Ausgabe 1 | Juni 2011

Stadtentwicklung

Autobahn A5: Was für Nidau auf dem Spiel steht

Regiotram: Gute Gründe für ein umweltverträgliches Verkehrsmittel

Agglol ac: Die Rückkehr des Stedtlis an den Bielersee Editorial

Liebe Nidauerinnen und Nidauer Sie erhalten heute die erste Ausgabe von «Perspektiven», dem Infor- mationsmagazin über die Stadtentwicklung von Nidau. Verantwortlich für den Inhalt ist der Gemeinderat von Nidau, der Sie auf diesem Weg in Zukunft «aus erster Hand» informieren möchte. «Perspektiven» ist kein traditionelles Gemeinde-Infoblatt mit amtlichen Mitteilungen und Berichten über die vielfältige Tätigkeit der Verwaltung. Vielmehr will sich das Magazin auf wenige Themen konzentrieren, die für die künftige Entwicklung von Nidau von grosser Bedeutung sind. Drei dieser Themen stellen wir Ihnen heute vor: Die A5-Umfahrung, das Regiotram und Agglolac. Bei diesen Projekten geht es um mehr als «nur» um neue Strassen, Schienen und Häuser. Ich bin zuversichtlich, dass die Vorhaben eine grosse Chance für unsere Stadt sind. Wenn wir es richtig anpacken, werden sie dazu beitragen, die Verkehrsbelastung zu reduzie- ren, das lokale Gewerbe zu stärken, neuen Wohnraum zu schaffen, das Gebiet am See für alle attraktiver zu gestalten, kurz: Die Lebensqualität in Nidau zu erhöhen. Der Weg bis zur Verwirklichung dieser Vision ist noch weit, viele Fragen müssen noch geklärt und ausdiskutiert werden. Es ist dem Stadtrat, dem

IMPRESSUM Gemeinderat und mir ein Anliegen, Sie auf dem Laufenden zu halten über Perspektiven erscheint mehrmals jährlich. Alle Beiträge sind urheber- den aktuellen Stand der Planung. Als gut informierte Bürgerinnen und rechtlich geschützt. Jede Verwendung Bürger können Sie sich dann selber eine fundierte Meinung bilden. ohne Zustimmung der Herausgeberin ist unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Verarbeitung für elektronische und multimediale Systeme. Herausgeberin Stadt Nidau, Schulgasse 2, Postfach 240, CH-2560 Nidau; www.nidau.ch, Adrian Kneubühler, [email protected] Stadtpräsident Nidau Gesamtleitung Stadtkanzlei Nidau Texte / Redaktion textatelier.ch, Elfenaustrasse 5, 2502 Biel, www.textatelier.ch Bilder Valérie Chételat (Fotos), p.s.: Ihre Meinung ist uns wichtig. Richten Sie Ihre Anregungen an Blickwinkel Foto: Valérie Chételat R. Giger (Illustrationen Agglolac) Grafik / Layout virus Ideenlabor AG, [email protected] oder Stadt Nidau, Schulgasse 2, Postfach 240, 2560 Nidau Nidau, Hauptstrasse: Keine Zeit für Cornouillerstrasse 6, Postfach, 2500 Biel 4, www.virusad.com eine Rast am Brunnen. Druck witschidruck, Martiweg 3, 2560 Nidau

2 | Perspektiven | Ausgabe 1 Perspektiven | Ausgabe 1 | 3 Quartiere dauerhaft entlasten Ist die A5-Umfahrung einmal vollständig in Betrieb, wird ein Grossteil des regionalen Strassennetzes vom Verkehr merklich entlastet. So genannte verkehrlich flankierende Massnahmen (vfM) werden dafür sorgen, dass diese Entlastungswirkung möglichst dauerhaft ist. Beispielsweise sollen Quartierstras­ sen so ge­staltet werden, dass sie als Schleichwege unattraktiv sind. Der Strassenraum in Nidau soll für Fussgängerinnen, Fuss- gänger und Velofahrende sicher sein, der Öffentliche Verkehr störungsfrei und damit pünktlich zirkulieren können. Diese Be- gleitmassnahmen werden dazu beitragen, das Vekehrsgesche- hen auf den Quartierstrassen zu beruhigen und die Wohn- und Lebensqualität in Nidau zu erhöhen.

