DAV Panorama 3/2008 Nämmes Bsondrigs

Oberstdorf und das österreichische verbindet viel mehr als der trennende Grenzkamm zwischen ihnen. Eine feine Rundtour durch diese Allgäuer Bilderbuchlandschaft führt auch in ihre spannende Geschichte. Von Gaby Funk

teigt man an einem heißen klamm und jenseits des Grenzkamms Klettersteig über die Schafalpköpfe Sommertag, halb betäubt auf der Oberstdorfer Seite seine stillere mit der Fortsetzung des Kammes bis vom süßen Duft der Rho- Schwester, das - und Rappen- zum Geißhorn. Das mächtige Wid- dodendren, vom Söllereck alptal. Zusammen wirken die beiden dersteinmassiv am Ende des Bärgunt- über den steilen Panorama- Täler wie die Fassung eines Ringes, tals wäre aus Bergdohlenperspektive weg zum Fellhorngipfel auf und be- die die mächtigen, dazwischen aufra- dann die Lötstelle dieser Fassung, der Sobachtet dabei die luftakrobatischen genden Bergmassive umschließt wie Verbindungspunkt, an dem sich der Kunststücke der Bergdohlen, wünscht einen hochkarätigen Diamanten: den Kreis schließt. man sich, auch eine zu sein. Mit den luftigen Graskamm vom Söllereck Aufwinden und Luftströmungen spie- übers Fellhorn zum Warmatsgund- lend, hätte man dann schon beim An- kopf (Kanzelwand) – eine attraktive Politik hautnah flug ab , dem hochalpi- Tour, vor allem im Bergfrühling. Den Was von hoch oben so homogen nen touristischen Zentrum der Allgä- gezackten Felsgrat, der von der Kan- ausschaut, war politisch und wirt- uer Alpen, den Überblick über dieses zelwand über Schüsser und Hammer- schaftlich Jahrhunderte lang ein herrliche Wanderrevier im deutsch- spitze bis zum Fiderepass zieht und ei- schwieriger Fall, da das Kleinwalser- österreichischen Grenzbereich. Aus der ne sehr lohnende, abwechslungsreiche tal zum österreichischen Dohlenschau könnte man zwei tie- Überschreitung für erfahrene Berg- gehört, aber nur über die Straße von fe, grüne Furchen erkennen, umsäumt steiger bietet. Und zuletzt den lang ge- Oberstdorf zugänglich ist. Vor ihrem von hohen Bergen: das Kleinwalsertal zogenen Grat vom Alpgundkopf mit Bau war das Tal im Winter oft wo- oberhalb der spektakulären - dem 2007 sanierten Mindelheimer chenlang isoliert. Kein Wunder also,

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Weite grüne Wanderwelt: der Hohe Ifen über dem Etwas Gottesacker-Karstplateau Besonderes

dass die Walser seit ihrer Einwande- ten es die Walser dagegen in Kriegs- trag so lange außer Kraft, bis Deutsch- rung und dauerhaften Besiedlung im zeiten: Als der Erste Weltkrieg aus- land an der Seite Österreich-Ungarns 13. Jahrhundert auf eine sehr wechsel- brach und die österreichischen Bürger in den Krieg eintrat. Und in Kriegs- hafte Geschichte zurückblicken, in der mobilisiert wurden, machte das Deut- zeiten mussten die Walser immer bei- das Tal mal zu diesem, mal zu jenem sche Reich die Grenze an der Walser- de Länder beliefern: 1917 gingen zwei adeligen oder kirchlichen Herrn ge- schanze dicht und setzte den Zollver- Drittel aller Butter- und Käsereser- hörte, mal zu Deutschland, dann wie- ven des Tales nach Sonthofen und 235

