Quick viewing(Text Mode)

Feldberegnung in Nordost-Niedersachsen

Feldberegnung in Nordost-Niedersachsen

Henning W. Battermann und Ludwig Theuvsen Georg-August-Universität Göttingen Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung Feldberegnung in Nordost-Niedersachsen: Regionale Bedeutung und Aus- wirkungen differenzierter Wasserentnahmeerlaubnisse - Endbericht - Studie im Auftrag des Fachverbandes Feldberegnung (2007-2009)

An der Förderung der Studie waren weiterhin folgende Projektpartner beteiligt: EU Interreg-Projekt „No Regret“ Albrecht-Thaer-Gesellschaft

Genossenschaftsverband Norddeutschland Landwirtschaftliche Rentenbank

Die Volksbanken (e.G.): - die Vereinigte - RWG Osthanno- - Lüneburger Heide, Saatzuchten Ebs- ver, - Nordheide, torf-, - Landwirtschaftli- - Südheide, - Saatzucht Flett- che Bezugs- und - Hankensbüttel- mar-, Absatzgenossen- , - Stader Saatzucht, schaft Lüchow. - -Salzwedel, - Saatbau ,

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis ...... I Abbildungsverzeichnis...... VIII Tabellenverzeichnis ...... X 1 Einleitung...... 1 1.1 Einführung...... 1 1.2 Zielsetzung und Vorgehensweise...... 2 2 Wasserrahmenrichtlinie, Merkmale der Untersuchungsregion und regionale Bedeutung der Feldberegnung...... 4 2.1 Die EU-Wasserrahmenrichtlinie und ihre Umsetzung in Deutschland...... 4 2.1.1 Einführung, Ziele und Prinzipien...... 4 2.1.2 Umsetzung in Deutschland ...... 6 2.1.3 Anwendung der EU-WRRL im Untersuchungsgebiet...... 7 2.2 Standortanalyse ...... 11 2.2.1 Inhaltliche und methodische Vorbemerkungen ...... 11 2.2.2 Bodengüte ...... 12 2.2.3 Klimatische Wasserbilanz...... 14

2.2.4 Beregnungsbedürftigkeit nach RENGER und STREBEL ...... 15 2.2.5 Beregnungstechnik...... 21 2.2.6 Lokale Bedeutung der Feldberegnung innerhalb des Untersuchungsgebietes...... 22 2.3 Leistungen der Beregnung...... 28 2.4 Kosten der Beregnung...... 43 2.4.1 Variable Kosten der Beregnung...... 43 2.4.2 Feste Kosten der Beregnung ...... 44 2.5 Modellspezifikation...... 45 2.5.1 Linearer Programmierungsansatz ...... 45 2.5.2 Regionshofkonzept ...... 47 2.5.3 Datengrundlage und Berechnungen...... 47 Inhaltsverzeichnis II

2.5.4 Szenarienbildung...... 50 2.6 Untersuchungsergebnisse...... 51 2.6.1 Auswirkungen auf die Deckungsbeiträge ...... 51 2.6.2 Anbauverhältnisse...... 52 2.7 Zwischenfazit ...... 54 3 Analyse veränderter Wasserentnahmemengen am Beispiel eines regionstypischen Betriebes ...... 55 3.1 Zielsetzung und Vorgehensweise...... 55 3.2 Auswahl eines geeigneten Betriebsmodells ...... 56 3.2.1 Methodische und modelltheoretische Vorüberlegungen ...... 56 3.2.2 Beschreibung des Modells ...... 57 3.3 Empirische und methodische Grundlagen...... 60 3.3.1 Methodik der Datenerfassung...... 60 3.3.2 Bildung eines regionaltypischen Panelbetriebes...... 65 3.3.3 Spezifikation des Panelbetriebes...... 66 3.3.4 Standortbedingungen ...... 66 3.3.5 Faktorausstattung ...... 67 3.3.6 Produktionsverfahren...... 68 3.4 Simulation der Betriebsentwicklung ...... 70 3.4.1 Szenarienbildung...... 70 3.4.2 Spezifikation von Politikszenarien ...... 71 3.4.3 Baseline...... 74 3.5 Politikszenarien ohne Anpassungen...... 77 3.5.1 Szenarienbildung...... 77 3.5.2 Simulationsergebnisse...... 77 3.5.3 Zwischenfazit...... 81 3.6 Politikszenarien mit Anpassungen ...... 82 3.6.1 Pachtpreisanpassung ...... 82 3.6.2 Anpassungsstrategie...... 83 3.6.3 Ergebnisse der Simulationen...... 85 Inhaltsverzeichnis III

3.7 Vergleich der Simulationen...... 88 3.8 Zwischenfazit ...... 92 4 Bedeutung der Feldberegnung für den Landpachtmarkt in Nordost- Niedersachsen ...... 93 4.1 Einleitung ...... 93 4.2 Theoretischer Einfluss der Feldberegnung auf den Pachtpreis ...... 95 4.2.1 Untersuchungsmethodik und Vorgehensweise...... 97 4.2.2 Determinanten der Pachtpreishöhe ...... 97 4.2.3 Verschiedene Kalkulationsmethoden zur Pachtpreisbestimmung ...... 99 4.2.4 Kalkulatorische Ermittlung...... 100 4.3 Methodik der empirischen Erhebung ...... 103 4.3.1 Datengewinnung ...... 103 4.3.2 Hypothesenbildung und Ziele der Untersuchung ...... 103 4.3.3 Aufbau des Fragebogens und Auswertung der Ergebnisse...... 104 4.4 Ergebnisse der empirischen Erhebung ...... 106 4.4.1 Charakterisierung der Stichprobe ...... 106 4.4.2 Pachtpreisniveau ...... 108 4.4.3 Einfluss der Beregnung...... 111 4.5 Zusammenfassung und Ausblick...... 113 5 Die regionalwirtschaftliche Bedeutung der Landwirtschaft in Nordost- Niedersachsen ...... 115 5.1 Volkswirtschaftliche und regionale Bedeutung der Landwirtschaft ...... 115 5.1.1 Formen regionalwirtschaftlicher Effekte ...... 116 5.1.2 Gang der Untersuchung ...... 116 5.1.3 Stand der Forschung ...... 117 5.2 Die Region Nordost-Niedersachsen...... 119 5.2.1 Was ist eine Region?...... 119 5.2.2 Standorte und Schwerpunkte landwirtschaftlicher Erzeugung ...... 119 5.2.3 Großräumliche Lage und Standortbedingungen ...... 120 5.2.4 Analyse der Agrarstruktur in Nordost-Niedersachsen...... 121 Inhaltsverzeichnis IV

5.3 Methodik der Input-Output-Analyse...... 124 5.3.1 Grundidee der Input-Output-Analyse ...... 124 5.3.2 Ermittlung einer Input-Output-Tabelle für Nordost-Niedersachsen..125 5.3.3 Das statische Input-Output-Modell...... 128 5.3.4 Ermittlung der indirekten Effekte ...... 129 5.3.5 Ermittlung der induzierten Effekte ...... 130 5.4 Sektorale Einkommens- und Beschäftigungseffekte...... 132 5.4.1 Direkte Effekte...... 132 5.4.2 Indirekte Effekte...... 133 5.4.3 Induzierte Effekte...... 135 5.4.4 Gesamteffekt und Regionalmultiplikator...... 138 5.5 Zwischenfazit ...... 139 6 Regionalwirtschaftliche Bedeutung der Feldberegnung für Nordost- Niedersachsen ...... 140 6.1 Einleitung ...... 140 6.2 Das Untersuchungsgebiet...... 141 6.2.1 Geographische und wirtschaftliche Einordnung des Untersuchungsgebietes...... 141 6.2.2 Nordost-Niedersachsen in Zahlen...... 141 6.3 Datengrundlagen ...... 146 6.4 POMMARD ...... 148 6.4.1 Struktur und Entwicklung...... 148 6.4.2 Ergebnisindikatoren ...... 149 6.4.3 Szenarienbildung...... 150 6.5 Ergebnisse ...... 151 6.6 Fazit...... 155 Literatur...... 156 Verzeichnis der Abkürzungen V

Verzeichnis der Abkürzungen a anno, Jahr AF Ackerfläche AK Arbeitskraft AKh Arbeitskraftstunde AfA Absetzung für Abnutzung AG Aktiengesellschaft Ber. Z. Ert. Bereinigter Zuckerertrag BIP Bruttoinlandsprodukt BMELV Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucher- schutz BMU Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit BMVEL Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirt- schaft BP Bodenpunkte BWS Bruttowertschöpfung BWSzM Bruttowertschöpfung zu Marktpreisen °C Grad Celsius Destatis Statistisches Bundesamt Deutschland DIW Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung dt Dezitonne EGE Europäische Größeneinheiten EK Eigenkapital EMZ Ertragsmesszahl et al. et alii; und andere etc. et cetera EU Europäische Union € Euro f. folgende ff. fortfolgende FAO Food and Agricultural Organisation GIS Geoinformationssystem G&V Gewinn- und Verlustrechnung h Stunde ha Hektar HE Haupterwerbsbetrieb

Verzeichnis der Abkürzungen VI

HGB Handelsgesetzbuch HTW Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden i.d.R. in der Regel IFCN International Farm Comparison Network IHK Industrie- und Handelskammer inkl. inklusive I-O-Analyse Input-Output-Analyse IPCC Intergovernmental Panel on Climate Change Kap. Kapitel kg Kilogramm KTBL Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft l Liter LBEG Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie LF Landwirtschaftliche Nutzfläche LIZ Landwirtschaftlicher Informationsdienst Zuckerrübe LK Landkreis Luf Land- und Forstwirtschaft LwG Landwirtschaftsgesetz LWK Landwirtschaftskammer ML Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung MWnds Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr n Anzahl N Niederschlag Nds. Niedersachsen NE Nebenerwerbsbetriebe nFK nutzbare Feldkapazität nFKWe nutzbare Feldkapazität im effektiven Wurzelraum NIW Niedersächsisches Institut für Wirtschaftsförderung NLS Niedersächsisches Landesamt für Statistik NWS Nettowertschöpfung OPAL Optimierungsmodell zur Planung von Anpassungsstrategien landwirt- schaftlicher Unternehmen PS Pflanzenschutz mm Millimeter m³ Kubikmeter

Verzeichnis der Abkürzungen VII

RMX Risk Management Exchange s. siehe Sh Schlepperstunde SMUL Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft SMV Standardmelasseverlust SV sozialversicherungspflichtig t Tonne TKG Tausendkorngewicht TM Trockenmasse Tsd. Tausend u.a. unter anderem UBA Umweltbundesamt UN United Nations var. variabel vgl. vergleiche VGR Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung W klimatische Wasserbilanz WHG Wasserhaushaltsgesetz WJ Wirtschaftsjahr WRRL Wasserrahmenrichtlinie WTO World Trade Organisation WZ Klassifikation der Wirtschaftszweige 2003 z.B. zum Beispiel z.T. zum Teil ZMO Zuckermarktordnung ZR Zuckerrübe

Abbildungsverzeichnis VIII

Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Grundwasserkörper im No Regret-Projekt ...... 9

Abbildung 2: Bodenwertzahl und Feldkapazität...... 13

Abbildung 3: Durchschnittliche EMZ ...... 14

Abbildung 4: Beregnungsklassen im Untersuchungsgebiet ...... 18

Abbildung 5: Leistungen und Kosten der Feldberegnung ...... 28

Abbildung 6: Regionale Bedeutung des Braugerstenanbaus...... 30

Abbildung 7: Regionale Bedeutung des Kartoffelanbaus...... 33

Abbildung 8: Prozentualer Anteil des Zuckerrübenanbaus an der AF ...... 40

Abbildung 9: Prozentualer Anteil des Feldgemüseanbaus ...... 41

Abbildung 10: Prozentualer Anteil besonders beregnungsbedürftiger Kulturen...... 43

Abbildung 11: Auswirkungen einer 50 %-Reduktion der Wasserentnahmeerlaubnisse

...... 51

Abbildung 12: Auswirkungen einer vollständigen Einstellung der Feldberegnung....52

Abbildung 13: Möglichkeiten der Herleitung regionstypischer Betriebe...... 60

Abbildung 14: Standardisierter Panel-Prozess zur Erstellung typischer Betriebe...... 64

Abbildung 15: Anbauverhältnisse des Panelbetriebes...... 68

Abbildung 16: Gewinn der Jahre 2008-2013...... 76

Abbildung 17: Eigenkapitalbildung der Jahre 2008-2013...... 76

Abbildung 18: Nettowertschöpfung zu Faktorkosten der Jahre 2008-2013 ...... 76

Abbildung 19: Kapitalisierter Gewinn der Jahre 2008-2013...... 80

Abbildung 20: Kapitalisierte Eigenkapitalbildung der Jahre 2008-2013 ...... 80

Abbildung 21: Kapitalisierte Nettowertschöpfung zu Faktorpreisen der Jahre 2008-

2013...... 80

Abbildung 22: Vergleich des kapitalisierten Gewinns im Basispreisszenario ...... 90

Abbildung 23: Vergleich des kapitalisierten Gewinns im niedrigen Preisszenario.....91

Abbildungsverzeichnis IX

Abbildung 24: Theoretischer Einfluss der Feldberegnung auf den Landpachtmarkt..95

Abbildung 25: Pachtpreiskalkulation mit der funktionellen Einkommensanalyse...... 99

Abbildung 26: Differenzierung nach Erwerbstyp...... 106

Abbildung 27: Differenzierung nach Betriebsform ...... 107

Abbildung 28: Anteil des Ackerbaus am Gesamtumsatz ...... 107

Abbildung 29: Pachtpreishöhe für Ackerland...... 108

Abbildung 30: Veränderung des Pachtpreisniveaus in den letzten fünf Jahren...... 109

Abbildung 31: Pachtpreisanstieg in den letzten 5 Jahren ...... 109

Abbildung 32: Maximale Zahlungsbereitschaft für Ackerland nach Regionen ...... 110

Abbildung 33: Gründe für Pachtpreisentwicklung ...... 111

Abbildung 34: Anteil an Beregnungsbetrieben an der Gesamtstichprobe...... 112

Abbildung 35: Bedeutung einzelner Risikobereiche ...... 113

Abbildung 36: Ausrichtung landwirtschaftlicher Betriebe...... 122

Abbildung 37: Wirkungskette der induzierten Effekte...... 138

Abbildung 38: Struktur von POMMARD...... 148

Abbildung 39: Entwicklung des regionalen Produktionswertes in Prozent bis 2014 152

Abbildung 40: Bevölkerungsentwicklung in Prozent bis 2014 ...... 152

Abbildung 41: Entwicklung der BWS pro Kopf bis 2014...... 153

Abbildung 42: Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der

Landwirtschaft in Prozent bis 2014...... 154

Abbildung 43: Entwicklung der Zahl landwirtschaftlicher Betriebe in Prozent bis

2014...... 154

Abbildungsverzeichnis X

Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Niederschläge (N) und klimatische Wasserbilanz (W) der Jahre 1961 bis 1990...... 15 Tabelle 2: Kennwertklassifizierung der Beregnungsklassen nach RENGER und STREBEL ...... 17 Tabelle 3: Wasseransprüche der Produktionsverfahren...... 20 Tabelle 4: Ergebnisse Beregnungsversuche Braugerste ...... 30 Tabelle 5: Ergebnisse Beregnungsversuche Winterroggen ...... 31 Tabelle 6: Anbauflächen der Kartoffel differenziert nach Verwendungsrichtungen...34 Tabelle 7: Ergebnisse der Beregnungsversuche ...... 35 Tabelle 8: Anteile des Stärkekartoffelanbaus ...... 36 Tabelle 9: Ergebnisse der Beregnungsversuche ...... 37 Tabelle 10: Zuckerrübenerträge nach Naturräumen ...... 38 Tabelle 11: Ergebnisse der Beregnungsversuche Silomais ...... 42 Tabelle 12: Variable Kosten der Beregnung...... 44 Tabelle 13: Deckungsbeitragsrechung für Zuckerrüben...... 49 Tabelle 14: Vergleich der ökonomischen Indikatoren über die Szenarien ...... 81 Tabelle 15: Vergleich der ökonomischen Indikatoren über die Szenarien ...... 86 Tabelle 16: Ermittlung des Roheinkommens je ha LF (Angaben in €) ...... 101 Tabelle 17: Ermittlung der Entlohnung ...... 102 Tabelle 18: Ermittlung der maximalen Zahlungsbereitschaft beregnet/unberegnet ..102 Tabelle 20: Literaturübersicht...... 117 Tabelle 21: Betriebswirtschaftliche Ausrichtung der landwirtschaftlichen Betriebe im Untersuchungsgebiet...... 122 Tabelle 22: Durchschnittlicher Hackfruchtanteil differenziert nach Erwerbstyp ...... 123 Tabelle 23: Sektorale Gliederung in der Input-Output-Tabelle...... 127 Tabelle 24: Produktionswerte Landwirtschaft...... 133 Tabelle 25: Einkommenseffekt der Landwirtschaft...... 133 Tabelle 26: Indirekte Effekte (in €) ...... 134 Tabelle 27: Konsumquote...... 136 Tabelle 28: Direkte Besteuerung ...... 137 Tabelle 29: Marginale Transferquote...... 138 Tabelle 31: Ökonomische Indikatoren Niedersachsens und Nordost-Niedersachsens ...... 144 Tabelle 32: Agrarstruktur Niedersachsens im Vergleich zum Untersuchungsgebiet 145 Tabelle 33: Basisprojektion Ergebnisse 2007 bis 2014 ...... 151

Einleitung 1

1 Einleitung

„Ein Ackerbauer, der in der Lage ist, Wasser dem Boden nach Bedarf zu entnehmen und zu geben, hat den höchsten Grad der Vollkommenheit erreicht.“ (Albrecht Da- niel Thaer)

1.1 Einführung

Die Landwirtschaft ist einer der größten Verbraucher von Wasser innerhalb der EU; der überwiegende Anteil des von der Landwirtschaft genutzten Wassers wird dabei zur Feldberegnung eingesetzt. Eine herausragende Stellung hat die Beregnungsland- wirtschaft innerhalb der EU besonders in den Mittelmeeranrainerstaaten. Hier ist diese Form der Landwirtschaft eine der wachstumsfähigsten Betriebsformen über- haupt (BAZZANI et al. 2002). In Deutschland spielt die Feldberegnung dagegen auf- grund der überwiegend günstigen klimatischen Bedingungen zur Pflanzenproduktion eine eher untergeordnete Rolle. Regional ist dies aber differenziert zu beurteilen; Nordost-Niedersachsen beispielsweise, das im Mittelpunkt dieser Studie steht, gehört zu den vergleichsweise trockenen subkontinentalen Regionen (NO REGRET 2008). Hier befindet sich mehr als die Hälfte der bundesweit beregneten Fläche. In einigen Landkreisen sind über 90 % der landwirtschaftlichen Nutzflächen (LF) unter Bereg- nung; es handelt sich daher beim Untersuchungsgebiet um das größte zusammenhän- gende Beregnungsgebiet Deutschlands (EGGERS 1999).

Auf vielen der in der betrachteten Region vorherrschenden relativen Grenzertragsbö- den ist die Erwirtschaftung positiver Grundrenten an die Verbesserung der Produkti- onsbedingungen, die den Ertrag erhöhen oder die Kosten der Bewirtschaftung sen- ken, geknüpft (NIGGEMANN 1972). Die Bewirtschaftung vieler landwirtschaftlich genutzter Flächen in der Region ist daher erst durch Mineraldüngung und Feldbereg- nung möglich geworden. Durch den Ausbau der Feldberegnung hat sich in dieser z.T. strukturschwachen Region des ehemaligen Zonenrandgebietes in den letzten Jahrzehnten eine intensive landwirtschaftliche Produktion etabliert.

Die EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) dient dem Ziel, die Qualität der aquati- schen Ökosysteme und des Grundwassers zu schützen (EC 2000). Nach Maßgabe der WRRL ist dann ein guter mengenmäßiger Zustand der Grundwasserkörper zu attes-

Einleitung 2 tieren, wenn der Grundwasserspiegel keinen anthropogenen Veränderungen unter- worfen ist (RUMM et al. 2006). Die WRRL ist daher ein wesentliches Instrument zur Sicherstellung sowohl des guten qualitativen als auch quantitativen Zustands der Gewässer. Die effizientere Wassernutzung ist besonders in Zeiten eines prognosti- zierten Klimawandels, einer steigenden Weltbevölkerung und knapper werdender natürlicher Ressourcen wichtig (FAO 2003; IPCC 2008; UN 2005). Die WRRL, ihre Umsetzung sowie daraus resultierende Auswirkungen haben in den letzten Jahren europaweit Interesse gefunden (BERGMANN 2008; DINAR und MODY 2004; MEIJIAS et al. 2003; MOSS 2004; HANLEY et al. 2006).

In diesem Zusammenhang wird trotz eines Moratoriums bis zum Jahre 2013 immer wieder auch eine Veränderung der derzeitigen Regelungen zur Entnahme von Was- ser zur Feldberegnung diskutiert. Für die Landwirtschaft im nordöstlichen Nieder- sachsen könnten sich aus einer Einschränkung der Wasserentnahmerechte weitrei- chende Konsequenzen ergeben, die sich auch auf die ihr vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsstufen sowie die gesamte Wirtschaft in der betrachteten Region aus- wirken könnten.

1.2 Zielsetzung und Vorgehensweise

Zielsetzung des Projektes ist es vor dem geschilderten Hintergrund, die Bedeutung des Produktionsmittels Feldberegnung für die regionale Landwirtschaft und die Wirt- schaft insgesamt darzustellen. Hierzu ist der gesamte Endbericht wie folgt gegliedert:

- Im Anschluss an diese Einleitung wird in Kapitel zwei eine Analyse der betroffenen Standorte mit Hilfe des Regionshofkonzeptes durchgeführt, um die Bedeutung der Feldberegnung für die Landwirtschaft im Untersu- chungsgebiet mit Hilfe von Szenarioanalysen deutlich zu machen.

- Die Erörterung der Auswirkungen unterschiedlicher Wasserentnahmepoli- tiken vornehmlich in den vorher identifizierten Problemgebieten anhand eines typischen landwirtschaftlichen Betriebs im Untersuchungsgebiet er- folgt im dritten Kapitel.

- Im vierten Kapitel wird die Rolle der Feldberegnung für die landwirt- schaftlichen Bodenmärkte empirisch untersucht.

- Die Bedeutung der Landwirtschaft als solches und die regionalwirtschaft- lichen Auswirkungen unterschiedlicher Wasserentnahmepolitiken werden

Einleitung 3

anhand makroökonomischer Modelle in den Kapiteln fünf und sechs the- matisiert.

In der Summe decken die Untersuchungen zu den genannten Problemstellungen die zentralen Fragestellungen des Projektes ab.

Die EU-WRRL 4

2 Wasserrahmenrichtlinie, Merkmale der Untersuchungs- region und regionale Bedeutung der Feldberegnung

2.1 Die EU-Wasserrahmenrichtlinie und ihre Umsetzung in Deutschland

„Wasser ist keine übliche Handelsware, sondern ein ererbtes Gut, das geschützt, verteidigt und entsprechend behandelt werden muss …

… es ist erforderlich, eine integrierte Wasserpolitik in der Gemeinschaft zu ent- wickeln.“ (Auszüge aus den Erwägungsgründen der EU-Wasserrahmenrichtlinie)

2.1.1 Einführung, Ziele und Prinzipien

Durch die am 22.10.2000 in Kraft getretene Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parlamentes und des Rates vom 23.10.2000 „Zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik“ ist es zu einer Neuordnung und Veränderung der Wasserbewirtschaftung in allen Mitgliedsstaaten der EU gekommen. Diese Richtlinie wird auch als EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) bezeichnet. Im Jahre 1996 begann die Europäische Kommission mit ersten Beratungen, um die Wasserpolitik der Europäischen Union neu zu gestalten. Nach langwierigen Verhandlungen und einem Vermittlungsverfahren konnte die WRRL unter portugiesischer Ratspräsidentschaft im September 2000 verabschiedet werden (BMU 2007).

Die WRRL zielt auf die Verminderung und Vermeidung von Einleitungen und die Verbesserung der Gewässerqualität ab. Diese Ziele sind Artikel 1 der WRRL im Ein- zelnen festgehalten (BMU 2007):

- Schutz und Verbesserung des Zustandes aquatischer Ökosysteme und des Grundwassers einschließlich von Landökosystemen, die direkt vom Wasser abhängen,

- Förderung einer nachhaltigen Nutzung der Wasserressourcen,

- Reduzierung prioritärer Stoffe und Beenden des Einleitens/Freisetzens priori- tär gefährlicher Stoffe,

- Reduzierung der Verschmutzung des Grundwassers,

Die EU-WRRL 5

- Minderung der Auswirkungen von Überschwemmungen und Dürren.

Die eigentlichen Umweltziele der Gewässerbewirtschaftung sind in Artikel 4 der WRRL festgelegt. Der ökologisch und chemisch „gute Zustand“ des betrachteten Gewässers soll innerhalb von 15 Jahren, also bis zum Jahre 2015, erreicht werden. Als Indikatoren für diesen guten Zustand dienen chemische und ökologische Krite- rien bei Oberflächengewässern sowie der chemische und mengenmäßige (quantitati- ve) Zustand beim Grundwasser. Letzterer spielt angesichts der gegebenen Problem- stellung dieser Studie die Hauptrolle (RUMM et al. 2006). Für erheblich veränderte oder künstliche Gewässer soll ein gutes ökologisches Potential hergestellt werden; weiterhin besteht ein Verschlechterungsverbot.

Bei dem in dieser Arbeit vorrangig betrachteten Grundwasser sind die Ziele separat definiert, überschneiden sich aber z.T. mit denen für die Oberflächengewässer:

- Guter chemischer und quantitativer Zustand bis zum Jahr 2015,

- Umkehr von signifikanten Belastungstrends,

- Einträge von Schadstoffen begrenzen bzw. verhindern,

- Verschlechterungsverbot des Grundwasserzustandes (BMU 2007).

Als grundlegend neuen Ansatz fordert die WRRL in Artikel 3, die Gewässerbewirt- schaftung in Flusseinzugsgebieten vorzunehmen. Dadurch wird die länderübergrei- fende Koordinierung von Maßnahmen zwingend erforderlich. Das Einzugsgebiet im Sinne der WRRL umfasst ein Gebiet, aus welchem der gesamte Oberflächenabfluss an einer einzigen Flussmündung ins Meer gelangt. Gebiete, deren Oberflächenab- fluss in andere Flüsse gelangt, werden in Teileinzugsgebiete unterteilt. Ihnen werden die für diese Studie wichtigen Grundwasserkörper sinnvoll zugeordnet (WORRESCH et al. 2004). Daraus wird ersichtlich, dass jeder ha LF in der Europäischen Union einem Flusseinzugsgebiet zugeordnet wird und der Geltungsbereich der WRRL flä- chendeckend ist.

In der WRRL wird ferner gefordert, unter Berücksichtigung von Umwelt- und Res- sourcenkosten das Prinzip der Kostendeckung bei der Ausgestaltung der Wasser- dienstleistungen zu berücksichtigen. Ebenfalls sollen durch die Wasserpreise Anreize zur effizienten Nutzung der Ressource „Wasser“ gegeben werden. Bei der Festle- gung der Wassergebühren ist das Verursacherprinzip zu berücksichtigen. Bis zum

Die EU-WRRL 6

Jahre 2010 ist die Forderung nach kostendeckenden Wasserpreisen durchzusetzen (BMU 2007).

2.1.2 Umsetzung in Deutschland

Die Bundesrepublik Deutschland hatte die Verpflichtung, die Vorgaben der WRRL bezüglich Oberflächengewässer und Grundwasser bis zum 22.12.2003 in normatives

Recht umzusetzen (RUMM et al. 2006). Dadurch kam es zu zahlreichen Anpassungen sowohl im Bundes- als auch im Landesrecht. Das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) wurde im Juni 2002 novelliert. Die Bundesländer haben ebenfalls ihre Wassergesetze überarbeitet, auch wenn sie die Frist der EU bis Ende 2003 z.T. nicht einhalten konn- ten. Ergänzend wurden Landesverordnungen erlassen (BMU 2007).

Aufgrund der Rahmengesetzgebungskompetenz des Bundes (Artikel 75 Grundge- setz) war im Zuge der Novellierung des WHG keine umfassende Umsetzung der WRRL möglich. Es wurden somit lediglich die wesentlichen Grundsätze der Richtli- nie in das Wasserhaushaltsgesetz übernommen und Regelungsaufträge an die Bun- desländer erteilt. Folgende Gesichtspunkte der WRRL wurden in das WHG aufge- nommen:

- Ergänzung des § 1a des WHG im Hinblick auf eine nachhaltige Gewäs- serbewirtschaftung und den Schutz direkt von Gewässern abhängender Ökosysteme,

- Vorrang der ortsnahen Wasserversorgung,

- Übernahme der Definitionen aus der WRRL ins WHG,

- Verpflichtung zur nationalen und internationalen Koordination im Rah- men der Bewirtschaftung von Flussgebietseinheiten,

- Aufnahme der Bewirtschaftungsziele der WRRL in das WHG, wie guter chemischer und ökologischer Zustand der Oberflächengewässer, gutes ökologisches Potential und guter chemischer Zustand der erheblich ver- änderten Gewässer sowie guter quantitativer und chemischer Zustand des Grundwassers.

Die Regelung von Ausnahmetatbeständen und Fristverlängerungen sind auf der Grundlage der WRRL möglich. Die Zielerreichung des guten Zustandes eines Ge- wässers z.B. kann um bis zu 12 Jahre verlängert werden. Weiterhin können unter

Die EU-WRRL 7 gewissen Umständen weniger anspruchsvolle Ziele angestrebt werden. In diesen Fäl- len besteht aber ein erheblicher Begründungsbedarf und die gewährten Ausnahmen und Fristverlängerungen sind fortgesetzt zu überprüfen und gegebenenfalls anzupas- sen (BMU 2007).

Die Umsetzung der WRRL folgt einem festgelegten Zeitplan. Nachdem die ersten drei Teilschritte bereits erfolgt sind, d.h. die Richtlinie in nationales Recht umgesetzt wurde, die Bestandsaufnahme der Gewässer erfolgt ist und die ersten Überwa- chungsprogramme aufgestellt wurden, werden nun aufgrund der Bewirtschaftungs- pläne die Maßnahmenprogramme für die Gewässer aufgestellt.

2.1.3 Anwendung der EU-WRRL im Untersuchungsgebiet

Die gemäß der WRRL durchgeführten Bestandsaufnahmen führten zu einem „unkla- ren Zustand“ einiger Grundwasserkörper in Teilen der Beregnungsgebiete der Ost- heide; eine endgültige Bewertung ist zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht möglich. Aus ersten Einschätzungen wird lediglich deutlich, dass die beobachteten Absenkungen Spätfolgen von Entnahmen, u.a. durch die Feldberegnung, der Land- schaftsentwässerung, veränderter Landnutzung in der Forstwirtschaft und des Kli- mawandels sind und dass sich ein neuer, aber stabiler Gleichgewichtszustand einge- stellt hat. Als Maßnahmen zum Schutz der Grundwasserkörper ist neben dem Umbau der Wälder von Kiefermonokulturen zu Laubwäldern und der Substitution von Grundwasserentnahmen durch Entnahmen aus Oberflächengewässern auch eine Ver- ringerung des landwirtschaftlichen Grundwasserbedarfs für die Feldberegnung in der

Diskussion (NO REGRET 2008).

Die Umsetzung der WRRL könnte große Veränderungen für die Landwirtschaft im untersuchten Gebiet nach sich ziehen. Auch wenn die WRRL regional unterschied- lich umgesetzt bzw. die Einstufung der Grundwasserkörper verschieden ausfallen wird, so gelten einige der Prinzipien der WRRL doch generell:

- Das erste Grundprinzip sind kostendeckende Wasserpreise in der Form, dass der Wassernutzer alle entstehenden Kosten zu tragen hat. Für die Landwirtschaft könnten die Kosten der Wasserentnahme daher erheblich steigen (WATECO 2002).

- Das zweite Grundprinzip ist das sog. „Polluter Pays Principle“. Dieses be- sagt, dass der Verschmutzer die gesellschaftlichen Kosten einer Ver-

Die EU-WRRL 8

schlechterung zu tragen hat. Intensiver Ackerbau, wie er in Beregnungs- gebieten häufig zu finden ist, wird oft mit Gewässerbelastungen, z.B. in

Form von Nitratimmissionen, in Verbindung gebracht (BAZZANI et al. 2002). Dies gilt im Falle der Feldberegnung in Nordost-Niedersacshen al- lerdings nur eingeschränkt. So wurde in Feldversuchen an Standorten im Untersuchungsgebiet nachgewiesen, dass eine den Pflanzenbedürfnissen angemessene Feldberegnung zu einer höheren Nährstoffeffizienz und –ausnutzung führt, wodurch ein geringerer Teil der Nährstoffe in das

Grundwasser ausgewaschen wird (NO REGRET 2008). Dennoch ist auch das „Polluter Pays Principle“ aus der Perspektive der Landwirtschaft in hohem Maße relevant.

Aus Sicht der Landwirte sind die größten Risiken einer Umsetzung der WRRL die Kürzung der Wasserentnahmeerlaubnisse und die Erhöhung des so genannten „Was- serpfennigs“. Abbildung 1 zeigt die für die vorliegende Untersuchung relevanten Grundwasserkörper, die bereits im Rahmen eines früheren Forschungsvorhaben („No Regret“) analysiert wurden.

Die EU-WRRL 9

Abbildung 1: Grundwasserkörper im No Regret-Projekt

Quelle: No Regret 2008

Nach der WRRL ist ein guter mengenmäßiger Zustand der Grundwasserkörper zu attestieren, wenn der Grundwasserspiegel keinen anthropogenen Veränderungen un- terworfen ist, die

Die EU-WRRL 10

- zu einem Verfehlen der ökologischen Qualitätsziele für mit ihnen in Verbin- dung stehende Oberflächengewässer oder

- zu einer signifikanten Schädigung von Landökosystemen führen würden, die unmittelbar von dem Grundwasserkörper abhängen.

Eine endgültige Bewertung der Grundwasserkörper war im Vorgängerprojekt No Regret nicht möglich. Aus ersten Einschätzungen wird aber deutlich, dass die beo- bachteten Absenkungen Spätfolgen von Entnahmen u.a. für die Feldberegnung sind. Es hat sich nach diesen Einschätzungen ein neuer, stabiler Gleichgewichtszustand eingestellt. Da die endgültige Einstufung des Zustandes der Grundwasserkörper nach wie vor unklar ist, steht eine Kürzung der zur Feldberegnung zur Verfügung stehen- den Wassermengen unverändert zur Diskussion. Nur, wenn die Grundwasserkörper als in einem guten Zustand befindlich eingestuft würden, wären keine weiteren Maß- nahmen nach WRRL zu erwarten (GOCKSCH 2007).

Sollte sich der Grundwasserkörper dagegen nicht in einem „guten Zustand“ befinden, hätten die zuständigen Wasserbehörden gemäß WRRL im Jahre 2009 Bewirtschaf- tungspläne mit einem Maßnahmenprogramm zur Verbesserung der Situation entwi- ckeln müssen. Dann wäre zu erwarten, dass die Umsetzung der WRRL erhebliche Auswirkungen auf die Landwirtschaft im betrachteten Beregnungsgebiet hätte.

Die Effekte etwaiger Maßnahmenprogramme mit Bezug zur Feldberegnung gemäß

WRRL wurden u.a. von DONO und SEVERINI (2008) sowie BAZZANI et al. (2002) in den Mittelmeerländern untersucht. Es wurde deutlich, dass dort eine unkontrollierte Wasserentnahme zu Umweltproblemen führen kann und die Reduzierung der Ent- nahmeerlaubnisse oder die Erhöhung der Wasserpreise Maßnahmen im Sinne der WRRL sein könnten. Vor allem die Erzielung kostendeckender Preise für Bereg- nungswasser würde zu erheblichen Mehrkosten für die betroffenen Landwirten füh- ren. Vor diesem Hintergrund erscheint für die Zeit nach 2013 eher eine lokale Redu- zierung der Wasserentnahmemengen denkbar. Hieraus könnten sich für die Land- wirtschaft im nordöstlichen Niedersachsen ebenfalls weitreichende Konsequenzen ergeben, die sich auch auf die ihr vor- und nachgelagerten Bereiche sowie die gesam- te Wirtschaft in der betrachteten Region auswirken könnten.

Standortanalyse 11

2.2 Standortanalyse

2.2.1 Inhaltliche und methodische Vorbemerkungen

Um die regionale Bedeutung der Feldberegnung darzustellen, wird in diesem Teil des Untersuchungsberichts zunächst das sogenannte Regionshofmodell als Lösungs- ansatz gewählt. Mit Hilfe dieses Modells soll der regional z.T. stark differierenden Bedeutung der Feldberegnung Rechnung getragen werden und so ein höheres Maß an Repräsentativität der erzielten Ergebnisse gewährleistet werden. Die erhöhte Re- präsentativität resultiert aus der Vermeidung des bei einzelbetrieblichen Studien üb- lichen Stichprobenfehlers. Ziel dieses Kapitels ist es, die Bedeutung der Feldbereg- nung für die Landwirtschaft in den Beregnungsgebieten Niedersachsens darzustellen und die relevanten Parameter und Ergebnisse mittels eines Geoinformationssystems zu visualisieren. Im Einzelnen bedeutet dieses:

- Beschreibung der untersuchten Standorte, vor allem der regionalen Bodengü- te (EMZ), der klimatischen Wasserbilanz, der mittleren theoretischen Bereg-

nungsbedürftigkeit nach RENGER und STREBEL (1982) und der Anbauverhält- nisse (Kapitel 2.2),

- Vorstellung der Kosten und Leistungen der Feldberegnung, der Anteil der Beregnungsflächen an der LF und der Höhe der Ausnutzungsraten sowie Va- lidierung der entsprechenden Literaturangaben (Kapitel 2.3 und 2.4),

- Vorstellung und Diskussion des verwandten Modells (Kapitel 2.5) sowie A- nalyse der Veränderungen von Deckungsbeiträgen und Anbauverhältnissen mit Hilfe von Szenarioanalysen auf Gemeindeebene (Kapitel 2.6).

Das zu untersuchende Gebiet umfasst die Landkreise , Uelzen, Lüchow-Dan- nenberg, , Lüneburg und -Fallingbostel. Ergänzend hierzu werden die nördlichen Teile des Landkreises und der Region Hannover in die Betrachtung hinzugezogen. Zunächst werden die einzelnen Standorte bezüglich der für die Bereg- nungsbedürftigkeit relevanten Kriterien Bodengüte, klimatische Wasserbilanz und Anbauverhältnisse untersucht. In den darauf folgenden Kapiteln werden sowohl die Methodik und Vorgehensweise sowie die Ergebnisse der folgenden Punkte erörtert. Um eine ausreichende Transparenz der erzielten Ergebnisse zu gewährleisten, wer- den im Folgenden zunächst die gewählten Datengrundlagen sowie die erweiterten Deckungsbeitragsrechnungen vorgestellt und diskutiert.

Standortanalyse 12

Grundsätzlich existieren verschiedene Ansätze in der agrarökonomischen Forschung, um Auswirkungen politischer Entscheidungen, z.B. veränderten Wasserentnahme- mengen für die Feldberegnung, auf landwirtschaftliche Unternehmen darzustellen.

Anwendung finden u.a. Gleichgewichtsmodelle wie GTAP (HERTEL 1997), normati- ve Regionalmodelle wie Raumis (WEINGARTEN 1995) sowie einzelbetriebliche Mo- delle wie TIPI-CAL (HEMME et al. 1997) sowie das schon in anderen Veröffentli- chungen (BATTERMANN und THEUVSEN 2009a) verwandte FarmBoss (MÜNCH 2003). Diese verschiedenen Modellansätze sind durch je eigene Vor- und Nachteile bei der Analyse von Politikfolgen gekennzeichnet.

In diesem Kapitel gelangt zunächst das Regionshofkonzept zur Anwendung. Es ist dadurch gekennzeichnet, dass für eine bestimmte, räumlich abgegrenzte Region alle Produktionsfaktoren zusammengefasst und gemeinsam betrachtet werden. Diese Vorgehensweise vermeidet die für einzelbetriebliche Analysen kennzeichnende Schwierigkeit der Hochrechnung einzelbetrieblicher Kennzahlen auf Sektorebene und das damit verbundene Problem der sehr begrenzten Repräsentativität. Allerdings geht das Regionshofkonzept mit einem Aggregationsfehler einher, der aus der Zu- sammenfassung der Produktionsfaktoren auf Regionsebene resultiert. Da in dieser Untersuchung die Zusammenfassung der Produktionsfaktoren auf Gemeindeebene erfolgt, ist der Aggregationsfehler allerdings vergleichsweise klein und das Regions- hofkonzept liefert unter dem Gesichtspunkt der Repräsentativität zufriedenstellende Ergebnisse. Aufgrund des räumlich sehr begrenzten Umfanges des betrachteten Ge- bietes kann bei Anwendung des Konzepts auf die Modellierung der Produkt- und Faktormärkte verzichtet werden.

2.2.2 Bodengüte

Die besondere Abhängigkeit der landwirtschaftlichen Produktion in der Untersu- chungsregion von der Feldberegnung resultiert im Wesentlichen aus zwei Faktoren. Zum einen ist die betrachtete Region durch leichte Böden mit geringer nFK und in den meisten Jahren mit nicht ausreichenden Niederschlägen über die Vegetationspe- riode gekennzeichnet. Zum anderen eignen sich diese Böden in besonderem Maße zum Anbau von beregnungsbedürftigen Kulturen wie Kartoffeln und Braugerste.

Im beobachteten Gebiet befinden sich überwiegend Böden, die der sandigen Hoch- zuzuordnen sind. Diese in der Saaleeiszeit entstandenen Böden sind in der Re-

Standortanalyse 13 gel in der Reichsbodenschätzung als Sande – lehmige Sande klassifiziert worden und meist mit einer Bodenwertzahl zwischen 20 und 40 bonitiert.

Abbildung 2: Bodenwertzahl und Feldkapazität

- S - . . . . . - lS, sL -

Bodenwertzahl 20 25 30 35 40

Pflanzennutzbare Kapazität bez. auf 60 cm Wurzelraum 60 70 85 100 110 nFK in mm max. Speichervermögen des Bodens 30 35 42 50 55 bei 50 % nFK in mm

notwendige Regengabe zur Auffüllung auf 20 24 28 31 35 ca. 80 % nFK in mm (Quelle: FRICKE und HEIDORN 2003)

Wie aus Abbildung 2 ersichtlich wird, sind diese leichten Böden lediglich in der La- ge, 60 bis 110 mm pflanzenverfügbares Wasser zu speichern. Bei täglichen Verduns- tungsraten z.B. eines sich in der Hauptwachstumsperiode befindlichen Zuckerrüben- bestandes von bis zu 6,4 mm reicht der Vorrat des Bodens bei 25 Bodenpunkten le- diglich 11 Tage. Dieses verdeutlicht bereits die Beregnungsbedürftigkeit solcher

Standorte (EGGERS 1999).

Aus der nachfolgenden Abbildung 3 ist zu erkennen, wie die unterschiedlichen Bo- dengüten im Raum verteilt sind. Überdurchschnittlich gute Standorte, die unter Feld- beregnung sind, finden sich vor allem im Westkreis Uelzen. Die besseren Standorte an der Peripherie sind z.T. nicht beregnet.

Standortanalyse 14

Abbildung 3: Durchschnittliche EMZ

0 -29 30 - 35 36 - 42 43 - 56 Schwarz = kein Wert

Quelle: RUST 2006; GEOBASISINFORMATION BUNDESAMT FÜR KARTOGRAPHIE UND GEODÄSIE 2007

2.2.3 Klimatische Wasserbilanz

Neben der Bodengüte, die sich als Ertragsmesszahl oder in Form von Bodenpunkten darstellen lässt, spielen die Niederschläge eine entscheidende Rolle bei der Ermitt- lung der Abhängigkeit der Pflanzenproduktion von der Feldberegnung. Aufgrund der geringen nFK der meisten Böden im untersuchten Gebiet sind jedoch nicht in erster Linie die absoluten Niederschläge bedeutend, sondern die klimatische Wasserbilanz in der Hauptwachstumszeit vom 1. April bis zum 30. September. Diese wird ermit- telt, indem man von den gefallenen Niederschlägen die Verdunstung abzieht. Diese Daten werden regelmäßig vom Deutschen Wetterdienst in in Zusam- menarbeit mit der LWK Niedersachsen veröffentlicht.

Standortanalyse 15

Tabelle 1: Niederschläge (N) und klimatische Wasserbilanz (W) der Jahre 1961 bis 1990 Kreisnummer Landkreis N 1-12 (mm) W 4-8 (mm) 3151 Gifhorn 652 -99 3157 Peine 635 -93 3241 Hannover 668 -79 3351 Celle 706 -75 3354 Lüchow-Dannenberg 593 -129 3355 Lüneburg 667 -100 3358 Soltau-Fallingbostel 748 -57 3360 Uelzen 665 -100

Quelle: RUST 2006: 251

Aus Tabelle 1 wird deutlich, dass die klimatische Wasserbilanz zwar durchgängig negativ ist, jedoch ebenso wie bei den Niederschlägen zwischen den verschiedenen Landkreisen erhebliche Unterschiede sichtbar werden. In den östlichen Gebieten sind deutlich negativere Wasserbilanzen zu verzeichnen; vor allem der Landkreis Lü- chow-Dannenberg hat mit durchschnittlich -129 mm eine stark negative Bilanz. Die im Untersuchungsgebiet erkennbar werdenden deutlichen Unterschiede sowohl hin- sichtlich der Niederschlagsmengen als auch der klimatischen Wasserbilanzen müssen bei der Bemessung der Höhe der benötigten Zusatzwassermengen berücksichtigt werden.

Für die Zwecke der vorliegenden Untersuchung ist eine Betrachtung der EMZ wie auch der Niederschlagshöhe und der klimatischen Wasserbilanz auf Landkreiseebene noch zu grob, da sie innerhalb der Kreise bestehende relevante Unterschiede in Be- zug auf die genannten Größen vernachlässigt. Darüber hinaus spielen für die Ein- schätzung der unterschiedlichen Beregnungsbedürftigkeit weitere Aspekte wie z.B. kapillare Aufstiegsraten eine Rolle. Aus diesem Grund werden im Folgenden diffe- renziertere Überlegungen auf der Grundlage des Modells von RENGER und STREBEL (1982) angestellt.

2.2.4 Beregnungsbedürftigkeit nach RENGER und STREBEL

Neben der EMZ und der klimatischen Wasserbilanz in der Vegetationszeit spielen weitere geologische sowie kleinräumige klimatische Faktoren eine Rolle für die Cha- rakterisierung der Beregnungsbedürftigkeit eines Standortes. Im Weiteren wird das

Standortanalyse 16

Modell von RENGER und STREBEL (1982) verwandt, um die potentielle Beregnungs- bedürftigkeit der einzelnen Ackerflächen im Untersuchungsgebiet zu ermitteln1. Die- se ist wie folgt definiert: „Die potenzielle Beregnungsbedürftigkeit ist abhängig vom Klima, vom Wasserspeichervermögen des Bodens und von pflanzenbaulichen Fakto- ren. Sie stellt die Trockengefährdung eines Standortes dar. Unter Beregnungsbedarf wird die mittlere jährliche Beregnungsmenge verstanden, die zur Aufrechterhaltung von 40 % der nutzbaren Feldkapazität im effektiven Wurzelraum (nFKWe) erforder- lich ist (Beregnungssteuerung). Grundlage für die Ermittlung der Beregnungsbedürf- tigkeit ist die Berechnung der mittleren Beregnungsmenge für Getreide und Hack- früchte“ (LBEG 2009).

Im Einzelnen gehen folgende Faktoren in das Modell von RENGER und STREBEL (1982) ein:

- Niederschlag,

- Mittlere Temperatur und Sättigungsdampfdruck,

- Windgeschwindigkeit,

- Sonnenscheindauer bzw. Global- und Nettostrahlung,

- Beziehung zwischen Wassergehalt und Wasserspannung im Wurzelraum,

- Berechnung des kapillaren Aufstiegs aus dem Grundwasser in den Wur- zelraum,

- Anfangswassergehalt und Grundwasserstand,

- Wuchshöhe des Pflanzenbestandes und Bodenbedeckungsgrad,

- Durchwurzelungstiefe,

- Geometriefaktor für die Durchwurzelung und Pflanzenwiderstand für den Wassertransport.

Die flächenhafte Darstellung der potentiellen Beregnungsmengen erfolgte in ins- gesamt sechs Beregnungsklassen, welche in Tabelle 2 dargestellt sind.

1 Zur methodischen Vorgehensweise des Simulationsmodells wird auf die einschlägige Fachliteratur verwiesen.

Standortanalyse 17

Tabelle 2: Kennwertklassifizierung der Beregnungsklassen nach RENGER und STREBEL Mittlere Beregnungsmenge [mm/Vegetationsperiode] Beregnungsklasse Beregnungsbedürftigkeit Beregnungseinsatz 40 % nFK

< 25 1 keine

< 25 – 50 2 sehr gering

< 50 – 75 3 gering

< 75 – 100 4 mittel

< 100 – 125 5 hoch

> 125 6 sehr hoch

Quelle: LBEG 2009

Abbildung 4 gibt die Verteilung der verschiedenen Beregnungsklassen im Untersu- chungsgebiet wieder. Es wird deutlich, dass sich die beregnungsbedürftigsten Flä- chen der Klasse 5 überwiegend im Ostkreis Uelzen, im Kreis Lüchow-Dannenberg sowie im Landkreis Gifhorn befinden. Angegeben ist allerdings nur die Beregnungs- bedürftigkeit von Ackerflächen. Andere Flächen, etwa Wald oder Siedlungsflächen, sind weiß dargestellt. Da die Daten für die spätere Regionshofbildung wie z.B. An- bauverhältnisse oder Wasserentnahmeerlaubnisse auf Gemeindeebene vorliegen, müssen die Anteile der verschiedenen Beregnungsklassen je Gemeinde quantifiziert werden. Durch Verschneidung der Gemeinde-shapefiles mit den LBEG-shapefiles können die einzelnen Ackerflächen mit unterschiedlichen Beregnungsklassen den Gemeinden zugeordnet werden. Mit Hilfe des Arc-View add inns Xtool können die jeweiligen Flächen innerhalb der Verwaltungsgrenzen vermessen und eingeordnet werden.

Standortanalyse 18

Abbildung 4: Beregnungsklassen im Untersuchungsgebiet

Quelle: Eigene Abbildung; LBEG, Die aus dem Simulationsmodell von RENGER und STREBEL (1982) abgeleiteten Be- regnungsmengen sind nur bedingt geeignet für die nachfolgenden Berechnungen, da sie den Mittelwert verschiedener Kulturen abbilden und nicht die tatsächlichen Pro- duktionsschwerpunkte berücksichtigen. Sie können aber genutzt werden, um die Versuche des Fachverbandes Feldberegnung bezüglich ihrer Repräsentativität einzu- ordnen und eine Grundlage für Abschätzungen für andere Standorte und Kulturen zu schaffen. So ist der Versuchsstandort des Fachverbandes Niedersachsen in Nien- wohlde der mittleren Beregnungsbedürftigkeitsklasse 4 zuzuordnen. Die Versuchser- gebnisse sind daher für Standorte mit abweichender Beregnungsbedürftigkeit nur bedingt aussagekräftig und bedürfen der Korrektur:

Standortanalyse 19

- Für die beregnungsbedürftigeren Standorte der Klasse 5 werden entspre-

chend dem Simulationsmodell von RENGER und STREBEL (1982) höhere Zusatzwasseransprüche angenommen: In den späteren Berechnungen werden die Erträge in den unberegneten Varianten mit Hilfe von linear- limitionalen Produktionsfunktion, in der Landwirtschaft auch als Liebig-

Produktionsfunktion bekannt (KUHLMANN 2002), entsprechend angepasst. - In der Beregnungsbedürftigkeitsklasse 3 wird analog verfahren und die Zusatzwassermengen und die unberegneten Erträge werden ebenfalls an- gepasst. Die Beregnungsklassen 1 und 2 sind in „Normaljahren“ als nicht beregnungsbedürf- tig ausgewiesen (RENGER und STREBEL 1982). Mögliche Veränderungen im Zuge des Klimawandels, die auf diesen Standorten langfristig zu einem Zusatzwasserbe- darf führen könnten, werden an dieser Stelle nicht behandelt (HEIDT 2008; GANDOR-

FER und KERSEBAUM 2008).

Da nicht festzustellen ist, welche Standorte innerhalb der betrachteten Gemeinden beregnet werden, wird für die weiteren Berechnungen vereinfachend die Annahme getroffen, dass zunächst die Standorte der Beregnungsklassen 3 bis 5 beregnet wer- den. Diese Vorgehensweise bietet den Vorteil, dass bei unklarem Umfang der tat- sächlichen Beregnungsfläche – in einigen Gebieten, z.B. dem Landkreis Gifhorn, existieren lediglich Angaben über die absolute Höhe der jeweiligen Wasserentnah- men – die jeweiligen Produktionsfunktionen für alle beregnungsbedürftigen Standor- te einer Klasse in jeweils derselben Form angenommen werden können. Für die Be- regnungsklassen 1 und 2 wurden separat Deckungsbeiträge ermittelt (vgl. Anhang zu Kapitel 2). Die Ertragsannahmen fußen in diesem Fall auf der Erntestatistik des Lan- desbetriebes für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen der Jahre 1999 bis 2008 für die EMZ-Klasse 45 bis 55, die den Standorten am ehesten gerecht wird.

Die jeweiligen Annahmen zum Zusatzwasserbedarf und den Erträgen gibt Tabelle 3 wieder.

Standortanalyse 20

Tabelle 3: Wasseransprüche der Produktionsverfahren

Kultur Bereg- Bereg- Roh- Mehr- Bereg- Roh- Bereg- Roh- Ver- nungs- nungs- ertrag ertrag nungs- ertrag nungs- er- kauf intensität menge dt/mm menge menge trag als [mm/ha] [mm/ha] [mm/ha] [dt/ha] [dt/ha] [dt/ ha] Bereg- IV IV III III V V nungsklasse un- 0 430 0 508 0 378 ZR beregnet 16,6 % ZG Zuckerrüben reduziert 62 560 2,10 37 560 87 560 ZR beregnet 18,2 % ZG optimal 108 600 83 600 133 600 ZR beregnet 18,2 % ZG un- 0 410 491 371 17,9 % beregnet Stärke1

Stärkekartof- reduziert 76 530 1,58 51 530 101 530 19,4 % feln beregnet Stärke1

optimal 130 550 105 550 155 550 19,8 % beregnet Stärke1

un- 0 382 463 343 Spei- beregnet sekar- toffeln1 Speisekartof- reduziert 76 427 1,58 51 427 101 427 Spei- feln beregnet sekar- toffeln1 optimal 130 536 105 536 155 536 Spei- beregnet sekar- toffeln1 un- 0 48 57 39 Brot- beregnet weizen Winter- reduziert 50 66 0,36 25 66 75 66 Brot- weizen beregnet weizen optimal 90 72 65 72 115 72 Brot- beregnet weizen un- 0 49 51 43 Futter beregnet Wintergerste reduziert 35 57 0,23 10 57 60 57 Futter beregnet optimal 65 67 40 67 90 67 Futter beregnet

Standortanalyse 21

Kultur Bereg- Bereg- Roher- Mehrer- Bereg- Roher- Bereg- Roh- Ver- nungs- nungs- trag trag nungs- trag nungs- er- kauf intensität menge dt/mm menge menge trag als [mm/ha] [mm/ha] [mm/ha] [dt/ha] [dt/ha] [dt/h a] Bereg- IV IV III III V V nungsklasse un- 0 28 26 Raps beregnet Winterraps reduziert 29 30 0,07 4 30 54 30 Raps beregnet optimal 58 32 33 32 83 32 Raps beregnet un- 0 36 42 26 Futter beregnet Sommer- reduziert 41 52 0,39 16 52 66 52 Futter braugerste beregnet optimal 80 58 55 58 105 58 Brau- beregnet gerste un- 0 53 56 43 Brot- beregnet roggen Winterrog- reduziert 33 66 0,39 8 66 58 66 Brot- gen beregnet roggen optimal 65 72 40 72 90 72 Brot- beregnet roggen

un- 0 400 433 368 Silo- beregnet mais Silomais reduziert 50 465 1,30 25 465 75 465 Silo- beregnet mais optimal 90 550 65 550 115 550 Silo- beregnet mais 1 Beim Verkauf der Kartoffeln werden lediglich 85 % des Rohertrages berücksichtigt, da durch Lager- schwund, Besatz und Beimengungen 15 % an verkaufsfähiger Ware verlorengehen. Quelle: Eigene Darstellung nach Versuchergebnissen des Fachverbandes Feldberegnung; RENGER und STREBEL 1982; BRAMM und ROTH 1999.

