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über die Gotthardroute

Kurswagen undReisezüge CHF 26.50 / e 22.– Sonderausgabe 2017 semaphor Klassiker derEisenbahnen

Editorial Inhaltsverzeichnis

Titelbilder Auch der Schreiber dieser Zeilen durfte sich in seinen Jugend- Semaphor-Ausgabe Nr. 54 jahren stolzer Besitzer einer Miniatureisenbahn nennen. Als zweite Lokomotive erhielt er eine Ae 6/6 (damals gab es nur Editorial, Inhaltsverzeichnis jene mit Zierstreifen) geschenkt, kurz darauf ergänzt durch Seite 2 einen blauen CIWL-Schlafwagen «U-Hansa», einen braunen Schnellzugwagen der DSB, einen grünen D-Zug-Wagen der Semaphor im Internet Seite 2 DB und einen grünen Liegewagen der SNCF, richtig mit grünem Dach. Erst viele Jahre später wurde ihm bewusst, dass Das goldene Zeitalter der auf seiner H0-Anlage – durch Zufall – die Kurzversion eines Kurswagen, auch «direkte legendären Gotthardschnellzuges herumfuhr. Bellinzona, 28. Mai 1960: Wagen» genannt Seite 3 Der mit der Ae 8/14 11852 Poster Seiten 32 und 33 «Landi-Lok» eingefahrene Zug 52 erhält die Ae 6/6 11416 Damals und heute: «Glarus» als Leervorspann Bahnhof Luzern Seite 35 nach Chiasso. Von der bunt gemischten Komposition sind Besondere Kurswagen in den zwei Kurswagen klar erkenn- Gotthardschnellzügen: bar: SNCB-B Oostende–Mila- Kühlwagen Seite 52 no und SNCF-AB «DEV 46» Calais–Milano. Besondere Kurswagen in den Gotthardschnellzügen: Foto Hans Schneeberger Eine heute so gut wie vergessene Pu- blikation zum Thema: sie beinhaltete Kükentransportwagen Seite 54 die Auslandsverbindungen, welche sich Unten links: am Anfang des jeweiligen Kursbuches befanden. Kurswagen: «Auto im Bellinzona, Ostermontag, Herausgeber war die Betriebsabteilung Reisegepäck» I-III Seite 56 1. März 1976: Zug 201 ist mit der SBB-Generaldirektion respektive der Publizitätsdienst. der Re 6/6 11606 «Turgi» Sammlung Karl Stebler «» Seite 61 bespannt. Hinter der Lokomo- Einzigartig an den internationalen Schnellzügen dieser tive folgen drei Kurswagen Nord–Süd-Verbindung war, dass sie oftmals aus verschie- Das besondere Bild Seite 62 –Milano: ein WL denen Kurswagengruppen gebildet waren, ohne eigentliche aus dem FS/NS-Pool, ein FS-Bc Stammkomposition. Faszinierend waren aber auch die bunten Vorschau Seite 63 sowie ein FS-Bm. Zusammenstellungen in Bezug auf die einstellenden Bahn- Foto Mario Stefani gesellschaften, die Wagentypen und die Farben. Zudem sah Impressum Seite 63 derselbe Zug kaum zweimal genau gleich aus. Bemerkenswert Unten rechts: waren ausserdem die unterschiedlichen Zuglängen: vom Zugschluss Seite 64 Personenzug in Minimalausführung mit drei Wagen bis zum Bellinzona, wiederum am internationalen mit 17 Wagen (oder 68 Achsen im Ostermontag, 1. März 1976: Eisenbahnerjargon). Auch Doppel- und Dreifachführungen Der verstärkte Zug 271 verlässt von Zügen kamen damals oft vor – über die Festtage sogar den Bahnhof in Richtung Vier- oder Fünffachführungen. Chiasso. Vor dem SNCB- Der Grundgedanke des Kurswagenkonzepts, «das Umstellen «Slaapwagen» Bruxelles– erspart das Umsteigen», war zwar überaus lobenswert, seine Roma läuft ein SNCB-Bcm mit Umsetzung im Alltag hingegen erwies sich immer mehr als demselben Laufweg, sowie ein hinderlich und zeitraubend; das Ganze zu einer Zeit, in der DB-Bcm als Zusatzwagen nach die gesamte Rangierdienstkommunikation noch durch Zu- Semaphor im Internet Roma. Beim rechts sichtbaren rufen, Winken und Lautsprecherdurchsagen erfolgte. FS-B handelt es sich um einen Unsere diesjährige Semaphor-Sonderausgabe soll dem Leser eine Auswahl der unzähligen Möglichkeiten von Zugbildun- Beachten Sieunsere Homepage Verstärkungswagen nach gen vermitteln, sowie den Modelleisenbahnern Anregungen www.semaphor.ch Milano. zum Einsatz der inzwischen zahlreichen interessanten Wa- mitsamt der Rubrik: Foto Silvio Delmenico genmodelle der Epochen III und IV aufzeigen. Inhaltsverzeichnis 2005–2016

