Schwarzer Vere Geschichte [PDF]

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Schwarzer Vere Geschichte [PDF] Heimatgeschichtliches aus der Gemeinde Mai 2018 \Osraqe r Blätter Der Schwarze Vere und Ostrach Von Gerhard Fetscher Der „Schwarze Vere“ Xaver Hohenleiter führt vor 200 Jahren über mehrere Monate hinweg in Oberschwaben eine gefürchtete Räuberbande an. Am 20. Juli 1819 wird er in seiner Gefängniszelle vom Blitz erschlagen. Damit endet ein bewegtes Leben, das vor allem durch diesen ungewöhnlichen Tod zur Bildung vielerlei Legenden anregt. Xaver Hohenleiter, der Schwarze Vere, im Gefängnisturm, gezeichnet nach einer Vorlage von Johann Baptist Pfl ug Was hat der Schwarze Vere und auch auf badischem Gebiet. Beim Rückzug mit Ostrach zu tun? nach Ostrach ist die Bande sicher, da in Hohen- zollern keine Gefahr einer polizeilichen Verfol- Nach der politischen Neuordnung im Jahre gung besteht. 1806 existieren im südwestdeutschen Raum nur noch das Großherzogtum Baden, das Fürsten- Über diesen Ruheplatz sagt Baste Kellermann: tum Hohenzollern und das Königreich Württem- „Der Platz ist zwischen Ostrach und dem berg als souveräne Staatgebilde, die gut verwal- Schlößlehof, von diesem etwa einen Büchsen- tet und mit entsprechenden Sicherheitsorganen schuß, von Ostrach eine halbe Stunde entfernt, ausgestattet sind. Auf Ostracher Gemeindege- die Hütten waren in einem nicht gar dichten biet treffen die Grenzen dieser drei Länder auf- Wald, ganz nahe beieinander, wenn man von einander. Es existieren Enklaven und Exklaven. dem Hof nach Ostrach geht, etwas links, an Dichte Wälder und undurchdringliche Moore einem Weg, den die Holzmacher gehen, wenn prägen die Landschaft. Die Gegend ist dünn be- sie in Ostrach die Kirche besuchen. Wir haben siedelt, durchsetzt mit vielen einzelnen Gehöf- Moos in die Hütten getan, und da haben wir ten. Die Polizeipräsenz lässt zu wünschen übrig. gewohnt.“ Sowohl der „Ruheplatz“ des Schwarzen Vere und seiner Bande im Wald beim Schlösslehof als Nach Fidelis Sohms Angaben werden diese auch die Hehlerwirtschaft des Mezler in Spöck Hütten nur dann gebaut, wenn es regnet. Von sind auf Ostracher Gemarkung und damit Hohen- diesem Ort ziehen die Gauner auf ihre Unter- zollerisch. Von diesen Stützpunkten aus erfolgen nehmungen aus, während die Frauen zurück- die Raubzüge vor allem auf württembergischem bleiben. Die Frauen besorgen die Wäsche und 2 kochen von den gestohlenen Lebensmitteln. Die Xaver Hohenleiter, Hütten werden wiederholt durch die von dem der Schwarze Vere fürstlich Sigmaringischen Oberamt Ostrach aus- gesandten Streifmannschaften zerstört. Diese fi nden aber außer Viktualien nichts. Um diesen Zufl uchtsort an der badischen Grenze zu er- halten, verüben die Gauner kaum Verbrechen auf badischem Gebiet. Gehen die Männer des Nachts auf Beutetour, schlafen die Frauen nicht in den Hütten, wo sie von einer Streifenmann- schaft überfallen werden könnten, sondern in den benachbarten Dörfern. Treffen dann am an- deren Morgen wieder alle auf dem Sammelplatz zusammen, wird das erbeutete Fleisch gerecht verteilt. Wer gehört zur Bande des Schwarzen Vere? Zur Bande des Schwarzen Vere gehören vom 20. März 1819 an folgende Personen: • Xaver Hohenleiter, der Schwarze Vere und Maria Josepha Tochtermann, die Günzburger Sephe • Friedrich Klump, der Schöne Fritz und Theresia Jeppler, die Postamentierers Rosel • Ulrich Hohenleiter, der Urle, der jüngere Bruder des Schwarzen Vere und Agatha Gebhard • Fidelis Sohm, der Einäugige Fidele und Crescentia Tochtermann, die Günzburger Friedrich Klump, Crescenz der schöne Fritz • Sebastian Kellermann, der Baste und Agnes Gebhard • Joseph Anton Jung, der Condeer und Crescentia Gebhard • Katharina Gebhard, die dreckete Mutter Teilweise sind noch folgende Gauner in der Ban- de anzutreffen: • Christian Maucher, das Bometshauser Schneiderle und Ottilie Hunsinger sche