2.2.5 Beregnungstechnik

Das Vorhandensein von Beregnungstechnik ist neben Boden und Klima aufgrund der nicht unerheblichen Investitionen in Brunnen, Leitungen und Regner im Rahmen einer kurz- bis mittelfristigen Analyse ein weiterer wichtiger Standortfaktor. Inner- halb der untersuchten Region ist das Betriebsmittel ‚Feldberegnung’ in z.T. deutlich unterschiedlichem Umfang verfügbar. Daneben ist auch die technische Umsetzung der Feldberegnung mitentscheidend für die entstehenden festen und variablen Kos- ten.

Mit 97 % ist der sogenannte Starkregner die vorherrschende Beregnungstechnik in der Region. Andere Beregnungstechniken wie der Düsenwagen, die Rohr-Schlauch- Beregnung, die stationäre Kreisberegnung und die Tröpfchenbewässerung sind ledig-

Standortanalyse 22 lich von untergeordneter Bedeutung2. Sie werden daher bei allen weiteren Berech- nungen außer Acht gelassen.

Ferner entscheidet die Art des Pumpenantriebs über die entstehenden Kosten. So sind die variablen Kosten bei elektrisch betriebenen Pumpen deutlich geringer. Eine exak- te Erhebung der eingesetzten Techniken existiert zum jetzigen Zeitpunkt nicht.

2.2.6 Lokale Bedeutung der Feldberegnung innerhalb des Untersuchungsge- bietes

Um die Bedeutung der Feldberegnung für das Untersuchungsgebiet zu ermitteln, ist es unerlässlich zunächst zu klären, an welchen Standorten wie viel Prozent der Flä- chen potentiell beregnet werden können und in welchem Umfang Wasserentnahme- erlaubnisse aus welchen Quellen (Grundwasser, -Seiten-Kanal, andere Oberflä- chengewässer) vorhanden sind. Diese Daten sind sowohl für spätere Analysen als auch die regional differenzierte Visualisierung wichtig. Hierzu werden zunächst die einzelnen Landkreise hinsichtlich dieser Kriterien charakterisiert. Die in den Land- kreisen Gifhorn und Peine vorgenommene Verregnung von Abwässern wird in die- sem Bericht nicht berücksichtigt, da hierbei die Wassermengen von den Landwirten abgenommen werden müssen und keine wirtschaftlichen Faktoren den Einsatz beein- flussen.

Ein Schwerpunkt der Feldberegnung ist die Ostheide mit den Landkreisen Uelzen und Gifhorn. In diesen beiden Landkreisen sind über 90 % der Ackerflächen unter Beregnung Darüber hinaus finden sich in den Landkreisen Celle, Soltau-Falling- bostel, Lüchow-Dannenberg, Peine, Hannover und Lüneburg in nennenswertem Um- fang Beregnungsflächen3. Im Landkreis Uelzen beispielsweise sind ca. 80 % aller vergebenen Entnahmeerlaubnisse für die Feldberegnung vorgesehen. Die höchsten Ausnutzungsraten der vergebenen Entnahmeerlaubnisse finden sich in den Landkrei- sen Gifhorn und Uelzen mit ca. 84 bzw. ca. 60 % (1997 bis 2004). Niedrigere durch- schnittliche Ausnutzungsraten sind vor allem in den Landkreisen Lüchow-Dannen- berg und Lüneburg zu beobachten. Allerdings wiesen auch innerhalb dieser Land- kreise einzelne Beregnungsverbände wesentlich höhere Entnahmeraten auf. Dieses

2 Auf eine detaillierte Darstellung der zur Verfügung stehenden Techniken wird an dieser Stelle verzichtet und stattdessen auf die einschlägige Fachliteratur verwiesen, z.B. BRAMM und ROTH 1999. 3 Bei den in Kapitel 6 erfolgenden volkswirtschaftlichen und demographischen Analysen bleiben Peine und Hannover zunächst unberücksichtigt, da diese Landkreise sich aufgrund ihrer wirtschaftlichen und demographi- schen Struktur deutlich von den übrigen, stärker ländlich geprägten Gebieten unterscheiden.

Standortanalyse 23 wird deutlich, wenn man beispielsweise den Beregnungsverband Zernien im Land- kreis Lüchow-Dannenberg betrachtet. Während die Landwirte des Landkreises Lü- chow-Dannenberg insgesamt ihre Entnahmeerlaubnisse im Jahre 2008 nicht voll- ständig ausnutzten, betrug die Ausnutzungsrate in Zernien 112 %.

Außerdem ist bei der Würdigung der Gesamtsituation zu berücksichtigen, dass sich durch veränderte Preise für landwirtschaftliche Produkte neue Beregnungswürdigkei- ten ergeben haben. Zudem ist aufgrund des Wegfalls der Flächenstilllegungsver- pflichtung ein steigender Bedarf an Zusatzwasser zu erwarten.

Für einige Kulturen, wie Speisekartoffeln, Feldgemüse, Sommerbraugerste und z.T. auch Zuckerrüben, ist die Feldberegnung essentiell; ohne das Produktionsmittel Feld- beregnung sind diese Produktionsverfahren allein schon aus qualitativen Gründen auf den überwiegend leichten Standorten der Untersuchungsregion nicht denkbar. Diese Kulturen, insbesondere der Feldgemüse- und der Kartoffelanbau, weisen zudem ge- genüber anderen Ackerbaukulturen einen höheren Arbeits- und Kapitalbedarf auf. Es konnte für Teile der Region nachgewiesen werden, dass ein starker Zusammenhang zwischen dem Ausnutzungsgrad der Wasserentnahmeerlaubnisse und dem Anbauan- teil der vergleichsweise beregnungsbedürftigen und -würdigen Kartoffeln (r²=0,67) und Braugerste (r=0,61) besteht. Dieser Zusammenhang ist höchst signifikant (p=0,0003 bzw. p=0,0002).

Die Zuteilung der Wasserentnahmeerlaubnisse erfolgt durch die Unteren Wasserbe- hörden der Landkreise und wird je nach Landkreis unterschiedlich gehandhabt. Der überwiegende Teil der Entnahmeerlaubnisse wird an Beregnungsverbände vergeben. Daneben existieren Erlaubnisse, die an Einzelregner, d.h. einzelne landwirtschaftli- che Betriebe, vergeben wurden. Für die entnommenen Wassermengen wird als Was- serentnahmegebühr der sogenannte Wasserpfennig gemäß § 47 Abs. 1 NWG fällig. Die eingenommenen Gelder werden vom Land Niedersachsen zur Finanzierung von freiwilligen Vereinbarungen unter anderem zum Gewässerschutz zwischen Landwir- ten und Wasserversorgern sowie für Ausgleichszahlungen an Landwirte in Wasser- schutzgebieten eingesetzt.

Region Hannover

Die Region Hannover, welche aus dem ehemaligen Landkreis Hannover und der Landeshauptstadt Hannover besteht, zeichnet sich durch sehr differenzierte Boden- und Klimaverhältnisse aus. Im Westen und Süden befinden sich die besseren Stand-

Standortanalyse 24 orte des Calenberger Landes und der Hildesheimer Börde, welche ohne Feldbereg- nung auskommen. Die klassischen Beregnungsstandorte sind in erster Linie im Nord- osten zu finden; insbesondere sind dieses die Gemeinden Uetze, Burgdorf, Burgwe- del, Wedemark und Lehrte. Dort findet in nennenswertem Umfang Beregnung statt; mehr als die Hälfte der Ackerflächen sind als Beregnungsflächen bei der Region ge- meldet. Darüber hinaus existieren in den Gemeinden Isernhagen, Langenhagen, Neu- stadt, Ronnenberg und Wunstorf in geringerem Maße Beregnungsflächen. Als Ent- nahmeerlaubnisse stehen den Landwirten, ebenso wie in den Landkreisen Peine und Celle, 80 mm/ha und Jahr im siebenjährigen Mittel zur Verfügung.

Landkreis Peine

Der Landkreis Peine ist ebenso wie der Landkreis Hannover durch leichte Standorte mit intensiver Feldberegnung im Norden und durch bessere Standorte im Süden, die nicht über Beregnungsflächen verfügen, gekennzeichnet. Zu den Beregnungsgebieten gehören die Gemeinden Peine, Edemissen und Wendeburg.

Für den in den übrigen Landkreisen üblichen Referenzzeitraum 1997 bis 2004 stan- den für den Landkreis Peine leider keine Daten über die Ausnutzung der Entnahme- erlaubnisse zur Verfügung. Aus Gründen der Datenverfügbarkeit wurde daher der Zeitraum 2005 bis 2007 betrachtet, für den sich eine durchschnittliche Ausnutzung der Entnahmeerlaubnisse von 73 % feststellen lässt. Vor dem Hintergrund, dass der Jahrhundertsommer 2003 nicht in den Referenzzeitraum fällt, ist dieser Wert als sehr hoch zu bezeichnen. Innerhalb des Landkreises befinden sich einzelne Beregnungs- verbände, die ihre Entnahmeerlaubnisse in der Vergangenheit bereits überschritten haben. Dieses verdeutlicht die große Bedeutung der Feldberegnung in diesem Gebiet.

Landkreis Uelzen

Im Westkreis Uelzen, vor allem im Gebiet der Samtgemeinden Bad und Altes Amt , sind vergleichsweise hohe Bonitierungen und eine günstigere klimatische Wasserbilanz zu verzeichnen. Hier ist die Beregnungsbedürftigkeit der landwirtschaftlichen Kulturen geringer und das natürliche Ertragsniveau höher. Schwächere Standorte finden sich vor allem im Bereich der Samtgemeinden Rosche, und Bodenteich. Die Landwirte im Landkreis Uelzen verfügen insgesamt über Wasserentnahmeerlaubnisse aus dem Grundwasser in Höhe von 39.709.161 m³. Diese Erlaubnisse wurden im Mittel der Jahre 1997 bis 2004 zu 59,2 % ausgenutzt, wobei im Jahre 2003 die Entnahmeerlaubnisse zu 125 % beansprucht wurden. Auf-

Standortanalyse 25 grund der sehr unterschiedlichen Standortverhältnisse werden im Landkreis Uelzen im Gegensatz zu anderen Landkreisen wie z.B. Hannover die Wasserentnahmeer- laubnisse differenziert vergeben. Insgesamt sind 54.038,08 ha als Beregnungsfläche aus Grundwasser genehmigt. Setzt man die erteilten Wasserentnahmeerlaubnisse ins Verhältnis zu der Beregnungsfläche, so ergibt sich eine durchschnittliche Wasserent- nahmeerlaubnis in Höhe von 73 mm/ha und Jahr. Die Entnahmeerlaubnisse schwan- ken zwischen durchschnittlich 62,8 mm/ha und Jahr im Raum /West und 79 mm/ha und Jahr im Raum Hardau.

Neben den Entnahmen aus dem Grundwasser verfügen die Landwirte lokal noch über Wasserentnahmeerlaubnisse aus dem Elbe-Seiten-Kanal in einer Höhe von ins- gesamt 7.593.703 m³/a. Dies entspricht einer durchschnittlichen Entnahmeerlaubnis von 100 mm/ha und Jahr. Darüber hinaus wird das teilgereinigte Prozesswasser der Zuckerfabrik Uelzen auf den Flächen des Bewässerungsverbandes Uelzen verregnet.

Landkreis Gifhorn

Im Landkreis Gifhorn wurden die Wasserentnahmeerlaubnisse in den Jahren 2002 bis 2006 neu vergeben und liegen jetzt unterhalb der ursprünglich erteilten Entnah- merechte4. Für die Feldberegnung im Landkreis Gifhorn stehen insgesamt 30.823.753 m³ an Wasserentnahmeerlaubnissen aus dem Grundwasser zur Verfü- gung stehen. Diese wurden im Mittel der Jahre 1997 bis 2004 zu 83,8 % ausgenutzt. Dieser Ausnutzungsgrad ist der höchste im gesamten Untersuchungsgebiet. Im sehr trockenen Jahr 2003 wurden die Wasserentnahmeerlaubnisse sogar zu 148,6 % bean- sprucht. Zu den Wasserentnahmeerlaubnissen aus dem Grundwasser kommen ergän- zend noch die oben angesprochenen Wasserentnahmerlaubnisse aus dem Elbe- Seiten-Kanal und die Abwasserverregnung hinzu. Die Beregnungsverbände Vorhop, Wasbüttel und -Dannenbüttel verfügen aus diesen Quellen insgesamt über Wasserentnahmeerlaubnisse in Höhe von 2.071.890 m³/a.

Landkreis Lüneburg

Im gesamten Landkreis Lüneburg wurden zum Zwecke der Feldberegnung wasser- rechtliche Erlaubnisse für eine Wasserentnahme aus dem Grundwasser von aktuell 13.750.773 m³ jährlich erteilt. In dem im Rahmen des No Regret-Projektes betrachte- te Referenzzeitraum verfügten die Landwirten noch über Entnahmeerlaubnisse von

4 Auskunft per E-Mail, Heike Nietner, LK Gifhorn.

Standortanalyse 26

15.334.684 m³. So stieg die prozentuale Ausnutzung der Entnahmeerlaubnisse von 49,6 % (1997 bis 2004) auf 57,8 %5 (2005 bis 2007). Schwerpunkte der Wasserent- nahmen für die Feldberegnung sind die Samtgemeinden Ilmenau, Amelinghausen und Gellersen. Aus dem Elbe-Seiten-Kanal verfügen die Beregnungsverbände Wen- disch Evern, Scharnebeck und Erbstorf insgesamt über Entnahmeerlaubnisse in Höhe von 1.026.000 m³.

Im Jahre 2005 wurden für die Feldberegnung tatsächliche Entnahmen in Höhe von 6.206.170 m³ sowie für die Folgejahre in Höhe von 11.028.217 m³ (2006) und 6.608.573 m³ (2007) gemeldet.

Landkreis Lüchow-Dannenberg

Der Landkreis Lüchow-Dannenberg setzt sich aus dem Samtgemeinden Lüchow, Gartow und Elbtalaue zusammen. Besondere Bedeutung hat die Feldberegnung für die Lüchow, die auch den größten Anteil an der Ackerfläche stellt.

Insgesamt verfügt der Landkreis Lüchow-Dannenberg über Wasserentnahmerechte aus dem Grundwasser in Höhe von 16.574.504 m³. Die Beregnungsfläche wird mit 25.400 ha angegeben. Die prozentuale Ausnutzung im gesamten Landkreis ist mit lediglich 32,1 % (1997 bis 2004) vergleichsweise gering.

Die Bedeutung der Feldberegnung differiert deutlich innerhalb des Landkreises. Während in den Bilanzräumen Jeetzel Nordwest und Südwest sowie Dumme ca. 90 % der Ackerflächen unter Beregnung stehen, sind es in den Bilanzräumen Jeetzel Ost, Lüchower Landgraben und Taube Elbe maximal 50 %. Schwerpunkte der Feld- beregnung mit den höchsten Ausnutzungsraten sind die Gemeinden im Südwesten des Landkreises Lüchow-Dannenberg, welche auch die höchsten Anteile an bereg- nungsbedürftigen Kulturen in ihren Anbauverhältnissen aufweisen. Leider existieren zur Höhe der vergebenen Wasserentnahmeerlaubnisse im Gegensatz zu anderen Landkreisen keine Aufzeichnungen auf Gemeindeebene, sondern lediglich auf Bi- lanzraumebene.

Auch hinsichtlich der technischen Umsetzung der Wasserentnahmen unterscheiden sich die Bilanzräume. Im Westen finden sich Beregnungsverbände mit Ringleitung und elektrisch betriebenen Pumpen, wohingegen im Osten Flachbrunnen mit Diesel- aggregaten vorherrschen, wodurch sich die variablen Kosten und der AK-Bedarf

5 Auskunft per Mail, Achim Soehl, LK Lüneburg.

Standortanalyse 27 deutlich unterscheiden. Die Beregnungsbedürftigkeit ist im Ostkreis Lüchow-Dan- nenberg trotz vergleichsweise niedriger EMZ geringer, da diese Standorte Grund- wasseranschluss haben. Aus diesem Grunde ist der Beregnungseinsatz deutlich ge- ringer, welches sich auch in den niedrigen Ausnutzungsraten im Durchschnitt der Jahre 1997 bis 2004 (32,1 %) niederschlägt.6

Landkreis Celle

Im Landkreis Celle erfolgt die Entnahme von Wasser für die Feldberegnung aus- schließlich aus dem Grundwasser. Analog zu Hannover und Peine werden pauschal 80 mm/ha als Entnahmeerlaubnis vergeben. Insgesamt sind 34.851,55 ha Bereg- nungsfläche derzeit neu beantragt worden7. Vor allem im Westkreis Celle sind gerin- gere Anteile an Beregnungsflächen und geringere Ausnutzungsraten vorzufinden.

Landkreis Soltau-Fallingbostel

Für den Landkreis Soltau-Fallingbostel sind leider keine detallierten Aufstellungen über die Entnahmeerlaubnisse zu erlangen. Aus diesem Grunde können keine Analy- sen auf Gemeindeebene durchgeführt werden; stattdessen wird die gesamte Bereg- nungsfläche im Umfang von ca. 12.000 ha in einem Regionshof modelliert. Entnah- men werden ausschließlich aus dem Grundwasser getätigt. Die Höhe der Entnahme- erlaubnisse beträgt aktuell 15 Mio. m³/Jahr.

6 Mündliche Auskunft Thomas Jacobs, Landkreis Lüchow-Dannenberg.

7 Auskunft per Mail, Anke Scherb, Landvolkkreisverband Celle.

Leistungen und Kosten der Beregnung 28

2.3 Leistungen der Beregnung

Die Leistungen der Feldberegnung bestehen in erster Linie in der Ertragssicherung, der Ertragssteigerung und der Qualitätssicherung. Zur Feststellung der Beregnungs- würdigkeit sind den (monetär bewerteten) Leistungen die – in Kapitel 2.4 noch im Einzelnen zu diskutierenden – Kosten gegenüberzustellen (Abbildung 5).

Abbildung 5: Leistungen und Kosten der Feldberegnung Leistungen Kosten Ertragssicherung Maschinen Ertragssteigerung Arbeit Qualitätssicherung Wasser Energie

Beregnungswürdigkeit

Quelle: eigene Darstellung

Die Beregnungsbedürftigkeit einzelner Kulturen resultiert in erster Linie aus der jah- reszeitlichen Einordnung der Hauptwachstumsperiode, in der der höchste Wasserbe- darf vorliegt, sowie aus der unterschiedlichen Toleranz gegenüber Wasserdefiziten. Morphologische Unterschiede zwischen den Kulturen, z.B. im Hinblick auf das Wurzelsystem und die Fähigkeit, aus tieferen Bodenschichten Wasser aufzunehmen, beeinflussen die Beregnungsbedürftigkeit ebenfalls. Es soll im Folgenden unter die- sen Gesichtspunkten kurz auf die wichtigsten Kulturpflanzen der Region und insbe- sondere auf die Leistungen der Feldberegnung in Bezug auf Ertragssicherung, Er- tragssteigerung sowie Qualitätssicherung eingegangen werden. Die Ertragssicherheit wird im Folgenden durch die Ermittlung des Variationskoeffizienten dargestellt. Die- ser wird eingesetzt, um Streuungen verschiedener Merkmale vergleichbar zu ma- chen, indem man die Standardabweichung s in Prozent des arithmetischen Mittelwer- tes durch s % ausgedrückt wird:

s % = s/x *100 % (1)

Dieses Verfahren kann nur angewandt werden, wenn im erforderlichen Umfang Da- ten vorliegen, vor allem Ergebnisse aus Beregnungsversuchen über einen ausrei- chend langen Zeitraum. Dieses ist im Folgenden nur bei Stärkekartoffeln, Sommer-

Leistungen und Kosten der Beregnung 29 gerste, Winterroggen und Zuckerrüben der Fall. Des Weiteren wird mit Hilfe von GIS visualisiert, wo die regionalen Schwerpunkte einzelner besonders beregnungs- bedürftiger Kulturen liegen.

Getreide

Durch das frühere Einsetzen der Hauptwachstumsphase kann Getreide die Winter- feuchte deutlich besser nutzen als viele andere Kulturen, so dass seine Beregnungs- bedürftigkeit in der Regel geringer ist als die von Kartoffeln und Zuckerrüben. Ten- denziell sind zudem die Wintergetreidearten weniger beregnungsbedürftig als die Sommergetreidearten. Gerade auf den leichten Böden der betrachteten Region spielt die Beregnung von Getreide dennoch eine wichtige Rolle zur Ertragssicherung.

Im untersuchten Gebiet werden Winterweizen, Wintergerste, Winterroggen und Sommergerste angebaut; diese werden auch in der späteren Modellkonzeption be- rücksichtigt. Für Winterroggen und Sommergerste liegen Beregnungsversuche des Fachverbandes Feldberegnung vor. Für Wintergerste und Winterweizen müssen da- gegen Angaben aus der Literatur sowie Auskünfte von regionalen Beratern und Landwirten als Grundlage der weiteren Berechnungen herangezogen werden.

Braugerste (Sommergerste)

Der Anbau von Sommerbraugerste ist im Untersuchungsgebiet weit verbreitet, je- doch ohne Beregnung kaum möglich. Zum einen ist das Wurzelsystem nicht so stark ausgeprägt wie bei den Winterungen, zum anderen wird durch die Beregnung der Eiweißgehalt verringert und der Vollgerstenanteil erhöht. Ein Rohproteingehalt von maximal 11,5 % und ein Vollgerstenanteil von mindestens 90 % stellen die entschei- denden Qualitätskriterien für die Braueignung dar. Die qualitätssichernde Funktion der Feldberegnung wird auch durch die neueste Erntestatistik des NLS (2009) bestä- tigt.

Wie aus Beregnungsversuchen des Fachverbandes Feldberegnung deutlich wird, konnten die Qualitätskriterien im Mittel der Jahre ohne Feldberegnung nicht erreicht werden (Tabelle 4). Eine sichere Erfüllung der Qualitätskriterien war im Mittel der Jahre sogar lediglich in der intensiven Beregnungsvariante (80 mm/ha Zusatzwasser) gegeben. In der extensiven Beregnungsvariante (41 mm/ha) wurden die Qualitätsan- forderungen nur teilweise erfüllt. Aus diesem Grunde wird in den nachfolgenden Modellrechnungen in der unberegneten Variante für Gerste nur der Futtergersten- preis anstelle des Braugerstenpreises angesetzt.

Leistungen und Kosten der Beregnung 30

Tabelle 4: Ergebnisse Beregnungsversuche Braugerste Beregnungsvarian- Variationskoeffi- dt/ha Ertrag Rohprotein Vollgerste ten zient Ohne Beregnung 35,4 12,8 % 84,0 % 36,16 Bei 30% NFK 51,1 10,7 % 87,0 % 14,74 Bei 50% NFK 55,1 9,7 % 91,3 % 10,07 Quelle: eigene Darstellung, Versuchsergebnisse Fachverband Feldberegnung

Die lokalen Schwerpunkte des Sommergerstenanbaus werden aus der nachfolgenden Abbildung 6 deutlich.

Abbildung 6: Regionale Bedeutung des Braugerstenanbaus

Gifhorn

Hannover 0 -2 2 - 6 6 - 12 12 - 20 Schwarz = kein Wert

Quelle: Agrarstrukturerhebung 2007; GEOBASISINFORMATION BUNDESAMT FÜR KARTOGRAPHIE UND GEODÄSIE 2007 Die Gemeinden, in denen mehr als 12 % der Ackerfläche für den Sommergerstenan- bau genutzt werden, finden sich vor allem im Landkreis Gifhorn. Dort wird nach Angaben der NLS-Erntestatistik auch das höchste Ertragsniveau erzielt. Weitere Schwerpunkte bilden die Gemeinden Edemissen und Uetze. Auch bei dieser im Ver- gleich zu den Hackfrüchten relativ transportwürdigen Kultur fällt die räumliche Nähe zu der Malzfabrik Heine in Peine auf.

Leistungen und Kosten der Beregnung 31

Winterroggen

Der Winterroggen stellt die geringsten Ansprüche aller Getreidearten an Boden und Klima; er wird daher oft als beregnungsextensivste Getreideart genannt. Die Versu- che des Fachverbandes Feldberegnung zeigen gleichwohl die ertragssteigernde (und qualitätssichernde) Funktion der Feldberegnung auch beim Winterrogen (Tabelle 5). In den Versuchen wurden in der intensiven Beregnungsvariante im Mittel der Jahre 65 mm/ha und in der extensiven Variante 33mm/ha verregnet.

Tabelle 5: Ergebnisse Beregnungsversuche Winterroggen Beregnungsvarian- Variationskoeffi- dt/ha Ertrag. TKG Rohprotein ten zient Ohne Beregnung 52,2 33,7 g 12,3 % 25,26 Bei 30% NFK 65,5 37,9 g 11,2 % 10,60 Bei 50% NFK 71,9 39,3 g 10,6 % 9,69 Quelle: eigene Darstellung

Neben den Leistungen der Feldberegnung im Bereich der Ertragssteigerung und Qualitätssicherung sind die Ertragssicherheit und die daraus resultierenden Liquidi- tätsaspekte für die Anbauentscheidungen der Landwirte entscheidend. Betrachtet man den Variationskoeffizienten, so ist dieser ist in der unberegneten Variante mehr als doppelt so hoch wie in den beregneten Varianten. Dies zeigt deutlich, dass die Beregnung auch zur Ertragssicherheit einen entscheidenden Beitrag leistet. In einzel- nen Jahren sind die Ertragsunterschiede weitaus gravierender als dieses die in den Modellberechnungen zugrunde gelegten Mittelwerte zeigen. Gleichwohl sind die Variationskoeffizienten bei Winterroggen unter allen Bedingungen deutlich niedriger als bei Stärkekartoffeln, Zuckerrüben und Sommergerste. Dieses bestätigt die in der Literatur wiederholt zu findende Annahme, dass Winterroggen die beregnungsexten- sivste Kultur unter den im Rahmen dieser Untersuchung betrachteten Kulturen ist.

Als problematisch für den Roggenanbau erweisen sich der Wegfall der Roggeninter- vention und mangelnde Exportaussichten. In Überschussjahren wie z.B. 2009 führt dies zu Vermarktungsschwierigkeiten und unbefriedigenden Produktpreisen. Aus diesem Grund wird in den weiteren Analysen der Roggenanteil in der Fruchtfolge trotz Selbstverträglichkeit auf 33 % begrenzt.

Wintergerste

Die im Durchschnitt zu Wintergerste verregneten Zusatzwassermengen und die dar- aus resultierenden Ertragseffekte entsprechen in der Höhe denen des Winterroggens.

Leistungen und Kosten der Beregnung 32

Bei der Wintergerste hat die Feldberegnung ebenfalls eine wichtige qualitätssichern- de Funktion, da ohne Beregnung die Erreichung eines Hektolitergewichtes von 62 kg als wichtigstem Qualitätskriterium nicht gesichert ist. In der Regel wird die Winter- gerste zu Futterzwecken angebaut; der zunehmend stärker werdende Anbau von Winterbraugerste wird an dieser Stelle vernachlässigt.

Winterweizen

Für Winterweizen werden in der Literatur durchschnittliche Zusatzwasserbedürfnisse angegeben, die ca. 10 bis 15 mm über denen der Sommergerste liegen (EGGERS 1999). Die Ertragsannahmen sind an Versuchsergebnisse des RKL auf einer sandigen Fahlerde (Podsol) angelehnt. Dort sind Erträge in der unberegneten Variante von ca. 45 dt/ha und bei intensiver Beregnung von 75 dt/ha erzielt worden, so dass der Er- tragszuwachs auf Standorten mit einer EMZ von ca. 35 und einer im Durchschnitt deutlich negativen klimatischen Wasserbilanz ca. 30 dt/ha beträgt. In der intensiven Beregnungsvariante werden im Mittel der Jahre 90 mm/ha und in der extensiven Va- riante 50 mm/ha verregnet.

Kartoffel

Die Kartoffel reagiert aufgrund der geringen Durchwurzelungstiefe und eines relativ schwachen Wurzelsystems besonders empfindlich auf eine suboptimale Versorgung mit Wasser. In der Literatur wird die Kartoffel aus diesem Grund auch als bereg- nungsbedürftigste Pflanze unter den verbreiteten Ackerfrüchten genannt. Neben den ertraglichen Vorteilen der Beregnung von Kartoffeln kommen bei dieser Frucht auch qualitative Aspekte zum Tragen (LÜTTGER et al. 2005).

Die größten Anbaukonzentrationen der Kartoffel finden sich in den Landkreisen U- elzen und Gifhorn, in den westlichen Gemeinden des Landkreises Lüchow-Dan- nenbergs sowie der Gemeinde Uetze (Abbildung 7).

Leistungen und Kosten der Beregnung 33

Abbildung 7: Regionale Bedeutung des Kartoffelanbaus

0 -5 5 - 12 12 - 20 20 - 30 Schwarz = kein Wert

Quelle: Agrarstrukturerhebung 2007; GEOBASISINFORMATION BUNDESAMT FÜR KARTOGRAPHIE UND GEODÄSIE 2007 Generell lassen sich zwei Arten des Kartoffelanbaus unterscheiden – der Speise- und der Industriekartoffelanbau. Tendenziell nimmt der Speisekartoffelanbau zugunsten des Industriekartoffelanbaues aufgrund veränderter Verzehrsgewohnheiten ab

(KRÄTZIG 2009). Die regionalen Anteile dieser beiden Anbaurichtungen können Ta- belle 6 entnommen werden. Die Ermittlung dieser Anteile ist aufgrund der unter- schiedlichen Deckungsbeiträge und Lieferrechte für die spätere Analyse wichtig.

Leistungen und Kosten der Beregnung 34

Tabelle 6: Anbauflächen der Kartoffel differenziert nach Verwendungsrichtun- gen Speisekartoffel Industriekartoffel Anteil Industrie- Landkreis Anbaufläche in ha (ha) (ha) kartoffel (%) Lüchow-Dannen- 6.378 1.157 5.204 82 berg Uelzen 14.414 6.702 7.465 53 Lüneburg 5.542 1.883 3.602 66 Gifhorn 8.791 2.091 6.350 75 Celle 5.558 1.823 3.670 67 Hannover 4.773 2.017 1.330 40 Soltau-Falling- 3.719 1.139 2.561 69 bostel Peine 1.877 994 337 25 Quelle: Erntestatistik NLS 2007

Eine überdurchschnittliche Bedeutung hat der Industriekartoffelanbau vor allem in den Landkreisen Lüchow-Dannenberg und Gifhorn. In den Landkreisen Hannover und Peine dominiert hingegen der Speisekartoffelanbau. Insgesamt hat der Kartoffel- anbau in den Landkreisen Uelzen, Lüchow-Dannenberg und Gifhorn die größte Be- deutung.

Beim Speisekartoffelanbau unterscheidet man den Anbau von mittleren bis späten Sorten und den Anbau von Frühkartoffeln. Letzterer spielt eine besondere Rolle in den Gemeinden Uetze und Burgdorf der Region Hannover sowie im Nordkreis Pei- ne. Beim Anbau von Frühkartoffeln hat die Feldberegnung neben der Aufgabe der Überbrückung von Trockenphasen noch die Funktion der Frostschutzberegnung.

Für den Anbau der Speisekartoffeln liegen leider keine Beregnungsversuche am Standort Nienwohlde (Landkreis Uelzen) vor, so dass insoweit auf Angaben aus der

Literatur sowie im Panel-Prozess (BATTERMANN und THEUVSEN 2009b) erhobene Daten zurückgegriffen werden muss. Der Zusatzwasserbedarf und die daraus resul- tierenden Ertragseffekte lassen sich mit denen der Stärkekartoffel vergleichen, wobei die positive Beeinflussung der Qualitätskriterien bei Speisekartoffeln generell höher einzuschätzen ist. Als Qualitätsparameter, die durch gezielte Beregnung beeinfluss- bar sind, werden vor allem der Befall mit Schorf und Eisenfleckigkeit genannt. Fer- ner lassen sich durch die Beregnung die für die Vermarktung wichtigen Knollengrö- ßen steuern. Als durchschnittlichen Zusatzwassermengen werden 80 mm/ha in der extensiven und 130 mm/ha in der intensiven Beregnungsvariante angenommen.

Leistungen und Kosten der Beregnung 35

Industriekartoffelanbau

Stellvertretend für den Industriekartoffelanbau wird der Stärkekartoffelanbau näher betrachtet. Er ist in der Region die wichtigste Verwendungsrichtung, für die durch den Fachverband Feldberegnung Beregnungsversuche durchgeführt worden sind. Wichtigstes Ertragskriterium ist hierbei der Stärkeertrag, der aus dem Rohertrag und dem prozentualen Stärkegehalt resultiert. Aus Tabelle 7 wird deutlich, dass sowohl der Rohertrag als auch der Stärkegehalt durch die Feldberegnung positiv beeinflusst werden.

Tabelle 7: Ergebnisse der Beregnungsversuche

Variationskoeffi- Stärkeertrag Stärke Rohertrag zient Ohne Beregnung 76,4 dt/ha 17,86 % 408 dt/ha 45,73 Bei 30% nFK 101,9 dt/ha 19,40 % 526 dt/ha 12,58 Bei 50% nFK 107,5 dt/ha 19,77 % 545 dt/ha 10,24 Quelle: eigene Berechnung; Feldversuche des Fachverbands Feldberegnung An den ermittelten Variationskoeffizienten wird deutlich, dass die Kartoffel die höchsten Ertragsschwankungen aller hinsichtlich des Wasserbedarfs betrachteten Kulturen aufweist; der Variationskoeffizient ohne Feldberegnung ist viereinhalb Mal so hoch wie bei intensiver Beregnung. Da für einen wirtschaftlich erfolgreichen Stärkekartoffelanbau eine möglichst exakte Erfüllung der in den Lieferverträgen ver- einbarten Mengen wichtig ist, ist dieses Produktionsverfahren an vielen Standorten Nordost-Niedersachsens ohne Feldberegnung nicht denkbar. Dieses wird auch durch interne Auswertungen der AVEBE bestätigt (mündl. Auskunft PETERS 2009).

Die in der Region angebauten Stärkekartoffeln werden von der -Stärke und der AVEBE verarbeitet. Diese Unternehmen bauen derzeit erst eine Ertragsauswer- tung ihrer Anbauer und Anbauregionen auf, so dass keine regionalen Daten zur Ver- fügung gestellt, sondern lediglich Angaben zu den Anbauumfängen je Landkreis gemacht werden konnten (Tabelle 8).

Leistungen und Kosten der Beregnung 36

Tabelle 8: Anteile des Stärkekartoffelanbaus % der Kartoffelan- Verarbeitendes Unter- Landkreis Anbaufläche in ha baufläche nehmen Lüchow-Dannenberg 4.620 72,4 AVEBE Uelzen 5.566 38,6 AVEBE, Emsland Lüneburg 2.899 52,3 AVEBE, Emsland Gifhorn 2.167 24,7 AVEBE, Emsland Quelle: eigene Darstellung; Auskunft per Email Volker Peters, Agro-Manager AVEBE

Frühkartoffelanbau

In Niedersachsen werden insgesamt ca. 4.300 ha Frühkartoffeln angebaut. Im größ- ten geschlossenen Anbaugebiet, welches die Gemeinden Burgdorf, Uetze und Ede- missen umfasst, werden ca. 3.200 ha Frühkartoffeln angebaut. Dieses sind immerhin 75 % des niedersächsischen Anbaus. Ein zweites Anbaugebiet liegt im Landkreis Uelzen.

Die Daten für die spätere Deckungsbeitragsrechnung und den spezifischen Wasser- bedarf dieser intensiven Kultur wurden von der Landberatung Burgdorf und Uelzen zur Verfügung gestellt. Der Wasserbedarf wird mit 120 mm/ha angegeben (mündl.

Auskunft BUSSE 2008). Im Gegensatz zu anderen Kulturen wird der Frühkartoffelan- bau aufgrund des hohen Vorleistungsaufwands und unter Vermarktungsaspekten nur in der intensiven Beregnungsvariante gerechnet. Der Anbau von Frühkartoffeln ist aufgrund des Folien- bzw. Vliesabdeckens wesentlich arbeitsintensiver als der Anbau mittlerer und später Speisekartoffeln. Zudem hängt ein ökonomisch erfolgreicher Anbau weitaus stärker von einer erfolgreichen Vermarktung ab, die einen frühen Erntebeginn mit ausreichenden marktfähigen Erträgen voraussetzt. Dies kann nur mit intensiver Beregnung, auch als Frostschutzberegnung, gewährleistet werden.

Zuckerrübe

Ein Zuckerrübenbestand verbraucht während der Vegetationsperiode bei uneinge- schränkter Verdunstung ca. 450 mm Wasser (BRAMM und ROTH 1999). Aufgrund des geringen Wasserspeicherungsvermögens der Böden in der betrachteten Region reichen die Niederschläge in der Regel nicht aus, um ein ungestörtes Wachstum die- ser Frucht zu ermöglichen.

Der Schwerpunkt der Beregnung liegt auf der Förderung des Rübenkörpers und der Einlagerung von Zucker. Das bedeutet, dass der Einsatzzeitraum der Feldberegnung

Leistungen und Kosten der Beregnung 37 vom Reihenschluss bis Mitte September liegt. Durch die Beregnung lassen sich wichtige Qualitätseigenschaften der Zuckerrüben wie der Zuckergehalt und der An- teil an schädlichem Amino-Stickstoff verbessern. In den Beregnungsversuchen wer- den in der extensiven Variante 62 mm/ha und in der intensiven Variante 108 mm/ha verregnet.

Tabelle 9: Ergebnisse der Beregnungsversuche Beregnungsvarian- Variationsko- Zucker ber.Z.Ertr. Amino-N SMV ten effizient Ohne Beregnung 16,6 % 67 dt/ha 1,80 1,31 % 37,36 Bei 30% nFK 18,2 % 91 dt/ha 1,44 1,18 % 11,90 Bei 50% nFK 18,2 % 94 dt/ha 1,37 1,25 % 9,07 Quelle: Fachverband Feldberegnung, Feldversuche

Aus den in Tabelle 9 angeführten Versuchsergebnissen wird deutlich, dass alle rele- vanten Qualitätsparameter durch die Feldberegnung positiv beeinflusst werden. Dies hat unmittelbaren Einfluss auf Auszahlungspreis für die erzeugten Zuckerrüben, der für die weiteren Berechnungen nach den aktuellen Abrechnungsmodalitäten der Nordzucker AG8 berechnet wurde.

Darüber hinaus kommt der Feldberegnung im Zuckerrübenanbau angesichts der im Rahmen der Zuckermarktordnung begrenzten Lieferrechte eine besondere Bedeutung für die Ertragssicherung zu. Erntemengen, die über einzelbetrieblich vorhandene Lieferrechte hinausgehen, werden in der Regel geringer bezahlt. Bei einer Überliefe- rung um mehr als 10 % sinkt der Auszahlungspreis deutlich, so dass hieraus negative Deckungsbeiträge resultieren. Eine möglichst exakte Erfüllung der Lieferrechte ist daher wirtschaftlich entscheidend, auf den Standorten Nordost-Niedersachsens je- doch ohne das Betriebsmittel Feldberegnung kaum möglich, wie die Versuche des Fachverbandes Feldberegnung zeigen. So ist die Gesamtvarianz der Deckungsbeiträ- ge in der unberegneten Variante im Durchschnitt dreimal und der Variationskoeffi- zient der bereinigten Zuckererträge sogar 3,5mal höher als in der intensiv beregneten Variante. Hieraus folgt, dass die Feldberegnung auf den leichteren Standorten des Untersuchungsgebietes schon allein unter Risikogesichtspunkten elementar für den Fortbestand des Zuckerrübenanbaues ist.

Insbesondere auf den leichten Standorten des Ostkreises Uelzen und des Nordkreises Uelzen waren in den letzten Jahren auch aufgrund des Einsatzes der Feldberegnung

8 Ermittelt durch den LIZ Rübenpreisrechner.

Leistungen und Kosten der Beregnung 38 erhebliche Ertragssteigerungen zu beobachten. Angesichts der volatilen Preise der Konkurrenzfrüchte hat die Zuckerrübe daher bislang einen sicheren Platz im Anbau- programm der Betriebe (BÜSCHING 2009).

Im Gegensatz zu anderen Kulturen liegen für den Zuckerrübenanbau Ertragsauswer- tungen auf Naturraumebene vor. Aus diesen wird deutlich, dass die Beregnungs- standorte trotz vergleichsweise geringerer Bonitierung ein höheres Ertragsniveau aufweisen als die Übergangsstandorte wie Sehnde (Hannover) und (Gif- horn), die größtenteils ohne Feldberegnung auskommen müssen. Dementsprechend hat GEORG (2008) nachweisen können, dass die Wettbewerbsfähigkeit der Zuckerrü- be auf den Beregnungsstandorten Ostniedersachsens vergleichsweise hoch ist. Vor allem die Naturräume Burgdorf/Nordkreis Peine und Uelzen West sind in der Wett- bewerbsfähigkeit als besonders hoch einzustufen. Die zusätzlichen Produktionskos- ten, die aus der Feldberegnung resultieren, werden durch überdurchschnittliche Zu- ckererträge und vergleichsweise geringe Flächennutzungskosten kompensiert. Ande- re Naturräume im beobachteten Gebiet, so z.B. Elbufer Drawehn (Landkreis Lü- chow-Dannenberg), fallen dagegen auch ohne Änderung der bisherigen Wasserent- nahmepolitik in ihrer Wettbewerbsfähigkeit ab.

Die im untersuchten Gebiet angebauten Zuckerrüben werden ausnahmslos von der Nordzucker AG verarbeitet. Das Unternehmen verfügt über eine eigene Ertragsaus- wertung auf Basis von Naturräumen. Insgesamt wurden in den zehn Naturräumen der beiden für die Fragestellung relevanten Wirtschaftsregionen Zentral- und Ostheide rund 33.782 ha Zuckerrüben angebaut (GEORG 2008).

Tabelle 10: Zuckerrübenerträge nach Naturräumen Wirt- Nr. Name Na- Anbauflä- Reine Er- Ertrag Pola- Standard- schafts- Na- turraum che in ha Rüben trag Zucker in risa- abwei- region tur- in t ZR in t/ha tion chung raum t/ha Ertrag Zucker in t/ha 24 Nordkreis 3498,11 204.480 58,45 10,15 17,37 Gifhorn

27 Uelzen/ 5244,94 311.809 59,45 10,26 17,25 West 36 Burgdorf/ 4824,02 285.249 59,13 10,19 17,24 Nordkreis Peine Region 3 Ostheide 3 Ostheide Region

Leistungen und Kosten der Beregnung 39

28 Uelzen/Ost 3797,88 218.918 57,64 9,95 17,26 23 Papenteich 2461,39 132.123 53,68 9,13 17,00 22 Velpke- 2445,68 125.850 51,46 8,91 17,32 Gesamt 22.272,01 1.278.4 57,40 9,90 17,25 0,54 31 38 Heide 1.142,31 63.089 55,23 9,58 17,34 37 Celle 2163,73 119.841 55,39 9.53 17,20 39 Nordheide 841,87 46.136 54,80 9,45 17,25 43 Neustadt- 1728,86 93.593 54,14 9,34 17,24 Wunstorf 26 Lüneburg 2708,07 146.678 54,16 9,32 17,21 25 Elbufer 2925,31 155.346 53,10 9,05 17,04 Drawehn Region 4 Zentralheide 4 Zentralheide Region Gesamt 11.510,15 1.278.4 57,40 9,90 17,25 0,54 31

Quelle: GEORG 2008: 58; Naturraumauswertungen der Nordzucker AG (2002 bis 2006)

Bei der Betrachtung der regionalen Verteilung des Zuckerrübenanbaus, wie sie in Abbildung 8 dargestellt ist, fällt auf, dass sich die höchsten Anbaukonzentrationen im Umkreis der noch existierenden bzw. vor kurzem geschlossenen Zuckerfabriken befinden. Dieser Trend dürfte sich weiter fortsetzen, da im Rahmen der Reform der Zuckermarktordnung die Nordzucker AG die Quotenrückgabe von frachtfernen Standorten besonders honoriert hat. Ein Schwerpunkt der Erzeugung ist der Land- kreis Uelzen, in dessen Zentrum sich das Werk Uelzen der Nordzucker AG befindet. Weitere Schwerpunkte befinden sich im Ostkreis Gifhorn, im Nordkreis Peine sowie den Gemeinden Uetze und Lehrte. Letztere sind ebenfalls relativ fabriknah zum Standort Clauen im Landkreis Peine.

Leistungen und Kosten der Beregnung 40

Abbildung 8: Prozentualer Anteil des Zuckerrübenanbaus an der AF

0 -3 3 – 8 8- 12 12- 20 Schwarz = kein Wert

Quelle: eigene Darstellung; Agrarstrukturerhebung 200; GEOBASISINFORMATION BUNDESAMT FÜR KARTOGRAPHIE UND GEODÄSIE 2007

Gartenbau/Feldgemüse

Der Anbau von Feldgemüse spielt regional eine gewisse Rolle. So hat im Süden des beobachteten Gebietes der Anbau von Speisezwiebeln eine große Bedeutung erlangt. Die „Uetzer Zwiebel“ wird überwiegend von der Groka in Dollbergen verarbeitet; das Anbaugebiet umfasst ca. 400 ha9 Zwiebelanbaufläche im Raum Hannover, Peine, Celle und Gifhorn. Ein zweites Anbaugebiet befindet sich im Landkreis Uelzen. Hier gründeten 14 landwirtschaftliche Betriebe die Heide-Zwiebel Erzeugergemein- schaft10. Laut Angabe des Maschinenringes Uelzen werden in diesem Anbaugebiet ca. 800 ha Zwiebeln11 angebaut.

9 http://www.groka-dollbergen.de/index3.htm. 10 http://zwiebel.html-java.de/ueberuns.php. 11 http://www.maschinenringe.org/files/Moehren_und_Zwiebeln_MR_aktuell_03-2006.pdf.

Leistungen und Kosten der Beregnung 41

Der Beregnungsbedarf bei Feldgemüse setzt aufgrund der vergleichsweise flachen Durchwurzelung bereits bei 50 % nFK ein. Aus diesem Grunde entfallen in den wei- teren Berechnungen im Bereich des Feldgemüses die extensive Beregnungsvariante, die definitionsgemäß erst einen Beregnungseinsatz ab einer nFK von 30 % fordert, sowie der vollständige Verzicht auf Feldberegnung. Die intensive Feldberegnung ist somit ein fester Bestandteil des Produktionsverfahrens.

Beregnungsversuche liegen für den Feldgemüseanbau nur aus Löß-Standorten in Thüringen vor. Hier wurde in einer zehnjährigen Versuchsreihe ein Zusatzwasserbe- darf von 86,5 mm/ha nachgewiesen. Die Feldkapazität dieses Standortes ist aber in keiner Weise mit den leichten Standorten des Naturraumes Burgdorf/Nordkreis Peine zu vergleichen. Aus diesem Grunde wurde auf Daten der Landberatung Burgdorf zurückgegriffen, die in ihren Planungsrechnungen von einem Zusatzwasserbedarf der

Zwiebel von 150 mm/ha ausgehen (mündliche Auskunft BUSSE 2008).

Abbildung 9: Prozentualer Anteil des Feldgemüseanbaus

0 -2 2 - 10 12- 20 Schwarz = kein Wert

Quelle: eigene Darstellung; Agrarstrukturerhebung 2007; GEOBASISINFORMATION BUNDESAMT FÜR KARTOGRAPHIE UND GEODÄSIE 2007

Leistungen und Kosten der Beregnung 42

Mais (Silomais)

Die Beregnungsbedürftigkeit von Mais ist höher einzustufen als die der übrigen Ge- treidearten. Mais reagiert auf leichten Böden mit ausreichenden Temperaturen ausge- sprochen positiv auf Zusatzwassergaben. Durch die Beregnung werden sowohl die Blattentwicklung und das Längenwachstum als auch die Kolbenausbildung gefördert. Besonders wichtig erscheint die Beregnung von Mais auf Grund der geringen Trans- portwürdigkeit des Silomaises. So kann fehlendes Grundfutter in der Rinderhaltung oder Substrat für Biogasanlagen nicht beliebig substituiert werden (EGGERS 1999).

Für die Beregnung von Mais liegen keine Versuchsergebnisse des Fachverbandes Feldberegnung vor. Aus diesem Grund werden Beregnungsversuche auf den Ver- suchsfeldern des von Thünen-Institutes in Braunschweig herangezogen. Der betrach- tete Standort ist 35 Bodenpunkte besser einzustufen als der Versuchsstandort des Fachverbandes Feldberegnung. Es wurden ebenfalls zwei Beregnungsvarianten ange- legt, für die allerdings nur Versuchsergebnisse aus den Jahren 2005 und 2006 vorlie- gen. Ein extremes Trockenjahr wie 2003, in dem ohne Feldberegnung z.T. Totalver- luste zu beklagen waren, ist daher nicht enthalten. Entscheidend für die Beurteilung der Versuchsergebnisse ist die Betrachtung der erzielten TM-Erträge.

Tabelle 11: Ergebnisse der Beregnungsversuche Silomais Sorte Flavi TM-Gehalt TM-Ertrag Wassermenge in mm/ha Intensiv 33,4 % 23,25 t/ha 197,5 Extensiv 33,6 % 17 t/ha 156,5 Ohne Bewässerung 13,75 t/ha 0

Quelle: eigene Darstellung nach SCHITTENHELM und TOEWS 2007

Die eingesetzten Wassermengen erscheinen im Vergleich mit anderen Quellen und Kulturen als relativ hoch und nicht praxisüblich. Aufgrund der nur zweijährigen Ver- suchsanstellung werden für die nachfolgenden Berechnungen die Richtwerte aus dem

Prognosemodell von RENGER und STREBEL (1982) angenommen. Die extensive Be- regnungsvariante wird proportional zu den Versuchsergebnissen niedriger angesetzt. Aufgrund der kurzen Versuchsreihe ist keine Analyse der Ertragssicherheit mit Hilfe des Variationskoeffizienten möglich.

Zwischenfazit

Aus der Auswertung von Beregnungsversuchen, Erhebungen bei Landwirten, Bera- tern und Verarbeitern sowie Angaben aus der Literatur ist deutlich geworden, dass

Leistungen und Kosten der Beregnung 43 die Leistungen der Feldberegnung in Bezug auf Ertragssteigerung und -sicherung sowie Qualitätsbeeinflussung im Pflanzenbau zwischen den einzelnen im Untersu- chungsgebiet relevanten Kulturen erheblich differieren. Die größten Effekte konnten für Kartoffeln, Braugerste, Zuckerrübe und Feldgemüse festgestellt werden. Abbil- dung 10 verdeutlicht mit Hilfe des GIS die regionale Bedeutung dieser Kulturen. Es wird ersichtlich, dass sich die besonders beregnungsbedürftigen Kulturen mit Antei- len von über 40 % der Ackerfläche in den Landkreisen Gifhorn und Uelzen sowie im Nordkreis Peine/Uetze konzentrieren.

Abbildung 10: Prozentualer Anteil besonders beregnungsbedürftiger Kulturen

0 -10 10 -25 25 - 40 40 - 60 Schwarz = kein Wert

Quelle: NLS Erntestatistik; GEOBASISINFORMATION BUNDESAMT FÜR KARTOGRAPHIE UND GEODÄSIE 2007

2.4 Kosten der Beregnung

2.4.1 Variable Kosten der Beregnung

Für eine kurzfristige Betrachtung unter der Annahme gegebener Beregnungsmög- lichkeiten sind lediglich die variablen Kosten relevant. Hierbei ist zunächst zu unter- scheiden, ob die zur Feldberegnung notwendigen Pumpen mit Diesel oder elektri-

Leistungen und Kosten der Beregnung 44 schem Strom angetrieben werden, da sich die variablen Kosten beider Antriebsarten erheblich unterscheiden.

Tabelle 12 zeigt die Kosten der Entnahme von Grundwasser. Es wird deutlich, dass die variablen Kosten bei elektrischem Antrieb deutlich günstiger sind und somit die Beregnungswürdigkeit eher gegeben ist. Dies resultiert vor allem aus den niedrigeren Energiekosten und dem vergleichsweise geringeren Arbeitskraftbedarf.

Tabelle 12: Variable Kosten der Beregnung Diesel/Energie 7 l/h 1,10 €/l 7,7 €/h: 50 m³/h 1,55 €/mm/ha Reparatur Pauschal 0,15 €mm/ha Arbeit 0,6 h/ha 15 €/ha 0,30 €/mm/ha12 Gesamt 2,00 €/mm/ha

Elektrisch/Energie 0,60 kWh/m³ 0,15 €/kWh 0,09 €/m³ 0,90 €/mm/ha Reparatur Pauschal 0,15 €mm/ha Arbeit 0,4 h/ha 15 €/ha 0,20 €/mm/ha Gesamt 1,25 €/mm/ha

Quelle: eigene Darstellung nach FRICKE 2006; FRICKE und RIEDEL 2009

Die Entnahme von Grundwasser für die Feldberegnung ist gebührenpflichtig. Die Gebühr, auch als Wasserpfennig bekannt, beträgt zur Zeit 0,00511 € je gefördertem Kubikmeter. Dieser Betrag wird aber erst ab Überschreitung des jährlichen Freibe- trages in Höhe von 260,00 € und damit ab einer jährlichen Grundwasserförderung von ca. 50.880 m³ fällig.

2.4.2 Feste Kosten der Beregnung

Die festen Kosten der Beregnung sind nur bei längerfristiger, Investitionen und Des- investitionen berücksichtigender Betrachtung relevant. Obwohl es sich bei dem nach- folgend präsentierten Modellansatz um eine kurzfristige Betrachtungsweise handelt, werden die festen Kosten an dieser Stelle der Vollständigkeit vorgestellt.

Die festen Kosten der Feldberegnung werden sowohl bei Antrieb der Pumpen mit Strom als auch mit Diesel weitgehend einheitlich mit ca. 124 bzw. 126 €/ha angege- ben. Der wesentliche Unterschied ist jedoch, dass für eine elektrische Beregnung wesentlich mehr zusammenhängende Fläche benötigt wird. FRICKE (2006) kalkuliert hierbei bei Strom mit 100 ha LF und bei Diesel lediglich mit 30 ha LF.

12 Bei einer Gabe in Höhe von 30mm/ha.

Modellspezifikation 45

2.5 Modellspezifikation

2.5.1 Linearer Programmierungsansatz

Die Berechnung der Folgen ggf. reduzierter Wasserentnahmeerlaubnisse erfolgt mit Hilfe eines linearen Programmierungsansatzes.13 Hierbei werden die zur Verfügung stehenden Zusatzwassermengen variiert, während die sonstigen Produktionsfaktoren konstant gehalten werden. Im Zuge der Ermittlung des optimalen Anbauprogramms und der Verteilung des zur Verfügung stehenden Beregnungswassers bedeutet dies, dass im Rahmen der vorhandenen Kapazitäten (Faktorausstattung) die jeweils mögli- chen pflanzlichen Produktionsverfahren so kombiniert werden, dass der Gesamtde- ckungsbeitrag maximiert wird (HENRICHSMEYER 1994). Dabei müssen neben dem nur begrenzt zur Verfügung stehenden Zusatzwasser auch die folgenden Punkte be- achtet werden:

- Fruchtfolgeaspekte und die Abbildung relevanter pflanzenbaulicher Pro- duktionsprogramme,

- Vermarktungs- und Risikoaspekte insbesondere im Bereich der Produkti- onsverfahren Speisekartoffel und Feldgemüse,

- Erfüllung der Lieferrechte,

- Abbildung der regionalen Standort- und Produktionsverhältnisse.

