DIE DEUTSCHENMÜNZEN

DER

LiCHSISC’HEKUND FRiiMISCHEN IMSERZEIT.

HERAUSGEGEBEN

VON HERMANN DANNENBERG.

ZWEITER BAND. YIT EINER LANDKARTE GND XXXIX TAFELN ABBILDUNGEN.

BERLIN, WEIDMANNSCHE BUCHHANDLUNG. 1894.

VORWORT.

Obwohl seit dem Erscheinen des ersten Bandes erst eine verhältniss- massig kurze Zeit, verstrichen ist, haben sich doch die Nachträge zu dem- selben in unerwarteter Weise so stark angesammelt, dass ich mich ihrer Bearbeitung nicht länger glaubte entziehen zu dürfen. So zahlreich sie auch sind, so lassen sie doch die Grundlagen ungeändert und erheischen wenige Verbesserungen, da ich mit tiusserster Vorsicht die Grenzen unserer jetzigen Erkenntniss beobachtet und mich vor gewagten Behaupt.ungen gehütet habe. Nur was im Vorwort S. X beziiglich der mangelnden Fabrikunterschiede gesagt ist, bedarf fiir den Ausgang des fränkischen Zeitraumes einer Einschränkung, denn es bestehen, nach unser& jetzigen Erfahrung, in der That die auffälligsten derartigen Unterschiede in gewissen Gegenden, z. B. zwischen den Geprägen von Liittich, Köln, Goslar, Basel und Oestreich. Slanche schoil früher angedeutete Zweifel, z. B. über die Ausscheidung der Kaiser Otto 11. gebiihrenden Münzen und über die festen Grenzen zwischen Heinrichs 1V. und V. Geprägen sind auch heut noch nicht, gelöst und werden vielleicht nie zu gentigender Klarheit gelöst werden. Aber gewonnen sind uns nicht uur erstaunlich viel neue Münzen - ich verweise nur auf die Artikel Bonn, Stade, Nordheim, Oestreich -, sondern mit ihnen auch mancherlei neue Gesichtspunkte, z. B. über Münznachahmungen, iiber Gepräge mit geschicht- lichen Beziehungen, über Goldprägung u. s. w. Manche Schriftsteller haben ihr gutes Theil zu den Vorarbeiten beigetragen, so besonders Chestret de Haneffe, Hooft van lddekinge, Maxe-Werly, Menadier, Ch. Robert und Ray- mond Serrure. Um so mehr hielt ich es für meine ,4ufgabe, das von mir errichtete Gebäude durch Anbau eines neuen Flügels wohnlicher zu machen, bis sich Jemand nach mir zu einem Neubau entschlösse. Denn das verhehle ich mir nicht, dass, wenn ich mit meiner heutigen Sachkennt,niss das ,Werk neu beginnen sollt.e, ich Manches anders anordnen würde. Von einem solchen Neubau hielten mich aber die Jahre sowie die Unmöglichkeit, hundert Tafeln . mit Abbildungen neu zu zeichnen oder die Kosten fiir deren Stich zu beschaffen, zurück. Bei einer blossen Vervollständigung, von der also allein die Rede IV Vorwort. sein konnte, musste ich aber, um Verwirrung zu vermeiden, an das Vorhandene schonend anknüpfen. Demgemäss habe ich denn auch, wie früher, neue Ab- arten, soweit ich sie überhaupt für beachtenswerth gehalten habe, mit Buch- staben den Zahlen der bisher aufgeführten angereiht, neuen Gatbungen aber neue Nummern gegeben ; freilich ist die Grenze zwischen Gattung und Art nicht tiberall scharf zu ziehen. Zur Erleichterung für künft,ige Fundbeschreibungen habe ich aber an Spielarten mehr zugelassen, als sich eigentlich mit meinen im Vorworte S. XI11 entwickelten Grundsätzen vertragt, denn ich theile in dieser Hinsicht ganz Iddekinge’s in seinem Kampfe gegen den in Abarten der Bernolfs-Denare schwelgenden van der Chijs ausgesprochene Meinung (s. sein Friesland en de Friezen in de middeleeuwen S. 94 Anm.). Zum Zweck leichterer Benutzung dieser meiner Arbeit, habe ich die Seitenzahlen sowohl als die Bezifferung der Tafeln und der auf ihnen dargestelllen Mttnzen denen des ersten Bandes angeschlossen, und habe mich auf ,jede Weise bemüht, dieser Fortsetzung die bequemste Einrichtung zu geben und das Finden möglichst zu erleichtern. Vor allen Dingen habe ich mich aber der grössten Wahrhaft.igkeit bei Beschreibung und Abbildung der behandelten Denkmäler heflissen, wie ich dies schon in dem früheren Vorworte als Haupt,pflicht, jedes Schriflstellers bezeichnet. habe, es wird daher in dieser Hinsicht, wenigstens meine Arbeit stets einen dauernden Wert11 behalten. Das Streben nach Wahrheit, das ich hiermit, sowie durch unumwundenes Bekenntniss begangener Irrthümer be- thät,ige, hat denn auch bisher bei der Kritik allseitige Anerkennung gefunden. Und da ich von derselben den möglichsteu Vortheil zu ziehen gedenke und die einzelnen Stimmen, theils um ihnen zu folgen, theils um ihnen zu enl- gegnen, öfter werde anführen mtissen, so mögen sie hier genannt sein. Es sind: Grate in den Blättern ftir 3Itinzfreunde 1876 S. 403, v. Lusthin in der Wiener numismatischen Zeitschrift ~1876 S. 207, C. Picque in der Revue de la numismatique Belge 1876 S. 428, C. F. K. (eary) in numismatic Chronicle /I 876 S. 272, sodann der Geh. Hofrath Prof. Winkelmann in der Jenaer Litteratur- Zeitung 1876 Nr. 32, Prof. Bresslau in der historischen Zeitschrift 1880 N. F. 1X S. 449, Gymnasialdirektor Dr. Gustav Schmidt in den Göttingischen gelehrten Anzeigen 26 S. 1089, endlich N. N. ‘im litterarischen Centralblatt 1876 Nr. 24. Auch der lesenswerthe Abschnitt tiber ,,Münzrecht’ und Münze” in Waitz’ deutscher Verfassungsgeschichte Bd. VIII S. 317 - 346 ist hier uM so mehr anzuziehen, als er, in vielen Stücken meine Arbeit als Grundlage benutzend, zu einigen Bemerkungen Anlass geben wird. Vorwort. V

Der Druck dieses Bandes hat in Folge persönlicher Hinderungsgründe eine lange Unterbrechung erlitten, dadurch sind manche Unebenheiten ent- standen, wegen deren ich die Nachsicht des Lesers anzurufen habe. Schliesslich spreche ich allen den Herren, welche mich bei meiner Arbeit durch Mittheilung von Münzen unterst.ützt haben, meinen aufrichtigen Dank aus. Die Sammlungen, welche ich im Texte angezogen habe, geben über diese meine freundlichen Helfer insoweit Auskunft, dass ich mich hier der Xamensnennung enthalten kann. Vornehmlich aber gebührt mein Dank der Königlichen bkademie der Wissenschaften, die auch für diesen zweiten Band einen ansehnlichen Zuschuss gespendet hat, um dem Verleger die Herausgabe dieses reich ausgestatleten Buches zu erleichtern. Berlin, im Februar 4894.

Verzeichniss der hauptsächlich aufgefiihrten Sammlungen.

Bonn = Provinzialmnsenm zu Bonn. Brüssel = Staatssammlung zu Brüssel. Donaueschingen = Fürstl. Fürstenbergische Sammlung daselbst. Dorpat = Sammlung der gelehrten esthnischen Gesellschaft zu Dorpat. K. N. = Königl. Miinzkabinet zu Berlin. Kopenhagen = K. dänisches Münzkabinet daselbst. Leipzig = Sammlung der Universität Leipzig. M. S. = meine Sammlung ,jetzt grösstentheils im Königl. Nünzkabinet zu Berlin]. Osnabrück = Sammlung des historischen Vereins daselbst. St. Petersburg = Nünzkabinet der Kais. Eremitage zu St. Petersburg. Stettin = Sammlung der Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Alterthums- kunde zu Stettin.

bbkürznngen.

. F. = im Felde. H. S. = Hauptseite. 1. = links. r. = i-echts. Rf. = Rückseite. 0. u. = ohne Umschrift. Nachweis der hauptsächlich benutzten, zum Theil abkürzungsweise aufgeführten Bücher.

Ann ua ire de la so&% francaise de nnmismetique et d’archSologie. Paris 1877 bis jetzt. Becker, 200 seltene Münzen des Mittelalters. Dresden 1813. B erl. Bl. = Berliner Blätter fiir Münz-, Siegel- und Wappenkunde. 6 Bde. Berlinl863- 1873. Blätter fiir Münzfreunde. Leipzig 1865 bis jetzt. Bl. f. Mzkd. = Bliitter für Münzkunde, herausgegeben von Grote. 4 Bde. Leipzig 1835- 1844. Bonn = Joseph, der Bonner Dennrfnnd (aus den Jahrbüchern des Vereins für Alterthnmsfreunde im Rheinlande 1890, S. 103-157). Che s tre t = Chestret de Haneffe, uumismatique de la principaut& de LiCge. Bruxelles 1890. Donebauer = Beschreibung der Sammlung böhmischer Münzen und Medaillen des Max Douebauer. Prag 1888. Engel SS Serrnre, nnmismatique du moyen-%ge. 1. Band. Paris 1891. Fiala = Beschreibring böhmischer Miinzen und Medaillen. Prag 1891. Har s t er , Versuch einer Speierachen Miinzgeschichte ;a. d. Mitth. d. biet. Vereins der Pfalz. Speier 1882). K a t. D b g. = Verzeichniss meiner Sammlung Münzen der sächsischen und frankischen Kaiserzeit. Hermann Daunenberg. Leipzig, C. G. Thieme, 1889. Katalog -Hess: Mittelalter -Miinzen u. s. IV., versteigert den 19. Oktober 1891 durch Adolf Hess zu Frankfurt a. M. v. Höfken, Archiv für Brakteatenknnde. Wien 1885 bis jetzt. Iddeking e = Hooft van Iddekinge, Friesland en de Friezen in de middeleeuwen. Leiden 1861. Joseph, der Denarfund von Klein- Anheim (aus dem Archiv für Hessische Geschichts- und Alterthumsknnde. Neue Folge. 1, 6. 211). Maxe - W e r 1y , numismatiqne de Remiremont. Nancy 1879. Mi?m. St. Pe t. = memoires de la societe d’archeologie et de numismatique de St. PBtersburg. 6 Bde. St. Petersburg etc. 1847-1852. Menadier, deutsche Münzen. Heft 1, 1891. Mi tt he i lunge n der numismatischen Gesellschaft zu Berlin. 3 Hefte. Berlin 1816, 50, 57. Münzstudien, herausgegeben von H. Grote. 9 Bde. Leipzig 1857-1877. Nnmismatische Zeitschrift. Wien 1869 bis jetzt. 0 b er m ayr , historische Nachricht von bairischen Miinzen. Frankfurt u. Leipzig 1763. Philippi, der Aschener Münzfund (aus den Mittheilnngen des historischen Vereins zu Osnabrück 1892. S. 425). Poey d’Avant, monnaies feodales de France. Paris 1858-62. 3 Bde. v. S alle t, Zeitschrift für Numismatik. Berlin 1574 bis jetzt. R. S errur e, dictionnaire geographique de l’histoire mon&aire belge. Bruxelles 1886. Weyl B. Bl. = Berliner Münzblätter. 1880 bis jetzt. Druckfehler und Verbesserungen,

Band 1, S. 144, Zeile 3 v. u. lies Diusburg statt Duisburg. >> 7, S. 199, letzte Zeile lies IV statt VI. :> ,> S. 202, Zeile 25 v. o. lies Staveren statt Leeuwarden. ,> x S. 210, Zeile 14 v. o. lies Drenthe statt Dronthe. .; .; S. 221, Zeile 19 v. 0. lies seit 1027 statt Eeit 1039. :f 2 S. 233, Zeile 8 v. u. lies +ur sächsisch” statt )>uicht sächsischu. 2 S. 243, Zeile 24 v. o. lies 1100 statt 1200. % :: S. 282, Zeile 11 v. o. lies mint statt mynt. S. 390, letzte Zeile lies Vindelicorum statt Ranracorum. ‘: Baidi;, Y. jli, Zeile 22 v. o. lies 1532 statt 1534. f? ?? S. 548, Zeile 8, 9 v. n. siud die Worte hinter .,getreuer&‘ zu streichen und daftir zu setzen: ,,No. 11 Tafel XIX Lelewel ersetzen’;. :: :7 S. 553, Zeile 9 v. 0. lies 07 statt v). 1: r, +% 554, Zeile 125 v. o. lies VRBS CLAV.. . . statt VRBS CLAV. :, >, S. 555; Zeile 3 v. n. 1 :> >, S. 556, Zeile 10 v. 0. j lies Lxv statt Lxlv.

3, :> S. 559; der GOZILOCOMe Tafel LXV 1440 ist falsch (s. S. 538). :: Y S. 561, Zeile 16 v. o. lies B. L, VlNla . . statt B. L. DVNIQ. ,? 9, S. 557, Zeile 2 v. 0. lies 250 statt 231. 93 :? S. 558, Zeile 1 v. o. ist das Wort ,,Obol:‘ zu streichen. Zeile 4 v. o. ist hinter 1505 zu setzen: ,,Obol”. 2: 3, S. 559, Zeile 8 v. 0. ist zu streichen: ,,also dem Mosel-, nicht dem Rheinlande”. :t 9, S. 585, Zeile 12 v. o. lies 318 statt 319. 9, -- S. 588, Zeile 9 v. o. lies + NVOR statt f HVOR. 99 2, S. 600, Zeile 2 v. u. lies LXXII statt LX . n 1, S. 603, Zeile 7 v. 11. lies 1515 statt 1512.*~ 93 9: S. 626, Zeile 16 u. 13 v. u. lies 639 statt 638. 7, 3, S. 65i, Zeile 3 v. u. ist einzuschalten: ,,über dem RuderschiP. ,3 ,, S. 666, Zeile 5 v. 0. lies ,,l senkrechte und 2 wagerechte“ statt ,:2 senkrechte und 1 wage- rechtet’. :: 7, S. 673, Zeile 2 v. o. hinter BExemplarc einzuschalten: ,,dieser 1263”. 5 3 S. 700, Zeile 5 v. o. lies 1437 statt 1436. S. 721, Zeile 2 v. 0. lies XCIV statt XCIII. Ta?eln)) 90, 91 sind nicht von mir gezeichnet, wie unter denselben, entgegen der Angabe S. 694 a. E,, vermerkt ist. Auf der Kupfertafel sind nachzutragen: Eenham, Luxemburg und Grafschaft Berg, zu streichen dagegen Malmedy. Uebersicht,

Seite Vorwort...... III-V Einleitung...... 511 2. Das Münzrecht...... 511 3. Der Münzfuss ...... 512 4, Das Gepräge...... 514 5. Die Inschriften...... 517 6. Die Nachmünzen ...... 519 7. Die Nachahmungen...... 519 8. Die Münzfunde...... 520 9. Die Litteratnr ...... 540 1. Lothringen ...... 541 A. Ober-Lothringen...... 542 B. Niederlande ...... 556 C. Rheinlande ...... 561 11. Friesland ...... 601 111. Sachsen ...... 617 IV. Franken /mit Thüringen) ...... 653 V. Schwaben...... 666 VLBaiern ...... 681 VII. Münzen, deren Prägstätte nicht zu bestimmen ...... 699 A. deren Münzherr bekannt, deren Ort ungewiss ...... 699 1. kaiserliche ...... 699 2. der geistlichen Fürsten ...... 520 3. der weltlichen Fürsten ...... 723 B. Münzen, deren Prägherr und Münzstätte ungewiss ...... 7’5 C. Nachmünzen...... 127 Wendenpfennige ...... 532 Nachtrag ...... 735 Einleitung.

Im Anschluss an S. 1 bis 39 des 1. Bandes folgen hier Ergänzungen und Berichtigungen, geordnet nach den Seitenzahlen, sodann ein längerer Abschnitt, die neueren Münzfunde, an die S. 40 bis 60 aufgezählten sich anreihend. II. S. 4. Waitz (Deutsche Verfassungsgeschichte VIII, S. 323, Anm. Al) sagt: »Brote (VIII, 37) geht zu weit, wenn er das Recht der weltlichen Herren zu münzen als allgemein in de; Amtsgewalt liegend betrachtet, was Dannenberg (S. 4) einfach acceptirt (Reichs-Verf. 111, S. 28 fg.).cc s. 5. u) Ausser dem, was Waitz (Verf.-Gesch. VIII, S. 317-346) und Ehe- berg (süber das ältere deutsche Münzwesen und die Hausgenossenschaften((, in Schmollers staats- und socialwissensch. Forsch. Bd. 11, Heft 5, Leipzig 1879) über das den Kaisern auch nach der Vergebung des Münzrechts für die Dauer ihres Aufenthalts an der betreffenden Münzstätte verbliebene Prägrecht sagt, ist lehrreich, wenn auch kaum überzeugend, Grote’s Beleuchtung des Sachsenspiegels (Münzstud. VIII, 313;; er sucht, im Gegensatz zu seiner, ebenda Bd. 1, S. 183 geäusserten Ansicht auszuführen; dass dies Buch weniger eine Darstellung geltenden Rechts als vielmehr ein philosophisches Staatsrecht de lege ferenda enthalte und auf Eine Stufe mit Montesquieu’s esprit des lois und Schloezers allgemeinem Staatsrecht zu stellen sei, und dass die bekannte, von Otto IV. dem Magdeburger Erzbischof Albrecht am 19. Mai 1209 ausgestellte Urkunde jarigg. Guelf. 111, 639)) auf die man sich zur Rettung dieses kaiserlichen Reservatrechts berufe, lediglich Albrechts Befürchtung zur Veranlassung habe, es könne die von Eike von Repgow ausgeklügelte Theorie doch einmal in die That umgesetzt und ihm, dem nächsten Nachbar des Kaisers, dann höchst schadenbringend werden. b) Nicht unerwähnt darf auch Bresslau’s Vermuthung (Histor. Z. N. F. Bd. IX, 501) bleiben, dass gewisse Gepräge, wie Nr. 541, 793, 918, von den Domkapiteln ausgegangen sein möchten, da letztere in der fraglichen Zeit schon durchweg eine von der bischöflichen getrennte Vermögensverwaltung gehabt hätten und ihnen bei der im X. und XI. Jahrhundert vorgenommenen Vermögenstheilung zwischen ihnen und den Bischöfen auch das Münzrecht in einzelnen der ihnen zugewiesenen Be- sitzungen zugefallen sein könnte. Du n ne n be i g, Deutschlands Ilteste Münzen. 11. 34 512 Einleitung.

S. 7. Wichtig ist, dass wir nicht selten von Orten, wo der Kaiser das Miinz- recht den Bischöfen verliehen hatte; mehr Kaisermünzen als bischöfliche haben. Das ist z. B. in Strassburg der Fall, und in noch höherem Maasse in Köln, wo Bruno% 1. Münzen sehr selten, desto zahlreicher aber die der Ottonen und Hein- richs 11. sind, während die von Bruno’s Nachfolger bis zu Piligrim, also aus einem Zeitraum von 60 Jahren, ganz fehlen. Soll man daraus nicht schliessen, dass da- mals wenigstens das Münzrecht des Kaisers nicht auf die kurze Dauer seiner Anwesenheit sowie auf die vorhergehende und folgende Woche beschränkt war? denn dass die äusserlich als kaiserlich sich darstellenden Prägungen dennoch vom Erzbischof ausgegangen seien, lässt sich doch wohl in den Fgllcn nicht annehmen, WO, wie hier in Köln, in Strassburg, in Mainz u. s. w., neben denselben andere ein- hergehen, welche ebenso bestimmt durch Umschrift oder Bild sich als bischöfliche zu erkennen geben. Aber ganz möglich scheint es, dass ohne Rücksicht auf das Gepräge die Einkünfte aus der Münze, soweit nicht das fragliche Reiserecht des Königs eine Ausnahme bedingte, dem münzberechtigten Bischof zuflossen, und das war doch das eigentlich Wesentliche, der Kern des verliehenen Münzrechts, wie schon S. 8 bemerkt ist. S. 9. Nr. 6. Dem Bischof Bruno von Würzburg tritt sein Vorgänger Meinhard (Nr. 1652) hinzu. Nr. 7. Von Erfurt haben wir auch Gepräge des Erzbischofs Adalbert I., sowohl autonome als kaiserliche (Nr. 1663, 1662, 16ti2n). Nr. 10. Der Hartwich gehört wahrscheinlich nicht nach Magdeburg, son- dern nach Bamberg (s. unten bei Magdeburg Nr. 654 XXVIII). Nr. 11. Buco 11. von Halberstadt (Nr. 629) trägt Heinrichs IV. Namen, und ein anderer Denar dieses Herrschers (Nr. 1565) ist rein kaiserlich. Nr. 14. Corvei. Auch Werner 1071-79 hat autonom geprägt (Nr. lG20). Nr. 20. Toul. Kaiserliche von Stephan 994-995 und Berthold 996 bis 1018 (s. Nr. 1415, 1416, 954-957). Ill. S. 11 fg. uj Solche auf das doppelte und mehr sich erhebende Gewichts- schwankungen ergeben auch die umfangreichen von Joseph für den Fund von Kl. Auheim (s. S. 5 d. Fundberichts, S. 534, Nr. 87) und Menadier (v. Sallet XV, 115) vorgenommenen Wägurigen. Letzterer stellt fest: dass von 120 Adelheidspfennigen die leichtesten O,%, die schwersten l,go Gr., und 5 Schillinge (zu jc 12 Pfennigen) 824 Gr., eine gleiche Zahl derselben 81,1 Gr. wiegen, was also ein Durchschnitts- gewicht von 1,3i bz. 1,35 Gr. ergiebt, während Joseph bezüglich der Mainzer Ottonen von Kl. Auheim fiir 260 Stück ein Gewicht von 305,~~ Gr. mit einem Durchschnitt von 1,176 Gr. bei Schwankungen von 0,935 bis 1,83 Gr. ermittelt hat, ja ein Re- gensburger Denar Herzog Heinrichs 11. (Kat. Hess 519, ähnlich unserer Nr. 1069c, erwähnt unten bei Nr. 1070) erhebt sich bis zu 3 Gr. Man ersieht hieraus wieder, wie nutzlos das Wägen einzelner, selbst der besterhaltenen Stücke ist: und wenn ich dessen ungeachtet ab und zu solche Einzelgewichte gebe, so thue ich es in der Hoff- nung, dass fernere Gewichte derselben Münzen uns schliesslich zu einem Durch- schnittsgewichte verhelfen werden. Die grossen Schwankungen der Einzelgewichte, wie sie namentlich S. 278 fiir Stade und S. 317 fiir Speier festgestellt sind i könnten: wie Waitz (V. G. VIII, 111. Der Yiinzfuss. 513

338) bemerkt, den Gedanken an Hälblinge aufkommen lassen und haben ihn auch in der That manchem Schriftsteller eingegeben; derselbe ist aber S. 279, 317 u. s. w. bereits zurückgewiesen, und muss um so mehr bekämpft werden, als auch die leichtesten Stücke dieser Art ganz die Grösse der schweren haben, was doch dem Volke ihre Erkennung ohne Anwendun, * der Wage unmöglich gemacht haben würde. Alle wirklichen Hälblinge sind denn auch durch merklich kleineren Umfang von den Ganzstiicken deutlich unterschieden. b) Dass übrigens die Ausdrücke Hälbling und Obolus keineswegs, wie ich S. 11, Anm. 2: durch Grote verleitet, gesagt habe, neueren Ursprungs, sondern alt und urkundlich sind; berichtigt Waitz ia. a. 0. S. 337, A. 4, 5) und hat seitdem Mcnadicr ,Weyl B. Bl. 1337) bezüglich des Wortes ~~Hälblingc( ausfuhrlieh begründet. c) Viertelpfennige (fertones’, werden zwar bisweilen erwlihnt (Waitz a. a. 0. S. 337)) sind aber entweder nur Rechnungsmünzen oder lediglich durch Theilung grösserer Stiicke, nicht durch Prägung hergestellt. S. 14. Das erst im XIV. Jahrhundert in unserem Vaterlande eingeführte Goldstück florentinischen Gepräges, der Floren, hat allerdings einige wenige: früher nicht bekannt gewesene Goldprägungen zu Vorgangern, wie Menadier im Sitzungsbericht der numismat. Ges. zu Berlin vom 4. Ott. 1866 (v. Sallet XIV, Anh. S. 32) nachgewiesen hat. Und zwar sind dies für die hier in Betracht kommende Zeit, ausser dem Mainzer Heinrichs II. (Nr. 797 CL] und dem Denar Heinrichs 11. Nr. 1385, der Bruno von Trier ~?u’r.1538: und der Bernolf von Uetrecht (8. unt. zu Nr. 5421, denen als Zeitgenossen in England, dem Lande der Silberwährung, Gold- denare von Ethelred und Eduard dem Bekenner, sowie die noch älteren des Erz- bischofs Plegmund von Canterbury s:Hawkins gold coins of England, Titelblatt) und der bekannte arabische Mancus des Königs Offa von liIerein an die Seite zu stellen. Es sind dies allerdings höchst seltene Erscheinungen l), die wir aber dennoch jetzt nicht mehr als blosse Abschläge vom Pfennigsstempel betrachten dürfen. Denn, wie Menadier ausfiihrt i haben wir rheinische z westfälische und ostfriesische Urkunden des XII. und XIII. Jahrhunderts, welche von nummis aureis im Werthe von 7 bez. 8 Silberpfennigen sprächen und darin eine Gleichung enthielten T welche an keine der gleichzeitigen auswärtigen (byzantinischen, arabischen, italienischen) oder auch der etwa noch vorhandenen altrömischen Goldmünzen, sondern nur an diese Gold- denare zu denken gestatten. Es sind uns denn auch in der That aus der Zeit bis zum Erscheinen der ersten deutschen Florenen, um die Mitte des XIV. Jahrhunderts, noch einige solcher Golddenare 2, aufbehalten, die man freilich bei ihrer Seltenheit

11 In den Funden kommen sie meines Wissens nicht vor, wenigstens hat sich kein einziger in den zahlreichen, von mir untersachten (s. unten beim Artikel Adelheidspfennige) betreffen lassen, und zum Kauf ist mir in meiner mehr als funfzigjiihrigen Sammlerthlitigkeit auch kein anderer vorgekommen als der S. 190 und bei Kr. 1535 erwähnte Triersehe. 2) Dazu gehört aber schwerlich der Goldbrakteat in Cappe’s K. 11. 11, Taf. 1, 2lOB, den cr dem Kaiser Lothar 11. zuschreibt; wenn überhaupt ächt, was der Abbildung nach im höchsten Grade zweifelhaft erscheint, so stammt er aus viel späterer Zeit. Dass die silbernen Brakteaten dieses Kaisers und seines Nachfolgers Konrad 111. von Cappe und Andern falsch gelesen sind, ist langst anerkannt und wird hier nur erwähnt, weil Waitz (V. G. VIII, 330, A. 4) sie nur als zweifelhaft bezeichnet. Von Lotbar giebt es überhaupt keine ächten Brakteaten (nur Halb- brakteaten) und von Konrad nur den des Grafen von Gleichen, mit des Königs Bilde und Namen: CVNRATVS . LAMPERTVS und REX :Bode, Miinzwesen Niedersachs. Taf. 11, 8). 514 Einleitung. und dem bisherigen Mangel einer zusammenhängenden Betrachtung meistentheils beargwohnt oder doch in ihrer wahren Bedeutung nicht richtig gewürdigt hat. IV. S. 15. Wenn wir auch von König Heinrich 1. keine Münzen mit seinem Bilde besitzen, so können wir doch auf den prächtigen Medaillon mit HEGINRIC REX verweisen, der unser Titelblatt ziert; der Fund von Kl. Roscharden (S. 535, Nr. SS), dem wir ihn verdanken, erlaubt füglich nicht, an einen späteren Heinrich zu denken, da er nur Ottonen, dagegen keine einzige Münze von Heinrich 11. oder anderen Münzherren aus dem Xl. Jahrhundert enthalten hat. S.j 19. a) Auch zu Aachen (Nr. 300 XIII) und Würzburg (Nr. 1651 LXXX) kommt das Siegelbild des thronend en Königs vor. Auf dem Duisburger Denar ’ Nr. 325 XIV ist es aber nicht Heinrich IV., sondern dessen’ Gemahlin (s. unten). b) Dass wir mit der Annahme einer Porträtähnlichkeit behutsam sein müssen, habe ich schon S. 19 a. E. betont; wer sie aber ganz leugnen wollte, der sei auf den Wormser Pfennig mit dem Bilde der Kaiserin Helena (Nr. 1646) ver- wiesen; einem Künstler, dem die Nachbildung einer römischen Münze so vollkommen gelungen ist, können wir wohl auch die Fähigkeit zutrauen, eine Person nach dem Leben wiederzugeben. Freilich fällt erstrebte und erreichte Aehnlichkeit nicht immer zusammen, selbst heute nicht. Und fraglich bleibt es freilich immer noch, ob selbst ein befähigter Stempelschneider stets die Absicht gehabt hat, ein Porträt zu geben, und namentlich, ob er auch in der Lage gewesen, ein solches zu liefern, ob er den Münzherrn genügend gekannt hat. An diesen Bedingungen wird es meistens fehlen. s. 20. u) Den hier aufgezählten weltlichen Münzherren treten in diesem Nachtrage nicht wenige hinzu: die Grafen von Stade und Markgrafen der Nordmark, Markgraf Heinrich von Nordheim, der Billunger Graf Dietmar, der sächsische Graf Eilhard, die Grafen von Ballenstädt, Katlenburg, Winzenburg , endlich die Mark- grafen von Oestreich aus babenbergischem Stamme, und die 8. 20 noch nicht so genau als S. 473 und unten nachgewiesene Gräfin Adela. - Ein treffliches Bild- niss Egberts 11. liefert uns dessen Braunschweiger Pfennig Nr. 1579 LXXVI. 6) Ausser Bischof Reinhard von Halberstadt erscheint auch Otbert von Lüt- tich stehend in ganzer Figur (Nr. 1473), während Nr. 1225, der Abt von Reinshausen, als in die Hohenstaufenzeit gehörig, hier zu streichen ist. S. 21. Nr. 5. Bemerkenswerth ist die figurenreiche Darstellung auf dem by- zantinisirenden Incertus Nr. 1743 XCIII. - Die östreichischen Gepräge, die allcr- dings an der Zeitgrenze unserer Betrachtung stehen, fallen ganz aus dem Rahmen des sonst Ueblichen, ihre Darstellungen sind romanisch-phantastisch. S. 21 litt. d. Das Schwert auf den Geprägen der Herzöge von Lothringen bezieht sich auf deren Waffenthaten, wie unten gezeigt werden wird. b) Ueber den sogenannten gordischen Knoten’) (Schleife, Dreispitz, Dreiblatt) bleibt noch Einiges zu sagen. Diese Figur erscheint als Hauptgepräge nur auf dem Strassburger Erkambold (Nr. 933), dem HIADMERVS (Dietmar) Nr. 1291, dem HLVDOVVICVS IMP Nr. 1732 und in etwas veränderter Gestalt unter Otto 1. in Huy Nr. 222, öfter dagegen als Beizeichen, und zwar auf Kölner (Nr. 337, 3422, 356, 360, 364, 366, 368, 381n, 3856, 386~) und Andernacher Pfennigen (Nr. 433,

1) Münzst. 1, S. 90 Anm. IV. Das Gcpriige. 515

4336, 434, 437-440, 442, 448). Dass die ihr bis dahin gegebene Benennung un- passend sei, das fühlte ich, als ich das erste Mall) auf sie zu sprechen kam, erklärte dies Zeichen schon damals (1857) für das Sinnbild der heiligen Dreieinig- keit und wies im 1. Bd. 8. 22 auf diese Ausführung hin. Bei Besprechung meines Buches in der Rev. num. Belge eignete sich Herr Picque diese meine Deutung an; da er sie aber als seine eigene hinstellte, so machte ich (v. Sallet VI, 141) dagegen mein Erstrecht geltend. Es wird nöthig sein, auf meine Beweisführung, die einen ftir uns so wichtigen Gegenstand betrifft, hier zusammenfassend und erweiternd zu- rückzugehen. Zunächst leuchtet ein, dass das fragliche Zeichen, da es viermal das aus- schliessliche Gepräge bildet, kein bedeutungsloser Zierrath sein kann, denn in alter Zeit dachte man sich etwas bei dem, was man bildete, während heut zu Tage aller- dings nur zu oft Künstler und Handwerker eklektisch die Gebilde aller Zeiten und Länder nachahmen, ohne sich über deren Sinn Rechenschaft zu geben. Ebenso ist aber auch ohne Weiteres klar, dass die Bedeutung dieser Figur nicht die ihr früher beigelegte des gordischen Knotens sein kann, denn wenn man auch über die zu dessen Begriff so schlecht passenden Spitzen hinwegsehen wollte, welchen Werth konnte er für unsere Vorfahren im X. und XI. Jahrhundert haben? zumal er meines Wissens selbst auf antiken Miinzen gar nicht vorkommt. Bedenkt man da- gegen, wie das Mittelalter so ganz unter dem Gebote der Religion stand, das Ge- präge seiner Münzen namentlich in der uns beschäftigenden Zeit fast allein durch den christlichen Glauben bestimmt war, das Kreuz und das Kirchengebäude hier die wichtigste Rolle spielt, so wird man gedrängt, die Deutung auf diesem Gebiete zu suchen. Und ferner: Bilder des Heilandes und der Jungfrau Maria kommen häufig genug vor, Gott Vater aber liess sich gleicherweise in menschlicher Gestalt nicht darstellen, wird dagegen häufig genug durch die destera Dei versinnbildlicht, während mir freilich eine ahnliehe Versinnbildlichung des heiligen Geistes nicht bewusst ist2). Den Glauben an Einen Gott theilt nun das Christenthum mit den anderen mono- theistischen Religionen, den Unterschied von ihnen setzt es aber doch hauptsächlich wie in den Glauben an den Erlöser so in den an die Dreieinigkeit des göttlichen Wesens, gegen die ja ganz ausdrücklich das muhamedanische Glaubensbekenntniss gerichtet ist. Lag es da nicht nahe, für diesen Religionsbegriff ein Zeichen zu ersinnen? und entspricht nicht die in Rede stehende Figur diesem Begriffe auf das Vollkommenste? da sie eine in sich geschlossene Linie, die aber doch drei Einzel- wesen unterscheiden lässt, drei zur Einheit verbundene Dinge oder die Einheit in der Dreiheit, zur Erscheinung bringt, vollkommener und jedenfalls ansprechender als das nüchterne Dreieck unserer Zeit? Und dass sich das so verhält, dafür spricht auch die Stelle, welche dies Sinnbild da einnimmt, wo es nur als Begleiter des Hauptgepräges auftritt. Dies ist aber nicht nur der Fall, wo es die Winkel des Kreuzes füllt, sondern hauptsächlich, wo es der Kirche beigefügt ist (Nr. 360, 364, 366, 368, 381 a) oder gar in ihrem Inneren erscheint (Nr. 386a, 448); diese Münzen

1) In den Mitth. d. numismat. Ges. zu Berlin, S. 155 u. 192. 2) Auf dem von mir Mitth. d. n. 8. S. 156 angezogenen Penny von Eduard 1. (Ruding XVI, 16) bezeichnet die Taube doch gewiss nicht den heiligen Geist, sondern ist, da sie ein Blatt im Schnabel hält, als Taube Noahs anzusehen, und der Vogel auf einem Denare Rudolfs von Liittich Chestret S. 107, Nr. 118j ist zufolge der Beischrift FACVN keine Taube, sondern ein Falk. 516 Einleitung.

spre’chen doch vernehmlich zu uns: hier steht eine christliche Kirche, kein heid- nischer Tempel, denn als solcher, auf Säulen ruhend, ist es öfter (Nr. 360, 366, 381 u) gebildet. Dass aber diese Figur ebenso auch in der Burg oder innerhalb der Mauer der 3 Andernacher Nr. 433, 443 z> und 442 vorkommt, steht nicht entgegen. Auf den Andernaohern Nr. 437-440, wo sie in den Winkeln eines breiten Schrift- kreuzes mit einer Arabeske wechselt, könnte man letztere vielleicht fur eine Lilie, also das Bild der Jungfräulichkeit Maria’s ansehen, wo dann die Hauptstücke der christlichen Verehrung in das Zeichen des Christenthums sehr passend eingefügt waren. Für besonders beweiskräftig aber ist der Erkambold Nr. 933 zu erachten, denn hier sind die Spitzen des Dreieinigkeitsbildes, wie freilich erst Nr. 933~~ klar erkennen lässt, mit Lilien besetzt. Dass aber diese Lilien nicht blosser Zierrath sind, das geht aus ihrem so häufigen Erscheinen auf diesen alten Strassburgern hervor (s. S. 22 u. 349), ja auf Nr. 913, 914 XL bildet die Lilie sogar das Haupt- gepräge, sie ist das bekannte Zeichen der heiligen Jungfrau, der die Hauptkirche in Strassburg geweiht war (s. S. 348), Erkambold hat also ihr Sinnbild in Verbindung mit dem der dreieinigen Gottheit gebracht. Eine fernere Stütze gewinnt unsere Annahme nicht blos durch ged. HLVDOVVICVS IMP, auf dem . das fragliche Zeichen von der Umschrift XRI STI ANA RELIGIO umgeben ist, sondern auch durch zwei dänische Münzen. Denn ausser in unserem Vaterlande begegnet uns diese Figur, wenn auch in theilweis veränderter Gestalt, auch auf einigen dänischen Denaren, einem des Harald Hardraade von Norwegen, sowie denen der normannischen Könige Regnald und Anlaf von Northumberland (Hawkins, silver ooins of England, Taf. IX, 126, 128); die skandinavischen Schriftsteller nennen sie, wenig zutreffend, drei übereinander gelegte Schilde, Hawkins a trefoil Ornament, Friedlaender (Farve S. 43, 53) eine dem Triquetrum ähnliche Verzierung. Dass ihr aber auch hier die- selbe Bedeutung zukommt, scheinen mir die gedachten, von Bergsoe (aarböger for nordisk Oldkyndighet 1882, S. 267, 268) veröffentlichten Denare zu beweisen : 1) Knut? t IN PRINCIPIO ERAD FABVIII königliches Brustbild R/, t Ef3 FARBVM ERA0 APA DM das fragliche Zeichen, 2) etwa gleichzeitig, mit sinnlosen Umschriften und demselben Bilde auf der einen Seite, auf der andern aber mit einer Hand, in deren Fläche ein Kreuz. Hier ist das wohl die Hand Gottes, als welche sie so oft umschriftlieh bezeugt ist, ein passendes Seitenstuck zu der Dreieinigkeit der anderen Seite, und auf der ersteren Münze gar, mit ihren ganz unerhörten Umschriften, welche den Anfang des Evangeliums Johannis bilden und so spezifisch christlich sind, ist als begleitendes Rild wohl keins geeigneter als das der heiligen Dreieinigkeit. Man wird nicht einwenden -können, dass diese Figur auf Münzen der romanischen Völker nicht bekannt ist, denn ihnen ist ja-auch die SCA TRI N ITAS unseres Speiersehen Denars Nr. 835 XXXVI fremd, ebenso wie die Herrschaft des in Rede stehenden Bildes in unserem Vaterlande auf wenige Oertlichkeiten beschränkt bleibt. Soweit war ich gelangt, als meine Aufmerksamkeit auf Otte’s Handbuch der kirchlichen Kunstarchäologie des Mittelalters (Leipzig 1883) gelenkt wurde. Was ich mühsam durch eigenes Nachdenken gefunden hatte, fand ich hier voll bestätigt durch die Bemerkung Band 1, S. 479: ~)Drei ineirmnder verschlungene Kreise (die Triquetra), die unitas der trinitasc~, und dazu auf 8. 480 deren Abbildung, ganz entsprechend unserem Münzbilde, nur dass dasselbe noch mit einem Kreise, als dem Sinnbilde IV. Das Gepriige. V. Die Inschriften. 517 der Einigkeit, belegt ist. Obwohl diese wenigen Worte der Kunstarchaologie eigent- lich hinreichend sind, SO schien es mir doch nicht unpassend, meine vorstehende bereits niedergeschriebene Begründung zum Abdruck zu bringen, da sie den hier so kurz ausgesprochenen, in numismatischen Kreisen anscheinend ganz unbekannten Satz nach allen Seiten, und na.mentlich durch numismatische Belege, stützt und beleuchtet. Zum Schluss fragt sich noch, welchen Namen wir diesem früher sogenannten gordischen Knoten geben sollen ; Grote und Andere haben ihn J)Schleife(( getauft, allein das passt nicht auf die Fälle; wo er in Spitzen ausläuft, ich habe daher (S. 355, Anm.) rDreispitz (( vorgeschla.gen: was auch von Einigen, u. a. Menadier, angenommen ist. Allein auch diese Benennung trifft nicht zu da, wo, wie auf Nr. 356 und 3856, die Enden abgerundet sind, abgesehen davon, dass darunter auch ein dreispitziger Hut (tricornei verstanden werden könnte. Für beide Formen möchte das Wort »Dreiblatts geeignet sein, das ich in der Folge gebrauchen werde. Vielleicht gelingt es noch, eine Wortbildung ausfindig zu machen, die zu- gleich der Form wie dem Inhalt gerecht wird, dabei auch kurz und wohlklingend ist. Triquetrum aber, wie Friedlaender und Otte wollen, möchte ich nicht billigen, da dies Wort schon in der antiken Miinzkunde zur Bezeichnung der auf sicilischen, lycischen und pamphylischen Miinzen vorkommenden, aus drei Beinen zusammen- gesetzten Figur; des ~phshov gebraucht wird: das doch anders aussieht. S. 22. Auch auf dem Denare Friedrichs 1. von Köln Nr. 153,4;LXXII zeigt * sich ein Engel. Als dextera Domini wird die Hand auch bezeichnet auf Nr. 1614 (Stade), 1680 (Chur) und dem wahrscheinlich Stader Pfennige Nr. 1758, als BESTERA mehr- fach auf flandrischen Geprägen ‘Nr. 158, 1449). V. S. 24. Ganz schriftlose Hauptseiten finden wir in Hatton-chatel (Nr. 1420), Remiremont (1403:. und Lüttich (Nr. 219, 14i0, 1485, 1489), wo auch stumme RJ nicht selten sind, wovon Würzburg (Nr. 1652) ein ferneres Beispiel. S. 26. Weitere Beispiele der vereinigten Titel REX IMP bieten zwei erz- bischöflich kölnische Miinzen. von Bruno 1. und Hermann 11. (Nr. 1522, 1526), sowie ein örtlich unbestimmter Heinrich 111. (Nr. 1744). Für die frühere Zeit begegnet uns dasselbe, von Karls des Grossen Titulatur DN KARLVS IMP AVC REXF. ET L. abgesehen, auf einem Kölner Denare mit LOTHARIVS REX IMP ,Engel & Serrure 1; S. 258;, für die spätere auf einem Brakteaten Barbarossa’s mit REX IVPAT (Herl. Bl. 111, Taf. 28, 15) und einem Kölner Denare Otto’s IV. mit RCX INTHOR (Mitth. d. num. Ges. Heft IV, S. 46, Nr. 3). Diese Münzen bilden aber überall seltene Aus- nahmen, für gewöhnlich ging der Königstitel in dem höhern Kaisertitel auf. S. 27. Daher gilt als Regel, dass nach der Krönung in Rom nur noch der Kaisertitel geführt wird, und ist dies auch ein Grund ausser vielen anderen, um die ausnahmslos mit REX bezeichneten Adelheidsmünzen dem ersten Otto abzu- erkennen, der, wenn er sie geprägt hätte, doch sicher damit 962 ebensowenig auf- gehört als die Aenderung des REX in IMP vergessen haben würde. Zwei Aus- nahmen sind jedoch S. 27 aufgeführt. Der Metzer Stephan-dessen REX indess nach dem unter zu Nr. 1413 Ausgefiihrten nicht gerade verbürgt erscheint, und der Berthold mit OTTO REX; letzteren müssen wir zwar jetzt für einen Bischof von Toul halten, aber auch dieser ist erst lange nach Otto’s 111. im Mai 996 erfolgten Kaiserkrönung, am 3. Oktober desselben Jahres, zu seiner Würde gelangt. Die

* BandII, Y. 517, Zeile 22 Y. o. lies 1532 statt 1534. 518 Einleitung.

dritte für Poppo von Trier gemachte Ausnahme will Bresslau (Hist. Zeitsohr. / N. F. IX, 504) nicht gelten lassen, weil der Fund von Egersund doch leicht etwas später (als 1035) verscharrt, der Heinricus rex dieses Denars also Heinrich 111. sein könnte, unter dem Poppo noch einige Zeit gelebt hat. Mir scheint dies jedoch einmal nach der Zusammensetzung des gedachten Fundes und sodann um deshalb weniger annehmbar, weil die gemeinschaftliche Zeit beider auf der Münze genannten Fürsten, 25. December 1046 bis 16. Juni 1047 doch eine zu kurze, die Münze dafür zu wenig selten, auch allem Anschein nach älter als die übrigen Gepräge Poppo’s ist. - Verschweigen darf ich jedoch nicht, dass von anderer massgebender Seite auch jener Metzer Stephan, selbst das zweifelhafte REX als sicher vorausgesetzt, dem Kaiser Heinrich V. abgestritten wird, und gebe die betreffende Stelle aus Winkelmanns Rezension (Jenaer Litt. Zeit. 1876, S. 508) im Zusammenhange hier wieder, da sie noch andere wunde Punkte berührt, bei denen ich zu sehr in Verba magistri (Mader, Longperier) geschworen habe: sNoch mehr hat mich interessirt, was S. 26 über die den Herrschern gegebenen Titel gesagt wird, da diese sehr von den in den Urkunden üblichen abweichen. Der Diplomatik werden hier einige Zweifel gestattet sein. Der Conradus Rom(anorum rex) auf den angeblich Merseburger Münzen Nr, 605. 605 soll z. B. Konrad 11. sein, während in dem Protokoll der Kaiser- urkunden dieser Titel doch erst mit Heinrich V. üblich wird. Es wird mit einiger Verwunderung bemerkt, dass rex und augustus gar nicht vorkommt, »»das in Ur- kunden gar nicht selten ist«ccl) \? !). Es scheint, dass der Verfasser etwas zu sehr den Angaben älterer Diplomatiker vertraut und darüber versäumt hat, sich mit den Ergebnissen der neueren Urkundenforschung bekannt zu machen. Er würde dann S. 27 für seine Ansicht, dass rex und imperator hätten vertauscht werden können, sich schwerlich auf die Behauptung Longperiers berufen haben, dass Pipin schon 767 imperator augustus in einer Urkunde gebraucht habe; er würde nicht leicht mehr der Versicherung Maders, dass Heinrich 11. sich nach seiner Krönung noch in mehreren .Urkunden Roman. rex genannt habe, gefolgt sein und vielleicht auch nicht als eine »sganz unbestreitbare Sache«i angesehen haben, dass Henricus rex auf der Münze Nr. 59 des Metzer Bischofs Stephan 1120-63 nothwendig der 1111 gekrönte Kaiser Heinrich V. sein müsse. Mir scheint der umgekehrte Schluss berechtigt; es kann nicht Kaiser Heinrich V. gemeint sein, sondern nur König Heinrich 1147-50, König Konrads 111. Sohn, und die Münze dürfte während des Kreuzzugs des Vaters geprägt sein.cc Aber, möchte man hierauf fragen, dürfen wir auf den Münzen Verstösse gegen die Curialien nicht eher voraussetzen, als in den Urkunden? S. 29. Nr. 2. Dem SAXONIE ist das FRESONIA Konrads 11. (Nr. 495, XXII) und das TERRA SALIS (Nr. 1262, LVI s. unten, Zwoll) zu vergleichen. S. 29. Nr. 3. Praesul nennt sich auch Alexander 1. von Lüttich (Nr. ZiOOj. Episcopus statt archiepiscopus braucht auch Hermann 11. von Köln (Nr. 389a LXXI) und Liumar von Bremen (Nr. 1555 LXXIV. S. 30. Mit dem Titel s anc ta schmückt sich auch Worms (Nr. 1649 LXXXI). S. 31. Nr, 5. Ausser bona legt sich Thiel auch den Beinamen regalis bei (Nr. 581 a).

1) Ich habe mich hier durch Mader verleiten lassen, der (IV, 1.53) seine Verwunderung ausspricht, dass REX AVG auf Minzen niemals vorkomme. V. Die Inschriften. VI. Nachahmungen. 519

S. 31. Nr. 6. Hiadmerus ist jedenfalls (s. Nr. 1559 LXXIV), vielleicht auch ODDO (s. unten Herzog Otto von Sachsen) unter den Münzmeistern zu streichen, denen dagegen in Baiern verschiedene neue hinzutreten. S. 31. Nr. 7. Das A (quila) VICTRIX f&llt hier fort, da die betreffende Miinze Nr. 234 der Hohenstaufischen Zeit angehört. S. 32. Auch Robert von Flandern bediente sich des »d enari u s (( ebenso wie des »monetae, ersteres führt sich, gleich dem Thorner Nr. 1507 LXIX und anderen redend ein: ego sum denarius Roberti (Nr. 155). Auch in Dornik wird das moneta angewandt (Nr. 1459). Die Rückseite der XPISTIANA RELIGIO Denare hat auch Herzog Giselbert von Lothringen (Nr. 1391) beibehalten, und von der Beliebtheit dieser Münze legen u. a. die fast unveränderte Nachbildung Nr. 1764 XCV sowie die mit dem Dreiblatt statt des Tempels Nr. 1732 XCIII Zeugniss ab. Halbseitige Nachbildungen begegnen uns ferner noch in Antwerpen (Nr. 140n, 14Ob) und in Köln unter Erzbischof Anno (Nr. 1528 LXXIj. Eine höchst eigenthümliche Erscheinung bieten die Münzen mit deut soh en Umschriften: 1) die von Gittelde mit IELITHIS PENING RJ HIRSTEID TEBISCOP (s. unten den Artikel Gittelde), 2) der Braunschweiger Pfennig Egberts 11. mit GIEVE (statt GREVE) E3BERTVS (Nr. 1579 LXXVI), denen sich die altfranzösische der Nr. 1450 an die Seite stellt. VI. S. 32. Nachmünzen, d. h. Münzen mit verwilderten Aufschriften ‘) und theilweis roherer Arbeit als die Urstücke liefern uns nicht nur die polnischen (S. 33) und skandinavischen Funde, sondern auch die inländischen (Rostharden 11, Bonn 11, Beets u. s. w.) und geben damit einen Grund mehr zur Zurückweisung der An- nahme, dass sie polnischen Ursprungs seien. Dennoch mag neben der deutschen Nachprägung auch noch eine solche im Auslande, wie sie ja schon im Alterthum stattgefunden: nebenher gegangen sein, namentlich solche elende Waare, wie sie z. B. der in Pommern bei Lupow gemachte Fund (s. S. 540) geliefert hat, fast mit Ausschluss von Urstücken, mag wohl aus einheimischer Prägung, bei unterbrochener deutscher Geldzufuhr zu erklären sein. Es fehlt aber, eben wegen der Unvollkommenheit so vieler äohtdeutscher Münzen, an sicheren Merkmalen, um zu unterscheiden, was auf Rechnung deutscher, was auf Rechnung auslandischer Stümper zu setzen ist, während diese Unterscheidung bei den germanischen, dacischen, gallischen u. a. Nachahmungen antiker Münzen durchgängig eine so leichte und unzweifelhafte ist. VII. S. 38. Es sind noch zwei merkwiirdige kölnische Nachahmungen zu verzeichnen : 3) der Denar von Cambray (Sr. 1442), auf dem, unter Beibehaltung des eine Nachprägung klar anzeigenden f und A, die mittlere Zeile Colonia durch den Königsnamen ODDO REX ersetzt ist, und 2) der Thorner Nr. 3 507, der das spätzeitige SfA COLONIA um ein mit AGR-AMI beschriebenes Kirchenportal, im engen Anschluss an Erzbischof Anno’s Gepräge zeigt. Weiter also als irgend ein anderer reichte der Einfluss der Kölner Münzstätte, er dehnte sich aus durch die

1) Solche Umschriften, welche aus Bnchstahen oder BuchstabenGhnlichen Zeichen bestehen, ohne dem Hauptzweck der Schrift, Lesbarkeit und Verständlichkeit, zu entsprechen, belegen die Franzosen mit dem hübschen Worte ))psendo-lEgende!(. Könnten wir uns dafiir nicht etwa ein Wort wie uTrugschrift « aneignen? 520 Einleitung. ganze Breite des alten deutschen Reiches, von Cambray im Westen bis Halberstadt im Osten, und südlich bis Schwabach, ganz besonders aber erfüllte er ganz Westfalen. s. 39. a) Ein augenfälliges und höchst merkwürdiges Beispiel der Nach- ahmung eines altrömischen Musters liefert ein aus dem Funde von Ladeinoie Pole stammender Wormser Pfennig, welcher da.s Brustbild der älteren Helena, ganz genau wie auf deren auch ,jetzt noch häufigen Kupfermünzen (s. Taf. 88), genau mit derselben Haartracht und mit derselben Umschrift (FL.) HELENA AVGVSTA zeigt, zugleich ein trefflicher Beleg fiir die Meisterschaft dieses Stempelschneiders, den besten Leistungen der Duisburger und Regensburger Künstler ebenbürtig. Viel geringer dem Kunstwerth nach, ist ein östreichischer Pfennig (Nr. 27a XC), der ebenso unzweifelhaft die in Constantinischer Zeit gebräuchliche Rückseite mit den beiden Gefangenen zur Seite eines Feldzeichens und der Umschrift VIRTVS EXERCIT nachahmt. h) Aber auch die vollständigste Anlehnung an ein gleichzeitiges Vorbild, wie sie uns ein Denar des Bischofs Wilhelm von Uetrecht, im VergleiEh mit einem des Böhmenherzogs Bracislaus 1.) bietet (Nr. 1544 LXXIII, vgl. Taf. 88)) belehrt uns in sehr beachtungswerther Weise iiber das Verfahren der alten Stempel- schneider. Wir dürfen uns daher auch nicht wundern, wenn dieselben, wie andere nach Zeit und Raum weit entlegene fremde Vorbilder, so auch gelegentlich langst beseitigte einheimische Geprage wieder zu neuem Leben erweckt haben, z. B. auf dem Deventerschen Denare des Bischofs Konrad Nr. 1552 die Hand von Heinrichs 11. Pfennige Nr. 563 XXIV, gerade so wie noch in der zweiten Hälfte des XII. Jahr- hunderts der Lütticher Bischof Rudolf das DIVSBVRG der Nr. 321-323 XIV (s. Chestret Taf. VII: 330). c) Ein Fliichtigkeitsfehler ist es, wenn S. 39%. E. die Nachbildung englischer Muster verneint wird, es sind vielmehr die Köpfe der Ethelreds-Pennies, welche wir auf den Münzen der Grafen Heinrich und Udo 1. von Stade, des Herzogs Bernhard 1.; Bernwards von Hildesheim und der Kaiserin Adelheid zu erkennen haben, und dies um so gewisser, als in Stade, wie gar nicht zu zweifeln, Ethelreds mit dessen Bild und Umschrift nachgeprägt wurden (s. Nr. 1611): und ferner sogar in dem doch noch weiter entlegenen Böhmen zur selben Zeit solche Nachbildungen mehrfach vor- kommen: sogar unter Herzog Jaromir mit dessen Namen zwar, aber mit E0ELRED REX ANG auf der R? (Berl. Bl. 1, Taf. 11, 88).

VIII, Die Münzfunde.

S. 40. Seit 1876 hat uns die Erde nicht wenige von ihren acht Jahrhunderte lang treu bewahrten Schätzen gespendet, welche in Folgendem, wie dies S. 41 flg. geschehen ist, in kurzer Schilderung vorgeführt werden sollen, und zwar ebenfalls so, dass die inländischen, d. h. die hauptsächlich auf deutschem Boden gehobenen, denen die internationale Zusammensetzung fehlt und die vielmehr nur Münzen aus der Nachbarschsft begreifen, den Schluss bilden.

*,, 520 ,, 16 v. u. S. 40 statt S. 39. VIII. Die Münzfunde. 521

Zun%chst aber einige zusLtzliche Bemerkungen zu der früheren Uebersioht. S. 41. Nr. 1, Obrzycko. Auch Böhmen war vertreten, jedoch nur mit einem Bruchstück &x BIAGOTA, muthmasslichen Gemahlin Boleslaws 1. Dieser wichtige Fund wird unten, im Abschnitt von den Adelheidsmünzen, eingehender geprüft werden. Römische Kaisermünzen, wie dieser Schatz zwei enthalten, haben uns auch geliefert die Funde von Stolp iS. 44), Kawallen (S. 46), Simoitzel (S. 55) und die noch zu erwähnenden von Peisterwitz, Ragow: Schoeningen , Waettrisch, Rawicz, sowie der von Ekstelle IFiala S. 14, Anm. 11) und der von Bielawe (v. Sallet XV, 8. 180). Sogar noch unter Münzen des XIV. Jahrhunderts ist, bei Ciney, ein Denar von Galbn vorgekommen (Rev. Beige 2877,. S. 297). S. 45. Nr. 7, Kaldal. Auch 1 Adels (m8m. St. Pkt. IV, Taf. XIV, 5) und 1 Mund- burger des Grafen Heinrich (Nr. 1556, a. a. 0. Taf. XIV, 4) nebst 1 verwilderten Exemplare waren vorhanden. S. 46. Nr. 9, Rummelsburg. Der angebliche Erik Jarl ist vom Grafen Hein- rich von Stadt ‘:Nr. 1607) j was auch beziiglich des Exemplars von Mosgau (S. 47, Nr. 11) gilt. S. 48. Nr. 14, Sochaczew. Der ged. Pfennig ist wirklich von Gotfried von Niederlothringen, aber vom ersten dieses Namens (s. Nr. 128). S. 49. Nr. 16, Schwaan. Es sind hinzuzufügen: Deventer, Heinrich 11. mit A UJ :Sr. 562)) die dieser 1Iiinze nachgeahmten Wendenpfennige (Nr. 1333) und der HIADMERVS (Nr. 1291’. S. 50. Nr. 19, Oster-Larskjer. Hinzufdgen Herzog Bernhard und HIADMERVS l,Nr. 1291). Den Reigen der ausländischen ‘:internationalen) Funde mag beginnen der von 51) Uszcz Prov. , Kreis ) lSS6? [Ca. 970?] [v. Sallet XV, S. 178.1 Unter den lS4,% Gr. ganzer und zerbrochener 1) Münzen überwiegen die orientalischen, meist Samaniden, herabgehend bis Abdul 1Iclik. Dann je 1 von Constantin X. & Romanus 11. 948-959 und von Johann Zimisces 969-975, 1 Bo- leslaus von Böhmen, einige Ottonen von Köln, Mainz, Speier, sowie von Regensburg Herzog Heidrich 11. 935-976 und Wendenpfennige. Dagegen keine Adelheid. - Die deutschen Münzen waren hier zu wenig zahlreich, um aus ihnen mehr als eine Bestlitigung iiber den %inzumlauf im Allgemeinen zu gewinnen, wie er uns ans sonstigen Wahrnehmungen bekannt ist: anfangs hauptsächlich arabisches und etwas byzantinisches Geld, gemischt mit süddeutschem, dem erst später norddeutsches hin- zutritt, wä.hrend Engländer die Orientalen und Byzantiner verdrängen. 52) Paretz (bei Potsdam) 1852. [Ca. 9751 [v. Sallet IX, S. 289.1 Etwa 45 abendländische Münzen und viele zerbrochene arabische, die jüngsten vom Samaniden Abdul Melik zwischen 9% und 961. Unter jenen, ausser Ottonen

1) Silberschmuck, gewöhnlich zerstückelt, bildet nebst sonstigem Hacksilber meistens den Haupttheil aller dieser Funde, bleibt aber, lveil unserem Zwecke fremd, hier ansser Betracht und Erwähnung. 522 Einleitung. von Köln, Mainz und Speier (wohl alle von Otto I.), 10 grossen Wendenpfennigen (Nr. 1325) und dem schwäbischen Denar Nr. 1271 auch die folgenden: Remiremont (Nr. 1153), Erkambold von Strassburg (mit Otto I.), Ulrich von Augsburg, 3 Regens- burger von Heinrich 1.) Basel König Konrad, dann Pavia Hugo & Lothar (931 bis 945), Berengar 11. & Adalbert (950-964), 5 von Otto 1. & 11. (962-973), Mailand Otto 1. & II., Papst Johann XIII. (965-972), Eudes Limoges und Eadred von Eng- land (946-955). Nicht verbürgt ist die Zugehörigkeit eines Adelheidspfennigs zum Funde, worüber unten bei der Besprechung dieser Münzen das Weitere. 53) Karowane (Schlesien, Kreis Breslau) 3877. [Ca. 9801 [Schlesiens Vorzeit in Schrift u. Bild 111, S. 226, v. Sallet XV, S. 101.1 Von diesem leider zersplitterten Funde hat Friedensburg a. a. 0.) ausser arabischen Dirhems, folgende 97 verzeichnet, sämmtlich süddeutsch bis auf 1 grossen Wendenpfennig, nämlich Erkambold von Strassburg, Constanz (königlich), 4 Ulrich und 2 Heinrich 1. von Augsburg, 12 Otto von Schwaben, 32 Regensburger (6 von Heinrich I., 17 von Heinrich 11. 955-976 und 8 von Otto), 4 Salzburger (derselben Herzöge), 21 von Nahburg (6 von Heinrich 11. und 15 von Otto), sowie 8 baierische Nachmlinzen, endlich 6 von Boleslaw ‘1. oder II. (967-999), unter denen 1 BIAGOTA (s. oben S. 521, Obrzycko), dagegen keine einzige Adelheid. 54) Tempelhof (Brandenburg, Kreis Soldin) 1883, 1885. [v. Sallet XIV, S. 212.1 Auf diesem Gute ist wiederholt Silberschmuck nebst morgen- und abend- ländischen Münzen in kleiner Anzahl ausgegraben worden. Ueber die letzten zwei Funde berichtet Bardt a. a. 0. Danach haben dieselben bestanden aus 10 orien- talischen Dirhems, der jüngste vom Jahre 313 (955 n. Chr.), dann Otto 1. Köln, 4 Udo von Strassburg, 2 Ulrich von Augsburg, 16 Regensburger von Heinrich I., 2 Regensburger von Liutolf (unter denen Nr. 3 704) dem OTTO REX Nr. 1733 und einem grossen Wendenpfennig (1325). Man wird auch diesen Funden eine sehr frühe Vergrabungszeit zuschreiben dürfen, ohne sie jedoch, bei der so geringen Stückzahl, näher zu begrenzen. 55) Olobok (Prov. Posen, Kreis Adelnau) 1889. [Ca. IOOO] [v. Sallet XVII, S. 202 l).] Etwa 250 Stuck, von denen 12 (nebst vielen Bruchstucken) orientalisch, etwa 80 Boleslaws und 2 dänische Halbbrakteatenz). Die deutschen vertheilen sich wie folgt: Metz (Theodorich I., Adalbero II.), i Kölner Ottonen, Grafin Adels, Dortmund, Mainz, Strassburg, 21 Regensburger (von Heinrich 1. und II.), 6 Nabburger (von IIeinrich 11. 955-976 und Otto), 71 Adelheids und 20 grosse Wendenpfennige (Nr. 1325, 1329 LIX). - Auffällig ist das Fehlen von Ethelreds. 56) Witzmit2 (Pommern, Kreis Regenwalde) 1879. [Ca. 1 000] [v. Sallet VI, S. 242.1 Inhalt: Metz (Adalbero I, Theoderich I.), 24 Kölner Ottonen, Deventer (Otto ID.), 2 der Gräfin Adels, 1 Bernhard 1. (?), Quedlinburg, 7 Magdeburger (Otto III.),

1) Der Fund ist nicht etwa, wie es nach dem Schlusse des betreffenden Berichts scheinen könnte, in das hiesige K. Museum, sondern an einen Privatsammler in Prag gelangt. 2) Die von Köhne (Zeitsehr. für Mzkd. 11, S. 332) u. A. für Polen, von Hauberg aber (con- gr6s internat. de numismatique, Brüssel 1891, S. 409) aua überzeugenden Gründen für Dänemark beanspruchten Nachahmungen der Durstädter Denare Karls d. Gr. VIII. Die Miinzfunde. 523

Hildesheim, Dortmund, 22 Mainzer Ottonen, 1 Speier, 3 Worms, Augsburg (Ulrich, Liutolf), Strassburg (Otto III., Erkambold, Widerold), 15 Regensburger (Heinrich I., II., Otto, bis 995), 2 Nabburger, über 200 Adelheids, etwa 130 der grösseren Wen- denpfennige (Nr. 1323, 1329 LIX), viele meist verwilderte Böhmen, 10 Ethelreds, einige der ged. dänischen Halbbrakteaten und 7 Ottonen von Pavia. Orientalische Münzen bis herab zum Jahre 965, meist zerbrochen. 57) Polzin (Pommern, Kreis Belgard) 1886. [Ca. lOOO] [v. Sallet XV, S. 291.1 Ungefähr 23 2 Münzen, abendländisch bis auf 3 Zimisces und 7 arabische, nemlich : Metz (Karl der Einfaltige, Adalbero II.), Kölner Ottonen, Quedlinburg, Magde- burg: Dortmund, Mainz, Speier, Worms, Würzburg, Strassburg, Augsburg, 10 Regens- burger (bis 995)) 108 Adelheids, 41 grössere Wenden (Nr. 1325, 1329). Sodann 10 Boleslaws, Verona, 2 Ethelreds (mit der Hand) und die ged. ältesten Dänen, Da-* gegen, wie in den meisten folgenden Silberschätzen, keine byzantinischen und ara- bischen Münzen mehr. 55) Rudelsdorf (Schlesien, Kreis Nimptsch) 3 884. [Ca. lOOO] iv. Sallet XV, S. 102.1 Ausser vielen fragmentirten Dirhems und 2 der ged. danischen Halbbrakteaten 12G deutsche Münzen, unter denen 67 Adelheids, nusserdem 7 Kölner T Magdeburg, Bildesheim, Mainz, Strassburg, Regensburg, 8 grosse und 1 Magdeburger Weuden- Pfennig. 59) Meisterswalde (Westpreussen, Kreis Bernt) 1878 ? [Ca. lOOO] [v. Sallet VII, S. 157 und (Nentwich’ numismat. Bl. 3879, S. 52.1 Die Hauptmasse bildeten die Adelheids (Nr. 1167, ohne AMEN). Sodann Lambert von Löwen (Sr. 3439): Lüttich, 7 Kölner Ottonen; Deventer, 2 Adeln, Quedlin- burg , Magdeburg, 2 vom Grafen Eilhard (Sr. 1172-1175), Dortmund, Würzburg, Strassburg, Basel, Augsburg, Regensburg (bis 995), 25 grosse Wenden (Nr. 1325, 1326). Dann 30 Boleslaws; 2 Ethelreds und 1 Karolinger von Orleans. 60) Briesnitz (an der Elbe, bei Dresden). [Ca. IOOO] Aus Dresdener Sammlungen, Heft II, S. 2. Ein Denar von Rheims hat uns die Nachricht von diesem Funde dahin ver- mittelt, dass er meistens aus Ottonen und wenig andren Stücken bestanden habe. Gl) Jarocin (Posen, Kreis Pleschen) 1879? [Ca. 10051 [v. Sallet VII, S. 146.1 Von den etwa 740 Münzen waren einige arabische, byzantinische Bruchstücke, 5 von Lucca und Pavia, nur 4 Ethelreds (mit CRVX), einige dznische Halbbrakteaten und nicht weniger als 11 -l Böhmen (110 Boleslaws und 4 Jaromirs). Die Haupt- masse aber, 598 Stück, f&llt auf Deutschland. Nach Abzug der 342 Adelheids und 69 grossen Wenden (1325! 1326; 1329) vertheilten sich die übrigen wie folgt: Metz (Adalbero 1. und II.), Verdun, 27 Kölner Ottonen ! Herzog Bernhard, Quedlinburg, Magdeburg, Hildesheim, Dortmund, Mainz, Speier, Würzburg, Strassburg, Augsburg, 55 Regensburger (von Heinrich 1.; II., Otto, Heinrich III., Heinrich IV., auch mit RCX), Nabburg, Neuburg und Salzburg. Das Vorkommen des Regensburgers von König Heinrich 11. und die 4 Jaromirs (1003-1012) entscheidet über die Zeit der

* ,> 5% >, 13 v. o. ist der mit Dagegen beginnende Sat.z zu streichen. 524 Einleitung.

Vergrabung unseres Fundes, in welchem die sonst so spat kaum mehr erscheinenden Dirbems auffällig sind. Wir werden aber unterscheiden müssen zwischen Funden von eben erst eingeführten und sofort bei drohender Gefahr verborgenen Münzen einerseits und solchen andererseits, welche nach und nach zusammengebracht, durch neue Ersparnisse von Tage zu Tage vermehrt: erst in langerer Zeit; im Ver- laufe vou Jahren zu dem Ganzen zusammengewachsen sind, als welches sie heut unserem Buge erscheinen. Jene sind selbstredend für uns die wichtigeren, denn wir diirfen glauben j dass in ihnen der Geldumlauf und Geldbestand, wie er in unserem Vaterlande gewesen zur Zeit, als der Eigentbümer des Schatzes dasselbe verliess, sich wenigstens mit einer gewissen Genauigkeit und Vollständigkeit aus- drückte dergestalt, dass wenn z. B. die Reise, welche die Ursache der Vergrabung geworden, im Jahre 3003 angetreten ist, der Reisende in seiner Kasse auch Gepräge von König Heinrich II., vorausgesetzt, solche waren damals bereits ausgegeben, gehabt haben wird, und desto mehr, je später er sich auf den Weg gemacht bat. Wenn dagegen ein jetzt zu Tage geförderter Schatz der Hauptsache nach vor Heinrichs 11. Thronbesteigung gesammelt ist und dann mehrere Jahre bindurch nur gele- gentlicbe’Vermehrung erfahren bat, so ist es sehr wohl denkbar, dass unter diese neuen Zuwücbse aus der Zeit nach 1002 kein Heinrich gelangt ist. Ein Fund letzterer Art kann uns daher bezüglich der aus ihm zu ziehenden Schlüsse leicht irrefuhren und veranlassen, den Zwischenraum zwischen der aus der jüngsten sicheren Münze sich ergebenden Jahreszahl und der Vergrabung zu kurz zu bemessen und damit zu einem unrichtigen Urtbeile iiber zeitlich unsichere Fundbestandtbeile zu gelangen. Bringen wir diese, die oben S. 40 entwickelten beschränkenden Grundsätze hier zur Anwendung, so werden wir unseren Fund wegen des Heinrich 11. auf 1002 oder sp%ter, wegen der 4 Jaromirs auf 1003 oder später ansetzen müssen. Erwägen wir aber, dass Letzterer im Jahre 1003 nur wenige Tage geherrscht bat und erst am 6. September 1004 abermals, und jetzt erst zu befestigter Regierung gelangt ist, und dass er mit 3 verschiedenen Geprägen vertreten ist, so müssen wir noth- wendig 1005, wo nicht ein noch etwas späteres Jahr als das der Vergrabung annehmen, und die auffällige Tbatsacbe, dass wir noch arabische Münzen und von Heinrich II., der damals doch schon mehrere Jahre auf dem Thron gesessen, nur eine einzige hier antreffen, damit erklären, dass der Besitzer des Schatzes den grösseren Tbeil desselben schon mehrere Jahre vorher gesammelt und erst darauf nach und nach diese Nachzügler dazugewonnen hat. Es ist im vorliegenden Falle auch für gar keine andere Annahme Raum, denn die übrigen Münzen sind der Zeit nach bestimmt und geben zu Zweifeln keinen Anlsss, ebensowenig wie eine vorherige Plünderung des Fundes, die freilich zu unserem Leidwesen oft genug stattfindet, hier voraus- gesetzt werden kann. Das freilich darf nicht verschwiegen werden, dass dem Vernehmen nach der Schatz ursprünglich viel bedeutender gewesen ist, der Knecht aber, der ihn ausgegraben bat, den bei weitem grösseren Tbeil desselben, um ihn sich zu sichern, abermals vergraben haben soll, ohne dass dieser Haupttbeil seitdem wieder zum Vorschein gekommen wäre. Aber selbst wenn wir, was doch kaum geratben scheint, noch über das Jahr 1010 binausgeben, so werden wir doch keinen- falls zugeben können, dass der unter Nr. 1731 zu besprechende Poppo von Aquileja unserem Funde entstammt; wie ich früher (v. Sallet XIV, S. 2-23) meinem Gewährsmann ohne nähere Prüfung dieses Fundes nachgesprochen habe, vielmehr ist es klar, VIII. Die Münzfunde. 525 dass dieser sich durch eine Mittheilung seines Besitzvorgängers, der kein Münzkenner gewesen, hat täuschen lassen. Denn auf diesem Denar ist Kaiser Konrad genannt, der 1028 dem genannten Patriarchen das Münzrecht ertheilt hat. Selbst aber wenn dies Recht sofort in Vollzug gesetzt worden, wie will man es erklären, dass in den mindestens 26 Jahren von Heinrichs 11. Wahl bis dahin gar keine anderen Miinzen aus dieser langen Zeit in diesen Schatz gelangt siud als diese gedachten, der eine Heinrich 11. und die vier Jaromirs? namentlich kein anderer Heinrich II., kein Regens- burger von Heinrich V., kein Ulrich von Böhmen, kein Stephan von Ungarn, kein späterer Ethelred, kein Knut, alles doch Münzen, die so h%ufig vorkommen, und vollends keiner der kleineren Wendenpfennige, welche diese Zeit in so erstaunlicher Fülle hervorgebracht hat. Kiinnten 20 Jahre als so spurlos an einem solchen Schatze vorbeigehend gedacht werden, so würden ja dadurch die Funde den Werth für die Münzchronologie verlieren, den sie doch begriffs- und erfahrungsmässig besitzen.

62) Peisterwitz (bei Ohlau in Schlesien) 1886. [Ca. 1005] [v. Sallet XV, S. 123.1 Der Silberschatz im Gewicht von etwa l,ij Kg., der 1886 auf dem Kirohhofe des ged. Dorfes gehoben ist, hat durch Menadier eine besonders eingehende, a. a. 0. in ihren Ergebnissen dargelegte Untersuchung gefunden, wie sie bei jedem derartigen Glücksfalle zu miinschen wäre. Danach bestand derselbe zu zwei Dritteln aus dem gewöhnlichen Hacksilber, einschliesslich der 377,~ Gr. wiegenden zum Theil in kleinste Stücke zerbrochenen Dirhems 1) und der abendländischen Münzbruchstücke, nemlich 150 Gr. von Böhmen, 92 Gr. von Wenden, 77,; Gr. von Adelheids, 30 Gr. von bairischen, 26;; Gr. von norddeutschen, 32 Gr. vou d$nischen*) und 3 Gj von unbestimmbaren AIünzen. Die ganz erhaltenen 540 Münzen sind zum grösseren Theil, 315, böhmisch, wie sich dies durch die Nachbarschaft des Böhmerlsndes erklärt, und geben mit ihrem Inhalt von verschiedenartigen Boleslaws nicht nur, sondern auch der Herzogin Emma, des Sobieslaw von Lubic und des Piasten Otto-Bezpriem dem Funde seinen eigentlichen Werth. Nach Abzug von 10 dänischen Halbbrakteaten, 1 Ethelred, 3 französischen und 3 Denaren von Pavia, denen sich Bruchstücke von Antoninus Pius und von Constantin X. CERomanus 11. anfiigen, sind die übrigen deutschen Schlages, und zwar 201 Adelheids, 18 grössere Wenden, Ottonen von Maestricht, Köln (1 l), Quedlinburg, Magdeburg, Mundburg, Dortmund: Mainz (20), Würzburg und Constanz, sodann Alwich von Strassburg (999-100 1) , Basel (König Konrad), 20 Regensburger (von Heinrich II.-IV., bis 1002) und 4 Nabburger. Also ist von den deutschen Münzen keine nach Otto’s 111. Tode geprägte vorhandeu, wogegen Otto-Bezpriem in die Jahre 1003 und 1004 zu setzen ist.

63) Ragow (bei Liibbenau i. d. Mark) 1866. [Ca. 10103 [v. Sallet XIV, S. 245.3 Unter den 200 Stück stehen obenan ein Otho, dem sich Byzantiner und Orientalen nur in Bruchstücken anschliessen. Ferner aber 1 Ethelred, 1 Verena., 1 Boleslaw, während unter den deutschen wieder die Adelheids mit 137 Stück die

1) Diese thun also der bei Nr. 57, S. 523 aufgestellten Regel keinen Abbrnch. 2) Es sind wieder die mehrerwähnten friiher nnd nnch hier noch fiir polnisch erklärten Diirstädter N:~ehbiltlmgen. 526 Einleitung.

Hauptmasse bilden, und der Rest in kaiserlichen Geprägen der Ottonen und Heinrichs II., von Maestricht, Köln (6), Quedlinburg, Dortmund, Mainz, Speier, Worms, Würzburg, Strassburg, sodann von Herzo, Q Bernhard 1.) Magdeburg (Nr. 643, 644), Erzbischof Willigis, Bischof Alwich, Regensburgern, 3 grösseren und 13 kleineren Wendenpfennigen besteht.

64) Schöningen (bei Stettin) 1883. [Ca. lOlO] ,./” [v. Sallet XI, S. 253.1 Dieser hochansehnliche, angeblich 6 Kilogramm schwere Schatz hat das traurige Schicksal gehabt, in Folge von Gleichgültigkeit und Unwissenheit kaum aufgedeckt, wieder eingescharrt worden zu sein, so dass nur 338 ganze Münzen zur Prüfung gelangt sind, die wir aber doch wohl als einigermassen massgebend für das Ganze betrachten dürfen. Unter diesen ist wieder ein römischer Denar (Faustina 11.) und von sonstigen fremden: 3 1 ‘Böhmen (Boleslaw und Jaromir), 24 Ethelreds, 2 Franzosen, arabische aber nur in einigen Bruchstücken. Unter den vater- landischen Geprägen stehen die Adelheida mit 181 Stück obenan, wogegen nur 20 Wenden, nämlich 4 vom alten, die übrigen vom Magdeburger Schlage ange- troffen wurden, vermutblich also waren die so häufigen mit CRVX damals noch nicht geprägt. Ferner fanden sich: von Verdun 3, Maestrioht 2, Köln 28 (Ottonen und Heinrich II.), Deventer, Graf Wichmann, Bernhard 1. & 11. 25, Quedlinburg 2, Magdeburg 3, Hildesheim 2, Mundburg, Dortmund 4, Mainz 24 (Ottonen, Heinrich II., Willigis), Worms 7, Würzburg 2, Strassburg 7 (Otto III., Heinrich II., Alwich), Esslingen, Augsburg, Regensburg (Kaiser Heinrich 11.) 3, Salzburg 2, unbestimmte 17. Da unter den Kaisermünzen die Ottonen beträchtlich die von Heinrich überwiegen, von letzteren auch keine den Kaisertitel trägt, da auch kein Knut so wenig als ein ungarischer Denar vorhanden ist, so ergiebt sich als Zeitgrenze etwa das an- genommene Jahr 1010, auf welches auch die sicher datirbaren jüngsten Münzen, die von Jaromir 1003-1012 und von Bruno von Augsburg 1006-1029 führen.

65) Oranienbaum (Gouvernement St. Petersburg) 1846. [Ca. 1030 ?] [Mem. St. Petersb. 1 S. 170, 111 S. 366.1 Es ist sehr zu bedauern, dass wir über diesen äusserst wichtigen, etwa 4000 Stück umfassenden Schatz nichts als den höchst oberflächlichen Bericht von Köhne (a. a. 0.) besitzen. Nach demselben bestand er, von den schlecht erhaltenen und zerbrochenen abgesehen, aus iOO-800 Pennies von Ethelred und Knut, einigen 100 arabischen’), 1 Johann Zimisces, 10 von Basilius und Constantin XI., und etwa 700-800 anderen deutschen, unter denen die Adelheids und die Kölner der Ottonen und Heinrichs II., sowie die Piligrims mit Konrads 11. kaiserlichem Namen das Ucbergewicht haben. Von den übrigen nennt Köhne: 1 Bruno von Augsburg, 3 Hartwich von Salzburg, 30 bairische Pfennige, 20 Dortmunder, Pfennige voA1 Thiel und Uetrecht, sowie die aus diesem Funde zuerst bekannt gewordenen mit Otto’s (I.?) Bilde (Nr. 1154 LII), Heinrich 11. VICTORIA (Nr. 1179 LIII) und mit seinem Namen im Felde (Nr. 1157 LIII), endlich den schönen Regensburger mit schriftloser H. S. (Nr. 1082 XLVIII). - Trotz dieser dürftigen Aufzählung würde

1) Das Vorkommen der arabischen und byzantinischen Geprlige zeigt, dass diese dem Karawanenverkehr diller gelegenen nordüstlichen Fundorte sich anders verhalten als die mest- licher gelegenen. VIII. Die Miinzfande. 527

uns die Zeitbestimmung leichter, wenn nur Köhne sich nicht mit sich selbst in Widerspruch setzte, insofern er (MBm. St. Pet. 111, 368) im Kampfe mit Cappe die jüngste Fundmünze in Konrads IT. Königszeit verlegt. Wir dürfen aber annehmen, dass er dabei nur an wirkliche Königsmünzen gedacht und seine frühere, gewiss richtige Angabe bezüglich der Piligrims vergessen hat, und müssen daher bei der hierdurch gegebenen Zeit, 3 030-1040, stehen bleiben.

66) Lübeck 1875. [Ca. 10401 /’ [v. Sallet IV, S. 50.1 Sehr arm an Bruchsilber, dagegen desto reicher an Münzen und namentlich werthvollen, war der Fund, der 1876 in Liibeck zum Vorschein kam, und ohne Zweifel derselbe ist, von dem es S. 50 des Hannöverschen numismatisch-sphra- gistischen Anzeigers fiir 1875 heisst: nIn Liibeck sind kürzlich bei Abtragung des Burgberges 5 Pfd. angelsächsische Münzen gefunden.<< Von den etwa 2800 Münzen, welche diesen Schatz ausmachten, entfallen 1901 auf England und nur 450 auf Deutschland, 158 auf Dänemark, 4 auf Irland, während Schweden, Böhmen und Italien je 1 beigesteuert haben. Auffallend, aber wohl durch die Lage des Fund- ortes erklärlich, ist das uuverhältnissmässige Ueberwiegen der Angelsachsen über die Deutschen, und dass von ersteren nur 48 Ethelreds auf 1826 Knuts kommen. Dass keine späteren Engländer vorhanden, von den vielen Dänen die von Hartha- knut 1035-1042 die jüngsten im Funde sind, ist nebst dem Böhmen Bracislaus 1. 1037-1055, dem Breisacher des Herzogs Heinrich 1038-1045, sowie dem Fehlen aller Gepräge von Heinrich 111. und von Hermann 11. von Köln (1036-1056) mass- . gebend fiir die Datirung, welche kurz vor oder unmittelbar nach Konrads 11. Tod 1039 zu setzen ist. - An deutschen Münzen waren vorhanden: Metz 4, Toul, Verdun, Herzog Gozelo I., Balduin IV. von Flandern 7, Dinant 2, Huy, Maestricht 4, Duisburg 10, Köln 78 (Ottonen 29, Heinrich 11. 10, Konrad 11. 3, Piligrim 36), Bonn (? Otto HL), Andernach 9, Trier 2, Friesland (Konrad II.), Uetrecht 2, Deventer 4, Thiel 18, Herzog Bernhard 11. 3, Merseburg 4, Quedlinburg 2, Halberstadt, Magde- burg 7, Hildesheim, Paderborn, Soest 3, Dortmund 13, Mainz 38, Speier 9, Worms 21, Fritzlar, Würzburg 8, Erfurt 2, Breisach, Strassburg 21, Esslingen, Berthold von Zähringen 3, Basel 2, Chur 2, Zürich, Constanz, Augsburg 3, Regensburg 11, Salz- burg und nebst einigen anderen unbestimmten, 55 Adelheids, meistens Nach- prägungen mit ODOA u. dergl. Das auffällige Fehlen aller Wendenpfennige ist vielleicht so zu erklären, dass sie als werthlos vom Verkauf ausgeschlossen und eingeschmolzen worden sind.

67) Labiszyn (Posen, ) 1878? [Ca. 10401 / ’ [v. Sallet VI, S. 153.1 Von 22 Loth (oder 366 Zl3 Gr.) sind 14 untersucht worden. Nach Ausscheidung des schlecht erhaltenen grösseren Theila, bestehend aus Kölner Ottonen, einigen verwilderten Regensburgern, Adelheids und kleinen Wenden blieben noch Gepräge von Verdun, Dinant, Huy, Köln (Heinrich II., Piligrim), Uetrecht, Deventer, Thiel, Herzog Bernhard; Konrad 11. Nr. 756: Mainz (auch Nr. 1625), Worms, Wtirzburg, Strassburg, HIADMERVS (Nr. 1291 LVII): Böhmen (von Boleslaus und Bracislaus 1037-1055), Kaut und Harthaknut (Lund). Diese letztere, zwischen 1035-1042 Danueuberg, Deutschlau

des Letzteren Regierung als die wahrscheinliche Zeitgrenze, welche jedoch um min- destens 20 Jahre herabzurücken wäre, wenn Nr. 654 XXVIII, die vorstehend unter Bamberg aufgeführt ist, nicht dahin, sondern nach Magdeburg gehören sollte; dass jedoch Ersteres wahrscheinlicher, wird unten bei Magdeburg ausgeführt. - Befremdend ist das Fehlen von Adelheids und Wenden, wenn sie nicht etwa unter den ver- schwundenen 39 Stück stecken oder als werthlos übersehen sind; doch ist jetzt freilich schon eine Abnahme der Adelheids zu bemerken.

72) Wollin (Pommern, Kreis Usedom-Wollin) 1882? [Ca. 1060 ?] , [v. Sallet X, S. 235.1 Dieser kleine Schatz, im Gewicht von nur 130 Gramm, hat nur wenige un- beschädigte Münzen ergeben, ist aber dennoch der Erwähnung nicht unwerth, weil er die Zutheilung der Regensburger Pfennige Nr. 1102 an Herzog Heinrich VII. und Nr. 1105 an Bischof Gebhard 111. einigermassen unterstützt. Denn an kenntlichen Münzen und ganzen oder zerbrochenen Exemplaren, der Mehrzahl nach Wenden (Nr. 1330 und 1332), waren daneben Deventer (Heinrich II., Bernulf), Bruno 111. von Friesland, Köln, Dortmund, Mainz, Speier, Worms (Otto 111.) vorhanden, dazu die 2 ged. Regensburger, dann Bracislaus I., Stephan, Ethelred und Knut. Die Beschaffenheit der Münzen bekundeten ihren langen Umlauf. 73) S. Paolo fuori Ie mura, vor den Thoren Roms 1843. [(Ja. 10601 S. Quintino’s Schrift über diesen reichen Schatz: monete del X e dell’ XI secolo scoperte nei d’intorni di Roma ne1 1843 (Torino 1846) ist mir nicht zugänglich. Aber nach dem Berichte Longperiers und der Revue num. franqaise 1849 S. 42 ist er vor 1060 vergraben, und hat enthalten: Heinrich 1. v. Frankreich- 1031-60, Heinrich 111. von Burgund 1038-56, Pons von Toulouse 1037-60, Walter 111. von Amiens 1035-63, Fulco 11. von Amiens 1031-58, Eudes von Bretagne 1040-65, Raimund von Sens 1012-55, Hugo B. von Besanqon 1031-66, Herbert von Maine 1051-62; Richard v. d. Normandie! Eduard von England 1042-66, Andreas 1. von Ungarn lU47-61, Hermann II. von Köln 1036-56, Bruno 111. von Friesland 1038 -57, sowie Züricher und etwaige sonstige Schweizer Halbbrakteaten, über die sich Morel-Fatio a. a. 0. (rev. frang.) S. 378 verbreitete. 74) Wesenberg (Esthland) 1881. [Ca. 10601 [v. Sallet XIV, S. 268.1 Ein kleiner, aber wichtiger Schatz von nur anderthalb hundert Stück, unter denen aber den Löwenantheil nicht die jetzt schon verschwindenden Adelheids oder Wendenpfennige, sondern, mit 61 Stück, eine vermutblich skandinavische Nachmünze mit sehr entstelltem Kopfe i?f. Kreuz und 3 Halbmonden (a. a. 0. Taf. XII, 17) davonträgt. Busser einem ungarischen Stephan waren sonst nur deutsche -Gepräge vielfach in Nachbildungen anzutreffen; nümlich: Flandern, Namur, Dinant, Gelles; Köln (Otto III., Heinrich II., Anno), Remagen, Andernach; Bruno 111. (Bolsward, Dokkum, Leeuwarden), Uetrecht (Heinrich III., B. Wilhelm), Groningen, Deventer, Thiel, Emden, Jever, Bernhard, Magdeburg, Gittelde, Corvei, Mainz, Speier, Worms, Erfurt, Strassburg. Die Münzen von Anno v. Köln und B. Konrad von Speier, die beide erst 1056 zur Regierung gelangt, leiten auf das siebente Jahrzehnt des XI. Jahr- hunderts. 530 Einleitring.

75) Waldau (Schlesien, bei Liegnitz) 1880. [Ca. 10651 // [Bl. f. Mzfrde. S. 887, v. Sallet XV; S. 109.1 i Ausser einigen Pfunden kugelförmigen geschmolzenen Silbers und zerhacktem Silberschmuck wurden hier 800 Denare gefunden. Von diesen gehörten 5 nach Eng- land (Ethelred, Knut), 1 (Harthaknut?) nach Dänemark, 2 nach Polen (Boleslaus 1. und Kasimir 1. ?), 33 nach Böhmen (Ulrich, Bracislaus I., Spitignew und Wratislaus), auffallend viele (95) aber nach Ungarn (Stephan, Samuel, Peter, Andreas). Unter den deutschen waren die jüngeren Wendenpfennige am zahlreichsten (450 !), wogegen auch hier wieder die geringe Zahl Adelheids (22) deren allmähliche Abnahme an- deutet; von den alsdanu noch bleibenden 105 Stück kommen: auf Metz 1, Verdun 2, Brüssel 1, Maestricht 1, Xanten 1, Duisburg 1, Köln 10 (Otto, Heinrich II., Pili- grim, Hermann II.), Andernach 2, Trier 3, Friesland (Konrad 11.) 1, Leeuwarden 1, Uetrecht 1, Deventer 7, Graf Wichmann 3, Bernhard 1. und 11. 10, HIADMERVS 2, Magdeburg 1, Goslar 1, Hildesheim 1, Minden 1, Dortmund 1, Mainz (Ottonen, Heinrich 11. und III., Konrad II., Willigis, Bardo) 3 1, Würzburg 3, Erfurt 1, Regens- burg nur 2, Eichstädt und Nabburg 2. Des Böhmen Wratislaus Regierung 1061- 1092 entscheidet über die Zeit der Vergra,bung.

76) Graeslid (Norwegen, Stift Drontheim) 1878. [Ca. 10701 [Stenersen: myntfundet fra Graslidi Thydaler, Christiania 188 1, v. Sallet VII, S. 378, IX, s. 339.1 Unter den 2200 Münzen dieses Schatzes waren zwar nur etwa 37 deutsche, alle übrigen dagegen, bis auf 1 vom dänischen Svend, einheimische, also nor- wegischen Ursprungs, dennoch verdienen erstere Erwähnung, weil sie für die unten näher darzulegende Meinung Iddekinge’s, die friesischen Egberts von Goslarischem Gepräge seien von dem älteren, 1068 verstorbenen Markgrafen ausgegangen, benutzt werden könnten. Denn Stenersen setzt den Fund in die Jahre 1066-1068; da aber nach seiner eigenen Annahme nicht blos König Harald Hardraade 1046-66, sondern auch dessen Söhne Magnus 1066-69 und Olaf Kyrre 1067-93 vertreten sind, so wird es sich doch empfehlen, mit dem Zeitansatz etwas weiter herabzugehen. Es waren aber vorhanden: Brüssel, Köln, Bruno IlI., Egbert II., Uetrecht (Bernulf, Wil- helm) Herzog Ordulf, Graf Hermann (Emden und Jever), Gittelde, Speier, Adelheid.

77) Borzecice (Posen, Kreis Krotoschin) 1883. [Ca. 10701 [v. Sallet XV, S. 174.1 Etwas geschmolzenes Silber und ein wenig zerbrochener Silberschmuck bil- deten nebst 529 Münzen den Inhalt dieses Fundes. Am zahlreichsten waren die böhmischen Gepräge (von Ulrich, Bracislaus, Spitignew und Wratislaus) sowie die ungarischen (von Stephan, Peter, Andreas und Bela 1061~-63), und unter den deutschen die kleineren Wendenpfennige nebst den Adelheids, letztere etwa 100 Stück. Im Uebrigen waren an ausländischen vorhanden 1 Ethelred, 3 Knut und 1 Eduard sowie 1 Mesico von Polen, an vaterländischen aber 1 Bouillon (Nr. 188), 1 Lüttich, 1 Duisburg, 5 Köln (Otto, Konrad II., Piligrim, Hermann II.), 3 Groningen, Deventer, Thiel, 2 Bernhard II., 5 Magdeburg (dabei 4 Otto III.), Minden, 5 Mainzer (Bardo, Lupold), 2 Strassburger und 2 Regensburger (Kaiser Heinrich Hl). VIII. Die Münzfunde. 531

/ ,,78) Pammin (Pommern, Kreis Drnmburg) 1885? [Ca. 10701 _' [v. Sallet XlII, S. 389.1 Von den 332 Miinzen, welche nebst kleinen Bruchstticken von Silberschmuck diesen Schatz ausmachten, waren, im Gegensatz zu den zuletzt besprochenen, nur wenig ausländische: 3 Böhme (Bracislaus), 16 Ungarn (Stephan, Andreas, Bela), 7 Dänen (Harthaknut, Magnus, Svend Estridsen) und 4 Engländer (Knut, Eduard). Unter den deutschen stehen an Zahl obenan 151 Wenden verschiedener Arten, je- doch nur 1 grosser (Nr. 1325) und 34 Adelheids, jedoch meist Nachprägungen mit 00071 u. s. w. Ferner waren vertreten: Metz mit 3, Brtissel 2, Namur 1, Köln 16 (Otto, Heinrich II., Piligrim, Hermann II.), Andernach 4, Trier 2, Leeuwarden 1, Staveren 1, Uetrecht 2 (Bernolf, Wilhelm), Groningen 1, Deventer (Heinrich, Konrad, Bernulf) 11, Thiel 2, Emden 3 , Jever 4, Bernhard 11. 2, Halberstadt 1, Goslar 1, Gittelde 1, Bardewyk 2, Hildesheim 3, Soest 1 , Dortmund 1, Mainz (Heinrich II., 111.) Barde, Lupold), Speier 2, Worms 4, Würzburg 1, Erfurt 1, Strassburg 1; Regensburg 3.

79) Nieder-Landin (bei Schwedt, Reg.-Bez. Frankfurt) 3 876. [Ca. 1070] [v. Sallet V, S. 17.1 Das Gewicht dieses Schatzes beträgt 1300 Gr., davon kommen 90 Gr. auf ein Halsband, 70 auf Hacksilber und 270 auf zerbrochene Münzen, so dass 870 für die ganzen Münzen bleiben. Nicht weniger als 600 Gr. von diesen sind Wenden, die übrigen 270 Gr. vertheilen sich auf Flandern, Namur, Dinant, Huy, Maestricht mit je 1 Exemplar, Köln (Ottoneu. Heinrich II., Hermann II., VRBS) 16, Andernach 2, Trier 5, FRESONIA 1, Bruno’III. 4, Uetrecht 1, Groningen 1, Deventer (Heinrich II.! Konrad H., Bernolf) 11, Bernhard II., Quedlinburg 1, Bardewyk 2, Mainz 7, Speier 1, Worms 6, Würzburg 3, Erfurt 6: Strassburg 1, Esslingen 1, Regensburg 1, HIAD- MERVS 3, Graf Wichmann 1: Adelheid nur 25, unbestimmte 31. Endlich 7 Böhmen (Bracislaus , Spitignew) , 21 Ungarn (Stephan; Andreas, Bela) , 2 Eduard, 1 Sihtrik, 5 Dänen (Magnus, Svend Estridsen). Die spätesten Gepräge sind die von Bela als König 1061-63, demnächst von Konrad Bischof ven Speier 1056-60.

80) Sinzlow (Pommern, Kreis Greifenhagen) 1886. [Ca. 1070-901 [v. Sallet XIV, S. 248.1 Nur aus 51 R! setzte sich dieser kleine Fund zusammen: und zwar waren es: 3 Böhmen (Bracislaus, Spitignew, Wratislaus), 1 Engländer (Eduard), 2 Ungarn (Andreas) und 1 Verona, sodann Köln (Otto, Piligrim, Hermann 11.) 6, Remagen 1, Trier 1, Friesland 1, Uetrecht 1, Bernhard 1 i HIADMERVS 1, Goslar 1, Mainz 2, Speier 1, Worms 3, Erfurt 1 j Strassburg 1, Regensburg 1, BRHI DDAC (Nr. 1292) 1, Adelheids 3, Wenden 62, sowie 6 unbestimmte und 1 Bruchstück von Jever. Die jüngsten sicheren Fundgenossen, Spitignew 1055-61 und dessen Nachfolger Wratis- laus 1061-92, lassen zwar auf das Jahr 1070 als das seiner Niederlegung schliessen, doch wird das zweifelhaft durch den Erfurter Pfennig Götz Kaisermz. 590, dessen sichere Datirung allerdings Mangels lesbarer Umschriften noch nicht hat gelingen wollen, dessen Bf. aber mit unserer Nr. 1662 von Erzbischof Adalbero 1121 - 37 überein- stimmt. Folgt auch daraus noch nicht, dass er ebenfalls von diesem Herrn ist, so wird er doch in der Zeit nicht allzuweit von ihm entfernt sein; und deshalb scheint 532 Einleitung.

es rathsam, statt des früher vorgeschlagenen Jahres 1070 etwa das Jahr 1090 als das der Vergrabung anzusetzen. ‘81) Vossberg (Pommern, bei Gellenthin auf Usedom) 1883. [Ca. 1090] [v. Sallet XI, S. 264.1 Eine reichere Ausbeute an vaterländischen Geprägen hat wohl kein anderer Fund ergeben, als dieser, der etwa 32 Kgr. wog, bis auf weniges Hacksilber nur Münzen. Davon sind rund 6000 Stück zur Untersuchung gekommen. Unter diesen waren Böhmen und Engländer, anders als sonst, nur schwach vertreten, jenes mit 60 (Boleslaus, Jaromir: Ulrich, Bracislaus, Spitignew, Wratislaus), dies mit 85 Stuck (Ethelred, Knut, Harold 1.) HarthaBnut! Eduard, Wilhelm I.), desto reicher aber Ungarn mit 384 (Stephan, Peter, Samuel, Andreas, Bels, Salomon, Geisa, Ladislaus 1077-95) und Dänemark mit 108 (Harthaknut, Magnus, Svend, Harald Hejn). Auch Norwegen war ebenso wie Polen mit 2, Italien (Lucca, Pavia, Verona) mit 6 Exem- plaren bedacht, während auf das X. Jahrhundert nur wenige arabische und byzan- tinische Bruchstücke kamen, auf das Alterthum dagegen 1 Antoninus Pius. Die deutschen Gepräge waren, wie gewöhnlich in diesen spätzeitigen Funden, viel zahl- reicher aus der ersten als aus der zweiten Hälfte des XI. Jahrhunderts, wo das Münzen ersichtlich viel weniger rege betrieben wurde, demgemäss zeigten aber jene älteren meistentheils einen hohen Grad von Abnutzung. Folgende Miinzstatten haben zu unseren Schätzen beigesteuert: Metz (Theoderich 1.) 11.) Adalbert 111.) 13, Ver- dun (Heinrich I., Haimo, Richard, Theoderich) 9, Gozelo 2, Brüssel 7, Flandern 3, Bergues St. Vinoc 1, Namur 12, Dinant 12, Celles 2, Lüttich 4, Huy 12, Maestricht 10, Tuin 2, Viset 3, Stab10 1, Xanten 2, Duisburg 26, Köln (Ottonen, Heinrich II., Konrad II., anonym, Piligrim, Hermann II., Anno, Siegwin 1079-89) 354, Bemagen 16, Igel (Nr. 432, XIX) 2, Andernach 40, Trier 31, FRESONIA 3, Bruno 111. 37, Egbert 11. 4, Uetrecht 31, Groningen 19, Deventer 148, Graf Wichmann 10, Thiel 46, Jever 38, Emden 5, Bernhard 1. und 11. 139, HIADMERVS 21, Ordulf 1, Naum- burg 1, Quedlinburg 1, Halberstadt 5, Magdeburg 47, Bardewyk 30, Goslar (auch Hermann 1081-88) 34, Gittelde 12, Hildesheim 25, Stade 12, Minden 7, Corvei 9, Helmershausen 3, Marsberg 1, Soest 8, Dortmund 26, Mainz (Otto, Heinrich II., 111. und IV., Konrad II., Willigis, Bardo, Lupold, Wezilo 1084-88) 162, Speier 91, Worms 170, Würzburg 51, Bamberg 1, Fulda 2, Erfurt 63, Meissen 1, Breisach 1, Strassburg (Otto 111. - Heinrich 111.) 23, Esslingen 7, Chur 1, Constanz 2, Augs- burg 7, Regensburg 30, Cham 1, Eichstadt 1. Süddeutschland also ist nur schwach betheiligt, freilich wurde ja dort auch das Münzen in dieser Spätzeit weniger leb- haft als früher geübt. Es bleiben noch die geographisch nicht bestimmbaren Münzen, unter denen die Adelheids mit etwa 950 Stuck (keine mit AMEN Nr. 1166 und nur 4 mit Kopf) und ungefähr 1100 Wenden (darunter nur 5 grosse) obenan stehen, ziemlich zahlreich auch die nachgeahmten Andernacher (27) und Triersehe Nr. 1777 (55 XJ) und viele unkenntliche Niederländer waren.

82) Ladeinoie Pole (Russland, Gouvernement Olonetz). [Ca. 10901 /’ <’ An Umfang und Bedeutung mag es dieser Schatz mit dem vorigen auf- nehmen, dagegen ist ihm nicht die Gunst einer wissenschaftlichen Bearbeitung zu Theil geworden, und wir können uns sein Bild nur einigermassen wiederherstellen aus dem Adolf Hess’schen Auktionskataloge (39. Oktober 1891. Frankfurt a. M.), VIII. Die Miinzfnnde. 533

doch ist nicht sicher, was hier diesem Funde etwa beigemischt und was von ihm abgenommen sein mag. Gewiss ist nur, und zwar nach zuverlässiger Mittheilung des früheren Besitzers, dass die ganze Masse etwa 6 Kgr. gewogen hat, von denen 1 ‘/z auf arabische Dirhems fielen, die sich also im Osten so viel länger als im Westen gehalten haben. Zahlreich treten auch die Engländer auf, etwa 300 von Ethelred (aus 39 Münzstätten) und 200 Knuts (ebenso aus 39 Münzen) nebst einigen von Harold 1. und Eduard, ein paar versprengte von Irland, Norwegen und Schweden, iiber 20 dänische und 20 böhmische. Von den deutschen weist das ged. Verzeich- niss nach rund 2400 Stück, von denen nicht weniger als 511 Kölner und 667 Adel- heids (aber nur 1 mit Kopf und gar keine mit AMEN Nr. 1161), dagegen nur 174 Wenden (Nr. 1329-1354). Rechnen wir diese Münzen im Durchschnitt zu 1,25 Gr., also 800 Stück auf das Kilogramm, so ergiebt die Gesammtzahl der verzeichneten Münzen, dass wir, unter Berücksichtigung des vermuthlichen Abganges an Bruoh- Silber, im ged. Kataloge wohl den Bestand dieses hochansehnlichen Fundes vor Augen haben. Er wird im Folgenden häufig in Bezug genommen werden. Es ergeben sich aus ihm, abgesehen von den 390 unbestimmten, folgende Münzstatten und Münzherren : Metz, Toul , Verdun, Gotfried, Gozelo und Friedrich von Lothringen, Brüssel, Flandern, Mons, Namur, Dinant: Celles, Lüttich, Ciney, Huy, Maestricht, Thuin, Viset , Meer (2)) Xanten, Duisburg, Köln (Ottonen, Heinrich II., Konrad II., anonym, Piligrim, Hermann II., Anno, Siegwir& Remagen, Igel (Nr. 432), Andernach, Trier, Friesland (Bruno 111. : Egbert 1. und IT.), Uetrecht, Groningen, Deventer (Otto III., Heinrich 11.; Konrad II., B. Bernolf und Konrad), Thiel, Jever, Emden, Bernhard 1. und 11.) Ordulf, Quedlinburg, Magdeburg, Gittelde , Goslar, Hildesheim, Stade ? Bremen, Minden , Corvei , Marsberg , Soest, Dortmund, Mainz (Ottonen, Heinrich 11. und III., Konrad II., Willigis, Bardo, Lupold, Siegfried), Speier, Worms, Würzburg, Bamberg, Fritzlar, Fulda, Erfurt, Meissen, Breisach, Strassburg, Esslingen, Basel, Zürich: Constanz, Augsburg, Regensburg (nur 40 St.), Cham, Nabburg und Salzburg. Die jiingsten der sicher datirbaren Miinzen: Erzbischof Siegwin 1079-89, Egilbert von Trier 1059-110 1 und besonders König Hermann 108 1-88 rechtfertigen die obige Zeitbestimmung. 83) Neu-Werpel (bei Pernau in Lievland) 1885. [Ca. 10901 / i [v. Sallet XIV, 8. 276.1 Von den 64 bei Neu-Werpel entdeckten Münzen sind 2 unkenntlich, 1 dänisch, 10 englisch (6 zum Theil barbarische Ethelreds, 3 Knut, 1 Harald), die übrigen aber deutsche: von Epinal, Duisburg, Köln (9)! Remagen, Trier, Bruno III., Uctrecht, Gronin- gen, Deventer: Thiel, Bernhard II., JIagdeburg? Goslar, Gittelde, Dortmund, Miinster, Mainz, Speier, Worms, Würzburg, Fulda, Strassburg, Augsburg, ausserdem Wenden (Nr. 1329, 1330). Das jüngste Datum liefern auch hier der Kölner Siegwin 1079-89 und König Hermann 1081-88. 84) Arrohof (bei Dorpat in Esthland) 1856. [Ca. llOO] / [v. Sallet XIV, 8. 282.1 Von diesem nicht umfangreichen, aber mannigfaltigen Funde sind 254 Miinzen zur Prüfung gelangt, unter denen, ausser manchen unkenntlichen, besonders die grosse Zahl von Nachmünzen auffällt. Diese zu ihren Vorbildern hinzugerechnet haben wir: 4 Dirhems (vom Jahre 920-950), Z Verona, 1 Svend Estridsen und 11 534 Einleitung. dänische Nachmünzen, 32 Engländer (Ethelred, Knut, Harold 1.) und an deutschen 6 Namur, 3 Dinant, 1 Celles, 2 Huy, 16 Köln, 2 Andernach, 3 Trier, 2 Bruno III., 2 Uetrecht, 13 Deventer, 3 0 Thiel, 3 Emden, 3 Jever, 1 Bernhard, 1 Goslar. 5 Hildes- heim, 1 Dortmund, 13 Mainz, 17 Speier, 22 Worms, 2 Würzburg, 2 Fulda, 4 Erfurt, 2 Strassburg, 171 Adelheid und 1 (Magdeburger) Wendenpfennig. - Wir würden diesem Funde kein jüngeres Alter als 1070 zusprechen? wäre nicht ein Pfennig des Bischofs Johann von Speier 1090- 1104 vorhanden; wir sehen also auch hier wieder einen lang angesammelten, nach und nach ergänzten Schatz, dem erst in späterer Zeit eine viel jüngere Münze beigefügt ist. Von diesen ausländischen Funden wenden wir uns den inländischen zu, welche nicht Münzen aus dem Weltverkehr, sondern nur aus dem nächsten Umlaufsgebiet und durchschnittlich aus einem der Vergrabungszeit näheren Zeitraum als die im Auslande gemaohten enthalten. Es sind mir folgende bekannt geworden: 85) Zillis (Graubünden). [Ca. 9401 [Numismat. Zeitung 1862, S. 137.1 Nur ungefähr 70 Münzen bildeten diesen kleinen Schatz, dennoch ist er ver- möge der Seltenheit derselben hoch anzuschlagen, denn er begriff’ Gepräge des eng- lischen Ethelstan 925-921, der italienischen Könige Berengar 1. 888--924, Hugo 926-945, desselben mit seinem Sohne Lothar 932-945, namentlich aber Züricher des Herzogs Hermann 926-948, zu dessen Zeit er also verscharrt sein wird. 86) Vossebelt (bei Coevorden, Prov. Drenthe, Niederlande) 1879. [Ca. 9601 Nur 29 Münzen von Köln und Strassburg, um 960 der Erde anvertraut, waren in diesem Funde, und bestätigen, dass damals, nachdem in Folge der normännischen Raubzüge die Münzstätte Dlirstädt eingegangen war, die Niederlande sich auf das Kölner Geld angewiesen sahen, denn nur 2 dieser Münzen sind Strassburger Sehlags, und zwar von Ludwig dem Rinde (HLVDOVICVS PIVS, Engel & Lehr Taf. XXX, 16-3 8); von den Kölnern sind 8 (7 Denare und 1 Obol) ebenfalls von ihm, 6 andere (4 Denare und 2 Obole), weniger deutlich, entweder auch von ihm oder von seinem Vor- gänger Karl, und 13 von Otto 1. als König, OD DO REX Nr. 329, während das anscheinend spätere Gepräge mit OTTO REX Nr. 331 XIV unvertreten ist. Es stellt sich also hier der Geldumlauf dar, wie er um die Mitte des X. Jahrhunderts sich in den nördlichen Niederlanden gestaltet hatte, und aus diesem Gesichtspunkt war dieser, wenn auch sehr kleine und nichts Neues bringende Schatz hier ein- zureihen. J. Dirks hat diesen Fund beschrieben.

87) Klein-Auheim (Grossherz. Hessen, Prov. Starkenburg) 1889. [Ca. 9841 [Archiv f. Hess. Gesch. u. Alterth.-Kd. Neue Folge 1, S. 2111. Von den hier ausgegrabenen rund 370 Münzen sind 323 1) dem grossherzog- liehen Museum zu Darmstadt einverleibt und von Joseph a. a. 0. besprochen worden. Sie sind von so einheitlichem Gepräge als nur möglich und bilden ein wahres, wenn auch dem nach Seltenheiten trachtenden Sammler nicht eben erwünschtes

1) Ein Denar von Nantes (DVX BRITANE Rf, NANTISCIVI) ist, weil etwa 200 Jahre jünger, ohne Frage dem Funde erst nach seiner Ansgrabung beigemischt. VIII. Die Münzfunde. 535

Muster eines derartigen Fundes, denn es sind lediglich Mainzer Ottonen, sämmtlich bis auf 2 mit dem Kaisertitel, daher auch Joseph die mit REX, welche vom zweiten Otto nicht sein können, seinem Sohne (983-996) zuspricht, die übrigen aber Otto II., und wegen der so kärglichen Vertretung derer mit REX den kleinen Schatz in Otto’s 111. Anfang, also , da sein Vater erst am 7. December 98 : das Zeitliche gesegnet hat, in dem Jahre 984 niedergelegt sein lässt. Man kann das, freilich mit allem Vorbehalt, annehmen.

