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Bonn r. 18/71 6. Mai • 1971 Z8398C 25. Jahrgang

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Thema der Woche Illusionen der Regierung HEUTE Seite gingen zu Bruch Dffnung der Renten- versicherung für Selbständige 2 Die Bundesregierung hat von Anfang an die so- eine Berlin-Lösung, die, ginge es wjetischen Motive falsch eingeschätzt. Der ausgeklü- nach dem Abrassimow-Papier, schon Erich Honecker — an sich ein neuer Gewinn für die der Vollstrecker 3 gelten sowjetischen Diplomatie hat die Regierung sowjetische Seite wäre. Brandt allein guten Willen und Illusionen entgegen- Zeitungen Die Bundesregierung hat von An- künftig nur noch gesetzt — zu wenig, um bestehen zu können. Diese fang an die sowjetischen Motive Regierungsbulletin? 3 Vorwürfe erhebt CDU-Generalsekretär Dr. Bruno falsch eingeschätzt. Sie hat ange- Heck im folgenden Beitrag. nommen - und darin liegt ihre Gut- Eine neue Fraktions- gläubigkeit - auch dem Kreml ginge ordnung beschlossen 5 Vor anderthalb Jahren noch war tigt. Bonn hat der ausgeklügelten es zunächst und vor allen Dingen um es einem geschärften politischen sowjetischen Diplomatie allein guten Entspannung. In Wahrheit ist Ent- Sinn vorbehalten, als treibendes Willen entgegengesetzt — zu wenig, spannung für die Sowjetführer ein Motiv der Ostpolitik eine hinter- um bestehen zu können. Die Sowjet- politisches Mittel wie viele andere, sinnige Gutgläubigkeit des Bundes- union hat bekommen, was sie wollte, das politische Gewicht Moskaus in Der 1. Mai war in Berlin kanzlers und der SPD zu erkennen. ohne bis heute selbst irgendein der Welt zu vergrößern; Daraus nach der tragischen Inzwischen hat sich diese Analyse nennenswertes Zugeständnis ma- haben sie auch in ihren öffentlichen Teilung der Hauptstadt eines schweizerischen Beobachters chen zu müssen. Im Gegenteil, sie Erklärungen nie ein Hehl gemacht, immer zugleich der Tag für die breite Öffentlichkeit bestä- fordert von Bonn neue Verzichte für aber die Sozialdemokraten wollten der Selbstbehauptung. nur hören, was sie glaubten. Mos- Besonders deutlich kau wird nicht einen Schritt zur Entspannung tun, bei dem es sich war dies nach dem nicht zugleich eine Stärkung seiner Chruschtschow-Ultimatum internationalen Position ausrechnen im Jahre 1959. Verfahrene Situation kann. Darauf hat man sich einzu- In diesem Jahr faßte stellen, wenn man im Kreml ver- die Berliner DGB-Führung handeln will. Den Sozialdemokraten unter ihrem Chef, dem wurde bestätigt haben offensichtlich ideologische Hemmnisse den Blick für diese Tat- Parlamentspräsidenten sachen getrübt; das macht das Hin- und Sozialdemokraten Zum Gemeinschaftsgutachten der vitäten die ökonomischen und psy- tersinnige an ihrer Gutgläubigkeit Walter Sickert den Wirtschaftswissenschaftlichen Insti- chologischen Voraussetzungen für aus, mit der sie geradewegs in das Beschluß, diese bislang tute erklärt der Vorsitzende des die Wiederherstellung der Stabilität Dilemma ihrer Ostpolitik hineinge- im Freien abgehaltene Arbeitskreises für Wirtschaft und zu schaffen. Nach Ansicht der steuert sind. Kundgebung in einem Ernährung der CDU/CSU-Bundes- Union bedarf es eines umfassenden Man kann, ja man muß mit Mos- geschlossenen Saal tagsfraktion, Dr. Ernst Müller-Her- Antiinflationsprogramms mit aufein- stattfinden zu lassen. rnann, namens der CDU/CSU-Bun- ander abgestimmten Maßnahmen, kau verhandeln, nur darf man nicht destagsfraktion folgendes: aus dem Auge verlieren, was mög- Die Straße