Gemeinde Kreis Herzogtum

Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2012 Gebiet: Gesamtes Gemeindegebiet

Begründung mit Umweltbericht

Planstand: Auslegungsexemplar gem. § 3 (2) BauGB, GV 09.08.2012

Planverfasser:

Planlabor Stolzenberg Architektur * Städtebau * Umweltplanung

Diplomingenieur Detlev Stolzenberg Freier Architekt und Stadtplaner

St. Jürgen-Ring 34 * 23564 Lübeck Telefon 0451-550 95 * Fax 550 96

eMail [email protected] www.planlabor.de

Gemeinde Linau Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2012 ______

Inhaltsverzeichnis: 1. Planungsgrundlagen ...... 3 1.1. Planungsanlass und Planungsziele ...... 3 1.2. Übergeordnete Planungsvorgaben ...... 3 1.3. Plangebiet ...... 5 2. Umweltbericht ...... 5 2.1. Einleitung ...... 6 2.1.1. Inhalte und Ziele des Bauleitplans ...... 6 2.1.2. Prüfung der betroffenen Belange ...... 6 2.1.3. Für die Planung bedeutsame Fachgesetze und Fachpläne ...... 11 2.2. Beschreibung und Bewertung der erheblichen Umweltauswirkungen mit zusätzlichen Angaben ...... 12 2.2.1. Die Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima und das Wirkungsgefüge zwischen ihnen sowie die Landschaft und die biologische Vielfalt (Belang a)) ...... 12 2.3. Zusammenfassung ...... 19 3. Bestandsbeschreibung ...... 20 3.1. Allgemeines ...... 20 3.2. Geschichtliche und bauliche Entwicklung ...... 21 3.3. Statistische Auswertungen ...... 22 3.4. Denkmäler ...... 31 3.5. Verkehr ...... 33 3.6. Folgeeinrichtungen ...... 34 3.7. Altlasten ...... 34 4. Planvorstellungen und wesentliche Auswirkungen der Planung ...... 34 5. Planinhalt ...... 35 5.1. Bauliche Entwicklung ...... 35 5.2. Verkehr ...... 40 5.3. Wald ...... 40 5.4. Denkmalschutz und Denkmalpflege ...... 40 5.5. Fließgewässer ...... 41 5.6. Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft ...... 41 6. Immissionen ...... 42 7. Altlasten ...... 43 8. Ver- und Entsorgung ...... 43 9. Schutzgebiete ...... 44 10. Naturschutz und Landschaftspflege ...... 46 11. Billigung der Begründung ...... 50

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1. Planungsgrundlagen 1.1. Planungsanlass und Planungsziele Der Flächennutzungsplan der Gemeinde Linau wurde in den 1960er Jahre ausgear- beitet und am 24.01.1967 von der Gemeindevertretung beschlossen. Bisher gab es elf Änderungen, die die Umpositionierung oder Neuausweisung von Bauflächen, Ausweisung von Flächen für die Ver- und Entsorgung sowie Flächen für Sport und Gemeinbedarf zum Inhalt hatten. Die letzte Änderung erfolgte für ein Plangebiet westlich Feilberg im Jahr 2002 mit der Ausweisung einer Wohnbaufläche und dem zugehörigen Ausgleich.

Die bisher dargestellten Siedlungsentwicklungsflächen sind zwischenzeitlich umge- setzt worden. Die Planinhalte sollen nunmehr für einen kommenden Planungszeit- raum überprüft werden und die Inhalte der Landschaftsplanung, soweit geeignet, übernommen werden. Nach den Vorgaben des Landesentwicklungsplanes sollen für die nächsten 15 Jahre Bauflächen ausgewiesen und bisher über Satzungen geregel- te Bauflächen als Siedlungsflächen dargestellt werden. Die Gemeinde verfolgt dabei das Ziel, eine Entwicklung am örtlichen Bedarf auszurichten und nur kleinere Bebau- ungsabschnitte vorzusehen. Dabei sollen vorrangig die Flächen berücksichtigt wer- den, für die der Erschließungsaufwand minimiert werden kann.

Weiterhin sollen die vollzogenen Entwicklungen entlang der Straßen Hahnheider Weg, Dröge Möhl und Wentorfer Straße, die dem Bebauungszusammenhang zuzu- ordnen sind, eingebunden werden. Hier sind bereits zahlreiche Vorhaben nach § 34 Baugesetzbuch (BauGB) entstanden. Die Gemeinde möchte die Bebauungsstruktu- ren ordnen und die Ortsteilqualität der vorhandenen Bebauung berücksichtigen.

1.2. Übergeordnete Planungsvorgaben Im Landesentwicklungsplan (2010) werden die landesplanerischen Vorgaben bis 2025 formuliert. Linau liegt östlich von Hamburg im Bereich des Ordnungsraums. Aus- gehend vom örtlichen Bedarf, können in den ländlichen Räumen in Gemeinden, die keine Schwerpunkte sind, im Zeitraum 2010 bis 2025 bezogen auf ihren Wohnungsbe- stand am 31.12.2009 neue Wohnungen im Umfang von bis zu 15 Prozent gebaut werden. Bei einem zugrunde gelegten Bestand von 442 Wohneinheiten leitet sich daraus für die Gemeinde Linau ein Entwicklungsspielraum von bis zu 66 zusätzlichen Wohneinheiten ab. Das Gemeindegebiet wird aufgrund der naturräumlichen und landschaftlichen Vorraussetzungen und Potenziale sowie der Infrastruktur für Touris- mus und Erholung als Entwicklungsraum für diese Zwecke ausgewiesen. Südwestlich und nordöstlich des Gemeindegebiets sind im Landesentwicklungsplan Vorbehalts- räume für Natur und Landschaft verzeichnet. Diese Räume dienen als Planungs- grundlage für ganzheitliche Schutzansätze sowie zur Entwicklung großflächiger na- turbetonter Landschaftsbestandteile und Kulturlandschaften mit ihren charakteristi- schen Lebensräumen und Lebensgemeinschaften.

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Der Regionalplan für den Planungsraum I (1998) stellt für die Gemeinde Linau einen regionalen Grünzug dar, der sich im Bereich des Linauer Moors und der Knickland- schaft bis zur Niederung des Oberteichbaches entlang zieht und im Norden der Ackerlandschaft der Moräne wieder hin bis zum Linauer Moor abschließt. Die bebau- ten Gebiete in der zentralen Ortslage sind weitläufig ausgeschlossen. Im Osten be- findet sich ein Gebiet mit besonderer Bedeutung für Natur und Landschaft (Gebiete mit besonderer Bedeutung für den Aufbau eines Schutzgebiets- und Biotopverbund- system) bzw. Vorranggebiet für den Naturschutz. Das Gemeindegebiet südlich der Hauptstraße wird als Gebiet mit Schwerpunkt für die Erholung gekennzeichnet.

Gemäß dem Landschaftsprogramm (1999) liegt die Gemeinde Linau innerhalb eines Gebietes mit besonderer Bedeutung für die Bewahrung des Landschaft, ihrer Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie als Erholungsraum. Die gesamte Gemeinde Linau grenzt an das Naturschutzgebiet Hahnheide, welche zu den in der Gemeinde ver- laufenden Schwerpunkträumen des Schutzgebiets- und Biotopverbundsystems ge- hört. Im Norden befindet sich ein Wasserschongebiet.

Der Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum I (1998) kennzeichnet das Ge- meindegebiet von Linau als Gebiet mit besonderer Erholungseignung. Ein Schwer- punktbereich für Erholung zieht sich durch die Gemeinde. Ein Gebiet mit besonderer ökologischer Funktion liegt im süd-östlichen und nord-östlichen Bereich. Das Linauer Moor und Billeniederung gilt als Schwerpunktbereich. Außerdem ist ein Wasser- schongebiet im nördlichen Bereich ausgewiesen. Ein Baudenkmal ist mittig über der Siedlung eingetragen und bezieht sich auf die Überreste der mittelalterlichen Linauer Burg. Südlich zwischen Feilberg und Dorfstraße sind ein Naturdenkmal und geschütz- te Landschaftsbestandteile geplant. In diesem Bereich befinden sich auch drei Erho- lungswälder und ein weiterer Wald nördlich der Siedlung um die Bille Quelle. Kleine Feuchtgebiete, die als besonders geschützte Biotope gelten, befinden sich im Süden an den Teichen, im Norden östlich der Wentorfer Straße und ein größeres Gebiet oberhalb der Bille Quelle.

Der Landschaftsplan der Gemeinde stellt die gemeindlichen Entwicklungsziele des Naturhaushaltes und der Landschaftspflege dar. Die Gemeinde umgibt eine enge Abgrenzung der baulichen Entwicklung. Ein umfangreiches Rad- und Wanderwege- netz ist geplant. Ein größeres Gebiet mittig der Ortschaft ist als Wohnbauflä- che/gemischte Baufläche gekennzeichnet. Zwei weitere Gebiete im Westen und Süd-Westen sind Acker/Ackerbrache/Wechselgrünland mit Entwicklungsrichtung für Siedlungserweiterung. Mehrere gesetzlich geschützte Biotope ziehen sich durch das Gemeindegebiet, insbesondere im Bereich der Teiche im Süden und entlang der Bille bis ins Linauer Moor. Ein Wasserschongebiet zieht sich vom Süden entlang der Moorgrenze bis zur Gemeindegrenze im Norden. Der größte Flächenanteil Linaus ist Acker, Ackerbrache, Wechselgrünland. Dauergrünland findet sich insbesondere im Bereich des Linauer Moors.

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Südlich an die Gemeinde grenzen die europäischen Schutzgebiete DE 2328-401 und DE 2328-354 „NSG Hahnheide“. Im Westen grenzt an die Gemeindegebietsgrenze das FFH-Gebiet DE 2329-351 „Koberger Moor“ und eine Teilfläche des EU- Vogelschutzgebietes DE 2328-491 „Waldgebiete in Lauenburg“.

1.3. Plangebiet Im Rahmen der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes werden neben der Ak- tualisierung der Flächennutzungen neun zusätzliche Teilgebiete als Bauflächen dar- gestellt. Drei dieser Teilgebiete (Nr. 5, 7 und 9) sind bereits weitgehend bebaut. Über zwei weitere Teilgebiete (Nr. 1 und 8) sollen die Bebauungen Dröge Möhl und Hahn- heider Weg an die eigentliche Ortslage angebunden werden. Erstmalig baulich in Anspruch genommen, werden vier weitere Teilgebiete (Nr. 2, 3, 4 und 6).

Teilgebiet Bezeichnung Fläche 1 Dröge Möhl ~ 0,7 ha 2 Südlich Bollweg (K 10), westlich der Straße Up de Hoss ~ 1,6 ha 3 Östlich Feilberg, nördlich Feuerwehr ~ 0,3 ha 4 Südlich Hauptstraße (K 10), östlich Mittelbergweg ~ 1,4 ha 5 Östlich und westlich der Wentorfer Straße (K 45), nördlich Haupt- ~ 2,2 ha straße (K 10) 6 Südlich Hauptstraße (K 10), Ortsausgang nach Koberg ~ 0,3 ha 7 Dorfstraße, Ortsausgang nach Hohenfelde ~ 0,3 ha 8 Hahnheider Weg ~ 2,5 ha 9 Feilberg, Ortsausgang in Richtung Hahnheide ~ 0,9 ha

Des Weiteren wurden Inhalte des Landschaftsplanes in den Flächennutzungsplan übernommen. Dazu zählen Flächen zum Aufbau eines Schutzgebiets- und Bio- topverbundsystems, Ausgleichsflächen sowie geplante Naturdenkmale und Land- schaftsbestandteile.

2. Umweltbericht Zur Wahrung der Belange des Umweltschutzes gem. §§ 1 (6) Nr. 7, 1a BauGB wird eine Umweltprüfung durchgeführt, in der die voraussichtlichen erheblichen Umwelt- auswirkungen ermittelt werden. Der Umfang und Detaillierungsgrad der Untersu- chungen wird durch die Gemeinde festgelegt. Es erfolgte eine frühzeitige Abstim- mung mit den entsprechenden Fachbehörden im Rahmen der Beteiligung nach § 4 (1) BauGB, insbesondere zur Abgleichung der Erfordernisse hinsichtlich des Untersu- chungsrahmens. In der Umweltprüfung werden die durch die Planung zu erwarten- den Auswirkungen auf das Gebiet und die Umgebung betrachtet.

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2.1. Einleitung 2.1.1. Inhalte und Ziele des Bauleitplans Der Flächennutzungsplan der Gemeinde Linau wird neu aufgestellt, um unter Be- rücksichtigung aktueller Vorgaben des Landesentwicklungsplanes (2010) die ge- meindlichen Entwicklungsziele aufzuzeigen. Insgesamt wird ein teilweise bereits be- bautes Gebiet von rd. 10,2 ha neu als Baufläche ausgewiesen. Zusätzlich werden eine Anpassung der Darstellungen an derzeitige Nutzungen (Aktualisierung) und die Übernahme geeigneter Inhalte aus dem Landschaftsplan vorgenommen (nähere Ausführungen siehe Ziffer 1.1. und Ziffer 4).

2.1.2. Prüfung der betroffenen Belange Die Prüfung der betroffenen Belange erfolgt anhand der Vorgaben des § 1 (6) Nr. 7 BauGB. Die Bauleitplanung ist eine Angebotsplanung, so dass objektbezogene Angaben insbesondere zum Umgang mit Emissionen, Energie, Abwässern und Abfäl- len in der Regel beim Aufstellungsverfahren nicht vorliegen. Die Umweltprüfung kann zu diesen Belangen daher nur allgemeine Aussagen treffen. Die Gemeinde schätzt die betroffenen Belange wie folgt ein: a) Die Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima und das Wir- kungsgefüge zwischen ihnen sowie die Landschaft und die biologische Vielfalt

Erheblich betroffen, da Eingriffe nach § 14 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) vorbereitet sowie die in § 2 Bundesbodenschutzgesetz (BBodSchG) genannten Funk- tionen des Bodens berührt werden. Die Artenschutzbelange des § 44 BNatSchG kön- nen berührt werden. b) Die Erhaltungsziele und der Schutzzweck der Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung und der Europäischen Vogelschutzgebiete im Sinne des BNatSchG

Südlich der Gemeinde liegen das FFH-Gebiet DE 2328-354 „NSG Hahnheide“ und das EU-Vogelschutzgebiet DE 2328-401 „NSG Hahnheide“. In direkter Nähe hierzu liegen die Teilflächen 8 und 9. Gem. Erlass des Ministeriums für Umwelt, Natur und Forsten vom 2. Juni 1999 – AZ.: X 33-5321.30 ist bereits im Flächennutzungsplanverfah- ren zu prüfen, ob mit Vorhaben im Grenzbereich von Natura-2000 Gebieten erhebli- che Beeinträchtigungen auf die Erhaltungsziele einhergehen. Demnach kann in der Regel u.a. von einer erheblichen Beeinträchtigung nicht ausgegangen werden, wenn mit baulichen Anlagen im Sinne des § 2 (1) LBO außerhalb eines Gebietes von gemeinschaftlicher Bedeutung oder eines Europäischen Vogelschutzgebietes ein Mindestabstand von 100 m eingehalten wird oder die Bauvorhaben im unbeplanten Innenbereich nach § 34 BauGB liegen.

Das Teilgebiet 8 liegt in mind. 1,2 km Entfernung zu den beiden europäischen Schutzgebieten. Der im oben genannten Erlass angegebene Mindestabstand von 100 m wird durch die Flächenausweisung um ein vielfaches überschritten. Es findet keine Inanspruchnahme von Schutzgebietsflächen statt. Das Teilgebiet 8 ist bereits in

6 www.planlabor.de Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2012 Gemeinde Linau ______weiten Teilen bebaut, bzw. es bestehen Baurechte über die gültige Satzung Hahn- heider Weg. Nur ein kleiner Bereich des Teilgebietes wird erstmalig für eine bauliche Entwicklung vorbereitet. Eine signifikante Zunahme von Störwirkungen durch zusätzli- che Bewohner im Hahnheider Weg ist unter Berücksichtigung der touristischen Nut- zung der Hahnheide nicht zu erwarten. Es wird nicht von erheblichen Auswirkungen auf die Erhaltungsziele durch die Ausweisung des Teilgebietes 8 als Wohnbaufläche ausgegangen.

Das Teilgebiet 9 liegt nahezu komplett innerhalb des 100 m Mindestabstandes zu den beiden europäischen Schutzgebieten. Es ist jedoch bereits bebaut. Der Bereich ist nach § 34 BauGB zu bewerten, so dass gem. des oben genannten Erlasses ebenfalls mit keinen erheblichen Auswirkungen auf die Erhaltungsziele der europäischen Schutzgebiete zu rechnen ist. Bei einer Erweiterung der gegebenen Bebauung ist jedoch im Rahmen einer FFH-Vorprüfung im Einzelfall zu prüfen, ob eine FFH- Verträglichkeitsprüfung durchzuführen ist.