Autor dieser Sonderausgabe 2 Das goldene Zeitalter der Kurswagen, auch «direkte Wagen» genannt

Die schematische Darstellung der internationalen Zugläufe zeigt, dass die Gotthardlinie in der Zeitspanne unserer Berichterstattung (etwa 1955 bis 1981) auf der Nordseite ein enorm breites Einzugs- gebiet hatte.

Die Kurswagen von München und Augsburg/Nürnberg fuhren lange Zeit via Lindau–Zürich nach Italien. Über Schaffhausen kamen die Kurswagen aus der Richtung –Bebra–Würz- burg–, zeitweise sogar von via Saalfeld, durch unser Land. Als eigentliches Tor zur Schweiz galt aber : dort trafen sich Züge und Kurswagen aus allen anderen nördlichen Ausgangsorten. Anzufügen bleibt, dass einige Nachtzüge direkt via Südbahn (Aarau–Wohlen–Rot- kreuz) in Richtung Süden fuhren und umgekehrt, vereinzelt sogar direkt von Basel Badischer Bahn- hof, unter Umgehung des Bahn- hofs Basel SBB. In Italien hingegen war die Band- breite der Zielorte weit geringer, grösstenteils war Milano Endsta- tion. Darüber hinaus fuhren auch Kurswagen nach Roma (zeitweise weiter bis Lecce oder Reggio di Calabria), in den Raum Genova/ Ventimiglia, an die Adriaküste sowie, seltener, nach Venezia. Damit ist klar, dass der Abschnitt südlich von Arth-Goldau die Dokument SBB, Sammlung Daniel Ammann Hauptlast der Schnellzüge auf- nehmen musste, zusätzlich zum Berichterstattung auf der «goldenen Zeit der Kurswagen», also vor dem Aufkommen überaus starken Güterverkehr der später allgegenwärtigen Wagen der Typen UIC-X, UIC-Z1 oder UIC-Z2 (EURO- und dem lokalen Personenver- FIMA) sowie der langen Stammkompositionen. kehr. Neben dem breiten Fächer Wir halten uns an die verbindliche Vereinbarung von Oktober 1950, welche euro- der Zusammenstellungen der Rei- paweit in allen Fahrplanunterlagen und auf Zuglaufschildern (Routentafeln) für die sezüge am Gotthard waren sowohl Ortsnamen die Schreibweise des jeweiligen Landes vorschreibt. die Wagenvielfalt als auch die Alle abgedruckten Zugbildungspläne beziehen sich jeweils auf die Fahrplanperiode grosse Zahl der beteiligten Bahn- des dazugehörenden Bildes. gesellschaften faszinierend. Daher Die Fotos der Zuglaufschilder stammen, sofern nicht anders vermerkt, aus der Samm- liegt der Schwerpunkt unserer lung von Ewald Krähenbühl. 3 Damals und heute: Bahnhof Luzern

Im Sommer 1967 wartet der Schnellzug 424 auf seine mit 16.04 Uhr angezeigte Abfahrt. Hinter der Ae 6/6 11444 «Aarau» laufen drei FS-Kurswagen nach Milano: ein ABz von Dunkerque sowie je ein Bz und Az von Basel, dahinter der nicht sichtbare Stammzug Basel–Chiasso. Im Aufnahmejahr thronte im Hintergrund noch majestätisch die Kuppel des am 5. Februar 1971 niedergebrannten Bahnhofgebäudes. Zum Aufnahmezeitpunkt liessen sich von Luzern aus folgende ausländische Endstationen per Bahn erreichen: København, Hamburg-Altona, Bremerhaven, Amsterdam und Hoek van Holland (via Oberhausen), Amsterdam (über Luxembourg– Liège), Bruxelles, Oostende, Calais, Dunkerque, Boulogne, , Milano, Genova, Ventimiglia, Livorno, Roma, Rimini, Ancona und Venezia. Es verkehrten täglich 12/13 Zugpaare mit Wagen von und nach Milano. Foto Guido Fontana

