Nationalpark Hunsrück-Hochwald Gewässer als Teil der Nationalparkstrategie 2013 / 14

Schu & Partner Raumplaner AKRLP 12588 Stadtplaner IKRLP 1219 beratende Umwelt-Ingenieure 1 2013 / 14 Gewässer als Teil der Nationalparkstrategie Nationalpark Hunsrück-Hochwald

2 Raumplaner AKRLP 12588 Stadtplaner IKRLP 1219 beratende Umwelt-Ingenieure Schu & Partner Nationalpark Hunsrück-Hochwald Gewässer als Teil der Nationalparkstrategie 2013 / 14

Potentialstudie „Gewässer als Teil der Nationalparkstrategie“

1. Einleitung 3 4. Entwicklungsziele / Entwicklungspotentiale 11

2. Untersuchungsgebiet 3 5. Beeinträchtigung und Konflikte 12

2.1 Allgemeine Gebietsbeschreibung 3 5.1 Beeinträchtigung der Potentiale 12 2.2 Zuständige Gebietskörperschaften 4 5.2 Entwicklungsziel-Konflikte 14 2.3 Natürliche Standortfaktoren 4 2.3.1 Geologie 4 6. Regionales Maßnahmen-Konzept 14 2.3.2 Hydrologie 4 2.3.3 Oberflächengewässer 5 6.1 Maßnahmen-Typen 14 2.3.4 Böden 6 6.1.1 Quellgebiets-Renaturierung 14 2.3.5 Klima 6 6.1.2 Außengebiets- / Regenwasserbewirtschaftung 15 2.3.6 Biotische Gebietsausstattung 7 6.1.3 Gewässer-Renaturierung / -Öffnung 15 6.1.4 Pflegemaßnahmen, Umweltbildung 15 2.4 Nutzungen 8 6.1.5 Wanderwege 15 2.5 Gewässerspezifische Planungsgrundlagen 9 6.1.6 Fischfang 15 2.5.1 Gewässer-Kartierungen 9 6.1.7 Wirtschaften und Wohnen am Wasser 16 2.5.2 Untersuchungen, Verfahren, Maßnahmen 9 6.1.8 Baubestand am Wasser - hochwasser- 16 2.5.3 Aktuelle Abfluss- / Schadensereignisse 9 angepasstes Bauen 6.1.9 Brunnen, Gewässer im Ort 16 6.1.10 Freianlagen, Gärten, Talauen 16 3. Beschreibung der Teilgebiete 9 6.2 Maßnahmen-Beispiele 17 6.2.1 Quellgebiets-Renaturierung im Bäscher 17 3.1 Quellbereiche / Abfluss-Entstehungsflächen 9 Vorwald 3.2 Gewässer außerhalb der Siedlungsbereiche 10 6.2.2 Außengebiets- / Regenwasserbewirtschaftung 17 `Dollberg´ in Neuhütten 3.3 Gewässer innerhalb der Siedlungsbereiche 10 6.2.3 Gewässer-Renaturierung / -Öffnung des 17 Vollmersbaches in Herborn

Schu & Partner Raumplaner AKRLP 12588 Stadtplaner IKRLP 1219 beratende Umwelt-Ingenieure 1 2013 / 14 Gewässer als Teil der Nationalparkstrategie Nationalpark Hunsrück-Hochwald

6.2.4 Pflegemaßnahmen, Umweltbildung im 17 `Singenden Tal´ - Hunsrückhaus bei Hilscheid 6.2.5 Wanderwege im `Trauntal´ von Börfink- 17 Thranenweier bis Bahnhof Neubrücke / UCB 6.2.6 Fischfang in Weiher, Mühlgraben und Bach in 17 Börfink 6.2.7 Wirtschaften und Wohnen am Wasser - 17 Bunker `Erwin´ in Börfink 6.2.8 Baubestand am Wasser - hochwasser- 17 angepasstes Bauen in Dhronecken 6.2.9 Brunnen, Gewässer im Ort - Schwimmbad in 17 Idar-Oberstein 6.2.10 Freianlagen, Gärten, Talauen in Fischbach 17

7. Einschätzung von Struktureffekten (Plus-Effekten) 17 7.1 Baulich-räumliche Ortsentwicklung 17 7.2 Sozialräumliche Entwicklung 17 7.3 Wirtschaft und Tourismus 18 7.4 Nationalparkentwicklung 18

8. Zusammenfassung 18

2 Raumplaner AKRLP 12588 Stadtplaner IKRLP 1219 beratende Umwelt-Ingenieure Schu & Partner Nationalpark Hunsrück-Hochwald Gewässer als Teil der Nationalparkstrategie 2013 / 14

1. Einleitung 2. Untersuchungsgebiet

Die europäische Wasserrahmenrichtlinie (Richtlinie 2000/60/EG) 2.1 Allgemeine Gebietsbeschreibung vom 23.10. 2000 - EG-WRRL verpflichtet die Länder, innerhalb der vorgegebenen Zeitkulisse dafür Sorge zu tragen, dass Die Bevölkerungsdichte der Region des Nationalparks `Hunsrück- - eine Verschlechterung des Gewässerzustandes verhindert Hochwald´ rangiert deutlich unter dem landesweiten Durchschnitt; wird, der überwiegende Teil der Gemeinden im näheren Umfeld des - durch Schutz-, Verbesserungs- und Sanierungsmaßnahmen Nationalparks hat weniger als 500 Einwohner, ein nennenswerter generell ein guter Gewässerzustand erreicht wird, Anteil sogar unter 200 Einwohner. - durch Schutz- und Verbesserungsmaßnahmen ein gutes Bis auf städtisch verdichtete Siedlungsstrukturen vor allem in Idar- ökologisches Potential auch an künstlichen oder stark Oberstein bieten sich in den somit vorwiegend dörflich geprägten veränderten Gewässern erreicht wird, Ortslagen erwartungsgemäß generell gute räumliche Voraus- - die Verschmutzung durch Schadstoffeintrag schrittweise setzungen für die Renaturierung und Aufwertung von Gewässern reduziert und beendet wird. inkl. deren Umfeld im Bestand an, nicht zuletzt wegen des not- wendig werdenden Umbaus oder Teil-Rückbaus infolge der demo- Die Aktion Blau ist ein Aktionsprogramm des MULEWF - graphischen Entwicklung. Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten des Landes Rheinland-Pfalz, das bereits 1994 gestartet Der zukünftige Nationalpark liegt im südwestlichen Hunsrück und wurde. Dabei handelt es sich um ein Programm der Wasserwirt- umfasst dort Teile des Hochwaldes. Er erstreckt sich als ein schaftsverwaltung zur Gewässerentwicklung in Rheinland-Pfalz. zusammenhängendes Gebiet von den Orten Damflos, Züsch und Dieses Aktionsprogramm verfolgt die landesweite Wiederherstellung Neuhütten im Südwesten bis nach Mörschied im Nordosten auf natürlicher oder naturnaher Gewässer in Rheinland-Pfalz. Damit hat circa 27 Kilometer Länge. Westlich der B 269, etwa zwischen die Aktion Blau einen Weg vorgezeichnet, der sich heute auch in der Erbeskopf im Norden und Rinzenberg im Süden, ist die Fläche des europäischen Wasserrahmenrichtlinie widerspiegelt. Gebietes bis auf circa 7 Kilometer Breite geweitet. 2011 wurde die Aktion Blau um verschiedene Plus-Punkte zu Aktion Im soll der Nationalpark auf der angrenzenden Fläche Blau Plus erweitert, wonach sich nunmehr weitgehend alle Maß- zwischen Neuhütten und Otzenhausen fortgeführt werden. nahmen auch mit Entwicklungen des Umfeldes befassen. Die vorläufige Fläche des Nationalparks umfasst auf rheinland- pfälzischem Gebiet insgesamt zwischen 8.000 und 10.000 Hektar. Im Rahmen der Aktion Blau Plus soll die vorliegende Potential- studie als Beitrag zur Nationalpark-Entwicklung aufzeigen, wie neben dem notwendigen Abbau von Konflikten die Potentiale, die Gewässer bieten, entwickelt und genutzt werden können.