A5 Westast | Suche nach dem Optimum Eine Chance für Nidau Die Bernstrasse prägt heute noch das Leben in den Weidteilen und erschwert die Entwicklung des und die Agglomeration Quartiers.

Der Westast der A5 ist ein beschluss festgelegt und damit auch den An- bis zum Anschluss Seevorstadt (beim Bieler Biel, Brügg, , Nidau, , Twann-­ deckung der Autobahn beim Anschluss Biel Grossprojekt mit einer langen schluss der Agglomeration Biel an das Auto- Strandboden). Von hier wird die künftige Au- Tüscherz, Port und die Organisationen see- Zentrum und die gestalterischen Vorschläge Leidensgeschichte. Seit kurzem bahnstrassennetz vorgezeichnet. Über fünfzig tobahnumfahrung durch den Vingelz-Tunnel land.biel/bienne und Conférence des maires der Gemeinden prüfen. Für Nidau entschei- Jahre später ist zum heutigen Zeitpunkt die führen und kurz vor Alfermée in die bestehen- du Jura bernois hatten bis Juni 2010 Zeit, um dend: Die ursprünglich geplante Umfahrung stehen die Chancen aber gut, Autobahnumfahrung von Biel eine der letzten de A5 Richtung Neuenburg münden. einen Konsens bezüglich Linienführung und des Stedtlis mit der Unterquerung der Zihl ist dass eine Lösung gefunden wird, Lücken des damals beschlossenen Schwei- Anschlüsse zu präsentieren. Die «Arbeitsgrup- kein Thema mehr! die für Nidau einige gewichtige zer Nationalstrassennetzes. Die Planungen Ernüchterung und Widerstand pe Stöckli» nahm ihre Arbeit auf. Vorteile bietet. und Studien haben den Bund und den Kanton Nachdem jahrzehntelang unzählige Varianten Meilenstein für Stedli und Weidteilen in den vergangenen Jahrzehnten Milli- einer Autobahnumfahrung geprüft worden Die Stossrichtung 2 Die Stadt Nidau, die seit vielen Jahren unter Die Erleichterung stand allen Beteiligten ins onen von Franken gekostet. Finanziert wird waren, wurde 1999 das Generelle Projekt Die von der Arbeitsgruppe einstimmig ge- dem starken Durchgangsverkehr leidet, wird Gesicht geschrieben, als der damalige Bieler das Bauwerk nämlich zu 87 Prozent von der für den Westast vom Bundesrat genehmigt. wählte Stossrichtung 2 basiert zwar weiter- vom Westast der A5 zweifellos profitieren. Stadtpräsident Hans Stöckli im Sommer 2010 Eidgenossenschaft. Die betroffenen Gemein- Damit begann eine längere Phase von Pro- hin auf dem vom Bundesrat genehmigten Der verbesserte Anschluss ans Autobahnnetz vor die Medien trat. Der Vorsitzende der regio­ den müssen sich einzig an den Kosten für die jektoptimierungen. Als der Kanton detaillier- Generellen Projekt mit einem Vollanschluss und die Verkehrsentlastung auf dem lokalen nalen Arbeitsgruppe Westast A5 verkündete Umgestaltung des lokalen Strassennetzes be- te Pläne für den Anschluss Biel Zentrum und Biel Zentrum. Gegenüber der ursprünglichen Strassennetz bedeuten für Nidau eine Aufwer- einen Durchbruch: Die Arbeitsgruppe bean- teiligen – die so genannten «verkehrlich flan- den Zubringer Nidau präsentierte, war die Lösung sieht diese Variante jedoch eine an- tung und können somit wirtschaftliche Impul- tragte den zuständigen Stellen beim Bund und kierenden Massnahmen». Ernüchterung gross. Anwohner, Quartier- und dere Verbindung von den Gemeinden des se auslösen. Insbesondere für das Quartier beim Kanton einstimmig, die «Stossrichtung Die Ostast-Umfahrung von Biel vom Bözin- Umweltorganisationen stellten sich quer, der rechten Seeufers zur A5 vor: eine zweispuri- Weidteile wird endlich eine nachhaltige Ver- 2» als Lösung für den Westast der A5-Umfah- genfeld bis ins Brüggmoos ist seit Dezember Nidauer Gemeinderat forderte die Prüfung ge und grösstenteils unterir- besserung der Wohnqualität rung Biel weiterzuverfolgen. Wie ist dieser 2007 im Bau. In regelmässigen Abständen einer alternativen Lösung zur Umfahrung dische Stras­se (Port-Tunnel) « Erst die A5 möglich. Denn solange die Entscheid der Region in der langen Planungs- sorgt die gigantische, auf den Namen «Bele- des Stedtlis. Alles schien wieder in Frage ge- von Ipsach bis zum Anschluss verbessert die Weidteilen von einer stark geschichte der A5 einzuordnen? Und vor allem: na» getaufte Tunnelbohrmaschine für positi- stellt, es drohte ein Übungsabbruch. Im Feb- Brüggmoos. Bund und Kanton befahrenen Schnellstrasse Was bedeutet er für die Stadt Nidau, die mit ve Schlagzeilen – kürzlich wurde die zweite ruar 2009 beendete Regierungsrätin Barbara haben den Vorschlag po­sitiv Ausgangslage durchtrennt­ werden, sind In- Stadtpräsident Adrian Kneubühler in der Ar- Röhre durch den Büttenberg durchschlagen. Egger-Jenzer diese heikle Phase: Resolut spiel- aufgenommen. Im Rahmen der Weidteilen. » vestitionen für eine länger- beitsgruppe vertreten war? Noch einige Jahre dauern wird es hingegen bis te die Vorsteherin der kantonalen Bau‑, Ver- der weiteren Projektierungs- fristige Attraktivierung des Am 21. Juni 1960 hat die Bundesversammlung zum Baubeginn beim Westast. Der Westast er- kehrs- und Energiedirektion den Ball an die arbeiten werden sie auch die Forderung der Quartiers kaum realistisch. Zwar unternimmt das Nationalstrassennetz in einem Bundes- streckt sich von der Verzweigung Brüggmoos Gemeinden der Agglomeration Biel zurück. Gemeinden nach einer weitgehenden Über- die Stadt schon heute grosse Anstrengungen,

