www.altmuehltal-radweg.de NATURPARKa ALTMÜHLTAL NATURPARKa ALTMÜHLTAL DAS URDONAUTAL IM NATURPARK ALTMÜHLTAL

ww ALTMÜHLZENTRUMa ww Da, wo die Altmühl auf das Tal der Urdonau trifft, liegt Dollnstein. In der aufwendig sanierten Burg Dollnstein informiert ab Ostern 2010 das Altmühlzentrum über die Fluss- und Siedlungsgeschichte von Altmühl und Urdonau.

Weitere Themen werden die einmalige Hauslandschaft des Jurahauses sowie die Burg Dollnstein und die Burgen im Altmühltal sein. In einer Schatzkammer wird der Dollnsteiner Silberschatz ausgestellt.

Altmühlzentrum Burg Dollnstein · Tel. 08422/1502 www.dollnstein.de

wwURDONAUTAL-MUSEUMa WELLHEIM ww

Natur- und Landschaftsgeschichte, Erdgeschichte, Vor- und Frühgeschichte sowie die Geschichte des heutigen Marktes mit Ortsteilen, dargestellt im ehemaligen Torbogenhaus.

Urdonautal-Museum Wellheim · Tel. 08427/1513 NATURPARK ALTMÜHLTAL www.wellheim.de Informationen

Fremdenverkehrsverein Dollnstein www JURA-MUSEUM EICHSTÄTT www Auf das Rad steigen und in herrlicher Land- Papst-Viktor-Str. 35 · 91795 Dollnstein Geoweg Urdonautal a Tel. 0 84 22/15 02 · Fax 98 89 03 schaft unbeschwerte Stunden genießen – Wander- und Radroute zur Erdgeschichte www.dollnstein.de Über die geologische Entwick­lung das erwartet Sie auf dem Altmühltal-Radweg. Markt Wellheim im Naturpark Altmühltal der Landschaft im Naturpark Altmühltal Marktplatz 2 · 91809 Wellheim in ­for­miert auf anschauliche und beein- Fast durchgehend steigungsfrei und familien- Tel. 0 84 27/99 11-0 · Fax 99 11-20 druckende Art das Jura-Museum auf der freundlich abseits des Straßenverkehrs radeln www.wellheim.de Eichstätter Willibaldsburg. Sie auf dem Altmühltal- Informations- und Umweltzentrum Naturpark Altmühltal Radweg in die Natur. Notre Dame 1 · 85072 Eichstätt Hier trifft man auch Archaeopteryx und NATURPARK Tel. 0 84 21/98 76-0 · Fax 0 84 21/98 76-54 Juravenator starki (Fossil des Jahres ALTMÜHLTAL www.naturpark-altmuehltal.de 2009) oder bewundert lebende Fossilien Juravenator starki in den Schau­aquarien. Bildnachweis: H.-D. Haas, R. Hager, Naturpark Altmühltal 10/12/08 Alle Angaben ohne Gewähr. GEOWEG ZENTRALE TOURIST-INFORMATION NATURPARK ALTMÜHLTAL Jura-Museum Eichstätt · Burgstraße 19 · 85072 Eichstätt Notre Dame 1 · 85072 Eichstätt · Telefon 0 84 21-98 76-0 · www.naturpark-altmuehltal.de Dieses Projekt wurde mit Mitteln der EU kofinanziert. URDONAUTAL Tel. 08421/2956 · www.jura-museum.de Altmühltal- Panoramaweg

GEOWEG URDONAUTAL WANDERROUTE – NATURPARK ALTMÜHLTAL Hochholz Wallfahrerweg Altmühltal Harthof Blumenberg Panoramaweg Schönfeld Eberswang

Eßlingen Marienstein Altmühl Obereichstätt Hagenacker Attenbrunnmühle Rebdorf

Ziegelhütte ühl Altm Altendorf Leitgerölle 1 Mühlberg Naturpark Dollnstein Wasserzell 2 Rundblick v. Breitenfurt Hammermühle Stupberg Mörnsheim Eichstätt Bahnhof Burgsteinfelsen Prall- u. Gleithänge, 13 Torleitenberg Bubenrothermühle Karstformen, Doline auf Hochfl äche, 3 12 Urdonau u. Einfl uss Wildbad Torleitenberg Kaltzeiten, Torleitenberg Biotope auf Hochfl äche, 4 Torleitenberg Riffschutt, Haunsfeld Torleitenberg Überhängende 5 Rö Tempelhof Felswände, mer Beixenhard 6 stra ße Wallfahrerweg

Groppenhof l Sulzbrunnen Beixenhard r Ta de ie R Altmühltal Ried Dollnsteiner 11 Sandgrube, Ochsenfeld nordwestl. v. Aicha Wald Ensfeld Seitliche Jakobsweg Trockentäler 7 Wielandshöfe 11 Klettergarten

Konstein Dohlenfelsen Aicha 8 LEGENDE Wallfahrtskirche 9 Geoweg Urdonautal Altmühltal-Panoramaweg Maria im Spindeltal 10 Wanderroute WallfahrerwegHard Schlaufenweg Biesenhard Wellheim 13 Stationen Geoweg Schutterquelle Altstetten Maßstab 1 : 50.000 Galgenberg Schutter

Gießgraben Feldmühle

Jakobsweg

Ostbay. Jakobsweg Main-Donau- Fernwanderweg Altmühltal- Radweg

Ochsenhart 13 Buchenhüll Schönau Mammuthöh GEOWEG URDONAUTALBirkhof RADROUTE – NATURPARK ALTMÜHLTALPreith Wintershof Wimpasing Lüften

Blumenberg Eichstätt Ziegelhof Schernfeld Harthof Schönfeld Inching

Eberswang Almosmühle Marienstein Häringhof 14 15 Almosmühle Pfünz Hagenacker Obereichstätt Figurenfeld Obereichstätt, Attenbrunnmühle Rebdorf Hang Altmühltal- Frauenbergkapelle Landershofen Radweg Frauenberg Ziegelhütte Römer- Altmühl Radweg kastell Dollnstein Altmühl Pfünz- Leitgerölle 1 Mühlberg Burgsteinfelsen Hofstetten- R ö Flugplatz Ingolstadt m Wasserzell Pietenfeld e Rundblick vom 2 r a.d.Leithen 3 st Breitenfurt Stupberg, Dollnstein ra ße 16 Eichstätt Bahnhof 4 13 Prall- u. Gleithänge, Burgsteinfelsen Torleitenberg Bubenrothermühle Naturpark Weißenkirchen Pietenfeld Urdonautal- Urdonau u. Einfl uss Radweg Kaltzeiten, Torleitenberg

Haunsfeld Überhängende Fels- Tempelhof 5 wände, Beixenhard Moritzbrunn Sulzbrunnen l Groppenhof e Ta ß r a Beixenhard e Waldhütte r d t ie s R r e Ried Dollnsteiner m ö