der zu Österreich. Immer beliebt: der Mindel- Stück Schlachtvieh nach Bezau, 440 Funk Gaby Bodenberger, Jörg Fotos: Seit 1891 ist das Tal mit seinen heu- heimer Klettersteig Kubikmeter Heu gingen nach Feld- te rund 5000 Einwohnern ein Zoll- kirch und 20 Zentner nach München. ausschlussgebiet, also deutsches Wirt- Um die bergsportlichen Schön- schaftsgebiet mit deutschen Waren heiten dieses großartigen Wander- und Preisen auf österreichischem Bo- reviers zu erkunden, ist die hier vor- den. Durch den EU-Beitritt Öster- gestellte Runde ideal. Von den Gipfeln reichs verlor es 1995 seinen Sondersta- und Hängen über dem österreichischen tus, zu dem gehörte, dass die Walser Kleinwalsertal und dem deutschen Stil- Bürger ihre aus Österreich eingeführ- lach- und Rappenalptal bietet sie stets ten Waren in Deutschland verzol- hervorragende Sicht auf die Oberstdor- len mussten, während deutsche Güter fer beziehungsweise die Kleinwalser- zollfrei waren. Besonders schwer hat- taler Berge und weit darüber hinaus.

51 DAV Panorama 3/2008 Hoher Ifen Schichttorte für Berg-Feinschmecker

Wer die Runde lieber in einzelnen Wer zum ersten Mal auf das Got- Tagesetappen vom Talstützpunkt ge- tesackerplateau kommt, wird die zu- nießt, kann auch den individuellen nächst öd wirkende, etwa fünf Qua- Reiz der Talorte erfahren. dratkilometer große Hochfläche mit ihrem zerrissenen, von Rillen, Fal- ten und Spalten zerfurchten und bei Blumige Gratpromenade Sonne grell glänzenden Schratten- Auftakt ist die Grenzkammwan- kalk sofort lieben. Auf den zweiten derung vom Söllereck übers Fell- Blick dann auch wegen der seltenen horn zur Kanzelwand. Bei dieser Pflanzen, die hier trotzig wachsen, Gratpromenade darf man sich vom wie Schweizer Mannschild, Zwerg- Zwei-Täler-und-Tausend-Gipfel- mannschild, wilder Schnittlauch, Blick nicht von der Sicht in die Nä- Steinbrech, Kohlröschen ... Mit et- he ablenken lassen, denn an diesen was Glück findet man 120 Millio- Flyschbergen sprießen Alpenblu- nen Jahre alte Relikte aus dem Te- men in einer Vielfalt, die vor allem thys-Urmeer als feine Einschlüsse das Fellhorn weithin berühmt ge- oder Abdrucke im Fels: versteinerte

Aufbruch: am Söllerkopf gleich Wasserfraß: Karststruk- Wolkentreiben: Abend am Söller- oberhalb von Oberstdorf turen am Gottesacker eck mit Blick zum Hohen Ifen macht hat. Beim Blick vom Fellhorn- Korallen, Muscheln oder Algen. mit dem kleinen Hochmoor bei den gipfel nach Westen kann man die Und die Unterwelt des Gottesa- Oberen Gottesackerwänden eine der zweite Etappe studieren, das in der ckers besteht aus einem Labyrinth bezauberndsten Stellen des spektaku- Sonne schimmernde Gottesacker- von Dolinen, tiefen Spalten und lären Gebiets. plateau und den markanten Hohen dem Hölloch, einem riesigen, stark Ifen (2230 m). Unverwechselbar ist verzweigten Höhlensystem, das in- dieser Hohe Ifen, der von Weitem zwischen auf zehn Kilometer Länge Alp mit Urgeschichte aussieht wie der abgekippte Biskuit- und bis in 452 Meter Tiefe vermes- Kürzer ist der Aufstieg durchs Kü- deckel einer gigantischen Schicht- sen wurde. rental ab Wäldele, der auf 1540 Me- torte. Seriöse Geologiefans sprechen Auf der Anstiegsroute durchs ter Höhe direkt an der Schneiderkü- von einer 1,6 Kilometer langen und Mahdtal passiert man den 80 Me- renalpe vorbeiführt, einer archäolo- 300 Meter breiten, schräg aufgestell- ter tiefen, senkrechten Eingangs- gisch bedeutenden Fundstätte. Der ten Tafel der Helvetischen Kreide. schacht des Höllochs und entdeckt in Hirschegg lebende Künstler Det-

