Gemeinde Partenstein

Begründung zum Grünordnungsplan für den Bebauungsplan „Lehe“, 1. Änderung

Aufgestellt: Planungsbüro für Landschaftsarchitektur Thomas Struchholz Eremitenmühlstraße 9 97209 Veitshöchheim Tel.: 0931-9500000 – Fax: 0931/9500090 Thomas Struchholz e-mail: [email protected] Dipl.-Ing. Landschaftsarchitekt web: http://www.struchholz.de

Gemeinde Partenstein – GOP „Lehe“, 1. Änderung 2 ______

1. Rechtsgrundlagen und Anlass

Das Bundesnaturschutzgesetz sieht für die Bauleitplanung und für Verfahren zu Innenbereichssatzungen nach § 34 Abs. 4 Satz 1 Nr. 3 BauGB die Anwendung der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung vor, wenn auf Grund dieser Verfahren nachfolgend Eingriffe in Natur und Landschaft zu erwarten sind. In welcher Weise die Eingriffsregelung in der Bauleitplanung anzuwenden ist, beurteilt sich nach den Vorschriften des BauGB. Nach § 1a Abs. 2 Nr. 2 BauGB ist die Eingriffsregelung mit ihren Elementen Vermeidung und Ausgleich im Bauleitplanverfahren in der Abwägung nach § 1 Abs. 6 BauGB zu berücksichtigen. Nach der gesetzlichen Definition im Bundesnaturschutzgesetz sind Eingriffe solche Veränderungen der Gestalt oder Nutzung von Grundflächen, die die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts oder das Landschaftsbild erheblich oder nachteilig beeinträchtigen können. Vermeidbare Beeinträchtigungen sind zu unterlassen. Dabei ist zu prüfen, ob das Planungsziel mit einem geringeren Eingriff in Natur und Landschaft – quantitativ, qualitativ oder an anderen Standorten im Plangebiet – erreicht werden kann; das gemeindliche Planungsziel als solches kann durch das Vermeidungsgebot nicht in Frage gestellt werden. Die Gemeinden sind nach § 1a Abs. 2 BauGB gehalten, Möglichkeiten der Vermeidung zu ermitteln und in die Abwägung einzustellen. Unvermeidbare Beeinträchtigungen sind auszugleichen, soweit es zur Verwirklichung der Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege erforderlich ist. Der Ausgleich zielt auf eine Kompensation des Eingriffs, im Wesentlichen durch eine ökologische Aufwertung.

Die Gemeinde Partenstein plant die Änderung des Bebauungsplanes „Lehe“. Der Grünordnungsplan durchläuft die Genehmigungsphasen des Bebauungsplanes als beigeordnete Planung. Durch die Aufstellung des Bebauungsplanes mit dem integrierten Grünordnungsplan erhalten die grünordnerischen Festsetzungen verbindliche Rechtskraft. Der Grünordnungsplan einschließlich der grünordnerischen Begründung wird Bestandteil des Bebauungsplanes.

Gemeinde Partenstein – GOP „Lehe“, 1. Änderung 3 ______

2. Lage und Charakteristik des Plangebietes

Die Gemeinde Partenstein liegt im Unterfranken ca. 6 km nordwestlich des Mittelzentrums a. und ca. 4 km südöstlich des Unterzentrums . Partenstein befindet sich gemäß dem Landesentwicklungsprogramm Bayern und dem Regionalplan für die Region 2 an der Entwicklungsachse (Bundesstraße 276) Lohr – Frammersbach – Aschaffenburg. Am nordöstlichen Ortsrand der Gemeinde Partenstein befindet sich das Baugebiet „Lehe“, das den Abschluss der Bebauung zur freien Landschaft in diesem Bereich bildet. Im rechtskräftigen Bebauungsplan mit integriertem Grünordnungsplan wurde das jetzige Plangebiet aufgrund von Hinweisen auf das konzentrierte Vorkommen der geschützten Orchideenart Kleines Knabenkraut (Orchis morio) als „Öffentliche Grünfläche mit der Zweckbestimmung zur Erhaltung geschützter Arten“ festgesetzt. Zwischenzeitlich wurde der Nachweis erbracht, dass diese Orchideenart im Bereich der öffentlichen Grünfläche nicht (oder nicht mehr) vorhanden ist, sodass die beim Verfahren Bebauungsplan „Lehe“ zugrunde gelegte Schutzwürdigkeit der Fläche nicht mehr gegeben ist. Die bisherige öffentliche Grünfläche im Umfang von ca. 1.450 m² soll deshalb als Allgemeines Wohngebiet gemäß § 4 BauNVO ausgewiesen werden. Die Planfläche liegt innerhalb des Baugebietes „Lehe“ am nördlichen Rand nördlich der Thiser Straße. Das Gelände des Plangebietes steigt nach Nordwesten an und liegt auf einer Höhe zwischen 253 und 261 m ü. NN.

