Raumordnungsverfahren

zur landesplanerischen Beurteilung

für das Vorhaben Ortsumgehung Lauterbach/Maar,

Lauterbach, Wartenberg/ Angersbach und

Wartenberg/ Landenhausen

{ kreis)

- Erläuterungsbericht -

aufgestellt im Januar 1997 Ingenieurbüro: Dipl.-Ing. Zick-Heßler Schulstraße 30, 35435 Wettenberg-Wißmar Sachbearbeiterin: Dipl. Biol. O.Schuh Objekt-Nr.: 95/758 Telefon: 0 64 06 / 91 00-0 Telefax: 0 64 0 6 / 9 1 00-20 ZI 1 Raumordnungsverfahren

zur landesplanerischen Beurteilung

für das Vorhaben Ortsumgehung Lauterbach - Wartenberg

{Neubau der B 254n zwischen Lauterbach/ \ Maar und Großenlüder/ Müs)

()

Träger des Vorhabens: Amt für Straßen- und Verkehrswesen

Vogelsbergstr. 51 63679 Schotten

aufgestellt im Januar 1997 Ingenieurbüro: Dipl.-Ing. Zick-Heßler Schulstraße 30, 35435 Wettenberg-Wißmar Sachbearbeiterin: Dipl. Biol. O.Schuh Objekt-Nr.: 95/758 Telefon: 0 64 06 / 91 00-0 71 1 Telefax: 0 64 06 / 91 ·00-20 Raumordnungsverfahren

zur landesplanerischen Beurteilung

für das Vorhaben Ortsumgehung Lauterbach/Maar,

Lauterbach, Wartenberg/ Angersbach und

Wartenberg/ Landenhausen

(Vogelsbergkreis)

- Erläuterungsbericht -

aufgestellt im Januar 1997 Ingenieurbüro: Dipl.-Ing. Zick-Heßler Schulstraße 30, 35435 Wettenberg-Wißmar Sachbearbeiterin: Dipl. Biol. O.Schuh Objekt-Nr.: 95/758 Telefon: 0 64 06 / 91 00-0 Telefax: 0 64 06 / 91 00-20 ZI 1 Raumordnungsverfahren OU Lauterbach / Wartenberg Seite 1 · Inhaltsverzeichnis -

INHAL TSVERZEICHNiS

1 PROJEKTBESCHREIBUNG „ ... „„„„„„.„„ .. „.„„„„.„„„„ .. „„.„„„.„„ ... „ .. 1

1 . Einleitung ...... „ „ ...... „ „ ..... „ .... „ ... „ ...... „ ...... „ .. 2 1 .1 Einführung „ ... „„„. „„. „ „ „ „„„. „„„ „„. „ „„„ .. „„„ „ „. „„„. „ „ „ ... . „ „ „. „„ .. 2 1 .2 Veranlassung ... „.„„ ..... „ .. „ ..... „ ...... „ .. „ ... „„ ...... „ ... „„ ..... „ ...... 3 1.3 Untersuchungsvarianten ...... „„ ...... „ .. „ ...... „ .. „.„ „ „ ...... „„.„ .. 5 1 .4 Planungsgrundlagen „ „ „ „ „. „. „ „ .„ „. „ „ „ .„. „ „ „ „ „ „ „. „ „ „. „ „ „. „ „ „. „ „ „ . 10

II BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG DER RAUMBEDEUT- SAMEN AUSWIRKUNGEN DES VORHABENS „„ „. „ . „. „. „ ...... 12

2. Raumbeschreibung im Einflußbereich des Vorhabens „„„„.„„„„.„ „.„„„„„„„„ 13 2.1 Abgrenzung des Untersuchungsbereiches .„ .. „„„.„„. „ „ „ .„„ „.„ .. „ „ „„„ .. 1 3 2.2 Lage im Raum „„„„ .. „„„.„.„„„„„.„„„„„„„„„„„„.„„„„„„„.„„„ .... „„ 14 2.2 1 Lage im Großraum „„„„„„„„„„„„„„„„„„„„.„.„.„.„„„„„„„ „„ 14 2.2.2 Raumordnungskategorien .„„.„„„„„„„„„„„„„ „ .„„ „„„„.„„„„„ 16 2.2.2.1 Lage im Strukturraum „„.„.„„„.„„„„„„„„„„ „„„„„„„„„„„.„. 16 2.2.2.2 Lage in oder zu einem zentralen Ort .„„„„„ „„„„„„„„„„„„„„„ 17 2.2.2.3 Lage in oder zu einem Entwicklungsband bzw. zu einer Siedlungs- und Nahverkehrsachse „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ 1 9 2.3 Siedlungswesen ...... „ ...... „ ... „ ...... „ ...... „„ ...... „ ...... 20 2.3.1 Gebiet für die Wohnbebauung (vorhanden/ geplant) „„„„ .„„„.„„„ 20 2.3.2 Gebiet für die Ansiedlung oder Erweiterung von Industrie- und Gewerbebetrieben (vorhanden/ geplant) „ .. „ „ „ „ „. „ „„ „„ „ „. „ .. „. 24 2.3.3 Gebiet für lnfrastruktureinrichtungen (vorhanden/ geplant) .„„„.„„ 26 2.3.4 Stand der Bauleitplanung „„„„„„„.„ .. „„„„„. „.„„„ .. „ .. „„„.„„„. 27 2.3.5 Flächeninanspruchnahme „„„„„.„.„„„„ .„.„.„„„„„.„ .. „„„„.„ .. „ 28 2.3.6 Durchschneidung (auch optisch) von räumlichen und funktionellen Zusammenhängen .„„„„„„„„.„„„„„„„„„„„„„„„ 29 2.3. 7 Reduzierung oder Ausdehnung des Siedlungsraumes (Stadtentwick-lungsplanung). „ „„„„„. „„ „ „ „. „ „ „„. „ „„ .„. „ „. „ „ 32 2.3.8 Veränderung der zentralörtlichen Funktion, Veränderung des Einzugsbereiches von Zentren „„„„.„„„„„„„ „„„„„„.„„.„„„„„ 33 2.3.9 Schlußbewertung „Siedlungswesenu „„.„ .. „„„„ .... „ .. „ .. „„„„„ „„ 34 2.4 Bevölkerung .„„„ ...... „„„.„ ... „ ... „„„„ .. „ ...... „„ ... „„.„„ .. „.„„.„„ ...... „„ 41 2.4.1 Bestand und Struktur .. „.„. „ „ „„.„ „. „ „ .. „„ ... „„ .. „„„„. „ .. „. „. „ „ 41 2.4.2 Entwicklungstendenzen „„„„.„.„„„„„.„„„„„„„„.„„„.„.„ .. „ .. „. 42 2.4.3 Pendler-Mobilität„„„.„.„.„„„.„.„ .. „ .. „ ... „„„.„ ..... „ „„.„ ...... „„ 44 2 .4.4 Wanderungen „ .. „„„„„„ ... „„.„ „„ .. „.„ „.„„.„„ „ ... „ „„.„ „ ... „.„ „ 46 Raumordnungsverfahren OU Lauterbach J Wartenberg Seite II - Inhaltsverzeichnis -

2.4.5 Schlußbewertung „Bevölkerung" .. „ ...... „ ...... 47 2.5 Wirtschaft ...... „ ...... „ ...... „ ...... 48 2.5.1 Lage in oder zu einem gewerblichen Entwicklungsschwerpunkt . „ .. „. „ „ „ ..... „ „. „. „ .... „ „ ...... „ ...... 48 2.5.2 Lage in oder zu einem zentralen Fremdenverkehrsort bzw. - gemeinde ...... „ ...... „ ...... „ ...... 49 2.5.3 Regionale und sektorale Wirtschaftsstruktur .„„„„ ...... „ .. „ ...... 50 2.5.4 Beschäftigtensituation und -entwicklung „„ .. „.„ „„„„ .. „ .. „ .. „ ...... 50 2.5.5 Ansiedlung, Erweiterung oder Umstrukturierung von Betrieben .. „ .. „ „ ... „ ...... „ ... „ ..... „ „ .... „. „. „ „. „ .. „. „ „ „ ...... „. „. 51

2. 5.6 Schlußbewertung „ Wirtschaft" ... „ ...... „ . . . „ ...... „ ..... 52 2.6 Verkehr ...... „ ...... „ ...... 54 2. 6.1 Lage im Netz bestehender oder geplanter Verkehrsverbindungen ...... „ ...... „ ...... „ ...... 54 2.6.2 Verkehrsuntersuchung ...... „ ...... „ ...... 54 2.6.2.1 Rückblick ...... „ ...... „ ...... 54 2.6.2.2 Untersuchungsgebiet .... „ ...... „ ...... 55 2.6.2.3 Verkehrsanalyse 1988 .. „„„„.„„.„ .. „„.„„„„„ ...... „ „.„ .... „ ... 56 2.6.2.4 Verkehrsprognose 2010 .„„ .. „„.„„„.„„„„ .... „ „ .... „„ „„ ... „ ..... 58 2.6.3 Schnittstellen der Verkehrssyteme „„ ... „.„.„„.„ „ „ .... „„„ .. „ ... „ ... 63 2.6.4 Vorhandene und geplante Anschlüsse an Schienen und Straßen und vorhandene und geplante Güterverkehrs- und verteilzentren ...... 64 2.6.5 Geplante Umgehungsstraßenvarianten „„.„ „„„„ .... „ .. „„.„.„.„ .... 64 2.6.6. lnterdependenzuntersuchung .. „„ .... „„„ ...... „ ...... „„„.„ .. „ ... „ 74 2.6.6.1 Gegenstand der Untersuchung .... „„„„. „„„„„„„ „ „„.„„.„ ... „ .. 74 2.6.6.2 Grundlagen für die Ermittlung der Interdependenzen „ .... „ ..... „. „ 75 2.6.6.3 Methodik der lnterdependenzbetrachtung „„.„ .... „„ .. „ „„„ ...... 79 2.6.6.4 Ergebnisse der lnterdependenzbetrachtung .. „ .. „„„„„„ .. „.„„ .... 79

2.6.7 Schlußbetrachtung „Verkehr" ...... „ .. „ ...... „ ... „ ...... 81 2. 7 Information und Telekommunikation .„„„.„„„„„„„„„„.„„„„ ... „ .. „ ... „„. 84 2. 7 .1 Lage im Netz bestehender und geplanter Informations- und Telekommunikationssysteme .. „.„„„.„„„.„„.„„„„.„„„.„„ ... „.„ 84 2. 7. 2 Vorhandene und geplante Einrichtungen und Anschlußmöglichkeiten für die Daten-, Bild-, Ton- und

Textübermittlung einschließlich Richtfunkstrecken„ „. „ „ „ „„.„ ... „ 84 2. 7. 3 Lage in oder zu bestehenden oder geplanten Informationszentren .. „ ... „ „ „. „ „. „. „. „ .. „. „. „ „ „ „. „ „ „ ... „ .... „ .... 84 2. 7 .4 Schlußbewertung „Information/ Telekommunikation" „.„.„ ...... „„. 85 2.8 Versorgung und Entsorgung .... „ ... „.„ .. „„„ .. „„.„„.„.„„„„„„„„„.„„„.„. 86 2.8.1 Energieversorgung „.„ ..... „.„„„.„.„„.„ .. „.„ .„„„ .. „.„ „ ... „ ... „ ... „ 86 Raumordnungsverfahren OU Lau terbach I Wartenberg Seite III - Inhaltsverzeichnis -

2.8.2 Fernleitung für Mineralöl und sonstige Produkte ...... 86

2.8.3 Wasserversorgung .„ ...... „ ... „„ ... „ ...... „ ... . „ ...... „„ .... „„ ...... •.•.. 87

2.8.4 Abwasserentsorgung ...... „ ...... „. „ ...... „ ...... „. 87

2.8.5 Abfallentsorgung „„ ..... „.„ ...... „„ ...... •• 89 2.8.6 Schlußbewertung „Ver- und Entsorgung" ...... 90

2.9 Naturgüter ... „ .. „ .•...... „ ...... • „ ...... „ ...... „ ... „ .„ ..•...... • •. 91

2.9.1 Lage im Naturraum ...... „ .. „ ...... „ .. „ ...... • .. „ 91 2.9.2 Geomorphologie ...... 93 2 .9.2.1 Topographie ...... 93 2.9.2.2 Exposition ...... 93

2.9.2.3 Geologischer Aufbau .... „ ••... „ ... . „ ..• „ ...... • „ ...... „ ..•...... 94

2.9.2.4 Bodentypen und -arten ..... „ •.••... „ .... „ ...... •... „„ ...... „ ...... „ 94 2.9.2.5 Bodenfunktionen ...... 97 2.9.2.6 Vorhandene und geplante Bodenschutzmaßnahmen ...... 99 2.9.2. 7 Schlußbewertung „Boden" ...... „ ...... 100

2.9.3 Lebensraum, Tiere und Pflanzen ...... „ .. „ ...... „ ..... „ .„ ... 99 2.9.3.1 Biotoptypen ...... „ ...... 101

2.9.3.2 Besonders geschützte Lebensräume ...... „ •••• . ••. . . . •• 1 10 2.9.3.3 Entwicklungsräume und Funktionsaufwertung ...... 111 2.9.3.4 Vorhandene und geplante Schutzgebietsausweisungen ...... 111 2 .9.3 .5 Schlußbewert ung „Pflanzen, Tiere" ...... 112

2.9.4 Wasserdargebot und Wasserqualität „.„„ ••...• „ •. „„ •. „„. „„ ...... • 117

2.9.4.1 Grundwasser .... „ ...... „ ...... „ ...... „ ... „ ...... •. „ ..•...•.. 117

2.9.4.2 Oberflächenwasser „ .. . . „„„„.„„„„.„„„„ .... „.„.„ .. „ .... „ ...... 118

2.9.4.3 Brauchwasser und Regenwasserschutzpotentiale „ ..... „ ...... 119 2.9.4.5 Vorhandene und geplante Schutzgebietsausweisungen ...... 120

2.9.4.6 Schlußbewertung „Wasser" ...... „ ...... „ ...... 121

2.9.5 Luft/ Klima „ ••.• . ... „ •...•.... „ ... . .•.... „ .. „„ ... „ ...... „„ ..•...... 125

2.9.5.1 Regionalklimatische Situation .... „ .... „.„„„„„.„ ...... „ .. „ ... „ ... 125

2.9.5.2 Kleinklimatische Situation. „„„„.„.„„„„ .. „ ••• „„„ ...... „ . ... 125 2.9.5.3 Frischluftentstehungs- und abflußgebiete sowie Richtung der Frischluftzufuhr. „. „ „ „. „ „ „ „. „ .•••...... „ „ ...... „ „ ...... „ ...... 1 26

2.9.5.4 Vorhandene und geplante Schutzgebietsausweisungen „„„ ...... 128

2.9.5.5 Schlußbewertung „Luft/ Klima" .... „ ...... •...... 129

2.10 Bodennutzung .. „ ... „ ...... „ .. „ ..... „ . .... „ ... „ .. „ .....•. „ ...... „ .... „ ...... 131

2. 10.1 Landwirtschaft .. „ ...... „ „ „ „ ... „ „ „ „. „ „ „ .• „ „. „ „ „ ..... „. „ „ „ .• „ 1 31

2. 10. 1 .1 Bewirtschaftungsformen und -arten „ . . „ ... „ ..... „ „ „ ... „ .... „ .... 1 31

2.10.1.2 Betriebsstrukturen ...... „„ .. „ „ ..• „„ .• „. „ .. „ .... „ „ „ ...... „ .... „. 1 32

2.10. 1. 3 Funktionszuweisung, Auflagen und Einschränkungen „ „.„ „„ . . 1 33

2.10.2 Wald .. „ ...... „ . .... „ ... „„ ...• .. „„.„ . .... „ .. „ .... „ ...... „ ..... 134 Raumordnungsverfahren OU Lauterbach / Wartenberg Seite IV - Inhaltsverzeichnis -

2. 10.2.1 Bewirtschaftungsformen ...... „ ...... ••••••.•••• 1 34 2.10.2.2 Vorhandene und geplante Funktionszuweisung und Struktur, sowie Auflagen und Einschränkungen ...... 1 35 2.10.3 Lagerstätten ...... 136 2.10.3.1 Tiefliegende Lagerstätten ...... 136 2.10.3.2 Oberflächennahe Lagerstätten .„ ...... 136 2.10.3.3 landesplanerische Schutzkategorien ...... 137

2.10 .4 Schlußbewertung „ Bodennutzung" .... „ ...... „ ...... „ ..... 138

2. 11 Landschaft und Erholung ... „ ... „ „ ... „ .. „. „ „ .. „ „ .... „ „ „ „ ... „. „ ...... 141

2.11 .1 landschaftliches Erholungspotential „„ .. „ .. „„ „ „. „.„ .. „ ...... 141

2.11 .1.1 Landschaftsbild . „ .. „. „ .. „„ ...... „ ..... „ „. „ „. „ .. „ ...... 141

2.11 .1.2 Landschaftsbestandteile . „ ...... „. „ ...... „ ..... „„ .. „ 142

2.11 .2 Infrastrukturelles Erholungspotential...... „ .. „ . .. „„„„„ 145

2.11 .2.1 Erholungs- und Freizeitzentren ...... „„ .• „„.„. 145

2.11 .2.2 Ferienhausgebiete „ ...... „ ...... „ .. „„ ... „ •• „ . . 145 2.11 .2.3 Sonstige lnfrastruktureinrichtungen für Erholung und Freizeit „ ...... 145

2.11 .3 Funktionszuweisung ...... „ ...... „ ...... 146 2.11 .4 Schlußbewertung „Landschaft und Erholung" ...... „ ...... 147

2.12 Denkmäler .„„ . . „ • .•• „„„ . „ „ .•..•• „ „ .„ ..•.• „. „ .... „ .•••••. „ ..• „ „ „ „ .. „ .• „ ..... 151

2.12.1 Baudenkmäler ...... „ .. . „ .... „ ...... „ ...... „ . . . „ ...... 151

2.12.2 Bodendenkmäler „ ...... „.„.„.„. „ .. „ ...... „ ...... „„„.„ . .. „„.„.„. 153

2.12.3 Kulturdenkmäler ...... „.„„ ...... „„ ... „.„ ...... •...... 153

2.12.4 Schlußbewertung „Denkmäler" ...... „ ...... 154

2.13 Umweltsituation .„ ...... „„„.„„ .„. „ . . . . „ .... „. „„ ...... „ . . „ „ „ 155

2.13.1 Luftqualität ...... „ . .. „.„ .. „ ...•. „.„ .. „„„„„ .. „„ ... „ . „ • . ...••.. „. „ 155

2.13.2 Lärm .... „ . .. „ .. „„„„ •. „„.„„„.„„„ . „.„.„„.„„„„.„„„„„ • . „.„.„. 157

2.13.3 Wasserqualität ...... „ .. . . „ ...... „ ....•..•• . .•••..••.... „ 160

2.13.4 Bodenqualität „ ... . • „.„„ ...... „„ .. „.„„„.„ . . . „.„ .. „ ..... „ ...... 160

2.13.5 Altlasten .... „ . .. „ ...... „ ...... „ ...... „ ...... „ ...... „ 161

2.13.6 Strahlenbelastung „.„ .. „„„ . ... „ . . . „ ... „ ...... „ ...... „ ..... 162

2.13. 7 Erschütterungen und sonstige Gefährdungen . „„„ ... „ .. „ .. „ . . . .. „ 162

2.13.8 Brand- und Explosionsgefahr .. „ .•. „ ...... • ...... „ ... „ .. „ ...... 162

2.13.9 Vorhandene oder geplante Schutzausweisungen ...... „ ...... „. 163

2.1 3.10 Schlußbewertung „Umweltsituation" .„„„„„„.„„ .• „„.„ .. „„ ••• 164

2. 14 Gesamträumliche Restriktionen . „ ...... „ ...•.•.•.. . .. „ ...... 1 67

2. 14.1 landesplanerische und fachgesetzliche Kategorien „ „ ... „ ...... 1 67

2.14.2 Lage im Nahbereich militärischer Anlagen .„„„„„ .... „ .. „.„ ...... „ 167 Raumordnungsverfahren OU Lauterbach J Wartenberg Seite V - Inhaltsverzeichnis -

III MÖGLICHKEITEN DES AUSGLEICHES NEGATIVER AUSWIRKUNGEN ...... 168

3. Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung, Ausgleich oder Ersatz des Vorhabens .„ .• „„ ..... „„ .. „„„.„„„.„„.„ .. „ ... „ . . „„.„„„.„.„„„ .. „„„.„.„„„„ ... 169

IV SCHLUSS BETRACHTUNG ...... :! 72

4. Fazit „„„ .. „„. „.„„.„„.„.„.„.„„„„.„.„.„„.„„„„.„„.„.„„„.„.„„.„.„.„. „ . „ .. . 173

LITERATUR „.„ .. . . „ „ „.„„„ „ . „„ . „ „„.„ . .... „ ... „.„„„ ..•. „.„.„„.„„„ .. „„„ „.„„ 184 Raumordnungsverfahren OU Lauterbach / Wartenberg Seite VI - Inhaltsverzeichnis -

KARTEi'JÜBERSICHT:

KARTOGRAPHISCHE DARSTELLUNGEN ROV:

.·.·::zliit~Nffrij:~<<::::<:::::::::::::}:::::<::::::::::::::::<::::::::::::::::;:::::::::::::::.·.·.·.·.·.·.·.-.-.-.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.-.·.·.·.·.· .·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.-.· .. ::::::::::::::::::::Nt. ·.·.·.·.·.·.-.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.-„.·„.·.„.·.·.·.·.·.·.„·.·.·.·.-.·.-.·.·.·.·.·.·.·.·.;>:<<:::::::: >:::: i0i :,4:~~fä~:fÄ~ :: ::::::·.·.· Trassenvarianten (Ü-Karte) 1 : 30.000 Vorzugsvariante mit Anschlußspangen II 1 : 30.000 (Ü-Karte) Verkehrsanbindungen (Ü-Karte) 111 1 : 200.000 Naturräume (Ü-Karte) IV 1 : 30.000 Verkehrssituation (Ü -Karte) V 1 : 30.000 Leitungsplan (Ü-Karte mit Decker) VI 1 : 30.000

ANHANG II {UVS) ::~~:iq,H~#N:i;(:t}:<::Yntt<:r:>>>:\>UJ}t/rn:::t r: :ur :m: :~wr r::r /r:tfü0.%:~*-~~f:!~~rr Vorhandene und geplante Nut zung 1 1 : 30.000 Lebensräume der Flora und Fauna 2 : 30.000 Schutzbedarf Boden 3.1 : 30.000 Sicherungsbedarf Boden 3.2 1 : 30.000 Wasser 4 1 : 30.000 Klima 5 1 : 30.000 Landschaft, Landschaftsbild, Erholungsvorsor­ 6 1 : 30.000 ge und kulturelles Erbe Raumbedeutsamkeit Schutzbedarf 7 : 30.000 Raumbedeutsamkeit Sicherungsbedarf 8 1 : 30.000 Variantenvergleich Risikoanalyse 9.1 1 : 30.000 (Nordteil: Variante 1/ 1 a und 2/ 2b sowie Süd­ t eil: Variante 1 /1 a und 2) Variantenvergleich Risikoanalyse 9 .2 1 : 30.000 (Südteil: Variante 1 und 2b)

Vari antenve rg 1ei eh Risikoanalyse 9.3 1 : 30.000 (Südteil Variante K) Raumordnungsverfahren OU Lauterbach I Wartenberg Seite VII - Inhaltsverzeichnis -

ANHANG III (STÄDTEBAULICHER PLANUNGSBEITRAGJ:

Vergleich der Umgehungsvarianten s 1 1 : 5.000 (Lauterbach-Maar) Vergleich der Umgehungsvarianten S2 1 : 5.000 (Lauterbach-Stadtteil Lauterbach) Vergleich der Umgehungsvarianten s 3 1 : 5.000 (Wartenberg-Angersbach) Vergleich der Umgehungsvarianten 54 1 : 5.000 (Wartenberg-Landenhausen) Raumordnungsverfahren OU Lauterbach / Wartenberg Seite VIII - Inhaltsverzeichnis -

TABELLENÜBERSICHT:

·.-.·.·.·.·.·.·.·. : t.if:~t:::: ; :: : ;: :: ::::::::::::::;:;:::::;:;:;:;:;:;:;:;:;:;:;:;:;:;:::::;:::;:;: : :;:;:;:::::::~:;:;:::::::::;:::::::::::::;:: : ;:;:::::::;:;:::;:::::;:;:::::::;:;:: :.:Nr.:::::·.·.· .·.·.·.::::·.·.·: ·.·.·.·.·.·.·.·.·.· .·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.· . !;!;;;::::~~$.#~:j:~;~:) 1 Lage zu zentralen Orten 17 2 Flächeninanspruchnahme (Gesamtfläche Plangebiet) 27 3.1 Bevölkerungsbestand (Lauterbach/ Wartenberg) 37 3.2 Altersgruppenverteilung (Gemeinde Wartenberg) 37 3.3 Bevölkerungsbestand (Bad Salzschlirf/ Großenlüder) 37 3.4 Altersgruppenverteilung (Mittelbereich ) 37 4.1 Entwicklungstendenz der Bevölkerungsstruktur (Lauterbach/ 38 4.2 Wartenberg) 38 Entwicklungstendenz der Altersgruppenverteilung (Lauterbach/ Wartenberg) 4.3 Entwicklungstendenz der Altersgruppenverteilung (Fulda) 39 5.1 Pendlerbewegung (Lauterbach) 40 5.2 Fahrtenzwecke im ÖV / IV 40 5.3 Anteil der Berufspendler am ÖV/ IV 40 5.4 Pendleranteil gesamt ÖV / IV 41 6.1 Wanderungsbewegungen 42 6.2 Schwankungsbreite des Bedarfes für das Jahr 2010 42 7 Sektorale Wirtschaftsstruktur (Lauterbach/ Wartenberg) 46 8 Vergleich Hochrechnung des DTV gern. Prognoseansatz mit 56 bundesweiter Verkehrszählung 1990 9 Vergleich Hochrechnung gern. Prognoseansatz mit bundeswei- 57 ter Verkehrszählung 1995

10 Verkehrsuntersuchung Mörlenbach - Haushaltsbefragung 72 Anteile der Fahrtzwecke an den Gesamtfahrten 11 VU-Mörlenbach Zusammenfassung 72 12 Anteil der Pendler am M IV und IV 72 13 Ergebnisse der lnterdependenzuntersuchung 75 14 Fu nktionen der im Untersuchungsgebiet nachgewiesenen Bö- 94 den 15 Bodendenkmäler 95 16.1 Quantitative Auswirkungen der Varianten auf Schutzgut 97 „Boden" (Nordt eil) 16.2 Quantitative Auswirkungen der Varianten auf Schutzgut 98 „Boden" (Südteil) 17 § 23 HENatG geschützte Biotoptypen und ihr Gefährdungsgrad 110 18.1 Quantitative Auswirkungen der Varianten auf Schutzgut 11 5 „Pflanzen/ Tiere" (Nordteil) Raumordnungsverfahren OU Lau terbach / Wartenberg Seit e IX - Inhaltsverz eichnis -

18.2 Quantitative Auswirkungen der Varianten auf Schutzgut i i 6

11Pflanzen/ Tiere" (Südteil) 19 Gewässergüte 119 20.1 Quantitative Auswirkungen der Varianten auf Schutzgut 123 "Wasser" (Nordteil) 20.2 Quantitative Auswirkungen der Varianten auf Schutzgut 124 „Wasser" (Südteil) 21 .1 Quantitative Auswirkungen der Varianten auf Schutzgut 130 „Klima" (Nordteil) 21.2 Quantitative Auswirkungen der Varianten auf Schutzgut 130

11 Klima" (Südteil) 22 Ausgewie_sene Lagerstätten innerhalb des Untersuchungsgebie- 137 tes 23.1 Verlust landwirtschaftlich wertvollere Böden im Variantenver- 138 gleich (Nordteil) 23.2 Verlust landwirtschaftlich wertvollere Böden im Variantenver- 138 gleich (Südteil) 24.1 Gesamtflächeninanspruchnahme der einzelnen Varianten 139 (Nordteil) 24.2 Gesamtflächeninanspruchnahme der einzelnen Varianten 140 (Südteil) 25.1 Quantitative Auswirkungen der Varianten auf Schutzgut 150

11 Landschafts und Erholung" (Nordteil) 25.2 Quantitative Auswirkungen der Variant en auf Schutzgut „Landschafts und Erholung" (Südteil) 26.1 Lärmpegelberechnung 156 26.2 Lärmgrenzwerte und -orientierungswerte 157 Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 1 Projektbeschreibung

1 PROJEKTBESCHREIBUNG

( 1 Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 2 Projektbeschreibung

1. Einleitung

1 . 1 Einführung

Das Hessische Landesamt für Straßen- und Verkehrswesen Wiesbaden, vertreten durch das Amt für Straßen- und Verkehrswesen Schotten, plant den Neubau einer Ortsumgehung im Zuge der B 254 zur Entlastung der Ortsdurchfahrten Lauterbach, Wartenberg/ Angersbach und Wartenberg/ Landenhausen. Ziel dieser Maßnahme ist in erster Linie eine Verbesserung der kritischen Verkehrssi­ tuation auf der B 254 innerhalb der Ortsbereiche.

Die B 254 ist im Untersuchungsraum Lauterbach/ Maar - Kreisgrenze Vogelsberg/ Fulda Teilstrecke eines Straßenzuges von überregionaler Bedeutung und maßgeben­ der Verbindungsfunktion. Sie verläuft von Kassel kommend über Schwalmstadt , , Schwalmtal und Lau­ terbach nach Fulda. An einer Reihe von Orten ist sie mit dem überregionalen Straßennetz verknüpft:

• in Kassel mit der A 7, A 44 und A 49, • in Alsfeld mit der A 5 und B 62,

• in Lauterbach mit der B 275 und • in Fulda mit der A 7, A 66, B 27 und B 40.

Die geplante Maßnahme stellt zudem einen Lückenschluß im Verlauf der B 254 dar. Ab 1997 wird im Nordwesten des Untersuchungsgebietes die Ortsumgehung Schwalmtal / Brauerschwend gebaut, im Südosten ist die Ortsumgehung Großenlüder gebaut und seit 1995 unter Verkehr.

Da es sich bei dem geplanten Vorhaben um eine Maßnahme handelt, die von Raum­ bedeutsamkeit ist und Abstimmungsbedarf benötigt, führt die oberste Landespla­ nungsbehörde oder die von ihr ernannte Stelle (i.d.R. eine obere Landesplanungsbe­ hörde) gern. § 6 a ROG und § 11 HLPG ein Raumordnungsverfahren (ROV) durch. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 3 Projektbeschreibung

1.2 Veranlassung

Das Planungsziel der vorliegenden Maßnahme ist im wesentlichen die Beseitigung der verkehrlichen Mängelsituation in den Ortsdurchfahrten Angersbach und Landenhau­ sen wie auch in Lauterbach selbst. Dieser Zustand wird in erster Linie durch die Ver­ bindungsfunktion der B 254 zwischen den Mittelzentren Lauterbach und Alsfeld und dem Oberzentrum Fulda hervorgerufen. Eine prognostizierte Steigerung der Verkehrsbelastung für das klassifizierte Straßen• netz und insbesondere für die B 254 verschärft diese Situation. So ist die B 254 (alt) seit Öffnung der ehemaligen innerdeutschen Grenzen dem anfallenden überörtlichen Verkehr nicht mehr gewachsen. Dies macht sich v.a. in den hohen Belastungen durch den LKW-Fernverkehr bemerkbar.

Um die Leistungsfähigkeit der B 254 insgesamt zu erhöhen und gleichzeitig die Orts­ durchfahrten von sehr starkem Durchgangsverkehr mit hohem Lkw-Anteil zu entla­ sten, ist der Bau der Umgehungsstraße im Bereich Alsfeld - Fulda (Bedarfsplanung für die Bundesfernstraßen) vorgesehen.

Durch die starken Verkehrströme stellt die B 254 innerhalb der Ortschaften Angers­ bach, Landenhausen und Lauterbach eine gravierende Belastung für das „Schutzgut Mensch" dar. Hohe Lärm- und Schadstoffimmissionen wirken sich v .a. auf die angrenzenden Wohnbereiche in Angersbach und Landenhausen aus.

Neben der hohen Lärm- und Schadstoffbelastung geht zudem von der B 254 (alt) eine hohe Zerschneidungswirkung innerhalb der o.g. Ortschaften aus. Die innerörtliche Kommunikation ist somit erheblich gestört. Dieser Konflikt resultiert aus der dreifa­ chen Funktionsbelegung der B 254 (alt) als Verbindungsstraße (landesweiter Bedeu­ tung), Erschließungsstraße und Sammelstraße (Haupteinkaufsstraße).

Für beide Ortslagen der Gemeinde Wartenberg ist eine Verringerung der innerörtlichen Verkehrsbelastung, wie sie durch den Bau der B 254 (neu) prognostiziert wird, auch Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 4 Projektbeschreibung

unabdingbare Voraussetzung für die Umsetzung der in den entsprechenden Dorfer­ neuerungsplänen genannten Zielsetzungen.

Ein Straßenausbau der B 254 (alt) im Bereich Wartenberg im Jahre 1991 brachte kei­ ne Besserung der städtebaulichen Situation. In Lauterbach selbst wirkt sich der starke Durchgangsverkehr weniger störend aus, da die B 254 (alt) hier vorwiegend von Gewerbe- und Industriegebieten begleitet wird. Zu Konflikten kommt es z.T. zwischen dem hohen Verkehrsaufkommen der B 254 (alt) und dem kreuzenden innerstädtischen z.T. lichtsignalgeregelten Verkehr. Hier ist in erster Linie der „Rote Platz" (B 254 / L 3140) zu erwähnen, welcher trotz optimierter Lichtsignalanlage nur noch eine Steigerung des Verkehrsaufkommens aus dem Jahre 1995 von ca. 6% verkraftet, was in Anbetracht der Prognose relativ kurz­ fristig zum Verkehrskollaps führt. Auch ein Kreisverkehrsplatz schafft hier längerfri• stig keine Abhilfe, da auch dieser nur eine Verkehrszunahme (DTV 85) von max. 30% bewältigen könnte und somit bei einer Prognose 2010 von 22% im Jahr 2015 über• lastet wäre (siehe auch Seite 58).

Die Gesamtsituation innerhalb des Untersuchungsbereiches zeigt, daß eine Entlastung aus städtebaulicher Sicht von sehr empfindlichen und schutzwürdigen Bereichen der Ortsdurchfahrten in Wartenberg-Angersbach, Wartenberg-Landenhausen und Lauter­ bach-Maar durch eine innerörtliche Umlenkung des Verkehres nicht erzielt werden kann. Eine Lösung der verkehrlichen und städtebaulichen Probleme ist nur durch Straßenneubaumaßnahmen im Außenbereich zu erzielen. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 5 Projektbeschreibung

1.3 Untersuchungsvarianten

Für die Lösung der verkehrlichen Probleme innerhalb des Untersuchungsraumes wur­ den aufgrund der Ergebnisse der Raumanalyse der Umweltverträglichkeitsstudie (COCHET & SCHWARZ 1996) verschiedene Varianten entwickelt, die etwa in Höhe des Baukilometers 6,0 in einen nördlichen und südlichen Teilabschnitt teilbar sind und mit dem entsprechenden Teilabschnitt anderer Varianten kombinierbar sind (siehe

Karte 1, Abschnitt 2). Gemeinsames Merkmal aller Varianten ist die geplante Umgehung der Ortslagen Lau­ terbach-Maar, Lauterbach (Stadtteil Lauterbach), Wartenberg-Angersbach so wie War­ tenberg-Landenhausen. Unterschiede ergeben sich jeweils aus der Führung der ein­ zelnen Trassen. Eine generelle Führung der Trassen südwestlich der B 254 (alt) scheidet aus natur­ schutzfachlichen Gründen (Empfindlichkeit des Raumes, z.B. Wälder, Wasserschutz­ gebiete) aus. Für die Linienführung der neuen B 254 bleibt somit nur der nördliche Verlauf mit den folgenden Zwangspunkten:

• Ausgewiesenes Industriegebiet nördlich von Lauterbach sowie Wohnsiedlung und vorhandenes Industriegebiet nordöstlich von Lauterbach im Bereich der L 3140 • Bestehendes Industriegebiet, Friedhof, Aussiedlerhof, vorhandene Kläranlage nord­ östlich von Wartenberg-Angersbach und Gewerbegebiet östlich von Wartenberg­ Angersbach

• Wohn- und Industriegebiet nordöstlich und nordwestlich Wartenberg-Landenhausen an der L 3142 in Richtung Bad-Salzschlirf

• Ergebnisse der vorliegenden UVS

Variante 1 Die Variante 1 umgeht den Ortsteil Maar südwestlich und wird nördlich des Lauterba­ cher Gewerbegebietes entlang geführt. In Höhe des Vaits-Berges verläuft die Trasse in Einschnittslage . Hier wurde anstelle der Einschnittslage auch eine Tunnellösung untersucht. Bis Baukilometer 5,0 wird die Variante parallel der Bahnlinie geführt. Die nordöstlichen Ortslage von Angersbach werden umgangen. Im weiteren Verlauf wer­ den die Lauterauen östlich von Angersbach mit einem Brückenbauwerk überquert. Im Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 6 Projektbeschreibung

Bereich zwischen Angersbach und Landenhausen verläuft die Variante 1 durch land­ wirtschaftlich intensiv genutzte Flächen östlich parallel zum Hainbach. Die L 3142 nordöstlich von Landenhausen als auch der Altefeldbach östlich der Ortslage werden mit einem Brückenbauwerk gequert. Nördlich von Müs trifft die Variante 1 wieder auf die B 254 (alt). Anbindungen bestehen nach Maar, östlich von Lauterbach und östlich von Angers­ bach zur B 254 (alt) sowie nördlich von Müs zur B 254 (alt). Die Anschlußspange (AS) Lauterbach stellt aus verkehrlicher Sicht einen Zwangspunkt dar, da nur sie in den Ortslagen den prozentualen Entlastungseffekt bewirkt, welcher Voraussetzung für den Bau einer Ortsumgehung ist. Neben den schon erwähnten Brückenbauwerken ist nördlich von Lauterbach eine Brücke über den Muhrsbach und im Zuge der AS Lauterbach eine Brücke über die Lauteraue geplant. In Anlehnung an die Variante 1 wurde die Variante 1 a entwickelt.

Variante 1a Diese Untervariante sieht die bei Variante 1 beschriebenen Maßnahmen vor (OU und AS Maar, OU Lauterbach mit AS Kläranlage, OU und AS Angersbach, OU Landen­ hausen, AS Müs). In Abweichung zur Variante 1 ist jedoch zwischen Baukilometer 6, 75 und Baukilometer 9,5 eine weiter nordöstlich gelegene Umgehung der Ortslage Wartenberg-Angersbach geplant. Die Läng e des Anschlusses zur B 254 (alt) verdop­ pelt sich.

Variante 2 Die Variante 2 entspricht bis Baukilometer 2,4 der Variante 1 /1 a (Ortsumgehung und Anschlußstelle Lauterbach-Maar). In einem weiter als bei Variante 1 /1 a nach Nord­ osten ausladenden Bogen wird die Trasse um den Kernbereich Lauterbachs geführt. In Höhe des Vaits-Berges verläuft die Trasse in Einschnittslage. Hier wurde wie bei Variante 1 eine Tunnellösung untersucht. Zwischen AS Lauterbach und der Auen­ überquerung östlich Angersbach weicht der Verlauf der Variante 2 nur graduell von dem der Variante 1 ab. Die Trasse wird jedoch in größerer Ortsnähe zu Angersbach geführt. Die Trasse nähert sich im weiteren Verlauf der B 254 (alt) an. Die Variante 2 w ird ca. 150 m nordöstlich parallel zur B 254 (alt} geführt, bis sie südlich der Hain­ bachzuflüsse in einem Bogen Landenhausen nördlich umgeht und den Hainbach und Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 7 Projektbeschreibung

den Rothebach weiter westlich als Variante 1 in Dammlage quert. Die L 3142 sowie der Altefeldbach werden mit jeweils einem Brückenbauwerk überquert. Der AS Müs trifft bei Variante 2 früher als bei Variante 1 auf die B 254 (alt). In Anlehnung an Variante 2 ist Variante 2b entwickelt worden:

Variante 2b Variante 2b entspricht bis auf die Strecke zwischen Baukilometer 7, 1 und 9,5 der Variante 2. Im Gegensatz zur Variante 2 nutzt sie die vorhandene Trasse der B 254 (alt) zwischen Angersbach und Landenhausen.

Variante K (Kombinationsvariante) Die Variante K wurde nachträglich in die Untersuchung einbezogen und stellt im Süd• teil eine Kombination der Varianten 1 und 2/ 2b dar. Bis in Höhe von Baukilometer 9,3 ist ihr Verlauf identisch mit dem der Variante 1, dann schwenkt sie von dieser Variante ab, um nordöstlich von Landenhausen mit den Varianten 2/ 2b zusammenzu­ treffen.

Da in Höhe des Baukilometers 6,0 sämtliche oben beschriebenen Varianten in einen nördlichen und ein einem südlichen Abschnitt teilbar und mit dem entsprechendem Teilabschnitt anderer Varianten kombinierbar sind, wurde die ökologische Risikoana­ lyse gesondert für einen nördlichen und einen südlichen Teilabschnitt vorgenommen.

Nullvariante Neben den oben angeführten Variantenvorschlägen ist ebenso der Planungs-Nullfall untersucht worden. Dieser Fall beinhaltet die Beibehaltung des gegenwärtigen Netzzustandes einschließ• lich der Optimierung des Verkehrsablaufes auf den bestehenden Straßen (z .B. durch verkehrslenkende oder geringe bauliche Maßnahmen). Für die Bewertung der städte• baulichen Effekte dieser Variante sind die zum Planungshorizont 2010 zu erwarten­ den Belastungszahlen maßgeblich.

In Anlehnung an den Planungsnullfall wurde ebenfalls eine alleinige Ortsumgehung Wartenberg/ Angerbach untersucht. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 8 Projektbeschreibung

Östlich der Ortslage Lauterbach zweigt die Variante in Höhe der Kläranlage von der B 254 ab und überquert die Lauter und die Bahnstrecke Fulda - Gießen mit einer Brücke. In Höhe von Bkm 0,35 trifft die Variante auf die Variante 1 und folgt dieser bis in Höhe von Bkm 3,6 (Bkm 7,25 der Variante 1 ). Hier zweigt die Ortsumgehung Wartenberg-Angersbach von der Variante 1 ab, um über die Erschließungsstraße des östlich von Wartenberg-Angersbach gelegenen Gewerbegebietes wieder die B 254 zu erreichen. Da allerdings gesetzlicher Planungsauftrag ein vollständiger Lückenschluß, d.h. eine komplette Ortsumgehung Lauterbach - Wartenberg ist, und keine Einzelumgehung, ist die erstellte Risikoanalyse im textlichen Anhang zu finden.

Im Zuge der Variantendiskussion war es zur Entwicklung einiger weiterer Varianten­ vorschläge gekommen, die aber letztlich verworfen wurden, wie z.B. die Variante 1 b.

Variante 1b

Diese Variante sieht keine Umgehung von Lauterbach vor und schwenkt westlich von Angersbach von der B 2 54 (alt) ab. Somit wäre eine Ouerung der Lauteraue zwischen Heimesmühle und Angersbach notwendig. Da die Lauteraue in diesem Bereich hin­ sichtlich nahezu aller Schutzgüter hohe bis sehr hohe Empfindlichkeiten aufweist, wurde es als nicht sinnvoll betrachtet, eine weitere vertiefende Untersuchung der Variante 1b vorzunehmen. Ebenfalls wurde auf eine vertiefende Untersuchung einer Untertunnelung Landenhau­ sens sowie der sogenannten Bahnhofsvariante (Variante parallel zur Bahnstrecke in Lauterbach) verzichtet.

Bahnhofsvariante Diese Variante zweigt etwa bei Kilometer 1,5 von den übrigen Varianten ab, um wie­ der bei Baukilometer 4,0 mit diesen zusammenzutreffen. Folgende Gründe sprachen gegen einen Weiterverfolgung dieser Variante:

- die Trassenführung ist im Bereich nördlich des Bahnhofes Lauterbach auf ca. 300 m nur in sehr aufwendiger Traglage möglich, da die L 3140 unterfahren wer­ den müßte Raumordnungsverfa hren OU Lauterbach/ Wartenb erg Seite 9 Projektbeschreibung

- die Trassenführung würde nördlich des Bahnhofes Lauterbach eine Neuverlärmung von Wohngebieten bedeuten - mehrere städtebauliche Zwangspunkte würden den Abriß von Gebäuden notwen­ dig machen (Betriebshalle der Holzfabrik östlich der L 3140 , einzelnes Wohnge­ bäude gegenüber dem Bahnhof Lauterbach) - bestehende Entwicklungsabsichten (geplante Gewerbegebiete) der Stadt Lauter­ bach im Bereich nördlich der Gleisanlagen des Lauterbacher Bahnhofes würden stark eingeschränkt.

Untertunnelung Landenhausen Diese Variante würde eine sehr tiefe Unterfahrung der ortsgebundenen Versorgungs­ anlagen von Landenhausen sowie eines Zuflusses des Hainbaches notwendig ma­ chen, was erhebliche und nahezu unlösbare technische Probleme bereiten würde. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 1 O Projektbeschreibung

1 .4 Planungsgrundlagen

Im rechtsgültigen Regionalen Raumordnungsplan Mittelhessen (1995) sind für das Untersuchungsgebiet die folgenden Festsetzungen getroffen: • Gebiet landwirtschaftlich wertvoller Böden

• Gebiet landwirtschaftlicher Nutzung und Pflege • Wald/ Waldmehrung • Bereich für den besonderen Schutz der Natur (sensible Landschaftsbereiche) • Gebiet oberflächennaher Lagerstätten (Reserveflächen) - südlich der B 254 (alt) zwischen Lauterbach und Angersbach

Im Bereich der Siedlungsgebiete finden sich die folgenden Festsetzungen:

• Lauterbach: Siedlungsfläche Bestand/ Zuwachs Industrie- und Gewerbefläche Bestand/ Zuwachs • Angersbach: Siedlungsfläche Bestand/ Zuwachs Industrie- und Gewerbefläche Bestand • Landenhausen: Siedlungsfläche Bestand/ Zuwachs

Da das Vorhaben der Ortsumgehung Lauterbach/ Wartenberg Raumbedeutsamkeit und Abstimmungsbedarf aufweist, führt bei diesem Vorhaben die oberste Landespla­ nungsbehörde oder die von ihr bestimmte Stelle (i.d.R. eine obere Landesplanungsbe­ hörde) gern. § 6a ROG und § 11 HLPG ein ROV durch.

Das Raumordnungsverfahren dient der Abstimmung raumbedeutsamer Planungen und

Maßnahmen der in § 8 Abs. 2 HLPG genannten Stellen und anderer Vorhabensträger aufeinander sowie der Feststellung ihrer Vereinbarkeit mit den Erfordernissen der Raumordnung und Landesplanung, sofern sie keine Änderungs- oder Ergänzungsfälle sind.

Raumbedeutsam ist eine Maßnahme gern. § 6a Abs. 1 ROG und § 11 Abs. 1 HLPG, wenn sie als überörtlich bedeutsames Vorhaben ( § 6a Abs. 2 Satz 1 ROG) Grund und Boden in Anspruch nimmt oder die räumliche Entwicklung eines Gebietes beeinflußt

( § 3 Abs. 1 ROG und § 8 Abs. 2 HLPG). Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 11 Pro jektbeschreibung

Raumbedeutsam sind solche Planungen und Maßnahmen insbesonders dann, wenn von ihnen erhebliche Auswirkungen auf die bestehende und zukünftige Raumstruktur zu erwarten sind. Der Abstimmungsbedarf ergibt sich aus dem Umfang und der An­ zahl der von dem Vorhaben tangierten Belange sowie der absehbaren Konflikte.

Im einzelnen wird die Raumbedeutsamkeit einer Maßnahme u.a. durch die folgenden

Faktoren bestimmt:

• Emission und Immission

• Klimatische Auswirkung

• Optische Wirkung • Einfluß auf andere Flächen und Standorte

• Verkehrliche Auswirkungen.

Als weitere Planungsgrundlage für die Erstellung der Verfahrensunterlagen des Raumordnungsverfahrens diente die vorliegende Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) vom Planungsbüro COCHET & SCHWARZ (1996).

Die Umweltverträglichkeitsstudie stellt einen Planungsbeitrag innerhalb der Vorunter­ suchung dar und dient der Bereitstellung von Informationen, die für die Entscheidung über die Zulässigkeit eines Vorhabens nach dem UVPG Grundlagen bzw. Vorausset­ zung sind. Aufgabe der Studie ist es die einzelnen Varianten aus Sicht der Umweltverträglichkeit zu beurteilen, um damit eine Empfehlung für die Gesamtabwägung auszusprechen. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 12 Beschreibung / Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

II BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG DER RAUMBEDEUTSAMEN AUSWIRKUNGEN DES

VORHABENS Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 13 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2. Raumbeschreibung im Einflußbereich des Vorhabens

2. 1 Abgrenzung des Untersuchungsbereiches

Die Abgrenzung des unmittelbaren Untersuchungsraumes orientiert sich maßgeblich an dem Untersuchungsraum der UVS. Dieser wurde gemeinsam mit den beteiligten Trägern öffentlicher Belange beim Scoping-Termin am 10. Januar 1993 festgelegt. Die Abgrenzung erfolgte so, daß al le denkbaren umwelterheblichen Wirkungen des Vorhabens auf den Naturhaushalt einschließlich der bestehenden Nutzungen und die Wirkungen auf das Orts- und Landschaftsbild erfaßt und berücksichtigt werden kön- nen. Da im Rahmen der Raumordnung auch überörtliche bzw. überregionale Auswirkungen des Vorhabens von Bedeutung sind, wurden die Grenzen des Untersuchungsraumes überschrit ten und Beeinträchtigungen durch das geplante Straßenbauvorhaben auch außerhalb des eigentlichen Plangebietes untersucht.

Der begrenzte Untersuchungsraum reicht von Lauterbach - Maar im Nordwesten bis Müs (Gemeinde Großenlüder) im äußersten Südosten. Er umfaßt den offenen Talzug der Lauter und ihrer Nebengewässer mit den angrenzenden, bewaldeten Hangfüßen. Die geschlossenen Siedlungsbereiche Lauterbach - Maar, Lauterbach - Rimlos, Lau­ terbach, Angersbach und Landenhausen werden fast vollständig erfaßt.

