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Wir Im Emsland Seit 30 Jahren Ein Großer Landkreis

Wir Im Emsland Seit 30 Jahren Ein Großer Landkreis

Wir im Seit 30 Jahren ein großer Landkreis

1 2 Wir im Emsland

Ein Rückblick auf 30 Jahre Landkreis Emsland

3 Ja, so sind wir ...

Für eine Antwort auf die Frage nach Glücksfall für das Emsland bezeichnet der Entwicklung eines Landkreises sind worden. Und tatsächlich haben die 30 Jahre eine angemessene Zeitspan- Emsländerinnen und Emsländer aus ne. Danach lässt sich beurteilen, ob dem Verlauf der Ereignisse damals das eine Gesamtentwicklung eingetreten Beste gemacht. Sie nutzten die Größe ist, die den Erwartungen der Kreisbil- des Kreisgebietes und die Möglichkeit dung entspricht. Diese konnte nach der Konzentration der regionalen Kräfte dem Regierungswechsel vom 15. Ja- für eine wirtschaftliche Entfaltung ihrer nuar 1976 und der Bildung der Koaliti- Heimatregion, die nicht nur landesweit onsregierung von CDU und FDP am 6. ohne Beispiel, sondern auch mit einem Februar 1976 von den emsländischen großen sozialpolitischen Engagement Landtagsabgeordneten, die jetzt dem zugunsten von Familie und Jugend Regierungslager bzw. der neuen Lan- verbunden ist. desregierung angehörten, schließlich als „große Lösung“, als Zusammen- So ist das Emsland heute eine wirt- schluss der Kreise Aschendorf-Hümm- schaftliche Top-Region des Landes ling, und Lingen zu einem Niedersachsen mit großer Lebens- neuen Landkreis Emsland durchgesetzt qualität. Die Steuerkraftmesszahl des werden. Das Zustandekommen dieser Landkreises stieg in 2006 auf 502 Euro Reformlösung anstelle der ursprünglich je Einwohner und wird voraussichtlich für den Raum Emsland / Grafschaft in 2007 630 Euro je Einwohner errei- Bentheim geplanten Neubildung von chen. Die Bevölkerungszahl kletterte zwei Landkreisen ist schon oft als von 240.000 in 1980 auf 311.000 in

4 2006. Die Zahl der sozialversiche- Die Vitalität allerdings, mit der sich das rungspflichtig Beschäftigten erhöhte Emsland in den letzten drei Jahrzehn- sich von 57.600 in 1977 auf über ten verändert hat, lässt eine weitere 95.000 in 2007. Die aktuelle Arbeitslo- Kraftquelle vermuten. Als eine solche senquote ist von 12,7 Prozent in 1997 möchte ich das starke Emslandgefühl auf 5,6 Prozent im Juni 2007 zurückge- definieren, das überall in der Bevöl- gangen. kerung sehr ausgeprägt anzutreffen ist. Gespeist wird dieses Gefühl inzwi- Dieser Entwicklung liegen große Ver- schen auch aus dem berechtigten Stolz dienste der emsländischen Wirtschaft darüber, was in den letzten 30 Jahren zugrunde, ihrer Unternehmer und alles erreicht werden konnte. Natürlich Arbeitnehmer, ihrer Handwerker und ist dieses Gefühl auch mit dem Wissen Freiberufler sowie der Landwirtschaft. davon verbunden, dass sehr schnell Beigetragen zu dieser hervorragenden zurückfallen kann, wer sich auf seinen Entwicklung haben dann aber auch un- Lorbeeren ausruht. Doch ist derartiges sere Städte und Gemeinden sowie die zum Glück nicht Emsländerart: Die finanziellen Hilfen von Bund, Land und Menschen an und Hase, auf dem Europa. Aber auch die konsequente Hümmling und im Lingener und Frere- Bereitschaft aller bisherigen Kreistage, ner Land setzen sich immer neue Ziele, alles Erforderliche für den Ausbau der sie haben stets Ideen und Pläne – und Infra- und Erwerbsstruktur innerhalb oft den Drang zu großen Taten. Ja, so des Landkreises zu tun, ist sicher ein sind wir – wir im Emsland! Schlüssel dieses großartigen Erfolges. Meppen, 28. September 2007

5 Inhaltsverzeichnis

„Dem Landkreis ist ein guter Start gelungen“ 8 Von Ehrenlandrat Josef Meiners

Städte & Gemeinden im Emsland 9 Politik & Verwaltung 10 Für die Menschen im Emsland da sein

Die Emsland-Medaille 15 Familie 16 Große Koalition für Kinder

Demographie 20 Den Wandel selbst gestalten

Bildung 22 Für unser Leben lernen

Arbeit & Soziales 26 Herausforderungen im Emsland annehmen

Wirtschaft 30 Ideen im Landkreis fördern

Ems-Achse 34 Regionale Kräfte mobilisieren

6 Inhaltsverzeichnis4 Verkehr 38 Wege für das Emsland schaffen

Tourismus 42 Gäste bei uns begrüßen

Das Emsland-Logo 45 Als Landkreis zeitgemäß auftreten

Kultur 46 Unsere Tradition mit der Moderne verbinden

Umwelt & Natur 50 Emsländische Natur bewahren

Sicherheit & Vorsorge 54 Im Emsland gewappnet sein

Das Emsland in Europa 58 Grenzen zu unseren Nachbarn überwinden

„Das Emsland ist Zukunftsland“ 60 Von Hans Brauer

Die Kreistagsabgeordneten 62

Inhaltsverzeichnis 7 „Dem neuen Landkreis ist ein guter Start gelungen“

Von Ehrenlandrat Josef Meiners Möglichkeiten des Emslandes haben Die Gründung des Landkreises Ems- Kreistag und Kreisverwaltung ihren land liegt nun drei Jahrzehnte zurück. Beitrag dazu geleistet, zusammen mit Die jüngeren Emsländerinnen und anderen aus unserer Heimat einen at- Emsländer haben die Altkreise Aschen- traktiven Lebens- und Wirtschaftsraum dorf-Hümmling, Meppen und Lingen als zu formen. bestehende Landkreise mit eigenem Kreistag und eigener Kreisverwaltung Selbstverständlich konnte dabei auf gar nicht mehr erlebt. Die verständli- den Grundlagen aufgebaut werden, die chen Bedenken und Proteste, die es von den drei Altkreisen mit Beginn der vor 30 Jahren gegen die Bildung des Emslanderschließung im Jahre 1955 Großkreises in der Bevölkerung ge- gelegt worden sind. Der gute Start des geben hat, sind Geschichte, vielleicht neuen Landkreises vor 30 Jahren hat schon eine Fußnote der Geschichte. dann aber auch mit den Personen zu Es lohnt nicht, sie noch einmal aufzu- tun, die damals verantwortlich für das wärmen. Warum auch? Die politische Emsland gehandelt haben. Sie stan- Einigung des Emslandes hat Land und den vor der schwierigen Aufgabe, die Leuten gut getan, wird schon lange als sehr unterschiedlichen Politikstrukturen Gewinn empfunden. Es gibt heute eine der Vergangenheit und die in Teilen große Zustimmung zu der wirtschaft- durchaus unterschiedlichen Vorstel- lichen, kulturellen, sozialen und politi- lungen über die Wege für eine gute schen Einheit „Landkreis Emsland“. Zukunft des Emslandes auf eine neue, gemeinsam getragene Linie auszurich- Als einen Grund für die außerordentlich ten. Stellvertretend für alle, die daran gute Entwicklung des neuen Kreises beteiligt waren, möchte ich den ersten sehe ich die stets gute Zusammenar- Landrat des Landkreises, Klaus Stri- beit zwischen Kreistag und Kreisver- cker, nennen und an den ersten Ober- waltung einerseits und den 60 ems- kreisdirektor des Landkreises, Karl- ländischen Städten, Gemeinden und Heinz Brümmer, erinnern. Es ist mir ein Samtgemeinden andererseits. In guter echtes Anliegen, die Leistungen beider Partnerschaft mit den Städten und Ge- für das Emsland aus Anlass unseres meinden und in Übereinstimmung mit Kreisjubiläums hervorzuheben. den ökonomischen und ökologischen

8 Städte & Gemeinden

Der Landkreis Emsland be-

steht aus 60 Gemeinden:

• 5 Städten

• 5 Einheitsgemeinden

• 9 Samtgemeinden mit

• 50 Mitgliedsgemeinden

Fläche: 2.881,4 km²

108 Einwohner/km²

Bevölkerungsentwicklung

im Gebiet des heutigen Land-

kreises Emsland:

1905: 97.484 1925: 120.965 1950: 197.256 1961: 200.041 1970: 227.800 1980: 240.748 1985: 248.112 1990: 263.890 1995: 292.993 2000: 303.034 2005: 310.088 2006: 311.120 (30.06.)

9 Politik & Verwaltung Für die Menschen im Emsland da sein

Wenn es um die Arbeit eines Landkreises geht, fällt Außenste- henden auf Anhieb meist nur ein sehr kleiner Ausschnitt der Aufgaben einer Kreisverwaltung ein. Dabei ist die Arbeit, die das Dienstleistungsunternehmen Kreisverwaltung ausführt, aber viel- fältig und facettenreich.

Rund 1.100 Mitarbeiterinnen und Um diese Felder optimal zu bearbeiten, Mitarbeiter des Landkreises Emsland ist der Landkreis Emsland mit seinen kümmern sich heute um die Belange Fachbereichen effizient und flexibel der mehr als 310.000 Bürgerinnen und aufgestellt wie ein modernes Dienst- Bürger im Kreisgebiet. Drei Kernauf- leistungsunternehmen. Inhaltlich und gaben stehen für die Kreisverwaltung finanziell hat die Arbeit der Kreisver- dabei im Fokus: waltung in den vergangenen 30 Jahren • Soziales und Arbeit ebenfalls neue Dimensionen angenom- • Familie und Kinder men. Der Finanzhaushalt etwa hat sich • Wirtschaft und Regionalpolitik. seit Bestehen des Landkreises mehr als verdreifacht.

10 4 Politik & Verwaltung Für die Menschen im Emsland da sein

Politik & Verwaltung11 Politik & Verwaltung

Bild 1: Die Kreistagspoli- Die Kreispolitik der Niedersächsischen Kommunalver- tiker der ersten Stunde um Im Oktober 1977 wählte die Bevöl- fassung abgeschafft. Seither ist Her- den späteren Oberkreis- kerung des Emslandes zum ersten mann Bröring hauptamtlicher Landrat direktor Karl-Heinz Mal ihren Kreistag im Verband des des Landkreises. In diesem Amt wurde Brümmer (4. von links) Großkreises. Dieser bestimmte Klaus er bei der Kommunalwahl 2006 von der verfolgen den Ausgang Stricker zum ehrenamtlichen Landrat emsländischen Bevölkerung mit großer der ersten emsländischen und Karl-Heinz Brümmer zum haupt- Mehrheit bestätigt. Kreistagswahl im Oktober amtlichen Oberkreisdirektor. Das Amt Die politischen Machtverhältnisse im 1977. des Landrates übernahm 1981 Josef Emsland haben auch durch die Kreisre- Meiners, nachdem Klaus Stricker aus form von 1977 keinen Wandel erfahren. Bild 2: Am 2. August gesundheitlichen Gründen nicht mehr Bis heute verfügt die CDU über eine 1982 setzten Oberkreis- für eine Wiederwahl zum Kreistag deutliche Mehrheit im Kreistag: direktor Karl-Heinz kandidiert hatte. Nach dem Tod von • CDU: 43 Sitze Brümmer und Landrat Karl-Heinz Brümmer wurde Hermann • SPD: 12 Sitze Josef Meiners den Bröring im April 1991 zum hauptamt- • FDP: 4 Sitze ersten Spatenstich für lichen Oberkreisdirektor gewählt und • UWG: 4 Sitze ein bedeutendes Projekt: bildete zusammen mit Landrat Josef • Bündnis 90 / Die Grünen: 2 Sitze den Bau des Kreishauses Meiners bis nach der Kommunalwahl • Fraktionslos: 1 Sitz in der Ordeniederung in 2001 die Führungsspitze des Land- Meppen. kreises. Dann wurde das System der Stellvertretende ehrenamtliche Landrä- Doppelspitze aufgrund der Änderung te sind Heinz Rolfes, Margret Berent-

12 zen und Josef Fening. Die Fraktions- den waren, wurde mit dem Neubau Bild 3: Von den Dimen- vorsitzenden sind des großen Verwaltungsgebäudes in sionen des neuen Kreis- • Heinrich Hövelmann der Meppener Orde rasch ein Ende hauses überzeugten sich (CDU, seit 1981) gesetzt. Der Bau konnte zum Jahres- zahlreiche Besucher beim • Karin Stief-Kreihe (SPD, seit 1996) wechsel 1984/1985 bezogen werden. Richtfest 1983 auf der • Günther Pletz (UWG, seit 1996) Virtuell hat der Landkreis Anfang Großbaustelle in Meppen. • Jens Beeck (FDP, seit 2006) und 1997 sein Zuhause im Internet unter • Nikolaus Schütte zur Wick (Grüne, www.emsland.de gefunden. Bild 4-6: Die Verwaltung seit 2006). des Landkreises Emsland

ist seit nunmehr 23

Vorsitzender des Kreistages ist Josef Jahren im Kreishaus in Egbers, seine Stellvertreterin in die- der Ordeniederung 1 in sem Ehrenamt ist Mechthild Auffahrt. Meppen zu Hause. Viele

Serviceleistungen können Das Kreishaus die Bürgerinnen und Seit 1984 ist die Kreisverwaltung unter Bürger darüber hinaus in der Adresse Kreishaus, Ordeniederung zwei Außenstellen in den 1, 49716 Meppen erreichbar. Dem ehemaligen Altkreisen in Provisorium von 15 Büroadressen, die Aschendorf und Lingen in unmittelbar nach der Zusammenlegung Anspruch nehmen. am neuen Kreissitz in Meppen entstan-