Östlich des Baugebietes „Lehe“ verläuft die Grenze der Schutzzone des Naturparks , welche eine langfristige Entwicklungsgrenze für die Gemeinde Partenstein darstellt.

Gemeinde Partenstein – GOP „Lehe“, 1. Änderung 4 ______

3. Eingriffsregelung in der Bauleitplanung

3.1 Erfassung und Bewertung von Natur und Landschaft

Im Einwirkungsbereich des Vorhabens lassen sich die Umwelt und ihre Bestandteile wie folgt beschreiben:

Arten und Lebensräume Das Plangebiet liegt in der naturräumlichen Einheit Sandsteinspessart (141-A). Nach Angaben fachspezifischer Literatur ist die potentielle natürliche Vegetation auf den Buntsandsteinflächen der Hainsimsen-Buchenwald, kleinflächig bei höherem Lehmanteil auch der Hainsimsen-Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald. Das Plangebiet ist durch Grünlandnutzung geprägt. Aufgrund der überschaubaren örtlichen Verhältnisse mit homogener Nutzung wird auf die Darstellung des Bestandes in einem Bestandsplan verzichtet. Im Plangebiet befinden sich weder kartierte Biotope gemäß der amtlichen Biotopkartierung Bayern noch besonders geschützte Biotope.

Blick auf das Plangebiet von der Thiser Straße aus talwärts in westliche Richtung

Gemeinde Partenstein – GOP „Lehe“, 1. Änderung 5 ______

Mit Schreiben vom 18.06.2000 hat der Bund Naturschutz in seiner Stellungnahme zum Baugebiet „Lehe“ auf Bestände des Kleinen Knabenkrautes (Orchis morio) im Geltungsbereich des Bebauungsplanes hingewiesen. Diese Bestände sind gesetzlich geschützt. Die Flächen mit konzentriertem Vorkommen der Orchideenart wurden daraufhin im Bebauungsplan mit integriertem Grünordnungsplan als „Öffentliche Grünfläche mit der Zweckbestimmung zur Erhaltung geschützter Arten“ ausgewiesen. Diese Grünfläche entspricht dem aktuellen Plangebiet, da zwischenzeitlich festgestellt wurde, dass auf der Fläche die schutzwürdigen Pflanzenbestände nicht mehr vorhanden sind. Dies wurde im Jahr 2009 vor Ort durch Vertreter des Bund Naturschutz und der unteren Naturschutzbehörde bestätigt, sodass die beim Verfahren Bebauungsplan „Lehe“ zugrunde gelegte Schutzwürdigkeit der Fläche nicht mehr gegeben ist.

Umfeld des Plangebietes im Luftbild (Quelle: FIS-Natur): blau umrandet: Plangebiet (1. Änderung Bebauungsplan „Lehe“) rot umrandet mit waagrechter Schraffur: kartierte Biotope

Gemeinde Partenstein – GOP „Lehe“, 1. Änderung 6 ______

Boden Das beherrschende Gestein im Plangebiet ist der Buntsandstein, der von einer pleistozänen Verwitterungsdecke überzogen ist. Aus dieser Verwitterungsdecke haben sich basenarme Braunerden entwickelt. Die podsoligen Braunerden besitzen geringe Nährstoffversorgung, mittlere Gründigkeit, Versauerung und mäßige Erosionsgefahr. Die Hauptbodenart ist lehmiger Sand mit Steinführung. Infolge der geplanten Baumaßnahmen erfolgen hinsichtlich des Schutzgutes Boden Beeinträchtigungen und Verluste durch zusätzlichen Landschaftsverbrauch, Oberflächenabtrag, Eintrag von Schadstoffen, Verdichtung und Versiegelung. Biotische Funktionen gehen damit nachhaltig verloren. Die Ertragsfunktion der Böden geht aufgrund des Verlustes von Grünlandflächen verloren. Durch das Vorhaben werden weder Böden mit sehr hoher Bedeutung aufgrund einer regional besonderen Standortfaktorenkombination noch morphologisch–bodenkundliche Sonderstandorte in Anspruch genommen.