4 | Perspektiven | Ausgabe 1 Perspektiven | Ausgabe 1 | 5 um eine bessere soziale Durchmischung in Nutzungen, den Verkehr sowie den öffentli- Begleit- und Gestaltungsmassnahmen die Ver- Generelle Projekt zur Mitwirkung aufgelegt. den Weidteilen zu fördern. Entscheidend ver­ chen Raum und die Grünflächen. Die direkt bindung zwischen dem Nidauer Ortskern und Gelingt es diesmal, die weiteren Projekt- bessern kann sich die Ausgangslage für das betroffenen Liegenschaftsbesitzer und An- der Bieler Innenstadt gestärkt werden. Davon schritte ohne grössere Verzögerungen zu Quartier aber erst, wenn die Bernstrasse auf- wohner sehen die bevorstehenden Verände- soll vor allem der Langsamverkehr – Velos und vollziehen, könnte der Westast Mitte der gehoben und durch die unterirdische A5 er- rungen verständlicherweise kritisch. Derzeit Fussgänger – profitieren. 20er-Jahre zumindest teilweise in Betrieb ge- setzt worden ist. können auch die Nidauer Behörden wenig tun, nommen werden. Ebenfalls eine Chance bietet sich im Bereich um der Verunsicherung zu begegnen. Hinge- Der Weg ist noch weit Spätestens dann könnte man den einstimmi- Keltenstrasse/Gurnigelstrasse und in den an- gen sichern sie den Betroffenen zu, sie so bald Gegenwärtig werden durch ausgewählte gen Entscheid der regionalen Arbeitsgruppe grenzenden Gebieten. Der in der Stossrich- wie möglich zu informieren und im Verände- Architektenteams in einer Testplanung Ide- vom letzten Sommer als historischen Kom- tung 2 vorgesehene Anschluss Biel Zentrum rungsprozess zu unterstützen. en und städtebauliche Konzepte zur Gestal- promiss bezeichnen. Bis dahin ist zwar noch führt hier zu einer umfassenden städte­bau­ Allerdings ist seit Projektierungsbeginn klar, tung der Stossrichtung 2 erarbeitet. Hier ein weiter Weg zu gehen, die Erleichterung lichen Neugestaltung. Mit einem interkommu­ dass jede Variante auch Schwachpunkte auf- spielen auch die bereits genannten Nidauer über die geglückte Einigung ist aber auch in na­len Richtplan wollen Nidau und Biel die weist. Mit dem Port-Tunnel wirkt sich ver- Brennpunkte eine sehr wichtige Rolle. Die Nidau in breiten Kreisen spürbar. Ent­wicklung und Aufwertung des Quar­tiers mutlich die Verkehrsentlastung im Nidauer Resultate dieser Überlegungen sollen noch steuern. Dazu gehören Eckwerte und Vorga­ Zentrum weniger stark aus als ursprünglich er- in diesem Herbst der Öffentlichkeit präsen- www.a5-biel-bienne.ch ben in Bezug auf die künftige Bebauung, die hofft. Andererseits kann mit städtebaulichen tiert werden. Anschliessend wird das neue

