Blätter für Heimatkunde 40 (1966)

rerdinand Maicrhofer, ein Oraler Volksschauspieter Von Robert Baravalle Als Ferdinand Maierhofer am 29. September 1959 sein vierzigjähriges Burgtheaterjubiläum feiern konnte, nahm ganz Österreich an diesem Festtag teil. Kaum ein Jahr später ist er an einem strahlenden Pfingst- sonntag (5. Juli 1960) in seinem schönen Heim am Schreiberweg in Wien, fast 80 Jahre alt, gestorben. Er gehört in die Reihe jener bedeu­ tenden Bühnenkünstler, die in geboren wurden und sich auf der Grazer Bühne zu der hervorragenden Leistung herangebildet haben, die ihnen einen Ehrenplatz in der Theatergeschichte sichert. Die Ahnen Ferdinand Maierhofers gaben für den Volksschauspieler und Komiker gerade die rechte Mischung: Tiroler und Weststeirer. Der Großvater Johann Wilhelm Baptist Maierhofer war Uhrmacher in Lan- genwang. Sein Sohn Ferdinand machte seinen Präsenzdienst beim Feld­ artillerieregiment Nr. 13 und den Landwehrdienst beim Landwehrschüt­ zenbataillon Leoben als Unter- und Oberkanonier und Vormeister und erhielt am 31. Dezember 1880 seinen Abschied.1 Schon am 4. Mai 1878 wurde er als Ausbilfsaufseher in der Landes­ zwangsarbeitsanstalt Messendorf mit einem Gehalt von 20 fl. monatlich, 20 Prozent Teuerungszulage, täglich 70 dkg Brot, freier Wohnung, Be­ heizung und Beleuchtung sowie beigestellter Montur auf Grund des Er­ lasses des Landesausschusses vom 3. April 1878 angestellt.2 Wenig später wurde er in die Karlau als Aufseher überstellt, wo sein Sohn Ferdinand im Haus Herrgottwiesgasse 14 geboren wurde.3 Die Eltern waren nicht verheiratet, darum trug er auch offiziell den Namen nach seiner Mutter „Seiner", nannte sich aber fast immer Maierhofer nach dem Vater. Erst

1 Landwelirabschied, Original. 2 Originaldekret. Original-Taufschein. Im Taufschein und in der Matrik ist irrtümlich Haus Nr. 4 eingetragen.

74 75 im Jahre 1927 bewilligte der Wiener Magistrat ihm und seiner Frau Vera • s u -S. -Q V Ü C <—3 <,— \0 . Stepanoff, geb. Aronskaja, die Umänderung des Namens von Seiner in B LO 4 r. ^ H . Maierhofer. ! r &D h* N rt ! 1-' In seinem Heimatschein, ausgestellt von der Heimatgemeinde seiner _= t—i 7 fc*i- 1 Mutter, Kothvogl bei Stainz, wird er als Buchbinder bezeichnet und er; \6 t/3 j—i in 0 r-H 4 trägt den Namen „Seiner-Maierhofer", wie er sich auch unterschrieb. s T-i N > a § Seine Mutter wird in ihrem Heimatschein als „Kindsmagd" bezeichnet. H 7 tfa B O -L Die mütterlichen Ahnen lassen sich aus den Originaltaufscheinen nicht U bL ;| .9 °^ PBH O C a Ü •g «-» b£ unbedingt sicher feststellen. Nach dem Taufschein ist sie die Tochter des ' ' ja> rx j B '« c Franz Seiner und der Cäcilia Karl, geb. 1852, nach dem Totenschein vom cn < Q 25. Dezember 1942 vom Standesamt Stainz wäre sie die Tochter eines x v Johann Seiner, der aber nach den Taufscheinen ihr Bruder war. Außer­ s cj O £ O cn 4> CT) > M N kann. Der Stainzer Standesbeamte scheint für seinen Posten nicht geeig­ bß co 3 . CO 0 D. net gewesen zu sein. J5 O co g in •^ a « Dem Vater war von der Buchdruckerei Gutenberg ein Zeugnis ohne M > 0.2*0 iü-S.s i g Datum ausgestellt worden, daß er vom 23. August 1874 bis 20. Februar :cd i-1 v 3 b o M H 1875, also während seiner Militärdienstzeit, zur vollsten Zufriedenheit ja VC o ja fc H r; es \o ^ gearbeitet habe und auf seine eigene Bitte entlassen worden sei. Er . -es H ja *** J jä2_§ « h ts scheint schon bald nach 1880 den Beruf als Gefangenenaufseher wieder — "_ ~