50 Jahre später, am 22. Mai 2017, fast zur selben Zeit (16.18 Uhr), verlässt der FS-ETR (Elettro-Treno Rapido) 610.001 als EC 153 Basel–Milano den Bahnhof. Heute ist das die einzige(!) tägliche Auslandsverbindung ab Luzern. Vom alten Bahnhof ist nur noch die Perronhalle erhalten geblieben, während Eilgutgebäude und «Merkurhof» der Postüber- bauung weichen mussten. Foto Daniel Ammann 35 Diese Fotostelle zwischen Rodi-Fiesso und Faido mit dem bergseitigen, 43 Meter langen Boscerina-Tunnel ist beson- ders reizvoll, weil das zweite Gleis der 1890 eröffneten Dop- pelspur offen daneben vorbeiführt. Im Juli 1963 hat der Schnellzug 524, mit der Ae 6/6 11418 den Prato-Kehrtunnel verlassen und überquert den . Ab Zürich besteht der Zug 524 (vormals 156) aus: – drei SBB-Wagen (RIC-D, RIC-B, grüner Leichtstahl-WR) nach Chiasso – zwei FS-Wagen (Bz und Az) nach Milano – zwei SBB-RIC-Wagen (B und A) nach Ancona – einem SBB-RIC-AB nach Ravenna – einem SBB-RIC-B nach Rimini, sowie – zwei SBB-EW I (A u. B) nach Locarno. Foto SBB Historic 44 Besondere Kurswagen in den Gotthardschnellzügen: Kühlwagen Mit dem Sommerfahrplan 1953 führten die SBB eigene Kühlwagen-Kurse ein. Dazu übernahmen sie 30 gebrauchte Fahr- zeuge: die O 73267–73296 (nach 1957 O 70201–70230). 24 davon entstanden 1912/1913 als «Bell»-Fleischtransportwagen, vier waren ehemalige Bierwagen und zwei gelangten nach dem Zweiten Weltkrieg aus Deutschland in die Schweiz. Abge- löst wurden diese Oldtimer im Jahre 1959 durch 20 neue Kühlwagen O 70251–70270 des international genormten Typs ORE 2. Die bahneigenen Kühltransporte verschwanden nach der Eröffnung der Gotthard-Autobahn.

Bevor ab 17. Mai 1953 die SBB-eigenen Kühlwagen zur – SBB-F4ü, SBB-AB4ü, SBB-C4ü, CIWL-WR Milano–Basel Verfügung standen, liefen einzelne Kurse mit gemieteten – drei Leichtstahlwagen (ein BC4ü und zwei C4ü) sowie INTERFRIGO-Fahrzeugen des Typs ORE 1 – hier knapp einem schweren SBB-C4ü Chiasso–Basel noch im Bild, rechts unten. Das Bild vom 1. Mai 1953 zeigt – SBB-Krankenwagen Dk4ü 10201 oder 10203 mit unbe- den talwärts fahrenden Zug 61 bei Intschi, gebildet aus: stimmtem Ziel, und – Ae 4/6 – gemietetem INTERFRIGO-Kühlwagen Chiasso– – PTT-Z4i Chiasso–Basel Solothurn. Foto SBB Historic 52 Besondere Kurswagen in den Gotthard- schnellzügen: Kükentransportwagen Zwischen 1955 und etwa 1973 gehörten sie zum Alltag am Gotthard: die Kükenwagen. Dazu muss man wissen, dass frisch geschlüpfte Küken aus Kunstbrut bis zu 72 Stunden ohne Nahrung überleben. In dieser Zeitspanne muss der Transport von den Brüterei-Betrieben zu den Aufzuchtbetrieben stattfinden. Ausgangsorte waren Arnhem (NL) und Venlo (NL), sowie für kurze Zeit Cuxhaven (D), Bestimmungsort war immer Milano. Zum Einsatz kamen speziell angepasste Gepäckwagen der DB, NS, SBB und FS. Die Hinfahrt erfolgte in Schnell- zügen, die Rückreise traten die leeren Wagen dann in Eilgüterzügen an, in beiden Richtungen nach festem Umlaufplan.

