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GrabfeldDas Heimatblätter für Kultur, Geschichte und Brauchtum im Grabfeld Herausgeber: Verein für Heimatgeschichte im Grabfeld e.V. und Museumspädagogisches Zentrum Bad Königshofen i. Gr. Nummer 23 Nummer 23 Bad Königshofen, Dezember 2015 Seite 1 Kaspar Lurz ergänzte 1890 die Rost’sche Chronik von 1832 REINHOLD ALBERT tors Albrecht Ort 1872 sein gesamtes Ver- zurück. Bei Bedarf wurde auch ein Landbote mögen (Mühlenanwesen und Felder) der nach Bamberg eingesetzt. Ein königlicher 1832 erschien die erste zusammenhängende Stadt Königshofen, damit diese eine Acker- Rentamtsbote war nicht mehr erforderlich, Darstellung der Geschichte Königshofens bauschule errichtet. Es wurde damals die da nunmehr Geldsendungen durch die Post und des Grabfelds von Landrichter Johann „Lurz‘sche Schulstiftung“ gegründet. Sein besorgt wurden. Wilhelm Rost unter dem Titel „Stadt und Grabmal befindet sich noch heute auf dem Die Stadt war Sitz des kath. Dekanats, des ehemalige Festung Königshofen und des Friedhof seiner Heimatstadt. königlichen Bezirksamts, Landgerichts, königlichen Landgerichts-Bezirks Königs- Der Landgerichtsbezirk Königshofen zählte Rentamts, Notariats und Revierförsters. Vier hofen“. Der Besitzer der Stadtmühle in der 1890 15.243 Einwohner, der Hauptort Schulen waren in Königshofen ansässig. Bamberger Straße in Königshofen, Kaspar Königshofen 1789 Einwohner in 413 Haus- Es wird mitgeteilt, dass 1842 der der Stadt Lurz (1821-1893), war ein geschichtsbe- halten, darunter 1636 Katholiken, 83 Pro- Königshofen gehörende Sambachshof nie- wusster Grabfeldbewohner. Er machte sich testanten und 70 Israeliten. Es gab Postex- der brannte. 1848 war in dem Landstädtchen 1890 die Mühe und ersuchte die Gemeinden, peditionen in Königshofen, Saal, Sulzdorf, von der königlichen Regierung die Erhebung ihm alle Ereignisse seit dem Erscheinen der Sulzfeld und Trappstadt. Telegraphenan- des Pflasterzolls genehmigt worden. Dieser Rost’schen Chronik mitzuteilen. Nicht von stalten waren in Königshofen und Sulzdorf war 1890 für 1.600 Mark verpachtet. Mit jeder Gemeinde erhielt er eine Antwort, man- stationiert. Es bestanden täglich Postverbin- Erhebung dieser Maut wurde es möglich, die che Bürgermeister schrieben mehr, manche dungen von Königshofen nach Schweinfurt weniger. Die von Lurz kurz vor seinem Tod und Neustadt/Saale sowie über Hofheim nach zusammengestellten Aufzeichnungen werden Haßfurt. Die Post kam wöchentlich dreimal Aus dem Inhalt im Stadtarchiv (Alte Akten - Bücher I/48-205 von Neustadt, und zwar am Montag mit 1-4) verwahrt und bilden die Grundlage des einem Postreiter, am Donnerstag und Sams- Kaspar Lurz ergänzte 1890 nachfolgenden Berichts. tag jeweils mit einer Postkutsche. Der Land- die Rost’sche Chronik von 1832........ 1 - 5 Kaspar Lurz vermachte übrigens laut Auf- bote machte sich am Montag auf den Weg Grußwort des Vorsitzenden . 3 zeichnungen des ehemaligen Stadtinspek- nach Würzburg und kehrte am Donnerstag Otto Schulz: Der Ruhestand ........... 6 Die Juden in Königshofen i. Grabfeld . 6 Die Königshöfer und der Dreißigjährige Krieg – Teil 2 ........ 8 Lotte Uhlein: November ........... 10 Literaturschau ................... 