Chevaulegers-Regiment „König“ anwerben, desertiert aber schon nach acht Tagen. Um als • Franz Merkle Desertierter nicht ausgeliefert zu werden, geht er nach Österreich, wo er in Budweis als Flücht- Xaver Hohenleiter, der Schwarze ling einen Pass zum Aufenthalt in Österreich Vere, wird 1788 in Rommelsried, königlich erhält. Darauf zieht er ein Jahr in der Gegend bayerisches Landgericht Zusmarshausen als um Linz, im Innviertel, im Land Salzburg und Sohn armer Hirtenleute geboren. Mit acht Jah- in der Steiermark umher, bettelnd und tage- ren hilft er seinem Vater beim Hüten, besucht weise arbeitend. In Lachen im Kanton Schwyz aber nur einen Winter die Schule, so dass er erhält er auf Vorlage eines alten geschenkten leidlich lesen, aber nicht schreiben kann. Mit 13 Passes einen echten Pass auf den Namen Kraus fängt er an, bei Bauern zu arbeiten. 1816 lässt von Laufenburg, mit dem er in der Schweiz, in er sich in Augsburg als Gemeiner in das bayeri- Baden und Württemberg unterwegs ist. Er ist 3 Joseph Anton Jung, der Condeer Ulrich Hohenleiter, der Urle Sebastian Kellermann, der Baste Fidelis Sohm, der einäugige Fidele Franz Merkle, der Weberen-Franz Christian Maucher, das Bometshauser Schneiderle 4 ein großer, starker, muskulöser Mann mit einem ren beim Meister seines Vaters beginnt, gibt er von der Sonne gebräunten Gesicht, feurigen Au- nach einem Jahr auf, weil es ihm zu „dreckig“ gen und prachtvollen, blendend weißen Zähnen. ist. Er dient drei Jahre bei einem Bauer als Un- Sein dichter Backen- und Kinnbart und seine in terknecht und arbeitet mit 18 für drei Jahre langen Flechten herabhängenden Haare sind als Zimmermann, bis ihm im Winter die Arbeit pechschwarz, weshalb er „Schwarzer Vere“ ausgeht. Aus Hunger will er betteln, stiehlt dann genannt wird. Der bis zu den Knien reichende, aber 15 fl und eine Sackuhr. 1815 wird er vom schwarze Rock ist unten zugeknöpft; oben steht Bayerischen Appelationsgericht des Iller-Kreises er weit offen und zeigt den nackten Hals und die wegen mehrerer Diebstähle zu einem Jahr Straf- entblößte Brust. Der hohe, schwarze Hut sitzt arbeitshaus im Zuchthaus Buchloe verurteilt. seitwärts auf dem Kopf. Er trägt kleine, fein Nach der Entlassung stiehlt er im August 1817 ziselierte Ohrringe aus Gold - die anderen Ban- in Niederwangen/Württemberg einem Bauern denmitglieder tragen silberne Ringe. Sein gan- 50 fl , wird in Lindau verhaftet und zu sechs zes Äußeres ist Furcht einfl ößend. Jahren Zuchthaus verurteilt. In der Nacht vom 13./14 Juli 1818 bricht er aus der Frohnfeste in Friedrich Klump, der schöne Fritz Lindau aus und zieht danach in Württemberg kommt 1791 in Besenfeld, Oberamt Freuden- und in Tirol herum. Vom Landgericht Lindau stadt als Sohn eines Metzgers und Tagelöhners wird er als ein „sehr gefährlicher Mensch“ aber zur Welt. Er genießt eine ordentliche Erziehung, nicht als „ein kühner, unternehmender Dieb“ regelmäßigen Unterricht und lernt das Bäcker- geschildert. Er steht meist auf Wache, dann handwerk, gerät aber an einen Meister, der „hätte ich doch zuerst entrinnen können“. Sohm ihn zum Stehlen anhält. 1809 wird er franzö- ist mittelgroß, schlank und kräftig. Er hat blon- sischer Proviantbäcker. Nach Ende des Kriegs des Haar, das gescheitelt ist und in langen, di- zieht er in Österreich, der Schweiz, im Breisgau cken Locken in das Gesicht herein hängt, ein und Frankreich umher, ohne Arbeit zu fi nden. blühendes Angesicht und Zähne wie Elfenbein. 