Sa./So., 18./19. Oktober 2008 | Österreichs unabhängige Tageszeitung | Herausgegeben von Oscar Bronner | € 1 , 6 0

GZ: 02Z030924T · P.b.b. Verlagspostamt 1010 Wien · Nr. 6008 · Adresse: 1010 Wien, Herrengasse 19–21 · Abo-Service Tel. 0810 20 30 40 · http://derStandarddigital.at · D € 2,50 / B € 2,80 / HUF 420 / SK € 3,32 (SK 100) / KČ 75 2 der Standard 2020 JAHRE Sa./So., 18./19. Oktober 2008

EDITORIAL HEUTE BRIEFDESHERAUSGEBERS

er waren eigentlich die UNO-Sicherheitsrat Am Freitag wur- Buchstabenschwimmer Markus Ro- Leserinnen und Leser der de beschlossen, welche Länder ab gan macht sich Gedanken übers Liebe Leserinnen, liebe Leser! Wersten Stunde? Das hat nächstem Jahr zu nichtständigen Zeitunglesen. Seite 24 uns alle interessiert, und wir ha- Mitgliedern werden. Auch Öster- n diesem Wochenende begeht der Standard sein 20-jähriges Be- ben uns auf die Suche gemacht. reich hat bis zuletzt darum ge- Constantia gerettet Fünf Banken stehen. Die Jubiläumsausgabe, die Sie in Ihren Händen halten, Einige von ihnen haben wir in kämpft. Seite 4 retteten vorerst das Institut der Aist in jeder Beziehung einzigartig. Beginnend mit der Titelseite, dieser Ausgabe porträtiert. Turnauer-Erbin Christine de Cas- für die ich mich bei Christian Ludwig Attersee bedanke. Er hat einen Ein Geburtstag – zumal ein run- Reden, reden, reden telbajac, die Constantia. Voraus- Zyklus aus zehn Gemälden unter dem Titel „Adam und Eva lesen der – ist immer ein Anlass zu- Hans Blix, Chef- sichtlich wird die Privatbank aber Standard“ geschaffen, die nacheinander unter seiner Anleitung in un- rückzuschauen. Wir haben re- Inspektor der liquidiert werden. Seite 26 terschiedlichen Farbkombinationen gedruckt werden, sodass keines nommierte Autoren und Experten UN-Waffenkon- Kommentar Seite 48 mit den anderen ganz identisch ist. Aus diesem Grund haben wir die gebeten zu beschreiben, was sich trolle im Irak bis heutige Zeitung durchnummeriert. ihrem Bereich in den vergange- 2003, lässt zwei Finanzkrise trifft ÖBB voll Washing- Dies ist auch die umfangreichste Ausgabe des Standard, die bisher nen 20 Jahren verändert hat. Die Dekaden der Aus- ton Mutual und drei isländische erschienen ist. Vom Volumen her erinnert sie mich an die Sonntags- Essays bieten ein kompaktes Bild einandersetzung Banken bringen ÖBB-Derivaten- ausgabe der New York Times, des wichtigsten Vorbilds bei der Grün- über evolutionäre und revolutio- um Atomwaffen Revue passieren. geschäft weiter unter Druck. Seite 27 dung dieser Zeitung. Manche hielten mich für größenwahnsinnig, als näre Prozesse. Wie diese Zeitung Und sieht nur eine Lösung: ver- ich dieses Vorbild nannte, aber ich war es nur zum Teil. Denn über die Geschehnis- handeln statt schießen. Seite 8 Zurück auf die Erde Claus Raidl for- die wichtigsten Ingredienzen für eine Qualitätszeitung internationalen se bewertet und dert Realitätssinn in der Finanz- Zuschnitts verfügten wir vom ersten Tag an: Unabhängigkeit von allen inszeniert hat, „Wir sind wir.“ welt. Seite 28 Interessentengruppen, vorurteilsfreie Weltoffenheit ohne Dogmen, welche publizis- Politikwissenschafter Anton Pe- Fairness und die Absicht, mit den Leserinnen und Lesern auf Augen- tischen Neue- linka über Politik und Populis- Weg mit Content! Franz Manola höhe zu kommunizieren. rungen sie in mus und ihre Entwicklung in den freut sich auf die Rückbesinnung Gleichzeitig war mir klar, dass wir lange brauchen würden, um un- Österreich letzten 20 Jahren. Seite 14 auf den Journalismus, der unsere serem Vorbild überall dort nachzueifern, wo Qualität nur durch Quan- durchgesetzt „Nowness“ spiegelt. Seite 49 tität an Ressourcen erzielbar ist. Diese mussten wir uns erst erarbei- hat, wie sie sich ÖVP und Arigona Zogaj Ausschuss- ten. Wir haben damit zwar große Fortschritte gemacht, aber wir wollen auch für die Akten bestätigen Pfarrer Friedls Was in 20 Jahren geschah Eine Revue uns mit dem Erreichten nicht zufriedengeben. Selbstzufriedenheit ist Pressefreiheit engagiert hat, zeigt Aussagen zum Wiederauftauchen der wichtigsten Titelseiten des in unserem genetischen Code nicht enthalten. Außerdem würde uns die Beilage „Rückblick“. Konzi- Zogajs. Die Grünen sprechen von Standard seit dem ersten Erschei- davor auch der eine oder andere Mitbewerber schützen, der die He- piert hat sie Gerfried Sperl, ohne einer Falle für Zogai. nen im Oktober 1988. Seite R21 rausforderung in Richtung Qualität zu unserer Freude angenommen den der Standard nicht wäre, wie Seite 18, Kommentar Seite 48 hat. Medienexperten bestätigen uns, dass wir das Qualitätssegment er ist. An der Entstehung der Zei- Wir im Bild Heribert Corn fotogra- der österreichischen Zeitungslandschaft weit über die eigene Leser- tung arbeiten täglich viele mit, Seit der Stunde null fierte die Mitarbeiter dieser Zei- schaft vergrößert haben. die Sie auch einmal zu Gesicht Leser, die uns tung. Seite W1 Aber zu meinem Bedauern ist in diesen 20 Jahren auch der Boule- bekommen sollten. Jeder trägt an seit der ersten vard gewachsen. Gemeinsam mit dem grassierenden Populismus in seinem Platz dazu bei, dass Sie Ausgabe ohne Medienzukunft der Politik werden der Bevölkerung scheinbar einfache Lösungen vor- als Leser Ihr Exemplar in Händen Unterbrechung Hans Rauscher gegaukelt. Manche Zeitungen versuchen, ihnen genehme Politik – be- halten. Für die Gestaltung dieser begleiten, z. B. im Gespräch mit ziehungsweise dazu passende Politiker – mit manipulierter Berichter- Ausgabe zeichnen insbesondere Brigitte Huck. Springer-Chef stattung durchzusetzen. Unser Credo, das ich in der ersten Ausgabe Bettina Stimeder, Harald Fidler Seiten 20, 41 Matthias Döpfner formuliert habe, wird in diesem Umfeld immer wichtiger: „Wir wollen und Rudi Reiterer verantwortlich. über Verlagshäu- nicht beeinflussen, sondern Beeinflussungen aufzeigen.“ Dieser Standard ist jedenfalls Grand Prix in China Der Brite Lewis ser und Medien- Mittlerweile hat eine neue Generation von Journalisten die Füh- ein besonderer – nicht nur wegen Hamilton kann sich am Sonntag konzerne im in- rungspositionen des Standard übernommen, für die dieses Credo ge- des einzigartigen Titelblattes. zum jüngsten Weltmeister der ternationalen Vergleich und wa- lebte Selbstverständlichkeit ist. Noch jünger sind nur die Mitarbeiter Alexandra Föderl-Schmid Formel-1-Geschichte küren – oder rum die Zeit der Zeitungen nicht von derStandard.at, unserer Online-Schwester, die unter Wahrung Chefredakteurin alles verspielen. Seite 23 vorbei ist. Seite A1 derselben journalistischen Standards wie die Printausgabe Österreichs erfolgreichste Zeitungssite im Internet betreibt. Wie gesagt, Zufriedenheit liegt uns nicht. Aber nach all den Kämp- fen um die Existenz dieser Zeitung in einem Medienumfeld, das durch Standard, 1993 höchste Konzentration und Boulevardisierung gekennzeichnet ist, er- lauben wir uns, ein bisschen stolz auf das Erreichte zu sein. Wortverspielt waren wir schon war ein guter Sager, doch noch So ein Jubiläumstag lädt nicht nur zum Innehalten ein, sondern immer. Im Standard musste al- nicht perfekt. Ich wollte Brenner auch dazu, sich bei allen zu bedanken, die für den Erfolg mitverant- les origineller stehen als anders- zu rhetorischem Ruhm verhel- wortlich sind: wo. So legten wir Wert auf poin- fen und zitierte ihn in meinem Q Die Mitarbeiter, die auch trotz schwieriger Phasen dieses Projekts an tierte Zitate. Aber erklären Sie Standard-Bericht wie folgt: „Wir der konsequenten Steigerung der Qualität mitgewirkt haben. das einmal einem Beamten im san so bled, wir san so g’scheit Q Die Inserenten, die erkannt haben, dass unsere gar nicht so kleine, Wiener Sicherheitsbüro. Täg- wie gestern um die söbe Zeit.“ Ist aber trotzdem feine Leserschaft eine einflussreiche Gruppe ausmacht, lich riefen wir an und fragten, doch der gleiche Sinn, oder? die es anzusprechen lohnt. was sich in der „Causa Briefbom- Und unsere Leser mochten lus- Q Der Axel Springer Verlag, ohne dessen Starthilfe diese Zeitung viel- ben“ tue. Tägliche Ant- tige Polizisten. Am leicht nicht entstanden wäre. wort: „Nichts Neues.“ nächsten Tag rief mich Q Die Süddeutsche Zeitung, die fast zehn Jahre lang ein konstruktiver Wir: „Könnte man das dag Brenner an – mein Ohr Partner war. auch etwas anders for- schmerzte noch Tage Q Und natürlich Sie, liebe Leserinnen und Leser. Sie sind zahlreicher, mulieren?“ Konnte man nicht. danach. „Wollen S’ an Dichter als ich es mir bei der Gründung des Standard erhofft habe. Sie sind Einzig Polizeirat Brenner, der aus mir machen?“, brüllte er: anspruchsvoll, fordernd und haben uns immer mit wertvoller Kritik mit der tiefen, rauchigen Stim- „Verbinden S’ mich mit dem He- begleitet. Es macht Freude, für Sie zu arbeiten. me, war auf unserer Seite, weil rausgeber!“ Ich: „Äh, der ist auf Ich wünsche Ihnen ebenso viel Vergnügen bei der Lektüre dieser er so sprach, wie er dachte. Mir Urlaub, glaube ich (...).“ Bren- Diese Zeitung haben die Ausgabe, wie wir bei der Herstellung gehabt haben. Ihr gestand er exklusiv: „Neues ner: „Machen S’ das nie wieda!“ Leser nie gesehen. Eine gibt’s nix. Wir san heut’ so – Okay. Seit 15 Jahren zitieren Nullnummer – noch mit g’scheit wie gestern a scho!“ Das wir wörtlich. Selber schuld. dem Arbeitstitel „Wirtschaftsblatt“. Oscar Bronner 4 der Standard INTERNATIONAL Sa./So., 18./19. Oktober 2008 Massive Proteste Neue Staffel am East River gegen Schulreform in Italien Seit Freitag steht fest, welche Länder im Sicher- Gerhard Mumelter aus Rom heitsrat ab dem nächsten Jahr als nichtständige Was Italiens neue Bildungsminis- terin Mariastella Gelmini geschafft Mitglieder die Weltpolitik hat, ist seit Jahrzehnten keinem mitbestimmen werden. Minister der Republik gelungen. Die 35-jährige Anwältin hat Millio- Österreich konnte auf sein nen Italiener so gegen sich aufge- starkes Engagement bracht, dass kein Tag ohne Protest- in der UNO verweisen. aktionen vergeht. „Unserem Land droht eine neue 68er-Revolte“, sorgte sich am Freitag die rechte Julia Raabe Tageszeitung Il Secolo d’Italia. Das Ausmaß der Protestwelle er- New York /Wien – Die Generalver- innert in seiner Dimension tatsäch- sammlung der Vereinten Nationen lich an 1968. Eine Viertelmillion hat am Freitag über die fünf neuen Demonstranten zog am Freitag nichtständigen Mitglieder im UN- durch die römische Innenstadt. Sicherheitsrat für die Periode „Gelmini, giù le mani dai bambini“ 2009/2010 abgestimmt. Österreich, (Gelmini, Finger weg von unseren das sich zusammen mit Island und Kindern), tönten die Sprechchöre. der Türkei um einen der zwei für Fast alle Universitäten sind be- Westeuropa vorgesehenen Sitze setzt, Streiks und Aufmärsche le- bewarb, blieb bis unmittelbar vor gen den Lehrbetrieb lahm, Fackel- der Abstimmung am Abend zuver- züge und Vorlesungen auf der Stra- sichtlich, die erforderliche Zwei- ße sollen die Aufmerksamkeit auf Drittel-Mehrheit von 128 Stimmen Die Flagge der Vereinten Nationen vor dem UNO-Hauptquartier am East River in New York. Dort entschei- eine Reform lenken, gegen die El- zu erreichen. Man gehe „mit einem det der Sicherheitsrat über Fragen von Krieg und Frieden. Foto: Reuters tern, Lehrer, Studenten und Ge- guten Gefühl“ in die Wahl, hieß es werkschaften vehement anrennen. von österreichischer Seite. Außen- im Nahen Osten und im Kaukasus Engagement bei UNO-Friedens- tionen wurden um fünf Millionen Sie brandmarken Gelminis Re- ministerin Ursula Plassnik war zu profilieren versucht. Island, das missionen herausgestrichen. Seit Euro erhöht. formwerk als „Kahlschlag im Bil- persönlich zur Abstimmung nach zum ersten Mal die Mitgliedschaft den Sechzigerjahren haben rund Für die westeuropäische Gruppe dungssystem“ und verhöhnen die New York geflogen. im Sicherheitsrat anstrebt, wurde 60.000 österreichische Soldaten an scheiden Belgien und Italien aus Ministerin auf Heiligenbildern als Als sicher galt der Einzug Mexi- von den nordischen Staaten – Blauhelmeinsätzen teilgenom- dem Sicherheitsrat aus. Auch für „Beata Ignoranza.“ kos und Ugandas in den Rat. Beide Finnland, Schweden, Norwegen men. Im Außenministerium wurde Panama, Südafrika und Indone- Kandidaten hatten für den jeweils und Dänemark – unterstützt, die eine eigene Afrika-Abteilung ein- sien endet die Mitgliedschaft in Keine Fachkompetenz frei werdenden Platz in ihren Re- wichtige Beitragszahler der UNO gerichtet, auch die freiwilligen Bei- dem wichtigsten Gremium der Gelmini hat keine schulspezifi- gionalgruppen, nach denen die Sit- sind und in der Weltorganisation träge an internationale Organisa- UNO Ende des Jahres. schen Kompetenzen. Doch als For- ze im Sicherheitsrat vergeben wer- ein hohes Ansehen genießen. za-Italia-Koordinatorin der Lom- den, keinen Konkurrenten. Eine Die Finanzkrise, die Island an bardei genießt sie die Sympathie Kampfabstimmung zeichnete sich den Rand eines Bankrotts geführt WISSEN von Premier und Parteichef Silvio dagegen in der asiatischen Gruppe hat, hatte die Chancen Reykjavíks Berlusconi. Ihre Vorstellung von ab: Sowohl Japan als auch der Iran nach Einschätzung von Diploma- Schule sieht so aus: Einführung bewarben sich um einen nicht- ten zuletzt jedoch deutlich ge- Die Wahrung des Weltfriedens von Schuluniformen, Rückkehr ständigen Sitz. Diplomaten gingen schmälert. „Viele isländische Kol- zum Klassenlehrer in der Grund- davon aus, dass Japan zum Zug legen haben aufgegeben“, hatte ein Der Sicherheitsrat ist das mäch- ein Vetorecht, mit dem sie jeden schule, Wiedereinführung des al- kommen werde. nordischer Vertreter noch am Tag tigste Organ der Vereinten Na- Beschluss blockieren können. ten Notensystems, Aufwertung der vor der Abstimmung erklärt. Spe- tionen und trägt laut UN-Charta Jedes Jahr werden fünf der zehn Betragensnoten. Gegen die drasti- Starke Unterstützung kuliert wurde außerdem darüber, „die Hauptverantwortung für nichtständigen Mitglieder für sche Beschneidung ihres Budgets In der westeuropäischen Gruppe ob der Rechtsruck bei den Natio- die Wahrung des Weltfriedens zwei Jahre von der Generalver- durch Finanzminister Giulio Tre- waren zunächst alle drei Kandida- nalratswahlen Österreich Stim- und der internationalen Sicher- sammlung gewählt. Der Rat monti hatte Gelmini allerdings ten als stark eingeschätzt worden. men gekostet haben könnte. heit“. Er setzt sich aus 15 Mit- kann Sanktionen verhängen nichts einzuwenden. Im Gegenteil: Die Türkei konnte nach Angaben Wien hatte sich im Rahmen der gliedern zusammen: Die USA, und Militäraktionen beschlie- Sie verfügte die Streichung von fast von Beobachtern auf die meisten Kampagne vor allem als Mitglied Russland, China, Frankreich ßen. Die Resolutionen sind bin- 90.000 Lehrerstellen und 42.000 Stimmen der muslimischen Län- der Europäischen Union und und Großbritannien sind ständi- dend. Wien war 1973/1974 und Posten in der Schulverwaltung. der zählen. Das Land hatte sich Amtssitz der Vereinten Nationen ge Mitglieder und verfügen über 1991/1992 bereits Mitglied. (raa) Mehr als 4000 Schulen sollen ge- auch mit Vermittlungsmissionen präsentiert und sein langjähriges schlossen werden. Kommentar S. 48 20 gediegene Interviews aus 20 Jahren Standard

1 Standard: Eine letzte innenpolitische Frage ... 8 Anna Politkowskajas Leben sei seit einer kritischen aus ihrem Privatleben. Minuten später plauderte sie Plassnik: Bitte nicht das Standesamt! Reportage über Tschetschenien in Gefahr. Von munter von Scheidung und neuer Beziehung, Standard: Doch. Sie gelten als moderne und aufge- solchen Andeutungen berichtete die russische natürlich off records. Und ungefragt. schlossene Frau ... Journalistin Josef Kirchengast 2001. Fünf Jahre 15 Ein seltsames Interview führte Christoph Prantner Plassnik: Der Liberalismus-Test. Ich muss jetzt ge- später, im Oktober 2006, wurde sie vor ihrer Mos- per Mail mit einem Menschen, der sich (nach hen, ich lasse mich nicht auf dieses Spiel ein. kauer Wohnung erschossen. Gerade begann in dem Hauptinformanten bei Watergate) Mark Felt Standard: Sie können uns doch Ihre Meinung ver- Moskau der Prozess gegen mutmaßliche Mittäter. nannte. Der lieferte präzise Infos über die plötzli- raten. 9 Michael Völker und Günther Baburek mussten, che diplomatische Karriere von Natalia Corrales- Plassnik: Ich unterstütze den Parteiobmann. Auf um eine Klage abzuwenden, einen russischen Díez nach ihrer Trennung von Karl-Heinz Gras- Wiedersehen. (Ministerin Ursula Plassnik geht.) Banker interviewen, dem sie nachgesagt hatten, er ser. Wer Felt war, weiß Prantner bis heute nicht. 2 Apropos Parteichef und ÖVP. Als Josef Pröll das wäre ein Mafioso. Während des ganzen Gesprächs 16 Manche Dinge dauern länger und werden doch noch nicht war, pflanzte er sich für ein Gespräch stand ein Mann mit Pistole im Hosenbund an der nicht gut: Ariane Mnouchkine, Chefin des Théâ- über „Geboren 1968“ auf Hippiedecken. Tut er Türe. Völker und Baburek durften keine Frage tre du Soleil, ließ Margarete Affenzeller und Foto- aber auf Anfrage bestimmt auch jetzt. stellen. Der Banker gab die Antworten allein. graf Christian Fischer unzählige Male antanzen und 3 Und wo wir praktisch schon beim Thema sind: Das geht auch ohne Handfeuerwaffen. einen langen Probeabend lang in den zugigen Rin- Hat Bundespräsident Heinz Fischer gekifft? Das frag- 10 Doris Priesching berichtet von ihrem längsten derhallen von St. Marx warten, dann wollte sie ten die stets unerschrockenen Kollegen vom Interview ohne Zwischenfragen: mit der legendären den zunächst akzeptierten Fotografen doch nicht, Schüler-Standard. „Nein. In meiner Jugendzeit Russischlehrerin des ORF, Lisa Schüller. und schließlich vertagte sie das Gespräch doch hat es das einfach nicht gegeben.“ Ginge an sich 11 Elf Seiten Vertrag galt es zu unterzeichnen vor wegen Müdigkeit. Die teilte sie mit Affenzeller. auch in höherem Alter, haben wir gehört. dem Standard-Interview mit Entführungsopfer 17 Manieren waren von Thomas Schäfer-Elmayer ja 4 Ein Staatsoberhaupt musste Gudrun Harrer war- Natascha Kampusch. Die junge Frau hat sehr kon- zu erwarten. Fritz Neumann überraschte beim ten lassen. Sie hatte an einem Tag gleich zwei krete Vorstellungen, was in einem Interview „Kick Talk“ im Hanappi-Stadion, wie selbstver- Präsidenteninterviews exklusiv im Wiener Hotel stehen sollte – und was nicht. ständlich er sich ein Hotdog und ein Bier genehmig- Imperial: Weil Iraks Präsident Jalal Talabani so 12 Unkompliziert erschien der Sportredaktion Sport- te. Warum denn auch nicht, Herr Neumann? ausführlich war, musste Afghanistans Staatschef bischof Kurt Krenn, in der Bischofskonferenz für 18 Nicht baden gingen Helmut Spudich und Paul Hamid Karzai auf Harrer warten. Sport zuständig. „Ich bin von Jugend auf seelisch Vecsei, als sie im Ruderboot auf der alten Donau die 5 Sorry für die Umständ’: Irans Präsident Moham- in Hütteldorf beheimatet“, erzählte er vom Faible damalige Unterrichtsministerin Hilde Hawlicek med Khatami drückte Harrer in Teheran nach für Rapid und Boxen. Dabei sollte man allerdings interviewten, beladungsbedingt knapp über der dem Exklusivinterview sein Bedauern aus, dass besser nicht die andere Wange hinhalten. Wasserlinie. Vom Nebenboot, im Vergleich aus iranisches Gesetz sie zum Kopftuchtragen zwingt. 13 Anders interessant gestaltete sich das Interview dem Wasser, fotografierte Robert Newald. 6 Einmal noch Harrer, nochmal ein Präsident: Jener von Deutschland-Korrespondentin Birgit Bau- 19 Kurt Krenn bestätigte Markus Rohrhofer seinen Syriens, Bashar al-Assad, gab ihr eines seiner ers- mann mit Exterrorist Bommi Baumann zu 30 Jah- Rücktritt exklusiv. Rohrhofer interviewte auch ten großen internationalen Interviews. Auch die re deutscher Herbst. Bommi empfing sie in Pyja- 2006 den einzigen Priesterkandidaten der Diözese Süddeutsche Zeitung nahm’s mit Handkuss. ma und „Opa-Puschen“ (Birgit Baumann). Gegen Linz, wobei der Gottesmann die Kirchenbasis zu 7 Nichts für Mohammed: „What’s that you’re drin- Ende des Gesprächs zog sich Herr Baumann vor einer „Rebellion gegen Rom“ aufforderte. Bischof king?“, herrschte Motörhead-Head Lemmy Kilmis- Frau Baumann noch bis auf die Unterhose aus, Ludwig Lanz stornierte den Weihetermin. Erst ter früh am Tag Christian Schachinger an: „Water! weil er sich noch ausgehtauglich kleiden wollte. drei Monate und viele Gespräche mit dem Bischof You’re not drinking water with me!“ – sondern Terror in Unterhosen quasi. später wurde der Mann dann doch geweiht. zwei Seidel Jack Daniels mit einem Schuss Cola. 14 Wo wir schon bei intimen Details sind: Andrea 20 Was fiel Wolfgang Ambros bei einer Präsentation Schachinger hofft, dass Lemmy regelmäßig die Kdolsky echauffierte sich im Interview als Ge- des Remix-Albums von Ganymed zu Ganymed Eiswürfelhand wäscht. sundheitsministerin über schonungslose Berichte ein? – „I kaun mi da an net wirklich vü erinnern.“ 6 der Standard INTERNATIONAL Sa./So., 18./19. Oktober 2008 Den Armen helfen, daheim reicher zu werden

Viele politische und ökonomische Strategien Europas brauchen eine Generalüberholung. Eine um Lösungen ringende Welt braucht eine nüchterne Vorgangsweise – Andy Urban, und eine gelassenere 21. Juni 2006 Berichterstattung. Die USA haben in den Jahren der Regierung von George W. Bush dramatisch an politischer Quentin Peel* Glaubwürdigkeit verloren – im Bild eine Demo beim EU- Eine Zeitung bildet ein Stück un- USA-Gipfel 2006 in Österreich, mittelbarer Geschichte ab, und der fotografiert von Andy Urban. Standard hat über eine außerge- Mit der Finanzkrise büßen wöhnliche Zeit des Umschwungs die Vereinigten Staaten auch berichtet. Eine Story richtig zu be- wirtschaftlichen Einfluss ein. werten ist Herausforderung für uns Die ökonomischen Gewichte alle, dabei einen kühlen Kopf zu verschieben sich nach Asien. bewahren ist die halbe Miete. Bis 2050 könnten China, Als eine Konsequenz des Kollap- Indien und Brasilien die ses des Sowjetimperiums haben heute führenden G7-Länder wir in den vergangenen zwanzig wirtschaftlich überholt haben. Jahren sowohl in Europa als auch weltweit dramatische Veränderun- nisse könnten seine Vorteile aus Das Ende des Kalten Krieges führ- tische EU-Erweiterung 1995 war wachstumsversessenen Volkswirt- gen gesehen – zeitgleich mit dem der Rolle der Energie-Supermacht te zu großem Frohlocken im Wes- leicht. Aber der „Big Bang“ von schaften und dem reichen Westen. ökonomischen Aufstieg Asiens, unterminieren. ten. Wie Francis Fukuyama voreilig 2004 machte die EU zu einem Klub Um die Migrationen zu stoppen, insbesondere Chinas. Die aktuelle Finanzkrise könnte bekannte, schien es „das Ende der der Reichen und der Armen: Freie müssen wir den Armen helfen, da- Heute, in einem Moment extre- die Verlagerung beschleunigen, Geschichte“ zu sein. Er lag falsch. Bewegung für Menschen, Güter heim reicher zu werden, besonders mer globaler Finanzturbulenzen, aber auch die wirtschaftliche Ent- Es war der Beginn eines großen Um- und Kapital war plötzlich weniger in Afrika und Lateinamerika. ist es schwer vorherzusagen, wo- wicklung der Schwellenländer bruchs. Statt Stabilität sahen wir komfortabel und brachte mehr Un- Es mag einen Spielraum für ei- hin uns die nächsten zwanzig Jah- wird wahrscheinlich vom das Aufleben alter ethni- sicherheit im „Alten Europa“. nen neuen großen Abtausch geben, re bringen werden. Dennoch, eini- Abschwung betroffen scher Rivalitäten. Die Globalisierung, Massenmigrati- der Reformen der globalen Regie- ge klare Trends zeichnen sich ab. sein, auch, weil die Expor- Spannungen stiegen und on und die Spannungen zwischen rungsführung in UNO, Weltbank Die Verlagerung der ökonomi- te stagnieren und die aus- mit ihnen die Ströme von Muslimen und der westlichen Welt und IMF mit einem Post-Kioto-Kli- schen Macht vom Westen in den ländischen Investitions- Flüchtlingen und Wirt- nach 9/11 machen die kommenden mapaket und einem neuen Welt- Osten scheint unumkehrbar, auch ströme schrumpfen. schaftsmigranten. Die Ver- zwei Dekaden zu einer einzigarti- handel kombiniert. Auch Nato und wenn sie wahrscheinlich langsa- Aber blicken wir noch änderung der Kommuni- gen Herausforderung. Da ist etwa G8 brauchen eine Generalüberho- mer passiert, als manche Kommen- einmal zurück auf die re- kation – durch Internet die Gefahr der Rückkehr des Pro- lung. Aber ohne kühlen Kopf und tatoren meinen. Bis 2050 könnten volutionären Ereignisse und Billigreisen – be- tektionismus in den USA und Eu- klaren Führungswillen ist eine die aufstrebenden Volkswirtschaf- der vergangenen zwei De- schleunigte den beunruhi- ropa, ein Trend, der jede Rezessi- Rückkehr zu nationalen Rivalitä- ten von China, Indien und Brasi- kaden. Vor zwanzig Jahren exis- genden Globalisierungsprozess. on mehr verschärfen würde, als es ten wahrscheinlicher. In einer lien die gemeinsame Produktions- tierte nicht nur die Sowjetunion Asien und Amerika mögen Euro- in den 1930er-Jahren der Fall war. Welt, die um Lösungen dieser Pro- leistung der derzeitigen Mitglieds- noch, auch Deutschland war ge- pa als begriffsstutzig und langsam All diese Herausforderungen bleme ringt, wird eine gelassene staaten der führenden Industrie- teilt, eine zwölf Mitglieder umfas- betrachten. Die Veränderungen ist verlangen nach grenzübergreifen- Berichterstattung wesentlich sein. länder, der G 7, überholen. Ob das sende EU bemühte sich, einen ein- aber auch hier dramatisch: Der Zu- den Lösungen: Der Klimawandel Übersetzung: Barbara Forstner Wachstum Russlands gleich hoch heitlichen Markt zu schaffen, die sammenschluss zum Binnenmarkt sollte an der Spitze der globalen sein wird, ist mehr als zweifelhaft. ökonomische Dominanz der USA mit offenen Grenzen veränderte Agenda stehen, aber das verlangt *Quentin Peel (60) ist Auslands- Seine sinkende Bevölkerungszahl war unbestritten, China schien ein die komfortable Welt der nationa- einen schwierigen Kompromiss chef der „Financial Times“ in und unsichere politische Verhält- weit entfernter Konkurrent. len Kontrolle. Die erste postsowje- zwischen den aufstrebenden, London. KURZ GEMELDET Somalische Islamisten Österreich war nicht willkommen drohen Kenia Nairobi – Die radikale Al-Shabab- EU-Gruß aus Frankreich: Freuen wir uns über das Ende des geteilten Kontinents Miliz in Somalia hat Kenia mit ei- nem „heiligen Krieg“ gedroht, soll- Daniel Vernet* Aber wir dürfen nicht vergessen, bau. In der Stunde der Gefahr siegt te Kenia somalische Regierungs- dass die Konstruktion eines politi- noch das Motto des „Jeder für sich Heinz Fischer truppen ausbilden. Die Islamisten Zuerst ein Geständnis: Als Öster- schen Europa bereits seit Anfang allein“ über die Solidarität. Bundespräsident würden dann ihren Kämpfern An- reich sich um den Beitritt zur Eu- der 60er-Jahre gescheitert war, als Eine gemeinsame Außenpolitik der Standard trägt seit 20 schläge in Kenia befehlen, berich- ropäischen Union beworben hat, die Gemeinschaft aus nur sechs ist noch Utopie. Entweder spricht Jahren zur Qualität in der tete die BBC. Die Islamisten griffen war es nicht sehr willkommen. Das Mitgliedsländern bestand, als we- die EU nicht mit einer Stimme, oder österreichischen Medien- in den vergangenen Wochen öfter lag nicht an diesem Land als sol- der Großbritannien noch die mit- sie spricht durch die Stimme eines landschaft bei. Ausgewogen, Friedenstruppen der Afrikani- chem, aber Frankreich war Anfang tel- und osteuropäischen Länder Vorsitzlandes, das diesen EU-Vor- kritisch und fundiert! Meine schen Union (AU) an. (dpa) der 90er-Jahre des vergangenen mit am Tisch saßen, um die sitz nur für sechs Monate innehat. herzliche Gratulation! Jahrhunderts sehr skeptisch in Be- deutsch-französischen Ambitio- Man kann bedauern, dass der Strafgerichtshof fordert zug auf die EU-Erweiterung. nen zu durchkreuzen. Lissabon-Vertrag nicht ratifiziert Hierzulande glaubte man, dass Anstatt ständig nur die Schwie- wurde und sich gleichzeitig fragen, Beweise gegen Bashir der Eintritt neuer Mitgliedsländer rigkeiten eines erweiterten Europa ob sein Inkrafttreten die Lage DenHaag – Der Internationale Straf- zu einer Verwässerung der Union zu betonen sollten die Franzosen gründlich geändert hätte. Nicht die gerichtshof (IStGH) hat vor einer führen und diese zu einer großen (und die Österreicher) sich eher gemeinsamen Institutionen sind Entscheidung über einen Haftbe- Freihandelszone machen würde, über die Vereinigung des Alten fehlerhaft. Was fehlt, ist ein ge- fehl gegen den sudanesischen Prä- ganz so, wie die Briten das wollten. Kontinents freuen. Über diesen As- meinsamer politischer Wille. sidenten Omar al-Bashir wegen der Die Skeptiker glaubten im Jahr pekt hinaus, den man als moralisch Angesichts der Herausforderun- Gräueltaten in Darfur weitere Be- 2000 dann auch noch Recht be- betrachten kann – das erneute Zu- gen einer Welt, die der idealen Auf- weise gefordert. Chefankläger Luis kommen zu haben, als in Wien eine sammenfinden von zwei Teilen, fassung einer internationalen Ge- Franz Vranitzky Moreno-Ocampo habe einen Mo- schwarz-blaue Koalition gebildet die durch den Kalten Krieg künst- meinschaft mit zivilisierten Regeln ehem. Bundeskanzler nat Zeit, um weiteres Material zu wurde und dann diplomatische lich getrennt waren –, sind die Vor- nicht entspricht, mit einem russi- Zu schade, dass mit der präsentieren, so das Gericht. (AP) Maßnahmen, die „Sanktionen“, ge- teile der Erweiterung der Europä- schem Expansionismus an einem Gründung der Zeitung für gen Österreich ergriffen wurden. ischen Union bei weitem gewichti- Tag und der Finanzkrise am nächs- Leser eine Bereicherung Spanien: Untersuchung Aber inzwischen hatte in Frank- ger als die Nachteile. ten Tag, erscheint Europa bei wei- der österreichischen Zei- reich eine Wachablöse stattgefun- tem mittellos. tungslandschaft erst vor von Bürgerkriegsopfern den. François Mitterrand, der am Kein Randgebiet mehr Gleichzeitig: Was gibt es Besse- 20 Jahren stattfand. Madrid – 70 Jahre nach Ende des Ende die Erweiterung der Union Österreich sollte sich vor allen res, als gemeinsam durchlittene spanischen Bürgerkriegs hat Un- mit Österreich, Schweden und anderen Staaten darüber zu freuen. Prüfungen, um die politisch Ver- tersuchungsrichter Baltasar Gar- Finnland doch akzeptiert hatte, Dank des Europa der 27 ist Öster- antwortlichen dazu zu bringen, zon die Exhumierung hunderter war gestorben und durch Jacques reich kein Randgebiet mehr auf ihre unmittelbaren Wahlinteres- Leichen angeordnet, darunter auch Chirac ersetzt worden. Auch er war dem Kontinent – es hat einen zen- sen zu überwinden und sich zwei- die des weltberühmten Dichters kein fanatischer Anhänger der Er- tralen Platz wiedergefunden zwi- er Realitäten, die man nicht leug- Federico Garcia Lorca. Damit ist es weiterung, denn er hatte Ängste schen Staaten, die durch die Ge- nen kann, bewusst zu werden: Es die bislang größte Untersuchung wegen der gemeinsamen Agrarpo- schichte mit dem Land immer ver- gibt keinen Hafen des Friedens für zu dem Konflikt. (Reuters) litik und der Einkommen der Bau- bunden waren. Gar nicht zu reden jene die glauben, man könne der ern, die eine wichtige Wählerbasis vom wirtschaftlichen Aufschwung, Härte der Welt entkommen. Und es für ihn darstellten. der dem Fall der Grenzen zu ver- gibt keine spezifische, einzelstaat- Alexander Wrabetz GANZ Aber Chirac hatte letztlich ihren danken ist, was bald auch durch liche Lösung für jene, die sich stark Generaldirektor ORF KURZ unabwendbaren Charakter einge- den Beitritt der Balkanstaaten er- genug wähnten, um die Hürden al- Mich freut nicht immer, +++ Tschechen wählen Bei den Re- sehen. Die Bedenkenträger hatten gänzt werden wird. lein zu überwinden. was ich im Standard lese. gionalwahlen in Tschechien wer- Unrecht. Es ist wahr, dass Europa Das bedeutet nicht, dass das er- Übersetzung: Evelyne Jacquelin Aber ich freue mich, dass den Verluste für die konservati- heute viel komplizierter ist als in weiterte Europa keine Probleme Thomas Mayer der Standard den publizis- ve Bürgerpartei (ODS) erwar- den 60er-Jahren. Die Formulierung kennt. Die internationale Finanz- tischen Wettbewerb dieses tet. +++ PKK kämpft Bei Kämpfen von gemeinsamen Politiken auf krise zeigt, dass seine wirtschaftli- *Daniel Vernet (63) ist Direktor Landes täglich belebt. zwischen Militärs und der PKK verschiedenen Ebenen ist heute che Integration sich schneller ent- für internationale Beziehungen starben diese Woche 35 Menschen. viel schwieriger als gestern. wickelt hat als der politische Auf- bei der Tageszeitung „Le Monde“. 8 der Standard INTERNATIONAL Sa./So., 18./19. Oktober 2008

Andy Urban, 25. April 1999 In Bagdad feiert man Saddam Husseins Geburtstag auf der Straße. Es wird „Viva Saddam“ skandiert, in Sprechchören protestiert man gegen US-Bombar- dements. Andy Urban fotografierte die Mischung aus Freudentaumel und politischer Manifestation. Atomwaffen, Zuckerbrot und Peitsche Es ist nicht unmöglich, die Welt von Atomwaffen zu rea zog sich daraufhin vom Atom- weise – einem Offert von Sicher- schlimmer, ihre Waffenprogram- waffensperrvertrag zurück, nahm heit und diplomatischen Bezie- me hochfahren. befreien. In den vergangenen 20 Jahren hat sich gezeigt, seine Wiederaufbereitungsanlage hungen – zu bedienen, anstatt die Nach dem Ende des Kalten Krie- dass eine Überdosis Druck den Prozess blockiert und erneut in Betrieb und erhöhte sei- Einstellung der Urananreicherung ges und der Einsicht, dass ein dass das direkte Gespräch die richtige Maßnahme ist. ne Bestände an waffenfähigem Plu- als Vorbedingung für direkte Ver- Atomkrieg „nicht gewonnen wer- tonium signifikant. Im Fall von handlungen zu nennen. den kann und nicht geführt werden Iran haben die wiederholten Dro- darf“, sollte es möglich sein, die Hans Blix programm zerstört. Im Fall Libyens hungen aus den USA und , Erfolgreiche Non-Proliferation Welt von Atomwaffen zu befreien. haben die Wirtschaftssanktionen die iranischen Atomanlagen zu Abgesehen von den akuten Pro- In der EU-Antiproliferationsstrate- Wir hören oft, dass die größte Ge- dazu beigetragen, dass das Land bombardieren, die iranische Wei- blemfällen ist positiv zu berichten, gie wird zu Recht gesagt, dass die fahr in der heutigen Welt darin be- sein Programm aufgegeben hat. Ne- gerung, sein Urananreicherungs- dass den Anstrengungen, die Aus- Lösung für das Problem der Ver- steht, dass „Schurkenstaaten“ oder ben der „Peitsche“ war jedoch auch programm zu beenden, wahr- breitung von Atomwaffen zu ver- breitung von Massenvernichtungs- Terroristengruppen in den Besitz „Zuckerbrot“ im Einsatz: Libyen scheinlich eher noch bestärkt. hindern, Erfolg beschieden war. Es waffen darin besteht, „dass Länder von Atomwaffen kommen. Staaten, wurde das Ende seiner Isolation Der frühere US-Botschafter bei ist nicht so, dass es auf der Welt nur nicht mehr meinen sollten, diese die unter dieser Bezeichnung liefen versprochen. Und dieses Verspre- der UNO, John Bolton, soll einmal so von Staaten wimmelt, die die haben zu müssen“. Eine Außenpo- – manchmal unter der Bezeichnung chen wurde gehalten: Es gab Ölver- gesagt haben, dass es bei ihm kei- Bombe haben wollen. Die meisten litik, die zu Entspannung auf glo- „states of concern“, besorgniserre- träge, und Tony Blair, Jacques Chi- ne „Karotten“, das heißt, kein Zu- sind dem Atomwaffensperrvertrag baler und regionaler Ebene führt, gende Staaten – sind Irak, rac, Nicolas Sarkozy und ckerbrot, gebe. Dabei kann eine in beigetreten und werden ihm ver- ist das beste Mittel, Regierungen Iran, Libyen und Nordko- Condoleezza Rice kamen Aussicht gestellte Belohnung viel pflichtet bleiben – wenn auch ih- davon zu überzeugen, dass sie kei- rea. Außerdem wird be- auf Besuch. effektiver als eine drohende Bestra- rerseits die Atomwaffenstaaten ne solchen Waffen brauchen. Nach fürchtet, dass mehr Atom- Nordkorea und Iran fung sein – und sie ist stets weni- ernsthafte Schritte in Richtung Ab- den Kriegen im Irak und im Liba- energie gleichzeitig mehr hingegen bleiben eine ger demütigend. Eine Überdosis an rüstung unternehmen. So würde non, dem Waffengang in Georgien Atomwaffen und -material akute Gefahr, die abge- Druck blockierte soeben wieder eine amerikanische und chinesi- und aktuellen Militärausgaben von bedeutet. Aber wie groß wendet werden muss: den Fortschritt beim Abbau des sche Unterschrift unter dem Atom- mehr als 1,3 Billionen US-Dollar sind die Risken wirklich, Und in beiden Fällen war nordkoreanischen Programms. Im teststoppvertrag Nordkorea, In- (die Hälfte davon von den USA) und was können wir dage- die Drohung mit der Peit- Gegensatz dazu hatten direkte Ge- dien, Pakistan, Israel, Iran und die muss die Welt dringend zurück auf gen tun? sche wahrscheinlich kon- spräche, bei denen diplomatische arabischen Staaten schwer unter den Weg zu Entspannung und Ab- Nur ein Atomwaffenstaat, Süd- traproduktiv. 2002 stoppten die Beziehungen, Sicherheitsgaran- Druck setzen, ein Gleiches zu tun. rüstung finden. afrika, hat bisher in Eigenregie auf USA ihre Öllieferungen an Nord- tien und wirtschaftliche Leistun- Umgekehrt wird der Atomwaffen- seine Atomwaffen verzichtet und korea, weil es ihrer Meinung nach gen in Aussicht gestellt wurden, sperrvertrag umso schwächer, je *Hans Blix, Generaldirektor der sie abgebaut. Im Irak hat der Golf- eine frühere Vereinbarung gebro- Erfolg gebracht. Es ist höchste Zeit, länger Atomwaffenstaaten de- IAEO von 1981 bis 1997, 2000 bis krieg 1991 und das UNO-Sank- chen hatte und ein Urananreiche- sich in Direktgesprächen mit dem monstrieren, dass ihnen Abrüs- 2003 Chef der UN-Rüstungskon- tionsregime das Nuklearwaffen- rungsprogramm betrieb. Nordko- Iran einer ähnlichen Herangehens- tung gleichgültig ist oder, noch trollkommission im Irak. „Das Hauptereignis spielt nur auf der Nebenbühne“ Der US-Präsidentschaftswahlkampf wird erstmals maßgeblich über das Internet ausgetragen

Frank Herrmann aus Washington „Citizen Huff“, wie sich die Köni- viel mit. Oft lebten ihre Berichte te Mal, dass ihr virtuelles Netzwerk Erhard Busek gin der Blogger stolz nennt, sie alle von Meinung, weniger von Infor- so etwas wie einen irdisch existie- ehem. EU-Sonderkoordinator Bei „Joe the eines Besseren belehrt. mation, was ihr Selbstbewusstsein renden Anker bekam. Im Februar Angesichts der bejammerns- Plumber“ wa- Der US-Präsidentschaftswahl- allerdings kein bisschen trübte. wurde ihre Website 3,7 Millionen werten Medienlandschaft ren sie wieder kampf ist der erste, der maßgeblich „Man könnte glauben, das große Mal angeklickt, im August waren Österreichs ist diese Zeitung sehr schnell in im Internet ausgetragen wird. Zelt sei das Hauptereignis und das es schon 5,1 Millionen Leser. Bei ein Ort des Trostes, wo die der HuffPo. Nicht zuletzt liegt das an Obama, Pepsi-Center nur eine Nebenbüh- alledem versteht sich die Huffing- Gabe der Unterscheidung Kaum hatte dessen Berater die modernste Kam- ne“, übertrieb Kelly Nuxoll, eine ton Post als linksliberal, als Gegen- der Geister existiert. DER KAMPF UMS John McCain pagne der Geschichte fahren. Ein der Kolumnistinnen der HuffPo. stück zum konservativen Drudge WEISSE HAUS den Installa- Klick auf die Website des Kandida- Huffington wird expandieren. Report, der einst die Affäre um Bill teur aus Ohio ten, unten rechts blinkt „Obama Vor ein paar Monaten eröffnete sie Clinton und Monica Lewinsky pu- wie einen Joker aus dem Ärmel ge- überall“, darunter eine Auswahl all ihr erstes lokales Büro in Chicago, blik machte und die Szenerie an- zogen, hatten sie in der Huffington dessen, worüber die Online-Ge- der Stadt Obamas. Es war das ers- fangs klar dominierte. Post auch schon die Fakten parat. meinde kommuniziert: Facebook, Dass Joe eigentlich Samuel heißt. MySpace, Flickr, Digg, Twitter. In Dass Samuel Wurzelbacher keine Denver, auf dem Kongress, der Lizenz für sein Handwerk besitzt, Obama offiziell nominierte, waren Wolfgang Petritsch was ihn freilich nicht daran hin- es die Blogger, die überall saßen. Unterstützung für Obama langjähriger Botschafter dert, es auszuüben, womit er wie- Ein ganzes Medienzelt, das „Gro- New York in den späten derum mit Millionen von Amerika- ße Zelt“, hatten sie allein für sich. Achtzigern: will ich an sei- nern in einem Boot sitzt. Dass er 700 Unermüdliche hämmerten „Marke“ des Demokraten schlägt Google und iPhone nem Tageszeitungsprojekt dem Staat Steuern schuldet, 1182 dort in die Tasten, aßen Pizza, tran- mitarbeiten, fragte mich Ossi Dollar und 98 Cent. Und dass er ken Cola. Dass nur die wenigsten Washington – Die Washington Post timismus bei der Wahl am 4. No- Bronner. Nein, nach langem vielleicht nur aus diesem Grund Zugang zur Parteitagsarena selbst hat sich Freitag offiziell hinter den vember. Zum Abschluss eines Zögern. Seither lese ich mit sauer ist auf Barack Obamas Steu- hatten, störte sie nicht. Von der At- demokratischen Präsidentschafts- Konzerts von Bruce Springsteen haptischer Lust und traxleri- erkonzept, das Besserverdiener mosphäre, von den Dramen im kandidaten Barack Obama gestellt. und Billy Joel trat er auf die Bühne schem Gusto den Standard. stärker zur Kasse bittet. Pepsi-Center bekamen sie nicht „Obama hat das Potenzial, ein und sagte: „Unterschätzt nicht un- Als sie im Mai vor drei Jahren ge- großartiger Präsident zu werden“, sere Fähigkeit, es zu verpatzen.“ gründet wurde, die Huffington Post, heißt es in der Unterstützungser- In einer Umfrage von Reuters hielten es viele für einen Witz. Zu- klärung („endorsement“) der Zei- und dem Meinungsforschungsin- mal die Gründerin von Journalis- tung. Die Entscheidung für Obama stitut Zogby lag Obama mit 49 Pro- mus nicht viel zu verstehen schien sei leicht gefallen, weil der Repu- zent Zustimmung vor John McCain und es den Anschein hatte, als wol- blikaner John McCain durch sei- (44 Prozent). In den kumulierten le eine verwöhnte High-Society- nen Wahlkampf und durch die Daten aller Umfragen der letzten Lady nur irgendein verrücktes Auswahl seiner Vizepräsident- Tage auf der Website realclearpoli- Freda Meissner-Blau Wettversprechen einlösen. Arian- schaftskandidatin Sarah Palin ent- tics.com führt Obama mit 6,8 Pro- Grüne Galionsfigur na Huffington war keine Unbe- täuscht habe. Unterstützung be- zent Vorsprung. Seit 20 Jahren ein prallvoll kannte, sie war eine feste Größe auf kam der Demokrat auch aus dem Die Marketing-Agentur Euro ereignisreiches Aufwachen wichtigen Dinnerpartys, ausgestat- Ausland, die Londoner Times RSCG stellte in einer Studie fest, mit dem Standard: Danke, tet mit dem Talent, Strippen zu zie- sprach sich ebenfalls für ein „Oba- dass Obama als Marke erfolgrei- danke. Mein Wunsch zum hen. Aber Herausgeberin einer In- ma for President“ aus. cher ist als Google und iPhone. Geburtstag: 120 weitere Jah- ternetzeitung? Da winkten Bran- Arianna Huffington rollte die Sze- Der Kandidat selbst warnte sei- Werbewirksamer sei lediglich die re Spitzenstandard. chenkenner belustigt ab. Heute hat ne mit ihrer „Huffpo“ auf. Foto: AP ne Anhänger vor übergroßem Op- Spielkonsole Nintendo Wii. (red) Sa./So., 18./19. Oktober 2008 INTERNATIONAL * der Standard 9 Ein Bürgermeister aus Marokko für Rotterdam

Der in Marokko geborene Ahmed Aboutaleb ist listischen Islam: „Bekämpft die Ra- dikalen, aber verbündet euch mit neuer Bürgermeister der niederländischen Hafenstadt. den Gemäßigten“, so lautet sein Der Sozialdemokrat hält nichts von politisch-korrektem Credo. Frauen in Burka verweiger- Sprachgebrauch und ist ein selbstsicherer Muslim. te er die Sozialhilfe. „Zieht sie aus! Dann findet ihr Arbeit“, fordert er. „Streng, aber gerecht, der Proto- Barbara Hoheneder aus Den Haag mokrat gilt als eines der größten typ des modernen Sozialdemokra- politischen Talente der sozialde- ten“, so charakterisiert ihn Partei- Rotterdam gibt den Ton an. 2002 mokratischen Arbeitspartei (PvdA). chef Wouter Bos, als er Aboutaleb begann in der niederländischen Und das hat auch mit seiner Le- zum Staatssekretär im Sozialmi- Hafenstadt der rechtspopulisti- bensgeschichte zu tun. nisterium ernannte. Den Misstrau- sche Wähleraufstand gegen die Als Fünfzehnjähriger war Abou- ensantrag, den die rechtspopulisti- multikulturelle Gesellschaft. Pim taleb seinem Vater in die Nieder- sche Freiheitspartei (PVV) von Ge- Fortuyns Bewegung „Lebenswer- lande nachgereist, im Selbststudi- ert Wilders einbrachte, hat sich tes Rotterdam“ wurde damals die um lernt der Bub Niederländisch, Aboutaleb einrahmen lassen und größte Partei im Gemeinderat. Sie- absolviert eine elektrotechnische in seinem Arbeitszimmer aufge- ben Jahre später wird mit dem in Ausbildung und arbeitet mehrere hängt. Marokko geborenen Ahmed Abou- Jahre lang als Journalist bei RTL taleb erstmals ein bekennender und im öffentlich-rechtlichen „Natürlich faste ich“ Muslim zum Bürgermeister ge- Rundfunk. Der ambitiöse Migran- Aboutaleb gilt als mutiger Mann, wählt. tensohn wird Direktor eines Insti- Einschüchterungsversuche nimmt Vergebens hatten Pim Fortuyns tuts für multikulturelle Entwick- er gelassen hin. Seine religiöse Erben versucht, die Ernennung des lung und wenige Jahre später Überzeugungen verbirgt er nicht. 47-Jährigen zu blockieren. Die Stadtrat in Amsterdam. „Natürlich faste ich während des zweitgrößte Partei stört vor allem Als im November 2004 ein radi- Ahmed Aboutaleb (47) hat einen niederländischen und einen marok- Ramadan“, sagte er selbstsicher, Aboutalebs doppelte Staatsbürger- kaler Muslim den Filmemacher kanischen Pass und zahlt Frauen in Burka keine Sozialhilfe. Foto: AP „das ist kein Problem für mich.“ schaft. Ersten Umfragen zufolge Theo van Gogh auf offener Straße Rotterdam, die zweitgrößte Stadt scheinen die Rotterdamer kein Pro- erschießt, erlebt Aboutaleb seine grundlegenden Werte dieser Ge- tem Sprachgebrauch, und gerade der Niederlande, kann einen Mann blem zu haben mit ihrem neuen Feuertaufe. Einen Tag nach dem sellschaft nicht respektieren wol- seine Fähigkeit, Probleme beim mit Aboutalebs unkonventioneller binationalen Bürgermeister. Mehr Anschlag spricht er in der Alkaber len, sollten das nächste Flugzeug Namen zu nennen, macht ihn Ausländerpolitik gut gebrauchen. als zwei Drittel halten Aboutaleb Moschee und nimmt sich kein Blatt nehmen“, donnerte er. Aboutaleb glaubwürdig. Aboutaleb ist ein er- Ein Drittel der Rotterdamer ist aus- für eine „gute Wahl“. Der Sozialde- vor den Mund. „Menschen, die die hält nichts von politisch-korrek- bitterter Gegner des fundamenta- ländischer Herkunft. Russlands Auftrag vom Allmächtigen Moskauer Stadtchef als Buchautor

Josef Kirchengast

Wien – In der Ukrai- ne hat er Einreisever- 20 Jahre bot, in Österreich ist er hoch willkom- men: Moskaus Ober- bürgermeister Juri Luschkow (72) stell- te am Freitag in Wien die deutschsprachi- ge Ausgabe seines Nachrichten Präsentation in Buches „Das Ge- Wien: Juri Lusch- heimnis des Gostinyi kow. Foto: Hendrich Dwor“ (Carl Gerold’s Sohn Verlagsbuch- handlung) vor. Das Buch sei als Appell an Russland gedacht, seinen Platz in Europa einzunehmen, sagte Luschkow. „Russland ist vom Allmächtigen für einen wichtigen aus erster Platz in der Zivilisation auserwählt wor- den.“ Der Westen würde offenbar lieber ein schwächeres Russland haben, aber: „Es gibt keinen Grund, sich vor einem starken Russ- land zu fürchten.“ Luschkow hat jüngst mit der Forderung Aufsehen erregt, die Ukraine solle Russland zurückgeben, „was ihr nicht gehört“ – ge- Hand. meint die Halbinsel Krim. Darauf reagierte Kiew mit einem Einreiseverbot. „Krim-Übergabe verfassungswidrig“ Auf die Frage des Standard, ob seine Äu- ßerung bedeute, dass man sich für die Ukraine auf ein ähnliches Szenario wie im Wir gratulieren der Tageszeitung Fall Georgiens einstellen müsse, sagte Luschkow, die seinerzeitige Übergabe der Krim an die Ukraine (1954, innerhalb der „DER STANDARD“ und freuen uns Sowjetunion, Red.) sei verfassungswidrig gewesen. Moskau und Kiew sollten unter Einbeziehung internationaler Gerichte über auf viele weitere Ausgaben. eine Lösung dieser Streitfrage verhandeln. „Ich unterstreiche, dass ich nie zu Handlun- gen aufgerufen habe, die nicht im Einklang mit den internationalen Gesetzen und Ab- kommen stehen, und ich werde auch nie zu solchen Schritten aufrufen.“

Einblicke, Fakten, Meinungen – „DER STANDARD“ begleitet mit seiner Berichterstattung das wirtschaftliche und politische

Reinhold Messner Leben in Österreich und der Welt. Die voestalpine gratuliert Extrembergsteiger und freut sich auf viele weitere Ausgaben. der Standard bereichert die österreichische Presselandschaft. Nachdem gerade in Österreich Printmedien mehr Politik machen, als diese zu kontrollieren, sehe ich www.voestalpine.com im Standard eine Tageszeitung, die informiert und nicht polarisiert. 10 der Standard INTERNATIONAL Sa./So., 18./19. Oktober 2008 Die Finanzkrise soll der SPD Flügel verleihen