Wasser Das Plangebiet liegt außerhalb amtlich festgesetzter Überschwemmungsgebiet und es werden weder Wasserschutzgebiete noch Oberflächengewässer in Anspruch genommen. Auch Grundwasser, Quellen und Quellfluren, sowie sonstige wasserführende Schichten (Hangschichtwasser) und unregelmäßig überschwemmte Bereiche bleiben unberührt. Die durch Bankungsfugen und Klüfte vorgegebene Durchlässigkeit des Buntsandsteins ermöglicht einen einheitlichen zusammenhängenden Grundwasserkörper, dessen Oberfläche sich in abgeschwächter Form der Geländemorphologie weitgehend angleicht. Der gesamte Untere Buntsandstein kann als mehr oder weniger einheitlicher Grundwasserleiter angesehen werden. Bei der Betrachtung des Schutzgutes Wasser (Oberflächen- und Grundwasser) muss davon ausgegangen werden, dass infolge der reduzierten Versickerungsleistung der verdichteten und versiegelten Bereiche in der Bau- und Nutzungsphase ein beschleunigter Abfluss erfolgen wird.

Landschaftsbild und Erholung Das Plangebiet liegt im Bereich einer nach Südwesten abfallenden Hangfläche. Der Änderungsbereich befindet sich auf landwirtschaftlich genutzten Flächen (Grünlandnutzung) und umfasst weder exponierte Landschaftsteile noch werden landschaftsprägende Strukturelemente beeinträchtigt. Die Fläche liegt im Siedlungsbereich und ist daher von untergeordneter Bedeutung für die Erholung. Hinsichtlich der Landschaftsbildqualität sind Vorbelastungen im Umfeld des Vorhabens durch die umliegende bestehende Bebauung vorhanden. Die landschaftsplanerische Zielvorstellung besteht im Ausgleich des Lebensraumverlustes durch geeignete Ausgleichsmaßnahmen und die Entwicklung eines gut strukturierten Ortsrandes. Eine bestmögliche Einbindung des Gebietes in die Landschaft ist durch die Anlage von Gehölzstrukturen und Streuobstwiesen möglich.

Klima Die Ostabdachung des Spessarts stellt eine Wetterscheide dar, sodass sich Partenstein in einer Übergangszone zwischen dem westlichen atlantischen Klima und dem östlichen Kontinentalklima befindet. Die mittlere Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 7,5 bis 8 °C. An Niederschlag fällt im Jahresmittel 900 bis 950 mm. Die Hauptwindrichtung ist von West nach Ost. Durch das Vorhaben werden weder Frischluftschneisen noch Flächen mit hoher Bedeutung für die klimatische Ausgleichsfunktion bzw. Flächen mit lufthygienischer Ausgleichsfunktion in Anspruch genommen.

Gemeinde Partenstein – GOP „Lehe“, 1. Änderung 7 ______

3.2 Erfassung der Auswirkungen des Eingriffs und Weiterentwicklung der Planung im Hinblick auf Verbesserungen für Naturhaushalt und Landschaftsbild

Das BNatSchG sieht für die Bauleitplanung und für Verfahren zu Innenbereichssatzungen nach § 34 Abs. 4 Satz 1 Nr. 3 BauGB die Anwendung der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung vor, wenn auf Grund dieser Verfahren nachfolgend Eingriffe in Natur und Landschaft zu erwarten sind. In welcher Weise die Eingriffsregelung in der Bauleitplanung anzuwenden ist, beurteilt sich nach den Vorschriften des BauGB. Nach § 1a Abs. 2 Nr. 2 BauGB ist die Eingriffsregelung mit ihren Elementen Vermeidung und Ausgleich im Bauleitplanverfahren in der Abwägung nach § 1 Abs. 6 BauGB zu berücksichtigen. Nach der gesetzlichen Definition BNatSchG sind Eingriffe solche Veränderungen der Gestalt oder Nutzung von Grundflächen, die die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts oder das Landschaftsbild erheblich oder nachteilig beeinträchtigen können. Vermeidbare Beeinträchtigungen sind zu unterlassen. Dabei ist zu prüfen, ob das Planungsziel mit einem geringeren Eingriff in Natur und Landschaft – quantitativ, qualitativ oder an anderen Standorten im Plangebiet – erreicht werden kann; das gemeindliche Planungsziel als solches kann durch das Vermeidungsgebot nicht in Frage gestellt werden. Die Gemeinden sind nach § 1a Abs. 2 BauGB gehalten, Möglichkeiten der Vermeidung zu ermitteln und in die Abwägung einzustellen. Unvermeidbare Beeinträchtigungen sind auszugleichen, soweit es zur Verwirklichung der Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege erforderlich ist. Der Ausgleich zielt auf eine Kompensation des Eingriffs, im Wesentlichen durch eine ökologische Aufwertung.