88) Klein.Roscharden II (bei Lastrup, Oldenburg) 18867 [Ca. 3000] [v. Sallet XIV, S. 235, XV, S. 281.1 Auf 1 ,ij Kg. wird das Gewicht dieses Schatzes angegeben, der ausser Silber- ataugen auch Silberschmuck, insbesondere den auf unserem Titelblatt abgebildeten Medaillon von König Heinrich 1. enthielt, und etwa 700 Münzen. Diese bestehen, wenn man von 3 Böhmen, 1 Franzosen (Richard v. d. Normandie), 4 Ethelreds und 3 Samaniden (903-933) absieht, nur aus nord- und mitteldeutschen Geprägen, und wenn man den Begriff der Nahe nicht gar zu eng fasst, nicht so eng wie z. B. beim vorigen Funde, so steht der Fund hier an seiner richtigen Stelle, denn seine Haupt- masse stellen die Kölner mit 196 Stück: die Dortmunder mit 51, die vermeintlichen Deventerschen (mit f-R3MVAa-A Nr. 1158) mit 73, die der G-räfin Adela mit 33, die Adelheids (24 mit AMEN) mit 201, die Wenden mit 35 Stück (darunter 34 grosse Nr. 1325 und 1329, und 1 Magdeburger Nr. 1330) dar, denen sich der Denar Nr. 1309, den XPISTIANA RELIGIO Denaren nachgeahmt, in 49 Exemplaren anschliesst. Dieser Zahl gegenüber machen die übrigen nur ein kleines Häuflein aus, nämlich Verdun Heinrich 1. 16 (verwilderte\, Deventer 9, Bernhard 1. 7, Magdeburg 2, Mundburg 2, Graf Eilhard 7, Mainz 2, Worms 3 und 1 Nr. 1171 (Rf AMEN). Da sich nun unter diesen Münzen etwa 450 mit Otto’s und keine einzige mit Heinrichs 11. Namen und auch sonst keine befinden, die in des Letzteren Zeit zu setzen wären, SO dürfen wir ihre Vergrabun, p um 1000 annehmen. womit zugleich der ged. Medaillon für den ersten Heinrich gewonnen ist.

89) Klein-Rostharden 1, 1883? [Ca. IOlO] [v. Sallet XIV, S. 254.1 Etwas jtinger ist dieser kleine Fund, welcher nur 73 Miinzen begreift, nämlich: Verdun 1-l (verwilderte), Köln (Ottonen) 16, Bernhard 1. 5, Bernhard 11. 12 (wilde); Dortmund 6 (4 Otto III., 2 Heinrich II.), RIainz 1, Adelheid 5, die ged. Nachmünze Nr. 1309 in 1, die Nr. 1300 in 10 Exemplaren, der Silteste Wendenpfennig Nr. 1325 in 1 Exemplar und endlich 2 Ethelreds.

90) Bonn II, 1890. [Ca. 10401 Joseph: der Bonner Denarfund von 1890, s. Bonner Jahrb. 1890 S. 103-157. Hier haben wir einen bedeutenden Inlandsfund, der wohl in seinem wesentlich unverminderten Bestande zur wissenschaftlichen Untersuchung gelangt ist. Seinem Charakter als inländischen gemäss beschränkt sich sein Inhalt fast ausschliesslich auf den Fundort und dessen nächste Nähe, denn auf 2 Gepräge von Bonn und 1592 des denachbarten Köln kamen nur 8 des ebenfalls nicht weit entfernten Andernach und bes Weiteren nur 2 von Thiel sowie je 1 von Huy, Trier, Soest, Dortmund, Hildes- 536 Einleitung. heim, Worms und Wiirzburg. Auch in einem zweiten Punkte tritt der Unterschied von den Auslandsfunden recht klar in die Erscheinung, denn während in letzteren die Kölner Ottonen ein langes Leben bethätigen, sehen wir sie hier auf die winzige Zahl von 7 zusammengeschrumpft, zum deutlichen Beweise, dass sie durch die jün- geren Gepräge schon aus dem Verkehr gedrängt waren, nämlich durch 133 von Heinrich 11. und 1449 mit Konrads Namen, von denen ihm selbst 28, den Erz- bischöfen: Piligrim und Hermann aber 3291 bez. 330 angehören. Dagegen kamen auch hier wieder dieselben Münzen mit fehlerhaften Umschriften vor, welche die ausl&ndischen, insbesondere auch die polnischen Funde liefern, ein neuer Beleg fiir den S. 33 angetretenen Nachweis, dass man dieselben nicht als ausländische Nach- prägungen ansehen darf. Erwähnenswerth ist noch die grosse Menge der halbirten Denare, deren nicht weniger als 550 bei 1612 ganzen vorhanden waren.

91) Thionville (oder Diedenhofen, in Lothringen) 1886. [Ca. 10401 Nachdem hier bereits 1875 Denare von Adalbero 1. und Theoderich 1. von Metz, sowie Verduner von König Heinrich 1. gefunden worden, ist 188G abermals ein sehr beträchtlicher Schatz von 3-4 Kgr. gehoben worden, der jedoch leider grössten- theils sofort zerstreut wurde. Ein immerhin nicht geringer Bruchtheil jedoch ist durch Quintard laut seines mir leider nicht zugänglich gewordenen Berichtes ale tr&or de Thionville, Nancy 18881~ genauer geprüft worden. Er soll, nach R. Serrure (Annuaire 1888 S. 230, 581) fast ausschliesslich aus lothringischen Geprägen, zu neun Zehnteln Metzern, bestanden haben, mit einer ganz geringen Beimischung von kölnischen und triersehen.

92) Bonn 1, 1879. [Ca. 10901 [v. Sallet VIII, S. 133.1 Ebenfalls in der Stadt Bonn selbst, aber 11 Jahre früher, sind die etwa 140 Denare zu Tage gefördert, iiber die van Vleuten a. a. 0. eingehend berichtet. Auch hier haben wir fast nur kölnische Gepräge, zu denen sich nur 6 aus der umliegenden Grafschaft Berg und 1 von Dortmund gesellen, die übrigen erweisen sich als un- bestimmbar. Von den Kölnern aber sind 17 von Erzbischof Anno, 4 von Hiltolf und 85 von Siegwin, während die älteren, selbst die so gewöhnlichen von Piligrim und Hermann II., welche in den meisten spätzeitigen ausländischen Funden noch nebst den Ottonen anzutreffen sind, gefehlt haben. Schwierig ist die Zeit zu bestimmen, wann dieser kleine Schatz der schützenden Erde anvertraut worden, und zwar wegen der in ihnen enthaltenen 6 bergischen Pfennige. Denn diese, vom Gepräge der Hand &!! des heil. Petrus Kopf im Portale (Nr. 425 XVIII), haben wir bisher dem Grafen Adolf 111. zuschreiben müssen, der jedoch erst im Jahre 1093, also vier Jahre nach Erzbischof Siegwins Tode, zur Herrschaft gelangt ist. Es wäre aber doch auffallend, dass von Erzbischof Friedrich I., der damals zu Köln sass, auch nicht Ein Stiick vorhanden gewesen, wohl aber 85 von seinem Vorgänger, und daher mag unser Fund den Anlass geben, diesen Denar lieber Adolfs gleichnamigem Vor- gänger 1068-90 zuzuschreiben, wobei dann freilich der befremdliche Umstand ein- tritt, dass Adolf 111. trotz seiner vierzigjährigen Herrschaft münzlos bleibt, denn Nr. 426 wird man ihm kaum geben können, man miisste denn sehr gegen die Wahrscheinlichkeit annehmen, dass er dies Gepräge aufgebracht und der Kölner VIII. Die Miinzfunde. 537

Erzbischof Bruno 11. es nachgeahmt habe. Aufklarurig ist von kiinftigen Entdeckungen zu erwarten. 93) Horst (Pommern, Kreis Pyritz) 1886. [Ca. 11001 [v. Sallet XIV, 8. 251.1 Nebst einer Schnur Bernsteinperlen, 1 Glasperle und 1 silbernem Ringe wurden in Horst etwa 350 Denare ausgegraben, zu gleichen Theilen Wenden und Köln-Andernach’sche Nachprägungen (ähnlioh Nr. 1778 XCV) mit Tempel &?/ S. Colonia. Da die Wendenpfennige zum grössten Theile vom Magdeburgischen Schlage waren (Nr. 1332), zum kleineren nur auf beiden Seiten mit dem Kreuze bezeichnet (Sr. 1335, 1338, 1339, 1348), jene aber bald nach 1000 geschlagen sind, so wird man ihnen wohl eine längere als hundertjährige Umlaufszeit kaum zu- schreiben und in deren Ende etwa, zumal beim gänzlichen Fehlen der Adelheids- Pfennige, die Prägurr, Q ihrer Fundgenossen (Nr. 1778 u. flg.) ansetzen dürfen, die ihrerseits das Muster für gewisse Denare Heinrichs des Löwen (Bl. f. Nzkd. 111, Taf. VI, 104, 105, 117) abgegeben haben, denselben aber ausweislich dieses und des folgenden Schatzes doch um ein Beträchtliches an Zeit vorauszugehen scheinen. 94) Friedefeld (Pommern, Kreis Uckermiinde). [Ca. 112OJ Wieviel Münzen hier ausgegraben worden, ist nicht genau festzustellen, da sie ungeschiitzt zwischen Scherben wahrscheinlich des sie bergenden Topfes auf- gelesen worden sind, in einer Anzahl von 252 Stück. Diese verhalten sich ganz so, wie die des vorigen Fundes, mit dem einzigen Unterschiede, dass die Köln- Andernacher (Sr. 1778) mit 210 Stück bedeutend das Uebergewicht hatten. Und da diese Wenden, im Gegensatz zu den guterhaltenen Köln-Andernachern, durch ihren, trotz des schützenden hohen Randes, stark abgeriebenen Zustand einen langen Umlauf verriethen, so ist es vielleicht gerathen, hier eine noch etwas spätere Vergrabungs- zeit anzunehmen. Bemerkenswerth ist iibrigens noch, dass auf gedachten Köln- Andernachern das zweite 0 des COLON IA durchweg einem Kreuze gewichen war, und dass auf einem einzigen Exemplar dies Kreuz sogar von einem Kreise und einer leider unlesbaren, verwischten Umschrift umgeben war; dies für die Gesetze der Typenbildung höchst lehrreiche Stück bereitet also den Uebergang zu den ge- dachten Denaren mit Heinricus dux vor. 95) Neuermark (bei Sandau, Kreis Jerichow 11; Prov. Sachsen). ICa. 11201 Hier wurde im December 1887 im Walde; beim Holzroden, eine kleine Urne mit 490 Wendenpfennigen zu Tage gefördert. Die Hauptmasse bildeten 246 Wenden wie Nr. 1809 XCVII, und li7 ähnlich der ?r’r. 1335 LIX; denen hinzutreten 12 vom Gepräge der Nr. 1341 LX ! 9 ebensolche aber ganze Pfennige und 1 Obol wie Nr. 1356 LX. Es steht nur fest, dass der kleine Schatz vor 1020 nicht niedergelegt sein kann ; da aber Nr. 1809 sich schon als eine weitere Entartung des in Nr. 1333 LIX noch ziemlich erkennbaren Deventersehen Musters ankündigt, der Obol Nr. 1356 auch wohl zu den spätesten dieser Münzklasse gehört’), so ist es wohl möglich, ja wahrscheinlich, dass der Fund an das Ende des XI. Jahrhunderts, wo nicht noch später zu setzen ist. Ebenfalls nur aus Wendenpfennigen bestand der Fund von Schrien (S. 58, Nr. 41).

1) RIem. St. Pb. 111, S. 472, Nr. IO. 538 Einleitung.

96) Aschen (Kreis Diepholz) ?892. [Ca. 11201 [Philippi i. d. Mitth. d. hist. Vereins zu Osnabrück 1892, S. 425.1 Etwa 70 Fundmünzen vertheilten sich auf Goslar mit 44 Stück (3 von Nr. 674, 25 Nr. 680, 12 Nr. 682, 4 Nr. 1584), Osnabrück 7 (davon 5 mit richtigem OSNABRVGGE Nr. 1624), westfälische Nachprägungen der Kölner Otto% 111. (Nr. 3421 LXX) 3, denen sich einige bisher unbekannte von Quedlinburg, Halber- stadt und sonstige aus der Harzgegend anschliessen. Da die zeitlich gesicherten Fundmünzen nicht später als von Heinrich V. sind, so erhält damit die S. 297 ausgesprochene Vermuthung über das Alter der Osnabrücker ihre Bestätigung. Man erkennt auch die weitreichende Bedeutung der Goslarischen Prägung. Bei dieser Gelegenheit möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass mir vor länger als 30 Jahren meine Korrespondenten in Brüssel (C. A. Serrure und Jüsten) zahlreiche Denare aus einem Funde geschickt haben, über dessen Oertlichkeit ich aber nichts erfahren habe; der Mehrzahl nach bestand derselbe aus den oben- gedachten Soester Ottonen (Nr. 3421 LXX), denen sich ziemlieh zahlreich die Münstersehen mit MIMIGARDEFORDE Nr. 767 anschlossen, während die Osna- brücker mit OSNINHVGGE (Nr. 7iO) nur sehwach vertreten waren. Ueber den etwaigen sonstigen Inhalt dieses Fundes ist mir nichts zur Kenntniss gekommen. Nach Vorstehendem und dem unten bei Eenham Gesagten möchte ich auf einen belgischen Fundort schliessen, was ja die Osnabrücker Nachprägung in dem fernen Eenham erklären würde. Aehnliche Erscheinungen begegnen uns ja auch im späteren Mittelalter, wo in dem westfälischen Hohenlimburg und dem rheinischen Homburg Hamburger Witten, in Berg, Heinsberg und Randerath Lübecker Witten, in Rit- berg die Schweidnitzer Pölchen, ja sogar am Niederrhein in Alpen die Schillinge des deutschen Ordens nachgeprägt wurden, und die kleinen Dynasten in den Nieder- landen, namentlich der Maasgegend, sich nachmünzend gar an die Gepräge der ent- legensten Länder machten, wie ich verschiedentlich, besonders in der Wiener numis- matischen Zeitschrift 111 213, des Näheren dargelegt habe.

97) Erweteghem (bei Sotteghem in Ostflandern) 1879. [Ca. 1130?] [Rev. Belge XXXVI (1880), S. 216.1 Von den hier entdeckten etwa 1600 Miinzen sind durch R. Serrure 1300 untersucht worden. Es waren zum grössten Theil Gepräge der Abtei Eenham (Nr. 1437 LXVI). Dann Karls des Guten von Lille und St. Omer (5 Arten), BVHTBVE, Valenciennes, Lambert Bischof von Tournay (Nr. 3 459), Antwerpen mit HENRICVS REX (Nr. 140 VI), der Goslarische Pfennig Heinrichs V. Nr. 678 und ein Penny Heinrichs 1. von Southbury. 98) Ansbach 1840. - Bl. f. Mzfrde. S. 1502. [Ca. 1130?] Bei Marktbreit oder richtiger wohl bei Unternbibert, jedenfalls also unweit der Stadt Ansbach wurden 1840 ungefähr 400 Münzen ausgegraben, von denen 258 von dem historischen Vereine für Mittelfranken erworben wurden. Der über die- selben im XI. Jahresbericht dieses Vereins erstattete Bericht ist jedoch wegen mangelnder Sachkenntniss des Verfassers völlig unbrauchba,r, und wir können uns nur an das halten, was Sehratz a. a. 0 über die in seinen Besitz gelangten 35 Stück nns mitgetheilt hat. Dieselben bestehen in Regensburger Gemeinsohafts- münzen des Bischofs Hartwich 1. 1106-26 und des gleichzeitigen Herzogs von VIII. Die Münzfunde. 539

Baiern (Nr. 1714-17 17), ausserdem in Geprägen mit sitzendem Bischof 3s. Mon- stranz (Nr. 1718): mit stehendem Herzog Rf. Kirche (Nr. 1719), mit Kirche R! Kreuz (Nr. 1752) und mit Bischofskopf $J Christi Brustbild (Nr. 1753). Also sämmtlich wohl Regensburger Gepräge, bis auf die beiden letzten, vermutblich nach Bamberg gehörenden. 99) Gera (Herzogthum Koburg-Gotha) 1878. [Ca. 11301 [v. Sallet XV, S. 181.1 Sehr dürftig ist auch unser Wissen über diesen Fund, beschrünkt auf das Wenige, was Menadier a. a. 0. mitzutheilen vermocht hat, nämlich dass 2 Erfurter Gepräge des Erzbischofs Adalbert 1. 1111-37 und 2 gleichfalls geistliche Gepräge mit sinnlosen Umschriften (Nr. li95 und 1 i95a) dort gefunden worden. 100) Rakwitz (unweit Lundenburg in Mähren) 1886. [Ca. 11301 [Wiener num. Z. XVIII 305, XIX 175, XX 47, v. Sallet XVI, S. 33.1 Einer der bedeutendsten und interessantesten Münzschätze ist der in Rede stehende, von dessen an 3000 Stück betragendem Inhalte zwar der bei weitem grösste Theil böhmisch-mährischen Schlages ist und die Zeit von Wratislaus 1. 1654-92 bis Sobieslaus 1125-40 umfasst, eine Anzahl von etwa 400 Stück aber, von ganz verschiedenem Charakter und bedeutend grösserem Umfange, von durchweg unbe- kannten Geprägen, nirgends anders als in der angrenzenden Markgrafschaft Oestreich oder allenfalls in Baiern untergebracht werden kann. Wir werden uns mit diesen auf Taf. LXXXIX-XCII abgebildeten Münzen unter dem Abschnitt »Oestreich(c zu beschäftigen haben. IO 1) Beets (in Westfriesland) 1851 ? [Ca. 1135?] [Dirks und Iddekinge in der Tijdskrift van het Friesch Genootschap te Leeuwarden, de Vrije Fries 1876.1 Nur aus 54 Obolen, von denen 50 dem Uetrechter Bischof Andreas v. Kuik 1168-39 (Nr. 1548), die andern 4 einem gleichzeitigen Tietrechter Grafen aus der- selben Familie (Nr. 1549) zugeschrieben werden, bestand dieser ganze Schatz. 102) Steckhorn (Kanton Thurgau, Schweiz) 1883. [Ca. 1135 ?] [Trachsel: trouvaille de Steckhorn. Lausanne 1884.1 Man sehe diesen merkwürdigen Fund unter St. Gallen. Es wäre nicht schwer,, diese Fundliste noch um viele neue Namen zu ver- mehren, wenn es uns nur darauf ankäme, festzustellen, wo man solche alte deutsche Münzen aus Vorstaufischer Zeit entdeckt hat. Da diese Auftindungen aber für uns nur insofern Werth haben, als nutzbare Einzelheiten über sie bekannt sind, so müssen wir Nachrichten so allgemeiner Natur, wie sie z. B. Fiala in seinen böhmischen Münzen, namentlich S. 13 1) und 56 über böhmische, Hildebrandt in den

1) Sehr interessant wäre der Bericht iiber den Fund von Ekstelle (Lang-Goslin) S. 14 Nr. 11, wenn er verlässlich wäre. Derselbe soll, ausser etwas Silberschmuck und geschmolzene; Silber, begriffen haben: 1 Commodus, 2 I!Iilliaresien (Nicephorus und Zimisces!, 2 Ethelreds, 1 Berengar , 24 Ottonen, 15 Baiern ( 13 Heinrichs, 2 Otto%) , 4 Augsburger (3 Ulrich, 1 Bruno), 1 Erchambold von Augsburg (!r und 1 Eberhard vou Naumburg (!‘, 13 grosse Wenden, 14 Böhmen iBoleslawj und 25 Dirhems, und soll spJitestens 980 vergraben sein. Letzteres wird richtig sein. Damit verträgt sich aber kaum das Vorkommen von Ethelreds YTS--1016, und noch viel weniger das des Naumburger Eberhard 1045-78. Aber mit letzterem ist sichtlich der Baiernherzog Eber- hard 937-93s gemeint, denn von diesem ist nach zuverliissigstcr Mittheil’ung (von Karl Beyer 540 Einleitung. anglosaksiska mynt iiber schwedische, Köhne in den Mem. St. Pt%ersb. 111. 366 iiber russische und Menadier bei v. Sallet XV, S. 168 und 297 über polnische Funde geben, hier mit Stillschweigen übergehen. Nur muss ich schliesslich noch bemerken! dass ich den pommerschen Fund von Lupo w aus zwei Gründen nicht berührt habe: erstens, weil er nächstens durch Menadier eingehend behandelt werden wird, und sodann, weil er fast. nur aus Nachmünzen besteht, die ohne zahlreiche Abbildungen gar nicht zu veranschaulichen sind, daher ich ihn auch in meiner »Münzgeschichte Pommerns (Berlin 1893)(( (S. 3 und 24) nur kurz erwähnt habe. Nr. 1776 XCV ist ihm entnommen.

IX. Die Litterntur hat in der neueren Zeit mannigfache Bereicherung erfahren, namentlich durch Ch. Roberts verschiedene Arbeiten, Chestret de Haneffe’s Lütticher Münzgeschichte, Hooft van Iddekinge’s friesische Münzgeschichte und verschiedene Abhandlungen Menadiers in Weyls Berliner Münzblättern, die auch in selbstständigem Abdruck unter dem Titel »Deutsche Münzencc erschienen sind. Im Uebrigen wird an den betreffenden Stellen auf diese und andere neue Leistungen verwiesen werden. und dem Vorbesitzer des Funds v. Tymeniecki;, ein Denar im Funde gewesen. Und der Erchambold ist ohne Zweifel ein Strasshurger, denn in Augsburg kommt dieser Name nicht vor. Fundangaben aber, die an so wesentlichen Miingeln leiden, sind nicht zu verwerthen, namentlich leider auch nicht fiir die Frage, ob die Adclheidmiinzen von Otto 1. oder III. sind. 1. Lothringen.

Herzog Giselbert (915-939). Taf. LXII, 1393) t . ISLEBERTVS-Kreuz mit einer Kugel in jedem Winkel ZitJ XPISTIANA RELIGIO viers%uliger Tempel. - Gew. 1,do Gr. Sammlung der arch%olog. Gesellsch. zu Namur. Annuaire de Ia sec. de numism. 3889, S. 6. 13914 t GISLEBERTVS SS RJ XPIANA RELIGIO sonstebenso.- Gern. 3 qj Gr. Maxe-Werly zu Paris. A. a. 0. 1391b) Ebenso, aber t GISLEBERTVS RJ XPIAMA RELIGIO. - Gew. 1,31 Gr. Kgl. Bibliothek zu Brüssel. A. a. 0. S. 7. Bereits S. 65 haben wir Giselbert, den Sohn des Grafen Reginhar Lang- hals von Hennegau als zweiten Herzog des ungetheilten Lothringen kennen gelernt. Karl der Einfältige hatte in friedlicher Uebereinkunft das Land 921 dem Sachsen Heinrich, ihn als König der Ostfranken anerkennend, abgetreten. Damit hatte aber Heinrich den stolzen Giselbert noch nicht gewonnen, das gelang ihm erst nach hartem Kampfe und nachdem er ihm die Erblichkeit seiner Lehen bewilligt sowie seine Tochter Gerberge zur Gattin gegeben hatte. Fortan blieb er zwar seinem königlichen Schwiegervater treu ergeben, nicht aber so dem Sohne und Nachfolger desselben Otto I., vielmehr trat er dem Bunde bei! den dessen Bruder, der Baiern- herzog Heinrich I., mit dem Frankenherzoge Eberhard zu Otto’s Entthronung ge- schlossen hatten. Aber so hart auch die Verschwörer den König bedrängten, das Glück entschied sich doch für sein muthvolles Ausharren, und bei einem Ueberfalle unweit von Andernach ertrank Giselbert im Rhein, während Eberhard unter den Streichen seiner Feinde das Leben liess (939). Bis vor Kurzem hatten wir keine Münzen von Giselbert, und durften uns auch auf solche kaum Hoffnung machen, da die Prägung der lothringischen Herzöge erst gegen Ausgang des X. Jahrhunderts zu beginnen schien. Um so erfreulicher ist das unerwartete Auftauchen der vorstehenden Denkmäler dieses mächtigen Fürsten, von denen das erste 1879 im journal de la sec. d’archeol. lorraine (S. 186) durch Maxe-Werly kurz bekannt gegeben wurde. Sind auch diese Münzen, welche s%mmt- lieh auf alt-lothringischem Boden oder doch in dessen niichster Nachbarschaft zu 542 Herzöge von Ober-Lothringen.

Tage gefördert sind, unter sich nur unwesentlich verschieden, so beweisen sie doch eine nicht vorübergehende, sondern fortgesetzte Münzthätigkeit. Ihr alterthtimliches Aussehen, der karolingische Tempel und das Fehlen des DVX könnte annehmen lassen, dass Giselbert dieselben während seiner Unabhängigkeit vor Anerkennung Heinrichs als seines Oberherrn hat ausgehen lassen, aber mit Recht, scheint es, verwirft de Witte, dem wir die Bekanntschaft mit ihnen verdanken, diesen Gedanken, und weist u. a. darauf hin, dass Giselbert auch als Herzog im Besitz des Münz- rechts gewesen sein müsse, da er sonst schwerlich dasselbe Recht dem Uetrechter Bischof Balderich (937) vom Könige ausgewirkt haben würde. Dass aber gerade der erste unserer drei Denare wegen des vollständigen XPISTIANA zeitlich den anderen vorangeht, wie de Witte meint, möchte ich nicht behaupten, und ebenso- wenig mit ihm aus den geringen Gewichtsunterschieden irgend welche Folgerung herleiten (s. S. 14).

A. Ober-Lothringen.

Hier ist S. 66 unter den Münzstätten auch Köln und Nancy erwähnt. Letz- teres wird man hier vergebens suchen, denn die betreffenden Gepräge fallen, wie zu Nr. 8 gesagt ist, vermutblich schon über unsere Zeitgrenze hinaus, der Denar mit ? COLONIA aber ist unter Andernach Nr. 444 besehrieben. Von Nr. 3, die ich nur nach einer schlechten Abbildung bei Dom Calmet habe bringen können, gebe ich hier eine jedenfalls getreuere, nach dem ehemals &r Ch. Roberts Sammlung befindlichen Exemplare, welches Saulcy’s angedeutete Zweifel an der Richtigkeit der Lesung GERARDVS erledigt, ebenso aber auch den Mit- bewerb des Bischofs von Toul ausschliesst:

Taf. LXII, 3) t SDEO . . . . . V Kopf links, sehr roh gezeichnet. RJ t GE. R . . ARDV (rückläufig) kleiner dreisäuliger Tempel. - Gew. 1,45 Gr. Katalog Robert (descr. de la ~011. de Mr. P. Charles Robert’. Paris 1886. Nr. 1175; Maxe-Werly num. de Remiremont et de Saint- Die (Nancy 1879), S. 67, Nr. 6. Von gleichem Gepräge und nur durch die Umschrift unterschieden ist folgendes Stuck derselben Sammlung: Taf. LXII, 34 t S DEO. \I . . R! t . . RARD V2 .V (rückläufig). Sonst ebenso. - Gew. 1,45 Gr. Kat. Robert 1176, Maxe-Werly a. a. O., S. 68, Nr. 8. Diese an Hässlichkeit unübertroffenen Münzen sind, wie Nr. 1 und 2, von Herzog Dietrich 1. zu St. Diey geschlagen. Zu den über diesen Ort bereits ge- machten geschichtlichen Angaben mag aus der angeführten Schrift von Maxe-Werly noch Folgendes nachgetragen werden. Dieudonne (Deodatus) Bischof von Nevers gründete nach Aufgabe seines Amtes etwa 659 an der Mündung des Robache Baches in die Meurthe im Galiläa-Thale ein Kloster, das später seinen Namen annahm und die Wiege der Stadt Saint -Diey wurde. Durch Pipin dem Bisthum Toul unter- geben, kam es spater an Herze, w Friedrich, um nach dem Tode seines Nachfolgers Herzog Dietrich 1. 543

Dietrich (1026) wieder an Toul zurückzufallen. Nachdem aber Bischof Bruno als Leo IX. den päpstlichen Stuhl bestiegen hatte, eximirte er die Abtei von der bischöf- lichen Gerichtsbarkeit und stellte sie unter seine unmittelbare Aufsicht (1049), indem er ihr den Herzog Gerhard zum Vogte setzte. Da wurde dann der Landbesitz der S. 66 Anm. 3 ged. Theilung in bannum ducis und bannum capituli unterzogen und St. Die Reichsabtei. Die Münzen von St. Die, schon von Herzog Dietrich 1. nachweisbar (Taf. 1, 1), werden in Urkunden öfter erwähnt, ihr ältestes Vorkommen datirt aber vom Jahr 1051, wo eine gewisse Ermengard auf den Geburtstag des heiligen Deodat Kerzen im Werthe von »due denarii Deodatensis monetaect widmet (Dom Calmet hist. de Lorr. 11, CCCIV). Das Metall zu diesen Prägungen lieferten die Silber- gruben von La Croix und Echery. Es sind einige andere; von Maxe-Werly nachgewiesene Gepräge derselben Münzstätte anzuschliessen, deren Münzherr jedoch nicht sicher ist: Taf. LXII, 1392) DEODATVMVSVS Kopf links. RJ CIVIODVI D9 l VX drei- säuliger Tempel. - Gew. 3,40 Gr. Werly 3, Kat. Robert 1663. Taf. LXII , 1393) Aehnlich, aber DEODAT. .VS li?J SVEODBADVFI. - Gew. I;AO Gr. Werly Nr. 1. Zur vollen Ueberzeugung führt Maxe-Werly gegen Laurent aus l), dass diese Münzen von Zwentibold, König von Lothringen, dem jüngeren Sohne Kaiser Arnulfs (595-900) nicht sein können j so sehr von einander abweichend auch die Formen sind, unter denen dieser fremdländische Name ,vorkommt. Es ist gegen Laurent nicht blos geltend zu machen, dass die beiden einzig bekannten Münzen dieses Herrschers, von Cambray und von Trier, von den vorliegenden durchaus verschieden sind, und ganz den karolingischen Charakter tragen, der dem vorstehenden Denare abgeht, sondern namentlich auch: dass das Bildniss, welches auf karolingischen Gc- prägen ja nur ganz ausnahmsweise erscheint, stets römischen Vorbildern folgt, und dass überhaupt der Styl das vorliegende Stück unzweifelhaft ins XI. Jahrhundert verweist. Was aber das jedenfalls arg entstellte SVEODBADVFI - falls über- haupt die Lesung bei dem S beginnt - besagen will, wird sich schwer ausmachen lassen; auch an den 971 erwähnten Grafen Soindebard von Toul, an den Werly leicht erinnert, ist gewiss nicht zu denken. Ebenso lassen die folgenden, soviel aus den Abbildungen ersichtlich, stylverwandten Münzen nur das S. Deodatus deut- lich erkennen, über den Prägherrn aber lassen sie uns im Dunkeln. Taf. LXII j 1394) IA : DATVS I Kopf links. R! DEODVS D . . . dreisäuliger Tempel. Gew. 10 grains (aus dem Funde von St. Die). - Mory d’El- vange 2) Taf. 124, Nr. 5, Gravier hist. de St. Die, Nr. 5, da- nach Maxe-Werly, Nr. 11. Taf. LXII, 1395) Ebenso, aber S . . . DEODATVS RJ + TEODVX DV. S . . . Gew. 18 grains (aus dem Funde von St. Die). - Gravier Nr. 2, Saulcy Lorraine 1; S. 5, danach Maxe-Werly Nr. 1.3.

1) Nur u. a. mit der unrichtigen Berufung auf die Strassburger Denare angeblich Hein- richs 1. mit dem Tempel, da dieselben doch von Heinrich 11. sind (unsere 916 Taf. XL). 2) Ende des vorigen Jahrhunderts hat Mory d’Elvange seinen wecueil pour servir a l’histoire metallique des maisons et duches de Lorraine et de Bar« verfasst, der nicht zum Druck gekommen, jedoch als Manuskript auf der Stadtbibliothek zu Nancy erhalten ist. Die zahlreichen Abbildungen haben Gravier, de Saulcy und Maxe-Werly zum Theil nachgezeichnet. D an n en b e I 6, Deutschlands iltestc IGinzen. 11. 36 544 Ober-Lothringen.

Diese Mlinze habe ich bereits Bd. 1, S. 67 unter Dietrich 11. ‘,1070-- 1115) erwähnt, aber nicht beziffert. Werly vermuthet eine irrige Lesung von Mory d’El- vange. Ist dieser Verdacht aber unbegründet, so könnte man sie wohl gleich der vorhergehenden und der folgenden einem Herzoge Dietrich geben, ob aber dem zweiten oder nicht vielmehr dem früheren 984-1026, darüber wage ich nach der blossen wenig befriedigenden Abbildung keine ganz bestimmte Entscheidung zu treffen. Die grosse Verschiedenheit des Gepräges unserer Nr. 1 und 2 Taf. 1, und die nicht zu leugnende Aehnlichkeit mit der vorstehenden von Gerhard möchte aber doch wohl den Ausschlag ftir den späteren Dietrich geben. Taf. LXII, 1396) S DEODAT . . . Kreuz mit einer Kugel in jedem Winkel. RJ DVS D 9 . . . DVX dreisäuliger Tempel. Obol v. 0,~s Gr. - Kat. Robert 1666. Werly Nr. 16. Noch einige andere ahnliehe, unvollständige und unkorrekte Denare giebt Maxe-Werly, deren Wiederholung aber unangebracht erscheint, da sie doch nur auf nicht besonders zuverlässigen alten Abbildungen beruhen. Nur die beiden folgenden mögen noch hier aufgeführt sein, da die Erstere den Ortsnamen auf beiden Seiten zu enthalten scheint und die andere ein neues Gepräge, statt des Kopfes ein leeres Kreuz zeigt. Nr. 1397) t S . , . . . . . VS Kopf links. R! . . . . . 0 . AT dreisäuliger Tempel. Gew. 3,40 Gr. Kat. Robert 1665, Werly Nr. 9. Maxe-Werly liest auf der BJ . . . . Ltl . D, was er Gerardus auslegt. Dies scheint sowohl nach seiner als nach Roberts Abbildung unzulässig, und nur die Lesung . . Itl . 0 . . . . oder vielmehr, rechtläufig, wie angegeben . . . 0 . AT . . . ., also ergänzt: S. DeOdATus begründet. Nr. 1398) DEODATV2 . . , . Kirchengebäude. RJ: . . . . TSV . . . leeres Kreuz. Aus dem Funde von St. Die. Gew. 10 grains. - Werly Nr. 14. Auszuscheiden ist aber der folgende, von Werly und Robert hierher verlegte Denar. . . . . RIC viersäuliger Tempel. RJ DEO ...... Kreuz mit 4 Kugeln (Werly Nr. 21, Kat. Robert 13 76), denn es handelt sich hier nur um ein schlechtes Exemplar unserer Nr. 19, 20, Taf. 11, auf deren H. S. statt des vermeintlichen Deoderic viel- mehr der Kaisername Heimich, und auf deren .ZZ/ statt Deodatus der Name des Metzer Bischofs Dietrich 11. zu lesen ist. Taf. LXII, 46) GERARDV . D . X Krückenkreuz mit einer Kugel im 1. und 111. Winkel. $jI SC2 PET . VS viereckiges Gebäude mit Schiess- scharten. Gew. l,lj Gr. Kat. Robert 1177. Werly Nr. 3. Taf. LXII , 8 ist eine stylgetreue Darstellung des Remiremonter Denars Simons, den ich auf Taf. 1, 8 nach Monnier gegeben habe; es ist zu bedauern, dass in unseren baltischen Funden diese alten Her- zogsmiinzen bis auf Taf. 1, 1 gar nicht vorkommen, so dass wir mit den Augen Anderer sehen müssen. Die Geschichte der Prägstätte Remiremonf gewinnt neues Licht durch Maxe- Werly’s Forschungen, durch einen Denar des Fundes von Thionville (S. 536, Nr. 91) und durch die Folgerungen, die R. Serrure aus demselben gezogen hat. Maxe-Werly führt aus: das die Erbauung des Münsters zu Remiremont in die Jahre 937, 938 Remiremont (Rummelsbnrg). 545 falle und dass es der heiligen Jungfrau und den Aposteln Peter und Paul geweiht gewesen sei, so jedoch, dass Petrus als der Hauptheilige angesehen worden sei, da sein Bild ausschliesslich auf den Münzen nicht nur, sondern auch auf den Siegeln des XIV. Jahrhunderts (mit Romaricus Petrus conventus) erscheine, auch die Stadt’ den Schlüssel des Apostels in ihr Wappen aufgenommen habe, und die Aebtissinnen des Frauenstiftes sich 1)abbesses de St. Pierre de Remiremont« genannt hätten, ihr Gebiet als »bannum S. Petri< bezeichnet worden sei. Zu Metz aber habe Remire- mont keinerlei Beziehungen gehabt, daher die bisher diesem Bisthum, namentlich dem Bischofe Dietrich 11. zugesprochenen Münzen ihm abzuerkennen seien. Dass die Herzöge von Lothringen seit Gerhard die Voigtei über Remiremont ausgeübt * haben, ist bereits S. 67 gesagt. - Eine neue Wendung nahm die Sache, seitdem der gedachte Fund von Thionville die Nr. 1400 zu Tage gefördert hatte, die uns erlaubt, ja zwingt, ihr unsere Nr. 1153 und 1153~ nebst der ihr angeschlossenen Nachahmung 1153 b und die nachstehende Nr. 1399 voraufzuschicken. Taf. LIT, 1153) 9 OTTO REX Kreuz mit einer Kugel im linken Unterwinkel Bt t GRATIAD- IIIX Monogramm Carolus. 1153 b) Ebenso, aber OAOAOAOV um ein schlichtes Kreuz ~~ t . . OTA . . . . . l*l3. - Kat. Robert 405. Taf. LXII, 1399) t DERICV. Kreuz. RJ . . . 130TT. dasselbe Monogramm. Kat. Robert Taf. 1, 411. Taf. LXH, 1400) t (nANCTVw (P)ETS im Felde dasselbe Monogramm. z! (t SCS?) ROMARICW. Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. R. Serrure bull. de num. 1892, S. 114. Die Zutheilung der ersten dieser drei Münzen, wie ich sie S. 446 nach Roberts Vorgange vorgenommen, war wohlbegründet, da wir ganz ähnliche haben, auf denen das OTTO REX durch METTIS CIVITAS ersetzt ist (Robert Nord-Est XV, s. l-5). Aber Nr. 1-100, die nicht blos durch das S. Petrus, sondern durch das volle S. Romaricus uns über ihre Heimath in wünschenswertbester Weise belehrt, lässt eine andere Auffassung gerechtfertigt erscheinen. R. Serrure macht geltend, dass die Metzer Gepräge sowohl unter Otto’s 1. Vorgänger Heinrich (919-936) wie auch unter seinem Zeitgenossen Dietrich 1. von Metz 964-984 eine Kirche tragen, und daher anzunehmen sei, dass Metzer Münzen von Otto I., wenn solche zum Vor- schein kämen, doch wohl mit demselben Bilde bezeichnet sein würden, zumal; SO könnte man hinzufugen, auch Dietrichs Vorgänger und gleichfalls Otto’s 1. Zeit- genosse Adalbero 1. (929 - 964) sich desselben Gepräges bedient hat. Ganz zwingend ist diese Beweisführung nicht j da einmal Nr. 1353, wenn man Roberts Schlüssen folgt, nicht nothwendig in Metz geschlagen zu sein braucht, andererseits aber gar nicht so selten ein Typenwechsel selbst in kiirzeren Zwischenräumen als Ottos 1. 37jährige Regierung darstellt i vielfach bezeugt ist j wobei nur an Ruthard von Corvei erinnert sei, der in seiner nur *4jährigen über ein kleines Gebiet sich erstreckenden Herrschaft nicht weniger als drei durchaus verschiedene Gepräge angewandt hat (Nr. 734, 735, 1619), oder, besser noch, an das nahe gelegene Toul, dessen älteste Münzen (s. unten) so wenig Verwandtschaft untereinander zeigen, und an das ebenfalls benachbarte Verdun mit seinen von einander so abweichenden Geprägen der Bischöfe Haimo und Dietrich. Indessen muss auch andererseits CG* 516 Ober-Lothringen. zugegeben werden, dass je umfangreicher das Umlaufsgebiet einer Münzsorte war, desto mehr GleichmLssigkeit und Beständigkeit ihrem Gepräge verliehen wurde, wie für die hier in Betracht kommende Zeit besonders durch die Regensburger ‘erhärtet wird, und so mag man dann immerhin nach Serrure’s Vorschlage auch Sr. 1399, die im Kat. Robert unter Bischof Dietrich 1. von Metz eingeordnet ist, wegen des mit Nr. 1400 gemeinsamen karolingischen Monogramms nach Remiremont verlegen. ES werden dann der Zeit nach diese 3 Denare sich so folgen, wie sie vorstehend aufgeführt sind, so dass also Nr. 1399 von Herzog Dietrich 1. (984-1026) und Nr. 1400 im Anfange des XI. Jahrhunderts von der Aebtissin geschlagen ist. Daran schliessen sich des Herzogs Gerhard vorstehende Gepräge Nr. 4, 4a, 4 b und 5. Seinem Nachfolger, dem jüngeren Herzoge Dietrich 1070- 1115 würde zukommen /’ unsere Nr. 32, Taf. II. t THEODE .. . . S Kreuz mit RO-MA-PI-Cus in den Win- keln. RJ (S. Pe)TRVS knieender Heiliger. Dem älteren Dietrich von Oberlothringen kann dies Münzehen, von dem eine bessere Abbildung erwünscht wäre, nicht zugesprochen werden, da das Gepräge des knieenden Heiligen in Metz, wo es zu Hause ist, erst unter Bischof Adalbero 111. 1047 - 1072 aufkommt. - Aber nicht nach unserem obigen Simons-Denar Taf. LXII, 8, wie R. Serrure meint, sondern meines Bedünkens zum Theil wenig- stens vor ihm sind die obigen obwohl autonomen Denare mit knieendem Petrus anzuordnen, die er in die Zeit von 1140 bis zum Schluss des Jahrhunderts setzt; es gilt dies, soweit sich nach den anscheinend sehr stylgetreuen Zeichnungen bei Maxe - Werly und Robert urtheilen lässt, ohne Zweifel von Nr. 1402, einer Vor- gangerin von Nr. 81, Taf. IV, nicht minder aber von der folgenden, einem noch ganz neuen Gepräge: Taf. LXII, 1401) S(P)E(T)RVS der knieende Apostel mit 2 Schlüsseln. BJ Z(CS)AMA(T)VS Kreuz mit RO-MA-(RI)-CVS in den Winkeln. Gew. l,12 Gr. Werly Nr. 7, Kat. Robert 1678. Ohne Frage wohl dieselbe Münze, welche auf unserer Taf. 111, 65 nach Saulcy, aber nach dessen unrichtiger Lesung mit SbEPHANVS statt SCSAMATVS dar- gestellt ist. Dieser S. Amatus (S. Am&) aber war der erste Abt des Münsters du Saint-Mont, Freund des heiligen Romaricus, und gleich diesem in Remiremont verehrt. Mit Recht führt Maxe - Werly das Gepräge auf eine Nachahmung derer von Adalbero 111. von Metz 1047 -72 zurück und versetzt sie ins Ende des XI. Jahr- hunderts, was zulässig erscheint, da auch sein Nachfolger Hermann 1073-90 das Gepräge beibehalten hat. Zwar hat sich dasselbe auch unter den Bischöfen Poppo und Adalbero IV. 1090-1115 fortgesetzt, aber doch schon im Style so abweichend, dass man wohl unsere Nr. 81 Taf. IV den letzteren für gleichaltrig erachten kann, nicht aber diese 1401 und die folgende 1402, welche danach vielmehr älter als Herzog Simon sein werden. Mit jener jüngeren Nr. 81 Taf. IV, um die sie sich gruppiren, mögen einige der bei Werly auf 1402 folgenden, seine Nr. 9, 10, 12-15 gleiche Entstehungszeit haben. Taf. LXII, 1402) t PETR . . Der Heilige hält knieend 2 Schlüssel. BJ: t R . . A . ICVS Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. Werly Nr. 8, Kat. Robert 1669. Metz, Adulbero 1. und 11. 547

Jünger jedenfalls ist Werly Nr. 11 (Kat. Robert 1672)) welche das gleiche Gepräge, aber von viel neuerem Style zeigt, und wohl dieselbe Münze ist, weiche unserer viel weniger zuverlässigen, aus Saulcy übernommenen No. 81 Taf. IV zu Grunde liegt; sie mag in Bischof Poppo’s Zeit, also in den Anfang des XII. Jahr- hunderts fallen. Fraglich kann sein, ob die Münzen mit Brustbild des Apostels aus dem Funde von Charmes, Werly Nr. 16- 19, nicht schon nach 1137 g&%gt sind, namentlich nach dem was Saulcy Metz Suppl. S. 20 über deren Auffindung zusammen mit Denaren des Bisehofs Bertram sagt; es möge dennoch als Probe die folgende, die an manche Gepräge aus Bischof Adalbero’s IV. Zeit erinnert i hier ihre Stelle finden : Taf. LXII, 1403) Ohne Umschrift. Rechtsgekehrtes Brustbild des Apostels Petrus mit Schlüssel, hinter ihm ein Stern. BJ * ROMARIC Kreuz mit einer Kugel im 1. und 111.; Lilienstab im 11. und IV. Winkel. Werly Nr. 16, Kat. Robert 1680.

Metz.

Die Vertheilung der Metzer Münzen an die verschiedenen gleichnamigen Bischöfe, wie sie S. 68 begründet ist, hat auch Roberts Billigung gefunden, der sie seinem reichen Verzeichniss zu Grunde gelegt hat. Dagegen sind wir nach dem vorstehend S. 545 unter Remiremont Aufgefiihrten durch Maxe-Werly belehrt, dass die Metzer Bischöfe, insbesondere auch Dietrich II., zu dieser Abtei keine Beziehungen gehabt haben. War es daher schon nach der bisherigen gegentheiligen Annahme sehr auffallend, dass dieser Herr das S. 76 besprochene, nach der seither an- genommenen Erklärung doch nur für diese Prägstätte passende Monogramm PT oder PTF auch für seine >Ietzer: Epinaler und Narsaler Gepräge verwandt hat, so gewinnen dadurch die schon vorhandenen Bedenken gegen dessen Auflösung in praefeotus tutor fautor noch mehr an Bedeutung, so dass wir jetzt diese äusserst gekünstelte Annahme unbedingt verwerfen müssen. Ob wir darin etwa nur ein praefectus in dem Sinne von praesul oder gar nur letzteres, das T fiir ein um- gekehrtes L nehmend, zu sehen haben, muss ich dahin gestellt sein lassen, und gehe zu den Nachträgen und Verbesserungen über. Adalbero 1. (929-964). Taf. LXIII, 1-104) Gepräge wie Taf. 1, 11, aber mit t ADE.. . . . PR Xf.. . PE RA. 0. - M. 8. Kat. Dbg. 3. Bisher war in Metz das praesul dieser NIiinze zuerst unter Adalbero 11. beobachtet (8. Nr. 15, 16 und 18). Nr. 12a) Obol wie 12 1 aber mit AHO.. . . . (nach dem Text A30.. . .) um den Tempel &?jJ: TI AO . . . AOM um das Kreuz. - Kst. Robert Taf. 1, 410. Adalbero 11. (984-1005). Ein schönes und ganz vollsttindiges Exemplar von Taf. 1, 15 ist abgebildet im Kat. Robert Taf. 1, 420, doch ist die angefügte Bemerkung vom Uebel, die 548 Ober-Lothringen. Bisthnm Metz.

IMiinze könnte auch von Adalbero 1. sein, weil die Kirche dieselbe Gestalt habe wie auf der von König Heinrich 1. (Taf. 1, 10). Taf. LXIII, 16~) t ADELBERO PRESVL Kopf links. Rf. t METTIS Kirche wie Taf. 1, 16. - M. S. v. Sallet XV, S. 292, Nr. 2, Kat. Dbg. 7. Taf. LXIII, . 1405) Aehnlicher 0 bol, auf dem nur . . ELB . . . RJ: . . . . IS lesbar. - M. S. v. Sallet VII, S. 147, Nr. 4, Kat. Dbg. 8. Nr. 1406) t AD.. . . RO Kopf links. RJ (Me)Tt ISCIV IT(as) Kreuz. - v. Sallet XVII, S. 202, Nr. 3. Dietrich 11. (1005-1046). Auf Nr. 19 Taf. 11 ist HEINRICO REXMETT zu lesen, meistens freilich mehr oder weniger entstellt. Zu Nr. 26 Taf. 11. Die richtige Lesung, wie Kat. Dbg. 17 u. Kat. Robert Taf. 1, 422 ergiebt, ist tDEODERICVS ‘7 RJ MEDIOMATRICVM, nicht MEDIOMATRI Cl. Taf. LXIII, 1407) Obol . . . . DEPICV v) Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. Rf. t (n(PI)NAL 5 säulige Kirche mit rundem Dach. - Kat. Robert Taf. 1, 439. Der Bestand an Metzer Obolen wächst erfreulich, auch Dietrichs Nachfolger steuert dazu bei. Taf. 11: 32 ist schon oben S. 546 als ein herzogliches Gepr%ge nachgewiesen. Taf. 11, 33 und Nr. 33~2 können nach dem S. 543 Gesagten nicht in Remiremont geprägt sein, da das Monogramm auf einen Bischof deutet. Maxe-Werly kämpft denn auch siegreich gegen diese Annahme und meint, diese Münzen müssten in einem der zahlreichen Orte des Metzer Gebietes geschlagen sejn, wo der Apostel- fürst verehrt worden, wobei er darauf hinweist, dass es u. a. in Metz selbst St. Pierre le Vieux, St. Pierre aux Nonnains, gegen 614 gegründet, St. Pierre aux images, im VII. Jahrhundert erbaut, und St. Pierre aux Arenes, die Blteste Metzer Basilika gäbe. Nur der u. a. vorgetragene Beweisgrund, dass wir doch auch einen Metzer Denar mit S. Eucharius hätten, ist nicht zutreffend, denn auf dieser Münze (Taf. 11, 24) ist nach S. 75 statt SEVCHARIVS vielmehr DEODERICVS EIS zu lesen. Keines Beweises bedarf es, dass Saulcy Lorr. 1, S. 6 (und danach catal. Monnier Nr. 77) fehlgeht, wenn er diese Denare dem Herzoge Dietrich 1070-1115 giebt, denn nicht allein das Monogramm, sondern auch die Funde stehen dem entgegen. Adalbero 111. (1046-1072). Taf. 11, 3i wolle man durch die vollständigere und getreuere Taf. LXII, 37 ersetzen, welche aus Lelewel, Taf. XIX, 11 übernommen ist. * Taf. LXIII, 1408) Obol . . SSTE-PHA . V . der Heilige in die Knie sinkend, über ihm ein Stern Rf. t ADE. . . . 0 EP-S Kreuz mit S- PI-N-B in den Winkeln. Kat. Robert S. 451, Taf. 111).

11 Die Abbildungen im Kat. Robert sind grossentheils geschmeichelt; ich habe sie in vielen Fällen nach Abdriicken von den Originalen, die ich der Gefiilligkeit der IIerren Rollin und Fenardent in Paris verdanke, auf die ungeschminkte Wahrheit znriickfiihren können.

?? S. 548, Zeile 8, 9 v. 11.sind die Worte hinter .,getreuer&‘ zu streichen und daftir zu setzen ,,No. 11 Tafel XIX Lelewel ersetzen’;. Dietrich 11. Adalbero 111. Hermann. Poppo. $dulbero IV. Stephan. 549

Hermann (1073-1090). Taf. LXIII , 41) f S(‘E)PH-ANV-S der Heilige mit ausgebreiteten Armen knieend RJ t HERIMANN’ EP-S Kreuz mit M-ET-T-IS in den Winkeln. Kat. Robert S. 458, Taf. 11. Nur ein vollständigeres Exemplar von Nr. 42, Taf. 11. Taf. LXIII, 43~) Wesentlich gleich Nr. 43, Taf. 11, doch kleiner und von ab- weichender Zeichnung. Auch in Verdun fällt der Uebergang von den grösseren zu den kleineren Denaren in diese Zeit. 43b) SEPHANVS Brustbild rechts. RJ t HERIMANNIEP-S Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. Kat. Robert S. 457, Taf. 11, Saulcy suppl. 11, S. 08. Taf. LXILI, 1409) S’EP- . . NVS Brustbild des Heiligen rechts. .ZiJ t HERIMAN NT EP-S Kreuz mit S-PI-N-B in den Winkeln. Gew. 1 ,i 1 Gr. Kopenhagen. Aehnlich, aber mit dem Namen der Pragstätte Marsal, ist Nr. 47, 11, von der ich Taf. LXIII , 47) nach Kat. Robert, Taf. 11, Nr. 459 eine bessere Abbildung liefere. Unter diesen Bischof reiht der Robertsohe Katalog auch die beiden folgenden, bisher unbekannt gebliebenen, ein : Taf. LXIII, 1410) f S’EPHANVS der niedersinkende Heilige mit ausgebreiteten Brmen. Rf. Ohne Umschrift. Kreuz mit M-ET-Tl-S in den Winkeln. Kat. Robert Taf. 11, S. 462. 1411) Ob 01 gleichen Geprsges, jedoch auf der II. S. statt der Um- schrift auf jeder Seite des Heilige: ein Stern. Kat. Robert Taf. 11, S. 463.

Poppo (1090-1303). Unter Yr. 469 findet sich im Kat. Robert beschrieben, aber nicht abgebildet, ein Obol, ahnlieh der Sr. 50) Taf. 111, jedoch mit erloschener Umschrift der H. S. mit der Kirche. Adalbero IV. (1090-1117). Taf. LXIII, 1412) f STEPHANVS Kopf rechts, vor demselben Bischofsstab. Z$J: t ADLEBEROEBS Kreuz mit M-ET-Tl-S in den Winkeln. Kat. Robert Taf. 11, S. 479. Der Text giebt, im Widerspruch mit der Zeichnung, t ADLEBREOEPS an. Taf. LXIII, 51 b) ,lehnlieh, aber diademirter Kopf ohne Stab. - Kat. Robert 11, S. 480. Taf. LXIII, 56~~) . . TEPHAN Brustbild mit erhobener Hand rechts. .Zlx m ABE ROERS Kreuz mit einem Stern in jedem Winkel. M’. S. - Kat. Dbg. S. 32.

Stephan (ll2O-1163). Taf. LXIII, 1413) HENRICV . . . gekröntes bärtiges Brustbild links. .iYJ t STEP HAN . . . C Kreuz mit einem Stern in jedem Winkel. - Kat. Robert Taf. 111, S. 492. Hier ist also der Titel hinter Henricus nicht erkennbar, der auf Nr. 59 Taf. 111 REX lautet. Da dies REX sehr anstössig ist (8. S. 27, 82), so fragt es 550 Ober-Lothringen. Tod.

, sich, ob es auch ganz sicher ist, und da sind wohl Zweifel erlaubt, insofern Saulcy diese Münze (Metz suppl. S. 40, Taf. 11, 80) nur nach einer Zeichnung des alten de Geneste wiedergiebt, Robert aber (Nord-Est Taf. XVIII, 14) sie ebenso wie ich selbst sichtlich nur von Saulcy abgezeichnet hat. Also gilt es, ein deutliches Exemplar abzuwarten (s. auch oben S. 518). Uebrigens möge man die grosse, jedenfalls aber nur zufällige Aehnlichkeit des Brustbildes mit dem Heinrichs 11. auf dem unten beizubringenden Eichstädter Denare bemerken, eine Warnung, in Schlüssen aus solchen Aehnlichkeiten behutsam zu sein. Unbestimmte Prägstätte SOCCHEIS, Zeit Adalbero’s IV. Taf. LXIII, 1414) (f S)TEPHANVS Brustbild rechts. RJ SOCCHEIS Kreuz mit einem Stern in jedem Winkel. Kat. Robert Taf. 111, 491. Ist das S am Anfange der Umschrift der RJ: wirklich so deutlich als Text und Bild es angeben, so muss man annehmen, dass neben der durch Taf. 111, 70 festgestellten Prägstätte BOCCHENEIS eine andere, heut ebenfalls nicht nachweis- bare SOCCHEIS besteht, welche bisher durch den S. 84 erwähnten Monniersohen Denar nicht genügend beglaubigt war. Für einen lothringischen Münzforscher, dem die uns verschlossenen Münzen und Schriftquellen zugänglich sind, bleibt noch viel zu thun übrig. Zu Taf. IV, 75-80 (S. 85) stellt Bresslau die sehr annehmbare Ansicht auf, dass die hier genannte Prägstätte RVOMILINGIS, RVMELINGIS, RIMVLIGIS das luxemburgische Rumlingen bei Esch an der Alzich sei, das 1145 unter der Form ROMELINGA vorkomme (Mittelrhein Urk. Bch. 1, 8. 610).

TOUR, deutsch Tdl.

Bischof Stephan (994-995). Taf. LXIII, 3415) t (Step) HANwJ PS Kopf links. RJ t OTTO (re)X Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln (Sammlung Quintard). Aunuaire de la sec. frang. de num. 1888, S. 581. Berthold (996-1018). Der grosse Fund von Thionville (S. 536, Nr. 91), der fast ausschliesslich aus lothringischen Miinzen bestand, hat ausser der vorgedachten, nur in 1 Exemplare vorgekommenen, auch unsere Nr. 954 Taf. 42 enthalten. Bis dahin schien deren Zuweisung an den Breisgauer Grafen Berthold wohlbegriindet, da die Fabrik nicht widerstrebt, ja das Wormser Münzzeichen auf der zugehörigen Nr. 957 gradezu auf sie hinzuweisen schien, von Toul dagegen, das neben ihm ausschliesslioh in Frage kommen konnte, ältere Münzen als von Bruno 1026-48 bis dahin nicht ans Licht gekommen waren, und nichts auf diesen Geprägen für einen geistlichen Ur- sprung spricht. Jetzt aber müssen wir uns doch wohl den Thatsachen, wie sie jener Fund verkörpert, beugen, also in dem Berthold unserer Nr. 954-957 nach R. Serrure’s Vorgange den Tuller Bischof erkennen. Freilich bleibt auch dann der S. 27 gerügte Königstitel der Nr. 954 noch immer anstössig, denn Otto 111. wurde schon im Mai desselben Jahres 996 in Rom gekrönt, an dessen 3. Oktober Bischof Bischof Stephan, Berthold, Udo, Pibo. Verdun. 551

Berthold seine Würde erlangte; es mag aber sein, dass dem Stempelschneider, der vielleicht kaum erst die vorige Münze Stephans mit OTTO REX geliefert ha,tte, diese Thatsache noch nicht bekannt geworden war; oder dass er bei deren Neuheit ’ gedankenlos noch im alten Geleise blieb. Ganz zweifellos ist also diese neue Zu- theilung auch nicht. Immer aber verbleibt dem badischen Fürstenhause noch der Ruhm, dass es von allen noch blühenden deutschen Herrsehergeschlechtern dasjenige ist, welches uns die ältesten Münzen hinterlassen hat, denn die wenig späteren Nr. 1378 und 1378~ Taf. LXI sind ihm auf keine Weise streitig zu machen. Mit den ged. Nr. 954-957 geht aber auch nachstehender im Lübecker Funde (S. 497) nachträglich ermittelter Obol vom Gepräge der Nr. 954 auf Toul über. Taf. LXIII, 1416) Obol t HEINR . . .

Verdun, deutsch Virten,

Unsere Kenntniss der Münzen dieses Bisthums hat eine beträchtliche Berei- cherung erfahren durch des trefflichen Ch. Robert letzte Arbeit: monnaies et jetons des eveques de Verdun, Macon 1886 1) (aus dem annuaire de la sec. frang. de num.).

Heinrich 1. Taf. LXIV, 91 b) l HEINRltlV und im Felde REX (alles rückläufig) BJ t VIRDVON (rückläufig). Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. Gew. 1~2 Gr. - Kopenhagen.

1) Die derselben eingedruckten zahlreichen Abbildungen haben auch Aufnahme gefunden in den Robertschen Katalog. 552 Ober-Lothringen. Verdun.

Diese Münze ist wichtig, nicht sowohl wegen ihrer durchweg verkehrten Schrift, als weil sie vermöge ihrer von den Urstücken Nr. 93 und 91 n sich be- trachtlieh entfernenden Fabrik und ihres Mindergewichts sichtlich den Uebergang zu den vielen Naohmünzen mit weit mehr entstellten Umschriften bildet, welche Cappe verleitet haben, auf ihnen die Namen der Könige Arnulf, Ludwig und Konrad zu lesen (S. 89). Otto 111. Taf. LXIV, 1418) OTTO AVG belorbeertes Brustbild rechts. RJ t VI RD-V VIOV~~IUJ , im Felde PIVS um ein kleines Kreuz. Dieser Denar befand sich im Besitz eines Hrn. Jos. Ferd. Hirsch in Troppau, ich kenne ihn nur aus einer, von Hrn. Adolf Hess in Frankfurt a./M. mir mitge- theilten ungenauen Zeichnung; ehe ich mich aber an den Besitzer um einen Abdruck wenden konnte, war er verstorben. So wenig ich aber hiernach für diese Münze einstehen kann, so durfte ich sie doch bei ihrer Wichtigkeit nicht mit Stillschweigen übergehen. Die Hauptfrage, ob Verdun ihre Prägstelle ist, beantwortet sich, falls die Zeichnung nur einigermassen zuverlässig, aus der Umschrift bejahend, das VIRD - ist unzweideutig trotz der Unsicherheit der folgenden Buchstaben, und unsere bestens verbürgte Sr. 93, Taf. IV ist einigermassen ähnlich. Ganz neu und insofern auffallend ist das AVG, ohne die sonst gebräuchliche Vermittelung durch ein davor gesetztes IMP, unmittelbar an den Namen angefügt; man wird wegen des romanisirenden Brustbildes wohl vorzugsweise an Otto 111. zu denken haben, der römisches Cäsarenthum auf deutschen Boden zu verpflanzen suchte. Das PIVS frei- lich legt ,den Gedanken an Otto 1. nahe (s. Nr. 890, 891).

Heinrich 11. Taf. IV, 93. Hier ist nach Hrn. Hans Hildebrands gefl. Mittheilung die undeutliche Inschrift im Felde der &?/ CtA zu lesen, also das aus Nr. 111 und den folgenden 1422, 1423, 1424, 1426 und 1428 bekannte clavorum, wodurch die Ergänzung der Umschrift VI . . . NVM zu Virdunum über allen Zweifel erhoben wird. Taf. IV, 95 habe ich leider unrichtig dargestellt: das Brustbild ist nicht rechts-, sondern linkshin gekehrt. Der schlechte Zustand dieser besonders roh gearbeiteten Münze hat dies Versehen verschuldet, das ich im Interesse der Wahrheit zu be- kennen nicht anstehe, selbst auf die Gefahr hin, damit einen unverdienten Schatten auch auf meine sonstigen, mit peinlicher Genauigkeit hergestellten Zeichnungen zu werfen. Wer aber die Mängel derartiger Miinzen und das in der Vorrede S. XI1 Gesagte bedenkt, wonach ich den grössten Theil der Zeichnungen zum 1. Band nur zur Anleitung des Kupferstechers angefertigt habe und danach erst von verständniss- vollen Freunden (Friedlaender und v. Sallet) überredet worden bin, diese Zeich- nungen als durchaus geniigend unmittelbar auf mechanischem Wege vervielfaltigen zu lassen, der wird dies offene Bekenntniss, das ich so leicht hätte unterdrücken können, gewiss nicht gegen mich kehren. Hiernach bitte, die Abbildung Taf. LXIV, 95 an Stelle der früheren zu setzen. Bischof Haimo (990-1024). Der aus Roberts Nord-Est de la France entnommenen Abbildung wolle man ergänzend die auf Otto III., Heinrich II., Bischof Haimo, Raimbert, Richard I., Dietrich. 553

Taf. LXII, 9Ga gegebene, mit rückläufigem O(T)TO IfVIP und AVG BJ +H E(l)OyO)E(PS) an die Seite stellen. - Zu warnen ist aber vor’ der Abbildung in Roberts Verdun S. 5, Nr. 2, wenigstens insofern sie sich als Nachbildung des auf S. 91 erwähnten, Taf. XIV, 1 Mem. St. Pet. IV dargestellten Exemplares des Kal- daler Fundes zu erkennen giebt, sie weicht von dieser Copie wesentlich ab; mög- lich freilich wäre es, wenngleich nicht wahrscheinlich, dass sie nach dem Originale der Universität Christiania gezeichnet wäre, hiervon lässt indessen der Text nichts erkennen. Taf. LXIV, 97) Obo 1. t OT . . . ., im Felde AVG RJ: . . . QJ-. . *. . Kreuz. M. 8. Kat. Dbg. 37. Schlecht zwar ausgeprägt, aber immer noch besser als das S. 01, Nr. 97 er- wähnte, und das ganzlieh schriftlose Exemplar bei Robert, 8. 5, Nr. 3. Raimbert (1024-1039). Taf. LXIV, 1419) . . EGI . . T . SE bS verschleierter Frauenkopf. Rf. t HATT . . . . A dreithürmiges Gebäude. Gew. 3,21 Gr. M. S. Kat. Dbg. 43, v. Sallet IX, S. 237 Obwohl die 1-I. 8. zum Theil wegen Doppelschlages, von den angegebenen Buchstaben abgesehen, nicht ganz deutlich, und namentlich ein R vor dem EGI nicht erkennbar ist, so halte ich doch, wie ich a. a. 0. eingehend ausgeführt habe, eine andere Ergänzung als zu REGINPTVSEbS vermöge des unzweifelhaften HATT . . . . A der Rf., das also nur HATTONCAstrum gelesen werden kann, für schlechterdings ausgeschlossen. Reginbert ist aber die echtdeutsche Form für Rein- bert, wie Eginhard neben Einhard, Egilbert neben Eilbert, Reginstein neben Rein- stein u. s. w. besteht, daher nennt denn auch Grote in seinen Stammtafeln (S. 493) unseren Bischof nur mit diesem vollen Namen Reginbert, und es will nichts besagen, dass nach Robert diese Form aus den in Clouets histoire de Verdun abgedruckten Urkunden nicht nachweisbar ist, erklärt er doch selbst trotzdem meine Zutheilung fiir zulässig, ohne eine andere auch nur zu versuchen. Auch der Umstand, dass das Geprage ein sonst in Verdun nicht vorkommendes ist, steht nicht entgegen: man braucht nur die Reihen seines Vorgängers Haimo und seines Nachfolgers Dietrich zu mustern, um gewahr zu werden, wie sehr die Verduuer Stempelschneider sich in Veränderungen gefallen haben. Taf. LXIV , 1420) Obol. Kopf links. .Z?J HAD . . , ASTRV Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. Gew. O,% Gr. Buvignier in Verdun. Robert, 15. 11, Nr. 15. Entspricht den Denaren Nr. 103 Taf. V und 1363 Taf. LXI, also wohl eher von diesem Bischof als von Haimo. Richard 1. (1039-1046). Taf. LXIV, 1421) t RICHADVSEP . segnende Rechte. RJ t HA.. . . . STF Kirchenportal. Gew. O# Gr. Robert, 8. 13, Nr. 20, Kat. Robert 1069. Von Nr. 105, Taf. V wesentlich unterschieden durch die Form des Gebäudes, das sich hier der Ottonischen Holzkirche nähert. Dietrich (1046-1039). Durch die folgenden fünf Münzen werden wir belehrt, dass unter dieser Re- gierung zweierlei Arten zu scheiden sind: eine ältere Klasse grösserer, denen Raim-

*:: :, S. 553, Zeile 9 v. 0. lies 07 statt v). 554 Ober-Lothringen. Verdun.

berts sich anschliessender Denare, und eine jüngere, die, von dem wesentlich ver- änderten Gepräge abgesehen, sich durch kleineren Umfang bei grösserer Dicke unterscheiden, während das Gewicht dasselbe geblieben zu sein scheint. Nur diese zweite Klasse, welche mit denen des folgenden Bischofs Richer die grösste Ueber- einstimmung zeigt, war uns bisher bekannt. Denselben Uebergang von den grösseren zu kleineren Denaren haben wir zu gleicher Zeit in Metz (unter Bischof Hermann) sich vollziehen sehen. Taf. LXIV, 1422) t TEODERICV(S) EPS tonsurirtes bärtiges Brustbild. R? VRB2 CLAVORY Gebäude. Gew. O,oi Gr. Robert, Verdun, S. 15, Nr. 21, Kat. Robert 1070. Robert beschreibt das Brustbild: »la tete nue est surmontee d’un ornement en forme de Croissant ((, doch ist dieser, nach der Abbildung wenigstens, dem Haupte unmittelbar aufliegende, nicht über ihm schwebende Halbmond doch wohl nichts a,ls eine nicht sehr geschickt dargestellte Tonsur. Taf. LXIV, 1423) t TEO.. . . . PS Kopf. RJ VRBS ...... VM zweistöckiges Gebäude. Gew. 1,10 Gr. Robert, S. 13, Nr. 22, Kat. Robert 1071. Taf. LXIV, 1424)iObol. t TE.. . . . CA2EPS (Kopf?). XJ VRBZ CLA . . . Ge- bäude. M. 8. Kat. Dbg. 47. Anscheinend der zu dem vorigen Denar gehörende Obol, doch lässt sich das Bild der H. 8. schlechterdings nicht erkennen. Taf. LXIV, 1425) t TEODE . . . . Kopf. RJ t VIRDVNVM Gebäude (durch Doppelschlag entstellt). Gew. 1 Gr. Robert, 8. 16, Nr. 23, Kat. Robert 1072. Taf. LXIV, 1426) t ‘EOD . . . . VSEBS Kopf. Rf. t VRBS CLAV.,,Kreuz mit * f-kW-RI-A in den Winkeln. Gew. 1,17 Gr. - Sammlung Buvignier in Verdun. Robert, S. 18, Nr. 29. Der Text verschweigt die Ligatur E: welche die Zeichnung angiebt. Die folgenden Miinzen gehören der oben geschilderten zweiten Klasse an. Taf. LXIV, 1427) Obol. TIE(DE)RICp Brustbild rechts. RJ t VI(R)DVNVM zweithiirmige Kirche. Gew. 0,53 Gr. Robert S. 18, Nr. 28, Kat. Robert 3074. Der Obol zu dem Denare Taf. V, 106. Taf. LXIV, 1428) Obol. t(TE)ODERIC’(EFS) Kreuz. RJ (t VRBS)C,kAVORY, im Felde f-PRI-A Gew. 0,57 Gr. Robert S. 20, Nr. 33, Kat. Robert 1076. Gleichen Gepräges mit dem Denare Taf. V, 111. Taf. LXIV, 107b) t SEAMARIA verschleierter Kopf rechts. RJI t TIEDERICVS EPS (rückläufig) Kreuz mit Kugeln an den Enden. Gew. 1,03 Gr. Robert S. 25, Nr. 50. Die Münzen dieses Bischofs, von denen sich bei Robert noch manche Ab- arten finden, tragen keine anderen Münzstätte-Namen als den von Verdun. Dass sie aber dennoch theilweise vielleicht ausserhalb dieser Hauptstadt geschlagen worden, lässt eine von Robert 8. 26 angezogene Urkunde vom Jahre 1099 ver-

* ,: ,, S. 554, Zeile 25 v. 0. lies VRBS CLAV.. . . statt VRBS CLAV, Dietrich, Richer. 555 muthen, in welcher Dietrichs Nachfolger Rioher dem Abte Adalrich auftragt, für ihn in S. Michel mit dem Stempel von Verdun zu münzen.

Richer (1089-1107). Taf. LXIV, 1429) (Vir)GOI . . . . IA Brustbild der heiligen Jungfrau; verschleiert. BJ RICHERV--P . . CO auf breitem Kreuze. Gew. O,GOGr. Sammlung Dony. Robert S. 28, Nr. 63. Das alte Geprage rechtfertigt doch nicht den von Robert gezogenen Sohluss, dass die Andernacher Denare mit demselben Kreuze (Nr. 437-441, Taf. XIX) von Herzog Dietrich 11. 1093-1104 sein möchten; von allen anderen Gründen ab- gesehen, widersetzen sich dem die Funde in nicht misszuverstehender Weise. Und fiinde sich auch dasselbe Kreuz nicht bei des älteren Dietrich Zeitgenossen, dem Baieinherzog Heinrich V. und in der Mitte des XI. Jahrhunderts noch in Corvei (734 XXXII), so dürfte man doch wohl dem bewährten Verduner Stempelschneider so viel Erfindungsgabe zutrauen, als sie ein so einfaches und naheliegendes Gepräge voraussetzt (8. auch S. 286). Taf. LXIV, 1430) RICHERVS EP7 Kopf rechts mit Bischofsstab. 2J VIRDV NVM zweithürmiges Gebäude. Gew. O,% Gr. Robert S. 27, Nr. 57, Kat. Robert 1092. Taf. LXIV; 1431) RI-CHE-RVS-CP in 4 Zeilen im Felde. BJ MA-RIA- VIR-GO in 4 Zeilen im Felde. Gew. 0,oo Gr. Robert S. 27, Nr. 58, Kat. Robert 1093. Taf. LXIV: 1432) Aehnlicher Obol mit RI-CHE-RVS-B. BJ M-RIA-VI R-GO. - Sammlung Berbain zu Charmes. Robert 8. 28, Nr. 60. Taf. LXIV, 1433) MARIA VIR(GO) deren verschleierter Kopf links. li!J RICHE RVS EP9 Kreuz mit Kugeln an den Enden. Gew. O,% Gr. Robert S. 29, Nr. 64, Kat. Robert 1095. Die erste Miinze dieses Bischofs, welche seines Vorgängers Gepräge mit der Jungfrau Maria fortsetzt. Dass hier der Kopf linkshin, bei Dietrich nach rechts gewandt erscheint, ist wohl unbeabsichtigt und unwesentlich, sonst wäre der Denar Nr. 120 eher an Dietrich zu geben, wofür Robert (5;. 34, Nr. 76) zu stimmen scheint.

Taf. LXIV, 1434) t RICK-ERVSEPS dreithürmige Kirche. BJ l : MARIA VIRGO dasselbe Kreuz. Gern. 1,02 Gr. Robert S. 29, Nr. 65; Kat. Robert 1079. Taf. LXIV, 113) Obol . RICHER . . . Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. I?J X MARIAVI . . . Kirche. Gew. O+O Gr. Robert S. 30, Nr. 68: Saulcy note s. quelq. monn. du moyen- @je (extr. des mem. de la sec. d. ant. de Normandie) Nr. 18. Taf. LXIV, 1435) Obol . , . HERVS Kreuz. Ii!J t D(S)LOWART zweithürmige Kirche . - Buvignier in Verdun. Robert S. 31, Nr. 70. Entspricht dem Denare Taf. V, 115. Taf. LXIV ,* 118) Obol .*. RICHERV(S) Kreuz. BJ t HATTONIS Kirche. Gern. fl,48 Gr. Robert S. 32, Nr. 73, Saulcy a. a. 0.. Nr. 22. Auch dieser Ob01 wiederholt nur den Dena.r Nr. 3 17, Taf. V.

* :, >, S. 555, Zeile 3 v. u. 1 :> 2, S. 556, Zeile 10 v. o. j lies Lxv statt LXIV. 536 . Niederlande.

Folgender Denar ohne Bischofsnamen, mit Münzen von Dietrich und Richers gefunden, wurde von Saulcy dem Letzteren zugetheilt, während Robert mehr dem Ersteren zuneigt. Man kann ihm vielleicht beitreten, nicht sowohl, wie schon oben bemerkt, wegen der Wendung des Kopfes nach rechts, als wegen des Gebäudes, das ganz in derselben Form auf dem Denare Dietriehs Nr. 106 Taf. V und dem dazu gehörigen Obole 1427 erscheint, während Richer nach Nr. 119, Taf. V zu Sampigny mit einer ganz anders gestalteten Kirche prägte, dann aber auch, weil Dietrich 1070 Sampigny, alten Besitz seines Bisthums, dem Grafen von Rethel abnahm und dem Kirchengute wieder einverleibte. Immerhin bleibt die Sache etwas zweifelhaft. * Taf. LXIV, 120) t VIRGO MARIA verschleierter Kopf rechts. h?J t SAMPI N IACVM zweithürmiges Kirchenportal. Gew. 3 ,OS Gr. Robert S. 34, Nr. 76, Saulcy a. a. 0. Nr. 23.

Richard 11. (ll07--1114). Taf. LXV, 1436) Obol I2AL . . . . NDI Kreuz mit Kugeln an den Enden. Rf. * VIR . . . VM Kirche. Robert S. 36, Nr. 80. Wie von dem entsprechenden Denare Nr. 121, Taf. V gilt auch von diesem Obol das S. 94 Gesagte: er kann auch sehr wohl Bischof Richer zum Urheber haben.

B. Niederlande.

Herzog Otto (991-1012) oder Gotfried 1. (1012-1023). Taf. LXV, 343i) t Hl t NRIC t . . MP kleines Kreuz, umgeben von VDXA RJ ttIIVDOVVICIIII Kreuz mit 2, Punkt, Ringel und Punkt in den Winkeln. - Berlin. Kat. Hess Nr. 26, Taf. 1, 2. Man darf wegen des Hludowic imp. und der Buchstabenform Brüssel als Prägort dieser nur den Titel, nicht den Namen des Herzogs tragenden, daher vielleicht noch von Herzog Otto geprägten Münze voraussetzen.

Herzog Gotfried 1. (1012-1023). Robert hat in seinem Kataloge Nr. 1062 von unserer Nr. 127, Taf. VI eine Abbildung gegeben, die bis auf die veränderte Stellung der RJ mit der unserigen iibereinstimmt, so dass die Identität beider Vorbilder nicht wohl zu bezweifeln ist. Er liest aber die Schrift im Felde der BJ VIRGO, nicht recht im Einklange mit den Schriftresten, die mehr für die S. 96 vorgeschlagene Deutung zu sprechen scheinen. Er theilt auch diesen Denar dem 11. Gotfried 1049-1060 zu, und reiht ihn ebenso wie seine Gozelo’s 1059, 1060 (unsere Nr. 129, 130, Taf. VI) unter der Ueberschrift : oGrafen von Verduncc ein, deren Behandlung er sich nach dem Vor- worte zu seiner Beschreibung der Verduner Bischofsmünzen vorbehalten hatte. Dabei bemerkt er, dass diese Münzen verschiedenen Oertlichkeiten als Herstal, Huy, Maestricht zugetheilt werden: C. A. Serrure aber bereits die Möglichkeit, sie nach Verdun zu legen, ins Auge gefasst hätte, und erklart dies für wahrscheinlich, mit Rücksicht auf die von diesen Fürsten des Ardenner Hauses gegen die Bischöfe von

* :, >, S. 555, Zeile 3 v. u. 1 :> 2, S. 556, Zeile 10 v. 0. j lies Lxv statt LXIV. Otto, Gotfried 1. 557

Verdun ausgefochtenen Kämpfe um die nutzbaren Rechte der Grafschaft sowie wegen des Erscheinens der Gottesmutter auf einem Theile von ihnen. Taf. LXV, 3 28) Den S. 96 nur nach Cappe beschriebenen merkwürdigen Denar kann ich jetzt nach meinem schönen Urstücke geben: HEINRICVS IPM Kopf rechts. H? GOD . . RIDVS stehender Krieger mit Lanze (unkenntlich, ob er etwas in der Linken trLgt). M. S. Das Gepräge erinnert sehr an die Denare Heinrichs 11. mit VICTORIA (Nr. 1179, 1179rc LIII) und konnte den S. 9G geäusserten Verdacht, dass Cappe GODEFRIDVS statt VICTORIA gelesen, bei seiner bekannten Leichtfertigkeit wohl hervorrufen, um so mehr, als auf den lothringischen Herzogsmünzen der Kaisername neben dem Herzogsnamen nicht gebräuchlich ist. Für unseren Gotfried freilich lag eine besondere Veranlassung, seines Lehnsherrn zu gedenken, vor, denn Heinrich 11. hat ihm nach dem Tode Herzog Otto’s (1012) das Herzogsamt, mit Ueber- gehurig der mächtigen Familien der beiden Schwestern Otto’s, Geiberge und Ermen- gard, übertragen. Das wurde die Quelle langer Feindseligkeiten, in denen das Kriegsglück vielfach wechselte : in der Schlacht bei Haugarden (8. Oktober 1012) entschied es sich für Gotfrieds Gegner, bei Florennes dagegen (13. September 1015) behielt er die Oberhand und verlor Graf Lambert von Löwen, Gerbergs Gemahl: sein Leben; den Frieden aber brachte erst sein glänzender Sieg (27. August ?) 1017, ein Sieg, der den Feinden des Herzogs und des Kaisers viele und namhafte Todtc und Gefangene kostetel), und wie ich anderen Ortes (congr& international de numismatique, Bruuelles 3891, S. 203) ausgeführt habe*), vermutblich auch die vor- gedachten Siegesmiinzen Nr. 1 lC9 und 1149, Taf. LIII, sowie Nr. 132 Taf. VI ver- anlasst hat. Taf. LXI, 1364 zeigt nach einem deutlicheren Exemplare auf der &‘J: ein Schwert zwischen dem Herzogsnamen GOZ-ELO, höchst wahrscheinlich also geht sie wie die Münzen mit JIICTORI A auf einen Sieg, und zwar den am 15. November 1037 bei Bar-Ie-Due erfoohtenen, wo Graf Odo von Champagne dem auf des Kaisers Seite kämpfenden Herzog Gozelo erlag (s. unten zu Nr. 1 li9). Taf. VI, 132 müssen wir nach Obigem, gleich 1179 auf den ged. Sieg der Kaiserlichen vom Jahre 1027 beziehen und sic demnach dem älteren Gotfried 1012-1023 übertragen, von dem ich mich S. 98 nur aus Achtung vor Thomsens Meinung abgewandt habe. Damit ist wohl auch über die Stellung von Nr. 131 und 13 1n entschieden. Taf. LXV, 1435) . . . BIFI . . . . . Kopf rechts mit Kreuzstab. BJ CCCG-PlC. Schwert. Gew. 0,99 Gr. - Kopenhagen. Das Gepräge des Schwertes und die Fabrik leiten zu der Annahmej dass auf der H. S. Godifredus dus zu lesen. Leider llsst die Erhaltung des Stiickes sehr viel zu wünschen. Auch ein anscheinend ähnliches aus dem Funde von Ladeinoje Pole (Hess Nr. 33, 32) giebt keine Aufklärung, doch wird a. a. 0. der Name Gozelo auf der Rf. vermuthet.

1) Jahrb. (1. dentschen Gesch., Heinrich II., Bd. 11, S. 340, Bd. 111, S. 26, 152. 2; D:ISS R. Serrnre dies bereits S. 205 seines dict. gi:ogr. de l’hist. monet. Beige mge- dentet hatte! war mir freilich ebenso wie dies Buch iiberhnnpt damals noch unbekannt geblieben. 55s Niederlande. Grafen von Löwen. - Antwerpen.

Grafen von Löwen.

Graf Lambert der Bärtige (994-1015). Taf. LXV, 1439) CO(D)EFRIDIVS Kopf links. Rf. t I . N . . RTVSI Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. v. Sallet VI, S. 159, Nr. 16. Bei Besprechung des Fundes von Meisterswalde, dem dieser merkwürdige Denar entnommen ist, habe ich keine Ansicht über denselben ausgesprochen, zumal dessen Besitzer sich die Bekanntmachung vorbeha,lten hatte. Seitdem hat sie R. Serrure in seinem dictionnaire geographique de l’histoire monktaire Belge S. 42 und 208 berührt, und dem genannten Grafen von Löwen, Sohne Reinhards 111. Grafen von Hennegau und Schwiegersohne des Herzogs Karl von Lothringen zu- geschrieben, der sie geschlagen hätte, ehe sein Verh<niss zum Herzoge Gotfried in offene Feindschaft umgeschlagen. Die unvollständige Umschrift der BJ erlaubt diese Zutheilung, welcher auch die Fabrik nicht entgegensteht. Wir dürfen nur dabei nicht an Gotfried (111. von Eenham) als Herzog denken, denn abgesehen davon, dass wir soeben 8. 557 Lambert als einen der erbittertsten Feinde des zur Herzogs- würde emporgestiegenen Gotfried kennen gelernt haben, so ist der Fund von Meisterswalde (s. S. 523, Nr. 59) zufolge seiner Zusammensetzung sicher vor 1012, dem Jahre vor Gotfrieds Ernennung, niedergelegt, denn er hat nur Ottonen und keine einzige Münze von Heinrich 11.; überhaupt keine ergeben, welche man nach dessen Thronbesteigung (1002) ansetzen müsste. - Neuerdings hat sich auch dc Witte über dies merkwürdige Stück vernehmen lassen (Rev. Belge 1893) und vor- geschlagen, in dem Lambert der R? den Schutzheiligen von Lüttich zu sehen, wo- nach also die Münze von unserem Gotfried in Gemeinschaft mit dem Bischof von Lüttich geschlagen wäre. Uebrigens ist auf dem in Rede stehenden Exemplare, meines Wissens dem einzigen bekannten, mehr nicht als oben und in der Abbildung angegeben ist, zu lesen, während de Witte’s Zeichnung (des de Jonghe’schen Exem- plares, also vielleicht eines zweiten?) t LANB . RTVSI nachweist.

Antwerpen.

Taf. VI, 140 ist in vielen Exemplaren in dem Schatze von Erweteghem (S. 538, Nr. 97) vorgekommen. Da derselbe etwa im ersten Viertel des XII. Jahr- hunderts der Erde anvertraut ist, so entsteht die dringende Vermuthung, dass diese Münze jünger, also nicht mehr unter Heinrich 1. geschlagen ist, und wir es hier mit einem Ergebniss des ))type immobiliskcc (S. 89) zu thun haben (R. Serrure dict. gbogr. S. 14). Dafür spricht ferner auch, dass der ganz ähnliche S. 100 ged. Denar mit LVDOV I C I IMPRAT von Ludwig dem Kinde nicht sein kann, da derselbe nie Kaiser gewesen ist, dass er aber für dessen Vorgänger im Kaiserthum erst recht viel zu jung ist. Daher sind auch diese hier anzuschliessen 1).

1; Leider nicht, wie sich gehört kitte, unter selbststiindigon Nuumern. Graf Lambert. 559

Taf. LXV, 140a) Gleiches Gepriige, aber mit AN-TVR . . . . . und ;M)ONETA RJ . . . . VICVSIMP . . . Rev. Belge Ser. IV, Bd. 111, S. 140. Taf. LXV, 1406) . N-TM-PA * t (Cl?) zwischen Doppelbogen und zwei Parallelen VITAS I?J L. DO. ICI. 1MPCRA-k. Kreuz mit CR VX in den Winkeln. Berl. Bl. VI, Taf. LXXI, 2. Die Urstücke dieser drei Minzen bleiben noch aufzufinden. * Taf. LXV, 1440) t GOZILOCOME. Hand. RJ t ANTVVEJIPVS kugelförmig” ,-,i 3 auslaufendes Kreuz. Gew. 0,:s Gr. 1~. M. i In der Grösse und vermutblich auch im Gewicht zeigt dieser bisher unbe- kannte Denar Verwandtschaft mit den eben besprochenen von Ludwig und Heinrich, in der Arbeit dagegen weicht er durchaus von ihnen ab; und fast möchte man sagen, auch von allen iibrigen derselben Zeit und Gegend, denn Schrift und Bild, so deutlich sie auch sind, verrathen eine ungeübte Hand: namentlich sind die Buch- staben angstlieh gezeichnet, während jene von bewundernswerther Geiibtheit zeugen. Eines gewissen Verdachtes, die Münze möchte unücht sein: kann ich mich aber nicht erwehren. Nach der Inschrift wäre sie von Gozelo, aus dem Hause der Ardenner Grafen, dem jüngeren Sohne Gotfrieds des Alten, Grafen von Verdun geprägt, ehe er von Kaiser Heinrich 11. 1023 nach seines Bruders Gotfried 1. Tode zum Herzogs- amte berufen wurde. Das Gepräge der Hand setzt sie zu unserer Sr. 1250, Taf. LVI {GODEFRIDVS Hand RJ'. Ohne Umschrift; Hand im Portal) in nahe Beziehung? und bestiirkt mich noch in meiner S. 476 geäusserten Ansicht, dass sie nicht, wie Köhne gemeint hatte, Trierisch ist, sondern einem Gotfried von 2\iederlothringen gehört; ob dies freilich Gotfried V. ll OG-1140 oder nicht viel- mehr ein friiherer: etwa Gotfried von Bouillon oder gar Gotfried der Bärtige 1044 ----IO70 ist, lässt sich ohne Ansicht des Originals kaum entscheiden. Jedenfalls sind wir jetzt wohl ohne Frage berechtigt. sie aus den unbestimmten herauszunehmen und hierher zu versetzen. Sicht unmiiglich; dass es eine alte Erinnerung an das vielleicht noch öfte? gebrauchte Gepr:ige ist, wenn die Hand von Karl dem Kühnen ab bis zur Verlegung der Münzstätte Sntwerpen nach Briissel (1758) als deren Münzzeichen verwandt wurde.

Brüssel. Das IOTGERVS auf ?ur. 141: Taf. VI wird von R. Serrure dict. gcogr. 8. 69 durch Witgerus erklärt. welchen Samen der Vater der heiligen Gudula, der Schutz- patronin von Brüssel, geführt hat. Taf. LXV, 1441) t HDOVI . . 21M Kreuz. It/: . 23Ofl8 und t M-A, übers Kreuz, darunter kleines E. - K. MI. v. Sallet IX: 8. 12. Friedlaender hat diese aus dem Funde von Dombrowo (S. 528, Nr. i0) stam-. mende Münze a. a. 0. als eine Bruchsaler gebracht. Er hat damit den von Köhne begangenen, aber wie S. 101 angegeben, später berichtigten Irrthum erneuert. Köhne nimmt zum Ausgangspunkte die vier Buchstaben in den Winkeln der I

* 3, :> S. 559, der GOZILOCOMe Tafel LXV 1440 ist falsch (8. S. 538). 560 Niederlande. Cambray. Flandern.

Brnchsal zum Geschenk erhalten habe. Dass dieser doch höchstens die Möglichkeit einer Zutheilung schaffende Grund allen S. 101 für Brüssel geltend gemachten Um- ständen gegenüber nicht Stich hält, braucht wohl hier nicht wiederholt zu werden. Auch Friedlaender hat durchaus nichts Neues beigebracht, sich vielmehr uur auf das BRCS der &!J und eine vermeintliche Aehnlichkeit mit dem Breisacher Otto Nr. 905 gestützt, und so müssen wir, in vollster Uebereinstimmung mit allen belgischen Forschern um so mehr bei Brüssel, welches seine Gepräge mit Kaiser Ludwigs Namen bezeichnet hat, stehen bleiben, als Bruchsaler Münzen doch Speiersehe Fabrik haben miissten, wovon aber die in Rede stehende so wenig als irgend eine dieser Miinzen Nr. 141-1420 nicht das Geringste spüren lässt. Taf. LXV! 142~) l .* BRVX- WELLE .*. , im Felde MOIETA zwischen zwei Kreuzehen. RJ t IIIOVVICVSTIPT (rückläufig) Kreuz mit vier Kugeln in den Winkeln. - Stettin. Im Wesentlichen gleich Nr. 142, aber der vollkommenen Ausprägung wegen als wünschenswerthe Ergänzung hier eingefügt. S. übrigens unter den unbestimmten Nr. 1665.

Cambray, deutsch Kamerich.

0 t to 1. (936-973). Taf. LXV, 1442) t CAMARAC(us) Kreuz. RJ f-ODDORE(x)-A in drei Zeilen. - Robert numismatique de Cambray Taf. 11, 11. Dass: wie Robert annimmt, Otto d. Gr. der Münzherr ist, kann wohl nicht bezweifelt werden, denn für Otto III., der wegen des Königstitels allein noch in Frage kommen könnte, ist die Miinze zu gross und zu einfach. Höchst bemerkens- werth ist der Kölnische Einfluss: der sich aber nicht wie sonst in der Anordnung des Namens der Münzstätte nach Art des dreizeiligen S. Colonia oder in einfacher Nachbildung dieses Musters, sondern in dieser sonst nirgends vorkommenden Schrei- bung des königlichen Namens und Titels im Felde der Münze zwischen dem nur durch diese Nachahmung zu erklärenden f und A, dem Anfang und Ende des S. Colonia, bethätigt.

Flandern. Balduin IV. der Bärtige (989-1036). Taf. LXV, 1443) t CIVDOMA . . . Brustbild mit gesträubten Haaren links. &?J t BA . DVIN . . CO Kreuz mit einem an jedem Ende mit Kugeln besetzten Viereck belegt. K. M. Kat. Hess Nr. 36, Taf. Nr. 3. Die den ältesten flandrischen Münzen eigene RJ (s. Nr. 348, 149! Taf. VII) sehen wir hier verbunden mit der H. S. der spätern Ethelreds-Pennies. Ist das auch neu, so kann doch solche Nachahmung keineswegs auffallen, viel weniger insbesondere als das zum Theil noch vollständigere Ethelreds-Gepräge gewisser alter böhmischer Miinzen (Donebauer 207, Fiala, Beschreib. böhm. Mz., Taf. IV, 1 u. 8, Bl. f. Mzkd. 11: Taf. XX, 313, Berl. Bl. 1, Taf. 11, 88), denn von Flandern nach England ist so zu sagen nur Ein Schritt (pas de Calais), und das ganze Mittelalter Baldnin IV. und V. 561 zeigt uns beide Länder diesseits und jenseits des Meeres naturgemäss in lebhaftesten Handelsbeziehungen, daher denn auch noch im XIII. und XIV. Jahrhundert die englischen Sterlinge hier wie in anderen niederländischen Provinzen nachgebildet wurden. Als Prägstätte dürfen wir St. Omer betrachten und AVDOMAri (oder etwa OVDOMAri?) statt des allerdings deutlichen CIVDOMAri lesen. Es muss dies von Alters her eine Miinzstätte der Grafen von Flandern gewesen sein’), wie der iilteste Freiheitsbrief der Stadt ersichtlich macht, durch den Graf Wilhelm 3 127 ihr u. a. sein Münzrecht abtritt; der Wortlaut ist: ßmonetam meam in Sancto Audomaro, undc per annum XXX libras habebam, et quicquid in ea habere debeo, ad restaurationem dampnorum suorum et gildae suae sustentamentum constituo. Ipsi vero Burgenses mouetam per totam vitam meam stabilem et bonam, unde Villa sua melioreturl sta- biliant« (Bl. f. Miinzkunde 111, S. 235). Zu Taf. VII, 145. Das Urbild der Darstellung der RJ: sieht Menadier (Deutsche Mz. S. 1) in gewissen Sceattas (v. d. Chijs Bd. IX, Taf. 25, 2G), sowie Denaren Pipins und Karls d. Gr. aus dem Funde von Imphy. Taf. LXV, 1444)*+ B . L . VI NICI Kreuz mit Ringel, Dreieck, Kugel und Kreuzehen im Kreuze. R! B. L I . . IN I MAR sechssäuliger Tempel. M. S. Kat. Dbg. S. G3. Das Gepräge ist wesentlich wie ISr. 150, 152, 153, Taf. VII, aber daas auf beiden Seiten dieselbe Umschrift erscheint, ist neu. Dass dieser Denar, dessen Fundort nicht nachweisbar: möglicherweise von Balduin V. von Lilie, 1036-1067, aus dessen ersten Jahren herrührt: geht schon aus dem S. 103 Gesagten hervor. Die Münzen der späteren Grafen, ehemals während langer Jahre sehr um- stritten, sind S. 105 kurz berührt. Sachdem sich aber neuerdings R. Serrurc (Rev. Beige IPSO, XXXVI, S. 190: erfolgreich mit ihnen beschäftigt hat, verdienen sie ein niiheres Eingehen, wenn sie auch wie Xr. 1413 nicht in dem diesseits der Scheide belegenen Reichsflandern geprägt sind, sondern in dem bei Frankreich zu Lehn gehenden und erst 1525 zu Deutschland geschlagenen Theile des Landes ; Gepräge und Fabrik verbinden sie enger mit den h-iederlanden als mit Frankreich. Flandern war eben damals ausgedehnter als gegenwärtig, es umfasste nicht nur einen Theil des jetzigen Zeeland, sondern auch fast die ganzen heutigen französischen depar- tements du Nord und du Pas-de-Calais. - Serrure beleuchtet die geschichtlichen Verhältnisse, um darauf sein System zu gründen. Danach hat Graf Balduin VI. de Mons (1067- 1070), Gemahl der Richilde von Hennegau, bei seinem Tode 3070 seinem altern Sohne Arnold seinen Bruder Robert 1. den Friesen zum Vormunde gesetzt, die Wittwe erkannte indess diese Bestimmung nicht an, riss die Vormund- schaft an sich, konnte sich jedoch trotz erkauften Beistandes Philipps 1. von Frank- reich gegen die ihr abgeneigten Flamländer nicht halten, verlor vielmehr gegen ihren Schwager die Schlachten bei Cassel und Broqueroi, deren erstere ihrem Sohne Arnold das Leben kostete (1071) und zo g sich dann kampfesmüde ins Kloster zu-

1) Eine dem Grafen Arnold 11. von Flandern (964-Y69) zugeschriebene Münze, nach R. Serrure dict. geogr. S. 96 nnter dem Namen Je grand denier de St. Omew bekannt, mit AVDOMARV . . , um einen Kopf in Miitze rechts. Rf.... OLDVS Kreuz mit CRUX (Poey d’Av:mt, monn. f&od. de France 111, Taf. 159, Nr. 3) kann ich als solchen nicht anerkennen; dieser Denar, ans dem Funde von Landin (v. Sallet V, S. 63), abgebildet Taf. XCIV, 1755, scheint doch be- deutend jiinger .1* -w,

S. 561, Zeile 16 v. o. lies 6. L, VINla . . statt 6. L. DVNIQ. 562 Niederlande. Flandern. rück. Auch ihr jüngerer Sohn Balduin, Nachfolger in Hennegau ( LOiO- 1099), konnte gegen seinen Oheim Robert, ungeachtet der französischen Unterstiitzung, nichts ausrichten. Da dieser Balduin aber für kurze Zeit im Besitze von St. Omer gewesen, und der dortige Propst Arnold sich als sein eifriger Partheigänger be- währte, so glaubt Serrure ihm, mit Ausschluss seines Vaters Balduin VI. sowie Bal- duins VII. mit der Axt (111 l-1119!, den bereits unter Nr. 160 beschriebenen Denar zueignen zu können; zu widersprechen habe ich um so weniger Grund; als ich keine dieser Münzen je gesehen habe und als auch schon unter Bischof Theodwin 1048 -1075 in Lüttich kleine Denare auftreten, welche mit diesen und den folgenden Münzen manche Vergleichungspunkte bieten. Balduin VII. bleibt hiernach münzlos. Balduin 11. von Hennegau (1070-1099). Taf. LXV, 160) t BALaEVIM segnende Hand. RJ t MONETAS Kreuz mit einem Flämmchen in jedem Winkel. Serrure dict. geogr. S. 99, Taf. XVI, 1. Lelewel IX, 13. Rev. Belge 1880, XXXVI. Taf. XVI, 1. Das Kreuz der RJ erinnert etwas an das hellstrahlende und mit LVX be- zeichnete auf einem Styca des Königs Ecgfrith von Northumberland (Hawkins silver- coins of England VIII, 99; Ruding coin. of Gr. Brit. Taf. XXVIII) und daher habe ich die Benennung der hier in den Kreuzeswinkeln erscheinenden ovalen Körperehen entnommen; ähnlich diesem LVX ist die Beischrift SALVS MVNDI neben dem Kreuze auf obigen Miinzen von Verdun (Kr. 121 V und 1436) sowohl als auf solchen des Kaisers Mauritius Tiberius. Die Fabrik erkennt Serrure als die, von St. Omer und bemerkt, dass dieser Stadt, insbesondere ihrer Abtei St. Bertin, wie wir auch des Weiteren sehen werden, das Geprgge der segnenden Hand eigen ist. Robert 1. der Friese (1072-1093). Taf. LXVI, 150) t EGOSVNaE rankenartige Verzierung. Rs. t ROBGRTl Kreuz, in dessen Winkeln 2 E mit 2 Kreuzstäben wechseln. Gew. 0,s Gr. Rev. Belge a. a. 0. XVI, 2. Poey d’tlvant 111, Taf. 157, Nr. 16. Taf. LXVI, 354) t MONETAE verziertes Kreuz mit m in jedem Winkel. RJ t ROBERT1 Kreuz mit einem Ringel in jedem Winkel. Gern. O,jj Gr. Rev. Belge a. a. 0. XVI, S. 3. Poey d’8vant 111, S. 157, Nr. 15. Taf. LXVI, 158) t BESTERA( segnende Rechte zv&chen w-A. BJ t ROBCRTI Kreuz mit Nm N m in den Winkeln. Gew. 0,~ Gr. Rev. Belge a. a. 0. XVI, S. 4. Nr. 1445) t STSOSTS 2 Bischofsstäbe. RJ t ROBERT1 Kreuz mit 4 Ringeln in den Winkeln. - Sammlung Vernier in Roubaix. Rev. Belge a. a. O., S. 19% Taf. LXVI, 157) t HAaVSRCH Monogramm aus TSOTS. Rf. t ROBERT1 Kreuz mit 2ESE in den Winkeln. Gew. O&J Gr. Rev. Belge a. a. 0. XVI, S. 5. Poey d’ilvant 111, S. 157, Nr. 19. Die Kraft, welche Robert im Ringen mit Richilde und ihren Söhnen bewiesen hatte, von denen der überlebende Balduin 11. von Hennegau erst spät ---seinen An- spriichen entsagte; bedurfte cr uach und iibte er im Kampfe gegen aufrührerische Balduin 11. von IIennegan, Robert 1. der Friese. 563

Grosse und die Geistlichkeit; auch nachdem er gegen das Ende seiner Herrschaft eine Wallfahrt ins gelobte Land unternommen und seinem gleichnamigen Sohne die Verwaltung Flanderns anvertraut hatte, währte noch die Furcht vor seinem ge- waltigen Arme fort. In ansprechender Weise setzt R. Serrure mit dieser Charakte- ristik das Gepräge unserer Münzen in Beziehung und verlegt die beiden ersten, mit ego sum denarius Roberti und moneta e (etwa est?) Roberti, in den Anfang seiner Herrschaft, Nr. 155 und 1445 aber in die Zeit seiner Abwesenheit, wo die Geistlichkeit, immer noch unter der Furcht vor seinem Namen, doch schon wieder um sich zu greifen wagte. Dadurch fanden denn die auf kirchlichen Ursprung deutenden Hauptseiten mit dextera sum scil. Dei; qui A et R, und STSOSTS, d. h. SancTuS Omerus SancTuS oder Signum Territorii Sancti Odomari Sancti Territorii Signum ihre Erklarung, wahrend auf 3.58 die Buchstaben im Kreuze moneta zu deuten seien und davon der Genitiv der Umschrift Roberti abhängig zu machen sei. - Besonders interessant ist Nr. 157, an deren NABVSREN bisher alle Erklärer gescheitert waren. 12. Serrure liest aber, REN als die erste Sylbe betrachtend, RENNADVS und erblickt in ihm den Erzbischof Reinhold 1. de Bellay von Rheims 1083-1095. Denn als Robert aus Palästina zurückkam, fand er das Land in grosser Unordnung, und geriet.11 bald in neue Zwistigkeit mit der Geistlichkeit, die er zum Besten der Staatskasse vielfach: u. a. auch durch festes Bestehen auf dem jus spoliandi zu be- schränken suchte, wegen dessen Aufhebung sie sich sogar an den Papst Urban 11. wandte. Da aber dieser, durch den Kaiser hinlänglich in Anspruch genommen, keine wirksame Hiilfe leisten konnte: so nahmen sie zu unserem Reinhold als ihrem Metropolitan ihre Zuflucht ‘). Dieser mächtige Kirchenfürst, der gerade ein Konzil zu Rheims abhielt: liess sich nicht vergebens bitten und beauftragte Johann Abt von St. Bertin, Girald Abt von Harn. Bernhard Propst von n’atten und Arnold Propst von St. Omer; gegen Robert mit Interdikt und Exkommunikation vorzugehen; sie fanden ihn, seine Fastenandacht verrichtend, im Kloster St. Bertin, und zufolge der allerdings in diesem Punkte nicht recht glaubwiirdigen Chronik von St. Bertin hätten sie ihn zum Riickzuge und zur Busse bewogen. Jedenfalls wird man dem scharf- sinnigen Versuche, auf diese geschichtlichen Vorgänge eine Deutung des sonst un- erklarbaren HABVSREH zu stützen, den Beifall nicht versagen können, noch dazu da ein Vorganger Reinholds, Erzbischof Fulco Ende des IX. Jahrhunderts Abt von St. Bertin gewesen war und dies Amt bei seiner Gelangung auf den erzbischöflichen Stuhl nicht hatte aufgeben wollen; daher denn schon der damalige Graf Balduin 11. der Kahle zur Abwendung einer von da drohenden Gefahr sich selbst zum Abte erklärt hatte, eine Stellung, die auch seine nächsten Nachfolger beibehalten, dann aber in blosse Voigtei verwandelt hatten; diese alten Anspruche, meint Serrure, möge wohl Reinhold bei giiustiger Gelegenheit erneuert haben. Das in diesen Denaren verkörperte Uebergreifen der geistlichen Gewalt sieht Serrure auch in nachstehenden, zu Arras geschlagenen Geprägen der Abtei St. Vaast. Taf. LXVI, 156) t ROBERT Kreuz. I?J t VEDASTE Viereck, an den Ecken mit Ringeln besetzt und auf jeder Seite von einem S begleitet. Gew. 0,s Gr. Rev. Belge a. a. 0 XVI, S. 7’. Poey d’Avant 111, S. 157, Nr. 14. 1) Man sehe dies interessante, in sehr betveglichen Ausdrücken abgefasste Schreiben in der Revue Belge a. a. 0. S. 205. 564 Niederlande. Flandern.

Taf. LXVI, 1446) Aehnlich. .22f. t VC(o)ASTV, im Felde T.V.W.A um einen Punkt in der Mitte. Gew. 0,50 Gr. Rev. Belge a. a. 0. XVI, S. 8.

,Robert 11. von Jerusalem (1093-1111). Taf. LXVI; 1447) Kniestück eines Mannes linkshin, der in der Linken einen Kreuz- stab hält, hinter ihm eine Lilie auf langer Säule und ein Röschen zwischen 2 BlLttern. RJ tRtMtR+M Kreuz mit V in jedem Winkel. Gew. 0,~ Gr. Rev. Belge a. a. 0. XVI, S. 9. Dancoisne num. de St. Vaast 1, S. 9. Taf. LXVI, 1448) FIFIflflRfiflfl drei Fische. RJ: Sta.tt Umschrift 8 doppelte Krumm- stäbe mit 8 T wechselnd, im Felde Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln; in einem Achteck. Gew. 0,53 Gr. Rev. Beige a. a. 0. XVI, S. 10. Dancoisne a. a. 0. 1, S. 30. Im Gegensatz zu seinem Vater gab Robert 11. in allen Stücken der Geistlich- keit nach, und erntete dafür, sowie für seine Theilnahme am ersten Kreuzzuge, ihr ungemessenes Lob. Serrure sieht diesen Charakter seiner Regierung in seinen Münzen widergespiegelt, die nicht mehr seinen vollen Namen, sondern nur noch dessen Anfangsbuchstaben tragen. Auf der ersten sieht er eher eine Anspielung auf den Kreuzzug als das Bild des heiligen Vaast, Bischofs von Arras und Verkünders des Evangeliums am Hofe Chlodwigs, und im inschriftlichen Theile das wiederholte Moneta Roberti neben dem viermal wiederholten Anfangsbuchstaben von Vedaste, 0 auf dem zweiten drei Fische, wie sie in Erinnerung an die Parabel des Evangeliums auch später das Gepräge mehrerer hI&eaux bilden, doppelte Krummstäbe, wie sie der Abtei St. Bertin eigenthiimlich sind, und das Kreuz auf einem eckigen Schilde, ähnlich dem, welches Balduin VII. auf einem Siegel bei Vredius trägt. In St. Omer werden nun die Münzen, wie die beiden folgenden darthun, rein abtisch : Taf. LXVI, 1449) t BESTERA segnende Rechte. Rf. BENE langes die Um- schrift theilendes Lilienkreuz, mit ASAS in den Winkeln. Gew. 0,s Gr. Rev. Belge a. a. 0. XVI; S. 12. Serrnre erklärt die Inschriften : 3EXTE RA Sancti Audomari BENcdicat.

Taf. LXVI, 1450) SINTIMAE Kreuz mit drei übereinander liegenden Monden in jedem Winkel. 33. 90MARITl31 fünfblattrige Rosette mit Ringeln zwischen den Blättern. Crew. 0,~ Gr. Rev. Beige a. a. 0. XVI, S. 11. Nach van Peteghem, dem wir mit R. Serrure beipflichten, sind die Inschriften in der lingua vulgaris abgefasst und lauten: SINT (Saint) IMAE (image) OMAR (Omer) ITI (ici) El (est); Analogien aus nächster Nachbarschaft, wie IS I A MVNAI (ici il y a monnaie) und LIPLOA AMB (le Plaid 1) Amiennois) bekräftigen diese Erklärung.

1) Gaillard, Flandern IV, 24 u. 25. Le plsid bedeutet Vereinigung der Bürger (jetzt Ge- ricl~tsrersanwlung, Gerichtstag). Robert 11. St. Omer. Graf Karl. Boulogne. Alost. 563

Mit diesen zwei Münzen sind wir an die äusserste Grenze unseres Zeitalters, ja vielleicht schon darüber hinaus gelangt, und kehren nun zuriick zu Graf Karl dem Guten (1119-1126). Nr. 1451) t COMITIS rückläufig. Monogramm aus KOS und 2 Kreuzehen, dem karolingischen nachgebildet. IiJ bC INSVLA kurzes Kreuz. - Sammlung Vernier (a. d. Funde v. Erweteghem). Rev. Belge a. a. O., S. 225. Zufolge des sde insula« der Rf. ist dieser bei Erweteghem nur in Einem Exemplar entdeckte Denar in L i 1 le geprägt. Dessen Münzstätte ist die erste flandrische, deren Erwähnung geschieht (1055) und die vielleicht schon im XI. Jahr- hundert folgenden Denar geliefert hat. Nr. 1452) t I NSVLAE Kreuz mit einem Schrägkreuzehen in jedem Winkel. RJ RA+ INSVLAE in 3 Zeilen. Serrure dict. geogr. S. 98. In seinem dict. geogr. S. 100 und 144 erwähnt Serrure auch einen von diesem Grafen zu G h i s t e 11e geschlagenen Denar : Sr. 1X13) t K.COtMES Kreuz mit Lilien in den Winkeln. 22s. GIST LE.MO dasselbe Kreuz.

Boulogne.

