Unsere Darstellung Ist Darauf Angelegt Worden, Die Literarische

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Unsere Darstellung Ist Darauf Angelegt Worden, Die Literarische SCHLUSSWORT Unsere Darstellung ist darauf angelegt worden, die literarische Situation und Entwicklung, die sich im deutschen Sprachraum in der zweiten Hälfte des 19.Jahr­ hunderts darbietet, aus ihren Zusammenhängen mit den realgeschichtlichen und geistesgeschichtlichen Vorgängen und Veränderungen der Zeit zu begreifen. Diese erscheinen einerseits als Bedingungsgrundlagen ; sie werden zugleich sichtbar darin, wie der einzelne Autor aus seiner geistigen und imaginativen Freiheit, aus der Kraft seiner künstlerischen Potenz und in der Wahl seiner Stoffe und Formen auf sie antwortet. Diese Zeit, in der die Geschichtlichkeit des Daseins und der Kunst, damit ihrer beständigen Verwandlungen und Relativierungen durch­ dringend bewußt \vu.rde, verlangt nach einem aus der Geschichte begründeten Verstehen. Es ist ein vordringliches Anliegen unserer Darstellung, das Mannig­ faltige und die Intensität solcher Verknüpfungen und Beeinflussungen zusammen mit deren gesellschaftlichen, regionalen, historischen und individuellen Abwand­ lungen an den einzelnen behandelten Autoren, ihrer literarischen Thematik und in den Veränderungen und DiffE'renzierungen ihrer Formensprache sichtbar zu machen. Denn gerade in diesen Jahrzehnten, in denE'n eine objektive Gemein­ samkeit der ,Kunst' nicht mehr gegeben ist und an deren Stelle der einzelne, sich selbst bestimmende, sich selbst verantwortliche Künstler mit seiner subjektiven IYahl uml Notwendigkeit in Stoffen, Themen und Formen trat, kann eine Ge­ meinsamkeit als Zeitgenossenschaft nur faßbar werden, wenn versucht wird, das Nebeneinander und Ineinander der geschichtlichen Lebens- und vVerkvorausset­ zungen zu verdeutlichen. Diese Jahrzehnte gelten, soweit es sich um die deutsch­ sprachige Literatur handelt, als eine produktiv ,arme' Zeit; sie zeigen zugleich eine besonden~ Nähe zur Gegenwart des 20. Jahrhunderts, von dem aus sie freilich mit entschieden kritischen Perspektiven betrachtet werden. In der Tat sind in diesen Jahrzehnten nur auf dem Gebiet der Erzählprosa, nicht im Drama, nicht in der Lyrik und Yerskunst, formbildend weitreichende Leistungen geglückt. Der literaturästhetische Begriff des ,Realismus' hat - aus der geschichtlichen Si­ tuation entstanden, durch sie bestimmt und auf sie begrenzt - selbst in diesen Jahrzehnten keine normative Verbindlichkeit geschaffen und erreicht. Art und Rang der künstlerischen Leistung waren - innerhalb eines bestimmten bildungs­ geschichtlichen, llationalen und gesellschaftlichen Spielraums - auf die persönliche 845 Schöpfung durch den Einzelnen, in den Möglichkeiten und Grenzen seines Ver­ mögens und Verantwortens, angewiesen. Auf dem Gebiet des Dramas und der Lyrik vollzog sich ein Fortführen und ein Abbau überlieferter Formen, ein schon spätzeitlich erscheinendes Ausformen und Nachbilden überlieferter Typen und Modelle bis zur Grenze von deren Erschöpfung; bis zur Konventionalisierung und selbst Sterilisierung der in ihnen angelegten Ausdrucksgehalte. Es hat sich uns gezeigt, daß selbst die große produktive Energie F.Hebbels künstlerisch mit den von ihm um ihrer gattungstypisch und historisch objektiven Verbindlichkeit und Idealität willen gewählten Formen in einen Widerspruch geriet, der ihnen Brüche und Gewaltsamkeiten bis in das Einzelgefüge des Szenischen, der Sprache und des Rhythmischen mitteilte und angestrengte Stilisierungen aufnötigte. Individuel­ ler Ausdrucksgehalt, der geschichtliche Ausdruckszwang und die überlieferte Form gelangten nicht mehr zur Deckung; zugleich versagte sich aber ein eigenes form­ schöpferisches, neue Formen erarbeitendes Vermögen. Wo überdies die Form als eine allgemeinverbindliche Gestaltung des "Schönen" festgehalten werden sollte, war man genötigt, zu rekapitulieren, was bereits histo­ risch geworden war und deshalb eine gegenwärtige objektive Fundamentierung, eine zeithaft und thematisch notwendige Ausdrucksforderung zunehmend ver­ missen ließ. Das 19. Jahrhundert wurde das Jahrhundert einer Historisierung, vor allem aber einer Subjektivierung der Kunst, damit der Isolierung des einzelnen Künstlers sowohl angesichts der Gesellschaft ,vie in seiner Leistung. Dem ent­ spricht, daß sich die Literatur dieser Zeit mit einer zentrifugalen Tendenz in eine Vielheit von individualisierten Autoren, von individualisierten Weltspiegelungen und Formungen aufsplittert und ein sehr mannigfaltiges, ja diffuses Bild der jeweils gewählten thematischen und formalen AusdruckswE'isen darbietet. Die Fähigkeit, sich den Konventionen zu entziehen, eine eigene Welt imaginativ und sprachlich aufzubauen, bezeichnete in diesen Jahrzehnten den Rang eines Autors. Weil über• greifende geistige und künstlerische Impulse, die zu Gemeinschaftsbildungen ge­ führt