CO M . r "7 aufgegeben zu haben. Als er am 15. August 1894 in jungen Jahren starb, SS irsH.2 »CO • rt - J- ft CO GN JS o tu >• r—I sandte der Fach- und Unterstützungsverein der Buchdruckergehilfen in 1H CO 1/5 3 »j C8 Graz der Witwe ein Beileidsschreiben.7 2 CO ••O co 3 — vo p5 1-' s Auch der junge Maierhofer ergriff das Buchdruckerhandwerk, ohne ^ ja ü * seiI .^ I 3 ^J='S = darin Besonderes zu leisten. Als Vormund war der Bruder der Mutter, SO ^ " _i> CQ Jü & fl CO Johann Seiner, begütert in St. Stefan ob Stainz, bestellt worden. Dieses (N . •S c-' j *n S-3« h "5 — 3 13 0) rr, CO Gut erbte Ferdinand Maierhofer, verkaufte es aber im Jahre 1943 nach u —. 3 dem Tode seiner Mutter. In den Jahren 1941 und 1942 hat er wiederholt >. » o t- K CO X seine Mutter in Stainz besucht und dort auch Vortragsabende gehalten. ho J3 3. •o Schon früh zog es ihn zur Bühne. Er las Dramen unter der Schulbank, P3^ •M - ° -8 H 3 s. •SS » h und sein Lehrer sagte zu seiner Mutter: „Der Ferdl kommt entweder an i1 rtc H 13 13 8 >-» -3 H * « JJ5 - •€•* - den Galgen oder er wird ein großer Schauspieler." C S"S - *£ bC 3 C\ t/D c B Im Jahre 1898 gelang es ihm, den damals am Grazer Theater wirken­ « s = s «2 JS'S? — cj co 9 s* Ü den Heldenspieler Julius Grevenberg für sich zu interessieren. Maier­ n •.—S ctL 2 "53 «W5 r rj hofer sprach ihm vor, doch erklärte Grevenberg, daß er mit seinem stei- ^ S « ^ r-1 J ! rischen Dialekt für die Bühne nicht geeignet sei. Vierzehn Tage besuchte 'S " IO — • " -_ TI — 4 Originaldekret der Gemeinde Wien v. 4. Februar 1927, ZI. 1, Abt 50'H, 1030/ r--r -* 3/1927. CS 5 Original-Heimatschein und Taufscheine. Die Originaldokumente wurden mir von "8 i = - CM co CO ja Frau Gisela Maierhofer gütigst zur Verfügung gestellt. Original-Totenschein vom IM >. 3 r/3 CO Standesamt Stainz ohne Nummer oder jede andere Bezeichnung, welche die Eintra­ s 49 |gd H O gung in der Sterbematrik nachweisen würde. 6 8 1= i.2 S Originalzeugnis der Firma Gutenberg. Z 7 I 3 — 0H ° Originalschreiben v. 16. 8. 1894. ja n CO 5 *^~ 8 n Da O a-B-fl Johann Seiner wurde mit Bescheid des Bezirksgerichtes Graz v. 1. 9. 1894, ZI. 36.663, CO , CO M zum Vormund bestellt. Originaldekret. Schriftliche Bemerkungen in den im Stadt- E '^ ^^ cd 09 museum Graz-Eggenberg erliegenden Nachrichten in 9 Schubern, Schuber 2, 5, 6. (•5 "fa Innsb i nnsbr u s raufb u 9 Julius Grevenberg, geb. 1853, 1898/99 erster Held in Graz, Grazer Theaterdirektor ja ü 1911—1923, gest. Graz 4. 11. 1927, sehr beliebte Künstlerpersönlichkeit. ^

7(i 77 Im Dezember 1939 hatte er sich mit Frau Gisela Kantner vermählt und er nun täglich das Theater, dann sprach er ausgezeichnet Hochdeutsch. schuf sich am Schreiberweg im XIX. Wiener Bezirk ein trauliches Heim Grevenberg meinte, ein Liebhaber würde er nicht werden, aber ein aus­ mit herrlicher Fernsicht über Wien und die Ebenen im Osten. Diese Jahre gezeichneter Komiker.10 waren nur durch die amerikanische Besatzungsmacht gestört, welche die Im Jahre 1900 fand er sein erstes Engagement am Sommertheater in Villa beschlagnahmte, das Ehepaar in ein Gartenhaus verwies und so Prag, wo er auch den Karl in den „Räubern" spielte, und kam im Herbst hauste, daß nach ihrem Abzug Maierhofer Haus und Garten fast von des gleichen Jahres an das Stadttheater in Steyr. Hier spielte er so ziem­ Grund auf neu herrichten lassen mußte. Lange mußte er um eine sehr lich alle jugendlichen Rollen und fand bei Publikum und Kritik große bescheidene Entschädigung kämpfen.13 Anerkennung. Nur sein Direktor ärgerte sich, wenn nicht er, sondern Maierhofer gelobt wurde, daß er ihn mit Stockschlägen traktierte.10 Der Im privaten Leben war Maierhofer eine außerordentlich liebenswerte Kritiker der Steyrer Wochenzeitung sagte ihm eine große künstlerische Persönlichkeit. Er war mit gesundem Humor begabt, freimütig, ein gro­ Laufbahn voraus. Nach einem Jahr verließ der Künstler Steyr, wirkte ßer Naturfreund, ein begeisterter Jäger, der häufig im Kainachtal zur 1901 bis 1902 am Stadttheater in Leitmeritz und in den Sommern 1901 Jagd weilte, ein ausgezeichneter Gesellschafter und guter Freund. In bis 1907 an den Kurtheatern in Franzensbad