((angeklebt)) Inhaltsverzeichnis

Vorwort ...... 5 1928|29 Der Club neu formiert ...... 120 1929|30 Panzer und Bremser stoppen den Club ...... 123 1930|31 Miserabler Saisonbeginn ...... 126 1900 bis 1920 Statistik 1920 bis 1930 ...... 129 Das fränkische Wunder ...... 7

Ein Blick ins Museum I ...... 8 1931 bis 1945 1900|01 Vorspiele auf der Peterheide ...... 10 Der Club unter dem Hakenkreuz ...... 137 1901|02 Aufakt gegen den 1. FC Bamberg ...... 14 1902|03 Erste Duelle mit Fürth ...... 16 1931|32 Vom Traumstart ins Moorbad ...... 138 1903|04 Goals und Programme ...... 18 1932|33 Saisonstart ohne Trainer ...... 147 1904|05 Fast Meister in Bayern ...... 20 1933|34 Beinahe die sechste Meisterschaf ...... 155 1905|06 Punktspiele an der Ziegelgasse ...... 21 1934|35 Nur Zweiter hinter Fürth ...... 161 1906|07 Neue A-Klasse und ein Nebelspiel ...... 24 1935|36 Ein Double und doch kein Double ...... 166 1907|08 „Der Club“ wieder Ostkreismeister ...... 26 1936|37 Wieder Schalke 04 ...... 176 1908|09 Zu starker Optimismus in Fürth ...... 30 1937|38 Im „Kunterbunt der Aufstellungen“ ...... 182 1909|10 „Völlig normaler“ Meister der A-Klasse ...... 32 1938|39 In Nürnberg nur noch Nummer 2 ...... 186 1910|11 Niederlage im Ronhof ...... 34 1939|40 Der Krieg diktiert das Geschehen ...... 190 1911|12 Fürth mit Townley Ostkreis-Meister ...... 37 1940|41 Wieder im Finale, aber ohne Titel ...... 199 1912|13 Liga statt A-Klasse ...... 39 1941|42 Die ersten Aufritte eines ganz Großen ...... 205 1913|14 Nur Zweiter hinter Fürth ...... 45 1942|43 Verlustpunktfrei in Nordbayern ...... 209 1914|15 Alle zu den Wafen ...... 47 1943|44 Alles Improvisation ...... 214 1915|16 Soldaten beim Fußballspiel ...... 50 1944|45 Zabo in Trümmern ...... 218 1916|17 Vizemeister in der Krise ...... 52 1917|18 Verräter und Appelle ...... 56 1918|19 Fußball in den Revolutionswirren ...... 59 1945 bis 1963 1919|20 Souveräner Club in der ...... 62 Die Nummer eins im Süden ...... 221 Statistik 1900 bis 1920 ...... 67 Ein Blick ins Museum II ...... 222 1945|46 Nur Vizemeister in der neuen Oberliga ...... 224 1920 bis 1931 1946|47 100-Tore-Sturmlauf ...... 229 Die goldenen Zwanziger ...... 77 1947|48 Fußball als Zauberformel ...... 234 1948|49 Die Entzauberung des Meisters ...... 243 1920|21 Neuer Konkurrent in der Kreisliga ...... 78 1949|50 Enttäuschung im Jubiläumsjahr ...... 248 1921|22 Ein paar große und viele kleine Spiele ...... 83 1950|51 Sieben Hundertstel fehlen zum Endspiel ...... 254 1922|23 „Nürnberg führt den Kontinent!“ ...... 90 1951|52 Erneut zu wenig im letzten Spiel ...... 260 1923|24 Prägnantes Spiel im „Darmstädter System“ ...... 94 1952|53 Tristesse in der Liga, ab in die weite Welt ...... 265 1924|25 Voll da gegen den Rivalen ...... 101 1953|54 Stürmer aus Fürth ...... 272 1925|26 Die Bayern diesmal am stärksten ...... 106 1954|55 Ein Team im Umbau ...... 280 1926|27 Kantersiege und lockere Bezirksligaspiele ...... 108 1955|56 Wenig Verjüngung, Flaute im Sturm ...... 284 1927|28 Keine geschenkten Siege im „Mainzer System“ .. 114 1956|57 Im Süden wieder ganz oben ...... 288 1957|58 Die jungen Talente machen ihren Weg ...... 294 1990|91 Der fiegende Holländer ...... 481 1958|59 Kontinuierlich nach oben ...... 300 1991|92 Knapp am Konkurs vorbei ...... 486 1959|60 Kreuzotternest und Dynamit ...... 305 1992|93 Der Club im Schottenrock ...... 491 1960|61 Triumphzug der jungen Wilden ...... 310 1993|94 Schrecken ohne Ende ...... 497 1961|62 Zwei Endspiele und ein Pokal ...... 317 1994|95 Vier Ausländer und ein Fast-Abstieg ...... 503 1962|63 Erneuter Einzug in die Endrunde ...... 328 1995|96 Am Tiefpunkt ...... 508 1996|97 Böhmische Dörfer ...... 512

1963 bis 1978 Das letzte Hurra ...... 333 1997 bis 2007 Die Legende lebt ...... 517 Ein Blick ins Museum III ...... 334 1963|64 ! ...... 336 1997|98 Magath und das 1:0 ...... 518 1964|65 Wieder Spaß unter Baumann ...... 341 1998|99 Ein einziges Tor fehlt ...... 523 1965|66 Wechselhafe Aufritte ...... 345 1999|00 Eklige grüne Pillen ...... 528 1966|67 Marathon mit Tücken ...... 350 2000|01 Aufstieg zum Abschied ...... 533 1967|68 Die Meisterschaf Nummer neun ...... 357 2001|02 Klassenerhalt geschaf ...... 539 1968|69 Mattes „Sinfonieorchester“ ...... 366 2002|03 Ein trauriger Rekord ...... 544 1969|70 Projekt „sofortiger Wiederaufstieg“ ...... 372 2003|04 Wafenschein und Pistole ...... 549 1970|71 Sturmlauf an die Spitze ...... 376 2004|05 Phantom als König ...... 555 1971|72 Fehlstart mit zwei Trainern ...... 381 2005|06 Befreiungsschlag ...... 559 1972|73 Rosigere Zeiten? ...... 385 2006|07 Sommermärchen ...... 564 1973|74 Berg-und-Tal-Fahrt mit AEG und „Til“ ...... 389 1974|75 Viele Neue und Rekordablöse ...... 395 1975|76 Fast-Aufsteiger ...... 400 2007 bis 2018 1976|77 Mit schwächelndem Rekordkader … ...... 405 Zwischen Lissabon und Aue ...... 573 1977|78 Blutjunger „Club ’77“ ...... 409 2007|08 Die schlimmsten Träume ...... 574 2008|09 Aufstieg mit Hindernissen ...... 582 1978 bis 1997 2009|10 Relegationsexperten aus Nürnberg ...... 588 Höher und tiefer ...... 415 2010|11 Eine gute Mischung ...... 594 2011|12 Neuaufau geglückt ...... 598 Ein Blick ins Museum IV ...... 222 2012|13 Eine schöne Bescherung ...... 602 1978|79 Hoeneß beim Club ...... 418 2013|14 Ein neuer Rekord ...... 608 1979|80 Der Mann mit dem Schuhkarton ...... 423 2014|15 Verfehlte Ziele ...... 613 1980|81 Der Strohmann ...... 427 2015|16 Viel Risiko, kein Erfolg ...... 619 1981|82 Der Mann ohne Erfahrung ...... 432 2016|17 Im Stich gelassen ...... 626 1982|83 Der Mann mit Geld ...... 439 2017|18 Der achte Aufstieg ...... 631 1983|84 Vier Männer ohne Erfolg ...... 443 1984|85 Die Wiedergeburt ...... 450 1985|86 Höhenfug der Milchgesichter ...... 455 Anhang 1986|87 „Lebkuchen, sonst nichts“ ...... 460 Spielerlexikon ...... 636 1987|88 Der zerstörte Traum ...... 465 Meisterspieler, Nationalspieler, Trainer, Präsidenten und Vorstände ...... 640 Bildnachweis ...... 641 1988 bis 1997 Sturz ins Bodenlose ...... 469

1988|89 Aktion blaues Auge ...... 470 1989|90 Champagner und Schnittchen ...... 476 Verdienstvolles Gründungsmitglied Kolorierte Legende: Zeichnung des Werbung: des 1. FCN: Ehrenkarte von 1913 eröffneten „Zabo“, der legendären Reklamemarke des Emil Dürbeck aus dem Jahr 1910. Sportanlage des 1. FCN. 1. FCN von 1913 für die Tribüne im Zabo.

Vor und nach dem ersten Meistertriumph 1920: – Im Fußball erscheint ein mehrere Seiten langer Vorbericht. – Zu Ehren des neuen Meisters komponiert Ernst Gröschel einen „Deutschen Fußballmarsch“. – Eintrittskarten werden als Andenken aufbewahrt. – Die Unterschriften der Meisterspieler werden auf dem silbernen Zigarettenetui von Meisterspieler Willy Böß eingraviert. Oben: Fan mit Abo: Vierteljahres-Dauerkarte von Club-Mitglied Andreas Sand. Rechts: Dauerbrenner: SFV-Mitgliedsausweis von Luitpold Popp (von 1917 bis 1935 für den Club am Ball).

Trinkfest: Bierkrug des als „Meister des Humpens“ berühmten Hans Kalb.

Nationalspieler Hans Kalb: DFB-Emblem auf dem National- mannschaftstrikot, daneben die Anstecknadel für die zivile Jacke.

Offi ziell: Heiner Stuhlfauths Ausweis für die Olympischen Spiele 1928 in Amsterdam. 1920 bis 1931

Anmarsch der Club-Fans zum Zabo in den 1920er Jahren. Die Gastwirt- schaft „Zabo-Linde“ existiert noch heute. Derby am 7. November 1920|21 1920 im noch unfertigen neuen Ronhof: die Mannschaften vor dem Neuer Konkurrent in der Kreisliga Anpfi ff. SpVgg Fürth (weiße Trikots, v.l.n.r.): Seiderer, Franz, Leupold, Hagen, Fiederer, Fischer, Dank seiner Torjäger Popp und Träg startete der ungeachtet dessen, dass er hin und wieder – ge- Schuster, Ammerbacher. 1. FCN gewohnt überlegen in die Kreisliga Nord- zwungen durch die große Zahl von Abstellungen Sitzend: Hierländer, Lohrmann, Löblein. bayern. Beim 4:0 in Würzburg und beim 5:0 in für Auswahlspiele des SFV und des DFB – mit einer 1. FC Nürnberg (längs- Fürth gegen den MTV erzielte das Duo alle neun besseren Reserveelf hatte antreten müssen. Aber gestreift, v.l.n.r.): Kugler, Tref er (Popp fünf, Träg vier). Auch den Rest der selbst mit Ersatzspielern wie Leykauf, Reitzenstein, Träg, Riegel, Winter, Böß, Sutor, Popp, Runde gestaltete der Club fast immer überlegen, Schweigert und Meier gelangen lockere Siege. Strobel, Bark. Sitzend: Höhepunkte waren wie stets die Duelle mit der Stuhlfauth, Köpplinger. SpVgg Fürth. Am 7. November machten sich so viele Club-Fans wie noch nie auf – 20 Sonderzüge der Straßenbahn wurden eingesetzt –, um ihre Mannschaf im eben erweiterten Ronhof zu unter- stützen. Sie sahen, wie ein Tref er von Träg in der 22. Minute das spannende Spiel entschied. Das Rückspiel am 16. Januar im Zabo war erneut eng, allerdings etwas langweilig. Stuhlfauth, so hieß es, habe „Sonntag“ gehabt, ein einziges Mal war sein Eingreifen gefordert. Der Club präsentierte sich etwas gefälliger, aber nicht torgefährlich genug. Ein 0:0 war der logische Endstand.

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Oben: Volle Zuschauerränge am 7. November 1920 in Fürth. Über 20.000 sind zum Derby Knapp wurde es dadurch in der Endabrech- gekommen. nung nicht, denn es blieb der einzige Punktverlust. Oben links: Das 1:1 beim Nürnberger FV auf dessen Platz in Ein Fürther Angriff wird von Köpplinger unterbunden (in der Mitte Winter). Ein Tor der Werderau war annulliert worden, das Wieder- erzielen die Gastgeber nicht, die Gäste aus holungsspiel gewann man deutlich mit 5:0. Der Nürnberg siegen dank eines Treffers von aus dem Zusammenschluss von BSC und Sport- Heiner Träg. freunde hervorgegangene Verein, bei dem der Ex-Cluberer Ludwig Philipp mitwirkte, landete in der Endabrechung auf dem dritten Platz und musste als neue Kraf in Nürnberg durchaus ernst genommen werden. Das zeigte sich auch im Süd- Hans KALB deutschen Pokal: Während der 1. FCN durch ein (* 3.8.1899 † 5.4.1945) 1:3 beim MTV Fürth gleich in der ersten Runde ausschied, schaf e es der NFV bis ins Finale (das Für den Weltmeister-Trainer gab es keinen Zweifel: Der Mittelläufer Hans Kalb war der „beste deutsche Fußballer seiner Zeit“. Die er am 12. Juni 1921 gegen Borussia Neunkirchen wohl schönste Eloge auf den kraftstrotzenden 1,85-Meter-Hünen stammt mit 2:3 verlor). von Rudolf Bscherer: „Wer diesen Zauberer des Lederballs noch auf dem grünen Rasen wirken sah, der weiß nicht, was er mehr rühmen soll: das „Wie hoch werden wir verlieren?“ traumhaft sichere Stellungsspiel, die vollendete Ballbehandlung, in der er das Leder geradezu liebkoste, die Kunst seiner Direktion, die Spiel- übersicht, die zentimetergenauen Vorlagen, seine abgezirkelten tödlichen Die Endrunde um die süddeutsche Fußballmeis- Schüsse – oder die naturhafte Kraft, die seine Persönlichkeit ausstrahlte.“ terschaf wurde wie im Vorjahr in drei Gruppen 1911 in den Verein eingetreten, kam Kalb schon als Jugendlicher in der (Nord, Süd und West) ausgetragen, diesmal mit Saison 1916/17 zu ersten Einsätzen in der „Ersten“. Recht fl ott auf den zehn Kreismeistern. Der 1. FCN galt in der Nord- Beinen, fand er seinen Platz zunächst in der Offensive. Bald sichtlich gruppe als haushoher Favorit. Nach einem 5:0 schwerer und langsamer geworden, wurde er jedoch als Mittelläufer beim Südmainmeister Kickers Of enbach zitterte berühmt in der Doppelrolle als souveräner Abwehrchef und umsichtiger Dirigent im Spielaufbau. Da in den Glanzzeiten des 1. FCN die Qualität man beim Nordmainmeister Eintracht des Club-Spiels wesentlich von dem Mittelläufer abhing, galt das Gesetz: vor dem Match im Zabo. Eine Zeitung aus der „Club ohne Kalb – halb.“ Im Jahr 1922 fi el Kalb kurz vor dem Finale aus – Hessenmetropole stellte die bange Frage: „Erörtert es war der erste von mehreren Beinbrüchen, die er er erlitt –, und prompt man die Aussichten, die der Gegner gegen Nürn- konnte sich der Club gegen den HSV nicht durchsetzen. berg hat, so heißt es immer: ‚Wie hoch werden Alle Gegner hatten enormen Respekt vor Kalbs extrem scharf abgefeu- erten Freistößen. Gefürchtet aber war der Student der Zahnmedizin auch wir verlieren?’“ Die Eintracht schaf e immerhin wegen seiner Stimmgewalt. Er brüllte seine Mitspieler an, zankte sich mit zwei Tore, kassierte aber deren sieben durch Träg dem Schiedsrichter oder stritt mit Gegnern und dem Publikum. Kalbs (2), Popp (2), Böß (2) und Riegel (Elfmeter). Als Länderspielkarriere endete 1928 nach 15 Einsätzen nicht zufällig mit ernsthaf er Gegner erwies sich lediglich der starke einem Platzverweis. Odenwaldmeister SV Waldhof, bei dem der Club Im Jahr 1933 trat der stets trinkfreudige und inzwischen stark über- gewichtige „Doktor“ als fünffacher Deutscher Meister nach 681 Spielen denn auch einen Punkt liegen ließ. Das Rückspiel für den Club endgültig von der Fußballbühne ab. 1936 führte er seinen am 24. April im Zabo musste über den Einzug ins 1. FCN als Interims-Trainer zum sechsten Meistertitel. Am 5. April 1945 starb er „in Ausübung seines Dienstes als Militärarzt“ an einer Blutvergif- tung und wurde auf dem Johannisfriedhof begraben.

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Finale entscheiden. Die Gastgeber ließen nichts anbrennen und wiesen die Gäste mit 2:0 in die Schranken. Überraschend eng wurde es am 1. Mai vor 13.000 Zuschauern im Endspiel in gegen Phönix Ludwigshafen. Der Club ging zwar durch ein Strobel-Tor schon recht früh in Führung, musste aber kurz vor dem Halbzeitpff den Aus- gleich hinnehmen. Dann wurde es schwer. Zwar gelang Sutor kurz vor Schluss die scheinbare Er- lösung, doch der Schiedsrichter versagte dem Tor wegen Abseitsstellung die Anerkennung. So ging es in die Verlängerung. In der 106. Minute kombinierte sich der Club endlich einmal durch, Träg vollendete zum Siegtrefer. Man habe den Gegner „mürbe gemacht“, kommentierte her- nach ein erleichterter Mannschafskapitän Bark. In der Nürnberger Presse wurde freilich darüber gemault, dass die Club-Mannschaf nachgelassen habe, da sie wohl „überspielt“ sei.