12 Nach der Auflassung der Festung ab dem Jahr 1826 blühte Königshofen auf .... 14 Das ehemalige Wach-, Back- und Rathaus in Gabolshausen ....... 17 Christine Uhlein: Neues Weihnachten 18 Schriftenreihe des Vereins für Heimatgeschichte im Grabfeld....... 19 Eine Auswanderung mit Hinternissen aus Trappstadt nach Amerika ........ 20 Erika Jeger: Einst und Jetzt ......... 21 Alois Senefelder – ein zweiter Gutenberg ............. 22 Mei Römhild lob ich mir . 23 Bibelverse: „Ein Gebet in der Not“ und „Der gute Hirt“ ............... 24 Protestantische Glaubensflüchtlinge auf dem Weg nach Preußen machen in Römhild Halt .................. 24 Athur Hofmann: Gedanken ......... 25 Historische Ansichtskarte aus dem Grabfeld ........................ 25 Säulesmarkt in Königshofen zu Beginn der 1950er Jahre. Allein zwölf dieser Märkte fanden in Der Warthügel bei Milz – Großgrabhügel, Turmhügelburg oder Warte?......... 26 der Kreisstadt vor über 100 Jahren statt. Seite 2 Das Grabfeld Nr. 23 · Dezember 2015 Im Stadtarchiv wird diese Aufnahme von 1910 der Stadtmühle aufbewahrt. Diese verkauft der Chronist Kaspar Lurz um 1890 kurz vor seinem Tod an die Stadt und gründete eine nach ihm benannte Schulstiftung. Straßen neu zu pflastern und den Zustand der wurden bis 1852 wegen der 1848 erlassenen Nebengassen zu verbessern. Schrannenordnung, die als Zwang empfun- Bereits seit 1848 gab es in Königshofen eine den wurde, wenig besucht. Nach und nach Straßenbeleuchtung mit 27 Laternen. Das gewöhnten sich die Bauern an die Ordnung, Schrannengebäude wurde 1851 vom Staat für so dass die Märkte bedeutender wurden. Grabmal des Kaspar Lurz (1826-1893) 1805 Gulden gekauft, das Salzmagazin (Salz- Es gab 1890 folgende weitere Märkte in auf dem Friedhof in Bad Königshofen. Er haus) 1869 für 668 Gulden. 1874 wurde die Königshofen: sammelte die Ereignisse in Königshofen und Garnison Königshofen aufgehoben. Die Stadt dem Grabfeld im 19. Jahrhundert. - 1 Zuchtbullenmarkt, kaufte die Kaserne für 13.000 Mark. Der alte - 2 Pferdemärkte, Ölberg an der Stadtpfarrkirche wurde 1871 Umfassung mit kettentragenden Stützen und - 12 Viehmärkte (jeweils am ersten abgetragen und durch einen neuen ersetzt. zwei Auslaufrohren. Kaspar Lurz schrieb: Donnerstag im Monat), Die Denkmale der Schottischen Familie „Man sollte die Rolandsäule, die auf dem rechts am Haupteingang des Gotteshauses - 2 Hopfenmärkte, Rathausboden liegt, ihren früheren Stand auf seien verschwunden, so der Chronist. Die - 12 Jahrmärkte, dem Brunnen wieder geben.“ Auch mahnte beiden Denkmale von Dahlberg und Drachs- - 1 Wollenmarkt, er, in der Stadt für besseres Trinkwasser zu dorf befänden sich auf dem Kirchhof. - 12 Schweinemärkte und sorgen. Nachdem 1854 neue Wasserleitungs- Die Getreidemärkte in Königshofen wurden - 2 Taubenmärkte. rohre verlegt worden waren, sei jedoch schon 1847 eingeführt und fanden jeweils am Diens- Der „Springbrunnen“ (Vierröhrenbrunnen) eine kleine Besserung eingetreten. tag auf dem westlichen Marktplatz statt. Sie am Marktplatz erhielt 1877 eine eiserne Das Schießhaus in Königshofen wurde 1830 abgebrochen und wieder als Wohnhaus in Eyershausen aufgebaut. Grund war, dass sich die Schützengesellschaft aufgelöst hatte, das Gebäude durch Hochwasser beschädigt war und bedeutende Ausbesserungen nötig gewe- sen wären. Den Bildhäuser Kastenhof ließ Philipp Merkel 1835 abbrechen. Hierhin wollte er ursprünglich die Apotheke „Zum Einhorn“ übertragen, verkaufte diese jedoch nach Saal (wo sie heute noch existiert) und gründete das Gasthaus „Zum Bayerischen Hof.