Der Anwendung der Eingriffsregelung in der Bauleitplanung liegt der Leitfaden der Arbeitsgruppe beim Bayerischen Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen mit Stand September 1999 bzw. erweiterte Auflage mit Stand Januar 2003 zugrunde. Gemäß dem Leitfaden steht je nach Planungsfall für die Bearbeitung der Eingriffsregelung entweder das vereinfachte Vorgehen oder das Vorgehen in vier Arbeitsschritten (Regelverfahren) zur Verfügung.

Da gemäß der Checkliste zur vereinfachten Vorgehensweise (s. Leitfaden S. 6) nicht alle Fragen mit „ja“ beantwortet werden können (z.B. bei 1.2 Maß der baulichen Nutzung), wird das Regelverfahren angewendet.

Gemeinde Partenstein – GOP „Lehe“, 1. Änderung 8 ______

3.3 Maßnahmen der Vermeidung und Minderung

Beachtung des Vermeidungsgebotes Gemäß BNatSchG sind vermeidbare Eingriffe mit Veränderungen der Gestalt oder Nutzung von Grundflächen, die die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts oder das Landschaftsbild erheblich oder nachteilig beeinträchtigen können, zu unterlassen. Die Gemeinden sind nach § 1a Abs. 2 BauGB gehalten, Möglichkeiten der Vermeidung zu ermitteln. Beim Vorhaben wurde das Vermeidungsgebot durch die Gemeinde Partenstein insofern beachtet, dass keine gemäß Art. 13d BayNatSchG geschützte Flächen in Anspruch genommen werden und ausschließlich Gebiete mit geringer Bedeutung für Naturhaushalt und Landschaftsbild bebaut werden. Kartierte Flächen der amtlichen Biotopkartierung werden ebenfalls nicht beeinträchtigt. Hinsichtlich des Landschaftsbildes und der Erholungseignung bestehen im Plangebiet Vorbelastungen durch die umliegende Bebauung.

Bei Durchführung der Baumaßnahmen während der Brut- und Aufzuchtzeiten potenziell vorkommender geschützter Tierarten ist der Eingriffsbereich vor Baubeginn auf aktuelle Vorkommen zu überprüfen. Der entsprechende Nachweis ist zu erbringen.

Maßnahmen zur Minderung des Eingriffs Im Bebauungsplan sind geeignete Maßnahmen zur Durchgrünung und zur Lebensraumverbesserung vorgesehen: - Eingrünung des Gebietes auf privaten Grünflächen - Anlage der reinen Park- und Stellplätze sind in versickerungsfähiger Bauweise

Gemeinde Partenstein – GOP „Lehe“, 1. Änderung 9 ______

3.4 Erfassung der Auswirkungen des Eingriffs

Einstufung Plangebiet:

Um den Ausgleichsbedarf für das Plangebiet ermitteln zu können, ist das Gebiet zunächst - durch gemeinsame Betrachtung der wesentlich betroffenen Schutzgüter – in eine Kategorie gemäß seiner Bedeutung für Natur und Landschaft (s. Leitfaden Listen 1a bis 1c auf S. 25 und Matrix Abb. 7 auf S. 13) einzustufen.

Das Plangebiet wird infolge einer gemeinsamen Betrachtung der betroffenen Schutzgüter der „Kategorie I: Gebiete mit geringer Bedeutung für Naturhaushalt und Landschaftsbild“, oberer Wert zugeordnet.

Versiegelungs- bzw. Nutzungsgrad:

Die Ausgestaltung der geplanten Bebauung beeinflusst die Intensität der konkreten Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft. Der Bebauungsplan legt die Art und das Maß der baulichen Nutzung in Form eines äußeren Gesamtrahmens fest. Somit kann auch die Beschreibung der Auswirkungen auf Natur und Landschaft nur überschlägig aus dem Maß der vorgesehenen baulichen Nutzung abgeleitet werden. Im Wesentlichen dient dazu die festgelegte Grundflächenzahl (GRZ). Entsprechend dem Versiegelungs- und Nutzungsgrad ist das Gebiet gemäß dem Leitfaden (s. Matrix Abb. 7 auf S. 13) zu untergliedern.