Mit Kantersiegen zum zweiten Meistertitel

Die übermüdete Mannschaf des 1. FCN hatte das Glück, nun einige Wochen der Erholung einlegen zu können. Denn für den am 22. Mai angesetzten Aufakt in der Deutschen Meisterschaf (Viertelf- nale) erhielt sie aufgrund ihrer doppelten Qualif- kation (Süddeutscher Meister und Titelverteidiger) ein Freilos. Die Prognosen in der Vereinszeitung für die ausstehenden Spiele strotzten nur so vor Zuversicht. Von der fast ausschließlich aus „Nürn- berger Söhnen“ bestehenden Mannschaf, deren sowieso schon herausragendes Können durch das kurze Wirken Alfred Schafers „noch mehr ge- hoben und verfeinert“ worden sei, wurde nichts

Auswärtspiele des Club in Nürnberg und Mannheim (von oben nach unten): Am 24. Oktober 1920 auf dem Sportplatz in der Werderau gegen den Nürnberger FV: Träg rempelt den Torhüter des NFV, Böß schaut zu. Das Spiel endet 1:1 und wird später annulliert. Am 30. Januar 1921 auf dem Waldspielplatz in Erlenstegen gegen den TV 1846 Nürnberg. Der 46er-Keeper Schertel hat einen großen Tag, sodass die Gastgeber lediglich zwei Gegentreffer kassieren. Hier: Träg im Angriff. Am 13. Februar 1921 auf dem gut besuchten Sportplatz des FC Pfeil an der Witschelstraße: Popp und ein weiterer Club- Spieler (hinten) beobachten einen Kopfballversuch von Kalb. Wie im Vorjahr verlieren die Gastgeber am Ende mit 0:4 (Tore von Kalb, Popp, Sutor und Träg). Am 3. April 1921 verliert der Club mit dem 2:2 beim SV Waldhof seinen einzigen Punkt in der süddeutschen Endrunde. Die Treffer erzielen Böß – dessen Angriffsversuch hier gerade gebremst wird – und Riegel (per Elfmeter).

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anderes als die Titelverteidigung erwartet: „Die kommentierte: „Schon nach wenigen Minuten Spieltechnik Schafers und der Geist Barks im Ver- war für jeden Eingeweihten klar ersichtlich, dass ein mit dem unbeugsamen Willen der gesamten der Mitteldeutsche Meister bei allem Eifer auf die Elf sind die Gründe der Entwicklung und vielleicht Dauer kein ernstlicher Gegner für den Club sein auch noch des erhofen Triumphes.“ würde. Wacker hatte dem glänzenden Können Für den letzten Schlif sicherte man sich zudem seines Gegners nichts Gleichwertiges entgegen- die Dienste eines „Profs“: Wie im Vorjahr wurde zusetzen.“ Popp (2), Kalb, Böß und Träg schossen die Elf für die Endrundenspiele vom ehemaligen ein lockeres 5:1 heraus. Ähnlich sah es am 12. Juni MTK-Trainer Dori Kürschner betreut. Der hatte in dem von 27.000 Zuschauern verfolgten Finale zwischenzeitlich mit den Stuttgarter Kickers die von Düsseldorf aus. Gegen den Berlin-Branden- Kreismeisterschaf von Württemberg erreicht, war burgischen Meister BFC Vorwärts 90 gelang ein dann aber mit seinem Team in der Süddeutschen absolut überlegenes 5:0. Als erstem deutschem Meisterschaf nur Dritter geworden. Daher war er Fußballverein überhaupt war dem Club die Titel- frei, sich zur Meisterschafsendrunde wieder dem verteidigung gelungen! 1. FC Nürnberg zur Verfügung zu stellen. Am Tag darauf servierte die vom Feiern aus- Eine erfrischte und professionell vorbereitete gezehrte Meistermannschaf gegen eine Stadtelf in Elf aus Nürnberg zeigte sich am 29. Mai im Halb- München-Gladbach noch eine Zugabe. 6:0 hieß fnale gegen den Mitteldeutschen Meister Wacker es diesmal, obwohl kaum einer der Club-Spieler Halle auf der Höhe ihres Könnens. Der Fußball noch laufen konnte.

Endspiel am 12. Juni 1921 in Düsseldorf Triumphale Titelverteidigung

1. FCN – BFC Vorwärts 90 Berlin 5:0 (3:0)

Die Rahmenbedingungen beim Finale in Düssel- dorf waren speziell. Die Stadt war von der fran- zösischen Armee besetzt, entsprechend wurde das Spielfeld von einer riesigen Menge französischer Soldaten umlagert. Da sich der Anpff etwas ver- spätete – die Fahnen für die Linienrichter mussten noch gefunden werden –, hatten die Club-Spieler schon vorab Gelegenheit, mit kleinen Kabinett- stückchen und Schussproben zu glänzen – was vom Publikum mit freundlichen Beifallsrufen be- lohnt wurde. Wie entfesselt war der Club dann im Spiel. Es war kaum angepffen, da musste bereits ein Berli- ner für seinen geschlagenen Keeper auf der Linie

retten. Eine Viertelstunde später war es dann so Vor der Abfahrt weit: Popp knallte einen Abpraller ins Netz. Un- nach Düsseldorf. mittelbar nach dem Anstoß jagte Sutor einem Kalb fütterte seine Stürmer mit schönen Vorlagen, V.l.n.r., vorne: Popp, Kugler, Bark, Strobel, Berliner das Leder ab, passte auf Böß, der legte zu und vorne zeigten Träg, Popp und Co. allerlei Ka- Grünerwald (zwischen Träg durch – 2:0. Im Gefühl des sicheren Sieges binettstückchen, vergaßen aber für eine Weile das Bark und Strobel: zog die Mannschaf in Weinrot nun ein Trainings- Toreschießen. Erst zehn Minuten vor dem Halb- Trainer Kürschner). Im linken Fenster: spielchen auf, unterstützt von für Franken äußerst zeitpff drosch Träg das Leder nach einer Ecke Kalb, Böß, Stuhlfauth, seltsamen Schlachtrufen: „À Berlin, bavarières!“ kompromisslos zum 3:0 in die Maschen. Sutor, (unbekannt). Im Fenster rechts: Träg.

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Verdienter Lohn: Nach einer über- ragenden Saison bringen Wenauer, Morlock und Triumphzug der Flachenecker die Meisterschale per Zug von Hannover nach Nürnberg. jungen Wilden

Der neue Trainer Herbert Widmayer setzte den thoden übte er Kondition, Sprints und vor allem Kurs seines Vorgängers fort und baute auf junge Starts. Nach Widmayers Ochsentour besaß die Talente. Er holte aus der Club-Jugend Stef Reisch, Mannschaf zu Saisonbeginn eine Bombenkondi- Kurt Haseneder, später noch Karl-Heinz Ferschl tion, die als mit ausschlaggebend dafür angesehen und Horst Leupold. Als besondere Qualität Wid- wurde, dass die junge Club-Mannschaf 1961 die mayers hielt „Nandl“ Wenauer im Rückblick fest: achte Meisterschaf einfahren konnte. „Wir hatten mit Herbert Widmayer damals einen Ohne Gettinger, über dessen umstrittenen Trainer, der eine echte Kumpel-Vater-Figur darstell- Wechsel der DFB noch nicht entschieden hatte, te. Er liebte das persönliche Zusammensein mit sei- sowie ohne Dirrigl (Jahn Regensburg) und Zeit- nen Spielern, die wie eine Eins hinter ihm standen.“ ler (SV Wiesbaden) stellte der Club das jüngste Widmayer schweißte die Mannschaf zu einer Team im Süden. Die jungen Flachenecker, Reisch, Einheit zusammen, angeführt von Senior Max Wild und Haseneder durf en ihren schier unbän- Morlock mit seinen 36 Jahren. Von seinem er- digen Of ensivdrang unter Widmayer ausleben. fahrensten Spieler ließ Widmayer sich zunächst Bereits am dritten Spieltag eroberte der 1. FCN wichtige Tipps geben. Er führte das Aufwärmen mit einem 8:0-Kantersieg gegen Bayern Hof die vor den Spielen ein. Mit neuartigen Trainingsme- Tabellenführung.

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Als Generalproben für die DM-Endrunden- Links: Sturmspitze: Der junge spiele engagierte der Club den Wiener SK und die Heinz Strehl entwickelt brasilianischen Ballkünstler vom FC Canto do Rio sich zunehmend zum aus dem Bundesstaat Rio de Janeiro. Mit 4:1 gab treffsicheren und spielgestaltenden man den Wienern das Nachsehen, und auch die Mittelstürmer. Auch im Brasilianer mussten dank der Tore von Morlock Derby macht er sein und Haseneder mit einer Niederlage im Gepäck Tor zum 4:1-Endstand. weiterreisen. In der Endrunde hatte es der 1. FC Nürnberg in der Gruppe II dann mit der Hertha aus Berlin, dem 1. FC Köln und Werder Bre- men zu tun. Zum Auf akt schlug man Hertha BSC im Olympia- stadion mit 2:0. Die Club-Spieler Von der ersten Niederlage am achten Spieltag hatten schon für Aufsehen gesorgt, gegen den VfB Stuttgart ließ sich die junge Elf als sie im Trainingsanzug nach nicht irritieren. Vom 14. bis zum 21. Spieltag kas- Berlin anreisten. Der Club-Vorsit- sierte die Club-Abwehr keinen einzigen Gegen- zende Franz hatte damit kein Prob- tref er. Vor allem das Läufertrio Zenger, Wenauer, lem: „Schlafwagen hin und zurück. Reisch bekam stets Bestnoten. Morlock spielte wie Keine Kof er in Berlin, Bequemlich- in alten Tagen, Müller lief und lief, Flachenecker keit für die Spieler. In den Endrun- glänzte mit Schnelligkeit und Schusskraf , mit Tasso Wild reif e ein weiteres großes Of ensivta- lent heran und Strehl traf nach Belieben. In der Sportpresse erhielt der Club die Attribute „selbst- bewusst“, „unvergleichliche Präzision“, „geradli- Heini MÜLLER niges direktes Spiel“ und „Mannschaf sspiel ohne (* 18.2.1934) jeden Schnörkel“. Als Linksaußen behandelte Heini Müller den Ball so elegant, wie man es Souverän Meister des Südens sonst nur bei Südamerikanern sieht. Das musste er sich in seiner Kindheit abgeschaut haben, denn die verbrachte er von 1938 bis 1942 in Peru. In Was man heute gerne als „modernes Umschalt- Deutschland frönte der junge Müller zunächst dem Radrennsport, bevor er sich dem runden Leder zuwandte. spiel“ bezeichnet, machte der Club bereits damals Zunächst beim TSV Roth, wo der „Heiner“, wie er von allen genannt vor. Da war es wenig von Belang, dass das Urteil wurde, zum Publikumsliebling avancierte, dann beim Club. Gleich in im Fall Gettinger, wie passend zwei Tage vor dem seinem ersten Spiel in der ersten Mannschaft, einem Freundschaftsspiel Rückrunden-Derby, gegen den Club ausf el: Get- 1956 gegen Rampla Juniors aus Montevideo, machte er schon nach tinger wurde demnach für sechs Monate gesperrt sieben Minuten mit einem Volleyschuss sein Tor und gehörte von da an zur Stammformation. An der Seite des erfahrenen Max Morlock reifte Müller und musste bei Fürth bleiben oder würde wegen zu einem Halblinken der Extraklasse. Gute Ideen, phänomenale Kondition, Doppelunterschrif 18 Monate gesperrt werden. schnelle Reaktion und überlegtes, präzises Abspiel zeichneten ihn aus. Der 1. FCN führte die Liga an und patzte „Ich war wie ein VW, einmal aufgezogen bin ich gelaufen und gelaufen.“ nur einmal so richtig: In der dritten Runde um Beim DM-Finale 1961 gegen machte der mittlerweile den Süddeutschen Pokal scheiterte die junge 27-Jährige das Spiel seines Lebens. Das 2:0 schoss er selbst, und das Club-Mannschaf mit 1:2 nach Verlängerung am 3:0 von Strehl bereitete er mustergültig vor. Unermüdlich trieb er das Nürnberger Offensivspiel an: „Vielleicht die einzige ,Deutsche‘, die du mit- 1. FC Pforzheim, den 15. der 2. Liga Süd. Gegen machst, habe ich gedacht, da habe ich mich halt reingehängt.“ Ende der Saison ging den „jungen Wilden“ etwas Im Pokalfi nale 1962 gegen Düsseldorf und im DM-Finale gegen den die Puste aus, dennoch holte sich die unerfahrene 1. FC Köln musste Müller seinen Platz für Gettinger bzw. Wild räumen: Club-Truppe souverän den Südmeistertitel. Strehl „Die Entscheidung des Trainers kann ich heute noch nicht nachvoll- (22 Tref er), Flachenecker (16) und Wild (15) hat- ziehen.“ Aber Widmayer blieb ja nicht mehr lange Trainer beim Club. So setzte sich Müller auch in der Bundesliga durch. Im Sommer 1967 ten den größten Anteil an den 96 Toren. Die nur beendete er nach 313 Spielen für den Club seine Karriere. „Wenn es eine 30 Gegentore bewiesen die Qualitäten der Abwehr Verjüngungsspritze gäbe, würde ich dir eine aus meiner eigenen Tasche um Wabra, Derbfuß und Hilpert, auf die Wid- bezahlen“, sagte Trainer damals zu Müller. mayer so großen Wert gelegt hatte. Müller betreute noch fünf Jahre die Club-Amateure, dann die Jugend des TSV Roth und förderte mit Erfolg das Fußballtalent seiner beiden Enkelsöhne.

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Im dritten Vorrundenspiel gegen Werder Bre- men brachte es der Club fertig, an der Weser einen 1:2-Rückstand durch Trefer von Flachenecker, Morlock und Müller in einen 4:2-Erfolg umzudre- hen. Nach der 1:0-Führung des Club hatte die Be- gegnung dabei kurz vor dem Abbruch gestanden. Die Bremer Spieler und Fans hatten erfolglos ge- fordert, dem Trefer die Anerkennung zu versagen. Der Nürnberger Reporter Willy Neumeier musste da schon Ausfüge in die große Politik unternehmen, um dies in Worte zu kleiden: „Die rasenden Zuschauer tobten wie Fidel-Castro-An- hänger gegen die Yankees, und in der Siedehitze in dem Spielfeld und herum schien der sportliche Anstand restlos knockout zu gehen.“ Nach dem furiosen Club-Sturmlauf war die Junger Alter: Heiner Müller, neben Morlock Frankfurter Abendpost hernach des Lobes voll mit seinen 27 Jahren den-Spielorten sind wir für die Außenwelt nur über den 1. FCN: „Die Nürnberger bewegten der zweite „Oldie“ der zwei Halbzeiten lang vorhanden.“ sich in der drückenden Schwüle, als wären sie „jungen Wilden“, trifft auch im Endrunden- Auf dem Spielfeld zeigte sich die Club-Elf un- an der Copacabana aufgewachsen. Eine Elf von spiel in Bremen gegen gewohnt nervös. Die Spieler wussten genau, dass Youngsters mit dem listenreichen Leitwolf na- Werder (Endstand: schon ein verlorenes Endrundenspiel das Aus be- mens Morlock.“ 4:2). Hier bejubelt er den Führungstreffer deuten konnte. Selbst Wabra, mit seinen 25 Jahren von Strehl. noch einer der Ältesten, unterliefen ein paar Feh- Ungeschlagen ins Finale ler. Allein Max Morlock gelang es in seinem 800. Einsatz für den Club, Ruhe ins Spiel zu bringen. Ungeschlagen führte der Club nun seine Gruppe an. Im Rückspiel in Bremen kam Tasso Wild nach Keine Angst vor großen Namen langer Verletzungspause wieder zum Einsatz. Der lange, schlaksige Halblinke glänzte mit Schnellig- Am zweiten Spieltag kam der 1. FC Köln ins keit und Starts in den freien Raum. Er war es auch, Nürnberger Stadion. Ein schwerer Brocken, stan- der den Club nach einer bildschönen Kombina- den doch in den Reihen der Kölner mit Schäfer, tion mit 1:0 in Führung brachte. Am Ende hatte Schnellinger, Sturm, Stollenwerk und Wilden fünf man die Bremer ausgekontert, und es hieß 4:0. aktuelle Nationalspieler. Gegen die großen Na- Drei Tage später machte der Club in Köln alles men legten die jungen Cluberer ihre Nervosität klar und schlug den 1. FC vor 50.000 Zuschauern weitgehend ab. Schon nach sechs Minuten wähn- mit 2:1 durch Tore von Heiner Müller und Zen- ten sich die Nürnberger Fans unter den 45.000 ger. Die Club-Mischung aus Routine und jugend- Zuschauern im siebten Himmel. Durch einen lichem Ungestüm setzte ihren Siegeszug fort. Bombenschuss von Morlock führte der Club 1:0. Mit 9:1 Punkten stand der 1. FCN schon vor Der 1. FCN blieb am Drücker, vor allem Morlock, dem letzten Endrunden-Spiel zu Hause gegen Müller und Strehl waren in Hochform. Lediglich Hertha BSC als Finalist fest; das unbedeutende die beiden Flügelfitzer enttäuschten. Match endete 3:3. Endspielgegner war nun Borus- Nach dem Führungstrefer des Club nahm der sia Dortmund. Ohne Respekt vor großen Namen Kölner Druck zu, es entwickelte sich ein dramati- trumpfen die jungen Wilden auch im Niedersach- sches Spiel. Flachenecker verschoss einen Elfme- senstadion in Hannover auf, gewannen mit 3:0 ter, und Wabra glänzte mit tollkühnen Paraden. und holten den achten Meistertitel für den 1. FCN. Dreimal schoss Morlock den 1. FCN in Führung, Als Anerkennung für seine Bestleistungen dreimal glichen die Kölner aus. Nach dem letzten in der Saison, in den Endrundenspielen und im Ausgleich zehn Minuten vor Schluss mussten die Finale wurde Max Morlock von den deutschen Sanitäter den sechsten Zuschauer auf der Bahre Sportjournalisten 1961 zum „Fußballer des Jahres“ über die Aschenbahn tragen. Alle waren vor Auf- gekürt. Von 444 Stimmen erhielt er allein 305. Der regung ohnmächtig geworden. zweitplatzierte erhielt ganze 80.

