Fotoausstellung 100 Jahre Berninabahn
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
„100 Jahre Berninabahn“ VERKEHRSFREUNDE STUTTGART E.V. Die Landkarte Die Streckenführung der Berninabahn in Graubünden Auszug aus dem Schweizer Bahnatlas von Schweers+Wall, Ausgabe 2004 Bild SO-1 Das Fototeam der Verkehrsfreunde Stuttgart e.V. Wir sind eine Fotografengruppe innerhalb der Verkehrsfreunde Stuttgart e.V. und organisieren einmal pro Jahr eine private Fototour zu einer meist Schweizer Bahnregion, um Planzüge in ihrer natürlichen Umgebung zu fotografieren. Das können moderne und neueste Garnituren sein, aber gerne haben wir auch altes historisches Material aller Traktionsarten vor den Objektiven. Es sollte nur auf der jeweiligen Strecke gefahren sein. Wir stehen dafür auch mal gerne ein paar Stunden an einem Fotopunkt, wenn der angekündigte Zug wieder mal Verspätung hat. Sehr oft klettern wir Berghänge hoch oder müssen zu Fotostandpunkten hinwandern, um das Motiv in den richtigen Blickwinkel zu bekommen. Vor einer Fototour müssen Fahrpläne gewälzt, Landkarten studiert, Hotelstandorte bestimmt und gebucht werden. Und selbstverständlich muss vorher mit allen Beteiligten der Urlaub abgestimmt werden. Nur auf das Wetter haben wir keinen Einfluss! Bei diesen Touren sind wir meistens mit Mietwagen unterwegs, um schneller an die Fotostellen zu gelangen, fahren aber auch gerne vor Ort mit den entsprechenden Bahngesellschaften. Von links nach rechts stellt sich unser 2010er Team vor: Rainer Vogler Winnenden, Gerhard Knapp Metzingen, Detlef Klein Rodgau, Harald Klein Limeshain und Peter Maschgan München. MoBa-Klein [email protected] „100 Jahre Berninabahn“ Bild SO-2 Arbeiten bei jedem Wetter Die Sonne ist des Fotografen bester Freund, wenn sie aber aus der falschen Richtung scheint, kann sie auch schnell ein Gegner werden. Die Kunst ist es nun, sich zum rechten Zeitpunkt im richtigen Blickwinkel vors Motiv zu stellen. Aber auch ein Regenschauer kann interessante Effekte hervorrufen, man muss nur seine Kamera vor Nässe schützen, sonst spielt die Elektronik verrückt und man hat schneller Feierabend als einem lieb ist. Dies ist mein Lieblingsbild 2010. Die Aufnahme entstand am 18. September 2010 um 16.17 Uhr in der Ortsdurchfahrt von Le Prese unweit des Lago di Poschiavo. Eine größere Gruppe Fotografen verfolgt den Sonderzug der Deutschen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte (DGEG) bei deren Fahrt über den Berninapass. Es schüttet fürchterlich und die Berge sind im Nebelschleier verhüllt. Der Zug mit den zwei ABe 4/4 I 30 und 34 fährt im Schritttempo an der Fotografengruppe, die sich links und rechts der Straße teils mit Regenschirmen aufgebaut haben, vorbei. Auf der Aufnahme erscheint die Situation heller als es in Wirklichkeit war. Man muss wohl ganz schön verrückt sein, so viel Tatendrang in sein Hobby zu investieren. Anschließend war Kleiderwechsel im Hotel angesagt. Aber der Aufwand hat sich gelohnt, oder? Aufnahme: Harald Klein. Bild SO-3 Digitale Fotowelt Auch wenn sie heute noch nichts getrunken haben – Sie sehen doppelt. Dies ist das Ergebnis einer digitalen Fotoarbeit. Der Fotograf hat aus zwei Bildern eines gemacht. Dies eröffnet sicherlich eine Diskussionsrunde, denn bei echten Eisenbahnfotografen sind solche digitalen Veränderungen strikt verpönt. Das originale digitale Bild im RAW-Format wird