Da Lauterbach - Rimlos von der geplanten Maßnahme der Ortsumgehung Lauterbach/ Wartenberg nicht tangiert wird, ist im Folgenden auch auf eine ausführliche Betrach­ tung dieser Ortslage verzichtet worden.

Eine genaue Abgrenzung des Untersuchungsgebietes ist der Übersichtskarte (Abschnitt 2) zu entnehmen. Raumordnungsverfahren OU Lau terbach/ Wartenberg Seite 14 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.2 Lage im Raum

2.2 1 Lage im Großraum

Das Untersuchungsgebiet liegt am östlichen Rand von Mittelhessen und reicht teil­ weise in den an die Nordhessen hinein.

Das Plangebiet erstreckt sich in ost-westlicher Richtung entlang der B 254 (alt), liegt zwischen Lauterbach-Maar und Wartenberg-Landenhausen und somit nahezu voll­ ständig im Vogelsbergkreis. Das Gebiet gehört damit fast gänzlich dem Regierungs­ bezirk Gießen an (siehe Übersichtskarte III, Abschnitt 2).

Das Untersuchungsgebiet befindet sich teilweise sowohl im Einzugsbereich der Ge­ meinde Wartenberg wie auch im Einzugsbereich der Kreisstadt Lauterbach. Die Ortsteile von Lauterbach, Rimlos und Maar, liegen am westlichen Rand des Plan­ gebietes und begrenzen dieses nach Westen. Ebenso zählt der Stadtteil Lauterbach zum Untersuchungsraum. Weiter östlich befinden sich die Ortsteile Angersbach und Landenhausen, die beide der Gemeinde Wartenberg angehören. Die Gemeinde Wartenberg liegt auf einer Höhe von 248-292 m üNN und ist mit 40 km2 Ausdehnung eher zu den kleinen Gemeinden innerhalb des Untersuchungsgebie­ tes zu zählen. Weiter östlich, aber bereits außerhalb des Untersuchungsgebietes und auch bereits dem Regionalen Raumordnungsplan Nordhessen zugehörig, liegen die angrenzenden Gemeinden Bad Salzschlirf und Großenlüder. Müs als Ortsteil der Gemeinde Großen• lüder begrenzt das Untersuchungsgebiet im Südosten und die Kerngemeinde Bad Salzschlirf im Nordosten.

Neben den o.g. Ortsteilen, die Begrenzungspunkte des Untersuchungsgebietes dar­ stellen, treten weitere begrenzende Elemente hinzu, wie die ausgedehnten Waldbe­ reiche im Norden und Süden und die topographischen Verhältnisse.

Die B 254 übt eine maßgebliche Verbindungsfunktion aus und ist Tei l eines Straßen• zuges von überregionaler, landesweiter Bedeutung. Sie verläuft von Kassel kommend Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 15 Beschreibung I Bew ertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorh abens

über Schwalmstadt, Alsfeld, Schwalmtal und Lauterbach nach Fulda (siehe auch 2.2.2 3). Eine entscheidende Verbindungsfunktion nimmt die B 254 im Untersuchungsraum v.a. zwischen dem Mittelzentrum Lauterbach und dem Oberzentrum Fulda wahr. Da­ neben wird aber auf diese Weise ebenso das Kleinzentrum Wartenberg sowie das Mittelzentrum Großenlüder (mit gegenseitiger Funktionsergänzung zum Unterzentrum Bad Salzschlirf) angebunden (siehe auch 2.2.2.2).

Naturräumlich gesehen liegt das Untersuchungsgebiet zum überwiegenden Anteil in der Fuldaer Senke und zwar hier im tektonisch eingesenkten Großenlüder• Lauterbacher Graben. Im Norden grenzt die Naturräumliche Einheit des 'Schlitzer Lan­ des' an. Der südlich der B 254 gelegene Untersuchungsbereich gehört dem 'Östlichen Unteren Vogelsberg' an. Raumordnungsverfa hren OU Lau terbach/ Wartenberg Seite 16 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirk ungen des Vorhabens

2 .2 .2 Raumordnungskategorien

2.2.2.1 Lage im Strukturraum

Das Untersuchungsgebiet der geplanten Ortsumgehung Lauterbach/ Wartenberg liegt nach dem Regionalen Raumordnungsplan Mittelhessen (RROPM 1995) innerhalb des ländlichen Strukturraumes. Dies trifft ebenfalls für das Teilstück zu, welches im Be­ reich des Regionalen Raumordnungsplanes Nordhessen (RROPN 1995) liegt.

Der ländliche Raum dient der Sicherung und Entwicklung der natürlichen Lebens­ grundlagen und der Landschaft. Das Leitbild für diesen Raum sieht eine ausreichende Versorgung der Unternehmen und privaten Haushalte mit jeweils bedarfsgerechter Infrastruktur sowie entsprechen­ den Gütern und Dienstleistungen vor. Dies ist die Voraussetzung, um im ländlichen Raum gleichwertige Lebens- und Arbeitsbedingungen zu schaffen, die ein „Ausbluten" des Raumes und damit die Gefährdung seiner Funktionserfüllung für die Gesamtheit verhindern.

Die wirtschaftliche Entwicklung des ländlichen Raumes wird überwiegend von den kleinen und mittelständischen Betrieben getragen. Daher kommt ihrer positiven Ent­ wicklung eine besondere Bedeut ung zu. Zu erkennen ist dies auch im Untersuchungsraum. Vor allem in den Bereichen Laut er­ bach (Stadtteil Lauterbach) und Wartenberg/ Angersbach ist die vermehrte Ansied­ lung von mittelständischen Gewerbebetrieben vorgesehen (siehe auch 2.3.2).

Eine umweltverträgliche land- und forstwirtschaftliche Nutzung ist nicht zuletzt im Hinblick auf die Erholungsfunktion und die Kulturlandschaftsstrukturen von Bedeu­ tung. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 17 Beschreibung J Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.2.2.2 Lage in oder zu einem zentralen Ort

In Tabelle 1 wird eine Übersicht über die Lage des Untersuchungsgebietes zu zentra­ len Orten in der Umgebung gegeben. Es wurden dabei lediglich die zentralen Orte berücksichtigt, die in einem Radius von max. 30 km zum Untersuchungsgebiet liegen. Als Ausgangspunkt wurde bei den Berechnungen Angersbach genommen, da es im Zentrum des Untersuchungsgebietes liegt.

TABELLE 1 ~i~ffi~~~l~~l~1f ~:-~~:~:~·j:l-i:ijj_; j~~~s~~m~jj:ji::~j:!~l.jjj~·j.1j1j~1 : _ :~t~~~~lr~~~~i~ff t~~[~~!j jlm~~1~~~~~~tt.4~~~~~j_ Oberzentrum Fulda 17 23 Mittelzentrum Bad Hersfeld 31 4 2 Alsfeld 18 22,7 Lauterbach 4 4,4 Hünfeld 27 35,8 Unterzentrum Schlitz 13 17 Neukirchen 28 45,8 Ki rchheim 25 35,2 Niederaula 22 29,7 Eiterfeld 29 46,7 Bad Salzschlirf 5 13,4 Großenlüder 11 8,4 Petersberq 21 23, 1 Künzell 23 24,6 Eichenzell 24 27,3 Neuhof 23 34,4 Flieden 24 39,4 19 22,5 Herbstein 11 12,8 Schotten 27 32,2 Mücke 29 33,2 Kleinzentrum Willinqshausen 30 35,6 Schrecksbach 26 31 Oberaula 25 43,6 Ottrau 20 34 Ruhlkirchen 26 33 Breitenbach 17 32,2 Haunetal 23 6,5 Ki rtorf 29 35, 1 13 17 Burahaun 22 39,5 Schwalmtal 12 15,2 19 28,6 Nieder Gemünden 29 41,4 Nüsttal 29 37,9 AnQersbach 0 0 Hofbieber 28 33,2 Hörqenau 14 15,2 19 22,3 Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 18 Beschreibung /Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorh abens

Dinnerz 27 28, 5 14 19,8 23 30,5 Kalbach 27 36,6

Das einzige in der Nähe gelegene Oberzentrum Fulda hat die Aufgabe, die Struktu­ rentwicklung der Region zu sichern. Als Verflechtungsbereiche des Oberzentrums Fulda werden die Bereiche zur Deckung des spezialisierten höheren Bedarfes ausge­ wiesen (Oberbereich) . Mit öffentlichen Verkehrsmitteln sollen innerhalb des Verflech- tungsbereiches Oberzentren in max. eineinhalb Stunden erreichbar sein.

Das Mittelzentrum Lauterbach ist so auszubauen, daß es den gehobenen, seltener gefragten, überörtlichen Bedarf decken kann. Hier sollen Arbeitsplätze und Wohnun­ gen geschaffen werden. Die wirtschaftliche Infrastruktur soll ausgebaut werden, die soziale Infrastruktur ist zu modernisieren (Leitziel aller Mittelzentren). Maßnahmen zur Verwirklichung dieser Ziele sind bereits im Bereich des Stadtteils Lauterbach zu er­ kennen (z.B. Ausweisung eines großen Gewerbegebietes im Norden Lauterbachs).

Unterzentren, von denen keines im unmittelbaren Untersuchungsbereich liegt (nächstgelegenes UZ: Großenlüder, Bad Salzschlirf, Herbstein), stellen die Versorgung der Bevölkerung mit den vielfältigsten Gütern des täglichen und periodischen Bedar­ fes in den Grundversorgungsbereichen sicher. Die zeitliche Erreichbarkeit der Unterzentren ist durch Erhaltung und Ausbau des öf• fentlichen Personennahverkehres zu gewährleisten.

Kleinzentren, von denen Angersbach (Gern. Wartenberg) innerhalb des Untersu­ chungsgebietes liegt, sollen zur Grundversorgung im Bereich der Unterzentren beitra­ gen. In ländlichen, dünn besiedelten Teilräumen der Region sollen die Kleinzentren zur Sicherstellung des haushaltsnahen, täglichen Grundbedarfs einen wesentlichen Bei­ trag leisten und die Angebote der Unterzentren ergänzen. Die zumutbare Erreichbarkeit des entsprechenden Versorgungsniveaus soll eine halbe Stunde Fahrzeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht überschreiten. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 19 Beschreibung / Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.2.2.3 Lage in oder zu einem Entwicklungsband bzw. zu einer Siedlungs- und Nah­ verkehrsachse

Der Untersuchungsraum liegt im Bereich einer hessenweit bedeutsamen Verbin­ dungsachse (Alsfeld - Lauterbach - Fulda).

Mit Verbindungsachsen werden solche Bereiche gekennzeichnet, in denen leistungs­ fähige Verkehrssysteme erhalten und auf einen modernen technischen und organisa­ torischen Stand gebracht werden sollen. In diesen Achsen sollen der Güteraustausch und die Erreichbarkeit von Versorgungseinrichtungen durch ökonomisch und ökolo• gisch vertretbare Mittel längerfristig gesichert werden. Die so ausgewiesenen Verbindungsachsen ersetzen die bisher gültigen Entwicklungs­ bänder 1.-3. Ordnung. Im Untersuchungsraum nehmen in diesem Zusammenhang die B 254 und die vorhan­ dene Bahnlinie eine entscheidende Rolle wahr (siehe auch Karte II).

Von Lauterbach in südlicher Richtung zweigt die B 275 nach Herbstein - - Ulrichstein und Mücke ab. Diese Verbindungsachse nimmt eine regional bedeutende Verbindungsfunktion ein. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 20 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2 .3 Siedlungsw esen

Im Untersuchungsraum sind die folgenden Siedlungsbereiche vorhanden: • Kreisstadt Lauterbach mit den Stadtteilen Rimlos und Maar • Gemeinde Wartenberg mit den Ortsteilen Angersbach und Landenhausen • Gemeinde Großenlüder mit dem Ortsteil Müs

Im Fo lgenden wird auf eine nähere Betrachtung von Lauterbach/ Rimlos verzichtet. Dieser Stadtteil von Lauterbach liegt zwar im Untersuchungsgebiet und wird der Voll­ ständigkeit halber erwähnt, doch wird er durch die geplante Maßnahme der Ort sum­ gehung Lauterbach/ Wartenberg nicht tangiert.

Durch die Untersuchungsgebietsgröße wird die Erfassung all er Siedlungsbereiche ge­ währleistet, bei denen: • eine verkehrliche Entlastung durch eine B 254 (neu) erzielt werden soll und • eine potentielle Neubelastung durch neue Trassenalternativen zu erwarten ist.

2.3.1 Gebiet für die Wohnbebauung (vorhanden/ geplant)

Lauterbach (Stadtteil Lauterbach) Im überwiegenden Teil des zum Untersuchungsraum gehörenden Siedlungsbereiches von Lauterbach dominiert die Wohnfunktion. Dies bezieht sich v.a. auf die südlich der Umgehungsstraße (8 254 alt zwischen dem Knoten B 254 alt/ Bahnhofsstraße und B254 alt/ Cent) gelegenen Flächen. Die Erschließung dieser Wohnbauflächen erfolgt jedoch in der Hauptsache nicht über die B 254 (a lt). Die Wohnbauflächen im Südosten und Westen der Stadt Lauterbach sind recht ho- mogen strukturiert. Hervorzuheben ist der relativ hohe Flächenanteil von denkmalgeschützten Gesamtan­ lagen (siehe 2.12.2), unter denen die historische Altstadt die größte Bedeutung be­ sitzt, die von der geplanten Baumaßnahme allerdings nicht unmittelbar betroffen ist. Siedlungserweiterungflächen (RROPM 1995) befinden sich im Bereich des Stadtteil Lauterbachs im Westen und im größeren Umfang im Südosten. Insgesamt sind für Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 21 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

den Bereich Lauterbach 36,0 ha Bauland ausgewiesen (Angaben aus neuem FNP 1 996 der Stadt Lauterbach). Der Bebauungsplan am westlichen Siedlungsrand von Lauterbach umfaßt 12 ha, die zwei B-Pläne am westlichen Siedlungsrand umfassen jeweils eine Größe von 6 ha.

Lauterbach - Maar Der südliche Teil von Lauterbach - Maar dient überwiegend dem Wohnen. Dies be­ trifft sowohl die homogen bebauten Wohnbauflächen nördlich der B 254 (alt) als auch die gemischten Bauflächen südlich der Bundesstraße. Der nördliche Bereich von Lauterbach - Maar wird durch zahlreiche Hofstellen ge­ prägt. Daneben dominiert in diesem Dorfgebiet die Wohnnutzung. An das Dorfgebiet schließt sich westlich eine Gemeinbedarfsfläche an.

Als geplante Nutzungen sind in Lauterbach - Maar die geplanten Wohnbauflächen im Westen und Osten des Untersuchungsgebietes zu nennen. Während die westliche Wohnbaufläche bereits zum Teil bebaut ist, ist mit einer Bebauung der östlichen Flä• che zunächst nicht zu rechnen, da von Seiten der Stadt Lauterbach zuvor eine Be- bauung der zahlreichen Baulücken des Stadtteils angestrebt wird (PLANUNGSGRUPPE FREIRAUM UND SIEDLUNG 1993).

Gemeinde Wartenberg/ Ortsteil Angersbach Angersbach wird durch Wohnbauflächen und dörflich geprägte gemischte Bauflächen gekennzeichnet. Vom alten Dorfkern im Bereich der Bahnhofstraße (K 82) aus er­ streckt sich eine dörflich geprägte gemischte Baufläche entlang der B 254 alt und der Rudloser Straße (K 84). Die B 254 durchquert auf einer Länge von ca. 1.500 m die bebaute Ortslage Angersbach. In diesem Straßenzug befinden sich auch eine Reihe typischer Gehöfte und ortsbild­ prägende Ensebles, die z. T. unter Denkmalschutz stehen, darunter besonders das Rathaus mit seinem Vorplatz. Die breite Trasse der BundesstraßOe mit den z.T. ex­ trem schmalen Gehwegen entspricht nicht der Maßstäblichkeit der Randbebauung. Bedeutende Wohnbauflächen befinden sich sowohl im westlichen als auch im östli• chen Teil von Angersbach. In die westlich der Rudloser Straße gelegene Wohnbauflä• che ist eine Gemeinbedarfsfläche eingelagert. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 22 Beschreibung /Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Die östliche Wohnbaufläche schließt südlich an eine nur schwach dörflich geprägte gemischte Baufläche an. Im Süden von Angersbach befinden sich zwei durch Wochenend- und Ferienhäuser genutzte Sonderbauflächen.

Im Zusammenhang mit der zukünftigen Siedlungsentwicklung sind die folgenden Bau­ gebiete zu nennen: • geplantes Wohngebiet am südwestlichen Ortsrand (Wohngebiet), • geplantes Mischgebiet nordwestlich von Angersbach • geplantes Wohngebiet am südlichen Siedlungsrand • geplantes Gewerbegebiet im Osten von Angersbach (angrenzend an das Gewerbe und Sondergebiet ,,Angersbach Ost")

Gemeinde Wartenberg/ Ortsteil Landenhausen Der Ortsteil Landenhausen wird von der dörflich strukturierten gemischten Baufläche dominiert. Wohnbauflächen liegen im Nordwesten und Nordosten des Siedlungsberei­ ches. Der alte Dorfkern wird von der B 254 (alt) auf einer Länge von ca. 300 m durchschnitten. Die Sammelstraße des nördlich der B 254 (alt) gelegenen dörflichen Bereichs ist die Salzschlirfer Straße (L 3142), die auch Erschließungs- und Verbin­ dungsfunktion übernimmt. Der Landenhausen durchquerende Abschnitt der B 254 (alt) stellt eine bedeutende Unfallhäufungsstelle dar.

Geplante Wohnbauflächen finden sich sowohl im nördlichen wie auch im südlichen Bereich von Landenhausen. Die kleinflächigen Planungen arrondieren die bestehenden Wohnbauflächen und gemischten Bauflächen. Der südliche Teil Landenhausens wird nach Westen von einer geplanten gemischten Baufläche (bereits teilweise gebaut) abgeschlossen.

Eine großflächigere Erweiterung bestehender Wohnbauflächen ist am westlichen Siedlungsrand der Ortslage geplant. Im Näheren sind die folgenden Siedlungserweiterungen geplant (BÜRO KOCH 1996): • geplantes Gewerbegebiet südlich der L 3142 • geplantes Mischgebiet am östlichen Siedlungsrand Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 23 Beschreibung/ Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

!I geplantes Wohngebiet am südlichen Ortsrand • geplantes Mischgebiet • geplantes Mischgebiet nördlich von Landenhausen

• geplantes Wohngebiet nördlich von Landenhausen (II. Bauabschnitt) Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 24 Beschreibung J Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.3.2 Gebiet für die Ansiedlung oder Erweiterung von Industrie- und Gewerbebetrie­ ben (vorhanden/ geplant)

Lauterbach (St adtteil Lauterbach) Bedeutende gewerbliche Bauflächen finden sich v.a. im Westen Lauterbachs, nördlich der Umgehungsstraße und im Ostteil Lauterbachs südlich der Fuldaer Straße (B 254 alt). Zu erwähnen ist hier auch die junge gewerbliche Baufläche an der Bahnlinie nach Alsfeld, östlich der B 254 (alt).

Die Nutzungsplanung betrifft in Lauterbach v .a. die Zu nahme gewerblicher Bauflä• chen. So ist im Bereich der sich südöstlich an de n Siedlungskörper anschließenden acker­ baulich genutzten Flächen eine bedeutende Erweiterung der gewerblichen Bauflächen an der Röhnstraße geplant. Daneben ist auch im RROPM nördlich von Lauterbach (nördlich der Bahnlinie) eine große Fläche als Industrie- und Gewerbefläche Zuwachs ausgewiesen. Die Gewerbeflächen auf der Nordseite der Straße sind - im Verhältnis zur hochwerti­ gen Lage (an der Bundesstraße in unmittelbarer Nähe zur Altstadt und Bahnhof) - nicht den Möglichkeiten entsprechend genutzt. Neben der geplanten Flächenerweite• rung könnte hier auch eine Intensivierung stattfinden, die ggf. auch die Flächen de Kfz-Gewerbes einbezieht, falls sich durch den Bau einer Umgehung Verlagerungen ergeben sollten. Die Entwicklungsfähigkeit dieses Gewerbeortes ist aber von dem Bau einer Umgehung unabhängig, wenn man davon absieht, daß sich durch jede Umge­ hung die großräumigen Standortbedingungen verbessern. Das gewerbegebiet nördlich der Bahnlinie einschließlich der geplanten Erweiterung ist zum größten Teil z.Z. nur über die Schlitzer-Straße erreichbar. Für den westlichen Teil gibt es eine Zufahrt von der Bundesstraße aus. Zwischen bei­ den Teilen gibt es bisher noch keine Straßenverbindung. Eine bessere Erschließung diese Gewerbegebietes ist für eine weitere Entwicklung dringend erforderlich, eine Anbindung an die Umgehungsstraße ist daher wünschenswert. Allerdings müßte die Nutzung einer solchen Anbindung durch den Zie l- und Quellverkehr aus der A ltstadt verhindert werden, um die Entwicklungschancen um den Roten Platz nicht zu verbau- en. Raumordnungsverfahren OU Lau terbach/ Wartenberg Seite 25 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Ausw irkungen des Vorhabens

Unter diesen Gesichtspunkten ist eine Neuordnung der Gewerbeflächen in diesem Bereich und insbesondere der Neuausweisungen erforderlich, so daß eine Anpassung an die stadtnahe Trasse möglich scheint.

Lauterbach - Maar Im Stadtteil Maar ist eine Gewerbefläche an der Straße in Richtung Wernges vorhan­ den. Eine neue Ausweisung von Industrie- und Gewerbeflächen ist in Maar nicht vor­ gesehen.

Mündlichen Angaben nach ist dem Stadtteil Heblos vom RP - Gießen eine größere Gewerbeflächen zugesprochen worden. Da sich allerdings aufgrund der abgelegenen Lage und der schlechten Anbindung des Gebietes keine Investoren finden, beabsich­ tigt die Stadt Lauterbach eine Beantragung der Verlegung dieser Fläche in Richtung Maar {südlich der B 254 alt). In diesem Fall käme es zu einem Konflikt zwischen geplanter Gewerbefläche und Pla- nungstrasse.

Gemeinde Wartenberg/ Ortsteil Angersbach Im Südosten des Siedlungsbereiches befindet sich eine gewerbliche Baufläche {ca.

2 80.000 m ). Desweiteren befinden sich noch die folgenden Gewerbegebiete im Be­ reich Angersbach:

11 2 • Gewerbe- und Sondergebiet /1 Angersbach-Ost (106.000 m )

2 • Mischgebiet ,,Angersbach Nordwest" (6.000 m ) Die wichtigsten Industriebereiche Wartenbergs stellen die Holzbearbeitung, die Bau­ wirtschaft und der Anlagenbau dar. Für die weitere Zukunft plant die Gemeinde Wartenberg eine Ausdehnung der ge­ werblichen Baufläche an der B 254 {alt) in Richtung des Ortsteils Landenhausen, da­ bei sollen emissionsarme Betriebe mit einer mittelständischen Betriebsstruktur ange­ siedelt werden. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 26 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Gemeinde Wartenberg/ Ortsteil Landenhausen Im Ortsteil Landenhausen ist eine kleinere Industrie- und Gewerbefläche vorhanden. Eine Neu-Ausweisung ist nicht geplant.

2.3.3 Gebiet für lnfrastruktureinrichtungen (vorhanden/ geplant)

Die vorhandene Infrastruktur der Stadt Lauterbach und der Gemeinde Wartenberg entspricht der Zentralitätsfunktion des Mittelzentrums bzw. des Kleinzentrums. Dar­ über hinaus gehende Einrichtungen sind derzeit nicht geplant und werden auch durch das Straßenbauvorhaben nicht tangiert. lnfrastruktureinrichtungen in Bezug auf Erholung und Freizeit sind dem Kapitel 2.11.2.3 zu entnehmen. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 27 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.3.4 Stand der Bauleitplanung

Der Flächennutzungsplan der Stadt Lauterbach wird zur Zeit neu erstellt. Der Landschaftsplan der Stadt Lauterbach ist ebenfalls neu überarbeitet worden. Der aktuellste Stand datiert vom Juni 1994 (PLANUNGSGRUPPE FREIRAUM UND SIEDLUNG 1994).

Die Gemeinde Wartenberg besitzt lediglich einen gültigen FNP aus den 60-er Jahren. Der Landschaftsplan ist dagegen aktuell (Stand 1996). Raumordnungsverfahren OU Lau terbach/ Wartenberg Seite 28 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.3.5 Flächeninanspruchnahme

Betrachtet man die flächenmäßige Verteilung einzelner Landschaftselemente wie Siedlung, landwirtschaftliche Nutzflächen, Wald etc., so ergibt sich für das gesamte Untersuchungsgebiet folgendes Bi ld:

2 Der Untersuchungsraum umfaßt eine Fläche von ca. 29 km • Tabelle 2 zeigt die flä• chenmäßige Aufteilung des Untersuchgsraumes auf die einzelnen Landschaftselemete sowohl in der absoluten km 2 -Fläche, wie aber auch in ihrem prozentualen Anteil an der Gesamtfläche.

T ABELLE 2: 1~~~m~~~~11111l!li::11111 11111111111111i1111111i1i1111~i11111111111111111~11~1111~1111111 i11~1~~~~~~~~:~1~~~~~111 11!~:1~1~1~~~~r 1 m~\i!~!~11! Siedlung 5,6 19,4 Sonstige bauliche Anlagen 0,4 1,4 landwirtschaftliche Nutzfläche 21,85 75,3 Waldfläche 0,9 3, 1 Gewässer 0, 1 0,3 Außerörtliche Verkehrsflächen 0, 15 0,5 -:·:-:-:·:·:-:·:-:-:-:-:-:-:-:-:-:-:-:-:-:-:-:-:-:-:·.·>:·:-:-:<-:-:-:·:·:·:-:-:-:-: .;-:-:.;-:-:-:-:-:·:·:·:·:·:-:-:-:-:·:·.·:-: ·.·.·.·.-:-:„-:-:-:-:-:„-:-:-:.;-:-:-:-:-:-:-:-: G~sAMT. ::::::::::::::::;:;:::::::::::::::::::::.:::::::: :::::::: :: :::::i§::::::::::::::::::::::::::::::::. :::::::::::·::::::::1::00:::::::::::::::::::: ·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·. ·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·. ·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.·.

Zu erkennen ist die deutliche Dominanz landwirtschaftlich genutzter Flächen innerhalb des Untersuchungsgebietes. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 29 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.3.6 Duichschneidung (auch optisch) von räumlichen und funktionellen Zusammen­ hängen

Durchschneidungswirkungen durch die B 254 (alt) machen sich besonders in Warten­ berg-Angersbach und Wartenberg-Landenhausen bemerkbar, da hier die alten Dorf­ kerne von der o.g. Bundesstraße durchquert werden. Da die nördlichen und südlichen Bereiche dieser Ortslagen über die B 254 (alt) hinweg aufeinander orientiert sind, wird die innerörtliche Kommunikation äußerst erschwert. Eine Empfindlichkeit dieser Bereiche ist durch eine Überlagerung der Funktionen Woh­ nen, Arbeiten und Nahversorgung gegeben und bei Wartenberg-Angersbach beson­ ders ausgeprägt.

Als besonderer Indikator für Zerschneidungswirkungen städtischer Funktionsräume wird die allgemeine Situation für Fußgänger und Radfahrer (Querungsmöglichkeiten, Wegweiser, Beleuchtung) herangezogen.

So ist in Angersbach die Breite der an der 1991 ausgebauten B 254 gelegenen Geh­ wege häufig für einen sicheren Fußgängerverkehr unzureichend und beträgt stellen­ weise nur 0,5 m. Im Zusammenwirken mit den Verkehrsstärken, dem Nicht-Einhalten der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 50 km/ h und dem relativ hohen Lkw­ Anteil werden die Aufenthaltsqualität und die Möglichkeit zur innerörtlichen Kommu­ nikation sehr stark eingeschränkt. Die Engstellen stellen außerdem potentiell verkehrliche Gefahrenpunkte dar.

Die B 254 weist im Bereich der gesamten Ortsdurchfahrt eine erhebliche Trennwir­ kung auf, die um so schwerer wiegt, je stärker die einzelnen Teilabschnitte aufeinan­ der orientiert sind oder Funktionen aufweisen (Haupteinkaufsstraße), die von beiden durch die B 254 getrennten Bereichen genutzt werden. So tangiert die B 254 den alten Ortskern um die Kirche und trennt die frühe Dorfer­ weiterung nach Süden entlang des Baches sowie die neu entstandenen Wohngebiete ab. In diesem zentralen Bereich sind die Nahversorgungseinrichtungen entlang der Straße konzentriert. Aufgrund der Länge der jeweiligen Ortsdurchfahrt ist die Zerschneidungswirkung im Bereich der Ortschaft Wartenberg/ Angersbach als gravierender zu bezeichnen. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 30 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Die Situation im Ortsteil Landenhausen wurde bereits kurz angesprochen. Dörflich geprägte Flächen nehmen den Großteil der Landenhausener Siedlungsfläche ein. Der alte Dorfkern wird von der B 254 (alt) durchschnitten. Zur sicheren Ouerung der hauptsächlich Sammel- und Verbindungsfunktionen erfül• lenden B 254 ist eine lichtzeichengeregelte Ouerungshilfe vorhanden. Für den Fuß­ gängerverkehr ist beidseitig ein ausreichend dimensionierter Gehweg vorhanden.

In Lauterbach - Maar erfüllt die B 254 (alt) Sammel-, Erschließungs- und Verbindungs­ funktion. Der Straßenraum ist daher entsprechend breit ohne besondere Qualitäten, auf der Nordseite zum Ortskern hin durch eine relativ dichte Häuserreihe begrenzt, auf der Südseite sind nur 4 bebaute Grundstücke. Diese Gebäude werden von der Straße her erschlossen, die Wohnräume sind im wesentlichen nach hinten orientiert. Die Straße hat keine zentrale Funktion für den Ort. Die Zerschneidungswirkung der Straße bezieht sich nur auf die 4 Einzelgrundstücke auf der Südwestseite. Eine Umgehung würde diese Grundstücke von der anderen Seite her belasten und ihnen die Beziehung zur freien Landschaft nehmen, ohne die bestehende Straße ganz aufzuheben. Sie lägen also dann zwischen zwei Straßen. Die Hauptimmisionsquelle wäre zwar deutlich weiter entfernt, läge aber auf der empfind­ licheren Seite. Eine deutliche Verbesserung brächte die Umgehung für die Häuser auf der Nordost­ seite. Für sie bliebe die Verkehrsbelastung zwar auf der Südseite, wäre aber zu einem erheblichen Teil weiter entfernt und damit weniger spürbar.

Der Straßenzug westlich der Bahnhofstraße in Lauterbach (Stadtteil Lauterbach) hat die gestalt eine typischen Einfallstraße ohne Gestaltqualitäten und besondere Raum­ bindungen, mit Ausnahme des Gefälleabschnitts unmittelbar am „Roten Platz", der mit seiner beidseitigen Bepflanzung eher den Charakter einer Außerortsstraße zeigt. Die Nutzungen auf beiden Straßenseiten haben keinerlei Bezug zueinander, eine Zer­ schneidungswirkung ist daher nicht gegeben. Der Straßenzug östlich der Bahnhofstraße bis hin zur Lindenstraße hat städtischen Charakter, wenn auch ohne besondere Raumqualitäten. Di e Nutzungen (Wohnen, Gewerbe, Gemeinbedarf) sind stärker aufeinander bezogen und durch eine Ouerung Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 31 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

von Bahnhofstraße und Lautei auch räumlich enger verbunden. Diese Verbindung lie­ ße sich bei einer Verkehrsentlastung besser entwickeln.

Im Stadtteil Rimlos ist eine Durchschneidungswirkung durch die B 254 nicht gegeben. Raumordnungsverfahren OU Lau terbach/ Wartenberg Seite 32 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.3. 7 Reduzierung oder Ausdehnung des Siedlungsraumes {Stadtentwick­ lungsplanung}

Die Siedlungsentwicklung hat den Belangen der Bevölkerung, des Landschafts- und Umweltschutzes und der räumlichen Funktionsteilung Rechnung zu tragen. Dabei ist darauf zu achten, daß durch die Standortwahl der Siedlungsflächen und Siedlungs­ funktionen • ein gesundes, sozialverträgliches Wohnen und Arbeiten ermöglicht wird, • die Beeinträchtigung bzw. Beanspruchung der freien Landschaft so gering wie möglich gehalten wird, • die Verkehrsmengenentwicklung nicht gefördert, sondern nach Möglichkeit redu­ ziert wird, • die Umwelt- und Energiebilanz günstig gestaltet wird.

Von einer Reduzierung des Siedlungsraumes kann sowohl in Lauterbach wie auch in Wartenberg nicht gesprochen werden. Vielmehr sehen die vorhandenen Siedlungsbe­ reiche weitere Ausdehnungen vor.

In Lauterbach ergibt sich ein Gesamtbedarf an Baufläche von ca. 38 ha (15 ha Eigen­ bedarf, 23 ha Zuwanderungsbedarf}. Die Baulandreserven innerhalb des Bereiches Lauterbach belaufen sich auf ca. 4 ha. Es kommt somit zu einem frei verfügbaren Bedarf von rd. 34 ha, der als zusätzliche Wohnbaufläche festgelegt werden kann. Die Fläche der geplanten Baugebiete im Bereich Lauterbach beläuft sich auf 36 ha. Demnach wird der für den Stadtteil Lauterbach ermittelte frei verfügbare Bedarf (ca. 38 ha) weitgehend beansprucht (Neubaugebiete 36 ha + Baulandreserven 4 ha = 40 ha). Allerdings wird das Bauflächenangebot des Stadtteils Lauterbach durch Herausnahme von Bauflächen aus dem Feststellungsbeschluß gemindert (Gesamtfläche der Bauge­ biete noch 24,5 ha).

Die ausgewiesene Siedlungsflächenerweiterungen sind zum überwiegenden Teil mit den o.g. Ansprüchen der Standortwahl zu vereinbaren . Die geplant en Baugebiete im Bereich Lauterbach, Laut erbach/ Maar und Lauterbach/ Rimlos sind dem Kapitel 2.3.1 zu entnehmen. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 33 Beschreibung / Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Der RROPM (1995) weist in der Gemeinde Wartenberg für den Zeitraum von 1992- 201 0 für den Gemeindebedarf einen Eigenbedarf an Wohnsiedlungsflächen von ca. 6 ha und einen Zuwanderungsbedarf von 13 ha aus, so daß sich insgesamt ein max. Wohnsiedlungsflächenbedarf von 19 ha ergibt (BÜRO KOCH 1996). Siedlungszuwachsflächen sind lediglich für den Ortsteil Angersbach ausgewiesen. Für Landenhausen orientiert sich der Siedlungszuwachs am örtlichen Eigenbedarf (siehe Kap. 2.3.1 ).

Auch im Gemeindebereich von Wartenberg erfolgt die Siedlungsausweisung vorwie­ gend unter den o.g. Aspekten.

Generell gilt für Lauterbach wie für Wartenberg, daß in erster Linie eine Ausnutzung der Flächen "Siedlung/ Bestand" bzw. vorhandener Baulücken erfolgen sollte erst an­ schließend, ist bei anhaltendem Bedarf, auf Flächen "Siedlung/ Zuwachs" auszuwei­ chen. Falls hier keine Flächen zur Verfügung stehen, sind am Rande der Ortslagen Siedlungsbereiche zu Lasten der „Gebiete landwirtschaftlicher Nutzung und Pflege" auszuweisen.

2.3.8 Veränderung der zentralörtlichen Funktion, Veränderung des Einzugsbereiches von Zentren In den letzten Jahren konnte eine steigende Entwicklung in bezug auf die Zentralitäts• funktion Lauterbachs beobachtet werden. Lauterbach als Mittelzentrum konnte erst im laufe der Jahre in diese ihr zugewiesene Zentralitätsfunktion hineinwachsen. Diese Entwicklung wurde maßgeblich von der Anfang der 70er Jahren begonnenen Altstadtsanierung beeinflußt. Zusätzlich treibende Kraft stellte die vermehrte Gewerbeentwicklung im Bereich Lau­ terbach dar. Daneben ist Lauterbach ebenfalls Sitz der Kreisverwaltung. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 34 Beschreibung /Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.3.9 Schlußbewertung „Siedlungswesen"

Abgesehen von der Nullvariante kommt es bei den Planungsvarianten der Ortsumge­ hung zu einer erheblichen Reduzierung der Verkehrsmenge innerhalb der Ortschaften (siehe auch Kap. 2.6.5). Auf diese Weise wird ein Rückbau der vorhandenen Straße möglich. Dies führt zu einer hohen gestalterischen und funktionalen Aufwertung (z.B.: deutliche Verbesse­ rung der Sammel- und Erschließungsfunktion, ausreichende Dimensionierung und f oder Anzahl der Einrichtungen für den fußläufigen bzw. Radverkehr wie Gehwege und Ouerungshilfen). Ebenso kommt es zu einer Verbesserung der Möglichkeiten der in­ nerörtlichen Kommunikation. Durch die Verkehrsentlastung innerhalb der Ortschaften kommt es zu einer gestalteri­ schen Aufwertung des Dorfcharakters und dadurch zu einer Erhöhung der Zugäng• lichkeit und visuellen Erlebnisqualität von ortsbildprägenden Siedlungsstrukturen.

Im Stadtteil Lauterbach bildet das Band zwischen Bahnhofstraße und Lauter ein zen­ trales Element der städtebaulichgen Struktur Lauterbachs, das durch die Verkehrsbe­ lastung auf der querenden B 254 gestört wird. Es gibt gestalterische und funktionale Bezüge über die vorhandene Bundesstraße hinweg. Diese Beziehung kann weiterent­ wickelt und dadurch der Bahnhof näher an die Stadt herangeholt werden, ohne daß eine durchgehende „Bürozone" entsteht, die sicher bei der Größe der Stadt nicht aus­ füllbar wäre. Für den Abschnitt westlich des „Roten Platzes" lassen sich keine nennenswerten Entwicklungspotentiale feststellen, die sich durch den Bau einer Umgehung ergeben könnten. Im östlichen Abschnitt würden sich für den Bereich bis zum Bahnhof neue Möglichkeiten ergeben, die auch mit den Vorstellungen des Stadt zur Verkehrsbela­ stung und damit Aufwertung des Straßenzuges Lindenstraße korrespondieren.

Durch einen Rückbau der B 254 im Bereich Wartenberg -Angersbach ließe sich der dörfliche Charakter wiederherstellen und es könnte ein Straßenraum von hoher Quali­ tät entstehen. Durch die Verbreiterung der Gehwege könnte die Straße auch ihrer Funktion als Zentrum der Nahversorgung eher gerecht werden. Damit würde auch eine Neugestaltung des Rathausvorplatzes ermöglicht, der seine Funktion und Bedeu­ tung entspricht. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 35 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Seiner Funktion als „Achse" des Dorfes, über die alle innerörtlichen Verkehrsbezie­ hungen laufen, um die sich die Geschäfte und das Rathaus gruppieren, kann dieser Straßenzug bei der gegenwärtigen Verkehrsbelastung und dem entsprechenden Aus­ bau nicht gerecht werden (entspräche dem Planungsnullfall). Eine Entlastung könnte diesen zentralen Bereich und damit die Eigenständigkeit des Ortes stärken und auch die Umnutzung ehemals landwirtschaftlicher Gebäude erleichtern.

Die geplante Ortsumgehung (alle Varianten) umgeht Angersbach im Nordosten. Durch die hier verlaufende Bahnlinie und die im Osten geplanten Gewerbegebiete ist auf dieser Seite die Beziehung zur freien Landschaft nicht sehr intensiv. Das Brücken• bauwerk über Bahn und Lauteraue wird allerdings für den Auenbereich eine erhebli­ che Trennwirkung haben und Sichtbeziehungen stören. Die Führung der Trasse entlang der Gewerbeflächen wird ihre direktere Erschließung ermöglichen, insbesondere auch der kleinen Fläche nördlich der Bahnlinie, die bisher nur über den Ortskern angebunden ist. Die weiteren Restflächen zwischen Ortsrand und Umgehungstrasse eignen sich - sofern Bedarf - zu einer Arrondierung der Gewer­ beflächen, wie es der gegenwärtigen Tendenz der Dorfentwicklung entspricht.

Entscheidend für Landenhausen ist nicht die Entwicklung der Straßenraumes der OD selbst, sondern die Verknüpfung beider Ortschaften über ihrem Einschnitt hinweg, insbe.sondere an der Kreuzung mit der Mittelstraße - Salzschlirfer Straße. Eine Straßenraumumgestaltung mit Erleichterung des Straßenquerung durch Licht­ signalanlagen, Fahrbahnteiler o.a. verbunden mit einer räumlichen Fassung könnte eine gewisse Erleichterung schaffen. Begleitet werden müßte eine solche Maßnahme durch eine Umgestaltung der gesamten Ortsdurchfahrt, die dem Autofahrer auf die entscheidende Ouerungsstelle einstimmt. Die Reduzierung des Verkehrsaufkommens durch eine Umgehung böte dagegen ideale Voraussetzungen für das zusammenfügen beider Ortschaften und würde den hoch­ belasteten Straßenraum einschließlich der Randbebauung erheblich aufwerten und die Bewohner entlasten. Die langgestreckte Form des Dorfes hat eine sehr enge Beziehung der Wohnbebauung mit der umgebenden landschaft zur Folge. Die Anlage als Siedlungsband mit Öffnung Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 36 Beschreibung / Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

der Bebauung an den Ortsrändern zur Landschaft ist geradezu ein Charakteristikum der Dorfgestalt. Die Führung der Variante 2 entlang dieses Dorfrandes widerspricht dieser Dorfform grundlegend, belastet erheblich den gesamten Ortsrand und ist deshalb städtebaulich abzulehnen. Selbst die weiter entfernt liegenden Varianten 1 und K sin in dieser Hin­ sicht nicht unproblematisch, da sie den siedlungsnahen Freiraum im Norden und die Sichtbeziehung zwischen Dorf und landschaft beeinträchtigen.

Insgesamt gesehen kann durch die geplante Maßnahme der Ortsumgehung Lauter­ bach/ Wartenberg, die B 254 (alt) ihre Funktion als Sammel- und Erschließungsstraße geringfügig besser erfüllen.

Ein Vergleich der einzelnen Varianten untereinander in Bezug auf die städtebauiche Situation sieht wir Folgt aus: Ein Verlust von existierenden Siedlungsstrukturen durch die Varianten 1 / 1 a und 2/2b und K ist nicht abzusehen. Beplante aber bisher nicht bebaute Flächen werden lediglich am nördlichen Siedlungs­ rand von Lauterbach/ Stadtteil Lauterbach in Anspruch genommen. Die siedlungsferne Führung der Variante 2/ 2b führt zu einer deutlich geringeren Inan­ spruchnahme überplanter Flächen als dies für Variante 1 / 1 a abzusehen ist. Die Gewerbefläche nördlich von Lauterbach/ Stadtteil Lauterbach wird randlich in Anspruch genommen, die östlich daran anschließende geplante gewerbliche Bauflä• che wird durchschnitten. Eine wesentliche Einschränkung der angrenzenden städtebaulichen Nutzung und Funktion ist durch die Varianten nicht zu erwarten. Im Planungsnullfall ist aufgrund der hohen und steigenden Verkehrsstärken (siehe Kap. 2.6) eine hohe Zerschneidungswirkung zu erwarten. Hinsichtlich des Kriteriums der gestalterischen/ funktionalen Mängel und visuellen Beeinträchtigung sind die Belastungswirkungen innerhalb der einzelnen Ortschaften unterschiedlich zu bewerten. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 37 Beschreibung I Bewertung der rau mbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Die stärksten Beeinträchtigungen liegen im Bereich der Ortschaft Wartenberg - An­ gersbach vor, da hier die B 254 (alt) sowohl Erschließungs-, Sammel- als auch Ver­ bindungsfunktion erfüllt. Durch die Ausrichtung der Gestaltung des Straßenraume.s auf die Belange der Verbin­ dungsfunktion der B 254 (alt) wird der ursprüngliche Dorfcharakter stark in den Hin­ tergrund gedrängt. Die innerörtliche Kommunikation zwischen den beiden, über die B 254 (alt) aufeinander orientierten, Ortsteilbereiche wird sehr stark eingeschränkt. Ebenso sind die verkehrlichen Einrichtungen für den fußläufigen Verkehr und Radver­ kehr deutlich unterdi mensioniert. Eine abgeschwächte Belastungssituation ist im untersuchten Bereich des Stadtteils Lauterbach vorhanden.

Ein Vergleich der einzelnen Varianten untereinander ergibt in Bezug auf die visuelle und gestalterische Beeinträchtigung das folgende Bild (Ergebnisse der UVS).

Im nördlichen Abschnitt der Umgehungsvarianten geht von allen Varianten eine im wesentlichen gleiche Beeinträchtigungswirkung aus. Unterschiede ergeben sich durch die bei Variante 1 bzw. 1 a vorgesehen Lage der Trasse zwischen Bkm 2, 8 und Bkm 3,5. Die in diesem Bereich liegenden gewerblichen Bauflächen werden durchquert bzw. abgeriegelt.

Daraus ergibt sich für den nördlichen Teilabschnitt eine städtebauliche Präferenz für die Varianten 2 bzw. 2b.

Im südlichen Abschnitt der Umgehungsvarianten ist v.a. die Trassenführung im Be­ reich Wartenberg-Landenhausen für die jeweilige Beeinträchtigungswirkung der ein­ zelnen Varianten entscheidend. Die sehr siedlungsnahe Trassenführung der Variante 2 bzw. 2b führt zu einer deutli­ chen visuellen Abriegelung der Ortslage nach Westen und Norden. Dieser Effekt wird durch die möglicherweise zu errichtenden passiven Lärmschutzmaßnahmen noch ver­ stärkt. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 38 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Au swirkungen des Vorhabens

Daraus ergibt sich im südiichen Abschnitt eine städtebauliche Präferenz für die Vari­ anten 1 und 1a, die Landenhausen relativ weiträumig umgehen. Variante K nimmt eine Mittelstellung zwischen der Variante 111 a und Variante 21 2b ein.

Insgesamt gesehen bringen die Umgehungsvarianten aus städtebaulicher Sicht eine deutliche Verringerung der durch den Straßenverkehr bedingten Negativeffekte. Dies gilt insbesonders für die zu erwartende deutliche Abnahme der Lärmimmission. Seide Ortslagen können durch die Verlagerung großer Verkehrsanteile auf die B 254 {neu) gestalterisch und funktional aufgewertet werden. Zu nennen ist der mögliche Rückbau der B 254 {alt), der neben einer Begrünung des Straßenzuges und Entsiege­ lungsmaßnahmen vor allem die bessere Berücksichtigung der Belange des fußläufigen und Radverkehrs ermöglicht. Die besonders im Ortsdurchfahrtsbereich von Wartenberg-Angersbach vertretenen Nutzungen „Arbeiten" und „Versorgen" können gesichert werden. Durch die innerört• liche Verkehrsentlastung wird die Grundlage zur Umsetzung der für beide Gemeinde­ teile Wartenbergs vorliegenden Dorferneuerungspläne geschaffen.

Hinsichtlich der Belastungswirkungen der Neubauvarianten ist die Variante 1 / 1 a bes­ ser zu bewerten, da sie aufgrund der siedlungsfernen Führung eine geringere Lärm• belastung aufweist und eine geringere visuelle Abriegelung der Siedlungsstrukturen nach sich zieht. Der Variante 2/ 2b kommt allerdings aufgrund ihrer streckenweisen Nutzung der B 254 {alt) die geringste Zerschneidungswirkung zu. Die Variante K stellt hinsichtlich der zu erwartenden Belastungseffekte eine günstige Zwischenlösung dar. Im Gegensatz zu Variante 2 kommt es zu keinen Neubelastun­ gen der westlichen Siedlungsrandbereiche von Landenhausen, die Neubelastungen der nördlichen Landenhausener Ortsrandbereiche sind durch die gegenüber Variante 21 2b nach Norden verschobene Trassenführung vermindert. Im Planungsnullfall ist durch die auftretenden Verkehrsstärken insbesonders hinsicht­ lich der Lärm- und Schadstoffbelastung eine starke Beeinträchtigung der in der Hauptsache durch Wohnnutzung geprägten Abschnitte der Ortsdurchfahrten Lauter­ bach-Maar, Wartenberg-Angersbach und Wartenberg-Landenhausen zu erwarten. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 39 Beschreibung /Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Bezüglich der Zerschneidungswirkung führen die zu erwartenden Verkehrsstärken in beiden Ortsdurchfahrtsbereichen zu einer hohen Beeinträchtigung. Hinsichtlich gestalterischer / funktionaler Mängel und visueller Beeinträchtigung liegen im Bereich Angersbach die stärksten Beeinträchtigungen vor, da hier die B 254 (alt) sowohl Verbindungs-, Sammel- \Jnd Verbindungsfunktion erfüllt. Der dörfliche Charak­ ter wird hier stark beeinträchtigt. Es kommt ebenso zu einer extremen Beeinträchti• gung der innerörtlichen Kommunikation der aufeinander orientierten Ortsbereiche. In Wartenberg-Landenhausen sind die Beeinträchtigungen geringer einzuschätzen. Im Bereich Lauterbach/ Stadtteil Lauterbach ist v.a. als problematisch anzusehen, daß der innerstädtische Knotenpunkt B 254/ L 3140 / Bahnhofstraße (Roter Platz) bei einer Begrenzung der Umlaufzeit von 90 sec. unter Berücksichtigung der Belange des Fußgängerverkehrs, nur noch bis zu einer Steigerung des Verkehrsaufkommens ge­ genüber 1995 von ca. 6,5 % als leistungsfähig anzusehen ist. Laut Verkehrsuntersu­ chung ist jedoch für das Jahr 2010 von einem 20 %-igen Anstieg des Verkehrsauf­ kommens gegenüber dem Jahr 1995 auszugehen.

Geplante Siedlungserweiterungsflächen (Wohngebiete) werden sofern überhaupt ge­ plant von keiner der Trassen tangiert. Eine Beeinträchtigung der Wohnflächenent• wicklung ist durch das geplante Vorhaben somit nicht gegeben.

