Hans Zender Hans Zender Biografische Daten
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Hans Zender Hans Zender Biografische Daten 1936 am 22. November in Wiesbaden geboren 1956–63 Studium an den Musikhochschulen Frankfurt und Freiburg Meisterklassenabschluss in den Fächern Komposition (bei Wolfgang Fortner), Klavier und Dirigieren pianistische Tätigkeit erste Theaterjahre an den Städtischen Bühnen Freiburg 1963/64 1. Stipendienjahr in der Villa Massimo, Rom 1964–68 Chefdirigent der Oper der Stadt Bonn 1968/69 2. Stipendienjahr in der Villa Massimo, Rom 1969–72 Generalmusikdirektor der Stadt Kiel 1971–84 Chefdirigent des Rundfunk-Sinfonieorchesters Saarbrücken 1980 Kunstpreis des Saarlandes 1984–87 Hamburgischer Generalmusikdirektor und Generalmusikdirektor der Hamburgischen Staatsoper seit 1985 Mitglied der Freien Akademie der Künste in Hamburg 1987–90 Chefdirigent des Radiokamerorkest des Niederländischen Rundfunks Principal Guest Conductor der Opéra National, Brüssel 1988–2000 Professor für Komposition an der Frankfurter Musikhochschule seit 1989 Mitglied der Akademie der Künste Berlin seit 1994 Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste München 1997 Frankfurter Musikpreis Goethepreis der Stadt Frankfurt seit 1999 ständiger Gastdirigent und Mitglied der künstlerischen Leitung des SWR-Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg 2000 Dozent bei den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt 2002 Hessischer Kulturpreis 2004 Gründung der „Hans und Gertrud Zender-Stiftung“ 2005/06 Composer-in-residence des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin (DSO) Fellow am Wissenschaftskolleg in Berlin 2011 Preis der Europäischen Kirchenmusik 2013 Composer-in-residence beim Festival „Klangspuren Schwaz“ 2019 in der Nacht zum 23. Oktober nach langer Krankheit in Meersburg verstorben ... mit dem SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg (2009) 2 Hans Zender Biografical Notes 1936 Born in Wiesbaden on 22 November 1956–63 Studies at the Musikhochschulen in Frankfurt and Freiburg Master class diploma in composition (with Wolfgang Fortner), piano and conducting Pianistic activity First stage experience at the Freiburg Municipal Theater 1963/64 First one-year fellowship at Rome’s Villa Massimo 1964–68 Principal conductor of the Bonn Opera 1968/69 Second one-year fellowship at Rome’s Villa Massimo 1969–72 General Music Director of the city of Kiel 1971–84 Principal conductor of the Radio Symphony Orchestra Saarbrucken 1980 Art Prize of the Saarland 1984–87 General Music Director in Hamburg and General Music Director of the Hamburg State Opera since 1985 Member of the Freie Akademie der Künste in Hamburg 1987-90 Principal conductor of the Radiokamerorkest of the Netherlands Radio Principal guest conductor of the Opéra National, Brussels 1988–2000 Professorship for composition at the Frankfurt Musikhochschule since 1989 Member of the Akademie der Künste Berlin since 1994 Member of the Bayerische Akademie der Schönen Künste München 1997 Frankfurt Music Prize Goethe Prize of the city of Frankfurtfrom since 1999 Permanent guest conductor and member of the artistic board of the “SWR Symphony Orchestra Baden-Baden and Freiburg“ 2000 Lectures at the International Summer Courses for New Music in Darmstadt 2002 Culture Prize of Hessen 2004 Establishing of the “Hans und Gertrud Zender Foundation” 2005/06 Composer-in-residence of the Deutsches Symphonie-Orchester Berlin (DSO) Fellow at the Wissenschaftskolleg in Berlin 2011 Award of European Church Music 2013 Composer-in-residence at the “Klangspuren Schwaz” Festival 2019 passed away after a long illness Tuesday night 22 October in his home in Meersburg Hans und Gertrud Zender in der Baarsporthalle in Donaueschingen (2006) 3 Hans Zender Dates biographiques 1936 Naissance le 22 novembre à Wiesbaden 1956–63 Etudes dans les Académies Supérieures de Musique de Francfort et Fribourg-en-Brisgau Obtention de ses diplômes de fin d’études dans les classes supérieures de composition (auprès de Wolfgang Fortner), piano et direction d’orchestre Exerce son art en tant que pianiste Premières années de travail dans le domaine du théâtre sur l’opéra de Fribourg-en-Brisgau 1963/64 1ère année passée, en tant que boursier, à la Villa Massimo à Rome 1964–68 Chef titulaire de l’orchestre de l’opéra de la ville de Bonn 1968/69 2ème année à la Villa Massimo à Rome 1969–72 Poste de «Generalmusikdirektor» à la ville de Kiel 1971–84 Premier chef titulaire de l’Orchestre Symphonique de la Radio de Sarrebruck 1980 Prix de l’Art du Pays de la Sarre 1984–87 Poste de «Generalmusikdirektor» à la ville de Hambourg et de l’Opéra National de Hambourg depuis 1985 Membre de la «Freie Akademie der Künste» de Hambourg 1987–90 Chef titulaire de l’Orchestre de chambre de la Radio néerlandaise Principal «Guest Conductor» de l’Opéra