Regionalentwicklung im „neuen“ Bezirk Südoststeiermark Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken

Diplomarbeit

zur Erlangung des akademischen Grades einer Magistra der Naturwissenschaften

an der Karl-Franzens-Universität

vorgelegt von Sabrina SCHLÖGL

am Institut für Geographie und Raumforschung Begutachter: Ao.Univ.-Prof. Dr.phil. Peter ČEDE

Graz, 2015

Eidesstattliche Erklärung

Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst habe, andere als die angegebenen Quellen nicht verwendet wurden und die den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche gekennzeichnet sind.

Die Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form keiner anderen inländischen oder ausländischen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch nicht veröffentlicht. Die vorliegende Fassung entspricht der eingereichten elektronischen Version.

Feldbach, im August 2015 ...... Sabrina SCHLÖGL

2 Vorwort

Das Thema meiner Diplomarbeit habe ich aufgrund meiner engen Verbundenheit mit meiner Heimatregion, dem Bezirk Südoststeiermark, gewählt. Anhand meines im Studium erworbenen Fachwissens nutzte ich nun die Möglichkeit, im Rahmen meiner Diplomarbeit, den Bezirk Südoststeiermark und im gleichen Zug auch die Region Steierisches Vulkanland zu untersuchen. Mir war es wichtig, mich mit meiner Heimat intensiver auseinanderzusetzen und sie aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten. Die Forschung an diesem Thema erwies sich als äußerst spannend und vielfältig. Im Zuge der Ausarbeitung dieser Diplomarbeit steigerte sich mein Interesse und Wissen zur Thematik Regionalentwicklung im Bezirk Südoststeiermark deutlich.

An dieser Stelle möchte ich mich bei all den Menschen bedanken, die mich während meines Studiums und besonders in der Phase meiner Diplomarbeit begleitet und unterstützt haben. Besonders möchte ich mich bei meinem Betreuer Ao.Univ.-Prof. Dr.phil. Peter Čede, der mir diese Diplomarbeit über meine Heimatregion überhaupt erst ermöglichte, für die Unterstützung bedanken.

Ein besonderer Dank geht an meine Studienkollegin Christina, dir mir das Studium in jeglichen Zügen versüßt hat und dabei immer an meiner Seite war. Besonders großen Dank für die Unterstützung in den letzten Jahren gebührt meiner jahrelangen Freundin und Wegbegleiterin Miriam. Danken möchte ich außerdem meinen Freund Raphael, der auch die stressigen Phasen der vergangenen Monate liebevoll ertragen und immer Verständnis für mich gehabt hat.

Der größte Dank gilt meinen Eltern Erika und Andreas, die mir das Studium überhaupt erst ermöglicht haben. Sie haben immer an mich geglaubt, mich gefördert und sind immer an meiner Seite gestanden. Ohne sie wäre dieser Weg nicht möglich gewesen.

3 Zusammenfassung

Ziel dieser Arbeit ist es, herauszufinden, welche humangeographischen Strukturen und Prozesse im neuen Bezirk Südoststeiermark vorherrschen und welche Maßnahmen es zur Regionalentwicklung im Bezirk gibt. Als Arbeitsgrundlage dienen Quellen aus der Literatur und dem Internet, Daten von der Statistik und der Landesstatistik Steiermark sowie Interviews.

Zuallererst wird auf den neuen Bezirk, der sich 2013 aus den bisherigen Bezirken Feldbach und zusammengesetzt hat, sowie auf die neue Gemeindestruktur, die sich durch die Gemeindestrukturreform ab 2015 ergeben hat, Bezug genommen. Danach folgt eine Strukturanalyse, bei der zunächst die naturräumlichen Voraussetzungen betrachtet werden, bevor die Parameter Bevölkerung, Bildung, Wirtschaft, Infrastruktur und Tourismus sowohl auf Bezirksebene als auch auf Gemeindeebene analysiert werden. Durch die Darstellung mittels Diagrammen und Grafiken wird deutlich, dass die südlichen Gemeinden des Bezirks vor allem durch die Grenzlage zu Slowenien als strukturschwach einzustufen sind und der Großteil der Gemeinden im Norden und Nordwesten durch die gute Verkehrsanbindung und der Nähe zum Zentralraum Graz als strukturstark gesehen werden.

Im zweiten Teil der Arbeit werden die Grundlagen der Raumplanung und Regionalentwicklung besprochen und die Regionalpolitik in Österreich sowohl auf überörtlicher als auch auf örtlicher Ebene dargelegt. Danach wird auf die Grundsätze der EU-Regionalpolitik und auf die unterschiedlichen Strukturfondsperioden eingegangen. Hierbei wird versucht, einen Bezug zur Steiermark und wenn möglich auch zum Bezirk Südoststeiermark herzustellen. Unerlässlich für den Bezirk ist dabei die LEADER-Region Steirisches Vulkanland, denn diese Region hat sich vom Grenzland zur Meisterregion entwickelt und umfasst das gesamte Untersuchungsgebiet. Dabei folgt eine kurze Darstellung der erfolgreichen Entwicklung, bevor auf einige innovative Projekte eingegangen wird.

Den Abschluss der Arbeit bildet eine umfassende SWOT-Analyse, in der sämtliche Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken und mögliche Zukunftsaussichten für den Bezirk dargelegt werden.

4 Abstract

The aim of this diploma thesis is to ascertain the geographical structures and processes which dominate within the new Südoststeiermark as well as to detect which measures are adopted to promote the regional development of the district. Sources from literature and the Internet, data from Statistik Austria and Landesstatistik Steiermark and information obtained from interviews serve as a working basis for my analysis.

The first part of the thesis deals not only with the new district, which was established in 2013 and which encompasses the former districts Feldbach and Bad Radkersburg, but also with the new municipal structure, which has arisen from the structural reform in 2015. Then, a structural analysis is undertaken whereby the physiographical prerequisites are considered first, before analysing parameters such as population, education, economy, infrastructure and tourism at the levels of district and municipality. By displaying the findings in tables and charts, it becomes clear that the southern municipalities of the district are to be considered as structurally weak due to their location near the Slovenian border, whereas the majority of the municipalities in the northern and northwestern areas are structurally strong due to their good traffic and transport connection and their proximity to the central area Graz.

In the second part of this diploma thesis, the basics of spatial planning and regional development are discussed and Austrian regional politics are illustrated at supra- regional and regional levels. Afterwards, the principles of the EU regional politics and the diverse structural funds periods including the target program and joint initiatives are dealt with. In doing so, the thesis tries to refer to and - whenever possible - to the district Südoststeiermark. The LEADER region Steirisches Vulkanland is essential for the district, as this region has evolved from a border to a flagship area and encompasses all of the area under investigation. When analysing this subject, a brief discussion of its successful development is provided, followed by a more detailed look into several innovative projects.

The diploma thesis is concluded by a SWOT-analysis, whereby all strengths, weaknesses, opportunities and threats are discussed, as well as an outlook on possible future prospects of the district and a final summary.

5 Inhaltsverzeichnis

Vorwort ...... 3! Zusammenfassung ...... 4! Abstract ...... 5! Abbildungsverzeichnis ...... 8! Tabellenverzeichnis ...... 10!

1! Einleitung ...... 11! 1.1! Problemstellung und Zielsetzung ...... 11! 1.2! Arbeitsgrundlagen und Arbeitsmethodik ...... 12!

2! Geographischer Überblick ...... 14! 2.1! Lage ...... 14! 2.2! Verwaltungsgliederung ...... 15! 2.3! Geologie und Relief ...... 20! 2.4! Klima ...... 23! 2.5! Böden und Vegetation ...... 27!

3! Bezirkszusammenlegung ...... 30! 3.1! Verwaltungsreform 2011-2015 ...... 30! 3.2! Praktische Umsetzung ...... 31!

4! Aktuelle humangeographische Prozesse und Strukturen im Bezirk Südoststeiermark ...... 34! 4.1! Sozioökonomische Parameter ...... 34! 4.1.1! Bevölkerung ...... 35! 4.1.2! Bildung ...... 54! 4.2! Ökonomische Parameter ...... 59! 4.2.1! Wirtschaft und Arbeit ...... 59! 4.2.2! Wirtschaft und Betriebe ...... 63! 4.2.3! Land- und Forstwirtschaft ...... 65! 4.2.4! Industrie und Gewerbe ...... 67! 4.2.5! Dienstleistungen ...... 69! 4.3! Sonstige Parameter ...... 72! 4.3.1! Infrastruktur ...... 72! 4.3.2! Tourismus ...... 77!

6 5! Regionalentwicklung im Bezirk Südoststeiermark ...... 84! 5.1! Definitionen und Begriffe ...... 84! 5.2! Maßnahmen der Regionalentwicklung und -politik ...... 90! 5.2.1! Österreichische Regionalpolitik ...... 90! 5.2.1.1!Österreichische Raumordnungskonferenz (ÖROK) ...... 90! 5.2.1.2!Raumplanung und Regionalentwicklung auf überörtlicher Ebene .... 92! 5.2.1.3!Raumplanung und Regionalentwicklung auf örtlicher Ebene ...... 94! 5.2.2! EU-Regionalpolitik in Österreich ...... 97! 5.2.2.1!Strukturfondsperioden im Allgemeinen ...... 98! 5.2.2.2!Strukturfondsperiode 1994/1995-1999 ...... 100! 5.2.2.3!Strukturfondsperiode 2000-2006 ...... 103! 5.2.2.4!Strukturfondsperiode 2007-2013 ...... 106! 5.2.2.5!Aktuelle Strukturfondsperiode 2014-2020 ...... 109! 5.2.3! LEADER-Region Steirisches Vulkanland ...... 111! 5.2.4! Fallbeispiele der Regionalentwicklung in der LEADER-Region Steirisches Vulkanland ...... 115! 5.2.4.1!Handwerk und Gewerbe ...... 115! 5.2.4.2!Kulinarik ...... 117! 5.2.4.3!Lebenskraft und Lebenskultur ...... 120!

6! SWOT-Analyse ...... 124!

7! Zukunftsperspektiven ...... 132!

8! Resümee ...... 136!

9! Verzeichnis der Arbeitsgrundlagen ...... 139! 9.1! Literatur ...... 139! 9.2! Statistiken ...... 143! 9.3! Internet ...... 148! 9.4! Interviews und Auskünfte ...... 155!

7 Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Lage des Untersuchungsgebietes in der Steiermark 2015 ...... 14! Abb. 2: Gemeindestruktur im Untersuchungsgebiet vor der Gemeindestrukturreform 2014 ...... 16! Abb. 3: Gemeindestruktur im Untersuchungsgebiet nach der Gemeindestrukturreform 2015 ...... 18! Abb. 4: Raabtal zwischen und Feldbach ...... 21! Abb. 5: Das Relief des Bezirks Südoststeiermark ...... 22! Abb. 6: Mittlerer jährlicher Temperaturverlauf von zwei Messstationen im Bezirk Südoststeiermark 1971-2000 ...... 24 Abb. 7: Mittlerer jährlicher Niederschlagsverlauf von zwei Messstationen im Bezirk Südoststeiermark 1971-2000 ...... 25! Abb. 8: Naturgefahren im Bezirk Südoststeiermark ...... 26! Abb. 9: Hochwasser in 2009 ...... 27! Abb. 10: Bodentypen im Bezirk Südoststeiermark ...... 28! Abb. 11: Bevölkerungsstand der steirischen Bezirke 2015 ...... 36! Abb. 12: Bevölkerungsentwicklung im Bezirk Südoststeiermark und den angrenzenden Bezirken 1951-2011 ...... 37! Abb. 13: Bevölkerungsentwicklung im Bezirk Südoststeiermark auf Gemeindeebene 2002-2015 ...... 39! Abb. 14: Bevölkerungsdichte im Bezirk Südoststeiermark und den angrenzenden Bezirken 2014 ...... 40! Abb. 15: Bevölkerungsdichte im Bezirks Südoststeiermark auf Gemeindeebene 2014 ...... 42! Abb. 16: Altersstruktur in % in den Gemeinden des Bezirks Südoststeiermark 2014 ...... 43! Abb. 17: Bevölkerungspyramide des Bezirks Südoststeiermark 2015 ...... 45! Abb. 18: Familienstand in % in den Gemeinden des Bezirks Südoststeiermark 2012 ...... 46! Abb. 19: Kernfamilien nach der Anzahl der Kindern in % in den Gemeinden des Bezirks Südoststeiermark 2012 ...... 47! Abb. 20: Privathaushalte nach der Anzahl der Bewohner/innen in % in den Gemeinden des Bezirks Südoststeiermark 2012 ...... 48! Abb. 21: Bevölkerungsveränderung durch Geburtenbilanz im Bezirk Südoststeiermark auf Gemeindeebene 2001-2011 ...... 50!

8 Abb. 22: Bevölkerungsveränderung durch Wanderungsbilanz im Bezirk Südoststeiermark auf Gemeindeebene 2001-2011 ...... 51! Abb. 23: Höchste abgeschlossene Ausbildung in % der über 14-Jährigen im Bezirk Südoststeiermark 1991-2012 ...... 56! Abb. 24: Höchste abgeschlossene Ausbildung in % der über 14-Jährigen in den Gemeinden des Bezirks Südoststeiermark 2012 ...... 57! Abb. 25: Akademikerquote im Bezirk Südoststeiermark auf Gemeindeebene 2011 ...... 58! Abb. 26: Entwicklung der Erwerbspersonen nach Wirtschaftssektoren im Bezirk Südoststeiermark 1981-2011 ...... 60! Abb. 27: Anzahl der Betriebe nach Wirtschaftssektoren im Bezirk Südoststeiermark 2014 ...... 64! Abb. 28: Anzahl der Erwerbspersonen im Primärsektor in % im Bezirk Südoststeiermark auf Gemeindeebene 2012 ...... 66! Abb. 29: Landwirtschaftliche Flächen (vorrangig Maisanbau) ...... 67! Abb. 30: Anzahl der Erwerbspersonen im Sekundärsektor in % im Bezirk Südoststeiermark auf Gemeindeebene 2012 ...... 68! Abb. 31: Anzahl der Erwerbspersonen im Tertiärsektor in % im Bezirk Südoststeiermark auf Gemeindeebene 2012 ...... 70! Abb. 32: Straßennetz im Bezirk Südoststeiermark ...... 73! Abb. 33: Ankünfte im Bezirk Südoststeiermark 1990-2014 ...... 78! Abb. 34: Nächtigungen im Bezirk Südoststeiermark 1990-2014 ...... 79! Abb. 35: Die 2 nächtigungsstärksten Gemeinden im Bezirk Südoststeiermark 1990-2014 ...... 80! Abb. 36: als Tourismusmagnet ...... 82! Abb. 37: Ziel-2- und Übergangsgebiete der Strukturfondsperiode 2000-2006 im Bezirk Südoststeiermark ...... 104! Abb. 38: Projekt Genussregion Riegersburg ...... 108! Abb. 39: Gemeinden im Steirischen Vulkanland 2015 ...... 114! Abb. 40: Wirtschaftspark Kleinregion Fehring ...... 116! Abb. 41: Marke Eruption ...... 119! Abb. 42: Caldera Most ...... 119!

9 Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Neue Gemeindestruktur des Bezirkes Südoststeiermark 2015 (grün: Stadtgemeinde, blau: Marktgemeinde, gelb: Gemeinde) ...... 19! Tab. 2: Verteilung der Aufgabenbereiche zwischen der Bezirkshauptmannschaft Feldbach und der Bezirksaußenstelle Bad Radkersburg ...... 32! Tab. 3: Prozentuelle Bevölkerungsveränderung im Bezirk Südoststeiermark und den angrenzenden Bezirken 1951-2011 ...... 38! Tab. 4: Schulstandorte mit den meisten Schulen im Bezirk Südoststeiermark ...... 55! Tab. 5: Die 5 größten Betriebe nach Beschäftigten im Sekundärsektor 2010 ...... 69! Tab. 6: Die 5 größten Betriebe nach Beschäftigten im Tertiärsektor 2010 ...... 71! Tab. 7: Produkte aus dem LEADER-Projekt „Positionierung mit authentischen Produkten und Angeboten höherer Ordnung“ ...... 118!

10 1 Einleitung

1.1 Problemstellung und Zielsetzung

Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Regionalentwicklung im neuen Bezirk Südoststeiermark, der sich aus den bisherigen Bezirken Feldbach und Bad Radkersburg zusammensetzt. Das Ziel dieser Arbeit ist, herauszufinden, welche humangeographischen Strukturen und Prozesse im neu strukturierten Bezirk vorherrschen und wie sich diese durch die neue Bezirks- und auch Gemeindestruktur verändert haben. Weiters wird der Frage nachgegangen welche Regionalentwicklungspolitik der Bezirk Südoststeiermark verfolgt und welche Maßnahmen und Strategien in diesem Zusammenhang eingesetzt werden. Das Untersuchungsgebiet umfasst dabei 26 Gemeinden.

Die Diplomarbeit beginnt mit einem geographischen Überblick des Untersuchungsgebietes. Neben der Gebietsabgrenzung und der neuen Verwaltungsgliederung beinhaltet dieses Kapitel außerdem die naturräumlichen Begebenheiten und dient somit als Grundlage für die Strukturen und Prozesse des Untersuchungsraumes.

Kapitel 4 stellt den ersten großen Teil der Diplomarbeit dar. Dabei kommt es zu einer Strukturanalyse, bei der ausgewählte Parameter, welche die Bereiche Bevölkerung, Bildung, Wirtschaft, Infrastruktur und Tourismus im Untersuchungsgebiet umfassen, untersucht und analysiert werden. Im Zuge dessen wird sowohl die aktuelle Struktur, als auch die Entwicklung dieser Parameter sowohl auf der Bezirksebene als auch auf der Gemeindeebene betrachtet.

Im Kapitel 5 folgt die Darstellung der Regionalentwicklung im Untersuchungsgebiet und stellt den zweiten Teil der Diplomarbeit dar. Zu Beginn des Kapitels kommt es zunächst zu Begriffsdefinitionen, welche die Grundlage für dieses Kapitel bilden. Zunächst wird die österreichische Raumplanung und Regionalpolitik sowohl auf überörtlicher als auch auf örtlicher Ebene betrachtet. Die dazugehörigen Instrumente der Raumplanung werden an dieser Stelle ebenfalls dargelegt. Daraufhin kommt es zur Betrachtung der Förderprogramme der EU. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den

11 Zielprogrammen sowie der Gemeinschaftsinitiative LEADER, die besonders durch die LEADER-Region Steierisches Vulkanland für den Bezirk Südoststeiermark von großer Bedeutung ist. Dabei folgt eine kurze Darstellung der erfolgreichen Entwicklung der LEADER-Region, bevor auf einige innovative Projekte eingegangen wird.

Bevor auf die Zukunftsperspektiven des Untersuchungsgebietes eingegangen wird, erfolgt eine ausführliche SWOT-Analyse, in der sämtliche Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken dargelegt werden. Am Ende der Diplomarbeit erfolgt ein abschließendes Resümee, in dem folgende Forschungsfragen beantwortet werden:

• Welche Strukturen und Prozesse herrschen im Untersuchungsgebiet vor und wie hat sich dieses nach der Bezirkszusammenlegung und der Gemeindestrukturreform verändert? • Welche Regionalentwicklungspolitik wird im Untersuchungsgebiet verfolgt und welche Regionalentwicklungsprojekte und -maßnahmen gibt es in diesem Zusammenhang? • Wo liegen die Stärken und Schwächen sowie die Chancen und Risiken im Untersuchungsgebiet und wie sehen die Zukunftsperspektiven des neuen Bezirks aus?

1.2 Arbeitsgrundlagen und Arbeitsmethodik

Die Grundlage dieser Arbeit bildet eine Vielzahl an unterschiedlichen Arbeitsgrundlagen, die im Kapitel 9 zur Gänze aufgelistet sind. Dabei wird zwischen Literatur, Statistiken, Internetquellen sowie Interviews und Auskünfte unterschieden.

Da das Untersuchungsgebiet in seiner jetzigen Form noch nicht lange besteht, gibt es in diesem Zusammenhang auch wenig Literatur. Für die Analyse des Untersuchungsgebietes wurden vor allem geographische Werke von LIEB (1991), MAURER (1981) sowie WAKONIGG (1978) verwendet. Für einige Bereiche von Kapitel 4 war KIRCHENGAST (2015) sowie zahlreiche Statistiken und Internetquellen von Bedeutung. Für das Kapitel der Regionalentwicklung war vor allem das DIERCKE Wörterbuch von LESER (2005) sowie unterschiedliche Literatur

12 von SCHINDEGGER relevant. Grundlegend war natürlich auch die Homepage des Steirischen Vulkanlandes (www.vulkanland.at).

Die Grundlage der statistischen Strukturanalyse waren Daten von STATISTIK AUSTRIA, LANDESSTATISTIK STEIERMARK und WIBIS. Der Großteil der Strukturdaten auf Gemeindeebene konnte der Plattform „Blick auf die Gemeinde“ entnommen werden. Zudem wurden Daten von ÖROK, WKO und dem AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG verwendet. An dieser Stelle sei erwähnt, dass es im Zuge der Gemeindestrukturreform zu einer Teilung von zwei Gemeinde gekommen ist. Aufgrund der Aktualität diese Tatsache gibt es nur wenige Daten, die bereits auf den neuen Gebiets- und Bevölkerungsstand berechnet wurden. In den betroffenen Kapiteln wurde explizit darauf hingewiesen, ob die Daten bereits neu berechnet wurden oder ob sie das Ergebnis von geometrischen Mittelwerten sind.

Besonders wichtig für die Themen der Gemeindestrukturreform, der Bezirkszusammenlegung sowie der LEADER-Region Steierisches Vulkanland waren Interviews. Das wichtigste Interview dieser Diplomarbeit war mit LAbg. Ing. Josef Ober.

13 2 Geographischer Überblick

Um überhaupt eine Analyse hinsichtlich der Regionalentwicklung einer Region durchführen zu können, sind besonders die Lage sowie die naturräumlichen Voraussetzungen der Region von Relevanz. Betrachtet werden in diesem Kapitel die Lage sowie die Verwaltungsgliederung des Untersuchungsgebietes, die Geologie und das Relief, das Klima sowie die vorherrschenden Böden und die Vegetation. Weitere Faktoren, welche die Region stark beeinflussen, zum Beispiel die Wirtschaft und der Tourismus, werden in Kapitel 4 näher beleuchtet und untersucht.

2.1 Lage

Der neue Bezirk Südoststeiermark liegt, wie es der Name schon sagt, im Südosten der Steiermark (Abbildung 1). Das Untersuchungsgebiet wird deshalb als neu bezeichnet, weil es sich durch die steirische Bezirksfusionierung ab dem 1. Jänner 2013 neu zusammengesetzt hat, nämlich aus den damaligen Bezirken Feldbach und Bad Radkersburg (siehe Kapitel 3 Bezirkszusammenlegung).

Abb. 1: Lage des Untersuchungsgebietes in der Steiermark 2015

Arbeitsgrundlage: KARTENGRUNDLAGE GIS STEIERMARK, 2015, eigene Darstellung

14 Der Bezirk Südoststeiermark weist eine Einwohner/innenzahl von 85.884 (STATISTIK AUSTRIA 2015b) auf und erstreckt sich auf 1.009 km2 (STATISTIK AUSTRIA 2014a). Das ergibt eine Bevölkerungsdicht von 85 EW/km2 (LANDESSTATISTIK STEIERMARK 2015c) und somit gilt der Bezirk Südoststeiermark als dünn besiedelter Raum.

Im Westen grenzt der Bezirk Südoststeiermark an den Bezirk Leibnitz, im Nordwesten an Graz-Umgebung, im Norden an Weiz, im Nordosten an Hartberg- Fürstenfeld sowie im Osten an den burgenländischen Bezirk Jennersdorf. Das Untersuchungsgebiet bildet auch einen Teil der Staatsgrenze, nämlich zu Slowenien. Des Weiteren gehört der Bezirk gemeinsam mit den Bezirken Hartberg-Fürstenfeld und Weiz zur NUTS-3-Region Oststeiermark (STATISTIK AUSTRIA 2015a, S. 31).

2.2 Verwaltungsgliederung

„Unsere Städte und Gemeinden haben Grenzen aus dem 19. Jahrhundert; haben Verwaltungsstrukturen aus dem 20. Jahrhundert und müssen die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts bewältigen.“ (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG 2011)

Diese Aussage eines Universitätsprofessors aus Liverpool beschreibt die gegenwärtige Situation in der Steiermark sehr gut. Die Steiermark wies eine sehr kleinteilige Gemeindestruktur auf und dies wurde durch die Gemeindestrukturreform verändert, um regionalere und leistungsfähigere Gemeindezentren zu schaffen. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG 2011)

Nach der Verwaltungsreform von den Bezirken in der Steiermark wurde auch die Gemeindestruktur mit 1. Jänner 2015 reformiert. Somit umfasst das Untersuchungsgebiet nun 26 Gemeinden, statt den bisherigen 74 vor der Reform (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG 2015). In den folgenden Grafiken werden sowohl die alte Gemeindestruktur (Abbildung 2) als auch die Neugliederung der Gemeinden (Abbildung 3) dargestellt, um die Veränderungen auch graphisch sichtbar zu machen.

15 Abb. 2: Gemeindestruktur im Untersuchungsgebiet vor der Gemeindestrukturreform 2014

Arbeitsgrundlage: KARTENGRUNDLAGE GIS STEIERMARK, 2015, eigene Darstellung

Alle weiß markierten Gemeinden sind nach der Gemeindestrukturreform in ihrer Form gleich erhalten geblieben, wie in Abbildung 2 ersichtlich ist. Die grünen Gemeinden gehören seit dem 1. Jänner 2015 nicht mehr zum Bezirk Südoststeiermark. Petersdorf II gehört nun zur Gemeinde St. Marein bei Graz im Bezirk Graz-Umgebung. Zum Bezirk Leibnitz sind nun die Orte und Schwarzau, welche mit der Gemeinde fusioniert wurden, sowie der Ort Weinburg am Saßbach, der nun zur Gemeinde St. Veit in der Südsteiermark gehört, zu zählen. Somit haben sich durch die Gemeindestrukturreform nicht nur die Gemeindegrenzen sondern auch die Bezirksgrenze der Südoststeiermark verändert. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG 2015b)

16 In den unterschiedlichen Blautönen sind jene Gemeinden gekennzeichnet, die zusammengelegt wurden. In der Tabelle 1 ist dabei abzulesen, welche Gemeinden sich fusioniert haben, welchen Namen sie nun tragen und wie hoch die Einwohner/innenzahl ist. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG 2015a)

Die zwei rot markierten Gemeinden, Oberstorcha und Kohlberg, stellen einen Sonderfall dar, denn bei diesen kam es zu einer Gemeindetrennung. Oberstorcha wurde nach den vorhandenen Ortsteilen getrennt. Nun lassen sich die Ortsteile Reith, Unterstorcha und Oberstorcha (PLZ 8341) zu zählen und der Ortsteil Oberstorcha (PLZ 8324) zu (KIRCHBERG AN DER RAAB 2014). In der Gemeinde Kohlberg war eine einfache Teilung nach Ortsteilen nicht möglich, deshalb kam es zu einer Neugliederung der Gemeinde in zwei Katastralgemeinden. Die Katastralgemeinde Kohlberg II kam zur Gemeinde Gnas und die Katastralgemeinde Kohlberg I zur Gemeinde Paldau. (LAND STEIERMARK 2014)

Die folgende Karte (Abbildung 3) ermöglicht nun einen Blick auf die endgültigen Gemeindegrenzen nach der Gemeindestrukturreform. Man erkennt dabei sehr gut, wie sich die sehr kleinteilige Gemeindestruktur aufgelöst hat und nun größere und zukunftsfähigere Gemeinden entstanden sind.

17 Abb. 3: Gemeindestruktur im Untersuchungsgebiet nach der Gemeindestrukturreform 2015

Arbeitsgrundlage: KARTENGRUNDLAGE GIS STEIERMARK, 2015, eigene Darstellung

In folgender Tabelle 1 ist die Veränderung von der alten Gemeindestruktur zur neuen Gemeindestruktur aufgelistet. Dabei sind alle damaligen Gemeinden sowie die (teilweise) neu entstandenen Gemeinden mit der Einwohner/innenzahl ersichtlich sowie nach den drei Gemeindetypen farblich markiert. Grün sind dabei die Stadtgemeinden, blau die Marktgemeinden und gelb die Gemeinden.

18

Tab. 1: Neue Gemeindestruktur des Bezirkes Südoststeiermark 2015 (grün: Stadtgemeinde, blau: Marktgemeinde, gelb: Gemeinde)

EW-Anzahl EW-Anzahl Neue Gemeinde Bisherige Gemeinde (01.01.2015) (01.01.2015) 2.247 Bairisch Kölldorf 1.049 Bad Gleichenberg 5.292 Merkendorf 1.124 Trautmannsdorf in Oststeiermark 872 Bad Radkersburg 1.358 Bad Radkersburg 3.092 Radkersburg Umgebung 1.734 1.218 Deutsch Goritz 1.821 Ratschendorf 603 1.363 Edelsbach 1.363 Eichkögl 1.256 Eichkögl 1.256 Fehring 2.993 Hatzendorf 1.760 Fehring 7.329 Hohenbrugg-Weinberg 971 Johnsdorf-Brunn 799 806 Feldbach 4.691 Auersbach 884 Gniebing-Weißenbach 2.210 Feldbach 13.110 Gossendorf 890 Leitersdorf im Raabtal 689 Mühldorf bei Feldbach 3.151 Raabau 595 Gnas 1.911 Aug-Radisch 267 Baumgarten bei Gnas 541 Grabersdorf 346 Kohlberg (Teilung) 301 Gnas 6.086 Maierdorf 516 Poppendorf 710 Raning 780 Trössing 269 Unterauersbach 445 1.733 Halbenrain 1.733 1.641 Jagerberg 1.641 1.590 Kapfenstein 1.590 Kirchbach in der Kirchbach in der Steiermark 1.558 3.231 Steiermark Zerlach 1.673 Kirchberg an der Raab 2.079 768 Kirchberg an der Raab 4.420 726 Oberstorcha (Teilung) 148 Studenzen 699 Klöch 1.210 Klöch 1.210 Mettersdorf am Saßbach 1.294 Mettersdorf am Saßbach 1.294 1.655 Murfeld 1.655 1.538 Mureck 3.579 Eichfeld 876 Gosdorf 1.165 Paldau 2.092 Kohlberg (Teilung) 202 Paldau 3.082 Oberstorcha (Teilung) 462 Perlsdorf 326

19 1.588 Pirching am Traubenberg 2.592 Edelstauden 448 Frannach 556 Riegersburg 2.265 Breitenfeld an der Rittschein 796 Riegersburg 4.926 1.149 Lödersdorf 716 St. Anna am Aigen 1.754 St. Anna am Aigen 2.371 Frutten-Gießelsdorf 617 St. Peter am Ottersbach 2.199 St. Peter am Ottersbach 3.016 Bierbaum am Auersbach 450 Dietersdorf am Gnasbach 367 St. Stefan im Rosental 3.770 St. Stefan im Rosental 3.998 Glojach 228 1.499 Hof bei Straden 847 Straden 3.677 387 944 1.287 Tieschen 1.287 1.233 Unterlamm 1.233 Südoststeiermark 85.884 Südoststeiermark 85.884

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2015b, eigene Darstellung

Im Bezirk Südoststeiermark gibt es somit 4 Stadtgemeinden, nämlich Bad Radkersburg, Fehring, Feldbach und Mureck, welche in der Tabelle grün markiert sind. Außerdem weist der Bezirk auch 13 Marktgemeinden (blau markiert) sowie 9 einfache Gemeinden (gelb markiert) auf. Zu den flächenmäßig größten Gemeinden zählen seit 2015 Fehring (87,3 km2) und Gnas (81,7 km2). Eichkögl ist mit 14,9 km2 die flächenmäßig kleinste Gemeinde. Nach der Bevölkerung gereiht ist Feldbach mit 12.990 Einwohnern/innen die größte Gemeinde, gefolgt von Fehring mit 7.363 Einwohnern/innen. Zu den bevölkerungsmäßig kleinsten Gemeinden zählen Klöch (1.225 Einwohner/innen) und Unterlamm (1.230 Einwohner/innen). Die höchste Einwohner/innendichte hat Feldbach mit 195 Einwohner/innen pro km2 (EW/km2) und die niedrigste weist die Gemeinde Halberain mit 45 EW/km2 auf. (STATISTIK AUSTRIA 2015a, S. 95/96)

2.3 Geologie und Relief

Die Steiermark lässt sich nach Lieb (1991, S. 8, 26-28) in zwei Landschaftseinheiten gliedern, nämlich in die Gebirgsregion im Nordwesten, den Alpen, und in die hügelige Region im Südosten, dem Vorland. Das südöstliche Vorland lässt sich wiederrum in vier weitere Einheiten unterteilen, darunter auch das Oststeirische Hügel- bzw.