Gewisse Konflikte der Planungsvarianten treten mit den gewerblichen Entwick­ lungstendenzen einiger untersuchter Siedlungsbereiche auf. Im Bereich des Stadtteils Lauterbach kommt es zu einer nördlichen Begrenzung des neuen Gewerbegebietes im Bereich der Bahnstrecke (östlich der B 254 alt). Eine Ent­ wicklung des Gewerbegebietes ist somit nach Norden hin nicht weiter möglich.

Eine mögliche Beeinträchtigung tritt durch die Variante 2/ 2b im Nordosten des Stadt­ teils Lauterbach auf. Die Trasse v erläuft in unmittelbarer Nähe eines Firmengeländes (Fa. Kahl).

Dem Stadtteil Heblos wurden vom RP Gießen eine größere Gewerbefläche im Nord­ osten der Siedlungsfläche zugewiesen. Da sich allerdings für diese Fläche keine Inve­ storen aufgrund der abgelegenen Lage und der schlechten Anbindung finden, beab­ sichtigt die Stadt Lauterbach diese Fläche nach Nordosten, südlich an die B 254 (alt) Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 40 Beschreibung /Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

zu verlegen. In diesem Falle würde die geplante Trasse mit diesem Vorhaben in Kon­ flikt treten.

Ein weiterer Nutzungskonflikt tritt im östlichen Siedlungsbereich von Angersbach (nördlich der B 254 alt) auf. Hier plant die Gemeinde eine großflächige Erweiterung des bereits vorhandenen Gewerbegebietes (Bebauungsplan bereits aufgestellt). Dieses Vorhaben tritt in Konflikt mit den Varianten 2 und 2b.

Neben den o.g. Aspekten unterstützt die geplante Ortsumgehung Lauterbach/ War­ tenberg ebenfalls die unter Punkt 2.3.8 genannte Entwicklung einer Steigerung der Zentralitätsfunktion des Mittelzentrums Lauterbachs. Die Attraktivität des Raumes wird hierdurch erhöht und es erfolgt wiederum eine po­ sitive Rückkopplung in Bezug auf weitere Gewerbeansiedlung und weitere infrastruk­ turelle Einrichtungen. Aufgrund dieser Tatschen ist auch mit einer Erhöhung des Einzugsbereiches insbe­ sonders von Lauterbach, aber auch von Wartenberg zu rechnen. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 41 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2 .4 Bevölkerung

2.4 .1 Bestand und Struktur

In der Gemeinde Wartenberg und in der Stadt Lauterbach sieht die Bevölkerungsent• wicklung folgendermaßen aus:

TA BELLE 3 .1

1991 1995

Stadt Lauterbach 14.390 15.542 Gemeinde Wartenberg 3.757 4.003

In der Gemeinde Wartenberg liegt die Bevölkerungsdichte bei unter 99 Einwohner / km 2 und liegt damit unter dem Landes- und Bundesdurchschnitt.

Die Altersgruppenverteilung sieht in der Gemeinde Wartenberg im Jahr 1994 wie folgt aus (Gesamtbevölkerungszahl zu diesem Zeitpunkt: 3.843)

TABELLE 3.2

0-2 J. 3-5 J. 6-14 J. 15-17 J. 18-20 J. 21-24 J. 25-44 J. 4 5-59 J. 60-64 J. > 65 J. 121 138 348 130 142 233 1.106 768 217 640

In den angrenzenden Gemeinden Großenlüder und Bad-Salzschlirf, die dem M ittelbe­ reich Fulda (Nordhessen) angehören, zeigt sich der folgende Bevölkerungsbestand:

TA BELLE 3.3

1987 1991 Gemeinde Bad Salzschlirf 2.623 3.130

Gemeinde Großenlüder 7.654 8.136

Eine Altersgruppengliederung innerhalb dieser Gemeinden liegt nicht vor. Im Mittelbe­ reich Fulda sieht sie folgendermaßen aus (Stand 1989):

TA BELLE 3.4

0-3 3-6 6-10 10-16 16-20 20-45 45-60 60-65 65-75 > 75 lnsg. Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre 5.692 5.306 7.088 10.304 8.678 59. 703 30.872 9.186 13. 580 12.476 162.885 Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 42 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.4.2 Entwicklungstendenzen

Die Bevölkerungsentwicklung in der Region Mittel- und Nordhessen bis zum Zieljahr 2000 wird sowohl von abnehmenden Geburtenzahlen (Rückgang der natürlichen Entwicklung) als auch von hohen Wanderungsgewinnen geprägt. Die Wanderungs­ gewinne dominieren dabei und führen zum Anstieg der Bevölkerungszahl und somit auch zum Anstieg des Bedarfes an individueller Mobilität, da es sich bei den „Wanderern" erwartungsgemäß meist um berufstätige Pendler handelt.

In der nachfolgenden Tabelle wird die Projektion der Bevölkerung in Mittelhessen im Projektionskorridor für die Zieljahre 2000 und 2010 dargestellt.

TABELLE 4.1

Natürl. Be- Wanderungs- Projektionskorridor bis 2000 Projektionskorridor bis 2010 völkerung im saldo t. max. min Jahr 2000 1992-2000 max. min max.

Stadt Lauter- 13.135 2.091 14.200 15.200 13.500 15.600 bach Gemeinde 3.493 430 3.700 3.900 3.600 4.000 Wartenberg

Mittelbereich 43.560 6.908 47.100 50.300 45.100 51.500 Lauterbach .. aus: Regionaler Raumordnungsplan Mittelhessen 1995 (Hess. Minister für Wirtschaft. Verkehr und Landesentwicklung) Die Altersgruppenverteilung für Lauterbach und Wartenberg ist im Folgenden näher dargestellt. Sie bezieht sich auf das Jahr 2000 (unterer/ oberer Wert des Planungs­ korridors).

TABELLE 4.2

0-3 3-6 6-10 10-16 16-20 20-60 60-65 > 65 lnsg. Stadt Lauterbach 449/ 488/ 672/ 827/ 546/ 7 .492/ 894/ 2.878/ 14.246 490 532 734 960 642 8.078 932 2.884 /1 5252 Gemeinde War- 119/ 122/ 162/ 210/ 133/ 1.942/ 276/ 641/ 3.605/ tenberg 127 131 174 237 152 2.059 284 642 3.806 Mittelbereich Lau- 1.424/ 1.507/ 2.089/ 2.933/ 1 .955/ 24.843 2.969/ 8.806/ 46.526 terbach 1.555 1.648 2.286 3.360 2.261 I 3.092 8.825 I 26. 718 49. 745 aus: Regionaler Raumordnungsplan Mittelhessen 1995 (Hess. Minister für Wirtschaft. Verkehr und Landesentwicklung) Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 43 Beschreibung /Bewert ung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Die Bevölkerungsprojektion der Aitersgruppenverteilung für den Mitt elbereich Fulda für die Jahre 2000 und 201 0 sieht dagegen folgendermaßen aus: TABELLE 4.3

0-3 3-6 6-10 10-16 16-20 20-45 45-60 60-65 65-75 > 75 lnsg. Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre 2000 5.816 6.585 9.619 14.006 8.918 68.120 31.651 11. 858 16.350 12.209 185. 132 2010 5.098 5.395 8.062 14.393 10.827 63.332 42.692 10.204 18.521 13.529 192.053 Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 44 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.4.3 Pendler-Mobilität

Allgemein gesehen ermöglichen die vorhandenen Bahnanschlüsse sowie die sonstigen ÖPNV und die verkehrliche Anbindung an das landesweit bedeutende Straßennetz im Untersuchungsgebiet eine hohe Pendler-Mobilität.

Für den Bereich Lauterbach sieht die Situation der Pendlerbewegung wie folgt aus (Stand: September 1996): TABELLE 5.1

Berufseinpendler 3.872 Berufsauspendler 1.358

SALDO 2.514 = 185,1 %

Aussagen zur Pendler-Mobilität sind z.T. der lnterdependenzuntersuchung (Landesamt für Straßen- und Verkehrswesen), die im Rahmen der Planung der Ortsumgehung Lauterbach /Wartenberg erstellt wurde, entnommen. Nähere Angaben zu dieser Un­ tersuchung sind dem Kapitel 2 .6.3 zu entnehmen.

Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die Anteile der Fahrtzwecke an den Gesamtfahrten im Bereich Lauterbach: TABELLE 5.2

Arbeit Dienst. Ausbild. Einkauf Freizeit sonst. Gesamt Erl. priv. Erl.

ÖV Anzahl 1.166 314 5.381 741 538 1.391 9.531

% 12,2 3,3 56,5 7,8 5,6 14,6 100

MIV Anzahl 24.340 9.382 5.564 20.172 12. 846 31.120 103.424

% 23,5 9, 1 5,4 19,5 12,4 30, 1 100

Daraus ergibt die folgende zusammengefaßte Tabelle: TABELLE 5.3

Arbeit/ Ausbildung Sonstige Summe

ÖV Anzahl 6.547 2.984 9.531

% 68,7 31,3 100 IV Anzahl 29.904 73.520 103.424

% 28,9 71, 1 100 Raumordnungsverfahren OU Lau terbach/ Wartenberg Seite 45 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Für das gesamt Untersuchungsgebiet ergeben sich die folgenden Fahrtenzahlen:

TABELLE 5.4

MIV ÖV

Pendler 23.519 (30,6%) 8.618 (70 %)

Sonstige 57.691 (69,4 %) 3.838 (30 %)

Gesamtfahrten 81.210 (100 %) 12.456 (100 %)

Deutlich zu erkennen ist der gesamt hohe Anteil des Pendler-Verkehres. Während er beim Individualverkehr bei ca. 30 % liegt, so verschiebt sich das Verhältnis beim ÖPNV deutlich zu seinen Gunsten (70 %). Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 46 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorh abens

2.4.4 Wanderungen

Wie bereits unter Kapitel 2.4.2 angesprochen, ist bis zum Zieljahr 2000 mit deutli­ chen Wanderungsgewinnen zu rechnen. Auf diese Weise kommt es zu einem starken Anstieg der Bevölkerungszahl. Während die Angaben zu der natürlichen Bevölkerungsentwicklung als relativ gesi­ chert angesehen werden können, ist eine Vorausschätzung der zu erwartenden Wan­ derungsströme mit großen Unsicherheiten behaftet. Die Alters- und Geschlechterstruktur der Wanderungen ist im gesamten Projektions­ zeitraum konstant und entspricht den empirischen Werten der Jahres 1991.

Für den Bereich Lauterbach und Wartenberg sind bereits in Kapitel 2.4.2 die zu er­ wartenden Werte des Wanderungsaldos (für maximal 1992- 2000) aufgeführt.

Für die angrenzenden nordhessischen Gemeinden Bad Salzschlirf und Großenlüder sind folgende Werte angegeben: TABELLE 6.1

Wanderungssalden Projektion des Wanderungssaldos 1979-1991 1988-1991 1992-2000 2001-2010

Bad-Salzschlirf 883 586 450 250 Großenlüd er 665 390 750 450 Mittelbereich Fulda 10.345 1o.534 14.250 8.300

Für die Region Mittelhessen insgesamt ergeben sich aus der prognostizierten Bevölke• rungsentwicklung heraus für die Versorgung der Bevölkerung folgende Schwan­ kungsbreiten des Bedarfs für das Jahr 2000:

TABELLE 6.2

Siedlungsfläche (neu) 2.900 - 3.426 ha Wasserversorgung 80,4 - 88,3 Mio. cbm Arbeitsplätze 84 000 - 102 000 Verkehr (nur aus Bevölkerungszuwachs- ca. + 10% Pkw zahlen) Raumordnungsverfahren OU Lau terbach/ Wartenberg Seit e 47 Beschreibung / Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

im Bereich der soziaien und kuitureilen Infrastruktur ist bei den folgenden Einrichtun­ gen mit einem Bedarfszuwachs zu rechnen: • Kindergartenstätten • Schuleinrichtungen • Alteneinrichtungen • Medizinische Versorgung

2.4.5 Schlußbewertung „Bevölkerung"

Wie bereits erwähnt steigt die Attraktivität von Lauterbach und Wartenberg durch die geplante Maßnahme. Sie zieht u.a. wirtschaftliche wie auch gesellschaftliche stei­ gende Entwicklungen nach sich. Dies wirkt sich wiederum auf die Bevölkerungsent• wicklung des Raumes aus. Die gesteigerte Attraktivität unterstützt die Entwicklung der Wanderungsbewegungen in den nächsten Jahren, die von einem deutlichen Anstieg ausgehen. Durch die Wan­ derungsgewinne kommt es zu einem Anstieg der Bevölkerungszahl. Seide Entwicklungstendenzen werden durch die geplant e Maßnahme positiv beein­ flußt bzw. führen zu einer positiven Rückkopplung (siehe auch Kapit el 2.3.9).

Weitere Auswirkung der geplanten Maßnahme sind die geringeren Fahrtzeiten {siehe 3.3) und die daraus resultierende bessere Erreichbarkeit v.a. von Lauterbach. Auf diese Weise ist mit einer Vergrößerung des Einzugsbereiches (größerer Einzugsbereich von Laut erbach) zu rechnen, welches sich wiederum positiv auf die Wirtschaf tskraft des Raumes auswirkt (siehe 3.2) . Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 48 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.5 V'v'irtschaft

2.5.1 Lage in oder zu einem gewerblichen Entwicklungsschwerpunkt

Der Schwerpunktort der „Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe (GA) zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" bestimmen sich nach dem jeweils gültigen Rah­ menplan der Gemeinschaftsaufgabe. Lauterbach zählt nach dem 23. Rahmenplan für den Zeitraum 1994 bis 1997 in Mit­ telhessen zu einem Entwicklungsschwerpunkt (C-Schwerpunkt). Die Entwicklungsgebiete entsprechen den Fördergebieten der Bund-Länder• Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" nach dem jeweils gültigen Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe. Es gelten die entsprechen­ den Förderrichtlinien.

Ziel von Entwicklungsschwerpunkten ist es, in Gebieten mit Lebensbedingungen, die unter dem Bundesdurchschnitt liegen oder in denen ein Absinken unter den Bundes­ durchschnitt zu erwarten ist, Maßnahmen zu treffen, die geeignet sind, die Lebens­ bedingungen zu verbessern oder ein zu weites Zurückbleiben zu verhindern.

Gewerbliche Entwicklungsschwerpunkte werden aufgrund teilräumlicher Struktur­ schwächen und Verfolgung des Schwerpunktprinzips ausgewiesen, um vorrangig dort Arbeitsplätze zu schaffen. Durch die Förderung gewerblicher Entwicklungsschwerpunkte (GEP) soll das wirt­ schaftliche Gefälle zwischen einzelnen Landesteilen vermindert werden. Monostruktu­ ren sollen aufgelockert werden. In den GEP sollen für den industriell-gewerblichen Bereich ausreichend Grundlagen (Tragfähigkeit, Nachfrag epotential) für hochwertige lnfrastruktureinrichtungen geschaffen werden. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 49 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.5.2 Lage in oder zu einem zentralen Fremdenverkehrsort bzw. -gemeinde

Lauterbach ist im RROPM ( 1995) als „Fremdenverkehrsgemeinde außerhalb der Fremdenverkehrsgebiete" gekennzeichnet.

Die Gemeinde Bad-Salzschlirf, aber auch der südwestliche Bereich der Gemeinde Großenlüder, sind im RROPN (1995) als Fremdenverkehrsgebiete ausgewiesen.

Der Fremdenverkehr leistet auch in ländlich strukturierten Teilräumen einen Beitrag als Wirtschaftsfaktor. Dieser wirkt v .a. in bezug auf die Sicherung außerlandwirt• schaftlicher Arbeitsplätze und Einkommensmöglichkeiten stabilisierend für diese Teil- räume. Voraussetzung für die Erhaltung der Attraktivität als Fremdenverkehrsraum sind die Bewahrung der Charakteristik der Landschaft einschließlich relativ geringer Beein­ trächtigungen dieser Funktion durch Störfaktoren sowie Bereitstellung eines entspre­ chenden Angebotes an Infrastruktur.

Lauterbach zeigt deutlich Ansätze einer Fremdenverkehrsfunktion. Aus diesem Grund erfolgte die Ausweisung als „Fremdenverkehrsgemeinde". Die Fremdenverkehrsfunktion ist bei der kommunalen Entwicklung zu berücksichtigen und in diesem Rahmen zu fördern.

Der nächstgelegene zentrale Fremdenverkehrsort ist das südlich von Lauterbach gele­ gene Herbstein.

In den "Fremdenverkehrsgebieten" sollen die Voraussetzungen für Erholung und Fremdenverkehr gesichert und weiterentwickelt werden. Die Förderung des Fremden­ verkehrs erfolgt vorrangig in diesen Gebieten. Die Kerngemeinde Bad-Salzschlirf besitzt zudem die Funktion eines zentralen Frem­ denverkehrsortes.

Die Gemeinde Wartenberg besitzt keine im RROPM ausgewiesene Funktion als Frem­ denverkehrsgemeinde. Allerdings ist der Ortsteil Angersbach ein staatlich anerkannter Erholungsort. Insgesamt hat der Fremdenverkehr in der Gemeinde Wartenberg seit den 70er Jahren viel an Bedeutung verloren. Hauptursache liegt offensichtlich in der mangelhaften Ausstattung der Kommune im Gastronomiebereich. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 50 Beschreibung /Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.5.3 Regionale und sektorale W irtschaftsstruktur

Die neusten Daten ( 1996) ergeben für Lauterbach und Wartenberg ( 1995) eine Ver­ teilung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten, die sich wie folgt darstellt: TABELLE 7: :::::j:j:::::::r:::::}:::::::(::::::::::::::::::::::::::::::::::::::: ::::::::::: : :::::::::::::W~~t~#~~~j::::{:){j:j:j:j ::j:j:j:j:j:j:j:j:j:j:j:j:j~~y~~~~~~:::::::j:::: : ::::)\j ::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::?:::::::::::::::::::):::::::: :::::::::::~~~~~(?::::: :::::::~&~~~~~~!:::: :: : :::::::::::~~~~!~( ::::::::: : ::::: ::~~~~9~~~~::::::: Energie, Bergbau, verarbeitendes 187 27,8 % 3.207 43,9 % Gewerbe

Baugewerbe 302 44,9 % 396 5,4 % Handel 29 4,3 % 776 10,6 % Dienstleistung 29 4,3 % 1.951 26,7 % Land- u. Forstwirtschaft 146 2,2 % übrige Bereiche 126 18,7 % 820 11 ,2 % INSGESAMT 673 100 % 7.296 100 %

2 .5.4 Beschäftigtensituation und -entwicklung

Im Bereich Wartenberg war es durch eine beständige gewerbliche Entwicklung mög• lich, in den letzten Jahren eine Zunahme der sozialversicherungspflichtigen Beschäf• tigten um durchschnittlich 4, 1 % auf 662 Mitte 1994 zu erreichen.

Auch für den Bereich Lauterbach kann diese Entwicklung festgestellt werden. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 51 Beschreibung / Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.5.5 Ansiedlung, Erweiterung oder Umstrukturierung von Betrieben

Die wichtigsten Industriebereiche der Stadt Lauterbach sind die holz- und metallver­ arbeitende Industrie, Keramik-, Verpackungs-, Getränke- und Textilindustrie.

Innerhalb der vier ausgewiesenen Gewerbegebiete Lauterbachs (2 x Gewerbe- und Industriegebiet, 1 x Gewerbegebiet, 1 x Mischgebiet} ist eine Ansiedlung der unter­ schiedlichsten Betriebe, sofern sie mit den Festsetzungen der Bebauungspläne kon­ form laufen, möglich. Eine Vielzahl von unterschiedlichen Betrieben nutzt diese „neuen" Flächen bereits zur Ansiedlung.

Innerhalb der Gemeinde Wartenberg sind die wichtigsten Industriebereiche die Holz­ verarbeitung und der Maschinenbau.

Auch Wartenberg verfügt über vier Gewerbegebiete. Davon ist eins ein Gewerbe- und Industriegebiet, eins ein Gewerbegebiet, eins ein Mischgebiet und eins ein Gewerbe­ und Sondergebiet. Letztgenanntes beabsichtigt die Gemeinde Wartenberg nach Osten hin zu vergrößern, um die Ansiedlung bzw. Erweiterung einer heimischen, lokal ansässigen Firma zu er­ möglichen. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 52 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.5.6 Sehfußbewertung „Wirtschaft"

Lauterbach ist im RROPM (1995) als Entwicklungsschwerpunkt ausgewiesen (siehe 2.5.1 ). Vorrangiges Ziel solcher Gebiete ist die Aufhebung gewerblicher Struktur­ schwächen des Raumes. Maßnahmen, die die Lebensbedingungen des Bereiches ver­ bessern, sind in solchen Bereichen bevorzugt umzusetzen. Ebenso sind für die industriell gewerblichen Bereiche ausreichende Grundlagen für eine hochwertige Infrastruktur zu schaffen.

Wie bereits erwähnt, sieht Lauterbach (Stadtteil Lauterbach) wie aber auch Warten­ berg-Angersbach eine deutliche Ausdehnung vorhandener Gewerbeflächen vor. Es ist somit mit einer steigenden Gewerbeentwicklung zu rechnen, die dem Raum w irtschaftlich zugute kommt und als positiv zu bewerten ist.

Das geplante Vorhaben der Ortsumgehung Lauterbach/ Wartenberg verstärkt diese Entwicklung. Es handelt sich um eine Planung, welche die Wirtschaftsstruktur des Raumes, durch eine bessere Anbindung an weitere Mittel-/ Oberzentren bzw. an den Versorgungsraum auf der einen Seite und auf der anderen Seite durch die erhöhte Attraktivität der vorhandenen und geplanten Gewerbegebiete, stärkt. Ebenso kommt es zu einer Vergrößerung des Einzugsgebietes des Mittelzentrums Lauterbach, welches sich w iederum verstärkend auf die Kaufkraft des Raumes aus­ wirkt. Positiven Einfluß nimmt das geplante Vorhaben auch auf die vorhandenen Gewerbe­ gebiete nördlich von Lauterbach, da diese durch eine bessere Anbindung stärker fre­ quentiert werden.

Betrachtet man zudem die prognostizierte Bevölkerungsentwicklung (v .a. in Bezug auf die Pendlermobilität und Wanderbewegung), so läßt sich für den Raum ein hoher Be­ darf an Arbeitsplät zen und Infrastruktur voraussehen. Das geplante St raßenbauvorha• ben spielt hier eine entscheidende Rolle. Der Raum gewinnt, aus wirtschaftlicher Sicht gesehen, durch das geplante Vorhaben an Bedeutung. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 53 Beschreibung / Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Zu einer möglichen negativen Beeinträchtigung der aufstrebenden vvirtschaftlichen Entwicklung (Ansiedlung neuer Gewerbebetriebe) kommt es in Wartenberg­ Angersbach. Ein Konflikt tritt hier im Fall der Varianten 2 und 2b auf. Sie verlaufen unmittelbar durch das von der Gemeinde geplante Gewerbegebiet am östlichen Siedlungsrand und beeinträchtigen somit die wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinde.

Im Bereich des Stadtteils Lauterbach stellt die Umgehung eine nördliche Begrenzung der gewerblichen Ausweitung der Stadt Lauterbach dar.

Ein Kostenvergleich der einzelnen Varianten weist die Variante 1 im Nördlichen Ab­ schnitt und die Variante K im südlichen Abschnitt als die kostengünstigste aus. Die teuerste Trasse in der Herstellung ist die Variante 2 als Tunnellösung. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 54 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.6 Verkehr

2.6.1 Lage im Netz bestehender oder geplanter Verkehrsverbindungen

Die B 254 im Untersuchungsraum Lauterbach/Maar bis Großenlüder/Müs (Kreisgrenze Vogelsbergkreis/Landkreis Fulda) ist ein Tei lstück eines Straßenzuges von überregio• naler Bedeutung mit maßgeblicher Verbindungsfunktion. Sie verläuft von Kassel kommend über Schwalmstadt, Alsfeld, Schwalmtal und Lauterbach nach Fulda. Im überregionalen Straßennetz ist die B 254 im Raum Kassel verknüpft mit der A 7, A 44 und A 49, im Raum Alsfeld mit der A 5 und der B 62 und im Raum Fulda mit der A 7, A 66, B 27 und der B 40 und in Lauterbach mit der B 275. Im oben definier­ ten Untersuchungsraum stellt die B 254 eine Verbindung der Mittelzentren Alsfeld und Lauterbach mit dem Oberzentrum Fulda, und somit auch eine Verbindung der A 5 mit der A 7 dar.

Der Bedarfsplan für die Bundesfernstraßen von 1 992 enthält Umgehungsstraßen für alle Ortsdurchfahrten im Verlauf der B 254 im vordringlichen Bedarf. Dies unter­ streicht die überregionale Bedeutung des Straßenzuges. Die Umgehung Großenlüder ist bereits seit 1995 unter Verkehr, ebenso ist der Ausbau des nachfolgenden Ab­ schnit ts der B 254 in Richtung Fulda bereits erfolgt. Die Umgehung Brauerschwend ist z.Z.im Bau. Diese Lage im Netz führt zu starken Durchgangsverkehren mit hohen Lkw-Anteilen.

2 .6.2 Verkehrsuntersuchung

2.6.2.1 Rückblick

Bereits 1981 wurde ein Raumordnungsverfahren gern . § 11 HLPG im Rahmen der Li­ nienbestimmung gern § 16 Abs. 1 FStrG eingeleitet. Dieses Verfahren wurde mit der landesplanerischen Stellungnahme vom 20.10. 1982 abgeschlossen. Das Regierungs­ präsidium Gießen - Abt eilung Regionalplanung als obere Landesplanungsbehörde ver­ t rat jedoch den Standpunkt, daß auf eine aus Sicht der St raßenbauverwaltung erfor­ derliche Querverbindung zwischen alter und neuer B 254 öst lich von Lauterbach auf­ grund ökologischer Belange verzicht et werden muß. Daraufhin w urde auf das Linien- Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 55 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

bestimmungsverfahren gern. § 16 FStrG verzichtet, da schon zum damaligen Zeit­ punkt erkennbar war, daß diese Querverbindung für die Entlastung der Ortslagen von elementarer Bedeutung ist. Zum Nachweis der verkehrlichen Wirksamkeit der Verbin­ dung wurden 1988 umfangreichen Verkehrserhebungen als Grundlage für eine Ver­ kehrsuntersuchung für den Raum durchgeführt.

1991 lag der erste Erläuterungsbericht mit Prognosen für den Horizont 2000 vor. Zu diesem Zeitpunkt war jedoch schon abzusehen, daß durch die Grenzöffnung zur ehemaligen DDR die Prognose 2000 nicht mehr der aktuellen Verkehrsentwicklung entspricht. Weiterhin war 1991 abzusehen, daß für dieses Verfahren eine Umwelt­ verträglichkeitsstudie nach den neusten Rechtsvorschriften zwingend erforderlich sein wird. Nach der Bedarfsplanfortschreibung 1992, bei der die Umgehungen im Verlauf der B 254 in den vordringlichen Bedarf eingestuft wurden, wurde 1993 die UVS ver­ geben.

Als Grundlage für diese UVS wurde die bestehende Verkehrsuntersuchung überarbei• tet und auf den Prognosehorizont 201 O fortgeschrieben. Abschließend wurden die Ergebnisse an der bundesweiten Verkehrszählung 1995 überprüft und um eine lnter­ dependenzuntersuchung ergänzt.

Ziel und Zweck dieser Verkehrsuntersuchung ist es, das gegenwärtige Verkehrsge­ schehen zu analysieren und die Verkehrsbeziehungen für das Prognosejahre 2010 zu ermitteln, um Auswirkungen von Netzveränderungen abschätzen und beurteilen zu können. Weiterhin soll für die Erreichung des Planungszieles, - Entlastung der Orts­ durchfahrten von Maar, Lauterbach, Angersbach und Landenhausen - die günstigste Netzkonfiguration ermittelt werden.

2.6.2.2 Untersuchungsgebiet Für die Linienführung der neuen B 254 bleibt die nördliche Umf ahrung, deren Tra­ ssenverlauf noch durch folgende Zwangspunkte bestimmt ist

• ausgewiesenes Industriegebiet nördlich Lauterbach, sowie Wohnsiedlung und vor­ handenes Industriegebiet nordöstlich Lauterbach im Bereich der L 3140 Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 56 Beschreibung /Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

• bestehendes Industriegebiet, Friedhof, Aussiedlerhof, vorhandene Kläranlage nord­ östlich Wartenberg/Angersbach • Wohn- und Industriegebiet nordöstlich und nordwestlich Wartenberg/Landenhausen an der L 3143 in Richtung Bad Salzschlirf • durch die Ergebnisse der vorliegenden Umweltverträglichkeitsstudie.

Aufgrund dieser Zwangspunkte wird das Untersuchungsgebiet für die Verkehrsunter­ suchung wie folgt definiert: Südwestliche Umfahrung des Stadtteils Maar sowie nordöstliche Umfahrung der Stadt Lauterbach und der Ortsteile Angersbach und Landenhausen der Gemeinde Wartenberg. Weiterführung der Trasse in Richtung Kreisgrenze Vogelsberg­ kreis/Landkreis Fulda. Zur Orientierung dient hier die in Abschnitt 2, Unterlage II dar­ gestellte Vorzugsvariante bzw. das durch die Verkehrszellen dargestellte Untersu­ chungsgebiet in Abschnitt 3, Anhang 1, Anlage 1.

2.6.2.3 Verkehrsanalyse 1988 Zur Ermittlung der Verkehrsmengen und - beziehungen wurde 1988 die Methode der Kennzeichenverfolgung gewählt.

Die Kennzeichenerhebung fand am 08.09.1988 von 15.00 bis 19.00 Uhr statt. Die Kennzeichen wurden an 36 Zählstellen erfaßt, wobei aus Gründen des Datenschutzes keine vollständige Aufzeichnung der Kennzeichen erfolgte {nur Buchstaben und Zif­ fern, keine Ortskennung). Parallel zur Erfassung der Kennzeichen wurde an allen 36 Querschnitten im gleichen Zeitraum die Verkehrsmengen gezählt. Zur Hochrechung des erhobenen Verkehrs auf den Tagesverkehr {Kfz/24h) dienten zwei Querschnitts­ zählstellen auf der B 254, an denen über 16 Stunden (06.00 bis 22.00 Uhr) die Ver­ kehrsmengen erfaßt wurden. Zusätzlich wurden drei Knotenstromzählungen durchge­ führt. Die Auswahl der Zählstellen erlaubte die Einteilung des Untersuchungsgebietes in sieben Binnen - und zehn Außenzellen. Zählstellen und Verkehrszellen sind in Ab­ schnitt 3, Anhang 1, Anlage 1 dargestellt. Die erhobenen Kennzeichen wurden mit Hilfe der in der Hessischen Zentrale für Da­ tenverarbeitung (HZD) vorhandenen Programme in Verkehrsbeziehungen umgesetzt Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 57 Beschreibu ng / Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

und mittels 16 h-Querschnittszählungen auf den Tagesverkehr hochgerechnet. Die Ausgabe erfolgt im Form einer Verkehrsbeziehungsmatrix. Diese Matrix umfaßt 36.160 Kfz-Fahrten pro 24 Stunden und ist in Abschnitt 3, Anhang 1, Anlage 2 abge­ bildet. Von diesen Rund 36.000 Fahrten verlaufen innerhalb der sieben Binnenzellen (Zellen Nr. 1 -7) ca. 3.800 Kfz/24h, die einem Anteil von ca. 11 % entsprechen. Hier­ bei ist zu bedenken, daß aufgrund der Erhebungsmethodik der Binnenverkehr inner­ halb der einzelnen Verkehrszellen nicht erfaßt und dargestellt wurde, d.h. Fahrten, die ihre Que lle und ihr Ziel innerhalb einer Gemeinde haben und bei ihrer Fahrt keine Zähl• stelle passieren, werden nicht abgebildet. Diese Erhebungsmethodik führt dazu, daß innerhalb der Gemeinden die Verkehrsmengen etwas zu niedrig abgebildet werden.

Entsprechend der Erhebung von 1 988 stellt den Hauptteil der Fahrten der Quell- und Zielverkehr in das Untersuchungsgebiet mit knapp 20.000 Kfz/24h. Es dominiert die Stadt Lauterbach mit einem Anteil von 60% am Quell-/Zielverkehr. Die stärksten Ein­ zelbeziehungen im Durchgangsverkehr sind die Relationen Alsfeld - Fulda mit ca. 2.100 Kfz (Zelle 13 - 8) und Fulda - Bad Salzschlirf mit ca. 3000 Kfz/24h (Zelle 13- 14), die jedoch für die vorliegende Untersuchung wegen ihres peripheren Verlaufes keine Rolle spielt. Weiterhin sind die Durchgangsverkehrsbeziehungen von Alsfeld nach Herbstein (8 275) mit ca. 1100 Kfz/24h (Zelle 8 - 11) und Schlitz (L3141) - Herbstein mit ca. 800 Kfz/24h (Zelle 15 - 11) von Bedeutung.

Zur modellhaften Beschreibung des Verkehrszustandes 1988 und des zukünftigen Verkehrsgeschehens ist neben der Kenntnis der Verkehrsbeziehungen und ihrer mo­ delltechnischen Abbildung in der Analyseverkehrsbeziehungsmatrix ein mathemati­ sches Straßennetzmodell erforderlich. Zur modellmäßigen Abbildung der Verkehrs­ ströme bei der Verkehrsunterssuchung im Raum Lauterbach/Wartenberg wurde das Programmsystem VISUM-IV benutzt. Die erforderlichen Netzkenndaten wie Länge der Streckenabschnitte, mittlere Verkehrsgeschwindigkeit und Leistungsfähigkeit werden vor Ort ermittelt und in das Modell eingefügt. Anschließend wird die Analysematrix auf das Netzmodell umgelegt, d.h. für jede Quell,- und Zielbeziehung wird in Abhän­ gig keit von der Auslastung (je stärker ein Streckenabschnitt ausgelastet ist, desto langsamer wird die gefahrene Geschwindigkeit) die Route gesucht. Durch Modifikati­ on der Streckenparameter wird das Netzmodell an den Zählungen kalibriert. Nach Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 58 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

dieser Eichungsphase ist das Netzmodell in der Lage, künftige Verkehrszustände in­ folge Netz- oder Matrixänderung abzubilden.

In Abschnitt 3, Anhang 1, Anlage 3 ist das Verkehrsgeschehen zum Analysezeitpunkt 1988 dargestellt. Das Belastungsbild wurde dominiert vom Zug der B 254. Westlich von Maar tritt sie mit einer Belastung von 6900 Kfz/24h in das Untersuchungsgebiet ein. Die Belastung steigt bei der Annäherung an Lauterbach auf ca. 10.000 Kfz/24h, um zwischen Lauterbach und Wartenberg/Angersbach ihren Höchststand mit über 11 .000 Kfz/24h zu erreichen. Die Belastungen in der Stadt Lauterbach werden bei dieser Erhebungsmethodik, wie oben beschrieben, nicht in ihrer vollen Höhe abgebil­ det, da Binnenverkehre innerhalb der Stadt nicht erfaßt wurden. Dies ist für das Er­ gebnis der Verkehrsuntersuchung jedoch nicht relevant, da die Binnenverkehre der Städte und Gemeinden nicht auf die Umgehungsstraßen verlagert werden können. Der Modellrechnung ist jedoch zu entnehmen, daß es in der Ortsdurchfahrt von War­ tenberg/Angersbach bei Belastungen von 9.000 - 11.000 Kfz/24h (Stand 1988) an Ziel-, Quell-, und Durchgangsverkehr zu Konflikten zwischen der Verbindungsfunktion der B 254 und der Aufenthalts- und Erschließungsfunktion der mit Einzelhandelsge­ schäften angebauten Ortdsdurchfahrt kommen muß.

Die Belastung der B 254 fällt dann zwischen Angersbach und Landenhausen auf ca. 8500 Kfz/24h. Diese Belastung bleibt auch in der relativ kurzen Ortsdurchfahrt von Wart enberg/Landenhausen nahezu konstant. Hier ist auch nicht mit größeren Binnen­ verkehrsmengen zu rechnen, da sich dieser Ortsteil in erster Linie entlang der L 3142 entwickelt. Zwischen Wartenberg/Landenhausen und Großenlüder/Müs fällt die Bela­ stung der B 254 weiter auf 5.000 - 7.000 Kfz/24h. Erst durch die Überlagerung mit dem relativ starken Verkehrsstrom von Bad Salzschlirf in Richtung Osten, der über die L 3141 auf die B 254 geführt wird, steigt die Verkehrsmenge der B 254 am östlichen Rand des Untersuchungsgebietes wieder auf ca. 10.700 Kfz/24h.

2.6.2.4 Verkehrsprognose 2010

Bei der 1990 erstellten Verkehrsprognose wurde für die Hochrechnung der Analyse­ matrix 1988 auf den Prognosehorizont 2000 die Entwicklung der Motorisierung als Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 59 Beschreibung / Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Basis genutzt. Ihre Zunahme vom Jahr 1 988 - 2000 wurde mit 20 % angenommen. Dabei wurde unterstellt, daß die Zunahme des Verkehrs proportional zu der Motorisie­ rung verläuft. Weiterhin wurde angenommen, daß die in den letzten Jahren beobach­ tete überproportionale Zunahme des Verkehrs im Vergleich mit der Zunahme des Kfz­

1 Bestandes nicht weiter zutrifft •

Die Grenzöffnung zur ehemaligen DDR führte zu einer unerwarteten Verkehrsent­ wicklung in der gesamten BRD, ganz besonders in der Nähe der ehemaligen Grenze, so daß die Verkehrsuntersuchung aus dem Jahr 1 990 nicht mehr als Grundlage der Lärm - und Abgasberechnungen für die neue UVS benutzt werden konnte.

Ein Vergleich der alten Modellrechnungen mit aktuellen Zählungen aus den Jahren 1990 - 1993 zeigt, daß zwar ein überproportionaler Zuwachs stattgefunden hat, je­ doch kaum Veränderungen in den Verkehrsbeziehungen. Die B 254 dominiert nach wie vor das Verkehrsgeschehen im Untersuchungsgebiet. Aus diesem Grund kann die 1988 erhobene Verkehrsbeziehungsmatrix weiterhin als Grundlage für eine neue Ver­ kehrsprognose, diesmal auf den Horizont der Bedarfsplanprognose 2010, verwendet werden. Ein nachstehend näher erläuterter Vergleich der in der Shell - Prognose aus­ gewiesenen Motorisierungsentwicklung mit aktuellen Zählungen zeigt, daß sich im Raum Lauterbach/Wartenberg die Entwicklung der Verkehrsbelastung weiterhin pro­ portional zu der Entwicklung der Motorisierung verhält. Der ursprünglich angenomme­ ne Prognoseansatz behält daher seine Gültigkeit. Die Verkehrsmengen sind lediglich in den ersten Jahren nach der Analyse 1 988 in einem höheren Maß gestiegen als 1990 angenommen.

Entsprechend der Shell-Prognose2 von 1 993 - Szenario „neue Horizonte" - ist in den Jahren 1988 bis 1992 die Zahl der verfügbaren PKW um 4 % / Jahr gestiegen. Ab 1993 flacht diese Steigerungsrate ab, sodaß bis zum Jahr 2000 nur noch Zunahmen in einer Größenordnung von 1,5 %/Jahr erwartet werden. Ab der Jahrtausendwende ist die weitere Verkehrszunahme nur noch marginal, sie wurde pauschal mit 1 %/

1 B 254 neu - Neubau der Bundesstraße Zwischen Lauterbach/Maar und Großenlüder/Müs, Bericht zur Verkelusuntersuchung, ASV Schotten, 1990 Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 60 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Jahr angesetzt. Diese Zahlen führen insgesamt zu einem Verkehrszuwachs von 1988 bis 2010 von 45%.

Um sicherzustellen, daß der pauschale Prognoseansatz der realen Verkehrsentwick­ lung entspricht, wurden die Ergebnisse der Analyseumlegung 1 988 mit dem entspre­ chenden pauschalen Faktor hochgerechnet und den Zählwerten gegenübergestellt. Dabei ist nur ein Vergleich mit Zählwerten der freien Strecke möglich, da in den Um­

legungen keine Binnenverkehre abgebildet werden. Für den Vergleich für das J ahr

1990 wurden die Analysewerte von 1988 mit 8 % hochgerechnet

TABELLE 8 : Querschnitt Umlegung 1988 Hochrechnung 1990 bundesweite Ver- DTVw in Kfz/24h DTVw in Kfz/24h kehrs- zählung 1990 DTVw in Kfz/24h B 254 westl. Maar 6900 7452 6472

B 245 zwischen Maar und 10070 10876 8288* Lauterbach B 254 zwischen Lauter­ 11040 11923 11190 bach und Angersbach B 254 zwischen Angers­ 8540 9223 8707 bach und Landenhausen B 254 in Höhe Müs 5080 5486 7454

L 3140 nördl. Lauterbach 4000 4320 3945

L 3142 in Landenhausen 2080 2246 2981

L 3141 westl. Bad Salz­ 4200 4536 3459 schlirf 'Baustelle in der OD Lauterbach

Tab. 8: Vergleich Hochrechnung gern. Prognoseansatz mit bundesweiter Verkehrs­ zählung 1 990

Der Vergleich zeigt auf dem für eine Umgehungsstraßenlösung entscheidenden Ab­ schnitt zwischen Lauterbach und Landenhausen gute Übereinstimmung. Die von We­ sten einströmenden Verkehre werden durch den Prognoseansatz etwas überschätzt.

2 Shell-Szenarien des PKW-Bestandes und der Neuzulassungen bis zum Jahr 2010 mit einem Ausblick auf 2020 „Mehr Senioren fahren Auto", Deutsche Shell Aktien Gesellschaft, 8/93 Heft 24 Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 61 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirk ungen des Vorhabens

Grund dafür kann ei ne Baustelle im westlichen Tei l von Lauterbach zum Zeit punkt der bundesweiten Verkehrszählung sein. Insgesamt wird der pauschale Prognoseansatz durch diese Zahlen bestärkt. Die Zah­ len spiegeln deutlich den starken Verkehrszuwachs nach der Grenzöfffnung zur ehe­ maligen DDR wieder. Ein Vergleich der mit 23 % (entsprechend dem oben beschrie­ benen Prognoseansatz} hochgerechneten Analyseumlegung 1 988 mit der bundeswei­ ten Verkehrszählung 1995 zeigt noch bessere Übereinstimmung:

TABELLE 9: Querschnitt Umlegung 1988 Hochrechnung 1995 bundesweite Ver-

DTV w in Kfz/24h DTVw in Kfz/24h kehrs- zählung 1995

DTV w in Kfz/24h B 254 westl. Maar 6900 8487 8710

B 245 zwischen Maar und 10070 12386 10676 Lauterbach B 254 zwischen Lauter­ 11040 13579 12854 bach und Angersbach B 254 zwischen Angers­ 8540 10504 10258 bach und Landenhausen B 254 in Höhe Müs 5080 6248 7735

L 3140 nördl. Lauterbach 4000 4920 4042

L 3142 in Landenhausen 2080 2558 3038

L 3141 westl. Bad Salz­ 4200 5166 3428 schlirf

Tab. 9: Vergleich Hochrechnung gern. Prognoseansatz mit bundesweiter Verkehrs­ zählung 1995

Der Vergleich zeigt eine gute Übereinstimmung der Hochrechnung mit den gezählten Werten. Auf der 8 254 liegen die Abweichungen im Bereich der Zähl - bzw. Umle­ gungsgenauigkeiten. Die Änderungen im Routensplit gegenüber der Analyse im Be­ re ich von Landenhausen und Großenlüder/Müs treten weiterhi n auf. Aufgrund dieser guten Übereinstimmung mit den gezählten Werten kann mit dem oben beschriebenen Raumordnungsverfahren OU Lau terbach/ Wartenberg Seite 62 Beschreibung /Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Ansatz dei Verkehr auf 201 O prognostiziert werden, um eine nach heutiger Sicht plausible Datengrundlage zu erhalten. Die bundesweite Verkehrszählung 1995 bestätigt die Aussagen der Analyse 1 988. Die Verkehrsbelastungen der B 254 sind seit der Analyseerhebung kontinuierlich ge­ stiegen. Der Nutzungskonflikt in der Ortsduchfahrt von Wartenberg/Angersbach wur­ de weiter verschärft. Hier wurden 1995 10.258 Kfz/24h erhoben. Diese Zählstelle liegt außerhalb der Ortsdurchfahrt, so daß sich dieser Wert in der Ortslage durch den Binnenverkehr noch etwas erhöht.

In Lauterbach wurden in der Ortsdurchfahrt im Verlauf der B 254 in 1995 10.676 Kfz/24h erhoben. Da die B 254 hier durch ein Gewerbegebiet verläuft, treten nicht dieselben Konflikte wie in der Ortslage von Wartenberg/Angersbach oder War- tenberg/Landenhausen auf. Es kommt jedoch am Knotenpunkt B 254/L 3140/Bahnhofstraße („Roter Platz") immer wieder zu Leistungsengpässen. Dies ist als besonders kritisch anzusehen, da so der Weg aus der Kernstadt zum Bahnhof erschwert wird.

Um genauere Kenntnis über die Leistungsfähigkeit dieses Knotenpunktes zu erhalten, wurde vorn ASV Schotten ein Gutachten in Auftrag gegeben, das Auskunft über die heutige und künftige Leistungsfähigkeit des Knotenpunktes geben soll. Die Untersu­ chung wurde 1995 von Habermehl + Follmann - Planungsbüro für Verkehrswesen - durchgeführt. Die Untersuchung weist nach, daß der Knotenpunkt noch über Lei­ stungsreserven von ca. 6 % verfügt. Aufgrund der Verkehrsprognose wird ein Zu­ wachs von 22 % bis zum Jahr 2010 erwartet, so daß zu diesem Zeitpunkt der Kno­ tenpunkt die Grenze seiner Leistungsfähigkeit deutlich überschritten haben wird. Stauungen mit den damit verbundenen längeren Wartezeiten sind dann unvermeidlich, was die Trennwirkung der B 254 (besonders Innenstadt vom Bahnhof) erheblich ver­ stärkt. Aussagen bezüglich eines Umbaues zum Kreisverkehrsplatz -siehe Seite4-.

3 Details dieser Untersuchung sind dem Fachgutachten zu entnehrnen .

3 Untersuchung der Leistungsfähigkeit des Ji chtsignalgeregclten Knotenpunktes B 254/L 3140 in Lauter­ bach, Habermahl + Follmann, November 1995 Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 63 Beschreibung /Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Anhand des auf P!ausibiltät geprüften Prognoseansatzes wird die Ana!ysematrix 1 988 auf 2010 hochgerechnet. Die Prognosematrix 2010 ist als Anlage 4 in Abschnitt 3,

Anhang 1 beigefügt. Das Netz wird um die inzwischen erfolgte Verlegung der Kreiss­ traße K 11 2 aus dem Kurbezirk von Bad Salzschlirf an den östlichen Ortsrand er­ gänzt. Anschließend wird die Matrix auf dieses Netz umgelegt (Abschnitt 3, An­

hang 1, Anlage 5). Dieser 11Prognosenullfall" zeigt auf, welche Verkehrsbelastungen im Jahr 2010 im Untersuchungsgebiet auftreten, wenn die Umgehungen im Verlauf der B 254 nicht gebaut werden. Weiterhin dient der Prognosenullfalll als Vergleichsfall, um die Wirkungen der einzelnen Planfälle aufzeigen zu können.

Die Prognosenullfallumlegung zeigt, daß die Verkehrsbelastung der B 254 westlich von Maar im Jahr 2010 auf ca. 10.000 Kfz/24h steigen wird. Zwischen Maar und Lauterbach werden Mengen von ca. 14.400 Kfz/24h erreicht, östlich von Lauterbach erreicht die Verkehrsbelastung der B 254 mit 16.200 Kfz/24h ihr Maximum. Am westlichen Ortsrand von Wartenberg/Angersbach werden noch ca. 15.900 Kfz/24h erwartet. Östlich von Wartenberg/Angersbach werden 12.300 Kfz/24h prognostiziert. In der Ortslage werden sich Verkehrsbelastungen einstellen, die zwischen diesen bei­ den Werten liegen. Diese aus der Verbindungsfunktion der B 254 resultierenden Bela­ stungen sind unverträglich mit der Erschließungs- und Aufenthaltungfunktion im Orts­ kern.

Die Belastung in der Ortsdurchfahrt von Wartenberg/Landenhausen wird sich zwi­ schen ca. 12.300 Kfz/24h und 8.500 Kfz/24h einstellen. Im Verlauf der B 254 nimmt die Verkehrsbelastung weiter zu, um nach dem Zusammentreffen mit der L 3141 auf der Umgehung Großenlüder wieder ca. 15.600 Kfz/24h zu erreichen.

2.6.3 Schnittstellen der Verkehrssyteme

Im Untersuchungsraum wird der motorisierte Individualverkehr (MIV) z.Z. über das bestehende und künftig über das durch die Ortsumgehungen ergänzte, klassifizierte Straßennetz abgewickelt. In lnterdependenzwirkung hierzu steht das Verkehrssystem Schiene, das sich im vorliegenden Fall auf die parallel zur B 254 verlaufende 08- Kursbuchstrecke 635 beschränkt. Näheres hierzu siehe Kapitel 2.6.1 und 2.6.6. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 64 Beschreibung / Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.6.4 Vorhandene und geplante Anschlüsse an Schienen und Straßen und vorhande­ ne und geplante Güterverkehrs- und verteilzentren

Vorhandene Anschlüsse an das Schienennetz sind im Bereich der Bahnhöfe in Lauter­ bach (Kernstadt: Bf. und Bf. Süd), in Angersbach und in Blitzenrad gegeben. Der Bahnhof - Lauterbach-Nord ist über die L 3140 zu erreichen und über den Verkehrs­ knotenpunkt B 254 (alt)/ Bahnhofstraße („Rater Platz) an die B 254 angebunden.

Die zwei weiteren o.g. Bahnhöfe sind über innerörtliche Straßen an die B 254 ange­ bunden.

Angaben zu vorhandenen Anschlüssen an das Straßennetz sind im Kapitel 2.6. 1 „Lage im Netz bestehender und geplanter Verkerhsverbindungen" zu entnehmen.

Mögliche Auswirkungen des geplanten Straßenbauvorhabens auf den ÖPNV werden durch die lnterdependenzuntersuchung von Kapitel 2.6.6 aufgezeigt.