R Seitliche Trockentäler, Wald Ochsenfeld 6 nördl. d. Wielandshöfe Gut Wittenfeld Wielandshöfe Radweg Dohlenfelsen R ö Klettergarten m Adelschlager Eichstätt- e Konstein r Ingolstadt Aicha s Altmühltal

Schutterquelle t

r Via Raetica- a Prielhof

7 ß e Radweg Galgenberg Forst 8 9 Möckenlohe Wellheim Hard Schutterquelle Biesenhard Hangboden während Kaltzeiten in Bewegung Biesenharder Forst Schutter 10 Untermöckenlohe Gießgraben Beispiel für Feldmühle Verkarstung Zell a.d.Speck Anzapfung Urdonau Espenlohe 11 Abschnittswall Meilenhofen Wolkertshofen Gammersfeld durch Schutter Giglberg 12 Ausdehnung Schuttertal- St.Johann-Kapelle Schuttertal r ben Radweg te kgra Hütting 13 ut pec Speckmühle Radweg ch S S ühlber Eichstätt- ach M g Wolkertshofener r B Ingolstadt ge Wolpertsau Mühle Im Hart ttin Sechenfahrtmühle Oberhaidmühle LEGENDE Hü Unterhaidmühle Geoweg Urdonautal Altmühltal-Radweg Radroute Schuttertal- Bergen Römerstraße Ellenbrunn Radweg Schuttertalradweg Via Raetica-Radweg St. Willibaldkapelle Sport- Steinerner Attenfeld flugplatz Mann Stationen Geoweg Radweg Eichstätt-Ingolstadt Igstetterhof Hennenweidach Mauern

Sp Urdonautal-RadwegGrube Irgertsheim r Via Raetica- Maßstabö 1 : 80.000 s Kreuzgründe s Radweg Rennerts- e Forsthof l Siglohe b a Treidelheim Bergheim hofen c Unterstall h Gietlhausen

traße Römers Via Raetica- Radweg

Donau- Radweg Donau-Radweg

Via Raetica- Radweg Via Raetica- Radweg Via Danubia- Donau-Radweg Radweg EINLEITUNG

DAS URDONAUTAL – EIN GEOTHRILLER Tropische Fossilien, hoch aufragende Fels partien, steile Hänge, gigantische Fels- wände, ein Galgenberg, eine kleine Quelle und weitere Beobachtungen setzen sich wie in einem Puzzle zu Bildern der Entste- hung unserer Landschaft zusammen.

Sie halten hier zwei Vorschläge in Ihren Händen, um dieses Puzzle kennen zu lernen: eine Wanderung und eine Fahrradtour.

Die circa 20 km lange Wanderung beginnt in Dollnstein und führt teilweise auf der Hochfl äche, teilweise aber auch im Tal bis nach Aicha bei Well heim. Der Rückweg ist kürzer, da wir dann den direkten Weg über die Hochfl äche auf einer alten Römerstraße nehmen. An interessanten Geländepunkten fi nden Sie kleine Nummerntafeln ( 1 für Wanderweg und 1 für Radweg), die Bezug auf die Erläuterungen in dieser Broschüre nehmen. Die Strecke geht teilweise durch steiles Gelände, deshalb ist unbe- dingt auf geeignetes festes Schuhwerk zu achten. Die Route ver- läuft größtenteils auf dem Schlaufenweg Nr. 11 des Altmühltal- Panorama weges. Sie können also den Markierungszeichen dieses Wander weges folgen. An den Stellen, an denen die Route vom Schlaufenweg abweicht, bieten kleine Richtungspfeile mit dem Urdonautalweg-Logo Orientierung.

Die Radstrecke (circa 62 km) startet ebenfalls in Dolln stein, ver - läuft jedoch im Wesentlichen im Tal. Sie folgen zunächst der braunen Beschilderung ins Ur donautal Richtung Wellheim und weiter durch das Durchbruchstal der Urdonau bei Hütting. Entlang der Schutter bis Nassenfels verläuft der Weg noch stei- gungsfrei. Ab Nassenfels folgen Sie der Beschilderung des Via- Raetica-Radweges. Hier ist ein kleiner Anstieg auf die Albhoch- fl äche zu bewältigen. Bei Pfünz geht es dann hinab ins Altmühl- tal und auf dem Altmühltal-Radweg zurück nach Dollnstein. Auch auf dieser Strecke gibt es wieder Nummerntafeln für die Erläuterungen. Wem die Strecke zu lang ist, der kann in Adel- schlag oder Eichstätt ab brechen und mit der Deutschen Bahn weiterfahren. Routen zum Download unter: www.naturpark- altmuehltal.de/geoweg

3 GEOWEG URDONAUTAL IM NATURPARK ALTMÜHLTAL GEOWEG URDONAUTAL IM NATURPARK ALTMÜHLTAL

DER GEOLOGISCHE URSPRUNG

Die Beobachtungen, die wir im Gelände machen, weisen auf unterschiedliche Zeiträume in der Land- schaftsentwicklung hin. Deshalb erscheint es sinnvoll, zuerst einmal etwas über die geografi sche Lage und die Entwicklung der Landschaft zu erfahren.

Unsere Landschaft gehört zur Altmühlalb und liegt im Süden der Frankenalb. Die Alb ist fast ausschließlich aus Kalkstein aufge- baut, der sich vor etwa 160 bis 150 Millionen Jahren während der Jura-Zeit in einem fl achen Schelfmeer absetzte.

(Grafi k verändert nach R. K. F. Meyer und H. Schmidt-Kaler, 1990)

Damals befand sich unser Gebiet circa 2.200 km südlicher, etwa im Bereich des heutigen Roten Meeres. Es war ganzjährig tropisch oder subtropisch warm und der größte Teil der Landschaft lag unter Wasser. Kalk lagerte sich im Laufe der Jahrmillionen über einhundert Meter mächtig ab. Die Überreste zahlreicher Scha- lentiere wie z.B. Muscheln, Ammoniten, Belemniten und anderer Lebewesen wurden darin fossil erhalten. Allmählich wurde das Meer fl acher, Riffe und eine lagunenartige Landschaft entstan- den. Zwischen den Riffen bildeten sich stellenweise groß- räumige Wannen, in denen die Solnhofener Plattenkalke mit zahlreichen Fossilien (das bekannteste ist der Urvogel Archae- opteryx) abgelagert wurden. (Grafi k H.-D. Haas)

4 5 GEOWEG URDONAUTAL IM NATURPARK ALTMÜHLTAL GEOWEG URDONAUTAL IM NATURPARK ALTMÜHLTAL

(© 2002 Viohl und Wilgrafi k)

1 2 5

3 4 6 DIE LANDSCHAFT UND DIE LEBENSRÄUME SAHEN ZUR ZEIT DER SOLNHOFENER PLATTEN- KALKE ETWA SO WIE IN DIESER GRAFIK AUS.