wurde den Die CDU/CSU-Fraktion verkennt lich und was erreichbar ist. Schon roten Fahnen überlassen. keineswegs die Bedeutung, die im Das Gemeinschaftsgutachten der vor Brandt hat es eine deutsche Ost- Ein weiteres Indiz für Wirtschaftswissenschaftlichen Insti- Rahmen eines solchen Programms politik gegeben, die erfolgreich ge- tute bestätigt, daß die konjunktur- der außenwirtschaftlichen Absiche- wesen ist. Die diplomatischen Bezie- den Abbau des politischen politische Situation infolge der Feh- rung zukommen kann. Die CDU/ hungen mit der Sowjetunion und Engagements in Berlin? ler und Versäumnisse der Bundes- CSU-Fraktion bedauert jedoch, daß Rumänien, die Handels- und Kultur- Jedenfalls ist es regierung total verfahren ist. Nach in der Öffentlichkeit der Eindruck abkommen mit den Staaten des Ost- bedauerlich, daß die Auffassung der CDU/CSU-Bundes- aufkommen könnte, als ob sich die blocks beweisen, was damals ohne Senatspolitik dazu tagsfraktion unterschätzt das Ge- Stabilitätsbemühungen ausschließ- viel Aufhebens in Bewegung ge- beigetragen hat, daß rneinschaftsgutachten jedoch die lich auf die außenwirtschaftliche bracht werden konnte. die Gewerkschaften nicht pinnenwirtschaftlichen Antriebskräfte Absicherung zu konzentrieren hät- mehr in Ruhe ihre ten. Die Tatsache, daß die delikate Jede deutsche Regierung wird für Preisauftrieb und Geldwertver- Veranstaltung unter fall. Der Widerspruch zwischen dem Freigabe des Wechselkurses wie- bessere Beziehungen zur Sowjet- realen Zuwachs an Produktivität derum auf dem offenen Markt aus- union und zu den anderen östlichen freiem Himmel einerseits und der überproportiona- getragen wird, muß die internatio- Nachbarstaaten suchen müssen, von durchführen können. len Ausweitung der öffentlichen nale Spekulation ermuntern. wem immer sie geführt wird. Die Eine Anfrage an den Bundesrepublik in ihrer gefährdeten Ausgaben und Lohnkosten anderer- Senat, ob wenigstens Nach Auffassung der CDU/CSU- Lage braucht die friedliche Zusam- seits wird in seiner Wirkung unter- gewährleistet sei, daß alle Fraktion setzen Maßnahmen zur menarbeit mit diesen Ländern; ge- bewertet. außenwirtschaftlichen Absicherung Berliner, die wollen, an genseitiger Gewaltverzicht kann dieser Veranstaltung voraus, daß die Folgewirkungen für dazu ein guter Anfang sein. Soweit Das Gemeinschaftsgutachten teilnehmen können, die Europäische Integration und für es um diese Ziele geht, wird die scheint der Bundesregierung weder die deutsche Landwirtschaft sorg- hielt der Senat keiner Union immer an erster Stelle mit jie Kraft noch ein Konzept zuzu- fältig durchdacht werden und an- Antwort für würdig. trauen, durch abgestimmte Akti- nehmbare Lösungen gesichert sind. (Fortsetzung Seite 2) Seite 2 Union in Deutschland Nr. 18/1971

Älteren Selbständigen wird die Sozialpolitik Möglichkeit eröffnet, durch Nach- entrichtung von Beiträgen noch aus eigener Kraft eine Rente aus der gesetzlichen Rentenversiche- Öffnung der rung zu erlangen. Eine Reihe be- sonderer Erleichterungen bei der Beitragsentrichtung und der An- rechnung von Kriegs- und Ausbil- Rentenversicherung dungszeiten als rentensteigernde Zeiten ist für diesen Personenkreis vorgesehen. In besonderen Härte- für Selbständige fällen soll eine „Stiftung für die Al- terssicherung älterer Selbständiger" Auf der Wirtschafts- und Kon- die Nachentrichtung von Beiträgen junkturpolitik lag in dieser Woche Zum Beschluß der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, einen erleichtern. in Bonn aus aktuellem