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Kuhrevier: Über der gemüt- lichen Ifersguntalpe ragt die Gipfelplatte des Hohen Ifen in den Himmel.

lef Willand hatte hier im Frühsom- wiesen werden, dass sich vom 7. Jahr- erstein-ähnlichen Material. Radiola- mer 1998 Steinwerkzeug entdeckt. Bei tausend vor Christus bis in die Bron- rit entstand aus den sternförmigen Ausgrabungen fand man schließlich ze- und Eisenzeit, etwa um Christi Skeletten von Radiolarien, einzel- mehr als 300 Pfeilspitzen, Klingen, Geburt, im Sommer regelmäßig Men- ligen Meerestierchen, die auf dem Bo- Bohrer und Schaber aus der Jungstein- schen über längere Zeit zum Jagen hier den des Urmeers versteinerten. Das zeit und die Reste einer Schutzunter- am Gottesackerplateau aufgehalten silikathaltige Sedimentgestein wur- kunft samt Feuerstätte aus der mittle- hatten. de wegen seiner Härte als „Eisen der ren Steinzeit (ca. 7000 vor Chr.). Fast alle Steinwerkzeuge, die man Steinzeit“ zu Werkzeugen und Waf- Detlef Willand hatte als „Jäger der dort fand, waren aus Radiolarit, einem fen verarbeitet. Am Bärenkopf und (3) Funk (2), Gaby Matthias Pinn Fotos: verborgenen Schätze“ in den Allgäu- damals in ganz Europa begehrten feu- am Großen Widderstein (2533 m) gibt er Alpen zwei erfolgreiche Vorgänger: es Radiolarit-Abbaustellen, steinzeit- Der Erste war der Oberstdorfer Chris- liche Bergwerke, in denen dieses wert- toph Graf Vojkffy, der in den 1930er- volle Material vermutlich mit Hacken Jahren in der Umgebung Oberstdorfs aus Hirschgeweih abgetragen wurde. Fundstellen aus der Jung- und Mittel- Das durch Erosion und Aus- steinzeit entdeckte. Der Zweite war schwemmung in die Täler gewanderte der damals in lebende Wirt Gestein wurde im Bärgunt-, Gemstel- und Hobby-Archäologe Giuseppe Gu- und Wildental und im Tal der Breitach lisano, der zwischen 1992 und 1994 gefunden. In der „Bergschau“ des Wal- insgesamt 45 neue Fundstätten ent- serhauses in Hirschegg, Teil des mo- deckte, unter anderem im Mahdtal, im dernen, hochalpinen Informationssys- Bärgunt- und im Schwarzwassertal. tems von Oberstdorf und dem Klein- Dank Willands Entdeckung auf der walsertal mit drei Infozentren, mehre- Schneiderkürenalpe konnte nachge- ren Themenwegen und Infopunkten, Faltenwurf: Felsschichten am Ifen erzählen aus der Erdgeschichte 53 DAV Panorama 3/2008

Für Geübte: Der Anstieg zum Widderstein führt durch eine steile Geröllflanke.

Widderstein Felsenburg mit Weitblick

kann man Fundstücke davon sehen – torte zum Gipfelkreuz, wird man bei ein optimaler Einstieg, um sich mit den klarer Sicht bestimmt etwas länger ras- Besonderheiten dieses seltsamen Tales ten, um den Rundumblick zu genie- vertraut zu machen, das nur dem flüch- ßen: im Westen der Bregenzerwald, tigen Betrachter beschaulich und alltäg- die Schweizer Alpen und der Boden- lich scheinen mag. see, im Osten die scharf gezackte Sky- Hat man nach der Überquerung des line des Allgäuer Hauptkamms, und im Gottesackerplateaus auch den Hohen Süden die prächtigen Felsbastionen der Ifen bestiegen, dessen Zustieg mit ei- Lechtaler. Ganz beflügelt steigt man da- nigen seilversicherten Passagen über- nach über den bei Nässe rutschigen, an raschend leicht durch die steile Ifen- heiklen Stellen aber gesicherten Eugen- mauer führt und dann über den sanft Köhler-Weg ab zur bewirtschafteten geneigten, grasigen Deckel der Biskuit- Ifersguntalpe inmitten sonniger Alp-