13 Politik & Verwaltung

Beruf und Familie tieabbau. Erstmalig zum 25-jährigen Der Kreis stellt sich Kreisjubiläum – also vor genau fünf frühzeitig immer Jahren – hat der Landkreis seine große neuen gesellschaft- Bereitschaft zum Abbau unnötiger lichen Herausforde- Bürokratie signalisiert. In einem Pilot- rungen und will da- projekt des Landes Niedersachsen mit Impulse setzen. zum Bürokratieabbau wurde schließlich Eine Aufgabe, für der Landkreis Emsland als eine von die er eine Vorreiterrolle übernommen fünf Modellkommunen bestimmt. Für hat, ist zum Beispiel die Förderung den Versuchszeitraum von drei Jahren der Familienfreundlichkeit in Beruf und gelten in den beteiligten Kommunen Alltag. Als einer der ersten Landkreise bestimmte landesrechtliche Rege- in Niedersachsen hat sich das Emsland lungen nur in modifizierter Form oder einem Bewertungsprozess rund um die sind ganz außer Kraft gesetzt, einige eigene Familienfreundlichkeit unterzo- Verwaltungsaufgaben werden überdies gen. Dieser „Auditierungsprozess“ der bürgernah auf der Ortsebene erledigt. Hertie Stiftung untersucht Unterneh- men und Institutionen im Hinblick auf Das Ehrenamt die Vereinbarkeit von Familie und Ein Ergebnis des „ZukunftsForums . Beruf Emsland 2004“ ist die Einrichtung der „Geschäftsstelle zur Stärkung des Bürokratie abbauen! Ehrenamtes“ in der Kreisverwaltung. Aufgabe dieser neu geschaffenen Position ist, die vielen ehrenamtlich Tätigen innerhalb des Landkreises konkret zu unterstützen und zu vernet- zen. Dieser Einsatz für das Ehrenamt soll in der Bevölkerung die Bereitschaft zu ehrenamtlicher Tätigkeit am Leben

Mit ihrer großen Innovationsbereit- erhalten und neue Bereitschaft dafür schaft und Flexibilität strebt es die wecken. Aktuelle Initiativen sind zum Kreisverwaltung immer wieder an, Beispiel das „Handbuch für Ehren- das Emsland als Modellregion mit amtliche“ als Ratgeber rund um das neuen, modernen Ideen voranzubrin- Ehrenamt oder das Programm der gen. Eine Vision, die Auswirkungen Seniorenbegleiter(innen), in dem junge auf viele Verwaltungsbereiche hat, ist Menschen Älteren im Alltag zur Seite die Emsland-Initiative zum Bürokra- stehen.

14 Sehr viele Menschen haben in den vergangenen 30 Jahren ih- ren Beitrag geleistet, um das Emsland zu dem zu machen, was es heute ist. Es ist gar nicht möglich, allen Beteiligten in angemesse- ner Form zu danken. Die Leistungen einiger für die Entwicklung des Emslandes sind aber so herausragend, dass der Kreistag am 22. Juni 1987 für die öffentliche Anerkennung von Person und Wirken die Stiftung der Emsland-Medaille beschlossen hat.

Die Emsland-Medaille

Nach dem Verleihungsstatut kann die Diese haben bis heute erhalten: Emsland-Medaille für herausragende 1987 Klaus Stricker, Dörpen Leistungen und Verdienste für das 1987 Josef Meiners, Emsland im sozialen, wirtschaftlichen 1987 Karl-Heinz Brümmer, Lingen † oder kulturellen Bereich zuerkannt wer- 1989 Bernd Keizer, Lingen † den. Die Auszeichnung kann ebenfalls 1991 Karl Küpker, Lingen † Personen verliehen werden, die einen 1992 Jutta Giersch, Twist † besonderen persönlichen Einsatz für 1993 Schwester Helgard, die emsländische Bevölkerung erbracht 1993 Walter Hensen, † haben. So kann in vielfältiger Weise 1993 Dr. Josef Stecker, Meppen und auf sehr verschiedenen Gebie- 1994 Margret Rieskamp, Haren ten ein Engagement für das Emsland 1995 Magister Veijo Valve, Dörpen zur Verleihung der Emsland-Medaille 1997 Paul Hendrys, führen. 1997 Norbert Radermacher, Lingen 1999 Gerhard Hugenberg, Meppen 1999 Heinrich Hövelmann, Papenburg 1999 Hermann Proske, Meppen † 2001 Ingrid Höppener, Meppen 2002 Alexander Wisniewsky, Lingen 2002 Dr. , Papenburg 2006 Hans-Gerd Strube, Lingen 2006 Willi Wolf, Lingen 2006 Hans Brauer, Papenburg

15 Familie Große Koalition für Kinder

Von wegen „Gedöns“! Das Thema „Familie“ hat sich einen he- rausragenden Platz in der aktuellen politischen Diskussion auf Bundes- und Landesebene erobert. Diese Entwicklung wird im Landkreis Emsland mit Genugtuung gesehen, bestätigt sie doch die Kreispolitik der frühen Jahre.

16 Familie Vom emsländischen Kreistag wurde milienkonstellationen, in denen beide Bild 1: Nachdem im Juni schon 1981 ein Familienprogramm Partner berufstätig sind, erzeugen 2006 die ersten sieben verabschiedet, das vom Glückwunsch mehr denn je einen anhaltenden Bedarf Familienzentren – wie mit Blumenstrauß und Geldgeschenk an gezielter Kinderbetreuung. Für eine hier das St. Vincentius- zum Kinderreichtum über Erholungs- umfassende, flexible und qualifizierte Haus in Haselünne – ihre maßnahmen für kinderreiche Familien Versorgung stehen im Emsland 10.000 Arbeit im Emsland bis hin zu Einzelfallhilfen aus dem Plätze in 123 Kindertagesstätten (fast aufgenommen haben, gibt Fonds „Familie in Not“ reichte – dieser ausschließlich in freier kirchlicher Trä- es inzwischen schon 15 besteht übrigens bis heute. Insgesamt gerschaft) bereit, dafür fließen jährlich Einrichtungen dieser Art wurden seit der Kreisgründung über 85 mehr als sieben Millionen Euro aus im gesamten Landkreis. Millionen Euro in familienwirksame der Kreiskasse. Die Weiterentwicklung Leistungen investiert. dieses großen Angebotes zielt darauf Bild 2: Denkanstöße ab, die Betreuung von Kindern unter zur besseren Vereinbar-

keit von Familie und

Beruf sind das Ziel der

verschiedenen Motive auf

Großflächenplakaten, die

gemeinsam mit den Stu-

dentinnen und Studenten

der FH Lingen erarbeitet

wurden.

Die Kinderbetreuung drei Jahren in Kinderkrippen oder Die Veränderung traditioneller Fami- altersübergreifenden Gruppen zu för- lienstrukturen macht dabei auch vor dern, die Tagespflege zu intensivieren dem Emsland nicht Halt. Der Zuwachs und bedarfsgerechte Öffnungszeiten alleinerziehender Elternteile und Fa- herzustellen.

Familie 17 Familie

Neue Ideen • die Entwicklung von Projekten zur „Emsland – Kinderland“ – unter Vereinbarkeit von Familie und diesem Motto bieten seit Herbst 2005 Beruf. speziell geschulte langzeitarbeitslose Frauen in emsländischen Kindertages- Die Kommunikationsplattform zum stätten eine flexible Kinderbetreuung Thema „Familienfreundliches Emsland“ an, mit einem Unkostenbeitrag der wird in Kooperation mit dem Institut Eltern von nur einem Euro pro Stunde. für Kommunikationsmanagement am Diese Idee ging anschließend auf in die Hochschulstandort Lingen umgesetzt. „Große Koalition für Kinder“, die im Seit Mitte 2006 werden überdies Fami- November 2005 mit einem vielbeach- lienzentren im Emsland eingerichtet: teten Forum begann, an dem Vertreter Diese bieten umfassende Betreuungs- aller gesellschaftlich relevanten Grup- und Beratungsleistungen und ergänzen pen teilnahmen. Drei grundlegende das reguläre Angebot von Kindergärten Zielsetzungen für den Landkreis konn- und Grundschulen. Ende 2007 sollen ten bereits in der Auftaktveranstaltung in allen Städten, Einheits- und Samtge- definiert werden: meinden des Landkreises Familien- • die Schaffung einer Kommunika- tionsplattform zum Thema „Famili- enfreundliches Emsland“ • die Einrichtung von Familienzent- ren und

18 zentren entstanden sein. Zur Verbes- in der Jugendpflege nachgekommen Bild 4: Als erste Frauen- serung der Koordination zwischen allen wird. Heute bestehen im Landkreis 237 beauftragte des Land- Beteiligten hat die Kreisverwaltung jetzt Jugendheime und zehn Jugendzentren kreises arbeitete Jutta im Fachbereich Jugend die „Service- und damit gute Voraussetzungen für Giersch, hier mit OKD stelle Kinderbetreuung“ geschaffen. eine intensive Jugendbetreuung. Karl-Heinz Brümmer, ab Um die wirtschaftlichen und sozialen 1987 in der Kreisverwal- Rahmenbedingungen für die Vereinbar- Im Dialog tung. keit von Familie und Beruf zu stärken, Auch im Internet können Jugendliche wurde ferner 2006 die „Emsländische selbstverständlich auf Angebote der Stiftung Beruf und Familie“ vom Wirt- Jugendpflege des Landkreises treffen: schaftsverband Emsland und vom Mit dem Jugendserver setzt er auf die Landkreis Emsland ins Leben gerufen. Beteiligung der jugendlichen Nutzer und bietet auf www.emSide.de ein Die Jugendarbeit breites Spektrum an Informationen. Auf Mit 9,14 Geburten auf 1.000 Einwohner dem Jugendzukunftstag, der gemein- (Stand 2006) kann sich der Landkreis sam mit der Katholischen Landjugend- Emsland auf seine Geburtenrate im bewegung, den katholischen Dekanats- Landes- und Bundesvergleich noch jugendbüros und dem Kreisjugendring immer etwas zu Gute halten. Aber wo seit 2004 jährlich stattfindet, werden die Kinder und Jugendliche in größerer jungen Menschen ebenfalls dazu auf- Zahl heranwachsen, da gibt es auch gefordert, ihre Vorstellungen und ihre besondere Verantwortlichkeiten, denen Wünsche an die Politik heranzutragen.

19 Demographie Den Wandel selbst gestalten

Bild 1: Im Landkreis wur- Die emsländische Bevölkerung wird Seine Wertschätzung brachte der Bund

den viele Einrichtungen letzten Prognosen zufolge in vielen mit der Auszeichnung des Kreises zur für Seniorinnen und Seni- Orten ab 2015 abnehmen. Der Gebur- „Modellregion der Seniorenhilfe“ oren in den vergangenen tenrückgang wird damit erst rund ein zum Ausdruck. Mit der Verleihung ging

Jahren neu errichtet, wie Jahrzehnt später als in Bund und Land eine finanzielle Beteiligung des Bundes

hier die Seniorenwoh- spürbar, doch wird der Landkreis von an zukunftsweisenden Modellprojekten

nungen in Meppen. einer überdurchschnittlichen Alterung mit Tages- und Kurzzeitpflegeplät- der Bevölkerung betroffen sein. zen einher, auch um die notwendige Infrastruktur für die Einführung des Bereits 1986 konnte der Öffentlichkeit Pflegeversicherungsgesetzes zu der so genannte „Kreisaltenplan“ stärken. Seit der Kreisreform wurden vorgestellt werden. Ein Grundgedan- im Landkreis Emsland weit über 100 ke dieses Programms bestand darin, Millionen Euro in Senioreneinrich- den älteren Mitbürgern weiterhin ein tungen investiert, bis 2001 schon mit eigenständiges Leben in ihrer vertrau- einem Anteil des Landkreises von rund ten Umgebung zu ermöglichen. 1992 zwölf Millionen Euro. schloss sich der „Strukturplan Seni- orenhilfe“ mit der Zielsetzung an, im Neue Wege Emsland ein differenziertes Verbund- Da der Beratungsbedarf kontinuierlich system aus familiären, ehrenamtlichen wächst, richtete der Landkreis 1996 ei- und professionellen Hilfen und Angebo- gens eine Koordinierungsstelle Seni- ten zu schaffen. orenhilfe ein. Um auch beim wachsen-

20 den Pflegebedarf passgenaue Hilfe zu Diese und andere Faktoren untersucht Bild 2: Junge und alte gewährleisten, schreitet der Landkreis der Landkreis in einem aktuellen Mo- Menschen im Alltag

Emsland aktiv voran und setzt nicht dellprojekt mit den Gemeinden Wippin- zusammenzuführen – nur durch die regelmäßige Pflege- gen (Samtgemeinde Dörpen), Fehndorf diesem Motto verpflichtet konferenz wertvolle Impulse, sondern (Stadt Haren/Ems) und Gersten (Samt- sich das Marienstift in insbesondere auch durch seine gemeinde ). Beispielhaft sol- . • Beratungsagentur für Pflege, len Strategien entwickelt werden, wie

• die Geschäftsstelle zur Stärkung des die Nahversorgung im ländlichen Bild 3: Auch in den Seni-

Ehrenamtes sowie Raum auch in Zukunft gewährleistet oreneinrichtungen wurde

• den Beirat für Seniorinnen und werden kann. das Abschneiden der

Senioren. Vor dem gleichen Hintergrund wurde deutschen Mannschaft bei

Beim Fachkongress „Lebensqualität Mitte des Jahres eine breite Befragung der Fußball-WM gefeiert, im Alter“ wurden Mitte 2006 erste der „Generation 50+“ realisiert. Städte wie hier im Lingener konkrete Handlungsfelder und Visionen und Gemeinden sowie der Landkreis Elisabeth-Haus. aus dem demographischen Wandel Emsland ermitteln mit Hilfe eines Fra- abgeleitet, um den veränderten Bedin- gebogens die zukünftigen Bedürfnisse gungen Rechnung zu tragen. Entschei- und Wünsche der heutigen Generation dend sind demnach über 50 Jahre. Die Ergebnisse werden • die Siedlungsentwicklung helfen, den bevorstehenden Wandel so • die kommunale und soziale zu gestalten, dass Alt und Jung davon Infrastruktur sowie profitieren können – die Chancen dazu • die Mobilität. sind da.