und Teplitz. Im Winter Graz, wo viele Jugendfreunde lebten, war er nur der „Ferdl". war er von 1902 bis 1907 am Landestheater in Laibach engagiert. In In dem geschilderten Rahmen lief auch sein künstlerisches Leben ab. Franzensbad lernte er seine erste Frau,Ver a Stepanoff, geb.Aronskaja , aus Bis zu seinem Grazer Engagement finden sich kaum Kritiken über ihn, Poltawa, kennen, die sich in den hübschen, großen Schauspieler verliebte. die sich erhalten hätten. Auch während seines Engagements im Josef­ Sie brachte ihm über 4 Millionen Rubel mit, doch fand die Eheschließung städter Theater nahm die Wiener Kritik kaum von ihm Notiz. Er war erst im Jahre 1914 statt, nachdem seine Braut ihrer russischen Herkunft öfters Partner von Hansi Niese, die sich aber nicht mit ihm verstand wegen im August 1914 kurze Zeit unter Spionageverdacht verfolgt und seine Entlassung durchsetzte. Sicher wurde er aber auch von Jarno wurde. Dieser Verdacht wurde mit einem Schreiben des Militärkomman­ nicht nach seinen Fähigkeiten beschäftigt, so daß er das Josefstädter dos in Graz vom 12. August 1914 völlig entkräftet.11 Im Anfang war das Theater, in dem er infolge des zumeist aus französischen Sittenstücken Zusammenleben recht glücklich. Sie kavifte in Neudorf bei Liebenau das gebildeten Spielplans keinen Wirkungskreis fand, gerne verließ, um Haus Nr. 36. Später, anscheinend wegen des Umsturzes in Rußland, um- sich in der Provinz einen besseren Wirkungskreis zu suchen. Die beste düsterte sich ihr Gemüt. Maierhofer hielt mit unsäglichem Opfermut bei Provinzbühne in Österreich war aber Graz, wo er seine bezwingende Art der kranken Frau aus, bis er gezwungen war, sie in einer Heilanstalt in als Komiker und Volksschauspieler am besten entwickeln konnte. Be­ Inzersdorf bei Wien unterzubringen, wo sie nach langem Leiden 1934 sonders unter Grevenberg hatte die Grazer Bühne nach dem Niedergang starb. Das Haus in Neudorf verkaufte Maierhofer im Jahre 1919 und unter Hagin einen starken Aufschwung genommen.14 Erst in Graz begann konnte ein Jahr später um den Kaufschilling gerade viermal bescheiden sein großer Aufstieg zum führenden Komiker und Volksschauspieler. 12 nachtmahlen, so war der Geldwert in diesem einen Jahr gesunken. Hier fand er bei Publikum und Presse jenen Widerhall, der ihn zu Im Herbst 1907 kam er zu Jarno an das Josefstädter Theater in Wien Höchstleistungen aneiferte. Unter der klugen Leitung Grevenbergs und im September 1913 an die Vereinigten Bühnen in Graz, wo er bis hatte er ein umfangreiches künstlerisches Betätigungsfeld. Seine Rollen 25. August 1916 und nach einem kurzen Engagement an der neuen Resi­ reichten von den Klassikern bis zu den Zauberstücken Raimunds, den denzbühne in Wien (September bis Dezember 1916) wieder ab 10. De­ Possen Nestroys und zu den Volksstücken von Anzengruber, Karlweiß, zember 1916 bis 16. Oktober 1918 in Graz wirkte. Von Graz kam er an Schönherr, Morre, Schrottenbach, Havel und anderen, zu modernen das Carltheatei? nach Wien, wo er Anfang Dezember als Wenzel Scholz Stücken und sogar, wenn auch verhältnismäßig selten, zu Operetten.10 in dem Stück „" mit großem Erfolg auftrat. Im Herbst Maierhofers Spiel und Darstellung waren von tiefer Innerlichkeit. 1919 wurde er von Direktor Heine als Nachfolger Girardis an das Burg­ Sparsam in seinen Gesten, vermied er alle Mätzchen. Seine Komik, auch theater engagiert, wo er das erstemal am 29. September 1919 auftrat. in den tollsten Possen, ließ immer das reine Menschentum hervorblik- Seit diesem Tag gehörte er dem an und konnte am 29. Sep­ ken. Sogar im ,.Raub der Sabinerinnen" machte er aus dem Theaterdirek­ tember 1959 sein vierzigjähriges Burgtheaterjubiläum begehen, ein Fest, tor Striese eine menschlich ergreifende Figur. Er spielte den alternden das seit 1769 nur wenigen Mitgliedern des Burgtheaters beschiecien war. Schmierendirektor mit langem weißem Haar, rührend in seiner Sehnsucht Er blieb dem Burgtheater auch weiterhin treu und spielte hier noch nach Höherem und seiner stillen Hoffnung auf einen ständigen Direk- wenige Monate vor seinem Tode. tionsposten, fast ergreifend. Maierhofers Komik hatte immer eine stille