Als vorhandene Güterumschlagsplätze sind die o.g. Bahnhöfe zu nennen (Verladebahnhof in Lauterbach). Der nächstgelegene Stückgutbahnhof befindet sich in Fulda.

Geplante Güterverkehrs- und verteilzentren sind im Bereich des Untersuchungsgebie­ tes nicht vorgesehen.

2. 6. 5 Geplante U mgehungsstraßenvarianten

Für die Umgehungsstraße B 254 Lauterbach/Maar, Lauterbach, Warten­ berg/Angersbach und Wartenberg/Landenhausen werden im Rahmen der Verkehrsun­ tersuchung 2 Grundvarianten mit jeweils 3 Untervarianten untersucht, die sich durch unterschiedliche Verknüpfungen mit dem nachgeordneten Netz unterscheiden. (Insofern sind diese Varianten nicht identisch mit den in der UVS untersuchten, deren Bezeichnung allein auf die unterschiedliche Linienführung zurückzuführen ist.) Die sich daraus ergebenden insgesamt 6 Planfälle erhalten die Bezeichnung 1.1, 1.2, 1.3 bzw. 2.1, 2.2, 2.3 entsprechend der jeweiligen Grundvariante 1 bzw. 2 und den dazugehö- Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 65 Beschreibung / Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

renden Untervarianten 1 bis 3. Diese werden in den nächsten Kapiteln beschrieben, einander gegenübergestellt und vergleichend bewertet.

Pl anfall 1 . 1

Diese Linie zweigt westlich von Lauterbach/Maar aus der bestehenden B 254 ab, um Maar südlich zu umgehen, kreuzt dann die B 254 alt, um Lauterbach nördlich zu um­ gehen. Sie bleibt dann nördlich der B 254 alt als Umgehung Wartenberg/Angersbach. Anschließend verläuft die Linie nördlich von Wartenberg/Landenhausen, um dann zwischen Wartenberg/Landenhausen und Großenlüder/Müs in die bestehende B 254 einzuschleifen. Zwischen Lauterbach/Maar und Lauterbach/Stadt ist eine Verbindung zwischen B 254 alt und B 254 neu vorgesehen, ebenso zwischen Lauter- bach/Kernstadt und Wartenberg/Angersbach in Höhe der Kläranlage Lauterbach. Es ist keine Verbindung der Umgehung mit der L 3140 in Richtung Schlitz vorgesehen. Im weiteren Verlauf ist eine Verbindung der alten und der neuen B 254 zwischen An­ gersbach und Landenhausen beabsichtigt. In diesem Planfall besteht keine Verbin­ dung zwischen der Umgehung und der L 3142 in Richtung Bad Salzschlirf. Es wird davon ausgegangen, daß die Ortsdurchfahrten von Wartenberg/Angersbach und War­ tenberg/Landenhausen nach Fertigstellung der Umgehungsstraße verkehrsberuhigt werden.

Die Ergebnisse der Umlegung sind in Abschnitt 3, Anhang 1, Anlage 6 dargestellt. Anschließend wurde eine Differenz zwischen dem Planfall 1 . 1. und dem Progno­ senullfall gerechnet (siehe Abschnitt 3, Anhang 1, Anlage 6.1 ). Dabei vergleicht das Programmsystem alle Strecken der beiden Planfälle miteinander und stellt die ent­ sprechenden Mehr- oder Minderbelastungen dar. So wird auf sehr anschauliche Weise die Wirkung der Baumaßnahme dargestellt.

Für die Umgehung werden Belastungen zwischen ca . 6.400 Kfz/24h im Bereich der Umgehung Lauterbach und ca. 10.500 Kfz/24h auf der Umgehung Angersach pro­ gnostiziert. Die Belastungen auf der alten B 254 gehen entsprechend stark zurück. Zwischen Maar und Lauterbach sinkt die Belastung von 14.500 Kfz/24h au f 8.200 Kfz /24h, dies entspricht einer Entlastung von ca. 43%. Ebenso sinkt die Bela­ stung der B 254 von Laut erbach. Hier fällt die Belastung von ca . 1 0.400 Kfz/24h auf Raumordnungsverfahren OU Lau terbach/ W artenberg Seite 66 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

6.000 Kfz/24h. Dies entspricht einer Entlastung von 42 %. Bei dieser Entlastung ist am Knotenpunkt B 254/L 3140/Bahnhofstraße ein leistungsfähiger Betrieb einer Lichtsignalanlage möglich. Die Trennwirkung durch die Straße, besonders des Stadt­ kerns vom Bahnhof, wird dadurch verringert.

Die Ortslage von Angersbach wird stark entlastet. Der gesamte Durchgangsverkehr wird auf die Umgehungsstraße verlagert. Im Rechenmodell verbleibt nur der Ziel- und Quellverkehr in der Ortslage. Die Belastung sinkt von Werten zwischen 15.900 Kfz/24h und 12.320 Kfz/24h auf 5.400 Kfz/24 bis 2.000/ Kfz/24h. Bedingt durch die Verlagerung des Durchgangsverkehrs auf die Umgehung steht die Orts­ durchfahrt nun voll der Aufenthalts- und Erschließungsfunktion zur Verfügung. Mit gestalterischen Maßnahmen im Verlauf der alten Straße kann jetzt nicht nur der Durchgangsverkehr auf die Umgehung gedrängt werden, sondern es besteht auch die Chance, den heutigen Verkehrsbrennpunkt zu einem attraktiven Ortsmittelpunkt um­ zubauen.

Die Ortsdurchfahrt von Wartenberg/Landenhausen wird in diesem Planfall nicht nur im Verlauf der B 254 st ark entlastet, sondern auch auf der L 3142 in Richtung Bad Salz­ schlirf. Auf der B 254 sinkt die Belastung von Werten zwischen 12.300 Kfz/24h und 8.500 Kfz/24h im Prognosenullfall auf Werte zwischen 2.000 Kfz/24h und 320 Kfz/24h. im Planfall 1. 1 . Die Belastung der L 3142 sinkt von ca. 3.000 Kfz/24h auf ca. 820 Kfz/24h. Dieses Belastungsbild zeigt deutlich, daß neben den Durch­ gangsverkehren im Verlauf der B 254 weitere Verkehre auf die Umgehungsstraße verlagert wurden. Ein starkes Ansteigen der Belastung auf der K 112 zeigt, daß Ver­ kehre aus Richtung Bad Salzschlirf in Richtung Stadt Lauterbach, Alsfeld usw. nicht über die L 3142 durch Landenhausen über die Querspange zwischen Landenhausen und Angersbach auf die Umgehungsstraße fahren, sondern über die K 11 2 und dann die zeitgünstigen Umgehungsstraßen in Richtung Westen. Die Fahrt durch die Ortsla­ ge von Angersbach wird durch die Verkehrsberuhigungsmaßnahmen unattraktiv. In der Ortsdurchfahrt von Landenhausen verbleiben lediglich Verkehre aus Richtung bzw. in Richt ung Bad Salzschlirf, die ihre Quelle bzw. ihr Ziel in Angersbach haben. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 67 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Diese gewünschte Verlagerung entlastet nicht nur die Ortsdurchfahrt von Warten­ berg/Landenhausen, es werden auch Teile des Kurgebietes von Bad Salzschlirf beru­ higt. Dies ist eine erwünschte Nebenwirkung des Planfalles.

Pl anfall 1 .2.

Dieser Planfall entspricht wegen der gemeinsamen Grundvariante in seiner Linienfüh• rung weitgehend dem Planfall 1 .1. Wesentlicher Unterschied ist eine Verknüpfung der neuen Umgehungsstraße mit der L 3142 zwischen Bad Salzschlirf und Warten­ berg/Landenhausen. Die Umlegungsergebnisse sind in Abschnitt 3, Anhang 1, Anlage 7 dargestellt. Es wurden entsprechend Planfall 1 .1 zur leichteren Interpretation des Ergebnisse Differenzen zwischen dem Planfall und dem Prognosenullfall gerechnet. Sie sind dem Abschnitt 3, Anhang 1, Anlage 7 .1 zu entnehmen.

Entsprechend der gleichen Linienführung im nördlichen Teil des Umgehungsstraßen­ zuges sind auch die Mehr- und Minderbelastungen gleich dem Planfall 1 .1 . Ab der Querspange zwischen B 254 alt und neu zwischen Angersbach und Landenhausen treten signifikante Unterschiede auf. Durch die zusätzliche Verknüpfung nutzen jetzt sämtliche Verkehre aus und in Richtung Bad Salzschlirf sowie aus und in Richtung Westen die neue Umgehungsstraße, so daß die Belastung auf der L 3 142 gegenüber dem Prognosenullfall konstant bleibt. Da jetzt auch Verkehre in Richtung Angersbach die B 254 neu nutzen werden, wird die Ortslage von Landenhausen im Zuge der L 3142 noch stärker entlastet als im Planfall 1.1. Es verbleiben lediglich die nichtver­ lagerbaren Ziel- und Quellverkehre von Landenhausen in der Ortsduchfahrt.

Die B 254 neu wird zwischen der neuen Anschlußstelle und der Querspange zwi­ schen Angersbach und Landenhausen mit ca. 500 Kfz/24h mehr belastet. Entspre­ chende Mehrbelastungen treten auch auf der Querspange zwischen B 254 neu und alt auf. Die B 254 alt wird weiter entlastet. Hier werden jetzt zwischen der Quer­ spange und Landenhausen ca. 1.400 Kfz/24h prognostiziert. Dies entspricht einer Entlastung gegenüber dem Prognosenullfall von 88 %. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 68 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Durch die Verbindung des Umgehungsstraßenzuges mit der L 3142 wird die Ortsiage von Wartenberg/Landenhausen stärker entlastet. Es besteht jedoch keine Möglichkeit, Verkehre aus Richtung Bad Salzschlirf in Richtung Westen aus dem Kurgebiet Bad Salzschlirf zu verlagern.

Planfall 1 .3

Die Ergebnisse des Prognosenullfalles zeigen, daß die Ortslage von Warten­ berg/Angersbach in der Überlagerung der Verbindungsfunktion mit der Erschließungs• und Aufenthaltsfunktion im Ortskern von hohen Verkehrsbelastungen auf der B 254 am stärksten beeinträchtigt wird. Dies ist der Anlaß, eine Baustufenlösung zu unter­ suchen, bei der unterstellt wird, daß die „Umgehung Wartenberg/Angersbach" zeitlich vor den übrigen Maßnahmen fertiggestellt wird. Um die verkehrlichen Wirkungen die­ ser Einzelmaßnahme darzustellen, wird der Planfall 1.3 gerechnet. Es wird davon ausgegangen, daß die Umgehung östlich von Lauterbach aus der B 254 alt abzweigt, dann nördlich von Angersbach verläuft und dann zwischen Angersbach und Landen­ hausen in die B 254 alt zurückgeführt wird. Damit diese umwegige Verkehrsführung von den Verkehrsteilnehmern angenommen wird, sind wie im gesamten Planfall 1 Verkehrsberuhigungsmaßnahmen in der Ortsdurchfahrt von Angersbach zwingend erforderlich.

Die Ergebnisse dieser Umlegung sind in Form von Belastungsplänen im Abschnitt 3, Anhang 1, Anlage 8, die Differenzen zwischen dem Planfall 1.3 und dem Progno­ senullfall in Anlage 8.1 dargestellt.

Dieser Planfall hat keinerlei Wirkung auf die Ortsdurchfahrten von Lauterbach/Maar, Lauterbach und Wartenberg/Landenhausen. Die Stadt Lauterbach bleibt weiterhin von einer hochbelasteten Verkehrsachse von ihrem Bahnhof getrennt. Die Leistungseng­ pässe am Knotenpunkt B 254/L 3140/Bahnhofstraße bleiben bestehen. Die Ortslage von Angersbach wird deutlich entlastet. Die Belastung sinkt von Werten zwischen 15.900 Kfz/24h und 12.300 Kfz/24h im Prognosenullfall auf Werte zwischen 5.400 Kfz/24h und 1.780 Kfz/24h im Planfall 1.3. Dies entspricht Entlastungen von 66 - 85 %. Auch durch eine al leinige Umgehung von Angersbach ist eine vollständige Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 69 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Entlastung vom Durchgangsverkehr möglich, Bedingung dafür sind jedoch Verkehrs­ beruhigungsmaßnahmen in der Ortsdurchfahrt, um den Reisezeitvorteil der alten B 254 gegenüber der umwegigen Umgehungsstraße auszugleichen. Im Zusammen­ wirken mit einem städtebaulichen Gesamtkonzept kann durch den Rückbau dem alten Ortskern seine Aufenthaltsfunktion zurückgegeben werden.

Planfall 2.1

Die Planfälle 2.1 - 2.3 basieren auf der Grundvariante 2, die einen Teil der alten B 254 zwischen Wartenberg/Angersbach und Wartenberg/Landenhausen in die Um­ gehungsstraße einbezieht, wobei auch hier Angersbach und Landenhausen direkt an die neue B 254 angebunden sind. Der nördliche Teil der Umgehungsstraße entspricht den Planfällen 1.1 - 1 .2.

Im Planfall 2.1 umgeht die B 254 neu Lauterbach/Maar südlich, kreuzt dann die B 254 alt, um Lauterbach dann nördlich zu umgehen. Der Umgehungsstraßenzug ver­ bleibt dann nördlich der alten B 254, um dann östlich von Wartenberg/Angersbach auf die alte B 254 einzuschleifen. Die alte Trasse wird dann westlich Warten­ berg/Landenhausen wieder verlassen, um Landenhausen nördlich zu umgehen. Der Umgehungsstraßenzug trifft anschließend zwischen Wartenberg/Landenhausen und Großenlüder/Müs, entsprechend Planfall 1.1 -1 .2 auf die bestehende B 254. Die alte und die neue B 254 sind zwischen Maar und Lauterbach und zwischen Lauterbach und Angersbach miteinander verknüpft. Angersbach ist östlich der Ortslage unterge­ ordnet an die Umgehungsstraße angebunden, Landenhausen westlich. Die Warten­ berger Ortsteile Angersbach und Landenhausen sind nicht mehr direkt miteinander verbunden, Fahrten sind nur noch über die Umgehungstraße möglich. Entsprechend den Planfällen 1. 1 - 1 .3 sind in den Ortslagen von Angersbach und Landenhausen Verkehrsberuhigungsmaßnahmen vorgesehen.

Die Ergebnisse der Umlegung sind in Abschnitt 3, Anhang 1, Anlage 9, die Differenzen zwischen dem Pl anfall 2.1 und dem Prognosenullfall sind in Anlage 9. 1 dargestellt. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 70 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Aufgrund der id entischen Trassenführung im nördlichen Teil sind die Entlastungen von Lauterbach/Maar und Lauterbach wie im Planfall 1.1. Es stellen sich auf dem Umge­ hungsstraßenzug auch identische Belastungen ein. Ab der Querspange zwischen Lau­ terbach und Wartenberg/Angersbach ist die neue Umgehungsstraße mit 11.400 Kfz/24h geringfügig höher belastet als in Planfall 1 .1. Es stellen sich auf der alten B 254 auch entsprechende Entlastungen ein. Dies resultiert aus der kürzeren, östlichen Anbindung der Ortslage von Angersbach auf die schnelle Umgehungsstraße, so daß diese Route rechnerisch auch von Fahrten aus Angersbach in Richtung Lau­ terbach angenommen wird . Die Belastung in der Ortslage von Angersbach sinkt von Werten zwischen 15.900 Kfz/24h und 12.300 Kfz/24h im Prognosenullfall auf Werte zwischen 4.500 Kfz/24h und 2.900 Kfz/24h. Dies entspricht einer Entlastung von 72 - 76 %.

Im weiteren Verlauf der Umgehungsstraße wird die neue Trasse auf der alten B 254 geführt, dadurch entspricht die Belastung auf diesem Te ilstück dem Prognosenullfall. Ab der westlichen Anbindung von Wartenberg/Landenhausen fällt die Belastung auf ca. 8.100 Kfz/24h. Die Belastung der Ortslage von Landenhausen fällt von Werten zwischen 12.300 Kfz/24h und 8.500 Kfz/24h im Prognosenullfall auf Werte zwi­ schen 4.200 Kfz/24h und 320 Kfz/24h. Dies entspricht einer Entlastung von 66 - 96 %. Die Belastung der L 3142 bleibt gegenüber dem Prognosenull fall mit ca. 3.000 Kfz/24h konstant.

Eine nähere Betrachtung zeigt, daß in diesem Planfall Verkehre aus Bad Salzschlirf in Richtung Westen über die L 3142 durch Landenhausen auf die B 254 neu fahren, da die Umgehungsstraße auf die Trasse der alten B 254 zurückgeführt wird und dadurch eine kurze Anbindung an Landenhausen entsteht. Die Verlagerung dieser Verkehre auf die K 112 und die neue Umgehungsstraße wie in Planfall 1. 1 findet hier durch die „günstige" Verknüpfung nicht statt, trotz der beiden Ortsdurchfahrten bleibt diese Route schneller. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 71 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Planfall 2.2

Der Planfall 2.2 entspricht in seiner Linienführung dem Planfall 2.1, jedoch mit einer zusätzlichen Verknüpfung der B 254 neu mit der L 3142 zwischen Bad Salzschlirf und Wartenberg/landenhausen. Die Netzergänzungen wurden in das Rechenmodell eingefügt und die Prognosematrix 2010 umgelegt. Die Ergebnisse der Umlegung sind in Abschnitt 3, Anhang 1, Anlage 1 0 als Belastungsplan, die dazugehörigen Differen­ zen in der Anlagen 10.1 dargestellt.

Entsprechend der Linienführung ist auch die Mehr - und Minderbelastung dieses Plan­ falles im nördlichen Teil bis zur westlichen Anbindung von Wartenberg/Landenhausen identisch mit Planfall 2.1. Ab diesem Verknüpfungspunkt wird die B 254 neu mit ca. 11.000 Kfz/24h belastet. Nach dem Anschluß der L 3142 fällt die Belastung der Um­ gehungsstraße entsprechend PI anfall 2. 1 auf 8.100 Kfz/24h. Die Belastung der Orts­ lage von Landenhausen fällt von Werten zwischen 12.300 Kfz/24h und 8.500 Kfz/24h im Prognosenullfall auf Werte zwischen 1.400 Kfz/24h und 320 Kfz/24h im Planfall 2.2. Die Belastung der L 3142 fällt in der Ortslage von Lan­ denhausen von 3.000 Kfz/24h auf 280/Kfz/24h. In diesem Planfall wird der gesamte Durchgangsverkehr auf die Umgehung verlagert. In der Ortslage von Landenhausen verbleibt lediglich der Ziel - Quellverkehr.

Es zeigt sich, daß der Ziel - und Quellverkehr von Bad Salzschlirf in Richtung Westen auf die Umgehung Landenhausen abgeleitet wird. Es besteht keine Möglichkeit, Teile des Kurgebietes in Bad Salzschlirf zu entlasten, die entlang der L 3142 liegen. Diese Wirkungen des Planfalles 2.2 entsprechen dem Planfall 1.2. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 72 Beschreibung /Bewert ung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhaben s

Pianfall 2.3

In der landesplanerischen Stellungnahme von 1982 wurde das erste Raumordnungs­ verfahren mit einer Ablehnung der Querspange östlich von Lauterbach in Höhe der Kläranlage aufgrund der Einwendungen der Naturschutzverbände abgeschlossen. Durch die Berechnung dieses Planfalles soll noch einmal der Nachteil des Fehlens die­ ser Querspange hinsichtlich der Entlastung von Wartenberg/Angersbach vom Durch­ gangsverkehr verdeutlicht werden. Die Querspange wird aus dem Rechenmodell des Planfalles 2.2 entfernt und die Prognosematrix 201 0 wird erneut umgelegt. Die Er­ gebnisse der Umlegung sind im Abschnitt 3, Anhang 1, Anlage 11 als Belastungsplan dargestellt. Da mit diesem Planfall lediglich die Wirkung der fehlenden Querspange Kläranlage verdeutlicht werden soll, sind nicht die Differenzen zum Prognosenullfall, sondern zum PI anfall 2.2 dargestellt.(Anlage 11.1 ).

Es zeigt sich, daß ohne die Querspange an der Kläranlage Lauterbach die Belastung der Ortsdurchfahrt von Wartenberg/Angersbach von Werten zwischen 15.900 Kfz/24h und 12.300 Kfz/24h im Prognosenullfall auf Werte zwischen 9.500 Kfz/24h und 8.100 Kfz/24h im Planfall 2.3 sinkt, d.h. der Querschnitt w ird deutlich geringer entlastet als im Planfall 2.2, der Werte zwischen 5.500 Kfz/24h und 2.900 Kfz/24h erreicht. Dies resultiert daraus, daß ohne die Querspange an der Klär• anlage Verkehre aus dem Raum Lauterbach in Richtung Osten nicht auf die Umge­ hung gelangen können. Sie verbleiben auf der alten B 254 und belasten weiterhin die Ortslage von Angersbach. Ein Planungsziel, die Beseitigung des Konfliktes zwischen der Verbindungsfunktion der B 254 und der Erschließungs- und Aufenthaltsfunktion im alten Ortskern von Wartenberg/Angersbach kann nicht erreicht werden. Eine re­ striktive Umgest altung des Ortskernes ist nicht möglich, da die Verbindung der B 275 mit der B 254 aufrechterhalten bleiben muß. Aus verkehrlicher Sicht muß von diesem Planfall abgeraten werden.

Da dieser Planfall lediglich den Nachweis der Querspange an der Kläranlage Lauter­ bach liefern soll, ist er in den nachfolgenden lnterdependenzbetrachtungen nicht be­ rücksichtigt. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 73 Beschreibung /Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Abgleich der Projektprognose B 254 mit der Bedarfsplanprognose 2010 des BMV

Abschließend wurden die Werte der Projektprognose mit der Umlegung der Bedarf­ splanprognose 201 O des BMV verglichen. Es zeigt sich, daß auch bei stark differie­ renden Prognoseansätzen zwischen regionaler Projektprognose und der überregiona• len Bedarfsplanprognose auf der B 254 Belastungen mit gleicher Größenordnung ab­ gebildet werden. Wie bereits o.a., erreicht die B 254 westlich von Lauterbach/Maar in der Projektprognose eine Belastung von 10.000 Kfz/24h, die Bedarfsplanprognose bildet hier 9.000 Kfz/24h ab. Die B 275 südlich von Lauterbach erreicht in der Pro­ jektprognose 10.200 Kfz/24h, in der Bedarfsplanprognose 10.000 Kfz/24h. Am westlichen Rand des Untersuchungsgebietes vor der Einmündung der L 3161 weist die Projektprognose 11.000 Kfz/24h auf, die Bedarfsplanprognose 13.000 Kfz/24h.

Die Bedarfsplanprognose des BMV enthält keine Nullfallprognose. Es gibt nur einen Planfall, der alle Maßnahmen des vordringlichen Bedarfes enthält. Für die Umge­ hungsstraßen von Lauterbach wurde eine Konzeption von Verbindungsspangen mit der alten B 254 gewählt, die heute aus Gründen des Naturschutzes nicht weiter ver­ folgt wird. Der in dem vorangegangenen Kapitel beschriebene Planfall 1.2 weist die größte Ähnlichkeit mit dem PI anfall des BMV auf. Aber auch hier ist ein Vergleich nur in einzelnen Abschnitt en möglich. Auf der Umgehung Lauterbach/Maar bildet die Projektprognose eine Belastung von ca. 9.500 Kfz/24h ab. Die Prognose des BMV weist in diesem Abschnitt 1 0.000 Kfz/24h aus. Der nördliche Abschnitt der Umge­ hung Lauterbach wird in der Projektprognose mit ca . 6.300 Kfz/24h belastet, in der Bedarfsplanprognose mit 8.000 Kfz/24h. Der Unterschied resultiert aus der fehlenden Verbindung der Umgehung Lauterbach mit der L 3140 in der Projektprognose, auf die aus Gründen des Naturschutzes verzichtet wird. Im weit eren Verlauf der B 254 neu fehlt im Bedarfsplan die Verbindung zur alt en B 254 zwischen Wartenberg/Angerbach und Wartenberg/Landenhausen. Die Bedarfsplanprognose bildet für diesen Abschnitt 10.000 Kfz/24h ab, in der Projektprognose sind es mit 10.500 Kfz/24h bzw. 11 .000 Kfz/24h geringfügig mehr. Nur auf dem letzen Abschnit t des Umgehungs­ straßenzuges zwischen der L 3142 bei Bad Salzschlirf und dem Anschluß an die Be­ standsstrecke ergeben sich größere Unterschiede. Die Projektprognose weist hier Belast ungen von ca. 8.100 Kfz/24h auf, die Prognose des BMV ca. 13.000 Kf z/24h. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 74 Beschreibung /Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Da in der Bedarfsplanprognose keine Belastungen von Landes- und Kreisstraßen aus­ gewiesen werden, können keine Gründe für diese Abweichungen angegeben werden.

Die Vergleiche mit aktuellen Zählungen und Prognosen des Baulastträgers weisen nach, daß die Ergebnisse der Prognose stabil sind und damit eine ausreichende Grundlage für den Variantenvergleich bilden. Darüber hinaus stellt dieser Vergleich mit der bundesweiten Prognose sicher, daß durch den Ausbau der B 254 zwischen Alsfeld und Fulda keine Verlagerungen von der A 5 bzw. A 7 in das Untersuchungs­ gebiet erfolgen .. Anderenfalls hätte die Belastung der B 254 in der überregionalen Prognose deutlich über der kleinräumigen Projektprognose liegen müssen.

2.6.6. lnterdependenzuntersuchung

2.6.6.1 Gegenstand der Untersuchung

In der lnterdependenzuntersuchung werden die verschiedenen Umgehungsvarianten für die B 254 im Raum Lauterbach hinsichtlich ihrer verkehrlichen Auswirkungen auf den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) betrachtet. Diese verkehrlichen Auswir­ kungen werden allein aufgrund von Fahrzeitveränderungen durch die veränderte Ver­ kehrsführung im MIV hervorgerufen. Es werden bis auf den Planfall 2.3 {Umgehungsstraßenzug ohne Querspange an der Kläranlage Lauterbach) alle Planfälle der MIV-Untersuchung betrachtet.

Für die lnterdependenzuntersuchung sollen nur die Verkehre betrachtet werden, für die sich eine Konkurrenzsituation zwischen der Kursbuchstrecke 635 und der Fahrt über die B 254 im Verkehrskorridor Alsfeld - Fulda ergeben.

Somit begrenzt Fulda den Untersuchungsbereich im Südosten und Alsfeld im Nord­ westen. Die Höhenzüge begrenzen die nordöstlichen und südwestlichen Einzugsberei­ che der Bundesstraße 254 und der parallellaufenden DB-Kursbuchstrecke 635.

Das Untersuchungsgebiet umfaßt somit die Gebietskörperschaften Alsfeld, Lauter­ bach, Wartenberg, Schwalmtal, Bad Salzschlirf, Großenlüder und Fu lda {Abschnitt 3, Anhang 1, Anlage 12). Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 75 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Die Einteilung des Untersuchungsgebietes in Verkehrsze!len orientierte sich an den Einzugsbereichen der Bahnhöfe und den statistischen Gebietsgrenzen. Da die Zellein­ teilung gröber ausfällt als die statistischen Gebietsgrenzen, mußten die statistischen Gebiete aggregiert werden.

2.6.6.2 Grundlagen für die Ermittlung der Interdependenzen

Für die Ermittlung der Interdependenzen werden benötigt:

al Fahrtenmatrices im MIV und ÖV b) Widerstandsmatrices im MIV und ÖV

Fahrtenmatrices im MIY und ÖV Die vorher beschriebene M IV-Untersuchung basiert auf einer Fahrtenmatrix aus einer Kennzeichenerfassung. Eine Kennzeichenerfassung gibt nur Auskunft über Verkehre, die in ein Untersuchungsgebiet ein- und ausfahren, bzw. es durchfahren, nicht aber über die genauen Quellen bzw. Ziele der einzelnen Fahrten, die für lnterdependenzun­ tersuchungen erforderlich sind. Weiterhin kann zu der „reduzierten" Kennzeichener­ fassungsmatrix keine parallele ÖV-Fahrtenmatrix ermittelt werden. Da auch keine andere Matrix, die MIV und ÖV abbildet, zur Verfügung steht muß daher für die ln­ terdependenzuntersuchung auf das Datenmaterial der Volkszählung zurückgegriffen werden. Diese Matrix wird für den Untersuchungsraum aus der Pendlermatrix der Volkszählung 1987 (VZ '87) für den MIV und den ÖV auf der Basis der vorliegenden ortsteilscharfen Zelleinteilung generiert.

Zu diesem Zweck werden zunächst die Pendlerzahlen für die Fahrtzwecke Beruf und Ausbildung selektiert. Um die Gesamtmatrix -bestehend aus allen Fahrten- zu erhal­ ten, muß die Berufs- und Ausbildungsmatrix um den Fahrzweck „Sonstiges" ergänzt werden. Der Anteil dieses Fahrtzweckes an den Gesamtfahrten wurde an Hand einer Haushaltsbefragung, die für die Verkehrsuntersuchung Mörlenbach B38(Kreis Berg­ straße) angefertigt wurde, abgeleitet. Diese Vorgehensweise zur Ermittlung der Ge­ samtfahrten erscheint zulässig, da es sich um ähnlich strukturierte Untersuchungs­ räume handelt. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 76 Beschreibung /Bewertung der raumbedeu tsamen Auswirkungen des Vorhabens

TABELLE 10 Verkehrsuntersuchung Mörlenbach - Haushaltsbefragung Anteile der Fahrtzwecke an den Gesamtfahrten Arbeit Dienstl. Ausbild. Einkauf Freizeit sonstige Gesamt Erl. 1priv.Erl. ÖV Anzahl 1166 314 5381 741 538 1391 9531 % 12,2 3,3 56,5 7,8 5,6 14,6 100

MIV Anzahl 24340 9382 5564 20172 12846 31120 103424 % 23 5 91 5,4 19,5 12,4 30 1 100

TABELLE 11

VU-Mörlenbach Zu- Arbeit + Sonstige Summe sammenfassunq Ausb. ÖV Anzahl 6547 2984 9531 % 68,7 31 3 100 IV Anzahl 29904 73520 103424 % 28,9 71, 1 100 Zur Berechnung der Gesamtfahrtenzahlen wurde der Ausbildungs- und Berufspendler­ verkehr demnach im ÖV gleich 68,7 % gesetzt und um die 31,3% Anteil des Fahrtzwecks „Sonstiges" ergänzt. Im M IV belaufen sich die Anteile der Fahrtzwecke Beruf- und Ausbildung nur auf einen Anteil von 28,9 % aller MIV-Fahrten. Der Fahrtzweck „Sonstiges" mit einem Anteil von 71, 1 % wird ergänzt

Entsprechend ergeben sich die folgenden Fahrtenzahlen für das gesamte Untersu­ chungsgebiet zwischen Alsfeld und Fulda.

TABELLE 12

MIV ÖV

Pendler 23519 8618 Sonstiae 57691 3838 Gesamtfahrten 81210 12456 Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 77 Beschreibung /Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Der anhand aller Fahrtzwecke ermittelte Modal-Split-Anteil für den ÖV an den Ge­ samtfahrten liegt bei rund 13,3 %. Dies ist ein realistischer Modal-Split-Wert, zumal die Hauptverbindung des Verkehrs zwischen Alsfeld und Fulda im ÖV betrachtet wird. Der Abschlußbericht des Rhein-Main-Verkehrsverbundes RMV zur „Entwicklung eines Zielnetzes für den Schienenpersonenverkehr im Rhein-Main-Verbund" stellt für die hier betrachtete Kursbuchstrecke einen Modal-Split-Anteil von bis zu 5 % fest. Da die dabei zugrundeliegenden Annahmen tatsächlich einen etwas höheren Modal-Split­ Anteil erwarten lassen, kann der berechnete Wert von 13,3 % als gut eingestuft werden.4

In der lnterdependenzuntersuchung werden aus allen Fahrtenrelationen nur diejenigen Relationen weiterbetrachtet, die von den Fahrzeitveränderungen betroffenen werden. Daher reduzieren sich die Gesamtfahrtenzahlen auf 12.635 Fahrten mit 11 .221 Fahr­ ten im M IV und 1 .414 Fahrten im ÖV. Der Modal-Split-Anteil verändert sich für den ÖV auf 11,19 % und den IV auf 88,81 %.

Widerstandmatrices im MIV und ÖV

Fahrzeiten Die Fahrzeitbetrachtungen wurden unter Zuhilfenahme der DV-Programme VISUM-IV und VISUM-ÖV ermittelt. Die Straßennetze für VISUM-IV wurden vom ASV Schotten aufgenommen und geprüft. Die per DV-System errechneten Fahrzeiten wurden mit real ermittelten Fahrzeiten5 abgeglichen und gegebenenfalls korrigiert.

Das ÖV-Netz für VISUM-ÖV entstammt der ÖV-Datenbank Hessen. In dieser Daten­ bank werden für das Land Hessen die Verkehrsnetze inklusive der Fahrpläne für den ÖV vorgehalten. Ermittelt wurden die reinen Fahrzeiten ohne Zu- und Abgangszeiten.

4 Entwicklung eines Zielnetzes für den Schienenpersonenverkehr im RJ1ein-Main-Verbund: Abschlußbe• richt Jntraplan Consult GmbH, lngenieurgmppe IVV, Seite 41 - Fiir die Schienenstrecke Alsfeld - Fulda wird ein Modal-Split-Anteil für den ÖV von bis zu 5 'X, ausgewiesen. Da der IV-Anteil in der Gesamtheit auf die ÖV-Strecken gebündelt und umgelegt wurde, liegt der ÖV-Anteil verlüiltnismäßig niedrig. Der IV wird sich in der Realitiit über mehr Strecken verteilen. In Anbetracht der Korridonvirkung der B 254 wird der ÖV-Anteil von nmd 13% als realistisch betrachtet. 5 Die Fahrzeiten wurden durch das HLSV durch Teslfahrten zu verschiedenen Tageszeiten ermittelt. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 78 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Reisezeiten Die Berechnung der Gesamtreisezeit im MIV erfolgte durch Addition der Fahrzeit, der Zu- und Abgangszeit sowie der Parksuchzeit. Festgesetzt wurden für die Zu-und Ab­ gangszeit 2 Minuten, entsprechend einem Fußweg von rund 1 50 m. 6 Die Parksuch­ zeit wurde für Fulda mit 7 ,5 Minuten und für Alsfeld mit 5 Minuten festgelegt. In den übrigen Räumen wurden 2 Minuten Parksuchzeit berücksichtigt.

Für die Berechnung der Reisezeit im ÖV wurden die Fahrzeit, die Zu- und Abgangszeit und die mittlere Wartezeit addiert. Die Umsteigezeit wurde nicht berücksichtigt. Die Zu- und Abgangszeit wurde jeweils mit 10 Minuten festgelegt, was einem Fußweg von 800 m entspricht {entsprechend der fußläufigen Einzugbereiche der Bahnhöfe).7

Die mittlere Wartezeit wurde auf 6,5 Minuten festgelegt entsprechend den Vorgaben

8 der Standardisierten Bewertung. .

Weitere fahrtbeschreibende Parameter Für die Berechnung der Interdependenzen sind Kenntnisse über die Umsteige­ beziehungen, die Bedienungshäufigkeit und den Schnellbahnanteil auf den einzelnen Relationen von Bedeutung, wobei die Umsteigehäufigkeit mit Null angenommen wur­ de

Der Schnellbahnanteil wurde gleich 1 00 % gesetzt, da die Beförderung ausschließlich über die Schiene erfolgt. Die Bedienungshäufigkeiten für die einzelnen Relationen wurden aus den Fahrplänen übernommen.

Für die lnterdepenzunt ersuchung wurde nur die Bahnlinie betrachtet. Die Buslinien, die sich mit dem MIV im gleichen Straßen raum bewegen, profitieren im gleichen Ma­ ße wie der MIV von Fahrze itverbesserungen und wurden aus diesem Grunde nicht mit in die Betrachtung einbezogen.

6 Fußgfü1ger: 4 Km/h mit Umwcgfaktor 1,2; Aus: Vallee, Dirk: Quantifizierung oberer und unterer Grenzen der Mobilität, in: Internationales Verkehrswesen, 3/1995 7 ebda. ~ Heimerl,G. Prof.Dr. -Jng: Standa rdisierte Bewertung von Verkehrswegei nvestitioncn im ÖPNV, München 1988 Raumordnungsverfahre n OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 79 Beschre ibu ng I Bewertung der raumbedeu tsamen Auswirkungen des Vorh abens

2.6.6.3 Methodik der lnterdependenzbetrachtung Aus dem Fahrzeitverhältnis MIV zu ÖV und den bekannten Modal-Split-Anteilen für einzelne Fahrbeziehungen lassen sich die Modal-Split Änderungen durch Fahrzeitände• rungen aufgrund von Änderungen der Verkehrsnetze berechnen.

Diese Modal-Split Änderungen werden anhand von Modal-Split-Funktionen berech­ net. 9 Eine speziell auf den Raum bezogene Split-Kurve konnte aus dem vorhandenen Datenmaterial nicht abgeleitet werden, da sich mit dem Datenmaterial der Pendler­ Matrices und den zugehörigen Fahrzeiten keine statistisch signifikante Regressionsa­ nalyse vornehmen ließ. Aus diesem Grunde wurde auf die Formeln des Standardisier­ ten Bewertungsverfahrens zurückgegriffen.

2.6.6.4 Ergebnisse der lnterdependenzbetrachtung

Von all en Planfällen hat der Planfall 1.3, die Teilumgehung Angersbach, die gering­ sten interdependenten Auswirkungen. Die Lösungsvarianten mit Anschluß der L 3142 nach Bad Salzschlirf an die OU Landenhausen unt erscheiden sich nur geringfügig in ihren Auswirkungen auf den ÖV von den Varianten ohne Anschluß der L 3142 an die OU Land enhausen. Es ist kein einheitliches Bild hinsichtlich der Fahrzeitveränderun­ gen im Vergleich der Varianten feststellbar.

TABELLE 13:

Plan fall M odal-Split Anteil ÖV Modal-Split Anteil ÖV Veränderung des Modal- Veränderung des im Planungsnullfall in im Planungsfall in % Split-Anteils des ÖV in ÖV-Anteils in % % % 1. 1 11, 19 10,01 - 1, 18 -10,54

1.2 11, 19 9,73 _, 46 - 13,01

9 9 ebda. Funktion zur Veränderung der Modal-Split Werte: (l/(l+exp(gl+g2*tij.IV/tij,ÖV(m)+g3*Uij(m)+g4*Bij(m)+g5*Sij(m)))­ (l/(1 +cxp(gl +g2 *tij . IV/tij,ÖV(o)+g3 *Uij(o )+g4 *Bij(o)+g5*Sij(orn))) mit gl,g2,g3,g4,g5 Regressionskoeffizienten; tij,ÖV(o) Reisezeit ÖV im Olrnefall, tij,ÖV(m) Reisezeit ÖV im Mi tfall, tij,IV Reisezeit IV: Sij(o) Anteil an der WegHinge mit modernen Schnellbalutfahrzeugen im Ohnefäll; Sij(m) Anteil an der Weglänge mit modernen Schnellbahnfa hrzeugen im Mitfall: Bij(o) Bedie­ nungshäufigkeit im Ohnefall am Gesamtwerktag; Bij(m) Bedienungshiiufigkeit im Mitfall am Gesamt­ we rktag; Uij(o) UmsteigehäLtfi gkeit im Ohnefall; Uij(m) Umsteigelüi ufigkeit im Mitfall Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 80 Beschreibung / Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

1 .3 1 1, 19 10,96 -0,23 -2,05 2.1 11, 19 9,69 -1,5 -13,44 2.2 1 1, 19 10 -1, 19 -10,61 lnterdependenzwirkungen der Planfälle 1 .1, 1 .2: Die Planfälle 1. 1 und 1 .2 unterscheiden sich nur hinsichtlich des Anschlusses der

L 3142. Diese 11große Lösung" umgeht die Ortslagen Maar, Lauterbach, Angersbach und Landenhausen vollständig auf einer neuen Strecke.

Bei Realisierung des Planfalles 1. 1 mit der Gesamtumgehung des Raumes Lauterbach reduziert sich der Modal-Split-Anteil des ÖV von 11, 19 % auf 10,01 %. Diese Reduk­ tion des Gesamtfahrtenanteils von 1, 1 8 % entspricht eine Abnahme der ÖV­ Fahrtenzahlen um 10,54 %.

Im Planfall 1.2 mit Anschluß der L 3142 an die OU Landenhausen reduziert sich der Modal-Split-Anteil des ÖV weiter auf 9,69 % . Diese Abnahme des Gesamtfahrtenan­ teils bedeutet eine Reduktion der ÖV-Fahrten um 13,44 %. lnterdependenzwirkungen des Planfalles 1.3.: Der PIanfall 1. 3 umfaßt nur die Ortsumgehung Angersbach. Daher sind auch die Fahr­ zeitgewinne im Vergleich zu den übrigen umfassenden Lösungen gering und somit ergeben sich auch nur geringe interdependente Wirkungen auf den ÖV.

Der Modal-Split-Anteil des ÖV verringert sich auf 10,96 %, was einer Abnahme der Gesamtfahrten von 0,23 % entspricht. Die ÖV-Fahrten gehen im Planfall 1 .3 um 2,05 % zurück. lnterdependenzwirkungen der Planfälle 2.1, 2.2: Die Planfälle 2.1 und 2.2 unterscheiden sich ebenfalls nur durch den Anschluß der L 3142. Gemeinsam sind den Planfällen die Ortsumgehungen Maar, Lauterbach, An­ gersbach und Landenhausen. Im Gegensatz zu den Planfällen 1.1 und 1.2 werden die Ortsumgehungen aber zwischen den Orten Angersbach und Landenhausen w ieder auf die Strecke der alten B 254 zurückgeführt. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 81 Beschreibung / Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Die interdependenten Wirkungen sind ähnlich denen der Planfälle 1.1 und 1.2.

Der Modal-Split-Anteil verändert sich für 2.1 von 11, 19 % auf 9,69 %, entsprechend einer Abnahme der Gesamtfahrten um 1,5 %. Die ÖV-Fahrten vermindern sich um 13,44 %.

Im Falle 2.2 mit der Anbindung der L 3142 an die OU Landenhausen fällt der Verlage­ rungseffekt geringfügig kleiner aus. Der Modal-Split-Anteil des ÖV fällt auf 1 O %. Die Veränderung der Gesamtfahrten um 1, 19 % entspricht einer Abnahme der ÖV­ Fahrten um 10,61 %.

Fazit Die aus Sicht des ÖV beste Lösung ist die Planungsvariante 1.3 mit einer Verringe­ rung des ÖV-Anteils von 0,23 % an den Gesamtfahrten.

Die Planfälle 1.1 und 1.2 sowie 2.1 und 2.2 schneiden in ihren negativen interdepen­ denten Wirkungen ähnlich ab. Der Modal-Split-Anteil verändert sich um 1,2 bis 1,5 % zuungunsten des ÖPNV. Dies entspricht einer Abnahme der ÖV-Fahrten von rund 10 bis 1 3,5 %. Damit verbunden wären bei Realisierung der Maßnahmen auch Minder­ einnahmen auf diesen betrachteten Relationen in gleicher Höhe.

Vor dem Hintergrund der betrachteten 12635 Fahrten sollte beachtet werden, daß eine Reduktion der ÖV-Fahrten um· rund 13,5 % einer Abnahme von rund 190 Fahr­ ten pro Tag entspricht.

2.6. 7 Sehfußbetrachtung „ Verkehr"

Die Modellberechnungen im MIV zeigen, daß durch die Planfälle 1.1 -1.2 und 2. 1 - 2.2 das Planungsziel, die Entlastung der Ortsdurchfahrten von Lauterbach/Maar, Lau­ terbach, Wartenberg/Angersbach und Wartenberg/Landenhausen vom Durchgangs­ verkehr zu entlasten, erreicht wird. In diesen 4 Planfällen werden die genannten Ortsdurchfahrten stark entlast et, die Nutzungskonflikte in der Ortslage Warten­ berg/Angersbach werden vollständig beseitigt. Durch die Herausnahme des Durch­ gangsverkehrs kann die ehemalige Hauptverkehrsachse durch verkehrsberuhigende und gestalterische Maßnahmen die Aufenthalts- und Erschließungsfunktion wieder Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 82 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

voll wahrnehmen. In Lauterbach wird der Knotenpunkt B 254/L 3140/ Bahnhofstraße wieder ausreichend leistungsfähig, die aus dem Leistungsengpaß resultierende Tren­ nung des Stadtkernes vom Bahnhof wird weitgehend aufgehoben.Diese 4 Planfälle unterscheiden sich einzig durch ihre Wirkung auf die L 3142 im Kurgebiet von Bad Salzschlirf. Bei den Planfällen 1.2 und 2.2 - beide Planfälle beinhalten eine Anbindung der L 3142 an die Umgehung Landenhausen - ist eine Verlagerung der Verkehre aus Bad Salzschlirf in Richtung Lauterbach/Alsfeld auf alternative Routen nicht möglich. Das Kurgebiet wird weiter von diesen Verkehren belastet, bzw. es besteht die Mög­ lichkeit, daß zusätzlich Verkehre aus Richtung Bad Salzschlirf in Richtung Fulda die L 3142 und die neue Umgehungsstraße nutzen. Ebenso ist es bei dem Planfall 2.1 nicht möglich, Verkehre aus Bad Salzschlirf in Richtung Lauterbach/Alsfeld von der L 3142 auf ein alternative Route zu verlagern, da aufgrund der Rückführung der Um­ gehung auf die B 254 alt die zeitkürzeste Route für diese Verkehre durch Landenhau­ sen und das Kurgebiet von Bad Salzschlirf führt. Lediglich eine Sperrung der L 3142 könnte diese Fahrten verhindern. Dies würde jedoch zu erheblichen Umwegfahrten von Bad Salzschlirf in das Mittelzentrum Lauterbach führen, so daß dieses von der Gemeinde Bad Salzschlirf abgelehnt wird.

Für die oben beschriebene Relation unterscheidet sich die Wirkung des Planfalles 1. 1 . erheblich von den übrigen 3 Planfällen. Hier werden in dem Rechenmodell die Verkeh­ re aus Bad Salzschlirf in Richtung Lauterbach/Alsfeld über die K 112 zum Beginn der neuen B 245 neu geführt, um dann über die zeitgünstige Umgehungsstraße weiter zu fahren. Lediglich Fahrten mit dem Ziel Angersbach verbleiben in der Ortslage von Landenhausen und somit im Kurgebiet von Bad Salzschlirf. Somit ist dieses der einzi­ ge Planfall, der nicht nur die Ortsdurchfahrten an der B 254 entlastet, sondern auch eine Verkehrsberuhigung der Gemeinden entlang der L 3142 ermöglicht, ohne die Verbindung von Salzschlirf zum Mittelzentrum Lauterbach zu behindern.

Bei den positiven Wirkungen dieser Planfälle im M IV muß jedoch bedacht werden, daß die Reisezeitverbesserungen durch den Bau der Umgehungsstraßen nicht nur den Durchgangsverkehr aus den Ortslagen auf die Umgehungsstraßen verlagern, sondern auch Reisende von der Bahn auf die Straße verlagern. Bedingt durch den Bau der B 254 neu wird sich der Modal-Split um 1,2 bis 1,5 % zu Ungunsten des ÖV verän- Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 83 Beschreibung /Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

dem, d.h. die Zahl der Reisenden in der Bahn würde sich um 10 bis 13,5 % verrin­ gern. Damit wären bei Realisierung der Maßnahme Mindereinnahmen für den ÖV• Betreiber in gleicher Höhe verbunden. Auch bei den lnterdependenzbetrachtungen erweist sich der Planfall 1.1 von den durchgehenden Umgehungsstraßenzügen mit einer Modal-Split-Änderung von 1,2% und einer ÖV-Abnnahme von 10 % als der günstigste. (Dieser Planfall ist identisch mit der Variante 1 K in der UVS).

Einen Sonderfall bildet der Planfall 1.3. Hier werden die verkehrlichen Wirkungen ei­ ner alleinigen Umgehung Wartenberg/Angersbach untersucht, wenn sie als Baustufe vor dem übrigen Umgehungsstraßenzug fertiggestellt wird. Es zeigt sich, daß bei ei­ nem entsprechenden Rückbau der alten Ortsdurchfahrt sehr gute Entlastungen der Ort slage von Angersbach möglich sind. Aufgrund der geringeren Reisezeitverbesse­ rungen sind auch die Wirkungen auf den ÖV mit einer Modal-Split-Änderung von 0,23 % und einer Abnahme der ÖV-Fahrten um 2,05 % wesentlich geringer als bei einem durchgehenden Umgehungsstraßen. Der Durchgangsverkehr verbleibt jedoch weiterhin in den Ortslagen von Lauterbach/Maar, Lauterbach und Landenhausen. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 84 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2. 7 Information und Telekommunikation

2. 7 .1 Lage im Netz bestehender und geplanter Informations- und Telekommunikati- onssysteme

Im Untersuchungsgebiet besteht eine relativ dichtes Netz von Telekom - Fernleitun- gen. Eine Übersicht über die Lage der Telekom -Fernleitungen ist der Karte VI (Abschnitt 2) zu entnehmen.

2.7.2 Vorhandene und geplante Einrichtungen und Anschlußmöglichkeiten für die Daten-, Bild-, Ton- und Textübermittlung einschließlich Richtfunkstrecken

Außer der unter Punkt 2. 7 .1 erwähnten Telekom - Leitungen wird durch das Vorha­ ben sonst keine Bild-, Ton- und Textübermittlung beeinträchtigt. Richtfunksender sind innerhalb des Plangebietes nicht vorhanden.

2. 7 .3 Lage in oder zu bestehenden oder geplanten Informationszentren

Dieser Aspekt ist für das Vorhaben nicht von Bedeutung. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 85 Beschreibung / Bewertung der rau mbedeutsamen Auswirk ungen des Vorhabens

2 . 7.4 Schlußbewertung „Information/ Teiekommunikation"

Karte VI (Abschnitt 2) gibt eine Übersicht über die Lage 9er Telekom - Leitungen in­ nerhalb des Untersuchungsgebietes.

Im Rahmen des geplanten Vorhabens der Ortsumgehung Lauterbach/ Wartenberg sind betroffene Telekom-Leitungen, unter Berücksichtigung der Vorgaben und Richtlinien der Telekom zu verlegen.