Anlaß das Gesetzentwurf zur Öffnung der gesetzlichen Rentenversiche- Schwergewicht. Der Vorsitzende rung für Selbständige vorzulegen, erklärte der stellvertretende Zusammen mit der Öffnung der der CDU/CSU-Bundestagsfrak- Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hans Katzer gesetzlichen Rentenversicherung für tion, Dr. , warf dem MdB: selbständige wird die Anrechnung Bundeskanzler und seinem Ka- beitragsloser Zeiten (insbesondere binett vor, auf die Forderung Nach umfangreichen Vorarbeiten, dige muß einkommensgerechte Bei- Kriegs- und Ausbildungszeiten) für der Opposition nach einem Anti- die bis in die Zeit der Großen Koali- träge während seiner Erwerbstätig- alle Pflichtversicherten erheblich er- inflationsprogramm nicht reagiert tion zurückreichen, legt die CDU/ keit bezahlen. Er kann dafür sicher leichtert. Dadurch können etwa zu haben und auch das Ange- CSU-Bundestagsfraktion ihren Ge- sein, im Alter und bei Invalidität 460 000 Rentner in den Genuß hö- bot der CDU/CSU für eine kon- setzentwurf zur Öffnung der gesetz- über eine echte soziale Grundsiche- herer Renten kommen. Im Einzel- struktive Zusammenarbeit mit lichen Rentenversicherung für Selb- rung zu verfügen. fall ergeben sich beträchtliche Ren- der Regierung bisher mit kei- ständige vor. Von Beginn des näch- Die CDU/CSU macht damit den tenerhöhungen, da u. U. bis zu neun nem Wort erwähnt zu haben. sten Jahres an sollen rd. eine Mil- Selbständigen ein faires Angebot, Jahre als Ausfallzeiten und — je Statt dessen bezeichnete Brandt lion Selbständige, einschließlich der das die Versichertengemeinschaft nach persönlichem Schicksal - freien Berufe, die bisher nicht kraft die von Sachverständigen ge- nicht belastet. jahrelange Ersatzzeiten neu ange- besonderer gesetzlicher Bestim- rechnet werden können. äußerte Befürchtung, die Geld- Unbegründete Hoffnungen auf entwertung werde weitergehen, mungen für das Alter gesichert sind, sich freiwillig zu gleichen Rechten eine ausreichende Alterssicherung Die Initiative der CDU/CSU-Bun- als „Panikmache". Die Ereig- und Pflichten, in der gesetzlichen dürfen nicht geweckt werden. Die destagsfraktion ist finanziell solide. nisse der letzten Tage haben ge- Rentenversicherung versichern kön- CDU/CSU hat deshalb davon ab- Da die Überschüsse aus der Öff- zeigt, wie zutreffend solche Mah- nen. Jeder beitrittswillige Selbstän- gesehen, für die Selbständigen nung der Rentenversicherung für nungen an die Bundesregierung Pauschbeiträge und kurze Beitrags- Selbständige mit 1 bis 3 Mrd. DM berechtigt waren. zeiten oder eine sogar völlig freie jährlich höher sind als die Kosten Wahl der Beiträge vorzuschlagen. Auch auf dem Gebiet der der Erleichterung der Anrechnung Agrarpolitik zog sich die Bun- Auch die Verbesserung der sozialen Sicherung der nicht erwerbstätigen beitragsloser Zeiten mit rd. 350 Mil- desregierung Kritik von Seiten CDU-Präsidium lionen DM im Jahre 1972 verbleibt der Opposition zu. Der stellver- Frau wird deshalb im Rahmen der Bemühungen der CDU/CSU um eine per Saldo in den ersten 15 Jahren tretende Fraktionsvorsitzende sprach mit Weiterentwicklung der sozialen Si- Struve verurteilte das Verhalten Sozialausschüssen keine Belastung der Rentenver- der Bundesregierung, auf Vor- cherung gesondert behandelt. sicherung. schläge der CDU/CSU lediglich In einem Grundsatzgespräch zwi- mit einer Polemik zu antworten. schen dem Präsidium der CDU und Damit werde der deutschen dem geschäftsführenden Bundes- Landwirtschaft nicht geholfen. vorstand