National de Bruxelles 1988–2000 Professeur de composition à l’Académie Supérieure de Musique de Francfort depuis 1989 Membre de l’Académie des Arts de Berlin depuis 1994 Membre de la «Bayerische Akademie der Schönen Künste» de Munich 1997 Lauréat du Prix de la Musique attribué par la ville de Francfort Lauréat du Prix Gœthe décerné par la ville de Francfort depuis 1999 Co-Directeur de l’Orchestre Symphonique de la SWR Baden-Baden und Freiburg en tant que chef invité permanent 2000 Conférence aux Stages d’été de musique contemporaine de Darmstadt 2002 Prix de la Culture en Hesse 2004 Etablissement de la «Fondation Hans et Gertrud Zender» 2005/06 Compositeur-en-résidence du Deutsches Symphonie Orchester (DSO) de Berlin Fellow au Wissenschaftskolleg (College scientifique) de Berlin 2011 Prix de la musique d’église européenne 2013 Compositeur-en-résidence du festival «Klangspuren Schwaz» 2019 décédé des suites d’une longue maladie à son domicile de Meersburg le mardi 22 octobre dans la soirée mit Brian Ferneyhough (2006) 4 Jörn Peter Hiekel: Zur Musik von Hans Zender Musik ist für Hans Zender, gerade in ihren öffnenden, suchenden und kaum mit Spra- che beschreibbaren Momenten, ein wesent- licher, existentiell zu nennender Faktor der bewussten Reflexion und Orientierung in- nerhalb der unübersichtlichen Gegenwarts- kultur. Seine eigene Musik artikuliert sich weithin abseits jener simplen Patentrezepte, die in der Gegenwartskultur einen festen Platz haben. Doch trotz der tiefen Ernsthaf- tigkeit vieler kompositorischer Ansätze sollte man auch ihre spielerisch-leichten Seiten nicht übersehen, die sich etwa durch humo- ristische Ausbrüche oder absurde Brechun- gen zeigen. Zenders Musik ist auf fast allen Ebenen überaus vielschichtig. Es geht dabei immer wieder darum, mit Konsequenz und Beharrlichkeit Möglichkeiten eines von Zen- der selbst als „pluralistisch“ bezeichneten Komponierens auszu loten. Hierzu gehören Strategien der Öffnung von Erfahrungshori- zonten, aber zugleich auch das Ausspielen und Produktivmachen von Gegensätzen. Zyklisches Denken Zenders facettenreiches bisheriges Ge- samtwerk lässt sich in verschiedene Werk- gruppen unterteilen. Diese erstrecken sich Freiburg (2006) durchweg auf längere Zeiträume und bis in die Gegenwart. Und sie führen zumindest zum Teil über die gewohnten Aufteilungen Es ist zu betonen, dass die Grenzen zwischen in Opern-, Orchester-, Kammermusik-, Chor- den hier benannten Gruppen nicht starr sind, und Solowerke etc. hinaus. sondern oft verfließen. Noch dazu gibt es Eine besonders gewichtige Werkgruppe bestimmte signifikante Untergruppen. Dies markiert jene der drei komplexen Musik- hat der Komponist selbst durch mehrfach theaterwerke Chief Joseph (2001–03), Don verwendete Titel oder Untertitel wie etwa Quijote de la Mancha (1989/94) und Stephen „Lo-Shu“, „Hölderlin lesen“ oder „Kyô“ ange- Climax (1979/84). In allen drei Werken wer- zeigt – alle diese Bezeichnungen deuten auf den – obwohl sie jeweils bereits an großen weitere wichtige rote Fäden innerhalb von Opernhäusern aufgeführt wurden – die Di- Zenders Gesamtschaffen. Doch wofür ste- mensionen des herkömmlich Opernhaften hen diese Reihenbildungen und das in ihnen kunstvoll gebrochen oder verbreitert. Eine sichtbar werdende zyklische Denken? Wohl zweite Gruppe, für die Ähnliches gilt, bilden zuallererst für die Neigung des Komponisten, die „Cantos“ mit (im engeren oder weiteren mit seinen Werken von bestimmten Frage- Sinne) geistlichem Horizont, unter ihnen stellungen auszugehen, an denen sich die mit den Logos-Fragmenten (2006–11) und eigene kompositorische Phantasie zu ent- Shir Hashirim (1995–97) zwei weitere groß zünden vermag. angelegte Hauptwerke des Komponisten. Als dritte Gruppe lassen sich Vertonungen ungewöhnlicher Dichtung fassen, bei denen „Gegenstrebige“ Harmonik außer den Inhalten auch deren Struktur oder Ein pluralistisches Denken zeigt sich auch komplexe Poetik weitergedacht wird. Eine anhand der Dekonstruktion des europäi- vierte Gruppe, in denen spielerischen Mo- schen Tonsystems, die in Zenders Musik seit menten zuweilen ebenfalls eine Rolle zu- mehr als drei Jahrzehnten überaus wichtig kommt, bilden kompositorische Arbeiten ist. In fast allen großen Werken aus jüngerer interkultureller Perspektiven – insbesondere Zeit ist Mikrotonalität konstruktiv verankert – geht es dabei um Bezüge zu ostasiatischen doch schon in manchen Werken der 1970er- Kulturen. Eine fünfte Gruppe, die vergleichs- Jahre spielt sie eine Rolle. Die Basis dieser weise klein, aber doch gewiss wichtig ist, harmonischen Weitungen bildet ein von Zen- bilden reine Orchester- oder Ensemblewerke der selbst als „gegenstrebig“ bezeichnetes – unter ihnen der Zyklus Kalligraphien. Eine harmonisches Denken, das er im Jahre 2000 sechste Gruppe wird durch Bearbeitungen bei den Darmstädter Ferienkursen vorstellte