Ein zusätzlicher Versorgungsbedarf auf diesem Leitungsgebiet besteht nicht.

Durch das Vorhaben werden außer den o.g. Telekom-Leitungen keine Bild-, Ton- und Textübermittlung beeinträchtigt. Richtfunksender sind innerhalb des Untersuchungsgebietes nicht vorhanden. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 86 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.8 Versorgung und Entsorgung

2.8.1 Energieversorgung

Innerhalb des Untersuchungsgebietes verläuft parallel der B 254 in einem Abstand von 600 - 1.000 m eine 110 kV Freileitung. Sie liegt exponiert und ist über mehrere Kuppen geführt und zerschneidet Waldflächen nordöstlich von Lauterbach. Südwest• lich von Lauterbach befindet sich ein Umspannwerk .

Zwischen Rimlos und Maar sind zud em noch 20 kV Freileitungen und eine 220 kV Leitung vorhanden. Südöstlich von Maar kreuzt eine der 20 kV Freileitungen die jetzi­ ge B 254. Zwischen Lauterbach und Angersbach wird die Bahntrasse (im Bereich Lauterbach) bzw. die B 254 {östlich von Lauterbach) von 20 kV Kabelleitungen begleitet. Weitere 20 kV Freileitungen befinden sich sowohl nördlich wie auch südlich der B 254 zwischen Angersbach und Landenhausen.

Eine weitere 20 kV Kabelleitung verläuft westlich der L 3140. Im Bereich der Ortsla­ gen handelt es sich um Kabelleitungen.

Die genaue Lage der Leitungen ist der Übersichtskarte VI (Abschnitt 2) zu entneh- men.

2.8.2 Fernleitung für Mineralöl und sonstige Produkte

Fernleitungen für M ineral öl sind innerhalb des Untersuchungsgebietes nicht vorhan­ den. Dagegen ist eine Gasfernleitung innerhalb des Untersuchungsraumes vorhanden. Sie verläuft von Maar in Richtung Lauterbach. Nordöstlich von Lauterbach umgeht sie in nördlicher Richtung den Vaits-Berg. Auf einem kürzeren Teilstück verläuft sie parallel in der Nähe der B 254 (alt), um dann östlich von Angersbach wieder nach Osten bzw. Südosten abzuschwenken. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ W artenberg Seite 87 Beschreibung / Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Die genaue Lage der Leitung ist der Karte VI (Abschnitt 2) zu entnehmen. 2.8.3 Wasserversorgung

Der Wasserbedarf der Gemeinde Wartenberg w ird durch eigene Brunnen gedeckt, die innerhalb zweier Wasserschutzgebiete liegen. Nördlich von Landenhausen liegt ein Wasserschutzgebiet der Gemeinde Bad Salz­

3 schlirf. Der Wasserverbrauch der Gemeinde liegt bei 230.000 m / Jahr. Für die Ge­ winnungsanlagen in Angersbach und Landenhausen liegt eine bewilligte Fördermenge

3 von 295.000 m / Jahr vor. Eine Wasserleitung, die möglicherweise in Konflikt mit der geplanten Maßnahme tritt, verläuft entlang des Altefeldbaches von Müs in Richtung Bad-Salzschlirf. Die Wasserleitung, die südlich von Bad -Salzschlirf in Richtung Landenhausen verläuft, ist nicht mehr in Betrieb.

Im Bereich Lauterbach kommt es in erster Linie im Bereich westlich des Vaits-Berges zu einem möglichen Konflikt zwischen Gewerbe- und Wohngebiet versorgenden Was­ serleitungen und den geplanten Trassen.

Leitungen der Wasserversorgung, die möglicherweise das geplante Vorhaben der Umgehung Lauterbach/ Wartenberg tangieren, sind in der Übersicht skarte V I (Abschnitt 2) dargestellt.

2.8.4 Abwasserentsorgung

Was die Abwasserbehandlung der Gemeinde Wartenberg betrifft, so ist der Ortsteil Landenhausen bereits 1976 zusammen mit Bad Salzschlirf an das betriebene Grup­ penklärwerk angeschlossen. Im Ortsteil Angersbach wurde 1990 eine Teichkläranlage in Betrieb genommen. Sie übernimmt die komplette Abwasserbehandlung dieses Ortsteiles. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 88 Beschreibung /Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

im Bereich Lauterbach sind die folgenden Kiäranlagen vorhanden:

• Kläranlage Lauterbach im Lautertal an der Grenze zu Wartenberg (mechanisch­ biologische Anlage) . An diese KA sind die folgenden Stadtteile angeschlossen: Frischborn, Heblos, Rimlos und Maar, geplant ist der Anschluß von Sickensdorf (1995) und von Allmenrod (1996) • Teichkläranlage in Rudlos (Südostrand der Ortslage) • Kläranlage Wallenrod im Norden (östl. der L 3144 im Museltal) • geplante Teichkläranlagen: Eisenbach (1996) und Wernges (1995)

Die Lage der Sammler, insofern sie die Planung tangieren, sind der Übersichtskarte VI (Abschnitt 2) zu entnehmen. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 89 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.8.5 Abfallentsorgung

Restmüllentsorgung der Stadt Lauterbach sowie der Gemeinde Wartenberg erfolgt in der Zentraldeponie des Vogelsbergkreises „Bastwald" in Schwalmtal. Erdaushub- und Bauschuttlagerung erfolgt dagegen auf kommunaler Ebene. So ist nördlich von Lauterbach ein Basaltsteinbruch vorhanden, der eine anschließen• de Verfüllung mit Bauschutt vorsieht. Folgende Bauschuttdeponien und -ablagerungen sind im Bereich Lauterbach vorhan­ den: • Deponie am Altenberg (ca. 3 ha) • Deponie der Tongrube Reuters am Waldrand im Nordosten (ca. 0,5 ha) • Deponie im stillgelegten Basaltbruch nördl. der Kläranlage Lauterbach am Vaits­ Berg (2,0 ha), 1991 stillgelegt und rekultiviert • südlich von Rimlos ist ein stillgelegter Basaltbruch vorhanden, in dem z.T. privat Bauschutt abgelagert wird. • Erddeponie und Ablagerungen von Bauschutt östl. Reuters im Quellbereich der Maar Im Gemeindebereich von Wartenberg wird für die Lagerung von Erdaushub ein Abla­ gerungsplatz auf der ehemaligen Abfallentsorgungsanlage für Bauschutt und Erdaus­ hub östlich von Landenhausen an der B 254 genutzt. Aufgrund der fehlenden Einzäu• nung und der unmittelbaren Ortsnähe wurde der Standort zum „wilden Abkippen" von Abfällen genutzt. An Altablagerungen sind im Untersuchungsgebiet die folgenden zu nennen:

2 3 • Bauschutt am Sonnberg (5.000 m / 11. 704 m ): Gartenabfälle, Bauschutt und Erdaushub; wurde bereits rekultiviert

2 3 • Bauschuttdeponie nördlich Helmesmühle (6.000 m / 19.500 m ): Bauschutt, Er­ daushub, wurde bere its rekultiviert

2 3 • Hausmülldeponie südwestlich von Angersbach (3.500 m / 12.500 m ): Hausmüll, Gartenabfälle, Abbruchmaterial, Erdaushub, wurde bereits rekultiviert

2 3 • Hausmülldeponie nördlich von Angersbach (3.200 m / 5.000 m ): Hausmüll, Gar­ tenabfälle, Abbruchmaterial, Erdaushub; wurde bereits rekultiviert

2 3 • Hausmülldeponie östlich von Landenhausen (9,000 m / 12.000 m ): Hausmüll, Bauschutt, Gartenabfälle, Erdaushub. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 90 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.8.6 Schlußbewertung „Ver- und Entsorgung"

Im Rahmen der geplanten Ortsumgehung kommt es an einigen Stellen zu einem mög• lichen Konflikt zwischen der geplanten Trasse und vorhandenen Stromleitungen. Da es sich allerdings im überwiegenden Teil um Freileitungen handelt ist von einem direkten Konflikt nicht auszugehen. Eine Sicherung der Maststandorte ist während des Straßenbaues zu gewährleisten. Ansonsten sind die Belange und Vorgaben der Betreiber während des Bauvorhabens zu berücksichtigen.

In den Bereichen, wo Kabeltrassen von der geplanten Umgehung tangiert werden, ist von einer möglichen Verlegung der Stromkabel auszugehen. Auch hier wiederum ist den Belangen und Vorgaben der Betreiber Rechnung getragen.

Die vorhandene Gasfernleitung wird ebenfalls von der geplanten Umgehung gekreuzt (an drei Stellen). Die Vorgaben der Betrei ber sind hier umzusetzen ggf. ist eine Verlegung der Gaslei­ tung in Abschnitten nötig.

Das geplante Vorhaben tritt ebenfalls an einigen Stellen in Konflikt mit vorhandenen Wasser- und Abwasserleitungen. Auch hier wiederum ist auf die Belange und Vorgaben der Betreiber ei nzugehen. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 91 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.9 Naturgüter

2.9.1 Lage im Naturraum

Der Untersuchungsraum gehört der naturräumlichen Haupteinheit „Fuldaer Senke" im Osthessischen Bergland und dort der Untereinheit „Großenlüder-Lauterbacher Gra­ ben" an (KLAUSING 1974).

Das Osthessische Bergland als Ganzes ist das gegenüber dem westhessischen Berg­ und Senkenlandes als in sich relativ geschlossene Bruchscholle herausgehobene östli• che Glied des Hessischen Bruchschollentafellandes. In ihm ist daher der Buntsand­ stein nahezu durchgängig vertreten und mit Ausnahme vulkanisch mit Basalt überla­ gerter Teile auch weitgehend oberflächen- und reliefbestimmend. In Gräben und Hor­ sten sind Muschelkalk bzw. Zechstein als Hangendes bzw. liegendes der Buntsand­ steintafel erhalten. Die Zechsteinbasis ist aber nicht durchgängig in den Flußtälern angeschnitten. Auf einer durch die nach Osten abknickende Oberrheintaltektonik be­ sonders stark beanspruchten Achse hat der tertiäre Vulkanismus großflächig den Vo­ gelsberg aufgeworfen sowie in fast gleichem Abstand nördlich und östlich desselben Knüll und Rhön gebildet. Die zwischen diesen vulkanischen Bildungen ausgebildete Fuldaer Senke, welche auch den sogenannten Lauterbacher Graben mitumfaßt, ist das eigentliche Sammelbecken der oberen Fulda, welche das nördlich anschließende Buntsandsteintafel- und Bergland durchfließt und mit ihren Zuflüssen in einzelne Pa ­ kete zerschnitten und zerlegt hat.

Der im Nordosten des Vogelsberges tektonisch eingesenkte Großenlüder• Lauterbacher Graben trifft mit dem im Südosten des Vogelsberges ebenfalls auf tek­ tonisch vorgezeichneter Linie eingetiefte Fliedetal im Fuldaer Becken zusammen. Das Fliedetal, welches der gleichen Störung wie das Kinzigtal aber in entgegengesetz­ ter Richtung folgt, bildet nördlich des Landbeckens das kleinere Fliedener Becken, welches über das schmalere Kerzeller Fliedetal mit der Weitung des Fuldaer Beckens verbunden ist. Die insgesamt waldfreie Fuldaer Senke mit den überwiegend aus Muschelkalk, Keu­ per und Löß gebildeten Böden wird, abgesehen von den meist grünlandgenutzten, Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 92 Beschreibung / Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

grundfeuchten Talböden, als Ackerland genutzt. Mit Niederschlägen um 650 mm liegt es deutlich im Regenschatten des Vogelsberges.

Der südlich gelegene Teil des Untersuchungsbereiches liegt in der naturräumlichen Untereinheit des Östlichen Unteren Vogelsberges. Als mehrere, bis max. 20 km breite Ringe umschließt der Untere Vogelsberg den oft auch Oberwald genannten Hohen Vogelsberg. Er bildet vom Oberwaldplateau radial ausgehende Basaltrücken und Riede!, die nur im Nordosten und Osten Teile eines Buntsandsteinsockels mitumfassen. Das im basaltischen Teil größtenteils lößbeein• flußte, nur noch inselartig bewaldete, flache Bergland mit Höhenlagen im wesentli­ chen zwischen 300-500 m ü.NN ist überwiegend landwirtschaftlich mit hohem und derzeit zunehmenden Grünlandanteil genutzt. Deutlich hiervon unterschieden ist das geschlossene Waldgebiet des Gieseler Forstes im Bereich östlich austretenden Buntsandsteinsockels.

Während der basaltische Teil des unteren Vogelsberges naturlandschaftlich insgesamt als Perlgras-Buchenwaldgebiet anzusehen ist, trägt das ehemalige Luzulo­ Fagetumgebiet im Bereich des Buntsandsteins, insbesondere im Gieseler Forst, heute ausgedehnte Kiefernforsten. In der zuletzt genannten Untereinheit sind mächtige Ab­ raumhalden und Spitzkegel der bei Neuhof abgebauten Kalisalzlager praktisch völlig vegetationsfrei und werden wohl auf Dauer von Menschenhand geschaffene Singula­ ritäten des dortigen Naturraumes bleiben. Im Norden des Untersuchungsgebietes grenzt die naturräumliche Untereinheit des Schlitzer Landes an, welches der Haupteinheit des Fulda-Haune-Tafellandes zuzuord­ nen ist. Das fast ganz bis auf den mittleren Buntsandstein abgetragene Fulda-Haune-Tafelland im Höhenbereich zwischen 200 und 400 m erreicht allerdings in dem herausragen­ dem Basaltmassiv des Rimberges eine Höhe von 592 m. Die durch Täler der Jossa, Fulda und Haune zerschnittene Tafel ist in ihren Hochflächen und Rücken sowie den steileren Hängen auf den ärmeren Buntsandsteinböden überwiegend bewaldet. An­ stelle der früher vorherrschenden Luzula-Buchenwälder sind etwa zu gleichen Teilen Kiefern- und Fichtenforsten getreten, besonders bekannt sind die im Schlitzer Land seit Mitte des 1 8. Jahrhunderts angebauten Lärchen. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 93 Beschreibung /Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.9.2 Geomorphologie

2.9.2.1 Topographie

Das Untersuchungsgebiet erstreckt sich entlang der Lauter-Aue und weist Höhen zwischen 240-260 m auf. Nördlich und südlich der Aue steigt das Gelände bis zu Höhen von 360 m an. Markante Hügelkuppen in oder aber in unmittelbarer Nähe zum Untersuchungsgebiet sind: • Mühl-Berg (344,9 m): nördlich von Rimlos • Ossen-Berg (349,2 m): nördlich von Lauterbach, zwischen Lauterbach und Maar • Vaits-Berg ( 342,2 m): nordöstlich von Lauterbach • Kromberg (330 m): nördlich von Angersbach • Horn-Berg (281,8 m): östlich von Angersbach • Birkich (317, 7): nordöstlich von Angersbach • Steinkuppe (293, 1 m): südöstlich von Landenhausen • Fleisch-Berg (370,2 m): nordöstlich von Angersbach • Gacken-Berg (387,7 m): nördlich von Landenhausen

2.9.2.2 Exposition

Das Untersuchungsgebiet erstreckt sich von Nordwesten nach Südosten und ist, wie bereits erwähnt (2.9.1), zum überwiegenden Teil Bestandteil. des Großenlüder• Lauterbacher Grabens. Es liegt damit im Bereich der Fuldaer Senke. Diese in Südwest-Nordost-Richtung streichende tektonische Bruchzone liegt im Grenzbereich zwischen der Nordostabdachung des Vogelsberges und der Hessischen Buntsandsteintafel. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 94 Beschreibung / Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.9.2.3 Geologischer Aufbau

Im gesamten Untersuchungsraum sind die geologischen Verhältnisse recht unter­ schiedlich. Zum Teil recht kleinflächig finden sich die unterschiedlichsten geologi­ schen Ausgangsgesteine innerhalb des Pf angebietes.

Aufgrund der Randlage zum Vogelsberg kommen im Westen des Untersuchungsge­ bietes vulkanische Gesteine vor. Es handelt sich hier vorwiegend um Alkalibasalt und Tholeiitischen Basalt.

Daneben treten v .a. im Bereich der Lauter - Aue Lehm, Sand und Kies als Abi agerun­ gen des Fiuß- bzw. Bachtales auf. Als Soliffuktionsschutt sind Ton und Schi uff oft mit Steinen, Geröll und Sand im Un­ tersuchungsgebiet vorhanden.

Aus dem Keuper sind Sandstein, Ton-Schfuffstein und Dolomitgestein ebenso anzu­ treffen wie aus dem Miozän (Tertiär) Ton-Schluff, Sand-Kies, Quarzit, Kai kstein, Tuf­ fit und Braunkohle. Ebenso sind dem Tertiär die kfeinflächigen Vorkommen von Kalk­ stein, Mergefstein und Tonstein zuzuordnen.

2.9.2.4 Bodentypen und -arten

Anhand der ausgebildeten Bodentypen, deren ökologischer Beschaffenheit und spezi­ eller Standorteigenschaften 1assen sich im Untersuchungsraum folgende Raumeinhei­ ten unterscheiden (siehe Karte UVS 3.1 und 3.2): • Zone der Aueböden (Gfeye, Brauner Aueboden) im Bereich der Lauter und der an­ deren Fließgewässer • Zone der Parabraunerden und Braunerden aus Fließerden mit Lößlehm vermengt • Zone der Sauren Braunerden aus mittlerem Buntsandstein • Zone der flachgründigen Ranker-Braunerden der Hang- und Hochflächen • Zone der anthropogenen Böden innerhalb der 1ocker bebauten Siedlungsbereiche. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 95 Beschreibung /Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Wesentliches Ausgangsmaterial für die Bodenbildung im Untersuchungsraum sind die periglazialen Deckschichten. In den hessischen Mittelgebirgen kommen in der Regel bis zu drei Schichten von Fließerden vor. Diese Decksedimente sind reich an Schluff und bestehen im wesentlichen aus Lößlehm und aus Material des anstehenden Ge­ steins (HESS. LANDESAMT FÜR BODENFORSCHUNG 1989). Aus den Fließerden entstanden im laufe der Bodenbildung mittel- bis tiefgründige Braunerden und Parabraunerden. Diese schluffreichen, fruchtbaren und tiefgründigen Lößböden sind v .a. innerhalb des Lauterbacher Grabens in den Mulden und Unter­ hanglagen zu finden. An den Mittel- und überhängen herrschen aufgrund der Erosion dagegen weniger tief durchwurzelbare Ranker-Braunerden bzw. Ranker­ Parabraunerden vor. Aufgrund der hervorragenden Eigenschaften werden die Löß• lehm-Parabraunerden intensiv 1and wirtschaftlich genutzt.

Aus Gestein des mittleren Buntsandsteins haben sich basen- und nährstoffarme, stark saure Braunerden mit sandigen Bodenarten entwickelt. Diese Böden sind in Hangla­ gen zu Ranker-Braunerden erodiert, durch Staunässeeinfluß in den Hangmulden pseu­ dovergleyt und unter dem Einfluß von Nadelwald z.T. auch podsoliert. Überlagerung des Ausgangssubstrates durch Deckschutt verbessert die Bodeneigenschaften erheb­ lich, so daß diese Flächen dann eine mittlere Nutzungseignung für Ackerbau aufwei- sen.

Die Böden aus Gestein des oberen Buntsandsteins sind tonreich. Aus diesem Aus­ gangsgestein haben sich Braunerde-Pelosole bzw. Pelosol-Braunerden entwickelt. Dichtgelagerte Tonschichten bedingen z.T. Staunässe.

Böden aus Muschelkalk sind Braunerde-Rendzina bis Braunerde oder Terra fusca. Sie sind basen- und nährstoffreich, jedoch in den Hanglagen infolge von Erosion häufig sehr flachgründig und einer sommerlichen Austrocknung unterworfen. Im Untersu­ chungsraum kommen sie am oberen Rand des Lauterbacher Grabens vor (siehe UVS Karte 3.1).

Aus den Keupergesteinen haben sich Braunerde-Pelosole bzw. Pelosol-Braunerden entwickelt. Im Lauterbacher Graben sind diese Schichten muldenförmig gelagert, an Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 96 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

den Rändern streckenweise von Muschelkalkstaffeln begleitet. Die entsprechenden Böden sind meist tiefgründig mit mittlerem Basen- und Nährstoffgehalt und nur schwach saurer Bodenreaktion. Durch ihren leichten Kalkgehalt bieten sie bei ausrei­ chender Nährstoffzufuhr gute Ackerstandorte.

In den Talbereichen haben sich grundwasserbeeinträchtigte Böden gebildet. Typisch für die Lauteraue sind nährstoffreiche, tiefgründige Gleye bzw. braune Aueböden, die aufgrund des relativ hoch anstehenden Grundwassers und der zeitweisen Überflutung als Grünland genutzt werden. An höher gelegenen Stellen sind diese als Gley­ Braunerden bzw. Auengleye (z. T. Auenpseudogley) ausgebildet.

Innerhalb der Ortslagen sind die Böden im Zuge von Bautätigkeiten künstlich verän• dert. In den dörflich strukturierten Bereichen von Angersbach, Landenhausen und Maar ist mit einem hohen Anteil von Hortisolen (Gartenböden) zu rechnen, wogegen die Böden in den städtisch geprägten Bereichen meist einen hohen Versiegelungsgrad aufweisen. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 97 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.9.2.5 Bodenfunktionen

Naturwissenschaftlich sind Böden Naturkörper und als solche vierdimensionale Aus­ schnitte aus der Erdkruste, in denen sich Gestein, Wasser, Luft und Lebenswelt durchdringen. Sie stellen somit ein belebtes „Grenzphänomen" zwischen Atmosphäre und Geosphäre dar (SCHWERTFEGER 1988).

Nach GASSNER/ WINKELBRANDT (1990) übernehmen Böden folgende Leistungen und Funktionen: • Böden als belebtes Substrat (Genpotential, Wirkungsraum der Destruenten/ Zer­ setzer, Wurzelraum etc.) • Boden als Bodentyp (Genese und Dynamik), Betrachtungseinheit für standortliche Vielfalt des Bodens und der Vegetation • Boden als Träger von unmittelbaren Leistungen für die Produktion von Nahrung, Energie, Rohstoffen, Wasser sowie zur Erhaltung von Arten • Boden als Fläche oder Raum für andere gesellschaftliche Ansprüche, wie Erho­ lung, Wohnen, Verkehr, Industrie und Gewerbe, Entsorgung (Abwasser, Abfall)

• Boden als Träger landschaftsökologischer Leistungen (Stoff-Wasser- Klimakreislauf) und Funktionen (Filterung, Pufferung, Speicherung, Transformati­ on).

In der nachfolgenden Tabelle 14 sind die wesentlichen Funktionen der einzelnen, im Untersuchungsgebiet vorherrschenden Bodentypen aufgeführt: Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 98 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

TABELLE 14 :

Braunerden Wald, Grün- und gering hoch mittel hoch mittel mittel Ackerland bis Parabraunerden hoch

Braunerde-Ranker, Ran- Wald, Grün- und gering hoch hoch mittel mittel mittel ker-Braunerde Ackerland

Rendzina, Terra fucsa Grün- und Acker- gering hoch mittel hoch hoch hoch land bis hoch

Auengley Grün- und Acker­ hoch bis hoch mittel hoch hoch hoch land sehr bis hoch hoch

Anthropogene Böden Gärten, sonstige gering keine mittel wechselnd gering gering unversiegelte bis Flächen innerhalb hoch der Ortslagen weitestgehend versie- hist. Altstadt von keine keine keine gelte Flächen Lauterbach, Dorf- kerne, Gewerbe­ flächen Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 99 Beschreibung /Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.9.2.6 Vorhandene und geplante Bodenschutzmaßnahmen

Naturschutzgebiete oder Naturdenkmäler mit geologischem bzw. bodenkundlichem Schutzgrund liegen im Untersuchungsraum nicht vor.

Wald mit Bodenschutzfunktion befindet sich laut Flächenschutzkarte Hessen Blatt L 5322 Lauterbach an den Hängen des Gackenberges und beiderseits des Sassener Baches.

An ortsfesten Bodendenkmalen sind im Untersuchungsraum folgende vorhanden:

TABELLE 15:

Blatt 5322 Nr. 3 „meißelförmige Geräte" Blatt 5322 Nr. 4 „durchl. Steinbeil" Blatt 5322 Nr. 5 „Hackenbruchstück"

Blatt 5322 Nr. 7 11zwei Hügelgräber" Blatt 5322 Nr. 9 „ Wendelring" Blatt 5322 Nr. 10 „Hügelgräber, großes Gefäß" Blatt 5322 Nr. 11 „Hügel, Knochenreste, Radnadel, Bern- steinperlen"

Blatt 5322 Nr. 17 „Hügelgrab Gackenberg" Blatt 5322 Nr. 19 „Hügelgrab Kugelberg - SO" Blatt 5322 Nr. 23 „Ruine Wartenberg" Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 100 Beschreibung /Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.9.2. 7 Schlußbewertung „Boden"

Baubedingte Auswirkungen

Durch die Versiegelung und Verdichtung von Flächen durch Anlage von Baustellenein­ richtungen, Lagerplätzen, Bauwegen und Baustellenzufahrten kommt es zu einer vor­ übergehenden Inanspruchnahme biologisch aktiver Bodensubstanzen. Es kommt zu einer Beeinträchtigung der natürlichen Bodenfunktion. Weiterhin kommt es zu einem Oberbodenverlust, einer Veränderung der Bodenstrukturen und zu einer verstärkten Tendenz zur Staunässebildung. (

Falls nicht alle Erdmassen wieder eingebaut werden, kann es durch die Überschuß• massenproblematik zu einer Bodenverdichtung ggf. zu einer Beeinträchtigung des Bodenwasserhaushaltes kommen. Weiterhin verstärkt sich die Tendenz zur Staunässebildung.

Die Schadstoffimmission durch den Baustellenbetrieb und -verkehr hat eine Verunrei- nigung des Bodens mit Schadstoffen zur Folge (erhöhte Schadstoffbelastung entlang der Baustraßen). Die Bodenverdichtung durch die mechanischen Beanspruchungen kann zu einer Beeinträchtigung der natürlichen Ertragsfähigkeit führen.

Anlagebedingte Auswirkungen

Durch die Versiegelung der neuen Straße (Länge x Ausbauquerschnitt und Anschluß) kommt es zu einem Verlust biotischer Bodensubstanzen und zu einem Verlust von filternden Versickerungsflächen für die Grundwasserneubildung. Weiterhin kommt es zu einem Verlust land- und forstwirtschaftlich genutzter Flächen.

Durch Dämme und Böschungen kommt es zu Veränderungen des Bodengefüges durch Bodendruck. Ebenso kommt es zur Verstärkung der Tendenz zur Staunässebil• dung. Einschnitte bedeuten dagegen Eingriffe in das Bodengefüge und damit in den Boden­ wasser- und -lufthaushalt. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 101 Beschreibung / Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Durch Brücken und zusätzliche Bauwerke kommt es zu r Versiegelung von Flächen (kleinflächig).

Betriebsbedingte Auswirkungen

Aufgrund der Schadstoffimmission (Abgase, Stäube, Mineralölprodukte etc.) kommt es zu einer Belastung des Bodens durch einen verstärkten Eintrag und die Akkumula­ tion von Schadstoffen wie Schwermetalle (Blei, Cadmium, Nickel, Kupfer, Zink) und schwerlöslicher Komplexe (Sulfate, Carbonate). Ebenso verändern sich die Standort­ bedingungen und es besteht die Gefahr des Schadstoffeintrags in die Nahrungskette. Gleiche potentielle Gefahren stellt auch der Einfluß des Straßenabwassers dar.

Bei einem Variantenvergleich im NORDTEIL ergibt sich in bezug auf die „quantitativen Auswirkungen" auf den Faktor Boden der folgende Sachverhalt.