der Sozialausschüsse am 3. Mai in Bonn, zu dem mehrere Be- Die Unionsfraktion hat sich in triebsräte hinzugeladen waren, Teures Byzanz dieser Woche eine neue Ge- standen Fragen der politischen schäftsordnung gegeben. In Entwicklung nach dem Düsseldorfer Willys bessere Männer sind neuer- einem geheimen Beschluß der der Fehlschläge wird umgewandelt Parteitag im Vordergrund. dings in einem von Charles Wilp in optische Eleganz. Zum Nutzen Fraktion wurde allerdings bei gestalteten Bildband zu besichtigen. einem Stimmenverhältnis von Übereinstimmend wurde die Auf- und Frommen des deutschen Steu- fassung bestätigt, daß die Idee Jeder Kabinettsherr bzw. jede -dame erzahlers, der für diesen Bildband 90:50 und sieben Enthaltungen kommt auf einer Mattbunt-Bild-Dop- der gesame Fraktionsvorstand in einer christlich-sozialen Volkspartei, mehr als 130 000 DM investieren pelseite ins Bild — gewürzt mit durfte. seiner gegenwärtigen Besetzung die zur Gründung der CDU 1945 führte, auch für die Zukunft der Symbolen seines Amtes. bis zum Ende der Legislatur- CDU wegweisend sei. Wieso es allerdings Internationes periode im Amt bestätigt (Siehe Bei Genscher sind es die olym- vergönnt war, an diesem Produkt UiD S. 5). Präsidium und geschäftsführen- pischen Ringe, bei Leber Spielzeug- des neuen Byzantinismus mitarbei- der Vorstand sind sich einig, im ge- autos, bei Ertl ein Kartoffelkorb, ten zu können, ist unerfindlich. Oder Überwiesen wurde vom Parla- meinsamen Wirken dem Reformge- beim Bundeskanzler ist es die dem ment der Gesetzentwurf eines glaubte die Bundesregierung, das rede der derzeitigen Koalition eine Beschauer entgegengestreckte Ansehen der Bundesrepublik im Wohnungsbauförderungsgeset- solide Weiterführung wichtiger, von Hand, die wohl Leutseligkeit signa- Ausland durch einen möglichen zes, mit dem die Bundesregie- der Union begonnener Reformen lisieren soll. Damit nicht genug. Je- Schönheitspreis in einem Buchwett- rung hofft, ihren Wohnungsbau entgegenzusetzen. Aufbauend auf der Minister kommt außerdem aus- bewerb mehren zu können? auf sichere Füße stellen zu kön- der 2. Fassung des Berliner Pro- führlich über seine gewaltige Re- nen. Die Unionsparteien mach- gramms der CDU wird die Union formarbeit zu Wort. Oder läßt sich ten aber schon bei der ersten realistische Reformen auf den Ge- von anonymen Autoren promethei- Lesung deutlich, welche Lücken bieten der Mitbestimmung, der so- sche Leistungsfähigkeit bescheini- dieser Regierungsentwurf ent- zialen Vermögensbildung und des gen. Aus dem Rahmen fällt hier le- Illusionen der hält und daß er in der üblichen Bildungssystems — insbesondere diglich Kanalarbeiterchef Franke, der Regierung Linie der von dieser Bundesre- des beruflichen Teils und zum wei- sich mit ganzen acht Zeilen begnü- gierung verfochtenen Politik teren Ausbau der sozialen Siche- gen muß, in denen von der Schwie- gingen zu Bruch liegt, nämlich viel zu verspre- rung: Rentenniveau, Kleinstrenten, rigkeit und Kompliziertheit seines chen ohne gewiß zu sein, dies Öffnung für Selbständige, Frauen- Ausgabengebietes die Rede ist. (Fortsetzung von Seite 1) auch halten zu können. Nach rente, flexible Altersgrenze — erar- einer Berechnung des wohnungs- beiten. Der Informationswert der Bro- dabei sein. Wir wissen, daß es auch nach Brandt eine deutsche Ostpolitik baupolitischen Experten der Die Sozialausschüsse werden ver- schüre beschränkt sich auf persön- CDU/CSU Erpenbeck kämen, er- stärkt ihre Aufgaben in Betrieb, Ge- liche Daten der Kabinettsmitglieder, geben