Um diese Problemstellung zu lösen, wird jeder Regionshof als lineares Modell for- muliert, dessen Lösung mittels der linearen Programmierung ermittelt wird. Im Ab- lauf der Iterationen konkurrieren die jeweiligen Produktionsverfahren simultan um die beste Verwendung der zur Verfügung stehenden Kapazitäten. In dieser Studie wird sich des für solche Fragestellungen entwickelten Simplex Solvers bedient, um die deckungsbeitragsoptimale Allokation des Zusatzwassers und damit die Auswir- kungen differenzierter Wasserentnahmemengen zu ermitteln. Die Lösung mit Hilfe des Simplex-Algorithmus bietet sich an, da es sich bei zurückgehenden Wasserent- nahmeerlaubnissen um ein klassisches Allokationsproblem handelt (KUHLMANN 2002).

Im Rahmen des linearen Programmierungsansatzes wird unterstellt, dass die einzel- nen pflanzlichen Produktionsverfahren in dem durch die Restriktionen definierten

13 Auf die Darstellung der Grundlagen der linearen Programmierung wird in dieser Studie verzichtet. Es wird auf die Fachliteratur verwiesen (DANTZIG 1966; DORFMANN, SAMUELSON und SOLOW 1958).

Modellspezifikation 46

Lösungsraum frei kombinierbar sind. Diese Austauschbarkeit ist in der Praxis auf- grund von versunkenen Kosten und Wechselkosten (z.B. Lernkosten, Investitionen) nur bedingt gegeben. Diesem Problem wird durch die Setzung weiterer Restriktionen Rechnung getragen. So werden die Anbauflächen der einzelnen Kulturen, wie sie der Agrarstrukturerhebung 2007 entnommen werden können, festgesetzt.

Eine entscheidende Veränderung der jeweiligen Anbauverhältnisse im Jahre 2008 ist im Bereich der Flächenstilllegung zu beobachten. So ist die aus der Bewirtschaftung genommene Fläche beispielsweise im Landkreis Uelzen von 7,9 % der Ackerfläche im Jahr 2007 auf 1,9 % im Jahr 2008 zurückgegangen (Auskunft per Mail HOLL-

MANN-HESPOS 2008). Dieses beruht auf dem Wegfall der Stilllegungsverpflichtung und zeitweilig erheblich gestiegener Produktpreise, so dass auch Grenzstandorte wieder in die Produktion genommen wurden. Aus diesem Grunde wird in den nach- folgenden Analysen die Flächenstilllegung vernachlässigt.

Im Rahmen der Untersuchung wurde eine ex-ante-Betrachtung durchgeführt, um die Bedeutung der Feldberegnung für die Zukunft darzustellen. Wesentliche Gründe gegen eine ex-post-Analyse waren, dass sich die agrarpolitischen Rahmenbedingun- gen sowie die Produkt- und Faktorpreise in jüngerer Zeit z.T. stark verändert haben. So ist die Verpflichtung zur Stilllegung von Ackerflächen entfallen und es sind im beobachteten Gebiet 22.875 ha oder 5,14 % der gesamten Ackerfläche in die Produk- tion zurückgeführt worden (Auskunft per Mail HOLLMANN-HESPOS 2008). Durch veränderte Energie- und Produktpreise wiederum haben sich zumindest vorüberge- hend neue Beregnungswürdigkeiten etwa im Bereich des Wintergetreides ergeben, dessen Beregnungswürdigkeit in der Vergangenheit nicht immer gegeben war (FRI-

CKE und RIEDEL 2008).

Das Modell wurde als statisches Modell konzipiert, das die zeitliche Dimension nicht explizit berücksichtigt und daher im Allgemeinen für mittel- bis langfristige Prob- lemstellungen als weniger geeignet gilt (PFEFFERLI 1987). In der vorliegenden Ana- lyse ist diese Einschränkung vertretbar, da der Simplex-Algorithmus nur zur optima- len Allokation des Zusatzwassers und in begrenzten Umfang zur Anbauplanung ein- gesetzt wird und somit die zeitliche Dimension aufgrund der jährlichen Anbaupla- nung keine entscheidende Rolle spielt.

Modellspezifikation 47

2.5.2 Regionshofkonzept

In der vorliegenden Untersuchung gelangt das Regionshofkonzept zur Anwendung. Kennzeichen dieses Konzepts ist, dass die in einer bestimmten Region vorhandenen Produktionsfaktoren, etwa landwirtschaftliche Nutzfläche, Arbeitskräfte sowie Lie- fer- und Wasserrechte aller Betriebe, in einem einzigen virtuellen Regionshof zu- sammengefasst werden und vollständige Faktormobilität innerhalb der Region unter- stellt wird (GÖMANN ET AL. 2007). Für jeden Regionshof existiert sodann ein lineares Programm. Die Regionshöfe treffen ihre Entscheidungen wie einzelne landwirt- schaftliche Betriebe aufgrund der exogen gegebenen Faktor- und Produktpreise so- wie vorhandener Lieferrechte, Rechte zur Wasserentnahme sowie ggf. weiterer Re- striktionen.

Im Rahmen des Regionshofkonzeptes muss das betrachtete Gebiet in möglichst ho- mogene Regionen eingeteilt werden. Die in anderen Untersuchungen oftmals genutz- te Verwaltungsebene der Landkreise bzw. NUTS 2 scheidet für Zwecke dieser Un- tersuchung aus, da die notwendige Homogenität bezüglich relevanter Parameter wie Bodengüte, Anteil an Beregnungsflächen und Anbauverhältnisse nicht gegeben wäre und ein zu großer Aggregationsfehler (HANF 1989) aufträte. Stattdessen wird eine Einteilung auf Gemeinde bzw. Samtgemeindeebene gewählt. Die so gebildeten Re- gionshöfe unterscheiden sich hinsichtlich der folgenden Kriterien:

- Standortgüte (Beregnungsbedürftigkeit),

- Prozentualer Anteil an Beregnungsfläche und Höhe der vergebenen Entnahme- erlaubnisse,

- Anbauumfänge der einzelnen Produktionsverfahren,

- Erträge und Aufwendungen.

2.5.3 Datengrundlage und Berechnungen

Der vorgenommenen Abgrenzung der Regionshöfe entsprechend, werden die rele- vanten Daten wie Beregnungsbedürftigkeit, Anbauverhältnisse, Wasserentnahmeer- laubnisse und Beregnungsflächen möglichst auf Gemeindeebene betrachtet. Eine Ausnahme bilden die Erträge und Aufwendungen der angebauten Kulturen. Die ent- sprechenden Daten wurden aus der Erntestatistik auf Landkreisebene, aus Angaben im Rahmen des Panel-Ansatzes, aus Daten der Landberatung sowie im Fall der Zuckerrübe aus Auswertungen der Nordzucker AG auf Naturraumebene zusammen-

Modellspezifikation 48 getragen. Die Anbauverhältnisse wurden ebenfalls der Agrarstrukturerhebung des Jahres 2007 entnommen.

Landwirte orientieren sich bei der Auswahl ihres Produktionsprogramms und der Wahl der optimalen speziellen Intensität annahmegemäß an dem Ziel der Deckungs- beitragsmaximierung. Hierzu wählt der Landwirt bei kurzfristiger Betrachtung (ein Jahr) unter Beachtung einzelbetrieblicher und pflanzenbaulicher Restriktionen, z.B. Lieferrechten und Fruchtfolgeaspekten, diejenige Ackerfrucht, die den höchsten De- ckungsbeitrag verspricht. Analog wählt er die spezielle Intensität, beispielsweise beim Produktionsmittel Feldberegnung, welche bei dem zuvor festgelegten Anbau- programm den höchsten Deckungsbeitrag verheißt. Weitere Restriktionen bei der Wahl des Anbauprogramms sind Fruchtfolgeaspekte, Lieferrechte und Anbauverträ- ge sowie Aspekte des Risikomanagements und der Vermarktung. Die beiden letztge- nannten Aspekte sind besonders beim Anbau der Speisekartoffel und des Feldgemü- ses zu berücksichtigen. Die Vermarktung spielt bei diesen Kulturen eine übergeord- nete Rolle für den wirtschaftlichen Erfolg. Des Weiteren schwanken die Preise für Speisekartoffeln z.T. erheblich zwischen den einzelnen Jahren bei vergleichsweise hohen Vorleistungen seitens des Landwirts für die Produktion. Das Regionshofmo- dell kann kein einzelbetriebliches Entscheidungsverhalten, z.B. Risikoaspekte oder die individuelle Ausstattung mit Arbeitskräften und Maschinen, abbilden. Ebenso können die betriebsindividuell stark differierenden Festkosten nicht berücksichtigt werden.

Unter Verwendung dieser Daten wurden Deckungsbeitragsrechnungen für alle ange- bauten Kulturen und Beregnungsvarianten durchgeführt, um die Auswirkungen ver- schiedener Wasserentnahmeerlaubnisse und somit die ökonomische Bedeutung der Feldberegnung für die Landwirtschaft in Nordost-Niedersachsen darzustellen. Tabel- le 13 zeigt exemplarisch die Deckungsbeitragsrechung für Zuckerrüben. ZR 0, ZR I und ZR II stehtendabei für die frei angenommenen Beregnungsintensitäten, unbereg- net, extensiv (30 % nFK) und intensiv beregnet (50 % nFK).

Modellspezifikation 49

Tabelle 13: Deckungsbeitragsrechung für Zuckerrüben €/Einheit ZR 0 ZR I ZR II E/ha €/ha E/ha €/ha E/ha €/ha Erträge in dt/ha 430,00 1.216,28 560,00 1.778,50 600,00 1.903,27 Produktpreis €/dt 2,83 3,18 3,17 Rübenmarkvergütung 0,17 73,10 0,17 95,20 0,17 102,00 ZG 16,6 0,00 18,2 0,00 18,2 0,00 Vorfruchtwert auf WW 86,00 86,00 86,00 Marktleistung 1.375,38 1.959,70 2.091,27 Saatgut 1,06 201,00 1,06 201,00 1,06 201,00 N 0,68 120,00 81,60 140,00 95,20 140,00 95,20 P 0,63 50,00 31,50 50,00 31,50 50,00 31,50 K 0,41 120,00 49,20 120,00 49,20 120,00 49,20 Mg 0,30 16,00 4,80 16,00 4,80 16,00 4,80 CaO 0,02 200,00 4,00 300,00 6,00 300,00 6,00 Düngemittel 171,10 186,70 186,70 Herbizide 161,00 161,00 161,00 Fungizide 48,00 48,00 30,00 Insektizide 13,00 13,00 10,00 Sonstiger PS 0,00 0,00 0,00 Pflanzenschutz 222,00 222,00 201,00 Versicherung 1 % 6,88 9,80 10,46 Bodenuntersuchung 7,00 7,00 7,00 Direktkosten 607,98 626,50 606,16 Direktkostenfreie Leistung 5 ha 767,40 1.333,20 1.485,11 Grundbodenbearbeitung 37,70 1,00 37,70 1,00 37,70 1,00 37,70 Saatbett, Bestellung 23,20 1,00 23,20 1,00 23,20 1,00 23,20 Gülleausbringung 2,10 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Düngerstreuer 2,10 3,00 6,30 3,00 6,30 3,00 6,30 Feldspritze 2,90 5,00 14,50 5,00 14,50 5,00 14,50 Beregnung Strom 1,25 0,00 0,00 62,00 77,50 108,00 135,00 Beregnung Diesel 2,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Ernte (eigenmechani- siert) 31,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Transport und Einlage- rung 0,21 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Trocknung 0,67 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Stoppelbearbeitung 16,60 2,00 33,20 2,00 33,20 2,00 33,20 Var. Maschinenkosten 114,90 192,4 249,9 Lohnmaschinen (Ernte) 250,00 250,00 250,00 250,00 Entlohnung Lieferrecht 0,25 430,00 107,50 560,00 140,00 600,00 150,00 Variable Kosten Summe 472,40 582,4 649,9 Deckungsbeitrag I 295,00 750,80 835,21 Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an die Richtwert-Deckungsbeiträge der LWK Niedersachsen

Der Deckungsbeitrag I ist kurzfristig ein entscheidendes Kriterium für die Anbauent- scheidung und die gewählte Produktionsintensität der landwirtschaftlichen Unter- nehmer. Aus ihm müssen noch sämtliche festen Spezial- und Gemeinkosten sowie Pacht- und Mietaufwendungen bestritten werden. Die für die verschiedenen Regi- onshöfe ermittelten regionsspezifischen Deckungsbeiträge fließen in den Deckungs-

Modellspezifikation 50 beitragsvektor des Modells ein und sind somit entscheidend für die nachfolgenden Modellergebnisse.

2.5.4 Szenarienbildung

In Rahmen dieser Studie werden die Auswirkungen ggf. verminderter Wasserent- nahmeerlaubnisse anhand verschiedener Szenarien analysiert. Einem Referenzszena- rio, das die gegenwärtige Rechtslage abbildet, werden verschiedene Szenarien ge- genübergestellt, in denen die Entnahmeerlaubnisse in unterschiedlichem Umfang reduziert sind:

Politikszenario I: Referenzszenario

In diesem Szenario werden den Analysen die gegenwärtigen Entnahmeerlaubnisse der jeweiligen Gemeinden zugrundegelegt.

Politikszenario II: Halbierung sämtlicher Entnahmeerlaubnisse.

Politikszenario III: Vollständige Einstellung der Feldberegnung.

Ergebnisse 51

2.6 Untersuchungsergebnisse

2.6.1 Auswirkungen auf die Deckungsbeiträge

Aus den Szenarioanalysen wird erwartungsgemäß deutlich, dass verminderte Was- serentnahmeerlaubnisse zu lokal stark unterschiedlichen Verminderungen der erziel- ten Deckungsbeiträge führen. Abbildung 11 zeigt mit Hilfe des GIS die Ergebnisse des 50 %-Szenarios; Detailergebnisse können dem Anhang zu Kapitel 2 entnommen werden. Es wird deutlich, dass die Beregnungsgebiete im Ostteil des Landkreises Uelzen, in den angrenzenden Teilen Lüchow-Dannenbergs sowie im nördlichen Teil der Kreise Peine und Gifhorn von Kürzungen der Wasserentnahmeerlaubnisse am stärksten betroffen wären. Hier sind bei einer Halbierung der verfügbaren Wasser- mengen Rückgänge der erzielten Deckungsbeiträge im Pflanzenbau um bis zu 20 % zu erwarten. Ursächlich dafür ist, dass sich in diesen Gebieten überdurchschnittlich viele beregnungswürdige Kulturen finden; insbesondere der Kartoffelanbau hat hier seinen Schwerpunkt.

Abbildung 11: Auswirkungen einer 50 %-Reduktion der Wasserentnahmeer- laubnisse

Quelle: eigene Berechnungen; GEOBASISINFORMATION BUNDESAMT FÜR KARTOGRAPHIE UND GEODÄSIE 2007

Bei einem völligen Verbot von Wasserentnahmen zur Feldberegnung wären die Auswirkungen deutlich drastischer. In diesem Fall würden die Deckungsbeiträge um bis zu 62 % sinken. Auch in diesem Fall wären die größten Auswirkungen im östli- chen Teil des Kreises Uelzen, im Landkreis Gifhorn und im Raum Burgdorf, Uetze und Edemissen zu verzeichnen (Abbildung 12).

Ergebnisse 52

Abbildung 12: Auswirkungen einer vollständigen Einstellung der Feldbereg- nung

Quelle: eigene Berechnungen; GEOBASISINFORMATION BUNDESAMT FÜR KARTOGRAPHIE UND GEODÄSIE 2007

2.6.2 Anbauverhältnisse

Der lineare Programmierungsansatzes gestattet es nicht nur, die besonders betroffe- nen Gebiete zu identifizieren, sondern auch Tendenzen bezüglich der Anbauverhält- nisse aufzuzeigen. Aus den Analysen wird deutlich, dass bei zurückgehenden Was- serentnahmeerlaubnissen mit einer Verschiebung der Anbauverhältnisse zu rechnen ist.

Im 50 %-Szenario geht der Anbauumfang der Zuckerrübe um ca. 22 % zurück; zu- dem wird ein überwiegender Teil der Zuckerrübenfläche lediglich extensiv beregnet. Dies trifft vor allem auf die Regionshöfe mit leichten Standorten und relativ schwa- chen Ertragserwartungen zu, während auf den besonders wettbewerbsfähigen Stand- orten, z.B. im Westkreis Uelzen, keine Veränderungen zu erwarten sind. Dieses Er- gebnis deckt sich sowohl mit den Ergebnissen wissenschaftlicher Arbeiten (z.B. GE-

ORG 2008) als auch den Aussagen in praxisorientierten Veröffentlichungen (WEIHE

2008; BÜSCHING 2009), die die Vorteilhaftigkeit des Zuckerrübenanbaues in Teilen des Untersuchungsgebietes beleuchten. Darüber hinaus wird von Landwirten der Anbau von Zuckerrüben unter Risikogesichtspunkten geschätzt. Durch die Zucker- marktordnung sind die Produktpreise bis zum Jahre 2013 als gesichert anzusehen und spielen daher eine wesentliche Rolle in der Liquiditätsplanung der landwirtschaftli- chen Betriebe. Aus diesem Grund würde die Zuckerrübe kurzfristig in der Anbaupla- nung der Betriebe in der Untersuchungsregion auch im Falle verminderter Wasser- entnahmeerlaubnisse einen festen – wenn auch im Umfang leicht verminderten – Platz behalten.

Ergebnisse 53

Bei den Produktionsverfahren Speisekartoffel und Feldgemüse sind aufgrund der relativ hohen Deckungsbeiträge sowie der vergleichsweise hohen Festkosten und Spezialisierungsgrade sowohl im Hinblick auf den Anbauumfang als auch die Be- regnungsintensität kurzfristig keine grundlegenden Veränderungen zu erwarten. Der Stärkekartoffelanbau würde allerdings in Gemeinden mit jetzt bereits hohen Hack- fruchtanteilen eingeschränkt. Dieses beruht auf der kurzfristigen Betrachtung der Analysen, welche die überdurchschnittliche Höhe der Festkostenbelastung ebenso wie Risikoaspekte vernachlässigen. Der Anbau von Sommergerste wird bei einer Halbierung der Wasserentnahmemengen nahezu eingestellt. Dieses beruht zum einen auf den besonderen Ansprüchen an die Feldberegnung im Vergleich zu anderen Ge- treidearten und zum anderen auf der im Vergleich zu den Hackfrüchten geringeren Beregnungswürdigkeit. Der Silomaisanbau bleibt aufgrund seiner Bedeutung für die tierischen Produktionsverfahren und als Biogasmais in seinem Umfang unangetastet.

Der Zuckerrübenanbau geht bei völliger Einstellung der Feldberegnung auf ca. 34 % zurück. Der Anbau von Zuckerrüben ist unter den getroffenen Annahmen lediglich noch auf den Gunststandorten, beispielsweise in den westlichen Teilen des Kreises Uelzen oder im südlichen Teil des Kreises Gifhorn, ökonomisch vorteilhaft. Der Stärkekartoffelanbau erscheint ebenfalls ohne das Produktionsmittel Feldberegnung nur noch auf besseren Standorten ökonomisch vorteilhaft, so dass im Falle des voll- ständigen Verzichts auf die Feldberegnung sein Anbauanteil auf ca. 9,9 % der bishe- rigen Anbaufläche zurückginge.

Zwischenfazit 54

2.7 Zwischenfazit

In diesem Kapitel wurden vor dem Hintergrund der Umsetzung der WRRL Analysen zu den Konsequenzen unterschiedlicher Wasserentnahmeerlaubnisse in Nordost-Nie- dersachsen durchgeführt.

Aus den Szenarioanalysen ist deutlich geworden, dass moderate Kürzungen der vor- handenen Entnahmeerlaubnisse, zumindest bei den durchschnittlich zu erwartenden Produktpreisen, in den meisten Gebieten geringe Auswirkungen auf die Anbauver- hältnisse und die zu erzielenden Deckungsbeiträge haben. Als erste Kultur wird bei einer Kürzung von 25 % der Entnahmeerlaubnisse der Anbau der Sommerbraugerste reduziert. Deutlichere Kürzungen (50 %) der Entnahmeerlaubnisse haben Rückgänge des Zuckerrübenanbaues um insgesamt ca. 20 % zur Folge. Dies erfolgt insbesondere auf den besonders schwachen Standorten und darüber hinaus dort, wo bereits jetzt hohe Konzentrationen von besonders beregnungsbedürftigen Kulturen, insbesondere Speisekartoffel und Feldgemüse, vorzufinden sind.

Die Szenarioanalysen zeigen ferner, dass lokal sehr unterschiedliche Auswirkungen auf landwirtschaftliche Betriebe zu erwarten sind. Die Konsequenzen hängen in nicht unerheblichem Maß von den Standortbedingungen einschließlich der unterschiedli- chen Bedeutung einzelner Kulturen im Untersuchungsgebiet ab. Eine in dieser diffe- renzierten Form vorgenommene Betrachtung erlaubt deutlich präzisere Aussagen als sie bei alleiniger Betrachtung der potentiellen Beregmungsbedürftigkeit, wie sie in der Literatur z.T. zu finden ist (RENGER und STREBEL 1982; HEIDT 2008), möglich wären. Insbesondere werden deutlich genauere und kleinräumigere Einschätzungen der einzelnen Standorte im Untersuchungsgebiet möglich.

Die Analysen zeigen, dass Maßnahmen zum Schutz der Grundwasserkörper, nament- lich eine Einschränkung der Wasserentnahmeerlaubnisse, ökonomische Konsequen- zen hätten und von politischer Seite daher eine Abwägung ökonomischer und ökolo- gischer Interessen vorzunehmen ist. Neben der Einkommenssituation landwirtschaft- licher Betriebe ist dabei die – noch näher zu beleuchtende – Bedeutung der Land- und Ernährungswirtschaft für die gesamte Wirtschaft im Untersuchungsgebiet zu berücksichtigen.

Wanderungsbewegungen einzelner Produktionsverfahren innerhalb des Untersu- chungsgebietes wurden in den bisherigen Analysen nicht zugelassen.

Analyse differenzierter Wasserentnahmemengen mit Hilfe regionstypischer Betriebe 55

3 Analyse veränderter Wasserentnahmemengen am Bei- spiel eines regionstypischen Betriebes

3.1 Zielsetzung und Vorgehensweise

Im Rahmen dieses Kapitels sollen einzelbetriebliche Auswirkungen einer Verände- rung der Bewässerungsmengen anhand eines typischen Betriebes dargestellt werden. Mit Hilfe des auf linearer Programmierung basierenden Simulations- und Optimie- rungsmodell FarmBoss sollen verschiedene Kürzungsszenarien modelliert werden, so dass Aussagen über die mittelfristige Veränderung der Anbauverhältnisse und der Erfolgskennzahlen sowie die Entwicklung der Agrarstruktur gemacht werden kön- nen. Der simulierte Betrieb soll in seinen Produktionsfaktoren und Produktionsver- fahren typisch für die Region sein und auch unter jetzigen Bedingungen einen Zu- kunftsbetrieb darstellen. Im Gegensatz zu den in Kapitel 2 durchgeführten Regions- hofansätzen muss hierbei ein gewisser Stichprobenfehler und damit eine einge- schränkte Repräsentativität der Ergebnisse akzeptiert werden (BALMANN et al. 1998).

In der agrarökonomischen Forschung werden verschiedene Wege beschritten, um die Auswirkungen politischer Entscheidungen, z.B. einer veränderten Wasserpolitik, auf landwirtschaftliche Betriebe darzustellen. Da in diesem Kapitel die einzelbe- trieblichen Konsequenzen und Anpassungsreaktionen einer veränderten Wasserpoli- tik im Mittelpunkt stehen, wird ein die betriebliche Entscheidungssituation abbil- dender linearer Programmierungsansatz gewählt. Dieser Ansatz erlaubt es, das Pro- duktionsprogramm sowie die Allokation des Zusatzwassers unter Berücksichtigung der festen Spezial- und Gemeinkosten sowie der Pacht- und Mietaufwendungen der Landwirte zu optimieren. Zudem können die regionalen Standort- und Produktions- verhältnisse sowie zu beachtende Restriktionen (z.B. Lieferpflichten, Fruchtfolge) berücksichtigt werden.

Auswahl eines geeigneten Betriebsmodells 56

3.2 Auswahl eines geeigneten Betriebsmodells

3.2.1 Methodische und modelltheoretische Vorüberlegungen

In der agrarökonomischen Literatur sind zahlreiche Betriebsmodelle beschrieben, die in ihrer Methodik und Zielsetzung z.T. stark divergieren.14 Auf eine vollständige Aufzählung dieser Modelle soll an dieser Stelle verzichtet werden. Vielmehr gilt es zunächst, im Hinblick auf die Problemstellung die essentiellen Anforderungen an ein Betriebsmodell zu charakterisieren. In diesem Zuge werden die Simulations- und Optimierungstechnik definiert und voneinander abgegrenzt. Anschließend wird ein Modell vorgestellt, das zur Lösung der einzelbetrieblichen Fragestellungen geeignet ist.

Die wesentlichen Anforderungen an ökonomische Modelle sind laut HINNERS-

TOBRÄGEL (1998):

- Einfachheit bzw. Realitätsnähe,

- Plausibilität und Konsistenz,

- empirische Überprüfbarkeit,

- Fähigkeit, den Ist-Zustand abzubilden.

Erklärungsmodelle sollten relativ einfach gestaltet sein, damit die entscheidenden Zusammenhänge nachvollziehbar sind. Durch einfache Modelle wird den Adressa- ten das Verständnis erleichtert und die Wahrscheinlichkeit von Konstruktions- und Verständnisfehlern minimiert. Realitätsnähe ist eine Anforderung an Prognosemo- delle, die der Abbildung von betrieblichen Entwicklungspfaden dienen. Sie müssen Einflussfaktoren möglichst umfassend darstellen, was in der Regel zu einem sehr komplexen Modellaufbau führen und so die Transparenz einschränken kann. Bei der Auswahl des Modells sollte der Erkenntnisgewinn im Vordergrund stehen.

Modelle müssen plausibel und konsistent sein, damit sie sinnvolle Abbilder des em- pirischen Systems sein können. Grundlegende Annahmen müssen unbestritten sein und sollen nicht selbst Gegenstand der Untersuchung sein.

Das Kriterium der empirischen Überprüfbarkeit soll sicherstellen, dass mit Ausnah- me der „basic assumptions“ nur Verhaltenshypothesen enthalten sind, die empirisch

14 HEMME (2000) sowie HINNERS-TOBRÄGEL (1998) haben umfangreiche Aufstellungen der vorhandenen Simulations- und Optimierungsmodelle veröffentlicht.

Auswahl eines geeigneten Betriebsmodells 57

überprüfbar sind. Die Fähigkeit eines Modells schließlich, den Ist-Zustand abzubil- den, ist wichtig im Sinne einer positiven Ökonomik (HINNERS-TOBRÄGEL 1998: 28f.).

Die genannten Anforderungen werden von dem auf linearer Programmierung basie- renden Software-Tool FarmBoss uneingeschränkt erfüllt. Es wird daher in dieser Studie als Analyseinstrument eingesetzt.

3.2.2 Beschreibung des Modells

Das Programm FarmBoss wird von dem in Brandenburg beheimateten Unternehmen Farmware betreut und vertrieben. Entwickelt wurde dieses Programm unter dem Namen OPAL15 an der HTW Dresden im Auftrag des Sächsischen Staatsministeri- ums für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) für das Forschungsprojekt „Langfris- tige Anpassungsstrategien typischer sächsischer Landwirtschaftsbetriebe“. Es wurde bereits mehrfach zur Darstellung landwirtschaftlicher Entwicklungspfade sächsi- scher Marktfruchtbaubetriebe eingesetzt. Bei der Programmierung von OPAL war es das Ziel, ein Programm zu erhalten, welches es erlaubt, die Auswirkungen von Poli- tikfolgen (z.B. Prämien), Produktivitätsfortschritten, Produkt- und Faktorpreisände- rungen sowie Veränderungen von Produktionskapazitäten über einen zehnjährigen Zeitraum auf die Unternehmensentwicklung darzustellen. Das Modell ist in der La- ge, den betrachteten Betrieb zu optimieren (MÜNCH 2003: 88f.).

Innerhalb einer Planungsperiode (Jahr) umfasst der Modellablauf zwei Schritte. In einem ersten Schritt werden die Produktionsverfahren auf Basis der ermittelten Grunddaten des betrachteten Betriebes, der standortspezifischen Ausgangsdaten und der Projektion der externen und internen Rahmenbedingungen für die relevanten Szenarien bestimmt. Parallel werden Ertrags- und Aufwandsparameter der Produkti- onsverfahren als Ausgangsdaten für die Optimierung berechnet. Im darauf folgenden zweiten Schritt wird die komplexe Matrix generiert und optimiert; Veränderungen der Produktionskapazitäten zwischen den Planungsetappen werden mittels des Mo- duls Investitionsrechnung vorgenommen. Aufbauend auf den Ausgangsdaten werden der Finanzierungsbedarf, die Festkosten und eine der G&V ähnliche Erfolgsrech- nung kalkuliert. Dieses wird für jede Planungsperiode wiederholt, so dass man von einem mehrperiodischen Betriebssimulationsmodell mit komplexer einperiodischer

15 Optimierungsmodell zur Planung von Anpassungsstrategien landwirtschaftlicher Unternehmen.

Auswahl eines geeigneten Betriebsmodells 58 linearer Programmierung für jede Periode sprechen kann. Die Weiterverarbeitung der generierten Daten ist mit MS Excel möglich. Die Gestaltung der Optimierungs- matrix als flexible Matrix macht es dem Nutzer möglich, Änderungen am Matrix- muster durchzuführen, ohne den Programmtext selbst abzuändern (MÜNCH 2003: 90f.).

Das Grundprinzip eines unternehmerisch handelnden Landwirts ist in der Zielfunk- tion dargestellt: „Mit den verfügbaren eigenen Produktionskapazitäten des Betriebes und durch Zukauf unter den jeweiligen externen Rahmenbedingungen den maxima- len Gesamtdeckungsbeitrag zu erzielen.“ (MÜNCH 2003: 90f). Die Zielfunktion der

Optimierung lautete bisher, d.h. ohne Berücksichtigung der Feldberegnung (MÜNCH 2003):

mit:

Pv = Verkaufspreis des Produktes v

xv = Umfang einer Verkaufsaktivität v

Pla = Verkaufspreis der Lohnarbeit La

xla = Umfang einer Lohnarbeitsaktivität La

Prf = Höhe der Prämie/Förderung f

xf = Umfang einer Prämienaktivität f

Pq = Pachtpreis für Quoten q

xqp = Umfang der Quotenzupachtungsaktivität qp

Vq = Verpachtungspreis für Quoten q

xq = Umfang der Quotenverpachtungsaktivität q

AFg = Abzugsfaktor für Prämienabzug oberhalb Grenze I, II

xg = Inanspruchnahme von Prämien oberhalb Grenze I, II

Kp = Kosten der Produktionsaktivität p (einschl. Nebenaktivitäten) Die Kosten der Produktionsaktivitäten (Kp) enthalten alle Kosten, die unmit- telbar an das Produktionsverfahren gebunden sind. Die Produktionsmittel, welche auf unterschiedliche Art beschafft werden können, sind in den Zu- kaufsaktivitäten enthalten.

xp = Umfang einer Produktionsaktivität p

Pe = Zukaufspreis der Vorleistung (z.B. Futtermittel) e

xe = Umfang einer Zukaufsaktivität e

Pzk = Zukaufspreis der Kapazität (z.B. Arbeitszeit)

xk = Umfang einer Zukaufsaktivität der Kapazität

Pzma = Mietpreis für Maschinen und Geräte

xma = Umfang einer Zukaufsaktivität für Maschinenmiete

Puzu = Umnutzungspreis einer Zugmaschine

Auswahl eines geeigneten Betriebsmodells 59

xzu = Umfang der Umnutzung einer Zugmaschine als Zugmaschine für gezogene/angehan- gene Maschine mit geringerem Leistungsbedarf

Plu = Zukaufspreis – Lohnunternehmer

xlu = Umfang der Arbeitserledigung durch Lohnunternehmer

Die Abbildung der Feldberegnung als Produktionsmittel war bislang im Betriebs- modell FarmBoss nicht vorgesehen. In Zusammenarbeit mit MÜNCH wurden auf

Grundlage von Beregnungsversuchen und Literaturangaben für alle Produktionsver- fahren drei Varianten der Beregnungsintensität in das bestehende Programm einge- arbeitet. Es wurden jeweils eine unberegnete, eine extensive und eine intensive Va- riante integriert. Da die einzelnen Beregnungsvarianten als eigenständige Produkti- onsverfahren dargestellt sind, werden die variablen Kosten der Feldberegnung unter

Kp zugeordnet. FarmBoss sucht sodann im Zuge der Optimierung unter Berücksich- tigung der variablen Kosten und der zusätzlichen Restriktion der Gesamtwasser- menge das Produktionsverfahren aus, welches zum maximalen Gesamtdeckungsbei- trag führt.

Bei der Optimierung des Produktionsprogramms werden die festen Kosten zunächst nicht betrachtet. Vorhandene Kapazitäten an Familien-AK und Maschinen werden mit den Grenzkosten bewertet. Fehlende Kapazitäten werden dagegen mit Vollkos- ten berechnet. Dieses wird bei der Analyse von Anpassungstrategien in Kapitel 3.6 dieses Berichts berücksichtigt.

Durch die Entkopplung der Direktzahlungen ändert sich die Zielfunktion, da die Direktzahlungen unabhängig von der Produktion erfolgen und somit kein Gegen- stand der Optimierung mehr sind. Lediglich gekoppelte Prämien, z.B. die Energie- pflanzenprämie, tauchen im Optimierungskalkül noch auf.

Empirische und methodische Grundlagen 60

3.3 Empirische und methodische Grundlagen

3.3.1 Methodik der Datenerfassung

Wie dem Titel dieses Kapitels zu entnehmen ist, sollen die Auswirkungen differen- zierter Wasserentnahmemengen auf einen typischen landwirtschaftlichen Betrieb im Untersuchungsgebiet dargestellt werden. Im Allgemeinen zeichnen sich typische Betriebe dadurch aus, dass sie einen möglichst großen Anteil der tatsächlich vor- kommenden landwirtschaftlichen Betriebe in einer Region repräsentieren. Die Her- leitung der typischen Betriebe für eine Region kann dabei aus real existierenden Be- trieben, Buchführungsstatistiken oder im Diskussionsprozess eines Experten-Panels 16 erfolgen, so dass daher diese drei Ansätze im Folgenden erläutert werden (HEMME 2000).

Abbildung 13: Möglichkeiten der Herleitung regionstypischer Betriebe

Typische Betriebe

Real existierende Be- Buchführungsstatistiken Panel-Ansatz triebe (Testbetriebsnetz)

Quelle: eigene Darstellung nach HEMME 2000: 20

Real existierende Betriebe

Wird ein typischer Betrieb für eine Untersuchungsregion aus einem erhobenen real existierenden Betrieb gewonnen, so liegt der zentrale Vorteil dieses Vorgehens zweifelsohne in der hohen Realitätsnähe der gewonnenen Daten. Demgegenüber zeichnen sich jedoch die Daten eines konkreten Einzelbetriebs durch eine geringe Repräsentativität aus, da nur die realitätsgetreue Abbildung eines einzigen Betriebes erfolgt, Umstände des Einzelfalls dann eher ins Gewicht fallen und jährliche Schwankungen (z. B. bei Erträgen, Reparaturen etc.) eine ungenügende Berücksich- tigung finden, so dass im Endeffekt die gewonnenen Untersuchungsergebnisse die-

16 Nach HEMME (2000: 7 f.) ist es zusätzlich möglich, typische Betriebe mit Hilfe des Engineering- Ansatzes – eines Ansatzes, der Aussagen zur Wettbewerbsfähigkeit mittels vorausschauender Plan- kostenrechnungen tätigt (ISERMEYER 1987: 59) – zu generieren. Da der Engineering-Ansatz jedoch für die Zwecke dieser Arbeit keine Relevanz besitzt, findet er im Folgenden keine Erwähnung.

Empirische und methodische Grundlagen 61 ses Betriebes nicht generalisiert werden dürfen. Ein weiterer Nachteil ist, dass bei der einzelbetrieblichen Datenerhebung eher Probleme mit dem Datenschutz auftre- ten können (DEITMER 2006: 35; HEMME 2000: 20).

Testbetriebsnetz

Eine weitere Datenquelle zur Bildung der typischen Betriebe stellt das Testbetriebs- netz des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) dar. Dieses soll nach dem § 2 des Landwirtschaftsgesetzes (LwG) vom 05. September 1955 die Ertragslage der Landwirtschaft einschließlich des Weinbau- es, des Gartenbaues, der Forstwirtschaft sowie der kleinen Hochsee- und Küstenfi- scherei jährlich aktuell und repräsentativ abbilden, wobei dazu ferner die gesamte Vielfalt der heutigen Betriebsformen und Bewirtschaftungsverhältnisse dargestellt werden soll. Weiterhin dient das Testbetriebsnetz vor allem zur Vorbereitung und Bewertung agrarpolitischer Maßnahmen auf nationaler und EU-Ebene und ist Be- standteil des Informationsnetzes landwirtschaftlicher Buchführung der EU.

Die Durchführung des Testbetriebsnetzes zeichnet sich dadurch aus, dass im Rah- men der Agrarberichterstattung jährlich die Buchführungsabschlüsse repräsentativ ausgewählter Betriebe (der Testbetriebe) erfasst und anschließend gemäß Ausfüh- rungsanweisungen des BMELV gegliedert nach Rechtsform- und Erwerbstyp, Be- triebsformen, Betriebsgrößen und Gebieten aufbereitet und anschließend aufbewahrt werden. Die repräsentative Auswahl der Testbetriebe erfolgt dabei laut BMELV- Richtlinien durch spezielle Ausschüsse der Länder nach einheitlichen Regeln. Für diese repräsentative Auswahl nutzen die einzelnen Länder einen geschichteten Stichprobenplan, der auf der Grundgesamtheit landwirtschaftlicher Betriebe basiert und vom Statistischen Bundesamt auf Grundlage der Agrarstrukturerhebung erstellt wird. Die Erstellung der landwirtschaftlichen Buchführungsabschlüsse, die alle nach den Grundlagen des BMELV-Jahresabschlusses erfolgen und demnach mit den Vor- schriften des HGB konform sind, erfolgt i d. R. gegen eine Vergütung durch Steuer- berater und landwirtschaftliche Buchstellen. Darüber hinaus werden alle Datensätze vor der Auswertung mit Hilfe eines vom BMELV zur Verfügung gestellten EDV- Programms auf ihre Plausibilität überprüft. Dies wird von den Betrieben direkt oder durch die Buchstellen vorgenommen und zusätzlich von den zuständigen Landesbe- hörden kontrolliert. Die Mitarbeit im Testbetriebsnetz ist für die Landwirte freiwillig und wird gemäß Vergütungssätzen finanziell honoriert.

Empirische und methodische Grundlagen 62

Der zentrale Vorteil des Testbetriebsnetzes als Datengrundlage für die Bildung der typischen Betriebe liegt darin, dass die gewonnenen und aufbereiteten Buchfüh- rungsdaten den qualitativen Angaben anderer Erhebungen in ihrer Aussagefähigkeit überlegen sind, da das Testbetriebsnetz als Grundlage für die Buchführungsstatisti- ken von Bund und Ländern die einzige repräsentative Quelle gesamtbetrieblicher mikroökonomischer Daten für die deutsche Landwirtschaft darstellt (LOY und

RATHMANN 2006: 8).

Zu den Nachteilen bei der Arbeit mit dem Testbetriebsnetz zählt, dass wegen der freiwilligen Mitarbeit der Landwirte im Testbetriebsnetz über die Jahre gesehen kein vollständiges Panel vorliegt, da bei nachfolgenden Erhebungen einige Betriebe even- tuell nicht mehr berücksichtigt werden können. Ferner ist aufgrund der Freiwilligkeit eine Zufallsauswahl der Betriebe in der Praxis häufig nicht durchführbar (LOY und

RATHMANN 2006: 8; BMVEL 2008b: 116). Weiterhin ist nachteilig zu bewerten, dass bei der Zugrundelegung des Testbetriebsnetzes bzw. von Statistiken im Allge- meinen zur Generierung der typischen Betriebe realitätsferne „Verschnitt-Betriebe“ entstehen, da bei der Durchschnittsbildung Aggregationsfehler auftreten (HEMME

2000: 19; DEITMER 2006: 29). Es liegt zwar stets eine repräsentative Datenbasis vor, wenn die statistischen Durchschnitte zur Untersuchung genutzt werden, jedoch kön- nen dann die gewonnenen Simulationsergebnisse aus den anschließenden Modell- rechnungen bzw. Analysen nicht in Bezug zu den auf dem Betrieb genutzten Tech- nologien gebracht werden (DEITMER 2006: 35).

Panel-Ansatz

Im Rahmen eines sogenannten Panel-Ansatzes erarbeitet eine kleine Anzahl von Landwirten (in der Regel vier bis sechs) in Zusammenarbeit mit einem Berater nach einheitlichem Muster einen „verdichteten Durchschnittsbetrieb“ auf Grundlage der Buchführungsdaten der beteiligten Landwirte sowie des vorhandenen Expertenwis- sens. Der Eintrag von Expertenwissen in das Panel erfolgt durch Rückgriff auf Ele- mente des Delphi-Verfahrens. Hierunter ist ein System der Expertenbefragung zu verstehen, das durch die Einbeziehung vieler Meinungen versucht, die bestmögliche wahrscheinlichste Einschätzung eines zukünftigen Ereignisses darzustellen (HEN-

NIES 2008; HEMME et al. 1997). Somit dienen dann nicht die individuellen, unterein- ander möglichst homogenen Einzelbetriebe der Landwirte als Untersuchungsgegens- tand, sondern der abstrahierte typische Betrieb. Weiterhin entwickelt die Gruppe

Empirische und methodische Grundlagen 63

(das Panel) im Rahmen des Panel-Prozesses neben den Eingabedaten (Datensatz) für den typischen Betrieb betriebliche Entwicklungs- und Anpassungsstrategien, um Prognosen erstellen zu können, und überprüft die Plausibilität der ermittelten Analy- seergebnisse (HEMME 2000: 12 ff; HEMME et al. 1997: 9; HENNIES 2008: 30).

Zurückzuführen ist die Bildung typischer Betriebe nach dem Panel-Ansatz auf die Tätigkeiten des „International Farm Comparison Network“ (IFCN) bzw. neuerdings des „agri benchmarks“ in Braunschweig, die für ihre internationalen Wettbewerbs- analysen auf eine aktuelle, international vergleichbare, detaillierte und repräsentative Datenbasis von landwirtschaftlichen Betrieben in vielen Ländern angewiesen sind. Das Netzwerk von Wissenschaftlern, Beratern und Landwirten hat mit dem Ziel ei- ner möglichst guten weltweiten Vergleichbarkeit der verschiedenen Regionen bzw. Produktionssysteme Empfehlungen für das methodische Vorgehen bei der Bildung regional typischer Betriebe herausgegeben. Abbildung 14 illustriert den standardi- sierten Ablauf mit seinen drei Hauptschritten. Zusätzlich zu den Landwirten und dem Berater nimmt ein Wissenschaftler am Panel-Prozess teil, der für die Einhaltung folgender Grundziele mitverantwortlich ist:

- Transparenz in Bezug auf die Auswahl typischer Betriebe,

- Transparenz in Bezug auf die Beschreibung typischer Betriebe,

- Einhalten wissenschaftlicher Standards bei der Datenerhebung,

- auf lange Frist die Möglichkeit zur Bewertung gesamter Sektoren anhand

der Betrachtung einzelner Betriebe (ZIMMER und DEBLITZ 2005: 3; HEN-

NIES 2008: 31).

Empirische und methodische Grundlagen 64

Abbildung 14: Standardisierter Panel-Prozess zur Erstellung typischer Betrie- be

3. Stufe: Phase der Bearbeitung und Überprüfung ● Berechnen der Ergebnisse für den fiktiven typischen Betrieb ● Überprüfung der Ergebnisse mit dem Berater (Landwirten) ● Durchführen von Verbesserungen

2. Stufe: Datensammlungsphase (Wissenschaftler, Berater, Landwirte) ● Treffen mit den Landwirten, die entsprechende Betriebe bewirtschaften („Panel“) ● Vollständiges Sammeln der betriebswirtschaftlichen und materiellen Einzeldaten

1. Stufe: Identifikationsphase (Wissenschaftler, Berater) ● Auswahl bedeutender Regionen / Referenzeinheiten ● Bestimmen des relevanten Betriebsbesatzes ● Bestimmen der relevanten Produktionssysteme ● Festlegen der relevanten Betriebsgrößen ● Festlegen der durchschnittlichen und der sehr guten Werte

Quelle: eigene Darstellung nach ZIMMER und DEBLITZ 2005: 13; HENNIES 2008: 32

Die auf diese Weise erstellten typischen Betriebe repräsentieren somit einen be- stimmten Betrieb bzw. die typische ökonomische Situation eines Betriebstypus in der jeweiligen Region bzw. im jeweiligen Land (HEMME 2000: 21).

Die Vorteile dieser Form der Bildung typischer Betriebe sind (HEMME et al. 1997: 9;

HEMME 2000: 19-20; HENNIES 2008: 33):

- Im Verhältnis zu Daten aus Buchführungsstatistiken, die i. d. R. ein bis drei Jahre alt sind, sind diese Daten aktueller; die aktuelle Situation wird erfasst;

- Es werden besondere Umstände des Einzelfalls beseitigt;

- Die Aggregation führt zu keinen realitätsfremden „Verschnitt-Betrieben“;

- Neben den reinen Daten werden ferner funktionelle Zusammenhänge und mögliche Anpassungs- und Entwicklungsstrategien der Landwirte erfasst;

- Für internationale Vergleiche müssen unterschiedlich erhobene nationale Statistiken nicht erst harmonisiert werden, da nach einem einheitlichen Erfassungskonzept vorgegangen wird;

- Es können mehr Variablen analysiert bzw. mehr Bereiche (z. B. steuerli- che Gestaltungsspielräume, Erbauseinandersetzungen, außerlandwirt-

Empirische und methodische Grundlagen 65

schaftliches Einkommen etc.) berücksichtigt werden, als in den jeweili- gen Statistiken vorliegen;

- Die Zuordnung der Aufwendungen, Erträge und Preise erfolgt perioden- gerecht;

- Die Datengrundlage ist sehr praxisnah, da Landwirte, Berater und Wis- senschaftler zusammenarbeiten. Zusätzlich können die gewonnenen Er- gebnisse durch die Gruppe überprüft werden.

Zu den Nachteilen des Panel-Ansatzes zählen dagegen (HEMME 2000: 19 f.; HEN-

NIES 2008: 33):

- Das Ergebnis wird durch die Zusammensetzung des Panels beeinflusst;

- Im statistischen Sinn sind die typischen Betriebe nicht repräsentativ.

Aus dem letztgenannten Grund sollte der typische Betrieb in die Grundgesamtheit eingeordnet werden, um zu zeigen, für welchen Teil der Betriebe die gewonnenen Ergebnisse relevant sind. Dazu sollte der typische Betrieb mindestens bezüglich sei- ner Betriebsgröße und der Leistungsfähigkeit in einen Vergleich zu den Betrieben der Region gestellt werden. Für die Einordnung bezüglich der Betriebsgröße kann dabei auf Betriebsgrößenstatistiken zurückgegriffen werden. Die Einordnung der Leistungsfähigkeit des Betriebs bzw. die Managementfähigkeiten des Betriebsleiters im Vergleich zur Grundgesamtheit der Betriebe seiner Größenklasse erfolgt am effi- zientesten anhand von Buchführungsstatistiken bzw. Testbetriebsergebnissen. Rele- vante Variablen sind hierfür z. B. der Gewinn, der Reinertrag, Deckungsbeiträge und

Naturalerträge je ha bzw. je Tier (HEMME et al. 1997: 11; HEMME 2000: 21 f.).

3.3.2 Bildung eines regionstypischen Panel-Betriebes

In einem ersten Schritt wurde unter Orientierung am Panel-Ansatz ein regionstypi- scher Betrieb für den östlichen Teil des Landkreises Uelzen beschrieben und den weiteren Untersuchungen zugrunde gelegt.

Bei diesem Ansatz werden mit Hilfe eines zuvor erarbeiteten Fragebogens in Zu- sammenarbeit mit einem in der Region tätigen Berater Grunddaten wie z.B. die Fak- torausstattung, das Produktionsprogramm sowie das Ertrags- und Aufwandsniveau des Panel-Betriebs erfasst. Zur Überprüfung wurden statistische Daten und Auswer- tungen des Betriebsvergleiches der Landberatung Lüchow-Dannenberg herangezo-

Empirische und methodische Grundlagen 66 gen. Mit Hilfe des erstellten Betriebsprofiles wurden drei Landwirte aus der beo- bachteten Region ausgewählt, deren Betriebe strukturell dem Panel-Betrieb ähneln. Das erstellte Betriebsprofil wird in der zweiten Panel-Sitzung diskutiert und gegebe- nenfalls modifiziert. Vor der zweiten Panel-Sitzung sind den beteiligten Landwirten die Betriebskennzahlen des Panel-Betriebes zugesandt worden, damit sie diese mit den Zahlen ihres eigenen Betriebs abgleichen konnten.

An diese erste Panel-Sitzung schließen sich erste Simulations- und Optimierungs- rechnungen für den Panel-Betrieb mit Hilfe von FarmBoss an. Die Entwicklung des Panel-Betriebes wird für den Status Quo, der auch als Baseline bezeichnet wird, so- wie bestimmte, vorher festgelegte Szenarien simuliert.

3.3.3 Spezifikation des Panel-Betriebes

Die Entwicklung von Betrieben wird von den jeweiligen Rahmenbedingungen maß- geblich beeinflusst. Gerade die Pflanzenproduktion ist in erheblichem Umfang von der Qualität des Standorts abhängig. Aus der Güte des Bodens und der Art des Kli- mas resultiert die natürliche Ertragsfähigkeit des Standorts. Anpassungsstrategien an sich ändernde politische Rahmenbedingungen, wie sie die Einschränkung der Was- serentnahme darstellen würde, unterliegen Restriktionen, die sowohl aus der Faktor- ausstattung der Betriebe (Boden, Arbeitskräfte, Kapital, Lieferrechte) als auch den Anbauchancen in Abhängigkeit vom Standort resultieren. Der Produktionsfaktor Kapital ist abhängig von den erzielten Gewinnen und deren Verwendung.

3.3.4 Standortbedingungen

Die Standortbedingungen des Panel-Betriebes werden nachfolgend spezifiziert.

Natürliche Standortbedingungen

Bei dem zu analysierenden Marktfruchtbaubetrieb handelt es sich um einen typi- schen Ackerbaubetrieb mit hohem Hackfruchtanteil im nordöstlichen Teil Nieder- sachsens. Dieser Landesteil ist mit einem hohen Anteil der Beregnungsfläche an der gesamten LF als klassische Beregnungsregion zu bezeichnen.

Die Böden dieser Region sind überwiegend sandige bis anlehmige Böden eiszeitli- cher Entstehung. Die Bonitierung der Böden liegt zwischen 20 und 40 Bodenpunk- ten bei einem Durchschnitt von 33 Bodenpunkten. Im Jahresmittel fallen 560 mm Niederschlag bei einer Durchschnittstemperatur von 8,1° C. Die auf Grund der leich-

Empirische und methodische Grundlagen 67 ten Böden wichtige Niederschlagsmenge während der Hauptwachstumsphase vom 01.04. bis zum 30.09. beträgt im langjährigen Mittel 313 mm. Dieses entspricht ei- ner klimatischen Wasserbilanz von -159 mm (vgl. Kap. 2.2).

Wirtschaftliche Standortbedingungen

Der im vorherigen Abschnitt beschriebene Standort weist eine relativ schlechte Ver- kehrsanbindung auf. Dagegen sind für die produzierten Hackfrüchte die entspre- chenden Absatzwege vorhanden. Die Zuckerrüben werden im Werk Uelzen der Nordzucker AG verarbeitet. Die Stärkekartoffeln werden zum größten Teil von der AVEBE in Lüchow abgenommen. Die Vermarktung der Speisekartoffeln erfolgt über verschiedene Erzeugergemeinschaften, private Händler, Genossenschaften und Schälbetriebe.

Auf der Beschaffungsseite sind keine besonderen standortspezifischen Vor- oder Nachteile festzustellen.

Agrarstrukturelle Standortbedingungen

Die beschriebene Region weißt gemessen am niedersächsischen Vergleich über- durchschnittlich große Betriebe auf. Die durchschnittliche Schlaggröße wurde von der Expertenrunde auf 8 ha festgelegt.

3.3.5 Faktorausstattung

Betriebsgröße

Der Betrieb wurde mit einer Ackerfläche von 280 ha ausgestattet. Davon sind 60 ha Eigentum und 220 ha gepachtet.

Lieferrechte

Der Anbau von Zuckerrüben ist durch die Kontingentierung begrenzt. Durch die Reform der Zuckermarktordnung ist die Vorteilhaftigkeit des Zuckerrübenanbaues zurückgegangen, jedoch sind Zuckerrüben den meisten anderen Feldfrüchten hin- sichtlich der Höhe des Deckungsbeitrages weiterhin überlegen.

Der Panel-Betrieb wird mit 90 dt/ha AF (bei 16 % Zuckergehalt) ausgestattet. Die Zuckerrüben nehmen einen Anteil von 15 % an der Gesamtanbaufläche ein.

Die Produktion von Stärkekartoffeln wird ebenfalls durch Lieferrechte geregelt. Der Betrieb verfügt über ein Stärkelieferecht in Höhe von 10.500 dt. Die Stärkekartoffel hat damit einen Anteil von 12,5 % an der gesamten Anbaufläche.

Empirische und methodische Grundlagen 68

Arbeit

Der Panel-Betrieb beschäftigt während des ganzen Jahres eine Fremdarbeitskraft (2100 Akh). Um die Arbeitsspitzen bei der Kartoffelernte zu brechen, werden zu- sätzlich Aushilfen eingesetzt.

Kapital

Der Betrieb ist mit 1.600.000 € Eigenkapital ausgestattet. Des Weiteren hat der Be- trieb als langfristige Verbindlichkeit Fremdkapital in Höhe von 364.000 € aufge- nommen. Die Verbindlichkeit resultiert aus dem Bau einer Kartoffellagerhalle und wird mit 4,5 % p.a. verzinst. Aus den Daten des Betriebsvergleiches wird ersichtlich, dass die Fremdkapitalbelastung je ha dem Durchschnitt der Betriebe im betrachteten Landkreis entspricht.

3.3.6 Produktionsverfahren

In der nachfolgenden Abbildung sind die prozentualen Anteile der einzelnen Kultu- ren am Produktionsprogramm dargestellt. Die nachhaltig erzielbaren Erträge am Standort und die erzielbaren Preise finden sich im Anhang wieder.

Abbildung 15: Anbauverhältnisse des Panel-Betriebes

Anbauverhältnisse

Winterweizen Stärkekartoffeln 10,0% 12,5%

Speisekartoffeln, Wintergerste mittelfrüh u. spät 15,0% 12,5%

Sommerbraugerste 7,0%

Zuckerrüben 16,4%

Winterraps (ohne NAWARO) Winterroggen 5,0% 21,6% Quelle: eigene Erhebung

Die Bodenqualität des Panel-Betriebes schwankt zwischen 20 und 40 Bodenpunkten und liegt im Durchschnitt bei 33 Bodenpunkten. Auf allen Flächen können Kartof- feln und Zuckerüben angebaut werden. Auf den besseren Standorten wird auch nach

Empirische und methodische Grundlagen 69

Kartoffeln Winterweizen angebaut. Auf den Standorten unter 35 Bodenpunkten wird der Weizen durch Winterroggen substituiert. Weiterhin werden sowohl Winterfut- tergerste als auch Sommerbraugerste angebaut. Letztere folgt in der Regel nach im November gerodeten Zuckerrüben, da hier meist keine ausreichende Vorwinterent- wicklung der Winterungen zu erwarten ist.

Auf den Anbau von Mais wird aus Fruchtfolgegründen verzichtet. Ebenfalls wird auf den Anbau von Leguminosen verzichtet, da die erzielbaren Deckungsbeiträge zu gering sind. Die bisherige Stilllegungsfläche wurde mit Winterraps bestellt. Dieses Verfahren soll trotz der entfallenden Stilllegungsverpflichtung auf Grund relativ guter Preise und des geringeren Bedarfs an Zusatzwasser beibehalten werden.