Schu & Partner Raumplaner AKRLP 12588 Stadtplaner IKRLP 1219 beratende Umwelt-Ingenieure 3 2013 / 14 Gewässer als Teil der Nationalparkstrategie Nationalpark Hunsrück-Hochwald

2.2 Zuständige Gebietskörperschaften 2.3.1 Geologie

Die vorherrschenden Gesteinsarten des Hunsrücks sind Tonschiefer und Sandsteine, die bis hin zu Quarziten verfestigt wurden. Den markanten Hunsrück-Hauptkamm bildet der weiße Taunusquarzit, Abb. 1: Nationalpark- dem der jüngere Hunsrückschiefer der Hochmulden vorgelagert ist. Region, Teilnehmer- Hydrologisch bedeutend sind Solifluktionsschutt-Flächen, die dem Kommunen, Grundgebirge in unterschiedlichen Mächtigkeiten auflagern. Die Landesforsten RLP, Tektonik des Gebirges bedingt einen durchgängigen Höhenverlauf SaarForst von Süd-Westen nach Nord-Osten, der kaum quer orientierte Durch- lässe gewährt, entscheidend für die Gewässer-Haupt-Fließrichtung nach Nord-Westen zur Mosel und nach Süd-Osten zur .

2.3.2 Hydrologie

Der Untergrund des Untersuchungsgebietes ist als Kluftgrund- wasserleiter mit schlechtem Reinigungsvermögen und geringer bis mittlerer Ergiebigkeit gekennzeichnet. Nur die stark geklüfteten Taunusquarzite und die vorgelagerten Hangschuttflächen haben eine mittlere Grundwasserergiebigkeit, in den anderen Gesteinen ist sie überwiegend gering, mit Ausnahme von Wasserführungen im 2.3 Natürliche Standortfaktoren Bereich lokaler Klüfte und Quarzitgänge im Tonschiefer und den grobklastischen Gesteinsformationen in der Nahemulde. Die Verschiedenheit der natürlichen Standortfaktoren bestimmt das Die aus dem Quarzit gespeisten Quellen zeigen die für Kluftwasser- Erscheinungsbild und die Besonderheiten des Mittelgebirgs-Höhen- leiter typische rasche Reaktion auf Niederschlagsereignisse. Das zuges. Dafür stehen beispiel- und leitbildhaft die Hunsrücker Hang- Quellwasser ist aufgrund der Zusammensetzung des Grundgesteins brücher als Ergebnis der besonderen geologischen und klima- nährstoffarm. tischen Verhältnisse. Im Rahmen dieser Gewässer-Potentialstudie Die Quellbereiche aller Gewässer des Nationalparks liegen am kommt ihnen als „Gewässersystem-Ursprung“ eine besondere quarzitischen Hunsrückhauptkamm. Beachtung zuteil.

4 Raumplaner AKRLP 12588 Stadtplaner IKRLP 1219 beratende Umwelt-Ingenieure Schu & Partner Nationalpark Hunsrück-Hochwald Gewässer als Teil der Nationalparkstrategie 2013 / 14

Sie treten an der Grenze zu stärker wasserstauenden Gesteinsschichten sowie im Bereich stark wasserführender Klüfte auf. Charakteristisch für den Hunsrück ist die Ausbildung von Hangmooren an den Quellwasseraustrittsbereichen. Zusammen mit dem intensiven Hangwasserzufluss entstehen über dichtlagernden Böden in Geländemulden die „Hangbrücher“, die Hunsrücker Hangmoore. Brücher umfassen sowohl periodisch feuchte Wälder als auch natürlich baumfreie Moore. Am Unterhang gehen die Moore in Gewässer über, die sich in der Senke der Hochmulden sammeln.

2.3.3 Oberflächengewässer

Die geologische Grundstruktur bestimmt die Oberflächenform und damit die Entwässerung des Untersuchungsgebietes. Die sich von Süd-Westen nach Nord-Osten erstreckenden Höhenrücken bilden natürliche Wasserscheiden. Das weit überwiegende Untersuchungsgebiet entwässert zur Nahe, teilweise direkt wie Hambach, Schwollbach oder Siesbach, teilweise Abb 2: Großräumige Entwässerungsstrukturen im Hoch- und Idarwald, in übergeordneten Gewässern wie Traunbach oder Idarbach. Kartengrundlagen MULEWF RLP (M.Scholtes) Nur ein kleiner nordwestlicher Bereich des Nationalparks ist über Während im Gewässereinzugsbereich der Nahe durchweg keine den Hohltriefbach und den Röderbach an die Mosel angebunden. weiträumig wirksamen, die Durchgängigkeit behindernden künst- Prims und Altbach entwässern den westlichen Nationalpark lichen Barrieren zu finden sind, weisen sowohl die Prims als auch zunächst in das Gewässersystem der und dann von dort erst die Kleine Dhron Talsperren mit hohen Staumauern auf, die eine in die Mosel. ökologische Durchgängigkeit am Gewässer sehr stark einschränken Nördlich von Börfink und Muhl hat sich ein Hochpunkt gebildet, der bis unterbrechen. Daher kommt dem an den Nationalpark diese drei Einzugsbereiche trennt. angrenzenden Simbach, der ebenfalls über die Große Dhron direkt

Schu & Partner Raumplaner AKRLP 12588 Stadtplaner IKRLP 1219 beratende Umwelt-Ingenieure 5 2013 / 14 Gewässer als Teil der Nationalparkstrategie Nationalpark Hunsrück-Hochwald

in die Mosel entwässert und dessen Durchgängigkeit weitestgehend Mit zunehmendem Stauwassereinfluss finden sich Hangpseudo- erhalten ist, eine besondere Bedeutung zu. gleye mit unterschiedlichem Erosionsgrad der Hauptlage, teilweise mit langer Naßphase (Stagnogleye) oder Anmoorhangpseudogleye Außer den drei in der Nationalpark-Region vorhandenen Talsperren: bis hin zu Moorgleyen. Prims-, Dhron- und Steinbach-Talsperre (bei Sensweiler), gibt es Eine Besonderheit sind die Übergangsmoore, eventuell reliktische eine Vielzahl, oft das jeweilige Fließgewässer beeinträchtigende Hochmoore, deren Torfmächtigkeit im Gebiet bisher nicht bekannt Fischweiher. In wenigen Fällen sind diese Weiher aus historischen ist. Braunerden und Regosole kennzeichnen das Rotliegende in der Hammerweihern entstanden, überwiegend jedoch zur privaten südlichen Nationalparkregion. Fischzucht angelegt. Die Gewässerstruktur ist - im Unterschied zu den umgebenden Ortslagen - im Nationalpark generell gut, 2.3.5 Klima Aufgrund der bewegten Topographie sind stehende Gewässer in der Region natürlicherweise nicht entstanden. Auch in den Mooren Die rheinland-pfälzischen Mittelgebirge, so auch der Hunsrück, gibt es nur anthropogen entstandene Stillgewässer. Ältere Anlagen liegen generell in einer weitgehend westwindgeprägten, entstanden aus früheren Wegebauten, neue bei Stauarbeiten zur ozeanischen Klimazone, in der die Niederschläge, die mit den vor- Wiedervernässung; sie werden allerdings nicht aktiv offengehalten. wiegend westlichen Winden herangetragen werden, hauptsächlich an den West- und Südwesthängen ausregnen.