muß, wie es vor ihn eine ge- geben hat. füllten sich die Pläne von Mi- werkschaften und in der Union wahr- auf die Größe in Zentimetern, auf das Geburtsjahr, auf die Farbe der nister Lauritzen, 17 Millionen nehmen und sich gegen parteipoli- Was in Bonn jetzt zu Bruch ge- Augen, auf die Angabe von Hobbys. Haushalte in den Genuß eines tisch einseitige Stellungnahmen von gangen ist, ist nicht der Wille zum Förderungsbetrags. Daß dies Gewerkschaften, insbesondere der Aber: Die Ministerbilder sind lieb- Ausgleich und zur friedlichen Ver- finanziell gar nicht durchzufüh- IG-Metall, energisch zur Wehr set- lich anzuschauen, jedes Bild ist ein ständigung; zu Bruch gegangen sind ren ist, bewies allein schon die zen. Das Präsidium der CDU wird Meisterwerk, ein Reformfoto. Die allein die Illusionen, mit denen sich überaus heftige Reaktion Lau- die Sozialausschüsse nachhaltig un- geballte in die inneren und äußeren diese Regierung nach Osten aufge- ritzens im . terstützen, insbesondere auch bei Reformen investierte Energie und macht hat. Sie waren von vornher- den Betriebsratswahlen 1972. die sich daran anschließende Kette ein zum Scheitern verurteilt. Nr. 18/1971 Union in Deutschland Seite 3

Rommerskirchen und des verstor- SED-Führungswechsel benen Vorsitzenden der Sozialisti- schen Jugend „Die Falken", Erich Lindstaedt, statt. Die Red.) und mit seinen Vasallen und Ideen recht un- Erich Honecker mittelbar über zwei Jahrzehnte hin- Unter Vorsitz des italienischen durch konfrontiert worden ist, der christlich-demokratischen Partei- kommt nicht umhin, seine Wahl an chefs Mariano Rumor begann am der Vollstrecker die Spitze der SED für ein Unglück 3. Mai eine zweitätige Vorstands- zu halten. Erich Honecker müßte sich sitzung der Europäischen Union vom Saulus zum Paulus wandeln, der christlich-demokratischen CDU-Sprecher Willi Weiskirch saß 1947 beim gesamtdeut- wenn sein Regiment auch nur einen Parteien. Die Politiker wollen schen Jugendgespräch in Altenberg dem neuen starken Mann Hauch jener Hoffnungen erfüllen über eine straffere Organisation in Ostberlin Erich Honecker gegenüber. Weiskirch erinnert sollte, die etwa die Bonner SPD- ihrer Union diskutieren. Außer in dem folgenden Beitrag daran, daß Honecker 1947 auf seine FDP-Koalition in den zwischen den christlich-demokratischen Weise den ersten Schlußstrich unter die Geschichte der ein- Brandt und Stoph eröffneten inner- Parteien der EWG sind auch die heitlichen deutschen Nation gezogen hat. In Altenberg bei deutschen Dialog gesetzt hat. Wenn Christdemokraten Österreichs der neue Mann an der Spitze der und der Schweiz anwesend. Die Köln versuchten damals die deutschen Jugendverbände, einen SED den Kurs beibehält, den er seit CDU wird durch CDU-General- gesamtdeutschen Jugendring zu gründen, was aber an der fünfundzwanzig Jahren mit der Akri- sekretär Dr. und dogmatischen Starrheit dieses Politruks Honecker scheiterte. bie des gedrillten Funktionärs ge- durch MdB Dr. Franz Josef Bach Wenn auch das letzte Wort über den künftigen Kurs in der gangen ist, dann hat jene deutsche vertreten. Die Brüsseler Konfe- DDR noch nicht gesprochen ist, dürfte doch die SED unter der Nation, die wenigstens renz stellt eine interne Vor- Führung Honeckers ihre harte Linie beibehalten. noch in „zwei Staaten" als existent standssitzung dar, die ein Treffen sehen möchte, aufgehört zu beste- der christlich-demokratischen hen. Der starke Mann in der DDR von gezogen hat. Das war in Altenberg Parteien vorbereiten soll, das am