Als Art der baulichen Nutzung wird ein Allgemeines Wohngebiet gemäß § 4 BauNVO festgesetzt. Für das Plangebiet wurde die Grundflächenzahl (GRZ) von 0,4 festgelegt.

Aufgrund der Grundflächenzahl des Baugebietes werden die Wohnflächen dem Typ A: hoher Versiegelungs- bzw. Nutzungsgrad zugeordnet.

Gemeinde Partenstein – GOP „Lehe“, 1. Änderung 10 ______

Berechnung des Ausgleichsbedarfs:

Zur Ermittlung des Umfangs erforderlicher Ausgleichsflächen werden die in Kategorien hinsichtlich ihrer naturschutzfachlichen Bedeutung eingestuften Gebiete mit der Zuordnung des Gebietes im Hinblick auf die Eingriffsschwere überlagert. Durch die Überlagerung ergeben sich ein oder mehrere Gebiete mit einer homogenen Beeinträchtigungsintensität. Die Flächengrößen sind zu ermitteln und den weiteren Berechnungen zugrunde zu legen. In einer Matrix (s. Leitfaden Abb. 7 auf S. 13) sind den einzelnen Beeinträchtigungsintensitäten (Felder A I bis B III) Spannen von Kompensationsfaktoren zugeordnet, aus denen in Abhängigkeit von Umfang und Qualität der am Eingriffsort durchgeführten Vermeidungsmaßnahmen der für den vorliegenden Planungsfall zutreffende Kompensationsfaktor bestimmt wird.

Aus den Ergebnissen der Bestandsaufnahme (Kategorie I, oberer Wert) und der Erfassung der Auswirkungen des Eingriffs (Typ A) wird für das Plangebiet folgender Kompensationsfaktor abgeleitet:

Faktor 0,6

Der Ausgleichsbedarf errechnet sich demnach wie folgt:

Fläche Faktor Ausgleichsbedarf

1.450 m² 0,6 870 m²

Für das Bauvorhaben wurde der folgende Bedarf an Ausgleichsflächen ermittelt:

870 m²

Gemeinde Partenstein – GOP „Lehe“, 1. Änderung 11 ______

3.5 Flächen für den Ausgleich

Zur Eingrünung des Baugebietes „Lehe“ ist die Anlage einer Obstbaumreihe auf einer Teilfläche der Fl.Nr. 5895, Gemarkung Partenstein (Katasterfläche: 2.308 m²) vorgesehen. Das Grundstück grenzt im Nordosten unmittelbar an das Baugebiet „Lehe“ an. Bei der Flurnummer 5895 handelt es sich um die neue Nummer nach der Durchführung der Flurneuordnung. Das Flurstück 5895 entspricht den früheren Grundstücken mit den Flurnummern 3843 und 3844. Das Grundstück 5895 befindet sich im Eigentum der Gemeinde Partenstein. Die derzeitige Nutzung auf dem Grundstück ist Grünlandnutzung. An das Grundstück schließen in nordöstliche Richtung biotopkartierte Grünlandbereiche an.

Gemäß BauGB § 9 Abs. 1 Nr. 20 gilt für die Teilfläche von 870 m² der Fl.Nr. 5895 folgende Festsetzung: - Umgrenzung von Flächen oder Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft

Gemäß BauGB § 9 Abs. 1 Nr. 25a wird folgende Pflanzbindung festgesetzt:

Pflanzung einer Obstbaumreihe

Pflanzung von: 8 Stck. Apfelbaum Mindestqualität: H. 3xv. m.Db. 10-12

Baumabstand in der Baumreihe: ca. 10,0 m Baumabstand zur Grundstücksgrenze: mindestens 4,0 m

Die Nutzung und Pflege der Fläche soll durch extensive Grünlandnutzung erfolgen: Wiesennutzung mit dem Schnittzeitpunkt ab Mitte Juni oder Weidenutzung (z.B. extensive Schafbeweidung). Der Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln ist auf der gesamten Fläche nicht gestattet.