TABELLE 16.1 :

~~~~ ~it:t: ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~~ ~~ ~~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~~ ~~)~~~(~~~~~~~#~~~)~ ~:~:~:~~~i~B~i~:i~k~:~...... Verlust sämtlicher Bodenfunktionen durch Ver· 4,8 4,9 sieglung in ha, davon • Braunerden (geringer Schutzbedarf) 3,7 3,4 • Braunerden-Ranker (mittlerer Schutzbedarf) 0,8 1,0 • Aueböden/ Gley (hoher Schutzbedarf) 0,3 0,5 Überprägung von Böden im Bereich von Ein- 10,5 10,5 schnitten und Dämmen in ha, davon (9,0) (8,3) • Braunerden (geringer Schutzbedarf) 6,6 (6,6) 5,9 (4,8) • Braunerden-Ranker (mittlerer Schutzbedarf) 2,8 (1,3) 3,3 (2,2) • Aueböden / Gleye (h oher Schutzbedarf) 1, 1 ( 1, 1) 1,3 (1, 3) Eintrag verkehrsbed ingter Schadstoffe in Böden 6 .300 6.400 au f x m Länge, durch (5 .950) 5.700

Verlust von Böden mit besonderem Sicherungs- 2,8 3, 1 bedarf in ha, durch • Versiegelung 1,3 1,3 • Überprägung (Einschnitte/ Dämme) 1,5 1,8 Werte in Klammern beziehen sich auf Tunnel-Variante im Bereich des Vaits-Berges Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 98 Beschreibung /Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Bei einem Variantenvergleich im SÜDTEIL ergibt sich in bezug auf die „quantitativen Auswirkungen" auf den Faktor Boden der folgende Sachverhalt. TABELLE 16.2:

:~~~~,~~::::::::::::<:::::::::::::::::::::::::N~~~~~:f:::::::::::::::::::::::::::::::::: :~~f:i~~~::~~:::::::::~:::~:::::>::::::::: :~~i~~~){:::::}~<<<:::}~:·~:~~~~~:~~<<<<<<<<. :Y:~~~~~~::~::::::::::~::::::::<<::::::::

;~~j[i~{;~~~ii~~/:8~~~~;ca. 3,9 ha ca. 4,0 ha ca. 4, l ha ca. 4,0 ha ca. 3,7 ha

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:~~~~t~~~ci:~~~:~~~~;:::::::::::ca. 10 ,3 ha ca. 9,3 ha ca. 9,3 ha ca 6,9 ha ca. 8,0 ha :-:efir e::uoo:öattier.::::::::::: .~... 9. ··········· ...... ha Braunerden ha Braunerden :f.\rO:tilcfüf.&rooitei:üi1·:cförc-0:::: 7,5 7,2 6,9 ha Braunerden 5,4 ha Braunerden 5,2 ha Braunerden 1,9 ha Braunerden-Ranker 1, 5 ha Braunerden-Ranker 2,4 ha Aueböden 1 ,5 ha Aueböden 1 ,9 ha Braunerden-Ranker :~~!~ii~f~~ii::~~:i.\~9r~::::::::::0,9 Aueboden 0,6 Aueboden 0,9 ha Aueböden :oon-:.... :g,:rott::&t~cid~or.cr.;er.nd:e:n:: ...... :.

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ca. 6.600 m ca. 6.350 m ca. 6.650 ca. 5.750 m ca. 6.250 m :~~~l~t~~~~ij~0.:~~~:~~:::~:~

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:~\~mtrt~,~~m::111:1\::1:\\\\:::::wertvoller Flä-chen wertvoller Flä-chen wertvoller Flä-chen wertvoller Flä-chen wertvoller Flä-chen Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 99 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.9.3 Lebensraum, Tiere und Pflanzen

Jeder beliebige Raumausschnitt besitzt eine Biotopfunktion, die nach den jeweiligen Gegebenheiten und Standortbedingungen von unterschiedlicher Qualität und damit für verschiedene Tier- und Pflanzenarten von unterschiedlicher Bedeutung ist.

Der Untersuchungsraum umfaßt den Verlauf der B 254, der sich an der Morphologie des Großenlüder-Lauterbacher Grabens orientiert, sowie die umgebenden Flächen. Begrenzungen bilden nach Norden und Süden die beginnenden Waldflächen. Prägende Fließgewässer sind die in West-Ost-Richtung fließende Lauter, die das ge­ samte Gebiet durchzieht sowie der im Osten verlaufende Altefeldbach, dessen Fließ• richtung von Süd nach Nord verläuft. Mit ihrem natürlichen Verlauf und den angren­ zenden charakteristischen Auen bilden sie einen starken Kontrast zu den übrigen Fließgewässern des Untersuchungsraumes, die durch Begradigung und intensive Nut­ zung ihren ursprünglichen Charakter verloren haben.

Im Untersuchungsgebiet überwiegt die landwirtschaftliche Nutzung, wobei der Acker­ bau dominiert. Grünlandnutzung findet insbesonders in den feuchten Auelagen statt, aber auch in den Hanglagen beiderseits der B 254 (siehe UVS Karte 1 ). Typisch ist die starke Gliederung der oft großen Nutzflächen durch kleine Feldgehölze und Hecken, die einerseits für den Biotop- und Artenschutz von Bedeutung sind, ande­ rerseits aber auch zur Belebung des Landschaftsbildes beitragen. Aufgrund der Strukturvielfalt ist das Vorkommen einer Vielzahl von Tieren, dabei auch eine Reihe von Rote-Liste Arten, gegeben (siehe auch 2.9.3.1 ). So konnten innerhalb des Untersuchungsgebietes auch Amphibienpopulationen (Erdkröte und Grasfrosch) nachgewiesen werden. Die geringen Funde adulter Tiere, Laich (in Fischteichen, Gewässer südlich der Ruine Wartenberg und dem Feuchtbio­ topkomplex an der Maar) und Jungtiere geben Hinweise darauf, daß einerseits die Möglichkeiten zur Laichablage gering sind und andererseits die Qualität der bestehen­ den Gewässer für die Erhaltung größerer Amphibienbestände nicht ausreicht. Ein wei­ terer Grund ist sicherlich in der Nutzung der Teiche als Fischteiche und die Witte­ rungsbedingungen im Untersuchungsjahr zu sehen. Wanderwege und Massenaufkommen von Tieren wurden im Rahmen der Untersu­ chung zur UVS nicht festgestellt. Jedoch zeigen die geringen Funde an Erdkröten und Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 100 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Grasfröschen entlang von Gräben und Feuchtbereichen des Altefelbaches, des Ro­ thebachs (Angersbach) sowie des Lauterbaches, daß derartige Strukturen Leitlinien und Verbindungsbiotope zwischen den Aktionsräumen (Laichgewässer, Sommer- und Winterquartier) darstellen. Die Anzahl der Totfunde auf der B 254 und das Auffinden von Tieren in Straßennähe zeigen, daß die Trasse eine Barriere für Wanderwege dar­ stellt, jedoch wahrscheinlich nicht wesentlich zum Rückgang der Amphibien beiträgt.

Angaben zu weiteren faunistischen Besonderheiten (RL-Arten) sind dem folgenden Kapitel (2.9.3.1) zu entnehmen. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 101 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.9.3.1 Biotoptypen

Im folgenden werden die im Untersuchungsgebiet nachgewiesenen Biotoptypen dar­ gestellt. Die Beschreibungen der einzelnen Biotoptypen ist der erstellten UVS (C + S CONSUL T GmbH 1996) entnommen und in der UVS Karte 2 grafisch dargestellt.

NATURNAHE FLIESSGEWÄSSER

Lauter Die Lauter fließt mäandrierend und unverbaut in West-Ost Richtung und durchzieht den gesamten Untersuchungsraum. In Siedlungsbereichen fließt sie jedoch in einem begradigtem und betonierten Bachbett. Mit einer Breite von 3-5 m und einer Tiefe von 0,5-1 m stellt sie ein Gewässer III. Ordnung dar. Charakteristische Gehölzbestände aus Weiden und Erlen, stellenweise als Altbestand, in Gruppen oder einzeln, sind durchgängig zu beobachten. Stärker ausgeprägte Ufer­ gehölze finden sich um die „Heimesmühlen" und die "Ruine Wartenberg". In stadtna­ her Lage zu Lauterbach unterliegt der Bach einer wirtschaftlichen Nutzung durch Stromerzeugung und Mühlenversorgung. Dieses wird deutlich durch die Abzweigung mehrerer Gräben. Die Auenbereiche werden durchschnittlich zweimal jährlich überschwemmt. Die Ufer sind stark eutrophiert, so daß eine charakteristische bachbegleitende Flora nicht aus­ gebildet ist. In diesen Bereichen konnten Graureiher (Ardea cinerea - RL 4) bei der Nahrungssuche beobachtet werden.

Brenderwasser Das Brenderwasser verläuft westlich von Lauterbach und mündet im städtischen Be­ reich in die Lauter. Mit Ausnahme der Siedlungsbereiche nimmt es einen naturnahen Verlauf und wird von charkteristischen Ufergehölzen begleitet.

Altefeldbach Im Gegensatz zu den bisher genannten Fließgewässern ist der Altefeldbach ein schnell fließender, in Süd-Nord-Richtung entwässernder Bach. Abbrüche, Kiesinseln und Steinstufen sorgen für wechselnde Fließgeschwindigkeiten. Der Baumbestand der Uferregion ist geschlossen und wird von Erlen, Weiden und Eichen etc. gebildet. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 102 Beschreibung I Be wertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Die Ufer sind auch hier stark eutrophiert, so daß nitrophile Brennessel- und Pestwurz­ fluren eine charakteristische Bachflora unterdrücken. Die angrenzenden Grünlandbe• reiche sind im Gegensatz zu den Auen der Lauter artenärmer ausgeprägt.

Solche naturnah ausgebildeten Fli eßgewässer stellen einen Lebensraum für eine Viel­ zahl standortspezifischer Arten der Flora und Fauna dar. Desweiteren fungieren sie als Leitlinien innerhalb des Biotopverbundes.

BEDINGT NATURNAHE FLIESSGEWÄSSER

Rothebach (Lauterbach)/ Sassener Bach/ Ditzelbach/ Rothebach (landenhausen}

Im Gegensatz zu den vorgenannten Gewässern zeichnen sich diese Fli eßgewässer durch stellenweise Begradigung und lückenhafte Bestände der Ufergehölze aus. Stel­ lenweise sind standortfremde Gehölze aufgeforstet (z.B. Rothebach, Lauterbach). Die landwirtschaftliche Nutzung geht bis nah an die Ufer, so daß Räume für die Ausbil­ dung bachbegleitender Flora und Fauna nur fragmentarisch vorhanden sind und diese von nitrophilen Kräutern bestimmt werden. Aufgrund dieser fehlenden Ufervegetation und Begradigung kommt es zu einer Zu­ nahme anspruchsloser Arten. Daneben kommt es durch die fehlende Pufferzonen zu einer vermehrten Eutrophierung und einer Ausbreitung nitrophiler Kräuter. Auf diese Weise werden standorttypische Arten unterdrückt.

ENTWÄSSERUNGSGRÄBEN/ GEHÖLZFREIE BÄCHE

Muhrsbach/ Maar/ Ziegelbach/ abzweigende Entwässerungsgräben des Lauterbaches/ Rothebach südlich der B 254/ Hainbach/ abzweigende Entwässerungsgräben vom Altefeldbach südlich der B 254

Die o.g. Gewässer sind meist ohne begleitende Ufergehölze und zeigen in regenärme• ren Monaten, insbesondere im Sommer, nur eine geringe Wasserführung. Beiderseits der Gewässer erstreckt sich überwiegend intensiv genutztes Grünland, wobei örtlich kleinere Feuchtwiesen erhalten sind. Die begleitende Flora dieser Bäche und Gräben hängt stark von der angrenzenden Nutzung ab und ist aus ökologischer Si cht als we­ niger wertvoll zu bezeichnen. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 103 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Dennoch besitzen diese Biotopstrukturen aufgrund ihrer Linienhaftigkeit eine Bedeu­ tung im Zusammenhang mit dem Biotopverbund (Amphibienwanderwege). Daneben sind sie aber auch von Bedeutung für die Erhaltung der angrenzenden kleine­ ren Feuchtwiesen und bieten zudem Möglichkeiten für die Besiedlung von Pflanzen und Tieren innerhalb der intensiv genutzten Landschaft.

FEUCHT-/ NASSWIESEN

Kleinflächige Bereiche dieses Biotoptyps finden sich in den Auen des Lauterbaches, des Muhrsbaches, des Hainbaches und des Altefeldbaches. Es handelt sich um seg­ gen- und binsenreiche Feuchtwiesen mit ihrer standortspezifischen Fauna und Flora. Eine Nutzung erfolgt in Form von Beweidung oder als Mähwiesen. Eine floristische Besonderheit, die auf diesen Flächen nachgewiesen werden konnte, ist das in der Roten Liste Hessens (RL 3) geführte Geöhrte Habichtskraut (Hieracium /actuce!la). Aufgrund der in unserer Kulturlandschaft häufig durchgeführten Trockenlegung und Nutzungsintensivierung handelt es sich bei den Feucht- und Naßwiesen um einen be­ sonders gefährdeten Biotoptyp und besitzt dadurch einen besonders hohen Schutzwürdigkeitsgrad. Ebenso stellt dieser Grünlandtyp auch einen bedeutenden Lebensraum für Pflanzen­ und Tierarten mit standortspezifischen Ansprüchen (Sumpfschrecke - Mecostethus grossus RL 3) dar und fällt um so mehr ins Gewicht, da ein Ausweichen dieser Arten auf andere Biotopstrukturen aufgrund ihrer eng gefaßten Habitatansprüchen nicht möglich ist.

ARTENREICHES GRÜNLAND FRISCHER FEUCHTER STANDORTE

Zu diesen Bereichen zählen insbesondere die Überschwemmungszonen der Lauter und des Hainbaches. Hier hat sich eine artenreiche Flora des Wirtschaftsgrünlandes frischer bis feuchter Standorte entwickelt. Dieser Grünlandtyp erfüllt eine Vielzahl von ökologischen Funktionen. So stellt er ein umfassendes Nahrungshabitat für Insekten (z.B. Blau-Schwarzer Ameisenbläuling - Maculinea nausithous RL 5) und Vögel und ein Bruthabitat für Wiesenbrüter dar. Ein typischer Wiesenbrüter solcher Feuchtwiesen ist der auch hier nachgewiesene Wie- Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 104 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

senpieper (Anthus pratensis RL 3). Ebenso fungieren diese Flächen als Pufferzonen für die Fließgewässer. Auch dieser Grünlandtyp ist aufgrund der Nutzungsintensivierung der Kulturlandschaft bereits zu den seltener werdenden Biotopen zu zählen und daher schützenswert (BERGMEIER, NOWAK 1988).

INTENSIVGRÜNLAND

Wirtschaftswiesen und -weiden sind im gesamten Untersuchungsraum verbreitet. Es sind artenarme Bestände mit Arten des Wirtschaftsgrünlands. Im Weidenbereich sind sie durch Fraß und Viehtritt deutlich geschädigt. Sie finden sich häufig in Angrenzung an Fließgewässer und Gräben. Aufgrund ihrer intensiven Nutzung durch Fraß, Düngung und häufige Mahd besitzen die lntensivgrünlandbestände nur eine eingeschränkte Bedeutung für den Biotop- und Artenschutz. Bedeutung haben die Bestände allerdings als Nahrungshabitat für Vögel, insbesondere für Greife wie z.B. Mäusebussard, Turmfalke und Rotmilan.

MAGER- UND TROCKENGRÜNLAND

Die hierunter zu verstehenden Grünlandbestände kommen v .a. in Hanglagen der Sei­ tentäler in Verbindung mit Feldgehölzen und Hecken vor. Sie sind aufgrund ihrer Lage offensichtlich ohne Nutzung bzw. unterliegen nur einer sporadischen Mahd oder aber einer extensiven Beweidung. Mager- und Trockenrasen zählen in unserer heutigen Kulturlandschaft bereits zu den stark gefährdeten Biotoptypen. Dabei spielen sie aufgrund ihres Blütenreichtums eine bedeutende Rolle als Lebens­ raum für eine Vielzahl von Insekten. Sie dienen auch als Habitat für besonders an­ spruchsvolle Tierarten, wie z.B. das Braunkehlchen oder die Domgrasmücke, die auf extensiv genutzte Flächen angewiesen sind. Als Refugialbiotop für bestandsgefährdete Arten sind solche Biotope besonders schützenswert. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 105 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

HEIDEN/ WACHOLDERHEIDEN

Charakteristisch für diesen Biotoptyp sind die oligotrophen Standortverhältnisse mit sauren und nährstoffreichen Böden. An einigen Stellen befinden sich einzelne Wa­ cholderbüsche sowie Pionierholzarten wie Birke und Eberesche. Es dominieren jedoch typische Sträucher der Heidevegetation. Die Flächen liegen überwiegend in Hanglage der Seitentäler. Hervorzuheben ist die Wacholderheide am Birkenkopf, südöstlich der Burgruine Wartenberg. Als größte Fläche dieser Art beherbergt sie eine Vielzahl Arten Flora und Fauna der Roten Liste (Neuntöter - Lanius colurio RL 3, Braunkehlchen - Saxicola rubetra Rl 2). Aufgrund der Vielzahl von Roten Liste Arten handelt es sich bei den Heiden bzw. Wa­ cholderheiden um bes. schützenswerte Biotoptypen. Da auf diesen Flächen keine Nutzung erfolgt, können sie als Dauerhabitate fungieren. Ebenso stellen sie eine Rolle als Vernetzungselement im Biotopverbund dar. Die Struktur der Heiden sollte durch Schafbeweidung oder Pflegemaßnahmen erhalten bleiben, um der Sukzession entge­ genzuwirken.

STREUOBSTBESTÄNDE

Streuobstbestände sind im Untersuchungsraum nur wenige zu finden. Sie finden sich v.a. in Siedlungsnähe, vereinzelt aber auch im Offenland. Als herausragender Bestand sind die Flächen südlich des Birkenkopfes zu nennen. Hier kommen sowohl Neuan­ pflanzungen als auch Altbestände vor und bilden mit dem von Grünland durchsetzten Hecken einen Biotopkomplex. Das Grünland wird von Pferden beweidet und weist daher außer einigen Gräsern und widerstandsfähigen Kräutern keine besonderen Ar­ ten auf. Die besondere ökologische Bedeutung beruht auf den Teilstrukturen innerhalb der Streuobstwiesen, wie Stamm, Rinde und Krone der Hochstämme und dem umgeben­ den Grünland. Auch stellen Streuobstwiesen bedeutende Nahrungshabitate für Vögel und Insekten dar und sind Stiedlungsschwerpunkte für im Rückgang begriffene Arten, wie Steinkautz, Wendehals, Abendsegler und Siebenschläfer. Aufgrund des starken Rückgangs dieses Biotoptyps durch Rodung und Intensivierung der Nutzung ist er als schützenswert zu bezeichnen. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 106 Beschreibung I Bewertung der raumbedeu tsamen Auswirkungen des Vorhabens

BRACHEN

Der Untersu chungsraum weist nur kleinflächige Brachen auf, wobei nicht bewirt­ schaftete Ackerflächen dominieren. Es ist jedoch wahrscheinlich, daß sie im kom­ menden Jahr wieder bearbeitet werden. Die wenigen vorhandenen Wiesenbrachen weisen im wesentlichen die Artzusammensetzung der Tal-Glatthaferwiesen auf, wo­ bei sich stellenweise ausdauernd e Pflanzenarten und Gehölzbewuchs hinzugesellen. Durch den Wegfall von Dünger- und Pestizideinsatz und Bodenbearbeitung stellen diese Flächen bedeutende Pufferzonen und Refugialbiotope dar. Desweiteren erhöhen Brachflächen die Strukturvielfalt innerhalb eines Gebietes. Tiere des bewirtschafteten Grünlandes können bei dessen Mahd in die Brachflächen ausweichen.

ACKER

Ackerflächen sind im gesamten Untersuchungsgebiet vorhanden. Die Nutzung erfolgt überwiegend als Getreideanbau, vereinzelt sind auch Mais- und Gemüsefelder zu fin­ den. Besonders im Westen und Osten des Gebietes sind große ausgeräumte Ackerflächen typisch. Dagegen finden sich genauso häufig von Hecken und kleinen Feldgehölzen durchsetzten Flächen und blütenreichen Ackerrändern. Dies zeigt sich v .a. um das Dorf Müs, aber auch um Landenhausen und Angersbach. Aufgrund der intensiven Bodenbewirtschaftung und des Einsatzes von Dünger und Bioziden können nur sehr widerstandsfähige Arten hier einen Lebensraum finden. Dagegen gewinnen die Ackerränder mit ihrem Blütenreichtum zunehmend an Bedeu­ tung und stellen neben dem Lebensraum v.a. für Insekten wichtige Leitlinien im Bio­ topverbund dar.

FELDGEHÖLZE/ HECKEN/ EINZELBÄUME

Im Untersuchungsraum sind Gehölzbestände in Form von linienförmigen Strukturen charakteristisch. Sie finden sich an Hangkanten und als Begrenzung von Ackerflächen und Grünland sowie an den Hanglagen der Seitentäler. Häufig liegen kleine Feldgehöl• zinseln in den bewirtschafteten Flächen. Je nach Ausprägung kann man unterschied­ liche Typen von Hecken unterscheiden: Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 107 Beschreibung / Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

al Niederhecke: Dornengebüsche aus Schlehe und Weißdorn b) Hochhecke: hohe Sträucher, strauchförmige Bäume, einzelne Überhälter c) Baumhecke: Baumgruppen mit Sträuchern Aufgrund ihrer Artenausstattung und der Struktur sind die Bestände am Armes (in Verbindung mit Magerrasen und Streuobst), am Veitsberg (in Verbindung mit Frei­ landbereichen) und der geschützte Landschaftsbestandteil Birkenkopf (in Verbindung mit Wacholderheide, Streuobstbestände) hervorzuheben. Der Birkenkopf bildet im Untersuchungsraum das größte Feldgehölz und ist als einziges Gebiet des Untersu­ chungsraumes als geschützter Landschaftsbestandteil ausgewiesen.

STEHENDE KLEINGEWÄSSER

Kleingewässer kommen im Untersuchungsgebiet nur sehr vereinzelt vor und werden überwiegend als Fischteiche genutzt. Der Uferbewuchs ist spärlich und auch charak­ teristische Verlandungszonen sind nicht vorhanden. Ausnahmen bilden die Teichanla­ gen östlich der Ruine Wartenberg und der Teich östlich der Maar, wo ein Feuchtbio­ topkomplex mit Erlenbruch und Feuchtwiesen angelegt worden ist. Sie zeigen, wenn auch nur örtlich, charkteristische Ufervegetation mit Flachwasserbereichen. Aufgrund der Nutzung als Fischteich kommt diesen Biotopen nur eine eingeschränkte Bedeutung für den Biotop- und Artenschutz zu. Aus naturschutzfachlicher Sicht sind lediglich die Teiche an der Maar und am Ditzel­ bach, die noch relativ charkteristischen Uferbewuchs aufweisen und als Amphibien­ laichgewässer angenommen werden, als positiv zu bewerten.

LAUBWALD

Es finden sich lediglich kleine Laubwaldreste nördlich von Landenhausen in Angren­ zung an größere Mischbestände und am Sassener Bach. Es handelt sich um Stielei­ chen und Buchenwäldchen mit vereinzelt eingestreuten Kiefern und Fichten. Der sau­ re Charakter des Standortes wird deutlich durch den Bewuchs aus Heidelbeere und Drahtschmiele. Eine ausgeprägte Strauchschicht ist nicht vorhanden. Naturnahe Laubwaldbestände sind aufgrund ihrer Seltenheit schützenswert. Sie stel­ len bedeutende Lebensräume für viele Tier- (v .a. Avifauna, z.B.: Grünspecht - Picurus viridis RL 2) und Pflanzenarten dar (BLAS 1993). Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 108 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

M ISCHWALDBESTÄNDE

Den überwiegenden Anteil der Waldflächen im Untersuchungsraum bilden die Misch­ bestände aus Kiefern, Eichen und Buchen. lichte Bereiche zeigen eine ausgeprägte Strauchschicht aus Jungwuchs. Die Krautschicht ist i.a. gering ausgebildet. Totholz ist verbreitet. Mischwälder stellen äußerst diverse und komplexe Lebensräume dar. Der hohe Totholzanteil bietet Besiedlungsmöglichkeiten für Höhlenbrüter und eine Vielzahl holz­ zersetzender Insektenarten (v .a. Käferarten). Aufgrund des Strukturreichtums bieten Wälder unterschiedlichen Tiergruppen eine Vielzahl von Lebensräumen und gehören damit zu den artenreichsten Biotopen. Als Rote Liste Arten konnten hier unter den Vögeln der Sperber (Accipeter nisus nisus RL 3) und der Kuckuck (Cuculus canorus RL 3) nachgewiesen werden.

NADELWALD

Die Nadelholzbestände zeichnen sich durch hohe Bestandsdichten und Gleichaltrigkeit der Gehölze aus. Dominante Baumarten sind die Kiefer und die Fichte. Strauch- und Krautschicht sind aufgrund des Lichtmangels nicht ausgebildet. Lediglich auf Lichtun­ gen bzw. Kahlschlägen oder an Wegrändern findet sich Eichen- und Buchenjung­ wuchs. Aufgrund der standortfremden und nicht einheimsichen Pflanzungen sowie den zu hohen Pflanzdichten besitzen solche Bestände eine geringe Bedeutung für den Biotop­ und Artenschutz.

AUFFORSTUNG

Hier handelt es sich um kleinflächige Bereiche in Mischwäldern oder um einzelne An­ pflanzungen in der freien Landschaft. Der Bestand wird überwiegend von Fichten ge­ bildet. Strauch- und Krautschicht sind meist nicht ausgebildet. Solche Bestände besitzen eine geringe Bedeutung aus naturschutzfachlicher Sicht und sind lediglich Refugialbiotop für Tierarten, die in intensiv genutzten Landschaften leben (z.B. Feldhase, Kleinsäuger). Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 109 Beschreibung / Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

STRASSENBEGLEITGRÜN

Entlang der B 254 und der Landstraßen ziehen sich fragmentarisch Baum- und Strauchpflanzungen der Straßenbegleitflora entlang. Die gepflanzten Gebüsche sind noch recht jung, so daß keine geschlossenen Bestände als Abschirmung angrenzen­ der Flächen entstanden sind. Unter dem Einfluß des Kfz-Verkehrs (Lärm, Schadstoffbelastung) und den Eingriffen durch Pflegeschnitte bieten solche Vegetationsbestände ledig lich einen Lebensraum für Ubiquisten und Kulturfolger (ELLENBERG, MÜLLER, STOTTELE 1981), wie z.B. Elster, Rabenkrähen etc und sind aus naturschutzfachlicher Sicht als weniger bedeu­ tend anzusehen.

SUKZESSIONSFLÄCHE/ RU DERALVEGETA TION

Der nördlich von Lauterbach und südlich des eigentlichen Vaitsberges gelegene Ba­ saltsteinbruch ist in den vergangenen Jahren vor allem mit Bauschutt verfüllt worden. Da sich noch keine Pioniergehölzarten eingestellt haben, kann davon ausgegangen werden, daß die Verfüllung bis heute anhält. Die Aufschüttungsflächen werden von ei ner für diesen Bereich typischen Ruderalvegetation eingenommen. Bedingt durch anhaltende Störungen (fortlaufende Verfüllung des Steinbruches) sowie die geringe Vegetationsentwicklung bietet die Fläche nur wenig Le bensraum für Tiere und Pflanzen. Teilweise kommt dem Raum allerdings die Bedeutung als Lebensraum für Insekten und als Nahrungsbiotop für Vögel aus den angrenzenden Waldbereichen zu.

In den dörflichen Strukturen bzw. in alten strukturreichen Gärten, die sich durch einen umfangreichen, alten Gehölzbewuchs und einen hohen Nutzgartenanteil auszeichnen, konnten noch der Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus RL 3) und der Schwalbenschwanz (Papilona machaon RL 3) nachgewiesen werden. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 110 Beschreibung /Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.9.3.2 Besonders geschützte Lebensräume

Durch das Bundesnaturschutzgesetz ( § 20 c ( 1 l BNatSchG) in Ergänzung mit dem

Hessischen Naturschutzgesetz ( § 23 ( 1) HENatGl stehen von den unter Kapitel 2.9.3.1 im Untersuchungsraum nachgewiesenen Biotoptypen die folgenden unter Schutz:

• Naturnahe Fließgewässer ( § 20c ( 1) BNatSchG; § 23 ( 1) HENatGl

• Feucht-/ Naßwiesen (§ 20c (1) BNatSchG; § 23 (1) HENatGl

• Mager-/ Trockenrasen (§ 20c (1) BNatSchG; § 23 (1) HENatG)

• Heide-/ Wacholderheide ( § 20c (1) BNatSchG; § 23 (1) HENatG)

• Feldgehölz/ Hecken/ Einzelbäume ( § 23 (1) HENatG)

• Stehende Kleingewässer ( § 23 (1) HENatG)

Tabelle 17 gibt einen Überblick über den Gefährdungsgrad der o.g. Biotoptypen bun­ des- und regionalweit (RIECKEN et.al. 1994). Dabei ist das Untersuchungsgebiet dem Westlichen - Mittelgebirge zuzuordnen.

TABELLE 17:

Rote Liste BRD Rote Liste (W-Mittelgeb.) Naturnahe Fließgewässer 2 2 Feucht-/ Naßwiesen 2 2 Mager-/ Trockenrasen 2 2 Heide-/ Wacholderheide 3 2

Feldgehölz/ Hecken/ Einzelbäume 3 3

Stehende Kleingewässer 2-3 2-3 Raumordnungsverfahren OU Lauterb ach/ Wartenberg Seite 111 Beschreibung I Be wertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.9.3.3 Entwicklungsräume und Funktionsaufwertung

Im Bezug auf die Entwicklungsräume und Funktionsaufwertung einzelner Land­ schaftsbestandteile oder aber auch Landschaftsabschnitte sei an dieser Stelle auf den Landschaftsp lan der Stadt Lauterbach (PLANUNGSGRUPPE FREIRAUM UND SIEDLUNG 1994) und den der Gemeinde Wartenberg (BÜRO KOCH 1996) verwiesen.

Allgemeines Ziel ist es, den Landschaftshaushalt nachhaltig zu sichern, vor dauerhaf­ ten Störungen zu schützen und die Landschaftsstruktur zu erhalten bzw., wo dies möglich ist, zu verbessern.

Für den gesamten Untersuchungsraum gilt als übergeo rdnete Leitlinie, den Natur­ haushalt vor Übernutzung zu schützen und zu stabilisieren. Vor diesem Hintergrund ist der Erhalt und die Entwicklung vorhandener naturnaher Räume und eine Auf.wer­ tung aus naturschutzfachlicher Sicht intensiv genutzter Räume anzustreben. Grundsätzliche Entwicklungsziele für den Untersuchungsraum sind durch die gesetzli­ chen Vorgaben des § 1 BNatG und des § 1 HENatG festgelegt.

2.9.3.4 Vorhandene und geplante Schutzgebietsausweisungen

Im Untersuchungsbereich sind keine Ausweisungen von Natur- und Landschafts­ schutzgebieten vorhanden. Es finden sich aber Ausweisungen von Geschützten Land- schaftsbestandteilen sowie mehreren nach § 20c BNatG bzw.

§ 23 HENatG geschützten Biotopen (siehe auch 2.9.3.2).

Geschützter Landschaftsbestandteil (GLB): „Das Birkich bei Angersbach" Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 112 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.9.3.5 Schlußbewertung „Pflanzen, Tiere" Bauliche Auswirkungen Aufgrund der Versiegelung im Zusammenhang mit der Anlage von Baustelleneinrich­ tungen, Lagerplätzen, Baubewegungen und Baustellenzufahrten kommt es zu einer Zerstörung vorhandener Biotopstrukturen und zu einer vorübergehenden oder aber endgültigen Veränderung von Flora und Fauna. Ebenso kann es zu einer Beeinträchti• gung der Lebensräume durch Einleiten von Baustellenabwasser kommen. Aufgrund der Verdichtung des Bodens im Baubereich läßt sich ebenfalls eine Verminderung der Durchwurzelbarkeit des Boden erwarten, die zu einer Beeinträchtigung des Wachs­ tums und der Standfestigkeit von Vegetationsstrukturen führt.

Aufgrund der Einschnittslage kann es dazu kommen, gesetzt den Fall, daß nicht alle Erdmassen im Bereich von Dämmen verbaut werden, daß es zu einer Überschußmas­ senproblematik kommt und ebenso beim Tunnelbau. Auf diese Weise entstehen ein Verlust vorhandener Biotopstrukturen. Daneben kann es auch zu einer eventuellen Belastung der Biotope mit Schadstoffen kommen. Bei der Lagerung von Überschußmassen kommt es dagegen lediglich zu einem kurz - bis mittelfristigen Biotopbeeinträchtigung.

Die Lärm- und Schadstoffimmissionen durch Baustellenbetrieb und -verkehr (sowie Erschütterungen und mechanische Beschädigungen und Bodenverdichtung) führen zu einer Belastung der Biotope mit Schadstoffen und einer Beunruhigung der Tierwelt. Aufgrund dieser Störwirkung kann es zu Abwanderungen oder aber Schwächung der Vitalität einer Reihe von Tieren kommen. Mechanische Schädigungen der Vegetation führen zu Wachstumsbeeinträchtigung der Pflanzen.

Anlagebedingte Auswirkungen Auch hier bedeutet die Versiegelung (neue Straße: Länge x Ausbauquerschnitt; An­ schlüsse) einen starken Eingriff in den Naturhaushalt. Es kommt zu einer Vernichtung von Lebensgemeinschaften und Vegetationsbeständen und zu einer deutlichen Ver­ änderung der Standortqualität. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 113 Beschreibung/ Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Durch die Zerschneidungseffekte und Trenn-/ Barrierewirkung des Straßenkörpers werden Lebensräume von Tieren und Pflanzen innerhalb des Untersuchungsraumes zerschnitten und möglicherweise auch voneinander isoliert. Auf diese Weise kommt es zu Trennungen von Lebensgemeinschaften und Populationen. Bedeutend ist dies v .a. für Tiere, die einen großen Aktionsradius (Wildwechsel) besitzen oder aber meh­ rere verschiedene Biotoptypen im laufe eines Jahres nutzen (Amphibien).

Generell kommt es durch den Straßenneubau zu einer Veränderung des örtlichen Wir­ kungsgefüges durch beispielsweise bauliche Anlagen wie Durchlässe und Fahrbahn. Dieses veränderte Wirkungsgefüge bewirkt eine Verschiebung des Artenspektrums. Begünstigt werden eurytope, kulturbegünstigte und migrationsfreudige Arten und stenotope, kulturflüchtende Arten werden aus ihren Lebensräumen verdrängt.

Dämme, Böschungen und Einschnitte besitzen ebenfalls eine Trennwirkung v .a. für die Fauna und tragen zur Zerschneidung der Landschaft bei. Brücken und zusätzliche Bauwerke tragen zu einer Veränderung der Standortbedin­ gungen und zu einer gesteigerten Versiegelung der Flächen bei (kleinflächig). Eventuelle Tunnel bedeuten ggf. einen Eingriff in den Wasserhaushalt und eine Ver­ änderung der Standortbedingungen von Vegetationsbeständen.

Betriebsbedingte Auswirkungen Unter den betriebsbedingten Auswirkungen sind diejenigen Veränderungen des Natur­ haushaltes, des Landschaftsbildes und der örtlichen Wirkungszusammenhänge zu verstehen, die durch den Betrieb und die Unterhaltung der geplanten Ortsumgehung Lauterbach/ Wartenberg im Zuge der B 254 (neu) hervorgerufen werden. Die Intensität und der Umfang der Belastung nehmen hier proportional mit der zu er­ wartenden Verkehrsbelastung zu. Schadstoffimmissionen in Form von Abgasen, Stäuben, Mineralölprodukten, Reifen­ und Straßenabrieb und der Eintrag von Schadstoffen bei Unfällen und Straßenabwäs• ser führen zu einer Kontamination der Pflanzen (Schwermetalle, Ruß) und einer Ver­ änderung der Wuchsstandortverhältnisse (bes. von Wäldern) v .a. seltener oder ge­ fährdeter Pflanzen- und Tierarten. Innerhalb der Lebenskreisläufe kann es zu einer Belastung mit toxischen Stoffen kommen. Diese wirken sich gesundheitsschädlich Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 114 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

auf die Tiere aus und/ oder werden in Nahrungsketten angereichert. Toxische Stoffe bewirken ebenfalls Wachstumsstörungen bei Pflanzen und führen zu einer Verschie­ bung des Artenspektrums.

Der Kfz-Verkehr selbst (Bewegungs- und Trenneffekte) führt zu einer Zerschneidung von Jahreslebensräumen und hindert bzw. trennt auf diese Weise die Wanderung von Tierarten. Eine weitere negative Auswirkung des Verkehrs ist der Straßentod von Tieren (Tod einzelner Individuen oder aber ganzer Populationen).

Die Lärmimmission wirkt sich v.a. negativ auf die Fauna aus und trägt zu deren Beun­ ruhigung bei. Es kann zu Veränderungen der Lebensräumen und Lebensgesellschaften kommen. Das verstärkte Lärmaufkommen wiederum vertreibt die empfindlichen, ste­ nöken Arten und begünstig die euryöken Arten.

Das anfallende Straßenwasser führt zu einer Belastung der Gewässerflora und -fauna durch Trübstoffe, Schwermetalle etc., wodurch es u.a. zu einer Behinderung der Sauerstoffaufnahme kommt. Durch den Eintrag von Nähr- und Schadstoffen kommt es zu einer Nivellierung naturnaher Standorte. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 115 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Bei einem Variantenvergleich im NORDTEIL ergibt sich in bezug auf die „quantitativen Auswirkungen" auf Pflanzen und Tiere der folgende Sachverhalt.

TABELLE 18.1: .~ $~$~~tt~~:::::::~:~::::~~::~~~~:~~:~~~~~~~~~~:~~~~~~~:~:~~:::~~::::~:~~~~~~~~~~~~::~~~~~~~~~~~~::~~ ~~~::::~~~~~~:~:)}~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~i~~~~:~~~~ ~~~:~::: 2 Verlust von Feucht- u. Naßwiese (m ) 2.500 2.500

2 Verlust von Feldgehölzen / Hecken (m ) 6.100 3.500

2 Verlust von lntensivgrünland (m ) 19.350 22.350

Beeinträchtigung des Rothebaches (m2) 100 100 Verlust /Zerschneidung des Vaitsberges

• Flächenverlust (m 2) 36.000 (18.600) 50.000 (27.000) • Zerschneidung auf x m Länge 1.050 (700) 27.000 (400) Randliche Beeinträchtigung des komplexen Land­ 170 170 schaftsbestandteils „Heimesmühlen" Randliche Zerschneidung des komplexen Land­ 200 200 schaftsbestandteils #Lauterbach mit angrenzen­ 1.200 1.200 den Feucht- und Naßwiesen" auf x m Länge mit x m2Flächenverlust. Zerstörung der Funktionsfähigkeit von Amphi­ 200 200 bienwanderwegen auf x m Länge

Werte in Klammern beziehen sich auf Tunnel-Variante im Bereich des Vaits-Berges

Ra umordnungsverfahren OU Lau terb ach/ Wartenberg Seite 117 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.9.4 Wasserdargebot und Wasserqualität

Nach SCHEMEL ( 1985) erfüllen Grund- und Oberflächenwasser folgende Funktionen: • Reservehaltung von Trink- und Brauchwasser • Verdünnung und Selbstreinigung von Abwasser (-rückständen) • Nahrungsquelle für den Fischfang • Lebensraum für Tiere und Pflanzen (Fischfang) • Lebensraum für Tiere und Pflanzen • Faktor der Wohn- und Erholungsqualität • Klimatischer Wirkfaktor

Die grafische Darstellung zum Schutzgut Wasser ist der UVS Karte 4 zu entnehmen.

2.9.4. 1 Grundwasser

Der Untersuchungsraum gehört der hydrogeologischen Großeinheit "Osthessisches Buntsandsteingebiet" und geologisch gesehen dem "Großenlüder-Lauterbacher• Graben" an. Die sandig entwickelten Schichtenanteile des Unteren und Mittleren Buntsandsteins bilden die Hauptwasserleiter, in deren Klüften sich das Grundwasser sammelt (DIEDERICH et.al. 1991 ). Die Gesteine des Großenlüder-Lauterbacher Grabens sind schlechte Grundwasserlei­ ter, zum Teil sogar Grundwasserstauer. Die Sandsteine des Buntsandsteins bilden einen guten Kaltluftwasserleiter mit mäßig bis mittlerer Ergiebigkeit. Durch ihre schlechte Durchlässigkeit bilden die o.g. Schichten einen Schutz des Grundwasserkörpers vor Schadstoffeinträgen und Verschmutzungen.

Aufgrund der carbonathaltigen Schichten des Muschelkalkes und des Keupers ist das Grundwasser im Laut erbacher Graben von harter (18-24 °dH) Beschaffenheit. In den Buntsandsteinbereichen dagegen von weicher (4-8 ° dH) Beschaffenheit.

An den Grabenrändern des Großenlüder-Lauterbacher Grabens treten aufgrund der tektonischen Einsenkungen des Grabens an den Schichtgrenzen häufig Quellen aus. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 118 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Die Eignung des Untersuchungsraumes im Hinblick auf die Grundwasserergiebigkeit ist demnach als „gering" bzw. "sehr gering" zu bewerten. Im Bereich der Sandsteine ist die Ergiebigkeit als „mittel" zu bewerten. Im Untersuchungsraum selbst befindet sich kein Gebiet zur Grundwassersicherung laut RROPM. Erst außerhalb des Untersuchungsraumes schließt sich westlich von Lauterbach ein Gebiet zur Grundwassersicherung an.

2.9.4.2 Oberflächenwasser

Als landschaftsprägendes Fließgewässer durchquert die Lauter als Gewässer 3. Ord­ nung den Untersuchungsraum von West nach Ost. Im Nordosten des Untersuchungs­ gebietes vereinigt sich bei Bad Salzschlirf die Lauter mit der Altefeld zur Schlitz, die später in die Fulda mündet.

Der Streckenverlauf der Lauter ist außerhalb der Siedlungsflächen mit Ausnahmen einiger Brückenbauwerke weitgehend unverbaut und verläuft abgesehen von Stellen, an denen der Fluß an die Eisenbahn trifft, relativ naturnah und schwach mäandrie• rend. Auwaldreste sind stellenweise noch erhalten. Die Lauter tritt ca. zwei Mal im Jahr über ihre Ufer.

In der Gemarkung Angersbach münden zahlreiche Bäche und Gräben in die Lauter (Rudloser Bach, Dietzelbach, Sassener Bach u.a.). Der Auenbereich östlich von An­ gersbach wird durch zahlreiche Gräben in die Lauter entwässert. In der Gemarkung Landenhausen entwässern die Bäche zur Altefeld. Teilweise fließen die Bäche durch intensiv landwirtschaftlich genutztes Gebiet und haben eher den Charakter von Wiesengräben, andere Gewässer fallen durch einen fast lückenlosen Gehölzbewuchs im Uferbereich auf (siehe auch 2.9.3.1 ).

Wesentliche Voraussetzung für die Eignung eines Oberflächengewässers ist seine Gewässerqualität. Die Gewässergüte als Indikator für die Verschmutzungsempfind­ lichkeit ist dabei eines der Hauptkriterien. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 119 Beschreibung J Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Nach Angaben des Gewässergüteberichtes (HESS. MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE UND BUNDESANGELEGENHEITEN 1994) liegen folgende Gewässergüten für die im Untersuchungsgebiet angetroffenen Bäche vor:

TABELLE 19:

Altefeld II mäßig belastet

Lauter II mäßig belastet

Rudloser Bach II mäßig belastet

Mühlenbach 1-11 gering belastet

Sassener Bach 1-11 gering belastet

Diezelbach sehr gering belastet

Hainbach II mäßig belastet

Rothebach II mäßig belastet

2.9.4.3 Brauchwasser und Regenwasserschutzpotentiale

Der Wasserbedarf der Gemeinde Angersbach wird durch eigene Brunnen gedeckt (siehe auch 2.8.3). Eine Beeinträchtigung ökologischer Gegebenheiten durch die er­ höhte Trinkwasserentnahme, ist aufgrund des relativ guten Grundwasserdargebotes der Buntsandsteine nicht gegeben. Möglichkeiten zur Wassereinsparung, insbesoners die Nutzung von Regenwasser in öffentlichen und privaten Gebäuden wird im Hinblick auf den Ressourcenschutz ver­ mehrt in Anspruch genommen.

Die generelle Nutzungseignung wird bei den Oberflächengewässern innerhalb des Untersuchungsgebietes als hoch eingestuft. Den Retentionsräumen der Lauter kommt eine besondere Bedeutung zur Sicherung des Hochwasserabflusses zu. Die Retentionsräume sowie die im Untersuchungsgebiet vorkommenden Quellen wei­ sen einen hohen Sicherungsbedarf auf (Wasserschutzgebiete siehe Kap. 2.9.4.5). In der Höhe von Angersbach wird die Lauter wirtschaftlich genutzt (Stromerzeugung, Mühlenbetrieb). Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 120 Beschreibung /Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.9.4.5 Vorhandene und geplante Schutzgebietsausweisungen

Im Untersuchungsgebiet sind die folgenden Wasserschutzgebiete ausgewiesen: • Wasserschutzgebiet Wartenberg / Landenhausen (Verordnung vom 03.10.1967) • Wasserschutzgebiet Bad Salzschlirf (Verordnung vom 30.01.1970) • Wasserschutzgebiet Stadt Lauterbach (Verordnung vom 05.07.1977) • Wasserschutzgebiet Wartenberg/ Angersbach (Verordnung vom 2310.1975)

Außerdem ragt das Heilquellenschutzgebiet der Gemeinde Bad-Salzschlirf im Nord­ osten in den Untersuchungsraum hinein. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 121 Beschreibung /Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.9.4.6 Schlußbewertung „Wasser"

Baubedingte Auswirkungen

Die Versiegelung von Flächen (Baustelleneinrichtungen etc.) stellt einen Eingriff in den Wasserhaushalt dar. Es kommt zu einer Verringerung der Versickerungsrate und einer Minderung der Grundwasserneubildung. Zudem kommt es zu einer Erhöhung des Oberflächenabflusses.

Die Überschußmassenproblematik trägt eventuell zu einer Verunreinigung des Grund­ wassers und der Oberflächengewässer durch die Versickerung von Schadstoffen bei der Ablagerung bei.

Durch Schadstoffimmissionen im Zuge des Baustellenbetriebes und -verkehrs kommt es zu Verunreinigungen des Grundwassers und der Oberflächengewässer durch Ver­ sickerung von Schadstoffen infolge des Maschineneinsatzes (Tankvorgänge, Ölwech­ sel, Schmierstoffe bei Reparatur- und Wartungsvorgänge, sowie bei Unfällen mit Bau­ fahrzeugen). Infolge der Bodenverdichtung kann es zu einer Minderung der Grundwasserneubildung und einer Erhöhung des Oberflächenabflusses kommen .

Anlagebedingte Auswirkungen

Durch die Versiegelung der Straße und der neuen Anschlußstellen kommt es auch hier wiederum zu einer Erhöhung des Oberflächenabflusses und einer Verminderung der Grundwasserneubildungsrate. Bei auftretenden Zerschneidungseffekten sind Überbrückungen des Fließgewässers notwendig. Ferner kann es zu Beeinträchtigungen des Fließverhaltens führen. Im ne­ gativsten Fall kommt es zu einer Verrohrung des Fließgewässers. Gegebenenfalls kommt es zu einer Veränderung der Grundwasserdynamik im Bereich von Ein­ schnittslagen.

Die Auswirkungen, die aufgrund von Veränderungen des örtlichen Wirkungsgefüges durch bauliche Anlagen auftreten, sind u.a. Beeinträchtigungen des Retentionsvermö- Rau mordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 122 Beschreibung / Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

gens und der Selbstreinigungsfähigkeit von Fließgewässern durch Verbau. Durch Ver­ rohrungen kommt es zur Störung der hydrologischen Einbindung des Fließgewässers. Dämme und Böschungen haben möglicherweise eine Beeinträchtigung des Grund­ wassers durch Druckbelastung zur Folge. Ebenfalls kann es zu einer Veränderung der Puffer- und Filterkapazität kommen. Durch Einschnitte werden die Deckschichten, die die Grundwasserträger überlagern, beseitigt. Es kommt somit zu einer gesteigerten Verschmutzungsempfindlichkeit. Brücken und zusätzliche Bauwerke wirken sich lediglich insofern aus, als daß ggf. Beeinträchtigungen der Grundwasserdynamik durch die Brückenpfeiler auftreten. Ähnliches gilt für Tunnelbauten. Hier kann es zu einer Beeinträchtigung der Grund­ wasserdynamik durch Stauen bzw. Umlenken von Grundwasserströmen kommen.

Betriebsbedingte Auswirkungen

Durch die Immissionsbelastung kann es zu einer Verschmutzung der Oberflächenge­ wässer und des Grundwassers durch wasserlösliche Stoffe (Arsen, Chlor, Chloride etc.) und einer Verschmutzung durch Mineralöle kommen.

Durch den Verkehr selbst kann es zu einer Überprägung der natürlichen Oberflächen­ formen und einem Identitätsverlust der Landschaft kommen.

Die Einleitung von verschmutztem Straßenabwasser in Fließgewässer (Blei und Trübstoffe) kann die Gefahr der Remobilisierung der im Gewässersediment festgeleg­ ten Schadtstoffen (abhängig vom pH-Wert, der Art der Schadstoffe und der Redox­ bedingungen) erhöhen. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 123 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Bei einem Variantenvergleich im NORDTEIL ergibt sich in bezug auf die „quantitativen Auswirkungen" auf den Faktor Wasser der folgende Sachverhalt.

TABELLE 20.1: ...... ~ ~~$ ~~ü~ ~ ~ ~: ~ ~ ~ ~~ ~ ~ ~ ~~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~~ ~ ~ ~ ~ :~:~:~y~~i#.~<~:tt#)~: {~~y~~i#.~~~~~/~~~(~~ Erhöhung des Oberflächenabflusses und Reduzie- 4,8 4,9 rung der Grundwasserneubildungsrate durch Versiegelung in ha, da von Flächen • mit geringer Grundwasserergiebigkeit 1,8 2,0 • mit mittlerer Grundwasserergiebigkeit 2,8 2,7 • mit hoher Grundwasserergiebigkeit 0,2 0,2 Beeinträchtigung der Grundwasserqualität durch den Eintrag verkehrsbedingter Schadstoffe • Guerung der Lauteraue auf x m Länge 200 200 • Entfernung der Deckschichten 2.050 1.600 (Einschnittslage) in Bereichen mit mittlerer 6,0 5.1 Grundwasserverschmutzungsempfindlichkeit auf x m Länge bzw. x ha Fläche Beeinträchtigung von Grundwasserbereichen mit bes. Sicherungsbedarf auf x m Länge • Querung Wasserschutzzone II 450 450 • Guerung Wasserschutzzone III 150 150 • Guerung Retentionsraum Lauter 200 200 Verrohru ng von x Bächen 2 2

Beeinträchtigung von X Fließgewässern durch 3 3 verkehrsbedingten Schadstoffeintrag. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 124 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Bei einem Variantenvergleich im SÜDTEIL ergibt sich in bezug auf die „quantitativen Auswirkungen" auf den Faktor Wasser der folgende Sachverhalt.

TABELLE 20.2:

~~~~~!!~: ~:~:~:~:~:~: ~: ~: ~: ~: ~: ~: ~: ~::::: ~::: ~:~::y:~~~~~:~~:~:~:~:~:::::::~:~:~:::::::::~:::::~:Y:~f:!~~~~:j:~~:~:~:~:~:~:~:~:::::::::~:~:~:~:~ ~~~!~f:t!~~~:~:~:~:~:~:~:~:~:~{:~{{:~::y:~~~~~:~~:::::::::::::::::::::::::::::::::~~(;!~~~::~:::<:~::::::::::{::::::{:: Erhöhung des Oberflä- ca. 4,4 ha, davon 0,5 ha ca. 4,5 ha, davon 0,5 ha ca. 4,4 ha, davon 0,3 ha ca. 4,3 ha, davon 0,4 ha ca. 4, 1 ha, davon 0,4 ha chenabflusses und Redu· mit hoher Grundwasserer· mit hoher Grundwasserer· mit hoher Grundwasserer· mit hoher Grundwasserer· mit hoher Grundwasserer· zierung der Grund· giebigkeit 1,9 ha mit mittler giebigkeit 1 ,9 ha mit mittle· giebigkeit 1, 9 ha mittlere giebigkeit 1, 7 ha mit mittle· giebigkeit 1, 7 ha mit mittle - wasserneubildungsrate Grundwsserergiebigkeit rer Grundwasseregiebigkeit Grundwasserer- rer Grundwasserergiebig· rer Grundwasserergiebig· und 2,0 ha mit geringer und 2, 1 ha mit geringer giebigkeitund 2,2 ha mit keit und 2,2 ha mit gerin- keit und 2,0 ha mit gerin- Grundwasserergiebigkeit Grundwasserergiebigkeit geringer Grundwasse- ger Grundwasserergiebig· ger Grundwasserergiebig- rergiebigkeit keit keit

Beeinträchtigung der Querung der Lauter- und Ouerung der Lauter- und Querung der Lauter· und Querung der Lauter- und Querung der Lauter- und Grundwasserqualität durch Altefeldaue über eine Altefeldaue über eine Altefe ldaue über eine Altefeldaue über eine Altefeldaue über eine den Eintrag ver· Strecke von ca. 550 m. Strecke von ca. 650 m. Strecke von ca. 450 m. Strecke von ca. 450 m. Strecke von ca. 450 m. kehrsbedingter Schad- Entfernung der Deckschich- Entfernung der Deckschich· Entfernung der Deckschich- Entfernung der Deckschich- Entfernung der Deckschich· stoffe ten über eine Strecke von ten Ober eine Strecke von ten über eine Strecke von ten über eine Strecke von ten über eine Strecke von ca. 1 .1 70 m und eine ca. 1 .170 m und ene Flä· ca. 550 m und ene Fläche ca. 550 m und ene Fläche ca. 1.100 m und ene Flä- Fläche von ca. 3,3 ha. ehe von ca. 3,3 ha. von ca. 1,9 ha. von ca. 1,9 ha. ehe von ca. 3,0 ha.

Beeinträchtigung von Trasse auf 1.900 m Länge Trasse auf 1.900 m Länge Trasse auf 1. 750 m Länge Trasse auf 1. 750 m Länge Trasse auf 1.650 m Länge Grundwasserbereichen mit im WSG Zone III, tangiert im WSG Zone III, tangiert im WSG Zone III, Retenti· im WSG Zone III, Retenti· im WSG Zone III, Retenti· hohem Sicherungsbedarf auf ca. 200 m Heilquellen- auf ca. 200 m Heilquellen- onsraum wird auf einer onsraum wird auf einer onsraum w ird auf einer schutzgebiet, Retentions- schutzgebiet Retentions· Strecke von 350 m beein- Strecke von 350 m beein- Strecke von 350 m beein- raum wird auf einer Strek- raum wird auf einer Strak· trächtigt trächtigt trächtigt ke von 350 m beeinträch- ke von 400 m beeinträch· tigt tigt

Beeinträchtigung von Verrohrung eines Baches, Verrohrung eines Baches Verrohrung von zwei Bä- Verrohrung von zwei Bä· Verrohrung eines Baches Fließgwässern durch Ver- Brücke über Lauter (Lauter· (Lauter-Brücke: 280 m, chen (Lauterbrücke: 240 chen (Lauter-Brücke: 240 (Lauter-Brücke: 300 m, bau Brücke 300m Hainbach- Hainbach-Brücke, Altefeld· m, Hainbach-Brücke: 30 m, m, Hainbach-Brücke: 30 Hainbach-Brücke: 40 m Brücke 40 m, Altefeldbach· bach-Brücke 240 m) Altefeldbach-Brücke: 100 und Altefe ldbach-Brücke und Altefeldbach-Brücke: Brücke 230 m) m) 100 m) 230ml

Beeinträchtigung von Fließ· Betroffenheit von 1 kleine- Betroffenheit von 1 kleine- Betroffenheit von 2 kleine- Betroffenheit von 2 kleine- Betroffenheit von 1 kleine- gewässern durch Schad- rem, 2 mittelgroßen und 1 rem, 2 mittelgroßen und 1 rem, 2 mittelgroßen und 1 rem, 2 mittelgroßen und 1 rem, 2 mittelgroßen und 1 stoffeinträge über Fahr- größeren Fließgewässer größeren Fließgewässer größeren Fließgewässer größeren Fließgewässer größeren Fließgewässer bahnabfluß, Luft und durch Unfälle mit wassergefähr- denden Stoffen Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 125 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkunoen des Vorh abens

2.9.5 Luft/ Klima

"Luft/Klima" sind von besonderer Bedeutung hinsichtlich der Luftreinhaltung bzw. Luftregeneration und des Klimaausgleiches. Die Funktion eines klimaökologischen Ausgleichsraumes kann ein Gebiet dann erfül• len, wenn er einem benachbarten, belasteten Raum zugeordnet ist und hier beste­ hende Klima- und lufthygienische Belastungen aufgrund von Lagebeziehungen und Luftmassenaustauschvorgängen anzubauen vermag.

2.9.5.1 Regionalklimatische Situation

Der Untersuchungsraum gehört zum warm-gemäßigten Regenklima, bei dem die Luft­ temperatur des wärmsten Monats im Mittel unter 22 °C, die des kältesten Monats über -3°C liegt. Dies entspricht der großklimatischen Zuordnung des Gebietes. Dies wird allerdings den klimatischen Gegebenheiten innerhalb des Untersuchungsgebietes nicht gerecht (siehe folgendes Kapitel 2.9.5.2).

2 .9.5.2 Kleinklimatische Situation

Die Mittelgebirge mit ihrer starken Reliefierung bewirken beachtliche klimatische Un­ terschiede. So ist im Untersuchungsraum bei vorherrschenden Süd-West-Winden die Leewirkung durch den Vogelsberg deutlich ausgeprägt. Dies bewirkt in der von Höhenzügen um­ rahmten Beckenlage vermehrten Sonnenschein einerseits und verringerte Bewöl• kungs- und Niederschlagsmengen andererseits. Die durchschnittliche Jahresniederschlagsmenge liegt bei ca. 600-650 mm und ist damit als relativ gering anzusprechen. Die Niederschlagsverteilung zeigt ein deutliches Sommermaximum und ein Niederschlagsminimum im März (HESS. MIN. FÜR LANDWIRTSCHAFT, UMWELT UND FORSTEN (1981 ). Die Jahresmitteltemperatur beträgt im Untersuchungsgebiet 8, 1 °C. Damit ist das Klima als relativ kühl zu bezeichnen. Eine geschlossene Schneedecke liegt an 30 Ta- Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 126 Beschreibu ng / Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

gen im Jahr, wobei die Spanne zwischen 22 Tagen in schneearmen und 70 Tagen in schneereichen Jahren liegt. Bioklimatisch gehört der Untersuchungsraum zum Bereich des „schonend bis reiz­ schwachen" Bioklimas. Die positiven bioklimatischen Reize steigen mit der Höhenlage (Wind, Abnehmende Temperatur auf den freien Höhen).

Die Vegetationsperiode (Tage mit mehr als 5 °C Lufttemperatur)liegt durchschnittlich bei 227 Tagen im Jahr.

Die Wuchsklimagliederung von Hessen (ELLENBERG 1974), die auf pflanzenphenolo­ gischer Grundlage beruht, gehört der Untersuchungsraum überwiegend zum „kühlen" Klima. Die höheren Lagen gehörten mit ihrem „ziemlich rauen" Klima zum klimati­ schen Grenzbereich für eine rationellen Ackerbau. In südexponierten Lag en ist jedoch eine große Spätfrostsicherheit gegeben. Die Auenbereiche sind lediglich als „ziemlich kühl" zu bezeichnen mit allerdings nur geringer Spätfrostsicherheit. Nur ein kleinräumiger Bereich von Angersbach, an den He imesmühlen, wird als „ziemlich mild" eingestuft.

2.9.5.3 Frischluftentstehungs- und abflußgebiete sowie Richtung der Frischluftzufuhr

Im Bereich der landwirtschaftlich genutzten Flächen kommt es zu starken Schwan­ kungen zwischen Tages- und Nachttemperatur. Diese Freiflächen - insbesonders die Grünlandflächen - erwärmen sich tagsüber relativ schnell und kühlen bereits am Frühabend wieder ab. Die Folge hiervon sind Kaltluftströme, die von den Feldern han­ gabwärts in die Bachtäler fließen und talabwärts für die Frischluftversorgung der in den Tälern liegenden Siedlungen sorgen. Durch diese Kaltluftmassen kann es jedoch auch zu negativen Auswirkungen kommen, wenn sie durch Hindernisse wie Bebau­ ung oder talabriegelnde Pflanzungen gestaut werden und „Kälteseen" bilden. Diese abgekühlten bodennahen Luftschichten sind bis in 2 m Höhe wirksam. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 127 Beschreibung / Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Die von den Feldern hangabwärts in die Bachtäler und Rinnen fließenden Kaltströme werden in Karte UVS 5 dargestellt. Sie dienen der Frischluftversorgung der in den Tälern liegenden Siedlungen. Die Kaltluftströme können in Tallagen auf 1 0 bis 30 m Stärke über dem Boden an­ wachsen, die Temperatur kann 3-5 °C unter der Temperatur benachbarter Flächen liegen. Treten Hindernisse im Talverlauf auf oder ist das Längsgefälle sehr gering, so können sich Kaltluftseen mit weiteren Abkühlungen in Bodennähe ausbilden.

Die Talauen mit Bedeutung für den großräumigen Luftaustausch zeichnen sich durch erhöhte Luftfeuchtigkeit, hohe Nebelhäufigkeit und erhöhte Schadstoffbelastung bei lnversionswetterlagen aus. Zu diesen Talauen werden Lauter und Altefeld zugeord­ net.

Die klimatische Situation, die Kaltluftentstehungsgebiete und -abflußbahnen sind in der Karte UVS 5 dargestellt.

Gegenüber der freien Landschaft bildet sich in bebauten Bereichen ein durch die Bauwerke beeinflußtes Klima aus. Die durch die Oberflächenversieglung reduzierte Verdunstung bewirkt eine Erhöhung der Temperaturen in den Ortslagen. So können z.B. die Temperaturerhöhungen im Jahresmittel 1-2 °C gegenüber der umgebenden Landschaft betragen. Abhängig ist diese Temperaturerhöhung in erster Linie von der Größe der überbauten Flächen, aber auch von der Geländeform, der Bebauungsstruktur und dem Freiflächenanteil.

Waldbestände sind in der Lage, Luftschadstoffe auszufiltern, festzuhalten und durch turbulente Diffusion zu verdünnen. Die Waldgebiete innerhalb des Untersuchungsge­ bietes weisen gegenüber den Offenlandbereichen geringere Nebel- und Frosthäufig• keit, im Bestand ein ausgeglicheneres Binnenklima, einen ausgeglicheneren Tempera­ tur- und Feuchteverlauf sowie geringe Tagesschwankungen der Temperatur auf. Das Waldklima ist durch eine hohe Luftfeuchtigkeit charakterisiert. Die Zusammenhängenden Waldbestände des Untersuchungsgebietes bilden ein eige­ nes Bestandsklima aus und wirken im Zusammenspiel mit den Abflußbahnen der Of­ fenlandbereiche als wichtige klimatische Ausgleichsgebiete, die zu einer Verbesse- Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 128 Beschreibung /Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

rung der bioklimatischen Situation insb. der Siedlungsräume in Tallagen beitragen können. 2.9.5.4 Vorhandene und geplante Schutzgebietsausweisungen

Klimaschutzwälder und laut Hessischer Flächenschutzkarte „aus klimatischer Sicht freizuhaltende Flächen" befinden sich an der Ziegelei, am Alten Berg und am Söder­ berg.

Die Schutzgebietsausweisungen im Bezug auf „Klima/ Luft" sind ebenfalls der Karte UVS 5 zu entnehmen. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 129 Beschreibung /Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.9.5.5 Schlußbewertung „Luft/ Klima"

Baubedingte Auswirkungen

Durch die Versiegelung von Flächen in Zusammenhang mit Baustelleneinrichtungen, Lagerplätzen etc. kommt es zu einer Belastung der Luft mit Staub aber auch Abga­ sen. Generell kann es zu einer Beeinträchtigung der Luftqualität kommen sowie zu einem negativen Einfluß auf das Mikroklima. Durch die Versiegelung können zudem biologisch wirksame Elemente beseitigt werden.

Durch die Lagerung überschüssiger Massen kann es ggf. zu einem endgültigen Flä• chenentzug und evtl. auch zu einer Belastung des Bioklimas durch Staub kommen.

Anlagebedingte Auswirkungen

Auch hier bewirkt die Versiegelung der eigentlichen Fahrbahn (Länge x Ausbauquer­ schnitt) eine Veränderung des Mikroklimas (Änderung der Strahlungsverhältnisse und des Wärmehaushaltes, Veränderung der Lufttemperatur durch erhöhte Absorption der Sonnenstrahlung). In den Fällen, in denen die neue Fahrbahn einen Zerschneidungs- bzw. Barriereeffekt (Dämme, Böschungen, Einschnitte) zur Folge hat, kann es aus klimatischer Sicht zu einem negativen Einfluß auf die Luftzirkulation kommen sowie die Luftaustauschpro­ zesse behindern. Durch technische Bauwerke, wie Brücken, kann es zu einer Erhöhung der Windge­ schwindigkeit kommen.

Betriebsbedingte Auswirkungen

Aufgrund der Schadstoffimmissionen (v .a. Abgase und Stäube) kommt es zu einer Anreicherung der Luft mit Schadstoffen (siehe Näheres Kapitel 3.10). Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 130 Beschreibung / Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Bei einem Variantenvergleich im Nordteil ergibt sich in bezug auf die „quantitativen Auswirkungen" auf den Faktor Klima der folgende Sachverhalt.

TABELLE 21.1:

Beeinträchtigung der Frischluftzufuhr durch 1.000 m Dämme auf x m

Zerschneidung und Verlust von Auenbereichen 200 m 200 m mit hoher klimaökologischer Wirksamkeit auf x 1.600 m2 1.600 m 2 m Länge bzw. x m2 Fläche

Bei einem Variantenvergleich im SÜDTEIL ergibt sich in bezug auf die „quantitativen Auswirkungen" auf den Faktor Wasser der folgende Sachverhalt. TABELLE 21.2:

Variante 1 Einschränkung der klimatischen Funktion der Auen· bereiche über eine Strecke von ca. 500 m und eine Flä• che von ca. 4.000 m•

Variante 1a Einschränkung der klimatischen Funktion der Auen­ bereiche über eine Strecke von ca. 550 m und eine Flä• che von ca. 4.400 m 2

Variante 2 Einschränkung der klimatischen Funktion der Auen­ bereiche über eine Strecke von ca. 750 m und eine Flä• che von ca. 6.000 m 2

Variante 2b Einschränkung der klimatischen Funktion der Auen­ bereiche über eine Strecke von ca. 750 m und eine Flä­ che von ca. 6.000 m•

Variante K Einschränkung der klimatischen Funktion der Auen­ bereiche über eine Strecke von ca. 650 m und eine Flä· ehe von ca. 5.200 m• Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 131 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2. 10 Bodennutzung

2.10.1 Landwirtschaft

2.10.1. 1 Bewirtschaftungsformen und -arten

Die Landwirtschaft nimmt innerhalb der Gemeinde Wartenberg mit 1.372 ha land­ wirtschaftlicher Nutzfläche ca. 33, 7% der Gesamtfläche des Gemeindegebietes ein und ist somit - ebenso wie die Forstwirtschaft - als Wirtschaftsfaktor wie auch für das Landschaftsbild von besonderer Bedeutung. Das Verhältnis von ackerbaulicher Nutzung zu Grünlandnutzung ist etwa gleich (Grünland 45%, Acker 55%). Auf den Ackerflächen kommt es in erster Linie zu einem intensiven Getreideanbau. Der Nutzungskonflikt zwischen landwirtschaftlicher Nutzung und den Zielen des Arten- und Biotopschutzes besteht im Gemeindegebiet Wartenberg nahezu flächen• deckend. Nur auf sehr wenigen Restflächen (Magerweiden, Extensivwiesen und Bio­ tope besonderer Bedeutung) entspricht die Bewirtschaftung, soweit sie noch erfolgt, weitgehend auch den naturschutzfachlichen Zielen. Auf den übrigen Flächen ist der Konflikt um so stärker, je intensiver die Flächen bewirtschaftet werden. Im Gesamtbereich der Stadt Lauterbach beansprucht die landwirtschaftliche Nutzflä• che ca. 5.586 ha der Gesamtfläche. Der Grünlandanteil liegt bei ca. 40 % der übrige Flächenanteil wird von ackerbaulicher Nutzung dominiert (60 %). Das Grünland wird in der Regel als Umtriebsweide mittlerer Intensität genutzt. Im Mai ist teilweise ein Grassilageschnitt auf den besseren Standorten üblich. Die Ackerflä­ chen werden überwiegend durch Getreideanbau genutzt und großflächig betrieben. Diese großflächige Wirtschaftsweise hat z.T. sehr eintönige Flurteile geschaffen. Al­ lerdings bleiben auch für das Erholungswesen und den Biotopschutz wichtige Grün• land-Ackerland-Gemengelagen erhalten (siehe Kap. 2.11 ). Als gliedernde Elemente spielen Lesesteinhaufen und Streuobstwiesen eine gewisse Rolle. Eine Reihe von landwirtschaftlichen Betrieben betreibt ebenso Viehhaltung (Angaben siehe 2.10.1.2). Die Viehhaltung in den bäuerlichen Betrieben führt oft im zeitigen Frühjahr zu Engpäs­ sen in der Gülleunterbringung. Häufig wird die Gülle zu dieser Zeit auf das Brach- Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 132 Beschreibung / Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

grünland aufgetragen, we lches eben und leicht befahrbar ist. Hierbei wird bis dicht an das Ufer gedüngt, was die hervorragenden Biotope z.B. an der Lauter beeinträchtigt. 2.1 0.1.2 Betriebsstrukturen

Die landwirtschaftliche Betriebsstruktur in Wartenberg ist durch eine hohe Zahl land­ wirtschaftlicher Betriebe (106) gekennzeichnet, wobei allerdings die meisten (93) die Landwirtschaft als Nebenerwerb betreiben. Nur eine geringe Zahl (13) der Betriebe sind Haupterwerbslandwirte (Angaben aus Gesamtlandschaftsplan der Gemeinde Wartenberg).

( Da viele Nebenerwerbslandwirte bereits schon älter sind, werden diese ihre Betriebe, da in der Regel kein Hofnachfolger existiert, in nächster Zeit aufgeben, so daß die Anzahl der Betriebe drastisch sinken wird. Dieser Rückgang landwirtschaftlicher Be­ triebe wird wiederum Auswirkungen auf die Flächennutzung haben.

So werden bereits jetzt umfangreiche Flächen in der Feldgemarkung nicht mehr be­ wirtschaftet. Diese Flächen liegen häufig in Hanglagen.

Für den Bereich Lauterbach ist die gleiche Entwicklung zu erkennen. Auch hier über• wiegt die Anzahl der Nebenerwerbslandwirte deutlich und eine Abnahme dieser Zahl durch fehlenden Nachwuchs ist zu erwarten.

1979/ 1980 waren im Plangebiet Lauterbach insgesamt 253 rinderviehhaltende Be­ triebe vorhanden, von denen 227 Milchproduktion betrieben und insgesamt 2.162 Milchkühe (ca. 10 Stück pro Betrieb) hielten. Im gleichen Zeitrahmen hielten 295 Schweinehalter 3.035 Mastschweine (ca. 10 Stück pro Betrieb). 101 Zuchtsauenhalter hatten 480 Zuchtschweine (ca. 5 St ück pro Betrieb). Mit Ausnahme einiger Großbetriebe (Rudlos und Eisenbach) spielt sich die Viehhal­ tung im Planungsraum im mittelbäuerlichen Betrieben ab und fast ausnahmslos in den Hofreiten innerhalb der Ortslagen. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 133 Beschreibung J Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

•. •: .„ • • •. •

2.10. 1.3 Funktionszuweisung, Auflagen und Einschränkungen

Im Regionalen Raumordnungsplan Mittelhessen sind die vorhandenen landwirtschaft­ lich genutzten Flächen als : • Gebiet landwirtschaftlicher Nutzung und Pflege • Gebiet landwirtschaftlich wertvoller Böden. festgesetzt.