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weiden. Bald darauf gelangt man nach schwistern das kleine väterliche Berg- zu Missverständnissen führt. Insge- einem kleinen, botanisch interes- bauernanwesen zu bewirtschaften – so samt sei das Verhältnis zu den Allgäu- santen Feuchtgebiet zur Schwarzwas- gut es eben ging. er Nachbarn aber gut gewesen, betont serhütte der DAV-Sektion Schwaben. Als in den 1920er-Jahren immer Friedrich Mathies. Das bestätigt auch Wer auf der Hütte übernachtet, kann mehr Touristen ins Tal kamen, ver­ Sabine Ott, die bereits zur übernächs- tags darauf gleich zur Ochsenhofer kauften sie Holz aus ihrem Wäld- ten Generation zählende Hüttenwirtin Scharte (1850 m) aufsteigen, die Tages- chen und Milch von ihren vier oder der Bärguntalpe. Ott, die mehrere Jah-

Fotos: Matthias Pinn, Gaby Funk (3) Funk Gaby Matthias Pinn, Fotos: touristen auch durch Überschreitung fünf Kühen. „Ab 1930 gab es dann ei- re in den USA gearbeitet hat, bevor sie der Ochsenhofer Köpfe ab der Wal- ne richtige Buslinie von Oberstdorf 1991 im heimischen Tal die Alpe über- mendinger-Horn-Bahn erreichen. nach “, erzählt er, wobei nahm, ist so, wie man sich ein „Origi- seine Augen strahlen, als wäre das erst nal“ vorstellt. Ihre Gäste lieben ihren gestern gewesen. „Die 1930er-Jahre rauen, doch herzlichen Charme, ihre Abstieg zum Aufstieg bis zum Beginn des Zweiten Welt- bodenständige Lebensweisheit und ih- Von der Scharte führt der Weiter- kriegs waren die Goldene Zeit des Tou- re Schlagfertigkeit mindestens so sehr weg schön und wenig begangen über rismus bei uns, weil fürs Kleinwalser- wie ihre selbst gebackenen Kuchen. Grünhorn, Starzeljoch und Derrajoch tal die Gebühr von 1000 Reichsmark bis hinab nach Baad; einige exponierte, bei Grenzübertritt nach Österreich abgesicherte Stellen und botanischer nicht galt. Es kamen so viele Gäste, Im Wohnzimmer des Wilds Reichtum garantieren Kurzweil. In dass wir den Touristen unsere Zim- Übernachten kann man auf der Baad – der Name stammt vom Badhaus mer und Betten zur Verfügung stellen herrlich gelegenen Alpe nicht: „Wir an einer inzwischen versiegten Schwe- mussten.“ sind hier mitten im Wohnzimmer des felquelle – landet man quasi an der Bus- Bei viel Schnee mussten die Gäs- Wilds und sollten uns dementspre- haltestelle, wo die Walserbusse im te gelegentlich per Ochsenkarren oder chend verhalten: Abends um 18 Uhr ist Zehnminutentakt an- und abfahren Pferdegespann in Oberstdorf abgeholt Schluss“, sagt Sabine Ott. Beim Auf- und der Aufstieg durchs Bärgunttal werden. Und so mancher Oberstdor- stieg zum Widderstein durchs Bär- zum Widderstein beginnt. fer habe ihnen dann die am Bahnhof gunttal erreicht man ihre Hütte zwar Friedrich Mathies aus Mittelberg, wartenden Urlauber abgeworben, in- schon nach etwa 45 Minuten, die Ein- Seniorchef des Vier-Sterne-Hotels Al- dem er behauptete, das Tal sei wegen kehr lohnt sich aber auch, wenn man penstüble und ältester Bürger im Klein- Lawinenabgängen nicht erreichbar. noch keine Pause braucht. Danach auf