Östlich an die Gemeinde angrenzend liegen das FFH-Gebiet DE 2329-351 „Koberger Moor“ sowie eine Teilfläche des EU-Vogelschutzgebietes DE 2328-491 „Waldgebiete in Lauenburg“. Aufgrund der Entfernung geplanter Bauflächenausweisungen zu den östlich liegenden Schutzgebieten ist mit keinen erheblichen Auswirkungen auf die Erhaltungsziele zu rechnen. Untersuchungen zur FFH-Verträglichkeit werden für diese beiden Schutzgebiete nicht erforderlich. c) Umweltbezogene Auswirkungen auf den Menschen und seine Gesundheit sowie die Bevölkerung insgesamt Die Teilgebiete 2 und 6 werden von Lärmimmissionen der angrenzenden Kreisstraße (K 10) berührt. Eine Prüfung bestehender Immission anhand der DIN 18005 „Schall- schutz im Städtebau“ ergab je nach Lage der Teilgebiete und deren Art der bauli- chen Nutzung teilweise Überschreitungen der zulässigen Immissionswerte. Im Rah- men der verbindlichen Bauleitplanung sind die überschlägigen Lärmprognosebe- rechnungen gemäß den aktuellen Gegebenheiten und Planungskonzepten für die Teilbereiche zu aktualisieren und gegebenenfalls erforderliche Schutzmaßnahmen festzusetzen (nähere Ausführungen siehe Ziffer 6.).

Auswirkungen von landwirtschaftlichen Betrieben mit Intensivtierhaltung auf die neu ausgewiesenen Teilgebiete werden nicht erwartet, ebenfalls keine wesentlich stö- renden Gewerbebetriebe. Altlasten sind in den neu ausgewiesenen Teilgebieten nicht bekannt. Von einer Erheblichkeit wird daher nicht ausgegangen. d) Umweltbezogene Auswirkungen auf Kulturgüter und sonstige Sachgüter Die Planung initiiert Auswirkungen auf den Wert der Sachgüter (Wertsteigerung der betroffenen Grundstücke, Veränderung der Situation für angrenzende Grundstücke);

www.planlabor.de 7 Gemeinde Linau Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2012 ______bei Einhaltung der Grenzabstände der Landesbauordnung (LBO) werden für Nach- barbereiche keine erheblichen Auswirkungen erwartet. e) Die Vermeidung von Emissionen sowie der sachgerechte Umgang mit Abfällen und Abwässern Die geltenden Gesetze, Verordnungen und Richtlinien sind anzuwenden. Die Beseiti- gung von Abwässern und Abfällen erfolgt über die Entsorgungseinrichtungen der Gemeinde. Beim Betrieb der Entsorgungseinrichtungen sind die geltenden Gesetze, Verordnungen und Richtlinien ebenfalls anzuwenden.

In neuen Erschließungsgebieten ist auf der Grundlage der Regelungen im Wasser- haushaltsgesetz bzw. im Landeswassergesetz anfallendes Niederschlagswasser zu versickern bzw. gesondert zu behandeln und soll nicht dem vorhandenen Mischwas- sersystem zugeführt werden. Hierzu sind im Rahmen der verbindlichen Bauleitpla- nung entsprechende Regelungen zu treffen. Von einer Erheblichkeit wird daher nicht ausgegangen. f) Die Nutzung erneuerbarer Energien sowie die sparsame und effiziente Nutzung von Energie Die Energieversorgung der Teilgebiete erfolgt durch Anschluss an das Netz der Ver- sorgungsträger in der Gemeinde. Bei der Energieerzeugung bzw. -bereitstellung so- wie im Rahmen der objektbezogenen Bauausführung sind die geltenden Gesetze, Verordnungen und Richtlinien anzuwenden. Alternative Energieformen sind zugelas- sen. Von einer Erheblichkeit wird daher nicht ausgegangen. g) Die Darstellung von Landschaftsplänen sowie von sonstigen Plänen, insbesondere des Wasser-, Abfall- und Immissionsschutzrechts Der Landschaftsplan stellt Siedlungsentwicklungsflächen westlich der Straße Feilberg dar. Diese wurden zwischenzeitlich umgesetzt. Weitere Siedlungsentwicklungen sind südlich des Bollwegs, westlich Up de Hoss vorgesehen, sowie südlich der Hauptstra- ße, westlich der Dorfstraße. Im Bereich der einzelnen Teilflächen sind folgende Aus- weisungen enthalten:

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Teilgebiet Darstellungen im Landschaftsplan 1 in Teilen westlich der Abgrenzung der baulichen Entwicklung, davon nördlich der Straße Dröge Möhl bebaute Grundstücke, südlich der Straße Dröge Möhl Einzelgehöft mit Obstgarten 2 innerhalb der Abgrenzung der baulichen Entwicklung mit Entwicklungsrichtung für Siedlungserweiterung, Acker/ Ackerbrache/ Wechselgrünland 3 außerhalb der Abgrenzung der baulichen Entwicklung, geplante öffentliche/ private Grünfläche, an nördlicher Grenze zwei Bäume 4 innerhalb der Abgrenzung der baulichen Entwicklung, Wohnbaufläche und gemischte Baufläche, Ortsrandeingrünung, zurzeit Acker/ Wechselgrünland 5 innerhalb der Abgrenzung der baulichen Entwicklung, östlich der K 45 bereits bebaute Grundstücke, westlich der K 45 Siedlungsentwicklungsfläche 6 außerhalb der Abgrenzung der baulichen Entwicklung, Acker/ Ackerbrache/ Wechselgrünland 7 außerhalb der Abgrenzung der baulichen Entwicklung, Acker/ Ackerbrache/ Wechselgrünland 8 östlicher Teil innerhalb der Abgrenzung der baulichen Entwicklung, nordwestli- cher Teil bereits bebaut, Freiflächen, landwirtschaftlicher Lagerplatz 9 südlicher Teil außerhalb der Abgrenzung der baulichen Entwicklung, bereits bebaute Grundstücke Die Gemeinde hat sich im Rahmen der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes mit den gegenwärtig gegebenen Ansprüchen an eine Siedlungsentwicklung be- fasst. Die im Landschaftsplan dargestellten Entwicklungsflächen stehen nur in Teilen in absehbarer Zeit für eine Siedlungsentwicklung zur Verfügung. So übernimmt der Flächennutzungsplan Siedlungsentwicklungsflächen in deutlich kleinerem Rahmen, weist darüber hinaus aber auch Bauflächen aus, die im Rahmen der Aufstellung des Landschaftsplanes für eine bauliche Entwicklung nicht berücksichtigt wurden.

Teilgebiet 1: Die Gebietsausweisung wurde zum Vorentwurf deutlich zurück genom- men und beschränkt sich auf den heutigen Ortsrand. Auf der südlichen Straßenseite erfolgt ein Lückenschluss zwischen einem zu Wohnzwecken genutzten ehemaligen Einzelgehöft mit angrenzenden Stallgebäuden und der übrigen bereits bestehenden Wohnbebauung. Hier erfolgt lediglich eine Anpassung an die aktuellen Nutzungen. In dieser Einbeziehung wird keine Erheblichkeit gesehen, da der Bereich bereits heu- te anthropogen geprägt ist und als Garten gepflegt wird.

Teilgebiet 3: Es handelt sich um eine Fläche, die aufgrund der angrenzenden Wohn- bebauung voraussichtlich als Baulücke nach § 34 BauGB zu bewerten ist. Zur Zeit der Aufstellung des Landschaftsplanes wurde diese Fläche zur Erschließung einer großzü- gigen Sportanlage benötigt. Die Gemeinde hat ihre Entwicklungsabsichten diesbe- züglich geändert. Die Sportplatzflächen werden nicht mehr benötigt, so dass ein Freihalten der Baulücke zur Erschließung der hinteren Grundstücke in dem bisher vor- gesehenen Umfang nicht mehr erforderlich ist.

Teilgebiet 6: Die nördliche Straßenseite ist bereits durch eine Bebauung geprägt, die sich bis zur Ortsdurchfahrtsgrenze erstreckt. Eine ergänzende Bebauung südlich der Straße mit zwei bis drei Baugrundstücken bildet daher eine sinnvolle Arrondierung der Ortslage und ermöglicht einen gleichmäßig strukturierten Ortseingangsbereich. Die Erschließung ist hier bereits gegeben. In den straßenbegleitenden Knickstrukturen

www.planlabor.de 9 Gemeinde Linau Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2012 ______sind an zwei Stellen Zufahrten zur vorhandenen Wiegestelle gegeben. Eine Erheblich- keit gegenüber den Darstellungen des Landschaftsplanes wird aufgrund der gege- benen Situation und der geringen Größe des Teilgebietes nicht gesehen.

Teilgebiet 7: Die Fläche ist auf Grundlage der Einbeziehungssatzung Nr. 1 der Ge- meinde bereits teilweise bebaut. Da hier der Bestand überplant wird und die Sied- lungsentwicklung an der Dorfstraße in Richtung Hohenfelde ihren Abschluss finden soll, wird in der Abweichung von den Ausweisungen des Landschaftsplanes keine Erheblichkeit gesehen.

Teilgebiet 8: Die Gemeinde hat sich in den letzten Jahren mehrfach aufgrund des Bauinteresses örtlich ansässiger Bürger im Hahnheider Weg mit baulichen Erweite- rungen auseinander gesetzt. So wurden die Flächen nördlich des Hahnheider Weges bereits durch eine Klarstellungs- und Einbeziehungssatzung in den im Zusammenhang bebauten Ortsteil einbezogen. Die Teilfläche südlich des Hahnheider Weges, welche im Landschaftsplan außerhalb der Siedlungsbegrenzungslinie liegt, ist bereits bebaut. Hier befinden sich die Gebäude eines ehemaligen landwirtschaftlichen Betriebes, der nach aktuellen Informationen der Landwirtschaftskammer gegenwärtig nicht mehr wirtschaftet. Die bereits baulich in Anspruch genommenen Flächen sollen im Rahmen der Wiedernutzbarmachung für eine wohnbauliche Entwicklung vorgehal- ten werden. Eine Erheblichkeit gegenüber den Darstellungen des Landschaftsplanes wird nicht gesehen.

Teilgebiet 9: Die Darstellungen in der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes entsprechen der tatsächlichen Nutzung. Eine weitere bauliche Erweiterung ist hier nicht vorgesehen, so dass für diese Darstellung keine Erheblichkeit in den Abwei- chungen gegenüber dem Landschaftsplan gesehen wird.

Die im Landschaftsplan dargestellten weiteren Siedlungsentwicklungsflächen blei- ben einer langfristigen Entwicklung der Gemeinde vorbehalten.

Die im Flächennutzungsplan abweichenden Darstellungen der Verbundflächen zum Aufbau eines landesweiten Schutzgebiets- und Biotopverbundsystems erfolgten aus naturschutzfachlichen Gesichtspunkten. Eine Erheblichkeit wird nicht gesehen. h) Die Erhaltung der bestmöglichen Luftqualität in Gebieten, in denen die durch Rechtsverordnung zur Erfüllung von bindenden Beschlüssen der Europäischen Gemeinschaften festgelegten Immissionsgrenzwerte nicht überschritten werden. Die geltenden Gesetze, Verordnungen und Richtlinien zur Begrenzung von Emissio- nen aus Feuerungsanlagen oder anderen emittierenden Betriebseinrichtungen sind anzuwenden. Die verkehrsbedingten Luftschadstoffe steigen durch die Planung auf- grund der zu erwartenden Verkehrsstärke nur geringfügig. Immissionen oberhalb der

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Grenzwerte der 22. BImSchV sind nicht zu erwarten. Von einer Erheblichkeit wird da- her nicht ausgegangen. i) Die Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Belangen des Umweltschutzes nach den Buchstaben a, c, und d Wesentliche Auswirkungen auf die Wechselwirkungen zwischen den Belanggruppen sind nicht erkennbar, von einer Erheblichkeit wird daher nicht ausgegangen.

2.1.3. Für die Planung bedeutsame Fachgesetze und Fachpläne Das Bundesnaturschutzgesetz zielt auf die Sicherung der Leistungs- und Funktionsfä- higkeit des Naturhaushalts, der Regenerationsfähigkeit und der nachhaltigen Nut- zungsfähigkeit der Naturgüter ab. Das Gesetz wird im Rahmen der naturschutzfachli- chen Eingriffsregelung (auf Ebene der verbindlichen Bauleitplanung) und der Be- trachtung von Artenschutzbelangen berücksichtigt.

Das Bundesbodenschutzgesetz hat die Sicherung und Wiederherstellung der nach- haltigen Funktionen des Bodens zum Ziel. In der Planung wird diesem Ziel durch einen sparsamen Umgang mit Grund und Boden im Hinblick auf mögliche Versiegelungen, Auf- und Abgrabungen sowie Bodenverdichtungen entsprochen.

Ziel des Bundesimmissionsschutzgesetzes ist der Ausschluss schädlicher Umweltauswir- kungen. Dieser Belang fließt in die fachliche Betrachtung mit ein und wird bei Erfor- dernis auf Ebene der verbindlichen Bauleitplanung über Lärmschutzfestsetzungen und Abstandsregelungen berücksichtigt.

Die Ziele der Raumordnung und Landesplanung sowie Aussagen zur Berücksichti- gung in der Planung sind unter Ziffer 1.2. der Begründung aufgeführt.

Der Landschaftsplan zielt auf die Sicherung örtlicher Erfordernisse und Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege ab. Die Darstellungen wurden bei der Aufstellung der vorliegenden Bauleitplanung berücksichtigt (nähere Ausführungen siehe Ziffer 2.1.2.g).

Luftreinhalte- oder Lärmminderungspläne liegen für den Plangeltungsbereich nicht vor.

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2.2. Beschreibung und Bewertung der erheblichen Umweltauswirkungen mit zu- sätzlichen Angaben 2.2.1. Die Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima und das Wir- kungsgefüge zwischen ihnen sowie die Landschaft und die biologische Viel- falt (Belang a)) a) Bestandsaufnahme Durch die Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes und die neu ausgewiesenen Siedlungserweiterungsflächen werden erhebliche Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima und das Wirkungsgefüge zwischen ihnen sowie die Land- schaft und die biologische Vielfalt erwartet. Die Aktualisierung der Darstellung beste- hender Nutzungen hingegen verursachen keine negativen Eingriffe auf die Schutz- güter, so dass für diese Darstellungen keine detaillierte Umweltprüfung erfolgt. Die Ausweisung von Maßnahmenflächen zum Aufbau eines landesweiten Schutzgebiets- und Biotopverbundsystems führen zu positiven Auswirkungen.