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Endspiel am 24. Juni 1961 in Hannover Souveräner Sieg gegen den Favoriten 1. FC Nürnberg – Borussia Dortmund 3:0 (2:0)

Die Jugendarbeit der Trainer Franz „Bimbo“ Bin- der und Herbert Widmayer hatte sich gelohnt. Sie schenkten jungen Talenten ihr Vertrauen und bau- ten diese konsequent nach und nach in die Mann- schaf ein. So standen im 50. Finale um die Deut- sche Meisterschaf am 24. Juni 1961 in Hannover in den Reihen des Club acht Spieler aus der eige- nen Jugend. Mit Wabra (25), Derbfuß und Hilpert (jeweils 23), Zenger (25), Wenauer (22), Reisch (19), Flachenecker (19), Morlock (36), Strehl (22), Müller (27) und Haseneder (19) wies die Endspiel- formation ein Durchschnittsalter von 23,7 Jah- ren auf, wobei die „Senioren“ Max Morlock und Heiner Müller den Schnitt beträchtlich nach oben Fußballfi eber: drückten. Weil die Cluberer schon in der Oberliga Tausende Club-An- und in der Endrunde forsch, unbekümmert und kommen. Dann sehen wir weiter. Wieso sollten hänger machen erfolgreich aufgespielt hatten, wurden sie landauf wir eigentlich Angst haben? Wir brauchen uns sich auf den Weg nach Hannover ins landab nur die „jungen Wilden“ genannt. nicht zu verstecken.“ Niedersachsenstadion. Der Gegner im Finale hieß Borussia Dort- Punkt 17:00 Uhr geht es dann los. Unbeein- mund, trainiert von Max Merkel und gespickt mit druckt von den großen Namen der Borussen vielen Routiniers, die schon 1956 und 1957 mit spielen die Cluberer so souverän, wie man sich Unten links: dem BVB Deutscher Meister geworden waren. Im eigentlich die Westfalen vorgestellt hätte. Das Ab- Himmelsstürmer: Niedersachsenstadion warteten 82.000 Zuschauer wehrbollwerk um Wabra, Derbfuß und Hilpert Der junge Haseneder erwartungsfroh auf den Anpf f des Jubiläums- und vor allem Wenauer in der Mitte ist unüber- eröffnet mit seinem Flugkopfball schon in endspiels. In Nürnberg selbst waren die Straßen windlich, der Ball läuf in den eigenen Reihen wie der sechsten Minute um die Spielzeit völlig menschenleer, wie aus- am Schnürchen und blitzschnell wird in den freien den Torreigen. gestorben. Das Leben spielte sich bei den glück- Raum nach vorne gespielt. Dort glänzt vor allem Unten: lichen Fernsehbesitzern ab. Meist waren deren der junge Haseneder, der schon in der sechsten Treffer zum wichtigen Wohnungen bis zum letzten Stuhl „ausverkauf “. Minute den Club mit einem sehenswerten Flug- Zeitpunkt: In der 44. Minute fälscht Heiner Vor dem Spiel hatte Club-Senior Morlock die kopf all auf Flanke von Zenger in Führung bringt. Müller einen scharf jungen Spieler aufzubauen versucht: „Wir wol- Diese frühe Führung gibt dem Club-Spiel zusätz- von Strehl herein- len versuchen, gut über die ersten 20 Minuten zu liche Sicherheit. Eine Minute vor der Halbzeit erzielt gegebenen Ball ab, sodass er zum 2:0 an Kwiatkowski vorbei über die Linie geht.

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sitzt zunächst sprachlos auf der Bank. Sprachlos über seinen Erfolg nach nur einjähriger Tätigkeit. „Unsere jungen Spieler haben bewiesen, dass sie schon ausgekochte Füchse sind“, kommentiert Leitwolf Morlock. Einer der ersten Gratulanten ist Torwart-Legende Heiner Stuhlfauth: „Eure Meisterschaf wird mein Leben um zehn Jahre verlängern.“ In Nürnberg säumen am nächsten Tag 200.000 Menschen die Straßen. Der Hauptmarkt ist bis auf den letzten Platz gefüllt, Böllerschüsse krachen Schlusspunkt: Auf Vorlage von Heiner und die Spieler bekommen von kleinen Mädchen Müller hat Heinz Müller das 2:0. Er fälscht einen von Strehl herein- bunte Blumengirlanden umgehängt. Oberbürger- Strehl (Nr. 9) soeben gegebenen Ball um die entscheidenden Zentimeter meister Andreas Urschlechter verspricht spon- mit seinem 3:0 alles klargemacht. ab, sodass er für Dortmunds Torwart Kwiatkowski tan, das Nürnberger Stadion zu vergrößern, und unerreichbar ist. „Es war kein schöner Trefer, aber der stellvertretende Ministerpräsident von Bay- es war auch ein Tor“, meinte Müller hinterher. ern, Rudolf Eberhard, gratuliert auf seine Weise: Nach der Halbzeit macht Dortmund mäch- „Wenn man in Bayern vom Fußball spricht, schaut tig Druck, und der Club hat Glück. Ein Tor der man nicht nach München, sondern nach Nürn- Borussen annulliert Schiedsrichter Schulenburg berg, das ist die Sport-Hauptstadt.“ wegen Torwart-Behinderung, bei einem Freistoß Danach geht’s zum Zabo, wo noch lange in rettet die Latte für den schon geschlagenen Wabra. kleinerem Kreise gefeiert wird, bis nachts das Unten links: Erschöpft: Nach dem Für den Endstand sorgt dann Mittelstürmer Strehl große Feuerwerk steigt. Die Club-Spieler erhalten Schlusspfiff warten die in der 67. Minute. Ein Bilderbuchtor: Ein weiter für die Meisterschaf vom Verein 1.000 DM und abgekämpften Spieler mit Kapitän Max Abstoß von Wabra wird von den Dortmundern ein Goldstück, dazu von verschiedenen Firmen Morlock an der Spitze unterschätzt. Müller angelt sich den Ball an der ein Fahrrad, einen Teppich, zwei Anzüge und von auf die Siegerehrung, Mittellinie und läuf auf der linken Seite auf und der Stadt Nürnberg einen Zinnteller. daneben Wabra, Wenauer und Strehl. davon. Anstatt selbst zu schießen, gibt er nach in- Mit acht Titeln liegt der Club nun wieder vor nen zum mitgelaufenen Strehl, der ungehindert Schalke 04 und ist alleiniger Rekordmeister. „Der Unten rechts: Der Senior der jungen einschießen kann. In der letzten Viertelstunde 1. FCN überrollte im Endspiel seinen Gegner und Wilden: Mit seinen kommt zwar Dortmund auf, doch der Club spielt hefete ein klares 3:0 an seine Fahne“, schreiben 36 Jahren ist Max gekonnt. Teilweise sehen die Borussen-Routiniers die Nürnberger Nachrichten auf der Titelseite. Ein Morlock mit Abstand der älteste Spieler der so kläglich gegen die Cluberer aus, dass sie vom besonderes Lob bekommt Trainer Widmayer: Meistermannschaft Publikum ausgelacht werden. „Ein Blinder konnte es mit dem Krückstock füh- von 1961, hier bei der Nach dem Schlusspff liegen sich die len, dass die gesamte Club-Elf nach einer wohl- Fahrt zum Hauptmarkt mit Club-Präsident Club-Spieler in den Armen. Trainer Widmayer durchdachten Konzeption arbeitete.“ Ludwig Franz.

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Die Meisterelf (v.l.n.r.): Morlock, Wabra, Wenauer, Strehl, Derbfuß, Hilpert, Zenger, Müller, Flachenecker, Reisch und Haseneder.

Pl Verein Sp g u v Tore TQ Punkte 5. Spieltag (18.09.1960) 12. Spieltag (13.11.1960) 1. FCN – SpVgg Fürth 4:1 (1:1) Kickers Offenbach – 1. FCN 2:1 (1:0) 1. 1. FC Nürnberg 30 23 2 5 96:30 3,20 48:12 1. FCN: Wabra – Derbfuß, Hilpert – Reisch, Wenauer, 1. FCN: Wabra – Derbfuß, Hilpert – Kreißel, Zenger, Reisch – 2. 30 18 5 7 78:38 2,05 41:19 Kreißel – Flachenecker, Morlock, Strehl, Schweinberger, Flachenecker, Morlock, Strehl, Wild, Haseneder 3. Karlsruher SC 30 17 4 9 75:51 1,47 38:22 Müller Tore: 1:0 Adler (15.), 2:0 Adler (46.), 2:1 Wild (77.) 4. Kickers Offenbach 30 16 4 10 57:46 1,24 36:24 Tore: 0:1 Stumptner (15.), 1:1 Müller (33.), 2:1 Kreißel (49., Schiedsrichter: Jakobi (Mannheim) | Zuschauer: 30.000 5. SSV Reutlingen 30 15 2 13 65.55 1,18 32:28 Handelfmeter), 3:1 Morlock (58.), 4:1 Strehl (86.) 13. Spieltag (27.11.1960) 6. 1860 München 30 14 4 12 61:66 0,92 32:28 Schiedsrichter: Betz (Regensburg) | Zuschauer: 30.000 SSV Reutlingen – 1. FCN 4:1 (2:0) 6. Spieltag (25.09.1960) 1. FCN: Wabra – Derbfuß, Hilpert – Zenger, Wenauer, 7. VfB Stuttgart 30 14 2 14 57:53 1,08 30:30 TSG Ulm 1846 – 1. FCN 3:4 (1:1) Kreißel – Flachenecker, Morlock, Strehl, Wild, Müller 8. Bayern München 30 12 6 12 57:54 1,06 30:30 1. FCN: Wabra – Derbfuß, Hilpert – Reisch, Wenauer, Tore: 1:0 Wodarzik (4., Foulelfmeter), 2:0 Biesinger (19.), 3:0 9. VfR Mannheim 30 13 3 14 53:51 1,04 29:31 Stammberger – Albrecht, Flachenecker, Strehl, Morlock, Wodarzik (49.), 4:0 Scheurer (53.), 4:1 Strehl (60.) 10. Bayern Hof 30 9 9 12 41:60 0,68 27:33 Ucko Schiedsrichter: Mors (Kehl) | Zuschauer: 16.000 11. SpVgg Fürth 30 11 4 15 40:47 0,85 26:34 Tore: 0:1 Flachenecker (7.), 1:1 Engel (35.), 1:2 Flachenecker 14. Spieltag (04.12.1960) 12. FSV Frankfurt 30 9 8 13 45:59 0.76 26:34 (52.), 1:3 Losch (67., Eigentor), 1:4 Ucko (70.), 2:4 Köttel 1. FCN – 1860 München 5:0 (2:0) (80.), 3:4 Stocker (81.) 1. FCN: Wabra – Derbfuß, Hilpert – Zenger, Wenauer, 13. SV Waldhof (N) 30 10 5 15 47:56 0,84 25:35 Schiedsrichter: Handwerker (Ketsch) | Zuschauer: 20.000 Reisch – Flachenecker, Morlock, Strehl, Wild, Müller 14. 1. FC Schweinfurt 05 30 9 7 14 42:54 0,78 25:35 7. Spieltag (02.10.1960) Tore: 1:0 Müller (29.), 2:0 Strehl (31.), 3:0 Strehl (59.), 4:0 15. TSG Um 1846* 30 9 6 15 48:62 0,77 24:36 1. FCN – SV Waldhof 6:2 (4:0) Müller (70.), 5:0 Müller (77.) 16. Jahn Regensburg (N)* 30 3 5 22 27:107 0,25 11:49 1. FCN: Wabra – Derbfuß, Hilpert – Reisch, Wenauer, Schiedsrichter: Wenzel (Homburg) | Zuschauer: 17.000 Kreißel – Flachenecker, Morlock, Strehl, Wild, Albrecht 15. Spieltag (11.12.1960) Tore: 1:0 Flachenecker (6.), 2:0 Strehl (8.), 3:0 Albrecht 1. FCN – VfR Mannheim 3:0 (0:0) Oberliga Süd (26.), 4:0 Morlock (30.), 5:0 Wild (48.), 5:1 Gutperle (51.), 6:1 1. FCN: Wabra – Derbfuß, Hilpert – Zenger, Wenauer, Morlock (79.), 6:2 Klein (88.) Reisch – Flachenecker, Morlock, Strehl, Wild, Müller 1. Spieltag (14.08.1960) Schiedsrichter: Rodenhausen (Gießen) | Zuschauer: 18.000 Tore: 1:0 Strehl (52.), 2:0 Wild (73.), 3:0 Wäckerle (75., VfR Mannheim – 1. FCN 1:2 (0:0) 8. Spieltag (09.10.1960) Eigentor) 1. FCN: Wabra – Derbfuß, Hilpert – Zenger, Wenauer, VfB Stuttgart – 1. FCN 2:0 (1:0) Schiedsrichter: Treiber (Wurmlingen) | Zuschauer: 12.000 Kreißel – Flachenecker, Morlock, Strehl, Wild, Müller 1. FCN: Wabra – Derbfuß, Hilpert – Reisch, Wenauer, 16. Spieltag (18.12.1960) Tore: 1:0 Bast (66.), 1:1 Müller (67.), 1:2 Flachenecker (73.) Kreißel – Flachenecker, Morlock, Strehl, Wild, Albrecht Jahn Regensburg – 1. FCN 0:6 (0:1) Schiedsrichter: Neumeier (Ebingen) | Zuschauer: 10.000 Tore: 1:0 Will (11.), 2:0 Marx (52.) 1. FCN: Wabra – Derbfuß, Hilpert – Zenger, Wenauer, 2. Spieltag (21.08.1960) Schiedsrichter: Hubbuch (Bruchsal) | Zuschauer: 30.000 Reisch – Flachenecker, Morlock, Strehl, Wild, Müller 1. FCN – Jahn Regensburg 6:0 (4:0) 9. Spieltag (16.10.1960) Tore: 0:1 Strehl (15.), 0:2 Wild (57.), 0:3 Strehl (65.), 0:4 1. FCN: Wabra – Derbfuß, Hilpert – Kreißel, Zenger, Reisch – 1. FCN – FSV Frankfurt 2:0 (0:0) Flachenecker (74.), 0:5 Morlock (78.), 0:6 Strehl (85.) Flachenecker, Morlock, Strehl, Wild, Müller 1. FCN: Wabra – Derbfuß, Hilpert – Zenger, Wenauer, Schiedsrichter: Reichert (Frankfurt) | Zuschauer: 18.000 Tore: 1:0 Morlock (3.), 2:0 Strehl (8.), 3:0 Wild (14.), 4:0 Reisch – Flachenecker, Morlock, Strehl, Wild, Haseneder 17. Spieltag (26.12.1960) Kreißel (28.), 5:0 Wild (53.), 6:0 Wild (90.) Tore: 1:0 Wild (50.), 2:0 Wild (79.) Eintracht Frankfurt – 1. FCN 0:2 (0:1) Schiedsrichter: Fackler (München) | Zuschauer: 12.500 Schiedsrichter: Dusch (Kaiserslautern) | Zuschauer: 9.000 1. FCN: Wabra – Derbfuß, Hilpert – Zenger, Wenauer, 3. Spieltag (04.09.1960) 10. Spieltag (30.10.1960) Reisch – Flachenecker, Morlock, Strehl, Wild, Albrecht 1. FCN – Bayern Hof 8:0 (1:0) Bayern München – 1. FCN 0:3 (0:0) Tore: 0:1 Morlock (24.), 0:2 Flachenecker (57.) 1. FCN: Wabra – Derbfuß, Hilpert – Zenger, Wenauer, 1. FCN: Wabra – Derbfuß, Hilpert – Zenger, Wenauer, Schiedsrichter: Tschenscher (Mannheim) | Zuschauer: Kreißel – Flachenecker, Morlock, Strehl, Wild, Haseneder Reisch – Flachenecker, Morlock, Strehl, Wild, Haseneder 35.000 Tore: 1:0 Flachenecker (24.), 2:0 Wild (49.), 3:0 Morlock (52.), Tore: 0:1 Strehl (63.), 0:2 Wild (77.), 0:3 Haseneder (89.) 18. Spieltag (08.01.1961) 4:0 Strehl (57.), 5:0 Wild (60.), 6:0 Wild (84.), 7:0 Kreißel (86., Schiedsrichter: Fischer (Augsburg) | Zuschauer: 45.000 1. FCN – Eintracht Frankfurt 2:0 (1:0) Foulelfmeter), 8:0 Zenger (88.) 11. Spieltag (06.11.1960) 1. FCN: Wabra – Derbfuß, Hilpert – Zenger, Wenauer, Schiedsrichter: Riegg (Augsburg) | Zuschauer: 18.000 1. FCN – Karlsruher SC 4:2 (1:1) Reisch – Flachenecker, Morlock, Strehl, Wild, Albrecht 4. Spieltag (11.09.1960) 1. FCN: Wabra – Derbfuß, Hilpert – Zenger, Wenauer, Tore: 1:0 Strehl (21.), 2:0 Albrecht (47.) 1. FC Schweinfurt 05 – 1. FCN 0:3 (0:1) Reisch – Flachenecker, Morlock, Strehl, Wild, Haseneder Schiedsrichter: Jakobi (Heidelberg) | Zuschauer: 30.000 1. FCN: Wabra – Derbfuß, Hilpert – Zenger, Wenauer, Tore: 0:1 Späth (3.), 1:1 Haseneder (35.), 2:1 Morlock (64.), 19. Spieltag (15.01.1961) Kreißel – Flachenecker, Morlock, Strehl, Wild, Müller 3:1 Morlock (66.), 4:1 Strehl (69.), 4:2 Wischnowsky (85.) Bayern Hof – 1. FCN 0:1 (0:0) Tore: 0:1 Flachenecker (28.), 0:2 Morlock (69.), 0:3 Kreißel Schiedsrichter: Sparring (Kassel) | Zuschauer: 30.000 1. FCN: Wabra – Derbfuß, Hilpert – Zenger, Wenauer, (85.) Reisch – Flachenecker, Morlock, Strehl, Wild, Albrecht Schiedsrichter: Schreiner (Hanau) | Zuschauer: 14.000 Tor: 0:1 Albrecht (53.) Schiedsrichter: Betz (Regensburg) | Zuschauer: 20.000

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Die Aufstellungen beim ersten Bundesligaspiel des 1. FCN in Berlin gegen Hertha BSC. Bundesliga!