KREIDEZEIT Mit der Heraushebung setzte sogleich „Verkarstung“ ein. Das bedeutet, dass im Untergrund entlang von Spalten und Klüften Vor etwa 120 Millionen Jahren, in der Kreidezeit, durch Regenwasser Kalkstein gelöst und weggespült wird. Es ent- wurde der Meeresboden durch tektonische Bewegungen standen große Höhlen und Dolinen (große Erdfälle und Trichter der Erdkruste aus dem Meer herausgehoben und mit mehreren Dutzend Metern Durchmesser) und unterirdische große Land fl ächen entstanden. Wasserläufe. Auch heute beobachten wir hier Verkarstung, jedoch war sie in der Kreidezeit wegen tropischer Temperaturen erheblich intensiver.

6 7 GEOWEG URDONAUTAL IM NATURPARK ALTMÜHLTAL GEOWEG URDONAUTAL IM NATURPARK ALTMÜHLTAL

Noch während der Kreidezeit überspülte das Meer nochmals ASZINATION GEOLOGIE – für einige Millionen Jahre die F Landschaft. Die Karsthohlräume, MIT AUSZEICHNUNG! vor allem die Dolinen, wurden dadurch vielfach mit Locker- Im Naturpark Altmühltal lässt sich spannende Erd- gesteinen, z.B. mit Sand verfüllt. geschichte erleben – zählt die Region doch zu den Vor etwa 90 Millionen Jahren zog geologisch interessantesten Gegenden unserer Erde. sich dann das Meer endgültig Die anschaulichsten und besterhaltenen „Zeugen“ aus zurück. der Entstehung unseres Planeten werden als „Geotope“ bezeichnet. Geotope gestatten – wie durch ein Fenster – Von da an wurde die Landschaft im Wesentlichen nur noch einen Blick weit zurück in die Erdgeschichte. angehoben und abge tragen. Es entstanden kleinere und größere Flüsse, die sich in die weiter aufstrebende Landschaft einsägten.

Diese hier kurz skizzierte Landschaftsgeschichte können wir uns auf der Wanderung von Dollnstein nach Wellheim bzw. Aicha und auf der Radtour auch im Altmühltal anhand etlicher Beobach- tungen im Gelände weitgehend erschließen. Fossilfunde, Gesteinsbegutachtungen, Formen von Felsen, Talhängen, Steinen und anderes mehr lassen sich wie ein Puzzle zu einem Gesamtbild zusammensetzen, das uns die Landschafts- und Flussgeschichte sichtbar macht.

Auch der Naturpark Altmühltal ist reich an Naturerscheinungen, die als bedeutende Geotope gelten können. Im Wettbewerb „Die bedeutendsten Geotope Deutschlands“ erhielten das Altmühl- tal und die Solnhofener Plattenkalke 2006 die Auszeichnung „Nationa ler Geotop“. Die von der Akademie der Geowissenschaften zu Hannover e.V. verliehene Würdigung will die Einzigartigkeit unserer Landschaft hervorheben.

Das Bayerische Geologische Landesamt hat zudem den Burg- steinfelsen bei Dollnstein, das Wellheimer Trockental und die Fossillagerstätte Solnhofener Plattenkalke in die Datenbank der schönsten Geotope Bayerns aufgenommen und der Öffentlichkeit vorgestellt.

8 9 GEOWEG URDONAUTAL IM NATURPARK ALTMÜHLTAL GEOWEG URDONAUTAL IM NATURPARK ALTMÜHLTAL

Von Westen kommt das Altmühltal, das sich im Südosten fort- LEITGERÖLLE 1 1 setzt. Im Süden befi ndet sich ein Tal, in dem jedoch kein Fluss zu fi nden ist. Die Altmühl als einziges fl ießendes Gewässer wirkt Wir starten mit unseren Erkundungen am Ortsrand von in ihrer geringen Größe in dem breiten Tal wie ein kleiner Bub Dollnstein bei Puzzleteil 1. in Großvaters Lederhosen: Der kleine Fluss hat dieses breite Tal nicht gebildet, dazu fehlte ihm die Kraft. Hier können wir am Ackerrand nach Kieselsteinen mit unterschiedlichem Weiter erkennt man, dass erstens der Stupberg beim Bau der Aussehen suchen. Wir fi nden Kalk- Bahnlinie von dem gegenüberliegenden Hang abgetrennt (ge- steinscherben von Solnhofener Plat- stuppt) wurde. Zweitens setzte sich der Hangbereich ursprüng- ten und Kalksteinbrocken, wie sie in lich noch in dem Hügel (ca. 80 m lang und bis zu 17 m hoch), auf der Umgebung vorkommen. Darüber dem die Dollnsteiner Burg und der älteste Siedlungskern stehen, hinaus aber auch gelblich weiße fort. Wie wir später sehen, wurde der Burgberg durch das Wirken Quarzgerölle, dunkelrote Radiolarite von zwei Flüssen im Mündungsbereich von dem Hang abgetrennt. mit weißen Quarzbändern und graue Gneise. Ungewöhnlich erscheinen die fast schwarzen Lydite. Es wird damit schon deutlich, dass hier große Flüsse die Täler eingetieft Solche Gerölle nennt man Leitgerölle, da sie uns etwas über den haben müssen. Der Hauptfl uss schnitt Transportweg des Flusses verraten, der sie hierher brachte. Die sich von Süden in die Hochfl äche, wie Herkunft der Gerölle ist sehr aussagekräftig: Die Lydite stam- sich später noch zeigen wird. Ebenso men aus dem Frankenwald (ca. 200 km nördlich). Der Urmain wirkte ein zweiter Fluss von Westen. brachte die Lydite bis zum Beginn des Quartärs (ca. 1,8 Millio- Welche Flüsse das verursachten, wollen nen Jahre) von Norden bis in unser Gebiet, wo er damals in die wir in weiteren Schritten erfahren. Urdonau mündete. In der Zeit danach wurde der Urmain in der Gegend um Bamberg nach Westen zum Rheingraben umgelenkt, Gehen wir nun zum nächsten Puzzleteil am Torleitenberg. Zunächst der sich damals langsam einsenkte. müssen wir dazu über die Reichenaustraße zur Schlaufe 11 des Altmühltal-Panoramaweges. Ergänzende Informationen gibt es bei 12 und 4 . Für Radler wäre es auch interessant, zum Torleitenberg zu fah- Die restlichen Gerölle stammen aus den Alpen, woher sie von ren bzw. hochzusteigen, da man von dort einen hervorragenden Nebenfl üssen der Donau gebracht wurden. Überblick über das Tal bekommt. Für die Wegstrecke legen Sie ca. 1 km und etwa 60 Höhenmeter zurück. Die Erläuterungen für diese Puzzleteile fi nden Sie bei 13 auf dem Wanderweg. Außer- dem fi ndet man dort oben Leitgerölle der Urdonau 12 . RUNDBLICK VOM STUPBERG 2 2 Zurück im Tal fahren Sie weiter in Richtung Wellheim bis zum Nun geht es zunächst nach Osten über die Altmühlbrücke „Beixenhard“. Die Radwegstrecke beträgt nur etwa 2,5 km. Im zum Stupberg. Vorsicht! Der Aufstieg zum Gipfel dauert Bereich des angelegten Weihers geht der Weg zum „Jägersteig“ zwar nur wenige Minuten, der Pfad ist jedoch steil. nach rechts vom Radweg ab. Der Beixenhard ist sehr beeindru- Tritt sicherheit sollte gewährleistet sein. ckend und es ist empfehlenswert, ihn anzusehen, allerdings zu Fuß! Der Weg dauert etwa zwei bis drei Stunden. Festes Schuh- Oben angekommen hat man einen überraschenden Rundblick. werk ist auf dieser Strecke unbedingt notwendig 2 . Drei Täler öffnen sich in unterschiedlichen Richtungen.