Obwohl diese Grafschaft in der französischen Provinz Artois belegen ist, SO sind doch die folgenden beiden Münzen hier aufzuführen, nicht nur weil der Münz- herr dem Hause Flandern entstammt ist, sondern auch, weil sie nicht französischen, sondern durchaus deutschen Charakter, nachstverwandt dem flandrischen, zeigen: Graf Eustachius 1. (1046: 1049). Taf. LXVI, 1431) t EVSTAC . . . MI Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. RJ t LENS I CAm TEL das etwas entstellte Carolus-Monogramm. Gew. Op Gr. M. S. v. Sallet XIV, S. 240, Nr. 1. Taf. LXVI, 1455) t EVSTAC . . . dasselbe Monogramm. IijI t LENSI CAS dasselbe Kreuz. Gew. O,ig Gr. v. Sallet XlV, S. 240, Nr. 2. Wie sein Vetter Balduin IV., so scheint auch Eustach auf seinen Münzen, ausweislich des ersten Denars, den markgräflichen Titel getragen zu haben. Beide bis auf die Stellung der Bilder iibereinstimmende Münzen weist eine Vergleichung mit den flandrischen an den älteren Eustachius eher als an seinen gleichnamigen Sohn 1049-1033, den Vater des Eroberers des heil. Grabes. Die Münzstätte Lens ist ein Städtchen am Sanchez, zwischen B&hune und Douai (dep. Pas de Calais), als solche schon durch merowingische Gepräge bekannt.

Alost. Ich habe keineswegs Gaillards Erklärung seiner Nr. 21 (m. d. ctes de Flandre) mir angeeignet, wie R. Serrure (dict. geogr. S. 10) mir in den Mund legt, 566 Niederlande. Bergnes St. Vinoc. Eenham. sondern sie als bedenklich bezeichnet, und den fraglichen Denar unter die un- bestimmten, Nr. 1253 LVI, gesetzt. Dafür ist hier der folgende einzureihen, den nach Karls des Guten Ermordung (1127) der Prätendent Arnold von Dänemark in dieser Stadt hat schlagen lassen: Taf. LXVI, 1456) ARN l T Brustbild mit Schwert rechts. Bf. t A-LtO*StT Kreuz mit 0 Kugel 0 und Kugel in den Winkeln. Serrure dict. geogr. S. 11.

Bergues St. Vinoc (Winoxberg).

Auf Nr. 161, Taf. VII liest Serrure (dict. gBogr. S. 96) ERtRAINOLIDVS statt t RAINOLIDVSEl und theilt sie daraufhin dem Grafen Arnold 11. von Flandern 964-989 zu. Dass sie aber so alt sei, ist bei ihrer unverkennbaren Aehnlichkeit mit den flandrischen Balduins Taf. VII, 145-153, geradezu unmöglich, und daher bei der bisherigen Deutung zu verbleiben.

Eenham, alter Besitz der Grafen von Verdun und namentlich Herzog Gotfrieds I., findet sich später in den Händen der obengenannten Gräfin Richilde von Hennegau, der. es 1016 Balduin V. de Lilie Grafen von Flandern abnahm und dauernd seinen Be- sitzungen einverleibte. Um 1062 gründete er hier eine Benediktinerabtei und nicht weit davon, am anderen Ufer der Scheide, die Veste Audenarde, wo er gern weilte, den miichtigen Herrn Arnold 11. von Audenarde der neuen Abtei zum Vogte setzend. Dieser Abtei, die namentlich unter Robert II. von Jerusalem an Macht beträchtlich zunahm, weist R. Serrure mit gutem Grunde’) folgenden kleinen Denar aus dem Funde von Erweteghem zu: Taf. LXVI, 1457) ilEXGAMI0 (rückläufig). Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. &?J: Entstelltes Kölner Monogramm. Rev.Belge XXXVI, S. 217, Taf. XVII, 1; Bl. f. Mzfrd. Taf. 58, Nr. 7. Unverkennbar ahmt die &?? das Kölner Monogramm: wie es sich auf dem Osna- brücker Obole Taf. LXIX, 771 findet, aufs Genaueste nach, und da letzterer, wie unten nachgewiesen werden wird, nicht später als aus dem Anfange des XII. Jahrhunderts ist, so ist damit auch unserem Denar sein Alter angewiesen. Unterstiitzt wird die Zutheilung durch den ähnlichen, aber bedeutend späteren kleinen Denar (maille), entschieden belgischer Fabrik, Bl. f. Mzfrd. Taf. 65, Nr. 3, auf dem das EGAMIO in CE EE iibergegangen ist, man hat also das Gepräge etwa ein Jahrhundert lang mit den durch den Zeitverlauf bedingten Veränderungen festgehalten. Von Interesse ist unsere Münze auch als Beleg dafür, wie weit aus dem Osten man sich die Muster holte. S. übrigens oben S. 538, Nr. 97.

1) Bezüglich des Namens bemerkt er, dass Eygenham, das Wort für Allode, die Form Eygham oder E g a m habe annehmen müssen, ehe es sich in Eyham, Iham, Eham, Eynhame oder Eenaeme umgesetzt habe. Hennegau. Tonrnay N:cmur. 567

Hennegau.

Dass Nr. 162, Taf. VII von Reinhard V. 1) und nicht von dem älteren Grafen Reinold geprägt ist, das ist jetzt nach de Witt& Zeugniss in seinem (IV.) Supple- ment zu Chalons Werke über die Hennegauischen Miinzen gegen Chalon und de Coster allgemein anerkannt. Die aus der Namensform hergeleiteten Zweifel Chalons werden auch völlig beseitigt durch die seitdem zum Vorschein gekommenen Exem- plare, nemlich: Taf. LXVI, 162a) t RAI. ERVV, . BJ t MOI. TE (u, sonst wie 162. Gew. O,98 Gr. Kopenhagen. Taf. LXVI, 1621>) Ebenso, aber . . . . . RIV cn. Rf. t M . . . . . (rückläufig) M. 8. Kat. Dbg. G6. Auch Ladeinoje Pole (d. 532, Nr. 82) hat nach Kat. Hess 41 ähuliche Exem- plare mit t RA. NERV v>. IiJ t MONTE

Tournay (Doornik). Bischof Lambert ~1113-1121). Nr. 14593 t LANB-ERTVS Brustbild mit Bischofsstab rechts. RJ MONETA (riickliiufig) Kreuz mit STST in den Winkeln. Sammlung Vernier in Roubaix. Rev. ßelge XXXVI: 1880, S. 239, XLVIII, 1592, Taf. XV, 2. Taf. LXVI, 1459n) Ebenso mit t LAMBERTI. RJ MONETA C und TSTS im Kreuz.

Namur (Namen).

guch die Namurer Niinzkunde verdankt dem Funde von Ladeiuoje Pole iu den nachstehend beschriebenen Denaren und in dem Obole von Dinant eine wichtige Bereicherung. Taf. LXVII, 1460) . . . . . CVS IMP.. . gekrönter Kopf. 1if. . N. MVC . M Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. Gew. l,ij Gr. Brüssel. de Witte (in den annales de Ia sec. archeol. de Xamur Bd. XIX). Ergänzt wird die Umschrift durch ein äbnliches Exemplar Nr. 44 Kat. Hess mit HE. . . .VS IMP RJ , . . MVCVM. Nach der von de Witte gegebenen Ab-

1) Serrure dict. geogr. S. 146 zieht Reinhard IV. 998-1013 vor; ich sehe keinen Grund daftir ein. 568 Niederlande. Namur. Dinant.

bildung scheint die Miinze von demselben Stempelsehneider gearbeitet wie die älteste ,gräfliche mit CAPVT (Taf. VII, 164), während der IMP HENRICVS Taf. VII, 163 den feineren Stempelschnitt der späteren Münzen Alberts mit MONETA Taf. VII, 165 zeigt. Ob wir aber deshalb schon Nr. 164 mit CAPVT dem 11. Albert 1016-1037 zuerkennen dürfen? wie dies neuerdings Serrure dict. geogr. S. 81 und 253 gethan hat. Möglich ist es immer, doch wird man wohl thun, die Entscheidung auszusetzen bis Unterstiitzung durch Funde kommt, die bis jetzt, soviel mir wenigstens bekannt, eher dagegen sprechen. - Hierher gehört auch 1191, Taf. LIII) . . . . ENRICVS Kopf links. B! t C . . . , . tM, im Felde

IA.. , wie nachstehender ähnlicher Denar beweist: Taf. LXVII, 1191a) . . . HENRICVS Kopf links. $jI NAtVVtWtC, im Felde t IHOII. Gew: 1,02 Gr. Kopenhagen. t Die Aufschrift der BJ legt den Gedanken an Huy nahe, die Umschrift aber weist ihn ab, sie kann doch wohl, gleich der auf Nr. 163 VII; nicht anders als Namucum gelesen werden, wenngleich mit Umstellung der zweiten und dritten Sylbe. Ob dem Stempelschneider bei dem IHOII der Ii?J das MONETA des Grafen Albert (165 VII) oder das HOIVM der ihm gewiss geläufigen Münzen von Huy vor- geschwebt hat, miissen wir unentschieden lassen, vielleicht haben ihm beide Vor- bilder bei seinem Werke die Hand geleitet. Dies voraufgeschickt werden wir schwerlich fehlgehen, wenn wir auch folgendes ähnliche Gepräge mit zerstörter Umschrift der BJ hier einstellen: t Taf. LXVII, 1191b) IMPHE . . . . . Kopf links. .RJ t ...... E, im Felde HOI . . t Und kaum werden wir auch irren, wenn wir, auf Grund unserer Nr. 1460 die von Köhne nach Zürich verlegte Nr. 1000, Taf. XLIV von dort weg hierher verweisen, beide Münzen sehen sich doch dermassen gleich, dass man zu der Annahme gedrängt wird, Köhne habe statt NaMVCVM auf seinem undeutlichen Exemplare TuRECVM gelesen; freilich tritt auf seiner Abbildung das RE sehr bestimmt hervor, aber was vermag nicht ein vom Schriftsteller missleiteter Zeichner zu leisten, zumal wenn er, wie im vor- liegenden Falle, nur nach einem Staniolabdruck zu arbeiten hat l). Sollte ich mich jedoch mit meiner Vermuthung dennoch täuschen, so hätten wir hier eine höchst auffallende Aehnlichkeit der Erzeugnisse zweier weit entfernten Münzstätten.

Dinant.

Kaiser Heinrich 11. Taf.LXVII, 1461) Obol. HEINI . . . . VSIMP gekrönter Kopf. KJ . . . ONANT Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. Kat. Hess Nr. 48, Taf. Nr. 4. Eine fast genaue Wiederholung des Denars Nr. 173, Taf. VIII.

1) Mir, der ich bei der Drucklegnng der MAm. St. Pet. betheiligt war, ist dies aufs Ge- uaueste bekannt. Celles. Bouillon. Lüttich. 569

Cel les. Zu Nr. 186, Taf. VIII macht Bresslau darauf aufmerksam, wie das kaiser- liche Monogramm hier so getreu wiedergegeben sei, dass sogar der Vollziehungs- strich nicht fehle.

Bouillon.

Gotfried der Bärtige (-1070). Taf. LXVII, 18%) . . ObE lbV2 Brustbild mit Schwert rechts. BJ t CA (stelli BujLONIS dreithiirmiges Gebäude. Gew. 1,18 Gr. Kopenhagen. Taf. LXVII, 1462) GODEF . . . . diademirtes Brustbild rechts. RJ: (Bu)LOONVS Thurmgebäude zwischen 2 Sternen. - K. M. Nr. 191 VIII hat BEAT im Felde, das von de Coster zu BEATus, von PicquB aber (Rev. Belge XXXII, 1876, S. 433) wohl richtiger zu BEATrix ergänzt wird, denn diesen Namen trug die Tochter des Herzogs Friedrich von Oberlothringen, welche als Wittwe des Markgrafen Bonifacius von Tuscien 1054 dem Herzoge Gotfried 11. dem Bärtigen von Kiederlothringen ihre Hand reichte. Dann wird man aber ihm nicht blos diese, sondern auch die übrigen dieser so ähnliohen Münzen Nr. 188 bis 190, Taf. VIII zusprechen miissen. deren Prägung vor 1070, seinem Todesjahre, ’ sich mit den Funden sehr gut verträgt. wenn auch der von Londzyn, dem Nr. 1462 ent- nommen ist, schon ins XII. Jahrhundert hineinreicht.

Lüttic h,

Die Münzkunde dieses wichtigen Stiftes hat dem Baron de Chestret de Haneffe viel zu verdanken, dessen treffliche Schrift: numismatique de la principaute de Liege, Bruxelles 1890, in Folgendem vielfach angezogen werden wird. Kaiser Otto 111. oder sein Zeitgenosse Bischof Notker von Lüttich wird von de Witte (Rev. Beige 1888, XLIV, S. 297) mit einem Denar bedacht, der das Gepräge unserer Nr. 1228 LV zeigt, und auf dem er OTTO. . . MVIG Kf. f . . . N.ER.. liest. Die anscheinend sehr getreue Abbildung zeigt aber die Buchstaben der H. 8. wegen eines Doppelschlages durchaus undeutlich und auf der Iif. viel- mehr fER . . . M E. was doch nicht S. Lambertus gedeutet werden kann. Danach halte ich für jetzt eine bestimmte Zutheilung dieser Münze, die freilich ins Lüttichsche gehören dürfte, für ausgeschlossen. Taf. LXVII, 1215a) HEI . , . CVS Kopf links. RJ y>L . . 31 . . . Bischofsstab. M. s. Kat. Dbg. 1173. Das ist die S. 468 bei Nr. 1235 bereits kurz erwähnte Münze, welche allen Zweifel an der Klassifikation derselben hebt; Chestret gedenkt ihrer bei seiner Nr. 23. Ganz ähnlich ist folgende: Taf. LXVII, 1215b) (IMP)MINRICVS Kopf links. RJ V, LCD-I IIA Bischofs- stab. K. M. 570 Niederlande. Lüttich.

Vor dem Namen ist Raum für drei Buchstaben, wohl eher IMP als REX. Taf. IX, 201 gehört nach Vise, denn die 1if. ergiebt, wenn man sie um- Ul t kehrt: OSAit statt des vermeintlichen t LUSO. - Unter Vi& sind auch einige t IA ghnliche und ein Obol aufgeführt. Taf. LXVII, 1463) S . . NTBERT Kopf links, mit Bischofsstab. 11” . . CTAL . . . 1. Gew. 1,13 Gr. - Sammlung der Stadt Liittich. Chestret Taf. 1, 4. Chestret bemerkt, dass Lüttich von den alten Geschichtsschreibern Sancta Ledgia Romanae ecclesiae filia genannt werde. Dasselbe Beiwort sancta zeigen uns auch Nr. 19.2-194, 197, 200, Taf. IX. Taf. IX, 202 hat de Coster dem Bischofe Waso zugetheilt, wogegen Pique (Rev. Belge 1876, XXXII, S. 434; und nach ihm de Chestret (S. 68, Nr. 16) rück- wärts (V)IO cnZA, also Vi& lesen.

Bischof Dietwin (3048-1075). Taf. LXVII, 1464) blW . . . . tonsurirter Kopf links. Ii/ Lilienkreuz mit einem in Kleeblätter auslaufenden Kreuze belegt. Gew. 0,‘i~ Gr. Chestret Taf. 11, 36. Sollte sich einmal ein auf der Bf. lesbares Exemplar finden, so würde es wahrscheinlich Ciney als Münzstätte ergeben, da Nr. 221, Taf. IX ein ähnliches Gepräge zeigt. Taf. IX, 205 betrachtet Chestret mit Recht als bischöflich, verwirft also Piots Meinung, der zwischen der Kirche und dem Bischofe scheidet, und kniipft daran die Bemerkung: dass LIGIA die wallonische Namensform der Stadt, ))Lige« darstelle. Taf. LXVII, 206 wolle man an Stelle der Nr. 206 IX setzen, da letztere nach Chestret (S. 71, Nr. 26) der Wahrheit nicht ganz entspricht und statt UICUSHERI BREI vielmehr IlaUSI oder HCIUSI-HERI-O(U) BREI zu lesen sei, also viel- leicht eine Miinze des Bischofs Obert (Otbert) vorliege, wofiir die Aehnlichkeit der IZJ: mit dem in Huy geschlagenen Denare dieses Bischofs Nr. 236 LXVIII spreche. Taf. IX, 208. Ein ähnliches Gepräge, 4 Köpfe in einem Kreuze, tragen ausser den S. 118 angezogenen polnischen Brakteaten auch einige Denare, so der ungarische von Bela IV. (Rupp numi Hung. VII, 179), babenbergische (Wiener num. Z. XVII, Taf. VII; l-5), Otto 1. von Mähren (Berl. Bl. V, Taf. 59, 3) und ver- schiedene böhmische (Donebauer VIII, 367, Fiala Besehr. böbm. Mz. Taf. V, 27, 28, VI, 3, v. Sallet XI, Taf. XI, 365) und etwas verändert Eberhard 1. von Salzburg (Obermayr bair. Mz. 111, 44, 45), sowie einige gleichzeitige ebenda 11, 19 u. s. w.

Bischof Otbert (1092-1119), oder Obert, wie er sich auch auf vielen Miinzen nennt, war bisher nur mit wenigen ‘tliinzen vertreten, erscheint aber jetzt in Folge der emsigen Bemühungen des ge- nannten Lütticher Forschers als einer der miinzreichsten Fürsten, der ebenso durch die Schönheit und Mannigfaltigkeit seiner Gepräge wie durch deren Zahl glänzt. Freilich scheint er den ihm im Jahre 1104 gemachten Vorwurf der Münzver- Bischof Otbert. 571 schlechterungl) einigermassen verdient zu haben, denn nicht wenige seiner Denare er- weisen sich als so leicht, dass man sic füglich fiir Obole halten könnte; die Kämpfe, die er als unerschütterlich treuer Anhiinger des unglücklichen Heinrich IV., dem er nach seiner Absetzung eine sichere Zuflucht gewährte, auszuhalten hatte,‘- mochten wohl ebenso wie der Ankauf der Herrschaft Bouillon (1096) ihm solche in alter Zeit oft geübte Finanzkunst aufgezwungen haben. Taf. LXVII, 1465) OBERT3 EPS Brustbild mit Krummstab zwischen 2 Ringeln. .Rf. Kirche, von einer Mauer umgeben, oben 3 und 3. Gern. 0,~ Gr. Chestret 111, 44. Taf. LXVII, 14G6) OTBCRTVSE-P Brustbild mit Bischofsstab. &?J Ohne Um- schrift. Auf bergigem Grunde 2 Thürme, der zur Linken oben von 2 Rosen begleitet. Gew. 0,~ Gr. Chestret 111, 45. IIier und auf verschiedenen der folgenden Miinzen erscheint das Brustbild des Bischofs SO, wie vielfach auf gleichzeitigen von Maestricht, Köln und Speier, mit zierlich geordnetem Haar, das neben der Tonsur in drei oder mehr Lockenreihen auf jeder Seite den Kopf umgiebt; auch Herzog Heinrich ist; selbstverständlich bis auf die Tonsur, auf Nr. 1473 ebenso dargestellt. Taf. LXVII; 1467) ODERTVSE . . (rückläufig) Brustbild links mit Bischofsstab in der Linken. $J AI-IV über einem gezinnten Bogen eine Kirche zwischen 2 Thürmen. Gern. 0,~ Gr. Chestret 111: 56. Taf. LXT’II, 1468) OBERTVS EPISCOPVS tonsurirtes bärtiges Brustbild mit Krummstab; etwas nach rechts gekehrt. $J TVI . . . . AflM dreithiirmiges Gebäude in einer Mauer. Gew. O+i Gr. Chestret ILI, 57. Vergebens fragen wir mit Chestret: ist das Tongern oder Thuin? bedeutet MRA Maria? Dasselbe -gilt von den beiden folgenden: Taf. LXVII, 1468a) t OBERT ...... VS dem vorigen ähnliches, aber unbärtiges Brustbild mit Bischofsstab. RJ: . RA . . 33XbVM ähnliches Gebäude. Gew. 0,~ Gr. Chestret 111, 5% Taf. LXVII, 14683) Ebenso, mit t OBERT . . . . OPVS. Rt . . . AGXFCAB . ähnliches Gebiiude. -- Commercien-Ra,th Vogel in Chemnitz. Taf. LXVII, 14G9) t OBERTV . . . . unkenntliche Darstellung. I?p . . . . ESE . . . . tonsurirtes Brustbild, in der Linken ein Gebäude (?), im Felde S-L. Gew. 0,50 Gr. Chestret 111; 59. Hier habe ich mich de Chestrets Auffassung nicht anschliessen können, der auf der IiJ, die er als H. 8. betrachtet, ein kaiserliches Brustbild mit einer Art Fahne sieht. Entspricht aber die Abbildung dem allerdings mangelhaft erhaltenen Originale, so ist die Tonsur unverkennbar und die sogenannte Fahne sieht einem Gebiiude äusserst ähnlich, so dass ich, unterstützt durch die links neben dem Brust- bilde sichtbaren Buchstaben S-L i in demselben den heiligen Lambert sehen möchte

1) Qnod in commune damnnm ecclesinrum omnium provincidium, legitimns monetns to- tiens mutnverit, vel qnocl est cleterins corrnmpi conscnscrit !l-isen hist. eccl. Leod. 1: 8. 213). 572 Niederlande. Lüttich. mit der Kirche in den Händen, die sein Nachfolger S. Hubert zur Aufnahme seiner irdischen Reste an der Stelle errichten liess, wo er (698? iOS?) in Vertheidigung der Rechte seiner Kirche den Tod gefunden hatte. Taf. LXVII, 1470) Schriftloser Obol. Sitzender Kaiser mit Kreuzstab und Scepter. &!! Bischöfliches Brustbild zwischen 2 Kleeblsttern. Gew. O,43 Gr. Chestret 111, 60. Die Fabrik scheint diese Zutheilung zu rechtfertigen. Bemerkenswerth ist das Bild des sitzenden Kaisers; das bisher nur in Gelles, Stab10 und Aachen be- kannt war (s. S. 19, 514). Taf. LXVII, 1471) OTBE . . . 2cP tonsurirtes Brustbild mit Bischofsstab. &?? Ohne Umschrift. Ein Vogel, an Blumen pickend. Gew. 0,80 Gr. Chestret IV, 66. Nr. 1472) ODBERTVSEPC Kopf rechts. &!! . . . VNO Schloss. Chestret S. 85, Nr. 55. Chestret eignet sich C. A. Serrure’s Vermuthung an, dass die Umschrift der 22J BulONVs zu ergänzen sei, denn Bouillons Besitzer Herzog Gotfried, der spgtere König von Jerusalem j verkaufte dies sein Erbgut, ehe er seinen Kreuzzug antrat, 1096 an unseren Otbert. Die folgenden Münzen stellen Otbert mit einem weltlichen Herrn dar, der auf der ersten Heinrich genannt wird, also unzweifelhaft der Graf von Limburg 3 081 bis 1118, der von 1101-1106 Herzog von Niederlothringen war j und im Verein mit Otbert und dem Grafen Gotfried von Namur kurz vor Heinrichs IV. Tode 1106 seinem aufrührerischen Sohne bei Vi& eine blutige Niederlage beibrachte. Taf. LXVII, 1473) OTBC der Bischof mit Krummstab, stehend. n! HE(i)N RICV2 Brustbild mit Lilienscepter, über seiner linken Schulter eine Rosette. Gern. 0,~ Gr. Chestret IV, 63. Bemerkenswerth ist die bereits bei Nr. 1466 besprochene Haartracht Heinrichs. Taf. LXTTII, 1474: 0-ODEBRTPC sein Brustbild mit Bischofsstab. .Z?$ HIN- I-VS ruckläufig, behelmter Krieger mit Schwert und Lanze, im Felde Stern, V und 4 Ringel. Gew. 0,80 Gr. Chestret IV, 61. Taf. LXVII, 1475) Aehnlich, aber EPSAPV. R! TA behelmter Krieger mit Schwert und Fahne; im Felde 2 Sterne, V und 4 Ringel. Gew. 0,s Gr. Chestret IV, 62. Chestret glaubt EPSRTV oder RTVEPS, vielleicht OBRTV-EP lesen zu können. Taf. LXVII, 1476) . . fl310 bischöfliches Brustbild mit Krummstab in der Linken, über der rechten Schulter eine Rosette. X$ Brustbild mit Scepter (?) von vorn, den Kopf nach rechts gekehrt. Gew. 0,so Gr. Chestret IV, 61. Taf.LXVIII, 1477) O-DE-TV Brustbild mit Bischofsstab von vorn, den Kopf links. R! L/IE Brustbild mit Kreuzscepter von vorn, den mit einer Art Diadem bedeckten Kopf links gewandt. Gew. 0,58 Gr. Chestret IV, 65. Sedisvacanz, Bischof Friedrich, Propst Andreas, Bischof Albero. 573

Beide Brustbilder sind ausserordentlich lebendig und künstlerisch aufgefasst. Kr. 213, nur nach der schlechten Abbildung bei Renesse beschrieben, ist nach Chestrets ansprechender Vermuthung S. 82, Nr. 46 eher von Heinrich 11. 1143-1163 ; Nr. 214 ebenfalls; Renesse hat statt EPISCOP’ irrthümlich OB . . . EPS gelesen, s. Chestret S. 101, Nr. 103.

Sedisvacanz (1119). Taf. LXT’TII. 3 475) SCSLAM(B?) tonsurirtes Brustbild mit Krummstab und Palme. R’ Dreithürmige Kirche in einer Mauer. Gew. 3,~ Gr. Chestret IV, 6i. Das in der Rev. Belge 1843, Taf. XI11 abgebildete Siegel der Lamberti- Kirche scheint als Vorbild gedient zu haben. Das verhältnissmässig hohe Gewicht kann an der Richtigkeit der Verweisung dieser Münze in so späte Zeit kaum Zweifel erregen, da die Fabrik ftir dieselbe spricht und Einzelgewichte keine Beweiskraft haben.

Bischof Friedrich, Graf von Namur (1119-1121). Taf. LXVIII. 1479) F(r)EDERI sein Brustbild mit Palme und Buch. 3~: f ? . . . AM ? verschleiertes Brustbild der heiligen Jungfrau halb- rechts: mit Kreuzstab in der Linken. Gew. O,x Gr. Chestret IV, 65.

Propst Andreas von Cuyck (1121-1123). Nachdem Bischof Friedrich am 27. Mai 1121, angeblich von seinem Neben- buhler Alexander von Jiilich vergiftet, verstorben war, fiihrte Andreas, der ihm in seiner Eigenschaft als Propst von St. Lambert gefolgt war, während der zweijährigen Stuhlerledigung die Geschäfte: und liess wohl auch in seinem Samen die folgenden Miinzen schlagen. Piot: der diese Zutheilung aufgestellt hat (s. Rev. Belge 1856, S. 57), begriindet sie u. a. darauf, dass die Liitticher Pröpste auf den Siegeln durch einen Palmenzweig bezeichnet seien; man kann unterstützend hinzufügen, dass min- destens von zweien Pröpsten desselben Stifts, Albert von Rethel (1191-1194) und Hugo von Pierrepont (1200) sichere Gepräge, mit ALB . P POSIm, ALBERT’ POSITii und HVGOWO bekannt sind (Chestret 131, 132, 140). Taf. LXTIII, 218) AN*-•DREA’ tonsurirtes Brustbild rechts. 81: Ohne Um- schrift. Vier Kirchen um einen hohen Kreuzstab geordnet. Gew. 0:s Gr. Chestret IV, 69. In dem Kreuzstabe haben wir wohl das Lütticher Wahrzeichen, den perron zu sehen, als solcher bezeichnet auf einem Denare des Bischofs Rudolf von Zähringen, durch die Beischrift PERV(n)-VOC(or), Chestret Taf. VI, 119. Taf. LXVIII, 219) Ohne Umschrift. Brustbild rechts mit Palme und erhobener Linken. n/ Kirche. Gew. O,go Gr. Chestret IV, 70.

Bischof Albero, Graf von Löwen (2123-1129). Taf. LXVIII, 1430) ALBER . Brustbild mit Krummstab in der Linken. R! Ohne Umschrift. Kirche mit 2 grossen Kuppelthiirmen, rechts ein Bäumchen. Gew. 0,80 Gr. Chestret IV, 71. . f

574 Niederlande. Lüttich. Ciney.

Bischof Alexander 1. Graf von Jülich (1129-1235). Taf. LXVIII, 1481) ALE-XAl4 und im Felde D, tonsurirtes Brustbild mit Bischofs- stab und segnender Rechte. Rf. Zweithürmige Kirche in Vorder- ansicht. Gew. O,oi Gr. Chestret IV, 74. Nach Chestret ist diese Münze nicht gesichert. ’ Taf. LXVIII, 1482) A-A-L tonsurirtes Brustbild mit Krummstab und Büchs- chen (?). R’ Ohne Umschrift. Kirche zwischen 2 Thürmen in einer Mauer. Gew. 0,93 Gr. Chestret IV, 75. Nr. 1483) ALESAN. . . bischöfliches Brustbild mit Krummstab. Rf. Aehnliche Kirche. Rev. Belge 1847, S. 432, Chestret S. 92, Nr. 76. Taf. LXVIII, 1484) Brustbild mit Bischofsstab und Buch, zwischen A-O und darunter Kreuzehen in einem Kreise. RJ Zweithürmige Kirche, beiderseits ein Stern zwischen 2 Ringeln. Gew. 0,95 Gr. Chestret IV, 77. Taf. LXVIII, 1485) Ohne Umschrift. Tonsürirtes Brustbild mit Kreuz- und Krummstab. RJ Dreithürmiges Gebäude in einer Mauer. Gew. 0,s Gr. Chestret IV, 78. Taf. LXVIII, 1486) A Brustbild mit Kreuzstab. RJ Kirche. Gew. 1 Gr. Chestret IV, 79. Taf. LXVIII, 1487) Zwischen A-O tonsurirtes Brustbild mit Krummstab und Buch, A auf welchem X-V. RJ: Kirche mit 2 Vögeln auf dem Dache. Gern. 1,oj Gr. Chestret V, 80. Taf. LXVIII, 1488) Obol gleichen Gepräges, auf dem A nicht sichtbar. Gern. 0,53 Gr. Chestret S. 94, Nr. 82. Taf. LXVIII, 1489) 0 b 01. Ohne Umschrift. Brustbild mit Krummstab und Buch. l?J Zwei Vögel: anscheinend aus einem Gefässe trinkend. Gern. O,.IO Gr. Chestret V, 83. Taf. LXVIII, 1490) PR-SVL Brustbild mit Krummstab. RJ Ohne Umschrift. Gotteslamm mit bewimpeltem Kreuzstabe. Chestret V, 86. Sicher sind selbstverständlich nur die mit Alexanders Namen bezeichneten Nünzen , während die übrigen ihm nur vermuthungsweise zugeschrieben werden können. In dieser \Veise eignet ihm Chestret (S. 95; ?4r. 87) auch unsere Nr. 217, Taf. IX mit dem Gotteslamme zu.

Ciney.

Dieser 1Iünzstätte ist bereits bei dem Denare Dietwins Nr. 1464 gedacht. - Hierher gehört, ausweislich ergänzender Exemplare, der unter den unbestimmten, Nr. 1219 LIV eingereihte Denar (Chestret 11, 25): Taf. LXVIII,l2 19a) S . . . . ER . . . tonsurirter Kopf rechts. RJ Kirchengebäude wie auf Sr. 1219. Taf.LSVIII,12196) Umschrift fehlt. Kopf rechts. I

Durch Zusammenhalten aller drei Exemplare gewinnen wir also die voll- ständigen Umschriften Scs. Lamhertus IZp t MOhETA CEVN . . . . . NS, so dass, wenn auch der Schluss unsicher, an Cinq als Priigstätte nicht zu zweifeln ist. Hatte doch Köhne schon die Lütticher Fabrik erkannt.

H uy.

0 tto 1. als Kiinig (936-962). Taf. LXVIII. 1493) t OTTO REXX Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. XJ HOI 0-I NNCO in 2 Zeilen im Felde, dazwischen 4; oben und unten je 3 Kugeln. - Baron dc Chestret dc Haneffe in Liittich. Die Lesung HOI0 IN VICO ist wohl ebenso unfraglich, als dass Otto T., nicht 111. der Münzherr; schon das vicus und die an karolingischen Brauch erinnernite zweizeilige Inschrift stellen das ausser Zweifel.

Heinrich 11. Taf. LXVIII, 1492) HEINRIC . S Kopf eines Geistlichen rechts. X’ . . . IITIAI . . . Darstellung im Felde verwischt. Nach der Fabrik und den Schriftresten auf der 1if. (S. Domitianus) ist die Priigstiitte Huy gewiss. Auffallend ist der Kopf, bnanz ähnlich dem auf der eben besprochenen Sr. 1219a, der nicht den Kaiser: sondern den Bischof oder wohl eher ’ den Schntzhciligen vorstellt.

Bischof Dietwin (104%1075) oder Heinrich 1. (1075-1091). Taf. LXVIII. 1491) . . . DO. . . IAN , . Brustbild mit Krummstab und Buch (?). Iic HOIVM Gebäude mit einem griisseren zwischen 2 kleineren Zinnenthiirmen. Gern. 0,no Gr. Chestret IT, 20. Wie Chestret bemerkt die erste Darstellung des Schlosses, das spliter zum Wappen der Stadt wurde. Taf. LXVIII, 1495) DOMITIA . . . tonsurirtes Brustbild mit Bischofsstab rechts. Rf. Aehnlich wie vorhin. Chestret 11: 21. Die H. S. im Wesentlichen wie Nr. 235, Taf. X.

Bischof Otbert (1091-1119). Taf. LXVIII, 236) ODERTVSEP tonsurirtes Brustbild mit Bischofsstab. .Z?F HOIVM ~rücklaufig) um ein breites Kreuz, das mit Punkten und Ringeln, in den \Vinkeln mit 4 Lilien verziert ist. Gern. O,% Gr. Chestret 111; 49. Taf. LXVIII, 1496) Ebenso, aber nur ODERTVS . . lesbar. &” H . . dreithiirmige Kirche. Chestret 111, 49.

Bischof Alexander 1. (von Jülich) (1129-1135). Taf. LXVIII: 1497) Ohne Umschrift, In einem Portale Brustbild zwischen Krumm- stab und Palme. Rf. H-01, auf gezinnter Mauer ein grosser zwischen 2 kleineren Thürmcn. Gew. 0,s~ Gr. Chestret V, 84. Da n n en b e r g , Dentschlnnds iilteste Niinzen. 11. 23 576 . Niederlande. Maestricht.

Taf. LXVIII, 1498) ALEXAN B halblinks gekehrtes Brustbild mit Bischofsstab. RJ: Kirche mit 2 Thürmen, zwischen denen ein Zweig, darunter HOI. Gew. Op Gr. Chestret V: 81.

Maestricht. Otto 111. Taf. LXIX, 240n) OTT . . . . diademirter Kopf rechts. n/ Umschrift erloschen. Im Felde SC-AMA-RIA in 3 Zeilen. Vielleicht dieselbe Münze wie Nr. 240 X, wo jedoch das Bild der H. S. völlig unkenntlich ist. Die Umschrift der R! scheint hier den Namen Trajectum zu enthalten. Heinrich 11. Taf. LXIX, 1499) ...... VS REX diademirtes Brustbild links. I$J MONET , . . . - *, im Felde M?iRIA-mA. Die Fabrik entscheidet gegen Verdun und fiir Maestricht. Taf. LXIX, 1500) . EINRIC . . diademirter Kopf rechts. JitJ TRAIEC . . . Kreuz mit 4 Kugeln. Gew. 1,14 Gr. Kopenhagen. Zu Nr. 248, Taf. XI mag bemerkt werden, dass die Lanze als Abzeichen des heiligen Lambert insofern gilt, als er, der bei einer Beraubung seiner Kirche sich derselben auf das Eifrigste angenommen hatte, dadurch in den Verdacht der Schuld an dem Tode einiger dieser Räuber gekommen war, und deshalb von Dedo, dem Verwandten eines derselben, verfolgt und bei der Heimkehr von der Messe mit einer Lanze erstochen wurde (698? 708?). Einen Obol wie Nr. 1370 LXI führt Chestret S. 65, Nr. 7 an, aber mit dem Hinzufügen, er sei von so vernachlässigter Fabrik, dass die Entzifferung seiner Umschriften unmöglich sei. Ueber das Gepräge der I?J von Nr. 255, Taf. XI ä.ussert sich derselbe Schrift- steller (S. 66, Nr. 10) wie folgt: @et interessant denier est d’autant plus remarquable qu’on semble y avoir reprt%ent& un tr& ancien cor, B monture Orientale, que l’on con- serve religieusement dans le tresor de Notre-Dame, & Maestrioht. La forme globu- laire, particuli8re au Petit bout de cet instrument, laisse peu de doute & cet Bgard. Dans cette hypothese, l’objet aplati sur lequel il repose, serait le parchemin conte- nant la fanfare.cc Zu Nr. 256-259 XI w%re vielleicht folgende Stelle der Contin. Reginonis ad an. 944 zu verwerthen: Otto apud Diusburgum placitum - habuit. Illuc etiam a Trajectensibus clericis Corpus St. Servatii asportatum est ob multimodas sibi ab Immone comite illatas injurias (llon. Germ. 1, 616). - Noch ein Jahrhundert später finden wir dieselbe RJ mit DI-VS-BV-RG wie auf Nr. 257, 321 und 323, SO auf einem Denare des Lütticher Bischofs Rudolf (Chestret S. 110, Nr. 130), vielleicht, meint Chestret, in Folge einer Verpfändung der Reichsstadt Duisburg, die so oft hat herhalten müssen, an diesen Bischof. Heinrich IV. Taf. LXIX, 1501) HEINRI gekröntes Brustbild mit Lilie und Kreuz. Bf. SER VATVS bärtiges Brustbild mit Schlüssel, halb nach rechts gekehrt. Ehemals in der Westennannschen Sammlung in Bielefeld. Thnin. 577

Dieser schöne Denar erinnert durchaus an die Gepräge des Bischofs Otbert: könnte also auch von Heinrich V. sein; vergleicht man ihn aber mit dessen Nr. 251~-\ -* Taf. XT? so erscheint er doch um so viel iilter, dass man ihn eher dem Vater geben wird, soweit es überhaupt möglich ist, die Münzen zweier unmittelbar aufeinander folgender Herrscher scharf zu sondern. - Etwas älter möchte folgender Denar sein: Taf. LXIX, 1502) TRAIECTI Kopf rechts, vor dcmselbcn Bischofsstab. n$ Stehender mit Schwert und Kreuzstab, im Felde E. - K. M. Taf. LXIX, 1502~) Ebenso, jedoch nur I . . . ECTI lesbar. Stettin. v. Sallet XI, S. 270, Nr. 37. Nr. 35023) Ebenso mit . . AIECTI. I?J V-EV. Gew. O,go Gr. Chestret 1, 11. Die Aehnlichkeit mit den Miinzen des zweiten Maestrichter Fundes, der nur Gepräge aus der nächsten NLhe enthalten hat, namentlich mit Nr. 259 XI und 292 XII, liegt zu Tage, und daher ist das Trajecti hier unbedenklich mit Maestricht, nicht mit Uetrecht zu übersetzen. Dazu passt auch die a/ viel besser, welche die mit Schwert und Kreuzstab ausgestattete Figur, nur stehend statt sitzend, zeigt, also doch wohl den Schutzheiligen der Stadt, St. Servatius mit den Abzeichen der welt- lichen und geistlichen Gewalt. Auch bemerkt Chestret (S. 66, Nr. 11) zutreffend, dass das Gepräge dieses Denars sich auf anderen Münzen des ged. Fundes zeige, nur getrennt, die RJ auf der oben besprochenen, die H. S. auf Nr. 554. Daher ist letztere jetzt von Uetrecht, wohin sie de Coster bei Beschreibung des Fundes verlegt hatte: hierher zu setzen: Taf. XXIII, 554) TRAIECTI Kopf rechts, vor demselben Krummstab. RJ (E) PlSS(COP) rückläufig. Viersäulige Kirche.

Thuin.

Diese Stadt soll ihren Ursprung cioer Veste verdanken, welche die Mönche von Lobbes zur Vertheidigung ihrer Abtei angelegt hatten. Im Jahre SS8 schenkte König Arnulf die Abtei dem Bischof Franco von Liittich, der dort ehemals Mönch gewesen war. Bischof Notker richtete 974 den bisherigen Marktflecken als Stadt ein und umgab ihn mit einer Mauer.

Bischof Otbert (1091-1119). Taf. LXIX! 1503) OB(RT)VS Brustbild in Käppchen mit Krummstab links. G/ Auf einer gezinnten Mauer ein Thurm, neben dem beiderseits ein Vogel, darunter TVIN. Gew. 0,49 Gr. Chestret 111, 52. Zur Erklgrung dieses Gepräges dient folgende Legende. Als die Ungarn 955 das Kloster Lobbes bela,gerten, entschlüpften zwei Tauben aus der Kirche und um- flogen dreimal das feindliche Lager. Alsbald fiel ein furchtbarer Gewitterregen und durchweichte die Bogensehnen der Belagerer dermassen, dass sie den Dienst ver- sagten und die Feinde erschreckt den Rückzug nehmen mussten (Folcuini gesta abbatum Lobbiensium, Cap. XXV). - Wegen des ühnlichen Bildes werden wir dann, mit Chestret; auch nachstehenden Denar hier unterbringen dürfen. 3a* *,, ,, S. 557, Zeile 2 v. 0. lies 230 statt 251. 578 Niederlende. Vi& Malme@. Wessem. * ’ Taf. LXIX, 1504) O.l&< T-BT-E tonsurirtes Brustbild mit Bischofsstab. BJ Ohne Umschrift. Bethürmtes Portal zwischen 2 Thiirmen, auf deren jedem ein Vogel sitzt. Gew. 0,91 Gr. Chestret 111, 53. Taf. LXIX, 1505) * OTDT.EPS tonsurirtes Brustbild mit Krummstab. RJ Aehn- lieh wie vorher. Gew. 0,39 Gr. Chestrct 111: 54.

Vi s 6 (Weset).

Taf. IX, 201 ist bereits oben S. 570 als Gepräge dieser Stadt nachgewiesen. Ganz ähnlich sind die beiden folgenden Denare nebst entsprechendem Obol. Taf. LXIX, 201 a) t SC . . . . . ERTVS Kopf mit Bischofsstab links. RJ Vi-- OSAI-t in 3 Zeilen. M. S. Kat. Dbg. 127. Chestret 1, 15. Taf. LXIX, 201 b) Gleiches Gepräge, aber . . . ATBERTV. RJ VI-OSAI M. S. Kat. Dbg. 128. Taf.LXIX, 1506) Obol. . . . LANDBER . . . Kopf links. ~~ VI-OSAX- . . in 3 durch Perlenlinien getrennten Zeilen. Prof. Lusthin v. Ebengreuth in Graz. Kr. 202 IX, der sogenannte Waso; wird von Chestret (S. 68, Nr. 16) hierher bezogen, wie schon S. 570 bemerkt ist. - Ebenso scheint es, als ob Kr. 1198 LIV ein Erzeugniss dieser wegen ihrer schlechten Prägung so oft verkannten Münzstätte sei: wenigstens hat das Exemplar des Vossberger Fundes (v. Sallet XI, 271, Sr. 40) um das Kreuz der RJ deutlich VIOS . . . . . Auch lu’r. 1224 LV wird, wie in Thomsens Kataloge Sr. 6234> so von Piot dem Bischofe Reinhard von Lüttich (1025-1038) zugeschrieben, die J$J (VI)ZACI gelesen (Serrure dict. geogr. S. 171 und 323). Chestret hat sie daher unter diesen Bischof eingereiht (Sr. 27)! ohne jedoch die Lesung der RJ zu billigen.

Nr. 1251, Taf. LVI mit . . . . V . . . . . Christogramm. RJ S&V. Auch diese m aus Gaillard übernommene Münze bringt Chestret hier unter, indem er vorschlägt, die RJ (wie bei h‘r. 201) umzukehren und somit (rückläufig) VIOS-A zu lesen. Dies scheint immerhin zulässig, wenngleich der schlechte Zustand des nur in einer ungentigenden Zeichnung bekannten Stückes jede Sicherheit ausschlieest.. Nr. 269 XI ist S. 134 nach de Costers Angabe als Obol bezeichnet, Chestret giebt die Gewichtsangabe der drei Exemplare mit O,% Gr., 0,~s Gr. und O+N Gr.. wonach die Münze sich als Denar ausweist \S. 69, Nr. 18).

Malmedy ist zu streichen, und dafür zu setzen:

Wessem. Die fraglichen Denare Xr. 273 und 274, Taf. XII, welche dem von de Coster veröffentlichten zweiten Maestrichter Funde [S. GO) angehiiren, hatte ich: da sie den

*,, :? S. 558, Zeile 1 v. o. ist das Wort ,,Obol:‘ zu streichen. Zeile 4 v. o. ist hinter 1505 zu setzen: ,,Obol”. Thorn. 579

Namen des Kölner Erzbischofes Hiltolf tragen, der Abtei Malmedy, die von Köln abhing, beigelegt, gestützt darauf, dass diese mit Stab10 verbundene Kirche auf Betrieb des Erzbischofs Anno 1063 einen eigenen Abt erhielt. Aber, wie Chestret in seiner num. de Ia principaute de Stavelot et de Malmedy (Rev. Beige 1892, S. 182) geltend macht, dauerte diese Trennung der beiden Schwesterabteien nur bis 1071, wo König Heinrich IV. die Zuwendung von Malmedy an Köln widerrief. Hiltolf aber gelangte erst 1076 zur Herrschaft, und somit können die fraglichen leichten, *: ~al.soYiem Mosel-, nicht dem Rheinlande! a*renden) Denare nicht in Malmedy zu Hause sein. Ihre Heimath hat neuerdings R. Serrure (arm. de la sec. de num. 1892, S. 182) nachgewiesen. Sie ergiebt sich aus der &?/ von Nr. 273, denn diese stellt offenbar den heiligen Cosmas und Damianus dar, die bekannten Schutzheiligen der Aerzte und Apotheker, welche unter Diocletian 303 enthauptet wurden. Das Schwert, welches ihnen den Märtyrertod gab, prangt auf der Münze zwischen ihren Köpfen. Unter ihrem Schutze aber und dem des heiligen Quiriacus 1) stand die bei, jetzt in Köln belegene, im VII. Jahrhundert gegründete und vom Erzbischofe Bruno 1. von Köln 956 mit wichtigen Rechten ausgestattete Abtei St. Pantaleon. Dass sie auch mit dem 1Iünzrechte, und zwar in Wessem, begnadigt war, erfahren wir aus folgender Urkunde des Lütticher Bischofs Otbert vom Jahre 1118: sNotum sit, qualiter 110s Otbertus, Leodiensis episcopus, monetam in Wesheim - in episcopatu meo nusquam recipienclam preceperim: unde domni et venerabilis Hermanni, ecclesie sancti Pantaleonis abbatis, crebris pulsatus querimoniis, et ex domni Brunonis, Colo- niensis archiepiscopi. qni praefatam curtem hereditario jure ad se pertinentem ecclesie * Beati Pantaleonis, cum Omnibus appenditiis, theloneo 7 moneta, piscatione, portu, contradidit, ex ejus: inquam: prefati archiepiscopi conscripto, et ecclesie prefate relicto testamento verum recognoscens tanti patris auctoritati et contradictioni ob- viare timui, et ecclesie Beati Pantaleonis que sue erant restituens prefatam monetam et recipiendam constitui.(c 2) Wessem aber; am linken Maasufer, im heutigen hol- liiudischen Limburg belegen: ist uns schon bekannt als Miinzstätte der Herren von Horn, die ursprünglich Vögte der Stiftsgüter in Wessem, nach dem Tode der Dynasten von Wessem das Lehen vom Stifte Köln erkauften. Ist hiermit auch zunächst nur die Herkunft von Nr. 273 dargethan, so liegt doch kein Grund vor? die weun auch anscheinend viel schlechter gearbeitete Nr. 271, Taf. XI1 dieser selben Prägstätte zu verweigern ; möglich, dass die wenig deutliche i?? den Kopf des dritten Schutz- heiligen der Abtei, des heiligen Quiriacus trägt.

Thorn.

Nr. 275 Taf. XI1 glaubt Iddekingc (Friesland S. 88) in Medemblick (Mede- malacha) geschlagen, da Graf Ansfried das Münzrecht daselbst, das er einer Ver- leihung Otto’s 11. vom Jahre 986 zu danken hatte (s. S. 136), später der Abtei in Thorn geschenkt hat; er glaubt daher; dass TOR-A nicht als Münzstätte aufzu- fasseu, vielmehr (Ger)BERGAAB(batissa) TOR(ensis) zu lesen sei. Dagegen ist zu

1) Gallia Christ. 111, 736. 2) Rev. Belge 1860, S. 361.

*:: ,, S. 559, Zeile 8 v. 0. ist zu streichen: , &o dem’ Mosel-, nicht dem Rheinlande”. 580 Niederlande. Thorn. 1%nsterbilsen.

bemerken, dass die Benennung des Stiftes bei geistlichen lliinzherren ziemlich ungewöhnlich ist (s. S. 29), auch das A sich dagegen sträubt, dass ferner die von Iddekinge angenommene Aehnlichkeit zwischen diesem Denare und denen Bruno% von Friesland durchaus fehlt, was ich als früherer Besitzer des ersteren (s. S. 336 Anm.) zu bezeugen im Stande bin, und dass ausserdem die Grösse wie das Gewicht von 1,2a Gr. diesen Vergleich beider Münzsorten als unzullssig erscheinen lässt’). Zur Zeit sind also noch keine Gepräge des alten Medemalacha nachweisbar. Taf. LXIX, 1507) t 3PMVSN3flOT Kreuz, an den Enden mit Kugeln besetzt, in einer Einfassung von Ringeln. Rf. S EA COLON I Kirchen- portal, in welchem AGR-AMI. - K. M. Die Rf. dieser schönen Münze sieht so ächt kölnisch aus, namentlich denen des Erzbischofs Anno so ähnlich, dass man zuuiichst die Umschrift der H. S. fiir sinnlos halten möchte, da wir ja aus dieser Zeit nicht wenige Münzen kölnischen Gepräges, von gutem Stempelschnitt, aber mit nicht zu entziffernden Umschriften besitzen. Das Räthsel aber löst sich leicht, wenn wir die H. S. von links nach rechts lesen, wir erhalten dann TORENSVM PC. Wenn wir auch die beiden letzten Buchstaben schwerlich mit dem von den römischen Münzen her geläufigen percussus auflösen diirfen, sondern in dieser Beziehung besser unsere Unwissenheit bekennen, so ist das Uebrige, das Toren oder Torensis sum, doch ausser Zweifel, zumal auch die bis jetzt allein bekannte JIünze dieser Abtei, die eben besprochene Nr. 275 XII, die ihr im Alter wohl etwas vorausgeht, in dem TOR der J

Münsterbilsen.

Nr. 276 XI1 möchte Pique (Rev. Belge 1876, S. 429) lieber an Brüssel geben. Die Entscheidung wird schwer sein und man wird gut thun, bis zum Erscheinen einer deutlicheren Inschrift zu warten. Der Zutheilung dagegen an Otto 1. glaube ich ebenso wie der der Dinanter Kr. 171 und 172 an denselben Kaiser widersprechen zu müssen.

1) 5. die Einzelgewichte der Bruno%, S. 203, 204 von 0,51 bis 0,02 Gr. Rheinlande. Meer. 581

C. Eheinlande.

Meer.

Ob wirklich das MERE der Denare Nr. 304, 305 XI11 in dem auf der Sprunerschen Karte nördlich von Neuss verzeichneten Meer zu suchen, wird von Lörsch (Forsch. z. deutschen Geschichte XVIII, S. 625) erörtert, aber in Zweifel gezogen, weil dasselbe als Besitz der Ardennengrafen nicht nachweisbar sei, so wenig als der Hof n>Iere prope Hallecc im belgischen Limburg, der als alter Besitz des nahen St. Trond ausgeschlossen sei. Dafür wird dann das heutige Mheer in der niederländischen Provinz Limburg, hart an der holhindisch-belgischeu Grenze, östlich von der Maas und dem Oertchen Breust, vorgeschlagen, das aller Wahrschein- lichkeit nach zum Allode des ged. Geschlechts gehört habe, wenigstens als in- mitten seines Hausbesitzes belegen uns bekannt sei. Denn in den gesta episc. Verdun. contin. cal). 9 (Non. Germ. Script. IV, 48 a. E. und 49) werde unter den Hchenkungen~ die Hermann! Sohn des Gotfried von Verdun, der Abtei St. Vannes gemacht, und die alle in Hennegau, Ostflandern, Samur, Luxemburg und im depart. des brdennes (Jlouzon) belegen seien, auch Harvia: das heutige Herve in Limburg, unweit Verviers . aufgefiihrt . und diesem Städtchen unmittelbar benachbart sei das . genannte Blheer in niederländisch Limburg. Man könnte das unterschreiben, wenn nicht die Fabrik dagegen lauten Ein- spruch erhöbe. Die Fabrik aber, die entschieden friesisch ist, und das ihr völlig entsprechende schwache Gewicht: das ich schon friiher (S. 143) betont habe, lässt uns diesen Erkliirungsversuch verwerfen und einen anderen annehmbar erscheinen, den Iddekinge (Friesland S. 3 13-126) unternommen hat. Er geht von der Nachricht Adams von Bremen aus, dass die friesischen Grafschaften Herzog Bernhards II., welche das Erzstift Hamburg 1057 von Heinrich IV. erhalten, früher im Besitz des Herzogs Gotfried (11. des Bärtigen, von Lothringen) gewesen: rcujus :des Bischofs von Würzburg) aemulatione permotus noster praesul statuit, omnes comitatus qui in sua dyocesi aliquam jurisdictionem habere videbantur, in potestatem ecclesiae re- digere. Quapropter ab initio quidem IAdelbertus) illum maximum Fresiae comitatum a Caesare indeptus est de Fivelgoe, quem prius habuit dux Gotafridus et nunc Ekibertuscc l). In Fivelgo aber so weni g als in Huusingo sei das Rfere zu suchen, denn die Schenkungsurkunde von 1057 1, mache es klar, dass daselbst, nemlich in Winsum und Garewere, Niinzstätten damals noch nicht bestanden, sondern erst ein- gerichtet werden sollten. Und dass unter dem »maximnm Fresiae comitatum de Fivelgou mehr zu verstehen sei als der eigentliche Fivelgo, sei auch gewiss, denn dies allein könne nicht das höchste Grafenamt in Friesland gewesen sein, und erst nach und nach sei Gotfrieds Gebiet an Bremen gelangt. Eine zweite Grafschaft, in ihrem Hauptbestandtheil nahe der Elbe gelegen, sei damals im Besitz Uto’s ge-

1) Pertz man. Germ. Script. T. VII, 353. 2) Iddekinge S. 67, 77, 83. 582 Rheinlande. Meer.

Wesen, eine dritte, der Emisgo, der nordwestliche Theil des spateren Fiirstenthums Ostfriesland, wahrscheinlich mit Emden als Hauptort, im Besitz cles Grafen Bern- hard, unter dem doch wohl kein anderer als der Billunger Herzog Bernhard zu ver- stehen sei i dem auch der östlich gelegene pagus Asterga (Osteringen) mit dem Hauptplatze Jever zugehört habe. Danach bliebe also fiir Gotfried übrig Keiderland (westlieh der Ems und südlich vom Fivelgo), sowie das Land östlich der Ems und südlich von Emisgo und Osteringa, ein weites Gebiet, Hunsingo, Fivelgo, Oldampt, Reiclerland; sowie das im Osten der Ems sich erstreckende Overledingerland, Mormerland und Lengenerland umfassend, das ihn in gleicher Machtfülle wie clie westlich angrenzenden Braunschweiger Grafen erscheinen lasse. Hier also müsse man das MCRE suchen, und hier nun sei Leer belegen in einer fruchtbaren Land- Schaft: an der Leda kurz vor deren Einmündung in die Ems, ein ansehnlicher Ort, der schon bei Lebzeiten des heiligen Ludger eine Kirche, vermutblich die alteste in Ostfriesland, besessen habe; von der es in der vita Ludgeri (Pertz 11, 413) heisse: »cum igitur in Fresia docendi gratia ad ecclesiam suam venisset in loco qui dioitur Hleri juxta fluvium Lade«. Nach der damals gebriiuchlichen Schreibweise Hleri oder Hlere wäre eine Münzaufschrift HLERE oder, mit zusammengezogenem H und L, etwa FLERE zu erwarten, und es sei wohl nicht zu kühn, bei der so häufigen Verwechselung von H und M und der Achtlosigkeit der Stempelschneider, wie sie u. a. in dem beständigen NOTA statt moneta der Egberts-Münzen Nr. 512-523 zu Tage treten, das MERC als gleichbedeutend mit FLERE zu nehmen’). Wenn auch dieser Deutungsversuch keine volle Sicherheit bietet, so werden wir doch bei der anscheinenden Unmöglichkeit, ftir diese den Groninger Denaren mit BACVLVS (Nr. 559 XXIII) so ähnlichen friesischen Denare eine passendere Oertlichkeit zu ermitteln, uns ihm als dem wahrscheinlichsten anschliessen müssen, und erkennen unbedenklich mit Icldekinge in dem Kopfe der H. S. den des heiligen Ludger, cles auch auf späteren Goldmünzen des Häuptlings Udo von Norden abgebildeten Schutzheiligen des östlichen Friegland , während die westlich davon in Groningen geschlagenen Denare das Bild des heiligen Bonifacius tragen. Auch darin wird man ihm Recht geben, dass die &‘f. unserer Münzen kölnischen Mustern entnommen sind, die zweispitzige Kirche der iVr. 304 XlII dem mit AGRIPINA bezeichneten Otto 111. xr. 337 XV, die Kirche mit rundem Dache Nr. 305, 306 XI11 dagegen den Nr. 362-364, 368, 370, 371 und vorzugsweise den Piligrims Nr. 379, 380 XVI, denn nach dem Eingehen cles Dürstädter Münzhauses, das ehemals ganz Friesland mit Geld versorgte, trat Köln an dessen Stelle, wie u. a. clie grosse Rolle beweist, welche der clenarius Agrippine (~)Agrippijnsehe , dat is Keulsche penningcc) in clen friesischen Rechtsbüchern spielt 2). Den besprochenen reihen sich die folgenden ganz tihnlichen, mit mehr oder weniger verderbten Umschriften an : Taf. LXIX, 3508) t . ODEFRID . S tonsurirter Kopf mit Heiligenschein, da- neben links 3 Kugeln. BJ ICRC . . . . JA Gebäude, in welchem CH, daneben etwa i--S. Gern. 0,~ Gr. Kopenhagen. Kat. Thomsen 12645.

1) Leider lassen die mir eugänglichen Exemplare bezüglich des ersten Buchstabens den Zweifel zu, ob er wirklich ein M ist. - 2) Iddekinge R. a. 0. S. 18. Xanten. Dnisbmg, Heinrich 111. 583

Also im Gepräge wesentlich wie Nr. 305 XIII. Taf. LXIX, 1509) Ebenso, aber t VEAOAUJER. AF t AIMSERAODO’RS, im Gebäude ND. Gew. 0,64 Gr. Kopenhagen. Kat. Thomsen 12646. Bis auf die Umschriften mit xr. 306, 307 XI11 iibereinstimmend.

Xanten.

Erzbischof Hermann IE. (1036-1056). Taf. LXX, 308n) t HERIMANN Kopf des Erzbischofs rechts, vor demselben

Krummstab und 4 Pünktchen. h” SEA l TROIA fünfsäulige Kirche zwischen Palmzweig und Kreuzstab. M. S. Kat. Dbg. 135, Bl. f. JIünzkundc IV, Taf. IX, 22c).

Duisburg.

Ilei nrich 111. Taf. LXY, 1510) t H . INRI . . VSIMP gekrönter bärtiger Kopf. I?J DIVS- BVRG in zwei Zeilen. - K. M. Ein neues, obwohl keineswegs iiberraschendes Gepräge, denn dem zweizeiligen Namen der JIiinzstätte begegnen wir oft, z. B. bei Metz, Epinal: Jlarsal: Andernach, ’ Dortmund; Strassburg. Ziirich. Ueber die Zugehörigkeit der 3Iiinze an diesen Kaiser lässt wohl die Vergleichung mit seinen anderen Sr. 315-317 SIV und denen seines Vorgängers keinen Zweifel. Taf. SIV. 323) HEkl . . . HVS R . . gekröntes bärtiges Brustbild; iiber jeder Schulter eine 1:osctte. I(/: Um ein Kreuzehen vier Kreise, in denen Dl-VS-BV-RG , zwischen den Kreisen je eine Blume. Taf. LXX, 3511) . . . . RICHVSIP gekröntes bärtiges Brustbild rechts. 1iJ Wie vorher. MS. Kat. Dbg. 149. Taf. LXX, 1512) . . IE. R . . HVS . P gekröntes Brustbild: vor demselben Krumm- stab. $h Wie vorher. Stettin. v. Sallet SI; S. 272: Nr. 47. Die beiden letzten JIiiuzen erregen Schwierigkeit. Denn Heinrich IV. wurde erst 3 084 Kaiser. So spät aber scheinen sie doch wohl kaum zu sein. Sehr gut da- gegen passen sie, und dann auch die vorstellend abermals beschriebene Nr. 323 XIV mit dem vorwärtsgekehrten Kopfe: fiir seinen 1046 in Rom gekrönten Vater, und es steht der Annahme nichts im Wege, dass dessen Gepräge sich unter Heinrich IV. fortgesetzt habe. Denn man darf es keineswegs fiir eine unfehlbare Regel halten, dass ein einmal verlassenes Gepräge nicht später wieder aufgenommen worden sei, solche Unterbrechungen durch ein neues Gepräge, wie sie hier die Kirche (Nr. 327 und 1513) bietet, begegnen uns beispielsweise in Metz; wo die Holzkirche mit dem karolingischen Tempel wechselt (s. Taf. 1); bei Köln, wo das alte karolingische drei- zeilige f-COLONI-A unter Otto 1. (Nr. 329-331 XIV) und Heinrich 11. durch das zwar ebenfalls dreizeilige, aber dem Auge ganz anders erscheinende (U CA- 584 Rheinlande. Duisburg, Heinrich IE

COLO-NIA abgelöst wird, um dann später theils in Köln selbst, theils in der Umgegend, namentlich in Westfalen sein Leben bis ins XIII.. Jahrhundert fortzu- setzen, ferner in Deventer, wo Bischof Konrad nach mehr als einem halben Jahr- hundert die unter Heinrich 11. und seiner Zeitgenossin Adels so häufig angewandte, seitdem aber von den Miinzen verschwundene Hand wieder hervorsuchte (s. Kr. 1552), in Mainz, wo Siegfried nach achtjähriger Unterbrechung durch seinen Vorgänger Lupold das ältere Gepräge mit BAR00 wieder aufnimmt (Nr. 809, 810), in Speier, wo sich fremdartige Gepräge, namentlich des Bischofs Konrad (Nr. 839), zwischen die gleichartigen des Kaisers Konrad (Nr. 829) und des Bischofs Einhard (Nr. 840) einschieben, in Strassburg, wo Kaiser Konrad 11. den alten karolingischen Tempel wieder zu Ehren bringt (Sr. 923, 924) u. s. w. Koch beweiskräftiger vielleicht ist, dass dieselbe .i?J der fraglichen Kr. 323, 1513; 1512, 322 und 322 die KJ: des bereits S. 148 uud 576 erwähnten Denars des Lütticher Bischofs Rudolf (Chestret 130 VII) bildet, der doch ein volles Jahrhundert später, 1167-1191 gelebt hat. Und selbst das ist doch wohl nicht auffalliger als die Wiederbelebung antiker Muster, für welche unsere Nr. 1154, 1179, 1180, 1196, 1 G46 und XC 27~ Zeugniss ablegen und auch aua andern Ländern sich Beispiele genug beibringen liessen. Bei der jetzt vorgeschlagenen Anordnung ergiebt sich der Vortheil, dass die Minzen mit Vorderansicht des Kopfes alle bei Heinrich 111. bleiben und Nr. 323 der älteste mit der in Rede stehenden lt??. dieselbe etwas anders zeigt als später, nemlich die Kreise zu je zweien so verbunden, dass die Grundform eines Kreuzes hergestellt wird. Taf. LXX, 1513) . . . IEBR.. . Kopf rechts. BJ ahnlieh wie vorher. - Stettin. v. Sallet XI? S. 272, Sr. 47n. Die Fabrik ist fremdartig, der Kopf, ohne Abzeichen der Königswürde, auch schwerlich der Heinrichs j und so scheinen wir es mit einer, wenn auch gut ge- arbeiteten Nachahmung zu thun zu haben. Taf. LXX, 1514) t HEINRICHVS RB gekrönter bärtiger Kopf links, vor ihm 3 Kugeln. Xf. DIVS~-BVRG Seitenansicht einer Kirche wie 327 XIV. M. S. Kat. Dbg. 154. Bedeutet das RP, wie doch wohl zu glauben ist, rex imperator, so wird aus den vorstehend entwickelten Griinden diese, bis auf das fehlende Schwert, der ange- zogenen Nr. 327 XIV durchaus ähnliche schöne Münze diesem Kaiser eher als seinem Sohne zuzuschreiben sein, dem 327 zugehören diirfte, falls der Titel wirklich RE lautet. Fast aber scheint es mir bei genauerer Prüfung, als ob auch hier RB gelesen werden miisse.

Heinrich IV. Taf. LXX ! 322) t HEIN RI CHVS RX gekröntes unbärtiges Brustbild rechts: vor demselben Bischofsstab. 1d? Dieselbe K’ wie Nr. 321. Stilnde nicht obige Er. 1522 (Heinrichs 111.) im Wege, so könnte man versucht sein, den Krummstab damit in Verbindung zu bringen, dass Heinrich IV. 1065 Duisburg dem Erzbischofe Adalbert von Bremen schenkte’).

1) Adelbert0 Hambnrgensi episcopo curtem nostram Tusbnrch dictsm - cum Omnibus appen- diciis, hoc est monetis - in proprium dedimus (Lindenbrog. auctuar. diplom. vet. § LXXX S. 180). Duisburg, Heinrich IV. 585

Ganz verwandt und mit derselben ~~ erscheint: Taf. LXX, 1515) . . . . ICHVSR(P) gekröntes bartiges Brustbild rechts. vor tlcm- selben ein in einen Kreis ausgehender Stab. A’J: wie vorher. - K. M. Das vorliegende sehr schöne Exemplar lässt doch den Titel zweifelhaft. in- dessen diirfte eher, wie auf 1514 RP, rcx imp als Rt. also blos REX zu lesen sein. Vortrefflich gearbeitet ist der Kaiserkopf, aber ob der vor demselben dargestellte Gegenstand als Krummstab anzusprechen, muss dahingestellt bleiben, man sollte meinen, der Kiinstler, mit seiner Form gentigend vertraut, miisste ihn richtiger zn bilden verstanden haben. Taf. LXX, 1516) t HEI . . . . . RE gekrönter Kopf rechts. I

*,> ,, S. 585, Zeile 12 v. o. lies 318 statt 319. 586 Rheinlande. Neuss. Köln, Otto 1.

Neuss.

Nach gefälliger Mittheilung des Hrn. Dr. Hans Hildebrand befindet sich im Königlichen Münzkabinet zu Stockholm ein Denar mit Hf. IMAGO NVS, also wie die Kölner Nr. 398, 399, 402, 404, 406, 409 und Berg Nr. 425.

Köln.

Otto 1. Taf. LXX, 329b) t ODDOtREX Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. &?? 2--11/10 J03-A in 3 Zeilen. Sammlung des Gesellichts-Vereins in Münster. Dass diese und die ähnlichen Münzen Nr. 329 und 329u nur diesem Otto bei- gelegt werden dürfen’, wird des Ferneren durch den Fund von Vossebelt (S. 534, Nr. S6) bestätigt. Taf. LXX, 330a) Ob 01. t ODDON Ilv, . . 0 dasselbe Kreuz. .RJ So-COL0 NA-A. Taf. LXX, 331 b) OTTO(rex) Kreuz mit & im ersten (rechten Ober-) Winkel. I?c f-IINOJO-BA in 3 Zeilen. - Stettin. v. Sallet XI, S. 273, Nr. 49. Aus demselben Funde von Vossberg ist a. a. 0. Sr. 50 ein ähnlicher Denar mit Dreiblatt im ersten und dritten Winkel angefiihrt. Taf. LXX: 1517) t OTTO REX Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. KJ SC A-COLO-INA in 3 Zeilen. M. S. t Kat. Dbg. 181, Bonn Nr. 3, v. Sallet XI, 8. 273, Nr. 53. Man könnte versucht sein: diese Miinze, wie es auch Joseph (Bonn, S. 115) gethan hat, an Otto 111. zu geben, allein Sr. 331 mit völlig gleicher H. S. verbietet das, sie ist bei Obrzxcko vorgekommen, mithin sicher von Otto 1.: nicht 111. Hier also schon vor Otto’s Kaiserkrönung 962 diejenige R?, welche bisher erst von Heinrich 11. bekannt war; zur Verwunderung giebt das eigentlich keinen Anlass, weil ja der zwei- und dreizeilige Same der Prägstätte karolingischer Brauch war. Nur dass dieselbe BJ unter Heinrich 11. wieder auftaucht (Nr. 350 XV), könnte Bedenken erregen: aber bei Duisburg S. 583 ist ja soeben des Breiteren ausgefiihrt, dass öfter aufältere, längst aufgegebene Gepräge zurückgegriffen worden ist, und für die Kölnischen Jlünzen dieser Zeit haben wir eine völlige Analogie an dem dreizeiligen 8. Colonia, das unter Bruno’s 1. Sachfolgern Piligrim und Hermann 11. verschwindet, um unter Anno einmal (Xr. 1527 LXXI) wieder aufzutauchen. Aber darum wird man Josephs Erklärun g noch nicht gutheissen dürfen, dass ein Münzer unter Heinrich II., um einen Probeabschlag des neuen j erst damals aufgekommenen Stempels mit (u CA-COLO-N IA zu machen, einen alten Stempel Otto’s (111.)genommen; und dass dann dies zum IJmlauf gar nicht bestimmte Münzstiick gegen die Absicht und dem- nach ordnungswidrig unter das Volk gelangt sei. Und so ganz selten, wie dieser Schriftsteller annimmt; ist diese Münze, dieser angebliche Probeschlag doch auch nicht. denn je ein Exemplar war in den Funden von Vossberg und Bonn und ein Köln, Otto III., Heinrich 11. 587

drittes in meiner Sammlung, ohne dass doch mit diesen drei Exemplaren aller Wahrscheinlichkeit nach der Bestand erschöpft ist; man dürfte nur in Kopenhagen, Stockholm und St. Petersburg Umschau halten.

Otto 111. Taf. LXX, 1518) Obol. tODDOtMPAVG Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. sRc ?--COLONII-A. M. S. v. Sallet XV, S. 282, Nr. 5. Es ist bezeichnend für die Seltenheit der Kölnischen Obole, dass auf SO un- gemein zahlreiche Denare dieser Art nur dieser einzige Obol auf uns gekommen ist, und zwar durch den Fund von Boscharden. Der zweite Bonner Fund aber hat gar unter 3 592 Kölnischen Münzen auch nicht einen einzigen Obol gebracht. Wie anders verhalten sich dagegen Mainz, Strassburg, Regensburg! Taf. LXX, 3421) t ODDO t IVPIING Kreuz mit dem Soester Abzeichen (s. Nr. 342f und k) im ersten, je einer Kugel in den anderen Winkeln. Ii/ f-COLONII-A. M. 8. Ein an Nr. 342X: XV sich anschliessendes, wahrscheinlich Soester Gepräge, aber doch beträchtlich jünger, etwa aus der Zeit um 1100, in späteren Funden: z. B. dem von Aschen (S. 538, Nr. 96) anzutreffen und äusserst häufig. Eben deshalb und wegen der scharfen, eigenthiimlich gestalteten Buchstaben, sowie wegen des zur neueren Form des XI. Jahrhunderts übergehenden Stadtnamens schien eine Ab- bildung geboten. besonders auch damit man bei Fundbeschreibungen nicht zur An- ’ fiihrung der im Style doch beträchtlich abweichenden Nr. 342X: SV geniithigt wcrdc. Im gcd. Funde von Aschen kamen auch Exemplare mit OaaO statt ODDO vor.

Heinrich 11. Taf. LXX, 347a) . . . IMRICVS IMI . . . Unbartiger gekrönter Kopf, ohne Hals R? 2--COLOIII- & A. 348a) t HE(INRICV)w X Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. Bf. (S)CA-(C)OLO-(N)IA in 3 Zeilen. Gew. 0,~s Gr. Bonn. Joseph, Bonn Nr. 7. Joseph erklärt es für unzweifelhaft, dass der Stempelschneider mit dem X das Wort REX: nicht etwa IMP darzustellen beabsichtigt habe. Gewiss eher Erstcrcs als Letzteres: aber vielleicht keines von Beiden. Taf. LXX, 3483) HEIN*RIHR . . Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. &c . SCV & -(C)OLO-I IIA in 3 Zeilen, deren oberste bogen- förmig. Gew. 3,2~ Gr. Kopenhagen. Taf. LXX, 3500) t HEINRICVm dasselbe Kreuz. IiJ Sa---COLO-NIA in 3 Zeilen. Bonn. Joseph, Bonn Nr. 8. Das Durchschnittsgewicht von 24 ahnliehen Stiicken giebt Joseph auf 1,34 Gr. an. Taf. LXXI, 350~) H3 . MN ClV . T dasselbe Kreuz. $p t -A% -OJO3- & Ab in 4 Zeilen. Gew. 1,3a Gr. Kopenhagen. Taf. LXXI, 35011) HEP . . . . VR dasselbe Kreuz. &?/ t-v) CA-COLO-(G 3) A && in 4 Zeilen. Gew. 1,33 Gr. Kopenhagen. Taf. LXXI: 350e) Ebenso. R? (CU)CA-COLO- t AG. Gew. 1,:12Gr. Kopenhagen. 588 Rheinlande. Köln, Konrad II., Heinrich III., Erzb. Bruno 1.

Ohne Vergleichung mit den übrigen ahnliehen wären die in ihren Hauptseiten so entstellten letzten drei Arten kaum unterzubringen; als lehrreiche Abarten habe ich sie zur Abbildung gebracht. Auch Nr. li36 XCIII, welche auf jeder Seite nur des Kaisers Namen und Titel um ein Kreuz trägt, augenscheinlich eine Zwittermünze, könnte man mit Joseph hier anschliessen, ich habe aber doch vorgezogen; beim Mangel jeder Andeutung der Münzstätte sie unter die unbestimmten zu stellen.

Konrad 11. Taf. LXXI, 1519) * WHVOR . . . 1I Kreuz mit &, N, Kopf und B in den Winkeln. RJ TANC . A , . LONIA fiinfsäulige Kirche. Gew. 3,45 Gr. 1,~ Gr. 1,ZG Gr. Bonn. Joseph, Bonn Nr. 26n. Nur eine Abart von 1258 LVI. In der Lesung weiche ich von Joseph etwas ab, ich kanu auf meinem scharfen Staniolabdrucke am Anfange kein Z, sondern nur T erkennen 1).

Heinrich 111. Taf. LXXI, 1520) HEIN . . . . . EX unbärtiges baarhäuptiges Brustbild. $F . . I ITOLO I 1 I fiinfsäulige Kirche zwischen A-R. Gew. O;gs Gr. Kopenhagen. Thomsen 6029. Ist auch die Umschrift der &?? fehlerhaft, so ist doch wohl sicher Sancta Colonia gemeint, und zwar um so mehr, als dies Brustbild nur iu Köln (Sr. 367, 368 XVI) und Minden (727 XXXII) vorkommt. Taf. LXXI. 1521) t HEINRICVS EX gekröntes bärtiges Brustbild mit Lanze und Kreuz. R! t S . A COL0 A Kirche. Dorpat. v. Sallet XIV, Taf. XII, 1. Es könnte auch wohl Heinrich IV. als Bewerber um diese schöne Mtinze von ganz neuem Gepriige auftreten denn der Fund von Neu-Werpel, dem sie entnommen ist, geht bis 1090 herab. Erzbischof Bruno 1. (953-965). Taf. LXXT, 1522) t OLL0 REX IMP Kreuz mit 4 Kugeln iu den Winkeln. RJ D.. ONY-CHIIPV, im Felde Alll0J03~ und recht- winklieh dariiberhin Fil-ta . - Mark. Museum in Berlin. Die Miinze bezeugt die geringe Schreibkunst ihres Verfertigers, lässt sich aber nicht als Nachmünze betrachten. Auf der H. S. sind auch nur die beiden T ungewöhnlich gebildet, aus der Umschrift der RJ tritt aber das ARCHIEPVS klar genug hervor. besonders wenn man den einem R sehr ahnliehen Schlussbuchstaben von CO LON IA und das demselben vorangehende A dazu nimmt. Und welcher

1J In Weyls Berl. Bl. S. 1388 findet sich ein Kupferstück mit $- CHVONRADVS IMP und bärtigem Kaiserkopfe. RJ. 2-COLONIA-A als etwas Neues abgebildet, wird daw aber S. 1403 nls Beckersehe Fälschung bezeichnet (Pinder, Beckersche falsche Mz. Nr. 308). Grösseren Schaden hat aber derselbe F%lscher mit einer entsetzlichen AIissgebnrt angerichtet, die als Denar IIein- richs 111. in Stacke’s deutsche Gesch. Bd. 1, S. 310 übergegangen ist: eine Verbindung der 11. S. eines Regeusbnrger Heinrichs 11. (unsere Nr. 1075-1077) mit der RJ. eines Otto von Pavis (Pinder 3. :1. 0. s. 309). Miichten tloch die IIerrcn IIistorikcr in solchen Flillcn nicht ohne Rath eines Sachverstiincligen handeln !

*;: .. S. 588, Zeile 9 v. o. lies + NVOR statt + HVOR. Erzbischof Piligrim, Hermann 11. . 589 andere archiepiscopus könnte dies sein als der durch die fünf Buchstaben oberhalb des COLON IA doch mit hinlänglicher Deutlichkeit bezeichnete Bruno ? Denn wollte man auch, ganz gegen den Augenschein, sie einem späteren Erzbischofe bei- legen - ein früherer ist ohnehin durch das Jahr der Kaiserkrönung 962 ausge- schlossen - und wollte man selbst Otto 11. und 111. noch zulassen; so sträuben sich doch die Namen der ihnen gleichzeitigen Erzbischöfe Volkmar, Gero; Warin, Everger und Heribert ganz entschieden dagegen. Wir haben also; was bemerkt zu werden verdient, für die drei Lebensjahre Bruno’s 962-965, wahrend deren sein Bruder die Kaiserkrone trug, mindestens drei, wo nicht gar vier verschiedene Geprägt. Auch auf die seltene,Verbindung des königlichen mit dem Kaisertitel (S. 26 und 517) sei aufmerksam gemacht.

Erzbischof Piligrim (1022-1036). Taf. LXXI, 3800) t CHVONRADVS IMP diademirtes Brustbild rechts. vor dem- selben ein Fisch. XJ SANCTA COLON IA Kirchenportal, in welchem zweizeilig P ILI-GRI M. Bonn. Joseph, Bonn Nr. 53. Um den Gegensatz zwischen den Denaren mit diademirtem und mit gekröntem Brustbilde recht klar vor Augen zu stellen gebe ich Taf. LXXI, 3806) eine der letzteren Art. jedoch ohne den Fisch. M. S. Erzbischof Hermann 11. Pfalzgraf (1036-1056). Ta,f. LXXI, 3834 t CHVORADVS M’ Kreuz mit 0, &, 0 und C& in den Winkeln. BJ ARMANAICHEPS Kirchenportal mit COP- MA, im Felde 2 Ringel, unten Kreuzehen. Gew. 1,:~ Gr. Kopenhagen. Thomsen 5594. Dieser Denar. welcher den Kamen noch ziemlich deutlich ARMAN und da- hinter das unverkennbare ARCHEPS trägt, dient zur Erlauteyung der beiden folgenden: welche den Samen in grösserer Entstellung zeigen. Taf. LXXI, 1523) t CHVORADVS MP Kreuz mit Lilie, 0, Lilie und 0 in den Winkeln. BJ oVMANRCHEPA Kirchenportal mit S3-49. Gew. 1,~s Gr. - Kopenhagen. Eine Münze mit gleicher H. S. findet sich unter den unbestimmten Taf. LID, Nr. 1195. Taf. LXXI. 336~) t CHWRADIS 19 Kreuz mit 1 Kugeln in den Winkeln. B/ v) VMATI Kirchenportal mit Col-NA, beiderseits Ringel. Gew. 1,~ Gr. - Kopenhagen. Dass äbnliche verderbte Umschriften der ?F die unzulässigen Lesungen Nariae domus und S. Maternus hervorgerufen haben. ist schon S. 167 gesagt; wir haben es auch hier augenscheinlich nur mit einem freilich bis zur Unkenntlichkeit entstellten Heriman archieps zu thun; was waren dem schreibensunkundigen Stempel- schneider die Buchstaben anders als Zierrathe? Man könnte sich höchstens wundern, dass ihm die H. S. noch so ziemlich gelungen ist, aber dafür, nemlioh dass Theile der Umschrift gut gerathell, andere gänzlich verunglückt sind, liefert das deutsche Nittelalter bis herab zur Groschenperiode Beispiele in IIülle und Fülle: u. a. in dem folgenden Obole. 590 Rheinlande. Köln, Hermnnn II., Anno, Hiltolf.

Taf.LXXI, 1524) Obol. . . . CLH . . , Kreuz mit H, 1, H und 1 in den Winkeln. RJ . . . IAZBR . Kirche in einer Mauer. - K. M. Die R? ist sicher Colonia urbs zu lesen, und zwar mit rücklautigern VRBS, es wird dies ausser Zweifel gestellt durch h’r. 389 XVII, deren RJ ganz dasselbe Gepräge aufweist. Für die Schriftreste der H. S. dagegen Weiss ich eine Erkläruug nicht vorzuschlagen. Das vierfache H in dem Kreuzeswinkel wird den Namen des Erzbischofs andeuten, da acht Buchstaben, welche ihn an derselben Stelle der Denare nennen, für diese kleine Münze doch zu viel gewesen wären. Interessant ist übrigens die Verbindung des alten Gepräges des Kreuzes mit dem neueren der Kirche. Nr. 1525) Ein Obol, ganz wie der Denar Nr. 387, Taf. XVII mit CRIS TIANA RELIGIO ist mir im Münzhandel vorgekommen, jetzt aber leider nicht mehr zu ermitteln. Taf. LXXI: 389cc) t HER . . . . SEPS Brustbild mit Krummstab und Buch. &!? t COL0 ...... S Kirche in einer Mauer. Kur wegen des S. 168 bereits gedachten deutlichen Bischofstitels EPS gcbc ich diese im Uebrigen ganz mit 389 XVII übereinstimmende Münze, die zwar dort schon nach Sr. 2609 des Reichelschen Kataloges erwähnt ist, aber allerdings dem deutlichen RtS (RPS) der Kr. 389 gegenüber und wegen des fehlenden archi be- zwcifclt werden konnte. Taf. LXXI! 1526) t NEINRI CV . IE XNI gekröntes bärtiges Brustbild mit Scepter an der rechten Schulter. RJ: t NNCIIII . TVVA Kreuz mit NE-RII-SV-NR in den Winkeln. - Stettin. v. Sallet XIII, S. 391, Nr. 3 1. Ein völlig neues Gepräge: die H. S. den Duisburger Nr. 316 XIV getreu nachahmend, in der Umschrift der Rf. ganz verwildert, auf der H. S. aber wohl wieder; wie der Bruno Sr. 1523, das REX (IEX) mit IMP (N 1) verbindend. Also zwischen 1046 und 1056 geschlagen. Anno der Heilige, von Steusslingen (1056-1075). Taf. LXXI, 1527) t . ENI . . . VS IMV Kreuz mit ANNO in den Winkeln. J-Q-, f-COLON . -A. 11. S. Kat. Dbg. 2-10. Seit Bruno war dies dreizeilige S. Colonia von den erzbischöflichen Münzen verschwunden, um sich nach Westfalen zu retten; abgesehen von dieser einzigen seltenen Münze treffen wir es in Köln selbst nicht vor dem Ende des XIl. Jahr- hunderts. Taf. LXXI: 1528) ANIIOTRC . IE. . Brustbild mit Krumm- und Kreuzstab. RJ t LVDOVVICVS II I P Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. (Aus einer schwedischen Sammlung mitgetheilt durch Hrn. H. . Bergsoe ein Kopenhagen.) Diese ausserdem nur bei Dortmund (xr. 766 XXXUI) vorkommende RJ war bisher in Köln zuerst bei Siegwin (Sr. 410 XVII) beobachtet. Hiltolf (1076-1079). Taf. LXXI. 403~) t HILTOLFVS.. . HIEPS Brustbild mit Krumm- und Kreuz- stab. I?J t SANCTA COLON IA. - Van Vleuten in Bonn. Erzbischof Siegwin, Hermann III., Friedrich 1. 591

Der ganze Unterschied von Nr. 401 besteht nur darin; dass auf letzterer Hiltolf eine Kugel mit Kreuzehen hält, während hier neben seiner linken Schulter ein Kreuzstab erscheint. Taf. XVII, 402) ist im ersten Bonner Funde (8. 536, Nr. 92) in zwei Exem- plaren vorgekommen: mit . . ILDELINVSA . . . EPS Rj. . . . AGOSCOLO.. . . und mit . HILD.. . Cl. I2p ...... , . NE. v. Sallet VIII, S. 136, Nr. 2.

Siegwin (1079-1089). Taf. LXXI; 1529) + S . . . VO I CV I S des Erzbischofs Brustbild mit Krummstab und Buch. Rf. . IMAGO-S- COLON . . Gebaude mit ein- geschriebenem PETR, ganz wie Nr. 398 XVII. - K. M. Da die Umschrift der H. S., welche im Gepräge mit Nr. 405 XVII ziemlich übereinkommt, etwas verderbt, die der RJ aber ganz richtig ist, so könnte man glauben, dass zu letzterer ein Stempel Anno’s, ähnlich wie 398 XVII verwandt worden, und dass hier Siegwins erstes Gepräge vorliegt, doch sind ja in Köln spätere Wieder- erweckurigen älterer, abgekommener Gepräge nichts Ungewöhnliches. Taf. LXXI, 407~) t SI ...... IPS Brustbild mit Krummstab. RJ t AINC ...... dreithürmige Kirche in einer Mauer. - Stettin. v. Sallet XI, S. 276, Sr. 78. Von Nr. 407 XVlI nur in Gestaltung der Kirche ein wenig verschieden. Ebenso die folgende: vielleicht nur ein vollständigeres Exemplar. Taf. LXXI. 407b) t SIGEVVIN9AR . . . I?jI t AIN . . . COLONAIS, sonst wie vorher. Gew. OJT Gr. - Kopenhagen. Thomsen 5611. Taf. LXXI. 407~) t SIONNHARIEPZ I?L t IflXTACOLOHVS. Sonst ebenso. -Van Vleuten in Bonn. v. Sallet VIII, s. 3 39. Dem Versuche van Vleutens, auf einem weniger vollständigen Exemplare des ersten Bonner Fundes den Kamen Hermanns (111.) herauszudeuten, kann ich mich nicht anschlicssen. Er gewinnt diesen Xamen nur, indem er die Umschriften beider Seiten zusammen folgendermassen ordnet: SIONNMA..... IR3CTA COLOHVS. 7.8.5.6. 4.3.2. 1.9.10. Mit Recht nennt er (a. a. 0.) das selbst gewaltsam. Trotz ihrer Verderbniss diirfeu wir wohl diese Umschriften nicht anders als in gewohnter Weise auslegen: Siqxvin arieps und AINCTA COLONAS, so dass das S des sancta an den Scl~luss von Colonia gestellt ist, wie auf Sr. 407, 412, 414 auch.

Hermann III., Graf von Kordheim (1089-1099). Taf. LXXI, 4156) t HREMA . . A . . . Brustbild mit Bischofsstab links. $b . . . . TA COLON I Kirche in einer Mauer. Gew. 1,:~ Gr. Kopenhagen. Thomsen 5614.

Erzbischof Friedrich 1. von Karnthen (1099-1131). Taf. LXXI, 421~~) t FRI dE . . . . . Brustbild mit segnender Rechten und Bischofs- stab zwischen 2 Sternen. Rj: t IOHAN*ET ...... die Brust- bilder zweier Heiligen. - Leipzig. 592 Rheinlande. Köln. Bonn.

Taf. LXXI, 4216) Ebenso, aber die segnende Rechte deutlich, t FRI dEPI ...... RJ t I ...... POLVLI. - Leipzig. Diese beiden Münzen wolle man an Stelle der Nr. 421 XVIII setzen, die nach S. 175 wahrscheinlich von Cappe aus mehreren Exemplaren nicht ganz richtig zu- sammengeflickt ist. Dass aber hier die Apostel Johannes und Paulus auffallender- weise ganz nach Goslarisoher Art dargestellt sind, kann trotz einiger Fehler in des Letzteren Namen keinem Zweifel unterliegen. Taf. LXXI, 1530) t FRIDE . . . R*E Brustbild mit Krummstab und Buch. X$ ...... COLON IA dreithürmige Kirche mit zurückgeschlagener Eingangsthür. Taf. LXXI, 1531) t FRITHERIC . . CHI (rückläufig) Brustbild mit segnender Rechten und Bischofsstab über einer Leiste, unter der 993. 226 t SCA COLONIA (rückläufig) 3 durch einen Bogen ver- bundene Thürme über einer Leiste, unter der RBS. Diese Miinze ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswerth, erstens als die einzige, welche im Namen den harten T-Laut (th dem d entsprechend) hat, sodann weil sie nicht, wie sonst üblich, unter der Leiste den Beinamen PIVS 1) trägt, sondern eine Vervollständigung der Umschrift, endlich wegen der so ausfiihrlicbcn und fehlerfreien Umschriften selbst : Frithericus archiepc und Soa Colonia (u)rbs. Taf.LXXII; 1532) Umschrift beiderseits erloschen. Ueber einer Leiste, unter der

*IV I l das Brustbild des Erzbischofs mit Krummstab und Buch, über welchem ein Stern. A!f. Brustbild eines Engels mit Kreuz und erhobener Linken. - K. hI. Trotz der fehlenden Umschriften hisst doch die Fabrik und das Gepriige kaum einen Zweifel darüber, dass uns hier ein Denar unseres Friedrich vorliegt, doch leitet die II. S. zu Bruno 11. (Nr. 422 XVIII) hinüber. Neu und interessant ist das Erscheinen des Engels, der uns sonst nur noch in Trier (Nr. 484 XXI) und Ocstreich begegnet.

Bonn. Heinrich 11. Taf.LXXII, 1533) t IIEI I . RICIVS Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. RJ: VI-ERO-NA in drei Zeilen. Gew. 192 Gr. 1,28 Gr. Bonn. Joseph? Bonn Nr. 67. Auf den bekannten gleichzeitigen Münzen des italienischen Verona*ist der Stadt- name allerdings bisweilen ähnlich angeordnet, dennoch ist jeder Gedanke an diese Stadt ausgeschlossen durch die iichtdeutsche Fabrik dieses Denars, nicht minder als durch die Zusammensetzung des zweiten Bonner Fundes (S. 535 Nr. 90)! durch den er uns bekannt geworden ist, denn derselbe hat auf 1592 Kölner Münzen nur diese 2 (nebst einem halbirten Stucke) und ausserdem nur noch 20 anderweitige deutsche, aus nicht allzuweiter Entfernung, nicht einmal einen einzigen der so häufigen Regensburger ge- liefert. Dem Münzsammler müssen bierbei die Münzen des Kölner Erzbischofs Sieg- fried (1275-1297) und Heinrichs 11. (1304-1322) mit BEATA VERONA VINCES

1 Oder sollte etwa gar dies PIVS nm- ans dein Schlusse des nrchiepiacopns entstmlen sein? S. Nr. 409, 410, 419, 422. Heinrich II., Otto 111. 593

um das deutlich erkennbare Münster einfallen, die Cassiuskirche, wie sie auf einem anderen Denar desselben Erzbischofs Heinrich mit SIGXLVM ECCE SCI CASSII BVRERSIS genannt wird. Dem entspricht das etwa 1242 bei Erklärung Bonns zur Stadt hergestellte! an einer Urkunde von 1264 befindliche Siegel mit Sigillum antique Verone nunc opidi Bunnensis. Und urkundlich schenkt Erzbischof Her- mann 11. von Köln 1043 dem Severin-Stifte u. a. 1 Pfund aus dem Zolle ))civitatis Verone« und 1142 nennt sich ein Roingus I)Veronensis concivis(c, wogegen er und sein Sohn drei Jahre früher als xcives Bunnensescc bezeichnet werden; auch heisst es in Hagens Kölner Reimchronik Vers 62: >by Bunne; dat heis men do Bernecc -, Bern ist ja bekanntlich auch in den Heldenliedern der deutsche Name fiir das ita- lienische Verena,. Xach den bisherigen Forschungen, so äussert sich Joseph a. a. 0.) war es der um das Cassiusstift liegende älteste Theil Bonns, der 854 Villa Basilica, später Verena genannt wurde, in der Regel aber mit den übrigen Anbauten zusammen den Samen Bonn führte. Diese deutsche Form ist es auch, unter der die Stadt auf der bisher einzig bekannten Kaisermünze, einem Denare von Karl d. Gr. mit BONA uns entgegentritt. In die lange Lücke zwischen ihm und unserm Heinrich schiebt sich aber noch ein anderer Denar ein, der ohne vorstehenden wohl für immer unter den unbestimmten hätte bleiben müssen, wo er sich Taf. LX: 1354 befindet; die sehr deutlichen Buchstaben ERN, ebenso plump und noch grösser als auf vorstehendem Heinrichs-Denare gebildet, können mohl nicht anders erklärt werden als so: dass sie einen Theil von VERONA . bilden. wenngleich man schwer begreift, wo der Anfangsbuchstabe V (oder B ?) ge- standen haben soll. Bei der äusserst unbeholfenen brbeit, die wir an dieser Münze sowo111 als an der vorhergehenden wahrnehmen, ist es aber sehr wohl möglich! dass dies V (oder B) verhältnissmässig, klein war. denn auch das OT . . . . . der H. S. ist viel kleiner als die Buchstaben der np. und ausserdem ist das OT, wie CS in der sehr getreuen Abbildung zur Erscheinung kommt, ,zusserordentlich dünn und fein gezeichnet. Und der folgende Piligrim Nr. 1535 leidet bezüglich des Anfangs- buchstabens an einem ähnlichen Mangel. Bei dieser Ungeschicklichkeit des damaligen Bonner Stempelschneiders ist es vielleicht nicht zu kühn, wenn wir versuchen, auch den S. 198 unter Vianden auf- geführten Denar Taf. LXXH, 1534) t OTTO REX Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. BJ: ?-- V IE0 PLA in 3 Zeilen. - K. M. hierher zu verpflanzen ; bis zur Bekanntschaft mit den hier besprochenen Denaren lag es freilich nahe : in der &!J nur eine Entstellung des S-DEON-A von Nr. 171, Taf. VIII zu sehen, jetzt aber liegt dem VIEOklA doch das VIERONA unserer Nr. 1533 näher, wiihrend das darüberstehende f wie so vielfach nur auf ?u’achahmung des kölnischen Vorbildes zurückzufiihren ist. Dass die Fabrik an- scheinend eine andere als die der anderen Bonner Denare ist, bildet ein Hinderniss wohl um so weniger, als an dem Denare desselben Königs Nr. 1384 LX sogar zwei verschiedene Stempelschneider, einer für die H. S. und ein anderer für die RJ: sich betheiligt zu haben scheinen. Man hat, wenn diese Ausfiihrungen richtig sind, in Bonn unter Otto 111. beide Kölner Sorten, sowohl die mit (uCA COLONlA als die mit f COLONIA zum Vorbilde genommen. 39* 594 Rheinlande. Bonn. Berg.

Erzbischof Piligrim (1021-3036). Taf. LXXII, 1535) t I . LIGRIM Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. RJ: ER0 -NA in zwei Zeilen. - K. M. Auch hier also kein Raum fiir den ersten Buchstaben des Stadtnamens, denn der Strich über der ersten Zeile entspricht doch nur dem überflüssigen, und daher auch wohl nicht als Buchstab, sondern als blosser Strich aufzufassenden I auf Nr. 3533; dem Stempelschneider wird von dem dreizeiligen wiA-COLO-NIA her dieser Abkürzungsstrich des (uCA als ein wesentlicher Theil der Inschrift vorgeschwebt haben, denn dass man sich in Bonn hauptsächlich mit Kölner Gelde beholfen hat, lässt sich bei der hohen Seltenheit dieser wenigen seltenen Bonner Denare und bei der Zusammensetzung des ged. zweiten Bonner Fundes füglieh nicht bezweifeln. Und die Ungeschicklichkeit des Eisenschneiders lasst es auch als nicht unmöglich erscheinen, dass er sich hier sowie bei Nr. 1384 LX um den An- fangsbuchstaben des Verona gar nicht gekümmert hat. Ob die weite Lücke zwischen Piligrim und den ged. rmchstältesten Bonner Gepragen aus dem XIII. Jahrhundert je ausgefüllt werden wird? jedenfalls war diese Prägstatte bis zu Erzbischof Siegfried nicht in andauernder und reger Th%- tigkeit.

Berg.

Taf. XVIII, 425 ist in dem kleinen ersten Funde von Bonn (S. 536, Nr. 92) in 6 Stücken vorgekommen: und bereitet uns damit bezüglich der Frage nach ihrem Münzherrn eine grosse Schwierigkeit, da alle übrigen 107 Fundgenossen, abgesehen von dem der Zeit nach ungewissen Dortmunder (Nr. 766 XXXIII), den Kölner Erz- bischöfen Anno, Hiltolf und Siegwirr’), also der Zeit von 1056 bis 1089 angehören, und es doch höchst auffallend sein würde, wenn allein diese Bergischen Denare in eine so späte Zeit als die des Grafen Adolf 111. 1093-1133 fallen sollten, dem ich sie, Grote’s Annahme folgend, zugeschrieben habe. Grote fühlte sich dazu be- wogen durch eine gewisse Aehnlichkeit der H. S. mit der Rf. auf Erzbischof Her- manns 111. (1089-1099) Nr. 414. Aber was damals zulässig war, ist es jetzt, nach dem Bekanntwerden dieses Fundes, nicht mehr. Mit Recht bemerkt van Vleuten 2); dass die Hand ebenso gut einem Triersehen als einem Kölnischen Vorbilde ent- nommen sein kann, z. B. dem Poppo (1016-1047) Nr. 471; in der That steht diese Hand den Adolfs fast noch näher als die ged. Kölnische, wenn man durchaus dem Stempelschneider nicht die genügende Selbstständigkeit für die Erfindung eines SO einfachen Gepräges zutrauen will. Etwas Anderes ist es allerdings mit der GF, diese schliesst sich ganz unverkennbar an ein Kölner Muster an, aber nicht erst unter Siegwin (Nr. 404) kommt dieselbe vor, sondern schon unter Hiltolf (1076- 1079) Nr. 402, und wir werden daher diese Münzen schon Adolf 11. 1068-1090 zuschreiben miissen, ohne uns daran zu stossen, dass Adolf 111. dann möglicher-

1) Den Versuch, mit einem Kölner Denar dieses Fundes Hermann 111. 1089-1099 ZU be- denken, habe ich schon oben S. 591 bei Nr. 407~ znriickgewiesen. 2, v. Snllet VIII, -S. 142. Berg. Remagen. 595

weise leer ausgeht; solche Liicken sind ja nirgends auffallig und in der Reihe der bergischen Münzen insbesondere treten ja auch später noch manche ein, z. B. zwi- schen Engelbert und Adolf VI. 1189-1246, und erst von Adolf VIII. (1308-1348) ab hören diese Unterbrechungen auf. Taf. LXXII, Nr. 427, den etwas zweifelhaften Denar von Adolf IV. gebe ich hier nach Grote’s Münzstudien VII, Taf. 1, Nr. 4 die Umschrift . . . . . HS COME mag AdolpHSCOM Es ergänzt werden, da ja doch dieser Name in alter Zeit ebenso wohl mit PH als mit dem deutschen F geschrieben wurde. Freilich macht, wie schon S. 177 bemerkt ist, die ganz ähnliche Nr. 427n mit . . . . . HSISC . . . . an derselben Stelle diese Ergänzung zweifelhaft. Vollständigere und entscheidende Exemplare sind mir aber leider bisher nicht vorgekommen.

Remagen.

Taf. LXXII, 1536) t RI . . . . 60 zwei sich anblickende Brustbilder, zwischen ihnen ein Kreuzstab. J?J (S) CA-COL0 - t AG in drei Zeilen. - Dorpat. v. Sallet XtV? S. 270, Taf. XII, 13. Es ist dies dieselbe Niinze, welche Cappe jedoch in einem viel unvollkom- menercn Exemplare in seinen K. JI. 11: Taf. XXIII, 260 und Köln. Mz. Taf. IV, 63 * abgebildet und dort S. 111, Sr. 530, hier S. 38, Sr. 171 beschrieben hat, und die ich S. 178 fiir einen verkannten Denar mit den Köpfen der Goslarischen Heiligen (xr. 431 XVIII) erklärt habe. Das ist aber nicht sowohl meine als Cappe’s Schuld. Denn während an ersterer Stelle seine Beschreibung lautet: ,ohne Zweifel zwei ge- krönte Brustbilder gegen einander gekehrt. wenngleich nur eins sichtbar ist, zwischen denselben ein langer Kreuzstab<<, heisst es in den Köln. lNz., mit Uebergehung des Kreuzstabes : »zwei Brustbilder nebeneinandercc. Und doch liegt beiden so sehr von einander abweichenden Beschreibungen offenbar dieselbe sehr schlecht erhaltene Niinze zu Grunde, nur dass an letzterer Stelle der an ersterer angegebene Kreuz- stab fehlt. Wenn also diese Nünze so undeutlich war, dass zuerst (1850) Cappe, den doch sonst weder Skrupel noch Zweifel plagen, dies mindestens anzudeuten sich bewogen fühlte, und wenn er dann in seinem neuern Buche (1853) die Brust- bilder nicht mehr als gegen-, sondern ne beneinander gestellt angiebt, so war ich wohl einem so wenig gewissenhaften und schwankenden Schriftsteller gegenüber vollberechtigt, unsere Sr. 431 als vorliegend anzusehen, welche der Beschreibung in letzterem, jiingerem Buche entspricht. Aber deswegen wird man mir doch keine ungerechte Beurtheilung Cappe’s vorwerfen können. ebensowenig als der durch Eckhel so gründlich abgethane Hub. Goltz wieder zu Ehren kommt, wenn sich ein- mal eine nur durch ihn bekannte und angefochtene BIünze wirklich wiederfindet (8. Eckhel, D. n. proleg. S. 143). 596 Rheinlande. Eil. Andernach.

Eil,

als Prägst%te Herzog Dietrichs 1. aus Nr. 432, Taf. XIX bekannt, ist nach Bresslau’s ansprechender Meinung 1) nichts anderes als das durch seine römischen Alterthiimer (Säule der Seeundiner u. s. w.) berühmte Igel bei Trier, das 1052 als Eile erwähnt wird2). An dem civitas würde ich nach dem Sprachgebrauch der alten Stempel- schneider keinen Anstoss nehmen (vgl. Mere, Cham, Nabburg, Neuburg) und möchte unterstützend auf die vielfaltige Bildung des Doppellautes ei durch Busstossung eines g hinweisen, wie sie uns z. B. in Egilbert fiir Eilbert (Trier), Einhard für Eginhard (Speier) u. s. w. entgegentritt; von Egil zu Igel ist aber nur Ein Schritt.

Andernach.

Taf. LXXII, 436 ist die Abbildung des S. 180 nur beschriebenen Denars. Nr. 436-440. In dem zweiten Brustbilde vermuthet Bresslaus) wohl mit Recht des Herzogs Sohn Friedrich, den er, gestützt auf Wipo, in den letzten Jahren seines greisen Vaters eine Art Mitregierung führen lässt. Nr. 440a. Vermöge eines hässlichen Schreibfehlers ist die Beschreibung un- ~ verständlich geworden, es muss natürlich heissen: die Schleife (Dreiblatt) im ersten und dritten, die Blume im zweiten und vierten Winkel (s. Kat. Dbg. 286).

Erzbischof Piligrim (1021--1036). Taf. LXXII, 1537) t HORVMEO, im Felde ILOGI-N-R auf breitem Kreuze. Rf. END-EOR neben einem Kirchenportale, in welchem LR-NA. RI. S. Kat. Dbg. 302, Thomsen 5591. Weicht von den anderen Geprägen mit den Namen Chuonradus und Piligrimus wesentlich ab, insofern der letztere nicht in ein Bogenkreuz eingeschrieben, auch die Kirche mit einer Inschrift versehen ist. Ob dies LR-NA etwa in DR-NA = AN-DR umzudeuten ist? wenigstens stände das ebenfalls den Stadtnamen an- zeigende gewöhnliche EN D-EOR nicht entgegen. Uebrigens sind diese durch- gehends gut gearbeiteten, aber meist mit fehlerhaften Umschriften versehenen Münzen für das Studium der Entartungen lehrreich, man sieht namentlich, wie der Anfangsbuchstabe des Kaisernamens sowohl als des erzbischöflichen fast immer fort- fällt und das zweite I des Piligrimus sich mit eben solcher Beständigkeit in ein 0 verkehrt, um das als Mittelpunkt die übrigen Buchstaben sich hübsch gruppiren. Also Zierlichkeit, nicht Lesbarkeit war das Ziel des Stempelschneiders. Aus dem zweiten Bonner Funde beschreibt Joseph (a. a. 0. 8. 149, Nr. 71) folgenden Denar: nMS 3 . . . . (rückläufig) Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. Iij: (SCA)-COL(O)-&A (Gew. 1,33 Gr., ein ähnlichcr 1 ,J- Gr.), und halt die Ergänzung des flM93 durch RNAKA, also die Lesung ANQIRNAKA fiir wabr- scheinlieh, wenngleich ihm die ungewöhnliche runde Form dis vermeintlichen A nicht entgangen ist. Allein das bessere Exemplar, das er sich behufs Bestätigung

1, Histor. Zeitsehr. 1880, N. Folge, IX, 505. 2) Mittelrhein. Urkd. Bd. 1, 393. 3, Histor. Zeitsehr. 1880, N. Folge, IX, 505. Herzog Friedrich 11. Trier. Erzbischof Eberhard, Udo. 597 oder Widerlegung seiner Vermuthung wünscht, haben wir jetzt in obiger Nr. 350~ LXXI; eine Vergleichung lehrt, dass wir es mit derselben Münze zu thun haben, sogar der obere Strich des verkehrten G in der letzten Zeile der l$f. lässt sich noch auf dem mir vorliegenden Abdrucke des Bonner Denares erkennen, dessen H. S. durch Nr. 350~ zu v) M93 (HT . VD) ergänzt wird, nach dem S. 588 Gesagten nur eine Entstellung des Namens Heinricus, den Nr. 350~ und 350b etwas deutlicher haben. - Angefügt sei hier:

Friedrich IL, Herzog von Ober-Lothringen (1026-1033). Taf. LXXII, 1234a) X FREDERICVw Belorbeerter Kopf links, hinter demselben eine Lanze. BJ: RI- . . . fünfsäulige Kirche. - K. M. Kat. Hess 33, Taf. Nr. 1. Dieselbe Münze, wie Nr. 1234 LV, die mit ihrem . . . . ERICVS mich auf Friedrichs Vater und Vorgänger Herzog Dietrich hat rathen lassen. Bei Hess wird aber die Kirche sechssäulig genannt, auch auf der J?J LV . . . RT gelesen ; ich kann jedoch nur was oben angegeben verbürgen, indess scheint vor der Kirche aller- dings noch ein Kreuzstab, Zweig oder dergleichen befindlich. Nach den geringen Resten der Umschrift auf der $J von 1234 LV, bRI . . .: wage ich keinen Vor- schlag iiber die Münzstätte, die freilich entscheiden muss, ob meine Zutheilung oder die bei Hess an Friedrich von Niederlothringen 1046-1065 die richtige ist; ich habe mich durch die Fabrik leiten lassen, die mir mehr rheinisch als belgisch scheint.

Trier.

Nr. 459 XX wird auch durch einen ganz gleichen Denar Ludwigs des Kindes (Engel & Herrure num. du moyen-lige 1 236, Nr. 488) als diesem ersten Otto zu- gehörig bekräftigt. Auf Nr. 468 XX mag der Kopf wohl den heiligen Simeon darstellen, der unter I’oppo sich in der porta nigra einmauern liess; man wird hier wie auf Nr. 470 das von I’oppo zum Gottesdienste eingerichtete Römerwerk zn erkennen haben, ob- wohl es nur Ein Thor statt der wirklich vorhandenen zwei zeigt. Nr. 472. Meine Vermuthung, dass dieser Denar mit einem Thurm auf der &!J Poppo nicht angehört, wird mir von zuverlässiger Seite (Settegast) dahin bestätigt, dass er von Dietrich 11. (1212-1243) sei.

Erzbischof Eberhard (1047-1066). Taf. LXXII, 474) eBERHART ARCHICPS TRW Brustbild mit Krummstab links. 1

Erzbischof Udo, Graf von Nellenburg (1066-1077). Ein Denar mit Nr. 475 als 46, aber mit der Umschrift SCDKtONJ besitzt das Königliche Münzkabinet zu Stockholm (nach brieflicher Mittheilung des Herrn Dr. Hans Hildebrand). 508 Rheinlande. Trier. Echternach. Priim.

Erzbischof Bruno, Graf von Lauffen (1102-1124). Taf. LXXII, 1538) Golddenar. BRVNO ARCH I CPS Brustbild mit erhobener Rechten und geschultertem Bischofsstabe. Rj: Ohne Umschrift. Knieender Heiliger rechts, anscheinend mit 2 Schlüsseln in der Hand. Gew. 0,:s Gr. - K. M. v. Sallet XV, S. 22. Da eine ahnliehe Silbermünze nicht bekannt ist, so dürfen wir das vor- liegende Stiick 1) wohl, gleich Nr. 1385 LX und Nr. 797a für ein selbststäudigcs Goldgepräge; nicht für einen blossen Goldabschlag erachten (s. S. 513). Das- selbe stammt aus der Garthe’schen Sammlung, in deren Verzeichniss (Köln 1884) Nr. 5643 die RJ irrthümlich auf St. Hubertus mit dem Hirsch in der Hand gedeutet wird; ganz deutlich ist zwar nicht, was der Heilige hält, aber die Brustbilder dcs Spostels Petrus auf Bruno’s und seines ?Tachfolgers Denaren Nr. 489 und 490 XXI führen doch auf diesen Heiligen, und der Bugenschein verbietet keineswegs, sondern r%th vielmehr, dem Heiligen zwei Schlüssel statt des Hirsches zu geben. Wir haben in dieser Münze, ganz abgesehen von dem seltenen Metalle, eine bemerkenswerthe Probe romanischer Kunst, wie sie sich in der alten Römerstadt durch so viele Stürme erhalten hat.

Echternac h.

Zufolge der Gallia christiana 111: col. 348 gebt das Münzrecht dieser Abtei auf das Jahr 985 zuriick. Von ihr befinden sich im Königlichen lliinzkabinet zu Stockholm, wie Herr Dr. Haus Hildebrand mir meldet, ein Denar mit dem Namen EILBERT, sowie ein anderer mit einem Kreuze auf der 22J1, das in jedem Winkel eine Kugel in einem Kreise zeigt. Zu näheren Angaben bin ich leider ausser Stande.

Prüm.