Heute, Samstag, begibt sich geändert“, sagt auch er. Dass der „wirtschaftsradikale Diskurs“ sich die SPD wieder unter jetzt zu Ende gehe, wird Müntefe- die Fittiche von Franz ring auch auf dem Parteitag klar- Müntefering. Der künftige machen. Schließlich hat er schon 2005 vor den „Heuschrecken“ ge- SPD-Vorsitzende und warnt. SPD-Vizechefin Andrea die Sozialdemokraten an Nahles fordert bereits eine Kon- junkturspritze. Sie regt an, die Bei- der Basis hoffen, dass träge zur Krankenversicherung die Partei auch von der früher als geplant steuerlich abzu- Finanzkrise profitiert. setzen. Außerdem denkt sie an Kli- maschecks für Bürger umwelt- freundlicher Geräte oder ver- Birgit Baumann aus Berlin brauchsarmer Autos. Der 68-jährige Müntefering, der Rauchvergilbte Wände, ein solider von 2004 bis 2005 schon einmal Tresen, das Schmalzbrot für 1,10 SPD-Chef war, wird aber nicht der Euro, das Bier für 1,50. Die „Born- Einzige sein, der auf dem Parteitag holmer Hütte“ im Ostberliner einen großen Auftritt hat. Die Basis Stadtteil Pankow könnte Franz soll auch Vizekanzler und Außen- Müntefering gefallen. Doch der minister Frank-Walter Steinmeier Name jenes SPD-Politikers, der als Kanzlerkandidaten nominieren. heute, Samstag, wieder zum neuen Parteichef gekürt wird, fällt in der Keine Koalition mit Linken Traditionsgaststätte vorerst gar Die beiden gelten als Garanten nicht. Ein Antrag zur Integrations- für zweierlei: dass die Reformagen- politik, das Lokal für die traditio- da der rot-grünen Regierung nicht nelle Weihnachtsfeier – das sind rückgängig gemacht wird, dass es die Themen, die die „Arbeitsge- im Bund nach der Wahl 2009 zu meinschaft sozialdemokratischer keiner Koalition mit den Linken Frauen“ zunächst diskutiert. Basis- Schon einmal war Franz Müntefering einer der Nachfolger von SPD-Chef Willy Brandt. Am Samstag wird kommt. Diese Diskussion über die arbeit eben, es muss nicht immer ihm die SPD das Amt erneut übertragen. „Münte“ führt die SPD dann in die Bundestagswahl. Foto: Getty Linken können die Ostberliner oh- die große Politik sein. nehin nicht nachvollziehen. „Die Und dennoch: Juliane Haubold- irgendwann die Lust. Doch jetzt, Auch sie wurden in den vergange- nungen sein“, findet Rona Tietje. Berliner SPD koaliert seit Jahren Stolle ist froh, dass heute wieder wo „Münte“ die Partei zum zwei- nen Jahre arg durchgerüttelt. „Die- „Leider sind wir schon eine recht mit der Linkspartei und hat sich einmal hunderte SPD-Delegierte ten Mal übernimmt, ist den Frauen se Basta-Politik bei den Arbeits- kleine Volkspartei“, witzelt Hau- mit ihr arrangiert. Jetzt, wo sich in in Berlin zusammenkommen, um weniger bange: „Wenn einer es marktreformen hängt uns jetzt bold-Stolle. So richtig zum Lachen Hessen eine solche Konstellation den Führungswechsel klarzuma- schafft, die verschiedenen Strö- noch nach“, meint Haubold-Stolle. ist aber niemandem. abzeichnet, tun alle so, als breche chen. „Die Performance der Partei mungen in der Partei zusammen- Zu wenig sei unter Gerhard Schrö- Ein bisschen Hoffnung erlaubt die Welt zusammen“, wundert sich unter Kurt Beck war ja total unzu- zubringen, dann er“, meint Sabine der diskutiert worden, und jetzt man sich jedoch wegen der Finanz- Rührbein. Und was die Reform- mutbar“, sagt sie. Sein Schlinger- Rührbein, bevor sie die schwere gebe es immer noch diese beiden krise. „Von der Krise kann die SPD agenda betrifft, so setzt sie auf eine kurs gegenüber der Linkspartei, Kugel auf der uralten Kegelbahn Flügel. Den einen, der weitere Re- profitieren. Die Zeiten, in denen salomonische Lösung: „Es sollte seine Dünnhäutigkeit im scharfen rollen lässt. formen verlange. Den anderen, der der Markt alles alleine regelt, sind allen klar sein, dass das System Berliner Wind, die ewigen Klagen, Fünf Kegel bleiben stehen, vier davor zurückschreckt. ja wohl vorbei“, findet Tietje und grundsätzlich nicht mehr zurück- dass ihn die eigene Partei nicht un- wanken und fallen schließlich um. „Wir sind halt keine Klientelpar- ist damit durchaus im Einklang mit zudrehen ist. Aber kleine Korrek- terstütze – da vergeht auch enga- Ein wenig erinnert das Bild an tei, sondern eine Volkspartei, da Generalsekretär Hubertus Heil. turen soll man nicht ausschlie- gierten Genossinnen an der Basis die deutschen Sozialdemokraten. muss Platz für verschiedene Mei- „Die politische Tagesordnung hat ßen.“ derStandard.at/Deutschland PANORAMA Viele Barone und ein Verletzte bei Turbulenzen Mann im Hintergrund über Amazonas-Gebiet Lima – Zehn Passagiere einer Ma- schine der spanischen Fluglinie Frankreichs Sozialisten auf Führungssuche Iberia sind während des Fluges von Madrid nach Lima bei Turbulen- Stefan Brändle aus Paris zen über dem Amazonas-Regen- wald verletzt worden. Niemand Die Finanzkrise müsste eigentlich ein gefundenes habe schwere Verletzungen erlit- Fressen für die Linke sein – gerade bei den Franzosen, ten, es handle sich vor allem um für die „libéral“ fast wie ein Schimpfwort klingt. Der Prellungen, teilte die peruanische Parti Socialiste hat es aber geschafft, sogar diese Steil- Polizei mit. Das Flugzeug mit 350 vorlage der politischen Aktualität in ein Eigentor zu Menschen an Bord war 800 Kilo- verwandeln. Anstatt in die Offensive zu gehen, schlu- meter vor dem Zielflughafen Lima gen etliche Parteispitzen vor, den für Mitte November in Turbulenzen geraten. Die Pilo- angesetzten Kongress zur Wahl eines neuen Vorsit- ten konnten das Flugzeug dennoch zenden wegen der weltweiten Krise zu vertagen. sicher bis nach Lima steuern. (dpa) Parteichef François Hollande tritt nach zehn Jahren, in denen er das Kapital der einst stolzen Mitterrand- Inderin köpfte Partei ziemlich verspielt hat, ins zweite Glied zurück. Wenn sich der kantenlose Generalsekretär so lange im Angreifer mit Sichel Amt halten konnte, dann einzig, weil sich die übrigen Delhi – Eine Inderin hat einem Koryphäen in Flügelkämpfen neutralisieren. Die Par- Mann, der sie überfallen wollte, tei hat zwar ein großes Reservoir an Nachwuchstalen- den Kopf abgeschnitten. Die Frau ten – Manuel Valls auf der Rechten, Benoît Hamon auf ging danach mit dem abgetrennten der Linken und Vincent Peillon in der Parteimitte. Kopf durch ihr Dorf. Aufgeschreck- Doch die Parteibarone halten die Leitung mit ihren te Bewohner alarmierten die Poli- „courants“ – persönlichen Seilschaften – im Griff. zei, die die blutverschmierte Frau Einzig Ségolène Royal hat es geschafft, ihre Kandi- festnahm. Die 35-Jährige erklärte, datur für den Parteivorsitz unter Umgehung der Füh- sie habe im Wald Gras für ihr Vieh rungsspitze durchzusetzen. Aber auch die gescheiter- geschnitten, als sie der Mann, der te Präsidentschaftskandidatin von 2007 ist keine un- ihr seit Monaten nachgestellt hat- verbrauchte Kraft mehr. Aussichtsreichster Kandidat te, von hinten überfallen habe. In ist laut parteiinternen Umfragen der Pariser Bürger- Notwehr habe sie ihn mit einer Si- meister Bertrand Delanoë. Der 58-jährige Apparat- chel geköpft. (AP) schik und bekennende Homosexuelle ist ein sicherer Wert der Partei. Er redet gut, verfügt über Ausstrah- lung und Autorität, hat sich aber vor wenigen Wochen LEUTE ins eigene Fleisch geschnitten, als er sich in einem Buch als „Sozialer und Liberaler“ beschrieb. In die- Q „Ich bin ein sem Herbst, da sogar Rechtspolitiker wie Präsident Ni- Exhibitionist, colas Sarkozy auf den Kapitalismus eindreschen, mag seit ich denken ihm das auf dem Parteitag Stimmen kosten. kann“, be- Spät ins Rennen gestiegen ist Ex-Arbeitsministerin kennt Bond- Martine Aubry, Bürgermeisterin der nordfranzösi- Darsteller Da- schen Metropole Lille und Tochter des früheren EU- niel Craig im Kommissionspräsidenten Jacques Delors. Der „Mut- TV Movie-Magazin. Deshalb ter der 35-Stunden-Woche“ haftet auch nicht gerade habe er mit Sexszenen auch keiner- die Aura des Neuen an, doch könnte sie durchaus von lei Probleme. (AP, frei) Foto: AP den Umständen profitieren. Unsicher ist, ob der neue Q Kevin Costner wird wieder Vater. Parteichef wie bisher automatisch Präsidentschafts- Ein Sprecher des Schauspielers kandidat wird. Im Hintergrund – oder besser gesagt: („Bodyguard“) bestätigte, dass in Washington – wartet nämlich Dominique Strauss- Costner und seine deutsche Frau Kahn, Direktor des Internationalen Währungsfonds, Christine Baumgartner ihr zweites auf seine Stunde. Der wohl angesehenste PS-Vertre- gemeinsames Kind erwarten. Für ter kommt nicht zum Parteitag, könnte aber Staatschef Costner („Wo die Liebe hinfällt ...“) Sarkozy 2012 als einziger Sozialist gefährlich werden. ist es bereits das sechste Kind. (frei) 12 der Standard PORTRAIT Sa./So., 18./19. Oktober 2008 Zeichnen Adam und Eva lesen den Standard ... und ... und deshalb halten Sie jetzt eine Druckgrafik des Sprache. Und das Bild.“ In Sachen alphabet, er erfand das aus Suppen- Schneiden Lockrufe war Attersee von jeher schwammlöffel, Zeichengabel und international renommierten österreichischen Malers ziemlich einfallsreich: Als er 1967 Speisepflug bestehende Attersteck Christian Ludwig Attersee Christian Ludwig Attersee in Händen. Attersee hat jedes anlässlich seiner ersten großen und den Würfelbüstenhalter, zu Titelblatt zu einem Unikat gemacht. Vernissage in Wien ankündigte, ei- dem er präzise vermerkte: „Brust- er zeichnet nicht gerne nen Dackel zur doppelten Größe größe wird proportional der Kör- ein Spinnennetz in die aufzublasen, stürmten Polizei und pergröße angeglichen, zum Bei- Wrechte Ecke seines Klei- Andrea Schurian holzphantasie. Oder Wasserzwi- Tierschützer die Galerie. Attersee, spiel Körpergröße 165 Zentimeter derschranks, wer zeichnet nicht cker. Oder Mädchenobst. Diese der in Wirklichkeit nichts derglei- trägt 9x9x9 Zentimeter.“ gerne Käsegeschmack? Volk und Wien – Ja, kann schon sein, dass Wortneuschöpfungen, die Atter- chen vorgehabt hatte, bekam, was Später malte „der Meister der Welt wissen, Spinnengesponne- man ihm seine künstlerischen see-Sprache, ist aus seinen Bildern er wollte: Publizität. Erotik“ (A über A) Schampferde, nes schmeckt nach Käse, du aber, Grenzüberschreitungen mitunter nicht wegzudenken; an die 3000 Die riss seither nie mehr ab, auch Nachtfleisch und Mopsbrüste. Und du bist nicht Volk und Welt, also vorhält. Es ist nämlich so, sagt Wörter hat er erfunden, „denn es wenn er heute glaubhaft versi- ganz aktuell steht in seinem Wie- los, streck deine Zunge ins Netz, Christian Ludwig Attersee: „Ich gibt nur zwei Lockrufarten: die chert: „Mich interessiert weder das ner Atelier, einer ehemaligen Sy- in die Kastenecke, in Käsege- muss doppelt so viel arbeiten, weil Geldverdienen noch der Welter- nagoge, ein Hirsch mit (oder auf?) schmack. ich doppelt so viel geschimpft wer- folg. Meine Kunst kommt nicht aus seinem Glied auf einer Kirchturm- Der Einfluss des gespitzten de, eben weil ich derart viel ma- der Kunst, sondern aus dem Le- spitze. Bleistifts auf das Klima Europas che.“ Mehr als 8500 Bilder hat er ben.“ Und aus dem Kopf. Wenn er Das Bild gehört zu seinem jüngs- ist spürbar, habe ich da nicht un- gemalt, mit wilden Pinselstrichen am Semmering aus dem Fenster ten Zyklus Wir wissen noch nicht längst in der Auslage einer Gra- und wohlüberlegten Hieben die seines Landhauses blickt, dann alles; Zeus-Zungen, Jesuskästen fikhandlung einen „Winterabend“ Leinwand, meist auch den Rahmen sieht er keine Bäume: „Ich sehe und mehr, ein komplizierter Titel entdeckt, nordostgrönländisch, zugedeckt und diese erotisch-opu- immer nur das Meer. Das ist eben für eine sinnlich-malerische Reli- speckglänzende Walrosse auf Eis- lenten Farbräusche (fast) in aller eine andere Art, mit der Realität gionsanalyse nach Attersee-Art. schwarten dösend, dazu in Welt in Galerien und Museen, auf umzugehen.“ „Wir sind vom Christentum ge- Schneemitten Kapitän Karl Lie- der Biennale von Venedig und auf Realität ist, dass er voriges Jahr prägt; dem gegenüber steht die rö- beskummer, splitternackt, mit ge- der „documenta VI“ in Kassel aus- aus Altersgründen, aber gegen sei- misch-griechische Götterwelt. Im spanntem Schirm vor der Hüfte, gestellt. nen Willen, als Professor an der antiken Griechenland hat man sich den schwärzesten Finger auf klei- Damit ihm aber in den Malpau- Wiener Universität für angewand- immer Götter erfunden, die ne Pünktchen richtend, mit Lip- sen nicht womöglich langweilig te Kunst in Pension hätte gehen schlechter waren als die Menschen penruf „eine Ameisenart, eine wird, musiziert er: „Ich spiele gern sollen. Mangels geeigneter Nach- selbst. Mich interessiert die Zwie- neue Ameisenart!“ falsch, singe gern falsch, halte am folge unterrichtet er immer noch spältigkeit; das, was nach mehr als Nach Anblick dieses Bleistift- liebsten keinen Rhythmus ein. Da- – und schärft seinen Studierenden 2000 Jahren davon übrigblieb.“ schlamassels eilte ich heim, griff bei entsteht etwas Neues, eben die ein: „Wenn man kein besonderer Er selbst jedenfalls glaubt nicht zu herzwarmen Tönen und zeich- Atterseemusik.“ Weiters in sei- Mensch ist, kann man keine be- an Gott: „Für mich ist die Malerei nete ein Stück Leben an der Son- nem Gesamtkunst-Repertoire: sondere Kunst machen. Talent die höchste Form der Verständi- ne, nur zum Klimawechsel, und Er schreibt, entwirft Bühnen- allein ist lächerlich. Man muss gung. Da habe ich auch selbst eine nur für mich, Großstadtmädchen bilder, inszeniert Opern wie eine eigene Meinung und Gottgleichheit, komme dem Jetzt mit Brüsten in Goldfischfarben, zuletzt höchst erfolgreich eine politische Haltung ha- ganz nahe und kann die Welt täg- nackt auf Benzinkanistern sit- die „Salome“ in Bremen. ben.“ 1988, im Gründungs- lich neu erfinden. Kunst macht zend, Finger auf kleine Pünkt- Die Atterseekirche in Bay- chen gerichtet, das bonbonver- ern ist, wie er sagt, die schmierte Köpfchen ans Himmel- meistbesuchte Kirche Süd- blau gelehnt, und freilich rufen deutschlands. Er gestaltet da goldfischfarbene Lippen „eine Mosaike, Flaschenetiketten, Ameisenart, eine neue Ameisen- Geschirr, Wursthäute, Brief- art!“ marken, Teppiche, nein, Be- Des Bleistifts Wärme ist Scho- rührungsängste mit ange- kolade im Himmelblau, des Blei- wandter Kunst hat er nicht, im stifts Reise ist eine Spazierfahrt Gegenteil. durch Geblök, Gemecker und Gänsegeschnatter weißer Flä- Attersee-Sprache chen, des Bleistifts Rast ist Und nun, noch nie dagewe- eine wesenlose Ferne gleich sen, eine Weltneuheit: die Atter- dem Prickeln am Beginn seeisierung des Standard. Buch- seltsamer Neugierden, des stäblich jede einzelne Zeitung die- Bleistifts Kälte aber ist ein ser Jubiläumsausgabe ist eine musikalisches Rätsel gleich Druckgrafik, jedes Titelblatt ein dem Abschiedspfiff von Lo- Unikat. 25.000-mal hat Attersee komotiven, das aus seiner zehn Motive zum Thema „Adam Spitze bleit. und Eva lesen den Standard“ mit Papier ist für den Künstler teils minimalen Farbveränderun- Schenkelfleisch, mit dem gen variiert, ist für dieses großzü- Blei in der Hand betritt er gige Geburtstagsgeschenk die gan- dieses unendliche Hotel, ze Nacht in der Druckerei gestan- schneidet Farbwunden in den. „Ich bin eine Bildmaschine. den Glockenklang weißer Tiefen, Ich bin Kino, ich bin Musik, ich bin schuljung. Die Maschine Hand Malerei, ich bin Theater. Ich bin tummelt, krüppelt, kolbt den Zei- ein Schauspieler der Malerei“ sagt chenstift, sie zieht Schwaden, ist er und resümiert folgerichtig und Polizist und Gespenst, ist Wind frei von falscher Bescheidenheit: und Kehle, ist drittes Bein an „Ich bin einfach ein sehr guter Bord, kolbt und krüppelt so lange Künstler.“ jahr des Standard, erin- mein Leben sinnvoll in dieser bis majestätisch sich des Künst- Das war er übrigens auch schon nerte Attersee mit sei- Sinnlosigkeit. Das ist die Qualität, lers Wunsch, süßliches Zeug, sei mit sechs: Damals gewann der klei- nem Hakenkreuz-Plakat an die ich glaube: ein Bild zu ma- es Haus, Flugzeug, sei es Schwes- ne Christian Ludwig einen Zei- Blüht die Taube wieder? len und zu beenden.“ ter, sei es die Kugel im Herz, sei chenwettbewerb der amerikani- drastisch an Kurt Wald- Vor dem Sterben hat er keine es alles von Sehnsucht bis Sizi- schen Besatzer. Geboren 1940 in heims selektive Vergess- Angst, warum auch, das ganze Le- lien, auf Schenkelfleisch erfüllt. Pressburg/Bratislava, war er 1944 lichkeit. Und in München ben sei ja nichts anderes als eine Zeichnen heißt Schneiden, mit seiner Familie nach Oberöster- war er zehn Jahre vorher von innere Sehnsucht nach dem Tod: mein Blei ist mein Messer, täglich reich übersiedelt. In seiner Jugend Fans auf den Schultern durch „Manchmal“, sagt Christian Lud- schneide ich diese Welt neu, täg- lagen seine Talente allerdings noch seine Anti-Rassismus-Ausstel- wig Attersee, „manchmal lege ich lich schneide ich diese Welt neu mehr im Sport; er gewann interna- lung Der Slawe ist die herrlichste mich hin und sage: Jetzt möchte ich ins Papier hinein. tionale Segelregatten, wurde vier- Farbe getragen worden. gern sterben, weil ich gerade da- mal österreichischer Staatsmeister nach aufgelegt bin – gut aufgelegt, und wählte sich seinen Künstler- Meister der Erotik um zu sterben. Aber dann denke namen schließlich nach dem See, Attersee, der Schwindelprinz. At- ich mir: Das Leben ist eh so kurz. auf dem er am liebsten die Segel tersee, schön wie seine Bilder Das hältst du schon durch.“ Nachtschicht für die hisste: Attersee. (1967/68) sprengte in den spä- Kunst: Christian Lud- Bewegung, Wetter und Wasser ten 1960er-Jahren voll Lust Eröffnung: „Wir wissen noch nicht wig Attersee beim Pro- wurden ihm, neben der Erotik, zu und Ironie Tafelbild und alles; Zeus-Zungen, Jesuskästen belauf in der Drucke- lebensbegleitenden Themen. Wet- Kunstbegriff. Er posierte mit und mehr.“ Galerie Heike Curtze, rei: „Ich bin eine Bild- terscheibe heißt eins seiner Bilder. Spiegeleihöschen und der Zier- Seilerstätte 15/16, 1010 Wien maschine.“ Oder Weinrotwetter. Oder Treib- prothese A aus Attersees Prothesen- 20. 11., 19.00 Uhr Fotos: Christian Fischer SPORT Lewis Hamilton kann schon am Sonntag die Formel-1-WM Sa./So., 18./19. Oktober 2008 für sich entscheidender Standard * 13 InlandInland ––> Seite 23 Das Parlament wird männlicher KURZ GEMELDET Heinz Fischer drängt auf Nur 27 Prozent der neuen Abgeordneten sind Frauen – samtschnitt, aber auch unter der rasche Regierungsbildung von der Partei selbst angestrebten Wien – Bundespräsident Heinz Fi- eine Zahl, die Parlamentspräsidentin Barbara Prammer Quote von 40 Prozent. „Wenn sich scher drängt: Er wünsche und er- über gesetzliche Quoten nachdenken lässt. Österreich die SPÖ an der Regierung beteiligt, warte, dass die neue Regierung vor fällt damit auch im internationalen Ranking zurück. erwarte ich, dass vor allem Frauen Weihnachten angelobt werden nachrücken. Das ist auch in den könne, sagte er in der „ZiB 1“ am Gremien so besprochen worden“, Freitagabend. Fischer sprach sich Andrea Heigl Im internationalen Vergleich lag sagt Prammer, die auch SPÖ-Frau- für eine große Koalition aus, bei ei- Peter Mayr Österreich bisher unter den Top envorsitzende ist. nem Scheitern sei auch eine Min- Ten, was Frauenbeteiligung im Am Freitagvormittag wurde be- derheitsregierung denkbar. (red) Wien – 52 Prozent der österrei- Parlament betrifft. Die 27,3 Prozent kannt, dass Justizministerin Maria chischen Bevölkerung sind Frau- werden nun wohl einen Absturz Berger (SPÖ) – ebenso wie Unter- Schieder: Kein Plebiszit en. Im Parlament findet diese Zahl im Ranking bedeuten, befürchtet richtsministerin Claudia Schmied nicht einmal annähernd eine Ent- Prammer – wenngleich Österreich (SPÖ) – auf ihr sicheres Mandat über Kroatiens EU-Beitritt sprechung: 27,3 Prozent der Abge- noch deutlich über dem weltwei- verzichtet. Freiwillig, wird in ih- Wien – „Mit ein bisschen gutem ordneten sind Frauen, in der letz- ten Durchschnitt von Parlamenta- rem Büro betont, Berger habe „ja Willen werden wir einen Kompro- ten Legislaturperiode waren es rierinnen (etwa 18 Prozent) liegt. vorher schon kein Mandat innege- miss finden“: Staatssekretär An- noch 31,7 Prozent. Nationalrats- Halbe-halbe gibt es nur bei den habt, jetzt will sie nicht, dass Wal- dreas Schieder, Außenpolitiker im präsidentin Barbara Prammer Grünen, mit Eva Glawischnig wer- ter Schopf es verliert“, heißt es wei- SPÖ-Verhandlungsteam, zeigt sich (SPÖ) will diese „nicht erfreuliche“ den sie aller Voraussicht nach auch ter. Schopf darf also bleiben – das überzeugt, dass die Koalitionsver- Zahl zum Anlass für mehr „Be- die einzige Partei sein, die eine will auch Berger, nämlich als Mi- handlungen nicht am Streit um die wusstseinsarbeit“ in der nächsten Klubobfrau stellt. Rund ein Viertel nisterin. Gerüchte, dass die derzei- Europapolitik – die SPÖ fordert Legislaturperiode nehmen. Sie sei aller schwarzen Nationalräte ist tige Innenministerin Maria Fekter Volksabstimmungen über künftige zwar bisher keine Verfechterin von weiblich, bei FPÖ (17,6 Prozent) von der ÖVP ihr das Justizressort EU-Verträge – scheitern werden. gesetzlichen Frauenquoten gewe- und BZÖ (9,5 Prozent) sind es deut- streitig machen könnte, werden im Der Aufbau einer gemeinsamen Fi- sen, angesichts der aktuellen Zah- lich weniger. Berger-Büro nicht kommentiert, Justizministerin Maria Berger nanzaufsicht und Kroatiens EU- len müsse man aber auch darüber Die SPÖ liegt mit einem Drittel nur so viel: „Wir haben schon eine (SPÖ) verzichtet auf ihr Mandat Beitritt seien kein Fall für ein Ple- nachdenken. Parlamentarier noch über dem Ge- ganze Reihe an Gerüchten gehört.“ im Nationalrat. Foto: Reuters biszit, konkretisiert Schieder. (jo)

André Heller Künstler und Autor

tele.ring und Jörg Haider (1950–2008)* der Inder gratulieren Landeshauptmann und BZÖ-Obmann der Standard steht zwar von seiner dem STANDARD Blattlinie her meinen politischen zum Zwanziger. Überzeugungen diametral entgegen, davon unabhängig zählt der Standard aber in Sachen journalisti- scher Qualität zu den besten Print- medien, die Österreichs Medienland- schaft zu bieten hat. Insofern lese ich den Standard gerne, auch wenn ich mit dessen Be- richterstattung oftmals nicht konform- gehe. *Gratulation per E-Mail am 10. 10. 2008 14 der Standard INLAND Sa./So., 18./19. Oktober 2008 Das Wir-sind-wir-

Gefühl Heribert Corn, 7. April 2005 Das politische Resultat der letzten der sich gegen die richtet, die diesen Wan- Jörg Haider trennt del der letzten zwei Jahrzehnte für sich be- sich von den zwei Dekaden ist der Rechts- anspruchen könnten. Wählten 1983 noch Freiheitlichen und populismus, den man anderswo mehr als 90 Prozent SPÖ oder ÖVP, waren es gründet das BZÖ. Rechtsextremismus nennen würde. 2008 nur mehr 55 Prozent. Der Generatio- Das Haider-Porträt nenwandel machte die Grünen zu einer Nor- von Heribert Corn Ist Österreich in Europa malpartei – und die FPÖ zu einer wild aus- war beim APA- angekommen? Und wo bleibt schlagenden Fieberkurve, die zwischen 10 Fotopreis 2006 und 27 Prozent liegt. Rechnet man die fakti- unter den Besten. der Fortschritt? sche Schwesterpartei BZÖ dazu, dann nähert sich das rechte Protestpotenzial der 30-Pro- hielt die FPÖ die meisten Arbeiterstimmen. lung erster Güte. Auch die Kritiker dieser Anton Pelinka* zent-Marke. Wo ist die Sozialdemokratie? Und die FPÖ ge- Regierung konnten sich nicht immer dem 1986 brach die Waldheim-Debatte los. wann die meisten Stimmen der Jungen. SPÖ patriotischen Singsang entziehen. Der ein- Der Warschauer Pakt löste Österreichs NS-Vergangenheit wurde offiziell und ÖVP vergreisen. Auch das ist das Resul- mal weltoffen gedachte österreichische Pa- sich auf, die UdSSR implo- thematisiert. Bundespräsident und Bundes- tat der letzten zwanzig Jahre. triotismus, der sich vom (in Österreich bis dierte. Österreich definier- kanzler bekannten sich zur österreichischen Die Zeitung, die von den meisten Österrei- dato immer deutschen) Nationalismus un- te seine Neutralitätspolitik Mitverantwortung am Holocaust. Im Schul- cherinnen und Österreichern gelesen wird, terscheiden sollte, wurde zu einer banalen neu und trat der Europäi- unterricht wurde das 20. Jahrhundert mehr ist ein politisches Kampagnenblatt mit Re- Wir-sind-wir-Mentalität. „Wir“ sind eben schen Union bei. Die vier denn je Gegenstand des Geschichtsunter- kordauflage. Neben Tiergeschichten, Boule- auch das Land, das Haider und Strache für vormals kommunistischen richts. Und die Folge? Eine große Minderheit vardseelsorge und nackten Frauen liefert die salonfähig hält. Und „wir“ sind erstaunt, Nachbarstaaten folgten. auch und gerade der Jungen gibt ihre Stimme „Krone“ Feindbilder. Wichtig ist, zu wissen, wenn das andere nicht so sehen. Die Grenzen Österreichs Parteien, deren Verhältnis zur NS-Zeit zu- wer man nicht ist. Dann – so glauben viele – In den vergangenen 20 Jahren wurde sind im Alltag kaum noch wahrnehmbar – mindest diffus ist. Straches Wehrsportvergan- muss man sich nicht damit beschäftigen, wer Österreich 14 Jahre von einer großen Koali- und damit ist auch die so sensible Brenner- genheit ist für eine solche Stimmabgabe eben- man ist. tion regiert. Nach dem EU-Beitritt, der von Grenze weitgehend aufgehoben. so wenig ein Hindernis wie Haiders Ehrener- „Wir“ sind jedenfalls nicht die EU. Die einer Zweidrittelmehrheit plebiszitär abge- Den meisten Menschen im Lande geht es klärung für die SS vor deren Veteranen. In hartnäckig „EU-Sanktionen“ genannten bila- sichert wurde, hat diese Koalition vergeb- 2008 wirtschaftlich besser als 1988. Doch die Österreich nennt der mediale Mainstream teralen Maßnahmen der EU-14 gegen die von lich nach einer Perspektive gesucht. Und so politische Stimmung in Österreich ist von ei- diese Parteien rechtspopulistisch. Anderswo Schüssel und Haider gebildete Regierung hat die Koalition ihre große Aufgabe – zu- nem kaum berechenbaren Zorn beherrscht, werden sie rechtsextrem genannt. 2008 er- sorgten 2000 für eine patriotische Aufwal- mindest bisher – versäumt: sich selbst über- flüssig zu machen. Dass nach dem Schei- tern Gusenbauers und Molterers die einzi- ge Alternative zu einer nun gar nicht mehr so großen Koalition von SPÖ und ÖVP das Mitregieren eines Herrn Strache ist – das ist das eigentliche Scheitern einer Regierung, die nach 1994 dem Verfall von Österreichs Demokratie nichts entgegenstellen konnte. Max Weber hat Politik einmal das müh- same Bohren harter Bretter genannt. Politi- sche Aufklärung braucht einen ähnlich lan- gen Atem. Aber irgendeinen Fortschritt soll- te man doch sehen, wenn man nicht jeden Optimismus verlieren will. Und 20 Jahre sind ja auch keine kurze Zeitspanne.

*Prof. Anton Pelinka ist seit September 2006 Professor für Politikwissenschaft und Natio- www.BIGSHOT.at/Christian Jungwirth nalismusstudien an der Central European University in Budapest.

Seit 20 Jahren überzeugt „Der Standard“ mit Qualität und Zeitung an (Welt-)Offenheit. Werte für welche die österreichische Industrie der Wand gleichermaßen steht. Vor allem auch die Wirtschaftsbericht- Adamovich liest an der Quelle

erstattung trägt zum besseren Verständnis der ökonomischen Thomas Rottenberg Wien – Ludwig Adamovich, Präsident des Zusammenhänge bei. Das ist heute wichtiger denn je. Verfassungsgerichtshofes, kommt zum Zei- tunglesen ins Haus. Denn der Standard hängt im Standard-Entree an der Wand. Ein wenig irrational, sagt Ludwig Adamo- vich, sei das natürlich schon. Schließlich liegt der Standard ja jeden Tag in der Früh IMNAMENDER auf dem Schreibtisch des langjährigen Prä- sidenten des Verfassungsgerichtes. Den- noch kommt er regelmäßig. Denn hier, zwi- schen der automatischen Schiebetür (dem ÖSTERREICHISCHENINDUSTRIE Schutz gegen Zugluft) und den Eingangs- drehkreuzen hängt die Zeitung an der Wand. Täglich frisch – und für jeden lesbar. GRATULIEREN WIRDAHER HERZLICH Man muss nur wissen, dass sie hier hängt. Abzweigung Herrengasse ZUMGEBURTSTAG! Adamovich weiß das. Seit Jahren, „und weil die Neugierde, was denn da wie behan- delt wird, in der Früh manchmal wirklich groß ist“, biegt er auf dem Weg ins Büro re- gelmäßig kurz ins Haus Herrengasse 19 ab, „um mir einen Vorgeschmack zu holen: Ich schaue und lese ein wenig quer – und schla- ge dann im Büro den Standard auf und kann mich wirklich in die Artikel vertiefen. Vie- Dr. Veit Sorger Mag. Markus Beyrer les liegt ja sozusagen thematisch in der Luft Präsident der Generalsekretär der – und dieser kurze erste Einblick hilft mir, Industriellenvereinigung Industriellenvereinigung die Gewichtungen zu erkennen.“ Doch den Standard, betont Ludwig Ada- movich, habe er in den 20 Jahren seines Be- stehens immer genau beobachtet. Und „ei- nen Entwicklungsprozess bemerkt. Hier liegt eine linksliberale Zeitung vor, die aber www.iv-net.at sehr deutlich erklärt, dass sie nicht das Exe- kutivorgan bestimmter politischer Kräfte ist. Ich schätze vor allem die konsequente WACHSTUM | BESCHÄFTIGUNG Haltung des Blattes in der Europafrage – hier unterscheidet sich der Standard ja ganz deutlich von einigen anderen Medien.“ WOHLSTAND | VERANTWORTUNG Zu weit geht ihm der Standard – „bei al- lem Verständnis“ – in der Kirchenkritik. Aber man muss ja mit einem Medium nicht immer einer Meinung sein. 16 der Standard INLAND Sa./So., 18./19. Oktober 2008 „Schonfrist für die Familie wäre angebracht“

Offizieller Abschied von Jörg Haider: Schon Tage vor versagen“ und „ganz großen Miss- Events inszeniert und nicht ver- ständen in Österreich, dass immer heimlicht. Sie gehören daher zu dem Begräbnis verabschiedeten sich Tausende von ihm. wieder unbekümmert private De- seinem öffentlichen Leben. Medienanwältin Windhager kritisiert den zu auskunfts- tails preisgegeben oder hintenrum Sollten aber Details, die über das freudigen Staatsanwalt und sieht „Behördenversagen“. geheime Informationen aus Behör- berechtigte Interesse an der Re- den hinausgehen“. Für die Anwäl- konstruktion des Unfalls einer „pu- tin ist hier „der Gesetzgeber gefor- blic person“, wie Haider eine war, Lisa Nimmervoll vaten Kreis in der Familienkapelle dert“, Betroffenen mehr Rechts- hinausgehen, veröffentlicht wer- Elisabeth Steiner im Bärental beigesetzt. schutz zu geben, denn derzeit sei den, könnten die Angehörigen Die Familie sieht sich schon jetzt „das Amtshaftungsrecht nicht auf „postmortalen Persönlichkeits- Klagenfurt/Wien – 665 Chöre, die mit einer Berichterstattung über solche Fälle zugeschnitten“. schutz“ geltend machen. Windha- zwei Kärntner Lieder („Is schon die Umstände von Haiders Tod Die Veröffentlichung der Alko- ger: „Der besagt, dass das Andenken still übern See“ und „Hamgehn“) konfrontiert, auf die sie in einem holisierung eines verunglückten an eine Person zu wahren ist, vor al- singen, 200 Schützengardisten des ersten Schritt mit einer Anzeige ge- Landeshauptmannes sei im öffent- lem zum Schutz der Angehörigen.“ Bundesheeres, Abordnungen fast gen den Leiter der Staatsanwalt- lichen Interesse: „Aber bei den Ob- „Das Krasseste“ im Zusammen- aller Vereine und Brauchtums- schaft Klagenfurt, Gottfried Kranz, duktionsergebnissen wäre Zurück- hang mit Haiders Tod ist für die Ju- gruppen aus ganz Kärnten, die reagierte. Dieser habe Details aus haltung geboten gewesen.“ ristin aber, dass seine trauernde Staatsspitze vom Bundespräsiden- dem Obduktionsbericht und aus Frau in einigen Blättern dem gieri- ten abwärts, Abgesandte aus den einer E-Mail veröffentlicht, in der Postmortaler Schutz gen Blick der Leser sprichwörtlich Nachbarregionen Friaul und Vene- ein Informant über Haiders letzte Fotos von Haiders letztem Lokal- ausgesetzt ist: „Es ist anerkannter, to und tausende Trauergäste wur- Stunden in einem Klagenfurter Lo- besuch hält Windhager für me- medienethischer Konsens, dass den am Samstag zum „Landesbe- kal berichtet, auch darüber, dass dienrechtlich zulässig: „Es ist eine Trauer in der Öffentlichkeit ge- gräbnis“ für den Kärntner Landes- dieser ein Angebot, heimchauffiert unverfängliche Situation, er sitzt an schützt werden muss. So ein Foto hauptmann in Klagenfurt erwartet. zu werden, abgelehnt habe. der Bar und redet mit jemandem.“ ist ein offenkundiger Verstoß.“ Jörg Haider ist bei einem Auto- Die Wiener Medienanwältin Ma- Es komme aber vor allem auf den Generell gelte, so die Anwältin: unfall, den er alkoholisiert und mit ria Windhager äußert im Standard- „Gesamteindruck der Textierung „Das, was man rechtlich gerade weit überhöhtem Tempo verur- Gespräch Verständnis für Claudia an“, wäre der irgendwie anzüglich, noch darf, und das, was sich ge- sachte, Freitagnacht vor einer Wo- Haiders Anzeige: „Es war wichtig, „dann wäre es eine Überschrei- hört, sind zwei Paar Schuhe. Eine che ums Leben gekommen. das zu machen, um auch zu zeigen: tung“. Zudem komme es bei der ju- gewisse Schonfrist für die Familie Nach den offiziellen Begräbnis- Bitte haltet euch an die Regeln. Der ristischen Beurteilung immer auch wäre schon angebracht gewesen.“ Vor dem offiziellen Begräbnis ver- feierlichkeiten in Klagenfurt wird Staatsanwalt hat zu viel gesagt.“ auf den „Gesamteindruck“ an. Hai- Und wer muss die Grenzen ziehen? abschiedeten sich noch Tausende Jörg Haiders Leichnam einge- Windhager spricht in diesem der habe früher Disco- und Lokal- „In jedem Einzelfall ist der Journa- am Sarg von Jörg Haider. Foto: APA äschert und die Urne später im pri- Zusammenhang von „Behörden- besuche regelmäßig als politische lismus gefordert.“

Alexander Van der Bellen Ex-Parteiobmann der Grünen Ich bin Standard-Leser vom ersten Lieber Standard! Tag an und hab’s bis heute nicht bereut. Wünsche dem Standard wei- terhin alles Gute. Wer vor 20 Jahren gesagt hätte, dass sich in Österreich eine liberale Tages- zeitung auf Dauer etablieren kann - mit Schwerpunkt auf Wirtschaftsthemen und das auch noch auf lachsrosa Papier -, der wäre wahrscheinlich ausgelacht worden. Umso mehr, als diese Zeitung den Anspruch an sich selbst gestellt hat,

die „New York Times“ Österreichs zu werden. Heinz-Christian Strache Parteiobmann der FPÖ Obgleich weltanschaulich unter- Oscar Bronner ist dieses Risiko eingegangen - und es hat sich gelohnt. 20 Jahre nach schiedlich positioniert, war und ist das Verhältnis zum Standard immer seiner Gründung ist „Der Standard“ aus der österreichischen Zeitungsland- von Fairness geprägt und wird hof- fentlich so bleiben. schaft nicht mehr weg zu denken. Er ist ein wichtiger Beitrag zur Medienviel- falt und der lebende Beweis, dass Zeitungs-Neugründungen in diesem Land eine Chance haben, wenn sie zum Nutzen ihrer Leser eine klare Linie konse- quent verfolgen.

Eva Glawischnig Das ist sicher in erster Linie ein Verdienst des „Medienmenschen“ Oscar Bronner. Aber Obfrau der Grünen auch einer durchaus kritischen, dabei dennoch stets fairen, objektiven und engagierten Zwanzig Jahre schon und noch im- mer rosa wie am ersten Tag. Redaktion. Auch wenn der Standard mit der ÖVP Wien schon den einen oder anderen Pflichtlektüre für alle, die wissen wollen, wie Österreich tickt. Strauß ausgefochten hat, so ist es doch gut zu wissen, dass wir es mit Journa- listinnen und Journalisten zu tun haben, die den Ideen einer liberalen Stadtpartei aufgeschlossen gegenüber stehen.

In diesem Sinne wünschen wir dem Standard noch viele weitere Jahre Bericht- Josef Pröll erstattung auf höchstem Niveau. Parteiobmann der ÖVP Ich werde zu Oscar Bronner nie „On- kel Oscar“ sagen. Aber weiterhin Standard lesen, weil er politische Meinung fordert und fördert!

Dr. Johannes Hahn Norbert Walter, MAS BM für Wissenschaft und Forschung Stadtrat Landesparteiobmann ÖVP Wien Landesgeschäftsführer ÖVP Wien Werner Faymann Parteiobmann der SPÖ Zeitung, täglich, Vielfalt, Lesen, Mei- nung, Kommentar, Köpfe, engagiert, Oscar Bronner, derStandard.at, rosa, Kultur! Diskussion, (Montags-)Ge- spräche, New York Times, RONDO, Blattsalat, 20 macht Lust auf mehr.

www.oevp-wien.at Alles Gute! Sa./So., 18./19. Oktober 2008 INLAND der Standard 17 Der Wandel im Selbstverständnis

Mitte der Achtzigerjahre schreiben“ der österreichischen Zeitgeschich- päischen Kontext (nach Österreichs EU-Bei- begann der Mythos von Österreich te. Aber mehr noch als die Geschichtswissen- tritt) wurde sie allerdings wesentlich ent- schaft haben Magazine wie profil und einzel- schärft. Dennoch bestehen auch heute alte als Opfer des Nationalsozialismus ne Tageszeitungen wie der in dieser Periode Vorurteilsstrukturen, Einstellungen und pri- im Zuge der Waldheim-Diskussion gegründete Standard und Journalisten in vate Geschichtsbilder als „Gegengedächtnis- Rundfunk und Fernsehen zur Diffusion neu- se“ (M. Reiter) gegen die offiziellen Vergan- zu bröckeln. Damit begann er, so erst politisch wirksam werdender öster- genheitsbilder, in denen der traditionelle Op- ein grundlegender Wandel reichkritischer Geschichts-„Erzählungen“ fermythos verblasst ist, weiter. Denn diese der Zweiten Republik. beigetragen. Ebenso haben Schriftsteller, bil- Art „sozialen Gedächtnisses“ lebt noch in vie- dende Künstler, Ausstellungsmacher, Me- len Familien- und Generationenerinnerun- dienkünstler, die in einer bunten Mischung gen. Daraus speisten sich auch Elemente der Gerhard Botz* an den Anti-Waldheim-Demonstrationen teil- rechtsnationalistischen Protestkultur um nahmen bei der Entstehung veränderter Ge- Haider und Strache, die gelegentlich in das In den Jahren 1986 bis 1988 prallten kon- schichtsbilder eine wichtige Rolle gespielt. politische System überschwappen konnten. träre politische, generationsspezifische und In manchem schien sich die Geschichte Insofern sind die geschichtspolitischen geschichtspolitische Sichtweisen und Mi- während der innen- und außenpolitischen Konflikte um Waldheim – trotz des Ferner- lieus offen und heftig aufeinander wie nie- Krise 2000 um die Bildung der kleinen Koali- Rückens der NS-Zeit – noch nicht beendet. mals zuvor (oder danach). In dieser tion (als Farce?) zu wiederholen. Es gab wie- Die Waldheim-Krise erscheint daher im „schwersten Krise für das staatliche Selbst- derum internationale Verwicklungen und Rückblick als ambivalent, als Offenlegung verständnis Österreichs seit 1955“ (M. Geh- nur aus der vorherigen Waldheim-Affäre er- der vorhandenen vergangenheitsorientier- ler) ging es nicht um Kurt Waldheims klärbare temporäre (unüberlegte und inkon- ten fremdenfeindlichen Protestpotenziale Kriegsvergangenheit allein, sondern auch – sequente) Sanktionen der EU-Staaten gegen und zugleich als Katalysator für Artikula- und viel mehr – um ein Um- oder Festschrei- Österreich gegen die Regierungsbeteiligung tionsformen der (damals entstehenden und ben der Selbst- und Fremdbilder Öster- der FPÖ. Im Inneren das Landes traten ähn- danach stärker werdenden) österreichischen reichs im Spiegel seiner NS-Vergangenheit, liche Protestformen in Erscheinung („Don- Zivilgesellschaft. Mit der Waldheim-Krise Rudolf Semotan, zugespitzt auf den Mythos von Österreich nerstagsdemonstrationen“), aber auch öster- begann jedenfalls ein grundlegender (viel- als Opfer des Nationalsozialismus. Es ging reichische Trotzreaktionen gegen eine euro- leicht 2008 sich wieder beschleunigender) 30. September 1998 um einen politisch-symbolischen Kampf päische „neue Welt“ wurden nach der Jahr- politisch-kultureller Wandel der Zweiten Das Ende einer langen konflikt- gegensätzlicher „kollektiver Erinnerungen“ hundertwende wieder erkennbar. Republik. reichen Geschichte: und Geschichtsbilder. All das hatte nach- Dasselbe kann man auch insgesamt von der Kurt Waldheims letzter Tag haltige Auswirkungen auf die zukünftige „Haider-Anomalie“, als die heute der wahlpo- *Gerhard Botz ist Professor für Zeitgeschichte in der Hofburg, fotografisch begleitet Politik Österreichs. litische Höhenflug und die Regierungsteil- am Institut für Zeitgeschichte der Universität von Rudolf Semotan. nahme der FPÖ erscheinen, sagen; im euro- Aufbrechende Generationenkonflikte Wien. Es handelte sich dabei vor allem um ei- nen aufbrechenden Generationenkonflikt: hie die Geburtsjahrgänge, die die NS-Zeit nicht mehr unmittelbar erlebt hatten und in der Nachkriegszeit und während der Pros- peritätsjahre aufgewachsen waren, dort die älteren Generationen, die das NS-System noch selbst erfahren hatten und in unter- schiedlicher Weise davon geprägt, oft trau- matisiert oder den Schweigegeboten von Nachkriegstabus unterworfen waren. Für diese älteren „Erfahrungsgeneratio- nen“ war die schließlich erfolgreiche wirt- schaftliche und innen- wie außenpoliti- sche Rekonstruktion des Landes nach 1945 oberste Priorität gewesen, die durch jedes „Aufreißen der alten Wunden“ und ein Neu- verhandeln moralischer Werte nur gefähr- det werden konnte. Die geschichtsmental Jüngeren dagegen waren unter der Fassade ihrer Waldheim- und Österreich-Kritik im Grunde genommen optimistischer ge- stimmt und fassten die ökonomischen und politischen Errungenschaften der Zweiten Republik schon als etwas Selbstverständli- ches auf, über das sie hinausgehen wollten. Neue Protestkulturen 20 Jahre Während der Waldheim-Krise zeigte sich das Auftreten von Protestkulturen, die die traditionellen politischen Milieus über- schritten. Dies lässt an Parallelen auch zu den ostmitteleuropäischen Bürgerbewe- gungen gegen den erstarrten Spätkommu- „Der Standard”. nismus denken. In der Partei- und Parla- mentspolitik ging dieser Wandel, der sich auch auf vielen anderen gesellschaftlichen Ebenen zeigte, mit dem Aufstieg von zwei ganz konträren politischen Bewegungen einher. Dies war einerseits das Erstarken der grün-alternativen Bewegung bis zu ih- rer Etablierung im Nationalrat. Anderer- seits aber begann der fast unaufhaltsam er- scheinende Mandatsgewinn der FPÖ unter Jörg Haider; diesem gelang es, im Zuge der Waldheim-Krise zuerst die Führung seiner Partei zu übernehmen und sodann – unter Die Wiener Börse der bis 1999 andauernden großen Koalition – seine „Bewegung“ wesentlich zu verbrei- tern. Sie griff nun erst, auch als Nebeneffekt der demokratiepolitisch notwendigen Vra- nitzky’schen Eindämmungspolitik, über ih- ren traditionellen, national prodeutsch ein- gratuliert! gestellten, postnazistischen rechten Rand hinaus und sprach ein breiteres Segment von ausländer- wie EU-feindlichen Wähler- schichten an. Lockerung der Lagerbindung Diese Veränderungen in der politischen Landschaft lassen sich natürlich auch auf eine beschleunigte, sich schon seit den 1980er-Jahren abzeichnende Lockerung der „Lager“-Bindungen der österreichischen Wähler, die vor allem auf Kosten der ÖVP und der SPÖ ging, zurückführen. Es kam zu einer markanten, jedoch nicht vollkomme- nen Erosion der Sozialpartnerschaft, die die Zweite Republik jahrzehntelang geprägt hat. Gleichzeitig setzte unter dem Zeichen eu- ropäischer und innerösterreichischer „neo- liberaler“ Politikvorstellungen ein rapider Umbau der österreichischen Wirtschaft, Ge- sellschaft, Kultur- und Sozialpolitik ein. All dies korrespondierte auch mit einem „Um- 18 der Standard CHRONIK Sa./So., 18./19. Oktober 2008

KURZ GEMELDET

OBERÖSTERREICH Gespag zieht aus tödlicher Entbindung Konsequenzen Linz – Der Krankenhausbetreiber Gespag will die Dokumentations- qualität optimieren. Die Landes- sanitätsbehörde hatte bei der Über- prüfung von Krankengeschichten erhebliche Mängel festgestellt. An- fang September war es bei einer Pa- tientin in Gmunden während der Für den Grünen-Fraktionsführer Peter Pilz ist klar, dass die ÖVP den Ungenacher Pfarrer Josef Friedl nur benutzt hat, um Arigona Zogajs Entbindung zu gravierenden Pro- habhaft zu werden. Ziel sei eine rasche Abschiebung der damals 15-Jährigen und ihrer Mutter gewesen. Fotos: APA/Föhringer, rubra, APA/Jäger blemen gekommen. In einer Not- operation versuchten die Ärzte, ihr das Leben zu retten, sie verblutete aber. Zwei Mediziner stehen im Verdacht, die Krankengeschichte Pfarrer Friedl als „Bauernopfer“ gefälscht zu haben. (APA, spri) NIEDERÖSTERREICH Die Rolle der ÖVP beim Wiederauftauchen Arigona dem 25. September 2008, machte ber 2007 dann sei Friedl im Auftrag Grünen-Fraktionsführer Peter Pilz des damaligen ÖVP-Generalsekre- Polizei vermutet Zogajs war auch im U-Ausschuss zum Innenministerium das Wiederauftauchen Arigona Zo- tärs Hannes Missethon angerufen Thema. Die Ausschussakten bestätigen Pfarrer Josef gajs und die Beteiligung von ÖVP worden: Ob er bereit sei, Arigona Raubmord am Weinberg Friedls Aussagen – doch in der VP schweigt man weiter. und Innenministerium daran zum Zogaj ausfindig zu machen und Gänserndorf – Jener 38-Jährige, der Thema, weil „hier für die Zukunft aufzunehmen. Denn, so Pilz: „Da- am Mittwoch erschossen in einem großer Aufklärungsbedarf besteht“, mals wussten weder Polizei noch Weingarten in Bad Pirawarth ge- Irene Brickner Büro von Vizekanzler Wilhelm wie er dem Standard sagte. Innenministerium, wo das Mäd- funden wurde, dürfte laut Polizei Markus Rohrhofer Molterer wiederum weist man die chen war. Und alle hatten Angst, Opfer eines Raubmords gewesen schweren Vorwürfe, die der Unge- „Falle“ für Arigona Zogaj dass sie sich etwa antun könne.“ sein. Dem Toten fehlten Wertge- Wien/Vöcklabruck – Man gibt sich nacher Pfarrer Josef Friedl im Aus Akteninhalten und auf- Diesen Aufenthaltsort habe der genstände. Er soll Spielschulden weiter zugeknöpft: ÖVP-General- Standard (Donnerstagausgabe) ge- grund von Einvernahmen, „die al- Geistliche in nur wenigen Stunden gehabt haben. (APA, spri) sekretär Hannes Missethon ist zu gen die ÖVP erhoben hatte, ent- lesamt in schriftlicher Form vorlie- durch Telefonate herausbekom- keiner Stellungnahme bereit. Ge- schieden zurück. Es habe „nie eine gen“, ergibt sich laut Pilz folgendes men. In der Nacht auf 7. Oktober KÄRNTEN rald Fleischmann, Sprecher der Kontaktaufnahme gegeben“. Friedl Bild: „Pfarrer Josef Friedl ist von habe er das Mädchen auf einem Bundes-ÖVP, ist kurz angebunden: hatte erklärt, Arigona auf Bitte der der oberösterreichischen Landes-, Parkplatz getroffen und nach Un- Schwerer Unfall mit „Wir wissen nicht, wie der Kontakt Bundes-ÖVP aufgenommen zu ha- der Bundes-ÖVP sowie vom Innen- genach gebracht: „Und am Morgen zu Arigona Zogaj zustande gekom- ben, und warf der Partei eine „un- ministerium benutzt worden, um darauf wollte er deren Vertrauen Kleinkind auf Rolltreppe men ist.“ glaublich miese Haltung“ vor, da Arigona Zogaj eine Falle zu stel- nicht enttäuschen: Er stellte sich Klagenfurt – Bei einem Unfall in Der damalige Innenminister und diese ihn seither „im Regen“ ste- len“. Ziel sei gewesen, „des unter- vor Arigona und Nurije.“ einem Klagenfurter Einkaufszen- heutige Landeshauptmann von Ti- hengelassen und „alles abgestrit- getauchten Mädchens habhaft zu Seither habe der Geistliche Mäd- trum ist am Donnerstag ein sechs rol, Günther Platter: nicht erreich- ten“ habe. werden und es mit seiner Mutter chen und Mutter „aus eigener Ta- Monate altes Kleinkind schwer am bar. Dessen Nachfolgerin Maria Klarere Erkenntnisse zum dama- rasch abzuschieben“. sche erhalten“. Von den Behörden Kopf verletzt worden. Die Mutter Fekter: nicht erreichbar. Immerhin ligen Ablauf der Ereignisse kom- Schon am Tag nach Arigonas sei er „unter Druck gesetzt“, von war mit dem im Kinderwagen an- hatte Fekter schon Donnerstag wei- men aus dem Umfeld des parla- Verschwinden habe Mutter Nurije der ÖVP „im Stich gelassen gelas- geschnallten Kind auf einer Roll- tere Verschärfungen beim Frem- mentarischen Untersuchungsaus- Zogaj „unter Druck“ unterschrie- sen“ worden. Pilz’ Resümee: „Pfar- treppe gefahren, als ihr der Wagen denrecht vorgeschlagen, um Ab- schusses zur Causa Innenministe- ben, dass sie zur Ausreise mit ih- rer Friedl sollte die Rolle des Bau- entglitt und sich mehrmals über- schiebungen zu erleichtern. Im rium. Am letzten Ausschuss-Tag, rer Tochter bereit sei. Am 6. Okto- ernopfers spielen.“ KommentarS.48 schlagend hinunterfiel. (APA, spri)

FREISTADT Die MA 67 nimmt Kontakt zu ihren „Kunden“ auf gantnerundenzi Roman David-Freihsl dienliches wie bitte antworten Sie spontan oder wenn Sie sich ,verkreuzen‘, kreuzen Als Marktstandlerin hatte Andrea an sich Sie bitte das richtige Kästchen an ... Ausstei- schon genug einschlägige Erfahrungen Und schon ging’s munter los mit der mit dem Magistrat und sich mit der Zeit spontanen Abfrage: Wie beurteilen Sie un- die Amtssprache quasi als weitere leben- sere Dienstleistungsqualität? – „Sicher de Fremdsprache angeeignet. Allein: Die sehr gut“, dachte sich Andrea, „sofern ich jüngste magistratische Kontaktaufnahme wüsste, wer da welchen Dienst leistet ...“ stellte sie vor ein fast unlösbares Rätsel. Oder: Wie beurteilen Sie die Fachkompe- Vor wenigen Tagen fand Andrea ein tenz unserer MitarbeiterInnen? – „Wenn Kuvert hin- ich nur gerin oder ter dem wüsste, in Scheibenwi- welchem scher ihres Fach die Autos, das kompetent sie wie im- sind ...“ mer mit Dann, als Parkpickerl Zwischen- Wiederein- und Geneh- stopp: Wenn migung Sie die Fra- beim Karme- gen 1 bis 9 litermarkt noch einmal abgestellt durchgehen, hatte. welche zwei Drinnen sind für Sie fand sich auch kein Strafzettel – sondern die wichtigsten? Andrea wollte ins Kreu- steigerin? eine Umfrage mit dem Titel: Ihre Meinung zerlkasterl schon mit mikroskopischer ist uns wichtig. Helfen Sie uns, besser zu Schrift hineinfitzeln: „Was ist die MA 67?“ werden – MA 67. Gerne, dachte sich An- Dann aber las sie doch noch die Zusatz- drea als ein im Grunde zutiefst hilfsberei- fragen auf der Rückseite. Und da fand sich tes Wesen. Und sie las weiter, um zu er- unter Z3: Ist Ihnen bekannt, dass die Stadt gründen, wer oder was diese MA 67 denn Wien eigene Kontrollorgane der MA 67 für eigentlich sei. die Überwachung der Kurzparkzonen ein- Zu Beginn die Tipps zum Ausfüllen die- setzt? Andrea: „Und ich dachte immer, die FRAUEN ÜBER ses Fragebogens. Doch da stand nur Sach- nennen sich Parksheriffs.“ Foto: David KÖNNEN ALLES SEIN 50

Was Frauen über 50 alles sein können, hängt von vielen Faktoren ab. Zum Beispiel von der Einstellung der Gesellschaft und den Frauen selbst. Wir wollen Vorurteile abbauen Susanne Widl Lisa D. Andrea Maria Dusl und für Frauen über 50 den persönlichen Gastronomin, Café Korb Modeschöpferin, Berlin Filmemacherin, Autorin Die Kultur- und vor Beim Lesen fällt mir seit Ich lese ihn täglich. Er ist und beruflichen Spielraum erweitern. allem die Mode-Bericht- 20 Jahren die Schaumkrone liberal und pointiert, Dazu bieten wir konkrete Unterstützung an. erstattung setzt seit auf dem Cappuccino zu- präzise und verspielt. Er Nähere Infos unter: www.frauen.wien.at 20 Jahren Standards, für sammen. Und mir reicht’s ist kein Blatt, sondern mich und meine Gäste. noch immer nicht! eine Zeitung. 20 der Standard CHRONIK Sa./So., 18./19. Oktober 2008