Posing Star: Stein- bock am Wegrand

Dolomitbastion: Steil und doch Allgäu-Idylle: Sommerwiesen wanderbar ist der Widderstein. in Mittelberg im Kleinwalsertal

walsertal, kann einen selbst bei bestem Es gibt aber auch herrliche Anekdo- dem Weg zum Hochalppass – leicht, Wetter vom Wandern abhalten. Stun- ten über Schelmenstreiche zwischen aber mit zwei steilen Passagen – fällt denlang möchte man dem inzwischen den Walsern und ihren deutschen es schwer, sich vorzustellen, dass hier 90-jährigen, sympathischen Mann mit Nachbarn, etwa über einen auf myste- 1270 die ersten fünf Walserfamilien den lächelnden Augen und dem feinen riöse Weise versetzten Grenzstein am mit etwa 30 Personen, ihrem Vieh Humor zuhören, wenn er erzählt: „Die Fiderepass oder zur spiegelverkehrten und schwer beladenen zweirädrigen Leute haben hier im Tal früher sehr Benennung der Gipfel zwischen Fidere- Karren herunterkamen, um sich im armselig gelebt. Das kann man sich pass und Kanzelwand: Der auf deut- Tal anzusiedeln. Die kulturellen Be- heute gar nicht mehr vorstellen.“ So schen Karten als Schüsser bezeichnete züge zur Schweiz sind heute noch im kann man auch nur ahnen, was es da- Gipfel heißt auf österreichischen Kar- Tal bemerkbar, beispielsweise durch mals bedeutete, wie Mathies im Alter ten Hammerspitze und die deutsche den „höchstalemannischen“ Dialekt, von neun Jahren Vollwaise zu werden Hammerspitze am Ende des Kamms der sich für Experten deutlich vom und zusammen mit seinen fünf Ge- Schüsser – was auch heute noch öfter Hoch- oder Niederalemannisch des All­

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Oberstdorf – Kleinwalsertal

Politisch zu Österreich gehörend, ist das Kleinwalsertal über Oberstdorf zu erreichen. Gute Bahn- verbindungen nach Oberstdorf und die von dort im 20-Minuten-Takt verkehrenden Walserbusse machen das Auto überflüssig. Im ganzen Kleinwalsertal gibt es ausgezeichnete Busverbindungen im 10-Minuten-Takt bis in die hintersten Winkel. Dadurch kann man die Rundtour auch in ein- bis zweitägige Etappen vom Talstützpunkt zerlegen. Alle Etappen bis auf die letzte sind nach der DAV-Bergwegeklassifizierung mittelschwer, das heißt, es können absturzgefährliche Passagen und gelegentlich kurze einfache, aber meist versicherte Kletterstellen vorkommen.

Bergsteigerheim: die Mindelheimer Almrausch: Im Sommer Gipfeltrio: Trettachspitze, Hütte am letzten Wegstück blühen die Alpenrosen. Mädelegabel, Hochfrottspitze