Sonstige besondere Funktionszuweisungen, Auflagen oder Einschränkungen existie­ ren für das Untersuchungsgebiet nicht. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 134 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorh abens

2.10.2 Wald

2.10.2.1 Bewirtschaftungsformen

Innerhalb des Gemeindebereiches Wartenberg spielt die Forstwirtschaft eine ent­ scheidende Rolle und macht 56, 1 % der gesamten Gemeindefläche aus. Größere Laubwaldareale bestehen v.a. südwestlich und nordöstlich von Angersbach.

Bei rund 87 % der Wälder innerhalb der Gemeinde handelt es sich um Privatwälder, wobei mit 84% die Waldgesellschaft der Riedesel Freiherren zu Eisenbach der größte Waldbesitzer ist. Die Restflächen werden von Gemeindewald gebildet.

Bei den Privatwäldern macht der Laubholzanteil (Buche, Eiche) zur Zeit 25% der Flä• che aus. Der Nadelholzanteil liegt bei 75%, wobei als Hauptbaumart die Kiefer mit 42 %, die Fichte mit 27 % und die Douglasie mit 6 % auftreten. In ihrer Altersstruktur unterscheiden sich die Wälder wie folgt: 46 % sind Altholzbestände 31 % sind Mittelstandbestände 23 % sind Jungholzbestände.

Bei den Gemeindewaldflächen macht der Laubholz-Anteil 13 % aus, wobei die Holz­ artengruppe Buche (z.B. mit Hainbuche, Esche, Ahorn, Kirsche, Birke, Erle, Aspe, Linde, Eberesche und Pappel) mit 11 % vertreten ist.

Innerhalb des Untersuchungsbereiches tritt der Wald allerdings hinter die anderen Nutzungsarten zurück.

Im Bereich Lauterbach nimmt der Wald ca. 3.500 ha (ca. 35 % der Gesamtfläche) des Gesamtgebietes Lauterbachs ein. Zusammen mit dem Wald der angrenzenden Gemeinden ist der Wald großflächig ringförmig um die Stadt angeordnet. Neben dem eigentlichen Waldbestand bestehen in der Feldflur teilweise ausgedehnte Sukzessionsflächen (Alteberg, Siels-Kuppe, Lautertal westlich Frischborn), die waldähnlichen Charakter aufweisen und damit langfristig dem Waldbestand zuwach­ sen werden. Raumordnungsverfahren OU Lau terbach/ Wartenberg Seite 135 Beschreibung / Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Etwa 60 % der Waldfläche stehen im Eigentum der Waldgesellschaft der Riedesel Freiherren zu Eisenbach. Die restlichen 40 % der Waldflächen befinden sich im Besitz der Stadt Lauterbach.

Der Laubwaldanteil liegt z.Z. bei 40 % der Holzbodenfläche. In vielen Jahrhunderten waldbaulicher Pflege sind die Waldbestände gepflegt, geformt und verjüngt worden. lnsbesonders im Südteil des Stadtgebietes auf den Basaltstandorten herrschen heute artenreiche und in Deutschland seltene Laubwaldbestände von Buche mit hohem An­ teil an Winterlinde, Esche und Ahorn vor. Die Waldbesitzer haben hier durch langjäh• rige Bemühungen um natürliche Verjüngung stufige und vielschichtige Bestände ge­ schaffen, die auch eine Bewirtschaftung des Einzelbaumes ermöglichen. Im Nordteil des Stadtgebietes herrschen auf Buntsandsteinstandorten Mischbestände von Kiefer und Lärche mit Buche und Eiche in Unter- und Zwischenstand vor.

2.10.2.2 Vorhandene und geplante Funktionszuweisung und Struktur, sowie Aufla­ gen und Einschränkungen

Wald mit Bodenschutzfunktion befindet sich laut Flächenschutzkarte von Hessen (Blatt 5322) an den Hängen des Gackenbergs und beidseits des Sassener Baches.

Sonstige Funktionszuweisungen sind nicht vorhanden oder auch geplant. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 136 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.10.3 Lagerstätten

2.10.3.1 Tiefliegende Lagerstätten

Tiefliegende Lagerstätten sind innerhalb des Untersuchungsgebietes nicht vorhanden.

2.10.3.2 Oberflächennahe Lagerstätten

Im Bereich der Stadt Lauterbach sind die folgenden z. T. noch aktiven und z. T. still­ gelegten oberflächennahen Lagerstätten vorhanden. Die Angaben zur Folgenutzung sind der UVS (C & S Consult 1996) entnommen. • Tongrube nordöstlich von Reuters (ca. 4 ha): in Betrieb • Tongrube nordöstlich von Reuters (ca. 2 ha): fungiert als Erd- und Bauschuttdepo- nie • Kalkbruch nordöstlich von Maar (ca. 4,5 ha): in Betrieb, z.T. Nutzung als Motor Cross, z.T. Nutzung als Erddeponie; das Steinbruchgelände eignet sich in der Fol­ genutzung als „Biotopschutz" • Basaltbruch nördlich der Kläranlage am Vaits-Berg (ca. 7 ha): stillgelegt; eignet sich in der Folgenutzung als „Biotopschutz" • Lehmgrube der Ziegelei an der Ostgrenze zu Wartenberg (ca. 5 ha): stillgelegt; eignet sich in der Folgennutzung als „Wald und Biotopschutz" • Basaltbruch südlich von Rimlos (ca. 2,5 ha): stillgelegt; eignet sich in der Folge­ nutzung „Erholung" • Basaltbruch am Westhang des Alteberges (ca. 2 ha): stillgelegt; wird als Bau­ schuttdeponie genutzt und vollständig verfüllt, Folgenutzung „Wald".

Im Bereich der Gemeinde Angersbach sind die folgenden Abbaugebiete vorhanden: • Sandgrube nördlich von Angersbach (ca. 3,8 ha): in Betrieb, Erweiterung der Gru­ be auf 6,6 ha wurde 1992 genehmigt; angestrebt wird eine Wiederverfüllung und eine anschließende Bewaldung, im geringen Maße Sukzession • Tongrube südwestlich von Angersbach ( 10,5 ha): in Betrieb, angestrebt wird eine Wiederverfüllung und eine anschließende Bewaldung. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 137 Beschreibung / Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.10.3.3 Landesplanerische Schutzkategorien

Im RROPM (1995) sind die folgenden Festsetzungen in Bezug auf Lagerstätten ange­ geben:

TABELLE 22:

Gebiet oberflächennaher Lagerstätten direkt an der B 254 zwischen Lauter- (Reserveflächen) • bach und Angersbach • südlich von Angersbach • nordöstlich von Maar Gebiet für den Abbau oberflächennaher südlich von Angersbach Lagerstätten • Gebiet für den Abbau oberflächennaher • nordöstlich von Maar Lagerstätten ( < 10 ha) • nördlich von Angersbach

Sonstige landesplanerische Schutzkategorien sind im Bezug auf die Lagerstätten im Untersuchungsgebiet nicht getroffen. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 138 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.10.4 Schlußbewertung "Bodennutzung"

Die Böden innerhalb des Untersuchungsgebietes sind durch eine „mittlere" bzw. „hohe" Ertragsfähigkeit ausgezeichnet. landwirtschaftlich wertvolle Flächen, die laut RROPM ( 1995), die der landwirtschaft­ lichen Nutzung vorbehalten bleiben sollten, sind zwischen Angersbach und Landen­ hausen vorhanden.

Im Zuge der Ortsumgehung Lauterbach/ Wartenberg kommt es zu einer Versiegelung bzw. Überprägung landwirtschaftlich wertvoller Flä chen (laut RROP) (siehe Kapitel 3.6). Der Flächenverlust landwirtschaftllich wertvoller Böden, sieht in Bezug auf die einzel­ nen Trassen wie folgt aus:

TABELLE 23. 1

NORDTEIL:

Variante 1 / 1 a 1,5 ha 1,3 ha Variante 2/ 2b 1,5 ha 1,8 ha

TABELLE 23.2 SÜDTEIL:

Variante 1 2,9 ha 8,7 ha Variante 1 a 1,6 ha 4,5 ha Variante 2 3,6 ha 8,5 ha

Variante 2b 2,9 ha 4,8 ha Variante K 2,9 ha 8,7 ha

Neben dem eigentlichen Flächenverlust kommt es durch die Umgehungsvarianten zu einem Eintrag von Schadtsoffen in den Boden.

Der Landwirtschaft gehen durch die Versiegelung wertvolle Flächen verloren, die in ihrer Qualität anderswo auszugleichen sind. Raumordnungsverfahren OU Lau terbach/ Wartenberg Seite 139 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Für den Bau der Trasse vverden Flächen sowohl für die eigentliche Fahrbahn wie auch für die Böschungen / Einschnitt e benötigt bzw. versiegelt. Der Flächenverlust durch die Versiegelung ergibt sich aus der Länge der jeweiligen Trasse und dem geplanten Querschnitt. Eventuell benötigte Flächen für Böschungen sind abhängig von der Böschungs- und Geländeneigung sowie der Höhendifferenz zwischen Straße und Gelände.

In Zusammenhang mit dem zweispurigen Neubau der B 254 (neu) sind mehrere An­ schlußverbindungen an das bestehende Straßennetz geplant. Die nur auf die verkehrstechnisch notwendigen Querschnittsabmessungen abge­ stimmten Fahrbahnen führen in den Dammstrecken und Anbindungsbereichen zu ei­ ner geringstmöglichen Flächenbeanspruchung. Eine abschließende Flächenbilanz ist in Tabelle 24. 1 dargestellt.

TABELLE 24. 1 :

NORDTEIL

2 1 I 1 a 6.300 250 ( ) 4,84 , 0,5 15,34

2/ 2b 6.400 250 (2) 4,92 10,6 15,52 (Einschnitt)

2 1 / 1 a 6.300 250 ( )/ 350 4, 84 9,0 , 3,84

2 2/ 2b 6.400 250 ( )/ 700 4,92 8,24 , 3,, 6 (Tunnel)

1 2 ( ): Berechnung einschließlich der Anschlußstellen an die B 254 (neu)/ ( ): Brücke der Anschlußstelle Lauterbach üb er die Lauteraue Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 140 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

TABELLE 24.2 SÜDTEIL:

·~.·.·.·.„~]II~~········· ...... ···.· ·.·.·.· ·~~fl~~,·~~···~·...... „...... ·~il~;tf „.. ·„··········.·.··· ••• (]. ··················l1i1·~1.l)il~ .„...... „.„„ ...... •lff.ii~~· ·. ·.·.·.·.·.· ···· 3 1 6.350 570 3,9 ( ) 10,3 14,2

1a 6.650 590 4,0 (3) 9, 3 13,3

3 2 6.400 370 4, 1 ( ) 9,3 13.4 2b 6.450 121 370 4,0 (4 1 6,9 10,9 K 6.000 440 3,7 (3) 8.0 11, 7

Neubaulänge: einschließlich der Anschlußstellen an die B 254 (neu) und einschließlich der Nutzung der Erschließungs·

straße für das geplante Gewerbegebiet östlich von Angersbach durch den Zubringer nach Angersbach.

( 2): davon 600 m Nutzung der B 254 (alt)/ (3): berücksichtigt wurde sowohl eine Nutzung der Erschließungsstraße für das geplante Gewerbegebiet östlich von Angersbach durch den Zubringer nach Angersbach auf 250 m Länge, sowie ein Rückbau (Entsiegelung) der B 254 (alt) zwischen Angersbach und Landenhausen sowie östlich von Landenhausen

4 bis zum Zusammentreffen mit der B 254 (neu) von 8 m auf 6 m/ ( ): berücksichtigt wurde ein Rückbau der B 254 (alt) zwischen Angersbach und Landenhausen sowie östlich von Landenhausen bis zum Zusammentreffen mit der B 254 (neu) von 8 m auf 6 m (mit Ausnahme der 600 m langen, für eine Nutzung durch die B 254 (neu) vorgesehenen Abschnitts) sowie die Anlage von zwei Spurbahnen von jeweils 0,8 m für landwinschaftliche Fahrzeuge auf dem parallel wr B 254 (alt) verlaufenden Fe ldweg zwischen A ngersbach und Landenhausen. !Tabelle aus UVS zur Ortsumgehung Lauterbach / Wartenberg im Zuge der B 254 (neu) (C + S Consult 03/96)) Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 141 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.11 Landschaft und Erholung

2.11. 1 landschaftliches Erholungspotential

2 . 11.1.1 Landschaftsbild Das Landschaftsbild des Untersuchungsraumes ist geprägt durch die Struktur des Großenlüder-Lauterbacher Grabens. Diese in Südwest-Nordost-Richtung streichende tektonische Bruchzone wird von den Ausdehnungen des Untersuchungsraumes nach­ gezeichnet. Die Senkungszone ist fast wald frei. Vor allem südöstlich von Angersbach und zwi­ schen Maar und Rimlos handelt es sich um eine intensiv landwirtschaftlich genutzte und ausgeräumte Kulturlandschaft. Es fehlen fast vollständig die Gehölzstrukturen in diesen Bereichen. In den Höhenlagen und in steileren Lagen, dort wo keine Landwirtschaft möglich ist, finden sich ausschließlich eine forstwirtschaftliche und eine Grünlandnutzung. Mit zunehmender Nähe zum Waldrand und unter Grünlandnutzung nimmt der Struktur­ reichtum der Landschaft zu, so daß die Hänge innerhalb des Untersuchungsbereiches sehr gut strukturierte Erlebnisräume darstellen (si ehe UVS Karte 6).

Eine weitere bedeutende landschaftsbildprägende Struktur des Untersuchungsraumes ist der offene Talzug der Lauter und ihrer Nebenflüsse. Der Talzug der Lauter ist auf­ grund der Vielzahl der bachbegleitenden Ufergehölze und der Feuchtwiesenvorkom­ men sehr gut strukturiert und prägt den nördlichen Untersuchungsraum bis Angers­ bach. Die sich südlich anschließenden intensiv genutzten und weitgehend ausgeräum• ten landwirtschaftlichen Nutzflächen werden durch das Gewässersystem von Hain­ bach, Rothebach und Altefeldbach unterbrochen.

Die Siedlungsbereiche Lauterbach/ Stadtteil Lauterbach, Lauterbach/ Maar, Lauter­ bach/ Rimlos, Angersbach und Landenhausen befinden sich in der Talsohle. Sämtliche Siedlungsbereiche sind sehr gut dörflich strukturiert und durchgrünt. Allein Lauter­ bach macht aufgrund seiner Gewerbe- und Neubaugebiete (ausgenommen die histori­ sche Altstadt) eher einen städtischen Eindruck. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 142 Beschreibung/ Bewertung der raumbedeutsamen Au swirkungen des Vorhabens

Das Landschaftsbild wird durch die Vielfalt, Eigenart und Schönheit einer Landschaft bestimmt. In diesem Zusammenhang sind hier v.a. die folgende Aspekte zu nennen: • besondere topographische, geomorphologische und hydrogeologische Gegebenhei­ ten (Höhenzüge, Plateaus, Kuppen, Aussichtspunkte, Gewässerzustand, natürliche Gesteins- und Felsstrukturen). • raumgliedernde und -belebende Strukturelemente (Offenland, Wald) • raumgliedernde anthropogene Gegebenheiten (Siedlungsstrukturen) • landschaftsbildbeeinflussende anthropogene Gegebenheiten (Industrie- und Ge­ werbegebiete, Kläranlagen, Deponien, militärische Sondergebiete)

2.11. 1.2 Landschaftsbestandteile Anhand der vorhandenen landschaftlichen Ausstattung werden die folgenden Land­ schaftsbestandteile innerhalb des Untersuchungsgebiet voneinander dargestellt:

• Grabenrand zwischen Kugelberg und Fleischberg Die Höhenzüge sind bewaldet, die Talflanken morphologisch stark gegliedert. Ein­ zelne Kuppen sind dem bewaldeten Höhenrücken vorgelagert. Die Hänge sind sehr strukturreich und zeichnen sich durch ihr Nutzungsmosaik von Acker- und Grün• landflächen, Hecken und Feldgehölzen aus. Die Flanken weiterer Täler in diesem Bereich sind mit Wacholder- und Erikaheiden oder Trockenrasen bewachsen. Häufig sind die Hänge terassenförmig angelegt und als Streuobstwiesen genutzt.

• Agrarlandschaft um Maar Dieser Landschaftsabschnitt kann als ausgeräumte Feldflur angesprochen werden. Ledi glich entlang der Feldwege und auf den Geländekuppen befinden sich einige Gehölze, die den Landschaftsraum auflockern. Auch das gewellte Gelände trägt mit den weithin sichtbaren Kuppen zur Aufwertung des Landschaftsbildes bei. Beeinträchtigt wird dieser Bereich allerdings durch die vorhandene B 254, das Ge­ werbegebiet im Norden von Lauterbach und durch mehrere Freileitungsschneisen (siehe Karte VI, Abschnitt 2) . Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 143 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

• Lauterbach - Stadt Obwohl Lauterbach als Mittelzentrum mit gewerblichem Entwicklungsschwerpunkt sowie als zentraler Fremdenverkehrsort ausgewiesen ist, besitzt es eher einen kleinstädtischen Charakter. Besondere Bedeutung besitzt das historische Stadtzen­ trum. Die überwiegenden Wohn- und Mischgebiete sind ausreichend durchgrünt. Belastend wirken die Gewerbebetriebe im Westen und Norden der Stadt sowie der Durchgangsverkehr.

• Freiflächen um Lauterbach Diese Flächen sind sehr gut strukturiert. Zu nennen sind hier v. a. die Auen des Brenderwassers. Am Rand der Bebauung besteht ein Gürtel aus Haus- und Obst­ gärten, an den sich die Äcker und Grünlandflächen bzw. Wald- und Gehölzflächen des Altenbergs und Mühlbergs anschließen. Insgesamt ist das Wohnumfeld von Lauterbach durch die gut strukturierten Freiflächen von hoher Qualität.

• Lauterauen zwischen Lauterbach und Birkich Zwischen Angersbach und Lauterbach werden die Lauterauen von der DB-Linie und der B 254 begrenzt. Die Flächen werden als Feuchtgrünland genutzt, die mä• andrierende Lauter von Gehölzen begleitet. In der Höhe des Birkich liegt die Burgruine Wartenberg (Kulturdenkmal). Als natürliche linienhafte Struktur prägt die Lauteraue einen Großteil des Untersu­ chungsgebietes und ist demnach für das Landschaftsbild von hervorragender Be­ deutung.

• Grabenrand zwischen Lauterbach und Lärchenberg Die zu den bewaldeten Höhen ansteigenden Hänge sind im Gegensatz zum Tal­ grund heute noch reich strukturiert. Landschaftsprägend ist ein kleinräumiges Mo­ saik von Nutzungsformen der Kulturlandschaft. Der hohe landschaftliche Wert schlägt sich in der Wochenendhausbebauung am Sonnberg am Rande von Angersbach wieder. Zum Teil stark belastend wirkt der Lärm der B 254 (alt). Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 144 Beschreibung /Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

• Birkich und Hornbetg bis Söderberg Der Eindruck einer weitgehend ausgeräumten Feldflur wird durch den sich von Osten in das Gebiet schiebenden bewaldeten Söderberg-Birkich-Rücken gemildert. Ein Sporn, auf dem die malerische Burgruine Wartenberg gelegen ist, ragt bis in die Lauteraue hinein. Di eser Landschaftsraum hat am Rande der ausgeräumten Agrar­

landschaft westlich von Angersbach eine große Bedeutung für das Landschafts­ bild. Hier sind v.a. die belebende Morphologie, der Reichtum an Gehölzen und die Wacholderheide am Birkich sowie die Waldflächen am Söderberg als landschafts­ bildprägende Strukturen zu nennen.

• Ausgeräumte Agrarlandschaft zwischen Müs und Landenhausen Dieser eingesenkte Talbereich hat ein leicht gewelltes Gelände. Aufgrund der hier intensiv betriebenen landwirtschaftlichen Nutzung, ist dieser Raum, abgesehen von den reicher strukturierten Auebereichen, als weithin ausgeräumte Feldflur zu be­ zeichnen. Entsprechend gering ist somit auch die Bedeutung dieses Bereiches für das Landschaftsbild.

• Auenbereich westlich von Landenhausen Die ausgeräumte Landschaft zwischen Müs und Angersbach wird durch die Struk­ turen der Auenbereiche von Hainbach, Rothebach und Altefeldbach sowie deren Zuflüsse aufgelockert. Die Talbereiche sind zum überwiegenden Teil mit Gehölzen bestanden und entsprechend strukturreich. Südlich der B 254 weitet sich die Aue des Altefeldbaches stark aus und wird hier vorwiegend als Grünland genutzt. Vor allem die östliche Talflanke wird durch Hecken aufgelockert. Aufgrund der Mor­ phologie aber auch aufgrund des Reichtums an Vegetationsstrukturen ist die Be­ deutung für das Land schaftsbild hoch.

• Dörfliche Strukturen Im Ganzen vermitteln die im Untersuchungsgebiet vorkommenden Siedlungsberei­ che ei ne dörfliche Struktur. An der Ortsrändern finden sich zahlreiche Freizeitein­ ri chtungen. Die Erholungseignung und das Landschaftsbild werden durch den Fern­ verkehr der 8 254 (alt) allerdings erheblich beeinträchtigt. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 145 Beschreibung / Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.11 .2 Infrastrukturelles Erholungspotential

2.11.2.1 Erholungs- und Freizeitzentren

Eine Zentral isierung von Freizeit- bzw. Erholungseinrichtungen ist im Bereich der Ge­ meinde Wartenberg nicht gegeben. Die vorhanden infrastrukturellen Einrichtungen für Erholung und Freizeit sind dem Kapitel 2.1 1.2.3 zu entnehmen.

In Lauterbach ist lediglich das Sportzentrum am Schwimmbad im Lautertal in diesem Zusammenhang zu benennen.

2.11.2.2 Ferienhausgebiete

Ferienhausgebiete sind innerhalb des Untersuchungsraumes im Süden der eigentli­ chen Siedlungsfläche Angersbachs, am Sonnberg, vorhanden. Sie dienen Nichtansäs• sigen zur Erholung.

Im sonstigen Untersuchungsbereich sind keine Feri enhausg ebiete vorhanden.

2.11 .2.3 Sonstige lnfrastruktureinrichtungen für Erholung und Freizeit

Im Bereich der Gemeinde Wartenberg sind die folgenden lnfrastruktureinrichtungen für Erholung und Freizeit vorhanden: • markierte Radwanderwege • Tennisanlage • Sportplätze • Reithalle • Kegelbahn • beheiztes Freibad • Fischteiche zum Angeln • Kreisjugendheim mit Zeltlager Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 146 Beschreibung / Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Besonders negativ wirkt sich in diesem Zusammenhang die Tatsache aus, daß die lnfrastruktureinrichtungen für Freizeit und Erholung v.a. in Landenhausen (aber auch in geringerem Maße in Angersbach) auf die zwei von der B 254 (alt) durch den star­ ken Verkehr getrennten Ortsteile verteilt sind. Um das Freizeit- bzw. Erholungsange­ bot zu nutzen müssen die Einwohner permanent die B 254 kreuzen.

Im Bereich Lauterbach sind die folgenden lnfrastruktureinrichtungen in bezug auf Frei­ zeit und Erholung zu nennen: • Sportplätze/ Turnhallen (Lauterbach, Maar) • Tennisplätze/ Tennisanlage (Lauterbach) • Spielplätze (Lauterbach, Rimlosl • Schimmbad (Lauterbach) • Kleingärten (Lauterbach, Maar) • Eisbahn (Lauterbach) • Wander-/ Radwege • Grillplätze (Maar) • Schießsportanlagen (Rimlos, Lauterbach) • Modellflugplatz (Lauterbach) • Motorcross (Maar)

Insgesamt gesehen entspricht das Angebot an infrastukturellen Einrichtungen für Er­ holung und Freizeit durchaus den Funktionszuweisungen von Lauterbach.

2.11.3 Funktionszuweisung

Im Bezug auf den Faktor Erholung sind im RROPM (1995) keine Funktionszuweisun­ gen getroffen. In Bezug auf den Faktor Landschaft sind innerhalb des Untersuchungsgebietes Berei­ che ausgewiesen, die dem „besonderen Schutz der Natur" dienen („sensibler Land­ schafts bestandte i 1"). Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 147 Beschreibung / Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.11.4 Schlußbewertung „Landschaft und Erholung"

Auch in Punkto Landschaft und Erholung läßt sich eine Unterscheidung zwischen baubedingten, anlagebedingten und betriebsbedingten Auswirkungen treffen.

Baubedingte Auswirkung

Durch die Versiegelung von Flächen im Rahmen des Straßenbaues {Anlage von Bau­ stellen Einrichtungen, Lagerplätzen, Baustraßen) kommt es zur Veränderung des Landschaftsbildes, zur Störung des Naturerlebnisses, zur Behinderung von Erholungs­ aktivitäten (Wandern) durch Baustraßennutzung von Wegeverbindungen mit Erschlie­ ßungsfunktion zu Naherholungsräumen. Durch die Lärm- und Schadstoffimmission des Baustellenverkehres kommt es wäh• rend der Bauphase zu einer deutlichen Minderung der Erholungseignung des Raumes durch Lärm- und Abgasimmissionen. Ebenfalls kommt es zu einer Behinderung des Erholungsverkehres durch vorbeifahrende Baufahrzeuge, Staubwolken etc.

Anlagebedingte Auswirkungen

Durch die Versiegelung der neuen Straße (B 254 neu) kommt es zur Inanspruchnah­ me von Erholungsräumen und einer negativen Beeinträchtigung des Landschaftsbil­ des. Die durch die neue Umgehung entstehenden Zerschneidungseffekte wirken v.a. als Durchtrennung des Wegenetzes mit Erschließungsfunktion zu Bereichen der örtlichen N aherholung. Durch die entstehenden Dämme bzw. Böschungen kommt es zu optisch wahrnehm­ baren Trenneffekten für Erholungssuchende. Weiterhin werden die Sichtbeziehungen zum umgebenden Naturraum deutlich eingeschränkt. Dämme und Böschungen tragen ebenso dazu bei, natürliche Oberflächenformen zu überformen. Das gleiche gilt für die im Zuge der Baumaßnahme zu errichtenden Brük­ ken und zusätzlichen Bauwerke. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 148 Beschreibung / Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Betriebsbedingte Auswirkungen

In erster Lini e kommt es zur Schadstoffimmission in bisher mehr oder weniger unbe­ lastetem Raum. Dies bedeutet eine negative Beeinträchtigung der Erholungseignung. So tritt eine Verlärmung von Erholungsräumen und eine Beeinträchtigung der Erholung und Entspannung auf. Aufgrund der Lärmimmission ist ebenfalls von einer Beeinträch• tigung der Kommunikation auszugehen. Bei einer näheren Betrachtung der einzelnen Varianten in Bezug auf Landschaft und Erholung ergibt sich das folgende Bild: Durch beide Varianten (1 / 1 a und 2/ 2b) wird das nur sehr gering durch technische lnfrastruktureinrichtungen vorbelastete und relativ ländliche Landschaftsbild durch Zerschneidung und Verlärmung gestört und die Erholungsfunktion eingeschränkt. So kommt es bei einer Einschnittslage im Bereich des Vaits-Berges zu einer starken Veränderung der Morphologie.

Durch die neue Trasse werden Wegebeziehungen zwischen Wohn- und Naherho­ lungsgebieten unterbrochen oder in ihrer Funktionsfähigkeit eingeschränkt. Zu nennen sind v .a. die Wegebeziehungen zwischen Maar und dem Aussichtspunkt Mühlberg, zwischen Lauterbach und dem Aussichtspunkt Ossenberg sowie den Waldbereichen um und nördlich des Vaits-Berges und zwischen Angersbach und den Waldbereichen am nördlichen Grabenrand.

Durch die neue Trasse kommt es ebenfalls zu einem Verlust von einzelnen. teilweise aber in Verbund miteinander stehenden Gehölz- und Heckenstrukturen zwischen Lau­ terbach-Maar und Lauterbach im Bereich der strukturell verarmten Ackerflächen, nördlich von Lauterbach im Bereich des Vaits-Berges und nördlich der Heimesmühlen sowie Verlust von Misch- und Nadelwald in den östlichen Randbereichen des Vaits­ Berges.

Im Südteil sieht die Situation anders aus als im Nordteil. Hier gilt für alle Varianten, daß es durch sie zu einer Störung des nur sehr gering durch technische Infrastruktu­ ren vorbelasteten und relativ ländlich geprägten Landschaftsbildes und Beeinträchti• gungen der Erholungsfunktion durch Zerschneidung der Landschafts- und Erholungs­ räume „Grabenrand zwischen Kugelberg und Fleischberg", „Lauterauen zwischen Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 149 Beschreibung /Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Lauterbach und Birklich", „Birklich und Hornberg bei Söderberg" und „Auenbereiche östlich von Landenhausen". Ins besonders die exponierte Trassenlage der B 254 {neu) sowie die Vielzahl der Kunstbauwerke {Dämme, Brücken Einschnitte) würde eine weiträumige Wahrnehmbarkeit des neuen Straßenkörpers bedingen. Durch die Ein­ schnittslage nördlich von Angersbach wird der visuelle Eingriff in die Landschaft zwar etwas vermindert, insb. von den nördlich und höher gelegenen Hangbereichen wird jedoch eine sehr gute Sichtbarkeit der Trasse gegeben sein, so daß auch hier eine hohe Eingriffsintensität vorliegt. Die Sichtbeziehung aus den nordöstlichen Bereichen von Angersbach Richtung Wartenberg und den umliegenden Wald-Wiesen-Komplexen werden insb. durch das Brückenbauwerk erheblich gestört werden. Ebenso werden durch die neue Trasse Wegebeziehungen zwischen Wohn- und Na­ herholungsbereichen unterbrochen oder in ihrer Funktionfähigkeit eingeschränkt. Zu nennen sind v.a. die Wegebeziehungen zwischen Angersbach und der Ruine Warten­ berg, dem Aussichtspunkt „Birklich" und den sich nördlich anschließenden Waldge­ bieten um den Gacken- und den Fleischberg zwischen Landenhausen und den Wald­ bereichen am Söderberg. Ausnahme bildet hier die Variante 2b. Hier gilt positiv zu bemerken, daß es durch die Nutzung der 8 254 (alt) zwischen Angersbach und Landenhausen zu einer entschie­ den geringeren Neuzerschneidung der landwirtschaftlich genutzten Flächen zwischen den beiden Orten kommt. Die Bedeutung dieser Fläche für die Erholung ist zwar ge­ ring, hier verlaufen jedoch mehrere Feldwege, die teilweise von Naherholungssuchen­ de genutzt werden. Ebenso kommt es zu einem Verlust landschaftsbildprägender und raumgliedernder Elemente. So kommt es zu einem Verlust von Gehölz- und Heckenstrukturen nördlich von Angersbach und nördlich und östlich von Landenhausen, sowie von Ufergehölzen im bereich der Lauteraue und des Altefeldbaches. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 150 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

TABELLE 26.1:

EINGRIFF (NORDTEIL) Variante 1 / 1 a Variante 2 / 2b

Störung des Landschaftsbildes 2.900 Risikostufe sehr hoch 2.900 Risikostufe sehr hoch und Beeinträchtigung von Land- (2.550 bei Tunnellage) (2.200 bei Tunnellage) schafts· und Erholungsräumen 3.100 : Risikostufe mittel 3.300 : Risikostufe mittel durch verlärmung auf x m Länge

• in Dammlage höher als 5 m auf 430 1.430 x m Länge

• in Einschnittslage tiefer als 5 m 1 .000 (650 in Tunnellage) 630 (·) auf x m Länge

Unterbrechung von Wegebezieh- 450 (100) 1.100 (400) ungen auf x m Länge

Verlust landschaftsbildprägend er 1.000 (800) 940 (740) und raum

TABELLE 26.2 :

EINGRIFF (SÜDTEIL) V 1 V la V2 V 2b VK

Störung des Landschaftsbildes und beein· Risiko- Risiko- Risiko· Risiko· Risiko- trächtigung von Landschafts- und Erholungs- stufe: stufe: stufe: stufe: stufe: räumen durch Verlärmung auf x m Länge sehr hoch sehr hoch sehr hoch sehr hoch sehr hoch 1.600 2.450 1.500 1.500 1.600 hoch: hoch: hoch: hoch: hoch: 1. 700 1.200 1.900 1.900 2.200

- in Dammlage höher als 5 m auf x m Länge 280 350 1.010 430 380

· in Einschnittslage tiefer als 5 m Länge 1.750 1.230 1.000 990 1.900

- in Brückenlage (Lauterbrücke) auf x m Län- 300 280 240 200 300 ge

Verlust land scha ftsbildprägender und rau- 310 330 310 310 360 maufgliedernder Elemente auf x m Länge Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 151 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2. 12 Denkmäler

2.12.1 Baudenkmäler

Innerhalb der historischen Altstadt Lauterbachs stehen eine Reihe denkmalgeschütz• ter Einzelbauten wie: Alter Steinweg Nr.2, und Nr. 3 (Fachwerk-Holzschuppen, gegenüber von Nr. 2 Zie­ gen/ Schweineställe), Alter Steinweg (o. Nr. Wirtschafsgebäude), Am Graben Nr. 10, 11, 68 und Nr. 70 (Fachwerkwohnhaus), Am See Nr. 3 und Nr. 8 (Fachwerkwohnhaus), Am Wörth Nr. 65 (Fachwerkwohnhaus); An der Kirche Nr. 1,3, 11, 13, 14 (Fachwerkwohnhaus), An der Kirche Nr.2 (ehemaliges Küsterhaus), An der Kirche Nr. 10 (sog. Spiess), An der Kirche 12 (Schulhaus/ ehemalige Lateinschu­ le), Eisenbacher Tor Nr. 2 und Nr. 5 (Fachwerkwohnhaus) und Eisenbacher Tor Nr. 1 /3 (Stadtpalais Hohaus), Entenberg Nr. 2,3,4 (5) und Nr. 6 (Fachwerkhaus), Enten­ berg 1 a (Stall), Eselswörth Nr. 12 (ehemaliges Schützenhaus), Am Graben Nr. 21, 28, 30, 36, 43, 44 und Nr. 50 (Fachwerkhäuser), Hainigstraße Nr. 2 (Fachwerkwohnhaus), Hainigstraße Nr. 4 (Wohnhaus), Hinter dem Spittel Nr. 17 (Badeanstalt), Hintergasse Nr. 2,7, 16 und Nr. 18 (Fachwerkwohnhäuser), Hinter­ gasse Nr. 3, (Wohn- und Geschäftshaus), Hinter der Burg Nr. 1-5 (Burg mit Freiflä• chen und Amtshaus), Kirchstraße Nr. 70 (ev. Kirche), Langgasse Nr. 4, 6, 7 und Nr.9 (Fachwerkwohnhäuser), Lindenstraße Nr. 33 und Nr. 38 (Fachwerkwohnhäuser), Marktplatz Nr. 1 (ehemalige Steinmühle), Maktplatz Nr. 5 (ehemaliges städtisches Brauhaus), Marktplatz Nr. 6, 22/24, 28, 31, 33, 37 und 39 (Wohn- und Geschäfts• häuser), Marktplatz Nr. 8, 12, 18 und 21 (Fachwerkhäuser), Marktplatz Nr. 9, 13, 20, 23 und 25 (Wohn- und Geschäftshäuser, Fachwerk), Obergasse Nr. 1-3, 5, 6, 18 und Nr. 36 (Fachwerkwohnhäuser), Obergasse Nr. 42 ('Wohn- und Geschäftshaus), Obergasse Nr. 44 (ehemaliges Riedesel 'sches Gasthaus), Steinweg Nr. 30 (Villa). Zu denkmalgeschützten Gesamtanlagen gehören die Gebäude am Hopfenberg Nr. 6 und Nr. 8, ebenso wie die Straßenzüge Cent (bis Nr. 21 östlich), die Gartenstraße Nr. 11 -21, Friedhofstraße Nr. 10 und Nr. 12 sowie Goldhelg Nr. 23, 25, 27, 28, 31 und 33. Als Einzelgebäude stehend die folgenden Häuser unter Schutz: Bahnhofstraße Nr. 48- 50, Nr. 58 und Nr. 59 (Villen), Bahnhofstraße Nr. 68 und Nr. 72 (Wohnhäuser), Gar­ tenstraße Nr. 14 (Villa), Cent Nr. 9 (Wohn- und Geschäftshaus), Cent Nr. 21 Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 152 Beschreibung / Bewertung der raumbedeutsamen Ausw irkungen des Vorhabens

(Wohnhaus mit Nebengebäuden, ehemaliger Bauernhof), Cent 25 (Kiosk), Cent Nr. 61 und Nr. 63 {Mühlengebäude). Folgende Straßenzüge stehen ebenfalls unter Denkmalschutz: Goethestraße, Schiller­ straße, Adolf-Spiess-Straße, Alexander-Stölper-Straße, Cent bis Nr. 8, Rimloser Str. Nr.2-16. Eine weitere denkmalgeschützte Gesamtanlage stellt die Bahnhofstraße dar. Als Ein­ zelbauwerk sind der Bahnhof und das Fachwerkhaus Mühlweg Nr. 7 unter Schutz gestellt.

In Lauterbach/ Rimlos stehen die folgenden Einzelgebäude unter Denkmalschutz: Alte Dorfstraße Nr. 3-5, 7 (Hofanlage), Lauterbacher Straße Nr. 6 (Hofanlage), Lau­ terbacher Straße Nr. 8 (Fachwerkhaus, Rest der alten Mühle}.

Der dörflich geprägte Bereich von Wartenberg/ Angersbach weist die folgenden denkmalgeschützten Gesamtanlagen auf: Landenhauser Str. bis zu Nr. 16 {nördlich), und Nr. 15 (südlich), Lauterbacher Str. bis zur Nr. 40/40a (südlich) und bis zur Nr. 67 (nördlich), Am Wörth beidseitig bis Nr. 8 (nördlich) und südlich weiter bis zur Bahnhofstraße, Bahnhofstraße bis zur Nr. 26 und bi s zur Nr. 23 (östlich), Pfarrgasse bis zur Nr. 10 (nördlich} und bis zur Nr. 25 (südli ch), Rudloser Str. bis zur Nr. 78 (westlich) und bis zur Nr. 100 (östlich), Hainig­ weg bis zur Nr. 9 und außerdem die Nr. 17 und 19 (nördlich) und bis zur Nr. 22 (südlich).

Als Einzelbauten sind die folgenden Gebäude unter Denkmalschutz gestellt: Hof Sassen (Herrenhaus), Lauterbacher Str. Nr. 17 (Scheune}, ev. Kirche, Bachlauf zwischen den Fahrbahnen der Bahnhofstraße, Bahnhofstraße Nr. 12 und Nr. 16 (Hofanlage), Burg Wartenberg (Burgruine), Hainigweg Nr. 20 (F achwerkhaus), Pfarr­ gasse 8 (Hofanlage, ehemaliges Pfarrhaus), Pfarrgasse Nr. 19 (Fachwerkhaus, ehe­ mali ge Lehrerwohnung), Pfarrgasse Nr. 21 (ehemaliges Schulhaus), Rudloser Str. 13 (Fachwerkhaus), Rudloser Str. Nr. 25 und 47 (Hofanlage), Schulstraße Nr. 5 (Schulhaus). Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 153 Beschreibung / Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Im Ortsteil Landenhausen stehen die folgenden Gesamtanlagen unter Denkmalschutz: Angersbacher Str. bis zur Nr. 5 bzw. Nr. 2 Schmittgasse bis zur Nr. 16 bzw. Nr. 17, Schnepfenhain bis zur Nr. 22 bzw. Nr. 23 (ohne Nr. 12), Martelweg Nr.1 bzw. 2, Kirchweg, Salzschlirfer Str. bis Nr. 13 und Nr. 10, Alte Straße Nr. 2, 4-6, Fuldaer Str. Nr. 1,3,5, Stockhausener Str. bis Nr. 25 und Nr. 32, Mittelstraße bis Nr. 21 bzw. Nr. 30, Am Mühlengraben.

Folgende Einzelbauten sind in Landenhausen unter Denkmalschutz gestellt: An der Erlenmühle Nr. 45 (Mühlengebäude), Kirchweg Nr. 2 (Pfarrhaus), Kirchweg Nr. 7 (Hofanlage), Kirchweg Nr. 9 (Fachwerkwohnhaus und Scheune), Kirchweg Nr. 11 (Hofanlage), ev. Kirche, Mittelstr. Nr. 5 (Spritzenhaus), Stockhauser Str. Nr. 3 (Wohnhaus, ehemaliges Lehrerwohnhaus), Stockhauser Str. Nr. 25. Darüber hinaus weist der Erläuterungsbericht zur Dorferneuerung zahlreiche weitere denkmalschutzwürdige Gebäude bzw. erhaltenswerte Gebäude aus.

2.12.2 Bodendenkmäler

An ortsfesten Bodendenkmalen sind im Untersuchungsraum folgende vorhanden:

TABELLE 15:

Blatt 5322 Nr. 3 „meißelförmige Geräte" Blatt 5322 Nr. 4 „durchl. Steinbeil" Blatt 5322 Nr. 5 „Hackenbruchstück" Blatt 5322 Nr. 7 „zwei Hügelgräber" Blatt 5322 Nr. 9 „ Wendelring" Blatt 5322 Nr. 10 „Hügelgräber, großes Gefäß" Blatt 5322 Nr. 11 „Hügel, Knochenreste, Radnadel, Bern- steinperlen" Blatt 5322 Nr. 17 „Hügelgrab Gackenberg" Blatt 5322 Nr. 19 „Hügelgrab Kugelberg - SO" Blatt 5322 Nr. 23 „Ruine Wartenberg" Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 154 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.12.3 Kulturdenkmäler

Die historische Altstadt Lauterbachs weist zahlreiche Kulturdenkmäler auf. Häufig sind die geschützten Gebäude zu denkmalgeschützten Gesamtanlagen zusammenge­ faßt. Als Einzelbauten verdienen das Stadtpalais „Hohaus" am Berliner Platz und die spätbarocke ev. Stadtkirche am Maktplatz besondere Erwähnung. Die Gesamtanlagen umfassen in diesem Bereich die Bauten und Straßenzüge Bahnhofstraße, Am Graben; Bleichstraße Nr. 18, Am See, Ebelstr. Nr.3 u. 5, Hainigstr. Bis zu Nr. 40 bzw. 47, Rudloser Weg (aller geraden Nummern), Seinweg, Vogelsbergstraße vom Anfang bis Am Wörth (westlich) bzw. Steinweg (östlich), Rockeisgasse vom Anfang bis zu Nr. 39 (nördlich) und bis zur Nr. 58 (südlich).

In Bereich der Gemeinde Wartenberg ist die Burgruine Wartenberg ein ausgewiesenes Kulturdenkmal.

2.12.4 Schlußbewertung „Denkmäler"

Es werden weder Baudenkmäler, noch Bodendenkmäler noch Kulturdenkmäler, so­ weit sie innerhalb des Untersuchungegebietes vorhanden sind, durch das geplante Vorhaben tangiert.

Anzumerken sei hier lediglich, daß die Variante 1 a die nä chstgelegene von den Vari­ anten zur Ruine Wartenberg ist. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 1 55 Beschreibung I Bewertung der rau mbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.13 Umweltsituation

2.13.1 Luftqualität

Immissionsbelastungen werden im Plangebiet in erster Linie durch den Verkehr her­ vorgerufen. Untersuchungen haben gezeigt, daß an reich frequentierten Verkehrs­ straßen an den Randbereichen starke Immissionsbelastungen auftreten. So muß an stark befahrenen Autobahnen von einem beidseitigen ca. 50 m breiten sehr stark be­ lasteten, einem 100 m breiten stark belasteten und einem 200 m breiten belasteten Streifen ausgegangen werden. Für weniger stark befahrene Straßen si nd geringere Streifen der Schadstoffbelastung anzunehmen. Bei der relativ stark frequentierten B 254 (siehe Kap. 2.6) sind im Vergleich zu den übrigen klassifizierten Straßen die Belastungen als hoch einzuschätzen. Als Schadstoffe werden v .a. Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoff, Stickoxide, Stäube und Schwefeldioxid emittiert.

Gerade bei austauscharmen Wetterlagen (lnversionswetterlagen} kann eine starke Anreicherung der Luft zu erheblichen Belastungen für den Menschen führen. Damit ist v.a. in den Wintermonaten zu rechnen.

Neben den Schadstoffbelastungen im Siedlungsraum, ist eine wesentliche Beeinträch• t igung der Frischluftproduktions- und Staubfilterungsgebiete durch mittelstarke bis starke Schädigungen der Waldbestände gegeben, deren Schäd igungsursache auf den Ferntransport von Luftschadstoffen zurückzuführen ist. Bei starker Schädigung der Waldbestände (Waldschadensstufe 3) ist Luftregenartion durch die Vegetation gene­ rell gering.

Zur Ermittlung der Luftqualität erstellte das Amt für Straßen- und Verkehrswesen Schotten ein Schadstoffberechnung (1995), die sowohl die momentane Situation w ie auch die Auswirkungen der Planungsvarianten auf die lufthygienische Situation im Untersuchungsraum darstellt. Die Schadstoffberechnung umfaßt die Jahresmittelwerte der Kohlenmonoxid- und Stickstoffdioxidimmissionen in bestimmten Abständen vom Fahrbahnrand in mg / m3 Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 1 56 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

sowie die Emission dieser beiden Stoffe (in kg/ Jahr) im Vergleich der Umgehungsva­ rianten und des Planungs-Nullfalls im Bereich der Ortsdurchfahren.

Insgesamt gesehen ist im Bereich der Ortschaften Lauterbach, Angersbach und Lan­ denhausen von einer hohen Belastung an Kohlenmonoxid und Stickoxiden auszuge­ hen.

Nähre Angaben zu den Werten der Schadstoffbelastung sind der Schadstoffuntersu­ chung im Anhang IV (Abschnitt 6) zu entnehmen. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 157 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.13.2 Läim

Neben den medizinischen Folgewirkungen des Lärms (gesundheitliche Schäden bei Dauerschallpegel von 55 bis 75 dB} trägt der Straßenverkehrslärm ebenfalls zu einer Verminderung der Wohnqualität und einer Beeinträchtigung des Wohlbefindens und der sozialen Interaktion bei.

In Tabelle 26.1 w ird die Lärmemissionen an bestimmten Immissionsorten anhand des Beurteilungs- und Emissionspegels dargestellt (RICHTLINIE FÜR LÄRMSCHUTZ RLS- 90). Darüberhinaus sind die lsophonenabstände für die Wohngebiete, Dorfgebiete und Gewerbegebiet e geltenden Immissionsgrenzen nach der 16. BlmSchV errechnet wor­ den.

In die Berechnung des Beurteilungspegels sind die folgenden Parameter eingeflossen: • Höhe der Straße • die Höhe des Immissionsortes • der Abstand von der Straßenmit te zum Immissionsort • die Korrektur durch Entfernung • der Abstand zum Grund • sowie die Korrektur durch Bodendämpfung.

Die Daten wurden vom Amt für Straßen- und Verkehrswesen Schot ten zur Verfügung gestellt.

Der Emssionspegel Lm1251 entspricht dem Mittelungspegel im 25 m Abstand vom Emis­ sionsort bei freier Schallausbreitung. Der Wert berücksichtigt also weder Mehrfachre­ flexionen noch Abschirmungseffekte durch die vorhandene Bebauung. Felgende Randbedingungen gehen in die Berechnung des Emissionspegels eingeflos- sen: • horizontaler Abstand: 25 m • Straßenoberfläche: nicht geriffelter Gußasphalt • zulässige Höchstgeschwindigkeit: 1 00 km/h, 70 km/h, 50 km/h • Schallausbreitung: freie Schallausbreitung mit Hm = 2,25 m (I mmissionsort = 4m über Grund) Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 158 Beschreibung / Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

TABELLE 26.1: ANALYSE 1988

Querschnittsbelastung 9.900 7.220 11.040 8.540 (Kfz/ 24 h)

Lkw-Anteil 12 12 12 12 (tags, nachts in %) 12 12 12 12

Geschwindigkeit 50 50 50 50 (Pkw, Lkw in km /h) 50 50 50 50

Emissionspegel Lm, E 64, 1 62,7 64,5 63,4 (tags/ nachts in dB (AJJ 56,7 55,3 57,2 56,0 Isophonen (dB (A)) Entfernung Entfernung Entfernung Entfernung tags nachts (tags/ nachts) (tags/ nachts) (tags/ nachts) (tags/ nachts) 69 59 10 m <8 m 8 m 13 m 11 m 18 m 9m 15 m 64 54 24 m 34 m 20 m 29 m 25 m 36 m 22 m 31 m

59 49 49 m 71 m 39 m 58 m 52 m 78 m 43 m 65 m

PROGNOSE 2010

Ouerschnittsbelastung 14.410 10.440 15.920 12.320 (Kfz/ 24 h)

Lkw-Anteil 12 12 12 12 (tags, nachts in %) 12 12 12 12

Geschwindigkeit 50 50 50 50 (Pkw, Lkw in km/h) 50 50 50 50 Emissionspegel Lm, E 65,7 64,3 66, 1 65,0 (tags/ nachts in dB (A)) 58,3 56,9 58,8 57,6

Isophonen (dB (All Entfernung Entfernung Entfernung Entfernung tags nachts (tags/ nachts) (tags/ nachts) (tags/ nachts) (tags/ nachts)

69 59 14 m 22 m 11 m 18 m 15 m 13 m 12 m 19 m

64 54 30 m 43 m 25 m 35 m 32 m 46 m 27 m 39 m

59 49 61 m 93 m 50 m 73 m 65 m 102 m 55 m 83 m

Um eine Einordnung der erfaßten Daten zu ermöglichen, werden in der Tabelle 25.2 die Grenzwerte (16. BlmSchV) bzw. Orientierungswerte (DIN 18005) für lmmis· sionsbelastung im Siedlungsbereich dargestellt. Während Immissionsgrenzwerte Rechtskraftcharakter besitzen und somit als verbind­ lich angesehen werden können, sind Orientierungswerte als Planungswerte ohne Rechtsverbindlichkeit zu verstehen. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 159 Beschreibung I Bewertung der rau mbedeu tsamen Au swirkungen des Vorhabens

TABELLE 26.2:

Schutzbed ürftige Immissionsgrenzwerte 0 rientierungswert Nutzung nach 16. BlmSchV nach Din 18005

tags nachtes tags nachts Reine Wohngebie- - - 50 dB 35 dB te(WR) \Nochenendhausge- biete/ Ferienhaus- gebiete

Allgemeine Wohn- 55 dB 45 dB gebiete (WAJ

Reine und allgemei- 59 dB (Al 49 dB (Al ne Wohngebiete (WR u. WA)

Friedhöfe, Kleingar- 55 dB 55 dB tenanlag en, Park- anlagen

Dorfgebiete (MD) 64 dB (A) 54 dB (Al 60 dB 50 dB und Mischgebiete (MI)

Gewerbegebiet 69 dB (Al 59 dB (A) 65 dB 55 dB (GE)

Schulen 57 dB (A) 47 dB (Al

Die hohe Verkehrsstärke der B 254 ist insbesonders hinsichtlich der Lärmbelastung ein starke Beeinträchtigung der in der Hauptsache durch Wohnnutzung geprägten Abschnitt der Ortsdurchfahrten Wartenberg/ Angersbach und Wartenberg/ Landen­ hausen. Der erreichte Emissionspegel Lm1251 liegt dabei über den für Dorfgebiete und Wohngebiete geltenden Grenzwerten der 16. BlmSchV.