Ein Kärntner, ein Steirer, eine Niederösterreicherin, ein Wiener Kaffeehaus – Abonnenten erster Stunde Lesen von Kärnten bis Kairo Ferdinand Possnik hat sich zwischenzeitlich sogar als freischaffender Künstler betätigte, bewegte 20 Jahre an der Neuorganisation der Ägyp- hinter sich. tischen Tourismusbehörde mit Alle Wendungen seiner Sitz in Kairo. Aber auch dort will er nicht auf bunten Berufsbiografie den Standard verzichten: „Da lese wurden ohne ich ihn dann online.“ Aber das Ferdinand „Haptische“ fehle ihm schon, so Possnik, Unterbrechung Possnik: „Ich liebe es, den Tourismus- von einer Zeitung Standard in der Hand zu halten.“ Fachmann und begleitet. Was liest nun der Medienjunkie Medienjunkie im Standard am liebsten? Alles. aus Kärnten Zuerst natürlich die Titelseite. hat seinen Elisabeth Steiner „Dann drehe ich die Zeitung um liebsten und lese sie von hinten nach vorn. Stoff auf dem Latschach – Er ist ein Medienjunkie. Erst die Kommentare, dann die Tisch. Er liest alles, was ihm unterkommt. Kulturseite und dann weiter ...“ Foto: Maurer Am liebsten aber den Standard. Und das seit exakt 20 Jahren, seit er die erste Ausgabe in Händen hielt. „Als ich gehört habe, dass Os- car Bronner in Österreich eine Ta- Nie windelweich und immer auf Kurs geszeitung macht wie die Financi- al Times, mit rosa Papier und ohne Sport, habe ich sofort gedacht, das Der Weltraummediziner Helmut Hinghofer-Szalkay hat sein Leseverhalten überprüft und für richtig befunden ist meine Zeitung.“ Und dabei ist es geblieben. Walter Müller ist, eine, die lokal nicht allzu in die nomist.“ Er sei ein Ganzzeitungsle- werde und immer seinen Kurs be- den Standard hat der Werbe- Tiefe gehen könne, „aber zusätz- ser. Von vorn bis hinten. „Ich las- halte. Davon habe er schon seine und Marketing-Fachmann auch Graz – Er war schon immer auf der lich noch eine Grazer Zeitung zu se nichts aus.“ gesamte Familie überzeugt. vom Fleck weg abonniert, schließ- Suche: zu ebener Erd’ nach einer abonnieren, das wäre mir denn Eine Charakterhaltung des Hinghofer-Szalkay: „Bei uns ist lich sei der Standard die einzige guten Zeitung und drob’n am Him- doch zu zeitaufwändig gewesen“. Standard imponiere ihm beson- niemand vom Standard verschont Zeitung, die seine Meinung am mel, nach neuen Forschungser- ders: Dass er nie „windelweich“ geblieben.“ ehesten reflektiere. Die Vorzüge kenntnissen, wie der Mensch dort Ironie ist gewünscht einer unabhängigen, liberalen Zei- oben zum Beispiel unter extremen Also blieb der – vom deutschen tung habe er besonders als Chef Umweltbedingungen reagiert, wie Spiegel lesekulturell sozialisierte der Kärntner Tourismus-Werbung sich die Schwerelosigkeit auf Herz Mediziner mit Kooperationsbasen schätzen gelernt, erzählt der gebür- und Kreislauf, Stoffwechsel und zur Nasa und zur Esa – beim- tige Kärntner, der sich selbst als Leistungsvermögen auswirkt. Standard. Hinghofer-Szalkay: „Was polyglotten „Kosmopoliten mit Bo- So wie in der Wissenschaft erfor- mir am Standard so gefällt, ist der denhaftung“ bezeichnet. derlich, hat der Grazer Weltraum- intelligente Stil. Ich war ja jahre- forscher und Institutschef für Phy- lang begeisterter Spiegel-Leser. Der Grazer Heimatliebe und -gesülze siologie an der Grazer Med-Uni, Und dann kam der Standard, und Mediziner Gerne ist der rührige Villacher Helmut Hinghofer-Szalkay, auch ich fand: In der ironischen Aufar- Helmut in den Kärntner Bergen unterwegs, sein Leseverhalten überprüft – und beitung der Artikel, im starken In- Hinghofer- liebt die authentische Tradition die Ergebnisse der Falsifikation halt hat er noch am ehesten mei- Szalkay hat seines Heimatlandes und ärgert und Verifikation unterlegt. „Ich nem Spiegel entsprochen. Was ich sein Ohr am sich über Heimatkitsch und poli- habe es mit allen möglichen Zei- mir nämlich von einer Zeitung aktuellen tisch instrumentalisiertes Heimat- tungen probiert. Aber die Kronen wünsche, ist, dass man beim Lesen Geschehen. gesülze. Die Kärntner Tourismus- Zeitung und die Kleine Zeitung, die gute Informationen geliefert be- Foto: Philipp Werbung konnte er über zehn Jah- beiden haben mich nicht wirklich kommt und dass dabei auch die re lang erfolgreich vom Zugriff der angetörnt.“ Und dann, vor 20 Jah- Freude an der Sprache des Autors Politik freihalten. ren, habe er vom Standard gehört, durchkommt. Und eben das Ironi- Unter dem neuen Landeshaupt- dass da eine neue Zeitung am sche ist wichtig. mann Jörg Haider war Possnik bald Markt sei. Hinghofer-Szalkay: „Ich Was er sonst noch alles lese? Im Haus der Zotts wohnt in Ungnade gefallen, denn, be- hab ihn sofort abonniert. Weil ich Hinghofer-Szalkay: „Ich lese spo- kennt er freimütig: „Ich wollte gefunden habe, er ist im Vergleich radisch noch alles, was mir unter- nicht gefügig sein“. zu allem anderen eigentlich das kommt – die Kleine Zeitung, den auch eine Zeitung Derzeit arbeitet Possnik, der sei- Beste.“ Kurier oder die Salzburger Nach- nen Berufsweg als Product-Mana- richten und Die Presse. Aber da ist Gabriele Zott aus Mödling hat ein Haustier aus Papier ger bei der Kärntner Niederlassung Eine Zeitung genügt mir die Ausrichtung zu konserva- der Firma Oetker begann, später Gut, es sei ihm klar gewesen, tiv. Na ja, und dann lese ich noch Bettina Stimeder beim steirischen herbst. Über- die Villacher Brauerei leitete und dass es „eine Österreichzeitung“ die Foreign Affairs, Time, den Eco- haupt gewinnt die Kultur an Be- Mödling – Gabriele Zott hat am deutung im Hause Zott. „Seit ich 6. Oktober Geburtstag. Am 6. Okto- in Pension bin, ist die Kultur das ber 1988 bekam sie ein Abonne- Erste, das ich lese, und nicht mehr ment einer Tageszeitung ge- die Wirtschaft.“ Informationsbörse Kaffeehaus schenkt, die noch gar nicht auf dem Mit Ausnahme des Freitags. „Da Markt war. „Wir hatten bis dahin lese ich das RONDO zuerst.“ Ist al- noch nie eine Tageszeitung abon- les gelesen, wird die Zeitung abge- Wer kein Abo hat, liest den Standard im Café, etwa im Landtmann niert, weil es keine gab, die unse- legt – für den späteren Einsatz als ren Interessen voll entsprochen Geschenkpapier. „Das machen wir Doris Priesching Dr.-Karl-Lueger-Ring. Vor 20 Jah- jeder Tageszeit ist das Haus voll, hätte.“ Dann kam der Standard seit Jahren. Unsere Kinder und ren war in den traditionellen Häu- das Blätterrauschen geht in der Ge- täglich ins Haus. „Am Anfang hat Freunde auch.“ Da wird aber nicht Wien – Drei fixe Bestandteile gehö- sern „am Vormittag nur das Zei- räuschkulisse unter. mir gefallen, dass sie so dünn war, beliebig gewickelt, was gerade zur ren zu einer ordentlichen Kaffee- tungsblättern zu hören“, erinnert Querfeld stört das naturgemäß keinen Sport und den Fokus auf Hand ist, sondern es wird eine Sei- hauskultur, behauptet Anita Quer- sie sich. Zumindest im Landtmann nicht. Jeden Morgen um halb neun Wirtschaft hatte.“ te mit einem Artikel gesucht, der feld: „Kaffee, Zigarette, Zeitung.“ hat sich das geändert. Praktisch zu zieht sie sich mit dem Standard Das konnte die Wirtschaftspäda- irgendwie mit dem Geschenk in Während die Sache mit dem Rau- und einem großen Braunen zu- gogin an einer Höheren Techni- Verbindung steht. Aber der Kern chen eindeutig schwieriger wird, rück. Wenn sie mit den Vorberei- schen Lehranstalt auch beruflich der Partnerschaft zwischen Gabrie- kann die Chefin des Wiener Café tungen für den Tag fertig ist, setzt gut nutzen. War etwa eine Steuer- le Zott und dem Standard ist die Landtmann auch für die Zukunft sie sich auf ihren Stammplatz, im reform Standard-Thema, wurde liberale Grundhaltung. Sähe man uneingeschränkten Kaffee- und großen Saal. Dort, wo die Kellner das gleich im Unterricht verwen- diese in Gefahr, hätte die Bezie- Zeitunglesegenuss garantieren. an ihr vorbeilaufen und sie den det. „Damit die Schüler begreifen, hung eine Knacks. Im Landtmann stehen den Überblick hat. Querfeld liest Poli- dass unser Fach aktuelle Relevanz Gästen insgesamt zwölf Standard- tik und Wirtschaft: „der Standard hat.“ Besonders, seit die Zeitung Ausgaben zur Verfügung, sechs ist eine Zeitung mit Niveau. Man täglich um sechs Uhr früh im Abend- und sechs Morgenabos. kann die Schrift gut lesen, mir ge- schmucken Mödlinger Jahrhun- Auf insgesamt 30 verschiedene Ta- fällt die Farbe.“ dertwendehaus gelandet war und geszeitungen greifen die Kunden vor dem Unterricht nach geeigne- zu. „der Standard wird gerne gele- Manche sind sehr vertieft tem Material durchforstet werden sen“, erzählt Querfeld. Wenn sich Und lassen die Gäste den konnte. Politiker, Manager und Persönlich- Standard mitunter mitgehen? „Ja, Später gefällt auch, dass die Zei- keiten des öffentlichen Lebens am natürlich!“, lacht sie. „Unabsicht- tung dicker wird und vielfältiger. Morgen zum Austausch treffen, ge- lich“, beeilt sich die großzügige Und sie wird nicht nur gelesen. hört das Standard-Lesen dazu: „In- Unternehmerin hinzuzufügen, um Die Zotts nützen auch die anderen formiertsein ist so wichtig“, sagt nur ja kein schlechtes Wort über Angebote wie etwa die Kooperati- Querfeld voller Respekt für ihre le- die Kundschaft zu verlieren. on mit einem Tanzfestival. Lesern sefreudige Kundschaft. Manch einer sei so vertieft, dass er wird ermöglicht, in Workshops in- Mit ihrem 2004 verstorbenen das Blatt irrtümlich mitgehen las- ternationaler Choreografen mitzu- Mann Herbert kaufte sie in den se: „Wenn er sich so entspannt bei tanzen. Tochter Veronika macht Früher las Gabriele Zott von Be- 1970er-Jahren das völlig herunter- Täglich kommt der Standard zwölf- mir im Kaffeehaus, dann ist es mir mit – und tanzt bis heute. Zum Bei- rufs wegen. Heute zur persönli- gekommene Café Landtmann am fach auf die Halter. F.: Matthias Cremer auch recht.“ spiel in einer aktuellen Produktion chen Bereicherung. Foto: Stimeder 22 der Standard B CHRONIK Sa./So., 18./19. Oktober 2008 Schwarze Höhenangst am Linzer Stadtpark

Der aktive Protest einer einmal in der ÖVP Widerstand ge- gen derartige „Wohnsilos“. Eine Bürgerplattform gegen ein Bürgerinitiative, angeführt von Passiv-Hochhaus-Projekt einstigen ÖVP-Funktionären, sam- brachte selbiges jetzt zu melte 2000 Unterschriften. 265 Wohnungen auf so engem Raum Fall. Der Wiener Architekt bärgen sozialen Zündstoff, laute- Adolf Krischanitz sieht ten die Vorbehalte. den Grund des Scheiterns „Wahlkampf erster Instanz“ in einer Wahlkampf- Der Architekt lenkte ein und strategie der Linzer ÖVP. plante um. Er verzichtete auf zwei Hochhäuser, ein Kompromiss schien gefunden zu sein. Doch Kerstin Scheller dann forderte die Bürgerinitiative weitere Änderungen. Brandstetter Linz – Es hätten Oberösterreichs vermutet, dass die „Initiative von erste Passiv-Hochhäuser werden Anfang an andere Interessen als ei- sollen. Doch den Linzern geht die- nen Kompromiss“ verfolgt habe. ses Siegerprojekt eines internatio- Auch Krischanitz witterte bereits nalen Architektenwettbewerbs zu Parteiinteressen. „In Flugblättern hoch hinaus. Eine angeblich über- Nur am Reißbrett wächst Linz in die Höhe. Das Passiv-Hochhaus-Projekt ist am Protest der Anrainer hat die ÖVP bewusst Falsch- parteiliche Bürgerinitiative be- gescheitert, somit haben sie weiterhin ein Gewerbegebiet vor der Haustür. Foto: Krischanitz informationen“ verbreitet, beklag- kämpfte erfolgreich den Bau der te er schon im März. Für ihn sei 13- und 14-geschoßigen Wohntür- gesagt. „Die Initiative hat nur im die einstige Absicht. Der Wiener Stockwerke) in Passivbauweise das „Wahlkampf erster Instanz“. me in der Linzer Innenstadt. So Sinn, den Bau zu Fall zu brin- Architekt Adolf Krischanitz über- plante der Architekt. Den angren- Nächstes Jahr sind in Linz Gemein- bleibt das Areal der ehemaligen gen“, begründet Brandstetter im zeugte im Sommer 2007 mit sei- zenden Stadtpark habe er in die deratswahlen, die VP tritt gegen die Stadtbetriebe das, was es ist: ein Standard, warum er das Projekt nem Projekt „Am Linzer Stadtpark“ Anlage „hineinziehen“ wollen, in- alleinregierende SP an. Die VP be- Betriebsbaugebiet mit 180 Park- jetzt auch gestoppt hat. Zwischen alle Jurymitglieder des Wettbe- dem er die Häuser auf Stelzen ge- tont hingegen, nur im Sinne des plätzen und einer Tankstelle. Gruber- und Huemerstraße sollte werbs – auch die ÖVP. setzt hätte, damit der Park unter ih- Anrainerschutzes zu handeln. Nun Bauträger Johann Brandstetter eine „neue, qualitativ hochwertige Vier Wohntürme (13 Stockwer- nen durch geflossen wäre. werde der Grundeigentümer, die hat das für Freitag anberaumte Wohnanlage“ entstehen, erklärt ke) und ein markantes Eckgebäude Monate nach der Prämierung des Linz AG, jedenfalls den Betriebs- Treffen mit der Bürgerinitiative ab- Planungsstadtrat Klaus Luger (SP) mit Büros und Wohnungen (14 Siegerprojektes regte sich aber auf grund veräußern, erklärt Luger.

Wien hat das Mehr.

Und Spiel & Spaß in 40 Büchereien Claudia Bandion-Ortner Richterin der Standard wird von mir vor allem Büchereien ums Eck 39 Zweigstellen mit 1,5 Millionen Medien. wegen der hervorragenden Wirt- Ausgeborgtes kann man in jeder der Büchereien zurückgeben. schaftsberichterstattung und der hintergründigen Zeichnungen des Oliver Schopf gerne gelesen.

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Ute Bock Flüchtlingshelferin Glückwunsch und vielen Dank für Beliebige Figuren verwenden, würfeln – und die objektive Berichterstattung und wer am schnellsten ins Ziel kommt, gewinnt. den Einsatz für Menschen, die ihn brauchen. Rücke zwei Felder vor!

So funktioniert das Spiel: 24 der Standard SPORT Sa./So., 18./19. Oktober 2008 Beinah farbenfrohe

Zeiten in New York Matthias Cremer, In Papier kann man etwas kam endlich Farbe untern Weihnachtsbaum. 1988. Ich gestehe, an jeden Artikel kann ich 11. Mai 2006 einpacken – auch oder vor allem mich nicht mehr erinnern, aber einen politi- Wolfgang Schüssel in Zeitungspapier. Wie das schen Cartoon konnte ich schon fast verste- spielt Fußball für Verpackungsmaterial nach und hen. Als der erste Bush Präsident wurde, einen guten Zweck. zeichnete ihn der Standard im Ölbad. Na ja, Matthias Cremers nach zum Lesestoff wird ich konnte den Cartoon nur fast verstehen, Bild von Schüssels und welche Rolle dabei aber ich glaube, dem Dreckigen in der Bade- Kontrollblick wanne ging es genauso. landete auf dem der Weihnachtsbaum spielt. Überhaupt haben die Vereinigten Staaten 2. Platz des APA- von Amerika die Geschichte des Standard Fotopreises 2007. Markus Rogan* negativ beeinflusst. Als die frühen Kolonien darüber abstimmten, was denn die Landes- Aber lassen wir uns vom theoretischen außerhalb des Bierzeltes trifft, natürlich Meine Geschwister und ich sprache sein sollte, verlor Deutsch nur um New Yorker Weihnachtsbaumkerzenlicht nicht alles, was von Blau zu Orange wird, haben zu Weihnachten die eine Stimme. Im Standard hätte man weiter- nicht blenden. Die Konkurrenz schläft nicht. komisch vorkommen muss. Der Standard Geschenke mit unglaub- diskutiert. Nur gab’s den damals noch nicht. Es streiten sich zwar manchmal ein Fleisch- bildete die Plattform für den ersten Auftritt lich umweltverschmutzen- Es war ja noch vor meinem ersten Weih- hacker und ein Metzger aus dem gleichen von One, mit ganz blauer Titelseite. Als ers- der Euphorie aufgerissen. nachtsbaum. Und Oscar Bronner malte noch Haus um das fette Fleisch der Berichterstat- te und mutigste Zeitung, ohne Angst vor Zur Verteidigung muss ich in New York, wo er wohl auch auf die Idee tung. Aber trotzdem ist die Presse verdammt Übervermarktungsidentitätsverlust. sagen, dass wir nicht wuss- kam, die New York Times beizulegen. gut geworden. Vor allem die deutschsprachi- Die Identität habe ich unterm Weih- ten, wie viel Schaden unser ge Financial Times. Sie durchlebt trotz Fi- nachtsbaum immer wieder gefunden. Die Verschwendertum anrich- Die Folgen einer Abstimmung nanzkrise so rosige Zeiten auf ihren pinken des Standard, meine ich. Aber bei allem tete. Meine Eltern gaben wohl eher sich Hätten die Kolonien anders abgestimmt, Seiten wie die Gazzetta dello Sport. Respekt, zerfetzt haben meine Geschwister selbst die Schuld und fingen bald an, die Ge- würde wohl die New York Times oder eben Wobei der Standard ja Wert auf lachsfar- und ich die Packerlverpackungen trotzdem. schenke in Zeitungspapier zu verpacken. die Neu York Zeiten (je nach Auslegung der bene Identitätserklärung legt. In manchen Und nachher ins Altpapier getragen. Ich kann mich noch erinnern, wie niedrig Rechtschreibreform auch Neu Joak Zeiten Fällen wurde er schon orange genannt, aber das Niveau der österreichischen Tageszei- genannt) ihrerseits den Standard beilegen. das fällt seit der Abspaltung der Orangen kei- *Markus Rogan ist Schwimmer (28 Medail- tungen damals war. Lange gab’s für mich nur Dann gäb’s auch von Harlem bis zur Bronx nem mehr ein. Obwohl einem, der wichtige len), er studierte International Relations graue Blätter. Aber als ich sechs Jahre alt war, farbenfrohere Weihnachten. Entscheidungen zumindest hauptsächlich and Economics in Stanford/Kalifornien.

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Sabrina Filzmoser Wir wünschen Judo-Europameisterin Das Beste an der „Andersartigkeit“ dem Standard eurer täglichen seriösen Informa- alles Gute tionslieferung ist nicht nur der um- fassende sensible Weitblick, sondern zum 20. Geburtstag! die „versteckte“ Kreativität.

Thomas Muster Tennislegende der Standard hat immer als die intellektuelle Zeitung gegolten. Er hat dem Druck standgehalten und ist unabhängig geblieben. Meine Hochachtung! Mein Tipp: sPrämien Sparen.

Friedrich Stickler ÖFB-Präsident und Chef der Österreichischen Lotterien Rosarot ist zwar das Papier, keines- wegs aber die Brille, durch die der Jetzt mit Standard die Welt seit mittlerweile * zwanzig Jahren betrachtet. 4,75% Zinsen

Gerlinde Kaltenbrunner Gipfelstürmerin; hat als erste Frau elf der 14 Achttausender bestiegen Zum 20-jährigen Bestehen des Standard möchte ich ganz herzlich gratulieren und auch für die Zukunft alles Gute wünschen, weiter so!

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Mirna Jukic Schwimmerin, Olympia-Dritte der Standard ist für mich wie Wasser, ich komme täglich mit ihm in Berührung. Notwendig ist er sowieso. Happy Birthday! Sa./So., 18./19. Oktober 2008 WWirtschaftirtschaft der Standard 25 Mit der Constantia Privatbank verliert das Turnauer-Imperium eine prominente Säule Die große Last des schweren Erbes

Renate Graber Die Constantia Privatbank, die der einstige Paradeindustrielle Österreichs, sicht hielt Turnauer nichts von sei- nem Sohn. Spätestens 1998 wurde Wien – „Es ist zum Weinen: Chris- Herbert Turnauer, als erste Investmentbank des Landes etablieren wollte, das amtlich: „Apapa“ (Opa) Turn- tine de Castelbajac hat anschei- musste aufgefangen werden. Die Rettungsaktion gilt einem Unternehmen, auer hievte Max’ Sohn, den 28-jäh- nend ihr gesamtes Erbe verloren, in dem von jeher extrem selbstbewusste Manager agierten – und fielen. rigen Stanislaus in den Vorstand, Vermögen, das ihr genaugenom- machte ihn zum Thronfolger. Das men gar nicht gehört.“ So be- Erste, was nach Turnauers Tod ge- schreibt ein der Industriellenfami- schah: „Salmannsdorf“ (Turnauers lie Turnauer sehr Nahestehender Anwesen in Wien-Döbling, von wo das, was man getrost auch als Nie- aus er bis zu seinem Tod die Fäden dergang eines Teils des Constantia- zog und wo ab und zu der von ihm Reichs bezeichnen kann. verehrte Otto Habsburg abstieg) Im Satz inkludiert ist eine typi- wurde auf Initiative Max’ geschleift sche Turnauer-Wendung: Der Hin- und verkauft. Das Mobiliar der weis, dass der Großteil der Indus- schon angejahrten Villa, war schon triebeteiligungen von Castelbajac zu Lebzeiten Turnauers zweigeteilt in einer liechtensteinischen Stif- worden. Auf jedem wertvolleren tung geparkt ist und somit nicht im Gegenstand klebte ein Pickerl mit Eigentum der Tochter des 2000 dem Namen „Christl“ oder „Max“. verstorbenen Konzerngründers Herbert Turnauer steht. Ein Satz, Geborgte Macht den der aus Böhmen stammende Während er den eigenen Sohn Industrielle selbst genauso gesagt außen vor ließ, bekamen andere im hätte. Turnauer, einst nach seinem Turnauer-Reich viel Macht in die Vermögen befragt: „Alles in einer Hand – geborgte, die jederzeit wie- Stiftung. Ich habe nichts.“ Sein ko- der entzogen werden konnte. Josef ketter Nachsatz: „Sozialfall bin ich Taus etwa, der den Constantia- aber keiner.“ Konzern ab 1978 mitaufbaute, wur- Sozialfall wird auch „Christl“ de, als er für den Verkauf der Neu- trotz aller Turbulenzen der gerade siedler Papierfabrik plädierte, über noch aufgefangenen Constantia Nacht abgesägt. Dasselbe Schick- Privatbank (CPB; gehörte zu vier sal ereilte Manfred Leeb (Neusied- Prozent Castelbajac, zu rund 91 ler, H. T. verkaufte sie dann selbst), Prozent der ihr zuzurechnenden Herbert Liaunig (Funder), Chris- Constantia Packaging B. V.) nicht toph Kraus (CPB), Klaus Hamme- werden – aber ärmer. Trotz aller rer (Amag). Nur Guido Nikolaus Planungen, die H. T., wie der eisern Schmidt-Chiari „überlebte“ alle: regierende Konzernherr genannt Der Exchef der Creditanstalt galt wurde, ab 1995 eingefädelt hatte. als Turnauers Ziehsohn, begleitete Turnauer, der Industriellensohn, ihn jahrzehntelang – und behielt die der 1945 vor den Kommunisten aus Zügel (über die Vaduzer Stiftungen Prag nach Wien geflohen (und nie beider Zweige) auch nach H. T.s wieder ins Land der „hässlichen Tod in der Hand. „Stani“ Turnau- Tschechen“, wie er sie nannte, zu- Ein Bild aus besseren Zeiten: Stanislaus Turnauer mit seiner Tante Christine de Castelbajac und Ratgeber er soll sich zuletzt von Schmidt- rückkehrte; auch nicht zur Hoch- Guido Schmidt-Chiari (rechts). Der ehemalige CA-Chef hat die Geschicke von Constantia Packaging und Chiaris Einfluss entfernt haben. zeit der Enkelin), hat sein in Öste- Immofinanz als Aufsichtsratsmitglied mitbestimmt. Foto: Richard Tanzer / Wirtschaftsblatt Aus dem Umfeld des Exbankers reich aufgebautes Industrieimperi- folgten im Constantia-Konzern um damals zweigeteilt. selbstbewussten Managern noch Die Turnauer-Dynastie selbstbewusstere: CPB-Chef Kraus Teilung des Reichs Herbert Turnauer musste Karl Petrikovics, einst CA, Constantia Packaging mit ihren weichen. Kraus hatte die unter Wellpappefabriken, Amag und der Max Turnauer Christine de Castelbajac Taus 1986 gegründete Bank behut- Sparte flexible Verpackungen (geb. 1931) geborene Turnauer sam geführt, Petrikovics überzeug- (Teich AG) ging an die heute 62- te den Konzernherrn dagegen mit jährige „Christl“. Der Rest, Con- seiner Expanisonslust; er wurde stantia Industries mit den Sparten Stanislaus Turnauer auch Chef von Immofinanz und Holz (Funder) und Kunststoffe Immoeast Was bei Turnauer noch (Isovolta) an seinen Sohn Max. stach: adelige Herkunft. Karl Arco Dass Turnauers absolutes Lieb- (1907–2000) sitzt im Vorstand der Bank; Prinz lingsunternehmen, die Teich AG Michael von Liechtenstein ist Auf- (stellt Milchpackerl ebenso her wie (geb. 1946) sichtsratschef. Medikamentenverpackungen, Bei den Rettungsgesprächen machte 2007 einen Gewinn von (geb. 1970) Donnerstagnacht war Castelbajac fast 20 Millionen Euro und schüt- übrigens nicht dabei. „Der Kauf- tete 14,5 Mio. Euro Dividende aus), preis stand ja fest: ein Euro“, kom- an den Zweig Christl ging, kam CONSTANTIA INDUSTRIES* CONSTANTIA PRIVATBANK CONSTANTIA PACKAGING mentiert das ein Retter. Castelba- nicht von ungefähr. Die lebenlusti- jacs Geld ist auch nicht mehr dabei ge Fotografin, einst mit einem fran- Beteiligungen: Bilanzsumme: 1,2 Mrd. Beteiligungen: (siehe Bericht Seite 26), auch zösischen Grafen verheiratet, des- FunderMax Amag (Aluminium) Schmidt-Chiaris Stiftungsvor- Kundenvermögen: 10 Mrd. sen Geschäfte in Kanada schiefgin- Constantia Surfaces Duropack (Wellpappe) stand hat schon anderweitig ange- gen, war Turnauers Augenstern. Constantia Isosport Verpackungen (Pharma, legt. Der Kreis um die ehemalige Lebensmittel usw.) Sein Verhältnis zu Sohn Max Umsatz: ca. 1 Mrd. Euro Bank der Turnauers könnte sich (Botschafter des Malteser Ritteror- Umsatz: 1,56 Mrd. Euro nun aber wieder schließen: Als dens – in Prag) hingegen war stets Chef der Auffanggesellschaft ist unterkühlt, in geschäftlicher Hin- *Holz- und Kunststoffverarbeitung Christoph Kraus im Gespräch.

Montagsgespräch 20.10.2008, 19.30 Uhr Finanzkrise – Wie stark ist Österreich betroffen? Foto: APA Foto: Cremer Foto: Cremer : Foto: Hendrich Foto: APA/Tatic

Regina Prehofer Franz Hörmann Wilhelm Rasinger Franz Vranitzky Moderation: Vorstandsdirektorin a.o. Prof. für Unter- Interessensvertreter Ehemaliger Gerfried Sperl BAWAG PSK nehmensrechnung, der Kleinanleger IVA Bundeskanzler DER STANDARD WU Wien Die Zeitung für Leser

Ort: Haus der Musik, Seilerstätte 30/Eingang Annagasse, 1010 Wien. Freier Eintritt! derStandard.at/Events 26 der Standard WIRTSCHAFT Sa./So., 18./19. Oktober 2008 Finanzkrise fordert erstes Opfer – Immo-Gesellschaften werden rasch fusionieren Lösungen für Constantia mit 450 Millionen gerettet Immofinanz in Vorbereitung Die Constantia Privatbank, die ein Kundenvermögen von Constantia Privatbank gerettet zehn Milliarden Euro verwaltet, wurde von Banken und Fünf heimische Banken übernehmen 100% der Anteile Claudia Ruff vom Staat gerettet. Langfristig überleben dürfte sie nicht. Tochtergesellschaften Die Constantia wehrte sich lange gegen die Lösung. AKTIENGESELLSCHAFT Wien – „Vertrauensverlust infolge Neue Eigentümer der Probleme bei Immofinanz und Constantia Immobilien Immoeast“: Mit diesen Worten be- Wien – Die Constantia Privatbank „die Bank unter Geschäftsaufsicht Development GmbH gründete Notenbank-Chef Ewald

Unicredit BA AG 100 % wird aller Voraussicht nach liqui- zu stellen (ihr einen Staatskom- Erste Group Bank AG Nowotny die Bankenhaftung für diert werden. Doch vorerst haben missär zu schicken) und zuzusper- CPB Immobilien- die Constantia. Nun wird fieber- Raiffeisen Zentralbank treuhand GmbH fünf Banken (Bank , Erste, ren“, wie einer der Retter sagt. 100 % haft nach Lösungen für die Immo- Raiffeisen, Volksbanken, Bawag) „Dann wäre völlige Wertlosigkeit Volksbanken AG Gruppe gesucht. Immofinanz-Chef am Freitag das Institut der Turnau- eingetreten, und es hätte vor allem BAWAG-P.S.K. AG IMV Immobilien Thomas Kleibl wird wohl darauf Management und

er-Erbin Christine de Castelbajac auch Haftungsansprüche gegen die Über die Aufteilung der 100% 100 % Verwaltung GmbH drängen, das Geld aus dem von der mit einer Kapitalspritze von 400 Eigentümer gegeben“, erklärt er. an CPB wurde Stillschweigen Immoeast fällig gestellten Kredit Mio. Euro samt Staatshaftung ge- Aus der Notenbank ist zu hören, vereinbart. CPB Immobilien über 520 Mio. so rasch wie möglich rettet. Weitere 50 Mio. Euro schießt dass allein die Erhaltung der Fi- Kapitalanlage GmbH zu bekommen. Für die Verkaufs- 100 % die Notenbank ein. nanzmarktstabilität der Grund ge- Bisherige Eigentümer* optionen der Immofinanz-Aktien Die Rettungsverhandlungen der wesen sei, die CPB zu retten – vor Constantia Packaging B.V. CPB Kapitalanlage GmbH haben die Investoren Rudolf Fries (Amsterdam) 90,86 % Banker dauerten am Freitag bis allem das Faktum, dass das Institut 100 % und Spitz-Eigner Walter Scherb drei Uhr und wurden von der Depotbank für fast 300 Fonds mit den gleichen Haftungsgeber wie Constantia AG CPB Software AG Nationalbank koordiniert. Noten- einem Volumen von sieben Mrd. 5,0% die Immoeast für den genannten bank-Chef Ewald Nowotny und der Euro ist. Das verwaltete Vermögen 65,7 % CPB Kredit: die Constantia Packaging Christine Finanzminister waren dabei. Es der Bank beträgt zehn Mrd. Euro. de Castelbajac 4,14% 34,3 % Management B.V. Ein Teil der Garantie wird ge- wurde parallel und in Gruppen Hätte man die Bank sofort liqui- gen den Verkauf der Management- verhandelt, mit den Eigentümern, diert, so wäre dieses Vermögen *im Wesenlichen Stiftungen, die der sollen abgespalten werden verträge an die Immo-Gruppe (390 eine Gruppe für die Bildung des zwar als Sondervermögen erhalten Tochter d. verstorbenen Industriellen Mio. Euro) gegengerechnet. Im Konsortiums, eine für die techni- geblieben, aber bis das Geld enteist Herbert Turnauer, Christine de Aufsichtsrat will man prüfen, ob Castelbajac, u. ihrer Familie gehören sche Vorbereitung. Laut Involvier- gewesen wäre, hätte es bis zu ei- die Immofinanz angesichts der an- ten waren die Banken, die nun eine nem halben Jahr gedauert. Das hät- Quellen: APA, CPB Foto: Newald gespannten Liquiditätslage die von Auffanggesellschaft gründen, in te den Markt erschüttert, und das der HV beschlossene Dividende die 100 Prozent der CPB einge- war auch der Grund dafür, dass die 400 Mio. Euro aus der Bank abge- re Verpackungsgruppe steht eben- (180 Mio.) zahlen soll. bracht werden, nicht glücklich da- fünf großen Banken in den Deal zogen haben. Ihr Vertrauter, Guido so im Eigentum der niederländi- Kleibl dürfte rasch auf die Fu- rüber, dass sie dieses Engagement eingewilligt haben. Das Konsor- Schmidt-Chiari, dürfte es ihr mit schen Constantia Packaging B.V. sion von Immofinanz und Immo- eingehen müssen. Es blieb ihnen tium wird nun einen Manager aus seinem Stiftungsvermögen gleich- wie die Privatbank. east drängen. Nicht zuletzt um das aber nichts anderes übrig. seinen Reihen in die Auffang- getan haben. Die Constantia Packaging B.V. Darlehen der Immoeast an die Im- gesellschaft schicken. Diese werde Unklar ist, ob der Verpackungs- haftet der Immoeast gegenüber für mofinanz von 1,8 Mrd. zu retten. In Poker bis zum Schluss (zunächst mit der Hilfe der bishe- konzern Constantia Packaging (u. a. eine Anleihe, bei der derzeit noch der Folge könnte es zur Spaltung Auf der anderen Seite zeigten die rigen Vorstände Karl Arco und Amag, Duropack) in den Strudel 520 Mio. Euro aushaftend sind. kommen und eine Grundstücks- Bank-Eigentümer zunächst keine Norbert Gertner) alles aufarbeiten der „Schwester“ gerät. Eine angeb- Und die Constantia Packaging B.V. gesellschaft gegründet werden, wo Lust, die Lösung zu akzeptieren, und „die Bank abwickeln“, verlau- liche Verpfändung der Aktien an garantiert Rudolf Fries und Walter alle guten Immobilien eingebracht „die Eigentümer pokerten bis zur tet aus der Notenbank. die einspringenden Banken und Scherb, deren Immofinanz-Aktien werden. Damit werden auch Not- letzten Runde“, heißt es. Es sei ih- Detail am Rande: Ex-Eigentüme- ein späterer Verkauf des Konzerns zum Preis von rund sieben Euro ab verkäufe verhindert. Die Verbind- nen nicht klar gewesen, dass die rin Christine de Castelbajac soll wurden am Freitag nicht bestätigt. 2010 zurückzunehmen. (cr, gra, lichkeiten könnten in eine eigene einzige Alternative gewesen wäre, dieser Tage ihr Vermögen von rund Die 1,5 Milliarden Umsatz schwe- ung, as) Kommentar Seite 48 Gesellschaft ausgelagert werden.

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Wolf Theiss ist eine der führenden Rechtsanwaltssozietäten in Zentral-, Ost- und Südosteuropa mit mehr als 600 Mitarbeitern an 11 Standorten. Der Schwerpunkt unserer Tätigkeit liegt in der umfassenden rechtlichen Betreuung unserer Klienten bei grenzüberschreitenden Projekten in dieser dynamischen Region.

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Die ÖBB lassen in Sachen drei großen isländischen Banken Kaupthing, dann real noch immer nicht, denn bis Ende Finanzkrise nichts aus. Nach dem Landsbanki und Glitnir. Sie wurden, um ei- der Laufzeit im Jahr 2015 kann sich alles ins nen Finanzkollaps abzuwenden, vor einer Positive drehen. Jeder positive Erfolg bräch- Millionenloch, das Lehman Woche verstaatlicht (ihre Aktiva betragen te der Bahn dann einen Buchgewinn. Brothers beim Postbus verursacht, das Zehnfache des isländischen Bruttoin- Bis dahin hat die ÖBB allerdings noch an- landsprodukts). „Wenn Island nicht ein- dere gravierende Probleme zu lösen. Sie bringen nun Washington Mutual springt, ist das Geld weg“, sagt ein anderes muss diese Rückstellungen, die entspre- und drei isländische Banken die ÖBB-Aufsichtsratsmitglied zum Standard. chend den insgesamt 17 Cross-Border- verlustreichen Derivatgeschäfte Das Problem dahinter: Einspringen mit Leasings zu mehr als der Hälfte den ÖBB- Staatshaftungen könnte im Falle Islands Personenverkehr treffen, erst einmal in den noch weiter unter Druck. nicht ausreichen. Denn erstens ist ein Kol- Bilanzen unterbringen. Gerade der Perso- laps des ganzen Inselstaats noch nicht end- nenverkehr dürfte heuer aber ohnehin ei- Luise Ungerboeck gültig ausgeschlossen, und zweitens garan- nenVerlustvonrund90MillionenEuroein- tiert der Staat Island wohl die Spareinlagen fahren. Wien – In der ÖBB liegen die Nerven blank. seiner Banken, nicht aber automatisch alle Und die Cross-Border-Leasings (CBL, bei ÖBB-Manager werden von Tag zu Tag nervö- Fremdverbindlichkeiten. Letzteres ist für die denen Waggons, Lokomotiven und Frachten- ser, weil sie fürchten müssen, dass die hoch- ÖBB-Derivatgeschäfte aber entscheidend. bahnhöfe für Jahrzehnte an US-Trusts verleast riskanten Derivatgeschäfte mit der Deut- Der vierte dicke Raubfisch im Derivat-Pool wurden, um sie für 25 bis 35 Jahre zurückzu- schen Bank im Volumen von 612,9 Millio- der ÖBB: Washington Mutual, die vor drei leasen, Anm.) verursachen zusätzlich Kos- nen Euro nicht mehr zu retten sind. Dies des- Wochen aufgefangene US-Sparkasse. Sie ten, etwa, weil CBL-Leasingraten im Volu- wegen, weil die Finanz- und Bankenkrise mit wurde teilweise filetiert, Bonds im Volumen men von 80 bis 100 Millionen Euro vom so- voller Wucht auf die hochverschuldete von 46 Milliarden Dollar wurden fallengelas- eben geretteten US-Versicherer American Staatsbahn durchschlagen könnte. sen. Von ihnen, schätzen Analysten, dürften International Group losgeeist werden müs- Den bis dato nur Buchverluste produzie- nur zehn Prozent zurückgezahlt werden. sen. Ob und wie viele Millionen für die renden Collateralized Debt Obligations „Kippen die 18 bis 25 am stärksten gewich- Cross-Border-Deals vorgesorgt werden müs- (CDO) „droht der Todesstoß aus Island“, be- teten Titel von den insgesamt 200, kippt der sen, wie manche Wirtschaftsprüfer meinen, füchten Kapitalvertreter im ÖBB-Holding- ganze Deal“, skizziert ein anderer ÖBB-Auf- wird laut ÖBB ebenso rechtlich geprüft, wie Ver- und zurückgeleaste Loks und die da- Aufsichtsrat. Denn unter den etwas mehr als seher. „Dann werden dreihundert Millionen die Frage, ob zumindest einige der 17 hoch- hinterstehenden Finanzgeschäfte wachsen 200 Titeln, von deren Erfolg dieses Wett-Ge- Euro an Rückstellungen nicht reichen, dann komplizierten CBL-Deals aufgeschnürt wer- sich für die ÖBB zum Problem aus. Foto: APA schäft letztlich abhängt, befänden sich die ist der ganze Topf fällig.“ Weg wäre das Geld den müssen.

Briten zittern um ihr Geld in Island Unis, Gemeinden, Sparer betroffen HERZLICHENGLÜCKWUNSCH ZU 20 JAHREN KOMPETENTER WIRTSCHAFTSBERICHTERSTATTUNG. Sebastian Borger aus London

Der Streit zwischen Großbritannien und Is- land nach der Verstaatlichung des isländi- schen Bankensystems hat den Zahlungsver- kehr zwischen den beiden Inselnationen praktisch zum Erliegen gebracht. Isländi- sche Geschäftsleute in London müssen bei der Notenbank in Reykjavík um Genehmi- gung ansuchen, wenn sie Geld von ihren Konten ins Ausland überweisen wollen. Umgekehrt wartet der notleidende Han- delskonzern Baugur, der große Beteiligun- gen an den britischen Modeketten French Connection und Moss Bros hält, bisher ver- geblich auf eine dringend benötigte Kapital- spritze britischer Investoren. Die Baugur- Gruppe steht Schätzungen zufolge mit rund 2,5 Milliarden Euro bei mittlerweile ver- staatlichten isländischen Banken in der Kreide; der britische Handelstycoon Philip Green sowie eine Reihe von Private-Equity- Firmen wie TPG und Permira bewerben sich darum, einen Teil dieser Schulden zu über- nehmen. Dieser für die isländische Staats- kasse eigentlich vorteilhafte Deal liegt einst- weilen aber auf Eis. Spareinlagen eingefroren Unterdessen bemühen sich britische An- leger weiterhin, ihre Spareinlagen bei der britischen Tochter Icesave des verstaatlich- ten Landsbanki-Konzerns loszueisen. Ne- ben Privatleuten, die insgesamt mehrere Milliarden Euro angelegt haben, sitzen auch mehr als hundert britische Kommunalver- waltungen im Trockenen. Sie haben in Summe 1,25 Mrd. Euro veranlagt. Betroffen sind auch renommierte Universitäten wie Oxford (38 Mio. Euro) und Aberystwyth (fünf Mio. Euro) sowie der britische Rech- nungshof (12,5 Mio. Euro) – sie haben kei- nen Zugang zu ihrem Geld. Geld für Gehälter fehlt Einzelne Bezirksregierungen müssen sich nun hilfesuchend an die Londoner Zentralregierung wenden, um die Gehälter der Kommunalangestellten bezahlen zu können. Dass Island Garantien für britische Anleger in isländischen Banken verweigert, nennt der britische Premierminister Gor- don Brown „illegal“. Großbritannien fror im Gegenzug Einlagen des insolventen Lands- banki-Instituts ein, was Islands Regierungs- chef Geir Haarde als „unfreundlichen Akt“ geißelte. Entwarnung für das mittlerweile verstaat- lichte isländische Banken- und Finanzsys- tem ist derzeit noch nicht in Sicht. Die Ge- spräche mit dem Internationalen Wäh- rungsfonds (IWF) über internationale Dar- lehen zur Stabilisierung des Finanzsystems www.rzb.at und zur Wiederherstellung des Vertrauens der 300.000 Isländer sind noch nicht erfolg- reich abgeschlossen. 28 der Standard WIRTSCHAFT Sa./So., 18./19. Oktober 2008 Die virtuelle Wirtschaft und ihr Ende Als wären die vier Grundrechnungsarten außer Kraft gen dieser Unternehmen an den Börsen. Betriebswirtschaftliche Regine Hendrich, gesetzt worden, bewertete man Unternehmenswerte in Grundregeln wurden für überholt lockerer Manier. Die dadurch ausgelöste Krise erfordert erklärt, es ging nicht um Cashflow, 9. Mai 2007 gezielte Maßnahmen zur Rückkehr zur Realität. sondern um „cash-burn rates“ und Julius Meinl IV. „page hits“ waren wichtiger als rea- massiert zufrieden le Umsätze. seine Finger. Claus Raidl* reduziert wurde. Es wurde letzt- Man hatte damals mitunter den Die Meinl lich Neuland betreten, und die Eindruck, dass sogar die vier International Power Betrachten wir die vergangenen 20 Welt der Börsen war den meisten Grundrechnungsarten außer Kraft ist in der Jahre, so zeigen sich vor allem bei von uns fremd. Die teilprivatisier- gesetzt sind. Das Ende dieser Ära Gründungsphase. jenen Unternehmen, die im Kräfte- ten Unternehmen haben jedoch er- war vorprogrammiert, und eine Es gibt noch keinen feld von Kapitalmarkt und Börsen staunlich schnell gelernt, nicht nur Rückbesinnung auf solide Bilan- Gegenwind, und stehen, die tiefgreifenden Verän- in ihren Kerngeschäftsbereichen, zen und ein fundiertes Unterneh- von einer „Bubble“ derungen besonders plastisch. Ich sondern auch am glatten Parkett menskonzept rückten wieder in oder deren Platzen wähle diesen Aspekt ganz bewusst, der Börse bravourös zu reüssieren. den Vordergrund. ist noch keine Rede. denn wir beobachten in diesen Ta- Ich habe immer die Ansicht ver- Fotografin Regine gen, wie eine (in den USA hausge- treten, dass der Druck des Kapital- Überzogene Bezüge Hendrich erwischte machte) Krise die Börsen weltweit markts heilsam ist, da es einen ge- Corporate Governance wurde zu einen glücklichen erschüttert und das Ver- waltigen Unterschied einem neuen Schlagwort und da- Meinl-Moment. trauen der Anleger auf macht, ob ein Unterneh- mit einhergehend auch der Disput eine harte Probe stellt. mensvorstand in der um die Seriosität von Stock-Opti- stark etwa in Slowenien, Kroatien, gepaart mit Finanz- und Kreditkon- Dennoch halte ich Privati- Hauptversammlung Par- on-Programmen und das Ausmaß Ungarn, in der Slowakei oder in der struktionen, die niemand mehr sierungen über die Börse teisekretären, oder Aktio- von Manager-Gagen. Die oft über- Tschechischen Republik das verstanden hat, schlittert die Welt in Österreich auch künftig nären gegenübersitzt. Das zogenen Bezüge von (wohlge- Stadtbild von den Firmenlogos in eine Krise, die die ganze Banken- für unentbehrlich. Resultat von Übertrei- merkt: angestellten) Unterneh- (börsennotierter) österreichischer welt zu erfassen scheint und nun Als 1988 in Österreich bung und uferloser Gier menschefs etwa in den USA haben Unternehmen geprägt ist. Das war auch auf die reale Wirtschaft über- noch die Nachwehen des an den Börsen wurde uns auch Diskussionen um die Vertei- vor 20 Jahren nicht vorstellbar. Das zugreifen droht. Das rasche Han- sogenannten Voest-Desas- hingegen Ende der 1990er- lungsgerechtigkeit in den vergan- Potenzial dieser Märkte wird auch deln der Regierungen und Zentral- ters vom Herbst 1985 verebbten, Jahre vor Augen geführt, als die genen Jahren neu entfacht. Wie ich in den kommenden Jahren ein banken hat aber dazu geführt, dass reifte die Idee heran, die Verstaat- New-Economy-Blase mit Getöse glaube zu Recht, denn die Arbeit- Wachstumsmotor für die österrei- das Vertrauen in die Institutionen lichte Industrie aus dem all um- platzte. nehmerInnen haben vom starken chische Wirtschaft bleiben. – vor allem in die Finanzinstitutio- klammernden Zugriff der Politik Wachstum der Unternehmen in nen – wieder gestärkt worden ist. zu lösen. Die Österreichische In- Virtuelle Dimensionen den Boomjahren 2003 bis 2007 im Lockerer Umgang Österreichs Unternehmen und dustrieholding AG (ÖIAG) startete Allen Warnungen zum Trotz Verhältnis zu Aktionären und Ma- Die Welt steht heute vor der Banken sind – nicht zuletzt durch um die Mitte der 1990er-Jahre eine wurden Unternehmen an die Bör- nagement weniger profitiert. größten Finanz- und womöglich die Börsengänge in Kostenstruk- groß angelegte Privatisierung, be- se gebracht, die weder einen realen Begünstigt durch die Auswei- auch Wirtschaftskrise seit dem tur, in ihrer Ertragskraft und ihrer gleitet von einer sehr kontroversen Umsatz noch ein reales Produkt, tung der Europäischen Union und 2. Weltkrieg. Ausgehend von einer Stellung in den relevanten Märk- öffentlichen Diskussion. Die erste noch Gewinne und auch keine Di- die Öffnung vieler osteuropäischer enormen Geldexpansion in den ten kräftig genug, um aus dieser Börseneinführung eines verstaat- videnden vorweisen konnten. Auf Märkte haben österreichische Un- USA in den letzten Jahren mit nied- Krise gestärkt herauszukommen. lichten Unternehmens erfolgte einmal schien die virtuelle Dimen- ternehmen eine kluge Expansions- rigen Zinsen, „lockeren“ Bewer- 1987 bei der OMV, als der Anteil sion entscheidend zu sein, und ge- strategie verfolgt. Wer heute diese tungsregeln für Grundstücke und *Dr. Claus Raidl ist Vorstandsvor- des Staates (ÖIAG) auf 85 Prozent nauso virtuell waren die Bewertun- Länder besucht, wird sehen, wie damit „lockeren“ Kreditvergaben, sitzender der Böhler-Uddeholm. Ölpreisrutsch fordert Opec heraus Sondertreffen auf 24. Oktober vorverlegt – ARBÖ sieht „Luft“ bei Spritpreis

Günther Strobl zuela oder afrikanische Staa- Auch die Spritpreise sind ten haben Budgetprobleme. an den meisten Zapfsäulen HERNSTEIN LEISTUNGSANGEBOT 2009 Wien – Die Rohölpreise ha- Eine Kürzung der Förder- zuletzt kontinuierlich ge- ben sich von ihren im Juli er- menge sei so gut wie sicher, sunken. Bei OMV-Tankstel- Leadership- und Managemententwicklung reichten Höchstständen bei sagten vom Standard befrag- len war Diesel am Freitag der knapp 150 Dollar je Fass (159 te Analysten am Freitag. Vorwoche um durchschnitt- Jetzt bestellen unter: Liter) weit entfernt. Preise Schätzungen gehen von lich 1,218 Euro je Liter zu ha- www.hernstein.at von rund 70 Dollar, die zum einer Kürzung der täglichen ben, gestern, Freitag, um Wochenschluss teils unter- Ölfördermenge um eine Mio. 1,163 Euro. Eurosuper koste- schritten wurden, haben die Fass pro Tag aus. Ob dies te 1,142 Euro je Liter, vor ei- Organisation erdölexportie- ausreicht, den Preisrück- ner Woche noch 1,195 Euro. render Länder (Opec) aufge- gang zu stoppen, ist aller- „Es gibt noch Luft nach schreckt. Statt am 18. No- dings fraglich. Die Nachfra- unten“, sagte Lydia Ninz vember soll die Lage schon ge insbesondere in den USA, vom Autofahrerklub ARBÖ. kommenden Freitag, 24. Ok- dem größten Ölverbrauchs- Die Mineralölfirmen hätten www.hernstein.at tober, bei einem Sondertref- land, geht deutlich zurück. sich beim Anstieg der Sprit- Hernstein Institut t +43/1/514 50-6600 fen in Wien beraten werden. In dieses Bild passen auch preise an Rotterdam orien- für Management f +43/1/514 50-6617 Dies zeigt, dass der Ölpreis die am Donnerstag veröffent- tiert und sollten das auch und Leadership [email protected] für einige Produzenten in- lichten Daten zu den US-La- jetzt tun. Gemessen am dor- zwischen ein kritisches Ni- gerbeständen, die deutlich tigen Preisverfall müsste veau erreicht hat. Insbeson- höher ausgefallen sind, als sich Sprit um weitere sechs dere Länder wie Iran, Vene- erwartet worden war. Cent je Liter verbilligen.

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Der Paragrafendschungel blüht und gedeiht! Doch Ihr Steuerberater behält den Überblick über die „Artenvielfalt“: GmbH, KG, GnbR oder Einzelunternehmen? Wie realistisch ist der Businessplan? Welche Förderungen gibt es? Fragen, die sich rund um die Gründung eines

Unternehmens stellen, haben langfristige Auswirkungen auf Ihre Eine Initiative der Kammer der Wirtschaftstreuhänder. www.kwt.or.at Erfolgsperspektive. Sie richtig zu beantworten, erfordert profundes Know-how. Ihr Steuerberater hat es: in Sachen Rechnungswesen und in Wirtschafts- und Steuerfragen. Reden Sie mit ihm. Steuerberater sind mehr als nur Steuerberater. BEZAHLTEANZEIGE Sa./So., 18./19. 10. WIRTSCHAFT 29

KURZ GEMELDET GANZ KURZ Ruhepol im Börsenchaos: Bundestag genehmigt Hilfspaket +++ Jet Airways Die private indische Fluglinie hat die Kündigung von fast 15 Prozent der Berlin – Der deutsche Bundestag hat mit gro- Belegschaft wieder zurückgenommen. +++ Anleihen für harte Zeiten ßer Mehrheit ein 480 Mrd. Euro schweres Fi- AIG Der US-Versicherungsriese AIG will nanzmarkt-Paket beschlossen. Fritz Vogt, Abfindungen in Millionenhöhe von seinen Direktor einer schwäbischen Raiffeisen- entlassenen Top-Managern zurückfordern. bank, findet auch ohne Rettungspaket sein +++ Rettung In Frankreich ist ein Paket zur Viele Anleger setzen Auslangen (red) Kopf des Tages Seite 48. Rettung der heimischen Banken in Kraft ge- in Zeiten wie diesen treten. Der Umfang beträgt etwa 360 Mrd. Euro. +++ RCM Der Risikomanagement-Ex- auf Anleihefonds als Kurzarbeit bei Magna Stamping perte Dieter Aigner wurde zum neuen Ge- Graz – Beim Automobilzulieferer Magna schäftsführer von Raiffeisen Capital Ma- „sicherer Hafen“. Steyr Heavy Stamping im oststeirischen nagement bestellt. +++ContinentalDer deut- Der Spängler SparTrust Gleisdorf soll – wie bei Magna-Steyr in Graz sche Wälzlager-Hersteller Schaeffler erwar- – demnächst kurz gearbeitet werden. Betrof- tet eine rasche Genehmigung der Continen- Europa gehört dazu. fen sind 380 der insgesamt 600 Mitarbeiter. tal-Übernahme durch die EU-Kommission. Damit sind im gesamten Magna-Konzern Wo deutliche Schwankungen bald 3000 Menschen auf Kurzarbeit. (APA) nach unten sind, ist auch Raum für tolle Entwicklungen nach Zuwachs im Haftungsverbund oben. Ohne Risiko kein Ge- winn. Doch verständlicherweise Wien – Der neue Haftungsverbund des Spar- scheuen viele Investoren (und kassensektors bekommt ein neues Mitglied. hier gerade Privatkunden) mo- Der Vorstand und der Sparkassenrat der mentan vor Aktieninvestments Sparkasse Kufstein hat am 15. Oktober ent- zurück – auch wenn die Ein- schieden, dem vor kurzem neu etablierten stiegsniveaus jetzt durchaus aktuellste Wissen aus interna- Bieten Investmentlösungen Haftungsverbund beizutreten. Die Kufstei- attraktiv sein könnten. Denn tionalen Forschungen mit ein“, für praktisch jeden Anlageschwer- ner hatten sich bisher nicht unterordnen Aktien sind günstig wie nie. betont Mag. Ploner. Amerikani- punkt und jedes Risikoprofil: wollen – nun freut man sich laut Sparkas- Was also tun, wenn die Märkte sche Elite-Universitäten wie Yale Mag. Stefan Ebner (li.) verrückt spielen? Mag. Markus oder Harvard setzen bei ihren und Mag. Markus Ploner von senchef Ruppert Ascher darauf, „dass die Fa- Ploner, Geschäftsführer der Fonds bzw. Stiftungen bereits Spängler-Fonds. milie nun komplett ist“. Ganz ist sie das frei- Spängler-Fondsgesellschaft, an seit vielen Jahren auf wissen- lich nicht, die Allgemeine Sparkasse Ober- Continental-Reifen sollen bald für den Au- der unter anderem das renom- schaftliche Analysen und Mo- Der Spängler SparTrust Europa österreich ist noch immer nicht dabei. (gra) tozulieferer Schaeffler rollen. Foto: dpa mierte Bankhaus Spängler – delle. In Österreich ist IQAM konzentriert sich hauptsächlich übrigens die älteste Privatbank das erste Spin-off eines finanz- auf Staatsanleihen und Pfand- Österreichs – beteiligt ist, meint: wirtschaftlichen Universitäts- briefe, während während Finanz- „Börsenkrisen hat es immer instituts, das Forschung und werte und so genannte „Agencies“ 20 schon gegeben. Und Wege aus Praxis in dieser Weise verbindet. lediglich ergänzend oder gar ihnen ebenfalls. Aber momentan nicht eingesetzt werden. Er wird stellen uns die Märkte auf eine Hohe Bonität hat Vorrang in zwei Varianten angeboten, aus vielen exklusiven* Storys in 20 Jahren harte Probe. Das gilt nicht nur Der von IQAM für die Späng- und zwar in einer ausschütten- für Privatanleger – auch Profis ler-Fondsgesellschaft gemanagte den (ISIN: AT0000857719) 1 Am 18. Jänner 1997 titelte 12 Salman Rushdie erfuhr von Gudrun haben mit der aktuellen Lage zu Spängler SparTrust Europa ist und einer wiederveranlagenden, der Standard exklusiv mit dem Harrer, dass ihm der österrei- kämpfen. Zum Glück verfügt ein österreichischer Anleihe- so genannten „thesaurierenden“ die Spängler-Fondsgesellschaft fonds, der in festverzinsliche Tranche (ISIN: AT0000817978). am Wochenende bevorstehenden chische Staatspreis für Literatur über eine besonders breite Wertpapiere überwiegend euro- Rücktritt Franz Vranitzkys als SP- zuerkannt ist, was ihm die öster- Palette an Investmentfonds, die päischer Emittenten investiert. Sondervermögen? Aber sicher! Chef und Kanzler. Freitagabend reichische Bundesregierung vor- praktisch für jede Börsenphase Das Anlageuniversum des Fonds Fonds haben gegenüber manch hatten Petra Stuiber und Samo enthalten hatte. Der nach dem isla- das richtige Konzept bietet. umfasst ausschließlich Euro- anderer Veranlagungsform den Kobenter die Story recherchiert. mischen Todesurteil wegen Gottes- Und mit unserem universitäts- Anleihen von höchster Bonität, Vorteil, dass sie als so genannte 2 Ägyptens Präsident Hosni Mubarak lästerung untergetauchte Schrift- nahen Partner IQAM, dem wobei mindestens 70 Prozent „Sondervermögen“ gelten. Die- verweigert sich der ausländischen steller reklamierte nun im Institut für Quantitatives Asset in Staatsanleihen von EU-Mit- ser rechtliche Status ist neben Presse. Gudrun Harrer durfte „just Standard-Interview den Preis. Management, haben wir echte gliedsstaaten investiert sein dem Grundsatz der Risikostreu- hello“ sagen – und kam nach 13 Recherchen und Artikel von Profis in Sachen Risikomanage- müssen. Der Spängler SparTrust ung eine der wesentlichen mehr als einer Stunde mit einem Standard, Financial Times und La ment zur Seite.“ Europa veranlagt die Kunden- Eigenschaften von Investment- Interview heraus. Das Informati- Repubblica führten zum Sturz des gelder ausnahmslos in Anleihen fonds. Er bedeutet, dass im Fall Aktives Management als Gebot mit einem Rating aus dem so einer Insolvenz der Fondsgesell- onsministerium soll übrigens Wiener UNO-Chefs Pino Arlacchi we- der Stunde über die Eigenmächtigkeit des gen Fehlentscheidungen, Vergeu- genannten „Investmentgrade“- schaft das Fondsvermögen nicht Präsidenten getobt haben. dung von Ressourcen, mangelnder Beim Management eines In- Bereich. Die Duration, also die von dieser Insolvenz betroffen vestmentfonds gibt es zwei Mög- Restlaufzeit der Anleihen, kann ist. Das Vermögen des Fonds 3 Der irakische Atomwaffenchef Jafar Transparenz, Demoralisierung der lichkeiten: Entweder, der Mana- sich für den Fonds insgesamt steht ausschließlich im Eigen- Dhia Jafar packte im Standard Mitarbeiter. ger bildet passiv beispielsweise zwischen null und sieben Jahren tum jener Investoren, die An- aus. Süddeutsche Zeitung und 14 der Standard deckte 1992 auf, dass einen Marktindex ab, oder er bewegen. Mag. Stefan Ebner, teile an diesem Fonds erworben Zürcher Tages-Anzeiger druckten die Terrororganisation von Abu Ni- steuert das Portfolio aktiv, zum ebenfalls Geschäftsführer der haben. Bei Investmentfonds gibt die Story erfreut ebenfalls. dal in Wien ein ständiges Verbin- Beispiel hinsichtlich der Dura- Spängler-Fondsgesellschaft: es somit kein Emittentenrisiko – 4 Alleine die Exklusivstorys von dungsbüro unterhielt. Angeblich tion (Restlaufzeit) der Anleihen. „IQAM verwaltet den Fonds im Gegensatz zu häufig be- Wirtschaftsredakteurin Renate ein Deal mit dem Innenministeri- Genau das macht IQAM für die nach einem Total Return-Kon- sonders intensiv beworbenen Graber würden diesen Rahmen um: keine Anschläge mehr in Spängler-Fondsgesellschaft beim zept, was heißt, dass er in jeder Zertifikaten. Spängler SparTrust Europa – Marktphase die bestmöglichen sprengen. Im Bawag-Skandal etwa Österreich. Persönliche Beratung zählt die Inhalte der Akten im Keller 15 Ein FPÖ-Mann musste als einem Anleihefonds, der sich Ergebnisse erzielen soll. Deshalb von Flöttl senior, die ÖGB-Beteili- Grazer Stadtrat zurücktreten, als gegenüber seinen Mitbewerbern ist es besonders wichtig, dass Privatkunden wenden sich für gungen über Refco in Liechten- der Standard seine Sexaffäre auf- momentan besonders gut be- das Management sich aktiv in konkrete Anfragen bitte an stein, die Hintergründe des Refco- deckte. Er stand wegen sexueller haupten kann. einem klar definierten Dura- ihren Bankberater im Bankhaus Blitzkredits. Graber deckte auf, Nötigung vor Gericht. „Die Gründer von IQAM in tion-Band bewegen kann. So Spängler (Tel. +43 662 8686- Wien haben allesamt einen her- können die Experten je nach 316) oder an eine andere Bank wie Österreich seine Banknoten- 16 Die Kollegen in Graz konnten An- vorragenden Background, sie Marktprognose – zum Beispiel ihres Vertrauens. druckerei wegen Druckfehlern fang 2008 verhindern, dass die sind Universitätsprofessoren also, wenn sie erwarten, dass die Allgemeine Informationen zu verlor, sie enthüllte, dass Oleg De- Feinstaubstudie der Med-Uni Wien und Finanzwissenschafter erster Zinsen fallen werden – die Spängler-Fonds (z. B. Prospekte ripaska bei der Strabag einsteigt. über höhere Sterberaten dauerhaft Güte. Dank ihnen fließt in das jeweils optimale Entscheidung und Produktblätter) stehen auch 5 Graber ist beileibe nicht allein mit in der Schublade des Gesundheits- Management unseres Spängler für die Laufzeit der im Fonds im Internet zur Verfügung unter: Aufdeckerstorys in der Wirt- landesrats verschwindet. SparTrust Europa immer das gehaltenen Anleihen treffen.“ www.spaengler-fonds.at schaft: Leo Szemeliker fand etwa 17 Gerfried Sperl berichtete 1993 un- Dieser Artikel stellt kein Angebot zum Kauf von darin genannten Finanzprodukten dar und enthält keine Aufforderung, ein solches heraus, dass Dietrich Mateschitz mittelbar nach dem Deal mit Isra- zu stellen. Bei Textpassagen, die sich auf konkrete Produkte beziehen, handelt es sich nicht um Finanzanalysen. Performance- den A1-Ring kauft. els Premier Yitzhak Rabin (gleich- Ergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung einer Anlageform zu. 6 Luise Ungerboeck deckte zum zeitig mit CNN) aus Jericho und Beispiel wackelige Finanzdeals der dem künftigen Hauptquartier Yassir ÖBB auf, das Herunterwirtschaf- Arafats. ten der Austrian Research Center 18 der Standard enthüllte 2008 Pläne Qualität macht sich bezahlt – in Seibersdorf durch FPÖ-Leute, für D-ORF, eine Mischung aller Gratisaktien für Telecom Italia bei kommerziellen Weberfolge für den der Telekom Austria. ORF. Die EU-Wettbewerbsbehörde gerade in schwierigen Marktphasen. 7 Andreas Schnauder wiederum die hätte ihre Freude daran gehabt. Tricks von Karl-Heinz Grasser bei 19 Exklusive Perspektive: „Zahlt seinen Budgets, die Eurostat spä- der Standard so schlecht?“, mokie- ter bestätigte. Nur ein paar Bei- ren sich Societyreporter über Tho- spiele für ein findiges Wirt- mas Rottenberg, der 2008 beim schaftsressort. Enthüllt wird na- Opernball kellnert. Spätere Er- Wir freuen uns, gemeinsam türlich auch andernorts: kenntnis, nach viel Sudern über 8 Hubertus Czernin deckte 1998 im immergleiche Textbausteine: „Da- mit dem Standard unseren Standard den Raubkunst-Fall um rauf hätte ich in 15 Jahren Opern- Gustav Klimts „Porträt der Adele ball auch kommen können.“ 20. Geburtstag zu feiern! Bloch-Bauer“ auf. 20 Die vielleicht kurioseste Exklusiv- 9 Thomas Trenklers Rothschild-Re- story (von Thomas Mayer) erschien cherchen waren Anlass für das Ge- vor dem Start des Standard in der setz über die Rückgabe von Raub- Probenummer 001a am 23. Septem- kunst. ber 1988: „Salzburger Domkapitel 10 Bischof Kurt Krenn gab im gegen Rom: Bischof abgelehnt“. Standard seinen Rücktritt be- Die APA zitierte „die Tageszeitung kannt. der Standard in ihrer ersten Null- 11 Gewaltige Wellen schlug die Nummer“. Andere Blätter hielten Amsterdamer Frühstücksaffäre: der die Info für einen Fake. Ausgabe Standard schrieb über die 002 erschien eine Woche später. Kraftausdrücke des Außenminis- *Wir vermeiden das von anderen ters Wolfgang Schüssel über inflationär abgenützte Wort sonst. Informationen für Privatkunden im Bankhaus Spängler unter

Amtskollegen anderer Länder. Hier leisten wir es uns einmal. Tel +43 662 8686-316 oder in einer anderen Bank Ihres Vertrauens. Marketingmitteilung 30 der Standard WIRTSCHAFT Sa./So., 18./19. Oktober 2008 Transparenz und Transformation

Die Krisen der Verstaatlichten mündeten in Privatisierungen. Die heutigen Krisen sind nur mit einer neuen Offenheit und einem Willen zur Umgestaltung in den Griff zu bekommen.

