Semmering Innen 01RZ
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Denkmalpflege in Niederösterreich e b r e r u t l g u k n t l i e r W e O m C S E m e N U S T S C H E C H I E N Waidhofen a.d.Th. S Gmünd Retz L I E R T V E L Horn O D W L E I W A N L V I E R T E W Mistelbach A Zwettl Hollabrunn K E h Krems a.d.Donau I c Mitteilungen aus Niederösterreich Nr. 3/2003 Korneuburg i W N A C H A U P.b.b.–Verlagspostamt 3100 St. Pölten I B E L U N G E N G A U Gänserndorf e Tulln r M A R C H - Zulassungsnummer: 01Z021949G D O N A U L A N D r W Melk St.Pölten I W i e n Aufgabepostamt 3109 St. Pölten e D o n a u E t N Amstetten E Bruck a.d. Leitha s R Mödling W ö A L Baden Lilienfeld D r Scheibbs Waidhofen a.d.Ybbs d e T E L n I E R T V S a b O l M Wr. Neustadt O n A S Ü D - L P I N e Mariazell Neunkirchen g r u S t Mürzzuschlag e i B e r m a r k Band 29 Semmering UNESCO Weltkulturerbe Vorwort Das Wort „Zauberberg“, das sich in den Medien für den Semmering einge - bürgert hat, umreißt treffend die Faszination, die der Berg und sein Umland auf die Menschen ausüben. Eine romantische Naturlandschaft ist im besten Wortsinn zur Kulturlandschaft geworden, wo die Menschen Erholung und Entspannung suchen, Freizeit und Ferien verleben. Waren es um die Jahrhundertwende Kur- aufenthalte und die Sommerfrische, die die Gäste in das Semmeringgebiet lockten, so sind es in den letzten Jahrzehnten auch die hervorragend ausgebauten Struk- turen für den Wintersport. Der Semmering hat nichts von seiner Attraktivität ver- loren. Und durch die UNESCO, die 1999 die Semmeringbahn zum Weltkultur- erbe erklärte, ist der Berg ein Topos, der der ganzen Menschheit gehört. Die Ghega- Bahn ist eine der ältesten und leistungsfähigsten Bergbahnen der Welt. Als Bau- werk fügt sie sich harmonisch in die Landschaft ein und gibt ihr sogar einen be- sonderen ästhetischen Reiz. Sie hat viel zur Erschlie-ßung und Belebung der Semmeringregion beigetragen. Die kulturelle Bedeutung der Semmeringregion vermittelt uns auch die diesjährige Landesausstellung „Theaterwelt – Welttheater“, die uns zurückführt in die Zeit, als das Gebiet ein mondänes Urlaubsziel der Reichen und Prominenten war und Reichenau mit seinem Kurtheater ein kultu - relles Zentrum. Diesem Ruf wird die alte Sommerfrische längst wieder gerecht. Denn seit 12 Jahren wird dort in den Sommermonaten wieder Welttheater ge- spielt, das tausende Besucher aus den Ballungsräumen anlockt. In der Denkmal- broschüre, Band 29, ist es überzeugend gelungen, die Region in ihrer verwobenen Vielschichtigkeit darzustellen. Sie beeindruckt durch ihre Landschaften, die Ghega- Bahn ist eine Lebensader geblieben, das Gebiet ist heute eine moderne Sport-, Freizeit- und Tourismusregion und zugleich durchtränkt mit kulturellen Traditionen und Aktivitäten. Der Semmering ist zu Recht ein Stück Weltkulturerbe. Dr. Erwin Pröll Landeshauptmann von Niederösterreich Semmering UNESCO Weltkulturerbe Axel Hubmann 6 e Das Semmeringgebiet heute: Restaurierbeispiel b Editorial Instandhaltung, Restaurierung, r e Wiederbelebung Axel Hubmann r Wenn eine Region als der Ursprung der Sommerfrische bezeichnet werden kann, dann ist Schloss Reichenau 38 u t l es die Region Semmering und Rax. Ausgehend