3. IRAN Christian Kracht, 1979 (2001) Popkultur Und Fundamentalismus I

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3. IRAN Christian Kracht, 1979 (2001) Popkultur Und Fundamentalismus I 3. IRAN Christian Kracht, 1979 (2001) Popkultur und Fundamentalismus I Den Titel seines Romans hat Christian Kracht gut gewählt. Das Jahr 1979 mar- kiert einen Umschwung in der Wahrnehmung des Orients durch den Westen. Zafer Şenocak, ein Grenzgänger zwischen den Kulturen, schreibt dazu: Bis 1979 – dem Jahr der islamischen Revolution im Iran – spielte der Islam auf der Weltbühne keine politisch herausragende Rolle. Er war bestenfalls tiefenpsycholo- gisch wirksam, als hemmender Faktor bei Modernisierungsbestrebungen in den muslimischen Ländern, im Zuge der Säkularisierung der Gesellschaft, beiseite ge- schoben von der westlich orientierten Elite dieser Länder. In Europa wurden die Gesichter des Islam zu Ornamenten einer sich nach Abwechslung und Fremde seh- nenden Zivilisation. Das Fremde im Islam war Identitätsspender, Kulminations- punkt von Distanzierung und Anziehung zugleich.1 Im Iran kündigten sich 1975 die ersten Unruhen an, als Schah Pahlavi das beste- hende Zweiparteiensystem auflöste und nur noch seine sogenannte Erneuerungs- partei zuließ.2 Oppositionsgruppen gab es aber nach wie vor, und die andauernde 01Zafer Şenocak, War Hitler Araber? IrreFührungen an den Rand Europas (Berlin: Babel, 1994). Die fiktionale Literatur, die sich aus iranischer Sicht mit der Revolution von 1979 und ihren Folgen beschäftigt, ist umfangreich. Zwei Titel seien genannt, weil sie von iranischen Autorinnen stam- men, die für ein westliches Publikum schreiben. Beide lehren inzwischen in den USA als Hoch- schulprofessorinnen: Azar Nafisi, Reading Lolita in Tehran: A Memoir in Books (New York: Ran- dom House, 2003) und Fatemeh Keshavarz, Jasmine and Stars: Reading More than Lolita in Tehran (Chapel Hill: University of North Carolina Press, 2007). Letzteres Buch versteht sich als Kritik an ersterem: Keshavarz wirft Nafisi eine Simplifizierung im Sinne des Opfer-Täter- Schemas und Reduktionismus vor. Vor allem in Europa sind die autobiographischen Comic- Bücher von Marjane Satrapi über die iranische Revolution und ihre Folgen mit dem Titel Per- sépolis – in vier Bänden zwischen 2000 und 2003 in Paris bei L’Association erschienen – Bestsel- ler geworden. Die Autorin bezeichnet die Gattung ihres Buches als Autofiktion. Das Werk liegt inzwischen auch als Einzelband vor. (Der Schweizer Verlag Edition Moderne in Zürich hat die deutschsprachige Ausgabe besorgt.) 2007 erschien eine Zeichentrickfilm-Fassung unter dem glei- chen Titel. Der Film verdankt sich der Zusammenarbeit von Marjane Satrapi und Vincent Paronnaud. Die iranische Autorin Marjane Satrapi lebt im Exil in Paris. 02 Umfangreich ist auch die wissenschaftliche Literatur zur Revolution im Iran. Vgl. Ervand Abra- hamian, Iran Between Two Revolutions (Princeton: Princeton University Press, 1982); Suroosh Irfani, Iran’s Islamic Revolution: Popular Liberation or Religious Dictatorship? (London: Zed Books, 1983); Mohsen M. Milani, The Making of Iran’s Islamic Revolution: From Monarchy to Islamic Re- public (Boulder und London: Westview Press, 1988); Mohammed Amjad, Iran. From Royal Dic- 198 III. VON DEN 1970ER ZU DEN 1990ER JAHREN Verletzung der Menschenrechte, die Drangsalierung der Bevölkerung durch den iranischen Geheimdienst SAVAK und schließlich die wirtschaftlichen Schwierig- keiten des