Klaus Woltron*

Heute ist Auf- sichtsratssitzung Heribert Corn, bei der neuge- gründeten SBS 12. April 2002 (Schoeller Bleck- Das Ende der mann Stahlwer- Reifenproduktion ke GmbH.), deren in Traiskirchen. Vorsitzender ich Ein Resultat bin und in wel- internationaler cher ich als vierzehnjähriger Prak- Konzernstrategien. tikant begonnen habe. Leider ist sie Heribert Corn machte total pleite. Vielleicht können wir eine fotografische das ändern … (Zitat aus meinem Bestandsaufnahme Tagebuch) In den zwanzig Jahren der Verlassenschaft. seit der Gründung des Standard ist in Österreichs Wirtschaft kein schinenbaubereichs im Konzern pine mündete, war auch ich, we- gut reüssieren und die vorausge- Broker, Spekulanten und Rating- Stein auf dem anderen geblieben. zu entwickeln, was ich beschwingt gen der zahllosen Querelen und sagten negativen Entwicklungen Agenturen aufgebaut haben, stürzt Bei der Durchsicht meines Tage- in Angriff nahm und erschöpft ab- Untergriffe, am Ende. Ich schlug auf dem Arbeitsmarkt keineswegs ein. Dies wird ähnlich massive buchs kam mir zu Bewusstsein, schloss. das Angebot, die Leitung dieses eingetreten sind. Konsequenzen haben wie der was da alles in meiner unmittelba- 5. März 1988, 16.35 Uhr … Der Riesenzoos zu übernehmen, ent- 21. Januar 1988, 06.10 Uhr Heimgang des realen Sozialismus. ren Umgebung geschehen war. ÖIAG-Aufsichtsrat war eindeutig nervt aus und übernahm eine Ma- … Androsch wurde gestern zu Wieder sind Glasnost und Peres- 1985, als die VOEST Alpine AG auf unserer Seite, schon vorher ... nagementposition in einem inter- 1 Mio. S. Strafe verurteilt; man troika angesagt – diesmal auf US- einen Rekordverlust von 25 Milli- Es muß schnell gehen. Sekyra muß nationalen Konzern. Parallel zu wird ihn jetzt langsam braten … Bei amerikanisch: transparency and arden Schilling einfuhr, begann agieren, nächste Woche. diesen Geschehnissen läuteten der Noricum sind neue Grauslich- transformation. Das klingt wenigs- die Krise des ÖIAG-Konzerns. Ich Glasnost und Perestroika den Melt- keiten aufgekommen … tens irgendwie vertrauter. werkelte damals als Chef der SGP Späte Aktion down des realsozialistischen Hannes Androsch erholte sich (Simmering-Graz-Pauker AG) im Man agierte, wie in dieser denk- Blocks ein, Lucona und Noricum, schnell von diesem Rückschlag *Klaus Woltron ist Unternehmer, Windschatten einer weitgehend würdigen Sitzung versprochen, Krisen der Ära Sinowatz. 1990 kam und wurde einer der größten Kon- Buchautor und Kolumnist mehre- abgeschlossenen, erfolgreichen nicht in der Folgewoche, sondern die zweite ÖIAG-Krise, nachdem zernherren Österreichs. Norbert rer österreichischer Printmedien. Restrukturierung. Man trug mir erst viele Monate später. Am Ende die handelnden Personen in eitler Zimmermann erbaute aus den daher auf, eine Konzeption für die der Prozedur, die in eine tiefgrei- Übereilung bereits das Heil ver- Trümmern einiger ÖIAG-Töchter Neuordnung des gesamten Ma- fende Neuordnung der VOEST Al- kündet hatten (so wie jüngst das einen profitablen Maschinenbau- Management der teilprivatisierten konzern, detto Herbert Liaunig. Jo- AUA). AMAG- Desaster, ÖMV-Ver- sef Taus, nach einem bösen Flop luste etc. kosteten den neuen bei KTM, schaffte es, eine ansehn- ÖIAG-Vorstand das Amt. In weite- liche Gruppierung zusammenzu- Pessimismus nimmt zu ter Folge wurde eine umfangreiche stoppeln, ebenso der finale KTM- Privatisierung gestartet. Sanierer, Stefan Pierer und das ge- schickte Börsenjongleurduo Pe- Jeder dritte Österreicher schnallt Gürtel enger Privatisierungswelle cik/Stumpf. Hungrig ist nach wie Michael Frank SGP, VA Technologie, Böhler- vor der Investor Mirko Kovats, der Österreich-Korrespondent Linz – Angesichts der internationa- im Herbst 1973 nach dem Energie- Uddeholm, Schoeller-Bleckmann, die VA Tech profitabel an den kor- der Süddeutschen Zeitung len Finanzkrise schnallt mehr als und Rohstoffschock gewesen, in VA Stahl, Vamed, Amag, Salinen, ruptionsgebeutelten Siemens- Was ist Standard? jeder dritte Österreicher den Gür- den frühen 1980er-Jahren und un- Mobilkom, Telekom, AUA schie- Konzern weiterverhökerte. Viele Einsicht? tel enger. 52 Prozent der Bevölke- mittelbar nach dem 11. September den aus dem alleinigen Staatsbe- meiner damaligen Youngsters be- Absicht? rung blicken den kommenden 2001 gewesen. sitz aus. Nach 2000 wurden die kleiden heute respektable Positio- Nachsicht? zwölf Monaten mit Skepsis bzw. Dennoch haben 35 Prozent in Österreichische Staatsdruckerei, nen, wie z. B. Wolfgang Anzengru- Kurzsicht? Sorge entgegen. Dies ergab eine den letzten Wochen ihre Ausgaben das Dorotheum, die Flughafen ber beim Verbund, Gerald Groh- Durchsicht? vom Markt- und Meinungsfor- eingeschränkt und Pläne zurück- Wien AG, die Telekom Austria und mann bei SBO und Alfred Zimmer- Freisicht? schungsinstitut Imas zwischen geschraubt. Nur sieben Prozent er- die Austria Tabak privatisiert. mann bei der STRABAG. Frommsicht? Ende September und Mitte Okto- klärten, mehr ausgegeben und we- Letztendlich verkaufte man 49 Pro- Vollsicht? ber durchgeführte Umfrage. niger geknausert zu haben. 49 Pro- zent der Österreichischen Post AG Nur mit Börse möglich Umsicht? Dabei gaben 43 Prozent an, für zent haben an ihrem Konsumver- über die Börse. Parallel dazu ereig- Derzeit erlebe ich eine zweite Pe- Dummsicht? die nächsten zwölf Monate zuver- halten nichts geändert. neten sich Privatisierungs- und Fu- restroika: jene des Finanzkapitalis- Hinsicht? sichtlich zu sein. Mehr als jeder Besonders eingeschränkt haben sionsprozesse im Bankenbereich. mus. Die Gesundung des ÖIAG- Herrschsicht? zweite Österreicher ist skeptisch sich Landwirte, Leute in der Bun- 1995 ging der Konsum Österreich Konzerns wäre ohne die Börse Weltsicht? oder besorgt. Den Rekordwert an deshauptstadt Wien, Arbeiter so- in Konkurs, ebenso die Arbeiter- nicht möglich gewesen. Mittler- Weitsicht? Pessimismus sehen die Meinungs- wie ältere und einfach gebildete zeitung. weile hat sich diese, wie der Übersicht! forscher damit aber nicht erreicht: Personen. Etwa jeder Dritte macht Mittlerweile zeigt sich, dass die sprichwörtliche Besen, verselbst- Ach, wenn das Standard Noch wesentlich gedrückter als sich Gedanken über die Sicherheit meisten privatisierten Gesellschaf- ständigt. Banken rund um den Glo- wäre. jetzt sei die Zukunftsbetrachtung des Arbeitsplatzes. (APA) ten im internationalen Wettbewerb bus krachen, das Kartenhaus, das

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Die Wackelkandidaten 59,9 52,2 20 HandelsbilanzdefizitHa (in % des BIP) AuslandsverschuldungAu Klischees über den derde Banken (in(in % des BIP) 36,4 Standard aus 20 Jahren InflationIn 29,0 26,0 1 Es gibt keine Korrektoren. 22,22 2 Das Gleiche wie überall, nur in 17,4 15,7 Rosarot. 14,44 14,514,5, 3 Das sind doch alles Kommunisten. 11,21111,,2 12,2 11,11111,,1 10,00 9,1 9,5 4 der Standard tut immer so links, 8,08 0 7,47 4 6,566,5 7,44 4,84,8 ist aber in Wirklichkeit eh nur auf Anzeigenkohle aus. 5 Immer auf der Seite der RumänienRumänieien BulgarienBulgariarieien KoatienKoatien UUngarnngarn SeSerbienrbien TüTürkeirkei UkUkraineraine Gutmenschen. Quelle: IWF 6 Die Zeitung der Grünen. 7 Umweltschädlicher wegen des lachsfarbenen Papiers. 8 Yuppie-Zeitung. 9 Die Zeitung der SPÖ. Im Osten geht die Krise auf 10 der Standard schreibt wirtschaftsliberalen Finanzfuzzis nach dem Mund. Ungarn kämpft verzweifelt gen der Liquiditätsengpässe sind diese Quel- der Schwierigkeiten mit den Anleihen soll 11 der Standard ist judenfreundlich. gegen die Finanzkrise an. len versiegt. Wegen der Turbulenzen ist auch die Neuverschuldung nun bereits 2008 ge- 12 der Standard ist israelfeindlich. der Markt für Staatsanleihen eingebrochen. senkt werden, 2009 will Ungarn sogar eine 13 der Standard ist zu groß, hat kei- Auch die Ukraine, die Türkei und Die Regierung kann also wenig frisches Geld Quote von drei Prozent des BIP unterschrei- nen Platz auf dem Frühstückstisch, Serbien sind Fälle für Noteinsätze lukrieren, letzte Woche erreichte sie noch ten. Diese Budgetdisziplin bringt neue Pro- unpraktisch in der Badewanne. ihre Minimalvorgaben im Anleihenverkauf. bleme mit sich: „Wir haben für ein Konjunk- 14 Zu kleine Schrift. des IWF. Die Situation wird ernst. Aber auch die Anleihezinsen stiegen be- turpaket keinen Spielraum“, sagt Kovács. 15 Zu wenige Bilder. reits um zwei bis drei Prozentpunkte, weil Dabei schwächelt auch die Realwirtschaft, 16 Zu viel Wirtschaft. Andreas Schnauder Ratingagenturen Zweifel an der Bonität die Regierung hat am Freitag ihre Wachs- 17 Zu viel Außenpolitik. András Szigetvari Budapests haben. Ungarns Staatsverschul- tumsprognose für 2009 korrigiert: Statt der 18 Zu viel Innenpolitik. dung liegt bei 65 Prozent des BIP, ist also weit prognostizierten drei Prozent werden es nur 19 Zu wenig Sport. Wien/Budapest – Lange galt der Wachstums- höher als in anderen osteuropäischen Staa- 1,2. Das Wiener Institut für Internationale 20 Ich kenn die alle nicht, die da kurs in Ost- und Südosteuropa als Garant ten. Sollte der Geldzufluss in dieser Abwärts- Wirtschaftsvergleiche rechnet im schlech- schreiben. für eine stabile Entwicklung. Doch die Fi- spirale versiegen, droht ein Kollaps. Wegen testen Fall sogar mit einem Nullwachstum. nanzkrise hat die Verwundbarkeit der Re- gion deutlich gemacht. Hohe Inflation, Han- delsbilanzdefizite und Auslandsverschul- dung sind die Zutaten des explosiven Cock- tails. Enorme Kapitalabflüsse in den letzten Wochen haben Ungarn, der Ukraine, Russ- land und der Türkei bereits hart zugesetzt. Der Druck auf die Währungen in den auf- strebenden Märkten verteuert den Schul- dendienst in Fremdwährung enorm. Während die Europäische Zentralbank ein Ungarn-Hilfspaket geschnürt hat, ist der Internationale Währungsfonds (IWF) in Serbien, der Türkei und der Ukraine im Ein- satz. Der Fonds hat Kiew 14 Mrd. Dollar zu- gesagt. Das Ausfallsrisiko der Ex-Sowjetre- publik ist explodiert: Musste man im Juni für eine Versicherung von Staatsanleihen im Wert von zehn Mio. Dollar 340.000 Dol- lar zahlen, sind es jetzt 1,9 Millionen. Mit Spannung wird nun verfolgt, welche Auflagen der IWF den Wackelkandidaten macht. In der Asienkrise und bei anderen Einsätzen in den 90er-Jahren versuchte der Fonds die Stabilisierung mit Zinserhöhun- gen, Marktöffnung und Budgetrestriktionen zu erreichen. Die Zinssenkung in Island, wo ein IWF-Einsatz vorbereitet wird, lässt nun eine andere Gangart erwarten. Washing- toner Fonds-Insider erklären, man habe die Lehren aus den 90er-Jahren gezogen. Ungarn sucht IWF Auch in Ungarn könnte der Fonds aktiv werden. „Wir haben den IWF noch nicht um finanzielle Unterstützung gebeten, aber al- lein als Sicherheitsmaßnahme wäre es gut, wenn sie uns jetzt konkrete Möglichkeiten anbieten“, sagte Álmos Kovács, Staatssekre- tär im Finanzministerium dem Standard. Ungarns Finanzmarkt steht vor zwei Pro- blemen: Mehr als die Hälfte der Bankenkre- dite an Firmen und Haushalte werden in ausländischen Währungen vergeben, vor al- lem in Euro und Schweizer Franken. We- Im Chinesischen ist das Schriftzeichen für Risiko das gleiche wie für Chance.

Interessante Zeiten

Josef Zotter Wenn die Chinesen jemandem etwas wünschen, sagen sie: „Mögest Du in interessanten Schokoladenmacher der Standard ist für mich meine Zeiten leben!“ Nicht zufällig ist im Reich der Mitte das Schriftzeichen für Risiko das ewige Abendlektüre, um den Tag gleiche wie für Chance. wissend ausklingen zu lassen. Schön, dass es ihn gibt!! Gerade in dieser „interessanten“ Zeit ist eine kritische, objektive Berichterstattung auf unabhängiger Basis, mit aufrechter Haltung und einer eigenen Meinung wichtiger denn je. Dafür steht der STANDARD – seit nunmehr 20 Jahren. In diesem Sinne wünscht die Bank Sal. Oppenheim jr. & Cie. (Österreich) AG der Redaktion und allen Lesern des STANDARD eine „rosa“ Zukunft!

Christian Konrad www.oppenheim.at Raiffeisen-General Als vor 20 Jahren die Mediaprint gegründet wurde, sahen viele die Medienvielfalt bedroht. der Standard beweist das Gegenteil. 32 der Standard * WIRTSCHAFT Sa./So., 18./19. Oktober 2008

Handelsangestellte hoffen MARGITSCHRATZENSTALLER Krise erfasst Realwirtschaft auf Power der Metaller Infolge der den Absetzbetrages im Rahmen Finanzkrise der Sozialversicherung passen. Für die am Donnerstag beginnenden KV-Verhandlungen es düster aus. „Aber wir sind keine haben die ieser Absetzbetrag, der im Handel wären die Metaller die Richtschnur – aber Hire-and-Fire-Branche wie etwa heimischen von den Beitragszahlun- die Automobilindustrie.“ Wirtschafts- Dgen der Beitragspflichti- diese haben ihre Verhandlungen unterbrochen. Das 70 Prozent seiner Kosten entfie- forscher gen abgezogen wird, könnte Umfeld verschlechtert sich durch Finanzkrise täglich. len auf das Personal, rechnet Foto- kürzlich ihre maximal 650 Euro betragen löwe Robert Hartlauer vor. Um eine Wachstums- und bis zu einem Bruttojahres- KV-Erhöhung von vier Prozent ab- prognose für einkommen von 25.000 Euro Verena Kainrath zufedern, brauche es mehr als zehn 2009 deutlich auf null zurückgeführt werden. Luise Ungerboeck Prozent mehr Umsatz. „Das muss zurückgenommen: So erwartet Diese Entlastung käme den man erst verdienen.“ Gehaltserhö- etwa das Wifo, dass die Wirt- Monatsbruttoeinkommen, die Wien – Nach den Metallern beginnt hungen in dieser Größenordnung schaft im kommenden Jahr knapp über der Geringfügig- am Donnerstag das Feilschen um würden den Handel massiv treffen, kaum wächst und die Arbeits- keitsgrenze von 350 Euro lie- die Gehälter im Handel. Es geht um meint auch Cosmos-Chef Thomas losenquote deutlich auf über gen, am stärksten zugute. Wür- Lohnerhöhungen für 520.000 Be- Krenn, „weil sie 2009 und damit in vier Prozent steigt. de diese Maßnahme, die eine schäftigte, und es wird die schwie- einer wirtschaftlich schwierigen a nun die Finanzkrise jährliche Gesamtentlastung von rigste Kollektivvertragsrunde seit Zeit zur Wirkung kommen“. die Realwirtschaft er- 600 Mio. Euro bewirkt, schon Jahren. Denn Energie- und Lebens- Die Chefverhandler der Metal- Dfasst, wären möglichst zum 1. November umgesetzt, mittelpreise haben die Inflation an- lerherbstlohnrunde, Hermann umgehend zu implementieren- würde sie den Konsum noch geheizt, was vor allem die Bezieher Haslauer (Arbeitgeber), Proyer de abgaben- und ausgabensei- heuer ankurbeln. Sie hätte niedriger Einkommen – traditio- (GPA) und Erich Foglar (Metallge- tige Sofortmaßnahmen zur Ab- überdies positive Beschäfti- nell die Angestellten im Handel – werkschaft) gingen Freitagabend federung des Konjunkturtiefs gungseffekte und würde Anrei- hart trifft. Andererseits lässt die ohne Abschluss aus ihren Ver- angezeigt. Abgabenseitig würde ze für Schwarzarbeit senken. flaue Konjunktur Umsätze und Er- Jetzt werden für Metaller, Indus- handlungen. Geboten waren sei- am schnellsten die Entlastung benso wie dieser Vor- träge im Handel schmelzen. trie- und Handelsangestellte Pa- tens der Arbeitgeber zuletzt 3,6 der unteren Einkommens- schlag zur Abgabenentlas- Für Zündstoff ist damit gesorgt, ckerln geschnürt. Foto: Urban Prozent – zuletzt waren es inklusi- schichten wirken. Bei diesen Etung nicht nur kurzfristig heißt es aus Verhandlungskreisen. ve Einmalzahlung vier Prozent. fließen zusätzliche verfügbare konjunkturstabilisierend wirke, Auch wenn arbeitsrechtliche As- tionsrate von 3,5 Prozent notwen- Weiter verhandelt wird am 24. Einkommen weitestgehend in sondern langfristig positive pekte diesmal weitgehend ausge- dig. Im Vorjahr wurden die Gehäl- Oktober. Vor allem die Arbeitneh- den Konsum und werden un- Struktureffekte hätte, sollte klammert bleiben sollen. Mit Ein- ter um 3,1 Prozent angehoben. mervertreter sind sich bewusst, mittelbar nachfragewirksam. auch bei ausgabenseitigen Be- malzahlungen sei es nicht getan, Der Handel, vor allem Ketten, dass jede weitere Verzögerung ihre Da in diesen Einkommensbe- standteilen eines Konjunktur- die Beschäftigten bräuchten nach- hätten 2007/08 „wunderbar“ ver- Position schwächt. reichen keine Steuern gezahlt paketes darauf geachtet wer- haltige Gehaltserhöhungen, meint dient. Der Blick in die Bilanzen der Je mehr sich Finanzkrise und werden, können sie durch den, dass sie wachstums-, be- der Handelsgewerkschafter Franz 25 größten Unternehmen zeige Er- Konjunkturabschwung ausbreiten, Lohn- und Einkommensteuer- schäftigungs- und umweltpoli- Georg Brantner. Fast jeder zehnte träge auf Industrieniveau und üp- desto schlechter sehe es für die Be- senkungen nicht entlastet wer- tische Impulse geben. Bedarf Mitarbeiter verdiene als geringfü- pige Dividenden, stellt Karl Proyer, triebe konjunkturell aus und desto den: Erforderlich ist hier eine an solchen Ausgaben ist gege- gig Beschäftigter weniger als 400 Vize-Bundeschef der Privatange- weniger Druck könne man mit dem Reduktion der Sozialversiche- ben; der Ausbau der Kinderbe- Euro im Monat und leide damit stelltengewerkschaft GPA, klar. Faktum erzeugen, dass das abge- rungsbeiträge. Hierzu könnte treuungsinfrastruktur oder die massiv unter steigenden Kosten. Die Inflation sei derzeit optisch laufene Geschäftsjahr vor allem für ein Teil der für 2010 geplanten thermische Gebäudesanierung Längere Ladenöffnung habe den hoch, werde aber allen Prognosen die Stahlproduzenten eines der Steuerreform vorgezogen wer- sind nur zwei Beispiele. Arbeitsdruck zusätzlich erhöht. zufolge sinken, ist Fritz Aichinger, besten in der Geschichte war. Den den. In das Gesamtkonzept Um einen realen Effekt zu erzie- Verhandler auf der Arbeitgebersei- Metallverarbeitern gehe es ohne- einer solchen Abgabenreform Margit Schratzenstaller ist stell- len, sei eine KV-Erhöhung von zu- te, überzeugt. Der Großteil der Bi- hin schlechter, sie können hohe würde die Einführung eines vertretende Leiterin des Wirt- mindest drei bis fünf Zehntelpro- lanzen sei alles andere als gut, vor Stahl- und Energiepreise kaum mit dem Einkommen sinken- schaftsforschungsinstitutes (Wifo). zentpunkten über der Jahresinfla- allem bei kleineren Betrieben sehe weitergeben. 20 Standard-Storys mit den meisten Postings

1 3133 User kommentierten „Schwar- 11 1990: „Und am Ende siegen die zer Freitag für Europa“ zum Nein der Spanier“ zum EURO-Finale 2008. Iren zum Reformvertrag 2008. 12 1981 bei „EU-Staaten warnen Russ- 2 3107 diskutierten 2007 mit rauchen- land vor Einverleibung der Krim“. der Tastatur „Tabakgesetz geplatzt“. 13 1976 bei „Verdächtige stellen sich 3 2772 Postings kamen zur Aussage nach Attacke auf Politiker“ in Wien. „Die Multikulti-Haltung ist naiv“ von 14 1935 diskutierten Arigona Zogajs Frauenrechtlerin Seyran Ates. Auftritt nach Wochen als U-Boot. 4 2318: „Rauchverbot, Weinwarnung & 15 1929 bei „Schwere Ausschreitungen Sexregeln“ (Wirte gegen Verbot). nach Großdemo in Belgrad“. 5 2278 brachte 2005 Arnold Schwarzen- 16 1918 bei „Keine Antwort auf die eggers Bruch mit Graz, zugleich eine deutsche Frage“ über Portugals Trendsetting. der meistgelesenen Storys. Schlappe beim EURO-Viertelfinale. 6 2205: „Wir qualmen, bis die Polizei 17 1915 bei: „Ich rauche, weil es mir gut [ richtungsweisend ] kommt“ (Rauchverbot und Wirte). tut“, eine Ansage des kettenrauchen- 7 2104: „Gusenbauer besiegt ÖVP“ ’06. den Künstlers David Hockney. 8 2080 bei „Busek empfiehlt Volksab- 18 1885: „Kreuzzug gegen Gott“ über stimmung über EU-Verbleib“ 2008. US-Wissenschafter gegen Religion, 9 2072: „SPÖ und FPÖ verhandeln eine der meistgeklickten Storys. über Steuersenkung für Arzneien“. 19 1807 bei „Eingeständnis: Zach war JETZT NEU! 10 2048 bei „Knalleffekt in der Causa doch indirekt für EADS tätig“ (2008). CMIG Global Bawag: Flöttl junior will SPÖ finan- 20 1802: „SP und LIF gehen Wahl- Multi-Assets ziert haben“ (2006). bündnis ein“ (2006). Fund

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Steigen Sie jetzt ein: www.clericalmedical.at Clerical Medical. Innovation aus Tradition. www.innovest.at Sa./So., 18./19. Oktober 2008 WIRTSCHAFT * der Standard 33 Alles ändert sich, der Schmäh bleibt In 20 Jahren kam der Computer – und damit schickte man Werbegeschichte manch Lieferanten in den Ruhestand. Kurze Zeit später kamen die Digitalkamera und die änderte sich die Einstellung Stockfotos aus dem Internet, damit fiel bei zur fotografischen, filmischen den Kollegen Fotografen manch schöner Lay- out-Auftrag weg. Heute produzieren wir und textlichen Qualität. schon Werbefilme fürs Internet im Haus. Was soll man machen, Back to Trash schiach ist erfolgreich. Wenn ich mir Arbeiten anschaue, die um 1988 herum entstanden, freut mich immer Mariusz Jan Demner* der beispiellos sorgfältige Fotostil. Damals hat Regine Hendrich, Der Wiener Life Ball ist Produkt und Werbung in einem. man gefeilt bis zum Exzess. Heute weniger – Regine Hendrich pflückte mit ihrer Kamera die Blume der Wenn ich aus dem Näh- obwohl die jungen Leute immer besser aus- 18. Mai 2008 Nacht. kästchen plaudern soll, gebildet sind. Die Märkte haben sich gewan- fürchte ich immer ein we- delt, wir haben heute ein schmales Luxus- wir damals bewusst zwei Marken weiter – mit kommt eine Vermehrung der Medien. Ja, das nig, ich steche mich. Oder segment und einen breiten Pop-Markt, und unterschiedlicher Strategie und verschiede- Internet, da muss man eine gutgepflegte Web- jemand anderen. Also ver- der ist schnelllebig, single-minded und Trash. nen Kampagnen. site haben, mit Blog natürlich, gut verlinkt suche ich es lieber sach- Als wir vor fast 10 Jahren die Familie Putz er- dauernd Banners schalten, um die attraktive lich bei dieser Zeitreise. Ist fanden, jaulten wir innerlich auf – ist das tra- Entpersönlichung der Marken Zielgruppe zwischen 12 und 14 zu erreichen. ja viel passiert in den letz- shig! Aber schiach ist heute erfolgreich, au- Als CA und Bank Austria mit der deut- Leider macht das alles viel Arbeit, lohnt aber ten 20 Jahren: ßerdem sind die Putzens heute veredelt, die schen Hypo-Vereinsbank-Gruppe verschmol- nur selten, wie wir neulich auf der Tagung 1988 gab es in den Ateliers noch keine am längsten laufende Soap im TV gelten als zen, hatte es sich aufgehört mit der Trennung der Zeitungsherausgeber in Schladming fest- Computer. Man benötigte viele Helferlein Kult und haben höhere Bekanntheitswerte als – es gab nur noch eine Kampagne. Als Uni- stellten. Bloß schmale 3 Prozent Anteil am außer Haus: Typo-Studios, Retoucheure, Li- der Bundespräsident. Fusionitis und Merger- Credit-Tochter adaptiert sie bereits die italie- Werbekuchen: Internet-Werbung kommt nach thografen. Irgendwo in der Agentur stand Mania haben in den letzten 20 Jahren zu ei- nische Mutterkampagne – wo ist sie geblie- zehn Jahren immer noch kaum vom Fleck. ein sündteurer Farbkopierer, man hoffte, ner Verarmung an Wahlmöglichkeiten ge- ben, die „Bank zum Erfolg?“ Vielleicht ist das dass die Junioren verantwortungsvoll damit führt – und zu einer Verarmung an Ideen. Als der Grund der Bankenkrise: die Entpersönli- *Mariusz Jan Demner ist Miteigentümer umgingen, was natürlich keiner tat. Dann CA und Bank Austria fusionierten, führten chung der Marken. Zum Kundenschwund von Demner, Merlicek & Bergmann. 20 Rechtschreibfehler aus 20 Jahren Standard* 1 Die Grünen überlegen daher, einen Gesetzesentenwurf einzubringen. 2 ... anstehenden Generationenwech- sel in Familienunternehmen, die meist auch mit neuen Formen der Unternehmensfinanzierung ein ge- hen. 3 Samsung greift weltweit nach den Sockerlplätzen 4 In einer besseren Welt hätte der französische Staatspräsident ein derartiges Monster nicht am Kra- kenbett besucht. 5 ... unter niedlichem, stroboskop- simulierendem Schweinwerferge- flacker ... 6 Andrea Kdolsky war Fachärztin für Anästhesie, Intensivmedizin und Scherztherapie. 7 Bei den Konzerten treten weltweit mehr als 150 Musiker aus, rund zwei Milliarden Menschen sollen erreicht werden. 8 China ist der weltgrößte Verbrau- cher von Stahl, Kohl und Zement. 9 In der österreichischen Astronomie haben Beschäftigte kein Anrecht den in anderen Branchen üblichen Arbeitnehmerschutz vor Gefahren Unabhängig beraten für die Gesundheit. 10 Regierungsstellen in Indonesien und Thailand räumten ein, dass es keine ausreichenden Warnungen vor der Flutwelle gegeben habe – auch weil ein internationales Früh- wahnsystem in der Region fehle. ist Ihr Geld besser beraten. 11 Standard: Wer leidet heuer beson- ders? Kohl: Sehr schwer haben es peri- phere Gebiete mit kleinen Liften, die meist auch keine Beschnei- dungsanlagen haben und auch AWD berät Sie unabhängig von allen Produkt- und Finanzanbietern. Unsere Wirtschaftsberater durchleuchten objektiv und kritisch alle Angebote rund keine starke Hotellerie. 12 Kolpinghaus Klagenfut ums Geld. So finden wir für Sie niedrigere Abgaben und höhere Renditen. Mit der größten Auswahl am Markt und ohne eigene Produkte gewährleistet 13 ... Minister Karl-Heinz Grasser und AWD unabhängige Finanzoptimierung. Das bringt für Sie oft ein paar tausend Euro mehr. dessen Verlobten für deren Ur- laubsreise auf die Malediven ... 14 ... die Christdeokraten ... 15 ..., dass pro Kopf eines Katholiken Unsere Unabhängigkeit macht mehr aus Ihrem Geld: 60 Euro Kirchenbeitrag anfallen. 16 Telepathisch begabter Kumpelum- pel 0800-22 10 200 oder www.awd.at 17 ...mit Kunden auf Tuchfüllung ge- hen ... 18 ... der 2004 ausbezahlte Betrag be- trug 6,2 Millionen Euro, der Rest- betrug von 2,5 Millionen wurde den Rücklagen zugeführt 19 Wir sind ein eingeschweißtes Team. 20 Kann sich das Nachwahl-Tohuwa- bu, das die USA im Jahr 2000 wo- chenlang in Atem hielt, heuer wie- derholen? *die unsere Korrektoren rechtzeitig entdeckt haben. 36 der Standard NETBUSINESS Sa./So., 18./19. Oktober 2008

KURZ GEMELDET 20 Sony Ericsson rutscht Asus: So klein und schon in die roten Zahlen Zeitungsjobs jenseits Stockholm – Schon lange kämpft des Schreibens Handyhersteller Sony Ericsson mit eine ganze Familie sinkenden Umsätzen und höheren 1 Inserate akquirieren, Kosten. Im abgelaufenen dritten Dünn, größerer Bildschirm, buchen, erstellen und ver- Quartal konnten auch die Einspa- rechnen rungen ein Abrutschen in die roten längere Akkulaufzeit, 2 Abonnements akquirieren, Zahlen nicht verhindern. Der Net- höherer Preis: Asus weitet buchen, erstellen und toverlust lag bei 25 Millionen Euro, die überraschend erfolg- Schlankes verrechnen der Umsatz des japanisch-schwe- Netbook 3 Blattspiegel erstellen dischen Gemeinschaftunterneh- reichen Netbooks namens (vorn), 4 Umfang festlegen, Anzei- mens belief sich auf 2,81 Milliar- Eee PC zu einer ganzen Touchscreen- gen und Ressorts vertei- den Euro und liegt damit rund zehn PC als Kom- len* Prozent unter dem Niveau des Vor- Produktreihe aus. munikati- 5 Fotografieren jahres. Die Zahl der verkauften Möglicherweise auf Kosten onszentrale 6 Fotos auswählen, für Handys war mit rund 25,7 Millio- teurerer Notebooks. für die Fa- Druck bearbeiten nen Einheiten gegenüber dem Vor- milie: Asus’ 7 Grafiken erstellen jahr (25,9 Mio. Geräte) leicht rück- Eee-Familie. 8 Seiten layouten läufig. (dpa, Reuters) Helmut Spudich aus Hamburg Foto: Asus 9 Produktionsablauf koordi- nieren* Google trotzt Der Überraschungserfolg des ver- 10 Redaktions- und andere gangenen Jahres am PC-Markt war Computersysteme am der Wirtschaftskrise zweifelsohne der Eee PC der taiwa- Laufen halten Mountain View – Der Internet-Kon- nesischen Asus: etwa so klein und 11 Mit Post und Telefonie zern Google zeigt trotz der Wirt- dick wie ein A5-Buch, gerade 300 versorgen schaftskrise Stärke und hat die An- Euro teuer, in erster Linie für Inter- 12 Druckerei, Struktur, leger mit einem überraschend kräf- net und Mail gedacht, mit den nö- Drucktechnik festlegen tigen Gewinnsprung beeindruckt. tigsten Programmen auf Linux-Ba- und bestellen Der Überschuss des führenden sis ausgestattet – und bis zum Jah- 13 Druckauflage festlegen Suchmaschinen-Riesen kletterte resende wahrscheinlich mehr als 14 Texte kontrollieren und im dritten Quartal dank florieren- fünf Millionen Mal verkauft. korrigieren der Werbeeinnahmen um mehr als Jetzt macht Asus aus dem „Eee“ 15 Qualitätskontrolle vor ein Viertel auf 1,35 Milliarden Dol- eine ganze Familie, die jüngsten Druck* lar. Der Gesamtumsatz stieg um gut Familienmitglieder wurden Don- Euro) wird auch ein relativ kleiner das letzte einträgliche Geschäft der 16 Druckplatten belichten, in 30 Prozent auf 5,54 Milliarden Dol- nerstag in Hamburg vorgestellt. (15 Zoll) All-in-one-PC für die Fa- PC-Industrie, relativ teure Note- Druckmaschine einhängen lar (4,14 Mrd. Euro). (dpa) Das Schmuckstück darunter ist milie lanciert. Mit Touchscreen, books, kannibalisiert wird. Markt- 17 Drucken, Farben einrich- der Eee PC S101, der auf den Trend wie der von Hewlett Packard pro- beobachter wie Gartner sehen eher ten Bilanzskandale verstehen, „dünn“ setzt: zwischen 1,8 und 2,5 pagierte Küchen-PC „Touchsmart“, diese Tendenz. Asus sieht dagegen 18 Packelschupfen, Lkws und Zentimeter schlank, Zehn-Zoll- soll auch Eee Top als Kommunika- die Eee-Familie als „Zweit- und Bahn beladen gratis Lernprogramm Bildschirm, wie alle anderen Gerä- tionszentrale für die ganze Familie Dritt-Notebooks“, weil ihre Leis- 19 Zeitungsversand koordi- Wien – Wie kommt es zu Bilanz- te der Baureihe mit Intels Atom- dienen. Und als Stand, gerät gibt es tungen eingeschränkt sind, sagt nieren, organisieren skandalen und Finanzkrisen? Ein Prozessor ausgestattet. Mit 600 die Eee Box (270 Euro). Zuneh- Produktchef Haris Musemic. Je- 20 Zeitung bis an die Haus- Gratislernprogramm, bei dem Mr. Euro sucht Asus jedoch preislich mend wird Windows XP statt Linux denfalls hat es den bisherigen Ni- und Wohnungstüre liefern Tricky, Vorstand der TuT AG (TuT Anschluss nach oben, was offenbar geliefert, der Massenmarkt ist eben schenhersteller ins Rampenlicht steht für „Tarnen und Täuschen“), doch die Sorge zeigt, dass die Bil- doch noch nicht Linux-reif, inter- gerückt. Er würde durch seine Vor- *Zum Beispiel tut das Einblick in die Praxis gibt, verhilft ligerfindung das teurere Notebook- pretiert Asus die Nachfrage. reiterrolle wahrscheinlich auch Gregor Auenhammer, dem unter www.ebcl.at/bilanzskandal geschäft schmälern könnte. Die Meinungen gehen auseinan- dann gewinnen, wenn Notebook- wir diese Liste verdanken. zu erhellenden Momenten. (red) Mit dem Eee Top (500 bis 600 der, ob mit diesen Billigsdorfern preise dauerhaft niedriger werden.

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Stabilität und Sicherheit 38 der Standard * KULTUR Sa./So., 18./19. Oktober 2008 Duell rheumatischer Löwen am New Yorker Küchentisch „Sunny Boys“ in biederer Inszenierung am Volkstheater

Margarete Affenzeller (Bühne: Hans Kudlich) mit wohl- dosiertem kommödiantischem Christian Fischer, Wien – Künstlerische Untreue kann Einsatz (weniger ist mehr!) das ein langes Nachspiel haben. Da in Hassliebe verbunde Paar. Wie 14. Juni 2000 steht die Bühnenehe einer echten rheumatische Löwen ziehen sie Die scheue Elfriede um nichts nach. In Neil Simons ihre Kreise um den Küchentisch, Jelinek schenkte Kommödienklassiker Sunny Boys einander im Visier, um ihre Stiche- Christian Fischer trifft das einst über leien gekonnt pointiert einen Moment in der Jahrzehnte hin symbio- NACHTKRITIK immer wieder auf die Privatheit des tisch vereinte Komiker- Spitze zu treiben. Gartens. Als sie 2004 duo Willie Clark (Peter Weck) und Serafin bläst zum Angriff die Ba- den Nobelpreis Al Lewis (Harald Serafin) erst nach cken auf, Weck lächelt mit seiner bekam, wurde das zwölf Jahren Schmollen wieder altgewohnten Süffisanz zurück. Bild zur Ikone. aufeinander. Mit gewetzen Zähnen ergeben Es ist nicht die Milde des Alters, sich die beiden ihrem fundamenta- die den mittlerweile ins Ausgedin- len Starrsinn, der den Höhepunkt ge abgedrängten Vaudeville- im berühmten Doktor-Sketch er- Künstlern ein Einsehen beschert, reicht. Diese Sunny Boys sind pu- sondern die unter einem Gebirge res Nostalgie-Theater, das erst gar von infantilem Zorn begrabene lei- nicht vor bärtigen Witzen zurück- se Zuneigung füreinander. schreckt. Und in dem der Regisseur Michael Schottenbergs patinier- höflich hinter die Schauspieler zu- Emmy Werner Armin Wolf Hans Peter Falkner te Inszenierung, die gestern Abend rücktritt. Schauspielerin und Regisseurin Journalist und TV-Moderator Musiker/Attwenger im Wiener Volkstheater Premiere Diese Produktion ist vor allem ei- Besonders in politisch grau(slich)en Die New York Times ist er noch 20 wörter sind nicht viel feierte, würde man mit Strich und nes: eine Hommage an die verdien- Zeiten ist eine rosa Anständigkeit un- (?) nicht. Aber was für eine drum schreibt so weiter Punkt eher den Kammerspielen ten Mimen Weck und Serafin, das ersätzlich. Glück und Mut dem Bereicherung für dieses Land! das wär mein ziel zuordnen. Weck und Serafin geben Premierenpublikum hat es herz- Standard für die nächsten 20 Jahre! Vielen Dank & Happy Birthday! alles gute vor detailgetreuer Realkulisse lich akklamiert. 20 ...mal mit dem Standard zur Diplomarbeit

1 Dem Militainment auf der Spur war 2004 Franziskus Michael Bertl. 2 Den Politainment-Faktor im Blatt erforschte Robert Allmer 2006. 3 Aufs Maul schaute dem Standard Belinda Fiebiger: Der Rinderwahn und seine Darstellung in Printme- dien. Mit im Stall: die Krone. 4 Bringen Frauen einen „weiblichen Blick“ in den Journalismus?, fragte Eveline Doll 1994. Seither ver- weiblicht der Standard gerne. 5 Gabriele Doll stellt ebenfalls die Geschlechterfrage: Die Konstrukti- on von Geschlecht in der medialen Inszenierung von Sport. 6 Darstellung von Motorradfahrern in Printmedien gehört dank Eva Per- then (2002) zu den Exotika hier. 7 Extravagant auch: Das Nutzungs- verhalten von Studenten von Gratis- exemplaren. (Isabell Magyar ’04) 8 Judith Fröschl erforschte 2003 die erhoffte Konsequenz: Abonnement- marketing. Der Kampf um die Leser. 9 Bereits 1989, kurz nach Start, un- tersuchte Franz J. Neuner das Mar- keting des Standard. 10 Katastrophenjournalismus – Kata- strophe Journalismus? Claudia Se- bunk verglich mit NZZ, Blick, Krone. 11 Apropos Katastrophe: In ... dass in den Redaktionen „in Zukunft weni- ger gelogen“ analysierte Gertrud Stabauer 1995 die mediale Darstel- lung von Jörg Haider und FPÖ. 12 Deren Ausländervolksbegehren in den Medien untersuchte Bettina Rixner 1994 in Druckerschwärze kontra Hautfarbe. 13 Die Fälle Marcus Omofuma und Seibane Wague veranlassten Chris- toph Mößmer 2004 zu Migration und Fremdenfeindlichkeit in Print- medien. 14 Zu Sanktionen gegen ÖVP/FPÖ schrieb Christina Gamperl 2002 Sprache und Gewalt. 15 Zum Thema EU-Beitritt Türkei nutzte Viktorija Ratkovic für Wir haben nichts gegen Türken ... ’07 den Kontrast Standard/Krone. 16 In Tendenzen im Kulturjournalis- mus verglich Viktoria Mayrhofer 2006 mit NZZ und Süddeutscher. 17 2007 sorgte sich Nathalie Rauscher um Kulturberichterstattung für jun- ge Leser?, während zeitgleich 18 Tina Deschu den Einfluss von PR Exklusiv für den Standard: auf die Pop-Berichterstattung prüfte. 19 Von der Präsenz der Geschichte im unser rotes Sofa in rosa. Blatt schrieb Katharina Wogrolly. 20 „dag“ und „rau“ kamen 2002 durch Wir gratulieren! Daniela Hackl zu Diplomarbeits- ehren. Anne Katrin Feßler 40 der Standard KULTUR Sa./So., 18./19. Oktober 2008 Ein Preis als Über den Tellerrand Kinostarthilfe Zu 100 Prozent gegen jede Art von Ausgrenzung und Diskriminierung Seit 1997: Leserjury bei Viennale

Thomas Rottenberg dunklen Tag in der Beziehung gab: „Groß- Beilage der New York Times – auch mehrere Dominik Kamalzadeh artig: Eine Zeitung ohne Sport. Als dann Tage.“ Wien – Andrew Demmer ist überrascht. Dass plötzlich ein Sportteil im Blatt war, war ich „Ein Tag muss mit einer guten Tasse Tee Wien – Zumindest einmal im Jahr vermag der er einer der Ersten war, darüber hat er sich wirklich enttäuscht.“ und dem Standard beginnen.“ Obwohl er für Standard Kinoträume wahr werden zu las- nie Gedanken gemacht. Aber 20 Jahre später Freilich, räumt der Herr und Franchise- Breaking News kein Blatt mehr braucht: „Die sen. Nämlich dann, wenn aus zahlreichen darauf aufmerksam gemacht, lächelt der geber über neun Teehäuser in Österreich beziehe ich anderswo. Eine gute Zeitung ist Leserinnen und Lesern fünf Enthusiasten für Gründer von Demmers Teehaus fast stolz: (und zwölf in Mittel- und Osteuropa) ein, sei dennoch unverzichtbar. Sie soll Hintergrün- die Standard-Lesejury ausgewählt werden. „Dass ich unter den ersten Abonnenten war, der „Sündenfall“ zu bewältigen: „Man de und Zusammenhänge erklären. Das tut Bereits seit 1997 wird eine solche in die ist Zufall. Es war höchste Zeit, dass es in kann ja drüberblättern; in der Früh habe ich der Standard hervorragend.“ Einmal Ge- Festivalwelt der Viennale eingeschleust, um Österreich ein Blatt dieser Qualität und Aus- kaum mehr als fünf Minuten Zeit, die Zei- drucktes kann man nicht einfach ausschal- aus 20 Filmen, die noch über keinen heimi- richtung gibt. Und ich bin bis heute jeden tung zu lesen. Ich hebe sie für den Abend ten oder löschen. schen Verleih verfügen, ei- Tag froh, dass es ihn gibt.“ Obwohl es einen auf. Manche Teile – etwa die wundervolle Auch deshalb sei der nen Gewinner zu wählen. Standard während der letz- Der Preis: Inserate im Wert ten 20 Jahre wichtiger und von 10.000 Euro – ein Köder, wichtiger geworden: „Diese der es erleichtern soll, den zu 100 Prozent gerade Ein- Film in die Kinos zu bringen. stellung gegen jede Form Das ist übrigens öfters gelun- von Diskriminierung und gen – mit großartigen Filmen Ausgrenzung macht den wie Claude Lanzmanns So- Standard unverzichtbar. Er Demner: Tee bibor oder Lisandro Alonsos Leser-Juror Manfred Deix ist das liberale Medium, das zu Standard. Los Muertos. Adrian Ort- Zeichner weit über den Tellerrand hi- Foto: Fischer Der 32-jährige Adrian Ort- ner. F.: Newald nausschaut – das hat Öster- ner wird in diesem Jahr der reich vor 20 Jahren gebraucht.“ Das habe sich Leserjury angehören. In seiner Bewerbung nicht geändert. „Gerade in einer Zeit, in der beschrieb er sich kokett als Repräsentant ei- sich das offizielle Österreich in einer unvor- nes Nischenpublikums mit dem Glanz eines stellbaren Art an das Kleinformat und alles, B-Movie-Stars: Ortner sammelte bereits als was damit zusammenhängt, anbiedert, müs- Soap-Darsteller Erfahrungen. Der Publizis- sen Medien wie der Standard das Gegenge- tik-Absolvent ist begeisterter Kinogeher; wicht darstellen.“ während seiner Studienzeit in Berlin arbei- tete er als Übersetzer im Arsenal-Kino, der dortigen Cinemathek: „Ich konnte mir alle Filme anschauen – bis zum Abwinken!“ Lieblingsregisseure? „Gus Van Sant, John Waters, Agnieszka Holland etc.“ Von seiner erstmaligen Tätigkeit als Juror erwartet sich Ortner auch Einblicke hinter die Kulissen des Festivalbetriebs. Und was sagt er über den Standard? „Die einzige Zei- tung, die ich regelmäßig lese; die einzige, die sich möglichst breit mit dem Kino auseinan- der setzt – und Hollywood genauso reflek- tiert wie ein anderes Kino.“ 20 beliebteste Leserfragen aus 20 Jahren Standard

1 Habt Ihr kein Lektorat? Liebe Leserinnen! 2 Sollte eine Konzertkritik nicht objek- tiv sein? Liebe Leser! 3 Ist rosa Papier biologisch abbaubar? 4 Wer hat bei euch das Kürzel (red)? Seit 20 Jahren zählt „Der Standard" zu den Fixpunkten der österreichischen Steht übrigens für Redaktion. 5 Warum bringt ihr eigentlich nur Medienlandschaft. Als Sprachrohr des Liberalismus und Humanismus war und ist er unvorteilhafte Fotos vom Gusen- klar positioniert und bietet aus diesem Blickwinkel seriösen und fundierten bauer? Journalismus. 6 Haben Sie unsere Presseaussen- dung/Einladung bekommen? Welche von den Dutzenden bis Hunderten? Als eine der Qualitätszeitungen des Landes steht „Der Standard“ aber nicht nur für 7 Meine Telekom-Rechnung war zu Seriosität. Er steht für gelebte journalistische Ethik. Publizistische Integrität zeichnet hoch, schreiben Sie doch etwas! 8 Sie haben mich gerade angerufen ... diese Zeitung aus. War möglicherweise auch unser eif- riges Telefonmarketing. In Zeiten großer nationaler und internationaler gesellschaftlicher Veränderungen 9 Was kostet eine normale Anzeige? Sorry, das geht bei uns nach Größe, bietet „Der Standard“ seinen Leserinnen und Lesern Orientierung. In einer Welt des Platzierung, Genre, nicht nach Nor- Überangebots an Informationen ist er ein hilfreicher Wegweiser. malität. 10 Ich dachte, Sie wären ein Qualitäts- medium! Als Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur schätze ich vor allem die 11 Bestimmt Oscar Bronner, was in der umfangreiche Berichterstattung des „Standards" über die Bildungs- und Kulturpolitik Zeitung steht? sowie die hohe fachliche Kompetenz der Redakteurinnen und Redakteure. 12 Haben wir vor zwei Wochen gesprochen? 13 Wann geben Sie unseren Wochen- Ich gratuliere Oscar Bronner, der Redaktion und allen Mitarbeiterinnen und markt/Pensionistenball/Zirkus in die Mitarbeitern zu diesem Jubiläum und wünsche dem „Standard" weiterhin viel Erfolg! Zeitung? 14 Kommt jemand aus Ihrer Redaktion zu unserer Pressekonferenz? Zu wel- cher von den vielen Pressekonferen- zen, bitte. 15 Ich habe schon dreimal angerufen, ist sie jetzt da? Wer, bitte? Dr. Claudia Schmied 16 Wer ist bei Ihnen zuständig für den Türpfostenmarkt? 17 Warum schreiben Sie nichts über die neue Presse-Kampagne? Das wäre bei internationalen Qualitäts- blätter unmöglich! 18 Warum schreiben Sie nicht die Wahrheit? (über die Weltverschwö- rung) 19 Sind Sie interessiert am größten Skandal der zweiten Republik? 20 Wie viel Platz braucht die ganze „Süddeutsche Cinemathek“? Leider konnten wir bei der Dimensionie- rung des Regals damals nicht wirk- lich helfen. Sa./So., 18./19. Oktober 2008 KULTUR der Standard 41 „Verlassen, dass da kein Blödsinn geschrieben wird“ Woher kennen wir das? Als Brigitte Huck nach zwei schistischen Haltung. Daran hat sich nichts geändert.“ Sie schätzt Jahren New York zurück nach Österreich kam, vermisste die Kolumnen von rau und dag, be- sie eine „New York Times“. Gut, dass es Oscar Bronner wundert die Sorgfalt, mit der Bil- ähnlich ging und er deshalb den Standard gründete. der ausgesucht werden, nennt Chefredakteurin Alexandra Fö- derl-Schmid eine „coole Frau“ und Doris Priesching Als der Standard erstmals er- freut sich über Andrea Schurian scheint, ist Huck 35 und arbeitet im als neue Kulturressortleiterin. Er- Wien – Als Kura- Museum für angewandte Kunst als klärter Lieblingsautor ist Musik- torin und Kunst- Kuratorin. 1993 macht sie sich journalist Christian Schachinger: kritikerin Brigitte selbstständig, weil sie sich „nicht „Der ist so gut, ich hebe mir oft die Huck 1980 mit am Wahnsinn der Museumsdirek- Kritiken auf.“ „Grenzgenial“, freu- ihrem Mann toren beteiligen“ will und betreut te sich Huck etwa über den hefti- nach New York Projekte, etwa Kunst im öffentli- gen Madonna-Verriss. übersiedelte, ge- chen Raum in Niederösterreich, Wirtschaft und Sport interessie- noss sie neben eine Künstlerbuchreihe für die Ba- ren sie am Rande, und Kritik gibt der dichten wag-Foundation und schreibt für es auch: „Das Feuilleton ist ein Kunstszene die New York Times. Kunstzeitungen. Trauerspiel.“ Nicht inhaltlich, Huck hatte Glück: Oscar Bronner „Die Kulturszene in Wien ist da- Huck wünscht sich mehr Kultur- ging es ähnlich. Bronner malte mals explodiert“, erinnert sie sich seiten im Standard, zudem in der 13 Jahre lang in New York und an die späten 80er. „Auf einmal wa- Chronik einen „genauen Stadt- gründete 1988 den Standard aus ren Künstler und Galerien da, Mu- beobachter, der den Verantwortli- derselben Sehnsucht nach einer seen wurden interessanter. Alle chen auf die Finger schaut und auf- Qualitätszeitung. diese Leute hatten keine Zeitung. deckt, was an Wahnsinnigkeiten in Huck ist überzeugte Abonnentin der Standard fiel in eine Zeit, in der Stadt passiert.“ der ersten Stunde: „Ich kann mich der sich Grundsätzliches geändert Letzter Hinweis an den Vertrieb: Zeitung für die Leserin: Ausstellungskuratorin Brigitte Huck ist verlassen, dass kein Blödsinn ge- hat.“ Was gefällt am Standard? „Nur manchmal kommt er nicht.“ Abonnentin der ersten Stunde, schätzt Kolumnen und Musikkritiken schrieben wird“, sagt sie. „Die Verlässlichkeit der antifa- Wir arbeiten daran. und wünscht sich sehnlichst mehr Kulturseiten. Foto: Urban