Verfahren Nationalstrassenbau: Die Planung des Generellen Projekts des A5-Westastes läuft Stossrichtung 2: derzeit auf Hochtouren. Die Hauptverkehrsströme um­fahren Nidau unterirdisch.

Projektierung >>beurteilt die Zweckmässig- Kartendaten / Données cartographiques: PK25 © 2006 swisstopo (DV569) / CP25 © 2006 swisstopo (DV569) Projektstudie Digitaler Übersichtsplan UP5 © Amt für Geoinformation des Kantons Bern keit eines Bauvorhabens Plan d’ensemble numérique UP5 © Office de l’information géographique du canton de Berne Generalisierte politische Grenzen des Kantons Bern 1:5000 © Amt für Geoinformation des Kantons Bern >>Variantenstudien Limites politiques généralisées du canton de Berne 1:5000 © Office de l’information géographique du canton de Berne

definiert: Linienführung, Generelles Projekt Vingelz 2 Kreuzungsbauwerke, An- Genehmigung durch Bundesrat schlüsse, Anzahl Fahrstreifen, 1 Umweltverträglichkeitsbericht 1 (UVB) 2. Stufe, flankierende Massnahmen >>präzisiert jedes Element des Ausführungsprojekt Westast Generellen Projekts Genehmigung durch UVEK 3 >>legt die Baulinien fest 2 >>bestimmt den Landerwerb, Nidau UVB 3. Stufe >>wird öffentlich aufgelegt detaillierte technische Detailprojekt 1 Aus­arbeitung des Ausführungs­ Genehmigung durch ASTRA projekts zur Baureife = Baufreigabe

Bau Bauausführung 1 Vingelztunnel ca. 2300 m durch kantonales Tiefbauamt 4 1 Halbanschluss Rusel 2 Halbanschluss Seevorstadt 3 Anschluss Biel Zentrum 4 Knoten Westportal (Port-Tunnel) N Zubringer Betrieb 0 250 500 1000 1500 2000 m 3 1 Tunnel City ca. 900 m Betrieb und Unterhalt 2 Tunnel Weidteile ca. 1300 m ASTRA 3 Port-Tunnel ca. 170 0 m

6 | Perspektiven | Ausgabe 1 Perspektiven | Ausgabe 1 | 7 Zwei Varianten der Strecken­führung durch Nidau stehen noch zur Diskussion (links). Das Regiotram verbindet wichtige Entwicklungsstandorte (rechts), wo in Zukunft neuer Wohnraum (grün) und neue Arbeitsplätze (gelb) entstehen werden. Grafiken: zvg

BIEL/BIENNE Rue de Morat Bözingenfeld e ss ra st La Neuveville Twann rg e A 5 b r Nidau a