21 Bildung

„Fürs Leben lernen“ ist ein alter Spruch, dessen Bedeutung viele von uns erst mit einer gewissen Reife zu schätzen wissen. Wer aber lernen will, kann im Emsland auf ein breites Schulangebot zurückgreifen. Gute Schulen sind für den Landkreis eine Investi- tion in die eigene Zukunft – denn Bildung ist der Grundstein für den Erfolg jedes Einzelnen und damit der ganzen Region.

Für unser Leben lernen

Das Schulwesen sich als „Bildungsregion Emsland“ Noch verstärkt durch den Zuzug vieler zusammengeschlossen und arbeiten Russlanddeutscher in den Landkreis seit 2005 gemeinsam an einer syste- markieren steigende Schülerzahlen matischen Qualitätsentwicklung. Das sowie die Einführung neuer Schulfor- Modell der Ganztagsschule wird an men die großen Herausforderungen den allgemeinbildenden Schulen im der Schulpolitik des Landkreises in Emsland mittlerweile nahezu flächen- den achtziger und neunziger Jahren. deckend umgesetzt: Mit 35 Ganztags- Bereits in der Schulentwicklungspla- schulen (zu einem kleinen Teil noch in nung von 1978 wurden dabei Dezen- der Umstellung) nimmt der Landkreis in tralisierung und Wohnortnähe als 2007 die Spitzenstellung in Nieder- wesentliche Ziele festgeschrieben, da sachsen ein. Grund-, Haupt- und Realschulen eine Dass die emsländische Schulland- wichtige Bereicherung des dörflichen schaft heute so gut aufgestellt ist, hat Lebens darstellen. Heute garantieren damit zu tun, dass der Landkreis seit 196 allgemein- und berufsbildende Kreisbestehen über 850 Millionen Schulen, die von Landkreis, Städten Euro in das Schulwesen investiert hat. und Gemeinden oder freien Trägern Weitere Mittel des Kreises fließen lau- unterhalten werden, eine gute und fend in die Modernisierung der Schulen umfassende Schulversorgung, die von und die Erhaltung ihrer Bausubstanz. fast 60.000 Schülerinnen und Schü- lern genutzt wird. 107 Schulen haben

22 4 Bildung Die Berufsschulen existiert damit heute ein breites Spek- Bild 1: Eine Investition Bundesweite Pionierarbeit leistete der trum an Bildungsangeboten, so dass in die Zukunft stellen die Landkreis ab 1979 mit der Einführung Schülerinnen und Schüler wegen einer Baumaßnahmen an den des Berufsgrundbildungsjahres sehr speziellen Berufsausbildung nur in emsländischen Schulen (BGJ) an den berufsbildenden Schu- Ausnahmefällen nach , Em- dar. Unter anderem durch den oder Osnabrück auswei- den Bau von Mensen sind chen müssen. Der Landkreis die Schulen – wie hier das Emsland reagiert damit kon- Gymnasium Dörpen – gut sequent auf neue Anforderun- gewappnet für die neuen gen und eröffnet bei Bedarf Herausforderungen als neue Ausbildungszweige, Ganztagsschulen. so zuletzt geschehen in der Informations- und Kommuni- kationstechnik, im Sozialwe- sen und in der Gastronomie.

len im Emsland. Mit der zügigen und flächendeckenden Umsetzung dieses Modells konnte zahlreichen Schulab- gängerinnen und Schulabgängern in beispielhafter Weise ein zielgerichteter Berufseinstieg ermöglicht werden. Die guten Bedingungen dazu schuf der Landkreis, indem er mit über 170 Milli- onen DM vollendete, was die Altkreise bereits begonnen hatten: den Ausbau der Berufsbildungszentren in • Meppen • Lingen und • Papenburg.

1994 wurden an den Berufsbildenden Schulen in Meppen und Papenburg ferner Fachgymnasien Wirtschaft und Technik eingerichtet. Insgesamt

Bildung 23 Bildung

Bild 2: Technik und Fri-

suren haben sich gewan-

delt: Schülerinnen lernen

Maschinenschreiben an

der Schreibmaschine statt

am PC.

Bild 3: Mit der Einrich-

tung einer Ausbildungs-

kommission (hier im Mai

1982) ist dem Landkreis

ein Volltreffer zur Be-

kämpfung der Jugendar-

beitslosigkeit gelungen.

24 Die Hochschulen Als erste ihrer Art in Niedersachsen Bild 4: Die Halle IV als Am 20. September 1995 wurde im existiert schon seit 1989 mit der Be- Hochschulstandort Lingen Emsland eine Außenstelle der FH rufsakademie in Lingen (BA) ein der Fachhochschule Os- Osnabrück eröffnet: Am Fachhoch- weiteres emsländisches Angebot im nabrück ist ein denkmal- schulstandort Lingen werden aktuell tertiären Sektor. Dieses duale Ausbil- geschütztes Gebäude des die Institute „Kommunikationsmanage- dungsverfahren erfreut sich aufgrund ehemaligen Eisenbahn- ment“, „Management und Technik“ des starken Praxisbezugs sowohl ausbesserungswerkes in und „Theaterpädagogik“ geführt. Die auf Seiten der Studierenden als auch unmittelbarer Nähe zur Angliederung eines weiteren Instituts auf Unternehmensseite sehr großer Innenstadt. Hier studieren und die Erweiterung der Kapazitäten Akzeptanz und Beliebtheit. Seit Au- derzeit 700 angehende auf 1.500 Studienplätze werden derzeit gust 2004 kann die Berufsakademie Akademikerinnen und angestrebt. Emsland nach einer erfolgreichen Akademiker. Großes Vertrauen in das neue Hoch- Qualitätsprüfung als erste Berufsaka- schulangebot hat die emsländische demie Deutschlands drei akkreditierte Wirtschaft, die sich sehr bald dazu Bachelor-Studiengänge anbieten: Be- bereitgefunden hat, vier Stiftungspro- triebswirtschaft, Wirtschaftsinformatik fessuren für den neuen Bildungsstand- und Wirtschaftsingenieurwesen. Über ort im Emsland zu finanzieren. 300 Unternehmen kooperieren heute mit der Berufsakademie und nutzen damit die Chance für eine zielgerichte- te Personalentwicklung.

25 Arbeit & Soziales Herausforderungen im Emsland annehmen

Auf dem Land ist die Welt noch in Ordnung, heißt es so schön. Tatsächlich treten einige bundesweite Phänomene in ländlichen Regionen nur in abgeschwächter Form oder zumindest verzögert auf. Auch im Emsland nehmen viele Probleme nicht die Ausmaße wie vielleicht in anderen Kreisen oder Städten an. Das liegt aber vor allem daran, dass sich der Landkreis seinen Herausforderun- gen stellt und die Probleme zügig und unkonventionell anpackt.

Bild 1: Viele Ausbil- Die Ausbildungsplatzinitiative mustergültiges Beispiel für erfolgrei- dungswege führen in die Eine seiner ersten Herausforderungen che kommunale Arbeitsmarktpoli- emsländischen Unter- fand der neu formierte Landkreis Ems- tik – das bundesweite Problem des nehmen, die stark auf land in frühen Jahren im Ausbildungs- Ausbildungsplatzmangels in den frühen den eigenen Nachwuchs platzmangel der Region. Bereits Ende achtziger Jahren konnte so nachweis- setzen können. der siebziger Jahre rief der damalige lich besser aufgefangen werden als Kreistag daher eine Ausbildungs- dies in anderen Regionen gelungen platzinitiative ins Leben und bilde- ist. Mit dem Ziel, allen Schulabgän- te den Ausschuss „Beseitigung des gerinnen und Schulabgängern einen Ausbildungsplatzmangels“. Dieser Ausbildungsplatz zu bieten, unterstützt Kommission und nicht zuletzt dem der Landkreis diese bis heute mit der persönlichen Einsatz zahlreicher inzwischen bundesweit bekannten Aus- Kreistagsmitglieder ist es zu verdan- bildungsplatzinitiative. Seit 2000 wird ken, dass Mitte der achtziger Jahre sie in den Berufsbildungszentren durch alle ausbildungsbereiten und -fähigen Ausbildungsbörsen ergänzt, die über Jugendlichen eine Lehrstelle erhalten alte und neue Berufsbilder informieren konnten. Diese und weitere Maßnah- und mit bis zu 7.000 Besuchern jährlich men in den achtziger Jahren sind ein sehr gut nachgefragt werden.

26 Arbeit & Soziales Arbeit & Soziales 27 Arbeit & Soziales

Bild 2: Der damalige Hilfen zur Arbeit nahmen, um den Aussiedlern größere Landrat Josef Meiners Rund zehn Jahre nach dem Höhe- Chancen auf einen Arbeitsplatz zu und der einstige Landwirt- punkt des Ausbildungsplatzmangels ermöglichen. schaftsminister Karl- stand der Landkreis vor einer neuen Heinz Funke gratulieren gravierenden Herausforderung im Ar- Die Serviceagentur dem 1991 amtierenden beits- und Sozialbereich: Seit Mitte der „Arbeit statt Sozialhilfe“ lautete Anfang Geschäftsführer der Ems- achtziger Jahre hatten sich die Sozi- der neunziger Jahre das Motto einer land GmbH, Gerhard Hu- alhilfeausgaben nahezu verdreifacht. Änderung des Bundessozialhilfege- genberg, zum 40-jährigen Auslöser dieser Entwicklung waren setzes. Dieser Gedanke, den der Land- Jubiläum der Gesellschaft. eine problematische Lage auf dem kreis schon seit 1984 verfolgte, gipfelte Arbeitsmarkt und die Tatsache, dass 1996 in der Gründung der „Service- im Zuge der europäischen Vereinigung agentur für Beschäftigung“, um lang- allein von 1988 bis 1996 rund 25.000 zeitarbeitslose Sozialhilfeempfänger Aussiedlerinnen und Aussiedler ins und Aussiedler zu vermitteln. Das Re- Emsland zogen, die nach einer ge- zept ging sofort auf: Schon 1996 und setzlichen Änderung nur noch befristet 1997 traten über 2.000 Sozialhilfeemp- Anspruch auf Arbeitslosenhilfe hatten fänger in feste Arbeitsverhältnisse ein. und bei weiter bestehender Arbeitslo- Die Sozialhilfekosten ließen sich damit sigkeit erstmals durch die Sozialhilfe innerhalb weniger Jahre halbieren. aufgefangen werden mussten. Daher Auf Initiative der Landkreise Emsland entwickelte der Landkreis umgehend und Osnabrück konnte ab 1998 im vom und in Kooperation mit Bildungsträgern Bund geförderten Modellprojekt der und Arbeitgebern zielgerichtete Be- Emsländischen Service- und Bera- schäftigungs- und Qualifizierungsmaß- tungsagentur GmbH (ESBA) Pionier- arbeit geleistet werden. Im Konzept der ESBA verbirgt sich, was heute unter den Hartz-Reformen bekannt ist: die individuelle Betreu- ung Langzeitarbeitsloser und die zielgerichtete Vermittlung an geeig- nete Arbeitgeber.

Die Emsland GmbH Seit mittlerweile fast zehn Jahren ebnet die 1998 neu ausgerichtete Emsland GmbH den Weg in die Selbstständig- keit und unterstützt angehende Unter- nehmer. Sie bietet ein umfangreiches Beratungs- und Qualifizierungsangebot für Existenzgründer und Jungunter-

28 nehmer und kann in einem gewissen Maße das erforderliche Risikokapital stellen. Zusätzlich übernimmt die Ge- sellschaft auch die Betreuung verschie- dener Unternehmensnetzwerke zur Förderung des Dialogs zwischen den emsländischen Unternehmen. Als stille Gesellschafter sind die emsländischen Volks- und Raiffeisenbanken sowie die Sparkasse Emsland mit insgesamt 1,2 Millionen Euro an der Emsland GmbH beteiligt.

Die Optionskommune In Sachen Arbeitsmarktpolitik hat sich der Landkreis Emsland bereits seit den achtziger Jahren als flexibel und Die Eingliederung Bild 3: Auf Einladung innovativ bewiesen. Folglich übernahm Schulische und berufliche Bildung sind des damaligen Bundes- er Anfang 2005 als Optionskommune auch bei der Eingliederungshilfe kanzlers, Dr. Helmut einzelne Aufgabenbereiche der Bun- für behinderte Menschen wichtige Kohl, präsentierten die desagentur für Arbeit, als sich mit der Faktoren, aber zweifellos nicht die Oberkreisdirektoren der Zusammenlegung von Arbeitslosen- einzigen. Die Angebote für Menschen Landkreise Emsland und und Sozialhilfe (Stichwort Hartz IV) mit Behinderungen wurden im Land- Osnabrück, Hermann die Chance dazu bot. Schwerpunkte im kreis Emsland in den vergangenen drei Bröring (rechts) und neu gegründeten Fachbereich Arbeit Jahrzehnten wesentlich verbessert. Heinz-Eberhard Holl, sind: An den verschiedenen Maßnahmen im Februar 1998 ihr • Betreuung zum Ausbau von Sonderkindergärten, kommunales Erfolgsmo- • Qualifizierung und Tagesbildungsstätten, Werkstätten für dell zur Bekämpfung der • Vermittlung von Langzeitarbeitslosen. behinderte Menschen, Wohnangeboten Arbeitslosigkeit. Die Maxime dabei lautet: Jede Be- und Berufsbildungswerken mit Inves- schäftigung ist besser als eine Fortfüh- titionskosten von über 87 Millionen rung der Arbeitslosigkeit. Zahlreiche Euro hat sich der Landkreis mit Zu- neu eingestellte Fallmanager kümmern wendungen von über neun Millionen sich darum, die Leistungsempfänger Euro beteiligt. Zunehmend verfolgt auf dem Weg in den ersten Arbeits- der Fachbereich Soziales dabei den markt zu begleiten. Dass dies schwierig Grundsatz „ambulant vor stationär“, ist und oftmals nur über den zweiten Ar- der beim „ambulant betreuten Wohnen“ beitsmarkt oder Ein-Euro-Jobs gelingen als Alternative zur Wohnheimunterbrin- kann, wissen die Fallmanager – aber gung großen Zuspruch erfährt. diese Herausforderung nehmen sie an.