von der Erschließung durch die Bahn, welche Semmering – g u von Wien aus den Semmering bereits 1850 erreichte, entwickelte sich eine für heutige Ver- Weltkulturerbe und Kulturlandschaft 8 k n t hältnisse absolut moderne Tourismusregion. Alles was Rang und Namen hatte war hier zu finden, Blick über die Grenzen l i e alles Gebaute musste der neuen Situation entsprechen. Neben der technisch erstklassigen Richard Wittasek-Dieckmann Stärkere Zusammenarbeit zwischen r 16 41 W Bahntrasse glänzten die Sommerfrischebauten in einem „Schweizer Chalet Stil“, der für diese Die Semmeringbahn Niederösterreich und Tschechien e Form der Freizeitgestaltung das moderne Bild darstellte. Die in die Landschaft eingebetteten O Gebäude waren Sommer und Winter gleichermaßen bewohnt und rund um sie entwickelte Johann Robert Pap m C sich ein reges gesellschaftliches Leben. Die Region der Zauberberge, wie Semmerin g- und Carl Ritter von Ghega – Aktuelle Fachthemen S Raxgebiet touristisch vermarktbar heute genannt wird, lebt noch immer von diesen Villen, ein Venezianer verändert die Eisenbahn 20 E m Hotels und Kurhäusern, Spazierwegen, Verkehrsbauten und landschaftlichen Höhepunkten, Gerhard Hintringer e N die nach wie vor gepflegt, bewohnt und genutzt werden. Es ist eine Landschaft zum Wandern, Mario Schwarz Das Modell der NÖ Kultur Wirtschaft 50 S U Schifahren, Bergsteigen, Radfahren, aber auch zum Genießen kulturellen Angebotes. In diesem „Ein Land von Stadthäusern oder Sinne wünschen wir den Lesern eine Entdeckungsreise durch diese Region, besuchen sie die eine Stadt von Landhäusern“ 25 Thomas E. Schärf Schauplätze der Weltliteratur, oder jener der Architekturgeschichte. Sie werden sehen, dass es Renovierung der nicht eine Reise in die Vergangenheit ist. Diese Region ist abwechslungsreich wie kaum eine Max Ludwigstorff Badener Synagoge gesichert 52 andere in diesem Land, im Winter und Sommer gleichermaßen reizvoll, und die theatralische Die Landschaftsverschönerung Landschaft ist Kulisse für zahlreiche kunsthistorisch bedeutende Bauten. Wie untrennbar am Semmering 28 Kurt Dieman-Dichtl Natur und Gebautes miteinander verwoben sein können ist hier deutlich spürbar. Damit Schloss Eichbüch l– einst und jetzt 55 ist aber auch die Aufgabe an die Denkmalpflege klar umrissen: Erhalten der Bauten und Axel Hubmann korrigierendes Eingreifen in die sich stetig verändernde Natur. Keine Angst vor dem Freilegen Küb Nr. 7 – Historisches Postamt 30 Joachim Angerer von Ausblicken und Einblicken. Eine so großstädtisch interpretierbare Region wie diese lebt 850 Jahre Prämonstratenser von einem künstlerisch definierten Landschaftsbild. Payerbach Alpenhof – Gera s-Pernegg 57 ehemaliges Landhaus Khuner 31 Gerhard Lindner Martin Grüneis, Wolfgang Pfoser Friederike Griessler Hochwasser in Niederösterreich 2002 60 Villa Wartholz – Reichenau an der Rax 32 Dagmar Kunert, Gottfried Stangler Aktuelles aus der Denkmalpflege 62 Vorhang auf in Reichenau NÖ Landesausstellung 2003 34 Werner Kitlitschka Buchbesprechung 68 Gottfried Stangler Sammlerleidenschaft 36 Literaturhinweise 69 Das Semmeringgebiet heute: Instandhaltung, Restaurierung, Wiederbelebung Axel Hubmann Im Sinne der Traditionen des 19. Jahr- raumes zum Tragen