20 Riedelland, welches auf das gesamte Untersuchungsgebiet zutrifft. Die Grenzen dieses Gebietes sind die im Süden und Westen, das Grazer Bergland und die Fischbacher Alpen im Norden, das Joglland und die burgenländische Landesgrenze im Osten. Das Oststeirische Hügelland lässt sich des Weiteren in das Grabenland, das Gebiet zwischen der Raab und der Mur und das Oststeirische Vulkangebiet unterteilen (LIEB 1991, S. 27).

Charakteristisch für das Oststeirische Hügelland sind vor allem die langgezogenen Riedelrücken, die breiten Talböden sowie die asymmetrischen Querschnitte der Erhebungen (PASCHINGER 1974, S. 4). Bestes Beispiel dafür ist das Raabtal, das als breites Sohlental die Region prägt (Abbildung 4). Weitere Täler des Oststeirischen Hügellandes sind das Feistritztal und das Lafnitztal, diese sind jedoch für diese Arbeit nicht von Bedeutung (UMWELT STEIERMARK 2015).

Abb. 4: Raabtal zwischen Fehring und Feldbach

Arbeitsgrundlage: EIGENE AUFNAHME, Blickrichtung Südosten, 2015

Neben dem Oststeierischen Hügelland gehört auch das Untere Murtal zum Bezirk Südoststeiermark. Dieses zieht sich von den Gemeinden Murfeld bis Bad Radkersburg entlang der slowenischen Staatsgrenze Richtung Osten. Hierzu sind in der Abbildung 5 sowohl die Täler als auch die geringe Reliefenergie deutlich zu sehen. Der Rücken zwischen der Mur und der Raab erstreckt sich sehr breit und besteht wiederrum aus langen Riedeln. Diese verlaufen von Norden nach Süden und sind durch ihre Asymmetrie auffallend. (PASCHINGER 1974, S. 4-5)

21 Abb. 5: Das Relief des Bezirks Südoststeiermark

Arbeitsgrundlage: KARTENGRUNDLAGE GIS STEIERMARK, 2015, eigene Darstellung

Ein weiteres wichtiges Merkmal des Untersuchungsgebietes ist die gering ausfallende Reliefenergie, wie in Abbildung 5 zu erkennen ist. Obwohl diese im Vergleich zu anderen Gebieten der Steiermark recht bescheiden ist, werden die Riedel im Bezirk Südoststeiermark dennoch von lokal auftretende Erhebungen vulkanischen Ursprungs überragt. Dies sind zum einen mittelmiozäne Vulkane, welche vor ca. 22 bis 25 Millionen Jahren tätigt waren und von denen heute nur mehr einige wenige, wie die Gleichenberger Kogel (598 m), der Klausensteinbruch oder der Steinbruch in Gossendorf, hervorragen und zum anderen pliozäne Vulkane, die vor 4 bis 4,5 Millionen Jahren tätig waren. In dieser letzten vulkanischen Phase entstanden keine großen Vulkane, sondern eher Lavadecken, von denen Reste beispielsweise noch in Hochstraden erhalten geblieben sind. Zu diesem basaltischen Vulkanismus gehören zum Beispiel der Vulkan von Riegersburg (377), der Steinberg in Mühldorf (470 m) oder der Stradner Kogel (609 m). (PASCHINGER 1974, S. 10- 13)

22 Des Weiteren ist das gesamte Untersuchungsgebiet reich an Mineral- und Thermalquellen. Dazu zählen Bad Gleichenberg und Bad Radkersburg im Bezirk Südoststeiermark. Auch die naheliegenden Quellen in Bad Waltersdorf, Bad Blumau und Loipersdorf im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld sind hierbei zu erwähnen. Grund für diesen Reichtum an Mineral- und Thermalquellen ist zum einen der Vulkanimus in der Region und zum anderen die dünne Krustenstruktur der Erde, denn durch diese kommt es zu einer Erwärmung des Grundwassers und demzufolge zu einer Mineralstoffanreicherung. (HADITSCH 1996, S.33-40)

2.4 Klima

Nach WAKONIGG (1978, S. 378-381) gehört der Bezirk Südoststeiermark hinsichtlich der Klimazonen der Steiermark zum Vorland. Das vorherrschende Klima kann dabei als mäßig kontinental eingestuft werden, das heißt es ist von großen Temperaturunterschieden zwischen dem Sommer und dem Winter gekennzeichnet. Die Sommer sind dabei sehr warm und neigen oft zur Schwüle und infolgedessen auch häufig zu Gewitter und Hagel. Die Winter sind hingegen hochnebelreich, schneearm sowie sonnenscheinarm. Temperaturunterschiede gibt es vor allem zwischen den Talboden, welche eher winterkalt sind und den Riedel- und Hügellagen, welche als relativ mild gelten.

Charakterisierend für die Region ist die Abschirmung vor klimatischen Einflüssen durch die Alpen aus dem Südwesten, dem Westen und dem Nordwesten. Dadurch kommt es zu einer Milderung der ozeanischen Einflüsse sowie einer Begünstigung der kontinentalen Einflüsse für die gesamte Region. Dies kann man auch an den enormen Temperaturunterschieden zwischen Sommer und Winter, wie in Abbildung 6 ersichtlich ist, ablesen. Im Sommer treten viele Gewitter auf, was vorwiegend auf den Konvektionsniederschlag zurückzuführen ist. Die Winter sind von eher wenig Niederschlag beeinflusst, das in der Folge auch dazu führt, dass die Winter relativ mild und schneearm sind. (PASCHINGER 1974, S. 23-26)

Im Bezirk Südoststeiermark sind Tal- und Beckenlagen, zum Beispiel das Raabtal, von Inversionen betroffen. Durch diese Temperaturumkehr kommt es sehr oft zu Nebelbildungen, die in verschiedenen Höhen auftreten können und besonders in den

23 Morgenstunden am größten sind. Das Phänomen der Inversion tritt vor allem in diesen Tälern auf, da dort eine relative Windarmut herrscht. Grund dafür ist auch hier die Abschirmung durch die Alpen, wodurch wiederrum Nebelreichtum und viele schwüle Tage als Folge auftreten. (PASCHINGER 1974, S. 25-26)

Zur Veranschaulichung der Klimasituation im Bezirk Südoststeiermark wurde die Werte der Stationen in Bad Gleichenberg (303 m) und Bad Radkersburg (208 m) herangezogen.

Abb. 6: Mittlerer jährlicher Temperaturverlauf von zwei Messstationen im Bezirk Südoststeiermark 1971-2000

Arbeitsgrundlage: ZAMG, 2002, eigene Darstellung

Die mittleren jährlichen Temperaturverläufe der beiden Messstationen Bad Radkersburg und Bad Gleichenberg werden in der Abbildung 6 veranschaulicht. Dabei ist sehr stark zu erkennen, dass beide Orte beinahe identische Temperaturverläufe aufweisen. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Klimastationen lediglich einen Höhenunterschied von ca. 100 m aufweisen. Der höchste Wert wird in beiden Orten im Juli mit 19,3 °C bzw. 19,4 °C angenommen. (ZAMG 2002)

24 Abb. 7: Mittlerer jährlicher Niederschlagsverlauf von zwei Messstationen im Bezirk Südoststeiermark 1971-2000

Arbeitsgrundlage: ZAMG, 2002, eigene Darstellung

Auch die mittleren Monatssummen des Niederschlags der zwei Messstationen verlaufen sehr ähnlich, wie in Abbildung 7 zu erkennen ist. Außer in den Monaten April, Mai und Juni ist die Niederschlagsmenge der Messstation Bad Radkersburg höher als die der Messstation Bad Gleichenberg. Der maximal durchschnittliche Wert des Niederschlages liegt bei der Messstation Bad Gleichenberg im Juni bei 113,0 l/m2 und bei der Messstation Bad Radkersburg im Juli bei 115,1 l/m2. Die Minimalwerte des Niederschlags liegen bei beiden Messstationen im Jänner, nämlich bei der Messstation Bad Gleichenberg bei 30,9 l/m2 und bei der Messstation Bad Radkersburg bei 33,7 l/m2. (ZAMG 2002)

Besonders im Oststeirischen Hügelland spielen Naturgefahren leider eine zentrale Rolle, wie in Abbildung 8 zu sehen ist. Betroffen ist die Region vor allem von Hochwasser, Überschwemmungen, Hagel und Hangrutschungen. Hochwasser- Überflutungsflächen bestehen vor allem entlang der Raab, Mur und anderen kleineren Flüssen, wie zum Beispiel die Rittschein, der Sulzbach oder der Gnasbach. Auch die hohe Anzahl der registrierten Rutschungen sind im Untersuchungsgebiet

25 klar erkennbar. Generell ist fast die gesamte Landschaft als rutschungsanfällig gekennzeichnet.

Abb. 8: Naturgefahren im Bezirk Südoststeiermark

Arbeitsgrundlage: KARTENGRUNDLAGE SCHULATLAS STEIERMARK, 2012, eigene Darstellung

In den Jahren 2005 und 2009 kam es in ganz Europa zu außerordentlichen Hochwasserereignissen, vor allem die Steiermark war durch langanhaltenden Starkregen sowie durch Schneeschmelze davon betroffen (MAIER 2010, S. 4). Im Juni 2009 hat ein enormes Hochwasser als Folge eines Starkregens die Orte Hatzendorf in der Gemeinde Fehring und Gosdorf in der Gemeinde Mureck getroffen. Unglaubliche Ausmaße nahmen die Überschwemmungen vor allem in Hatzendorf an (Abbildung 9). Dort stand das gesamte Dorf teilweise bis zu 1,5 m unter Wasser und stellte für die Freiwilligen Feuerwehren aus der Umgebung eine enorme Herausforderung dar.

26 Abb. 9: Hochwasser in Hatzendorf 2009

Arbeitsgrundlage: FREIWILLIGE FEUERWEHR HATZENDORF, 2009

Zusammenfassend ist zu sagen, dass der Bezirk Südoststeiermark günstige Verhältnisse des Klimas aufweist und somit vor allem über gute Voraussetzungen für den Acker-, Obst- und Weinbau verfügt. Dennoch schaden die oft auftretenden Unwetter, häufig mit Hagel verbunden, der Landwirtschaft sehr.

2.5 Böden und Vegetation

Im Bezirk Südoststeiermark ist vordergründig die Braunerde als wichtigster Bodentyp zu nennen. Dieser weißt einen hohen Nährstoffgehalt auf und ist nach Niederschlägen einer intensiven Verwitterung ausgesetzt. Neben der Braunerde zählen steiermarkweit auch die Rendsinen und Podsole zu den wichtigsten Bodentypen. (MAURER 1981, S. 57-58)

Auf der folgenden Karte (Abbildung 10) sind die Vulkangesteine im Untersuchungsgebiet gut zu erkennen. Dort kommen vor allem Braunlehme, Rigolböden und kalkfreie Braunerden vor. In den Talböden gibt es ausschließlich Schwemmmaterial. Entlang den Tälern auf den Terrassen sind jedoch unterschiedliche Bodentypen zu finden. Auf den Niederterrassen gibt es hauptsächlich kalkfreie Braunerden, aber auch Pseudogleye. Diese sind Böden mit wenig durchlässigen Staukörpern, bei denen es zu Wasserstauungen bei höheren

27 Niederschlagsmengen kommt. Auf den Mittelterrassen treten typische und extreme Pseudogleye sowie Parabraunerden auf. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG 1998)

Abb. 10: Bodentypen im Bezirk Südoststeiermark

Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 1998, eigene Darstellung

Da es noch keine Erhebungen des Bodenzustandes des neuen Bezirks Südoststeiermark gibt, wurden im Folgenden die Daten von den Altbezirken Bad Radkersburg und Feldbach zusammengefasst. Die Fläche des neuen Bezirks beläuft sich auf 1.009 km2. Von dieser Fläche werden ca. 61 % landwirtschaftlich genutzt. 33 % der Fläche entfallen auf fortwirtschaftlich genutzte Flächen. Die restlichen 6 % betreffen dabei Gewässer und verbaute Bereiche. Im Vergleich mit dem gesamten Bundesland ist in der Steiermark die Flächennutzung fast umgekehrt als im Bezirk Südoststeiermark. Vorherrschend ist eine kleinbäuerliche Betriebsstruktur, das heißt dass ca. 3/4 der Betriebe kleiner als 10 ha sind. Die Böden im Untersuchungsgebiet werden zu 2/3 als Ackerland und zu 1/3 als Grünland verwendet. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG 2001 S. 11-12 und 2004 S. 11-12)

28 Auf den Ackerböden wird überwiegend Mais angebaut, aber auch Kartoffeln, Käferbohnen, unterschiedlichen Getreidesorten und Kürbisse vor allem für das steirische Kürbiskernöl. Auf den Rücken des Riedellandes ist der Edelobstanbau mit Äpfel und Birnen sehr weit verbreitet. Weinbau wird auf klimatisch begünstigten Hängen betrieben und vor allem um vulkanischen Erhebungen (siehe Kapitel 4.2.3 Land- und Forstwirtschaft). (STEIRISCHES VULKANLAND 2013, S.13 )

Der Humusgehalt der Böden ist in allen Gebieten des Bezirkes in Ordnung. Dies stellt einen wichtigen Parameter für eine ertragsweiche Landwirtschaft dar, weil der Humusgehalt ein wesentlicher Aspekt der Bodenfruchtbarkeit ist. Außerdem hat er auch einen wichtigen Anteil am Schutz des Bodens sowohl für die Nahrungskette als auch für das Grundwasser. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG 2001, S. 31-32; 2004 S. 29-30)

Laut der Höhenstufengliederung der Vegetation nach MAURER (1981, S. 59-62) herrscht im Bezirk Südoststeiermark die Höhenstufe Collin vor. Diese Hügelstufe reicht von 200 bis 500 m Seehöhe. Vorkommende Vegetation in dieser Stufe sind vor allem Laubmischwälder mit Eichen, Weißbuchen, Edelkastanien und mit weiteren wärmeliebenden Arten von Bäumen. Auch Föhren-Stieleichenwälder beherrschen das Landschaftsbild. Im Süden des Bezirkes entlang der Mur kommen auch verschiedene Auwaldtypen vor.

Des Weiteren ist das gesamte Landschaftsbild des Bezirks Südoststeiermark von der Vielfalt an Wiesen, Äckern, Wäldern und Weingärten geprägt. Besonders durch die weitläufigen Weingärten ist die Region bekannt.

29 3 Bezirkszusammenlegung

In diesem Kapitel werden die Hintergründe der Verwaltungsreform 2011-2015 und die daraus resultierenden Bezirkszusammenlegungen der Steiermark thematisiert. Der Schwerpunkt liegt dabei natürlich auf dem neuen Bezirk Südoststeiermark. Anschließend kommt es zur Betrachtung der praktischen Umsetzung im Untersuchungsgebiet.

3.1 Verwaltungsreform 2011-2015

Im Dezember 2010 gab die Steiermärkische Landesregierung die Umsetzung einer Verwaltungsreform von 2011 bis 2015 in Auftrag. Grund dafür waren zwei konkrete Ziele, einerseits die Konsolidierung des Landeshaushaltes und andererseits das Vorhaben, die gesamte Steiermark zukunftsfähiger zu machen. Im Zuge dessen wurde im Juni 2011 die Reformagenda vorgelegt. Konkrete Ziele darin waren die Reformen in der Politik, der Verwaltung und der Gemeindestrukturen. Für dieses Kapitel ist die Reform der Verwaltung, genauer gesagt die Neuorganisation der Bezirkshauptmannschaften, welche die Verwaltungsbehörden eines jeden Bezirkes darstellen, von Relevanz. Zum Programm der Verwaltungsreform zählen auch noch die Aufgabenreform, die Haushaltsreform, die Organisationsreform sowie die Personalmaßnahmen. Auf die Gemeindestrukturreform wurde bereits im Kapitel 2.2 Verwaltungsgliederung näher eingegangen. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG 2011)

Der Verfassungsdienst wurde mit der Erstellung der Novelle des Bezirkshauptmannschaftgesetzes sowie mit der Verordnung über die Sprengel der politischen Bezirke beauftragt. Mit 1. Jänner 2012 wurden bereits die Bezirke Judenburg und Knittelfeld zusammengelegt und mit dem neuen Bezirksnamen Murtal versehen. Ein Jahr später, mit 1. Jänner 2013, folgten auch die neuen Bezirke Südoststeiermark (bisherige Bezirke Feldbach und Bad Radkersburg), Hartberg- Fürstenfeld (bisherige Bezirke Hartberg und Fürstenfeld) sowie Bruck-Mürzzuschlag (bisherige Bezirke Bruck an der Mur und Mürzzuschlag). Infolgedessen hat sich die Zahl der Bezirke in der Steiermark von 17 auf 13 reduziert und für diese

30 Gesetzgebungsperiode ist die Bezirksreform somit abgeschlossen. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG 2011)

Diese bereits durchgeführte Reorganisation der Bezirkshauptmannschaften bringt viele Vorteile und vor allem Einsparungen für das Land mit sich. Diesbezüglich ist der wichtigste Punkt die Reduzierung der Personalausstattung durch die Konzentration auf einen Standort sowie bessere Möglichkeiten der Vertretung. Außerdem kommt es zu einer Minderung der Leitungsfunktionen, der Raumkosten und der Sachmittel, ohne dass die Servicequalität für die Bürger/innen vermindert wird. (FREIBERGER 2014)

3.2 Praktische Umsetzung

Für die Umsetzung der Bezirkszusammenlegung und somit auch für die Organisation der neuen Bezirkshauptmannschaften verfolgte man ein „2-Standorte-Modell“. Dies ermöglichte, dass an beiden bisherigen Standorten der Bezirkshauptmannschaften Referate ansässig sind, das heißt entweder eine Bezirkshauptmannschaft oder eine Bezirksaußenstelle. Grund dafür war natürlich auch, dass der Service für die Bürger/innen in gleicher Qualität bestehen bleibt. Konkret bedeutet dies für die Organisation des Bezirks Südoststeiermark, dass sich die Bezirkshauptmannschaft in Feldbach befindet und Bad Radkersburg zu einer Bezirksaußenstelle geworden ist. Die Aufgabenbereiche wurden dabei auf zwei Standorte aufgeteilt, wie in der folgenden Tabelle 2 abzulesen ist. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG 2012)

31 Tab. 2: Verteilung der Aufgabenbereiche zwischen der Bezirkshauptmannschaft Feldbach und der Bezirksaußenstelle Bad Radkersburg

Standort Feldbach Standort Bad Radkersburg

Bürgerservicestelle Bürgerservicestelle Anlagenreferat Sicherheitsreferat Veterinärreferat Sozialreferat Teile des Anlagenreferates (zur Sanitätsreferat Abdeckung des regionalen Bedarfs) Teile des Forstfachreferates (zur Forstfachreferat Abdeckung des regionalen Bedarfs) Teile des Sicherheitsreferates (zur Amtstage: Veterinär- und Abdeckung des regionalen Bedarfs) Sanitätsbereich Teile des Sozialreferates (zur

Abdeckung des regionalen Bedarfs)

Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2012, eigene Darstellung

Des Weiteren bleibt die Außenstelle in Kirchbach weiterhin bestehen. In Mureck kommt eine neue Außenstelle mit einem Sozialbereich sowie einem Amtstag für den Bürgerservice hinzu. Das Land Steiermark forderte außerdem, dass sich das Bezirkspolizeikommando des Bezirks Südoststeiermark in Bad Radkersburg befinden soll. Begründet wird diese Entscheidung durch die Lage nahe der Grenze und den damit einhergehenden Fokus auf die Sicherheit. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG 2012)

LAbg. Ing. Josef Ober, der jetzige Bürgermeister der Stadtgemeinde Feldbach und Mitbeteiligter der Bezirkszusammenlegung, sieht die Zusammenlegung als überaus positive Entscheidung. Somit wurde der Bezirk Südoststeiermark und gleichzeitig auch die Region Steirisches Vulkanland zu einer der 7 Regionen der Steiermark. Es besteht eine optimale Ausgangssituation, da alle erforderlichen Einrichtungen für einen Bezirk vorhanden sind. (OBER 2015)

Dadurch, dass beide Altbezirke eine ähnliche periphere Lage aufweisen und auch ähnlich Strukturen vor allem in der Landwirtschaft und dem Tourismus gegeben sind, sieht LAbg. Ober die Zusammenlegung dieser beiden Bezirke als optimal. Obwohl

32 der Altbezirk Bad Radkersburg mit höheren Abwanderungen zu kämpfen hat und stark an Leibnitz gebunden ist, war die Zusammenlegung mit Feldbach trotzdem richtig, da der Altbezirk Bad Radkerburg durch eine mögliche Zusammenlegung mit Leibnitz wirtschaftlich und sozial stark gelitten hätte. Im Sinne der Eigenabsicherung und Eigenentwicklung kam der Altbezirk Bad Radkersburg deshalb zum Altbezirk Feldbach hinzu. (OBER 2015)

Auch hinsichtlich der geographischen Lage des Steirischen Vulkanlandes wurde versucht dem Raum mit der Bezirkszusammenlegung eine neue Bedeutung zu geben. Wichtig ist diese Tatsache vor allem auch für die Weinbauern im Altbezirk Bad Radkersburg, weil die Abgrenzung zur Südsteiermark, die vor allem aus dem Bezirk Leibnitz besteht, davor sehr schwierig war und es für den Altbezirk keine eindeutige geographische Bezeichnung gab. Durch die Zusammenlegung zum neuen Bezirk Südoststeiermark ist nun eine eindeutige Raumzugehörigkeit für den Altbezirk Bad Radkersburg gegeben. (OBER 2015)

33 4 Aktuelle humangeographische Prozesse und Strukturen im Bezirk Südoststeiermark

Neben den naturräumlichen Voraussetzungen wird das Untersuchungsgebiet natürlich auch von weiteren Strukturen und Prozessen beeinflusst. Zu den sozioökonomischen Parametern zählen dabei die Faktoren der Bevölkerung und Bildung. Der große und wichtige Punkt Wirtschaft zählt mit der Land- und Forstwirtschaft, der Industrie sowie dem Dienstleistungsbereich zu den ökonomischen Parametern. Wichtig für den Bezirk Südoststeiermark sind vor allem auch die Infrastruktur sowie der Tourismus, welche die gesamte Region prägen.

Nach der von der OECD (Organization for Economic Cooperation and Development) getätigten Typologie von ländlichen Räumen, wird der Bezirk Südoststeiermark als „ländliches Gebiet mit Zwischenstellung“ kategorisiert (BARTHELEMY und VIDAL 1999). Darunter versteht man Gebiete, die relativ entfernt von urbanen Zentren liegen, aber dennoch eine gute Verkehrsanbindung an die Städte aufweisen. Außerdem sind sie auf die Landwirtschaft sowie den damit verbundenen Tätigkeiten angewiesen, obwohl der sekundäre und tertiäre Sektor am Wachsen sind und dies zu einem strukturellen Wandel führt. Dieser Wandel bringt nicht nur einen Bedeutungsverlust der Landwirtschaft mit sich (siehe Kapitel 4.2.3 Land- und Forstwirtschaft), sondern auch deutliche Bevölkerungsverluste (siehe Kapitel 4.1.1 Bevölkerung).

4.1 Sozioökonomische Parameter

In diesem Kapitel wird der Bezirk Südoststeiermark anhand sozioökonomischer Parameter untersucht. Im Fokus stehen dabei die Bereiche Bevölkerung und Bildung.

34 4.1.1 Bevölkerung

Alle folgenden Bevölkerungsdaten beziehen sich bereits auf den neuen Gebietsstand nach der Bezirksfusionierung sowie der Gemeindestrukturreform. Von der Statistik Austria bzw. der Landesstatistik Steiermark wurden viele Bevölkerungsdaten diesbezüglich bereits in die vergangenen Jahre zurückgerechnet und somit auf den neuen Gebietsstand angepasst. Dies betrifft die Unterpunkte Bevölkerungsentwicklung, Bevölkerungsdichte, Altersstruktur, Bevölkerungs- pyramide, und Ausländer/innenanteil.

Von den im Zuge der Gemeindestrukturreform geteilten Gemeinden gibt es in bestimmten Themenbereichen noch keine aktuellen, dem neuen Gebietsstand entsprechenden Daten. Aus diesem Grund wurde für diese Arbeit die damalige Gemeinde Oberstorcha zur neuen Gemeinde Paldau gezählt, da vier Ortsteile nun zu Paldau gehören und lediglich einer zu Kirchberg an der Raab, und die alte Gemeinde Kohlberg zur neuen Gemeinde Gnas, um eine adäquate Darstellung der Bevölkerungsdaten zu gewährleisten. Dies betrifft die Unterpunkte Familienstand, Haushaltsstruktur, Familienstruktur sowie die Geburten- und Wanderungsbilanz. Bei allen diesen Daten handelt es sich um einen geometrischen Mittelwert.

Die Abbildung 11 zeigt alle steirischen Bezirke mit dem jeweiligen Bevölkerungstand mit Jahresbeginn 2015. Gut zu erkennen ist, dass sich der Bezirk Südoststeiermark mit 85.884 Einwohner/innen im Mittelfeld befindet und von der Einwohner/innenzahl her mit dem Bezirk Weiz (88.702 Einwohner/innen) fast gleichzusetzen ist. Diese Mittelfeldstellung ist jedoch erst durch die Bezirksfusionierung möglich geworden.

35 Abb. 11: Bevölkerungsstand der steirischen Bezirke 2015

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2015b, eigene Darstellung

Bevölkerungsentwicklung

Um die Bevölkerungsentwicklung des Bezirks besser beurteilen zu können, wird nun auf der Abbildung 12 ein Blick auf den Zeitraum von 1951 bis 2011 sowie auf die angrenzenden Bezirke gelegt. Der Bezirk Graz-Umgebung ist bei dieser Betrachtung der einzige Bezirk, der ein deutliches Bevölkerungswachstum zu verzeichnen hatte. Dieser betrug im betrachteten Zeitraum 74,3 %, was natürlich auf die Nähe zum Zentralraum Graz zurückzuführen ist. Auch die restlichen benachbarten Bezirke der Südoststeiermark weisen, wie in Tabelle 3 ersichtlich ist, eine Bevölkerungszunahme auf, jedoch eine deutlich niedrigere als der Bezirk Graz-Umgebung. Von 1951 bis 2011 gab es in den Bezirken Hartberg-Fürstenfeld und Leibnitz einen prozentuellen Bevölkerungsanstieg von 11,1 % und in Weiz 21,6 %. Im gleichen Zeitraum verzeichnete die gesamte Steiermark ein Bevölkerungswachstum von 8,9 %. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK 2014a)

Die Entwicklung der Bevölkerung von 1951 bis 2011 im Bezirk Südoststeiermark kann man als stagnierend bezeichnen, da es zu einer Bevölkerungszunahme von lediglich 0,1 % kam. Bemerkenswert ist auch die Entwicklung seit 1880, denn der Bevölkerungsstand im Jahr 2011 mit 89.578 Einwohner/innen ist mit dem im Jahr

36 1880 mit 89.906 Einwohner/innen fast identisch. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK 2014c, S.12)

Abb. 12: Bevölkerungsentwicklung im Bezirk Südoststeiermark und den angrenzenden Bezirken 1951-2011

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2014a, eigene Darstellung

In der Nachkriegszeit war der heutige Bezirk Südoststeiermark bevölkerungsmäßig gegenüber den angrenzen Bezirken am stärksten, dies änderte sich jedoch. Anfangs herrschte im Bezirk eine stagnierende Bevölkerungsentwicklung und ab 1971 ist diese rückläufig. Gegenüber den angrenzenden Bezirken ist deutlich zu erkennen, dass die Bevölkerung dieser Bezirke stetig ansteigt, die der Südoststeiermark jedoch fällt. Zwischen 2001 und 2011 wurde im Untersuchungsgebiet ein Bevölkerungsrückgang von 1,9 % verzeichnet. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK 2014a)

37 Tab. 3: Prozentuelle Bevölkerungsveränderung im Bezirk Südoststeiermark und den angrenzenden Bezirken 1951-2011 1951- 1961- 1971- 1981- 1991- 2001- Bezirk 2011 2011 2011 2011 2011 2011 Graz-Umgebung + 74,3 % + 61,5 % + 43,3 % + 34,5 % + 21,2 % + 9,0 % Hartberg- + 11,1 % + 9,8 % + 4,6 % + 2,7 % + 0,4 % - 1,5 % Fürstenfeld Leibnitz + 11,1 % + 15,7 % + 11,0 % + 10,7 % + 7,8 % + 2,7 % Südoststeiermark + 0,1 % + 3,0 % - 1,2 % - 1,2 % - 1,1 % - 1,9 % Weiz + 21,6 % + 17,5 % + 11,2 % + 9,1 % + 5,5 % + 2,1 % Steiermark + 8,9 % + 6,2 % + 1,1 % + 1,9 % + 2,0 % + 2,1 %

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2014a, eigene Darstellung

Der um 1971 auftretende Rückgang der Bevölkerung ist bis heute im Bezirk Südoststeiermark vorherrschend, wie Tabelle 3 zeigt. Wie schon zu Beginn erwähnt liegt die Bevölkerungszahl zu Jahresbeginn 2015 bei 85.884. Im Jahr 2010 lebten 87.216 Menschen im Bezirk und im Jahr 2005 waren es 87.982. Somit ergibt sich aktuell in den letzten zehn Jahren ein Bevölkerungsrückgang von 2,4 %. (STATISTIK AUSTRIA 2015b)

Die folgende Grafik (Abbildung 13) visualisiert die Entwicklung der Bevölkerung auf Gemeindeebene zwischen 2002 und 2015. Die Entwicklung in den Gemeinden verläuft dabei sehr unterschiedlich und es lässt sich ein Nord-Süd-Gefälle festmachen. Deutlich erkennbar ist hierbei, dass die ländlich geprägten Gemeinden im Süden bzw. Südosten einen deutlichen Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen hatten, zum Beispiel Klöch (-9,3 %) und St. Anna am Aigen (-8,4 %). Generell ist festzumachen, dass alle Gemeinden, welche vor der Bezirksfusionierung zum Altbezirk Bad Radkersburg gehörten, Bevölkerungsrückgänge aufweisen. Diese fallen nicht in allen Gemeinden gleich stark aus, sind aber dennoch im ganzen ehemaligen Bezirk vorhanden. Gut erkennbar ist auch, dass die Gemeinden im Südosten des Bezirks am stärksten von Bevölkerungsabnahmen betroffen sind. Vor allem die periphere Lage sowie die Grenzlage zu Slowenien sind hierfür die Auslöser. Mehr als die Hälfte der Gemeinden im Untersuchungsgebiet müssen mit Bevölkerungsrückgängen kämpfen. Verbunden ist diese Entwicklung auch mit der Tatsache, dass vielerorts landwirtschaftliche Betriebe aufgelassen wurden und vor allem die junge Bevölkerung in die umliegenden Zentralräume zog.

38 Abb. 13: Bevölkerungsentwicklung im Bezirk Südoststeiermark auf Gemeindeebene 2002-2015

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2015b, eigene Darstellung

Trotz des strukturellen Wandels, der sich in den letzten Jahrzehnten im Bezirk Südoststeiermark vollzogen hat, gibt es dennoch einige Gemeinden, welche positive Bevölkerungsentwicklungen vermeldeten. Dazu zählen vor allem Gemeinden, die im nördlichen und nordwestlichen Teil des Bezirkes liegen und insbesondere gewisse Umlandgemeinden der Stadtgemeinde Feldbach. Dies sind jene Gemeinden, die entlang des höherwertigen Verkehrsnetzes oder in den Einzugsgebieten des Grazer Zentralraums und der regionalen Arbeitszentren liegen. (RAUMPLANUNG STEIERMARK 2011, S. 9)

In der Gemeinde Pirching am Traubenberg stieg die Bevölkerungszahl beispielsweise um 7,8 % (absolut +188 Einwohner/innen). Der Grund dafür ist die

39 Nähe zu Karlsdorf bei Graz sowie zur Landeshauptstadt Graz selbst. Auch die Bevölkerung von Kirchberg an der Raab stieg im Zeitraum 2002 bis 2015 um 5,1 % an. In absoluten Zahlen stellt dies eine Bevölkerungszunahme von 215 Einwohner/innen im Zeitraum von 2002 bis 2015 dar. Wegen der Nähe zur Südautobahn A2 in Gleisdorf und auch wegen der in den letzten Jahren gut entwickelten Infrastrukturausstattung ist die Gemeinde als Siedlungsstandort sehr beliebt und rechtfertigt dadurch diese Bevölkerungszunahme (GÖLLES 2015). Auch Eichkögl (+ 2,9 %), Feldbach (+ 3,9 %) und Bad Gleichenberg (+ 2,3 %) verzeichneten eine positive Bevölkerungsentwicklung. Auch hier spielt die gute Verkehrsanbindung eine tragende Rolle (siehe Kapitel 4.3.1 Infrastruktur).