10 Schriftliche Mitteilung von Frau Gisela Maierhofer. 11 Originalschreiben des Militärkommandos Graz v. 12. 8. 1914. 13 Maierhofer, Schuber 8 und 9. 12 Schuber 3 der 9 Schuber umfassenden Sammlung aus dem Besitz Frau Gisela Maier­ 14 Schriftliche Mitteilungen von Frau Gisela Maierhofer. hofer im Stadtmuseum Eggenberg, zitiert unter „Maierhofer". 15 Maierhofer, Schuber 3 und 4.

7* 79 Träne im Auge, darum nahm man auch von seinem Spiel bei aller tollen Erste Wie oft Name Darstellung in Graz Komik einen köstlichen Reichtum von wahrem Menschentum nach Hause. Name des Werkes des Verfassers Rolle Maierhofers durch von-ihm Niemals hat er einen anderen Künstler kopiert, was oft nahelag, spielte er Maierhofer gegeben doch die beliebtesten Girardi- und Tyroltrollen. Er zählte zu den wenigen Majolika Walter Stein Swierschinsky, Pia­ 1. 9.1913 4 ganz großen Volksschauspielern, deren komische Gestaltungskraft aus nist einer tiefen menschlichen Wurzel erwachsen war und ihn darum auch Zwei glückliche Tage Schönthan und Josef Freisinger 3. 9. 1913 4 zum tragischen Darsteller befähigte. Seine Darstellungskunst entsprang Kadelbrug Lothar Schmidt Rolf Seidel 4. 9. 1913 4 einer spontanen, ursprünglichen und unverkennbaren Persönlichkeit. Das Buch einer Frau Die Schröderischen Schrottenbach Gustav Schröder 7. 9. 1913 7 Raimund, Nestroy, Anzengruber, Schönherr und viele andere haben in Lilioni Molnar Liliom 8.10.1913 12 der Darstellung ihrer Gestalten durch Maierhofer die authentische Prä­ So'n Windhund Hoffmann Barenitsch 16. 10. 1913 19 Nestroy Agent Schnoferl 21. 9.1913 4 gung erhalten.16 Mädel aus der Vorstadt Das Beschwerdebuch Ettlinger Der Unterwirt 3. 10. 1913 1 Seinen ersten ganz großen Erfolg errang er in Graz als junger Grenz­ Die spanische Fliege Arnold und Bach Ludwig Klinke, 26. 10.1913 23 Mostrichfabrikant jäger in Schönherrs „Weibsteufel". Wie er den Kampf gegen die Frau Die Modistin Eugen Heltei Feri Max, Journalist 1. 11. 1913 5 darstellte, wie er langsam unter ihre sinnliche Gewalt kam und zu zer­ Die Jungfrau von Orleans Schiller Raoul 10. 11. 1913 2 brechen begann, das konnte ihm keiner nachspielen. Sein Erfolg steigerte Pique Bub Draway Josef Blum 15. 11. 1913 3 Der Pfarrer von Kirchfeld Anzengruber Michael Bernrlorfer, — 11 sich nun von Rolle zu Rolle. Manchmal wirkte er auch in der Operette, ab 4. 11. 1917 Wur­ ab 4. 11. wo es ihm gelang, aus der dümmsten Rolle einen wirklichen Menschen zelsepp 1917 4 zu formen. Wohl mehr als tausend Rollen hat Maierhofer in seiner Am Tage des Gerichts Peter Bosegger Ferdinand Stam- — 1 hardt, Oberförster künstlerischen Laufbahn dargestellt. Alle Gestalten, die er schuf, waren Kampf Galsworthy William Scentlebury 6.12 .191 3 4 von einer großen künstlerischen Wahrheit. Am 25. August 1916 hatte Maria Magdalena Hebbel Leonhard 13.12.191 3 3 er von Graz einen beifallumtosten Abschied genommen. Am 10. Dezem­ Der Unbedeutende Nestroy Zimmermeister Span 25.12 .191 3 3 's Nullerl Morre Rupert, Großknecht. 28.12 .191 3 3 ber trat er wieder in Graz auf, spielte das letztemal als engagierter ab 1915 Steffel 10 Künstler am 16. Oktober 1915 die Titelrolle in Schrottenbachs „Der Herr Die schöne Ehebrecherin Golz Maurice Cesenzillard 31.12.1913 10 17 Dem Ahn'l sein Geist Rowen Barabas Krumlech- 1 Gemeinderat". Im Dezember 1918 begann er im in Wien, ner, Lehrer spielte im Juni 1919 als Gast in Graz. Im Jänner 1921 kam er nochmals Journalisten Freytag Lampe, Journalist — 1 zu einem kurzen Gastspiel nach Graz,18 dann erschien er nicht mehr auf bei der Zeitung der Grazer Bühne.19 Union Pygmalion Shaw Alfred Doolittle 2 Über seine Grazer Tätigkeit vom 1. September 1913 bis 25. August Faust I. Teil Goethe Altmeier, Student 2 1916 und vom 10. Dezember 1916 bis 16. Oktober 1918 gibt die nach­ Gute Mütter Rudolf Holzer Dr. med. Julius 31. 1.191 4 3 Kirchschuck stehende Übersicht Auskunft. Hier zeigt sich der Reichtum seines Rol­ Der Faun Edward Knoblocb Maurice Morni 7. 2.191 4 21 lenfachs. Die Rollen, die er vorher gespielt hat, sind nicht bekannt, die König Ottokars Glück Grillparzer Friedrich von Zol­ 1 am Carltheater und am Burgtheater gespielten sind so zahlreich, daß und Ende lern Die verflixte Liehe Rudolf Hirsch­ Fayolle, Kriegs­ 21. 2.191 4 4 sie hier nur in einem kleinen Auszug gebracht werden können. Zu der feld minister Übersicht ist noch zu bemerken, daß in Graz sein Name sehr verschieden Bruder Martin Costa Franzi, Drechslerge­ 1. 3.191 4 5 geschrieben wurde.20 selle In zwölfter Stunde Seraphine Det- Christian, Groß­ 15. 3.191 4 3 schy knecht 8 16 Die Presse, 8. 6. 1960. Der Bauer als Millionär Raimund Das hohe Alter 17. 3.191 4 I 7 Maierhofer, Schuber 3, Kritikausschnitte aus Wiener Zeitungen. Das neue Haus Heinz Holler Reitbauer, Mitglied des Währinger 18 Siehe die Grazer Tageszeitungen vom 16. bis 25. Juni 1919 und die Theaterzettel­ sammlung in der Landesbibliothek ab Mitte Juni 1919. Bauerntheaters Ferdinand Raimund '» Grazer Zeitungen, zweite Hälfte Jänner 1921, und Grazer Theaterzettel aus der Die tolle Theres Ludassy nadi gleichen Zeit. Johann Strauß Isolani 20. 5.191 4 3 20 U. zw.: Maierhofer (richtig) und falsch: Meyerhofer, Meierhofer, Mayerhofer. Oft Wallensteins Tod Schiller Mehlmayer, Klavier­ 28. 5.1914 5 kommen in zwei Theaterzetteln hintereinander verschiedene Schreibweisen vor. Mein Leopold L'Arronge virtuose, ab 1915 Gottlieb Weigl 1915 2 Kitty Georg Karro Ferdinand Ober­ 29. 5.191 4 1 steiger Alt Österreichs Erwachen Dombrowsky Loisl, ältester Sohn 16.9 .191 4 2 des Simon Reiterer Unterbauer

SO si Erste Wie oft Erste Wie oft Name Darstellung in Graz Name Darstellung in Graz Name des Werkes des Verfassers Rolle Maierhofers durch vonih m Name des Werkes des Verfassers Rolle Maierhofers durch vonih m Maierhofer gegeben Maierhofer gegeben