Tourist-Info Etappe 2 Etappe 4 n Tourismus Oberstdorf Aufstieg 1300 Hm, Abstieg 500 Hm, 7 Std. Aufstieg 1300 Hm, Abstieg 550 Hm, 4–5 Std. Tel.: 08322/7 00-0, www.oberstdorf.de Mahdtalhaus – Hoher Ifen (2230 m) Baad – Widderstein (2533 m) – Widderstein- n Alpine Beratung Oberstdorf – Schwarzwasserhütte (1620 m) hütte (2009 m) Tel.: 08322/70 02 00 n Kleinwalsertal Tourismus Route: Mahdalpe – Windecksattel (1752 m) – Route: Bärguntalpe (1407 m) – Hochalppass Im Walserhaus, A-6992 Hirschegg, Tel.: Torkopfscharte (1957 m) – Gottesackerplateau (1938 m) – Widderstein-Südflanke (Achtung (1800 m) – Hoher Ifen (2230 m) – Ifersguntalpe Geröll) – Widdersteinhütte. 0043/(0)551/7 51 14-0, www.kleinwalsertal.com; Funk (3), Gaby Matthias Pinn Fotos: Bergschau: www.bergschau.com (1751 m) – Schwarzwasserhütte. Oder Abstieg Tipp: Einkehr bei Sabine Ott auf der Bärgunt- von Station Bergadler zur Sommerbergstation hütte. Widderstein für Erfahrene bei gutem Etappe 1 Ifenhütte (1586 m, bewirt. Bergschau-Info- Wetter besonders schön am späten Nachmit- punkt), Seilbahn-Talfahrt oder Fußabstieg tag, wenn man dort allein ist. Oft sieht man Aufstieg 700 Hm, 3 bis 3,5 Std. (bei Seil- (300 Hm) zur Auenhütte (Bushaltestelle). Steinböcke. bahnnutzung) Tipps: Nur bei gutem Wetter. Die längste Etap- Söllereckkamm – Fellhorn (2038 m) – Kanzel- pe der Rundtour kann mit der Seilbahn zur Etappe 5 wand (2058 m) – Mahdtalhaus (1150 m) Ifenhütte (1586 m) im Auf- oder Abstieg ver- Aufstieg 400 Hm, Abstieg 1450 Hm, 5–6 Std. Ausgangspunkt: Talstation Söllereckbahn, er- kürzt werden. Von der Talstation Auenhütte Widdersteinhütte – Geißhorn (2366 m) – reichbar mit Walserbus ab Busbahnhof Oberst- führt ein Bergschau-Themenweg zur Schwarz- Mindelheimer Hütte (2013 m) – Birgsauer dorf (am HBF). PKW-Parkplatz an der Talstation wasserhütte. Die Bergschule Kleinwalsertal bie- Höhenweg – Kleinwalsertal bei Bergbahnbenutzung gratis (bei längerer Ab- tet eine geführte Gottesackertour mit Botanik- wesenheit nachfragen!) und Geologie-Experten an. Route: Gemstelpass (1972 m) – Via Alpina – Route: Bergstation (ca. 1360 m) – Sölleralpe Abstecher zum Geißhorn (2366 m, oft Steinbö- (1522 m) – Grenzkamm – Fellhorngipfel – Berg- Etappe 3 cke) – Mindelheimer Hütte – Panoramaweg – Talstation Fellhornbahn. Busverbindung nach station Kanzelwandbahn – Abfahrt nach Riez- Aufstieg 450 Hm, Abstieg: 800 Hm, 3,5 Std. Oberstdorf oder zur Söllereckbahn. lern (1086 m) – Mahdtalhaus. Bei Abstieg Schwarzwasserhütte – Grünhorn (2039 m) – Tipps für schwierigere Alternativabstiege: Ins Kanzelwand – Riezlern zusätzlich 1.30 Std. Derrajoch (ca. 1900 m) – Baad (1244 m) Tipp: Fellhorn und Kanzelwand sind Bergschau- Kleinwalsertal durchs steile Gemsteltal nach Infopunkte mit unterschiedlichen Themen- Route: Ochsenhofer Scharte (1850 m) – Grün- Bödmen. Ab Mindelheimer Hütte über Kempt- schwerpunkten. Die Bergbahnen kooperieren horn – Starzeljoch (1867 m) – Derrajoch – Obere ner Scharte durchs Wildental. Oder ab Mindel- grenzüberschreitend, es gibt Tickets/Spezialtarife! Derra-Alpe – Spitalalpen oder Derrenbachtal – heimer Hütte über Mindelheimer Klettersteig Baad (Bushaltestelle, 10- und 20-Min.-Takt). oder Krumbacher Höhenweg zur Talstation der Tipp: Unbedingt Walser Spezialitäten Fellhornbahn. probieren in einem der guten Gasthäuser in Mittelberg!