Bevölkerungsdichte

Im Jahr 2014 betrug die durchschnittliche Bevölkerungsdichte in Österreich 101 Einwohner/innen pro km2 (EW/km2) und in der Steiermark lag der Wert bei 74 EW/km2 (Statistik Austria 2014b). Um für den Bezirk Südoststeiermark Vergleiche ziehen zu können, ist auch eine Betrachtung der angrenzenden Bezirke notwendig, wie Abbildung 14 zeigt. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK 2015c)

Abb. 14: Bevölkerungsdichte im Bezirk Südoststeiermark und den angrenzenden Bezirken 2014

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2015c, eigene Darstellung

40 Mit einer Bevölkerungsdichte von 85 EW/km2 liegt der Bezirk Südoststeiermark zwar unter dem Durchschnittswert von Österreich, aber dennoch über dem steirischen Schnitt und weist somit eine überdurchschnittliche Bevölkerungsdichte auf. Der Anteil des Dauersiedlungsraums ist mit ca. 69 % der höchste aller steirischen Regionen. (WIBIS 2015a)

Hinsichtlich der umliegenden Bezirke nimmt die Südoststeiermark bezüglich der Bevölkerungsdichte einen guten Platz ein, nämlich hinter den Bezirken Graz- Umgebung sowie Leibnitz, welche von der Nähe zum Ballungsraum Graz profitieren, aber dennoch vor den Bezirken Hartberg-Fürstenfeld und Weiz. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK 2015c)

Die Abbildung 15 veranschaulicht nun die Bevölkerungsdichte der einzelnen Gemeinden im Untersuchungsgebiet im Jahr 2014. Dabei kann man gut erkennen, dass es eine Vielzahl von Gemeinden mit einer Bevölkerungsdichte von über 80 EW/km2 gibt. Zu den dicht besiedelten Gemeinden zählen natürlich die vier Stadtgemeinden Feldbach (193 EW/km2), Bad Radkersburg (102 EW/km2), Mureck (92 EW/km2) und Fehring (84 EW/km2). Besonders die Gemeinde Kirchberg an der Raab sticht mit ihren 100 EW/km2 hervor und hat somit eine höhere Bevölkerungsdichte als die Stadtgemeinden Mureck und Fehring. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK 2015b)

Mehr als die Hälfte aller Gemeinden liegen über dem Durchschnittswert der Steiermark von 74 EW/km2. Obwohl es sich beim Bezirk Südoststeiermark um ein ländlich geprägtes Gebiet handelt, ist die Region größtenteils dicht besiedelt. Weiters wird durch die Darstellung deutlich, dass die nördlich und nordwestlich gelegenen Gemeinden, aufgrund der Nähe zum Ballungsraum Graz stärker besiedelt sind. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK 2015b)

41 Abb. 15: Bevölkerungsdichte im Bezirks Südoststeiermark auf Gemeindeebene 2014

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2015b, eigene Darstellung

Dennoch zeichnet sich bei der Bevölkerungsdichte das gleiche Bild wie bei der Bevölkerungsentwicklung ab. Auch hier ist ein Nord-Süd-Gefälle erkennbar. Außer den beiden Stadtgemeinden Mureck und Bad Radkersburg herrscht im Süden bzw. Südosten des Untersuchungsgebiet eine Bevölkerungsdichte von unter 73 EW/km2 und somit liegt der südliche Teil des Bezirks unter dem steirischen Durchschnittswert. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK 2015b)

Altersstruktur

Die Altersstruktur in der gesamten Steiermark und dem Bezirk Südoststeiermark ist nahe zu identisch. Der Anteil der unter 20-Jährigen beträgt in der Steiermark 18,6 % und im Bezirk Südoststeiermark 19,2% und der 20-Jährigen bis unter 65-Jährigen in

42 der Steiermark 61,9 % und im Bezirk Südoststeiermark 61,3 %. Der Anteil der über 65-Jährigen ist sowohl in der Steiermark als auch im Bezirk Südoststeiermark mit 19,5 % gleich. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK 2015a und 2015d)

Wie in der Abbildung 16 deutlich wird, ist die Altersstruktur der Bevölkerung in den Gemeinden recht unterschiedlich. Im Detail betrachtet weist Bad Radkersburg den größten Unterschied zu allen anderen Gemeinden auf, denn die Stadtgemeinde hat die niedrigsten Anteile der unter 20-Jährigen (15,5 %) und der 20- bis 65-Jährigen (57,3 %) und infolgedessen auch den größten Anteil der über 65-Jährigen (27,2 %). Somit kann man festhalten, dass Bad Radkersburg bevölkerungsmäßig die älteste Gemeinde des Untersuchungsgebietes darstellt. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK 2015b)

Abb. 16: Altersstruktur in % in den Gemeinden des Bezirks Südoststeiermark 2014

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2015b, eigene Darstellung

43 Den höchsten Anteil der unter 20-Jährigen weist die Gemeinde Edelsbach bei Feldbach (22,6 %) auf und die meisten 20- bis 65-Jährigen (64,1 %) leben in der Gemeinde Unterlamm. Einen weiteren Extremwert weist die Gemeinde Pirching am Traubenberg auf, denn dort liegt der Anteil der über 65-Jährigen bei lediglich 15,1 %. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK 2015b)

Im Speziellen ist anzumerken, dass es bei den über 65-Jährigen die größte Differenz zwischen den südoststeirischen Gemeinden gibt, denn die Spanne reicht in diesem Altersabschnitt von 15,1 bis 27,2 %. Weiters lässt sich festmachen, dass besonders in den südlich bzw. südöstlich gelegenen Gemeinden der Anteil der über 65-Jährigen bei 20 % und darüber hinaus liegt. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK 2015b)

Bevölkerungspyramide

Die Bevölkerungspyramide in der Abbildung 17 zeigt eine typische Urnenform der Einwohner/innen im Bezirk Südoststeiermark im Jahr 2015. Deutlich zu erkennen ist, dass die meisten Menschen, sowohl Männer als auch Frauen, im Alter zwischen 40 und 60 Jahren sind. Diese Tatsache liegt dem Babyboom der 50er- und 60er-Jahre zu Grunde. Der Überhang an Frauen im Alter zwischen 75 und über 85 Jahren ist wohl auf den 2. Weltkrieg zurückzuführen, da dort sehr viel Männer im Krieg gefallen sind und deshalb auch die Zahl der Geburten stark zurückgegangen ist. Auch die Wirtschaftskrise der 30er-Jahre hat in diesem Zusammenhang einen Geburtenausfall bewirkt. (WKO 2014)

Ein deutlicher Geburtenrückgang vollzog sich in den 1970er-Jahren, was auch am Anteil der heutigen 35- bis 44-Jährigen auf der Bevölkerungspyramide abzulesen ist. Seit diesem Zeitpunkt kam es bis heute zu einem kontinuierlichen Rückgang der Geburten, was auch im folgenden Unterpunkt Geburtenbilanz ablesbar ist. (WKO 2014)

44 Abb. 17: Bevölkerungspyramide des Bezirks Südoststeiermark 2015

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2015c, eigene Darstellung

Familienstand

Die folgenden Daten des Familienstandes, der Familienstruktur, der Haushaltsstruktur sowie der Geburten- und Wanderungsbilanz basieren auf geometrischen Durchschnittswerten. Das Jahr 2011 gilt dabei als Bezugsjahr.

Auf Abbildung 18 kann man erkennen, dass sich die Familienstruktur im Bezirk sehr ähnlich aufteilt. In den Stadtgemeinden im Untersuchungsgebiet ist kein Überhang an ledigen Personen zu verzeichnen, obwohl dies bei Städten im Normalfall zutrifft. Bei der Stadtgemeinde Bad Radkersburg ist sogar eine gegenteilige Entwicklung zu sehen, denn die Gemeinde hat den geringsten Anteil an ledigen Personen (38,3 %). Die meisten leben hingegen in der Gemeinde St. Peter am Ottersbach (44,6 %).

45 Abb. 18: Familienstand in % in den Gemeinden des Bezirks Südoststeiermark 2012

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2013a, eigene Darstellung

Die meisten verheirateten Personen leben in der Gemeinde St. Stefan im Rosental (49,5 %) und die wenigsten Personen in einer Ehe in Bad Gleichenberg (42,6 %). Da sehr viele ledige Personen in Bad Radkersburg leben, ist demzufolge auch der Anteil der verwitweten Personen (10,4 %) und der geschiedenen Personen (7,9 %) am höchsten. Die wenigsten verwitweten Personen leben in der Gemeinde St. Stefan im Rosental (5,1 %) und die wenigsten geschiedenen Personen in Kapfenstein (2 %), was im Diagramm sehr stark erkennbar ist.

Familienstruktur

Was die Familienstruktur betrifft lässt sich festhalten, dass in der Stadtgemeinde Bad Radkersburg der höchste Anteil (40,0 %) an kinderlosen Familien im Bezirk Südoststeiermark vorliegt, wie in Abbildung 19 ersichtlich ist. Der Grund dafür ist vor

46 allem der hohe Anteil der ledigen Personen. St. Peter am Ottersbach hat hingegen die wenigsten Familien ohne Kinder (27,8 %). Der Anteil der Familien mit genau einem Kind ist in Halbenrain mit 41,6 % am höchsten und in Kapfenstein mit 29,7 % am niedrigsten.

Abb. 19: Kernfamilien nach der Anzahl der Kindern in % in den Gemeinden des Bezirks Südoststeiermark 2012

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2013b, eigene Darstellung

Beachtenswert ist im Bezirk jedoch der Anteil der Familien mit zwei Kindern. Den höchsten Wert hat dabei Kapfenstein mit 31,4 % zu verzeichnen. Da Bad Radkersburg sehr viele Familien ohne Kinder aufweist, ist der Anteil der Familien mit zwei Kindern (18,3 %) sowie der Anteil der Familien mit 3 Kindern (2,9 %) der niedrigste im Bezirk. Der Anteil der Familien mit vier und mehr Kindern liegt mit dem maximalen Wert von 3,7 % in St. Stefan im Rosental und dem kleinsten Wert von 0,2 % in Halbenrain.

47 Haushaltsstruktur

Abbildung 20 zeigt nun die Privathaushalte nach der Anzahl der darin lebenden Personen im Bezirk Südoststeiermark. Hier ist nun ein deutlicher Unterschied zwischen den Stadtgemeinden und den übrigen Gemeinden ersichtlich. Es ist gut zu erkennen, dass die Einpersonenhaushalte in den städtischen Gebieten deutlich überwiegen. Am häufigsten kommen diese in Bad Radkersburg mit einem Anteil von 34,2 % vor. In den ländlichen Gemeinden liegt dieser Anteil durchgehend unter 18 %, am niedrigsten in St. Stefan im Rosental mit 16,4 %, was auf die familiären Strukturen hinweist. Auch der Anteil der Privathaushalte mit 2 Personen ist in Bad Radkersburg am höchsten (32,5 %). Auch dies ist wiederrum auf den hohen Anteil der über 65-Jährigen zurückzuführen.

Abb. 20: Privathaushalte nach der Anzahl der Bewohner/innen in % in den Gemeinden des Bezirks Südoststeiermark 2012

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2013a, eigene Darstellung

Für den ländlichen Raum sind die Privathaushalte mit mehr als zwei Personen charakterisierend. Beachtenswert ist der Anteil der Haushalte mit drei Personen in

48 Unterlamm (25,8 %) und mit vier Personen in Kapfenstein (23,6 %). Da in Bad Radkersburg sehr wenige Personen in einem Haushalt leben, ist auch der Anteil der Haushalte mit vier Personen (10,6 %) und mit fünf oder mehr Personen (4,9 %) äußerst niedrig. Die meisten in einem Haushalt lebenden Personen gibt es in St. Peter am Otterbach, denn dort liegt der Anteil der Haushalte mit fünf und mehr Personen bei 19,5 %. Die durchschnittliche Haushaltsgröße beträgt im Bezirk Südoststeiermark 2,7 Personen. (STATISTIK AUSTRIA 2013a)

Bevölkerungsveränderung durch Geburten- und Wanderungsbilanz

In diesem Kapitel wird die Bevölkerungsveränderung durch die Geburtenbilanz und der Wanderungsbilanz im Zeitraum von 2001 bis 2011 im Untersuchungsgebiet dargestellt. Die Geburtenbilanz stellt die Differenz zwischen Lebendgeborenen und Verstorbenen dar. Wenn mehr Menschen geboren wurden als gestorben sind, ist die Geburtenbilanz positiv, andernfalls negativ.

Im Zeitraum von 2001 bis 2011 hatte nicht nur der Bezirk Südoststeiermark, sondern auch der angrenzende Bezirk Hartberg-Fürstenfeld sowohl mit negativer Geburten- als auch negativer Wanderungsbilanz zu kämpfen. In diesen Bezirken fand in den letzten Jahren auch eine starke Bevölkerungsabwanderung statt. Der Bezirk Südoststeiermark weist eine negative Geburtenbilanz von -1,1 % und eine negative Wanderungsbilanz von -0,7 % auf. Im gleichen Zeitraum verzeichnete die gesamte Steiermark die gleiche Geburtenbilanz wie der Bezirk Südoststeiermark von -1,1 %, jedoch eine positive Wanderungsbilanz von 3,3 %. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK 2014c)

Die Abbildung 21 zeigt, dass der Großteil der Gemeinden des Bezirks Südoststeiermark eine negative Geburtenbilanz aufweist. Es ist erkennbar, dass die östlichen und südöstlichen Gemeinden überwiegend eine negative Geburtenbilanz zu verzeichnen hatten. Spitzenreiter ist dabei die Stadtgemeinde Bad Radkersburg mit einer negativen Geburtenbilanz von -13,4 %. Somit ist feststellbar, dass sehr viele Gemeinden prozentuell über der negativen Geburtenbilanz des Bezirks Südoststeiermark und auch der gesamten Steiermark liegen.

49 Abb. 21: Bevölkerungsveränderung durch Geburtenbilanz im Bezirk Südoststeiermark auf Gemeindeebene 2001-2011

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2014c, eigene Darstellung

Eine bemerkenswert positive Geburtenbilanz wies die Gemeinde St. Stefan im Rosental mit 3,6 % auf. In absoluter Zahl erhöhte sich somit die Bevölkerung von St. Stefan im Rosental durch Geburten um 60 Einwohner/innen zwischen 2001 und 2011. Auch die Gemeinden Pirching am Traubenberg (2,8 %), Edelsbach bei Feldbach (2,8 %) sowie Feldbach (2,3 %) liegen deutlich über dem Schnitt des Bezirks und des Bundeslandes.

Abbildung 22 visualisiert die Bevölkerungsentwicklung durch die Wanderungsbilanz. Diese ergibt sich aus der Differenz der gesamten Veränderung der Bevölkerung und der Geburtenbilanz und zeigt die Zu- bzw. Abwanderungen. Besonders die Gemeinde Pirching am Traubenberg sticht mit ihrer positiven Wanderungsbilanz von

50 6,3 % ins Auge, was auf die Nähe zum Ballungsraum Graz zurückzuführen ist. Auch Bad Gleichenberg (4,3 %) und Bad Radkersburg (5,6 %) weisen positive Wanderungsbilanzen auf. Die Gemeinde Klöch verzeichnete von 2001 bis 2011 die höchste negative Wanderungsbilanz von -7,0 %. Hinsichtlich der Wanderungsbilanz lässt sich kein eindeutiges Nord-Süd-Gefälle feststellen.

Abb. 22: Bevölkerungsveränderung durch Wanderungsbilanz im Bezirk Südoststeiermark auf Gemeindeebene 2001-2011

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2014c eigene Darstellung

Die Struktur der Wanderungsbilanz zeigt deutlich mehr Wanderungsfälle von jungen Personen im Alter zwischen 0 und 19 Jahren. Dennoch ist die Wanderungsbilanz des Bezirks Südoststeiermark mit -0,7 % nur leicht absteigend. (RAUMPLANUNG STEIERMARK 2011, S. 9)

51 Anteil der Ausländer/innen

Der Ausländer/innenanteil, also der Anteil an Personen mit keiner österreichischen Staatsbürgerschaft an der Gesamtbevölkerung, lag 2014 im Bezirk Südoststeiermark bei 3,8 % und hat hinter den Bezirken Voitsberg (3,3 %) und Deutschlandsberg (3,4 %) einen der kleinsten Anteile an Aufländer/innen steiermarkweit (LANDESSTATISTIK STEIERMARK 2015c). Im Vergleich dazu weist die gesamte Steiermark einen Ausländer/inneanteil von 8,0 % auf (LANDESSTATISTIK STEIERMARK 2015d).

Der Anteil der Ausländer/innen ist in den städtischen Gebieten im Vergleich zu den ländlich geprägten Regionen erwartungsgemäß höher. Am höchsten und somit auch über dem Schnitt der Steiermark liegt die Stadtgemeinde Feldbach mit einem Ausländer/innenanteil von 8,5 % im Jahr 2014. Auch die Stadtgemeinden Bad Radkersburg (6,8 %) und Mureck (6,2 %) weisen relativ hohe Ausländer/innenanteile auf. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK 2015b)

Bei der Betrachtung der Gemeinden im ländlichen Raum lässt sich feststellen, dass Bad Gleichenberg mit einem Ausländer/innenanteil von 5,5 % den höchsten Wert aufweist. Die wenigsten Ausländer/innen wohnen dabei in Jagerberg, dort ergibt der Anteil an der Bevölkerung lediglich 0,7 %. Der durchschnittliche Ausländer/innenanteil beträgt in allen ländlich geprägten Gemeinden im Bezirk Südoststeiermark 2,3 %. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK 2015b)

Bevölkerungsprognose

Laut der ÖROK-Bevölkerungsprognose wird für den Bezirk Südoststeiermark eine stagnierende Bevölkerungsentwicklung prognostiziert. Die Bevölkerung wird zwischen 2009 und 2030 nicht mehr als 0,2 % wachsen. Die gesamte Steiermark erwartet hingegen einen Anstieg von 3,6 %. Aufgrund der Nähe zum Zentralraum Graz und dem hochrangigen Verkehrsnetz werden für bestimmte Gemeinden im Norden und Nordwesten des Bezirks Zuwächse von mehr als 10 % erwartet. Für die Gemeinde Pirching am Traubenberg wird bis 2030 beispielsweise ein Bevölkerungswachstum von 17,5 % prognostiziert. Anders sieht dies jedoch in den südlich gelegenen Gemeinden aus. Die Gemeinde Klöch zum Beispiel soll bis 2030 mit einem Rückgang der Bevölkerung von -9,7 % zu kämpfen haben. (ÖROK 2010)

52 Laut der kleinräumigen ÖROK-Bevölkerungsprognose soll der Bezirk Südoststeiermark bis 2075 weitere Bevölkerungsrückgänge verzeichnen. Bis 2075 soll die Bevölkerungszahl um ca. 10.000 Einwohner/innen (- 9,9 %) zurückgehen. Das zeigt der Vergleich zwischen dem Jahr 2015 mit 85.884 Einwohner/innen und 2075 mit prognostizierten 77.400 Einwohner/innen. (STATISTIK AUSTRIA 2015d)

Neben dem Bevölkerungsrückgang, der sich bereits in den letzten Jahre vor allem in ländlichen Regionen vollzogen hat, wird der Bezirk Südoststeiermark in den nächsten Jahren und Jahrzehnten durch eine Veränderung im Bereich der Altersstruktur vor neuen Herausforderungen gestellt. Aber nicht nur im Bezirk Südoststeiermark wird dies der Fall sein, sondern in ganz Österreich, denn es handelt sich dabei um einen österreichweiten Trend, bei dem sich die Altersstruktur von den jüngeren Altersgruppen zu den älteren verschieben wird. Dadurch kommt es zu einer unvermeidbaren Überalterung der Bevölkerung. Konkret soll der Anteil der über 65-Jährigen 2030 bei 27,4 % liegen, das heißt über ein Viertel der Bevölkerung. Dies führt infolgedessen zu tiefgreifenden strukturellen Veränderungen. Beispielsweise kann dies zu einem Mangel der Arbeitskräfte führen, denn ohne Zuwanderungen wird sich auch der Anteil der erwerbsfähigen Bevölkerung verringern. Außerdem muss eine ausreichende Infrastruktur für die steigende ältere Bevölkerungsschicht geschaffen werden. (RAUMPLANUNG STEIERMARK 2011, S. 11)

53 4.1.2 Bildung

In diesem Kapitel wird der Bezirk Südoststeiermark hinsichtlich des Parameters Bildung untersucht. Dabei wird vor allem auf die unterschiedlichen Bildungseinrichtungen, dem Bildungsniveau und der Akademiker/innenquote im Bezirk Südoststeiermark eingegangen.

Bildungseinrichtungen

In der heutigen Zeit ist Bildung zu einem zentralen Parameter für die wirtschaftliche Entwicklung geworden. Wenig überraschend wird bei der Untersuchung deutlich, dass die beiden damaligen Bezirkshauptstädte Feldbach und Bad Radkersburg die meisten Schulzentren im jetzigen Bezirk Südoststeiermark aufweisen. Jedoch gibt es auch im ländlichen Raum Bildungseinrichtungen, die für die jeweiligen Gemeinden von großer Bedeutung sind.

Zuerst sei an dieser Stelle erwähnt, dass sich in jeder Gemeinde im Bezirk Südoststeiermark Bildungseinrichtungen, ob Kindertagesheime oder Schulen, befinden. Zu den Kindertagesheimen zählen Krippen, Kindergärten, Horte sowie altersgemischte Kinderbetreuungseinrichtungen. Im Bezirk finden sich insgesamt 62 Kindertagesheime, die meisten gibt es dabei in Feldbach mit 12 Einrichtungen sowie 6 Einrichtungen in Fehring und Bad Gleichenberg. Eine ähnliche Gewichtung zeigt sich auch bei den Schulen, zu denen Volksschulen, Neue Mittelschulen, Allgemeinbildende höhere Schulen, Berufsbildende höhere Schulen sowie Hochschulen zählen. Insgesamt weist der Bezirk Südoststeiermark 73 Schulen auf. (ÖSTERREICHISCHES SCHULPORTAL 2015)

In der Tabelle 4 ist ersichtlich, in welchen Gemeinden sich die meisten Schulen angesiedelt haben, sowie welche Schultypen diese entsprechen. Deutlich zu erkennen ist, dass Feldbach die meisten Schulen aufweist. Es gibt dort zum einen Allgemeinbildende (BORG) sowie Berufsbildende höhere Schulen (HAK, HLW) und zum anderen Schulen im Bereich der Lehre und Pflichtschule. Weitere höhere Schulen gibt es in Bad Radkersburg (BORG, HTL), Bad Gleichenberg (Höhere Lehranstalt für Tourismus) sowie Mureck (HLW, BAKIP). Bad Gleichenberg stellt den bedeutendsten Bildungs- und Hochschulstandort für den gesamten Bezirk dar, denn

54 dort hat sich die Fachhochschule Joanneum sowie die Höhere Lehranstalt für Tourismus, die über die österreichischen Grenzen hinweg bekannt ist, angesiedelt. Somit profitiert der gesamte Bezirk an dem großen Angebot an Allgemeinbildenden und Berufsbildenden höheren Schulen. Dies bringt neben Studienplätzen auch sehr hochwertige Arbeitsplätze mit sich. (ÖSTERREICHISCHES SCHULPORTAL 2015)

Tab. 4: Schulstandorte mit den meisten Schulen im Bezirk Südoststeiermark

Gemeinde Anzahl Schultyp (Stand 2015)

BORG, HLW, HAK, HAS, Berufsschule, Feldbach 12 Sonderschule, NMS I, NMS II, Polytechnische Schule, VS 1 Feldbach, VS 2 Feldbach, VS Gossendorf Land- und Forstwirtschaftliche Fachschule, Berufsschule Hatzendorf, Fachschule für Land- und Fehring 7 Ernährungswirtschaft, NMS Fehring, VS Fehring, VS Hatzendorf, VS Hohenbrugg BORG, HTL, Gesundheits- und Krankenpflegeschule, Bad Radkersburg 6 Berufsschule, NMS, VS FH Joanneum, Höhere Lehranstalt für Tourismus, Bad Gleichenberg 6 Berufsschule, NMS, VS Bad Gleichenberg, VS Trautmannsdorf HLW, BAKIP, Berufsschule, Sonderschule, NMS Mureck 6 Mureck, VS Mureck

Arbeitsgrundlage: ÖSTERREICHISCHES SCHULPORTAL, 2015, eigene Darstellung

Bildungsniveau

Das Bildungsniveau gilt als bedeutende Grundlage für die zukünftige Erwerbsmöglichkeit der Bevölkerung. Außerdem dient es als Indikator für die sozialen Bevölkerungsstrukturen eines Gebietes. (LESER 2005, S. 97)

Abbildung 23 veranschaulicht das Bildungsniveau der über 14-Jährigen im Bezirk Südoststeiermark nach der höchsten abgeschlossenen Ausbildung. Betrachtet werden dabei die Jahre 1991, 2001, 2011 sowie 2012. Dabei wird ersichtlich, dass der Anteil der Personen mit Pflichtschule als höchste abgeschlossene Ausbildung von 1991 mit 53,7 % bis 2012 mit 34,4 % erheblich abgenommen hat. Demzufolge

55 ergeben sich höhere Anteile in den Bereichen Lehre, BMS, AHS, BHS und Universität. Besonders die Bereiche Pflichtschule und Lehre nehmen einen enormen Anteil ein, was wiederrum charakterisierend für den ländlichen Raum ist.

Abb. 23: Höchste abgeschlossene Ausbildung in % der über 14-Jährigen im Bezirk Südoststeiermark 1991-2012

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2015a, eigene Darstellung

In der Abbildung 24 ist nun die höchste abgeschlossene Ausbildung 2012 auf Gemeindeebene ersichtlich. Besonders die Stadtgemeinden fallen ins Auge, weil diese einen höheren Anteil im Bereich Universität verzeichnen. Den höchsten weist dabei die Stadtgemeinde Bad Radkersburg mit 9,1 % auf. Durch den ländlich geprägten Raum weisen die Gemeinde Unterlamm (41, 6%) die höchste Quote im Bereich der Pflichtschule und die Gemeinden Murfeld sowie Eichkögl mit 40 % den höchsten Prozentsatz im Bereich der Lehre auf.

56 Abb. 24: Höchste abgeschlossene Ausbildung in % der über 14-Jährigen in den Gemeinden des Bezirks Südoststeiermark 2012

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2015b, STATISTIK AUSTRIA, 2013c, eigene Darstellung

Akademiker/innenquote

Demzufolge ist auch die Betrachtung der Akademikerquote, welche die Absolventen/innen von Hochschule und hochschulverwandten Lehranstalten umfasst, unerlässlich. Die Abbildung 25 veranschaulicht die Akademiker/innenquote aus dem Jahr 2011 des Bezirks Südoststeiermark auf Gemeindeebene. Wie man gut erkennen kann, ist die Akademiker/innenquote in Bad Radkersburg mit 12,6 % verhältnismäßig sehr hoch. Auch die Gemeinden Feldbach (8,3 %), Mureck (8,0 %) sowie Halbenrain (8,7 %) weisen im Vergleich zum gesamten Bezirk auch relativ hohe Akademiker/innenquoten auf.

Was die ländlich geprägten Gemeinden betrifft, weisen vor allem Gnas (2,6 %) und dessen nordwestlich gelegenen Gemeinden, wie Jagerberg (4,5 %) und St. Stefan im Rosental (4,8 %) eine vergleichsweise niedrige Akademker/innenquote auf.

57 Abb. 25: Akademikerquote im Bezirk Südoststeiermark auf Gemeindeebene 2011

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2013c, eigene Darstellung

58 4.2 Ökonomische Parameter

Dieses Kapitel widmet sich den wirtschaftlichen Parametern im Bezirk Südoststeiermark. Dabei werden die Bereiche Wirtschaft und Arbeit, hinsichtlich der Entwicklung der Erwerbstätigen nach Wirtschaftssektoren, der Arbeitslosenqoute, dem Pendler/innenaufkommen und dem Bruttomedianeinkommen, sowie der Bereich Wirtschaft und Betriebe angesichts der Betriebsstruktur und der Unternehmensneugründungen untersucht. Danach folgt eine detaillierte Betrachtung der Wirtschaftssektoren Land- und Forstwirtschaft, Industrie und Gewerbe und Dienstleistungen.

Der jetzige Bezirk Südoststeiermark zählte aufgrund seiner geopolitischen Lage zu den rückständigsten Gebieten Österreichs. Auch nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und dem Zerfallen Jugoslawiens hat sich dieser Zustand nicht all zu stark verändert. Der Bezirk war über Jahrzehnte Lieferant von Lebensmitteln sowie Arbeitskräfte für die umliegenden Zentralräume. Darüberhinaus war er von Betriebsschließungen unterschiedlicher Gewerbebereiche und einem enormen Verlust von Beschäftigten betroffen. Vor allem im Bereich der Landwirtschaft war dies der Fall. Dieser strukturelle Wandel wird nun in den folgenden Unterpunkten genauer veranschaulicht. (KIRCHENGAST 2015, S. 8-10)

4.2.1 Wirtschaft und Arbeit

Im Gegensatz zu den Bevölkerungszahlen hat sich die Wirtschaft seit 1981 kontinuierlich positiv entwickelt. Dies zeigt vor allem die Entwicklung der Erwerbspersonen von 1981 bis 2011. Die Erwerbsquote gibt den Anteil der Erwerbspersonen (Erwerbstätige und Arbeitslose) an der Bevölkerung wieder und hat sich im Bezirk Südoststeiermark von der Volkszählung 1981 bis zur Registerzählung 2011 von 43,8 % auf 50,7 % erhöht. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK 2011a)

Der Grund dafür ist vor allem der hohe Zuwachs im Dienstleistungssektor, wie auf Abbildung 26 ersichtlich ist. Dieser hat sich von 1981 (32,4 %) bis 2011 (63,2 %) fast verdoppelt und zeigt dadurch eine eindeutige Tendenz zu einer Tertiärisierung der Wirtschaft. Dabei ist eine klare Abnahme der Erwerbspersonen im Bereich der Land-

59 und Forstwirtschaft sowie der Industrie festzustellen, während im Dienstleistungsbereich ein enormer Zuwachs verzeichnet wurde. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK 2011b)

Abb. 26: Entwicklung der Erwerbspersonen nach Wirtschaftssektoren im Bezirk Südoststeiermark 1981-2011

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2011b, eigene Darstellung

Vor allem im Primärsektor ist eine erhebliche Abnahme der Erwerbspersonen von 1981 bis 2011 von über 20 % festzustellen. Der Anteil im Sekundärsektor ist hingegen um 10 % zurückgegangen. Wie bereits erwähnt ist hierbei der wirtschaftliche Strukturwandel, der sich von 1981 bis 1991 vollzogen hat, der ausschlaggebende Punkt. Dabei kam es zu einem erheblichen Rückgang von Arbeitsplätzen im Primär- und Sekundärsektor. Der damals dominierende Industriesektor wurde ab 1991 vom Dienstleistungssektor abgelöst. Die Zunahme im Tertiärsektor betrug im betrachteten Zeitraum über 30 %. Bemerkenswert ist, dass 2011 schon fast 2/3 der Erwerbspersonen im Dienstleistungssektor beschäftigt waren. Im Primärsektor waren es hingegen nur mehr 8,9 % der Erwerbspersonen. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK 2011b)

60 Arbeitslosenquote

Die Arbeitslosenquote (nach nationaler Definition) gibt den Anteil der Arbeitslosen am Arbeitskräftepotenzial (Arbeitslose und unselbstständig Beschäftigte) wieder. 2014 betrug diese im Bezirk Südoststeiermark 7,6 % und liegt somit unter dem steirischen (7,9 %) sowie österreichischen Wert (8,4 %). Die Arbeitslosenquote wies von 2010 (6,6 %) bis 2014 im Bezirk kaum Unterschiede zur Steiermark oder zu Österreich auf, die Quoten des Bezirks Südoststeiermark lagen dabei jedoch immer minimal darunter. Männer (8,6 %) waren im Gegensatz zu den Frauen (6,3 %) 2014 verstärkt arbeitslos. Dabei kann jedoch festgestellt werden, dass es in den letzten Jahren zu einem generellen Anstieg der Arbeitslosenquote in ganz Österreich gekommen ist. (WIBIS 2015b)

Auch hinsichtlich des Ausbildungsniveaus kommt es zu erheblicher Arbeitslosigkeit. Der Anteil der arbeitslosen Personen mit einer Lehre als höchste abgeschlossene Ausbildung war mit 50,3 % überdimensional hoch. In der Steiermark betrug dieser Anteil lediglich 39 %. Auch die saisonbedingte Arbeitslosigkeit ist im Bezirk hoch, denn 2014 betrug die Arbeitslosigkeit im Jänner 12,7 % und im Juni bloß 5,2 %. Dies ist natürlich darauf zurückzuführen, dass für den Bezirk das Sommerhalbjahr die Hauptsaison darstellt (siehe Kapitel 4.3.2 Tourismus). (WIBIS 2015a)

Pendler/innen

Unter Pendler/innen versteht man erwerbstätige Personen, die in gleichmäßigen Abständen eine Strecke zwischen der Arbeitsstätte und dem Wohnort zurücklegen müssen und dabei eine Gemeindegrenze überqueren. In der Gemeinde des Wohnortes gehören diese Personen zu Auspendler/innen und in den Gemeinden der Arbeitsstätten zu Einpendler/innen. (LESER 2005, S. 661)

Trotz der positiven wirtschaftlichen Entwicklung fehlen weiterhin genügend Arbeitsplätze im Bezirk. Demzufolge fallen auch die Pendler/innenbewegungen intensiver aus. Der Bezirk Südoststeiermark hatte im Jahr 2011 eine Auspendler/innenquote von 73,4 %. Diese Quote zeigt den Anteil der Auspendler/innen einer Gemeinde an den Erwerbstätigen am Wohnort. Höhere

61 Auspendler/innenquoten verzeichneten nur die Bezirke Graz-Umgebung (80,3 %) und Leibnitz (76,4 %). (LANDESSTATISTIK STEIERMARK 2014d, S. 49)

Betrachtet man nun die zeitliche Entwicklung ist festzustellen, dass die Auspendler/innenquote stark zugenommen hat. 1991 lag diese bei 58,8 % und 2001 bereits bei 69,9 %. Auch diese Betrachtung zeigt den strukturellen Wandel. Die Einpendler/innenquote betrug 2011 im Bezirk 63,5 % und hat ebenfalls wie die Auspendler/innenquote von 1991 (45,4 %), 2001 (60,8 %) bis 2011 zugenommen. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK 2011c)

2011 pendelten über 32.000 Personen, die im Bezirk Südoststeiermark wohnen, aus dem Bezirk. Von diesen haben weniger als die Hälfte (45,7 %) ihren Arbeitsplatz in einem anderen Bezirk. Aufgrund der guten Verkehrsanbindung kommt es zu ausgeprägten Pendelbewegungen nach Graz (20,8 %), Graz-Umgebung (7,7 %) sowie Leibnitz (5,8 %). 72,6 % der Einpendler/innen pendeln innerhalb des Bezirks Südoststeiermark. Über 5.600 Erwerbstätige, welche außerhalb des Bezirks wohnen, pendelten 2011 in den Bezirk Südoststeiermark. Diese kommen dabei zum größten Teil aus dem Bezirk Leibnitz sowie dem . (LANDESSTATISTIK STEIERMARK 2014d, S. 56)

Bruttomedianeinkommen

Auffallend ist vor allem die Betrachtung des monatlichen Bruttomedianeinkommens des Bezirks Südoststeiermark. Dieses zeigt das mittlere Bruttoeinkommensniveau der in einer Region lebenden Bevölkerung und ist von der Wirtschafts- und Unternehmensstruktur geprägt (RAUMPLANUNG STEIERMARK 2011, S. 26).