Brücken - 390 m ü NN 7,5° C 1020,6 L/m² 2.3.4 Böden Deuselbach - 480 m ü NN 7,9° C 814 L/m² 1633,6 Stunden Schaumberg - 569 m ü NN 7,4° C 1001,4 L/m² 1486,6 Stunden Unterschiedliche Ausgangsgesteine, intensive tertiäre Verwitterung, Trier 144 m ü NN 9,9° C 754,1 L/m² 1264,5 Stunden eiszeitliche Bodenumlagerungen, eingewehter Lößlehm und Nohfelden 1204,8 L/m² Laacher Bimstuff ließen ein vielfältiges Bodenmosaik entstehen. Börfink 1132,7 L/m² Braunerden über Quarzit oder Tonschiefer bestimmen die Boden- Reinsfeld 1114,5 L/m² landschaften. Bad Kreuznach 517,2 L/m² Stellenweise treten sie als Ranker, Parabraunerde, Braunerde- Tabelle: langjähriger Temperatur-Durchschnitt / jährlicher Niederschlag / Ranker, Lockerbraunerde oder Eisenhumuspodsol auf. jährliche Sonnenscheindauer aus deutscher Wetterdienst 1960 – 1990

6 Raumplaner AKRLP 12588 Stadtplaner IKRLP 1219 beratende Umwelt-Ingenieure Schu & Partner Nationalpark Hunsrück-Hochwald Gewässer als Teil der Nationalparkstrategie 2013 / 14

Auf den jeweiligen Ostseiten der höchsten Bergkämme sind da- Buchenwälder gegen niedrigere Niederschlagswerte anzutreffen. Großflächig prägen bereits heute naturnahe Laubwälder das Gebiet Insgesamt befinden sich die Höhenlagen im Westen von Rheinland- des Nationalparks. Es sind vor allem die großen Buchenwaldareale, Pfalz - und damit insbesondere die Erbeskopf-Region - stärker im die hier hervorzuheben sind. Einfluss der über dem Atlantik befindlichen maritimen Luftmassen, die im Winter hier für ein etwas milderes aber auch feuchteres Klima Felswälder sorgen. Natürliche Silikat-Blockschutthalden, teilweise mit Schlucht- bzw. Hangschuttwäldern, kennzeichnen den östlichen Bereich des Natio- nalparks. So ist z.B. die Mörschieder Burr ein charakteristisches 2.3.6 Biotische Gebietsausstattung Beispiel für die eiszeitlichen Verwitterungen und Verlagerungen des Taunusquarzit, wo sich Blockmeere gebildet haben. In einem sehr ursprünglichen ökologisch-funktionalen Zusammen- hang mit der Hydrogeologie des Hunsrücks stehen die Moore, eine Magergrünländer landschaftsökologische Besonderheit des Hunsrücks. Die Verantwortungsart Arnika zeigt mit ihrem dramatischen Be- In den Mooren finden sich entsprechend der Wasser- und Nährstoff- standsrückgang symptomatisch die Situation der artenreichen Grün- versorgung und der Mächtigkeit der Torfschicht die Pflanzengesell- länder und vor allem der Magergrünländer im Untersuchungsgebiet. schaften der Zwischenmoore: Kleinseggenrieder, Moorheiden und Moorwälder. Den Randbereich der Moore kennzeichnen Moor- Bachtäler heiden und Birken-Bruchwälder. Vereinzelt treten Quellfluren und Die Bachtäler im Untersuchungsgebiet sind sehr vielgestaltig. Von Erlen-Sumpfwälder auf. Birken-Buchen-Eichenwälder leiten über zu natürlichen Bachtälern mit weitgehend ungestörten Gewässern über den Buchenwäldern der Moor-Einzugsgebiete. unterschiedlich intensiv genutzte Talauen bis hin zu verrohrten Herausragende Bedeutung für den Naturschutz hat die Moosflora. Quellbereichen finden sich alle Übergänge. Die charakteristische Leitart des Gesamtkomplexes der Brücher und strukturreichen Wälder war das Auerhuhn, das aber im Hunsrück ausgestorben ist. Heute sind als Besonderheiten Hochmoor-Perl- mutterfalter, Mooreidechse und spezialisierte Ameisen zu nennen. In offenen Pfeifengrasflächen findet sich eine vielfältige Heu- schreckenfauna, Fledermäuse leben in alten Bäumen.

Schu & Partner Raumplaner AKRLP 12588 Stadtplaner IKRLP 1219 beratende Umwelt-Ingenieure 7 2013 / 14 Gewässer als Teil der Nationalparkstrategie Nationalpark Hunsrück-Hochwald

2.4 Nutzungen

Moore Die Entwicklung Idar-Obersteins zu einem der bedeutendsten Ihre bis heute anhaltende Prägung erhielt die Region im 19. Jahr- Schmuckzentren Deutschlands wäre ohne die einst über 180 hundert durch die flächendeckende Einrichtung des preußischen wassergetriebenen Edelsteinschleifen an den Gewässern der Forstwesens mit dem Schwerpunkt der Nadelholzproduktion in- Region wohl wesentlich anders verlaufen. klusive der entsprechenden Infrastruktur. Diese Nutzung löste die Auch im Süden des Nationalparks wäre die vorindustrielle Eisenver- historisch verbreitete Köhlerei ab. hüttung ohne wassergetriebene Hammerwerke schwerlich möglich Die Quellgebiete der Gewässer aus dem engeren Nationalpark sind gewesen. in weiten Teilen von forstlicher Nutzung geprägt. Dabei wirken sich Weiterhin zeugen der bischöfliche Fischfang am Traunbach in die Nutzungen im Umfeld auf die Wasserversorgung der Moore aus. Brücken, frühe Formen von Kur-Tourismus am Sauerbrunnen bei Bis in die 1960er Jahre gab es auch landwirtschaftliche Streu- Oberhambach und zahlreiche weitere Säge-, Getreide- und nutzung auf baumarmen Flächen in ortsnahen Mooren; als Einstreu Ölmühlen von einer einst weitaus intensiveren wirtschaftlichen für den Viehstall wurden dabei vorwiegend Heidekraut, Laub und Nutzung. auch sprödes Gras aus mageren Wiesenstandorten gesammelt, mit der Folge, dass die Bodenfruchtbarkeit wegen geringerer Nährstoff- Heute haben die Fließgewässer der Region nur noch bedingt eine zufuhr aus verrotteten Pflanzenteilen abnahm. wirtschaftliche Nutzung.