Teilgebiet Nr. 1: Dröge Möhl Bestand Bedeutung Realnutzung - im westlichen und östlichen Teil des Gebiets befinden - sich bebaute Grundstücke mit Wohnnutzung und Gar- tenflächen - im mittleren Teil befinden sich landwirtschaftliche Nutz- flächen Tiere und Pflanzen - Knickstrukturen gliedern die landwirtschaftlichen Nutz- + flächen, begleiten die Straße Dröge Möhl und schir- men die vorhandene Bebauung zur freien Landschaft hin ab. Nach § 7 (2) Nr. 13 u. 14 BNatSchG geschützte Brutvögel und potentiell die Haselmaus finden hier ei- nen Lebensraum. Boden/ Relief - Sand, hoher Bodenwasseraustausch mit hoher Gefahr o der Nährstoffauswaschungen, in Teilen bereits baulich überformt - hohe Reliefunterschiede insbesondere im Bereich der + ehemaligen Kiesgrube in Teilen mit Biotopstatus Wasser - hohe Grundwasserneubildungsrate mit mittlerer Puffer- + fähigkeit Klima/ Luft - keine lokalklimatischen Besonderheiten - Landschafts- und - gute Ortsrandeingrünung der bebauten Gebiete - Ortsbild - Freiflächen in Teilen gut einsehbar o Biologische Vielfalt, - erhöhte biologische Vielfalt im Bereich der gewachse- o Wirkungsgefüge nen Ortsrandstrukturen und der vorhandenen Knicks mit Wirkungsgefüge in die Umgebung Bedeutungseinschätzung: + = besondere Bedeutung, o = allgemeine Bedeutung, - = geringe Bedeutung

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Teilgebiet Nr. 2: Südlich Bollweg (K 10), westlich der Straße Up de Hoss Bestand Bedeutung Realnutzung - landwirtschaftliche Nutzfläche, Acker - Tiere und Pflanzen - Baumreihe entlang der K 10 mit Lebensraumfunktion o geschützter Brutvogelarten, Leitstruktur für Fledermäu- se Boden/ Relief - Sand, hoher Bodenwasseraustausch mit hoher Gefahr o der Nährstoffauswaschungen - ebenes Gelände - Wasser - hohe Grundwasserneubildungsrate mit mittlerer Puffer- + fähigkeit Klima/ Luft - Kaltluftentstehungsgebiet mit geringer Bedeutung o Landschafts- und - Freie Einsehbarkeit aus westlicher/südlicher Richtung + Ortsbild Biologische Vielfalt, - erhöhte biologische Vielfalt im Bereich der vorhande- 0 Wirkungsgefüge nen Gehölzstrukturen mit Wirkungsgefüge in die Um- gebung Bedeutungseinschätzung: + = besondere Bedeutung, o = allgemeine Bedeutung, - = geringe Bedeutung

Teilgebiet Nr. 3: Östlich Feilberg, nördlich Feuerwehr Bestand Bedeutung Realnutzung - landwirtschaftliche Nutzfläche, Grünland - Tiere und Pflanzen - Knickstrukturen im Westen und Norden. Baumreihe mit + Gehölzunterwuchs im Süden mit Lebensraumfunktion insbesondere geschützter Brutvogelarten Boden/ Relief - Sand, ohne besondere Bodenfunktionen, - - ebenes Gelände Wasser - keine besondere Grundwasserneubildung - Klima/ Luft - keine lokalklimatischen Besonderheiten - Landschafts- und - Baulücke zwischen vorhandener Bebauung - Ortsbild Biologische Vielfalt, - Keine besondere biologische Vielfalt mit Wirkungsge- - Wirkungsgefüge füge zu umliegenden Freiflächen Bedeutungseinschätzung: + = besondere Bedeutung, o = allgemeine Bedeutung, - = geringe Bedeutung

Teilgebiet Nr. 4: Südlich Hauptstraße (K 10), östlich Mittelbergweg Bestand Bedeutung Realnutzung - landwirtschaftliche Nutzflächen, Acker - Tiere und Pflanzen - im Südwesten und im Osten Knicks, kleinen Gehölz- + strukturen am Ortsrand, Gehölzstrukturen mit Lebens- raumfunktion geschützter Tierarten (Brutvögel, Hasel- maus) Boden/ Relief - Sand , hoher Bodenwasseraustausch mit hoher Gefahr o der Nährstoffauswaschungen Wasser - keine besondere Grundwasserneubildung - Klima/ Luft - keine lokalklimatischen Besonderheiten o Landschafts- und - Freie Einsehbarkeit zur offenen Landschaft in südliche + Ortsbild Richtung Biologische Vielfalt, - erhöhte biologische Vielfalt im Bereich der vorhande- o Wirkungsgefüge nen Gehölzstrukturen mit Wirkungsgefüge in die Um- gebung Bedeutungseinschätzung: + = besondere Bedeutung, o = allgemeine Bedeutung, - = geringe Bedeutung

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Teilgebiet Nr. 5: Östlich und westlich der Wentorfer Straße (K 45), nördlich Hauptstraße (K 10) Bestand Bedeutung Realnutzung - bebaute Grundstücke, z.T. mit Wohnnutzung und Gar- - tenfläche. Tiere und Pflanzen - Siedlungsgebiet ohne besondere Funktionen für ge- - schützte Tierarten Boden/ Relief - Im Westen Sand auf schwer durchlässigem Lehm mit - Geschiebemergeluntergrund, Im Osten Abrutsch- und Abschlämmmassen, baulich bereits überformt - ebenes Gelände Wasser - keine besondere Grundwasserneubildung - Klima/ Luft - keine lokalklimatischen Besonderheiten - Landschafts- und - im Westen neu angelegte Ortsrandeingrünung. Im - Ortsbild Osten gewachsene Ortsrandstruktur Biologische Vielfalt, - Keine besondere biologische Vielfalt mit Wirkungsge- - Wirkungsgefüge füge zu umliegenden Freiflächen Bedeutungseinschätzung: + = besondere Bedeutung, o = allgemeine Bedeutung, - = geringe Bedeutung

Teilgebiet Nr. 6: Südlich Hauptstraße (K 10), Ortsausgang nach Koberg Bestand Bedeutung Realnutzung - landwirtschaftliche Nutzung (Acker), die zur Straße hin - und im Westen von Knickstrukturen begrenzt ist. - Am Knickrand befindet sich eine Wiegestelle Tiere und Pflanzen - Knickstrukturen entlang der K10 und zur vorhandenen o Bebauung im Westen bieten Lebensraum geschützter Brutvögel und ggf. für die Haselmaus Boden/ Relief - Sand auf schwer durchlässigem Lehm mit Geschie- - bemergeluntergrund Wasser - keine besondere Grundwasserneubildung - Klima/ Luft - keine lokalklimatischen Besonderheiten - Landschafts- und - Einsehbarkeit aus Richtung Südosten gegeben o Ortsbild Biologische Vielfalt, - erhöhte biologische Vielfalt im Bereich der Knickstruk- o Wirkungsgefüge turen mit Wirkungsgefüge in die Umgebung Bedeutungseinschätzung: + = besondere Bedeutung, o = allgemeine Bedeutung, - = geringe Bedeutung

Teilgebiet Nr. 7: Dorfstraße, Ortsausgang nach Hohenfelde Bestand Bedeutung Realnutzung - modernes Wohngebäude, Lagerhalle mit Lagerplatz - Tiere und Pflanzen - keine besonderen Biotopstrukturen - Boden/ Relief - Sand auf schwer durchlässigem Lehm mit Geschie- - bemergeluntergrund, baulich bereits überformt Wasser - keine besondere Grundwasserneubildung - Klima/ Luft - keine lokalklimatischen Besonderheiten - Landschafts- und - freie Einsehbarkeit der Bebauung aufgrund fehlender + Ortsbild Strukturen Biologische Vielfalt, - keine besondere biologische Vielfalt mit Wirkungsge- - Wirkungsgefüge füge zu umliegenden Freiflächen Bedeutungseinschätzung: + = besondere Bedeutung, o = allgemeine Bedeutung, - = geringe Bedeutung

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Teilgebiet Nr. 8: Hahnheider Weg Bestand Bedeutung Realnutzung - am nordwestlichen Rand bebauter Grundstücke mit - Wohnnutzung und Gartenfläche, südlich des Hahn- heider Weges Grundstück mit Gebäuden zur Wohn- und landwirtschaftlichen Nutzung. Der restliche Teil ist Ackerfläche mit landwirtschaftlicher Nutzung. Tiere und Pflanzen - Knickstrukturen begleiten die Straße und schirmen in + Teilen die vorhandene Bebauung zur freien Landschaft hin ab. Nach § 7 (2) Nr. 13 u. 14 BNatSchG geschützte Brutvögel und potentiell die Haselmaus finden hier ei- nen Lebensraum - in unmittelbarer Nähe zum NSG, FFH- und EU- Vogelschutzgebiet Hahnheide Boden/ Relief - Sand, hoher Bodenwasseraustausch mit hoher Gefahr o der Nährstoffauswaschungen, in Teilen bereits baulich überformt - leicht bewegt, in Richtung Süden ansteigend Wasser - hohe Grundwasserneubildungsrate mit mittlerer Puffer- + fähigkeit Klima/ Luft - keine lokalklimatischen Besonderheiten - Landschafts- und - Siedlungsflächen weitgehend gut eingebunden - Ortsbild - gute Einsehbarkeit der unbebauten Teilflächen zur + freien Landschaft Biologische Vielfalt, - hohe biologische Vielfalt im Bereich der gewachsenen + Wirkungsgefüge Ortsrandstrukturen und der vorhandenen Knicks mit Wirkungsgefüge in die Umgebung Bedeutungseinschätzung: + = besondere Bedeutung, o = allgemeine Bedeutung, - = geringe Bedeutung

Teilgebiet Nr. 9: Feilberg, Ortsausgang in Richtung Hahnheide Bestand Bedeutung Realnutzung - bebaute Grundstücke mit Wohnnutzung und Garten- - fläche Tiere und Pflanzen - großzügige, gärtnerisch genutzte Freiflächen mit guter + Strukturierung und hohem Potenzial für nach § 7 (2) Nr. 13 u. 14 BNatSchG geschützte Tierarten un- mittelbar angrenzend an das NSG, FFH- und EU- Vogelschutzgebiet Hahnheide Boden/ Relief - Sand, hoher Bodenwasseraustausch mit hoher Gefahr o der Nährstoffauswaschungen, in Teilen bereits baulich überformt Wasser - hohe Grundwasserneubildungsrate mit mittlerer Puffer- + fähigkeit Klima/ Luft - keine lokalklimatischen Besonderheiten - Landschafts- und - gewachsene Siedlungsrandstruktur mit großzügigen + Ortsbild siedlungsnahen Freiflächen Biologische Vielfalt, - hohe biologische Vielfalt mit Wirkungsgefüge in die + Wirkungsgefüge Umgebung Bedeutungseinschätzung: + = besondere Bedeutung, o = allgemeine Bedeutung, - = geringe Bedeutung

Maßnahmenflächen Die Ausweisung von Maßnahmenflächen zum Aufbau eines landesweiten Schutzge- biets- und Biotopverbundsystems entspricht den Vorgaben des Landschaftsplanes und umfasst insbesondere Flächen im Umfeld der Bille-Niederung. Des Weiteren wer- den die Flächen der Fischteiche südlich von Linau als Verbundflächen ausgewiesen.

www.planlabor.de 15 Gemeinde Linau Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2012 ______

Die Flächenausweisung im Bereich der Bille orientiert sich an den Vorgaben des Mi- nisteriums für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume zur Umsetzung der EU- Wasserrahmenrichtlinie sowie am Gewässerschutzstreifen. Die Verbundflächen wer- den derzeit zu großen Teilen landwirtschaftlich genutzt. Teilbereiche sind mit Wald bestockt.

Südlich des Niemeiersredder Weges wurde aus dem Landschaftsplan zudem eine geplante Ausgleichsfläche übernommen. Die Fläche wird intensiv landwirtschaftlich genutzt. Auf der Fläche befindet sich darüber hinaus gemäß Landschaftsplan im Süden am Rand des Forsts Hahnheide ein kleines Seggenried/ eine Hochstaudenflur mit gesetzlichem Schutz, die im Plan entsprechend ausgewiesen wird.

Eine weitere Ausgleichsfläche wurde westlich des Schulweges aus dem Land- schaftsplan übernommen. Hier bestehen bereits zugeordnete Kompensationsmaß- nahmen gültiger Bebauungspläne.

Weitere Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft wurden aus dem Ursprungsplan übernommen und werden im Umweltbericht nicht mehr berücksichtigt. b) Prognose Teilgebiete Nr. 2, 3, 4 und 6: Diese vier Teilgebiete werden erstmalig einer baulichen Nutzung zugeführt. Teilgebiet Nr. 3 ist dabei voraussichtlich als bestehende Baulücke nach § 34 BauGB zu bewer- ten, wodurch hier die Eingriffsregelung gemäß BNatSchG nicht greift. Dagegen kommt es in den anderen Teilgebieten durch Versiegelung und intensive Grund- stücksnutzung zu einer Entwertung der Flächen für den Naturschutz.

Die bestehende Einsehbarkeit führt zu Veränderungen im Landschaftsbild. Anderer- seits werden in den künftig bebauten Bereichen Strukturanreicherungen mit Wohl- fahrtswirkungen für den Naturschutz vorgesehen (Bepflanzungsfestsetzungen im Be- bauungsplan, Ortsrandgestaltung, Gestaltung der Gärten). Der grundsätzlichen Flä- chenentwertung durch Bebauung steht daher auch eine Aufwertung gegenüber. Bei Nichtdurchführung der Planung würden weiterhin Stoffeinträge im Rahmen der als ordnungsgemäß angesehenen landwirtschaftlichen Nutzung in den Boden und das Grundwasser erfolgen. Der Landschaftsraum würde frei von Bebauung bleiben und seine durch die intensive Landwirtschaft eingeschränkten Funktionen weiterhin erfüllen.

Aufgrund der derzeitigen Nutzung ist nicht mit geschützten Arten zu rechnen, die zu unüberwindbaren artenschutzrechtlichen Hindernissen führen könnten. Bedeutende Biotopstrukturen sind entsprechend zu erhalten.

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Teilgebiete Nr. 1 und 8: In diesen beiden Teilgebieten werden die Lücken zwischen der Ortslage und westlich gelegenen Randbebauungen geschlossen. Für die Bebauung einzelner Bereiche sind bereits Regelungen über Satzungen getroffen worden bzw. wurde die Ortsteil- qualität festgestellt. Im Bereich der unbebauten Flächen kommt es zu einer Entwer- tung der Flächen für den Naturschutz durch Versiegelung und intensive Grund- stücksnutzung. Die Bebauung führt zu Veränderungen im Landschaftsbild. Aufgrund der Nähe des Teilgebietes Nr. 8 zu den Schutzgebieten der Hahnheide ist hier mit einem erhöhten Vorkommen geschützter Arten zu rechnen. Es ist jedoch davon aus- zugehen, dass über geeignete Vermeidungs-, Minimierungs- und ggf. artenschutz- fachliche Ausgleichsmaßnahmen artenschutzrechtliche Hindernisse umgangen wer- den können.

Teilgebiete Nr. 5, 7 und 9: Für diese drei Teilgebiete wird die Darstellung im Flächennutzungsplan dem aktuellen Bestand angepasst. Hieraus ergeben sich keine Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima und das Wirkungsgefüge zwischen ihnen sowie die Land- schaft und die biologische Vielfalt. Dennoch sind Veränderungen durch bauliche Maßnahmen möglich. Diese Veränderungen können auch bereits Auswirkungen auf den Naturhaushalt und das Landschaftsbild sowie auf die Artenschutzbelange be- wirken, was insbesondere für das Teilgebiet 9 in unmittelbarer Nähe zur Hahnheide auf Ebene der Baugenehmigung detailliert darzulegen ist.

Maßnahmenflächen Die Übernahme der Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwick- lung von Boden, Natur und Landschaft aus dem Landschaftsplan hat das Ziel, diese Flächen langfristig für den Naturhaushalt und das Landschaftsbild zu sichern und den Biotopverbund entlang der Bille zu festigen. Positive Auswirkungen auf die Schutzgü- ter ergeben sich für bisher intensiv genutzte Flächen bei einer dauerhaften Sicherung naturschutzfachlicher Maßnahmen. Die Darstellung im Flächennutzungsplan ist als öffentlicher Belang bei einer Vorhabensprüfung zu berücksichtigen.

Bei Nichtdurchführung der Planung verbleibt es bei den bisherigen Nutzungen und damit aufgrund dieser langjährigen Nutzung beim Ist-Zustand der abiotischen und biotischen Bedingungen. Die bisher unbebauten Teilräume würden frei von Bebau- ung bleiben und ihre bisherigen Funktionen weiterhin erfüllen. c) Geplante Maßnahmen Auf der Ebene des Flächennutzungsplanes werden keine Maßnahmen vorgesehen, dies bleibt dem nachfolgenden Bebauungsplan-/ Bauantragsverfahren vorbehalten. Hier sind im Rahmen einer Eingriffs-/ Ausgleichsbilanzierung entsprechend der lan- desspezifischen Vorgaben Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen zu berück- sichtigen und soweit erforderlich Ausgleichs- bzw. Ersatzmaßnahmen festzusetzen. Im

www.planlabor.de 17 Gemeinde Linau Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2012 ______

Sinne des vorbeugenden Bodenschutzes sind insbesondere bei Inanspruchnahme von Böden mit erhöhter Bedeutung die Kompensationsmaßnahmen bodenfunkti- onsbezogen auszuführen. Die Artenschutzbelange sind entsprechend den Vorgaben des § 44 BNatSchG abzuarbeiten und zu berücksichtigen. d) Anderweitige Planungsmöglichkeiten Die Gemeinde setzt sich im Rahmen der vorliegenden Neuaufstellung des Flächen- nutzungsplans intensiv mit einer Siedlungsentwicklung im Gemeindegebiet ausei- nander. Insbesondere werden Flächen im direkten Ortsrandbereich mit geringem Erschließungsaufwand als Siedlungsentwicklungsbereiche dargestellt. Zudem soll bauinteressierten Bewohnern im Bereich der Bebauungen Dröge Möhl und Hahnhei- der Weg, die in den vergangen Jahren mehrfach einen entsprechenden Bedarf geäußert hatten, eine bauliche Entwicklung ihrer Grundstücke ermöglicht werden. Damit möchte die Gemeinde insbesondere den Interessen der ortsansässigen Bevöl- kerung entsprechen und Lücken zwischen den bestehenden Bebauungen einer baulichen Nutzung zuführen. Umfangreichere Flächen für eine erstmalige Bebauung mit größerem Erschließungsaufwand sollen hingegen nur auf einem Teilgebiet südlich der Hauptstraße dargestellt werden, um der hohen Nachfrage nach Bauland ge- recht zu werden. Bei der Auswahl der Entwicklungsflächen spielt insbesondere deren Verfügbarkeit eine bedeutende Rolle, da die noch freien und im Landschaftsplan für eine Siedlungsentwicklung vorgesehenen Flächen kurz- und mittelfristig nicht bebaut werden können.