29 Wirtschaft Ideen im Landkreis fördern

„Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“, soll Michail Gor- batschow 1989 in der zerfallenen DDR gesagt haben. Dass dieser Spruch für das Emsland nicht gilt, belegt die Region, die erst sehr spät von der Industrialisierung profitieren konnte, eindrucksvoll. Heute ist der Landkreis eine Vorzeigeregion, die gut aufgestellt ist und optimistisch in die Zukunft blicken kann.

Wirtschaftlich und industriell gesehen die Krone-Gruppe sind neben anderen ist die Region ohne Zweifel eine Art aufstrebenden Unternehmen wie der Spätzünder. Erst nach dem Zweiten Firmengruppe Hänsch oder Hero-Glas Weltkrieg wurde, initiiert durch den Speerspitzen der emsländischen Wirt- „Emsland-Plan“, die Infrastruktur schaft. Das Rückgrat bildet der gesun- geschaffen, die eine breite Ansiedlung de und innovationsfreudige Mittelstand von Industrieunternehmen ermög- der Region, der mit Entschlossenheit lichte. Heute ist die große und leben- und Tatkraft seine Nischen zu nutzen dige Vielfalt ein Erfolgsgarant für weiß. Ein gesundes und breit gefächer- die emsländische Wirtschaft. Gerade tes Dienstleistungsgewerbe ergänzt die das produzierende Gewerbe hat im heutige Industrie- und Gewerbestruk- Emsland in den letzten 30 Jahren tur. Nicht zu vergessen ist die Landwirt- einen Boom erlebt, der in Deutschland schaft, die zwar an Bedeutung verloren seinesgleichen sucht. Erfolgreiche Ar- hat, aber mit rund 4.000 Betrieben beitgeber wie die Papenburger Meyer weiterhin für das Emsland eine wich- Werft, die Nordland Papier GmbH oder tige Rolle spielt. Quasi neu hinzuge- kommen ist der Tou- rismus, der sich längst einen stattlichen Rang innerhalb der emslän- dischen Wirtschaft und großes Ansehen in Deutschland erarbeitet hat.

30 31 Wirtschaft

Insgesamt liegt der Landkreis im bun- Versuchsanlage Emsland (TVE) in desweiten Vergleich mit einer Arbeits- geleistet. Trotz überzeugender losenquote von zuletzt 5,6 Prozent Fahrwerte und einer positiven Umwelt- deutlich unter dem Bundesdurch- bilanz in der Erprobung ist der Trans- schnitt von 8,8 Prozent (Stand: Juni rapid als öffentlicher Verkehrsträger in 2007). Deutschland bis heute eine technische Vision geblieben. Anders im Ausland: Offen für Neues In Shanghai feierte der Transrapid Für die Energiewirtschaft ist das Silvester 2002 seine Premiere und ver- Emsland seit Jahrzehnten ein bedeu- bindet heute im Zehn-Minuten-Takt die tender Standort, die Voraussetzungen Innenstadt mit dem 30 Kilometer ent- dafür wurden zum Teil bereits in den fernten Flughafen. Nationale Betroffen- Altkreisen getroffen. Daher umfasst der heit hat das schreckliche Unglück vom Energiemix im Kreisgebiet heute ein 22. September 2006 ausgelöst, als der sehr breites Spektrum – mit dem 1988 Transrapid mit einer Geschwindigkeit in Betrieb genommenen Atomkraft- von 170 km/h auf der Versuchsstrecke werk Emsland in Lingen und seinem in Lathen mit einem Werkstattwagen Speicherbecken in Geeste, seinerzeit kollidierte. Dabei kamen 23 Menschen der größte Asphaltbau der Welt, an der ums Leben. Die Untersuchung dieses Spitze. Zu den Energieträgern zählen Unfalls ist noch nicht vollständig ab- außerdem unter anderem: geschlossen, von ihrem Ergebnis wird • Gaskraft auch die Fortsetzung der Erprobung • Windkraft der Magnetschwebetechnik im Ems- • Biomassekraft land abhängig sein. • Biogas • Solarenergie sowie Wirtschaftsförderung • Energie aus Holzhackschnitzeln. Die Förderung der heimischen Wirt- schaft versteht der Landkreis als eine Die kontinuierliche Berücksichtigung Aufgabe der Daseinsvorsorge für der Belange der Energiewirtschaft seine Bürgerinnen und Bürger. In der durch die Kreispolitik hat in erheb- Kreisverwaltung werden Kontakte lichem Maße zu der heutigen Wirt- und Kompetenzen gebündelt, so dass schaftskraft des Emslandes beigetra- sie insbesondere als Mittler zu den gen. Fördertöpfen von Land, Bund und Europäischer Union agieren kann. Der Transrapid Insgesamt wurden in unterschiedlichen Pionierarbeit in der herausragenden Programmen bis heute fast 180 Milli- Technologie einer Magnetbahn wird onen Euro an Landes- und Bundes- seit über 20 Jahren auf der Transrapid mitteln im Emsland eingesetzt. Der

32 Bild 3: Auf hoch mo-

dernen Papiermaschinen

produziert UPM Nordland

Papier, eine der größten

Feinpapierfabriken in

Europa, im emsländischen

Dörpen seine Qualitäts-

papiere.

Landkreis selbst investierte weitere Unternehmensnetzwerke rund 100 Millionen Euro in die regio- Darüber hinaus sind regionale Unter- nale Wirtschaftsförderung. Von Anfang nehmensnetzwerke wichtige Impuls- der neunziger Jahre bis Ende 2006 geber, die der Landkreis aktiv stützt. profitierte das Emsland beispielsweise Viele Fäden zu den Kompetenzzentren von Investitionszuschüssen aus der und Netzwerken laufen im Fachbereich Gemeinschaftsaufgabe „Verbesse- Wirtschaft und in der Emsland GmbH rung der regionalen Wirtschafts- zusammen. Beispiele sind struktur“. Besonders erfolgreich ist • das Netzwerk emsländischer das kreiseigene Programm „För- Maschinen- und Metallbauunterneh- derung produktiver Investitionen men kleiner und mittlerer Unternehmen • die Logistikinitiative Emsland (KMU) im Landkreis Emsland“, • das 3N Niedersachsen Netzwerk das bereits seit 1998 jährlich neu Nachwachsende Rohstoffe. aufgelegt wird. Mit Fördermitteln von insgesamt 7,2 Millionen Euro, die je Im November 2004 gründeten emslän- zur Hälfte durch den Landkreis und dische Unternehmen außerdem den die EU getragen werden, konnten ein Wirtschaftsverband Emsland. Dem Investitionsvolumen von 68,2 Millio- Verband, der sich als Sprachrohr der nen Euro ausgelöst und damit 1.798 vielen mittelständischen Unternehmen Arbeits- und Ausbildungsplätze versteht, gehören heute schon mehr geschaffen werden. Auch in der neuen als 250 Mitgliedsfirmen an. EU-Förderperiode wird das erfolgreiche Programm fortgesetzt.

33 Ems-Achse

Eine Lebensader für das Emsland ist seit jeher die Ems, der na- mensgebende Fluss, der den Landkreis von Süden nach Norden vollständig durchfließt. Fast parallel dazu verläuft eine weitere Achse von großer wirtschaftlicher Bedeutung durch den Land- kreis: die Autobahn A 31.

Regionale Kräfte mobilisieren

Die ersten Planungen für den Bau dieser Nord-Süd-Straßenachse reichen bis in die dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts zurück – und doch muss- te die Region bis ins neue Jahrtausend auf die Fertigstellung warten. Der Bau der Autobahn begann Ende der siebzi- ger Jahre auf nordrhein-westfälischem Gebiet und 1983 in Niedersachsen. 1995 klaffte auf dem Streckenabschnitt Ochtrup-Twist noch eine 42 Kilometer lange Lücke, die nach der Planung des Bundesverkehrsministeriums frü- hestens im Jahre 2010, realistisch wohl aber erst im Jahre 2015 oder später, geschlossen worden wäre.

Eigeninitiative des Emslandes Doch damit konnte und wollte sich die Region nicht abfinden! Der Landkreis

34 Emsland entwickelte daraufhin 1998 Tat umzusetzen und die Planungen zu Bild 1: Fröhliche die Initiative für ein bisher einzigarti- beschleunigen. Gesichter bei der finalen ges Vorgehen in der deutschen Stra- Verkehrsfreigabe im De- ßenbaugeschichte. Die Idee: selbst Die Finanzierung zember 2004: Niedersach- bauen und finanzieren und durch den Kernstück der ungewöhnlichen Über- sens Kultusminister Bund über 15 Jahre abzahlen las- legungen war, die Finanzierung des Bernd Busemann, IHK- sen. In zähen Verhandlungen konnte vorzeitigen Lückenschlusses durch Hauptgeschäftsführer zunächst eine Einigung mit dem Land eine Mischung aus öffentlichen und Hubert Dinger, Landrat Niedersachsen über die Finanzierung privaten Mitteln aufzubringen. Der Hermann Bröring, Almuth des Lückenschlusses herbeigeführt Landkreis Emsland, die Nachbarkreise Witthaus (Landesamt für werden. Die Unterstützung auf Landes- Grafschaft Bentheim, , so- Straßenbau), Niedersach- ebene für das Gesamtkonzept brachte wie die Stadt und die Wirtschaft sens Ministerpräsident schließlich auch den Bund dazu, das in den Kammerbezirken Osnabrück- Christian Wulff, Angelika Projekt „Lückenschluss A 31“ in die Emsland und Ostfriesland und die be- Mertens (Bundesverkehrs-

ministerium), Niedersach-

sens Wirtschaftsminister

Walter Hirche, Verkehrs-

minister NRW Dr. Axel

Horstmann, Unternehmer

Rolf Trauernicht, Kom-

missar der Königin in der

Provinz Hans

Alders und Oberkreisdi-

rektor Josef Brüggemann

(von links).

35 Ems-Achse

Bild 2: Das Güterver- nachbarten niederländischen Provinzen klärung“ vom 4. August 1995. Diese kehrszentrum Emsland und Groningen mobilisierten wurde von den Landkreisen Aurich, profitiert nicht nur von ihre Kräfte und brachten gemeinsam Leer, und Emsland, der seiner Lage, sondern 53,7 Millionen Euro auf. Das Land Stadt Emden und den Industrie- und ist das einzige funktio- Niedersachsen steuerte schließlich Handelskammern für Ostfriesland und nierende GVZ in ganz weitere 61 Millionen Euro bei. Papenburg sowie Osnabrück-Emsland Niedersachsen. Dem Engagement und der Beharrlich- mit dem Ziel verabschiedet, einen keit des Landkreises Emsland ist es gemeinsamen Wirtschafts- und Ver- zu verdanken, dass am 19. Dezember kehrskorridor in Nordwestdeutschland 2004 42 Kilometer Emslandautobahn zu schaffen. Nachdem das erste große feierlich für den Verkehr freigegeben Ziel, der Lückenschluss der A 31, wurden – mehr als zehn, wahrschein- erreicht werden konnte, steht jetzt der lich 15 Jahre, früher als vorgesehen. Ausbau des Dortmund-Ems-Kanals für das Großmotorgüterschiff auf dem Die Ems-Achse Programm. Zwischenzeitlich haben Am Anfang der Ems-Achse stand die sich die Partner der Ems-Achse auch „Ostfriesisch-Emsländische Er- als Verein „Wachstumsregion Ems-

36 Achse e. V.“ konstituiert, um sich in der entwickelt sich für das Emsland zu Bild 3: Im Sommer 1995 Raumordnungspolitik mit der Herausbil- einem bedeutenden Trumpf in der bildete das Jagdschloss dung von Metropolregionen als eigen- nationalen und internationalen Logistik- Clemenswerth in Sögel ständige Wirtschaftsregion gleichbe- branche. die würdige Kulisse für rechtigt positionieren zu können. die Unterzeichnung der Der Eurohafen Emsland „Ostfriesisch-Emslän- Das Güterverkehrs- Zwischen den Industriegebieten der dischen Erklärung“ zum zentrum Emsland Städte Haren und Meppen entsteht Ausbau der Ems-Achse. Das GVZ ist dank seiner optimalen der Eurohafen Emsland, ein Gemein- Lage ein wichtiger Eckpfeiler entlang schaftsprojekt der beiden Städte und der Ems-Achse. Das im Mai 1996 in des Landkreises Emsland. Auch der Dörpen eröffnete Zentrum liegt ver- Eurohafen wird von seiner zentralen kehrsgünstig an einem Knotenpunkt Lage inmitten der Ems-Achse profitie- von Straße, Schiene und Wasserstraße ren: Die unmittelbare Anbindung an und ist das einzige voll funktionsfähi- Ems und Dortmund-Ems-Kanal sowie ge GVZ Niedersachsens. Ausgestattet an die B 70, die A 31 und die Bahn- mit modernster Technik übertrifft es strecke von Emden bis ins Ruhrgebiet heute die Erwartungen an Umschlag- bieten ideale logistische Rahmenbedin- menge und -frequenz bei weitem und gungen.

37 Verkehr Wege für das Emsland schaffen

Aus verkehrspolitischer Sicht ist das Emsland zwischen Nordsee, Ruhrgebiet und Amsterdam optimal gelegen. Um diesen guten Standortfaktor nutzen zu können, ist der Landkreis stets darauf bedacht, das bestehende Verkehrsnetz auszubauen und instand zu halten.