Noch 1958 hatte ein außerordentlicher DFB-Bun- Der 1. FC Nürnberg und sein Präsident Lud- destag den Antrag auf Einführung der Bundesliga wig Franz zählten bis zuletzt zu den schärfsten abgelehnt. Erst am 28. Juli 1962 in Dortmund, als Gegnern der Bundesliga. Er sehe keinen Grund, die Angst vor einem Eingreifen der Steuerbehör- „das bewährte System“ mit den fünf Oberligen in den gegen den verworrenen Vertragsspielerstatus Nord, West, Süd, Südwest sowie der Stadtliga Ber- immer größer wurde, sagten die Delegierten aus lin zu verlassen, erklärte Franz immer wieder. Erst 129 Vereinen mit 103:26 Stimmen Ja zur neuen als absolut kein Weg mehr an der neuen Klasse Eliteklasse des deutschen Fußballs. Die Monatsbe- vorbeiführte, reihte sich auch der Club in die züge der neuen „Lizenzspieler“ durf en, inklusive lange Liste der 46 Bewerber um die 16 Plätze im Prämien, nicht mehr als 1.200 DM im Monat betra- neuen Oberhaus ein. gen. Nur „besonders qualif zierte Spieler“ konnten Für die Oberliga Süd waren fünf Startplätze höhere Bezüge einstreichen, wenn zuvor ein Gut- vorgesehen, um die sich 13 Vereine stritten. Die achten des Bundesliga-Ausschusses und eine Ge- strengen sportlichen und wirtschaf lichen Voraus- nehmigung des Finanzamts eingeholt wurde. Das setzungen erfüllten nach Ansicht der Entscheider Grundgehalt eines Lizenzspielers musste mindes- der 1. FCN, 1860 München, Eintracht Frankfurt, tens 250 DM im Monat erreichen und durf e 500 der Karlsruher SC und der VfB Stuttgart am bes- DM nicht übersteigen. Neben den Leistungsprä- ten. In die Röhre schauten Kickers Of enbach, die mien waren auch „Sonderzahlungen anlässlich be- SpVgg Fürth, Hessen Kassel, Schweinfurt 05, der deutender Erfolge“ erlaubt: 2.000 DM für die Deut- VfR Mannheim, Bayern Hof, Schwaben Augsburg sche Meisterschaf und 1.500 DM für den Pokalsieg. und Bayern München.

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Herbert Widmayers Trainerentlassung nach Nachfolger als Trainer, neun Spieltagen der Ungar Jenö Csaknady, übernimmt Der nach wie vor von Herbert Widmayer trainierte nach dem 0:5 im Heimspiel gegen Club startete mit einem nur wenig veränderten Kaiserslautern am Kader in die neue Epoche. Während Kurt Hasen- neunten Spieltag. eder – wohl nicht nur den Verlockungen der Liebe, sondern auch denen des Geldes folgend – überra- schend in die Regionalliga zu Schwaben Augsburg gewechselt war, hatte man mit den Stürmern Karl Schmidt (SpVgg Fürth) und Walter Fladerer (TSV Georgensgmünd) sowie dem Außenläufer Her- Nach stundenlangen Sitzungen glaubten Ver- mann Marchl (VfL Marburg) eher Ergänzungsspie- einsführung und Verwaltungsrat, die Haupt- ler denn gravierende Verstärkungen verpf ichtet. ursache der Misere gefunden zu haben: Nicht Zum ersten Spieltag am 24. August musste der die Lizenzspieler seien schuld am Niedergang, 1. FCN nach Berlin reisen, zu Hertha BSC. Kapi- schon gar nicht der Vorstand selbst, der es ver- tän Max Morlock, neben dem Kölner Hans Schäfer säumt hatte, die Mannschaf vor dem Auf ruch und dem Meidericher letzter noch in die neue Fußball-Ära entscheidend zu verstär- aktiver Spieler aus der Berner Weltmeister-Elf von ken, sondern der Trainer Herbert Widmayer. Am 1954, erzielte in der 41. Minute das erste von in- 30. Oktober wurde der Mann, gegen den eine re- zwischen mehr als 1.400 Bundesligatoren für den gelrechte Hexenjagd im Gang war – in anonymen zielstrebigen und hoch überlegenen 1. FCN. Wei- Anrufen und Briefen wurde er beleidigt, bis hin tere Tref er gelangen dem Club trotz zahlreicher zu Morddrohungen – als erster Fußball-Lehrer Chancen nicht mehr. In der 63. Minute sprang der Bundesliga vorzeitig entlassen. das Leder im Nürnberger Strafraum an die Hand Morlocks. Schiedsrichter Seekamp entschied auf Betonfußball mit Csaknady Elfmeter, den Schimmöller zum für die Gastgeber äußerst glücklichen 1:1-Endstand verwandelte. Am 1. November nahm Jenö Csaknady, ein Ungar So feierte der Club seinen ersten Sieg in der mit Wohnsitz Nürnberg, seine Arbeit beim Club neuen Liga erst eine Woche später. Vor 34.000 Zu- auf, als zweiter ausländischer Bundesliga-Trainer schauern präsentierte sich der 1. FCN gegen Werder neben dem Österreicher Max Merkel bei 1860 Bremen sowohl of ensivstark wie umsichtig in der München. Der Neue erteilte dem unter Wid- Defensive. Durch Tref er von Heiner Müller, Max mayer üblichen Of ensivdrang eine strikte Ab- Morlock und Heinz Strehl gelang ein souveräner sage und trimmte sein Team fast ausschließlich 3:0-Heimsieg. Danach, beim zweiten Auswärtsauf- auf defensive Absicherung. Eine Garantie auf tritt, glückte vor allem dank eines glänzend aufge- Punktgewinne ergab sich daraus nicht, zudem legten Müller ein 3:2 in Frankfurt. Alles schien also sah es hässlich aus. Schon nach den ersten so un- gut zu laufen. Doch dann folgte eine bittere Nieder- ansehnlichen wie erfolglosen Spielen unter dem lage nach der anderen, darunter ein besonders de- neuen Mann rätselten die Clubfans, wie es Csak- primierendes 0:5 in München gegen die Löwen. nady wohl geschaf hatte, im Jahr zuvor mit AEK Als es am neunten Spieltag im Heimspiel gegen Athen griechischer Meister zu werden. den 1. FC Kaiserslautern erneut ein 0:5 setzte und Während der künf ige Meister 1. FC Köln – er der Club damit in die Nähe der Abstiegsränge stand ab dem fünf en Spieltag ununterbrochen an abstürzte, herrschte Endzeitstimmung im Städti- der Tabellenspitze – mit technisch feinem Fußball schen Stadion. Hunderte von rot-schwarzen Fah- brillierte, konnte der Club mit seinem körper- nen brannten lichterloh. Dass auch Pech dabei betonten, sturen „Betonfußball“ den Zuschau- gewesen war – Hilpert war bereits in der neunten ern keine Freude bereiten. Zum Markenzeichen Minute durch Verletzung ausgefallen, der später wurde die Doppelstopper-Taktik, erstmals ange- ebenfalls verletzt ausgeschiedene Reisch hatte in wendet am elf en Spieltag in Stuttgart, als Wenauer drei (!) Versuchen einen Elfmeter kläglich ver- den Ausputzer und Reisch den Vorstopper gab. schossen –, wollte niemand als Entschuldigung Doch wiederholt reichte diese Mauertaktik nicht gelten lassen. einmal, um ein Unentschieden zu sichern. Nicht

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in Stuttgart, wo der Club mit 0:1 verlor, nicht in Nur wenige Lichtblicke Braunschweig, wo es ein 0:2 setzte. Auch in den Heimspielen sprang der Funke Weil der überragende Techniker Stef Reisch am nur sehr selten von der Mannschaf auf die Zu- 17. Spieltag das tat, was er am besten konnte – schauer über. Gut sah es noch beim 2:2 gegen Köln nämlich elegant den Ball verteilen –, sah das aus. Gegen den Meidericher SV hatte man Spiel des 1. FCN in Bremen schon wieder besser zwar auch Pech – Reisch und Müller aus. Eine Niederlage gab es trotzdem. Anschlie- verschossen jeweils einen Foulelfme- ßend aber gelang eine kleine Serie von vier Siegen ter –, gewann aber trotzdem noch 2:0. gegen Frankfurt, Münster, Saarbrücken und Karls- Zum Rückrunden-Auf akt gegen Her- ruhe. Vor allem der 3:1-Auswärtssieg beim KSC tha BSC zeigte die Club-Elf am 11. Ja- weckte Hof nungen, dass es nun auch spielerisch nuar 1964 dann auf eisigem Geläuf ihr wieder aufwärts gehen könnte. Es kam dann aber wahres Csaknady-Gesicht. Ehe die nur noch zu einem einzigen Auf ritt, der den Fans Zuschauer noch so recht begrif en wirklich Spaß machte. Es war das 4:0 gegen Borus- hatten, „dass der Club selbst gegen sia Dortmund am 25. Spieltag. 43.000 Zuschauer Hertha BSC mit einem Doppelstop- im Städtischen Stadion sahen beglückt, wie Hei- per einen Doppelpunktgewinn ner Müller eine Glanzpartie ablieferte, wie Links- anstreben wollte, lagen die Wein- außen Richard Albrecht seinen Gegner schwindlig roten bereits mit 0:1 im Rückstand“, dribbelte und wie Max Morlock, Stef Reisch und hieß es in der Vereinszeitung. Auch nach Heinz Ferschl prächtig kombinierten. Für den Tor- dem 2:3, das unmittelbar nach dem Wieder- jubel sorgten Heinz Strehl, der gleich dreimal traf, anpf f f el, blieb der Club fast ausschließlich und Senior Max Morlock höchstpersönlich. auf Torsicherung bedacht, statt stürmend den Nur wenig später war der Club freilich beim doch möglichen Ausgleich zu erzwingen. 0:5 in Köln gegen den designierten Meister schon wieder nahezu chancenlos. Immerhin: Drei Tage zuvor hatten sich kampfstarke Nürnberger im Erstrundenspiel des DFB-Pokals in Düsseldorf gegen eben jene Kölner noch achtbar aus der Af- Heinz STREHL färe gezogen, als sie sich erst in der Verlängerung (* 20.7.1938 † 11.8.1986) mit 2:3 geschlagen geben mussten. Vielleicht hatte ihnen daher beim Bundesligaspiel auch ein wenig 1954 als B-Jugendlicher zum Club gekommen, feierte Strehl am 20. April die Kraf gefehlt. Die Saison endete mit einem 1958 gegen Wacker Wien (2:1) als Rechtsaußen sein Debüt in der ersten 1:0-Heimsieg gegen Braunschweig, den Heinz Mannschaft. Geführt von seinem großen Idol Morlock entwickelte sich Strehl mit seinem 16. Saisontref er sicherstellte, der Blondschopf zu einem der besten Mittelstürmer, die je das weinrote Club-Trikot trugen: technisch versiert, lauffreudig, wuchtig und treffsicher. sowie mit einem 2:2 in . Vor allem das so wichtige erste Tor eines Spiels ging verblüffend häufi g Csaknady konnte am Ende der Spielzeit eine auf sein Konto, sodass die Club-Fans reimten: „Wer schießt die Nummer ausgeglichene Bilanz vorweisen: Acht Siegen stan- eins? Natürlich unser Heinz!“ den acht Niederlagen und fünf Remis gegenüber. Insgesamt 534 Begegnungen bestritt Strehl für den Club, mit dem er Mit 29:31 Punkten in der Gesamtabrechnung zweimal die Deutsche Meisterschaft und einmal den Pokal gewann; allein in seinen 174 Bundesligaspielen gelangen ihm 76 Tore. In der Saison schloss der Club seine erste Bundesliga-Saison als 1961/62 wurde er mit acht Treffern Torschützenkönig des Europapokals Neunter somit noch einigermaßen versöhnlich ab. der Landesmeister, obwohl der Club bereits im Viertelfi nale gegen den Die Aufarbeitung dieses sportlich mageren Auf- späteren Pokalsieger Benfi ca Lissabon die Segel strich. Da konnte ihn taktjahres dauerte noch einige Zeit. Nachdem auf selbst Sepp Herberger nicht gänzlich links liegen lassen. Strehl kam zu der turbulent verlaufenen Jahreshauptversamm- vier Länderspielen, in denen er es auf stolze vier Treffer brachte; allein drei gelangen ihm bei seinem ersten Auftritt im Nationaltrikot, beim 3:2-Sieg lung am 24. April Walter Luther den von oppo- gegen Jugoslawien kurz nach der Weltmeisterschaft 1962 in Chile. „Natür- sitionellen FCN-Mitgliedern hef ig angegrif enen, lich wurmt es mich im Nachhinein, dass ich nicht öfter in die Nationalelf mit Pf f en und Gejohle bedachten 1. Vorsitzen- berufen wurde“, erzählte der als „großer Schweiger“ bekannte Mann, der den Karl „Bibi“ Müller verdrängt und der unge- ansonsten nur ganz selten einmal länger sprach. „Aber schließlich war ja liebte Csaknady erklärt hatte, dem Club den Rü- da noch ein Uwe Seeler vor mir, der nun eben Weltklasse als Mittelstürmer cken kehren zu wollen, wurden die Karten für die war.“ Höhe- und Tiefpunkt von Strehls Karriere lagen dicht beieinander: 1968 nächste Saison neu gemischt. durfte er die Meisterschale als Kapitän (und 18-maliger Torschütze) in die Luft strecken, 1969 stieg er mit dem Club ab, für den er dann noch neun Regionalliga-Spiele bestritt. Heinz Strehl, der wie Roland Wabra sein Geld mit einer eigenen Versicherungsagentur verdiente, erlag im August 1986, gerade einmal 48 Jahre alt, einem Herz- und Kreislaufversagen.

338 Saisonstatistik 1963|64

22. Spieltag (29.2.1964) DFB-Pokal 1. FCN – 1860 München 2:2 (1:1) 1. FCN: Wabra – Derbfuß, Popp – Billmann, Leupold, 1. Runde (8.4.1964), Düsseldorf Reisch – Morlock, H. Müller – K. Schmidt, Strehl, Albrecht 1. FC Köln – 1. FCN 3:2 n.V. (1:1, 2:2) Tore: 1:0 Strehl (21.), 1:1 Brunnenmeier (31.), 1:2 Heiß (60.), 1. FCN: Strick – Hilpert, Popp – Ferschl, Leupold, Reisch – 2:2 Billmann (88.) Morlock, Müller – Billmann, Strehl, Albrecht Schiedsrichter: Baumgärtel (Hagen) | Zuschauer: 43.000 Tore: 1:0 Schäfer (9.), 1:1 Billmann (44.), 2:1 Thielen (61.), 23. Spieltag (7.3.1964) 2:2 Morlock (78.), 3:2 Hemmersbach (96.) FC Schalke 04 – 1. FCN 4:1 (2:1) Schiedsrichter: Sturm (Hannover) | Zuschauer: 18.000 1. FCN: Wabra – Derbfuß, Popp – Billmann, Leupold, Reisch – H. Müller, Wild – K. Schmidt, Strehl, Albrecht Tore: 1:0 Matischak (23.), 1:1 H. Müller (37.), 2:1 Gerhardt (42.), 3:1, 4:1 Matischak (70., 84.) Schiedsrichter: Mathieu (Saarbrücken) | Zuschauer: 15.000 24. Spieltag (14.3.1964) 1. FC Kaiserslautern – 1. FCN 3:1 (3:0) 1. FCN: Wabra – Derbfuß, Popp – Ferschl, Leupold, Reisch – H. Müller, Wild – Dachlauer, Strehl, Albrecht Tore: 1:0 Neumann (7., Foulelfmeter), 2:0 Prins (26.), 3:0 Meier (30.), 3:1 Strehl (56.) Rote Karte: Gawletta (90.) Schiedsrichter: Weyland (Oberhausen) | Zuschauer: 20.000 25. Spieltag (21.3.1964) 1. FCN – Borussia Dortmund 4:0 (2:0) 1. FCN: Wabra – Hilpert, Popp – Ferschl, Leupold, Reisch – Morlock, H. Müller – Dachlauer, Strehl, Albrecht Tore: 1:0, 2:0 Strehl (28., 39.), 3:0 Morlock (55.), 4:0 Strehl (75.) Schiedsrichter: Deuschel (Ludwigshafen) | Zuschauer: 43.000 26. Spieltag (4.4.1964) 1. FCN – VfB Stuttgart 0:0 1. FCN: Wabra – Hilpert, Popp – Ferschl, Leupold, Reisch – H. Müller, Morlock – Fladerer, Strehl, Albrecht Schiedsrichter: Tschenscher (Mannheim) | Zuschauer: 32.000 27. Spieltag (11.4.1964) 1. FC Köln – 1. FCN 5:0 (2:0) 16. November 1963, elfter Spieltag: 1. FCN: Strick – Hilpert, Popp – Ferschl, Leupold, Reisch – Der Stuttgarter Dieter Höller setzt sich gegen Billmann, Morlock – H. Müller, Strehl, Albrecht Wenauer durch. Tore: 1:0 Schäfer (18.), 2:0 Sturm (22.), 3:0 Schäfer (47.), 4:0 Weber (82.), 5:0 Thielen (89.) Schiedsrichter: Gusenburger (Saarbrücken) | Zuschauer: 32.000 19. Spieltag (8.2.1964) 28. Spieltag (18.4.1964) Preußen Münster – 1. FCN 0:1 (0:0) Meidericher SV – 1. FCN 0:0 1. FCN: Wabra – Derbfuß, Popp – Leupold, Billmann, 1. FCN: Wabra – Hilpert, Popp – Ferschl, Leupold, Reisch – Reisch – H. Müller, Wild – Dachlauer, Strehl, Albrecht Morlock, H. Müller – Billmann, Strehl, Wild Tor: 0:1 Wild (46.) Schiedsrichter: Schulenburg (Hamburg) | Zuschauer: 18.000 Schiedsrichter: Sturm (Hannover) | Zuschauer: 12.000 29. Spieltag (25.4.1964) 20. Spieltag (15.2.1964) 1. FCN – Eintracht Braunschweig 1:0 (0:0) 1. FCN – 1. FC Saarbrücken 2:0 (1:0) 1. FCN: Wabra – Hilpert, Popp – Ferschl, Leupold, Reisch – 1. FCN: Wabra – Derbfuß, Popp – Billmann, Leupold, Morlock, H. Müller – Wild, Strehl, Albrecht Reisch – H. Müller, Wild – Dachlauer, Strehl, Albrecht Tor: 1:0 Strehl (54.) Tore: 1:0 Strehl (28., Handelfmeter), 2:0 Wild (72.) Schiedsrichter: Schörnich (Düsseldorf) | Zuschauer: 12.000 Abpfi ff für den Weltmeister: Nach 21 Bundesliga- Schiedsrichter: Niemeyer ( Godesberg) | Zuschauer: 30. Spieltag (9.5.1964) spielen und acht Treffern – den letzten erzielte 18.000 Hamburger SV – 1. FCN 2:2 (1:1) er am 30. Spieltag gegen den HSV – beendet 21. Spieltag (22.2.1964) 1. FCN: Wabra – Hilpert, Popp – Billmann, Leupold, Reisch – Max Morlock seine aktive Karriere. Am 14. Mai Karlsruher SC – 1. FCN 1:3 (1:2) Morlock, H. Müller – Wild, Strehl, Albrecht 1964, drei Tage nach seinem 39. Geburtstag, 1. FCN: Wabra – Derbfuß, Popp – Billmann, Leupold, Tore: 0:1 Wild (10.), 1:1 Seeler (31.), 1:2 Morlock (54.), 2:2 Reisch – H. Müller, Wild – K. Schmidt, Strehl, Albrecht Dehn (55.) wird er im Städtischen Stadion gegen Nacional Tore: 1:0 H. Wild (17.), 1:1 T. Wild (25.), 1:2, 1:3 Strehl (31., Schiedsrichter: Wieser (Köln) | Zuschauer: 24.000 Montevideo (1:1) von Präsident Walter Luther für 69.) sein 900. Spiel im Trikot des 1. FCN geehrt. Schiedsrichter: Leidag (Dortmund) | Zuschauer: 40.000