Journalistische Verdichtungen

Günter Brus mag „rau“

Andrea Schurian

Graz – Ja genau. Was wäre, wenn. Wenn zum Beispiel der Standard nicht vor zwanzig, sondern, sagen wir, schon vor vierzig Jah- ren gegründet worden wäre; also damals, 1968, als die Wiener Aktionisten sozusagen mit vollem Körpereinsatz gegen muffige Spießigkeit aufbegehrten, den bürgerlichen Kunstbegriff zertrümmern wollten und da- für von den Medien zu Staatsfeinden stili- siert wurden. Hätte Günter Brus mit seiner Familie vielleicht nicht nach Berlin fliehen müssen, um sich einer Haftstrafe zu entzie- hen? Hätte die veröffentlichte Meinung an- ders ausgesehen? „Ich glaube schon“, sagt Günter Brus, Standard-Abonnent der ersten Stunde. „Si- cher, auch der Standard wäre vielleicht schockiert gewesen Wie können wir umwelt- über die Uni-Aktion. Aber er hätte ver- mutlich wohl mit freundlichere Energie liefern? mehr Zurückhal- tung und Noblesse berichtet und nicht diese unglaubliche Menschenhatz auf uns veranstaltet.“ Günter Brus, 75, Günter Brus löst international be- das Standard-Rät- rühmt für seine ein- sel. Foto: Robert Newald zigartige Bildpoesie, ausgezeichnet mit dem Großen Österreichischen Staatspreis. Zeichenkünstler. Bilddichter. Tabubre- cher. Die Zeitungslektüre im Künstlerhaus- halt Brus in einem Vorort von Graz darf man sich so vorstellen: traditionell. Heißt so viel wie: „Beim Frühstück bin ich der gierige Ehemann, nehme die Zeitung sofort an mich und lese sie von vorn bis hinten ge- nau durch“, Interessantes reicht Günter Brus dann an Ehefrau Anna weiter. Aber die hört eigentlich sowieso lieber Radio. Als Brus vor zwanzig Jahren von der neu- en Zeitung hörte, nahm er sofort ein Abo: „Für eine niveauvolle, liberale Zeitung war wirklich höchste Zeit.“ An eine Trennung nach so langer Zeit denkt er nicht, im Ge- Unsere Antwort: Eine effiziente Energieumwandlungskette und eine genteil, die Beziehung ist weitgehend bes- Gasturbine, die im Kraftwerk Irsching bis zu 40.000 t CO einsparen wird. tens. Zum Beispiel, weil „der Standard die ₂ einzige Zeitung war, die jetzt bei der Glori- Umweltfreundliche Stromversorgung bedeutet, Energie effizient zu erzeugen, zu übertragen und zuverlässig zu verteilen. fizierung von Haider nicht mitgemacht hat.“ Außerdem lieben beide Bruse dieStandard- Als weltweit einziges Unternehmen bieten wir Lösungen für die gesamte Energieumwandlungskette. Und wir entwickeln Kolumnisten im Allgemeinen und die jour- innovative Produkte zur Emissionsreduzierung, zum Beispiel unsere neueste Gasturbine. Im Gas- und Dampfkraftwerk Irsching nalistischen Verdichtungen von dag und wird sie bis zu 40.000 Tonnen CO₂ pro Jahr einsparen – und dabei Strom für eine Stadt mit drei Millionen Einwohnern liefern. rau im Besonderen. Die Kunstberichterstat- www.siemens.com/answers tung wäre eventuell noch ausbaufähig, sa- gen sie. Aber sie sagen es milde. Ärgern muss sich Günter Brus aber doch Answers for the environment. auch. Manchmal. Oder eigentlich nur, wenn er das Kreuzworträtsel nicht lösen kann: „Dann fetze ich mit dem Kugelschrei- ber drüber. Und, ja, dann hasse ich phoe- nixen.“ 42 der Standard KULTUR Sa./So., 18./19. Oktober 2008 Feinsinnige Alt und unbelehrbar Architektur der Emotionen Die australischen Hardrocker AC/DC kehren mit „Black Ice“ noch einmal zurück. Das klingt so Daniel Ender sensationell wie altbekannt. Die Welt mag im Wandel begriffen sein, aber: der Veränderung keine Chance! Wien – Wer sich einer Gesamtauf- führung von Beethovens Klavier- sonaten verschreibt, begibt sich auf Christian Schachinger in den großen Städten mit den kra- einen Prüfstand, auf dem er mit chenden Banken und sinkenden den Größten seines Fachs gemes- Wien – In der Geschichte des Rock Gewinn-Margen muss mit altehr- sen wird. Till Fellner ist mit seinen existieren einige unverrückbare würdiger Handarbeit unversöhn- 36 Jahren für die Durchdachtheit Grundpfeiler. An ihnen zu rütteln lich bekämpft werden. AC/DC sind seiner Interpretationen schon fast verbietet der schlichte Geschmack. die Rache der Provinz am urbanen berüchtigt. Es wäre also nicht Fell- Zum Ersten wäre da zu erwähnen, Geschmäcklertum. ner, wenn er nicht auch bei diesem dass Wiederholungen das Leben AC/DC berufen sich dabei nicht Großprojekt mit größter Sorgfalt übersichtlicher gestalten. Zwei- nur auf ein altes, heute hinfälliges vorginge. So verteilt er den Zyklus tens: Es gibt Wiederholungen. Drit- Arbeitsethos. Dieses besagt, dass auf zwei Jahre, lässt sich Zeit, die tens: Erinnerung ist eine Lücke in man pro Jahr nicht mehr als zwei Sache wirklich zu durchdringen. der Zeit, die uns fehlt. neue Songs schreiben kann – wenn Beim Start des Projekts im Kon- Acht Jahre nach ihrem letzten man nicht als oberflächlicher Mo- zerthaus war dies auch der Ein- Album Stiff Upper Lip veröffent- denarr gelten will. Neben der in druck bis in die kleinsten Fasern licht die australische Rock-’n’-Roll- den Songtiteln und inhaltlichen der Werke hinein, wenn der Wie- Institution AC/DC nun mit Black Festigkeit verzeichneten Treue zu ner Pianist die Trias des op. 31 hin- Ice neues Material im Zeichen des sich selbst und zum gröbsten Un- sichtlich ihrer formalen Unerhört- Immergleichen. Das klingt so auf- fug, besticht man vor allem auch Brian Johnson und Angus Young rocken sich mit AC/DC einmal mehr heiten befragte. In der mit fast regend wie altbekannt. Immerhin mit einer hochenergetischen Um- ins unverrückbare Herz des Rock ’n’ Roll: den groben Unfug. Foto: EPA brahmsischem Tonfall gerundeten gilt es in diesem Metier als unab- setzung von Kunst, die nach A-Dur-Sonate op. 101 gelang es dingbar, die Phänomene einer sich Schablone strebt. Was einmal geht, rige Sänger Brian Johnson und der che. Mag sich in Chorsätzen und Fellner gleichermaßen, nicht nur ständig wandelnden Welt mit geht immer. Oder wie Neil Young Rest der rüstigen Gang haben sich zurückgenommenem Tempo auch Motive und Themen, sondern auch wuchtiger Verstocktheit und be- einmal meinte: „It’s all one song!“ also auf Wertarbeit besonnen. Titel so etwas wie Altersmilde ein- Stimmungsgehalte exakt zu ver- wusst tiefergelegtem Schmäh nicht Angus Young, der immer noch in wie Rock ’n’ Roll Train, Decibel, She schleichen. Diese Musik war im- messen – mit einer Farbpalette, die nur zu bekämpfen. Eine ohnehin Schuluniform steckende Mann im Likes Rock ’n’ Roll oder Rock ’n’ Roll mer hier. Sie ist und bleibt: unbe- ihm so bald keiner nachmacht. fragwürdige Moderne dort drinnen Hacklerregelungsalter, der 61-jäh- Dream sprechen eine klare Spra- lehrbar! Rocking All The Way. Nächste Termine: 19. 3. und 3. 6. ’09 20 am häufigsten abgerufene Standard-Storys (seit derStandard.at das misst) 1

1 595.327 griffen 2007 auf Michael Moravec’ Kommentar „Sieger se- hen anders aus“ über das EU-Ur- 2 teil gegen Microsoft zu. 2 132.938 lasen online „Zwischen Cup und Körbchen“ über Fußball 3 und Models. 3 128.499 den Nachruf auf Georg Danzer anno 2007. 4 4 96.291 klickten 2007 „Schüssel scheitert mit Grasser“ (als Vize- kanzler). 5 94.364 interessierte 2007, „Was 5 Sie schon immer über Digital-TV wissen wollten“. 6 86.774 sahen „Gusenbauer schlägt ÖVP“ (2006). 6 7 83.381: „Papst Johannes Paul II. zu spät behandelt“. 8 78.086 lasen „Haider war zum Un- 7 fallzeitpunkt mit 142 km/h unter- wegs.“ 8 9 77.945: „Weltweiter Crash – US- Leitindex kurzzeitig unter 8000 Punkten“ (Herbst ’08) 9 10 77.151 sahen „Beste Quote dank Eva Hermann“. 11 76.487 riefen 2006 Armin Wolfs 10 Rede zur Lage des ORF ab: „Das Monopol der Parteisekretariate“. 12 76.398 lasen, mehr als 2000 kom- 11 mentierten Arnold Schwarzeneg- gers Rückzug von Graz 2005. 13 75.998 rätselten mit Erhard 12 Stackl, als er 2005 das Phänomen Sudoku abhandelte. 14 71.677 empörte Otto Habsburgs 13 Rede im VP-Klub, der die Zehn- tausenden bei Adolf Hitler auf dem Heldenplatz mit Fußball- 14 matchbesuchern verglich. 15 70.135 lasen den Bericht des 15 Standard über die ersten Inter- views von Natascha Kampusch. 16 69.745 riefen den Bericht über 16 US-Wissenschafter ab, die Gott zur Wahnvorstellung erklären. 17 69.645 studierten online den 17 Standard-Bericht „Gusenbauer tritt ab, Faymann Spitzenkandidat“. 18 69.373 lasen 2007 „Studiengebühr Zur rechten Zeit am rechten Ort: Ihr Lesestoff. bleibt, gemeinnützige Arbeit 18 kommt“. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Wer aber die Zeitung für Leser früher als andere überbringt, der ist auch sonst der 19 68.765 interessierten Josef Konkurrenz immer einen Schritt voraus. Fragen Sie den Standard. Näheres erfahren Sie unter (01) 795 00-0 oder www.redmail.at Hickersbergers denkwürdige Wor- 19 te zum Abgang als Teamtrainer aus dem Standard: „Will kein 20 Tanzbär mehr sein.“ Damit’s ankommt, wenn’s drauf ankommt. 20 67.571 wollten 2006 den „Kanzler im Pflegenotstand“ sehen, gemeint war damals Wolfgang Schüssel von der ÖVP. 46 der Standard KOMMENTAR DER ANDEREN Sa./So., 18./19. Oktober 2008

HANSRAUSCHER Tod, Verklärung und reales Leben

Der ORF über- Und damit Schluss? Nein, trägt live den denn eine Tiefenwirkung des- Staatstrauerakt sen, was Haider in die Politik Christian Fischer, für den Kärnt- eingeführt hat, wird es ja wei- ner Landes- terhin geben, und vor dem Hin- 1. Oktober 2006 hauptmann tergrund einer Finanz- und Alfred Gusenbauer bundesweit möglichen Wirtschaftskrise und Wolfgang von 11.30 bis kann es fatale politische Folgen Schüssel nach den 13.00 Uhr, das haben. Nationalratswahlen Requiem wird dann auch noch uf der Ebene des realen 2006. Christian im Kärntner Lokalfernsehen ge- Lebens muss zunächst Fischer bildet den bracht. Adie Finanzkrise bewältigt Moment des Dem Vernehmen nach hat werden. Eine kleine österrei- Gewinnens und des die oberste ORF-Führung (auch chische Privatbank musste be- Verlierens ab. interne) Wünsche nach noch reits aufgefangen werden. Un- üppigerer Übertragung einge- garn und die Ukraine – Länder, bremst und wollte Sorge tra- in denen österreichische Unter- gen, dass journalistisch auch nehmen stark engagiert sind – die bedenklicheren Gäste ins mussten beim Internationalen Grundsteine für die Bild kommen bzw. die Politik Währungsfonds und der EZB Jörg Haiders von Wissenschaf- mit Stützkrediten versorgt wer- tern richtig eingeordnet wird. den. Ein Konjunkturabsturz Trotzdem hätten es ausführ- nächstes Jahr gilt als sicher. liche Berichte in den „ZiBs“ Alles wird davon abhängen, nächsten Debakel auch getan. So droht weitere ob die nächste Regierung – und Verklärung und Mythisierung. das politische Establishment Die Strategie, Löcher zu stopfen und frisches Geld auf politisch vor allem von den Anhän- Viele Einträge auf der Kärntner überhaupt – begreift, dass jetzt gern eines von staatlichen Kontrol- Kondolenz-Website atmen eine Zeit für ein grundlegendes Um- den Finanzmarkt zu bringen, bereitet den nächsten len völlig losgelösten Marktes – beklemmende Erlösungssehn- denken ist. Der angelsächsi- Krisen den Weg. Gefragt ist der Weitblick des wofür allen voran Maggie Thatcher sucht. Wenn von „Pietät“ die sche Kapitalismus, der die Glo- Professionalisten und nicht der Zuruf des Tages. und Ronald Reagan stehen – for- Rede ist, dann sei daran erin- balisierung beherrschte, wurde ciert wurde. Systemischen Krisen, nert, wie sich Haider über an- soeben zerstört. Aber auch das denen Börsen und Finanzmärkte dere Menschen geäußert hat, nette, kleine, lokale Spezi- und Alfred Gusenbauer* störung, die sich über die Jahre hin- natürlich auch in der Ära der „Rea- etwa einen leukämiekranken Interessenverbandsystem, das weg wandelnden Machtansprüche gonomics“ und den sich anschlie- Schuldirektor. Oder über den wir in Österreich haben, ist in 1988 erschien eine neue Tageszei- von Supermächten und insbeson- ßenden Jahren ausgesetzt waren, erstickten Omofuma. tödlicher Gefahr. Bisher hat es tung in Österreich, die in der öster- dere auch die Auswirkungen eines wurde nicht mit staatlichen Ein- ie Versuche von einigen funktioniert in dem Sinn, dass reichischen Medienlandschaft Neoliberalismus angloamerikani- griffen – solche Kontrollen waren Intellektuellen, auch im es für einen beträchtlichen kein Blatt auf dem anderen lassen scher Prägung – das Platzen einer geradezu verpönt – begegnet, son- DStandard, Haiders NS-Af- Wohlstand sorgte. Aber die sollte. der Standard kam in einer Finanzblase nach der anderen, die dern der vorgeblichen Selbstreini- finität, die er als fixen Bestand- Systemschwächen werden unruhigen, im Umbruch begriffe- Fütterung der Kapitalmärkte mit gungskraft der Märkte überlassen. teil in die heimische Politik deutlicher – die Grünen haben nen Zeit auf die Welt: Seine ersten stets frischem Geld – veränderten Wo Aufsicht und Kontrolle durch einführte, irgendwie wegzuer- übrigens vollkommen recht, 20 Jahre – im Menschen- wie im die Welt nachhaltig und mit bis marktexterne Kräfte aufgehoben klären oder gar als „Obsession“ wenn sie fordern, dass – wie in Zeitungsleben wohl die Zeitspan- dato nicht gesehener Geschwindig- waren, reagierten die Notenbanken seiner Kritiker auszumachen, Deutschland – die Staatshilfe ne der Adoleszenz – waren von dra- keit. Wie stets in Zeiten des Um- mit der Zufuhr frischen Geldes: ist eher lächerlich. „If it talks für die Banken transparenter matischen Veränderungen, Krie- bruchs kam (und kommt) es genau Ende des letzten Jahrhunderts like a duck, if it walks like a und an Bedingungen geknüpft gen, Revolutionen und nie gesehe- darauf an, auf Basis fun- etwa beim Ausverkauf der duck, it is a duck“, sagt der werden müsste. nen Verschiebungen der weltpoli- dierter Analysen Stellung russischen Staatsanlei- Amerikaner. Die Aufgabe von enn nun aber dieser tischen Machtverhältnisse geprägt. zu beziehen und Zusam- hen 1998, beim Einbruch Journalisten ist es, zu sagen, Wohlstand auch ins Gleich die ersten Jahre brachten menhänge transparent zu der Aktienmärkte asiati- was ist. WWanken gerät; wenn Herausforderungen mit sich, an machen. scher Tigerstaaten – de- Jörg Haider wurde von seiner die Regierenden überdies den denen genug eingesessene Blätter Vor allem zwei Eckpfei- nen andere folgen sollten inneren Dynamik in den Tod Jungen keine Perspektive und weltweit zu scheitern drohten. Der ler, die zugleich zwei End- –, beim ersten Zusammen- getrieben, die tatsächlich tra- keine halbwegs begeisterungs- Fall des Eisernen Vorhangs, die punkte darstellen, mar- bruch eines Hedgefonds gisch ist. Objektiv hat sich aber fähige Idee bieten können, Umbrüche ganzer Sozial- und kieren den Rahmen dieser wie LCTM und schließ- ein wichtiger Politiker durch dann werden Haiders Erben Ideologiesysteme in Zentral- und historischen Prozesse und lich, als die spekulative absolut verantwortungsloses reiche Ernte halten. Osteuropa, der Zerfall des jugosla- bilden so etwas wie eine Klammer Blase der New Economy platzte. Verhalten umgebracht. [email protected] wischen Bundesstaates und das der vergangenen 20 Jahre: das Stets wurde Geld in die Märkte (im Heraufziehen seiner blutigen Zer- Scheitern des kommunistischen doppelten Wortsinne) gepumpt Systems, das sich im Zerfall der und wurden diese zum fortgesetz- Sowjetunion und ihres Warschau- ten Wachstum verdammt. er Paktes abbildete, und das Schei- Das Ganze funktionierte aber tern des neoliberalen Wirtschafts- nur so lange, als die laufenden Kre- Weltoffene europäische Stimme gedankens, das sich im derzeit zu dite bedient werden konnten und beobachtenden Zusammenbruch die Schulden nicht jeden Hand- des US-Finanzmarktes manifes- lungsspielraum einengten. Keines- Die Rolle der Medien im neuen innerösterreichischen Diskurs tiert. falls wurden jedoch Instrumenta- rien eingesetzt, um hier Handlung Brigitte Ederer* war ich damals gemeinsam mit Au- schen Wettbewerb ist eine Leis- Enge Verknüpfung normierende Parameter auf einer ßenminister Alois Mock nahezu tung für sich. Daher auch weiter- Beides ist ursächlich enger mit- sicheren Basis zu ermöglichen. Das Zwei Jahrzehnte sind für ein libe- zwei Jahre lang quer durch Öster- hin viel Erfolg als weltoffene und einander verknüpft, als es auf den rächt sich nun, legte doch das An- rales Qualitätsmedium wie den reich unterwegs, um für die euro- europäische Stimme im österrei- ersten Blick scheint. Der Wirt- werfen der Notenpressen stets neu Standard keine Kleinigkeit. Als Ta- päische Idee zu werben. Regierung chischen Medienkonzert! schaftsboom des kapitalistischen nichts weniger als den Grundstein geszeitung mit Qualitätsanspruch und Sozialpartner waren in diesem Gegenkonzeptes zum staatlichen für das nächste Debakel. Die darauf an die eigene journalistische Leis- Kommunikationsprozess natür- *Mag. Brigitte Ederer, General- Sozialismus wurde in den 1980er- folgende Finanzblase, deren de- tung sowie von der Grundtonalität lich auf den Transmissionsriemen direktorin Siemens AG Österreich, Jahren durch eine relativ einfache struktive Energie von Mal zu Mal her als neue, liberale Stimme im en- der Medien angewiesen. Im noch war EU-Staatssekretärin der SPÖ. Philosophie in Gang gesetzt, die und von „Eingriff“ zu „Eingriff“ gen österreichischen Medienam- jungen Standard wurde jener pu- notwendigerweise größer wurde, biente, hat sich der Standard sei- blizistische Raum gewährt, in dem war damit gesichert. nen Platz erkämpft und behauptet. all diese Pro und Kontras ernsthaft achleitner In all diesen Zeitläuften und Man muss sich bloß in Erinne- analysiert wurden. Fährnissen ging es, das wurde bald rung rufen, welche historischen Er- Was mich dort heute besonders klar, nicht „nur“ um den Kapital- eignisse sich der journalistischen beeindruckt, ist die differenzierte markt, nicht „nur“ um örtlich be- Beurteilung angeboten haben: Der Berichterstattung über Zentral- standard grenzte Konflikte, nicht „nur“ um Ostblock zerbrach. Vor Österreichs und Osteuropa und auch, dass vie- wie gehts deinem standard. mein standard war immer mäßig, du die Änderung regionaler Ökono- Haustür zerfiel Jugoslawien. Öster- len wichtigen Stimmen und Ein- weißt ja. mittelmäßig. warum fragst du? ich habe weder aktien mien und nicht „nur“ um Unter- reich durchlief einen wirtschaftli- schätzungen aus diesen Ländern noch papierwerte. wertpapiere? ja, wertpapiere. ich meine aber drückung und Leid von Menschen, chen Strukturprozess (z. B. Trans- Gehör verschafft wird. nicht deinen lebensstandard sondern deine zeitung, den stan- die sowieso weit weg und durch formation des verstaatlichten Sek- Noch interessanter wäre es für dard. hab ich eine zeitung? oder sie hat dich. dann ist es auch gut gesicherte Grenzen von unse- tors), der auch zu innenpolitischen die mediale Rezeption freilich, dein standard. ich sags ja, auf die sprache ist kein verlass. das ist ren hiesigen Möglichkeiten abge- Irritationen und populistischen wenn auch der innerösterrei- wie mit aktien. oder den wertpapieren. was ist mit meiner zei- schnitten waren. Aufwallungen führte. chische Diskurs über Europa und tung? na, sie ist doch zwanzig. zwanzig? was zwanzig? na so was, Natürlich habe ich dem seine Perspektiven wieder offensiv zwanzig jahre? was ist das schon. ich bin bald achtzig. was ist das Neue Pluralismen Standard vor allem in Bezug auf und differenziert geführt werden schon. fürs alter kann niemand was. und wird gefeiert? natürlich Es ging vielmehr stets – und die Europa-Berichterstattung be- könnte. Das ist, man muss es im wird gefeiert. für eine junge zeitung sind zwanzig jahre ein hohes umso mehr geht es heute – um eine sondere Aufmerksamkeit beige- Rückblick selbstkritisch feststel- alter. eine sensation. so? und das muss man feiern? ja, das muss Perspektive, die sich sowohl inmit- messen und tue das bis heute. Be- len, leider nach dem Beitritt unter- man feiern! ich habe nie verstanden, dass man geburtstage feiert. ten der neuen Pluralismen als auch reits vor der Volksabstimmung blieben oder wurde zu wenig am- entweder man ist zu jung oder man ist zu alt. und feiern tun so- der sich rasch wandelnden Ideolo- zum Beitritt Österreichs zur EU ha- bitioniert verfolgt. Angesichts der wieso nur die andern. selbst muss man ein freundliches gesicht gien unterschiedlichster Interes- ben sich österreichische Medien aktuellen dramatischen globalen machen, es ist nur anstrengend und stinkfad. vielleicht wird man senszuschnitte und -adaptionen durch besonders gehaltvolle und Herausforderungen sollte diese ohnehin nur für andere älter. da hast du recht. damit sie alle fei- zurechtfinden konnte. Hier sind kenntnisreiche Berichterstattung Standortbestimmung Österreichs ern können. so gehen die feste nicht aus. gibt es eigentlich für ge- kritische Professionalisten gefragt, ausgezeichnet, ohne deswegen innerhalb der EU heute couragiert burtstagsfeste einen standard? das hängt von deinem standard ab. nicht die Zurufer vom Tage. eine getrübt unkritische Perspekti- angegangen werden. eben. man kann sich sozusagen nur nach seinem standard stre- ve auf das Projekt Europa zu wer- 20 Jahre erfolgreicher Bestand cken. das war schon immer so. *Alfred Gusenbauer ist öster- fen. Als Europa-Staatssekretärin im verlegerischen und journalisti- reichischer Bundeskanzler. Sa./So., 18./19. Oktober 2008 KOMMENTAR DER ANDEREN der Standard 47 Ein neuer Zugang zur Geschichte

Die Rolle dieser Zeitung tar auf Seite 1), für die journalisti- sche Hellhörigkeit gegenüber den beschränkt sich nicht enden wollenden braunen nicht auf ihre Zwischen- und Untertönen (und Berichterstattung über manchmal gar Obertönen) in der heimischen Politik. Respekt hat aktuelle Ereignisse. sich der Standard auch dadurch Sie wirkt mit verschafft, dass er mutwillig Zuge- schüttetes abtragen half und über am Abtragen mutwillig Jahrzehnte entrechtete Juden in ih- zugeschütteter rem Bemühen um Rückstellung historischer Fakten. enteigneten Eigentums publizis- tisch unterstützte. der Standard war und ist also wesentlich auch Fritz Hausjell * die Zeitung für die aus den hefti- gen Auseinandersetzungen um Ist der Standard die Antithese zum den damaligen Bundespräsidenten bis in die 80er-Jahre vorwiegenden Kurt Waldheim entstandene Zivil- Journalismus der Zweiten Repu- gesellschaft, die einen gehörig an- blik? Unstrittig ist zunächst, dass deren Blick auf die eigene Ge- erst durch sein Erscheinen der schichte einforderte und sich trot- Matthias Cremer, Wettbewerb in jenem Segment zig das „andere Österreich“ nann- begonnen hat, den wir gemeinhin te. Dieser neue Zugang zur Ge- 18. Oktober 1988 Qualitätsjournalismus nennen. schichte des Landes prägte das Der Abend, an dem Warum dieser davor weitgehend Blatt. die neue Zeitung fehlte, hat dramatische historische Ein Name irritierte allerdings begrüßt wurde: Gründe: 1933/34 und 1938, aber nicht nur mich in den ersten Oscar Bronner und auch 1945. Der blühende demokra- Standard-Jahren, weil er konträr Peter Tamm, tische Journalismus der Ersten Re- zum bisher Festgestellten stand: Vorstandsvorsitzender publik wurde durch das „Stände- der im Impressum geführte Kom- des Springer Verlags, staat“-Regime erstickt, die meisten mentator Alfons Dalma. Denn die- bei der Vorstellung linken Journalistinnen ser vor 1945 ehrgeizige des Standard im und Journalisten schon kroatische Faschist nann- Wiener Kunst- damals ins Exil oder in te in der jungen Zweiten historischen Museum, den Untergrund gedrängt. Republik Benito Mussoli- fotografiert von Diese Tragödie verschärft ni öffentlich einen „Hu- Matthias Cremer. sich mit dem „Anschluss“ manisten“ und fiel selbst und erfasst weitere große in den 80er-Jahren noch lich), eine New York Times unter vieler Journalisten der Zweiten Re- Gerhard Klein geleitete katho- Teile der Berufsgruppe. durch rassistische Bemer- österreichischen Rahmenbedin- publik in die NS-Journaille. Das lische Medienzeitschrift multi- Gewaltig ist der Exodus, kungen unangenehm auf. gungen zu entwickeln. Aber im- Thema Verdrängung der Geschich- MEDIA und der neue Standard. zudem verlieren nicht we- War es praktizierte Tole- merhin hat der Standard inzwi- te hatte allgemein gute Konjunk- „Für den Inhalt verantwortlich ... nige ihr Leben im Holocaust. Weil ranz seitens Herausgeberschaft schen einen Leseranwalt, was der tur. Mein Thema war indes nur in Österreichische Journalisten ha- die meisten nach der Befreiung und Chefredaktion? Ich blieb den- Qualitätssicherung dienlich ist. wenigen Medien willkommen, und ben aus ihrer Beteiligung im Drit- vom Nationalsozialismus in die noch Abonnent, wohl auch, weil Die Multikulturalisierung der Re- die meisten ignorierten es – mit ten Reich bisher wenig gelernt“ junge Zweite Republik nicht zu- nie ein intolerabler Kommentar daktion, wie sie die New York Times Grund, weil NS-Verstrickte mitun- durfte ich am 14. Dezember 1988 rückkehren, weil die hiergebliebe- Dalmas im Standard erschienen seit langem forciert, um dem eth- ter noch in den Redaktionen saßen. meinen (vermutlich) ersten Beitrag nen Angepassten und Überzeugten war (aber vielleicht erliege ich hier nisch bunter gewordenen Lesepu- Da konnte es dann schon passie- im neuen Standard betiteln. Zu sogleich oder alsbald wieder im der Jubliläumsberichterstattungs- blikum ein möglichst adäquates ren, dass man vom Chefredakteur den alsbald sehr geschätzten Tei- Journalismus werken durften und Amnesie). publizistisches Angebot zu bieten, der Presse sehr unfreundlich hi- len im neuen Blatt gehörten berufs- die Alliierten in Österreich sich im steckt beim Standard indes erst in nauskomplimentiert wurde, weil bedingt die Medienseite und der Gegensatz zu Deutschland sehr Diskussionsförderung den Anfängen. man sich in einer Fachzeitschrift von Günter Traxler exzellent zube- bald zurückgezogen und keine jun- Dankbar waren wir schon in den In die neu gegründete Tageszei- mit der NS-Publizistik des Presse- reitete „Blattsalat“, den es dem- ge Journalistengeneration ausge- ersten Jahren für die Innovation tung setzten viele damals vom Herausgebers befasst hatte. nächst gesammelt als Buch geben bildet hatten, entwickelte sich der der diskussionsfördernden Seiten österreichischen Presseangebot Nur wenige Zeitungen ließen da- wird. österreichische Journalismus in „Kommentar der anderen“. Es war Enttäuschte große Hoffnungen, da- mals den kritischen zeitgeschicht- weiten Bereichen zu dem, was der bald klar, dass Herausgeber Bron- ran erinnere ich mich noch ziem- lichen Blick in die eigene Branche *Ao. Univ.-Prof. Dr. Fritz Hausjell profil-Journalist Reinhard Tramon- ner sich die Anregungen für seine lich gut. Gut zwei Wochen nach zu: Das waren das profil, der noch lehrt Publizistik- und Kommunika- tana Anfang der 70er-Jahre so for- Tageszeitung bei Blättern geholt dem Standard kam mein erster junge Falter, die noch erscheinen- tionswissenschaft an der Universi- muliert hatte: „Die Presse vor den hatte, die wirklich die Welt bedeu- Sohn auf die Welt. Als damals jun- de Neue AZ und die Volkstimme, tät Wien und ist derzeit wissen- siebziger Jahren war in Österreich ten. Gleichwohl war und ist es sehr ger Wissenschafter untersuchte die von Thomas Pluch geleitete schaftlicher Leiter von „NachRich- ein domestizierter Kriech-, Kusch- schwer (und letztlich nicht mög- ich die vielfältigen Verstrickungen Beilage der Wiener Zeitung, die von ten. Österreich in der Presse“. und Klatsch-Verein, war eine ver- einnahmte Claque der herrschen- den Clique ...“ Versprechen eingelöst Widerspruch zur Selbstlüge Bei der Präsentation der ersten Ausgabe sagte Oscar Bronner 1988: Er wolle eine „intelligente, mündi- Eine Zeitung als Gegengewicht zu allen Qualitätsmängeln des Landes ge, überregionale“ Tageszeitung schaffen, die von allen Interessen- Rudolf Scholten* des Standard genügen möge. Neid- wir uns im Kielwasser von Kreisky beweist, dass die Abwesenheit von gruppen unabhängig sei. Zwei Mo- voll schielte man auf die FAZ oder schon international fühlten. Schnörkseln – wie eine Fassade nate später führte der erste Chef- Wann der Standard gegründet wur- die Süddeutsche. Deutschland sei Dann betraten zwei Personen von Adolf Loos – nicht Blassheit redakteur des neuen Blattes, Ger- de, konnte ich nicht in Erfahrung im Vergleich ein riesiger Mark, war das öffentliche Parkett, die interes- produziert, sondern Charakter. fried Sperl, ergänzend als wichtigs- bringen. Zumindest vor 100 Jahren die Antwort. Es gibt ja auch die santerweise beide – teils sogar zur Er ist als Erbe seiner Vorreiter te Punkte der Blattpolitik an: Tole- gab es ihn schon, als Literaten und Neue Zürcher, war der Retour-Ret- gleichen Zeit – in New York gelebt vor 100 Jahren nie mit dem Erreich- ranz gegenüber ethnischen und re- politische Beobachter des begin- tungsversuch, auch ein kleines haben, aber sonst keine Gemein- ten zufrieden, ohne im Effizienz- ligiösen Minderheiten, Ablehnung nenden 20. Jahrhunderts in den Land hat so eine Zeitung. Die sei samkeit aufweisen. sinn unserer Zeit ehrgeizig zu sein. totalitärer Erscheinungen, die Be- Kaffeehäusern Wiens die Zeit ana- so international und traditions- Er liebt Geschichten und nicht die vorzugung der parlamentarischen lysierten, im Gespräch und auch in reich, das könne man wirtschaft- Abwesenheit von Schnörkseln Anekdoten. Junge empfinden ihn Willensbildung gegenüber der ple- Form von Artikeln, Kommentaren lich nicht neu auf die Beine stel- Der eine führte vor, dass jetzt vermutlich als ziemlich cool. biszitären und die republikanische und Berichten. len. wohl die letzte Chance gekommen der Standard ist der Wider- politische Kultur. Diese Verspre- Die Abgründe des Jahrhunderts Schon machte sich Resignation war, die Verlogenheit der eingeses- spruch zur Selbstlüge der Zweiten chen hat der Standard – so lautet führten dazu, dass der Standard breit; die Stimmung Anfang der senen Geschichtsauffassung zu be- Republik. Ihm verdanken wir, je- meine persönliche Bilanz – in sei- eingestellt wurde, alle Maßstäbe 80er-Jahre war, dass vieles in der kämpfen. Österreich befreit sich der Verzweiflung über die Medien- nen ersten zwei Jahrzehnten tat- waren verraten, seine Autoren er- Welt möglich ist, was wir für Wien im Protest von vielen Unsitten der realität das befreiende „Es gibt ja sächlich eingelöst. Ich schätze ihn mordet oder vertrieben. Im Nach- und Österreich nicht erreichen Nachkriegszeit. Zumindest unter- den Standard“ entgegenhalten zu darüber hinaus für seine verlässli- kriegsösterreich machte sich sehr werden können. Es sei ja schon viel nehmen viele in diesem Land den können. Dass der Standard auf der che antifaschistische Grundhal- rasch die Sehnsucht nach einer besser als in den 60er-Jahren, aber ernsthaften Versuch. Kurt Wald- publizistischen Waage als Gegen- tung (nicht nur im Kurzkommen- Zeitung breit, die den Ansprüchen wir sind eben Provinz, auch wenn heim wurde wohl gegen seine Ab- gewicht für alle Qualitätsmängel sicht zur Reißleine der Selbstach- des Landes besteht, ist eine Meis- tung der Zweiten Republik. terleistung. „Selbstbewusst, aber Der andere hatte seine journalis- selbstkritisch“, ein Synonym, das tischen und kaufmännischen Fä- wir vor dem Standard sehnsüchtig higkeiten bereits durch legendäre woanders gesucht hätten. Dass ein Mediengründungen bewiesen, ver- Standard im Kaffeehaus geboren, abschiedete sich aber nach New dann als Zeitung gedruckt wurde York, um zu malen. Er kehrt und sich erfolgreich auch online schließlich heim – mit dem Wort verbreitet, beweist, dass der An- „heim“ wäre er wohl nicht einver- spruch auf Qualität eine Chance standen – und beschließt, den hat – vor allem, wenn sich der Standard – etwa 80 Jahre nach sei- Bronner drum kümmert. ner eigentlichen Gründung – auch drucken zu lassen. Da er trotz sehr *Rudolf Scholten, Vorstand der vieler Talente keine Begabung zum Österreichischen Kontrollbank. Pathos hat, glaube ich ihm eine 1990–1994 war er BM für Unter- Freude zu machen mit der Umin- richt und Kunst, 1994–1996 BM terpretation eines Jubiläums in ei- für Wissenschaft, Forschung und nen Beschluss, eine Zeitung ein- Kunst, 1996–1997 BM für Wissen- Cartoon: Rudi Klein (www.kleinteile.at) fach drucken zu lassen. Bronner schaft, Verkehr u. Kunst. 5810 der Standard TVFERNSEHEN/RADIO / RADIO – SAMSTAG Sa./So.,Samstag, 18./19. 18. Oktober 2008 Zehn todsichere Rezepte wider

Zwischen 18 und 19.30 Uhr funktioniert auf brachte die Telenovela ziellen Misere nicht drin, wood-Schönling Alec Bald- „Anna und die Liebe“. Am Wiederholungen ist das Pu- win agiert in gewichtiger Gerd Bacher ORF 1 seit der Programmreform nichts mehr. Mittwoch schauten um blikum schon längst über- Spiellaune. längstdienender der Standard nimmt sich des Problems an und 18 Uhr 79.000 zu. Das ent- drüssig, deshalb empfiehlt Q The Wire Gut, wir geben zu: ORF-Genral rät zu US-Kaufware. Aber der richtigen. spricht einem Marktanteil der Standard: US-Kaufware! Die hochwertige HBO-Poli- Am Standard imponiert von mageren sieben Prozent. Aber zur Abwechslung die zeisatire ist definitiv nichts mir am meisten Oscar Lediglich in der Zielgrup- richtige. für den Vorabend, die An- Bronners Gründungs- Doris Priesching im Achten“. Seit der Einstel- pe der 12- bis 29-Jährigen Q 30 Rock Hinter den Kulis- schaffung wäre dennoch wille, eine gescheite lung der gefloppten Sitcom läuft es besser: Hier schaffte sen einer fiktionalen Come- wichtig und findet deshalb Zeitung zu machen. Das Mit dem Ende der Durch- nach rund zwei Monaten Liebesleid und Karrierenot dy. Warum wir das haben an dieser Stelle ihren Nie- ist ihm gelungen. Auf schaltung der „ZiB“ öffnete Ende Juli vergangenen Jah- des modernen Aschenbrö- wollen? Tina Fey, langjähri- derschlag. „The Wire“ geht der Welt erfolgreichs- der ORF eine Baustelle, die res funktioniert in der Sen- dels einmal sogar 30 Prozent ge Autorin der US-Show „Sa- als würdiger Nachfolger der tem Markt der Zeitungs- zu schließen er bis heute dezeit zwischen 18 und Marktanteil. turday Night Live“, bringt in „Sopranos“ durch und ge- leserverdummung. nicht geschafft hat. Das Di- 19.30 Uhrzeit nichts mehr. Was tun? Eigenproduktio- der Hauptrolle Insider-Blick. nießt beinahe kultische Ver- lemma begann mit „Mitten Den absoluten Tiefststand nen sind aufgrund der finan- Zudem: Der einstige Holly- ehrung.

der Unschuld“ – wie der eben- down) und einer manierierten 1.30 FILM falls vorgestellte Romanneuling Inszenierung: Ein Virus wird die French Connection II (USA 1975. SWITCH von Orhan Pamuk – ist die Aus- Weltbevölkerung auf ein Mini- John Frankenheimer) Drei Jahre RADIO-TIPPS stellung zu Hitlers Plänen mit mum dezimieren, nur einer nach William Friedkins furio- „seinem“ Linz. Bis 21.00, Arte kann es stoppen. Bis 0.30, ORF 1 sem Erstling führt Frankenhei- 10.05 MAGAZIN mer die Geschichte fort und ori- Klassik-Treffpunkt Live aus dem LIST ORF KulturCafé mit Gast: Jo- 21.30 LITERATUR 23.35 MEDIENSATIRE entiert sich an der Atmosphäre Michael Fleischhacker chen Kowalski. Bis 11.40, Ö1 FÜR SAMSTAG 3satbuchzeit extra Von der Network (USA 1976. Sidney Lu- des Vorgängers. Statt Friedkins Chefredakteur „Presse“ Frankfurter Buchmesse. Zu Gast met) Starmoderator Howard physischem Kino – Tempo, Ma- Oscar Bronner hat 14.00 HÖRSPIEL 7.45 MOTORSPORT bei Gert Scobel sind etwa Peri- Beale (Peter Finch) soll – zwecks schine, Kampf – delektiert er den Standard als die han Magden, Necla Kelek, Karen Quote – vor laufenden Kameras sich jedoch an einem genussvoll Hörspiel-Galerie „Das weite F1-Qualifying China-GP Land“ von Arthur Schnitzler Zeitung gegründet, die Für die, die’s interessiert: Heinz Duve, Manfred Flügge, Ingo erschossen werden. Gut abge- inszenierten Kulturunterschied Schulze, Uwe Tellkamp, Uwe hangen, aber mit Faye Dunaway zwischen US-Amerikanern und (2. Teil). Unter anderem mit er selber lesen wollte. Prüller berichtet mit Alexander Helmuth Lohner, Christine Wurz vom unverzichtbaren Timm, Hans-Ulrich Wehler oder und Robert Duvall.Bis 1.30, Rbb Franzosen. Bis 23.25, RTL Man kann sagen: Roger Willemsen. Bis 22.30, 3sat Ostermayer, Susi Nicoletti, Ga- Das ist gelungen. Live-Ereignis aus Schanghai. Die briel Barylli. Bis 15.00, Ö1 Alternative dazu ist RTL ab 7.00 22.05 THEATER Uhr, oder gleich Vox: Da stapft 19.30 MUSIK Ewan McGregor auch um 7.00 Sonny Boys Peter Weck feiert nach drei Jahrzehnten sein Büh- Christoph Willibald Gluck: „Orfeo Uhr durchs „Land der Eisbären“. ed Euridice“ Mit Bejun Mehta Bis 9.10, ORF 2, RTL nencomeback – mit Harald Sera- fin spielt er das Stück über zwei (Orfeo), Miah Persson (Euridice) zerstrittene Komiker, die sich und Sunhae Im (Amore), dem 20.15 EHEFRAUMITGELD Arnold Schoenberg Chor, dem Ein perfekter Mord (A Perfect Mur- für eine Fernsehshow wieder vertragen sollen. Die Inszenie- Freiburger Barockorchester, Di- der, USA 1998. Andrew Davis) rigent: René Jacobs. Aufgenom- Michael Douglas als die Verkör- rung von Michael Schottenberg hatte gestern im Volkstheater men am 14. Oktober im Theater Tibor Barci perung dessen, was Hollywood an der Wien. Bis 22.00, Ö1 böse nennt: Als pleitegegange- Premiere und wird nun übertra- langjähriger Standard- gen. Bis 0.15, ORF 2 Werber, heute Erste Bank ner Geschäftsmann kommt er 20.00 MUSIK nur wieder zu Geld, indem er Opernabend Richard Wagners Wem aber soll man seine Frau (Gwyneth Paltrow) 22.25 THRILLER mehr gratulieren: dem 12 Monkeys (USA 1995. Terry Gil- „Götterdämmerung“ unter Jo- ermorden lässt. Viggo Morten- seph Keilberth mit Chor und Or- Standard, der solche sen soll ihr Ende besiegeln. liam) Eine interessant geschei- terte Mischung aus genialem chester der Bayreuther Festspie- Leser hat? Oder den le. Weiters zu hören sind Astrid 20.15 MAGAZIN Drehbuch, forciert gegen jede Lesern, die so einen Erwartungshaltung gerichtetem Varnay, Wolfgang Windgassen Metropolis – Linz: Kulturhaupt- und Gustav Neidlinger. Standard haben? stadt des Führers Kein „Museum Schauspiel (Bruce Willis an der TEX RUBINOWITZ Grenze zum mentalen Break- Bis 0.25, Radio Stephansdom

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p BILDUNG p COACHING p PERSÖNLICHKEITSKOMPETENZ p Business-Links www.shiatsu-schule.at www.businesslab.at www.skan.at Ausbildung zum/r Shiatsu-Praktiker/in auf höchstem „Start up your future!“ Workshop + Einzelcoaching: Sich selbst und andere zu (er)-kennen führt zu ONLINE-ADRESSEN Niveau! Ausbildungsstart am 14. November 2008. Qualifizierte Standortbestimmung zur beruflichen Neu- Gesundheit und Erfolg. Körperorientierte Psycho- www.pizzakaiser.at Info: SHAMBHALA-SHIATSU-SCHULE ☎ 01/929 13 29 orientierung. Start: Jeden Dienstag! Info: ☎ 01/4092772 therapie und Coaching. ☎ 0664/358 25 01. Italienische, österreichische & indische Küche – Gratiszustellung im 22., 2. Bezirk (20., 21. auf An- frage) – Abholpreise -10%! ☎ 01/269 85 99 – WWWissenswert. WWWettbewerb. [email protected] Sonntag,Sa./So., 18./19. 19. XXX Oktober Oktober NXXX 2008 2008 2008 FERNSEHEN/RADIOTV / RADIO – SONNTAG derder Standard Standard 1159 ORF-1-Vorabendschwäche

Q Mad Men Rassismus, Sexis- Q The Sarah Connor Chronicles tem Chirurgen, aber die wol- Q US-Talkshows Aus der Früh- mus, Zigaretten und Intrigen Den Reiz des Muskels stellte len wir sehen. Schließlich zeit des Privatfernsehens in der Werbebranche der frü- Linda Hamilton 1991 als ge- kennt und liebt man Lithgow noch gut in Erinnerung: Da- hen 60er-Jahre: In den USA stählte Sarah Connor unter aus „Hinterm Mond gleich vid Letterman oder Jay Leno räumen die teuflischen Wer- Beweis. 17 Jahre später sind links“, der lustigsten Alien- hatten dort fixe Sendeplätze. ber Preise ohne Ende ab. die Akteure ebenso kräftig Sitcom überhaupt. Diese Tradition wiederzube- Q In Treatment Die Sitzungen gebaut, Arnold Schwarzen- Q How I Met Your Mother Im leben brächte massig Pro- mit Psychotherapeut Paul eggers T-800 freilich ist Jahr 2030 erinnert sich Fami- gramm. US-Talker gibt’s wie Watson machen süchtig. Seit nichts als extraterrestrische lienvater Ted an seine Zeit Sand am Meer. Ellen de Ge- September läuft die Serie auf Erinnerung. Die Hetze mit der Eheanbahnung. Hochge- neres, Conan O’Brien, Jon Premiere. Die Möglichkeit, den Maschinenwesen kann lobt und auf ProSieben be- Stewart, um nur die besten beim Fernsehen therapeuti- es aber immer noch. reits im Programm, startet zu nennen. Und warum sche Erfolge zu erzielen, soll- Q TwentyGoodYears Nur neun der ORF die Serie am Sams- nicht auch einmal Oprah? te sich der ORF keinesfalls Folgen schaffte die Serie mit tag. Nur: 14.40 Uhr ist sträf- Hilfe für den ORF-Vorabend Alec Baldwin (li.) geht in der Comedy „30 Rock“ auf Sit- entgehen lassen. John Lithgow als pensionier- lich verschenkt. unter: derStandard.at/ORF com-Legende Jerry Seinfeld los. Foto: Reuters

Kilmer in der ikonologisch zen- Trade Center“ an das aktuellste Hetzparolen? Wer putzt diese tralen Rolle des Jim Morrison. große amerikanische Trauma, Beschmierungen wieder weg? SWITCH Bis 23.00, Arte den 11. September, gewagt. Sein Was tut die Polizei? Der Film neuer Film „W.“, eine Biografie sucht nach den Hetzern und des Noch-Präsidenten George W. will die Wiener Bevölkerung 20 23.00 PORTRÄT LIST Oliver Stone Der amerikanische Bush, wird bereits mit Span- beim kollektiven Wegschauen Querdenker, der mit seinen Fil- nung erwartet. Bis 23.55, Arte stören. Bis 0.05, ORF 2 beliebte Sätze in 20 Jahren Blattkritik FÜR SONNTAG men („Platoon“, „JFK“, „Natural Born Killers“) sein Publikum 23.00 DOKUMENTATION 23.05 MAGAZIN 18.15 PORTRÄT provozierte und mit zahlreichen Here to stay! Rassismus in Wien ttt Dieter Moor fragt in der Spe- 1 Gut, dass wir das haben. Mein Leben – Daniel Richter Poin- Preisen ausgezeichnet wurde, Wer beschmiert die Wiener zialausgabe zur Frankfurter 2 Das lässt mich ratlos zurück. tiert erzählt Daniel Richter aus hat sich in seinem Film „World Hauswände mit rassistischen Buchmesse Literaturnobelpreis- 3 Habe ich gerne gelesen. seinem Leben – wie er wurde, träger Orhan Pamuk und die 4 Ich verstehe nicht, dass ... was er heute ist: einer der best- Schriftstellerin Elif Shafak: Wie bezahlten deutschen Maler. Bir- sieht es wirklich aus, das Leben 5 Der Leser versteht nicht, dass ... git Herdlitschke begleitet den in der Türkei? Weitere Themen: 6 Diese Grafik versteht man nicht. Künstler in sein Atelier nach TV-TAGEBUCH Die Bio-Welle rollt; Literatur im 7 Der Artikel lässt mich ratlos zurück. Berlin und zu Ausstellungen Film und Kino im Kopf. 8 Traxler ist wieder super. nach Hamburg und Los Angeles: Bis 23.50, ARD 9 Auf der ganzen Seite schon wieder kein Webtipp. ein kurzweiliges Porträt eines 10 Der erste Absatz ist zu lang. Menschen, der sich am liebsten Mitturnen im Hirn 23.30 DOKUMENTATION allen Etiketten und Moden ent- ZDF-History: Anonyma – Eine Frau 11 Der Satz geht über 17 Zeilen. ziehen würde, aber genau weiß, Kein Stein bleibt mehr auf freundlicher“, was wohl in Berlin Berlin. April 1945. We- 12 Schöne Bilder im Sport. dass das in einer Welt, die ge- dem anderen, nachdem „nicht fernab jeder Quote“ nige Tage nach dem Einmarsch 13 Wunderbare Titel im Sport. nau davon lebt, nicht möglich Marcel Reich-Ranicki den heißen soll. der Roten Armee. Eine junge 14 Witzige Bildtexte im Sport. ist – schon gar nicht auf dem Deutschen Fernsehpreis So schwänzelt dem deutsche Journalistin und Foto- 15 Der Sport hat zu wenig Platz. Kunstmarkt. Bis 19.00, Arte grafin lässt sich mit einem sow- von sich geschmissen hat. adretten Moderier-Philo- jetischen Offizier ein – um mit 16 Haben wir besser/ausführlicher/... als ... 20.15 FILM Doch ein Fünklein Hoff- sophen die Handkamera seinem Schutz vor der Verge- 17 Wir brauchen ein Interview. Flightplan – Ohne jede Spur (USA nung ließ er zwischen all durchs Stadtloft dyna- waltigung durch Rotarmisten si- 18 Des is boch’n. 2005. Robert Schwentke) Jodie dem „Blödsinn“ im TV er- misch hinterher, wichti- cher zu sein. Guido Knopp be- 19 Warum haben wir das nicht? Foster als toughe Witwe, die auf kennen: „Man kann im ger sind jedoch spannen- richtet aus Anlass der Verfil- 20 Tu’ ma weiter! einem Überseeflug verzweifelt: mung des Stoffes mit Nina Hoss. Während des Fluges verschwin- Arte-Programm manch- de Themen, also wird im Bis 23.55, ZDF det ihre Tochter – die Besatzung mal sehr schöne, wichtige Erstling die „Macht“ file- will ihr aber weismachen, dass Sachen sehen.“ tiert. 0.15 FILM es das Kind nie gab. Spannung, In diese Vorschusslor- Die Sendung hat sym- Scarface (USA 1983. Brian De Psycho-Tricks, ein bisschen Ac- beeren hockt sich Rapha- pathische Eselsohren, Palma) Dieses Remake des Ho- RADIO-TIPPS tion. Bis 21.40, ORF 1 ward-Hawks-Gangsterklassikers ël Enthoven erst gar nicht denn Enthoven schlägt wurde von der Kritik unver- 11.59 INTERVIEW res Vaters eine Lehre als Kfz- 20.15 FILM hinein – er tänzelt lieber gerne in Büchern nach, ständlicherweise völlig vernich- Im Künstlerzimmer Gespräch mit Mechanikerin – gegen den Mr. Jones (USA 1993. Mike Figgis) durch die neue Arte-Sen- was er seinem Gegenüber tet. Brian De Palma verpflanzt André Pohl, der in Georges Fey- Wunsch ihrer Mutter. Heute Richard Gere demonstriert das dung kommenden Sonn- an Stichwörtern zu- das 30er-Jahre-Milieu des Origi- deaus Farce „Floh im Ohr“ im sieht sie diese Berufswahl als Krankheitsbild des Manisch-De- tag, 13 Uhr. Diese wurde schmeißt – oder plaka- nals in die 80er: Nunmehr regie- Wiener Theater in der Josefstadt großes Glück und schreibt sie pressiven. Psycho-Liebesdrama ohne Rücksicht auf die tiert: Mit Bildern von Sar- ren Drogenhandel und Prostitu- spielt (Premiere am 23. Okto- dem Umstand zu, dass sie kei- zum Mitleiden. Bis 22.25, Puls 4 tion die Unterwelt, der Gangster ber). Bis 12.19, Ö1 nen Bruder hatte. Bis 15.00, Ö1 Quote todesmutig „Philo- kozy, Castro im Joggingan- (Al Pacino) ist kein Italo-Ameri- 20.40 FILM sophie“ getauft. Und ge- zug wird dann deren kaner, sondern kubanischer 14.05 PORTRÄT 17.10 WISSEN The Doors (USA 1990. Oliver Sto- nau das wird darin ver- Macht definiert. (hoge) Flüchtling. In einer Nebenrolle Menschenbilder Heidi Hetzer, ge- Die Ö1 Kinderuni Wie wurde unser ne) Neurotische Sixties-Reminis- handelt, nur eben „seher- derStandard.at/TV-Tagebuch beeindruckt Michelle Pfeiffer. boren am 20. Juni 1937 in Ber- Wortschatz bunt? Sahnehäub- zenzen von Oliver Stone mit Val Bis 2.55, NDR lin, begann 1954 im Betrieb ih- chen der Sprache. Bis 17.30, Ö1

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Oktober 2008 ÜBER UNS derder Standard Standard 1563 „Lese alles, bin gelähmt!“

Günter Traxler ter in diesem Lande etwa die fessionell besänftigt werden. Da- mehr beziehungsweise weniger chenprofis und Professoren, Män- Kundgebung liberaler Gesinnung mit hört das Interesse der Journa- Innenpolitik, Außenpolitik, Chro- ner und Frauen aus Politik, Kul- eit zwanzig Jahren ringen verstanden werden kann, nimmt listen an den Leserinnen und Le- nik, Sport etc. wünschten, höchst tur und Wirtschaft sagen es der wir nun also mit den Lese- man der Redaktion eher ab, aber sern – zumindest im Standard, beunruhigend war ein Brief eines Redaktion je nach Sichtweise und Srinnen und Lesern. Es hätte bei harten Fakten wird das Publi- nach zwanzig Jahren vulgo „Stan- Lesers, der in dem Satz bestand: Temperament hinein. Die haben schlimmer ausgehen können. Im- kum manchmal bockig. Und der dart“ – natürlich nicht auf. Täg- „Lese alles, bin gelähmt.“ leicht reden, und zum Glück tun merhin – alles andere als eine Hinweis, so eine kleine Unschär- lich fragen wir uns, was sie mor- Zwar sollte sich herausstellen, sie es auch, aber wer muss dann Selbstverständlichkeit – gibt es fe, die sich auch auf die Zuteilung dass es nicht die Lektüre des Blat- wieder die Zeitung machen? uns noch. Also ist der Schluss er- von Namen zu Funktionen erstre- tes war, die den Bedauernswerten Dem Standard mangle es an in- laubt, es kann nicht alles falsch cken kann, gehe auf eine in der in den Rollstuhl schlug, sondern nerer Ordnung, sprach einer, die gewesen sein, was die Redaktion Pubertät erworbene Bildungslü- umgekehrt, dass diese ihm seine Struktur des Blattes ist unüber- seit dem 18. Oktober 1987 zu rosa cke zurück, wird nur zu oft als fau- Fessel ein wenig erträglicher sichtlich, ein anderer. Daran wird Rotationspapier brachte. Diese le Ausrede durchschaut. machte. Aber weiß man, ob das schon gearbeitet – seit zwanzig Jahreszahl ist falsch, werden Sie Da war dann die Kreativität der immer so ausgeht? Vorsicht ist Jahren. Ins Mark traf die Behaup- jetzt, aus dem vorderen Teil des Redaktion gefordert. Lange hat es also geboten. Denn der österrei- tung eines anderen: Der Leser Blattes wohlinformiert, vielleicht gedauert, aber schließlich ist eine chische Leser ist ein Rätsel, was sucht immer nach Sinn! Was na- ausrufen, es müsste doch 1988 Lösung gelungen, die berücksich- man am besten an jenen drei Mil- türlich unterstellte, er habe ihn im heißen! Na und? Tag und Monat tigt, dass ein überlastetes Korrek- lionen sieht, die täglich . . . na, Blatt nicht gefunden. Das schlu- haben doch gestimmt, und das ist torat nicht alles sehen kann, die gen von uns wollen könnten. Aber Schwamm drüber. Da liegt ja der cken zu müssen ist hart für jeden für ein Blatt nicht wenig, das den Redakteure aber dennoch seelisch diese Neugierde darf man nicht Grund begraben, warum vor Schreibenden, der über dem Be- Unterschied zwischen Millionen entlastet und für andere Irrtümer übertreiben, soll sie fruchtbar zwanzig Jahren der Standard ge- mühen, die Sinnsucht des Lesers und Milliarden, Quadratmetern geistig freimacht: mit dem Institut bleiben. Es war einmal eine Zei- gründet wurde und seit damals als zu befriedigen, die neue Recht- und Quadratkilometern seit sei- des sogenannten Leserbeauftrag- tung, die veranstaltete unter ihren Zeitung für Leserinnen jedweden schreibung vernachlässigt. Doch ner Geburt habituell zu vernach- ten. Der Leserbeauftragte ist die Lesern eine Umfrage, wovon sich Geschlechts die Szene belebt. solchen und vielen anderen For- lässigen pflegt. Kombination von retardiertem diese mehr, wovon sie sich weni- Auf die versuchen wir zu hö- derungen muss man sich stellen. Warum das so ist, haben wir oft Korrektorat und moralischer An- ger im Blatt wünschten und wie ren, in sie versuchen wir uns in Da war es ein Trost, als ein Bran- in langen und zu Herzen gehen- stalt, in der die Sünden der Redak- es überhaupt um ihre Zufrieden- der täglichen innerredaktionellen chenkenner feststellte: Müsste den Gesprächen zu ergründen tion jeweils bis zum Wochenende heit mit dem Gebotenen bestellt Blattkritik hineinzuversetzen. Als ich ins Spital, würde ich den versucht – vergeblich. Man kann abliegen können, in der Hoffnung, sei. Nicht nur war das Ergebnis besonderes Remedium gegen Be- Standard mitnehmen. Vielleicht so etwas dem Leser nur schwer er- bis dahin werde der Zorn der Le- wenig aufschlussreich, weil je- triebsblindheit sollen die exter- sollte man in diese kurative Rich- klären. Bizarre Ansichten, worun- ser verraucht sein oder dann pro- weils etwa die Hälfte der Leser nen Blattkritiker wirken: Bran- tung weiterdenken. 20 Mal*: Was wurde aus ...