Wallensteins Lager Schiller Erster Arkebusier v. 16. 9. 1914 1 Erde Karl Schönherr der alte Grutz 25. 4.1915 2 Regiment Tiefen­ Das weite Land Schnitzler Natter, Bankier 16. 6. 1915 8 bach Durch die Zeitung Richard Gorter Graf Koloman 13. 11. 1915 3 's Kaiserlied Josef Phillipps Josef Haydn !!!. 9.191 4 3 Meindsky Mönch und Soldat Friedrich Kaiser Hieronimus, Neffe 3 Das Blumenboot Sudermann Strössel, Gesangs­ 20. 11. 1915 6 der Frau Leonore komiker Zriny Theodor Körner Ungarischer Haupt­ 3 Flachsinann als Erzieher Otto Ernst Regendank, Schul­ 9 mann diener Hochgeboren Kurt Krauß Hans von Malcke, 26. 9.191 4 2 Fuhrmann Hensehel Gerhart Haupt­ Georg, Kellner 4. 12. 1915 3 OberJägermeiste r mann Wie einst im Mai, Operette Walter Kollo Stanislaus Methusa­ 3. 10.191 4 1 Lebendige Stunden Schnitzler Florian Jackrath, 3 (1838, 1858, 1888, 1913) lem Schauspieler Peter Lampe Rosenau Naumerkl, Drechs­ — 2 Brave Leut' vom Grund Anzengruber Mittler, Drechsler — 2 lergeselle Generalprobe zu „Ein Harry Vosberg Ratibor Ihr Korporal Karl Costa Istvan, Korporal 7 kostbares Leben" 31. 12. 1915 13 Als ich noch im Flügel­ Albin Kehrn und Jakob Katzensteg, 2:i. 10.191 4 5 Wenn zwei sich lieben, Eysler Geza, Baron Fel- kleide Mart. Frehsee Vereinsdiener Operette linghaus 8. 1. 1916 2 Die Hochzeit des Reser­ Zeller Oskar Dunkelmann, — 3 Der Doppelselbstmord Anzengruber Zang, der Krämer, visten Ingenieur und Thomas Seeber- 20. 2. 1916 2 Der lachende Ehemann, Eysler Dr. Rosenros, — 3 ger, Bauer Operette Rechtsanwalt Die selige Exzellenz Presber Kanzleirat Buxbaum 26. 2. 1916 7 Robert und Bertram Gustav Raeder Dr. Corduan, Haus­ — 2 Doktor Klaus L'Arronge Leopold Griesinger, 10. 3. 1916 2 freund Juwelier Gold gab ich für Eisen, Kaiman Vitus Rabenlechner, 5. 12.191 4 9 Herrschaftlicher Diener Eugen Burg und Adalbert v. Wismar 25. 3. 1916 8 Operette Großbauer gesucht Leo Taufstein Am Tag von Oudenard Josef Weilen Franz Horak, 2.12. 1914 1 Die Rabensteinerin Wildenbruch Der Fruschhans, 3 Wachtmeister, Or­ Knecht donnanz bei Prinz Freier Dienst Leo Feld Leib Wasserbein 22. 4. 1916 3 Eugen Was ihr wollt Shakespeare Malvolio 26. 4. 1916 4 Heißes Blut Paul Lindau Peregrin Schmatzl — 2 Das Kuckucksnest Fritz Heinrich Martin, Neffe des 6. 5. 1916 3 Rund um die Liebe, Oscar Straus Vinzenz, Leib­ 25. 12. 1914 12 Stefan Winkler Operette kutscher Die gutgeschnittene Ecke Sudermann Jeiteles, Journalist 15. 5. 1916 4 Heirat auf Probe Bernhart Buch­ Leopold Braken- Die Elf 3. 1. 1915 1 Alexander von Hans v. Brummow, 27. 5.1916 4 binder dorfer Pardutz Leutnant im Schill- Sturmidyll Grünbaum und Flehana 9. 1. 1915 7 schen Korps Wilhelm Sterk Leiser, Branntwein- Logenbrüder Kurt Kraatz Franz Fischer, Agent sdienker Die Steiner-Mädln Eugen Heltei Caspar Petrency 6. 7. 1916 3 Das vierte Gebot Anzengruber Martin, Sohn des Das Glücksmädel, Operette Otto Schwarz Gottlieb Hempel, 8. 7. 1916 6 Schalanter Schlossergeselle Ein Böhm in Amerika Bruno Bappert Mandelblüh, Börsia­ 7. 2. 1915 3 Das blaue Aug' Sassmann Ferdinand Laber- 15. 7. 1916 3 Musik v. Wein- ner, Jänner 1918 tauer zierl nicht mehr von ihm Rund um die Liebe, Oscar Straus Vinzenz, Leibkut- 25. 8. 1916 1 gespielt Operette scher des Freiherrn Abschieds­ Der grüne Kakadu Schnitzler Prospero Hans v. Oetinghau- vorstellung Die verkaufte Braut, Oper Smetana Springer, Direktor 11. 2.191 5 5 sen einer Kunstreiterge­ Dichters Ehrentag sellschaft Ludwig Thoma Oskar Zinnstreit 2. 1. 1917 7 Die kleinen Verwandten Ludwig Thoma Josef Banholzer 2. 1. 1917 6 Der Regimentsarzt Morre 6 Nelke, Diener des — Brautschau Ludwig Thoma Baiser 2. 1.1917 6 Regimentsarztes Das Krippenspiel Greinz Im bunten Rock Freiherr von 3 Dritter Herbergs­ 3. 1. 1917 1 Fabrikant — vater Schlicht Wiedebrecht Jungferngift Anzengruber Professor Folianten­ Grüne Ostern Heinrich Lee Alois Klemm, 4. 4.191 5 5 wälzer Schneidergeselle Die Werber Ludwig Marenzeller 11. 2. 1917 16 Armut Wildgans Ruekem Goldsohn, 26. 4.191 5 3 Paul Franck Familie Scbimek Baron Tunkler Handelsjude Kadelburg 5. 3. 1917 3 Der Favorit, Operette R. M. Viosi Der Weibsteufel Karl Schönherr Junger Grenzjäger Robert Stolz 9 1. 5. 1915 14 Warum geht's denn jetzt? Adam, Hausknecht Das grobe Hemd Karlweiss Schöllhofer Eysler 28. 3. 1917 4 13. 4. 1915 9 Operette Weh dem, der lügt Grillparzcr Galomir — 4 Die Lokalbahn Ludwig Thoma Josef Schweigel, 9. 4. 1917 5 Brauereibesitzer

82 83 Erste Wieof t Erste Wie oft Darstellung inGra z Name Darstellung in Graz Name Name des Werkes Rolle Maierhofers Name des Werkes des Verfassers Rolle Maierhofers durch vonih m des Verfass durch von ihm Maierhofer gegeben Maierhofer gegeben