Bild 1: Gemeinsam mit Ein Erfolgsfaktor im Logistik- und • fast 900 Kilometer Kreisstraßen, dem Bund initiierte der Transportwesen sind künstliche und • ca. 3.500 Kilometer Gemeinde- Landkreis ein Pilotpro- natürliche Wasserstraßen, die heute straßen und jekt des emsländischen im Emsland von einer aktiven Bin- • fast 1.300 Kilometer Radwege. Transportunternehmens nenschifffahrt genutzt werden. Mit der Boll zum Einsatz der so A 31 ist aber auch die Vision einer Zur Pflege des Kreisstraßennetzes genannten „Gigaliner“ im Autobahn, die das Emsland in Nord- hat der Landkreis, der bereits ein Jahr Güterverkehr. Süd-Richtung zentral erschließt, seit nach seiner Gründung die technische 2004 Wirklichkeit. Im südlichen Ems- Verwaltung der Kreisstraßen im land wiederum durchquert die A 30 den gesamten Kreisgebiet übernahm, eine Landkreis und verbindet ihn mit den professionelle Organisation aufgebaut. Wirtschaftszentren der Niederlande Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten im Westen sowie über die A 1 und die gewährleistet sie neben der Fahrbahn- A 2 mit anderen europäischen Zen- und Brückenunterhaltung die Funktion tren in östlicher Richtung. Ergänzt von Radwegen, Lichtsignalanlagen, werden die Autobahnen durch Bushaltestellen und Entwässerungsein- • 250 Kilometer Bundesstraßen, richtungen. • 478 Kilometer Landesstraßen,

38 Bild 2: Auch durch den

Einsatz von ABM-Kräften konnte der Landkreis zusammen mit den

Städten und Gemeinden das Radwegenetz in den neunziger Jahren stark ausbauen – zum Beispiel mit 400 Kilometern zusätzlichem Fahrradweg an den emsländischen

Kreisstraßen.

Bild 3: Um der Binnen- schifffahrt im Emsland die guten Existenzbe- dingungen zu wahren, müssen an bestimmten

Nadelöhren die Schleusen für den Verkehr mit

Großgütermotorschiffen ausgebaut werden.

Bild 4: Zu einer guten

Verkehrsinfrastruktur zählt die konsequente

Umsetzung wichtiger Ver- kehrsprojekte auf kommu- naler Ebene – ein Beispiel ist die Westumgehung

Sögel, die mit der Fertig- stellung des Kreisverkehrs im August 2006 in Betrieb genommen wurde.

39 Verkehr

Bild 5: Der vierspurige Die E 233 Die Kfz-Zulassung Abschnitt auf der B 402/ Das jüngste Puzzleteil für das Stra- Ein sichtbares Zeichen der Harmoni- E 233 von der deutsch- ßennetz, dem gerade aus internatio- sierung der Altkreise ist das Kfz-Kenn- niederländischen Grenze naler Perspektive große Bedeutung zeichen „EL“, das am 15. Mai 1978 bis zur A 31 konnte am zukommt, ist der vierspurige Ausbau offiziell eingeführt wurde. Als eines der 11. Juli 2007 für den Ver- der E 233. Die Verbindung zwischen ersten landschaftsbezogenen Kennzei- kehr freigegeben werden. Meppen (A 31) und Emstek (A 1) chen Deutschlands ist es inzwischen mündet grenzüberschreitend im nie- gegenwärtiger denn je: Heute sind über derländischen Autobahnknotenpunkt 220.000 Fahrzeuge im Landkreis Hoogeveen. Bereits in den Verhand- zugelassen – 1980 war es nur etwa die lungen zur Beteiligung der Niederlande Hälfte. Der zunehmende Fahrzeugbe- an der Finanzierung der A 31 wurde ein stand bedeutet darüber hinaus auch vierspuriger Ausbau der B 402/E 233 ein zunehmendes Aufkommen in den von der BAB 31 bis zur deutsch-nie- drei emsländischen Zulassungsstellen derländischen Grenze vereinbart, der Lingen, Meppen und Aschendorf. Mitte 2007 erfolgreich beendet werden Um die Aufgaben effizient und bürger- konnte. nah zu lösen, öffnet der Standort

40 Meppen als erste Zulassungsstelle Fusion zweier traditionsreicher emslän- Bild 6: Seit genau zehn Niedersachsens bereits seit 1997 auch discher Bahnunternehmen: der Hümm- Jahren öffnet die Kfz-Zu- an Samstagen. Ein weiterer beliebter linger Kreisbahn und der Meppen-Ha- lassungsstelle in Meppen Bürgerservice ist das Wunschkenn- selünner Eisenbahn. auch an Samstagen – ein zeichen für den eigenen Pkw, das bei Die Gesellschaft hat ihren Sitz heute im bürgerorientierter Service, Verfügbarkeit auf der Homepage Meppener Bahnhofsgebäude und koor- der sich bewährt hat und www.emsland.de online reserviert wer- diniert den öffentlichen Personennah- den die Emsländerinnen den kann. verkehr, betreibt einen umfangreichen und Emsländer gerne in Linienverkehr, erteilt Fahrplanauskünfte Anspruch nehmen. Die öffentlichen in ihrer Mobilitätszentrale und führt Verkehrsmittel Gütertransporte durch. Auch der Schul- Das gut ausgebaute Straßennetz wird weg wird von ihr „geebnet“: Die Schü- durch ein effizientes Schienennetz lerbeförderung im Kreisgebiet, die seit ergänzt, das zum Teil durch die Ems- 1983 vom Landkreis verantwortet wird, ländische Eisenbahn GmbH fällt heute ebenfalls in den Aufgaben- gemanagt wird. Der Eigenbetrieb des bereich der Emsländischen Eisenbahn Landkreises entstand 1993 aus der GmbH.

41 Tourismus

Der Tourismus im Emsland boomt. In der Geburtsstunde des Landkreises, vor 30 Jahren, war die Idee, das Emsland als erfolg- reiche Ferienregion zu etablieren, noch weitgehend ein frommer Wunsch. Aber es wurde daran gearbeitet: Mit der Gründung des Touristikverbandes Emsland 1992 und der Emsland-Touristik GmbH 1997 als weiterem Geburtshelfer konnte diese Vision Rea- lität werden.

Gäste bei uns begrüßen

42 Noch nie zuvor verbrachten so viele Das Fahrradparadies Bild1: Der Landkreis Menschen ihren Urlaub im Emsland Neben Familien mit Kindern ist das Emsland bietet ein viel- wie in 2006: Über 1,4 Millionen Über- Emsland vor allem bei Radwanderern fältiges Freizeitangebot nachtungen konnten verzeichnet und bekannt und beliebt. Seinen Ruf als für die ganze Familie. Die

412.000 Gäste begrüßt werden! Richtig „Fahrradparadies“ verdankt es einer ausgedehnten Naturräume

Eindruck machen diese Zahlen im frühen Initiative des Landkreises, der mit ihren unverwechsel-

Vergleich zu 1980. Damals waren es Ausweisung der „Emsland-Route“. baren Charakterzügen nur 180.000 Gäste, die im Emsland Der 300 Kilometer lange Rundkurs laden zu sportlichen oder bekocht und bewirtet wurden. sowie die zahlreichen Nebenstrecken gemütlichen Erkun-

und Verbindungswege erschließen dungstouren ein und

Die Anfänge die grüne Weite des Emslandes. Die haben sich besonders

Alles begann mit dem Bau der ersten Route folgt den Flussläufen von Ems bei Radfahrern oder

Ferienhäuser rund um das Wasser- und Hase und führt durch unterschied- Wasserwanderern längst schloss Dankern in Haren (Ems) An- lichste Naturräume – von Feldern zu einem Markenzeichen fang der siebziger Jahre. Heute bietet und Wiesen bis hin zu Wäldern und entwickelt. das Ferienzentrum Schloss Dankern Moorgebieten. Weitere überregional ein breit gefächertes Erholungs- und bedeutende Radwanderwege sind die Erlebnisangebot für Familien, Schul- „Hase-Ems-Tour“, die Route am Dort- klassen und Jugendgruppen mit über mund-Ems-Kanal, der Ems-Radweg, 120 Spiel-, Freizeit- und Sportmöglich- der Geestradweg in Richtung Bremen, keiten. Mit einer Kapazität von mehr die United Countries Tour, die auch als 4.000 Betten gilt das Ferienzentrum durch die Niederlande führt, und der als eine der größten Ferienanlagen neue Radweg am Küstenkanal Rich- Deutschlands. tung Oldenburg. Zu allen Routen haben

43 Tourismus

Bild 2: Was 1979 noch bekannte Verlage auf Initiative der langes Reitwegenetz und es durchque- bescheiden als Teil der Emsland-Touristik GmbH Radwander- ren das Emsland naturnahe Fernwan- „Südlichen Nordsee“ karten erstellt, die bundesweit erhält- derwege von großer Beliebtheit. positioniert war, ist lich sind. inzwischen weit über die Der Emsland-Tourismus verbindet auch eigenen Grenzen hinaus Vielfältiges Kultur, Technik und Erholung. In 21 bekannt und beliebt: Freizeitangebot Museen werden Heimat- und Frühge- die Tourismusregion Aber nicht nur die so genannten Kern- schichte, Mühlentechnik und Schiff- Emsland. kompetenzen, der Familienurlaub und fahrt, Landwirtschaft und Moorerschlie- das Radwandern, werden im Emsland ßung spannend und kenntnisreich gut bedient – nein, richtige Urlaubs- dargestellt. Als wahre Besuchermagne- freuden gibt es auch für Wasserwan- ten erweisen sich seit Jahren die Meyer derer, Reiter und Wanderer. Schöne Werft in Papenburg, das barocke Jagd- Wasserreviere laden zu Paddel- und schloss Clemenswerth in Sögel und Kanutouren ein, für Freizeitkapitäne hoffentlich bald auch der Internationale auf Motorbooten gibt es interessante Naturpark Bourtanger Moor. Wasserwege, für Reiter ein 1.100 km

44 Emsland-Logo

Als Landkreis zeitgemäß auftreten

Das bekannte Wappen des Landkreises Emsland wurde 1981 eingeführt und beruht auf der Entstehung des Kreises: Es ist eine Entwicklung aus den drei Wappen der Altkreise Aschendorf-Hümmling, Meppen und Lingen. Diese Außen- darstellung wird seit 1993 durch ein Emsland-Logo bereichert, ein in zwei Wörter geteilter Schriftzug „Ems Land“, in dessen Mitte eine blaue Linie die Ems und zwei grüne Flächen das Land symbolisieren. Gemeinsam mit dem Slogan „Ein Stück näher zur Natur“ wurde das Logo in der Werbung für den Emsland-Tourismus eingesetzt. In diesem Jahr erfährt das Logo erstmalig eine Verjüngung und Aktu- alisierung. Da die Kreisverwaltung heute mehr denn je als modernes und zeitge- mäßes Dienstleistungsunternehmen auftritt, ist eine Erneuerung des erfolgreichen ursprünglichen Emsland-Logos an der Zeit. Gemeinsam mit der Emsland Touristik GmbH und in Abstimmung mit den Städten, Gemeinden und Samtgemeinden hat sich der Landkreis für eine Weiterentwicklung der so genannten Wort-Bild-Marke entschieden, die aber die gleichen Attribute wie das Ursprungslogo vertritt. Mit einer neuen Schrift tritt das Logo zeitgemäßer auf und strahlt eine neue Geradli- nigkeit aus. Dieser Rückblick zum 30-jährigen Jubiläum ist die erste Publikation, in der das neue Logo verwendet wird. Nach und nach wird das neue Design in den nächsten Wochen und Monaten das bisherige ablösen und ersetzen. Für die Touristik haben Städte und Gemeinden zugesagt, ihre Publikationen an den neuen Auftritt anzupassen, so dass das Ems- land zukünftig auf breiter Ebene noch einheitlicher und harmonischer auftreten kann.

45 Kultur Unsere Tradition mit der Moderne verbinden

Eine ganze Reihe wichtiger kultureller Einrichtungen im Ems- land kann auf eine längere Tradition zurückblicken: Im Rahmen des „Emsland-Plans“ wurde nach dem Ende des Zweiten Welt- krieges nicht nur die wirtschaftliche, sondern auch die kulturelle Entwicklung des Emslandes angegangen. Sie hat sich – insbeson- dere nach 1977 – mit typisch emsländischer Dynamik entfaltet.

Der Emsländische Heimatbund als gen, die in den fünfziger und sechziger Dachorganisation der örtlichen Heimat- Jahren entstanden. Dazu gehört auch vereine und kulturelles Standbein der die Musikschule, mit über 4.500 Schü- „Emslanderschließung“ und die bei- lerinnen und Schülern heute die größte den Freilichtbühnen in Meppen und ihrer Art in Niedersachsen. Daneben Ahmsen sind nur einige der Einrichtun- wurde im barocken Jagdsternschloss

46 Clemenswerth in Sögel bereits 1972 das erste Emslandmuseum eingerich- tet, 1974 folgte das Emslandmoormu- seum Groß Hesepe.