Den Forschungen Menadierst) ist es gelungen, diese alte und bedeutende Benediktiner-Abtei, in der Kaiser Lothar 855 seine Tage beschloss, als das einzige münzberechtigte Stift des alten deutschen Reiches nachzuweisen, das dem Heilande geweiht war, und in dem daher dessen Bild eine iiber die allgemeine hinausgehende Bedeutung besass. Er folgert dies mit Recht aus dem Abteisiegel, das an Urkunden vom XIII. bis ins XVII. Jahrhundert vorkomme, nach der Abbildung a. a. 0. aber wohl noch ins XI. Jahrhundert zurückgehe und jedenfalls in der 1110 vom Abtc Poppo der Kirche zu Münstereifel über die Rückgabe des dortigen Zolles aus- gestellten Urkunde bezeichnet sei, an deren Schlusse es heisse: ))hoc cyrographum conscribi et sigillo nostri Salvatoris impressione precepimus annotaricc 3)) ganz in

1) Es ist wohl das S. 190 bei Nr. 470 erwähnte, das ich vermöge eines Gedächtnissfehlers fiir Poppo werde ausgegeben haben, denn sobald ich es zu Gesicht bekam, lenchtete mir seine Identitiit ein. 2, Weyl, Berl. Mzbl. S. 865 und Deutsche Mz. S. 34 11. 234. 3; Beyer, Mittelrhein. Urlid. Bd. 1, 417. Abtei Prüm ‘RomersheimL 599

Uebereinstimmung mit einer anderen, fünf Jahre später abgefasstcn, mit den Schlussworten: sveredicto scripto annotnri precepi et presenti sigillo snncti Salvatoris inviolabiliter assignari« 1). Zwar kommt später, zuerst 3342, ein Siegel des Abtes Dietrich, das Gotteslamm mit Kreuzfahne als Wappen vor, für unseren Zeitraum aber steht dasselbe nicht in Frage, wie es denn überhaupt später durch das vor- gedachte alte Siegelbild wieder abgelöst wurde. Und dass das schon S. 197 er- wähnte, am 28. Juli 885 von Lothar 11. der Abtei für Romersheim (Romari villa) ertheilte Miinzrecht kein blos theoretisches geblieben sein wird, das geht aus dem Wortlaute der betreffenden Urkunde?) deutlich hervor, nach welcher die Abtei ihre Entfernung von einem Markt- und JIiinzorte schwer empfand. Das älteste Siegel aber zeigt uns den Heiland sitzend, bis zu den Knieen dargestellt, mit erhobenen Händen; auf dem rechten Knie ein Buch. auf dem A& zu lesen ist, mit der Um- schrift SALVATOR OiVNDI. Wir sind also berechtigt, Miinzen, welche dieser Darstellung entsprechen, wenn sie auch in ihrer ltaumbeschr~~~l~ung statt der ganzen Gestalt nur das Haupt des Erlösers zeigen, hierher zu verweisen. Das thut ?IIenadier mit Sr. 1187, 1188, 1189 LIII, Nr. 1239 und Nr. 1242 LV: sowie den beiden folgenden: Taf. LXXII, 1539) Kopf des Erlösers. .Zif. Im Felde CCN a. - K. M. Menadier a. a. 0. 34, Sr. 7. Diese Miinze aus dem Funde von Rawicz (s. 8. 528, 69) ist sehr abgerieben, die Umschriften völlig zerstört. Taf. LXXII, 1540) ...... 01 IA . . M Kopf des Heilandes. If’: R . . . Ca ILI . . . . ein Heiliger in der Nitte und iiber zwei andcrcn. Gew. 1;15 Gr. Kopenhagen. Berl. ßl. II! Taf. XI: 15. Das Exemplar des hiesigen Königlichen Museums- aus demselben Funde von Kawicz: das llenadier a. a. 0. Nr. 6 abbildet, ist ebenso mangelhaft erhalten als das vorstehende, daher er auch auf der I?J »2 Köpfe mit Heiligenschein zu beiden Seiten der stehenden Figur eines Heiligem beschreibt, während ich auf clem hier gegebenen, das ohne Frage mit dem in den ßerl. Bl. 11, Taf. XI, 5 ein und dasselbe ist: viel- mehr drei ganze Figuren erkenne, von denen allerdings die rechts wegen schlechter Auspriigung nur im Brustbilde sichtbar ist; ich habe Lassoe fiir mich, von dem nach d. 9 a. n. 0. die Zeichnung herrührt. Köhne (ebenda 8. 13) sncllt das Vorbild in den Goldmünzen Constantins XIII. tilit seiner Gemahlin Eudosia Dalassene und seinen $öhnen Romanus I\‘.; JIichael und Andronicus (Sabatier m. byz. XIX: 13, Suppl. XXIII 33: SXI\’ 2!, welche das Kaiserpaar zu Seiten des Erlösers zeigen. Sollte aber unsere Miinze wohl so spiit sein, d. 11. nach 1059-1067 ? :Iuch werde ich einen leisen Verdacht, sie könnte diinisch sein. nicht los. Nicht zu leugnen ist es; und von Nenadier auch bemerkt, dass diese sieben Münzen grosse Stylverschiedenheit zeigen: doch ist dies wohl kein hinlanglieher

1 A. a. 0. S. 430. 2 A. n. 0. 1, 96. - ~jquod ipse locns propter merwti et monete longinqnitatem non mo- dieum patitnr discrimen (1, nnd ferner : alubcmus.* nt abhinc inantea in prcdicto loco -- Bomsri Villa - mercatum habeant more hnmano et moneta ad bonos et meros denarios perficien- dum fiat.~~ 600 Rheinlande. Priim (Romersheim!.

Gegengrund gegen ihre Zutheilung an Prüm. Immerhin habe ich friiher schon bei Nr. 1239 auf die grosse Stylähnlichkeit mit Mainzern aufmerksam gemacht, und bei denen mit Heinrichs Kopfe (Nr. 1187-1189) an Aachen erinnert. Diese drei letzten +’ wird man nicht gut von einander trennen können, zumal Nr. 1188 und 1189 durch das seltene CAESAR verbunden sind, und da Prüm beziehungsweise Romersheim von Aachen nicht so weit entfernt liegt, so wird man diese drei am ersten dieser Abtei überweisen, selbst wenn man die anderen beanstandet, was bei so unvoll- kommen überlieferten Münzen noch kein Ausfluss übertriebener Zweifelsucht wäre. Mit voller Ueberzeugung können wir aber folgenden schönen Pfennig aus dem grossen Schatze von Ladeinoie Pole (S. 532) hierher setzen: Taf. LXXII, 1541) Ohne Umschrift. Christi Brustbild mit A-M zur Seite. h!!: Umschrift verwischt. Breites, in der Mitte punktirtes Kreuz mit einer Rose in jedem Winkel. Kat. Hess ?ir. 432, Taf. Nr. 14. Auch Nr. 1190 1~111 könnte man vielleicht hier gepragt glauben, und die I-1. 8. mit der l

Vianden,

S. 198 erwshnt; ist, wie schon oben bei Sr. 1534 LX). . . ausgefiihrt ist, zu streichen,* die betreffende Münze ist vermutblich in Bonn geschlagen ;s. 8. 593).

.

.

* 9, ,, S. 600, Zeile 2 v. u. lies LXXII statt LX . 11. Friesland.

Die Münzen dieses Landes haben neuerdings eine sehr gründliche Behandlung erfahren durch Hooft van Iddekinge’s bereits S. 579 angezogenes Werk: Friesland en de Friezen in de middeleeuwen (Leiden 1881). Der Verfasser geht auf eine Erklärung der alten friesischen Rechtsbücher, soweit sie das Münzwesen angehen, aus, kommt dabei auf die angeblichen, auch S. 204 erwähnten alten Münzmeister Rednathes, Reynalda und Cammingar): die soviel Kopfzerbrechen verursacht haben und deren Ursprung er in Miinzen des XIV. Jahrhunderts nachweist, und beleuchtet in ebenso fruchtbringender Weise die nach dem Cntergange der alten, gegen Mitte des IX. Jahrhunderts von den Normannen zerstörten Münzstätte Dorstat: im XI. Jahrhundert neueröffneten Nünzstätten des Uetrechter Bischofs. des Herzogs Gotfried 11. von Lothringen, der Brunonen und der Billunger. Vermögen wir auch nicht alle seine Annahmen uns anzueignen, so können wir doch deren Erwähnung bei der Bedeutung dieser durch Gelehrsamkeit und Kritik ausgezeichneten Arbeit nicht umgehen. Nr. 495 XXII, den Konrad mit FRESONIA glaubt Iddekinge (S. 131, Anm. 1) im östlichen Friesland, nicht zwischen Lauwers und Flie geschlagen, indem er zum Vergleich das SAXONIE der Nr. 594 XXV heranzieht. Das scheint aber kaum genügend, denn letztere Münze ist doch gewiss später, und das Saxoniae auf ihr von dem dux der H. S. abhängig, also keine vollständige Analogie vorhanden. Nr. 496 XXII. Dieser nach Goslarschem Muster geprägte Stavernsche Pfennig dient Iddekinge (S. 112) zur Begründung der Vermuthung, dass Egbert 1. den Stempelschneider aus Goslar berufen habe. Denn das HENERTVS sei augen- scheinlich gemischt aus HENricus und EgbERTVS, der Stempelschneider habe den Raum für acht Buchstaben richtig bemessen, ihn aber mit dem gewohnten HENricns auszufüllen begonnen, habe dann, als er seines Irrthums inne geworden, den iibrigens gut gerathenen Stempel nicht verwerfen wollen: sondern sei nun zu dem richtigen Schlusse ERTVS übergegangen; es sei aber weniger wahrscheinlich, dass etwa die Gewöhnung an das Heinricus res der Brunodenare oder derer Wilhelms

1) Es sind unter Rednathes oder Reynalda die Münzen der Redieva (Richter’, Jeversche Tornasen, unter den Camminga (Cawing, die Miinzen des IIiiuptlings Edo Wiemken zu verstehen; falsche Lesungen der Urkunde haben den Sachverhalt bisher verhüllt - redievathes slachta oder moneta, cawing statt ed wink, d. h edo wincken. 602 Friesland. Graf Ludolf. von Uetrecht den Irrthum veranlasst habe, zuma,l Bischof Wilhelms Nachfolger Konrad dessen Gepräge beibehalten habe, also den Künstler nicht wohl habe ent- behren und an Egbert abgeben können. - Dieser Erklärung des HENERTVS wird man sich anschliessen können, ohne sich jedoch die weiteren gewagten Fol- gerungen anzueignen. Nr. 497 XXII. Diesen Denar will Iddekinge nicht als Ludolf gelten lassen, weil diese Zutheilung nur auf einem schlecht erhaltenen, mir nur im Abdruck zu- gänglichen Exemplare beruhe, und es misslich sei, vor Bischof Bernolfs Zeit eine Prägung in Westfriesland, ausser etwa in Medemblik anzunehmen. Allein schon S. 201 habe ich bemerkt, dass ich meine Abbildung nach demselben Staniolabdruck angefertigt habe, welcher auch der Köhneschen in den Mem. St. Pet. 111, Taf. XT, 9 zu Grunde liegt; während diese LIVDO . ~ angiebt, habe ich nur die deutlichen und zweifelsfreien Buchstaben I IV DO zur Darstellung gebracht, die Raumeintheilung macht aber das L sehr wahrscheinlich, und da auch Köhne, dem doch das Original vorgelegen hat und der in Bezug auf Lesungen doch nicht zu solchem Argwohn wie Cappe Anlass giebt, eben so gelesen hat, so muss jede Erklärung von diesem LIVDO ausgehen, eine Ergänzung aber zu Scs TRVDO, wie Iddekinge sie vornimmt, ist durch die Beschaffenheit des gedachten Abdruckes schlechterdings ausgeschlossen. Die schon S. 201 hervorgehobene Aehnlichkeit unserer Münze mit der vermutblich niederländischen Nr. 340 XV aber und der Umstand, dass die Herrschaft des drei- zeiligen f COLONIA begrenzt wird durch eine Linie, die man von Lüttich über Paderborn nach Fritzlar zieht, und in die man etwa noch Schwabach einschliessen mag, zwingt uns, den LIVDO innerhalb dieser Grenzen zu suchen, um so mehr als Nr. 1542 uns lehrt, dass diese Prägung auch in Uetrecht Nachahmung gefunden hat. So lange es nicht gelingt, in diesem Bereich einen besser passenden Münzherrn fiir diesen, wie ich wiederholt betone leichten, also doch wohl friesischen Denar nachzuweisen: werden wir in diesem LIVDO . . den ersten friesischen Grafen aus Brunonischem Stamm erkennen müssen ; blosse von Gewissheit ferne Muthmassungen, dass in diesem Gebiete vor Bernolf nicht geprägt sei, können doch die ziemlich deutliche Sprache dieser Jliinze so wenig widerlegen als etwa das Fehlen von Ur- kunden, denn das sehen wir doch auf Schritt und Tritt, dass die Erde uns die Denkmäler alter Zeiten treuer aufbewahrt hat, als alle Archive. Und warum soll man denn dem mächtigen Braunschweiger und nunmehr auch friesischen Grafen Ludolf, dem Ururenkel König Heinrichs 1. und Stiefsohne Konrads II., eine noch dazu anscheinend in sehr bescheidenem Jlaasse betriebene Münzthätigkeit absprechen, die seine Nachbarn Wichmann und Adela schon vor ihm, und nach ihm sein Sohn Bruno in so grossem Umfange ausgeiibt haben? Vielleicht haben wir in diesem Pfennige, dessen kölnisches Gepräge ja gerade mit der von Iddekinge festgestellten Herrschaft des kölnischen Pfennigs in Friesland im Einklange steht, die älteste Art der aFrisicae monetae leviorisa zu sehen, von der in des Erzbischofs Adalbert von Hamburg Urkunde vom 29. September 1053 1) die Rede ist. Anders als Iddekinge urtheilt Menadier, wenn er (deutsche Nünzen S. 85) die Frage aufwirft, ob die fragliche Münze: da sie doch mit den friesischen seines Sohnes Bruno nichts gemein habe, nicht von ihm in Braunschweig geprägt sein

1) Lindenbrog rer. German. script. 8. 138. Bruno 111. 603

sollte. Dieser Annahme scheint mir aber das leichte friesische Gewicht entgegenzu- stehen und die hervorgehobene mangelnde Aehnlichkeit mit Brunos Gepräge um deshalb unerheblich zu sein, weil ja auch letztere ihrerseits nicht die geringste Verwandt- schaft mit denen seiner Nachfolger, der beiden Egberts, und diese wieder nicht untereinander zeigen, jeder dieser Fürsten also sein eigenes, selbstständiges Geprägt gehabt hat. Graf Bruno (III., 3038-1057). Seine Münzen sucht Iddekinge (S. 300) in den kurzen Zeitraum von 1054- 1057 zu bannen. Er geht nemlich davon aus, dass Bischof Bernolf 1010 Grouingeu und 1046 Deventer erhalten und in Groningen vermutblich sofort eine Miinze ein- gerichtet habe, nicht erst 1046, da er sonst wohl seine Münzer aus der näher ge- legenen Münzwerkstitte zu Deventer bezogen haben würde, nicht aus Uetrecht: wie es doch die Aehnlichkeit des Groninger Bonifacius-Pfennigs Nr. 558 mit dem Uet- rechter Martinspfennige Nr. 544 lehre (S. 92). Später habe Bernolf seine Leute aus Groningen nach Uetrecht zuriickberufen; da sich hier Bedarf an Geld eingestellt habe, und nunmehr habe er in Groningen auf neuen Stempel, mit BACVLVS neben einem Bischofsstabe (Nr. 559) und zu geringerem Gewicht münzen lassen. Einen Bischofsstab ganz wie auf diesem Groninger sähen wir aber auf dem Dokkumer Denare Bruno’s Nr. 501 XXII. Der sei nicht anders zu erklären, als dass nach Bernolfs Tode 1054 ein Groninger Stempelschneider in Bruno’8 Dienste getreten sei, und aus Versehen dem gräflichen Stempel statt des Kreuzstabes eine aus Gro- ningen mitgebrachte Punze mit dem Krummstabe eingeschlagen habe, was um so gewisser sei, als eine genaue Vergleichung die Uebereinstimmuag des Dokkumer Krummstabes der Nr. 501 mit dem Groninger auf Nr. 559 darthue. Auch der zweite Buthsker Fund (S. 52 Nr. 25) wird zum Beweise dieses Satzes angezogen’;. Man 1na.g diese Schlussfolgerun g kunstvoll und selbst geistreich nennen, über- zeugend aber ist sie für mich wenigstens nicht. Sie geht von verschiedenen unbe- wiesenen und unbeweisbaren Voraussetzungen aus. Vor allen Dingen können wir es allenfalls als Ausnahme zulassen, dass man damals schon beim Anfertigen von Münzstempeln Punzen angewandt habe, wa.s doch für die bei Weitem iiberwiegendo Zahl der mehr oder weniger entarteten Gepräge nicht glaubhaft erscheint; wie aber eine noch so genaue Vergleichung zu dem Ergebniss völliger Gleichheit des Dokkumer und des Groninger Bischofsstabes führen soll, ist schwer abzusehen. Es kommt noch dazu, dass dieser Bruno mit Bischofsstab keineswegs nur in Einem Stempel vorhanden ist, ich selbst habe noch ein zweites, ganz abweichendes Esem- plar besessen (s. Kat. Dbg. 344, 345) und meines Wissens noch mehr geseheu. Damit ist doch wohl das vorausgesetzte Versehen des Stempelschneiders ausge- schlossen. Und wie will man denn die ebenso räthselhaften beiden Duisburger * Nr. 322 und 1515? wie gar den danischen Svend Estridsen JtSPENtREXBIRRH) ebenfalls mit Bischofsstab vor dem Königskopf (Thomsen 9395) erklären? wo doch das gänzliche Fehlen gleichzeitiger Bischofsmünzen eine iihnliche Annahme völlig ausschliesst, und wenn ich anders recht verstehe die folgenden JIiinzen Nr. 9996- 9999 mit verwilderten Cmschriften denselben Kopf mit Krummstab zeigen. Des

1) Freilich muss ich wegen meiner geringen Kenntniss des Holllindischen eine nnrichtiFfe Auffassung der Schlnssfolgerung Iddekinge’s als möglich zugeben.

* >3 ,, S. 603, Zeile 7 v. II. lies 1515 statt 1512.‘~ 604 Friesland. Bruno 111.

Ferneren aber: warum soll Bernolf die Uetrechter Martinspfennige gerade vor den Groningern mit Bonifacius geschlagen haben? da er doch schon bei Konrads Leb- zeiten, also vor 1039, auf anderen Stempel (mit Kaiserkopf) dort geprägt hat j), sehr wohl also diesen Stempel erst im Anschluss an die Groninger mit Heiligenbild verändert haben mag. Auch ohne weitere Ausführungen wird man die Hinfälligkeit des künstlichen Gebäudes einsehen, dem auch der S. 101 Anm. 1 angeführte Um- stand nicht zu Hülfe kommt, dass Bruno sich mit Einem Gepräge begnügt hat, denn gerade bei beliebten Münzen, wie es die seinigen zufolge der grossen Anzahl und der vielen Stempel*), in der sie auf uns gekommen sind, doch augenscheinlich ge- wesen sind, verstösst ein öfteres Aendern des Gepräges gegen alle Münzpolitik, wo- fir die Beispiele so zshlreich sind, dass wir keines anzuführen brauchen. Ausser- dem ist es wohl auch von keiner besonderen Bedeutung, ob wir mit solcher Genauigkeit den Anfang und das Ende dieser Prägung feststellen. Nur darauf sei noch hingewiesen, dass Bruno’s Münzen: wenn nicht alle, so doch die allermeisten (s. S. 203) mit dem Königstitel versehen sind, und da nun Niemand bisher in dem Bilde das Heinrichs IV.: sondern Alle das seines Vaters erkannt haben; Niemand auch wohl sie sämmtlich in die kurze Zeit seines Sohnes und Nachfolgers, vom 5. Oktbr. 1056 bis zu Bruno% Tode im Juni 1057 wird verlegen wollen, so folgt auch hieraus, selbst wenn man gedankenlosen Nachprägungen noch so viel Raum giebt, mit Nothwendigkeit. dass ihre Prägung lange vor Heinrichs 111. Kaiserkrö- nung, am 25. Dez. 1046, begonnen hat, wogegen die mit dem Königstitel, welche doch die überwiegende Mehrzahl hilden, nicht die von Iddekinge ihm angewiesenen Jahre 1054-1057 ftillen können: in welche nur die weniger zahlreichen mit Kaiser- titel passen. Verfehlt ist endlich auch die Berufung auf den Ruthsker Fund, denn dieser bestand nur aus 27 Stück, und es will nichts besagen, dass derselbe zwar Gro- ninger Münzen, aber keine von Bruno enthalten hat. Iddekinge’s Forschungen erstrecken sich aber weiter auch auf die Münz- stätten der Braunschweiger Grafen. Davon ausgehend, dass sie ftinf Grafschaften in Friesland besessen haben: Ostergo, Westergo, Zuidergo: Woudgo und Islego, und ferner gestützt auf die Annahme, dass in jeder derselben nur am Hauptorte geprägt sein kiinne, lässt er für Ostergo nur in Dokkum, für Westergo allein in Bolsward. für Zuidergo nur in Stavern eine Münzstätte zu! bestreitet dagegen, dass auch in dem Westergo’schen Leeuwarden eine solche neben Bolsward bestanden habe und sucht vielmehr wahrscheinlich zu machen: dass das LIVNVERT, LI VNVRET, LIVAVERO u. dgl. der Münzen in dem sonst münzlosen Woudgo, und zwar nir- gends anders als in dem dicht bei Vollenhoven belegenen Weiler Leeuwte’ (ehemals Leweth, Lewethe): das vermutblich der Hauptort des Woudgo gewesen sei, gesucht werden mtisse (S. 75-80:. Zur Beurtheilung dieser Frage fühle ich mich zwar nicht befahigt: vermisse aber den Beweis dafür, dass stets nur an Einem Orte des Gaues gemünzt worden und möchte glauben, dass sprachlich das LIVNVERT, welches doch wohl als die Grundform anzusehen ist, dem Leeuwarden viel näher steht als dem Leeuwte. Doch das sind freilich nur Zweifels-, nicht Entscheidungsgriinde.

1; Diese Miinze zwar Nr. .543 XXIIT hat Iddekinge iibersehen, wenn er Bernolf S. 91) nur Einen Uetrechter Stempel zuschreibt. 2, S. mkn. St. P6t. 111, 429-431, wo nicht weniger als 39 beschrieben werden. Graf Egbert 1. und 11. 605

Nr. 504 XXII. Iddekinge spricht sich (S. 771 gegen Midlum aus; da der Westergo, in dem es belegen; bereits durch Bolsward vertreten sei; er nimmt eine verderbte, unerkltirbare Umschrift an.

Graf Egbert 1. (1057-lW6. Hier folgt Iddekinge wohl insofern der bisherigen Annahme, als er deu wenigen Denaren Egberts vom Bruno-Gepräge (Nr. 51 o und 511 j den Altersvorrang vor den bildlosen mit NOTA (Nr. 512-525) einräumt: weicht dann aber darin ab, dass er sich geneigt erklart, ihm auch die bisher seinem Sohne und Sachfolger zugeschriebenen Jfünzen Goslarischen Schlages (Nr. 526-538) zu geben. Er glaubt nemlich, dass die Denare mit NOTA, wenngleich den alteren an Grösse überlegen, doch im Gehalt sehr zurtickgegangen seien, daher denn Egbert 1. sich geniithigt gesehen habe, bessere Münzen zu schlagen, zu der Zeit als sein Nachbar Bischof Wilhelm dies gethan habe, und zu dem Ende auch ein neues, wesentlich anderes Gepräge anzunehmen. Die Münzen Wilhelms mit Königskopf (Nr. 546-548) seien aber so wenig in Uetrecht selbst oder Deventer als etwa, wie man meinen könnte, in Groningen geschlagen, denn sonst wurden sie wohl den Münzort so wenig als den Tito1 des Bischofs verschweigen, was in Uetrecht kaum vorkomme. Demnach miisse die Münzstatte in der Grafschaft gesucht werden, die Heinrich IV. am 6. Mai 1064 der Kirche und dem Bischof zu Uetrecht geschenkt habe: xomitatem omnem in Westlinge et circa oras Rheni, yuem Theodericus Comes habuit, cum Omnibus ad bannum Regium pertinentibus - monetis etc+ also möglicherweise zu Medemblik. Fiele aber diese Bischofsmünze in und nach 1064, so könnten auch die Egberts neueren, d. h. Goslarischen Gepräges nicht vor diesem Jahre entstanden und wohl auch nicht später als 1068 geschlagen sein, denn sonst würde mau doch zu ihrem Muster nicht, wie der Augenschein lehre, die Heinrichs 111. (Nr. 666-668a), sou- dem die später umlaufenden seines Nachfolgers gewählt haben (a. a. 0. S. 76, 102-3 13). Auch gegen diese Ausführungen sind viele Einwendungen zu erheben. Zuerst ist die Voraussetzung hinfällig, welche die Grundlage der ganzen höchst künstlichen Schlussfolgerung bildet, nemlich dass die NOTA Pfennige alle schlechten Gehaltes seien, es giebt wohl derartige geringhaltige Münzen, diese aber, soviel mir bekannt, haben alle verwilderte Umschriften, mögen also wohl Falschmünzer-Waare sein, die dem Grafen nicht zur Last fallen konnte. Nicht minder aber giebt es solche schlechte Waare auch von Risthof Wilhelm. Wären also auch wirklich die Pfennige Wilhelms dem guten Gelde Egberts lästig geworden und hätte der Graf sich durch sie zu einer Prägung besserer Münzen auf neuem Stempel veranlasst gesehen: so musste er diese Veranlassung schon in den älteren Denaren Wilhelms (Nr. 545 XXIII) und den damals gewiss noch umlaufenden Bernolfs gefunden haben. ohne erst auf Wilhelms Königsmünzen zu warten. Und selbst wenn dennoch Letzteres der Fall gewesen wäre, so ist nicht abzusehen. warum wir diese. im \-ergleich zu ihrem Vor- gänger Nr. 545 ziemlich haufigen Jliinzen Wilhelms in den kurzen Zeitraum von 1064-1076 einengen sollen. warum wir sie gerade in die Grafschaft Westlinga setzen sollen, nicht vielmehr: mit Busschluss allerdings von Cetrecht und Deventcr, nach Groningen, warum dieser Ort, der unter Bernolf das Münzen so schwunghaft betrieben; es unter seinem Nachfolger ganz eingestellt haben sollte. Denn daraus, 606 Friesland. Egbert 1. und 11 dass unter Bernolf hier sowohl der Bischofstitel als der Stadtname auf den Münzen steht, folgt doch keineswegs: dass man es dort fortgesetzt so hätte halten müssen; wie verschieden man sich damals in dieser Beziehung verhielt, dafür stehen uns zahlreiche Beläge zu Gebote; man denke nur an Metz, wo Adalbert 1. Titel und Prägstadt verschweigt (Nr. 11, 12 T), sein Nachfolger Dietrich 1. beides angiebt (Nr. 13, 14 1), während Dietrich IT. sich wieder zum Theil wie Adalbert 1. verhalt (Nr. 21 1), an Verdun, wo Haimo dieselbe Erscheinung bietet (Nr. 99: 300 V), an Trier, wo Adalbero ohne Titel und Ortsnamen prägt (Nr. 465 XX), Poppo den Titel zwar nicht, aber die Prägstätte aussetzt (Nr. 46G--473), Eberhard und Egilbert und zum Theil Bruno den Münzort hinzufügen (Nr. 475; 480, 482; 484, 485 XXI) 11. s. w. Wo ist hier Raum zu der Annahme, dass jemals eine Münzstätte sich solchen Regeln: wie Iddekiuge sie zur \‘oraussetzung seiner Beweisführung macht, unterworfen habe? Und warum: wenn wir auch alles Uebrige zugeben wollen, soll Egbert 11. nicht so gut 1068 und später, wie sein Vater 1061-1068 und Bischof Wilhelm 1064-1076, die Goslarer Heinrichs 111. zum Vorbilde genommen haben? Warum soll man gerade annehmen, dass er sich an Heinrichs IV. Gepräge gehalten haben würde ? Hat denn Letzterer nicht vermutblich schon 1064, wo er cloch bereits acht Jahre den Thron inne hatte, in dem wichtigen Goslar geprägt? Und sind denn überhaupt Heinrichs III. und des IV. Goslarer so wesentlich verschieden? Besteht nicht viel- mehr ihr ganzer Unterschied blos darin, dass auf letzteren der Königskopf mit Ab- zeichen; auf ersteren ohne solche erricheint? Meines Erachtens ist es also gerathener, vorläufig bei der alten Meinung. dass erst Egbert 11. das Königsbild und die Gos- larischen Heiligen auf seine Münzen gebracht habe, zu verbleiben, da triftige Griinde, sie zu verlasseu, durchaus fehlen. Samentlich ist doch nicht abzusehen! warum Egbert 1. auf rdrei verschiedene Stempel, sein Sohn dagegen gar nicht gemünzt haben sollte. Derartige Erscheinungen von längerem Ruhen des Münzhammers sind allerdings in alter Zeit nicht selten, können aber doch nicht ohne Weiteres und ohne hinl$nglichen Grund vorausgesetzt werden. Auch die Funde bringen keine Ent- scheidung der Streitfrage: iiberhaupt sind die ged. Münzen beider Egberts nicht eben häufig: die mit NOTA noch weniger als die Goslarischen Schlages. Nr. 511 XXII. Das SELHtiON erklärt Iddekinge (S. 75 Anm.) für StavRON, Selwerd dagegen, wofür Dirks sich entschieden hat, um deshalb fiir unmöglich, weil dieser Ort seit 1010 dem Stifte Uetrecht gehört habe. Nr. 517, 518, 529 XXIT. Das noch nicht sicher nachgewiesene EMNICHEIM vermuthet Iddekinge (S. 77) als Hauptort des mit JIünzen sonst nicht vertretenen> theilweise im Zuidersee ertrunkenen Islego auf der Insel Schockland, da wo spiiter das als Miinzstätte der Herren von Kuinre bekannte Emelwaard (jetzt Emeloord) belegen gewesen. Taf. LXXTIl, 529a) LIPlV-VART, in der Mitte PlOTA zwischen 2 Perlenlinien. Rf. ECBERTVS Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. - M. 8. Kat. Dbg. 354. Taf. LXXIII, 522~) ECBE-R . V . und NOTA. Rf. t STAVEREN Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. M. S. Kat. Dbg. 525. Nr. 525 hat nach Iddekinge (S. 104 Anm.) ARVN statt BRVN zwischen zwei Perlenlinien. Egbert 11. Uetrecht, Kaiser Heinrich 111. 607

Graf Egbert 11. (1068-1090). Nr. 526 XXII. Bresslau hält das V vor Egbertus für einen blossen Stempel- fehler, da venerabilis oder illustris Ende des XI. Jahrhunderts kein Titel der Grafen sei; ob das aber haltbar ist gegenüber den Ausführungen Fickers (vom Reichsfürsten- stande 1, S. 147), wonach der Gebrauch der fürstlichen Prldikate, bis dahin ziemlich schwankend, erst seit etwa dem Ende des XII. Jahrhunderts bestimmter geregelt worden, und insbesondere das von da ab den Geistlichen vorbehaltene venerabilis u. a. wenigstens noch im Jahre 1125 dem Grafen von Flandern und ebenso 1205 dem Herzoge von Karnthen ertheilt worden ist? Für einen Stempelfehler ist das V doch zu häufig, wir finden es auf Nr. 531a, 532, 535. Und noch mehr spricht gegen die Annahme eines solchen und für die Erklärung des V durch venerabilis folgende Bemerkung in Waitz’ Deutsche Verf. Gesch. Bd. VII, S. 7: »Immer gehören die Grafen zu den angesehensten, vornehmsten Männern des Reiches, und alle die ehrenden Bezeichnungen, welche von diesen gebraucht werden, finden auf sie An- wendung : erlaucht, adelich, ehrwii rdig sind Ausdrücke, deren sich auch die Könige bedienen.« Taf. LXXIII, 527~) t ECBERTVS Königskopf. RJ t BODLS VVERT die Brust- bilder des heiligen Simon und Judas. Gew. O,i2 Gr. - Kopenhagen. Nr. 530 XXII. Iddekinge erklärt (S. 63 Anm. 2) Garreweer für besser als die Form Garrelsweer und bemerkt, dass trotz der Schenkung von 1057 an Adalbert von Bremen Egbert 1. zufolge seiner Prägungen in Garreweer und Winsum, den Hauptplätzen von Fivelgo und Hunsingo, sich dennoch gegen ihn im Besitze be- hauptet haben müsse. Nach Obigem aber möchte ich das auf seinen Sohn Egbert 11. bezogen wissen, da ich, wie ausgeführt, keinen Grund sehe, die Münzen Goslarischen Schlages ihm abzuerkennen. Nach Adams von Bremen Zeugniss : archiepiscopus autem obtinuit eundem comitatum per decem annos usque ad expulsionis suae diem, d. h. bis zum 16. April 1066, dem Reichstage zu Tribur, muss man vielmehr glauben, dass erst von da ab Egbert 1. und nach seinem Tode (1068) sein Sohn in Garrelsweer und Winsum hat prägen können. Denn dass vor der Schenkung vom 25. April 1057 dort noch nicht gemünzt worden, folgert Iddekinge (S. 81) wohl mit Recht aus den Worten: »insuper etiam eidem archiepiscopo licentiam et potestatem concessimus in eodem comitatu duos mercatos constituendi, unum videlicet in Wincheum et alterum in Gerlewiswert, cum monetis et theloneis etc.a 1) Nach Egberts 11. Tode kam Friesland zwischen Lauwers und Flie an das Stift Uetrecht.

Uetrecht.

Kaiser Heinrich 111. Taf. LXXIII, 542~) .t HENR . . CISAET Bischof mit Krumm- und Kreuzstab bis zum Knie. RJ t H . ENCRIVEM . . . . Zinnenmauer, über der VI-ECTI in 2 Zeilen. Gew. O,ti% Gr. - Kopenhagen.

1) Staphorst, hist. eccl. Hamb. 1. Abth. 1, S. 414. Dann enb erg, Deutschlands ilteste Münzen. 11. 40 608 Friesland. Uetrecht, Bischof Bernold.

Bischof Bernold (1027-1054). Ein Goldgepräge dieses Bischofs, ganz wie Nr. 542 XXIII, nur mit er- loschenen Umschriften und mit V-ECT statt VI-ECTI bildet v. d. Chijs Uetrecht Taf. XXVII, 5 ab, mit dem Bemerken (S. 26), Thomsen halte es nicht fiir ein goldenes, sondern nur für ein vergoldetes Exemplar. Allein, da wir nicht erfahren, ob Thomsen dies Exemplar gesehen hat, so ist in Frage, ob ihm sein Zweifel nicht blos durch die Ungewöhnlichkeit solcher alten Goldmünzen, an die früher Niemand glauben mochte, eingegeben worden ist (s. oben S. 513). Die schlechte Erhaltung freilich könnte vielleicht für Thomsens Annahme verwerthet werden. Taf. LXXIII; 543n) Ganz wie Nr. 543 XXIII, aber mit CVONRAD REX. RJ. BERNOLD EPISCOP und in der Kirche T-R(AI)-E(CT). Gew. 0,72 Gr. - Kopenhagen. Es ist nicht sieher, ob Konrad noch König war, als Bernold zur Bischofs- würde gelangte, denn das Datum dieser Thatsache ist nicht bekannt, wir wissen nur, dass sein Vorgänger Adelbold am 26. November 1026 das Zeitliche segnete, und im September 102i’wird dann Bernold zum ersten Male als Bischof erwähnt 1). Kon- rad 11. aber wurde schon am 26. März 1027 zu Rom gekrönt. Es scheint also fast, als stände hier das REX irrthümlich statt IMP. ?

Taf. LXXIII, 1512) . . . . . NV l El Bischof mit Krummstab und ?. RJ 4 NO . . . im Felde. - Stettin. v. Sallet XI: S. 279, Nr. 111. Dieser Denar, der übrigens auch Bernolds Nachfolger Wilhelm zugesprochen werden könnte, ist, wenn auch etwas verwildert, doch insofern von Wichtigkeit, als er vermöge des S. Colonia der iF$ beweist, dass der Einfluss des kölnischen Ge- präges sich bis ins südliche Friesland erstreckt hat, was doch wesentlich zur Unter- stützung der Zutheilung unserer Nr. 497 XXII an den Grafen Ludolf gereicht. Gleichfalls an den Sohluss seiner oder den Anfang der Herrschaft seines Nachfolgers Wilhelm fällt: Taf. LXXIIT, 1543) IC * HARNVIA. . . der Bischof mit Krumm- und Kreuzstab bis zum Knie. Ry-. TRAIECT . . . (rückläufig) Zinnenmauer, iiber derselben FIAM-2Vl4IT in 2 Zeilen. Gew. 0,73 Gr. - Kopenhagen. Also im Gepräge ganz wie Nr. 542 und 544 nebst deren zahlreichen Ab- arten, nur dass der Name des Schutzheiligen den Platz iiber der Mauer einnimmt, den sonst der Stadtname inne hat. Dasselbe Gepräge hat, wie die folgende Nr. 545n ersichtlich macht, sich über Bernolds Tod hinaus fortgesetzt.

Bischof Wilhelm I., de Ponte (1054-107G). Taf. LXXIII. 545~) t WITH . . . . . (rückläufig) Bischof mit Krumm- und Kreuz- stab in halber Figur, Rf. TRAIEC . . . (rückläufig) gezinnte Mauer: über der V-ECT. v. Sallet XIV, S. 271, Nr. 27, Taf. XII, 7.

1 Jahrb. d. deutschen Reiches, Konrad 11.: Bd. 1, S. 204, 206. Uetrecht, Bischof Wilhelm 1. 609

Hier sehen wir Wilhelm noch deutlicher in seines Vorgängers Fusstapfen als auf Nr. 545, wo an Stelle des alten Kniestuckes das kürzere Brustbild ge- treten ist. Taf. LXXIII, 1544) VVILHEL . . . Brustbild mit Kreuz rechts. R’ t ECLWV ?Jv, M . Brustbild mit einer Kugel über jeder Schulter. Kat. Hess 212, Taf. 5. Vor dem Funde von Ladeinoie Pole, dem wir dies schätzbare Stück ver- danken, hatte uns schon der von Vossberg mit folgender Nachahmung bekannt gemacht : Taf.LXXIII, 1544u) Ebenso, aber t WIIVA * cv I (nach aussen zu lesen). RJ +HZiFlA..... Stettin. v. Sallet XI, S. 307, Nr. 312. A. a. 0. habe ich zwar vorsichtigerweise diese Nachmünze unter die unbestimmten eingereiht, sie aber fiir Uetrechtisch erklärt, auch Wilhelm als Prägherrn vermuthet, und auf die Aehnlichkeit der RJ mit der des Böhmenherzogs Bracislaus 1. 3037 bis 1055 (Voigt böhm. Mz. 1, S. 331, Nr. 1, Donebauer Taf. VII 277, 283) aufmerksam gemacht; sie ist so augenfcillig, dass der Gedanke an eine unmittelbare Nachprägung dieser noch jetzt äusserst häufigen Münze schlechterdings nicht von der Hand zu weisen istl). Damit ist uns denn jedes Kopfzerbrechen über die Bedeutung der Münzbilder erspart, der Profilkopf des heiligen Wenzel wird hier allerdings als der des Bischofs aufzufassen sein, auf der RJ aber ist der Böhmenherzog dargestellt. Befremdender ist doch auch diese Nachprägung nicht als z. B. die englischer Muster in dem weit entfernten Böhmen (s. Donebauer Nr. 85, 135, 207, Fiala IV, 3, 8, Bl. f. Mzkd. 11, Taf. XX, 313) und wahrlieh nicht auffallender, als wenn unsere Kaiser antike oder byzantinische oder arabische Münzen nachprägten (s. unsere Nr. 1154, II79-1280, 1185, 1186, 1239, 1646). Und hat nicht ebenso, um aus vielen ähnliohen späteren Fällen nur einige Beispiele herauszugreifen, Walram von Born die böhmischen Dukaten Karls IV., Gumprecht von Alpen die Schillinge des weit entfernten Hochmeisters Paul, Arnold von Randerath, Wilhelm von Berg und Gotfried von Heinsberg die Lübecker Witten, Graf Otto von Ritberg die Halb- groschen Sigismunds 1. von Polen genau nachgeprägtz)? In dieser Spätzeit zwar ist Gewinnsucht der klare Grund dieser Nachahmungen, während sie sich für unseren Zeitraum vielmehr durch Gefallen am Fremdartigen oder Erfindungsarmuth zu erkliiren scheinen. I:ri. LSSIII. 1545) t VEVIHDAR . . . Kniestück des Bischofs mit Fähnchen und Kreuzstab, links im Felde 3 Kugeln. RJ t V. V. NAEV bärtiges (infulirtes) Brustbild zwischen w und A. Kat. Hess 216. LJie 11. F. ist von Bernold überkommen, die Grösse aber und das Brustbild der 1

1) Znr Vergleichnrq i-r :.::i Taf. :* du I:rsci-laus abgebildet. 2: S. n. a. lviener num. Zeitecbr. 111. 5. 211. 40* 610 Friesland. Uetreeht, Bischof Konrad, Andreas.

Taf. LXXIII, 1545n) Kniestück des Bischofs mit Kreuzstab und geschultertem Fähn- chen. RJ. Bärtiges Brustbild zwischen A und w. Diese Münzen scheinen den Uebergang zu bilden zu Nr. 546-548, denen auch die nachstehende sich anreiht. Taf. LXXIII, 546~) tVVIHD. HVS Brustbild des Bischofs mit Kreuzstab rechts, hinter ihm 0. RJ t H . . . HTESRE bärtiges, gekröntes Brustbild. Von Nr. 546 XXIII, abgesehen von der verwilderten Umschrift, wesentlich nur durch das Fehlen des Kreuzstabs unterschieden, der auf den ähnlichen Münzen mit des Königs Profilbilde letzteres begleitet, während dem Bischofe der Krumm- stab beigegeben ist. Taf. LXXIII, 549n) t ENDRIDSHV bärtiges gekröntes Brustbild mit einem Kreuz- stabe an der linken Schulter. RJ t EHI . . IVRSN Brustbild des Bischofs mit Krumm- und Kreuzstab, -- M S. Kat. Dbg. 381. Durch Umstellung gelingt es wohl, auf der H. S. wie auf Nr. 549 XXIII den Königsnamen H EN RI DVS D herauszubringen, nicht aber ebenso zuverlässig auf der RJ den des Bischofs, selbst wenn man die vollständigere Umschrift von Nr. 4046 Thomsen: EHIBIVRSN zu Grunde legt, gemeint ist er aber sicher. Ob übrigens letzteres Exemplar wirklich zwei Bischofsstäbe auf der RJ zeigt?

Bischof Konrad 1. (1076-1099). Taf. LXXIII, 1546) t CON. AD . . . über 2 Doppelbogen Brustbild des Bischofs rechts zwischen Kreuz- und Krummstab. Iif. . R . . CCVTM zweithürmige Kirche über einem Doppelbogen. In der Grösse schliesst sich dieser Denar denen seines Vorgängers und der Nr. 550 XXIII an, wogegen nun bald der Umfang beträchtlich abnimmt, wie die nachfolgenden lehren. Taf.LXXIII, 1517) t CO. RAD\. E v) tonsurirter Kopf rechts, vor demselben Bischofsstab. Rf. t . . . . NI dieselbe Kirche. (Aus einer schwe- dischen Sammlung mitgetheilt durch Hrn. S. Bergsoe in Kopenhagen.) Taf.LXXIIJ1547a) Ebenso, aber . . . . DADVII. RJ TRAECI . M . M. S. Kat. Dbg. 385. Taf. LXXIII, 553a) . CVON RADVS E8 . sein Brustbild rechts mit Bischofsstab. RJ t TRAIECTVkl Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. Gew. O,‘iEi Gr. - Dorpat. v. Sallet XIV, S. 278, Nr. 16, Taf. XII, 8. Ein zierliches Münzehen, bei Neu-Werpel (s. S. 533) gefunden. Nr. 554 XXIII s. 8. 577 unter Maestricht.

Bischof Andreas, Graf von Kuyk (1127-1139). Taf.LXXIII, 1545) Obol. + cn-lll,. . . J tonsurirtes Brustbild mit Bischofsstab. RJ: RCIL IbWk und zwischen 2 Perlenlinien 3A*Cc. - Vrije Fries 1876, Taf. 1. Uetrecht, Graf Andreas. Deventer, Otto III., Bischof Bernold, Konrad. 611

Fünfzig Exemplare mit grösstentheils abweichenden, aber stets verderbten Umschriften bildeten nebst vier der folgenden den einzigen Inhalt des Fundes von Beets (s. S. 539, Nr. 101). Es mag sein, dass auf der H. S. S. Martinus stehen soll, und der Zeit nach dürfte Bischof Andreas der Münzherr sein, wenn wir auch die mittleren Buchstaben der R? A. Cl schwerlich mit Dirks Andreas Cuycensis deuten dürfen.

Andreas von Kuyk, Graf von Uetrecht. Taf. LXXIII, 3 519) Obol. Behelmtes Brustbild mit Stab rechts. Rf. A.a zwischen 2 Perlenlinien. Umschrift erloschen. Vrije Fries 1876, Taf. 1, 52. Die Nachricht S. 151 bei de Geer: het oude Trecht als de oorsprong der stad Utrecht (1875), dass das Grafenamt zu Uetrecht 1127 auf das Geschlecht van Kuyk übergegangen und bei demselben geblieben sei, wird in der Beschreibung des ged. Fundes von Beets zur ErklLrung dieses einen weltlichen Herrn darstellenden Hälblings verwandt.

Deventer.

König Otto 111. Taf. LXXIII, 1550) REX.ODDO Kopf mit dreizackiger Krone und struppigem

Bart. Rf. l DRVC NRC Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. - M. S. Kat. Dbg. 392. Von Nr. 560 XXIV durch das REX*ODDO statt OTTO.REXt unterschieden. Siehe übrigens auch Nr. 1556 LXXIV.

Bischof Bernold (1027-1054). Taf.LXXIII, 1551). . . NOV...... Bischofsstab zwischen A und W. Rf. . . ER NOLDV . . . Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. - Stettin. v. Sallet XI, S. 280, Nr. 120. Dqs DAVENTRENSIS der im Uebrigen und in der Fabrik dieser ganz gleichen Nr. 568 XXIV ist auch für die Zutheilung dieses Denars massgebend.

Bischof Konrad 1. (1076-1099). Taf. LXXIII, 1552) t col . . . . VS bischöfliches Brustbild mit Buch und Krumm- stab. Rf. t DAV . . . TRIA Hand, neben derselben rechts ein Kreuzehen. - M 8. Kat. Dbg. 414. Interessant ist es. die Hand, welche zahlreiche Deventersche Gepr%ge Hein- richs 11. sowie die der Grtifin ddela kennzeichnet, hier so spiit. nach einem halben Jahrhundert. nochmals wiederkehren zu sehen. Taf. LXXIV, 1553) t,AV!VR . OV. gekriintes bartiges Brustbild zwischen Kreuz- scepter und Lanze. 1:‘. t C. MRADVS Brustbild des Bischofs zwischen Kreuz- und Krummstab. (,4us einer schwedischen Sammlung mitgetheilt durch Hrn. S. Bergsoe.) Die Aehnlichkeit mit Nr. 574 XXIV weist dieser Münze ihren Platz hier an. 612 Friesland. Thiel.

’ Unter diesem Bischof wird in der Rev. Belge 1872, S. 306 und dann im oat. Verduynen (Maestricht 1872) Nr. 1563 ein Golddenar aufgeführt, der aber zweifel- los aus späterer Zeit stammt und in seinen silbernen Exemplaren gewöhnlich dem Kölner Erzbischofe Reinold zugeschrieben wird; die Zutheilung ist unsicher, die Zeit aber jedenfalls die hohenstaufische.

Thiel.

Heinrioh 11. Taf. LXXIV, 581 a) . EMRI . . . . gekrönter Kopf (ohne Halsansatz). RJ . . . . . VRB 2RE . AL Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. - Lusthin in Gratz. Nach einem Blatt Zeichnungen von der Hand Karl Beyers in Warschau, des ersten Besitzers des Fundes von Plonsk (S. 54, Nr. 28), gehört diese Münze zu dessen’ Bestande, doch fehlt sie in meiner Beschreibung desselben, weil sie dem Funde, als er mir (von S. Egger in Wien). verkauft wurde, entfremdet war. Sie ist von besonderer Bedeutung nicht blos wegen des sonst nicht vorkommenden Beiwortes regalis, sondern auch weil sie das auf Taf. XXIV, 581 dargestellte Kopenhagener Exemplar berichtigt, auf welchem man, mit Hinblick auf Nr. 584, die Lücke in dem lesbaren TIELA VRBS . . . A um so gewisser durch bona ergänzen musste, als hinter dem letzten A das Ubliohe Anfangskreuz zu erwarten war, das aber trotz alledem fehlt und wider alles Vermuthen vielmehr durch L vertreten ist.

Konrad 11. Taf. LXXIV, 1554) 0 bol. . . IOV . . . . gekrönter Kopf. R! Umschrift erloschen. Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. - Stettin. v. Sallet XI, S. 281, Nr. 128. Dieser Obol, der das Gepräge der Nr. 578, 581, 582 XXIV trägt, scheint den Schriftresten zufolge doch eher von Konrad 11. als von Heinrich 11. zu sein. Der Kreis der friesischen Prägstätten hat sich seit dem Erscheinen des 1. Bandes beträchtlich erweitert, namentlich nach Osten hin. Denn die Münzstätte von Nr. 593 XXV und demnach auch von Nr. 597 ist seitdem in Jever ermittelt, was uns berechtigt, ja nöthigt, auch die Nr. 595 und 596 ebendahin zu verlegen; es soll jedoch, um die einmal eingeführte Ordnung nicht zu stören, an der bis- herigen Stelle das Erforderliche über sie gesagt werden, ebenso über Emd en (Nr. 772, 773 XXXIV), das ja eigentlich auch unter Friesland zu setzen war. Von Leer ist bereits oben S. 581 gehandelt, es ist nicht unwahrscheinlich, dass Herzog Gotfried der Bärtige dort geprägt hat. Nicht zu Friesland dagegen zählt Zwo 11, das aber ebenso wie das gleichfalls sächsische Deventer hier besprochen werden mag, die Nachbarschaft mit letzterem Orte und die weite Entfernung von anderen sächsischen Mtinzstätten rathen dazu. Neu tritt R hynsburg hinzu, während auch Bremen seinen Beitrag liefert und zwar mit folgender Prägung, herrührend wahr- scheinlich aus Jever, Erzbischof Liema,r. 613

Jever.

Erzbischo;f Liemar oder Liumnr (lU72--1101). Taf. LXXIV, 1555) t HEINRICVS EX gekröntes bärtiges Brustbild. 2?J t LIVM ARVS EPS Brustbild mit Kreuzstab? Gew. O.I~ Gr. - M. 8. Knt. Dbg. 614. Dass diese schöne Münze nicht in Bremen selbst ihre Heimath hat, sondern in Friesland, das lehrt ihr Aussehen, das ganz das einiger des zeitgenössischen Kon- rad von Uetrecht (Nr. 551, 552 XXIII) ist, und lehrt ihr leichtes Gewicht, das sie der moneta Frisica levior’) anreiht, von der u. a. die oben S. 602 angezogene Ur- kunde des Erzbischofs Adalbert v. 29. Sept. t053 spricht. - Mehrere Schenkungen in Friesland sind den Erzbischöfen von Hamburg und Bremen zu Theil geworden. Zu- nächst erhielt der mächtige und einflussreiche Erzbischof Adalbert von Heinrich IV. IO57 die Grafschaft in Hunsingo und Fivelgo, dann nach Herzog Bernhards II. Tode dessen friesische Grafschaften Regensburg (24. Ott. 1062)2), also zufolge der kaiserlichen Urkunde d. d. Verona 9. Juni 983 und Wildeshausen 20. März 988: 3) ))in Fresia in pago Asterga in comitatu Berenharti dueis« mindestens qstringen, viel- leicht auch Norderland, Harlingetland, Wangerland und Rustringen4). Trotz jener ersten Schenkung haben wir aber noch Egbert 11. (oder nach Iddekinge’s Meinung Egbert 1. in seiner letzten Zeit) in Hunsingo (Winsum) und Fivelgo (Garreweere) münzen sehen, und auch die Besitznahme der Grafschaft Bernhards hat sich nicht so leicht und bald vollzogen, denn seine Söhne Ordulf (Otto) und Hermann wussten sich, nach Adam von Bremen, mit gewaffneter Hand in derselben zu behaupten, fielen in Adalberts Gebiet ein und verwüsteten das Land rings um Bremen. Aber eine letzte, 1096 zu Padua gemachte Schenkungs) an Adalberts Nachfolger, unseren Liemar, verschaffte der Bremer Kirche den endgültigen Besitz, und daher dürfen wir glauben, dass obiger friesischer Denar ebenda geschlagen ist, wo auch Bernhard nach dem unten zu Nr. 591-593 Anzuführenden seine friesischen Münzen geschlagen hat, d. h. in Jever. Wissen wir doch auch durch des Papstes Lucius III. Bestäti- gung von 1182, dass Liemar an das Kloster Rcepsholt in Ostringen »unum denarium Gavariensis monete« geschenkt hat, womit doch wohl die von ihm selbst ge- schlagene Münze gemeint ist, denn die Herzog Bernhards (Nr. 593 XXV) war

1 Iddekinge ermittelt ia. a. 0. S. 147) auf Grund der friesischen Rechtsbücher ihr Gewicht ruf v.-s Gr. 2 eundem comitis praenominati comitatum in pagis Emisga, Westfala et Angeri situm, cam nnirersis appenditiis, ejusdem comitis , beneficia respicientibus -- mercatis, monetis, thelo- neie erc. Friedlnender, ostfries. Urkdbch. 1, S. 5, Nr. 5). :I Friedlaender, ostfr. U. B. 1, S. 1, Nr. 2 und S. 4, Nr. 4. 4 Iddekinge n. a. 0. S. 61-63. j Friedlaender. ostfr. U. B. 1, S. 7, Nr. 6. Die interessante Crkunde lehrt, dass jener Uebertragong vom 24. Okt. 1062 ein gütliches Abkommen zu Grunde lag: ‘,Et quia ipsius Bernardi comitis ad hanc rem querendus erat assensus. ipsum rir aapiene scil. Adalbert) precio et pre- cibus addnxit, nt presens laudator et assensor esiateret. Turn nos - comitatum eundem, ipso Bernard0 comite landante et assensum prebente. ecclesine Hammaburgensi donavimus et tradi- dimus - Vernm deinde procedente tempore: cum novwe in regno pertnrbationes surgerent, dolis et invidia quorundam factum est. ut ecclesia eupramemorata eodem comitatu ad aliquod tempus privaretur.(c

$3 613 ,> 4 v. o. lies Bischofsstab statt Kreuzstab. 614 Friesland. Rhynsbnrg. Zwoll.

schwerer. - Man sehe auch Adam Brem. Buch 1, Kap. 13, Schal. 3, wonach Fries- land 17 Gaue umfasste, von denen ein Drittel der Bremer Kirche gehörten.

Rhynsburg. Taf. LXXIV, 1390) t R , . . . SBVRG auf einem Bogen Kirchenportal mit einem Kreuze innen, beiderseits ein Punkt. Z$$ Auf einem durch 4 Perlenbogen gebildeten Kreuze AL-EA-ET-BI- um ein kleines Kreuz mit Punkten in den Winkeln, in jedem Bogen 0. - K. Rf. Menadier S. 48, Nr. 1. Taf.LXXIV, 139Oa) t RINESBVRG. RJ B-,Ja--AE-T3 sonst ebenso. Menadier S. 48, Nr. 2. Nr. 13906) Ebenso, aber t RINE . . . RG. RJ B--IE-AE-t. Thomsen 12071. Während der an erster Stelle aufgeführte, schon auf Taf. LX dargestellte Denar mich zwar seine Heimath, aber wegen der im entscheidenden Anfange un- deutlichen Umschrift der H. S. die Prägstätte nicht erkennen liess, wird letztere durch die beiden anderen folgenden Exemplare dahin klargestellt, dass wir es mit dem Städtchen Rhynsburg, eine Meile westlich von Leyden, zu thun haben. Menadier bringt a. a. 0. ein reiches Urkundenmaterial bei, welches ergiebt, dass der jetzt herabgekommene Ort im XII. Jahrhundert ein 1139 mit den Rechten der römischen Abteien ausgestattetes, von Petronilla, Wittwe des Grafen Florens 11. von Holland gestiftetes Nonnenkloster der Benediktiner Regel gehabt, das ihr und ihrem Ge- schlechte als Erbbegräbniss gedient hat, dass König Friedrich 11. daselbst 1213 das Weihnachtsfest gefeiert hat, dass aber Rhynsburg, im Jahre 1185 nur noch als villa bezeichnet, im XI. Jahrhundert seine Glanzzeit gehabt hat, die zu Ende gegangen, als nach dem Ableben Herzog Gozelo’s 11. von Niederlothringen 1046 Graf Dietrich von Holland in Gemeinschaft mit Herzog Gotfried 11. von Oberlothringen sich gegen Kaiser Heinrich 111. erhoben hatte, worauf dann dieser auf seinem zweiten Feldzuge ins friesische Gebiet Vlaardingen und Rhynsburg, des Grafen feste Städte, zerstört hat. Ueber dies Ereigniss giebt uns Lambert von Aschaffenburg*) im Jahre 1047 mit folgenden Worten Nachricht : sRex - Deinde exercitum navalem per Renum duxit in Fresiam oontra Gotefridum ejusque adjutorem Diodericum, ibique duas urbes munitissimas cepit, Rinesburg et Fleerdingena. Hiernach werden wir Menadier darin beipflichten müssen, dass vorstehende Münzen den Grafen Dietrich III. 993-1039 oder IV. 1039-1048 zum Urheber haben, die Entzifferung der RJ aber wird um SO schwerer fallen, als sie nicht nur auf allen vorstehenden Exemplaren verschieden lautet, sondern wir auch noch mit der vierten ebenfalls abweichenden S. 503 auf- geführten EB-OV-H-R zu rechnen haben.

Zwoll. Otto III. Taf. LVI i 1262) (t O)T(T)O , . . Kreuz. RJ t TERRA SA(L)IS Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. Gew. 1,18 Gr. - M. S.

1 Man. Germ. H. soript. V, 154. Zwoll, Gräfin Adela. 615

Vorstehenden nur in diesem unvollkommenen, aber doch für die Lesung aus- reichenden Exemplare bekannten Denar habe ich nicht zu deuten gewusst, da auch der Gedanke an den pa,gus Salinensis (die Gegend von AIarsal, Vic, Moyenvic) durch die Fabrik ausgeschlossen erscheint. Das Richtige aber hat ohne Zweifel Menadier (deutsche Mz. S. 68) gefunden, wenn er terra salis mit Salland iibersetzt und auf das ahnliehe Fresonia (Nr. 495) und Saxonie (Nr. 594) hinweist. Denn das ganze Mittelalter hindurch führt dieser westlichste aller von Sachsen bevölkerten, bis an den Zuidersee sich erstreckende Landstrich den Namen Salalant ;:960), pagus Salo (968) oder Salon (973, 997, 1129), später (3 180) pagus Sallant, und bekannt sind die zahlreich hier geschlagenen Botdrager des Uetrechter Bischofs Johann von Virneburg (1361-1371) mit MONETA DE 3 fiL71RDIA; man betrachtet dieselben als in Zwoll, dem Hauptorte dieses Landes, geschlagen, wofür desselben Herrn Doppel- groschen mit MOD In SVLE TRA(jectensi) sprechen. Aber schon sein Vorgänger Johann von Nassau hat hier, in der CIVITIU SVLLBN zweierlei Denare geprägt, denen ein Sterling mit Heinrichs 111. von England Namen etwa gleichzeitig ist l). Wir dürfen es also wohl als ausgemacht ansehen, dass auch unsere Münze in diesem Orte zum Leben gekommen ist, dessen schon in einer Urkunde Bischof Bernolds d. d. Deventer 7. December 1040 mit den Worten »in Zwolle, pago Salland nomi- nato cc2) Erwähnung geschieht.

Gräfin Adela (t 1017)3). Ihr, die Thietmar eine zweite Herodias nennt, halbe ich schon S. 473 einige Gepräge zugeschrieben, die ich aber, weil mir die Unterlage für diese Zutheilung zu spät zugekommen, unter die unbestimmten gestellt habe. Völlige Gewissheit haben uns seitdem die Funde von Meisterswalde, Witzmitz und Klein-Rostharden gebracht; auch bei Kaldal war diese Prägung vertreten. In dem erstgedachten waren folgende Exemplare, beide ebenso wie alle ferneren mit einer Hand zwischen A und w BJ dem Kreuze mit einer Kugel in jedem Winkel. Nr. 1237~) . . . WEAVE ...... Rf. . . . . 3M03AIAQA. v. Sallet VII, S. 158, Nr. 15a. Taf.LXXIV, 3 237d) . . . OEAAENEOI. BJ A22 I T 3 M03AIAQA t, v. Sallet VII, S. 158, Nr. 151>. in dem von Witzmitz: Nr. 3237e) X DOIE , . . ENOTT. Rf. A22lTEM03ATA. v. Sallet VI, S. 247. Nr. 1237f) . . . . DOIEAVENEOTT. RJ: A22lTEW03AUi t. v. Fallet VI, S. 247. Am ergiebigsten aber war der zweite Fund von Klein-Roseharden: er brachte 33 Exemplare, welcher Reichthum sich durch die Sähe des Fundortes und der Be- sitzungen Adela’s erklärt. Die vollstlndigaten waren die nachstehenden :

1) Man sehe diese Ninzen bei v. d. Chijs Utrecht Taf. IX, -XI, v. Sallet XV, S. 316, Nr. 206-210. 2) Lindenborn, hist. episc. Daventriensis 293. 3) Tochter eines Grafen Wigman von Gent, nicht des gleichnamigen Grafen von Hama- land, wie Iddekinge (a. a. 0. S. 91 Anm.) sie nennt, vielmehr dessen Mörderin. 616 Friesland. Gräfin Adels.

Taf.LXXIV,l237g) OTTO RE+ DOAVEal l BJ t ADAT COMETISS. Nr. 1237h) t OTT . . . . OIEAVE RJ A22lTIlM03A’LVt. Nr. 32372) t DOIEA . . . ENEOTT : x BJ 22lTZIMO3ALAgAt. Nr. 1237k) t TTO REX DOA . . . RJ t ADAT CONE . . . . . Nr. 12371) t DOIEAVENEOTTt i’i!J A22lTEMODAllA+. Nr. 1237m) t DOAVEa . OTTOEC. -IJ. + ADATCOMETI22A. Nr. 1237n) t . OVENEOTT . . . . RJ A22lTEM03ALA+. Nr. 12370) X DOIEAVENEOTTREX RJ A22lTEMOCALAA-k. Taf.LXXIV, 1237~) t DOIEAVENEOTT B’ A22lTEM03ALA+. Nr. 1237~) X DOIEAVENEOTT Bf. A22lTEWOAi1A+. Da sich schwerlieh jemals wieder eine Gelegenheit bieten wird, eine so grosse Zahl dieser bis dahin seltenen Münzen zu prüfen, so habe ich sie vorstehend nach der Beschreibung v. Sallet XV, S. 285 vollständig wiedergegeben; man wird daraus ersehen, dass die vielfach verkiirzten, zusammengezogenen und entstellten Umschriften der H. S. den Königsnamen OTTO oder OTTO REX nebst dem Stadtnamen Deventer enthalten, nicht wie Friedlaender (v. Sallet VI, S. 21,) auf Grund der Witzmitzer Exemplare gemeint hat, in nomine Domini amen; noch klarer ist das Adala cometissa der RJ, nur dass der Name selbst in mannigfachen Ver- zerrungen auftritt. Ob aber diese Münzen in Deventer selbst geschlagen, ob Adela dort je Macht geübt hat, lasse ich dahingestellt. Eine Schwierigkeit bieten dieselben übrigens insofern, als sie das Gepräge der beliebten Handpfennige Heinrichs 11. (Nr. 563 XXIV) tragen und es doch schwer zu glauben ist, dass der kaiserliche Münzmeister zu Deventer sie nachgeahmt habe, vielleicht aber lässt sich die nach- stehende, ebenfalls bei Klein-Rostharden ausgegrabene Münze als kaiserlich und zwar von Otto 111. betrachten, sie hat ganz den rohen Styl der Deventerschen Kopf- denare Nr. 560 XXIV, der übrigens auch an einem Theile der Adela’s, z. B. Nr. 3 237p, wahrzunehmen ist. Taf. LXXTV, 1556) DOEAVEN . . . . Hand, im Felde sehr entstellt wA. Rj’. . AVENE.. Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. - Berlin. v. Sallet XV, S. 283. Anscheinend also beiderseits Daventria. 111.Sachsen.

Wenn S. 228 der Anfang der sächsischen Prägung in Otto’s 111. Zeit gesetzt ist, so erleidet dies freilich nach dem S. 491 Gesagten eine Einschränkung bezüglich der grossen ältesten Wendenpfennige, die ja in dem zu Otto’s 1. oder 11. Zeit niedergelegten Funde von Obrzyoko (S. 40) bereits vertreten waren, nicht aber, wie Menadier neuerdings zu beweisen unternommen, auch hinsichts der Adelheids, worüber auf die unten zu dieser Münzklasse zu machenden Ausführungen Bezug genommen wird 1).

Herzog Bernhard 1. (973-1011). Nr. 587, Taf. XXV ist auch im zweiten Funde von Klein-Roscharden mit vier Exemplaren vertreten gewesen2), was doch sehr bestimmt für diesen älteren Bernhard spricht. Taf. LXXIV, 1557) . . . . HARDVm . . . diademirter Kopf links. Rf. DIGR.. . . . Kreuz mit ODOD in den -Winkeln, - K. M. Kat. Hess 265, Menadier S. 247. Nicht überraschend, aber neu und interessant ist diese, dem Schatze von Ladeinoie Pole entnommene Nachahmung des Adelheidapfennigs Nr. 1164 LIT, die uns eigentlich auch solche der so oft, und selbst in Böhmen nachgeprägten gewöhn- lichen Art mit der Kirche (Nr. 1167) erwarten lassen sollte. Wir werden wohl nicht fehlgehen, wenn wir sie als das älteste Gepräge ansehen, welches dann durch die mit in nomine Domini amen auf der 1

Herzog Bernhard 11. (1011-1059). Taf. LXXIVz 1553 . . RNHARD . . . im Felde Kugel. 11”. B . . . HARDX Kreuz. Same und Titel des Herzogs auf beiden Seiten bildet eine neue Erscheinung, während das Gepräge von Sr. 559 Iler 1,ekannt ist. Minder \-ollständig ist das im Kat. Hess Nr. 273 beschriebene Esemplar von 1,ndtincoie l’vle. Taf. LXXIV, 59OC) . . . RNHAR . . . llund auf Kreuz. li/‘. LIVNI . . . C Kreuz. - JI. s. bt. Dbg. -1-19.

1) Ueber den von Grote, Mzstnd. 11, iiS Taf. 32, Nr. 8, veröffentlichten angeblich Ham- burger Bruno der karolingischenZeit zu entscheiden, liegt nusserhalb meiner Aufgabe. 21 v. Sallet XV, S. 283, Nr. 13, wo Bernhard 11. nur vermöge eines h%sslichen Druckfehlers steht. 618 Sachsen. Herzog Bernhard II., Graf Dietmar.

Von Nr. 590 XXV also nur durch das Fehlen der Kugeln im Kreuze unter- schieden. Nr. 593 XXV. Es ist schon oben S. 613 erwähnt, dass das GEFRI DENAR1 dieser Münze durch Iddekinge (S. 132) seine Erklärung gefunden hat. Das wäre mir schon geglückt, hätte ich gewusst, dass das G in 1, das F in V übergehen könne’), und wäre ich mir namentlich des xunus denarius Gavariensis monetae:l bewusst gewesen, den wie schon Leitzmann Wegweiser S. 373 meldet, Erzbischof Liemar von Bremen dem Kloster Reepsholt geschenkt hat2). Auf Grund dieser Thatsachen hat sie der genannte Forscher als Jeverisch erkannt. Er weist (S. 63) aus den oben S. 613 angezogenen Urkunden von 953 und 988 nach, dass schon Herzog Bern- hard 1. eine Grafschaft in Ostringen ())in Fresia in pago Asterga in comitatu Beren- harti du&(r) inne hatte, und dass nach seines Sohnes Bernhard 11. Tode Erzbischof Adalbert zwar dessen friesische Grafschaften von dem jungen König Heinrich im Jahre 1062 übertragen erhielt, dass er aber gegen dessen den väterlichen Besitz mannhaft vertheidigende Söhne Ordulf und Hermann nicht aufkommen konnte, so dass erst die S. 613 ged. Schenkung von 1096 der Bremer Kirche zum Genuss des Geschenkten verholfen habe. Dass Bernhard 11. in Friesland frühzeitig geprägt hat, beweist Xr. 591 XXV mit dem Namen Conrad, der doch wohl nur auf den im Jahre 1039 verstorbenen Kaiser bezogen werden kann, in Uebereinstimmung hiermit treffen wir denn diesen wegen der Geprägs-Gleichheit mit Nr. 593 gewiss auch in Jever geschlagenen Denar schon in den etwa lO4O-1045 verscharrten Funden von Oster- Larskjer (S. 50) und Farve (S. 51) allerdings in meist verwilderten Exemplaren. Das GEFRI erklärt dann das GEHEREI und ähnliche Formen auf Denaren der Söhne Bernhards: Otto und Hermann. Graf Dietmar, Sohn Herzog Bernhards 1. (t 1048). Taf. LXXIV, 1559) t THIADMA . . . Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. R? tTHI: A...RVS:- Dreiblatt, an jeder Spitze mit 3 Ku- geln verziert. Endlich also ist der Schlüssel zu dem Räthsel gefunden, welches Nr. 1291 LVII uns aufgiebt. Letztere Münze kommt in zahlreichen Stempeln vor, die bei allen Abweichungen der Umschrift der R! auf der H. S. stets übereinstimmend t HIADMERVS zeigen. Danach schien es bedenklich, ein überall am Anfange ausgelassenes T vorauszusetzen oder anzunehmen, dass dasselbe in dem Umschrifts- kreuze stecke. Iddekinge aber hat (a. a. 0. S. 143 Bnm.) dies Wagniss unternommen: und wird durch das vorliegende, das erste und einzig bekannte Urstück, glänzend gerechtfertigt. Er theilt Kr. 3291 LVII dem obgenannten Bruder Herzog Bern- hards 11.3) zu, der schon 1019 mit demselben. gegen Kaiser Heinrich 11. in Waffen stand, mit Bernhard als Wohlthäter der Bremer Kirche belobt wirda), von dem

1) 1162 Gavariensis moneta (Friedlaender, Ostfi. U. B. 1, Nr. 9), 1300 Geveren (Nr. 41), Gewrem und Gewren (Nr. 42), 1400 Gevenar (Nr. 172), 1318 Jevere (Nr. 47 u. s. w.). 2) Omni seilicet die panem unum tantae magnitudinis, ut septem possint de mensura modii illius loci formari, quatuor becarios cerevisiae, unum denarium Gavariensis monetae per singulos dies et decem solidos annuatim ad utilitatem vestium comparandam (Ostfr. Urk. Bch. 1, 8. 9, Nr. 9’. 3 Grote Stammtafeln S. 33 macht ihn zu Bernhards 11. Sohne. -1 Suo tempore Bernardus dux et frater ejus Theodmarus ecclesiae meae multn bona fe- cerunt, sagt Adam. Brem. (11, 6.5). Graf Ditmar, Herzog Otto. 619 wir aber dann weiter durch Adam von Bremen (111. Buchi, Kap. 8) erfahren, dass er Heinrich 111. bei dessen Besuche Erzbischof Adalberts in Lismonn (Lesum) hitier- listig überfallen habe, und vom Kaiser deshalb vor Gericht geladen, im angeord- neten Zweikampfe von einem der kaiserlichen Mannen Samens Arnold getödtet worden sei (3. Ott. 1048), was dann den Grund zu bitterer Feindschaft des IIerzogs und seiner Söhne gegen Ersteren gelegt habe. Wir dürfen uns aber nicht verhehlen, dass möglicherweise auch andere Per- sonen desselben Namens auf unseren Denar Anspruch. erheben könnten: Dietmar, Bischof von Meissen , der Geschichtsschreiber, 1009-1019, Dietmar II., Markgraf der Ostmark 1015-1029, Dietmar, Bischof von Osnabrück 1003-1022, und Dietmar l., Bischof von Verden 1031-1034. Allein an Meissen ist wohl nicht zu denken, da der genannte Chronist so vielfach in bewegten Worten die dürftigen Umstande seines Stiftes betont, und noch weniger an das münzarme Verden, dessen Bischof Dietmar 1031-1034 wohl sicher durch den diese Miinze enthaltenden Fund von Schwaan (S. 49, Nr. 16) ausgeschlossen wird, den man wegen Fehlens aller Münzen von Kon- rad 11. und von Piligrim von Köln um 1025, spätestens 1030 setzen muss. Von der Ostmark aber fehlen die Münzen bisher ebenso wie Osnabrück seine Münze nicht vor dem Ende des XI. Jahrhunderts geöffnet zu haben scheint, und da im Gegensatz hierzu die Billunger eine rege Münzthätigkeit entfaltet haben, der Fund von Farve auch, in nächster Nähe des holsteinischen Oldenburg gehoben, hauptsächlich Gepräge dieses Geschlechts - 116 Lüneburger von Bernhard II., 5 Jeversche von ihm und 172 von ihm und seinem Vater, sowie 49 des nahen Stade und 440 von Nr. 1288 LVII - mit ODDV ME FIT, die Iddekinge auch für Herzog Ordulf beansprucht, - geliefert hat, so entsteht daraus die höchste Wahrscheinlich- keit, dass auch unsere bei Farve in nicht weniger als 225 Exemplaren angetroffene Nr. 1291 LVII eben demselben Kreise und nicht der fernen Ostmark angehört. Während aber die Nachmünze Nr. 1291 in dem HIADMERVS der H. S. unserem obigen Urstücke sehr nahe kommt, entfernt sie sich in der Umschrift der &?/ um so weiter von ihm, sie erinnert auf keinem der mir bekannten Stücke auch nur entfernt an diesen Namen, so dass vermutblich noch ein anderes, in der Rf. von obigem abweichendes Urstück bestanden und ihnen zu Grunde gelegen hat.

Herzog Otto (oder Ordulf, 1059-10’71)‘). Taf. LXXIV, 1560) t OD . . 3cVa gekrönter Kopf. RJ . . EHER . . Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. Kat. Hess 276. Dieser Denar: dessen Umschrift . EHER . . sich wohl ohne Frage durch Nr. 597 XS\- zu GEHEREI: also Jel-er er@& nlacht es klar, dass auch die ähn- liehen Nr. 595, 596. ja vielleicht auch Sr. 594 SSV (. E . . . DVX &/: SAXONI E) in Jever entstanden sind. Sur um durch denderung der einmal getrolYenen dnord- nung nicht Verwirrung zu erzeugen. miigen diese Jeversehen Gepräge ebenso wie Hermanns Emdener Sr. 772. 753 an der ihnen einmal angewiesenen Stelle verbleiben; wer dereinst eine weitere Ergänzung und Cmarbeiton, w meines Buches unternehmen sollte, wird hier ändern müssen.

1) In Ergänzung des S. 234, Anm. 2 Gesagten sei noch angefiihrt, dass Adam von Bremen unsern Herzog stets Ordulf nennt, wogegen es in einer von Heinrich IV. den Kaufleuten in Halber- stadt ausgestellten Urkunde heisst: Otto dux Bardangorum. 620 Sachsen. Graf Hermann. Naumburg. Pegau.

Nr. 1288 LVII. In dieser Münze und der ganz ähnlichen mit ODDVW FECIT RJ MNEHATNDH (Friedlaender Fund von Farve 1, 11) vermuthet Iddekinge (a. a. 0.1 S. 143 Anm.) ein Gepräge Ordulfs, auf dessen R! etwa Chunrad imp. und in nomine Dni amen in arger Entstellung zu erkennen sein möge. Die Formel me fecit kommt auf Münzen in doppelter Bedeutung vor, einmal in wörtlicher 1) und sodann in dem Sinne von fieri fecit. Die Beispiele für Ersteres sind auf merowin- gischen, englischen und skandinavischen Münzen häufig: BOSO FECIT, BERTECH IRAMNVS FECI, ELDAME FECIT (Ethelstan 11. von Ostangeln) ADRADVS ME FECIT und viele ähnliche (St. Edmunds-Penny), Zl4ELLIl4CME PROFecit (Olaf Skotkonung von Schweden), IVLE ME FECIT (Magnus von Norwegen und Dänemark) u. s. w. Für unser Vaterland zur Zeit der sächsischen und frsnkischen Kaiser liefert einen sicheren Beleg der Stader Pfennig Nr. 1607, 1607~~mit HR0 ZA ME FEC-, als fieri fecit aber ist wohl das BART0 ME FECIT unserer Nr. 850 XXXVIII aufzufassen, wie ich jetzt annehmen möchte, denn das t MICOLAVS ME FE auf einer Münze des dänischen Königs Nicolaus oder Niels 1104-1134 lässt nur diese Erklärung zu, und auch die S. 336 aufgeführten Brakteaten der Hohen- staufenzeit mit den Namen Konrad und Luteger schienen eine derartige Deutung zu beglinstigenz). Demgemäss ist es möglich, dass unser ODDV den Herzog Otto bezeichnet, vielleicht um so mehr als das ODDV mit seinem tiefen Endlaut sich seinem anderen Namen Ordulf annähert.

Graf Hermann, Herzog Otto’s (Ordulfs) Bruder [f1086). Nr. 597 XXV. Das GEHEREI ist auf Grund des GEFRIDENARI der Nr. 593 nunmehr ohne Bedenken als Namen der Münzstätte Jever anzusehen. Ueber Hermanns Emdener Gepräge wird unten zu Nr. 772, 773 XXXIV ge- sprochen werden.

Naumburg.

Bischof Eberhard oder Eppo (von Wippra? 1015-1075).

Taf. LXXV, 599a) EDEHEPAEPC Kreuz wie Nr. 599. R! CU-CPEIClAm l breites (Malteser) Kreuz. - M. 8. Kat. Dbg. 466. Wegen seiner Seltenheit und wegen des Interesses, das er als Wendenpfennig beansprucht, schien dieser wenn auch von Nr. 599 nur wenig abweichende Denar einer Abbildung werth zu sein.

Pegau.

Nr. 602. Mit Recht wohl sehen J. und A. Erbstein in dem Brustbilde dieser einseitigen Münze einen weltlichen Herrn und schreiben sie daher dem Meissnischen

1) Es geht wohl eher auf den Miinzmeister als auf den Stempelschneider, wXhrend umge- kehrt auf griechischen Münzen bekanntlich das höchst seltene LT&L (und das gleichwerthige E;i ,J,!,T! *111r den Stempelschneider bezeichnet, der sich auch sonst ohne dies Zeitwort bis- weilen neunt. 2, Weitere Beispiele und Ausführungen in der gründlichen Abhandlung Menadiers in Weyls Berl. JIzbl. S. 1340 [die demnLchst im 11. Bd. seiner deutschen Münzen erscheinen wird’. Merseburg. Winmelhnr~. Qnedlinlrurg. 621

Markgrafen Heinrich dem Jüngeren zu 1); ihre Aehnlichkeit mit dessen sonstigen Geprägen habe ich ja schon S. 237 hervorgehoben.

Merseburg.

Taf. LXXV, 1561) Gekröntes Brustbild mit geschultertem Schwert und einem Scepter über der linken Schulter. Rf. dreithiirmige Kirche über einem Doppelbogen. Die Umschriften auf beiden Seiten verkrüppelt. - M. S. Die Aehnlichkeit mit Nr. 606-611 XXVI lässt über die Heimat11 diesei halbbrakteatenartigen Münze kaum einen Zweifel. Nr. 606 XXVI trägt übrigens nach Leitzmann (num. Zeit. 1857, S. 137, 111) die Umschrift VERNERI VS und Nr. 610 ALBVI ; ich habe aber davon auf seinen mir von ihm freundliehst übersandten Exemplaren nichts zu entdecken vermocht. Bischof Werner lebte 1065-1093 und Albuin 1093-1112; dieser Zeit würden die angegebenen Umschriften entsprechen.

Wimmelburg.

Nr. 612 XXVI. Nicht Graf Christia.n, sondern Griifin Christina hat das Kloster daselbst gegründet (v. Heinemann cod. dipl. Anhalt 1, 189).

Quedlinburg,

S. 2-11 Zeile 1 v. o. Nach Stenze1 (num. Studien S. 1, Sp. 2 Anm.) datirt das Münzrecht des Stiftes v. J. 994, nicht 993. Nr. 618 XXVI ist von hier zu entfernen und nach Halberstadt zu versetzen. Denn, wie mir Herr Dr. P. J. Meier (in Braunschweig) mittheilt, haben sich meine S. 244 ausgesprochenen Zweifel als begründet erwiesen: nach einem ihm vorliegenden Gypsabguss ist auf der H. S. deutlich . . . . . XTV und, wenngleich minder klar, davor noch ein I zu erkennen, also unfraglich wie auf Nr. 631 XXVII SCSSIXTVS zu lesen, während auf der .RJ nur der Schluss \r (us) sicher ist. Wir lrätten also ein Seitenstück zu dieser Nr. 631, auf dem ich schon früher den Halberstädter Heiligen, aber nicht knieend wie auf Nr. 631, erkannt habe. Zu gedenken ist auch eines von Menadier (deutsche Mz. S. 173) erwähnten Adelheidspfennigs mit CVI DLINGI ; diese Lesung beruht aber auf einem Irrthum seines Besitzers Alexi, und ist von Menadier selbst nach erlangter Kenntniss des Originals berichtigt (Weyl Berl. Mzbl. S. 1373), es handelt sich lediglich um eiu verwildertes Stück mit sinnlosen Umschriften. Neu sind folgende drei Miinzen aus dem Funde von Aschen (8. 532, Nr. 95), die ihrem Aussehen nach wohl nirgends passender als hier unterzubringen sind. Taf. LXXV, 1562) ELLICAC . I , . halbrechtsum gekehrtes, l-erschleiertes Brust- bild mit Palme. 1?‘. t D . . . . OSE . . IS. Brustbild mit Schwert (?) und Lanze. Oenabriick. -- Mitth. d. hist. Vereins zu Osnabrück. Bd. XI-11 (lS92,). S. 130, Nr. 16.

1) Dresdener Dubletten Dresden 1875, S. 3, Nr. 47. 622 Sachsen. Qnedlinbnrg.

Auf der R? scheint ein weltlicher Herr (Vogt?) wie auf Nr. 615 XXVII dar- gestellt zu sein, auf der H. S. sicher eine Aebtissin mit einer Umschrift, die an das ELECCIO MEI der Nr. 621, 622 XXVI anklingt, vielleicht aber den Namen (Elisa- beth? Eilica?) enthält. Es gilt ein deutlicheres Exemplar abzuwarten. - Erst nach- dem meine Arbeit druckfertig, erhalte ich von Herrn Dr. P. J. Meier, dem die Ansieht dieses Pfennigs wie der übrigen des Aschener Fundes vergönnt gewesen, die Mittheilung, dass er auf der H. S. nach sorgfältiger Prüfung deutlich und sicher EILIG (A oder H) CAD, auf der R. S. BRV? . OSCO? . VIS lese und das Brust- bild der Rechten nicht ein Schwert, sondern ein Fähnchen in der Rechten halte, und dass namentlich der zweite Buchstabe der H. S. zweifellos ein 1, kein L sei ‘). Danach fallt also der Versuch, eleccio zu lesen. Vielleicht haben wir in die so lückenhafte Reihe der Quedlinburger Aebtissinnen, wie auf Grund der bekannten Brakteaten*), eine Meregart, so hier, zu Anfang des XII., ausser der Agnes (s S. 244) noch eine geschichtlich ebenso unbekannte Eilica einzuschieben. Taf. LXXV, 1563) 0 . . D ...... Brustbild der Aebtissin mit erhobenen Händen, . halb linksum, über ihrer rechten Schulter ein Stern. RJ tl...... dreithürmiges Gebäude in einer Mauer. - Osna- brück. A. a. 0. S. 431, Nr. 17. Von je schönerem Stempelschnitt diese beiden Münzen sind, um so mehr haben wir ihre fehlerhafte Erhaltung zu bedauern. Denn auch P. J. Meiers Lesung der H. S. + GA? DA . R . . bringt uns nicht weiter. Er. 1564) . . . . ITLINI . . . . mit 3 Thürmen besetzte Mauer. RJ t SS . . . . . V dA Brustbild der Apostel Simon und Judas. - Osaa- brück. A. a. 0. S. 431, Nr. 18. Auf Grund der angegebenen deutlich lesbaren Schriftreste hat Philippi die- selben zu Quitliniburg ergänzt. Aber einigermassen zweifelhaft wird diese sich so ungezwungen darbietende Deutung doch dadurch, dass dem ersten 1, wie P. J. Meier bemerkt, nicht ein V, sondern C oder L vorhergeht. Auch liest derselbe auf einem zweiten Exemplare . . . XH . . . RIVS ?, also rex Henrius. Dieses zweite Exemplar steht allerdings einer abweichenden Umschrift des andern nicht im Wege, es sind dann eben zwei verschiedene, wenn auch im Gepräge gleicher Münzen; es scheint mir auch, nachdem mir ihre Ansicht zu Theil geworden, die Zeichnung der letztern etwas abweichend, ich glaube innerhalb der Mauer ein Kreuz zu erkennen, das auf der vorstehend beschriebenen fehlt. Nach Weilands Untersuchungen des Harzvereins Bd. VIII. (1875), S. 451 fehlen uns für die Zeit von 1095, dem Todesjahre der Aebtissin Adelheid 11. bis zum April 1134, dem ersten Auftreten der Gerburg, alle urkundlichen wie chroni- kalisehen Nachrichten, es bekleidet aber die Gandersheimer Aebtissin Agnes, Nichte Kaiser Heinrichs 111. und Tochter Wladislaws von Polen, etwa 1110-1125, dieselbe Wurde auch in Quedlinburg, und es beruht auf falscher Deutung einer Urkunde, dass Gerburg bereits 1108 genannt werde. Wir werden ihr also wohl Nr. 621 und 622 entziehen und einer vor ihr regierenden Aebtissin zuschreiben müssen.

1) Nachträglich ist mir auch durch Güte des Hrn. Dr. Philippi diese Ansicht zu Theil geworden, auf Grund deren ich Hrn. Meier nur beitreten kann. 21 Stenzel, Fund von Freckleben Nr. 75, Düning, Versuche. Miinzgesch. Quedlinburgs S. 18. Halberstadt, Bischof Arnolf, K. Heinrich IV., B. Burkhard. 623

Halberstadt.

Der Adelheidsdenar mit verwildertem Stepbanus. dessen Menadier (deutsche Mz. S. 173) gedenkt, hat sich, wie er in Weyls Berl. Bl. S. 13i3 berichtigend bemerkt, nachdem ihm endlich nach Auflösung der Alexischen Sammlung dessen Prüfung möglich geworden, in eine gewöhnliche, mangelhafte, nicht zu deutende Nachmünze verwandelt, gerade so wie der oben gedachte Quedlinburger aus derselben Quelle. Bischof Arnolf (996-1023). Taf. LXXV, 624a) ARNO . . VSEPS Brustbild links. RJ ATfGAHLHT Holz- kirche. - Berl. Bl. 111, Taf. XXVI, 11. Dieser Denar des Munkegaard-Fundes ergänzt in wünschenswerther Weise das Nr. 624 XXVII abgebildete Exemplar.

Kaiser Heinrich IV. Taf. LXXV, 1565) t HEIN . . . . . gekrönter bgrtiger Kopf. J$J ...... TE . . AN . . bärtiges Brustbild im Portale. - K. M. Obwohl diese Münze ganz das Gepräge der Erfurter Nr. 883 und 883 XXXVIII zeigt, so weicht sie doch in der Fabrik ein wenig ab, und die Schriftreste der RJ, welche keine andere Ergänzung als zu Scs STEphANus erlauben dürften, weisen sie bestimmt genug hierher. Damit hätten wir dann die S. 247 vermisste kaiserliche Prägung. Nach Vorgang der ähnliohen Erfurter Pfennige könnte man auch diesen an Heinrich 111. geben; da aber auf dem folgenden mit ganz gleicher RJ Heinrich IV. genannt ist, dieser auch wohl eher eine Nachbildung der an- scheinend zahlreicher ausgeprägten Erfurter ist, als umgekehrt, überdies die Er- furter von Heinrich 111. als Kaiser (1046-1056) ausgegangen sind, unsere Münze auch einen so durchaus anderen Charakter als die Bischof Burkhards 1. 1036-1059 hat, so scheint es gerathen, sie an Heinrich IV. zu geben. Der Titel, auf diesem Exemplare unkenntlich, scheint auf dem des Vossberger Fundes: Taf.LXXV, 1565a) mit t H . . II . . . . M .- (v. Sallet XI, S. 307, Nr. 309) der kaiserliche zu sein. Bischof Burkhard (Buoo) II., Graf von Veltheim (1059-1088). Taf. LXXV, 629n) . EINRI . . . Brustbild im Portale. RJ t HA . . . . . Tl DI Kreuz mit B-VC-C-O in den Winkeln. - Städt. Sa,mmlung Halberstadt. Zeitsehr. d. Harzvereins XVI, S. 358, XVII, Taf. 1, 1. Die auf Grund der Nr. 629 XXVII vorausgesetzte Umschrift der H. S. wird also durch dies Exemplar dahin richtig gestellt, dass sie nicht den Namen des hei- ligen Stephan, sondern den Heinrichs IV. enthält, was um so weniger erwartet werden konnte, als bisher ein Königsname auf Halberstädter Münzen unerhört war. Taf. LXXV, 629b) Ebenso: aber t L/Ih C ...... RJ t l4 . . . . \olVV Kreuz mit COCO in den Winkeln. Gew. 1~0 Gr. - Halberstadt. A. a. 0. Taf. 1, 2. Die Buchstaben-ähnlichen Zeichen dieser an die vorige als ihr Muster sich eng anschliessenden Nachmünze lassen sich durch unser Alphabet nicht wiedergeben. Dannen be rg, Deutschlands älteste Münzen. 11. 41 624 Sachsen. Halberstadt, Bischof Stephan, Reinhard.

Bischof Stephan (Herrand) (1089- 1102) oder Friedrich (1090-1305). Zu Nr. 630 XXVII bemerkt Dr. Gustav Schmidt (Gött. gel. Anz. 1876, S. 1103), Bischof Stephan nenne sich in seiner Urkunde Herrand, also vermutblich auch auf seinen etwaigen Münzen, daher er in dem Namen der RJ lieber zum zweiten Male den des Heiligen sehen möchte. Hinter Nr. 631 ist nach dem zu Nr. 63 8 Gesagten dieser Denar einzu- schalten, von ersterem dadurch unterschieden, dass Stephan auf ihm stehend er- scheint.

Bischof Stephan (oder Herrand) (1089-1102). Taf. LXXV, 1566) t I ER . . . . . A Brustbild mit einem Fähnchen in der Linken. RJ ts-SSI..... VS Kopf des heiligen Stephan im Por- tale eines Kirchengebäudes. - Osnabrück. Mitth. d. hist. V. zu Osnabrück 1892. S. 429 Nr. 10. Wäre auf der H. S. die von Philippi angegebene Umschrift HERR sicher, so könnte gegen die Zutheilung kein Bedenken erhoben werden, ich vermag aber auf seiner Zeichnung, die durchaus überzeugend wirkt, mehr nicht als IER zu lesen, ebenso wie ich statt des von ihm gesehenen Bischofsstabes nur ein Fähnchen zu erkennen vermag, und das Brustbild mir zwar mit dem Pallium bekleidet, indess verwunderlicherweise gekrönt erscheint. Aber freilich lässt die Erhaltung der Münze viel zu wünschen. Vorläufig wird man sie an dieser Stelle belassen können. Die RJ ist ganz die von Reinhards Nr. 1570. Nachträglich theilt mir H. Dr. P. J. Meier seine Ansicht über diesen Pfennig dahin mit, dass der Kopf auf der H. S. nicht nach vorn, sondern nach rechts ge- kehrt sei, und dass vor ihm nicht ein Krummstab; sondern ein Fähnchen zu sehen sei, daher nicht ein Bischof, sondern ein weltlicher Herr dargestellt sei. Meiers grosse Erfahrung auf dem Gebiete der Münzkunde giebt seiner Ansicht grosses Ge- wicht, und von der Richtigkeit seiner Auffassung habe ich mich seitdem durch eigene Ansicht der Münze selbst überzeugen können.

Bischof Reinhard, Graf von Blankenburg (1106-1123). Taf. LXXV, 1567) . REIN ...... sein Brustbild mit Bischofs- und Kreuzstab. RJ . . . . ANA. . . . Hand, neben der links ein Stern. - K. M. Die R!, in Halberstadt neu, hat ihren Vorgang an der Agnes von Quedlin- burg Nr. 619, zweifelhaft aber bleibt die Umschrift, die sich kaum zu dem üb- lichen Scs Stephanus oder zu Dei manus ergänzen lässt. Dennoch lässt das deutliche REIN . . . . . sowohl als die Fabrik, ganz die der Nr. 1565, keinen Zweifel an der Zugehörigkeit dieser schönen Miinze nach Halberstadt. Taf. LXXV, 1568) . . . . IARD . . . . Brustbild des Bischofs mit erhobener Rechten und Krummstab zwischen S-T’. RJ ...... HANVS von 2 Thürmen bewehrtes Thor, über dessen Bogen ein Kreuz mit 4 Sternen in den Winkeln, unter demselben der Kopf des Heiligen. - Staatsanwalt Dr. Nagel in Leipzig. Taf. LXXV, 1568a) Ebenso, aber t RI . . . H . . DTEPC auf der H. S. - Nagel. Also das Gepräge, nicht die Umschrift, der Rf. von Nr. 632, 633 XXVII, wiihrend die H. d. wesentlich neu ist. Das Monogramm der H. S., das die Buch- Halberstadt, Bischof Reiuhard. 625 staben STCP erkennen lässt, geht doch wohl auf den Heiligen. obwohl das Bild sicher nicht ihn, sondern den Bischof giebt, den die Lmschrift t REINHARD’EBC nennt. Bei Aschen (S. 538 Nr. 96) fand sich eine Hälfte mit sehr deutlichem REI..... Taf.LXXV, 15680) Ebenso, aber die Umschrift bis auf den tichluss C undeutlich und über jeder Schulter des Bischofs ein Stern. Ill/: t SI ...... VS wie vorher, nur Kugeln statt der titerne in den Winkeln des Kreuzes. - Osnabrück. IMitth. d. hist. V. zu Osnabrück 1592. d. 430 Sr. 15. Taf. LXXiv, 1569) REXE ...... bischöfliches Brustbild mit Krummstab iu der Linkcu, über der linken Schulter 3 Kugeln. RJ t 2\ ...... V dA Geprage wie vorher. - Stildtisches Museum in Braun- schweig. Fabrik und Gepräge, den vorigen Münzen so nahe stehend, insbesondere das nur auf Reinhards Münzen vorkommende Thor mit den charakteristischen seitlichen kugelförmigen Auswüchsen, weisen diesem Denar hier seinen Platz an, wenngleich das völlig deutliche REXE der H. S. sich der Erklärung entzieht. Ein Königsname auf einer Halberstsdter Münze ist zwar jetzt, wo wir mit vorstehender Nr. 1565, 629, und 1567 bekannt sind, nicht mehr befremdend, und so werden wir uns um so weniger zur Annahme eines Stempelfehlers REXE statt REIN verstehen können. Taf. LXXV, 1570) , El ...... Brustbild des Bischofs mit segnender Rechten und Bischofsstab. 4/: t S/ ...... VS , Kopf des Heiligen im Portal eines Kirchengebäudes. - Osnabrück. Mitth. d. hist. Vereins zu Osnabrück 1892. S. 429 Nr. 11. Philippi hat diese Münze an Reinhard gegeben, obwohl er die Umschrift als unleserlich bezeichnet. Auf seiner Zeichnung glaube ich eher Reinhard als Herrand lesen zu müssen, doch ist zu bemerken, dass die &?J genau die des oben Nr. 1566 unter Herrand beschriebenen Denars ist und sonst nicht vorkommt. Taf. LXXV, 1571) Heiligenkopf im Portale. Rf. Kreuz mit u und Kreuzehen im (1. 11. ?) 111. und IV. Winkel. - Osnabriick. A. a. 0. S. 430 Nr. 12. Die fast ganz zerstörten Umschriften dieses nur in einer Hälfte auf uns ge- kommenen Pfennigs ergeben nichts, das Gebäude aber mit seiner bei Nr. 1569 geschilderten Eigenthümlichkeit zeigt Halberstadt als Prägstätte au. Taf. LXXV, 1572) . . . . TEI . . , . . St. Stephan mit erhobenen Händen, iiber jeder Schulter eine Kugel (Stein). IJ: ...... DE Kreuz mit einem Stern in jedem Winkel. - Staatsanwalt Dr. Sage1 in Leipzig. Die sehr verwischten Umschriften lassen auf der H. S. SS s-tephanus. auf der RJ weniger bestimmt Reinhard ep vermuthen. Der Ileilige ist wie auf Nr. 633 XXVII dargestellt. Taf. LXXV, 15i3) ...... HA . . . Kopf des Heiligen im Portale. RJ . . . . CR (?) DE . . . Kreuz mit 0 in jedem 1\-inkel. - Sagel. Also das Gepräge der Kr. 632, 633 SS\-11 verbunden mit der RJ von Nr. 630 XXVII und 700 XXS. Jlisslicher als die Deutung der H. S., welche doch ohne Zweifel zu dem der Darstellung entsprechenden SS Stephanus ergänzt 41* 626 Sachsen. Nienburg. Magdeburg.

werden muss, ist die der RJ, um so mehr als auch das R nicht sicher ist; viel- leicht ist gemäss Nr. 700 zu lesen signum CRucis DEi. Taf. LXXVI, 635n) t REI NHAR . . . übrigens ganz wie Nr. 635 XXVIII. RJ +s.c.v.11/1.... Kreuz (mit 4 Sternen in den Winkeln). - M. S. Schon ganz im Charakter der Halbbrakteaten Nr. 636 und 637 sowie der gleichzeitigen Magdeburger und Goslarer Nr. 660-662 XXIX, 683, 683u, 687 XXX. Zu 250 a. E. macht Gust. Schmidt (Gött. gel. Anz. 1876 S. 1104) geltend, dass Dietmar gar nicht wirklicher, sondern nur designirter Bischof gewesen, und schon am 10. Februar*) verstorben, damit also Cappe’s Annahme vollständig un- vereinbar sei.

Nienburg.

Die zuerst erwähnten Pfennige mit E(IILAR sind vom Grafen Eilhard (s. unten unter den unbestimmten Münzen der weltlichen. Fürsten), die Halbbrak- teaten Nr. 638 und 638~ XXVIII, bei denen ich schon eine spätere Entstehung ver- muthet hatte, von Albrecht dem Bären, und zwar zufolge des PETVS auf der Rf. in Wegeleben (unweit Halberstadt) geprägt (s. v. Sallet VIII, S. 339, XIII, S. 352, v. Höfken Archiv f. Brakt. 11, 72 und 302).

Magdebtirg.

Otto 111. Taf.LXXVI, 1574) tllltllli4lltlll Kreuz mit OTOT in den Winkeln. RJ MA GADHABV Holzkirche. * Also im Wesentlichen wie Nr. 63$ XXVIII, nur dass das DI GRA REX durch ein zwölfmal wiederholtes I ersetzt ist. Dennoch wird man die Münze nicht als Nachmünze ansehen dürfen, denn die Buchstaben der RJ sind gut und sogar * besser gezeichnet als die von 63% so dass dem Stempelschneider, wenn er gewollt, auch das Di gra rex gelungen wäre (vgl. die ältesten Wendenpfennige). Uebrigens würden diese Ottonen ganz oder doch zum grösseren Theile Otto dem Grossen zuzusprechen sein, wäre Menadiers Ansicht begründet, dass von ihm auch die Adelheidsmiinzen ausgegangen sind. Dass dies aber nicht der Fall, dass sie vielmehr, wie schon S. 451 ausgeführt ist, unter seinem Enkel geprägt sind, darüber verweise ich auf das unten an betreffender Stelle über die Adelheidsmünzen Gesagte, bemerke aber noch zusätzlich, wie gegen Otto 1. auch noch der Umstand einiger- massen spricht, dass die den Magdeburger Ottonen offenbar nachgeahmten Wenden- Pfennige (Nr. 1330, 1331 LIX) erst nach den grossen Wendenpfennigen (Nr. 1325 -1329) als deren unmittelbare Nachfolger auftreten.

1) Ich habe den 16. Februar aus Mooyers, mit Grote’s übereinstimmenden Stammtafeln entnommen.

*,, ,: S. 626, Zeile 16 u. 13 v. u. lies 639 statt 638. Magdeburg, Erzbischof Hartwig. 627

Ohne Namen des Münzherrn. Taf. LXXVI, 157 5) . . . . AVRI Cl V . gekrönter Kopf links. 1fc t MAG ...... G mit 3 Thürmen besetzte Mauer. - M. Ic;. Kat. Dbg. 530. Nur durch die Wendung des Kopfes nach links von den ähnlichen, bei Nr. 648 aufgeführten Stücken unterschieden. Nr. 649 XXVIII u. s. w. sehe man bei Gittelde. Nr. 651 u. s. w. XXVIII unter: Adalbert, Graf von Ba.llenstädt, S. 628.

Erzbischof Hartwig, Graf von Ortenburg (1079--1102J, oder der Gegenbischof Hartwig (1085-1087). Nr. 654 XXVIII. Dieser zuerst von Köhne veröffentlichte seltene Denar ist seitdem auch bei Vossberg (v. Sallet XI, S. 295, Nr. 229) und Wättrisch (ebenda XVI: S. 93) ans Licht gekommen. Keins dieser drei Exemplare lässt den Titel klar erkennen. Zwar hat ihn Köhne (mem. St. Pet. 111, 424) mit ARCHm angegeben, der Staniolabdruck aber, nach welchem seine Abbildung a. a. 0. Taf. IX, 24 an- gefertigt ist, und nach welchem auch ich unsere Nr. 654 gezeichnet habe, war minder klar, daher ich auch die Umschrift zu arCHv, berichtigt habe. Bei dieser Sachlage, und da der Magdeburger Hartwig mit kaiserlichem Titel nur seit 3 084 geprägt haben kann, scheint der Fund von Wättrisch, der auf eine frühere Zeit, etwa 1060 weist, diesen Magdeburger Erzbischof auszuschliessen. Es kommt noch dazu, dass die sicheren Münzen des Magdeburger Hartwig Nr. 655 XXVIII und die hier folgende, unter sich ganz gleichartig, ebenso wie die übrigen Magdeburger in der Fabrik von dieser so erheblich abweichen, dass man sich nur bei zwingenden Gründen würde entschliessen können, ihr hier ihren Platz anzuweisen, insbesondere sind ihr auch die unten zu besprechenden Gittelder Pfennige Hartwigs (Nr. 689, 690 XXX) durchaus unähnlich. Ausser in Magdeburg ist ein Erzbischof Hartwig nur in Salzburg, 991-1023, zu finden. Dieser ist aber durch das Gepräge un- zweifelhaft ausgeschlossen, denn zu Heinrichs 11. Zeit herrschte in ganz Baiern, auch in Salzburg, ausnahmslos das Regensburg-Augsburgische Muster: Kirchengiebel oder Profilkopf RJ Kreuz, Brustbilder von vorn aber kommen selbst in Regensburg und Augsburg erst später vor und sind in Salzburg überhaupt noch nicht beobachtet. Müssen wir aber hiernach den Münzfürsten unter den Bischöfen suchen -, denn das allein sichtbare CHV, kann ebenso gut EPS bedeuten als (AR)CHS, so finden wir keinen der Zeit nach passenderen als den Bamberger 104i-205-1. Daher habe ich auch bei Beschreibung des Fundes von Vossberg, in Uebereinstimmung mit Friedlaender, diesem unsere Münze zugetheilt, und glaube bis auf Weiteres hieran festhalten zu müssen. Taf. LXXVI, 1576) t HA ...... A Brustbild des Erzbischofs zwischen Krumm- stab und 2. Rf. . , \DADE . . . . das Magdeburger Stadtbild. - M. S. Kat. Dbg. 535. Wegen der älteren Form der Baulichkeit mag dieser seltene Pfennig der Nr. 655 XXVIII vorangehen, welche vermöge der R/I mit Nr. 657 XXVIII in näherem Zusammenhange steht. Taf. LXXVI, 1557j ...... I I IA tonsurirtes Brustbild mit Bischofsstab und Palmzweig. IiJ Cl Hl . . . . . vierthiirmige Kirche. 628 Sachsen. Ballenstedt.

Die Umschriften sind augenscheinlich sinnlos. Der Nr. 657 XXVIII nahe- stehend, und daher mit dem bei Nr. 659 S. 257 gemachten Vorbehalte hierher zu ziehen; vom Bisthume Brandenburg wenigstens ist uns eine Münzrechts-Verleihung von 1051 (für Ursleben) bekannt, und auf den Münzen des Hevellerfürsten Heinrich - Przibislaw (t 1150) erscheint des Bischofs (Wigger) von Brandenburg Bildniss.

Grafschaft Ballenstedt. Graf Adalbert (etwa 1059-1080). Taf. LXXVI, 1578) t ADAEbEI . / bärtiger diademirter Kopf links. ht/ tA . . . . . ClAt . Thor mit 2 Thürmen, zwischen denen ein Kreuz. - K. M. Menadier deutsche Mz. 11, 1 IOa. Taf.LXXVL1578a) Ebenso, aber . . DA . . . . IV. RJ ...... RG. - K. M. Menadier a. a. 0. IlOb. Beide Münzen tragen also genau das Gepräge der Nr. 651 XXVIII und der vielen ähnlichen j die Ergänzung der Umschrift der H. S. zu Adalbertus, wie Menadier sie vorgenommen hat, unterliegt wenigstens bei der ersten keinem Be- denken, wenngleich ich in der Lesung nicht ganz mit ihm übereinstimme, denn erstens entbehrt das A stets des Bindestriches, sodann erscheint mir auf Nr. 1578 der vierte Buchstabe als E, nicht L und endlich vermag ich auf 3 578a das L hinter DA nicht zu erkennen, wogegen mir hier der Namensschluss mit V und vorher- gehendem I oder T zweifellos ist. Also haben wir uns nach einem Miinzherrn ADALBERTVS in der Nähe von Magdeburg umzusehen, und da finden wir nuu als Zeitgenossen in der zweiten Hälfte des XI. Jahrhunderts den Grafen Adalbert von Sommersehenburg (+ 1080) und unseren Grafen Adalbert von Ballenstedt, Sohn des um 1059 gestorbenen Grafen Esico. Den ersteren verwirft Menadier, da sein Haus erst mit seinem Enkel zu höherer Macht gelangt, auch in seinem Gebiete keine Münzstätte bekannt sei, und entscheidet sich demnach für den Ballenstedter, der mit seinem väterlichen Besitze als Eidam des Meissener Markgrafen Otto von Weimar die grossen orlamündischen Güter vereinigt habe und deshalb auch als thüringischer Graf bezeichnet werde. Wir wissen von ihm, der urkundlich bereits 1063 und 1064 als Graf im Schwabengau und Nordthüringen vorkommt, dass er 1069 auf Seiten des Markgrafen Dedi von der Ostmark gegen Heinrich IV. auszog und auch weiterhin an der Seite der sächsischen und thüringischen Fürsten gegen denselben gekämpft hat, bis er (zwischen 1077 und 1083) in einer Fehde von dem Edlen Egeno von Konradsburg erschlagen wurde. Dabei ist nur der Umstand noch zu bedenken, dass diese Münzen oder doch ganz ähnliche mit sinnlosen Umschriften in den Funden von Havelberg, Potsdam und Schallehne vorgekommen sind, und dass der letztgedachte Münzen des im Jahre 3 2 50 verstorbenen eben erwähnten Fürsten Heinrich-Przisbislaw und des Magde- burger Erzbischofs Konrad 1. 1134-1142 gebracht hat, also lange, etwa 60 Jahre, nach Adalberts Ableben vergraben ist. Hieraus kann aber ein Grund gegen Menadiers Annahme nicht entnommen werden, denn einzelne Exemplare haben sich oft noch viel länger in Umlauf gehalten, und die Hauptmasse des Fundes 1) be-

1) S. Köhne, Bl. f. Mzkd., neue Folge, S. 335. Braunschweig, Graf Egbert 11. 629 stand keineswegs aus diesen, sondern aus den Andcrnacher Nachmünzen Nr. 1778 bis 177%~ XCV. Sollte auch auf 1578a, wie auf 651 XXVIII Jlagadahnrg stehen, so ist damit doch nicht die Prägstätte bezeichnet, sondern dieser Same würde dann hier nur ebenso anzusehen sein, wie auf dem Bardowieker Pfennige Sr. 12TS LVII oder das dreizeilige S. Colonia auf westfälischen und anderen Geprägen.

Braunschweig.

Als älteste Erzeugnisse dieser Münzstätte kannten wir bisher die Halbbrak- teaten Heinrichs des Löwen, von denen ich aber schon früher 1) vermuthet habe, dass ihnen ähnliche seines Vaters, Heinrichs des Stolzen, vorangegangen, auf den doch wohl auch unsere Nr. 704 zuriickzuführen ist, eine Annahme, für welche noch ent- schiedener als ich (S. 270) Menadier (v. Sallet XVI, S. 230 Anm. und deutsche Mz. S. 84) sich ausgesprochen hat. Von den Vorgängern der Welfen aber, dem mächtigen Geschlechte der Brunonen; kannten wir bis jetzt zwar zahlreiche Ge- präge aus ihren friesischen Besitzungen (Nr. 497-538), wogegen sie aus ihrem Stammlande ebenso fehlten, wie aus ihrer Mark Meissen. Erstere Lücke nun ist neuerdings glücklich ausgefüllt durch folgenden schönen und wegen seiner Inschrift bemerkenswerthen Pfennig: .

Graf Egbert 11. (1068-1090). Taf. LXXVI, 1579) t GIEVE EDERTVS Brustbild mit Scepter rechts. .Zif. t BR

V l MESIVVIC Kirche in einer Mauer. - K. M. Menadier d. M. 1, 83. Menadier, der uns die Bekanntschaft mit dieser hochwichtigen Münze ver- mittelt hat, giebt sie auf Grund der Aehnlichkeit dee Stadtbildes mit dem der GOS- larischen Kaisermünzen von Heinrich IV. und Hermann sowie des Voigtes Dietrich (Nr. 671, 675, 688 XXIX) mit vollem Rechte dem zweiten Egbert und bemerkt, wie die deutsche Inschrift der sicher Greve Egbertus zu lesenden H. S. ein Seitenstück nur an den Gittelder Pfennigen mit Jelithis peninc rzJ: Hir steid te biscop (s. S. 519 und 633) hat. Wenn er jedoch ferner muthmasst, dass auch die von mir seinem Grossvater Ludolf zugewiesene Z aber in dessen friesische Besitzungen verlegte Münze Nr. 497 XXII in Braunschweig geschlagen sein möchte, so kann ich, wie schon S. 603 be- merkt, dieser Ansicht nicht beipflichten. Denn dass sie mit denen seines Sohnes Bruno im Gepräge nichts gemein hat, will doch für Friesland nichts besagen, wo jeder der drei Grafen dieses Geschlechtes nichts Eiligerest) zu thun hatte, als nach erlangter Herrschaft ein ganz neues, von dem des Vorgängers völlig verschiedenes Gepräge einzuführen und ohne Wechsel festzuhalten, in einer Weise wie es anderswo kaum vorkommt. Nicht minder bedeutsam aber scheint mir das freilich zahlen- mässig nicht bekannte leichte Gewicht dieses Ludolf, das, wie schon S. 201 aus- gefiihrt ist, ihn dem leichten friesischen %inzfusse zuweist, der doch in Braun-

1) S. Köhne, Bl. f. Mzkd., neue Folge, S. 338. 2’ Die Bitte, diesen Ausdruck nicht wörtlich zu nehmen, ist wohl unnöthig. 630 Sachsen. Goslar. schweig keine Geltung hatte. Ausserdem, wenngleich hierauf weniger zu geben, ist auch keine Münze cles Ostens bekannt, welche ein so ursprüngliches -S---COL0 NI-A trüge; die unterelbischen Nachprägungen (Nr. 1778-1778c), auf die Menadier hindeutet, sind Nachahmungen von Nachahmungen (8. auch S. 38). - Es schliesst sich folgende Nachprägung an, welche ohne dies Urstück gewiss frir immer un- erklärt geblieben wäre. Taf. LXXVI, 1580) + GIBVB . 33RI . gekröntes Brustbild mit Scepter links. RJ tIRO...... VIC Kirche wie vorher. - Dr. Nagel in Leipzig. Merkwürdig ist die Verwandlung des gräflichen in das königliche Brustbild. Sollte also nicht ein noch unbekanntes Urstück letzterer Art zu Grunde liegen?