Die Anteile der Produktionsverfahren wurden durch die Expertenrunde modifiziert und validiert. Sie entsprechen ungefähr der Anbauverteilung des Landkreises Uel- zen, so dass die Repräsentativität des Panel-Betriebs gegeben ist.

Erlös- und Kostenstruktur der einzelnen Produktionsverfahren

Die angeführten Erträge wurden nicht nur der Statistik entnommen, sondern beruhen auf Versuchsergebnissen und den fünfjährigen Durchschnittserträgen der am Panel teilnehmenden Landwirte.

Sämtliche im Betrieb anfallenden Arbeiten werden in Eigenmechanisierung durch- geführt. Eine Ausnahme bildet die Ernte der Zuckerrüben, da sich der überbetriebli- che Einsatz von sechsreihigen Selbstfahrern durchgesetzt hat.

Simulation der Betriebsentwicklung 70

3.4 Simulation der Betriebsentwicklung

Die Entwicklung des im vorhergehenden Kapitels erstellten typischen Marktfrucht- baubetriebes wird in diesem Kapitel simuliert. Dabei wird untersucht, inwieweit eine Veränderung der Wasserentnahmemenge sich auf die Einkommenssituation, die Rentabilität und Stabilität des Betriebes auswirken würde.

3.4.1 Szenarienbildung

Die hier zu analysierenden Politikszenarien sind fiktiv. In einem Nullszenario (keine Beregnung) wird der Wert der Feldberegnung an sich dargestellt, indem man dieses Szenario mit dem Referenzszenario (Baseline, Status Quo) vergleicht. In zwei weite- ren Szenarien werden unterschiedlich hohe Reduzierungen der bisherigen Wasser- entnahmemengen von 80 mm/ha und Jahr im siebenjährigen gleitenden Mittel unter- stellt. Schließlich wird auch die Situation modelliert, in der unbegrenzte Wasserent- nahmen möglich sind. Die Veränderungen der Beregnungsmengen in den Szenarien beginnen im Erntejahr 2008.

Erstellen des Referenzszenarios (Baseline)

Die Fortführung der bisherigen Begrenzung auf 80 mm/ha und Jahr im siebenjähri- gen gleitenden Durchschnitt wird als Referenzszenario angenommen. Die Kürzungs- szenarien beruhen dagegen auf der Annahme, dass im Zuge der Überarbeitung der Wasserrahmenrichtlinie die Entnahmemengen für die Feldberegnung reduziert wer- den.

Für die weitere Entwicklung der Einkommenssituation der landwirtschaftlichen Be- triebe und die Ausgestaltung ihrer Produktionsverfahren und Fruchtfolgen spielt die Entwicklung der Preise für die produzierten Güter eine elementare Rolle. Die zuletzt hohe Volatilität der Preise für Getreide und Raps erschwert plausible Annahmen bezüglich der zukünftig erzielbaren Preise. Mit Durchschnittswerten, z.B. der letzten 5 Jahre, kann hierbei nicht sinnvoll gearbeitet werden. Aus diesem Grund entschied sich die Expertenrunde, die Preise von den seinerzeit an der RMX17 in Hannover gehandelten Kontrakten für die Ernte 2008 abzuleiten. Eine weitere Schwierigkeit besteht in der ungewissen Fortführung der Zuckermarktordnung über das Jahr 2014 hinaus. Der Erhalt der Stärkekartoffel wiederum hängt wesentlich von den Opportu-

17 Risk Management Exchange; ehemalige Warenterminbörse in Hannover.

Simulation der Betriebsentwicklung 71 nitätskosten der Fläche und der weiteren Gewährung der gekoppelten Prämie für Stärkekartoffeln ab. Die Fortsetzung dieser Förderung über das Jahr 2013 hinaus ist aber mehr als fraglich. Lediglich bei der Kalkulation des Preises der Speisekartoffel kann auf die Durchschnittsdaten der letzten Jahre zurückgegriffen werden, da sich hier die Marktsituation nicht grundlegend verändert hat.

Von Seiten der Agrarpolitik war zum Analysezeitpunkt unklar, wie der für das Jahr 2008 terminierte „Health Check“ verlaufen würde. Mangels belastbarer Information über eventl. Veränderungen der Höhe der Modulation wurde in den Berechnungen weiterhin von einer fünfprozentigen Modulation (BMELV 2006) ausgegangen.

Die Stilllegungsverpflichtung wurde zum Erntejahr 2008 auf 0 % gesenkt und da- nach ersatzlos abgeschafft. Die Stilllegungszahlungsansprüche können auch bei a- ckerbaulicher Nutzung der Flächen weiterhin aktiviert werden.

Die Simulationen laufen bis einschließlich des Erntejahres 2013, da bis zu diesem Zeitpunkt die EU-Agrarpolitik in Bezug auf die Zuckermarktordnung und die Di- rektzahlungen vorhersehbar ist. Prognosen über diesen Zeitraum hinaus hätten einen spekulativen Charakter und unterbleiben daher in dieser Studie.

3.4.2 Spezifikation von Politikszenarien

Mittels FarmBoss ist die optimale Anbauverteilung bei sinkenden Bewässerungs- mengen ermittelt worden. FarmBoss schlägt z.T. Veränderungen der Anbauverhält- nisse vor. Als Anpassungstrategien werden in dieser Studie dagegen nur mögliche Veränderungen in der Faktorausstattung und der Intensität des Einsatzes der Produk- tionsfaktoren definiert; die Anpassungsstrategien wurden durch die Expertenrunde validiert.

Politikszenario I: Referenzszenario

In diesem Szenario wird von der bisherigen Praxis der Entnahmemenge von 80 mm/ha und Jahr im gleitenden siebenjährigen Mittel nicht abgewichen.

Politikszenario II: Reduzierung der Entnahmemenge auf 60 mm/ha

Im Gegensatz zum Szenario I wird in diesem Szenario davon ausgegangen, dass erstmals im Jahre 2008 die maximal zu entnehmende Wassermenge auf 60 mm/ha und Jahr im gleitenden siebenjährigen Mittel reduziert wird.

Simulation der Betriebsentwicklung 72

Politikszenario III: Halbierung der Entnahmemenge auf 40 mm/ha

Analog zum Szenario II wird in diesem Szenario die Entnahmemenge im Vergleich zur Ausgangssituation auf 40 mm/ha und Jahr halbiert.

Politikszenario IV: Verbot der Feldberegnung

In diesem Szenario wird die extremste Variante eines absoluten Verbotes der Ent- nahme von Grundwasser zur Feldberegnung unterstellt.

Politikszenario V: Aufhebung jeglicher Beschränkungen

Dieses Szenario geht von einer völligen Aufhebung aller Beschränkungen bei der Entnahme von Grundwasser aus. Die eingesetzte Zusatzwassermenge wird lediglich durch ökonomische Größen bestimmt.

Preisannahmen

Zur Simulation der einzelbetrieblichen Entwicklung bedarf es der Prognose von Er- trägen, Faktorpreisen und der allgemeinen volkswirtschaftlichen Entwicklung. Die Verteuerung der Lebenshaltung (Inflationsrate) wird mit 2 % angesetzt.

Faktorpreis Arbeit

Eine ständig beschäftigte Fremd-AK verursacht zu Beginn der Simulation 26.250 € Kosten inkl. aller Lohnnebenkosten und leistet unter Berücksichtigung von Urlaubs- und Krankheitstagen effektiv 2.100 Arbeitsstunden pro Jahr. Die Lohnsteigerung entspricht der Inflationsrate.

Faktorpreis Boden

Durch die Veränderung der Wasserentnahmemengen wird sowohl die Rentabilität des Betriebs als auch die Einkommenssituation beeinflusst. Da der Pachtflächenan- teil in dem betrachteten Betrieb hoch ist, ist der Faktorpreis Boden von entscheiden- der Bedeutung für die Rentabilität des Betriebes. Im Zeitverlauf ist eine Anpassung der Pachtpreise an eine sich verändernde Rentabilitätslage zu erwarten. Tendenziell wird der Pachtmarkt eher als der Kaufmarkt für LF durch zukünftig zu erwartende Rentabilitätslagen bestimmt.

Für bestehende Pachtverträge legte die Expertenrunde einen Pachtpreis von 300 €/ha und Jahr fest. Verlässliche statistische Daten gibt es – anders als für die Kaufwerte von LF – leider nicht, da die meisten Pachtverhältnisse nicht mehr angezeigt werden. Das derzeitige Pachtniveau in der Untersuchungsregion liegt laut Aussage des Pa-

Simulation der Betriebsentwicklung 73 nels bei 280 bis 320 €/ha und Jahr. Aufgrund der zwischenzeitlich gestiegenen Prei- se für Getreide und Ölsaaten hatte sich die Rentabilitätslage der landwirtschaftlichen Betriebe vorübergehend stark verbessert, so dass die Expertenrunde für neue Pacht- verträge bzw. für die Verlängerung bestehender Verträge einen Pachtpreis von 400 €/ha und Jahr festgesetzt hat. Neuverträge werden in der Regel für 12 Jahre abge- schlossen. Vertragsmodelle, die Pachtpreisanpassungen in Abhängigkeit von Pro- duktpreisen vorsehen, werden in der Untersuchung nicht berücksichtigt.

Erfolgsmaßstäbe

Mit der Veränderung der Bewässerungsmengen ändern sich in Abhängigkeit von der Beregnungswürdigkeit der einzelnen Früchte die erzielbaren Deckungsbeiträge, die den innerbetrieblichen Wettbewerb der einzelnen Früchte um den knappen Faktor Boden bestimmen. Durch die Verknappung des Wassers werden einzelne Früchte unrentabel bzw. sind die Qualitätsansprüche der Verarbeiter an das Produkt nicht sicher zu erfüllen. Es entstehen also im Falle einer Veränderung der für die Feldbe- regnung zur Verfügung stehenden Wassermengen neben den ertraglichen Verlusten auch Verschiebungen der Anbauverhältnisse. Um die Folgen einer Politikänderung für die landwirtschaftlichen Betriebe zu beurteilen, müssen zusätzlich zum Vergleich der Deckungsbeiträge von unberegneten und beregneten Kulturen die aggregierten Erfolgsmaßstäbe auf einzelbetrieblicher Ebene, wie der Gewinn und die Eigenkapi- talentwicklung, betrachtet werden.

Der betriebliche Gewinn/Verlust setzt sich aus Betriebs- und Finanzergebnis zu- sammen. Bei Einzelunternehmen wie dem betrachteten Panel-Betrieb umfasst der Gewinn noch die für die Entlohnung der eigenen Faktoren (Eigenkapital, eigener Grund und Boden, nicht entlohnte Arbeitskräfte, unternehmerische Tätigkeit) not- wendigen Beträge. Weiterhin müssen aus ihm die Privatentnahmen des Unterneh- mers (Altenteil, Lebenshaltung, private Steuern, Alterssicherung etc.) sowie die Ei- genkapitalbildung im Unternehmen realisiert werden. Letztere ist besonders wichtig, um Nettoinvestitionen tätigen und Kredite tilgen zu können. Die Eigenkapitalent- wicklung ist zudem ein wichtiges Kriterium zur Beurteilung der Stabilität von Be- triebsentwicklungen.

Um die Simulationsvarianten zu vergleichen, ist es sinnvoll, die Kennzahlen der einzelnen Simulationsperioden auf einen Wert zu kapitalisieren. Weiterhin werden Sondereffekte und Schwankungen innerhalb der Jahre ausgeglichen. Die Kapitalisie-

Simulation der Betriebsentwicklung 74 rung erfolgt mit Hilfe der Kapitalwertmethode. Sie ist eine Methode der dynami- schen Investitionsrechnung und dient der Beurteilung der ökonomischen Vorteilhaf- tigkeit von Investitionen. Durch die Kapitalwertmethode werden Einzahlungen und

Auszahlungen auf ihre Gegenwartswerte abgezinst bzw. diskontiert (KUHLMANN 2002: 519).

Die Nettowertschöpfung drückt aus, welcher Wertzuwachs in der betrachteten Pro- duktionsstufe, hier der landwirtschaftlichen Urproduktion, erzielt wird. Sie ist damit ein geeigneter Indikator, um die volkswirtschaftliche Bedeutung eines Produktions- sektors zu quantifizieren (HENRICHSMEYER et al. 1993: 347). Die berechnete Wert- schöpfung führt unmittelbar in Form von Löhnen und Gewinnen zu Einkommen.

3.4.3 Baseline

Die simulierten Szenarien unterscheiden sich ab dem Jahre 2008. Die Änderungen der Wasserentnahmemengen, die im Rahmen der Umsetzung der EU-Wasserrah- menrichtlinie im Jahre 2009 zu befürchten waren, werden somit in der Simulation vorgezogen. Diese Vorgehensweise bietet sich an, da die Sicherheit und Genauigkeit und damit die Güte der Simulationsergebnisse mit fortschreitender Projektionsdauer abnehmen. Dies ist unter anderem aufgrund der getätigten Preisannahmen der Fall.

In den Abbildungen 16 bis 18 ist die Entwicklung der Erfolgsgrößen im Referenz- szenario dargestellt. Aufgrund der zwischenzeitlich stark gestiegenen Getreide- und Rapspreise kommt es zu Verschiebungen der innerbetrieblichen Vorzüglichkeit ein- zelner Früchte. Insbesondere verliert die Stärkekartoffel an Vorteilhaftigkeit im in- nerbetrieblichen Wettbewerb um die Flächen. Da der Anbau aber vertraglich gere- gelt ist, wird in den Berechnungen des Baseline-Szenarios in Absprache mit dem Panel davon ausgegangen, dass der Stärkekartoffelanbau beibehalten wird. Unter den getätigten Preisannahmen ist der Stärkekartoffelanbau gleichwohl kritisch zu hinterfragen.

Der Speisekartoffelanbau kann nicht bis an die Fruchtfolgegrenze von 25 % ausge- dehnt werden, da zum einen nicht alle Böden den Ansprüchen des Speisekartoffel- anbaues genügen und zum anderen die bisherigen Lagermöglichkeiten auf dem Be- trieb erschöpft sind und somit eine gewinnbringende Vermarktung der zusätzlich erzeugten Ware nicht gesichert wäre. In der Vergangenheit wurde laut Aussage des Panels dem Stärkekartoffelanbau auch unter Berücksichtigung der Risikostreuung ein fester Platz in der Anbauplanung eingeräumt. Die Anbaufläche der Zuckerrüben

Simulation der Betriebsentwicklung 75 ist leicht rückläufig. Dieses beruht auf dem jährlichen Ertragszuwachs aufgrund des biologisch-technischen Fortschritts. Aufgrund der Ertragssteigerungen kann mit sin- kender LF die Quote erfüllt werden.

Der Gewinn entwickelt sich im Referenzszenario durchweg positiv. Er liegt im Mit- tel bei 153.782 €, der Kapitalwert der Jahre 2008 bis 2013 liegt bei 831.822 €. Die positive Gewinnentwicklung ist durch ein Ansteigen der EU-Ausgleichzahlungen bis zum Jahr 2009 und weitere zu erwartende Ertragssteigerungen auf Grund biologisch- technischer Fortschritte zu erklären. Dämpfend auf den Gewinn wirken sich die stei- genden Pacht- und Faktorpreise sowie Einkommensverluste, die aus der Reform der Zuckermarktordnung resultieren, aus. Den Anstieg des Gewinns ermöglicht eben- falls, dass in der jüngeren Vergangenheit zwei Wirtschaftsjahre mit hohen Speise- kartoffelpreisen zu einer hohen Liquidität der Betriebe führten und so die Investiti- onsneigung des Betriebsleiters hoch war. Aus diesem Grunde verfügt der Panel- Betrieb über eine moderne Maschinen- und Gebäudeausstattung, so dass Ersatzin- vestitionen in größerem Umfang nicht anstehen. Allerdings resultieren aus den im Vorfeld getätigten Investitionen hohe Abschreibungen, die den Gewinn mindern.

Die Einkommenslage des landwirtschaftlichen Unternehmens, die eng mit der Ge- winnsituation des Betriebs verknüpft ist, ist als ausgesprochen positiv zu bezeichnen. Die Unternehmerfamilie konnte mit 45.000 € Privatentnahmen zur Lebenshaltung vor privaten Steuern eine angemessene Entlohnung ihrer eingesetzten Arbeitskraft erzielen. Die Altenteiler erhalten ebenfalls mit 15.000 € eine überdurchschnittlich hohe Zahlung. Dieses liegt auch daran, dass in dem Panel-Betrieb der Altenteiler noch mitarbeitet und eine halbe Familien-AK stellt. Trotz der hohen Privatentnah- men von durchschnittlich 87.637 € erreicht der Panel-Betrieb noch eine Eigenkapi- talbildung von durchschnittlich 66.144 € pro Jahr. Die Entnahmen setzen sich aus 60.000 € für Lebenshaltung und Altenteilsansprüche sowie den privaten Steuern zusammen. Dieses ist auf Grund der guten Maschinen- und Gebäudeausstattung als ausreichend zu bezeichnen, um zukünftige Wachstumsinvestitionen zu tätigen. Die Nettowertschöpfung zu Faktorkosten liegt bei 707 €/ha.

Insgesamt entwickeln sich alle drei ausgewählten Kennzahlen relativ konstant. Die zu erwartenden Produktivitätssteigerungen durch technischen und züchterischen Fortschritt werden durch steigende Pacht- und Inputpreise der eingesetzten Faktoren z.T. wieder aufgezehrt.

Simulation der Betriebsentwicklung 76

Abbildung 16: Gewinn der Jahre 2008-2013

a 200

150

100

Gewinn in Tsd.€/ 50

0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013

Basispreisniveau niedriges Preisniveau

Abbildung 17: Eigenkapitalbildung der Jahre 2008-2013

80

60

40

20 EK-Bildung Tsd. €/a Tsd. EK-Bildung 0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 -20

Basispreisniveau niedriges Preisniveau

Abbildung 18: Nettowertschöpfung zu Faktorkosten der Jahre 2008-2013

800 700 600 500 400 300 NWS in €/ha 200 100 0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013

Basispreisniveau niedriges Preisniveau

Quelle: eigene Berechnungen

Politikszenario ohne Anpassungen 77

3.5 Politikszenarien ohne Anpassungen

3.5.1 Szenarienbildung

Zur Beurteilung von Auswirkungen einer Veränderung der bisherigen Wasserent- nahmemengen werden in einem ersten Schritt Simulations- und Optimierungsabläu- fe gezeigt, in denen lediglich Anpassungen im Rahmen der Produktionsprogramme aufgezeigt werden, die aus Plausibilitätsgesichtspunkten unausweichlich erscheinen. Mit anderen Worten: Es werden nur operative, keine strategischen Anpassungen vorgenommen. Die ermittelten Erfolgsgrößen werden dabei mit der Baseline vergli- chen. Die Faktorausstattung des Betriebes, z.B. AK-Besatz, Gebäude- und Maschi- nenausstattung, wird in den Szenarien unangetastet gelassen. Bestehende Lieferver- pflichtungen wie die Zuckerrüben- und Stärkekartoffelquote werden weiterhin er- füllt. Lediglich im Szenario IV wird der Anbau der Stärkekartoffel eingestellt, da dieses Produktionsverfahren laut Aussage des Panels an diesem Standort ohne Feld- beregnung nicht praktikabel ist.

Auf Grund der zwischenzeitlich stark gestiegenen Getreide- und Rapspreise hatte sich die Einkommenssituation der Marktfruchtbaubetriebe stark verbessert. Die Vor- teilhaftigkeit der beregnungsintensiven Kulturen, vor allem Zuckerrübe und Kartof- fel, war im Vergleich zum Getreide- und Rapsanbau zurückgegangen. Gleichzeitig hat sich die Beregnungswürdigkeit des Getreides stark erhöht, so dass es bei der in- nerbetrieblichen Konkurrenz um die Verwertung knapper Faktoren, namentlich Bo- den und Wasser, zu Veränderungen kommt. Da momentan nicht abzusehen ist, wie sich die Getreide- und Rapspreise langfristig entwickeln, werden die Szenarien auch mit pessimistischeren Preisannahmen für Getreide und Raps simuliert.

3.5.2 Simulationsergebnisse

Das Szenario I oder auch die Baseline ist in Kapitel 3.4.3 beschrieben worden und dient als Maßstab, um die Veränderungen in den anderen Szenarien darzustellen.

Im Szenario II wird Zusatzwassermenge auf 60 mm gesenkt. Die Simulationser- gebnisse zeigen, dass unter diesen Bedingungen die Beregnungsintensität bei allen Getreidearten und den Zuckerrüben auf das extensive Niveau abgesenkt wird. Ledig- lich der Kartoffel- und der Braugerstenanbau werden weiterhin mit hoher Bereg- nungsintensität durchgeführt und bleiben von der Reduktion der Wasserentnahme- mengen unberührt. Diese Optimierungsergebnisse stimmen mit den Erwartungen des

Politikszenario ohne Anpassungen 78

Panels überein. Der Gewinn entwickelt sich positiv, liegt im Durchschnitt aber um ca. 20.561 € oder 73,43 €/ha niedriger als in der Ausgangssituation. Bei Annahme des niedrigeren Getreidepreisniveaus fällt der Gewinn lediglich um 10.421 € auf 60.668 €. Der kapitalisierte Gewinn sinkt bei hohen Preisen um 13,4 %, bei niedri- gen Preisen um 14,6 %. Die bereinigte Eigenkapitalbildung als zentrales Stabilitäts- kriterium liegt aufgrund unterbliebener strategischer Anpassungen im Durchschnitt um ca. 16.243 € pro Jahr niedriger. Die Eigenkapitalbildung ist auf Grund des hohen Getreidepreisniveaus weiterhin als zufriedenstellend zu bezeichnen und reicht für eventuell anstehende Wachstumsinvestitionen aus. Die kapitalisierte Nettowert- schöpfung sinkt bei der Annahme hoher Preise um 10,2 %, bei niedrigen Preisen um 8 % oder um 72 €/ha auf 635 €/ha bzw. um 35 € auf 408 €/ha.

Das Szenario III geht von einer Halbierung der zur Verfügung stehenden Bewässe- rungsmengen auf 40 mm aus. Auch in diesem noch restriktiveren Szenario bleibt die Speisekartoffel gemäß den Ergebnissen der Simulationsrechnungen in ihrem Um- fang und ihrer Intensität unangetastet. Da der Stärkekartoffelanbau vertraglich gere- gelt ist, wird er trotz mangelnder Vorteilhaftigkeit weitergeführt. Die Beregnungsin- tensität wird allerdings auf das extensive Niveau abgesenkt.

Der Winterroggen wird bei dieser starken Einschränkung nicht mehr beregnet. Er fungiert in diesem Szenario quasi als „Wassersparfrucht“. Die Wintergerste und die Zuckerrüben werden extensiv beregnet. Der Winterrapsanbau wird auch bei einer Halbierung der Bewässerungsmenge nicht ausgedehnt.

Die Halbierung der der Bewässerungsmengen führt zu einer Reduzierung des erwirt- schafteten Gewinns um 52.418 € im Vergleich zum Referenzszenario auf 101.343 € im Durchschnitt der Jahre 2008 bis 2013. Im niedrigeren Preisszenario sinkt der durchschnittliche Gewinn um 31.506 € auf 39.583 €. Der kapitalisierte Wert der erzielten Gewinne fällt um 34,1 % bzw. 44,1 %. Auf Grund der in dieser Betrach- tung konstant gehaltenen Lebenshaltungskosten gelingt eine EK-Bildung in Höhe von 24.705 €. Bei Preisen für Getreide und Ölsaaten, wie sie in den zurückliegenden Jahren anzutreffen waren, entsteht eine negative EK-Bildung, so dass die Stabilität des Betriebes mittelfristig gefährdet wäre. Eine kapitalisierte EK-Bildung von -275.392 € bis zum Jahre 2013 macht dieses noch einmal deutlich. Die Nettowert- schöpfung in der kapitalisierten Darstellung geht um 24,7 % bzw. um 36 % zurück.

Politikszenario ohne Anpassungen 79

In Szenario IV schließlich wird der vollständige Verzicht auf die Feldberegnung simuliert. In diesem Szenario wird der Anbau von Braugerste sowie Speise- und Stärkekartoffeln eingestellt. Der Anbau von Wintergerste bleibt konstant. Im Gegen- zug wird der Anbau von Winterroggen und Zuckerrüben ausgedehnt. In diesem Sze- nario ist die Rückgabemöglichkeit der Quote bzw. der Quotenverkauf nicht berück- sichtigt.

Die völlige Einstellung der Feldberegnung führt dazu, dass bei einem angenomme- nen niedrigen Preisniveau ein Verlust ausgewiesen werden muss. Ohne Veränderung der Betriebsorganisation wird bei hohen Getreidepreisen ein Gewinn von nur noch 24.945 € im Durchschnitt der Jahre erwirtschaftet. Im Falle des niedrigeren Preisni- veaus wird ein Verlust von 51.320 € erwirtschaftet. Der Betrieb erzielt eine EK-Ver- änderung von -39.339 € bzw. -114.577 €. Beide Werte lassen keine weitere nachhal- tige Bewirtschaftung zu. Die Nettowertschöpfung als volkswirtschaftliche Kennzahl sinkt auf 221,3 €/ha. Dieses entspricht ca. 31 % des Referenzwertes. Bei sinkenden Getreidepreisen wird sogar eine negative Wertschöpfung erzielt.

Szenario V geht schließlich von der Aufhebung jeglicher rechtlicher Restriktion bei der Wasserentnahme aus. Von dieser Maßnahme profitiert vor allem die Braugerste. Ihr Anteil in der Fruchtfolge wird auf 16 % ausgedehnt. Der Kartoffel- und der Zu- ckerrübenanbau bleiben auf Grund von Quoten und Fruchtfolgebeschränkungen konstant. Der Gewinn erhöht sich in diesem Szenario um 6.021 € auf 159.803 € ge- genüber der Referenz. Die bereinigte Eigenkapitalbildung erhöht sich ebenfalls um 5.741 €. Die Nettowertschöpfung steigt um 23 €/ha auf 730,5 €/ha bzw. unter der Annahme niedriger Preise um 9 € auf 425,5 €.

Die Abbildungen 19 bis 21 sowie Tabelle 14 fassen die Analyseergebnisse zusam- men.

Politikszenario ohne Anpassungen 80

Abbildung 19: Kapitalisierter Gewinn der Jahre 2008-2013

1.000,00 800,00 € 600,00 400,00 200,00 0,00 -200,00 0 mm 40 mm 60 mm 80 mm no limit Kapitalwert in Tsd. -400,00

niedriges Preisniveau hohes Preisniveau

Abbildung 20: Kapitalisierte Eigenkapitalbildung der Jahre 2008-2013

a 600,0 400,0 200,0 0,0 -200,0 0 mm 40 mm 60 mm 80 mm no limit -400,0 Kapitalwert in Tsd. €/ Tsd. in Kapitalwert -600,0 -800,0

hohes Preisniveau niedriges Preisniveau

Abbildung 21: Kapitalisierte Nettowertschöpfung zu Faktorpreisen der Jahre 2008- 2013

5.000,00

a 4.000,00

3.000,00 2.000,00 1.000,00

Kapitalwert in €/h in Kapitalwert 0,00 -1.000,00 0 mm 40 mm 60 mm 80 mm no limit

niedriges Preisniveau hohes Preisniveau

Quelle: eigene Berechnungen

Politikszenario ohne Anpassungen 81

Tabelle 14: Vergleich der ökonomischen Indikatoren über die Szenarien Kapitalisierter Niedriges Gewinn 2008- ∆ % Basispreisszenario ∆ % Preisszenario 2013 0 mm -274.100,33 - 136.863,46 16,45 40 mm 216.221,63 55,98 548.553,60 65,95 60 mm 329.954,96 85,42 720.691,32 86,64 80 mm 386.261,52 100,00 831.822,27 100,00 No Limit 392.047,67 101,50 864.382,18 103,91 Kapitalisierte EK-Bildung ∆ % ∆ % 2008-2013 0 mm -753.312,2 - -211.109,6 - 40 mm -275.391,1 - 133.925,6 37,4 60 mm -44.636,6 - 269.987,6 75,5 80 mm 2.319,8 100,0 357.781,8 100,0 No Limit 7.100,9 306,1 383.503,6 107,2 Kapitalisierte NWS zu Fak- ∆ % ∆ % torkosten 2008-2013 0 mm -540,95 - 1.202,10 31,36 40 mm 1.543,21 64,09 2.887,23 75,33 60 mm 2.216,43 92,05 3.443,94 89,86 80 mm 2.407,80 100,00 3.832,73 100,00 No Limit 2.456,53 102,02 3.957,71 103,26 Quelle: eigene Berechnungen

3.5.3 Zwischenfazit

Aus den oben dargestellten Ergebnissen wird deutlich, dass die zwischenzeitlich gestiegenen Produktpreise für Getreide und Ölsaaten die wirtschaftliche Situation der Marktfruchtbaubetriebe positiv beeinflusst haben. Dadurch wird außer in der 0 mm-Variante in allen Szenarien Eigenkapital gebildet. Es kommt allerdings zu deutlichen Einbußen aller Kennzahlen im Falle einer Reduzierung der Bewässe- rungsmengen. Bei niedrigem Preisniveau, welches in der Vergangenheit vorherrsch- te, wäre die Existenz des Betriebs bei einer Reduzierung der Bewässerungsmengen unter 80 mm langfristig nicht gesichert, da eine negative Eigenkapitalbildung statt- fände. In der 0 mm-Variante wäre auch auf dem aktuellen Preisniveau ohne Anpas- sungsstrategien keine langfristige Betriebsentwicklung möglich. Die Entwicklung der Nettowertschöpfung ist ebenfalls im Falle einer reduzierten Feldberegnung stark negativ.

Politikszenarien mit Anpassungen 82

3.6 Politikszenarien mit Anpassungen

Die landwirtschaftlichen Unternehmer werden kurz- bis mittelfristig auf die verän- derten Rahmenbedingungen mit Anpassungsstrategien reagieren. Aus diesem Grund ist eine reine ceteris paribus-Analyse, wie sie im vorherigen Kapitel durchgeführt wurde, allein nicht aussagekräftig genug, um die Folgen einer Veränderung der Be- wässerungsmengen abzuschätzen. Mit Hilfe der oben durchgeführten Analysen wur- de aufgezeigt, inwieweit sich die Kennzahlen des Betriebes in Abhängigkeit von der zur Verfügung stehenden Wassermenge verändern. Mit sinkender Wasserentnahme- menge wird der Anpassungsdruck auf die Betriebe zunehmend größer. Es wird nach den Berechnungen des Autors und nach Ansicht des Panels zu einer Neuausrichtung der Produktion kommen, um Kosten zu senken. Aus der Verlagerung der Produkti- onsschwerpunkte resultieren veränderte Ansprüche an die Faktorausstattung, insbe- sondere Arbeitskräfte, Zuckerrübenquote, Gebäude und Maschinen.

3.6.1 Pachtpreisanpassung

Die verschiedenen Bewässerungs- und Preisszenarien führen bei dem Panel-Betrieb ohne Anpassungen zu veränderten Reinerträgen. Unter Berücksichtigung der Verän- derung der Reinerträge wird das Pachtniveau bei Neuverpachtungen bzw. bei Ver- längerung laufender Pachtverträge ermittelt. Dieses wird im Rahmen der Simulation mit FarmBoss in der gleichen Weise abgebildet wie die Pachtpreissteigerungen in der Baseline. Es wird von einer zwölfjährigen Verpachtungsdauer ausgegangen, so dass jährlich 8,33 % der Verträge auslaufen und somit neu verhandelbar sind. In der 80 mm-Variante bleibt der Pachtpreis selbstverständlich identisch, da auf Grund mangelnder externer Änderungen keine Anpassung durchzusetzen ist.

Zur Ermittlung der Pachtentgelte bei sich verändernden Rahmenbedingungen wird in dieser Studie die funktionelle Einkommensanalyse mit der teilobjektivierten Be- trachtungsweise nach KÖHNE (2007) als relevante Kalkulationsmethode herangezo- gen. Hierbei wird im ersten Schritt das Betriebseinkommen ermittelt. Bei Einzelun- ternehmen wie dem betrachteten Panel-Betrieb wird das Roheinkommen, aus dem Fremdarbeitskräfte bereits entlohnt wurden, als Ausgangsgröße herangezogen. Nachdem die nicht entlohnten Familienarbeitskräfte in Ansatz gebracht wurden, erhält man den Reinertrag. Dieser steht nun zur Verfügung, um Boden, Lieferrechte und Kapital zu entlohnen:

Politikszenarien mit Anpassungen 83

Roheinkommen - Lohnansatz = Reinertrag KÖHNE (2007) spricht sich für eine Halbierung des Reinertrages aus, um die Pacht- höhe abzuleiten.

Der Pachtpreis, der durch die Expertenrunde ermittelt wurde, wird in Abhängigkeit von der Veränderung des Reinertrages geändert. Im Referenzszenario fließen 67 % des Reinertrages dem Verpächter und 33 % dem Pächter zu. In Szenario II sinkt der Pachtpreis bei Neuverpachtungen bei Beibehaltung dieses Verhältnisses auf 317 €/ha und in Szenario III auf 256 €/ha. Der vollständige Verzicht auf die Feldbe- regnung führt ohne Anpassungsstrategie zu negativen Reinerträgen. Durch die Ent- kopplung der Flächenprämien von der Produktion entsteht jedoch ein Mindestpacht- preis von 200 €/ha. Dieser resultiert aus der Stilllegungsprämie von 255 €/ha bzw. der betriebsindividuellen Ackerprämie von ca. 349 €/ha18. Die Differenz entspricht den Kosten zur Einhaltung der guten fachlichen Praxis im Rahmen der Betriebsfüh- rung und der Erhaltung der Flächen in einem guten landwirtschaftlichen Zustand. Beides ist für die Erlangung der Prämien erforderlich. Im niedrigen Preisniveau wird auf die Anpassung der Pachtpreise in den Szenarien I, II und V verzichtet, da eine Pachtpreisanpassung nach oben auf Grund niedriger Produktpreise für Getreide und Ölsaaten entfällt. In den Szenarien III und IV wird die Höhe des Pachtentgeltes auf den Grundbetrag von 200 € für Neuverpachtungen gesenkt.

3.6.2 Anpassungsstrategie

In der zweiten Panel-Sitzung wurden mit den Landwirten im Anschluss an die Bil- dung und Diskussion eines regionstypischen Betriebes Anpassungstrategien an ver- änderte Wasserentnahmemengen diskutiert. Ebenfalls wurden mit dem Panel die möglichen Kürzungsszenarien diskutiert und ein Szenario ohne Begrenzung der Wasserentnahmemenge entwickelt.

Die diskutierten Anpassungsstrategien beziehen sich in erster Linie auf Umstellun- gen der Anbauverhältnisse und auf die Beregnungsintensität der Produktionsverfah- ren. Diese Anpassungen sind unmittelbare Auswirkungen der Reduktion des Ein- satzumfangs des Produktionsfaktors Wasser. Aus Gründen des Risikos und der Pro-

18 Zahlungshöhe im Jahre 2013.

Politikszenarien mit Anpassungen 84 duktqualität wurde der Anbau von Sommerbraugerste und Kartoffeln im Szenario ohne Beregnung ausgeschlossen.

Aus den vorher getätigten Optimierungs- und Simulationsdurchläufen in der ceteris paribus-Betrachtung ist deutlich geworden, dass mit sinkender Zusatzwassermenge Anpassungen vorgenommen werden müssen, um den Betrieb weiterhin erfolgreich führen zu können. Die betrachtete Anpassungsstrategie umfasst folgende Maßnah- men:

1. Umstellung der Fruchtfolge: Das neue Anbauprogramm setzt sich aus ca. 50 % Winterroggen, 25 % Wintergerste und 25 % Winterraps zusammen. Die- se Zusammensetzung ist durch die Optimierungsfunktion von FarmBoss ermit- telt worden und stimmt mit den Aussagen des Panels überein.

2. Rückgabe der Zuckerrübenquote: Durch das Absinken der Erträge ohne Feldberegnung auf 400 dt/ha ist die Entlohnung der Zuckerrübenquote nicht mehr gegeben. Die Rückgabe führt zu Einzahlungen in Höhe von 8.460 € im Jahre 2009 und 12.960 € im Jahre 2010. Die Rückgabe der mit der Fläche ge- pachteten Quote führt zu einer Reduzierung des Pachtaufwandes um 36 €/ha ab dem Jahr 2008. Als Pachtansatz wurden 0,40 €/dt angesetzt.

3. Aufgabe der Kartoffelproduktion: Ein Schlepper und die zur Kartoffel- und Zuckerrübenproduktion benötigten Maschinen werden verkauft. Hierdurch werden im Jahr 2008 noch einmal 90.000 € erlöst. Dieser Betrag wird in Form einer Sondertilgung genutzt, um den Fremdkapitalanteil zu reduzieren, so dass sich das Finanzergebnis des Betriebes verbessert.

4. Freisetzung der Fremd-AK: Da durch die Umstellung des Betriebes die Ar- beitsbelastung deutlich vermindert wird, kann die familienfremde AK freige- setzt werden.

5. Vermietung nicht mehr benötigter Betriebsgebäude: Die Kartoffellagerhal- le wird als Lagerhalle vermietet. Auf Grund der Lage weitab von einer Bun- desautobahn ist der Vermietungswert lediglich mit 6.000 €/a angesetzt worden.

6. Reduzierung der Privatentnahmen: Als Einzelunternehmen verfügt der landwirtschaftliche Betrieb über ein hohes Maß an Flexibilität. Aus diesem Grunde können die Privatentnahmen zur Lebenshaltung um 15.000 € auf

Politikszenarien mit Anpassungen 85

30.000 € pro Jahr reduziert werden. Dieses führt zu einer deutlichen Verbesse- rung der Liquiditätssituation des Betriebes.

3.6.3 Ergebnisse der Simulationen

Aus den Berechnungen wird deutlich, dass im Falle eines niedrigen Preisniveaus selbst die Umsetzung der skizzierten Anpassungsstrategie in allen Szenarien nicht ausreicht, den Betrieb langfristig zu stabilisieren. Aus Tabelle 15 wird ersichtlich, dass bei einem niedrigen Preisniveau für Getreide und Ölsaaten der Panel-Betrieb in jedem Fall auf den Anbau von beregnungsintensiven Kulturen angewiesen ist, um langfristig existieren zu können. Im niedrigen Preisniveau wird in allen Szenarien kein ausreichender Gewinn erwirtschaftet. Aus diesem Grunde werden nachfolgend nur die Auswirkungen der Anpassungsstrategie in den einzelnen Szenarien für das Basispreisniveau betrachtet. Die Ergebnisse des niedrigen Preisniveaus sind dennoch in Tabelle 15 aufgeführt.

Die Gewinne bleiben im Basispreisniveau bis zu einem Rückgang der Bewässe- rungsmenge auf 40 mm/ha konstant. Erst bei dem völligen Verzicht auf die Feldbe- regnung kommt es zu einem Abfall des Gewinns. Diese zunächst überraschende Beobachtung resultiert aus dem deutlich geringeren Bewässerungsbedarf der im Zu- ge der Umsetzung der Anpassungsstrategie angebauten Kulturen. Das betriebswirt- schaftliche Optimum liegt bei einer Zusatzwassermenge von 60 mm/ha. Der Abfall des Gewinnes in der 80 mm-Variante resultiert aus den höheren Pachtzahlungen. Da sich die Kennzahlen mit Ausnahme des Null-Szenarios nicht wesentlich verändern, wird auf die detaillierte Beschreibung der einzelnen Szenarien verzichtet. Die Simu- lationsergebnisse sind in Tabelle 15 zusammenfassend dargestellt.

Politikszenarien mit Anpassungen 86

Tabelle 15: Vergleich der ökonomischen Indikatoren über die Szenarien

Kapitalisierter Ge- Niedriges winn 2008-2013 Preisniveau ∆ % Basispreisniveau ∆ % 0 mm -122.675,74 - 478.966,88 62,88 40 mm 27.828,77 50,84 780.960,83 102,52 60 mm 50.756,24 92,72 819.588,83 107,59 80 mm 54.742,81 100,00 761.744,83 100,00 no Limit 54.742,81 100,00 761.744,83 100,00 Kapitalisierte EK- Bildung 2008-2013 ∆ % ∆ % 0 mm -294.573,59 - 167.084,37 52,07 40 mm -148.723,14 - 408.003,08 103.86 60 mm -128.027,17 - 438.518,75 107,48 80 mm -124.265,46 100,00 392.821,22 100,00 no Limit -124.265,46 100,00 392.821,22 100,00 Kapitalisierte NWS zu Faktorkosten 2008-2013 ∆ % ∆ % 0 mm -207,43 - 1.397,52 60,10 40 mm 278,66 76,34 2.389,23 102,74 60 mm 350,47 96,01 2.519,52 108,35 80 mm 365,04 100 2.325,42 100 no Limit 365,04 100 2.325,42 100 Quelle: eigene Berechnungen

Im Basispreisniveau wird in der 80 mm-Variante ein kapitalisierter Gewinn von 761.744 € erwirtschaftet. Der kapitalisierte Gewinn sinkt bei völligem Verzicht auf die Feldberegnung um 37,12 %. Die kapitalisierte Eigenkapitalbildung ist mit 392.821 € als mehr als ausreichend zu bezeichnen. Dieser Wert ist aber vor dem Hintergrund der gesenkten Privatentnahmen zu sehen und somit zu relativieren. Im Vergleich zu der Variante ohne Beregnung muss der Betrieb einen Rückgang von ca. 48 % bei der Eigenkapitalbildung verkraften. Die Nettowertschöpfung sinkt um ca. 40 % in ähnlichem Umfang.

Bei einer Reduzierung der Bewässerungsmenge auf 60 mm/ha erreicht die Anpas- sungsstrategie ihr wirtschaftliches Optimum. Der Gewinn steigt aufgrund der Vor- teilhaftigkeit der Anpassungsstrategie gegenüber der Baseline um 7,59 %. Die kapi- talisierte Eigenkapitalbildung verbessert sich im Vergleich zur 80 mm-Variante e- benfalls um 7,48 %

Politikszenarien mit Anpassungen 87

Die Halbierung der Zusatzwassermenge führt zu keiner wesentlichen Veränderung gegenüber der 80 mm-Variante. Der kapitalisierte Gewinn steigt in diesem Fall so- gar noch um 2,52 % auf 780.960 €. Die Eigenkapitalbildung verbessert sich eben- falls um 3,86 % auf 408.003 €.

Die Untersuchungsergebnisse lassen sich dahingehend zusammenfassen, dass die Anpassungstrategie geeignet ist, eine nachhaltige Betriebsentwicklung bei reduzier- ten Wasserentnahmemengen zu gewährleisten, sofern die Preise für Getreide und Ölsaaten ein ausreichend hohes Niveau haben.

Vergleich der Simulationen 88

3.7 Vergleich der Simulationen

Aus den durchgeführten Analysen des Panel-Betriebes und den Simulations- und Optimierungsläufen können die folgenden Schlussfolgerungen gezogen werden:

1. Ohne strategische Anpassungsreaktionen der landwirtschaftlichen Betriebe in der Untersuchungsregion käme es im Falle einer Reduzierung der Beregnungs- intensität zu einem Einbruch bei allen relevanten wirtschaftlichen Indikatoren. Bereits eine Reduzierung der Bewässerungsmengen um 25 % auf 60 mm/ha würde unter sonst gleichen Bedingungen spürbare Einkommensverluste bei den landwirtschaftlichen Betrieben auslösen. Stärkere Kürzungen um 50 % auf 40 mm/ha würden die nachhaltige Entwicklung der Betriebe deutlich gefähr- den. Ein kompletter Verzicht auf die Feldberegnung würde zur Einstellung der Produktion führen, da ceteris paribus selbst bei gestiegenen Getreidepreisen keine ausreichenden Gewinne mehr erwirtschaftet werden könnten.

Diese Schlussfolgerungen sind allerdings zu relativieren, da die Landwirte sich als Unternehmer wechselnden Rahmenbedingungen anpassen würden (z.B. durch eine Variation der Bewirtschaftungsintensität). Wie wichtig die Berücksichtigung dieser

Anpassungen jedoch ist, zeigen beispielhaft die ex post-Analysen von BRANDES

(1997) und STEINBACH (1997), in denen dynamische Rationalisierungs- und Wachs- tumsprozesse von Marktfruchtbaubetrieben nachgewiesen wurden. Berücksichtigt man mögliche strategische Reaktionen der Landwirte auf eventuelle Beschneidun- gen ihrer Wasserentnahmerechte, so gilt:

2. Unter der Annahme einer festen Entwicklung der Produktpreise für Getreide und Ölsaaten erweist sich die Umstellung der Produktion/Betriebsorganisation als geeignete Anpassungsstrategie auf verminderte Wasserentnahmemengen. Selbst bei einer Reduzierung der Wasserentnahmemengen auf 40 mm/ha bleibt eine nachhaltige Betriebsentwicklung gewährleistet. Durch die Umstellung des Produktionsverfahrens auf Winterroggen, Wintergerste und Winterraps lassen sich die fixen Kosten des Betriebes deutlich senken. Der AK-Besatz wird von 1,2 AK/100 ha auf 0,75 AK/100 ha reduziert. Dieses zieht die Entlassung der Fremd-AK nach sich. Ferner werden durch Einstellung des Kartoffel- und Zu- ckerrübenanbaus Maschinenkapazitäten frei, was ebenfalls zur Senkung der fi- xen Kosten beiträgt. Der Verkauf der Maschinen und der Zuckerrübenquote führt zur Verbesserung der Eigenkapitalquote und beeinflusst das Finanzer-

Vergleich der Simulationen 89

gebnis des Betriebes positiv. Es lässt sich somit festhalten, dass bei günstigen Preisrelationen die Überlebensfähigkeit der Betriebe auch bei einer Einschrän- kung der Feldberegnung weiterhin gegeben wäre – allerdings auf deutlich niedrigerem Intensitätsniveau. So würde sich aufgrund der durch die Politik induzierten Anpassungsreaktionen die Nettowertschöpfung deutlich vermin- dern. Ausgehend von 707 €/ha sinkt diese trotz Anpassungsreaktionen bei Ver- zicht auf die Feldberegnung auf 265 €/ha. Dieser für die regionale Wertschöp- fung wichtige Indikator ginge also um 63 % zurück. In diesen Wert sind nur die Einbußen in der Produktionsstufe Landwirtschaft eingerechnet. Verluste an Wertschöpfung in der Region durch den Entzug der Rohstoffbasis für den nachgelagerten Bereich und den Umsatzverlust im vorgelagerten Bereich sind hierbei noch nicht berücksichtigt. Des Weiteren kommt es zu Einkommensver- lusten der Verpächter, da das Pachtpreisniveau unter den getroffenen Annah- men von derzeit 400 €/ha auf maximal 200 €/ha sinkt. Dies wäre eine durchaus problematische Entwicklung, da es sich bei den Verpächtern in der Regel um ehemalige Landwirte, die aus der landwirtschaftlichen Produktion ausgestiegen sind, handelt, die die Pachteinnahmen zur Bestreitung ihres Lebensunterhaltes als „Rente“ benötigen. Da auch diese Verluste in der Nettowertschöpfung noch nicht enthalten sind, müssen sie ebenfalls als zusätzliche Einkommensverluste in der Region berücksichtigt werden.

3. Durch die Umsetzung der Anpassungsstrategie wird der Wasserbedarf erheb- lich gesenkt; er läge nach unseren Berechnungen bei nur noch 60 mm/Jahr, oh- ne dass die Betriebe wirtschaftliche Einbußen gegenüber der Ausgangssituati- on erleiden würden. Bei Wasserentnahmen oberhalb von 60 mm deckt die Be- regnung die Grenzkosten des Zusatzwassers nicht und ist daher unter den ver- änderten Produktionsbedingungen wirtschaftlich uninteressant.

4. Die Vorteilhaftigkeit der Anpassungsstrategie hängt bei sinkenden Bewässe- rungsmengen stark von der Getreidepreisentwicklung ab. Bei dem Preisniveau des Jahres 2008 ist die Umstellung des Betriebes bereits ab einer Kürzung auf 60 mm vorteilhafter. Bei einer Halbierung der Bewässerungsmengen wird ein massiver Anpassungsdruck auf die Betriebe ausgeübt; in diesem Falle wird es zu einer drastischen Umstellung selbst spezialisierter Hackfruchtbetriebe wie z.B. des betrachteten Panel-Betriebs kommen (Abbildung 22).

Vergleich der Simulationen 90

Abbildung 22: Vergleich des kapitalisierten Gewinns im Basispreisszenario

€ 1000

800

600

400

200 Kapitalwert in Tsd. 0 0 mm 40 mm 60 mm 80 mm no limit

Status Quo Anpassung 1

Quelle: eigene Berechnungen

5. Im Falle der Realisierung der Anpassungsstrategie reduziert sich selbst bei hohen Getreide- und Rapspreisen die Nettowertschöpfung von 707 €/ha auf 456,2 €/ha bzw. um 35 %. Daraus folgt, dass bereits geringe Verminderun- gen der Bewässerungsmengen die Wertschöpfung aufgrund der zu erwarten- den strategischen Anpassungsreaktionen der landwirtschaftlichen Betriebe erheblich reduzieren würden. Die Auswirkungen einer solchen Maßnahme ist also für die landwirtschaftlichen Betriebe weniger dramatisch als für die Volkswirtschaft in der Region. Gerade für den der Landwirtschaft nachgela- gerten Bereich wäre dies fatal.

6. Im Falle des niedrigen, die Vergangenheit überwiegend kennzeichnenden Preisniveaus kann selbst die Umsetzung der Anpassungsstrategie die Überle- bensfähigkeit der Betriebe in der Untersuchungsregion nicht sicherstellen; die Gewinnsituation ist durchgängig sehr schlecht (Abbildung 23).

Vergleich der Simulationen 91

Abbildung 23: Vergleich des kapitalisierten Gewinns im niedrigen Preisszena- rio

€ 500 400 300 200 100 0 -100 0 mm 40 mm 60 mm 80 mm no limit Kapitalwert in Tsd. Tsd. in Kapitalwert -200 -300 -400

Status Quo Anpassung 1

Quelle: eigene Berechnungen

7. Aus den Simulationen wird deutlich, dass zwar im Durchschnitt aller Betrie- be 80 mm/ha Zusatzwasser ausreichen, dass aber spezialisierte „Hackfrucht- betriebe“ zur optimalen Ausgestaltung ihrer Produktion einen über die bishe- rige Einschränkung von 80 mm/ha hinausgehenden Wasserbedarf haben. Folglich wird auch durch die bestehende Restriktion die Entwicklung dieser Betriebe bereits eingeschränkt. Wenn eine Reduzierung der Wasserentnah- memengen vorgenommen werden soll, muss sie so gestaltet werden, dass spezialisierte Betriebe die Möglichkeit erhalten, zusätzliche Wasserrechte zu erwerben. Eine lokal begrenzte Handelbarkeit der Wasserentnahmerechte wäre in diesem Falle aus ökonomischer Sicht ceteris paribus besser als das starre Festhalten an einer rein flächenbezogenen Aufteilung des zur Verfü- gung stehenden Wassers.

Zwischenfazit 92

3.8 Zwischenfazit

Anhand der Berechnungen konnte gezeigt werden, inwieweit die wirtschaftliche Entwicklung der Betriebe von der Feldberegnung abhängt und wie sie auf Verände- rungen der Wasserentnahmerechte reagieren. Die Ergebnisse lassen sich dahinge- hend zusammenfassen, dass eine nachhaltige, mit hoher Wertschöpfung verbundene Landwirtschaft in dem betrachteten strukturschwachen Gebiet ohne das Mittel der Feldberegnung nicht denkbar ist. Im Falle einer Einschränkung der Wasserentnah- merechte wäre zumindest eine deutliche Extensivierung der Produktion mit entspre- chenden Auswirkungen auf die vor- und nachgelagerten Bereich sowie die Einkom- men in der Untersuchungsregion zu erwarten.

Von entscheidender Bedeutung für die Abhängigkeit der Betriebe von der Feldbe- regnung in der derzeitigen Höhe ist die weitere Entwicklung der Getreidepreise. Je höher die Getreidepreise sind, desto eher ist auch eine nachhaltige landwirtschaftli- che Produktion in der Untersuchungsregion möglich. Ein vollständiger Verzicht auf die Feldberegnung erscheint aber in jedem Fall ausgeschlossen.

Weiterer Forschungsbedarf besteht insbesondere hinsichtlich der Ausgestaltung ei- nes regionalen Handels mit Wasserrechten, um den unterschiedlichen Ansprüchen spezialisierter landwirtschaftlicher Betriebe gerecht zu werden und somit eine hohe Wertschöpfung für die Region auch bei begrenzten Möglichkeiten zur Feldbereg- nung zu sichern. Eine pauschale Reduzierung ist gerade für Betriebe, die erheblich in Anlagen für die Produktion von beregnungsintensiven Kulturen wie der Kartoffel investiert haben, wirtschaftlich höchst problematisch.

Die Feldberegnung hat für die Betriebe in der Untersuchungsregion einen gewissen Versicherungseffekt. In Jahren mit extremen Witterungsverläufen, wie z.B. das Ern- tejahr 2003, würde der Verzicht auf die Feldberegnung zu einem Totalverlust füh- ren. Dieser Aspekt ist in den obigen Analysen noch nicht berücksichtigt worden, wäre aber bei einer endgültigen Entscheidung über die Zukunft der Feldberegnung zu bedenken.

In den bisherigen Betrachtungen sind die möglichen Auswirkungen des prognosti- zierten Klimawandels noch nicht berücksichtigt. Eine weitere Zunahme von extre- men Witterungsverläufen würde den Zusatzwasserbedarf steigern. Auch hier besteht weiterer Forschungsbedarf.

Bedeutung der Feldberegnung für den Landpachtmarkt in Nordost-Niedersachsen 93

4 Bedeutung der Feldberegnung für den Landpacht- markt in Nordost-Niedersachsen

4.1 Einleitung

Der Großteil der landwirtschaftlichen Nutzfläche (LF), die aufgrund der aus dem Strukturwandel resultierenden Betriebsaufgaben frei werden, wird von den verblei- benden Betrieben in Form der Zupacht übernommen, so dass insgesamt steigende Pachtflächenanteile auf den landwirtschaftlichen Betrieben zu konstatieren sind

(THEUVSEN 2007; PLUMEYER et al. 2010). Aufgrund der wachsenden Verbreitung und zentralen Bedeutung der Pacht steht die Großzahl der landwirtschaftlichen Be- triebe in direkter Verbindung zum Landpachtmarkt (BERTELSMEIER 2004: 67). Die Zupachtung von Agrarflächen ist in der deutschen Landwirtschaft gegenwärtig von erheblicher und tendenziell wachsender Bedeutung und wird dies auch zukünftig sein. Der Anteil der Pachtflächen an der gesamten landwirtschaftlich genutzten Flä- che stieg im früheren Bundesgebiet von 42,5 % im Jahr 1991 auf 59,3 % im Jahr 2005 an. In den neuen Bundesländern ist der Pachtanteil erheblich höher, jedoch rückläufig und lag 2005 bei 81,2 % (1999: 89,8 %). 46.200 Betriebe und damit mehr als jeder achte Betrieb in Deutschland ist ein reiner Pachtbetrieb. Diese Zahlen ver- deutlichen, dass die Landpacht in erheblichem Maße für die Betriebsstrukturen sowie die landwirtschaftlichen Entwicklungs- und Wachstumsprozesse von Bedeutung ist.

Detaillierte Zahlen für das Untersuchungsgebiet werden auf Landkreisebene nur alle 10 Jahre vom Niedersächsischen Landesamt für Statistik im Rahmen der Landwirt- schaftszählung erhoben. Hier schwankten die Anteile der gepachteten LF im Jahre 1999 zwischen 43 % im Landkreis Uelzen und 54 % im Landkreis Lüchow-Dannen- berg. Bei der Ackerfläche waren es zwischen 35 % im Landkreis Soltau-Fallingbos- tel und 45 % im Landkreis Lüneburg (NLS 1999).