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Bild 1: Am 26. August 1958 legt der Schnellzug 60 mit der BLS-Ae 6/8 208 im Bahnhof einen Halt ein. Weil die Simplon-Linie damals gesperrt war, halfen fünf Ae 6/8 der BLS am Gotthard aus (Näheres dazu erfahren sie in der Semaphor- Ausgabe «Sommer 2014»). Der BLS-Lokführer ist für den in jener Zeit üblichen Kontrollgang rund um seine Maschine abgestiegen und bestaunt die piepsende Fracht im ersten Wagen. Seitens der DB kamen für den Kükentransport sowohl Pw4ie-31 (siehe Bilder auf den Seiten 33 und 37) als auch so genannte Behelfspackwagen MPw4ie-50, wie hier abgebildet, zum Einsatz. Foto Peter Willen

Bild 2: Blick in den Laderaum eines speziell umgebauten DB-Behelfspackwagens, mit den spezifischen Kartonschachteln für die Küken. Daneben befindet sich das Zuglaufschild mit den entsprechenden Zugsnummern der Hinfahrt.

Bild 3: Die Nederlandse Spoorwegen (NS) steuerten zwei «Bagagewagen D IV» für den Kükentransport bei, welche im Jahre 1957 zu «Kippen-D Holland–Italië» («Küken-D Holland–Italien») umgebaut wurden. Am 30. August 1958 verlässt der Zug 60 den Bahnhof Erstfeld in Richtung Süden. Weil er an dem Tag 68 Achsen (17 Wagen) führte, musste die Ae 6/6 11417 «Fribourg/Freiburg» von Erstfeld bis Göschenen Vorspann leisten, da die Normlast der Ae 6/8 (600 Tonnen, wie jene der Ae 6/6) überschritten war. Fotos Karl Stebler 54 Kurswagen: «Auto im Reisegepäck» II

Im Juni 1962 nahm der SBB-Fotograf im Bahnhof Chiasso eine Bilderserie mit dem «Autowagen» 105902 auf. Die Fotos dokumentieren den Ladevorgang anhand verschiedener Automobilmodelle. Beim Renault 4 CV aus Dänemark scheint nachvollziehbar zu sein, dass der Fahrer für die lange Reise durch halb Europa die Variante «Zug statt Strasse» bevorzugte, selbst wenn die Preise dafür recht hoch waren. Zum Beispiel kostete in jenem Jahr die 1231 Kilometer lange Fahrt Hamburg-Altona–Chiasso 127 DM, respektive 148 DM für Fahrzeuge über 4,42 Meter Länge. Der Preis galt nur für das Fahrzeug. Dazu kamen noch die Billette sowie die Schlaf- oder Liegewagenplätze für jede Person. Fotos SBB Historic

58 Kurswagen: «Auto im Reisegepäck» III

In den ersten Einsatzjahren der DB-Doppelstock-Autotrans- lich sein kann, denn im Vergleich dazu fällt auf: portwagen sah man noch kaum andere Wagen mit einer – ein zusätzlicher SBB-RIC-B4ü läuft an der Spitze mit, wohl Länge von 26,4 Meter auf der Gotthardlinie. Derart lange als Verstärkung nach Milano Fahrzeuge durften nämlich vorerst nur unter besonderem – zwischen CIWL-WR (an 4. Stelle) und CIWL-WL (an 9. Abkommen zwischen den betreffenden Bahngesellschaften Stelle) sind neben den FS-Az und DB-B4ü zwei weitere verkehren. Die RIC-Zulassung dieser Bauart erfolgte erst Wagen eingereiht ab Sommer 1958, und die Bezeichnung «UIC-X» wurde – ein schwerer B befindet sich anstatt des Leichtstahl-B nach 1961 eingeführt (UIC-Merkblatt 567). So wirken die Auto- Chiasso an 12. Stelle transportwagen im Zugverband mit dem damals üblichen – der DB-Doppelstock-Autotransportwagen hätte eigentlich Rollmaterial als wären sie eine Nummer zu gross. Am im Zug 60 mitlaufen sollen (siehe Erläuterung oben) 31. August 1957 hat der MPw4ümg in Basel SBB den An- – der Eilgutwagen mit Expressgut am Schluss ist fakultativ schluss zum Zug 60 verpasst und ist im Zug 62 unterwegs. und fehlte an diesem Samstag. Das in der Wattinger-Kurve unterhalb Wassen aufgenom- Als Triebfahrzeuge im Einsatz stehen die Ae 6/6 11409 mene Bild veranschaulicht deutlich, dass die Identifikation «Baselland» und die von Erstfeld bis Göschenen Vorspann anhand des Zugbildungsplans (ZBP) manchmal umständ- leistende Be 4/6 12342. Foto Hans Schneeberger