Wassergewinnung im Mooreinzugsgebiet Sehr eingeschränkt werden Gewässer auch zur Energie- bzw. Die Trinkwassergewinnung in den Mooreinzugsgebieten ist eine be- Stromgewinnung genutzt. An wenigen Standorten der Region wie in deutende, in ihrer Wirkung auf den Naturhaushalt weit unterschätzte Börfink oder in Wirschweiler wird noch erwerbsmäßig Fischzucht Nutzung im Untersuchungsgebiet. betrieben. Mineralhaltige Quellen werden in der Region an den drei Standorten Schwollen, und Thalfang zur Gewinnung von Tafel- bzw. In den Siedlungsbereichen dienen die Fließgewässer der Regen- Mineralwasser genutzt. wasserableitung, aber auch immer wieder als notwendiger Vorfluter für den Mischwasserüberlauf bei Niederschlägen. Fließgewässer Bedeutung und Einsatzmöglichkeiten des Fließgewässers für Dass die wirtschaftliche Fließgewässer-Nutzung in vergangenen Grundwasserhaushalt, Hochwasserschutz, Dorfökologie und Jahrhunderten wesentlich intensiver und auch vielfältiger als heut- Lokalklima werden noch zu wenig erkannt und genutzt. zutage war, ist vielfach belegt. Eine historische Form des Holztrans- portes vom Einschlag bis zur Weiterverarbeitung war das Flözen.

8 Raumplaner AKRLP 12588 Stadtplaner IKRLP 1219 beratende Umwelt-Ingenieure Schu & Partner Nationalpark Hunsrück-Hochwald Gewässer als Teil der Nationalparkstrategie 2013 / 14

2.5 Gewässerspezifische Planungsgrundlagen 3. Beschreibung der Teilgebiete

2.5.1 Gewässer-Kartierungen Für die Erfassung des Gewässerpotentials und die Erarbeitung von Entwicklungsmöglichkeiten im Sinne der Aktion Blau Plus erscheint Auf Basis der amtlichen wasserwirtschaftlichen Gewässer- es sinnvoll, den Gewässerverlauf in folgenden räumlich-funtionalen kartierungen wurden ausgewählte Abschnitte in der Nationalpark- Abschnitten zu betrachten: Region vor Ort gesichtet, bewertet und Maßnahmentypen - Quellbereiche / Abfluss-Entstehungsflächen, zugeordnet. - Gewässer außerhalb der Siedlungsbereiche, - Gewässer innerhalb der Siedlungsbereiche.

2.5.2 Untersuchungen, Verfahren, Maßnahmen 3.1 Quellbereiche / Abfluss-Entstehungsflächen Zur Verbesserung des hydrologischen und ökologischen Zustandes der Gewässer laufen in allen Teilen der Nationalparkregion zahl- Werden Quellbereiche reguliert, entfällt der natürliche Rückhalte- reiche Untersuchungen, Verfahren und Maßnahmen, die von den für raum im umgebenden Gelände, so dass nach Niederschlagser- die Gewässerunterhaltung zuständigen Gebietskörperschaften eignissen anfangs kräftige Abflüsse sich sehr schnell erschöpfen. getragen und vom Land Rheinland-Pfalz über die Aktion Blau Plus Dieser Einfluss auf die Kontinuität der Abflüsse in den Gewässern gefördert werden. hat Bedeutung für die ökologische Durchgängigkeit der Fließge- wässer, den Hochwasserschutz, die Trinkwasserversorgung und die Erhaltung wertvoller Biotope, wie insbesondere Moore. 2.5.3 Aktuelle Abfluss- / Schadensereignisse In den bisher wenig beachteten Mooren fehlen umfassende und ver- gleichende Grundlagenuntersuchungen, so etwa im Hinblick auf Das Wetterereignis am 20.06.2013 verursachte starke örtliche Ab- hydro-geologisch kommunizierende Systeme. Forschungsbedarf flüsse, mit der Folge, dass in fast allen Teilen der Region außer- ergibt sich generell auch aus der Notwendigkeit der Sicherung einer und innerörtlich Hochwasser-Schäden entstanden. Es war zu hochwertigen Trinkwasserversorgung möglichst aus Quellen. beobachten, dass im Wald und in freier Feldflur verursachte große Die Bedeutung der Moore wird u.a. daran deutlich, dass: Außengebietswasser-Abflüsse in den Ortslagen oft in ihrer Wirkung - ein Netz von Feuchtstandorten im ganzen Gebiet gegeben ist, noch verstärkt wurden. - diese oft über Grundwasserzüge in Verbindung stehen, Andererseits trugen naturnahe Gewässer durchweg keine oder - die Standorte ein Alter von einigen tausend Jahren haben, geringere Schäden davon als konventionell regulierte. - Torfmächtigkeiten von 2 m und mehr nachgewiesen sind, - Moorsystematik / Torfzusammensetzung kaum bekannt sind.

Schu & Partner Raumplaner AKRLP 12588 Stadtplaner IKRLP 1219 beratende Umwelt-Ingenieure 9 2013 / 14 Gewässer als Teil der Nationalparkstrategie Nationalpark Hunsrück-Hochwald

3.2 Gewässer außerhalb der Siedlungsbereiche

Es kann festgehalten werden, dass die außerörtlichen Gewässer im - Siedlungen in Hochtälern und an Hängen nahe Quellmulden - Nationalparkgebiet einen relativ guten ökologischen Zustand mit üblichen Strukturdefiziten an Gewässern in Ortslage aufweisen und prägend im Landschaftsbild sind. In der übrigen (Drainagen, Verrohrungen, Verdolungen), wobei insbesondere Nationalpark-Region allerdings haben die Gewässer auch außer- dorfbaulich potentiell wichtige Freiraumfunktionen des halb der Siedlungsbereiche an einigen Abschnitten Strukturdefizite. Gewässers nicht wirksam werden können; Die Mittelgebirgsbäche sind überwiegend in einem guten - Lage in ausgeprägten, weiten Talmulden und Hochtälern - mit ökologischen Zustand, in der Erstbewertung mäßig eingestufte Strukturdefiziten an Gewässern infolge von Begradigungen und Gewässer haben den guten Zustand jeweils nur knapp verfehlt. In Einbau von Regelprofilen sowie einer wenig erlebbaren der Strukturgüte mäßig oder schlechter eingestufte Bereiche finden Bachaue; sich überwiegend in den städtisch überprägten Bereichen und im - Orte in enger Tallage - mit Strukturdefiziten in Form von Umfeld der Dörfer. Gewässer-Verlagerungen, -Verdolungen und -Verrohrungen sowie eines wenig erlebbaren Gewässer-Korridors; - zusammenhängende (städtische) Siedlungsbereiche in engen 3.3 Gewässer innerhalb der Siedlungsbereiche Tallagen, an Talhängen, auf Bergrücken und Hochflächen - mit häufigen Strukturdefiziten an Gewässern (infolge des Siedlungs- drucks verdrängte Gewässer, Verdolungen, Verrohrungen), In den Orten der Nationalpark-Region sind unterschiedliche wobei städtebaulich potentiell wichtige Freiraumfunktionen des Siedlungslagen / -typen in Bezug zu Gewässern zu finden, ent- Gewässers kaum wirksam werden können. sprechend variieren auch strukturelle Defizite an den Gewässern bzw. wirkt das Gewässer prägend auf die Ortslage und ihre Entwicklung; es gibt demnach viele entwicklungsfähige Potentiale im Sinne von Aktion Blau Plus: - Besiedlung von Kuppen, Bergrücken und Hängen am Rande von Hochtälern und Quellmulden - mit häufigen Struktur- defiziten an Gewässern im Außenbereich (Drainagen, Halb- schalen, Begradigungen, Verrohrungen), während das Gewässer als strukturierendes Landschaftselement kaum wahrnehmbar ist (u.a. gering entwickeltes Bachgehölz);

10 Raumplaner AKRLP 12588 Stadtplaner IKRLP 1219 beratende Umwelt-Ingenieure Schu & Partner Nationalpark Hunsrück-Hochwald Gewässer als Teil der Nationalparkstrategie 2013 / 14