Unter Berücksichtigung des Planungsziels und der naturschutzfachlichen Bewertun- gen im Landschaftsplan scheiden wesentlich andere Planungsmöglichkeiten aus. e) Bewertung Teilgebiete Nr. 2, 4 und 6: Da es sich um Flächen mit allgemeiner Bedeutung für den Naturschutz handelt und sensible, schützenswerte Bereiche von einer Bebauung frei gehalten und durch die Ausweisung von Schutzstreifen vor Beeinträchtigungen geschützt werden können, wird Ausgleich gemäß Ausgleicherlass im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung möglich. Da die Teilgebiete hinsichtlich ihrer Bodenfunktionen eine erhöhte Bedeu- tung aufweisen, ist im Rahmen des vorbeugenden Bodenschutzes der Ausgleich überwiegend bodenfunktionsbezogen auszuführen. Eingriffe in das Landschaftsbild können über Begrünungsmaßnahmen und Vorgaben zur Firsthöhe vermieden/ mini- miert werden. Auch ist mit keinen unüberwindbaren artenschutzrechtlichen Hinder- nissen zu rechnen.

Teilgebiete Nr. 5, 7 und 9, sowie 3: Diese Flächen sind im innerörtlichen Zusammenhang zu sehen. Es sind die Vorausset- zungen für einen Bebauungsplan der Innenentwicklung gem. § 13 a BauGB gege- ben, bzw. das Teilgebiet 3 ist voraussichtlich als Baulücke nach § 34 BauGB zu bewer-

18 www.planlabor.de Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2012 Gemeinde Linau ______ten. Eine Eingriffs-/ Ausgleichsbilanzierung nach § 18 BNatSchG wird nicht notwendig. Jedoch sind die Artenschutzbelange des § 44 BNatSchG zu berücksichtigen und entsprechend Gehölzstrukturen zu erhalten bzw. bei Überbauung artenschutzrecht- lich zu bewerten.

Teilgebiete Nr. 1 und 8: Diese Flächen liegen im Außenbereich, sind jedoch in Teilen bereits baulich in An- spruch genommen. Für Teilflächen wurden die naturschutzfachlichen Anforderun- gen bereits über Satzungen geregelt, jedoch ist dieses eher die Ausnahme.

Naturschutzfachlich handelt es sich überwiegend um Flächen mit allgemeiner Be- deutung für den Naturschutz. Sensible, schützenswerte Bereiche können von einer Bebauung frei gehalten und durch die Ausweisung von Schutzstreifen vor Beein- trächtigungen geschützt werden. Ausgleich gemäß Ausgleicherlass ist auch bei bau- lichen Änderungen der bereits bebauten Flächen im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung nachzuweisen. Dem vorsorgenden Bodenschutz ist hierbei gerecht zu werden. Die Artenschutzbelange des § 44 BNatSchG sind zu berücksichtigen. Insbe- sondere im Teilgebiet Nr. 8 ist aufgrund der Nähe zu geschützten hochwertigen Landschaftsteilen mit einem erhöhten Vorkommen geschützter Tierarten zu rechnen. Gegebenenfalls erforderliche artenschutzrechtliche Vermeidungs-, Minimierungs- und Kompensationsmaßnahmen sind auf Ebene der Bebauungspläne darzulegen. Unüberwindbare Hindernisse werden jedoch nicht gesehen.

Maßnahmenflächen Diese Flächen sind für eine Siedlungserweiterung nicht geeignet. Mit Durchführung geeigneter Entwicklungsmaßnahmen auf diesen Flächen gehen positive Wirkungen auf die Schutzgüter (insbesondere Boden, Wasser, Tiere, Pflanzen und Landschafts- bild) einher. f) Merkmale der technischen Verfahren entfällt auf Ebene des Flächennutzungsplanes g) Maßnahmen zur Überwachung entfällt auf Ebene des Flächennutzungsplanes

2.3. Zusammenfassung Durch die Planung werden in derzeit unbebauten Bereichen Eingriffe in Natur und Landschaft vorbereitet. Dabei ist insbesondere die Versieglung auf Flächen mit einer relativ guten Grundwasserneubildungsrate negativ zu bewerten. Die Entwicklungs- flächen sind von allgemeiner Bedeutung für den Naturschutz. Biotopstrukturen be- sonderer Bedeutung grenzen jedoch in der Regel an und sind entsprechend zu er-

www.planlabor.de 19 Gemeinde Linau Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2012 ______halten und zu schützen. Unüberwindbare artenschutzfachliche Hindernisse sind bei Erhalt dieser Biotopstrukturen nicht zu erwarten. Die erforderlichen Kompensations- maßnahmen der Eingriffsregelung und ggf. des Artenschutzes werden im anschlie- ßenden Bebauungsplanverfahren konkretisiert und sind im Rahmen des Bauantrages nachzuweisen. Aus der Ausweisung von Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft ergeben sich Entwick- lungsmöglichkeiten mit positiven Auswirkungen auf den Naturhaushalt und das Landschaftsbild.

Die Teilgebiete 8 und 9 liegen im näheren Umfeld der europäischen Schutzgebiete „NSG Hahnheide“ (FFH-Gebiet DE 2328-354/ EU-Vogelschutzgebiet DE 2328-401). Erhebliche Auswirkungen auf die Erhaltungsgegenstände der Schutzgebiete können jedoch unter Anwendung des Erlasses des Ministeriums für Umwelt, Natur und Forsten vom 2. Juni 1999 – AZ.: X 33-5 21.30 aufgrund der Einhaltung von Mindestabständen bzw. der Lage im Innenbereich im Vorfeld ausgeschlossen werden.

Die Teilgebiete Nr. 2 und 6 werden von Lärmimmissionen der angrenzenden Kreis- straße (K 10) berührt. Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung sind die Lärmbe- lastungen aufgrund konkreter Planungskonzepte zu überprüfen und gegebenenfalls erforderliche Schutzmaßnahmen festzusetzen.

3. Bestandsbeschreibung 3.1. Allgemeines Die Gemeinde Linau mit ihrer Gemeindefläche von 960 ha liegt im südöstlichen Schleswig-Holstein im Kreis und gehört zum Amt Sandesne- ben-. Die direkten Nachbargemeinden sind im Norden Schönberg, Wentorf A.S. und sowie im Osten Koberg. Im Süden grenzen Hohenfelde und Trittau sowie im Westen Grönwohld an Linau an.

Die Gemeinde Linau liegt im Naturraum Ostholsteinisches Hügel- und Seenland. Sie liegt am Rande des Naturschutzgebietes Hahnheide, welche sich an der süd- westlichen Grenze entlang zieht. Der größte Teil der Gemeindefläche ist Ackerland- schaft. Im Norden befindet sich die Niederung des Oberteichbaches sowie im Osten das Linauer Moor und die Billeniederung.

Der geologische Untergrund der Gemeinde besteht im Wesentlichen aus Sand und Geschiebemergeln. Im Bereich des Linauer Moors und der Billeniederung ist Nieder- und Hochmoor zu finden. Abrutsch- und Abschlämmmassen sind entlang der Alten Bille und der Teiche südlich der Ortschaft zu finden.

20 www.planlabor.de Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2012 Gemeinde Linau ______

3.2. Geschichtliche und bauliche Entwicklung Linau wurde 1230 erstmals im Ratzeburger Zehntregister erwähnt. Die Siedlung ist sla- wischen Ursprungs und liegt am „Limes Saxoniae“, der hier in das Amtsgebiet eintritt. Der Limes Saxoniae war eine unbefestigte Grenze, die seit ungefähr 810 n. Chr. den Einflussbereich der Sachsen von dem Gebiet der slawischen Abodriten im östlichen Schleswig-Holstein trennte. 1291 wird die Burg Linau der Raubritter Scharpenberg im Auftrag der wendischen Fürsten und Städte sowie der Herzöge von Lauenburg erst- mals zerstört. Nach ihrer Neuerrichtung wurde die Burg erneut mehrere Jahrzehnte durch die Raubritter genutzt und schließlich im Jahr 1349 nach langer Belagerung durch Hamburger und Lübecker Verbände dem Erdboden gleich gemacht. Die Grundmauern des Turmes sind nach wie vor vorhanden und bilden die einzige Burg- ruine in Südholstein. Die Scharpenbergs blieben aber nach ihrer Niederlage im Besitz der Linauer Ländereien und störten im Mittelalter den Verkehr auf der Salzstraße. 1471 verkaufte Volrad von Scharpenberg Schloss und Dorf endgültig an Herzog Jo- hann IV. von Sachsen-Lauenburg.

Bei Neugründung der Ämter 1889 gehörte die Gemeinde Linau und das damalige Gut dem Amt Koberg an. Die Gemeinde schloss sich nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst dem Amt Wentorf A.S. und nach dessen Auflösung dem Amt an. 1979 bis 1983 entstand unter Mithilfe der Bürger und der ortsansässigen Vereine das Gemeindezentrum, das 1993 erweitert wurde. Auf diesem Gelände wurde ein neues Feuerwehrgerätehaus errichtet. Zum 1. Januar 2008 schlossen sich die Ge- meinden des Amtes Sandesneben mit den Gemeinden des Amtes Nusse zum neuen Amt Sandesneben-Nusse zusammen.

Die nachfolgenden Aussagen zur baulichen Siedlungsgeschichte basieren auf den Aussagen des Landschaftsplans der Gemeinde Linau (Ruth Schweizer, Heidekamp, Oktober 2000):

Die Siedlung stellt sich insgesamt als Straßendorf mit zwei Siedlungsschwerpunkten dar. Der Bereich um die in Nord-Süd-Richtung verlaufende Dorfstraße bildet mit den ehemaligen heute teilweise noch landwirtschaftlich genutzten Bauernhöfen den alten Kern des Dorfes Linau. In westliche Richtung schließen entlang der Hauptstraße (K 10) neuere Siedlungsteile (z.B. B-Plan Nr. 1 und 4) an. Zur Landschaft hin befinden sich hinter den alten Höfen überwiegend noch die zugehörigen Koppeln. In diesem Teil der Ortslage lagen auch die Schmiede, die Bäckerei und die Dorfschule.

Der Siedlungsbereich Feilberg entlang der gleichnamigen Straße bildet mit einigen verstreut liegenden älteren Gebäuden, wie z.B. der alten Mühle, einer ehemaligen Möbelfabrik und Bebauung, die vorwiegend um/ ab 1930 auf überwiegend großen Grundstücken entstanden ist, den zweiten Siedlungsschwerpunkt. Neuere, verdichte- tere Einfamilien- und Doppelhausbebauung auf kleineren Grundstücken ergänzt neben dem Sportplatz und der Tennishalle diesen Ortsbereich.

www.planlabor.de 21 Gemeinde Linau Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2012 ______

Hinzu kommen die Splittersiedlungen im Westen (Bollweg, Dröge Möhl und am Hahnheider Weg), im Süden (Vogelfängerkaten) und im Norden (Linau Busch, Forst- haus Linau, Flachsröte), die überwiegend auf Kleinbauernstellen und Arbeiterhäuser bzw. das Forsthaus aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg zurückzuführen sind.

Die alten Höfe sind durch die typische Stellung der Gebäude, alten Baumbestand, eine Kirschenallee an der Straße sowie großzügige Grün- und Freiflächen gekenn- zeichnet. Die neueren Siedlungsteile ergänzten das Dorf hauptsächlich in der zwei- ten Hälfte des 20. Jahrhunderts (u.a. Lerchenweg, Wentorfer Straße, Hauptstraße, Dröge Möhl). Sie wurden dabei entweder straßenbegleitend oder als vorstädtisch geprägte Teilbereiche mit eigenständigen Erschließungswegen und Wendeanlagen angelegt.

3.3. Statistische Auswertungen Bevölkerungsentwicklung Aufschlüsse über die Bevölkerungsentwicklung im Gemeindegebiet geben die in der nachstehend aufgeführten Tabelle zusammengefassten statistischen Angaben.

Datum Einwohner 18671 554 1900 541 1939 469 1946 1.031 1950 959 1956 701 1961 664 1970 633 19802 850 1990 896 1995 1.125 1997 1.140 31.12.20053 1.145 31.03.2012 1.200

Die Aufstellung zeigt, dass sich die Zahl der Einwohner in der Gemeinde Linau durch den starken Flüchtlingsstrom nach dem 2. Weltkrieg mehr als verdoppelte. So stieg die Einwohnerzahl von 469 Einwohnern (1939) auf 1.031 Einwohner (1946). In den fol- genden Jahren sank die Bevölkerungszahl der Gemeinde insbesondere durch Ab-

1 Angaben für die Jahre 1867 bis 1970 aus dem vorläufigen Findbuch der Gemeinde Linau 2 Angaben für die Jahre 1980 bis 1997 aus dem Erläuterungsbericht zum Landschaftsplan der Gemeinde Linau (Stand Oktober 2000) 3 Angaben für die Jahre 2005 und 2012 aus Statistische Berichte des Statistischen Amtes für Hamburg und Schleswig-Holstein

22 www.planlabor.de Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2012 Gemeinde Linau ______wanderungen in die Wirtschaftsstandorte bzw. Umsiedlungen dann jedoch stetig und erreichte um das Jahr 1970 mit 633 Einwohnern ihren niedrigsten Stand. Seitdem steigt die Einwohnerzahl stetig an, was auch auf die vor allem Ende der 1970er und Anfang der 1990er Jahre erfolgte Ausweisung örtlicher Baulandflächen im Flächen- nutzungsplan der Gemeinde zurückzuführen ist. Seit Ende der 1990er Jahre liegen die Bevölkerungszahlen relativ konstant auf einem Niveau zwischen 1.140 und gegen- wärtig 1.200 Einwohnern.

Altersgliederung der Bevölkerung Der Altersaufbau der Gemeinde setzt sich gemäß den Angaben des Statistischen Landesamtes für Hamburg und Schleswig-Holstein wie folgt zusammen:

< 18 Jahre 18-64 Jahre > 65 Jahre insgesamt 27.05.1970 175 354 104 633 27,65 % 55,92 % 16,43 % 100 % 25.05.1987 206 509 118 833 24,73 % 61,10 % 14,17 % 100 % 31.12.2009 217 774 193 1.184 18,33 % 65,37 % 16,30 % 100 %

Der bundesweite Trend eines steten Rückgangs der Geburtenrate sowie einer Über- alterung der Bevölkerung schlägt sich in gleicher Weise auch in der ländlich struktu- rierten Gemeinde Linau nieder. So sank der Anteil der unter 18-jährigen an der Ge- samtbevölkerung zwischen 1970 und 2009 um knapp 10 %, was als deutliche Ab- nahme der Geburtenrate gewertet werden kann.

Haushaltsgrößen Im Jahr 1987 lag die Zahl der Haushalte in der Gemeinde bei 303. Bei Zugrundele- gung der entsprechenden Einwohnerzahl entsprach dies einer Wohnungsbele- gungsdichte von 2,75 Personen/ Haushalt. Nach dem Ergebnis der Volkszählung vom 25.05.1987 setzten sich die verschiedenen Haushaltsgrößen wie folgt zusammen:

Haushaltsgrößen Anzahl in Linau in % Schleswig-Holstein in % 1 Personenhaushalte 52 17,16 33 2 Personenhaushalte 98 32,34 30 3 Personenhaushalte 61 20,13 17 4 + Personenhaushalte 92 30,36 20 Insgesamt 303 100 100

Die Gegenüberstellung der Haushaltsgrößen von 1987 in der Gemeinde Linau mit den Werten des Landes Schleswig-Holstein zeigt, dass die Haushaltsgrößen bei den 1 Personenhaushalten deutlich unter, die Personenhaushalte mit 4 Personen und mehr deutlich über dem Landesdurchschnitt liegen. Berücksichtigt werden muss dabei allerdings, dass häufig Familien mit Kindern im ländlichen Bereich bleiben bzw. auf

www.planlabor.de 23 Gemeinde Linau Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2012 ______das Land ziehen und dadurch die Statistik in Richtung Mehrpersonenhaushalte be- einflussen. Bei der Bewertung dieser Aussagen ist zu berücksichtigen, dass die Erhe- bung der Daten aus der Volkszählung bereits fast 25 Jahre zurückliegt und aktuellere Angaben derzeit nicht vorliegen.