Im Jahr 2013 betrug das Bruttomedianeinkommen im Bezirk Südoststeiermark 1.916 € und stellt somit das geringste Einkommen aller steirischen Bezirke dar. Im Vergleich dazu beträgt das Bruttomedianeinkommen der gesamten Steiermark 2.328 €. Auch das Einkommen der Männer (2.317 €) im Bezirk Südoststeiermark wich dem Wert der Steiermark (2.757 €) stark ab. Beim Einkommen der Frauen ist der Unterschied zwischen dem Bezirk Südoststeiermark (1.547 €) und der gesamten Steiermark (1.737 €) geringer. (WIBIS 2014)

62 Männer arbeiten überwiegend in der Industrie, Frauen hingegen vermehrt im Dienstleistungsbereich. Frauen sind in diesem Bereich dabei oft nur teilzeitbeschäftigt. Dies führt dazu, dass Frauen im Bezirk höchstens 67 % des Einkommens der Männer verdienen. Dennoch hat sich der Bezirk Südoststeiermark hinsichtlich des Einkommens im steiermarkweiten Vergleich leicht verbessert, was besonders auf den Strukturwandel vom Primärsektor zum Tertiärsektor zurückzuführen ist. (RAUMPLANUNG STEIERMARK 2011, S. 26)

4.2.2 Wirtschaft und Betriebe

Die Wirtschaftsstruktur im Bezirk Südoststeiermark ist als kleinteilig zu bezeichnen. Im Jahr 2014 gab es insgesamt 2.495 Betriebe. Überwiegend sind im Bezirk dienstleistungsorientierte Kleinst- und Kleinbetriebe zu finden, jedoch gibt es punktuell auch industrielle Großbetriebe. Auf dies wird nun im Folgenden genauer eingegangen. (WIBIS 2015a)

Betriebsstruktur

Betriebe lassen sich in vier Klassen einordnen: Kleinstbetriebe mit 1 bis 9 Beschäftigten, Kleinbetriebe mit 10 bis 49 Beschäftigten, Mittelbetriebe mit 50 bis 249 Beschäftigten sowie Großbetriebe mit über 250 Beschäftigten. Der Anteil an Kleinstbetrieben an den insgesamt 2.495 Betrieben in der Südoststeiermark belief sich 2014 auf 83,5 % und der Kleinbetriebe auf 14,1 %. Diese Tatsache führt zu einer kleinstrukturierten Betriebsstruktur im Bezirk. Der Anteil der Mittelbetriebe liegt bei 2,2 % und der der Großbetriebe bei lediglich 0,2 %. In absoluten Zahlen bedeutet dies, dass es bloß 4 Großbetriebe im Bezirk Südoststeiermark gibt. (WIBIS 2015a)

Auf der Abbildung 27 ist zu sehen, zu welchen Wirtschaftssektoren die Betriebe im Bezirk Südoststeiermark gehören. 67,5 % aller Betriebe sind zum Dienstleistungssektor zu zählen, somit sind das über 2/3 aller Betriebe. 22 % entfallen auf den Sekundärsektor und 10,5 % auf den Primärsektor.

63 Abb. 27: Anzahl der Betriebe nach Wirtschaftssektoren im Bezirk Südoststeiermark 2014

Arbeitsgrundlage: WIBIS, 2015a, eigene Darstellung

Hinsichtlich der Anteile der Beschäftigten an den Betrieben ist zu sagen, dass 20,4 % aller Beschäftigten in Kleinstbetrieben arbeiten und im Gegensatz dazu 24,9 % in Großbetrieben. Welche namhaften Betriebe dies sind, wird in den Kapiteln 4.2.3 Land- und Forstwirtschaft, 4.2.4 Industrie und Gewerbe und 4.2.5 Dienstleistungen veranschaulicht. (WIBIS 2015a)

Ein weiterer wichtiger Standortfaktor für den Bezirk Südoststeiermark ist die Ausstattung sowie der Zugang zu Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf innovativer Bautechnik, Produktentwicklung und -erzeugung sowie Forschung und Entwicklung von regionalen Rohstoffen und Lebensmitteltechnologien. Die Weiterentwicklung von Lebensmitteltechnologien ist die Hauptaufgabe im regionalen Impulszentrum Auersbach. Die Zotter Schokoladen Manufaktur ist unter anderem Mitglied dieses Impulszentrums. (RAUMPLANUNG STEIERMARK 2011, S. 16)

Unternehmensneugründungen

Im Jahr 2014 kam es im Bezirk Südoststeiermark zu 395 Neugründungen von Unternehmen. Die Gründungsintensität beschreibt die Anzahl der Gründungen je

64 1.000 Einwohner/innen und lag bei 4,4. Nach Branchen gereiht entfiel der größte Teil der Neugründungen auf Gewerbe und Handwerk (54 %) gefolgt vom Handel (25 %). (WIBIS 2015c und RAUMPLANUNG STEIERMARK 2011)

4.2.3 Land- und Forstwirtschaft

Der wirtschaftliche Strukturwandel, der sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten vollzogen hat, traf vor allem die Land- und Forstwirtschaft. Der Primärsektor hat einen enormen Wandel zum Dienstleistungsbereich hin erfahren. Dieser Wandel forderte sowohl Betriebsschließungen als auch Verluste von Beschäftigten in der Land- und Forstwirtschaft. (RAUMPLANUNG STEIERMARK 2011, S. 19)

Vor allem die kleinstrukturierte Land- und Forstwirtschaft, die auf viele kleine Nebenerwerbsbetriebe hindeutet, ist einer der Gründe für den deutlichen Rückgang. Die landwirtschaftlichen Betriebe nahmen demzufolge von 1999 bis 2010 im Bezirk Südoststeiermark um 23,8 % ab. Nur in Graz kam es mit 39,2 % zu einer größeren Abnahme innerhalb der Steiermark. Folglich kam es natürlich auch zu einem deutlichen Rückgang der Beschäftigten im Primärsektor. Zwischen 1999 und 2010 reduzierte sich die Anzahl der Beschäftigten im Bezirk Südoststeiermark um 32,2 % und das stellt auch die höchste Abnahme der Steiermark dar. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK 2013)

2010 gab es im Bezirk die meisten Haupterwerbsbetriebe mit einem Anteil von 14,1 % an den gesamten steirischen Haupterwerbsbetrieben der Land- und Forstwirtschaft. Das bedeutet eine Anzahl von 1.801 Haupterwerbsbetrieben im Bezirk. Auch bei den Nebenerwerbsbetrieben lag der Bezirk Südoststeiermark mit 4.472 Betrieben (18,7 %) deutlich vor allen anderen steirischen Bezirken. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK 2013)

Der Bezirk hatte im Jahr 2010 die größten landwirtschaftlich genutzten Flächen gegenüber allen anderen steirischen Bezirken. Auf die Südoststeiermark entfallen 52.356 ha. Hinsichtlich der forstwirtschaftlich genutzten Flächen nimmt der Bezirk nach Graz und Leibnitz das Schlusslicht mit 27.577 ha ein. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK 2013)

65 Auf Abbildung 28 ist nun die Anzahl der Erwerbspersonen im Primärsektor auf Gemeindeebene des Bezirks Südoststeiermark vom Jahr 2012 ersichtlich. Dabei ist deutlich zu erkennen, in welchen Gemeinen die Land- und Forstwirtschaft wirtschaftlich immer noch eine wesentliche Rolle spielt. Dazu zählen vor allem die Gemeinden Jagerberg mit 14,8 %, Gnas mit 14, 6 % sowie Paldau mit 14,2 % mit einem sehr hohen Anteil der Erwerbspersonen im Primärsektor. Auch die südöstlichen Gemeinden St. Anna am Aigen, Tieschen, Klöch und Halbenrain weisen einen Anteil zwischen 12 und 14 % der Beschäftigten im Primärsektor auf. Die niedrigsten Werte stammen erwartungsgemäß aus der Stadtgemeinde Feldbach (3,3 %) und der Gemeinde Bad Gleichenberg (3,8 %), denn in diesen beiden Gemeinden dominiert der Dienstleistungssektor beträchtlich.

Abb. 28: Anzahl der Erwerbspersonen im Primärsektor in % im Bezirk Südoststeiermark auf Gemeindeebene 2012

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2015b, eigene Darstellung

66 Besonders der Bereich Land- und Forstwirtschaft hat im Bezirk noch immer eine überdurchschnittliche Bedeutung. Im Mittelpunkt stehen dabei der Getreide-, Obst- und Weinanbau. Die natürlichen Bedingungen des Bezirks ermöglichen intensiven Getreideanbau. Größtenteils wird dabei Mais angebaut, was das Landschaftsbild des Bezirks deutlich prägt (Abbildung 29). Neben dem Getreideanbau zählen auch die Schweine- und Hühnermast und die Eierzeugung zu wichtigen Einkommensquellen für die Landwirtschaft. In gewissen Gebieten werden auch der Weinbau sowie der Feldgemüseanbau forciert. (RAUMPLANUNG STEIERMARK 2011, S. 7 und S. 19)

Abb. 29: Landwirtschaftliche Flächen (vorrangig Maisanbau)

Arbeitsgrundlage: EIGENE AUFNAHME, 2015

Obwohl sich der Bezirk in vielen Bereichen sehr gut entwickelt hat, muss er sich trotzdem weiterhin mit dem Bauernsterben und dem Problem der Landflucht auseinandersetzen. (KIRCHENGAST 2015, S. 12)

4.2.4 Industrie und Gewerbe

Der Sekundärsektor ist vor allem im Bereich des Handwerks für den Bezirk Südoststeiermark von Bedeutung. Dies wird unter anderem an der Vielzahl unterschiedlicher und meistens kleinstrukturierter Betriebe sichtbar. Trotz der vielen Kleinst- und Kleinbetriebe ist man trotzdem auf größer strukturierte Industriebetriebe angewiesen. Der Bezirk weist steiermarkweit einen durchschnittlichen Anteil an industriell-gewerblichen Arbeitsplätzen auf. Die wichtigsten Standorte sind hierbei Feldbach, Fehring und Bad Gleichenberg. Jedoch hat der industrielle bzw.

67 gewerbliche Sektor im Bezirk nur eine punktuelle Bedeutung (RAUMPLANUNG STEIERMARK 2011, S. 7). (WIBIS 2015a)

Die beschäftigungsstärkste Branche des Bezirks ist die Herstellung von Waren mit einem Anteil von 61,8 % aller Beschäftigten im Sekundärsektor im Jahr 2014. In dieser Branche sticht vor allem die Nahrungs-, Futtermittel-, Getränkeherstellung und Tabakverarbeitung, die Herstellung von Leder, Lederwaren und Schuhen sowie die Herstellung von Metallerzeugnissen hervor. Auch die Branche des Bauwesens spielt für den Bezirk mit einem Anteil von 33,7 % aller Beschäftigten im Sekundärsektor eine wichtige Rolle. Die Branchen Energie- und Wasserversorgung (4,0 %) sowie der Bergbau (0,4 %) nehmen nur einen geringen Anteil ein. (WIBIS 2015d)

Abb. 30: Anzahl der Erwerbspersonen im Sekundärsektor in % im Bezirk Südoststeiermark auf Gemeindeebene 2012

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2015b, eigene Darstellung

68 Der Anteil der Erwerbspersonen im Sekundärsektor ist im städtischen Raum geringer als im ländlichen, wie in Abbildung 30 zu sehen ist. Der Anteil ist dabei in jenen Gemeinden höher, die weniger Betriebe im Dienstleistungsbereich aufweisen. Bei den Stadtgemeinden Feldbach, Bad Radkersburg, Mureck und Fehring liegt der Anteil der Erwerbspersonen im Sekundärsektor unter 27 %. In den westlichen und nordwestlichen Gemeinden liegt der Anteil hingegen viel höher, wegen sehr vielen kleinstrukturierten Betrieben. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK 2015b)

Vor allem die Gemeinde Mettersdorf am Saßbach sticht mit einem Anteil von 36,3 % der Erwerbspersonen im Sekundärsektor ins Auge. Grund dafür ist, dass sich dort eines der größten Produktionsbetriebe (Karl Scheucher Parkett GmbH) befindet, wie auf Tabelle 5 ersichtlich. Der größte Betrieb im Sekundärsektor ist Boxmark Leather GmbH & Co KG. Dieses Unternehmen trägt einen wichtigen Teil zur steirischen Lederindustrie bei. Wichtig für den Bezirk ist außerdem der Leitbetrieb AT&S Austria Technologie & Systemtechnik AG in der Branche Elektronik und Elektrotechnik. (WIBIS 2015a)

Tab. 5: Die 5 größten Betriebe nach Beschäftigten im Sekundärsektor 2010 Betrieb Betriebstyp Beschäftigte (gerundet) Boxmark Leather GmbH & Co KG Großbetrieb 730 Krobath Wasser Wärme Wohlbehagen Großbetrieb 300 GmbH Mandlbauer Bau GmbH Mittelbetrieb 210 Karl Scheucher Parkett GmbH Mittelbetrieb 170 Titz Geflügelschlachthof GmbH Mittelbetrieb 160 Arbeitsgrundlage: RAUMPLANUNG STEIERMARK, 2011, eigene Darstellung

4.2.5 Dienstleistungen

Der Dienstleistungssektor ist mittlerweile die wichtigste wirtschaftliche Sparte des Bezirks, denn die Wirtschaftsstruktur hat sich in den letzten Jahren hin zu den Dienstleistungsbereichen entwickelt und einen enormen Zuwachs an Beschäftigten erfahren. Grund dafür ist vor allem der Tourismus. Die Zentren sind dabei Feldbach, Bad Radkersburg und Bad Gleichenberg. (RAUMPLANUNG STEIERMARK 2011, S. 7)

69 Der größte Teil der Erwerbspersonen in diesem Bereich entfällt erwartungsgemäß auf die Stadtgemeinden Bad Radkersburg mit 80,8 %, Feldbach mit 70,6 % sowie Mureck mit 69,8 %, wie in Abbildung 31 zu sehen ist. Auffallend ist hierbei die Gemeinde Bad Gleichenberg mit einem Anteil von 68,7 %. Der Grund dafür ist der hohe Tourismusanteil dieser Gemeinde. Besonders Bad Radkersburg und Bad Gleichenberg profitieren durch ihre Thermenanlagen und Kuranstalten. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK 2015b)

Gut zu erkennen sind außerdem die stark landwirtschaftlich geprägten Gemeinden Jagerberg, Gnas, Mettersdorf am Saßbach und Klöch, die naturgemäß einen niedrigeren Anteil der Erwerbspersonen im Tertiärsektor von unter 55 % aufweisen.

Abb. 31: Anzahl der Erwerbspersonen im Tertiärsektor in % im Bezirk Südoststeiermark auf Gemeindeebene 2012

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2015b, eigene Darstellung

70 In Bad Radkersburg war der Anteil der Erwerbstätigen im Dienstleistungsbereich im Jahr 2011 mit 85,7 % am höchsten. Dies ist auch der höchste Wert der gesamten Steiermark. Die Stadt Graz hatte im Vergleich dazu einen Anteil von 83,8 %. Insgesamt gibt es in Bad Radkersburg 177 Arbeitsstätten, die dem Dienstleistungssektor zuzuschreiben sind. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK 2014d, S. 30)

Die beschäftigungsstärksten Branchen im Dienstleistungsbereich waren 2014 im Bezirk Südoststeiermark zum einen die öffentliche Verwaltung, Unterrichtswesen, und Gesundheits- und Sozialwesen mit 33,4 % aller Beschäftigen und zum anderen die Branche Handel und Reparatur mit 33,0 %. Außerdem ist der Bereich der Beherbergung und Gastronomie sehr bedeutend für den Bezirk und hat einen Anteil von 10,2 % aller Beschäftigten im Dienstleistungssektor. (WIBIS 2015d)

In der Tabelle 6 sind die 5 beschäftigungsstärksten Betriebe im Dienstleistungssektor im Bezirk Südoststeiermark aufgelistet. Gut ersichtlich ist, dass zwei der insgesamt vier Großbetriebe des Bezirks Südoststeiermark zum tertiären Bereich zu zählen sind. Obwohl nur ein touristischer Betrieb (Thermenhotel Radkersburger Hof GmbH & Co KG) zu den 5 beschäftigungsstärksten Betrieben zählt, ist die Branche des Tourismus im Dienstleistungsbereich unerlässlich geworden (siehe Kapitel 4.3.2 Tourismus).

Tab. 6: Die 5 größten Betriebe nach Beschäftigten im Tertiärsektor 2010 Betrieb Betriebstyp Beschäftigte (gerundet) Roth Handel & Bauhandwerkerservice Großbetrieb 320 GmbH Neuroth AG Großbetrieb 260 Lagerhaus Wechselgau reg. Mittelbetrieb 230 Genossenschaft mbH Thermenhotel Radkersburger Hof Mittelbetrieb 230 GmbH & Co KG Agrarunion Südost Lagerhaus KG Mittelbetrieb 220 Arbeitsgrundlage: RAUMPLANUNG STEIERMARK, 2011, eigene Darstellung

71 4.3 Sonstige Parameter

In einer Bewertung, die von der Zeitschrift News in Auftrag gegeben wurde, wurde die Lebensqualität in allen Bezirken Österreichs untersucht. Erhoben wurden dabei keine subjektiven Meinungen, sondern objektive Einflussgrößen, wie medizinische Versorgung, Wohnen, Bildungseinrichtungen, Qualität von Lebensmitteln oder Angebot in der Kulinarik. Der Bezirk Südoststeiermark belegte dabei den zweiten Platz hinter Dornbirn. (BACHER 2013)

Um die hervorragende Platzierung bei dieser Bewertung nachvollziehen zu können, wird im Folgenden nun genauer auf die Infrastruktur sowie den Tourismus eingegangen, die ausschlaggebend für die Lebensqualität einer Region sind.

4.3.1 Infrastruktur

In diesem Kapitel wird zuerst die Verkehrsinfrastruktur, mit dem Individualverkehr sowie den öffentlichen Verkehrsmittel betrachtet und danach werden die Begebenheiten im Bereich Nahversorgung, Gesundheit und Sicherheit quantitativ untersucht. Auch Bildungseinrichtungen gehören zur Infrastruktur einer Region und wurden bereits im Kapitel 4.1.2 Bildung behandelt.

Verkehrserschließung

Die Verkehrserschließung ist im Bezirk Südoststeiermark sehr vielfältig. Der Norden und Nordwesten verfügt über einen Anschluss an ein höherrangiges Straßennetz zu dem nah gelegenen Zentrum Graz und bietet mit dem Anschluss an die Südautobahn A2 in Gleisdorf einen wesentlichen Standortvorteil. Die dort liegenden Gemeinden profitieren von diesem Verkehrsweg sehr stark. Auch die westlich gelegenen Grenzgemeinden haben mit der Pyhrnautobahn A9 eine schnelle Verbindung nach Graz und Slowenien. Im Süden des Bezirks ist hingegen die Erreichbarkeit von überregionalen Zentren nicht optimal. (RAUMPLANUNG STEIERMARK 2011, S. 13)

72 Ansonsten ist der Bezirk Südoststeiermark gut mit Bundes-, Landes- und Gemeindestraßen erschlossen, wie Abbildung 32 zeigt. Die B66 (Gleichenberger Straße), B68 (Feldbacher Straße) und die B69 (Südsteirische Grenzstraße) bilden im Bezirk die Hauptverkehrswege. Besonders wichtig für den Bezirk ist die Bundestraße B68, welche die Städte Feldbach und Gleisdorf miteinander verbindet und somit ein direkter Zubringer zur Südautobahn A2 ist. Auch die B66 ist für den Bezirk von großer Wichtigkeit, denn sie verbindet Feldbach über die B69 mit Bad Radkersburg.

Abb. 32: Straßennetz im Bezirk Südoststeiermark

Arbeitsgrundlage: KARTENGRUNDLAGE SCHULATLAS STEIERMARK, 2012, eigene Darstellung

Um eine noch bessere und effizientere Verkehrsanschließung zur Südautobahn nach Gleisdorf zu ermöglichen, soll die B68 ausgebaut werden. Bis heute wurde nur ein kleiner Teilabschnitt gebaut, jedoch hat das Land Steiermark bereits zugesichert, den nächsten Teil des Ausbaues zu finanzieren. Mit diesem Ausbau würden sehr viele

73 Gemeinden im Bezirk Südoststeiermark als Siedlungsraum stark profitieren. (STEINER und PLAUDER 2015)

Neben dem Verkehrsnetz gibt es im Bezirk Südoststeiermark auch S-Bahn-Linien der ÖBB. Die S-Bahn-Linie S3 verläuft nahezu die gleiche Strecke wie die B68. Die S3 führt von Graz über Gleisdorf und Feldbach nach Fehring und dort weiter nach Szentgotthárd. Von Fehring aus führt auch eine Verbindung nach Wiener Neustadt und Wien. Außerdem verläuft auch im südlichen Teil des Bezirk eine Bahn- Verbindung und zwar von Spielfeld über Straß nach Bad Radkersburg. Als Verkehrsmittel weniger genutzt wird die Gleichenberger Bahn, die nur zweimal täglich verkehrt und durch ihren nostalgischen Wert eher im Bereich des Tourismus eine wesentliche Rolle spielt. (RAUMPLANUNG STEIERMARK 2011, S. 13)

Wichtig für die Region sind auch die vielen Radwege, die sich quer über den Bezirk ziehen. Aufgrund der touristischen Bedeutung werden diese im folgenden Kapitel 4.3.2 Tourismus näher beleuchtet.

Seit dem Schengener Abkommen 2007 entfallen die Grenzkontrollen von Österreich zu Slowenien und mit dem EU-Betritt Sloweniens 2004 sind die Grenzübergänge permanent geöffnet. Die wichtigsten Grenzübergänge sind in Mureck, Bad Radkersburg sowie Sicheldorf. Diese sind für den regionalen sowie internationalen Verkehr sehr wichtig, erschweren jedoch wirtschaftliche Aktivitäten, da es zwischen Österreich und Slowenien einen Wertverlust des Geldes gibt und dadurch viele Personen über die Grenzen nach Slowenien fahren, um dort Einkäufe und Geschäfte zu tätigen. (RAUMPLANUNG STEIERMARK 2011, S. 6)

Nahversorgung

Zu den Versorgungsgrunddiensten werden nach BORSDORF (2005, S. 121) Banken, Apotheken, Ärzte/innen, Lebensmittelgeschäfte sowie Volksschulen gezählt. Besonders auf Gemeindeebene ist eine Abnahme der Versorgungseinrichtungen bemerkbar. Auslöser dafür sind vor allem die zunehmende Mobilität der Bevölkerung und die günstigen Preise von Geschäften in der Nähe von Städten. Außerdem kommt das Problem hinzu, dass die meisten Pendler/innen direkt im Ort des Arbeitsplatzes und nicht in der Heimatgemeinde ihre Einkäufe erledigen. Vor allem

74 hat sich in den letzten Jahren die Situation der Nahversorger erheblich geändert. Ansiedlungen von großen Supermärkten und Einkaufszentren an den Rändern der Gemeinden stellen für die Nahversorger in den Ortskernen eine erhebliche Konkurrenz dar. Die Abhängigkeit des Autos steigt und die Nachfrage nach Lebensmittelgeschäften im Ortskern geht zurück. Dadurch gehen wichtige Frequenzbringer in den Gemeinden verloren, was natürlich negative Auswirkungen auf den Ortskern hat. (BORSDORF 2005, S. 121)

Bei der Untersuchung der Nahversorger wurde die Quantität folgender Bereiche analysiert: Lebensmittel bzw. Einzelhandel, Bank, Postamt bzw. Post-Partner und Gasthaus bzw. Gasthof. Im gesamten Untersuchungsgebiet gibt es keine Gemeinde, die keine dieser ausgewählten Nahversorgungseinrichtungen aufweist. Grund dafür ist vor allem die Gemeindestrukturreform, da dadurch leistungsschwächere Gemeinden mit Gemeinden, die eine gut ausgebaute Infrastruktur aufweisen, fusioniert wurden. Jedoch gibt es noch weiterhin Gemeinden, die durch die Analyse der Infrastruktur als strukturell schwach erscheinen. Diese Gemeinden sind Eichkögl, Edelsbach bei Feldbach sowie Pirching am Traubenberg.

Gasthäuer bzw. Gasthöfe sind in allen Gemeinden zu finden. Anders sieht dies bereits bei den Lebensmittelgeschäften bzw. dem Einzelhandel aus, denn in 5 von 26 Gemeinden gibt es keine dieser Nahversorgungseinrichtungen. Zu diesen Gemeinden zählen Edelsbach bei Feldbach, Eichkögl, Mettersdorf am Saßbach, Murfeld sowie Pirching am Traubenberg. (HEROLD 2015)

Banken sind außer in Eichkögl und Pirching am Traubenberg in allen untersuchten Gemeinden vorhanden. Postfilialen gibt es im Bezirk nur mehr in 7 Gemeinden (Kirchbach in der Steiermark, St. Peter am Ottersbach, Feldbach, Bad Gleichenberg, Bad Radkersburg, Fehring, Mureck). In weiteren 12 Gemeinden sind Post-Partner vorhanden und befinden sich meist in Lebensmittelgeschäften oder Banken. In 7 Gemeinden ist keine Postfiliale oder Post-Partner zu finden. (HEROLD 2015)

Gesundheit

Hinsichtlich der Gesundheitsvorsorge wurden die Bereiche Ärzte/innen, Apotheken, Krankenhäuser und Alten- und Pflegeheime untersucht. Sehr bemerkenswert für den

75 Bezirk Südoststeiermark ist die Tatsache, dass es lediglich in der Gemeinde Eichkögl keine ärztliche Versorgung gibt und sonst in allen restlichen 25 Gemeinde Allgemeinmediziner/innen oder Fachärzte/innen vorhanden sind. Krankenhäuser als wesentliche Einrichtungen zur medizinischen Versorgung gibt es in den damaligen Bezirkshauptstädten Feldbach und Bad Radkersburg. Apotheken bzw. Hausapotheken von Ärzten/innen sind in 9 von 26 Gemeinden vorhanden. (VEREIN ZUR FÖRDERUNG DES STEIRISCHEN VULKANLANDS 2015a)

Besonders die Anzahl von Alten- und Pflegeheimen im Bezirk Südoststeiermark ist beachtlich. In der Hälfte aller Gemeinden gibt es solche Einrichtungen zu finden. (HEROLD 2015)

Sicherheit

Zur Sicherheitsinfrastruktur werden die Bereiche Rotes Kreuz, Freiwillige Feuerwehr sowie Polizei gezählt. Das Österreichische Rote Kreuz verfügt im Bezirk weiterhin über zwei Bezirksstellen (Feldbach und Bad Radkersburg) sowie 9 Ortsrettungsstellen, somit gibt es in 11 von 26 Gemeinden Rot-Kreuz-Stellen (ÖSTERREICHISHES ROTES KREUZ 2015).

Der Bezirk Südoststeiermark verfügt über keine Berufsfeuerwehr, sondern über Freiwillige Feuerwehren. Diese gibt es in allen 26 Gemeinden des Bezirks (HEROLD 2015). Hinsichtlich der polizeilichen Sicherheit ist der Bezirk mit einer Vielzahl an Polizeiinspektionen ausgestattet. Das Bezirkspolizeikommando Südoststeiermark hat ihren Sitz in Bad Radkersburg, unteranderem wegen der Grenznähe zu Slowenien. Polizeiinspektionen gibt es in Bad Gleichenberg, Fehring, Feldbach, Gnas, Halbenrain, Kirchbach in der Steiermark, Kirchberg an der Raab, Mureck, Riegersburg, St. Peter am Ottersbach und St. Stefan im Rosental. (LANDESPOLIZEIDIREKTION 2015).

76 4.3.2 Tourismus

Nach der Infrastruktur folgt nun der für die Region wichtige Parameter Tourismus. Dabei werden die Ankünfte, die Nächtigungen, die Aufenthaltsdauer und die Beherbergungsbetriebe im Bezirk Südoststeiermark betrachtet. Danach folgt ein kurzer Blick auf die Tagesausflugsziele des Bezirkes.

Man versuchte in der Region die Vorteile aus der mangelnden Industrialisierung zu ziehen und setzte deshalb auf den Tourismus und der Erholung. Dadurch konnte wirtschaftlich ein neuer Aufschwung erzielt werden, der für den Bezirk Südoststeiermark bis heute noch relevant ist. Die reizvolle Landschaft sowie die vielen Weinstraßen runden das Angebot als Erholungsregion ab. (SCHÖPFER und LIECHTENSTEIN 1996, S. 62

Wie bereits im Kapitel 4.2.5 Dienstleistungen erwähnt, entfällt der größte der Beschäftigen im Dienstleistungsbereich auf Gemeinden mit einem hohen Tourismusanteil. Somit ist der Tourismus nur an einzelnen Standorten von Bedeutung. Die Kur- und Thermenorte Bad Gleichenberg sowie Bad Radkersburg sind beliebte Tourismusziele. Diese beiden Gemeinden stellen somit auch die einzigen Tourismuszentren des Bezirks dar, denn abseits dieser sind die Nächtigungszahlen sehr gering. (RAUMPLANUNG STEIERMARK 2011, S. 23)

Das Kurhaus Bad Gleichenberg sowie die Parktherme Bad Radkersburg gehören zum Thermenland Steiermark. Neben den zwei im Bezirk Südoststeirmark liegenden Thermen gehören auch die Therme Loipersdorf, Rogner Bad Blumau, Heiltherme Bad Waltersdorf sowie die H2O Therme Sebersdorf dem Thermenland Steiermark an. (THERMENLAND STEIERMARK 2015)

Der Schwerpunkt im Bezirk Südoststeiermark liegt dabei auf dem Gesundheits- und Wellnesstourismus sowie auch auf den Ausflugs- bzw. Tagestourismus. Neben dem Kurtourismus mit sehr langer Aufenthaltsdauer scheint der Tagestourismus in der Statistik nicht auf, da Tagestouristen nicht erfasst werden können. Das heißt, dass alle folgenden statistischen Daten nicht transparent und aussagekräftig sind, da der große Teil des Tagestourismus fehlt. Außerdem sei an dieser Stelle zu erwähnen,

77 dass sich die folgenden Daten auf das Tourismusjahr (1. November bis 31. April) und nicht auf das Kalenderjahr beziehen.