König Ottokars Glück und Grillparzer Benesch v. Dieditz 5. 1918 2 Der Kaufmann von Vene­ Shakespeare Prinz von Marocco 18. 4.191 7 2 Ende (in anderer Be­ dig setzung) Traumulus Arno Holz Goldbaum, Fabri­ 19. 4.191 7 2 Eheurlaub Julius Horst Stieglitz, Dienst­ 18. 5. 1918 13 kant mann Nr. 6 Alt Heidelberg Mayer-Förster Lutz, Kammerdiener 26. 4.191 7 6 Moral Ludwig Thoma Fritz Beermann, 3 Glücksnarren Karl Costa Franz Endel, Hand­ 1 Rentier schuhmacher Der Bund der Jugend Henrik Ibsen Gutsbesitzer Monsen 6.1918 2 Der Landstreicher Musik: Paul Paul Schmid, 4. 5.1917 4 auf Starli Schmidt auch Spielleitung Fürs Buckelkraxentragen Karl Morre Zielerbauer 23. 6. 1918 Die Kammerwahl Hermann Kienzl Geza Pristenka, 6. 5.191 7 2 Am Tage des Gerichts Peter Rosegger Anton Straßl, der 31. 7.1918 Polizeiwachtmeister (andere Besetzung) Straßltonl Die Warschauer Zitadelle Gabriele Za- Strallkoff, Artil­ 26. 5.191 7 6 Journalisten (andere Be­ Gustav Freytag Schmock 25. 8. 1918 3 polska lerieoberleutnant setzung) Der zerbrochene Krug Kleist Ruprecht 31. 5.191 7 3 Frau Suitner Karl Schönherr Kasper Suitner 14. 9. 1918 Volk in Not Karl Schönherr Andre Hofer 16. 6.191 7 6 Egmont Goethe Buick, Soldat bei 3. 10. 1918 Die Medaille Ludwig Thoma Josef Hahnrieser, 2 Egmont Ökonom Der Herr Gemeinderat Sehrottenbach Martin Hess, Bäk- 6. 10. 1918 Die Schmetterlingsschlacht Sudermann Dr. Koseinsky, 16. 7.1917 1 ker und Gemeinderat Oherlehrer Das Heiratsnest Gustav Dorn Stanislaus, Diener 12. 10. 1918 Die Causa Kaiser Ludwig Hart Georg Kaiser, 26. 7.191 7 6 beim Oberst Sollizitator Gebildete Menschen Viktor Leon Kommerzialrat 6 Eine Zeitungsnotiz berichtet schon Anfang August 1916, daß Maier­ Adolf Müller, Ge- hofer Graz verlassen werde: „Der beliebte Komiker unserer Bühne ver­ meinderat n. Groß­ industrieller läßt Graz und folgt einem Ruf nach Wien, wo er von Direktor Hager Die dritte Eskadron Buchbinder Gabor von Vertessy, 16. 9. 1917 3 unter ausgezeichneten Bedingungen für die ,Neue Residenzbühne' ver­ Rittmeister pflichtet wurde. Mit ihm verläßt die Grazer Bühne ein liebenswürdiges Die beiden Seehunde Karl Rössler Christian XVIIL, 25.10.1917 15 21 Kurfürst von Pfalz- Stück Heiterkeit... Er und Mödlinger sind vielleicht die einzigen burg-Eberhardt Künstler, von denen man sagen kann, man hat sie nie schlecht ge­ Krieg und Frieden Karl Sehönthan Henkel, Stadtrat 6.11 .191 7 2 sehen . . ., und beide sind, obwohl Maierhofer der bedeutend jüngere ist, Familie Schneck Morre Mutti, Knecht bei 6 22 Schneck Bewahrer der alten österreichischen Theatertradition." Ruhetag Max Bernstein Mettenleitner, Herr­ 1.10.191 7 1 Sein Gastspiel im Juni 1919 umfaßte „Den Raub der Sabinerinnen", schaftsdiener Onkel Bernhard Arnim Fried­ Bernhard Würzbur­ 31.12.1917 4 den Grenzjäger im „Weibsteufel", Gottlieb Weigl in „Mein Leopold", mann ger den Wurzelsepp im „Pfarrer von Kirchfeld". Als er das erstemal auf­ Die Bürger von Calais Georg Kaiser Ein englisdier Offi­ 11. 1.191 8 2 trat, scholl ihm der früher nur von der Galerie zu hörende Ruf „Servus zier Die Braut von Messina Schiller Manfred 25. 1.191 8 2 Ferdl" aus einer Loge entgegen, ein Ruf, den, wie ein Berichterstatter Der Meineidbauer Anzengruber Jakob, Enkel der 2 feststellte, man sonst nicht aus Logen zu hören pflegt. Im „Meineid­ Marliese ab10 .2 . bauer" gab er den Mathias Ferner und war besonders in der letzten Mathias Ferner 1918 4 Die Hermannsschlacht Kleist Theudold, ein Waf­ 1 Szene von „lebendigster Charakteristik und gespenstischer Unheimlich- fenschmied keit". Der Heiratsschwindler Buchbinder Franz Burger, Pri­ — 1 vatier Über seinen Abschied von Graz am 25. August 1916. der allerdings Der Raub der Sabinerinnen Sehönthan und Striese — 5 Kadelburg Anton Mödlinger, geb. 1856 in Leoben. Seine beiden Brüder auch beim Theater, Jugend Halbe Gregor v. Schi- 14. 2.191 8 4 Josef berühmter Bassist in Dresden. In Graz bei den Kinderaufführungen der Frau kowsky, Kaplan Dorville schon um 1866 aufgetreten, erscheint im Jahre 1870 als „Kleiner Mödlinger" Im weißen Rößl Sehönthan und Leopold Brand­ 16. 2.191 8 2 zuerst im Diamant des Geisterkönigs am Theaterzettel. Sein Vater, Sigmund, Kürschner, Kadelburg mayer, Zahlkellner 5 starb am 16. 2. 1873, 65 Jahre alt. Hinterließ eine Witwe, drei Söhne und drei Töch­ Wilhelm Teil Schiller Konrad Baumgarten 26. 2.191 8 2 ter. Mödlinger spielte in Graz in der ersten Aufführung des „Zigeunerbarons (27. 1. Kollege Crampton Gerhart Haupt­ Janitzki, Pedell 2. 3.191 8 2 1886) den Conte Carnero. Seit 1894 ununterbrochen als Komiker und Charakterspieler mann (Null-Annerl) in Graz tätig. 1919 Ehrenmitglied der Grazer Bühne, gest. 12. 10. 1921, Auf der Brücke Felix Saiten Theodor Riedenber- 12. 3.191 8 4 3 Uhr früh, Mandellstraße. ger, Fabrikant 22 Grazer Tagespost 12. 8. 1916.