Gebäude und Wohnungen Der Gebäude- und Wohnungsbestand der Gemeinde setzte sich am 31.12.2009 wie folgt zusammen:

Wohngebäude insgesamt 335 - davon mit einer Wohnung 258 - davon mit zwei Wohnungen 70 Wohnfläche in Wohngebäuden insgesamt 48.000 m² Wohnungen in Wohn- und Nichtwohnge- 442 bäuden insgesamt - davon mit einem Raum 1 - davon mit zwei Räumen 5 - davon mit drei Räumen 44 - davon mit vier Räumen 102 - davon mit fünf Räumen 131 - davon mit sechs Räumen 87 - davon mit sieben oder mehr Räumen 12

Aus der Tabelle geht hervor, dass mehr als 75 % der Wohngebäude in Linau nur eine Wohneinheit aufweisen. Etwa 20 % der Wohngebäude verfügen über zwei Wohnun- gen. Etwa zwei Drittel der Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden verfügt über drei bis fünf Räume. Etwa ein Drittel wird durch Wohnungen gebildet, die sechs oder mehr Räume aufweisen. Diese Angaben belegen die dörfliche Struktur der Gemeinde, die fast ausschließlich durch alte Bauernhäuser und den Bau von Einfa- milienhäusern geprägt ist. Mehrfamilienhäuser spielen im Gemeindegebiet ebenso wenig eine nennenswerte Rolle, wie kleine Wohnungen mit weniger als drei Räumen.

Art der Gebäude 25.10.1968 25.05.1987 31.12.2009 Woh- Woh- Woh- Ge- Perso- Ge- Perso- Ge- Perso- nun- nun- nun- bäude nen bäude nen bäude nen gen gen gen Wohngebäude insg. 154 210 665 226 283 775 335 442 1.184 - davon mit 1 u. 2 117 155 - 222 270 328 Whg. - mit 3 u. mehr Whg. 3 11 - 4 13 - - Landw. Wohnge- 34 44 - 0 - bäude Wochenend- u. 4 - - - 8 Ferienhäuser sonstige 7 9 18 20 22 67 Von den Wohnge- bäuden wurden erbaut:

24 www.planlabor.de Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2012 Gemeinde Linau ______

- bis 1900 51 - - 35 - - 1901 bis 1948 62 - - 147 - - 1949 und später 41 - - 135 158

Aus der Gegenüberstellung in obiger Tabelle wird ersichtlich, dass die Anzahl der Wohngebäude insgesamt ab 1968 stetig zugenommen hat, wobei der ausschlag- gebende Anteil dabei auf Wohngebäude mit nur ein oder zwei Wohnungen entfällt. Diese Gebäude machen heute einen Anteil von knapp 98 % am Gesamtgebäude- bestand aus, während dieser Wert 1968 noch bei rund 76 % lag. Auch diese Anga- ben belegen die Entwicklung hin zur Einfamilien- und Doppelhausbebauung.

Erwerbspersonen Bei Gegenüberstellung der Zahlen aus den Volkszählungen von 1970 und 1987 ergibt sich folgendes Bild über die Erwerbstätigen in den unterschiedlichen Wirtschaftsbe- reichen:

Erwerbstätige 27.05.1970 25.05.1987 Anzahl absolut in % Absolut in % Land- und Forstwirtschaft 69 25,75 30 7,52 Produzierendes Gewerbe 120 44,78 158 39,60 Handel, Verkehr und 43 16,04 83 20,80 Nachrichtenübermittlung Sonstige Wirtschaftsbe- 36 13,43 128 32,08 reiche Insgesamt 268 100 399 100

Die Tabelle verdeutlicht einen Trend, der typisch ist für die Entwicklung von überwie- gend ländlichen Gemeinden. Es wird deutlich, dass in der Gemeinde Linau über die Jahre sowohl absolut, als auch prozentual immer weniger Erwerbstätige in der Land- und Forstwirtschaft (primärer Sektor in der Volkswirtschaftslehre) beschäftigt sind. Auch die prozentuale Bedeutung des produzierenden Gewerbes nahm ab. Gleich- zeitig stiegen die Werte in den übrigen Wirtschaftsbereichen deutlich an. Hierfür sind Rationalisierung und Mechanisierung sowie Betriebsaufgaben in der Landwirtschaft ebenso ursächlich, wie der zunehmende Reiz ländlicher Orte als Wohnstandort für Beschäftigte aus städtischen Bereichen, die überwiegend nicht im primären Sektor beschäftigt sind.

Im Vergleich der Erwerbstätigen nach der Stellung im Beruf in Schleswig-Holstein und der Gemeinde Linau ergibt sich für das Jahr 1987 folgende Gegenüberstellung:

www.planlabor.de 25 Gemeinde Linau Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2012 ______

Stellung im Beruf Gemeinde Linau Schleswig- Holstein absolut in % in % insgesamt männlich weiblich Selbständige 45 36 9 11,28 10,70 Mithelfende Familien- 11 3 8 2,76 6,10 angehörige Beamte, Richter, Sol- 32 26 6 8,02 10,80 daten usw. Angestellte, Auszubil- 152 70 82 38,09 31,90 dende kfm./techn. Arbeiter, Auszubilden- 159 114 45 39,85 40,50 de gewerbl. Erwerbstätige insg. 399 249 150 100 100

Aus der bereits einige Zeit zurückliegenden Erhebung lässt sich ableiten, dass der für eine landwirtschaftlich geprägte Gemeinde typischerweise deutlich über dem Lan- desdurchschnitt liegende Anteil an Selbständigen und mithelfenden Familienange- hörigen, insbesondere im Bereich der Landwirtschaft, in Linau bereits 1987 nicht mehr gegeben war.

Gemäß der vierteljährlichen Bestandsauszählung durch das Statistische Landesamt lassen sich mit Stichtag 30.06.2009 zu den sozialversicherungspflichtigen Beschäftig- ten der Gemeinde Linau folgende Aussagen treffen:

insgesamt männlich weiblich Sozialversicherungspflichtig beschäftigte Ar- 117 37 80 beitnehmer am Arbeitsort Darunter Einpendler 95 27 68 Sozialversicherungspflichtig beschäftigte Ar- 446 237 209 beitnehmer am Wohnort Darunter Auspendler 424 227 197 Pendlersaldo -329 -200 -129

Die Tabelle deutet auf den relativ hohen Stellenwert hin, den sozialversicherungs- pflichtige Beschäftigungsverhältnisse außerhalb des Gemeindegebiets für dessen Bewohner aufweisen. 95 in das Gemeindegebiet pendelnden Arbeitnehmern stehen 424 Bewohner Linaus gegenüber, deren Arbeitsstätte nicht in der Gemeinde liegt. Diese Verhältnisse weisen darauf hin, dass ursprünglich dörfliche sozialversicherungs- pflichtige Beschäftigungsmöglichkeiten (z.B. in der Landwirtschaft) nur eine unterge- ordnete Rolle spielen. Insgesamt lässt sich aus dem Pendlersaldo eine hohe Mobilität ableiten, da rund ein Drittel der Linauer Bevölkerung eine sozialversicherungspflichti- ge Beschäftigung außerhalb der Gemeindegrenzen ausübt. Ursächlich hierfür sind unter anderem die Ausdifferenzierung des Arbeitsmarktes sowie die wachsenden Anforderungen an Flexibilität der Arbeitnehmer. Hinzu kommt die Verlagerung des Schwergewichts vom primären und sekundären auf den tertiären Sektor, d.h. die zunehmende Bedeutung des Dienstleistungssektors; häufig wird eine Dienstleistung am Ort der Nachfrage, also in bevölkerungsreichen Räumen, angeboten.

26 www.planlabor.de Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2012 Gemeinde Linau ______

Pendler Angaben zur Zielrichtung der Pendler datieren aus Erhebungen aus dem Jahr 1987. Von 368 Erwerbstätigen in der Gemeinde Linau waren seinerzeit rd. 80 % Auspendler (307 Erwerbstätige). Dieser Zahl standen 25 Erwerbstätige gegenüber, die nach Linau einpendelten. Außerdem pendelten 99 Schüler und Studenten aus. Die nachstehen- de Tabelle gibt die wichtigsten Zielorte der Auspendler an:

Wichtige Zielgemeinden 27.05.1987 2009 der Auspendler Erwerbstätige Schüler/ Erwerbstätig Schüler/ Studenten Studenten Hamburg 116 10 Trittau 71 13 56 Lütjensee 16 Ahrensburg 14 Sandesneben 69 55

Ziele für erwerbstätige Auspendler waren 1987 vorwiegend Hamburg (rd. 32 %) und Trittau (rd. 20 %). Weitere Pendlerbewegungen fanden nach Lütjensee und Ahrens- burg (je rd. 4 %) statt. Für den Bereich der Schüler- und Studentenzahlen ist vorrangig das Angebot an allgemeinbildenden und weiterführenden Schulen und Hochschu- len ausschlaggebend, dass in den zentralen Orten gegeben ist.

Arbeitsstätten In den nicht landwirtschaftlichen Arbeitsstätten waren am 25.05.1987 110 Personen in 23 Betrieben beschäftigt. Der Vergleich zu der Volkszählung 1970 zeigt, dass der Be- reich Baugewerbe komplett entfiel, wogegen der Bereich Dienstleistungen und Freie Berufe deutlich zulegte. Angaben aus dem Landschaftsplan (Oktober 2000) gehen von 24 Gewerbebetrieben mit insgesamt ca. 125 Mitarbeitern aus. Größter Arbeit- geber ist eine Trachtengalerie, daneben eine größere Zimmerei, ein größeres Bauun- ternehmen, eine Strickwarenfabrik, Tischlereien, mehrere Einzelhandelsgeschäfte, ein Transportunternehmen für Baumaterial, ein Taxiunternehmen, ein Elektro- Ingenieurbüro, ein Lebensmittelgeschäft, ein Unternehmen für Prüftechnik, einen Frisör, vier Gasthöfe, das Tenniszentrum mit Gastronomie und drei Reiterhöfe/ Reitstäl- le. Aktuellere Angaben aus der derzeit laufenden Volkszählung liegen noch nicht vor, so dass aus den Daten keine Rückschlüsse auf die gegenwärtige Verteilung der Arbeitsstätten gezogen werden können.

Flächennutzungen Das Gemeindegebiet umfasst nach Erhebung des Statistischen Landesamtes eine Fläche von 966 ha. Diese Fläche wurde mit Stichtag vom 31.12.2009 wie folgt ge- nutzt:

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Flächen ha Siedlungs- und Verkehrsfläche 93 davon Gebäude- und Freifläche 52 darunter Wohnen 38 darunter Gewerbe, Industrie 0 davon Betriebsfläche (ohne Anbauland) 1 davon Erholungsfläche 6 Darunter Grünanlage 2 davon Friedhofsfläche 0 davon Verkehrsfläche 33 darunter Straße, Weg, Platz 33 Landwirtschaftsfläche 793 davon Moor 0 davon Heide 0 Waldfläche 41 Wasserfläche 31 Abbauland 2 Flächen anderer Nutzung (ohne Friedhofsfläche) 6 davon Unland 4 Gesamtfläche 966

Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich, dass rund 82 % der Gesamtfläche Linaus land- wirtschaftlich und knapp 10 % für Siedlungs- und Verkehrsflächen genutzt werden. 4 % der Gemeindefläche sind mit Wald bestanden sowie rund 3 % durch Wasserflä- chen bedeckt.

Landwirtschaft Die landwirtschaftlichen Betriebe der Gemeinde Linau lassen sich nach Angaben des statistischen Landesamtes wie folgt klassifizieren:

Größenklasse nach der land- wirtschaftlich genutzten Fläche 1971 1979 1991 2007 (LF) in ha 1 bis unter 10 ha 7 9 5 4 10 bis unter 20 ha 4 2 0 3 20 bis unter 30 ha 7 4 1 2 30 bis unter 50 ha 9 9 7 - 50 und mehr ha 2 5 7 6 Betriebe über 1 ha LF insge- 29 29 20 15 samt

Die Tabelle belegt starke Veränderungen in der Struktur der landwirtschaftlichen Nutzflächen innerhalb des Betrachtungszeitraums. Dabei hat sich die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe zwischen 1979 und 2007 beinahe halbiert. Bezüglich der Flächengrößen lässt sich eine Tendenz für den Zeitraum zwischen 1971 und 2007 nur für die Anzahl kleinerer Flächen (unter 10 ha) ableiten. Hier hat die Anzahl ab

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1979 stetig abgenommen. Diese Veränderungen deuten auf eine zunehmende Ra- tionalisierung und Zusammenlegung kleinerer Betriebe in der Landwirtschaft hin.

Von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein wurden die 12 landwirtschaftli- chen Betriebsstandorte im Gemeindegebiet und die jeweiligen Betriebsschwerpunk- te benannt; sie werden in der folgenden Abbildung wiedergegeben. Fünf der Be- triebe liegen im Außenbereich, die anderen sieben Betriebe grenzen an den Orts- rand oder liegen innerhalb der Ortslage. Zur Vermeidung von Konflikten zwischen den Betrieben und einer Wohnnutzung sind Abstandsregelungen zwischen den un- terschiedlichen Nutzungsansprüchen einzuhalten, die nach den Vorgaben der Lan- desregierung und den technischen Regelwerken zu ermitteln sind. Auf die Darstel- lung von Immissionsradien wird verzichtet, da nur eine Einzelbeurteilung verlässliche Informationen zur Geruchsbelastung geben kann. Aussagen zur Bewertung der Emis- sionen, die auf die dargestellten Teilgebiete einwirken können, finden sich unter Ziffer 2.1.2.c und Ziffer 6.

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Übersicht landwirtschaftlicher Betriebsstandorte (eigene Darstellung, ohne Maßstab)

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Kommunale Finanzwirtschaft Zum Stichtag 30.06.2009 hatte die Gemeinde rd. 21.000,- € Schulden. Dies entspricht einer Schuldenlast von rd. 18 € je Einwohner. Im Durchschnitt der dem Kreis Herzog- tum Lauenburg angehörigen Gemeinden lag die Schuldenlast je Einwohner zu die- sem Zeitpunkt bei rd. 443 €. Die kommunale Verschuldung im Land Schleswig- Holstein betrug durchschnittlich rd. 930 €/ EW. Die finanzielle Lage der Gemeinde ist daher verhältnismäßig entspannt.

3.4. Denkmäler Kulturdenkmäler Gemäß den Angaben des Landrates des Kreises Herzogtum Lauenburg sind in der Gemeinde Linau die folgenden Kulturdenkmale vorhanden.

Einfaches Kulturdenkmal gem. § 1 Abs. 2 DSchG Ehem. Wohn- und Wirtschaftsgebäude Feilberg 24 Grenzstein K 10 Richtung Grönwohld Grenzstein Dorfstraße Richtung Süden/ Hohenfelde Wohn- und Wirtschaftsgebäude Dorfstraße 16 Hofanlage Dorfstraße 22 Ehem. Wohn- und Wirtschaftsgebäude In de Twiet 14 Wohngebäude mit Hofanlage Hauptstraße 36

Der Genehmigung der Unteren Denkmalschutzbehörde bedürfen gemäß § 7 (1) Denkmalschutzgesetz (DSchG) Instandsetzungen und Veränderungen an Kul- turdenkmalen von besonderer Bedeutung.

Gemäß § 7 (1) Satz 3 Denkmalschutzgesetz ist die Genehmigung der Unteren Denk- malschutzbehörde auch bei Veränderung der Umgebung von Kulturdenkmalen er- forderlich. Nicht nur das Kulturdenkmal selbst, sondern auch dessen Umgebung ist schutzwürdig, damit der Eindruck des Kulturdenkmals nicht beeinträchtigt wird. Der Umgebungsbereich dient zur Sicherung der Ausstrahlungen, die von einem Kultur- denkmal aus ästhetischen und historischen Gründen ausgehen.

Die rechtswidrige Beschädigung oder Zerstörung dieser Denkmäler ist strafbar (§ 304 StGB).

Archäologische Denkmäler Im Plangeltungsbereich ist ein archäologisches Denkmal vorhanden. Die mittelalter- liche Burg Linau ist gemäß § 5 Denkmalschutzgesetz (DSchG) in das Archäologische Denkmalbuch Linau Nr. 1 eingetragen und ist als Denkmal zu erhalten. Vor unum- gänglichen Maßnahmen, die zu einer Zerstörung führen würden, ist das Denkmal daher durch wissenschaftliche Ausgrabungen des Archäologischen Landesamtes zu

www.planlabor.de 31 Gemeinde Linau Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2012 ______untersuchen. Auf § 14 DSchG wird verwiesen. Bei Gefährdung oder Beeinträchtigung der aufgeführten archäologischen Denkmäler oder wenn neue Funde durch Bau- maßnahmen, Erschließungsmaßnahmen oder Eingriffe bekannt werden, ist das Ar- chäologische Landesamt zu benachrichtigen und die Fundstelle bis zum Eintreffen der Fachbehörde zu sichern. Der Beginn von Erdarbeiten im Bereich der Denkmäler (Mutterbodenabschub) ist gemäß § 14 DSchG mindestens vier Wochen vorher schriftlich anzuzeigen.