60 Trans Europ Express «Roland»

Der am 1. Juni 1969 eingeführte Trans Europ Express Im August 1969 führt die am 8. Mai 1969 von den SBB «Roland» mit Laufweg –Hannover–– übernommene Re 4/4 II 11159 den nordwärts fahrenden TEE Basel–Milano traf in Basel SBB mit sechs Wagen ein. Einer «Roland» über die Mittlere Meienreussbrücke bei Wassen. davon blieb in Basel, ein anderer verkehrte als Kurswagen An der Spitze laufen die beiden Abteilwagen (Avüm) nach nach Chur weiter. und Hoek van Holland als Kurswagen für den Der Stammzug, bestehend aus je einem Abteil-, Gross- TEE «». Es folgt der Stammzug nach Bremen mit raum-, Speise- und Barwagen, übernahm in Basel SBB noch je einem Grossraumwagen (Apüm), Barwagen (ARDüm), je einen «Rheingold»-Kurswagen Hoek van Holland–Mila- Speisewagen (WRüm) und Abteilwagen (Avüm). Bei der no respektive Dortmund–Milano (beides Abteilwagen). Deutschen Bundesbahn (DB) trugen nur die Bar- und Spei- Während einzelnen Fahrplanperioden, sowie ab 1972 dau- sewagen den Schriftzug «Trans Europ Express» ausgeschrie- ernd, stand im Stammzug ein zweiter Abteilwagen anstelle ben, beim WRüm ergänzt durch die zweimalige Nennung des Grossraumwagens im Einsatz. Der Barwagen hielt sich «Speisewagen». Foto SBB Historic bis Sommerfahrplan 1976, und ab Sommer 1979 kam der TEE «Roland» nicht mehr in die Schweiz (neuer Laufweg Bremen–Hannover–Frankfurt–Mannheim–Stuttgart).

61 Vorschau auf Semaphor Herbst 2017

Erscheint Mitte Oktober 2017

Die Waldenburgerbahn In der Semaphor-Ausgabe «Sommer 2017» stand das All- im Laufe der 1980er- tagsgeschehen auf der Waldenburgerbahn (WB) Mitte der Jahre: eine Reportage 1980er-Jahre im Fokus; also derjenigen Epoche, in der die aus vergangener Zeit BDe 4/4 1–3 weitgehend alleine im Einsatz standen. Nun gehen wir auf die Zeit ein, in der sich das Ende der drei Triebwagen abzuzeichnen begann. Ausserdem beleuchten wir die Einsätze der mittlerweile leider inaktiven Dampfloko- motive G 3/3 5, welche damals Reise-Extrazüge zog, sowie hin und wieder sogar vor einem (Foto-)Güterzug durchs Tal der Frenke schnaufen durfte.

Peter Willen (PW) zum Für Generationen von Bahnfreunden stellten Peter Willens Gedenken: Sein foto- Bilder das Mass aller Dinge dar. Und man fragte sich, wie grafischer Stil ist der schon zu Lebzeiten legendäre Fotograf es schaffte, nebst prägend bis heute Familie und Beruf dermassen ausgiebig seinem Hobby zu frönen. Trotz handy- und internetloser Zeit wusste PW nämlich stets genau, wann, wo, welcher Extrazug fuhr und war mit seinen Kameras zur Stelle. Dabei beschränkte er sich nicht «nur» auf die Schweiz. Auch das nahe und ferne Aus- land gehörte zu seinem Tätigkeitsgebiet; Sein Sohn Bernhard präsentiert uns eine Auswahl des Werks seines Vaters.