10 11 GEOWEG URDONAUTAL IM NATURPARK ALTMÜHLTAL GEOWEG URDONAUTAL IM NATURPARK ALTMÜHLTAL

KARSTFORMEN 3 Hier stehen wir vor einer Doline, einem Erdfall, der durch die besonderen geologischen Bedingungen der Alb entstand. Wie wir schon erfahren haben, wurde im Jura-Meer Kalk abgelagert, der zuvor im Meereswasser gelöst war.

Der Prozess der Kalkverfes- tigung kann auch umgekehrt werden: Der Kalkfels im Unter- grund wird durch Kohlensäure im Niederschlagswasser Verkarstung ist wahrscheinlich auch die Hauptursache für die wieder gelöst. Es entstehen Flussverlagerung der Urdonau, da ein Teil des Donau wassers unterirdische Klüfte, Spalten durch Höhlen abfl oss und die Schutterquelle speiste. Dolinen und Höhlen. Die Decken der werden wir auf dem weiteren Weg immer wieder zu Gesicht Höhlen stürzen ein, wenn sie bekommen. zu dünn werden. Bis zum nächsten Puzzle teil haben wir einen hervorragenden Bei anderen Formen der Dolinen wird der Kalk kontinuierlich Blick auf das Well heimer Trockental – Trockental deshalb, weil gelöst und abtransportiert. Es gibt verschiedene Entstehungs- heute kein Fluss mehr darin zu fi nden ist. Dabei fallen die vielen formen, aber bei allen bilden sich Erdtrichter mit mehreren Felsköpfe entlang des Hanges auf. Metern bis mehreren Dutzend Metern Durchmesser und Tiefe. Dieses Phänomen gehört zu den „Karsterscheinungen“ der Es handelt sich dabei vielfach um Riffschuttbänke, die verkieselte Jurahochfl äche. Brachiopoden (muschelähnliche Tiere mit Schalen), Wurmröhren (Serpeln) und Schwammquerschnitte enthalten, ein deutliches Karst hat den größten Einfl uss auf die Gewässersituation auf Zeichen für die Sedimentation im Meer. der Alb. Bäche und Flüsse gibt es auf den Hoch fl ächen nicht, da das Wasser unterirdisch abfl ießt. Beachten Sie den deutlich ausgeprägten Prall- und Gleithang. An der Stelle 13 werden diese ausführlich erläutert.

Prallhang Gleithang

12 13 GEOWEG URDONAUTAL IM NATURPARK ALTMÜHLTAL GEOWEG URDONAUTAL IM NATURPARK ALTMÜHLTAL

MAGERRASEN, WACHOLDERHEIDEN UND ARTENREICHE BIOTOPE 4 Um dies zu verhindern, versucht man seit Jahren die Wander- schäferei zu unterstützen, z.B. durch Entbuschungsmaßnahmen Eine landschaftliche Besonderheit dieser Gegend stellen auf den Weidefl ächen, aber auch durch die Förderung der Lamm- die Trockenhänge mit Magerrasen und Wacholderheiden fl eischvermarktung. Viele Gastwirte bieten Lammspezialitäten dar, denen die schroffen Felspartien ihren typischen unter dem Markennamen „Altmühltaler Lamm“ an. Dies ist eine Charakter verleihen. wichtige Maßnahme, damit die Wanderschäfer weiter existieren und ihren wichtigen Beitrag zur Erhaltung der wertvollen Lebens- Auch diese Hänge waren ur- räume für Pfl anzen und Tiere leisten können (www.altmuehltaler- sprünglich einmal bewaldet. lamm.de). Erst durch Waldrodungen in den vergangenen Jahrhun- derten und die sich daran an- schließende extensive Nutzung (vor allem Schafbeweidung) RIFFSCHUTT 5 konnten großfl ächig die licht- und wärmeexponierten Flächen Was man an bzw. in den Felsen manchmal nur mit entstehen, die sich durch eine geübtem Auge erkennen kann, ist hier an dieser Stelle Vielzahl wertvoller Tier- und gut sichtbar. Pfl anzenarten auszeichnen. Durch viele Schuhe im Laufe Auf dem verkarsteten Unter- der Jahre glatt poliert, zeigen grund haben sich sehr fl ach- sich Muscheln, Ammoniten gründige Böden gebildet, die und andere Riffbewohner, die nur wenig Wasser aufnehmen hier als Fossilien erhalten sind. können und schnell austrock- Auch an den Felsen in der nen. Somit können an diesen Standorten nur diejenigen Pfl anzen näheren Umgebung fi ndet man auf Dauer überleben, die licht- und wärmeliebend sind, sich dem zahlreiche Fossilien. Dies ist Wasser- und Nährstoffmangel angepasst haben und Beweidung ein eindeutiges Zeichen für den vertragen (z.B. die Silberdistel und die Karthäuser-Nelke). Ursprung der Kalkschichten aus dem Jura-Meer. In den vergangenen Jahren ist die Schafbeweidung in diesem Landschaftsraum zurückgegangen, was relativ schnell zur Ver- Nun geht es hinunter durch das Tal und an dem künstlichen buschung der Magerrasenfl ächen und zu deren Wiederbewaldung Weiher vorbei zur anderen Talseite. Dort wandern wir auf dem führt. Die wertvollen Magerrasenarten werden von Bäumen „Jägersteig“ durch den „Beixenhard“. Gutes Schuhwerk und und Sträuchern zunächst beschattet und dann ganz verdrängt. Trittsicherheit ist dabei erforderlich. Die parkartige, halboffene Landschaft wächst zu, das typische, reizvolle Landschaftsbild geht verloren. Routen zum Download unter: www.naturpark-altmuehltal.de/geoweg