1 ... Wolfgang Layr, einem der ersten freien Journalisten des Standard im Finanzbereich? Vorstand der Volksbank Wien. 2 ... Stella Rollig? Direktorin des Kunstmuseum Lentos in Linz. 3 ... Clarissa Stadler? Anchorwoman der ORF-Kultur, Schriftstellerin. 4 ... Philipp Walz? Vorstandschef der tschechischen Moraviapress (Tochter von Goldmann). 5 ... Samo Kobenter, lange innen- politischer Autor des Standard? Chef des Bundespressedienstes. 6 ... Rainer Hazivar und Brigitte Handlos? ORF-Redakteur, Hoch- ner-Preisträger, nun in der „ZiB 2“, und Ressortchefin Chronik/„ZiB“. 7 ... Christian Ankowitsch (Kultur)? Zeit-Redakteur und Ressortchef, heute freie Edelfeder und Protago- nist einer Web-Wissenschaftsshow. 8 ... Michael Hann? PR-Berater und Medienberater und -trainer. 9,10 ... Norbert Mayer (Feuilleton), Mar- tina Salomon (Innenpolitik), Johan- na Zugmann (Karriere), Jürgen Lan- genbach (Wissenschaft), Uwe Fi- scher-Wickenburg (Technik)? Ver- stärken inzwischen Die Presse. 11 ... Reinhard Göweil und Michael Bachner? Der eine Ressortchef Wirtschaft beim Kurier, der andere sein Stellvertreter. Livia Klingl ist dort Außenpolitikredakteurin. 12 ... Andreas Ecker-Nakamura, Peter N. Thier und Ernst Eichin- ger? Pressesprecher der RZB Group, der Erste Bank und der Bundesimmobiliengesellschaft. 13 ... Eva Linsinger? Innenpolitik- redakteurin bei profil. 14 ... Peter Michael Lingens, vorüber- gehend einer der Chefredakteure des Standard? Schreibt Kolumnen für profil. 15 ... Gerhard Marschall? Der leitete bis vor kurzem die Redaktion von Österreich in Linz. 16 ... Josef Ertl? Chefredakteur der Oberösterreichischen Rundschau. 17 ... Barbara Tóth? Redakteurin des Falter. 18 ... Wolfgang Schierenbeck? Mana- ger der Lübecker Nachrichten. 19 ... Michael Fleischhacker? Der wurde nach dem Standard Chef- redakteur der Presse und ist derzeit meistplakatierter Medienmensch Wiens. 20 ... Karl Danninger, Innenpolitik- doyen? Schönster zweiter Bil- dungsweg nach dem Standard: Inzwischen in Pension, führt er DINERS CLUB UND AIRPLUS GRATULIEREN ZU 20 JAHREN DER STANDARD. Besucher kundig durch den Natio- nalpark Donau-Auen. *Weit entfernt von Vollständigkeit. 64 der Standard ÜBER UNS Sa./So., 18./19. 10. 2008

Regine Hendrich, 25. August 1995 Wien bekam Nachtbusse. Die Taxler wehrten sich gegen die neuen Zeiten – mit einer Demonstration, die weder die Nachtbusse verhinderte, noch die Koexistenz von Nachtbus und Taxi beeinträchtigte. Die Schwarze Kunst und der Mut zur Lücke Der äußere Rahmen des Schreibhandwerks hat Dann aber kam das Inter- net, das sich, nachdem seine sich drastisch verändert. Das darf freilich nicht Schmuddelecken erst ein- darüber hinwegtäuschen, dass es im Grunde mal besichtigt worden sind, immer noch nur um das eine geht: als jene Falle herausstellte, vor der die alten Hasen hän- der Welt mit Worten die Stirn zu bieten. deringend gewarnt hatten. Dabei ist das Internet keines- Wolfgang Weisgram Nonparöö, Petit, Borgis, Ci- wegs jene Bedrohung, von cero.“ – „???!“ der in der Printbranche un- Am Anfang war das Fax. Die Würde des Journalis- entwegt die Rede ist. Nicht Ja ja, das Wort, klar. Aber ten nährte sich in jenen Ta- die Schnelligkeit und das da- was die Verbreitung des gen noch von der Zugehörig- mit verbundene Verschwin- Wortes betrifft, ist das Fax keit zur Schwarzen Kunst den der Zeitung als Informa- wie ein Sinnbild für den Be- und deren Geheimsprache. tionsmedium ist die Gefahr – ginn jener Revolution, als In jenen Tagen wusste auch die waren Radio und Fernse- deren Kinder wir uns vor- noch keiner, was ein „Work- hen auch –, sondern die bereiten müssen aufs Gefres- flow“ wäre. Mag sein, das schier und schierer werden- senwerden. war der Grund dafür, dass de Fülle, welche die Köpfe Wie groß der revolutionäre die Zeitung jedes Mal zum vor allem der Leser bläht. Appetit ist, zeigt am ein- vorgesehenen Zeitpunkt fer- drucksvollsten die Unmög- tig wurde. Und zwar jedes Alarmleuchte lichkeit, sich die Dinge auch Mal trotzdem. Daran hat sich Journalisten haben ge- nur vorzustellen, die einst bis heute nichts geändert, lernt, mit der Informations- die Wirklichkeit gewesen obwohl man nun schon ei- überflutung umzugehen. Sie sind. Die weitestverbreitete nen Workflow hat. Die Zei- verfügen über eine innere Frage der Menschheit – Wie tung wird dennoch bloß Alarmleuchte, die, wenn es hat man damals, ohne Handy, trotzdem fertig. reicht, „es reicht“ schreit. eigentlich gelebt? – ergänzen Mit dem Fax nahm die Fül- Amateure sind dem aber der Journalist und die Journa- le an möglichen Informatio- weitgehend hilflos ausgelie- listin im gleichen rätselnden nen sprunghaft zu. Es muss fert. Mittlerweile ist die sie- Tonfall: „Wie haben wir da- damals gewesen sein, als bengescheite Neunmalklug- mals, vor 20 Jahren, eigent- sich ein neuer Begriff in den heit, deren Symptom das hu- lich eine Zeitung gemacht?“ Journalismus drängte: der morlose Besserwissen ist, Das Fax hat es schon gege- Mut zur Lücke. Täglich wird zur Volkskrankheit gewor- ben, wurde aber immer noch dieser Mut eingemahnt. den. Ein Blick auf die zahllo- bestaunt wie ein Wunder, Aber wehe, einer brächte sen faden, stilistisch jäm- das einem auf unerklärliche den einmal wirklich auf! merlichen, schreiberisch im- Weise Informationen liefer- Spätabends lässt sich leicht potenten Internetseiten gibt te, die früher mühsam selbst verlangen, den Spielbericht diesbezüglich ja beredt einzuholen waren. „Gehn S’, zum Champions-League-Fi- Zeugnis von der verheeren- könnten S’ mir das faxen?“ – nale fünf Minuten vorm den Pandemie, von der so Das klang nicht nur zauber- Schlusspfiff mit den Worten: mancher fürchtet, dass sie haft. Es war zauberhaft. „Das Spiel war bei Redakti- als allgemeine Lesererwar- onsschluss noch im Gang“ tung sich niederschlägt. Nonparöö zu beenden. Aber morgen Darauf wird der schrei- Auch Computer waren früh? Frage nicht! bende Journalismus wohl schon da. Aber frage nicht, Gleichwohl hat der Mut oder übel eine Antwort fin- was für welche. Immer zur Lücke wirklich Eingang den müssen. Die Ironie dabei noch galt die aus Bleisatz- gefunden in den modernen ist, dass in dieser Antwort – zeiten herrührende Dreifal- Journalismus. Freilich ent- auch wohl oder übel – die tigkeit des Zeitungsma- puppt sich der recht rasch Weisheit der Altvorderen chens: Schreiber – Setzer – als die altvaterische Mah- Platz finden wird müssen. Metteur. Aber längst galt die- nung vorm Überrecherchie- „Worauf kommt’s an?“, se nur noch im Kopf. Die ren. Schon in den Urzeiten wollte man einst von ihnen Schreiber waren – durch die- hat man die Jungen dazu an- wissen und hoffte, eine Art sen Computer namens Atex gehalten, ja nicht zu viel an Regel zu kriegen wie die mit – auch Setzer. Die Metteure Informationen zusammen- den sechs W – Wer? Wie? waren quasi schon Layouter, zutragen, weil solcherart der Wo? Was? Wann? Warum? die Artikel nicht nur „um- Unterschied zwischen Baum Aber die wirklich guten brachen“, sondern „anleg- und Wald flugs so ver- unter ihnen wussten darauf ten“. Und dann kam der Mo- schwimmt, dass das Resultat nur so viel zu sagen: „Auf ei- ment, an dem man sich erst- sich dann liest wie der Eigen- nen guten Text kommt’s an.“ mals alt fühlte; damals, als bericht der Neuen Zürcher „Der schaut wie aus?“ ein Kollege ratlos vor dem über irgendeine Beschaf- „Fang einmal an, dann Wort „Nonpareille“ stand. fungsaktion der Schweizeri- schau ma.“ „Nonparööö?“ – „Genau: schen Bundesbahn. Na ja: Dann schau ma halt.

Christoph Badelt Karlheinz Töchterle Rektor der Wirtschaftsuniversität Wien Rektor der Universität Innsbruck Wer das Niveau der Berichterstat- Standard, altfranzösisch. estendart, latei- tung – speziell über Universitäten – nisch extentus – ausgebreitet(e Standarte) seit 20 Jahren hochhält wie der – man entfaltet sie und findet sich darun- Standard, dem kann man nur gratu- ter/darin. Postetymologisch: statu artis. lieren. Gratulamur vigintennali! Sa./So., 18./19. Oktober 2008 ÜBER UNS derder Standard Standard 1765

News, abzulesen am Badewannenrand Was, wenn derStandard.at einmal 20 wird – also 2015? im Offline-Wochenmagazin der Job-, Immobilien- und Autoinsera- 2015: „Ah, derStandard.at. Was Standard. Maria Sterkl te enthalten Videos. Leser können wollen Sie? Wordrap? Blog? Video- der Standard bat 20 Onlinekollegen um ihre Prognose. Redaktion Integration live mit Anbietern in Kontakt tre- interview? Chat? Das erscheint Das erste Webangebot deutschsprachiger Tageszeitungen Rettung ten und zu Anzeigen posten. doch nicht nur als Text, oder?“ bringt dann etwa Posterfragen live zur Pressekonferenz. Die Hälfte der Printredakteure ar- Markus Inzinger Rubrikenmärkte MariettaTürk Gesundheit, Karriere beitet 2015 im Internet zu zwei Dritteln des früheren Gehalts. Der Marktbeherrschend Geschichte Spielentscheidend Posting zur Analyse, warum Fi- Kollektivvertrag für Journalisten Die Mediengruppe der Standard „Keine Interviews fürs Netz!“ Pres- Ich war fürchterlich verunsichert: nanzmärkte alle sieben Jahre Pro- droht mit den Altgedienten in (pri- steht unter strenger Beobachtung sesprecher eines Parteichefs 2005. links oder rechts, flach oder hoch? bleme machen. Der Finanzminis- vat finanzierte) Pension zu gehen. der Wettbewerbsbehörde: Print Das würde ihn 2015 den Job kos- Wohin mit dem Ding? Mein Schä- ter hat sie vor vier Minuten gelesen Google-News bestimmt zu 50 Pro- und das größte Online-Nachrich- ten. Anita Zielina del drohte zu explodieren, als mir – das beruhigt. Mein Fernseher zent die Zugriffe der Medien, Bou- tenangebot der Welt (gemessen an Ressortleiterin Innenpolitik wie aus dem Nichts ein Zuseher zeigt mir drei Kurzfilme einer levardisierung. Dieses 2015 kann der nationalen Bevölkerung) be- das Ergebnis der Blitzumfrage auf Künstlergruppe, ich empfehle ei- in Österreich nur derStandard.at herrschen gemeinsam den Markt. Mobil derStandard.at zurief. Der Rest ist nen weiteren. Wolfgang Gödel verhindern. Zsolt Wilhelm Alexander Mitteräcker Vorstand Wir sind wirklich unendlich on- Geschichte. Peter Hruska Leiter Entwicklung Redakteur Webstandard line: Mobile Endgeräte liefern ganz Österreichs Gold-Torschütze per Geschlechter Live alltäglich Text, Bild, Video oder Elfmeter im WM-Finale 2014 2015 ist dieStandard.at erst süße 15 Konkurrenzlos Und jetzt Hermann, der alte Fuchs. Liveberichte. Klaus Weinmaier und liefert weiter: frauenpolitische Welche Konkurrenz? ORF.at ist Kein Lüftchen regt sich. Wie sollte Leiter Content Solutions 500.000 Postings News, alte und neue Gendertheo- 2015 eine reine Serviceseite. Ge- es auch? Egal. Die Spannung! Nur 500.000 Postings von „Das entzü- rien, listige Angriffe auf (weiter) bühren und Werbung dafür wider- einmal staubt sie auf, die Kunst- Mitreden ckende Stinktier“, dem Allermit- hierarchische Geschlechterver- sprechen EU-Recht. Zwei Drittel pampe, doch das reiiicht! Pfau. Am Wahlabend live dabei und mit- teilsamsten. Insgesamt 30.000 Pos- hältnisse. Ina Freudenschuss der User von oe24.at werden wet- Noch einmal hat er’s allen gezeigt. posten. Politikinteressierten rei- tings täglich, auch über Handy und Leiterin dieStandard.at ter.at zugerechnet. Nach Hans Di- Und die Werfer scheinen dazu. Das chen Ergebnisse im TV nicht. als Kurzvideo. Rainer Schüller Journalismus chands Tod ist krone.at einge- war’s vom Hallen-Supertschi, hier Rosa Winkler-Hermaden Chef vom Dienst Unabhängiger und kritischer Jour- stampft worden. Der Blog des Kro- in Korschenbroich. Redakteurin Innenpolitik Erster nalismus auf vielen verschiedenen ne-Chefs braucht ja keine Seite Michael Robausch Sport Tritt 2015 ein Parteichef, eine Produkten, mehr Breite und Tiefe. mehr. Oliver Mark Redakteur Etat Café Parteichefin zurück, berichtet Gleichzeitig d i e Plattform für freie Versteigerung Im derStandard.at-Café treffen ei- derStandard.at mit Videoteam live Meinungsäußerung und -bildung. Digital Werbe-Spendings stehen endlich nander Redaktion und Poster zum von der Pressekonferenz, während Gerlinde Hinterleitner 2015 hat sich die Leserschaft des in vernünftiger Relation zur Reich- Meinungsaustausch – in Echtzeit. der schon erste Userfragen beant- Vorstand und Chefredakteurin DigitalStandard vervielfacht – weite unseres Mediums – aufgrund Stella Krisch Account Stellenmarkt wortet werden. Sabine Bürger jede/r Vierte empfängt ihn über starker Nachfrage mehr versteigert Chefin vom Dienst News auf der Slipeinlage sein iPhone. Stephanie Gründler, als verkauft. Matthias Stöcher 24 Stunden Mein Tag News in Echtzeit – jetzt auf Ihrer Produzentin DigitalStandard Vermarktungschef, Prokurist Redaktionsschluss? Dank Korres- derStandard.at weiß zum Kaffee, Schuhsohle, Ihrem Badewannen- pondentInnen auf der ganzen Welt welche fünf Nachrichten mich an- rand und Ihrer Slipeinlage. Auch MeinStandard.at Interviews hat ein Tag auf derStandard.at end- regen, ohne mich aufzuregen. Mit- in Kantonesisch und Farsi. Hinter- MeinStandard.at geht online. Je- 2005: „Das Interview erscheint lich mehr als 24 Stunden. tags diktiere ich meinem Handy ein gründe und Analysen finden Sie dem User sein derStandard.at. Alle nicht gedruckt in der Zeitung?“ Elisabeth Oberndorfer Innenpolitik

bauMax, die Nummer 1 in Sachen Bauen und Heimwerken, mit 134 Märkten in 8 zentral- und südosteuropäischen Ländern steht als Familien- unternehmen für nachhaltigen Erfolg. Unser Ziel ist es, die Wohnträume unserer Kunden zu erfül- len. Unter dem Motto „I do it my way“ gelingt es uns jährlich 38 Millionen Kunden bei ihren Heim- werkerprojekten zu unterstützen.

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Wir gratulieren dem Standard herzlich zum 20. Geburtstag! 6618 der Standard ÜBER UNS Sa./So., 18./19. Oktober 2008 20 Rechtsstreitigkeiten aus 20 Jahren Standard 1 der Standard-Anwältin Maria Windhager und Hans Rauscher er- brachten mit 60 Seiten Dokumenta- Oliver Schopf tion den Wahrheitsbeweis, dass die Krone „antisemitische und rassistische Der Illustrator und Untertöne verbreitet“. Cartoonist schmückt 2 Jörg Haider klagte wegen eines diese Zeitung seit Standard-Kommentars von Kathari- Oktober ’88 mit seinen na Krawagna-Pfeifer, er habe Ruf epischen Gemälden und Zukunft eines Finanzrechtlers und pointierten ruiniert. Der Europäische Men- Karikaturen und schenrechtsgerichtshof entschied: hilft nicht selten, Bei Haiders Stil zulässig. ein Thema – für 3 Ewald Stadler (FPÖ/BZÖ) klagte, alle erkennbar – weil Daniel Glattauer satirisch über auf den Punkt eine Aussage gegen ihn im Rosen- zu bringen. Seine stingl-Prozess berichtete. Wieder Arbeiten sind laufend entschied erst das Menschenrechts- im Standard und in gericht für die Zeitung. der „Süddeutschen 4 Samo Kobenter gemahnte ein Urteil Zeitung“ zu sehen, mit Vergleichen von Homosexuali- viele Ausstellungen. tät in der Tierwelt an „mittelalterli- Foto: Adsy Bernart che Hexenprozesse“. Das Straßburger Gericht: keine ungerechtfertigte At- tacke auf den Richter. 5 Johann Skocek prangerte Peter Wes- tenthalers Wirken in der Bundesliga an. Vor Straßburg griff die General- prokuratur ein, der Oberste Ge- richtshof hob Urteile gegen Skocek als „erheblich bedenklich“ auf. 6 Rudolf Leopold ließ Thomas Trenk- ler die Bezeichnung „Raubkunst- Jean sammler“ verbieten. „Wieder Raubkunst bei Leopold“ war hinge- Veenenbos gen zulässig. Veenenbos 7 der Standard nannte Minicars pflegte den „Tschecherantendroschken“, eine „deftigen Strich Pkw-Firma klagte. Wir zahlten. des amerikanischen 8 Mit Klage über zehn Millionen Dol- Cartoons“, lar drohte ein russischer Oligarch beschrieb Gerfried dem Standard, der ihn als Teil ei- Sperl dessen Stil. ner kriminellen Organisation sah. Er publizierte Es blieb bei der Drohung. im Standard, 9 der Standard nannte den „roten regelmäßig in Heinzi“ „Unterweltkönig“. Der klag- der „Neuen te. Wir versprachen, das zu lassen. Zürcher Zeitung“, 10/11 „Kolportiert“ griff Gerüchte auf, die im „Corriere Frau von Präsident Thomas Klestil International“. lasse sich scheiden und habe enge Veenenbos starb Beziehungen zu anderen Politikern. 2005. Bußgeld an die Genannten. 12 Thomas Rottenberg zitierte angeb- liche Wahlkampfaussagen eines FP- Politikers und wurde verurteilt. Das Verfahren ist noch beim Men- schenrechtsgerichtshof anhängig. 13 Ein FP-Inserat zitierte falsch den Standard, wonach SP-Politiker in die EU-Sanktionen gegen Österreich voll eingebunden gewesen seien. Die Zeitung gewann. 14 Der (frühere) US-Korrespondent der Krone klagte Günter Traxler, der ihn „amerikanischen Märchen- erzähler“ nannte, der seine Leser „veralbert“. Klage abgewiesen, weil Dieter die Satire realen Hintergrund habe. 15 Der Sohn eines Arztes klagte, weil Zehentmayer der Standard von dessen Gutach- 1997 holte ihn ten über „unwertes Leben“ unter die „Berliner dem Naziregime berichtet hatte. Zeitung“ vom Klage abgewiesen. „Kurier“, in 16 Abhöraffäre zum Stadionbau Klagen- Österreich er- furt: Von 20 Bußgeldanträgen zogen schienen seine Jörg Haider & Co einen Teil zurück, Karikaturen, einen Teil wies die erste Instanz meist mit ab. pointierten 17 Pistolenhersteller Glock klagte in Texten, nun Clark County, USA, wegen eines im Standard: angeblich diffamierenden Berichts Zehentmayr über Waffenlieferungen für iraki- starb 2005. sche Polizisten. 18 Ein Olympiasieger klagte wegen identifizierender Berichte über Vor- würfe wegen Menschenhandel und ähnlicher Delikte. Seine Klage wur- de abgewiesen, weil er sich selbst der Öffentlichkeit präsentiert hatte. 19 ORF-Generaldirektorin Monika Lind- ner klagte Standard-Medienredak- teur Harald Fidler persönlich: Er habe mit der Veröffentlichung ihrer Bewerbung für den ORF- Wolfgang Generalsjob 2006 Urheberrecht ver- letzt. Der ORF-Stiftungsrat brachte Horsch sie davon ab. Veröffentlicht in 20 Christian Schachinger berichtet, „Handelsblatt“, ein sehr großer Wiener Erzeuger „Süddeutsche von Fertignahrung habe ihn Zeitung“, geklagt, weil er dessen Dosen- „Tagesspiegel“, ravioli in einem Test die höchste „Börsen-Zeitung“, „Kotzstufe“ attestiert hatte. Das „Stuttgarter Gericht fand freie Meinungsäuße- Nachrichten“ und rung doch etwas gewichtiger als im Standard. sogenannte Nassfertignahrung. Der Mann studierte übrigens Theologie. Sa./So., 18./19. Oktober 2008 ÜBER UNS derder Standard Standard 1967 Traut keinem, der Matthias Cremer, 12. Juni 1992 dieses Blatt nicht liest Thomas Klestil trifft Hans Dichand nach Ein Journalist aus Deutschland beiden Städten wieder Zeitungen von Niveau seiner Wahl und vor lernt die österreichische gediehen: auf der Berliner Insel Der Tages- seiner Angelobung am 8. spiegel und in Wien (neben der stockkonser- Juli im Café Griensteidl Medienszene, die Prügelrhetorik vativen und erzkatholischen, doch immerhin (im Erdgeschoß des des Boulevards, die bemüht seriösen Presse) endlich der liberale damaligen Standard- Standard Oscar Bronners, den der Gast aus Bürohauses) zu einem Sauerstoffarmut der damaligen dem „Altreich“ mit einem Aufatmen begrüß- Plausch. Qualitätspresse und ein neues te. Keine Auferstehung der legendären Wie- „freies Lüftchen“ kennen. ner Freien Presse – genauso wenig wie in Ber- chen Mut belohnt werden würde. In Augen- des sogenannten Fortschritts als Luxus de- lin eine Wiedererweckung des Vossischen blicken der Krise – von denen es einige gab nunziert. In Wirklichkeit sind sie das tägli- Tageblatts glücken konnte (immer vorausge- – bewahrte er eine bewundernswert ruhige che Brot der Demokratie. Man sollte die Po- Klaus Harpprecht* setzt, dass wir beide Zeitungen nicht nostal- Entschlossenheit. Er hielt durch. Und vor al- litiker vor jeder Wahl das obligatorische Be- gisch verklären). lem: Er hat seine Unabhängigkeit – und vor kenntnis beeiden lassen, ob sie lesen und Ach, Wien. Blätterte in einem Tagebuch aus Doch im Standard wehte von Beginn an ein allem die seiner Redaktion – niemals preis- was sie lesen, wo sie schreiben – und schrei- dem Jahre 1986, in dem ich – für einige Mo- freies Lüftchen: Sauerstoff für die leidenden gegeben, nicht in den Allianzen, die es ben lassen. In Wien müsste gelten: Keiner nate Gast des ORF – meine Beobachtungen Geister, die nicht länger zu einem quälend brauchte, erst recht nicht vor den Widersa- und keine kriegen ein Kreuzchen ohne den und Begegnungen notierte. Die schöne langsamen Erstickungstod im ideologischen chern. Seine verlegerische Umsicht diente in Passierschein des Standard. Seine liberale Stadt hatte so lang hinter meiner Welt gele- Würgegriff der rechten und linken Missiona- Wahrheit stets der journalistischen Passion, Wächterfunktion ist nach dem Desaster der gen, bis der Generalintendant Bacher – ein re verurteilt waren und, von der weltoffenen die das Grundmotiv seiner Existenz ist, auch Septemberwahl essenziell für die österrei- genialischer Medienmensch (geistreich, ge- und weltläufigen Sachlichkeit des neuen wenn er selten zur Feder greift. Er schafft den chische Demokratie geworden: Die Rechte bildet, human und womöglich ein bisschen Blattes (in seiner sanft ockerfarbenen, ins Freiraum, den guter, das heißt: wahrhaftiger eroberte, wie wir – die Tschuschn des autoritär) – eines Tages befand, diesem un- Rosa spielenden Tönung) encouragiert und Journalismus verlangt. Die Liberalität, die – Nordens – erschreckt konstatierten, mehr als guten Zustand ein Ende zu machen. Nicht gestärkt, die Prügel-Rhetorik der Boulevard- so üppig die elektronischen Medien wu- ein Viertel aller Stimmen. Wäre unsereiner lang nach der Ankunft fragte ich einen presse und das Ressentiment seiner folkloris- chern mögen – im bedruckten Papier noch fromm, gleichviel unter den Fittichen wel- freundlichen Kollegen, ob man es lernen tisch drapierten Populärkolumnisten gelas- immer die sicherste Heimat findet. Dabei cher Konfession (auch der islamischen), könne, Österreicher zu sein. sener und heiterer zur Kenntnis nehmen wird es bleiben. würden wir für Österreich beten. Der Arme zitierte eine psychoanalytisch konnten. Die Zeitungen, die den Namen verdienen, beschlagene Person – nein, es war nicht der Es war nicht immer ausgemacht, dass Os- mögen teurer und vielleicht auch seltener *Klaus Harpprecht lebt als Journalist Erzvater Freud, nein, es war auch nicht die car Bronner für seinen geradezu abenteuerli- werden, von den beschickerten Missionaren in Frankreich. schöne und kluge Dokto- rin Andrea Bronner –, dass Österreich kein geo- grafischer Begriff, son- dern ein seelischer Zu- stand sei. Das könnte auch ihr Mann, der Verleger des Standard, gesagt haben, mit einem Anflug jener melancholischen Ironie, Geben Sie Ihren Träumen eine Chance. die ein bekennender Wiener sich selber schuldig ist: Man frage nur den Vater Bron- ner, einen jener großen Kabarettisten, de- nen sich auf magische Weise ihre Traurig- keiten allemal in sarkastische Bonmots, vir- tuose Pointen und einen sacht depressiven Witz verwandelt haben – wie es unter den brillantesten Köpfen der Stadt halt so üb- lich war, bei dem Polgar, dem Kreisler, dem Weigel, dem Torberg, dem Herzmanovsky- Orlando, dem Karl Kraus. Vertreibung von Talent Freilich, der Wiener Presse schien das vordem so überschäumende Talent mit der nazistischen Zeitenwende ausgetrieben worden zu sein – nicht anders als bei den Berliner Gazetten, die Ursache hier wie dort dieselbe: die Verjagung und Vernichtung der jüdischen Autoren – und der jüdischen Leserschaft. Es brauchte lange, bis in den

Rudolf Hundstorfer Präsident des ÖGB Danksagung: Als Sachliche Tageszei- tung Alle Nachrichten Differenziert Ausgewogen Rüberzubringen, Das Ist Schon Toll. Zwanzig: Welch Aufrei- zend Nachklingende Zahl, Ich Gratu- liere!

Demokratie, differenziert Außergewöhnlich, aktionismus, akti- on, allerhand, altgedient, ambitio- niert, anders, auflagenstark Sachlich, selbstbewusst, schlüssig, staatserhaltend, stilvoll Tageszeitung, treffsicher, tatsachen, toitoitoi, tonangeber, trumpf Ausgewogen Neutral Dynamisch Der richtige Rahmen für Ihr Kapital. Abgeklärt Rosa Das Hypo Garantie-Sparbuch. Druckerschwärze Informativ, ideenreich, impulsiv, Für uns sind Sie etwas Besonderes. Deshalb machen wir Ihnen ein besonderes Angebot: mit dem Hypo Garantie-Sparbuch insider, individuell holen Sie sich jetzt 5%* Zinsen für 12 Monate Laufzeit, schon ab 100,- Euro! Jetzt in jeder Filiale der Hypo Alpe-Adria-Bank AG. Sensationell Tagespolitisch Zielgerichtet, zeitgemäß www.hypo-alpe-adria.at Witzig, wahlzeitung, wahrheit *Abzüglich KESt bei Einhaltung der gesamten Laufzeit von 12 Monaten. Konditionen bis auf Widerruf. Stand Oktober 2008. Änderungen jederzeit vorbehalten. Alle Angaben ohne Gewähr. Abonnement Naheliegend, nahrungsersatz, nützlich Zwanzig, zeitgemäß Informativ Großartig, gewinner Sa./So., 18./19. Oktober 2008 REISE derder Standard Standard 2371 Der guten Optik wegen in die Berge

In den vier Tiroler Naturparks „Vor drei Tagen habe ich hier noch sieben bieten nun 13 Hotels erstmals Stück Rotwild gesehen.“ Guide Charly ist mittlerweile verzweifelt. Biologe Andreas „Nature-Watch-Touren“ an. springt wieder ein, eilt mit einem Wasserbe- Auf didaktischen Wanderungen hälter zu einem Gebirgsbach und beginnt die zweite Biologiestunde: Eintags-, Köcher- und werden Adler, Steinbock und Steinfliegenlarven tummeln sich im Bach- Murmeltier mit bestem Gerät wasser. Wirken bedrohlich durch die Lupe. beobachtet – so sie sich zeigen. Die Wanderung bleibt jetzt nass. Der Kaun- erberger Wasserweg, ein „Beschäftigungspro- jekt“ für Kaunertaler Männer aus dem Euro- Verena Langegger pean Recovery Program der Amerikaner nach dem 2. Weltkrieg, werde gerade wieder mit „Wildbeobachtung ist wie Fischen“, be- EU-Mitteln saniert, erzählt Charly, sein Vater schreibt Guide Charly Hafele in der Früh vor habe auch mitgebaut: „Das Kaunertal gehört der Wanderung im Naturpark Kaunergrat zu den niederschlagsärmsten Regionen das Konzept von Nature Watch: „Wir wis- Österreichs, deshalb sammeln wir Wasser.“ sen ganz sicher, dass die Fische da sind, Mit Fackeln steigen wir ein, in den fast 1000 aber wir wissen nicht genau, wann sie aus Meter langen, dunklen Stollen, den die Kau- dem Wasser springen.“ Murmeltiere, Stein- nertaler selbst gegraben haben. Von den Wän- böcke und Geißen würden hier wirklich den tropft das Wasser, auch der Boden ist an- auftauchen, versichert der Geschäftsführer ständig nass. Festes Schuhwerk macht sich vom Naturpark Kaunergrat Ernst Partl. jetzt bezahlt, denn die Turnpatschenträger Dazu springe Rot- und Rehwild herum, flat- haben nachher kalte Füße. tere Raufuß-, Birk- und Schneehuhn über Drei Jäger sind ebenfalls am Weg zurück Felsen. Theoretisch jedenfalls. zur Falkaunsalpe. Geschossen haben sie. Start der Nature-Watch-Tour ist die auf Aber nicht mit ihren Gewehren, sondern mit 1963 Metern Höhe gelegene Falkaunsalpe. der Kamera, und die Steinböcke, die sie auf- Zur Alm geht’s vom Hotel Weisseespitze mit genommen haben, zeigen sie gerne her. „Die einem kleinen Bus, das Kaunertal schläft so sind im nächsten Hochtal oben, aber da hät- früh noch im Schatten der Berge vor sich tet ihr wohl früher aufstehen müssen.“ hin. Die Tour ist auf 3,5 Stunden angelegt: Die astrologische Vermutung, Steinböcke seien stur, wird von „Nature Watch“ untermau- „Ein klassischer Höhenwanderweg, mittel- der Standard Webtipp: www.natur.tirol.at ert. Selbst Experten sichten die Tiere nur selten. Foto: Tirol Werbung schwer, für den gemütlichen Naturbeob- achter“, beschreibt Pflanzenexperte Andre- as Jedinger von Natopia. Los geht’s über Al- men und durch Wälder. „Handy ausschal- ten“, empfiehlt Guide Charly noch, „sonst ist er weg, der Steinbock, wenn es läutet.“ Beim ersten Stopp, am Hochboden Fal- kaunsalpe heißt es „Gewöhnung an das Ge- rät“. Swarovski Optik stellt jedem Nature- Watch-Hotel hochwertige Ferngläser zur Verfügung, für Nichtjäger ist eine kleine Der neue Mazda6 Sport. Einschulung tatsächlich praktisch. Die Op- tik dieser Profigeräte ist berauschend: Die Fichten am gegenüberliegenden Hang kom- Neue Wege beschreiten. men ganz nah, der Grat scheint so steil, dass man am Rundwanderweg zu schwanken be- ginnt. Andreas weckt Erinnerungen aus dem Biologieunterricht, wenn er nun die verschiedenen Zonen im Gebirge, die mon- tane, subalpine, alpine und nivale, erklärt. Guide Charly wird langsam unruhig, kei- ner der 450 Böcke aus der Steinbockkolonie Kaunertal lässt sich blicken. Obwohl: Da am Grat könnte was sein! Schnell das Fernglas ans Auge, doch nein, es waren bloß Büsche. Ein Laie hätte den Unterschied – zumindest mit freiem Auge – gar nicht bemerkt, aber die Experten lassen so eine Verwechslung nicht durchgehen. Immerhin: Wir finden Tierlosungen, „Bemmelen“ von Gams und Hase. „Würzig im Abgang“, blödelt Biologe Andreas, und „sieht nicht schlecht aus, das Bemmele.“ Denn dieses Fernglas funktio- niert – verkehrt gehalten – wie eine Lupe. Der Fokus auf grantige Jäger Die Pflanzenpracht auf den Almwiesen ist erstaunlicherweise noch im Oktober atemberaubend. Almrosen, Thymian, Prei- selbeeren und die als „grantiger Jäger“ be- zeichnete Kuhschelle werden jetzt anvi- siert. Am „Betler-Egg“ stehen keine Stein- böcke herum, auch nicht am „Rossboden“, am „Peischlneeder“ oder am „Wannet“.

Veit Heinichen Schriftsteller Ohne Standard fehlt der Maßstab! Papier, Format, Grafik – Inhalt, Vertiefung und Abwechslung. 1. Platz für Mazda6 Sport Combi Seit es ihn gibt, bin ich sein Leser. Quelle: Ausgabe 1. Juni 2008 Buon compleanno e tanti auguri!

Im Job geben Sie immer das Beste. Genau das sollten Sie auch von Ihrem Auto erwarten. Entscheiden Sie sich für den neuen Mazda6 Sport. Mit bis zu 1.702 l Laderaumvolumen, minimalem Verbrauch (5,6 l/100 km), einem umfassenden Insassenschutz, mit drei Jahren Garantie, wirtschaftlichen Motoren und lückenloser Ausstattung. Egal ob Sie mit Ihrer Familie oder zum nächsten Termin unterwegs sind: Der neue Edelbert Köb Mazda6 macht immer eine gute Figur. www.mazda6.at MUMOK-Direktor Standard 20 Jahre alt – aber die Leser sind jung oder jung geblieben, offen, unkonventionell, kulturinteressiert, Der neue Mazda6 Sport. Now that’s Zoom-Zoom. laut unseren Befragungen weitgehend ident mit den Besuchern des Verbrauchswerte 5,6–8,1 l/100 km, CO -Emission 147–192 g/km. Symbolfoto. MUMOK. Weiter so, ich gratuliere! 2 Samstag, 18. Oktober 2008

20 Jahre Standard „In zehn Jahren stehen wir besser da als heute“: Mathias Döpfner, Chef des Springer-Konzerns, zeigt sich zuversichtlich über die Perspektiven der Zeitungen in einer von Grund auf gewandelten Medienwelt.

Essay Wien musste New York werden: Unter Waldheim half eine neue Zeitung, die Welt zu verstehen. S. 3

Architektur Wo die Muse küsst: Eine Ausstellung über die Arbeitsplätze berühmter Architekten. S. 4

Zufallsleser und andere Gratulanten melden sich zu Wort: „Mit lachsrosa Brut Rosé stoßen wir an“. S. 5 bis 8

Bücher „Trotzdem“: die Biografie des Standard-Gründers und Verlegers Oscar Bronner. S. 9

Mein Amerika Schriftstellerinnen und Schriftsteller schreiben über US-Reisen: Evelyn Schlag macht einen Besuch am Octubafest. S. 12

Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer AG („Bild“, „Welt“) über die Zukunft der Zeitung und des Journalismus. Foto: Springer Verlag „Den Wandel umarmen“

eine enorme Chance, den Journa- bietet mit dieser Marke nicht nur Sie sprechen vom Primat des Jour- Nutzerverhalten des Lesers zeigt. Ist das Internet der Feind lismus wichtiger und besser zu eine Tageszeitung an, sondern viel- nalismus, und da lacht das Herz des Wir dürfen das nicht arrogant se- oder Freund von Print? machen. leicht auch eine Kompaktzeitung, Journalisten. Andererseits haben hen, sondern müssen seine Inter- wie zum Beispiel Welt Kompakt, Sie jetzt eine französische Frauen- essen ernst nehmen. Auch als Qua- Können Zeitungen ohne Wie soll das konkret gehen? und natürlich ein attraktives hoch- Website gekauft , „aufeminin“, das litätszeitung können wir das hoch- Internet überleben? Wie Döpfner: Wenn wir in diesem aktuelles Online-Angebot oder ist nicht rasend journalistisch vom gradig intelligent und anspruchs- Transformationsprozess auf nötige eine mobile Plattform. Wenn man Ansatz her. Wenn wir vom Journa- voll machen. Arroganz gegenüber verändert sich der Veränderungen nicht mit Abschot- mehrere Vertriebswege für diesen lismus reden, meinen wir ja vor al- dem Leser wäre der Tod des Print- Journalismus? Fragen an ten reagieren, sondern versuchen, Inhalt hat, dann steigert man die lem Nachrichten, Meinung, politi- mediums. Verachtet den Leser sie zu umarmen und den Wandel Reichweite. Wenn die Summe der schen Journalismus. nicht. Belügt ihn nicht, betrügt ihn den Chef des deutschen aktiv zu gestalten, dann stehen wir Menschen, die zusätzlich erreicht Döpfner: Das sehe ich anders, wir nicht, verkauft ihn nicht für Springer-Konzerns. in zehn Jahren besser da als heute. werden, höher ist als das, was das sollten Journalismus nicht nur auf dumm. Bedient ihn so, wie ihr Übrigens ist der Standard ein wun- Printangebot, also die Zeitung, an den politischen Journalismus und selbst bedient werden möchtet. Von Hans Rauscher derbares Beispiel dafür, dass mei- Auflage verliert, dann wird sich auf Nachrichten beschränken. ne Theorie richtig ist. Als Sie ange- der Reichweitengewinn auch in Journalismus bedeutet für mich Wie schaffen wir es, unsere Kompe- der Standard: Herr Döpfner, dieses fangen haben, sich auch auf Online besseren Vermarktungschancen das Finden und Gewichten von tenz als Journalisten nicht an die Interview soll sich anlässlich der als wichtiges Vertriebselement zu niederschlagen. Nachrichten und Meinungen in al- vielen nichtjournalistischen Blog- Gründung des Standard vor 20 Jah- konzentrieren, begann die eigentli- len gesellschaftlich relevanten Be- ger da draußen abzugeben? ren um die Zukunft der Zeitung dre- che Erfolgsstory des Standard. Ihre erklärte Strategie sind einer- reichen. Die Königsdisziplinen Döpfner: Profi-Journalismus und hen. Amerikanische Experten sa- seits Auslandszukäufe, anderer- bleiben natürlich der politische „user generated content“ sollte gen, im Jahr 2040 wird die letzte Ta- Danke für die Blumen. Tatsächlich seits die Forcierung von Online. In Journalismus oder der Wirtschafts- man nicht verwechseln. Ich finde geszeitung von der Druckerrolle ist ja die vorherrschende Meinung, zehn Jahren soll die Hälfte der Um- journalismus. Aber schon bemerkens- kommen. Tatsächlich gehen Aufla- dass nur Tageszeitungen überleben sätze und Erträge bei Springer in auch der politische „Die Grundlage wert, wie einige un- gen und Werbeerlöse zurück, in den werden, die über eine funktionie- Online erzielt werden. Wie realis- Journalist kann unseres Geschäfts ist der serer Kollegen an USA allerdings stärker als in Euro- rende Online-Integration verfügen. tisch ist das? eine ganze Menge Profi-Journalismus, nicht der Selbstdemonta- pa. Als Hauptursache wird das In- Aber zurück zu Springer ... Döpfner: Ich glaube daran, dass die lernen vom Sport- ge des Berufs arbei- ternet genannt. Was ist zum bevor- Döpfner: Axel Springer setzt auf Digitalisierung eine Erfolgsge- journalisten etwa in der ,user generated ten. Den sogenann- stehenden Tod der Tageszeitung zu Journalismus. Das ist unser Ge- schichte werden kann, wenn man puncto Termin- content‘. Wenn wir das ten „user generated sagen? schäft. Wir müssen den Journalis- sie nicht als Bedrohung sieht und treue und Recher- nicht vergessen, kann content“ hat es im- Döpfner: Zunächst finde ich es be- mus noch stärker und noch besser wenn man nicht vergisst, dass chequalität. Und als mer gegeben, das ist merkenswert, mit welcher maso- machen und unsere Angebote auf Journalismus die Grundlage unse- Manager, der für die Digitalisierung ein das, was den Leser chistischen Lust die Verlage sich verschiedenen Vertriebswegen res Geschäftes ist. Und hier meine das Verlegen der Erfolg werden. bewegt und was er selbst tot reden. Das ist ja beinahe zum Leser oder Onlinenutzer brin- ich den geführten Journalismus, Bild-Zeitung ver- proaktiv beiträgt. so, als ob ein Bierbrauer sagen gen, dann haben wir eine Zukunft also nicht „user generated“, son- antwortlich ist, möchte ich den Früher“ hieß das Leserbrief, heute würde, Bier schmeckt nicht mehr. des Wachstums. dern von Profis gemacht. Ob das Unterhaltungsjournalismus nicht Posting, eine wunderbare Ergän- Man kann eine Krise auch herbei- dann in zehn Jahren die Hälfte un- missen. zung unseres Angebots. Genauso reden. Tatsache ist: Es gibt objek- Was bedeutet das konkret? Die seres Umsatzes ausmacht oder 40 sollten wir auch „user generated tive Strukturverschiebungen Printauflagen sind doch bei fast al- oder 60 Prozent, ist unerheblich. In den Zugriffstatistiken von Online content“ sehen. Wie bei Bild die Fo- durch die digitalen Medien. Sie len Verlagen rückläufig. Aber die Größenordnung zeigt, liegen z. B. solche Themen wie tos der Leser-Reporter. Mittlerwei- sind aber keine Bedrohung, son- Döpfner: Konkret heißt das, man dass es zu einer zweiten starken Rauchverbot ganz oben. le sind mehr als 8000 Bilder abge- dern eine Erweiterung des beste- hat einen Inhalt und eine Marke, Säule des Unternehmens werden Döpfner: Hier kann uns das Inter- druckt worden, davon mehr als 700 henden Medienangebotes und die für diesen Inhalt steht und man wird. net helfen, weil es das persönliche i Fortsetzung auf Seite A 2 Album A 2 „Den Wandel umarmen“ Samstag, 18. Oktober 2008

i Fortsetzung von Seite A 1 Bei Springer werden Online und Sie nicht verhindern, Sie können bei denen wir unseren Inhalt kos- als Seitenaufmacher. Das geht vom Print-Redaktionen heute verstärkt sie nur gestalten. Warum sollten tenlos weggeben und ermöglichen, reinen Promi-Schnappschuss bis zusammengeführt. Müssen wir als wir Inhalte-Unternehmer, wir Ver- dass andere unser Geschäftsmo- hin zum politischen Foto. Journalisten künftig alle alles kön- leger in der klassischen Zeitungs- dell betreiben und mit Inhalten, nen – filmen, schneiden, schreiben und Zeitschriftenwelt, nicht auch die andere bezahlen, Werbegelder Na, da haben wir aber schon eine usw.? die Besten in der digitalen Welt akquirieren, ziemliche Überschneidung zwi- Döpfner: Richtig ist, dass es künftig werden? Wir sollten dies nicht den schen Profi- und User-Journalis- höhere Anforderungen an ein tech- Technologieunternehmen überlas- Welche Rolle spielen künftig mobile Michael Köhlmeier mus. nologisches Grundverständnis gibt sen, die überhaupt keine Inhalte- Endgeräte? Manche können sich Schriftsteller Döpfner: Ergänzung ja, Über- und dass man mit Kompetenzen ha- nur schwer vorstellen, die Zeitung Eine Zeitung für gescheite, schneidung nein. Verlage und dem alten Silo-Den- „Eine Zeitung, die ben. auf dem kleinen Schirm eines aufgeklärte Erwachsene, Journalisten dürfen dieser Diskus- ken – ich bin nur sich dem digitalen Handhelds zu lesen. die ohne die inzwischen sion nicht noch Vorschub leisten, Tageszeitungsjour- Aber die Werbegel- Döpfner: Das mobile Endgerät ist üblichen Infantilismen indem wir aus einer vermeintlich nalist – nicht mehr Wandel verschließt, der wandern schon für unser Geschäft ungleich wich- auskommt: eine halbe progressiven Haltung heraus sa- weiterkommt. Man verpasst die Zukunft. zunehmend ins In- tiger als das Tischgerät. Das ist die Stunde würdige Ruhe am gen, der Bürgerjournalismus, die muss sich auf ein Sie kann noch lange ternet ... Zeitung der Zukunft in anderer Morgen. Blogger und der „user generated Fachgebiet speziali- leben, aber mit niedriger Döpfner: Die Wer- Form. Das ist der viel größere Dis- content“ sind die modernste Form sieren, dessen In- bebudgets schich- tributionskonkurrent für das be- des Journalismus. Das ist falsch, halte dann auf allen Auflage und niedrigerem ten sich um. Ein druckte Papier. Ich warne auch vor das eine ist ein Berufsstand, der Distributionskanä- Ergebnis. Blick in die USA jeder Art von Romantisierung des ausgebildet wurde, um das Wichti- len veröffentlicht zeigt, wohin die sinnlichen Erlebnisses des ra- ge vom Unwichtigen zu unter- werden können. Wenn sich je-“Reise auch für uns gehen kann. schelnden Papiers. Das ist viel- scheiden, um es gut lesbar aufzu- mand auf ein Themengebiet spe- Dort hat Internet schon das Radio leicht für unsere Generation uner- schreiben, um es zu gewichten, zialisiert hat, dann muss er nicht überholt, was die Werbevolumen setzlich, aber wenn ich an Jugend- einzuordnen, durch Recherche auch noch einen Videobeitrag betrifft, und die Prognosen sagen, liche denke, für die ist das sinnli- Günter Brus Dinge an die Oberfläche zu brin- schneiden können. Ich halte nichts dass spätestens 2010 Internet auch che Erlebnis das Anschalten des Aktionskünstler und Maler gen. Das ist das Prinzip Führung. davon, etwa aus einem hochkom- die TV-Werbebudgets überholen Laptops oder des Mobile-Gerätes. Zu meiner Standardlektüre Guter Journalismus lebt vom Prin- petenten Wirtschaftsjournalisten wird. Es wird nur eine Frage der zählt seit seinem Ersterschei- zip Führung. „User generated con- auch noch einen halbguten Pro- Zeit sein, bis die Online-Werbe- Die tatsächliche oder angebliche nen der Standard. Mich tent“ hingegen ist basisdemokra- duktionsredakteur zu machen. Das budgets sich in einer Größenord- Leseunlust der Jungen – was sind da interessieren besonders die tisch und ungeführt. Ziel ist: Nicht jeder kann alles ein nung mit Zeitschriften- und viel- die Gegenstrategien? politischen Kommentare, und bisschen, sondern jeder muss sich leicht auch Zeitungsbudgets bewe- Döpfner: Wir müssen die jungen mit dem Engagement von Manchmal muss man auch dem Le- auf eine Kernkompetenz speziali- gen. In Online ist viel mehr Wachs- Leser auf die richtige Art anspre- Andrea Schurian hat man die ser sagen, was unserer Meinung sieren. tum zu erkennen als im klassi- chen. Wir haben das mit Welt Kom- beste Wahl getroffen. nach richtig und falsch ist. schen Zeitungs- oder Zeitschrif- pakt bewiesen, eine Zeitung, die Döpfner: Genau. Wenn wir dem Le- Aber filmen muss er notfalls schon tengeschäft. wir seit ein paar Jahren mit steigen- ser nach dem Mund schreiben und können, weil mehr und mehr Videos der Auflage machen. Die wird von glauben, dass uns die Meinungs- online gestellt werden. Eine Tageszeitung ohne eine inkor- jungen, gut ausgebildeten Men- forschung sagt, was Döpfner: Wer aus- porierte Online-Website ist zum schen gelesen. Die finden sich in der Leser wirklich „Warum sollen wir rückt, um zu re- Tode verurteilt? den Themenschwerpunkten, die will, sind wir auf Inhalte-Unternehmer, cherchieren, sollte Döpfner: Mit dem Zum-Tode-Ver- mehr mit Technologie- und Wis- dem Holzweg. Wir sich nicht zu scha- urteilen sollte man immer vorsich- senschaftsthemen zu tun haben als müssen den Leser wir Verleger in der de sein, auch eine tig sein. Aber eine Zeitung, die sich mit klassischer Politik, eher wie- Ruth Beckermann schon ernst neh- klassischen Zeitungs- Videokamera in die dem digitalen Wandel verschließt, der. Die Herausforderung wäre üb- Autorin und Filmschaffende men, wenn ihn das und Zeitschriftenwelt, Hand zu nehmen. verpasst die Zukunft. Sie kann rigens auch, die Politik wieder in- die kniebeuge des tages Rauchverbot mehr nicht auch die Besten noch lange gut leben, aber mit teressanter zu machen, weil ohne verdank ich dem Standard bewegt als Usbekis- Das ist aber eine niedrigerer Auflage und niedrige- Politik geht es nicht. an meiner türschwelle; tan, aber wie wir es in der neuen, digitalen Frage der Arbeits- rem Ergebnis. bitte weiter so und machen und was Welt werden? verträge. noch besser bis hundert- wir daraus machen, Döpfner: Dass ein Ist es nicht so, dass Google den zwanzig. das entscheidet der Journalist. Inhalt,“ den ein Journalist einmal Großteil der Online-Werbeeinnah- Mathias Oliver Christian Döpfner, geboren 1963 gratuliere lieber ossi, lieber generiert, für verschiedene Ver- men wegfrisst? in Bonn, ist seit dem Jahr 2000 Vorstands- Standard! Aber wo ist die Abgrenzung? Sie ha- triebskanäle jeweils separat hono- Döpfner: Google ist sehr stark, ich vorsitzender des deutschen Medienkonzerns ben die Leserfotos bei „Bild“ er- riert wird, ist angesichts der Ver- sage das voller Bewunderung und Axel Springer AG. Seine Strategie ist es, aus dem wähnt, dort werden jetzt auch Le- schiebungen in unserem Geschäft mit großem Respekt. Aber wie stark Unternehmen einen „integrierten Multimedia- servideos forciert. Wo ist da der nicht finanzierbar. sie werden, hängt von uns Verle- Konzern“ zu machen. Hiefür bringt er die beste- Punkt, wo man sagt, das bringen wir gern ab. Wir dürfen mit Google kei- henden Marken ins Internet und kauft zusätzlich nicht? Die Tageszeitung „Die Welt“ hat das ne suizidalen Deals aushandeln, Web-Unternehmen. Döpfner: Genau das ist die Ent- Prinzip: „online first“. Das heißt, eine scheidung, die der Journalist tref- heißeStorykommtsofortinsInternet, fen muss. Im Internet kann man al- wird nicht für die Printausgabe auf- Peter Pakesch, Leiter Landes- les ansehen, aber das kreiert keine gehoben. Wo bleibt dann Print? museum Joanneum zentralen Informationserlebnisse Döpfner: Der Erfolg gibt uns Recht, Diese Zeitung setzt Stan- mehr, das ist nur noch „Anything denn Die Welt hat die am schnells- dards, und das schon so lan- goes“. Die Funktion des Journalis- ten wachsende Online-Nachrich- ge. Ich wünschte, das Land ten besteht im Auswählen. Einer tenseite in Deutschland. Ich glau- hätte sich gebessert – es hätte sagt, das Bild von einer politischen be aber nicht, dass Online für die es sich verdient. Geheimbesprechung, das ein Leser Nachricht zuständig ist und Print geschossen hat, nehme ich, das ist für die Hintergründe. Der Zei- politisch relevant. Ein anderer tungsleser will auch Nachrichten sagt, ich nehme das Bild eines pö- lesen und der Online-Nutzer er- belnden Fußballspielers. Die Ent- wartet Hintergründe. Online wird scheidung treffen Profis. Die Gate- aber immer schneller sein als Print, keeper-Funktion wird damit im- daher bringen wir exklusive Nach- mer wichtiger. richten sofort online. Die Chefre- dakteure von Bild Zeitung und Welt Max Hollein, Direktor Schirn sind für beides, Online und Print, Kunsthalle, Städel Museum, gesamtverantwortlich und ent- Frankfurt a. M. scheiden über das jeweils perfekte Als mittlerweile langjähriger Zusammenspiel von Print und On- Auslandsösterreicher ist der line. Standard oder besser gesagt Autoren dieser Ausgabe: www.derstandard.at mein Versuchen wir ehrlich zu sein und „home away from home“. fragen wir uns, ob wir in dem Kom- Hans Rauscher, plex „Zukunft Online/Print“ wirk- geboren 1944, ist lich wissen, was kommt und ob es Kolumnist („RAU“) überhaupt Erfolg hat. beim Standard Döpfner: Wir müssen akzeptieren, und hat auf dass wir erst ganz am Anfang ste- derStandard.at hen. Eine entscheidende Erfolgs- einen Video-Blog („RAU-TV“). Er ist zu- voraussetzung ist, dass man bereit dem Autor zahlreicher Bücher und ist, diese Entwicklung mit Neugier Herbert Ohrlinger Träger zahlreicher Publizistikpreise. und großer Veränderungsbereit- Programmleiter Zsolnay Verlag schaft zu verfolgen. Wer heute Lichtenberg, leicht abgewan- glaubt, er weiß alles, der ist nicht delt: Da gab’s allerlei zu be- Thomas Edlinger, erfolgsfähig. Ich glaube etwa, dass wundern und zu kritisieren. geboren 1967, ist der ganze Bereich der Ästhetik und Das ist oft der Fall bei den Radiojournalist der Kreativität von Online und üb- berühmten Zeitungen. (FM4 „Im Sumpf“), rigens auch von Online-Werbung freier Autor und sich heute noch in einem Steinzeit- Kurator in Wien Stadium befindet. Er ist noch lan- (u. a. für das Lentos Museum und das ge nicht nutzerfreundlich und äs- O.K. Centrum für Gegenwartskunst in thetisch genug. Linz). Sie haben einmal gesagt: Bevor wir IMPRESSUM: uns von anderen auffressen lassen, Redaktion: Christoph Winder (Leitung), nehmen wir ein bisschen Selbstkan- Willy Bründlmayr Mia Eidlhuber (Titel, Mein Amerika), nibalisierung in Kauf. Das heißt, Winzer Stefan Gmünder (Literatur). Mitarbei- man akzeptiert, dass Leser zu On- Winzer sollten ein Nahver- ter: Wojciech Czaja, Ute Woltron. line abwandern. hältnis zu Wahrheit, Stil und remer, privat

C Sekretariat: Esther Hecht. Döpfner: Solange wir Leser und On- geistigen Inhalten pflegen. Layout: Armin Karner, Claudia line-Nutzer an unsere Marken bin- Mit lachsrosa Brut Rosé Machado-Handsur, Lukas Adelinger. den können, sind wir auf dem rich- Mathias Döpfner: „Ich warne auch vor jeder Art von Romantisierung des stoßen wir an! Alles Gute!