Ankünfte

Unter den Ankünften versteht man die Anzahl der Gäste inkl. Kinder, die eine oder mehrere Nächte in einem Beherbergungsbetrieb verbringen. Das heißt jede Person, die zumindest eine Nacht in einem Beherbergungsbetrieb verweilt hat, wird als ankommende Person erfasst und zählt als eine Ankunft, unabhängig davon wie lange der tatsächliche Aufenthalt dauert. (FREYER 2006, S. 131-135)

Abb. 33: Ankünfte im Bezirk Südoststeiermark 1990-2014

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2015e, eigene Darstellung

Im Jahr 2014 verzeichnete der Bezirk Südoststeiermark 258.157 Ankünfte. Wie auf der Abbildung 33 ersichtlich ist, ist die Anzahl der Ankünfte seit 1990 erheblich gestiegen, jedoch mit einigen kurzzeitigen Abnahmen. Von 1990 bis 2014 haben die Ankünfte im Bezirk Südoststeiermark um enorme 176,3 % zugenommen.

78 Nächtigungen

Bei den Nächtigungen wird die Anzahl der tatsächlichen Übernachtungen in einem Beherbergungsbetrieb pro Person gezählt. Im Bezirk Südoststeiermark wurden 2014 9,6 % aller Nächtigungen der Steiermark registriert (WIBIS 2015a). Auf Abbildung 34 wird deutlich sichtbar, dass die Nächtigungszahlen bis 2001 stark zugenommen haben und danach eine Abnahme dieser zu verzeichnen war. Ab 2006 kam es dann wieder zu einer kontinuierlichen Zunahme der Nächtigungen im Bezirk Südoststeiermark bis zum bisherigen Höchststand mit 1.097.753 Nächtigungen im Jahr 2014. Von 1990 bis 2014 kam es dabei zu einer Zunahme von 181,4 %. (RAUMPLANUNG STEIERMARK 2011, S. 24)

Abb. 34: Nächtigungen im Bezirk Südoststeiermark 1990-2014

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2015e, eigene Darstellung

Bei der genauen Betrachtung der Ankünfte und Nächtigungen wird klar, dass der Bezirk ein Zentrum des Sommertourismus ist. Von allen Nächtigungen im Jahr 2014 entfallen 62,3 % auf die Sommersaison und 37,7 % auf die Wintersaison. Bezüglich der Herkunft der Touristen wird deutlich, dass des Großteil aller Touristen Personen aus dem Inland sind. Im Jahr 2014 nächtigten 93,2 % Inländer/innen und lediglich 6,8 % Personen aus dem Ausland im Bezirk Südoststeiermark. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK 2015e)

79 Aufgrund der Thermen- und Kuranstalten in Bad Gleichenberg sowie in Bad Radkersburg sind diese wie erwartet die beiden nächtigungsstärksten Gemeinden. Bad Gleichenberg verzeichnete 289.987 Nächtigungen im Jahr 2014 und Bad Radkersburg 55.953 Nächtigungen. Somit hat Bad Gleichenberg einen Anteil von 26,4 % und Bad Radkersburg sogar einen Anteil von 50,3 % aller Nächtigungen im Bezirk Südoststeiermark. Demzufolge fällt die Hälfte aller Nächtigungen im Bezirk auf die Stadtgemeinde Bad Radkersburg. Die Entwicklung hinsichtlich der Nächtigungen beider Gemeinden wird nun auf der Abbildung 35 veranschaulicht. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK 2015e)

Abb. 35: Die 2 nächtigungsstärksten Gemeinden im Bezirk Südoststeiermark 1990-2014

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2015e, eigene Darstellung

Wie auf Abbildung 35 erkennbar ist, hat besonders die Stadtgemeinde Radkersburg eine enorme Entwicklung der Nächtigungszahlen durchgemacht. Von 1990 bis 2014 gab es in Bad Radkersburg eine Zunahme der Nächtigungen von über 560 %. Im Vergleich dazu verzeichnete Bad Gleichenberg dagegen nur einen Anstieg von knapp 100 %. Besonders deutlich wird die Steigerung der Nächtigungszahlen in Bad Radkersburg im Jahr 2000, denn dort kam es zur Neueröffnung des Vitalhotels der Parktherme, bei der es im Zuge dessen auch zu einer Neugestaltung in einigen Bereichen der Therme kam (PARKTHERME BAD RADKERSBURG 2015). Auch in der Therme in Bad Gleichenberg kam es 2008 zu einer Neueröffnung nach einem

80 Umbau der Therme sowie dem Hotel, was sich danach auch leicht positiv auf die Nächtigungszahlen ausgewirkt hat (HINTERMAYER 2010).

Dennoch ist anzumerken, dass der Thermentourismus nicht wie erwartet gestiegen sondern stagnierend ist. Bei den Ankünften, den Nächtigungen und auch bei den beiden nächtigungsstärksten Gemeinden im Bezirk ist zu erkennen, dass der Tourismus ab dem Jahr 2001 stagniert und nicht mehr so anwächst wie prognostiziert wurde. Ohne neue Thermenanlagen, Hotels oder Freizeitanlagen wird dieser Zustand wohl so bleiben.

Bad Gleichenberg und Bad Radkersburg stellen somit die Tourismuszentren hinsichtlich der Nächtigungszahlen im Bezirk Südoststeiermark dar. Die meisten Nächtigungen nach Bad Gleichenberg und Bad Radkersburg verzeichneten 2014 die Gemeinden Mureck (42.283 Nächtigungen), Unterlamm (32.364 Nächtigungen) sowie Riegersburg (31.217 Nächtigungen). (LANDESSTATISTIK STEIERMARK 2015e)

Aufenthaltsdauer und Beherbergungsbetrieb

Die Aufenthaltsdauer wird als durchschnittliche Aufenthaltsdauer von Touristen in Tagen angegeben. Im Tourismusjahr 2014 betrug die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Bezirk Südoststeiermark 4,3 Tage. Dabei blieben die Touristen im Sommer 2014 durchschnittlich 4,1 Tage und im Winter 2013/14 im Durchschnitt 4,5 Tage. Zwischen 2010 und 2014 hat sich die Aufenthaltsdauer der Touristen im Bezirk um 3,9 % verringert. (WIBIS 2015e)

Beherbergungsbetriebe bestehen aus Betrieben der Hotellerie und der Parahotellerie. Der Begriff der Hotellerie umfasst Hotel- und Kurbetriebe und zu Betrieben der Parahotellerie gehören unter anderem Privatquartiere und Jungendherbergen. (FREYER 2006, S. 143-146)

Der Bezirk Südoststeiermark verzeichnete im Jahr 2014 insgesamt 375 Beherbergungsbetriebe. 74,1 % der Betriebe sind dabei zu den Betrieben der Parahotellerie zu zählen, wobei dies im Bezirk überwiegend Privatunterkünfte darstellt und 25,9 % zu den Betrieben der Hotellerie. In diesem Bereich gab es 2014

81 27 5- bzw. 4-Stern-Hotels, 55 3-Stern-Hotels sowie 15 2- bzw. 1-Stern Hotels. (WIBIS 2015e, LANDESSTATISTIK STEIERMARK 2015e)

Tagestourismus

Da der Ausflug- bzw. Tagestourismus in den statistischen Daten nicht aufscheint, werden nun einige Orte, die besonders für den Tagestourismus relevant sind, dargelegt. Außerdem wird auch auf touristische Aktivitäten eingegangen.

Die Riegersburg stellt eines der größten Tourismusmagnete in der Region dar (Abbildung 36). Aus jeglicher Perspektive fasziniert diese Festung, deren Existenz bis ins 7. Jahrhundert zurückgeht. Diese touristische Anziehungskraft haben auch andere Unternehmen bemerkt und sich in unmittelbarer Nähe der Riegersburg angesiedelt. Das wohl bekannteste kulinarische Aushängeschild des Bezirks Südoststeiermark ist die Schokoladenmanufaktur Zotter. Über die Grenzen der Steiermark hinaus bekannt sind auch die Schnapsbrennerei und Essigmanufaktur Gölles sowie die Vulcano-Schinkenmanufaktur. (KIRCHENGAST 2015, S.10-11)

Abb. 36: Riegersburg als Tourismusmagnet

Arbeitsgrundlage: EIGENE AUFNAHME, 2015

Neben dem kulinarischen Aspekt gibt es auch kulturelle Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel die Schiffsmühle in Mureck, als ein erfolgreiches touristisches Projekt, das in einer ökonomisch benachteiligten Region entstanden ist. Auch die bereits erwähnte Gleichenberger Bahn ist aufgrund ihres nostalgischen und historischen Wertes bei den Touristen sehr beliebt. (KIRCHENGAST 2015, S. 69 und S. 126)

82 Des Weiteren gibt es über 50 Museen und Ausstellungen im Bezirk zu besuchen. Neben den bereits erwähnten Unternehmen Zotter, Gölles und Vulcano-Schinken, die als „gläserne“ Manufakturen gelten, ist an dieser Stelle auch das Wirtshaus und Kunsthotel Malerwinkl, die Weltmaschine Gsellmann sowie der Styrassic Park zu erwähnen.

Neben den Sehenswürdigkeiten ist der Bezirk Südoststeiermark auch aufgrund seiner regionalen Kulinarik bekannt. Unter der Marke Genuss Region Österreich versucht man traditionelle Lebensmittel in ihren jeweiligen Regionen verstärkt zu bewerben und infolgedessen auch zu vermarkten. Dies erfolgt Hand in Hand mit dem Tourismus und stellt somit eine Verschmelzung zwischen einer Region und einem Produkt dar. Zu den Genussregionen des Bezirks Südoststeiermark zählen der Steirische Kren g.g.A. (geschützte geographische Angabe), das Steirische Kürbiskernöl g.g.A., der Steirische Vulkanland Schinken, das Steirische Teichland - Karpfen, die Südoststeirische Käferbohne und die beiden Genussregionen Südoststeirisches Woazschwein und der Feldbacher Honig, die erst seit Jänner 2015 offiziell als eine Genussregion ausgezeichnet wurden. (GENUSSREGION ÖSTERREICH 2015)

Neben dem Kürbiskernöl und den Käferbohnen sind im Bezirk Südoststeiermark auch der Holunder und der Wein als Leitprodukte der Region bekannt. Auch die traditionellen Buschenschänke sind für den Bezirk typisch und auch touristisch beliebt. Diese finden sich vor allem in einer Vielzahl um der Thermenland- Weinstraße sowie der Klöcher Weinstraße. (WIBIS 2015a)

Wie bereits erwähnt sind die Radwege für den gesamten Bezirk sowohl infrastrukturell als auch touristisch von Bedeutung. Der bekannteste ist wohl der Murradweg, der von Salzburg über Bad Radkersburg bis nach Kroatien führt (TOURISMUSVERBAND BAD RADKERSBURG 2014). Weitere Radwege sind unteranderem der Raabtalradweg, der Thermenradweg, der Gleichenberger Radweg oder der Paldauer Radweg. (SCHULATLAS STEIERMARK 2012)

83 5 Regionalentwicklung im Bezirk Südoststeiermark

Neben dem Kapitel 4 stellt dieses Kapitel, das sich mit der Raumplanung und der Regionalentwicklung im Bezirk Südoststeiermark beschäftigt, den Hauptteil der Diplomarbeit dar. Begonnen wird zunächst mit einer Abgrenzung von Begriffen, die für die Regionalentwicklung relevant sind, um von vornherein etwaige Missverständnisse auszuräumen. Danach werden die Grundlagen der Raumplanung und Regionalentwicklung zuerst von Österreich und danach von der Steiermark, sowohl auf örtlicher als auch auf überörtlicher Ebene, behandelt. Anschließend fokussiert sich die Arbeit auf die Maßnahmen der EU-Regionalpolitik. Dabei werden die Strukturfondsperioden von 1994/1995-1999, 2000-2006, 2007-2013 sowie die aktuelle 2014-2020 mit allen wesentlichen Zielprogrammen und Gemeinschaftsinitiativen behandelt, wobei immer versucht wird, einen Bezug zum Bezirk Südoststeiermark herzustellen. Am Ende dieses Kapitels wird die LEADER- Region Steirisches Vulkanland vorgestellt und ein kurzer Auszug einiger bedeutender Projekte, die unter anderem durch EU-Fördermittel finanziert wurden, dargelegt.

5.1 Definitionen und Begriffe

In diesem Kapitel werden nun wichtige Begriffe, die in der gesamten Arbeit von Bedeutung sind, definiert. Zu beachten ist vor allem, dass eine lose Verwendung von verschiedenen Fachbegriffen in der Raumplanung gegeben ist und es deshalb oft zu Missverständnisse kommt (SCHINDEGGER 1999, S. 23). Um diesem Problem entgegenzuwirken, werden nun in der Folge die Begriffe Raum, Raumplanung, Raumordnung, Region, Regionalpolitik und Regionalentwicklung definiert, um in der Arbeit eine einheitliche Begriffsdefinition zu verwenden.

Raum

Zu Anfangs kann man den Begriff Raum als physisch-materielle Ausprägung ansehen, vor allem in Form gebauter Umwelt (SCHINDEGGER 1999, S. 23). Es ist jedoch so, dass sich die Raumplanung nicht nur mit der gebauten Umwelt auseinandersetzt, sondern sich auch mit Generalisierungen, mit komplexen

84 Konstrukten sowie mit Typisierungen von Regionen beschäftigt. Abgesehen von materiellen Elementen versteht man darunter auch Beziehungen auf ökonomischer, ökologischer, technischer sowie sozialer Ebene. (SCHINDEGGER 1999, S. 23-26)

Nach WERLEN (1995, S. 179) soll es den Raum als Gegenstand nicht geben, da er eine Plattform des gesellschaftlichen und individuellen Handelns darstellt. Laut SCHINDEGGER (1999, S. 25-26) kann zusammenfassend gesagt werden, dass nicht der Raum selbst der zentrale Gegenstand innerhalb der Planung ist, sondern vielmehr geht es um räumliche Verhältnisse, in denen ökonomische, ökologische, technische sowie soziale Systeme funktionieren.

Raumplanung

„Raumplanung kann in der allgemeinsten Form als jene Tätigkeit beschrieben werden, die die Grundlage dafür schafft, dass seitens der öffentlichen Hand auf die Entwicklung der räumlichen Verhältnisse aufgrund von politischen Vorgaben (gesetzlich geregelten Zielen und Verfahrensvorschriften) Einfluss genommen werden kann.“ (SCHINDEGGER 1999, S. 30)

Für die Landesgesetze in Österreich gibt es hinsichtlich der Raumplanung unterschiedliche Bezeichnungen, wobei sie jedoch mehr oder weniger gleichbedeutend Verwendung finden. Den Begriff „Raumplanungsgesetz“ führen die Bundesländer Burgendland und Vorarlberg, alle übrigen Bundesländer und somit auch die Steiermark verwenden die Bezeichnung „Raumordnungsgesetz“. (SCHINDEGGER 1999, S. 23)

Obwohl die Landesgesetze der Bundesländer keine einheitliche Bestimmung des Begriffs Raumplanung wiedergeben, wird die Raumplanung im Grunde als Teilmenge der Raumordnung angesehen. Sie beinhaltet in diesem Fall die Maßnahmen, die für die planerische Vorbereitung der Umsetzung als notwendig erscheinen. (SCHINDEGGER 199, S. 30.32)

85 Raumordnung

Laut dem DIERCKE WÖRTERBUCH versteht man unter dem Begriff Raumordnung: „[...] die in einem Staatsgebiet angestrebte räumliche Ordnung von Wohnstätten, Wirtschaftseinrichtungen, der Infrastruktur usw.. Teilweise wird R. auch als die Tätigkeit des Staats verstanden, die zur planmäßigen Gestaltung des Raumes führt.“ (LESER 2005, S. 738)

Die Raumordnung umfasst infolgedessen alle raumbezogenen sowie raumwirksamen Maßnahmen. Die Hauptaufgabe der Raumordnung liegt somit in der Schaffung eines Ausgleichs, zum einen zwischen den Raumansprüchen seitens der Gesellschaft und zum anderen zwischen dem vorherrschenden Raumpotential. (SCHINDEGGER 1999, S. 32-34)

Die wichtigsten Rahmenbedingungen der Raumordnung stellen die Parameter wirtschaftliche Entwicklung, Bevölkerungsentwicklung, Verkehrsaufkommen und regionaler Wohlstand dar (ÖROK 2008, S. 21).

Die Zuständigkeit der Raumordnung liegt in der Hand der Länder und somit besitzen sie eine „generelle Planungsbefugnis“ (ÖROK 2012, S. 105). Ausgenommen sind dabei nur jene Maßnahmen, die in ihrer Gesetzgebung und Vollziehung dem Bund unterliegen. Dazu zählen die Bereiche Forst- und Bergwesen, Denkmalschutz, Gewerbe und Industrie und Verkehrswesen hinsichtlich der Eisenbahn und den Bundesstraßen. Im Steiermärkischen Raumordnungsgesetz 2010 wird die Raumordnung einerseits als planmäßige und andererseits als vorausschauende Gestaltung eines Gebietes definiert. Hinsichtlich der Berücksichtigung des Gemeinwohls ist das Ziel dabei die optimale und vor allem nachhaltige Nutzung des Lebensraumes. Zu den grundlegenden Zielen der Raumordnung gehören die Reduzierung des Flächenverbrauchs, eine bedarfsgerechte Baulandentwicklung, Mobilisierung von ungenutztem Bauland sowie die Vermeidung überflüssigen Verkehrs (SCHINDEGGER 1999, S. 35). Dabei sollen die vorherrschenden Strukturen, die naturräumlichen Gegebenheiten, die Bedürfnisse des Umweltschutzes sowie die „wirtschaftlichen, sozialen, gesundheitlichen und kulturellen Bedürfnisse der Bevölkerung“ Beachtung finden (AMT der STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG 2015c, S. 7).

86 Region

Die Definition des Begriffes Region erscheint als äußerst schwierig, da es bis dato als nicht möglich erschienen ist, eine allgemeine und vor allem einheitliche Definition für den Begriff zu finden. Laut dem DIERCKE WÖRTERBUCH definiert die Geographie den Begriff Region zunächst als einen realen, von der Größe unabhängigen, dreidimensionalen Teil der Erdoberfläche. Des Weiteren versteht man unter einer Region eine größere Raumeinheit, die mehrere Landschaften miteinschließt. Die Region ist ein historisches und meist administrativ geprägtes Gebiet, das als identisch mit einem oder auch mehreren Naturräumen gilt. Somit ist die Region nach außen eine geographische sowie räumliche Einheit. Jedoch sind die Grenzen der Regionen nicht von Natur aus beständig, sondern von den Menschen selbst erschaffen, somit sind sie in ihrer Form auch nicht permanent, jedoch unterlaufen sie ständigen Veränderungen. (LESER 2005, S. 747)

Im Landesentwicklungsplan der Steiermark wird die Region als eine räumlich Einheit bezeichnet, welche die erforderlichen Anforderungen für die gesamten Daseinsgrundfunktionen (Wohnen, Arbeiten, Bildung, Erholung, Ver- und Entsorgung, Verkehr, soziale Kommunikation) bietet. Das Ziel dabei ist, dass die Regionen sowohl gut ausgestattete als auch funktionsfähige Lebensräume für die Wohnbevölkerung sind. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG 2009, S. 5)

SCHINDEGGER definiert den Begriff Region wie folgt: „Im Allgemeinen wird unter Region ein zusammenhängender Teilraum verstanden, dessen Gemeinsamkeiten durch bestimmte Merkmale gekennzeichnet sind. Die Gemeinsamkeit kann zum einen nach dem Prinzip der Ähnlichkeit festgestellt werden. Dabei werden Räume einer gewissen Homogenität definiert. Zum anderen kann das Prinzip der räumlichen Interaktion herangezogen werden. Damit werden Regionen der funktionellen Verflechtung definiert, die durch einen Kern und dessen Einzugsbereich charakterisiert sind.“ (SCHINDEGGER 1999, S. 38)

87 Regionalpolitik

Nach dem GABLER WIRTSCHAFTSLEXION wir der Begriff Regionalpolitik wie folgt definiert: „Pläne und Maßnahmen der regionalen Wirtschaftspolitik, regionale Unterschiede in der ökonomischen Leistungsfähigkeit (regionale Disparitäten) abzubauen.“ (GABLER WIRTSCHAFTSLEXIKON 2015a)

Unter räumlichen Disparitäten versteht man Unterschiede verschiedenster Art innerhalb der Ausstattung von Räumen sowie der Bevölkerung hinsichtlich der Infrastruktur, der Ressourcen, der Wirtschaftsgüter sowie der Wirtschaftskraft (LESER 2005, S. 735).

Regionalentwicklung

Laut dem DIERCKE WÖRTERBUCH hat der Begriff Regionalentwicklung folgende Bedeutung: „Ist die Bezeichnung für Konzepte und Maßnahmen, die insbesondere die wirtschaftliche Entwicklung einer Region unterstützen sollen. Der Begriff wird uneinheitlich verwendet und kann sich sowohl auf verschiedene inhaltliche Schwerpunkte als auch auf unterschiedliche räumliche Ebenen beziehen. Das Ziel der Regionalentwicklung ist der Ausgleich regionaler Disparitäten, um gleichwertige Lebensbedingungen in allen Regionen und eine nachhaltige Raumentwicklung zu ermöglichen. Regionalentwicklung erfordert die Koordinierung von Regionalplanung und Regionalpolitik.“ (LESER 2005, S. 748)

Die Regionalentwicklung wird als sehr komplexes Feld angesehen, da viele Aspekte ineinander fließen. Die Einflussfaktoren eines Regionalentwicklungskonzeptes sind zuallererst die Gemeinden als Initiatoren, die EU als finanzierender Geldgeber, andere handelnde Akteure, wie die Bevölkerung, sowie das Regionalentwicklungskonzept selbst. All diese Akteure wirken auf die zugrundeliegende Region ein und nur durch diese ist Regionalentwicklung überhaupt erst möglich. (KERSCHBAUMER und KOBALD 2003, S. 28-29)

88 Doch die Koordination von allen diesen Akteuren bringt auch ein relativ hohes Konfliktpotential mit sich, da dabei verschiedene Zielvorstellungen zugrunde liegen und verwirklicht werden wollen. Die EU hat in erster Linie Interesse, vor allem nachhaltige und längerfristige Lösungen zu finden, wohingegen den regionalen Politikern eher ein rascher Erfolg, aufgrund der politischen Stellung innerhalb der Region, als wichtig erscheint. Aufgrund dieser Tatsachen ist es wichtig, unterstützende Strukturen für die Verwirklichung einzusetzen. In Österreich nehmen diese Aufgaben die Regionalmanagements sowie die LEADER-Managements an. (HEINTEL 2005, S. 23 und S. 280)

Zusammenfassend kann daher gesagt werden, dass die Regionalentwicklung eine „übergreifende Querschnittmaterie“ über viele Sektoren und Verwaltungsebenen ist (ÖROK 2012, S. 105). Sie baut auf den Potentialen einer Region auf und bringt Mittel zur Förderung in die Region, um eine Weiterentwicklung zu ermöglichen. Dies stellt dabei einen laufenden Prozess dar und keinen einmaligen Vorgang, der zu einem Endzustand der Raumstruktur führt (SCHINDEGGER 2001, S. 383). Das Hauptziel besteht dabei darin, regionale Disparitäten einer Region abzubauen, um gleiche Bedingungen für alle Regionen zu schaffen. (GABLER WIRTSCHAFTSLEXIKON 2015b)

89 5.2 Maßnahmen der Regionalentwicklung und -politik

In diesem Kapitel wird auf die Regionalentwicklung, die unter anderem auf den Bezirk Südoststeiermark einwirkt, Bezug genommen. Zuerst wird dabei ein Blick auf die österreichische Regionalpolitik geworfen. Darin wird zunächst auf die Österreichische Raumordnungskonferenz (ÖROK) eingegangen, bevor die Raumplanung und Regionalentwicklung auf überörtlicher sowie örtlicher Ebene betrachtet wird. Anschließend folgt das große Kapitel über die EU-Regionalpolitik. Nach der theoretischen Grundlage der Strukturfondsperioden mit den unterschiedlichen Zielprogrammen und Gemeinschaftsinitiativen wird die LEADER- Region Steirisches Vulkanland in allen ihren Facetten dargestellt und mit innovativen und bereits durchgeführten Projekten untermauert.

5.2.1 Österreichische Regionalpolitik

Die Raumplanung in Österreich wird auf den vier folgenden Ebenen verwirklicht (SCHINDEGGER 1992, S. 107): • „Auf Ebene der europäischen Union werden unverbindliche Konzepte und Leitlinien der räumlichen Entwicklung erarbeitet. • Der Bund ist für die Ressortplanung und für die Ausarbeitung gesamtstaatlicher Konzepte verantwortlich. • Die Länder geben durch Gesetze (Raumordnungs- oder Raumplanungsgesetze) die Ziele und Maßnahmen der Landesentwicklung vor. • Die örtliche Planung wird in den Gemeinden durchgeführt.„

5.2.1.1 Österreichische Raumordnungskonferenz (ÖROK)

Wie bereits erwähnt wurde, gehört die Raumplanung zu den Aufgabenbereichen der Bundesländer in Österreich. Das österreichische Bundes-Verfassungsgesetz besagt zwar, dass die Länder eine grundsätzliche Planungsbefugnis besitzen, wobei bestimmte Maßnahmen, die in den Gesetzen eindeutig dem Bund zugeschrieben sind, für die Länder ausgenommen sind. Demzufolge besteht für den Bund keine „Rahmenkompetenz“ (ÖROK 2015a). Somit bilden die jeweiligen Landesgesetze die

90 gesetzliche Grundlage sowohl für die örtliche als auch für die überörtliche Raumplanung und Raumordnung. (ÖROK 2012, S. 105)

Da die Durchführung der Raumplanung auf allen Ebenen (Bund, Länder und Gemeinden) durchgeführt wird, wurde die Österreichische Raumordnungskonferenz (ÖROK) für eine bessere Koordination und Steuerung der Raumordnung eingerichtet. Die ÖROK ist das erste Institut, das Grundlagen für die Raumordnungspolitik auf österreichischer Ebene systematisch erarbeitet (SCHINDEGGER 1994, S. 62). Die Gründung der ÖROK im Jahr 1971 wird als wichtiger Meilenstein innerhalb der Regionalentwicklung in Österreich gesehen. Sie dient dabei als partnerschaftliche Schnittstelle für die Zusammenarbeit zwischen der Bundesregierung, der Landesregierungen und den Gemeinden. (ÖROK 2015a)

Zu den Hauptaufgaben der ÖROK zählt die Erstellung des Österreichischen Raumentwicklungskonzeptes (ÖREK), das als Planungsgrundlage dient. Die aktuelle Version dieses Konzeptes entstand 2011 und trägt die Abkürzung „OREK 2011“. Dieses bildet die Grundlage für die gesamtstaatliche Raumentwicklung für 10 Jahre. Das ÖREK dient dabei als Leitlinie bzw. Empfehlung für das Handeln zwischen Bund, Länder und Gemeinden. Demzufolge gibt es keine bindenden Pläne und Konzepte der Raumplanung für die gesamtstaatliche Ebene. (ÖROK 2015a)

Als Hauptziele des ÖREK 2011 wurden die Wettbewerbsfähigkeit, die Solidarität sowie die Nachhaltigkeit definiert. Zu den räumlichen Zielen zählen kompakte Siedlungsstrukturen, polyzentrische Strukturen, leistungsfähige Achsen, funktionelle Verflechtungen, Stützung von Klein- und Mittelzentren, Förderung von nicht- städtischen Räumen, Stärkung regional-spezifischer Potenziale, Bewältigung des Bevölkerungswachstums und Überprüfung von Maßnahmen der Raumordnung (ÖROK 2011, S. 17-20).

Ergänzend zum ÖROK werden auch Planungsgrundlagen für die Raumentwicklungspolitik erstellt, wie zum Beispiel die ÖROK-Prognosen, die bereits im Kapitel 4.1.1 Bevölkerung Anwendung fanden. Die Raumordnungsberichte der ÖROK dienen alle drei Jahre zur Analyse räumlicher Entwicklungen und informieren

91 über raumbezogene Tätigkeiten. Einige Raumordnungsberichte dienen deshalb dieser Arbeit als Grundlage. (ÖROK 2015a)

Das Steiermärkische Raumordnungsgesetz 2010 bildet die Basis sowohl für die überörtliche als auch für die örtliche Raumplanung der Steiermark. Die Durchführung der örtlichen Raumplanung fällt dabei in den eigenen Wirkungsbereich der Gemeinden, jedoch hat das Land die Kontrolle über die Einhaltung des Raumordnungsgesetzes. (ÖROK 2012, S. 105)

5.2.1.2 Raumplanung und Regionalentwicklung auf überörtlicher Ebene

Der Begriff überörtliche Raumplanung steht für die Raumplanung des gesamten Landes, das heißt für jedes Bundesland. Die Länder und deren Regionen sind für die Erstellung von Landesentwicklungsprogrammen, Regionalprogrammen sowie sektoralen Entwicklungsprogrammen verpflichtet. Diese Programme bilden wiederrum die Basis für die örtliche Raumplanung (siehe Kapitel 5.2.1.3 Raumplanung und Regionalentwicklung auf örtlicher Ebene). (SCHINDEGGER 1999, S. 85)

Landesentwicklungsprogramme

Das Landesentwicklungsprogramm dient der vorausschauenden und planmäßigen Gestaltung des gesamten Landesgebietes und hat die Aufgabe die „räumlich- funktionelle Entwicklung des Landes“ aufzuzeigen (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG 2015c, S. 14).

Laut dem Landesentwicklungsprogramm der Steiermark sind die Ziele der Raumordnung folgende (AMT DER STEIERMÄRKSICHEN LANDESREGIERUNG 2009, S. 6): • „Ein entsprechend gegliedertes Netz zentraler Orte mit entwicklungsfähigen, gut erreichbaren Wohn- und Arbeitsstandorten, • bestmöglichen Versorgungsverhältnisse mit zentralen Dienstleistungen und Einrichtungen sowie • die zweckmäßige und bedarfsgerechte Erschließung des Landesgebietes.“

92

Die genannten zentralen Orte werden dabei auf vier Stufen aufgeteilt: Kernstädte, regionale Zentren, regionale Nebenzentren und teilregionale Versorgungszentren. Unter regionalen Zentren versteht man Orte, die ein öffentliches und privates Angebot an Güter und Leistungen über den Bedürfnissen der Bevölkerung anbieten. Im Untersuchungsgebiet betrifft dies die Stadtgemeinden Feldbach und Bad Radkersburg. Teilregionale Versorgungszentren weisen ein Angebot an Gütern und Leistungen für den Grundbedarf mehrere Gemeinden auf. Auch diese Orte gibt es im Bezirk Südoststeiermark und sind in den regionalen Entwicklungsprogrammen der Altbezirke Feldbach und Bad Radkersburg festgelegt und werden im nächsten Kapitel erläutert. Im Untersuchungsgebiet gibt es demnach keine Kernstädte (in der Steiermark nur Graz) und keine regionalen Nebenzentren. (AMT DER STEIERMÄRKSICHEN LANDESREGIERUNG 2009, S. 6-7)

Auf Landesebene gibt es neben dem Landesentwicklungsprogramm, verschiedene Sachprogramme und das Landesentwicklungsleitbild. Dieses stellt kein rechtsverbindliches Instrument der Raumordnung und Regionalpolitik dar und dient dem Landesentwicklungsprogramm als Ergänzung. Zu den aktuellen Sachprogrammen zählen Entwicklungsprogramme zur Versorgungsinfrastruktur, zur Sicherung der Siedlungsstruktur sowie für die Reinhaltung der Luft. (AMT DER STEIERMÄRKSICHEN LANDESREGIERUNG 2009, S. 8-10)

Regionale Entwicklungsprogramme

Die regionalen Entwicklungsprogramme (REPO) haben die Aufgabe, die Entwicklung einer Planungsregion, das heißt einen Teil des Landesgebietes, darzustellen. Neben den Entwicklungszielen selbst sind auch Maßnahmen zur Erreichung der Ziele darin festgelegt. Die regionalen Entwicklungsprogramme werden auf Bezirksebene erstellt und beinhalten außerdem Vorgaben für die örtliche Raumplanung. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG 2015c, S. 15).

Für das Untersuchungsgebiet relevante regionale Entwicklungsprogramme sind jene der Bezirke Bad Radkersburg und Feldbach, Nach den Bezirkszusammenlegungen werden für das heurige Jahr 2015 neue regionale Entwicklungsprogramme vorbereitet.