morgen wird nicht Willy Brandts bei Köln, als die deutschen Jugend- Honecker tritt als der Vollstrecker 5. Mai in Luxemburg beginnt. Gesprächspartner von Erfurt und verbände den Versuch machten, der Spaltung in die erste Reihe Kassel sein. Die SED hat einen einen gesamtdeutschen Jugendring jener moskauhörigen Apparat- Der Verteidigungsausschuß der neuen Führer: Erich Honecker, der zu begründen. Honecker — damals schicks, denen das Deutschland der CDU hat den Bundestagsabge- seit vielen Jahren als der Vertraute der Vorsitzende der kommunisti- dreißiger Jahre nicht viel mehr als ordneten Dr. Werner Marx in Walter Ulbrichts - und als ein be- schen FDJ — ließ sich zwar herbei, eine vage Erinnerung bedeutet. Ihr seinem Amt als Vorsitzender des dingungsloser, harter Kommunist, ja mit den westdeutschen Jugendfüh- Geschichtsbild wird vom Kreml be- Ausschusses bestätigt. Marx, der als der eigentliche Spalter im Füh- rern im Rheinland zusammenzutref- stimmt und eingegrenzt. auch Vorsitzender des Außen- rungskollektiv jenseits der Elbe gilt. fen. Gesamtdeutsche Gemeinsam- politischen Arbeitskreises der Die wenigsten hierzulande wissen, keiten scheiterten jedoch an der Mag sein, daß man erst dann das Bundestagsfraktion ist, stand daß dieser Erich Honecker vor bei- dogmatischen Starrheit dieses Poli- letzte Wort über den kommenden dem Ausschuß bereits seit vier nahe fünfundzwanzig Jahren - 1947 truks, der sich den auf die Wieder- Kurs im anderen Teil Deutschlands Jahren vor. Dem Parteiausschuß - auf seine Weise bereits den ersten vereinigung angelegten freiheitlichen sprechen kann, wenn Walter Ulbricht gehören u. a. die Vorsitzenden Schlußstrich unter die Geschichte Jugendorganisationen der fünfziger vollends resigniert und auch das der Verteidigungsausschüsse der der einheitlichen deutschen Nation Jahre nachgerade als Prototyp des Amt des Staatsratsvorsitzenden ab- Länder, Spezialisten der Bundes- zur radikalen Trennung entschlosse- gegeben hat. Aber wer glaubt ernst- nen Funktionärs moskowitischer Prä- haft daran, daß die Partei, die nach wehr sowie Wissenschaftler an. gung präsentierte. einem SED-Lied „immer recht hat", das Gesetz des Handelns aus der Wer diesem Aitenberger Honecker Im zweiten Wahlgang wählte Krokodilstränen Hand geben könnte? In dem Augen- persönlich begegnet (Das gesamt- der Rundfunkrat des WDR den blick, da Erich Honecker das Erbe Es sind Krokodilstränen, die deutsche Jugendgespräch in Alten- Kandidaten der CDU, den Lan- Ulbrichts in der SED angetreten hat, Bundeskanzler Brandt wegen der berg, an dem auch Willi Weiskirch desvorsitzenden der westfälisch- angeblichen Pressekonzentration beteiligt war, fand unter der Leitung ist auch der künftige Kurs der DDR lippischen Union, Heinrich Win- weint. Oder wie steht Brandt zur des damaligen Vorsitzenden der Ka- bestimmt worden. delen, MdB, als Nachfolger von Konzentrations-GMBH? Die CSU tholischen Jugend, des heutigen Willi Weiskirch Josef Hermann Dufhues in den wies in der folgenden Verlautbarung CDU-Bundestagsabgeordneten Josef Sprecher der CDU Verwaltungsrat der größten deut- auf diesen Widerspruch hin. schen Rundfunkanstalt. Winde- len erhielt elf Stimmen, gegen Bundeskanzler Willy Brandt hat ihn wurden neun abgegeben. Die bei seinem Gespräch mit dem Deut- Zusammensetzung des Rund- schen Presserat, bei dem er so funkrates ist: Zehn SPD, neun überzeugende Worte gegen die Kon- CDU, zwei FDP. zentrationserscheinungen auf dem Zeitungen künftig nur Pressemarkt fand, verständlicher- weise die