Neue Impulse Die Kreisreform 1977 gab der kultu- rellen Entwicklung des Emslandes einen neuen Impuls: Der Großkreis übernahm wichtige kulturpolitische Funktionen und unterstrich dies 1981 mit der Einsetzung eines eigenen Kulturausschusses (seit 1996 der Ausschuss für Kultur und Tourismus). Gleichzeitig startete das „Emsland- herausragenden Projekten zugute, Bild 1: Das TPZ im Pro- Kulturprogramm“, mit dem das Land zum Beispiel dem denkmalgerechten fessorenhaus Lingen ist Niedersachsen bis 1996 die kulturel- Umgang mit Parkwald und Schlossge- eine herausragende Ein- le Infrastruktur in den Landkreisen wässeranlage des Schlosses Clemens- richtung der kulturellen Emsland und Grafschaft Bentheim werth, das in seiner Einmaligkeit unter Bildung, die mit einer („Emsländische Landschaft“) mit den europäischen Schlössern für den Theaterschule Meppen aufbaute und förderte. Zusammen mit modernen Kulturtourismus ein ganz und weiteren Aktivitäten den Eigenmitteln aus der Region sind besonderes Highlight ist. an vielen Orten des Ems- in diesem Zeitraum allein im Emsland Mit seiner Kulturförderung trägt der landes präsent ist. rund 30 Millionen DM investiert wor- Landkreis Emsland zur Vielfalt und den. Die Nachhaltigkeit dieser Investiti- Lebendigkeit kulturellen dörflichen und Bild 2: Das Emsland- onen dokumentieren zum Beispiel das städtischen Lebens ebenso bei wie moormuseum Groß bundesweit bekannte und vorbildhafte zur Wahrung landschaftstypischer Hesepe mit dem ein- Theaterpädagogische Zentrum in Ortsbilder und Erhaltung histori- drucksvollen Ottomeyer- Lingen (seit 1980) oder die Jugend- scher Gebäude, die durch moderne Tiefpflug-Gespann kunstschulen in Lingen (als erste Nutzungen einmal mehr Tradition und steht für die technische niedersächsische 1978), Papenburg Moderne verbinden. Beispiele sind die Emslanderschließung der und Meppen, letztere heute als Teil des Kunsthalle in Halle IV des ehemaligen fünfziger Jahre. Seit 2006 internationalen Netzwerks „Koppel- Eisenbahnausbesserungswerks Lin- zeigt es eine hoch moder- schleuse“ (2001). Seit 2005 wurde das gen, Gut Altenkamp in Aschendorf mit ne Dauerausstellung. „Emsland-Kulturprogramm“ des Landes Kunstausstellungen der Stiftung Preu- Niedersachsen neu aufgelegt. ßischer Kulturbesitz Berlin oder die Weitere Fördermittel des Landes Nie- restaurierte Hüvener Mühle als singulä- dersachsens, aber auch des Bundes re kombinierte Wind- und Wassermühle und der Europäischen Union kommen mit modernem Besucherzentrum.

47 Kultur

Mit seiner Förderpolitik hat der Land- strukturierte Museumslandschaft, die kreis Emsland in den Städten und Ge- in vier „Emslandmuseen“ überregio- meinden erfolgreich den Fokus auf die nal relevante Themen emsländischer Bedeutung von Kultur als Wirtschafts- Geschichte aufgreift und in 13 weiteren faktor gerichtet und hier ein stetig musealen Einrichtungen Einzelaspekte wachsendes Engagement initiiert. Die vertieft. Dabei stehen die 5.000 Jahre Kulturlandschaft ist Spiegel der Le- alten Großsteingräber, die das Land- bensqualität in der Region und Grund- schaftsbild prägen, als besonderes lage eines speziellen Kulturtourismus. Alleinstellungsmerkmal im Kulturtou- rismus im Mittelpunkt des 1996 einge- Der Kulturtourismus richteten Ausstellungszentrums für die Dieser Kulturtourismus entwickelte sich Archäologie des Emslandes in Meppen seit den frühen neunziger Jahren ins- und sind Bestandteil einer europäi- besondere durch den „Emsländischen schen „Straße der Megalithkultur“. KULTOURsommer“, der im Zusam- menwirken des Landkrei-

Bild 3: Die kombinierte ses mit den Städten und

Wind- und Wassermühle Gemeinden Tradition und

in Hüven ist ein heraus- Moderne verbindet, regi-

ragendes technisches onale und internationale

Baudenkmal und wegen Künstler zusammenführt

ihrer Einmaligkeit nicht und die Veranstaltungen

nur im Emsland, sondern mit einem unverfälsch-

in ganz Niedersachsen ten Naturerlebnis in den

berühmt. Fluss-, Moor- und Geest- landschaften kombiniert.

Bild 4: Das barocke Jagd- Höhepunkt dieser Ver-

sternschloss Clemens- anstaltungsreihe ist seit

werth ist ein Baudenkmal 2005 das „Kleine Fest im

von europäischem Rang Großen Park“ Clemens-

und bildet auch die werth mit facettenreichen

Kulisse für das „Kleine Kleinkunstdarbietungen

Fest im großen Park“, auf vielen im Park verteil-

einem Label für hochkarä- ten Spielorten.

tige Veranstaltungen in Impulse für eine deutliche

Hannover-Herrenhausen, Belebung des Kulturtou-

Schloß Ludwigslust, Bad rismus gibt auch die 1994

Pyrmont und Clemens- mit einem „dezentralen

werth. Konzept“ grundlegend

48 Die Gedenkstätten lager e.V. (DIZ) in Papenburg laufend Bild 5: Die Museums- Schon 1983 hat sich der Landkreis finanziell unterstützt. 2001 übernahm landschaft Emsland ist Emsland mit der Herausgabe der drei- der Landkreis Emsland vom Bund das seit 1994 dezentral struk- bändigen Dokumentation von Kost- Gelände des ehemaligen Konzen- turiert, hier die Eröffnung horst / Walter zu den 15 Emslandlagern trations- und Strafgefangenenlagers des Ausstellungszentrums und einer Analyse zum Verhältnis von mit der Verpflichtung, für die Archäologie des NS-Regime und Justiz in den Jahren eine Gedenkstätte zu errichten und zu Emslandes in Meppen 1933 bis 1945 der Aufarbeitung dieses unterhalten. Seither wird die ehemalige 1996. Teils deutscher Geschichte gewidmet. Lagertopographie erforscht und das 1995 wurde die Alte Rheder Kirche Konzept einer Landschaftsgestaltung zu einer „Gedächtniskirche für die sowie – in Kooperation mit dem DIZ Opfer der Weltkriege und der natio- – eines Besucherzentrums erarbeitet, nalsozialistischen Gewaltherrschaft“ das mit der beantragten Förderung umgewidmet und seit 1993 wird über- durch Bund und Land Niedersachsen dies die Arbeit des Dokumentations- ab 2008 realisiert werden soll. und Informationszentrums Emsland-

49 Umwelt & Natur Emsländische Natur bewahren

Ein wertvolles Kapital des Emslandes ist seine reizvolle Land- schaft. Nicht nur die „weiße Industrie“ profitiert in hohem Maße von den natürlichen Gegebenheiten der Region, auch die Ems- länderinnen und Emsländer selbst wissen die gewachsene Kul- turlandschaft mit den naturnahen Elementen in ihrer Heimat zu schätzen. 15.000 Hektar Naturschutzgebiete, dazu 25.000 Hektar Landschaftsschutzgebiete sowie Biotope, Wiesen und Moorland- schaften prägen das Landschaftsbild – und werden vom Land- kreis Emsland gehegt und gepflegt.

Schon seit 1979 steht durch Beschluss wurden als Naturschutzgebiete aus- des Kreistages das Emstal von Papen- gewiesen. Als beispielgebend für den burg bis unter Landschafts- modernen Naturschutz gilt das 1984 schutz. Die Tinner Dose, das Hahnen- vom Landkreis angestoßene Modell- moor bei , die Esterweger projekt der Wiedervernässung des Dose und das Leegmoor in Leegmoores.

50 Bild 1: Im Naturschutz- Emsländische Natur bewahren gebiet Hahnenmoor, in dem bis 1988 noch Torf

abgebaut wurde, befindet

sich heute ein wiederver-

nässter Hochmoorbereich

mit einer beträchtlichen

Vielfalt in Flora und

Fauna.

Bild 2: Selten gewordene

Kulturlandschaften – wie

die Heidelandschaften des

Hümmlings – gilt es zu

bewahren.

Auch das Hasetal ist mit den Altarmen keit erhalten und entwickeln – und hat des Flusses, mit seinen Wäldern, Moo- daher das „Erprobungs- und Ent- ren und Wiesen ein herausragender wicklungsvorhaben Hasetal“ umge- Bestandteil der emsländischen Natur- setzt. Bund, Land und der Landkreis landschaft. Der Landkreis möchte diese haben dazu insgesamt 20 Millionen DM Landschaftsvielfalt in ihrer Einzigartig- eingesetzt.

51 Umwelt & Natur

Bild 3: Die Auen von Besonders die naturnahe Gewässerge- Umweltprojekte, Umwelttechniken

Ems und Hase sind staltung in Niedersachsen hat Anfang sowie die Umweltbildung im Landkreis

geprägt durch Altwässer der neunziger Jahre an Bedeutung ge- Emsland. Wichtige Aufgabe ist auch,

wie in der Haselünner wonnen. Eines der ersten Projekte war Kompensationsflächen für private In-

Kuhweide. dabei die ökologische Umgestaltung vestitionsvorhaben bereitzustellen. der Mittelradde, die 1993 mit einem Einsatz von mehr als drei Millionen Die Abfallwirtschaft DM umgesetzt werden konnte. Aktuell Zum Schutz der Natur zählt auch eine umgesetzt wird das Life-Natur-Pro- effektive und schonende Abfallentsor- jekt, an dem die EU, das Land Nieder- gung. Schlagworte sind hier seit mehr sachsen und der Landkreis Emsland als 20 Jahren die Müllvermeidung, die beteiligt sind. Gemeinsam werden Mülltrennung, Recycling und Gelber zahlreiche Maßnahmen realisiert, um Sack. Der Landkreis Emsland setzte die naturnahe Flussdynamik der Ems schon früh mit 52 Wertstoffhöfen wiederherzustellen. ein überzeugendes und nachhaltiges Recyclingkonzept flächendeckend Die Naturschutzstiftung um. Die Abfallmenge konnte mit der Um noch zielgerichteter arbeiten zu Einführung der Biotonne und dem können, gründete der Landkreis 2005 Bau einer eigenen Kompostierungs- eigens eine Naturschutzstiftung. Diese anlage weiter reduziert werden. Nicht fördert und initiiert zukunftsweisende vollständig zu vermeiden ist der Rest-

52 müll, der anfangs auf vier Zentraldepo- Energie sparen Bild 4: Das Modell- nien abgelagert wurde, seit 2005 in der Umwelt- und Klimaschutz betreibt der haus am Standort des Müllverbrennungsanlage der Raffinerie Landkreis auf vielen verschiedenen Kompetenzzentrums in Salzbergen thermisch verwertet wird. Ebenen: In beheimatet er das 3N in Werlte ist eine Damit konnte die Rekultivierung der Kompetenzzentrum 3N (Niedersach- gemeinsame Initiative des Abfalldeponien starten: Die früheren sen Netzwerk Nachwachsende Roh- Landkreises Emsland, der Deponien in Wesuwe und Flechum stoffe) und fördert in Zusammenarbeit Gemeinde Werlte und 3N. sind schon vollständig rekultiviert. mit der neuen Einrichtung die Nutzung Dieses steht musterhaft Organisiert ist die Abfallwirtschaft seit alternativer Rohstoffe und regenerati- für eine energieeffiziente Juli 1996 als kaufmännisch verwalteter ver Energien. Hinzu kommen aktuelle Altbausanierung mit Eigenbetrieb, der einen Schwerpunkt Modellprojekte mit der EWE AG und nachwachsenden Roh- seiner Arbeit nach wie vor in der Abfall- der RWE-Westfalen-Weser-Ems, durch stoffen. beratung sieht. Die Abfuhr selbst wird die ein neues Bewusstsein für den im Emsland seit jeher günstig und effizienten Umgang mit Energie und für zuverlässig von der privaten Entsor- die Wirksamkeit von Wärmedämmung gungswirtschaft ausgeführt. erzeugt werden soll.

53 Sicherheit & Vorsorge

Nur wo der Mensch sich sicher fühlt, kann er sich auch wohlfüh- len. Die Bewohnerinnen und Bewohner des Emslandes haben al- len Grund, sich in ihrer Heimat wohlzufühlen: Neben einer guten ärztlichen Versorgung im Kreisgebiet hat der Landkreis Maßnah- men für eventuelle Notfälle jeder Art getroffen.

Im Emsland gewappnet sein

Bild 1: Das ehema- Das Gesundheitswesen Krankenhauswesen. Die Gesamtinves- lige Kreiskrankenhaus Die emsländische Krankenhausstruktur titionen von mehr als 288 Millionen Sögel stellt sich heute hat sich seit der Kreisgründung 1977 Euro, von denen der Landkreis allein mit der Emsländischen stark gewandelt. Ende der siebziger 35 Millionen getragen hat, wurden zum Pflege GmbH und den Jahre begann die Umstrukturierung Ausbau, zur Weiterentwicklung und integrierten Facharzt- der kleineren Krankenhäuser Fre- bei den Häusern der Grundversorgung praxen als modernes ren, , und Werlte zu auch zur Standortsicherung eingesetzt. Dienstleistungszentrum modernen Pflegeeinrichtungen und Hinzu kommt die Krankenhausumla- für Gesundheit, Pflege Holte-Lastrup zu einer Fachklinik für ge von etwa 60 Millionen Euro, die und gesundheitliche Suchtkranke. Aus einem Strukturge- der Kreis seit seiner Gründung an das Prävention dar. spräch im Januar 1995 mit dem Land Land Niedersachsen gezahlt hat. Niedersachsen, der Kreisverwaltung sowie Vertretern der Krankenhäuser Heute verteilt sich die medizinische und -kassen resultierte in den neunzi- Versorgung stationär auf sechs All- ger Jahren eine weitere Reduzierung gemeinkrankenhäuser, die sich als der Bettenzahlen – gleichzeitig aber Kompetenzzentren für Gesundheit und auch eine zielgerichtete Verbesse- Pflege verstehen und untereinander gut rung der angebotenen Leistungen im vernetzt sind. An der „Emsschiene“

54 Sicherheit & Vorsorge gibt es drei Schwerpunktkranken- und ortsnahe Krankenhausversorgung. häuser, die im Zuge der Gesundheits- Haselünne hat als besonderen Schwer- reform weiter ausgebaut wurden: Das punkt die psychiatrische Versorgung St. Bonifatius-Hospital Lingen, das des Emslandes mit derzeit 80 Betten Ludmillenstift in Meppen sowie das übernommen. Marienhospital in Papenburg. An der so genannten „West-Schiene“ gewähr- Das Kreiskrankenhaus leisten die Häuser der Grund- und Besonders hervorzuheben ist das Erstversorgung in Thuine, in Haselün- Kreiskrankenhaus in Sögel, das seit ne sowie in Sögel weiter eine moderne seiner Gründung im Jahr 1864 einen