4. Entwicklungsziele / Entwicklungspotentiale

Entwicklungsziele für die Gewässer

Gewäser- Ziel Begründung Erläuterung abschnitt ÖNatürliche Quellbereiche Voraussetzung für natürliche ~ Sicherung der Wasserversorgung der Moore; Grundwasseranreicherung und (Moore), deren Einzugsgebiete Lebensgemeinschaften und -stabilisierung zur generellen Verbesserung des natürlichen Wasserhaushalts; und Retentionsräume im Umfeld entsprechend stabile Abfluss- ~ Sicherung der Entwicklungspotentiale der Moore und ihrer Einzugsgebiete; - Sicherung / Entwicklung verhältnisse auch im weiteren ~ Biotopentwicklung zur generellen Unterstützung ökologischer Vielfalt / Stabilität; Quell- Gewässerverlauf, ~ Sicherung eines kontinuierlichen Wasserdargebots zur nachhaltigen Wasser- gebiete Trinkwassersicherung führung, zum Erhalt der ökologischen Durchgängigkeit; Hochwasserschutz durch Abfluss-Harmonisierung (Minderung von zu hohen oder zu niedrigen Abflüssen); ~ Stabilisierung der Quellbereiche im Sinne hochwertiger Trinkwasserversorgung; ~ landschaftliche Erlebbarkeit, Naturvermittlung u.a. durch Lehrpfade; ÖNatürliche Abflussverhältnisse Voraussetzung für ein ~ `mehr Raum dem Gewässer´ für den Hochwasserschutz, u.a. da auch generell viel - Sicherung / Entwicklung naturnahes Gewässer und im potentieller Retentionsraum außerhalb der Siedlungsbereiche vorhanden ist; ÖRetentionsmöglichkeiten - umfas- Sinne des regionalen und ~ ökologische Durchgängigkeit, d.h. Ermöglichung der Wanderung von Fischen, sende Sicherung / Erschließung überregionalen Amphibien, Kleinstlebewesen und Insekten entlang des Gewässers; Gewässer Hochwasserschutzes ~ Biotopentwicklung zur generellen Unterstützung ökologischer Vielfalt / Stabilität; außer- Naturnahe Gewässerprofile Lebensgrundlage für ~ ökol. Stabilisierung forst- / landwirtschaftlich genutzter Landschaft, die ökologisch halb der Ö - Sicherung / Entwicklung ausgewogene oft überlastet ist und den Ausgleich hochwertiger Gewässer-Biotope braucht; Sied- Lebensgemeinschaften im ~ Fischzucht / -Vermarktung als regionales Produkt, soweit ökologisch verträglich; lungs- ÖNaturnahe Ufer und Auen Gewässer ohne bereiche - Sicherung / Entwicklung ~ landschaftliche Erlebbarkeit und Naturvermittlung beim Verweilen am Gewässer; Wanderhindernisse für mobile Ökologische Durchgängigkeit ~ Gewässer als natürlicher abwechslungsreicher Wegweiser / Begleiter entlang Rad- Ö Organismen - Sicherung / Entwicklung und Wanderwegen, soweit hydro-ökologisch (u.a. Retentionsfunktion) vertretbar; ÖHohe Gewässergüte - Sicherung ~ Lieferant erneuerbarer Energien, soweit ökologisch verträglich; ÖNaturnahe und schadlose Wasser zur ökologischen und ~ Täler / Gewässer als Standorte attraktiver landschaftlicher Siedlungsentwicklung; Gewässer Gewässerführung in Siedlungs- gestalterisch-funktionalen ~ Hochwasserschutz u.a. i.R. der Innenentwicklung brachliegender Ortskerne; innerhalb bereichen - Erhaltung / Aufwertung der Siedlungs- ~ Biotopentwicklung, v.a. für ökol. Durchgängigkeit und lokale (Dorf-) Ökologie; der Sied- Verbesserung bereiche bei gleichzeitiger ~ landschaftliche Erlebbarkeit, nutzbare Freiräume am Wasser, Naturvermittlung; lungs- ÖRaum- / Ortsbildwirksamkeit des Vermeidung / Minderung von Schäden infolge stärkerer ~ Gewässer und umgebender gestalteter Freiraum zur Steigerung der Aufenthalts- bereiche Gewässers - Erhaltung / qualität als weicher (Wohnqualitäts-) Standortfaktor; Verbesserung Abflüsse ~ Ortsbildgestaltung zur Image- / Attraktivitätsstärkung (Tourismusförderung);

Schu & Partner Raumplaner AKRLP 12588 Stadtplaner IKRLP 1219 beratende Umwelt-Ingenieure 11 2013 / 14 Gewässer als Teil der Nationalparkstrategie Nationalpark Hunsrück-Hochwald

Entwicklungspotentiale für die Region 5. Beeinträchtigung und Konflikte

Lebensqualität Wasser- bzw. Gewässerpotentiale waren lange Zeit, teilweise schon Vorrangiges Entwicklungsziel für die Menschen der Region sollte im 19. Jahrhundert seit Beginn der Industrialisierung und früher die Weiterentwicklung und Steigerung des natürlichen Erholungs- wachsenden Nutzungsansprüchen ausgesetzt. Dabei wurden ihre wertes der Gewässer und ihres Umfeldes in der landschaftlichen landschafts-ökologischen Funktionen mitunter stark eingeschränkt. Vielfalt des Nationalparks sein bzw. deren Bedeutung als Lebens- Diese Funktionen heute wieder zu stärken, wird in zahlreichen grundlage und als „ein Stück Lebensqualität“. Fällen Zielkonflikte verursachen, da historisch gewachsene Besitzstände (Angelweiher-Nutzung, Wasser-Nutzungsrechte, Wirtschafts-Entwicklung Parzellenzuschnitt, Drainagenbetrieb, etc.) fortbestehen. Im Sinne eines Public Social Private Partnership könnten Möglich- Daher gilt es, bei Gewässerentwicklungsmaßnahmen Zielkonflikte keiten genutzt werden, Betriebe in die Nationalparkstrategie als zu verhindern und dort wo sie auftreten im Zusammenhang durch Akteure zu integrieren und so vielfältige Wirtschaftseffekte zu integrative Lösungen zu minimieren. generieren. Dabei wären Unternehmen mit starker regionaler und ökologischer Angebots-Ausrichtung (Jagd, Fischerei, Land- / Forst- wirtschaft und Wasser- / Mineralwasserförderung, Edelstein- / Schmuck-Branche, Bäder und Hotels / Gaststätten), aber auch 5.1 Beeinträchtigung der Potentiale generell alle kultur- / naturlandschaftsräumlich vorbildlich Beeinträchtigung der Moore integrierten Betriebsstandorte mit interessantem Ortsbezug (Mühle, Bauernhof, Lage im Ortskern, am Gewässer, etc.) einzubeziehen. a) Wassergewinnung Infolge von Entnahmen für die Trinkwassergewinnung aus dem Förderprogramme Einzugsgebiet fehlt dem unterhalb liegenden Moor Wasser, sodass Auch Förderprogramme im Rahmen der Nationalpark-Entwicklung die Torfe dieses Moores austrocknen oder gar vergehen. stellen in der Kombination ein Potential dar, das es zur Inwert- Besonders gravierend ist die Tatsache, dass die über Schürfungen setzung der Gewässer des Nationalparks und der Nationalpark- Region zu nutzen gilt. entnommene Wassermenge nicht regulierbar ist, d.h., alles, was die Schürfung ergibt, wird verwertet oder abgeleitet, mit der Folge von: - Aktion Blau Plus - - I-Stock Austrocknungserscheinungen in den Liefergebieten (Moore), - - Dorferneuerung Wasserüberschuss-Einleitung in fremde Einzugsbereiche. - EU-Förderprogramme - Bundesförderprogramme b) Grabenentwässerung im Moor Die Grabenentwässerung im Moor ist als Dachgraben in fisch-