A e Ipsach Orpund S e e r Brügg B i e l Sutz-Lattrigen

Erlach Gerolfingen Vinelz Mörigen

Lüscherz Täuffelen Brüttelen Ins A 6

Finsterhennen Treiten Lyss Müntschemier Aarberg

am südlichen Seeufer und der Stadt Biel mit für diesen «Quantensprung» im Öffentlichen ihren grossen Angeboten an Arbeitsplätzen, Verkehr das Regiotram. Es soll einen wichtigen Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten. Aller- Beitrag leisten, damit die Region mobil und dings genügt die heutige ASM-Bahn den zu- nicht im Stau stecken bleibt. künftigen Anforderungen nicht: Die Trans- portkapazitäten sind zu klein und beim Bieler www.regiotram.ch Hauptbahnhof ist Endstation. Wer weiter Rich- www.-biel-bienne.ch  Projekte tung Stadtzentrum oder Bözingen will, muss Regiotram | Neue Wege für eine mobile Region auf den Bus umsteigen oder zu Fuss gehen. Umsteigen bitte! Das ist unpraktisch und kostet Zeit. Konkurrenz für das Auto Mit dem Ausbau der ASM-Bahn zum Regiotram würde dieses Verkehrsmittel deutlich attrakti- ver. Ohne umzusteigen könnte man in Zukunft Mit den Regiotram gelangt man dem heutigen Trassee der BTI-Bahn der Durchgangsverkehr in Nidau (und andernorts) von den Seegemeinden bis an den Zentralplatz in Zukunft umsteigefrei vom Seeland mobil (ASM), bei der anderen fährt es zu reduzieren. Bereits heute stauen sich im in Biel, zur Omega und zu den Industriebetrie- durch das Stedtli. Stedtli die Autos in den Stosszeiten. Damit ben und Sportanlagen im Bözingenfeld gelan- rechten Seeufer bis ins Bözin- Dazu wird auch die Meinung der Nidauerinnen sich die Situation in Zukunft nicht noch weiter gen. Vorgesehen ist, dass alle 15 Minuten ein genfeld. Auch Nidau profitiert und Nidauer gefragt sein. Soll das Regiotram verschärft, koordinieren 20 Gemeinden ge- Tram von Täuffelen nach Biel losfährt, ab Ip- Wachstum schafft Verkehr von der neuen ÖV-Achse. wie ein Tram mitten durch meinsam die Entwicklung der sach sogar alle 7,5 Minuten. Eine starke Kon- das Zentrum von Nidau fah- « Alle 7,5 Minuten nächsten 20 Jahre. Das Inst- kurrenz für das Auto! Kernpunkte aus dem Richtplan Siedlung und Verkehr der Warum braucht Nidau ein Tram? Ist das Stedt- ren, möglichst nahe zu den ein Tram in beide rument dazu heisst Richtplan Zurück zur Ausgangsfrage: Warum braucht Agglomeration Biel (2010): li mit dem Trolleybus und der ASM-Haltestelle Geschäften, «zu den Leuten»? Siedlung und Verkehr der Ag- Nidau ein Tram, das Regiotram? Der Gemein- >>Die Bevölkerung der Agglomeration Biel wächst von heute nicht schon bestens bedient? Wieso Altbe- Oder soll es wie die heutige Richtungen. » glomeration Biel. Der Richt- derat von Nidau ist überzeugt: Ein leistungsfä- 93 500 auf etwa 100 000 im Jahr 2030. Deshalb braucht es währtes aufgeben und viel Geld in ein neues Regionalbahn den Ortskern umfahren? Erst plan hält fest, was getan werden muss, damit higes, schnelles und komfortables Regiotram zusätzliche Arbeitsplätze und mehr Wohnraum. Öffentliches Verkehrsmittel stecken? wenn alle Fakten auf dem Tisch liegen und Wirtschaft und Bevölkerung umweltverträg- stärkt die Position des Öffentlichen Verkehrs >>Wenn Bevölkerung und Wirtschaft wachsen, nehmen die Solche berechtigte Fragen beschäftigen die ausdiskutiert sind, muss sich Nidau festlegen. lich wachsen können (siehe Kasten Seite 9). klar. Ohne diese Stärkung wird das künftige Mobilitätsbedürfnisse zu. Es entsteht mehr Verkehr. Nidauer Bevölkerung. Vor- und Nachteile des Dabei spielt das Regiotram ein wichtige Rolle. Verkehrswachstum auf der Strasse stattfinden. >>Das Wachstum soll umweltverträglich erfolgen. Mit den knap- Regiotrams abzuwägen, war bisher nicht ein- Regionale Herausforderung Eine zentrale Forderung des Richtplans lautet: Davon wäre Nidau besonders stark betroffen, pen Landreserven ist sparsam umzugehen; die zunehmenden fach. Das soll sich bald ändern. Derzeit arbei- Ganz gleich, welche Route schliesslich reali- Neue Wohnungen und Arbeitsplätze sollen denn Nidau liegt genau zwischen den Wohn- Mobilitätsbedürfnisse werden durch den Öffentlichen Ver- ten Planer und Ingenieure im Auftrag des Kan- siert wird: Der Nutzen des Regiotrams für die nicht überall verteilt in der ganzen Region ent- und den Arbeitsorten der Pendler. Trotz A5 und kehr sowie den Fuss- und Velo­verkehr abgedeckt. tons Bern und der Gemeinden am Vorprojekt. Bewohner von Nidau wird erst auf den zweiten stehen, sondern konzentriert an bereits gut er- Port-Tunnel würden auch in Zukunft zu viele Um diese Ziele zu erreichen, wollen die Gemeinden und der Im Vergleich zur Vorstudie von 2010 werden Blick ersichtlich. Der Vorteil liegt nicht in ers- schlossenen Standorten. Also entlang der be- Automobilisten auf dem Weg nach Biel durch Kanton Bern die Verkehrsinfrastruktur (ÖV und Strasse) in der dabei viele Aspekte genauer abgeklärt. Etwa ter Linie in einer besseren ÖV-Verbindung für stehenden Verkehrsachsen. Eine dieser Achsen Nidau fahren. Nur ein sehr gutes ÖV-Angebot Agglomeration Biel optimieren und ergänzen. Dazu beantragen die Linienführung: Für den Abschnitt Nidau Nidau selber, sondern in einer Angebotsver- ist die ASM-Bahn von Ins via Täuffelen und Ni- kann eine grosse Anzahl Pendler zwischen sie finanzielle Mittel aus dem Infra­strukturfonds des Bundes. werden zwei detaillierte Varianten ausge- besserung beim regionalen Öffentlichen Ver- dau nach Biel. Es ist die kürzeste Verbindung Täuffelen und Biel zum Umsteigen bewegen. arbeitet. Bei einer bleibt das Regiotram auf kehr. Diese kann nämlich dazu beitragen, den zwischen den wachsenden Wohngemeinden Nach den Erkenntnissen der Planer braucht es