Goslar.

Kaiser Heinrich 111. Taf. LXXVI, 1581) t HEINR . . . . PR Kreuz mit einem Ringel und Pünktchen in jedem Winkel. RJ: t S-SSI (mon Jud)AS beider Köpfe, über ihnen ein Kreuz. Kat. Hess Nr. 312. Der Kaisertitel und die Aehnliohkeit mit Nr. 667 XXIX sprechen mehr für Heinrich III. als den IV. ; das Münzehen, das von Ladeinoie Pole stammt, wird in die Zeit fallen, wo das Goslarische Gepräge sich noch nicht festgesetzt hatte.

König Heinrich IV.

Taf. LXXVI, 6706) l . XHI . . . . . gekröntes bärtiges Brustbild zwischen A und Fähnchen. RJ. t S/S ...... S die Brustbilder der beiden Heiligen. - K. M. Taf. LXXVI, 1582) . . EN . _-. .; im Felde RX. ,Rf...... d . Brustbilder des heiligen Simon und Judas. - Joseph in Frankfurt a. M. Die wenigen Schriftreste darf man wohl unbedenklich zu HENRICVS mit Königstitel ergänzen. - Noch mehr aus dem Rahmen des Gewohnten fällt die folgende Münze, die man, spräche die Umschrift nicht so deutlich, gewiss nicht als Goslarisoh anerkennen würde. Auch die Fabrik ist eine durchaus fremdartige, an nichts Aehnliches erinnernd, dabei aber der Verdacht der Unäohtheit ebenso sicher ausgeschlossen als der ihrer Entstehung in einer späteren Zeit als der Heinrichs IV. oder V. Möglich aber, dass ihre Heimath nicht in, sondern bei Goslar zu suchen ist. Taf. LXXVI, 1583) t SSVMON Halbfigur rechts mit erhobener Rechten und Kreuz. R! t s.. VDAV, Brustbild mit erhobener Rechten und Buch. - K. M. Cappe Goslar Taf. V, 47.

Heinrich V. Taf. LXXVI, 1584) I . . XHENRI VS gekröntes Brustbild in einer mit 3 Thürmen besetzten Mauer. R! . . . IMONIVd . die Brustbilder der Heiligen, über ihnen eine Lilie. - Osnabrück. Mitth. d. hist. V. zu Osnab. 1892, S. 428, Nr. 5. Goslar. 631

Der Aschener Fund, dem dieser in der H. S. dem Herforder (Nr. 732 XXXII) verwandte Denar entstammt, räth ihn eher diesem Könige als seinem schon 1084 mit der Kaiserkrone geschmückten Vater zuzueignen: zumal Philippi REX als bnfang der Umschrift angiebt, wovon zwar seine Abbildung nichts sehen liiest. Nr. 688-690, 697 und 700 XXX sehe man unter Gittelde (3. ti33). Nr. 691 XXX unter Winzenburg (S. 633) und Nr. 694, 698 XXX unter Bursfelde (S. 637). Vom Goslarischen Gepräge sind auch die beiden folgenden: Taf. LXXVI, 696a) t REX ...... IVO. RJ . . . I MO . . . . über den Köpfen der Heiligen ein Kleeblatt, sonst wie 696 XXX. - Dr. Nagel in Leipzig. Die allerdings sehr zerstörte Umschrift der H. S. bestärkt mich in meiner Abneigung, Nr. 696 auf König Hermann zu deuten. Eine ähnliche ist oben Nr. 1564 unter Quedlinburg beschrieben. Taf.LXXVII, 1585) . . . . . OA . . RIVI gekröntes bärtiges Brustbild zwischen A und 0. RJ . . . IE-IR1 . . . stehender Mann mit Palme (oder Schwert ?) und erhobener Linken. - Osnabrück. A. a. 0. S. 429, Nr. 8. Das Brustbild ist ganz das der Nr. 680a XXIX, die Umschriften aber*) sind ebenso mangelhaft und unklar als die Figur der RJ; Philippi fasst sie als die eines Heiligen auf, sie liesse sich aber vielleicht mit demselben Rechte als die eines weltlichen Fiirsten (Katlenburg ? Winzenburg?) ansprechen, mit gezücktem Sehwerte in der Rechten. S. 271, Nr. 704 ist, nach Leitzmanns numism. Zeit. 1857, S. 140 Nr. 6 ein Halbbrakteat beschrieben, dessen Prägherrn ich, im Widerspruche mit Leitz- marin, in Herzog H&inrich dem Stolzen (2 136-1138) gesucht habe; dieser Annahme ist, wie schon S. 629 bemerkt ist, Menadier beigetreten. Anzuschliessen ist hier eine Reihe merkwürdiger, einseitiger Messinggepräge, von denen das erste mir bekannt gewordene, mit t BEklPlO MEVECIT um einen vorwärtsgekehrten Königskopf unter Dortmund (Nr. 759 XXX) eingeordnet ist. Die Aehnlichkeit des Kopfes mit dem auf gewissen Dortmundern erlaubt, ja gebot dies sogar; seitdem sind aber die folgenden ähnlichen, namentlich 1586, zum Vorschein gekommen, welche Menadiers Vorschlag, sie nach Goslar zu verlegen, erheblich unterstützen. Taf.LXXVI.I,759a) t BENNO MEVECIT. - Prof. Busson in Inspruck. v. Sallet XVI, 8. 255 litt. b. Taf.LXXVIL7596) t * l3lV3 MONN3 BT. - Major Wege in Braunschweig. A. a. 0. litt. c. Taf.LXXVII,759c) t yw NCltHEIOCEIIT: K. M. 8. a. 0. litt. ci. Bei der Verwandtschaft, welche das Kaiserbild auf dem ged. Dortmunder Pfennige Nr. 758~ XXXIII mit dem der Goslarisohen Pfennige zeigt, könnte man alle diese unter sich nicht blos durch den Namen Benno der drei ersten (Nr. 759 -7596) in engster Beziehung stehenden Gepräge ebenso gut für Dortmund als für Goslar in Anspruch nehmen, das nachstehende Stück aber, das in unzweideutiger

1) P. J. Meier liest: . . . DACR? VM ? Rf. H (oder i;! EIR? LVS. 632 Sachsen. Goslar.

Weise; mit Ausschluss von Dortmund, auf Goslar deutet, lenkt unsere Blicke un- widerstehlich auf diese Harzstadt. Taf,LXXVII,1586) t HENRCVS REX Brustbilder des heiligen Simon und Judas, über ihnen 3 Kugeln. Ku p fe r. K.M. v. Sallet XVI, S. 255 litt. e. Dass diese einseitigen Stücke von unedlem gelben und rothem Metall als Münzen nicht gedient haben, liegt auf der Hand, vielmehr spricht der Umstand, dass sie auf der glatten B$ an zwei entgegengesetzten Stellen Lothspuren tragen, ziemlich deutlich dafür, dass sie als Schmuokstiicke verwendet worden sind. Schwerer aber ist es zu sagen, ob dies auch oder was sonst etwa ihre eigentliche und ursprüngliche Bestimmung gewesen. Vielleicht waren es Münzproben, bei denen der Kaisername duroh den eines Beamten (Benno), der aber der Heiligen (Nr. 1586) durch den des Kaisers er- setzt war und zur noch gewisseren Verhütung eines Missbrauchs, einseitig ausge- prägt. Der Name, der auf den ersten drei deutlich als Benno, und zwar mit hinzugefügtem me fecit erscheint und somit auf einen Münzmeister oder Stempel- schneider geht, auf Nr. 759c aber sehr dunkel bleibt und möglicherweise ein entstelltes vicedominus (V wNQ) vor sich her gehen hat, veranlasste Menadier (a. a. 0. 257) zu folgender Annahme: »man wird kaum umhin können, in dem - Benno jenen merkwürdigen Mann anzuerkennen, der, ein schwäbischer Priester, sich zuerst als Lehrer in Speier auszeichnete, von dort durch Kaiser Heinrich 111. nach Goslar gezogen, bald darauf von Bischof Azelin an die Spitze der Domschule zu Hildesheim gestellt wurde, diesem in den Krieg gegen die Ungarn folgend sich durch seine Tüchtigkeit auf jedem Gebiete die grössten Verdienste um Kaiser und Reich erwarb, nach seiner Rückkehr zum Domprobst ernannt, die weltliche Verwal- tung des Hildesheimer Stiftes leitete, dann gleichzeitig Erzpriester am Dom St. Simon und Juda zu Goslar und kaiserlicher Vicedominus 1) und der vertrauteste Rathgeber des jugendlichen Heinrich IV. eine bedeutendere Stellung einnahm als je vor oder nach ihm ein anderer Verwalter des kaiserlichen Besitzes in Goslar, hinterdrein für kurze Zeit durch den Erzbischof Anno mit der Verwaltung des Erzstiftes betraut und im Jahre 1067 durch den Willen des Königs auf den Osnabrücker Bischofsstuhl be- rufen, dem eigenen Gebiete die grössten Segnungen verschaffte und in unerschütter- licher Treue dem König bis zu seinem im Jahre 1088 erfolgten Tode ergeben blieb*). Als Geistlicher und Gelehrter, als Landwirth und Baumann, als Staatsmann, Richter und Verwaltungsmann gleich ausgezeichnet, das Kleine wie das Grosse mit derselben Umsicht und demselben Eifer betreibend, hat er zu Goslar ohne Zweifel dem Bergwerks- und Münzwesen, dem bedeutendsten Betriebe daselbst und -der vornehmlichsten Einnahmequelle für Kaiser und Reich die eingehendste Sorgfalt zu- gewendet, wie wir auch mit gutem Grunde zu vermuthen haben, dass die ältesten Osnabrücker Pfennige mit dem Namen der Stadt auf seine Veranlassung ge- prägt sind.« Während die eben besprochenen fünf Messingstücke durch verwandte Fabrik und ihre glatte Rf. ihren Zusammenhang bekunden, entfernt sich der nachstehende kupferne Brakteat beträchtlich von ihnen sowohl durch gröberen, wenngleich nicht

1) Als Vicedominus bezeichnet den Benno die Adresse eines Briefes bei Sudendorf, Re- gistrum 111, 15. 2) Hier folgen Belagstellen aus Vita Bennonis 11. episc. Osnabr. auct. Norbert0 abb. Ileburgensi; N. G. H. XIV Script. XII. Winzenbnrg. Gittelde. 633 kunstlosen Stempelschnitt und sein starkeres Relief als auch dadurch, dass er, nach äohter Brakteatenweise, auf der Kehrseite das Gepräge der H. S. vertieft zeigt. Dennoch liegt er der eigentlichen Brakteatenzeit weit voraus, sieht vielmehr ganz in Heinrichs IV. Zeit, und wird sich nirgends passender als hier einreihen lassen. Taf. LXXVII, 1587) t REX HINRICVS gekrönter bärtiger Kopf. - ä. BI. v. Sallet XV, S. 23, XVI: S. 256. Mit Recht zieht v. Sallet bei Bekanntmachung dieses Stückes den etwa gleichzeitigen grossen brakteatenartigen Silbermedaillon an l), der mit deu Um- schriften OTTO und HIERVSALEM VISIO PACIS um ein gekröntes, bärtiges Königsbild halben Leibes, in 4 Exemplaren an einem bei Dorpat gefundenen, jetzt in Riga aufbewahrten, liturgischen, etwa derselben Zeit angehörenden Becken be- festigt ist. Auch der brakteatenartige Silbermedaillon Heinrichs 1. aus dem Funde von Klein-Roscharden (v. Sallet XV, S. 290, und auf unserem Titelblatt), obwohl er älter ist, mag zum Vergleich dienen.

Winzenburg. Als Prägherrn der Hermanns-Pfennige Nr. 691 XXX, 691n, 692 bezeichnet Menadier (v. Sallet XVI, S. 261, 295) den Grafen von Winzenburg, als den einzigen unter allen Grafen des Sachsenlandes um den Ausgang des XI. Jahrhundertsz), welcher den Namen Hermann geführt hat. Da der Fund von Sandersleben, dem wir diese Münzen zu danken haben, ihnen diese Zeit anweist, und da Hermanns Grafschaft im Leinegau (also im Göttingischen) den Goslarischen Typus, den sie tragen, voll- kommen rechtfertigt, vielleicht auch sogar eine Uebertragung der Katlenburgisohen Grafschaft in Lisgo -auf ihn, Heinrichs V. treuen Anhänger, stattgefunden hat, so ist in ihm ohne Zweifel der Münzherr jetzt ermittelt.

Gittelde ist als alte Münzstätte des Erzstiftes Magdeburg längst bekannts), in seiner Bedeu- tung aber erst enthiillt durch Menadiers gediegene, 8. 233 v. Sallet XVI dargelegte Forschungen, deren Ergebnisse hier wiedergegeben seien. Danach findet dieser, nicht weit von Goslar gelegene Ort seine erste Erwähnung in einer Urkunde König Otto’s 1. vom Jahre 953, nach welcher derselbe nebst anderen Ortschaften auch Ge li thi von seinem Mannen Billing eingetauscht und dem in Magdeburg neuge- gründeten Kloster überwiesen hat. Derselbe Kaiser Otto 1. verleiht dann im Jahre 965 der Magdeburger Kirche die Einkünfte aus dem Markt- und Münzrecht daselbst: »in Villa Ge tl i d e in oomitatu Lisgo, cui Burchardus Comes praeesse videtur. publicam monetam esse concedimus, omnesque ex eadem moneta reditus vel utilitates quoquo modo adquirendos ad ecclesiam Sancti Mauricii in Magdeburg, cui Richarius abbas praeesse videtur, tradimus et donamus. Dass aber das 96s zum Erzbisthum er- _------1) Abgebildet in Weyl, Berl. iIIzb1. ti. 1501. 2) Grote, Stammtafeln S. 531 setzt ihn in die Jahre 1074-1122, er wird als der Aeltere bezeichnet. 3~ v. Sallet XVI, S. 233. 4) Mon. Germ. H. dipl. 1, 426, Nr. 312. 634 Sachsen. Gittelde. hobene Magdeburger Kloster bald das volle, bis dahin königliehe Münzrecht in Gelithi-Getlide erlangt hat, geht aus einer Urkunde Otto’s 11. von 97.3 hervor, in welcher es heisst: rmercatum quoque in Getlide et monetam cum theloneo et bannum, sicut piissimus genitor noster, ita nos quoque eidem sanotae Magadaburgensi ecclesiae offerimus et concedimus.(t 1) Die Erzeugnisse dieser Münzschmiede liegen uns nun vor in den zwar nicht häufigen, aber längst bekannten und viel besprochenen Pfennigen Nr. 1220-1223 LV, welche allerdings nach dem S. 4’i0 Bemerkten erst der Zeit nach 1040 ange- hören, und zu denen noch die folgenden neu hinzutreten: Taf. LXXVII, 1223~) Umschrift erloschen. Brustbild des Erzbischofs mit Kreuzstab links. RS. t I ...... NG bärtiges Brustbild des Vogtes. - K. M. Also von Nr. 1223 LV nur durch den Kreuzstab statt des Krummstabes unter-’ schieden. Taf.LXXVII, 1588) t HII ...... COP RJ ...... TE BISCOP, sonst ganz wie Nr. 1222 LV. Die einzige Münze dieser Reihe mit derselben Umschrift auf beiden Seiten. Diese Denare sämmtlich sind, trotz aller Verschiedenheiten im Gepräge, durch die Uebereinstimmung der Umschriften aneinander gekettet, sie lauten, von der letzten abgesehen, unter Ergänzung der niemals vollständig ausgeprägten Exemplare, zweifellos: HIR STEID TE BISCOP. RJ: IELITHIS PENINC. Letzteres enthält die Lösung des Räthsels, wenn man nur bedenkt, dass auch in dem zwar latei- nischen, übrigens aber ganz entsprechenden GEFRI DENAR1 unserer Nr. 593 XXV derselbe Uebergang des G in I zu beobachten ist. Wir haben also die deutsche Umschrift: »Pfennig von Jelithi« 2) in einer der ältesten Wortform (von 953) ganz nahekommenden Bildung, und auf der andern Seite die ebenfalls deutsche und so- mit älteste deutsche Miinzinschrift: ))hier steht der Bischof(c. Ein Bedenken könnte dabei nur erregen, dass Sr. 1220, die wegen ihres Anschlusses an die Adel- heids doch wohl für die älteste der ganzen Reihe zu erachten ist, uns nicht wirk- lich den Bischof vor Augen stellt, sondern nur, in zwei Winkeln des Kreuzes, eine Hand mit Bischofsstab. Zur Beseitigung des darauf zu stützenden Einwurfes nimmt Menadier an, dass ja wohl andere, zur Zeit uns noch unbekannte Gepräge mit der- selben Umschrift, aber dem Bilde des Erzbischofs vorausgegangen sein könnten, und wenn auch diese Annahme sehr gewagt und daher nicht geeignet erscheint, die Schwierigkeit zu beseitigen, so wird man ihm doch darin beitreten können, dass hier die Hand mit Stab (als pars pro toto) den Bischof vertritt, denn der Krumm- stab ist die Bischofswürde zu veranschaulichen fast noch besser geeignet als die individuellen und der geringen Kunst des Stempelschneiders Trotz bietenden Ge- sichtszüge des Trägers dieser kirchlichen Würde. Im Uebrigen aber geben die Umschriften sprachlich zu Zweifeln keinen Anlass, und namentlich kann die Ver- wendung des bischöflichen Titels statt des erzbischöflichen, wie schon S. 29 aus- geführt ist, nicht den geringsten Anstoss erregen. ~- ~-~ _- 1) M. G. dipl. 11, 1, p. 38, Nr. 29. 2) Eine gewisse Analogie bietet der Denar des norwegischen Eönigs Olaf Kyrre (1067 bis 1093, mit der Runeninschrift ASKEL , 0 . BENEK . THEN {Askel eignet dieser Pfennig), 8. Ytenersen, mynttandet fis Graealid (Christiania lbEl), S. 18. Gittelde. Grafen von Katlenbnrg. 635

Beachtung verdient noch das Erscheinen eines weltlichen Herrn auf Nr. 1222 und 1223, es kann das betreffende Brustbild nur den Vogt angehen, und #wenn wir auch über die Vogteiverhältnisse von Gittelde keine schriftlichen Ueberlieferungen haben, so lehren uns doch gewisse, sogleich zu betrachtende Denare Goslarischen Schlages, dass wir es mit den in der Umgebung von Gittelde aneiissigen Grafen von Katlenburg zu thun haben, die ihr Geschlecht von Siegfried 1.. Grafen im Rittega, Herrn von Nordheim (f 1004), herleiten. Dessen Sohn Udo, zuletzt erwähnt 1039, ist für unsere Münzen zu alt, wohl aber wird sein Sohn Dietrich 1. (t 1056), und zum Theil dessen gleichnamiger Sohn (+ 1085) Anspruch auf sie machen können. Dieser Dietrich 11. oder dessen Sohn Dietrich III., mit dessen unbeerbten Ableben 1106 das Geschlecht erlosch, ist es, der als Vogt auf den bisher unerklärt gebliebenen Pfennigen Nr. 688-690 XXX und etwaigen ähnlichen 1) genannt wird. Die Lösung des Räthsels, welches diese Münzen uns aufgeben, wird zunächst vermittelt durch die Umschriften der J$J von Nr. 689 und 690, in der man meistens einen Frauennamen, gesehen hat, während man, wie schon in den Blätt. f. Münz- kunde, Bd. 11, S. 357 vorgeschlagen war, unter Abtrennung des E, vielmehr Hart- wich zu lesen hat, und wie Menadier richtig bemerkt, durch blosse Umstellung der beiden ersten Buchstaben, also in viel ungezwungenerer Weise als es für Gewinnung des Namens Hedwig versucht war, diesen Namen erhält, dem dann EDG, episcopus Dei gratia, vielleicht auch wohl A(rchiep.) DG (Bl. f. Mzkd. 11, S. 49, Taf. 111, 33) 2) folgt. Zeit und Gegend bestimmt sich insbesondere durch eine Vergleichung des Gepräges der Nr. 688 (mit GOSLARIVM) mit der ganz ähnlichen der Königs Her- mann (Nr. 675 XXIX), wir haben es zu thun mit Münzen des Magdeburger Erz- bischofs Hartwig, Grafen von Ortenburg 1079-1102, eher als seines gleichnamigen Gegners 1085-1087, geschlagen nicht an seinem Sitze, sondern in dem nahe bei Goslar gelegenen Gittelde, und das enthüllt uns dann auch den auf ihm als Vogt (ADvocatus) genannten Thedericus: es ist einer der ebengedachten beiden letzten Grafen von Katlenburg , in deren Gebiet die Prägstätte gelegen war, und auf die schon Stenze1 (num. Stud. S. 3) vermuthungsweise hingedeutet hatte. Zwischen Dietrich 11. und dem 111. ist selbstverständlich nicht zu entscheiden, da sich un- möglich feststellen lässt, ob die Prägung vor oder nach 1083 erfolgt ist. Einen

1) Als solche führt Menadier insbesondere auf: 1) nach Stenze], num. Stud. 1, 4: 1) eine mit der Seitenansicht einer Kirche und sehr abweichender, unerklarter Umschrift -/- LARSH ...... , und 2) nach Grote, Bl. f. Mzkd. 11, Taf. 111, 30 eine Abart, auf der Dietrich statt des Schwertes ein Kreuz hält, und lässt mich die Richtigkeit der betr. Zeichnung bezweifeln. Das habe ich nun zwar nicht ausdrücklicb, wohl aber stillschweigend gethan, indem ich sie n-eder in meinem Text noch unter die Abbildungen aufgenommen habe. Und zwar meines Erachtens mit Recht. Denn wenn ich auch selbstredend beiden genannten Schriftstellern vollen Glaullen beimesse, so habe ich es mir doch zum Grundsatz machen miissen, nur durchaus verbiirgte Stempelrerschieden- heiten zuzulassen, also nur ganz beglaubigte Denkmäler zu gehen. Stenze1 aber bezeichnet seine Quelle nicht, und Grote (a. a. 0. S. 49) beruft sich auf den Bildtscheu Katalog. so dass es fast scheinen könnte, als wWre die Abbildung unter Benutzun, p eines nuderen Exemplars nach dieser Beschreibung hergestellt. Uebrigens ist ja auch ~0111 Stenzels -Arbeit erst nach der meinigen er- schienen. 2) Nur hierdurch ist mir das von Menadier a. a. 0. angeführte, aber durch keine Quellen- angabe unterstützte ADG bekannt, es sind indess nach der Abbildung und Grote’s Bemerkung (Bl. f. Mzkd. 11, 49) diese drei Buchstaben l>weniger deutliche. 636 Sachsen. Gittelde.

etwaigen Versuch, wegen des GOSLARIVM der Nr. 688 diese Münze dem ge- nannten Hartwich nicht als Erzbischof von Magdeburg, sondern als Propst des Stiftes S. Simon und Judas in Goslar zuzutheilen und den Thedericus alsdann für dessen geschichtlich unbekannten Vogt zu erklären, weist Menadier mit der Aus- führung zurück, dass sich nirgends eine Spur von einer Belehnung der Pröpste mit den Regalien fände, und dass sie daher das Münzrecht niemals aus eigenem Rechte, auf Grund kaiserlicher Belehnung, sondern nur aus dem Rechte Dritter ausgeübt haben könnten, wie z. B. Erzbischof Siegwin von Köln dem Propste von Rets die Ausübung dieses Rechtes iibertragen habe, Sonach hat das GOSLARIVM hier nur dieselbe Bedeutung, wie das f-COLONI-A auf so vielen ausserhalb Kölns ge- schlagenen Münzen, das Magadaburg auf den Bardowikern (Nr. 1278 LVII) u. s. w. Stylverwandt und etwa gleichaltrig ist der folgende Pfennig: Taf.LXXVII, 3 589) . . . OE POw . . . Brustbild eines Geistlichen mit Bischofsstab in der Linken. .Zzf. . . CSIOAWl . . . zweithürmige Kirche in einer Mauer. - K. M. Weyls Berl. Münzbl. S. 1324. 15%re nicht ein männliches Bildniss so deutlich erkennbar, so könnte man diesen Pfennig dem Stifte Gandersheim geben, das auch einen heiligen Johannes, aber den Täufer, nicht wie Gittelde den Evangelisten als seinen Schutzheiligen ver- ehrt hat. Denn nach Menadier (a. a. 0. 233) ist er allein auf dem Gittelder Stadt- siegel von 1317 dargestellt, in der Umschrift aber, San&. Joh. Maurit. Patron. Gitteld, neben ihm noch der Magdeburger Heilige genannt. Noch viel mehr als auf Nr. 688-690 tritt die Kirche in den Hintergrund und der immer anmasslichere Vogt in den Vordergrund auf nachstehendem Pfennige des Fundes von Londzyn, den wir unbedenklich an den letzten Katlenburger Grafen Dietrich 111. (1085-1306) geben können: Taf.LXXVII,I590) t DITa . . . . VS baarhäuptiges Brustbild mit einem Fähnchen und Kreuzstab. R! (t S/S) CRVC (DCII) Kreuz mit Ringel, Stern, Ringel und Stern in den Winkeln. - Westpreuss. Prov. Museum zu Danzig. Mit Recht stellt ihm Menadier unsere Nr. 700 XXX, den Sanderslebener Denar mit ähnlicher R! aber den Brustbildern und der Umschrift S. Simon & Judas gegenüber. Sähe dieser nicht etwas spätzeitiger aus als unser Dietrich, so könnte man Letzteren für eine Nachbildung dieses Goslarischen mit Signum s. crucis Dei halten, unter so bewandten Umständen aber ist es wohl gerathener, mit Menadier den S. Simon & Judas Pfennig Nr. 700 nicht für Goslarisch, sondern für ein Erzeugniss derselben Münzstätte zu erklären, die vermutblich den Dietrich ge- liefert hat, also der Gittelder, und zwar geprägt nach dem Ausgange der Katlen- burger (1106). Derselben Münzstätte und derselben Zeit wird dann auch der unter Magde- burg eingereihte Denar Nr. 649 XXVIII mit MAVRICIVS IM um den Kaiserkopf und der gewöhn- lichen RS. der Goslarer mit S. Simon & Judas angehören, denn es ist mehr Wahrscheinlichkeit dafür, dass man in dem unter Goslarischem Einflusse stehenden Gittelde das Goslarische Gepräge nachgeahmt und Gittelde. Bnrsfelde. 637

zur Unterscheidung nur den Namen des Magdeburger lIeiliFen darauf gesetzt hat, als dass man in einem so mächtigen, so stark münzenden Handelsplatze. wie Magde- burg doch war, sich ohne ersichtlichen Grund dem Goslarischen Gepräge anbequemt habe. Bestätigend für diese Annahme tritt unsere Nr. 697 XXX hinzu, deren Umschrift mit Menadier IOPATRESIT. unter Ausstossung des 1, ohne Zwang zu lesen ist: IOhannes PATRonus EST, womit wir den Hauptpatron von Gittelde gewinnen, den Apostel Johannes; das LEX iiber den Köpfen der Heiligen auf der .RJ: verbindet diese Münze überdies mit der oben be- handelten, die bei gleicher BJ’. das MAVRICIVS IM um das Kaiserbild zeigt. Vergegenwärtigen wir uns zum Schlusse kurz den Verlauf der Prägungen in Gittelde, wie er sich nach Obigem darstellt, so haben wir: 1) rein bischöfliche Prägungen, zuerst vom Adelheids-Gepräge mit der Holzkirche (Nr. 1220), dann mit dem Brustbilde des Erzbischofs, nur das Kreuz mit OTTO noch an die Adelheids erinnernd (Nr. 1221), 2) solche mit demselben Bilde des Kirchenfürsten, denen aber das des Vogtes (Dietrichs I., zum Theil vielleicht Dietrichs 11.) hinzutritt (Nr. 1222, 1223, 1223a und 1588), alle diese mit deutschen Umschriften. Darauf 3) die von halb Goslarischem Gepräge mit Erzbischof Hartwigs Namen und Dietrichs 11. oder III. Bilde und Namen, auch mit Letzterem allein (Nr. 688-690), 4) obiger Johannis- Pfennig Nr. 1589 mit dem Brustbilde des Erzbischofs, 5) der Denar des letzten Katlenburgers Dietrich 111. Nr. 3 590, 6) Nr. 697 mit Johannes Patronus est, 7) Nr. 649 halb Magdeburgisch, halb Goslarisch, und vielleicht auch 8) der Goslarer Nr. 700 mit dem S. S. CRVCI b. Möglich, dass auch Nr. 430 des Hessschen Kataloges hierher gehört, die ich jedoch vorsichtigerweise den unbestimmten eingefügt habe (8. unten Nr. 1749). Auch für das XII. Jahrhundert hat Menadier a. a’. 0. Gittelder Miinzen nach- gewiesen, dann aber hat der Münzhammer daselbst bis zur schmghlichen Kipper- zeit geruht.

Bursfelde.

Vermuthungsweise hatte ich diese, 1093 vom Markgrafen Heinrich dem Fetten von Nordheim und seiner Gemahlin Gertrud gestiftete Abtei bereits mit den nach Goslarisohem Muster geprägten Nr. 694 und 698 XXX bedacht, weil eben ihr Gepräge der Verleihung’) ent- spricht. Menadier erklärt eben deshalb und weil bis zu Heinrich IV. kein einziges Mannsstift zwischen Harz und Weser das Münzrecht besessen und durch ihn kein anderes als eben Bursfelde dasselbe erhalten habe, diese Zutheilung fair gauz un- bedenklich (v. Sallet XVI, S. 284). Und aus demselben Grunde eignet er dieser Abtei auch den nachstehenden Goslarisirenden Pfennig zu:

1) Sie ist uns überkommen durch die Crkunde des Erzbischofs Rudhard von Mainz, nach welcher Markgraf Heinrich durch den Kaiser Bestätigung seines Griindungsstatutes erhalten hat: )astatutum ab ipso Imperatore Heinrico confirmari obtinuit seilicet ut - ibi etiam publicum forum et percussura ad instar Goslariensis monetae cum omni forensi jure pro abbatis disponatur ar- bitriocc (Leukfeld antiqu. Bursfeld. S. 6:. 638 Sachsen. Nordheim.

Taf.LXXVII, 1591) t HEINRIC . . I I . PR bärtiger Kaiserkopf. &!! t SSSI ...... AS Brustbild eines Geistlichen mit Krummstab links. - M. S. Kat. Dbg. 1181, v. Sallet XVI, S. 282i. Eine Schwierigkeit dürfen wir uns bei dieser Zutheilung aber nicht ver- hehlen : die Münze hat ganz den Schnitt und besonders das Kaiserbild derer, welche wir mit Fug und Recht dem dritten Heinrich, nicht seinem Sohne, zueignen, so dass man doch vielleicht vorziehen möchte, sie nach Gittelde zu legen. Nicht viel anders verhält es sich mit der ged. Nr. 698 XXX. Aber freilich ist es durchaus nicht aus- geschlossen, dass der Bursfelder Stempelschneider zu Ende des XI. Jahrhunderts einen der damals doch gewiss noch umlaufenden Pfennige Heinrichs 111. zum Vor- bilde genommen hat, die ja überdies von denen seines Sohnes sich nicht gerade bedeutend unterscheiden.

Nord heim.

Markgraf Heinrich der Fette (1083-1101). Taf. LXXVII, 1592) t HEN ICV * MAP Kopf über einem Gebäude mit 2 Seiten- thürmen. .IifJ t ODDOt IVMO MG Kreuz mit 4 Kugeln. - M. S. v. Sallet XVI, S. 313. Dass diese schöne Münze weder in die Zeit der sächsischen Ottonen noch in die Otto’s IV. gehört, liegt auf der Hand, der auf der R? erscheinende Kaisername Otto ist daher in gleicher Weise wie auf vielen westfrilischen, von Soest, Münster, Osnabrück, Lüdinghausen, Saracho von Corvei u. Lt., nur von älteren Geprägen aus der sächsischen Kaiserzeit übernommen. Verbindet dies und das eigenthümliche schmale, bis an den inneren Kreis reichende Kreuz unseren Pfennig mit Westfalen, so ist doch im Uebrigen die Fabrik nicht die äoht westfälische, indessen doch dieser so nahe kommend, wie zwei Jahrhunderte später die der von Braunschweigischen Herzögen in Eimbeck und Göttingen geschlagenen Denare 1). Wir wissen jetzt, was vor wenigen Jahren noch unbekannt war, dass hier im Göttingischen sich der Ueber- gang von der niedersächsischen zur westfälischen Prägweise mit stärkerer Hin- neigung zur letzteren vollzieht, während das nahe Corvei schon den völlig unver- fälschten westfälischen Charakter zeigt. Aus ähnlichen Erwägungen ist denn auch Menadier zu der (v. Sallet XVI, S. 315 eingehend begründeten) Ansicht gelangt, dass kein anderer als unser Graf Heinrich der Fette diesen Pfennig geprägt haben könne, da die übrigen Markgrafen dieses Namens, die von Meissen sowohl als die der Nordmark, keinen Giiter.besitz in Westfalen gehabt, unser Heinrich aber vom Kaiser 1101 mit den von ihm beanspruchten friesischen Grafschaften seines Schwagers Egbert (t 1090) unter dem Titel eines Markgrafen belehnt worden sei. Die grosse Wichtigkeit unserer Münze besteht aber nicht blos darin, dass sie uns mit einer neuen Prägstätte und einem neuen Münzherrn bekannt macht, sondern . auch darin, dass sie uns iiber eine Reihe von Münzen aufklärt, die bisher allen Erklärungsversuchen widerstanden haben, denn wenn auch Cappe sie, unter Beifall Einiger, auf Marsberg bezogen hat, so beruht diese Deutung doch nicht auf sta- tistischen und historischen Griinden, sondern lediglich auf falscher Lesung und

1) v. Sallet V, S. 286. Verhandlungen d. numismat. Ges. v. 1. Febr. 1886 (v. Sallet XIV). Nordheim. 639

Ergänzung verwilderter Umschriften, die sich sogar bis zu einem Nars montis statt mons Martis (K. M. 11 567, XXV 287) verstieg! Diese JIiinzen alle werden jetzt durch die vorstehende nach den Gesetzen der Geprägsähnlichkeit nach Sordheim gewiesen. In Funden sind sie mir übrigens noch nicht vorgekummen, was sich wohl aus ihrer verhältnissm&sigen Seltenheit und ihrem jüngeren Datum erklärt. Taf. LXXVII, 1593) . . . S M V M . . . Kopf über einem 2 Thiirme verbindenden Bogen. Rf. t ODDO TIVPPNG Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. Berlin. - K. M. Becker 111, 107, v. Sallet XVI, S. 314, litt. t’ ähnlich. Taf.LXXVII,1594) Obol gleichen Geprages mit t HOIIISMI . . . PO. I?J. t 0 DD0 t IVHPNG. Becker 111, 108. Taf. LXXVII, 1595) t . . ITLMIOMIOV Brustbild, mit beiden Händen ein Kreuz vor der Brust haltend. Rf. t ODDO t IVMIMG Kreuz mit 4 Kleeblättern in den Winkeln. - K. 111. v. Sallet XVI, S. 315, litt. W. Nr. 1595w) Ebenso, aber mit unleserlicher Umschrift. .?J ODDO . IVPM. Becker 111, 106. Taf.!LXXVII, 1596) t H . . . VIPMOD Brustbild wie vorher unter einem 2 Thürme verbindenden Bogen, auf welchem eine Hand. RJ: “1 . *DD” IVI”PAI Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. - Prov. Museum Münster. Wie die letzte Münze vermöge des Brustbildes und des eigenthümlichen langen, schmalen Kreuzes mit der vorhergehenden zusammenhängt, so ist wieder die folgende mit ihr durch das Zeichen der Hand verbunden, welche hier vom Neben- zum Hauptgepräge aufgeriickt ist, und da auch die Umschriften sowie der Schnitt der Buchstaben Uebereinstimmung mit denen der vorigen zeigen, auch deren leicht aufgebogener Rand hier ebenfalls wahrnehmbar ist, so trage ich kein Bedenken, bis auf Weiteres sie hier anzuschliessen, wenn auch das Kreuz von abweichender Form, nemlich das übliche schwebende, breit und an den Enden ausgebogen ist, zumal eben dasselbe auf Nr. 1597a erscheint, die doch in dem Bilde der H. S. mit Nr. 1593, 1594 wesentlich übereinkommt. Taf.LXXVII,1597) t HIPRSMVNOV Hand zwischen A und Stern. RJ t ODD 0 t IVIING Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. - M. 8. Cappe K. M. 111, Taf. V, 75. Obgleich bekanntlich Marsberg seine Münzen schon vom XIII. Jahrhundert an mit einem grossen A gezeichnet hat, so möchte ich doch hier dem A neben der Hand diese Bedeutung nicht zuerkennen, da einmal dieser Buchstab nicht wie sonst als Hauptgepräge ‘), sondern nur nebensächlich auftritt, andererseits die iiltesten Pfennige dieser Stadt (unten Nr. 1622-1622~11, die den vorstehenden etwa gleich- c zeitig sind, dieses A noch nicht haben. Nr. l597n) t MAR . . . . RG in einer Mauer 2 Thürme, verbunden durch einen Bogen, über welchem ein Kopf. IX’/‘. t ODDO t IVMPNG Kreuz mit 1 Kugeln in den Winkeln. Cappe ä. JI. 11, Taf. XXV, 285. -~ ~~ .-- -.

1~ Bl. f. Mekd. 11, Taf. IV, 69, Taf. V, 85. Du, nne nb erg, Deutschlands älteste Münzen. 11. 42 640 Sachsen. Nordheim.

Mit Menadier $. Sallet XVI, S. 316) bezweifle auch ich Cappe’s Lesung MAR sbeRG auf das Allerstarkste, zumal die Lücke zwischen den von ihm angegebenen und auf seiner Abbildung erscheinenden Buchstaben für die drei ergänzten um das Dreifache zu weit ist; wie so oft auf seinen Abbildungen ist auch hier nicht sowohl das wirklich Lesbare als das von ihm irrthiimlioh Hineingedeutete dargestellt. Nicht weniger ist das der Fall mit seiner Nr. 287 a. a. O., die bei ähnlicher R$ auf der H. S. ein dreithürmiges Gebäude zeigt; deren Umschrift ist jedenfalls wiederum nichts als eine Ausgeburt seiner regen Phantasie; selbst die Zeichnung lässt ziemlich deutlich erkennen, dass etwa nur die mittleren Buchstaben . . . RSM ON.... einigermassen sicher sein mochten. Ich gebe sie hier nach einem Exem- plare des Dr. Lusthin v. Ebengreuth in Graz. Taf.LXXVIII, 1598) t H IPR * MO . . . dreithürmiges Gebäude, in dessen Thore ein Stern. RJ t OD . OMVMNG Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. Also auf der, H. S. die Umschrift von Nr. 1597. Doch wird auch diese Münze ebenso wie die folgende hier oder in der Umgegend zu Hause sein. Taf.LXXVIII, 1599) t NII . . . . . - IV Mauer mit 2 Thürmen, zwischen denen ein gekröntesBrustbild. RJ t ODDO + I WIYMG Kreuz mit 4 Ku- geln in den Winkeln. Cappe K. M. 111, Taf. V, 74. Etwas ferner schon stehen die folgenden: Taf.LXXVIII, 1600) MCI . . . . . IA dreithürmige Kirche in einer Mauer. R/. t 0 DDO..... G Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. - K. M. Es ist dies dasselbe Stück, das Cappe K. M. 111, Taf. V, 67, aber auf der H. S. mit der Umschrift r3RV92L13 . . . bringt und auf Grund derselben nach Marsberg weist. Wenn: was allerdings zu glauben ist, sein Exemplar in der Um- schrift von dem unserigen abwich, so beweist dies eben, dass eine Erklärung der- selben nicht versucht werden darf, dass wir es wieder mit einer blossen Trug- schrift zu thun haben, wie wir sie auch auf den folgenden naheverwandten antreffen: Taf.LXXVIII, 1601) t Cl . IIQ . N IVDI unbedecktes Brustbild mit einer Lilie in der Linken, neben der rechten Schulter ein Zweig. Rf: t * MIO . N . I L/III dreithürmiges Gebäude über einer Mauer, da- neben oben V-V. - K. M.. Man wird aus der Sbbildung ersehen, dass das Brustbild ganz den Charakter der vorhergehenden Nr. 1592-1595 hat. ? ? Taf. LXXVHI, 1602) t RVIODDOIPIVIIVII gekröntes Brustbild mit Schwert links zwischen 2 Thürmen über einer Mauer, hinter ihm V und Stern. RJ t L4D . EIIVIIL/IIV Kreuz mit 0, Kugel, 0 und Kugel in den Winkeln. - K. M. f Diese besonders schön gearbeitete Münze ist bereits, aber in einem sehr un- vollkommenen Exemplare an einer Stelle abgebildet, wo sie Niemand suchen wird, bei Obermayr bair. Mz. Taf. 11, 17. Da sie im Reichenhaller Funde enthalten ge- wesen ist, möchte man sie vielleicht nebst dessen Hauptmasse in die zweite Hälfte des XII. Jahrhunderts verlegen, indessen war ja in demselben auch der grosse Goslarische Reiterbrakteat Heinrichs V. (Nr. 682~ XXIX) vorhanden, und dem wird Hildesheim. Nundburg. 641 sie etwa gleichzeitig oder doch nicht viel spliter sein. der schlechte Zustand des Reichenhaller Exemplares zeugte für längeren Umlauf. \\-euu alber oonach nicht in der Zeit, so unterscheidet sie sich doch in einem anderen l’unkte we+eutlich 1-0~ allen anderen hier besprochenen Geprügen, insofern nemlich der son+t l)estiindiF die 1if. einnehmende Kaisername hier auf die H. S. gerathen ist. Danach wie auch nach ihrem Style dürfte diese Münze von allen aufgeführten, in oder in der Sahe von Nordheim geschlagenen, die jüngste sein. Steht sie schon auf der Grenze des uns beschäftigenden Zeitraumes, so dürfte über ihn schon hinausragen, o11w-01~1 iilter als voll Heinrich VI. die ähnliche in Clappe’s K. M. 11, Taf. XXIV, 275 sein. auf welcher der Kaiser mit Scepter und Reichsapfel und ohne die Thürme erscheint.

Hildesheim. Bischof Bernward, der heilige (993-1022). Taf.LXXVlII, 710~) BERNWARDEPS diademirter Kopf links. Xj’. HILDENE SHEM Kreuz mit einer Kugel im rechten Unter- und linken Ober-Winkel. - M. S. Kat. Dbg. 590.

Ohne Kaiser- und Bischofsnamen. Taf.LXXVIII, 1603) Obol. HIA...... verschleierter Kopf der heiligen Jungfrau links. R/ . . . . AllA . . . 3 Thürme auf einer Mauer. - M. 8. Kat. Dbg. 597. Taf. LXXVIII, 1604) 0 b o 1...... 121V verschleiertes Brustbild der Jungfrau Maria. xj: ...... INA Gebtiude. - M. S. Kat. Dbg. 599. Beide Obole also genau den Denaren Nr. 715 und 716 XXXI entsprechend.

Mundburg.

Heinrich der Gute, Graf von Stade (976-1016).j Taf. LXXVIII, 1605) HEI 1 . . . , . v> COMI Hand zwischen A und t) . Rf. + WV

l4DBVRU C l kleines Kreuz. - K. M. Der zweite Fund von Klein-Roscharden, in dem die seltenen Denare der Gräfin Adela so zahlreich waren, hat uns auch diesen bisher nicht erkannten ge- bracht. Trotz aller Aehnlichkeit mit denen der Adela dürfen wir ihn doch nicht ihr zuschreiben, da das unzweifelhafte Mundburg sich dagegen sträubt; ausserdem aber lassen sich die Buchstaben HEII . . . . . v) COMI der H. S. keinesfalls auf Adela, sondern wohl nur auf einen Grafen Heinrich beziehen, und wenu ich das auch bei Beschreibung des ged. Fqndes (v. Sallet XV, S. 283, 16) noch nicht gewagt habe, so ist daran doch nur eine weniger eingehende Prüfuug der Schriftreste uud die Furcht schuld gewesen, in Bischof Bernwards Rechte einzugreifen. den uus Nr. 719 XXXI im Besitz der Prägstätte Mundburg zeigt. Die 1(/1 dieser Yiinze stimmt mit der vorliegenden selbst in der Schreibung des Ortsnamens und den Pünktchen in den beiden unteren Winkeln des Umschriftkreuzes so vollkommen überein, dass wir beide nothwendig als Werk desselben Stempelschneiders, also vorstehende als durch- aus gleichzeitig mit dem Bernward erachten müssen, wie das der vorgedachte Fund 42* 642 Sachsen. Sta&

räth, der in die Zeit um 1000 fallt. Damit ist denn auch der Miinzherr gefunden, denn ein anderer, der nach Zeit und Ort besser passte als der mächtige Stader Graf, der nach dem Berichte seines Neffen, des Geschichtsschreibers Thietmar, am 2. Oktbr. 1016 das Zeitliche gesegnet hat, möchte wohl nicht zu entdecken sein. Ob Mundburg durch Besitzwechsel an Heinrich gelangt ist oder ob wieder blosse Münznachahmung vorliegt, müssen wir mangels geschichtlicher Ueberlieferung dahingestellt sein lassen, ersteres aber wohl als das wahrscheinlichere ansehen. - Wegen völliger Gleichheit des Gepräges und der Fabrik dürfen wir auch wohl folgenden Denar hier geprägt glauben. Taf.LXXVIII, 1606) HEM\L\C &OMV Hand zwischen A und w. BJ IIEMHL’ CIV(nCIOM kleines Kreuz. - K. M. Wenn auch etwas entstellt, ist doch das HEMRICV (nCOM auf jeder Seite unverkennbar. Ein anderes Exemplar aus dem Kaldal-Funde mit etwas mehr ver- derbter Umschrift - I . EMEIIW . . . V v). Rj’. IEM . . . . D>VIM, mem. St. Pet. IV; Taf. XIV, 4 - enthält durch unsere Münze jetzt seine Bestimmung.

S tade,

Die Münzreihe dieser Stadt, bisher so dürftig und Anfangs beschränkt auf eine bestrittene Kaisermünze, der dann der Fund von Farve eine andere autonome hinzugefugt hat, ist durch den grossen Silberschatz von Vossberg und die von ihm gelieferten Aufschlüsse sowie verschiedene spatere Entdeckungen zu einer reioheu und glänzenden erhoben. Sie beginnt mit dem obengenannten Grafen Heinrich dem Guten (976-1016). Taf. LXXVIII, 1607) t HEINRICVS CM Brustbild mit Scepter links. R/ . . 337 3MAsOF1HX doppelliniges Kreuz mit ERVX in den Winkeln. - Thomsen Nr. 11255, Berl. Bl. 1, S. 41, Nr. 116. v. Sallet XIV, S. 236, Nr. 1. Taf.LXXVIII, 1607~) Ebenso, aber - MO3 :

die jüngeren, zum Theil sogar mit Beibehaltung der Umschriften Ethelreds (Nr. 1611), die ich schon. 1857 (Mitth. der num. Ges. 111, S. 210: Sr. 135) als sachsische Nach- ahmungen erkannt hatte. Mit dieser Zuweisung unserer Pfcnuige an Stade 1) einigt sich aufs Beste der Münzmeister Hroza! den sie uns; in iihnlicher \-erbindung wie das XMELINC ME PROF(eoit) auf einem Denar des schwedischen l.llnf $kUtko- nung nennen; Hroza ist dasselbe wie Horsa, der Name des bekannten Iiiihrers der Sachsen bei der Eroberung Englands im Jahre 449 ; Foerstemann ,Deutsches Samens- buch 1, S. 704) sagt: »HR02 rechne ich zum althochdeutschen Hros, Hors equus .(( Das gute deutsche »Rossa ist uns ja auch in dem ebenso durch Umstellung ver- änderten englischen ohorsecc, in gleicher Geltung mit dem fremdländischen #ferd,l (paraveredus) aufbewahrt. Zum Ueberfluss begegnen wir demselben Münzmeister auf Münzen von Cham (Nr. 1720 und 1720~). - Wenn aber wirklich Jemand diesen Gründen sich verschliessen sollte, so wird er sich doch durch nachstehenden Pfennig überzeugen lassen. Taf.LXXVIII,’ 1608) HEI W RICVVti COH diademirtes Brustbild links, R? MIM OVEDNAMEN kleines Kreuz. Gew. 1,23 G. - Kopenhagen. Hier sehen wir den späteren Ethelreds-Kopf, oder, wenn man will, den Her- zog Bernhards 1. vereinigt mit dessen in nomine Domini amen (Nr. 585) ; der Münzherr wird dadurch mit noch grösserer Gewissheit als Bernhards nächster Nach- bar nachgewiesen. Taf.LXXVIII, 1609) HEb’V\LICVS COPV Hand zwischen A (und w ?). R? IN BIOM I II DMMEN kleines Kreuz. - K. M. Die H. S. ist wohl eher den an die häufigen Deventerschen Gepräge sich anschliessenden Adela’s entlehnt als etwa den Lüneburgern (Nr. 590), die Ry da- gegen den Magdeburgern (Nr. 643) und den Bernhards. - Wäre nicht Nr. 720 XXXI zu neu dafür, so könnte man sich versucht fühlen, sie eben- falls unserem Heinrich zu geben, also HEINRI l Comes zu lesen, womit der unge- wöhnliche Dativ beseitigt wäre. Es scheint aber das Fehlen dieses Denars in den älteren Funden entgegenzustehen, wenn auch selbstverständlich zumal bei der ver- hältnissmässigen Seltenheit der Mütize dieser Grund nicht ausschlaggebend ist. Von einer Zutheilung an den Grafen Heinrich 11. 1106-1128 kann aber schlechterdings keine Rede sein. Graf Lüder Udo 1. (1034-10571, seit 1056 Markgraf der Nordmark. Taf. LXXVIII, 1610) H3AMD I I CVS REX diademirter Kopf links. R! S3M03 030% kleines Kreuz. Thomsen Taf. XIII, 13 977, dort noch nicht vollständig, aber doch schon als niedersächsisch erkannt. Taf.LXXVHI, 1610a) Ebenso, aber HE . . . IMICVS REX. Rf: VOOCOCOME2. - Stettin. v. Sallet XI, S. 2S4, Sr. 150. Taf.LXXVIII, 16lOb) HEAMMICVS REX diademirter Kopf rechts. RJ VCOCO COME2 kleines Kreuz. - K. 11.

1) Erst sein Bruder Siegfried i1016-1031) hat die Burg Stade erbaut. Daher heisst es bei Jobelmann und Wittpenning, Versnch einer Geschichte der Stadt Stade (Stade 1869): »Von jetzt ab wird erst die Benennung Grafen von Stade entstanden sein; ohne Zweifel haben sie bis dahin Grafen von Horsefeld (auch Rosenfeld) geheissen.(t 644 Sachsen. Stade, Udo I., Udo 11.

Dasselbe Gepräge wie auf dem letzten Pfennige seines Oheims Heinrich und Herzog Bernhards und derselbe den Ethelreds entlehnte Kopf, den wir auch auf Pfennigen der Kaiserin Adelheid und des heiligen Bernward sehen. Also wohl Udo’s erstes Gepräge, das uns auch die bei Nr. 1607 erwähnten Ethelreds von ganz der- selben Fabrik und mit rückläufigen Umschriften unterbringen hilft, die, obwohl sie dem englischen Vorbilde sich getreu anschliessen, doch nicht für englische, sondern nur für Stader Prägungen angesehen werden können, und zwar um so gewisser, als auf ihnen das 0 im Worte Anglo ebenso wie auf einigen Stader Pfennigen (Nr. 1610~~und vielen Exemplaren von Nr. 720, s. Rat. Dbg. 604, 605, 607, 608) mit einem Punkte in demselben, also wie 0 gebildet ist. Taf. LXXVIII; 3611) AEDLRED REXA NIE0 (rückläufig) Ethelreds Kopf links. 3’ t HEAtEklPVFTIFw kleines Kreuz. v. Sallet XI, S. 325, Nr. 472, Taf. XI, 472. Taf.LXXVIII, 27h)*REX HEAI . . . VS gekrönter Kopf rechts. RJ VDOCOCO MES Gebäude. - Stettin. v. Sallet XI, S. 285, Nr. 159. Als ich nach Köhne (mem. St. Pet. IV, S. 91, Nr. 366) diese von ihm auf der Z?J. IESVDOCO . 01 gelesene und daher unerklärt gelassene Münze bra,chte (Nr. 1274 LVII) , konnte ich bei meiner Unbekanntschaft mit einem Originale und dem Mangel eines Schrifttrennungszeichens sowie dem eigenthiimlichen Um- stande, dass die Umschrift nicht, wie sonst, oben oder unten, sondern zur Seite beginnt, der Wahrheit nicht auf die Spur kommen, sogar, im Hinblick auf den Denar des Herzogs Konrad Nr. 860 XXXV, an Mainz denken, jetzt aber ist durch vorliegendes Exemplar jeder Zweifel betreffs der Erklärung dieser Münze beseitigt, wenngleich deren elegante Fabrik nicht die der vorigen und der folgenden ist. Immerhin aber bildet die, ich Weiss nicht mit welcher Bedeutung, vor dem Titel eingeschobene Sylbe CO ein Band zwischen ihr und den anderen Geprägen dieses Grafen. Udo II., Markgraf der Nordmark (1057-1082): Taf. LXXIX, 1612) t (V)DOMARCCHIO gekrönter Kopf. BJ t 2TAD . . . (RD?) zweithürmiges Kirchenportal. - Stettin. v. Sallet XI, S. 285, Nr. 160. Der Kopf ist wie auf Nr. 720 XXXI der des Kaisers; auf den beiden folgenden Denaren wird er durch den des Markgrafen ersetzt. Taf. LXXIX, 1613) t VD . . . . RCCHIO behelmtes Brustbild mit Lanze links. Bf. 2TAT . . . dreithiirmiges Gebäude in einer Mauer. - Stettin. v. Sallet XI, S. 286, Nr. 162. Ueberflüssige Buchstaben sind hier wie auf der vorigen Miinze das zweite C, ebenso wie auf denen Udo’s 1. das wiederholte CO. Taf. LXXIX, 1614) t VDO MACCHI behelmtes Brustbild mit Lanze, über der linken Schulter ein Kreuzehen mit 4 Kugeln in den Winkeln. 31’. t DEXTERA DOMN segnende Rechte, im Felde 2 Sterne. - Stettin. M. S. Kat. Dbg. 610. v. Sallet XI, S. 285, Nr. 163. Auch diese Minze ist doch wohl, der Fabrik zufolge, in Stade geschlagen, trotz der Ueberlieferung, dass dieser Markgraf zuerst von allen seinen Sitz in Salz-

* ,, 644 ,, 14 v. o. ,, 1274a statt 274a. Bardowyk. Bremen. Minden. 645

Wedel aufgeschlagen habe. Die R? scheint uns zu berechtigen, die aus Vorsicht unter die unbestimmten aufgenommene Nr. 1753 XC’IV mit doppelseitigem dextera Domini auch für Stadisch zu halten. Vielleicht bischöflich? Wie sich übrigens das dem Erzbischofe Bezelin Alebrand 3 038 verliehene Münzrecht Fair stade mit dem des Grafen verträgt, darüber cnthalte ich mich jeder Vermuthung. aber Sr. 721 SSSI möchte wohl erzbischöflich sein, und vielleicht auch Nr. 720.

Bardowyk.

Dieser einst so mächtigen Handelsstadt, welche aber der übermiithig heraus- geforderte Zorn des Löwen so klein gemacht hat (1 1 89), können wir jetzt endlich in der Nr. 1278 LVII ein Münzdenkmal zuweisen, da auf der H. S. nicht der keiner Erklärung sich fügende Personenname Hartwig, sondern vielmehr, zufolge der Nr. 12107-12111 Kat. Thomsen, mit 8 statt H am Anfange der H. S. und rück- läufig BARDV V V V Cl und ähnlich zu lesen ist. Daneben mag das Magdeburg der n! immerhin bestehen bleiben, es wird dann dem S-COLONIA und dem S. SIMON IV DA so vieler Kölnischen und Goslarischen Nachprägungen gleichzu- setzen sein, was sich durch die Lage der beiden Elbstädte und ihre muthmasslichen Beziehungen zu einander hinlanglieh erklärt. Das Zeitalter dieser Miinze wird übrigens etwa die Mitte des XI. Jahrhunderts sein.

Bremen.

Heinrich 11. Taf. LXXIX, 1615) t HEIN . . . . Kreuz. i?p f-BRE!%-A in 3 Zeilen. Gew. 0,$5 Gr. Jungk, Bremische Münzen Taf. 1, 4. Dem Aussehen nach ein Denar, dem Gewichte nach ein Obol, vielleicht also ein stark unterwichtiger Denar. Den Erzbischof Liumar führt der oben besprochene friesische Pfennig Nr. 1555 LXXIV neu in die Münzgeschichte ein.

Minden,

Heinrich 11. oder Konrad 11. Taf. LXXIX, 1616) t ADVPEAOVI gekrönter Kopf links. Z?J t MINTEONA Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. - M. S. Kat. Dbg. 623. Ganz derselbe Kopf mit der eigenthümlichen, oben nicht geschlossenen Krone kommt sonst nirgends anders vor als in Dortmund. und zwar unter Heinrich 11. und Konrad 11. (Nr. 749, 751, 754, 755 XXXIII), was fiir die Unterbringung unserer Münze massgebend ist. Fiir die folgende fehlt zwar snlche Richtschnur, sie sieht aber gleichaltrig aus. 646 Sachsen. Minden. Herford. Corvei.

Tat LXXIX, 1617) t . . N I I OT(F)aM diademirter Kopf links, vor demselben ein Kreuzehen. R! t MIM , . . . . Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln: - M. 8. Kat. Dbg. 622. Den lockigen Kopf hat dieser Pfennig mit Nr. 727 XXXII gemein.

Heinrich 111. Taf. LXXIX, 1628) t HE. . RICH . S IMP gekrönter bärtiger Kopf links. R? . MINTEON . Kreuz mit 4 Kugeln. Bis auf den Kaisertitel ganz wie Nr. 726 XXXII. Nach unserem jetzigen Münzvorrathe müssen wir glauben, dass in den zehn Jahren nach Heinrichs Kaiserkrönung, 1046 bis 1056, weniger gemlinzt worden ist als in den sieben voran- gehenden.

Herford.

Unsere Nr. 732 XXXII hat später Grote (Mzstud. VIII, 353) behandelt, aber unbekannt mit dem Originale, das ich in Kopenhagen gesehen und von dem ich einen galvanoplastischen Niederschlag besitze, hat er sie als Halbbrakteaten, der sie doch nicht ist, bezeichnet und ins erste Viertel oder Drittel des XII. Jahr- hunderts versetzt. Das ist nun zwar nicht gerade fehlgegangen, wohl aber die daran geknüpfte Bemerkung, dass sie in die Zeit der 1002 und 1040 genannten Aebtissin Godesta gehöre. Es ist Grote unbegreiflicherweise die Unvereinbarkeit beider Zeit- bestimmungen entgangen und bei dem Ansehen, das er mit Recht geniesst, ist hierauf aufmerksam zu machen. Unser Denar fällt vielmehr in die Lücke zwischen Schwanhild 1076 und Gertrud 1. 1138, aus welcher Zeit uns die Namen der Aebtissinnen unbekannt sind.

Corvei.

Neuerdings hat Weingärtner in seinen Corveyer Münzen einen Denar dem Abte Drutmar 1015-1046 zugeeignet; über dies Stück ist nach seiner ungenügenden Abbildung Taf. 1, 2 schwer zu urtheilen, sicher indessen, dass es bei Weitem später ist, anscheinend ins XII. Jahrhundert gehört.

Abt Rudhard (1046-1050). Taf. LXXIX, 1619) t ROTHAR . . . ., im Felde (C)AW-IR (also CVRBIA) in Kreuzesform. RS. Umschrift erloschen, im ersten Winkel 0, im dritten m, im zweiten und vierten mit einem Bischofsstabe belegt. - Stettin. v. Sallet XI, S. 287, Nr. 171. Das ist also das dritte Gepräge, das wir aus der nur vierjährigen Herrschaft dieses Abtes kennen. Es ist aasserdem sehr werthvoll insofern es uns über gewisse Nachprägungen der Adelheidspfennige, gleichfalls mit dem Bischofsstabe in zwei Winkeln, Aufklärung verschafft, von denen Nr. 3775 XCV eine Probe ist. Corvei. Helmershansen. 647

Abt Werner (1071-1079. Taf. LXXIX, 1620) + VVERINHARIVS tonsurirtes Brnstbilti mit Krummstab. .RJ CORBEIA Umfassungsmauer, iiher der ein Kreuz. - Prov. Museum zu Münster. Der Pfennig, den Weingärtner nach seiner Beschreibung s. 51. Sr. i aus Falke übernommen hat, ist ohne alle Frage nicht, wie er meint. von tlicscm selben Werner, sder Kopf des heiligen Vitus mit zahlreichen ringförmigen Locken ( bringt ihn vielmehr mit den bekannten Geprägen des Corveier Abtes Heinrich 111. 1273- 1301 (Bl. f. Münzkd. 1, Taf. XV, 205, Cappe Corvei Taf. 11, 36, 37) in unmittelbare Beziehung, er ist also zwei Jahrhunderte später als Weingärtner meint.

Ohne Kaiser- und Abtsnamen. Nr. 739, Taf. XXXII verlegt Weingärtner (a. a. 0. S. 61) sehr zu Unrecht, ohne Angabe von Gründen, und den Funden (Vossberg Nr. 170) zuwider ins XII. Jahrhundert. Taf.LXXIX, 739a) t . ORBEIA Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. ,Rf. f-0 LONII-A in 3 Zeilen, mit Schnörkeln neben dem A. - M. S. Kat. Dbg. 631. Taf. LXXIX, 7396) Ebenso, aber t CORBCIA. .Rf. 5-COLtNII-A. - Im Münzhandel Nr. 740 XXXII wird von Weingärtner ohne nähere Begründung ins XIII. Jahr- hundert versetzt, wogegen schon die von Köhne (Mem. St. Pkt. 111, 423) gemachte Angabe über den Fund, dem sie entstammt, spricht.

Helmershausen.

Die kleine Münzreihe dieser im Jahre 1033 mit dem Münzrechte ausgestatteten Benediktiner-Abtei begann bisher erst in der zweiten Hülfte des XIII. Jahrhunderts; der Fund von Vossberg, dem wir so viel Belehrung schuldig sind, hat uns aber folgenden Pfennig zugeführt, der fast an Konrads 11. Urkunde von 1033 1) heranzureichen und daher, dem Charakter des Königskopfes gemäss, unter seinem Nachfolger Heinrich 111. oder in deu ersten Jahren seines Sohnes geprägt zu sein scheint. Taf. LXXIX, 1622) t HEINRICVS . . . gekröntes bärtiges Brustbild. Rf. . . . . M WARDESHVSVN Kreuz mit 4 Kugeln in den 1Yinkeln. - Stettin. v. Sallet XI, S. 288, Nr. li4. Der Styl dieser wichtigen Münze ist noch der Goslarische.

Marsberg.

Bekannt ist ILngst die zweite der nachstehenden JIünzen. aber so wenig M. Erbstein, der sie veröffentlicht, als Grote, der sie nachher (Bl. f. Jlzkd. 1, S. 20)

1) Winoni, S. Helmwardeshnsensis ecclesiae venerabili abbati concessimus, largiti sumus ac firmiter dedimus fas, licentiam atqne potestatem, in eodem loco Helmwardeshusano dioto - faciendi ac construendi mercatum, monetam constituendi etc. (Schaten, annales Paderb. p. 492). 648 Sachsen. Marsberg. Dortmund.

besprochen, hat ihr ein so hohes Alter zugeschrieben, als ihr jetzt das bei Voss- berg aufgetauchte erste Exemplar sichert. Dasselbe ist daher zeitbestimmend für die darauf folgenden drei doch wesentlich gleichen Stücke, die wenngleich vielleicht einige Jahrzehnte jünger, doch immer noch der vorstaufischen Zeit angehören werden. Taf. LXXIX, 1622) t SCSPE(tr)VS Brustbild des Apostels mit Heiligenschein. Rf. t HERESBV . . dreithürmiges Gebäude. - Stettin. v. Sallet XI, S. 288, Nr. 175. Taf.LXXIX,l622a) Ebenso, aber t S . SPETRVS. RJ t HCRESBERG die Thürme durch je 3 Ovale gebildet. M. Erbstein num. Bruchst. 111. Heft, Taf. 11, 21. Taf.LXXIX,16223) Aehnlich, aber t SCSPETRVS, der Kopf des Heiligen ist mit einem Kreuze überprägt. RJ t HERCSBVRG. Gew. 1,io Gr. Diese Münze hat Weingärtner (Corvey S. 73, Nr. 39) durchaus irrig wie folgt beschrieben : r Kreuz in Perlenreifen, darüber das vorwärtsgekehrte Brustbild des Heiligen, welches den Perlenreifen unterbricht und bis zum zweiten Perlenreifen reioht.cc Und sowie er die Münze verkannt hat, so ist auch seine Abbildung a. a. 0. Taf. 11, 26 irrig, und nach der hier gegebenen zu berichtigen, der Apostel ist auf den Kopf gestellt und an Stelle der Brust ein Köpfchen gezeichnet, das gar nicht vorhanden ist; mir liegt ein guter Staniolabdruck vor, und Menadier, der das Original geprüft hat, bestätigt überdies meine Auffassung. Taf,LXXIX,1622c) t . . SPETRVS Kopf des Apostels. RJ tHE . . SBVRG iiber 2 Leisten 2 Kuppelthürme, verbunden duroh einen Bogen, auf welchem ein dritter. - M. S. Kat. Dbg. 633. Alle diese Denare sind von einem Abte von Corvei (Marquard? 1082-1106, geprägt, denn Marsberg, das ehemalige Heresberg, gehörte diesem Stifte, bis es 1230 die Hälfte an Köln abtrat.

Dortmund.

Nr. 743 XXXIII war in dem zweiten Funde von KleinRoseharden zahlreich vertreten und zwar durchgängig in so wohl erhaltenen Stücken, dass auch damit der übrigens schon erbrachte Beweis für den dritten Otto hergestellt wird (8. S. 290).

Heinrich 11. Taf. LXXX, 753~) 9/\ . SCNIFINXH diademirter Kopf links. RJ INNAMTR3 HL Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln, umgeben von ,1 anderen. Also auf beiden Seiten der Kaiser- und der Stadtname ruckläufig.

Heinrich 111. Taf. LXXX, 757~~) t HE IN RICH VS IMP bärtiger Kaiserkopf links. 22f. t THOR TMANNE Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. - M. S. Kat. Dbg. 659. Münster. Osnabrück. Emden. 649

Mlinster.

Bischof Burkhard, von Holte (1098-1115. Taf. LXXX, 1623) . . VRGARaEPIS . . dreithürmige Kirche. jr/: ODDOX q XD.... Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. Kat. Farina (Hess, Frankf. a. M. 1893) Sr. 566. Endlich also ist der Denar zu dem Obol Nr. 768 XX,XIII gefunden.

Osnabrllck.

Bisher bestand nur eine grosse Wahrscheinlichkeit dafür, dass die ältesten Gepräge dieser Münzstätte, ‘also Nr. 770 und 771, der ältesten Münstersehen (mit Mimigardeforde) gleichzeitig, also aus dem Ende des XI. oder dem Anfange des XII. Jahrhunderts seien, durch den Fund von Aschen (S. 538, Nr. 96) aber, der die Zeit Heinrichs IV. und V. umfasst, ist diese Wahrscheinlichkeit zur Gewissheit er- hoben, denn derselbe hat einige Exemplare von Nr. 770 und ausserdem das fol- gende noch unbekannte Urstück geliefert: Taf. LXXX, 1624) IOSNABRVGGEI . Kreuz mit einem Kreuzehen, 2 Kugeln und noch einem Kreuzehen in den Winkeln. RJ Entstelltes dreizeiliges S. Colonia nebst Bischofsstab. - M. S. Daran schliessen wir die Abbildung des Denars Taf. LXXX, 770 und des Obols Taf. LXXX, 773, der mit diesem Denar Nr. 772 wesentlich iibereinkommt.

Emden.

Graf Hermann, Bruder des Sachsenherzogs Otto (Ordulf) (f 1086). Nr. 772, 773, 773a XXXIV. Ueber diese Münzen hat sich Friedlaender bei Veröffentlichung des ersten und einzigen Urstücks mit dem richtig geschriebenen Ortsnamen AMVTHON (Nr. 772) dahin vernehmen lassen (v. Sallet 11, S. 18), dass im Jahre 1224 die Gräfin Sophia von Ravensberg vom Könige Heinrich mehre Gerechtsame, unter ihnen auch j)monetam in Emethencc erhalten habe, und dass sehr möglich; ja wahrschein- lich dies Münzrecht nur die Erneuerung eines älteren gewesen sei, dass in diesem Geschlechte der Name Hermann mehrmals wiederkehre, Fahne (in seinen west- fälischen Geschlechtern) vier Ravensberger Grafen dieses Namens in den Jahren 1020-1218 verzeichne, und dass einer derselben zu Drehher in der Grafschaft Diepholz, der 1020-1051 gelebt habe, vielleicht der hliinzherr sei. Iddekinge hält die Sache für zweifelhaft, möchte sich aber doch lieber fiir diese als für meine S. 298 entwickelte Ansicht entscheiden *Friesland etc. S. 138,. Auch er geht von der ged. Verleihung des Münzrechts an Sophia, die Ge- mahlin des Grafen Otto, aus, und führt den Stammbaum dieser Grafen von 650 Sachsen. Emden.

Ravensberg , ehemals Kalverlage , zurück über zwei Hermanns, Vater und Urgross- Vater Otto’s, bis auf des Letzteren Vater, der gleichfalls den Namen Hermann ge- tragen, in der zweiten Hälfte des XI. Jahrhunderts gelebt habe 1) und der älteste bekannte Graf dieses Geschlechts gewesen sei (a. a. 0. S. 60). Wann die oben S. 582 und 613 erwähnte Grafschaft im Emisgo mit dem Hauptorte Emden an diese Grafen gelangt sei, davon hätten wir allerdings keine Kenntniss, und so bleibe es möglich, dass dieser Besitz bis ins XI. Jahrhundert hinein reiche und die Grafschaft mit Emden als Hauptplatz, nachdem Herzog Gotfried 11. 1048 in Ungnade gefallen, an ,den genannten Hermann, ältesten Grafen von Kalverlage, verlehnt worden sei und eben dieser die fraglichen Münzen geschlagen habe (a, a. 0. S. 140). Dafür spreche auch, dass von Emden nur Münzen mit dem Namen Hermann bekannt seien, nicht wie von Jever auch von seinem Vater Herzog Bernhard 11. und seinem Bruder Herzog Otto, dass diese ein ganz anderes Gepräge hätten als die Jeversohen Her- manns, und endlich dass die Jeverschen Otto% und Hermanns in den Funden nicht vor 1060 vorkommen, während die Emdener, wenigstens Nr. 772 mit AMVTHON, zwischen 1040 und 1050 geschlagen seien, da dieselbe mit 7 Groningern und Bernolf zusammen gefunden sei (a. a. 0. S. 139). Diese Beweisführung kann ich als zutreffend nicht anerkennen. Zunächst er- hellt, dass das Auffinden von einem einzigen AMVTHON Denare neben 7 zwischen 1040 und 1050 geprägten Groningern und Bernolfs in keiner Weise deren Nieder- legung oder Verlust gerade in diesem Jahrzehnt beweist oder auch nur vermuthen lässt; gerade die Bernolfs gehören zu denjenigen Münzen, welche zahlreich geprägt sich auch lange im Umlauf erhalten haben, wie u. a. die Funde von Sandoe (S. 56), Piep (S. 57), Graeslid IS. 530) und die noch späteren von Vossberg (S. 532), Neu- Werpel (S. 533) und Arrohof (S. 533) darthun. Ausserdem lassen sich aus so win- zigen Funden irgendwie sichere Schlüsse auf das Zeitalter der in ihnen enthaltenen oder gar fehlenden Stücke nicht ableiten, ein Grundsatz, den freilieh der sonst so behutsame Iddekinge bisweilen ausser Augen lässt, z. B. S. 113 Anm., wenn er aus dem Vorkommen von Groninger Denaren Bernolfs im zweiten Ruthsker Funde (S. 52, Nr. 25) und dem Fehlen seiner Deventerschen und Uetrechter Denare, sowie dem Fehlen von Bruno’8 folgert, dass letztere Münzen erst nach den Groningern ge- schlagen worden ; der ganze Fund bestand ja nur aus 27 Stück, und überhaupt spielt der Zufall bei der Zusammensetzung solcher Funde, besonders der auslän- dischen, eine so grosse Rolle, dass es der grössten Vorsicht bedarf, um nicht selbst bei reicheren Schätzen durch das Fehlen einer Münzsorte, die man erwarten sollte, zu Fehlschlüssen verleitet zu werden. Nach meinen Erfahrungen fallen unsere Emdener bedeutend später, denn in dem grossen ersten Berliner Funde (S. 53) von etwa 3500 Stück fehlten sie noch ebenso wie in dem von Plorisk von 2000 Stück (S. 54), dem von Bröholt (S. 54) von 400 Stück und Nieder-Landin von 1000 Stück (S. 531, Nr. 79), überhaupt, soviel mir wenigstens bekannt, in allen vor 1070 nieder-

1) Das stimmt freilich durchaus nicht mit Friedlaenders, ohne Zweifel auf Fahne gestützten Angaben. Er setzt Hermann 1. in die Jahre 1020-51, und Fahne beginnt seinen Ravensberger Stammbaum mit Hermann I., Grafen zu Drebber 1020, ihm lässt er seinen Sohn, den Grafen Bernhard II.lO51 folgen und diesem wiederum den Sohn Hermann II., Grafen zu Kalverlage, mit der Jahreszahl 1105, mit dem Grote erst seine Stammtafel (Mzstud. IX, 183) beginnt. Ob Fahne- Friediaender oder Iddekinge recht hat, ist für unsere Zwecke gleichgiltig. Emden. Graf Hermann. 651

gelegten, während sie dann bei Selsoe, Moskau: Graeslid. Pammin. \-ossberg n. s. w. angetroffen wurden, oft zusammen mit seinen und seines Bruders Otto Jeversehen Geprägen. Zwar scheint Iddekinge noch einen Zeitunterschied zu machen zwischen dem Urstück Nr. 772 und den Nachprägungen Nr. 773 und 773~: das aber wäre doch willkürlich, da er selbst meine S. 32-38 gegebene Erklärung dieser Sach- münzen mit entstellten Umschriften billigt (a. a. 0. S. 74, Anm. 1, . rrstiicke und Nachmünzen brauchen also zeitlich gar nicht, am allerwenigsten durch Jahre getrennt zu sein. Ebenso hinfällig ist die Hinweisung darauf, dass die Emdener Hermanns von den Jeverschen so durchaus verschieden sind, denn dieser Unterschied ist doch wahrlich nicht grösser , als der der Jeverschen Bernhards von den ebenda ge- schlagenen Münzen seiner Söhne, oder als der zwischen den 4 Pfennigen des Erz- bischofs Bruno von Köln (Nr. 376-378 und 1522) aus den drei Jahren 962-965: oder zwischen den drei verschiedenen Denaren, welche uns der Abt Ruthard von Corvei aus seiner nur vierjährigen Herrschaft hinterlassen hat $1.. 734, 735 und 1619), die doch wahrscheinlich, oder der beiden Uetrechter Bewolfs Nr. 543, 544 oder der beiden Groninger desselben Bischofs Nr. 558, 559, welche sicher aus der- selben Miinzstätte stammen, während es sich doch bei Hermann um zwei verschiedene Prägstätten handelt. Was also bleibt noch übrig, um die fraglichen Miinzen dem Ravensberger Grafen (von Kalverlage oder von Drebber) zuzuwenden? Nichts als das Münzprivileg von 1224. Können wir aber aus demselben einen irgendwie be- rechtigten Sohluss auf eine anderthalb Jahrhunderte zurückliegende Zeit ziehen? dürfen wir sagen: weil die Grafen von Ravensberg 1224 die Grafschaft im Emisgo und die Münze zu Emden besessen haben, so wird es auch 150 Jahre früher ebenso gewesen sein? Gewiss nicht; ja mit viel grösserem Rechte könnten wir wohl das Gegentheil behaupten, namentlich wenn wir zurückblicken auf den schnellen Wechsel der Besitzverhältnisse, die uns in dieser Gegend bezüglich der Grafschaften Got- frieds und Bernhards schon S. 582 und 613 entgegengetreten sind. Und die frag- liche Urkunde 1) deutet doch auch ein so weit Zurückreichendes Recht der Ravens- berger mit keiner Silbe an, höchstens könnte man sagen, dass dieselbe solche Annahme nicht geradezu ausschliesst. Und ebenso wenig kann man aus dem Schweigen der Ueberlieferung, deren Dürftigkeit Iddekinge selbst ja so oft beklagt, etwas zu Gunsten der Ravensberger herleiten. Wüssten wir freilich von keinem andern Grafen Hermann, wie das bei Friedlaender, der den Billunger mit keinem Worte erwähnt, augenscheinlich der Fall gewesen, so müssten wir ihm zwar, wohl oder übel, diese Münzen zuwenden; da wir aber die Billunger in der nächsten Nachbarschaft begiitert wissen, da Herzog Bernhard 11. nach der S. 613 Anm. 2 ange- zogenen Urkunde vom 24. Ott. 1062 eine Grafschaft im Emisgo besass, da er wie seine Söhne Otto und Hermann zu Jever, im angrenzenden Osterga eine Münzstiitte unterhielt, so ist nicht abzusehen, warum wir Letzterem diese Xünzen entziehen und sie einem fast unbekannten Hermann zuwenden sollen: fiir dessen Jliinzrecht in Emden sich nichts anführen lässt als das ged. Münzprivileg J-on 1224, nach welchem ältere Rechte seines Hauses nicht geradezu ausgeschlossen sind. Auch dass so wenig

1) Heinricus - declaramns - nobile Domine Sophie! nxori comitis Ottonis de Ravens- berg feodaliter porreximus comitiam in Emesgonia - monetam in Emethen - et omnia feoda, que predictus Comes Otto ab imperio et antecessoribns nostris et nostra manu tenebat et quiete possidebat (Ostfries. Urkd. Bd. 1, S. 13, Nr. 5). 652 Sacheen. Emden. von Otto als von seinem Vater Bernhard Emdener Münzen auf uns gekommen sind, spricht doch nicht im mindesten gegen unseren Hermann, höchstens könnte man daraus folgern, dass er, der den Vater und den Bruder so lange überlebte, den Besitz von Emden erst später dem Uebrigen hinzugefügt oder erst nach Otto’s Tode 1071 seine Münze daselbst in Betrieb gesetzt hat, womit die Funde übrigens im Einklange sein dürften. Nein, der vermeintliche Ravensberger Hermann ist nach allem Vor- stehenden wohl nichts als ein Verlegenheitsgeschöpf Friedlaenders. Wir schliessen diese lange Erörterung mit dem Hinweise Iddekinge’s, dass die RJ ihr Vorbild in den Duisburger Heinrichs 111. Nr. 315, 316 XVI hat; wie er aber die H. S. für byzantinisirend erklären kann (a. a. O.), ist mir unerfindlich, eher könnten wir uns durch sie an gewisse Ethelreds (mit gesträubtem, in Perlen aus- gehendem Haare) erinnert finden, die man auch in Flandern nachgeahmt hat (8. Nr. 1413 LXV). Doch darf man in dem Suchen nach solchen Vorbildern auch nicht zu weit gehen. IV, Franken.

Mainz.

Otto 11.

Taf. LXXX, 777~6) G-VA l X9 -MIOTTO l Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. Rj’. w llTIV131M311030M Holzkirche. Gew. l,-i8 Gr. - Kopenhagen. Möglicherweise, nach dem S. 301 Gesagten, von Otto 1.

Otto 111. Taf. LXXX, 779a) . . . DON3 . . . Holzkirche. RJ t (M?)O ...... A Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. Gew. 0,~ Gr. - Central-Museum in Dorpat. v. Sallet XIV, S. 267, Taf. XII, 18. Anscheinend tragt diese Münze auf beiden Seiten den Stadtnamen. Ob sie aber; wie a. a. 0. gesagt wird, wirklich ein Obol ist, scheint mir recht zweifelhaft, denn sie ist so stark beschnitten, dass der grösste Theil ihrer Umschriften verloren gegangen ist, und haben wir daher wohl nur einen vielleicht etwas leicht ausge- prägten Denar vor uns. Taf. LXXX, 1625) t . TTOII . . . G Kreuz mit einer Lilie in jedem Winkel. RJ t MOC . N . . . vierthürmiges Gebäude. - M. S. v. Sallet VI, S. 354, Nr. 13. Nr. 1625~) Ebenso, aber . , , . OIMP . . . . RJ . . . . NCI . . . - K. M. v. Sallet XV, S. 115, Nr. 9. Beide Exemplare, das erste bei Labiszyn, das andere bei Peisterwitz aus- gegraben, ergänzen die an sich übrigens nicht fraglichen Umschriften zu OTTO IMPAVG und MOCONCIA. Interessant sind sie wegen ihrer gänzlichen Ab- weichung von dem gewohnten, noch unter Konrad 11. (Nr. 789 XXXIV) festgehaltenen Gepräge der Holzkirche und des Kreuzes.

Heinrich 11. Taf. LXXX, 1626) H ...... REX Holzkirche. RJ . . . . . OTTO+ Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. - M. S. Kat. Dbg. 3 149. 654 Franken. Mainz.

Hochinteressant ist dieser Pfennig von unverkennbar Mainzischem Gepräge als ein neues, nunmehr das dritte Münzdenkmal der ausserordentlichen Verehrung, welche Heinrich 11. seinem Vorgänger Otto 111. bewies (s. Nr. 746, 748 XXXIII). Giesebrecht sagt hierüber (11. Ausgabe, Bd. 11, 64): »mit bemerkenswerther Ab- sichtlichkeit gab König Heinrich (11.) bei jeder Gelegenheit seine Anhänglichkeit an seinen kaiserlichen Vorgänger zu erkennen. Noch in den Urkunden aus seiner späteren Lebenszeit gedachte er häufig Ottos 111. als seines theueren Lehnsherrn.(( Mag ,diese Darstellung auch immerhin etwas gewagt sein gegenüber dem Verhalten anderer Kaiser zu ihren Vorfahren im Reiche, bei den Münzen bewährt sie sich als zutreffend. Taf. LXXX, 1627) HEIN RICVS . . . Holzkirche. n? . i . MOCOI . IIA Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. (Im Münzhandel.) Taf.LXXX, 1627rc) Ebenso, aber HEI . . . CVS REX. RJ .,i. M. GONCIA. - RI. S. Kat. Dbg. 691. Umgekehrt wie sonst, umgiebt hier der Königsname die Kirche und der Stadtname dafür das Kreuz. Konrad 11. Taf..LXXX, 791) Obol. + CYVHOIACIVX Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. Rf. I I . . . AGV . A Kirche mit m im Portal. - M. S. Kat. Dbg. 701. Ein besseres Exemplar als das S. 395, Nr. 791 erwähnte, freilich mit sehr verderbten Umschriften, aber doch unzweifelhaft Mainzer Herkunft. Beinrich 111. Taf. LXXX, 7930) SVIRNVCH bärtiger Kaiserkopf. .Z?J VRBSMOGVNCA die- selbe Kirche wie vorher. Gew. 3,oi Gr. - Kopenhagen. Dieser Denar, von Nr. 793 XXXIV wesentlich nur durch das rückläufige HCVNRIVS der H. S. unterschieden, bietet dieselbe Erscheinung wie der Triersehe Eucharius-Pfennig Nr. 493a, dass trotzdem die Buchstaben richtig gestellt sind’). Taf. LXXX, 1628) HE. . . . CV2 . . . bärtiger Königskopf. R’ MO...... Cl VITA2 zweithürmige Kirche, tiber der ein Kreuzehen. - M. S. Kat. Dbg. 709. Trotzdem der Titel verrieben ist, haben wir ihn doch, wegen der völligen Uebereinstimmung dieser Münze mit denen des Erzbischofs Lupold 1051-1059 mit IMP zu ergänzen und sonach eher an Heinrich 111. als an dessen zu Lupolds Zeit noch im Knabenalter stehenden Sohn und Nachfolger zu denken. . Heinrich V. Taf. LXXX, 799a) + HE ...... , Königskopf mit Reichsapfel links. R?. Kirche mit M-O über derselben und GON-TIA in derselben. - Joseph in Frankfurt a. M. Erzbischof Bardo von Oppershofen (1031-1051). Im Kat. Hess wird unter Nr. 396 folgender Pfennig als unedirt beschrieben: sWie vorher« (also t HEIN R . . gekrönter Kopf von vorn). nRJ: /J&CHEIP . . . . im Portale BAR-D-O.« Wenn das nur nicht ein Siegfried wie Nr. 830 XXXV ist! 1) So u. a. auch auf Münzen des Fiirsten Heinrich-Przibislaw von Brandenbnrg. Mainz. Erzbischof Lnpold, Siegfried, Rndhard, Adalbert 1. 655

Erzbischof Lupold, Graf von Bogen (1051-1059~. Taf. LXXX, 1629) Obol. . . . EINRIC , . gekröntes bärtiges Brustbild. R’ LI VBO . . ARC)-EPS zweithürmige Kirche. über der ein Kreuz. - M. S. Kat. ‘Dbg. i23. Ganz das Gepräge des Denars Nr. 807 XXXV. Erzbischof Siegfried, von Eppstein? (1060-1054. Taf. LXXX, 1630) Ob ol mit erloschenen Umschriften, übrigens ganz wie der Denar Nr. 812 XXXV, also : Brustbild des Erzbischofs mit Krummstab rechts. R!. Zweisäulige Kirche, - K. 11.

Erzbischof Rudhard, von Hartesberg? (1088-1109). Taf. LXXX, 1631) t RVDI- . , . DA Brustbild mit Bischofsstab rechts. R’ t IT G . . CRA dreithürmige Kirche. - K. M. Taf. LXXX, 818a) . . . TIABD . SE. RJ . IO. 0. T . A, sonst wie Nr. 818. - Joseph in Frankfurt a. M. Das Vcrzeichniss der Münzsammlung des Prinzen Alexander von Hessen hat unter Nr. 12 folgenden Obol: 1632) tR..... RDVE infulirtes Brustbild links mit Lilienscepter und Krummstab. RJ t MAGVNCI dreithürmige Kirche. Grösse 14,5 Mill.

Erzbischof Adalbert I., Graf von Saarbrücken (1111-1137). Taf. LXXX, 1633) t AlLl- . . . . infulirtes Brustbild mit Krummstab und erhobener Rechten. Rf. AOGV . . . . dreithürmige Kirche. Wenn auch die Umschrift namentlich der H. S. mangelhaft ist, so lässt doch ein Vergleich mit Nr. 820 und 821 XXXV über die Person des Münzherrn nicht den geringsten Zweifel.

Ohne Namen des Kaisers, Herzogs oder Erzbischofs. Taf. LXXXI, 1634) 2C2HA . . . . V2 Kopf links, vor demselben Krummstab. RJ Undeutliche Umschrift. Gebäude. - K. M. Wären auch aus den Umschriftsresten der RJ die Elemente von Moguntia nicht herauszulesen, wie dies doch in der That der Fall ist, so würde doch die voll- kommene Aehnlichkeit mit der folgenden Miinze und namentlich die Ueberein- Stimmung des charakteristischen Gebäudes auf beiden uns sagen; dass sie nirgends anders als hier in Mainz zu Hause sein kann. Auch die verkehrten S sind beiden gemein.

Taf. LXXXI, 823a) 2313M.. . . klV2 l tonsurirtes Brustbild mit Krummstab. RJ MOGOklCVITA dreithürmige Kirche mit *8* im Portale. Taf. LXXXI, 824a) . . . 30LDRAHT tonsurirtes Brustbild zwischen A-T. RJ . . . . WlCI dieselbe Kirche wie auf 824 XXXV. - Joseph in Frankfurt a. M. Befremdend ist bei anscheinend richtiger Umschrift der R’ die so miss- rathene der H. S., der ich wenigstens keinen Sinn abzugewinnen vermag. Oder ist etwa, über das Kreuz hinweg, rückläufig RuoTHARD zu lesen? Der Zeit nach wenigstens wäre das zulässig. Dannenberg, Deutschlands älteste M6nzen. 11. 43 656 Franken. Speier.

Speier. Otto L Taf. LXXXI, 825~) IMIt 3 30 . . 0 t Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. R? v) . . . . IAICIIT Holzkirche. Gew. 1,42 Gr. - Kopenhagen. Zu Nr. 827 XXXVI bemerkt Rarster (Speiersche Mzgesch. S. 96), dass schon die von König Dagobert erbaute Kirche zu Speier dem Protomartyr Stephan und der heil. Jungfrau geweiht gewesen sei. Heinrich III. Taf. LXXXI, 1635) HE...... AT0 unter einem gezinnten Doppelbogen 2 ge- krönte Brustbilder mit Kreuzstab zwischen ihnen. R!. Brust- bild der Jungfrau Maria mit erhobenen Händen, vor ihr der Kopf des Christkindes. Das Gepräge ist ganz das der Denare Konrads 11. und Heinrichs III. (Nr. 829 XXXVI), während die Umschrift doch nur Letzteren zu nennen scheint, denn eine andere Ergänzung als zu Heinricus imperato dürfte durch den Raum verboten sein. Heinrich hat also das mit seinem Vater gemeinschaftlich angewandte Gepräge im Anfang beibehalten. Taf. LXXXI, 1636) 2PIRA ...... RJ . . . M . . IA, sonst wie vorher. (Nach einem stumpfen Staniolabdruck.) - Kat. Hess 408. Zu Nr. 830 XXXVI ist die Deutung zu verzeichnen, welche Harster (a. a. 0. S. 100) von der &” giebt, er sieht in ihr ein auf ein Schiff gestelltes Kirchen- gebäude, so dass dadurch die Bedeutung der Stadt zugleich als eines von Konrad 11. und Heinrich III. mit einem herrlichen Dome geschmückten Bischofssitzes und eines vielbesuchten Handels - und Ueberfahrtsplatzes am Rheinstrom bezeichnet würde. Das erscheint annehmbar, obwohl der Ktirze halber der Ausdruck »Ruderschiff(( bei- behalten werden mag. Taf. LXXXI, 830t) . . . . . RICWEX gekrönter bärtiger Kopf. RJ . . . . IV3 . . , 3Mx4 Ruderschiff. - M. S. Kat. Dbg. 745. Taf. LXXXI, 830~) . . . . NRICVSI . . . gekröntes bärtiges Brustbild mit Scepter. w . . EMET . . . Ruderschiff. - M. S. Kat. Dbg. 746-748. Hier sehen wir, wie wohl auch auf Nr. 830q die H. S. von 833 mit der BJ: von 830 verbunden, ohne dass wir aber eine Zwittermünze, entstanden durch Ver- wendung zweier nicht für einander bestimmter Stempel, annehmen könnten, denn die R! ist von ganz anderem und feinerem Schnitt als die von 830 XXXVI, und die im Gegensatz zu dieser Nr. 830 schön und zierlich geformten Buchstaben entsprechen sich auf beiden Seiten vollkommen, wenn sie auch auf der Rf. etwas dünner sind als auf der H. S. Wir erhalten hier wieder eine Warnung, nicht allzuschnell eine Zwittermünze anzunehmen, um Schwierigkeiten der Erklärung durch einen Gewalt- streich zu heben. Taf. LXXXI, 83Od) t IENRI . . . . . gekrönter bärtiger Kopf zwischen einem Fähn- chen und einem Stern. 3s. Spuren von NEMET . . . . ? Das- selbe Schiff. Gew. 0,825 Gr. - Fürstl. Fürstenbergische Samm- lung in Donaueschingen. Harster S. 100, Taf. 1, 8. Speier. Heinrich 111. Bischof Konrad I., Riidiger, Johann 1. 657

Der Kopf ist nicht der ungeschickt gezeichnete der Sr. 530, sondern der gutgearbeitete der vorigen Nummer und der Nr. 833. Die Abbildung ist wie die der übrigen aus Harsters Speiersther Münzgeschichte entlehnten S-tiicke nach dessen photolithographischen, also unbedingt zuverlässigen, aber leider wenig deutlichen Tafeln hergestellt. Taf. LXXXI, 833a) t HEI NRICVSI . . . . gekröntes bärtiges Brustbild. fl’ t N ...... CIVIT’ bärtiger Kaiserkopf in zweithürmigem Por- tale. - M. S. Kat. Dbg. 750. Taf. LXXXI, 1637) Gekröntes bärtiges Brustbild. Umschrift erloschen. RJ . . . . R I C . . . . A die beiden kaiserlichen Brustbilder wie auf Nr. S29rr. - Histor. Verein der Pfalz. Harster S. 105 Anm., Taf. 11, 19. Hier könnte man eher an eine Zwittermünze denken, doch lässt sich das Gepräge auch so erklären, dass die beiden Kaiserbilder, zumal sie die Neubegründer der Stadt darstellen, gewissermassen zum Zeichen der Speiersehen Münzstätte ge- worden waren, wie ihr Auftreten durch die Zeit des Bischofs Heinrich bis zu der des Bischofs Johannes beweist; auf diese Weise mag sich auch unsere Nr. 1636 LXXXI erklären. - Harster sagt a. a. O., dass von der Umschrift nur wenige Buch- staben sicher zu erkennen seien, aber leider nicht, welche; ich habe wiedergegeben, was ich auf seiner Abbildung habe sehen können.

Bischof Konrad 1. (1056-1060). Nr. 1638) CVN ...... Brustbild mit segnender Rechten. R$ NEM . . . . . IVIT . Kirche. So die Beschreibung im Kat. Hess Nr. 417.

Bischof Rüdiger (1075-1090). Nach Harster S. 107, Nr. 25 ist demselben in der fürstlichen Fürstenbergischen Sammlung, wenn auch mit Fragezeichen, nachstehender Pfennig beigelegt; bei der grossen Kenntniss und Vorsicht, welche deren früheren Verwalter v. Pfaffenhoffen ausgezeichnet hat, kann man sich vorläufig diese Bestimmung, welcher die Er- scheinung der Münze nicht entgegensteht, gefallen lassen; die Schriftreste passen besser auf diesen als auf einen andern Bischof, während sie freilich, der Fabrik nach, jünger zu sein scheint. Taf. LXXXI, 1639) Umschrift unlesbar. Die beiden kaiserlichen Brustbilder neben einem Kreuzstab. BJ Roh ...... S über dem Ruderschiffe Brustbild des Bischofs mit Krummstab, über seiner linken Schulter ein Ringel. Gew. O,‘i8 Gr., 0,s~ Gr. - Donaueschingen. Harster S. 107, Nr. 25, Taf. 1, 25.

Bischof Johann I., Graf von Kreichgau (1090-1104). Taf. LXXXI, 1640) t HE ...... REX die beiden Brustbilder wie vorher. RS. * . . OHA.IN... bischöfliches Brustbild (mit Krummstab)., ,Gew. ,: 1 0,s Gr. - Hist. Verein der Pfalz. ‘2 Harster S. 105, Nr. 20d, Taf. 1, 2od. 43%

*,: ,> S. 657, Zeile 3 v. u. ist einzuschalten: ,,über dem RuderschiP. 658 Ranken. Speier. Worms.

Taf,LXXXI,1640a) Ebenso, aber . . . . . RICVS . . . RJ ...... EPS. - Stadt- bibliothek zu Frankfurt a. M. Dass hier Heinrich IV. mit seinem Sohn Konrad abgebildet sei, wie Harster meint, ist um so weniger glaublich, als im Gegensatz zu Nr. 829 XXXVI die Um- schrift nur den Namen des Ersteren enthält, das Gepräge ist wie das des Bischofs Heinrich Nr. 841 XXXVI lediglich auf Nachahmung des hübschen, mit Recht be- liebten Gepräges der Nr. 829 zurückzuführen. Die Rückseite unterstützt die bei Nr. 830, S. 656 gegebene Harstersche Erklärung des Ruderschiffes. Taf. LXXXI, 1642) t IOHAN . . . . . S Brustbild mit Krummstab, über dessen linker Schulter 3 Ringel. RJ t oA . R ...... das Ruder- schiff. Gew. 0,81 Gr. - Dorpat. ” v. Sallet XIV, S. 288, Nr. 75, Taf. XII, 16. Dies Harster unbekannt gebliebene Stück ist bei Arrohof gefunden. ES lehrt uns nebst 1640, wie zähe das Ruderschiff und die Kaiserbilder festgehalten wurden. Etwa in die Spätzeit dieses Bischofs oder unter seine Nachfolger Geb- hard II., Bruno und Arnold 11. werden nachstehende Pfennige fallen: Taf. LXXXI, 1642) Brustbild des Bischofs mit Krummstab und Buch. RJ Das Ruderschiff, über demselben 2 Sterne. Die Umschriften er- loschen. Gew. 0,912 und 0,94 Gr. - Hist. Verein d. Pfalz. Harster S. 107, Nr. 26, Taf. 1, 26. Sind wirklich die von Harster angegebenen, auf seinen Abbildungen aber nicht erkennbaren Buchstaben (t 0 E-b) 0 v)o B 0 IdVo zu lesen, so hätte die Zu- theilung an den Bischof Bruno (1107-1123) kein Bedenken. Taf. LXXXT, 1643) Gekröntes langes Brustbild mit Kreuzstab. Jl!J Bischöfliches Brustbild mit Krummstab (?) und Buch über dem Ruderschiff. Umschriften *unlesbar. Gew. 0,765 Gr. - Donaueschingen. Harster S. 108, Nr. 28, Taf. 1, 28. Taf. LXXXI, 1644) Brustbild des Bischofs über dem Ruderschiff. RJ Gebäude. - K. M. Auch hier sind die Umschriften nicht zu erkennen, überall auf diesen spät- zeitigen Pfennigen wohl mehr in Folge der nachlässigen Prägung als der starken Abnutzung. Noch andere, zum Beschreiben wie zum Abbilden zu schlecht, findet man bei Harster. Erwähnt sei nur noch, dass er auch (S. 109, Nr. 31 , Taf. 1, 31) Nr. 1209 LIV auf Grund des Exemplars des historischen Vereins der Pfalz mit . . . (R)ACIVI... der RJ hierher zieht, was wegen der Aehnlichkeit mit den übrigen spätzeitigen Speiersehen sehr wohl zulässig erscheint. Der Kaiser wäre dann, nach den angegebenen Schriftresten der H. S. (. . . . I RIC . .), vermutblich Heinrich V.

Worms. Heinrich 11. Taf. LXXXI, 1645) t 0 H . . . R . C . . das Wormser Kreuz, mit Keil und Halb- mond im ersten und je einer Kugel in den andern Winkeln. RJ WORMAC . . zweithürmiges Kirchenportal. - M. S. Kat. Dbg. 766. Worms. Heinrich 111.? Bischof Adalbert. 659

Die gewohnte Holzkirche wird hier zum ersten und einzigen Male durch ein reiches Kirchenportal ersetzt. - Noch viel merkwürdiger ist aber der fol- gende Denar aus dem Schatze von Ladeinoie Pole:

(Heinrich III.?) Taf. LXXXI, 1646) . EI-EM ...... IA weibliches Brustbild rechts. R,jY . . OR M . . . . Kreuz (mit leeren Winkeln). - K. 11. Kat. Hess 431, Taf. 13, Menadier d. Mz. S. 240. Eine genauere und besser gelungene Nachahmung einer römischen Münze ist nicht zu finden, selbst die Haarflechten der hier dargestellten Kaiserin Helena, der Gemahlin des Constantius Chlorus und Mutter Constantins d. Gr. ‘), sind auf das Treueste denen ihrer bekannten und heut noch häufigen Kupfermünzen (s. Taf. 85) nachgebildet, deren eine also dem Stempelschneider vorgelegen haben muss. Diesem aber kann man das Lob nicht versagen, dass er der heiligen Kaiserin sogar mehr Anmuth verliehen als sein römischer Kollege. ,Seinem Vorbilde hat er auch die Umschrift entnommen, die doch wohl ELENA-AVGVSTA zu ergänzen ist, nur bewährt er sich im Schreiben nicht so tüchtig als im Zeichnen, denn sie müsste eigentlich lauten FL(avia) HELENA, und das HEL, dem FL so ähnlich, scheint er vermöge eines auch unseren Schriftsetzern bei sich wiederholenden Silben oder Wörtern häufig begegnenden Versehens vergessen zu haben. Wäre das . ORM . . . der RJ nicht so deutlich (das M zwar nur in seinem ersten, keinen Zweifel lassenden Theile), so würde man unsere Münze schwerlich nach Worms legen, da sie, wie auch Nr. 1202 LIV, vielmehr die feine Speiersehe Fabrik zeigt, überdies das Kreuz das gewohnte Abzeichen der Wormser Münzstätte vermissen lässt, nunmehr aber scheint sie auch diese 1202 nach sich zu Ziehenz), und in diese Zeit, also die Hein- richs III., dürfte sie auch gehören. Etwas Verwandtschaft zeigt übrigens Nr. 846 XXXVII desselben Herrschers, und diese wieder, wie schon S. 324 bemerkt ist, mit der Speiersehen Nr. 831 XXXVI. - Die durch unseren Pfennig belegte besondere Verehrung der heiligen Helena Weiss ich nicht zu erklären; als Finderin des hei- ligen Kreuzes musste sie aber aller Orten in grossem Ansehen stehen, und es ist aus diesem Grunde vielleicht ihrem Bilde das Kreuz ohne alle sonstigen, auch ohne das übliche Wormser Abzeichen beigefügt. - Bemerkenswerth ist übrigens unser Pfennig auch als Beweis, dass die besseren Stempelschneider sehr wohl bestrebt wie befähigt waren, ähnliche Porträts zu liefern (s. S. 19 und 514). Taf. LXXXI, 1647) . CS . . . . Kopf rechts, &?J t ...... SI . das Wormser Kreuz. - Stettin. v. Sallet XI, S. 294, Nr. 220. Die H. S. zeigt wohl den Apostel Petrus, wie 6-18 XXXVII, während die Rf. mit Nr. 846 iibereinzukommen scheint.

Bischof Adalbert (1070-1101). Taf. LXXXI, 1645) . DA . BERTVS tonsurirtes Brustbild mit Bischofsstab. It!. t 0 HEI . . . CVS 0 das Wormser Kreuz. - M. S. Kat. Dbg. 776.

1) nicht seiner Gemahlin,wie es bei Hessheisst. 2) wie auch Menadier (DeutscheMz. S. 240j anerkennt. 660 Franken. Worms. Würzburg.

Man bemerke, wie die Wormser Mlinzen um diese Zeit an Grösse abnehmen, im Gegensatze zu denen des benachbarten Speier, die ein starkes Wachsen in die Breite zeigen. Derselben Zeit, in der die Reichswirren auch in der Kirche ihren Widerhall fanden, ist der nachstehende ganz stilgleiche Denar zuzuschreiben : Taf. LXXXI, 1649) t . CA . OFIMACIA Brustbild des Bischofs mit segnender Rechten und Krummstab. RJ t .*. W H ...... IV10 dasselbe Kreuz. - M. S. Rat. Dbg. 777. Die Wiederholung des Stadtnamens ist bemerkenswerth, mehr noch das ihm auf der H. S. beigefügte Beiwort sancta, das sonst nirgends weiter vorkommt.

Wurzburg.

Heinrich II. Taf. LXXXII, 1650) . . . . NRIHVBRE Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. ,Rf. VVI RC I BVRG Holzkirche. - Städt. Museum zu Würzburg. Wenn auch sonstige Anhaltspunkte für Einreihung dieser Münze, die an- scheinend ein Obol*) ist, fehlen, so kann doch ihrer äusseren Erscheinung nach nur dieser Heinrich auf sie Anspruch machen.

Konrad II.? Taf.LXXXII, 1651) R-U42- 7CN I sitzender Kaiser mit Scepter und Reichsapfel. RJ v) KILIAN v) Kopf rechts in dreithürmiger Kirche. - Dorpat. v. Sallet XIV, S. 280. Nr. 36, Taf. XII, 15. Menadier hat bei Beschreibung des Fundes von Neu-Werpel diese interessante Münze, - wohl eher ein leichter Denar als ein Obol - ohne nähere Begründung diesem Kaiser zugeschrieben, und mögen auch die missgestalteten Buchstaben der H. S. eher seinen Namen als den Heinrichs erkennen lassen. Das deutliche und richtige S. Kilianus der RJ bildet einen allerdings nicht seltenen Gegensatz zur schlecht orthographirten H. S. Da diese übrigens a. a. 0. etwas anders als vorstehend wiedergegeben ist, so will ich betonen, dass ich die Abbildung nach dem Originale hergestellt habe.

Bischof Meinhard I., Graf von Rothenburg (1018-1034). Taf.LXXXH,i652) t NHARDV. sein Kopf mit Bischofsstab rechts. RJ Ohne Umschrift. Stadtmauer mit 4 Thürmen. - K. M. Kat. Hess 437, Taf. 16. Was wir kaum hoffen durften, eine Bischofsmiinze vor Bruno, das hat uns Ladeinoie Pole besoheert. Bemerkenswerth ist die Kleinheit des Stempels und das Fehlen einer Umschrift auf der RJ, eine seltene Eigenthümlichkeit, die uns auch in dem nahen Bamberg auf den folgenden Mtinzen begegnet, in Würzburg aber noch nicht beobachtet war.

1) Ich kenne sie nur auB einem von Grote mir mitgetheilten scharfen Staniolabdrnck. Bamberg. Bischof Hartwig, Ruprecht. 661

Bamberg.

Taf.LXXXII, 1653) . . ORG l WS Kopf rechts. R? Ohne Umschrift. Kirche. Gew. 1,02 Gr. - M. S. Kat. Dbg. 800, Sitz. Bericht d. num. Ges. [v. Sallet SV, S. 10). Ein ähnliches Exemplar hat der Fund von Simoitzel geliefert (Bl. f. Mzkd. 11, S. 153, 8, Taf. XIX, 8), da auf demselben aber nur t Gv, Em zu lesen war, so musste ich es wegen des Kirchengebäudes, welches genau so wie auf dem Würzburger Denare Bruno’s Nr. 862 XXXVII gestaltet ist, dieser Münzstätte zuweisen. Und ein anderes findet sich abgebildet unter Thomsens unbestimmten Taf. XIII, 11953, die von der Umschrift allein erhaltenen Buchstaben . EO . . . gestatteten auch hier keine Zu- theilung. Klarheit schafft aber der jetzt festgestellte Name des heiligen Georg, denn König Heinrich 11. hat 1007 das Bisthum Bamberg zu Ehren der heiligen Jungfrau, des Apostels Petrus und des heiligen Kilian und Georg gestiftet,. wie schon S. 331 Anm. gesagt ist. Wir haben also jetzt das Seitenstück zu dem S. Kilian 867 XXXVIII, nur dass unser Georg in allen verschiedenen bisher zum Vorschein ge- kommenen Exemplaren hinter jenen in Zeichnung und Prägung beträchtlich zurück- steht. Dennoch werden wir auch ihn in die Zeit des ersten Bischofs Eberhard 1007-1040, wenn auch in deren Schluss setzen dürfen. Wegen der unvollkommenen Ausprägung und der Verschiedenheit schien es rathsam, auch die beiden anderen Exemplare dieser immerhin nicht häufigen Münze hier unter Taf. LXXXII, 1653~ und b wiederzugeben. Bischof Hartwig, Graf von Bogen (2047-1054). Ihm werden wir nach dem oben S. 627 Ausgeführten den bisher für Magde- burgisch gehaltenen Denar Nr. 654 XXVIII zusprechen müssen.

Bischof Ruprecht (1075-1102). Taf.LXXXH, 1654) . . . . . R . Brustbild mit Krummstab. RJ: ...... CR . rück- läufig zweithiirmiges Gebäude. - K. M. Hätten wir nicht Nr. 868 XXXVIII, so wäre es um die Einordnung dieses Denars schlecht bestellt, der lockige Kopf aber und der Dom, beide auf der frag- lichen Münze so sehr ähnlich, zeigen uns in Verbindung mit den wenigen Schrift- resten ziemlich bestimmt den Weg nach Bamberg. Taf.LXXXIL1655) . . . BERT diademirtes Brustbild links. .ZZJ . . . . . BERG Kirchenportal mit 2 Thürmen in einer Mauer. - Sammlg. der Univers. Leipzig. Diese Münze ist in mehr als Einer Hinsicht merkwürdig, nicht nur weil sie sich von den beiden anderen, vermutblich jüngeren Geprägen dieses Bischofs so wesentlich unterscheidet, sondern auch wegen des Diadems, fiir das ich keine Er- klärung Weiss, falls nicht etwa König Heinrich 11. der Heilige dargestellt sein sollte, und ferner wegen des Gebäudes, das in dieser Gegend ganz fremd, völlig das Gos- larische ist, wie es uns von Nr. 671, 675 XXIX und 685 XXX her bekannt ist. Ohne die Umschriften, die wohl keine andere Deutung als die hier gegebene zu- lassen, würde es Niemandem einfallen, die Heimath dieser Münze so weit entfernt von Goslar zu suchen. 662 Franken. .Fritzlar. Hersfeld.

Frit zlar.

Erzbischof Siegfried von Eppstein (1060-1084). Taf. LXXXII, 1656) . . IGEFRIDVS ARCHIEP sein Brustbild mit Krummstab (P) und Kreuz. RJ t FRIDEw -IA . . Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. - K. M. Rat. Hess 444, Taf. 17. Erzbischof Wezilo (1084-1088). Taf. LXXXII, 1657) . . Cl I NOA I . tonsurirtes Brustbild mit Krummstab. RJ t . R I . . . . . Re Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. - K. M. Nachdem zuerst durch die seltene Nr. 870 XXXVIII aus dem Funde von Oster-Larskjer uns eine Probe der Fritzlarschen Miinze bekannt geworden, ist es eine grosse Gunst des Himmels (oder richtiger der Erde), dass uns diese beiden ferneren geschenkt sind, die erstere bei Ladeinoie Pole, die andere bei Londzyn ausgegraben. Beide stehen sie im Alter jener anonymen, vermnthlich in Konrads II., wo nicht Heinrichs 11. Zeit fallenden sichtlich nach, und sind sich in Zeichnung und Fabrik dermassen ähnlich, dass ich den Weino (Wezilo) der Herkunft nach schon erkannte, ehe ich die etwas schwierige Umschrift gelesen hatte; beide zeichnen sie sich durch flachen Stempelschnitt, breite Buchstaben und das bis an den Perlenkreis reichende, gleichmässig breite Kreuz aus, das sie übrigens mit den Nordheimer Pfennigen (Nr. 1592-1602) gemein haben. Nach den Urkunden hat mit Wezilo die Thätigkeit dieser Münzstätte nicht aufgehört, doch sind wir zur Zeit noch ohne jüngere Münzen.