Sicherheit & Vorsorge55 Sicherheit & Vorsorge

Bild 2: 1987 eröffnete hohen pflegerischen und medizini- • die Gesundheitsaufsicht der damalige Oberkreis- schen Standard für die Versorgung der • die arbeitsmedizinische Begutach- direktor Karl-Heinz Bevölkerung auf dem Hümmling und in tung Langzeitarbeitsloser (seit 2005) Brümmer die Leitstelle im den Anrainer-Gemeinden gewährleis- • sonstige Beratungs- und Meppener Kreishaus, in tet. 1991 konnte das Haus der Grund- Servicedienste. der schon vor 20 Jahren und Erstversorgung sein 125-jähriges die neuesten technischen Jubiläum feiern. 2003 wurde das Strukturen und Möglichkeiten zum Ein- Krankenhaus in eine gemeinnützige Maßnahmen satz kamen. GmbH umgewandelt, die heute erfolg- Um Menschenleben zu schützen und reich mit dem Schwerpunktkranken- zu retten, müssen alle an einem Strang Bild 3: Die moderne haus St. Bonifatius-Hospital in Lingen ziehen – und genau dieser Gedanke Technik in der Leiststelle kooperiert. wird im Emsland umgesetzt. Bei kon- im Kreishaus in Meppen kreten Notfällen im Emsland kooperiert trägt dazu bei, dass bei Der Gesundheitsdienst das Rettungswesen nicht nur gut mit Notfällen sehr zielgerich- Neben der stationären und der ambu- den örtlichen Krankenhäusern, sondern tet und zeitnah geholfen lanten Behandlung ist der öffentliche arbeitet ebenso Hand in Hand mit den werden kann. Gesundheitsdienst die dritte Säule des Nachbarkreisen, um eine effiziente Gesundheitswesens. Aufgaben der Notfallsicherung zu gewährleisten. Amtsärzte sind: • die ärztliche und zahnärztliche Folgendes ehrenamtliche Engage- Prophylaxe in Kindergarten und ment der Emsländerinnen und Emslän- Schule der kommt dabei zum Tragen:

56 • Geschätzte 3.500 Männer und Frau- Technik ermöglichen es, im Krisenfall Bild 4: Bestens vorbe- en engagieren sich emslandweit in schnell und zielgerichtet zu agieren. reitet auf jede Art von Hilfsorganisationen, Notfall: Mitarbeiter bei • ein Großteil bei den 54 Freiwilligen Für den tierreichsten Landkreis einer Routineübung zum Feuerwehren in den Gemeinden, Deutschlands, der eine hohe Wert- Umgang mit der Geflü- • andere beim Deutschen Roten Kreuz, schöpfung im Agrarsektor erzielt, ist der gelpest. • dem Malteser Hilfsdienst, Schutz vor Tierseuchen ein wichtiges • der Deutschen Lebens-Rettungs- Aufgabenfeld – diese stellen eine ganz Gesellschaft oder besondere Bedrohung dar, denn der • dem Technischen Hilfswerk. Ausbruch einer dieser Seuchen hätte enorme volkswirtschaftliche Schäden Das Lagezentrum zur Folge. In Krisensituationen laufen die vielen Auch in Sachen Verbraucherschutz Fäden der Hilfe im Lage- und Füh- und Lebensmittelüberwachung zeigt rungszentrum für Krisen und Kata- sich der Landkreis Emsland jederzeit strophen (LFZ) zusammen. Mögliche gewappnet: Über 2.500 Gewerbebetrie- Industrieunfälle, Bahnkatastrophen be unterliegen der Überwachung durch oder sich rasch ausbreitende Tierseu- die Tierärzte und Lebensmittelkontrol- chen nahm die Kreisverwaltung Anfang leure. Daneben ist die Sicherstellung des neuen Jahrtausends zum Anlass, der Schlachttier- und Fleischunter- das Lagezentrum zu realisieren. Vor- suchung ein wichtiger Schwerpunkt in definierte Strukturen und hochmoderne Veterinärwesen und Verbraucherschutz.

57 Das Emsland in Europa Grenzen zu unseren Nachbarn überwinden

Ein gutes Verhältnis zu den Nachbarn ist ein Gewinn an Lebens- qualität. Was für jeden Einzelnen gilt, stimmt genauso für eine ganze Region. Gerade zu den niederländischen Provinzen Gro- ningen und Drenthe unterhält das Emsland eine partnerschaftli- che Beziehung, von der beide Seiten profitieren. Aber auch sonst hinterlässt Europa im Emsland seine Spuren.

Qualität erlangt. Als Akteure der Ex- portnation Deutschland sind emslän- dische Unternehmen auf dem nieder- ländischen Nachbarmarkt besonders präsent – die Wege sind kurz, und man kennt sich schon lange. Auch Rettungsdienst und Katastro- phenschutz arbeiten zusammen, im Ausbau der überregionalen Infrastruk- tur wird ebenfalls gemeinsam agiert. Bestes Beispiel ist hier die A 31, die zu einem nicht unerheblichen Teil von unseren niederländischen Nachbarn mitfinanziert wurde. Seit jeher führt die geographische Lage zu einem fruchtbaren Austausch des Initiativen und Emslandes mit den Niederlanden. Im Fördermittel zusammenwachsenden Europa hat Mit der Gründung der Ems Dollart Re- die Kooperation insbesondere in den gion (EDR) im Jahre 1977 erreichte die letzten zwei Jahrzehnten eine neue Kooperation mit den niederländischen

58 Nachbarn eine neue Ebene. Ziele und Die genannten Initiativen sind nur Bild 2: Landrat Her- Aufgaben wurden erstmals förmlich ein kleiner Ausschnitt der vielfältigen mann Bröring (links) vereinbart, so dass die grenzüber- Schnittstellen mit Europa. Um den und Niedersachsens schreitende Zusammenarbeit zum wachsenden internationalen Ansprü- Kultusminister Bernd Beispiel in der Jugendarbeit, in Sport, chen nachzukommen, betreibt der Busemann (2. von rechts) Kultur, Bildung und in der Wirtschaft Landkreis Emsland seit 1989 ein 2006 bei einem Treffen zur Regel wurde. Finanzielle Unter- eigenes Europa-Büro. Diese Koordi- mit dem aus Bersenbrück stützung für die Partnerschaft fließt nierungsstelle im Stab des Landrates stammenden Präsidenten bereits seit 1978, zunächst als EDR- arbeitet eng mit dem 1995 ins Leben des EU-Parlaments, Prof. Aktionsprogramm, später, ab 1991, gerufenen Euro-Office Weser-Ems Dr. Hans-Gert Pöttering als Förderinitiativen der Europäischen zusammen. Gemeinsam kann so ein (rechts), und Jacques Union (EU), den so genannten Inter- besserer Zugriff auf die Informationen Barrot, Vizepräsident der reg-Programmen. Für die zukünftige der Europäischen Union und damit Europäischen Kommissi- Förderung stimmt die Region derzeit auch auf die Fördertöpfe der Gemein- on sowie Kommissar für die Regularien und den Mitteleinsatz schaft gewährleistet werden. Verkehr. für den Zeitraum 2007 bis 2013 ab. Insgesamt steht einer wachsenden In- ternationalität des Emslandes, speziell Ein weiterer wichtiger Förderbaustein für die emsländische Entwicklung sind EU-Mittel aus dem LEADER-Programm, die das Land zur „Förderung des ländlichen Raumes“ zur Verfügung stellt und die zum Beispiel in der Dorfer- neuerung, im Wegebau und im ländlichen Tourismus eingesetzt werden können. In diesem Jahr startet auch hier eine neue Förderperi- ode. Einzelne Aktionsgrup- pen im ganzen Emsland erarbeiten in dem Zusammenhang ihre in der Zusammenarbeit mit den Nach- „Regionalen Entwicklungskonzepte“ barprovinzen Groningen und Drenthe, (REK) mit konkreten Zielen und Be- nichts im Wege – ganz im Gegenteil, dürfnissen des jeweiligen Gebietes. Im alles spricht dafür. Herbst bestimmt das Land auf Grund- lage der Konzepte die zukünftigen Förderregionen.

59 „Das Emsland ist Zukunftsland“

Von Hans Brauer on brachte. Ein Schlüsselprojekt, das Vor 30 Jahren passierte etwas, was eindrucksvoll den Gestaltungswillen der so niemand erwartet hatte: Die Men- Emsländer zeigt, ist der aus der Region schen in der Emsregion identifizierten heraus betriebene Lückenschluss der sich von Anfang an in hohem Maße A 31, der Emslandautobahn. Auf Initi- mit ihrem neuen Heimatkreis. „ASD“, ative des Landkreises und mit starker „MEP“ oder „LIN“ gegen das neue „EL“ Unterstützung der heimischen Wirt- einzutauschen – das hatte etwas, gab schaft wurde erstmals in Deutschland ein Gefühl von Größe und neuer Zeit. ein Stück Autobahn mit privaten und Und bald sorgten ein entschlussfreudi- kommunalen Mitteln gebaut. Nur so ger Kreistag und eine führungsstarke war es möglich, die Fertigstellung der und Ideen gebende Kreisverwaltung für A 31 um zehn Jahre vorzuziehen und ein Wachstumsklima, das dem Land- schon heute den wirtschaftlichen Erfolg strich an der Ems zu einer imposanten dieser Pioniertat zu ernten. wirtschaftlichen Entwicklung verhalf. Aus dem „Armenhaus der Nation“ mit Leuchttürme der imposanten emslän- beständig hohen Arbeitslosenzahlen dischen Entwicklung sind ferner die entwickelte sich Schritt für Schritt eine schönsten Luxusliner der Welt, die auf wirtschaftliche Top-Region. der Meyer-Werft in Papenburg gebaut werden, der Fahrzeugbau der Firma Dabei war die Fusion der Emslandkrei- Krone in Werlte, der Spirituosenher- se nach Jahren des Streits zunächst steller Berentzen in Haselünne oder mit starken Risiken belastet. Es ehrt die Raffinerie und Energiewirtschaft in die „Männer der ersten Stunde“, dass Lingen. Zu dieser Vitalität gehört dann sie mit der Bildung des Großkreises aber auch, dass sich an Ems und Hase den Hader vergangener Tage schnell eine Urlaubsregion von Format etablie- hinter sich ließen und sich über Par- ren konnte und Lingen auf gutem Wege teigrenzen hinweg den Aufgaben der ist, sich zu einer attraktiven Studenten- Zukunft stellten. Der Einsatz der kom- stadt zu entwickeln. munalen Mittel und weiterer Förder- gelder für den konsequenten Ausbau Mit der immer wieder gezeigten Bereit- der Infrastruktur löste in der regionalen schaft, neue Wege zu gehen und Pro- Wirtschaft einen Boom aus, der das jekte modellhaft umzusetzen, hat sich Emsland schnell in eine Spitzenpositi- das Emsland in Bund und Land An-

60 Bild 1: Hans Brauer, erkennung für ein gutes Regionalma- Jahrzehnten gelegt wurden, sind gute lange Jahre verantwortlich nagement erworben. Jüngstes Beispiel Voraussetzungen für eine auf allen für die Neue Osnabrücker dafür ist die Gründung der Ems-Achse Gebieten erfolgreiche Weiterentwick- Zeitung im nördlichen als überzeugende regionale Antwort lung gegeben. Dank der bewiesenen Emsland, wurde für auf den bundesweiten Prozess der Kontinuität beim Ausbau der Infra- seine Verdienste um den Bildung von Metropolregionen. struktur und der über die Jahre hinweg Landkreis 2006 mit der ausgewogenen Kreispolitik haben alle Emsland-Medaille ausge- Nichts ist beständiger als der Wandel! Städte und Gemeinden große Chan- zeichnet. Doch hat der Landkreis Emsland 30 cen, sich weiter zu entwickeln und ihre Jahre nach dem Zusammenschluss der spezifischen Aufgaben jeweils wahr- Altkreise allen Grund, hoffnungsfroh in zunehmen. Es ist so: Das Emsland ist die Zukunft zu blicken. Mit den Grund- Zukunftsland! lagen, die in den vergangenen drei

61 Die Kreistagsabgeordneten Der siebte emsländische Kreistag

CDU-Kreistagsfraktion Emsland

62 Kreistagsabgeordnete SPD-Kreistagsfraktion

UWG-Kreistagsfraktion

FDP-Kreistagsfraktion

Kreistagsfraktion Die Grünen fraktionslos

Kreistagsabgeordnete63 Die Kreistagsabgeordneten seit 1977

Name Vorname Wohnort Mitgliedschaft Abeln Hermann Josef Aschendorf 2006-heute Aehlen Willi Twist 1981-1983 † 1983 Aepken Heinrich Geeste 1986-heute Aepkers Bernd Lingen (Ems) 1996-2006 Ahrens Hermann Spahnharrenstätte 1981-1986 † 1992 Albers Benedikt 1977-1988 † 1988 Altevolmer Gerhard Salzbergen 1977-1986 † 1989 Altmann Ferdinand Lingen (Ems) 1977-1986 Altmann Franz Bawinkel 1977-1986 † 2006 Andree Rudolf Lingen (Ems) 1986-1991 Arens Lambert Papenburg 1979-1981 † 1996 Auffahrt Mechthild 1991-heute Barloh Ilse Meppen 1996-2003 Beckering Hans Sögel 1991-2001 Beeck Jens Lingen (Ems) 2006-heute Beimesche Hermann Thuine 1977-1981 Bellingen Andrea Sögel 1991-1996 Berentzen Hans Haselünne 1977-1986 † 2005 Berentzen Margret Haselünne 1996-heute Blömer Klemens Meppen 1986-1991 Böcker Adolf Bawinkel 2001-heute Bojer Heinrich 2001-heute Böker Johannes Lingen (Ems) 1977-1986 † 1992 Bölscher August Freren 2001-heute Bookjans Hermann 2006-heute Brand Gerhard Heede 1977-1986 Bregen-Meiners Aloys Gersten 1996-2006 Brinker Heinrich Haselünne 1986-1996 Brinker Ludgerus Haselünne 1996-2006 Brinkmann Johannes Bawinkel 1986-1991 Brüggemann Bernd Spelle 1996-2006 Brundiers Wilhelm Schapen 2001-heute Bruns Heinz Haren (Ems) 1996-2001, 2006-heute Bücker-Blohm Ulrike Lingen (Ems) 1991-1996 Bussmann Werner Geeste 1981-1991 Heinz Meppen 1996-heute Dickebohm Klaus Freren 2001-heute Dinklage Heinrich 1981-1984 † 1993 Dirksen Heinz 1996-2006 Duisen Josef Lengerich 1986-heute Egbers Josef Twist 1977-heute Eggen Hermann Meppen 1981-1986, 1991-1996 Eissing Volker Papenburg 1991-2006 Engeln Hans Papenburg 1981-1986 † 1990 Engeln Petra Aschendorf 2006-heute Evers Franz-Josef Salzbergen 2001-heute Fangmeyer August Klein Berßen 1977-1981, † 2005 1984-1986 Fehren Heinz Haren (Ems) 1981-1991 Feige-Osmers Maria Meppen 2001-2003