Nach § 8 (2) DSchG sind Vorhaben, die in Böden und Gewässer eingreifen, bei der Oberen Denkmalschutzbehörde anzeigepflichtig, wenn Anhaltspunkte vorliegen, dass sich dort archäologische Kulturdenkmale befinden. Die vom archäologischen Landesamt für die Gemeinde Linau definierten archäologischen Interessengebiete sind in der folgenden Übersicht dargestellt.

Übersicht archäologischer Interessengebiete (eigene Darstellung, ohne Maßstab)

Die als Interessengebiet angegebenen Flächen sind nicht so zu verstehen, dass in diesen Gebieten keine Veränderungen zugelassen werden können, sondern dass hier mit archäologischen Substanzen zu rechnen ist.

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Interessengebiet 1: Es handelt sich um den Nahbereich der Burganlage Schoenberg (Gemeindegebiet Wentort A.S.) mit Zuwegung und Bohlenweg, in dem mit weiteren Besiedelungsspu- ren zu rechnen ist.

Interessengebiete 2, 4, 5, 8: Es handelt sich um Siedlungsareale, Fundplätze unbestimmter Zeitstellung.

Interessengebiet 3: Es handelt sich um den Nahbereich der Burganlage Linau mit Zuwegung und Boh- lenweg, in dem mit weiteren Besiedelungsspuren zu rechnen ist. Insbesondere im Niederungsbereich bestehen hier besonders gute Erhaltungsbedingungen für orga- nisches Material.

Interessengebiet 6: Es handelt sich um ein Siedlungsareal mit bereits mehreren Fundplätzen unbestimm- ter Zeitstellungen, in dem die Erhaltungsbedingungen im Niederungsbereich beson- ders gut sind.

Interessengebiet 7: Es handelt sich um einen neolithischen Fundplatz mit Steinartefakten.

3.5. Verkehr Bundes- und Landesstraßen Im Gemeindegebiet verlaufen keine Bundes- oder Landesstraßen.

Kreisstraßen In ost-westlicher Richtung verläuft die Kreisstraße 10 durch das Gemeindegebiet. Sie bindet Linau an die Nachbargemeinden Grönwohld (Westen) und Koberg (Osten) an. Von der K 10 zweigt in der westlichen Ortslage Linaus die K 11 in Richtung Norden zur Gemeinde Schönberg ab. In der östlichen Ortslage führt die ebenfalls nach Nor- den abgehende K 45 in die Gemeinde Wentorf A.S.

Gemeindeverbindungswege Das übrige Gemeindegebiet wird durch Straßen und Wege erschlossen, die sich in der Baulast der Gemeinde befinden.

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ÖPNV Die Gemeinde Linau ist an den öffentlichen Personennahverkehr über verschiedene Buslinien an die Nachbargemeinden sowie an Sandesneben und Lübeck angebun- den. Die Haltestellen befinden sich entlang der K 10 sowie nördlich der Ortslage an der K 11.

Fahrradroute Durch das Gemeindegebiet verläuft entlang der Straßen Feilberg und Linau Busch eine Teilstrecke der Fahrradroute Nr. 17 „In die Stormarnsche Schweiz“ des Kreises Stormarn.

3.6. Folgeeinrichtungen Die Verwaltung wird vom Amt Sandesneben-Nusse mit Sitz in Sandesneben wahrge- nommen. In der Gemeinde Linau gibt es keine Schulen. Ein Kindergarten ist im Ge- meindezentrum der Ortschaft vorhanden.

3.7. Altlasten In der Wentorfer Straße 6 befindet sich ein ehemaliger Gewerbebetrieb. Dieser ist im Altlastenkataster des Kreises Herzogtum Lauenburg als sogenannter Prüffall aufge- nommen, d.h. eine endgültige Klassifizierung ist noch nicht abgeschlossen. Allerdings kann auf Grund der durchgeführten Tätigkeiten (Kunststoff-/ Metallverarbeitung) eine schädliche Bodenverunreinigung nicht ausgeschlossen werden. Die Fläche ist als Altlastenverdachtsfläche in der Planzeichnung gekennzeichnet. Untersuchungen zu Art und Umfang der Bodenbelastungen sind den nachfolgenden Planungsebe- nen vorbehalten.

Nördlich der Bille befindet sich an der K 45 eine weitere Altablagerungsfläche. Eine abschließende Bewertung zu der Fläche liegt noch nicht vor.

4. Planvorstellungen und wesentliche Auswirkungen der Planung Die Gemeinde Linau möchte auch in Zukunft der örtlichen Nachfrage nach Bauland angemessen entsprechen können. Gegenüber den Darstellungen aus dem Flä- chennutzungsplan von 1967 und dessen nachfolgenden Änderungen ergibt sich in der vorliegenden Bauleitplanung eine Erweiterung der Siedlungsstruktur. Die Entwick- lung neuer Bauflächen soll sich dabei an den vorhandenen Bau- und Nutzungsstruk- turen orientieren und bezieht sich vorrangig auf Flächen in der zentralen Ortslage oder Arrondierungsflächen. Um ein zusammenhängendes Siedlungsgefüge zu errei- chen, soll darüber hinaus die Anbindung der Randbebauung Hahnheider Weg pla- nungsrechtlich vorbereitet werden.

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5. Planinhalt 5.1. Bauliche Entwicklung Die Gemeinde möchte mit der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans dem örtli- chen Baulandbedarf durch kleinere Flächenausweisungen im Siedlungsgebiet ent- sprechen. Dabei ist neben einer allgemeinen Nachfrage nach Bauland im Gemein- degebiet vor allem von Bewohnern des Bereichs Hahnheider Weg und Dröge Möhl der Bedarf einer baulichen Entwicklung angemeldet worden. Diesem Bedarf sowie der Berücksichtigung bestehender Siedlungsstrukturen soll soweit sinnvoll durch eine Anbindung der Bebauung an die Ortschaft entsprochen werden. Für diesen Bereich ist der Erschließungsaufwand gering, da die Flächen direkt an Gemeindestraßen liegen.

Nach den Zielvorgaben der Landesplanung (vgl. Ziffer 1.2.) hat die Gemeinde für den Planungszeitraum bis 2025 ein Entwicklungspotential von bis zu 15 Prozent des Ende 2009 gegebenen Wohnungsbestandes. Geht man von den Wohneinheiten am 31.12.2009 (442 WE) aus, besteht ein max. Spielraum von rund 66 WE bis zum Jahr 2025 unter Beachtung des örtlichen Bedarfs.

In der vorliegenden Neuaufstellung des Flächennutzungsplans werden Teilbereiche der bebauten Ortslage hinsichtlich der Art der baulichen Nutzung neu ausgewiesen. So werden beispielsweise die Flächen beidseitig der Straße Feilberg nicht mehr als Gemischte Baufläche, sondern als Wohnbaufläche dargestellt. Hintergrund ist hier eine Anpassung an die tatsächliche Nutzung. Da es sich um bereits bebaute und im gültigen Flächennutzungsplan bereits als Bauflächen ausgewiesene Bereiche han- delt, wurde auf eine separierte Darstellung der Änderungsbereiche verzichtet.

Im Rahmen der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes werden rd. 10,2 ha zu- sätzliche Bauflächen ausgewiesen. Davon sind 5,8 ha der Flächen bereits bebaut und werden erstmals als Bauflächen dargestellt. Siedlungsentwicklungsflächen sind in einem Umfang von rd. 4,4 ha Bruttobaufläche enthalten. Die Gemeinde geht da- von aus, dass nicht die gesamten einbezogenen Flächen bis zum Jahr 2025 in An- spruch genommen werden. Durch die Einbeziehung sinnvoller Alternativen soll mittel- fristig eine Auswahlmöglichkeit zwischen einzelnen Teilflächen offen gehalten wer- den.

Teilgebiet Nr. 1: o Dröge Möhl o Änderung von Fläche für die Landwirtschaft in Wohnbaufläche (ca. 0,7 ha, da- von 0,5 ha bereits bebaut ⇒ 0,2 ha Neubaufläche)

Die bisher unbebaute Teilfläche an der Straße Dröge Möhl, die als Wohnbaufläche dargestellt wird, werden teilweise intensiv landwirtschaftlich genutzt. Auf der westli- chen Fläche wird Pferdehaltung betrieben. Die östliche Fläche ist Hausgarten (Inten-

www.planlabor.de 35 Gemeinde Linau Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2012 ______sivrasen). Wertvolle Knickstrukturen begleiten in Teilen die Straße Dröge Möhl und gliedern die angrenzenden Freiflächen. Sandige Böden bestimmen die Bodenbil- dung und beinhalten eine relativ hohe Grundwasserneubildungsrate. Lokalklimati- sche Besonderheiten bestehen nicht.

Das Teilgebiet wird als Wohnbaufläche ausgewiesen. Dieses entspricht der umlie- genden Bebauung und der angestrebten wohnbaulichen Entwicklung. Die Erschlie- ßung kann über die Straße Dröge Möhl gesichert werden. Auf die Gehölzstrukturen ist Rücksicht zu nehmen. Eine Abschirmung der Neubebauung in Richtung Süden wird erforderlich.

Teilgebiet Nr. 2: o Südlich Bollweg (K 10), westlich der Straße Up de Hoss o Änderung von Fläche für die Landwirtschaft in Gemischte Baufläche (ca. 1,2 ha) und Wohnbaufläche (ca. 0,4 ha)

Das Teilgebiet wird intensiv landwirtschaftlich als Acker bewirtschaftet. An der K 10 stehen alte Laubbäume. Im Süden werden das ehemalige Feuerwehrgerätehaus und eine alte Hofstelle in das Teilgebiet mit einbezogen, da hier aufgrund der derzei- tigen gewerblichen Nutzung eine Änderung der baulichen Nutzung für die Grund- stücke erfolgen soll. Sandige Böden bestimmen die Bodenbildung und beinhalten eine relativ hohe Grundwasserneubildungsrate. Gemäß Landschaftsplan fungiert der Ackerschlag als Kaltluftentstehungsgebiet, dessen Funktion jedoch von untergeord- neter Bedeutung ist.

Die Ausweisung des südlichen Bereiches als Gemischte Baufläche soll in Anlehnung an die bereits vorhandene gewerbliche Nutzung des ehemaligen Feuerwehrgerä- tehauses und einer Gastwirtschaft in einer ehemaligen Hofstelle unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten eröffnen. Die Gemeinde möchte ihren Bestand an nicht stö- renden Gewerbenutzungen weiterentwickeln und bei Erweiterungsbedarf örtlicher Betriebe geeignete Grundstücke anbieten können. Im nördlichen Bereich soll in An- lehnung an die Bebauung Lerchenweg eine Wohnbebauung ermöglicht werden.

Bei einer Bebauung ist die Anbauverbotszone von 15 m zum Fahrbahnrand der Kreis- straße zu berücksichtigen, wodurch ein ausreichender Schutz der hier stehenden wertvollen Straßenbäume gegeben ist. Die Erschließung ist über die Straße Up de Hoss ohne großen Aufwand möglich. Eine Abschirmung der Bebauung in Richtung Westen wird erforderlich. Aufgrund der von Seiten der Kreisstraße ausgehenden Lärmemissionen sind im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung die überschlägi- gen Lärmprognoseberechnungen gemäß den aktuellen Gegebenheiten und Pla- nungskonzepten zu aktualisieren und gegebenenfalls erforderliche Schutzmaßnah- men festzusetzen.

36 www.planlabor.de Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2012 Gemeinde Linau ______

Teilgebiet Nr. 3: o Östlich Feilberg, nördlich Feuerwehr o Änderung von Fläche für die Landwirtschaft in Wohnbaufläche (ca. 0,3 ha Neu- baufläche)

Das Teilgebiet stellt sich als Baulücke in der Ortslage dar, die als Grünland bewirt- schaftet wird. Sie wird im Westen, Norden und Süden von Gehölzstrukturen begrenzt. Sandige Böden bestimmen die Bodenbildung, eine besondere Bedeutung für die Grundwasserneubildung besteht gemäß Landschaftsplan nicht. Lokalklimatische Besonderheiten sind nicht zu erkennen.

Die Ausweisung als Wohnbaufläche entspricht dem Charakter der umliegenden Bebauung. Die Erschließung kann über die Straße Feilberg über einen Stichweg gesi- chert werden. Die vorhandenen Gehölzstrukturen sind zu berücksichtigen. Die Zuwe- gung zum Schießplatz des örtlichen Vereins ist zu beachten. Im Rahmen der Aufstel- lung des Bebauungsplans Nr. 4 sind die Auswirkungen der Schalleinwirkung auf das angrenzend vorgesehene Wohngebiet „Auf dem Kamp“ gutachterlich untersucht worden (Hans-Joachim Gober, Lübeck, September 1992). Eine Erheblichkeit der Lärmbelästigungen wurde nicht festgestellt. Aufgrund der vergleichbaren Entfernung der nun ausgewiesenen Wohnbaufläche zum Schießstand (rd. 90 m) wird von einer Verträglichkeit mit der Anlage des örtlichen Schießvereins ausgegangen. Im Rahmen der Aufstellung eines Bebauungsplanes für dieses Plangebiet wird die Immissionssitu- ation detailliert untersucht.

Teilgebiet Nr. 4: o Südöstlich Hauptstraße (K 10), östlich Mittelbergweg o Änderung von Fläche für die Landwirtschaft in Wohnbaufläche (ca. 1,4 ha Neu- baufläche)

Das Teilgebiet wird als Acker und Grünland intensiv bewirtschaftet. Wertvollere Bio- topstrukturen sind zur nördlich liegenden Wohnbebauung in Form eines kleinen Ge- hölzbestandes vorhanden. Am Mittelbergweg begleitet ein Knick mit Überhältern den Wirtschaftsweg. Sandige Böden bestimmen die Bodenbildung, eine besondere Bedeutung für die Grundwasserneubildung besteht gemäß Landschaftsplan nicht. Lokalklimatische Besonderheiten sind nicht zu erkennen.

Eine Entwicklung der Bebauung an dieser Stelle wurde bereits auf Ebene des Land- schaftsplanes vorgesehen. Die Ausweisung als Wohnbaufläche entspricht der an- grenzenden Bebauung der Straße Auf dem Kamp/ Mittelbergweg. Die Erschließung kann über eine neue Straße über den vorhandenen Feldweg im Westen erfolgen. Zu den vorhandenen Knickstrukturen ist ein ausreichender Schutzstreifen freizuhalten. Eine neue Ortsrandeingrünung in südliche und östliche Richtung wird erforderlich.

www.planlabor.de 37 Gemeinde Linau Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2012 ______

Teilgebiet Nr. 5: o Östlich und westlich der Wentorfer Straße (K 45), nördlich der Hauptstraße (K 10) o Änderung von Fläche für die Landwirtschaft in Gemischte Baufläche (ca. 1,5 ha) und Wohnbaufläche (ca. 0,7 ha)

Die Flächen sind bereits vollständig nach § 34 BauGB bebaut worden und schließen sich an den alten Ortskern der Gemeinde an. Im Süden befinden sich einige größere ehemalige Wirtschaftsgebäude, während der Norden des Teilgebiets durch Einfami- lienhausbebauung mit umliegenden Gärten geprägt ist. Die Böden sind bereits bau- lich überformt. Der vorhandene Gehölzbestand ist je nach Alter der Bebauung stark differenziert zu bewerten. Eine Ortsrandbegrünung ist ausreichend vorhanden.

Die Ausweisung als Gemischte Baufläche entspricht dem Charakter der Bebauung mit Folgenutzungen landwirtschaftlicher Strukturen und Betrieben in der Nachbar- schaft. Planungsziel ist die Sicherung einer lebendigen Nutzungsdurchmischung mit Wohnen, Dienstleistung und Arbeiten. Der westlich der Wentorfer Straße am Ortsaus- gang gelegene Bereich ist gemäß der unter anderem im Bebauungsplan Nr. 6 ge- troffenen Festsetzungen und der daraus resultierenden Bebauung als Wohnbauflä- che dargestellt worden.

Teilgebiet Nr. 6: o Südlich Hauptstraße (K 10), Ortsausgang nach Koberg o Änderung von Fläche für die Landwirtschaft in Wohnbaufläche (ca. 0,3 ha Neu- baufläche)

Die Fläche wird als Wirtschaftsgrünland genutzt. Eine Wiegestelle befindet sich im Norden am Knickrand. Wertvolle Gehölzstrukturen finden sich im Westen zur vorhan- denen Bebauung sowie im Norden an der K 10. Sandige Böden bestimmen die Bo- denbildung, eine besondere Bedeutung für die Grundwasserneubildung besteht gemäß Landschaftsplan nicht. Lokalklimatische Besonderheiten sind nicht zu erken- nen.