Durch den Ausbau der Feldberegnung haben sich sich die dort ansässigen landwirt- schaftlichen Betriebe auf bestimmte Produktionsprogramme, bspw. Kartoffel-, Zu- ckerrüben- oder auch Zwiebelanbau, spezialisiert. Diese Kulturen weisen an den be- trachteten Standorten die höchste Beregnungsbedürftigkeit und Beregnungswürdig- keit auf (FRICKE und RIEDEL 2009). In anderen Veröffentlichungen konnte nachge- wiesen werden, dass der Anteil dieser Kulturen am Anbauprogramm einen signifi- kanten Einfluss auf die Höhe des Pachtpreises hat (BREUSTEDT und HABERMANN 2008).

Bedeutung der Feldberegnung für den Landpachtmarkt in Nordost-Niedersachsen 94

Zielsetzung dieses Kapitels ist es aufzuzeigen, welche Bedeutung der Feldberegnung für den Landpachtmarkt in Nordost-Niedersachsen hat. Daher wird im folgenden Kapitel der Einfluss der Feldberegnung auf den regionalen Landpachtmarkt aus ver- schiedenen Blickwinkeln betrachtet.

Theoretischer Einfluss der Feldberegnung auf den Pachtpreis 95

4.2 Theoretischer Einfluss der Feldberegnung auf den Pacht- preis

Welchen Einfluss hat die Feldberegnung in Nordost-Niedersachsen auf den Land- pachtmarkt? In der Theorie wird in diesem Zusammenhang auf direkte wie auch in- direkte Einflüsse der Feldberegnung auf den Landpachtmarkt hingewiesen. Ein di- rekter Einfluss ergibt sich aus der mit der Feldberegnung erzielbaren Qualitätsrente im Sinne RICARDOS. Der mit Hilfe der Feldberegnung generierte monetäre Mehrer- trag (Qualitätsrente) soll sich demnach im Pachtpreis widerspiegeln. Ein indirekter Einfluss der Beregnung auf den Landpachtmarkt lässt sich besonders in Form des reduzierten Ertragsrisikos identifizieren, welches wiederum in den Pachtpreiskalku- lationen bzw. am Landpachtmarkt Berücksichtigung finden müsste.

Abbildung 24: Theoretischer Einfluss der Feldberegnung auf den Landpacht- markt

Indirekter Einfluss Minimierung des Ertragsrisikos Landpachtmarkt Feldberegnung (Angebot; Nachfrage) Direkter Einfluss Mehrerlös (Qualitätsrente)

Quelle: eigene Darstellung

Der Bodeneigentümer kann für die Verpachtung einen Bodenzins (Pachtpreis) ver- langen, der sich sowohl nach den allgemeinen Verwertungsbedingungen des Kapitals als auch nach den spezifischen Verwertungsbedingungen des jeweiligen Bodens rich- tet. Seit THÜNEN und RICARDO im 19. Jahrhundert ist bekannt, dass es sich bei die- sem Zinsanspruch um die Kategorie der Bodenrente handelt (KINDLER 1994: 11f.).

Allen Rententheorien ist gemeinsam, dass die Rente als Restgröße aus dem Produkt- erlös und der Entlohnung der übrigen Produktionsfaktoren errechnet wird (HENZE 1987: 153). Der Abstand zwischen der Höhe der Bodenrente an einem bestimmten Standort und einem Grenzstandort wird in diesem Kontext als Differentialrente be- zeichnet. Sie gliedert sich wiederum in die Teilkomponenten der Qualitäts- und der

Lagerente (HENRICHSMEYER und WITZKE 1991: 363). Die Qualitätsrente resultiert aus den unterschiedlichen Ertragsfähigkeiten der Böden bzw. den unterschiedlichen natürlichen Standortbedingungen. Wird beispielsweise auf einem Grundstück eine spezielle Arbeitsmenge eingesetzt, so wird, wenn der durchschnittliche Produktions-

Theoretischer Einfluss der Feldberegnung auf den Pachtpreis 96 erlös höher als die Arbeitsentlohnung ist, von einer Qualitätsrente gesprochen (HEN-

ZE 1987: 153 f.). Die Höhe der Rente richtet sich nach der Bodenqualität und ist bei einem guten Boden höher als bei einem relativ schlechten. Wenn die Qualitätsrente dem Pachtpreis entsprechen würde, wäre der Gewinn für den Pächter immer kon- stant. Nach diesem Modell dürfte für einen Grenzstandort keine Qualitätsrente anfal- len bzw. kein Pachtpreis erhoben werden. Dieses Modell liefert allerdings nur zutref- fende Ergebnisse, wenn die Bodeneigentümer Opportunitätskosten für ihren Boden ansetzen. Die Qualitätsrente spiegelt sich heutzutage in der Höhe des Pachtpreises wider, der die Standortqualität indirekt über die Ertragserwartungen bzw. Hektarerlö- se integriert. Um die Bedeutung des Produktionsmittels Feldberegnung bezüglich der Pachthöhe abzuschätzen, bietet sich daher die Qualitätsrententheorie an. Durch die Feldberegnung wird die Ertragshöhe der einzelnen Kulturen verändert und somit ist zu erwarten, dass das Vorhandensein des Produktionsmittel zu einer höheren Land- pacht führt.

Als weiteres Kriterium, welches Einfluss auf die Höhe des Pachtpreises hat, ist die Risikominimierung nennen. Für die landwirtschaftlichen Betriebe in Nordost-Nieder- sachsen kann die Feldberegnung als etabliertes Risikomanagementinstrument ge- nannt werden. Da sich die analysierte Region durch verhältnismäßig schlechte Boni- täten sowie niedrige Jahresniederschlagsmengen (vgl. Kap. 2.2) charakterisieren lässt, stellt die Bewässerung ein gewisses Kontrollinstrument über das Ertragsrisiko dar. Ohne Beregnung wären diese Betriebe einem schlecht kontrollierbaren Ertrags- risiko ausgesetzt. Insbesondere der Anbau von Zuckerrüben und Stärkekartoffeln ist durch Lieferrechte geregelt, so dass eine besonders exakte Erfüllung der Quoten we- sentlich zum ökonomischen Erfolg der Produktionsverfahren beiträgt, jedoch ohne die Feldberegnung als Instrument zur Risikominderung kaum durchführbar wäre.

Untersuchungsmethodik und Vorgehensweise 97

4.2.1 Untersuchungsmethodik und Vorgehensweise

Die theoriebasierten Zusammenhänge sollen zunächst mit Hilfe kalkulatorischer Me- thoden quantifiziert und anschließend den empirisch erhobenen Einschätzungen der Landwirte gegenübergestellt werden. Dadurch sollen aus verhaltenswissenschaftli- cher Perspektive Einblicke in die Funktionsweise des Landpachtmarktes in Nordost- Niedersachsen gewonnen werden, um aufbauend darauf die Auswirkungen einer möglichen Reduzierung der Wasserentnahmeerlaubnisse zu skizzieren. Hierbei wird die Feldberegnung insbesondere unter Risikogesichtpunkten betrachtet. Mittels lan- desweiter Vergleiche sowie der Einbeziehung weiterer Standorte (z.B. Stendal) wer- den Einflüsse der Feldberegnung auf den Landpachtmarkt identifiziert.

Die bisherigen Analysen haben bereits gezeigt, dass veränderte Wasserentnahmepoli- tiken z.T. erhebliche Auswirkungen auf die Einkommen landwirtschaftlicher Unter- nehmen, insbesondere der Ackerbaubetriebe mit hohen Hackfruchtanteilen, hätten. Da die Höhe der Bodennachfrage am Landpachtmarkt sich am nachhaltig zu erwirt- schaftenden Einkommen orientiert, ist zu erwarten, dass sich hieraus Veränderungen der Pachtpreise ergeben. So sinken die Deckungsbeiträge der einzelnen Kulturen oder einzelne Kulturen fallen sogar aus qualitativen oder Risikoaspekten ganz aus dem Anbauprogramm.

4.2.2 Determinanten der Pachtpreishöhe

Die Bodennachfrage hängt von betriebsindividuellen, sektoralen und gesamtwirt- schaftlichen Aspekten ab. Die Zupacht generiert dem landwirtschaftlichen Betrieb in der Regel ein höheres Einkommen, das sich je nach Betrieb und Ausgangssituation unterscheidet. Folgende Determinanten bestimmen die betriebsindividuelle Boden- nachfrage: - Bestimmung des Pachtpreises zu Teil- oder Vollkosten, - erzielbarer Deckungsbeitrag (DB) auf der Pachtfläche (z.B. in Abhängigkeit von der Art der Kultur), - Auslastungsgrad der Produktionsfaktoren bzw. entstehen Folgeinvestitionen, - Berücksichtigung der steuerlichen Aspekte, um den Status des LuF Betriebes beizubehalten (z.B. kann die Aufstockung der Viehbestände ohne Flächen- zuwachs teilweise zu einer gewerblichen Tierhaltung führen, so dass die steu- erlichen Vergünstigungen der LuF wegfallen),

Untersuchungsmethodik und Vorgehensweise 98

- Beachtung von Umweltschutzauflagen (z.B. Einhaltung der Obergrenze der Viehbesatzdichte),

- individuelle Fähigkeit und Risikoeinstellung des Betriebsleiters (DOLL 2002).

Die sektoralen Bestimmungsgründe beziehen sich auf die lokale und die überregio- nale Bodennachfrage. Bei den lokalen Gründen führt die Bodenqualität zu den wich- tigsten Differenzen (siehe Qualitätsrente), während die regional unterschiedlichen Bodennutzungssysteme die größten Nachfrage- und Pachtpreisunterschiede generie- ren (HENZE 1987). Folgende lokale Bestimmungsgründe wirken außerdem auf die Bodennachfrage:

- Bezugs- und Absatzmärkte (Lagerente), - an das Grundstück gekoppelte Produktionsrechte und Erlaubnisse (z.B. Zu- ckerrübenlieferrecht, Wasserentnahmeerlaubnis), - regionale Agrar- bzw. Betriebsstrukturen (z.B. Betriebsgröße, Viehbesatz- dichte, Anerben- und Realgebiete, Anteil der Voll- bzw. Nebenerwerbsland-

wirte) (NEANDER 1994).

Die Entwicklung und Zukunft der EU-Agrarpolitik besitzt einen bedeutenden über- regionalen Einfluss auf die Bodennachfrage. Steuer- und agrarpolitische Maßnahmen (z.B. Flächenstilllegungsmaßnahmen) wirken sich ebenfalls auf die Nachfrage am

Landpachtmarkt aus (HENZE 1987; KINDLER 1994). Weitere überregionale Faktoren besitzen einen nachhaltigen Einfluss, z.B.:

- die Dynamik des Strukturwandels, - die Entwicklungstendenzen bzw. -richtungen des DB, - die Steigerungsraten des technischen Fortschrittes (ähnliche Wirkung wie ei- ne Produktpreiserhöhung, da es zu einer Steigerung der Wertgrenzproduktivi-

tät des Bodens kommt) (DOLL et al. 1993: 5ff.). Bei den gesamtwirtschaftlichen Bestimmungsfaktoren sind hauptsächlich die nicht- landwirtschaftlichen Erwerbsmöglichkeiten zu nennen (DOLL 2002: 3ff.).

Die Opportunitätskosten der Arbeit infolge ungleicher Arbeitsmarktsituationen haben überwiegend in den alten Bundesländern einen Einfluss auf den Agrarstrukturwan- del. Eine gute gesamtwirtschaftliche Beschäftigungssituation kann den Strukturwan- del forcieren; vermehrte Betriebsaufgaben führen dann zu einer Erhöhung des Bo- denangebotes bzw. einem Rückgang der Bodennachfrage am Landpachtmarkt (HEN-

ZE 1987: 157ff.; HENRICHSMEYER und WITZKE 1991: 364ff.).

Untersuchungsmethodik und Vorgehensweise 99

Folglich ist das Bodenangebot in Regionen mit kleinstrukturierten Betrieben und guten nicht-landwirtschaftlichen Erwerbsmöglichkeiten (z.B. Baden-Württemberg) relativ hoch. Agrarregionen, die sich hingegen durch großstrukturierte Betriebe und geringe nicht-landwirtschaftliche Arbeitsangebote (z.B. Schleswig-Holstein) aus- zeichnen, besitzen eine wesentlich stärkere Bodennachfrage bzw. ein niedrigeres

Bodenangebot (DOLL und KLARE 1996).

4.2.3 Verschiedene Kalkulationsmethoden zur Pachtpreisbestimmung

Bei der Pachtpreisbestimmung können für homogene LF nicht nur die betrieblichen Möglichkeiten bzw. die unternehmerischen Fähigkeiten zu differierenden Pachtprei- sen führen, sondern auch unterschiedliche Kalkulationsmethoden. KÖHNE (2007) unterscheidet bei der Beurteilung und Ermittlung von Pachtentgelten zwischen der funktionellen und der personellen Einkommensanalyse, die zur Kalkulation für Zu- pachtflächen, aber auch für Hofpachten zu verwenden sind. Bei der personellen Ein- kommensanalyse gehen die individuellen Verhältnisse des Pächters (oder ggf. auch Verpächters) mit ein; dagegen bleiben bei der funktionellen Einkommensanalyse die persönlichen Kriterien (Besteuerung, Finanzierung) unberücksichtigt. Bei der funkti- onellen Einkommensanalyse wird von der teilobjektivierten Betrachtungsweise ge- sprochen.

Im Rahmen dieses Kapitels wird die funktionelle Einkommensanalyse mit ihrer teil- objektivierten Betrachtungsweise als relevante Kalkulationsmethode angewendet. Persönliche Kriterien, welche ebenfalls Einfluss auf die Pachtpreishöhe haben kön- nen, bleiben nachfolgend unberücksichtigt.

Im ersten Schritt wird zunächst der erzielbare Betrag (Betriebseinkommen) für die Entlohnung aller eingesetzten Produktionsfaktoren ermittelt. Bei Einzelunternehmen wird das Betriebseinkommen durch das Roheinkommen, bei dem bereits die Löhne der Lohnarbeitskräfte abgezogen sind, ersetzt. Die weiteren Kalkulationsschritte sind wie folgt gegliedert (KÖHNE 2007):

Abbildung 25: Pachtpreiskalkulation mit der funktionellen Einkommensanalyse

Roheinkommen (inkl. Flächen-, Stilllegungsprämie) - Lohnansatz für nicht entlohnte Arbeitskräfte = Reinertrag (aufzuteilen auf Pächter und Verpächter)

Untersuchungsmethodik und Vorgehensweise 100

Vom Roheinkommen werden die Lohnansätze des Pächters und der mitarbeitenden Familien-AK subtrahiert, wodurch sich der Reinertrag ergibt. Der Reinertrag stellt die Entlohnung des Bodens, des Kapitals und der Lieferrechte dar und ist zwischen Pächter und Verpächter zu verteilen. Bei der Pachtentgeltermittlung wird in der Pra- xis häufig eine Halbierung des Reinertrages vorgenommen, wobei es auch davon abweichende Aufteilungsverhältnisse gibt. Bei der Verteilung ist darauf zu achten, dass der Reinertrag dem Pächter die Verzinsung seines Aktivkapitals und einen Un- ternehmerlohn ermöglicht. Der Verpächter verlangt vom Reinertrag eine ausreichen- de Verzinsung seines Vermögens, in diesem Falle des Bodens (KÖHNE 2007). Die

Kalkulationsmethode nach KÖHNE weist Parallelen zur Qualitätsrententheorie von

RICARDO auf, die annimmt, dass der Bodeneigentümer Opportunitätskosten für sei- nen Boden (Verzinsung des Bodenvermögens) ansetzt.

In KÖHNEs (2007) Kalkulationsmethode wird die Entlohnung aller Produktionsfakto- ren berücksichtigt (Vollkostenkalkulation). Der nach dieser Methode berechnete Pachtpreis sichert dem Pächter nachhaltig Überlebenschancen, weil er es ermöglicht, eigenes Kapital zu akkumulieren und durch Investitionen die Wettbewerbsfähigkeit des Betriebs zu stärken (KINDLER 1994: 15). Somit ist die Kalkulationsmethode nach

KÖHNE besonders für die nachhaltige Pachtpreisbestimmung ganzer Betriebe (Hof- pacht) bzw. für Betriebe mit hohen Pachtflächenanteilen zu empfehlen.

4.2.4 Kalkulatorische Ermittlung anhand der Versuchsergebnisse des Fachverbandes Feldberegnung

Zur praktischen Bestimmung wird auf Grund der vorliegenden Datenbasis, den Ver- suchergebnissen des Fachverbandes Feldberegnung, von einem fiktiven, aber durch- aus empirisch zu beobachtenden Anbauprogramm bestehend aus Stärkekartoffel (25 %), Zuckerrübe (15 %), Sommergerste (15 %) und Winterroggen (45 %) ausge- gangen. Der Anteil von 45 % Winterroggen an der Fruchtfolge ist vergleichsweise hoch, da aber keine Versuchsergebnisse zu anderen Wintergetreidearten vorliegen, steht er repräsentativ für den Wintergetreideanbau. Die erzielten Deckungsbeiträge finden sich im Anhang. Der angesetzte Arbeitskräftebedarf ist den Richtwert- deckungsbeiträgen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen entnommen. Die an- gesetzten Akh werden mit 15 €/h entlohnt. Als flächengebundene Prämie werden regionstypisch 349 €/ha angesetzt (GEORG 2008). Es werden lediglich eine beregnete und eine unberegnete Variante verglichen. Die einzelnen Anbauanteile werden hier-

Untersuchungsmethodik und Vorgehensweise 101 bei konstant gehalten, um die Ergebnisse leichter nachvollziehbar zu machen. Die höchsten Roheinkommen je ha liefern in den beregneten Varianten die Zuckerrübe und die Stärkekartoffel. Sie weisen nach den Auswertungen der LWK Niedersachsen die höchste Beregnungswürdigkeit auf (FRICKE und RIEDEL 2009).

Tabelle 16: Ermittlung des Roheinkommens je ha LF (Angaben in €) Summe Summe Kultur % beregnet unberegnet Prämie beregnet unberegnet Zuckerrübe 15 829,81 295 349 176,8215 96,6 Kartoffel 25 825,27 200,14 349 293,5675 137,285 Sommergerste 15 486,28 85,97 349 125,292 65,2455 Winterroggen 45 462,2 307,22 349 365,04 295,299 Summe 100 960,72 594,43 Quelle: eigene Berechnung

Aus Tabelle 16 wird ersichtlich, dass das Roheinkommen ohne Berücksichtigung der Festkosten in der beregneten Variante um 366,29 €/ha höher liegt als in der unbereg- neten Variante. Hierbei sind zunächst allerdings nur die variablen Kosten der Bereg- nung, in diesem Fall Energie und Reparaturen, berücksichtigt. Hinzu kommen wei- terhin noch die festen Kosten der Beregnung, welche unter anderem aus den Investi- tionen in Brunnen, Zuleitungen, Pumpen und Regenmaschinen bestehen. Diese sind betriebsindividuell aufgrund der jeweiligen technischen Umsetzung sehr unterschied- lich einzuschätzen. FRICKE (2006) kalkuliert für die Feldberegnung die Dieselvarian- te mit 124 €/ha und die Stromvariante mit 126 €/ha. In diesen Kosten sind die kom- pletten festen Kosten enthalten. Für die nachfolgenden Analysen werden die ortsfes- ten Anlagen, d.h. Brunnen, Erdleitungen und Hydranten, als versunkene Kosten be- trachtet und nicht berücksichtigt und nur die Festkosten für Pumpe und Beregnungs- maschine in Höhe von 62 €/ha angesetzt.

Die Ermittlung des Arbeitkräftebedarfs basiert auf den Richtwertdeckungsbeiträgen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen 2007; die Entlohnung der eingesetzten Arbeitskräfte erfolgt pauschal mit 15 €/h. In den beregneten Varianten ist der Akh- Bedarf durchgängig höher; er resultiert primär aus der Beregnung und darüber hinaus auch aus Mehrerträgen, die weitere Arbeitsaufwendungen in Ernte und Transport mit sich bringen.

Untersuchungsmethodik und Vorgehensweise 102

Tabelle 17: Ermittlung der Entlohnung Summe Arbeit Summe Arbeit Akh beregnet Akh unberegnet Akh € beregnet unberegnet 20,1 16,5 15 45,23 37,13 33,7 28,2 15 126,38 105,75 8,8 6,7 15 19,80 15,08 9,5 7,8 15 64,13 52,65 Summe 255,53 210,60 Quelle: eigene Berechnung

Nach Abzug der Entlohnung der zusätzlichen Arbeit verbleibt ein Roheinkommen von 385 €/ha in der unberegneten und 706 €/ha in der beregneten Variante. Da in diesem Falle lediglich die Varianten unberegnet und beregnet verglichen werden, wird auf die Ansetzung der sonst gleichen festen Kosten verzichtet.

Tabelle 18: Ermittlung der maximalen Zahlungsbereitschaft beregnet/unbereg- net Unberegnet (in €) Beregnet (in €) DB I 595 961 Akh 210 255 FK Beregnung 0 0 Roheinkommen 385 706 Bei hälftiger Aufteilung 192,5 353 Quelle: eigene Berechnung Bei der von KÖHNE (2007) vorgeschlagenen Aufteilung des Roheinkommens zu je 50 % auf Pächter und Verpächter würde dies einer Pacht in Höhe von 192,50 €/ha in der unberegneten und 353 €/ha in der beregneten Variante entsprechen. Dieses ergibt eine Differenz von 160,50 €/ha. Zieht man hiervon noch die festen Kosten der Be- regnung in Höhe von 62 bzw. 126 €/ha an, verbleibt eine Mehrzahlungsbereitschaft von 34,50 bzw. 98,50 €/ha. Da in der vorliegenden Untersuchung nach der Mehrzah- lungsbereitschaft für beregnungsfähige Flächen gefragt wurde, wird die Infrastruktur als mit gepachtet angesehen, so dass im Weiteren mit 98,50 €/ha Mehrzahlungsbe- reitschaft für entsprechende Flächen gerechnet wird.

Methodik der empirischen Erhebung 103

4.3 Methodik der empirischen Erhebung

4.3.1 Datengewinnung

Die Datengewinnung im Zuge der empirischen Erhebung erfolgte im Wege einer schriftlichen Befragung. Hierbei wird jedem Probanden ein Fragebogen zugeschickt, den er ausgefüllt zurücksenden soll (HERRMANN und HOMBURG 1999). Um die Rück- laufquote zu erhöhen, wurde der Rückumschlag mit dem Vermerk ‚Gebühr bezahlt Empfänger’ versehen.

Zur besseren Auswertung und Vergleichbarkeit wurden überwiegend geschlossene Fragen gestellt. In den Fragebögen finden sich neben Ja/Nein-Fragen auch Alterna- tivfragen, bei denen aus mehreren Antwortmöglichkeiten eine oder mehrere ausge- wählt werden können. Weiterhin besteht die Möglichkeit, Fragen zu stellen, bei de- nen die Probanden Zuordnungen von Rängen oder eine intensitätsmäßige Abstufung von Zustimmung und Ablehnung vornehmen können.

Angesichts der großen Grundgesamtheit und begrenzter Ressourcen für die Durch- führung der Befragung überwogen die Vorteile der schriftlichen Befragung. Die in der Literatur gelegentlich genannten Nachteile dieser Befragungsmethode, so die z.T. geringe Rücklaufquote, die mangelnde Kontrolle des Antwortvorganges und die Notwendigkeit, den Probanden durch den Fragebogen bzw. das Anschreiben zur Be- antwortung des Fragebogens zu motivieren, wogen demgegenüber vergleichsweise gering. Länge und Thematik des Fragebogens wurden hierauf zugeschnitten (HERR-

MANN und HOMBURG 1999: 27).

4.3.2 Hypothesenbildung und Ziele der Untersuchung

Auf Grund der in den vorhergehenden Kapiteln getätigten theoretischen Überlegun- gen lassen sich Hypothesen zum einzelbetrieblichen Wert der Feldberegnung und ihrem Einfluss auf den Landpachtmarkt bilden:

Hypothese 1: Es existiert eine Mehrzahlungsbereitschaft für Beregnungsflächen.

Hypothese 2: Die Betriebsleiter akzeptieren und nutzen die Feldberegnung zur Risi- kominimierung.

Methodik der empirischen Erhebung 104

4.3.3 Aufbau des Fragebogens und Auswertung der Ergebnisse

Die empirische Analyse zum Landpachtmarkt in Niedersachsen basiert auf einer im März 2009 durchgeführten Befragung. Der Fragebogen zur Landpacht gliederte sich in drei Themenkomplexe:

I. Allgemeines zur Landpacht,

II. Geschäftsbeziehungsqualität Pächter – Verpächter,

III. Pachtpreisanpassungsklauseln.

Die Befragung erfolgte postalisch anhand eines standardisierten achtseitigen Frage- bogens. Der Vorteile dieses Verfahrens lagen darin, dass zum einen viele Landwirte in einem regional begrenzten Gebiet erreicht werden konnten und zum anderen keine Vorselektion wie z.B. bei Onlinefragebögen auf Grund nicht vorhandener oder nicht genutzter Internetanschlüsse bestand.

Die Abfrage von Einstellungen erfolgte mit Hilfe von Statements, zu denen die Landwirte auf fünfstufigen Likert-Skalen ihre Zustimmung bzw. Ablehnung äußern konnten. Insgesamt wurden 1.000 Landwirte in Niedersachsen angeschrieben. Nach- folgend wird eine Teilstichprobe aus Nordost-Niedersachsen betrachtet. Mit Hilfe des kooperierenden niedersächsischen Landvolkes und der Landberatung Uelzen wurden 185 Probanden angeschrieben, die einer landspezifischen Quotierung unter- lagen. Die Rücklaufquote lag ungefähr bei 32,2%; dies entspricht einer Stichproben- größe von N=59. Da in der Literatur Rücklaufquoten bei schriftlichen Befragungen von 10 bis 30 % als normal bezeichnet werden, ist das Ergebnis als zufriedenstellend zu bezeichnen (HERRMANN und HOMBURG 1999: 27). Die durch die Befragung ge- wonnenen Daten wurden mit SPSS 17.0 analysiert.

Im ersten Teil wurden allgemeine Fragen zum Landpacht gestellt. Die erste Frage war einfach zu beantworten und diente als sogenannte „Eisbrecherfrage“, um den befragten Landwirten die Befangenheit zu nehmen und zur Beantwortung des Frage- bogens zu motivieren (KIRCHHOFF et al. 2003; DILLMAN 2000: 92 ff).

Im sozioökonomischen Teil sind Fragen nach der Rechtsform, der Wirtschaftsweise, dem Erwerbstyp, der Betriebsform und der Größe des Betriebes enthalten, um die Betriebe näher zu charakterisieren. Um die beantworteten Personen einzuordnen, wurden sie nach Ausbildungsstand, Geburtsjahrgang und Geschlecht befragt.

Methodik der empirischen Erhebung 105

Im Vorfeld der Umfrage wurde der Fragebogen mehrmals überarbeitet, nachdem ein mehrstufiger Pretest durchgeführt wurde. Der Pretest orientierte sich an den Empfeh- lungen von DILLMAN (2000).

Mit Hilfe des Datenanalyseprogramms SPSS Version 17.0 für Microsoft Windows wurden die Daten der Fragebögen ausgewertet. Dieses erfolgte mit uni-, bi- und mul- tivariaten Verfahren.

Ergebnisse der empirischen Erhebung 106

4.4 Ergebnisse der empirischen Erhebung

4.4.1 Charakterisierung der Stichprobe

Zunächst wurden Wirtschaftsweise, Erwerbstyp und Betriebsform der befragten Be- triebe näher charakterisiert. Wie aus Abbildung 26 ersichtlich wird, wirtschaften bis auf zwei Ausnahmen alle Betriebe als Haupterwerbsbetriebe (96,6 %). Die Neben- erwerbsbetriebe sind mit 3,4 % im Vergleich zum Bundesdurchschnitt stark unterrep- räsentiert. Dieser lag im Jahre 2004 bei 58 % aller landwirtschaftlichen Betriebe (BMELV 2006). Im Rahmen der empirischen Erhebung gaben die befragten Land- wirte an, dass sie 52,4 % ihrer landwirtschaftlichen Nutzflächen gepachtet hätten.

Abbildung 26: Differenzierung nach Erwerbstyp19

96,6% 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 3,4% 0% Haupterwerbsbetrieb Nebenerwerbsbetrieb

Quelle: eigene Erhebung (n= 59)

Aus der Abbildung 27 ist zu erkennen, dass die Ackerbaubetriebe mit 61,4 % die Mehrheit der befragten Betriebe ausmachen. Die Verbund- bzw. Gemischtbetriebe sind mit 17,5%, die Futterbaubetriebe mit 5,3 % und die Veredelungsbetriebe mit 10,5 % vertreten. Das Übergewicht der Ackerbaubetriebe resultiert aus der ver- gleichsweise niedrigen Viehdichte der Landkreise Uelzen und Gifhorn (NLS 2007).

19 Landwirtschaftlicje Haupterwerbsbetriebe: 16 oder mehr EGE und mindestens 1 AK; Klein- und Nebenerwerbsbetriebe: 8 bis 16 EGE oder unter 1 AK (BMELV 2006: 157).

Ergebnisse der empirischen Erhebung 107

Abbildung 27: Differenzierung nach Betriebsform

1,8% 3,5% 10,5%

17,5%

5,3% 61,4%

Verdelungsbetrieb Gemischtbetrieb Futterbaubetrieb Ackerbaubetrieb Dauerkulturbetrieb (Obst, Gemüse) Sonstiges

Quelle: eigene Erhebung Diese Aussage wird durch die Abbildung 28 unterstrichen. Es wird ersichtlich, dass die befragten Landwirte in Nordost-Niedersachsen mit durchschnittlich 78 % Um- satzanteil des Ackerbaus nach Südniedersachsen den zweithöchsten Wert aufweisen.

Abbildung 28: Anteil des Ackerbaus am Gesamtumsatz nach Untersuchungs- regionen

Anteil des Ackerbaus ungefähr am Gesamtumsatz in den Untersuchungsregionen

Südniedersachsen "Ackerbauregion"

Region NordOst "Beregnungsstandort"

Region NordWest Veredlung

Küstenregion Futterbau

12345

Quelle: eigene Erhebung

Die Betriebe in Nordost-Niedersachsen verfügen über Flächen, die durchschnittlich mit einer EMZ von 41 bei Ackerland und 37 bei Grünland bonitiert sind.

Ergebnisse der empirischen Erhebung 108

4.4.2 Pachtpreisniveau

Die Landwirte gaben an, durchschnittlich 319 € je ha Ackerfläche Pacht zu zahlen. Dieses stimmt mit der in Kapitel 3 angenommenen Pachthöhe überein. Weiterhin konnten die Befragten ihren niedrigsten und höchsten Pachtpreis nennen; diese lagen durchschnittlich bei 219 bzw. 399 €/ha. Beachtlich ist hierbei die große Standardab- weichung (Abbildung 29). Abbildung 29: Pachtpreishöhe für Ackerland

Wie hoch ist Ihr minimaler/ maximaler/ durchschnittlicher Pachtpreis für Ackerland (€ je ha)?

M aximaler Pachtpreis Ackerland 399

Durchschnittlicher Pachtpreis Ackerland 319

M inimaler Pachtpreis Ackerland 213

150 200 250 300 350 400 450 500 550

Quelle: eigene Erhebung

Befragt zur Veränderung des Pachtpreisniveaus gaben 88 % der befragten Landwirte an, dass die Pachtpreise in ihrer Region in den letzten fünf Jahren gestiegen seien. Lediglich 10,2 % sahen sich mit einem unveränderten Pachtpreisniveau, 1,7 % mit sinkenden Pachtpreisen konfrontiert (Abbildung 30).

Ergebnisse der empirischen Erhebung 109

Abbildung 30: Veränderung des Pachtpreisniveaus in den letzten fünf Jahren

100% 88,1% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10,2% 10% 1,7% 0% Anstieg Unverändert Gefallen

Quelle: eigene Erhebung

Diejenigen Landwirte, welche einen Pachtpreisanstieg feststellten, bezifferten diesen mit durchschnittlich ca. 89 €/ha. Dieser Wert liegt deutlich unter dem Durchschnitt der niedersachsenweiten Befragung mit 123 €/ha (Abbildung 31).

Abbildung 31: Pachtpreisanstieg in den letzten 5 Jahren

f19b_Preisanstieg 88,9

0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250

Quelle: eigene Erhebung

Anschließend wurden die Teilnehmer der Befragung gebeten, den Pachtpreis zu nen- nen, bei dem sie keine Gewinnerwartung mehr haben. Diese durchschnittliche ma- ximale Zahlungsbereitschaft für Ackerland variiert je nach Region erheblich. Am höchsten ist sie mit 572 €/ha in der nordwestniedersächsischen Veredelungsregion. Hier spielen steuerliche und umweltrechtliche Erwägungen der Veredelungsbetriebe eine große Rolle. Dennoch ist es bemerkenswert, dass die Betriebe auf den tenden- ziell schwächeren Standorten im Untersuchungsgebiet eine ähnliche maximale Zah- lungsbereitschaft aufweisen wie die Betriebsleiter auf den ackerbaulichen Gunst- standorten Südniedersachsens. Dies deutet auf eine erhebliche durch die Feldbereg- nung generierte Qualitätsrente hin. Am schwächsten fällt erwartungsgemäß die Zahlungsbereitschaft in der Futterbauregion Nordwest-Niedersachsens auf (Abbildung 32).

Ergebnisse der empirischen Erhebung 110

Abbildung 32: Maximale Zahlungsbereitschaft für Ackerland nach Regionen

Region NordWest Veredlung 572

Südniedersachsen "Ackerbauregion" 482

Regi o n No r d Ost "Beregnungsstandort" 461

Küstenregion Futterbau 415

200 250 300 350 400 450 500 550 600 650 700 750 Quelle: eigene Erhebung

Nachdem die Landwirte befragt wurden, wie sich die Pachtpreise in den letzten Jah- ren entwickelt haben und wie sie sich ihrer Meinung nach zukünftig entwickeln wer- den, konnten sie ihre persönliche Einschätzung zu möglichen Ursachsen abgeben. Die Landwirte in Nordost-Niedersachsen sehen insbesondere den zwischenzeitlichen Boom der Agrarpreise als Ursache für steigende Agrarpreise. Hohe Viehbesatzdich- ten spielen erwartungsgemäß in den Veredelungs- und Futterbauregionen eine be- sondere Rolle als Erklärungsgröße. Die Befragten in der Untersuchungsregion sehen die Ursachen vor allem auch im Ausbau der Biogasanlagen und der dominierenden Stellung größerer Betriebe auf den Pachtmärkten (Abbildung 33).

Ergebnisse der empirischen Erhebung 111

Abbildung 33: Gründe für Pachtpreisentwicklung

Welches waren die Hauptgründe für die aktuelle Pachtpreisentwicklung in Ihrer Region?

Sonderkulturbetriebe (z.B. Gemüse)

Dauerkulturbetriebe (z.B. Obst)

Hohe Viehbesatzdichten (z.B. Schweine)

Große Betriebe

Betriebe mit Biogasanlagen

Der letztjährige "Boom" in der Landwirtschaft

12345 Küstenregion Futterbau Region NordWest Veredlung

Region NordOst "Beregnungsstandort" Südniedersachsen "Ackerbauregion"

Quelle: eigene Erhebung

4.4.3 Einfluss der Beregnung

Insgesamt gaben 20,7 % aller in Niedersachsen befragten Betriebe an, über das Be- triebsmittel Feldberegnung zu verfügen. Die ausgewerteten Beregnungsbetriebe be- regnen zwischen 5 und 100 % ihrer landwirtschaftlichen Nutzfläche. Im Mittel liegt dieser Wert bei 68 %; der gegenüber Ausreißern robustere Median beträgt 80 %. (Abbildung 34).

Ergebnisse der empirischen Erhebung 112

Abbildung 34: Anteil an Beregnungsbetrieben an der Gesamtstichprobe

12,2% 79,3% 20,7%

8,5%

keine Beregnung im Betrieb beregnungsfähige Fläche nicht beregnungsfähige Fläche

Quelle: eigene Erhebung

Aus den Modellkalkulationen in Kapitel 4.2 ist deutlich geworden, dass für bereg- nungsfähige Flächen bei vorhandener Infrastruktur (z.B. Brunnen) eine Mehrzah- lungsbereitschaft besteht. Diese wurde im Rahmen der empirischen Erhebung eben- falls abgefragt. Die Landwirte gaben an, für beregnungsfähige Flächen im Durch- schnitt 145 €/ha Mehrzahlungsbereitschaft aufzuweisen. Die Spannweite reicht dabei von 0 bis 600 €/ha, woraus auch die große Standardabweichung von 149 resultiert. Die Mehrzahlungsbereitschaft von 600 € erscheint für ein typisches Produktionspro- gramm der Region als überzogen hoch; sie stammt denn auch von einem Sonderkul- turbetrieb. Der Median liegt bei diesem Kriterium bei 100 €. Wenn man die festen Kosten der mobilen Beregnungstechnik für Aggregat bzw. Pumpe und Regenma- schine von 87 €/ha berücksichtigt so erhält man eine theoretische Mehrzahlungsbe- reitschaft von 74,50 €/ha. Die restlichen 25,50 €/ha lassen sich als „Versicherungs- prämie“ deuten.

Gefragt nach der Bedeutung einzelner Risikobereiche wurde deutlich, dass das Preis- risiko derzeit von ca. 44 % der befragten Landwirte am höchsten eingeschätzt wird, gefolgt von Politikrisiko mit ca. 31 % und dem durch die Feldberegnung z.T. beein- flussbaren Ertragsrisiko (Abbildung 35).

Ergebnisse der empirischen Erhebung 113

Abbildung 35: Bedeutung einzelner Risikobereiche

Preisrisiko

Politikrisiko

Ertragsrisiko

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% Quelle: eigene Erhebung

4.5 Zusammenfassung und Ausblick

Es konnte gezeigt werden, dass die Feldberegnung einen signifikanten Einfluss auf das Pachtpreisniveau hat. Die kalkulatorische Analyse hat den Nachteil, dass neben der Feldberegnung zahlreiche weitere Faktoren Einfluss auf den Pachtpreis haben, etwa die angebauten Kulturen und die regionale Bodennachfrage. Aufgrund ver- schiedener möglicher Anbauverhältnisse und zukünftiger Produktpreiserwartungen lassen sich sehr differenzierte Pachtpreise ableiten. Darüber hinaus lässt sich ein Pachtpreisniveau, wie es derzeit im Untersuchungsgebiet vorherrscht, nur durch den Anbau besonders beregnungswürdiger Kulturen rechtfertigen. Ebenso ist es fraglich, welcher Anteil der festen Kosten von den von den Pächtern bei der Ermittlung des ihrer maximalen Zahlungsbereitschaft in Ansatz gebracht werden. Die von KÖHNE (2007) vorgeschlagene Teilung des Reinertrages zwischen Pächter und Verpächter erscheint in der Praxis nicht immer durchsetzbar; auch dürften das einzelbetriebliche Risikoverhalten und der erwartete Unternehmergewinn eine Rolle spielen. Die empi- rischen Ergebnisse bestätigen insgesamt die kalkulatorischen Ergebnisse; auffällig ist aber die große Spannweite der Ergebnisse. Auch diese resultiert vermutlich aus der unterschiedlichen Beregnungswürdigkeit der einzelnen Kulturen und der unter- schiedlichen spezifischen Beregnungsbedürftigkeit der jeweiligen Standorte.

Festzuhalten bleibt, dass die Feldberegnung zu einer nicht unerheblichen Mehrzah- lungsbereitschaft für Pachtflächen führt. Kalkulatorisch liegt diese unter der empi- risch ermittelten Werten. Diese offensichtliche Mehrzahlungsbereitschaft könnte

Ergebnisse der empirischen Erhebung 114 unter anderem an der Bedeutung der Feldberegnung im Rahmen des Risikomanage- ments liegen.

Aufgrund des weiter zunehmenden Strukturwandels in der Landwirtschaft kommt den Pachtflächen nicht nur, wie oben geschildert, eine wachsende Bedeutung für die wirtschaftenden Betriebe zu, sondern auch für diejenigen Betriebe, welche im Rah- men des Strukturwandels aus der Produktion ausscheiden und einen wesentlichen Anteil ihres Einkommens aus der Verpachtung ihrer Flächen erzielen. Dieser Aspekt wurde im Rahmen der vorgestellten Befragung nicht analysiert, verdient aber in Zu- kunft ebenfalls mehr Beachtung.

Die regionalwirtschaftliche Bedeutung der Landwirtschaft für Nordost-Niedersachsen 115

5 Die regionalwirtschaftliche Bedeutung der Landwirt- schaft in Nordost-Niedersachsen

„Die nachhaltigen Wettbewerbsvorteile in einer globalen Wirtschaft liegen zuneh- mend im regionalen Bereich.“ Michael E. Porter

5.1 Volkswirtschaftliche und regionale Bedeutung der Landwirt- schaft

In der öffentlichen Diskussion gehen die Meinungen über die Bedeutung der Land- wirtschaft für die Entwicklung der Volkswirtschaft stark auseinander. Bundesweit arbeiteten im Jahre 2007 nur noch 1,4 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftig- ten in der Landwirtschaft. Diese erwirtschafteten lediglich 0,91 % der Bruttowert- schöpfung. Somit ist der Landwirtschaft einerseits im Wirtschaftsgeschehen der Bundesrepublik Deutschland in Bezug auf Arbeitsplätze und Wertschöpfung nur noch eine untergeordnete Bedeutung zu attestieren. Andererseits wird aber der Landwirtschaft von verschiedenen Seiten eine wesentliche Rolle für die Regionalpo- litik und für die Erhaltung und Entwicklung der Kulturlandschaft zugebilligt. Zudem ist durch die zunehmende Spezialisierung der Landwirtschaft eine intensive Ver- flechtung mit anderen Wirtschaftsbereichen festzustellen. Schließlich sind regional deutliche Unterschiede in der Relevanz des Wirtschaftszweiges ‚Landwirtschaft’ zu verzeichnen, so dass ihr in vielen Regionen ein weit über dem gesamtdeutschen Durchschnitt liegender Stellenwert zukommt. Ursächlich dafür ist, dass die Land- wirtschaft in einigen Regionen vergleichsweise hohe absolute Produktionswerte er- zielt. Zugleich ist ihre relative Bedeutung für Einkommen und Beschäftigung im ländlichen Raum aufgrund des weitgehenden Fehlens anderer Wirtschaftszweige oftmals groß (DOLUSCHITZ 2007: VI ff.). So ist bspw. in Niedersachsen die Land- wirtschaft einschließlich der ihr vor- und nachgelagerten Bereiche weiterhin der zweitwichtigste, in vielen Landesteilen wie der Weser-Ems-Region sogar der wich- tigste Zweig des verarbeitenden Gewerbes (BLAHA et al. 2008).

Vor diesem Hintergrund ist es die Zielsetzung dieses Kapitels, die Bedeutung der Landwirtschaft für die Region Nordost-Niedersachsen im Hinblick auf Einkommen und Beschäftigung zu untersuchen und darüber hinaus die Verflechtungen der land- wirtschaftlichen Produktion mit vor- und nachgelagerten Bereiche darzustellen.

Die regionalwirtschaftliche Bedeutung der Landwirtschaft für Nordost-Niedersachsen 116

5.1.1 Formen regionalwirtschaftlicher Effekte

„Eine Wirtschaftsregion stellt ein komplexes Wirkungsgefüge dar, das sich in einer engen Beziehung zu anderen Wirtschaftsregionen befindet“ (PFÄHLER et al. 1997: 25). Dies bedeutet, dass die Auswirkungen der Landwirtschaft auf eine Region viel- fältig sind. Sie treten in zwei Formen auf: zum einen als Folge des Prozesses der Leistungserstellung (nachfrageseitige Effekte) und zum anderen aufgrund der Leis- tungsverwertung (angebotsseitige Effekte).

Die Effekte der Leistungserstellung ergeben sich aus dem laufenden Betrieb der landwirtschaftlichen Unternehmen. Zur Aufrechterhaltung ihrer Produktion müssen sie Betriebsmittel wie z.B. Saatgut, Pflanzenschutz- und Düngemittel beziehen. Dar- über hinaus fragen die landwirtschaftlichen Unternehmen Dienstleitungen nach und tätigen Ausgaben für die Unterhaltung und Reparatur ihrer Betriebsstätten und Ma- schinen. Sie treten ferner als Nachfrager nach Investitionsgütern auf, indem sie z.B. in neue Maschinen und Gebäude investieren. Des Weiteren ergeben sich nachfrage- seitige Einkommens- und Beschäftigungseffekte daraus, dass Landwirte Löhne für Mitarbeiter zahlen und ihre eigene Arbeitskraft sowie die ihrer Familien-Arbeits- kräfte aus den erwirtschafteten Gewinnen entlohnen.

Die angebotsseitigen Effekte entstehen durch den Prozess der Leistungsverwertung und beinhalten die Effekte, die von den der Landwirtschaft nachgelagerten Unter- nehmen ausgehen.

5.1.2 Gang der Untersuchung

Die Durchführung der Studie orientiert sich an den skizzierten Formen regionalwirt- schaftlicher Effekte. Nach der Einleitung und der Literaturübersicht in Kapitel 5.1.3 wird in Kapitel 5.2 mit einer Bestandsaufnahme der Landwirtschaft und der Charak- terisierung der Region mit Hilfe statistischer Daten begonnen.

Um die Auswirkungen von Veränderungen in der Landwirtschaft auf den gesamten Agrarsektor20 abzubilden, eignen sich prinzipiell verschiedene angebots- und nach- frageorientierte Methoden. Zu den wichtigsten nachfrageorientierten Analysen gehö- ren die Keynesianische Multiplikatoranalyse und die Input-Output-Analyse (PFÄH-

LER et al. 1997). In den Kapiteln 5.3 und 5.4 werden mit Hilfe der statischen Input-

20 Die Begriffe Agrarsektor und Agribusiness werden im Folgenden synonym verwandt.

Die regionalwirtschaftliche Bedeutung der Landwirtschaft für Nordost-Niedersachsen 117

Output Analyse die sektoralen Beschäftigungs- und Einkommenseffekte quantifi- ziert. Das Kapitel 5.5 schließt mit einem Fazit.

5.1.3 Stand der Forschung

Es existiert eine breite Literatur, die sich mit der Bedeutung einzelner Wirtschafts- sektoren und Einrichtungen für die regionale Entwicklung von Beschäftigung und Wertschöpfung befassen. Die Studien sind nicht auf die Frage nach der volkswirt- schaftlichen Bedeutung der Landwirtschaft und der ihr vor- und nachgelagerten Be- reiche beschränkt, sondern es liegen auch zahlreiche weitere Untersuchungen vor, die sich anderen Wirtschaftsbereichen widmen. Sie werden im Folgenden ebenfalls betrachtet, um die gewählte Methodik abzusichern und die Untersuchung auf eine breitere Basis zu stellen.

Tabelle 20: Literaturübersicht Autoren/Erscheinungsjahr Untersuchungsgebiet/Gegenstand Methodischer Ansatz

PFÄHLER et al. 1997 Bildung und Wissenschaft als Wirt- I-O-Analyse, schafts- und Standortfaktor; regionalwirt- Keynesianische Mul- schaftliche Bedeutung der Hamburger tiplikatoranalyse Hochschulbildungs- und Wissenschafts- einrichtungen

MÜNCHHAUSEN et al. 2007 Beitrag des ökologischen Landbaus zur Keynesianische Mul- Entwicklung ländlicher Räume; drei tiplikatoranalyse, unterschiedlich strukturierte Landkreise empirische Erhebung in Deutschland

MARGGRAF et al. 2002 Die kulturelle und wirtschaftliche Bedeu- I-O-Analyse, tung des geschlossenen Obstanbaugebie- Keynesianische Mul- tes „Altes Land“ tiplikatoranalyse

LEUSING 2007 Hochschulen als Standortfaktor; empiri- Keynesianische Mul- sche Analyse der regionalökonomischen tiplikatoranalyse Effekte der Uni Flensburg

DOLUSCHITZ 2007 Arbeit und Einkommen in und durch die Empirische Erhebung Landwirtschaft

KRATOCHVIL 2003 Betriebs- und regionalwirtschaftliche Aspekte einer großflächigen Bewirtschaf- tung nach den Prinzipien des ökologi- schen Landbaus

KLOPHAUS 2006 Regionalökonomische Auswirkungen I-O-Analyse und Perspektiven des Flughafens Kassel- Calden

Die regionalwirtschaftliche Bedeutung der Landwirtschaft für Nordost-Niedersachsen 118

BÖCKMANN 1998 Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Empirische Erhe- Agrarsektors im Landkreis Vechta bung, Auswertung statistischer Daten

HUJER 2008 Regionalökonomische Effekte von I-O-Analyse Flughäfen

FÄRBER et al. 2007 Formale und effektive Inzidenz von Bun- I-O-Analyse desmitteln

BULWIEN et al. 1999 Einkommens- und Beschäftigungseffekte I-O-Analyse des Flughafens Frankfurt am Main

PROGNOS 2007 Regionalökonomische Auswirkungen des I-O-Analyse Steinkohlebergbaues für Nordrhein- Westfalen Quelle: eigene Darstellung

Es wird aus der oben aufgeführten Literatur deutlich, dass zur Abschätzung der volkswirtschaftlichen Bedeutung einzelner Wirtschaftobjekte für die regionale Ent- wicklung von Beschäftigung und Einkommen mehrheitlich nachfrageorientierte Ana- lysen wie die Input-Output- und die Keynesianische Multiplikatoranalyse genutzt werden. Einzelne Studien ergänzen diese Methoden durch Fallstudien und empiri- sche Erhebungen. Letztere sind vor allem für die Quantifizierung der angebotsseiti- gen Effekte hilfreich.

Die Region Nordost-Niedersachsen 119

5.2 Die Region Nordost-Niedersachsen

5.2.1 Was ist eine Region?

In der nachfolgenden Untersuchung wird die regionale Bedeutung des Agrarsektors für die Region Nordost-Niedersachsen dargestellt. Dies wirft zuerst einmal die Frage auf, wie diese Region definiert ist, d.h. wo sie beginnt und endet.

Durch den technischen Fortschritt sind die ursprünglich regionalen Wirtschaftsver- flechtungen der Land- und Ernährungswirtschaft z.T. überregionalen Bezugs- und Absatzsystemen gewichen. So ist z.B. das Absatzgebiet der AVEBE mit ihrem Standort in Lüchow international, ihre Rohstoffbasis aber weiterhin zum Großteil regional. Der Zusammenhang von regionaler Produktion landwirtschaftlicher Roh- stoffe und dem Vorhandensein von Unternehmen des Agribusiness muss aus diesem Grund näher betrachtet werden.

Die gleiche Fragestellung wird bei der Betrachtung regionaler Beschäftigungseffekte aufgeworfen. Inwieweit sind Arbeitskräfte auf Arbeitsplätzen, die Unternehmen der Region zugeordnet sind, auch wirklich in der Region tätig (z.B. Außendienstmitar- beiter von Saatzuchtunternehmen)? Umgekehrt stellt sich die Frage, inwiefern Ar- beitsplätze in entfernteren Regionen Einfluss auf die regionale Wertschöpfung haben können (z.B. Verlust von Arbeitsplätzen in der Verwaltung nach Schließung einer entfernteren Niederlassung).

In der nachfolgenden Untersuchung soll ungeachtet dieser Probleme aus Gründen der Datenerhebung eine Orientierung an den administrativen Grenzen der Landkreise erfolgen (DOLUSCHITZ 2007: 4). In die Untersuchung einbezogen werden die Land- kreise Uelzen, Lüchow-Dannenberg, Lüneburg, Celle, Gifhorn und Soltau-Falling- bostel.

5.2.2 Standorte und Schwerpunkte landwirtschaftlicher Erzeugung

Im Folgenden wird zunächst kurz auf die besonderen Schwerpunkte der landwirt- schaftlichen Produktion in der Untersuchungsregion eingegangen21.

21 Vgl. auch Kapitel 2.3.

Die Region Nordost-Niedersachsen 120

Schwerpunkt Kartoffelanbau Bundesweit ist Niedersachsen das bedeutendste Anbaugebiet für Kartoffeln; hier wird fast die Hälfte der bundesdeutschen Kartoffelproduktion erzeugt. Das betrachte- te Untersuchungsgebiet zählt daher bundesweit zu den bedeutendsten Anbaubauge- bieten für Speise- und Stärkekartoffeln. Ebenfalls werden lokal begrenzt Frühkartof- feln angebaut. Darüber hinaus ist Niedersachsen bundesweit die größte Pflanzkartof- felvermehrungsregion.

Schwerpunkt Zuckerrübenanbau Die Nordzucker AG mit Sitz in Braunschweig ist der zweitgrößte Zuckerproduzent Europas. Der Standort Uelzen ist das größte Werk der Nordzucker AG und produ- ziert 50 % des Zuckers für den Einzelhandel. Im beobachteten Gebiet wurden im Jahr 2003 insgesamt 27.593 ha Zuckerrüben angebaut (NLS 2003).

Schwerpunkt Braugerstenanbau Der Braugerstenanbau hat in den Landkreisen Peine und Gifhorn einen hohen Stel- lenwert. Durch die lange Anbauerfahrung der Landwirte und die klimatischen Eigen- arten der Region hat sich ein umfangreiches Anbaugebiet einschließlich des verarbei- tenden Gewerbes etabliert. Zu letzterem zählen die Malzfabrik Heine in Peine und Cargill in .

5.2.3 Großräumliche Lage und Standortbedingungen

Es handelt sich bei den Landkreisen Uelzen, Lüchow-Dannenberg, Celle und Soltau- Fallingbostel um ländliche Räume und bei den Landkreisen Lüneburg und Gifhorn um das Umland von Verdichtungsräumen, in diesem Falle und Braun- schweig.

In den strukturschwachen Räumen des ehemaligen Zonenrandgebietes sind die Be- schäftigungsimpulse der Wiedervereinigung weitgehend ausgelaufen (NIW 2004: 26). Zudem gilt das nordöstliche Niedersachsen, wozu u.a. auch die betrachteten Landkreise Uelzen und Lüchow-Dannenberg zählen, als besonders wenig industriell geprägt. Nicht zuletzt deshalb ist diese Region in hohem Maße durch kleine und mit- telständische Unternehmen gekennzeichnet (NIW 2004: 29 f.).

Die Ernährungswirtschaft spielt in Niedersachsen eine überdurchschnittlich große Rolle, deren gesamtwirtschaftliche Bedeutung häufig unterschätzt wird, da die Wirt- schaftsbereiche Landwirtschaft, Ernährungsgewerbe sowie die vor- und nachgelager-

Die Region Nordost-Niedersachsen 121 ten Dienstleistungen in statistischen Erhebungen häufig getrennt betrachtet werden. Laut einer Schätzung des NIW entfallen in Niedersachsen 247.000 Erwerbstätige (7,1 %) auf die Land- und Ernährungswirtschaft22. Dies liegt deutlich über dem Bun- desdurchschnitt von 5,1 %. Das Ernährungsgewerbe ist der zweitgrößte Industrie- zweig in Niedersachsen mit 87.000 Beschäftigten.23

Aufgrund der breiten regionalen Streuung hat die Ernährungswirtschaft eine beson- dere Bedeutung für ländliche Regionen. Schwerpunkte der Ernährungswirtschaft liegen im westlichen Niedersachsen, etwa den Landkreisen Vechta und Cloppenburg, sowie im Nordosten des Landes mit den Landkreisen Uelzen und Lüchow-Dannen- berg. Die Ernährungswirtschaft hat sich in den letzten Jahren relativ stabil entwickelt

(NIW 2004: 46 ff.; THEUVSEN et al. 2009).

5.2.4 Analyse der Agrarstruktur in Nordost-Niedersachsen

Betriebswirtschaftliche Ausrichtung der landwirtschaftlichen Betriebe

Aus Tabelle 21 wird deutlich, dass die Ackerbaubetriebe mit durchschnittlich 40,47 % aller landwirtschaftlichen Betriebe die dominierende Betriebsform in der Region sind. Es lassen sich allerdings innerhalb des betrachteten Gebietes Unterschiede zwi- schen den Landkreisen feststellen. So ist in den Landkreisen der Ostheide, also Uel- zen und Gifhorn, mit 60,25 % bzw. 47,18 % ein noch höherer Anteil an Ackerbaube- trieben festzustellen. Die Veredelungsbetriebe spielen in diesen beiden Landkreisen mit 2,38 % und 0,95 % keine Rolle. Den geringsten Anteil an Ackerbaubetrieben weisen die Landkreise Celle und Soltau-Fallingbostel mit 31,3 % bzw. 26,51 % auf. Einen Schwerpunkt des Gartenbaues bildet Lüneburg mit 4,71 % der Betriebe. Die Veredelung ist in Soltau-Fallingbostel mit 4,98 % im Vergleich zu den anderen Krei- sen überdurchschnittlich vertreten.