56 Felsenkamm: lohnende DAV Panorama 3/2008 Oberstdorf und Kleinwalsertal | Unterwegs Schlussvariante am Mindelheimer Klettersteig Mindelheimer Zickezacke am Drahtseil

gäuer und Vorarlberger Dialektes ab- nahen Widdersteinhütte aus anzuge- über den beeindruckenden Via-Alpi- grenzt. Die Schweizer Wurzeln spie- hen – oder, falls man ein erfahrener na-Panoramaweg hinab nach Birgs- geln sich auch im Brauchtum wider: in Bergwanderer ist, auch erst am späten au und zur Talstation der Fellhorn- der Walser Tracht, beim Käsen, beim Nachmittag, wenn es dort wieder ru- bahn, bringt noch einmal ein Tremolo Alphornfestival alle zwei Jahre, in der hig ist. Für die 524 Höhenmeter von für das von hochalpinen Reizen über- traditionellen Handwerkskunst und der Hütte zum Gipfel und retour sind flutete bergsteigerische Gemüt: An- in den wunderschönen, liebevoll ge- bei gemütlichem Tempo etwa zwei- gesichts des wild gezackten Allgäuer pflegten Walserhäusern. Tradition einhalb Stunden zu veranschlagen. Hauptkamms mit der pyramidenför- und Dialekt werden vor Ort und in den Allerdings fällt bei klarer Sicht we- migen Trettachspitze, der breithöck- Walservereinigungen zwar noch ge- gen des umwerfenden 360-Grad-Pan- rigen Mädelegabel und der Hoch- lebt, doch Friedrich Mathies ist skep- oramablicks über Deutschland, Ös- frottspitze samt dem restlichen Ver- tisch: „Als ich ein Kind war, hat hier terreich, Italien und die Schweiz die lauf des Heilbronner Wegs tauchen noch jeder Dialekt gesprochen. In den Gipfelrast garantiert etwas länger aus; Erinnerungen an wunderschöne Tou- letzten 80 Jahren ist das stark zurück- ein Fernglas macht Bergfans hier oben ren auf, die man in jenem Teil des fast gegangen. In einigen Jahren wird es glücklich. Diesen Ausblick kann tags unerschöpflichen Oberstdorfer Wan- keinen Walser Dialekt mehr geben!“ darauf das leichter erreichbare Geiß- derreviers schon erlebt hat – oder die Der Große Widderstein (2533 m) horn (2366 m) zwar nicht übertref- man dringend noch begehen muss. gehört zu Recht zu den begehrtesten fen, dafür stößt man hier oft auf ein Und schon bei den letzten Schritten Gipfel-Trophäen der Allgäuer Alpen, großes Rudel von Steinböcken – das der letzten Etappe ist die Lust, mög- die man sich seilfrei holen kann. Klet- Kleinwalsertaler Wappentier. lichst bald wieder aufzubrechen, kaum terkünste sind nicht erforderlich, aber mehr zu beherrschen. Wäre man doch viel Geröll liegt in der breiten Süd- wenigstens für ein, zwei Stündchen flanke. Sind viele Gipfelaspiranten Oberstdorfer Finale eine Bergdohle. Dann wäre man ruck, darin unterwegs, kann schon mal ein Und der Rest dieser letzten Etap- zuck dort drüben! o Stein rollen. Wegen der zahlreichen pe auf der Oberstdorfer Seite, mit ei- Gaby Funk (51) lebt als freie Journalistin in Oy/ Tagestouristen empfiehlt es sich da- ner längeren Einkehr in der Min- Mittelberg, um in dieser Wahlheimat ihrem Lieblings- her, den Gipfel frühmorgens von der delheimer Hütte und dem Abstieg gebirge, dem Allgäu, möglichst nahe zu sein.

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