Landes im Jahr 1977 führten zu ersten Protesten. Der Schah wollte ei- ne Moderne ohne Demokratie, einen Kapitalismus ohne Freizügigkeit, eine Uni- versität ohne Aufklärung, eine Informationsgesellschaft ohne Freiheit, eine Westorientung ohne Menschenrechte, eine monarchische Regierung ohne Tradi- tion und Religion, amerikanische Unterstützung bei mangelnder Rücksicht auf amerikanische Interessen: lauter Ziele, an deren Widersprüchen er über kurz oder lang scheitern musste. Seit der Rezession von 1977 folgte eine Demonstration auf die andere, an denen sich – seit Januar 1978 – neben den Studenten auch Händ- ler und Arbeiter beteiligten. Trotz Demonstrationsverbot und verhängtem Kriegsrecht hörten die Proteste nicht auf, und da sie blutig niedergeschlagen wurden, nahmen sie nur noch zu. Am 8. September 1978 – dem sog. schwarzen Freitag – wurden hunderte von Studenten bei einer Protestveranstaltung erschos- sen. Am 12. Dezember 1978 demonstrierten etwa zwei Millionen Menschen im Land gegen Shah Pahlevi. Von Mitte Dezember 1978 bis Mitte Januar 1979 voll- zog sich die Abwendung des iranischen Militärs vom Schah, und auch die ameri- kanische Regierung unter Präsident Jimmy Carter entzog ihm die für die Auf- rechterhaltung seiner Macht so notwendige Unterstützung durch ins Land ge- schickte Soldaten, Geschäftsleute, Berater und militärische Ausbilder. Am 6. Ja- nuar 1979 übernahm Schapur Bakhtiar, ein moderater Politiker der Nationalen Front, die Regierung. Der Schah verließ am 16. Januar 1979 das Land. In den Städten wurde euphorisch gefeiert, gefolgt von weiterer Gewalt, ehe am 1. Febru- ar 1979 der Schiitenführer Ajatollah Khomeini aus dem Pariser Exil kommend in Teheran eintraf und nach vier Tagen die neue Regierung berief. Khomeini, der Bakhtiar nicht akzeptierte, ernannte am 5. Februar 1979 Mehdi Bazargan zum neuen Premierminister. Das war der Anfang der Islamischen Republik in Persien. Die bürgerkriegsmäßigen Kämpfe dauerten noch bis zum 11. Februar 1979, doch da die Revolutionäre die Oberhand behielten, erklärte das Militär schließlich sei- ne Neutralität. Die Handlung von Christian Krachts Roman 19793 spielt in den Tagen vor der Flucht des Schahs am 16. Januar 1979 während der kurzen Regierung von tatorship to Theocracy (New York, Westport und London: Greenwood Press, 1989); William L. Cleveland, „The Iranian Revolution and the Resurgence of Islam“. In: W.L.C., A History of the Modern Middle East (Boulder, San Francisco und Oxford: Westview Press, 1994), S. 398-421. 03Christian Kracht, 1979. Roman (Köln: Kiepenheuer & Witsch, 2001). In der Folge zitiert mit der Abkürzung „NN“ und folgender Seitenzahl. Vgl. Leander Scholz, „Ein postmoderner Bil- dungsroman: Christian Krachts 1979. In: Gegenwartsliteratur 3 (2004): 200-224. Hier wird al- lerdings der Aspekt des Bürgerkrieges nicht im Detail diskutiert, was auch in dem Aufsatz von Claudia Breger der Fall ist: „Pop-Identitäten 2001: Thomas Meineckes Hellblau und Christian Krachts 1979“. In: Gegenwartsliteratur 2 (2003): 197-225. Vgl. ferner: Richard Langston, „Escape from Germany. Disappearing Bodies and Postmodern Space in Christian Kracht’s Prose“. In: The German Quarterly 79.1 (2006): 50-70. Die dramatisierte Fassung von Krachts 1979 wurde zwischen 2003 und 2008 mehrfach an den Bühnen in Bochum, Hannover und Zürich unter der Regie von Matthias Hartmann aufgeführt. Hier werden die politischen Aspekte stark profiliert..
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