8 | Perspektiven | Ausgabe 1 Perspektiven | Ausgabe 1 | 9 Von der Vision zum Projekt Nachdem eine Studie die Machbarkeit von Agglolac grundsätzlich bestätigt hat, läuft jetzt die Phase der Zusatzabklärungen. Bald wird man mehr wissen über das grösste Risiko, wel- ches das Vorhaben bewältigen muss: Die archäologischen Relikte im Boden. Je nach Um- fang und Lage kann deren Ausgrabung riesige Kosten verursachen und viele Jahre dauern. Der Archäologische Dienst des Kantons Bern hat in den letzten Monaten Sondiergrabungen durchgeführt. Die Ergebnisse sind noch nicht ausgewertet. Bald wird man auch wissen, ob sich ein Investor und Projektentwickler gewinnen lässt. Ein Ausschreibungsverfahren wurde kürzlich gestartet, bis Ende 2011 soll der private Partner bestimmt sein, der Agglolac finanziert und mit den Städten Nidau und Biel realisiert. Bevor Agglolac gebaut werden kann, müssen die Planungsgrundlagen für die Uferzone zwi- Agglolac | Stadt am See schen Zihl und Nidau-Büren-Kanal angepasst werden. Über die Zonenplanänderung können Auf zu neuen Ufern die Stimmberechtigten von Nidau an der Urne befinden.