93

Die teilregionalen Versorgungszentren, die für die Deckung der Grundbedürfnisse zuständig sind, werden in den regionalen Entwicklungsprogrammen festgelegt. Für den Bezirk Südoststeiermark sind dies folgende Orte, die in den regionalen Entwicklungsprogrammen von Feldbach und Bad Radkerburg festgelegt sind: Deutsch Goritz, Mureck, Straden, Kirchbach in der Steiermark, St. Stefan im Rosental, Kirchberg an der Raab, Mühldorf bei Feldbach, Fehring, Gnas und Bad Gleichenberg. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG 2005a S.10 und 2005b)

Ergänzend zu den regionalen Entwicklungsprogrammen auf Bezirksebene gibt es noch die rechtskräftigen regionalen Entwicklungsleitbilder von Regionen der Steiermark. Diese Leitbilder enthalten eine Strukturanalyse sowie eine strategische Ausrichtung. Sie stellen eine wichtige Grundlage für Entscheidungen zur regionalen Entwicklung dar und sind für einen Zeitraum von 10 Jahren ausgelegt. In der Steiermark wird momentan an der Erstellung der neuen regionalen Entwicklungsleitbilder gearbeitet. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG 2009, S. 9)

Kleinregionale Entwicklungsprogramme

Im Zuge der kleinregionalen Entwicklungsprogramme kommt es zu einer Festlegung der kommunalen Aufgabe, die von den Gemeinden einer Kleinregion durchgeführt werden. Diese Programme beinhalten eine Bestandsanalyse, eine SWOT-Analyse, strategische Ausrichtung sowie eine Festlegung der kommunalen Aufgaben. Zu den zentralen Themen zählen die Verwaltung, die Daseinsvorsorge, die kleinregionale Wirtschaft, die Umwelt und die technische und soziokulturelle Infrastruktur. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG 2009, S. 11)

5.2.1.3 Raumplanung und Regionalentwicklung auf örtlicher Ebene

Die Raumplanung auf örtlicher Ebene zählt zum Aufgabenbereich der Gemeinden. Der Fokus der örtlichen Raumplanung liegt auf der Erhaltung von Boden, Flora und Fauna, dem Landschaftsschutz vor unstrukturierter Zersiedelung, dem Schutz der

94 Kulturobjekte sowie der Entwicklungsunterstützung der Wirtschaft. Zu den Instrumenten der Raumplanung der Gemeinden zählen das örtliche Entwicklungskonzept, der Flächenwidmungsplan und der Bebauungsplan. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG 2015c, S. 20).

Örtliche Entwicklungskonzepte

Im örtlichen Entwicklungskonzept sind die Richtlinien und Bestimmungen für die zukünftige Entwicklung der jeweiligen Gemeinde festgelegt. Ausgehend von der Bestandsaufnahme und der überörtlichen Planung muss jede Gemeinde ein örtliches Entwicklungskonzept erstellen. Dabei sollen die Problembereiche Umwelt, Siedlungsraum und Bevölkerung, technische Infrastruktur und Wirtschaft behandelt werden. Wichtig dabei ist, dass nach dem Abwägen der Ziele und Maßnahmen eine realisierbare Leitlinie für die Gemeindeentwicklung zustande kommt. Der örtliche Entwicklungsplan umfasst dabei das gesamte Gebiet einer Gemeinde, hat für 15 Jahre Gültigkeit und ist als Vorstufe des Flächenwidmungsplans zu sehen. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG 2015c, S. 20 und SCHINDEGGER 2001, S. 386)

Flächenwidmungsplan

Der Flächenwidmungsplan umfasst wie das örtliche Entwicklungskonzept das ganze Gemeindegebiet und gliedert es räumlich. Die Planungsziele des örtlichen Entwicklungskonzeptes werden im Flächenwidmungsplan konkretisiert und graphisch dargestellt. Der Flächenwidmungsplan ist das zentrale Element jeder Gemeinde und mit ihm bestimmt die Gemeinde die Nutzung einzelner Grundstücke. Dabei unterscheidet das Raumordnungsgesetz zwischen 3 Bodennutzungsarten: Bauland, Verkehrsfläche und Freiland, zu die es jedoch noch weitere Unterkategorien gibt. Jedes Grundstück muss dabei eines dieser Nutzungsarbeiten zugewiesen sein. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG 2015c, S. 23-25 und SCHINDEGGER 2001, S. 386-387)

95 Bebauungsplan

Der Bebauungsplan ist das dritte Instrument der Raumplanung auf Gemeindeebene und ist dem Flächenwidmungsplan nachgeordnet. Der Bebauungsplan wird demzufolge für ein Bauland bzw. einen Teil davon erstellt und gilt für den Besitzer und der Baubehörde als verbindlich. Anders wie beim örtlichen Entwicklungskonzept und beim Flächenwidmungsplan umfasst der Bebauungsplan lediglich Teile eines Baulandes. Ein Bebauungsplan beinhaltet zum einen Ersichtlichmachungen, wie zum Beispiel Grundstücksgrenzen, und zum anderen Festlegungen, wie zum Beispiel Maximalhöhe von Gebäuden. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG 2015c, S. 36-37 und SCHINDEGGER 2001, S. 387)

96 5.2.2 EU-Regionalpolitik in Österreich

In den 28 Mitgliedsländern der Europäischen Union (EU) leben rund 60 % der Einwohner/innen in ländlich geprägten Gebieten, die wiederrum 91 % der gesamten Fläche ausmachen (EUROPÄISCHE KOMMISSION 2008). Aus diesem Grund ist besonders die Entwicklung des ländlichen Raums ein überaus wichtiges Feld, das von der EU schwerpunktmäßig gefördert wird, um eine gleichmäßige Entwicklung aller Regionen der EU zu ermöglichen. Obwohl wirtschaftliche Gleichheit der europäischen Regionen gefordert wird, wird trotzdem die kulturelle Eigenständigkeit der jeweiligen Regionen bewahrt. (MUSIL 2005, S. 120)

Die EU verfolgt mit ihrer Regionalpolitik das Ziel, sowohl den wirtschaftlichen als auch den sozialen Zusammenhalt mithilfe strategischer und gezielter Investitionen innerhalb der EU zu festigen. Dabei soll vor allem das Wirtschaftswachstum in den Regionen angekurbelt und mittels Investitionen zu einer Verbesserung der Lebensqualität geführt werden. Zum einen soll dies durch die Verringerung struktureller Ungleichheiten zwischen Regionen und zum anderen durch Förderungen strukturell benachteiligter Regionen geschehen. (EUROPÄISCHE KOMMISSION 2014, S. 3-4)

Die EU besitzt keine unmittelbare Befugnis der Verordnung und Umsetzung der Raumordnung in Österreich. Indirekt komm es jedoch zu einer Beeinflussung der EU über bestimmte Rechtsnormen sowie Planungen und Förderungen, wie zum Beispiel die EU-Kohäsionspolitik oder die gemeinsame Agrarpolitik (GAP). Außerdem wirkt der gemeinsame Binnenmarkt im Zuge der vier Freiheiten sowie das Europäische Raumentwicklungskonzept (EUREK) auf die österreichische Raumordnung ein. Das EUREK dient als Grundlage für die Raumentwicklung der Mitgliedsländer der EU und ist dabei vor allem für die Verbesserung der EU-Regionalpolitik durch die Strukturfonds behilflich. Das EUREK ist ähnlich wie das ÖREK als Orientierungsrahmen zu sehen und stellt keine Verbindlichkeit dar. (ÖROK 2011,S. 15)

Die Regionalpolitik der EU hat einen großen Wirkungsbereich in unterschiedlichen Bereichen und auf verschiedenen Ebenen. Dadurch herrscht eine enge Zusammenarbeit mit bestimmten Feldern der Politik, zum Beispiel den Bereichen

97 Bildung, Energie, Beschäftigung, Umwelt, Binnenmarkt, Forschung und Innovation. (EURPÄISCHE KOMMISSION 2014, S. 5)

Damit überhaupt Förderungen zur Kofinanzierung seitens der EU fließen können, ist auch eine nationale Finanzierung nötig. Diese nationalen Beiträge werden vom wirtschaftlichen Entwicklungsstand der jeweiligen Region beeinflusst (EUROPÄISCHE KOMMISSION 2014, S. 10). Sowohl die Europäische Kommission als auch die nationalen und subnationalen (regionale und lokale) Behörden arbeiten bei der Verwaltung und Überwachung der Fördermittel zusammen. Diese Behörden wählen geeignete Projekte aus, stellen die Mittel dazu bereit und überwachen infolgedessen auch die Realisierung der Projekte. Förderfähig sind dabei öffentliche Einrichtungen, private Unternehmen (besonders Kleinunternehmen), Hochschulen, Verbände und Vereine und nichtstaatliche und gemeinnützige Organisationen. (EUROPÄISCHE Union 2015)

Bei der EU-Regionalpolitik kommt es durch einen weiter gefassten Blick zu einer Verwendung des Begriffs Kohäsionspolitik. Die zwei Hauptfelder sind dabei der wirtschaftliche und soziale Zusammenhalt sowie der territoriale Zusammenhalt, bei dem es um die Vernetzung von Regionen geht, um gemeinsam überregionale Herausforderungen, wie zum Beispiel den Klimawandel bewältigen zu können. (EUROPÄISCHE KOMMISSION 2014, S. 5)

5.2.2.1 Strukturfondsperioden im Allgemeinen

Seit dem EU-Beitritt 1995 hat Österreich Mittel und Förderungen aus den Strukturfonds der EU erhalten. Als Strukturfonds werden dabei die Finanzierungsinstrumente EFRE, ESF, EAGFL und FIAF bezeichnet, die nun genauer erläutert werden. Das Finanzinstrument für die Ausrichtung der Fischerei (FIAF) ist für Österreich nicht relevant und wird deshalb in der Folge außer Acht gelassen.

Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) Der EFRE wird dazu eingesetzt, um in bestimmte Sektoren zu investieren, bei denen es zu einer Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit sowie zur Schaffung neuer Arbeitsplätze in allen Regionen kommen soll. Das Ziel besteht dabei darin,

98 ökonomische, ökologische sowie soziale Probleme zu lösen. Besonders strukturschwache Gebiete und EU-Gebiete mit äußerster Randlage erhalten dabei vermehrt Förderungen. Diese werden dann meist für Investitionen in die Infrastruktur, in Unternehmen und für die Forschung eingesetzt. (EUROPÄISCHE KOMMISSION 2014, S. 7)

Europäischer Sozialfonds (ESF) Der ESF ermöglicht personenbezogene Förderungen für Beschäftigte. Die Hauptaufgabe besteht darin, vor allem Arbeitssuchende zu unterstützen. Dies geschieht durch Umschulungsmöglichkeiten und einem Zugang zu Bildungsmaßnahmen, um die Beschäftigungsfähigkeit zu erhöhen. Außerdem investiert der ESF in Projekte, bei denen es um die Bekämpfung von Diskriminierung geht und unterstützt die Effizienz von öffentlichen Verwaltungen. (EUROPÄISCHE KOMMISSION 2014, S. 7)

Europäischer Ausrichtungs- und Garantiefonds für die Landwirtschaft (EAGFL) Mit dem Beginn der neuen Förderperiode im Jahr 2007 wurde der EAGFL in zwei neue Fonds aufgeteilt und zwar dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und dem Europäischen Garantiefonds für die Landwirtschaft (EGFL). Wie es der Name schon sagt ist der ELER dazu da, um ländliche Regionen zu unterstützen und den Primärsektor innovativer und weniger krisenanfällig zu gestalten (EUROPÄISCHE KOMMISSION 2014, S. 6). ELER und EGFL werden nun nicht mehr zu den Strukturfonds gezählt, sondern sind im Zuge der EU-Agrarförderung unter der Politik für die Entwicklung des ländlichen Raums zusammengefasst (BUNDESKANZLERAMT 2007, S. 10).

Kohäsionsfonds Unter Kohäsion versteht man im Allgemeinen den inneren Zusammenhalt. Die EU erweitert diesen Begriff und definiert ihn als wissenschaftlichen sowie sozialen Zusammenhalt der gesamten EU (BUNDESKANZLERAMT 2007, S. 10). Durch den Kohäsionsfonds werden Mitgliedsstaaten der EU unterstützt, die ein BIP von weniger als 90 % (des Durchschnitts in der EU-28) aufweisen. Dabei kommt es zu Investitionen in Verkehrsnetze und Umwelt. Der Kohäsionsfonds wird jedoch nur in

99 sehr wirtschaftsschwachen Mitgliedsländern der EU eingesetzt und ist daher für Österreich nicht relevant. (EUROPÄISCHE KOMMISSION 2014, S. 7)

Schlussfolgernd kann gesagt werden, dass jeder Fonds für sich individuell dazu beiträgt, die vereinbarten Wachstumsziele, die im Zuge der Strategie Europa 2020 festgelegt wurden, zu erreichen. Dieses Programm ist der Nachfolger der Lissabon- Strategie und das Ziel dabei ist ein „intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum“ (EUROPÄISCHE KOMMISSION 2014, S. 6).

5.2.2.2 Strukturfondsperiode 1994/1995-1999

Die EU-Strukturpolitik begann für Österreich mit dem Beitritt zur EU im Jahr 1995. Dabei stieg Österreich in die bereits laufende Strukturfondsperiode 1994-1999 ein. Der Rat der Europäischen Gemeinschaft definierte folgende Zielprogramme. (ÖROK 2015b)

Zielprogramme

Vier Zielprogramme richteten sich konkret auf Regionen, die sehr strukturschwache und ungünstige Entwicklungstendenzen aufweisen. Diese Ziel-Gebiete stellen die Zielprogramme Ziel 1, Ziel 2, Ziel 5b und Ziel 6 dar. Die restlichen drei Zielprogramme Ziel 3, Ziel 4 und Ziel 5a sind nicht an bestimmten Regionen festgemacht, sondern sollen langfristige Aufgaben lösen. (ÖROK 2015b)

Die Zielprogramme der Strukturfondsperiode 1994-1999 sind folgende (BUNDESKANZLERAMT 2007, S. 11 und MOLL 2000, S. 9): • Ziel 1: Förderung von Regionen, die unter einem enormen Entwicklungsrückstand leiden. Förderfähig waren Regionen der NUTS-2- Ebene, bei denen das BIP/Kopf um mehr als 25 % unter dem Gemeinschaftsdurchschnitt lag. Die Mittel zur Kofinanzierung der Ziel-1- Gebiete kamen aus dem EFRE und dem EAGFL. • Ziel 2: Förderung von Industriegebieten, die eine rückläufige Entwicklung verzeichneten. Zu den Ziel-2-Gebieten zählen Regionen der NUTS-3-Ebene sowie kleinräumigere Regionen, bei denen die Arbeitslosenquote über dem

100 Gemeinschaftsdurchschnitt lag oder in denen der Beschäftigungsanteil im Sekundärsektor höher oder gleich dem Gemeinschaftsdurschnitt war und gleichzeitig rückläufig war. Ziel-2-Gebiete wurden aus dem EFRE und ESF finanziert. • Ziel 3: Eindämmung der Langzeitarbeitslosigkeit und Eingliederung von Problemgruppen in den Arbeitsmarkt waren die Ziele. Dieses Zielprogramm war nicht an Regionen gebunden und die finanziellen Mittel kamen aus dem ESF. • Ziel 4: Anpassung der Arbeitskräfte an den industriellen Wandel war die Hauptaufgabe dieses Zielprogramms, das ebenfalls nicht an eine Region gebunden war. Auch hier kamen die Mittel aus dem ESF. • Ziel 5a: Bei diesem Zielprogramm geht es um die Förderung der Entwicklung des ländlichen Raums und war ebenfalls nicht an Regionen gebunden. Gefördert wurde Ziel-5a aus dem EAGFL • Ziel 5b: Strukturanpassung sowie Erleichterung der Entwicklung von ländlichen Gebieten war die Hauptaufgabe dieses Zielprogramms. Damit Regionen als Ziel-5b-Gebiet gelten und Förderungen erhalten, mussten zwei der folgenden Kriterien als Voraussetzung erfüllt werden: geringe Bevölkerungsdichte, niedriges Agrareinkommen, erhöhte Tendenzen zur Abwanderung oder hoher Anteil an Beschäftigten in der Landwirtschaft. Die Mittel zur Finanzierung stammten aus dem EFRE, EAGFL und ESF. • Ziel 6: Das Ziel war die Förderung von enorm dünn besiedelten arktischen Gebieten und war nur für Finnland und Schweden von Bedeutung.

In Österreich wurden im Zuge dieser Periode die meisten Regionen zu Ziel-5b- Gebiete. Das gesamte Burgenland zählte zum Ziel-1-Gebiet und einige Teile der Bundesländer Vorarlberg, Steiermark, Niederösterreich und Oberösterreich zu den Ziel-2-Gebieten. (ÖROK 2015b)

Der in dieser Arbeit betrachtete Bezirk Südoststeiermark zählt zur Gänze zum Ziel- 5b-Gebiet. Dabei konnten eine Reihe von Maßnahmen gefördert werden: Anpassung und Neuausrichtung des Agrarbereichs, Ausweitung des Angebotes an Arbeitsplätzen, Förderung im Bereich des Tourismus, Verbesserung der Infrastruktur sowie Nahversorgung und Maßnahmen des Umweltschutzes (ÖROK 2015b).

101 Gemeinschaftsinitiativen

Parallel zu den Zielprogrammen fließen zur Unterstützung Teile der Strukturfonds in die sogenannten Gemeinschaftsinitiativen. Dies sind spezielle Förderungsprogramme der EU mit unterschiedlichen Schwerpunkten und bilden den programmbezogenen Teil der Strukturpolitik der EU (LANGHAGEN-ROHRBACH 2005, S. 23). Gemeinschaftsinitiativen werden von der Europäischen Kommission konzipiert und auf nationaler Ebene koordiniert sowie umgesetzt. Von den insgesamt 13 Gemeinschaftsinitiativen sind besonders folgende zwei für den Bezirk Südoststeiermark von Relevanz. (MOLL 2000, S. 10)

Diese Gemeinschaftsinitiative INTERREG IIA steht für eine grenzüberschreitende, transnationale und interregionale Zusammenarbeit der Regionen sowohl an den Binnen- als auch an den Außengrenzen der EU und werden aus dem EFRE oder dem ESF finanziert. Es geht dabei um grenzübergreifende Programme mit den Nachbarländern. Für den Bezirk Südoststeiermark ist in diesem Zusammenhang das Programm Österreich-Slowenien bedeutend. Durch verschiedene Rahmenbedingungen war die Zusammenarbeit in dieser Periode jedoch sehr zeit- und kostenintensiv. (ÖROK 2002, S. 62-63)

LEADER II ist eine Initiative für die Entwicklung des ländlichen Raums. Im Jahr 1991 wurde das Programm LEADER von der EU eingeführt, um Entwicklungspotentiale im ländlichen Raum zu verbessern. Im Zuge des Programms LEADER II kam es in der Periode 1994/1995-1999 zur Gründung lokaler Aktionsgruppen (LAG), die für die Entwicklung des ländlichen Raums eingesetzt wurden. LEADER II wird aus den Fördermitteln des EAGFL finanziert. (ÖROK 2002, S. 61-63)

Die Gemeinschaftsinitiative LEADER II sah in der Steiermark dabei fünf lokale Aktionsgruppen vor, eine davon war die LAG Kleinregion Feldbach, die im Wesentlichen das heutige Untersuchungsgebiet darstellt. Der Schwerpunkt lag dabei in der Maßnahme „Innovation im ländlichen Raum“. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG 2000, S. 7

102 5.2.2.3 Strukturfondsperiode 2000-2006

Die österreichischen Strukturfondsprogramme umfassen in dieser Periode vorrangig die Programme Ziel-1, Ziel-2 und Ziel-3 sowie auch die Gemeinschaftsinitiativen INTERREG III, URBAN II, LEADER+ und EQUAL. Die Strukturfondsmittel setzen sich auch in dieser Periode aus dem EFRE, dem ESF sowie dem EAGFL zusammen. (ÖROK 2008, S. 77)

Zielprogramme

In der Periode 2000-2006 kam es zu einer Reduzierung von sechs auf drei Zielprogramme, die nun im Folgenden erklärt werden. (ÖROK 2005, S. 57 und MOLL 2000, S. 12-13) • Ziel 1 (bisher Ziel-1) konzentrierte sich auf die Förderung von Regionen mit einem Entwicklungsrückstand, das heißt jene mit einem BIP/Kopf unter 75 % des EU-Durchschnitts. Ziel-1-Gebiet war in Österreich ausschließlich das Burgenland. • Ziel 2 (bisher Ziel-2 und Ziel-5b) unterstützt Regionen mit sozialen und wirtschaftlichen Strukturproblemen. In Österreich waren dies vor allem industrielle, städtische sowie ländliche Gebiete, die ca. 25 % der Gesamtbevölkerung ausmachen. Die von der Periode 1994-1999 ausscheidenden Ziel-2- und Ziel-5b- Gebiete wurden bis 2005 zu sogenannte „Phasing-out“-Übergangsgebiete. • Ziel 3 (bisher Ziel-3 und Ziel-4) fördert Modernisierungen der Bildungs-, Ausbildungs- sowie Beschäftigungssysteme und bezieht sich auf keine Region.

Das bisherige Ziel-5a wurde im Rahmen der EU-Agrarpolitik weitergeführt und dient der Förderung der ländlichen Entwicklung (BUNDESKANZLERAMT 2007, S. 9).

Auf Abbildung 37 ist zu sehen, dass das Untersuchungsgebiet zum einen aus Ziel-2- Gebieten und zum anderen aus „Phasing-out“-Übergangsgebieten bestand. 42 der insgesamt 74 Gemeinden der Bezirke Feldbach und Bad Radkersburg waren Ziel-2- Gebiet. Die restlichen 32 Gemeinden gehörten zu den Übergangsgebieten. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG 2000, S. 19)

103 Abb. 37: Ziel-2- und Übergangsgebiete der Strukturfondsperiode 2000-2006 im Bezirk Südoststeiermark

Arbeitsgrundlage: KARTENGRUNDLAGE GIS STEIERMARK, 2015, eigene Darstellung

Das Programm der Ziel-2-Gebiete wurde in fünf Schwerpunkte gegliedert, die wiederrum unterschiedliche Maßnahmen und Strategien enthalten. Beim Schwerpunkt 1 geht es um die Förderung des Sekundär- und Tertiärsektors und Strategien waren beispielsweise die Förderung von Unternehmensneugründungen und Betriebsansiedlungen. Bei der Förderung wettbewerbsfähiger Standorte sowie grundlegende Vorbereitung auf die Informationsgesellschaft wurde beispielsweise die Forschungs- und Entwicklungsintensität bei Unternehmen erhöht. Schwerpunkt 3 stützt sich auf die Entwicklungsförderung der Bereiche Regionalentwicklung, Tourismus und Kultur. Dabei wurden Projekte verwirklicht, bei denen es um den Ausbau vom Erlebnistourismus oder der kulturellen Infrastruktur ging. Im Zuge der Schwerpunkte Förderung der Beschäftigung und der Humanressourcen sowie technische Hilfe für Programmumsetzung wurden im Vergleich zu den ersten drei

104 Schwerpunkten weniger Projekte realisiert. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG 2000, S. 68-74)

Gemeinschaftsinitiativen

Es kam nicht nur zu einer Reduktion der Zielprogramme, sondern auch zu einer Minimierung von 13 auf 4 Gemeinschaftsinitiativen, davon sind jedoch nur weiterhin folgende zwei für das Untersuchungsgebiet von Bedeutung.

INTERREG III wurde weitergeführt und diente auf 3 verschiedenen Ausrichtungen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Diese drei Ausrichtungen sind INTEREGG IIIA (regionale Zusammenarbeit von Grenzregionen), INTEREGG IIIB (transnationale Zusammenarbeit) und INTEREGG IIIC (interregionale Zusammenarbeit). Hinsichtlich des Untersuchungsgebietes war vor allem das INTEREGG IIIA-Programm Österreich-Slowenien von Bedeutung. Dabei ging es um die grenzübergreifende Zusammenarbeit zwischen Österreich und Slowenien. Ein Projekt lief dabei unter dem Titel „Verkehrskonzepte Feldbach und Radkersburg“, bei dem es um Verkehrskonzepte unter besonderer Berücksichtigung der EU- Erweiterung ging. (ORÖK 2005, S. 87)

Bei LEADER+ besteht das Hauptziel weiterhin darin, den ländlichen Raum in seiner Funktionsweise als eigenständigen Raum zu erhalten. Dabei wurde der Ansatz des „bottom-up“-Prinzips herangezogen, bei dem die Bevölkerung der Region nachhaltige Entwicklungsanstöße tätigen soll, um zukunftsorientierte und innovative Strategien für den ländlichen Raum zu konzipieren. Die ländlich geprägten Regionen mussten sich dabei zu lokalen Aktionsgruppen organisieren und gewisse Voraussetzungen erfüllen, um Förderungen der LEADER+-Initiative zu erhalten. Voraussetzungen waren zum Beispiel genug Eigenmittel, professionelles Management und die Bildung einer Einheit der ländlichen Region. (ÖROK 2008, S. 78)

In der Periode 2000-2006 gab es in der Steiermark 13 lokale Aktionsgruppen. Die meisten Gemeinden des heutigen Bezirks Südoststeiermark gehörten zur lokalen Aktionsgruppe bzw. LEADER-Region Steirisches Vulkanland. Jedoch erstreckte sie sich in der Periode 2000-2006 noch nicht über den ganzen heutigen Bezirk

105 Südoststeiermark. Durch Fördermittel aus der Initiative LEADER+ wurde ein regionales Wissensmanagement eingerichtet, mit dem es möglich wurde in den Bereichen Tourismus, Nahversorgung, Kunst und Kultur Daten zu erheben. Außerdem wurde die Homepage des Steirischen Vulkanlandes mit den Fördermitteln eingerichtet, eine online Ferialjobbörse erstellt sowie die Möglichkeit zur Erhebung eines Stimmungsbildes im Vulkanland initiiert. (HOPFNER 2002)

5.2.2.4 Strukturfondsperiode 2007-2013

Bei der Strukturpolitik der Förderperiode 2007-2013 gab es grundlegende Änderungen, bei denen es zu einer Neuausrichtung der Strukturfondspolitik der EU kam. Der Gedanke dahinter war, von ausgleichorientierten Zielen wegzukommen und sich im Gegensatz daz, auf innovationsorientierte Ansätze zu konzentrieren (ÖROK 2008, S. 87). Die wesentlichen Auswirkungen für Österreich waren die Einrichtung von drei neuen Zielen sowie der Wegfall der Gemeinschaftsinitiativen. Außerdem erfolgten die Abgrenzungen der Zielgebiete nicht mehr auf kleinräumiger Ebene, sondern es waren nun auch ganze Bundesländer förderbar. Dies wird nun in der Folge genauer erläutert. (ÖROK 2015b)

Die der Förderperiode 2007-2013 zugrunde liegenden Fonds waren nun nur mehr der EFRE, der ESF sowie der Kohäsionsfonds. Der EAGLF, der bis zu dieser Periode noch zu den Strukturfonds zählte, wurde innerhalb der gemeinsamen Agrarpolitik als ELER (Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums) verwaltet. (ÖROK 2008, S. 88)

Zielprogramme

Wie bereits erwähnt gibt es ab dieser Periode nur mehr drei konkrete Ziele und keine Gemeinschaftsinitiativen im herkömmlichen Sinne mehr. Diese wurden nämlich in den folgenden Zielprogrammen integriert. (ÖROK 2008, S. 88 und ÖROK 2015)

• Konvergenz (bisher Ziel-1): Dieses Ziel gilt vor allem für Regionen, die enorme Entwicklungsrückstände in Europa aufweisen, vorwiegend betrifft dies die neuen EU-Mitgliedsländer. Dem Burgenland wurde als ehemaliges Ziel-1- Gebiet jedoch ein Übergangsstatuts („Phasing-out“) zugesprochen. Die

106 Finanzmittel der EU konzentrierten sich zum größten Teil auf das Konvergenzziel (ca. 81 %), demzufolge wurden die Mittel aus dem Kohäsionsfonds herangezogen. • Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung (bisher Ziel-2 und Ziel-3): Finanziert wird dieses Programm hauptsächlich aus den Fördermitteln des EFRE. In Österreich betrifft dieses Ziel alle Bundesländer, außer das Burgenland. Dazu wurden acht regionale EFRE-Programme und ein ESF- Programm, das dem nationalen Programm Beschäftigung folgt, erstellt. • Europäische Territoriale Zusammenarbeit (bisher Gemeinschaftsinitiative INTERREG): Dieses Ziel entspricht der Weiterführung sowie der Aufwertung der Gemeinschaftsinitiative INTERREG. Für das grenzüberschreitende Programm Österreich-Slowenien, das auf das Untersuchungsgebiet zutrifft, kommen die Fördermittel aus dem EFRE.

Das regionale EFRE-Programm der Steiermark umfasste in der Periode 2007-2013 rund 155 Mio. € der EU. Die Grundlage für das operationelle Programm der Steiermark bilden folgende drei Prioritätenachsen, die nochmals in 10 wesentliche Förderungsbereiche bzw. Aktionsfelder (AF) zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit unterteilt werden (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG 2015d):

1. Prioritätenachse 1: Stärkung der innovations- und wissensbasierten Wirtschaft AF1: Überbetriebliche Forschung und Entwicklung AF2: Stärkung der Akteure des Innovationssystem einschließlich der wirtschaftsnahen Infrastruktur AF3: Forschung und Entwicklung in Unternehmen AF4: Förderung von Innovationen in Unternehmen AF5: Förderung des unternehmerischen Spirits AF6: Know-how-Erwerb und Wissensmanagement für Innovationen 2. Prioritätenachse 2: Stärkung der Attraktivität von Regionen und Standorten AF7: Tourismus in benachteiligten Gebieten AF8: Integrierte nachhaltige Raumentwicklung AF9: Umweltinvestitionen AF10: Urban plus – Stadt-Umland-Entwicklung 3. Prioritätenachse 3: Governance und Technische Hilfe

107

Innerhalb dieser Aktionsfelder kam es in der Periode 2007-2013 zu einer Verwirklichung von über 2.300 regionalen Projekten innerhalb der Steiermark. Im Bezirk Südoststeiermark kam es dabei zu einer Umsetzung von 106 Projekten. Die meisten wurden dabei in den Aktionsfelder 4 (Förderung von Innovationen in Unternehmen) und 6 (Know-how-Erwerb und Wissensmanagement für Innovationen) realisiert. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG 2014, S. 11)

Ein Projektbeispiel aus dem Bezirk Südoststeiermark ist das Genusshotel Riegersburg (Abbildung 38), das dem Aktionsfeld 7 (Tourismus in benachteiligten Gebieten) zuzuschreiben ist. Das Investitionsvolumen des Projektes betrug insgesamt 5,3 Mio. €. Die Förderungen von EFRE beliefen sich dabei auf ca. 530.000,- €. Eines der Ziele des Projektes war die Verbesserung der touristischen Infrastruktur, indem sich das Hotel harmonisch in den Weinberg integriert. Außerdem kam es zur Schaffung von neuen Arbeitsplätzen sowie zur Generierung von zusätzlichem Steueraufkommen. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG 2014, S. 62)

Abb. 38: Projekt Genussregion Riegersburg

Arbeitsgrundlage: GENUSSHOTEL RIEGERSBURG, 2015

108 Das dritte Zielprogramm in dieser Periode ist die „Europäische Territoriale Zusammenarbeit“, als Weiterführung und Aufwertung der Gemeinschaftsinitiative INTERREG. Besonders für Österreich ist dieses Ziel von enormer Bedeutung, weil 23 der insgesamt 35 NUTS-3-Regionen direkt an ein Nachbarland grenzen (ÖROK 2008, S. 37). Durch dieses Ziel sollen vor allem transnationale sowie interregionale Programme verwirklicht werden. (ÖROK 2015)

Für den Bezirk Südoststeiermark ist dabei das Programm Österreich-Slowenien von großer Bedeutung. Zu dieser Förderregion zählt neben anderen NUTS-3-Regionen der Steiermark, Kärnten und dem Burgenland auch die NUTS-3-Region Oststeiermark, in diese auch der Bezirk Südoststeiermark fällt. Den Mittelpunkt des Programms stellt dabei die steigende Wettbewerbsfähigkeit durch Zusammenarbeit über Grenzen hinweg. Fokussiert werden die Bereiche Entwicklung und Forschung für Unternehmen, Infrastruktur, Umweltaufgaben, zukunftsfähiges Gesundheitssystem sowie erneuerbare Energie. (ÖROK 2012, S. 210)

LEADER

Das Programm LEADER verkörpert in der Strukturfondsperiode 2007-2013 keine eigenständige Gemeinschaftsinitiative mehr, sondern wird innerhalb des ländlichen Entwicklungsprogramms (ELER) als eigener Schwerpunkt gehandhabt. Das führt zu einem dreifach höheren Wert der EU-Fördermittel speziell für die Steiermark, in der es nun 19 LEADER-Regionen gibt. Die Förderung von innovativer und kooperativer Entwicklung in ländlichen Regionen bleibt weiterhin das Hauptziel von LEADER. Im Zuge dessen sind auch die regionalen Wirtschaftskreisläufe der lokalen Aktionsgruppen von Bedeutung. (RAUMPLANUNG STEIERMARK 2014)

5.2.2.5 Aktuelle Strukturfondsperiode 2014-2020

Die EU-Regionalpolitik bildet im Zeitraum von 2014 bis 2020 den größten Einzelposten des EU-Haushaltes. Dabei beläuft sich das Budget für die Regionalpolitik auf 351,8 Mrd. € des gesamten EU-Haushaltes von 1.082 Mrd. €. Somit ist klar erkennbar, dass die Regionalpolitik das wichtigste Investitionsinstrument der EU darstellt. (EUROPÄISCHE KOMMISSION 2014, S. 3)

109 Die Regionen werden im Zuge dessen in 3 Bereiche unterteilt: Weniger entwickelte Regionen (BIP < 75 % des Durchschnitts in der EU-28), Übergangsregionen (BIP 75- 90 % des Durchschnitts in der EU-28) und stärker entwickelte Regionen (BIP > 90 % des Durchschnitts in der EU-28). Der Bezirk Südoststeiermark zählt demzufolge zu einer stärker entwickelten Region. (EUROPÄISCHE KOMMISSION 2014, S. 10)

In dieser Periode kommt dem Konzept der lokalen Entwicklung auf der Grundlage von „bottom-up“-Entscheidungen noch mehr Bedeutung zu. In den regionalen Entwicklungsstrategien sollen viele Partner/innen, welche die Region repräsentieren, eingebunden werden. Damit sollen die Stärken und Schwächen der eigenen Region erkannt werden, um Chancen und Risiken der Lebensqualität besser einschätzen zu können. (RESCH 2013, S. 52)

Die vier Investitionsschwerpunkte der laufenden Periode sind dabei die Bereiche Forschung und Innovation, Informations- und Kommunikationstechnologie (Digitale Agenda), Förderung der Wettbewerbsfähigkeit von Klein- und Mittelbetrieben sowie der Übergang zu einer umweltfreundlichen und CO2-emissionsarmen Wirtschaft (EUROPÄISCHE KOMMISSION 2014, S. 3-4).