Saisonverlauf 1963/64

Die Mannschaft (23 Spieler) (mindestens ein Einsatz in einem Punktspiel)

Heinz Strehl (30/16), Roland Wabra (28/0), Heinrich Müller (27/6), Stefan Reisch (27/1), Richard Albrecht (24/3), Horst Leupold (23/0), Max Morlock (21/8), Fritz Popp (21/0), Tasso Wild (19/6), Karl-Heinz Ferschl (18/0), Ferdinand Wenauer (18/0), Paul Derbfuß (15/0), Reinhold Gettinger (11/0), Kurt Dachlauer (9/2), Jürgen Billmann (8/1), Helmut Hilpert (8/0), Karl Schmidt (8/0), Gustav Flache- necker (6/2), Peter von Kummant (4/0), Gerhard Strick (2/0), Walter Fladerer (1/0), Heinz Kreißel (1/0), Josef Zenger (1/0) Beste Torschützen: Strehl (16), Morlock (8) Trainer: Herbert Widmayer (bis 30.10.1963), Jenö Csaknady (bis 30.6.1964)

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Spielen eine gute Saison: die Norweger Anders Giske und Jörn Andersen. „Lebkuchen, sonst nichts“

Vor der Saison 1986/87 verlor der Club seinen Spiel- saison als so folgenschwer, dass der Aufstiegstor- macher. Nach dem angesichts eines Wechsels zum hüter einen Antrag auf Sportinvalidität einreichen FC Bayern typischen monatelangen Versteckspiel, musste. Der bundesligaunerfahrene Köpke stieg nach vielen Lügen und Halbwahrheiten gab Hans unvermittelt zur Nummer eins auf. „Natürlich Dorfner seine Rückkehr nach München bekannt. hatte ich mir gute Chancen ausgerechnet, über Die Bayern, die in der Saison zuvor ihren neun- kurz oder lang im Kasten zu stehen“, erinnert ten deutschen Meistertitel errungen und damit zum er sich, „schließlich stand beim Club kein Toni FCN als Rekordmeister aufgeschlossen hatten, ver- Schumacher drin. Aber dass es dann so schnell kauf en ihrerseits den erst 20-jährigen Mittelfeld- gehen würde, hätte ich natürlich nicht gedacht.“ spieler Manfred Schwabl nach Nürnberg. Dazu holte Heinz Höher von der ins Amateurlager abgestiege- Zu viele Gegentore nen Berliner Hertha einen neuen zweiten Torhüter – Andreas Köpke. 125.000 Mark plus ein Ablösespiel, Noch zur Halbzeit des ersten Saisonspiels bei das übrigens niemals stattfand, kostete der 24-Jähri- Werder Bremen sah es nach einer gelungenen ge. „Lebkuchen, sonst nichts“ habe er damals mit der Premiere für den Neuen zwischen den Pfosten Stadt Nürnberg verbunden, erzählt Köpke heute. aus, 2:0 lag der Club nach Toren von Lieberwirth Im Lauf der Vorbereitung erwies sich die und Andersen vorne. Dann aber schlug die große Schulterverletzung Herbert Heiders aus der Vor- (halbe) Stunde des Manfred Burgsmüller: Der

460 frühere Club-Prof drehte die Partie mit drei Tref- fern im Alleingang, zweimal Ordenewitz sowie Grahammer per Elfmeter erzielten die weiteren Tore zum 5:3-Endstand. Nachdem Eckstein und Co. auch im ersten Heimspiel gegen Bochum eine Zwei-Tore-Führung zur Halbzeit verspielten und dem VfL nach einem 3:1 noch ein 3:3 gestatteten, hatte sich Köpke in seinen ersten 180 Bundesliga- minuten happige acht Gegentref er eingefangen. „Stimmt, es hat ziemlich holprig begonnen“, sagt er rückblickend. Danach gelang es dem Club, seine Deckung zu stabilisieren; in den nächsten sieben Spielen Die fränkische Mauer: Die Club-Spieler in banger klingelte es insgesamt „nur“ noch zehn Mal hin- Erwartung eines gegnerischen Freistoßes. ter Köpke. Doch weil gleichzeitig die Of ensive lahmte und im selben Zeitraum mickrige vier eigene Tore notiert wurden, fuhr der FCN vom dritten bis zum fünf en Spieltag drei knappe Nie- derlagen in Folge ein. Auch nach neun Spieltagen hatten Höhers Jungs noch keinen einzigen Sieg auf dem Konto; 4:14 Punkte bedeuteten Rang 17. Immerhin eine erfreuliche Nachricht gab es zu vermelden: In der Halbzeit der Partie gegen Bayer Uerdingen (1:1) stellte Bayerns Ministerpräsident Franz-Jo- sef Strauß einen Zuschuss von „mindestens zehn Millionen Mark“ für den Ausbau des maroden Stadions in Aussicht. Nürnberg blinzelte ins Licht am Ende des Tunnels, nachdem der Stadtrat vor Roland GRAHAMMER der Weltmeisterschaf 1974 im eigenen Land (* 3.11.1963) die einmalige Chance ausgeschlagen hatte, die hof nungslos veraltete Arena für vergleichsweise Sein Vorbild hieß Adriano Celentano. Wie der italienische Sänger und wenig Geld auf einen modernen internationa- Schauspieler in seinen Filmen trat auch Roland Grahammer am Valzner- len Standard zu bringen. „Bald wird der Club in weiher auf – locker, lässig, stets mit einem Lächeln auf den Lippen. 1983 wechselte der vielseitige Abwehrspieler vom FC Augsburg zum Club; einem der schönsten Stadien Deutschlands spie- seinen ersten Bundesligaeinsatz hatte er in der Saison 1983/84 beim 2:4 len“, kündigte Präsident Gerd Schmelzer an. gegen Bayer Uerdingen, schon zehn Tage später gelang ihm beim 2:0 Von dieser Aussicht bef ügelt, leiteten die gegen das erste seiner 17 Bundesligatore für den FCN. Club-Prof s nach ihrem klassischen Fehlstart Groß heraus kam er 1985/86; mit seiner Schnelligkeit, gutem Auge und den Umschwung ein. Tore von Philipkowski und konsequentem Abwehrverhalten lehrte er die Stürmer der Konkurrenz das Fürchten und erzielte bei 28 Einsätzen sensationelle sieben Tore. Schwabl sicherten ihnen am zehnten Spieltag mit 1988 erlag er wie dem Lockruf des FC Bayern. Schon einem 2:1 gegen Schalke 04 den ersten Sieg. Wäh- wenige Monate später gewann er als Stammspieler mit der deutschen rend die neuformierte Abwehr um Libero Stefan Olympiamannschaft bei den Spielen in Seoul die Bronzemedaille. Von Reuter nun plötzlich wieder wankte und beim 2:2 den Tagen in Südkorea schwärmt er noch heute: „Plötzlich saßen Steffi in Dortmund, der 2:3-Pokalniederlage in Uerdin- Graf oder Boris Becker beim Frühstück neben mir. Es war ein sensatio- gen, dem 4:3-Heimsieg gegen Fortuna Düsseldorf nelles Erlebnis.“ Auch im Verein ritt Grahammer zunächst weiter auf der Erfolgswelle, und dem 1:3 beim 1. FC Köln in vier Spielen elf- 1989 und 1990 wurde er mit den Bayern Meister. 1994 jedoch musste mal bezwungen wurde, kam das eigene Of ensiv- er wegen einer Knieverletzung die Sportinvalidität beantragen, was den spiel immer besser ins Rollen. Eckstein fand zu B-Nationalspieler (ein Länderspiel 1986 gegen Schweden) nicht daran seiner alten Tref sicherheit zurück, und an seiner hinderte, 1997 beim oberpfälzischen SV Seligenporten erfolgreich im Seite zeigten Rudi Stenzel und Reiner Geyer im Abstiegskampf der Bezirksoberliga auszuhelfen. Nach seiner Karriere arbeitete er als Repräsentant von Porsche und blieb Spätherbst 1986 die besten Leistungen ihrer ge- dem Fußball treu: Seine Berufung zum Teammanager des FCN schei- samten Prof lauf ahn. terte im Dezember 1998 in letzter Sekunde, danach versuchte er sich als Spielerberater. Dabei sorgte er für das größte Aufsehen, als sich Bay- ern-Star und Nationalspieler 2005 unter lautem Mediengetöse von ihm trennte.

461 Dortmunds Torhüter Teddy de Beer streckt sich vergeblich nach Eine erfolgreiche Rückrunde Im Frühjahr zerschlug sich die angedachte einem Strafstoß von Stefan Reuter. Der Ball und von Präsident Gerd Schmelzer bereits in die klatscht jedoch an Zum Höhepunkt der Hinrunde entwickelte sich Wege geleitete Verpfichtung des jungen Bodo den Pfosten. das Heimspiel gegen Neuling Blau-Weiß 90 Berlin Illgner. Weil sich mit seiner ge- am 15. November. Ganz „normal“ mit 2:1 führte wohnt großspurig als Enthüllungsbuch über Do- der Club zur Halbzeit nach Toren von Stenzel und ping in der Bundesliga angepriesenen Autobio- Geyer; nach der Pause jedoch brannte er vor den grafe „Anpff“ quasi über Nacht aus dem Tor der 22.000 Zuschauern ein echtes Feuerwerk ab. Noch Nationalmannschaf schrieb und von seinem Ver- zweimal Geyer und einmal Stenzel, dazu Eckstein ein, dem 1. FC Köln, entlassen wurde, blieb Illgner und Philipkowski bauten den Vorsprung auf 7:1 in Köln – und Köpke im Kasten des FCN. „Und aus, ehe Riedle verkürzte. 7:2 – der höchste Sieg in nach und nach“, sagt der heutige Torhütertrainer der Nürnberger Bundesligageschichte war perfekt. der Nationalelf, „habe ich mir das Vertrauen der Nach einem weiteren Heimsieg gegen Borus- Mannschaf, des Trainers und der Fans erarbeitet.“ sia Mönchengladbach im letzten Spiel des Jahres Illgner also kam nicht, dafür stieß ein neuer 1986 überwinterte die junge Mannschaf auf Platz Feldspieler zum Kader: Frank Lippmann. Der 15, mit schon vier Punkten Vorsprung auf den Re- schnauzbärtige Linksaußen hatte sich nach dem legationsplatz. Und sie ließ sich auch von der ex- 3:7-Europapokaldebakel seines Vereins Dynamo trem langen, zweieinhalbmonatigen Winterpause Dresden gegen Bayer Uerdingen ein Jahr zuvor nicht aus dem Rhythmus bringen: Mit vier weite- in den Westen zu Verwandten in Nürnberg abge- ren Siegen in Folge startete sie ins Jahr 1987 und setzt; kurz darauf unterzeichnete er einen bis 30. kletterte zwischenzeitlich bis auf Rang acht. Diese Juni 1987 datierten Profvertrag beim Club. Wäh- Platzierung konnte der Club trotz einer Serie von rend der durch die UEFA verhängten einjährigen vier Spielen ohne Sieg und ärgerlichen Unent- Sperre zog er sich im Training einen Kreuzband- schieden zu Hause gegen Bayer Leverkusen, den riss zu, sodass er erst am 22. Spieltag, beim 1:1 FC Homburg, den 1. FC Köln und den Hamburger gegen Leverkusen, sein Debüt feierte. Unspekta- SV sowie einer Niederlage gegen Borussia Dort- kulär und torlos wie seine Premiere verliefen auch mund bis zum Saisonende fast verteidigen. Lippmanns fünf weitere Einsätze; nach Saison- ende wechselte er zu Waldhof Mannheim.

DDR-Flüchtling Trotz einer 0:4-Schlappe bei Borussia Mön- Frank Lippmann. chengladbach am 34. Spieltag wies der Club am Ende stolze 35:33 Punkte und 62:62 Tore auf. Rang neun – nur zweimal seit Einführung der Bundes- liga, 1965/66 und in der Meistersaison 1967/68, hatte er besser abgeschnitten.