Für den Planungshorizont 2010 liegt der Beurteilungspegel in 25 m Entfernung so­ wohl tags- als aueh nachts über den für Dorfgebiete und Mischgebiete (WR und WA} gültigen Grenzwerten. Die Belastung der gemischten Bauflächen (südli ch der B 254) ist als hoch zu bewer­ ten. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 160 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.13.3 Wasserqualität

Wesentliche Voraussetzung für die Eignung eines Oberflächengewässers ist seine Gewässerqualität. Die Gewässergüte als Indikator für die Verschmutzungsempfind­ lichkeit ist dabei eines der Hauptkriterien. Nach Angaben des Gewässergüteberichtes (HESS. MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE UND BUNDESANGELEGENHEITEN 1994) sind der Tabelle 14 (Kapitel 2.9.4.2) zu entnehmen.

2.13.4 Bodenqualität

Im Bereich der Auen zeichnen sich die Böden durch eine relativ hohe Belastung an Dünger und Bioziden aus und sind daher im Bezug auf ihre Natürlichkeit und Bela­ stungsgrades als mäßig zu bezeichnen.

Im Bereich der Straßen kann es zudem zu einer langfristigen Anreicherung von Schwermetallen in Pflanzen und Böden kommen, was als besonders gefährlich ange­ sehen werden muß, da Schwermetalle aus den Böden nicht mehr ausgewaschen werden können, die Schädigung also irreversibel ist. In Straßennähe ist auch heute noch die Bleikonzentration sehr hoch. Ähnlich wie Blei verhalten sich auch die meisten anderen Schwermetalle, wie etwa Zink, Cadmium und Nickel. Ihre Bedrohung v.a. für den Menschen liegt in erster Linie in ihrer langfristigen Anreicherung. Zu allgemeinen Funktion von Böden siehe auch Kapitel 2.9.2.5. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 161 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.13.5 Altlasten

Im Gemeindegebiet Wartenberg sind einzelne Altlasten nach der Verdachtsflächenda• tei bekannt. Bei Altlasten der Verdachtsflächendatei handelt es sich um Standorte, von denen potentielle Gefährdungen ausgehen können. Im folgenden werden die Alt­ lasten aufgelistet. • Bauschutt am Sonnberg Es handelt sich um einen Ablagerungsplatz für Gartenabfälle, Bauschutt und Er­ daushub, der von 1979 bis 1983 in Betrieb war. Auf der ca. 5.000 m2 großen Fläche wurden insgesamt 11 . 704 m3 Material gelagert. Die Deponiefläche wurde rekultiviert. • Bauschuttdeponie nördliche Heimesmühle Die mit Bauschutt und Erdaushub verfüllte Baugrube wurde von 1972 bis 1978 genutzt. Auf der 6.600 m 2 großen Fläche wurden 19.500 m3 abgelagert. An­ schließend wurde die Deponie rekultiviert. • Hausmülldeponie südwestlich von Angersbach Die ehemalige Talmulde am Hainigweg wurde von 1953 bis 1973 als Deponie für

Abfälle der Kategorie 1 wie Hausmüll, Gartenabfälle, Abbruchmaterial und Erdaus­ hub sowie bis 1 976 als Erdaushubdeponie genutzt. Anschließend wurde die 3.500 m 2 groß Fläche mit kulturfähigem Boden abgedeckt. Insgesamt wurde 12.500 m3 Material abgelagert. • Hausmülldeponie nördlich von Angersbach Die ehemalige Gemeindemülldeponie mit Abfällen der Kat. l liegt am Krombergweg und wurde von 1959 bis 1972 zur Ablagerung von Hausmüll, Gartenabfällen, Ab­ bruchmaterial und Erdaushub genutzt. Die 3.200 m 2 große Deponie wurde mit kul­ turfähigem Boden rekultiviert. Insgesamt wurden 5 .000 m3 abgelagert. • Hausmülldeponie östlich von Landenhausen Auch hier handelt es sich um eine ehemalige Gemeindedeponie, auf der Abfälle

3 der Kat. 1 gelagert wurden. (Größenordnung: 12.000 m ). Es handelt sich hier um ein ehemaliges Steinbruchgelände. Die Deponie war von 1965 bis 1 981 in Betrieb (1965-1972: Hausmüll, Bauschutt, Gartenabfälle und Erdaushub; 1972-1981 : nur Bauschutt, Gartenabfälle und Erdaushub). Die Deponie nimmt eine Fläche von 9.300 m 2 ein. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 162 Beschreibung / Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

Im Bereich der Stadt Lauterbach gehen mögliche Belastungen von den folgenden Ab­ baugebieten bzw. ehemaligen Abbaugebieten aus: • Tongrube nordöstlich v. Reuters (Erd- und Bauschuttdeponie) und • Basaltbruch am Westhang vom Alteberg ( Bauschuttdeponie).

2.13.6 Strahlenbelastung

Eine Strahlenbelastung ist im Untersuchungsgebiet nicht nachzuweisen und ist inso­ fern für das geplante Vorhaben der Ortsumgehung Lauterbach Wartenberg uninteres­ sant.

2.13. 7 Erschütterungen und sonstige Gefährdungen

Erschütterungen sind v.a. durch den hohen Schwerlastverkehr-Anteil im Bereich der Ortschaften Angersbach und Landenhausen vorhanden. Genaue Angaben liegen hier­ zu nicht vor. Negativ wirkt sich diese Tatsache v.a. in Hinblick auf die Dorfstruktur (reines Wohngebiet und gem ischtes Wohngebiet) aus.

2.13.8 Brand- und Explosionsgefahr

Brand- und Explosionsgefahren sind innerhalb des Untersuchungsgebietes explizit nicht vorhanden. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 163 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.13.9 Vorhandene oder geplante Schutzausweisungen

Klimaschutzwälder (Luftreinhaltung und -filterung) und laut Hessischer Flächen• schutzkarte „aus klimatische Sicht freizuhaltende Flächen" befinden sich an der Zie­ gelei, am Alten Berg und am Söderberg.

Als Gebiete zum Schutze der Wasserqualität sind die ausgewiesenen Wasserschutz­ gebiete zu bezeichnen. • Wasserschutzgebiet Wartenberg / Landenhausen (Verordnung vom 03.10.1 967) • Wasserschutzgebiet Bad Salzschlirf (Verordnung vom 30.01.1970) • Wasserschutzgebiet Stadt Lauterbach (Verordnung vom 05.07.1977) • Wasserschutzgebiet Wartenberg/ Angersbach (Verordnung vom 2310.1975) Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 164 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2.13.10 Schlußbewertung „Umweltsituation" In erster Linie sind hier die Auswirkungen der geplanten Ortsumgehung auf die Fakto­ ren Lärm und Schadstoffbelastung untersucht. Deutliche Unterschiede ergeben sich hier in den Be- und Entlastungswirkungen der geplanten Umgehung.

So spielt die Lärm- und Schadstoffbelastung bzw. -entlastung eine wesentliche Rolle im Siedlungsbereich. Ergebnisse der Schadstoffuntersuchung (Amt für Straßen- und Verkehrswesen Schot­ ten) sind dem Anhang IV zu entnehmen.

Insgesamt gesehen zeigt die Lärmuntersuchung, daß bei allen Ortsdurchfahrtberei­ chen {bis auf den Lauterbach/ Stadtteil Lauterbach) bei der Umsetzung der Umge­ hungsvarianten eine sehr hohe Entlastungswirkung festgestellt werden kann (siehe Anhang III). Trotz der deutlichen Entschärfung der Lärmbelastungssituation werden -

1251 gemessen am Emissionspiegel L,,, - nicht im Bereich aller an der B 254 alt gelege­ nen Siedlungsbereiche die entsprechenden Grenzwerte der 1 6. BlmSchV unterschrit­ ten.

Die entlastende Wirkung hinsichtlich der Emission der Schadstoffe Kohlenmonoxid und Stickstoffdioxid ist in den verschiedenen Ortsdurchfahrtsbereichen als mittel bis hoch einzustufen. Besonders im Durchfahrtsbereich Wartenberg-Angersbach kann bei beiden Schadstoffen eine hohe Minderung der Emission verzeichnet werden.

Die Entlastung hinsichtlich der jährlichen Immissionsmenge liegt in den einzelnen Ortsdurchfahrtsbereichen je nach Abstand von Fahrbahnrand zwischen einer hohen und mittleren ( 10 m-Abstand) und einer geringen (200 m-Abstand) Wirkung.

In die Schadstoffberechnung für den Innenbereich, d.h. für den Bereich der Orts­ durchfahrten ist die Differenz zwischen der Schadstoffimmission im Falle der Progno­ se 2010 und der Umsetzung der Umgehungsvarianten aufgeführt. So kann der jährliche Mittelwert der Kohlenmonoxidemission im Bereich der Orts­ durchfahrtEN bei Realisierung der Ortsumgehung um 32,95 bis 87,5 % gesenkt wer- Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 165 Beschreibung /Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

den. Die enlsprech enden Werte für den Rückgang der Stickstoffdioxidemission liegen bei 44,44 bis 90,48 %.

Die Immissionswerte beim Planungsnullfall von Kohlenmonoxid und Stickstoffdioxid liegen selbst noch im Prognosejahr 2010 unterhalb der Grenzwerte.

Ähnlich wie bei der Situation der innerörtlichen Schadstoffimmission liegen die er­ rechneten Werte für die Immissionen im Bereich der Umgehungsvarianten erheblich unter den eigentlichen Grenzwerten der TA-Luft. Eine Variantenreihung erscheint auf­ grund der geringen Unterschiede zwischen den Varianten als nicht sinnvoll.

Die von der Verkehrsbelastung der Neubauvarianten ausgehenden Lärmemissionen verlärmen den südlichen Siedlungsrand von Lauterbach-Maar. Diese durch Wohnnut­ zung geprägten Siedlungsbereiche sind bezüglich ihrer Empfindlichkeit gegenüber Lärmimmissionen als „hoch bis sehr hoch" einzuschätzen. Die Varianten 1 / 1 a führen im weiteren Verlauf zu einer über dem Beurteilungspegel liegenden Verlärmung von gewerblichen Bauflächen. Diese Flächen weisen eine ge­ ringe Empfindlichkeit gegenüber Lärmimmission auf. Alle Varianten führen zu einer erheblichen Lärmimmission im Bereich der Helmes­ mühlen.

Für den NORDTEIL der Umgehungsvarianten ergibt sich in Hinblick auf die Lärmim• mission eine Präferenz für die Varianten 2 bzw. 2b.

Während die Varianten 1 bzw. 1 a bzw. K im südlichen Abschnitt lediglich im Bereich einer Hofanlage nordöstlich von Wartenberg-Angersbach zu einer über dem Beurtei­ lungspegel liegendem Lärmimmission führen, sind bei den Varianten 2 bzw. 2b in die­ sem Teilabschnitt weitere erhebliche Lärmimmissionen zu erwarten. Neben der be­ reits genannten Hofanlage sind davon der Sportplatz am östlichen Siedlungsrand von Wartenberg-Angersbach sowie der westliche bzw. nördliche Siedlungsrand von War­ tenberg-Landenhausen betroffen. Die dortige Nutzung weist eine mittlere bis sehr Raumordnungsverfahren OU Lau terbach/ Wartenberg Seite 166 Beschreibung I Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

hohe Empfindlichkeit gegenüber Lärmimmission auf. Bei Variante 2b kommt der Ver­ lärmung einer Hoflage hinzu.

Für den SÜDTEIL ergibt sich somit in Hinblick auf die Lärmimmission eine Präferenz für die Varianten 1 bzw. 1 a bzw. K.

Für den Gesamtverlauf der Umgehungsvarianten ergibt sich bezüglich der zu erwar­ tenden Lärmimmissionen eine Präferenz für eine Kombination der Variante 2 bzw. 2b im nördlichen Teilabschnitt und mit den Varianten 1 bzw. 1 a bzw. K, im südlichen Abschnitt. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 167 Beschreibung /Bewertung der raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens

2. 14 Gesamträumliche Restriktionen

2.14.1 landesplanerische und fachgesetzliche Kategorien

Schutzgebiete aus naturschutzfachlicher (NSG) bzw. landschaftspflegerischer (LSG) Sicht sind innerhalb des Untersuchungsgebietes nicht vorhanden. Lediglich ein ge­ schützter Landschaftsbestandteil ist im Bereich Angersbach vorhanden („Das Birkich bei Angersbach"l.

Aus wasserrechtlicher Sicht existieren mehrere ausgewiesen Wasserschutzgebiete (siehe 2.2.9.4.5 und 2.13.9).

Im RROPM (1995) sind für das Untersuchungsgebiet die folgenden Festsetzungen getroffen: • Gebiet landwirtschaftlich wertvoller Böden • Gebiet landwirtschaftlicher Nutzung und Pflege

• Wald/ Waldmehrung • Bereich für den besonderen Schutz der Natur (sensible Landschaftsbereiche)

• Gebiet oberflächennaher Lagerstätten (Reserveflächen) - südlich der B 254 (alt) zwischen Lauterbach und Angersbach

Im Bereich der Siedlungsbereiche finden sich die folgenden Festsetzungen: • Lauterbach: Siedlungsfläche Bestand/ Zuwachs Industrie- und Gewerbefläche Bestand/ Zuwachs • Angersbach: Siedlungsfläche Bestand/ Zuwachs Industrie- und Gewerbefläche Bestand • Landenhausen: Siedlungsfläche Bestand/ Zuwachs

2.14.2 Lage im Nahbereich militärischer Anlagen

Militärische Anlagen sind in oder in der Nähe des Untersuchungsgebietes nicht vor­ handen. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 168 Ausgleichsmaßnahmen

III MÖGLICHKEITEN DES AUSGLEICHES NEGATiVER AUSWIRKUNGEN Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 169 Ausgleichsmaßnahmen

3 . M aßnahmen zur Vermeidung, Minderung, Ausgl eich oder

Ersatz des Vorhabens

Konkrete Vermeidungs- und Verminderungsmaßn ahme n sowie landschaftspflegeri­ sche Kompensationsmaßnahmen sind im Rahmen der weiteren Entwurfsplanung zu unt ersuchen und im einzelnen in einem geeignet en Maßstab festzulegen.

Maßnahmen zur Vermeidung eines ökologischen Risikos sind insofern im Bereich der Planung berücksichtigt, da unt erschiedliche Trassenvarianten eingehend in Bezug auf ihre „ökologische Verträglichkeit" untersucht und miteinander verglichen worden sind.

Im Zusammenhang mit den baubedingten Auswirkungen können die folgenden ein­ griffsminimie renden Maßnahmen vorgenommen werden: • Auflagen für den Baubetrieb: Vermeidung von Eingriffen in hochwertige Bereiche aller Sch ut zgüter mit spezifischen Empfindlichkeiten zum Zwecke der Bodenlage­ rung (Endlagerung von Überschußmassen oder Oberboden; Schutz von Einzelob­ jekten wie z.B. Bäumen oder auch hochsensiblen Uferbereichen im Zuge der Anla­ ge von Bauerschließungswegen und Bauhöfen; Reduzierung der generellen Flä• cheninanspruchnahme im Zusammenhang mit dem Baubetrieb, der Anlage von Bauhöfen und Bauerschließungswegen durch entsprechende Auflagen. • Wiederherstellen von Baustofflagerflächen und Flächen für Machinenpark und Un- terkünfte • Rückbau von für die Baumaßnahme ausgebauten und neugebauten Zuwegen • Wiederherstellen (Renaturierung, Rekultivierung) von Baustoffentnahrnestellen • Wiederherstellen (Reku litivierung) von Bodenlagerflächen

Maßnahmen im Zusammenhang mit anlagebedingten ökologisch relavanten Effekten: Reduzierung der Trennwirkung (Zerschneidung bzw. (Zer-)Störung funktionaler zu­ sammenhänge) u.a. • Fußgängerüberwege • Amphibienleiteinrichtungen Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 170 Ausgleichsmaßnahmen

• Grünbrücken • Auf weitung von Bachdurchlässen • Berücksichtigung ausreichend breiter Durchlässe bei Brückenbauwerken

Reduzierung von Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes (visuelle .Störungen) durch Gestaltungsmaßnahmen u.a:

• Bepflanzung an technischen Bauwerken z.B. an Brücken (optische Abschirmung} • Auswahl gebietstypischer und Vermeidung landschaftsfremder Baumaterialien • Landschaftsgerechte Geländeausformung ('weiche' Geländemodellierung} • Landschaftgerechte Bepflanzung der Straßenböschungen

Maßnahmen im Zusammenhang mit betriebsbedingten ökologisch relevanten Effek­ ten. Reduzierung der emittierten Schadstoffe u.a.

• Geschwindigkeitsbegrenzung • Maßnahmen zur Veränderung des Verkehrsflusses • Maßnahmen zur Beeinflussung der Verkehrszusammensetzung (z .B. Beschränkun• gen für Transporte mit wassergefährdenden Stoffen).

Reduzierung der Schadstoffausbreitung/ Lärmausbreitung u.a.

• Immissionsschutzpflanzungen/ Schutzwälle • Verzicht auf Einsatz von Herbiziden, Wuchshemmstoffen, Dünger etc. bei der Pflege der Straßenrandstreifen • Sammlung, Ableitung und Klärung des kontaminierten Straßenwassers (bspw. Abwasserreinigungs-/ Versickerungsanlagen mit Retentionsteilwirkung, Filter für abfilterbare Stoffe wie Öl-, Benzin- und Schlammabscheider, Absetzbecken und Sandfänge} • Lärmschutzwälle oder -wände Raumordnungsverfahren OU Lau terbach/ Wartenberg Seite 171 Ausgleichsmaßnahmen

Damit die Zerschneidungseffekte im Bereich der Ouerung der komplexen Land­ schaftsbestandteile Lauter-, Hainbach und Altefeldbachaue vermieden werden, sind ausreichend weite Überständerung der Auenbereiche zu schaffen.

Als Ausgleichsmaßnahmen sind in erster Linie solche Maßnahmen umzusetzen, die der Schaffung von Biotopen an geeigneten Orten dienen, die durch den Bau der Ortsumgehung zerstört worden sind.

Eine weitere Möglichkeit des Ausgleiches ist im Zusammenhang mit einer naturge­ mäßen Auennutzung eine generelle Nutzungsextensivierung anzustreben. Eng hiermit verbunden ist eine verminderter Dünger- und Biozideintrag. Auf diese Weise kann eine im Bereich der Bäche und Flüsse ursprüngliche vielgestaltige Auenlandschaft wieder­ hergestellt werden.

Auf der anderen Seite ist eine ökologische Aufwertung und bessere Einbindung der teilweise intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen zwischen Angersbach und Landenhausen durch Einbringen gliedernder und vernetzender Strukturen zu erreichen.

Als Ausgleich für den Verlust und die Zerschneidung des komplexen Landschaftsbe­ standteiles der Lauteraue durch Brückenbauwerke und Dämme werden Renaturie­ rungsmaßnahmen am Fließgewässer, wie die Extensivierung im Auebereich und das Einbringen gewässerbegleitender Gehölzstrukturen vorgeschlagen. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 172 Schlußbetrachtung

IV SCHLUSSBETRACHTUNG Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 1 73 Schlußbetrachtung

4. Fazit

Planungsziel der Ortsumgehung Lauterbach/ Wartenberg ist in erster Linie die Beseiti­ gung verkehrlicher Mängelsituationen in den Ortsdurchfahrtsbereichen von Lauter­ bach-Maar, Lauterbach/ Stadtteil Lauterbach, Wartenberg-Angersbach und Warten­ berg-Landenhausen.

Neben der Verbindungsfunktion, die die B 254 (alt) zwischen Lauterbach/ Alsfeld und Fulda ausübt, besitzt sie ebenso Erschließungs- und Sammelfunktion. Der Nutzungskonflikt, der sich hieraus ergibt, wirkt sich um so deutlicher aus, je hö• her die Verkehrsbelastung der B 254 (alt) ist. Verkehrsprognosen geben für das Jahr 201 O eine Zuwachsrate des Verkehres von 22% bezogen auf das Jahr 1995 an.

Die geplante Ortsumgehung stellt zudem einen Lückenschluß im Zuge der B 254 dar (nördlich: Ortsumgehung Brauerschwend, südlich: Ortsumgehung Großenlüder).

Im Rahmen des Raumordnungsverfahrens werden alle raumbedeutsamen Belange dargestellt und mögliche Konflikte mit der vorliegenden Planung aufgezeigt. Grundlage für die Kapitel der Beschreibung und der Bewertung, der Eignung und Emp­ findlichkeit und Vorbelastung der Umwelt und ihrer Bestandteile ist die vorliegende Umweltverträglichkeitsstudie (C&S Consult 1996). Aussagen zum „Schutzgut Mensch und Siedlung" wurden aus dem separat erstellten „Städtebaulichem Planungsbeitrag zur Ortsumgehung Lauterbach/ Wartenberg" ent­ nommen (C&S Consult 1996). Inhalte des erstellten städtebaulichen Gutachtens sind in die UVS bzw. deren Ergeb­ nisse mit eingeflossen, werden aber im Folgenden separat dargestllt.

Faßt man die maßgeblichen Be- und Entlastungswirkungen der Varianten aus städte• baulicher Sicht zusammen, so ergibt sich für den NORDTEIL eine Präferenz der Vari­ ante 2 / 2b gegenüber der Variante 1 / 1 a. Im Bereich der Ortslage Lauterbach-Maar und Lauterbach (Stadtteil Lauterbach) füh­ ren die Varianten 1 / 1 a und 2 / 2b zu gleichen Entlastungswirkungen. Als wichtigster Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 1 74 Schlußbetrachtung

Effekt ist dabei die Verringerung der Lärm- und Schadstoffbelastung innerhalb der Ortslagen zu sehen. Durch die Verlagerung großer Verkehrsanteile auf die B 254 (neu) sind besonders in der Ortslage Lauterbach-Maar auch positive Effekte hinsicht­ lich der Trennwirkung und der Verbesserung funktionaler und gestalterischer Mängel zu erwarten. Die von der 8 254 (alt) durchquerten Siedlungsbereiche von Lauterbach (Stadtteil Lauterbach) sind aufgrund der vorwiegenden gewerblichen Nutzung als weniger emp­ findlich gegenüber den Negativwirkungen des Straßenverkehres einzuschätzen. Die deutliche Verringerung der Verkehrsstärke durch die Verlagerung des Anteils des Durchgangsverkehrs auf die 8 254 (neu) führt hier daher zu einer relativ geringen Aufwertung städtebaulicher Nutzungen und Funktionen. Während die Entlastungswirkung beider Varianten innerhalb der Ortsdurchfahrtsberei­ che von Lauterbach-Maar und Lauterbach (Stadtteil Lauterbach) identisch ist, liegt der Vorteil von Variante 2 / 2b hinsichtlich der durch die Neubauvarianten zu erwar­ tenden Neubelastungen in einer geringeren Beeinträchtigung der Siedlungsstrukturen von Lauterbach (Stadtteil Lauterbach). So umgeht Variante 2 / 2b Lauterbach (Stadtteil Lauterbach) in einem weiter nach Norden ausgreifenden Bogen, wodurch die mit Variante 1 / 1 a einhergehenden Lärmbelastungen- und Zerschneidungswir­ kungen für gewerbliche Bauflächen weitgehend vermieden werden.

Seide Varianten führen allerdings aufgrund der siedlungsnahen Trassenführung am südlichen Siedlungsrand von Lauterbach-Maar zu deutlichen Lärmimmissionen und zur visuellen Abriegelung der Ortslage. Auch im SÜDTEIL führen die Umgehungsvarianten im Bereich der Ortslage Warten­ berg-Angersbach und Wartenberg-Landenhausen zu einer, im wesentlichen gleichen, bedeutenden Verringerung der durch den Straßenverkehr bedingten Negativeffekte auf städtebauliche Nutzungen und Funktionen. Dies gilt insbesonders für die zu er­ wartende deutliche Verringerung der Lärmimmissionen in den angrenzenden durch Wohnnutzung geprägten Bereichen. Beide Ortslagen können durch die Verlagerung großer Verkehrsanteile auf die B 254 (neu) gestalterisch und funktional aufgewertet werden. Zu nennen ist der mögliche Rückbau der B 254 (alt), der neben einer Begrü­ nung des Straßenzuges und der Entsiegelungsmaßnahmen vor allem die bessere Be ­ rücksichtigung der Belange des fußläufigen und Radverkehrs ermöglicht. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 1 75 Schlußbetrachtung

Die besonders im Ortsdurchfahrtsbereich von Wartenberg-Angersbach vertrntene Nutzung „Arbeiten" und „Versorgen" können gesichert werden. Durch die innerörtliche Verkehrsentlastung wird die Grundlage zur Umsetzung der für beide Gemeindeteile vorliegenden Dorferneuerungspläne geschaffen.

Hinsichtlich der durch die Neubauvarianten zu erwartenden Belastungseffekte sind bezüglich städtebaulicher Aspekte die Varianten 1 bzw. 1 a zu bevorzugen. Sie wei­ sen aufgrund ihrer siedlungsfernen Führung deutlich geringere Negativeffekte hin­ sichtlich der Lärmbelastung und der visuellen Abriegelung der Siedlungsstrukturen auf als die Varianten 2 / 2b. Diese Belastungswirkungen sind am östlichen Siedlungsrand von Wartenberg-/l.ngersbach im Bereich gewerblicher Bauflächen und im Bereich des Gemeindeteils Wartenberg-Landenhausen im Bereich von Wohnbauflächen bzw. ge­ planten Wohnbauflächen zu erwarten. Der Variante 2b kommt allerdings durch die streckenweise Nutzung der B 254 (alt) zwischen Wartenberg-Angersbsch und Wartenberg-Landenhausen die geringste Zer­ schneidungswirkung zu. Die Variante K stellt hinsichtlich der zu erwartenden Belastungseffekte eine relativ günstige Zwischenlösung dar. Im Gegensatz zu Variante 2 kommt es zu keinen Neu­ belastungen der westlichen Siedlungsrandbereiche von Landenhausen, die Neubela­ stung der nördlichen Landenhausener Ortsrandbereiche sind durch die gegenüber Va­ riante 2 / 2b nach Norden verschobende Trassenführung vermindert. Aus städtbaulicher Sicht wird für die Umgehungsvarianten letztlich die folgende Kombination empfohlen :

Nordteil: VARIANTE 2 I 2b Südteil: VARIANTE 1 I 1a bzw. K Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 1 76 Schlußbetrachtung

Aus dem im Rahmen der Risikoanalyse der UVS durchgeführten Variantenvergleich - bei dem der Faktor „Mensch" s.o. (Wohnen und Umfeld) lediglich einen Bewertungs­ faktor für die Empfindlichkeit, Eignung und Vorbelastung der Umwelt in Bezug auf das geplante Vorhaben darstellt - lassen sich die folgenden Ergebnisse ableiten:

Im NORDTEIL, in dem bei beiden Varianten sowohl eine Tunnel- als auch eine Ein­ schnittslage im Bereich des Vaits-Berges möglich ist, wäre bei Tunnellage die Varian­ te 2 / 2b mit einer erheblich geringeren Eingriffserheblichkeit verbunden. Diese Variante würde aufgrund ihrer nördlicheren Trassenführung einen ca. doppelt so langen Tunnel erlauben als die Variante 1 / 1 a und damit einen erheblich besseren Schutz des hochschutzwürdigen komplexen Landschaftsbestandteiles Vaits-Berg er­ möglichen. Durch die längere Führung im Tunnel könnten zudem die Eingriffe in das Landschafts­ bild deutlich vermindert werden. Bezüglich der Neuverlärmung von Siedlungsbereichen ergeben sich zwischen beiden Varianten bei einer Tunnellage keine Unterschiede. Hinzuweisen ist allerdings darauf, daß die nur bei Variante 1 / 1 a gegebene Neuverlärmung eines Einzelgebäudes bei Bkm 3,63 im Falle einer Tunnellage vermieden würde.

Eine Einschnittslage im Bereich des Vaits-Berges wäre bei beiden Varianten mit er­ heblichen Eingriffen verbunden. Bei Variante 2 / 2b wäre allerdings ein mehr als dop­ pelt so langer Einschnitt notwendig, was entsprechend stärkere Eingriffe in das Land­ schaftsbild als auch in das gesamtökologische Gefüge des Vaits-Berges nach sich ziehen würde. Bei Variante 1 / 1 a wäre die Eingriffserheblichkeit zudem durch die Nähe der Trasse zu dem ehemaligen und heute mit Bauschutt verfüllten Basaltstein­ bruch vermindert. Nicht zuletzt würde die südlichere Trassenführung der Variante 1 / 1 a lediglich zu einer randlichen Zerschneidung des Vaits-Berges und damit zu einer geringeren Verinselung des Bereiches führen. Hinsichtlich der Neuverlärmung von Siedlungsbereichen ist die Variante 1 / 1 a zwar mit einer geringfügig höheren Eingriffserheblichkeit verbunden (Neuverlärmung eines Einzelgebäudes bei Bkm 3,63), dieser Nacht eil wiegt aber bei weitem nicht die Vor­ teile im Bereich der anderen Schutzgüter auf. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 177 Schlußbetrachtung

Im Planungsnullfall ist durch die auftrntenden Verkehrsstä;ken insbesondere hinsicht­ lich der Lärmbelastung eine Beeinträchtigung der in der Hauptsache durch Wohnnut­ zung geprägte Abschnitt der Ortsdurchfahrt Lauterbach-Maar zu erwarten. Im Bereich der Ortsdurchfahrt Lauterbach (Stadtteil Lauterbach) ist die Situation durch die in der Hauptsache unempfindliche gewerbliche Nutzung der anliegenden Flächen weniger konfliktträchtig. Ähnlich sieht die Situation im Bereich der Ortsdurchfahrt Lauterbach hinsichtlich der Schadstoffbelastung aus. Die empfindlicheren Nutzungen sind relativ weit von der Trasse zurückversetzt bzw. abgeschirmt. Dies wirkt sich bei relativ hohen Emissi­ onsmengen günstig auf die Immissionssituation aus. Hinsichtlich der Zerschneidungswirkung führen die zu erwartenden Verkehrsstärken in allen Ortsdurchfahrtsbereichen zu einer hohen Belastung. In bezug auf gestalterische / fu nktionale Mängel und visuelle Beeinträchtigungen lie­ gen im Bereich der Ortsdurchfahrt Lauterbach-Maar relativ hohe Belastungen vor. Eine deutlich abgeschwächte Belastungssituation findet sich wiederum im Bereich der Ortsdurchfahrt Lauterbach (Stadtteil Lauterbach).

Zusammenfassend kann bei einem Vergleich der Umgehungsvarianten im Nordteil mit dem Planungsnullfall festgehalten werden, daß die durch die Umgehungsvarianten erreichbaren Entlastungswirkungen im Bereich der Ortsdurchfahrt Lauterbach (Stadtteil Lauterbach) im Verhältnis zu den hervorgerufenen Belastungen der erfaßten Schutzgüter (insb. im Bereich des Vaits-Berges) relativ gering ausfallen. Problema­ tisch ist allerdings, daß der innerstädtische Knot enpunkt B 254 / L 3140 / Bahn­ hofstraße (Roter Platz) bei einer Begrenzung der Umlaufzeit von 90 sec. unter Be­ rücksichtigung der Belage des Fußgängerverkehres nur noch bis zu einere Steigerung des Verkehrsaufkommens gegenüber 1995 von ca. 6,5 % als leistungsfähig anzuse­ hen ist. Gemäß den Angaben des Amtes für Straßen- und Verkehrswesen Schotten ist jedoch für das Jahr 2010 von einem 22 %-igen Anstieg des Verkehrsaufkommens gegenüber 1995 auszugehen. Im Bereich der Ortsdurchfahrt Lauterbach-Maar ist das Verhältnis zw ischen Entla­ stung und Neubelastung relativ günstig zu beurteilen, da Entlastungen der an die B 254 (alt) angrenzenden Wohnbereiche verhältnismäßig geringe Eingriffe in die erfaß• t en Schutzgüter gegenüberstehen. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 1 78 Schlu ßb etra chtu ng

Abschließend kann für die Umgehungsvarianten im Nordteil folgende Variantenrei­ hung mit steigender Beeinträchtigungsintensität ausgesprochen werden.

Tunnellage: VARIANTE 2/ 2b < VARIANTE 1 / 1 a

Einschnittslage: VARIANTE 1 / 1 a < VARIANTE 2/ 2b

Im SÜDTEIL ist unter Berücksichtigung nahezu aller entscheidungsrelevanten Schutz­ güter bei der Variante 2b und Variante K von der geringsten Eingriffserheblichkeit auszugehen.

Bedingt ist dies bei der Variante 2b vor allem durch die Nutzung der B 254 (alt) zwi­ schen Angersbach und Landenhausen und die relativ weit im Süden gelegene Trassenführung, die einen kurzen Anschluß an die B 254 (alt) östlich von Angersbach erlaubt. Diese Faktoren ermöglichen die geringste Neuverinselung von Landschaft (Schutzgut „Tiere, Pflanzen und deren Lebensräume"), eine relativ geringe Bodenver­ siegelung und damit relativ geringe Eingriffe in das Schutzgut „Boden" und „Wasser" sowie die geringsten Eingriffe in das Schutzgut „Mensch", Teilbereich „Landschaftsbild und Erholungsvorsorge" (insb. niedriger Anteil an Dämmen und Ein­ schnitten). Aus dem niedrigen Anteil an Dämmen und Einschnitten ergibt sich zudem die Möglichkeit, nur in relativ geringem Umfang in Deckschichten einzugreifen, die Bereiche mit mittlerer Grundwasserverschmutzungsempfindlichkeit überlagern, sowie die Möglichkeit zu relativ geringen Eingriffen in landwirtschaftlich wertvolle Böden.

Die nachträglich in die Untersuchung einbezogene Kombinationsvariante K aus Vari­ ante 1 westlich von Landenhausen und Variante 2 / 2b östlich von Landenhausen vermeidet in einigen Teilabschnitten die spezifischen Nachteile der Varianten 1 und 2 und ist letztlich in ihrer Eingriffserheblichkeit mit der Variante 2b vergleichbar. So kann bspw. durch die etwas südlichere Trassenführung nördlichen von Landen hausen die Neuversiegelung von Landschaft um einige ha gegenüber der Variante 1 vermin­ dert werden. Auf der anderen Seite werden durch den Verzicht auf die Nutzung der Variante 2 westlich von Landenhausen Eingriffe in die in den Hainbach mündenden Bäche vermindert sowie eine Neuverlärmung der westlichen Ortsrandbereiche von Landenhausen vermieden. Die Ouerung der Wasserschutzgebietszone III fällt bei Vari- Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 179 Schlußbetrachtung

ante K am geringsten aus, eine Tangierung des He ilquellenschutzgebietes erfolgt wie bei den Varianten 2 und 2b nicht. Hinzuweisen ist nicht zuletzt darauf, daß die Va­ rainte K neben der Variante 2b die kürzeste Trassenlänge incl. Anschlußstellen auf­ weist, woraus insgesamt (also einschließlich der Berücksichtigung eines Rückbaus der B 254 alt) die geringsten Eingriffe durch Versiegelung in die Schutzgüter „Boden" und „Wasser" resultieren. Nachteilig erweist sich allerdings für Variante K der se hr hohe Anteil an Einschnittsla­ gen, der von allen Varianten die stärksten Eingriffe in das Landschaftsbild verursacht und im Vergleich zu Variante 2b zu einem deutlich höheren Verlust von landwirt­ schaftlich wertvollen Böden und zu einer stärkeren Entfernung von Deckschichten in Bereichen mit mittlerer Grundwasserverschmutzungsempfindlichkeit führt.

Die Varianten 1 und 1 a sind in ihrer Eingriffserheblichkeit als überwiegend vergleich­ bar anzusehen. Die Konfliktschwerpunkte dieser beiden Varianten zeigen insg. jedoch eine unterschiedliche Verteilung auf die einzelnen Schutzgüter:

So weist die Variante 1a hinsichtlich des Schutzgutes 11 Tiere, Pflanzen und deren Le­ bensräume" zwar eine stärkere Neuversiegelung von Landschaft und erhebliche Ein­ griffe, in den komplexen Landschaftsbestandteil Lauteraue auf, auf der anderen Seite fällt der Verlust von landwirtschaftlich hochwertigen Böden mit besonderem Siche­ rungsbedarf bei Variante 1 a deutlich geringer aus. Besonders nachteilhaft für die Varianten 1 und 1 a erweisen sich die im Vergleich zu den anderen Varianten deutlich stärkeren Eingriffe in das Schutzgut „ Wasser". Be­ sonders hervorzuheben ist der hohe Anteil an Einschnittslagen in Bereichen mit mittle­ rer Grundwasserverschmutzungsempfindlichkeit, die relativ lange Ouerung der Was­ serschutzgebietszone III sowie die Tangierung des Heilquellenschutzgebietes. Mit gegenüber den anderen Varianten geringeren Eingriffen verbunden sind die Vari­ anten 1 und 1 a hingegen hinsichtlich des Schutzgutes "Mensch", Teilbereich

11 Wohnen / Wohnumfeld", da durch die ortsferne Trassenführung Neuverlärmungen der westlichen Ortsrandbereiche von Landenhausen vermieden werden können.

Die Variante 2 ist von allen Varianten mit der deutlich größten Eingriffserheblichkeit verbunden. Hinzuweisen ist v .a. auf die Eingriffe in das Schutzgut „Mensch", Teilbe­ reiche Wohnen / Wohnumfeld durch die ortsnahe Trassenführung westlich von Lan- Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 180 Schlußbetrachtung

denhausen und der daraus resultierenden Neuverlärmung von Wohnbereichen sowie den sehr hohen Anteil von Dammlagen mit entsprechend starken Eingriffen in das Landschaftsbild. Als besonders nachteilhaft für Variante 2 erweist sich auch die von allen Varianten stärkste Neuversiegelung, von der ein relativ hoher Anteil an Gleyen und Aueböden mit hohem Schutzbedarf betroffen wäre. Nicht zuletzt fällt der Verlust von landwirt­ schaftlich wertvollen Böden mit besonderem Sicherungsbedarf bei Variante 2 am größten aus. Hinsichtlich der Schutzgüter „Tiere, Pflanzen und deren Lebensräumen" und „Wasser" nimmt die Variante 2 eine Mittelstellung zwischen den Varianten 1 und 1 a und den Varianten 2b und K ein, wobei jedoch allenfalls die mit Variante 2b ver­ gleichbare und relativ geringe Neuversiegelung von Landschaft positiv zu Suche schlägt.

Abschließend kann für die Umgehungsvarianten im Südteil folg ende Variantenreihung mit steigender Beeinträchtigungsintensität ausgesprochen werden.

VARIANTE 2b / VARIANTE K < VARIANTE 1 I VARIANTE 1 a < VARIANTE 2

Im Planungsnullfall (Risikoanalyse einer alleinigen Umgehung der Ortslage Wartenberg siehe Anhang II, Abschnitt 4) ist durch die auftretenden Verkehrsstärken insbesonde­ re hinsichtlich der Lärmbelastung eine starke Beeinträchtigung der in der Hauptsache durch Wohnnutzung geprägten Abschnitte der Ortsdurchfahrten Wartenberg­ Angersbach und Wartenberg-Landenhausen zu erwarten. Hinsichtlich der Schadstoffbelastung durch Kohlenmonoxid und Stickstoffdioxid wer­ den im Bereich der Ortsdurchfahrt Wartenberg-Angersbach die deutlich höchsten Werte erreicht. Der geringe Abstand zur anliegenden empfindlichen Wohnnutzung läßt die Belastungssituation hier besonders kritisch erscheinen. Bezüglich der Zerschneidungswirkung führen die zu erwartenden Verkehrsstärken in beiden Ortsdurchfahrtsbereichen zu einer hohen Beeinträchtigung. Hinsichtlich gestalterischer / funktionaler Mängel und visueller Beeinträchtigung liegen im Bereich der Ortsdurchfahrt Wartenberg-Angersbach die stärksten Belastungen vor, da die B 254 (alt) sowohl Erschließungs-, Sammel- und Verbindungsfunktion erfüllt. Durch die Ausrichtung der Gestaltung des Straßenraumes auf die Belange der Verbin- Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 181 Schlußbetrachtung

dungsfunktion der B 254 (alt) wird der ursprünglich dörfliche Charakter des Gemein­ deteils stark in den Hintergrund gedrängt. Die verkehrlichen Einrichtungen für den fußläufigen Verkehr bzw. den Radve rkehr sind zudem deutlich unterdimensioniert. Nicht zuletzt ist die innerörtliche Kommunikation zwischen de n beiden über das Raumband hinweg aufeinander orientierte Bereiche sehr stark eingeschränkt. Dagegen sind die Belastungswirkungen im Bereich der Ortsdurchfahrt Wartenberg­ Landenhausen als geringer einzuschätzen. zusammenfassend kann bei einem Vergleich der Umgehungsvarianten mit dem Pla­ nungsnullfall festgehalten werden, daß die durch die Umgehungsvarianten erreichba­ ren Entlastungswirkungen im Bereich der Ortsdurchfahrt Wartenberg-Angersbach im Verhältnis zu den hervorgerufenen Belastungen der erfaßten Schutzgüter relativ hoch ausfallen. Im Bereich der Ortsdurchfahrt Wartenberg-Landenhausen ist das Verhältnis etwas ungünstiger zu beurteilen, da im Vergleich mit Wartenberg-Angersbach geringe Entla­ stungen von Wohnbereichen in quantitativer Hinsicht (Bedingt durch die relativ kurze Ortsdurchfahrt) stärkere Eingriffe in die relevanten Schutzgüter (Eingriffe in die Hain­ bach- und Altefeldbachaue, starke Neuversiegelung eines bisher unzerschnitten Land­ schaftsraumes) gegenüberstehen.

Für eine ganzheitliche, raumordnerische Bewertung des geplanten Vorhabens bzw. der einzelnen Varianten sind allerdings nicht nur die in der UVS beleuchteten Faktoren bedeutend, vielmehr spielen wirtschaftliche und v .a. verkehrstechnische Faktoren eine entscheidende Rolle bei der endgültigen Trassenfindung.

Eine wirtschaftliche Betrachtung der einzelnen Varianten ergibt, daß die ökologischen Verbesserungen bei einer Realisierung der Tunnelvariante im Nordteil längst nicht den emens hohen Kostenaufwand dieser Variante rechtfertigen, zumal die Variante 1 / 1 a in der Einschnittslage eine klare Alternative darstellt. Da eine Tunnellösung somit entfällt, ist die Variante 1 / 1 a im Nordteil als Trassen­ führung auszuwählen. Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 182 Schlußbetrachtung

Im Südteii ist aus Sicht der Siediungsentwicklung bzw. der gewerblichen Entwickiung von Wartenberg-Angersbach von den Varianten 2 / 2b abzusehen, da die Gemeinde Wartenberg im Nordosten Angersbachs, entlang der B 254 (alt) ein größeres Gewer­ begebiet plant. Die Realisierung der Variante 2 / 2b würde somit der wirtschaftlichen Entwicklung Wartenbergs entgegenstehen, einen Verlust von Arbeitsplätzen und eine Schwächung der Finanzkraft bedeuten. Eine Ermöglichung der Ansiedlung mittelständischer Betriebe durch die Auswahl der Varianten 1 bzw. K und Variante 1 a würde zudem den Zielsetzungen des ländlichen Strukturraumes entsprechen, welche eine positive Entwicklung mittelständischer Be­ triebe große Bedeutung beimißt. Aus eben genannter Überlegung heraus verhalten sich die Varianten 1,K und Variante 1 a indifferent. Entscheidend sind hier wiederum die Kosten. Variante K ist in Kombination mit Vari- ante 1 im Nordteil die eindeutig günstigste Lösung .

Die Ergebnisse der Verkehrsuntersuchung zeigen, daß die Planfälle 1. 1-1 . 2 und 2. 1- 2.2 die gewünschte Entlastung vom Durchgangsverkehr der Ortsdurchfahrten von Wartenberg-Angersbach, Wartenberg-Landenhausen, Lauterbach und Lauterbach­ Maar erbringen. In diesen 4 Planfällen werden die genannten Ortsdurchfahrten stark entlastet und die Nutzungskonflikte in der Ortslage Wartenberg-Angersbach werden vollständig beseitigt. Durch die Herausnahme des Durchgangsverkehrs kann die ehe­ malige Hauptverkehrsachse durch verkehrsberuhigende und gestalterische Maßnahme die Aufenthalts- und Erschließungsfunktion wieder voll wahrnehmen. In Lauterbach wird der Knotenpunkt 8 254/ L 3140/ Bahnhofstraße wieder ausreichend leistungsfä­ hig, die aus dem Leistungsengpaß resultierende Trennung des Stadtkernes vom Bahnhof wird weitgehend aufgehoben. Die o.g. 4 Planfälle unterscheiden sich einzig durch ihre Wirkung auf die L 3142 im Kurgebiet von Bad Salzschlirf. Bei den Planfäl• len 1 .2 und 2.2 (beide Planfälle beinhalten eine Anbindung der L 3142 an die Umge­ hung Landenhausen) ist eine Verlagerung der Verkehre aus Bad Salzschlirf in Rich­ tung Lauterbach/ Alsfeld auf alternative Routen nicht möglich. Das Kurgebiet wird weiter von diesen Verkehren belastet, bzw. es besteht die Möglichkeit. daß zusätzlich Verkehre aus Richtung Bad Salzschlirf in Richtung Fulda die L 3142 und die neue Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 183 Schlußbetrachtung

Umgehungsstraße nutzen. Ebenfalls ist es bei dem Planfall 2.1 nicht möglich, Verkeh­ re aus Bad Salzschlirf in Richtung Lauterbach/ Alsfeld von der L 3142 auf eine alter­ native Route zu verlagern, da aufgrund der Rückführung der Umgehung auf die B 254 (alt) die zeitkürzeste Route für diese Verkehre durch Landenhausen und das Kurgebiet von Bad Salzschlirf führt. Dies würde jedoch zu erheblichen Umwegfahrten von Bad Salzschlirf in das Mittelzentrum Lauterbach führen, so daß dies von der Gemeinde Bad Salzschlirf abgelehnt wird.

Für die oben beschriebene Relation unterscheidet sich die Wirkung des Planfalles 1. 1. (entspricht Variante 1 K) erheblich von den übrigen 3 Planfällen. Hier werden in dem Rechenmodell die Verkehre aus Bad Salzschlirf in Richtung Lauterbach/ Alsfeld über die K 11 2 zum Beginn der neuen B 254 neu geführt, um dann über die zeitgünstige Umgehungsstraße weiter zu fahren. Lediglich Fahrten mit dem Ziel Angersbach ver­ bleiben in der Ortslage von Landenhausen und somit im Kurgebiet von Bad Salzschlirf. Somit ist dieses der einzige Planfall, der nicht nur die Ortsdurchfahrten an der B 254 entlastet, sondern auch eine Verkehrsberuhigung der Gemeinden entlang der L 3142 ermöglicht, ohne die Verbindung von Sal zschlirf zum Mittelzentrum Lauterbach zu behindern.

Bei den positiven Wirku ngen dieser Planfälle im MIV (Motorisierter Individualverkehr) muß jedoch bedacht werden, daß die Reisezeitverbesserungen durch den Bau der Umgehungsstraßen nicht nur den Durchgangsverkehr aus den Ortslag en auf die Um­ gehungsstraßen verlagern, sondern auch Reisende von der Bahn auf die Straße verla­ gern. Bedingt durch den Bau der B 254 neu wird sich der Modal-Split um 1,2 bis 1,5 % zu Ungunsten des ÖV verändern, d.h. die Zahl der Reisenden in der Bahn wür• de sich um 10 bis 13,5 % verringern . Damit wären bei Realisierung der Maßnahme Mindereinnahmen für den ÖV-Betreiber in gleicher Höhe verbunden. Auch bei den lnterdependenzbetrachtungen erweist sich der Planf all 1 .1 von den durchgehenden Umgehungsstraßenzügen mit einer Modal-Split-Änderung von 1, 2 % und einer ÖV• A bnnahme von 1 0 % als der günstigste. (Di eser Planfall ist identisch mit der Variante 1 K in der UVS) .

Einen Sonderfal l bi ldet der Planfall 1.3. Hier werden die verkehrlichen Wirkungen ei­ ner alleinigen Umgehung Wartenberg-Angersbach untersucht, wenn sie als Baustufe Raumordnungsverfahren OU Lauterbach/ Wartenberg Seite 184 Schlußbetrachtung

vor dem übrigen Umgehungsstraßenzug fertiggestellt wird. Es zeigt sich, daß bei ei­ nem entsprechenden Rückbau der alten Ortsdurchfahrt sehr gute Entlastungen der Ortslage von Angersbach möglich sind. Aufgrund der geringeren Reisezeitverbesse­ rungen sind auch die Wirkungen auf den ÖV mit einer Modal-Split-Änderung von 0,23 % und einer Abnahme der ÖV-Fahrten um 2,05 % wesentlich geringer als bei einem durchgehenden Umgehungsstraßen. Der Durchgangsverkehr verbleibt jedoch weiterhin in den Ortslagen von Lauterbach/Maar, Lauterbach und Landenhausen und wirkt sich hier auch weiterhin negativ aus. Da allerdings eine alleinige Ortsumgehung Wartenberg-Angersbach nicht den Planungsauftrag einer kompletten Umgehung von Lauterbach und Wartenberg erfüllt, ist diese Variante zu verwerfen.

Bei einer abschließenden Abwägung aller raumbedeutsamen Faktoren kristallisiert sich die folgende Vorzugsvariante heraus:

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