Unser Eichsfeld in Geschichte Und Gegenwart
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
64. Jahrgang Heft 11/12 2020 H 11859 Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart • Eichsfelder Jubiläumsorte 2021 • Die Teistunger Weihnachtskrippe • Der Rechtsbegriff „Goldene Mark“ • Weihnachte n 1945 in Hüpstedt • Die St.-Mauritius-Kirche in • Wo begann der Mühlhäuser Desingerode Landgraben? • Erste Thüringer Christbaumschmuck- • Der Eichsfelder Kammerchor fabrik in Worbis „Con grazia“ Uder 5,40 EUR incl. 5 % MWSt Das Eichsfeld sehen, fühlen und schmecken – das entspannte Dorfhotel DER KRONPRINZ lädt ein. Der Kronprinz | Fuhrbacher Str. 31-33 | 37115 Duderstadt / Fuhrbach [email protected] | www.der-kronprinz.de JETZT ONLINE Infos, Kultur, Historisches und Termine rund um Duderstadt https://clanys-eichsfeld.blog Eichsfelder Heimatzeitschrift – Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart 301 Eichsfeldische Heimatkunde 15 Eichsfeldorte können 2021 urkundliche Ersterwähnung feiern Von Edgar Rademacher und Josef Keppler Das Jahr 2021 bietet mehr als einem Dut- zend Eichsfelder Ortschaften die Möglich- keit, sich der urkundlichen Ersterwähnung zu erinnern und – wenn es die Bedingun- gen zulassen – diesen Anlass gebührend zu feiern. Es handelt sich im Einzelnen um den Rückblick auf 950, 875, 850, 825, 800 und 600 Jahre urkundlich verbriefter Geschichte. Kefferhausen Heuthen 950 Jahre liegt die chenrid“, was für Kefferhausen, Heuthen Ersterwähnung von und Bickenriede die Ersterwähnung be- Martinfeld zurück. deutet. Somit können diese Orte auf eine Laut einer am 30. 875-jährige Geschichte zurückblicken.2 Juli 1071 in Hers- Sechs Wochen später, am 24. September feld ausgestellten 1146, bestätigte der- Urkunde schenkte selbe Erzbischof von König Heinrich IV., Mainz in einer in Heili- Martinfeld der spätere Kaiser genstadt ausgestellten und „Canossagänger“, dem Kloster Hers- Urkunde dem Kloster feld das Dorf „Mertinevelt“.1 Lippoldsberg Schen- Mit einer am 12. August 1146 in Erfurt aus- kungen, die sein Vor- gestellten Urkunde bestätigte Erzbischof gänger Adelbert vorge- Heinrich I. von Mainz Güterveränderungen nommen hatte, darunter u. a. in „Keverenhusen“, „Hortene“ und „Bi- Güter in Westhausen Westhausen Titelbild: In der Weihnachtszeit zieht nicht nur die alljährlich im Chorraum der St.-Jakobus- Kirche in Uder aufgebaute Weihnachtskrippe die Blicke der Gottesdienstbesucher und anderer Gäste an, sondern insbesondere auch das zu dieser Zeit passende Altarblatt-Bild im Hochaltar zwischen den Aposteln Petrus und Paulus. Eindrucksvoll ist die Geburt Christi in Szene gesetzt, wobei der offene Stall zu Bethlehem durch die Raufe, die strohgepolsterte Krippe und einen Reiserbesen angedeutet ist. Besorgt bewachen Maria und Josef das Jesuskind in Anwesenheit der staunenden Hirten und weiterer Besucher unter himmlischem Engelsschutz. Das Ölbild für den Uderschen Barockaltar von 1752 malte Theodor Hausmann (1909–1956) im Jahr 1952. Der aus Brackwede stammende Künstler hatte 1940 nach Hohengandern geheira- tet, wo er bis zu seinem Tode wohnte und wirkte. Ebenfalls 1952 malte er die Darstellung der Auferstehung Christi, wodurch zusammen mit dem bereits zuvor existenten Kreuzigungsbild