462 Saisonstatistik 1986|87

Pl Verein Sp g u v Tore Punkte 5. Spieltag (6.9.1986) 13. Spieltag (8.11.1986) Bayer Leverkusen – 1. FCN 2:0 (0:0) 1. FC Köln – 1. FCN 3:1 (1:0) 1. Bayern München 34 20 13 1 67:31 53-15 1. FCN: Köpke – Reuter – Giske, Grahammer – Güttler, 1. FCN: Stumptner – Reuter – Grahammer, Giske – Philip- 2. Hamburger SV 34 19 9 6 69:37 47-21 Schwabl, Lieberwirth, Philipkowski (77. Nitsche), Wagner – kowski (55. Schwabl) – T. Brunner (52. Güttler), Lieberwirth, 3. Bor. Mönchengladbach 34 18 7 9 74:44 43-25 Eckstein, Andersen (63. Wilbois) Geyer, Wagner – Andersen, Eckstein 4. Borussia Dortmund 34 15 10 9 70:50 40-28 Tore: 1:0 Waas (51.), 2:0 Rolff (88.) Tore: 1:0 T. Allofs (4.), 2:0 T. Allofs (48.), 2:1 Andersen (62.), 5. Werder Bremen 34 17 6 11 65:54 40-28 Schiedsrichter: Heitmann (Drentwede) | Zuschauer: 12.500 3:1 Woodcock (85.) 6. Bayer Leverkusen 34 16 7 11 56:38 39-29 6. Spieltag (12.9.1986) Schiedsrichter: Barnick (Schenefeld) | Zuschauer: 9.000 1. FCN – SV Waldhof 1:1 (1:0) 14. Spieltag (15.11.1986) 7. 1. FC Kaiserslautern 34 15 7 12 64:51 37-31 1. FCN: Köpke – Reuter – Grahammer, Giske – T. Brunner, 1. FCN – Blau-Weiß 90 Berlin 7:2 (2:1) 8. Bayer Uerdingen 34 12 11 11 51:49 35-33 Philipkowski, Güttler, Schwabl, Lieberwirth (83. H.-J. 1. FCN: Köpke – Reuter – T. Brunner, Giske (74. Wilbois) – 9. 1. FC Nürnberg 34 12 11 11 62:62 35-33 Brunner) – Andersen, Eckstein (67. Jambo) Philipkowski, Schwabl, Grahammer, Lieberwirth (46. 10. 1. FC Köln 34 13 9 12 50:53 35-33 Tore: 1:0 Eckstein (29., Foulelfmeter), 1:1 Bührer (87.) Nitsche), Geyer – Stenzel, Eckstein 11. VfL Bochum 34 9 14 11 52:44 32-36 Schiedsrichter: Ahlenfelder (Oberhausen) | Zuschauer: Tore: 1:0 Stenzel (9.), 1:1 Yula (19.), 2:1 Geyer (38.), 3:1 12. VfB Stuttgart 34 13 6 15 55:49 32-36 23.700 Geyer (49.), 4:1 Eckstein (50.), 5:1 Stenzel (61.), 6:1 Philip- 7. Spieltag (20.9.1986) kowski (68.), 7:1 Geyer (72.), 7:2 Riedle (80.) 13. FC Schalke 04 34 12 8 14 50:58 32-36 FC Homburg – 1. FCN 2:0 (1:0) Schiedsrichter: Puchalski (Moers) | Zuschauer: 22.000 14. SV Waldhof 34 10 8 16 52:71 28-40 1. FCN: Köpke – Reuter – Grahammer (71. Nitsche), Giske – 15. Spieltag (22.11.1986) 15. Eintracht Frankfurt 34 8 9 17 42:53 25-43 Güttler (66. Wilbois) – Schwabl, T. Brunner, Lieberwirth, Hamburger SV – 1. FCN 1:1 (0:0) 16. FC Homburg (N) 34 6 9 19 33:79 21-47 Philipkowski – Andersen, Eckstein 1. FCN: Köpke – H.-J. Brunner – T. Brunner, Giske, Wagner – 17. Fortuna Düsseldorf* 34 7 6 21 42:91 20-48 Tore: 1:0 Buncol (31.), 2:0 Schäfer (89.) Schwabl (70. Stenzel), Geyer, Reuter, Philipkowski – 18. Blau-Weiß 90 Berlin (N)* 34 3 12 19 36:76 18-50 Schiedsrichter: Krug () | Zuschauer: 7.000 Andersen, Eckstein 8. Spieltag (27.9.1986) Tore: 1:0 Okonski (47.), 1:1 Andersen (82.) 1. FCN – Bayer Uerdingen 1:1 (0:1) Schiedsrichter: Weber (Essen) | Zuschauer: 13.000 1. FCN: Köpke – Reuter – T. Brunner, Giske – Nitsche 16. Spieltag (28.11.1986) Bundesliga (46. Stenzel), Geyer (73. Wilbois), Schwabl, Philipkowski, 1. FC Kaiserslautern – 1. FCN 2:1 (1:1) Wagner – Andersen, Eckstein 1. FCN: Köpke – H.-J. Brunner – T. Brunner, Giske, Wagner – 1. Spieltag (9.8.1986) Tore: 0:1 Bierhoff (12.), 1:1 Andersen (82.) Reuter, Schwabl (61. Lieberwirth), Philipkowski, Geyer – Werder Bremen – 1. FCN 5:3 (0:2) Schiedsrichter: Werner (Auersmacher) | Zuschauer: 18.500 Andersen, Eckstein (34. Stenzel) 1. FCN: Köpke – Reuter – Giske, Grahammer, T. Brunner – 9. Spieltag (4.10.1986) Tore: 0:1 Eckstein (16.), 1:1 Kohr (43.), 2:1 Kohr (52.) Lieberwirth, Schwabl (75. H.-J. Brunner), Güttler, Philip- VfB Stuttgart – 1. FCN 1:1 (0:1) Schiedsrichter: Umbach (Königslutter-Rottorf) | Zuschauer: kowski – Andersen (82. Nitsche), Eckstein 1. FCN: Köpke – Reuter – T. Brunner, Giske, Wagner – 33.300 Tore: 0:1 Lieberwirth (20.), 0:2 Andersen (34.), 1:2 Geyer, Philipkowski (74. Güttler), Grahammer, Lieberwirth – 17. Spieltag (6.12.1986) Burgsmüller (47.), 2:2 Burgsmüller (59.), 3:2 Burgsmüller Eckstein (60. Schwabl), Andersen 1. FCN – Borussia Mönchengladbach 2:0 (0:0) (82.), 4:2 Ordenewitz (84.), 4:3 Grahammer (88., Foulelf- Tore: 0:1 Andersen (18.), 1:1 H. Müller (75.) 1. FCN: Köpke – Reuter – H.-J. Brunner, Giske – T. Brunner, meter), 5:3 Ordenewitz (90.) Rote Karte: Wagner (85.) Schwabl, Philipkowski, Lieberwirth, Wagner – Andersen, Rote Karte: T. Brunner (73.) Schiedsrichter: Bruch (Bischmisheim) | Zuschauer: 29.000 Eckstein (86. Stenzel) Schiedsrichter: Kautschor (Eschweiler) | Zuschauer: 25.000 10. Spieltag (11.10.1986) Tore: 1:0 Andersen (50.), 2:0 Lieberwirth (84.) 2. Spieltag (16.8.1986) 1. FCN – Schalke 04 2:1 (2:0) Schiedsrichter: Matheis (Rodalben) | Zuschauer: 41.300 1. FCN – VfL Bochum 3:3 (3:1) 1. FCN: Köpke – Reuter – T. Brunner, Giske – Geyer, 18. Spieltag (21.2.1987) 1. FCN: Köpke – Reuter – Giske, Grahammer – Philip- Schwabl, Philipkowski, Lieberwirth, Grahammer (85. 1. FCN – Werder Bremen 5:1 (0:0) kowski, Lieberwirth (63. Jambo), Schwabl, Güttler (63. H.-J. Güttler) – Andersen (31. Wilbois), Eckstein 1. FCN: Köpke – Reuter – Giske, Grahammer – T. Brunner, Brunner), Wagner – Andersen, Eckstein Tore: 1:0 Philipkowski (18.), 2:0 Schwabl (41.), 2:1 K. Täuber Schwabl (88. Geyer), Lieberwirth, H.-J. Brunner (88. Tore: 1:0 Eckstein (16.), 1:1 Leifeld (27.), 2:1 Grahammer (83.) Stenzel), Wagner – Andersen, Eckstein (31., Foulelfmeter), 3:1 Grahammer (43., Foulelfmeter), 3:2 Schiedsrichter: Umbach (Königslutter-Rottorf) | Zuschauer: Tore: 1:0 Eckstein (49.), 2:0 Reuter (55.), 3:0 Andersen Kree (55.), 3:3 Schulz (58.) 26.700 (69.), 4:0 Reuter (74., Foulelfmeter), 5:0 Andersen (77.), 5:1 Schiedsrichter: Zimmermann (Kiel) | Zuschauer: 25.500 11. Spieltag (17.10.1986) Kutzop (85.) 3. Spieltag (22.8.1986) Borussia Dortmund – 1. FCN 2:2 (2:0) Schiedsrichter: Föckler (Weisenheim) | Zuschauer: 23.000 Eintracht Frankfurt – 1. FCN 1:0 (0:0) 1. FCN: Köpke – Reuter – Giske, T. Brunner, Grahammer – 19. Spieltag (28.2.1987) 1. FCN: Köpke – Reuter – Grahammer, Giske – Schwabl, Schwabl, Philipkowski, Lieberwirth, Geyer (46. Jambo) – VfL Bochum – 1. FCN 0:1 (0:0) Philipkowski, Lieberwirth (72. Jambo), Güttler (62. H.-J. Nitsche (64. Wilbois), Eckstein 1. FCN: Köpke – Reuter – Giske, Grahammer – T. Brunner, Brunner), Wagner – Andersen, Eckstein Tore: 1:0 Mill (27.), 2:0 Mill (37.), 2:1 Jambo (49.), 2:2 Wagner, Schwabl (59. Güttler), H.-J. Brunner, Lieberwirth Tor: 1:0 Berthold (52.) Eckstein (67.) (59. Geyer) – Andersen, Eckstein Schiedsrichter: Kruse (Beckum) | Zuschauer: 30.000 Schiedsrichter: Gabor (Berlin) | Zuschauer: 27.000 Tor: 0:1 H.-J. Brunner (88.) 4. Spieltag (3.9.1986) 12. Spieltag (1.11.1986) Schiedsrichter: Werner (Auersmacher) | Zuschauer: 11.000 1. FCN – Bayern München 1:2 (1:0) 1. FCN – Fortuna Düsseldorf 4:3 (2:0) 20. Spieltag (7.3.1987) 1. FCN: Köpke – Reuter – Güttler, Giske – T. Brunner, 1. FCN: Müller – Reuter – T. Brunner, Giske – Philipkowski, Schalke 04 – 1. FCN 2:4 (0:2) Philipkowski, Nitsche (59. Schwabl), Lieberwirth (73. H.-J. Schwabl, Grahammer, Lieberwirth (52. Stenzel), Geyer (62. 1. FCN: Köpke – Lieberwirth – T. Brunner, Giske – Reuter, Brunner), Grahammer – Andersen, Eckstein Güttler), Wagner – Eckstein Wagner, Schwabl, H.-J. Brunner, Grahammer – Andersen, Tore: 1:0 Philipkowski (32.), 1:1 Matthäus (47., Foulelfmeter), Tore: 1:0 Reuter (14., Foulelfmeter), 2:0 Eckstein (18.), 2:1 Eckstein (67. Stenzel) 1:2 Augenthaler (57.) Jensen (49.), 2:2 Jensen (52.), 3:2 Stenzel (73.), 4:2 Eckstein Tore: 0:1 Reuter (8.), 0:2 Eckstein (29.), 1:2 Thon (60.), 1:3 Schiedsrichter: Tritschler (Vörstetten) | Zuschauer: 56.000 (83.), 4:3 Weikl (86., Foulelfmeter) H.-J. Brunner (68.), 2:3 Kleppinger (82.), 2:4 Andersen (84.) Rote Karte: Bockenfeld (86.) Schiedsrichter: Dellwing (Trier) | Zuschauer: 14.500 Schiedsrichter: Brückner (Griesheim) | Zuschauer: 24.000 21. Spieltag (14.3.1987) 1. FCN – Eintracht Frankfurt 1:0 (0:0) 1. FCN: Köpke – Reuter – Grahammer, Giske – T. Brunner, Lieberwirth, H.-J. Brunner, Philipkowski (46. Stenzel), Trio an der Spitze: das Club-Präsidium Wagner – Andersen (74. Güttler), Eckstein mit Vizepräsident Sven Oberhof, Tor: 1:0 Reuter (66., Handelfmeter) Präsident Gerd Schmelzer Schiedsrichter: Kruse (Beckum) | Zuschauer: 33.200 und Schatzmeister 22. Spieltag (21.3.1987) Dr. Ingo Böbel. Bayern München – 1. FCN 4:0 (1:0) 1. FCN: Köpke – Reuter – T. Brunner, Giske, Wagner – Schwabl, Grahammer, H.-J. Brunner (64. Geyer), Lieberwirth (64. Güttler) – Andersen, Eckstein Tore: 1:0 M. Rummenigge (9.), 2:0 Wohlfarth (56.), 3:0 D. Hoeneß (62.), 4:0 Matthäus (81.) Schiedsrichter: Ahlenfelder (Oberhausen) | Zuschauer: 75.000 23. Spieltag (28.3.1987) 1. FCN – Bayer Leverkusen 1:1 (1:1) 1. FCN: Köpke – Reuter – Grahammer, Giske – T. Brunner, Schwabl, H.-J. Brunner (46. Lieberwirth), Lippmann (58. Philipkowski), Wagner – Andersen, Eckstein Tore: 1:0 Eckstein (29.), 1:1 Waas (40.) Schiedsrichter: Gabor (Berlin) | Zuschauer: 25.400

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Am 2. Februar 2007 gewinnt der Club 3:0 gegen die großen Bayern. Hier trifft Robert Vittek zum Sommermärchen 3:0-Endstand, fl iegt vergeblich.

Die Party war vorüber, der wunderbare Früh- an die herausragende Rückrunde der Vorsaison sommer 2006, der Deutschland im Juni und Juli an. Nach sieben Punkten aus den drei Auf akt- strahlenden Sonnenschein, traumhaf e Tempera- spielen beim VfB Stuttgart (3:0), gegen Borussia turen und eine bis dahin kaum gekannte Fußball- Mönchengladbach (1:0) und beim FC Bayern euphorie beschert hatte, schon wieder Vergangen- (0:0) grüßte der Club erstmals seit seiner Meis- heit. Die vier Vorrundenspiele Mexiko gegen Iran, tersaison 1967/68 wieder als Tabellenführer der England gegen Trinidad/Tobago, Japan gegen deutschen Eliteklasse. Bei den Fans, die endlich Kroatien und Ghana gegen die USA sowie die wieder in Scharen ins Stadion strömten, begannen skandalumwitterte Achtelf nalbegegnung Portu- neue Hof nungen zu sprießen, Hof nungen auf gal gegen die Niederlande hatten auch in Nürn- eine goldene Zukunf , sportlich wie wirtschaf lich. berg das „Sommermärchen“ der WM 2006 wahr Schließlich war es dank des sensationellen Hö- werden lassen. „Die Nürnberger haben gezeigt, henf ugs gelungen, innerhalb eines Jahres Bank- dass sie sich auf ein so großes Fest einlassen kön- schulden von mehr als fünf Millionen Euro zu nen“, schrieb Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly tilgen, und plötzlich konnte es sich der Club sogar im Vorwort des farbenfrohen Bildbands „Das leisten, eine hochkarätige Of erte eines anderen Nürnberger Fußball-Volksfest“ des Fotografen Vereins für einen seiner Prof s abzulehnen. Neun und Filmemachers Herbert Liedel. Millionen Euro hatte der Hamburger SV vor dem Nun also hatte der Fußballalltag auch die Saisonstart für Robert Vittek geboten, und der Nürnberger wieder. Doch was hieß da Alltag? Fast Slowake wäre dem Ruf aus dem hohen Norden ebenso märchenhaf wie die vier WM-Wochen auch allzu gerne gefolgt; mit seiner Ablöseforde- ließ sich für den FCN auch die Bundesligasaison rung von mehr als 15 Millionen aber schob Bader 2006/07 an. Nahtlos knüpf en Meyers Mannen dem Wechsel einen Riegel vor.

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„Ein so kleines Stück Der Traum von Europa fehlt uns noch“: Hans Meyer vor Beginn Die scherzhaf e Ankündigung von Trainer Hans der Saison 2006/07 Meyer, die Spitzenposition nun „nie wieder“ ab- beim Interview in der kicker-Redaktion. zugeben, konnte die Mannschaf um ihren neuen Kapitän, Torhüter Raphael Schäfer, nicht wahr machen; ja es dauerte bis zum 13. Spieltag, ehe endlich der dritte Saisonerfolg gefeiert wurde. Nach zehn Spielen ohne Sieg und vielen ärgerli- chen Punktverlusten vor heimischem Publikum, so den beiden Unentschieden gegen Mainz 05 und Arminia Bielefeld oder dem 1:2 gegen Werder Bremen, war der Club bis auf Platz zwölf durch- gereicht worden, als Bayer Leverkusen Mitte No- in Mönchengladbach unter der Woche, gegen die vember im Frankenstadion auf reuzte; Vittek, Münchner Bayern. Im Spiel eins nach der Entlas- Schroth und Saenko beendeten mit ihren Tref ern sung von vermieste der FCN dem zum 3:2-Sieg die lange Erfolgsf aute. alten Haudegen die Rückkehr auf Nach drei Unentschieden beim VfL Wolfs- die Bayern-Bank gründlich. Erneut eröf nete Sa- burg, gegen Schalke 04 und beim HSV sowie enko schon in der 13. Minute den Torreigen; eine einem 3:1-Heimsieg gegen schloss Stunde lang wogte die Begegnung danach hin und der Club die erste Halbserie als Tabellensiebter her, ehe der leidenschaf lich kämpfende und auch ab, die Träume vom Einzug in den UEFA-Pokal spielerisch überzeugende Club mit einem Traum- nahmen Gestalt an. Die Erwartungshaltung der tor für die Vorentscheidung sorgte: Anhänger sei mittlerweile zwar „in unrealistische tankte sich an fünf, sechs Münchnern durchs Höhen“ geschossen, meinte Meyer dazu, „aber ich Mittelfeld vorbei, passte nach links auf Gresko, will und werde sie nicht dämpfen“. dessen perfekte Flanke Schroth per Flugkopf all Zwei in sensationeller Manier herausgespielte an Oliver Kahn vorbei ins Netz wuchtete. Vittek Heimsiege gegen den VfB Stuttgart und den FC machte den Triumph vier Minuten vor dem Ab- Bayern zu Beginn der Rückrunde heizten die Stim- pf f perfekt. mung rund um den Valznerweiher noch einmal Im weiteren Verlauf der zweiten Saisonhälf e gewaltig an. Zunächst überrollte der Club den spä- trat der Club aber längst nicht mehr so dominant, teren Meister aus Schwaben mit 4:1. In der Woche so überzeugend auf wie zum Auf akt. Vor allem vor der Partie hatte Torhüter Raphael Schäfer dem an Frische und Kreativität bei eigenem Ballbesitz Versteckspiel ein Ende gemacht und seinen Wechsel mangelte es – in erster Linie die Folge langwie- an den Neckar nach Saisonende bekanntgegeben; riger Verletzungen wichtiger Spieler wie Mintal, neben einer Vervierfachung seiner Bezüge erhof e Mnari, Vittek oder Dominik Reinhardt. Dank sich der Kapitän bei seinem neuen Arbeitgeber der vorbildlichen Abwehrarbeit der gesamten den, wie er selbst meinte, „Aufstieg in eine andere Mannschaf , einer stabilen Viererkette um den Liga“ sowie den Sprung in die Nationalmannschaf . überragenden Andreas Wolf und der Paraden von Für den FCN blieb ein sattes Schmerzensgeld von Raphael Schäfer aber ließ der FCN nur 32 Gegen- 2,5 Millionen Euro. Während der 90 Minuten war tref er zu; kein Bundesligist kassierte weniger. denn auch wirklich ein Klassenunterschied zu er- Obwohl in den letzten zwölf Spielen nur noch kennen – allerdings nicht zu Gunsten des VfB. zwölf Punkte heraussprangen, reichte es am Ende Zwar ermöglichte Schäfer den Stuttgartern nach zu Rang sechs, der drittbesten Platzierung seit Saenkos Führungstref er mit einem nach vorne ab- Gründung der Bundesliga im Jahr 1963. Erst- gewehrten Ball den Ausgleich durch ; doch mals seit fast anderthalb Jahrzehnten hatte es der bei immer stärker werdendem Schneetreiben stell- Club geschaf , dem Fahrstuhl zwischen 1. und ten Vratislav Gresko, Schroth und der Stuttgarter 2. Liga zu entkommen und länger als zwei Jahre Magnin per Eigentor nach der Pause den in dieser am Stück erstklassig zu bleiben. Und am 26. Mai Höhe nie erwarteten Sieg sicher. dann setzte die Mannschaf das i-Tüpfelchen auf Einen Erfolg mit drei Toren Dif erenz landete eine überragende Saison und holte den DFB-Po- Publikumsliebling der Club auch sechs Tage später, nach einem 0:0 kal nach Nürnberg. Javier Pinola.