14 15 GEOWEG URDONAUTAL IM NATURPARK ALTMÜHLTAL GEOWEG URDONAUTAL IM NATURPARK ALTMÜHLTAL

UBERHÄNGENDE FELSWÄNDE SEITLICHE TROCKENTÄLER 7 6 IM BEIXENHARD 6 5 Auf unserem Weg kommen wir immer wieder an Seiten- Der Beixenhard ist ein ca. 54 ha großes Naturwald- tälern vorbei. Ihre Entstehung hängt einerseits wieder reservat. Herrliche Buchenbestände und stattliche mit dem Karst, andererseits aber auch mit den Kaltzeiten Eichen prägen den Wald. zusammen: Vor dem Beginn der Kaltzeiten tieften sich die Flüsse, vor allem die Urdonau, in die Alb ein. Zahlreiche Felsgruppen und gigantische Felswände un- Die größeren Nebenfl üsse wie die Alt- terbrechen den Buchenwald. mühl konnten ihr Flussbett tiefer legen Durch den Beixenhard geht und bildeten Seitentäler; kleinere Flüsse ein Jägersteig fast bis auf die und Bäche hingegen versickerten im Hochfl äche. Teilweise erwar- Karst und entwässerten unterirdisch. ten uns fast alpine Steige – In den Kaltzeiten wurde der Boden und Trittsicherheit ist hier wieder damit das unterirdische Karstwasser- gefordert! system mit seinen Klüften und Höhlen allerdings durch das gefrorene Wasser Um den Wald in seinem naturnahen Zustand zu erhalten und plombiert. sogar wieder zu einem Urwald werden zu lassen, wird in diesem Waldgebiet jegliche Nutzung unterlassen; nicht einmal abgestor- Die Bäche mussten dann ober- bene oder vom Sturm umgestürzte Bäume werden aufgearbeitet. irdisch fl ießen, und schnitten sich Auch von Neuanpfl anzungen und Unkraut- und Schädlings- in die Hänge ein. In den Zwischen- bekämpfung sieht die Forstverwaltung ab. kaltzeiten und nach den Kaltzeiten überhaupt wurde das Karstwasser- Die Felswände geben einen deutlichen Eindruck von der gewal- system wieder aktiv, die Bäche tigen Kraft, mit der sich die Urdonau in die Hoch fl äche eingetieft fl ießen wieder die meiste Zeit hat. An manchen Stellen kann man in den Felswänden wieder unterirdisch ab und seitliche Fossilien beispielsweise von Schalentieren erkennen. Trockentäler blieben zurück.

Äußerst eindrucksvoll sind die Nur bei starken Regenfällen oder bei der Schneeschmelze füllt Felsendurchgänge, die durch die sich der Karstwasserspiegel so stark auf, dass die Bachläufe Verkarstung des Gesteins geschaf- wieder gefüllt sind. Die Ränder des Bachbettes in der Mitte des fen wurden. An einigen Stellen Trockentales sind mit Lesesteinen befestigt. Daraus lässt sich treten Felsköpfe frei aus dem ablesen, dass hier zeitweilig viel Wasser fl ießt. Wald hervor. Von dort hat man wieder einen traumhaften Blick Die Wanderer gehen nun bis zur Talmitte und dann weiter zum über das Wellheimer Trockental. Dohlenfelsen (ca. 3,5 km).

Für die Radler geht es zunächst zurück zu den Fahrrädern am Einstieg zum Jägersteig und dann auf dem Weg weiter Richtung Wellheim.

16 17 GEOWEG URDONAUTAL IM NATURPARK ALTMÜHLTAL GEOWEG URDONAUTAL IM NATURPARK ALTMÜHLTAL

DOHLENFELSEN BEI KONSTEIN 8 7 DER GALGENBERG – EIN UMLAUFBERG 10 9 Der Dohlenfelsen ist weithin als Kletterfelsen bekannt. Er liegt Inmitten des Wellheimer Trockentales erhebt sich der im Bereich des Oberlandsteigs, Galgen berg als so genannter Umlaufberg. Zunächst fl oss einem Klettergebiet. die Urdonau in einer weiten Schleife um den Berg herum. Der Felsen wurde von beiden Seiten von der Urdonau angenagt und er Im Bereich der Prallhänge ragt deshalb fast wie ein Schiffsbug in das Tal. Beim Klet tern fallen arbeitete sich der Fluss Prallhänge immer wieder fossile Schwämme und Schalenbruchstücke auf; beidseitig in den Bergsporn der Ursprung ist uns mittlerweile bekannt. hinein. Auf diese Weise verstärkt sich zunehmend Sporn Die Quelle der Schutter liegt bereits in Sichtweite. die Krümmung der Mäan- derschleifen, bis letztend- lich der Fluss den Hals des IE QUELLE DER SCHUTTER – in die Mäanderschlinge Urdonau D hineinragenden Bergsporns EINE KARSTQUELLE 9 8 durchbricht und einen Umlaufberg abtrennt. (Fotos: R. Hager 2008) Wir stehen hier vor dem Quelltopf der Schutter. Mehrere einzelne Quellen sind erkenn bar. Im Da die Alb weiterhin geringfügig tektonisch ansteigt, wird das Hintergrund rechts ist der anste hende Jura-Kalk Wellheimer Trockental heute in umgekehrter Richtung zur bei den Renaturie rungsmaß nahmen im Jahr Urdonau von der Schutter durchfl ossen. 2008 angeschnitten. Die Wanderer gehen Bei näherer Betrachtung erkennt man deutlich, dass Umlaufberg nun vom Galgenberg der Fels durch Verkarstung löchrig ist. Das Phäno men auf dem Weg bis zur des Karstes haben wir bereits kennengelernt. Das unterir disch ab- Straße Konstein – fl ießende Regenwasser tritt hier wieder aus. Die Schutter nimmt Aicha zurück und ihren Weg durch das Urdonautal und mündet bei Ingolstadt in dann weiter zum die Donau. Standort Oberlandsteig.

Die naturnahe Umgestaltung des Quellbereiches soll die Verbesse- Urdonau Schutter Die Radler fahren rung der Lebensraumfunktion für quelltypische Tiere und Pfl an zen an der Allee weiter bewirken. Ziel ist die Wiederherstellung eines natürlichen Quell- Richtung Wellheim und Fließgewässerbereiches und dessen langfristiger Schutz. und halten sich dann an den Rad wanderweg in Richtung Rennerts- hofen. Weiter geht es in der Broschüre dann auf der Seite 29. Von der Quelle gehen wir nun zurück zur Straße, nach oben am Natur- freundehaus vorbei und weiter auf den Galgenberg hinauf. Von hier Das nächste Puzzleteil fi nden wir nach circa 4 km. haben wir wieder eine hervorragende Sicht über das ganze Tal.