12 Raumplaner AKRLP 12588 Stadtplaner IKRLP 1219 beratende Umwelt-Ingenieure Schu & Partner Nationalpark Hunsrück-Hochwald Gewässer als Teil der Nationalparkstrategie 2013 / 14

grätenartiger Anordnung angelegt und führt infolge hangsenkrechter - kritische Wasserentnahme-Menge seitens der Sprudelbetriebe; Entwässerungs-Sammelgräben zu einem starken Wasserentzug, oft - Entwässerung der Moore durch Moorgräben, Wege und Wege- mit dynamisch sich entwickelnder Graben-Erosion. gräben, Fahrspuren, Rückewege und Durchforstungsgassen; - fehlende Wasserversorgung feuchter Wälder talseits der Moore; c) Wegegräben In meist regelmäßig geräumten Wegegräben wird alles bergseits b) Gewässer außerhalb der Siedlungsbereiche anfallende Wasser gesammelt und in wenigen Sammelgräben - Beeinträchtigung der ökologischen Vernetzung aus dem gebündelt abgeleitet. Nationalpark zu Saar und Mosel wegen großer Staubauwerke; - Flächenverlust durch Bewirtschaftung; - überhöhter Nährstoffeintrag bzw. Schadstoffeintrag; Folgewirkungen: - - Senkung von Moor-, Grund- oder Stauwasserspiegel standortfremde Krautbestände (Neophyten); -> Torfentwässerung bis hin zu Torf- und Moorverlust; - unangepasste Erholungs- und Freizeiteinrichtungen; - Torfzehrung, Torfvererdung, Moorerosion - besonders bei ex- - unangepasste Fischerei; tremem Wasseranfall im Winter Torfrutschungen, -verdichtung, - unangepasste Fischteiche im Direktschluss des Gewässers; Vermurschung, Moorsackung in Folge -> Torfschwund; - Badeteich im Hambachtal mit hohem Staudamm; - Änderung der standorttypischen Wuchsbedingungen bis Moor- - fehlender Entwicklungsraum der Gewässer wegen Straßen- Verlust, Nährstoff-, CO2-Freisetzung, Veränderung biologischer, bzw. Infrastrukturbauwerken in engen Bachtälern; chemischer und physikalischer Eigenschaften der Torfe; - Gewässer als potentielle Leitlinien in der Landschaft ohne - Verlust der Wasserversorgung feuchter Waldstandorttypen, die strukturierendes Begleitgehölz bzw. inmitten von Nadelholz; talseits der Moore liegen (bedeutender Retentionsraum); - Absenkung des Wasserspiegels in Gewässern; c) Gewässer innerhalb der Siedlungsbereiche - extreme jahreszeitliche Schwankung der Wasserführung. - Verrohrungen ohne ökologische Durchgängigkeit; - Kastenprofile mit einer bedingten ökologischen Durchgängigkeit Beeinträchtigungen der Fließgewässer - Gewässerbett mit Trapezprofil; Beeinträchtigungen können unterschiedliche Gewässerabschnitte - Abstürze; betreffen: - hohe Böschungen; a) Quellbereiche / Abfluss-Entstehungsflächen - - umfangreiche Trink- / Brauchwasserentnahmen, Ableitung rest- Mauern am Gewässerbett; - lichen Quellwassers in Gräben und externen Gewässern bei Einleitung von Schmutzwasser-Regenüberläufen. gleichzeitig starker Verknappung im natürlichen Einzugsgebiet;

Schu & Partner Raumplaner AKRLP 12588 Stadtplaner IKRLP 1219 beratende Umwelt-Ingenieure 13 2013 / 14 Gewässer als Teil der Nationalparkstrategie Nationalpark Hunsrück-Hochwald

6. Regionales Maßnahmenkonzept

Minimierung Das Maßnahmenkonzept der Nationalpark-Region sieht eine zeitlich Ziel dieser Studie ist es, Möglichkeiten zur generellen Vermeidung gestaffelte Realisierung der vorgeschlagenen Maßnahmen vor: oder Minimierung von Beeinträchtigungen aufzuzeigen, dies auch, - kurzfristig, d.h. ab sofort bis zur Eröffnung des Nationalparks; um den Nationalpark als Vorbild für eine schonende Realisierung - mittelfristig, d.h. vom Start des Nationalparks bis 2020; menschlicher Ansprüche im Naturhaushalt vorstellen zu können. - langfristig, d.h. über das Jahr 2020 hinaus.

5.2 Entwicklungsziel-Konflikte 6.1 Maßnahmen-Typen

Im Hinblick auf die Wasserversorgung der für den Nationalpark so In Anbetracht der vielfältigen Aktion-Blau-Plus-Synergien mit fach- charakteristischen Moore gibt es Nutzungskonflikte mit der Trink- lich benachbarten Aufgabenfeldern, die das Programm auch ent- wassergewinnung, vor allem von seiten der Sprudelindustrie. sprechend schlüssig fördern kann, soll die Studie in der Region beispielhaft potentielle Maßnahmen-Typen bearbeiten. Trinkwasserqualität ist für die regionale Bevölkerung ein wichtiges Stück Lebensqualität. Dieser Nutzungsanspruch bedingt im Wasser- und Naturhaushalt insbesondere der Moore Beeinträchtigungen; im 6.1.1 Quellgebiets-Renaturierung Sinne einer Eingriffsminimierung wäre aber zu berücksichtigen, wie stark Intensität und räumliche Verteilung der Wasserentnahmen das Viele der im Nationalparkgebiet als typisches Merkmal zahlreich zusammenhängende System der Moorstandorte beeinflussen. verbreiteten Quellgebiete sind beeinträchtigt, die mit ihnen zusammenhängenden Moore ökologisch äußerst instabil. Die Ur- Eine konsequente Regenwasserbewirtschaftung der Orte könnte sachen liegen besonders in der Bewirtschaftungsart ihres Raumes. die derzeit vorzuhaltende Kanal- / Trinkwasser-Infrastruktur u.a. im Die Stabilisierung von Hang- und Zwischenmooren im Hunsrück Anbetracht der demographischen Entwicklung entlasten helfen. inkl. des Wasserrückhalts in den angrenzenden Wäldern erfolgt z.Z. in einigen Projekten, doch eigentlich bedürften alle Standorte der Fischereien wie jene in Börfink erfordern eine bessere landschaft- Förderung im Gesamtzusammenhang, da sie hydrogeologisch fast liche und ökologische Ausrichtung (siehe Maßnahmen-Beispielkarte durchgängig zusammenhängen. Vordringliche Maßnahmen wären: `Fischerei ... in Börfink´). - reduzierte Entnahmen, Trink- / Brauchwasser-Bewirtschaftung (red. Quellwasser-Überlauf, mehr Regenwasser-Nutzung, etc.) Die touristische Inwertsetzung der Steinbachtalsperre sollte trotz - naturnaher Rückhalt des Quellgebietswassers in der Fläche. ihrer Bedeutung als Trinkwasser-Speicher nicht versäumt werden.