64 Name Vorname Wohnort Mitgliedschaft Feldhaus Bernard Lähden 1986-1991 Fening Josef Stavern 1991-heute Fillies Arno Meppen 2006-heute Fleer Klaus Börger 2006-heute Flüteotte Hans 2001-heute Focks Franz Salzbergen 1981-2001 Franzen Johann Dörpen 1981-2001 Fuest Michael Lingen (Ems) 1996-2001 Führs Friedhelm Aschendorf 1996-2001 Ganseforth Heinrich Heede 2006-heute Garrelmann Hermann Meppen 1981-1996 Geber Valentin Papenburg 1992-2001 Geiger Gerd Papenburg 1996-2001 Giersch Jutta Twist 1986-1991 † 1992 Gieseke Josef Lathen 1986-2001 Goldmann Hans-Michael Aschendorf 1986-1992, 1996-heute Göpfert Peter Meppen 1981-1996 Gouterney Hans-Werner Aschendorf 2001-2006 Graeßner Edeltraut Lingen (Ems) 2006-heute Greten Fritz Haren (Ems) 1981-1986 Grondmann Georg Salzbergen 1977-1981 † 2003 Grote Hartwig Haselünne 1986-2001 Grote Theodor Surwold 1977-1991 † 1993 Grote Wilhelm Surwold 1996-2001 Haar Ursula Lingen (Ems) 2006-heute Hackmann Peter Rhede (Ems) 1996-heute Hanekamp Gerhard Papenburg 1991-1991 Hanekamp Josef Werlte 1977-2001 Hartke Werner Lingen (Ems) 2006-heute Hegger Heinrich Herzlake 1991-1996 † 2002 Heilen Franz Lingen (Ems) 1986-1996 Henkel Gerhard Herzlake 1977-1996, 2001-heute Hensen Walter Gersten 1977-1991 † 1997 Herbermann Alexander Meppen 1977-1996 Herbers Heinz Meppen 1977-1986, 1989-1991 Hiebing Bernd-Carsten Haren (Ems) 1991-heute Hoffschroer Gerhard Lingen (Ems) 1991-1996 Höhne Harald Lingen (Ems) 1977-1996 Hölscher Anton Meppen 1977-1986 Honnigfort Thomas Haren (Ems) 1991-1991 Hopmann Otto Emsbüren 1977-1986 † 2002 Hövelmann Heinrich Papenburg 1977-heute Hüsing Heinz Lünne 1996-2001 Jacobsen Anke Meppen 1986-1987 Jacobsen Ruth Meppen 1981-1986 Janetzki Gerhard Esterwegen 1986-1991 Jansen Heinz Meppen 1977-1986 Jansen Willi Salzbergen 1977-heute Janzen Otto Haren (Ems) 1986-2001 Johannsen Leni Lingen (Ems) 1991-1996

65 Die Kreistagsabgeordneten seit 1977

Name Vorname Wohnort Mitgliedschaft Keller Dirk Meppen 2003-2006 Keseling August Aschendorf 1977-1981 Kirschner Renate Meppen 1986-1996 Kisting Ralf Haselünne 2001-heute Kleene Heribert Vrees 2001-heute Kleinenkuhnen Heinrich Lingen (Ems) 1977-1981 † 2000 Klukkert Hans Lingen (Ems) 1977-1991 † 2003 Klumparendt Oliver Lingen (Ems) 2001-2003 Knoll Gerhard Haren (Ems) 1977-1991 † 1991 Knoll Karl-Heinz Haren (Ems) 1991-1996 Koop Michael Lingen (Ems) 2006-heute Koop Robert Lingen (Ems) 1977-1981 † 1984 Körbe Martin Lingen (Ems) 2006-2007 † 2007 Korfhage Alfred Meppen 1986-1991 Korte Berthold Lähden 1991-2001 Kossenjans Hermann Börger 1996-2001 Kötter Heinrich Haselünne 1977-1983 † 1983 Krange Rudolf Rhede (Ems) 1977-1981 † 2005 Krapp Angelika Meppen 1991-2000 Kreutzjans Heinrich Lorup 1977-2001 Kruse Georg Aschendorf 1977-1986 Kues Hermann Lingen (Ems) 1981-1985 Kruse Josef Emsbüren 1986-heute Kuhr Josef Papenburg 1986-1991 Kuhr Norbert Sögel 1986-1991 † 2005 Kuiter Ewald Thuine 1977-1986 † 1993 Kuper Hans Dörpen 2001-2006 Lehrter Bernd Herzlake 1996-2001 Lindemann Bernhard Esterwegen 1977-1986 † 2002 Löpker Bernhard Lingen (Ems) 1977-1981, 1985-1991 Loth Wilhelm Rhede (Ems) 1981-1991 † 1991 Lübs Willfried Werlte 2001-heute Meiners Josef Freren 1977-2001 Meise Walter 1987-1991 Mengelkamp Rudolf Haren (Ems) 1977-1981 Mensen Bernhard Sustrum 2001-2006 Mersmann Ursula Papenburg 1991-1996, 2001-heute Mevenkamp Wilhelm Meppen 1991-1996 Meyer Gerrit Geeste 1996-heute Muke Hermann Geeste 1977-1986 Müller Elke Lingen (Ems) 1996-1998 Nagel Antonius Meppen 1977-1981 Nottberg Hermann Twist 1977-1981 † 2006 Nüsse Rudolf Haren (Ems) 1977-1981, † 1988 1983-1986 Orfgen Harald Papenburg 2001-2006 Otten Gerd Langen 1991-2001 Otten Heidemarie Langen 2000-2001 Pasligh Bernhard Aschendorf 1977-1986 † 2006 Pinkernell Walter Haren (Ems) 1977-1986 Plate Hans Meppen 1977-1989 † 1989 Pletz Günther Meppen 1996-heute Plock Hermann Papenburg 1991-1996 Poll-Wolbeck Bernhard Lathen 1977-1981 † 1990 Pothen Alex Lingen (Ems) 2001-2006, 2007-heute

66 Name Vorname Wohnort Mitgliedschaft Proske Hermann Meppen 1977-1996 † 2007 Purk Hans Lähden 1977-1979 † 1979 Rachut Gerhard Lingen (Ems) 1978-1981 † 1996 Ramelow Ursula Lingen (Ems) 1991-2006 Raming-Freesen Gerhard 1977-1986, 1990-1991 Raske Peter Papenburg 2006-heute Redeker Ferdinand Meppen 1996-heute Redenius-Heber Luise Lathen 2001-heute Rehnen Heiner Lingen (Ems) 2006-heute Reinert Heiner Twist 2001-heute Rekers Hermann Börger 1977-1981, 1986-1991 Rekers Hubert Spelle 1977-1996 Rekers Martin Spelle 2006-heute Remmers Burkhard Papenburg 2001-heute Remmers Walter Papenburg 1977-1991 Rickermann Ernst Lähden 1981-1991 Rieke Theo Lahn 2006-2006 Rolfes Heinz Lingen (Ems) 1991-heute Roosmann August 1991-heute Rümpker Bernward Meppen 2003-2006 Saalfeld Ferdinand Papenburg 1986-2001 † 2004 Sandhaus Clemens Haselünne 1991-1996 Sandmann Gottfried Papenburg 1991-1996, 1998-2001 Scheffler Gisela Meppen 1996-2001 Schlarmann Werner Lingen (Ems) 1996-heute Schmidt Dorothea Esterwegen 2006-heute Schmitjans Johannes Geeste 1983-1986 † 2002 Schmitz Bernhard Werpeloh 2006-heute Schomaker Rudolf Lahn 1988-1990 † 1990 Schonhoff Jürgen Lingen (Ems) 2006-heute Schulte Agatius 1986-1996 † 2000 Schulte Anton Papenburg 1986-1991 Schulte Heinz-Bernd Lathen 1981-1986 Schütte zur Wick Nikolaus Papenburg 2006-heute Schwarte Heinz Werlte 1996-2006 Schwarte Hermann Dersum 2001-heute Schweers Hermann Walchum 2001-2006 Schwering Heiner Geeste 1977-2001 Seemann Roland Aschendorf 1977-1979 Siebert Gerda Lingen (Ems) 1991-2001 Steinkamp Bernhard Walchum 1977-1996 Stief-Kreihe Karin Meppen 1991-heute Stöckler Paul Lingen (Ems) 1981-1996 † 1997 Storm Gerhard Lingen (Ems) 1977-1991 † 2004 Stricker Klaus Dörpen 1977-1981 Strohmayer Jutta Lingen (Ems) 1977-1981 † 2002 Strube Hans-Gerd Lingen (Ems) 1977-1986 Tammen Helmut Papenburg 1981-1986 Tandecki Gerda Haren (Ems) 1986-2001 Teckert Walter Meppen 2006-heute Theissing Maria Emsbüren 2001-2006 Thole Ernst Lingen (Ems) 1991-1996 Thomes Heinrich Esterwegen 2006-heute Tranel Georg Meppen 1996-heute

67 Die Kreistagsabgeordneten seit 1977

Name Vorname Wohnort Mitgliedschaft Trentmann Franz Surwold 2001-2006 Tyding Heinrich Lingen (Ems) 1981-1986 † 1989 van Berkum Manfred Lathen 1991-1996, 2001-2006 van der Ahe Bernhard Lähden 2001-heute Vennegerts Swenna Lingen (Ems) 2006-heute Wacker Hermann Dörpen 2006-heute Walker Hans Papenburg 1996-1998 Wellenbrock Heiner Sögel 2001-2006 Wemker Heinrich Lingen (Ems) 1996-2001 Wernemann Fritz Meppen 1977-1981 † 1993 Westermann Christoph Lingen (Ems) 1986-1991 † 2002 Wewers Heinrich Twist 1977-1981 † 1992 Wiedorn Hans-Joachim Lingen (Ems) 2003-2006 Wienert Franz-Josef Meppen 2001-2006 Wigbers Anton Rastdorf 1991-1996, 2001-2006 Wiggerthale Georg Haren (Ems) 1986 - 1996 Wilde Ulrich Haren (Ems) 2006-heute Wilkens Johann Esterwegen 1981-2001 Willenborg Hermann Esterwegen 1996-heute Willigmann Heinz Lingen (Ems) 1998-2006 Wilmer Heinrich Schapen 1986-2001 Wilmes Magdalena Lünne 2006-heute Wingbermühlen Heinrich Lorup 1986-2006 † 2006 Wocken Hermann 1996-2006 Wolf Willi Lingen (Ems) 1977-1996 Wolters Werner Lingen (Ems) 1977-1978 † 1978 Wundram Albert Geeste 1977-1986 † 2003 Zieschang Gundula Lingen (Ems) 1986-2006 Zumsande Johannes Lehe 2006-heute

Karl-Heinz Brümmer († 04.03.1991) Klaus Stricker Josef Meiners Hermann Bröring Oberkreisdirektor 1977-1991 Ehrenamtlicher Landrat 1977-1981 Ehrenamtlicher Landrat 1981-2001 Oberkreisdirektor 1991-2001 Ehrenlandrat seit 2001 Landrat seit 2001

68 Als Symbol der Verwurzelung der Emsländerinnen und Emsländer mit ihrem Landkreis sollen im Herbst 200 Bäume gepflanzt werden. In der Jubiläumsveranstaltung zum 30-jährigen Bestehen des Landkreises am 28. September 2007 wurde jedem Gast das Recht geschenkt, für einen dieser Bäume den Pflanzort im Emsland auszuwählen.

69 Impressum

Herausgeber und Redaktion: Landkreis Emsland Ordeniederung 1 49716 Meppen www.emsland.de

Gestaltung: Medienhaus Emsland GmbH & Co. KG, Lingen (Ems) Druck: Druckerei Ralf Müller, Meppen Auflage: 1.500 Exemplare September 2007

Bildnachweise (in alphabetischer Reihenfolge): Architekturbüro Hans Kuper; Bernard Krone Holding GmbH & Co. KG; Brand, Lambert; Bundesregierung; (EDR); Emsland Touristik GmbH; Europäische Gemeinschaften, 1995-2007; Fachhochschule Osnabrück; Franke, Werner; Georg Boll GmbH & Co. KG; GVZ-Emsland Planungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH; Hes- kamp, Richard; Hümmling Krankenhaus Sögel; Landkreis Emsland, Kreisarchiv und Pressestelle; Meyer Werft GmbH; Neue Osnabrücker Zeitung; Nordland Papier GmbH; pixelio.de; Pentermann, Hermann; Schöning Fotodesign; Transrapid International GmbH & Co. KG; 3N Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe

70 71 Landkreis Emsland Ordeniederung 1 D-49716 Meppen

Tel.: 05931/44-0 Fax : 05931/44-3621

Per E-Mail: [email protected]

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