kommen kann, der noch hunderts im Zusammenspiel von Bauwerken durch diverse Ausstellungen und ähnliche Ver- und Natur ein Gesamtkunstwerk bildend, anstaltungen gesteigert wird. Im Zuge dieser müssen Denkma l- und Naturschutz sowie Wiederbelebung der Region setzten in letzter Ortsbildpflege intensiv zusammenarbeiten, Zeit verstärkt Bestrebungen und Maßnahmen um den Bestand der Objekte bzw. Anlagen, ein, die historischen Anlagen zu restaurieren. das unverwechsel bar-typische Flair des Semm- Hier sind nicht nur Arbeiten an den diversen ering als „der Höhenluftkurort“ der k.u.k. Villenobjekten sondern auch an den fast Monarchie im Fin de siecle, weiterhin e r- und schon legendären Gran d-Hotels dieser Zeit, somit behalten zu können. Dem „Boom“ der dem Südbahnhotel und dem Kurhaus Jahrhundertwende, den Erfolgen bis in die Semmering zu nennen, die nach einer Zeit 30er Jahre u.a. auch als Wintersportort, folg- des Dornröschenschlafs nunmehr wieder ten die Leere des 2. Weltkrieges und der darauf zu neuem Leben im alten, originalen Glanz, folgenden Jahre. In den Tourismuskonzepten wiedererweckt werden sollten. der 5 0er bis 7 0er Jahre fand sich für ein der - Im Sinne der Ganzheitlichkeit des art „nahes“ Reiseziel, trotz der fast schon 19. Jahrhunderts ist daher nur durch konse - legendären Bedeutung des Namens, nach der quente Zusammenarbeit aller Beteiligten das Enge des Krieges und in der Sehnsucht der unverwechselbare Flair des Semmerings, das Menschen nach Fernreisen, kein Platz. in der Verbindung fast theatralisch gesetzter, Die „Wiederentdeckung“ der Baukultur zum Teil monumentaler Architekturen mit des 19. Jahrhunderts, die Beschäftigung mit der vorgegebenen Naturkulisse besteht, wei - den Ideen und geistigen Strömungen dieser terhin zu erhalten. Denkmalschutz einerseits, Zeit, ein neues Kulturbewusstsein und Ident- Natur-, Landschaftsschutz und um das itätssicherheit führten zu einer „Neuentdeck- Ortsbild bemühte Gemeinden anderseits ung“ dieser Kulturlandschaft. Im Bewusstsein, sind im Zusammenwirken für sinnvolle, das dass es diese unverwechselbaren Resourcen Erscheinungsbild bewahrende Adaptierungen für den Tourismus zu erhalten und zu ver - unerlässlich. markten gilt, ist heute eine ganzheitliche Be- Nur durch die enge Verzahnung und Ver- trachtung s- und Betreuungsweise unabdingbar, netzung aller Entscheidungsträger kann die um das oft zitierte typische Flair der Bauten, Grundlage für die weitere Erhaltung dieser das Ambiente, weiter tradieren und bewahren kulturhistorischen Landschaft gesetzt werden. zu können. Dazu kommt noch, dass der in- ternationale Tourismus in bestimmten Reise- ländern mit diversen Problemen – wie Sicher- heit und dergleichen – zu kämpfen hat, sodass auch dadurch ein letzt endlich positiver Effekt Semmeringbahn, für die Wiederbelebung dieses Naherholungs- Krauselklause – Viadukt „Rausch an Geschwindigkeit“. – Man be- Semmering – schäftigte sich sogar ernsthaft wissenschaftlich Weltkulturerbe und Kulturlandschaft mit der Frage, ob es dadurch zu gesundheit - lichen Schäden kommen könnt e! – Vor dem Hintergrund dieser technisch-wirtschaftlichen Entwicklung und der politischen Umwälzun- Axel Hubmann gen vollzog sich auch ein gesellschaftspoliti