Hersfeld. Abt Rudhard (1059-1072). Taf.LXXXII, 1658) t RV . . . . . sein Brustbild. RJ t HE . . . . . D Mauer mit 4 Thürmen. Kat. Hess Nr. 453. Auch diese Münze verdanken wir Ladeinoie Pole. Ihre Aehnlichkeit mit der sogleich zu besprechenden Erfurter des Erzbischofs Lupold (Nr. 1660), die eben- sowohl in dem vorwärts gekehrten Brustbilde mit auffallend grossen Ohren wie in dem architektonischen Bilde der RJ: hervortritt, haben es verschuldet, dass sie a. a. 0. ebendemselben Lupold und der Münzstätte Erfurt zugewiesen worden ist. Finge nun wirklich auf der H. S. die Umschrift mit LV an, so würde man das, ungeachtet der Aspiration vor dem Stadtnamen gelten lassen müssen, eine genaue Prüfung aber ergiebt, dass dem deutlichen V ein zwar minder deutliches, aber den- noch ganz sicheres R vorausgeht, und so haben wir denn ohne Zweifel auf der Rf. Herisfeld eher als Herolfesfeld, wofür der Raum nicht zureicht, zu lesen, während die nur wenig ältere Nr. 874 XXXVIII noch den lateinischen Stadtnamen hat. Abt Hartwig (1072-1088). Taf.LXXXII, 1659) Brustbild des Abtes zwischen A (und B ?), darunter HARTV I . . . RJ Ohne Umschrift? Unter einem mit 3 Thlirmen be- setzten Bogen Brustbild (des Abtes?) mit Krummstab (?) und Buch. - Joseph in Frankfurt a. M. Erfurt. Erzbischof Bardo, Lnpold. 663

Der schlechte Zustand dieser Münze ist um so mehr zu bedauern: als sie unser Interesse in mehrfacher Hinsicht herausfordert. Denn sie scheint auf beiden Seiten ohne Umschrift zu sein und vielmehr nur den Namen des Münzherrn, unter seinem Bilde auf einen Bogen geschrieben, zu tragen. Ungewohnt sind auch die beiden Buchstaben neben diesem Bilde, welche anscheinend, - denn das B ist nicht sicher, - seinen Titel ausdrücken. Ungewohnt ist ebenso die Wiederholung dieses Bildes auf der RJ, denn etwas Anderes lässt die Gestaltung des Gegenstandes: welches der Dargestellte in seiner Rechten hält, und des Buches in seiner Linken nicht wohl annehmen.

Erfurt.

Erzbischof Bardo von Oppershofen (1031-1051). Nr. 880 XXXVIII (BA)RTOtEB2COPV sein Brustbild rechts. RJ t BART0 (MEFECI)T Kirche zwischen 2 Kreuzen. Ob auf der RJ der Münzmeister oder abermals der Münzherr genannt ist, darüber lässt sich streiten. Früher habe ich mich, wenngleich nur zweifelnd, für Ersteres entschieden, jetzt aber neige ich mich mehr zu letzterer Annahme. Denn für die S. 336 herangezogenen Brakteaten mit KVONRAD ME FECIT und LVT EGER ME FECIT hat inzwischen Menadier passende Münzherren ermittelt, und SO stände nichts im Wege, um das Barto me fecit der R? auf den Erzbischof Barto der H. S. zu beziehen, am wenigsten das Bedenken, dass dann der Münzherr zweimal genannt wäre, denn für diese uns etwa, den Kindern des XIX. Jahrhunderts, an- stössige Thatsache bietet die Vorzeit zahlreiche Beispiele, von denen Menadier in seinem lesenswerthen Aufsatze »Die Pfennige des Grafen Lutegercc l) eine kleine Blumenlese’) ausgewählt hat. I&eilich möchte ich auch jetzt noch die gegentheilige Meinung nicht für geradezu widerlegt erachten, zumal für sie immer noch die Brakteaten mit ME FICID ERTH VELMAR und FVRITIGHER BITER SALF angeführt werden können.

Erzbischof Lupold, Graf von Bogen (1051-1059). Taf.LXXXII,881a) . . . . I I . I . . H . t . . . Kopf Heinrichs 111. R/ . . . . . 2V-l 089V-l bärtiger Kopf im Portale eines zweithürmigen Ge- bäudes. - M. S. Kat. Dbg. 809. Nur ein vollständigeres Exemplar von Nr. 881 XXXVIII. Taf.LXXXII, 1660) t L . P . . . . . Lupolds Brustbild. .Zif, t . . . . 2F . . Jlauer mit 4 Thürmen. - K. 32. Kat. Hess 152, Taf. Sr. 15. Die erste bildliche Darstellung dieses Bischofs. nachdem doch schon seine Vorgänger Aribo und Bardo das Beispiel dazu gegeben hatten. Die Aehnlichkeit mit Nr. 3658 ist schon bei deren Besprechung hervorgehoben.

1) Weyl, Berl. Mzbl. S. 1340. 2) Ebenda S. 1356. 664 Franken. Erfurt.

Erzbischof Adalbero I., Graf von Saarbrücken (1111 bis 1137). Taf. LXXXII, 1661) ER...... gekröntes Brustbild. R! + ADELBE . . Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. - K. M. v. Sallet XV, S. 181, Nr. 1. Taf. LXXXII, 1662) . . DEL . . . . bischöfliches Brustbild mit (Krummstab und) Lilienstab. RJ . . . . E . . . . . Kirchenportal, in welchem m. - K. M. A. a. 0. Nr. 2. Taf.LXXXII, 1662a) Ebenso, aber t A ...... P63, der Bischofsstab deutlich, der Lilienstab nicht sichtbar, ebensowenig als die Umschrift der RJ - K. M. Wenn auch noch andere ebenfalls recht mangelhaft ausgeprägte Exemplare über den Stadtnamen auf der Rf. keine Aufklärung gäben, wie sie dies doch in der That, eine die andere ergänzend thun, so wurde doch schon nach diesen dreien kein Zweifel bleiben, dass wir es mit Erfurter Geprägen des Erzbischofs Adalbero 1. zu thun haben. Damit ist wieder iiber eine lange räthselhaft gewesene Münze, Nr. 590 in Götz Kaisermünzen, Licht verbreitet, sie verbindet mit der RJ unserer Nr. 1662 das um- punktete Kreuz von Nr. 1661, lässt aber von den Umschriften auch nicht das Geringste wahrnehmen. Deshalb konnte ich denn auch, als ich sie zuletzt aus dem Funde von Sinzlow beschrieb (v. Sallet XIV, S. 250, Nr. 20), nur auf ihre Fabrik- ähnlichkeit mit Erfurter Geprägen aufmerksam machen und die Vermuthung daran knüpfen, sie möchten wegen des M im Portale vielleicht nach Merseburg gehören; ich hätte freilich auch ebensowohl auf St. Martin, den Schutzheiligen von Erfurt und Mainz, rathen können, sofern dies Zeichen überhaupt einen Buchstaben darstellt. Sehr bemerkenswerth ist, dass hier in Erfurt der alte Denarcharakter sich so lange gehalten hat, während im Norden schon Halbbrakteaten geschlagen wurden und Adalbero’s unmittelbarer gleichnamiger Nachfolger (1138-1141) mit der Brakteaten- Prägung begonnen hat, allerdings mit Brakteaten von starkem Blech, und zum Theil mit zwei Stempeln, einem vertieft und einem erhaben geschnittenen. Um so mehr sind wir wohl veranlasst, unsere Denare in Adalbero’s Anfangszeit zu ver- weisen. Ob ihm auch die Denare desselben Fundes, von Gera, Nr. 3 und 4 a. a. 0. zugeschrieben werden können, muss wegen ihrer gänzlich sinnlosen Umschriften und ihrer abweichenden Fabrik dahingestellt bleiben; man sehe sie unter den unbe- stimmten ,Nr. 1795 und 1795a.

Kaiser Heinrich 111. Taf. LXXXH, 8854 t HEINRICV . . . . gekrönter bärtiger Kopf. RJ . . . FESF . . . Holzkirche. Eine Ergänzung der mangelhaften Nr. 885 XXXVIII, die das S. 338 Gesagte bestätigt.

Taf.LXXXIH1663) I l II ...... RATOR gekrönter bärtiger Kopf. RJ Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. - Stettin. v. Sallet XI, S. 296, Nr. 237n. Die Fabrik und das Kaiserbild, dem auf Nr. 885 XXXVIII so ähnlich, weisen dieser Münze hier ihre St,elle an. Haben wir bisher doch überhaupt keine Erfurter Kaisermünze als von diesem Herrscher allein. Amstadt. Meissen. 665

Arnstadt.

Heinrich 111. Taf.LXXXHI,1664) t HE ...... SI WERAT gekrönter bärtiger Kopf. efi (A) RN1 . . A . bärtiges Brustbild in zweithürmigem Portale. - 11. S. Dem Blicke stellt sich dieser Pfennig als ein Erfurter dar, und nur die Cm- Schrift der R? zeigt, dass wir es mit einer anderen Münzstätte zu thun haben; die angegebene Umschrift der .R& von der das erste A sehr matt, aber doch unbestreit- bar ist, und auf der H. S. das P des Kaisertitels dem M angehängt erscheint, lassen eine andere Ergänzung als zu ARNlstAt nicht wohl zu. Diese alte Stadt war früher königlicher Besitz, ist wenige Meilen südwärts von Erfurt gelegen, das Erfurter Gepräge also hier viel weniger befremdend als in dem weit entfernteren Halberstadt (Nr. 1565).

Meissen.

Markgraf Heinrich von Eilenburg, der Jüngere (1106 -1117), ‘r 1123. Taf. LXXXIII, 602) ist S. 237 unter Pegau beschrieben, aber nicht abge- bildet, weil diese Zutheilung mir nicht genügend begründet erschien; nachdem jetzt, wie S. 620 schon bemerkt ist, diese Münze für diesen Meissener Markgrafen in An- spruch genommen ist, für den das Fähnchen sich besser eignet als für einen Kirchen- fürsten, hole ich das Versäumte nach. Nr. 602a ist ganz gleichartig, der Krummstab aber widerspricht der etwaigen Zueignung an den Markgrafen, während die Umschrift in ihrer Lücken- und Fehler- haftigkeit uns überhaupt im Stiche lässt, so dass es gerathen war, sie unter die unbestimmten (Nr. 1799 XCVI) zu setzen. V. Schwaben.

Breisach.

Herzog Burkhard 11. (954-973). Taf.LXXXIII,8983) VMVClWH3flVB t leeres Kreuz. RJ In 3 Zeilen, durch * ’ dsenkreohte undk wagerechte Linie getrennt, OTTO, darüber der Anfang des Stadtnamens (PRI), darunter H3A2 und A. - M. s. Kat. Dbg. 821. Die Seltenheit dieser Münze rechtfertigt trotz ihrer geringen Verschiedenheit von Nr. 898 und 898a ihre Abbildung; v. Pfaffenhoffen konnte nur ein mittel- mässiges Exemplar (Taf. 111, 4 seiner allem. Herzogsmz.) beibringen und es ist daher nicht ganz ohne Interesse, noch eine neue Stempelverschiedenheit nachzuweisen. Kaiser Otto 111.

Taf.LXXXlII, 905c) OTTO 10 UlIM l PII Kreuz mit CRVX in den Winkeln. RJ &--BRIISI,w Ao in 3 Zeilen. - K. M. Farve 1, 6. Die schöne Erhaltung dieser nicht häufigen Münze und ihr deutliches CRVX, das der Erklärung der anderen Exemplare nachhilft, empfahlen sie zur Abbildung.

Strassburg.

Otto 1. Taf. LXXXIII, 906a) t OTTO REX PAC IFI CVS t diademirtes bärtiges Brustbild links. RJ t ARGENTINA CIVITAS Kirche mit einer Lilie (statt des iiblichen Kreuzes) auf dem Dache. - K. M. Eine Münze, deren Sc.hönheit in der alten Römerstadt eher erklärbar ist als anderswo, ohne Frage die schönste, die uns Strassburg hinterlassen hat. Der Königstitel, der Otto 11. ausschliesst, sowie der Titel pacificus, der Otto dem Grossen auch auf dem Denare des Bischofs Udo Nr. 929 XLI ertheilt wird, setzen es ausser Zweifel, dass wir keinen anderen als ihn, vor seiner Krönung zu Rom 962, vor uns haben. Leider habe ich den ähnlichen Denar und Obol Nr. 906 und 907 XL nur nach dbbildungen, nicht wie sie es verdienten ebenfalls nach den Originalen zeichnen können. Viel roher und handwerksmässig gearbeitet ist das Exemplar,

*,: ,, S. 666, Zeile 5 v. o. lies ,,1 senkrechte und 2 wagerechte“ statt ,:2 senkrechte 11nd 1 wage- rechtei‘. Strassburg. Otto 111. Heinrich 11. und 111. 667 das Engel & Lehr num. de 1’Alsaoe XXX, 28 geben, unterschieden von dem vor- liegenden auch durch das Fehlen des Brustansatzes. Taf. LXXXIII, 907a) 0 b 01. t OTTO REX PACIFICVS Brustbild links. EJ t ARGENTINA CIVITA2 Kirche. Engel documents Heft 111, 63, Taf. V, 3.

Taf.LXXXIII,9lla) l I l S3N L . . MOTTO Kreuz aus 4 Lilien gebildet. X/: ST RAH-BVRC in 2 Zeilen. - K. M. Taf.LXXXIII,912n) SWl3AM . 0 . . . . dasselbe Kreuz. R’ ZVflTS- . VFICH in 2 Zeilen. - K. M. Zusammengehalten ergeben diese beiden Denare: Otto magnus RJ Straz- burch, also wie Nr. 911, 912 XL und Nr. 1375 LXI. Der nach karolingischer Art in zwei Zeilen geschriebene Stadtname in Verbindung mit dem durch Nr. 908 XL für Otto den Grossen bezeugten Magnus weisen diese Münzen alle, und wahrscheinlich auch Nr. 909 XL diesem Kaiser zu, ohne dass die S. 349 bei Nr. 911 hervor- gehobene Fabrikähnlichkeit mit Nr. 910 im Wege stände, denn zwischen Ottos 1. Kaiserzeit 962-973 und Otto’s 111. erster Pragung braucht kein längerer Zwischen- raum als die zehnjährige Regierung Otto’s 11. gesetzt zu werden, und selbst einige Jahre mehr würden die Annahme nicht ausschliessen, dass Otto’s 1. Stempelschneider noch unter seinem Enkel thätig gewesen sei.

Otto 111. Taf.LXXXIII,914b) Obol. t IMIOT 40 Lilie. RJ t ARGENTINA Kreuz mit Bischofsstab im ersten Winkel. - Univers. Strassburg. Engel & Lehr XXV, 18. Heinrich 11. Taf.LXXXIII,1665) Obol. HEII . . . CVS IMPRAV gekröntes Brustbild. RJ ARGENTI NA kreuzförmig zwischen 3 Kirchengebäuden. Gew. 0,54 Gr., 0,‘io Gr. Thomsen 4639. Engel & Lehr 161, Nr. 132. Also der zu dem Pfennige Nr. 920 XL gehörende Hälbling, in einem schlechten Exemplare u. a. bei Vossberg (v. Sallet XI, S. 297, Nr. 244~) gefunden.

Heinrich 111. Taf. LXXXIII, 1666) ...... CVS . . . . gekrönter bärtiger Kopf. RJ A . . . MTIN A ...... S Kreuz mit 1 grossen und 2 kleinen Kugelu in den Winkeln. - Stockholm. Engel & Lehr 164, Nr. 154. Ohne die Umschrift der Rf. müsste man diese Münze wegen des eigenthiim- liehen Speiersehen Kreuzes (der Nr. 827, 834-836 XXXVI; dieser Stadt zuweisen. Daher waren meine dem Harzheim-Lelewelschen Exemplare gegenüber S. 353 ge- äusserten Zweifel vollberechtigt, wenngleich sie jetzt zum schweigen gebracht sind. Wir haben es aber mit einer Ausnahme zu thun, wie solche z. B. auch Kr. 353 XV bietet, und wenn es jetzt beinah den Anschein gewinnt: als hätte man in Strass- burg an dem so weit verbreiteten f-COLONI-A Geschmack gefunden, so kann eine Beeinflussung durch das viel nähere Speier noch weniger befremden. Möglich auch, dass eine Wanderung der Stempelschneider die Lösung dieser Räthsel bildet. 668 Schwaben. Strasaburg.

Bischof Udo IV. (950-965). Taf.LXXXIII,1667) 0 bol wie der Denar Nr. 929 XLI mit fast ganz erloschenen Umschriften. Gew. 1,02 Gr. -- Univers. Strassburg. Engel & Lehr XXV, 2. Ungeachtet des hohen Gewichtes, das ohne die Abnutzung noch grösser sein würde, kann doch wohl diese Münze nur für einen allerdings stark überwichtigen Obol angesehen werden, denn ihr geringer Umfang ist keineswegs durch Be- schneiden bewirkt, vielmehr sind die Bilder und Buchstaben merklich kleiner als auf allen mir vorgekommenen Denaren Udo’s, und wenn wir doch gerade aus Strassburg Denare von Udo’s Nachfolger Erkambold von 2,1 Gr. haben (932 XLT), so können wir solche Uebermünzung bei dem Obole noch eher zulassen. Bischof Erkambold (965-991). Taf.LXXXIII, 931a) OTTO1 . . AV gekrönter unbärtiger Kopf links. R! t ERI AMBALDEP. Kirche mit einer Lilie auf der Dachfirste. - M. S. Möglicherweise haben wir hier ein Bildniss Ottos II., dem dann später das rechtsgewandte mit verändertem Kirchengebäude (Nr. 932, 932a) gefolgt ist, denn von Otto III., der erst 996 Kaiser wurde, können diese Kaisermünzen des schon 991 verstorbenen Erkambold nicht sein. Es folgt hieraus auch die bemerkenswerthe Thatsache, dass dieser Bischof unter Otto 111. nicht gemünzt hat; es fallen wohl in diese Jahre 953-991 die Denare mit OTTO DI GA REX (Nr. 910). Taf.LXXXIII,1668) Obol. t OTTO . I HPAVG unbärtiger Kaiserkopf links. BJ ...... ALDEPS dieselbe Kirche. - Dresden. Engel & Lehr 268, Nr. 58. Bis auf den Kopf, der den auf Nr. 997a wiederholt, ganz wie der vorhergehende Denar. Taf.LXXXIII,1669) t OT . . . . . AVG gekrönter Kopf links. RJ ERIAAMBAL D . . . Kirchendach. Die Kirche oder vielmehr das Kirchendach, von derselben Gestalt wie auf Otto’s 1. Nr. 906, 906a und Udo’s 929 unterscheidet diese Münze wesentlich von den bis jetzt bekannten Erkambolds. Ob der Kaiserkopf bärtig, bleibt fraglich. Taf.LXXXIII,932a) t OTTO IMPE AVG gekrönter unbärtiger Kopf rechts. .&J t ERCHANBALDI Kirche mit Lilie im Portale und auf dem Dache. - M. S. v. Sallet XV, S. 293, Nr. 15. Die treffliche Erhaltung sowie die an hervorragender Stelle zweimal auf- tretende Lilie liessen eine Abbildung wiinschenswerth erscheinen. In dem Kaiser- kopfe haben wir wohl Otto 11. zu erkennen, nicht Otto 1. Taf.LXXXIII, 1670) Obol. OT . . . . . ATOR derselbe Kopf. RJ . . RCHAN B . . . . dieselbe Kirche, aber mit Kugel im Portal und Lilie auf dem Dache. Gew. 0,6 Gr. - Bürgermeister X. Nessel in Hagenau. Engel & Lehr 157, Nr. 64, XXV, 7. Taf. LXXXIII, 933a) t ERCHABALD . . P Dreiblatt, an jedem Ende mit einer Lilie besetzt. &!! t AR . ENTIMA CIVITS zweisäulige Kirche, mit einer Lilie auf dem Dache. - Kopenhagen. Dem Zeichen der Dreieinigkeit, dem Dreiblatte, ist hier das der Jungfrau Naria, die Lilie verbunden, und somit in dieser Einheit alles versinnbildlicht, was der Christ jener Zeit als das heiligste verehrte (s. S. 515). Strassburg. Bischof Udo, Erkambold, Widerold, Alwich. 669

Nr. 9333) Ebenso, aber t ERKANBALDVS EPS . h” t ARGENTINA C I VS. - Donauesohingen. Engel & Lehr 158, Nr. 68, Taf. XXV! 9. Nr. 933c) Ebenso, aber t ERCHABALD . . P. RJ ARGENTINA Cl VITS, auf der Kirche ein Stern statt der Lilie.- Kopenhagen. Engel & Lehr 157, Nr. 65, XXV, 8. Bischof Widerold (991-999). Taf.LXXXIII, 934a) 0 . T . . EX gekrönter unbärtiger Kopf rechts. HJ VI DEROLD . . EP Kirche wie auf Nr. 934 XLI. - Nessel. Engel Q Lehr 269, Nr. 80. Taf. LXXXIV, 1671) Obol. RCXOTT . gekröntes unbärtiges Brustbild rechts. RJ VVIEALDVla Kirche. - Dresden. Engel & Lehr 269, Nr. 86. Taf. LXXXIV, 936a) OTTO DDRIVILA gekröntes Brustbild. RJ t VVIDE RQLDVS ARClEPS tonsurirtes Brustbild mit Bischofsstab unter einem Portale. Gew. O,s5 Gr. - Kopenhagen. Das am Schluss der Besprechung von Nr. 936 XLI angezogene Exemplar Thomsen 4486, auf dem das di gratia rex der H. S. weniger deutlich erscheint als das ARG entinensis EPS der RJ Taf.LXXXIV, 938a) OTT-REX gekröntes unbärtiges Brustbild rechts. RJ VVI DERO(L)T EPS Kirche mit einer Lilie im Portale. Taf.LXXXIV, 1672) . . . . IMPER. . . gekrönter unbärtiger Kopf links. RJ t VV ...... EPS Kirche wie auf Nr. 939 XLI. Engel & Lehr XXV, 24. Von Nr. 939 wesentlich nur durch die Stellung des Kopfes unterschieden. - Es ist erstaunlich, wie thätig die Strassburger Münze in der nicht langen Regie- rung dieses Bischofs gewesen ist. Und Engel & Lehr führen noch manche andere Stempelverschiedenheiten auf, die aber als zu unbedeutend hier übergangen werden können. Nr. 941 XLI ist, wie nachstehend erörtert wird, nicht von Widerold, sondern von seinem Nachfolger Alwich, Nr. 942 XLI, was mir früher entgangen war, nur eine Abart von Nr. 939. Bischof Alwich (999-3001). Taf.LXXXIV, 941a) OTTOIMPAVG gekröntes Brustbild links. RJ . . . . VICV SEPS Kirche. - Stockholm. Engel & Lehr 160, Nr. 107, S. 270. Dies und andere bei Engel & Lehr beschriebene, zum Theil auch abgebildete Exemplare sowie das des Peisterwitzer Fundes (v. Sallet XV: S. 115, Sr. 8) ent- scheiden, wie schon im Kataloge Dannenberg zu Sr. 868 bemerkt ist; die Frage, ob auf Nr. 941 XLI Widerold oder Alutwic zu lesen: in letzterem Sinne F die voll- ständige Umschrift lautet: ALIVICVS EPS. Taf. LXXXIV, 943a) OTTO IMPER . gekriintes unbärtiges Brustbild rechts. RJ ALIVVICV . . Kirche. Ebenso bei Engel 8; Lehr 5;. 270, Nr. 107 mit OTTO IMPRAVG. RJ . . . VI cvs EPS. 070 Schwaben. Strassbnrg. Esslingen.

Bischof Wicelin oder Werner I., Graf von Habsburg, (1001-1029). Taf. LXXXIV, 945) WERIN . . 31 tonsurirtes Brustbild. RJ Hand auf einem Kreuze, in dessen Winkeln A UJ und 2 Sterne. Engel & Lehr XXXI, 18. Taf. LXXXIV, 946) VVERVNHR . . . tonsurirter (?) Kopf links. RJ Kirche. Ohne Umschrift. Engel & Lehr XXXI, 17. Beide schon S. 358 besprochenen Exemplare des Museums zu Epinal sind hier nach den phototypischen Abbildungen bei Engel & Lehr a. a. 0. wiederholt. Taf. LXXXIV, 1673) VVCRN . . . S Kopf links. RJ ARGEN . INA viersäuliger Tempel. Engel & Lehr 162, Nr. 135. Das einzig bekannte Exemplar ist zufolge Engel & Lehr bei der Belagerung Strassburgs 1870 zu Grunde gegangen, und nach der anscheinend sehr getreuen Zeichnung von X. Nessel a. a. 0. wiedergegeben. Da an seiner Zutheilung wegen des deutlichen Argentina der Rf. nicht gezweifelt werden kann, so haben wir jetzt den unwidersprechlichen Beweis, dass auf seinen Münzen dieser Bischof sich bald des einen, bald des andern Namens bedient hat, was auch den beiden vorstehenden Pfennigen Nr. 945, 946 wie dem nachfolgenden Glauben zu verschaffen geeignet ist. Taf. LXXXIV, 1674) . . . . , IVARIA gekrönter (3) Kopf links. Rf. VVERNNE RVSEP auf einer Kugel Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. - Dresden. Engel & Lehr S. 162, Nr. 338. Die Mlinzen dieses Bischofs, wenn wir sie alle flir unbestreitbar annehmen, ergeben zwar eine grosse Verschiedenheit des Styles und Gepräges, das aber kann gerade in Strassburg mit seinem beglaubigten häufigen Wechsel und seiner Unbe- ständigkeit nicht allzusehr auffallen, um so weniger als seine Regierung sich über einen verhältnissmässig langen Zeitraum ausgedehnt hat. Vielleicht tritt sogar, wie ich schon in v. Sallets Zeitsehr. Bd. XV, S. 233 geltend gemacht habe, noch als sechster der Denar bei Engel & Lehr Taf. XXXI, 6 vom Gepräge Heinrichs 11. Nr. 916 XLI (mit seinem Kopfe und Tempel) hinzu, die Umschrift VIZE , . . (S. 161, Nr. 118 a. a. O.), die Engel & Lehr als barbarisch betrachten, könnte sehr wohl den Namen Wizelin, wie auf Nr. 944 XLI enthalten, das Königsbild wäre kein Hinderniss, da solcher Widerspruch zwischen Umschrift und Bild gar nicht selten vorkommt, s. Nr. 304, 303, 443, 542, 594-598, 645-650, 759, 800, 1151, 1612. Doch ist das freilich nur Vermuthung, die vielleicht durch bessere Exemplare wider- legt wird. - Dass tibrigens Nr. 8, Taf. XXXI a. a. 0. nicht in Strassburg, sondern in Maestricht geprägt ist (Nr. 245 X), habe ich ebenfalls bereits bemerkt.

Esslingen.

Taf. LXXXIV, 950a) t SANCTSVITALIS Brustbild rechts. RJ t EZZELINGA Kreuz, von einem breiteren eingeschlossen, in jedem Winkel ein Kreis mit einer Kugel in der Mitte. - M. S. v. Sallet XI? S. 257, Nr. 30. Diese herrliche Münze des Schöninger Fundes weicht zwar von Nr. 950 nur unbeträchtlich ab, verdient aber wegen ihrer vollkommenen Ausprägung und Er- haltung dennoch eine Abbildung. Sie bestätigt die früher getroffene Zeitbestimmung. Villingen. Basel. Orbe. 671

Villingen. Ist dieser Ort auch, wie bereits S. 550 gesagt ist, durch den Fund von Thionville der Bertholds mit Otto’s 111. und Heinrichs 11. Namen (Sr. SS---957) beraubt, so bleiben ihm doch ohne allen Einwand die grossen Denare mit dea Grafen Berthold alleinigem Namen (Nr. 1378, 1378cc), geschlagen zwischen 1030 und ltJ-10, und somit dem badischen Markgrafen immer noch der Ruhm, unter allen noch heut blühenden Fürstenhäusern Deutschlands, ja Europas die altesten Miinzen gepriigt zu haben.

Basel. Konra,d der Friedfertige, König von Burgund (937-993). Taf.LXXXIV, 1675) t CHV ...... [EX 5 Ringel, krcuzförmig geordnet, zwischen ihnen 4 Punkte. Kf. B S IEAC . . . . . 2 um ein Kreuz, dem die Buchstaben BEC (und T”?) angehängt sind. - M. S. v. Sallet VII, S. 157, Nr. 9. Das BASILEA CIVITAS auf der 1ZJ dieses bei Meisterswalde ausgegrabenen Denars ist wohl unzweifelhaft. Taf. LXXXIV, 1676) Obol. CHV . . . . . DV Kirche, rechts im Felde 0. 12$ t VCIA . . . . . Stern? - K. Münzkabinet in Stuttgart. Bei diesem Obol ist nur das Chuonradus der H. S. sicher, wahrend auf der K. sowohl die Figur als die Umschrift ungewiss ist; vielleicht ist der Name Kon- rad, rückläufig, wiederholt. Aber ob wir den König oder den Herzog von Schwaben vor uns haben, steht dahin; wegen der Aehnlichkeit mit Nr. 963 XLII stimme ich eher fiir Jenen. Bischof Adelrich (1025-1040). Taf.LXXXIV, 1677) . . DEL PICVS EP Kreuz mit V in jedem Winkel. R/. t B AS . LEAC . . , . . S Kirche. - v. Lusthin in Graz. Bischof Rudolf III., Graf von Hornberg (1107-1122). Taf. LXXXIV, 977a) t BA . ILEA, im Felde R. R! Kirchenportal. Umschrift nicht sichtbar. - M. S. Kat. Dbg. 892. Als ich diese Münze bekam, wollte ich sie als unlesbar verwerfen, so schlecht ist nicht ihre Erhaltung, sondern ihre Ausprägung; erst nach und nach bei öfterem Hin- und Herdrehen erschien das allerdings von vornherein zu vermuthende BA SILEA, wenn auch nur schwach sichtbar, so doch mit hinreichender, jeden Irrthum susschliessender Sicherheit. Es ist also wohl derselbe Halbbrakteat schlechtester Ausprägung, der Nr. 977 XLlII nach Meyers Brakteateu der Schweiz Taf. 11; 107 als eiaseitig beschrieben und abgebildet ist.

Orbe. Kourad der E’ricdfertige. Künig von Burgund (937-993). Taf. LXXXV, 1678) t TAPERN11 Kreuz mit 1 Kugclu in den Winkeln. BJ: In der JIitte durchbrochenes Kreuz mit angehängtem [z-l1 -L-9, dazwischen DE++. Poey d’ilrant monn. f&od. Taf. 13 3, Nr. 1. Dann enberg, Deutschlands Bltcste Münzen. 11. 44 672 Schwaben. Orbe. Chur. Zürich.

Die dem Kreuze angehängten Buchstaben mögen CHVR, also Chuonradus bedeuten, die in dem Kreuze vielleicht REX. Im Wesentlichen bis auf das Kreuz statt der Kugel das Gepräge der Nr. 982 XLIII. Taf. LXXXV, 1679) t CONPnPVI, im Felde links kleines Kreuz. RJ In der Mitte durchbrochenes Kreuz, an dessen Armen schlecht ge- staltete, vielleicht Tapernia bedeutende Buchstaben angehängt sind. Poeg d’ilvant a. a. 0. Taf. 112, Nr. 11. Die der vorigen ahnliehe Rf. bestimmt die Prägstätte auch dieser Münze.

Chur.

Bischof Ulrich I., Graf von Lenzburg (1002-1026). Taf. LXXXV, 1680) DEX . T . RADMI Hand. RJ Spuren von . . DA . . .CVS Kirche. - M. S. Kat. Dbg. 895. Trotzdem die Umschrift der RJ fast gar nicht ausgeprägt ist, leitete mich doch die Fabrik und die Hand, welche auch auf Nr. 985 und 986 XLIII erscheint, nach Chur, und bei eingehender Betrachtung treten auch auf der Rf. die ange- gebenen Buchstaben insoweit hervor, wie sie die Abbildung zeigt, so dass über den Udalricus als Münzherrn nicht der geringste Zweifel besteht. Halbbrakteaten mit dem Namen Ulrich, möglicherweise, obwohl nicht wahr- seheinlieh von Ulrich 11. 1059-1095 werden sogleich, bei Besprechung des Fundes von Steckhorn, vorgeführt werden (S. 676).

Zürich.

Herzog Ernst 1. (1012-1015) oder 11. (1015-1030). Taf. LXXXV, 1681; t DVX ERN2T Kreuz, belegt mit einem sich rechtwinklig schneidenden Doppelpaar von Parallelen. RJ t TVECVM. Kreuz in einer Raute. Kat. Hess 498, Taf. 20. Sehr eigenthümlich und neu ist die Figur auf der H. S., vielleicht soll sie ein flammendes Kreuz darstellen, ähnlich dem flammenden Kreuze mit der Beischrift LVX auf einem Styca des Königs Ecgfrid von Northumberland 1). - Aus demselben Funde von Ladeinoie Pole wird a. a. 0. Nr. 499 folgender Pfennig angeschlossen, über den ich Mangels Ansicht, Abdrucks und Abbildung keine Auskunft geben kann. Nr. 1682) ER . . . NI . EX unbestimmte Figur (Vogel?). RJ . . . C . A . . I . Kirche. Nr. 3000 XLIV, durch Köhne hierher verwiesen, ist wohl unfraglich ein Ge- präge von Namur, also NAMVCVM statt TuRECVM zu lesen (S. 568). Dafür ist hier einzureihen: Nr. 12G3 LVI, da nach Ausweis besserer Exemplare (Kat. Dbg. 900) TVREC rücklaufig um die Krone zu lesen ist.

1) Hawkins, silver coins of England, Taf. VIII, 99. Constanz. Otto 1. Beim-ich 11. Bischor’ Rndhsrd. 673

Auf Grund des bei Nr. 581a S. 612 gedachten Beyersehen Zeichnungsblattes gehörte zum Plobsker Funde auch ein Exemplar mit** . . . RAD... um das Gebäude. * Also wohl Conradus und eher der Herzog (982-984) als der burgundische König oder Kaiser Konrad 11.) obwohl der Charakter dieses Pfennigs von Sr. 993 , 99G XLIV merklich abweicht, wenigstens dem Anschein nach, denn Originale der letz- teren Denare sind mir noch nicht zu Gesicht gekommen.

Gonstanz.

Bei Erwähnung des bekannten, dem Bischof Salomon von Constanz zuge- schriebenen Denars bemerkt Waitz (deutsche Verf. Gesch. VIII, 322, Anm. 4): ))ich sehe nicht, warum Dannenberg, der S. X N.*(vgl. S. 360) dies anerkennt, S. 376 N. doch zweifeltcc (nemlich an der Richtigkeit dieser Zutheilung). Die Erklärung hierfür liegt darin, dass Einige’) in dem SALOMON auf der Rf. dieser Münze nach ka- rolingischer Weise die Prägstätte (Salm im Elsass) sehen. Ein unzweifelhaft karo- lingischer Denar dieser Münzstätte ist aber der von mir in den Berl. Blätt. f. Mzkd. Bd. V, Taf. LVII, 2 gegebene aus dem Cuerdale Funde (CONZTANTIA Cl V Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. RJ t I l ISTISNA RELIGIO viersäulige Kirche), und dieser ist es, den ich S. X Anm. und S. 360 gemeint habe.

Otto 1. Taf. LXXXV, 1683) : OTTO : REX Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. BJ: CONSTA : NTIA Kirche. - K. Münzkabinet in Stuttgart. Das ältere Aussehen und besonders die Grösse scheinen Otto 111. auszu- schliessen. Die Münze nähert sich etwas der ältesten, eben erwähnten karolingischen 2).

Heinrich 11. Taf.LXXXV, 1013n) Gekröntes Brustbild zwischen FI und M. Rj. CONZANTIA Kirche wie Nr. 1013 XLIV. Kat. Hess 503, Taf. 21. Hier ist das IMR der Sr. 1013 rückluufig geschrieben, das erste A der RJ aber monogrammatisch mit T verbunden, so dass kein Stempelfehler vorliegt.

Bischof Rudhard. Ein Denar, ganz ähnlich wie Sr. 1381 LSI; war bei Ladeinoie Pole, ist aber im Kat. Hess Nr. 494 verkannt, und unter Basel als Gepräge König lionrads auf- geführt, die Umschriften, welche der Text mit . . . MARDVS . . . lv. . . SALIEA . c. * angiebt, sind nach der Abbildung RuodHARDVS Eps IvI/: COnSATIEA ZU lesen, Letzteres ist ein entstelltes Constantia, ebenso wie das CONTISEA der ged. Nr. 1381.

1) Leitzmanns num. Zeitg. 1871, S. 93, Rer. Bclge Ser. 111. Bd. IV: S. Sl. 2) Dabei will ich nicht unterlassen, auf die grosae Aehnlichkeit hinzuweisen, welche zwischen diesem Denar und dem bei Nader IV, Taf. 1, 13, Cappe, Ii. M. 1, Taf. 1, 11, mit den- selben Bildern und + HLVDOVVICVS IMP Rf. XPISTIANARLIGIO besteht; dieselbe Grösse, und soweit sich aus Abbildungen urtheilen llisst, derselbe Schriftcharakter. 44”

*:: S. 673, Zeile 2 v. o. hinter %xemplarc einzuschalten: ,,dieser 12133‘~. i ,, 673 ,, 10 v. 0. ,, Anm. statt N. 674 Schwaben. Bargen & Sogern. St. Gallen.

Taf. LXXXV, 3684) ...... CJOVFI Kopf links. Rf...... AIIW Kreuz mit vier 2 in den Winkeln. - M. S. Kat. Dbg. 904. Dass dieser Pfennig im Südwesten unseres VaterIandes zu Hause ist, lehrt seine Fabrik. Seine Prägung vielmehr als seine Erhaltung ist ebenso kunstlos als seine Zeichnung, und möchte man ihn daher gern anderswo unterbringen als hier, wo er doch gegen dieses Bischofs übrige Gepräge und die seines Lehensherrn Kaiser Heinrichs 11. gar zu unvortheilhaft absticht. Aber unser Sträuben hilft nichts, man wird keinen andern, besser passenden Münzherrn RVO0 . . . . . ent- decken, und so haben wir hier wieder einen Beweis, wie verschieden geartete Münzen dieselbe Prägstatte, je nach der Eigenheit ihrer Stempelschneider geliefert hat.

Taf. LXXXV, 1685) 0 b 01. Kopf mit Krummstab links. RJ CO . . . . . Kreuz haltende Hand zwischen A und O. - K. M. Kat. Hess 23. Auch hier enthüllt uns wie bei voriger Nummer die Fabrik die Lsndschaft, und die geringen Schriftreste, die ihrer Stellung gemass ohne Fra.ge den Anfang bilden, geben des Ferneren Constantia unzweideutig als Münzstätte zu erkennen. Dass sie aber gerade unter Rudhard geprägt sei, wird sich nicht erweisen lassen, auch seine Nachfolger Haymo, Wareman und Eberhard könnten in Betracht kommen. Jedenfalls aber ist sie im Kat. Hess irrig unter Richard von Verdun gestellt. Man sehe iibrigens S. 657 (Fund von Steckhorn).

Bargen & Sogern werden hier nur der Vollständigkeit halber um deshalb erwähnt, weil Meyer (Brakt. d. Schweiz S. 66 und 67) nach Lohner zwei Denare eines Grafen Leutfried (um 957) von Bargen (mit t LVIFREDVS CO Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. R? BAR-GEN in 2 Zeilen, und t LEVFREDVS Kreuz. R! SO-GER in 2 Zeilen) beschreibt, die jedoch längst als unzweifelhafte Falschurigen beka.nnt sind. Noch weniger erklärlich ist es, wenn derselbe Schriftsteller einem plumpen Machwerkc gegenüber, einem Kupferstücke in Grösse eines Doppelthalers! (mit t AN . S . RE GN . RODOLFI . BVRGVNDI und in 4 Zeilen SOGER . BEL0 . DIRVT . REN OVA) nur )I grosse Bedenkencc äusserte.

St. Gallen, schon im Jahre 94i unter dem Abte Graloh durch Otto 1. mit dem Münzrechte fiir Rarschach ausgestattet, hat durch den Fund von Steckhorn Anspruch auf Berück- sichtigung erlangt. Bei diesem am Untersee, im Kanton Thurgau belegcnen Städtchen nemlich kamen im Jahre 1883 etwa 500 Münzen zu Tage, von denen Dr. Trachsel zu Lausanne 330 an sich brachte, aber die meisten übrigen von ihren Erwerbern zur Ansicht erhielt, so dass sich seine Abhandlung: trouvaille de Steck- born (Lausanne 1884) auf einer Priifung von im Ganzen 493 Stück aufbaut. Diese Miinzen sind bis auf einige wenige fremde Bestandtheile Halbbrakteaten Schweizer St. Gallen [Fund von Steckhorn). 675

Fabrik, grösstentheils ganz schriftlos oder doch nur mit einzelnen Buchstaben ver- sehen; eine erklärbare Umschrift haben nur einige Arten mit geistlichen Brust- bildern und dem verschieden geschriebenen Namen Udalrich. Aber auch diese geben uns keinen sicheren Anhalt, da dieser Name im XI. und SII. Jahrhundert bei den Geistlichen in der Umgebun, e des Bodensees sehr beliebt ist. Ehensowenig sind die fremden Bestandtheile fest datirbar, es sei denn der LVDOVICVS REX It/ CASTRVN NAT (Nr. 49 a. a. O.), den Trachsel dem Könige Ludwig VI. 1108 -1137 zuschreibt. Allein auch seine Zeit ist nicht ganz gewiss. denn Hoffmann (monn. royales de France Taf. VII, 3) giebt ihn dem Nachfolger Ludwig YII. 1137 -1180, obwohl er (S. 9) bemerkt, beider -Könige Münzen seien nicht leicht zu sondern, daher er Ludwig VI. mit denjenigen bedacht habe, welche denen seines Vorgängers am ähnlichsten sähen. Wir können mithin die Frage, ob dieser Denar von Mantes dem älteren oder dem jüngeren Ludwig angehört, noch als eine offene betrachten, im ersteren Falle wiirde er unseren Fund etwa in das Jahr 1130, im letzteren in 1150 oder noch später verweisen. Vielleicht aber müssen wir von ihm ganz absehen, denn da der Fund in so viele Hände gekommen ist, so ist nach be- kannten Erfahrungen, die mir in besonders reichem Maasse zu Gebote stehen, eine Beimischung nicht zu ihm gehöriger Stücke sehr wohl anzunehmen 1). Das Urtheil wird uns sehr erschwert, einmal dadurch, dass wir nicht wissen, wie es sich mit den 163 nicht in Dr. Trachsels Besitz gelangten Münzen verhält, andererseits durch die leider mangelnde Angabe der Stückzahl eines jeden Gepräges. Von vornherein aber ist daran festzuhalten, dass ein Inlandsfund in dem S. 57 angegebenen Sinne vorliegt, daher wir, von den wenigen versprengten fremden abgesehen, Münzen vor- aussetzen dürfen, die zeitlich und örtlich einander nahe liegen, was sich u. a. auch im Gewicht ausdrückt, das Trachsel S. 8 auf O,44 Gr. ermittelt. Und diese Voraus- setzung findet durch einen l!lick auf die Abbildungen Bestätigung, mit denen die gedachte Abhandlung ausgestattet ist, sie geben 49 Halbbrakteaten von sehr ver- wandter Schweizer Fabrik, von denen einer (Taf. IV, 45) wohl bestimmt als Züricher zu bezeichnen ist, da er bis auf das etwas anders gestaltete Kreuz unserer Nr. 1002 XLIV durchaus gleicht. Für diese Halbbrakteaten ist aber bisher die zweite Hälfte des X. Jahrhunderts und der i4nfang des folgenden als Entstehungszeit festgestellt. Denn wenn sich auch deutliche Spuren wiederholter Hammersehläge in einer anderswo ungewohnten Ausdehnung. wie wir sie hier wahrnehmen, schon am Ende des X. Jahrhunderts auf gewissen breiten Baseler Denaren Konrads von Burgund (Nr. 965, 966, 968 XLII) bemerkbar machen, und eine ähnliche Hinneigung zur Halbbrakteaten-Fabrik sich Anfangs des XI. Jnllrlmnderts bei den Baseler Bischöfen Adalbero 11. und Adalrich (Nr. 971, 973) zeigt, so treten doch die Halbbrakteaten in Basel ganz ausgebildet erst unter Bischof Dietrich 1041-1055 (Sr. Si4 XLIII), namentlich aber unter seinem Nachfolger (Nr. 915, 9iG SI,111 auf und erhalten sich bis unter Rudolf 1107-1122, womit die Funde?) sowie die Wahrnehmungen im Einklange stehen, welche wir in Chur und Zürich Machens nur dass diese uns nicht so feste Daten liefern als Basel. Dennoch werden wir uns kaum entschliessen, die

1) Man sehe z. B., was S. 534, Nr. 8i Anm. iiber den Fund von Kl. Auheim berichtet ist. 2) S. Paolo fuori la mnra [S. 529, Nr. iYj, der 1. Berliner $Nitth. d. num. Ges. 205, Nr. 126 -128), Vossberg (v. Sallet XI, S. 295, Nr. 305;. 676 Schwaben. St. Gallen (Fund von Steckbor@.

Zeitgrenze über 1130 als äusserstes Ziel herabzurücken, und werden die geistliehen Münzherren, - denn weltliche sind mit Einer Ausnahme nicht vertreten - vor- zugsweise in St. Gallen und Constanz eher als in Chur zu suchen haben; ja ohne den gedachten Denar von Mantes würde man den Fund gern noch ein halbes Jahr- hundert früher ansetzen. Dagegen ist es durchaus nicht glaublich, dass wie Trachsel annimmt, diese so gleichartigen Münzen sich über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahrhunderten, von Burkhard 1. von St. Gallen 1001-1022 bis Hugo 1. Graf von Montfort 1209 vertheilen, noch dazu, da sie von sehr guter Erhaltung sein sollen 1). - Zur Abbildung habe ich nur die Hauptarten zugelassen, und gehe nunmehr zu deren Beschreibung und Prüfung über, die mir aber durch meine Unbekanntschaft mit den Originalenz) erschwert wird. Beginnen wir mit den Ulriohs, welche sich doch wenigstens verhältnissmässiger Sicherheit erfreuen. Taf. LXXXV, 1686) Ohne Umschrift. Brustbild eines Geistlichen mit Bischofs- stab, über seiner linken Schulter (u . R! Dreithürmiges Gebäude, auf dem ~IflAR~. Gew. 0,46 Gr. Trachsel 11, 21. Nr. 1686~) Ebenso, aber A statt (u. Gew. 0,47 Gr. - Trachsel 11, 23. Nr. 16866) )) » 3 » A. Gew. 0,44 Gr. - Trachsel 11, 24. Nr. 1686~) 1) 1) SI » 3. BJ: Auf dem Gebäude die Auf- schrift

lj sRemarqnons ici que toutes noa monnaies sont pour ainsi dire a flenr de coin, car ce qui est efface ne l’est pas en consequence du frottement de la circulation, mais c’est l’effet du mxtelage. Ce fait prouve clairement que le tresor fut enfoui par le commercant immbdiatement apres son retour de la foire de Steckborns (a. a. 0. S. 15). Dem Zusammenhang+ nach bezieht sich diese Bemerkung nicht blos auf die dort behandelte angeblich Montfortsche Rliinze Nr. 1, son- dern auf die Fundmünzen iiberhaupt. 2) Seitdem ich dies geschrieben, sind einige in die hiesige E. hliinzsammlung gelangt; sie bestätigen zwar Trachsels Abbildungen, zeigen aber unendlich viel feinere Linien, die Zeich- nung ist gewissermassen nur eingeritzt.

* 9, 676 1, 18/19 v. u. lies 1170-1179 statt 1070-1079. St. Gallen (Fund von Steckhorn). 67’7

fällt fort, da dessen Bischof Ulrich 11. nicht nur in zu früher Zeit (1025-1040) gelebt, sondern auch auf seinen Miiuzen (Sr. 953 SLIII) sich Adelritus genannt hat, aber in Constanz finden wir Ulrich 1. 111l-l 12i und Ulrich 11. 1127-1139, in St. Gallen Ulrich II. 1072-1076, Ulrich 111. lOiB--1121. Ulrich I\-. 1167- 1199, Ulrich V. 1199, und in Chur endlich Clrich II. iuSY-1095 und IYlrich 111. 2170-1179. Wäre nun nicht jener Denar von Jlautes. so würde ich unbedenklich dem St. Galler Ulrich II. oder 111. den Vorzug geben. Die sind es auch. auf welche der Fund von S. Paolo (S. 529, Nr. 73) hinweist, welcher zwei der nachstehenden Steckborner, der Nr. 1696 ganz ähnlich, mit Brustbild BJ: Hand auf dem Kreuze: enthalten hat. Nimmt man aber das Vorhandensein jenes Franzosen und seine Zugehürigkeit an Ludwig VII. als feststehend an, so wird dadurch das Vergrabungsjahr auf mindestens 1140 herabgedrückt, und damit Ulrich 11. und 111. von St. Gallen als Münzherren ziemlich unwahrscheinlich, vielmehr müsste man dann Ulrich 11. von Constanz 1127 -1139 an deren Stelle setzen. Aber selbst auf die Gefahr hin, eines gewaltsamen Verfahrens geziehen zu werden, möchte ich bei Ulrich 111. von St. Gallen stehen bleiben. Denn das Ansehen aller dieser Fundmünzen ist, den guten Ab- bildungen nach zu urtheilen, ein dergestalt verwandtschaftliches, dass man sie füg- lieh nicht von der ältesten Zeit ab, welche uns durch den auch bei S. Paolo vor- gekommenen Halbbrakteateu gegeben ist, auf einen Zeitraum von etwa 90 Jahren, bis 1140 oder 1150, oder gar, wie Trachsel will, bis etwa 1210 vertheilen kann. In dieser Zeit finden wir vielmehr, wie u. a. der Fund von Bieberach (num. Zeitg. 1861, S. 73) lehrt, auch in der deutschen Schweiz überall Brakteaten, die ja im nordöstlichen Deutschland schon vor der Mitte des XII. Jahrhunderts die zwei- seitigen Münzen völlig verdrängt haben, ja der älteste St. Galler Brakteat mit t MON . . . . . LLI um das Gotteslamm (Egger Wiener num. Monatshefte Bd. 1, S. 41) scheint vermöge seiner a. a. 0. hervorgehobenen Aehnlichkeit mit den Züricher und Baseler Halbbrakteaten den Ursprung der Schweizer Brakteaten in dieselbe Zeit wie die der nordöstlichen deutschen hinaufzurücken, so dass für unsere Halbbrakteaten nach dem ersten Viertel des XII. Jahrhunderts kein Raum mehr bliebe. Aber bestimmt entscheiden lässt sich freilich nicht, wo wie hier die that- sächlichen Voraussetzungen fiir unsere Schlussfolgerung so unsicher sind. Wie es sich aber auch mit unseren Münzen verhalten möge, wir können ihnen unbedenklich die folgende ganz ähuliche ansohliessen, der nur die Aufschrift des Gebäudes fehlt. Taf. LXXXV, 16%; Ohne Umschrift. Brustbild eines Geistlichen. &?? Dieselbe dreithürmige Kirche, aber mit Punkten statt der Aufschrift. Gew. 0,~ Gr. Trachsel 111, 34. Taf. LXXXV, 1689) Ohne Umschrift. Brustbild des Abtes mit Bischofsstab. RJ Lamm mit Kreuz rechts. Gew. 0,47 Gr., iihnlich 0,44 und 0,43 Gr. Trachsel 11, 19. Da das Gotteslamm durch den eben gedachten iiltesten Brakteaten und so viele Nachfolger als Gepriige von St. Gallen beglaubigt ist: so wird man kein Be- denken tragen, auch hier das Zeichen dieser reichen und mächtigeu bbtei zu erkennen. Taf. LXXXV, 3690) FIA lockiger Kopf links. h:J Ohne Umschrift. Bär mit einem Pfeile im Rücken links. Gew. 0,11 Gr., ähnlich 0,44 und O,% Gr. Trachsel 11, 3 5. 673 Schwaben. St. Gallen (Fnnd von Steckhorn).

Der Bär ist bekannt als dienender Begleiter des heiligen Gallus, Gründers der nach ihm benannten Abtei. Hier erscheint er indess anders als in der Legende, von einem Pfeile getroffen und fliehend. Es ist recht annehmbar, hierin mit Trachsel eine Anspielung auf den Heiligen und seinen Gehilfen zu sehen, welche sich in einer unwirthlichen Gegend niederliessen, sie von wilden Thieren befreiten, und ebenso arbeitsam als glaubensmuthig die Einwohner der Gesittung und dem Christenthume zuführten. Ob aber, wie er meint; die Buchstaben FIA einen Theil von Udalrious bilden, muss dahingestellt bleiben, sie scheinen mir zu gross dazu. Weniger gesichert ist die St. Galler Herkunft bei den folgenden Stücken, die zum Theil in Constanz oder in Chur entstanden sein mögen, es fehlt an Anhalts- punkten, um den Einen oder Anderen zn bevorzugen. Taf. LXXXV, 3691) Ohne Umschrift. Brustbild (nur im unteren Thei!e sichtbar). R! (Spuren einer) Kirche mit einer Aufschrift, von der nur M\FI deutlich erkennbar. Gew. 0,33 Gr. Trachsel 111, 35. Bruno von Ehrenfels, dem Trachsel als Bischof von Chur diese Münze zu- weist, hat nur vom 25. December 1179 bis 1. Februar 1180, also nur fünf Wochen diesen Sitz behauptet. Schliesst auch diese kurze Dauer eine Prägung während derselben nicht gerade aus, so fällt doch nach Vorstehendem seine Herrschaft in eine zu späte Zeit, um ihn als Münzherrn zuzulassen. Wir müssen auf ein besseres Exemplar warten, um eine begründete Muthmassung zu wagen. Taf. LXXXV, 1692) Brustbild mit Krummstab, über der linken Schulter 2, ringsum die Buchstaben C A A. Bf. B und ein sichelförmiger Gegen- stand, durch ein Kreuzehen getrennt und umgeben von den Buchstaben CT und AIAt) , weiterhinaus IL. Gew. 0,42 Gr. Trachsel 1, 5. Trachsel sieht in den Buchstaben IL oder LL einen Theil von GALLI und in dem 2 der H. S. den Anfang von St. Gallen, und theilt daraufhin und wegen des B diese Münze dem Ahte Burkhard 11. 1001-1022 zu, namentlich mit Rück- sicht auf das eichelähnliche Bild der &!J (»une figure ressemblant k une fauoille(O, da solches sich Ähnlich auf eiuem Grabsteine des Diakonus Albero von Montfort (+ 1311) und auf einem Siegel des Ritters Ulrich von Montfort von 1329 finde. Allein Burkhards Geschlecht ist uns, wie er selbst eingesteht, völlig unbekannt, und somit ist es unerfindlich, wie das Wappenzeichen eines beliebigen Geschlechts einen Hinweis gerade auf ihn eher als auf irgend einen anderen Geistlichen enthalten soll. Aus diesem Grunde allein, wenn auch nicht die Frühzeit einen Hinderungsgrund bildete, miissen wir diese Aufstellung als völlig unstatthaft bezeichnen, wenngleich wir ihr keine andere entgegensetzen und in die regellos zerstreuten Buchstaben keinen Zusammenhang bringen können. Taf. LXXXV, 1693) Ohne Umschrift. Brustbild eines Geistlichen mit Krummstab. .Rf. Verziertes Ankerkreuz, mit einem kleineren Kreuze be- legt. Gew. O,JJ Gr. Trachsel IV, 42. Taf. LXXXV, 1694) Infulirtes Brustbild. a? Ankerkreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. Ohne Umschriften. Trachsel IV, 48. Montfort (Fund von Steckbor@. 679

Taf. LXXXVI, 1695) Ohne Umschrift. Brustbild mit Krummstab j?). $f. Vier- speiohes Rad mit 3 Kugeln in jedem Winkel. Gew. O.:~II Gr. Trachsel 111, 37. Taf. LXXXVI, 1696) Ohne Umschrift. Infulirtes Brustbild mit Krummstab. zu seiner Linken FI. BJ Behandschuhte Hand auf Kreuz. c; en-. O,Ai Gr., ähnlich O,46, 0,4i, O;M, 0,50 Gr. Trachsel 1, 8. Dass die Hand mit einem Handschuh bekleidet ist, wird ersichtlich aus der auf ihr angebrachten Rosette. Die Beziehung des FI auf die PrägstLtte Rarschach, die Trachsel ihm giebt, muss wiederholt für sehr gewagt erklärt werden. Besondere Schwierigkeiten bieten dann noch die beiden Münzen, welche Trachsel den Grafen von Montfort zuschreibt: Taf. LXXXVI, 1697) Behelmter Reiter mit Fahne und Schild, links galoppirend, iiber demselben V. i?‘. Behandschuhte Hand mit Bischofs- stab, über demselben eine Rosette. Von der Umschrift ist nur V zu erkennen. Gew. O,j, ähnlich O,Ag Gr. Trachsel 1, 3. Taf. LXXXVI, 1698) Aehnlich, jedoch das V nicht sichtbar. .Z?? Löwe links. Gew, 0,44 Gr., 0,50 Gr. Trachsel 1, 4. Das V als Anfang des Namens Hugo und der Umstand, dass Hugo 1. Graf von Montfort im Jahre 1209 als Schutzvogt des Bisthums Chur erw%hnt wird, worauf er die Hand der &?p bezieht, haben Trachsel veranlasst, Nr. 1697 diesem Herrn zuzuschreiben. Ebendemselben eignet er auch Nr. 1698 zu, da diese Grafen zwischen 1284 und 1300 einen Löwen geführt hätten. Dagegen ist einzuwenden, dass einem einzelnen Buchstaben keine sichere Bedeutung zuzuschreiben, überdies auf deutschem Boden V schwerlich als Anfang von Hugo anzusehen, und dass ferner der Löwe so vielen Familien eigen ist, dass er allein keine feste Zutheilung erm$$icht, in dortiger Gegend z. B. haben ihn die Grafen von Kyburg und Habsburg sowie die Herzöge von Schwaben geführt. Aber wir bewegen uns noch in vorhernldischer Zeit und werden daher den Löwen vielleicht eher als religiöses denn als Familien- abzeichen anzusprechen haben; wenn wir ihn etwa als den »leo de tribn Juda~c auffassen, SO entspricht das einigermassen der Hand mit Bischofsstab auf Sr. lG91. vielleicht einer Gemeinschaftsmünze wie Nr. 1714-173 6. Es fehlt also der Zu- theilung an Montfort jede sichere Grundlage und wegen der spliten Zeit dieses Hugo ist sie unbedingt zu verwerfen. Dass ich sie nicht durch eine bessere zu ersetzen Weiss! steht der Ablehnung dieser unbegründeten nicht im NYege. \-ielleicht bringt die Zukunft Licht.

Augsburg. Bischof Heinrich 1.. Graf v11n Geisenhausen (973-982). Taf. LXXXVI, 1022~)

Herzog 0 tto von Schwaben (973-982, seit 976 auch Her- zog von Baiern).

Taf. LXXXVI, 1040~5) t s.0 0 l T l TO DV l X *.* Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. RJ AVGV @TA C IVII Kirchengiebel mit EPlCI. - Stettin. v. Sallet S. 293, Nr. 16. Hier ist der auf Nr. 1040 XLV zu AVIG verstiimmelte Stadtname vollständig und regelrecht geschrieben. Taf. LXXXVI , 1045) t SCS(Udal)RI . VS. RJ t (Augus)TACIV wolleman anstelle des unvollständigeren Exemplars auf Taf. XLV setzen. VI.. Baiern.

Regensburg.

Herzog Arnulf (907-937). Taf. LXXXVI, 1699) ARNVLFVS DVX Kreuz mit 1 Kugel im ersten, dritten und vierten Winkel. R? REGINA CIVITAS Kirchengiebel mit R i E. - K. Münzkabinet in München. Hier also dasselbe Kreuz wie auf den Denaren der Münzmeister GOT und ENCI Nr. 1050 und 1051. Nr. 1048 XLVI ist, wie bei Nr. 1701 ausgeführt werden wird, vermutblich von dem jüngeren Arnulf, dem Pfalzgrafen. Herzog Berthold (938-947). Taf. LXXXVI, 1700) . . RAHTOLDVS DVX Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. BJ REGINA CIVITAS Giebel mit V i \iO. - Ehemals W. Sehratz in Regensburg. Die Lücke am Anfange der Umschrift bietet nur für Einen Buchstaben, also wohl B oder P Raum. Der Münzmeister VVO erscheint schon unter Arnulf und Eberhard, wie auch noch unter Heinrich 1. Herzog Heinrich I., der Zänker (948-955).

Taf. LXXXVI, 1701) Obol. HEIMIVICV3VX l Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. 22s. RV . EC I MA Giebel mit OZ 1. Gew. ~.r,l (;r. - Kopenhagen. Bis auf den Herzogsnamen ist dies Münzehen genau wie der eben yed. ()ljul von Arnulf Nr. 1045 XLVI, also wohl auf der l?J ebenso RVTECIMA zu lesen. Beide sind unzweifelhaft von derselben Hand, ja in der R/: sind sie geradezu zum Verwechseln gleich. Aus diesem Grund gewinnt die schon s. 103 angedeutete JIüg- lichkeit, Nr. 1048 dem Sohne Herzog Arnulfs beizulegen. an~serl-lrdentlicll an Wahr- scheinlichkeit, denn es geht kaum an. zwischen beiden $11viilli; iihereinetimmenden Münzen einen Zeitunterschied von elf Jahren ,!1::7-!1-1~ c~dcr gar noch mehr anzu- nehmen. Dieser jüngere Pfalzgraf Arnulf aber. durch die Ernennung Heinrichs 1. zum Herzoge zurückgesetzt, benutzte die Empüron, w des Königssohnes Ludolf gegen seinen Vater, bewog das Heer, mit welchem Herzog Heinrich seinem Bruder Otto zu 682 Baiern. Regensburg.

Hülfe eilte, zum Abfall und führte es Luclolf zu. Wie dieser Letztere in ange- masster Herzogswürde zu Regensburg geprägt hat (s. Nr. 1061, 1704)) so mag das auch Arnulf gethan haben; gerade das Fehlen des DVX, das seines Vaters Münzen nie vermissen lassen, und das auch den übrigen bairisohen Obolen nicht mang.elt, verleiht dieser Annahme einigen Glauben ; ich empfehle sie zu weiterer Prüfung. Findet sie Beifall und Bestätigung, so haben wir jetzt schon eine stattliche Reihe von Denkmalen der Ludolfinischen Schilderhebung: den Mainzer des Herzogs Kon- rad, die Regensburger Ludolf, diesen Arnulf und den Adalbert Nr. 1156. Taf. LXXXVI, 1702) HEMCV

Taf. LXXXVI, 3iO3) HCNRVW VX l Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. RJ

RC l ACVITAm Giebel mit (U Cl. - M. S. Kat. Dbg. 960.

Ludolf, Herzog von Schwaben, 953-951 aufständisch und im Besitz von Regenburg. Taf. LXXXVI, 1062a giebt den S. 408 unter dieser Nummer beschriebenen Denar nach der Abbildung bei Ca,ppe, Baiern Taf. 1, 2 wieder; letztere ist durchaus getreu, da die Münze, wie mir vollkommen erinnerlich, ebenso wie Nr. 3062 XLVI tadellos erhalten, also kein Gegenstand Cappescher Ergänzungsversuche war. Die Lesung der &!J ist höchst zweifelhaft, mit einiger Freiheit könnte man, in Nr. 1062 wenigstens, Esslingen hineindeuten. Dass beide Münzen in Regensburg nicht heimisch sind, macht die folgende von ihnen so gänzlich verschiedene noch klarer. Taf. LXXX\‘I; 1704) LIVTOLFVS DVX Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. ZJ REGINA CIVITAm Giebel mit ADAL. - M. S. v. Sallet XIV, S. 214. Im Gegensatz zu den bisher bekannten iibrigen Münzdenkmälern des Ludol- finischen Aufstandes ist dieses von trefflicher Arbeit. Der Münzmeister ist derselbe wie auf Heinrichs 1. Nr. 1057.

Herzog Heinrich 11.) der Friedliche (zum ersten Male 955-976). Nr. 1063e) HL . . . . CVW DVX Kreuz mit je 2 Kugeln in 3 Winkeln. RJ REGNA CIV ITAS Giebel mit MAO. v. Sallet XV, S. 293, Nr. 19. Dieser Münzmeister war bisher nur aus des Herzogs [zweiter Zeit bekannt, und nur auf verwilderten Stücken. Nachstehend (1065g) eine solche von Otto. - Der unter Nr. 1705 beschriebene Ob01 mag auch in diese Zeit fallen.

Herzog Otto (976-982). Taf. LXXXVI, 1065f) t : OT.TO DVX 0.. Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. RJ RENA CVITAW Giebel mit EHC. Gern. 1~14 Gr. - Kopenhagen. Regensburg. Die Herzöge. 683

Taf. LXXXVI, 10659) t l OTTO DVX * Kreuz mit -1 Kugrelu in clcn Wnlwlu. RJ. REGNACIVITAv, Giebel mit MAO. Gen-. Iyo; Gr. - Kopenhagen. Bemerkenswert11 ist die Sparsamkeit mit den Kugeln, die sonst auf den Münzen dieses Herzogs zur Raumfüllung so verschwenderisch angebracht sind.

Herzog Heinrich III., der Jüngere (982-9853.

Taf. LXXXVI, 1068e) l XVv, VCIFlNIH Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. 1

Taf. LXXXVI, lOG8f) HENRCW DVX l Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. RJ REOVCIVITIU, Giebel mit VV. Gew. 3,115 Gr. - Kopenhagen.

Herzog Heinrich II., zum zweiten Male (955-995). Nr. 106% gehört nach Freisingen, s. unten. Taf. LXXXVI, 1070) Obol. HENRVW DVX Kreuz mit 4 Dreiecken in den

Winkeln. RJ R l 01 I ACVITAv, Giebel mit ECC. Gew. 0,85 Gr. - M. S. v. Sallet XV, S. 294, Nr. 26. Das hohe Gewicht ist nicht auffällig, da wir aus dieser Zeit Denare von 1,65-1,7 Gr. haben (Nr. 1069, 1069e); ja im Katalog Hess 519 findet sich sogar folgendes, zu Nr. 1069c XLVII gehörige Stück beschrieben: IJ* HERVWJ ICVX l t l (rückl%ufig) Kreuz mit 2 Kugeln und 1 Ringel. IV REGINA CIVITAS (rücklaufig) Kirche mit ELIN (rückläufig). Denar von aussergewöhnlicher Schwere, im Gewicht von 3 Gramm.« Taf. LXXXVI, 1705) Obol. HEMRCIVW DVX Kreuz mit Ringel im dritten

und je 1 Kugel in den andern Winkeln. AT R * 0 l AC VITAV, Giebel mit AR. Gew. 0,55 Gr. - M. S. Kat. Dbg. 959. Eine Kreuzfüllung wie hier ist völlig neu und beispiellos. Will man die Münze nicht als eine Ausnahme ansehen, so müssen wir sie dem dritten Heinrich zuweisen, denn von ihm fehlen noch die Obole und bei ihm würde sich dies Kreuz ganz befriedigend einreihen. Will man das aber wegen des Gewichtes ‘nicht, das sich bei seinen Denaren um 1 Gramm bewegt, aber auch allerdings (bei Nr. 106% XLVII) bis 2,06 steigt, so wird nichts übrig bleiben, als sie für Heinrichs 11. zweite Zeit als eine Ausnahme zuzulassen, denn es ist zu bedenken, dass diese Hälblinge beziiglich der Abzeichen im Kreuze sich nicht so streng an die Iiegel binden wie die ganzen Pfennige, und da sie in Augsburg ganz fehlen, so ist bei solchen ab- weichenden Geprägen die Schwierigkeit keine geringe. Herzog Heinrich IV. (993-1002), als Kiinig 11. (1002 -1004 und 1009-2014). Taf. LXXXVI, 1706) + HCII:Vm V3TIIt Kreuz mit Dreieck: 12inpAZ 1 Kugel und 3 Kugeln in den Winkeln. xj: ~3lvl3lllW MICI Giebel mit 3OV. Gew. l;l; Gr. - Kopenhagen. Zwar nur eine schlecht gerathene Sachmünze, aber doch von einigem Interesse, weil sie eine neue Art der Winkelzierrathe bringt, die wir freilich als 684 Baiern. Regensburg. ebenso unregelmässig wie die Umschriften zu betrachten haben. Es ist hier aus Heinrichs Herzogszeit die eine Kugel übrig geblieben, die auf seinen übrigen Münzen dieses Gepräges durch ein Dreieck ersetzt ist. Dass der Pfennig aber in die Jahre 1002~1004 gehört, macht seine Grösse, die Gestalt der Buchstaben und besonders das umpunktete Kreuzehen vor Heinrichs Namen ersichtlich. Aus seiner späteren Königszeit 1009-1014 sind die auf Taf. LXXXVII, 1083 und 1083a abgebildeten, S. 417 beschriebenen Denare P I (m. S.), auf denen jedoch links neben dem Kopfe P statt m zu lesen ist. Der Unterschied zwischen beiden besteht in den Brustbildern, deren verschiedenartige Auffassung durch beide geschickte Stempelschneider lehrreich ist, einmal hagere Züge und lange spitze xase (Nr. 1083a), dann ein dicker, kurzhalsiger Kopf mit gebogener Nase (Nr. 1083). Eine Warnung, bei Ordnung von Münzen nicht zu viel aus den dargestellten Köpfen herauszulesen. Diesem selben Könige würde auch wohl folgender Denar

Taf. LXXXVI, 1706~) + LANCEA l REGIS Hand mit Fähnchen. Rf. REGIACI VITAS Kirche, unter der REGI. (Ehemals W. Sehratz in Regensburg) zuzuschreiben sein, wenn er acht wäre. Obwohl er das nicht ist, war er doch der Abbildung werth, da er von guter Arbeit und wohl zum Irreführen geeignet ist’). Herzog Heinrich V., der Moseler (Mosellanus , 1004- 1009 und 1017-3 026). Taf. LXXXVII, 1707) Obol. HCHIC und IH-AV auf breitem Kreuze, mit einem Kreuze und 3 Kugeln in jedem Winkel. RJ C 1-CV . T

-IC l Giebel mit t OZA t. Gew. 0,~ Gr. - Kopen- hagen. Herzog Heinrich VI., der Schwarze (1026-1028), als König 111. (1028-1040). Taf. LXXXVII, liO8) CH . . . . IIPT . 01 IIV Kreuz mit CtDV in den Winkeln.

RJ ADAm . 0 l NA fünfsäulige Kirche. Gew. 1,1o Gr. - Kopenhagen. Das Gepräge dieser Sachmünze ist neu, kann aber sehr wohl durch Ver- wendung zweier nicht zu einander gehöriger Stempel entstanden sein, denn die H. S. mit CRVX gehört König Heinrich 11. (Sr. 1094 XLVIII), der fünfsäulige Tempel dagegen diesem Herzoge Heinrich VI. (Xr. 1094 XLVIII). Letzterem daher wird man sich wohl entschliessen müssen, diesen Pfennig zuzusprechen.

Taf. LXXXVII, 1709) 0 b o 1. H . IMPICV l S Kreuz mit 2 Dreiecken zwischen

2 Kugeln in den Winkeln. Rf. PAI l AW01 . dreisäulige Kirche. - M. S. Kat. Dbg. 1056. Kommt im Gepräge so ziemlich mit den Obolen 109G und 1097 XLVIII über- ein, und lässt sich daher nirgends besser unterbringen als in dieser Spätzeit, wo die alte feste Ordnung einer gewissen Regellosigkeit und Nannigfaltigkeit Platz macht.

1) Weniger ist dies der Fall mit den Beckerschen Fälschungen, s. Pinder, die Beckerschen falschen Münzen, S. 61 und 62. Der Verwechselung von Regfna civitas, der Stadt am Regen, mit regia civitas, der königlichen Stadt, hat sich der Fiilscher ebenso schuldig gemacht wie Sedlmair (s. S. 4l,O, Anm. 2). Regensburg. Herzog Heinrich TI. 685

Taf. LXXXVII, 1710) 0 b o 1. Königskopf rechts, vor demselben siiulenf+mig l-E -IN-R, hinter ihm U-C. BJ ADA WJPONA \ier-iiuligc

Kirche mit rundem Dache. - Königliches ~~iillzk:l~Jinct in . München. Dieser halbe entspricht genau dem ganzen Pfennige Nr. 1098 XLVIII.

Taf. LXXXVII, 17 11) t M RENIV2 REX bärtiges Brustbild mit flacher Krone. RJ t REGNESRVRC über einer hohen Mauer die Burg. - Stettin. v. Sallet XI, 8. 300, Nr. 270. Ziemlich ahnlieh den schlechten Exemplaren Nr. 1100 und IlOOa und die mangelhaften Umschriften auf deren BJ sicher erganzend. Bemerkenswerth auch hier, gegeniiber dem ziemlich richtigen Stadtnamen, der stark entstellte Königs- name, bei sehr schön gestalteten Buchstaben; der Stempelschneider hat also auch hier, wie so oft, besser zu zeichnen als zu buchstabiren verstanden.

Taf. LXXXVII, 1712) t HEINR , . . SIMP Brustbild byzantinischer Art wie auf Nr. 1101 XLVIII. BJ t CIVIT . . . ADAS.. . . Gebaude über einer Mauer. - Stettin. v. Sallet XI, S. 300, Nr. 272. Sonst steht civitas, gewöhnlich abgekürzt, hinter dem Stadtnamen, hier geht es ihm ansnahmsweise voran.

Taf. LXXXVII, 1713) Obol? HNRICV Kopf mit niedriger Krone. RJ RAD Av, . . . . Gebäude. - Königliches Münzkabinet in München. Die schlechte Erhaltung der überdies durch Abbrechen eines Stückes ver- letzten Münze lässt eine Entscheidung durch das Gewicht darliber, ob sie wirklich ein Obol ist; nicht füglich zu. Da nach S. 423 nirgends in der Litteratur, nirgends in den Münzsammlungen bisher Spuren einer bairischen Münzthätigkeit nach der Mitte des XI. Jahrhunderts zu finden waren, so ist es eine angenehme Ueberraschung, die uns der verstorbene W. Sehratz in den Blattern für Münzfreunde S. 1502 mit der Veröffentlichung einiger Pfennige bereitet hat, welche diese Lücke zum Theil ausfüllen. Es handelt sich nemlich um den 8.538, Nr. 98 erwähnten Fund, der nach seiner Untersuchung etwa 1839 zu Unterbibart, drei Stunden nördlich von Ansbach, nach Anderen bei dem nahen Rügland, oder bei Marktbreit gemacht ist, den wir aber nach Ansbach nennen wollen, da er so bei gelegentlicher Erwähnung in der Litteratur nun einmal be- zeichnet ist; und seine Oertlichkeit auch nicht einmal mit voller Sicherheit festzu- stehen scheint. Von den etwa 400 Stück, aus denen er bestanden haben soll, hat Sehratz einen geringen Theil untersucht, beschrieben und abgebildet. Sie zerfallen, dem ziemlich an der Grenze des heutigen Regat- und Unter-Mainkreises gelegenen Fundorte gemäss, in Regensburgische und in unbestimmte fränkische Gepräge, die man unter Nr. 1752 und 1753 sehen möge. Man hat jene auf Grund unrichtiger Lesung dem Regensburger Bischof Gebhard 111. 1036-1060 zutheilen wollen, Sehratz aber berichtigt die Lesung zu Hartwious und bemerkt zutreffend, dass darunter der zweite (1155-1164) nicht verstanden werden könne, von dem wir ganz anders geartete besitzen, sondern vielmehr 686 Baiern. Regensburg. XII. Jahrhundert.

Bischof Hartwig I., Herzog von Kärnthen (1106-13 26). Taf. LXXXVII, 1714) t EO (?) HARTV I CVS Geharnischter mit Fahne und Schild über einem Thore. RJ t E2FlA3T . . . Pferd links. - Dresden. Bl. f. Mzfrde. S. 1510, Taf. 98, Nr. 12. Dieser breite Denar ist von höchster Wichtigkeit, da er eine Reihe anderer mit weniger deutlicher Umschrift, wie der nächste, oder mit ganz verstümmelter, wie der zweitfolgende, bestimmt, und uns belehrt, dass wir nicht, wie das Gepräge, unter Beiseitlassung der Umschrift, glauben lassen könnte, die Münze eines welt- lichen Herrn allein, sondern eines solchen, und zwar des Baiernherzogs Welf 11. 1101-1120 oder Heinrichs des Schwarzen 1320-1126, geprägt in Gemeinschaft mit dem Bischof Hartwig 1. von Regensburg vor uns haben. Die Rf. lässt sich leider auch hier nicht entziffern, mag aber wohl, wie Nr. 1716 und 1717, die Präg- stätte Ratispona nennen. Taf.LXXXVII,1714a) . . Hl . . RTVIC . . . RJ . 03 RAT1 sonst ebenso. (Ehe- mals W. Sehratz.) A. a. 0. S. 1505, Nr. 24, Taf. 98, Nr. 8. Taf.LXXXVII,1714b) Ebenso, aber t IiABlTI CuLlCl. RJ t 43 dTClm . . . . A. a. 0. S. 1510, Taf. 98, Nr. 13. In dem vor Bekanntmachung der Leitmünze Nr. 1714 erschienenen Verzeich- nisse der Dresdener Dubletten (Dresden 1875) ist dieser Denar noch irrthümlich als fränkisch bezeichnet. Uebrigens bemerke man die kleinen Aenderungen in der Dar- stellung des Pferdes; je mehr sich die Umschriften verschlechtern, desto reicher wird es ausgeziert, auf Nr. 1714a mit einem Fliegenwedel (?) am Kopfe, auf Nr. 17146 ausserdem mit reichem Zaumzeug und einem Kreuzstab auf dem Sattel. Noch andere kleine Abarten a. a. 0. Taf. 98, Nr. 9-11. Wegen gleicher Fabrik und ähnlichen Gepräges der H. S. ist hier anscheinend folgender herzoglicher Denar mit fast ganz verwischten, anscheinend sinnlosen Um- schriften anzuschliessen und einzuschalten: Taf. LXXXVII, 1715) Reiter rechts. RJ Lilienkreuz. - K. M. Taf. LXXXVH, 17 16) t t-A . . VICVS Brustbilder des. Herzogs und des Bischofs, das letztere mit Krummstab. R? t R . . . . PONA Hand auf Kreuz. (Ehemals W. Sehratz.) A. a. 0. S. 1504, Nr. 22, Taf. 98, Nr. 6. Also eine sichere Gemeinschaftsmünze des Bischofs und des Herzogs, gerade wie mancherlei von 1180 ab von denselben Gewalten in Regensburg geprägte, s. Sehratz: die Conventionsmlinzen der Herzöge von Baiern und der Bischöfe von Regensburg vom Ende des XH. bis Anfang des XIV. Jahrhunderts (in den Verhdlg. d. histor. Vereins v. Oberpfalz und Regensburg Bd. 34). Sie unterscheidet sich von Nr. 1714 dadurch, dass sie auch im Gepräge diese Gemeinschaft zum Ausdruck bringt, während bei Nr. 1714 das Gepräge einseitig weltlich ist und die Theilnahme des Bischofs nur in der Umschrift zur Erscheinung kommt. Die folgende Abart zeigt dieselben Umschriften, nur Bischofs- und Stadt- namen vertauscht. Taf. LXXXVII, 1717) Ebenso, aber RAT I S PO . . RJ t I . ARTI . . . (Ehemals Sehratz.) A. a. 0. S. 1505, Nr. 23a, Taf. 98, Nr. 7. Regensburg. Herzog Welf 11. -- Cham. Herzog Heinrich II., Heinrich IV. 687

Die beiden folgenden entbehren zwar in den bis jetzt bekannten Exemplaren verständlicher Umschriften, zeigen aber so vollständige Aehnlichkeit, dass wir mit Sehratz nicht Anstand nehmen dlirfen, sie hier anzufügen. Taf.LXXXVII, 1711;) . . . 1. IQ.. . Bischof mit ausgestreckter Rechten und Krummstab, sitzend. RJ . . N31 . . TAI . , . Monstranz (?) zwischen 2 Kreuzen. (Ehemals Sehratz.) A. a. 0. S. 1504, Nr. 21, Taf. 98, Nr. 5. Anscheinend rein bischöflich, wie die nächste wohl rein herzoglich, von

Herzog Welf 11. (1101-1120) oder Heinrich dem Schwarzen (IIYO-1128). Taf. LXXXVII, 1719) , . . , CU . . IHIN . Herzog mit Schwert und Fahne. RJ tc31c) . . . . I Gebäude mit Thurm zwischen 2 Kreuzen. (Ehemals Sehratz.) A. a. 0. S. 1504, Nr. 19, Taf. 98, Nr. 4.

Cham.

Herzog Heinrich II., der Friedliche, zum zweiten Male (985-995). Taf. LXXXVII, 1720) HEINRICVV, DVX Kreuz mit Ringel im vierten Winkel zwischen 2 Kugeln. RJ CHAMPA CIVIT Giebel mit ROZV. Taf.LXXXVII, 1720a) HEIblRICANDI Kreuz mit Ringel im zweiten Winkel zwischen 2 Kugeln. Bf. CHVPA CIIAV, Giebel mit ROZ. Gew. I,SI Gr. - Kopenhagen. Aus dieser Spätzeit Heinrichs 11. kannten wir noch keine Münze dieses Haupt- platzes der alten Mark Cham, auoh der Münzmeister Roza ist neu, auf dem letzten Pfennige lautet sein Name vielleicht aspirirt HR01 wie auf denen des Grafen Heinrich von Stade Nr. 1607, 1607n, denn auf diesen späteren bairischen Denaren gilt, so scheint es, ein und derselbe Buchstabe öfter für die kreisförmige Um- schrift wie für den Miinzmeisternamen unter dem Giebel, so z. B. auf Nr. 1067, 1068f, 107lJ

Herzog IIeinrich IV. (995-1002). In dem oft angezogenen Kat. Hess findet sich unter Nr. 546 beschrieben: Nr. 1721) n-l- HEEINVDVwC (rückläufig) Kreuz mit Kugel, Dreieck, Kugel und Ringel. RJ CHABA CIVTAS Kirche mit HlR3.c~ ))Vgl. Dbg. 1109 und 1J 10 ; in der Grösse hält dieser Denar die Mitte zwischen den beiden bei Dannenberg abgebildeten.« Wir haben also von dieser Prägstätte jetzt eine ununterbrochene Reihe, von Heinrichs 11. erster Zeit bis zu dieser aus Heinrichs IV. Königszeit, von 955-1004. Dann en b e rg , Deutschlands älteste Münzen. IX. 45 688 Baiern. Eichstädt. Freisingen. Nabburg.

Eichstädt.

Herzog Heinrich IV. (995-1002), als König 11. (1002- 3 004 und 1009-1017). Taf. LID, 1181 und 1181a gehören ebenso wie die nachstehenden hierher, denn ihr BRVNGINSTAT ist nicht Ein Wort und ein Ortsname, sondern in den Münzmeisternamen BRVN und den Stadtnamen CIHSTAT zu trennen, wie es das folgende Stück noch klarer macht: Taf. LXXXVII, 11810) Gekrönter bärtiger Kopf rechts, hinter demselben säulen- förmig HE, vor ihm RIC. RJ EIHSTAT BRVN Kreuz mit 3 Kugeln, Dreieck, 3 Kugeln und Dreieck in den Winkeln. Taf. LXXXVII, 1722) Gekrönter bärtiger Kopf, hinter demselben saulenförmig H >X, vor demselben ebenso I I-E-t). RJ t C I Hw IX CCCHO (rückläufig) Kreuz mit 2 Dreiecken zwischen 2 KU- geln. - K. M. Weyl, Berl. Monatsbl. S. 1387. Da die Ausstattung der Kreuzeswinkel wirklich eine andere ist, so haben wir vielleicht ein Gepräge aus Heinrichs Herzogszeit vor uns, doch wurden ja in den bairischen Provinzial-Münzstätten, wie schon oben gesagt ist, die Regensburger Regeln wegen der charakteristischen Auszierung des Kreuzes nicht so streng befolgt. Bischof Heribert, Graf von Rothenburg (?) (102%-2012). Nr. 1393a) Wie Nr. 1383 LXIX, aber mit IERIPERTEPS , Kreuz mit GCC? RJ EIH (nTAT CIV. - K. M. Abbildung auf einer der Nachtragstafeln.

Freisingen. Herzog Heinrich II., der Friedliche (zum zweiten Male, 985-995).

Taf. LXXXVII, 1723) H EINR I CVS DVX l Kreuz mit Ringel im ersten Winkel zwischen 2 Kugeln. RJ FRIGISINGA CIV Giebel mit ENG. - K. M. Dies ebenso trefflich erhaltene als ausgeprägte Stück macht es ersichtlich, dass Maders minder gut ausgeprägtes (krit. Beitr. Taf. 1, 1) hier und nicht in Regensburg heimisch ist, wohin ich es S. 411, Nr. 1069 nach Maders Vorgang versetzt habe; Maders Exemplar mit ERIGIINGA, in welchem Worte namentlich das e am An- fange, der Gestalt nach, durchaus nicht ftir.F genommen werden kann, hat den Irr- thum verschuldet. Nr. 1115 ist vom Millinzmeister Friz in Salzburg geschlagen, s. unten Nr. 3729.

Nabburg.

Herzog Heinrich I., der Zänker (948-955). Taf.LXXXVIII, 1724) XVD VaIRMEH t Kreuz mit 1 Kugel im ersten, dritten und vierten Winkel. .ZZJ wl4APAECIIVI Giebel mit VVI. - K. M. Nabburg, Heinrich II., Otto. - Neuburg, Heinrich 11. 689

Auf den ersten Anblick erscheint die Umschrift der Rf. verderbt, aber wenn man nur den Anfangsbuchstaben v) als das Ende betrachtet, d. h. hinter CIIVI stellt, so erhält man NAPAECI IVlw , also bis auf das eine überflüssige I in Cl IV I S eine ganz richtige Umschrift, denn Nabburg, die an der Naab gelegene Stadt, oder, was dasselbe ist, die >Burg der Naabcc, ist die wörtliche Uebersetzung unserer »Napae civitascc. Aehnlich wie Neuburg bald ganz deutsch Niveinpurch (Sr. 13 23-1124), bald ganz lateinisch Nova civitas (Nr. 1126)) bald halb deutsch, halb lateinisch Nivvan civitas (Nr. 1125) genannt wird, so haben wir auch für Nabburg dreierlei Formen: das deutsche Nappuroh civ. der Nr. 1121, 1122, die Genitivform xapae civitas unseres Pfennigs, und das adjektivische Napia oiv. der Nr. 111%~ , au welches sich das wohl gleichstehende Nappa civ. der übrigen anschliesst.

Herzog Heinrich II., der Friedliche (zum ersten Male, 955-976). Taf.LXXXV111,1117O) HEMRW , DVX Kreuz mit je 2 Kugeln im ersten, dritten und vierten Winkel. Rf. NAPPA CIVITAS Giebel mit PER. - hf. S. Kat. Dbg. 1085. Ein besseres Exemp1a.r von Nr. 1117 IL, nur mit 2 statt 3 Kugeln, das mit seinem deutlichen NAPPA meine S. 428 ge%usserte Vermuthung gegen Cappe bestatigt. Nr. 3117~) Aehnlich, aber HEM . ICVU, DVX. Ji!! NAPA . . . . TAm Giebel mit VVI. Aus dem Funde von Karowane (S. 522, Nr. 53), s. Friedensburg in Schlesiens Vorzeit 1877, S. 230, Nr. 41. Nr. 1117d) HEMRICVw DVX Kreuz mit je 3 Kugeln im ersten, zweiten und vierten Winkel. Rf. t . NAPA 3 ITAw Giebel mit VVI. v. Sallet XV, S. 119, Nr. 65. Aus dem Funde von Peisterwitz, während bei Karowane ähnliche Exemplare mit NAPPA CIVITAS desselben Münzmeisters (Nr. 44) und ein anderes (Nr. 42): HEMRI . . w DVX. Rf. NASA CIVTAS des Münzmeisters ANA vorgekommen sind.

Herzog Otto (976-982).

Taf. LXXXV111,1118f) t l OTTO DVX l Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. RJ NPPA CIVITAm Giebel mit 13lCl. Gew. 1~4 Gr. - Kopenhagen.

Neuburg.

Herzog Heinrich II., der Friedliche (zum ersten Male, 955-976). Taf.LXXXVIII,1725) t HEIMR *: QVw DVX Kreuz mit je 3 Kugeln im zweiten, dritten und vierten Winkel. 2

gegen stets, so ist damit wohl für Neuburg entschieden, wenngleich der Münzmeister ANA hier nicht, wohl aber in Nahburg bekannt ist (Nr. III8a und e). Immerhin wäre ein vollständiges Exemplar, das uns Gewissheit brächte, sehr zu wünschen. Herzog Heinrich IV. (995-1002, als König [II.] 1002- IO04 und 1009-1017).

Taf. LXXXVIII, 1726) Cw V l I 3lCNI H l t Kreuz mit Kugel, Dreieck, Kugel und Ringel in den Winkeln. RJ Nlc) IVCV * 3~ Giebel mit VVI. - K. M. Der Herzogsname ist unverkennbar, aber auch auf der RJ lässt das N Ic) IN vor dem sehr entstellten civitas wohl keine andere Deutung als auf Neuburg zu, so dass die Umschrift dem Kivvan civitas der Kr. 1125 entspricht. In der Fabrik freilich unterscheidet sich dieser Pfennig sehr auffgllig von den anderen derselben Prägstätte (Taf. L), welche alle den Münzmeister DIOT, DIOTP nennen, und erinnert viel mehr an die Regensburger desselben Münzmeisters VVI, VVIC (Nr. 107lf XLVII).

Taf.LXXXVIII, 1727) 23M03l l I l 3M3VlfZl Kreuz mit Dreieck,Ringel, Dreieck und -3 Kugeln in den Winkeln. BJ CAlCIVPH3FlVCI VI M Giebel mit C HA. - K. M. Aehnl. Mzstud. VIII, S. 256, Nr. 289, nach Gr. Kab. XI. Fach, Taf. IV, 35. Die rückläufige Umschrift der RJ NIVl3VRCH lässt iiber die Münzstätte Niupurch keinen Zweifel, wenngleich Grote (a. a. 0. S. 257) merkwürdigerweise unter Vernachlässigung des CH nur NI V l3AR liest und als Entstellung von NI V VAN ansieht. Desto mehr Bedenken erregt die H. S., aus der man zwar allenfalls den Kamen Heinrich - H 3l43 V I E I - herausbuchstabiren kann, während der rück- läufige, aber ganz deutliche Titel COMES ausserordentliohe Schwierigkeit bietet. Als Nachmünze der Xr. 1125 L, wie Grote will, kann man unseren Denar nicht ansehen, einmal wegen des anderen Münzmeisters, CHA statt FIOTP, und sodann weil hier in herkömmlicher Weise die H. S. den Münzherrn, die K’ die Mtinz- Stätte nennt, während Kr. 1125 das Gegentheil thut. Indessen ganz ausgeschlossen ist es doch nicht, dass das COMES nur auf Unkenntniss des Stempelschueiders beruht, obwohl eine solche Verkehrung des REX in COMES uns schwer in den Kopf will. Vielleicht geht Letzteres doch auf den Markgrafen der Mark Nabburg. Auf jeden Fall ist Grote’s Zweifel an der richtigen Abbildung im Groschenkabine& unserem und den sonstigen mir zu Gesicht gekommenen Exemplaren gegenüber un- begrlindet.

Salzburg.

Herzog Heinrich II., der Friedliche (zum zweiten Male, 985-995). Taf. LXXXV111,1130a) H Cl 1/1 . ICD v A t Kreuz mit Ringel im zweiten Winkel zwischen 2 Kugeln. RJ IVVVCVCIAIII Giebel mit 3 i Ofl. Gew. 0,93 Gr. - Kopenhagen. Ist auch der Stadtname etwas entstellt, so macht doch eine Vergleichung mit Nr. 1130 L und besonders die Prägung die Zugehörigkeit dieser Münze nach Salz- burg zweifellos. Salzburg, Herzog Heinrich IV. Heinrich V. 691

Herzog Heinrich IV. (995-1002), als König (IX., 1002 -71004 und 1009-1017). Taf.LXXXVIII,1728) + HCVNO(IV t Kreuz mit 2 Dreiecken zwischen 2 Ringeln in den Winkeln. RJ v) C DVO . TVm Giebel mit CIO. Wegen der Figuren im Kreuze, welche von denen der Nr. 1135; 1135a und 6 so wesentlich abweichen, war eine Abbildung nothwendig. Taf.LXXXVIII, 1729) Gekrönter bärtiger Kopf rechts, säulenförmig vor demselben HEIN, hinter ihm RXVCl. .Z?J FRIZ SALZPVRCH Kreuz mit Dreieck, Ringel, Dreieck und 3 Kugeln in den Winkeln. - K. M. Es ist dies der unter Nr. 1115 nach Köhne unter Freisingen beschriebene Denar, der nach der blassen, nicht durchweg zutreffenden Beschreibung eines mangelhaften, überdies nicht abgebildeten Exemplares nicht erkannt werden konnte, zumal er in mehrfacher Beziehung Auffälliges bietet. Denn einmal ist auf bairischen Herzogsmiinzen der Königskopf niemals zu sehen, sodann kommt der deutsche Stadt- name erst unter Kaiser Heinrich 111. (Nr. 1152 LI) vor, während im Anfange der lateinische allein gebräuchlich ist nnd demnächst der Name des Schutzheiligen S. Rudbert das Juvavia ersetzt. Zwischen diese Rudbertspfennige also schiebt sich der vorliegende, und zwar recht fremdartig ein. Dennoch wird man ihm, nament- lich auch wegen des Kreuzes der Rf., schwerlich irgendwo anders seine Stelle an- weisen können, auch nicht etwa unter Heinrich V., unter dem derselbe Münzmeister FR120 (Nr. 1140 L) gewirkt hat; er würde hier eine nicht minder befremdende Erscheinung bilden. Taf. LXXXVHI, 1730) Gekrönter bärtiger Kopf rechts, umgeben von I IITHm t (u.

RJ t

Heinrich V. der Moseler (1004-1009 und 1017-1026). Taf.LXXXVIII,11416) EO-93 und t IIVD auf breitem, in jedem Winkel mit einem Dreieck und 3 Kugeln verziertem Kreuze. RJ -11 ti t CU i II Giebel mit 10833d. Gew. 1,32 Gr. - Kopenhagen. Ich gebe diese Münze nur wegen ihrer, bis zur völligen Unverständlichkeit entstellten, übrigens aus ziemlich wohlgestalteten Buchstaben bestehenden Umschrift. Die Fabrik entscheidet fiir Salzburg. Nr. 1147 LI beansprucht Lusohin (Wiener num. Z. VIII, 216) ftir Kärnthen, da das ADALP-DVX der RJ doch eher auf den Herzog Adalbero von Kärnthen 3012-1035 als auf den Münzmeister zu beziehen sei, wenngleich Strebers Deutungen der ähnlichen Stücke auf ,die Herzöge Heinrich und Konrad (s. S. 441) zu verwerfen sei; Gewissheit könnten übrigens erst künftige Funde mit dem noch fehlenden Ur- stücke bringen. In deren Ermangelung müssen wir die Frage auf sich beruhen lassen, zufrieden die gegentheiligen Ansichten dem Leser zur eigenen Beurtheilung unterbreitet zu haben. Bedenken von Seiten des Gepräges, wie bezüglich der an- geblichen Heinrich und Konrads, stehen derselben ja allerdings nicht entgegen. 692 Baiern. KLrnthen. Aquileja. Oestreich.

Kärnthen mit der Mark Verena.

Das Herzogthum Baiern erstreckte sich auch über Kärnthen, dem Otto 1. Verona als Mark hinzufugte. Zeitweise aber hatte Kärnthen seine besonderen Herzöge und wurde, vermutblich mit Heinrichs 11. Thronbesteigung, von Baiern losgelöst. Es ist aber weniger die staatsrechtliehe Stellung dieses Landes nebst seiner Mark Verona, welche uns veranlasst, unter Einschränkung des S. 2 Z. 4 v. o. Gesagten, das in letzterer belegene Aquileja hier in Betracht zu nehmen, selbst auf die Gefahr hin, ungerechterweise des Chauvinismus geziehen zu werden, als vielmehr der Um- stand, dass die folgende Miinze von

Aquileja (deutsch Aglei) so vollständig deutscher, insbesondere Regensburger Fabrik, wenn auch nicht Regens- burger Geprtiges und so weit ab von italienischer Art ist, dass Jeder auf den ersten Blick und ohne genauere Prüfung der Umschrift sie für deutsch erklären wird, wie denn auch der nicht unkundige Vorbesitzer sie wegen des Namens des Münzherrn als Trierisch bezeichnet hatte. Da bei den Münzen von Verona selbst das nicht zutrifft, höchstens bei gewissen in unseren Funden vorkommenden Nachmünzen, so bleiben diese dagegen ansser Betracht. Patriarch Poppo, auch Wolfgang genannt (1019-1042).

Taf.LXXXVIII, 1731) t CHvNRAD9 l IMPR gekrönter bärtiger Kopf rechts. RJ:

t POPPO l PTHA- Gebäude neben welchem AOXk. Gew. 0,~ Gr. - M. S. v. Sallet XIV, S. 242, Taf. XIII, 6. Diese seltene Münze schönster Erhaltung, angeblich, aber unmöglich ein Nach- zügler aus dem Funde von Jarocin (S. 524, Nr. 61), ist schätzbar, weil sie die gegen das Agleier Münzrecht vom Jahre 1028 von Carli-Rubbi (delle monete - d’Italia), Schweitzer (mon. di Aquileja S. 10) und zuletzt von Carlo Kunz geäusserten Zweifel zum Schweigen bringt, Zweifel, die wohl grösstentheils daraus hergeleitet sind, dass bisher Agleier Münzen mit Patriarchennamen vor Wolfger 1204-1218 nicht bekannt waren. Die betreffende, nur in einer notariell beglaubigten Abschrift von 1195 uns erhaltenen Urkunde d. d. Immideshirton & 11. September 1028 lautet in ihrem wesentlichen Theile: ))concedimus - sancte Aquilejensi ecclesie et Poponi patriarcha - licenciam monetam publicam infra civitatem Aquileje faciendi. Igitur denarios ipsius monete ex pure argento firmiter precipimus fieri et Veronensis monete denariis equiparari , nisi prenominatus patriarcha sua spontanea voluntate velit meliorare etc.(c (Liruti della mon. - di Friuli S. 38.)

Oestreich war als Mark mit dem Herzogthume Baiern verbunden, bis es Barbarossa 1156 von demselben loslöste und unter Hinzufugung des Landes ob der Ens zum selbst- ständigen Herzogthume erhob. Bisher konnten wir diesem Lande keine Münzen aus Oestreich. 693

vorhohenstaufischer Zeit zuweisen, jetzt aber ist uns durch den hochwichtigen R,ak- witzer Fund (S. 539, Nr. 3 00) ein neues Licht aufgegangen, das seine Strahlen auch auf diese deutsche Ostmark fallen lässt. Es sondert sich dieser Schatz in zwei, nach Art und Zahl ganz verschiedenartige Bestandtheile, der grössere begreift die böhmisch-mährischen kleinen Denare, welche mit Sobieslaw 1123-1140 als dem jüngsten Münzherrn schliesseu, während der kleinere Theil, etwa 400 Stück, durch grössere Schwere (durchschnittlieh 0,9 Gr.), grösseren Umfang und viel rohere Zeichnung sich in der auffälligsten, jedem Laien bemerkbaren Weise von jenen unterscheiden. Aber nicht blos dem Laien erscheinen sie fremdartig, nein, auch den Kenner berühren sie mit dem Reize ungewöhnlicher Neuheit, und vergebens sucht er dieselben an irgend sonst Bekanntes anzuschliessen. Mit Recht sagt Lusthin (Wiener num. Z. XX, 3888, S. 47) von ihnen: uDer Durchmesser von 20-25 mm., die Schwere (durchschnittlich 0,9 Gr. und mehr), die dünnen Schrötlinge mit un- regelmässigen Rändern, welche oft genug den Schnitt der Scheere erkennen lassen, und durch Hammerschläge geglättet werden sollten, die Anwendung sinnloser Buch- stabenreihen oder Zeichen statt der Umschriften, das und Aehnliches nähert diese Flachmünzen den ))j)Regensburgern (c((an, welche Obermayr aus dem Reichenhaller Funde veröffentlichte. Andererseits fehlt es auch nicht an unterscheidenden Merk- malen, unter welchen ich die Eigenthümlichkeit hervorhebe, dass die Münzbilder in ihrer symmetrischen Anordnung ohne Zerstörung der Zeichnung meistens eine Längs- theilung und zuweilen überdies eine Quertheilung gestatten. Mit anderen Worten, es ermöglicht die Hälfte oder selbst ein Viertel eines solchen Pfennigs die Er- gänzung zur völligen Münze, weil man die Zerlegung der Ganzstücke in kenntliche Hälblinge und Viertel durch das Gepräge befördern wollte.c( Es liegt aber immerhin nur eine entfernte Aehnlichkeit mit diesen von Obermayr in seinen »historische Nachricht von bayerischen Münzen etc. (I (Frankfurt und Leip- zig 1763) veröffentlichten Reichenballern vor ; letztere, etwa 30-50 Jahre jünger als unsere Itakwitzer, zeigen nicht allein viel besseren Stempelschnitt und eine mehr künstlerische Ausführung, sondern auch belebtere, man könnte fast sagen mehr dramatische Darstellungen, während die Rakwitzer, an kühner Erfindung mit jenen wetteifernd, vielfach einen Zug ins Bizarre und Phantastische verrathen, der in so hohem Grade sonst wohl nirgends in unserem Vaterlande zu verspüren ist, nament- lich die vielfach, theils einzeln, theils zu Zweien und Dreien auftretenden Centauren mit ihren Rädern und Karren rechtfertigen solche Charakteristik. Eine Eigenthüm- lichkeit haben sie, wie bemerkt, zu unserem Leidwesen alle mit einander gemein, die nemlich, dass ihre Umschriften, zum grösseren Tbeile nicht einmal aus regel- rechten Buchstaben, sondern nur aus buchstabenähnlichen Zeichen bestehend, keiner- lei Sinn ergeben und einen solchen auch gcwiss nicht haben ergeben sollen, Mau kann hiernach wohl schwanken, ob Baiern; insbesondere Regensburg das Vaterland unserer Münzen ist, oder nicht vielmehr Oestreich. und diese Ungewisshcit, dieser Mangel an festen Anhaltspunkten, scheint es denn auch verschuldet zu haben, dass von den beiden Schriftstellern, welchen wir die Kenntniss dieses hochwichtigen Fundes schuldig sind, der eine, Kupido, auf diese JIunzkhrssc überhaupt nicht näher eingegangen ist, sondern sie nur mit wenigen Worten als die &treichisch-bairische Serieo, ausgegangen von den üstreichischen Herzögen Leopold 111. 1082-1096 und IV. 1096-1137 und den bairischen Welf 1. 1071-1101 und It. 1101-1.120 ab- 694 Oestreich. fertigt (v. Sallet XVI, S. 40), der andere aber, Lusthin , uns 1888 (a. a. 0.) wohl deren eingehende Beschreibung gegeben, seitdem aber nichts weiter über sie ver- lautbart hat. Bei diesem beredten Schweigen der Nächstberufenen wird man hier keine weitere Aufklärung verlangen. Meines Erachtens aber legt uns die Nähe des Fund- ortes - Rakwitz liegt an der östreichisch-mährischen Grenze, unweit von Lunden- burg - den Gedanken nahe, dass wir es, wenn auch vielleicht nicht ausschliesslich, so doch gewiss zum grössten Theile mit östreichischen, nicht bairischen Prägungen zu thun haben; eine entfernte Aehnliohkeit mit den gedachten bairischen Geprägen steht dieser Annahme durchaus nicht im Wege, da ja der durch ihre hervorragende Bedeutung bedingte Einfluss der Regensburger Münzstätte sich auch später noch in Oestreich deutlich geltend macht. Ueberdies aber spricht eine Vergleichung unserer Münzen mit den obigen spätesten Regensburgern Nr. 1714-1719 wohl ziemlich bestimmt gegen ihren bairischen Ursprung. Mit der Annahme aber, dass sie nächst dem Fundorte, also in Oestreich, und zwar vermutblich in ‘Wien 1) entstanden sind, erklärt sich ihre Aehnlichkeit mit den gedachten Reichenballern auf der einen Seite wie anf der anderen ihre Verschiedenheit von denselben, und es ist durchaus ver- ständlich, dass derselbe Fund, dem wir eine wesentlich neue Ansieht vom mährischen Münzwesen verdanken, uns in äbnlicher Weise auch über die babenbergische Zeit der angränzenden östreichischen Mark aufklärt. Und dass damals Uberall ringsum, in Oestreich selbst aber nicht geprägt sein sollte, das &I glauben fehlt es doch an jedem zulänglichen Grunde. Was aber die Zeit unserer Miinzen anlangt, so wird sie durch das Jahr 1130 begrenzt, das sich aus der Betrachtung des Fundinhaltes unzweifelhaft ergiebt und über das daher auch Kupido und Lusthin einig sind Die Mtinzen durften also den Markgrafen Leopold IV. den Heiligen 1096-1137 zum Urheber haben, einige vielleicht, wenn man sich an den höher hinaufgehenden böhmisch-mährischen Theil des Fundes hält, auch von seinem Vater, dem Mark- grafen Leopold 111. dem Schönen 1075-1096, ausgegangen sein. Die grosse Ver- schiedenheit der Stempel bildet kein Hinderniss fiir diese Zntheilung an nur einen oder höchstens zwei Herrscher, denn von dem Böhmen Svatopluk 1092-1109 hat unser Fund nicht weniger als 22 Gepräge, abgesehen von den zahlreichen Stempel- verschiedenheiten, ergeben. Mehr wiisste ich zur Beleuchtung des Gegenstandes kaum zu sagen, und lasse die Beschreibung der einschlägigen Gepräge folgen, und zwar in grösster Kürze, da ihr Formenreichthnm selbst bei Aufwendung vieler Worte kaum klarzulegen wäre.’ Dabei gehe ich jedoch über die Umschriften, die wenigstens auf dem grösseren Theile dieser MHnzen erscheinen, mit Stillschweigen hinweg, da sie einerseits, wie schon gesagt, doch keinen Sinn geben, vielmehr in die Klasse der uPseudolegenden«, der »Trngschriftencc gehören, andererseits aber sich zum grossen Theile durch unsere Buchstaben gar’ nicht wiedergeben lassen. Sie sind ja auch aus den Abbildungen genugsam ersichtlich. Was letztere anbetrifft, so verdanke ich sie der Güte des Herrn Prof. von Lusthin. Hätte ich sie den übrigen im Aeusseren anpassen wollen, so hätte ich sie

1) Schon unter Heinrich Jasomirgott 1166 kommen quadraginta denarii Viennensis mo- netae vor. Markgraf Leopold 111. (?) und Leopold IV. 695 umzeichnen müssen; das hätte mir aber nicht allein viel weitere Miihe zu der in dieser Beziehung bereits aufgewandten verursacht, sondern es würe dabei auch noth- wendigerweise trotz aller Sorgfalt immer etwas von dem UrsprUnglichen verloren gegangen, und das war hier um so mehr zu vermeiden, als ja diese Abbildungen nicht nach den Münzen selbst, sondern nur nach Siegellack-Abdrücken von denselben hergestellt sind. Immerhin machen sie freilich den Eindruck grosser Treue, was auch durch einige Proben meines Besitzes bestätigt wird. Zwei Uebelstände waren allerdings bei diesem Verfahren nicht zu vermeiden: einmal, dass das Format dieser, der Wiener numismatischen Zeitschrift entnommenen Kupfertafeln kleiner ist als das der übrigen, von mir im Anschluss an den ersten Band gezeichneten Tafeln, und sodann, dass dieselben mit ihren die Gattungen bezeichnenden römischen Ziffern 1-XXX und mit ihren auf die Arten gehenden arabischen Zahlen 1-88 1) sich nicht in den Rahmen dieses Buches fügen, sondern die Zahlenreihe zwischen Nr. 1731 und 1732 durchbrechen. Hier aber lässt sich bei Anführungen, die übrigens jeden- falls nur selten vorkommen werden, durch Hinzufügung der Tafelnummer (89-92) helfen und jedem Irrthume vorbeugen; während über jenen ersten Schönheitsfehler der Leser in Anbetracht der hervorgehobenen Schwierigkeiten gewiss nachsichtig hinwegsehen wird; ich konnte eben meinen alten Augen eine weitere, so leicht zu vermeidende Anstrengung nicht zumuthen. Ich lasse also die Beschreibung nach der Numerirung dieser Tafeln folgen: Taf. LXXXIX, 1) Ueber einen Perlenbogen und neben einem zweiten, eine A& Thurm mit V) darüber tragenden zwei Hände. RJ Zwei bewaffnete Centauren einander gegenüber, durch ein karrenartiges Gestell getrennt und umgeben von G S 2). 20 St. = 17 Gr., Durchschnitt O,% Gr. Nr. 4a und 6) Hand zwischen 2 S und 2 Thürmen. RJ Krieger im Kampfe mit einem Bären (?). 11 Stück = 9,% Gr., Durchschnitt 0,9 Gr. Solche Kämpfe mit Thieren sind auf älteren böhmischen und polnischen Miinzen ziemlich häufig, wogegen sie auf deutschen kaum vorkommen, denn Ober- mayrs Nr. 97 und 203, Taf. VII haben doch wohl geschichtliche Bedeutung. Nr. 5) Hand zwischen 2 Thürmen. Rf. Brustbild des Königs mit Scepter und Stab (oder Reichsapfel?). Gew. 0,93 Gr. Nr. 6 und 7) Aehnlich. RJ Kopf links. Gew. 0,93 Gr., 0,04 Gr., 0,~s Gr. Nr. 86 und c) Auf doppeltem Perlenbogen eine Hand zwischen 2 Reichsäpfeln (?). RJ Bewaffneter Centaur links, den Kopf zurückwendend. 5 St. = 4,~ Gr., Durchschnitt 0,94 Gr. Nr. 9a) Aehnlich, aber die von 2 in Perlenkreise eingeschlossenen Sternen und 2 V) begleitete Hand durchbricht den Umschriftskreis. Gew. O,rrj Gr., 0,91 Gr., O,gz Gr., O,QZ Gr., 0,96 Gr. Nr. 10) Aehnlich, aber anscheinend mit rechtsgewandtem Centauren. (Sur die Hälfte.) Nr. 12) Auf einem Brückenbogen eine Hand, umgeben Ton 2 0: v) und Ringeln. RJ 2 Centauren und Karren wie auf Sr. 1. Gew. von 3 St. = 2,s Gr.