für das Altarblatt des Hochaltars von Uder drei Wechselbilder vorhanden sind. Hausmann schuf u. a. weiterhin die Gemälde für den Kreuzweg in der Kirche in Hohengandern und 1949/50 das Monumentalgemälde zum Bauernkrieg für das Kulturhaus in Geismar. Foto und erläuternder Text: Josef Keppler Eichsfelder Heimatzeitschrift – Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart 307 Aus Eichsfelder Amtsstuben vor 155 Jahren (6) Mitgeteilt von Christine Bose Nr. 86/1. November 1865 ne gehörige Qualification als Feldmesser Die feierliche Einweihung der evangeli- durch das von der Königlich technischen schen Kirche zu Dingelstädt findet – Frei- Bau-Deputation über den Ausfall seiner Prü- tag den 3. November d.J. – Vormittags10 fung ertheilte Zeugniß nachgewiesen hat, Uhr durch Herrn General-Superintenden- in dieser Eigenschaft verpflichtet und in die ten Dr. Lehnerdt statt. Zahl der Feldmesser aufgenommen worden. Oswald, Pastor Nr. 95/2. December 1865 Nr. 88/8. November 1865 Der Schullehrer Anton Brückner zu Röh- Der schon vielfach bestrafte Vagabond, rig ist als Dorfgerichtsschreiber für diese Handarbeiter Michael Jacoby aus Groß- Gemeinde ernannt und unterm 15. d. Mts. bartloff, ist von dem Gemeinde-Vorstan- vom hiesigen Königlichen Kreisgerichte de zu Apolda am 13. v. Mts. mittelst be- verpflichtet worden, was hiermit zur öffent- schränkter Reiseroute in die Heimath lichen Kenntniß gebracht wird. gewiesen worden, in der Letztern aber bis jetzt nicht eingetroffen. Alter: 20 Jahre, Nr. 96/6. December 1865 Haare: blond, Augen: blaugrau, Statur: un- Das Fahren und Reiten auf dem sogenann- tersetzt. Die Orts- und Polizeibehörden des ten hohen Straßenwege, welcher nördlich Kreises werden veranlaßt, mir den … Jaco- von Günterode von der Heiligenstadt/Duder- by im Betretungsfalle zuführen zu lassen. städter-Kreisstraße nach Westhausen führt, wird hierdurch auf Grund des § 5. Des Ge- Nr. 89/11. November 1865 setzes vom 11. März 1850 bei Vermeidung Donnerstag, den 16. November dss. Jrs. einer Strafe von 10 Sgr. bis 3 Thlr. event. ver- sollen in der Freiherrlich v. Wintzingeroda- hältnißmäßiger Gefängniß-Strafe verboten. Knorr’schen Ritterguts-Waldung, Forstp- arcelle Seegelskopf, zwischen dem Dor- Nr. 97/9. December 1865 fe Zella und dem Rittergute Breitenbich Der Einwohner Lorenz Hildebrandt zu belegen öffentlich meistbietend auf dem Geisleden ist zum Ortssteuer-Erheber Schlage versteigert werden. Kaufliebhaber vom 1. Januar 1866 ab für diese Gemein- werden mit dem Bemerken eingeladen, de erwählt, und am 30. d. Mts. in dieser daß sämmtliches Holz gut zur Abfuhr liegt. Eigenschaft von mir verpflichtet worden. Nr. 93/25. November 1865 Nr. 100/20. December 1865 Der Candidat der Feldmeßkunst Wilhelm Die unverehelichte Franziska Martin aus Müller zu Heiligenstadt ist, nachdem er sei- Sickerode ist Behufs Abwartung ihrer Nie- 308 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart derkunft von der Inspektion des Landar- Kreises werden veranlaßt, mir die Martin menhauses zu Strausberg am 14. October im Betretungsfalle zuführen zu lassen. c. mittelst beschränkter Reiseroute in die Heimath gewiesen worden, in derselben Nr. 102/30. December 1865 aber bis jetzt nicht eingetroffen. Alter: 20 Der Einwohner Carl Ständer zu Wiesenfeld Jahr, Haare: hellblond, Augen: grüngrau, ist für die dasige Gemeinde als Waldwär- Statur: klein, bes. Kennzeichen: Narbe am ter ernannt und für diesen Beruf unterm 15. Kinn. Die Orts- und Polizeibehörden des d. M. verpflichtet worden. Im Schritt der Zeit – unsere eichsfeldische Heimat Die St.