22 Ohne Einzelhandel. 23 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, 30.06.2003.

Die Region Nordost-Niedersachsen 122

Tabelle 21: Betriebswirtschaftliche Ausrichtung der landwirtschaftlichen Be- triebe im Untersuchungsgebiet

Ackerbau Gartenbau Dauerkultur Futterbau Veredlung Verbund Landkreis % % % % % %

Lüchow-Dannen- berg 38,78 1,96 0,92 25,20 1,96 31,19 Lüneburg 38,82 4,71 1,06 33,65 1,88 19,88 Celle 31,30 2,78 0,64 33,76 2,88 28,63 Gifhorn 47,18 2,55 0,24 30,39 0,95 18,70 Soltau-Falling- bostel 26,51 2,68 1,07 35,25 4,98 29,50 Uelzen 60,25 2,28 0,93 16,67 2,38 17,49 Durchschnitt 40,47 2,82 0,81 29,15 2,51 24,23 Quelle: NLS 2003

Abbildung 36 stellt die Durchschnittswerte für die betrachteten Landkreise nochmals im Überblick dar.

Abbildung 36: Ausrichtung landwirtschaftlicher Betriebe

Verbund 24,2% Ackerbau 40,5%

Veredelung 2,5%

Gartenbau 2,8%

Futterbau Dauerkultur 29,2% 0,8%

Quelle: eigene Darstellung; NLS 2003

Es kann gezeigt werden, dass der Zusatzwasserbedarf verschiedener Betriebstypen unterschiedlich ist. Die Auswirkungen einer Reduzierung des Produktionsmittels Feldberegnung auf landwirtschaftliche Unternehmen differieren daher z.T. erheblich, z.B. zwischen Haupterwerb- und Nebenerwerbsbetrieben.

Die landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe spielen für die Einkommens- und Beschäftigungseffekte in der Region eine im Vergleich zu den Nebenerwerbsbetrie- ben übergeordnete Rolle. Sie weisen eine höhere Anzahl an Familien-AK auf und beschäftigen nahezu sämtliche Fremd-AK, so dass von ihnen die deutlich größeren direkten Beschäftigungseffekte ausgehen. Die indirekten Beschäftigungseffekte der

Die Region Nordost-Niedersachsen 123

Haupterwerbsbetriebe sind ebenfalls höher einzuschätzen als die der Nebenerwerbs- betriebe. Zum einen weisen Haupterwerbsbetriebe eine höhere und nachhaltigere Investitionstätigkeit auf und es werden Netto- bzw. Wachstumsinvestitionen getätigt, zum anderen sind ihre variablen Kosten je ha höher als bei Nebenerwerbslandwirten, da sie, wie aus der Agrarstrukturerhebung hervorgeht, arbeits- und kapitalintensivere Kulturen anbauen.

Aus den Daten der Agrarstrukturerhebung wird weiterhin deutlich, dass die Haupt- erwerbsbetriebe einen deutlich höheren Hackfruchtanteil aufweisen als die Nebener- werbsbetriebe. Im Landkreis Uelzen beispielsweise betrug dieser Anteil im Jahre 2003 fast 35 %, wohingegen die Nebenerwerbsbetriebe lediglich einen Hackfrucht- anteil von 17 % aufwiesen. Im Landkreis Soltau-Fallingbostel ist der Unterschied noch gravierender; hier ist der Hackfruchtanteil der Haupterwerbsbetriebe dreimal höher als der der Nebenerwerbsbetriebe. Hieraus folgt, dass Veränderungen der Be- wässerungsmengen gerade Haupterwerbsbetriebe und damit die Betriebe, von denen die größten direkten und indirekten Einkommens- und Beschäftigungseffekte ausge- hen, treffen würden.

Tabelle 22: Durchschnittlicher Hackfruchtanteil differenziert nach Erwerbstyp Hackfruchtanteil Haupterwerb (%) Nebenerwerb (%) Gifhorn 23,9 10,8 Celle 19,0 5,2 Lüneburg 17,6 2,9 Lüchow-Dannenberg 16,3 7,1 Soltau-Fallingbostel 10,6 3,6 Uelzen 34,8 16,9 Gesamt 20,4 7,75 Quelle: NLS 2003; eigene Berechnungen

Methodik der Input-Output-Analyse 124

5.3 Methodik der Input-Output-Analyse

Mit Hilfe der Input-Output Analyse erfolgt eine Zerlegung der gesamten regionalen Einkommens- und Beschäftigungseffekte der Landwirtschaft, so dass aufgezeigt werden kann, welche Teile der lokalen Wirtschaft von der landwirtschaftlichen Pro- duktion am meisten profitieren und welche somit am stärksten von Veränderungen in der Landwirtschaft, z.B. einem niedrigeren Produktionswert, betroffen wären.

5.3.1 Grundidee der Input-Output-Analyse

Die Input-Output-Analyse geht auf LEONTIEF (1953) zurück und ist eine Methode zur quantitativen Analyse struktureller Wechselbeziehungen in einer lokal abge- grenzten Wirtschaft. Die einzelnen Sektoren einer Volkswirtschaft hängen voneinan- der ab, indem sie Vorleistungen zur Produktion aus anderen Sektoren beziehen, die wiederum die erzeugten Güter nachfragen. Die Input-Output-Analyse geht von dem Grundgedanken aus, dass Veränderungen in einem Sektor Rückwirkungen auf die gesamte Volkswirtschaft haben.

Grundlegend für die Input-Output-Analyse ist die so genannte Leontief-Produk- tionsfunktion, die einen linearen Zusammenhang zwischen Vorleistungsbezug und Produktion annimmt. Dies bedeutet, dass eventuelle Skaleneffekte nicht berücksich- tigt werden. Benötigt beispielsweise die Stahlindustrie zur Herstellung von 1.000 t Stahl 100 t Steinkohle, dann müssen annahmegemäß für die Produktion von 1.500 t Stahl 150 t Steinkohle aufgewandt werden. Zur Förderung der Steinkohle werden wiederum Vorleistungen benötigt, z.B. Fördertürme. Die entstehende Wirkungskette führt so zu einem Abbild der Güterströme zwischen den Sektoren der Wirtschaft

(PFÄHLER et al. 1997: 90).

Zur Erzeugung der Produkte fragen die einzelnen Sektoren neben Vorleistungen und Investitionsgütern Arbeitskräfte aus den privaten Haushalten nach. Im Gegenzug erhalten diese für ihre Arbeitsleistung Gehaltszahlungen. Mit Hilfe von Input-Out- put-Tabellen kann so die Einkommenswirksamkeit der Produktion von Gütern ver- schiedener Sektoren abgeleitet werden. Die Haushalte fragen ihrerseits Konsumgüter nach, wodurch zusätzliche Nachfrage entsteht. Diese zweite Wirkungskette führt am Ende zu einer Darstellung der Güterströme zwischen den Sektoren inklusive der Ge- haltszahlungen (PFÄHLER et al. 1997: 90).

Methodik der Input-Output-Analyse 125

Bei der Auswertung von Input-Output-Tabellen unterscheidet man die deskriptive und die modellmäßige Auswertung. Im Zuge der deskriptiven Auswertung werden durch die Input-Koeffizienten die Bezugs- bzw. Inputstrukturen verschiedener Sekto- ren deutlich. Die Output-Koeffizienten zeigen, welcher Anteil der produzierten Güter auf Vorleistungslieferungen an andere Sektoren entfällt und welcher Anteil der pro- duzierten Güter als Endnachfrage genutzt wird.

Die modellmäßige Auswertung im Rahmen der Input-Output-Analyse beruht auf den inversen Leontief-Koeffizienten. Mit ihrer Hilfe können die direkten und indirekten Zusammenhänge zwischen Endnachfrage, primären Inputs und der Produktion ein- zelner Wirtschaftssektoren dargestellt werden. Sie können somit für die Diagnose und Prognose im Rahmen der Input-Output-Analyse genutzt werden. Im Zuge der Diagnose bestehender Wirtschaftssysteme können die Beziehungen zwischen Vor- leistungsbeziehungen und der Endnachfrage, zwischen den Vorleistungsbeziehungen und den primären Inputs und zwischen der Endnachfrage und den primären Inputs dargestellt werden. Die prognostische Bedeutung der Input-Output-Analyse beruht auf der exogenen Vorgabe bzw. Veränderung von Endnachfrage oder primären In- puts. Die von diesen exogenen Größen ausgelösten Produktions- und Einkommensef- fekte werden durch die Multiplikation der inversen Koeffizienten mit den exogenen Variablen berechnet. Es lässt sich zusammenfassend festhalten, dass die Input-Out- put-Analyse eine Möglichkeit ist, Veränderungen in einzelnen Sektoren auf Grund exogener Nachfrageänderungen zu berechnen, und zwar nicht nur isoliert, sondern unter Beachtung aller möglichen Anstoß-, Mitzieh- und Rückkopplungseffekte in den einzelnen Wirtschaftssektoren. In der Praxis wird hierzu häufig das offene stati- sche Leontief-Modell angewandt (BRÜMMERHOFF und LÜTZEL 1994: 182 ff.).

Bevor das verwandte Modell näher betrachtet und vorgestellt wird, wird im nachfol- genden Absatz die Problematik der Verwendung der Input-Output-Tabellen des Sta- tischen Bundesamtes für regionale Analysen diskutiert.

5.3.2 Ermittlung einer Input-Output-Tabelle für Nordost-Niedersachsen

Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden gibt in regelmäßigen Abständen Input- Output-Tabellen für die Volkswirtschaft der Bundesrepublik Deutschlands heraus. Diese geben einen tief gegliederten Einblick in die Verflechtungen der einzelnen Wirtschaftssektoren. Allerdings existieren mit Ausnahme des Bundeslandes Baden- Württemberg keine amtlichen Input-Output-Tabellen auf Länder- oder Kreisebene.

Methodik der Input-Output-Analyse 126

Ein zentraler Grund dafür ist der enorme Aufwand, der mit der Erstellung solcher Tabellen angesichts einer unzureichenden Datenbasis verbunden ist.

Grundsätzlich existieren verschiedene Möglichkeiten der Abschätzung regionaler Einkommens- und Beschäftigungsmultiplikatoren. Diese reichen von der aufwendi- gen Erstellung von Input-Output-Tabellen für die betrachtete Region bis zur Nutzung einfacher „Faustformeln“ (HAMM et al. 2004: 19f.). Die einzelnen Verfahren haben spezifische Vorteile:

- Besonders anspruchsvoll und aufwendig ist die Ableitung der regionalen Multiplikatoren aus Input-Output-Tabellen, die auf Erhebungen in der zu un- tersuchenden Region basieren. Hiermit können die intersektoralen Verflech- tungen am genauesten abgebildet werden. Dieser Ansatz bietet daher die bes- te Möglichkeit, den sektorspezifischen Besonderheiten der Region gerecht zu werden. Wie oben schon erwähnt, existieren aber auf Kreisebene keine aktu- ellen Input-Output-Tabellen für das betrachtete Gebiet. Aus diesem Grunde wird in der Regel auf die nationalen Input-Output-Tabellen zurückgegriffen. Der Nachteil dieser Vorgehensweise ist, dass die bundesweiten Liefer- und Bezugsverflechtungen nicht in jeder Hinsicht den regionalen Beziehungen entsprechen. Der dadurch auftretende Fehler lässt sich nicht schätzen, solange keine regionalen Tabellen vorliegen.

- Durch die Anwendung von Faustformeln lässt sich der Aufwand deutlich ver- ringern. Dieses Verfahren wurde beispielsweise zur Abschätzung der regio- nalökonomischen Auswirkungen des Steinkohlebergbaus in Nordrhein-

Westfalen genutzt (PROGNOS 2007). Die Gefahr hierbei besteht jedoch darin, die regionalen Besonderheiten nur ungenügend zu berücksichtigen. Dieses gilt in besonderer Weise, wenn die Annahmen aus Studien anderer Regionen übernommen werden.

- Mit Hilfe von iterativen Verfahren können die regionalökonomischen Effekte verschiedener Wirtschaftszweige dargestellt werden. Dieses Verfahren bietet die Möglichkeit, bundesweite Input-Output-Tabellen durch Berücksichtigung der regionalen Ausprägung einzelner Wirtschaftszweige den regionalen Be- sonderheiten anzupassen.

Insgesamt stellen somit iterative Verfahren einen geeigneten und praktikablen Mit- telweg zwischen der Verwendung von Faustformeln und Verfahren, die auf regiona-

Methodik der Input-Output-Analyse 127 len Input-Output-Tabellen basieren, dar. Sie benötigen zwar deutlich mehr Informa- tionen als die Berechnung regionaler Effekte mittels Faustformeln, aber weniger In- formationen als die Erstellung eigenständiger regionaler Tabellen.

Im Folgenden soll dieser Ansatz daher weiter verfolgt werden und zur Quantifizie- rung der Einkommens- und Beschäftigungseffekte herangezogen werden. Es wird die Input-Output-Tabelle des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahre 2004 mit 71 Sek- toren verwendet. Diese wurden zur besseren Übersichtlichkeit zu 18 Sektoren aggre- giert. Die gewählte Einteilung der einzelnen Sektoren wird aus Tabelle 23 deutlich.

Tabelle 23: Sektorale Gliederung in der Input-Output-Tabelle Sektor WZ 2003 Wirtschaftsabschnitt 1 1 Landwirtschaft 2 2 Forst 3 5,10 bis 14 Andere primäre Wirtschaftssektoren 4 15,16 Ernährung und Tabak 5 17,18,20,21,22 Textil und Holzverarbeitung 6 23 bis 28 Chemie und Metallverarbeitung 7 29 bis 35 Maschinenbau 8 36, 19,37 Sonstiges verarbeitendes Gewerbe 9 40 Energie 10 45 Bau 11 50 bis 52 Handel 12 55 Hotel und Gastronomie 13 60 bis 64 Transport und Verkehr 14 65,67 Banken und Versicherung 15 70 bis 74 Andere private Dienstleistungen 16 75 Staat 17 80 Erziehung und Bildung 18 85 bis 95 Sonstige Dienstleistungen Quelle: eigene Darstellung Die Datengrundlage der folgenden Berechnungen bilden die regionale Umsatzsteuer- statistik, welche die Produktionswerte auf Kreisebene zuverlässig quantifiziert, die Daten der Bundesagentur für Arbeit zur Bezifferung der lokalen Beschäftigungssi- tuation sowie Daten des NLS und der LWK Niedersachsen. Wenn immer möglich, werden regionale Daten zur Analyse genutzt; nur wenn diese nicht verfügbar sind, wird auf sekundärstatistische Daten auf Bundesebene zurückgegriffen. Gewisserma- ßen letzter, aber in entsprechenden Studien durchaus üblicher Ausweg ist die Set- zung von plausiblen Annahmen.

Methodik der Input-Output-Analyse 128

5.3.3 Das statische Input-Output-Modell

Bei der Analyse der Daten einer Input-Output-Tabelle ist die Formulierung eines ökonomischen Modells nötig. Generell wird bei der modellmäßigen Analyse von Input-Output-Tabellen zwischen statischen und dynamischen Modellen unterschie- den. Statische Modelle sind im Gegensatz zu dynamischen nicht in der Lage, die zeitversetzte Reaktion der verschiedenen Sektoren innerhalb der Wirkungskette ab- zubilden, reichen aber für erste Abschätzung der regionalen Bedeutung einzelner Wirtschaftszweige völlig aus.

Zur Analyse der regionalökonomischen Effekte der Landwirtschaft in Nordost-Nie- dersachsen wird in dieser Studie ein statisches Input-Output-Modell verwendet. Ur- sprung ist die nachfolgende Zusammenfassung der Vorleistungsverflechtung und der Endnachfrage der Input-Output-Tabelle zu einem Gleichungssystem:

xij+ … +xin + Yi = Xi . . . . (1) ...... xnj+ … +xnn Yn = Xn

Xi repräsentiert den zeilenweise abzuleitenden Bruttoproduktionswert eines Sektors durch Aufsummierung der gelieferten Vorleistungen xij und der Endnachfrage Yi. Durch die sektorspezifischen Leontief-Produktionsfunktionen lässt sich anhand der

Input-Funktionen xij = aij * Xj darstellen. Diese Inputkoeffizienten bilden den propor- tionalen Zusammenhang zwischen totalem Input des j-ten Sektors Xj und dem inter- mediären Output xij ab. Durch Matrixschreibweise ergibt sich folgendes lineares Gleichungssystem: x – A * x = y (2)

Zur Befriedigung einer vorgegebenen Endnachfrage muss das erforderliche Produk- tionsvolumen ermittelt werden. Dazu wird das Gleichungssystem nach dem Vektor der Bruttoproduktion mit I als Einheitsmatrix aufgelöst: x = (I-A)-1 * y (3)

Methodik der Input-Output-Analyse 129

Als Leontief-Inverse bezeichnet man die Matrix: D = (I-A)-1 (4)

Die Elemente dij geben an, um wie viele Einheiten sich die Produktion des Sektors i ändern muss, wenn sich die Nachfrage nach den Gütern des Sektors j um eine Einheit verändert. Durch Aufsummierung der Spalten erhält man die sektoralen Produkti- onsmultiplikatoren. Diese Spaltensumme gibt den zusätzlichen Output aller Sektoren an, wenn sich die Nachfrage nach Produkten des Sektors j um eine Einheit verändert. Bei zeilenweiser Addition wird der zusätzliche Output des Sektors i bei einer Verän- derung der autonomen Nachfrage nach den Gütern aller Sektoren um eine Einheit erkennbar (BULWIEN et al. 1999: 203f.).

5.3.4 Ermittlung der indirekten Effekte

Um die indirekten Effekte der Landwirtschaft in Nordost-Niedersachsen abschätzen zu können, werden die Ausgaben zur Produktion und die Investitionsgüternachfrage der Landwirtschaft in einem Vorleistungsvektor erfasst und mit den ermittelten regi- onalen Leontief-Inversen multipliziert.

Die Berechnung der indirekten Produktionseffekte erfolgt wie folgt:

-1 ∆x indirekt = {(I – A) }∆y (5)

Im Zuge der Untersuchung der regionalökonomischen Effekte der Landwirtschaft für Nordost-Niedersachsen interessieren in erster Linie die Einkommens- und Beschäfti- gungseffekte. Die indirekten Einkommenseffekte werden quantifiziert, indem die sektoralen Einkommensanteile berücksichtigt werden:

-1 ∆w indirekt = {B*(I - A) }*∆y (6)

Hierbei ist B eine Diagonalmatrix bestehend aus den Elementen bj = Wj/Xj. Wj ist die jeweilige Lohn- und Gehaltssumme im Sektor j.

Die weiterhin für die Regionalentwicklung wichtigen Beschäftigungseffekte werden durch den sektoralen Arbeitskoeffizienten (AKi) berechnet. Der Arbeitskoeffizient ist das Verhältnis aus der Zahl der Erwerbstätigen eines Sektors und dem erwirtschafte- ten Bruttoproduktionswert:

AKi = Ei/Xi (7)

Methodik der Input-Output-Analyse 130

Die indirekten regionalen Beschäftigungseffekte lassen sich dementsprechend durch folgende Beziehung darstellen (BULWIEN et al. 1999: 203ff.):

-1 ∆E indirekt = {AK * (I – A) }∆y (8)

5.3.5 Ermittlung der induzierten Effekte

Durch die Ermittlung der induzierten Effekte auf der Grundlage der zuvor errechne- ten direkten und indirekten Effekte lassen sich die Multiplikatorwirkungen der Kon- sumausgaben aus den direkten und indirekten Einkommen quantifizieren. Hierzu gibt es grundsätzlich zwei Vorgehensweisen, zum einen die Verwendung eines regiona- len Multiplikators und zum anderen die Erweiterung des offenen statischen Leontief- Modells um eine regionale Konsumfunktion. In dieser Studie wird der regionale Multiplikator genutzt. Die Quantifizierung der induzierten Effekte mit Hilfe eines regionalen Multiplikators wurde unter anderem auch im Rahmen einer Studie zur formalen und effektiven Inzidenz von Bundesmitteln von FÄRBER et al. (2007) ge- nutzt. Hierzu wird im Folgenden auf ein Modell von PFÄHLER et al. (1997) zurück- gegriffen. Es wurde erstmals zur Abschätzung der wirtschaftlichen Bedeutung von Wissenschaftseinrichtungen genutzt, aber auch in Studien mit anderen Problemstel- lungen, z.B. der Analyse der wirtschaftlichen Bedeutung des Obstanbaues im Alten

Land (MARGGRAF et al. 2002), eingesetzt.

N Nach dem Modell von PFÄHLER et al. (1997) setzt sich die regionale Nachfrage Y zusammen aus:

YN= C+I+G+E-M-T, (9)

Hierbei steht C für den regionalen Konsum, I für die regionalen Investitionen, G für die regionale öffentliche Nachfrage, E für Exporte aus der Region und M für Importe in die Region. T bezeichnet die Differenz aus indirekten Steuern und Subventionen. Als erste Annahme des Modells gilt:

Y = YN = YS, (10)

Mit anderen Worten: Das regionale Angebot passt sich der regionalen Nachfrage stets an, so dass die Höhe der Wertschöpfung in der Region ausschließlich durch die Höhe der Nachfrage bestimmt wird.

Methodik der Input-Output-Analyse 131

Die oben angeführte regionale Nachfrage setzt sich aus folgenden Komponenten zusammen:

C = C + c* Y vf , (11)

vf Y= Y - Td + U , (12)

Td = t * Y , (13)

U = U - u * Y , (14)

M = M + m * C, (15)

Ti = i * (C-M) (16)

I = I, G = G, E = E (17)

In den oben angeführten Gleichungen stellen die Großbuchstaben die Variablen und die Kleinbuchstaben die Modellparameter dar. Bei den überstrichenen Großbuchsta- ben handelt es sich um Konstanten. Yvf steht dabei für das regional verfügbare Ein- kommen, Td für die direkten Steuern, U für öffentliche Transferzahlungen, c für die marginale Konsumneigung, t für den durchschnittlichen direkten Steuersatz und m für die marginale Importquote.

Die autonome regionale Nachfrage A ist definiert als:

A = C + I + G + M − E (18)

Der regionale Multiplikator definiert den Umfang der Veränderung der regionalen Wertschöpfung durch exogene Veränderungen. Durch Umformungen erhält man:

dY 1 k = = (19) r dA 1−[c *(1− i)(1− m)(1− t − u)]

Dieses relativ einfache Modell beruht, wie bereits erwähnt, auf einigen Annahmen. In Gleichung 18 ist festgelegt, dass Staatsausgaben, Exporte und Investitionen exo- gen gegeben sind. Ebenfalls können keine Preiseffekte modelliert werden, so dass die Preise in der Betrachtung konstant gehalten werden müssen.

Regionalwirtschaftliche Bedeutung der Feldberegnung für Nordost-Niedersachsen 132

5.4 Sektorale Einkommens- und Beschäftigungseffekte

5.4.1 Direkte Effekte

Laut der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung sind im Untersuchungsgebiet ca. 13.300 Erwerbstätige bzw. 4,2 % aller Beschäftigten in der Land-, Forst- und Fische- reiwirtschaft tätig. Anhand der Input-Output-Tabelle des Statistischen Bundesamtes kann der Bruttoproduktionswert je Erwerbstätigem ermittelt werden. Im Jahr 2004 betrug dieser 59.431 €/a. Multipliziert man diesen Wert mit der Zahl der Erwerbstä- tigen in der Landwirtschaft in der Region, so erhält man einen Produktionswert der Landwirtschaft in Höhe von 790.429.230 €/a.

Dieser Wert berücksichtigt jedoch nicht die regionalen Besonderheiten der Agrar- struktur Nordost-Niedersachsens. Wie schon in Kapitel 5.2.4 dargestellt, zeichnen sich die landwirtschaftlichen Betriebe der Region durch eine überdurchschnittliche Größenausstattung aus. Aus diesem Grunde wurde die Betriebsstatistik der LWK Niedersachsen zu Hilfe genommen, um die Bruttoproduktionswerte der Betriebe je ha/LF abzuschätzen. Diese Vorgehensweise zur Ermittlung des Produktionswertes landwirtschaftlicher Unternehmen, die auch von MARGGRAF et al. (2002) genutzt wurde, um die Bedeutung des Obstanbaues für das Alte Land zu berechnen, führt zu einem Bruttoproduktionswert der Landwirtschaft in der Untersuchungsregion in Hö- he von 1.080,81 Mio. €/a (Tabelle 24).

Um die Bruttoproduktionswerte der anderen Wirtschaftssektoren zu quantifizieren, wurde die Umsatzsteuerstatistik des NLS für die sechs betrachteten Landkreise für das Jahr 2006 herangezogen. Dabei wurde vereinfachend angenommen, dass der umsatzsteuerpflichtige Umsatz dem Produktionswert entspricht. Für landwirtschaftli- che Unternehmen konnte diese Vorgehensweise nicht genutzt werden. Da sie zu ei- nem nicht unerheblichen Teil umsatzsteuerpauschalierend sind, wäre es auf Grund dieser Sonderregelung zu einer deutlichen Unterschätzung des Bruttoproduktions- wertes der Landwirtschaft gekommen.

Regionalwirtschaftliche Bedeutung der Feldberegnung für Nordost-Niedersachsen 133

Tabelle 24: Produktionswerte Landwirtschaft

Betriebliche Erträge/ha Landkreis LF in ha LF Summe Gifhorn 82.788 2.667 220.795.596 Celle 59.363 2.388 141.758.844 Lüneburg 69.524 2.388 166.023.312 Lüchow-Dannenberg 65.513 2.388 156.445.044 Soltau-Fallingbostel 79.119 2.388 188.936.172 Uelzen 77.561 2.667 206.855.187 Gesamt 433.868 1.080.814.155 Quelle: LWK 2007; NLS; eigene Berechnungen In einigen vergleichbaren Studien wurde der direkte Einkommenseffekt der Land- wirtschaft ermittelt, indem der Produktionswert ins Verhältnis zu der laut Input-Out- put-Tabelle durchschnittlichen Nettowertschöpfung in der Landwirtschaft gesetzt wurde. Bei dieser Vorgehensweise erhält man einen direkten Impuls bzw. Einkom- menseffekt von ca. 367 Mio. € (Tabelle 25).

Die Ableitung der NWS aus der bundesdeutschen Input-Output-Tabelle berücksich- tigt wiederum nicht die regionalen Besonderheiten. Aus der Betriebsstatistik der LWK ließen sich eine NWS von ca. 25 % für die Zentralheide (3) und 29 % für die Ostheide (6) ableiten, so dass ein direkter Einkommenseffekt von ca. 292 Mio. €/a realistischer erscheint.

Tabelle 25: Einkommenseffekt der Landwirtschaft Produktionswert NWS Einkommenseffekt 1.080.814.155 0,34 367.476.812 1.080.814.155 0,27 291.819.822 Quelle: eigene Berechnung

5.4.2 Indirekte Effekte

Um direkte Einkommens- und Beschäftigungseffekte auszulösen, müssen die land- wirtschaftlichen Unternehmen Vorleistungen und Investitionsgüter in anderen Sekto- ren nachfragen. Die Auswertung der Betriebsstatistik der LWK Niedersachsen für die Wirtschaftsjahre 2005/2006 und 2006/2007 ergab in der betrachteten Region eine Nachfrage nach Vorleistungen und Investitionsgütern in Höhe von ca. 781 Mio. €/a. Im Rahmen dieser Untersuchung sind lediglich die regional getätigten Vorleistungs- käufe der Landwirtschaft von Interesse. Mit Hilfe der inversen Leontief-Koef- fizienten, die aus der regionalisierten Input-Output-Tabelle abgeleitet wurden, konnte errechnet werden, welche zusätzlichen Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte in den Vorleistungssektoren und deren Vorleistungssektoren entstehen (Tabelle 26).

Regionalwirtschaftliche Bedeutung der Feldberegnung für Nordost-Niedersachsen 134

Tabelle 26: Indirekte Effekte (in €) Bruttoprodukti- Inverse Leon- onswert der Regionale Vor- Lfd. tief-Koeffi- Landwirtschaft leistungsnachfra- Erwerbs- Nr. Sektor zienten (in Tsd. €) ge (in Tsd. €) tätige AK 1 Landwirtschaft 0,013 1.080.814 13.801 155 2 Forst 0,001 1.080.814 1.184 15

Andere primäre Wirt- 0,010 1.080.814 10.812 77 3 schaftssektoren Ernährung, Futtermittel 0,071 1.080.814 76.683 502 4 und Tabak

Textil und Holzverar- 0,005 1.080.814 5.632 43 5 beitung

Chemie und Metallver- 0,053 1.080.814 56.995 239 6 arbeitung 7 Maschinenbau 0,014 1.080.814 15.398 70

Sonstiges verar- 0,001 1.080.814 546 5 8 beitendes Gewerbe 9 Energie 0,006 1.080.814 6.460 19 10 Bau 0,005 1.080.814 5.814 68 11 Handel 0,034 1.080.814 36.821 623 0,000 1.080.814 395 11 12 Hotel und Gastronomie 0,007 1.080.814 7.852 61 13 Transport und Verkehr Banken und Versi- 0,016 1.080.814 17.694 101 14 cherung

Andere private Dienst- 0,049 1.080.814 52.577 384 15 leistungen 16 Staat 0,002 1.080.814 2.305 35 0,001 1.080.814 710 14 17 Erziehung und Bildung

Sonstige Dienstleistun- 0,013 1.080.814 14.559 267 18 gen Summe 0,302 1.080.814 326.238 2.689 Quelle: eigene Berechnungen

Wie aus Tabelle 26 ersichtlich wird, erhält man durch die Multiplikation der inversen Leontief-Koeffizienten mit dem Bruttoproduktionswert der Landwirtschaft die sek- torale Nachfrage nach einzelnen Vorleistungs- und Investitionsgütern der landwirt- schaftlichen Unternehmen.

Insgesamt lässt sich ein indirekter regionaler Produktionswert von ca. 326 Mio. €/a ableiten; in dieser Höhe fragen die landwirtschaftlichen Unternehmen Vorleistungen und Investitionen regional nach. Multipliziert man die inversen Leontief-Koeffizien-

Regionalwirtschaftliche Bedeutung der Feldberegnung für Nordost-Niedersachsen 135 ten mit einer Diagonalmatrix aus der sektoralen anteiligen Nettowertschöpfung am Bruttoproduktionswert, so erhält man einen regionalen indirekten Einkommenseffekt in Höhe von 140,92 Mio. €/a. Bei der Betrachtung von Tabelle 26 wird deutlich, dass die Wirtschaftssektoren Handel, Nahrungs- und Futtermittel sowie Kredit und Dienstleistungen am stärksten von der regionalen Vorleistungsnachfrage profitieren.

Mit Hilfe der sektoralen Arbeitsproduktivitäten lassen sich die indirekten Nachfrage- impulse in Erwerbstätigenzahlen transformieren. Insgesamt lässt sich ein indirekter regionaler Beschäftigungseffekt von 2.689 Erwerbstätigen attestieren.

Die ermittelten indirekten Effekte lassen sich im Bereich des Handels relativ einfach empirisch überprüfen. Den Daten der Bundesagentur für Arbeit ist zu entnehmen, dass 1.262 Personen sozialversicherungspflichtig im landwirtschaftlichen Bereich im Großhandel arbeiten. Aus Bilanzanalysen der Geschäftsberichte landwirtschaftlicher Bezugs- und Absatzgenossenschaften wurde deutlich, dass diese ca. 60 % ihres Um- satzes mit dem Handel von Vorleistungsgütern für landwirtschaftliche Unternehmen erwirtschaften. Mit diesen Werten stimmt der ermittelte Wert von 623 Arbeitskräften für den Sektor Handel recht gut überein, so dass er als gesichert angesehen werden kann. Die empirische Überprüfung anderer Sektoren gestaltet sich ungleich schwie- riger. So lässt sich beispielsweise der indirekte Beschäftigungseffekt im Sektor Bau kaum empirisch nachprüfen, da es sich in diesem Sektor in der Regel nicht um auf landwirtschaftliche Bauvorhaben spezialisierte Unternehmen handelt.

5.4.3 Induzierte Effekte

Die Höhe der induzierten Effekte hängt von der Konsumquote, den direkten und in- direkten Steuern und staatlichen Transferleistungen (Arbeitslosengeld) ab. Mit Hilfe dieser Größen lässt sich ein regionaler Multiplikator ableiten, der das Ergebnis un- endlich vieler Wirkungsrunden abbildet.

Für N → ∞ c(1-i)(1-m)(1-t-u) < 1 nimmt der Quotient den Wert

dY 1 k = = (21) r dA 1−[c *(1− i)(1− m)(1− t − u)] an. Dieses entspricht dem oben bereits hergeleiteten regionalen Multiplikator (PFÄH-

LER et al. 1997).

Der Multiplikator bildet das Ergebnis unendlich vieler Wirkungsrunden ab. SINCLAIR und SUTCLIFFE (1989) haben jedoch nachgewiesen, dass 75 % der Multiplikatorwir-

Regionalwirtschaftliche Bedeutung der Feldberegnung für Nordost-Niedersachsen 136 kung im ersten Jahr und 95 % der Multiplikatorwirkung nach vier Jahren eingetreten sind. Das bedeutet, dass die Effekte überwiegend, wenn auch nicht ausschließlich, kurzfristig anfallen.

Die direkt und indirekt erzielten Einkommen werden zum Teil wieder in der Region für Konsumausgaben verwandt und schaffen somit weiteres Einkommen und weitere Beschäftigung. Man spricht hierbei von induzierten Effekten. Die Ermittlung dieser Effekte erfolgt durch die Multiplikation der direkten und indirekten Effekte mit dem regionalen Multiplikator. Die Ermittlung des Multiplikators wurde in Kapitel 5.3.5 ausführlich beschrieben. Er lautet:

1 k = (22) r 1−[c(1− i)(1− m)(1− t − u)]

Nachfolgend werden die Werte, die für Nordost-Niedersachsen angenommen wer- den, näher spezifiziert.

Die Konsumquote bzw. -rate c ist aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung Niedersachsens der Jahre 1996 bis 2005 abgeleitet worden. Sie ergibt sich aus dem Verhältnis von privaten Konsumausgaben und verfügbarem Einkommen. Die Kon- sumrate beträgt demnach 91,77 % (Tabelle 27). Dieser Wert ist vergleichsweise hoch; so wurden in verschiedenen anderen Studien Konsumquoten von 80 bis 90 % nachgewiesen.

Tabelle 27: Konsumquote

Verfügbares Einkommen (in Tsd. €) 125.122 Private Konsumausgaben (in Tsd. €) 114.835 Konsumquote 0,9177 Quelle: unveröffentlichte Daten des NLS; eigene Berechnungen

Addiert man die Lohn- und Einkommensbesteuerung sowie die Sozialabgaben und setzt die Summe ins Verhältnis zum Primäreinkommen der Haushalte, erhält man die Quote der direkten Besteuerung t. In diesem Wert wird die durchschnittliche Belas- tung der Haushalte mit Steuern und Sozialabgaben abgebildet; sie beträgt in Nieder- sachsen 38 % (Tabelle 28). Die für die Berechnung erforderlichen, z.T. noch unver- öffentlichten Daten für das Jahr 2005 stammen wiederum vom Niedersächsischen Landesamt für Statistik.

Regionalwirtschaftliche Bedeutung der Feldberegnung für Nordost-Niedersachsen 137

Tabelle 28: Direkte Besteuerung

Primäreinkommen (in Tsd. €) 40.901.700 Direkte Steuern (geleistete Einkommenssteuern in Tsd. €) 3.569.477 Sozialabgaben (geleistete Sozialbeiträge in Tsd. €) 11.777.765 Summe 15.347.242 Steuer- und Abgabenquote 0,38 Quellen: NLS Tabelle K9991411; unveröffentlichte Daten des NLS; eigene Berechnungen

Der indirekte Steuersatz i gibt an, wie hoch der Anteil der indirekten Steuern an den regionalen Konsumausgaben ist. Die Abschätzung dieses Parameters gestaltet sich relativ schwierig. In einigen Studien wird der Mehrwertsteuersatz von derzeit 19 % angesetzt. Mit Hilfe von Untersuchungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsfor- schung (DIW) aus dem Jahre 2006 über die Auswirkungen der Mehrwertsteuererhö- hung ist jedoch eine genauere Abschätzung möglich. Der Anteil der indirekten Steu- ern an den Konsumausgaben der privaten Haushalte wurde nach Anhebung der Mehrwertsteuer mit durchschnittlich 12,5 % quantifiziert. Dass dieser Wert unter dem Mehrwertsteuersatz von 19 % liegt, resultiert aus der Mehrwertsteuerbefreiung bestimmter Leistungen (z.B. Wohnungsmieten) und reduzierten Mehrwertsteuersät- zen auf einzelne Güter (vor allem Nahrungsmittel). Diese verminderten Steuersätze fallen stärker ins Gewicht als die weitere Belastung mit anderen indirekten Steuern, z.B. der Mineralölsteuer.

Eine besondere Schwierigkeit stellt die Berechnung der regionalen Importquote m dar. Aus der amtlichen Statistik sind die regionalen Güterströme nicht unmittelbar zu ermitteln. Das DIW hat in einer Verbrauchsstichprobe des Jahres 1998 nachgewie- sen, dass die Haushalte der neuen Bundesländer im Durchschnitt 48 % ihres privaten Verbrauchs überwiegend aus der regionalen Produktion von Gütern und Dienstleis- tungen decken. Bei einem Haushalt des früheren Bundesgebiets lag dieser Wert bei durchschnittlich knapp 51 %. Daraus kann eine durchschnittliche Importquote von 50,7 % abgeleitet werden. Für unsere vorliegende Studie soll eine regionale Import- quote von 0,5 gewählt werden (DIW 2001).

Die marginale Transferquote errechnet sich aus dem Anteil der empfangenen mone- tären Transferleistungen (Kindergeld) und der sonstigen laufenden Transfers am Primäreinkommen. Die Daten hierfür wurden ebenfalls vom NLS bereitgestellt. Ihr Wert beträgt gegenwärtig 34 % (Tabelle 29).

Regionalwirtschaftliche Bedeutung der Feldberegnung für Nordost-Niedersachsen 138

Tabelle 29: Marginale Transferquote

Primäreinkommen (in Tsd. €) 40.901.700 Empfangene monetäre Sozialleistungen (in Tsd. €) 12.088.095 Empfangene sonstige laufende Transfers (in Tsd. €) 1.822.299 Summe (in Tsd. €) 13.910.394 Marginale Transferquote 0,34 Quellen: NLS Tabelle K9991411; unveröffentlichte Daten des NLS; eigene Berechnungen

Aus den oben ermittelten Werten lässt sich ein regionaler Multiplikatorwert von

1 k = = 1,125 r 1−[0,91(1− 0,125)(1− 0,5)(1− 0,38 − 0,34)] abschätzen. Er besagt, dass für jeden Euro, der als Einkommen in der Region erwirt- schaftet wird, weitere 12,5 Cent an zusätzlichem Einkommen induziert werden.

Der errechnete induzierte Effekt gibt an, wie viele Arbeitsplätze durch die Konsum- ausgaben der direkt und indirekt in der Landwirtschaft Erwerbstätigen in der Region gesichert werden. Insgesamt handelt es sich um 1.205 zusätzliche Arbeitsplätze (Ab- bildung 37). Abbildung 37: Wirkungskette der induzierten Effekte

Quelle: eigene Berechnungen

5.4.4 Gesamteffekt und Regionalmultiplikator

Die Analysen haben die Bedeutung der Landwirtschaft für die regionale Volkswirt- schaft in Nordost-Niedersachsen deutlich gemacht. So beschäftigt die Landwirtschaft unmittelbar 12.900 Personen. Durch den regionalen Bezug von Vorleistungen und Investitionsgütern werden in der Region weitere 2.689 Arbeitsplätze in anderen Wirtschaftssektoren gesichert. Durch die Konsumausgaben dieser Personen wieder- um werden zusätzlich nochmals 1.205 Arbeitsplätze in Nordost-Niedersachsen ge-

Regionalwirtschaftliche Bedeutung der Feldberegnung für Nordost-Niedersachsen 139 schaffen. Insgesamt steht die Landwirtschaft also für 16.794 Arbeitsplätze in der Region. Dies entspricht ca. 6,2 % aller Erwerbstätigen im Untersuchungsgebiet.

Setzt man die indirekten und induzierten Beschäftigungseffekte ins Verhältnis zu den direkten Effekten, so errechnet sich ein Beschäftigungsmultiplikator von 0,36. Dieser bedeutet, dass an jedem Arbeitsplatz in der Landwirtschaft weitere 0,36 Arbeitsplät- ze in der Region durch indirekte und induzierte Effekte hängen.

5.5 Zwischenfazit

Durch die landwirtschaftlichen Unternehmen entsteht ein direkter Einkommens- und Beschäftigungseffekt von ca. 292 Mio. €/a bzw. 12.900 Arbeitsplätzen.

Die anderen Wirtschaftssektoren in der Region profitieren von den indirekten und induzierten Effekte, die aus der landwirtschaftlichen Urproduktion resultieren. Die Auswirkungen dieser Effekte sind aber unterschiedlich in den einzelnen Sektoren der Volkswirtschaft. Durch die Input-Output-Analyse konnte aufgezeigt werden, dass regional der Handel mit 623 Erwerbstätigen und das Ernährungs- bzw. Futtermittel- gewerbe mit 502 Erwerbstätigen am stärksten von der Nachfrage landwirtschaftlicher Betriebe profitiert. Als weitere Sektoren profitieren der Dienstleistungssektor, die Metallverarbeitung, der Maschinenbau und der Bankensektor von der regionalen landwirtschaftlichen Nachfrage. Folglich wären diese Sektoren von Veränderungen der landwirtschaftlichen Produktion auch am stärksten betroffen. Die indirekten re- gionalen Beschäftigungseffekte können auf insgesamt 2.689 Erwerbstätige beziffert werden; dies entspricht rund 0,85 % aller Erwerbstätigen in der Region.

Die induzierten Effekte lassen sich aufgrund der Verwendung eines regionalen Mul- tiplikators nicht sektoral abgrenzen. Die Anwendung des Multiplikators führte zu induzierten Beschäftigungseffekten im Umfang von weiteren 1.205 Arbeitsplätzen.

Mit insgesamt 16.794 Erwerbstätigen und ca. 421 Mio. €/a Einkommen trägt die Landwirtschaft durch direkte, indirekte und induzierte Effekte in beträchtlichem Um- fang zur Stärkung der regionalen Wirtschaft bei.

Regionalwirtschaftliche Bedeutung der Feldberegnung für Nordost-Niedersachsen 140

6 Regionalwirtschaftliche Bedeutung der Feldberegnung für Nordost-Niedersachsen

6.1 Einleitung

Durch den Ausbau der Feldberegnung hat sich in den strukturschwachen Regionen des ehemaligen Zonenrandgebietes – die betrachtete Region war das einzige west- deutsche „Ziel 1“-Gebiet der EU – in den letzten Jahrzehnten eine intensive land- wirtschaftliche Produktion etabliert und es haben sich zahlreiche Unternehmen des Agribusiness in der Region angesiedelt, die auf die Verarbeitung der produzierten Rohstoffe angewiesen sind.

Aus den Kapiteln 2 und 3 wurde deutlich, dass Veränderungen der bisherigen Was- serentnahmepolitik zu einem Rückgang des landwirtschaftlichen Produktionswertes, einer Veränderung der Anbauverhältnisse und einer geringeren Nachfrage nach Ar- beitskräften führen würde. Nachdem in Kapitel 5 die generelle Bedeutung der Land- wirtschaft für die regionale Wirtschaft untersucht wurde, sollen nachfolgend die Auswirkungen möglicher Maßnahmenprogramme zum Schutz der Grundwasserkör- per auf die regionale Wirtschaft anhand ausgewählter Ergebnisindikatoren wie der Demographie, dem Produktionswert oder der Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe erörtert werden.

Das Untersuchungsgebiet 141

6.2 Das Untersuchungsgebiet

6.2.1 Geographische und wirtschaftliche Einordnung des Untersuchungsgebie- tes

Das untersuchte Gebiet befindet sich im nordöstlichen Teil Niedersachsens und um- fasst die Landkreise Uelzen, Lüchow-Dannenberg, Lüneburg, Gifhorn, Soltau-Fal- lingbostel und Celle. Bei den Landkreisen Uelzen, Lüchow-Dannenberg und Soltau- Fallingbostel handelt es sich um ländliche Räume. Teile der Landkreise Lüneburg, Celle und Gifhorn sind dagegen zum Umland von Verdichtungsräumen zu zählen.

Ein Teil des Untersuchungsgebietes im Raum Lüneburg gehörte zu den sog. Ziel 1- Gebieten der EU, da es sich um strukturschwache Räume des ehemaligen Zonen- randgebietes handelt, in denen die Beschäftigungsimpulse der Wiedervereinigung weitgehend ausgelaufen sind (NIW 2004: 26). Zudem gilt das nordöstliche Nieder- sachsen, so u.a. auch die Landkreise Uelzen und Lüchow-Dannenberg, als besonders wenig industriell geprägt. Nicht zuletzt deshalb ist diese Region in hohem Maße durch kleine und mittlere Unternehmen im Umfeld der Agrar- und Ernährungsindus- trie und des Handwerks gekennzeichnet (NIW 2004: 29 f.).

Innerhalb des Gebietes existieren naturräumlich, demographisch und wirtschaftlich zum Teil signifikante Unterschiede. Insbesondere die dünn besiedelten Landkreise Lüchow-Dannenberg und Uelzen sowie der Nordkreis Gifhorn sind als besonders strukturschwach zu kennzeichnen. In diesen Gebieten besitzt die Land- und Ernäh- rungswirtschaft eine überdurchschnittliche Bedeutung für das regionale Einkommen und die Beschäftigung. Eine besonders starke Konzentration des Ernährungsgewer- bes ist vor allem in den Landkreisen Uelzen, Lüchow-Dannenberg und Lüneburg festzustellen. Die metropolnahen Regionen des Gebietes sind dagegen vornehmlich durch Pendler gekennzeichnet; so liegen der Südkreis Gifhorn und der Südkreis Celle im Einzugsgebiet von Hannover, Braunschweig und Wolfsburg, während der nord- westliche Teil des Landkreises Lüneburg der Metropolregion Hamburg zuzurechnen ist.

6.2.2 Nordost-Niedersachsen in Zahlen

Die relevanten Daten zur Charakterisierung der Untersuchungsregion im Hinblick auf sozioökonomische Kriterien finden sich in Tabelle 30. Insgesamt lebten in Nord- ost-Niedersachsen im Jahre 2003 ca. 822.000 Personen. Die Bevölkerung nahm im

Das Untersuchungsgebiet 142 untersuchten Gebiet in den Jahren 1997 bis 2005 um ca. 4 % zu. Diese sehr positive Entwicklung ist aber nicht im gesamten Untersuchungsgebiet zu registrieren. Starke Bevölkerungszuwächse sind vor allem in den Landkreisen an der Peripherie von Bal- lungszentren zu verzeichnen. So wies der Landkreis Lüneburg einen Bevölkerungs- zuwachs von über 10 % auf, wohingegen beispielsweise der ländliche Landkreis Lü- chow-Dannenberg einen Rückgang der Bevölkerung um 1,5 % hinnehmen musste.

Die Geburtenrate Nordost-Niedersachsen entspricht dem Landesdurchschnitt, wo- hingegen die Sterberate über dem Landesschnitt liegt. Auch bei diesen Indikatoren gibt es innerhalb des beobachteten Gebietes regionale Unterschiede. Die Landkreise Uelzen und Lüchow-Dannenberg weisen deutlich niedrigere Geburten- und hohe Sterberaten auf. So sterben in Lüchow-Dannenberg doppelt so viele Menschen wie neu geboren werden. In den Landkreisen Gifhorn und Lüneburg, welche an der Peri- pherie der Ballungszentren Braunschweig bzw. Hamburg liegen, ist dieses Verhältnis deutlich günstiger. Insgesamt wies das Untersuchungsgebiet im Jahr 2003 einen posi- tiven Wanderungssaldo von 4.565 Personen auf. Auch hier sind die größten Zuwäch- se im Landkreis Lüneburg und die geringsten im Landkreis Lüchow-Dannenberg zu verzeichnen. Interessant hierbei ist, dass der Wanderungssaldo im Vergleich der Jah- re 1997 bis 2005 um 74 % oder absolut 4.981 Personen deutlich gesunken ist.

Die Bruttowertschöpfung (BWS) wuchs in Nordost-Niedersachsen im Zeitraum von 1997 bis 2005 mit 7 % deutlich geringer als im Durchschnitt Niedersachsens mit 16 %. Ebenso ist die BWS pro Kopf deutlich geringer als im Landesschnitt. Diese Indikatoren unterstreichen die Aussage, dass das untersuchte Gebiet zu den struktur- schwachen Regionen Niedersachsens und Deutschlands zu zählen ist. Im europäi- schen Vergleich liegt das Bruttoinlandsprodukt Niedersachsens mit 106,7 % über dem EU-Durchschnitt, während der in dieser Studie untersuchte Nordosten des Lan- des mit lediglich 82,7 % wirtschaftlich schwächer als der europäische Durchschnitt ist (Tabelle 30).

Das Untersuchungsgebiet 143

Tabelle 30: Sozioökonomische Indikatoren Niedersachsens und Nordost-Nieder- sachsens Niedersachsen Nordost-Niedersachsen Einheit 1997 – 1997 – 2003 2003 2005 2005 Bevölkerung Personen 7.993.415 + 2 % 822.213 + 4 % Bevölkerungs- Einwoh- 167,7 + 2 % 91,6 + 4 % dichte ner/km² Wanderungs- Personen 27.735 - 68 % 4.565 - 74 % saldo Geburtenrate je 1000 Ein- 8,8 - 23 % 8,8 - 19 % wohner Sterberate je 1000 Ein- 10,2 - 3 % 10,9 + 1 % wohner BWS in Mio. € € 183.390,3 + 16 % 14.262,0 + 7 % BWS pro Kopf in in 1.000 € 22.978 + 8,4 17.345 + 1,03 1.000 € BIP pro Einwoh- in Prozent ner in Relation 106,7 k.a 82,7 k.a. zum EU Durch- schnitt (2005) Quelle: NLS 2008 Der Anteil der Erwerbstätigen an der Gesamtbevölkerung ist im Untersuchungsge- biet mit 38,48 % deutlich geringer als im niedersächsischen Durchschnitt (44 %). Während in Niedersachsen die Anzahl der Erwerbstätigen von 1997 bis 2005 um 5 % stieg, konnte im untersuchten Gebiet ein Anstieg um lediglich 3,7 % festgestellt wer- den. Die Arbeitslosenquote lag im Jahre 2003 in den Landkreisen des Untersu- chungsgebietes bei durchschnittlich 12,5 % und somit deutlich über dem Landes- schnitt von 10,7 %. Innerhalb des Untersuchungsgebietes differiert dieser wichtige Indikator zwischen 9,5 % in Soltau-Fallingbostel und 18,7 % (2005) in Lüchow-Dan- nenberg.

Die relative Bedeutung der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft ist mit 2,52 % aller Arbeitnehmer deutlich höher als im Landesschnitt mit 1,77 %. Lokal ist die Bedeu- tung der Landwirtschaft für die Beschäftigung z.T. sogar noch weitaus größer. Im Zeitraum von 1997 bis 2005 konnte ein Rückgang der Arbeitslosenquote um 1,07 Prozentpunkte verzeichnet werden. Dieser Rückgang ist vor allem im Landkreis Gif- horn festzustellen, wo die Arbeitslosenquote von 16,5 % im Jahre 1997 auf 11,5 % im Jahre 2005 sank. Die Landkreise Celle und Soltau-Fallingbostel haben ebenfalls Rückgänge der Arbeitslosigkeit in Höhe des Landesdurchschnittes vorzuweisen, wo-

Das Untersuchungsgebiet 144 hingegen die Landkreise Uelzen und Lüchow-Dannenberg entgegen dem allgemei- nen Trend einen Anstieg der Arbeitslosenquote hinnehmen mussten (Tabelle 31).

Tabelle 31: Ökonomische Indikatoren Niedersachsens und Nordost-Niedersach- sens Nordost- Niedersachsen Niedersachsen Einheit 1997 – 1997 – 2003 2003 2005 2005 Erwerbstätige in 1000 3.680 + 5 % 316,3 + 3,7 % Personen Anteil der erwerbstä- in Pro- tigen an der Bevölke- zent 44,1 % + 3,4 % 38,5 % - 0,3 % rung Arbeitnehmer in 1000 3.162 + 1 % 279,9 + 3,1 % Personen Arbeitslosenquote in Pro- 10,7 % - 0,8 % 12,5 % - 1,07 % zent BIP pro Einwohner € 23.000 + 14 % 19.979 + 3,1 % Quelle: NLS, Bundesagentur für Arbeit

Die landwirtschaftlichen Betriebe im Untersuchungsgebiet sind mit durchschnittlich 65,75 ha LF (Haupterwerbsbetriebe: 98,65 ha; Nebenerwerbsbetriebe 20 ha) deutlich größer als die Betriebe im übrigen Landesgebiet. Innerhalb der Untersuchungsregion finden sich die größten Betriebe mit 76 ha LF in den Landkreisen Uelzen und Lü- chow-Dannenberg. 58 % der landwirtschaftlichen Betriebe werden im Haupterwerb, 42 % im Nebenerwerb geführt (Tabelle 31).

Ackerbaubetriebe sind mit durchschnittlich 40,47 % aller landwirtschaftlichen Un- ternehmen die dominierende Betriebsform in der Region. Es lassen sich allerdings innerhalb des betrachteten Gebietes Unterschiede feststellen. So ist in den Landkrei- sen der Ostheide, also Uelzen und Gifhorn, mit 60,25 % bzw. 47,18 % ein noch hö- herer Anteil an Ackerbaubetrieben festzustellen. Die Veredelungsbetriebe spielen in diesen beiden Landkreisen mit 2,38 % bzw. 0,95 % keine Rolle. Den geringsten An- teil an Ackerbaubetrieben weisen die Landkreise Celle und Soltau-Fallingbostel mit 31,3 % bzw. 26,51 % auf. Einen Schwerpunkt des Gartenbaues bildet Lüneburg mit 4,71 % der Betriebe. Die Veredelung ist in Soltau-Fallingbostel mit 4,98 % im Ver- gleich zu den anderen Kreisen überdurchschnittlich vertreten.

Das Untersuchungsgebiet 145

Tabelle 32: Agrarstruktur Niedersachsens im Vergleich zum Untersuchungsge- biet Niedersachsen Nordost-Niedersachsen 1995 – 1995 – Einheit 2007 2007 2007 2007 Landwirtschaftli- Anzahl 49 917 - 40 % 5.004 - 34,4 % che Betriebe Landwirtschaftli- in ha 2.618.465 - 2,5 % 398.616 - 0,6 % che Nutzfläche Ackerland in ha 1.864.964 + 5,8 % 315.295 + 1,1 % Grünland in ha 734.634 - 18,5 % 81.865 - 6,5 % Rinder Anzahl 2.517.770 - 15,6 % 151.054 - 28,6 % Milchkühe Anzahl 709.417 - 17,4 % 46.193 - 29,0 % Schweine Anzahl 8.201.706 + 19,7 % 523.413 + 1,2 % Schafe Anzahl 265.446 + 33,0 % 55.221 + 32,0 % Haupterwerbsbe- Anzahl 26.839 - 33,9 % 2.892 - 30,5 % triebe in ha 1.923.619 - 14,1 % 285.312 - 13,0 % Nebenerwerbsbe- Anzahl 19.615 - 46,5 % 2.112 - 40,6 % triebe in ha 338.639 - 15,6 % 43.689 - 16,2 %

Quelle: NLS 2008 Die landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe weisen eine höhere Anzahl an Fami- lien-AK als Nebenerwerbsbetriebe auf und beschäftigen nahezu sämtliche Fremd- AK. Die indirekten Beschäftigungseffekte der Haupterwerbsbetriebe sind ebenfalls erheblich höher einzuschätzen als die der Nebenerwerbsbetriebe. Zum einen sind die Haupterwerbsbetriebe – wie eigene Auswertungen auf Grundlage von NLB-Buch- führungsergebnissen zeigen – durch eine höhere und nachhaltigere Investitionstätig- keit gekennzeichnet, zum anderen sind ihre variablen Kosten je ha höher als bei Ne- benerwerbslandwirten, da sie, wie auch aus der Agrarstrukturerhebung hervorgeht, arbeits-, beregnungs- und kapitalintensivere Kulturen anbauen (NLS 2007).