18 19 GEOWEG URDONAUTAL IM NATURPARK ALTMÜHLTAL GEOWEG URDONAUTAL IM NATURPARK ALTMÜHLTAL

INE SANDGRUBE AUS IE URDONAU UND DER EINFLUSS E D 4 DER KREIDEZEIT 11 DER KALTZEITEN 12 Auf dem Weg zur Hochfl äche Wir können hier wieder Gerölle der Urdonau fi nden, kommen wir zu einer großen obwohl wir uns circa 60 m über dem Talgrund befi nden. Sand grube. Hier wurde früher Diese zeigen deutlich, dass die Urdonau sich im Laufe am Hang Sand abgebaut. der Zeit in die Hochfl äche der Alb eingefräst hat. Sand ist in der geologischen Umgebung, die wir bisher hier In der Höhenlage an kennengelernt haben, eher unse rem Standort befand ungewöhnlich. sie sich während des be- ginnenden Eiszeitalters Jedoch nicht, wenn wir uns an die Erläuterungen zur Verkarstung vor etwa zwei Millionen während der Kreidezeit erinnern. Der Sand wurde damals vor Jahren. Wie aus For- etwa 120 Millionen Jahren in einer riesigen Doline abgelagert, schungsbohrungen be- als unsere Umgebung nochmals vom Meer überschwemmt wurde. kannt ist, grub sich der Kreidezeitliche Sandablagerungen gibt es in der Umgebung um Fluss während der Mindel- Wellheim öfter, weshalb einige Sandgruben angelegt wurden. Riß-Zwischeneiszeit (bis vor ca. 230.000 Jahren) Auch auf unserem Rückweg dann noch circa 25 m unter das Niveau des heutigen Talbodens. nach Dollnstein treffen wir Dieses tiefe Tal wurde während der Rißeiszeit wieder mit Geröll- nur einige Hundert Meter massen aus den Alpen aufgefüllt. weiter auf Sande. Sie fallen dadurch auf, dass sich die Während der Kaltzeiten führte die Urdonau weniger Wasser, Vegetation im Wald fast da es zum Großteil in den Gletschern der Alpen gefroren war. schlagartig ändert. Auf nur In den Zwischenkaltzeiten gab es jedoch wieder reichlich Wasser wenigen Metern Höhen- und dazu auch noch Unmengen Gesteinsschutt, der von den unterschied wechselt der Ber gen mitgebracht wurde. Das viele Wasser nutzte den Schutt Laubwald recht schnell zu Nadelwald, ein typisches Anzeichen als „Ero sionswaffe“ und grub sich damit tief in die Täler ein. In der für sandigen Boden. Auch kann man dann auf der Hochfl äche nächsten Eiszeit wurde dann das Tal wieder mit Gesteinsschutt typische Anzeiger für sauren, sandigen Boden, nämlich Heidel- aufgefüllt, da das Wasser für den Transport des Gesteins wieder beersträucher, fi nden. nicht mehr ausreichend war.

Nun geht es auf der alten Römerstraße zurück Richtung Dolln- stein. Die nächsten Puzzleteile sehen wir nach circa 5 km. Hauptgewässernetz vor der Flussverlagerung

Routen zum Download unter: www.naturpark-altmuehltal.de/geoweg

20 21 GEOWEG URDONAUTAL IM NATURPARK ALTMÜHLTAL GEOWEG URDONAUTAL IM NATURPARK ALTMÜHLTAL

Hauptgewässernetz zur Zeit der Urschutter-Donau vor circa 125.000 Jahren PRALLHÄNGE UND GLEITHÄNGE – DAS TAL WURDE GEFORMT 13 3

Im Norden ist von unserer Position aus hinter Dolln- stein ein steiler Hang zu erkennen. Die Talhänge in Richtung Nordosten und Westen sind ebenfalls sehr steil. Nur geringes Gefälle hingegen hat der Bergsporn,

Heutiges auf dem wir hier stehen. Hauptgewässernetz

Prallhang Urmain bzw. Altmühl Prallhang der Urdonau Urmain Urdonau

Standort (© 2008 Hans-Dieter Haas M.A.)

Dieses Wechselspiel zwischen Eintiefen und Aufschottern fand hier zweimal (in der Günz- und Mindelkaltzeit) statt: Bereits vor den Kaltzeiten schnitt sich die Urdonau langsam in die Hochfl äche der (Foto: R. Hager, 2008) Frankenalb ein. Erstmals während der Günzkaltzeit schotterte sie auf. In der darauf folgenden Zwischenkaltzeit (Warmzeit) tiefte sich In Flusstälern lässt sich diese Anordnung immer beobachten: die Urdonau wieder ein. Gleiches gilt für die Mindeleiszeit bzw. Macht das Tal eine Biegung, so gibt es steile Prallhänge – hier die darauffolgende Warmzeit. prallt der Fluss dagegen und trägt den Hang ab; dieser wird da- durch steil. Auf der gegenüber liegenden Talseite ist fast immer Jetzt hatte sich die Urdonau bis 25 m unter das heutige Talniveau ein fl acher Gleithang, da hier das Wasser langsamer fl ießt und eingegraben und schotterte in der darauffolgenden Rißkaltzeit dadurch an Kraft verliert. Hier lagert der Fluss mittransportierte wieder auf. Hierdurch verlegte sich die Urdonau selbst den Ab- Gerölle und Sande ab. fl ussweg, die Fließgeschwindigkeit verringerte sich, was zusätz- lich zum Ab laden der Flussfracht führte. Verstärkt wurde das Die Situation vor uns ist etwas Besonderes: Von Süden kam noch durch eine ständige tektonische Anhebung der Alb. Das die Urdonau und bog um den Bergsporn. Von Westen kam der Flussgefälle durch die Alb wurde im Laufe der Rißkaltzeit immer Urmain, der im Bereich von Dollnstein in die Urdonau mündete. geringer und eine Verlagerung des Flussbettes bahnte sich an. Allerdings lag damals der Talboden noch etwa 20 m höher, Eine weitere Vertiefung folgte nicht mehr. als wir hier stehen.

Die Urdonau wurde in der Folgezeit zweimal nacheinander von Durch die anprallenden Wassermassen der beiden Flüsse bildete kleineren Flüssen angezapft und verlegte ihren Lauf nach Süden. sich im Mündungsbereich ebenfalls ein Bergsporn. Dadurch verkürzte sie ihren Flusslauf um ca. 50 km. Seit etwa 70.000 Jahren nutzt die Donau diesen neuen Weg.

22 23 GEOWEG URDONAUTAL IM NATURPARK ALTMÜHLTAL GEOWEG URDONAUTAL IM NATURPARK ALTMÜHLTAL

Stupberg Altmühl Durchbruchsberg mit Altsiedlungsbereich DER HANGBODEN GERIET WÄHREND Alte Hanglinie des Sporns DER KALTZEITEN IN BEWEGUNG 10 Frost – Tauwetter – Frost, über Jahrtausende hinweg und ohne schützende Vegetationsdecke. Das war wäh- rend der Kaltzeiten die Basis dafür, dass der Boden im Hangbereich sich hier langsam in Bewegung setzte.