Elektrische Rangierloks Nach den 1923 in Betrieb genommenen Prototypen Ee 3/4 der SBB mit Stangen- 16301 und 16302 entstand durch zahlreiche Vereinfachungen antrieb (Teil 4: Ee 3/3 die laufachslose «Glettyse»-Serie 16311–16326 mit nur einem Nrn. 16381 … 16460) Vorbau. Ihre Weiterentwicklung führte zu den Ee 3/3- Serien 16331–16350 und 16351–16376 mit zwei Vorbauten. Aber auch bei ihnen blieb der Fortschritt nicht stehen, was letztlich zu den «neusten» Ee 3/3, den drei Unterbauarten 16381–16414, 16421–16440 und 16441–16460 führte, die wir in der nächsten Folge unserer Berichterstattung über die elektrischen SBB-Rangierlokomotiven vorstellen.

Impressum

«Semaphor» – Klassiker der Eisenbahnen; 13. Jahrgang 2017 Druck Dietschi Print&Design AG, Olten Erscheint 5x: März, Juni, August, Oktober und Dezember Abonnementspreis Schweiz CHF 99.–; Europäische Union e 82.– e Herausgeber Christian Zellweger Einzelnummer Schweiz CHF 26.50; Europäische Union 22.– Verlag/Redaktion Semaphor GmbH ISSN-Nr. 1661-576X Falkenriedweg 37, CH-3032 Hinterkappelen Homepage: www.semaphor.ch Mail: [email protected] Filme, Dias und Fotos altern je nach Produkt und Lagerung unterschiedlich. Telefon: +41 (0)31 901 31 76 Wir korrigieren die Farben lediglich dann, wenn das Sinn macht – und nur sanft. Aus Gründen der Authentizität belassen wir in der Regel auch Redaktion Christian Zellweger, Hans Schneeberger alterungsbedingte Fehler wie rote Punkte in der Filmschicht u.ä. Abonnemente Dietschi Print&Design AG Nachdrucke, Reproduktionen oder sonstige Vervielfältigungen – auch aus- Ziegelfeldstrasse 60, CH-4601 Olten zugsweise und mit Hilfe elektronischer Datenträger – sind nur mit vorheriger Telefon: +41 (0)62 205 75 75 (Zentrale) schriftlicher Zustimmung der Redaktion sowie des Autors oder Inhabers der Mail: [email protected] Sammlung, aus der das Dokument stammt, möglich. Grafik Peter Merz Zudem bitten wir um Verständnis dafür, dass wir keine Originalabzüge oder Layout, Satz, Bild Walter Hunn digitale Daten der abgedruckten Bilder oder die Adressen des Fotografen/ Korrektorat Otto Begert Sammlers liefern können.

63 Zugschluss

Bis zur Einführung der klimatisierten Reisezugwagen mit ihren kungswagen abgestellt waren, wie hier Post-, Gepäck- und festen Fenstern war es üblich, dass sich Reisende im ausfah- Eilgutwagen. renden Zug und Begleitpersonen am Bahnhof lange zuwinkten, Auffallend ist, dass in den Archiven erheblich mehr Bilder manchmal sogar noch dann, wenn der Sichtkontakt bereits existieren, die in Richtung Süden fahrende Züge zeigen, als unterbrochen war. So winken am 31. Juli 1948 im Bahnhof Luzern solche in der Gegenrichtung. Hier spielt wohl der Sonnen- zwei Personen ihren Bekannten oder Verwandten im ausfahren- stand, respektive die Tageszeit eine Rolle. Einen Einfluss hat den Schnellzug 61 mit Ziel Basel SBB nach: die Dame mit einem aber auch die Tatsache, dass vormittags mehr Züge südwärts Taschentuch, der Herr mit einer Zeitung. unterwegs sind als umgekehrt. Dagegen findet der Verkehr Rechts fährt die «Landi-Lok» Ae 8/14 11852 bis zum Perron- in Richtung Norden zum Teil in den Abendstunden statt, oft ende hinter dem Zug her. Von dort geht es ins Depot, wo die sogar erst, wenn es bereits dunkel ist. legendäre Maschine dann auf ihren nächsten Einsatz in Richtung Mit diesem Bild «winken» wir auch Ihnen zum Abschied, da Süden warten wird. Der Bahnhof Luzern besass lange Zeit an drei wir am Schluss unserer Sonderausgabe angekommen sind. Perrons kurze Stumpengleise, in denen Reserve- oder Verstär- Foto SBB Historic 64