14 Raumplaner AKRLP 12588 Stadtplaner IKRLP 1219 beratende Umwelt-Ingenieure Schu & Partner Nationalpark Hunsrück-Hochwald Gewässer als Teil der Nationalparkstrategie 2013 / 14

6.1.2 Außengebiets- / Regenwasserbewirtschaftung

Ziel ist, das Niederschlagswasser durch dezentrale Bewirtschaftung möglichkeiten und können diversen Nutzergruppen vielfältige An- im natürlichen Wasserkreislauf zu halten, das heißt, vor Ort zurück- gebote eröffnen. Damit bietet sich die Chance, konkret Pflegemaß- zuhalten, zu speichern, zu nutzen oder über die belebte Bodenzone nahmen eingebunden in Umweltbildungsveranstaltungen durchzu- zu versickern. Ziel hierbei ist: führen und dabei Aktive für Umweltaufgaben zu werben. - die Erhaltung des natürlichen Wasserkreislaufes, - die Unterstützung der Grundwasserneubildung, - die Entlastung / Einsparung von Kanalnetzen und Kläranlagen, 6.1.5 Wanderwege - die Entschärfung von Hochwasserspitzen sowie - Trinkwassereinsparung durch die Nutzung von Regenwasser. Der Umfang des Wegenetzes für Wanderer, Radfahrer und Reiter bedarf kaum noch einer Ergänzung; vielmehr geht es darum, eine Strecken-Optimierung für die in Frage kommenden Nutzergruppen 6.1.3 Gewässer-Renaturierung / -Öffnung zu erreichen sowie kritische bzw. schlecht eingebundene Bereiche, Abschnitte und Punkte sowohl landespflegerisch, funktional als auch Die EG-Wasserrahmenrichtlinie verpflichtet die Länder, alle Ge- thematisch sinnvoller zu verknüpfen und auszurichten, d.h. etwa wie wässer, soweit noch nicht gegeben, in einen guten ökologischen beim Beispiel des Naheradweges in Bezug auf das Gewässer Nahe. Zustand zu überführen, was in der konkreten Anwendung bedeutet: (hierzu: Gutachten zur Tourismusentwicklung im Nationalpark). - Gewässer-Öffnung, - Gewässer-Renaturierung, - Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit. 6.1.6 Fischfang Die vielerorts vorhandenen Verbau-Strukturen sind abzubauen, um dem Artenverlust an Gewässern und in Talauen entgegenzuwirken. Der Fischfang blickt in der Nationalpark-Region auf eine lange Tradition zurück. Heute sind es vor allem zwei private Fischzucht- betriebe (s.o. 2.4 Nutzungen), die im Zentrum des Nationalparks liegen. 6.1.4 Pflegemaßnahmen / Umweltbildung Zusammen mit diesen Betrieben, Fischereigenossen und Angler- vereinen könnte man unter dem Label „Hochwald-Forelle“ die Fisch- Nationalparke bieten als großflächige natürliche oder naturnahe Ge- zucht der Region kultivieren und als regionale Spezialität biete oder Landschaften eine Basis für umwelt- und kulturverträg- vermarkten. liche Tätigkeiten, geistig-seelische Erfahrungen sowie Forschungs-

Schu & Partner Raumplaner AKRLP 12588 Stadtplaner IKRLP 1219 beratende Umwelt-Ingenieure 15 2013 / 14 Gewässer als Teil der Nationalparkstrategie Nationalpark Hunsrück-Hochwald

6.1.7 Wirtschaften und Wohnen am Wasser 6.1.9 Brunnen, Gewässer im Ort

In früheren Zeiten war Wirtschaften am Wasser wegen der nutz- In den an Hängen, auf Bergrücken und Kuppen gelegenen Orten baren Wasserkraft und der Transportmöglichkeiten weit verbreitet. des Nationalparks existieren naturgemäß kaum entwickelte Fließ- Heute bieten sich im ländlichen Raum vermehrt auch wieder Mög- gewässer, dagegen sind Brunnen wie etwa in Rinzenberg, ehemals lichkeiten für moderne Arbeitsplätze, die Wasser als weichen Stand- als Brandweiher genutzte Dorfteiche wie in Mackenrodt, oder ortfaktor in Bezug auf Wohnqualität für Mitarbieter und generelle Wasserbassins wie in Deuselbach und Vollmersbach, die aus nahen Umfeldverbesserung (Gestaltung, Lokalklima, Image-Werbung, etc.) Quellbereichen der Umgebung gespeist werden, das prägende und weniger als harten Produktionsfaktor - wie in früheren Zeiten Wasserelement. Traditionell sind ihre Standorte in die Ortslage etwa in Form von Wasserkraft oder als Transportmittel - nutzen. eingebunden, eine weitere In-Wert-Setzung u.a. zur Verbesserung des örtlichen Umfeldes ist in vielen Fällen sinnvoll. In Tälern gelegene Orte weisen neben wenigen naturbelassenen 6.1.8 Baubestand am Wasser - hochwasserangepasstes Bauen Fließgewässern etliche auf, die teils stark verbaut sind, die aber in Anbetracht der heutigen wasserbaulichen Ansätze ein zu nutzendes Hochwasserschäden infolge flächiger Überflutungen treten generell umfangreiches, innerörtliches Gestaltungspotential bieten, so auch in Siedlungen an größeren Gewässern wie der Nahe oder deren zur Verbesserung der Standortgunst. unteren Zuflüssen auf, aber auch örtliche Starkregenereignisse mit entsprechenden Abflüssen aus der Fläche (siehe regionales Wetter- ereignis im Juni 2013) können Ortschaften der Region und ihr 6.1.10 Freianlagen, Gärten, Talauen Umland treffen und Schäden durch Überflutung verursachen, ohne dass vor Ort ein ausgeprägtes Gewässer vorhanden ist . Ebenso kann der zeitgleiche Hochwasser-Zusammenfluss mehrerer Öffentliche Freianlagen, Gärten, insbesondere dorfökologisch wert- kleiner Gewässer - wie am Beispiel der Ortslage Dhronecken zu volle Nutzgärten, sowie weiträumige Talauen, die dem Fließ- sehen (siehe Maßnahmen-Beispielkarte `Baubestand am Wasser - gewässer in den jeweiligen Abschnitten - ob Ortslage oder offene hochwasserangepasstes Bauen in Dhronecken´) - Probleme Landschaft - den notwendigen Entwicklungsraum geben, sollen im verursachen. Bereich der Ortslagen besser integriert und entwickelt werden. Ein Hochwasserrisiko bleibt immer bestehen, wobei dieses durch Wegen der landschaftlichen Kulissenwirkung der auch in Ortslage ein ganzheitliches Hochwasserrisikomanagement inkl. Anpassung zu erhaltenden Gewässervegetation vermitteln sie den Anwohnern der Siedlungsstruktur und einer naturnahen Entwicklung der ein Gefühl von parkähnlicher Weiträumigkeit und werten somit die Gewässerstruktur inklusive deren Einzugsbereichen vermindert Anrainer-Parzellen und das örtliche Umfeld auf. werden kann.

16 Raumplaner AKRLP 12588 Stadtplaner IKRLP 1219 beratende Umwelt-Ingenieure Schu & Partner Nationalpark Hunsrück-Hochwald Gewässer als Teil der Nationalparkstrategie 2013 / 14

6.2 Maßnahmen-Beispiele 7. Einschätzung von Struktureffekten (Plus-Effekten)

Die Maßnahmen-Beispiele 6.2.1 bis 6.2.10 sind in den jeweils Im Zuge der Nationalpark-Entwicklung werden sich die Bürger ver- abrufbaren Plan-Beispielen dargestellt. stärkt Gedanken um regionale Ressourcen machen, und darum, wie diese aufgewertet, gepflegt und weiter entwickelt werden können.