hätten, mehr und mehr verloren gingen, wurde der Einzelne auf sich zurück• gedrängt und konnte er die sich ihm aufnötigende Frage nach dem Sinn, der Legitimation und Funktion seines künstlerischen Tuns gegenüber dessen imma­ nenten Ansprüchen wie vor der Gesellschaft nur aus sich selbst heraus beantwor­ ten. Obwohl in dem bürgerlich-nationalen, gesellschaftlichen und ethisch-päd• agogischen Denken dieserJahrzehnte, in seinen Auswahlprinzipien und ästhetischen Erwartungen noch eine relative Gemeinsamkeit angelegt war, obwohl auch die klassisch-romantische Tradition noch gewisse, zwar zunehmend rascher verdünnte und entleerte, formelhaft gewordene Maßstäbe und Wertbestimmungen als ein allgemeines Bildungserbe überlieferte, ist diese Zeit in ihrer Lebens- und Kunst­ auffassung auf das Subjektive mit allen jenen äußeren und inneren Unsicherheiten, die es einschließt, angelegt und angewiesen. Diese Unsicherheit wurde durch die umgebende geschichtlich-gesellschaftliche Situation und deren krisE'nhafte Bewe- 846 gung zwischen dem Alten und dem Neuen, deren beschleunigte Entwicklungs­ und Veränderungsprozesse noch gesteigert. Das hat dem künstlerischen Selbst­ bewußtsein durchweg etwas Beunruhigtes, ja Gebrochenes mitgeteilt und zugleich dazu veranlaßt, solchen Verstörungen durch eine immer engere Kreisziehung aus­ zuweichen und sie durch deren behütende Abgeschlossenheit abzuwehren. Unsere Darstellung hat auf diese Gebrochenheits- und Widerspruchserfahrungen - von den weltanschaulichen Äußerungen, den gesellschaftlichen und psychologischen Spiegelungen bis in die einzelnen theoretisch-ästhetischen Reflexionen und die stilbildenden Ausformungen innerhalb des einzelnen Werkes hinein - immer wie­ der hinweisen müssen. Sie hat sich bemüht, diese Widerspruchsthematik und zu­ gleich das dialektische Verhältnis zu vergegenwärtigen, in das zu ihr nun wiederum alle jene Bemühungen um einen Ausgleich, um Versöhnungen, um die Behaup­ tung einer letzten gemeinsamen Ordnung und Fügung, einer Gerechtigkeit oder Notwendigkeit, also eines ,Zusammenhangs der Dinge' über dem Relativen, Zu­ fälligen und Zwiespältigen eines mehr und mehr in subjektivierte oder verding­ lichte Teilaspekte zerfallenden Lebens treten. Denn diese Bemühungen sind für den ,Realismus' thematisch und formal ebenso bestimmend geworden wie der eben bezeichnete Prozeß, und sie haben ihm noch eine Möglichkeit zum symbo­ lischen, eine immanente Sinnverwobenheit andeutenden Sprechen und Gestalten bewahrt. Es ist ersichtlich, daß sich darin ein Erbe aus dem klassisch-romantischen Idealismus erhalten hat; nur wurde, was dort als spekulative und imaginative Anschauung einer objektiven Weltordnung und Weltvernunft, als eine Erfahrung der alles durchdringenden und stufenden absoluten Idee erlebt und begriffen worden war, jetzt in den Bereich des nur noch persönlichen Fragens, Suchens und Ahnens, von Stimmung, Phantasie und schließlich poetischer Illusion übergeleitet, also zugleich subjektiviert, psychologisiert und ästhetisiert. Die Kunst vermlttelte dann nur noch einen Schein einer Ordnung, die in der "wirklichen Wirklichkeit" nicht mehr aufzufinden war. Damit war die Kunst selbst fragwürdig geworden; sie gab sich, wie in der Münchener Formkunst und deren zahlreichen Parallel­ erscheinungen in der bildenden Kunst und in der Oper, bewußt der Faszination des Scheinhaften hin, erfuhr jedoch zugleich darin auch dessen Leere. Die posi­ tivistische Erfahrung der Kausalität, der Determination, des Zufalls und vVider­ spruchs im Dasein und die agnostizistische Einsicht in eine letzte Undurehdring­ lichkeit und Irrationalität der aus zahllosen einzelnen Faktoren zusammengesetzten und bewirkten Lebensverkettungen entkräftete zunehmend die Vorstellung einer sinngerechten immanenten Seinsordnung im ganzen ,Zusammenhang der Dinge' und löste das Bild der VVelt in das Fragmentarische und Relative, in eine allmählich immer allgemeinere und unfaßbar werdende Irrationalität der Zusammenhangs­ bezüge auf. Unsere Darstellung hat verfolgt, wie an die Stelle einer objektiven, durch Symbole im Irdisch-Natürlichen sprechenden Ordnung des Seienden mehr und 847 mehr Reduktionen auf das human und naturhaft Sittliche im subjektivierten Einzelmenschen, im Ethos seines Charakters und seines Gewissens traten; wie sich weiterhin die Einheit zwischen Mensch und Natur auflöste, Normen des Hu­ manen ins Unsichere gerieten, das Ethische in sich selbst zwiespältig wurde, der einzelne Mensch sich mehr und mehr in einer entfremdeten vVeh zu sich selbst isoliert fand - trotz jener Ersatzformen für eine überindividuell und objektiv be­ gründete Gemeinsamkeit, die man im Regionalen, Nationalen, Geschichtlichen, in der bürgerlichen Gesellschaft, ihren human-sozialen Gruppenbildungen und deren Ethik oder Moralsystem aufsuchte. Denn auch diese Bereiche waren bereits in einen Prozeß
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