Wie bereits in den vorherigen Perioden müssen sich lokale Aktionsgruppen bewerben, um überhaupt Förderungen zu erhalten. Neu ist in dieser Periode jedoch, dass ein Auswahlverfahren auf zwei Stufen durchgeführt wird. In der ersten Stufe erarbeiten Regionen mit der lokalen Bevölkerung Entwicklungsstrategien, die von einem Auswahlgremium auf Nachvollziehbarkeit geprüft werden. Nach einer Änderungsphase werden die Strategien dem Auswahlgremium erneut vorgelegt. Allen ausgewählten lokalen Aktionsgruppen wird ein bestimmter Budgetbetrag für die Realisierung der Strategien zugesprochen. (EUROPÄISCHE KOMMISSION 2014, S. 4-5).

110 5.2.3 LEADER-Region Steirisches Vulkanland

Der Bezirk Südoststeiermark entspricht zur Gänze dem Gebiet LEADER-Region Steirisches Vulkanland. Zu dieser lokalen Aktionsgruppe gehören neben allen Gemeinden des Bezirks Südoststeiermark auch Gemeinden der Bezirke Leibnitz, Weiz und Hartberg-Fürstenfeld. Im Wettbewerb sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene haben größere Regionen mit einer gemeinsamen starken Marke auch einen größeren Vorteil. Dies wird nun in der Folge dargelegt.

Die Marke Steirisches Vulkanland ist seit ihrer Gründung 1994 zum Identitätsmerkmal der Region geworden. Der jetzige Bürgermeister der Stadtgemeinde Feldbach, LAbg. Ing. Josef Ober, war in den Anfängen des Steirischen Vulkanlandes Regionalpolitiker und damaliger Bürgermeister von Auersbach. Ober suchte für die strukturschwache Region gemeinsam mit weiteren Begründern nach einem Identitätsmerkmal, das die Region nach außen widerspiegelt. Durch den naturräumlichen Zusammenhang und der soziokulturelle und wirtschaftliche Ähnlichkeit folgte in diesem Zusammenhang eine Bezirkskooperation zwischen den Altbezirken Feldbach und Bad Radkersburg (KROTSCHECK et al. 2007, S. 31). Die Landschaft mit den vielen erschlossenen Vulkanen wurde somit Namensgeber für die Region. Seitdem ist das Steirische Vulkanland international bekannt, vor allem durch die angesehene und von vielen Regionalpolitikern aus ganz Europa beachtete regionale Markenstrategie. (KIRCHENGAST 2015, S. 11)

Um nach dem Beitritt zur EU 1995 das Programm LEADER II der EU nutzen zu können, wurde 1994 die Kleinregion Feldbach mit damals 14 Gemeinden gegründet. Im Zuge des LEADER II-Programms erhielt die Kleinregion den Status der lokalen Aktionsgruppe. Das erste strategische Ziel war dabei die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen der Stadtgemeinde Feldbach und ihren Umlandgemeinden. 1997 kam es zur Gründung der Regionalentwicklungsgesellschaft Feldbach GmbH, die für die Koordinierung und Umsetzung der Projekte verantwortlich war. Zum Aufbau der benötigten Infrastruktur wurde das Haus der Region gegründet. (LANDESRECHNUNGSHOF 2008, S.26)

111 In der ersten Förderperiode 1995-1999 konnte die LEADER-Region insgesamt 49 Förderprojekte verwirklichen. Dabei belief sich das gesamte Fördervolumen, das von EU, Bund und Land aufgebracht wurde, auf 4,3 Mio. €. Die geförderten Projekte betrafen die Bereiche Tourismus, Gastronomie, Bildung, Energie, Gesundheit sowie die Errichtung eines Impulszentrums und dem Aufbau der Infrastruktur. (LANDESRECHNUNGSHOF 2008, S.26)

Am Beginn der Strukturfondsperiode 2000-2006 wurde die Kleinregion Feldbach zum Steirischen Vulkanland und fasste nun 66 Gemeinden. Der Gedanke dahinter war die Erschaffung eines Markenbewusstseins für die Bevölkerung in der Region und im gleichen Zug die Verbindung der Marke Steirisches Vulkanland mit dem südoststeirischen Hügelland. Zu Beginn fasste das Steirische Vulkanland 66 Gemeinden, die Anzahl erhöhte sich im Laufe der Periode auf 77 Gemeinden. Begonnen hat diese Periode mit dem Projekt der „Zukunftswerkstätten“, das durch LEADER-Mittel finanziert wurde. Zentrale Punkte des Projekts waren die Themen Kulturlandschaft, innovative Angebots- und Produktentwicklung, Kunst und Kultur und auch die EU-Ostererweiterung. Zusammen mit diesem Projekt wurden insgesamt 33 geförderte Projekte der LEADER-Region Steirisches Vulkanland in dieser Periode umgesetzt. Das gesamte Fördervolumen von EU, Bund und Land belief sich auf 4,8 Mio. €. In der Periode 2000-2006 zeigt sich ein heterogenes Bild der Schwerpunkte und Themensetzung der Projekte zur vorherigen Periode. (LANDESRECHNUNGSHOF 2008, S.26)

Im Jahr 2008 kam es zur Verwirklichung des Projektes „Regionext“. Das Ziel dabei war, bereits existierende Regionen und Kleinregionen in ihren Strukturen so weiterzuentwickeln, dass die Eigenverantwortung auf dieser Ebene gestärkt wird. (LANDESRECHNUNGSHOF 2008, S.29-30)

Die Hauptfelder der Förderperiode 2007-2013 waren für das Steirische Vulkanland erneuerbare Energien und Kooperation zwischen Wirtschaft, Tourismus und Landwirtschaft. Die geplanten Aktionsfelder für die LEADER-Region waren: Energie und Haushalt, Kulinarik, Lebenskraft und Gesundheit sowie Lebenskultur und Inwertsetzung. (LANDESRECHNUNGSHOF 2008, S.30)

112 Die Strategien des Steirischen Vulkanlands, die unter dem Namen „Vulkanlandweg“ bekannt geworden sind, sind folgende (LANDESRECHNUNGSHOF 2008, S.31-32): • Miteinbeziehung der Gemeinden • Entscheidung über einen ganzheitlichen Entwicklungsprozess (Lebensqualitätssteigerung, Wohlstandsteigerung) • Bürgerbeteiligung (Workshops, Vorträge, Zukunftswerkstätten, Broschüren) • Ausbau der Marke Steirisches Vulkanland • Europäische Handwerksregion (Lehrlingsoffensive, gemeinsamer Marktauftritt, Vertriebs- und Exportsteigerung, regionale Werkstoffe) • Kulinarische Region (hochwertige Veredelung von Rohstoffen, europäische Markterschließung, Ausbau von Bioproduktion, Schau-Manufakturen) • Region der Lebenskraft („Auf den Spuren der Vulkane“ als touristisches Leitprodukt, regionales Speisen- und Getränkeangebot) • Qualität vor Quantität • Energievision 2025 (Ziel energieautarke Region) • Hebung der regionalen Wertschöpfung von 22 % (2003) auf 50 % (2020) • Verbesserung der Infrastruktur

Aktuell wurde bekannt, dass die LEADER-Region Steierisches Vulkanland weitere Förderungen für die Periode 2014-2020 zugesagt bekommen hat. Mit der aktuellen Förderperiode wurden drei zentrale Kompetenzfelder definiert: Handwerk und Gewerbe, Kulinarik sowie Lebenskraft und -kultur. Nach OBER (2015) ist der Schwerpunkt der LEADER-Region die neue Vision „Zukunftsfähigkeit 2025 – menschlich, ökologisch und regionalwirtschaftlich“. Es wird dabei sehr stark an lebenskulturellen Bereichen gearbeitet. Auch das Thema der ökologischen und nachhaltigen Bewohnung und Bewirtschaftung von Lebensräumen wird eine Rolle spielen. Außerdem wird es eine stärkere Ausrichtung in Richtung Regionalentwicklung geben. (OBER 2015)

Derzeit sind 34 Gemeinden (Stand Juli 2015) Mitglied der LEADER-Region Steirisches Vulkanland. Durch die steirische Gemeindestrukturreform hat sich natürlich die Anzahl der Gemeinden verringert, jedoch nicht die Einwohner/innenzahl oder die Fläche. Das Steirische Vulkanland erstreckt sich über die Bezirke Südoststeiermark, Weiz, Hartberg-Fürstenfeld und Leibnitz, jedoch liegen die

113 meisten Gemeinden im Bezirk Südoststeiermark, wie auch auf Abbildung 39 zu sehen ist. Somit gestaltet sich die Karte des Steirischen Vulkanlandes nicht mehr lückenhaft, weil durch die Gemeindestrukturreform nun auch die damalige Stadtgemeinde Bad Radkersburg sowie die Gemeinde Bairisch Köhldorf zur Region gehören. (VEREIN ZUR FÖRDERUNG DES STEIRISCHEN VULKANLANDES 2015b)

Abb. 39: Gemeinden im Steirischen Vulkanland 2015

Arbeitsgrundlage: VULKANLAND.AT, 2015

114 5.2.4 Fallbeispiele der Regionalentwicklung in der LEADER-Region Steirisches Vulkanland

Die folgende Auswahl an Beispielen der Regionalentwicklung in der LEADER-Region Steirisches Vulkanland sind mit dem Bezirk Südoststeiermark deckungsgleich, da die Projekte des Steirischen Vulkanlandes aufgrund der gleichen geographischen Lage sich auch positiv auf den Bezirk selbst auswirken. Unterteilt werden die Projektbeispiel nach den Aktionsfeldern Handwerk und Gewerbe, Kulinarik und Lebenskraft und Lebenskultur.

5.2.4.1 Handwerk und Gewerbe

Europäische Handwerksregion Vulkanland

Dieses Projekt wurde im Zuge des LEADER+-Programmes zwischen 2000 und 2006 verwirklicht. Da die Region stark handwerksorientiert ist und es rückläufige Lehrlingszahlen in handwerklichen Berufen gab, musste diesem Prozess durch dieses LEAER-Projekt entgegengewirkt werden. Die Verbesserung des Images des Handwerksberufs sowie die Situation der Lehrlinge waren die Schwerpunkte des Projektes. Man versuchte durch Bildungspartnerschaften positive Entwicklungen der Kompetenzen in Handwerksbetrieben zu schaffen. Außerdem sollen Betriebe zusammen in einem Netzwerk arbeiten, um dadurch neue Märkte unter der Dachmarke „Europäische Handwerksregion“ anzusprechen. Die Projektkosten beliefen sich insgesamt auf knapp 501.000,- €. Je 25 % wurden dabei vom Bund und der EU gefördert und 50 % entfielen auf Gemeinden, Dritte oder Eigenmittel. (Landesrechnungshof 2008, S. 74-75)

Laut dem Endbericht konnten unterschiedliche Aktivitäten durchgeführt werden. Durch die kleinstrukturierte Region zielt die Strategie des Projektes auf den Hochpreismarkt mit regionalen und innovativen Produkten ab. Mit Stand 2008 arbeiteten 18 Partnerbetriebe im Netzwerk zusammen, wobei es zusätzlich 26 interessierte Betriebe gab. Außerdem wurde eine Reihe von Informations- und Schulungsveranstaltungen für Kunden/innen, Unternehmen und Mitarbeiter/innen sowie Exkursionen angeboten. Die wichtigste zukunftsfähige Maßnahme war die Verwendung der Marke Steirisches Vulkanland durch die Betriebe. Dadurch kam es zu einer Steigerung des Bekanntheitsgrades sowohl von der Marke Steirisches

115 Vulkanland als auch von den Unternehmen durch gezielte Marketingmaßnahmen und Medienarbeit. (Landesrechnungshof 2008, S. 76)

Wirtschaftspark Kleinregion Fehring

Dieses Projekt fällt in die Förderperiode 2007-2013 und wurde zwischen 2010 und 2013 verwirklicht. Das Projekt zielt auf die technologieorientierten Wirtschaftsbeziehungen zwischen Slowenien und Österreich ab. Entlang der Grenze wurden zahlreiche technologieorientierte Infrastrukturmaßnahmen entwickelt, die als Grundlage für die technologeiorientierten Unternehmen gelten. Das Kooperationsgebiet bietet vor allem Klein- und Mittelbetriebe wichtige Geschäftsunterstützung, Infrastrukturleistungen und Ausbildungs- und Schulungsmöglichkeiten an. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG 2010)

Das Hauptziel bestand darin, eine nachhaltige und innovative wirtschaftliche Zusammenarbeit zu gewährleisten. Es kam im Zuge des Projekts zur Erarbeitung eines umfassenden Wissensmanagementsystems, zum Aufbau von 5 neuen grenzüberschreitenden Wertschöpfungsketten sowie zur Initiierung von 3 Forschungsprojekten von regionalen Klein- und Mittelbetrieben im Rahmen von transnationalen und europäischen Förderungsprogrammen. Ein miteinhergehendes Ziel war auch die Positionierung und Promotion dieser grenzüberschreitenden Regionen. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG 2010)

Abb. 40: Wirtschaftspark Kleinregion Fehring

Arbeitsgrundlage: OTTAWA.FH-JOANNEUM.AT, 2015

116 Der Wirtschaftspark Kleinregion Fehring Errichtungs- und Betriebs GmbH ist in der Grünen Lagune in Fehring zu finden (Abbildung 40). Das Technologiezentrum beinhaltet verschiedenste Bau- und Spezialbauunternehmen, ein Gründerzentrum und weitere spezifische Unternehmen. Aktuell sind 16 Unternehmen im Wirtschaftspark Kleinregion Fehring angesiedelt. Diese Unternehmen bieten die Rahmenbedingungen für Beschäftigung und regionalen Wohlstand. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG 2010)

5.2.4.2 Kulinarik

Positionierung mit authentischen Produkten und Angeboten

Ein weiteres Projekt, das im Rahmen des LEADER+-Programmes durchgezogen wurde, trägt den Titel „Positionierung mit authentischen Produkten und Angeboten höherer Ordnung“. Dieses Projekt war zunächst von 2001 bis 2003 geplant, jedoch kam es zu mehreren Verlängerungen bis 2008 und ist bis heute als eines der wichtigsten und zielführendsten Projekte innerhalb des Steirischen Vulkanlandes zu sehen (OBER 2015). Die Intention dahinter war, eine nachhaltige Nutzung und Veredelung regionaler Ressourcen zu ermöglichen und findet deshalb im Kompetenzfeld Kulinarik ihren Platz. (Landesrechnungshof 2008, S. 117)

Als übergeordnetes Ziel wurde die Entwicklung von authentischen Vulkanlandprodukten sowie -angeboten definiert. Dabei soll sich die Linie des Steirischen Vulkanlandes sowohl durch das Design der Produkte als auch durch den Warenkorb ziehen. Im Mittelpunkt stehen innovative Getränke, Säfte, Moste, Gebrautes und Vulkanland-Weine. Dabei spiegelt sich bereits der Slogan „Was hier wächst, hat Wert“ wider. Die strukturellen Ziele beinhalten die Beteiligung der Bevölkerung an der Entwicklung von innovativen Produkten und Angeboten sowie die Bereitschaft zu materieller sowie mentaler Investition in regionale Rohstoffe und Ressourcen. Der Schwerpunkt wurde dabei auf Säfte und Getränke gelegt. (Landesrechnungshof 2008, S. 117)

Das Projekt umfasste insgesamt ein Fördervolumen von ca. 279.000,- €. Von dieser Summe entfielen 22 % auf die EU, 13 % auf den Bund, 9 % auf das Land und 56 % auf die Gemeinden, Dritte oder Eigenmittel. (Landesrechnungshof 2008, S. 118)

117 Eines der Projektziele war die Entwicklung von 3 innovativen Produkten pro Jahr, jedoch wurde diese Anzahl als zu niedrig erachtet und auf zumindest 4 bis 5 Produktentwicklungen erhöht. In der Fördervereinbarung wurde außerdem festgeschrieben, dass die Leitprodukte ausschließlich Getränke sein sollten. Auf der Grundlage der Strategie landwirtschaftliche und gewerbliche Produkte unter die Dachmarke Steirisches Vulkanland zu bringen, ist eine zusätzliche Orientierung auch auf andere regionale Produktbereiche erforderlich und zielführend gewesen. Durch Markterhebungen wurde diese Tatsache untermauert, da ein Defizit in den Bereichen Wurst- und Rohmilchkäse, Brot, Getreide und Backwaren festgestellt wurde. (Landesrechnungshof 2008, S. 118-119)

Einige Produkte, die im Zuge dieses unter anderem von der EU geförderten Projektes verwirklicht wurden, und deren Entstehungsjahr sind folgende:

Tab. 7: Produkte aus dem LEADER-Projekt „Positionierung mit authentischen Produkten und Angeboten höherer Ordnung“ Produkt Jahr Eigenschaften 9 Mitgliedsbetriebe, Modell für Gemeinschaftsmarke Eruption 2002 Produktentwicklung, Wein weiß und rot Gemeinschaftsmarke Caldera 2004 9 Mitgliedsbetriebe, 10 sortenreine Moste neben Vulcano laufend weitere Ent- Vulcano Schinken 2000 wicklungen auf dem Wurst- und Schinken- sektor, Trüffelfilet, Speckzwetschken Entwicklung eines Gesundheitsgetränkes Holler Vulkan 2004 aus heimischen Rohstoffen Anbau und Vermarktung einer alten Inwertsetzung altes Salatsorte aus der Region, 2006 Salatsaatgut Samenvermehrung, Anbau, wissenschaftliche Untersuchungen Arbeitsgrundlage: LANDESRECHNUNGSHOF 2008, S. 123

Neben dem Vulcano Schicken haben sich vor allem die Marken Eruption und Caldera in der Region und darüber hinaus einen Namen gemacht. Die Gemeinschaft rund um die Marke Eruption besteht heute aus 7 Weinbauern der Region, die gemeinsam die Liebe zum Steirischen Vulkanland in ihren Weinen verkörpern (Abbildung 41).

118 Die Marke Caldera wurde ebenfalls von 7 Obstbauern ins Leben gerufen und hat sich das Ziel gemacht, dem Getränk Apfelmost durch höchste Qualität ein neues Images zu verleihen (Abbildung 42). Beide Produkte sind von der Dachmarke Steirisches Vulkanland nicht mehr weg zu denken und dies zeigt wiederum wie wichtig Förderungen seitens der EU, des Bundes sowie des Landes sind, um solche regionalen und vor allem regionsstärkende Projekte zu erschaffen.

Abb. 41: Marke Eruption Abb. 42: Caldera Most

Arbeitsgrundlage: ERUPTION.AT, 2015

Arbeitsgrundlage: CALDERAMOST.AT, 2015

Wirtschaftskraft Kulinarik im Steirischen Vulkanland

Die Laufzeit bei diesem Projekte wurde von 2007 bis 2014 angelegt. Wie das vorherige Projekt über die Positionierung von authentischen Produkten und Angeboten höherer Ordnung fällt auch dieses Projekt in das Aktionsfeld Kulinarik und steht unter dem Motto „Was hier wächst, hat Wert“. Die Themenschwerpunkte sind dabei der Aufbau von Kooperationen von Unternehmen, Produkt- und Angebotsentwicklung, Ess- und Trinkkultur, Herausbildung von Gemeinschaftsmarken und Förderung von Design und neuen Technologien. (VEREIN ZUR FÖRDERUNG DES STEIERISCHEN VULKANLANES 2009)

Die gesetzten und erreichten Ziele waren dabei folgende: (VEREIN ZUR FÖRDERUNG DES STEIERISCHEN VULKANLANES 2009) • Positionierung der Region als kulinarische Region Österreichs

119 • Erhöhung der Zahl an Innovationen in neune Produktfeldern, besonders Obst, Gemüse und Käse • Bewahrung der für die Region typischen Produkte und Angebote, wie Speisen und Rezepte • Erhöhung des Anteils an regionalen Produkte bei Direktvermarkter, Genussläden und in der Gastronomie • Bewusstseinserzeugung zur Bevorzugung regionaler Produkte • Erhöhung der innerregionalen Wertschöpfung • Erhöhung der Zahl authentischen Veranstaltungen der Kulinarik, wie Schinkenfest, Weinfeste oder Verkostungen

5.2.4.3 Lebenskraft und Lebenskultur

Vernetzte Region Vulkanland

In der Förderperiode 2007-2013 wurde das Projekt „Vernetzte Region Vulkanland. Regionales Wissensmanagementsystem als Regionalentwicklungsinstrument des Steirischen Vulkanlandes“ verwirklicht. Die Projektlaufzeit wurde dabei von 2008 bis 2014 angesetzt. Zuvor gab es bereits ein Pilotprojekt mit dem Titel „Regionales Wissensmanagementsystem (WMS) und permanenter Evaluationsprozess“, das von 2001 bis 2004 durchgezogen wurde. Dieses Projekt diente der Integration von regionalem Wissensmanagement, ständiger Selbstevaluierung sowie Strategien für die Region. Das Steirische Vulkanland war somit die erste Region mit einem Wissensmanagementsystem. (VEREIN ZUR FÖRDERUNG DES STEIRISCHEN VULKANLANDES 2008)

Die Schwerpunkte zu Beginn des Pilotprojektes lagen zunächst im Aufbau einer regionalen Wissensbasis und im Animieren von regionalen Akteuren für eine Mitarbeit im Wissensmanagementsystem. Danach wurden die Projektinhalte durch die Anwendung der entwickelten Module und die starke Orientierung der innerregionalen Vernetzung des Wissensangebotes erweitert. (VEREIN ZUR FÖRDERUNG DES STEIRISCHEN VULKANLANDES 2008)

Beim Projekt, das von 2008 bis 2014 lief, steht der optimale Einsatz von vorhandenen technischen Modulen für den regionalen Wissenstransfer im

120 Mittelpunkt. Die im Zuge des Pilotprojektes erarbeitete Wissensbasis dient in diesem Projekt als Grundlage für die Anwendung von regionalem Wissen. Der Nutzen von Wissen wird erstmals in einem regionalen System sichtbar. Zu den Projektzielen gehören die innerregionale Vernetzung, um einen Wissenstransfer zu optimieren, die nachhaltige Bereitstellung von relevanten Inhalten, um Lernen zu ermöglichen, die Sicherstellung der Anwendung der Wissensbasis und die Weiterentwicklung und Verfeinerung der Module. (VEREIN ZUR FÖRDERUNG DES STEIRISCHEN VULKANLANDES 2008)

Durch dieses Projekt entstand das vernetzte Portal „www.vulkanland.at“ für die gesamte Region. Darin gibt es eigene Gemeindemodule mit Administrationsbereich, in denen die Gemeinde selbst Veranstaltungen, Neuigkeiten oder Gemeindepräsentationen publizieren können und Betriebe, Vereine, Sehenswürdigkeiten oder Bilder darstellen können. Außerdem steht den Gemeinden durch diese Plattform eine virtuelle und dynamische Kartenanwendung mit dem Namen „Vulkanland Karteninformationssystem (KIS)“ zur Verfügung.

Energievision 2025

Innerhalb der Strukturperiode 2000-2006 kam es im Jahr 2007 zur Entwicklung des Projektes „Energievision 2025 - mit 100 % eigener Energie“. Das Thema Erneuerbare Energien wurde in der Region zum ökologischen und ökonomischen Leitthema und wurde dabei in die Prozesslinie „Handwerksregion“ integriert. Die Energievision 2025 ist ein INTERREG IIIA-Projekt und wurde in der Periode 2014- 2020 fortgesetzt. (VEREIN ZUR FÖRDERUNG DES STEIRISCHEN VULKANLANDES 2007, S.22-23)

Initiiert wurde das Projekt vom Abfallwirtschaftsverband Bad Radkersburg zusammen mit dem Steirischen Vulkanland. Das strategische Ziel hinter diesem Projekt ist die Wärme, den Treibstoff und die Elektrizität, die das Steirische Vulkanland benötigt, zu 100 % bis zum Jahr 2025 selbst und nachhaltig zu erzeugen. Das Erreichen dieses Zieles ist nur dann möglich, wenn vermehrt regionale erneuerbare Energien eingesetzt werden und im gleichen Zug der Energiebedarf der Region reduziert wird. Maßnahmen zur Vermeidung sind zum Beispiel das Dämmen von Gebäude, das Kaufen von energieeffizienten Geräten kaufen oder das Umsteigen auf Fahrzeuge

121 mit Elektroantrieb. Durch die Energieeffizienzsteigerung soll dadurch die Kaufkraft der Region gestärkt werden und somit auch Arbeitsplätze geschaffen werden. (VEREIN ZUR FÖRDERUNG DES STEIRISCHEN VULKANLANDES 2015c)

Bis zum Jahr 2025 will man folgende Potenziale in der Region stellen, um die Energievision zu erreichen. Schaffung von Sonnenergie durch Fotovoltaik auf den Dächern und solarthermischen Kollektoren. Verwendung von fester Biomasse, wie Holz oder agrarische Reststoffe, für Heizungen und Verstromung. Erzeugung von Öko-Biogas und biogenen Treibstoffen sowie Energiegewinnung aus Wasserkraft. (KROTSCHECK et al. 2014, S. 14-15)

2007 wurde auch ein Ideenwettbewerb unter dem Motto „Mit geringstem Energieeinsatz zur maximalen Lebensqualität im Steirischen Vulkanland“ in Verbindung mit dem Projekt gestartet. Dabei wurden zahlreiche Ideen aus den Altbezirken Bad Radkersburg und Feldbach sowie dem Bezirk Weiz eingereicht. Von diesen wurden einige Projekte durch ihre nachhaltigen Ideen ausgezeichnet. Zum Beispiel die Familie Treichler in Tieschen, die zu 100 % energieautark lebt oder die Gemeinde Kirchbach in der Steiermark durch ihr Energiemanagementsystem, das der Gemeinde 50 % Energieersparnisse bringt. Eine besonders zukunftsfähige und vor allem nachhaltige Idee ist zum Beispiel die Zusammenarbeit von Grundstücksbesitzern, die ihren Grünschnitt zur Produktion von Energie nutzen sollen, um so daraus Treibstoff zu gewinnen. (VEREIN ZUR FÖRDERUNG DES STEIRISCHEN VULKANLANDES 2015c)

Diese erneuerbare Energiebewegung konnte bereits in Ansätzen von heimischen Landwirten/innen und Unternehmen aufgegriffen werden und mit regionaler Kompetenz, Arbeitskräften vor Ort sowie heimischen Rohstoffen zum Teil umgesetzt werden. Um die regionale Wirtschaft im Gegensatz zur globalen Wirtschaft wieder mehrheitsfähig zu machen, steuert die regionale Energiewirtschaft einen wesentlichen Teil dazu bei. Das Thema Energie ist zu einem bedeutenden Wirtschaftsfeld und zukunftsfähigen Thema auf der ganzen Welt und vor allem auch im Steirischen Vulkanland geworden. (VEREIN ZUR FÖRDERUNG DES STEIRISCHEN VULKANLANDES 2015c)

122 Im Rahmen dieses Projektes entstanden bereits sehr viele neue Arbeitsplätze sowie viele neue Betriebe. Das anvisierte Ziel bis 2025 ist die Schaffung von insgesamt 3.300 neuen Arbeitsplätzen durch dieses Projekt. Die neuen Betriebe trumpfen vor allem mit der Nähe, den persönlichen Beziehungen, der authentischen Ökologie sowie der regionalen Ökonomie gegenüber Großkonzernen auf. Das führt wiederrum dazu, dass die Abhängigkeit vom globalen Ölpreis die Regionalwirtschaft nicht behindert. (VEREIN ZUR FÖRDERUNG DES STEIRISCHEN VULKANLANDES 2015c)

123 6 SWOT-Analyse

In diesem Kapitel werden die Ergebnisse der bereits behandelten Kapitel in Form einer SWOT-Analyse zusammengefasst. Die SWOT-Analyse („strengths, weaknesses, opportunities and threats”) dient dabei als Werkzeug des strategischen Managements und findet vor allem in der Qualitätsentwicklung Verwendung. Im Zuge dieser Analysemethode werden die Stärken und Schwächen unterschiedlicher Bereichen den Chancen und Risiken gegenüber gestellt. Die SWOT-Analyse beinhaltet dabei folgende Themenbereiche, welche bereits in den Kapiteln zuvor behandelt wurden: • Lage • Bevölkerung • Bildung • Wirtschaft • Infrastruktur • Tourismus • Regionalentwicklung

124 Stärken Schwächen Chancen Risiken

+ Intakte Natur- und Kultur- - Abseits von überregionalen ! Schöne, kleinstrukturierte " Wassermangel landschaft Zentren Kulturlandschaft mit " Anhaltende Trockenheit + Mäßig kontinentales Klima - Fehlende urbane Zentren ausgeprägten Jahreszeiten (Klimawandel) + Gute Voraussetzungen für - Inversionswetterlagen ! Vulkanismus (Relief und " Bedrohung der Acker-, Obst- und Weinbau - Unwetter mit Hagel Identität) Wasserqualität durch + Vielfältige Kulturlandschaft - Schwüle ! Durch Gemeindestruktur- Überdüngung mit charakteristischen - Naturgefahren: reform Neuorientierung und " Bedeutungsverlust der Speisen und Getränken Überschwemmungen, leistungsfähigere Landwirtschaft, dadurch + Keine Luft- und Lärm- Rutschungen Gemeinden Verlust der probleme - Teilweise Wassermangel ! Durch Bezirks- Landschaftspflege

+ Durch Gemeindestruktur- - Humusverlust zusammenlegung größere " Missachten des Wertes der reform von 74 auf 26 - Wert der Natur nicht und zukunftsfähigere Natur Lage Gemeinden bewusst Region + Größere zukunftsfähige - Hoher Flächenverbrauch pro ! Bewusstseinsbildung im Gemeindestruktur Haushalt durch Bezug auf den Wert der + Gleiche Lage des Streusiedlungen intakten Natur- und Steirischen Vulkanlandes - Hohe Monostrukturierung Kulturlandschaft + In der Thermenregion der landwirtschaftlichen + Lebensqualität durch Flächen (Maisanbau) Abgeschiedenheit - Hohe Bodenverdichtung + Dörfliche Siedlungs- durch intensive strukturen Landwirtschaft

125

+ Bevölkerungszunahme der - Stagnierende bis rückläufige ! Anteil der jungen " Weitere Überalterung Gemeinden an den Bevölkerungsentwicklung Altersgruppe im Bezirk " Zusätzliche Abwanderung Hauptverkehrswegen im - Kein Wachstum im halten von jungen Norden Vergleich zu angrenzenden ! Förderung der Einwohner/innen + Hoher Anteil des Bezirken Jugendlichen " Weitere negative Dauersiedlungsraumes - Bevölkerungsrückgang der ! Positive Bevölkerungsentwicklung + Relativ dicht besiedeltes Gemeinden im Süden bzw. Bevölkerungsbilanz der südlichen Gebiet (vor allem im Raab- Südosten und in Grenznähe ! Stabile Bevölkerungs- und Grenzgemeinden und Murtal) (Nord-Süd-Gefälle) Familienstruktur " Zersiedlung + Niedriger - Ungünstige ! Verbesserung der Voraus- " Zunahme der Abwanderung Ausländer/innenanteile Bevölkerungsprognose bis setzungen für die der jungen Bevölkerung zu + Enge soziale Netzwerke 2030 und 2075 Vereinbarung von Familie Bildungsstandorten

durch dörfliche Struktur - Negative Geburtenbilanz und Beruf bzw. Pflege und " Erhalt der kommunalen + Identifikation mit der Region - Abwanderungsregion Beruf Infrastruktur durch + Positives Regions- - Junge Pendler durch Lehre, ! Stärkere Einbindung der Bevölkerungsverluste bewusstsein Schule, Studium älteren Bevölkerung " Daseinsvorsorge für ältere - Überalterung vor allem in ! und weniger mobile Bevölkerung den südlichen Gemeinden Bevölkerungsschicht - Abwanderung von jungen Menschen - Rückgang der jungen Bevölkerung unter 15 Jahren - Abwanderung von gut ausgebildeten Menschen - Überalterung - Verschiebung der Altersstruktur von jüngeren zu älteren Altersgruppen