Neuer Wohnraum an schönster gierden. Doch wann immer eine Idee genau- städtisches Quartier mit Wohnungen, Läden, von Nidau auswirken dürfte. Agglolac wird Wachstum ja – aber umweltverträglich irgendwelche Einnahmen erzielen zu können. Lage, ein lebendiges Stadtquar- er geprüft wurde, meldeten sich Kritiker und Restaurants, Plätzen und Kanälen. Nidau und nämlich zum grösseren Teil den Mittelstand Doch welchen Preis zahlt die Nidauer Be- Die Kosten im zweistelligen Millionenbereich tier am Wasser, Impulse für das Enttäuschte. Biel, seit der Juragewässerkorrektion im 19. und besser verdienende Personen anspre- völkerung für all das? Das vorgesehene Kon- wären für Nidau nicht tragbar. Das ist mit der jüngsten Idee nicht anders. Jahrhundert vom See «abgeschnitten», erhal- chen. Nidau darf deshalb mit zusätzlichen zept mit einem privaten Partner garantiert, Agglolac fügt sich übrigens perfekt in die lokale Gewerbe: Die Vision Ag- Ihr Name: Agglolac. Noch steht er nur für ten wieder direkten Anschluss ans Wasser. Steuereinnahmen rechnen. Fast noch wich- dass Agglolac nicht von den Steuerzahlern Entwicklungsstrategie der 20 Gemeinden der glolac hat das Potenzial, in Ni- eine Vision. Doch Schritt um Schritt wird die Sie können so ein altes Manko wettmachen. tiger: Agglolac leistet einen Beitrag zur wirt- finanziert werden muss. Mit dem Erlös aus Agglomeration Biel ein. Diese setzen auf eine konkretisiert. Die Städte Biel und Nidau als Wie Neuenburg, Thun, Luzern, Lausanne, Lu- schaftlichen und sozialen dem Verkauf des Baulandes nachhaltige und umweltverträgliche Entwick- dau eine dynamische Entwick- « Das ganze Expo- lung einzuleiten. grösste Grundbesitzer auf dem Areal arbei- gano und viele andere Städte liegen sie zwar Stabilität in Nidau. Bekannt- werden Biel und Nidau die lung. Einer der wichtigsten Grundsätze ihres ten dabei eng zusammen. Bis 2013 wollen an einem See, aber im Gegensatz zu den Ge- lich hat das Weidteile-Quar- Areal als Grünzone Gestaltung und Aufwertung Richtplans lautet: Neuer Wohnraum soll mög- Leere Räume beflügeln die Fantasie. Zum sie Klarheit, ob das Vorhaben wirklich die nannten profitieren sie bisher kaum davon. tier in den letzten Jahren aller öffentlichen Flächen lichst konzentriert an Orten entstehen, die Beispiel die riesige Brachfläche zwischen hohen Erwartungen der Bevölkerung erfüllen Nur in der warmen Jahreszeit und tagsüber ist relativ viele einkommens- ist für Nidau finan- realisieren können – also bereits gut erschlossen sind (vor allem vom dem Schloss und dem Seeufer: Was könnte kann und ob es finanzierbar ist. Der grösste die Bielerseebucht belebt, meist findet das schwache Menschen ange- ziell nicht tragbar. » Strassen, Plätze, Kanäle und Öffentlichen Verkehr) und in der Nähe der man hier alles verwirklichen – eine Grün- Unsicherheitsfaktor ist die Archäologie (sie- Leben fernab in den Zentren statt. zogen – für Nidau insgesamt eine grosse, parkähnliche Arbeitsplätze liegen. Auf diese Weise wird anlage zum Flanieren, für Spiel, Sport und he Kasten Seite 11). Es geht aber um mehr als um ein attraktives eine problematische Entwicklung. Hier kann Grünanlage vom Barkenhafen bis zum Ni- Wachstum möglich, ohne dass die Landschaft Erholung? Ein Erlebnispark und eine Event- Stück Stadt, wo Einheimische und Touristen mit Agglolac Gegensteuer gegeben werden. dauer Strandbad. Nicht realistisch ist hinge- weiter zersiedelt wird und ohne dass die Ag- halle, wo ständig etwas los ist? Oder doch Das ganze Jahr Leben am See flanieren. Bis zu 2000 Menschen sollen hier Und schliesslich kann von den neuen Einwoh- gen, auch das eigentliche Expo-Areal in eine glomeration im Verkehrsstau erstarrt. eher ein ruhiges Wohnquartier für gute Steu- Agglolac, ursprünglich als «Klein-Venedig einmal wohnen. Für Nidau ist es die letzte nern auch das Gewerbe im Zentrum profitie- Grünzone zu verwandeln. Bei dieser Variante erzahler? Tatsache ist: Seit die Expo.02 ihre am Bielersee» belächelt, hat sich in kur- Möglichkeit, zu wachsen. Eine Studie der ren. Insgesamt bescheinigen die Fachleute müsste nämlich Nidau der Stadt Biel deren www.agglolac.com Türme und Hallen abgebrochen hat, ist die zer Zeit zum Hoffnungsträger entwickelt. Hochschule Luzern hat gezeigt, dass sich die- Agglolac das Potenzial, eine dynamische Ent- Grundbesitz abkaufen, die Erholungszone Uferzone das Objekt vieler Träume und Be- Die Grundidee: Aus dem Expo-Areal wird ein ses Wachstum positiv auf die Entwicklung wicklung in Nidau einzuleiten. gestalten und dauerhaft unterhalten – ohne

10 | Perspektiven | Ausgabe 1 Perspektiven | Ausgabe 1 | 11 Stadt Nidau | Schulgasse 2 | Postfach 240 | 2560 Nidau | E-Mail: [email protected]

12 | Perspektiven | Ausgabe 1