wie ein Dia oder Negativ in einer Datei unbearbeitet abgespeichert und gesichert, möglichst auf mehreren Datenträgern. Für ein Bild, egal in welcher Form, wird eine Kopie auf den Rechner gezogen und kann dann bearbeitet werden. Dabei sollte man nicht mehr als folgende Komponenten verändern: Kontrast Farbe Tonwert, Bildausschnitt, Helligkeit, also die Möglichkeiten, welche früher das Fotolabor beeinflusst hat. Sehr oft sieht man auf einschlägigen Hochglanzbroschüren und Kalendern wunderschöne Bilder mit freiem Blick und ohne störende Kunstbauten im Hintergrund. Steht man vor Ort an der gleichen Stelle, ragen Strommasten oder andere Bauelemente ins Bild. Dies kann nicht im Sinne der Eisenbahnfotografie sein. Bei uns ist das verpönt. Die Ausnahme sind solche „Spaßbilder“ wie dieses von der Alp Bondo mit dem markanten Gipfel des Piz Alv im Hintergrund. Der Bernina- Express D 951 überquert zuerst die untere, dann die obere Berninabachbrücke und auch die Triebwagen ABe 4/4 III 51+52 gibt es jeweils nur einmal. Allenfalls als Bemo-Modell kann man sie sich unbegrenzt mit derselben Betriebsnummer auf die heimische Anlage stellen. Dieses Bild ist also eine Computerarbeit von Detlef Klein. Aufnahmen: Detlef Klein, 12. August 2009. „100 Jahre Berninabahn“ Kapitel 1 Tafel T 1-1 bis T 1-3 Triebwagen ABe 4/4 I 30 bis 38 Die vierachsigen Triebwagen der Baureihe ABe 4/4 I sind die ältesten Fahrzeuge der Berninabahn im Betriebseinsatz. In den Jahren 1908 bis 1911 wurden insgesamt 9 Stück mit den Betriebsnummern 30 bis 38 gebaut. Heute sind noch 5 in Betrieb. 3 als Bahndienstfahrzeuge (Xe 9922-24) und zwei als „Nostalgie-Triebwagen“ 30 und 34. (Siehe T 7 1-3) Die restlichen wurden ausgemustert und verschrottet. Einzig Triebwagen 35 wurde betriebsfähig im Jahre 2010 an die Museumsbahn Blonay- Chamby verkauft. Die von den Herstellern SIG und Alioth gebauten Wagen wurden von der RhB mehrmals umgebaut und modernisiert. Ihr ursprüngliches Farbkleid war gelb. Nach der Fusion der Berninabahn mit der RhB zunächst grün/creme in den 50er Jahren ganz grün und ab den 60er Jahren rot. Im Zweiten Weltkrieg übernahm die RhB die Chur-Arosa-Bahn, welche ebenfalls bis 1997 mit Gleichstrom betrieben wurde. Bei der Berninabahn lag die Verkehrsspitze im Sommer, bei der Chur-Arosa- Bahn im Winter. Daher lag es nahe, Triebwagen von einer Bahn zur anderen abzugeben. Aus diesem Grund wurden ABe 4/4 I 31 bis 34 zu Zweispannungsfahrzeugen umgebaut. Der größere Teil der Triebwagen erhielt im Laufe der Zeit eine vollständig verschweißte Blechverkleidung. Dabei wurden die Fensterecken auch unten ausgerundet. Die Achsfolge lautet Bo’Bo’ bei einer Länge über Puffer von 14.660 mm (30, 38), bzw. 13.930 mm (31-37). Dienstgewicht 31 t. (30), bzw. 30 t. (31-38). Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 55 km/h bei einer Dauerzugkraft von 102 kN. Sitzplätze 1 Klasse 12, 2. Klasse 31. Bild T1-1: ABe 4/4 I 31 und 32 rangieren im Oktober 1990 in Ospizio Bernina (2253 m ü.M.) Aufnahme: Harald Klein. Bild T1-2: Die Altbautriebwagen werden vorwiegend im Pendelverkehr zwischen St. Moritz und Alp Grüm eingesetzt, wie auf der Aufnahme vom Oktober 1991 zu sehen ist. Die frisch geputzten ABe 4/4 I 31 und 32 warten in der Vormittagssonne auf die planmäßige Rückfahrt nach St. Moritz Aufnahme: Detlef Klein. Bild T1-3: Der ABe 4/4 I 35 war am 23. Juli 2003 im Schiebedienst