3.6 Zusammenfassende Bilanzierung

Für das Bauvorhaben wurde der Bedarf an Ausgleichsflächen im Umfang von 870 m² ermittelt. Auf einer Teilfläche der Fl.Nr. 5895, Gemarkung Partenstein werden Ausgleichsflächen mit dem Kompensationswert von 870 m² ausgewiesen. Die erforderlichen Ausgleichsflächen werden somit vom Vorhabensträger bereitgestellt.

Gemeinde Partenstein – GOP „Lehe“, 1. Änderung 12 ______

4. Grünordnerische Maßnahmen

Für die privaten Grünflächen gelten folgende Festsetzungen:

Gemäß BauGB § 9 Abs. 1 Nr. 25a wird folgende Pflanzbindung festgesetzt:

Baumpflanzung ohne Standortvorgabe

Je 100 m² neu versiegelter Baufläche wird die Pflanzung eines Laubbaum-Hochstammes (Mindestqualität H. 3xv. 14-16) festgesetzt (ohne Standortvorgabe)

Anlage der Stellplätze in versickerungsfähiger Bauweise

Die reinen Park- und Stellplätze sind in versickerungsfähiger Bauweise anzulegen, z.B. Rasenfugenpflaster, Rasengittersteine, wassergebundene Decke u.ä.

Verwendung von standortgerechten Gehölzen auf privaten Grünflächen

Unter folgenden Gehölzgehölzarten besteht u.a. Auswahl: Acer campestre, Feldahorn Acer platanoides; Spitzahorn Alnus glutinosa, Schwarzerle Carpinus betulus, Hainbuche Cornus mas, Kornelkirsche Cornus sanguinea, Hartriegel Corylus avellana, Haselnuss Crataegus monogyna, Weißdorn Cydonia oblonga, Quitte Juglans regia, Nussbaum Malus domestica, Apfel Prunus padus, Traubenkirsche Rosa canina, Hundsrose Sorbus aucuparia, Vogelbeere Tilia cordata, Winterlinde Obstbaum-Hochstämme Liste erweiterbar !

Gemeinde Partenstein – GOP „Lehe“, 1. Änderung 13 ______

5. Zusammenfassung

Die Gemeinde Partenstein plant die Änderung des Bebauungsplanes „Lehe“. Im rechtskräftigen Bebauungsplan mit integriertem Grünordnungsplan wurde das jetzige Plangebiet aufgrund von Hinweisen auf das konzentrierte Vorkommen der geschützten Orchideenart Kleines Knabenkraut (Orchis morio) als „Öffentliche Grünfläche mit der Zweckbestimmung zur Erhaltung geschützter Arten“ festgesetzt. Zwischenzeitlich wurde der Nachweis erbracht, dass diese Orchideenart im Bereich der öffentlichen Grünfläche nicht (oder nicht mehr) vorhanden ist, sodass die beim Verfahren Bebauungsplan „Lehe“ zugrunde gelegte Schutzwürdigkeit der Fläche nicht mehr gegeben ist. Die bisherige öffentliche Grünfläche im Umfang von ca. 1.450 m² soll deshalb als Allgemeines Wohngebiet gemäß § 4 BauNVO ausgewiesen werden. Beim Bauvorhaben ist als Maß der baulichen Nutzung eine GRZ von 0,4 festgesetzt.

Beim Vorhaben wurde das Vermeidungsgebot durch die Gemeinde Partenstein insofern beachtet, dass keine gemäß Art. 13d BayNatSchG geschützte Flächen in Anspruch genommen werden und ausschließlich Gebiete mit geringer Bedeutung für Naturhaushalt und Landschaftsbild bebaut werden. Kartierte Flächen der amtlichen Biotopkartierung werden ebenfalls nicht beeinträchtigt. Hinsichtlich des Landschaftsbildes und der Erholungseignung bestehen im Plangebiet Vorbelastungen durch die umliegende Bebauung. .

Für das Bauvorhaben wurde der Bedarf an Ausgleichsflächen im Umfang von 1.450 m² ermittelt. Auf einer Teilfläche der Fl.Nr. 5895, Gemarkung Partenstein werden Ausgleichsflächen mit dem Kompensationswert von 870 m² ausgewiesen. Die erforderlichen Ausgleichsflächen werden somit vom Vorhabensträger bereitgestellt.

Aufgestellt: Veitshöchheim, den 10.02.2010

Planungsbüro für Landschaftsarchitektur Thomas Struchholz Eremitenmühlstraße 9 97209 Veitshöchheim