1) Die fehlenden Nnmmern geben nur Abarten, die hier fiiglich fortbleiben konnten. 2) Alle diese Münzen befinden sich, soweit nichts Anderes bemerkt ist, im Nachlass das Grafen Clemens Westfalen. 696 Oestreich.

Nr. 13~) Vier Räder ins Kreuz gestellt.’ RJ Zwei gegen einander gekehrte be- waffnete Centauren. 22 St. = 20,1 Gr. (einzeln O,x+-O,as Gr.). Nr. 154 Kolbenkreuz mit E in jedem Winkel. RJ Zurückblickender bewaffneter Centaur links. Gew. 0,s Gr., O,g Gr., O,a Gr., O,% Gr. Taf. XC, 16) Ein durch dreifache Perlenlinien gebildetes Kreuz, in jedem Winkel 0. RJ Drei Centauren wie vor, mit den Füssen gegen einander ge- stellt, im Felde 3 T. Nr. 17) Doppelliniges Kreuz, in den Winkeln Sterne in Perlenkreisen. Rf. Im Vierpass von doppelten Perlenbogen in 4 Feldern undeutliches Gepräge, in dem 2 Köpfe und 1 Centaur zu unterscheiden sind. G St. = 5,21 Gr., Durchschnitt O,si Gr. Nr. 18) Aehnlich. RJ Nur eins der 4 Felder, in dem 2 Brustbilder, deutlich. Nr. 19) Aehnlich, doch zeigt die H. S. statt der 4 Sterne 2 Kreuzehen und 2 gedoppelte S. Gew. 0,92 Gr. Nr. 23) Aehnlich Nr. 17. Gew. O,gs Gr., O,ao Gr. Nr. 24) Zwei doppellinige Kreuze, umgeben von 2 ganzen und 3 halben Rädern. RJ Simson auf dem Löwen. Gew. 0,97 Gr. Nr. 26) Kreuz mit I S 8 A in den Winkeln. R! Zurückblickender Centaur links, 38 st. = 15,s Gr., Durchschnitt O,g Gr. (einzeln 0,8--1,02 Gr.). Nr. 27a) Kreuz mit 4 Ringeln in den Winkeln. R! Neben einer Standarte 2 sitzende Gefangene. Gew. 0,g Gr., O;g Gr., O,x Gr. Eine unverkennbare und nach MIögliohkeit genaue Nachahmung der Klein- bronzen aus Constantins des Grossen Zeit mit VIRTVS EXERCIT und zwei neben einem Feldzeichen sitzenden Gefangenen, wie eine solche, von Crispus, auf Taf. 88 zur Vergleichung abgebildet ist. In dem alten Römerlande, wo unser Pfennig entstanden ist, mussten diese noch jetzt so häufigen Urstücke gewiss entweder noch im Umlauf sein oder doch häufig genug aus der Erde ausgegraben werden. Nr. 28~) Krückenkreuz mit 4 Ringeln in den Winkeln und mit einem Kreuze be- legt; dahinter stehend ein Mann (?) und in den 2 anderen Winkeln eine Hand und S (?). RJ Engel links. Gew. O,g Gr. Nr. 286) Aehnlich, aber ohne die Ringel im Kreuze und vor dem Engel ein doppelliniges Kreuz. Gew. O,gs Gr. - Dr. Kupido in Graz. Man könnte fast an den heiligen Andreas denken, doch ist es nicht sicher, ob statt der ganzen Figur nicht etwa blos ein Kopf in dem einen Winkel und im entgegengesetzten statt des Gewandes nicht irgend ein anderer Gegenstand darge- stellt ist, wie ihn das folgende Stück deutlich zeigt. Nr. 28~) Kreuz mit Kopf, Vogel, Hand und S in den Winkeln. RJ: Engel mit Kreuz links. Gew. 0,98 Gr., O,gs Gr. - Kupido. Nr. 29) Ein sehr künstlich durch verschlungene Perlenbogen, Spitzen und einen Kreis gebildeter sechsstrahliger Stern. RJ Krieger im Kampfe mit einem Bären (?). Gew. 0,96 Gr., O,gs Gr. Nr. 30) Ebenso. RJ Krieger mit Schwert und Speer links. Gew. 0,92 Gr. Nr. 31) Eine Figur, etwa wie ein verzierter kreisförmig gelegter Gürtel. &?J Bärenkampf wie auf Nr. 29. Gew. 0,91 Gr. Nr. 32) Auffliegender Adler. BJ Centaur links. Gew. O,gc Gr. Markgraf Leopold 111. (?) und Leopold IV. 697

Taf. XCI, 33a) Brustbild des Königs zwischen 2 Sternen. Rf. ,4uf einer Art Säulenkapitäl 2 einander zugewandte Vögel. 10 St. = 8,55 Gr. Nr.336) Ebenso, aber das Brustbild zwischen Rosetten mid Sternen. Gew. 0,9 Gr. Erinnern auch die Brustbilder etwas an gewisse Strassburger Gepräge (Nr. 920, 922, 923, 940), so ist diese Aehnlichkeit doch wohl uur eine zufällige oder vielmehr durch die gleiche Form der Krone hervorgerufen. Nr. 34) Wie Nr. 33n, aber der gekrönte Kopf halb nach seiner rechten Seite ge- kehrt. Gew. 0,95 Gr. Nr. 35) Ein Geistlicher (?) halben Leibes, mit erhobener Rechten und Lilien- scepter. RJ Die Vögel wie auf Nr. 33~. Gew. 1 Gr. Nr. 36) Brustbild mit Schwert und erhobener Rechten. RJ Dieselben Vögel. Gew. O,gi Gr. - Kupido. Nr. 37) Kopf im Portale, auf dem 2 Vögel. RJ Krieger mit vorgestreckter Fahne rechts. Gew. 0,99 Gr. Nr. 38) Ebenso, aber von schlechterer Zeichnung: so dass der Krieger wie ein Zwerg erscheint. Gew. O,gj Gr. Nr. 39) Brustbild eines Behelmten im Mantel, mit Schwert. .RJ Zwei Engel, zwischen denen ein Brustbild. Gew. O,gA Gr. Nr. 40) Ebenso. RJ Zwei Engel, zwischen denen eine stehende Figur. Gew. 0,~ Gr. Nr. 41) Stehender Krieger mit Fahne und Schild (?). RJ Dreithürmige Kirche. Gew. O,% Gr. Nr. 42) Ein halbirter Pfennig mit Kirche. RJ Kreuz. Nr. 43) Dreithürmige Kirche mit grossem Stern im Portale. J?J Zwei Centauren, mit den Füssen gegen einander gestellt. Gew. 0,9 Gr. Nr. 44) Reiter mit Falken rechts. RJ Zweithürmiges Gebäude in einer Mauer. 5 st. = 4,~ Gr., Durchschnitt 0,92 Gr. (einzeln O,g-0,95 Gr.). Nr. 46) Aehnlich, aber der Rand der H. S. abweichend. Gew. 0,9 Gr. Nr. 47) Aehnlich, aber in der Zeichnung und bezüglich der Ränder abweichend. Nr. 48) Geharnischter rechts. RJ Dreithürmiges Geb%ude. Gew. 0,87 Gr.

Taf. XCII, 49) 1) Bärtiger Krieger mit Streitkolben (?) und erhobener Linken, halben Leibes rechtshin. RJ Burg. 14 St. = 12,s Gr., Durchschnitt O,g Gr. Nr. 51) Geharnischter mit Lanze und Schild links. Ii?? Burg. 11 St. = 10,05 Gr., Durchschnitt O,gi Gr. Nr. 52) Krieger mit Fahne und Schild. 8 Burg. 6 St. = 5,7i Gr., Durch- schnitt 0,96 Gr. Nr. 53) Krieger mit Schild und Fahne. RJ: Bnrg. Nr. 54) Bärtiger Krieger mit Schwert und Lanze rechts. 1<( Burg. Gern. O,g Gr. Nr. 60) Aehnlich Nr. 51 ; vor dem Krieger eine Rebe. Nr. 61) Aehnlioh Nr. 51. RJ Das Halbbild ähnlich wie auf Sr. 49. Nr.62a) Krieger mit Lanze und Schild. RJ Burg.

1) Von hier ab, wo so viel H. S. und Rf. verschiedener Arten gemein sind, ist zur Ver- meidung von Irrthiimern sehr darauf zu achten, dass die auf der Tafel 92 befindlichen arabischen Zahlen, welche die Arten angeben, sich auf die dariiber, picht die daranter stehenden Abbildungen beziehen. 698 Oestreich.

Nr. 64) Das Halbbild wie auf Nr. 49. Rf. Burg. Nr. 69) Aehnlich Nr. 51. Gew. 0,89 Gr. Nr. 73) Das Halbbild wie auf Nr. 49. RJ Burg mit einem Kopfe im Portale. Nr. 74) Bärtiger Krieger mit Schwert und Lanze rechts, wie auf Nr. 51. RJ Dieselbe Burg. Nr. 75) Krieger mit Fahne und Schild links, vor ihm ein Kopf. I?’ Burg mit einem Kopfe auf jeder Seite des Thores. Nr. 76) Krieger mit Fahne und Schild, ahnlieh wie auf Nr. 52. RJ Burg mit dreifachem Thore. Nr. 77) Krieger mit Schild und Fahne, wie auf Nr. 53. RJ Aehnlich wie vorher. Nr. 79) Krieger mit Fahne und Schild in der Linken. Rs. Wie vorher. Unter Nr. 80 beschreibt Lusthin einen Hälbling: stehender Krieger mit La.nze und Schild. Rj. Burg mit Thor, beiderseits schriftlos, 17 Mm., giebt aber, vermöge Druckfehlers, das Gewicht auf 4,20 Gr. an; es soll ohne Frage 0,42 Gr. heissen. Nr. 81) Brustbild links, vor demselben ein Kreuz (Kreuzstab?). RJ Gebäude mit einem Kopfe in der Thür. Gew. 0,91 Gr. Nr. 82) Knieender Engel, ein Kind emporhaltend. RJ Dreithürmiges Gebäude, auf jeder Seite & . Gew. 1 Gr. Eine ähnliche Vorstellung wie hier auf der H. S. kommt auf böhmischen Denaren von Wladislaus 1. 1109-1125 und Wladislaus 11. 1140-1-158 (Donebauer Nr. 438 und 484) vor. Nr. 83) Hälbling mit dreithürmiger Kirche. RJ. undeutlich. Gew. 0,5 Gr. Nr. 84) Reiter mit erhobener Rechten rechts, RJ Adler rechts. Gew. 0,~ Gr. Nr. 85) Aehnlich, aber der Reiter nach vorwärts gewandt. RJ Strauss ähnlicher Vogel (oder Drache?). Gew. Op Gr. - Kupido. Nr. 86) Brustbild rechts mit vorgehaltener Fahne und Schild. RJ Kreuz, jeder Schenkel mit einem Kranze belegt. Gew. O,gs Gr. - Kupido. VII. Miinzen, deren Prägstättennicht zu bestimmen.

Seit dem Erscheinen des ersten Bandes ist es gelungen, das Dunkel zu lichten, das auf einem Theile der dort in diesem Abschnitt beschriebenen Gepräge lag; ihrer ist im Vorstehenden an dem gehörigen Orte Erwähnung geschehen und wird hier nochmals darauf verwiesen werden. Die Eintheilung dieses Abschnittes nach dem Vorgange des ersten Bandes war schon der Gleichmässigkeit wegen beizubehalten, wenngleich die Grenzen der einzelnen Abtheilungen nicht immer ganz scharf zu ziehen sind. Man kann sich wundern, gewissen Münzen, wie z. B. der folgenden Nr. 1732, hier zu begegnen, die nach Zeit und Ort zunächst nicht hierher gehörig er- scheinen, entscheidend schien aber, dass ihr Aeusseres, in Uebereinstimmung mit den Funden, dieselben ebenso sicher in die Grenzen unseres Vaterlandes und in den hier behandelten Zeitraum verweisen als z. B. die Nr. 1240, eine zweifellos deutsche Nachpragung einer byzantinischen Goldmünze. Und der Leser darf doch hier eine Beleuchtung aller Gepräge erwarten, die auf deutschem Boden in der Zeit von 919 bis 1137 entstanden sind.

A. Münzen, deren Münzherr bekannt, deren Prägstätte aber unbekannt. 1) Kaiserliche. Taf. XCIII, 1732) t HLVDOVVICVS IMP (rückläufig) Kreuz mit (u im ersten und & im dritten Winkel. I(JI t +PISTIANA RELIGIO (rückläufig) Dreiblatt. - K. 11.: Stettin. v. Sallet XI, S. 310, Nr. 329: Köhne 1: Taf. 11: 10, Bl. f. Mzkd. 111, Taf. V, 100, Mitth. d. num. Ges. S. 192: C’appe, K. 11. 1, Taf. 1; 15. Als karolingisoh würde diese Münze hier nicht zuzulassen sein; dass aber der auf ihr genanute Kaiser Ludwig weder Ludwig der Fromme, noch Ludwig von Lothringen 955-975, noch Ludwig 111. Bosonides 901-905 ist, das lehren die Funde, denn noch nie ist diese Münze in solchen, die vor 1020 niedergelegt sind, 700 Unbestimmte Kaisermünzen. anzntreffeh gewesen, wohl aber in denen von Althöfchen, Egersund, Berlin 1 (S. 53, Nr. 27), Vossberg und dem bei Köhne Bd. 1, S. 48 erwähnten. Ludwig das Kind aber ist durch den Kaisertitel ausgeschlossen. Wir müssen die Münze also in den Anfang des XI. Jahrhunderts setzen, und können sie wohl als Vor- gangerin der Brüsseler Nr. 142 und 1439 sowie der Herzogsmünze Nr. 1436.,‘be- * trachten, auf denen das Hludowicus imp. immer noch deutlich genug erscheint. Tritt uns doch derselbe Kaiser, gewiss doch kein anderer als der erste, der Fromme, auf etwa gleichzeitigen Denaren des nahen Antwerpen, Nr. 140n und b, Taf. LXV entgegen. Auch in Köln und Dortmund hat man noch spät im XI. Jahrhundert sich seines Namens bedient (s. xr. 410, 1528 und 767) und in Esslingen seine Tempelmünzen, nur mit dem Stadtnamen an Stelle des XPISTIANA RELIGIO, fortgeprägt (s. Nr. 948, 949), auch in dortiger Gegend dies Gepräge unverändert nachgeahmt, wie Nr. 1764 XCIV bezeugt, ja am Genfer See haben sich diese Nach- prägungen bekanntlich noch bis ins XIV. Jahrhundert fortgesetzt. - Uebrigens zeichnet sich unser Denar durch schönen Stempelschnitt vor allen genannten vor- theilhaft aus, und habe ich ihn daher und wegen des ihm eigenthlimlichen Drei- blatts nicht unter die Nachmünzen versetzt.

Heinrich 1. (919-936). Von den nicht zahlreichen Münzen dieses Königs trägt keine einzige sein Bild. Daher und bei der Seltenheit von zuverlässigen Denkmälern aus dieser Früh- zeit habe ich geglaubt, dem Leser durch die Abbildung des kostbaren Silbermedaillons auf dem Titelblatte, obwohl dasselbe eigentlich keine Münze ist, etwas Angenehmes zu erweisen. Dasselbe enthält ein brakteatenartig geprägtes Mittelstück von 24 Mm. Durchmesser mit dem nach rechts gewandten diademirten Brustbilde in antiker Ge- wandurig, dies Mittelstück umgeben von einer Reihe dünner gewundener Silberfäden, denen ein Rand von dicken Silberperlen als Abschluss dient. Die Umschrift HEGINRIC REX ist bemerkenswerth wegen dieser Namensform, die sonst, we- nigstens in Foerstemanns altdeutschem Namenwörterbuch nicht vorkommt, obwohl sie ganz den schon öfter erwähnten Formen Egilbert für Eilbert, Eginhard für Ein- hard, Egilhart für Eilhart, Reginbert für Raimbert u. s. w. entspricht. Die Arbeit ist zu loben und einigermassen der auf Ludwigs des Frommen Gold- und Silber- medaillons (s. Engel & Serrure num. du moyen-age 1, 230, v. Sallet XIV, S. 20, congres internat. de numismatique, Bruselles 1891, S. 224) zu vergleichen; auch mit Heinrichs Siegelbilde (s. Stacke, Deutsche Gesch. 1, 232, und die photographische Wiedergabe desselben in den Seals of Sovereigns etc., London 1872) besteht Aehn- lichkeit. Dass wir aber nur an diesen Heinrich, nicht etwa an den zweiten zu denken haben, das lehrt der zweite Fund von Kl. Roscharden (s. S. 535, Nr. 88), dem dies Denkmal angehört, da er keine nach 1002 geprägte Mtinze enthalten hat, sondern mit Otto 111. schliesst.

0 t to 1. (936-973). Nr. 1153 und 1153a LII sind oben S. 545 unter Remiremont besprochen. Nr. 1154 LII. Bei näherer Erwägung scheint mir doch diese Münze nicht Otto I., sondern seinem Enkel zugehörig. Denn Köhne führt zur Rechtfertigung seiner Zutheilung an Ersteren nichts an, sondern bemerkt nur, der Kopf scheine an

*.? 3 S. 700, Zeile 5 v. o. lies 1437 statt 1436. Heinrich 1. Otto 1. Otto 111. 702 den des Augustus zu erinnern. Dies spricht fur Otto III., denn er gerade war die Erinnerung an das römische Cäsarenthum neu zu beleben beflissen und hat sich öfter nach Art der alten ‘römischen Kaiser mit dem Lorbeerkranze darstellen lassen. Auch müsste unsere Münze, wenn sie von Otto 1. wäre, wegen des Königstitels vor 962 geschlagen sein, und dafür sieht sie doch wohl zu jung aus, abgesehen davon, dass alle ihm sicher gehörenden Münzen einen ganz anderen Kopf tragen. Indessen ist es freilich misslich, über eine Münze, die man nicht gesehen hat, ein ent- scheidendes Urtheil zu fällen. Mit dieser Massgabe stimme ich für Otto 111. Nr. 1158 LIT verlegt Picque (in seiner Besprechung meines Buches, s. Vorwort und S. 515) nach Antwerpen, indem er ANERP zu lesen vorschlägt, eine Lesung die jedoch der Inschrift Fl3l4lVO nicht gerecht wird. Letztere oder, wie sie noch öfter lautet, l?3MVAO, ergiebt doch, bei Einschaltung nur eines T (hinter dem PI) den Namen Deventer, wo eine solche Anlehnung an das 5-COLONI-A in keiner Weise auffallen könnte. Der zweite Fund von Klein-Roseharden (S. 535, Nr. 85) gereicht dieser Lesung noch zur Unterstützung. Taf. XCIIT, 1733) , . TTORE Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. RJ . . RS viersäuliger Tempel. v. Sallet XIV, S. 215. Das Aussehen dieser Münze mahnt noch so an die karolingische Zeit, nament- lich auch an Heinrichs 1. Mainzer (Nr. 774a XXXIV), dass Otto 1. als Münzherr ausser Frage Ware, wenn auch nicht der Fundort Tempelhof (S. 522, Nr. 54) so bestimmt auf ihn wiese. Eine gewisse Aehnlichkeit mit Nr. 4G0 XX legt die Ver- suchung, Treviris zu lesen, nahe, zwei andere Exemplare aber, die Nr. 930 des Kataloges Farina (Frankfurt a. M. 1893) mit 02L/I . . . und das Berliner mit D . . . SO schliessen diese Annahme aus, sie ergeben die vollständige Umschrift D2M- RSO oder 02W-RSO; sinnlos? jedenfalls nicht Osnabrück, wie im Kat. Farina vermuthet wird.

0 t t o IIT. (983-1002). Taf. XCIII, 1734) 0 b 01. (Otto) . R . . Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. RJ (M)-VmA(S)- C+ in 3 Zeilen. Der zu dem Denar von Namur oder Nimwegen 1159 LII gehörige Hälbling. Wir wenden uns nun zu ausführlicher Besprechung der unter diesem Könige Otto 111. und seiner Grossmutter Adelheid geprägten Münzen. Die zuerst von Friedlaender bei Besehreibung des Obrzycko-Fundes aufge- stellte, von Cappe demnächst, wenn auch mit theilweis unzutreffenden Griinden ver- theidigte Ansicht, die Adelheidsmünzen möchten nicht unter Otto I., sondern unter seinem Enkel Otto III. entstanden sein, habe ich S. 450 fester zu begründen unter- nommen, und sie scheint sich seitdem auch allgemeine Geltung errungen zu haben. Gegen dieselbe ist aber neuerdings Menadier 1) auf das Lebhafteste angegangen, und hat die ältere Meinung, dass der auf ihnen genannte König Otto 1. der Grosse sei, wieder zu Ehren zu bringen versucht. Freilich mit wesentlich anderen Gründen als deren frühere Vertheidiger, besonders Jlader und Lelewel! von denen der Letztere

1) In Weyls Berl. Miinzblätt. S. 1131-1194, s. auch den Sonderabdruck: Deutsche Münzen, 1. Band, Berlin 1891, S. 138-204. Nachstehend führe ich beide Ausgaben an. 702 Unbestimmte Kaisermünzen.

Wahres mit Falschem mischt. Menadier nun sucht vor Allem in eingehender Weise darzuthun, dass Adelheid als Vormünderin ihres Enkels nicht geprägt haben könne, da sie nach dem Tode ihrer Schwiegertochter Theophano (15. Juni 991) bei Weitem nicht die machtvolle Stellung wie diese überkommen habe. Dies gehe aus den Urkunden hervor, denn während Otto 111. in einer Urkunde von 989 seine Mutter Theophano als consors regnorum nostrorum bezeichne, und sie demgemäss auch selbstständig Urkunde, ja sich sogar 990 den Titel imperator augustus beilege, werde nach ihrem Tode der Adelheid in 46 Urkunden des minderjährigen Otto 111. nur in derselben Weise wie in denen ihres Gemahls und ihres Sohnes Otto 11. als Beratherin und Fürsprecherin gedacht, und 41 andere, ebenfalls aus der Zeit der Minderjährigkeit thäten ihrer tiberhaupt nicht Erwähnung. Auch fehle es aus jener Frühzeit des Mittelalters an Vormundschaftsmünzen, ja der Halbbrakteat des minder- jährigen Heinrichs des Löwen beweise mit seinem HEINRICVS PVER 1) sogar, dass der Name des Vormundes auf den Münzen nicht für erforderlich erachtet worden sei. Wolle man aber trotzdem den Adelheidsmünzen ihren Charakter als vormundschaftlicher Gepräge nicht absprechen, so müssten doch dergleichen im ganzen Umfange des Reiches geschlagen sein, während sie hingegen anerkannter- massen nur von der Harzgegend ausgegangen seien. Um aber die Annahme zuzu- lassen, dass sie auf so engem Raume, in so beschränkter Zeit, den drei oder vier Jahren des Waltens der Adelheid entstanden, seien sie uns viel zu zahlreich und in zu vielen Stempeln erhalten; wenn sie auch sicher dem neuen Segen des Rammels- berges zu danken seien, so stehe dennoch ihre unglaubliche Masse ausser allem Ver- hältniss zu dieser zeitlichen und räumlichen Beschränkung. Diese vielen Stempel würden an sich zwar die Vermuthung begründen, dass sie aus mehreren Münz- schmieden hervorgegangen seien, dieser Annahme stelle sich aber der Umstand in den Weg, dass sie der damals nur selten verletzten Regel zuwider mit einer Orts- bezeichnung nicht versehen seien. Sonach bleibe nur die Möglichkeit, dass sie, wenn nicht alle, so doch der Hauptmasse nach an einem und demselben Orte ent- standen seien, und dies könne nur das in jeder Hinsicht wichtige und von Otto 1. so begunstigte Magdeburg sein. Man könne nun freilich zur Erklärung der so bei- spiellos starken Ausmünzung an eine Fortsetzung dieser Prägung unter dem gross- jährigen Enkel denken, allein wenn eine solche auch wohl für die Zeit seines Nach- folgers Heinrichs II., von dem wir keine ostsächsischen Münzen mit seinem Namen hgtten, zuzugeben sei, so verhalte es sich doch anders bezüglich Ottos 111. selbst, der nach des glaubwürdigen Thietmar Zeugniss sich in Unfrieden von seiner Gross- mutter getrennt habe. Ausserdem aber ständen die Nachprägungen entgegen, wie wir sie namentlich von Boleslaw Chrobry von Polen (992-1025), Arnulf von Halber- stadt (996-1023), dem sächsischen Grafen Eilhard u. s. w. besässen, denn diese ergäben doch klar, dass die Entwickelung des Adelheid-Gepräges bereits zu Otto’s 111. Lebzeiten abgeschlossen gewesen sei. Unmöglich reiche aber das Jahrzehnt von 992 bis 1002 für eine so bedeutende und mannigfache Prägung aus, und da es un- thunlich sei, den Endpunkt weiter herabzudrücken, so bleibe nur übrig, den Anfang in eine weit frühere Zeit als die Ottos 111. hinaufzusetzen, also in die Otto’s I., wobei nur die Münzen mit dem Kopfe auszunehmen seien, da diese erst durch die

1) v. Sallet XVI, S. 19. Otto III. und Adelheid. 503

ähnlichen des Englischen Ethelred 978-1016 yeranlasst seien. Man könne nun wohl meinen, wie Otto’s des Grossen erste Gemahlin Edith ihr Witthum in Jlagde- burg gehabt, so sei dies auch mit seiner zweiten C;attin Adelheid der Fall ge- wesen, allein dagegen spr5ichen alle Ueberlicferungen. wenn jyir auch über ihre Besitzungen in Sachsen nur diirftig unterrichtet seien, und somit bliebe nichts iibrig, als den Namen Adelheid dieser hauptsächlich Jlngcleburgischen Geprtige auf die Bevorzugung zurückzuführen, die Otto 1. dieser Stadt schon als Thronfolger und dauernd bis an sein Lebensende bezeugt habe, und in ihnen eine Huldigung zu er- blicken, die der grosse König seiner geliebten und so bedeutende11 Gemahlin erwiesen habe; damit finde auch das ITAL und das gleichwerthige ITIT, das einige dieser Münzen unter dem ODDO zeigen (Sr. 1167d, 1168j, seine Erklarung, es sei also zu lesen: Oddo dei gratis res Ital(orum). Mithin sei - darin klingt die ganze mit vielen geschickt zusammengestellten Einzelheiten durchwebte und daher nicht leicht im Auszuge miederzugebende Beweisführung aus - daran fest- zuhalten; dass die in Rede stehenden Jliinzen auf Otto 1. und die Zeit seiner Ver- mählung mit Adelheid zurückgehen, moftir auch das ähnlich in den Kreuzeswinkeln angebrachte OTTO der aus seiner Zeit stammenden Metzcr Denare spreche, dass dieselben aber auch in den Jahrzehnten zwischen seiner Kaiserkrönung und seines Enkels Herrschaftsantritt, und selbst unter diesem Otto 111. noch geschlagen sind. Dabei gesteht Menadier allerdings zu, dass er die Beibehaltung des Königstitels auch während der Kaiserzeit Otto’s 1. und seines Sohnes nicht zu rechtfertigen wisse, es sei denn etwa durch die Xacht der Gewohnheit. Auf die Funde, be- sonders auf die seinen Ausführungen anscheinend widersprechenden von Obrzycko und Tureff geht er wohl ein, sucht aber den Umstand, dass trotz ihrer Verqabung vor 976 unsere Adelheids in ihnen gefehlt haben, zunächst aus mehrfachen Griinden a,ls unsicher, wo nicht unrichtig hinzustellen, jedenfalls aber durch die in den Jahren 953 bis 972 beständig wüthenden Kriege zwischen Deutschen und Slaven zu ent- kräften, welche einen friedlichen Verkehr zwischen beiden Völkern und somit ein Eindringen der Adelheidsmünzen in Polen verhindert hätten. Von letzteren beiden Punkten abgesehen, haben diese Schlussfolgerungen in mancher Hinsicht etwas Bestechendes, dennoch aber erweisen sie sich bei näherer Betrachtung als trügerisch und unhaltbar. Das freilich hat Menadier überzeugend dargethan, dass Cappe und dessen An- hänger sich im Irrthum befinden, wenn sie die eckige Form des G in gracia gegen Otto 1. glauben verwerthen zu können; ich habe mich auf eine Widerlegung dieses für mich abseits liegenden Irrthums gar nicht eingelassen. Etwas zweifelhaft bin ich, ob Menadier die Aehnlichkeit der Metzer Denare Adalbero’s 1. und Dietrichs 1. bezüglich des OTTO in den Kreuzeswinkeln zu Gunsten seiner Ansicht geltend macht, es wäre aber, wenn sich aus einer SO wenig eigenthümlichen Erscheinung wirklich etwas herleiten liesse, die Folgerung, dass beide Münzarten gleichzeitig, weil nachher aller- erst unter Piligrim von Köln 1021-1036 etwas Sehnliches vorkomme, utienlnr un- statthaft, vielmehr eher zu folgern, dass eben deshalb unsere Adelheids das Binde- glied zwischen den derartigen älteren und jüngeren Geprägen bilden. der Zeit nach zwischen ihnen stehen; es muss indessen ein solcher &hluss um so mehr als verfehlt erscheinen, als die Zeitgränze des Dietrich von Netz 96&-99%*ganz nahe an das entscheidende Jahr 991 heranreicht, und als wir ferner doch von Otto IIT. auch einen D a nn e n b er g , Deutschlands älteste Mimzen. 11. 46

*,9 703 7, 2 v. u. lies 984 statt 998. 704 Unbestimmte Kaisermünzen.

Breisaoher Denar mit CRVX in den Winkeln des Kreuzes besitzen (Friedlaender Farve 1, 6, unsere Nr. 905-905c). - Nicht besser steht es mit der Anrufung des Styles, auf die ich mich nach dem S. 453 Gesagten aber lieber gar nicht einlasse, allenfalls bitte ich nur, alle sicheren Münzen aus des ersten Otto Zeit in Vergleich zu nehmen, man wird den Abstand gewahr werden. Gerade im Gegenthcil spricht der Styl gegen eine Ausprägung der Adelheidsmiinzen in Magdeburg selbst, wenig- stens habe ich noch keine gesehen, welche den in ziemlich zahlreichen Stempeln vorliegenden mit Magdeburg bezeichneten Ottonen so stylverwandt wäre, dass man sie ftir Arbeiten derselben Hand halten müsste 1). Zugestehen muss man dagegen freilich, dass sich aus so früher Zeit ander- weitige T’ormundschaftsmünzen nicht nachweisen lassen, denn selbst die der Euphcmia von Mähren gehiiren erst dem Ausgange des elften Jahrhunderts an. Aber nicht minder ist doch auch die Nennung der Gemahlin auf deutschen Königsmünzen un- erhört, und das Bild der Gattin des Fürsten, das sich zuerst unter Heinrich IV. (in Duisburg S. S. 585) und dann in der Hohenstaufenzeit ab und zu zeigt, steht dem nicht gleich. In beiden Fällen also haben wir es mit einer vereinzelten Erscheinung zu thun, gleichviel ob wir in der Adelheid die Gemahlin oder die Vormünderin sehen, denn mögen sich auch fiir erstere Annahme einige Aehnlichkeiten anführen lassen, so spricht doch hier Alles dagegen. Zunächst zwar könnte es scheinen,’ als ob die Urkunden Menadier zur Seite ständen. Aus den Urkunden allein aber die Stellung der kaiserlichen Frau während der Minderjährigkeit des Enkels herauslesen zu wollen, durfte nicht unbedenklich sein, da beispielsweise die von 3Ienadier selbst 8. 393 (1150) angezogene, in welcher Otto 111. 9S7, also siebenjahrig, dem Erzbischof Giseler die Münze in Giebichensteiu verleibt, sie, die Grossmutter, in ganz derselben Stellung erscheinen lässt wie die Mutter, »quomodo nos pro amore dilecte avie nostre Adel- heydis ac charissime genetricis nostre Theophanu imperatricum videlicet augustxum nee non et intervencione fidelium nostrorum Willigisi Maguntine sedis venerabilis archiepiscopi atque Hildiba.ldi Wormaciensis ecclesie venerandi Presulist), etc.(c Bber hören wir neben den Urkunden doch auch die Münzen selbst. Da drängt sich doch wohl unabweislich die Frage auf: ist denn überhaupt das Auftreten des Namens der Adelheid in den Jahren 991-995 auf den Münzen ihres minderjährigen, von ihr geleiteten Enkels etwas so sehr Befremdendes? Nimmt sie denn, noch dazu ohne beigefügten Titel, auf diesen Münzen eine andere und bedeutendere Stellung ein als so viele Miinzmeister, der dnshalm auf dem Esslinger Denar Sr. 952, der Acizo, Canno, Veccho auf den Regensburgern: der Brun und Eccho auf den Eichstädtern (Nr. 115 1) 1722), der Frizo auf den Salzburger Geprägen (Sr. 1729,) oder gar der gleich ihr die ganze eine Seite füllende Regensburger Ruodpert (Nr. 1096), der Hrarisintiaia des rath- seihaften Denars Sr. 1155, der Heinricus des niederländischen Pfennigs Nr. 3 17Y? Was dem Miinzmeister , der ausserhalb Baierns auch nur ganz ausnahmsweise ge- nannt wird, erlaubt war, sollte doch auch der thatsächlich die Herrschergewalt ver- tretenden Grossmutter des handlungsunfähigen Königskindes wenn nicht zugestanden haben, so doch nicht verwehrt worden sein. Nach dem Recht, über das wir doch auch nicht aufs Genaueste unterrichtet sind, wird man da nicht viel fragen dürfen;

1) Insofern also möchte ich das S. 454 Gesagte nicht aufrecht halten. 2) S. v. Posern-Klett, Sachs. Nz. im M. A. S. 339, Nr. 21. Otto 111. und Adelheid.! 705 mehr noch als in unseren Tagen, wo selbst das geschriebene Staatsrecht nicht selten empfindliche Lücken aufweist, wie wir uulängst erst in Baiern gesehen haben, wird die Rechtsfrage thatsächlich eine Machtfrage geworden sein, eine C~nrpation; wenn man so sagen will, wie sie z. B. nach Otto’s 11. Tode Heinrich der Ziiukcr , wenn auch schliesslich erfolglos, sich erlaubt hat. Gegen diese Auffassung ded Samens Adel- heid macht zwar Menadier geltend, dass wir doch viel eher Münzen mit dem Samen der mit grösserer Nachtfülle bekleideten Theophano erwarten sollten, aber hier steht ihm entgegen, was er selbst denen’) erwidert, welche das Fehlen von Edith-Münzen der Reziehuub unserer Adelheidmünzen auf Otto 1. entgegenhalten, dass »jedwcdcs Ding einmal zuerst in die Erscheinung tritt, sowie dass im Jahre 952 zu Magdeburg sicher mancherlei eingetreten ist, an das man daselbst im Jahre 936 oder auch 945 noch nicht gedachtcc. Alle Folgerungen aber, die man mit Xenadier aus den Urkunden ziehen könnte, zerfallen in Xichts den Münzen selbst gegenüber. Wenn man nemlich, wie man doch nicht umhin kann, und wie auch Nenadier thut, die Kopfmünzen der Adelheid (Nr. 1164) in der Zeit Ethelreds von England, also nach 975 geprWgt sein lässt, so können sie doch nur Otto 11. oder 111. angehören. Ersterer aber war schon Kaiser, als er zur Regierung gelangte, und es hiesse doch die ärgste Ge- dankenlosigkeit bei dem Stempelschneider voraussetzen, wenn er, der hier keines- wegs blos Vorgefundenes nachgeahmt, sondern ein völli, r neues Gepräge aufgebracht, das Brustbild an Stelle der Kirche gesetzt und ebenso die hergebrachte durch eine ganz neue Umschrift ersetzt hat, wenn er, der sich im Schreiben so ausserordent- lieh bewandert erweist, er, der auch an Stelle des barbarischen ATEAHLHT und AHTALHET das wohlklingende und richtige ADELbeIDA (das b bisweilen wie D gestaltet) setzt, wenn er dennoch das schon seit miudestens sechzehn Jahren 1962) nicht mehr passende REX beibehalten hätte, und zwar nicht blos auf der Ruckseite mit dem hergebrachten DI GRA REX, sondern auch auf der ganz neu erfundenen Vorderseite, nicht blas auf dem ersten, sondern auch auf allen folgenden Stempeln. Hier kann man doch die Macht der Gewohnheit nicht mehr vorschützen, denn hier ist eben nichts Ueberliefcrtes mehr, sondern etwas durchaus Keues, und lesen konnte Niemand als hier und da etFva ein Geistlicher, und wer lesen konnte, der hätte gerade an dem unrichtigen res Anstoss genommen, das sich also weder aus Gc- dankenlosigkeit noch aus Absicht erklären lässt. Es bleibt daher, mag man sich noch SO sehr sträuben, schlechterdings nichts iibrig i als diese Uildnissmünzen Otto 11. ab- und seinem Sohne zuzusprechen! was ja auch Mader (IV, 31) unumwunden thut. Dann aber haben wir ja in ibncn, was gegnerischerseits SO lebhaft als un- möglich dargestellt wird, Regentschaftsmiinzen der Adelheid, und das um so gewisser, als hier ihr Name hart neben dem dcs Enkels, ihm gleichwcrthend steht, während er auf allen anderen nur getrennt von ihm die andere Seite einuimmt, also die Seite, auf der gelegentlich auch der Niinzmcister erscheint. dem doch auf zweiseitigen Münzen niemals der Platz Ilebell dem E’iirsten ein;eriinmt vvird. Hier

1) Zn diesen habe ich mich aber nicht zn rechnen, da ich nnr Lelewels Einwand, wir hätten keine Münzen der Theophano, mit der Entgegnung, sie fehlten uns ebenso von der Edith, abgewiesen habe ; beide Fürstinnen stehen doch bezüglich unserer Frage völlig gleich, denn Edith war Adelheida Vorgängerin im Gattenrecht gerade so wie Theophano ihre Vorgzngerin in der Vormundschaft oder Regentschaft. 4G* 706 Unbeatimmte Kaisermiinzen.

kann doch die Umschrift OTTO REX ADELbEI DA gar nicht anders verstanden werden als dahin, dass dem unmündigen Könige seine Grossmutter als Regentin an die Seite gesetzt ist, sie bedeutet unbestreitbar: König Otto und die Regentin Adelheid. Was wollen dem gegeniiber die Urkunden besagen? Die Miinzen sind in ihrer Art Urkunden so gut als die pergamentenen, und dass beide nicht immer Hand in Hand gehen, das betont schon Mader, wenn er (IV, 45) die Warnung aus- spricht: »von Urkunden muss man nicht zu hastig auf Münzen bejahend schliessemr; gewissermassen prophetische Worte. Wenn man aber diese Münzen mit dem Brustbilde der Regentin Adelheid überweisen muss, so darf man ihr auch die übrigen nicht verweigern. Wenn Mader dies denuoch thut, so thut er es, weil ihm die Menge dieser Münzen für die kurze Zeit ihrer Regentschaft zu gewaltig erscheint, ein Gedanke, den Menadier dann in der dargelegten Weise des Weiteren ausfuhrt. Aber Mader wusste noch nichts vom type immobilise, und Funde, aus denen er sich darüber hatte belehren können, waren ihm gewiss nicht zur Hand. Menadier aber muss, um seiner Ansicht einigen Halt zu geben, zu den wirklich vor 995 geschlagenen Adelheias auch die nach seinem Zugeständniss noch später und unter Heinrich 11. (und doch wohl auch noch später ?) nachgeprägten, ja sogar die erst in Zukunft der Erde noch zu eutnehmenden 1) hiuzurechnen. Aber dies Verfahren muss als durchaus unzulässig bezeichnet werden. Will man unsere Xinzen den Jahren 991-995 entziehen, weil sie für eine so kurze Zeit allzu massenhaft vorhanden seien, so darf man doch selbstredend nur die bis zum Schlussjahre 995 geschlagenen berücksichtigen, und muss alle erst später er- scheinenden - und dies ist die bei Weitem grössere Menge - ausschliessen. Dann aber wird die Masse zwar immer noch sehr beträchtlich, aber doch durchaus nicht mehr so erdrückend erscheinen. Sehen wir uns die hier in Betracht kommenden alteren Funde an, so treffen wir bei Fölhagen 653 arabische und 400 abendländische, fast nur deutsche Xünzen, unter denen nur 51 Adelheids, bei Minsk unter 92 kufischen und 275 abendlandischen, fast ausschliesslich deutschen, Geprägen nur 47 Adelheias, wlhrend bei Stolp zwar die Adelheias als die Hauptmasse bezeichnet werden, es aber doch zweifelhaft bleibt, ob damit gesagt sein soll, sie machen die grössere Hälfte aus, oder nur, sie seien zahlreicher als irgend eine andere Art. Jeder Fund aber, welcher diesem Stolper folgt, bringt neue Stempel, welche nach und nach immer grössere Entartung zeigen! und gegen den Schluss hin zu den alteren Nachahmungen mit Magadaburg, Scs Servacius, Sta Maria, hrnolfus eps, Edilart und Bolezlaus noch die des Bernhardus dnx (Sr. 1557) und des Abtes Rothard von Corvei (Kr. 1 til9] fügen, zum deutlichen Beweis?, dass die Entwickelung dieses Gepräges, die ja auch in den ältesten Gittelder Pfennigen (Kr. 1220) an den Tag tritt, vor der Mitte des SI. Jahrhunderts - denn Rothards Zeit ist 1046 bis 1050 - ihren Abschluss nicht erreicht hat; auch die bis 1023 bez. 1025 ausgedehnte Zeit des Halberstädter hrnolf und des Boleslaw Chrobry lassen es sehr zweifelhaft er- scheinen, ob deren Adelheidepfennige noch ins zehnte Jahrhundert fallen. stimmt man aber mit Nenadier fnr 951 bis 962 als Geburtszeit der Adelheias, so muss es doch Verwunderung erregen, dass wir keine diesen Jahren näher liegende Nachprägungen aufzuweisen haben. Ebenso wie der Zeit nach sucht aber Menadier auch räumlich Otto 111. nnd Adelheid. 707 diese Prägung in zu enge Grgnzen zu bannen, wenn er sie ~eni@en+ der über- wiegenden Mehrzahl nach auf Magdeburg beschrankt. Und aus welchem Grunde? weil sie sich »unmöglich dem Zwangecc der ))zu jener Zeit nur selten mis.-nc~liteten Regel der deutlichen Kennzeichnung der Priigstättecc entzogen haben könnten. daher sie wenigstens ßder Hauptmasse nach aus einer einzigen Münzstätte hervorgegangen sein müssten, welche auch ohne Namensnennung aus dem ubrigen Inhalt des Ge- präges genügend zu erkennen gewesencc. Nun scheint mir aber diese letzte Ein- schr%nkung die an den Anfang gestellte Regel eigentlich aufzuheben, gegen welche auch, ausser den vieldeutigen Sta Maria-Denaren, die wir von Hildesheim, Speier. Strassburg U. S. w. besitzen, und abgesehen von den zahlreichen Geprägen, auf denen ein anderer Heiligenname den Stadtnamen ersetzt i die Mehrzahl derer der Herzöge von Niederlothringen und Sachsen, der vorgedachte Esslinger, sowie nicht wenige der Münzen auf Taf. 52-57 anzuführen wären 1). Wenn es auch heisst: exceptio firmat regulam, so ist es doch mehr als misslich, sich auf eine Regel zu berufen, die durch so zahlreiche Ausnahmen durchlöchert ist. Und warum, wenn wir auch immerhin hlagdeburg den Löwenantheil nicht bestreiten wollen, sollen an dieser westlich bis Westfalen und östlich bis Polen ausgebreiteten Prägung nicht auch noch manche andere ostsächsische Münzstätten betheiligt gewesen sein? Aber selbst wenn wir auch eine nach Zeit und Raum so sehr beschränkte Prägung voraussetzen, wie hlenadier thut, so wäre doch deren Unmöglichkeit während eines kürzeren als des von ihm zugelassenen Zeitraums nicht zuzugeben. Er selbst führt sogar aus neuerer Zeit ein Seitenstück dazu an in den st%dtisch Braunschweigischen 2/,-Thalern von 1675 mit ihren beinah 100 Verschiedenheiten, und als ein ferneres sei hier aus manchen anderen Beispielen nur eins herausgegriffen : der letzte angelsächsische König Harold, der uns aus seiner nur neunmonatlichen Regierung etwa 100 ver- schiedene Pennies hinterlassen hat2). Wer aber dies Gleichniss wegen des grösseren Umfangs des englischen Königreiches als hinkend verwerfen möchte, der muss die Verweisung auf das kleine Northumberland gelten lassen, wo König Ethelred ,wäh- rend seiner achtjshrigen Herrschaft (840-848) es gar auf mehr als 300 verschiedene Styca’s gebracht hat 3). Zugleich aber ist hier darauf hinzuweisen, dass wenn die Unmöglichkeit von vormundschaftliehen Münzen der Adelheid aus deren räumlich beschränkter Prägung hergeleitet wird, ebenderselbe Umstand doch auch gegen deren Beziehung auf Otto 1. geltend zu machen ist, denn wollte er seine Ge- mahlin ehren, warum sollte er ihren Namen ausschliesslich auf Magdeburgischen und etwaigen anderen ostsächsischen Geprägen angebracht haben? seine Vorliebe fair Magdeburg giebt doch wohl keine geniigende Erklärung. Was uns also die Kopfmiinzen so eindringlich und verständlich predigen, ihre Zugehörigkeit an Otto 111. und die Regentschaft seiner Grossmutter. das wird in keiner Weise durch die Masse der übrigen Adelheidsmünzen eutkriiftet. die sich durch Abscheidung der erst nach Otto’s 111. Grossjiihrigkeit geprägten bedeutend, man kann sicher sagen um mehr als die Hiilfte vermindert. 1Vem aber dann trotz- dem noch Zweifel bleiben. der muss sich durch die Funde iiherzeugen lassen, die

1) Ein recht auffälliges Beispiel hietet nuch Sr. 175‘3, da3 nichts als das doppelte dextera Domini enthllt. 2) Ruding the coinage of Gr. Britain 1, S. 14.5. 3) Ruding Suppl. Taf. Q-B b. 708 Unbestimmte Kaisermiinzen.

-erst nach Mader und Lelewel zu Tage gekommen sind. Es ist also hier auf die von mir schon S. 42 und 452 gewürdigten von Obrzpcko und Tureff einzugehen, deren Vergrabungszeit, wie ich sie a. a. 0. angenommen habe - etwa 973 für jenen und vor 9C6 fiir diesen - unbeanstandet geblieben ist. Die Bedeutung des ersteren nun sucht Menadier (S. 135, 1131 a. E.) dadurch herabzudrucken, dass er ihn klein nennt. Er stellt sich aber vermöge seines Gewichts, 35 Pfd. 353/, Loth, als einer der grössten dar, und wenn auch die Hauptmasse aus zerkleinerten Münzen (Hacksilber) besteht, so bleiben doch noch 2 Pfd. 20 Loth ftir 210 ganze und 299 grösste und kenntliche Bruchstücke übrig, so dass dies halbe Tausend noch eine sichere Grundlage für Schlüsse bildet, wie unsere Untersuchung sie erheischt. Me- nadier meint nun, Friedlaenders Beschreibung dieses Schatzes sei im Wesentlichen nur auf die vollständig erhaltenen Münzen gegründet, woraus aber das Hacksilber zusammengesetzt gewesen, berichte er nicht und habe er dasselbe auch schwerlich der Prüfung gewurdigt ; demnach diirfe seine Feststellung des Fehlens von Adel- heidsmünzen auf die vollständigen Münzen zu beschränken sein. Nun, diese Art der Fundbereinigung dürfte vielleicht einem Cappe gegenüber angebracht sein, gegen einen Schriftsteller aber wie Friedlaender ist sie unstatthaft, der, wenn er auch, schon 1844 schreibend, noch nicht den heutigen Anforderungen sich anbequemen konnte, doch selbstverständlich das in vollem Maasse besass, was Jenem abging: wissenschaftliche Kritik. Und nun hören wir, was er sagt (S. 6: : ))auch die über- wiegende Xehrzahl der Münzen ist zerbrochen. Wir glauben keiner Entschuldigung zu bedürfen, dass wir auf den Kupfertafeln einige Bruchstücke abgebildet haben.<1 Und sehen wir diese Tafeln an, so finden wir sogar Viertelsmünzen abgebildet (Taf. 11, S-lO), ja Taf. 111, 3 selbst ein noch geringeres Bruchstück des bedeutsamen Denars Nr. 1155, auf dem von der ganzen Umschrift OTTO IMPJV und l-RARl2lNTIAIA MONETA nicht mehr Platz gehabt hat als der Anfang des ersten 0 und von der Rückseite AMO. Wenn nun ein Schriftsteller, der eine so grosse Sorgfalt bewährt und sich der vollen Wichtigkeit der Frage bewusst ist, am Schluss (S. 30) bemerkt, die von Lelewel behandelten Funde von Sierpow und Trzebun, sowie der von ihm selbst beschriebenen Frankfurter, alle zwischen 1040 und 1050 niedergelegt, hiitten in grosser Zahl Adelheidsmünzen enthalten, die nach der gewöhnlichen Meinung von Otto 1. 95 1-962 geprägt, also 90- 100 Jahre im Umlauf gewesen sein müssten, und dies für unwahrscheinlich erklärt, hieran aber die Ver- sicherung knüpft: »hier fehlen sie gauz(c, und fortfährt: ssollen jene Adelheids- münzen also nicht später geprägt sein als 980 und Otto 111. gehören?<<, so steht es uns nicht zu; jener Versicherun, w den Glauben zu versagen, weil sie sich mit einer von uns für begründet gehaltenen, aber erst zu beweisenden Ansicht nicht verträgt; nein, einem Schriftsteller, der das ged. winzige Bruchstuck der Nr. 1155 zu entdecken und zu würdigen vermochte: dem wäre ohne Zweifel auch das kleinste Bruchstück eines Adelheidsdenars nicht entgangen, denn dieser gehört doch zum numismatischen A B C, und man kann sich auch nicht etwa hinter das quandoque bonus dormitat Homerus zurückziehen, denn gab es zur entscheidenden Zeit (973) bereits Adelheids, so wäre unter den rund IO Pfd. Münzen, die also nach dem angegebenen Ver- hältniss von 210 ganzen = 1 Pfd. 5 Loth ungefähr den Bestand von 1800 ganzen Münzen ergeben, sicher mehr als eine dieser allergewöhnlichsten Münzen gewesen. Sonach müssen wir es fiir völlig ausgeschlossen erachten, dass dieser Fund auch Otto 111. und Adelheid. 709

nur -eine- Spur von Adelheidsmünzen entlmlten hat. Zwar macht Menadier auch des Ferneren den Versuch, einen angeblich aus diesem Schatze, bevor er in Fried- laenders Hände gelangt, in Cappe’s Besitz übergegangenen Denar als möglicher- weise Adelheidisch in Anspruch zu nehmen, giebt ihn aber sofort selbst auf, wesentlich aus dem von mir S. 42 entwickelten Grunde der Unglaubwürdigkeit Cappe’s. Nicht ganz so günstig, aber im Wesentlichen doch ebenso liegt das Verhält- niss bei dem gleichzeitigen Funde von Tureff. Freilich hat ihn Köhne nur nach Cappe’s Angaben verzeichnet. Aber so wenig ich auch von des Letzteren schrift- stellerischer Befähigun, v halte, und wie oft ich auch Misstrauen in alle nur durch ihn allein bezeugte, nicht an und für sich hinreichend wahrscheinliche Thatsachen habe anrathen müssen, so können wir doch seiner so ausdrücklichen Versicherung, dass in diesem Funde keine einzige Adelheidsmünze gewesen seil), den Glauben nicht wohl versagen. Zwar ist Köhne nicht ganz genau unterrichtet, wenn er sagt, der Eigenthümer des Fundortes habe ihn an Cappe überlassen2), vielmehr ist er an ihn nur auf Umwegen gelangt, indem der erste Eigenthümer, der Grundbesitzer des Fundortes, ihn dem Fürsten Radziwill, und dieser dem Professor Strzelecki über- miesen, von welchem dann erst Cappe ihn erworben hat, aber dies ist ja durchaus nebensächlich, und von Erheblichkeit nur etwa noch die Thatsaohe, dass ich diesen Schatz bei Cappe, gleich nachdem er ihn erhalten, gesehen und ebenfalls keine Adelheids in ihm bemerkt habe; allerdings war ich damals noch ein Anfänger, dennoch aber mit diesen Münzen sehr wohl bekannt, so dass sie mir sicher nicht entgangen wären, und dass Cappe sie mir verhehlt hätte, oder dass sie auf dem Wege zu ihm abhanden gekommen wären, das anzunehmen mangelt es an jedem Grunde; solchem Schicksa.1 pflegen nur seltene Münzen anheimzufallen. Der Fund wäre allerdings für unseren Zweck nicht zu verwerthen, wenn er sich als vor oder auch bald nach 951 vergraben ausweisen sollte, aber wenn auch Menadier es nicht fiir ausgeschlossen hält, diesen Zeitpunkt noch in die fiinfziger Jahre zu ver- legen, worau die jüngsten Stücke, die von Herzog Burkhard 11. von Alemanien 955 -973 und Heinrich 11. von Baiern 955-976 3) nicht gerade hindern wurden, so ist es doch gewiss nicht wahrscheinlich, dass beide sogleich 955 geprägt worden und ge- rade nach deren eben erst erfolgter Prägung, namentlich in Anbetracht der Selten- heit des Burkhard, die Bergung des Schatzes erfolgt sei, und umgekehrt müsste selbst dann das Fehlen der so unendlich häufigen Adelheids in dem Naasse be- fremden, dass man solche Annahme, auf der ja auch Menadier selbst nicht besteht, als in jeder Hinsicht unwahrscheinlich durchaus verwerfen muss. Was diesem Funde an Beweiskraft etwa abgehen mag: da< liegt nicht sowohl in seiner Zu- sammensetzung als in der zu Zweifeln Anlas:.sc: gebenden -Art, wie uns die Kenntniss von ihm vermittelt ist. Nach dem Gesagten ist aber für festgestellt zu erachten, dass diese beiden keineswegs unbedeutenden Funde giinzlich frei von Adelheids gewesen

1) Cnppe, Kaisermz. 1, S. 48. 2) Mem. St. Pet. V, S. 241. 3) Für diese meine S. 43 gemachte Angabe kann ich jetzt zwar nur Cappe, Baiern S. 22, Nr. 50 (Kreuz mit je 2 Kugeln in 3 Winkeln) anfiihren, glaube aber, dass mir früher noch mehr bekannt gewesen sind, die ich jetzt nicht mehr nachweisen kann. 710 Unbestimmte Kaisermünzen. sind, obgleich sie, der erstere etwa 973, der letztere zwar vielleicht schon etwas friiher, jedenfalls aber auch wohl nicht vor den sechziger Jahren in die Erde gekommen sind. Da sind wir doch wohl zu dem Schlusse gedrängt: zu ihrer Vergrabungs- zeit gab es überhaupt noch keine Adelheidsmünzen. Diesem Schlusse wider- strebt zwar Menadier, einmal, weil bei Tureff gar keine böhmischen Denare und bei Obrzycko nur ein Bruchstück 1) eines solchen vorgekommen sei, und sodann wegen der steten feindlichen Beziehungen, die von 953 bis 972 zwischen Sachsen und Polen bestanden und die Wanderung der Adelheias nach den ged. polnischen Fundstätten verhindert hätten. Beide Gründe sind aber für zutreffend nicht zu er- achten. Denn wenn wir selbst eine völlige Gränzsperre zulassen wollten, wie kommt es denn, dass bei Obrzycko wenigstens so viele Wendenpfennige*), die Menadier ganz todtscbweigt, diese Gränzsperre durchbrochen habenJ) 1 Diese theilen doch, wie Menadier selbst ausführt. mit den Adelheids die ostsächsische Heimath, sind deren Vorgänger und sind sogar seltener als diese: insbesondere die mit ODDO (Nr. 1328) bei Weitem seltener. Noch viel seltener aber als die schriftlosen Wenden sind die Denare von Boleslaw 1.) man kann vielleicht, will man dies Verhältniss in Zahlen ausdrücken, dieselben für mindestens fünfzigmal seltener als die Adelheids er- klären 41, es ist also aus ihrem Fehlen bei Tureff ebensowenig etwas zu folgern als daraus, dass sich bei Obrzycko nur ein Bruchstlick hat betreffen lassen, und man kann nicht mit Menadier sagen: »was dem Boleslaw recht ist, das ist dem Königs- paare billig«. Das ged. Brnchstück aber kann man, wenn man sich auf eine solche Rechnung tiberhaupt einlassen will, vielleicht 20 Adelheids gleichsetzen; und dass mehr nicht bei Obrzycko gewesen, beweist doch, dass das gänzliche Fehlen von Boleslaws bei Tureff nicht im Mindesten den gegnerischen Schluss zuliisst. Hiernach ist es nicht für einen Zufall zu erachten, dass diese beiden ältesten Funde keine Adelheids geliefert haben, es ist daraus vielmehr der Sohluss zu ziehen, dass sie unter Otto 1. noch nicht erschienen waren. Auf die älteren kleinen Funde, in denen diese Münzen ebenfalls gefehlt haben (von Lwszcz, Latz-Miihle, Gniechwitz, Tempelhof und Karowane), lege ich mit Menadier auch kein grosses Gewicht, bin auch mit ihm darüber einverstanden, dass wir am Besten auch den von Paretz ansser Betracht lassen, da das Vorkommen oder der Mangel von Adelheids in demselben in Dunkel gehiillt ist, denn Fried- laender, dem wir die Kenntniss desselben verdanken, erwähnt zwar, dass ausser

1) Es ist dies der BolesIaw-Biagota des i%inzmeisters ISFER, den Friedlaender unter die Regensburger aufgenommen und in dem ich erst (S. 408) einen Boleslaw vermuthet habe. Darauf lässt sich aber keine Anklage gegen Friedlaender begründen, denn der Herzogsname ist entstellt und erst durch das vollständige bei v. Sallet XV, S. 159 und Sammlung Donebauer Nr. 35 abge- biIdete Exemplar uns enthüllt. 2) Sachsenpfennige nennt sie Xenadier, der sie freilich S. 165 (1167) selbst a,ls Fnnd- bestandtheile aufführt. Der Name ist hübsch, obgleich zu umfassend; ob er aber den herge- brachten verdrlingen wird? Wir lassen doch auch noch immer die Sonne täglich auf- und untergehen. 3) Friedlaender, Obrzycko S. 16 sagt: Jsogenannte wendische Münzen mit dem Namen ODDO, wie sie Mader 1, 33 u. 3* abgebildet hat, in vielen Bruchstückeng. Das sind unsere Nr. 1:!25 und 1328; es scheint also Nr. 1329, die ich für etwas jünger halten möchte, gefehlt zu haben. 4) Wohl weiss ich, dass manche Funde, u. a. die von Peisterwitz und Jarocin, eine Aus- nahme machen, doch verschlägt dies natürlich nichts. Otto 111. und Adelheid. 711

31 abendländischen Münzen desselben, die dem K. Münzkabinette vom Finder zu- gegangen, noch etwa 15 andere aus dritter Hand an ihn gelangt sind, und unter diesen eine der Adelheid gewesen sei, setzt aber hinzu, dass sie, verbogen und glatt geklopft, im Aeussern sich von den übrigen sicheren Münzen des Fundes unter- schieden habe und wohl anderswoher unter sie gerathen sein möge. Eine Sach- prüfung ist leider nicht möglich, wer aber, wie ich; auf eine langjahrige Erfahrung zuriickblicken kann l), wird sich gern auf Friedlaenders Seite stellen, eine solche Beimischung von Fremdartigem ist leider gar nicht so selten, und u. a. erst noch kürzlich von Joseph für den Schatz von Kl. duheim (S. 534, Nr. 87) bezeugt, dem ein um 1200, also zwei Jahrhunderte zu spat geprägter Denar von Nantes beigegeben war. Aber, wie gesagt, ich halte es ebenfalls fiir erspriesslich, von diesem immer- hin nicht ganz lauteren Funde abzusehen. Menadier versucht nun a.ber, nachdem er in der dargelegten Weise die Be- weiskraft der besprochenen beiden grossen Funde zu zerstören versucht, den auf der Zeitgränze stehenden Fund von Stolp, den ältesten, der uns mit Adelheids- münzen und zwar in grösserer Anzahl versehen hat, fiir sich zu gewinnen und ihn in die allerletzte Zeit vor Adelheids Regentschaft hinaufzurücken, also ins Jahr 990, statt wie ich gethan in 996. Wäre ihm das gelungen, so wäre damit freilich die Streitfrage in seinem Sinne, also für Otto 1. entschieden. Dabei ist es zuvörderst unerheblich, dass ich diesen Fund bei Beschreibung desselben ins Jahr 990, und später erst (S. 33) etwas weiter herab ins Jahr 996 gesetzt habe, denn abgesehen davon, dass diese Beschreibung mein erster, im Alter von 23 Jahren, also in der Zeit meiner Anfängerschaft gewagter Versuch ist, so habe ich auch diesem Zeit- ansatze die Bemerkung vorausgeschickt, die Vergrabungszeit lasse sich nicht ge- nügend feststellen. Ausserdem ist nicht zu übersehen, dass damals, 1548, kaum Jemand sich aller der Umstände, auf die es bei einer Fundbeschreibung ankommt, in dem Maasse bewusst war, wie wir es heute sind, und endlich ist geltend zu machen, dass ich diese Erstlingsarbeit unter erschwerenden Umständen hergestellt habe. Deshalb muss ich auf das Schicksal des Fundes eingehen. Derselbe wurde von einer hiesigen Buchhandlung zuerst dem K. Münzkabinette vorgelegt. Dessen Direktor Bolzenthal hegte für die Mittelaltermünzen wenig Liebe, und liess durch seinen Gehiilfen Kretschmer nur eine kleine Auswahl treffen (das Loth zu 3 Thlr. 10 Sgr.!). Darauf gelangte der Fund, der erste, der in meine Hände fiel, an mich, und ich, damals ein unbemittelter Anfanger, wählte auch nur wenige seltene und durchaus tadellos erhaltene Stücke, zusammen, so viel mir erinnerlich i 18 Loth. Diese etwa 150 Stiick nebst der Auswahl des K. Museums, soweit sie in Kretschmers Abdrpcken mir zugänglich wurden, bildeten die Grundlage meiner Beschreibunge der es daher an der wünschenswerthen Vollständigkeit fehlt, da ich weder die Zeit hatte, noch die Nothwendigkeit erkannte, ein genaues Fundverzeichnies aufzustellen, daran auch vermutblich durch Bolzenthal gehindert worden wäre, der sich gegen

l! Beschrieben habe ich 2-1 derartige Funde, nemlich die :3 in tlen Xitth. d. num. Ges. zn Berlin und sodann die ron Stolp, Rmnmelsbnrg, $imoitzel. PloE~k. Dobrn. Kowal. Schwarzow, Jarocin, Meisterswalde, Hohen-Landin. Lnbiszy. Liibeck. SchOningen, \‘oesberg, Wollin, Pammin, Horst, Sinzlow, Ragow, Polziu unöd Kl. Rostharden. Yiele andere aber noch sind mir durch die Hände gegangen, und daher diirfte meine Erfahrung auf diesem Gebiete wohl von Niemandem als etwa den Vorstehern der K. Sammlungen in Kopenhagen und Stockholm übertroffen werden. 712 Unbestimmte Kaisermünzen. jedes ernste Streben höchst ablehnend verhielt. Nach mir hatte dann Cappe den Fund zur Verftigung , und eine wie reiche Nachlese ich ihm, der damals viel er- fahrener war als ich, iibrig gelassen hatte, beweist die Liste der Boleslaws, die er S. 35-47 d. Mitth. d. num. Ges. zu Berlin giebt, denn die meisten derselben, namentlich meines Wissens die Nr. l-9 und 11 Taf. 111 a. a. 0. sind auf diesen Ursprung zurlickzufiihren. Unter diesen Umständen ist es verlorene Liebesmüh, wenn Menadier, dem dies Blies freilich nicht bekannt war, den auch ausserdem fast unmijglichen Nachweis zu führen unternimmt, dass 990 die wahre Zeitgränze des Stolper Schatzes bezeichne. Dabei geht er von dessen böhmischem Inhalt aus, und folgert aus dem Fehlen der von ihm an Boleslaw 11. gegebenen OMERIZ- Denare, dass derselbe das böhmische Geld von 995 und den nächstvorhergehenden Jahren nicht enthalte, also einige Jahre vor 995 vergraben sei. Allein die Chrono- logie der böhmischen Denare ist doch noch sehr streitig und besonders wegen der Typengleichheit der OMERIZ und der zwischen 999 und 1006, d. h. nicht vor Boleslaws 11. Tode geprägten Denare seiner Wittwe Emma von mir schon friiher 1) die Meinung verfochten, dass jene doch vielleicht erst unter Boleslaw 111. 999 -1002 ausgegangen sein möchten. Menadier wagt daher denn auch seinen Schluss nur insoweit, als ein solcher »ex silentio überhaupt gestattet seicc. Nach dem Vorauf- geschickten aber und besonders bei dem 1Iangel der Angabe der Stückzahl werden wir diesem Schlusse um so mehr jede Kraft absprechen müssen. Ganz vorzüglich aber ist zu betonen: dass wir, wenige Ausnahmefälle abgerechnet, die Vergrabungs- zeit fast nie genau aufs Jahr bestimmen können, wie doch u. a. der von Menadier hier besprochene Fund von Vaalse klar erweist j fiir den wir das von mir S. 44 angenommene Alter (993-1012) nur aus der einzigen Münze des Nasr el Hakem 993-1012 gewinnen: ohne welche wir nicht gehindert wären, dafür etwa das Jahr 980 zu setzenz). Ob also der Fund von Stolp erst 995 oder schon 990 eingegraben worden, würden wir kaum feststellen können, selbst wenn er uns jetzt noch voll- ständig und unberiihrt vorläge. Was wir demnach aus den Funden lernen, ist: die zu Otto’s 1. und 11. Zeiten verscharrten enthalten keine Adelheias, wo- gegen sie in den zwischen 990 und 1000 niedergelegten (Stolp, Vaalse, Fölhagen, Minsk! Olobok, Witzmitz, Polzin, Rudelsdorf, Meisterswalde) sogleich massenhaft auf- treten. Dasselbe würden uns zwar auch gewiss die von Fiala {böhm. Mz. S. 13 Nr. 8 und S. 14 Sr. 11) erwähnten, um 950 bez. 980 vergrabenen Funde von Neuhof und Ekstelle lehren, gäben die Angaben über beide nicht zu so vielen Bedenken Anlass (s. S. 539: ; immer aber bleibt bestehen, dass ersterer etwa 300 Denare, von denen 50 Boleslaws und 250 deutsche enthalten haben soll; wenn nun auch letztere als 150 bairische Heinrich 1. j 10 Bugsburger Ulrichs nebst 90 unbestimmten be- zeichnet werden, und hieraus die grosse Unkenntniss des Beschreibers erhellt, so diirfen wir doch wohl annehmen, dass er die jedem Sammler so geläufigen Adel- heias nicht unter die unbestimmten verwiesen habe: dass dieselben vielmehr auch hier gefehlt haben. Doch ich will hierauf kein Gewicht legen, um durch Hinein-

1) Berl. Bl. für Münzkunde 1, S. 34, v. Sallet XVII, S. 106. 2) Gleiches miirde fiir den von Menadier (S. 183, 116i: angezogenen Fund von Minsk gelten, w5re seine Angabe betreffs des in ihm enthaltenen Quedlinbnrger Donars richtig, er hat aber Maestricht - unsere Nr. 23i mit deutlichem TRAIECT - mit Qnedlinburg verwechselt (Berl. Bl. VI, 289 a. E.: und dagegen die grossen Wendenpfennige ;S. 292 a. E., übersehen. Otto 111. und Adelheid. 713 ziehen unsicherer Gründe einer Sache nicht zu schaden, die durch so viele sichere Thatsa.chen gestatzt wird. Endlich, obgleich hiernach der Beweis für Otto III. nach allen Richtringen hin schon vollständig erbracht ist, sei nur der Vollständigkeit halber noch hinge- wiesen auf zwei ebenfalls deutlich für ihn und gegen seinen Grossvater sprechende Theile der Umschriften, nemlich des Di gracia und den Königstitel unserer Münzen. Denn nirgends anders als bei Otto 111. ist dies di gra (oder auch gra dii bisher beobachtet, wie ich schon S. 26 bemerkt habe, und es hiesse sich die Sache sehr leicht machen, wollte man diese unleugbare Thatsache mit dem Worte abfertigen, dass sie auf Zufall beruhe. Ebensowenig wird man von mir eine Erklärung und Rechtfertigung derselben verlangen dürfen, Denn wenn auch Otto 111. tief im Gottesgnadenthum steckte l), so deckt sich doch unser Begriff dieses Wortes nicht mit dem Dei gratia jener Zeit, aber sein ausgepr%gt kirchlicher Sinn?) mag doch wohl diese Formel auf seine Münzen gebracht ha,ben, ohne dass deren Verschwinden unter seinen Nachfolgern deren Religiosität in Zweifel stellte. Und viel wichtiger noch als das di gra ist, dass unter den Tausenden derartiger Münzen mit deren von Menadier so betonten vielen Stempelverschiedenheiten auch nicht eine einzige den Kaisertitel trägt, ein Umstand, der schon Mader zum Ausdruck seiner Ver- wunderung dariiber bewogen hat, dass noch Niemand unsere Münzen der Adelheid nals Vormünderin ihres Enkels gegebencc (IV, 51). Menadier erkennt selbstverständ- lich die Thatsache an, streckt aber vor ihr nicht die Waffen, sondern gesteht nur ein, dass er sie nicht zu erklären wisse, es sei denn durch die Macht der Gewohn- heit. Aber selbst diese schüchtern vorgebrachte Erklärung besteht nicht vor der Thatsache, dass das Gepräge seit Otto 1. so zahlreiche Abänderungen erfahren und namentlich das anfängliche OTTO in ODDO geändert worden; sollte in den ganzen zwanzig oder mehr Jahren seit 962 kein einziger Stempelschneider sich der Kaiser- krönung Otto’s 1. und des 11. erinnert haben, und sollte die Macht der Gewohnheit nicht eher das so in die Augen fallende OTTO in den Kreuzeswinkeln in ihren Schutz genommen haben als das in der Umschrift mehr verborgene und dem allge- meinen Verständniss sich entziehende REX? Wollten wir uns aber auch leichten Sinnes selbst hierüber hinwegsetzen, wie ist es wohl zu glauben, dass Otto I., der nach Menadiers Ausführungen seinen königlichen Einfluss auch auf die GeprLge erstreckt hats), dass er, der sogar seiner Freude über die Erlangung der Krone Italiens durch das ITIT und ITAL einiger seltener Stempel4) an den Tag gelegt:

1: Mit leiser Missbilligung z. B. erziihlt uns Thietmar, der Kaiser habe unter Erneuerung altrömischen Gebrauches mehrere Einrichtungen getroffen, die verschieden beurtbeilt vorden seien. z. B. an der Mittagstafel allein und höher als die Uebrigen gesessen (Buch IV, 29 . 2; Wie er z. B. dem Besucher von S. Apollinnre in Classe bei Ravenna aus der seine dort abgehaltene vierzigtägige Kirchenbusse erziihlenden Marmortafel lebhaft entgegentritt. 3) Soweit aber darf man meines Erachtens den Inhalt der ron Nenndier s. 'Ili, S. 1205 6 abgedruckten lehrreichen Urkunden von 1195 und lP3J doch nicht verallgemeinern. dass im ganzen Nittelalter der Nünzherr das Geprüge bestimmt habe. Denn n-ie wollte man alsdann die so zahl- reichen Zusserst barbarischen Münzen erk1Iiren. JJ-ie z. B. die Brakteaten aus Lleinrichs des Er- lauchten von Meissen spliterer Zeit mit seinem Bilde? Konnte der Stempelschneider nichts Besseres schaffen, so hätte der Markgraf es doch wohl abgelehnt. sich in ein solches Ungeheuer Vermandeln ,zu lassen, und vielmehr ein anderes weniger Kunstfertigkeit Verlangendes Grpräge angeordnet. 4) Dieser Erklärung durch Otto Dei gratia rex Italorum vermag ich indess nicht beizu- pflichten. Denn erstens ist es doch hiichst auffallend, dass über dem neuen Erwerbe das alte 714 Unbestimmte Kaisermünzen.

dass er im Gegensatz hierzu auf den Kaisertitel gar nichts gegeben haben sollte? Wir wissen doch, dass es kaum Busnahmen von der Regel giebt, dass der König nach seiner Kaiserkrönung sich den höheren Titel imperator auf seinen Miinzen beilegte [S. 27 und 517), und hier sollen wir eine Ausnahme nicht fiir eine einzelne Münze, sondern für hunderte von verschiedenen Geprägen, die Werke nicht Eines, sondern einer grossen Zahl von Stempelschneidern und aus einer ganzen Reihe von Jahren zulassen? So wagehalsig aber ist noch Niemand gewesen, dass er gemeint hätte, Otto 1. habe mit seiner Krönung in Rom 952 die Prägung der Adelheids- münzen eingestellt. Und wie soll man sich gar die Prägung von Adelheidsmünzen nach ihres Gemahls Tode erklären? Würde dadurch nicht ihre Schwiegertochter, des nunmehr regierenden Kaisers Gemahlin, sich zurückgesetzt gefühlt haben, die doch als Kaiser- tochter gewiss mindestens dieselbe Ehre beanspruchen konnte als Adelheid? Und Otto 11. vollends konute doch, da er nur als Kaiser regiert hat, gar nicht anders als unter diesem Titel auf den Mtinzen erscheinen. Wollte man aber auch, um diese Schwierigkeit zu heben: die Prägung von Adelheidsmünzen während seiner zehnjährigen Regierung leugnen : wie will man dann deren Wiederaufnahme unter Otto 111. erklären? Kein, eine Annahme, der so viele unwiderlegbare Einwürfe ent- gegenstehen, verträgt sich eben mit der Wahrheit nicht und muss daher aufgegeben werden. Das leichte Gewicht der Adelheidspfennige, von Menadier selbst auf 1,36 Gr. als Durchschnitt ermittelt (S. 53 3); das so wenig fur Gepräge des ersten Otto sich zu schicken scheint, will ich dabei ganz ausser Betracht lassen und die schon so weitläufige Untersuchung nicht durch ein näheres Eingehen hierauf noch mehr verwickeln. Somit glaube ich alle Einwendungen gegen meine Beweisführung widerlegt zu haben in dem Maasse!, dass die gegnerische Behauptung, jedes Glied derselben erweise sich als hinfällig (S. 110 ! 1132)) vielmehr in sich zerfällt. Nur will ich bemerken, dass ich noch immer ein entscheidendes Gewicht auf die Lehre lege, welche wir aus den Funden zu ziehen haben, denn den Thatsachen müssen wir uns beugen. Und hier freue ich mich: Thomsen; dessen Ansicht ich schon S. 453 an- geführt habe, ganz auf meiner Seite zu haben F ihm; der zwar nur selten, dann aber stets mit Wohlüberdachtem und Mustergültigem als Schriftsteller aufgetreten ist, wird man eine hervorragende Sachkenntniss nicht absprechen, denn wohl Nie- mand hat so viele derartige Funde unter den Händen gehabt, und Niemand sie mit grösserem Interesse gemustert als Thomsen, der, abgesehen von seiner amtlichen Stellung. uns ein glänzendes Zeugniss seines Sammlereifers in dem mehrbändigen Verzeichnisse seiner Privatsammlung hinterlassen hat. Den Funden von Obrzycko

Stammland auf einer in dessen Herzen geprägten Münze so ganz vergessen sein sollte, wshrend doch Platz war fiir rex Franc. et Ital., und sodann ist es wohl ohne alles Beispiel, class ein so wesentlicher und gar für hochwichtig gehaltener Theil der Mtinzinschrift eine so untergeordnete, versteckte Stelle erhalten hat. Nein, will man durchaus erklären, so ist wohl in dem ITAL der aus Italien berufene Miinzmeister oder Stempelschneider zu sehen; war es doch italienische Künstlersitte, sich nach der Heimath oder dem Wirkungskreise zu benennen ‘so Correggio, Parmi- ginnino, Giulio Romano, Perugino, die Pisano’s, die Veneziano’s u. A.‘, und auf ähnlichen Brauch sind doch wohl auch unsere jetzigen Geschlechtsnamen: Bilier, Böhme, Franke u. s. w. zurückzu- führen. Doch mag es sich leicht anders verhalten, nnr mit dem Italorum und der Art, wie es angeblich auf die Münzen gekommen, vermag ich mich nicht zu befreunden. Otto 111. untl Adelheid. it5 und Tureff gegeniiber glaubt ich schliessen zu können mit: quod erat demonstrandum. ihnen gegenüber bilden die weiteren Ausführungen eine wenn auch starke, so doch eigentlich entbehrliche Stütze. Wollen wir uns aber gleichwohl den Fall als miiglich denken, dass einmal Funde ans Licht kämen, die ohne Widerrede vor 991 der Erde anvertraut, dennoch A.delheidsmünzen brächten, dann freilich würden wir die hier verfochtene Ansicht aufgeben und die bildnisslosen Münzen dem alteren Otto über- lassen müssen, eher aber nicht. Dass aber dieser Fall je eintreten könnte, das ist für völlig ausgeschlossen zu erachten, nach der Auskunft, welche mir der Vorsteher der Königl. dänischen Münzsammlung Herr Inspektor Dr. Hauberg ertheilt hat. Derselbe schreibt mir (unterm 29. März 189E), er kenne 234 skandinavische Funde des X. und XI. Jahrhunderts, in denen deutsche Münzen vorkämen, und wenn auch die in der älteren Zeit gehobenen wegen unvollständiger Verzeichnung ohne wissen- schaftliche Bedeutung seien, so blieben doch noch so viele iibrig, dass sie ZLI einem zuverlässigen Urtheil über unsere Streitfrage ausreichten. Dann fährt er wörtlich fort: Ödas Resultat stellt sich vollständig Ihrer Neinurig gemäss. Die Adelheid- münzen gehören Otto 111. und nicht Otto 1. zu. Anscheinend können vielleicht die geschichtlichen Zeugnisse zu anderen Resultaten führen, diese müssen jedoch vor den so klar vorliegenden sicheren Thatsachen weichen, welche die Funde uns zeigen. - 1’on der Zeit vor 991 - wie ich ansetze - kenne ich 26 skandinavische Funde, in welchen deutsche Münzen vorkommen. In Allem enthalten diese Funde 5635 Stücke, davon 444 deutsche, ohne eine einzige Adelheidmünze, 136 englische (die jüngste von Ethelreds Typen B und C), 4776 kufische und 279 dä- nische (Halbbrakteaten vom Dürstädter Typus), böhmische, französische, italienische und byzantinische. Es geht so aus den Funden ganz bestimmt hervor, dass die Adelheidmünzen nicht unter Otto I., sondern mehrere Jahre nach der Thronbesteigung Ethelreds 978 geprägt sind.« Nun letzteren Schluss wird wohl Niemand Anstand nehmen zu unterschreiben, zumal diese Funde auch die von Menadier bei Tureff vermissten Böhmen gebracht haben, und Jeder wird mit mir Hrn. Dr. Hauberg sich zum lebhaftesten Danke verpflichtet fühlen für die mit so grosser Mithe und Sorgfalt angestellte Unter- suchung, deren vorstehend mitgetheiltes Ergebniss auch den berufsmässigen Zweifler entwaffnen muss, wenn auch freilich Forschen ohne Zweifeln nicht zu denken ist. Wenn ich aber bisher in der Hauptsache Menadier habe widersprechen müssen, so habe ich doch in einer wichtigen Frage meine volle Uebereinstimmung mit ihm zu bekennen, nemlich bezüglich des Beginnens der sächsischen Priigung. Nur vermöge eines Versehens meinerseits konnte er es mir in den JIund legen, dass ich jede sächsische Prägung vor Otto 111. geleugnet hätte. Allerdingi; habe ich mich S. 4 nicht ganz deutlich ausgedrückt, wenn ich gesagt habe. Sachsen trete erst unter Otto 111. in die Münzkunde ein, ich habe aber diesen -1uqruch s. 42 gehörig dahin beschränkt, dass ich die vielleicht schon unter I-)tto 1. geschlagenen grossen Wendenpfennige ausgenommen habe, und S. 22s. A~Js. 2. so\vie S. 490 habe ich das wiederholt mit dem Hinzufrigen, dass erst unter Otto 111. die eigentlich deutsche Prägung in Sachsen ihren Anfang genommen habe. Hiervon aber abge- sehen, finde ich auch jetzt noch keinen (~;rund. die siichsische Prägung iiber Otto III. hinaufzurücken und will meine -ineicht nur klarer als bisher in die ?Yorte fassen: den Anfang der sächsischen Prägung machen die im östlichen Theile 716 Unbestimmte Kaisermünzen. des Landes geschlagenen grossen Wendenpfennige nach dem Vorbilde der XPISTIANA RELIGIO-Denare Ludwigs des Frommen, sowohl mit dem Königs- namen ODDO oder OTTO als ohne denselben (Nr. 1325-1329), und diese scheinen auch unter seinen Nacifolgern bis etwa gegen 990 fortgeprägt zu sein, 1Iünzen aber nach deutscher Art, mit Umschriften auf beiden Seiten, treten zu- erst unter Otto 111. auf. Damit scheint ja auch Menadier einverstanden, und die Urkunden, die er S. 192-195 (lli9-SI) zur Widerlegung einer bei mir voraus- gesetzten abweichenden Meinung beibringt, richten sich daher nicht sowohl gegen mich, als vielleicht gegen Grote , der die Verleihung des Münzrechts vielfach nur als eine Kanzleiformel ansieht, kraft deren dem gewahrten olarktrechte gewohn- heitsmassig das gar nicht verwerthbare Münzrecht beigefügt worden sei 1). Und in der That werden wir niemals erwarten dürfen, zu allen urkundlichen Münzrechten auch die metallenen Beläge zu ermitteln; wo z. B. sind die Ravennatischen Denare der Adelheid, über die Menadier S. 200 (1184) die Urkunde anzieht, oder wo auch nur die ihrer Nachfolger? wo die Gandersheimischen Pfennige, welche den von Menadier veröffentlichten Brnkteaten vorangehen ? u. s. w. Jedenfalls können wir JIenadier dankbar sein, nicht blos für seinen xach- weis des uns so lange unbekannt gebliebenen Münzherrn Edilart, sondern auch fiir die mancherlei sonstigen Anregungen, die seine so viele wichtige Fragen erörternde, von eingehendstem Studium getragene Abhandlung uns gegeben hat, insbesondere für die gründliche Darlegung, dass in einer grossen Reihe von früher meistens ver- kannten Münzen neben dem Herrscher auch dessen Gattin erscheint, eine Thatsache; die freilich für unsere, mit der Hohenstaufenzeit abschliessenden Untersuchungen, abgesehen von dem Duisburger Denar mit der Kaiserin Bertha (?rlr. 325), nicht von unmittelbarer Bedeutung ist. Die durch ihn hervorgerufene Erörterung kann nicht verfehlen: der Wahrheit zu ihrem Rechte zu verhelfen. Wir schliessen diese lange Erörterung mit einem ganz neuen Hälbling und einigen wichtigeren Stempelverschiedenheiten der gewöhnlichen Pfennige Nr. 1167. Taf. SCIII; 1735) Obol. t D\ . RA t REX Kopf links. RJ: AT. . . J HT Holz- kirche. - K. M. Weyl 1150 Nr. 83, $Ienadier 1, 162, Nr. 83. Ganze Pfennige dieses Schlages sind merkwiirdigerweise noch nicht bekannt. Taf. XCIII, 1 lC6d) DI GR\A t RE(s)AI’EN Kreuz mit OTTO in den Winkeln. BJ ATCAHLT Holzkirche. WeJ-1 1143 Nr. 12, Menadier 154, Nr. 12. Bemerkenswerth wegen der Namensform ATEAHLT und der Gestaltung der Kirche, die nicht die von Nr. 1166, mit einem Kreuz im Innern, sondern die der gewöhnlichen Adelheidspfennige i\r. 1167 ist, welche die Wand der Kirche durch übereinandergelegte Balken gebildet darstellen. Man könnte daher wohl an Verwendung zweier nicht für einander bestimmten Stempel denken, wenn nicht Nr. 21 ti6a bezüglich des Namens wenigstens eine ähnliche Erscheinung böte. Taf. XCIII, 3 167~) Weyl 1146, Nr. 57, Menadier 159, Nr. 57 schien wegen des L und Bischofsstabes neben der Kirche eine Abbildung zu verdienen: wie nicht minder das folgende Stück wegen der abweichenden Gestalt der Kirche.

1) Münzstud. VIII, 40. Heinrich 11. 717

Taf. XCIII, 1167~~) Weyl 1148, Kr. 72, Menadier 161, Nr. 72. Unter den Nachmünzen sind einige, Nr. 1773-1776 Taf. XCV abgebildet. welche sich von dem Urbilde in erheblicherem Naasse entfernen. Nr. 1172-11 i 5 tragen den Namen des sächsischen Grafen Eilhart und werden unten S. 723 behandelt werden,

Heinrich 11. (1002-1024). Nr. 1179 LIII verdanken wir dem Funde von Oranienbaum. Es ist aber un- richtig, dass, wie sein ßeschreiber Köhne (mem. St. Pet. 111, 368) sagt, dessen jüngste Münze aus Konrads 11. Königszeit (-1027) stamme; da er vielmehr Pili- grims in grosser Zahl gebracht hat und diese Konrad als Kaiser betiteln (Nr. 379 -381), so ist durch seine Zeitgränze an und für sich Heinrich 111. nicht ausge- schlossen (s. S. 526, Nr. 65). Die Vergleichung aber mit anderen sicheren Geprägen von Heinrich II., namentlich unserer Nr. 1278, 197, 198 und 227 sprechen fur ihn. Ausserdem auch wohl die Geschichte. Denn sie lehrt uns, dass dieser König nach Herzog Otto’s Tode 3 012 das Herzogthum Lothringen an Gotfried aus dem Hause der Ardennen-Grafen übertragen, wodurch tödtliche Feindschaft zwischen ihm und den Familien der Schwestern Ottos, Gerberg und Ermengard; entstand. Diese brach in helle Kriegsflammen aus, die Schlacht bei Hougarden, 8. Okt. 1012, fiel zwar fiir Gotfrieds Feinde siegreich aus, dafür aber brachte er ihnen am 3 3. Sept. 1015 bei Florennes (zwischen Sambre und Maas) eine empfindliche Niederlage bei, welche seinem bedeutendsten Widersacher, dem Grafen La.mbert von Löwen, Gemahls der Gerberga (s. S. 558), das Leben kostete, und errang endlich im Jahre 1017 (am 27. Aug. ?) einen glänzenden, zum Frieden fuhrenden Sieg über den Grafen Gerhard vom Elsass, Konrad den Salier und den Grafen ßalderich, den Gemahl der be- rüchtigten Gräfin Adela (S. 4i3 1, 11)) welcher Gerhards einzigen Sohn Siegfried verwundet in seine Hände lieferte 1:. Angesichts des bedeutenden, aus unseren Quellen klar erkennbaren gewaltigen Eindrucks, den diese Waffenthaten auf ihre Zeitgenossen machten, ist es doch wohl in hohem Grade wahrscheinlich, dass unsere VICTORIA-Pfennige Nr. 1179 und 1179a 1~111 auf einen dieser Siege gemiinzt, und keineswegs blos als Sachahmung antiker Muster aufzufassen sind. Dafiir spricht doch laut der Pfennig Gotfrieds mit demselben VICTORIA. als ßeischrift neben dem Sehwerte (132 \‘I). Ja noch mehr, auch die Analogie kommt uns zu Hülfe. Denn wie hier 1017 einige Siegesmünzen des Kaisers und des Herzogs; so haben wir zwauzig Jahre später zwei andere des damaligen Kaisers Konrad 11. und des damaligen Herzogs Gozelo, Gotfrieds Nachfolgers (1196 LIV und 1364 LXI): jene mit VlCTOria neben dem Bilde eines Kämpfenden, diese mit einem ent- blössten Sehwerte zur Seite des Herzogsnamens, also ganz wie der obengedachte l Gotfried Nr. 132 \‘I! und beide können doch wohl nicht passender gedeutet werden als durch Bezug auf die hochwichtige Schlacht bei Bar-le-Due 15. Nov. 3037, in der Graf Odo von der Champagne, der nach der Krone von Burgund und Italien strebte, gegen den fur den Kaiser kämpfenden Gozelo unterlag. Wir besitzeu also auf diese so glanzenden und erfolgreichen Siege von 1017 und 1037 eine ganze Reihe von Gedächtnissmünzen der Kaiser und Herzöge: Nr. 128, 132, 3 179, 1179a, 1196 und i364.

1) Jahrb. d. deutsch. Gesch. Heinrich 11. Bd. 11, 340, 111, 26, 62. 718 Unbestimmte Kaisermünzen.

Nr. !lSl, 1181a LIII s. oben S. 688 unter Eichstädt.

Taf. XCIII , 1736) . . INRIH l RE Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. 3’ . . . . RICVwPC dasselbe Kreuz. - Joseph Nr. 20. Eine Zwittermiinze des zweiten Bonner Fundes, Kölner Ursprungs, wie kaum zu bezweifeln, bereits oben S. 538 erwähnt. Taf. XCIII, 1737) + HEMRICVS , . . Kopf rechts. Hj: t bd93 . . . . ICORA Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. Der Fund von Diedenhofen (s. S. 536, Nr. 91), denen sie entstammt, weist in Uebereinstimmung mit der Fabrik diese schöne Miinze nach Lothringen. Ta’f. XCIII , 1735) 0 bo 1 mit arabischer Inschrift auf der Rf. ganz wie der Denar Nr. 1185 LIII. - M. S. Kat. Dannenberg 1160. So schlecht auch der Zustand dieses Münzchens ist, so ist dasselbe doch eine erfreuliche Erscheinung! insofern es den Beweis liefert, dass diese wunderbare Pragung keineswegs: wie man vermutheil möchte, eine vorübergehende und be- schränkte, sondern eine regelmässige und ausgedehnte war. Erklärend mag der von Bresslau (histor. Z. N. F. IX, 506) angezogene Bericht Dietmars von Merseburg (Buch VII, 33) verwertbet werden, nach welchem Papst Benedict VIII. im Jahre IO 16 den Sarazenenkönig (den Emir Jlogehid von Denia) aufs Haupt geschlagen und von der reichen Beute dem Kaiser seinen auf 1000 Pfund (also 240,000 Pfennige) gesch%tzten Antheil zugesandt hat; darunter, meint Bresslau, wiirde doch aller Wahr- scheinlichkeit nach auch arabisches Geld gewesen sein. Aber auch abgesehen hier- von, können wir nicht blos vermuthen, sondern wissen es auch, allerdings fiir eine etwas spätere Zeit, dass arabische Münzen in unserem Vaterlande nicht unbekannt waren, denn der arabische Reisende Tortfischi sah um 3083 in Mainz Dirhems des Samaniden Emirs Sasr ben Ahmed mit den Jahreszahlen 301 und 302 (913 und 914 n. Chr.) aus der Miinzstätte Samarkand (el Kazwini Adschaib el-Machlfikat ed. Wüstenfeld 11, pag. 409, s. auch Bl. f. Mzkd. 1: S. 3). Schon S. 461 habe ich hierauf hingewiesen. ~ Taf. XCIII, 3 1860) Wie 1186 LIII, aber t MIXAHL ...... R’t t-EINRICVS lesbar. - N. S. Kat. Dannenberg 1161. Taf. XCIII, 1739) . . . I RICV . . . gekrönter Kopf rechts. RS. 21 t 3 . . . 2d nach links schreitende Figur mit Stab (?j, vor ihr 3. - K. M. Die Münze hat niederländischen Charakter, ohne dass sie sich an irgend eine bekannte Art anschliessen liesse. Für das Gepräge der Rf. Weiss ich nichts Aehn- liches anzuführen, es mag wohl einen Bischof darstellen, obwohl der Krummstab nicht deutlich ist. Auch den Umschriftresten Weiss ich keinen Sinn abzugewinnen, wenn es auch nahe liegt, in dem Schlusse PS episcopus oder praesul zu vermuthen. Taf. XCIII, li40) HEI . . . C . S . . . Königskopf links. R$. . . . Cl. R . . Stehen- der in kurzem Gewande. - M. S. Dass wir eine niederländische Prägun, p vor uns haben, ist ausser Frage, ein besseres Exemplar, wenn es einma.1 auftaucht, wird vielleicht, wie die Schriftreste glauben lassen, auf der B’ VICTORIA zeigen und sie damit an Nr. 1179 und 1179a anreihen. Jedenfalls aber ist die Figur der RJ eine andere und zeigt viel mehr Aehnlichkeit mit der der drei folgenden. Heinrich 11. 719

Taf. XCIII! 1741) . . EIIIRICVIMR Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. R/: CTIO Darstellung ähnlich wie vorher, links im Felde T ?). Kat. Hess. 29. Taf.XCIII, 3741a) Ebenso, aber . . . ICVIMP. .22J . . SVWCHI . . ., links im Felde T (deutlich). Kat. Hess 28. Taf. XCIII, 1741b) Desgleichen mit N ...... IMR. R$ . . IO GV . ., rechts im Felde E (?). - K. M. Im Kat. Hess sind diese Münzen unter Herzog Gozelo 1. oder 11. von Nieder- lothringen gesetzt. Das entbehrt nicht der Wahrscheinlichkeit, zumal die Umschrift der Nr. 1741 an VICTORIA anklingt, zur Gewissheit aber fehlt noch viel. Er- wähnung verdient, dass die Rf. niederländische Fabrik verrathen, während die H. S. mit ihrem durchaus verschiedenen Schriftcharakter mehr an Köln erinnern. Wenn irgendwo, so muss man hier, da an Zwittermünzen bei so viel verschiedenen Stempeln doch nicht zu denken ist, das Zusammenwirken zweier Stempelschneider annehmen ; die grossen, schönen, regelmässigen Buchstaben der H. S. und die kleinen, ängstlich gebildeten der RJ: können nicht von derselben Hand sein. Für die 31: scheint übrigens eine Münze der römischen Spätzeit mit Hercules, etwa ein Postumus mit HERCVLI DEVSONIENSI, wie sie noch heut am Rhein so häufig ausge- graben werden, als Muster gedient zu haben. Taf. XCIII, 1742) t IIMP ...... CR bärtiger Kopf rechts. RJ . . . . RCIRM . . Kreuz. - K. M. Der Kopf erinnert lebhaft an den Heinrichs 11. auf gewissen Dortmunder Münzen und damit ist wohl die Einreihung an dieser Stelle gesichert. Sehr ähn- lieh ist auch Nr. 1273 LVII und nicht minder Nr. 1177 LD1 ; auf allen drei Münzen ist der Schriftcharakter und das Kreuz mit leeren Winkeln übereinstimmend. Nr. 1187-1189 LIII haben oben unter Prüm (S. 599) Besprechung gefunden. Nr. 1191 LIII ist oben S. 568 unter Namur eingereiht. Taf. XCIII, 1743) Ueber diese Münze äussert sich Friedlaender (v. Sallet IX, S. 14) wie folgt: »Man könnte diese Münze für eine der nicht so ganz seltenen deutschen Münzen halten, welche den byzantinischen Goldmünzen nachgebildet sind; am meisten Aehnlichkeit hat sie mit der, welche ich im Fund von Althöfchen Taf. 1,8 gegeben habe. Allein von allen diesen unterscheidet sie sich darin, dass jene gleich ihren goldenen Vorbildern alle Köpfe von vorn dargestellt zeigen; hier ist dagegen der eine Kopf im Profil. Danach scheint mir diese Münze keine Kopie eines byzantinischen Solidus. Sie sieht der Mainzer Münze ähnlich, welche Köhne in der Zeitsehr. f. Mzkde. ID, Taf. VI, 8 abgebildet und Dannenberg Nr. 797 wieder- holt hat. Auch auf dieser ist der Kopf des heiligen Martin von vorn, der Kopf des Bettlers, für den er seinen Mantel zerschneidet, im Profil. Die Aehnlichkeit der MUnzen, der von Mainz und der unseren ist so gross, dass man sie nicht für zu- fällig halten möchte. Auch die Köpfe der H. S. mit erhobener Rechten, die das Soepter hält, sind ähnlich. Leider hat unsere Münze keine lesbare Aufschrift. Den Kopf von vorn mit dem Nimbus und dem kleinen Kreuz darüber könnte man für den des Heilandes halten, welcher auch auf böhmischen Mlinzen vorkommt; wäre es der Heiland, so könnte man etwa in dem Profilkopf den Jünger Johannes ver- muthen, der ihm an der Brust liegt.<<

D an ie n b e rg , Deutschlands ilteste Münzen. 11. 47; 720 Konrad II., Heinrich 111.und IV. - UnbestimmteMiinzen

Mit Friedlaender erkenne ich byzantinischen Einfluss, kann aber eine so grosse Aehnlichkeit mit Nr. 797 XXXIV nicht entdecken. Das anscheinende Schlusswort REX auf der H. S. Weiss ich, im Hinblick auf Nr. 788 XXXIV und die ged. Münze von Althöfchen (Mzstud. VIII, Taf. 1, 8), nicht besser als auf Heinrich 11. zu beziehen. Es ruht aber grosses Dunkel auf dieser Münze.

Konrad 11. (1024-1039). Nr. 1196 LIV ist soeben S. 717 bei Nr. 1179 besprochen und auf die Schlacht von Bar-le-Due (15. Nov. 1037) bezogen worden. Nr. 1198 LIV s. oben S. 578 unter Viset.

Heinrich 111. (1039-1056). Nr. 1202 LIV hat Menadier (Weyl S. 985, Menadier deutsche Mz. S. 60) für die 993 mit dem Münzrecht begabte Abtei Selz im Elsass beansprucht, wo die Kaiserin Adelheid, ihre Gründerin, deren Bild er auf der RJ zu erkennen glaubt, als heilig verehrt wurde ; nachträglich aber, nach dem Auftauchen des Wormser Pfennigs mit der heil. Helena (Nr. 1646) hat er diese Ansicht aufgegeben und sich der früheren, dass hier die heil. Helena dargestellt sei, zugewandt (a. a. 0. S. 240). Taf. XCIII, 1744) X . . . . ICHVSRIM gekröntes bärtiges Brustbild. RJ Tl-M Pm..... fünfsäulige Kirche, neben der rechts &. - Stettin. v. Sallet XI, S. 303, Nr. 285. Das unerklärte Tl-MP v) . . . . . der RJ erinnert ein wenig an das THEM HNONIE des Dortmunders Nr. 761 XXXIII, doch ist das wohl nur ein Spiel des Zufalls und die Geburtsstätte unserer hervorragend schönen Münze eher am Rhein, etwa zwischen Andernach und Xanten zu suchen, auf welche Gegend auch das Dreiblatt hinweist.

Heinrich IV. (1056-1105). Nr. 1209 LIV reiht Harster (Speiersche Mzgesch. S. 109, Nr. 31) bei Speier ein, indem er bemerkt, dass die von ihm angegebene IJmschrift der BJ . . , (R)ACIVI fast absolut sicher sei, und auf die Aehnlichkeit mit den übrigen zweifellosen Speiersehen Geprägen hindeutet. Die beigefügte photographische Abbildung scheint ihm Recht zu geben.

2) Der geistlichen FBrsten.

Nr. 1213 LIV. Für diesen MKAD I VS oder, wie auf meinem Exemplare (Kat. Dbg. 1172) zu lesen ist, OIIMCADIVS Weiss ich zwar auch jetzt noch keinen Rath, möchte aber doch darauf aufmerksam machen, dass dieser Pfennig durch Zweierlei mit den Stadern verbunden ist, einmal durch das DEXTRADOMINI (vgl. Nr. 1614 und 1758) und sodann durch das 0 in der Form 0 (s. Nr. 720 u. 16lOa, Kat. Dbg. 604, 605, 607, 608). Die bei Nr. 1215, S. 468 ged. Mlinze ist schon oben bei Ltittich S. 569 be- schrieben und Taf. LXVII, 1215~ abgebildet. Nr. 1219 LIV ist durch vollständigere Exemplare für Ciney gesichert (8. s. 574). der geistlichen Fürsten. 721

Nr. 1220-1223 LV sind in Gittelde geprägt, s. oben S. 633. * Taf. XCI 1225,) OT ...... N langhaariger bärtiger Kopf. AJ t ...... E NOL Bischofsstab mit undeutlicher Beischrift auf jeder Seite. - Stettin. v. Sallet XIII, S. 396, Nr. 56. Im Charakter des Kopfes, der einem Christusbilde ähnelt, weicht dieser Denar des Pamminer Fundes von dem Thomsenschen 1225 LV bedeutend ab. Nr. 1226 LV gehört der Abtei Reinhausen (bei Göttingen), aber schon der hoheristaufischen Zeit an, da erst Konrad 111. der Abtei das Münzrecht gewahrte (Menadier deutsche Mz. S. 27, Weyl 8. 857). Taf. XCIII)1745) +Szl IOANNIS ET XPS bärtiger Kopf. R?. t Sc1 IOANNIS oddo, Kreuz. - K. M. Kat. Hess 153a, Taf. 6. Dies aus dem Funde von Ladeinoie Pole herrührende unvergleichlich schöne Stück ist im Kat. Hess vermuthungsweise unter Köln untergebracht, wo es sowohl eine Johannis- als eine Paulskirehe gäbe. Die so ganz regelmässig gestalteten Um- schriften gestatten auf der H. S. allerdings zu lesen Sei Joannis et Paulus, denn Christus, worauf das XPS zunächst hinweist, wird man nicht gern den Heiligen nachgestellt sehen, noch dazu, da auf der Rf. Johannes allein auftritt. Auch die Apostel Johannes und Paulus auf den Denaren des Kölner Erzbischofs Friedrich (Nr. 421, 421a, 421b) lösen unser Räthsel nicht. Und überdies scheint hier nicht Johann der Evangelist, sondern der Täufer gemeint zu sein, denn es sieht doch ganz so aus, als wäre der Kopf in der Schüssel dargestellt. Die Münze wird in einem rheinischen Stifte unter einem Abte Otto geprägt sein, dem das auf der RJ merkwürdig genug und beispiellos kursiv geschriebene ODDO uns anzeigt. - Neuer- dings hat Menadier (Weyl Berl. Bl.) die Münze dem Abte Poppo von Prüm zuge- eignet; dessen Zeit dürfte aber doch wohl zu spät sein.

Taf. XCIII~1746) t OHENCV . . OMO tonsurirtes Brustbild. RJ l T!JNA Ge- bäude. - K. M. Auch dieser Denar von zierlichstem niederrheinischen Stempelschnitt ist durchaus räthselhaft. Die Umschrift der H. S. giebt die Lesung HCNCVS COM für Henricus Comes an die Hand, womit sich aber das Brustbild, unzweifelhaft das eines Geistlichen, schlecht verträgt. Die RJ hat fiinf Buchstaben, von denen der erste verwischt ist, aber wo man auch sie zu lesen beginnen möge, ob rechts oder links, ob man rechtläufig oder rückläufig lesen möge, ich vermag ihr keinen Sinn abzuringen und will in dieser Rathlosigkeit nur noch auf die Aehnlichkeit des Gebäudes mit dem des eben so schönen Duisburger Pfennigs Nr. 319 XlV aufmerk- sam machen. Gefunden ist diese Münze Übrigens in der Kirche zu Ferndorf, un- weit Siegen, also vermutblich auch nicht weit von da zu Hause. Taf. XCIIIi1747) . . BI t ICWROTR . . leichtbärtiger Kopf mit Krummstab. l?jI t P . . . CVE . ORIIR Gebäude. - Stettin. Hier sind wir noch übler daran, weil nicht allein ein Stück der Münze ab- gebrochen ist, sondern weil auch die Buchstaben, so gefällig sie auch der Stempel- schneider gestaltet hat, doch sichtbar seine Schreibensunkunde verrathen. Auf Trugschriften (Pseudolegenden) lässt sich aber keine Deutung stützen, und so ist über diese schöne Münze nicht mehr zu sagen, als dass sie eine Landsmännin der vorigen ist, sofern man den Begriff der Landsmannschaft nicht zu eng begrä’nzt. 47* * ,, S. 721, Zeile 2 v. 0. lies XCIV statt XCIII. *,, 721 ,> 2 u. 10 v. o. und Zeile 8 u. 20 v. u. lies Taf. XCIV statt XCIlI. 722 Unbestimmte Münzen

Taf. XCIV, 1748) . . . . IRIC . . . tonsurirtes Brustbild mit Krummstab rechts. R! Das dreizeilige f-OLONII-A. - Kat. Hess 338. A. a. 0. ist dieser schöne Pfennig, meiner eigenen Muthmassung gemäss, dem Paderborner Bischofe Heinrich I., Grafen von Aale 1084-1090 zugetheilt; da es aber an Beweisgründen fehlt, um diese Zutheilung über die blosse Msglichkeit hinaus zu sichern, namentlich auch von dieser Prägstätte bisher nur der anonyme Meinwerk Nr. 741 XXXII bekannt ist, so scheint es rathsamer, vorerst noch diese Unsicherheit anzuerkennen. Taf. XCIV, 1749) Umschrift erloschen. Brustbild eines Geistlichen mit Krumm- stab und Buch. RJ Umschrift bis auf C zerstört. Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. -- K. M. Kat. Hess 430, Taf. 15. Die Fabrik weist diesen schönen Pfennig in die Harzgegend, mehr wird sich über ihn nicht sagen lassen, bis einmal ein redendes Exemplar zum Vorschein kommt. Taf. XCIV, 1750) . . . IMAI . bischöfliches Brustbild mit erhobener Rechten (?) und Krummstab. RJ . . . OCD . . . Brustbild mit Fahne. - Osnabrück. Mitth. d. hist. V. zu Osnabrück Bd. XVII (1892, S. 431, Nr. 19). Dieser Denar aus dem Aschener Funde ist anscheinend den vermuthliohen Magdeburgern Nr. 658 und 659 verwandt, und so müssten wir dann auf der Iif. den heil. Moritz erkennen, wenn nicht P. J. Meier im Gegensatz zu Philippi mir über diese Münze schriebe: nNr. 19 H. S. Buchstab vor Ll ein T. a! Kaiserkopf, kaum zweifelhaft, Inschrift . 021/ICl . . .«, und wenn ich mich nicht nachträglich von der Richtigkeit dieser Auffassung zu überzeugen Gelegenheit gehabt hätte. An Osna- brück ist hier natürlich so wenig als bei Nr. 1733 XCIII zu denken. Taf. XCIV, 1751) t Cl...... Brustbild des Königs mit Reichsapfel und Scepter. BJ . . . . ARD . . . Kirche. - Joseph in Frankfurt a. M. Ein unbarmherziger Scheerenschnitt hat dieser interessanten Münze etwa ein Drittel und damit den entscheidenden Theil der Umschrift genommen, so dass wir uns bezüglich ihrer Ergänzung auf Vermutbungen angewiesen sehen. Da nun ihre Fabrik die Gegend von Mainz und Speier als ihre Heimath verkündet, so liegt die Vervollständigung des ARD der RJ zum Namen des Mainzer Rudhard nahe, während das Cl der H. S. schwerlich etwas anderes als den Anfang zu Conradus rex bildet. Dieser Konrad aber war Heinrichs IV. ältester Sohn, IOS7 gekrönt, jedoch, nachdem er 1093 das Banner der Empörung erhoben hatte, 1098 von der Thron- folge ausgeschlossen. Bis zu Siegfried war es in Mainz Gebrauch, den Kaiser auf den erzbischöflichen Geprägen zu nennen und darzustellen, und wenn auch Siegfried selbst in seiner letzten Zeit, sowie dessen Nachfolger Wezilo während seiner nur vierjährigen Herrschaft diesen Brauch verlassen haben: so liegt doch nichts Auf- fallendes darin, wenn Rudhard, der ja seine Gepräge so oft gewechselt hat (s. Nr. 815-818 und 1661)) wieder zur alten Sitte zurückgekehrt sein sollte ; auch dass bisher sichere Münzen dieses Konrad noch nicht bekannt sind, lässt sich gegen diese Vermuthung nicht geltend machen. Für mehr als eine Vermuthung möchte der geistlichen und weltlichen Fürsten. 723 ich aber diese Meinung nicht ausgeben, da der grosse Umfang unseres Pfennigs eher fiir Speier als für Mainz zu sprechen scheint. Taf. XCIV, 1752) . . GI . . L. Cl . . zweithürmige Kirche in einer Mauer, auf der 2. RJ. Umschriftreste. Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. (Eh emals Sehratz in Regensburg.) Bl. f. Mzfrde. 1503, Nr. 7, Taf. 98, Nr. 2. Die Umschriften geben so wenig Aufklärung als das 2 auf der Mauer, zumal dasselbe auf einem anderen Exemplar (Taf. 98, 1 a. a. 0.) durch (u ersetzt ist. Aber der Fundort dieser AIünzen: Ansbach oder dessen Nähe (s. S. 538, Nr. 98), lässt Bamberg als Prägstätte vermuthell, das ich schon für die stylverwandte Nr. 1279 LVII in Vorschlag gebracht habe. Taf. XCIV, 1753) t . . . . V . . . C Kopf eines Geistlichen mit Bischofsstab rechts. .&J: Umschrift erloschen. Brustbild Christi (?) mit Kreuzstab und Buch zwischen A -cr). (Sehratz.) 0,85 Gr., 0,9 Gr., 1 Gr., 1,05 Gr. A. a. 0. 1504, 1535, Taf. 98, Nr. 3. Sehratz [a. a. 0.) denkt bei der H. 8. an S. Kilian, indem er die Aehnlichkeit mit dem Bonifaoius auf dem Fuldaer Denar Nr. 873 XXXVIII hervorhebt. Ich wüsste diese Münze aber in Würzburg, in der Nähe des wesentlich verschiedenen Embrioho Nr. 866 XXXVIII nicht unterzubringen und stimme mehr für Bamberg. Taf. XCIV, 1754) 8V. . . . . Kopf eines Geistlichen mit Krummstab rechts. Rf. Gebäude zwischen 2 Thürmen. - Franz Apell in Erfurt. Diese beiden Münzen und die angeführte Nr. 1279 stehen in nächster Ver- wandtschaft.

3) Der weltliehen Fürsten.

Taf. XCIV, 1755) Umschrift erloschen. Behelmter Kopf rechts. BJ . . . . LDV . . . Kreuz mit CRVX in den Winkeln. - Mark. Museum in Berlin. v. Sallet V, S. 26, Nr. 61. Es ist dies die Münze, welche unsere französisch sprechenden Kollegen sle graud denier de St. Omer« nennen, deren bereits S. 561 Anm. Erwähnung geschehen ist. Ehe ich die betreffende Litteratur kannte, ha,be ich sie aus dem Funde von Nieder-Landin a. a. 0. beschrieben und unter Bezugnahme auf die einigermassen ähnliche Nr. 1389 LX als ilandrisch angesprochen und auf Grund des . . . LDV . . . der RJ den Markgrafen Balduin als Münzherrn vermuthet. Dabei möchte ich auch heute noch stehen bleiben, namentlich jedenfalls aber im Hinblick auf Nr. 1443 LXV die Ansprüche des Grafen Arnold 11. 964-989 bestreiten, für den sich das viel zu neue Aussehen nicht schickt, auch der gedachte, etwa 3070 vergrabene Fund keine Vermuthnng erweckt. Bei solcher Ungewissheit schien mir ihre Er- wähnung oben und ihre Einreihung an dieser Stelle am zweckmässigsten.