Datengrundlagen 146

6.3 Datengrundlagen

Das in Kapitel 6.4 zur Abschätzung der regionalen Konsequenzen einer veränderten Wasserentnahmepolitik verwandte Regionalmodell POMMARD berücksichtigt die Auswirkungen alternativ zulässiger Wasserentnahmemengen auf die Erträge und Aufwendungen der einzelnen Produktionsverfahren. Dies geschieht im POMMARD- Modell innerhalb des Landnutzungsmoduls. Aus den bisherigen Analysen wurde bereits deutlich, dass bei zurückgehenden Wasserentnahmeerlaubnissen mit einer Verschiebung der Anbauverhältnisse zu rechnen ist. Beim 50 %-Szenario wird ein überwiegender Teil der Zuckerrübenfläche lediglich extensiv beregnet. Darüber hin- aus ist ein Anbaurückgang um ca. 22 % zu erwarten. Dies trifft vor allem auf die Gebiete mit leichten Standorten und relativ schwachen Ertragserwartungen zu. Auf den besonders wettbewerbsfähigen Standorten, z.B. im Westkreis Uelzen, ist dage- gen keine Veränderung zu erwarten.

Bei den Produktionsverfahren Speisekartoffel und Feldgemüse sind aufgrund der relativ hohen Deckungsbeiträge, der erheblichen Festkosten sowie der starken Spezi- alisierung der Betriebe sowohl im Hinblick auf den Anbauumfang als auch die Be- regnungsintensität auch im Falle reduzierter Möglichkeiten zur Feldberegnung keine gravierenden Veränderungen abzusehen. Diese Prognose deckt sich mit Berechnun- gen von FRICKE und RIEDEL (2008), wonach der Speisekartoffelanbau die höchste beregnungskostenfreie Leistung aller relevanten Kulturen erbringt. Ebenfalls bleibt der Silomaisanbau unangetastet und behält seinen Platz in den Fruchtfolgen, da er für die tierische Produktion bzw. für die Biogaserzeugung benötigt wird. Der Braugers- tenanbau wird im 50 %-Szenario um ca. 18 % verringert. Die freiwerdende Fläche wird für die Ausdehnung des Wintergetreide- und Rapsanbaus genutzt. Bei niedrigen Produktpreisen wäre auch eine Ausdehnung der Flächenstilllegung zu erwarten; die- ses wird aber in den folgenden Analysen nicht berücksichtigt.

Im Szenario ohne Feldberegnung ist eine Einstellung des Feldgemüse- und des Spei- sekartoffelanbaus zu erwarten. Der Braugerstenanbau wird ebenfalls massiv einge- schränkt. Diese Produktionsverfahren sind aus Gründen der Produktqualität auf die Feldberegnung besonders angewiesen. Ohne Feldberegnung können die Qualitätskri- terien z.B. bei Braugerste nicht zuverlässig erreicht werden, so dass diese Produkti- onsverfahren ohne Feldberegnung z.T. negative Deckungsbeiträge aufweisen wür- den.

Datengrundlagen 147

Der Zuckerrübenanbau geht bei vollständigem Verzicht auf die Feldberegnung auf ca. 34 % des Ausgangsfläche zurück. Er wäre unter diesen Bedingungen lediglich auf den Gunststandorten, beispielsweise im Teilen des Westkreises Uelzen oder des Südkreises Gifhorn, ökonomisch vorteilhaft. Der Winterweizenanbau verbleibt ohne Feldberegnung ausschließlich auf den besseren Standorten und wird ebenfalls um ca. 35 % eingeschränkt. Die Anbauflächen für Silomais würden zur Sicherung der benö- tigten Produktionsmengen für die überwiegend innerbetriebliche Verwertung ausge- weitet. Ebenso würde der Anbau von Winterroggen, Wintergerste und Winterraps ausgedehnt.

POMMARD 148

6.4 POMMARD

6.4.1 Struktur und Entwicklung

Um die Auswirkungen veränderter Wasserentnahmeerlaubnisse nicht nur auf die Landwirtschaft, sondern auf die gesamte regionale Wirtschafts- und Bevölkerungs- entwicklung zu prognostizieren, wird das Policy Model of Multifunctionality of Ag- riculture and Rural Development (POMMARD) genutzt. Das Modell ist im Rahmen des EU-Projektes TOP-MARD mit Hilfe der Stella-Software entwickelt worden. Bestand und Veränderung der relevanten Indikatoren werden durch benutzerdefinier- te Variablen, Parameter, Gleichgewichte und Zeitperioden repräsentiert (BERGMANN und THOMSON 2008).

POMMARD wird genutzt, um das Verhalten ländlicher Regionen als Ganzes, also nicht auf einzelbetrieblicher Ebene, hinsichtlich demographischer, ökonomischer und landwirtschaftlicher Aspekte über einen Zeitraum von bis zu 15 Jahren zu analysie- ren. Das Modell beinhaltet insgesamt vier Module: Landnutzung, Landwirtschaft, Arbeitskräfte und demographische Aspekte sowie regionale Wirtschaft und Arbeits- kräftenachfrage.

Abbildung 38: Struktur von POMMARD

Quelle: BERGMANN 2008; BERGMANN und THOMSON 2008

Der Modellansatz von POMMARD stützt sich auf JOHNSON (1985) sowie LEONTIEF (1953) und sieht vor, dynamische regionale Verschiebungen in eine regionalisierte Input-Output-Tabelle zu integrieren (zum Gebrauch von regionalen Input-Output-

Analysen vgl. auch BERGMANN 2005 oder BERGMANN 2006). Abbildung 38 zeigt schematisch den Modellaufbau.

POMMARD 149

Das Modell beinhaltet 19 Wirtschaftssektoren und ein Landnutzungsmodell mit 31 Produktionssystemen. Die regionale Wirtschaft wird durch eine Input-Output-Tabel- le dargestellt, die um einen Vektor für die Haushaltsnachfrage ergänzt worden ist. Das Modell ist insofern angebotsorientiert, als dass die landwirtschaftlichen Aktivitä- ten durch die Nachfrage nach Produktionsmitteln die sonstige Nachfrage in der Re- gion steigern. Das Modell wird wesentlich angetrieben von der Endnachfrage und dem demographischen Wandel.

Die regionale Bevölkerung wird detailliert modelliert, indem sie u.a. in 20 Altersko- horten eingeteilt und nach Bildung und Geschlecht differenziert wird. Diese nach verschiedenen Kriterien differenzierten Gruppen werden durch Beschäftigungs- und Migrationsvektoren repräsentiert.

Die Datengrundlage für das Modell ist das Jahr 2004. Die Daten wurden aus frei zu- gänglichen Quellen erhoben bzw. auf deren Grundlage berechnet (NLS 2007; NIW 2004).

6.4.2 Ergebnisindikatoren

Die Abschätzung der Auswirkungen einer Umsetzung der WRRL auf den Agrarsek- tor sowie die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung der Region erfolgt, indem Kürzungsszenarien mit der Ausgangssituation verglichen werden. Für die Er- gebnisdarstellung stellt POMMARD eine Vielzahl von Indikatoren bereit, mit deren Hilfe auch im Detail dargestellt werden kann, welche Veränderungen sich beispiels- weise für einzelne Produktionssysteme oder in verschiedenen Altersklassen ergäben.

BERGMANN und THOMSON (2008) sowie BERGMANN et al. (2007) argumentieren allerdings, dass etwa fünf bis acht Kernindikatoren zur Darstellung der wichtigsten Konsequenzen der jeweils betrachteten Maßnahme ausreichend sind. Hier werden deshalb fünf Indikatoren zur Ergebnisdarstellung gewählt, welche für politische Ent- scheidungen von besonderem Interesse sind:

1. Gesamtbevölkerungszahl als Indikator des demographischen Wandels,

2. regionaler Produktionswert als Indikator des wirtschaftlichen Wandels,

3. Bruttowertschöpfung pro Kopf als Indikator der Wohlstandsentwicklung,

4. Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Landwirtschaft als Indikator für die regionale Bedeutung der Landwirtschaft sowie

POMMARD 150

5. Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe in der Region als Indikator für den landwirtschaftlichen Strukturwandel.

6.4.3 Szenarienbildung

Um die Auswirkungen veränderter Wasserentnahmepolitiken und somit die Bedeu- tung des Produktionsmittels Feldberegnung darzustellen, sind ein Basis- und zwei Kürzungsszenarien definiert worden:

Basisszenario A: Annahme eines jährlichen Wirtschaftswachstums von 1,5 %, einer Steigerung der Arbeitsproduktivität um 1,5 % sowie einer Abnahme der Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe um etwa 2 % pro Jahr; Berücksichtigung der prognostizierten lokalen Veränderungen der Geburten- und Sterberaten.

Kürzungsszenario B: Wie Szenario A, jedoch Annahme einer flächendeckenden Re- duzierung der Wasserentnahmeerlaubnisse um 50 %.

Kürzungsszenario C: Wie Szenario A, jedoch Annahme einer völligen Einstellung der Feldberegnung.

Die Kalibrierung von POMMARD wurde mit Hilfe der bekannten demographischen Schätzungen für die Region bis einschließlich 2015 vorgenommen. Dazu wurden die Koeffizienten für die Geburten- und Sterberate sowie die Arbeitsmarktteilnahme nach Altersklassen wie auch nach Geschlecht verändert. Daneben wurde auf der Grundlage der Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt ein Koeffizient eingeführt, mit dessen Hilfe der strukturelle Wandel in der Region in POMMARD integriert wurde.

Fazit 151

6.5 Ergebnisse

Für das Basisszenario weist das Modell im Betrachtungszeitraum 2007 bis 2014 ei- nen konstanten regionalen Produktionswert aus, da POMMARD auf die Berücksich- tigung von Inflation verzichtet. Wie aus Tabelle 33 deutlich wird, ist der demogra- phische Wandel in der Region unabwendbar. Diese Vorhersage deckt sich auch mit Prognosen anderer Untersuchungen (NIW 2004). Die Bruttowertschöpfung pro Kopf steigt aufgrund des Bevölkerungsrückgangs bei gleichzeitig stagnierender Produktion langsam an. Insbesondere aufgrund technischen Fortschritts ist von einem Rückgang der Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Landwirtschaft auszu- gehen. Die Ergebnisse zeigen, dass der anhaltende Strukturwandel in der Landwirt- schaft auch ohne Veränderung der Wasserentnahmeerlaubnisse eine Verminderung der Zahl der landwirtschaftlichen Unternehmen um rund 13 % bis zum Jahr 2014 bewirkt (Tabelle 33). Insgesamt wird deutlich, dass im Basisszenario weder von ei- nem drastischen Strukturwandel noch einer Verminderung der regionalen Wohlfahrt auszugehen ist. Tabelle 33 Basisprojektion Ergebnisse 2007 bis 2014 Basis 2007 2010 2014 Regionaler Gesamtproduktionswert 100,00% 100,00% 100,00% Gesamtbevölkerung 100,00% 98,91% 96,75% Bruttowertschöpfung pro Kopf 100,00% 101,11% 103,35% Soz. Arbeitsplätze Landwirtschaft 100,00% 94,23% 87,04% Betriebszahl 100,00% 94,23% 87,05% Quelle: eigene Berechnungen

Der gesamte regionale Produktionswert würde, wie aus Abbildung 39 hervorgeht, im Falle einer flächendeckenden Halbierung der Entnahmeerlaubnisse um 0,49 Prozent- punkte zurückgehen, bei Verzicht auf das Produktionsmittel Feldberegnung um 1,16 Prozentpunkte. Dies resultiert aus direkten Verlusten in der Landwirtschaft, indirekten Effekten durch den Rückgang der Vorleistungs- und Investitionsgüter- nachfrage sowie durch geringere induzierte Effekte, d.h. die Reduzierung des lokalen Konsums.

Fazit 152

Abbildung 39: Entwicklung des regionalen Produktionswertes in Prozent bis 2014

100,00%

90,00%

80,00% Bas eline 50% 70,00% 0% 60,00%

50,00% 2007 2010 2014

Quelle: eigene Berechnungen

Die Bevölkerungsentwicklung in den verschiedenen Szenarien wird in Abbildung 40 dargestellt. So sinkt in der Projektion bis zum Jahre 2014 die Bevölkerung im unter- suchten Gebiet um 3,25 Prozentpunkte. Durch den Rückgang des Produktionswertes in der Region aufgrund einer Einschränkung der Feldberegnung ist eine geringfügige Verschärfung dieses Problems zu erwarten. Durch die Einstellung der Feldberegnung würde die lokale Bevölkerung voraussichtlich um zusätzliche 0,05 Prozentpunkte sinken.

Abbildung 40: Bevölkerungsentwicklung in Prozent bis 2014

100,00%

90,00%

80,00% Bas eline 50% 70,00% 0% 60,00%

50,00% 2007 2010 2014

Quelle: eigene Berechnungen

Die Bruttowertschöpfung (BWS) pro Einwohner entwickelt sich aufgrund der sin- kenden Bevölkerungszahl und des gleich bleibenden Produktionswertes im Basissze- nario positiv. Im Szenario ohne Feldberegnung liegt dieser Indikator im Vergleich zum Basisszenario im Jahre 2014 um ca. 1,08 Prozentpunkte niedriger (Abbildung

Fazit 153

41). Im 50 %-Szenario ist Vergleich zum Basisszenario von einem Rückgang um 0,66 Prozentpunkte auszugehen.

Abbildung 41: Entwicklung der BWS pro Kopf bis 2014

110,00%

100,00%

90,00% Bas eline 80,00% 50% 70,00% 0%

60,00%

50,00% 2007 2010 2014

Quelle: eigene Berechnungen

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Landwirtschaft nimmt ebenso wie die Anzahl der landwirtschaftlichen Unternehmen im Zuge des Struktur- wandels im Basisszenario ab. Die Einschränkung bzw. Einstellung der Feldbereg- nung würde zu einer erheblichen Reduzierung des Arbeitskräftebedarfs in der Land- wirtschaft führen. Dies wäre in erster Linie eine Folge des starken Rückgangs der arbeitsintensiven Produktionsverfahren in der Pflanzenproduktion, welche in erhebli- chem Maße von der Beregnungslandwirtschaft abhängig sind. So wäre ohne Feldbe- regnung bis zum Jahre 2014 ein Verlust von ca. 30 % aller sozialversicherungspflich- tig Beschäftigten in der Landwirtschaft im Vergleich zum Basisszenario zu erwarten. Unter der Annahme einer flächendeckenden Halbierung aller Entnahmeerlaubnisse sind 15 % der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse in der Landwirtschaft gefährdet (Abbildung 42).

Fazit 154

Abbildung 42: Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Landwirtschaft in Prozent bis 2014

100,00%

90,00%

80,00% Bas eline 50% 70,00% 0% 60,00%

50,00% 2007 2010 2014

Quelle: eigene Berechnungen

Aus Abbildung 43 wird ersichtlich, dass im Rahmen des Strukturwandels die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe bis zum Jahre 2014 um ca. 13 % abnimmt. Ein Verzicht auf das Produktionsmittel Feldberegnung würde diesen Trend erheblich verschärfen; eine Halbierung der Entnahmeerlaubnisse würde demgegenüber nur eine geringfügige Verstärkung des Strukturwandels bewirken. Beim Vergleich von Abbildung 42 und 43 wird deutlich, dass der Rückgang der Zahl der landwirtschaftli- chen Unternehmen geringer wäre als der Rückgang der Zahl der sozialversiche- rungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse in der Landwirtschaft. Dies ist Aus- druck der im Falle der Einschränkung der Feldberegnung zu erwartenden Extensivie- rung der landwirtschaftlichen Produktion.

Abbildung 43: Entwicklung der Zahl landwirtschaftlicher Betriebe in Prozent bis 2014

100,00%

90,00%

80,00% Bas eline 50% 70,00% 0% 60,00%

50,00% 2007 2010 2014

Quelle: eigene Berechnungen

Fazit 155

6.6 Fazit

Im Rahmen der Erstellung von Maßnahmenplänen zur Wiederherstellung eines „gu- ten Zustandes“ der Grundwasserkörper ist neben anderen Maßnahmen eine Reduzie- rung der Wasserentnahmeerlaubnisse in der Diskussion. Entsprechende Maßnahmen können sich langfristig positiv auf die Grundwasserkörper auswirken, hätten aber – wie die verschiedenen Berechnungen zeigen – negative Auswirkungen auf die Landwirtschaft sowie die regionale Wirtschaft in der Beregnungsregion Nordost- Niedersachsen. Vor allem für den Fall einer völligen Rücknahme der Wasserentnah- meerlaubnisse wäre ein deutlicher Rückgang aller relevanten Indikatoren, vor allem aber der Zahl der landwirtschaftlichen Unternehmen sowie der Zahl der sozialversi- cherungspflichtigen Beschäftigten in der Landwirtschaft, zu verzeichnen. Dies deckt sich mit den bisher ermittelten Ergebnissen auf einzelbetrieblicher Ebene (BATTER-

MANN und THEUVSEN 2009a).

Angesichts des sichtbar werdenden Zielkonflikts zwischen Ökologie und Ökonomie wäre zu überlegen, ob die den Wassernutzern entstehenden Nachteile durch die Ge- sellschaft in Form geeigneter Kompensationsleistungen ausgeglichen werden kön- nen, um die Akzeptanz der Maßnahmen in der Region zu verbessern. Zu vergleich- baren Fragen hat es bereits früher intensive Diskussionen gegeben, die sich 1986 am

Wasserpfennig entzündet haben (BONUS 1986).

Aufgrund der überdurchschnittlich großen Bedeutung der Land- und Ernährungs- wirtschaft in der Untersuchungsregion sowie der Strukturschwäche Nordost-Nieder- sachsens wären die Auswirkungen einer strikten der Umsetzung der EU-WRRL er- heblich. Bereits jetzt in der Untersuchungsregion erkennbare negative Entwicklun- gen, z.B. im demographischen Bereich, würden weiter beschleunigt.

In diesem Kapitel wurde die Bedeutung der Feldberegnung für die Region insgesamt dargestellt. In Gemeinden, die schon zum jetzigen Zeitpunkt ihre Wasserentnahmeer- laubnisse vollständig ausschöpfen, dürften die Auswirkungen einer veränderten Was- sernutzung noch weitaus größer sein. Hieraus lässt sich weiterer Forschungsbedarf ableiten, etwa in Form kleinräumigerer Analysen der besonders betroffenen Gebiete.

Literatur 156

Literatur BALMANN, A., LOTZE, H. und NOLEPPA, S. (1998): Agrarsektormodellierung auf Basis „typischer Betriebe“ – Teil 1: Eine Modellkonzeption für die neuen Bundesländer. In: Agrarwirtschaft, 47. Jg., S. 222-230. BATTERMANN, H.W. und THEUVSEN, L. (2009a): EDV-gestützte Planung und Opti- mierung von typischen Ackerbaubetrieben – dargestellt am Beispiel differen- zierter Wasserentnahmemengen. In: R. Bill et al. (Hrsg.): Anforderungen an die Agrarinformatik durch Globalisierung und Klimaveränderung, Bonn, S. 21-24. BATTERMANN, H.W. und THEUVSEN, L. (2009b): Auswirkungen differenzierter Was- serentnahmemengen auf Ackerbaubetriebe in Nord-Ost-Niedersachsen: Eine Szenarioanalyse. In: E. Berg et al. (Hrsg.): Risiken in der Agrar- und Ernäh- rungswirtschaft und ihre Bewältigung, Münster-Hiltrup, S. 457-459. BAZZANI, G., di PASQUALE, S., GALLERANI, V. und VIAGGI, D. (2002): Water Regu- lation and Irrigated Agriculture under the EU Water Framework Directive. EAAE-Kongress 2002, Zaragossa. In: http://purl.umn.edu/24898; Abrufda- tum: 09.02.2009. BERGMANN, H. (2005): Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Landwirtschaft im “Alten Land”. http://www.uni-goettingen.de/docs/b39014400903ea601ef753 8669b87406.pdf; Abrufdatum: 08.02.2009. BERGMANN, H. (2006): Data-based Uncertainty in Regional Input-Output Analysis: Some Model Calculations about the Importance of Agriculture in the “Alte Land”. http://www.ecomod.org/files/papers/1438.pdf; Abrufdatum: 20.02.2009. BERGMANN, H. (2008): Regional Economic Effects of the Water Framework Direc- tive in the Emsland. UNESCO International Conference “Sustainable Land Use and Water Management”, Peking, 8.-10.10.2008. BERGMANN, H., DAX, T., HOVORKA, G. und THOMSON, K. (2007): Sustainable Rural Development Strategies and Multifunctionality of Agriculture – a Compari- son between Scotland and Austria. Vortrag im Rahmen des XXII ESRS-Kon- gresses,Wageningen, 20.-24.8.2007. BERGMANN, H. und THOMSON, K. (2008): Modelling Policies for Multifunctional Agriculture and Rural Development in a Remote EU Region (Caithness and Sutherland, Scotland). http://ideas.repec.org/p/ags/eaa107/6596.html; Abruf- datum 09.02.2009. BERTELSMEIER, M. (2004): Analyse der Wirkung unterschiedlicher Systeme von di- rekten Transferzahlungen unter besonderer Berücksichtigung von Boden- pacht. Berlin. BLAHA, T. et al. (2008): Leitbild für mehr Wettbewerbsfähigkeit. In: Fleischwirt- schaft, H. 7/2008, S. 14-22. BLESES P. (2007): Input-Output-Rechnung. In: Wirtschaft und Statistik 1/2007. Wiesbaden. BMELV (2006): Die EU-Agrarreform – Umsetzung in Deutschland. Berlin. BMU (2007): Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie und ihre Umsetzung. In: http://www.bmu.de/gewässerschutz/doc/3063.php; Abrufdatum 28.04.2008.

Literatur 157

BMVEL (2001-2003a): Ernährungs- und agrarpolitischer Bericht der Bundesregie- rung. Berlin. BMVEL (2001-2003b): Buchführungsergebnisse für Testbetriebe. Berlin. BMVEL (2008a): Buchführung der Testbetriebe. Grundlagen zur BMVEL-Testbe- triebsbuchführung. http://www.bmelv-statistik.de/fileadmin/sites/033_Buchf/ WJ2006_07/GrundlTBN_2007n.pdf; Abrufdatum: 26.11.2008. BMVEL (2008b): Die wirtschaftliche Lage der landwirtschaftlichen Betriebe. Buch- führungsergebnisse der Testbetriebe – Wirtschaftsjahr 2006/07. http://www.bmelv-statistik.de/fileadmin/sites/033_Buchf/WJ2006_07/Bro- schuereBuchf0607.pdf; Abrufdatum: 26.11.2008. BÖCKMANN, D. (1998): Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Agrarsektors im Landkreis Vechta. Vechta. BONUS, H. (1986): Eine Lanze für den Wasserpfennig. In: Wirtschaftsdienst, 9/1986: S. 451 ff. sowie die anschließende Diskussion hierzu in Beiträgen verschie- dener Autoren. In: Wirtschaftsdienst, 1986 (12), 1987 (1/3/4). BRAMM, A. und ROTH, D. (1999): Beregnungsbedürftigkeit. In: RKL (Hrsg.): Feld- beregnung III. Rendsburg. BRANDES, H. (1997): Nutzung des einzelbetrieblichen Simulationsmodells TIPI-CAL zur Projektion von Ackerbaubetrieben. Bildung und Projektion eines typi- schen Marktfruchtbaubetriebes für die Region Südhannover. Diplomarbeit Universität Göttingen. BREUSTEDT, G. und HABERMANN, H. (2008): Determinants of Agricultural Cash Rents in : A Spatial Econometric Analysis for Farm-level Data. Vor- trag im Rahmen des EAAE-Kongresses in Gent, 26.-29.08.2008. BRÜMMERHOFF, D. und LÜTZEL, H. (1994): Lexikon der Volkswirtschaftlichen Ge- samtrechnungen. München. BÜSCHING, S. (2009): Auf die Quotenrübe kann man bauen. In: Land und Forst, Nr. 35/2009. BULWIEN, H. et al. (1999): Einkommens- und Beschäftigungseffekte des Flughafens Frankfurt am Main. Studie im Auftrag der Mediationsgruppe Flughafen. Frankfurt am Main. DANTZIG, G.B. (1966): Lineare Programmierung und Erweiterungen. Berlin. DEITMER, J. (2006): Entwicklungsperspektiven rindviehhaltender Betriebe in NRW. Dissertation Universität Bonn. DILLMAN, D.A. (2000): Mail and Internet Survey: The Tailored Design Method. 2. Aufl., New York. DINAR, A. und MODY, J. (2004): Irrigation Water Management Policies: Allocation and Pricing Principles and Implementation Experience. In: Natural Resources Forum, 2. Jg., S. 112-122.

DIW (2001): Berliner Ausgaben für Wissenschaft und Forschung: Kräftige Impulse für die Stadt. Wochenbericht des DIW 39/01. Berlin; http://www.diw.de/ deutsch/wb_39/01_berliner_ausgaben_fuer_wissenschaft_und_forschung_kra eftige_impulse_fuer_die_stadt/30459.html; Abrufdatum: 10.05.2008

Literatur 158

DOLL, H. (2002): Zur Entwicklung auf den landwirtschaftlichen Bodenmärkten in den neuen und alten Ländern. Völkenrode. DOLL, H. und KLARE, K. (1996): Stand und Entwicklung der Pachtpreise für land- wirtschaftliche Flächen und Betriebe in verschiedenen Gebieten Deutsch- lands. Völkenrode. DOLL, H., GÜNTHER, H.-J. und KLARE, K. (1993): Pachtmärkte in den Neuen Bun- desländern unter besonderer Berücksichtigung Mecklenburg-Vorpommerns. Völkenrode. DOLUSCHITZ, R. (2007): Arbeit und Einkommen in und durch die Landwirtschaft. Effekte der Zweiten Säule der EU-Agrarpolitik am Beispiel der Region Ho- henlohe – eine empirische Analyse. Stuttgart. DONO, G. und SEVERINI, S. (2008): The Application of the Water Framework Direc- tive where Farmers Have Alternative Water Sources. http://purl.umn.edu/43856; Abrufdatum: 09.02.2009. DORFMANN, R., SAMUELSON, P.A. und SOLOW, R.M. (1958): Linear Programming and Economic Analysis. New York. EC (2000): European Water Framework Directive 2000/60/EC. EGGERS, T. (1999): Wasserwirtschaftliche Rahmenbedingungen/Gesetzliche Vorga- ben. In: RKL (Hrsg.): Feldberegnung III. Rendsburg. FACHVERBAND FELDBEREGNUNG (2008): Versuchsberichte, verschiedene Jahrgänge. Hannover. FÄRBER, G. et al. (2007): Die formale und effektive Inzidenz von Bundesmitteln. Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtent- wicklung. Berlin. FAO (2003): Unlocking the Water Potential of Agriculture. Rom. FLEISSNER, P. et al. (1993): Input-Output-Analyse. Eine Einführung in Theorie und Anwendungen. Wien. FRICKE, E. (2004): Versuchsergebnisse zur Feldberegnung. Landwirtschaftskammer Hannover, Excel-Dateien. FRICKE, E. (2005): Optimierte Nährstoffausnutzung durch Bewässerung. Vortrag im Rahmen des Agritechnica Forums, 11.11.2005, http://www.fachverband- feldberegnung.de/pdf/Agritechnica-Forum2005.pdf. FRICKE, E. (2006): Energiekosten der Feldberegnung – Was kostet Beregnung zur Zeit? http://www.fachverband-feldberegnung.de/pdf/KostenderBereg- nung.pdf. FRICKE, E. und HEIDORN, H. (2003): Effizientes landwirtschaftliches Beregnungs- Management. http://www.fachverband-feldberegnung.de/pdf/Beregnu1.pdf; Abrufdatum: 30.11.2007. FRICKE, E. und RIEDEL, A. (2008): Wirtschaftlichkeit der Feldberegnung steigt! LWK Niedersachsen. http://www.fachverband-feldberegnung.de/pdf/Wirt- schaftlichkeit-der-Beregnung-steigt_4-2008.pdf. FRICKE, E. und RIEDEL, A. (2009): Beregnung scharf kalkulieren. In: Land und Forst, H. 17/2009, S. 30-31.

Literatur 159

GANDORFER, M. und KERSEBAUM, K.-C. (2008): Einfluss des Klimawandels auf das Produktionsrisiko in der Weizenproduktion unter Berücksichtigung des CO2- Effekts sowie von Beregnung. In: Jahrbuch der Österreichischen Gesellschaft für Agrarökonomie, Band 18, H. 3, S. 47-56. GEOBASISINFORMATION BUNDESAMT FÜR KARTOGRAPHIE UND GEODÄSIE (2007): VG 250 – Verwaltungsgrenzen (Ebenen) 1:250.000. Niedersachsen, Stand: 31.12.2005. GEORG, T. (2008): Zukünftige regionale Wettbewerbsfähigkeit des Zuckerrübenan- baus und Entwicklungsperspektiven ausgewählter Rübenanbaubetriebe an Standorten Norddeutschlands und Osteuropas. Dissertation Universität Göt- tingen. GOCKSCH, R. (2007): Aufstellung der Bewirtschaftungspläne und Maßnahmenpro- gramme unter dem Gesichtspunkt der Wassermengenprobleme der Ostheide. Vortrag im Rahmen des No Regret-Projektes, Uelzen, September 2007. GÖMANN, H. et al. (2007): Beschreibung des Regionalisierten Agrar- und Umweltin- formationssystem Raumis. http://www.narola.ifw-kiel.de/narola-modelle/rau- mis/raumis_description_dt.pdf; Abrufdatum: 12.11.2008. HAMM, R. ET AL. (2004): Die regionalwirtschaftliche Bedeutung des Flughafens Mönchengladbach. Derzeitiger Stand und Perspektiven. Hochschule Nieder- rhein, Mönchengladbach HANF, C.-H. (1989): Agricultural Sector Analysis by Linear Programming Models: Approaches, Problems and Experiences. Kiel. HANLEY, N., COLOMBO, S., TINCH, D., BLACK, A. und AFTAB, A. (2006): Estimating the Benefits of Water Quality Improvements under the Water Framework Di- rective: Are Benefits Transferable? In: European Review of Agricultural E- conomics, 33. Jg., S. 391-413. HEIDT, L. (2008): Auswirkungen der Klimawandels auf die potentielle Beregnungs- bedürftigkeit Nordost-Niedersachsens. Diplomarbeit Universität Hannover. HEMME, T. (2000): Ein Konzept zur international vergleichenden Analyse von Poli- tik- und Technikfolgen in der Landwirtschaft. Landbauforschung Völkenro- de, Sonderheft 215. HEMME, T. et al. (1997): TIPI-CAL. Ein Modell zur Politikfolgenabschätzung für typische Betriebe im internationalen Vergleich. Arbeitsbericht des Instituts für Betriebswirtschaft der FAL, Braunschweig. HENNIES, J. (2008): Der Panelansatz in der betriebswirtschaftlichen Beratung – Eine Untersuchung am Beispiel polnischer Ackerbaubetriebe. Masterarbeit Uni- versität Göttingen. HENRICHSMEYER, W. (1994): Räumliche Verteilung der Agrarproduktion. In: Ag- rarwirtschaft, 43. Jg., S. 183-188. HENRICHSMEYER, W., GANS, O. und EVERS, I. (1993): Einführung in die Volkswirt- schaftslehre. 10. Aufl., Stuttgart. HENRICHSMEYER, W. und WITZKE, H. P. (1991): Agrarpolitik, Band 1: Agrarökono- mische Grundlagen. Stuttgart. HENZE, A. (1987): Die Produktionsmittel der Landwirtschaft. Stuttgart.

Literatur 160

HERRMANN, A. und HOMBURG, C. (1999): Marktforschung: Ziele, Vorgehensweisen und Methoden. In: HERRMANN, A. und HOMBURG, C. (Hrsg): Marktfor- schung: Methoden, Anwendungen, Praxisbeispiele. Wiesbaden, S. 13-33. HERTEL, T.W. (1997): Global Trade Analysis: Modelling and Applications. Cam- bridge. HINNERS-TOBRÄGEL, L. (1998): Zur Analyse der Überlebensfähigkeit von Unter- nehmen. Göttingen. HUJER, J. (2008): Regionalökonomische Effekte von Flughäfen. Frankfurt am Main. IPCC (2008): Climate Change and Water - IPCC Technical Paper VI. www.ipcc.ch/pdf/technical-papers/climate-change-water-en.pdf; Abrufdatum 09.02.2009. ISERMEYER, F. (1987): Produktionsstrukturen, Produktionskosten und Wettbewerbs- stellung der Milcherzeugung in Nordamerika, Neuseeland und der EG. Dis- sertation Universität Göttingen. JOHNSON, T. (1985): A Continous Leontief Dynamic Model. Heidelberg. KINDLER, R. (1994): Angemessene Pachtpreise in den neuen Bundesländern. Berlin. KIRCHHOFF, S. (2003): Fragebogen. Datenbasis, Konstruktion, Auswertung. Opla- den. KLOPHAUS, R. (2006): Regionalökonomische Auswirkungen und Perspektiven des Flughafens Kassel-Calden. Wissenschaftliche Forschungsstudie im Auftrag der Flughafen GmbH Kassel. Birkenfeld. KÖHNE, M. (2007): Landwirtschaftliche Taxationslehre. 4. Aufl., Göttingen. KRÄTZIG, A. (2009): Kartoffelanbaufläche nimmt wieder deutlich zu. In: Land und Forst, H. 34/2009. KRATOCHVIL, R. (2003): Betriebs- und regionalwirtschaftliche Aspekte einer groß- flächigen Bewirtschaftung nach den Prinzipien des Ökologischen Landbaus am Beispiel der Region Mostviertel-Eisenwurzen. Dissertation Universität für Bodenkultur Wien. KUHLMANN. F. (2002): Betriebslehre der Agrar- und Ernährungswirtschaft. 2. Aufl., Frankfurt a. Main. LANDWIRTSCHAFTSKAMMER NIEDERSACHSEN (2006): Durchschnittsergebnisse aus dem Wirtschaftsjahr 2005/2006, Hannover. LANDWIRTSCHAFTSKAMMER NIEDERSACHSEN (2007): Durchschnittsergebnisse aus dem Wirtschaftsjahr 2006/2007, Hannover. LBEG (2009): Potentielle Beregnungsbedürftigkeit. http://www.lbeg.niedersach- sen.de/master/C42400006_L20_D0_I31802357_h1.html; Abrufdatum 09.05.2009. LEONTIEF, W. (1953): Dynamic Analysis. In: Leontief, W. et al. (Hrsg.): Studies in the Structure of the American Economy. New York, S. 53-90. LEUSING, B. (2007): Hochschulen als Standortfaktor. Eine empirische Analyse der regionalökonomischen Effekte der Uni Flensburg. Flensburg. LOY, J.-P und RATHMANN, C. (2006): Alternative Einkommensquellen landwirt- schaftlicher Betriebe in Schleswig-Holstein. Eine Studie für das Ministerium

Literatur 161

für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume. Kiel. http://www.schles- wig-holstein.de/UmweltLandwirtschaft/DE/LandFischRaum/__DL/Studie__ alt__Einkommen-06__pdf,templateId=raw,property=publicationFile.pdf; Ab- rufdatum: 27.11.2008. LÜTTGER, A., DITTMANN, B. und SOURELL, H. (2005): Leitfaden zur Beregnung landwirtschaftlicher Kulturen. In : Schriftenreihe des Landesamt für Verbrau- cherschutz, Landwirtschaft und Flurneuordnung. http://www.brandenburg.de/ cms/media.php/2331/bereg_lf.pdf; Abrufdatum 09.02.2009. MARGGRAF, R. et al. (2002): Die kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung des ge- schlossenen Obstanbaugebietes „Altes Land“. Hamburg. MEIJIAS, P., VARELA-ORTEGA, C. und FLICHMAN, G. (2003): Integrating Agricultural Policies and Water Policies under Water Supply and Climate Uncertainty. In: Water Resour. Res., 40, W07S03. MOSS, T. (2004): The Governance of Land Use in River Basins: Prospects for Over- coming Problems of Institutional Interplay with the EU Water Framework Directive. In: Land Use Policy, 21. Jg., S. 85-94. MÜNCH, T. (2003): Anpassungstrategien für Marktfruchtunternehmen an zukünftige externe und interne Rahmenbedingungen am Beispiel der sächsischen Markt- fruchtunternehmen. Dissertation Universität Halle. MÜNCHHAUSEN, S. et al. (2007): Beitrag des ökologischen Landbaus zur Entwick- lung ländlicher Räume. Institut für ländliche Strukturforschung, Frankfurt am Main. NEANDER, E. (1994): Bestimmungsgründe und Entwicklung des Bodenmarktes. In: Die Zukunft der landwirtschaftlichen Flächen. Göttingen. NIGGEMANN, J. (1972): Das Problem der landwirtschaftlichen Grenzertragsböden. In: Berichte über Landwirtschaft, Bd. 49, S. 473-549. NIW (2004): Regionalmonitoring Niedersachsen. Regionalreport 2004. NLS (1999): 701 T Besitz- und Eigentumsverhältnisse an der landwirtschaftlich ge- nutzten Fläche der landw. Betriebe 1999. NLS (2003): Agrarstrukturerhebung. NLS (2007): Niedersachsen - Das Land und seine Regionen. http://www.nls.nie- dersachsen.de/html/nds-regionen-download.html; Zugriffsdatum: 04.01.2009. NLS (2008): NLS-Online Tabellen: K9991411, K70F3562, K70F3031, M70G3211. NLS (2009): Informationen für die Ernte- und Betriebsberichterstatter 7/2009. http://www.nls.niedersachsen.de/Tabellen/Landwirtschaft/ernte03/texte/Info0 709.pdf; Abrufdatum: 20.08.2009. NOREGRET (2008): Genug Wasser für die Landwirtschaft?! Landwirtschaftskammer Niedersachsen. PFÄHLER, W. et al. (1997): Bildung und Wissenschaft als Wirtschafts- und Standort- faktor. Baden-Baden. PFEFFERLI, S. (1987): Produktionssysteme für die schweizerische Rindviehhaltung. Dissertation ETH Zürich.

Literatur 162

PLUMEYER, C.-H. (2006): Auswirkungen des Landpachtmarktes auf die Betriebs- entwicklung. Diplomarbeit Universität Bonn. PLUMEYER, C.-H., BECKER, M. und THEUVSEN, L. (2010): Optionen der Pachtpreis- anpassung: Ex-post-Analyse am Beispiel Niedersachsens. In: J.-P. Loy und R. A. E. Müller (Hrsg.): Agrar- und Ernährungsmärkte nach dem Boom, Münster-Hiltrup, S. 77-89. PROGNOS (2007): Regionalökonomische Auswirkungen des Steinkohlebergbaus in Nordrhein-Westfalen. Studie im Auftrag des GVSt. Berlin. RENGER, M. und STREBEL, O. (1982): Beregnungsbedürftigkeit der landwirtschaftli- chen Nutzflächen in Niedersachsen. Geologisches Jahrbuch, Reihe F, Heft 13. Stuttgart. RUMM, P., von KEITZ, S. und SCHMALHOLZ, M. (2006): Handbuch der EU-Wasser- rahmenrichtlinie – Inhalte, Neuerungen und Anregungen für die nationale Umsetzung. Berlin. RUST, I. (2006): Aktualisierung der Bodenschätzung unter Berücksichtigung klimati- scher Bedingungen. Dissertation Universität Göttingen. SCHITTENHELM, S. und TOEWS, T. (2007): Lohnt sich die Beregnung? In: DLG- Mitteilungen, H. 10/2007, S. 44-47. SINCLAIR, M. T. und SUTCLIFFE. C. M. S. (1989): The Economic Effects on Destina- tion Areas of Foreign Involvement in the Tourism Industry: A Spanish Appli- cation. In: B. Goodall und G. Ashworth (Hrsg.): Marketing in the Tourism Industry: The Promotion of Destination Regions. New York. STATISTISCHES BUNDESAMT (2004): Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung. Fachse- rie 18 Reihe 2. Wiesbaden. STEINBACH, H. (1997): Nutzung des einzelbetrieblichen Simulationsmodells TIPI- CAL zur Projektion von Ackerbaubetrieben. Ex-post Analyse eines realen Marktfruchtbaubetriebes mit Hilfe des einzelbetrieblichen Entwicklungsmo- dells TIPI-CAL. Diplomarbeit Universität Göttingen. THEUVSEN, L. (2007): Pachtpreisanpassungsklauseln: Ein Beitrag zum Risiko- management landwirtschaftlicher Betriebe? In: Agrarwirtschaft, 56. Jg., S. 337-339. THEUVSEN, L., HEYDER, M. und JANZE, C. (2009): Agribusiness in Deutschland. Selbstbewusst in volatilen Wachstumsmärkten. Hannover. UN (2005): World Population Prospects. The 2004 Revision. Highlights. Population Division, Department of Economic and Social Affairs. United Nations, New York. WATECO (2002): The Implementation Challenge of the Water Framework Direc- tive. Draft. WEINGARTEN, P. (1995): Das „Regionalisierte Agrar- und Umweltinformationssys- tem für die Bundesrepublik Deutschland“ (RAUMIS). In: Berichte über Landwirtschaft, Bd. 73, S. 272-302. WORRESCH, B., JANNING, J., NIES, V. und GOCKEL, R. (2004): Landwirtschaft und Wasserschutz. Sankt Augustin.

Literatur 163

ZIMMER, Y. und DEBLITZ, C. (2005): Agri benchmark Cash Crop – A Standard Oper- ating Procedure to Define Typical Farms. www.agribenchmark.org/filead- min/download_free_document.php?filename=freefiles/3_2_1_ab_cc_sop_05 12.pdf; Abrufdatum: 19.11.2008.

Mündliche Auskünfte/Auskünfte per E-Mail:

BUSSE, G., Landberatung Hannover-Burgdorf HOLLMANN-Hespos, T., LWK Niedersachsen JACOBS, T., Landkreis Lüchow-Dannenberg NIETNER, H., Landkreis Gifhorn PETERS, V., AVEBE Agro Manger SCHERB, A., Landvolkkreisverband Celle SOEHL, A., Landkreis Lüneburg WEIHE, S., Landberatung Uelzen

Anhang 164

Anhang zu Kapitel 2

Anhang 165

Deckungsbeiträge Beregnungsklasse IV

€/Einheit Winterraps 0 Winterraps I E/ha €/ha E/ha €/ha Erträge in dt/ha 30,00 760,80 35,00 887,60 Produktpreis €/dt 25,36 25,36 Prämie 0,00 0,00 0,00 0,00 Vorfruchtwert auf WW 77,00 77,00 Marktleistung 837,80 964,60 Saatgut 57,00 57,00 N 0,68 180,00 122,40 180,00 122,40 P 0,63 58,00 36,54 58,00 36,54 K 0,41 32,00 13,12 32,00 13,12 Mg 0,30 16,00 4,80 16,00 4,80 CaO 0,02 300,00 6,00 300,00 6,00 Düngemittel 182,86 182,86 Herbizide 72,00 72,00 Fungizide 30,00 30,00 Insektizide 10,00 10,00 Sonstige PS 0,00 0,00 Pflanzenschutz 112,00 112,00 Versicherung 1 % 8,38 9,65 Bodenuntersuchung 7,00 7,00 Direktkosten 367,24 368,51 Direktkostenfreie Leistung 5 ha 470,56 596,09 Grundbodenbearbei- tung 37,70 1,00 37,70 1,00 37,70 Saatbett, Bestellung 23,20 1,00 23,20 1,00 23,20 Gülleausbringung 2,10 0,00 0,00 0,00 0,00 Düngerstreuer 2,10 3,00 6,30 3,00 6,30 Feldspritze 2,90 4,00 11,60 4,00 11,60 Beregnung Strom 1,30 0,00 0,00 0,00 0,00 Beregnung Diesel 2,00 0,00 0,00 35,00 70,00 Ernte (eigenmechanis- iert) 31,00 1,00 31,00 1,00 31,00 Transport und Einla- gerung 0,21 6,30 1,32 46,31 9,72 Trocknung 0,67 20,10 13,47 23,45 15,71 Stoppelbearbeitung 16,60 2,00 33,20 2,00 33,20 Var. Maschinenkos- ten 157,79 238,44 Lohnmaschinen (Ernte) 0,00 0,00 variable Kosten Summe 157,79 238,44 Deckungsbeitrag I 312,77 357,66

Anhang 166

€/Einhei t ZR 0 ZR I ZR II E/ha €/ha E/ha €/ha E/ha €/ha Erträge in dt/ha 430,00 1.216,28 560,00 1.778,50 600,00 1.903,27 Produktpreis €/dt 2,83 3,18 3,17 Rübenmarkvergütung 0,17 73,10 0,17 95,20 0,17 102,00 ZG 16,6 0,00 18,2 0,00 18,2 0,00 Vorfruchtwert auf WW 86,00 86,00 86,00 Marktleistung 1.375,38 1.959,70 2.091,27 Saatgut 1,06 201,00 1,06 201,00 1,06 201,00 N 0,68 120,00 81,60 140,00 95,20 140,00 95,20 P 0,63 50,00 31,50 50,00 31,50 50,00 31,50 K 0,41 120,00 49,20 120,00 49,20 120,00 49,20 Mg 0,30 16,00 4,80 16,00 4,80 16,00 4,80 CaO 0,02 200,00 4,00 300,00 6,00 300,00 6,00 Düngemittel 171,10 186,70 186,70 Herbizide 161,00 161,00 161,00 Fungizide 48,00 48,00 30,00 Insektizide 13,00 13,00 10,00 Sonstige PS 0,00 0,00 0,00 Pflanzenschutz 222,00 222,00 201,00 Versicherung 1 % 6,88 9,80 10,46 Bodenuntersuchung 7,00 7,00 7,00 Direktkosten 607,98 626,50 606,16 Direktkostenfreie Leistung 5 ha 767,40 1.333,20 1.485,11 Grundbodenbearbei- tung 37,70 1,00 37,70 1,00 37,70 1,00 37,70 Saatbett, Bestellung 23,20 1,00 23,20 1,00 23,20 1,00 23,20 Gülleausbringung 2,10 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Düngerstreuer 2,10 3,00 6,30 3,00 6,30 3,00 6,30 Feldspritze 2,90 5,00 14,50 5,00 14,50 5,00 14,50 Beregnung Strom 1,30 0,00 0,00 62,00 80,60 108,00 140,40 Beregnung Diesel 2,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Ernte (eigen- mechanisiert) 31,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Transport und Einla- gerung 0,21 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Trocknung 0,67 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Stoppelbearbeitung 16,60 2,00 33,20 2,00 33,20 2,00 33,20 Var. Maschinenkos- ten 114,90 195,50 255,30 Lohnmaschinen (Ernte) 250,00 250,00 250,00 250,00 Entlohnung Liefer- recht 0,25 430,00 107,50 560,00 140,00 600,00 150,00 variable Kosten Summe 472,40 585,50 655,30 Deckungsbeitrag I 295,00 747,70 829,81

Anhang 167

€/Einhei t Stärke 0 Stärke I Stärke II E/ha €/ha E/ha €/ha E/ha €/ha Erträge in dt/ha 348,50 1.785,02 450,50 2.510,64 467,50 2.639,97 Produktpreis €/dt 5,12 5,57 5,65 0,00 0,00 0 0,00 0,00 0,00 ZG 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Vorfruchtwert auf WW 86,00 86,00 86,00 Marktleistung 1.871,02 2.596,64 2.725,97 Saatgut 0,00 23,00 674,00 23,00 674,00 23,00 674,00 N 0,68 140,00 95,20 150,00 102,00 150,00 102,00 P 0,63 100,00 63,00 100,00 63,00 100,00 63,00 K 0,41 160,00 65,60 160,00 65,60 160,00 65,60 Mg 0,30 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 CaO 0,02 200,00 4,00 200,00 4,00 200,00 4,00 Düngemittel 227,80 234,60 234,60 Herbizide 72,00 72,00 72,00 Fungizide 140,00 140,00 140,00 Insektizide 30,00 30,00 30,00 Sonstige PS 0,00 20,00 20,00 Pflanzenschutz 242,00 262,00 262,00 Versicherung 1 % 9,36 12,98 13,63 Bodenuntersuchung 7,00 7,00 7,00 Direktkosten 1.160,16 1.190,58 1.191,23 Direktkostenfreie Leistung 5 ha 710,86 1.406,05 1.534,74 Grundbodenbear- beitung 37,70 1,00 37,70 1,00 37,70 1,00 37,70 Saatbett, Bestel- lung 23,20 1,00 23,20 1,00 23,20 1,00 23,20 Gülleausbringung 2,10 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Düngerstreuer 2,10 3,00 6,30 3,00 6,30 3,00 6,30 Feldspritze 2,90 8,00 23,20 8,00 23,20 8,00 23,20 Beregnung Strom 1,30 0,00 0,00 76,00 98,80 130,00 169,00 Beregnung Diesel 2,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Ernte (eigen- mechanisiert) 31,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Transport und Ein- lagerung 0,21 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Trocknung 0,67 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Stoppelbearbeitung 16,60 2,00 33,20 2,00 33,20 2,00 33,20 Var. Maschinenkosten 123,60 222,40 292,60 Entlohnung Liefer- recht 0,25 348,50 87,13 450,50 112,63 467,50 116,88 Lohnmaschinen (Ernte) 300,00 300,00 300,00 variable Kosten Summe 510,73 635,03 709,48 Deckungsbeitrag I 200,14 771,03 825,27

Anhang 168

€/Einhei t Speise 0 Speise I Speise II E/ha €/ha E/ha €/ha E/ha €/ha Erträge in dt/ha 324,70 2.548,90 362,95 2.849,16 455,60 3.576,46 Produktpreis €/dt 7,85 7,85 7,85 0,00 0,00 0 0,00 0,00 0,00 ZG 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Vorfruchtwert auf WW 86,00 86,00 86,00 Marktleistung 2.634,90 2.935,16 3.662,46 Saatgut 22,50 25,00 675,00 25,00 675,00 25,00 675,00 N 0,68 140,00 95,20 150,00 102,00 160,00 108,80 P 0,63 100,00 63,00 100,00 63,00 100,00 63,00 K 0,41 200,00 82,00 200,00 82,00 200,00 82,00 Mg 0,30 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 CaO 0,02 200,00 4,00 200,00 4,00 200,00 4,00 Düngemittel 244,20 251,00 257,80 Herbizide 72,00 72,00 72,00 Fungizide 140,00 140,00 140,00 Insektizide 40,00 40,00 40,00 Sonstige PS 0,00 20,00 20,00 Pflanzenschutz 252,00 272,00 272,00 Versicherung 1 % 13,17 14,68 18,31 Bodenuntersuchung 7,00 7,00 7,00 Direktkosten 1.191,37 1.219,68 1.230,11 Direktkostenfreie Leistung 5 ha 1.443,52 1.715,48 2.432,35 Grundbodenbear- beitung 37,70 1,00 37,70 1,00 37,70 1,00 37,70 Saatbett, Bestel- lung 23,20 1,00 23,20 1,00 23,20 1,00 23,20 Gülleausbringung 2,10 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Düngerstreuer 2,10 3,00 6,30 3,00 6,30 3,00 6,30 Feldspritze 2,90 8,00 23,20 8,00 23,20 8,00 23,20 Beregnung Strom 1,30 0,00 0,00 76,00 98,80 130,00 169,00 Beregnung Diesel 2,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Ernte (eigen- mechanisiert) 31,00 1,00 31,00 1,00 31,00 1,00 31,00 Transport und Ein- lagerung 0,21 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Trocknung 0,67 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Stoppelbearbeitung 16,60 2,00 33,20 2,00 33,20 2,00 33,20 Var. Maschinenkosten 154,60 253,40 323,60 Lohnmaschinen (Ernte) 300,00 300,00 300,00 variable Kosten Summe 454,60 553,40 623,60 Deckungsbeitrag I 988,92 1.162,08 1.808,75

Anhang 169

€/Einheit Feldgemüse II E/ha €/ha Erträge in dt/ha 500,00 3.750,00 Produktpreis €/dt 7,50 0,00 0,00 ZG 0,00 0,00 Vorfruchtwert auf WW 0,00 Marktleistung 3.750,00 Saatgut 500,00 1,00 500,00 N 0,68 120,00 81,60 P 0,63 90,00 56,70 K 0,41 180,00 73,80 Mg 0,30 60,00 18,00 CaO 0,02 100,00 2,00 Düngemittel 232,10 Herbizide 160,00 Fungizide 220,00 Insektizide 60,00 Sonstige PS 0,00 Pflanzenschutz 440,00 Versicherung 1 % 18,75 Bodenuntersuchung 7,00 Direktkosten 1.197,85 Direktkostenfreie Leistung 5 ha 2.552,15 Grundbodenbearbeitung 37,70 1,00 37,70 Saatbett, Bestellung 23,20 1,00 55,00 Gülleausbringung 2,10 0,00 0,00 Düngerstreuer 2,10 3,00 6,30 Feldspritze 2,90 5,00 14,50 Beregnung Strom 1,30 150,00 195,00 Beregnung Diesel 2,00 0,00 0,00 Ernte (eigenmechanisiert) 31,00 1,00 400,00 Transport und Einlagerung 0,21 Trocknung 0,67 Stoppelbearbeitung 16,60 0,00 0,00 Var. Maschinenkosten Lohnmaschinen (Ernte) 0,00 variable Kosten Summe Deckungsbeitrag I

Anhang 170

€/Einhei t SG 0 SG I SG II E/ha €/ha E/ha €/ha E/ha €/ha Erträge in dt/ha 36,00 497,52 52,00 718,64 58,00 1.055,02 Produktpreis €/dt 13,82 Futter 13,82 Futter 18,19 0,00 0,00 0 0,00 0,00 0,00 ZG 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Vorfruchtwert auf WW 0,00 0,00 0,00 Marktleistung 497,52 718,64 1.055,02 Saatgut 45,00 1,30 58,50 1,30 58,50 1,30 58,50 N 0,68 90,00 61,20 110,00 74,80 120,00 81,60 P 0,63 58,00 36,54 58,00 36,54 58,00 36,54 K 0,41 32,00 13,12 32,00 13,12 32,00 13,12 Mg 0,30 16,00 4,80 16,00 4,80 16,00 4,80 CaO 0,02 200,00 4,00 200,00 4,00 200,00 4,00 Düngemittel 119,66 133,26 140,06 Herbizide 40,00 40,00 40,00 Fungizide 30,00 45,00 45,00 Insektizide 8,00 8,00 8,00 Sonstige PS 0,00 0,00 15,00 Pflanzenschutz 78,00 93,00 108,00 Versicherung 1 % 2,49 3,59 5,28 Bodenuntersuchung 7,00 7,00 7,00 Direktkosten 265,65 295,35 318,84 Direktkostenfreie Leistung 5 ha 231,87 423,29 736,18 Grundbodenbear- beitung 37,70 1,00 37,70 1,00 37,70 1,00 37,70 Saatbett, Bestel- lung 23,20 1,00 23,20 1,00 23,20 1,00 23,20 Gülleausbringung 2,10 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Düngerstreuer 2,10 3,00 6,30 3,00 6,30 3,00 6,30 Feldspritze 2,90 5,00 14,50 5,00 14,50 5,00 14,50 Beregnung Strom 1,30 0,00 0,00 41,00 53,30 80,00 104,00 Beregnung Diesel 2,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Ernte (eigen- mechanisiert) 31,00 1,00 31,00 1,00 31,00 1,00 31,00 Transport und Ein- lagerung 0,21 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Trocknung 0,67 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Stoppelbearbeitung 16,60 2,00 33,20 2,00 33,20 2,00 33,20 Var. Maschinenkosten 145,90 199,20 249,90 Lohnmaschinen (Ernte) 0,00 0,00 0,00 variable Kosten Summe 145,90 199,20 249,90 Deckungsbeitrag I 85,97 224,09 486,28