1817 trifft er beim Wirt Mezler in Spöck auf den Das linke Auge ist blind. Er trägt eine dunkel- Schwarzen Vere, schließt sich ihm an, wird sein graue Jacke mit glänzenden Metallknöpfen und unzertrennlicher Gefährte und verlässt ihn nicht Seitentaschen, eine rote Weste mit einer Ein- mehr bis zu ihrer Gefangennahme. Klump ist fassung aus schwarzem Samt und weite, weiße noch größer als der Vere und ebenso musku- Beinkleider, welche durch ein um den Leib lös. Er hat ein weißliches Gesicht und rötliche geschlungenes, rotes Tuch festgehalten wer- Haare, die in freien Locken bis tief in die Stirn den, dazu einen schwarzen Filzhut mit breitem hängen. Er macht einen freundlichen Eindruck. Rand. Als Waffe führt er eine kleine mit Messing Seine Spezialität sind das Fälschen von Pässen beschlagene Pistole, die er in einer Hosentasche und die Manipulation von Wanderbüchern. stecken hat, sowie ein silberbeschlagenes „Be- steckmesser“ mit Querbügel in einer schwarzen Ulrich Hohenleiter, der Urle, wird Lederscheide und einen knotigen Birkenstock, 1801 in Kurzenhausen, Landgericht Zusmars- der am unteren Ende mit Blei ausgegossen ist. hausen als der jüngere Bruder vom Schwarzen Vere geboren. Er ist ein unermüdlicher Räuber Sebastian Kellermann, der Baste, und Dieb. Wegen seiner Quälereien ist er der wird 1800 in Burgau, Württemberg als Kind Schrecken der Bauern. Das Diebshandwerk ist vagabundierender Eltern geboren. Der Vater seine einzige Leidenschaft, selbst Frauen hal- ist aus Adelsdorf, Bamberg gelernter Schneider ten es nicht lange bei ihm aus. Er ist groß und und war 36 Jahre Soldat. Nach seiner Entlas- schlank, hat lebhafte, dunkelbraune Augen und sung zieht er mit seiner Frau und seinen sechs ein stark gebräuntes Gesicht, gekräuselte pech- Kindern umher und schneidert. Als er 1805 schwarze Haare bis über die Stirn und einen stirbt, bleibt Baste bei der Mutter, bis er sich schwachen Schnurrbart. Er trägt silberne Halb- mit neun Jahren für eine Saison als Hirtenbu- mondohrringe, einen dunkelfarbigen Mantel mit be verdingt. Danach wandert er bettelnd und kurzem, bis zu den Hüften reichendem Kragen teilweise – ohne Lohn – arbeitend in Lumpen und einen runden Hut mit breitem Rand. Eine in Baden, Bayern, Württemberg, Tirol und der kurze Pistole, ein Stilett und ein schwerer Kno- Schweiz herum, wobei er bei einem Kessler das tenstock sind seine Waffen. Sein Markenzeichen
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    M 3828 F HOHENZOLLERISCHE Herausgegeben vom Hohenzollerischen Geschichtsverein HEIMAT 47. Jahrgang Nr. 1/März 1997 SI Kreidezeichnung von Hermann Anton Bande, Rom 1906. Stadt Gammertingen, Nachlaß H. A. Bande. Foto Dr. Burkarth. Jubiläums-Ausstellung in der Straßberger Schmeienhalle anläßlich des 125. Geburtstages von Freskomaler Hermann Anton Bantle vom 2. bis 4. Mai 1997 GERD BANTLE Jubiläums-Ausstellung in der Straßberger Schmeienhalle Vor 125 Jahren geboren: der Freskomaler Hermann Anton Bantle Vor 125 Jahren, am 22. April 1872, wurde in Straßberg der Freskomaler Hermann Anton Bantle geboren. Vom 2. bis zum 4. Mai wird in der Schmeienhalle seiner Heimatgemein- de eine Ausstellung zu sehen sein, die seit vielen Monaten vom Straßberger Arbeitskreis »Jan von Werth« und der Ge- meindeverwaltung vorbereitet wird. Heimatkundler wie Kunstliebhaber dürfen sich freuen: Die Initiatoren haben aus dem Nachlaß Bantles in Gammertin- gen, aus Kirchen- und Privatbesitz wertvolle Bilder und Dokumente gesammelt, die tiefen Einblick in das Leben und Wirken des Künstlers geben. Wenn auch die Freskomalerei als Hauptarbeitsgebiet Bantles bezeichnet werden kann: Das, was er außerhalb des Kirchenraums schuf und nicht für die- sen bestimmt, kann sich ebenfalls sehen lassen. Es war von vornherein die Absicht der Ausstellungsmacher, diese Seite Bantle'schen Schaffens, die bislang in der Öffentlichkeit kaum bekannt ist, auch einmal publik zu machen. Der Großvater Joseph Schilling, Bildhauer und Maler, be- geisterte Hermann Anton Bantle früh für die Kunst. Dessen Talent erwies sich, als er beim Besuch der städtischen Zei- chenschule in Ebingen unter Professor Ziegler im dritten Jahr in den Genuß eines kleinen Stipendiums kam und außerdem eine Preismedaille errang. Sein weiterer Weg führte ihn nach St.
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