Graf Eilhard (um 991). Nr. 3 174 und 1175, Taf. LII sind ebenso wie die Sr. 1172 und 1173, welche S. 456 unerklärt gelassen werden mussten, von einem sächsisahen Grafen Eilhard 724 Unbestimmte Münzen. geschlagen, wie Menadier (Weyl 1162, deutsche Mz. 174) überzeugend nachgewiesen hat. Er sagt: )+ Und doch ist der Name, wie ihn die Münzen bieten, ein keineswegs auf- fälliger oder Anstoss bietender, sondern ein durchaus guter deutscher Name, der sowohl gegenwärtig in den Formen: Ehlers, Eilers, Ehlert u. s. w. vielfach in Ge- brauch sich befindet, als auch aus dem X. und XI. Jahrhundert uns mehrfach über- liefert ist. So wird z. B. zum Jahre 1079 ein diaconus Eilhardus genannt l), aus dem Jahre 1009 der Tod eines Egilharcl, eines Kriegers des Grafen Taddo be- richtetz), zum Jahre 961 ein Propst Eilhardus zu Bremen rühmend erwähnt3) und wird auch der Speierer Bischof im Jahre 1066 Eilard genannt4). Unzweifelhaft ist der Münzherr ein Graf Eilard, und ich glaube sicher das rechte zu treffen, wenn ich den auf den Münzen genannten Eilart für identisch erkläre mit jenem sächsischen Grafen Ailharcl, welcher im Sommer 991 an dem Kriegszuge gegen die Wenden unter Führung des Königs Otto 111. selbst theilnahm, auf dem dieser am 9. Septbr. zu Brandenburg dem Bischof Milo von Minden schenkte ob interrentum et comprobationem fidelium nostrorum, Bernardi videlicet ducis et fratris sui Luitgeri atque Ailharcli comitis aliorumque comprovincialium suorum supradicto episcopo et ejus ecclesiae (dedimus) silvam Sintel vocatam, quantum ex occidentale Parte fluminis, qu0a Vysera nuncupstur, sui epis- copatus spatium comprehenclit . . . (Leibnitz, aota imperii 111, 556).(( Bei dem Interesse, welches diese Münzen nach Lüftung des sie bisher decken- den Schleiers bieten, lohnt es sich, noch folgende drei Abarten zu betrachten:

Taf. XCIV, 1172a) X3fl t A\%?l\a t Kreuz mit ODDO in den Winkeln. R! EILART Holzkirche. - K. M. Menadier deutsche Mz. S. 174. Bemerkenswerth wegen des fehlerlos geschriebenen Namens Eilart.

Taf. XCIV, 1173a) Ebenso, aber t alGA t RE(x). RJ IalLART. - K. M. A. a. 0.

Taf. XCIV, 1175~) n XZFIOTTO Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. Rf.

t . ECiILACl l Holzkirche. - K. M. Menadier a. a. 0. S. 176. Taf. XCIV, 1756) t . . . . OIEN21 DA . behelmter Kopf links, vor demselben ein Schwert. RJ t . . . . ROEIVICRV Kirche. Rat. Hess 314, Taf. 11. Die Umschriften vermag ich nicht zu deuten und sehe auch sonst keinen Weg, um den Urheber dieser gut gearbeiteten Münze von fremdartiger Fabrik zu er- gründen, sie bleibt für mich eins der vielen Räthsel, die uns Ladeinoie Pole auf- giebt. Ein Exemplar mit verständlichen Umschriften würde uns vielleicht einen Grafen in der Nähe von Mainz kennen lernen, doch wage ich auch diese Vermuthung nur ganz schüchtern.

1) Chronicon Hilde& M. G. H. script. IX, 849. 2) Thietmar thron. V, 33, M. G. H. script. V, 820. 3) Adam 11, 10, M. G. H. script. IX, 309. 4) Vita Conradi arch. Trev. M. G. H. script. X, 215. Münzen unbestimmter Prägherren und Münzstätten. 725

Taf. XCIV, 1233a) . I)EINRICV , gekrönter bärtiger Kopf mit Scepter. R!. t I EIN... Reiter mit Fahne links. Kat. Hess 313, Taf. 12. Trotz der Umschriften, die wohl auf beiden Seiten den Namen Heinrich, auf der H. S. den des Kaisers enthalten, will sich das Dunkel nicht lichten, das auf dieser ebenfalls bei Ladeinoie Pole gefundenen Münze ruht. Nr. 1237 LV, andere ähnliche Pfennige der Gräfin Adels s. oben S. 615. Taf. XCIV, 1757) AE. . HARD , , . eine Art Standarte. &?J t Hl . . . GAE., . RG Kirche. - Märk. Museum in Berlin. v. Sallet V, S. 25, Nr. 50. Nimmt man einen kleinen Irrthum des Stempelsehneiders an, der statt des Anfangsbuchstaben B ein A gesetzt hat, so ergiebt die H. S. ohne weiteren Zwang den Namen des Herzogs Bernhard. Dazu würde das Bild der Standarte sehr gut passen, sie hat ganz die Gestalt, in der sie uns von so manchen Wendenpfennigen (Nr. 1351-1353 und 1814) her bekannt ist. Wir hätten dann das Urstück zu diesen Nachbildungen, gerade so, wie wir solche in den XPISTI ANA RELIGIO-Denaren zu Nr. 1325 -1329, in dem Magdeburger Nr. 643 zu Nr. 1330-1332, in dem De- venterschen Nr. 562 zu 1333 besitzen. Aber für die R$ Weiss ich keinen Rath, sie enthält doch wohl einen auf burg ausgehenden Ortsnamen.

B. Münzen, deren Prägherr und Münzstätte ungewiss sind,

Nr. 1238 LV. In dem Sitzungsbericht der numismatischen Gesellschaft vom 3. Januar 1887 (v. Sallet XV) hat Menadier die Verhältnisse der Kaiserpfalz Sinzig beleuchtet und daraus geschlossen, dass hier wahrscheinlich der in Rede stehende Pfennig geschlagen worden, da die Kapelle der Pfalz Sinzig dem Apostel Petrus geweiht gewesen. Als Vermuthung kann man das gelten lassen, obwohl die gänzlich fehlende Bezugnahme auf den kaiserlichen Münzherrn doch Bedenken erregen muss. Nr. 1239, 1242 LV sind oben S. 599 unter Prüm in Betracht gezogen. Nr. 1243 LV legt Menadier jetzt ebenfalls dieser Abtei und zwar dem Abte Adalbero v. Montreuil bei, der hier sechs Jahre gewaltet, ehe er 3 131 auf den Stuhl von Trier gelangte (Weyl Berl. Bl.). Ist aber die Münze für ihn nicht etwas zu alt? Taf.XCIV, 1244a) rllL-EMR-IHC in drei Zeilen. RJ . VIIDOD . . . MPE Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. - M. S. Kat. Dbg. 1189. Taf. XCIV, 12443) MO-EMR-IHO in drei Zeilen. RJ . . . N . cnlM Kreuz mit ODOD in den Winkeln. - Stettin. v. Sallet XI, S. 309, Nr. 326. Der von Bresslau in der ged. Besprechung meines Buches (S. 506 hist. Z. N. F. IX) geäusserten Vermuthung , dass auf dem Wichmann Nr. 1229 LV in der ersten Zeile nicht ERBRI , sondern EMBRI (Embrica) zu lesen sei, was zu diesem Grafen von Harnaland trefflich passen würde, können wir leider nicht beipflichten, da die auf allen bekannten, so zahlreichen Exemplaren vorhandenen Buchstaben 726 Unbestimmte Münzen. sich dagegen auflehnen, abgesehen davon, dass bei diesem Erklärungsversuche die zweite Zeile DORI RI unberlicksichtigt bleibt. Dagegen kann es sich fragen, ob nicht diese Lesung Embrica für die beiden vorstehenden Pfennige und den ganz ähnlichen Nr. 1244 LV in Vorschlag zu bringen ist, denn die beiden letzten Zeilen lassen sich ganz zwanglos EMR-IHC lesen, während die darüber stehenden Buchstaben vielleicht nach Anleitung der Nr. 124-lb moneta gedeutet werden können. Dagegen wäre etwa nur das den Adelheids ent- nommene ODDO eben dieser Münze geltend zu machen, das am Rhein etwas auf- fällig wäre. Ausschlaggebend ist aber dieser Gegengrund jedenfalls nicht. Nr. 1251 LVI hat oben S. 578 bei Viset, Nr. 1262 LVI S. 614 bei Zwoll, Nr. 1263 LVI S. 672 bei Zürich, Nr. 1274 LVII S. 644 unter Stade Besprechung gefunden. Taf. XCIV, 1758) t . . XTERA DN Hand. RJ DEXTERAD . Kreuz. - K. M. Von den beiden mir bekannten Exemplaren ist das eine bei Ladeinoie Pole, das andere dem Vernehmen nach zu Stade in einem Thurmknopf gefunden. Auch ohne die letztere Nachricht würde man wohl nicht Anstand nehmen, diese Stadt für den Prägort zu erklären, da die H. S. der RJ der Nr. 1614 des Stadischen Grafen Udo 11. durchaus entspricht, und nur deshalb habe ich Bedenken getragen, sie diesem Herrn zuzuschreiben, weil das Gepräge doch wohl eher einen geistlichen Münzherrn vermuthen lässt, der Erzbischof von Hamburg-Bremen aber 1038 das Münzrecht zu Stade erhalten hatte. Uebrigens sei auch an den M klGADIVS . Nr. 1213 LIV erinnert. Taf. XCIV, 1259a) . . . AN . . . . . Kopf rechts, vor demselben ein Kreuzstab. &!J

VILLA l FV ...... Kat. Hess 578. Das Exemplar des Sandö-Fundes Nr. 1259 ergänzt dieses von Ladeinoie Pole stammende dahin, dass die BJ t VILLA l EVi I H . . . . zu lesen. Welcher Ort aber darunter zu verstehen, vermag ich nicht zu ergründen, habe indessen nach er- langter Ansicht der Münze meinen S. 477 ausgesprochenen Zweifel an ihrer deutschen Herkunft aufgegeben. Auch Thomsen hat (Nr. 12033) diese Münze mit . ANCT .2

PAVLI BJ t VILLA l EVI . . . ., auch sie lehrt uns zwar den Heiligen, nicht aber die Prägstatte kennen. Taf. XCIV, 1759) t IMIROMER . . . Holzkirche. R! t t RS.. . .ARELIGIO Kreuz. Kat. Hess 57. Der Verfasser dieses Katalogs vermuthet Remiremont als Prägstätte, worauf allerdings, wenn man die drei ersten Buchstaben abtrennt, das folgende ROMER.. . . (Romaricus) hinleitet. Für mehr als eine blosse Möglichkeit wird man das aber kaum erklären können. Taf. XCIV, 1760) DAV(X?)-MH auf breitem Kreuze. .RJ KAV- . . . eben- falls auf breitem Kreuze. - Stettin. v. Sallet XI, S. 307, Nr. 310. Auf beiden Seiten also, was neu ist, das Gepräge der Regensburger Denare Herzog Heinrichs V. (Nr. 1096) und entsprechender Freisinger, Salzburger und Augs- burger (Nr. 1027, 1116 und 1140 fg.), ferner der Andernacher Nr. 437-441 und der Corveier von Rudhard Nr. 734. Vor diesen allen aber hat unser Denar einmal die Nachmünzen. 727

Wiederholung des Insohriftkreuzes und sodann die besonders grossen, schönen Buchstaben voraus, ohne dass wir aber damit seinem vermutblich rheinischen Ur- sprunge näher kämen. Taf. XCV, 1761) Umschrift bis auf . . . . L . . . erloschen. Kopf (eines Heiligen?j rechts. Iif. BV . . . . . Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. - Stettin. v. Sallet XI, S. 307, Nr. 311. Mir ist nichts Aehnliches bekannt, das einen Anhalt bieten könnte. Taf. XCV, 1762) . . /SI . . NS-SEV Brustbilder der Goslarischen Heiligen, mit einem Sterne zwischen ihren Häuptern. R! A--t und Stern, im Perlenkreise, LC-XAE in 3 Zeilen. Nicht blos die Heimath dieser schönen Münze ist mir zweifelhaft, sondern auch, ob nicht statt des heil. Judas hier, wie es fast scheint, ein anderer Heiliger

(S. Ev. . . , .) gemeint ist. Es könnte Jemand auf den Einfall kommen, ALE l A l C Alebrandus archiepiscopus zu lesen, also Erzbischof Bezelin Alebrand von Hamburg 1035-1045, das ist aber dadurch ausgeschlossen, dass das Goslarische Gepräge zu seiner Zeit erst aufkam und hier wohl sicher auf ein späteres Jahrzehnt deutet.

Taf. XCV, 1763) t DIVl30V l 3(?)1 V, im Felde Monogramm aus fi und V mit angehängtem senkrechten Strich (T?). RJ. t . . . . I IV3 V . . PP I , im Felde kleines Kreuz. - M. S. Die Umschriften ergeben keinen Zusammenhang, das Monogramm mag die Buchstaben VAT enthalten, was jedoch dadurch zweifelhaft wird, dass es zierrath- massig behandelt ist, insofern das A sowohl als das vermeintliche T in Kugeln ausläuft. Schwaben scheint das Vaterland dieser Münze zu sein.

C. Nachmllnzen.

Nr. 1264 LVI ist von dem französischen Könige Robert 996-3031 und Adal- bero, Bischof von Laon. Sie entfernt sich in der Fabrik so weit von den sonstigen französischen, dass es gar keine mit vollständigen und richtigen Umschriften giebt. Hofmann: der in seinen monnaies royales de France, Taf. 11, 10 ein Exemplar mit ROD..R... Al3R RJ t ADA.. N . OIX3tl giebt, sagt: ces Pikees sont toujours mal frappees et il faut en avoir plusieurs pour obtenir une legende quelque peu complete. Daher ist mein Versehen wohl entschuldbar, die Münze hat namentlich in der französischen Reihe ganz den Charakter einer Nachmünze. Nr. 1274 LYII gehört nach Stade (s. oben S. 644). Nr. 1278 LVII nach Bardewyk (8. oben S. 645). Nr. 1282 LT11 ist doch wohl eine Nachahmung des Mainzers Nr. 823 XXXV. Nr. 1288 LVII nach Hooft van Iddekinge von Herzog Ordulf, s. S. 619. Nr. 1291 LVII vom Billunger Dietmar (8. Nr. 1559, 8. 618). Nr. 1294 LVII giebt sich durch die Umschrift der RT wie das Krenz als Speierisoh zu erkennen (vgl. 831, 835 XXXVI). Nr. 3319 LIX vereinigt den Kopf der jüngeren Magdeburger (Nr. 648 XXVIII) mit der Holzkirche der älteren (Xr. 639-614 XXVIII). 728 Unbestimmte Münzen.

Taf. XCV, 3764) f HLV ...... Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. Rf. XPIv,I .,... viersäuliger Tempel. - M. S. Kat. Dbg. 1228. Eine offenbar schwäbische Nachahmung der so unendlich zahlreichen Denare Ludwigs des Frommen, ganz im Style der Esslinger Nr. 948 XLII. Wir verdanken sie dem Funde von Jarocin (s. v. Sallet VII, S. 153, Nr. 69). Taf. XCV, 1309rc) PA2MVVISIR lang gestreckter Kirchengiebel. RJ VRVV tf32VRVE. Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. - K. M. v. Sallet XV, S. 286, Nr. 30. Wie die vorige eine schwäbische, so ist diese eine niedersächsische, vielleicht Deventersche Nachprägung der ged. XPISTIANA RELIGIO-Denare, denn sie war bei Kl. Roscharden 11. mit nicht weniger als 49 Exemplaren vertreten, und steht dem Urstück etwas näher als Nr. 1309 LVIII. Taf. XCV, 1765) ...... ING Holzkirche. RJ Umschrift erloschen. Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. Scheint der Klasse der Gittelder Pfennige angehörig, doch lässt die zerstörte Umschrift der RJ das ungewiss, Taf. XCV, 1766) t IIIIDOVIC . TII Kreuz. RJ 5---COLONII-A in 3 Zeilen. Eine schön gearbeitete Nachahmung der Kölner Denare Ludwigs des Kindes (Gariel Taf. 343, Nr. 19). Bei Ladeinoie Pole (Kat. Hess 87) war eine solche mit t 11111D . II IQ ITI 1, so wenigstens liest das mir vorliegende Exemplar. Taf. XCV, 1767) XCNILX3CV . , . diademirter Kopf links. RJ ?--IllOi0 in 2 Zeilen. Gew. 0,i Gr. - Dorpat. Scheint eine ungeschickte Nachbildung des Denars Otto’s 111. Nr. 340 XV zu sein. Taf. XCV, 1768) t H ...... T gekrönter Kopf. RJ E UIE . . . 0 Hand. Anscheinend eine Verbindung der Gepräge von Thiel und Deventer (Nr. 578 -584 und 563 XXIV). Taf. XCV, 1769) . . . . . NIE0 gekrönter Kopf. RJ . . . . H Ni V . . . Kopf (der heil. Jungfrau ?). Gew. (476 Gr. - Bürgermeister Nessel in Hagenau. Der Gesammteindruck dieser Münze spricht für Hildesheim (s. Nr. 707, 709 XXXI), obwohl der Königskopf ohne Halsansatz den Münzstätten Thiel und Köln eigenthiimlich ist. Taf. XCV, 1770) WIlMVT . . . . gekröntes Brustbild mit Lanze links. R$ wo ...... Kreuz mit 4 Sternen in den Winkeln. - K. M. Appel, Repert. d. Mzkd. 11, 9. Zwar hat, wie es scheint, ein Dortmunder Pfennig wie der Heinrichs IV. Nr. 761 XXXIII als Vorbild gedient, dennoch aber weist die Fabrik ziemlich deut- lich nach Franken.

Taf. XCV, 1771) t IVIVI l H I3Al3l I gekröntes Brustbild. RJ t I I I . I v) I 1011 I IV13 Kreuz von sich schneidenden doppelten Linien ge- bildet und mit Punkten und Strichen ausgestattet. - M. S. Nachmünzen. 729

Vielleicht eine Verbindung des Regensburger Gepräges Kaiser Heinrichs 111. (Nr. 1099) mit denen Herzog Heinrichs V. (Nr. 1090).

Taf. XCV, 1772) t HH3 l C mH Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. Bf. t m0~ Oll M (U t Holzkirche. Weyl 3158, Nr. 31, Menadier d. Mz. 171, Nr. 31. Eine zierliche Nachbildung der Adelheids- wohl eher als der Mainzer Pfennige. Ganz anderer Art und viel roher sind die folgenden Taf. XCV, 1773-1775 (Weyl 1156 Nr. 2, 1157 Nr. 19, 22, Menadier, deutsche Mz. 167 Nr. 2, S. 169 Nr. 19, 22), charakterisirt durch die plumpe Kirche, deren Giebelbalken sich über die Dachspitze verlängern, sowie durch den entstellten Königsnamen, der auf Nr. 1775 dem Bischofsstabe zwischen zwei Kränzen gewichen ist, also ganz ähnlich wie auf dem Rutha,rd von Corvei Nr. 1619. Diese und ver- wandte Stücke (Lelewel XVIII, 2, Cappe, K. M. 111, Taf. 1, 91)) deren Menaclier a. a. 0. eine grosse Menge abgebildet hat, sind es, welche in den spätzeitigen Funden die Urstücke überwuchern, und daher, so wenig sie auch das Auge erfreuen, hier nicht ganz unberücksichtigt bleiben konnten. Und als Beispiel äusserster Ent- artung diene Taf. XCV, 1776 (Weyl 1159 Nr. 35, Menadier, d. Mz. 172, Nr. 35), dem fast nur Zerrbilder ähnlicher Verkommenheit enthaltenden Funde von Lupow (s. S. 540) entstammend; auf dieser Münze ist die Kirche gar zu einem allerdings äusserst ungeschickt dargestellten Kopfe geworden. Recht lehrreich also für die Gesetze der Formumbildung,

Taf. XCV, 1777) t MI IITTCe cucu0 Kopf mit Kreuzstab links. RJ 32VB TI%1 2 Schlüssel, deren Bärte die Buchstaben R3’ bilden. - K. M. Aehnlich Bl. f. Mzkde. 11, Taf. XVI, 223, 224. Eine häufige Erscheinung in unseren Funden, in vielen Verschiedenheiten vorkommend. Als Vorbild sind die Triersehen Denare Nr. 471, und für die späteren auch Nr. 473, 475, 476, 480 anzusehen. Taf. XCV, 1778, 177%~) Kirchenportal wie auf Nr. 373 XVI und Nr. 454 XIX, auf jeder Seite I I I 1. .Z?J. Entstelltes S-COLONI-A. Aehnlioh Cappe, Köln 111, 53, K. M. 1, Taf. VI, 82. Während hier die Nachahmung Kölnischer Gepräge, wenngleich H. S. und RJ. verschiedenen Münzen entnommen, klar zu Tage tritt, hat die nachfolgende Art, auf welcher das zweite 0 in Colonia einem Kreuze Platz gemacht hat, früher viel Unheil angerichtet, denn Mader (1, S. 31) hat auf der unrichtig gestellten H. S. den Namenszug des Franken Pipin zu erkennen gemeint, und unglaublicherweise haben noch lange nachher Fougeres & Combrouse (monn. de la 2Ue rate 210 und 277) den ehemals allenfalls, in ihren Tagen aber nicht mehr entschuldbaren Irrthum wiederholt, obwohl ihn doch v. Posern bereits 1835 (Bl. f. Mzkde. 1, Nr. 18) auf- gedeckt hatte. Taf. XCV, 17783, 17i8c) Aehnlich, wie vorher: aber statt des 0 in der Mitte der BJ ein Kreuz. - M. S. Bl. f. Mzkde. 111, Taf. X, 189, Mader 1, Taf. 1, 8, Cappe, K. M. 1, Taf. XIV, 231, Cappe, Köln 111, 55. 730 Unbestimmte Münzen.

Diese Münzen bildeten nebst Wendenpfennigen den ausschliesslichen Inhalt zweier in Pommern gemachten Funde, derer von Horst und Friedefeld (S. 537, Nr. 93, 94), was sehr für die Annahme spricht, dass sie an der Unterelbe ihre Hei- math haben, nach Brote (Bl. f. Mzkde. 111, 268) werden sie auch in Mecklenburg häufig ausgegraben. Daher ist es denn auch ganz erklärlich, dass sie, anscheinend in grosser Menge geprägt, sich bis zu Heinrichs des Löwen Zeit gehalten und diesen zu Nachprägungen mit seinem Namen (Bl. f. Mzkde. 111, Taf. VI, 104, 105, 117) veranlasst haben. Man darf aber deshalb doch unseren Münzen nicht ein so geringes Alter zuschreiben : denn der Niederlaudiner Fund, in welchem 5 Stück der vorigen Art vorhanden waren’), zwingt uns, wenigstens die Sorten mit 0 (Nr. 1778 und 1 i78a) über das Jahr 1070 hinaufzurücken, während die anderen allerdings jünger zu sein scheinen. Taf. XCV, 3778d) Aehnlioh, jedoch in dem mehr entstellten Tempel statt des Thores 2 grosse Kreuze. BJ Von dem S. Colonia ist nur ON I I übrig geblieben. Taf. XCV, 1778ej Die Entartung hat hier weitere Fortschritte gemacht, denn das Dach der Kirche ist den Buchstaben XX, die Thür den Buchstaben A2A gewichen. Es liessen sich noch viele Verschiedenheiten beibringen, für den Bedarf aber werden diese genügen. Taf. XCV, 1779) 0 bol vom Gepräge des Denars Nr. 1778a. Taf. XCV, 1780) ...... Behelmtes und gekröntes Brustbild mit Schild links. n! f- . . LOIIII-A in 3 Zeilen. - K. M. Eine interessante Verbindung des englisch-dänischen mit dem Kölnischen Typus. Taf. XCV, 1781) Kirchenportal wie auf dem Andernacher Nr. 450 XIX, daneben IAH -AM. BJ I t 1-YcllCl2--t 2Y2I--CIZR-010 in 5 Zeilen. - K. M. Die R’ hat in der Bildung der Buchstaben die grösste Aehnlichkeit mit der sechszeiligen Inschrift des in den Mitth. d. numismat. Ges. Taf. X, 177 und danach in den Berl. Bl. f. Mzkde. 11, Taf. XI abgebildeten Denars mit zwei Brustbildern auf der H. 8. Aber wenn letzterer ersichtlich eine Nachahmung der Miliaresien von Basilius 11. & Constantin XI. ist, so lehnt sich der unserige mit der H. S. ebenso zweifellos noch an die mehrgedachte Kölner und Andernacher, insbesondere Nr. 450 XIX, während ftir die RJ ebenfalls ein Byzantiner oder vielleicht der CAE- TV1 CT-SAR Nr. 1190 LIII massgebend gewesen ist. Ob der eben erwähnte, von mir und darauf auch von Köhne für skandinavisch erklärte Denar mit den beiden Kaiserbildern hiernach nicht doch vielleicht ftir eine deutsche Prägung zu er- achten ist ? Taf. XCVI, 1782) THASHTO30Iw Kirchengiebel mit HNC. ,Bf. ?-Ill40 JOD-GA in 3 Zeilen. Hier sehen wir das Regensburger mit dem Kölner Gepräge vereint, während auf dem folgenden Pfennige das Köln-Andernacher Gebäude, das auf den vorher-

1, v. Sallet V, S. 25, Xr. 58. Nachmünzen. /31

gehenden Münzen die H. S. einnimmt, mit einer nach Art des BRHIDDAC-L,euurr Nr. 1292 LVII behandelten RJ verbunden ist. Taf. XCVI, 1783) TIAIE , . . . . kleines Kreuz, umgeben von 4 Halbbogen, zwi- schen denen 11-1-1-4. &J. Das Köln-Andernacher Gebäude wie auf Nr. 373 und 450. Taf. XCVI, 1784) Kreuz mit wAO t in den Winkeln. &!J f--LOJJj- A in 3 Zeilen. - Stettin. v. Sallet XI: S. 308, Nr. 318. Für die H. S. scheint eine der Adelheids-Nachmünzen als Vorlage gedient zu haben.

Taf. XCVI, 1785) t 3Vllll . . . 0 Holzkirche. RJ MO-IO- dAO in 2 Zeilen. Hier wohl eine Vereinigung des Magdeburger mit dem Kölner Gepräge, beide sehr frei behandelt, während die folgende Münze in der H. S. wieder den BRHI DDAC-Denar Nr. 1292 in der H. S., in der RJ. aber die Adelheids in Erinnerung bringt. N II Taf. XCVI, 1786) Vier Halbbogen mit C in jedem, dazwischen m , I, q und ?, im Felde kleines Kreuz. BJ Kreuz mit B, 0, Ill und X in den Winkeln. - K. M. Taf. XCVI, 1787) . . . . . IIIV diademirter (?) bärtiger Kopf mit Kreuzstab rechts. Rf. Umschrift erloschen. Grosses A mit Kreuz darüber und auf jeder Seite cc,. Also die RJ ganz wie die H. 8. des Bardowykers Nr. 1278 LVII und viel- leicht so wenig als diese eine Nachmünze. Es bleibt ein besseres Stück abzuwarten.

Taf. XCVI, 1788) t CHOA2IN . . . . Brustbild. RJ t . I . . . . NVOH Kirchen- dach zwischen zwei V. - Isenbeck in Wiesbaden. Die Umschrift der H. S. klingt an Chounradus imp an, doch darf man das um SO weniger für sicher halten, als der Charakter des Brustbildes nicht kaiserlich ist, und ein anderer Konrad, den es darstellen möchte, sich schwer wird naoh- weisen lassen. Taf. XCVI, li89) Doppelliniges Kreuz mit t H9.S in den Winkeln. RJ Ohne Umschrift. Kreuz sehr ahnlieh dem auf Nr. 3.238 LV. - Stettin. v. Sallet XI, S. 309, Nr. 327. Die Achnlichkeit mit diesem Peterspfennige fördert uns nicht, so lange uns dessen Heimath unbekannt ist (s. oben S. 725). Taf. XCVI, 1790: Auf einem Bogen 2 Thiirme, zwischen denen ein erhöhtes Kreuz. RJ Ein Kreuz auf einem breiteren aufliegend. Beider- seits sinnlose Umschriften. - Stettin. v. Sallet XIII, S. 397, Nr. 66. Taf. XCVI, li91’ t IIIV.. . . . I Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. RJ 1113.. . . 01 I doppelter Kirchengiebel, dazwischen Ill I + l IO. - Stettin. v. Sallet XI, S. 309, Nr. 325. Die entschieden deutsche Fabrik zwingt uns, dieser Münze hier eine Stelle einzuräumen, obwohl die RJ ächt dänisch ist (vgl. Thomsen Nr. 9841, 9842, 10214 732 * Unbestimmte Münzen.

-10218: doch verbinden diese auf Roeskilde bezogenen Denare den Doppelgiebel- mit dem Dreiblatt).

Taf. XCVI, 1792) TE. MVI l TOCO . Dreiblatt. RJ AIOQ8--TIOClM3 l , im Felde zwischen CU-71 auf einer Leiste blVlO3. Dem Hiadmerus Nr. 1291 LVII nahe verwandt. Taf. XCVI, 1793) . . . . IIA . . . der Kaiser mit Lanze und Kreuzstab, auf jeder Seite (u. RJ . COI I IA . II 1, zwischen 2 Kreuzehen Hand auf einem Bogen, der zwei eine Mauer begränzende Thürme ver- bindet. - Wege in Halberstadt. Taf. XCVI, 1794) Umschrift erloschen. Kopf eines Geistlichen. RJ 3 Thürme auf einem Bogen. (Aus einer schwedischen Sammlung mitge- theilt von S. Bergsoe.) Taf. XCVI, 1795) . OANC

Wendenpfennige selbst. Taf. XCVI, 1801) Obol mit karolingischem Monogramm. RJ Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. Umschriften unlesbar. - K. M. v. Sallet VIII, S. 149. Wendenpfennige. (33

Dies Münzehen aus dem Funde von Rawicz weicht in der Fabrik sehr von der bei dieser Klasse üblichen ab, schliesst sich ihr aber durch den hohen Rand an. Taf. XCVI, 1802) Ob01 mit ODDO wie der Denar Nr. 1328 LIX. - K. 11. Taf. XCVI, 1803) 0 bol von der Art der mittelgrossen Wendenpfennige mit Kreuz. RJ Tempel, Nr. 1329 LIX. - M. S. Taf. XCVII, 1804) SCS ...... stehender Heiliger (?) mit langem Kreuzstabe. Rf...... 01 I NIE Kreuz. (Im Münzhandel.) Von allen Wendenpfennigen gewiss der merkwürdigste. Die deutlich ge- formten Buchstaben erlauben nicht, dieselben wie sonst bei diesen Münzen für blossen unwesentlichen Zierrath zu halten, und lassen um so mehr bedauern, dass die rechte Seite der Münze gänzlich zerstört ist und daher den Namen des Heiligen verschweigt. Wir würden sonst vielleicht einen neuen Ort kennen lernen, wo neben Magdeburg, Naumburg und Breslau Wendenpfennige geprägt worden sind. Taf. XCVII, 1805) Sinnlose Umschriften. Holzkirche. Rf. Dünnes kleeblattartig auslaufendes Kreuz. Eine Verbindung des Magdeburger Gepräges der Nr. 1330 mit dem Kreuze der Nr. 1335. Taf. XCVII, 1806) tt) VMHVZE Krummstab. RJ. Vll3lIHIIRII aus 4 Drei- ecken gebildetes sogenanntes Malteserkreuz. - Stettin. v. Sallet XI, S. 311, Nr. 342. Die Aehnlichkeit mit Nr. 1342 LX habe ich schon a. a. 0. bei Beschreibung des Vossberger Fundes hervorgehoben. Taf. XCVII, 1807) . . El I v) I I HII Kreuz auf langem Fusse, neben dem links 71, 0 rechts 4. RJ IIIFIIIOIIA dasselbe Dreieckskreuz wie vorher. 0 Taf. XCVII, 1808) 1 I ml I FI I I Tl I kleeblattartig endendes Kreuz. RJ VVI l fl I I H I I ITI I I Dreieckskreuz. Taf. XCVII, 1809) v) zwischen A und V. RJ Dreieckskreuz. Diese Münze, gänzlich schriftlos, eine weitere Entartung der Deventerschen Gepräge Nr. 562 XXIV und Nr. 1333 LIX, bildete den fast ausschliesslichen Inhalt des Fundes von Neuermark (S. 537, Nr. 95). Taf. XCVII, 1810) X. RJ Dreieckskreuz. Hier scheint sich der Stempelschneider der Mühe, Umschriften zu liefern, ganz überhoben zu haben. Taf. XCVII, 1811) Kreuz mit zwei feinen Punkten im ersten und dritten und je einem Ringel im zweiten und vierten Winkel. RJ Kreuz mit einem feinen Pmrkte im ersten und dritten und je dreien im zweiten und vierten Winkel. Taf. XCVII, 1812) Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. Statt der Umschrift Striche. RJ Kreuz mit 4 0 in den Winkeln. Statt der Um- schrift Bischofsstab, Ringel und Striche. , Taf. XCVII, 1813) Obol. Das kleeblattartig auslaufende Kreuz. RJ Dreiecks- kreuz. Gew. 0,3 Gr. 734 Nachtrag.

Taf. XCVII, 1814) IH00 tMlGI0 die betroddelte Lanze der Nr. 1351-1353. $f. I ITI IXII u I I und Bischofsstab, im Felde Dreieckskreuz. - Stettin. v. Sallet XI, S. 311, Nr. 341. Taf. XCVII, 18 15) OIIID . . . . I aus 4 Bogen gebildetes Kreuz mit einer Kugel in der Mitte. BJ Ell . . . Oll I Al I I I Dreieckskreuz. - Stettin. v. Sallet XI, S. 311, Nr. 343. Taf. XCVII, 1816) Verworrene Umschrift. Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. RJ Doppelliniges Kreuz, das 4 in Kugeln endende Halbbogen durchbricht. Die RJ scheint einem dänischen Muster ebenso wie Nr. 1354 LX zu folgen.

Zum Nachtrag S. 497.

Nr. 1364 LXI. Nach einem in dieser Beziehung deutlichen Exemplare des hiesigen Kgl. Münzkabinettes ist es ein Schwert, das den Namen GOI-EL0 trennt. Nr. 1375 LXI ist, wie S. 230 ausgeführt ist, von Otto dem Grossen. Nr. 1384 LX ist nach dem S. 593 Gesagten wahrscheinlich von Bonn. Nr. 1387 LX. Andere Exemplare bestätigen die Maestrichter Herkunft. Nr. 1390 LX. Rhynsburg ist uns durch andere Exemplare als Prägstätte enthüllt. S. oben S. 614. Nachtrag.

Durch besondere Umstande ist der Abschluss des Druckes verzögert worden, und haben sich während dieser Zeit einige Nachtrage aufgesammelt und bedeuten- dere noch hat das Kaiserl. Münzkabinet der Eremitage zu St. Petersburg gespendet, die dessen Vorsteher Herr Wirkl. Staatsrath v. Iversen mit der schon früher an ihm gerühmten Liebenswürdigkeit mitgetheilt hat, jedoch erst nach Uebersendung der Ab- bildungen auf Taf. 62-96 mir zugehen lassen konnte. Ich hoffe, der Leser wird die aus diesem abermaligen Nachtrage erwachsende Unbequemlichkeit entschuldigen, und sich dieselbe lieber gefallen lassen, als auf die in Nachstehendem ihm dar- gebotenen, zum grossen Theile hervorragend wichtigen Geprage zu verzichten.

Ober-Lothringen, Herzog Dietrich 1. (984-1026). Taf. XCVII, 1817) . . . DEODTV., i. F. f. R? . . . DRI . . ., i. F. E . - St. Petersburg. Das SCSDEODATVS, wie auf Kr. l-3 uud 1392-1396 ist unverkennbar, weniger klar aber der Herzogsname: doch scheinen die Schriftreste ebenso wie die Aehnlichkeit des Gepräges mit xr. 1 Taf. 1 auf diesen Dietrich hinzuweisen. Metz. Wenn S. 547 gesagt ist, die S. 68 vorgenommene Vertheilung der Münzen an die verschiedenen gleichnamigen Bischüfc habe auch Ch. Roberts Billigung gefunden, so muss ich jetzt, auf seine Netzer Münzgeschichte (im annuaire de la sec. franc. de num. Bd. XI, 1887, 8. 189) aufmerksam geworden, dies dahin abändern, dass er seine noch 1686 in seinem Münzkataloge niedergelegte Ansicht bezüglich Adalbero’s 1. ein Jahr später verlassen hat. Er führt nämlich (a. a. 0.) aus, dass wenn er auch, mit Sauloy u. A. 1) bisher als dessen Todesjahr 964 angenommen: es doch recht zweifelhaft sei, ob er nicht vielmehr schon 962 sein Leben beschlossen habe, in demselben Jahre also, an dessen 2. Februar Otto 1.) der auf seinen angeblichen Münzen mit dem Kaisertitel erscheine, von Johann XII. zu Rom gekrönt worden sei. Indessen will er nicht aus diesem, sondern wie er S. 192 a. a. 0. ausdrücklich

1) Auch Grote 1Lsst ihn, in Uebereinstimmung mit Mooyer ionomast. thron. hier. Germ.). am 26. 4. 964 sterben.

Dannenb erg, Dentschlands älteste Miiuzen. 11. 48 736 Metz.

hervorhebt, lediglich aus numismatischen Gründen, ihm diese bisher allgemein ihm zugesprochenen Milünzen entziehen. Er geht dabei von dem grossen Funde von Thionville (S. 536) aus, der dieselben nebst den Heinrichs 11. Namen tragenden seines dritten Nachfolgers Dietrich II. enthalten habe, dagegen keins der gleichartigen Ge- prage seines unmittelbaren Sachfolgers Dietrich 1. (13, 14 Taf. 1). Auch Quintard, dem wir eine Beschreibung dieses Fundes verdanken (s. S. 536), habe diese auffal- lende Liicke wohl bemerkt, aber bezüglich Adalbero’s 1. bei der hergebrachten Meinung beharrend, sie unerklärt gelassen. Robert zieht nun aus dieser Thntsachc den Schluss, dass die in Rede stehenden Pfennige mit Kaiser Otto’s Xamen nicht von Adalbero I., sondern vom 11. (984-1005) ausgegangen seien, der ja auch, durch 18 Jahre Zeitgenosse Otto’s HL, zu Prägungen mit dessen Namen hinreichend Zeit gehabt habe, während Adalbero 1. doch höchstens 2 Jahre mit Otto 1. als Kaiser habe prHgen können. Zugleich erklärt er (S. 204) es für wohl möglich, dass die bisher an Adalbero 11. gegebenen Münzen doch wohl dem dritten dieses Namens gehören möchten, da ihr Gepräge unter Adalbero’s 11. Nachfolger Dietrich 11. nicht fortgesetzt worden sei. Was zunächst letztere Frage angeht, so kann dieselbe unseren Funden gegen- über gar nicht aufgeworfen werden ; diese Kopfmünzen sind bei Fölhagen (S. 44), Munkegaard (S. 45), Mosgau (S. 47): Sochaczew (S. 48), Polzin (S. 523) und Jarocin (S. 523) vorgekomment und da die Zeitgrenze dieser Funde das Jahr 1000, bezw. nach 1002, 1010, 1020, 1000 und 1005 ist, so kann von ihrer Zutheilung an Adalbero 111.; der doch erst 1047 auf den Bischofsstuhl gelangt ist, schlechterdings keine Rede sein. Gehen wir aber weiter auf die Adalbero’s mit Kaiser Otto’s Namen ein, so ist freilich zuzugeben, dass Adalbero 11. IKnger Zeit gehabt hat, sie mit Otto 111. zu prägen, als Adalbero 1. mit Otto I., jedoch auch nicht 18; sondern nur 6 Jahre, da Otto 111. nur so lange als Kaiser geherrscht hat. Aber wenn es schon sehr misslich ist, aus dem Fehlen gewisser Münzen in einem bestimmten Funde den Schluss zu ziehen, dass sie zu seiner Zeit noch nicht vorhanden gewesen, so ist dies bei dem in Rede stehenden Funde von Tbionville gewiss in erhöhtem Maasse der Fall. Denn leider war derselbe bereits zerstreut, ehe ein Theil desselben durch Quintard Be- arbeitung gefunden hat. Robert sagt darüber (S. 193 a. a. 0.): )%r. L. Quintard; qui a pu se procurer quelques sp&imens messins de cette trouvaille, les a publies recem- ment. Or ces sp&imens se composent justement des monnaies attribuees de tont temps 2 Adalberon 1 et Otto 1, puis de deniers - qui , portant d’un cot& Henricns res et de l’autre Deodericus presul, ne peuvent appartenir qu’a 1’evCque de &Ietz Thieri 11. L’importante trouvaille de Thionville ne renfermant pas de monnaies de Thieri 1, successeur d’hdalberon 1, aurait par consequent presente une lacune.« Nach , dieser Ausdrucksweise ist es also nur ein Bruchtheil des Fundes, den Quintard hat untersuchen können, und damit verliert, selbst wenn man bei diesem inländischen Funde dem Fehlen der Münzen von Dietrich 1. eine grössere Bedeutung beilegen wollte, derselbe dieser Thatsache gegenüber doch jede Beweiskraft. Es kommt aber noch hinzu: dass ein solcher Adalbero mit OTTO IMPERATOR bei Obrzycko gewesen ist, und dieser bedeutende Schatz, auch wenn er nicht, wie S. 41 zu be- gründen versucht worden, schon ‘973 niedergelegt sein sollte, kann doch keinesfalls in die Zeit nach 996, wo Otto 111. erst die Kaiserkrone empfangen, herabgedrückt werden. Auch dieser Umstand ist maassgebend fiir Aufrechterhaltung der alten Zu- Niederlothringen. Antwerpen. 737

theilung an Aclalbero 1. und Otto I., wogegen ich den Styl, der doch diese Gepräge, und namentlich ihren Tempel näher als die ähnlichen Dietrichs 1. an die König Heinrichs 1. (Nr. 10 Taf. 1) anzuschliessen scheint, nicht geltend machen will. Wer etwa,, ganz unbekümmert um alle entgegenstehenden Umstände, nur die äussere Er- scheinung der Münzen zur Richtschnur nehmen und Aclalbero 1. leer ausgehen lassen wollte, der möchte vielleicht beginnen mit Dietrich 1. nebst Otto 1. und II., 964-984, dann Adalbero 11. mit Otto III., 996-3002, und diesen, ohne Unterbrechung durch die gedachten Kopfmünzen Adalbero’s, unmittelbar Dietrichs 11. Gepräge mit Hein- richs II. Namen folgen lassen; aber die vorstehend ins Treffen geführten Thatsachen widersetzen sich einem derartigen Versuche, und oft genug haben wir auch ausser- dem die Wahrnehmung gemacht, dass der Gebrauch oder das Weglassen des Königs- namens hiiufige Unterbrechungen erlitten hat. Es sind hier noch einige, bdeich Kr. 66-68 Taf. 111 und 74 Taf. IV anoqme Münzen aus dem Ende des XI. oder Anfang des XII. Jahrhunderts anzuschliessen, vielleicht nach Maxe-Werly’s , durch Robert gutgeheissener Ansicht Ausfliisse des Reiserechts der Kaiser (s. S. 5-8). Taf. XCVII, 1818) 0. U. Diademirter Kopf (des Heiligen) links. B$ m MX-ETT -m IS m in 3 Zeilen. - Annuaire XI 1887 S. 509 Nr. 5 (nach einer alten Zeichnung). Der Obol zu dem Denare Nr. 67 Taf. 111, der neben dem Kopfe den Namen des heil. Stephan trägt. . Taf. XCVII, 1819) 0. IJ. Diademirter Kopf (des Heiligen) rechts. BJ: M-ET- TI-S in den Winkeln eines Kreuzes. Gew. 0,s~ Gr. - Kat. Robert 733. Annuaire a. a. 0. S. 508 Nr. 1. Robert macht auf den schönen, an gewisse Augustalen erinnernden tityl auf- merksam. Taf. XCVII, 1820) Christogramm mit angehängtem A. 2ic METIS in den Winkeln eines Kreuzes. - Kat. Robert 732, annuaire a. a. 0. 509 Nr. 6.

Nieder-Lothringen, Herzog Gotfried 1. Nr. 1438 Taf. LXV. Andere mir seitdem zu HUnden gekommene Esemplare machen die Zueignun, w an diesen Fürsten doch recht zweifelhaft, ihre geringen Schriftreste auf der H. S. passen schlecht zu seinem Namen, lassen aber ebenso wenig einen anderen mit einer gewissen Bestimmtheit erkennen, während die GF die Lesung EECO-EHC0 an die Hand giebt. Leider haben wir es also wohl auch hier wieder mit einer Nachmünze, vielleicht von Gozelo, zu thun.

Antwerpen. Taf. XCVII, 240~) t LVD . . . . IMPR Kreuz mit -1 Kugeln in den Winkeln. lq s . . . mv. . . . doppelter Kirchengiebel mit MONETA zwischen demselben. - St. Petersburg. Obwohl nur eine leichte Verschiedenheit von Nr. 140~ Taf. LXV konnte diese Münze doch als erwünschte Ergänzung nicht übergangen werden. 4f3* 738 Namur. Dinant. Lüttich.

Nr. 1440 LXV. Der GOZILO COME, gegen den ich S. 559 alle Verdachts- gründe zusammengestellt, den ich aber doch zugelassen habe auf eine Zeitungs- naehricht, dass ausser unserer Königl. Münzsammlung auch die zu Brüssel dieses Stück erworben habe und in einer Sitzung der Belgischen numismatischen Gesell- schaft auf dessen hohe Bedeutung aufmerksam gemacht worden sei, hat sich nun leider doch als falsch herausgestellt. Denn unterm 24. Januar 1894 schreibt mir Herr R. Serrure: ))-- vous me parlez d’un denier de Gothelon due de Basse Lor- raine frappe U Anvers. Si cette piece est celle qui est venue eohouer l’annee der- niere au Cabinet de Medaille8 i Bruxelles, elle est fausse. C’est une mystification fabriquee il y a trente ou quarante ans par Renier Chalon pour s’amuser aux de- pens du savant anverrois Verachterc.

Namur, Graf Albert 111. (1037-1105). D Taf. XCVII: 1821) . LBER . Brustbild links. 22c tNAMVCVM, i. F. REI. - St. Petersburg. I Für die Inschrift im Felde der RJ Weiss ich keine Erklärung, wenn man sie nicht etwa in Hinblick auf die drei nachstfolgenden Pfennige auf Regelinde, des Grafen Mutter beziehen will.

Dinant, derselbe Graf. Taf. XCVII, 1822) A . . , . 3 . I3FI t zwei sich anblickende Brustbilder. RJ: t DEONANT Kreuz, mit einem Kreise belegt und 4 Kugeln in den Winkeln. - St. Petersburg. Taf. XCYII, 1822~~) Ebenso! aber auf der H. S. tREI - . . . A . - St. Petersburg.

Taf. XCVII, 18226) ...... E l Tfl . . . . j sonst ebenso. - St. Petersburg. Zwei Brustbilder sind sonst den Namurer Münzen fremd, durch blosse Nach- ahmung etwa der Andernacher des Herzogs Dietrich sind sie wohl nicht zu erkliiren. zumal sie anders als diese dargestellt sind, das eine mit langem Haar: das andere die Stirn mit zweifacher Perlenschnur geschmückt. xoch weniger aber ist an den Dietwin von Huy Nr. 233 Taf. X zu denken, denn dieser ist aus späterer Zeit. Liegt es da nicht nahe, auf Regelinde, Albert8 111. Mutter; zu rathen? da Albert bei seines Vaters Tode noch nicht zu seinen Jahren gekommen war; die leider recht mangelhafte Umschrift der H. S. scheint solche Deutung zu unterstützen.

Lüttieh. Taf. XCVII, 1823) SCALET. . A Brustbild links. It/‘. tCIVITAS Kirche. - St. Petersburg. Das nicht sehr deutliche A in SCA und das weniger gebräuchliche T in dem Stadtnamen liessen mich anfangs an einen Heiligen denken, es ist aber gleich- wohl die Umschrift Sta Letgia völlig unzweifelhaft, und damit ein durchaus neues, zwar nicht befremdliches, aber doch immer recht interessantes Gepriige, wahrscheinlich aus der Zeit zwischen Kaiser Konrad 11. und Bischof Waso, also nach dem Ver- schwinden des Kaisernamens und vor dem Erscheinen des Bischofsnamens gewonnen. Lüttich. Ciney. Maestricht. 739

Taf. XCVIII, 208a) t L(E)-GIA Brustbild des Bischofs mit Stab und Buch. RJ. tHLV.... SMR Kreuz mit einem Kopfe in jedem Winkel. - St. Petersburg. Das merkwürdige Gepräge der RJ: hat schon 8.*570 Besprechung gefunden, ihre Umschrift wäre aber aus dem . . . . QOV J HR unserer Nr. 208, das Chestret zu t CVSMVCIOV J HR ergänzt, schwerlich, jedenfalls nicht mit einiger Sicherheit herauszulesen gewesen; wieder ein neuer Beweis gegen Grote’s Theorie von der polnischen Nachprägung (s. S. 53), denn die Nachmiinze Nr. 208 IX ist bei Maestricht, das Original Nr. 208~ aber in Russland gefunden.

Bischof Heinrich 1. (1075-1091). Taf. XCVIH, 1824) HZINRICV . Brustbild des Bischofs mit Krummstab und Buch. R/ Umschrift unlesbar. Kirche auf hügligem Boden, dem rechts und links eine Lilie entspriesst. Gew. 0,69 Gr. - St. Petersburg. Der Name Heinrich ist in der Hierarchie dieser Zeit selten, und keiner der iibrigen geistlichen Würdenträger, denen er damals zu eigen gewesen, in Aquileja, Augsburg, Chur und Paderborn, kann auch nur im Entferntesten Anspruch auf unser Miinzohen erheben, während es für den Liitticher Bischof aufs Beste passt, und die von ihm ausgegangene sehr kleine Münzreihe - nur eine einzige ist mit seinem Namen bezeichnet - in erwünschter Weise bereichert. Bemerkenswerth sind die Buchstaben auf seiner Brust, der erste ist F oder P, der zweite sicher A, und darauf scheint ein durch Punkte gebildetes Kreuz zu folgen; wenn nicht an das in Lüttioh öfter vorkommende PAX (Nr. 197, 197a, 198 IX) zu denken ist, so Weiss ich keine Lösung. Bei unserem Heinrich aber, der in seinem Sprenge1 den Gottes- frieden angeordnet hat, zum Oberrichter eines Friedensgerichtes berufen und mit dem Beinamen des Friedfertigen ausgezeichnet worden ist, hat dies PAX wohl seine besondere Berechtigung und Erklärung. Zu vergleichen wäre etwa das REX auf der Krone der Baseler Pfennige von König Konrad Nr. 966, 968, 968G Taf. XLII.

Ciney. Die S. 574 zu Nr. 1219 angegebene Umschrift wird durch Exemplare der Petersburger Sammlung ergänzt zu t . . . ANTB . . . VS. RJ t MOhE . . . EVNA . . . . f. - Danach ist zwar das Scs. Lambertus RJ. Moneta Ceuna ausser Frage gestellt, mas aber auf das CEVNA folgt, - 5 oder 6 Buchstaben - bleibt noch immer im Dunkeln.

RIaestricht. Taf. XCVIII, 1825) ...... TVS Kopf rechts. IiJ t TRAIEC(T)VM. Kreuz. - St. Petersburg. Im Gepräge ganz wie Sr. 1387 LX: ob aber auch in der Umschrift der H. 8. mit dieser übereinstimmend, das last sich nicht erkennen, denn deutlich sind nur die Schlussbnchstaben -TVS : die vorhergehenden lassen, man könnte fast sagen jede, nur keine irgend sichere Lesung zu, denn so gut die Erhaltung der Münze ist, so schlecht ist ihre Ausprägung und ihr Stempelschnitt, es kommt in ihr wieder die öfter gerügte liederliche Maestrichter Fabrik so recht zur Geltung. 740 St. Trond. Luxemburg.

St. Trend, Taf. XCVIII, 1826) STRVDO Diademirter Kopf links. RJ ? - COLOMI . - A dreizeilig i. F. Gew. 0,:) Gr. - St. Petersburg. Wenn ich S. 602 Iddekinge’s Versuch, den angeblichen Ludolf Nr. 497 SS1 in einen St. Trudo zu verwandeln, als unstatthaft zurückgewiesen habe, so muss ich diesen Ausspruch jetzt zurücknehmen, ich habe mich eben zu sehr auf Köhne’s Lesung LIVDO verlassen und auf den Staniolabdruck, der nicht mehr als I I VDO erkennen liess, während der wagerechte Strich des T ebenso zerstört war als der Theil des R, der das I erst zum R macht. Es ist daher das Auftauchen unserer, der Nr. 279 und 280 XII im Alter sichtlich vorangehenden Münze als ein Glücks- fall anzusehen, da sie mit ihrem klaren Lichte die Spukgestalt des Ludolf bannt, zugleich aber auch der bisherigen Vermuthung für die niederlandische Heimath ge- wisser scheinbar kölnischer Gepräge, wie Nr. 340 XV, eine weitere Stutze giebt.

Luxemburg (Liitzelburg). Man beginnt die Reihe der Grafen dieses Landes mit Siegfried, Grafen im Moselgau, der 963 das Schloss Lützelburg vom Abte von St. Maximin eingetauscht hat. Von seinen Söhnen folgte ihm bei seinem Ableben 998 Friedrich, während Dietrich als Bischof von Metz und Heinrich mit dem Beinamen Mosellanus als Herzog von Baiern uns bekannt sind. Diesem Friedrich nun legt B. derrure in seinem soeben erschienenen Essai de numismatique Luscmbourgeoise (Paris, Gand 1893) 15. 8 Nr. 2 den oben S. 597 beschriebenen und Nr. 1234a Taf. LXXII ab- gebildeten Pfennig des Ladeinoie Pole Fundes bei, der in dem Hessschen Kataloge seinem Sohne, dem Herzoge von Niederlothringen zugetheilt ist. Serrure, dem offenbar das Original dieser Münze nicht bekannt ist, folgt der Abbildung und Beschreibung bei Hess, giebt also das LV . . RT als Umschrift der lzJ: an, ohne auf deren Er- klärung einzugehen. Aber selbst wenn dies LV. . RT richtig wäre und wenn man die beiden fehlenden Buchstaben durch CE ergänzen dürfte, so w$lre doch immer eine Beziehung dieses LVCERT auf Luxemburg nicht ganz unbedenklich. Oben indessen a. a. 0. ist bereits ausdrücklich gesagt, dass diese jetzt in der hiesigen K. Münz- sammlung befindliche Münze von dem vermeintlichen LV nichts erkennen lässt lj und nicht mehr als auf der rechten Seite RI zu lesen erlaubt, ganz in Uebereinstimmung mit dem andern, jetzt an demselben Orte befindlichen zweiten Exemplar Nr. 1234 Taf. LV, auf dem noch ein b vorhergeht. Von diesen drei Buchstaben bRI also, die wohl eher den Anfang als das Ende eines sechs Buchstaben enthaltenden Wortes bilden, muss man bei Deutung dieses Pfennigs ausgehen. Danach sehe ich keinen Grund, an dem 8. 597 Gesagten etwas zu ändern. Dagegen wird man demselben Grafen Friedrich von Luxemburg (998-3019). mit B,. Serrure folgendes Stück zuschreiben dürfen: Taf. XCVIII, 1827) t . . EDIR ICV . Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. AJ t LV , . . BVRC ftinfsaulige Kirche. - Serrure a. a. 0. S. 8 Nr. 2, annuaire de la sec. franq. de num. XI (1857) 8. 218. Ch. ltobert hat in seinen monnaies et med. des evequcs de Metz (annuaire a. a. 0.) diese Münze auf Grund einer Zeichnung nach dem ehemals de Saulcy’schcn 1 Allenfalls L oder 1 und darauf ein 1, nicht V, Ales aber unsicher. Köln. 741

Exemplare als ein Gepräge des Metzer Bischofs Dietrich IT. gebracht, mit dem Be- merken, dass man wohl auch an dessen Bruder, unsern Grafen Friedrich denken könnte, dass man aber doch die Luxemburger Münzreihe erst mit dem Grafen Hein- rich (1136-1196) beginne und dass übrigens in der Nähe von Saverne (dem elsäs- sischen Zabern) ein Schloss Lützelburg gelegen sei, das der Metzer Bischof Stephan (1120-1163) dem Herzoge Matthaeus von Lothringen abgenommen habe. Itt. Ser- rure nimmt diese Münze unter Berufung auf die eben besprochene Nr. 1234n LXXII für unseren Friedrich von Luxemburg in Anspruch. Nun dieser Entscheidungsgrund ist allerdings nach Vorstehendem hinfällig, dennoch aber meines Erachtens trotz des fehlenden Namensanfangs des JIünzherrn nicht Serrure’s Zutheilung. Denn im Ge- präge zwar schliesst sich unser Pfennig aufs Engste an die des genannten Bischofs an, namentlich an die mit MCDIOMATRICVM (26 Taf. 11) und die von Epinal(28 Taf. 11), dagegen nicht beziiglich der Form seines Namens. Dieser lautet stets DEODERI- CVS mit hinzugefügtem q, hier aber würde man, unter Ausfiillung der Umsohrifts- Iiicke, auf das sehr abweichende THEDIRICVS kommen, wogegen eine völlig dem Erhaltenen entsprechende Ergänzung zu FRED I RICVS doch gewiss die grössere Wahrscheinlichkeit für sich hat. Auf jeden Fall aber ist uns hier eine neue Prüge- Stätte, sei es nun eine gräfliche oder eine bischöfliche, gewonnen.

Köln, 0 tt o 111. Taf. XCVIII, 1828) t OODDI . . . Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. Bf. f- COLON-A in 3 Zeilen. Vi er ec kig. - St. Petersburg. Im Wesentlichen wie die zahllosen, an sr. 342 Taf. XV sich anschliessenden Gepriige, aber auf viereckigem, nicht rundem Schrötling abgeschlagen.

Konra.d 11. Taf. XCVIII, 359,) t CHONRADVS MP Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. I1J: SANCTA C.... IA fünfsäulige Kirche. - St. Petersburg. Zweierlei empfahl diese Münze zur Abbildung neben Nr. 359 XVI, einmal dass die Kirche hier mit rundem statt mit spitzem Dach erscheint, entsprechend den beiden Arten der Piligrims (381 XVI), sodann aber der Schriftcharakter, der hier ganz derselbe ist wie auf so vielen Pfennigen des Erzbischofs Hermann 11. mit dieses Kaisers Namen.

Heinrich IV. Taf. XC!VIII: 1829) . . . . . ICVS X gekröntes bärtiges Brustbild mit Schwert rechts. Ri. STCA COLOA dreithiirmige Kirche. - St. Petersburg. Das Gebäude ist hier fast genau so gebildet: wie auf gewissen Siegwins (Nr. 407b und 407~ LXXI, . und dieser Umstand nebst dem durch den schlussbuch- staben X doch wahrscheinlich augedeuteten Königstitel spricht doch wohl mehr fiir diesen Heinrich, der .erst 10% zum Kaiser gekrönt wurde, als für seinen Vater, der schon 1046 die Kaiserkrone etlaugte. Damit dürfte dann auch über die Zutheilung von Nr. 1521 LXX an Heinrich IV.! die oben S. 588 etwas zweifelhaft gelassen ist, entschieden sein. Ob aber auch die Duisburger Pfennige Nr. 327 XIV und 1514 742 Uetrecht. Deventer.

LXX mit einem dem unsrigen durchaus äbnlicben Kaiserbilde, aber kaiserlichem Titel, diesem jiingeren Heinrich zuzuschreiben sind, dürfte noch immer fraglich sein.

Remagen. Wegen Nr. 428 XVIII s. unten S. 743 bei Minden.

Uetreeht, Bischof Wilhelm de Ponte (1054-1076).

Taf. XCVIII, 1830) t MA l H . . MIM* Brustbild des Bischofs mit Krummstab und Buch (?), i. F. 4 und 3 Ringel. Rf t MA . H-I . . . vier- tbürmiges Gebäude. - St. Petersburg. Dass diese Münze nach Uetrecbt und in Wilbelms Zeit gehört, darüber lässt ihre Fabrik kaum einen Zweifel, man vergleiche nur Nr. 545, 545a, 1544 und 1544a. Und da auch die vollständigere Umschrift der H. S., wenn man links beim Kreuz

zu lesen anfängt, mit WI beginnt und vielleicht WIPlCH l AM (Willehalm) ergiebt, so schien es ratbsam, diesen Pfennig hier einzureiben, statt durch ihn die ohnebin so grosse Zahl der unbestimmten zu vermehren. Uebrigens mag er wohl in Gro- ningen gescbla,gen sein.

Deventer, Heinrich IV.

Taf. XCVIII, 1831) t HE. . . . VR l gekröntes bärtiges Brustbild mit Kreuzstab und Lanze. &?/: t 0...... TR . doppelliniges Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. - St. Petersburg. Die unverkennbare Aebnlicbkeit mit Nr. 574 XXIV, 1553 LXXIV und der sogleich zu beschreibenden Yr. 574a weisen aufs Bestimmteste diesen König (HEN RICVR?) als Münzherrn, und Deventer, von dessen Namen auch noch Spuren ge- blieben sind, als Prägstätte nach.

Bischof Konrad 1. (1076-1099). Taf. XCVIII,1552a) . COM . . DVS. RjI t DAVAMTRIA das Gepräge ganz wie auf Nr. 1552 LXXIII. - St. Petersburg. Nur als Ergänzung der Nr. 1552 hier aufgenommen. Taf. XCVIII, 574a) CONRADV. Brustbild des Bischofs mit segnender Rechten (oder mit Buch?) und Krummstab. BJ t DIN(T?)VRAV ge- kröntes bärtiges Brustbild mit Kreuzstab und Lanze, über der linken Schulter ein Ringel. Gew. 0,47 Gr. - St. Petersburg. Das Gepräge also genau wie Nr. 574 XXIV und ganz äbnlicb Nr. 551a XXIII, die man wohl ebenfalls als Deventeriscb anzusehen bat. Auch hier deutet das DI N(T?) VRAV wohl dieselbe Münzstätte an. Taf. XCVIII, 576a) . . . AV . . . . Brustbild mit Kreuzstab und erhobener Rechten. BJ t . . . . . TRIA Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. - St. Petersburg. Meine bereits S. 224 ausgedrückten Zweifel, ob Nr. 576 wirklich von Bischof Andreas ist, werden durch dies Exemplar nur noch verstärkt. Quedlinbnrg. Halberstadt. Katlenburg. Minden. 743 Quedlinburg. Taf. XCVIII, 1564) ist schon oben 8. 622 beschrieben, mir aber erst nachträglich zur Abbildung zugegangen.

Halberstadt, Bischof Burkhard (oder Buoo) II., Graf von Veltheim (1059-1088). Taf. XCVIII, 1832) Bärtiges Brustbild im Portale. Bf. Brustbilder der Heiligen Simon und Judas. Umschriften auf beiden Seiten erloschen. - St. Petersburg. Das Gebäude der H. S. mit den S. 625 bei Nr. 1569 besprochenen seitlichen Anhängseln der Thürme’), die schon auf dieses Bischofs Nr. 629 XXVII erscheinen, sind für Halberstadt so charakteristisch, dass sie die Prägestätte mit bestimmen helfen, und ein Vergleich mit der angezogenen Nr. 629 macht es glaublich, dass auch die in Rede stehende eher ihn als seinen Nachfolger Stephan-Herrand, Friedrich 1. oder Reinhard zum Urheber hat. Freilich haben wir von dem Letzt- genannten schon einen Pfennig mit den Goslarisclren Heiligen (Nr. 634 XXVII), derselbe sieht aber doch merklich jünger aus, so dass wir den vorliegenden wohl auf 20 bis 30 Jahre älter schätzen dürfen.

Magdeburg. Nach glaubwürdiger Mittheilung (v. Sallet V, 8. 265 Anm.) gehört der Halb- brakteat Nr. 665 als Rückseite zu Nr. 662.

Hatlenburg, Graf Dietrich 11. (1056-1085) oder 111. (1085-1106). Taf. XCVIII, 1833) -k THEDEICVS A0 bärtiges Brustbild mit Kreuzstab und Palme. R!/ t RIV . MN NM I FI 3 H zweithürmiges Gebäude in einer Umfassungsmauer. - St. Petersburg. Sehr ahnlieh dem Pfennige desselben Herrn mit GOSLARIVM auf der .Z$f. Nr. 688 XXX, doch sind ihm hier andere Gegenstände in die Hände gegeben und der Stadtname ist durch eine Umschrift ersetzt, die doch wohl, von rechts nach links gelesen, den Namen und Titel des Gegenkönigs Hermann enthält : HERIMN NM * VRI. Da dessen Regierungszeit die Jahre 1081-1088 ausfüllt, so bleibt un- entschieden, ob Dietrich 11. oder 111. diese Münze hat schlagen lassen, die auch wegen des besonders schön ausgeführten Brustbildes unser Interesse zu erregen ge- eignet ist. Ninden. Ganz kürzlich habe ich einen Pfennig erworben, den ich auf ersten Blick fiir den Remagener Nr. 428 SV111 nahm. Bei genauerer Prüfung aber fand ich auf der RJ: statt des EM andere Schriftreste, nemlich statt des M ein 0 mit darauf folgendem NA. Dieser Wortausgan g ONA lässt, da die Fabrik keineswegs dagegen spricht, wohl keine andere Ergänzung als zu MINTEONA zu, während, unter Voraussetzung richtiger Umschriften, das EM der Nr. 428 ebenso entschieden auf

1) Die Magdeburger Nr. 647 und 648 Taf. XXVIII mögen wohl als Vorbilder gedient haben. 744 Minden. Dortmund. Münster.

Remagen hinweist. sollte also wieder derselbe Eisenschneider fiir beide Miinzstätten gesorgt haben? Uebrigens sehen sich, wie gesagt, beide Münzen dermassen gleich, dass ich a.nfangs glaubte, Nr. 428 in HMnden zu haben, nur ist hinter dem t 0 noch ein D schwach sichtbar. Heinrich 111. Taf. XCVIII, 730b) . . . NR t CVS . . . Bt t Ml N . . ON . A Gepräge wie 730 XXXII. - St. Petersburg. Als eine Bestätigung, dass die angezogene Nr. 730 richtig gelesen und ge- deutet ist, bedurfte es der Abbildung dieses Exemplars, welches die Kunstfertigkeit seines Verfertigers in ein helles Licht ,stellt; man kann fast von einer Modellirung des Körpers und künstlerischem Faltenwurf sprechen, wenngleich die anscheinende Nacktheit beider Männer, die vielleicht mit enganschliessenden Unterkleidern zu denken sind, auffällig bleibt. Deutlich erkennt man, dass jeder von ihnen) der eine in der erhobenen Kechten, der andere in der gesenkten Linken einen runden Gegenstand hält: der doch wohl, im Zusammenhange mit Nr. 728, 729 und 731 XXXII und im Hinblick auf das Minteona zufolge der Ausführungen 8. 282 nur als eine Münze aufgefasst werden kann, die der eine dem Prägestock entnommen hat, der andere besichtigt. Das E zwischen Beiden ist auf den beiden anderen Esem- plaren Nr. 730 und 730a nicht zu erkennen. Taf.XCVIII,lGlicc) t HA . . . . . M diademirtes Brustbild links, vor demselben ein Kreuzehen. IJ (t Ml)LITEO(N). Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. - St. Petersburg. Dient zur Ergänzung der Nr. 1617 LXXIX, doch hat der Verfertiger unseres Stempels noch weniger Geschick an den Tag gelegt, denn die Nase ist übermässig lang gerathen und die Schultern sehr unförmlich gezeichnet.

Dortmund, Otto 111. Taf. XCVIII, 7453) THEROTMANNI. hfj: ODDO IMPERATO(R) Gepräge wie Nr. 745 und 745~. Die seltene Vollständigkeit der Umschriften hat die Abbildung veranlasst.

Münster, Bischof Siegfried, Graf von Walbeck (1022-1032). Taf. XCVIII, 1834) t SIG . R . . VSEP Brustbild mit Bischofsstab rechts. .Rb f -COLONIl-A in 3 Zeilen. - St. Petersburg. Hatten wir nur dies Exemplar, auf welchem das R nicht ganz erkennbar ist, so wiirde seine Zutheilung an Siegwin von Köln naheliegen, und über die Unge- wöhnlichkeit des Profilkopfes würden wir wohl durch einen Blick auf die Xantener Pfennige seines Vorgängers Hermann hinwegkommen. Zum Glück aber sind noch andere nachweisbar. Denn es ist dies dieselbe Münze, welche in einem anderen Exemplar von Ladeinoie Pole Nr. 1748 Taf. LXXXIV abgebildet, aber unter die unbestimmten gesetzt ist. Letztere liess mit dem erhaltenen Theile der Umschrift: . . . . IRlaV.. . auf einen Bischof Heinrich schliessen; dass aber das a nicht als C, sondern als ein umgekehrtes D aufzufassen ist, lehrt ein offenbar aus demselben Stempel stammendes, ebenfalls in der Kaiserlichen Eremitage aufbewahrtes Stück Speier. Fulda. 745 mit . . . . I RKIVS EP, so dass wir ohne Frage, alle drei Exemplare zusammenhaltend, t SI GI RIQVS EP für t SIGFRI DVS EP zu lesen haben. Sehen wir uns unter den damaligen deutschen Bischöfen um, so treffen wir diesen Namen nur noch in Augs- burg und Mainz, und bleibt uns, da für diese unser Pfennig sich selbstverständlich nicht eignet, trotz etwaigen Widerstrebens keine Wahl als seinen Ursprung in Münster zu suchen. Nachdem wir aber jetzt von dieser wichtigen PrägestAtte Er- zeugnisse schon aus der Zeit um 1080 1) kennen, ist das auch nicht mehr so be- fremdend. Man werfe auch nur einen Blick auf die so hervorragend schönen Ge- prgge des Kölner Piligrim mit Kaiser Konrads Brustbilde (Nr. 380~6, 380b LXXI) und man wird es dann nicht mehr so unglaublich finden, dass unser, dem mächtigen Stamm der Grafen vou Walbeck entsprossener Siegfried uns, vielleicht unter Be- nutzung desselben Kiinstlers, diese Münzen geliefert hat, welche den gedachten seines Lehnsherrn Konrad an Schönheit nichts nachgeben. Man hat alsp in Münster an- fangs, wie in Corvei, Minden, Paderborn und Soest die Riiokseite der Kölner Ottonen mit dem S. Colonia, späterhin deren Hauptseite mit dem Kaisernamen nachgeahmt.

Speier, Heinrich IV. Taf. XCVILI, 1835) t l-El N . . . . gekröntes Brustbild mit Reichsapfel in der Linken (wogegen die Rechte verwischt ist). $J . . . . . IA Brustbild der Jungfrau Maria. - K. M. Die Fabrik und das Marienbild weisen diese zierliche Münze nach Speier; welcher Heinrich sie aber geschlagen hat, könnte eher in Frage kommen. Wenn wir indessen Nr. 1641*LXXXI des Bischofs Johann befragen, so werden wir nicht anstehen, sie für diesem gleichzeitig zu erklären, also, da seine Zeit von 1090-3 104 fiillt, uns für Heinrich IV. zu entscheiden. Sehr ähnlich ist Nr. 1210 LIV mit dem Namen Heinrich auf beiden Seiten, der also wohl eher in Speier als in Worms zu Hause ist, gewiss aber nicht in Friesland, wie Köhne gemeint hat. Und nicht minder dürfte der Heinrich mit linksgekehrtem Marienkopfe Nr. 1382 LXI hier einzureihen sein, fa.lls die mir fehlende Anschauung der Münze selbst, die ich nur im Abdruck kenne, kein Bedenken ergiebt; wenn ich S. 502 Augsburg als Prägstätte in Vorschlag gebracht habe, so ist dies hauptsächlich im Gegensatz zu Cappe ge- schehen, um dessen Zutheilung an Hildesheim abzuweisen. Bei dieser Gelegenheit sei auch an Nr. 1294 LVII erinnert) nach Geprgge und Schrift sicher ein nur etwas verwilderter Speierer.

Fulda, Ileinrich 111. Taf. XCIX, 183611 H . . . RICVS REX gekröntes bärtiges Brustbild. $J f BONI FACIV . (anscheinend) rechtsgekehrtes Brustbild. - St. Petere- burg. Vielleicht dieselbe Miinze, die Menadier (v. dallet XIV, S. 281 Nr. 37) aus dem

Funde von Neu-Werpel wie folgt beschreibt: 11.. EINRI l CVS RE . das Gepräge völlig verrieben. 1

1; Nr. 767 XXXIII ist auch bei Neu-Werpel gewesen (v. Sallet XIV, S. 280 Nr. 29:.

* I> 745 9, 19 v. u. lies 1640 statt 1641. 746 Erfurt. Constanz. Regensburg. Eichstädt. des Heiligen und die Krümmung des Bischofsstabes zu erkennen.cc Fraglich kann sein, ob sie von Heinrich 111. oder IV. ausgegangen ist, also zwischen 1039-1046 oder 1056-1084 fällt; im Hinblick auf die Pfennige mit des Abtes Egbert Namen (Nr. 872, 872a), dessen Zeit 1048-1058 ist, dürfte Ersteres vorzuziehen sein, doch ist die Sache immer noch zweifelhaft, da zwischen beiden Regierungen nur ein Zwischenraum von 10 Jahren liegt.

Erfurt, Erzbischof Bardo (1031-1051). Taf. XCIX, 878n) . . . A8 Holzkirche zwischen fl und Bischofsstab. 1$ . . FIA8. Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. - St. Petersburg. Also bis auf die rückläufige Stellung der Umschriften ganz wie Nr. 878 XXXVIII. Erzbischof Siegfried? von Eppstein (1060-1084). Taf. XCIX, 1837) Zweithiirmige Kirche mit rundem Dach, statt des Portals ein m. RJ: Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. Die Um- schriften bis auf schwache Spuren erloschen. - St. Peters- burg. - Götz, Kaisermünzen Nr. 590. Es ist dies die S. 664 erwähnte Münze, die ich niemals anders als mit sol- chen vermöge schlechter Ausprägung unkenntlichen Umschriften gesehen habe. Sie war im Funde von Sinzlow (S. 531 Nr. 80) anzutreffen, dessen Zeit etwa 1070 zu sein scheint, doch mag ihre Aehnlichkeit mit dem Bdalbero 1. Nr. 1662 LXXXII diesem Funde möglicherweise ein geringeres Alter anweisen.

Gonstanz, Heinrich 11. Taf. XCIX, 1838) H . . . EX Kriickenkreuz. Rf. SNTNT.. viersgulige Kirche. Devegge, mynt- og medaille samling Bd. 11, Nr. 2117. Suf Heinrich weist das H am Anfang so bestimmt hin, dass wir uns wohl entschliessen miissen, etwa HIN REX zu lesen, während auf der RJ: das Constantia mit ausgelassenem S und A unzweifelhaft ist. Grosse Aehnlichkeit hat die unter Otto 111. eingeordnete Nr. 1012 XLIV.

Regensburg, Kaiser Heinrich 111. Taf. XCIX, 1101b) t HEINRICVu, IWR gekröntes bärtiges Brustbild, die Klei-

dung im byzantinischen Styl. RJ t R l A V) POklA CIVIT Gebäude über einer Mauer. - St. Petersburg. Wegen ihrer vollständigen Ausprägung und vollständigen Umschriften ab- gebildet. Eichstädt, Bischof Heribert (Graf von Rothenburg?) (1022-1042). Taf. XCIX, 1383a) l-ERIPCRTEPS* Kreuz mit rCE(G2) in den Winkeln. B! EIH (nTAT CIV fiinfsäulige Kirche. - K. M. Von Nr. 3383 LXI nur wenig verschieden, aber der Seltenheit wegen ab- bildenswerth. Salzburg. Unbestimmte Prägestätten. 747’

Salzburg, Heinrich IV.? Taf. XCIX, 1839) X3fl ZV3lFII43H: tonsurirtes Brustbild rechts. RJ V 13

l l 3RWZ-IA2 t zweithürmige Kirche. - St. Petersburg. Eine höchst merkwürdige Milünze, mit dem Kopfe des Erzbischofs da wo man den des Königs erwarten sollte, und mit fehlerlosen Umschriften, wie wir sie in dieser alten Römerstadt gewohnt sind. Da sie sich im Ansehen jünger darstellt als die des Erzbischofs Dietmar 1025-1041 und selbst Balduins 1041-1060 (Nr. 1149-1151 LI), namentlich auf letzterer der erzbischöfliche Name in grossen Buchstaben, wie sie der Frühzeit eigen sind, das Königsbild umgiebt , so möchte man sie für eine Nachfolgerin des HEINRICVS IMP AVE Nr. 1152 LI halten, entstanden also in den ersten Jahren seines Sohnes Heinrich IV. Sie bildet das Gegenstück zu dem angezogenen Balduin, der dessen Namen mit dem Königskopfe verbindet.

Münzen, deren Prägestätten nicht zu bestimmen.

Heinrich 11. Taf. XCIX, 1180a) ...... IM Kaiserkopf rechts. Rf. A Stehender mit Kreuz- scepter. - St. Petersburg. Wohl nur ein unvollkommen ausgeprägtes Exemplar von 1180 LIII, aber wichtig, weil es die niederländische Fabrik so recht erkennen lässt. Man vergleiche Nr. 1739 XCIII, die sehr ahnlieh, obwohl keineswegs gleich ist, denn sowohl die Figur der R$, die einem antiken So1 ähnelt, als die Umschriften sind verschieden. Ta,f. XCIX, 1840) 0. IJ. Gekrönter Unbartiger Kopf rechts, vor ihm Stern und Ringel. RJ: Viersauliger Tempel! umgeben von einigen Buch- staben. - St. Petersburg. Die RJ: mahnt etwas an den Metzer Dietrich 1. Nr. 21 Taf. 1; Heinrich 11. als Miinzherr ist wohl wahrscheinlicher als Konrad oder Heinrich 111.

Konrad 11. Taf. XCIX, 1841) t QI . . . . /%S Kreuz, in dessen Winkeln 2 Dreiblätter mit 2 Lilien wechseln. RJ aVNOC . . . TF zweisäuliges Portal, in welchem (senkrecht) CEOV. - St. Petersburg. Obwohl die Umschriften sehr mangelhaft sind und von der Schreibensunkunde des übrigens nicht ungeschickten Stempelschneiders zeugen, so scheint doch die Einreihung unseres Pfennigs an dieser Stelle unbedenklich im Hinblick auf die vielen verwandten Nr. 362, 363, 364, 1195, 1256, 1283 und 1284, welche den Kaisernamen deutlicher enthalten.

Heinrich III.? Taf. XCIX, 1842) Die Umschriften beider Seiten erloschen. Gekrönter leicht- bärtiger Kopf links. B$ Ein durch. 4 Kreuzehen gebildetes Kreuz, in dessen Mitte ein Punkt in einem Kreise, in den Winkeln 4 Punkte. - St. Petersburg. 748 Unbestimmte Prägestätten.

Der bemerkenswerth schöne Kopf lässt an Duisburg Nr. 318, 339, Remagen Nr. 428, Andernach Nr. 443, Minden Nr. 726, Dortmund Nr. 757 und Priim Nr. 1189 denken. Eine ähnliche &?? finden wir in Dortmund bei Nr. 753. . Nr. 1746 XCIII wird jetzt von Menadier dem Grafen Heinrich von Dietz ‘(1145-1189) zugesprochen; die Begrlindung, die in der März-Nummer der Berliner Münzblätter erfolgen soll, ist mir noch unbekannt, ich miichte die Miinze aber für iilter halten.

8trassburgt Taf. XCIX> 1843) t DIET . . . . gekröntes (?) Brustbild links. x/ 0. IJ. Zwischen 2 Sternen eine Hand auf einem Kreuze. Gew. O+I Gr. - St. Petersburg. Um diese JIiinze könnten sich bewerben Dietmar von Chur 1039-1070, Diet- rich von Constanz 10~7-1051. Dietmar von Hildeshcim 1038-1044, Dietwin von Liittich 1048-1075, Dietrich von Miinster 1027-1046, Dietmar von Merseburg 1009 -1019 und Dietwald von Strassburg 1079-1084. Sie alle sind bisher münzlos bis auf den Lütticher, dessen bekannte Gepräge (Nr. 203, 204, 220, 221, 232, 233) in- dessen durchaus widerrathell, die Wahl auf ihn zu lenken, so verschieden sind sie in der Fabrik, namentlich in Grösse und Gewicht. Die meiste Wahrscheinlichkeit hat vielleicht der Strassburger für sich, wenn wir den Werner von Strassburg mit gleicher RJ:, Nr. 945 XLI und LXXXIV zum Vergleich heranziehen und ferner die in Grösse und Fabrik so ähnlichen Pfennige mit Konrads 11. Profilkopfe Nr. 921 XL hinzunehmen. Bedenken erregt nur Dietwalds späte Zeit, doch würde das- selbe schwinden, wenn man die gedachte Nr. 945 und alle mit dem Namen Werner bezeichneten an den zweiten Bischof dieses Namens, einen geborenen Grafen von Achalm, 1065-1079 gäbe, wie dies schon Laurent vorgeschlagen hat (s. S. 358); wir hätten dann festgestellt, dass Werner 1. sich auf seinen Münzen nur des Namens Wicelin bedient hat, und dass Strassburg bezuglieh der Prägung von Halbbrakteaten nicht, wie man hätte glauben sollen, dem Beispiele Basels gefolgt ist. Es gilt, ein aufklärendes Exemplar abzuwarten.

Taf. XCIX, 1844) +.V.... R . Xy i. F. SERVATIVS in Monogramm. GF . . . ROM.. . Kreuz mit VITA in den Winkeln. - St. Petersburg. Hier lässt mich Alles im Stich, weder nach Maestricht noch nach Quedlin- burg, den Stätten des heil. Servatius? will diese gut gearbeitete Münze passen, die Lesung ist wegen mangelhafter Erhaltung unsicher und nicht einmal gewiss, ob die H. 9. mit den Schlussbuchstaben R. X den Königsnamen verkündet, anch das VITA, zu vergleichen mit den auf den Fuldaern Nr. 872 und 872n, fordert uns nicht, lässt aber auf einen geistlichen Münzherrn schliessen.

Taf.. XCIX, 1845) 0. U. beiderseits. f -M Brustbild der heil. Jungfrau. RJ f-. Brustbild eines tonsurirten Heiligen. - St. Petersburg. Kommt einmal ein anderes Exemplar mit S-S auf der Rf. zum Vorschein, so wird man diesen Pfennig unbedenklich an Speier geben können, wo neben der Gottesmutter der Protomartyr Verehrung genoss. Unbestimmte Prägestätten. 749

Taf. XCIX, 12596) t (2)ANCTV2 (P)AV(L) Kopf mit Kreuzstab rechts. n’

t VILLA l EVI I HE l - St. Petersburg. Endlich ein Exemplar mit vollkommenen Umschriften der R? Aber Klarheit bringt es um so weniger als ein anderes derselben Sammlung die Lesung t 2A . . .

V2 PAVL Rf. . . . . A l EVITHE l und zwar ‘mit vollster Sicherheit verbiirgt. während auf dem abgebildeten das T in dem Ortsnamen mindestens nicht deutlich ist. Wo aber soll man diese Villa Evithe suchen? In dem Paderbornischen Erwitte doch wohl schwerlich. Taf. XCIX, 1846). t ODOFI . . . OaA bärtiger Kopf, umgeben von SOHV-ANN BL t . TA. . I IET Kopf in einem zweithiirmigen Portale. Gew. O,% Gr. - St. Petersburg. Die Münze sieht westfriesisch aus, die wohlgebildeten Buchstaben ergeben mir keinen Sinn, der Kopf der H. S. scheint vermiige seiner IJmschrift den Johannis des TZufers darzustellen. Taf. XCIX, 1847) . . . . . WEEE weibliches (?j ßrustbild links. I?$ . .

Taf. XCIX, 1848n) Ebenso, aber (t) KIERL REX. I?J t IOHV(N)NE2. - St. Petersburg. Mit dem König Karl kann wohl, trotz des Königstitels, nur der Grosse ge- meint sein, wenn au.ch nicht in seiner Eigenschaft als Heiliger, die er ja erst im Jahre 1 lG5 erlaugt hat, während unsere wunderbaren Münzen der Zeit nach in die Mitte des XI. Jahihunderts fallen dürften. Karl wird also hier als Gründer einer der zahlreichen, von ihm in Westfalen erbauten Kirchen, und zwar einer dem Apostel Johannes geweihten dargestellt sein. Wüsste ich eine solche in Stade oder TJmgegend, so würde ich sie ihr zutheilen, denn die Stader Nr. 3612, 1613 LXXIX’haben viel Fabrikähnlichkeit mit ihr.

Taf. C, 1849) t ...... p gekrönter (?) Kopf rechts. B? t ...... S d011- peltes Kreuz, in der Mitte mit einem kleinen Kreuze belegt, in den Winkeln MO-E---(T ?)-A. - St. Petersburg. Das moneta und die Fabrik sprechen für Namur, vielleicht ist Comes Albertus BJ Namurcensis zu lesen, doch scheinen sich die wenigen Schriftreste gegen Al- bertus zu sperren. Taf. C, 1850) C.AG.. . V(S ?) Kopf links. Rf: Schwerttragender. Um- schrift erloschen. - St. Petersburg. Ein niederländisches Gepräge, vielleicht zur grossen Klasse der Siegesmünzen (S. 557, 717) gehörig. * ,> 749 >, 18 v. ll. ,, PragerFunde S. 770Nr. 12lstntt russischenFunde S. 769Nr. 119. (?) 750 Unbestimmte Prägestätten.

Taf. C, 1851) H, M, H, 1/1 in vier von Perlenkreisen eingeschlossenen Kreisen um ein Kreuzehen, in den Aussenwinkeln Blätter. RJ toaa...o. Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. Gew. 0,45 Gr. -- St. Petersburg. Die H. S. ist sehr ähnlich der R? der Münzen Heinrichs IV. Nr. 1207 und 1208, der Blätterschmuck erinnert dagegen an gewisse Duisburger Nr. 323, 323 XIV, 1522 und 322 LXX. Der Oddo, denn so ist doch vermutblich zu lesen, dürfte wohl eher der Sachsenherzog als der Kaiser sein. Vielleicht haben wir hier einen seiner von Iddekinge vermissten Emdensehen Pfennige (s. S. 650).

Taf. C, 1852) Obol ähnlic’hen Schlages. Gew. 0,33 Gr., 0,38 Gr., 0,46 Gr. - St. Petersburg. Trotz des hohen Gewichtes im Vergleich zu der vorhergehenden Münze, der Grcisse nach gewiss deren Hälfte, Nr. 1851 muss unterwichtig ausgebracht sein.

Taf. C, 1853) 1. F. t ASNID zwischen 4 Ranken. RJ . .O.. . . VS. H MP Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. - St. PeterSburg. Die Umschrift der KJ in ihrer mangelhaften Erhaltung ist unklar, das AS NID mir seiner Bedeutung nach unverständlich, was um so mehr zu beklagen ist, als diese wohl an den Rhein gehörende Münze sich durch vorzüglichen Stempel- schnitt auszeichnet.

Taf. C, 1246~) . . HOGC Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. R/ SE . . VS innerhalb einer wie Q gestalteten Einfassung ein P. - St. Petersburg. Auch dieser trefflich gearbeitete Pfennig, der dem Corveier Nr. 739 XXXII nahe Iverwandt ist, wird durch den Hinweis auf die in der Umschrift etwas ab- weichende Abart Nr. 1246 LV nicht erklLrt.

Taf. C, 1854) t HLVDOVVICVS IMP Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln.7 RJ: XPISTIANA RELIG . . Viersauliger Tempel. Gew. 1,2~ Gr. - St. Petersburg. Den schlanken und ausnehmend scharfen Buchstaben nach ist diese Münze im XI. Jahrhundert am Rhein entstanden, wie Nr. 1764 XCV in Schwaben.

Taf. C, 1855) Beiderseits mangelhafte Trugschriften. Gekröntes bärtiges Brustbild (Heinrichs IV.). Rf. Diademirter Kopf links in rohen Umrissen. - St. Petersburg.

Taf. C, 1856) t aESVTR%R Ankerkreuz zwischen 2 Röschen. Rj: t MIRtMM: FlMO Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. - St. Petersburg. Der erste Anblick dieser schönen, leider aber doch unter die Nachgepräge zu setzenden Münze verrgth den friesischen Egbert 1. als Münzherrn, dessen Name auch ohne Zwang auf der H. 8. zu entziffern ist, wenn man die Buchstaben in der Reihenfolge: 2, 1, 6, 7, 8, 3, 4, 5 ordnet, wogegen in die der Rjl kein Sinn hinein- zulegen sein dürfte. Wir haben also einmal ein Urstück gleichen Gepräges zu er- hoffen, welches die Einförmigkeit der 1Iünzen dieses Herrn angenehm unterbrechen würde. Unbestimmte PrZgestätten. 751

Taf. C, 1857) . . . . . OTG . . Kreuz mit ER-MA-ON-ISI in den Winkeln. RJ: IT. . . GEBHIR, i. F. HBOB-IIS

Taf. C, 1257~~)t OTGERVS . . I Kreuz, in dessen Winkeln abwechselnd 0 und 9. Rf. . . . IONIVERO zweithürmige Kirche in einer Mauer. - St. Petersburg. Hier ebenfalls ist Brüsseler Einfluss, bezeugt durch das Otgerus, mit Kölnischem verbunden, denn das Gebäude der Rf. ist der Nr. 373, 389 oder 396 entnommen. Auch Nr. 371 XVI ist zu vergleichen. Taf. C, 1858) . . . . VT . . Thurmgebäude. RJ . . . IHRT . . Kreuz mit 4 Ringeln in den Winkeln, umgeben von 16 Ringeln. - St. Petersburg. Das zierliche Münzehen gehört anscheinend in dieselbe Klasse mit Nr. 1231, 1232 LV. Wegen der Einfassung ist auf die obige Nr. 1847 nebst Nr. 278 XI1 und 1507 LXIX zu verweisen.

Taf. C, 1859) t . . . 9 SOEIC anscheinend entstellter Ethelreds-Kopf. Rf. t hl DOI 10.. MP Kreuz mit 4 Ringeln in den Winkeln. - St. Petersburg. Taf. C, 1860) Gebäude, zwischen dessen beiden Thürmen ein Kopf links. RJ t kl-El . . . ER . . R zweithürmige Kirche in einer Mauer. - St. Petersburg. Für die H. S. scheint ein Duisburger (Nr. 318 XIV, 1516 LXX), für die RJ ein Kölner (Nr. 373 XVI, 389, 396 XVII) als Muster gedient zu haben.

Taf. C, 1861) TIWlICCIO . , . Kreuz mit A, N, I II, Ill in den Winkeln. &?J: . . . . T AHH . . . . Hand auf dem Kreuze, zwischen einem Kreuzehen und I5l. - St. Petersburg. Die scharfgeschnittenen Buchstaben möchten wohl zu einem Entzifferungs- versuche anregen, wenn nur nicht ein Blick auf Nr. 411 XVIII einen solchen als völlig aussichtslos erscheinen liesse, denn wir haben hier nichts anderes als eine stümperhafte Nachbildung dieses Pfennigs des Kölnischen Hermann 111. vor uns. Dies wirft auch ein gewisses Licht auf den vermeintlichen Brettather Nr. 1292 LVII, dessen Buchstaben, insbesondere das charakteristische Ä in der Mitte der RJ die- selbe Hand zu verrathen scheinen, Taf. C, 1862) Beiderseits unvollständige Trugschriften. Gekrönter bärtiger Kopf wie auf Nr. 834, 835 XXXVI. Rf. Gekrönter Kopf mit Scepter links. - St. Petersburg. Dass wir es mit einer Nachmünze zu thun haben, lehrt der Profilkopf, der ohne Frage den friesischen Bruno’s (Nr. 498-534) entnommen ist; wir werden also nicht fehlgehen, wenn wir in dem vorwärtsgekehrteu Kopfe der H. S. eher den der Egberts-Pfennige (Nr. 526-534) erblicken, freilich die Krone der auf den gedachten Speiersehen Heinrichs 111. angenähert. Man vergleiche auch Nr. 1293 LVIII. Da” nenl~erg, Deutschlsnds ilteste Winzen. 11. 49 752 Unbestimmte Prägestitten.

Taf. C, 1863) 0. U. Thurmgebäude. Rf. t VOT90 . . . HO verziertes breites Kreuz. - St. Petersburg. Taf. C, 1310~) Kopf mit Heiligenschein. RJ Kreuz mit OAOD in den Winkeln. Die Umschriften beider Seiten unlesbar. - St. Petersburg. Es giebt mir dies von Nr. 1310 LVIII bezüglich der Ausfüllung der Kreuz- winkel abweichende Exemplar Gelegenheit, eine S. 646 bei Nr. 1619 (Rudhard von Corvei) begangene Versäumniss nachzuholen, denn schon in v. Sallet Ztschr. XI, S. 306 Nr. 306 habe ich auf die Verwandtschaft zwischen diesem Rudhard und unserer Nr. 1310 aufmerksam gemacht. Taf. C, 1864) Unvollständige Trugschrift. Bärtiges Brustbild. RJ t C90-ACH - RIA in 3 Zeilen i. F. - St. Petersburg. Trotz des ACH ist an Breisach wohl nicht zu denken, eher an Strassburg oder dergleichen. Ganz eigenartig ist das Brustbild. Aber bei solchen Nachmünzen ist alles Kopfzerbrechen fruchtlos. Taf. C, 1865) t R . . . . ICIII auf einem Bogen Kreuzstab zwischen 2 Thürmen. Rf. t I . . IDIICIIDII Kreuz mit 4 Kugeln in den Winkeln. - St. Petersburg. Taf. C, 1866) I . . AVPIO . . . entstellter Kopf des heil. Moritz, von dem aber nur das Perlendiadem nnd die Nase nebst Augen, sowie statt des unteren Gesichts 4 Kugeln zum Ausdruck gekommen sind. - St. Petersburg. Eine Vergleichung mit dem Urbilde Nr. 648~ XXVIII ist lehrreich für die Erkenntniss der Nachmiinzungen.

Zum Schluss noch ein paar Bemerkungen, veranlasst z. Th. durch neueste Litteratur. S. 556 Nr. 1437. Das IMP schliesst Herzog Otto 1. aus, da Heinrich’II. erst 1014 Kaiser wurde. Trier hat durch Herrn Bordeaux im letzten Bande der Revue Belge (1893) eine Bearbeitung erfahren; die aber bezüglich unsres Zeitraumes keine Verbesserung zu nennen ist. 1. Nr. 461 XX weist er an Otto I., indem er das B-A der RJ’. Bruno Archi- episcopus, wie auf dem Kölner Denare 33 lt XIV deutet, denn, meint er, beata als Beiname einer Stadt käme nicht vor. Es genügt auf das bekannte: BEATA VE . RONA VINCES der Bonner Denare von Siegfried und Heinrich 11. hinzuweisen. 2. Nr. 1261 und 126la LVI legt er mit Cappe Karl dem Dicken bei, und erklärt 3. Nr. 561 XXIV ebenso mit demselben Irrlehrer für Trieris&, ohne meine Einwände dagegen auch nur zu erwähnen. Prüm. Nr. 1745 ist, wie bereits S. 751 gesagt ist, nach Menadier (Berl. Münzbl. S. 1540) vom Abte Poppo von Prüm (1103-1112) geschlagen. Mir scheint er indessen älter, auch will mir bei sonst so regelrechten Buchstaben die Auslassung des ersten Buchstaben im Namen, die den POPPO zu einem ODDO macht, nicht gefallen. Ebenso wenig ma, p ich seiner ebenda gegebenen, schon S. 725 berührten, Zuweisung unserer Nr. 1243 an den Abt Adalbero beipflichten. Oestreich. Aelter noch als die Wiener ist die Münzstätte zu Krems (8. Wiener num. Z. VIII, 254). Inhaltsverzeichniss.

[Klammern deuten friihere irrige, Fragezeichen zweifelhafte Zutheilungen an.)

8. Balduin V., v. Flandern 561. Adalbero I., Metz 547, 735. Ballenstädt 628. >9 113 9, 547. 736. Bamberg 661, ?723. ,l IIL 1, 548, 736. Bardo, Mainz 654, Erfurt 663, 746. >! IV., ), 549. Bardowyk 645. ,, I., Mainz 655, Erfurt 664. [Bargen] 674. >> Worms 659. Bar-Ie-due, Schlacht 557, 717. Kärnthen 69 1. Basel 671. Adalbert, Ballenstädt 628. Beatrix, Niederlothringen 569. Adels, Grgfin 615. Benno, kaiserl. Vicedom 632. Adelheid, Kaiserin 701. Berg, Grafschaft 594. Adelrich, Basel 671. Bergues St. Vinoc (Winoxberg) 566. Adolf II., III., Berg 594. Bernhard I., Herzog 617. IV., 595. II., 617. Al>thelred, Stade ‘k44. BeriAlf, Uetrecht> 608, 611. Agnes, Kaiserin 585. Bernward, Hildesheim 641. Albero, Lüttioh 573. Bertha, Kaiserin 585. Albert III., Namur 738. Berthold, Ton1 550. Alexander, Lüttich 574, 575. Herzog 687. Alost 565. Bischofsstab (bei Laien) 583, 584, 603. Alutwich (Alwichi, Strassburg 669. Bolsward 607. St. Amatus 546. Bonn 592. Andernach 596. Bouillon 569, 571, 572. Andreas, Uetrecht 6 10. Boulogne 565. ,> Propst, Liittich 573. Bracislaus I., Böhmen 609. Graf v. Uetrecht 611. Braunschweig 629. Anni, Köln 590. Breisach 666. Antwerpen 558, 737. Bremen 645. Aquileja (Aglei) 692, [Brnchsal] 559. Arnold v. Dänemark, Graf v. Flandern 566. Brüssel 559, ?751. Arnolf, Halberstadt 623. Bruno I., Chur ?678. Arnulf, Herzog 681. >, Köln 588. Pfalzgraf 681. ,> Trier 598. Ar&tadt 665. Friesland 603. Arras 563. Burifelde, Abtei 637. Augsburg 679. Burkhard (Buco), Halberstadt 623. B. ,> Münster 649. Balduin 11. v. Hennegau, Flandern 562. >> Schwaben 666. >> IV., v. Flandern 560, 723. 49* 754 Inhaltsverzeichniss.

c. Ernst, Herzog 672. Cambray [Kammerich) 560. Esslingen 670. CAPVT 568. Eustach I., Lens 565. Celles 569. Cham 68i. F. Christiana religio 519, 541, 699, 725, 726, 728, 750. Fälschungen 684, 738. Chur 672. Ferto 513. Ciney 574, 720, 739. Flandern 560. Clavorum (urbs) 552, 554. Florennes, Schlacht 537, 717. Constanz 673, 746. Freisingen 688. Corvei 646. FRESONIA 601. St. Cosmas et Damianus 579. Friedrich, Halberstadt 624. CRVX 642, 666, 684, 723. >> Lüttich 573. ,> Köln 591. D. 1, Oberlothringen 596, 597. Denarius 5 19. Luxemburg 740. St. Deodatus 542 fgg. Fritliar 662. Deutsche Umschriften 519, 629, 634. Fulda 745. Deventer 611, 616, 701, 742. Dextera Domini s. Hand. 6. Dietmar, -Graf 618. St. Gallen? 674. Di&ich II., Metz 548. Garreweer (Garrelsweer) 607. *, Verdun 553. GEFRI DENAR1 (Jever) 618. >> I., Oberlothringen 543, 735. GEHEREI (Jever) 619, 620. >i II., 546. St. Georg 661. ,, I., II., Graf v. Katlenburg 635, 743. Gerburg, Quedlinburg 622. III., ‘, 636. Gerhard, Oberlothringen 542, 544. Dietyvald, Strassblrg ? 748. Gewicht der Münzen 512, 602, 603, 613, 683. Dietwin, Lüttich 570, 575. Ghistelle 565. Dieulouard 555. Giselbert, Lothringen 541. St. Diey 542. Gittelde 633, ?728. Dinant 5ti6, 738. Goldmünzen 513, 598, 608, 612. St. Domitianus 575. Gardischer Knoten (Dreiblatt, Dreispitz, Schleife) Domkapitel, deren Münzrecht 511. 514, 586-589, 668, 699. Dortmund 648, 744. Goslar 630. Dreiblatt, Dreispitz s. gardischer Knoten. Gotfried I., Niederlothringen 556, 557. Dreieinigkeit 516, 732. ,, II., 569, 582. Duisburg 576, 583. :> v. Eenham 558.. Gozelo, Antwerpen (falsch!) 559, 738. E. 9, Niederlothringen 557, 734. Eberhard, Naumburg 620. Trier 597. H. Ech&nach 598. Haimo, Verdun 552. Eenham, Abtei 566. IIälbling 5 13. Egbert I., Friesland 601, 605, 750. Halberstadt 621, 623, 743. 77 II., 607. Hand, als Münzgepr@e 517, 562, 564, 594, 611, Bra&chweig 629. 615, 624, 639, 641-644, 670, 6i2, 674, Ei&tädi 688, 746. 679, 686, 695, 726. EIL (Igel) 596. Hartwig, Bamberg 512, 627. Eilica ?, Quedlinburg 622. >> Hersfeld 662. Eilhard, Graf 717, 723. >, Magdeburg G27, 635. Emden 612, 649. Regensburg 686. Emmerich? 725. Heinrich I., König 514, 551, 558, iO0. EMNIGHEIM 606. -> ,1 Augsburg 679. Engel (Münzgepriige) 517, 592. >< ,, Liittich 575, 739. Englische Muster 520, 560, 642-614. :, I., Herzog v. Baiern 642, 681. Epinal 548, 549. >> II., 683, 687-G90. Erfurt 663, 667, 746. :, III., ,y :( :: 683, 688. Erkambold, Strassburg 668. >? IV., 1, ,, ,< fi83, 687-691. Inhaltsverzeichniss. 755

Heinrich V., Herzog v. Baiern 684, 691. Liumar (E. v. Bremen), Jever? 613. 77 VI., :, ,, i, 684. Löwen 558. >, IX., 687. Lüder Udo I., Graf u. Markgrat 643. >> d. Stolle, H&zog’\. Sachsen 629, 631. St. Lndger 582. >, Neuburg, COMES 690. Ludolf, Schwaben 682. 9, Graf von Dietz, ?721, 748. [Ludolf, Friesland] 602, 607, >, Limburg 572. Lupold, Mainz 655, 663. 7, Nordheim 638. Lüttich 569, 739. Stade 641, 642. Luxemburg 740. Sta:’ Helena 659, ‘720. Helmershausen 647. M. Hennegau 567. Maestricht 576, 739. Herford 646. Magdeburg 626, 743, 752. Heribert, Eichstadt 746. MAGNVS 667. Hermann, Eönig 743. Mainz 653. 1, II., Köln 583, 589, 741, 111. 591. [Malmedy] 578. 7’ Metz 549. Sta. Ma.ria 545, 553 fgg., 576, 641, 656, 748. 1, Graf (der Billunger) 620, 649. Marsal 549. v. Winzenburg 633. Marsberg 647. Herrind (oder Stephan), Halberstadt 624. St. Martin 608. HIADMERVS (Dietmar) 519, 618. Mediomatricum 548. Hildesheim 641. Meinhard, Würzburg 660. Hersfeld 662. Meissen 665. Hiltolf, Köln 590. MBRB 581. HLVDOVVICVS IMP 1. 101, 172, 295, 360, 464. Merseburg 621. 11. 556, 559, 590, 728, 750. Metz 547, 735. Hougarden, Schlacht 557, 717. Michael 111. & Constantin VIII. 718. Huy ‘575. Minden 645, 743. MONETA 519, 562, 567, 574, 576, 749. 1. MTons 567. Jever 612, 613, 618, 619, 620. Montfort? 679. Igel 596. St. Mauritius 627. Illustris 607. el Muaijid billah 718. St. Johannes 591, 592, 636, 637, 721, 749. Mundburg 641. Johann, Speier ti57. IMünster 649, 722, 744. ITAL 703, 713. Münsterbilsen 580. Miinzfunde 520, 715. K. von Armbach (Marktbreit, Untern- Karl, REX 749. bibert) 538, 685, 723. der Gute, Flandern 565. ,, Arrohof 533, 658. Ki&then 692. ,J Aschen 583, 587, 631, 722. Katleuburg, Grafen 635, 743. ,, Beets 539. St. Kilian 660. :, Bonn 1 (ca. 1090) 536, 594. Köln 556, 741. ,, Bonn11 (ca. 1040) 535,587,596,718. Konrad, Speier 657. ,, Borzecice 530. >> Uetrecht 610, 611, 742. ,, Briesnitz 523. >> König von Burgund 671. ,, Dombrowo 528, 559. ,, Erweteghem 538. L. ,, Friedefeld 537, 730. Lambert, Tournay 567. ,, Gera 539. Graf v. Löwen 558. ,, Graeslid 530. St. iandbert 558, 570, 573, 574, 5i6, 578. ,, Horst 537, 730. Leer? 582, 612. ,, Jarocin 523, 736. Leeuwte? 604. ,, Kaldal 521, 615, 642. Leeuwarden 604, 606. ,, Karowane 522.‘ Lens 565. Kl. Auheim 512, 534. Leopold III., IV., Oestreich 694. ;: Kl. Rostharden 1 535, 11 535, Lilie 565. * 587, 615, 641, 648, 700. Lingua vulgaris 519, 564. 1, Labiszyn 527. 756 Inheltsverzeichniss.

Münzfund von Ladeinoie Pole 532, 557, 567, Naumburg 620. 568, 597, 600, SOi, 617, 658; Neuburg 689. 660, 662, 672, 674, 687, 719, Neuss 586. 721, 722,724, 725, 746, 728, 740. [Nienburg] 626. Lübeck 527, 551. Nordheim 637. Lupow 540, 729. [Notker, Lüttich] 569. Londzyn 569, 636, 662. Maestricht 11 577. MeisterwaIde 523, 558, 615. Obol 513. Neuermark 537. ODDVMEFIT 619, 620. Neu-Werpel 533, 588, 610, 660. Oestreich 629. Nieder-Landin 531, 723, 730. St. Omer 560, 563, 564, Obrzycko 521, 586, 6f7, 708. Orbe 671. Olobok 522. Ordulf, Herzog 619. Oranienbaum 526. Osnabrück 649, (3 701). Oster-Larskjer 521. Otbert, Lüttich 570, 575, 577. Pammin 531. Otto, Baiern 682, 689. S. Paolo fuori le mura 529. ,> Niederlothringen 556. Paretz 521, 710. ,, (Ordulf!, Sachsen 619, ? 727, ? 750. Peisterwitz 525, 669. ,, Schwaben 680. Polzin 523, 736. Rngow 525. P. Rakwitz 539, 693. Palmzweig, Zeichen der Pröpste 573. Rawicz 528, 599, 733. PACIFICVS 666, 6ti7. Rudelsdorf 523. St. Paulus 545, 591, 749. Rummelsburg 52 1. PAX 739. Schimmerau 528. [Pegau] 620. Schöningen 526. Perron 573. Schwaan 521. St. Petrns 543, 545, 546, 591, 597, 598, 620, 648, Sinzlow 531, 664. 659. Sochaczew 521. 736. Pibo, Toul 551. Steckhorn 539, 6i4. Piligrim, Köln 589, 594, 596. Stolp ill. [Pipin, König der Franken] 729. Tempelhof 522. Pius, Beiname 30, 552. Thionville 536, 544, 545, 550, Poppo (oder Wolfgang , Aquileja 692. 671, 718, 736. 9, Metz 549. Tureff 709. ,, Prüm 1721. Uszcz 521. Trier 597. Vossberg 532, 578, 623, 627, 642, PoGa nigra 597. 647, 648. Porträtähnlichkeit 514. Vossebelt 534, 586. praesnl 518, 547, 518, 574. Waldau 530. Pröpste 573, 636. Wättrisch 528. Priim 598, 1721, ? 725. Wesenberg 529. Witzmitz 522, 615. Q* Wollin 529. Quedlinburg 621, 743. Zillia 534. St. Quiriacus 579. Münzfuss 512. R. Münzmeister 620, 642, 663, 687-691. Raimbert, Verdun 553. Münzrecht 511, 737. Redende Münzen 562, 580. Regalis (Beiname von Thiel) 518. iY . Regensburg 681, i46. Nabburg 688. Reinhard V., Hennegau 567. Nachahmung fremder Muster 519, 520, 560, 609. I> Liittich ? 578. 642, 643, 644, 659, 696, 700; 718; 719; Halberstadt 624. 730. i34. Reiiiausen, Abtei 721. Nachmünzen i19, 727, 751. Reinold I., Erzbischof v. Rheims 563, Namur 567, 738, ?749. Remagen 595, 742, 743.’ Nancy 542. Remiremont 544, 548, ?726. Inhaltsverzeiohniss. 757

REX IMP 517, 588, 590, 720. Thorn 579. Rex Romanorum 518. Thuin (Tuin) 577. Rhynsburg 614. Toul 550. Richard I., Verdun 553. Tournay 567. 117 >, 556. Trier 597, 729. Richer, 555. St. Trond 740. Robert I., der Riese, Flandern 562. Trugschrift (pseudolegende) 519. II., v. Jerusalem ,, 564. type immobilisb. 558. St. ‘Romaricus 545-547. Römische Muster 520, 659, 696. u. Rudhard, Constanz 673. Udo, Strassburg 668. >> Corvei 646. ,, Toul 551. >, Hersfeld 662. !, Trier 597. Mainz 655. I., II., Grafen und Markgra,fen, Stade 644. Riidyger, Speier 656. Ul&h, Chur 672. Rudolf, Basel 671. St. Gallen? 677. Rumlingen 550. lJrb8 clavorum (Verdun) 552, 554. Ruprecht, Bamberg 661. Uetrecht 607, 742.

s. v. Sachsenpfennige s. Wendenpfennige. St. Vaast, Abtei 563. Saint-Diey 542. Venerabilis 607. SALVS MVNDI 556. Verdun 551. Salzburg 690, 747. Verona (für Bonn) 592. Sancta (Beiname von Stidten) 518, 570, 660. Viertelpfennig 513. Schleife s. gardischer Knoten. [Vianden] 600. Schwert (als Münzgepräge) 514, 557, i34. VILLA. EVITHE 726. [Scindebard, Graf v. Toul] 543. Villingen 671. Secunda Roma (Trier) 597. Vise (Viset, Weset) 570, 578. SELHRON 606. VITA 748. St. Servatius 576, 748. St. Vitalis 670. Siegesmünzen 557, 717, ? 749. Siegfried, Mainz 655, 662. W. Münster 722, 144. Welf II., Baiern 687. Sieg&, Köln 591. Wendenpfennige 617, 732. St. Simeon 597. Werner, Corvei 617. St. Simon & Judas 622, 630, 636, 727. :oder Wizelin), Strassburg 670, ? 748. Sinzig ? 725. Weßilo, Mainz 662. St. Sixtns 621. Widerold, Strassburg 669. SOCCHEIS 550. Wilhelm, Uetrecht 608, 742. [Sogern] 674. Wimmelburg 621. Speier 656, 727, 745, 1748. Winsum, Bd. 1, 210. Stade 642, ? 726. Winzenburg 633. Stavern 606. Wolfgang (oder Poppo), Aquileja 692. Stempelschneider 620. Worms 658. St. Stephan 548 fgg., 624. Wiirzburg 660. Stephan (oder Herrand), Halberstadt 624. 7) Metz 549. x. Toul 550. Xanten 583. St&sburg 666, ? 748. z . T. Zürich 672. TERRA SALIS 614. [Zwentibold, König v. Lothringen] 543. Thiel 612. Zwo11 614. Drnck von Breitkopf dt Hhtel in Leipzig.