Die Darstellung des Teilgebietes erfolgt entsprechend der westlich angrenzenden Nutzung als Wohnbaufläche. Bei einer Bebauung ist der Anbauverbotsstreifen der Kreisstraße von 15 m zu berücksichtigen. Die Erschließung ist über die Hauptstraße gesichert. Zu den vorhandenen Knickstrukturen ist ein ausreichender Schutzstreifen freizuhalten. Eine Eingrünung wird in südliche und östliche Richtung notwendig. Auf- grund der von Seiten der Kreisstraße ausgehenden Lärmemissionen sind im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung die überschlägigen Lärmprognoseberechnungen gemäß den aktuellen Gegebenheiten und Planungskonzepten zu aktualisieren und gegebenenfalls erforderliche Schutzmaßnahmen festzusetzen.

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Teilgebiet Nr. 7: o Dorfstraße, Ortsausgang nach Hohenfelde o Änderung von Fläche für die Landwirtschaft in Gemischte Baufläche (ca. 0,3 ha)

Das Teilgebiet ist im Südwesten mit einem Wohnhaus sowie östlich der Dorfstraße mit einem Wirtschaftsgebäude und angrenzenden Lagerflächen bebaut. Gehölzstruktu- ren, die die bestehenden Nutzungen in die Landschaft einbinden, sind nicht vorhan- den. Die Böden sind bereits baulich überformt. Lokalklimatische Besonderheiten be- stehen nicht.

Die Ausweisung als Gemischte Baufläche entspricht der umliegenden und im Teilge- biet vorhandenen Bebauung. Eine Eingrünung des Ortsrandes sollte verbessert wer- den und den Abschluss der baulichen Entwicklung an der Dorfstraße Ortsausgang Richtung Hohenfelde bilden.

Teilgebiet Nr. 8: o Hahnheider Weg o Änderung von Fläche für die Landwirtschaft in Wohnbaufläche (ca. 2,5 ha, da- von 1,9 ha bereits bebaut bzw. für eine Bebauung planerisch vorbereitet ⇒ 0,6 ha Neubaufläche)

Die Bebauung nördlich des Hahnheider Wegs ist nach § 34 BauGB entstanden. Im Süden befinden sich unbebaute Teilflächen, die intensiv landwirtschaftlich genutzt werden. Sie werden in der Regel von Knickstrukturen begrenzt. Sandige Böden be- stimmen die Bodenbildung und beinhalten eine relativ hohe Grundwasserneubil- dungsrate. Lokalklimatische Besonderheiten bestehen nicht. Die Schutzgebiete der Hahnheide liegen in weiterer Nachbarschaft zum Teilgebiet.

Das Teilgebiet wird als Wohnbaufläche ausgewiesen. Dies entspricht der umliegen- den Bebauung und der angestrebten wohnbaulichen Entwicklung. Die Erschließung ist über den Hahnheider Weg gesichert. Auf die Gehölzstrukturen ist Rücksicht zu nehmen. Eine Abschirmung der Neubebauung wird insbesondere in südliche Rich- tung erforderlich.

Teilgebiet Nr. 9: o Feilberg, Ortsausgang in Richtung Hahnheide o Änderung von Fläche für die Landwirtschaft in Wohnbaufläche (ca. 0,9 ha)

Die Fläche liegt unmittelbar angrenzend an die Schutzgebiete der Hahnheide und ist bereits mit Wohngebäuden bebaut. Großzügige, reich strukturierte Gärten mit z.T. hochwertigen Gehölzstrukturen grünen das Teilgebiet ein. Die Böden sind teilweise bereits baulich überformt.

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Die Ausweisung als Wohnbaufläche entspricht dem Charakter der vorhandenen Bebauung. Maßnahmen werden nicht erforderlich.

5.2. Verkehr Die bestehende Infrastruktur der Kreisstraßen sowie der Gemeindeverbindungs-Wege (GIK-Wege) bleibt erhalten. Im Plan sind die Ortsdurchfahrtsgrenzen der klassifizierten Straßen dargestellt. Direkte Zufahrten und Zugänge dürfen zu den freien Strecken der Kreisstraßen nicht angelegt werden. Außerhalb der Ortsdurchfahrten sind gem. § 9 (1) Bundesfernstraßengesetz und § 29 StrWG Hochbauten jeder Art sowie Auf- schüttungen und Abgrabungen größeren Umfangs in einer Entfernung bis zu 15 m vom äußeren Fahrbahnrand nicht zulässig. Die Anbauverbotszonen sind im Plan nachrichtlich dargestellt.

Im Rahmen der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes werden neue fußläufige Wegeverbindungen dargestellt. Es handelt sich um einen Lückenschluss im vorhan- denen Wegesystem im Bereich der Bille-Niederung, die aus dem integrierten Wege- konzept des Amtes Sandesneben-Nusse übernommen wurde.

5.3. Wald Die bestehenden Waldflächen sind im Flächennutzungsplan dargestellt, weitere Auf- forstungsflächen sind seitens der Gemeinde nicht geplant. Grundsätzlich sind land- wirtschaftliche Flächen aufforstbar, sofern keine anderen gesetzlichen Regelungen greifen (z. B. Nasswiesen nach § 30 BNatSchG i. V. m. § 21 LNatSchG) und dies sei- tens der Eigentümer gewünscht wird.

Gemäß § 24 LWaldG ist mit baulichen Anlagen ein Abstand von 30 m (Waldschutz- streifen) zu vorhandenen Waldflächen einzuhalten.

5.4. Denkmalschutz und Denkmalpflege Die in § 1 (2) DSchG definierten Denkmäler sollen erhalten werden. Die Burg Linau ist gemäß § 5 DSchG in das Denkmalbuch eingetragen und hat danach einen beson- deren Schutz, da Eingriffe und Veränderungen der Umgebung gemäß § 7 DSchG genehmigungspflichtig sind. Zuständig ist der Landrat des Kreises Herzogtum Lauen- burg als Untere Denkmalschutzbehörde. Grundsätzlich besteht bei allen Funden eine Sicherungs- und Meldepflicht gem. §§ 1 und 14 DSchG.

Die vorhandenen Denkmäler sind in der Planzeichnung dargestellt. In der Bestands- beschreibung zur Gemeinde findet sich eine Auflistung (vgl. Ziffer 3.4.).

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5.5. Fließgewässer Die Verbandsgewässer der Gemeinde Linau unterliegen dem Gewässerunterhal- tungsverband Bille. Laut Verbandssatzung § 7 ist ein Gewässerunterhaltungsstreifen von 5 m Breite ab Böschungsoberkante für die Durchführung der Unterhaltungsarbei- ten von jeglicher Bepflanzung, Bebauung und Sukzession freizuhalten. An Rohrleitun- gen ist ein Streifen von je 3 m zu jeder Seite freizuhalten. Bäume und stark – sowie tief wurzelnde Sträucher dürfen in diesem Bereich nicht gepflanzt bzw. durch Sukzession zugelassen werden.

An den Verbandsgewässern Bredenwinkbek und Landsbek findet nur bei Bedarf Gewässerunterhaltung statt.

5.6. Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Bo- den, Natur und Landschaft Der Landschaftsplan der Gemeinde definiert auf gemeindlicher Ebene die Gebiete mit besonderer Eignung zum Aufbau eines landesweiten Schutzgebiets- und Bio- topverbundsystems. Es handelt sich im Einzelnen um:

- das Linauer Moor mit angrenzenden Flächen im Osten der Gemeinde, - den Bachlauf der Bille mit angrenzenden Kontaktbiotopen, - die Niederung des Mühlenbachtals, - sowie um den Talraum der Obek im Nordwesten der Gemeinde.

Diese Verbundflächen werden in den Flächennutzungsplan als Eignungsflächen nachrichtlich übernommen. Maßnahmen, die zu einer Vernässung landwirtschaftli- cher Flächen führen können, sind zwischen Maßnahmenträger und den betroffenen Landwirten abzustimmen.

Im Bereich der Bille wird diese Flächenausweisung zur Umsetzung der EU- Wasserrahmenrichtlinie an die vom Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und länd- liche Räume vorgegebenen Flächenbereitstellungsbereiche bzw. an die Breite des Gewässerschutzstreifens angepasst. Ziel der EU-Wasserrahmenrichtlinie ist es, den ökologischen Zustand der als Vorranggewässer ausgewiesenen Bille im Bereich der Gemeinde Linau zu verbessern. Das Gewässer soll so weit wie möglich durchgängig gestaltet werden, so dass auch Fische und Wirbellose die Gewässer für ihre Wande- rungen verwenden können. Außerdem sind Maßnahmen zur Strukturverbesserung und flächenhafte Maßnahmen am Gewässer vorgesehen. Die Billequelle soll durch die Entwicklung eines möglichst naturnahen Umfeldes in ihrer ökologischen Funktion verbessert werden. Mit der Ausweisung im Flächennutzungsplan sind diese Flächen als öffentlicher Belang bei einer Vorhabensprüfung zu berücksichtigen.

www.planlabor.de 41 Gemeinde Linau Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2012 ______

Des Weiteren werden die nach Landschaftsplan vorgesehenen Ausgleichsflächen als Maßnahmenflächen in den Flächennutzungsplan übernommen.

6. Immissionen Ein Teil der Siedlungserweiterungsflächen befindet sich an oder unweit der klassifizier- ten Straße K 10. Für die städtebauliche Planung ist die DIN 18005 „Schallschutz im Städtebau“ anzuwenden. Bei den in einem Beiblatt der DIN angegebenen Orientie- rungswerten handelt es sich um erwünschte Zielvorstellungen für die städtebauliche Planung, jedoch keine Grenzwerte. Die durch Straßenlärm zu erwartenden Schal- limmissionen können dabei durch das Ablesen entsprechender Diagramme abge- schätzt werden. Für die vorliegende Bauleitplanung wurden dabei Angaben des Straßenbauamtes des Kreises Herzogtum Lauenburg angesetzt. Danach wird für die K 10 (Bollweg/ Hauptstraße) an der Zählstelle in der westlichen Ortslage Linaus am Abzweig der K 11 (Linau Busch) für das Jahr 2002 eine durchschnittliche mittlere Ver- kehrsmenge von rd. 2.700 Kfz/24 h angegeben. Bei einem Prognosezuschlag von 1 % pro Jahr ergeben sich gegenwärtig rd. 3.000 Kfz/24 h. Für die K 10 mit einem asphal- tierten Straßenbelag ergeben sich je nach Lage der Teilgebiete und deren Art der baulichen Nutzung teilweise Überschreitungen der zulässigen Immissionswerte. Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung sind die überschlägigen Lärmprognose- berechnungen gemäß den aktuellen Gegebenheiten und Planungskonzepten für die Teilbereiche zu aktualisieren und gegebenenfalls erforderliche Schutzmaßnah- men festzusetzen.

In Nachbarschaft zum vorhandenen Sportplatz befindet sich eine Schießanlage des örtlichen Schützenvereins. Im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 4 sind die Auswirkungen der Schalleinwirkung auf das angrenzend vorgesehene Wohnge- biet „Auf dem Kamp“ gutachterlich untersucht worden (Hans-Joachim Gober, Lübeck, September 1992). Nach den auf Basis einer vorhergehenden Untersuchung (Masuch + Olbrisch Ingenieurgesellschaft mbH, 1988) durchgeführten Berechnungen sowie zusätzlichen Schallmessungen kommt der Gutachter zu dem Ergebnis, dass im untersuchten Plangebiet an einzelnen Stellen leichte Überschreitungen des Immissi- onsrichtwertes von 55 dB(A) auftreten. Die betroffenen Bereiche sind im B-Plan- Gebiet als Lärmpegelbereich II eingestuft worden. Die hierbei erforderliche Luft- schalldämmung wird bereits durch übliche massive Außenwände und Fenster mit Isolierverglasung erreicht. Aufgrund der vergleichbaren Entfernung der nun ausge- wiesenen Wohnbaufläche (Teilgebiet 3) zum Schießstand (rd. 90 m) wird daher von einer Verträglichkeit mit der Anlage des örtlichen Schießvereins ausgegangen. Die konkreten Immissionen werden auf Ebene des nachfolgenden Bebauungsplanes überprüft.

Zur Vermeidung von Konflikten zwischen Standorten landwirtschaftlicher Betriebe und Wohnnutzungen sind entsprechende Abstandsregelungen zwischen den Nut- zungsansprüchen einzuhalten. Bei konkreten Planungen in der Nähe von landwirt- schaftlichen Betrieben sind die individuellen Gegebenheiten aufzuarbeiten. Dazu

42 www.planlabor.de Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2012 Gemeinde Linau ______wäre ggf. bei Tierhaltungsbetrieben die Ermittlung des erforderlichen Mindestab- standes erforderlich. Hierbei sind zur Abschätzung der Immissionssituation für Stallan- lagen mit Rinderhaltung Mindestabstände gem. dem gemeinsamen Erlass des MLUR und des Innenministeriums vom 16.06.2008 (V 61-570.490.101,IV 64) zu berücksichti- gen. Für den Bereich Schweinehaltung legt die Landwirtschaftskammer die VDI Richtlinie 3471 zur Abstandsermittlung zu Grunde. Gemäß gemeinsamen Runderlass vom 06.04.1982 (Amtsblatt S.-H. S. 213) ist gegenüber nicht beplanten, im Zusam- menhang bebauten Ortsteilen im Sinne von § 34 BauGB, deren Eigenart einem Dorf- gebiet entspricht, und gegenüber festgesetzten Dorfgebieten sowie gegenüber Wohnhäusern im Außenbereich ein höheres Maß an Geruchsstoffimmissionen zu- mutbar. Gegenüber diesen Gebieten kann der notwendige Mindestabstand bis auf 50 % verringert werden.

Die erforderlichen Mindestabstände landwirtschaftlicher Betriebe zu einer Wohnbe- bauung liegen nach Auskunft der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein im Be- reich der Geringfügigkeit bzw. werden für den Pferdehaltungsbetrieb westlich der Wentorfer Straße mit einem überschlägigen Abstand von 100 m / 50 m angegeben. Unbebaute, im Flächennutzungsplan neu ausgewiesene Teilgebiete sind davon nicht betroffen. Die beiden ackerbaulich bewirtschafteten Betriebe nördlich der Hauptstraße verfügen über eigene Trocknungen. Hier kann es lediglich saisonal in der Erntezeit zu Geräuschemissionen kommen.

Da landwirtschaftliche Flächen an einzelne ausgewiesene Bauflächen angrenzen, können die aus einer ordnungsgemäßen landwirtschaftlichen Nutzung resultierenden Immissionen (Lärm, Staub und Gerüche) zeitlich begrenzt auf diese einwirken.

7. Altlasten Im Gemeindegebiet befindet sich an der K 45 Linau – Wentorf, Flur 2, Flurstück 4 eine erfasste Altablagerung. Diese ist in der Planzeichnung als Altlastenverdachtsfläche gekennzeichnet. Eine abschließende Bewertung der Fläche ist nach derzeitigem Stand noch nicht erfolgt. Im Kataster für Altstandorte (ehem. Gewerbebetriebe) gibt es nach Angaben des Kreises eine Eintragung im Bereich Wentorfer Straße. Untersu- chungen zu Art und Umfang der Bodenbelastungen sind den nachfolgenden Pla- nungsebenen vorbehalten (nähere Ausführungen vgl. Ziffer 3.7).

8. Ver- und Entsorgung Die Wasserversorgung erfolgt zentral über den Zweckverband Wasserversorgung Sandesneben. Die Schmutzwasserbeseitigung erfolgt über die Einrichtungen der Gemeinde. In Linau existieren zentrale Klärteichanlagen an der Straße Am Schulwald und an der Dorfstraße. Im Rahmen der nachfolgenden Bebauungsplanungen wird die Gemeinde die Kapazitäten der Kläranlage überprüfen und unter Berücksichti-

www.planlabor.de 43 Gemeinde Linau Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2012 ______gung der konkreten Siedlungserweiterung ggf. erforderliche Erweiterungen der vor- handenen Anlagen vornehmen.

Auf der Grundlage des Wasserhaushaltsgesetzes bzw. des Landeswassergesetzes soll in neuen Erschließungsgebieten anfallendes Niederschlagswasser versickern bzw. gesondert behandelt und nicht dem vorhandenen Mischwassersystem zugeführt werden. Hierzu sind im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung entsprechende Regelungen zu treffen. Vorhandene und geplante Regenrückhalteeinrichtungen sind im Plan dargestellt. Die Gemeinde setzt die erforderlichen Maßnahmen zur Re- genwasserbehandlung und Regenwasserrückhaltung je nach Machbarkeit um.

Die Gemeinde Linau wird über das Netz der Schleswig-Holstein Netz AG mit elektri- scher Energie versorgt. Vor Beginn von Tiefbauarbeiten ist die genaue Kabellage bei der Betriebsstelle zu erfragen.

Die Abfallentsorgung wird durch die Abfallwirtschaft Südholstein GmbH (AWSH) mit Sitz in Elmenhorst geregelt.