eingesetzt. Morgens wartet er vor dem Depot in Poschiavo, um einen Zug auf die Passhöhe nachzuschieben. Aufnahme: Harald Klein Kapitel 1 Tafel T 2-1 bis T 2-3 Triebwagen ABe 4/4 II 41 bis 49 In zwei Serien wurden die neun Fahrzeuge der Baureihe ABe 4/4 II 1964/65 und 1972 geliefert. Dies waren die ersten Triebwagen, die die RhB nach der Fusion mit der Berninabahn für die Gleichstromstrecke neu beschafft hat. Die Nachserie 47-49 unterscheidet sich lediglich durch die um 35 cm größere Länge und eine andere Drehgestellbauart. Die Triebwagen trugen von Anfang an einen roten Anstrich. Ihr Äußeres änderte sich nur in Details. Die Nr. 41-46 hatten bei Ablieferung noch Chromzierleisten, die ABe 47-49 wurden bereits mit aufgemalten Zierleisten geliefert. Diese waren anfänglich goldfaben, später weiß. Die RhB plant, die sechs Fahrzeuge der ersten Serie nach der vollständigen Inbetriebnahme der Allegra-Triebzüge, also 2011, auszurangieren und die drei Fahrzeuge der zweiten Serie als Dienstfahrzeuge anstelle der Xe 9922-24 weiter zu verwenden. Die Länge über Puffer beträgt 16.540 mm (41-46) bzw. 16.886 mm (47-49). Das Gewicht 41 t bzw. 43 t. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 65 km/h erreicht, mit 680 kW Dauerleistung. Anzahl der Sitzplätze in der 1. Klasse 12 und in der 2. Klasse 24. Bild T2-1: Die ABe 4/4 II Triebwagen 45 und 46 fahren aus der Station Ospizio Bernina aus in Richtung Puschlav. In der schneereichen Winterzeit ist im linken Schuppen die Schneeschleuder untergebracht. Aufnahme: Detlef Klein. Bild T2-2: Durch eine Betriebsstörung im Bahnhof Cavaglia musste am 21. Juli 2003 der Zug bereits in der Betriebsausweiche Stablini gewendet werden. Deshalb ist hinter den zwei ABe 4/4 II Triebwagen ausnahmsweise ein gelber Aussichtswagen eingereiht. In Alp Grüm wartet der Zug auf die außerplanmäßige Rückfahrt in Richtung St. Moritz. Aufnahme: Harald Klein. Bild T2-3: Mit dem Bernina-Express fuhren die zwei ABe 4/4 II 44 und 49 am 8. August 2009 in den Bahnhof von St. Moritz ein, kuppelten ab und setzten auf die Brücke zurück, um am anderen Ende des Zuges wieder anzukuppeln. Nach kurzem Aufenthalt geht die Reise wieder zurück nach Tirano. Aufnahme: Harald Klein. Kapitel 1 Tafel T 3-1 bis T 3-3 Triebwagen ABe 4/4 III 51 bis 56 Die sechs Triebwagen mit den Ordnungsnummern 51 bis 56 wurden bei der RhB als Baureihe ABe 4/4 III eingestellt. Die von SLM und ABB gebauten 51, 52 und 53 wurden 1988 in Dienst gestellt und die restlichen drei 1990. Sie waren die ersten RhB-Triebfahrzeuge in Umrichttechnik mit Drehstrom-Asynchronmotoren. Zudem gehören sie weltweit zu den ersten Gleichstromtriebfahrzeugen mit GTO-Thyristoren. Dank Vielfachsteuerung können sie untereinander und auch mit den ABe 4/4 II sowie den Gem 4/4 in Doppeltraktion fahren. Ihre zulässige Anhängelast beträgt auf 70 ‰ Steigung 90 t, bei einer Dienstmasse von 47 t. Die Länge über Puffer beträgt 16.886 mm. Die rot lackierten Triebwagen tragen alle einen Taufnahmen mit Wappen. In der 1. Klasse stehen 12 Sitzplätze zur Verfügung, in der 2. Klasse 16. Bild T3-1: Im Bahnhof von Brusio kreuzt ABe 4/4 III 53 „Tirano“ den bergwärts fahrenden Gegenzug mit ABe 4/4 III 56 „Corviglia“. Beide Triebwagen sind im August 1993 mit Regionalzügen unterwegs. Aufnahme: Harald Klein. Bild T3-2: Der Triebwagen ABe 4/4 III 54 trägt das Wappen der japanischen Stadt Hakone.