7.1 Baulich-räumliche Ortsentwicklung

Die bisher vorgestellten Maßnahmen-Typen und entsprechenden Beispiele belegen, dass durch Verbesserungen am Gewässer selbst unmittel- / mittelbar die Ortsentwicklung positiv beeinflusst wird: - mittelbar die Schaffung bzw. Sicherung wohnstättennaher Arbeitsplätze; - mittelbar die Sicherung bzw. Wiederherstellung der örtlichen Grundversorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs; - mittelbar bis unmittelbar die Umnutzung leerstehender, ortsbildprägender Bausubstanz zum Wohnen und Arbeiten; - mittelbar bis unmittelbar die Erhaltung und Erneuerung ortsbild- prägender wie regional typischer Bausubstanz und Siedlungs- strukturen; - unmittelbar die Pflege der Einheit von Dorf und Landschaft; - mittelbar die Förderung des Bürgerengagements für ihren Ort.

7.2 Sozialräumliche Entwicklung

Die Schaffung räumlicher Rahmenbedingungen bietet für die Erhaltung und Entstehung eines dynamischen Sozialgefüges Chancen, die durch die vermittelnde Wirkung natürlicher Land- schaftselemente wie etwa Gewässer verstärkt werden können.

Schu & Partner Raumplaner AKRLP 12588 Stadtplaner IKRLP 1219 beratende Umwelt-Ingenieure 17 2013 / 14 Gewässer als Teil der Nationalparkstrategie Nationalpark Hunsrück-Hochwald

8. Zusammenfassung

Die demografische Entwicklung braucht derartige aktive Milieus, da „Der Nationalpark ist somit ein Freiland-Experiment und stellt die es mehr und mehr darum geht, nachbarschaftliche Unterstützungs- Kultur- und Industrielandschaft der unberührten Natur gegenüber“ und neue Wohnformen, etc. (möglichst in Eigenregie) zu schaffen. (Zitat aus dem Positionspapier von Landkreis und Umwelt-Campus Im Rahmen von Renaturierungsmaßnahmen kann dabei eine Birkenfeld 2013). gemeinschaftliche Inwertsetzung des Wohnumfeldes gelingen. Das besagte Freiland-Experiment sollte selbstbestimmt angegangen werden, mit dem Bewusstsein, dass die vorhandenen Potentiale des Nationalparks und der Nationalparkregion, einen entsprechenden Stellenwert erhalten müssen, hier besonders das direkt nutzbare 7.3 Wirtschaft und Tourismus Potential an hochwertigem Wasser. In einem Label „Nationalpark“, das alle drei Bereiche der Agenda 21: Ökologie, Soziales und Ökonomie beinhaltet, können vielfältige touristische Ansätze erkannt und entsprechende Entwicklungen mit Zur richtigen Einordnung dieser Potentiale besteht Handlungsbe- initiiert werden, hier auch besonders die Aufwertung der Gewässer. darf u.a. bezüglich: In Anlehnung an historische Stadtgründungen an Flüssen oder - hydrogeologischer Grundlagen der Moorbildung mit Mühlenansiedlungen an Bächen könnten sich moderne, ökologisch Prioritätenkonzept zur Renaturierung der Hangbrücher, verträgliche Ökonomiestandorte als Siedlungsstrukturen entlang - der Naturverträglichkeit der Wasserentnahmen mit Blick auf den Bahnlinie, Nahe oder anderen geeigneten Gewässern entwickeln. tatsächlichen Verbrauch vor Ort, die Wasserströme aus der Region heraus, das Dargebot aus dem Wald einschließlich der Wasserströme im Grundgebirge. 7.4 Nationalparkentwicklung Weiterhin besteht Untersuchungs- und Entwicklungsbedarf: - beim Bauen im Bestand (Innenentwicklung / hochwasser- Der Nationalpark kann Initialzündung zur Schaffung einer nach- angepasstes Bauen) an Gewässern in der praktischen haltigen Modellregion mit hoher Standort-Gunst werden, dies nicht Anwendung vor Ort, zuletzt wegen seiner ausgeprägten Naturraum-Potentiale wie - hinsichtlich der Wirkungen von Erschließungs-, Ver- und insbesondere die Gewässer. Entsorgungsanlagen auf den Grundwasserhaushalt Es ist zu erwarten, dass sich zukünftig entgegen dem derzeitigen (Drainagewirkung), regionalen Trend in den Bereichen Tourismus, Bildung, Forschung, - hinsichtlich des Flächen-Versiegelungsgrades vor dem Technologien, Gesundheit, etc. sinnvolle Angebote schaffen lassen, Hintergrund von derzeit üblichen Abwassersatzungen. da sich die Standort-Anforderungen zugunsten der Region wandeln.

18 Raumplaner AKRLP 12588 Stadtplaner IKRLP 1219 beratende Umwelt-Ingenieure Schu & Partner Nationalpark Hunsrück-Hochwald Gewässer als Teil der Nationalparkstrategie 2013 / 14

Die aufgezeigten Maßnahmenbeispiele an Gewässern zeigen, dass Mit der Aktion Blau Plus des Landes Rheinland-Pfalz Förder- - der Hochwasserschutz, instrumentarium ist die besondere Möglichkeit gegeben, den - die ökologische Durchgängigkeit der Gewässer, Bürger als Anlieger aktiv für Gewässerrenaturierungs- und - die Trinkwasserversorgung und die Grundwasserbildung, -entwicklungsmaßnahmen zu gewinnen und dabei das von ihm - die Biotopsicherung und -entwicklung in den Quellbereichen beanspruchte Umfeld entsprechend einzubeziehen und sowie aufzuwerten. - die Umfeldsituation vor allem in Siedlungsbereichen, den gewässernahen Bereichen und den Gewässern selbst In der Gesamtbetrachtung sind im Rahmen von Gewässer- verbessert werden können, ohne gegebene Funktionen, Nutzungen renaturierungs- und -entwicklungsmaßnahmen vor allem durch oder Besitzstände allzu sehr zu beeinträchtigen. Umfeldverbesserungen lokale Standortgunst-Gewinne zu erwarten. Vielmehr werden positive Mehrfacheffekte erzielt und Folgekosten in Diese werden sich nach und nach im sozialen, ökologischen und den meisten Fällen reduziert oder gar vermieden. ökonomischen Bereich verstärken und sich in Verbindung mit anderen Entwicklungsmaßnahmen positiv auf die Nationalpark- region auswirken. Entsprechend den Vorgaben der EG-WRRL, der europäischen Wasserrahmenrichtlinie lässt sich an den Gewässern im National- park / in der Nationalparkregion erreichen, dass - eine Verschlechterung des Gewässerzustandes verhindert wird, - durch Schutz-, Verbesserungs- und Sanierungsmaßnahmen generell ein guter Gewässerzustand erreicht wird, - durch Schutz- und Verbesserungsmaßnahmen ein gutes ökologisches Potential auch an künstlichen oder stark veränderten Gewässern - wie etwa in Idar-Oberstein - erreicht wird, - die Verschmutzung durch Schadstoffeintrag schrittweise reduziert und beendet wird.

Schu & Partner Raumplaner AKRLP 12588 Stadtplaner IKRLP 1219 beratende Umwelt-Ingenieure 19