Anhang 171

€/Einhei t Mais Mais I Mais II E/ha €/ha E/ha €/ha E/ha €/ha Erträge in t/ha 400,00 1.000,00 465,00 1.162,50 550,00 1.375,00 Produktpreis €/t 2,50 2,50 2,50 TS 33 % 0,00 0,00 0 0,00 0,00 0,00 Düngewert incl. 2,5€/t 26,00 65,00 26,00 65,00 26,00 65,00 Ausbringungskosten 0,00 0,00 0,00 Marktleistung 1.065,00 1.227,50 1.440,00 Saatgut 170,00 1,00 170,00 1,00 170,00 1,00 170,00 N 0,68 170,00 115,60 170,00 115,60 170,00 115,60 P 0,63 70,00 44,10 70,00 44,10 70,00 44,10 K 0,41 160,00 65,60 160,00 65,60 160,00 65,60 Mg 0,30 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 CaO 0,02 200,00 4,00 200,00 4,00 200,00 4,00 Düngemittel 229,30 229,30 229,30 Herbizide 90,00 90,00 90,00 Fungizide 0,00 0,00 0,00 Insektizide 0,00 0,00 0,00 Sonstige PS 0,00 0,00 0,00 Pflanzenschutz 90,00 90,00 90,00 Versicherung 1 % 10,65 12,28 14,40 Bodenuntersuchung 7,00 7,00 7,00 Direktkosten 506,95 508,58 510,70 Direktkostenfreie Leistung 5 ha 558,05 718,93 929,30 Grundbodenbear- beitung 37,70 1,00 37,70 1,00 37,70 1,00 37,70 Saatbett, Bestel- lung 23,20 1,00 23,20 1,00 23,20 1,00 23,20 Gülleausbringung 2,10 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Düngerstreuer 2,10 3,00 6,30 3,00 6,30 3,00 6,30 Feldspritze 2,90 3,00 8,70 3,00 8,70 3,00 8,70 Beregnung Strom 1,30 0,00 0,00 50,00 65,00 90,00 117,00 Beregnung Diesel 2,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Ernte (eigen- mechanisiert) 31,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Transport und Ein- lagerung 0,21 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Trocknung 0,67 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Stoppelbearbeitung 16,60 1,00 16,60 1,00 16,60 1,00 16,60 Var. Maschinenkosten 92,50 157,50 209,50 Lohnmaschinen (Ernte) 0,00 0,00 0,00 variable Kosten Summe 92,50 157,50 209,50 Deckungsbeitrag I 465,55 561,43 719,80

Anhang 172

€/Einhei t WR 0 WR I WR II E/ha €/ha E/ha €/ha E/ha €/ha Erträge in dt/ha 53,00 751,54 66,00 935,88 72,00 1.020,96 Produktpreis €/dt 14,18 14,18 14,18 0,00 0,00 0 0,00 0,00 0,00 ZG 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Vorfruchtwert auf WW 0,00 0,00 0,00 Marktleistung 751,54 935,88 1.020,96 Saatgut 40,00 1,40 56,00 1,40 56,00 1,40 56,00 N 0,68 140,00 95,20 150,00 102,00 160,00 108,80 P 0,63 58,00 36,54 58,00 36,54 58,00 36,54 K 0,41 32,00 13,12 32,00 13,12 32,00 13,12 Mg 0,30 16,00 4,80 16,00 4,80 16,00 4,80 CaO 0,02 200,00 4,00 200,00 4,00 200,00 4,00 Düngemittel 153,66 160,46 167,26 Herbizide 30,00 30,00 30,00 Fungizide 30,00 35,00 35,00 Insektizide 8,00 8,00 8,00 Sonstige PS 10,00 20,00 20,00 Pflanzenschutz 78,00 93,00 93,00 Versicherung 1 % 3,76 4,68 5,10 Bodenuntersuchung 7,00 7,00 7,00 Direktkosten 298,42 321,14 328,36 Direktkostenfreie Leistung 5 ha 453,12 614,74 692,60 Grundbodenbear- beitung 37,70 1,00 37,70 1,00 37,70 1,00 37,70 Saatbett, Bestel- lung 23,20 1,00 23,20 1,00 23,20 1,00 23,20 Gülleausbringung 2,10 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Düngerstreuer 2,10 3,00 6,30 3,00 6,30 3,00 6,30 Feldspritze 2,90 5,00 14,50 5,00 14,50 5,00 14,50 Beregnung Strom 1,30 0,00 0,00 33,00 42,90 65,00 84,50 Beregnung Diesel 2,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Ernte (eigen- mechanisiert) 31,00 1,00 31,00 1,00 31,00 1,00 31,00 Transport und Ein- lagerung 0,21 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Trocknung 0,67 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Stoppelbearbeitung 16,60 2,00 33,20 2,00 33,20 2,00 33,20 Var. Maschinenkosten 145,90 188,80 230,40 Lohnmaschinen (Ernte) 0,00 0,00 0,00 variable Kosten Summe 145,90 188,80 230,40 Deckungsbeitrag I 307,22 425,94 462,20

Anhang 173

€/Einhei t WG 0 WG I WG II E/ha €/ha E/ha €/ha E/ha €/ha Erträge in dt/ha 49,00 677,18 57,00 787,74 67,00 925,94 Produktpreis €/dt 13,82 13,82 13,82 0,00 0,00 0 0,00 0,00 0,00 ZG 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Vorfruchtwert auf WW 0,00 0,00 0,00 Marktleistung 677,18 787,74 925,94 Saatgut 40,00 1,40 56,00 1,40 56,00 1,40 56,00 N 0,68 140,00 95,20 150,00 102,00 160,00 108,80 P 0,63 58,00 36,54 58,00 36,54 58,00 36,54 K 0,41 32,00 13,12 32,00 13,12 32,00 13,12 Mg 0,30 16,00 4,80 16,00 4,80 16,00 4,80 CaO 0,02 200,00 4,00 200,00 4,00 200,00 4,00 Düngemittel 153,66 160,46 167,26 Herbizide 40,00 40,00 40,00 Fungizide 30,00 45,00 45,00 Insektizide 8,00 8,00 8,00 Sonstige PS 0,00 20,00 20,00 Pflanzenschutz 78,00 113,00 113,00 Versicherung 1 % 3,39 3,94 4,63 Bodenuntersuchung 7,00 7,00 7,00 Direktkosten 298,05 340,40 347,89 Direktkostenfreie Leistung 5 ha 379,13 447,34 578,05 Grundbodenbear- beitung 37,70 1,00 37,70 1,00 37,70 1,00 37,70 Saatbett, Bestel- lung 23,20 1,00 23,20 1,00 23,20 1,00 23,20 Gülleausbringung 2,10 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Düngerstreuer 2,10 3,00 6,30 3,00 6,30 3,00 6,30 Feldspritze 2,90 5,00 14,50 5,00 14,50 5,00 14,50 Beregnung Strom 1,30 0,00 0,00 35,00 45,50 65,00 84,50 Beregnung Diesel 2,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Ernte (eigen- mechanisiert) 31,00 1,00 31,00 1,00 31,00 1,00 31,00 Transport und Ein- lagerung 0,21 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Trocknung 0,67 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Stoppelbearbeitung 16,60 2,00 33,20 2,00 33,20 2,00 33,20 Var. Maschinenkosten 145,90 191,40 230,40 Lohnmaschinen (Ernte) 0,00 0,00 0,00 variable Kosten Summe 145,90 191,40 230,40 Deckungsbeitrag I 233,23 255,94 347,65

Anhang 174

€/Einhei t WW 0 WW I WW II E/ha €/ha E/ha €/ha E/ha €/ha Erträge in dt/ha 48,00 722,40 66,00 993,30 72,00 1.083,60 Produktpreis €/dt 15,05 15,05 15,05 0,00 0,00 0 0,00 0,00 0,00 ZG 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Vorfruchtwert auf WW 0,00 0,00 0,00 Marktleistung 722,40 993,30 1.083,60 Saatgut 45,00 1,60 72,00 1,60 72,00 1,60 72,00 N 0,68 160,00 108,80 190,00 129,20 200,00 136,00 P 0,63 58,00 36,54 58,00 36,54 58,00 36,54 K 0,41 32,00 13,12 32,00 13,12 32,00 13,12 Mg 0,30 16,00 4,80 16,00 4,80 16,00 4,80 CaO 0,02 200,00 4,00 200,00 4,00 200,00 4,00 Düngemittel 167,26 187,66 194,46 Herbizide 35,00 35,00 35,00 Fungizide 48,00 60,00 60,00 Insektizide 8,00 8,00 8,00 Sonstige PS 0,00 3,00 15,00 Pflanzenschutz 91,00 106,00 118,00 Versicherung 1 % 3,61 4,97 5,42 Bodenuntersuchung 7,00 7,00 7,00 Direktkosten 340,87 377,63 396,88 Direktkostenfreie Leistung 5 ha 381,53 615,67 686,72 Grundbodenbear- beitung 37,70 1,00 37,70 1,00 37,70 1,00 37,70 Saatbett, Bestel- lung 23,20 1,00 23,20 1,00 23,20 1,00 23,20 Gülleausbringung 2,10 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Düngerstreuer 2,10 3,00 6,30 3,00 6,30 3,00 6,30 Feldspritze 2,90 5,00 14,50 5,00 14,50 5,00 14,50 Beregnung Strom 1,30 0,00 0,00 50,00 65,00 90,00 117,00 Beregnung Diesel 2,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Ernte (eigen- mechanisiert) 31,00 1,00 31,00 1,00 31,00 1,00 31,00 Transport und Ein- lagerung 0,21 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Trocknung 0,67 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Stoppelbearbeitung 16,60 2,00 33,20 2,00 33,20 2,00 33,20 Var. Maschinenkosten 145,90 210,90 262,90 Lohnmaschinen (Ernte) 250,00 0,00 0,00 0,00 variable Kosten Summe 145,90 210,90 262,90 Deckungsbeitrag I 235,63 404,77 423,82

Anhang 175

Deckungsbeiträge Beregnungsklassen I und II

€/Einheit ZR I E/ha €/ha Erträge in dt/ha 560,00 1.778,50 Produktpreis €/dt 3,18 Rübenmarkvergütung 0,17 95,20 ZG 17,00 0,00 Vorfruchtwert auf WW 86,00 Marktleistung 1.959,70 Saatgut 1,06 201,00 N 0,68 140,00 95,20 P 0,63 50,00 31,50 K 0,41 120,00 49,20 Mg 0,30 16,00 4,80 CaO 0,02 300,00 6,00 Düngemittel 186,70 Herbizide 161,00 Fungizide 48,00 Insektizide 13,00 Sonstige PS 0,00 Pflanzenschutz 222,00 Versicherung 1 % 9,80 Bodenuntersuchung 7,00 Direktkosten 626,50 Direktkostenfreie Leistung 5 ha 1.333,20 Grundbodenbearbeitung 37,70 1,00 37,70 Saatbett, Bestellung 23,20 1,00 23,20 Gülleausbringung 2,10 0,00 0,00 Düngerstreuer 2,10 3,00 6,30 Feldspritze 2,90 5,00 14,50 Beregnung Strom 1,30 0,00 0,00 Beregnung Diesel 2,00 0,00 0,00 Ernte (eigenmechanisiert) 31,00 0,00 0,00 Transport und Einlagerung 0,21 0,00 0,00 Trocknung 0,67 0,00 0,00 Stoppelbearbeitung 16,60 2,00 33,20 Var. Maschinenkosten 114,90 Lohnmaschinen (Ernte) 250,00 250,00 Entlohnung Lieferrecht 0,25 560,00 140,00 variable Kosten Summe 504,90 Deckungsbeitrag I 828,30

Anhang 176

€/Einheit Mais E/ha €/ha Erträge in t/ha 450,00 1.125,90 Produktpreis €/t 2,50 TS 33 % 0,00 0,00 Düngewert incl. 2,5€/t 26,00 65,00 Ausbringungskosten 0,00 Marktleistung 1.190,90 Saatgut 170,00 1,00 170,00 N 0,68 170,00 115,60 P 0,63 70,00 44,10 K 0,41 160,00 65,60 Mg 0,30 0,00 0,00 CaO 0,02 200,00 4,00 Düngemittel 229,30 Herbizide 90,00 Fungizide 0,00 Insektizide 0,00 Sonstige PS 0,00 Pflanzenschutz 90,00 Versicherung 1 % 11,91 Bodenuntersuchung 7,00 Direktkosten 508,21 Direktkostenfreie Leistung 5 ha 682,69 Grundbodenbearbeitung 37,70 1,00 37,70 Saatbett, Bestellung 23,20 1,00 23,20 Gülleausbringung 2,10 0,00 0,00 Düngerstreuer 2,10 3,00 6,30 Feldspritze 2,90 3,00 8,70 Beregnung Strom 1,30 0,00 0,00 Beregnung Diesel 2,00 0,00 0,00 Ernte (eigenmechanisiert) 31,00 0,00 0,00 Transport und Einlagerung 0,21 0,00 0,00 Trocknung 0,67 0,00 0,00 Stoppelbearbeitung 16,60 1,00 16,60 Var. Maschinenkosten 92,50 Lohnmaschinen (Ernte) 0,00 variable Kosten Summe 92,50 Deckungsbeitrag I 590,19

Anhang 177

€/Einheit WR 0 E/ha €/ha Erträge in dt/ha 65,00 888,85 Produktpreis €/dt 13,50 0,00 0,00 ZG 0,00 0,00 Vorfruchtwert auf WW 0,00 Marktleistung 888,85 Saatgut 40,00 1,40 56,00 N 0,68 140,00 95,20 P 0,63 58,00 36,54 K 0,41 32,00 13,12 Mg 0,30 16,00 4,80 CaO 0,02 200,00 4,00 Düngemittel 153,66 Herbizide 30,00 Fungizide 30,00 Insektizide 8,00 Sonstige PS 10,00 Pflanzenschutz 78,00 Versicherung 1 % 4,44 Bodenuntersuchung 7,00 Direktkosten 299,10 Direktkostenfreie Leistung 5 ha 589,75 Grundbodenbearbeitung 37,70 1,00 37,70 Saatbett, Bestellung 23,20 1,00 23,20 Gülleausbringung 2,10 0,00 0,00 Düngerstreuer 2,10 3,00 6,30 Feldspritze 2,90 5,00 14,50 Beregnung Strom 1,30 0,00 0,00 Beregnung Diesel 2,00 0,00 0,00 Ernte (eigenmechanisiert) 31,00 1,00 31,00 Transport und Einlagerung 0,21 0,00 0,00 Trocknung 0,67 0,00 0,00 Stoppelbearbeitung 16,60 2,00 33,20 Var. Maschinenkosten 145,90 Lohnmaschinen (Ernte) 0,00 variable Kosten Summe 145,90 Deckungsbeitrag I 443,85

Anhang 178

€/Einheit WG 0 E/ha €/ha Erträge in dt/ha 69,00 935,10 Produktpreis €/dt 13,50 1€ HL Abschlag 0,00 0,00 ZG 0,00 0,00 Vorfruchtwert auf WW 0,00 Marktleistung 935,10 Saatgut 40,00 1,40 56,00 N 0,68 140,00 95,20 P 0,63 58,00 36,54 K 0,41 32,00 13,12 Mg 0,30 16,00 4,80 CaO 0,02 200,00 4,00 Düngemittel 153,66 Herbizide 40,00 Fungizide 30,00 Insektizide 8,00 Sonstige PS 0,00 Pflanzenschutz 78,00 Versicherung 1 % 4,68 Bodenuntersuchung 7,00 Direktkosten 299,34 Direktkostenfreie Leistung 5 ha 635,76 Grundbodenbearbeitung 37,70 1,00 37,70 Saatbett, Bestellung 23,20 1,00 23,20 Gülleausbringung 2,10 0,00 0,00 Düngerstreuer 2,10 3,00 6,30 Feldspritze 2,90 5,00 14,50 Beregnung Strom 1,30 0,00 0,00 Beregnung Diesel 2,00 0,00 0,00 Ernte (eigenmechanisiert) 31,00 1,00 31,00 Transport und Einlagerung 0,21 0,00 0,00 Trocknung 0,67 0,00 0,00 Stoppelbearbeitung 16,60 2,00 33,20 Var. Maschinenkosten 145,90 Lohnmaschinen (Ernte) 0,00 variable Kosten Summe 145,90 Deckungsbeitrag I 489,86

Anhang 179

€/Einheit WW I E/ha €/ha Erträge in dt/ha 78,66 1.219,23 Produktpreis €/dt 15,50 0,00 0,00 ZG 0,00 0,00 Vorfruchtwert auf WW 0,00 Marktleistung 1.219,23 Saatgut 45,00 1,60 72,00 N 0,68 160,00 108,80 P 0,63 58,00 36,54 K 0,41 32,00 13,12 Mg 0,30 16,00 4,80 CaO 0,02 200,00 4,00 Düngemittel 167,26 Herbizide 35,00 Fungizide 48,00 Insektizide 8,00 Sonstige PS 0,00 Pflanzenschutz 91,00 Versicherung 1 % 6,10 Bodenuntersuchung 7,00 Direktkosten 343,36 Direktkostenfreie Leistung 5 ha 875,87 Grundbodenbearbeitung 37,70 1,00 37,70 Saatbett, Bestellung 23,20 1,00 23,20 Gülleausbringung 2,10 0,00 0,00 Düngerstreuer 2,10 3,00 6,30 Feldspritze 2,90 5,00 14,50 Beregnung Strom 1,30 0,00 0,00 Beregnung Diesel 2,00 0,00 0,00 Ernte (eigenmechanisiert) 31,00 1,00 31,00 Transport und Einlagerung 0,21 0,00 0,00 Trocknung 0,67 0,00 0,00 Stoppelbearbeitung 16,60 2,00 33,20 Var. Maschinenkosten 145,90 Lohnmaschinen (Ernte) 250,00 0,00 variable Kosten Summe 145,90 Deckungsbeitrag I 729,97

Anhang 180

€/Einheit Winterraps E/ha €/ha Erträge in dt/ha 35,00 896,65 Produktpreis €/dt 25,36 Prämie 0,00 0,00 Vorfruchtwert auf WW 77,00 Marktleistung 973,65 Saatgut 57,00 N 0,68 180,00 122,40 P 0,63 58,00 36,54 K 0,41 32,00 13,12 Mg 0,30 16,00 4,80 CaO 0,02 300,00 6,00 Düngemittel 182,86 Herbizide 72,00 Fungizide 30,00 Insektizide 10,00 Sonstige PS 0,00 Pflanzenschutz 112,00 Versicherung 1 % 9,74 Bodenuntersuchung 7,00 Direktkosten 368,60 Direktkostenfreie Leistung 5 ha 605,05 Grundbodenbearbeitung 37,70 1,00 37,70 Saatbett, Bestellung 23,20 1,00 23,20 Gülleausbringung 2,10 0,00 0,00 Düngerstreuer 2,10 3,00 6,30 Feldspritze 2,90 4,00 11,60 Beregnung Strom 1,30 0,00 0,00 Beregnung Diesel 2,00 0,00 0,00 Ernte (eigenmechanisiert) 31,00 1,00 31,00 Transport und Einlagerung 0,21 7,42 1,56 Trocknung 0,67 23,69 15,87 Stoppelbearbeitung 16,60 2,00 33,20 Var. Maschinenkosten 160,43 Lohnmaschinen (Ernte) 0,00 variable Kosten Summe 160,43 Deckungsbeitrag I 444,62

Anhang 181

A. 1: Preise für Grundnährstoffe der WJ 2005/06 – 2008/09

Dünger Einheit 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 Durchschnitt N €/kg 0,54 0,54 0,65 1,01 0,68

P2O5 €/kg 0,37 0,40 0,58 1,18 0,63

K2O €/kg 0,27 0,28 0,32 0,76 0,41 MgO €/kg 0,31 0,29 0,32 0,27 0,30 CaO €/kg 0,02 0,03 0,02 0,03 0,02 S €/kg 0,25 0,28 0,21 0,25 0,25 Quelle: Eigene Berechnung nach LANDBERATUNG UELZEN E. V. (div. Ausgaben) und WEIHE (2009)

A. 2: Energiepreise in den WJ 2005/06 - 2008/09

Energie Einheit 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 Durchschnitt Strom €/kWh 0,14 0,14 0,14 0,15 0,14 Diesel1 €/l 0,92 0,96 0,98 1,12 1,00 Agrardiesel1 €/l 0,71 0,75 0,77 0,91 0,78 Heizöl1 €/l 0,46 0,51 0,49 0,64 0,52 1 bei Abnahme von 5000 l Quelle: Eigene Berechnung nach LANDBERATUNG UELZEN E. V. (div. Ausgaben); WEIHE (2009) und MINERALÖLWIRTSCHAFTSVERBAND E. V. (2009)

A. 3: Bestimmung der variablen Beregnungskosten

Position Berechnung var. Kosten [€/(mmxha)] Energie 0,60 kWh/m³ x 0,15 €/kWh1 0,90 Wasser 0,00511 €/m³ x 10 m³/ha 0,05 Reparatur pauschal 0,10 Arbeit 0,4 h/ha x 15 €/ha : 30 mm/Gabe 0,20 Summe 1,25 1 Entspricht dem Net A. 4: Erzeugerpreise ausgewählter Kulturen in €/dt (ohne Umsatzsteuer) dargestellt als jährliche Durchschnitte in den Wirtschaftsjahren 2005/2006 – 2008/2009. Fruchtart Einheit 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 Ø 2005/06 – 2008/09

Brotweizen €/dt 9,73 13,11 21,85v 15,50s 15,05 Qualitätsweizen €/dt 10,10 13,56 22,72 16,08s1 15,62 Brotroggen €/dt 9,52 13,02 20,68v 13,50s 14,18 Braugerste €/dt 11,21 17,47 26,68 17,382 18,19 Futtergerste €/dt 9,51 12,02 20,26v 13,50s 13,82 Winterraps €/dt 19,64 19,98 24,55 37,25 25,36 Speisekartoffeln €/dt 7,34 8,00 8,00 8,00 7,84 Zuckerrüben3 €/dt 4,67 3,29 2,98 2,78v 3,43 v Vorläufig, teils geschätzt s Schätzung 1 Eigener Schätzwert, der sich aus den 15, 50 €/dt für Brotweizen im WJ 2008/09 plus eines 3,74 % Preisauf- schlages ergibt. Der Aufschlag entspricht dem durchschnittlichen Mehrpreis des Qualitätsweizens zum Brotwei- zen in der Zeit 2005/06 – 2007/08. 2 Entspricht lediglich dem durchschnittlichen Erzeugerpreis für die zweite Jahreshälfte 2008, da keine Relationen zum Futtergerstenpreis hergestellt werden konnte bzw. keine Ableitung von der Börse möglich war. 3 Bis 2005/06: Mindestpreis für Rüben A-Quote bei 16 % Zuckergehalt; ab 2006/07: für alle Qualitäten

Quelle: Eigene Berechnung nach ZMP (2008: 10 - 16); ZMP (2009a); ZMP (2009b); RMX (2009); LAND- BERATUNG UELZEN E. V. (div. Ausgaben)

Anhang 182

Wasserentnahmeerlaubnis Wasserentnahmeerlaubnis Wasserentnahmeerlaubnis AGS GKZ Gemeinde Beregnungsfläche 100,0 75,0 50,0 25,0 0,0 GW ESK /ha

03241019 241019 Wedemark 4.221,8 337.740,8 0,0 80,0 100,0 96,0 89,8 81,4 66,9 03241004 241004 Burgwedel 3.554,8 284.384,0 0,0 80,0 100,0 95,1 87,0 75,7 54,0 03241010 241010 Langenhagen 651,7 52.136,0 0,0 80,0 100,0 97,5 93,3 87,6 77,1 03241003 241003 Burgdorf 4.754,1 380.328,8 0,0 80,0 100,0 94,9 85,3 69,9 45,9 03241018 241018 Uetze 8.466,0 677.282,4 0,0 80,0 100,0 96,4 88,4 71,5 43,5 03241012 241012 Neustadt 3.512,7 281.014,4 0,0 80,0 100,0 98,1 95,4 91,3 84,4 03241008 241008 Isernhagen 1.255,5 100.440,0 0,0 80,0 100,0 97,5 93,3 87,0 75,3 03241011 241011 Lehrte 4.443,9 355.514,4 0,0 80,0 100,0 95,7 88,8 77,3 61,5 03157001 157001 Edemissen 4.795,7 383.657,8 0,0 80,0 100,0 93,6 85,0 69,8 51,3 03157008 157008 Wendeburg 2.192,3 175.384,0 0,0 80,0 100,0 97,0 90,8 81,7 64,8 03157006 157006 Peine 4.843,7 387.494,2 0,0 80,0 100,0 96,0 89,0 78,1 58,7 03354001 354001 Bergen 1.469,6 575.352,8 0,0 100,0 93,7 84,0 69,7 53,4 03354002 354002 Clenze 1.485.447,8 0,0 100,0 94,1 85,3 71,7 52,7 03354003 354003 Damnatz 114.554,0 0,0 100,0 96,1 92,0 87,0 81,2 03354004 354004 Dannenberg 683.396,8 0,0 100,0 96,1 91,3 83,8 75,0 03354005 354005 Gartow 234.880,7 0,0 100,0 100,0 100,0 100,0 64,9 Gartow, 03354501 354501 Gfr.Gebiet 0,0 0,0 100,0100,0 100,0 100,0 100,0 03354006 354006 Göhrde 345.193,1 0,0 100,0 92,8 83,5 72,2 60,2 Göhrde, Gfr. 03354502 354502 Gebie 0,0 0,0 100,0100,0 100,0 100,0 100,0 03354007 354007 Gorleben 227.024,0 0,0 100,0 97,9 91,9 84,2 70,4 03354008 354008 Gusborn 982.436,4 0,0 100,0 94,7 87,5 75,0 57,4 03354009 354009 Hitzacker 925.677,3 0,0 100,0 92,4 83,4 70,5 48,2 03354010 354010 Höhbeck 180.968,0 0,0 100,0 99,2 93,3 82,4 67,8 03354011 354011 Jameln 959.444,3 0,0 100,0 99,1 94,6 83,2 62,6 03354012 354012 Karwitz 115.970,8 0,0 100,0 94,3 85,9 76,3 66,5 03354013 354013 Küsten 873.374,3 0,0 100,0 94,3 85,4 73,1 57,0 03354014 354014 Langendorf 18.323,6 0,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 03354015 354015 Lemgow 322.948,5 0,0 100,0 97,6 93,9 90,2 85,0 03354017 354017 Lübbow 162.424,1 0,0 100,0 96,7 91,8 91,8 80,2

Anhang 183

Wasserentnahmeerlaubnis Wasserentnahmeerlaubnis Wasserentnahmeerlaubnis AGS GKZ Gemeinde Beregnungsfläche 100,0 75,0 50,0 25,0 0,0 GW ESK /ha

Lüchow (Wend- 03354018 354018 land) 1.612.936,9 0,0 100,095,5 90,7 82,3 72,1 Luckau (Wend- 03354016 354016 land) 318.171,8 0,0 100,093,7 86,9 79,7 72,3 03354019 354019 Neu Darchau 9.600,0 0,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 03354020 354020 Prezelle 316.530,3 0,0 100,0 95,7 88,3 80,9 72,9

03354021 354021 Schnackenburg 100.685,3 0,0 100,0 98,5 96,0 92,7 89,2 03354022 354022 Schnega 1.463.237,2 0,0 100,0 92,8 81,4 68,9 54,8 03354023 354023 Trebel 1.066.391,4 0,0 100,0 94,6 87,6 75,8 61,6 03354024 354024 Waddeweitz 972.218,9 0,0 100,0 91,7 80,0 67,8 54,9 03354025 354025 Woltersdorf 511.251,8 0,0 100,0 95,1 89,0 79,0 66,1 03354026 354026 Wustrow 111.488,1 0,0 100,0 96,0 91,8 87,6 81,2 03354027 354027 Zernien 1.835.139,8 0,0 100,0 95,3 87,3 69,4 45,1 03360020 360020 0,0 100,0 92,0 79,7 63,8 43,8

03360005 360005 1.331.901,0 100,0 93,8 81,9 65,4 46,5 03360013 360013 Lüder 100,0 96,7 88,9 71,8 46,7 03360004 360004 Bienenbüttel #BEZUG! 2.028.000,0 62,0 100,0 94,9 86,6 71,5 49,9 03360029 360029 69,0 03360006 360006 Ebstorf 100,0 96,4 90,2 78,8 66,1 03360019 360019 100,0 94,6 86,5 71,1 53,1 03360010 360010 Hanstedt 100,0 95,3 88,8 76,8 61,4 03360014 360014 100,0 96,8 91,5 81,8 71,0 03360025 360025 Uelzen 1.130.855,0 100,0 94,5 84,5 71,5 53,9 03360011 360011 100,0 95,2 87,0 73,8 56,9 03360012 360012 100,0 95,0 87,5 73,3 57,9 03360001 360001 808.000,0 71,0 100,0 95,7 87,4 76,0 55,7 03360026 360026 Weste 100,0 92,7 81,7 68,1 54,1 03360017 360017 Römstedt 100,0 95,3 84,2 71,5 53,4 03360002 360002 62,0 03360008 360008 62,0

Anhang 184

Wasserentnahmeerlaubnis Wasserentnahmeerlaubnis Wasserentnahmeerlaubnis AGS GKZ Gemeinde Beregnungsfläche 100,0 75,0 50,0 25,0 0,0 GW ESK /ha

03360003 360003 Barum 62,0 03360021 360021 Stadensen 100,0 95,1 85,2 68,8 48,7 03360027 360027 Wieren 100,0 94,5 83,0 65,7 45,8 03360028 360028 2.036.870,0 79,0 100,0 96,2 87,8 71,2 48,9 03360022 360022 Stoetze 78,0 100,0 92,3 80,2 64,4 42,2 03360018 360018 Rosche 100,0 93,0 81,0 64,5 42,9 03360024 360024 100,0 93,6 81,7 64,9 46,3 03360015 360015 03360016 360016 Rätzlingen 03360007 360007 100,0 95,4 88,2 73,7 53,9 03360023 360023 Suderburg 100,0 96,2 89,8 76,5 41,3 03360009 360009 100,0 96,6 91,2 77,5 37,6 03355001 355001 Adendorf 260.000,0 100,0 94,9 86,6 77,7 64,4

03355002 355002 Amelinghausen 631.802,9 100,0 94,2 87,9 77,7 63,9 03355003 355003 Artlenburg 100,0 97,6 94,7 91,6 86,9 03355004 355004 Bardowick 653.785,0 100,0 95,1 88,5 72,4 47,7 03355005 355005 Barendorf 188.000,0 100,0 92,5 84,0 75,3 61,8 03355006 355006 Barnstedt 407.966,7 100,0 94,3 84,6 69,9 49,5 03355007 355007 Barum 66.810,6 100,0 95,1 88,5 72,4 47,7 03355008 355008 Betzendorf 893.933,3 100,0 94,2 87,9 77,7 63,9 03355009 355009 Bleckede 325.200,0 100,0 96,8 93,4 89,8 85,0 03355010 355010 Boitze 572.673,6 100,0 92,8 82,5 71,9 57,9 03355011 355011 Brietlingen 199.709,5 100,0 97,6 94,7 91,6 86,9 03355012 355012 Dahlem 431.142,9 100,0 92,8 82,5 71,9 57,9 03355013 355013 Dahlenburg 541.271,4 100,0 92,8 82,5 71,9 57,9 03355014 355014 Deutsch Evern 149.000,0 100,0 94,3 84,6 69,9 49,5 03355015 355015 Echem 9.600,0 100,0 97,6 94,7 91,6 86,9 03355016 355016 Embsen 1.343.000,0 100,0 94,3 84,6 69,9 49,5 03355017 355017 Handorf 103.904,8 100,0 95,1 88,5 72,4 47,7 03355018 355018 Hittbergen 33.180,0 100,0 97,6 94,7 91,6 86,9

Anhang 185

Wasserentnahmeerlaubnis Wasserentnahmeerlaubnis Wasserentnahmeerlaubnis AGS GKZ Gemeinde Beregnungsfläche 100,0 75,0 50,0 25,0 0,0 GW ESK /ha

03355019 355019 Hohnstorf 0,0 100,0 97,6 94,7 91,6 86,9 03355020 355020 Kirchgellersen 638.166,7 100,0 98,7 91,4 78,4 52,7 03355021 355021 Lüdersburg 27.700,0 100,0 97,6 94,7 91,6 86,9 03355022 355022 Lüneburg 476.314,0 100,0 94,9 86,6 77,7 64,4 03355023 355023 Mechtersen 95.600,0 100,0 95,1 88,5 72,4 47,7 03355024 355024 Melbeck 0,0 100,0 94,3 84,6 69,9 49,5 03355025 355025 Nahrendorf 738.242,9 100,0 92,8 82,5 71,9 57,9 03355026 355026 Neetze 182.600,0 100,0 92,5 84,0 75,3 61,8 03355027 355027 Oldendorf 760.500,0 100,0 94,2 87,9 77,7 63,9 03355028 355028 Radbruch 192.233,3 100,0 95,1 88,5 72,4 47,7 03355029 355029 Rehlingen 1.120.154,5 100,0 94,2 87,9 77,7 63,9 03355030 355030 Reinstorf 98.500,0 100,0 92,5 84,0 75,3 61,8 03355031 355031 Reppenstedt 80.000,0 100,0 98,7 91,4 78,4 52,7 03355032 355032 Rullstorf 28.300,0 100,0 97,6 94,7 91,6 86,9 03355033 355033 Scharnebeck 96.455,3 192.000,0 100,0 97,6 94,7 91,6 86,9 03355034 355034 Soderstorf 829.150,5 100,0 94,2 87,9 77,7 63,9 03355035 355035 Südergellersen 643.833,3 100,0 98,7 91,4 78,4 52,7 03355036 355036 Thomasburg 407.300,0 100,0 92,5 84,0 75,3 61,8 03355037 355037 Tosterglope 709.442,9 100,0 92,8 82,5 71,9 57,9 03355038 355038 Vastorf 186.400,0 100,0 92,5 84,0 75,3 61,8 03355039 355039 Vögelsen 78.000,0 100,0 95,1 88,5 72,4 47,7 Wendisch 03355040 355040 Evern 47.000,0 574.000,0 100,0 92,5 84,0 75,3 61,8

03355041 355041 Westergellersen 454.000,0 100,0 98,7 91,4 78,4 52,7 03355042 355042 Wittorf 229.359,8 100,0 95,1 88,5 72,4 47,7 03151009 151009 Gifhorn 1.033.900,0 100,0 92,6 82,4 71,0 58,2 03151025 151025 679.500,0 1.045.590,0 100,0 95,1 85,4 69,5 49,9 03151002 151002 100,0 93,3 85,0 70,2 49,1 03151014 151014 100,0 93,3 85,0 70,2 49,1 03151004 151004 100,0 93,3 85,0 70,2 49,1

Anhang 186

Wasserentnahmeerlaubnis Wasserentnahmeerlaubnis Wasserentnahmeerlaubnis AGS GKZ Gemeinde Beregnungsfläche 100,0 75,0 50,0 25,0 0,0 GW ESK /ha

03151020 151020 Osloß 100,0 93,3 85,0 70,2 49,1 03151030 151030 100,0 93,3 85,0 70,2 49,1 03151039 151039 100,0 93,3 85,0 70,2 49,1 03151005 151005 Brome 5.099.996,2 100,0 93,3 84,7 72,9 55,8 03151008 151008 Ehra-Lessien 100,0 93,3 84,7 72,9 55,8 03151021 151021 100,0 93,3 84,7 72,9 55,8 03151024 151024 Rühen 100,0 93,3 84,7 72,9 55,8 03151031 151031 100,0 93,3 84,7 72,9 55,8 03151032 151032 Tülau 100,0 93,3 84,7 72,9 55,8 03151003 151003 245.650,0 100,0 93,3 84,7 72,9 55,8 03151007 151007 9.348.030,0 100,0 95,9 87,9 69,7 44,9 03151011 151011 Hankensbüttel 100,0 95,9 87,9 69,7 44,9 03151019 151019 100,0 95,9 87,9 69,7 44,9 03151028 151028 100,0 95,9 87,9 69,7 44,9 03151029 151029 Steinhorst 100,0 95,9 87,9 69,7 44,9 03151006 151006 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 03151013 151013 Isenbüttel 13.200,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 03151022 151022 Ribbesbüttel 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 03151037 151037 Wasbüttel 592.500,0 100,0 96,6 87,8 73,9 50,8 03151012 151012 100,0 94,2 85,4 71,8 49,7 03151015 151015 100,0 94,2 85,4 71,8 49,7 03151017 151017 100,0 94,2 85,4 71,8 49,7 03151018 151018 Müden 6.067.550,0 100,0 94,2 85,4 71,8 49,7 03151001 151001 Adenbüttel 100,0 99,6 99,0 98,2 97,0 03151041 151041 100,0 99,6 99,0 98,2 97,0 03151016 151016 100,0 99,6 99,0 98,2 97,0 03151023 151023 Rötgesbüttel 100,0 99,6 99,0 98,2 97,0 03151027 151027 Schwülper 100,0 99,6 99,0 98,2 97,0 03151034 151034 100,0 99,6 99,0 98,2 97,0

03151010 151010 Groß Oesingen 100,0 97,9 90,6 74,8 50,0

Anhang 187

Wasserentnahmeerlaubnis Wasserentnahmeerlaubnis Wasserentnahmeerlaubnis AGS GKZ Gemeinde Beregnungsfläche 100,0 75,0 50,0 25,0 0,0 GW ESK /ha

03151026 151026 Schönewörde 100,0 97,9 90,6 74,8 50,0 03151033 151033 100,0 97,9 90,6 74,8 50,0 03151035 151035 100,0 97,9 90,6 74,8 50,0 03151036 151036 Wahrenholz 100,0 97,9 90,6 74,8 50,0 03151038 151038 100,0 97,9 90,6 74,8 50,0 Giebel, 03151501 151501 Gfr.Gebiet 03151040 151040 Wittingen 6.314.950,0 433.800,0 100,0 100,0 96,3 84,4 64,8 03358015 358015 12.000.000,0 100,0 96,0 90,5 82,6 71,5 03358005 358005 Buchholz 100,0 96,0 90,5 82,6 71,5 03358012 358012 100,0 96,0 90,5 82,6 71,5 03358016 358016 Munster 100,0 96,0 90,5 82,6 71,5 03358006 358006 100,0 96,0 90,5 82,6 71,5 03358017 358017 Neuenkirchen 100,0 96,0 90,5 82,6 71,5

03358019 358019 100,0 96,0 90,5 82,6 71,5 03358023 358023 100,0 96,0 90,5 82,6 71,5 03358007 358007 Essel 100,0 96,0 90,5 82,6 71,5 03358013 358013 Häuslingen 100,0 96,0 90,5 82,6 71,5 03358014 358014 100,0 96,0 90,5 82,6 71,5 03358021 358021 Soltau 100,0 96,0 90,5 82,6 71,5 03358003 358003 Böhme 100,0 96,0 90,5 82,6 71,5 03358009 358009 100,0 96,0 90,5 82,6 71,5 03358002 358002 100,0 96,0 90,5 82,6 71,5 03358022 358022 100,0 96,0 90,5 82,6 71,5 , 03358501 358501 Gfr.Ge 100,096,0 90,5 82,6 71,5 03358001 358001 100,0 96,0 90,5 82,6 71,5 03358004 358004 100,0 96,0 90,5 82,6 71,5 Bad Fallingbos- 03358008 358008 tel 100,096,0 90,5 82,6 71,5 03358011 358011 100,0 96,0 90,5 82,6 71,5

Anhang 188

Wasserentnahmeerlaubnis Wasserentnahmeerlaubnis Wasserentnahmeerlaubnis AGS GKZ Gemeinde Beregnungsfläche 100,0 75,0 50,0 25,0 0,0 GW ESK /ha

03358018 358018 100,0 96,0 90,5 82,6 71,5 03358020 358020 100,0 96,0 90,5 82,6 71,5 03358010 358010 Gilten 100,0 96,0 90,5 82,6 71,5 03351020 351020 Unterlüß 0,0 0,0 0,0 80,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 03351010 351010 Faßberg 142,0 11.360,0 0,0 80,0 100,0 97,0 91,0 90,8 87,4 03351023 351023 Wietze 1.004,3 80.345,6 0,0 80,0 100,0 94,9 82,1 75,9 55,7 03351024 351024 Winsen 1.974,8 157.987,2 0,0 80,0 100,0 97,6 88,7 81,4 65,0 03351012 351012 Hambühren 0,0 0,0 0,0 80,0 100,0 94,9 82,1 75,9 55,7 03351006 351006 Celle 4.007,2 320.577,6 0,0 80,0 100,0 95,2 83,6 77,9 58,9 03351013 351013 Hermannsburg 3.508,9 280.708,8 0,0 80,0 100,0 100,0 95,4 84,5 63,4 03351501 351501 Lohheide 0,0 0,0 0,0 80,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 03351004 351004 Bergen 3.401,2 272.099,2 0,0 80,0 100,0 95,2 85,5 82,7 70,5 03351019 351019 Scharnhorst 0,0 0,0 80,0 100,0 100,0 97,8 85,1 56,8 03351011 351011 Habighorst 0,0 0,0 80,0 100,0 100,0 97,8 85,1 56,8 03351014 351014 Höfer 1.478,4 118.272,0 0,0 80,0 100,0 100,0 97,8 85,1 56,8

03351009 351009 Eschede 4.529,5 362.360,8 0,0 80,0 100,0 100,0 97,8 85,1 56,8 03351003 351003 Beedenbostel 704,6 56.364,0 0,0 80,0 100,0 100,0 97,5 82,8 58,4 03351016 351016 Lachendorf 7.713,2 617.054,4 0,0 80,0 100,0 100,0 97,5 82,8 58,4 03351008 351008 Eldingen 1.299,0 103.916,0 0,0 80,0 100,0 100,0 97,5 82,8 58,4 03351015 351015 0,0 0,0 80,0 100,0 100,0 97,5 82,8 58,4 03351002 351002 Ahnsbeck 2.261,7 180.932,8 80,0 100,0 100,0 97,5 82,8 58,4 03351005 351005 Bröckel 5.426,6 434.130,4 0,0 80,0 100,0 94,5 82,6 75,3 55,0 03351007 351007 Eicklingen 1.763,3 141.065,6 80,0 100,0 94,5 82,6 75,3 55,0 03351022 351022 Wienhausen 0,0 80,0 100,0 94,5 82,6 75,3 55,0 03351017 351017 Langlingen 0,0 80,0 100,0 94,5 82,6 75,3 55,0 03351021 351021 Wathlingen 2.692,8 215.420,0 80,0 100,0 100,0 94,4 83,6 58,4 03351018 351018 Nienhagen 0,0 80,0 100,0 100,0 94,4 83,6 58,4 03351001 351001 Adelheidsdorf 0,0 80,0 100,0 100,0 94,4 83,6 58,4

Anhang 189

Anhang zu Kapitel 3

Anhang 190

Standortbeschreibung

Region oder Landkreis, Naturraum Höhenlage (m. ü. NN) 43 Relief eben Jahresdurchschnittstemperatur ° C 8,1 Niederschläge mm/a 560 Bodenart S-lS Bodenzahl 20-40 durchschnittliche Ackerzahl 33

Anhang 191

Betriebssystem / Unternehmensform Flächenausstattung / Bodenpreise

Betriebssystem Marktfruchtbau Ackerfläche (ha) 280 Ldw. Nutzfläche (ha) 280 Eigentumsfläche AF (ha) 60 Rechtsform Einzelunternehmen Pachtfläche (ha) 220 Zahl der Gesellschafter durchschn. Schlaggröße (ha) 8 Mehrwertsteuersystem Pauschalierend durchschnittliche Hof-Feld-Entfernung (km) 4,0 Entfernung zum Handel (km) 25,0 Pachtpreis alte Verträge (€/ha) 300 Referenzjahr 2007 Pachtpreis neue Verträge (€/ha) 400 Verhältnis Alt- zu Neuverträge 80 zu 20 durchschn. Pachtpreis (€/ha) 2007 320 Kaufpreis Ackerland (€/ha) 2007 15.000

Anhang 192

Anbauverhältnis, Erträge, Preise (hohes Preisniveau) und Ausgleichszahlungen im Referenzjahr

Anteil an AF Anbaufläche Nettoertrag* Preis (netto) EU-Ausgleichsz. Früchte [%] [ha] [dt/ha] [€/dt] [€/ha] Speisekartoffel 12,50 35 400 10,00 Stärkekartoffel 12,50 35 400 5,50 1,5 €/dt Zuckerrübe 15,00 42 580 3,58** Ethanolrübe 0,00 0 580 2,43** 45 Winterweizen 10,00 28 70 18,00 Wintergerste 15,00 42 70 17,00 Winterroggen 20,00 56 75 17,00 Sommerbraugerste 7,00 19,6 55 22,00 Biogasmais 0,00 0 405 2,5*** 45 Raps 5,50 15,4 32 32,00 Flächenstilllegung 2,50 7 0 0,00

Summe 100 280 * Nachhaltig am Standort erzielbarer Ertrag. ** Preis bei 17,5 % ZG und incl. aller Nebenleistungen/ Ethanolpreis 0,60€/l in jeweils einer Zeile angeben. *** 33% TS

Anhang 193

Maschinenausstattung

Bitte tragen Sie die zur Bewirtschaftung erforderlichen Maschinen, deren historischen Anschaffungspreise (Netto ), aktuellen Anschaffungspreise (Netto ), Anschaffungsjahr, den geschätzten Restwert sowie die jeweiligen Arbeitsbreiten und Leistungsdaten ein. Kreuzen Sie bitte an, ob die Maschine neu oder gebraucht ist und ob Sie die Maschine wieder kaufen würden. Wieder- Wiederbe- Stunden / Jahr Anschaf- beschaffung Nutzungs- Kaufpreis (netto) [€] Neu Gebr. schaffungs-preis Restwert (€) ha/Jahr Position fungsjahr dauer [Jahre] (netto) [€] JA NEIN km

Schlepper - Frontlader Allradtraktor, 74 kW (100 PS) 12.500 x 1997 x 8 Allradtraktor, 93 kW (125 PS) 50.000 x 2001 x 12 Allradtraktor, 148 kW (200 PS) 87.000 x 2005 x 12 Gabelstapler, 1,5 t, 29 kW (40 PS) 33.000 x 2003 x 12 Allradtraktor 100 kW (130) PS 70.000 x 2007 x 12

Bodenbearbeitung Drehpflug 15.000 1992 x 0,5 Schwergrubber 10.000 2005 x Saatbettkombination 3.000 1990 x Fräse 6.500 2000 x

Bestellung 0,2 Einzelkornsähgerät 3.600 x 2006 x 12 Kartoffelpflanzgerät 5.000 x 2000 x 12 Drillkombination 25.000 x 2005 x 12

Wiederbe- Wieder- Stunden / Jahr Anschaff- Nutzungs- Kaufpreis (netto) [€] Neu / Gebr. * schaffungs-preis Restwert (€) beschaffung ha/Jahr Position ungsjahr dauer [Jahre] (netto) [€] km JA NEIN Pflege Pflanzenschutzspritze 12.000 x 1995 x 10 0,5 Düngerstreuer 3.000 x 2006 x 10 Beregnungstechnik Beregnungsmaschine 10.000 x 1982 x 10 Beregnungsmaschine 20.000 x 1984 x 10 Beregnungsmaschine 20.000 x 1996 x 10 Beregnungsmaschine 20.000 x 1999 x 10 Beregnungsmaschine 20.000 x 2001 x 12 Beregnungsmaschine 20.000 x 2002 x 12 Beregnungsmaschine 20.000 x 2004 x 12 Beregnungsmaschine 20.000 x 2004 x 12 Erntetechnik Mähdrescher, 120 kW (163 PS) 4,5m 118.000 x 1995 x 10 Kartoffelsammelroder, 1 - reihig, mit Bunker 2,5 t 75.000 x 2007 x 5 Sonstiges Dreiseitenkipper 18t 16.000 x 2001 x Dreiseitenkipper 18t 16.000 x 2001 x Dreiseitenkipper 18t 16.000 x 1999 x Dreiseitenkipper 18t 16.000 x 1999 x Dreiseitenkipper 8t 8.000 x 1986 x Dreiseitenkipper 8t 8.000 x 1986 x

Anhang 194

Gebäude und bauliche Anlagen

Bitte spezifizieren Sie die erforderlichen Gebäude mit Größenangaben. (z.B. Flachlager 1.000 t)

Wieder- Anschaf- Anschaf- Nutzungs- Restwert Position beschaffungspreis fungspreis [€] fungsjahr dauer [Jahre] [€] [€] Maschinenhalle, Werkstatt, Düngerlager

Maschinenhalle 50.000 25 Scheune (Umbau) 20.000 20 Maschinenschuppen, Garagen 20.000 25

Lagerung und Aufbereitung pflanzlicher Produkte (Art der Lagerung und Lagerungskapazität)

Kartoffellagerhalle* 400.000 25 Getreidesilo 6.000 10

Drainage

Beregnungsbrunnen

Tiefbrunnen 17.000 25 E-Pumpe 25.000 15 Tiefbrunnen 17.000 25 E-Pumpe 25.000 15 *incl. Belüftungs- und Verladetechnik

Anhang 195

Beregnungsaufwand mm/ha** Anzahl der Durchgänge Produktionsverfahren* Speisekartoffeln 125 5 Stärkekartoffeln 125 5 Zuckerrüben 100 3 Sommerbraugerste 80 3 Winterroggen 60 2 Winterweizen 90 3 Wintergerste 60 2 Winterraps 35 1

*Sollten z.B. für eine Getreideart unterschiedliche Produktionsverfahren vorliegen (z.B. Stoppelweizen, Rübenweizen, Rapsweizen), so definieren Sie diese bitte jeweils in einer Zeile. ** Beregnungsaufwand im 10-jährigen Mittel

Beregnungkosten im Referenzjahr (Netto)

Antriebsart* Wasserkosten (variabel)**

[€/mm] elektrisch 1,30 Diesel 1,94 Pflanzenöl 1,41 * Bitte geben Sie an ob es sich um Diesel, Pflanzenöl oder elektrischen Antrieb ihrer Pumpen handelt ** die variablen Kosten setzten sich aus Energie, Arbeit und Reperatur zusammen, Quelle Fricke 2006

Festkosten 30 € Wasserverbandbeitrag bei elektrischer Antriebsart

Anhang 196

Mineraldüngeraufwand

N P2O5 K2O MgO CaO S Mn Bor Produktionsverfahren* [kg/ha] [kg/ha] [kg/ha] [kg/ha] [kg/ha] [kg/ha] [kg/ha] [kg/ha] Roggen 150 70 120 25 Wintergerste 160 70 120 25 Sommerbraugerste 120 70 120 25 Winterweizen 190 70 120 25 Speisekartoffel 140 100 200 Stärkekartoffel 140 100 160 Zuckerrüben 160 100 240 Mais 160 70 160

*Sollten z.B. für eine Getreideart unterschiedliche Produktionsverfahren vorliegen (z.B. Stoppelweizen, Rübenweizen, Rapsweizen), so definieren Sie diese bitte jeweils in einer Zeile.

Anhang 197

Mineraldüngerpreise im Referenzjahr (Netto)

Nährstoff Mineraldüngertyp* Nährstoffgehalt Mineraldüngerpreis Nährstoffkosten [%] [€/dt] [€/kg] K/Mg/S Korn-Kali 40/6/4 14,00 0,35 N Harnstoff 46 30,00 0,65 P Triple-Superphosphat 45 30,00 0,67

* Werden verschiedene Mineraldünger zur Versorgung mit einem Nährstoff eingesetzt (z.B. AHL u. Harnstoff für N), bitte diese auch in Gänze aufführen.

Anhang 198

Variable Spezialkosten (Netto)

Bitte tragen Sie die entsprechenden Früchte und die ihnen zuzuordnenden Spezialkosten ein. Sollten z.B. für eine Getreideart unterschiedliche Produktionsverfahren vorliegen (z.B. Stoppelweizen, Rübenweizen, Erbsenweizen), so definieren Sie diese bitte jeweils in einer Spalte.

Variable Kosten Produktionsverfahren Roggen Wintergerste So. Braugerste Winterweizen Speisekartoffeln Stärkekartoffeln Zuckerrüben Mais Z- Saatgut [€/dt] 1204045453022190170 Anteil des Nachbaus [%] 0000507000 Zusatzbeizung z.B. geg. Schwarzbeinigkeit [€/ha] 00000000

Aussaatmenge [Kö./m2, bzw. Kg/ha, Einheit/ha] 60 140 130 170 25 25 1 Saatgut [€/ha] 72 56 59 77 563 346 190 170 Saatgut Zwischenfrucht [€/ha] 00000000 Dünger [€/ha] 173,4 186 154 212 228 214 222 206,9 Herbizide [€/ha] 30 40 35 35 72 72 250 90 Fungizide [€/ha] 35 45 45 60 188 188 40 0 Insektizide [€/ha] 88884030160 Wachstumsregler [€/ha] 202020150000 Schneckenkorn [€/ha] 00000000 Summe Pflanzenschutz [€/ha] 93 113 108 118 300 300 310 90 Lohnarbeiten [€/ha] 0 Diesel und Schmierstoffe [€/ha] * 0 Trocknung [€/ha] 0 0000 Hagelversicherung [€/ha] 0 Bodenuntersuchung / Sonstiges [€/ha] 0 Summe variable Spezialkosten [€/ha] 338,4 355 320 407 1091 860 722 466,90

* Diesel und Schmierstoffe für Traktoren, Mähdrescher und Transportmaschinen; sofern hier keine Zuordnung möglich, bitte unter "Gemeinkosten" (Tab. 10) eintragen

Anhang 199

Gemeinkosten

Kostenposition [€/Jahr] [€/ha]

Unterhaltung Drainage/Brunnen/Zuleitungen 0

Diesel, Schmierstoffe 31.640 113

Unterhaltung Maschinen 28.560 102

Unterhaltung Gebäude und baul. Einrichtungen 4.200 15

Unterhaltung Trocknung + Getreideförderungstechnik 0

Heizöl Trocknung 0

Wasser/Strom/Heizstoffe 10.360 37

Versicherungen (ohne Hagel/Tier) 5.880 21

Summe Betriebsversicherungen (ohne Hagel) 5.880 21

Grundsteuer 0

Wasserlasten (inkl. Flurbereinigung) 0

Kammerbeitrag 0

Summe Steuern und Abgaben 0

Beratung / Fortbildung 0

Buchführung, Steuerberatung, ... 0

Büro, Telefon, Porto, Zeitschriften, PC ... 0

Berufsgenossenschaft 0

Verbandsbeiträge (Bauernverband, Pächterverband, ...) 0

Sonstiges * 0

* "Sonstiges" bitte kurz spezifizieren.

Anhang 200

Fremdkapitalstruktur

Gesamtschulden (€) 364000 Quelle: Betriebsvergleich Landberatung Lüchow-Dannenberg Summe Langfristige Kredite (€) 364000 > 8 Jahre Laufzeit Summe Mittelfristige Kredite (€) 4-8 Jahre Laufzeit Summe Kurzfristige Kredite (€) 1-4 Jahre Laufzeit

Nennbetrag Effektivzins Jahr der Laufzeit Kredittyp Liste der Verbindlichkeiten [€] [%] Kreditaufnahme [Jahre] (Erkl. s.u.)

Kredittypen: 1 = Annuitätendarlehen, 2 = Tilgungsdarlehen

Aktuelle Zinssätze (%) Daten zu Altschulden Langfristige Kredite Mittelfristige Kredite Altschulden zu Beginn (€) Kurzfristige Kredite Kumulierte Zinsen (€) Umlaufkredite Zinssatz f. Altschulden (%) Guthaben

Anhang 201

Preisannahmen niedriges Preisniveau

pflanzl. Produkt Einheit 2007 2008 Brot- u. Futterweizen €/dt 12 12 Qualitätsweizen €/dt 12,5 12,5 Eliteweizen €/dt 13 13 Futtergerste €/dt 11,5 11,5 Sommerbraugerste €/dt 11,5 11,5 Sommerbraugerste (mit Beregnung) €/dt 15 15 Brotroggen €/dt 11,5 11,5 Futterroggen €/dt 10 10 Raps €/dt 21 21 NAWARO - Raps €/dt 20,5 20,5 Speisekartoffeln, mittelfrüh u. spät €/dt 77,5 Speisekartoffeln, mittelfrüh u.spät (mit Beregnung €/dt 10 10 Stärkekartoffeln €/dt 66 Stärkekartoffeln (mit Beregnung) €/dt 6,8 6,8 Zuckerrüben - Gesamtquote €/dt 3,58 3,4