Linau ist an das Telefonnetz der Telekom angeschlossen. Für den rechtzeitigen Aus- bau des Fernmeldenetzes sowie die Koordinierung mit dem Straßenbau und den Baumaßnahmen der anderen Leitungsträger ist es notwendig, dass Beginn und Ab- lauf möglicher Erschließungsmaßnahmen im Planbereich so früh wie möglich ange- zeigt werden.

Linau ist an das Netz des ÖPNV angeschlossen. Im Rahmen der verbindlichen Über- planung der Gebiete sind bei Erfordernis die Kapazitäten mit den Trägern des ÖPNV zu überprüfen.

9. Schutzgebiete An die Gemeinde grenzende Natura 2000-Gebiete Das FFH-Gebiet DE 2328-354 „NSG Hahnheide“ grenzt im Süden an die Gemeinde. Übergreifendes Ziel ist die Erhaltung des Gebietes als weiträumiges, äußerst struktur- reiches Waldgebiet auf historischen Waldstandort mit großflächigen naturnahen, teilweise unbewirtschafteten Laubwäldern. Dem Erhalt strömungsarmer und unzer- schnittener Teilbereiche, insbesondere ungenutzten Naturwaldbereichen, kommt eine zentrale Bedeutung zu.

Das EU-Vogelschutzgebiet DE 2326-401 „NSG Hahnheide“ ist ein reich strukturiertes und das größte Waldnaturschutzgebiet des Landes und ist als vielfältiger Lebens- raum für repräsentative Vorkommen des Zwergschnäppers und bedeutende Vor-

44 www.planlabor.de Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2012 Gemeinde Linau ______kommen von Schwarzspecht, Mittelspecht und Rotmilan sowie Vorkommen von Kra- nich und Schwarzstorch zu erhalten. Der Erhaltung störungsarmer und relativ unzer- schnittener Teilbereiche, insbesondere den ungenutzten Naturwaldzellen mit eigen- dynamischer Entwicklung, kommt ebenfalls eine sehr hohe Bedeutung zu. Möglichst störungsfreie Bereiche um die Brutplätze der genannten Arten sind zu erhalten.

Das FFH-Gebiet DE 2329-351 „Koberger Moor“ grenzt östlich an die Gemeinde an. Es ist das am besten erhaltene, größte atlantisch geprägte Hochmoor im Südosten des Landes mit auch noch heute wirksamer Kontaklebensräume, wie der Billenniederung einschließlich des Bille-Quellgebiet insbesondere auch als Lebensraum für dem Moorfrosch und den Kranich.

Eine Teilfläche des EU-Vogelschutzgebietes DE 2328-491 „Waldgebiete in Lauen- burg“ befindet sich ebenfalls angrenzend an das Gemeindegebiet. Übergeordnetes Ziel dieses ornithologisch bedeutsamen Waldkomplexes ist die Erhaltung der Lebens- räume und einer daran angepassten, vielfältigen und stabilen Brutvogelgemein- schaft. Zum Schutz der Großvögel ist das Gebiet insbesondere im Umfeld der Brutha- bitate von vertikalen Fremdstrukturen wie Windkraftanlagen und Hochspannungslei- tungen freizuhalten.

Naturschutzgebiete Die Hahnheide im Süden angrenzend an die Gemeinde Linau steht gem. Verord- nung über das "Naturschutzgebiet Hahnheide", Kreis Stormarn, seit 1938 unter Natur- schutz.

Schutzstreifen an Gewässern Gem. § 35 LNatSchG dürfen an Gewässern erster Ordnung sowie Seen und Teichen mit einer Größe von einem Hektar und mehr bauliche Anlagen in einem Abstand von 50 m landwärts von der Uferlinie nicht errichtet oder wesentlich erweitert wer- den. Gem. 35 (6) LNatSchG wurde dieser Schutz mit § 2 der Landesverordnung zur Sondernutzung am Meeresrand und über Schutzstreifen an Gewässern II. Ordnung auf den Gewässerlauf der Bille im Gemeindegebiet von Linau ausgedehnt. Der Ge- wässerschutzstreifen ist in der Planzeichnung nachrichtlich dargestellt.

Gesetzlich geschützte Biotope Im Gemeindegebiet befinden sich eine Vielzahl von Biotopen, die dem gesetzlichen Schutz des § 30 BNatSchG i.V.m. § 21 LNatSchG unterliegen. Gesetzliche geschützte Biotope mit einer relevanten Flächengröße sind in der Planzeichnung dargestellt. Zu den geschützten Biotopen gehören u. a. auch alle vorhandenen Knickstrukturen und naturnahen Kleingewässer, die aufgrund der Lesbarkeit der Planzeichnung nicht dargestellt werden. Diesbezüglich wird auf den gemeindlichen Landschaftsplan verwiesen.

www.planlabor.de 45 Gemeinde Linau Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2012 ______

Geplante Naturdenkmale Nach dem Landschaftsplan sollen folgende Bäume im Gemeindegebiet als Natur- denkmal gem. § 17 LNatSchG ausgewiesen werden:

Naturdenkmäler Lfd. Nr. Standort und Baumart 1 Eichen im Knick am Hahnheider Weg 2 Blutbuche am Gasthof an der Straße Feilberg 3 Roßkastanien an der Dorfstraße 4 Einzelbaum Nordseite Ecke Hauptstraße/Dorfstraße 5 Buche im Bauernwald nördlich des Mühlenbaches

Geplante Landschaftsbestandteile Der Landschaftsplan der Gemeinde schlägt für folgende Gebiete eine Unterschutz- stellung in Form geschützter Landschaftsbestandteile gem. § 18 LNatSchG vor:

- Quellwald südlich von Linau: gesetzlich geschütztes Biotop mit Vorkommen gefähr- deter Pflanzen- und Tierarten sowie Pflanzengesellschaften, potentielle Gefährdung des Bestands durch mögliche Maßnahmen zur Veränderung der Standortfaktoren, - Moorrestfläche östlich von Linau (Hochmoorrestfläche): gesetzlich geschütztes Bio- top mit Vorkommen gefährdeter Pflanzen- und Tierarten sowie Pflanzengesellschaf- ten, Zugehörigkeit zu einem wichtigen Nahrungsraum für bedrohte Groß- und Wie- senvogelarten, Teil eines Schwerpunktbereiches für Naturschutzmaßnahmen im übergeordneten Schutzgebiets- und Biotopverbundsystem.

Wasserschongebiet In das nördliche Gemeindegebiet ragt gem. dem Landschaftsrahmenplan ein Was- serschongebiet. Hierbei handelt es sich um ein Gebiet, in dem eventuell ein Wasser- schutzgebiet festgesetzt werden soll, nähere hydrologische Untersuchungen zur Be- messung jedoch noch nicht durchgeführt worden. Werden in solchen Gebieten Maßnahmen geplant, muss vorab im Einzelfall untersucht werden, ob die Maßnah- me dem Grundwasserschutz zuwiderläuft oder welche Maßnahmen zum Schutz des Grundwassers getroffen werden müssen. Das Wasserschongebiet wurde nachricht- lich in den Flächennutzungsplan übernommen.

10. Naturschutz und Landschaftspflege Durch die Änderung des Flächennutzungsplans werden Eingriffe in Natur und Land- schaft gem. § 14 BNatSchG vorbereitet, die auf Ebene der verbindlichen Bauleitpla- nung eine entsprechende Abarbeitung gem. der §§ 14 – 18 BNatSchG durch einen

46 www.planlabor.de Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2012 Gemeinde Linau ______

Landschaftsplaner erfordern. Die Belange des Artenschutzes gemäß § 44 BNatSchG sind zu berücksichtigen.

Die Gemeinde Linau hat für das gesamte Gemeindegebiet Ende der 1990er Jahre einen Landschaftsplan aufgestellt, der im November 2000 festgestellt wurde und der die ökologischen Gegebenheiten im Gemeindegebiet darstellt und bewertet. Der Landschaftsplan weist südlich der zentralen Ortslage großflächig Siedlungsentwick- lungsfläche aus. Die gesamte bestehende Bebauung und die geplanten Erweite- rungsgebiete werden eng durch eine Begrenzung der baulichen Entwicklung einge- fasst.

Im Rahmen der Flächennutzungsplanung sind die gemeindlichen Entwicklungsab- sichten konkretisiert worden. Großflächige Siedlungsentwicklungsflächen mit neuem Erschließungsaufwand sollen nur begrenzt berücksichtigt werden. Teilflächen an Gemeindestraßen, die bereits tlw. dem Bebauungszusammenhang zugeordnet wer- den können, erhalten aufgrund der günstigeren Erschließungssituation und der klein- teiligeren Abschnittbildung die Priorität.

Teilgebiet Nr. 1: Das Teilgebiet Dröge Möhl hat naturschutzfachlich aufgrund der intensiven Flächen- nutzung keine besondere ökologische Wertigkeit. Auf der westlichen Fläche wird intensiv Pferdehaltung betrieben. Die östliche Fläche ist Hausgarten (Intensivrasen). Es sind bedeutsame Biotopstrukturen in Form von linearen Gehölzstrukturen entlang der Straße Dröge Möhl vorhanden. Diese sind bei einer Bebauung zu erhalten und ggf. durch die Ausweisung von Schutzstreifen vor Beeinträchtigungen zu schützen.

Aufgrund der unmittelbaren Nähe zur vorhandenen Bebauung und der derzeitigen intensiven Nutzung des Teilgebietes sind artenschutzrechtliche Hindernisse nicht zu erkennen. Eingriffe in die Gehölzlebensräume geschützter Tierarten sind zu vermei- den. Gegebenenfalls ist entsprechender artenschutzrechtlicher Ausgleich zu erbrin- gen. Die Topographie ist bei der weiteren Planung zu beachten. Maßnahmen zur Eingrünung der neuen Bebauung in die Landschaft werden in südliche Richtung er- forderlich.

Teilgebiet Nr. 2: Es handelt sich um einen Intensivacker, der zur nördlich angrenzenden Kreisstraße durch eine Baumreihe abgeschirmt wird. Die Bäume sind bei einer Bebauung zu er- halten und ggf. durch die Ausweisung von Schutzstreifen im Kronenbereich vor Be- einträchtigungen zu schützen. Im Süden werden das ehemalige Feuerwehrgerä- tehaus und eine alte Hofstelle in das Teilgebiet mit einbezogen.

Das Gelände ist aus westlicher Richtung gut einsehbar. Eine deutliche Ortsrandein- grünung in diese Richtung wird erforderlich.

www.planlabor.de 47 Gemeinde Linau Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2012 ______

Geschützte Tierarten finden in den großen Laubbäumen einen Lebensraum, Eingriffe sind hier zu vermeiden. Unüberwindbare artenschutzrechtliche Hindernisse sind nicht zu erkennen.

Teilgebiet Nr. 3: Bei dem Teilgebiet handelt es sich um eine Baulücke am Feilberg, die als Grünland bewirtschaftet und von Gehölzstrukturen eingefasst wird. Das Teilgebiet liegt im In- nenbereich der Ortslage. Die Eingriffsregelung findet keine Anwendung. Dennoch sind wertvolle Gehölzbestände zu erhalten. Entsprechende Regelungen sind im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung zu treffen. Unüberwindbare artenschutz- rechtliche Hindernisse sind nicht zu erkennen.

Teilgebiet Nr. 4: Das Teilgebiet wird als Acker und Grünland intensiv bewirtschaftet. Wertvollere Bio- topstrukturen sind zur nördlich liegenden Wohnbebauung in Form eines kleinen Ge- hölzbestandes vorhanden. Am Mittelbergweg begleitet ein Knick mit Überhältern den Wirtschaftsweg. Die Gehölzstrukturen sind bei einer baulichen Entwicklung zu erhalten.

Das Gelände ist aus südlicher Richtung gut einsehbar, so dass zur Eingrünung des späteren Ortsrandes ein Abschirmerfordernis besteht.

Teilgebiet Nr. 6: Das Teilgebiet hat naturschutzfachlich aufgrund der intensiven Ackernutzung und der vorhandenen Wiegestelle am Knickrand keine ökologisch hochwertige Bedeu- tung. Die randlichen Knickstrukturen im Westen und Norden hingegen haben eine hohe Wertigkeit und sind bei einer Bebauung durch Abstandsflächen entsprechend zu schützen. Ein Abschirmerfordernis besteht in südliche und östliche Richtung zur Wiederherstellung des Ortsrandes. Artenschutzrechtlich kommt dem Plangebiet kei- ne besondere Bedeutung zu. Unüberwindbare Hindernisse bestehen demnach nicht.

Teilgebiet Nr. 8: Die intensive Nutzung der Freiflächen und die bestehende Bebauung bedingen kei- ne bedeutsame Wertigkeit. Jedoch liegen die Flächen im unmittelbaren Wirkungs- raum der angrenzenden europäischen Schutzgebiete „NSG Hahnheide“. Wertvolle lineare Gehölzstrukturen gliedern das Plangebiet oder grenzen unmittelbar an. Diese sind zu erhalten und durch ausreichende Schutzstreifen zu schonen.

In dem Teilgebiet ist aufgrund der Nähe zur Hahnheide mit einem erhöhten Arten- vorkommen zu rechnen. Die Einhaltung der Artenschutzbestimmungen des § 44 BNatSchG ist auf Ebene der Bebauungspläne darzulegen und die erforderlichen

48 www.planlabor.de Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2012 Gemeinde Linau ______artenschutzfachlichen Vermeidungs-, Minimierungs- und ggf. Kompensationsmaß- nahmen zu benennen.

Auf eine angemessene Einbindung der neuen Bebauung in den sensiblen Land- schaftsraum, insbesondere in südliche Richtung, ist besonders zu achten.

Teilgebiete Nr. 5, 7 und 9: Die Teilgebiete sind bereits bebaut, jedoch bisher nicht als Bauflächen im Flächen- nutzungsplan dargestellt. Die Übernahme beinhaltet entsprechend nur die Aktualisie- rung des Bestandes. Weitere bauliche Entwicklungen sollen hier nicht erfolgen.

Im Teilgebiet Nr. 7 fehlt eine ausreichende Ortsrandeingrünung. Entsprechend ist die Bebauung aus der Niederung des Mühlenbaches recht gut einsehbar und stellt sich als Störfaktor dar. Hier sollte eine Abschirmung erfolgen, die den Abschluss der bauli- chen Entwicklung an der Dorfstraße in Richtung Hohenfelde darstellen soll.

Maßnahmenflächen: Mit der Darstellung der Maßnahmenflächen werden Inhalte aus dem Landschafts- plan übernommen. Die Abgrenzungen der Maßnahmenflächen zum Aufbau eines landesweiten Schutzgebiets- und Biotopverbundsystems entlang der Bille orientieren sich an der angestrebten Flächenbereitstellung des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie sowie am Gewässerschutzstreifen. Ziel ist es, das Gewässer so weit wie möglich durchgän- gig zu gestalten. Außerdem sind Maßnahmen zur Strukturverbesserung und flächen- hafte Maßnahmen am Gewässer vorgesehen. Die Entwicklung eines möglichst na- turnahen Umfeldes im Bereich der Billequelle soll die ökologische Funktion verbes- sern. Mit der Übernahme der Flächendarstellungen im Flächennutzungsplan sollen naturnahe Entwicklungsmaßnahmen an der Bille unterstützt werden, so dass langfris- tig keine regelmäßige Gewässerunterhaltung mehr erforderlich wird.

Mit der Darstellung der Ausgleichsflächen am Niemeiersredder Weg und westlich der Straße Schulwald übernimmt die Gemeinde ihre landschaftsplanerischen Zielvorstel- lungen in den Flächennutungsplan. Auf diesen Flächen bestehen in Teilen bereits Kompensationsforderungen gültiger Bebauungspläne. Auf die verbleibenden Flä- chen möchte die Gemeinde ggf. zurückgreifen, um die mit der Siedlungsentwick- lung einhergehenden Eingriffe zu kompensieren.

Minimierung der Eingriffe; Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen Neben den Empfehlungen zur Minimierung der Eingriffe in Natur und Landschaft sind insbesondere in der verbindlichen Bauleitplanung und bei Bauvorhaben im Außen- bereich hohe Anforderungen an die Reduktion von Beeinträchtigungen zu stellen.

www.planlabor.de 49 Gemeinde Linau Neuaufstellung Flächennutzungsplan 2012 ______

Dabei spielen die verträgliche Einbindung in den Naturraum und das Landschaftsbild eine wichtige Rolle. Erforderliche Ausgleichsmaßnahmen sollten, sofern sie extern im Gemeindegebiet untergebracht werden, vorrangig in den im Flächennutzungsplan dargestellten Ausgleichsflächen oder im Bereich der Eignungsflächen zum Aufbau eines Schutzgebiets- und Biotopverbundsystems liegen.

11. Billigung der Begründung Die Begründung zur Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Linau wurde von der Gemeindevertretung in der Sitzung am gebilligt.

Linau,

Bürgermeister

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