Fotos: M. E-Mail: [email protected] tigen Weg. Veränderung können sinnlichen Erlebnisses des raschelnden Papiers.“ Foto: Reuters Samstag, 18. Oktober 2008 20 Jahre der Standard Album A 3 Wien musste New York werden Es war die Zeit von Waldheim, Hörsäle voll waren und die Professoren die Massen mit düsteren Zukunftsprognosen Heldenplatz und Musicbox. Wie abschrecken wollten. der Standard half, die Welt An den 4. November, den Tag der Helden- platz-Premiere, kann ich mich nicht mehr Andy Urban, besser zu verstehen. Ein Essay. erinnern. Nur an die Stimmung rund um den Tag: rotgesichtige Entrüstung über die schel- 1. August 1999 Von Thomas Edlinger mische Erregung des „Nestbeschmutzers“, Baba und foi ned der die österreichische Geschichtslüge vom und kumm guad In Wenedikt Jerofejews hochkomisch ver- ersten Opfer einmal mehr zur Debatte stell- z’Haus: Der in düsterter Reise nach Petuschki findet der te. Die einen luden Misthaufen vor den hei- Österreich stets ständig hochprozentigen trost- und ratsu- ligen Hallen ab, die anderen priesen die polarisierende chende Held auf seinen Irrwegen durch durch die moralische Anstalt Theater befeu- Burgtheater-Chef Moskau das Zentrum der Macht einfach erte Vergangenheitsaufarbeitung inmitten Claus Peymann auf nicht. Der Rote Platz – wo bitte soll der sein? der bleiernen Zeit der Waldheim-Präsident- seinem Abschiedsfest Das bereits 1970 verfasste Buch erschien, an- schaft. am 1. August 1999 geblich wegen des Insistierens auf den real- Ausgerechnet , der im Wiener sozialistischen Alkoholismus, vielleicht Schalk mit der ÖVP-Mitgliedschaft als Volkgarten. aber auch wegen dieser schönen Geste der Staatsfeind Nummer 1 am Cover der Krone Kommunismuslästerung, erst 1988 in der – irgendwie schien mir das alles wie eine un- merhin schon eine subventionierte Provoka- deutlicher als Stadtzeitung mit alternativem Sowjetunion. Im selben Jahr fand in Öster- absichtliche Posse über den Zustand der Re- tionsauftragskultur, die sich bemüßigt fühl- Hintergrund erkennbaren Falter und der po- reich auch der angesagte publik und auch den Zustand der Medien. te, den nach wie vor unterentwickelten öf- litisch verknöcherten Presse, eine Tageszei- Skandal des Jahres im Fast schien es, als könnte man 1988 noch fentlichen politischen Diskurs im Feld der tung, die vieles ernst nahm, was mir wich- Burgtheater statt: Man gab einmal kurz 1968 nachspielen. Kunst in Form einer Ja-/Nein-Erpressung zu tig war und was man brauchte, um die Welt Heldenplatz von Thomas Schon damals gab man im Hörsaal 1 den ersetzen. Für Peymann hieß okay und links zu verstehen. Bernhard. Aufruhr als Theater, gebärdete sich aktionis- sein, gegen Peymann waren die Nazis und Und schließlich, hieß es, kam ja auch der Ich habe 1988 den Hel- tisch-(anti)-katholisch anstatt theoretisch- die Erzkatholen. Gründer gerade zurück aus New York. Er denplatz nicht gefunden. protestantisch, wie bei den Marx-Strebern in In diese Lücke einer Politisierung, die als hatte zwar meines Wissens keine schwarze Und wollte ihn auch nicht Frankfurt, die sich eher um eine Politisie- Artikulation von Differenz und Antagonis- Lederjacke an, aber er hatte angeblich die finden. Für mich und ein rung der Öffentlichkeit als um die Kunst der men verstanden werden muss, konnte dann New York Times gelesen und forderte, was paar andere ähnlich Ge- Provokation sorgten. auch eine Zeitung wie der Standard vorsto- wir damals alle irgendwie wollten: Wien sinnte, die damals an der Uni Wien ihre ers- Im Jahr 1988 aber gab es hierzulande im- ßen. Endlich gab es, abseits des damals noch muss New York werden. ten Semester hinter sich hatten oder ihre Weiterbildung der Einfachheit halber gleich nur im Freifach Nachtleben in Lokalen wie „Blue Box“ oder „Chelsea“ erfuhren, war das alles ein ödes Scheingefecht. Die Hybris der Jugend, der damals als hip geltende französische Theorieimport und die supergut einfahrenden Rockinitialzün- dungen dieser Zeit (Hüsker Dü bei den Wie- ERÖFFNUNG ner Festwochen 1987 zum Beispiel, meiner Seel’) führte bei einem Vorstadt-Landei wie mir in Nullkommanix in luftige Höhen der Spekulation und zum Achselzucken über den Stand der Dinge: Dass Österreich immer noch tief im Sumpf der Vergangenheitsbe- wältigung steckte, wusste man doch eh schon seit der Waldheim-Wahl 1986. 26. Oktober 2008, ab 10 Uhr Also hörte man lieber die Musicbox, ver- suchte sich an einer Hermeneutik der Hie- Ballhausplatz 1, Eingang Schauflergasse roglyphen in der Spex, trug schwarze Leder- jacken vom Flohmarkt und freute sich über jeden neuen, authentisch entstandenen Riss in den Jeans. Ich ging auf sich als durchaus „experimentell“ herausstellende De-Sade- Vorlesungen des hochelegant Kette rau- chenden, nach 2000 als Wendephilosoph geltenden Rudolf Burger, in denen sich Paa- re nackt auszogen und dabei ihre Hausarbei- ten vor dem Professor rezitierten. (Wahr- scheinlich war der heutige Presse-Chefden- ker Michael Fleischhacker damals auch zu- gegen und schaute sich das eisige Denken gegen den Wind ab.) Statt Peymanns aufge- plustertem Engagement war das bierge- schwängerte Geraune von der Implosion des Sinns und dem Zeitalter der Simulation an- gesagt, angesichts des sozialpartnerschaftli- chen Weiterwurstelns hielt man es lieber mit Lyotard und dem Ende der großen Erzählun- gen und statt Erwin Ringels Schau in die österreichische Seele lockten die Schizo- Abenteuer des Anti-Ödipus von Deleuze. Verstanden wurde wenig, geraucht wurde viel. Trotzdem blieben die meisten zumin- dest einige Zeit dabei. Auch irgendwie geil Im Sommer war Wien vor allem Schwe- chat, sprich, der Flughafen mit Anbindung an New York. Alle wollten damals nach New York, jeder erzählte begeistert von den bes- ten Konzerten, echten Überfällen und den E-GOVERNMENTZENTRUM ersten Anrufbeantwortern. Sehr beliebt war die unverkitschte soziale Härte. So erfuhr • eCard als Bürgerkarte freischalten – Bitte bringen Sie Ihre eCard und einen man schon vor der ersten Reise mit wohli- Personalausweis mit gem Schauer von den Heimkehrern, dass in • AKTION: Kartenlesegeräte zum Sonderpreis New York die Obdachlosen auf der Fifth Avenue liegen und die komplett Durchge- • Beratung zu E-Government knallten mitten in der Lower East Side am helllichten Tag im Gully verschwinden. TAG DER OFFENEN TÜR Schrecklich natürlich, aber auch irgendwie • Servicetelefon geil. Und hatte man so etwas schon mal in Wien gesehen? • Europatelefon Hatte man nicht, und aus heutiger Sicht • Journaldienst muss ich sagen: zum Glück. Aber damals, in den Ausläufern eines postpubertären Le- KINDERZENTRUM bensgefühls und noch knapp vor der rasan- ten Internationalisierung und Aufhellung • Luftburg Wiens in den 1990ern, sehnte man sich nach • Kinderschminken solchen Expeditionen in subkulturelle Epi- • Spielekonsolen zentren des Westens. Nach den Ferien ging man zurück in die WG oder ins Hotel Mama. • Kanzler4Kid Das war genauso leistbar wie das Krügerl im „Nachtasyl“, und studieren konnte man ja auch zur Not. Später würde schon irgend- was kommen, auch wenn schon damals die Samstag, 18. Oktober 2008 20 Jahre der Standard Album A 5

Zufallsleser I: „Bitte weiter wachsen!“ Eigentlich hätte Christoph Ber- ger-Waldenegg bei seinem Mor- genkaffee, für den er auf dem Weg zur Arbeit einen Zwi- schenstopp in der Kaffeeküche Quantenphysiker in der Station Schottentor ein- Herzliche Gratulation zum 20er! legt, eine perfekte Aussicht auf Die Existenz des Standard ist ganz die Straßenbahnen, die hier im wesentlich für die Pluralität und Minutentakt ein- und ausfah- Differenziertheit der österreichischen ren und in Schwalle Menschen Medienlandschaft. ausspucken, um dann wieder andere zu verschlucken. Doch dafür hat der Historiker keinen Blick übrig. Er steckt seine Nase lieber in den Standard. Die Zeitung liest er „überall und nirgendwo“. Das rosa Blatt stille seinen Informationshun- ger hierzulande noch am bes- Ruth Wodak ten und sei daher in Österreich Sprachwissenschafterin auch seine Lieblingszeitung. der Standard erfüllt meine Bedürfnis- Außerdem schätzt er die politi- se nach umfassender außen- und in- sche Ausrichtung. Foto: Heribert Corn nenpolitischer Information, nach kri- Aber? „Ich habe lange Zeit in Deutschland gelebt, und die Fülle an Informationen, die einem eine tischen Kommentaren und nach span- Zeitung wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung bietet, findet man hier leider in keiner Zeitung“, sagt der nenden Kultur- und Wissenschaftsbe- 51-Jährige. Vieles werde in österreichischen Zeitungen verkürzt dargestellt, weil es einfach an Platz richten in hervorragender Weise. Da- mangle. Deshalb hofft der Wissenschafter auch, dass der Standard mit seinen 20 Jahren noch nicht sei- her lese ich ihn – entweder online im ne volle Größe erreicht hat. „Ich wünsche mir vom und vor allem für den Standard, dass er noch Ausland oder als Zeitung im Inland. wächst, damit darin noch mehr Platz ist für viele gute Artikel.“ Gudrun Springer

Werner Beutelmeyer Geschäftsführer des market-Instituts der Standard beweist, dass es die Quadratur des Kreises doch gibt: vergnüglich lesbare, journalistische Qualität. Und er wurde zu einer täglichen Gewohnheit. Er gehört einfach zu meinem Tagesablauf.

Martin Nowak, Prof. für Biologie und Mathematik

2008 1988 an der Harvard Universität 2007 20 Jahre Erfolg und mehr. 1989

Österreicher, seid stolz auf euren 2006 1990 Standard!

2005 1991

2004 1992

2003 1993

2002 1994

Barry Dickson Wiss. Direktor des IMP, Wien 2001 1995 Ich schätze am Standard, dass er

regelmäßig und gewissenhaft über 2000 1996

Forschungsthemen berichtet und 1999 1997 mich forschungs- und bildungs- 1998 politisch auf dem Laufenden hält.

Sabine Haag Generaldirektorin des Kunsthistori- schen Museums in Wien „Als Abonnentin der ersten Stunde hat mich der Standard seit Studenten- tagen begleitet und auf gleichbleibend hohem Niveau informiert. Alles Gute!“

Doron Rabinovici Schriftsteller und Historiker In der österreichischen Zeitungsland- schaft ist der Standard jene Ausnah- me, welche die Regeln heimischer Mediokratie nicht bestätigt. Er ist eine Notwendigkeit. Zum 20. Geburtstag des Standard gratulieren wir auf das Allerherzlichste. Samstag, 18. Oktober 2008 20 Jahre der Standard Album A 7

Zufallsleserin II: „Zaghaftes Herantasten“ Die junge Frau mit dem frischen Lächeln stellt sich als Letzte in die Reihe. Audrey Hämmerle ist nur ein zartes Jahr älter als der Standard, den sie unter ihrem Arm trägt, als sie beginnt, in der langen Schlange beim U-Bahn-Ticket- Schalter in der Wiener Währinger Straße die Zeitung durchzublättern. Warum gerade der Standard ihr die Wartezeit verkürzt? „Ich finde, dass er aktuell ist und ei- nen guten Überblick über politische und wirtschaftliche Themen bietet“, sagt die Studentin der Theater-, Film- und Medienwissenschaft. Wenn sie sich nicht gerade bei einem Schalter ansteht, liest die Querleserin ihre Tageszeitung am liebsten im Park oder in der Uni. Abonnentin ist sie nicht. „Jeden Tag eine Tageszeitung zu lesen wäre mir – ehrlich gesagt – etwas zu viel. Zweimal pro Woche reicht mir“, sagt die 21-Jährige. Vielleicht ändert sich das auch noch. Audrey erinnert sich, dass sie vor ungefähr fünf Jahren „zu Hause bei meinem Papa“ das erste Mal den Standard durchge- blättert hat. Die tagespolitischen Nachrichten hätten sie damals noch nicht so interessiert. Jetzt gehöre es für sie einfach dazu, sich darüber zu informieren, was sich in der Welt tut. Vielleicht wird daraus auch noch eine tägli-

che Gewohnheit. Gudrun Springer Foto: Heribert Corn

Sein Traum: Energie aus unseren Wäldern sinnvoll nützen.

Paulus Hochgatterer Schriftsteller Wir arbeiten daran. Seit 20 Jahren legt mir mein Trafikant täglich den Standard zur Seite und seit 20 Jahren möchte ich genau des- wegen kein Abonnement. Alles Gute!

Hermann Nitsch Künstler Für unser Land ist es gut, dass es diese unabhängige liberale Zeitung gibt, die nicht populistisch und parteiorientiert ist. Auch die Kultur spielt eine wichtige Rolle.

Barbara Frischmuth Schriftstellerin Eher distanziert, wenn auch mit Suchtverhalten, seit der Standard neuerdings erst gegen Mittag kommt. Aber bitte wann ist gegen Mittag? Mit besten Grüßen!

Stefan Sagmeister Grafikdesigner und Typograf The paper’s pink represents, I think my Austrian link „Please, do not sink!“ before I blink in my kinky mink.

Wir arbeiten daran – mit 43 Biomasse-Anlagen in ganz Österreich. Die Nutzung von Biomasse als Energieträger ist für die EVN schon seit Jahren ein wesentlicher Faktor bei der Energiegewinnung. Durch laufenden Ausbau und Investitionen werden die vorhandenen Biomasse- Raoul Schrott Anlagen immer auf dem letzten Stand der Technik gehalten. Die Verbrennung von Biomasse ist darüber Schriftsteller hinaus CO2-neutral und trägt zu einem besseren Klima bei. Mehr über die Zukunftsprojekte der EVN Ich schätze am Standard sein breites erfahren Sie auf www.evn.at oder unter 0800 800 100. Energie vernünftig nutzen. Interesse an Kultur. Album A 8 20 Jahre der Standard Samstag, 18. Oktober 2008

Zufallsleser III: „Seit einem Jahr Probeleser“ Ein guter Morgen beginnt für David Kreiner mit dem Standard auf seiner Türschwelle. Gleich als Erstes und auch am allerliebsten liest er „das Kästchen“ auf der Titelseite: „Das ist wirklich super!“ Dann etwas Konrad Paul Liessmann später, zum Kaffee, arbeitet sich der junge Abonnent Philosoph weiter durch die Zeitung. Vielleicht bleibt ihm auch Zwanzig Jahre Standard – das noch ein Teil zur Lektüre in der U-Bahn übrig. bedeutet: zwanzig Jahre Kommentar Seit einem Jahr gehört der Standard für den jun- der Anderen, zwanzig Jahre Debatten, gen Mann zu seinem Alltag. Damals ist er nämlich Erregungen, Entgleisungen, zwanzig zum Studieren von Vorarlberg nach Wien gezogen. Jahre politische Kultur! Danke! „Da habe ich mich vor der Universität für so ein Pro- be-Abo angemeldet und das hat sich dann verlän- gert“, sagt er grinsend. Besonders schätzt der 22-Jäh- rige „die verschiedenen Meinungen im Kommentar- teil und, dass der Standard kein Schmierblatt ist“. Apropos Meinungen. Wie ist denn seine eigene zu dem 20 Jahre alten Blatt? Würde er etwas verbessern, wenn er könnte? Der junge Mann seufzt, legt die Stirn, die fast komplett unter einer buntgestreiften Peter Noever Mütze verschwindet, in Falten und überlegt. Seine Direktor MAK Freunde in ein paar Metern Entfernung kichern. der Standard wiegt schwer – obwohl Kreiners Urteil fällt knapp aus: „Ich finde ihn sehr er mir nicht gewogen. Schwarz auf

gut.“ Vielen Dank! Gudrun Springer Foto: Heribert Corn rosa berauscht er den heimischen Blätterwald.

Robert Schindel Schriftsteller Gratulation zum Geburtstag. Diese Zeitung ist ein blinkend Segel in einem Meer von Dummheit und Igno- ranz. Als ich vor Jahren im Flugzeug vor mich hin döste, weckte mich die Flugbegleiterin, indem sie meinen Nachbarn fragte, ob er eine Zeitung wünscht. Er wollte den Kurier, sie hatte nur noch den Standard. Er lehnte ab mit den Worten: Tut mir leid, ich lese nicht hebräisch. Jener Zeitgenosse meinte es antisemitisch, aber ich nehm’s als Kompliment für die stetig besser werdende Zeitung. Alles Gute!

Olga Flor Schriftstellerin Gratulation! Besonders der Kommen- tar der Anderen hat Pepp in die politi- sche Diskussion gebracht und den dringend notwendigen Mut zu Positi- on und Streitkultur.

Hans Hurch Viennale-Direktor Als ich 20 war, hab ich noch jünger ausgesehen als du heute, lieber Standard. Aber man hat’s dir auch nicht leicht gemacht. Und du machst       es dir selber auch manchmal schwer. Aber trotzdem oder gerade deswegen: Stay forever young.                   ­  €‚­  €­    ‚ƒ ­       ­ „       †­  ‡  „ˆ ‰   „‚   ­ ƒ ­  Š ­ ­‹  ­   ­ƒ ­„ Œ

Peter Weibel Künstler und Ausstellungskurator Die Presse wurde gegründet, um jenen     Interessen der Gesellschaft eine Stim-     me zu verleihen, die im Parlament nicht vertreten sind, denen also eine        legale Macht nicht gewährt ist. Heute ist es der Standard, der in Österreich dafür sorgt, dass die Gründungsidee wahrgenommen wird. Samstag, 18. Oktober 2008 Bücher Album A 9 BEST- Trotzdem Verleger SELLER Belletristik sichts einer beispiellosen Medien- gative Auslandsecho, die Attacken uns erscheint, aber das betrifft Oscar Bronner hat als konzentration tritt hier ein findiger des jüdischen Weltkongresses wa- nicht nur Israel. der Standard ist 1 (1) Paulo Coelho Unternehmer auf und zwingt ande- ren Anlass genug. Person und Her- eine unabhängige Zeitung, und Brida Verleger das Segment Diogenes, € 20,50 „Qualitätsjournalismus“ in re Medien zu einem Wettbewerb kunft von Bronners Blattmacher diese Unabhängigkeit, auch von 2 (4) Michael Köhlmeier um Qualität. Oscar Bronner hat (gemeint war Peter Sichrovsky!) meinen persönlichen Vorlieben, Idylle mit ertrinkendem Hund Österreich entscheidend sich um den Journalismus und die lassen freilich darauf schließen, wird täglich gelebt.“ Bei der Grün- Deuticke, € 13,30 politische Öffentlichkeit in Öster- dass die Intentionen der Proponen- dung des Standard überwogen die 3 (5) Sven Regener geprägt. Die Biografie reich verdient gemacht. Zumal mit ten nicht nur kaufmännische Zweifel, dass in einem vom Partei-, Der kleine Bruder eines Medienmachers. der Neugründung einer Tageszei- sind.“ Gesinnungs- und Kampagnenjour- Eichborn, € 20,70 tung gab er der in den 80er-Jahren Dass da ein – auch heute noch als nalismus verseuchten Land eine 4 (3) Paul Auster Von Wolfgang Langenbucher sich beschleunigenden Moderni- Spezialist für Zeitgeschichte tätiger solche – westliche, demokratische, Mann im Dunkel Rowohlt, € 18,40 sierung des Landes die längst erfor- – Kollege so unver- moderne, aufkläre- 5 (2) Charlotte Roche Den Standard gab es damals schon, derliche journalistische Arena für hohlen die antise- „Bronner ließ sich rische – Idee von Feuchtgebiete als der vielbewunderte, früh ver- eine offene Gesellschaft, ein wirk- mitische Klaviatur nicht ausreden, dass es Journalismus wirt- DuMont, € 15,40 storbene Herbert Riehl-Heyse lich unabhängiges Blatt nach inter- bediente, um künfti- schaftlich funktio- 6 (7) Andrea Camilleri (1940–2003) 1990 begann, „ein we- nationalem Muster und mit über- ge Konkurrenz ab- auch in Österreich nicht nieren könne. Die Die schwarze Seele des Sommers nig genauer zu untersuchen, unter regionalem Anspruch. zuwehren und sein nur Zeitungsanalphabe- Reaktionen auf sei- Lübbe, € 20,60 welchen Bedingungen welche Art Das neue Blatt passte gar nicht in ehrenwerter Chefre- ten gibt. Den Beweis ne – für den ganzen 7 (10) Eva Rossmann Die Russen kommen von Journalismus jeweils zustande die Planungen der Politik, einiger dakteur dieses Pam- dafür in 20 Jahren täglich deutschsprachigen kommt“. Nach fünf Jahren ent- Wirtschaftskreise und – verständ- phlet passieren ließ, Raum – Pioniertat Folio, € 19,50 geliefert zu haben war 8 (8) André Heller stand aus dieser Recherche ein licherweise – seiner Konkurrenten. bleibt schandbar, einer Online-Zei- Wie ich lernte, bei mir Buch: Götterdämmerung – Die Her- Welche erschreckenden, infamen fand damals aber kein Zuckerlecken. tung waren ähn- selbst Kind zu sein ren der öffentlichen Meinung (Ber- und oft kleinkarierten Geschichten keineswegs eine em- lich. Fischer, € 17,40 lin 1995) über die Bedingungen, sich hinter den Kulissen zutrugen, pörte Öffentlichkeit. Noch konnte Bronner“ ließ sich nicht ausre- 9 (9) Ingeborg Bachmann unter denen „großer Journalismus“ das protokolliert erst diese Oscar- man sich in diesen Journalisten- den, dass es auch in Österreich und Paul Celan überhaupt entstehen kann. Seine – Bronner-Story der beiden Journa- kreisen damals eine Zeitung offen- nicht nur Zeitungsanalphabeten Herzzeit manche doch überraschende – listen Klaus Stimeder und Eva bar nur als Tendenzblatt, Predigt- gibt. Den Beweis dafür in 20 Jahren Suhrkamp, € 25,50 Antwort: „Die erste Erkenntnis war Weissenberger, der sie darum die- kanzel und Kampfblatt vorstellen, täglich geliefert zu haben war kein 10 (–) Ildiko von Kürthy Schwerelos eine Binsenweisheit, die merkwür- Zuckerlecken; und vielen von uns, Wunderlich, € 18,40 digerweise nur noch gelegentlich (Kommunikations-)Wissenschaft- in nostalgischen Geburtstagsarti- lern, Intellektuellen, den wohlge- keln und da auch eher am Rande sonnenen Kollegen schien die Zahl Sachbuch formuliert wird. Es ist die Erkennt- dieser passionierten Leserinnen 1 (3) Cornelia Vospernik nis, dass die erwähnten Bedingun- und Leser manchmal enttäu- China live gen in der Geschichte unserer Re- schend niedrig. Aber da macht der Kremayr & Scheriau, € 19,90 publik meist sehr konkrete Namen Blick in andere Länder – nicht ge- 2 (1) Markus Hengstschläger hatten: Dass es ohne Augstein kei- rade in die Schweiz als untypi- Endlich unendlich Ecowin, € 19,90 nen Spiegel, ohne Bucerius keine sches Zeitungsland –, aber etwa 3 (2) Roberto Saviano Zeit, ohne Nannen keinen Stern ge- nach Deutschland, schnell realis- Gomorrha geben hätte, liegt genauso offen zu- tisch; auch dort hält sich die Reich- Hanser, € 22,10 tage wie die Tatsache, dass es sol- weite von Qualitätszeitungen in 4 (–) Sarah Wiener che Persönlichkeiten heute immer Grenzen. Und in den USA haben Frau am Herd weniger gibt.“ manche derzeit sogar zu kämpfen. Droemer Knaur, € 25,70 Oscar Bronner fand nicht Ein- Österreich ist ein kleines Land, in 5 (5) Michael Fleischhacker gang in Riehl-Heyses Galerie, denn dem auch die Auflagenzahlen not- Politikerbeschimpfung keine der 15 dort porträtierten Per- wendig kleiner sind; wenig sind Ecowin, € 22,– 6 (6) Werner Gruber sonen war jünger als 66 Jahre, man- 76.775 Exemplare nun auch nicht, Die Genussformel cher aber 90 und darüber. Inzwi- Bronner und sein Herausgeberethos: „Ich bin nicht immer einer Meinung mit und eine Reichweite von 5 Prozent Ecowin, € 21,90 schen sind fast zwei Jahrzehnte allem, was bei uns erscheint.“ Foto: H. Corn lässt sich im internationalen Ver- 7 (7) Rhonda Byrne vergangen. Und diese Rezension gleich durchaus sehen. The Secret – Das Geheimnis als „Geburtstagsartikel“ kann ohne sen Titel geben mussten: Trotzdem. und nicht als eine weltoffene, libe- Vor solchem Hintergrund schil- Goldmann, € 17,50 alle Nostalgie formulieren, dass es Wenn man diese oft in fesselndem rale Zeitung. dert dieses intensiv recherchierte 8 (4) Karim El-Gawhary hier genau um eine solche „Persön- Staccato erzählten 200 Seiten gele- Dabei ist gerade dieses Thema Buch geradezu eine unternehmeri- Alltag auf Arabisch lichkeit“ geht: Ohne Bronner gäbe sen hat, ist man geneigt, sich heu- Judentum – und das inkludiert not- sche Heldengeschichte. Dass diese Kremayr & Scheriau, € 19,90 9 (10) Martin Kihn es keinen trend, kein profil, keinen te noch zu wundern, dass man wendigerweise auch Israel – schla- sich in einer Branche abspielte, in Asshole Standard und kein derStandard.at „trotzdem“ dieses lachsrosa Pro- gend, wenn man Oscar Bronners der Herbert Riehl-Heyse schon am Ullstein, € 17,40 – und das, obwohl dieser Verleger dukt immer so zuverlässig täglich Zeitungsphilosophie begreifen Ende des vergangenen Jahrhun- 10 (8) Rudolf Buchbinder sich eine Auszeit von zwölf Jahren lesen konnte. will. In der neuen Nummer von nu derts für verlegerische Persönlich- Da Capo nahm, um in New York als Bild- Dabei wundern einen weniger (Nr. 33/9/2008) findet sich ein be- keiten die Götterdämmerung kom- Styria, € 24,95 hauer und Maler zu leben. Anders die detailliert protokollierten fi- wegendes Gespräch, das Danielle men sah und den Dienstantritt re- formuliert: Ohne nanziellen Schwie- Spera und Peter Menasse mit Os- chenhafter Betriebswirte, mag wie ORF Bestenliste Oktober diesen Mann gäbe „Wenn man diese 200 rigkeiten und Hür- car Bronner geführt haben. ein anachronistisches Wunder er- es auf Österreichs Seiten gelesen hat, ist den, die ein Privat- Die beiden konfrontieren ihn mit scheinen. Aber es ist Realität, gera- 1 Ingeborg Bachmann / Paul Celan Medienmarkt das mann, der leiden- Klagen, dass der Standard – ange- dezu symbolhaft gekrönt durch Herzzeit Segment „Qualitäts- man geneigt, sich heute schaftlich etwas sichts der vielen israelkritischen den Zurückkauf aller Anteile, die Suhrkamp, € 25,50 journalismus“ noch zu wundern, dass unternehmen will, Medien in Österreich – selbst auch immer wieder bei anderen lagen. 2 Orhan Pamuk nicht. Damit belei- bewältigen muss, „überkritisch gegenüber Israel sei“. Oscar Bronner will nun wieder ma- Das Museum der Unschuld man dieses lachsrosa Hanser, € 25,60 digt man keines- Produkt ,trotzdem‘ im- als vielmehr der Seine Antwort: „der Standard ist len – offenbar, weil er sicher ist, 3 Michael Köhlmeier wegs Blätter wie Die Mief, der Oscar kein Organ einer politischen Grup- dass nach einer langen, von ihm mer zuverlässig täglich Idylle mit ertrinkendem Hund Presse oder die Salz- Bronner aus Teilen pierung oder einer Interessengrup- initiierten journalistischen Lern- Deuticke, € 13,30 burger Nachrichten, lesen konnte. des Wiener Estab- pe. Daran ändert auch das Faktum geschichte nun jüngere, andere 4 Richard Yates denn deren Zu- lishments entge- nichts, dass ich Jude bin und in Is- auch die Zeitung machen können, Eine besondere Vorsehung schnitt 1988 war mit ihrem heuti- genschlägt.“ Es war die Jetzt-erst- rael geboren wurde. Wir schreiben die er gerne lesen möchte. Gut zu DVA, € 20,40 gen nicht vergleichbar. Das ist ne- recht-Waldheim-Zeit. Das las sich ausgewogen ... Wir sind eine öster- wissen, dass trotzdem als Titel wei- 5 Ruth Klüger ben seinem eigenen, auch ökono- noch vor Erscheinen der ersten reichische Tageszeitung.“ Die bei- ter stehen wird: der Standard, he- unterwegs verloren Zsolnay, € 20,50 mischen Erfolg, der ihm nach 20 – Nummer so: „In New York lebend, den haken nach und mahnen an, rausgegeben von Oscar Bronner. 6 Gerbrand Bakker darunter vielen prekären – Jahren gelang es ihm, Bronner, in Zeiten dem „latenten Antisemitismus und Oben ist es still nun sogar den Zurückkauf der An- wie diesen, unschwer kapitalstar- der antiisraelischen Stimmung in Klaus Stimeder, Eva Weissenberger, „Trotzdem – Suhrkamp, € 20,40 teile des Süddeutschen Verlages er- ke Persönlichkeiten aus Finanz- Österreich mehr entgegenzuset- Die Oscar Bronner Story“. € 21, 95 / 20O Seiten. möglichte, sein geradezu epocha- kreisen der Ostküste für das zu- zen“. Darauf Bronner wieder (s)ein Ueberreuter Verlag, Wien 2008. Präsentation des WIEN: Akad.BH.Kuppitsch: 1010, Bücher-Zentrum: 1060, Winter: les Verdienst: In einer Landschaft nächst abenteuerlich scheinende spezifisches Herausgeberethos for- Buches am Montag, 27. Oktober im Radiokultur- 1010, Donauzentrum Skalsky: 1220, Hintermayer: 1070, BH. am haus Wien. Auf derStandard.at/Etat werden ab Wallensteinplatz: 1200, American Discount: Flughafen; NIEDER- boulevardversessener Zeitungs- Projekt zu interessieren. Der Wir- mulierend: „Ich bin nicht immer ÖSTERREICH: Efler: 2100 Korneuburg, Riegler: 2460 Bruck/Leit- und Magazinmonopolisten, ange- bel um Waldheim, das einhellig ne- einer Meinung mit allem, was bei Freitagabend fünf Exemplare des Buches verlost. ha; TIROL: Tyrolia: 6010 Innsbruck; SALZBURG: Höllrigl: 5020 Salzburg; STEIERMARK: Pock: 8010 Graz; VORARLBERG: Pröll: 6800 Feldkirch und THALIA-Buchhandlungen Österreich

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Bücher, Papier, Medien Cortis Nährwert KarrierenStandardKarrierenStandarund Sudoku d Sa./So., 18./19. Oktober 2008 K 1 ––> Seite K 37

PERSONALMOVES Der Blick der Ökonomin KARIN BAUER

Es gibt nur Gewinner, durch alle Bildungsschichten – er liegt bei Akademikerinnen im mitt- Ein Lob der wenn der Weg ernsthaft leren Alter bei 68 Prozent des Män- beschritten wird, der nereinkommens und bei Hilfsar- Ermutigung Frauen und Männern eine Traditionelle beiterinnen bei 59 Prozent. Rollenver- Wie erklärt sich das? Im Wesent- Mutlosigkeit gesunde Balance zwischen teilung ist lichen mit der Beibehaltung der kommt mit Beruf und Familie noch nicht traditionellen Rollenverteilung dem Heran- Geschichte: zwischen Männern und Frauen, nahen von ermöglicht. Es ist viel Ökonomin der zufolge sich der Mann auf Krisen, mit erreicht, aber der Weg ist Gudrun die Erwerbsarbeit konzentriert und der Angst noch weit. Biffl. die Frau auf die Kombination von vor dem Foto: Cremer Beruf und Familie. In der Folge Künftigen. arbeiten Männer im Haupterwerb- Mit ihr Gudrun Biffl* salter Vollzeit und machen auch Klammern, noch häufig Überstunden. Dafür Absicherungsmentalität und Wenn wir heute auf 30 Jahre Gleich- arbeiten Frauen, auch gut qualifi- Passivität. Dass in Krisen stellungspolitik von Frauen und zierte, häufig auf Teilzeit, und (wie derzeit) Führungskräfte Männern zurückblicken, ist viel er- zwar deutlich häufiger als im in ihrer Präsenz gefragt reicht worden. Frauen haben das Bil- Schnitt der EU. sind, ist eine Binsenweis- dungssystem für sich erobert – Mäd- Das im Vergleich zu Männern re- heit, aber: Was sollen sie chen haben im Schnitt bessere No- lativ geringe Erwerbseinkommen tun? Ermutigen. ten als Burschen und ergreifen eher ist demnach zum Teil die Folge ei- as heißt nicht, für er- ein Studium als Männer (44 Prozent ner geringeren Arbeitszeit, aber reichte Ziele zu loben. der jungen Frauen gegenüber 36 Pro- auch eines geringeren Stunden- DErmutigen regt zum zent der jungen Männer). In der Fol- lohns. Frauen in Österreich maxi- Überwinden von Hemm- ge sind heute 53 Prozent der Studi- mieren somit selten das eigene Er- schwellen an, ermuntert enanfänger Frauen, und sie sind werbseinkommen, sondern versu- zum Handeln. Ermutigen auch erfolgreich im Studium. Im chen, Familienarbeit und Erwerbs- zielt auf künftige Erfolge ab, Jahr 2006 hatten schon mehr junge arbeit so zu kombinieren, dass ein schafft Offenheit für Verän- Frauen ein Studium abgeschlossen bestimmter Lebensstandard des derungen. Ermutigung ist als Männer, nämlich 23 gegenüber Haushaltes gehalten wird. jetzt eine zentrale Führungs- 20 Prozent. Das war nicht immer so. Damit verzichten Frauen oft auf aufgabe – auch wenn sie in Unter den Frauen meiner Generati- eine berufliche Karriere, und Spit- der Managementliteratur on, also den Müttern der heutigen er- zeneinkommen fließen vorwie- kaum vorkommt. Sie macht folgreichen jungen Frauen, gab es gend an Männer. Ob das in seiner Menschen zukunftsfähig. nicht einmal halb so viele Akademi- ganzen Konsequenz von Männern kerinnen, und der Bildungsunter- und Frauen so gewollt ist, ist mei- schied zwischen Männern und Frau- nes Erachtens nicht sicher. Wäh- en war sehr ausgeprägt. rend Männer in hohem Maße auf INHALT Und wie sieht es auf dem Ar- Freizeit mit Familie und Kindern beitsmarkt aus? Schaffen es Frau- verzichten, verlieren Frauen oft Einstieg, Umstieg, Aufstieg S. K 2 en mit ihrer guten Bildung, in Po- den Anschluss an die Karriere, Die Aussteiger sind unter uns S. K 32 sitionen zu kommen, in denen sie auch wenn sie sich nur für einige Ideen gegen Armut: Der Sieger S. K 36 wichtige Entscheidungen treffen Jahre aus dem „Führungskräfte- Business Behaviour, und Entwicklungspläne mit gestal- Markt“ zurückziehen. Gourmet-Watchlist S. K 37 ten können? Ein Blick in die Statis- Die Herausforderung für die Zu- Karriere & Lehre: Elite & Uni S. K 38 tik zeigt, dass Frauen zwar zuneh- kunft ist meines Erachtens, dass pma focus 08: Tabu ScheiternS. K 39 mend in Führungspositionen kom- sowohl Männer als auch Frauen Bildung & Karriere: mobilkom austria men, dass sie aber noch nicht mit funktionen; sie stellen ab. Aber Frauen in jungen eine gesunde Balance zwischen award 08. OECD-Botschafter Wolf- den Männern gleichziehen konn- aber erst 31 Prozent der und mittleren Jahren (30 Beruf und Familie finden können. gang Petrisch im Gespräch S. K 40 ten. Im Jahr 2008 gingen erst 33 Parlamentarier, und von bis 44) haben gerade mal Das ist noch ein weiter Weg, aber Prozent aller Führungspositionen einer gleichen Aufteilung 56 Prozent des durch- wenn er beschritten wird, gibt es in der Privatwirtschaft an Frauen, der Ministerposten auf schnittlichen Männerein- nur Gewinner … in den höchsten Entscheidungs- Männer und Frauen wie in kommens und 55- bis 64- gremien der Banken finden sich so- Spanien sind wir in Österreich jährige Frauen 53 Prozent des Män- *Gudrun Biffl ist Uni-Professorin Teil 18 gar nur 13 Prozent Frauen. noch weit entfernt. nereinkommens. Der große Ein- an der Universität Krems und Öko- Auch in der Politik gibt es immer Auch bei den Einkommen kommensunterschied zwischen nomin am Österreichischen Insti- Heute auf Seite K 21 mehr Frauen in Entscheidungs- zeichnet sich eine Verbesserung Männern und Frauen zieht sich tut für Wirtschaftsforschung Wifo.

FACTBOX Unternehmen: Steuerfreier Essenzuschuss Sodexo ist Österreichs Markt- führer in der Abwicklung Mitarbeiter mithilfe freiwilliger Sozialleistungen motivieren. freiwilliger Sozialleistungen für Mitarbeiter mittels Gutscheinen und Chipkarten. Einfach und effektiv helfen Essensgutschein- gemäße Verwendung die- derter Vertragspartnernetzwerke Kein administrativer Auf- Lösungen von Sodexo die Motivation und ser Sozialleistungen. Seit über sicherstellen, dass die Gutscheine wand ■ Restaurant-/Lebensmittel- Zufriedenheit der Mitarbeiter und damit auch 15 Jahren nutzen heimische nur für den gewünschten Zweck Sodexo übernimmt für seine Pass: steuerfreie Essensgut- Arbeitgeber die Restaurant- und eingelöst werden können. Über Kunden aber nicht nur die scheine für Mitarbeiter – bis Unternehmenswachstum und -erfolg zu steigern. Lebensmittel-Gutscheinlösungen 8.800 Einlösestellen sorgen dabei Abrechnung der Gutscheine zu 4,40 Euro pro Arbeitstag von Sodexo – dem österreichi- für die nötige Vielfalt“. Sodexo- mit tausenden Vertragspartnern, für Arbeitgeber und Mitarbeiter Nach einem gemeinsamen anfallen. Hochgerechnet auf einen schen Marktführer für steuer- Gutscheine werden österreichweit sondern stellt seinen Kunden die steuerfrei Mittagessen mit den Kollegen zah- Vollzeitmitarbeiterkönnensoknapp freie Essensgutscheine. Mag. in über 3.400 Restaurants Gutscheine bereits pro Mitarbeiter ■ Geschenk-Pass: einlösbar in len die Mitarbeiter ihr Essen ganz 970,– Euro pro Jahr steuerfrei (FH) Frank Breuß, Verkaufsleiter sowie im Lebensmittelhandel, sortiert und in Gutscheinkuverts über 10.000 Geschäften – einfach mit Sodexo-Gutscheinen. ausgegeben werden. Abgesehen von Sodexo Österreich: „Das Bäckereien, Fleischereien und Fast- verpackt zur Verfügung. Auf österreichweit und branchenüber- Diese Szene spielt sich tagtäglich von diesem „Brutto-für-Netto- Sodexo Gutscheinsystem kann Food-Lokalen als Zahlungsmittel Wunsch werden diese Kuverts greifend – bis zu 186,– Euro pro in tausenden Restaurants in ganz durch den Aufbau maßgeschnei- akzeptiert. auch personalisiert und nach Jahr und Mitarbeiter steuerfrei. Österreich ab. Abteilung oder Standort getrennt Serie Sodexo ■ Kinderbetreuungs-Pass: verpackt. Dadurch reduziert sich ermöglicht Zuschüsse des Bis 4,40 Euro steuerfrei Teil 2 der administrative Aufwand für Arbeitgebers zur Work-Life- Bis zu 4,40 Euro pro den Arbeitgeber auf ein Minimum. Balance – einlösbar speziell für Arbeitstag können Zuschüsse des Vorteil“ sind Essensgutscheine ein „Sodexo hat es sich weltweit zur Kinderbetreuungsleistungen Arbeitgebers zur Verpflegung motivierender Zusatzbonus für die Aufgabe gemacht, seinen Kunden der Mitarbeiter steuerfrei aus- Arbeitnehmer und verhelfen ihnen durch einfache und effektive Adresse: gegeben werden. Das bedeu- nicht nur zu einer erholsamen Lösungen zu mehr Wachstum Sodexho Pass Austria GmbH tet: Die Lohnnebenkosten für den Mittagspause, sondern fördern und Erfolg zu verhelfen – und das Iglaseegasse 21-23 Arbeitgeber entfallen und der auch den Zusammenhalt im möglichst ohne administrativen 1190 Wien Mitarbeiter erhält die Zuwendung, Team. Aufwand“, versichert Breuß. Tel.: 01/328 60 60 ohne dass dafür Lohnsteuer oder Kunden wie Bank Austria, Internet: Sozialversicherungsabgaben Widmungsgemäße Ver- BAWAG, Allianz, T-Mobile und www.sodexo.at wendung diverse Ministerien setzen daher STANDARD Serie mit Voraussetzung für die schon seit Jahren auf das Know- finanzieller Unterstützung Steuerfreiheit der Essensgut- how des Gutschein-Spezialisten durch Sodexo scheine ist die widmungs- Sozialleistungen steigern die Attraktivität von Firmen. Foto: Sodexo Sodexo. K 2 KarrierenStandard Sa./So., 18./19. Oktober 2008

Gelandet, um abzuheben: EINSTIEGUMSTIEGAUFSTIEG

Johannes Thun-Hohen- Marion Rathke (32) Manager am Airport Moskau stein (48) verstärkt hat bei Manpower die die Geschäftsfüh- Leitung der Nieder- rung der sma Stand- lassung Bregenz Markus ort Marketing Agentur. übernommen. Klaushofer Er teilt sich seit muss neue Oktober mit Firmen- Irmgard Schuhmann- Airlines zum eigentümer Reinhard Lucny (38) leitet seit staatlichen Winiwarter die September den Be- Moskauer Agenden. reich Business Deve- Flughafen lopment & Export Scheremetjewo Martin Klein (36), die bei Felix Austria. bringen. letzten Jahre bei Foto: Hendrich HILL als Senior Con- Michael Kalaus über- sultant tätig, ist neu- nimmt Leitung der er Geschäftsführer österreichischen der Open Careers Con- Niederlassung des sulting. deutschen IT-Bera- ters und -Dienstleis- Gerald Bittner steigt ters it-novum. bei der Management- KARRIERE beratung A.T. Kearney Philipp Reisner ist zum Manager auf. Er neuer Chief Techni- d e r W o c h e ist seit 2004 als Spe- cal Officer (CTO) bei zialist für den Be- der LINBIT HA-Soluti- reich Prozessindus- ons GmbH. trie tätig. Peter Prieler ist neuer Markus Klaushofer wechselt vom Wiener zum Moskauer Fahrt einplanen, um vom Flugha- Michael Widowitz (29) Präsident der euro- Airport. Begonnen hat der gelernte Spediteur als fen in die Stadt zu kommen“. ist bei der Bosten päischen Aktuarver- Vor einem Jahr bereits sind die Consulting Group einigung Groupe Con- Trainee. Nun soll er aus Scheremetjewo, Homebase der Headhunter bei Klaushofer vorstel- (BCG) in Wien zum sultatif Actuariel Euro- Aeroflot, einen Mega-Hub machen. lig geworden. Es folgte ein interna- Principal aufgestie- peen. tionaler Auswahlprozess, Gesprä- gen. che in Moskau, und schließlich Martin Gleiss (38) ist Claudia Ruff derzeit 15 Mio. Passagiere (Wien fand er sich auf der Shortlist der Marco Israel ist neuer seit Oktober für die erwartet heuer rund 20 Mio.) hat letzten fünf Bewerber. Warum ge- Sales Director bei Leitung der konzer- Er ist 34 Jahre jung, knappe zwei zwei Pisten, eine dritte ist geplant. rade er? Klaushofer: „Offenbar Vito Parkett. Er wird nalen Logistik der Meter groß, schlank, durchtrai- SVO ist ein Drehkreuz (Hub) des überzeugte mein Konzept, ich habe den europäischen SPAR Österreich-Grup- niert, unverheiratet und verfügt Skyteams und die Homebase der den Verantwortlichen gesagt, was Markt mit einem pe verantwortlich. über ein Einkommen, von dem sei- Aeroflot. geht und was nicht, und habe ih- Schwerpunkt ne bisherigen Chefs am Wiener Die AUA und die Lufthansa nen nicht das Blaue vom Himmel Deutschland im Ver- Jochen Ladner (38) ist Flughafen nur träumen können. wechselten jüngst von Scheremet- versprochen.“ Ihm habe die „irre kauf betreuen. neuer Leiter des Be- Markus Klaushofer, gelernter Spe- jewo auf den privaten Moskauer Aufbruchstimmung und der pro- reiches Herz/Kreis- diteur, begann als Trainee am Wie- Flughafen Domodedowo, weil dort fessionelle Zugang“ imponiert. Sabine Prokop hat die lauf bei AstraZeneca ner Flughafen, wo er bis zuletzt ihr Allianzpartner, die ins Wanken Sein Vertrag läuft drei Jahre mit Geschäftsführung Österreich. Er war sehr erfolgreich für die Akquisiti- geratene AirUnion, daheim ist. einer Verlängerungsoption um der Interessenge- zuletzt bei Organon on neuer Airlines verantwortlich Scheremetjewo, rund 30 km vom weitere zwei Jahre. Über seine kon- meinschaft Freie Thea- Pharma als Business war. Mit 1. Oktober übernahm er Stadtzentrum Moskaus entfernt, kreten Pläne hüllt sich Klaushofer terarbeit (IGFT) Unit Manager Gynä- die Leitung des Business-Develop- hat seit Juni dieses Jahres ein be- noch in Schweigen. Nur so viel: übernommen. kologie tätig. ments am staatlichen Moskauer sonderes Asset: Die Fluggäste müs- Sein Ziel sei es, ein Bindeglied zwi- Flughafen Scheremetjewo (SVO). sen nicht mehr ihre kostbare Zeit schen Airlines, Flughafenbetrieb Als Bereichsleiter, der direkt damit verbringen, über den viel- und Spediteuren zu sein. Der Wett- dem CEO Michail Vasilenko unter- befahrenen und immer verstopften bewerb an den Airports findet stellt ist, wird Klaushofer neben Leningrad-Highway zu zuckeln. grundsätzlich über die Bodenan- dem Marketing und der Kundenbe- Die neue Express-Zugverbindung bindung und den Umsteigeverkehr treuung eben auch für das Heran- zwischen dem Moskauer Zentrum statt. lotsen neuer Airlines zum SVO- (Sawelowo-Bahnstation) und dem Der SVO-Airport in Moskau sei Flughafen sorgen müssen. Seine Terminal 2 auf dem Flughafen perfekt für alle Asien-Destinatio- Aufgabe wird es auch sein, Beteili- Scheremetjewo bietet täglich im nen für die Ex-GUS-Staaten und Hannes Androsch Wolfgang Ruttenstorfer gungen an anderen Airports zu 30-Minuten-Takt, ab 5.30 Uhr bis den Verkehr in die Erdölregion Industrieller Generaldirektor OMV analysieren. Die Russen wollen aus spät in die Nacht, eine nervenscho- rund um das kaspische Meer. Im Der Standard der Zeitungen Ich zähle mich auch für die dem Airport einen Mega-Hub in nende Reise. Und die Fahrzeit be- Großraum Moskau leben 24 Mio. eines Landes ist Barometer nächsten 20 Jahre zu denen, Europa machen, der sich mit den trägt lediglich 35 Minuten. Menschen und die meisten Millio- für die politische und geistige die versuchen, klüger zu wer- großen wie Frankfurt, London oder Klaushofer: „Durch den Schnell- näre weltweit. Vertraglich nicht fi- Kultur. Daher wünsche ich den, indem sie im Standard Paris messen soll. Dafür wird kräf- zug kann man Moskau als Tages- xiert wurde die Kingsize-Portion dem Standard eine weiter nachlesen. Alles Gute zum tig in Infrastruktur und Know-how randverbindung anbieten. Bisher Glück, die für diesen Job ebenso wachsende Leserschar. 20-jährigen Bestehen! investiert. Scheremetjewo zählt musste man bis zu vier Stunden notwendig ist wie die Erfahrung.

Eine große Stimme eines kleinen Landes

Standard-Ticker per 18. Oktober 2008

+ + + Projektidee „Es sollte in Österreich so was wie einen Spiegel geben“ +++ Bankkredite wurden torpetiert +++ Suche erneut gestartet +++ Leute engagieren, die bereits mit dem Standard aufgewachsen sind +++ Kunst des Möglichen, Vorstellungen zu realisieren +++ Beharrlichkeit +++ Überzeugungskraft +++ Glück +++ Der Standard sollte für seine Leser eine Art Familienmitglied werden +++ Verlässlichkeit +++ Fairer Umgang zwischen Journalisten und Publikum +++ Glaubwürdigkeit +++ Unabhängigkeit +++ Möglichkeiten schaffen, dass andere sich verwirklichen können +++ Vergnügen der Gedanken, die transportiert werden.

Gratulation zu dieser „Nicht“-Standard-Entwicklung!

IHR PARTNER MIT 14 BÜROS IN ZENTRAL- UND OSTEUROPA Sa./So., 18./19. Oktober 2008 RRückblickückblick der Standard R11 20 Jahre der Standard in Seiten, Texten, Bildern und Karikaturen

So, als wäre er schon immer da gewesen

Gerfried Sperl phin“ war eine der ersten Überle- Natürlich erschien die erste der Innenpolitik, internationale Bildungsbewusste, Forscher an gungen für den Titel. „Bilanz“ und Nummer noch in Schwarz-Weiß, neben heimischer Wirtschaft und den Universitäten, in den Kliniken, Diese Zeitung sollte so aussehen, „Republik“ folgten. „Der Stan- und einen elektronischen Ganz- mehrere Seiten Kursgeschehen Kunstateliers, im Theater. Gestal- als wäre sie schon immer da gewe- dard“, ein traditionsreicher Zei- seitenumbruch gab es nicht – aber waren eine Antwort auf den neuen ter der Wirtschaft, der Architektur, sen. Wie ein Kompliment an die ös- tungsname britischen Ursprungs, immerhin auf Fotopapier präzise Börsenplatz Wien und auf die be- der Werbung. Und viele andere. terreichische Mentalität. Inhalt- gewann das letzte Stechen reproduzierte Artikel und ginnende Intensivglobalisierung. Die tägliche Arbeit an dieser lich freilich sollte sie von Anfang – obwohl er in internen Bilder, die händisch zu Dem entsprachen auch eine Op- neuen Zeitung kannte keine Zeit- an sein, was sie heute noch ist: un- Rankings eher abgeschla- einer Seite gefügt wur- Ed Page unter dem Titel „Kommen- grenzen und keine journalistischen berechenbar und unkonventionell, gen rangierte. den. Die fertig montierten tar der anderen“, die – mittlerwei- Tabus. Leidenschaft und Gestal- trotzig und schräg. Ein Künstler, Die erste Seite des Seiten wurden damals le oft nachgeahmt – die Streitkul- tungsfreude dominierten die Kal- dem es nicht schwerfiel, trotzdem Standard hatte mehrere noch mit dem Auto zur tur medial forcieren sollte. küle des Realen. An der Adresse zwischen Bericht und Kommentar Jahre eine besondere Am- Druckerei gebracht. Heu- Heute fast undenkbar: das impro- Am Gestade entstanden die ersten zu trennen. bition: als Auslage zu die- te geschieht das längst visierte Entstehen des Standard. Ausgaben – bis es dort zu eng wur- Ende Juni 1988 startete die Pro- nen, als Plateau für das elektronisch über Stand- Keine Pläne aus der Schublade, et- de und die Zeitung mehr ins Zen- bephase des „Wirtschaftsblatt“ wie Blattinnere, um beim leitungen. liche plötzliche Eingebungen. Kei- trum rückte, an den Michaeler- es damals hieß. Lachsrosa. Die Test- schnellen Frühstück oder in der U- Diese erste Nummer zeigt auch ne Markterhebungen wie bei den platz, über einem Café. Einige Häu- personen der Nullnummern ver- Bahn das Wichtigste konsumieren einen Bruch mit der Tradition, der politischen Parteien damals schon ser weiter sitzt sie heute, in einem langten alsbald eine Vollzeitung, zu können. Wie vieles andere wur- dem Wollen entsprach, dieses üblich. Eher das Wissen um die früheren Hotel. So als wäre sie im- so neugierig waren sie auf ein kom- de auch das von der Konkurrenz ko- Land stärker der Welt auszusetzen. Zielgruppen der Zukunft: Unter- mer dort gewesen. Wie der Lachs plett neues Zeitungsprodukt. „Del- piert und an anderer Stelle platziert. Internationale Politik rangierte vor nehmerische Menschen, kritische beim Sprung gegen den Strom. R22 derder Standard Standard RÜCKBLICK Sa./So., 18./19. Oktober 2008

Das ALBUM als wöchentliche Beilage hatte von Anfang an die Aufgabe, politische und kulturelle Themen tiefer auszuloten. Architekturkritik und Buchrezensionen waren damals bereits Highlights dieses Supplements. Mode als kulturelles Phänomen wurde als Life-Style-Element hinzugefügt. Ganz große Interviews wie jenes mit Benazir Bhutto prägten das Album genauso wie die damit kombinierten Bilder, oft von international renom- mierten Fotografen. Die Kon- frontation Österreichs mit inter- nationalen Vorgängen ist bis heute ein Thema im ALBUM.

Anfangs erschien das ALBUM am Freitag. Die Lesestrecke am Samstag, als Wochenendbeilage SONNTAG genannt, erfüllte mehrere Jahre lang die Aufgabe, den Leserinnen und Lesern Der Mauerfall als historische Wende gehobene Unterhaltung zu bieten. Kulinarische Reise- erlebnisse, große Familien- Paul Lendvai Die deutsche Teilung war ein Symbol und angeschlossen. So ungefährlich, so selbst- geschichten, große Tests, zugleich auch der wichtigste Antriebsfaktor verständlich, wie es vielen Angehörigen Designberichte, Streitgespräche Ein Jahr nach der Gründung des Standard die des Kalten Krieges und der Konfrontation der der jungen Generation möglicherweise er- über Life-Style-Themen bildeten große historische Wende: Warum jedoch am Nuklearmächte gewesen. Der Zusammen- scheint, war das gerade nicht. Ich erinnere die Highlights dieses 9. November 1989 die Grenze in Berlin buch- bruch der DDR und ihr Beitritt zur Bundes- mich an ein „Europastudio“ in Berlin mit Supplements. Sie fanden später stäblich für alle überraschend geöffnet und republik 1990 bildeten den Auftakt zu jener Willy Brandt, der den Westen bei der Druck- Eingang in Hochglanzprodukte damit das Ende der DDR und der Zerfall des Kettenreaktion, die Ende 1991 zur unbluti- ausübung auf einen offensichtlich bedrohten wie das DETAIL – bis Sowjetblocks besiegelt wurde, blieb lange un- gen Auflösung der Sowjetunion führte. Wer Gorbatschow zur Vorsicht mahnte. schließlich mit dem RONDO klar. Heute wissen wir: Die Öffnung beruhte könnte diese dramatischen Tage und die Damals wusste man freilich noch nicht, eine neue Erfolgsstory begann. in Wirklichkeit auf einem Missverständnis Schlüsselrolle Gorbatschows vergessen, der dass so viele der bei TV-Diskussionen und während und nach der Pressekonferenz des sich dann im Gefolge des Mauerfalles immer Interviews immer wieder auftretenden DDR- SED-Politbüromitglieds Günther Scha- mehr als der Getriebene entpuppte. Reformer und Politiker der „ersten Stunde“ bowski, das nicht mehr wieder rückgängig zu Die DDR als weithin sichtbare Festung der in Wirklichkeit langjährige Agenten der Sta- machen war. Der Mauerfall vor Mitternacht stalinistischen Expansion im Herzen Euro- si waren. Der oscarprämierte Film „Das Le- war also weder geplant noch von Gorba- pas war deshalb auch die Schwachstelle des ben der Anderen“ (2006) hilft auch einer spä- tschow oder von Honeckers Nachfolger Egon hochgerüsteten Sowjetimperiums, weil ihr teren Generation (und nicht nur in Deutsch- Krenz beschlossen. Die Korrespondentenbe- die nationale Basis fehlte. Nirgends sonst hat land!), das Labyrinth des Lebens und des Sta- richte vor Ort und die TV-Bilder bestätigen sich ein ehemaliger Ostblockstaat einem Mit- si-Systems in der DDR vor dem Mauerfall das auch rückwirkend. Es passierte eben. gliedstaat des westlichen Bündnissystems kennenzulernen. R44 derder Standard Standard RÜCKBLICK Sa./So., 18./19. Oktober 2008

der Standard gehörte zu den Gründerzeitungen des Projekts „World Media“, das 1990 in den Räumen der Pariser Tageszei- tung „Libération“ startete. Die erste Beilage von insgesamt vier- zehn bis 1997 widmete sich der Weltlage nach dem Umsturzjahr 1989. Der Londoner „Guardian“ gehörte ebenso zu den Initia- toren wie die „Tageszeitung“ in Berlin, „Le Soir“ in Brüssel, „El País“, „La Stampa“, „TO BHMA“ in Athen, „La Na- ción“ in Buenos Aires. Später kamen die „Süddeutsche Zei- tung“ und die „Irish Times“ dazu. Die Inhalte haben heute noch Geltung.