SI nicht, wie man damals glaubte, ein endgültiger war, klang ihm von der Moliers „Heirat wider Willen" und Goldonis „Mirandolina" mit großem Galerie wehmütig und in Moll das „Servus Ferdl!" entgegen. „Andere Erfolg auf. Künstler feiern gewöhnlich einen Abschied", hieß es in einem Bericht.23 An bedeutenden Rollen, die er am Burgtheater gegeben hat, sind vor „Herr Maierhofer feierte drei, vier oder sechs Abschiede. Andere Künst­ allem zu nennen: ler halten gewöhnlich eine Ansprache, und aufhorchend vernimmt das Großvater im „Apostelspiel" von Meli, Bürgermeister in „Tobias Wun­ Publikum die überraschenden Worte ,Auf Wiedersehen'. Herr Maier­ derlich" von Ortner, im „Lebenden Leichnam" von Tolstoj, im „Fräu­ hofer hielt eine Ansprache, das Publikum erwiderte, und so entwickelten lein von Scuderi", im „Sturm" von Shakespeare, in den „Kreuzelschrei­ sich längere intime Zwiegespräche zwischen Bühne und Zuschauerraum. bern" von Anzengruber den Brenninger, den Pantalon in „Schafft den Man hörte Versicherungen ewiger Treue und man hörte einen Mollbaß Narren fort", Baumeister Sockel („Verschwender"),Maure r Mattern(,,Han- von der Galerie mit tränenerstickter Stimme: ,Servus Ferdl!' Ja, wenn neles Himmelfahrt"), in „Kirschen aus Rom", Doktor Winkler („Herr ich gewußt hätte, daß ich so beliebt bin', meinte Maierhofer von der Doktor, haben Sie zu essen?" von Schönherr), Mönch in „Florian Geyer" Bühne herab, .hätte ich keinen Abschied genommen.'" Er versprach, eine von Gerhart Hauptmann, im „Bauer als Millionär" das Hohe Alter, aber Permanenzkarte Wien—Graz zu lösen. Das Haus war ausverkauft. „Wer auch den Lorenz und den Bauer Wurzel, Battista in „Der Widerspensti­ 24 könnte auch unseren Ferdl als ,Finzenz' überbieten." gen Zähmung".29 Nach drei Monaten trat er am 10. Dezember 1916 als Kaiser Joseph Weitere bedeutende Rollen waren: 1920 Holzapfel in „Viel Lärm um in der „Försterchristi" plötzlich wieder in Graz auf und blieb hier bis nichts" (Shakespeare), Domeslav in „Libussa" (Grillparzer), Purgon im 25 16. Oktober 1918. Für die Wiener Zwischenzeit findet sich keine Nach­ „Eingebildeten Kranken" (Moliere), 1923 Melchior in „Einen Jux will 26 richt. er sich machen" (Nestroy). 1924 Habakuk in „Alpenkönig und Men­ Sein letztes Gastspiel in Graz gab er als Mitglied des Burgtheaters. Er schenfeind" (Raimund), Knieriem im „Lumpazivagabundus"' (Nestroy), spielte am 24. und 26. Jänner den Grenzjäger im „Weibsteufel" und am 1925 Zettel in „Sommernachtstraum" (Shakespeare), Burgess in „Can­ 27 25. Jänner den Wurzelsepp im „Pfarrer von Kirchfeld". dida" (Shaw), 1927 Waschblau in „Diamant des Geisterkönigs" (Rai­ Im Carltheater trat er das erstemal am 3. Dezember 1918 als ^ enzel mund), 1930 Pompejus in „Maß für Maß" (Shakespeare), 1932 Dorfrich­ Scholz in dem Stück „Johann Nestroy" (den Nestroy spielte Willi Thal­ ter Adam im „Zerbrochenen Krug" (Kleist), 1933 Piepenbrinck in den ler, auch ein Grazer und aus der Grazer Bühne hervorgegangen) auf. Die „Journalisten" (Freytag, in Graz hatte er den Smock gespielt). 1934 Wiener Kritik schrieb über ihn: „Mit dem Singspiel .Johann Nestroy' Galomir in „Weh dem, der lügt" (Grillparzer), 1935 Dr. Balanzoni im lernten wir einen neuen Namen der Bühne kennen: Ferdinand Maier­ „Lügner" (Goldoni), 1936 in „Gefesselte Phantasie" (Raimund), 1940 hofer, Charakterkomiker. Herr Maierhofer kommt zu uns aus Graz. Johann Stelzhammer in „Franzi" (Hermann Bahr), 1942 Vater Bernauer einer Stadt, die den Wiener Theatern außer Girardi und Thaller schon in „Agnes Bernauer" (Hebbel), 1943 Riegelsam in „Unheilbringende viele bedeutende Künstler gegeben hat. Maierhofer als Wenzel Scholz Krone" (Raimund), 1945 Patriarch in „Nathan der Weise" (Lessing), konnte neben Thaller bestehen und sich mit ihm die Ehren des Abends 1950 Wulkow in „Biberpelz" (Gerhart Hauptmann). Im Jahre 1959 teilen." Er erzielte eine starke Wirkung durch seinen diskreten, aller spielte er noch in einer neuen Rolle in „Viktoria" von Knut Hamsun.30 Manieriertheit und Übertreibung fernbleibenden Vortrag. Er habe gro­ Die Grazer Kritiken aus der Zeit von 1913 bis 1919 waren fast durch­ ßen Eindruck gemacht. Gelobt wird vor allem seine „geschmackvolle wegs positiv, ebenso wie die meisten Wiener Kritiken aus der Zeit seit Spielweise, die alle Mätzchen und billigen Effekte vermeidet". . . Diese Herbst 1919. Einige Male fand er allerdings auch in Graz Ablehnung. So Vorzüge haben ihm die Gunst des Publikums mit einem Schlage erobert. Er habe einen großen Triumph und beispiellosen Erfolg errungen. Die war schon sein erstes Auftreten am 1. September 1913 in „Majolika" nicht Zeitungen verweisen auf die glückliche Schule, die er in Graz mitgemacht von Glück begleitet. „Von neuen Mitgliedern sah man nicht viel", meinte hatte und die ihn zu dieser ausgezeichneten Leistung befähigt habe.28 der Bericht. „Herr Meyerhofe r (so!) und Herr Lapatt ragten nur durch ihre Länge hervor." Schon bei der zweiten Aufführung (Schönthans Im Burgtheater trat er zuerst im Schönbrunner Schloßtheater in „Zwei glückliche Tage") hatte er Erfolg. „Herr Meyerhofer (!), der am 23 Rollenübersicht. ersten Abend Kopfschütteln erregte, verdiente sich gestern beifälliges 2* Grazer Tagespost v. 26. 8. 1916, Mittagblatt. -" Grazer Theaterzettelsammlung in der Landeshibliothek und Grazer Tageszeitun­ Kopfnicken. Sein Wiener Pepi mit dem butterweichen Herzen und der gen Dezember 1916. Vielleicht hatte Maierhofer die Presse gebeten, von seiner Rück­ ewigen Sehnsucht des Wieners nach Wiener Kipfeln und Wiener Back- kehr nach Graz nicht zu berichten. nendl brachte echte Lerchenfelder Laute und Lcrchenfelder Luft auf die 2,1 Maierhofer, Schuber 3, fehlt jede Nachricht über seinen Aufenthalt in Wien vom 1. 9. bis 1. 12. 1916. Bühne." Ausgezeichnet war er in „Liliom" in der Titelrolle. Nur als 27 Maierhofer, Schuber 3 und 4, u. Theaterzettelsammlung in der Landesbibliothek und Grazer Tageszeitungen von Ende Jänner 1921. 29 28 Maierhofer, Schuber 2 und 3. Maierhofer, Schuber 3 und 4, Freie Presse v. 4. 12. 1918. Theaterkürschner und „Maierhofer", Schuber 2 und 3.