126

+ Viele Allgemeinbildende - Keine AHS-Unterstufe ! Ausbau des Bildungs- " Schwache Bildungs- und Berufsbildende höhere - Steiermarkweit geringster angebotes der FH infrastruktur Schule Wert der Personen mit Joanneum in Bad " Zu geringes Bildungs- + International anerkannte Matura und Universität bzw. Gleichenberg angebot Tourismusfachschule in Fachhochschule als höchste ! Nahe Kompetenzzentren " Mangelnde Sprach- Bad Gleichenberg abgeschlossene Ausbildung (Universitäten Graz, Wien, kenntnisse der Bevölkerung + FH Joanneum für - Hoher Anteil an Personen Leoben) " Zunahme der Abwanderung Gesundheit und Tourismus mit Pflichtschule und Lehre ! Ausbau der Vernetzung der jungen Bevölkerung zu + Bildungseinrichtungen in als höchste abgeschlossene von Schule und Region Bildungsstandorten

allen Gemeinden Ausbildung + Feldbach als zentraler und - Enormer Anteil an vielseitiger Schulstandort arbeitslosen Personen mit

Bildung + Hohe Lehre als höchste Akademiker/innenquote in abgeschlossene Ausbildung den Städten - Niedriges Bildungsniveau + Viele fundiert ausgebildete Arbeitskräfte + Naher Universitätsstandort Graz + Gute Versorgung mit Kindertagesheimen und Volksschulen

127 + Positive Entwicklung der - Wirtschaftlicher ! Ausbau im Industriebereich " Vermehrt arbeitslose Erwerbsquote Strukturwandel ! Wintertourismus attraktiver Personen mit Lehre + Kleine Betriebsstruktur - Wenig modernisierte und machen, um saison- " Weiteres Bauernsterben + Enormer Zuwachs im exportorientierte Branchen bedingte Arbeitslosigkeit zu " Landflucht Dienstleistungsbereich - Hohe saisonbedingte vermindern " Vermehrte Abnahme der + Niedrige Arbeitslosenquote Arbeitslosigkeit ! Verbesserung des Beschäftigten und Betriebe + Überdurchschnittliche - Relative hohe heimischen Arbeitsmarktes, im Primärsektor Bedeutung der Land- und Auspendler/innenquote um Auspendler/innenquote " Hoher Pendler/innenanteil Forstwirtschaft - Steiermarkweit geringstes zu minimieren " Durch Pendeln verursachte + Die eisten Haupt- und Bruttomedianeinkommen ! Erhöhung der regionalen Kosten und Verlust an Nebenerwerbsbetriebe im - Industriebetriebe nur Arbeitsstätten Kaufkraft Primärsektor punktuell von Bedeutung ! Anbau von Sonderkulturen " Langfristige personelle und + Größten landwirtschaftlich - Regional abhängiges in der Landwirtschaft finanzielle Abhängigkeit

genutzten Flächen der Baugewerbe ! Langfristiges politisches vom Zentralraum Steiermark - Geringes technisches Bekenntnis zu Klein- und " Zu gute Verdienst- + Spezialisierung auf Niveau der Wirtschaft Mittelbetriebe möglichkeiten außerhalb Nahrungs- und - Überwiegend dienst- ! Engagierte Kommunal- des Bezirks

Wirtschaft Genussmittelerzeugung und leistungsorientierte Klein- politiker " Fehlende lokale Lederindustrie und Kleinstunternehmen ! Geringe Arbeitslosenrate Absatzmärkte + Herstellung von Waren als - Nur vereinzelte Groß- und ! Wenig Langzeitarbeitslose " Niedriges Lohnniveau beschäftigungsstärkste Industriebetriebe ! Arbeitsstelle vor Ort durch " „Brain Drain“ industrielle Branche - Fehlende Großstädte und dynamische Regional- " Abnahme der Viehwirtschaft + Dienstleistungssektor als eigene Absatzmärkte wirtschaft " Mangelnde Forst- wichtigste wirtschaftliche - Enormer Rückgang der ! Zusammenarbeit zwischen bewirtschaftung Sparte Beschäftigten und Betriebe Gemeinden und " Mangel an qualifizierten + Viele Selbstständige und im Primärsektor Unternehmen verbessern Stellen Unternehmensneu- - Typische Pendler-Region ! Erhöhung der " Hoher Anteil an gründungen - Geringe Unternehmens- Wertschöpfungstiefe Nebenerwerbslandwirte/ wachstums- und ! Erhöhung der innen erschwert neue Finanzdynamik Selbstständigen innovative Kulturen

128

+ Nähe zum Zentralraum - Abhängigkeit vom PKW ! Geplanter Ausbau der B68 " Ausbleiben der Investitionen Graz - Südlicher Teil des Bezirks nach Gleisdorf zur A2, in die Infrastruktur + Nördlicher Teil des Bezirk keine optimale dadurch Verbindung zum " Gefährdung von gute Anbindung an die Verkehrsinfrastruktur hochrangigen Straßennetz Direktvermarkter durch Südautobahn A2 und die S- - Fehlende höherrangige ! Ausbau des öffentlichen billige Preise der großen Bahn-Linie S3 Verkehrswege Verkehrs Supermärkte + Nähe zur Pyhrnautobahn - Gemeinde Eichkögl sehr ! soziale Infrastruktur für " Einkaufzentren als direkte A9 schwach hinsichtlich der zunehmend ältere Konkurrenz für örtliche + Bezirk durch Bundes-, infrastrukturellen Generation Nahversorger Landes- und Ausstattung ! Daseinsvorsorge und " Schwache Bildungs- und Gemeindestraßen gut - Schlecht ausgebauter Gesundheitsvorsorge für Gesundheitsinfrastruktur

erschlossen öffentlicher Verkehr alte und wenig mobile " Umweltbedrohung über + Keine Grenzkontrollen - Versorgung mit öffentlichen Menschen Verkehr nimmt zu (Pendeln) durch Schengener Transporteinrichtungen ! Ausbau der " Ausbleiben des Ausbaus Abkommen - Erreichbarkeiten aus Direktvermarkter als der B68 zur A2 + Nahversorger in fast allen überregionalen Zentren Nahversorger " Weitere Zersiedelung

Infrastruktur Gemeinden des Bezirks - Betriebsverlagerung aus ! Aufwerten der Ortskerne " Ansteigen der nicht mobilen + Gute Gemeinde- den Ortskernen ! Innovative Leerstand- Bevölkerung infrastrukturen - Ortskernentleerung nutzungen von Gebäuden " Weiterer Bedeutungsverlust + Großes Wander- und der Ortskerne Radwegnetz " Kostensteigerung der + Guter Versorgungsgrad mit kommunalen Infrastruktur Gasthäusern " Rückzug der Nahversorger + Gute Versorgung mit Kindertagesheimen und Volksschulen + Zugverbindung Richtung Graz und Slowenien

129

+ Vielfältiges Freizeit- und - Wenig Nächtigungen von ! Ausbau im Bereich des " Rückgang des Tourismusangebot ausländischen Gästen Sommertourismus Thermentourismus ohne + Zentrum des steirischen - Leicht abfallender ! Vermehrte Konzentration neue Attraktionen Sommertourismus Thermentourismus auf ausländische Gäste " Marktsättigung im + Tourismuszentren sind Bad - Niedrige Nächtigungszahlen ! Ausbau des Tages- und Thermentourismus Gleichenberg und Bad und Aufenthaltsdauer Ausflugstourismus " Verlust an Marktanteilen im Radkersburg aufgrund des ! Vermehrt Angebote für Thermentourismus an die + Touristische Leitbetriebe als Tagestourismus Familien oder Jugendlichen Konkurrenz Impulsgeber für die Region - Wenig koordiniertes ! Infrastrukturausbau zur " Weiter abfallende + (Zotter, Vulcano, Gölles) touristisches Marketing besseren Erreichbarkeit Nächtigungszahlen und + Thermen (Bad - Wenig Familien- und ! Zielgruppenspezifische Aufenthaltsdauer Gleichenberg, Bad Jungendangebote Angebotsentwicklung " Unkoordiniertes

Radkersburg) - Hohe Konkurrenz der ! Durchdachte Investitionen touristischen und kulturelles + Kulturgüter (Riegersburg, Thermen in die touristische Marketing Styrassic Park) Infrastruktur " Ausbleiben von + Kulinarik (Themenland- ausländischen Gästen

Tourismus Weinstraße, Klöcher " Nachfrageänderung Weinstraße, " Angebot und Werbung + Destination für inländische vorbei an Zielgruppe Gäste " Schaffung eines + Höchste Auslastung der Überangebot Betriebe steiermarkweit " Sinkendes Niveau durch + Nächtigungsdichte Preisdruck überdurchschnittlich + Dichtes Wander- und Radwegnetz + Ruhe und Erholung + Gemäßigtes Klima und lange Sonnenscheindauer

130 + Identitäts- und Bewusst- - Bürokratischer Aufwand für ! Jugend als Zukunftsträger " Geringe Bereitschaft zur seinsbildung zu Regions- den Zugang von in den Gemeinden Zusammenarbeit zwischen bildung über 4 Bezirke Förderungen verankern Bürgermeister/innen + Zielgerichtete - Unwissen über ! Vermehrt Projekte in den " Höhere geförderte Entwicklungskonzepte Fördermöglichkeiten Bereichen Jugend und Nachbarregionen (Ziel + Projekte und Investitionen - Gemeinderäte und Bildung Konvergenz) nach Strategien gerichtet Funktionäre setzen sich zu ! Kleinregionsbildung " Politische Unsicherheit + Regionsmarke Steirisches wenig mit dem Steirischen ! Ansiedlung der " Kurzfristige Sicht bei Vulkanland als Symbol für Vulkanland auseinander Entwicklungsarbeit in der Entscheidungen, Gesetze Menschen und Produkte - Überlastung der Kleinregion und Regelungen + Kompetenzfelder Handelnden auf ! Engagierte Regional- und " Schwerfällig Strukturen in

Handwerk, Kulinarik und Gemeindeebene Kommunalpolitiker Land und EU Lebenskraft - Fehlendes Bewusstsein ! Lebendige Traditionen " Entwicklungspolitik ist kein + Große Befürwortung aus über das Wirken von ausbauen Kernthema der Bevölkerung Förderungen ! Erhaltung der " Regionen nicht gesetzlich + Kompetenz in Kulturlandschaft durch verankert transformativen Prozessen Veredelung regionaler " Ungenügende Mittel für + Energievision 2025 (bereits Produkte zukunftsfähige Entwicklung jetzt hoher Anteil an ! Mehr erneuerbare Energien " Schwache Raumordnung

Regionalentwicklung erneuerbarer Energie) aus der Region für (Zersiedelung) + Etablierte Kooperations- Wertschöpfung und " „bottom-up“-Ansatz nicht kultur bei Gemeinden und Umweltschutz immer gegeben Betrieben ! Umsetzung der " Traditionsverfall + Veredelung von regionalen Energievision 2025 " Verlust von Ideen und Produkten ! Grenzüberschreitende Innovationen durch + Viele Projekte um gesetzt, Netzwerke Anpassung an die ohne Förderung nicht ! Förderung zukunfts- Förderkonzepte möglich gewesen wären orientierten Technologien " Nicht-Erreichen der + Zahlreiche Broschüren ! Förderung innovations- Bevölkerung + Schaffung eines soliden orientierter Betriebe Fundaments ! Besser Projektvermarktung

131 7 Zukunftsperspektiven

Dieses Kapitel beschreibt die Zukunftsperspektiven und die Aussichten des Bezirks Südoststeiermark. Dabei werden vor allem die persönlichen Ansichten und Überlegungen der Autorin, die in Kapitel 6 durchgeführte SWOT-Analyse sowie Ergebnisse aus den Interviews als Arbeitsgrundlage herangezogen. Es wird vor allem der Frage nachgegangen, welche Aussichten und Chancen sich dem Bezirk Südoststeiermark durch seine neue Bezirks- und Gemeindestruktur bieten, wie die Stärken noch besser genutzt werden können und welche Risiken dabei zu beachten sind.

Durch die Verwaltungsreform 2011-2015 gibt es nun den neuen zukunftsfähigen Bezirk Südoststeiermark. Durch das Zusammenführen von den Altbezirken Feldbach und Bad Radkersburg zu einer größeren und damit auch effizienteren Einheit, kann vor allem eine sparsamere Verwaltung erzielt werden. Die neue Bezirksstruktur ermöglicht dadurch einen größeren Raum, in dem man effizienter und wirtschaftlicher arbeiten kann. Neben den Kosteneinsparungen kommt es auch zu Einsparungen in der Verwaltung, weil in bestimmten Bereichen nicht mehr doppelgleisig in zwei Stadtgemeinden gearbeitet wird und es auch nur mehr einen/eine Bezirkskautpmann/frau für den neuen Bezirk gibt.

Durch die Gemeindestrukturreform müssen sich die Gemeinden im Bezirk Südoststeiermark erst neu organisieren. Es gibt nun eine große Gemeinde, jedoch bleiben die Ortsteilbürgermeister/innen weiterhin bestehen, weil er/sie eine Ansprechperson für die Bürger/innen ist und auch über ein spezielles Wissen über die Gemeinde verfügt, die der/die Bürgermeister/in der neuen Gemeinde nie aufbringen kann. Hinsichtlich der übrigen Strukturen (zum Beispiel Altstoffsammelzentrum) wird es eine Harmonisierung und Anpassung geben, jedoch wird dies erst in den nächsten Jahren und Jahrzehnten der Fall sein. Auch bezüglich der Kosteneinsparungen muss man eine Gemeindestrukturreform längerfristig betrachten.

Der größte Vorteil für die Gemeinden ist nun sicher, dass es nur mehr ein Budget gibt, eine Verwaltung, einen Gemeinderat und auch nur mehr einen/eine

132 Bürgermeister/in für die neue Gemeinde. Trotzdem versucht man die Eigenständigkeit der einzelnen Gemeinden zu bewahren. Da Entscheidungen nun für die gesamte neue Gemeinde getroffen werden, wird es auch keine kleinräumigen Konkurrenzierungen mehr geben. Außerdem können Gebäude und Maschinen viel besser genutzt und dadurch eine bessere Kostendeckung erzeugt werden. Personell kann man sich nun in den Gemeinde besser spezialisieren, da nun eine Person für ein Resort (Bauamt, Standesamt, Bürger/innenservice usw.) zuständig ist und nicht wie zuvor eine Person für viele Resorts. Zusätzlich gibt es in den neuen Gemeinden auch nur mehr einen Flächenwidmungsplan, was auch eine erhebliche Kosteneinsparung mit sich bringt. Von Vorteil ist auch, dass bisherige Kleingemeinden nun zu einer Großgemeinde mit einer einzige Verwaltung geworden sind. Dies bietet eine Chance für sämtliche Bevölkerungsschichten und Berufsgruppen. Durch diese monetären und nicht-monetären Einsparungen und Erleichterungen entstehen größere, zukunftsfähigere und vor allem leistungsstärkere Gemeinden. Die Gemeindestrukturreform bietet somit die Möglichkeit einer zukunftsfähigen Neuorientierung sowie eine neue Chance für die gesamte Region.

Trotz der enormen Vorteile, welche die Gemeindestrukturreform mit sich gebracht hat, gibt es auch mögliche negative Veränderungen. Durch die Fusionierungen und der Auslegung auf eine Verwaltung kann dadurch die Nähe zu den Bürger/innen verloren gehen. Ein großes Problem, dass sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zeigen wird, ist die Verödung der Ortskerne und das kommunale Aussterben der alten Zentren, da diese nun nicht mehr als Zentrum genutzt werden, weil es nur mehr eine große Gemeinde gibt, die alle kommunalen Ausstattungen aufweist. Besonders für die ältere Bevölkerungsschicht wird sich in Zukunft ein Problem hinsichtlich der Mobilität ergeben, da es nun eventuell weiter entfernste Amtswege zu bestreiten gilt und PKWs unerlässlich werden. Genau an diesem Punkt muss man ansetzen, um bereits heute an Gegenmaßnahmen arbeiten zu können.

Das größte Problem des Bezirks Südoststeiermark und auch einiger Nachbarbezirke ist die starke Bevölkerungsabwanderung, insbesondere auch von jungen Menschen. Das Hauptaugenmerk muss weiterhin auf der Bekämpfung von Abwanderungen und auf das Halten von hochqualifizierten und gebildeten Menschen liegen. Tatsache ist, dass viele Maturanten/innen in die Universitätsstädte Graz oder Wien ziehen, um

133 dort ihre Ausbildung fortzusetzen oder in nahe gelegenen Städten ziehen, weil sie dort ihren Arbeitsplatz haben. Hier gilt es, die Jugendlichen mit geeigneten Maßnahmen seitens der Gesellschaft und der Politik in der Region zu halten. Besonders durch die abwanderungswillige junge Bevölkerungsschicht könnte sich der Bezirk Südoststeiermark zukünftig zum Wohnort für Pensionisten entwickeln.

Des Weiteren erscheint es sehr wichtig, den Natur- und Kulturraum zu schützen und die im Großteil der Gemeinden vorherrschende hohe Lebensqualität aufrecht zu erhalten. Außerdem gilt es den Fokus in der Wirtschaft auf Betriebsansiedelungen zu legen und die wenigen bestehenden Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen zu intensivieren. Hinsichtlich der Verkehrsinfrastruktur wäre der Ausbau der B68 Richtung Gleisdorf zur Südautobahn A2 in vielen Bereichen, wie Wirtschaft, Pendler/innenaufkommen oder Erreichbarkeit, eine große Erleichterung und würde den Bezirk in vielerlei Hinsicht stärken.

Der Tourismus ist im Untersuchungsgebiet besonders im Sommerhalbjahr sehr intensiv, jedoch müssen die Chancen, die sich dem Tourismus bieten, genutzt werden. Besonders wichtig wäre der Ausbau des Thermentourismus, da die statistischen Tourismuszahlen in den Thermenzentren Bad Gleichenberg und Bad Radkersburg abfallen. Auch die Intensivierung des Tagestourismus wäre für die Region wichtig, um weiterhin mit neuen Attraktionen und Sehenswürdigkeiten Touristen anzulocken.

Die Arbeit in der Region hat vieles in den letzten Jahren im Bezirk sowie auch im Steirischen Vulkanland bewirkt. Das Steirische Vulkanland ist kein Projekt mehr, sondern ist zur Realität geworden. Mit der Marke wächst der Identitätsträger. Viele andere Regionen sind dabei sehr einzelkämpferisch unterwegs und nur auf den Eigennutzen bedacht, ohne dabei das Ganze, also die Region zu sehen. Mit solch einer Einstellung kann sich an einer Region nichts verändern. Dadurch, dass im Steirischen Vulkanland die Marke der Träger und auch Triebführer ist, erweist sich die Region als Paradebeispiel in diesem Bereich. Die neu entstandene Identität wird als etwas enorm Wertvolles angesehen und wird längerfristig einen großen Beitrag zur zukünftigen Entwicklung der gesamten Region und somit auch des gesamten Bezirks Südoststeiermark leisten.

134

Durch die EU-Fördermittel, die in den letzten Förderperioden in die Region geflossen sind, konnten zahlreiche Projekte verwirklicht werden. Im Zuge der Recherche hat sich gezeigt, dass bei vielen Projekten die Themen Innovation und Nachhaltigkeit im Mittelpunkt standen und genau diese Tatsache die Region zukunftsfähig macht.

Man kann sehr gut erkennen, dass der Bezirk Südoststeiermark eine Vielzahl an Stärken und Chancen besitzt, jedoch in Zukunft die Schwächen beseitigt und im gleichen Zug auf die Risiken geachtet werden sollen. Besonders die neue Gemeinde- und Bezirksstruktur ermöglicht dem Bezirk Südoststeiermark eine Vielzahl an neuen Möglichkeiten und Chancen, die vor allem erkannt und genutzt werden müssen. Ist dies möglich, so sind die Zukunftsperspektiven des Untersuchungsgebietes relativ positiv.

135 8 Resümee

In diesem abschließenden Kapitel werden die zu Beginn dieser Diplomarbeit formulierten Forschungsfragen noch einmal explizit formuliert und auf der Basis der erarbeiteten Sachverhalte beantwortet. Die Forschungsfragen dieser Diplomarbeit mit dem Titel „Regionalentwicklung im ‚neuen’ Bezirk Südoststeiermark. Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken“ lauten wie folgt: • Welche Strukturen und Prozesse herrschen im Untersuchungsgebiet vor und wie hat sich dieses nach der Bezirkszusammenlegung und der Gemeindestrukturreform verändert? • Welche Regionalentwicklungspolitik wird im Untersuchungsgebiet verfolgt und welche Regionalentwicklungsprojekte und -maßnahmen gibt es in diesem Zusammenhang? • Wo liegen die Stärken und Schwächen sowie die Chancen und Risiken im Untersuchungsgebiet und wie sehen die Zukunftsperspektiven des neuen Bezirks aus?

Durch die Verwaltungsreform und der Gemeindestrukturreform haben sich die Grenzen des Bezirks und auch die Grenzen der Gemeinden im Untersuchungsgebiet geändert. Somit umfasst der neue Bezirk, der sich aus den Altbezirken Feldbach und Bad Radkersburg zusammengesetzt hat, statt den bisherigen 74 Gemeinden nur mehr 26 Gemeinden. Dadurch kann der gesamte Bezirk effizienter und vor allem zukunftsfähiger agieren und wirtschaften.

Grundsätzlich kann festgestellt werden, dass die vorherrschenden Strukturen der Gemeinden im Bezirk Südoststeiermark teils sehr unterschiedlich ausgeprägt sind. Besonders bei den Parametern Bevölkerung, Bildung und Wirtschaft gibt es im Vergleich auf der Gemeindeebene teilweise erheblich Unterschiede.

Prinzipiell kann man im Untersuchungsgebiet von einer gut ausgebauten Infrastruktur sprechen. Im Zuge der Strukturanalyse sind jedoch die Gemeinden Eichkögl, Edelsbach bei Feldbach sowie Jagerberg negativ aufgefallen. Hinsichtlich der Infrastrukturausstattung weisen diese Gemeinden die wenigsten Einrichtungen auf. Grund dafür ist vor allem, dass diese Gemeinden im Zuge der

136 Gemeindestrukturreform nicht fusioniert wurden und allein beständig geblieben sind. Dabei stellt sich jedoch die Frage, ob dies zielführend ist, wenn man bedenkt, dass diese Gemeinden nicht nur bei der Infrastruktur sondern auch in anderen Bereichen den übrigen Gemeinden des Bezirks hinterherhinken.

Hinsichtlich der Bevölkerungsentwicklung ist ein klares Nord-Süd-Gefälle feststellbar. Die Gemeinden im Norden und Nordwesten profitieren durch die gute Verkehrsanbindung mit der Südautobahn A2 und dadurch zur guten Erreichbarkeit des Zentralraumes Graz. Dies wirkt sich natürlich auch auf die Bevölkerungszunahme, die von 2002 bis 2015 in einigen dieser Gemeinden über 5 % ausgemacht hat, aus. Ein anderes Bild zeigt sich jedoch im Süden des Bezirks. Durch die periphere Lage und der Grenzlage zu Slowenien weisen die Gemeinden erhebliche Bevölkerungsrückgänge mit bis zu -9,3 % auf. Aufgrund der allgemeinen Bevölkerungsabnahme der ländlichen Gebiete muss auch der Bezirk Südoststeiermark mit Bevölkerungsrückgängen kämpfen, obwohl der Bezirk nur eine leicht negative Wanderungsbilanz dafür aber eine hohe negative Geburtenbilanz aufweist.

Besonders die Stadtgemeinde Bad Radkersburg fällt bei der Strukturanalyse auf. Sie hat den niedrigsten Anteil der unter 20-Jährigen und somit den höchste Anteil der über 65-Jährigen. Durch diese Überalterung gibt es auch die meisten Privathaushalte mit nur einer Person in Bad Radkersburg.

Das Untersuchungsgebiet weist eine kleinstrukturierte Wirtschaft auf. Der Primärsektor hat wie auch in vielen anderen Regionen in den letzten Jahren stark abgenommen. Die Wirtschaft hat sich demzufolge zum Dienstleistungsbereich orientiert, in dem im Untersuchungsgebiet heute über 63 % der Erwerbspersonen tätig sind. Im land- und forstwirtschaftlichen Bereich sind es hingegen nur mehr knapp 9 %, aber dennoch ist der gesamte Bezirk landwirtschaftlich geprägt. Die regionale Spezialisierung liegt im Bereich der Nahrungs- und Genussmittelerzeugung sowie in der Lederindustrie. Außerdem wird der Bezirk als Zentrum des steirischen Sommertourismus betrachtet, obwohl die Nächtigungszahlen im Bereich des Thermentourismus rückfällig sind. Besonders punkten kann die Region mit einer Vielzahl an Tagesausflugszielen, zum Beispiel die Riegersburg, die

137 Schokoladenmanufaktur Zotter oder die Vulcano-Schinkenmanufaktur als Aushängeschild der Region.

Diese Tourismusmagnete haben erst durch das Steirische Vulkanland an Beliebtheit gewonnen. Durch zahlreiche Projekte, von denen auch viele die Bereiche Kulinarik und Tourismus abdecken, wurde versucht, die Region von der Grenzregion hin zur Meisterregion zu entwickeln. Dieser Transformationsprozess wurde durch EU- Förderungen möglich gemacht. Die Region Steirisches Vulkanland hat sich ab 1994 zu einer lokalen Aktionsgruppe bzw. LEADER-Region formiert, um so aus der ländlich geprägten Region eine in vielerlei Hinsicht erfolgreiche Region zu erschaffen.

Neben der Regionalpolitik der EU, bei der das LEADER-Programm für die Region am wichtigsten ist, wirken auf das Untersuchungsgebiet auch Maßnahmen der österreichischen Regionalpolitik ein. Auf Landesebene kann man nicht nur auf eine eigene Abteilung mit mehreren Unterabteilungen im Amt der Steiermärkischen Landesregierung , sondern auch auf die einzelnen Regionalverbände, welche sich unter anderem mit der Planung und Durchführung von Regionalentwicklungsprojekten und -maßnahmen auseinandersetzen. In den regionalen Entwicklungsleitbildern sind Leitprojekte, Ziele und Maßnahmen der Regionalentwicklung abgebildet und erläutert.

Die Regionalwirtschaft ist in ländlichen Gebieten nicht mehr wegzudenken, denn sie schafft Arbeitsplätze in nächster Nähe, erhöht die Wertschöpfung in einer Region und steigert dadurch die Lebensqualität. Besonders die LEADER-Region Steierisches Vulkanland, die mit dem Untersuchungsbiet flächenmäßig deckungsgleich ist, führt etliche Regionalentwicklungsprojekte durch, um zum einen Disparitäten der Region abzubauen und zum anderen die zukünftige Entwicklung der Region selbst in die Hand zu nehmen und diese zu stärken. Bestes Projektbeispiel ist hierbei die Vermarktung der Marke Steirische Vulkanland, das die gesamte Region enorm gestärkt hat.

138 9 Verzeichnis der Arbeitsgrundlagen

9.1 Literatur

AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG (1998): Bodenschutzbericht 1998. Bodenzustandsinventur der Steiermark. Graz: Fachabteilung 10B Landwirtschaftliches Versuchszentrum, Referat Boden- und Pflanzenanalytik. 151 S.

AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG (2001): Bodenzustandsinventur. Bezirk Bad Radkersburg. Bodenschutzbericht 2001. Graz: Fachabteilung 10B Landwirtschaftliches Versuchszentrum, Referat Boden- und Pflanzenanalytik. 85 S.

AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG (2004): Bodenzustandsinventur. Bezirk Feldbach. Bodenschutzbericht 2004. Graz: Fachabteilung 10B Landwirtschaftliches Versuchszentrum, Referat Boden- und Pflanzenanalytik. 93 S.

BORSDORF, A. (2005): Das neue Bild Österreichs. Strukturen und Entwicklungen im Alpenraum und in den Vorländern. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. 160 S.

FREYER, W. (2006): Tourismus. Einführung in die Fremdenverkehrsökonomie. 8. überarb. u. aktual. Aufl. München und Wien: R. Oldenbourg Verlag. 568 S.

HADITSCH, J. (1996): Einführung in die Geologie des Güssinger Raumes. Naturführer Südburgenland. Heft 8, Güssing: Veröffentlichungen der Internationalen CLUSIUS-Forschungsgesellschaft Güssing. 19-41 S.

HEINTEL, M. (2005): Regionalmanagement in Österreich. Professionalisierung und Lernorientierung. Wien: Institut für Geographie und Regionalforschung der Universität Wien (Abhandlungen zur Geographie und Regionalforschung, 8). 320 S.

139 KERSCHBAUMER, A., KOBALD R. (2003): Regionalentwicklung in der Südoststeiermark. Eine Situationsanalyse zum Grad der Identifizierung mit dem Regionalisierungskonzept „Vulkanland“. Diplomarbeit. Graz: Institut für Soziologie der Karl-Franzens-Universität Graz. 238 S.

KIRCHENGAST, J. (2015): Südoststeiermark erleben. Vulkanland, Thermenland, Genussland. Wien, Graz, Klagenfurt: Verlagsgruppe Styria. 192 S.

KROTSCHECK, C., SCHMIDT, R., OBER, J. et al. (2007): Politik der Inwertsetzung. Auersbach: BVR Verlag. 109 S.

KROTSCHECK, C., FEND, M., OBER, J., SCHMIDT, R. (2014): Zukunftsfähige Lebensweise. Feldbach: Verein zur Förderung des Steirischen Vulkanlandes. 40 S.

LANGHAGEN-ROHRBACH, C. (2005): Raumordnung und Raumplanung. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft (Geowissen kompakt). 131 S.

LESER, H. (Hrsg.) (2005): Diercke Wörterbuch Allgemeine Geographie. 13. Aufl. München und Braunschweig: Deutscher Taschenbuchverlag GmbH & Co. KG und Westermann Schulbuchverlag GmbH. 1119 S.

LIEB, G. K. (1991): Eine Gebietsgliederung der Steiermark aufgrund naturräumlicher Gegebenheiten. Graz: Mitteilungen der Abteilung für Botanik am Landesmuseum Joanneum in Graz. 35 S.

MAURER, W. (1981): Die Pflanzenwelt der Steiermark. Graz: Verlag für Sammler Graz. 147 S.

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VEREIN ZUR FÖRDERUNG DES STEIRISCHEN VULKANLANDES (2009): Leader- Projekt: Wirtschaftskraft Kulinairk im Steierischen Vulkanland. http://www.raumplanung.steiermark.at/cms/dokumente/11853569_33667187/45a1 6f68/PKB_Wirtschaftskraft%20Kulinarik_NEU.pdf, zuletzt geprüft am 22.07.2015.

VEREIN ZUR FÖRDERUNG DES STEIRISCHEN VULKANLANDS (2015a): Infrastruktur. Kategorien: Apotheke, Ärzte, Krankenhäuser. http://www.vulkanland.at/de/steirisches- vulkanland/infrastruktur/?selectCategory=all, zuletzt geprüft am 20.07.2015.

VEREIN ZUR FÖRDERUNG DES STEIRISCHEN VULKANLANDS (2015b): Gebietskarte Stand 2015. http://www.vulkanland.at/de/steirisches- vulkanland/vulkanland-gemeinden/, zuletzt geprüft am 20.07.2015.

VEREIN ZUR FÖRDERUNG DES STEIRISCHEN VULKANLANDS (2015c): Energievision 2025. http://www.vulkanland.at/de/energievision-2025/, zuletzt geprüft am 29.07.2015.

154 9.4 Interviews und Auskünfte

FEND Michael, Mag. (07/2015): LEADER Management des Steirischen Vulkanlandes.

GERSTL Bernd, Mag. (05/2015): Portalmanagement der Homepages des Steirischen Vulkanlandes (vulkanland.at), Ansprechpartner für die Europäische Handwerksregion und Meisterstraße Vulkanland.

GÖLLES Florian (06/2015): Bürgermeister der Gemeinde Kirchberg an der Raab, Verbandsobmann der Kleinregion Kirchberg.

HOLZER Josef, DI (06/2015): Landesstatistik Steiermark, Abteilung 17 Landes- und Regionalentwicklung, Referat Statistik und Geoinformation.

OBER Josef, LAbg. Ing. (07/2015): Bürgermeister der Stadt Feldbach, Obmann des Steirischen Vulkanlandes, Abgeordneter zum Steirischen Landtag.

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