“ Saal an der Saale zählte zu jener Zeit 234 Wohnhäuser, in denen 1.029 Seelen wohn- ten. Es existierten 24 Höfe oder geschlossene Güter. Ein Benefiziat wohnte bis 1824 auf dem Findelberg. Breitensee hatte 1890 262 Einwohner. 1833 wurde das Universitätsgut (Hofgut und Schäferei) für 10.317 Gulden verkauft. Das Schloss wurde an die herzogliche Regierung in Meiningen zum Preis von 2.600 Gulden auf Abbruch veräußert. Der Abbruch erfolgte 1834. Vom Staat wurde in der 867 Einwohner zäh- lenden Gemeinde Aubstadt 1835 der 86 Nicht gerade schonend ging der Schlossherr in Kleineibstadt im 19. Jahrhundert mit seinen Morgen große Haubachsee für 1.023 Gulden Untertanen um. Das 1900 durch Blitzschlag zerstörte Münster’sche Schloss baute Siegfried erworben. Die Aubstädter mussten bis 1848 Schwinn in unseren Tagen aus Bastelholz im Maßstab 1 : 100 nach. in Irmelshausen bei den Freiherren von Bibra Nr. 23 · Dezember 2015 Das Grabfeld Seite 3 Frondienste leisten, und zwar Pflügen, Säen, Orgel. Das Amtshaus am Plan wurde 1854 stadt - Linden war laut Lurz ganz verschwun- Schwenden (d.i. die Entfernung von Pflan- an Privat verkauft. den. Die Kanäle und Straßenbäume waren zen mit verholzten Stängeln, die die Weide- In Irmelshausen wurde die Zolleinnahme- die einzigen Spuren der alten Strecke, deren flächen verkleinern oder überwachsen) und station 1835 aufgehoben. Bereits zwei Jahre Wiedereröffnung dringend gewünscht werde. Dreschen, ebenso Botendienste verrichten. zuvor war die drei Mann starke Gendarmerie- In Sulzfeld 605 Einwohner) wurde der Die Frondienste (= persönliche Dienstlei- station aufgelöst worden. Das Gasthaus mit Getreidespeicher 1854 verkauft, die See- stungen von Bauern für ihre Grundherren) Brauerei wurde 1871 verkauft, das Patrimo- mühle 1861/62 abgebrochen, 1882 eine neue in der Gemeinde fielen 1849 weg, die Zehn- nialgericht (Gerichte der adeligen Grundher- Schule errichtet und die Ablösung der Gült tablösung erfolgte 1850. Der Begriff Zehnt ren) 1847 in Irmelshausen und bereits 1840 (Pachtzins für den Grundherren) erfolgte bezeichnet eine etwa zehnprozentige tradi- in Höchheim aufgehoben. 1852. Drei Seen bei Sulzfeld seien in den tionelle Steuer in Form von Geld oder Natu- Auch in Alsleben wurde 1833 die Zollein- 1860er Jahren eingegangen. In der Gemeinde ralien an eine religiöse oder eine weltliche nahmestation aufgelöst. Am 5. Juni 1875 wurden 1890 605 Einwohner gezählt. Institution (König, Grundherr). brannte die Ursulakapelle nieder, wobei die In Schwanhausen erfolgte die Zehntablö- Über Ottelmannshausen berichtete der Gemeinde Gompertshausen sehr tätig gewe- sung 1849. 1862 wurde die Ortsstraße gebaut Chronist, dass die Kirche von 1847-49 sen sei. Die Leute konnten aber nur durch und 1863 mit dem Bau der Verbindungsstra- gebaut wurde (Kosten 12.500 Gulden). In Ausräumen retten und nicht löschen, da ßen in die Nachbargemeinden