-Mauritius-Kirche in Desingerode Von Johann Freitag Was hat der Kirchengrund hier schon gesehen? Wie viele Akten wurden schon geschrieben? Wer kam hierher und wer ist dann geblieben? Was ist Besitz und was war anfangs Lehen? Vokabeln sind’s, die rasch im Wind verwehen. Was bleibt und zählt, das sind allein die Taten; auch wenn sie ins Vergessen rasch geraten. Sie sind das werkgewordene Geschehen. Was heut geschieht, das wird sich morgen drehen, was gestern stand, ist heute schon verschwunden, so flüchtig ist die Zeit mit Tag und Stunden. Was bleibt, ist Gottes Herz, dies zu verstehen. Die Forderung auf dem Transparent an der schen Haube“, nebst schlankem Dachrei- Kirchhofsmauer der St.-Mauritius-Kirche tertürmchen auf dem Kirchenschiff. zu Desingerode vor einigen Jahren war Ein Chronogramm über dem Nordportal erfolgreich, wie man sich bei einem Be- lässt wissen, dass die Kirche nach einem such in der Gegenwart überzeugen kann. Entwurf des Ratszimmermeisters Franz Welche Gründe es auch immer für die Wil- Heinrich Petersen unter der Bauleitung lensbekundung gab: Beeindruckend steht des italienischen Baumeisters Heinrich dieser barocke katholische Kirchenbau Gehly 1754 fertiggestellt wurde. als stolze Erinnerung an eine 266-jährige Einen besonderen Eindruck erweckt die Vergangenheit und als ein Symbol für Sta- Rokoko-Innenausstattung, wozu der Ma- bilität und Dauerhaftigkeit auch für künftige rienaltar von 1762 und der Josefsaltar – Generationen. lt. Chronogramm von 1764 – zählen, die Unantastbar wirkt die Hallenkirche als „zu den reifsten Schöpfungen der eichs- Buntsandsteinquaderbau mit dem massi- feldischen Kirchenlandschaft gehören“ gen Glockenturm, behütet von einer „Wel- (Maria Hauff). Unvollendet geblieben ist Eichsfelder Heimatzeitschrift – Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart 309 hingegen der Hochaltar mit einem aus der Duderstädter St.-Servatius- Kirche stammenden Tabernakel von 1757 sowie Apostelfiguren und dem Kruzifix aus dem Vorgängerbau der Desingeröder Kirche des 17. Jahr- hunderts. Die reich verzierte Rokoko-Kanzel (1761), welche der „Gute Hirte“ bekrönt, erinnert als qualitätvol- le Schnitzarbeit an die Obernfel- der Kanzel des Bildhauers Jakob Schwedhelm aus Duderstadt. Der Renaissance-Taufstein wurde aus dem Vorgängerbau übernom- men und durch einen Aufsatz des 18. Jahrhunderts ergänzt. Beson- ders augenfällig sind die Rokoko- Epitaphe für die Altarstifterin Marie Louise Leonhard und ihre Nichte Caroline Philippine Schaidler. Foto und erläuternder Text: Josef Keppler. Die Weihnachtskrippe in der Kirche von Teistungen Von Peter Anhalt Die Weihnachtskrippe in der St.-Andreas- süddeutsch anmutenden Milieu. Mar- Kirche zu Teistungen wird bei Krippenfahr- kante Gesichter und zupackende Hände ten nicht so häufig besucht. Sie liegt weit entfernt vom Eichsfelder Krippenweg. Zusätzlich verhindern ver- schlossene Kirchentüren manches interessierte