Der Urmain wurde zu Beginn des Eiszeitalters allmählich zum Rhein verlegt und sein Flusstal übernahm einer seiner Neben- fl üsse, die Altmühl. Das vom Urmain bereits angelegte Tal wurde von ihr weiter eingetieft und der Bergsporn im Mündungs bereich wurde sogar durchbrochen, so dass ein Durchbruchsberg ent- stand.

Solifl uktionslobus

Dieses ständige Hin und Her ließ selbst den eiszeitlichen Perma- frostboden (Dauerfrostboden) nicht ganz kalt. In der obersten Bodenschicht spielte sich deshalb auch eine ganze Menge ab. Sedimente im Auftauboden durchmischten sich und die ganze Erdmasse setzte sich langsam als Erdbrei hangabwärts in Bewe- Wie auf der Tour zu erkennen war, kann man mit offenen Augen gung. die Entstehungsgeschichte einer Landschaft wahrnehmen. Pfl anzen lassen auf den geologischen Untergrund schließen, So entstanden diese leichten Bodenwellen, Solifl uktionsloben Gesteine und Fossilien zeigen den Ursprung und die Herkunft genannt, wie man sie links oberhalb des Fahrradweges mehrfach an, Talformen, Hänge und die Form von Felsen verdeutlichen die erkennen kann. Überprägung durch fl ießende Gewässer. Der nächste Halt ist nach ca. 1,8 km.

24 25 GEOWEG URDONAUTAL IM NATURPARK ALTMÜHLTAL GEOWEG URDONAUTAL IM NATURPARK ALTMÜHLTAL

IN SCHÖNES BEISPIEL GEWÄSSERKREUZUNG FÜRE VERKARSTUNG 11 Interessant und ungewöhnlich ist an dieser Stelle eine künst- Der Kalkfels zeigt deut- liche Gewässerkreuzung. Die Schutter wird mit einer Brücke lich, wie sich das Phäno- über den Hüttinger Bach geleitet. Er dient als Entwässerungs- men der Kalk lösung auf graben für das sehr fl ache und daher sumpfi ge Tal der Schutter. den Stein auswirkt: Die Schutter hingegen Der harte und ursprüng- musste ihre alte Höhen- lich homogene Fels wurde lage beibehalten, da sie im Laufe der Zeit durch weiter talabwärts Mühlen Kohlensäure im Bodenwasser regelrecht löcherig. Die Hohl- antreibt. formen bezeichnet man als „Karren“. Anhand dieses Felsens kann man sich gut vorstellen, dass Niederschläge auf einem solchen Nächster Halt nach Untergrund sehr schnell zum Grundwasser abfl ießen. ca. 1,2 km.

Das Schuttertor erreichen wir nach wenigen Hundert Metern.

IE SCHUTTER ZAPFT AS SCHUTTERTAL WIRD RIESIG! 13 DIED URDONAU AN! 12 D An dieser Stelle befi nden wir uns noch im Durchbruchs- Hier sind wir nun an der Stelle angekommen, wo die Schutter tal. Nur noch etwa 100 Meter und das Tal weitet sich auf die Urdonau während der Rißeiszeit angezapft hat. mehrere Hundert Meter Breite.

Die Fotografi e ist von der anderen Talseite aufgenommen und Die Erweiterung nach zeigt deutlich das so genannte „Schuttertor“, das von beiden dem Schuttertor dürfte Seiten mit Riffdolomit-Felsen eingerahmt wird. Hier entstand mit leichter ausräum- wohl zunächst ein unterirdischer Abfl uss der Urdonau zum schon baren Kreidesanden bestehenden Ur-Schuttertal. Durch Einsturz des Höhlenfl uss- zusammenhängen, die daches entstand dann das enge Durchbruchstal, das heute nur an dieser Stelle bis un- noch von der Schutter durchfl ossen wird. ter die Talaue reichen. Wir befi nden uns hier demnach im Übergangs- bereich zwischen Jura- gesteinen und Ablage- Riffdolomit-Felsen Riffdolomit-Felsen rungen aus der Kreide- Schuttertor zeit.

Ein weiteres Puzzleteil gibt es nach ca. 20 km.

26 27 GEOWEG URDONAUTAL IM NATURPARK ALTMÜHLTAL GEOWEG URDONAUTAL IM NATURPARK ALTMÜHLTAL

ALMOSMÜHLE 14 EIN EINMALIGER BLICK 15 Wir befi nden uns am Fuß eines mächtigen Dolomitfelsens, Der geologische Aufbau der Umgebung um Eichstätt lässt der von der Urdonau ausgespült wurde. Solche Felsen sich vom Talgrund bis zur Hangkante gut erkennen. sieht man vielfach im Altmühltal wie auch schon am Anfang der Radtour im Wellheimer Trockental. Die Felsen Hinter den Häusern sieht man im linken Bereich einen offen verdeutlichen die immense Kraft und damit die Größe gelassenen Steinbruch, in dem Treuchtlinger Marmor (A) der Urdonau. abgebaut wurde. Darüber streben horizontal gegliederte Dolomitwände (B) nach oben. Es handelt sich hierbei um sog. Außerdem treten hier fünf Karstquellen hervor, die früher eine „Schwammrasenbänke“, die den Untergrund für die darüber Mühle antrieben. Die Schüttung beträgt 35 Liter pro Sekunde. lagernden „Solnhofener Plattenkalke“ (C) bilden. Das Land- Wie bei Färbeversuchen festgestellt wer- schaftsmodell, das in der Einleitung vorgestellt wurde, lässt den konnte, haben die Quellen direkte sich hier gut übertragen. Verbindung zu Dolinen auf der Hochfl äche der Alb. Wir fahren wieder zurück zum Radweg, unter der Straße hin- durch zur anderen Talseite und weiter in Richtung Dollnstein. Das klare Quellwasser, dessen Temperatur nie über 10° C steigt und zur Altmühl ab- fl ießt, ist von einem reichen Vorkommen an Wasser- und Uferpfl anzen umgeben. Dieser BURGSTEINFELSEN 16 Bewuchs deutet auf Nährstoffreichtum und damit auf Verunrei- nigung des Wassers im Quelleinzugsge biet auf der wasserdurchläs- Die markante turmartige Felsbildung des Burgsteins sigen Albhochfl äche hin. Die Verbin dung zu den Dolinen lässt sich ist ein Teil der Kalkplattform, die wir nun bereits leicht durch die uns bereits be kannten Karstphänomene erklären. kennen gelernt haben. Die Felsfreistellung am Burgstein ist nicht das Werk der jetzt im Tal fl ießenden Altmühl, Der nächste Halt ist nach etwa 14 km bei Obereichstätt. Wir sondern der eiszeitlichen Urdonau. folgen dann dem ausgeschilderten Radweg. Bei Obereichstätt halten wir uns in Fahrtrichtung links. Nach der Brücke beim Ganz im Sinne des Geotopschutzes wurde das Orts eingang geht es leicht den Hang hinauf. Von hier hat man Naturdenkmal des Burgsteinfelsens als markantes einen einmaligen Überblick über das Tal und die gegenüber- Landschaftselement freigestellt und damit aufge- liegende Hangpartie. wertet. So kann man nun beispielsweise am Ost fuß des Felsens die Querschnitte verkieselter Teller- schwämme erkennen, die hier in 23 übereinander abgelagerten Generatio nen 1 Meter Gestein bilden. Für Kletterer ist der Felsen ein überregional C bekanntes und beliebtes Ziel. B B Vom Burgsteinfelsen schon erkennbar, liegt Dollnstein wieder A vor uns. Am Ende unseres Weges angekommen hoffen wir, dass es für Sie lehrreich und unterhaltsam war und würden uns freuen, wenn Sie „Appetit auf Mehr“ bekommen haben.