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Matthew SPIRANOVIC Ivica BANOVIC (* 27.6.1988) (* 2.8.1980)

Nur wenige Monate vor dem Finale hatte es den jungen Die fünf Minuten, die der für Javier Pinola eingewech- Australier in den Neuen Zabo verschlagen. Im Halb- selte Kroate in Berlin spielte, blieben seine letzten finale gegen Frankfurt war der Innenverteidiger in der im Trikot des FCN. Nach drei Jahren, in denen er 69. Minute eingewechselt worden, in Berlin musste er stets zwischen Spielfeld und Ersatzbank pendelte (70 vier Minuten länger warten, ehe er für Marek Nikl aufs Bundesligaspiele, 10 Tore), zog es den zweimaligen Feld lief und sich nahtlos einfügte. Viele Höhepunkte Nationalspieler im Sommer 2007 nach Freiburg; in der hielt seine weitere Zeit beim Club für den schnellen, zweiten Mannschaft des Sportclub zieht er auch seit schlaksigen Abwehrspieler nicht mehr bereit; auch 2016 wieder die Fäden. wegen diverser Verletzungen brachte er es nur auf 16 Bundesligaeinsätze. 2010 wurde er an die Urawa Red Diamonds in Japan ausgeliehen, die ihn schließlich fest unter Vertrag nahmen. Ivan SAENKO (* 17.10.1983)

Das Wort „Aberglaube“ existierte nicht in seinem Wort- Jan POLAK schatz. Das Trikot mit der „13“ trug er beim FCN, doch (* 14.3.1981) es schien ihm kein Glück zu bringen: Unter war der aus Karlsruhe gekommene Russe nicht Mit dem RSC Anderlecht gewann er in Belgien die zuletzt aufgrund seiner bisweilen fehlenden Profieinstel- Meisterschaft und den Pokal. „Doch mein größter lung schon als Fehleinkauf abgestempelt. Unter Hans Erfolg“, sagt Jan Polak heute, „war der DFB-Pokalsieg Meyer aber schaffte es der quirlige, 1,78 Meter große mit dem Club.“ In seinem vorerst letzten Spiel für den Stürmer, sein ganzes Potenzial abzurufen; als Marek 1. FCN – es folgten vier Jahre bei Anderlecht – wurde Mintal praktisch die gesamte Saison 2005/06 fehlte, der tschechische Nationalspieler in der 35. Minute für sprang Saenko mit acht Toren in die Bresche. 2006/07 den schwer verletzten Marek Mintal eingewechselt traf er gar neunmal und glänzte auch im Pokalendspiel und überzeugte als unermüdlicher Rackerer im Mitte- durch seine atemberaubenden Tempodribblings. Nach feld. Zur Saison 2014/15 fand er nach sieben Jahren dem Abstieg 2008 wechselte er für rund drei Millionen in Belgien und Wolfsburg an den Valznerweiher zurück Euro zu Spartak Moskau. und löste Raphael Schäfer als Kapitän ab, was ihn „mit großem Stolz“ erfüllte. Als sein Ziel, mit dem Club den Wiederaufstieg zu schaffen, in immer weitere Ferne rückte, kehrte er im Sommer 2016 heim zu seinem Jugendverein Zbrojovka Brünn.

567 Pokalsieg Der erste Titel seit 39 Jahren

Nichts, rein gar nichts deutet in den ersten Runden Unterhaching. Leicht? 120 Minuten lang rennen der DFB-Pokalsaison 2006/07 darauf hin, dass der Meyers Mannen unermüdlich, aber auch einfalls- 1. FC Nürnberg am 26. Mai 2007 den größten Tag los und uninspiriert das Tor des Zweitligisten an. seiner jüngeren Geschichte erleben wird. Schon So etwas wie Pokalfeber kommt unter den nur zum Aufakt muss die hervorragend in die neue 16.700 Besuchern erst nach der Verlängerung Bundesligasaison gestartete Mannschaf lange ban- auf – ein Elfmeterschießen muss entscheiden. Der gen, ehe nach einem Trefer von Ivica Banovic in erneut für den diesmal am Innenband verletzten der 58. Minute der magere 1:0-Erfolg beim nord- Raphael Schäfer im Tor aufgebotene Klewer nutzt deutschen Viertligisten BV Cloppenburg feststeht. die große Bühne und pariert nicht weniger als vier Noch länger zittern heißt das Motto in Runde (!) Elfmeter der Münchner Vorstädter und ebnet zwei. Beim Zweitligisten SC Paderborn liegt der mit dem Club den Weg unter die letzten acht. Ersatztorhüter Daniel Klewer zwischen den Pfosten angetretene Club bis in die Schlussphase hinein mit Viertelfinale und Halbfinale 0:1 zurück; durch ein Tor von Marek Mintal in der 82. Minute erreicht er gerade noch eine Verlänge- Auch im Viertelfnale gegen den Bundesligakon- rung. Dort trif der zweite Slowake, Robert Vittek, kurrenten Hannover 96 reichen 120 Minuten Marco Engelhardt schon nach wenigen Minuten zum 2:1-Sieg. nicht, um den Sieger zu ermitteln; ein Tor will (verdeckt) erzielt im Das Achtelfnale beschert dem FCN ein ver- nicht fallen. Kurz bevor Schiedsrichter Dr. Drees Finale das zwischen- zeitliche 2:1 für den meintlich leichtes Heimspiel gegen die SpVgg zum Elfmeterschießen bittet, sorgt Hans Meyer Club. 2006|07

für einen echten Paukenschlag: In der 119. Mi- nute wechselt der Club-Trainer, der sich zunächst, sehr zu Klewers Verdruss, für Schäfer entschieden hat, zur Überraschung aller, Zuschauer wie Spie- ler, den Ersatztorhüter ein. Und tatsächlich, der steigt erneut zum Helden des Tages auf. Klewer hält die Strafstöße von Schröter und Stajner, der Club gewinnt mit 4:2 und zieht ins Halbf nale ein. Meyers Torwartnummer geht als genialer Knif eines Trainerfuchses in die Pokalgeschichte ein, und die Club-Fans dürfen im Halbf nale am 17. April 2007 den vielleicht schönsten Fußball- abend der 2000er Jahre erleben. Eine wie entfes- selt aufspielende Nürnberger Mannschaf fegt an einem lauen Frühlingsabend den Bundesligakon- kurrenten Eintracht Frankfurt mit 4:0 vom Platz. Marco Engelhardt, Ivan Saenko, Tomas Galasek Die Entscheidung: Ein einziges Tor nur und Chhunly Pagenburg erzielen die Tore, und die von Club-Kapitän Schäfer und kurzer Beratung erzielt Jan Kristiansen Gänsehautstimmung im ausverkauf en Stadion mit seinem Assistenten entscheidet Schiedsrich- in seiner Zeit in erreicht ihren Höhepunkt, als in der 87. Minute ter Weiner zu Recht auf Rot. Nur zwei Minuten Nürnberg, aber was für eines – das 3:2 im Marek Mintal erstmals nach fünfmonatiger Ver- später muss die Partie auch für Cacaus Mann- Pokalfi nale gegen den letzungspause wieder aufs Feld läuf . schaf skollegen Fernando Meira beendet sein. Mit VfB. einem brutalen, barbarischen Foul grätscht der „Berlin, Berlin, wir fahren Portugiese Mintal von den Beinen, der vom Platz nach Berlin!“ getragen und sofort ins Krankenhaus eingeliefert werden muss. Weiner aber zückt nur Gelb – eine Schon Wochen vor dem Endspiel steht aufgrund unglaubliche Fehlleistung des Unparteiischen. der sicheren Champions-League-Teilnahme des Eine Zeitlang herrscht Stille in der Kurve und Finalgegners VfB Stuttgart fest, dass der Club Schockstarre auf dem Feld, Mintals schwere Ver- 2007/08 erstmals seit 19 Jahren wieder in einem letzung, die sich später „nur“ als Innenbandanriss internationalen Wettbewerb, dem UEFA-Pokal, entpuppt, hat Fans und Mitspieler gleichermaßen starten wird. Es geht also „nur“ um den vierten geschockt. Nach der Pause aber sucht der Club, Pokalsieg, den ersten Titel seit 1968, als der FCN nun mit Jan Polak für Mintal, die Entscheidung. am 26. Mai 2007 sein erstes Pokalf nale seit 1982 In der 47. Minute bugsiert Marco Engelhardt eine bestreitet. „Auch in 39 Jahren ohne Titel waren wir Pinola-Ecke per Kopf und Schulter zum 2:1 ins stets stolz und treu“, haben die Club-Fans auf ein Netz, doch die dezimierte Stuttgarter Mannschaf beeindruckendes, riesiges Spruchband gepinselt, bäumt sich noch einmal auf. Der eingewechselte das sich durch die gesamte Nordkurve des Olym- Mario Gomez sorgt immer wieder für Gefahr im piastadions zieht. „Aber wenn wir schon mal hier Nürnberger Strafraum, und zehn Minuten vor sind, nehmen wir den Pokal halt mit.“ dem Ende ist es so weit: Gomez nimmt einen Den besseren Start erwischt allerdings der Hitzlsperger-Pass auf, legt den Ball an Schäfer frischgebackene Meister. Das schwere Unwetter, vorbei und lässt sich dann über den am Boden lie- das kurz vor dem Anpf f über dem Olympiasta- genden Schlussmann fallen: Elfmeter. Pardo ver- dion niedergegangen ist, hat sich gerade verzogen, wandelt souverän zum 2:2. als Cacau, ausgerechnet ihm, nach einem Khedi- Mit Mühe, Kampf und Leidenschaf rettet ra-Pass in der 20. Minute das 0:1 glückt. Doch der sich der angeschlagene Club in die Verlängerung, Club zeigt sich unbeeindruckt; nur sieben Minu- wo die Partie hin und her wogt. Schließlich die ten später antwortet Mintal nach einem herrlichen 109. Minute, der größte Auf ritt des Jan Kristi- Angrif und einer Reinhardt-Flanke mit dem 1:1. ansen im Trikot des FCN. Der Däne, vor Saison- 240 Sekunden nach dem Ausgleich gerät der beginn aus Esbjerg gekommen, fasst sich nach VfB in Unterzahl: Cacau schlägt Wolf nach einem einem Wolf-Pass ein Herz und zieht aus gut 25 Zweikampf in den Magen, nach Intervention Metern ab. im Kasten des VfB 2006|07

fiegt spektakulär durch die Luf und streckt sich doch vergeblich, der Ball schlägt unter der Latte ein – 3:2 nach dem ersten (und einzigen) Tor Kris- tiansens für den Club. Noch elf Minuten. Mit aller Macht stemmen sich Wolf und Co. den wütenden Angrifen der Schwaben entgegen, mit letzter Kraf verteidi- gen sie ihren Vorsprung, dann pfeif Weiner ein letztes Mal: Aus, aus, das Spiel ist aus! Der Club hat seinen ersten Titel nach 39 Jahren errungen. „Wir sind auferstanden“, sagt Präsident Michael A. Roth, und als die Spieler vor den freudentaumeln- den Fans ein Siegestänzchen vollführen, gesellt sich auch der nach der Untersuchung im Kran- kenhaus gerade noch rechtzeitig zurückgekehrte Mintal auf Krücken hinzu. Nach einer schlafosen Nacht in Berlin klingt ein grandioses Wochenende mit einem triumpha- len Empfang und einer feucht-fröhlichen Sieges- feier vor Zehntausenden siegestrunkener Fans auf dem Nürnberger Hauptmarkt aus. 26. und 27. Mai 2007 – zwei Tage, die sich für immer ins Gedächt- Der schönste Tag für den Präsidenten: Michael A. Roth nis der Club-Anhänger eingebrannt haben. mit dem Pott bei der Triumphfahrt durch Nürnberg.

570 Saisonstatistik 2006|07

Pl Verein Sp g u v Tore Punkte 5. Spieltag (24.9.2006) 12. Spieltag (12.11.2006) Energie Cottbus – 1. FCN 1:1 (0:1) – 1. FCN 1:1 (0:1) 1. VfB Stuttgart 34 21 7 6 61:37 70 1. FCN: Schäfer – Reinhardt, Wolf, Glauber, Pinola – 1. FCN: Schäfer – Reinhardt, Wolf, Glauber, Pinola – 2. FC Schalke 04 34 21 5 8 53:32 68 Galasek, Mnari – Polak, Mintal (86. Banovic), Vittek (84. Banovic (67. Mnari), Galasek – Vittek, Mintal (75. Polak), 3. Werder Bremen 34 20 6 8 76:40 66 Saenko) – Schroth (87. Beauchamp) Kristiansen (75. Saenko) – Schroth 4. FC Bayern München 34 18 6 10 55:40 60 Tore: 0:1 Mnari (10.), 1:1 Baumgart (83.) Tore: 0:1 Galasek (29.), 1:1 Plaßhenrich (90.) 5. Bayer Leverkusen 34 15 6 13 54:49 51 Schiedsrichter: Weiner (Hasede) | Zuschauer: 16.900 Gelb-Rote Karte: Herzig (71.) 6. 1. FC Nürnberg 34 11 15 8 43:32 48 6. Spieltag (30.9.2006) Schiedsrichter: Rafati (Hannover) | Zuschauer: 20.800 1. FCN – 1. FSV Mainz 05 1:1 (1:0) 1. FCN: Schäfer – 13. Spieltag (18.11.2006) 7. Hamburger SV 34 10 15 9 43:37 45 Reinhardt, Wolf, Glauber, Pinola (90. Kristiansen) – 1. FCN – Bayer Leverkusen 3:2 (1:1) 8. VfL Bochum (N) 34 13 6 15 49:50 45 Galasek (71. Nikl), Mnari – Polak, Mintal (62. Banovic), 1. FCN: Schäfer – Reinhardt, Wolf, Glauber (62. Paulus), 9. Borussia Dortmund 34 12 8 14 41:43 44 Saenko – Vittek Pinola – Galasek (84. Polak), Mnari – Vittek, Kristiansen, 10. Hertha BSC 34 12 8 14 50:55 44 Tore: 1:0 Polak (24.), 1:1 Babatz (85.) Saenko – Schroth (73. Benko) 11. Hannover 96 34 12 8 14 41:50 44 Rote Karte: Mnari (43.) Tore: 0:1 Madouni (8.), 1:1 Vittek (12.), 2:1 Schroth (48.), 2:2 12. Arminia Bielefeld 34 11 9 14 47:49 42 Schiedsrichter: Seemann (Essen) | Zuschauer: 38.000 Paulus (69., Eigentor), 3:2 Saenko (85.) 7. Spieltag (15.10.2006) Schiedsrichter: Schmidt (Stuttgart) | Zuschauer: 37.200 13. FC Energie Cottbus (N) 34 11 8 15 38:49 41 1. FCN – Arminia Bielefeld 1:1 (1:1) 14. Spieltag (25.11.2006) 14. Eintracht Frankfurt 34 9 13 12 46:58 40 1. FCN: Schäfer – Reinhardt, Wolf, Glauber, Pinola – VfL Wolfsburg – 1. FCN 1:1 (0:1) 15. VfL Wolfsburg 34 8 13 13 37:45 37 Galasek – Vittek, Polak, Banovic (77. Gresko), Saenko (85. 1. FCN: Schäfer – Reinhardt, Wolf, Glauber, Pinola – 16. 1. FSV Mainz 05* 34 8 10 16 34:57 34 Benko) – Schroth (58. Mintal) Galasek (79. Banovic), Mnari – Vittek, Kristiansen, Saenko – 17. Alemannia Aachen (N)* 34 9 7 18 46:70 34 Tore: 0:1 Böhme (26., Foulelfmeter), 1:1 Polak (39.) Schroth (79. Polak) 18. Bor. Mönchengladbach* 34 6 8 20 23:44 26 Schiedsrichter: Merk (Otterbach) | Zuschauer: 39.800 Tore: 0:1 Saenko (7.), 1:1 Menseguez (74.) 8. Spieltag (22.10.2006) Schiedsrichter: Wagner (Kriftel) | Zuschauer: 16.400 Eintracht Frankfurt – 1. FCN 2:2 (1:1) 15. Spieltag (3.12.2006) 1. FCN: Schäfer – Reinhardt, Wolf, Glauber, Pinola – 1. FCN – FC Schalke 04 0:0 Bundesliga Galasek, Mnari – Vittek (82. Banovic), Polak (85. Gresko), 1. FCN: Schäfer – Reinhardt, Wolf, Beauchamp, Pinola – Saenko – Schroth Galasek, Mnari – Vittek, Kristiansen (82. Banovic), Saenko 1. Spieltag (12.8.2006) Tore: 1:0 Amanatidis (4.), 1:1 Saenko (5.), 1:2 Pinola (51.), (88. Pagenburg) – Schroth (78. Benko) VfB Stuttgart – 1. FCN 0:3 (0:2) 2:2 Streit (57.) Schiedsrichter: Weiner (Hasede) | Zuschauer: 43.300 1. FCN: Schäfer – Reinhardt, Wolf, Glauber, Kristiansen – Schiedsrichter: Kircher (Rottenburg) | Zuschauer: 50.300 16. Spieltag (9.12.2006) Galasek (79. Paulus) – Vittek (86. Benko), Mnari, Banovic, 9. Spieltag (28.10.2006) Hamburger SV – 1. FCN 0:0 Saenko – Schroth (85. Sibon) 1. FCN – Borussia Dortmund 1:1 (0:0) 1. FCN: Schäfer – Reinhardt, Wolf, Beauchamp, Pinola Tore: 0:1 Vittek (37.), 0:2 Schroth (45.), 0:3 Saenko (78.) 1. FCN: Schäfer – Reinhardt, Wolf, Glauber, Pinola (69. (90. Gresko) – Mnari, Galasek – Kristiansen (46. Banovic) – Schiedsrichter: Meyer (Burgdorf) | Zuschauer: 39.000 Gresko) – Galasek, Mnari – Vittek (86. Kristiansen), Polak, Vittek, Schroth (83. Benko), Saenko 2. Spieltag (18.8.2006) Saenko – Schroth (56. Mintal) Schiedsrichter: Fandel (Kyllburg) | Zuschauer: 54.700 1. FCN – Borussia Mönchengladbach 1:0 (1:0) Tore: 1:0 Mnari (59., Foulelfmeter), 1:1 Tinga (86.) 17. Spieltag (16.12.2006) 1. FCN: Schäfer – Reinhardt, Wolf, Glauber, Kristiansen (63. Schiedsrichter: Gagelmann (Bremen) | Zuschauer: 46.300 1. FCN – Hannover 96 3:1 (1:1) Mintal) – Galasek (27. Pinola) – Mnari, Polak (90. Paulus), 10. Spieltag (4.11.2006) 1. FCN: Schäfer (30. Klewer) – Reinhardt, Wolf (75. Nikl), Banovic – Saenko, Schroth Hertha BSC – 1. FCN 2:1 (1:0) Beauchamp, Pinola – Mnari, Galasek – Vittek, Banovic (84. Tor: 1:0 Schroth (5.) 1. FCN: Schäfer – Reinhardt, Beauchamp, Glauber, Pinola – Paulus), Saenko – Schroth Schiedsrichter: Wagner (Kriftel) | Zuschauer: 47.000 Galasek (78. Schroth), Mnari – Polak (46. Banovic), Mintal – Tore: 0:1 Brdaric (5.), 1:1 Banovic (32.), 2:1 Schroth (56.), 3:1 3. Spieltag (26.8.2006) Vittek, Saenko (81. Benko) Mnari (90., Handelfmeter) Bayern München – 1. FCN 0:0 Tore: 1:0 Pantelic (29.), 1:1 Banovic (47.), 2:1 Pantelic (65.) Rote Karte: Cherundolo (90.) 1. FCN: Schäfer – Reinhardt, Wolf, Glauber, Pinola – Schiedsrichter: Meyer (Burgdorf) | Zuschauer: 41.200 Schiedsrichter: Gagelmann (Bremen) | Zuschauer: 28.700 Galasek – Mnari, Polak (75. Kristiansen), Banovic (79. 11. Spieltag (7.11.2006) 18. Spieltag (27.1.2007) Mintal) – Saenko, Schroth 1. FCN – Werder Bremen 1:2 (0:1) 1. FCN – VfB Stuttgart 4:1 (1:1) Schiedsrichter: Kinhöfer (Herne) | Zuschauer: 69.000 1. FCN: Schäfer – Reinhardt, Wolf, Glauber, Pinola – 1. FCN: Schäfer – Reinhardt, Wolf, Nikl, Pinola (82. Polak) – 4. Spieltag (16.9.2006) Galasek (80. Banovic), Mnari – Vittek, Mintal, Kristiansen (71. Mnari (87. Banovic), Galasek – Gresko – Vittek, Schroth (84. 1. FCN – VfL Bochum 1:1 (1:1) Polak) – Schroth (80. Benko) Sibon), Saenko 1. FCN: Schäfer – Reinhardt, Wolf, Glauber (71. Nikl), Tore: 0:1 Frings (32.), 0:2 Diego (79.), 1:2 Banovic (90., Tore: 1:0 Saenko (26.), 1:1 Cacau (33.), 2:1 Gresko (51.), 3:1 Pinola – Galasek, Mnari – Polak (71. Kristiansen), Mintal (80. Foulelfmeter) Schroth (70.), 4:1 Magnin (77., Eigentor) Banovic) – Schroth, Saenko Schiedsrichter: Gräfe (Berlin) | Zuschauer: 37.200 Rote Karte: Tasci (59.) Tore: 0:1 Gekas (10.), 1:1 Polak (30.) Schiedsrichter: Fandel (Kyllburg) | Zuschauer: 35.100 Schiedsrichter: Gräfe (Berlin) | Zuschauer: 40.300