86 m Raoul in der „Jungfrau von Orleans" war er nicht auf seinem Platz. Be­ sonders mit der Sprache tat er sich schwer und sagte einmal: „Und von den Unsern ward kein Mann vermiest." 31 Großartig war seine Darstel­ lung als Hohes Alter in „Der Bauer als Millionär". „Die Maske famos, verblüffend ähnlich dem ausgemergelten Tod in Dürers apokalyptische Reiter'. Mit dem warnenden ,Nicht schlagen' nimmt Maierhofers sonst so biegsame Stimme etwas Vernichtendes an, das Angesicht mit den starr und drohend hervorquellenden Augen erhält etwas Zwingendes, Dämoni­ sches." Noch Jahre später bekannte Willi Thaller, der den Bauer Wurzel spielte, daß es ihm jedesmal kalt über den Rücken gelaufen sei, wenn Maierhofer in dieser Maske auf ihn zuging. Seinen alten Grutz in „Erde" von Schönherr nannte die Kritik „wie aus einem Defregger-Bild ge­ schnitten". In der Gedenkfeier für Peter Rosegger am 1. August 1918 durfte Maierhofer als Straßltoni nicht fehlen, um seinem verehrten Freund und Gönner die letzte Ehre auf der Bühne zu erweisen. Unverständlich ist es, daß bei diesem großen, menschlich liebenswürdi­ gen Können, das überall von Publikum und Kritik warm anerkannt wurde, in einem Wiener Sammelwerk die kritischen Worte zu finden sind: „Er ist der Darsteller listiger und lustiger Gauner, eingepackt in Gemüt und Biederkeit, plumper Bauern und Hausknechte eines mas­ siven Humors, die dem Glück ein wenig nachhelfen, und schließlich Idyl­ liker einer Spitzwegschen Einsamkeit und Versponnenheit. Seine Stärke ist der falsche (!) Gemütston, ist jenes unaufrichtige Süßreden, dem nur die Dümmsten aufsitzen." 32 Nicht immer war seine Arbeit am Burgtheater leicht. Trotz der Be­ mühungen, am Burgtheater auch dem österreichischen Volksstück eine Stätte zu schaffen, gelang dies Maierhofer nur nach schweren Kämpfen. Dies läßt am besten ein Brief von Walter Hertz anläßlich Maierhofers 40jährigem Burgtheaterjubiläum ahnen. „Sie haben", hieß es da, „außer Wildgans nur reichsdeutsche Direktoren gehabt, welche die österreichi­ sche Volkstumsnote nicht erfaßten. Sie haben Anzengruber mit einem ,Meineidbauer' wieder für die Bühne erobern können. Und so verdanke ich Ihnen unvergeßliche Stunden größter Menschendarstellung, die zu den schönsten Burgtheatererinnerungen meines Lebens gehören." 33 Mit Ergriffenheit nahmen alle Theaterfreunde die Nachricht von sei­ nem Tode auf. Alle Wiener und Grazer Zeitungen widmeten ihm dank­ bare Worte des Gedenkens.34

31 Kritiken in den Grazer Tageszeitungen v. 3. und 5. 9. 1913, ferner in den folgen­ den Monaten, sowie „Maierhofer", Schuber 2 und 3. 32 Oskar Maurus Fontana, Wiener Schauspieler, ein klägliches Werk voller Un­ kenntnis der Eigenart der einzelnen Künstler. 33 Maierhofer, Schuber 4/1959. 34 In den drei Grazer Tageszeitungen v. 8. 6. 1960 würdigende Artikel. Die „Kleine Zeitung" schrieb: „Maierhofer ist noch zu Zeiten Kaiser Franz Josephs an das Burg­ theater berufen worden." (!) Der Kaiser war aber schon drei Jahre vor Maierhofers Engagement gestorben (!). Am ausführlichsten schrieb die „Neue Zeit", welche auf „die unvergeßliche Gestaltung volkstümlicher Rollen" hinwies. Die „Tagespost" brachte das Beileidstelegramm des Uuterriehtsministers Dr. Drimmel.

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