28 29 GEOWEG URDONAUTAL IM NATURPARK ALTMÜHLTAL GEOWEG URDONAUTAL IM NATURPARK ALTMÜHLTAL

ZweiZwei ZentrenZentren ––

Treuchtlingen einein AnliegenAnliegen

W ER DEN NATURPARK ALTMÜHLTAL KENNEN LERNEN WILL, DER IST HIER RICHTIG: D IE INFORMATIONSZENTREN NATURPARK ALTMÜHLTAL IN EICHSTÄTT UND TREUCHTLINGEN.

INFORMATIVE AUSSTELLUNGEN ZUR SIEDLUNGS- GESCHICHTE, ZU SEHENSWERTEM IM NATURPARK, SEINEN TYPISCHEN LEBENSRÄUMEN UND ZUR GEOLOGIE DER REGION.

Eichstätt

U NSERE ANGEBOTE Erlebnisreiche Führungen zur Natur und Geschichte des Naturpark Altmühltal für Erwachsene und Familien. Spezielle Projekt- tage und Erlebnisangebote für Schulklassen und Ferienprogramme. Fordern Sie unsere Angebotslisten an!

U NSER SERVICE Wir stellen Ihnen Ihr ganz individuelles E RLEBNISFÜHRUNGEN Programm und Ihre Touren zusammen und Die Vielfalt der Natur erleben und Natur & Geschichte beraten Sie bei der Vorbereitung von ein- den Reichtum der Geschichte ent- erlebenerleben oder mehrtägigen Aufenthalten für decken: Mit dem Jahresprogramm Erwachsenengruppen oder Schulklassen. der beiden Naturpark-Informations-s- zentren in Eichstätt und Treuchtlin-- Q UALITÄT FÜR SIE gen kann man das Altmühltal aktivv Die beiden Informations- und Umweltzentren und mit allen Sinnen erkunden. in Treuchtlingen und Eichstätt wurden vom Bayerischen Staatsministe rium für Umwelt, Dabei hat man die Wahl zwischen Gesundheit und Verbraucherschutz zertifiziert öffentlichen Führungen zu festen als „Ausgezeichnete Partner von Umwelt- Terminen und den buchbaren Exkursionsangebote und Führungen im bildung Bayern“. Veranstaltungen. Naturpark Altmühltal

1

30 31 GEOWEG URDONAUTAL IM NATURPARK ALTMÜHLTAL GEOWEG URDONAUTAL IM NATURPARK ALTMÜHLTAL

INFORMATIONS-NATURPARK UND ALTMÜHLTAL UMWELTZENTRUM INFORMATIONS- UND UMWELTZENTRUM DER STADT TREUCHTLINGEN ZENTRAL IN EICHSTÄTT

BAUKUNST, INFORMATION UND MUSEUM… unter einem barocken Kuppeldach – das erwartet Sie im Informations- und Umweltzentrum Naturpark Altmühltal in Eichstätt. Dort erleben Sie den Naturpark Altmühltal im Miniformat – bei einem Rundgang durch die Ausstellungen „Natur“ und „Freizeit & Kultur“. Im Biotopgarten spazieren Sie durch die Flora & Fauna der Region.

AUSSTELLUNG „NATUR“UND „FREIZEIT & KULTUR“ AUSSTELLUNGEN Mit ökologischem Garten, Naturerlebnisraum, Umweltberatung, Natur- und Kulturlandschaft Altmühltal Sonderausstellungen, Exkursionen, geführten Wanderungen, Mensch und Geschichte Lehrpfaden, Seminaren, Filmen und Tonbildschauen. Erdgeschichte und Nutzung In historischem Umfeld erwarten Naturerlebnisraum Sie moderne Dienstleistungen: Das Informationszentrum ist die touris- ZUSÄTZLICHE ANGEBOTE tische Servicezentrale im Naturpark Altmühltal. Geführte Wanderungen Ferienprogramm für Schüler Vorträge ÖFFNUNGSZEITEN Exkursionen Sommer Palmsonntag bis Ende Oktober: Montag bis Samstag von 9 bis 17 Uhr ÖFFNUNGSZEITEN Sonn- und Feiertag von 10 bis 17 Uhr

Mai bis September: Pfingstsamstag bis Ende der bayerischen Schulferien: Montag bis Freitag 9 bis 18 Uhr täglich bis 18 Uhr Samstag 9 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr Sonn- und Feiertag 10 bis 12 Uhr Winter Von November bis Palmsonntag ist die Ausstellung nicht geöffnet. Oktober bis April: Die Tourist-Information ist besetzt von Montag bis Donnerstag Montag bis Mittwoch 9 bis 12 Uhr und 13 Uhr bis 16 Uhr, von 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr, Freitag von 9 bis 12 Uhr. Donnerstag 9 bis 12 Uhr und 14 Uhr bis 18 Uhr, Freitag 9 bis 12 Uhr

Informations- und Umweltzentrum Informations- und Umweltzentrum Naturpark Altmühltal der Stadt Treuchtlingen Naturpark Altmühltal Heinrich-Aurnhammer-Str. 3 · 91757 Treuchtlingen Notre Dame 1 · 85072 Eichstätt Tel. 0 91 42/2 02 18-19 · Fax 2 02 18-18 Tel. 0 84 21/98 76-0 · Fax 98 76-54 [email protected] [email protected] www.treuchtlingen.de www.naturpark-altmuehltal.de 32 33 GEOWEG URDONAUTAL IM NATURPARK ALTMÜHLTAL ALTMÜHLTAL PANORAMAWEG

NATURPARK ALTMÜHLTAL

Der schönste Weg durchs Altmühltal.

Natur erleben, Land entdecken, Urlaub genießen – Schritt für Schritt.

Entdecken Sie auf rund 200 Kilometern die Schönheit und Vielfalt des Altmühltals – von Gunzenhausen bis Kelheim.

WeitereWeit Informationen und Prospektmaterial erhalten Sie telefonisch unter 0 84 21/98 76-0 oder unter www.altmuehltal-panoramaweg.de

34