Nahezu zur gleichen Zeit tobte der Krieg auf dem Balkan, begab sich der Zerfall des Vielvölkerstaates Jugoslawien. Sarajewo, nur 500 km von Österreich entfernt, war eines Saddam hatte sich verkalkuliert der Zentren des Konflikts. Die Stadt, in der mit der Ermor- dung des Kronprinzen Franz Gudrun Harrer islamischen Stätten zu lassen, um es vor Sad- Einigkeit im UNO-Sicherheitsrat, der den Ferdinand 1914 der Erste dam zu verteidigen, hatte Folgen für die gan- USA ein Mandat dafür erteilte, bröckelte da- Weltkrieg ausgelöst wurde, Es hat einen alliierten Krieg unter US-Füh- ze Welt. Osama Bin Laden wandte sich von nach schnell wieder ab. gewann erneut eine europäische rung zur Entwaffnung des Irak gegeben – aber Saudi-Arabien ab und begann seinen inter- Die Agonie nach dem Todesstoß, den sich Dimension. Können in einem er fand nicht 2003 statt, sondern im Jänner nationalen Kampf gegen die USA. das irakische Regime mit dem Kuwait-Über- westlich verfassten Europa und Februar 1991. Der Anlassfall war aller- Für die Standard-Redaktion war es der fall versetzt hatte, sollte bis 2003 dauern. Ne- Christen und Muslime dings die Invasion der Truppen von Saddam erste ganz große Konflikt, den es zu covern ben territorialen Fragen hatte Bagdad ja wirt- nebeneinander, womöglich in Hussein in der Nacht zum 2. August 1990 in galt, mit einer Vielfalt von Meinungen auch schaftliche Gründe – Kuwaits Ölpreisdum- Kooperation, existieren? Auch Kuwait. Die internationalen Ängste, dass der im eigenen Haus. Im August 1990 blieben die ping, das dem durch den Krieg gegen Iran diese Frage harrt einer Antwort. irakische Staatschef, der nach dem Ende des Verschwörungstheorien nicht aus, dass die verarmten Irak schwer schadete – angeführt. Iran-Irak-Kriegs 1988 ungebrochen weiter US-Botschafterin in Bagdad Saddam Hus- Noch am 2. August 1990 verhängte der UNO- aufgerüstet hatte, nach Saudi-Arabien wei- sein vor der Invasion grünes Licht gegeben Sicherheitsrat die schwersten Wirtschafts- termarschieren – und die Ölquellen des Kö- hatte: Die USA würden sich nicht einmi- sanktionen der Geschichte gegen den Irak, nigreichs kontrollieren – könnte, waren groß. schen. Jedenfalls eine eklatante Fehlein- der in den Jahren darauf verelendete. Dass Damals bot ein aus dem Afghanistankrieg schätzung. Saddam hatte offenbar auch nicht Saddam Hussein seine nach 1991 entdeck- gegen die Sowjets heimgekehrter saudi-ara- verstanden, dass das Ende des Ost-West- ten geheimen Massenvernichtungswaffen- bischer „Gotteskrieger“ dem saudischen Kö- Konflikts eine US-Intervention eines solchen programme nur zögernd aufgab, war ein pro- nig Fahd Hilfe an: Dass dieser vorzog, ame- Ausmaßes, wie sie der Golfkrieg 1991 wer- bates Mittel, den Irak in Isolation zu halten. rikanische Truppen in das Land der heiligen den sollte, in der Region möglich machte. Die Die Rechnung zahlte die Bevölkerung. Sa./So., 18./19. Oktober 2008 RÜCKBLICK derder Standard Standard R77

Was Flammen vermögen – und wohin sie greifen: In dieser Nacht war lange nicht klar, ob die Feuersbrunst nicht auch die Nationalbibliothek erfassen und das Gedächtnis der Nation auslöschen würde. In dieser Sondernummer hat der Standard zudem dokumentiert, welche ideellen Werte neben dem historischen Sachvermögen in und rund um die Hofburg versammelt sind. In kaum einem Jahr war von den Zerstörungen nichts mehr zu sehen, die Redoutensäle erstrahlten, bereichert durch die Fresken von Josef Mikl, in neuer kunstvoller Eleganz.

Es gibt sie natürlich, die poetischen Bilder, die ausgeruhten Fotografien. Aber die große Dramatik spiegelt sich in den Fotos der Reporter, die meistens während einer Die spontane Sondernummer Katastrophe oder im Krieg entstehen. der Standard hat seit seiner Gründung auf Otto Ranftl zufällig noch unterwegs, hörte die Nach- be war in Arbeit, Chefredakteur Gerfried Fotoqualität und Bildmelodie richt, alarmierte unseren Nachtportier (Han- Sperl konzipierte und dirigierte Fotografen gesetzt. Beim Hofburg-Brand, Wir haben die Hitze auf der Haut gespürt. Da- dys waren damals noch nicht in Gebrauch) und Reporter gleichzeitig. diesem Elementarereignis der mals, als wir in der Nacht auf dem Dach des und eilte zum Brandort. Bald drückte ihr ein Wir mussten überall gleichzeitig sein: Auf jüngeren Wiener Geschichte, Verlagshauses gestanden sind und hinüber Polizist die Zügel eines jungen Lipizzaners dem Josephsplatz, als Feuerwehrmänner die spielte sich all das noch in geschaut haben auf die brennende Hofburg. in die Hand: „Junge Frau, ich muss Sie lei- Fenster der Redoutensäle einschlugen und Schwarz-Weiß ab. Bis heute Auf der einen Seite des Michaelerplatzes der bitten, nehmen S’ des Ross und reden S’ dahinter nur Blendwerk aus Mauersteinen dauert der Streit an, was wir, auf der anderen die Redoutensäle. Die gut drauf ein“. Wenig später hatte das Ross zum Vorschein kam. Im Prunksaal der Natio- adäquater ist: die Herrschaft Flammen sind, wie man so sagt, himmelhoch der jungen Frau das Gebiss zertrümmert. Pe- nalbibliothek, als dort Alarmeinheiten der der Farbe oder der Kontrast. in die Nacht geschossen. Zu unseren Füßen tra Stuiber leitet heute das Chronik-Ressort. Polizei Menschenketten bildeten und die ist ruhig die Stadt gelegen, gerade so, als „Die Hofburg brennt“: Mit diesem Satz wertvollen Buchbestände retteten. wollte sie diese wilde Feuersbrunst hinge- wurde die Standard-Belegschaft aus den Bet- Um 1.27 Uhr war der erste Feueralarm aus- bungsvoll erleiden. Das Krachen berstenden ten geholt. Nur Feuerwehrmänner können gelöst worden, zu Mittag hatten wir eine 16- Holzes war zu hören, wenig sonst, die Innen- schneller in die Kleider schlüpfen. In den Seiten-Sonderausgabe fertig: Ganzseitige Fo- stadt war Sperrzone geworden. Morgenstunden herrschte in der Redaktion tos, die in bis dahin ungekannter Eindring- Es war die Nacht zum Freitag, dem 27. No- Betriebsamkeit, wie sonst nur an einem lichkeit die Authentizität des Geschehens ver- vember 1992. Eine junge Kollegin löste den Wahlabend. Das Züngeln der Flammen mittelten; Texte, die ausdrückten, was jour- größten Sondereinsatz in der Redaktionsge- drang durch die großen Balkontüren in den nalistischer Enthusiasmus zu bewegen ver- schichte aus. Sie war in den Morgenstunden Hauptproduktionsraum, eine Sonderausga- mag; ein kleines Stück Zeitungsgeschichte. R88 derder Standard Standard RÜCKBLICK Sa./So., 18./19. Oktober 2008

Beitritt zur Europäischen Union, das bedeutete nicht nur wirtschaftliche Chancen und Import von Gefahren wie Schlepperwesen und Drogen- transfer. Die EU ermöglichte gleichzeitig einen besseren Wettbewerb auf den „Kontinenten des Wissens“. Keine österreichische Zeitung, kein Magazin konnte so viele bedeutende internationale Autoren präsentieren wie der Standard. Zu den „WorldMedia“-Ausgaben kamen noch die Texte des Kommen- tarnetzes „Project Syndicate“ mit Redaktionen in Prag und an der Columbia University.

Die Universitäten sind so etwas wie eine Hausmacht des Standard. Begonnen hat es mit einer ausführlichen Uni-Bericht- erstattung und einer massiven Abo-Werbung unter Studenten. Ein Tag der EUphorie Dann startete der Standard, parallel zu „profil“ das erste Uni-Ranking Österreichs. Der Thomas Mayer trittsvertrag erschöpft aus einer AUA-Son- Heute sind 27 Mitgliedsländer friedlich Start des SchülerStandard dermaschine wankten, wurde das live im vereint. Paradoxerweise hat sich das positi- Mitte der 90er-Jahre bereitete Eine Seite 1 wie ein Plakat: Schlagzeile, Rie- Fernsehen übertragen. Um vier Uhr früh! ve EU-Gefühl ins Gegenteil verkehrt. Aber im Verein mit Schreibseminaren senfoto, Grafik, sonst nur ein paar kleine Hin- Die Emotionen der Bürger waren in EU-Sa- am 12. Juni 1994, da wurde der „Mr. EU“ – den Boden für junge Journa- weise. Ein großes blaues JA. Solche Titelsei- chen immer groß: Freude bei den einen, die Außenminister Alois Mock – wie ein Popstar listinnen und Journalisten, ten sind bei Qualitätsblättern selten. Es muss sich über den Weg in den „freien Westen“ gefeiert. Nach einem Sonderministerrat spa- die schließlich in den ersten, also Spektakuläres passiert sein. Etwas, das freuten – auf dem Balkan wüteten noch Bür- zierte er vom Ballhausplatz Richtung Ste- ausschließlich von Studenten alles andere in den Schatten stellt, ein histo- gerkriege; Ängste bei den anderen, die sich phansplatz. Zuerst schlossen sich ihm spon- gestalteten UniStandard risches Ereignis. Oder all das zusammen. dem Kapitalismus, Internationalismus, Tran- tan ein paar Leute an, zogen laut jubelnd mit. hineinwuchsen. Genau das war die Volksabstimmung über sit, Konsum ohne Grenzen ausgeliefert sahen. Auf dem Graben waren es schon hunderte. den EU-Beitritt. Über diesen war drei Mona- Auch in der Standard-Redaktion wurde Berührend. Auf einer vollen Kaffeehaus- te zuvor von einer Ministerdelegation mit der heftig das Pro und Kontra debattiert. Am Ab- terrasse erhoben sich rund 50 Leute und EU-Kommission und den versammelten EU- stimmungstag kreuzten zwei Drittel der Wäh- spendeten Mock stehend Ovationen. Außenministern in Brüssel sehr hart verhan- ler das Ja zur EU an. Es überwog die Freude Der war selig: „Jetzt können wir in Brüssel delt worden. Fast 50 Stunden nonstop, ohne so kurz nach den Umbrüchen in Europa, die gestärkt auftreten.“ So kann man sich täu- Schlaf. Fast wäre es am Transitvertrag ge- mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 be- schen. Dennoch: Das EU-Referendum bleibt scheitert. Als die „Helden von Brüssel“ – Mi- gonnen hatten. Vielleicht war deshalb die neben der Befreiung von der Naziherrschaft nister, Sozialpartner, Experten, Journalisten Zustimmung im Burgenland am größten, vor 1945 und der Unterzeichnung des Staatsver- – damals in Wien-Schwechat mit dem Bei- der Steiermark, Kärnten, Niederösterreich. trages 1955 ein Markstein der Republik. R1010 derder Standard Standard RÜCKBLICK Sa./So., 18./19. Oktober 2008

Allein der Karikaturen wegen wird es die gedruckte Zeitung immer geben. Cartoons sind gezeichnete Kommentare, Karikaturisten sind Künstler und Journalisten. Die „letzte Seite“ des Standard ist in Zusammenspiel mit dem „Kopf des Tages“ eine klassische Meinungsseite. Die Cartoons von Oliver Schopf, Jean Veenenbos und Dieter Zehentmayer kommentierten das Geschehen aus Zeichnersicht. Dass sie auch in der „Neuen Zürcher“, in der „Financial Times“ und in „Newsweek“ erschienen, unterstreicht ihre internationale Bedeutung.

Sehr früh schon gehörte Georges Soros, der mit seinem Geld vor allem auch Bildungs- initiativen in Ostmitteleuropa unterstützte, zu den Autoren des Standard auf den Seiten Das GroKodil ist angeschlagen „Kommentar der anderen“. 1998 warnte er vor einer Weltwirt- schaftskrise – und Anfang die- Günter Traxler plus 14 auf 35 Mandate, bei ebenfalls plus 14 dert. Harsch kritisierte der damalige SPÖ- ses Jahres, als er im Burg- auf 21 Mandate für das BZÖ. Die extreme Vorsitzende Franz Vranitzky, seine Partei sei theater bei einer Diskussion Es mutet an, als wäre die Zeit stehengeblie- Rechte ist inzwischen stärker als die einst zu einem Kanzlerwahlverein verkommen, des Standard und des „Instituts ben – wenn man nur die Aufmacher liest. De- stolze ÖVP und fast so stark wie die einst lan- ein Wilhelm Molterer erklärte damals wie für die Wissenschaften des bakel für die große Koalition – Triumph für das ge Jahre alleinregierende SPÖ. Liberale und heute, er sehe keinen Anlass, „unsere Linie Menschen“ auftrat, in einem rechte Lager, so lautete der Titel des Grüne, damals erfolgreich, sind heuer out im Prinzipiellen zu ändern“. Interview mit Alexandra Föderl- Standard nach der Wahl 2008. Debakel für oder geschwächt – nicht mehr lange, und die Nur die Köpfe rollen nach vierzehn Jahre Schmid vor der sich jetzt die Koalition – Triumph für Jörg Haider, so beiden notorischen Regierungsparteien ha- Uneinsichtigkeit schneller – wenn nicht abspielenden internationalen lautete er am 10. Oktober 1994. Noch drasti- ben sich in die Opposition katapultiert. schon Monate vor der Wahl, dann unmittel- Finanzkrise. scher stellt sich die historische Unbelehrbar- Wenn nicht etwas geschieht. bar danach. Wenn man Reformkraft nicht be- keit und Reformunfähigkeit von Rot und Aber was soll schon geschehen? Damals wie weisen kann, will man sie wenigstens vor- Schwarz in Österreich nur dar, wenn man sie heute ließ die SPÖ keinen Zweifel an „Wei- täuschen, sei es mit neuen Gesichtern oder in ihrem Verlauf betrachtet. Von 1994 noch ter wie gehabt“, damals wie heute kamen mit einem alten Onkel. Ein gewisser Norbert 66 Mandaten (minus 14) sackte die SPÖ bis ÖVP-Stimmen aus der Steiermark für Leser sagte schon damals, der SPÖ seien nur heute auf 58 Mandate (minus 10) ab, die ÖVP Schwarz-Blau gegen die Großkoalitionäre in noch Apparatschiks und Karrieristen ver- von damals 52 Mandaten (minus 8) nach dem der Partei. Von den Reformen, die damals ge- blieben, daher reformunfähig. 2008 sagte er Knittelfelder Zwischenhoch auf jetzt 50 (mi- fordert wurden, hat sich bis heute nichts rea- dasselbe. Und wenn er nicht gestorben ist nus 16). Den damaligen Zuwachs um 9 auf lisiert, was den Abstieg aufhalten konnte. oder ein Wunder geschieht, erhält er dem- 42 Mandate übertraf die FPÖ diesmal allein: Folgerichtig werden sie heute wieder gefor- nächst eine neue Chance. Sa./So., 18./19. Oktober 2008 RÜCKBLICK derder Standard Standard R1313

Noch immer bietet das RONDO die flächenmäßig größte Anzeigenplattform aller Hochglanzprodukte Österreichs. Noch immer präsentiert sich das RONDO als das am besten geschriebene Life-Style-Magazin. Die Woman-Verschnitte vermochten sich vom Illustrier- tenvorbild nie zu lösen, die kleinerformatigen Magazin- beilagen anderer Tageszeitungen ebenfalls nicht. RONDO hat eine Alleinstellung, weshalb es sich auch für Spezialausgaben und Exklusivpräsentationen eignet. Seine Mode-, Design- und Reisestrecken sind Standard.

Auch das ALBUM wandelte sich. Von 2002 bis 2007 wurde es durch ein wöchentliches „Dossier“ geprägt, das sich wie das tägliche „Thema“ noch intensiver in die Fragen der Sanktionen und Schulterschluss Zeit vertiefte. Die hier abgebildete Ausgabe hatte die Olive zum Thema, eine Eric Frey stand der Regierung mit Skepsis gegenüber. der EU-Partner zu erklären, die demokrati- Lebensfrucht und vielleicht Aber auch die Problematik der EU-Maßnah- sche Werte in einem Mitgliedsland erstmals gerade deshalb ein Zankapfel Nationaler Schulterschluss: Für eine libera- men, von Regierung und Boulevard kurzer- zum europäischen Projekt erklärt hatten. der Politik. Zentraler Aufsatz le Tageszeitung ist dies ein bedrohlicher Be- hand zu „Sanktionen“ umgetauft, kam in Be- Journalistisch waren die sieben Monate war der Text eines israelischen griff. Sobald die Regierung verkündet, nun richten und Kommentaren nicht zu kurz. der Sanktionen eine besonders spannende Journalisten, der mit einem müssten sich alle Kräfte um sie scharen, weil Dennoch blies der Zeitung ein kalter Wind Zeit, und sie erwiesen sich auch als Glücks- Essay über die Rodung palästi- das Land aus dem Ausland bedroht werde, ins Gesicht. So wie die Opposition, der Bun- fall für die schwarz-blaue Regierung. Wäh- nensischer Olivenhaine durch stehen unabhängige Journalisten vor einer despräsident und einige andere Medien wur- rend Schüssels Mannschaft in der EU ge- israelische Siedler den Premio besonderen Herausforderung. de der Standard als unpatriotisch oder gar schnitten wurde, konnte sie sich zu Hause Napoli gewann. Eine solche Situation trat ein, als 14 EU- verräterisch beschimpft. Seit der Waldheim- konsolidieren. Haider überließ Susanne Regierungen am 31. Jänner 2000 erklärten, Affäre hatte das Land eine solche provinziel- Riess-Passer nach dem Vizekanzlerposten sie würden die Beziehungen mit der Wiener le Bunkerstimmung nicht mehr erlebt. auch die Parteispitze. Gemeinsam mit Karl- Regierung einfrieren, sollte VP-Chef Wolf- Mancher Leser verzieh dem Standard lan- Heinz Grasser meisterte sie die stromlinien- gang Schüssel eine Koalition mit Jörg Hai- ge Zeit nicht, dass er in der Auseinanderset- förmige Ideologielosigkeit. ders FPÖ eingehen. Vier Tage später wur- zung der Regierung mit dem Rest der Welt Als der Weisenbericht im September den de Schwarz-Blau angelobt, die EU-Partner nicht Partei bezog, sondern objektiv berich- EU-Bann brach, hatte sich die Skandalkoali- machten wohl oder übel ihre Drohung wahr. tete und inländischen Kritikern von Schüs- tion zu einer normalen Regierung gewandelt, der Standard hatte aus seiner kritischen sel und Haider breiten Raum bot. Schließlich die nun ohne Schulterschluss auskommen Haltung zur FPÖ nie ein Hehl gemacht und ging es uns auch darum, die Beweggründe musste. Sie schaffte dies keine drei Jahre lang. R1414 derder Standard Standard RÜCKBLICK Sa./So., 18./19. Oktober 2008

Die Bilder vom Brand der Hofburg waren allesamt noch in Schwarz-Weiß. Zehn Jahre später dominierte bereits die Farbe. Sowohl die TV-Repor- tagen als auch die Zeitungsfotos erschienen wie Realität gewordene Hollywood-Filme der Marke Kubrick oder Spielberg. Die Fiktion hatte uns eingeholt. Deshalb war der Schock so groß. 9/11 – zwei Zahlen, die historisch zu Chiffren wurden wie 1914 oder 1939. Zum ersten Mal ist der Welt bewusst geworden, wie ein neuer Weltkrieg aussehen könnte, welche Gesichter der Welt- untergang haben könnte.

Museum in Progress startete 1989. 18 Jahre lang gab es diesen Kunstraum in der Zeitung. Ab 2000, als unter dem Eindruck der schwarz-blauen Kulturpolitik die Zahl der Als die Flammen des Terrors loderten Sponsoren zurückging, nur noch sporadisch. Die hier abgebildete Seite wurde von Ingeborg Strobl Erhard Stackl stehende World Trade Center in New York. In Washington stand das Pentagon nach dem konzipiert. Sie ist beispielhaft Um 8.46 Uhr Ortszeit war ein Flugzeug in Crash eines Jets in Flammen, in Pennsylva- für das moderne Medien- Am 11. September 2001 verhieß die Nach- einen der Zwillingstürme gekracht. Wäh- nia stürzte eine vierte entführte Boeing ab. geschehen. Auch im Standard richtenlage einen Routinetag. Aus Innsbruck rend der Kommentator noch von einem Präsident George Bush sprach von einer „na- wurden während des Bosnien- traf die Meldung ein, dass ein junger, noch „schrecklichen Unfall“ sprach, konnten alle tionalen Tragödie“. krieges und der Irakkriege wenig bekannter Landesrat namens Günther sehen, wie ein Boeing-Jet in einer weiten Die Konsequenzen der Anschlagserie, bei Warnungen publiziert, dass Platter in einer Kampfabstimmung um die Kurve auf den zweiten Tower zuflog und als der 3000 Menschen getötet wurden, waren manche Berichte wegen der Tiroler ÖVP-Spitze gegen Herwig van Staa Feuerball hineinstürzte. Terror! Ein Mons- noch unabsehbar. Vom ständigen Ärger für Kriegspropaganda nicht der antreten wolle. Im Burgenland wurden vom terattentat. Flugreisende bis zu zwei Kriegen und zum Wahrheit entsprechen könnten. Bundesheer illegale Grenzgänger aus Maze- In den nächsten Stunden schauten alle Zusammenbruch zivilisatorischer Normen donien aufgegriffen, in Wien vom ORF MitarbeiterdesHausesimmerwiederaufdie wie dem Folterverbot reichten sie. An die- Schwarzseher gesucht. International gab es TV-Schirme, wo zu den Horrorbildern von sem Tag drückte für uns das Bild der ampu- Gefechte im Westjordanland und eine Wahl- den Überlebenden im Qualm von Manhat- tierten Skyline Manhattans mit der gewalti- niederlage der Sozialdemokraten in Norwe- tan ständig neue Katastrophenmeldungen gen Rauchwolke das Geschehen am besten gen. kamen. Zwischendurch gab Susi Schneider, aus. Weiter unten auf der Seite stand der Kurz vor 15 Uhr blitzten auf dem TV- die Standard-Korrespondentin in New Name des Mannes, der sofort als Drahtzie- Schirm im Konferenzzimmer die Bilder auf, York, Artikel mit Augenzeugenberichten her vermutet wurde und trotzdem sieben die sich sofort und für immer ins Gedächt- durch. In Wien kamen die Redakteure mit Jahre lang verschwunden blieb: Osama Bin nis einbrannten: CNN zeigtedasinFlammen dem Aktualisieren der Zeitung nicht nach: Laden. Sa./So., 18./19. Oktober 2008 RÜCKBLICK derder Standard Standard R1717

Die größte Erfolgsgeschichte an der Nahtstelle zwischen Text und Inserat begann mit der Einführung der Beilage KARRIEREN. Sie trug sehr bald ein Drittel zu den Anzeigenerlösen des Standard bei und ist bis heute ein kommerzielles Rückgrat des Verlags. Gleichzeitig ist es den Leiterinnen der Redaktion gelungen, eine thematische Vielfalt zu entwickeln, die oft nachgeahmt, aber nie erreicht wurde. BILDUNG&KARRIEREN komplettierte das Supplement, in dem Qualität zur Grund- lage des Geschäftserfolgs wurde.

Die europäische Ausgabe der „New York Times“ liegt heute wöchentlich Qualitätsblättern wie „El País“, „La Repubblica“, „Le Monde“, „Süddeutsche Zeitung“ und eben dem Knittelfeld und die Folgen Standard bei. Dies ist nicht nur ein Zeichen für die über- regionale Bedeutung unserer Hans Rauscher tenschlechten Personal in der Regierung in Klubchef Westenthaler und Finanzminister Zeitung, diese Kombination ist den Umfragen schlecht abschnitt – einem Grasser stiegen aus. Die FPÖ war de facto ge- gleichzeitig eine Auszeichnung Das eigentliche Bild hatte der Standard da- echten Vertreter des „Dritten Lagers“ ist Mit- spalten. Schüssel war im Dilemma, aber für den Medienplatz Wien und mals nicht auf der Titelseite. Hinter den drei regieren eigentlich wider die Natur. Wenn nicht lange. Er rief Neuwahlen aus, die er eine Unterstützung für die FPÖlern Westenthaler, Riess-Passer und schon an die Macht, dann aber ganz und glänzend gewann – mit dem Überläufer Gras- Bemühungen, in den Schulen Grasser, die hier in schwerer Stunde ihren kompromisslos. Nach dem Führerprinzip. ser, damals noch ein Aktivposten. Riess-Pas- die Mehrsprachigkeit und die Bruch mit der Partei verkündeten („Wir neh- Aber dieses mühsame Konsensgetue, noch ser floh zu Wüstenrot. Westenthaler wurde Internationalität zu fördern. Die men unseren Hut und sagen Adieu“- Westen- dazu Entschädigungen für Zwangsarbeiter zwischendurch Rennstallverwalter bei Stro- eigene Bemühung um Qualität thaler) war eine Plakatwand mit irgendwel- und so mitbeschließen – nein. Da bleibt ein nach. Die FPÖ war dezimiert. wird dadurch auch dem verglei- chen Bildern und Slogans („FPÖ super!“ oder echter Anhänger des „Dritten Lagers“ lieber Schüssel machte aber noch einmal eine chenden Wettbewerb ausgesetzt. so), und die stürzte um und touchierte leicht sauber, der Gesinnung treu. Und zwar drau- Koalition mit Haider, was ihm langfristig die Hinterköpfe der drei, die sich ängstlich ßen. Dieses Sentiment brach sich Bahn in ei- nicht guttat. Haiders interner Rivale H.-C. wegduckten. Symbolischer geht es kaum. ner denkwürdigen Rebellionsveranstaltung Strache fühlte sich zu einem Putschversuch Was war passiert? Am Anfang war die in Knittelfeld. Drahtzieher war Ewald Stad- gegen Haider ermuntert. Der flüchtete nun in „Wende“. Schüssel schloss im Februar 2000 ler, der mit Haider ein Hühnchen zu rupfen die echte Spaltung und gründete das BZÖ. eine Koalition mit Haider. Das erregte nicht hatte. Die alte, „ungezähmte“ FPÖ zeigte ihre Inzwischen ist Haider gestorben, Schüssel, nur Europa, sondern mit der Zeit auch die al- Kraft. Daraufhin konnten die Vertreter der Li- Grasser, Westenthaler und mit ihnen das Mo- ten, die harten, die „echten“ FPÖ-Funktionä- nie „Wir sind regierungsfähig“ nicht mehr dell Schwarz-Blau sind obsolet. Strache ist re. Nicht nur, dass die FPÖ mit ihrem grot- mit. Pro-forma-Parteichefin Riess-Passer, nun der alleinige Rechts-Vertreter. Sa./So., 18./19. Oktober 2008 RÜCKBLICK derder Standard Standard R1919

Andere mochten Europa- Beilagen sonder Zahl publizieren – um auf dem Anzeigenmarkt abzukassieren. Mit einer mehrwöchigen Serie über Österreichs Europa- regionen, deren Schwächen, Stärken und Zukunftschancen haben wir uns die Mühe gemacht, die lokale Verortung der EU zu betonen. Mit der wöchentlichen Seite „Crossover“ setzen wir Akzente in der grenzüberschreitenden Entwicklung. Österreich und seine Nachbarn: Das ist ein permanenter Prozess, der medial ohne Unterlass angestoßen werden muss.

der Standard und die Bildung: Lange vor unseren Mitbewer- bern publizierten wir ein Schulranking, das auf eine Umfrage gestützt war. Damit wurde einerseits die Wahlsieg als Kehrtwende für die ÖVP Bedeutung der Bildung aus- geschildert, andererseits die Notwendigkeit, dass eine Michael Völker wohl er vor der Wahl angekündigt hatte, als annehmen können. Aber immerhin, da war bessere Schule medial Dritter in Opposition zu gehen. noch die Sache mit den Grünen. vorbereitet sein will. Sechs Jahre später ist dieses Wahlergebnis Demonstrationen, die Sanktionen der EU, Alexander Van der Bellen und Eva Gla- der Standard hat nie einen kaum noch vorstellbar: 42,3 Prozent für die ein Weisenbericht. Und dann das: 42,3 Pro- wischnig traten bald als das sympathisch- Zweifel darüber gelassen, ÖVP. Mehr als zwei Millionen Menschen zent. Die FPÖ vernichtet: Von 27 auf fortschrittliche Trachtenpärchen auf, dem dass er die Etablierung hatten die Volkspartei gewählt. Das bedeute- zehn Prozent abgestürzt. Und die SPÖ mit man gerne Regierungsgeschäfte zutraute. Aber der Gesamtschule forciert te bei der Wahl am 24. November 2002 ein 36,5 Prozent deutlich abgeschlagen auf dem Schüssel konnte oder wollte nicht, er bot den und dass für die Integration Plus von 15,4 Prozentpunkten. Es war ein zweiten Platz. Triumph ist für diesen Wahl- Grünen lediglich ein paar Gefälligkeiten an, ausländischer Schüler mehr Triumph für Wolfgang Schüssel, ebenfalls erfolg das richtige Wort. und so scheiterte Schwarz-Grün, ehe ein Lehrkräfte nötig sind. einer für die ÖVP, aber ganz besonders und Die Wende schien geglückt zu sein. Und spannendes Projekt hätte beginnen können. auch persönlich für Wolfgang Schüssel. die Kommentatoren konnten sich der Frage Also wieder mit der FPÖ. Und damit setz- Zwei Jahre zuvor hatte Schüssel mit sei- hingeben, ob es Schüssel tatsächlich gelun- te für die ÖVP erneut eine Wende ein: jene, nem Team unterirdisch zur Angelobung der gen war, Jörg Haider zu bändigen. die bergab führte. Schwarz-Blau hatte abge- Regierung antreten müssen. Die Empörung Aber die Euphorie des Wahltags war rasch wirtschaftet, war abgegriffen, die Inkompe- im In- wie im Ausland war groß. Schüssels verflogen. Es war wieder eine Regierung zu tenz der Freiheitlichen hatte abgefärbt. Das Vergehen: Er hatte die Rechten in die Regie- bilden, und dieses Unterfangen stellte sich gesamte Regierungsprojekt mit seinem aus- rung geholt, hatte die FPÖ Jörg Haiders zu weitaus spröder dar, als man das aus der Po- geprägten Postenschacher war schlicht un- seinem Partner gemacht. Und: Schüssel wur- sition des Siegers, der unter potenziellen sympathisch geworden. Für die ÖVP hieß das de aus der Position des Dritten Kanzler, ob- Partnern nur auszuwählen bräuchte, hätte in Folge: Wahlniederlagen und Platz zwei. Sa./So., 18./19. Oktober 2008 RÜCKBLICK derder Standard Standard R2121

Vor allem dieser Krieg stellte die Redaktionen, so auch jene des Standard, vor fast unlösbare Aufgaben, was den Versuch betraf, sich der Objektivität anzunähern. Die USA bedienten sich des „embedded journalism“ (Journalismus aus der Sicht der Amerikaner), die Anhänger Saddam Husseins und später die Sunniten und Schiiten suchten über die publizierte Zahl ziviler Opfer propagan- distische Gebietsgewinne zu erzielen. Unter der Leitung der Islamexpertin Gudrun Harrer kamen kundige Kriegsreporter, Kommentatoren und Analytiker zu Wort.

Tsunami: Ein neues Wort beherrschte die Schlagzeilen ab Weihnachten 2005. Die riesige Flutwelle, ausgelöst durch ein Seebeben, schwappte über die Küsten Thailands und anderer Diesmal verspekulierten sich die USA asiatischer Länder hinweg. Bis heute ist die genaue Opferzahl nicht bekannt. Hunderttausende. Gudrun Harrer ter die USA 1991 in den Golfkrieg, aber nicht fen: Das wichtigste Resultat des Irakkriegs Die Berichterstatter konnten die bis nach Bagdad geführt hatte – prognosti- von 2003 ist der regionale Aufstieg des Iran, Katastrophe nur punktweise „Religionsfreiheit“ wollten die USA im Irak zierte, aber der eigentliche Krieg begann erst, einer der Gründe, warum Bush senior Sad- schildern, das Elend nur herstellen, sagte der damalige amerikanische nachdem Bush am 1. Mai 2003 auf einem dam 1991 an der Macht belassen hatte. ansatzweise erfassen. Die Botschafter in Österreich vor der US-geführ- Kriegsschiff das Ende der großen Kampfope- Die Geschichte der US-Präsenz im Irak seit Diskussionen um eine richtige ten Invasion der „Koalition der Willigen“ in rationen verkündet hatte. 2003 ist eine der – oft unerklärlichen – Feh- Tourismusarchitektur und um einem Interview mit dem Standard. Vergan- Die Eroberung des Irak stand unter einem ler. Iraker und Irakerinnen hatten in der nachhaltige Neubesiedelungen gene Woche, fünfeinhalb Jahre nach dem falschen Stern: Ohne UNO-Mandat, mit ei- Mehrzahl ihre Befreiung aus einer jahrzehn- sind aus den Schlagzeilen Sturz Saddam Husseins, machte die Vertrei- ner fabrizierten Begründung – die Massen- telangen Diktatur sehr wohl begrüßt. Viele verschwunden. bung der Christen aus der nordirakischen vernichtungswaffen, die es seit Jahren nicht von ihnen wurden jedoch später durch eine Stadt Mossul Schlagzeilen. Dabei ist der Irak mehr gab – und einer ordentlichen Portion falsche Politik in den Aufstand getrieben, der heute schon aus dem Ärgsten heraus. Hybris ausgestattet, marschierten die USA sich 2006 in einen Bürgerkrieg zwischen Beim Irakkrieg 2003 hatte sich nicht nur ein, um den gealterten Diktator Saddam Hus- konfessionellen Gruppen verwandelte. Heu- Saddam, sondern auch die US-Regierung sein zu stürzen und den Nahen und Mittle- te ist es in den Medien eher ruhig um den verspekuliert. Skeptiker – und dazu gehör- ren Osten zu verändern. Die Neocon-Vision Irak geworden: Ein paar hundert tote Zivilis- ten viele Schreiber im Standard – hatten das eines Dominoeffekts, der alle undemokrati- ten pro Monat laufen unter „Stabilisierung“. befürchtet. Zwar gingen die Invasion und die schen Regime zu Fall bringen sollte, reali- Die Kosten, in jeder Hinsicht, für die USA Einnahme Bagdads schneller vonstatten, als sierte sich nicht. Die neue Ordnung sah an- sind enorm. Saddam Hussein ist nicht mehr, es US-Präsident George W. Bush – dessen Va- ders aus als von der Bush-Regierung entwor- immerhin das ist positiv zu berichten. Sa./So., 18./19. Oktober 2008 RÜCKBLICK derder Standard Standard 2323

Der Literaturnobelpreis für die Österreicherin Elfriede Jelinek war auch ein Höhepunkt für den Kulturjournalismus des Standard. Keine Ausgabe mit einem Kulturthema auf der ersten Seite erreichte je eine höhere Auflage als die Zeitung dieses Tages. Texte und Fotos (das Titelbild von Christian Fischer) demonstrierten die Kompetenz der Redaktion und die selbstverständliche Unterstützung für moderne und von widerständiger Kritik getragene Kunst. Die Diskus- sion darüber dominierte auch die Ausgaben der folgenden Tage.

Eine der höchsten Auflagen- zahlen überhaupt erzielte die Osterausgabe 2007 über den UNO-Klimareport. Die frugale Farbzeichnung von Oliver Schopf kombinierte ein Die Literatur-Journalismus-Osmose Ostermotiv mit der untersuchten Weltproblematik. Der Veröffent- lichung des Reports folgte eine Bettina Stimeder seite. Mit der Ausgabe vom 6. Oktober 2007 Wechselwirkungen zwischen Prozessen der Serie, die in die Tradition des hat der Standard die zwei Welten zusam- Ökonomie und der Sprache. Arno Geiger nä- Standard passte: Klimareports Literatur und Journalismus sind Geschwis- mengeführt und das Feld der Auseinander- herte sich in Form einer Reportage seinem auch über die österreichischen ter. Sie haben dieselben Gene. Aber sie ha- und Zusammensetzung von Literatur und Heimatort. Der ohnehin mit allen Medien- Regionen, illustrierte Analysen ben vollkommen unterschiedliche Biogra- Journalismus in einer in der österreichi- wassern gewaschene Wolf Haas suchte die über die Entwicklung des fien. Was sie verbindet, trennt sie gelegent- schen Medienlandschaft neuartigen Weise Auseinandersetzung mit Bildungsmoderator Artensterbens, Messungen lich. Zum Beispiel das Streben nach Auf- aufgerollt. Natürlich gab es auch davor Es- Armin Assinger. des Rückgangs der Gletscher. merksamkeit. says und Kommentare von Literaten. Aber Zu guter Letzt drehte der Standard das Ständiges Thema auch in Doch während Journalismus eine Dienst- das Medium in diesem Umfang umzuwid- Kommentarhafte an der Seite „Kommentar „Forschung Spezial“. leistung ist, mit der man den Bürgern die In- men war neu. Für die Leser, die Journalisten der anderen“ ins Extrem. Die Seite, norma- formationen liefert, die eine funktionierende und die Schriftsteller. lerweise reserviert für politisch und gesell- Demokratie erst ermöglichen (so die Theorie Robert Menasse etwa, gewohnt und geübt schaftlich Diskursives, wurde ausschließ- vom oft im Munde geführten, aber selten er- den großen Bogen zu spannen, ließ sich auf lich mit Lyrik bestückt. Womit auch einem klärten Qualitätsjournalismus laut Pulitzer- das textliche Miniaturformat des sogenann- Wunsch des Theatermachers George Tabori, Preisträger Russell Baker), gedeiht die Lite- ten Einserkastls (Kolumne auf der Titelseite) nach dem jede parlamentarische Sitzung mit ratur auf dem Humus des individuellen Wil- ein. Franz Schuh stieg mitten ins tagespoli- der Verlesung eines Gedichts beginnen möge, lens, sich auszudrücken, der Kunst. Die zahl- tische Schreibgeschäft ein und interviewte um osmotische Prozesse zwischen den Wel- reichen Grenzgänger und Erforscher etwai- den Wiener Bürgermeister. Kathrin Röggla ten der Kunst und der Politik zu befördern, ger Schnittmengen lassen wir zunächst bei- untersuchte auf den Wirtschaftsseiten die auf andere Weise entsprochen wurde. R2424 derder Standard Standard RÜCKBLICK Sa./So., 18./19. Oktober 2008

So, als wäre er nie anders gewesen

Alexandra Föderl-Schmid So ist es auch bei der Zeitung. Kommentare und Analysen waren der Blattlinie hat sich auch durch schen den Geschichten, weniger Veränderungen sind häufig erst schon immer wichtig für eine Zei- den Wechsel in der Chefredaktion Kästchen, mehr Schwerpunkte. Die Es ist ein Déjà-vu-Effekt: Die auf den zweiten Blick erkennbar. tung unseres Zuschnitts. Mit den nichts geändert. Autorzeilen und Vorspänne wur- Schlagzeilen nach der Wahl am der Standard hat sich im Laufe der Schwerpunktausgaben und den Optisch hat sich der Standard den verändert, kurze Kommentare 10. Oktober 1994 und dem 29. Sep- Zeit gewandelt und ist doch das ge- Infografiken haben wir unsere Be- aber sehr wohl verändert. Wer die bekamen Schlagwörter zur besse- tember 2008 gleichen einander: blieben, was er ist: Eine Qualitäts- mühungen noch verstärkt. ersten Ausgaben durchblättert, ren Einordnung. Der für die Redak- „Debakel für die Koalition, Tri- zeitung in diesem vom Boulevard Mit dem „Kommentar der ande- wundert sich über das enge, ge- tion größte Schritt war die Reduk- umph für Jörg Haider“ – „Debakel dominierten Land. Dass wir als ren“ hat der Standard eine publi- drungene Aussehen. Im Laufe der tion der Spalten von sechs auf fünf, für die große Koalition, Triumph Qualitätsmedium an- und wahrge- zistische Plattform eröffnet, die in Jahre hat die Zeitung den Weg ei- anschließend haben wir auch die für das rechte Lager“. nommen werden, im In- und Aus- diesem von Konsens und Parti- nes sukzessiven Wandlungspro- Schrift verändert – etwas größer, Diese Übereinstimmung war land, bedeutet eine Verpflichtung kularinteressen geprägten Land zesses beschritten. In den vergan- um die Lesbarkeit zu erhöhen. nicht geplant. Die Veränderungen auf hohem Standard. Zwanzig Jah- den Diskurs mitbestimmt. Damit genen Monaten hat sich das Er- Das Ziel: mehr Klarheit, mehr in der politischen Landschaft in re nach der Gründung erst recht. hat der Standard dieses Land auch scheinungsbild stärker geändert, Strukturiertheit – und ein Ausse- Österreich sind häufig erst auf den Wir waren und sind eine klassi- verändert, zumindest dessen Dis- wenn es auch von vielen nicht so hen, als ob derStandard nie anders zweiten Blick erkennbar: Von einer sche Tageszeitung, die das Prinzip kussionskultur. wahrgenommen wurde. Das lag am gewesen wäre: Wir setzen diesen Zweidrittelmehrheit sind SPÖ und der Trennung von Bericht und der Standard steht für Welt- Anti-Relaunch, den kleinen Schrit- Weg der optischen Veränderungen ÖVP inzwischen weit entfernt, sie Kommentar praktiziert. Das unter- offenheit und Unabhängigkeit, für ten: zuerst die Skyline unter dem in kleinen Schritten fort. Und blei- sind unter die 30-Prozent-Marke scheidet uns von Mitbewerbern. Unbestechlichkeit und Unbeug- Schriftzug auf der Titelseite, dann ben, was wir sind: Die Zeitung für gerutscht. Hintergrundberichterstattung, samkeit. An diesen Prinzipien, an die Paginierungen und Linien zwi- Leserinnen und Leser. Sa./So., 18./19. Oktober 2008 WWirir im BildBild derder Standard Standard W1W125

Herausgeber und Chefredaktion

1 Gertraud Schneider, Chefsekretariat 2 Alexandra Föderl-Schmid, Chefredakteurin 3 3 Oscar Bronner, Herausgeber 4 Angie Pieta, Assistenz der 2 Geschäftsführung

Geschäftsführung und Stabsstellen

1 Christian Reuer, Forschung, Strategie und Organisationsentwicklung 1 2 Veronika Kyral, Controlling 3 Bettina Riesenecker, 4 Projektassistenz 4 Beatrix Prüwasser, Human Resources 5 Wolfgang Bergmann, Geschäftsführung

5 1

3 Guten Tag, 4 wir sind die 2 Zeitungsmenschen

Im Herbst 1988 versammelten sich rund 70 Menschen in Räumen Am Gestade im ersten Bezirk in Wien. Auf den Bildschirmen der Marke Atex in den Redaktionsräumen erschien ein Schriftzug: der Standard. Seit damals sind ein paar Leute dazugekom- men. Auf den nächsten Seiten erleben Sie einen Scooter-fahrenden Wirtschaftsressortleiter, eine sich einpapierlnde Chronik- Redaktion, eine auf dem Kopf stehende Außenpolitiksekre- tärin, Bundesländer-Korres- pondenten, die durch die Röhre schauen, und einen Facility-Manager, der sich auf dem Boden räkelt wie weiland Burt Reynolds. Heribert Corn fotogra- fierte vor, für und auf Standard-Papier. Wer nicht auf Papier saß, lag oder stand, nahm auf einem schwarzen Panton-Sessel Platz.

4 5 6 3

1

2

Chefs vom Dienst und leitende Redakteure 1 Gudrun Harrer, leitende Redakteurin 2 Eric Frey, Chef vom Dienst 3 Otto Ranftl, leitender Redakteur 4 Bettina Stimeder, Chefin vom Dienst 5 Erhard Stackl, Chef vom Dienst 6 Thomas Mayer, Chef vom Dienst 26W2 derder Standard Standard WIR IM BILD Sa./So., 18./19. Oktober 2008

2 1 5 6 11 3 10 Marketing 8 4 9 1 Lisa Stöger 2 Lucia Derndorfer 3 Aurora Sprenger 4 Daniela Berlini, Leitung 5 Katharina Riedmüller 6 Robert Diesenreither 7 Matthias 7 Kretschmer 8 Mario Gündl 9 Silvia Gruber 10 Isabel Czerwenka-Wenkstetten 11 Hans Neubauer

Nicht auf dem Bild: Michaela Lein- wather, Eva Waibel, Annette Nuß- baumer, Jacqueline Pröll, Claudia Stadler

5

1 4

Kolumnisten 2 3

1 Friedrich Achleitner 2 Barbara Coudenhove-Kalergie 3 Paul Lendvai 4 Franz Fischler 5 Antonio Fian

12

1

8 9 10 13 4 6 7 11 Fotoredaktion, IT und Textarchiv 2 5 1 Christian Fischer, Fotograf 2 Reinhilde Becker, Textarchiv 3 Matthias Cremer, Fotograf und Fotore- daktion 4 Andy Urban, Fotograf 5 Regine Hendrich, Fotografin 6 Robert Newald, Fotograf 7 Robert Peska, IT 8 Armin Stidl, Textarchiv 9 Roman Sumichrast, IT 10 Manfred Puhr, Fotoredaktion 11 Ronald Piffl, IT 12 Erich Judendorfer, IT 13 Georg Lasser, Leitung IT 3 und Produktion

Nicht auf dem Bild: Wolfgang Rabitsch, Textarchiv; Clemens Stepina, Textarchiv; Gudrun Kilani, Textar- chiv; Max Peintner, Fotoredaktion; Kurt Franer, IT; Peter Englinger, IT

2 3 4

1 5

Kolumnisten/Autoren

1 Günter Traxler, Kolumnist 2 Michael Freund, Autor 3 Gerfried Sperl, Kolumnist 4 Hans Rauscher, Kolumnist 5 Daniel Glattauer, Autor

Nicht auf dem Bild: Oliver Schopf (Karikatur), Wolfgang Horsch (Karika- tur), Rudi Klein (Karikatur), Tex Rubinowitz (Karikatur) 28W4 derder Standard Standard WIR IM BILD Sa./So., 18./19. Oktober 2008

Produktion/Newsroom

1 Silvia Druml, Bildbearbeitung 2 Markus Tinhof, Korrektorat 3 Claudia Machado, 15 16 13 Layout, 4 Armin Karner, Layout und 10 12 14 5 4 8 11 Artdirektion Stv. Angelika Staub-Zojer, 2 19 20 5 6 7 17 Grafik 6 Peter-Stefan Frey, Grafik Team- 9 3 18 leitung 7 Andrea Kucher, techn. Ltg. 21 Produktion 8 Carsten Brüning, Layout 9 Katharina Gaida, Layout 10 Peter Schwarz- 1 ott, Produktionsplanung 11 Gerhard Richter, Koordination Layout 12 Gregor Auenhammer, Produktionsplanung Leitung 13 Lukas Adelinger, Layout 14 Stefan Fuhrer, Artdirektion 15 Rainer Messerklinger, 27 Anzeigensatz 16 Rudi Reiterer, Layout und 23 28 26 Sonderausgaben 17 Thomas Korn, Anzeigen- 24 25 satz, Bildbearbeitung 18 David Wagner, 29 Anzeigensatz 19 Margit Kohl, Anzeigensatz 20 Christina Haßlinger, Korrektorat Team- 22 leitung 21 Vera Ribarich „Rätsel-Phoe-nixe“ und Korrektorat 22 Lukas Friesenbichler, Bildbearbeitung 23 Fatih Aydogdu, Grafik 24 Otto Beigelbeck, Bildbearbeitung Team- leitung 25 Rudi Mitsch, Layout 26 Armin Baumgartner, Korrektorat 27 Walter Pfeiler, Layout 28 Gerda Lasser, Anzeigensatz Team- leitung 29 Gerhard Veismann, Korrektorat

Nicht auf dem Bild: Peter Windisch, Layout, Irene Höltl, Korrektorat

3 4 5 7 6 1

2 Innenpolitik

1 Jutta Kroisleitner, Assistenz 2 Günther Oswald 3 Gerald John 8 4 Conrad Seidl 5 Nina Weißensteiner 6 Peter Mayr 7 Andrea Heigl 8 Lisa Nimmervoll 9 Michael Völker, Ressortleitung 9 Nicht auf dem Bild: Karin Moser (Karenz)

6 8 7 9 10 4 Anzeigenverwaltung 1 und -controlling 2 3 5

1 Claudia Auböck, Auftragserfassung 2 Marlene 11 Granitzer, Sonderprojekte 3 Michaela Eilenberger, Sonderprojekte 4 Wolfgang Frühauf, Teamleitung Anzeigenadministration 5 Billy Weber, Stammdaten 6 Margot Fuhrmann-Edermayr, Anzeigencontrolling 7 Dennis Steinmetz, Auftragserfassung 8 Anne Pur, Auftragserfassung 9 Gerald Baumgartner, Anzeigenarchiv 10 Gernot Heller, Anzeigen- controlling 11 Hermann Mifeck, Auftrags- abwicklung

Nicht auf dem Bild: Natalija Schmid (Karenz), Barbara Brückler

5

1 10 4 Vertrieb (1) 6 2 3 1 Manuela Guttenbrunner, Auflagen- u. Qualitäts- 8 management 2 Kerstin Steinmetz, Auflagen- u. Quali- 11 tätsmanagement 3 Angela Schor, Frontoffice 4 Manuela Smeta, Abo-Buchhaltung 5 Martin Mende, Telefonmarketing 6 Uwe Ikinger, Statistik und Ver- 7 triebs-EDV 7 Valentina Mirceski, Frontoffice 8 Martin Aigner, Telefonmarketing 9 Heinz Schaludek, Statistik und Vertriebs-EDV 10 Bernd 9 Weiss, Telefonmarketing 11 Philipp Levar, Telefonmarketing

Nicht auf dem Bild: Sigrid Grausam, Claudia Pichlmeyer, Barbara Blum, Ingrid Dutka, Sonja Hop- fe, Elisabeth Laimer, Christiane Reiter, Reinhard Schenk, Ingrid Simhofer, Barbara Steiner, Martina Wieser-Walz, Daniel Zaman, Gerald Zorman, Hedwig Döllinger, Olivia Buze, Johannes Tröndle, Lena Amenitsch, Michaela Dürmoser, Birgit Kunz Sa./So., 18./19. Oktober 2008 WIR IM BILD derder Standard Standard W295

14 2 10 6 7 11 12 15 1 8 9 SchülerStandard/UniStandard 3 4 5 13 1 Bettina Reicher, Leitung Schüler/Uni (Karenz) 2 Louise Beltzung, Leitung Schü- ler/Uni 3 Benedict Feichtner, Schüler 4 Antonia Reiss, Schüler 5 Nora Edelsbacher, Uni 6 Julia Wurm, Uni 7 Konstantin Teske, Uni 8 Tanja Traxler, Uni 9 Astrid-Madeleine Schlesier, Uni 10 Sara Mansour-Fallah, Schüler 18 11 Romana Riegler, Uni 2 Karin Jirku, Uni 13 Georg Horvath, Uni 14 Petra Polak, 16 17 Schüler 15 Gregor Kucera, EC Austria 16 Isabella Scholda, Schüler 17 Selina Thaler, Schüler 18 Claudia Schredl, Schüler

Nicht auf dem Bild: Hannah Tiefengraber, Sebastian Pumberger, Mathias Huber, Julia Grillmayr, Bath-Sahaw Baranow, Lorenz Pichler, Magdalena Legerer, Viktoria Rößler

8 2 4 6 5 9 LT Logistik- und Transport-GmbH

1 Oliver Klug, Leitung Administration und Verlagsbetreuung 2 Martin Kneschaurek, 7 Geschäftsführer 3 Martina Leistler, Statistik 1 und Auswertung 4 Thomas Letz, Geschäfts- führer 5 Hannelore Kador, Kassenentleerung 6 Markus Gratzer, Lager 7 Roswitha Höger, Lettershop 8 Roman Fochta, Gebietsleitung SB 9 Manuela Stangl, Kassenentleerung 3

12

9 11 1 8 10 3 4 7 2 5

6

Karrieren

1 Gudrun Ostermann 2 Heidi Aichinger 3 Karin Bauer, Leitung 4 Bernhard Madlener

Wirtschaft 3

1 2 3 Bettina Pfluger Claudia Ruff Verena Kainrath 4 4 Gabriele Kolar 5 Renate Graber 6 Leo Szemeliker 7 8 9 Günther Strobl Karin Tzschentke Helmut Spudich 1 10 Johanna Ruzicka 11 Michael Simoner, Chronik 12 Andreas Schnauder, Ressortleitung 2

Nicht auf dem Bild: Luise Ungerboeck, Barbara Forstner, Andreas Stockinger Korrespondenten: Stefan Brändle, Frankreich; Sebastian Borger, Großbritannien; Reiner Wandler, Spanien u. Maghreb; Thomas Fischer, Portugal; Martin Alioth, Irland; Stjepan Milčić, Kroatien und Slowenien; Barbara Hoheneder, Niederlande; Klaus Bonamoni, Schweiz; Anne Rentzsch, Schweden; Jan Dirk Herbermann, UNO-Genf; Birgit Baumann, Deutschland; Jürgen Gottschlich, Türkei; Gerhard Mumelter, Italien-Rom; Thesy Kness-Bastaroli, Italien-Mailand; Robert Stadler, Griechenland; Andrej Ivanji, Serbien; Ben Segenreich, Israel; Marc Engelhardt, Kenia; Norbert Mappes-Niedieck, Reisekorrespondent Balkan; Astrid Frefel, Ägypten u. Nordafrika; Gerhard Dilger, Brasilien; Sandra Weiss, Venezuela; Martina Schwikowski; Südafrika 30W6 derder Standard Standard WIR IM BILD Sa./So., 18./19. Oktober 2008

Anzeigenverkauf

1 Alexandra Baier, Assistenz Anzeigenleitung 2 Eva Fuith, Kul- turanzeiger 3 Doris Man, Backoffice Kulturanzeiger 4 Martin 21 24 Aigner, Telemarketing Rondo 5 Marlene Solis, Int. Sales Ron- 15 18 19 22 13 17 20 6 7 5 8 9 16 do Daniela Cziczek Assistenz Rondo Ellen Wittmann Key 4 6 10 14 Account Rondo 8 Sonja Reitbauer, Junior Account Rondo 9 Petra Kletecka Key Account Hauptblatt, 10 Stefanie Wurzer, 2 1 Account Rondo 11 Bettina Urban, Telemarketing Hauptblatt 12 Gernot Kazianka, Telemarketing Hauptblatt 13 Herwig Erlacher, Account Hauptblatt, 14 Dagmar Klachel, 12 Büro Graz 15 Isabelle Kerschbaum, Teamleitung Rondo 7 16 Sylvia Kronberger, Telemarketing Hauptblatt 17 Alfred 11 25 23 Gottsbachner, Teamleitung Hauptblatt 18 Hubert Blecha, Key 3 Account Hauptblatt 19 Reinhold Oberegger, Key Account Hauptblatt 20 Sonja Schneider, Karriere und Bildung 21 Roman Bintinger, Account Hauptblatt 22 Robert Beck, Stv. Anzeigen- leitung 23 Daniela Cech, Bildung und Karriere 24 Gerda Nezbe- da, Kulturanzeiger 25 Nadja Bortolami, Assistenz Int. Sales Rondo

Nicht auf dem Bild: Sylvia Auer-Heidenreich, German Benedikt, Michaela Danek, Brigitte Dorner, Bettina Hochhauser, Pamela König, Christine Nöbauer, Martina Rastovits, Gerda Schmidt, Alexandra Sieber, Christian Wiegele

14 9 10 13 2 4 8 6 12 7 15 1 5 11 Kultur/ Kommunikation / Medien / 3 Wissenschaft / Kommentar der anderen 1 Klaus Taschwer, Wissenschaft 2 Thomas Trenkler, Kultur 3 Esther Hecht, Sekretariat Kultur u. Album 4 Ljubiša Tošić, Kultur 5 Markus Mittringer, Kultur 6 Christian Schachinger, Kultur 7 Olga Kronsteiner, Kunstmarkt 8 Georg Horvath, Kultur u. Kommunikation 9 Karl Fluch, Kultur 10 Andrea Schurian, Ressortleitung Kultur 11 Margarete Affenzeller, Kultur 12 Isabella Reicher, Kultur 13 Dominik Kamalzadeh, Kultur u. Kommentar der anderen 14 Doris Priesching, Kommunikation u. Medien 15 Harald Fidler, Kommunikation und Medien

Nicht auf dem Bild: Peter Vujica, Ronald Pohl, Isabella Hager, Cornelia Niedermeier, Anne Katrin Feßler, Michael Jäger, Andreas Felber, Daniel Ender, Petra Haiderer, Christa Benzer, Helmut Ploebst

16 13 4 15 19 6 7 14 17 8 9 11 2 3 5 10 20 12 18 21 1 Vertrieb (2) 23 1 Brigitte Schmeissl, Statistik und VertriebsEDV 2 24 Nicole Otte, Statistik und Vertriebs-EDV 22 3 Elisabeth Huber, Backoffice 4 Daniel Eberhar- ter, Frontoffice 5 Julia Radlingmayer, Backoffice 27 25 6 Natalie Würnitzer, Backoffice 7 Roman Sparrer, Backoffice 8 Verena Hubinger, Backoffice 9 Petra Schlaffer, Vertriebslogistik 10 Antoinette Mares- sa, Backoffice 11 Jan Gallhuber, Frontoffice 26 12 Cornelia Hoffmann, Vertriebslogistik 13 Alexander Raich, Vertriebslogistik 14 Alexan- dra Volk, Teamleitung Frontoffice 15 Ernst Tie- fenthaler, Backoffice 16 Philipp Dieter, Teamlei- tung Backoffice 17 Hermine Beneder, Backoffice 18 Michael Brandstetter, Wortanzeigen/Backof- fice 19 Christian Nutz, Vertriebslogistik 20 Danie- la Kölbl, Frontoffice 21 Thomas Letz, Vertriebs- leitung 22 Lorenz Graf, Frontoffice 23 Veronika Huber, Backoffice 24 Sabine Scheu, Wortanzei- gen/Backoffice 25 Sandra Dreher, Vertriebslogis- tik 26 Silvia Windisch, Vertriebslogistik 27 Brigitte Egger, Backoffice

Rondo/Forschung/ 17 MED-Standard/Album/ 1 11 5 9 10 Reise/Immobilien/ 2 14 3 13 16 6 8 Beilagen 1 Markus Böhm, Beilagen 2 Marietta Gross, Assistenz 3 Louise Beltzung, Uni 4 Karin 4 15 7 Krichmayr, Beilagen 5 Tanja Paar, 12 Rondo 6 Luzia Schrampf, Rondo 7 Stephan Hilpold, Rondo 8 Christoph Winder, Album 9 Karin Pollack, MED-Standard 10 Stefan Gmünder, Album 11 Sascha Aumüller, Reise 12 Christa Fuchs, Assistenz Rondo 13 Mareike Müller, Rondo 14 Severin Corti, Rondo 15 Michael Hausenblas, Rondo 16 Wojciech Czaja, Immobilien 17 Peter Illetschko, Forschung Spezial