Hintere Reihe von links: Kristiansen, Polak, Benko, Mnari, Nikl, Wolf, Pinola, Mintal, Galasek. Mitte: Torwarttrainer Matysek, Co-Trainer Lieberwirth, Beauchamp, Heffernan, Reinhardt, Engelhardt, Banovic, Vittek, Paulus, Glauber, Schroth, Physiotherapeuten Zink, Walter. Vorne: Trainer Meyer, Co-Trainer Raab, Chedli, Öztürk, Pagenburg, Klewer, Schäfer, Stephan, Weber, Saenko, Huber, Mannschaftsarzt Dr. Gruber, Zeugwart Vogt.

571 Saisonstatistik 2006|07

19. Spieltag (30.1.2007) 27. Spieltag (31.3.2007) DFB-Pokal Borussia Mönchengladbach – 1. FCN 0:0 1. FCN – Hertha BSC 2:1 (1:0) 1. FCN: Schäfer – Reinhardt, Wolf, Nikl (90. Spiranovic), 1. FCN: Schäfer – Reinhardt (27. Spiranovic), Wolf, 1. Hauptrunde (9.9.2006) Pinola – Mnari, Galasek – Gresko – Vittek, Schroth (78. Beauchamp, Pinola – Galasek – Engelhardt, Gresko (82. BV Cloppenburg – 1. FCN 0:1 (0:0) Polak), Saenko Pagenburg) – Polak (76. Kristiansen), Schroth, Saenko 1. FCN: Schäfer – Reinhardt, Wolf, Glauber, Pinola – Schiedsrichter: Rafati (Hannover) | Zuschauer: 33.200 Tore: 1:0 Galasek (4.), 2:0 Engelhardt (60.), 2:1 Gimenez (69.) Galasek – Polak (88. Mintal), Mnari, Banovic – Sibon, 20. Spieltag (2.2.2007) Schiedsrichter: Rafati (Hannover) | Zuschauer: 45.700 Saenko (46. Benko) 1. FCN – Bayern München 3:0 (1:0) 28. Spieltag (8.4.2007) Tor: 0:1 Banovic (58.) 1. FCN: Schäfer – Reinhardt, Wolf, Spiranovic (46. Werder Bremen – 1. FCN 1:0 (0:0) Schiedsrichter: Fischer (Hemer) | Zuschauer: 6.000 Beauchamp), Pinola (19. Polak) – Galasek, Mnari (84. 1. FCN: Schäfer – Wolf, Galasek, Beauchamp – Gresko (21. 2. Hauptrunde (25.10.2006) Banovic) – Gresko – Vittek, Schroth, Saenko Glauber), Engelhardt (79. Sibon), Pinola – Polak – Vittek (73. SC Paderborn – 1. FCN 1:2 n.V. (1:1, 0:0) Tore: 1:0 Saenko (13.), 2:0 Schroth (71.), 3:0 Vittek (86.) Pagenburg), Saenko – Schroth 1. FCN: Klewer – Reinhardt, Wolf, Glauber, Pinola – Schiedsrichter: Weiner (Hasede) | Zuschauer: 47.000 Tor: 1:0 Rosenberg (75.) Galasek – Polak (63. Saenko), Mnari, Banovic (63. Schroth) – 21. Spieltag (11.2.2007) Schiedsrichter: Weiner (Hasede) | Zuschauer: 42.100 Mintal – Vittek (112. Kristiansen) VfL Bochum – 1. FCN 0:2 (0:0) 29. Spieltag (14.4.2007) Tore: 1:0 Bröker (60.), 1:1 Mintal (82.), 1:2 Vittek (93.) 1. FCN: Schäfer – Reinhardt, Wolf (80. Nikl), Beauchamp, 1. FCN – Alemannia Aachen 1:0 (1:0) Schiedsrichter: Drees (Münster-Sarmsheim) | Zuschauer: Pinola – Galasek, Mnari – Vittek, Gresko (74. Banovic), 1. FCN: Schäfer – Kristiansen (85. Paulus), Wolf, 7.100 Saenko – Schroth (61. Polak) Beauchamp, Pinola – Galasek – Polak (69. Glauber), Achtelfi nale (19.12.2006) Tore: 0:1 Saenko (88.), 0:2 Saenko (90.) Engelhardt – Pagenburg (78. Banovic), Schroth, Saenko 1. FCN – SpVgg Unterhaching 2:1 i.E. (0:0 n.V.) Schiedsrichter: Kircher (Rottenburg) | Zuschauer: 18.200 Tor: 1:0 Pagenburg (12.) 1. FCN: Klewer – Reinhardt, Wolf, Beauchamp, Pinola – 22. Spieltag (18.2.2007) Gelb-Rote Karte: Rösler (90.) Mnari, Galasek – Banovic (73. Sibon) – Vittek (60. Gresko), 1. FCN – Energie Cottbus 1:0 (0:0) Schiedsrichter: Kinhöfer (Herne) | Zuschauer: 44.300 Schroth, Saenko (26. Benko) 1. FCN: Schäfer – Reinhardt, Wolf, Beauchamp, Pinola – 30. Spieltag (21.4.2007) Elfmeterschießen: Buck vergibt, Mnari vergibt, N’Diaye Galasek – Mnari (59. Polak), Gresko – Vittek, Schroth (66. Bayer Leverkusen – 1. FCN 2:0 (1:0) vergibt, 1:0 Pinola, 1:1 Omodiagbe, Gresko vergibt, Sträßer Sibon), Saenko 1. FCN: Schäfer – Beauchamp, Wolf, Glauber (58. vergibt, 2:1 Sibon, Page vergibt Tor: 1:0 Beauchamp (73.) Spiranovic), Pinola – Polak, Galasek – Engelhardt (58. Schiedsrichter: Kircher (Rottenburg) | Zuschauer: 16.700 Gelb-Rote Karte: Ziebig (72.) Banovic) – Pagenburg (63. Sibon), Schroth, Saenko Viertelfi nale (27.2.2007) Schiedsrichter: Kinhöfer (Herne) | Zuschauer: 40.600 Tore: 1:0 Schneider (20.), 2:0 Schneider (59.) 1. FCN – Hannover 96 4:2 i.E. (0:0 n.V.) 23. Spieltag (24.2.2007) Schiedsrichter: Drees (Münster-Sarmsheim) | Zuschauer: 1. FCN: Schäfer (119. Klewer) – Reinhardt, Nikl, Beauchamp, 1. FSV Mainz 05 – 1. FCN 2:1 (2:0) 31. Spieltag (28.4.2007) Pinola – Galasek – Polak, Mnari, Gresko (76. Sibon/106. 1. FCN: Schäfer – Reinhardt, Wolf, Beauchamp (46. Sibon), 1. FCN – VfL Wolfsburg 1:1 (1:1) Pagenburg) – Vittek, Saenko Pinola – Galasek (86. Banovic) – Polak (86. Kristiansen), 1. FCN: Schäfer – Beauchamp (56. Kristiansen), Wolf, Elfmeterschießen: 1:0 Mnari, Schröter vergibt, 2:0 Pinola, Gresko – Vittek, Schroth, Saenko Glauber, Pinola – Engelhardt, Spiranovic – Polak – 2:1 Vinicius, 3:1 Polak, 3:2 Cherundolo, 4:2 Reinhardt, Tore: 1:0 Zidan (20.), 2:0 Zidan (27.), 2:1 Saenko (64.) Pagenburg (56. Banovic), Schroth, Saenko Stajner vergibt Gelb-Rote Karte: Andreasen (85.) Tore: 0:1 Krzynowek (17.), 1:1 Wolf (23.) Schiedsrichter: Drees (Münster-Sarmsheim) | Zuschauer: Schiedsrichter: Gagelmann (Bremen) | Zuschauer: 20.300 Schiedsrichter: Wagner (Kriftel) | Zuschauer: 46.200 31.500 24. Spieltag (3.3.2007) 32. Spieltag (5.5.2007) Halbfi nale (17.4.2007) Arminia Bielefeld – 1. FCN 3:2 (1:1) FC Schalke 04 – 1. FCN 1:0 (0:0) 1. FCN – Eintracht Frankfurt 4:0 (2:0) 1. FCN: Schäfer – Reinhardt, Beauchamp (57. Spiranovic), 1. FCN: Schäfer – Beauchamp, Wolf, Galasek, Pinola (53. 1. FCN: Schäfer – Kristiansen (61. Pagenburg), Wolf, Nikl, Gresko – Galasek – Banovic (57. Engelhardt), Reinhardt) – Spiranovic – Kristiansen (67. Pagenburg), Polak Glauber, Pinola – Galasek, Beauchamp (69. Spiranovic) – Kristiansen – Polak (57. Sibon), Saenko – Vittek (71. Mintal), Engelhardt – Saenko, Schroth Engelhardt – Polak, Saenko (87. Mintal) – Schroth Tore: 0:1 Banovic (16.), 1:1 Kucera (45.), 2:1 Wichniarek (50., Tor: 1:0 Kuranyi (64.) Tore: 1:0 Engelhardt (3.), 2:0 Saenko (25.), 3:0 Galasek (54.), Foulelfmeter), 2:2 Engelhardt (83.), 3:2 Böhme (86.) Rote Karte: Galasek (82.) 4:0 Pagenburg (89.) Schiedsrichter: Seemann (Essen) | Zuschauer: 18.500 Schiedsrichter: Meyer (Burgdorf) | Zuschauer: 61.500 Schiedsrichter: Fandel (Kyllburg) | Zuschauer: 47.000 25. Spieltag (9.3.2007) 33. Spieltag (12.5.2007) Finale (26.5.2007) 1. FCN – Eintracht Frankfurt 2:2 (0:1) 1. FCN – Hamburger SV 0:2 (0:2) VfB Stuttgart – 1. FCN 2:3 n.V. (2:2, 1:1) 1. FCN: Schäfer – Reinhardt, Wolf, Beauchamp, Pinola – 1. FCN: Schäfer – Reinhardt, Wolf, Glauber, Pinola – Stuttgart: Hildebrand – Osorio (80. Boka), Meira, Delpierre, Galasek – Banovic (46. Engelhardt), Gresko (65. Sibon) – Engelhardt, Kristiansen – Polak, Mintal – Saenko (46. Magnin – Pardo – Khedira (100. Tasci), Hitzlsperger – Hilbert, Polak (78. Pagenburg), Vittek, Saenko Pagenburg), Schroth da Silva (46. Gomez) – Cacau Tore: 0:1 Kyrgiakos (26.), 0:2 Takahara (69.), 1:2 Spycher Tore: 0:1 van der Vaart (39.), 0:2 Jarolim (41.) 1. FCN: Schäfer – Reinhardt, Wolf, Nikl (73. Spiranovic), (81., Eigentor), 2:2 Vittek (87.) Schiedsrichter: Kircher (Rottenburg) | Zuschauer: 47.000 Pinola (115. Banovic) – Galasek – Engelhardt, Mintal (35. Schiedsrichter: Meyer (Burgdorf) | Zuschauer: 44.100 34. Spieltag (19.5.2007) Polak) – Kristiansen, Saenko – Schroth 26. Spieltag (17.3.2007) Hannover 96 – 1. FCN 0:3 (0:0) Tore: 1:0 Cacau (20.), 1:1 Mintal (27.), 1:2 Engelhardt (47.), Borussia Dortmund – 1. FCN 0:0 1. FCN: Schäfer – Reinhardt, Wolf, Glauber (81. Spiranovic), 2:2 Pardo (80., Foulelfmeter), 2:3 Kristiansen (109.) 1. FCN: Schäfer – Reinhardt, Wolf, Beauchamp (77. Gresko), Pinola – Galasek – Kristiansen, Mnari (55. Polak), Engelhardt Rote Karte: Cacau (31.) Pinola – Galasek – Polak, Engelhardt – Vittek, Schroth (70. (70. Banovic) – Mintal – Schroth Schiedsrichter: Weiner (Hasede) | Zuschauer: 74.300 in Pagenburg), Saenko Tore: 0:1 Mintal (54.), 0:2 Engelhardt (62.), 0:3 Banovic (90.) Berlin Schiedsrichter: Kircher (Rottenburg) | Zuschauer: 80.100 Schiedsrichter: Drees (Münster-Sarmsheim) | Zuschauer: 49.000

Saisonverlauf 2006/07

Die Mannschaft (24 Spieler) (mindestens ein Einsatz in einem Punktspiel)

Raphael Schäfer (34/0), Tomas Galasek (32/2), Javier Pinola (32/1), Ivan Saenko (32/9), Andreas Wolf (32/1), Markus Schroth (31/6), Jan Polak (30/3), Dominik Reinhardt (30/0), Ivica Banovic (25/5), Robert Vittek (24/4), Jawhar Mnari (23/3), Glauber (20/0), Jan Kristiansen (20/0), Michael Beauchamp (18/1), Vratislav Gresko (15/1), Marek Mintal (13/1), Marco Engelhardt (11/3), Chhunly Pagenburg (10/1), Gerald Sibon (10/0), Matthew Spiranovic (8/0), Leon Benko (7/0), Marek Nikl (7/0), Thomas Paulus (5/0), Daniel Klewer (1/0) Beste Torschützen: Saenko (9), Schroth (6), Banovic (5) Magnin (VfB Stuttgart) und Spycher (Eintracht Frankfurt) unterlief je ein Eigentor. Trainer: Hans Meyer

572 CHRISTOPH BAUSENWEIN · HARALD KAISER · BERND SIEGLER

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