riesige, SPD-eigene Hol- noch Regierungsbulletin Der CDU-Bundestagsabgeord- ding mit dem ominösen Namen nete Hansjörg Häfele hatte an „Konzentration GmbH" nicht er- Brandts Wunschtraum geht mög- spät ist. Nun hört man von Plänen, Schillers Geburtstag mit dem fol- wähnt. Pressekonzentration ist zum licherweise in Erfüllung. Kein kriti- nach denen vom Bundespresseamt genden Witz die Lacher auf sei- großen Teil Folge des Zwangs zur scher Bonner Journalist soll künftig die regierungsamtlichen Erklärun- ner Seite: Zwei alte Bekannte Kostensenkung und zum Einsatz teu- die Regierungspolitik kritisieren gen und Verlautbarungen Donners- treffen sich. Sagt der eine: „Der rer und also nur für Großauflagen können. Regierungssprecher Ahlers tag abends nach Schluß der Kabi- Schiller ist auch 65 Jahre alt ge- rentabel zu bewirtschaftender Ein- wird Dienstag abends vor die Fern- nettssitzung direkt an die Zeitun- worden." Der andere: „Nein, 60." richtungen. Statt aber mitzuhelfen, sehkameras treten und auch allen gen übermittelt werden sollen. Durch - „Wieso?" - „Doch, 60 plus begehbare Wege zur Verhinderung Zeitungsredaktionen durchgeben: diesen Trick würden praktisch alle 5% Kaufkraftschwund." eines weiteren Zeitungssterbens zu „Die Regierung gibt bekannt ..." Zeitungen in der Bundesrepublik finden, betätigt sich die SPD als Kein Oppositionssprecher, kein zu einem Art Regierungsbulletin. Nutznießerin dieser gefährlichen Si- Journalist wird mehr die Zeit haben, Heinrich Lammert aus Lever- tuation: Wo immer eine Zeitung in kritisch Stellung zu nehmen. Der Vorsitzende der Bundespres- kusen, Kalkstraße 116, wird am wirtschaftliche Schwierigkeiten ge- sekonferenz, Ernst Ney, hat bereits 6. Mai 100 Jahre alt. Er ist über rät, taucht mit Sicherheit ein Unter- Diese neue Variante des Täu- Alarm geschlagen. Nach seinen Wor- 25 Jahre Mitglied der CDU. schungsspiels „Mehr Demokratie" händler auf, der das erforderliche ten betrachten die Bonner Journa- * Geld aus der SPD-Holding mit- wird Wirklichkeit — wenn sich die listen diesen Kabinettsbeschluß als bringt, um dieses Blatt dem sozial- Presse dies bieten läßt. Die Ur- außerordentlich verhängnisvoll für Als Nachfolger von Josef Her- demokratischen Presse-Reich einzu- sache: Kabinettssitzungen, die bis- die Berichterstattung. mann Dufhues wählte die CDU- gliedern. Wie echt sind also die lang donnerstags stattfanden, müs- Landtagsfraktion in Nordrhein- sen nun verlegt werden, weil das Regierungssprecher Ahlers gab zu Klagen der SPD über die Presse- Westfalen den Abgeordneten konzentration und die von ihr aus- Parlament beschlossen hat, nach verstehen, daß er das Kabinett vor Paul Sellmann, Höxter, in den gehende Gefahr für die Meinungs- Pfingsten am Mittwoch-, Donnerstag- diesen Konsequenzen gewarnt ha- vielfalt der Massenmedien? Wenn und Freitagvormittag zu tagen. Die be. Das Ergebnis laut Ahlers: „Nun, Fraktionsvorstand und schlug den man sie an ihren Taten mißt, be- Regierung beschloß daraufhin, ihre das ist alles besprochen worden, Abgeordneten Helmut Kumpf, reitet es der SPD allenfalls Sorge, Kabinettssitzungen künftig donners- aber das Kabinett sah sich in dem Altenhundem, als Vorsitzenden daß es in der Presse immer noch tags, um 17.00 Uhr im Kanzleramt ersten Beschluß, den es darüber ge- für den Haushalts- und Finanz- starke Kräfte gibt, die sich nicht auf abzuhalten. Die Regierung weiß, faßt hat, dann noch außerstande, ausschuß vor. ihre Linie bringen lassen. daß dieser Termin für die Presse zu einen anderen Termin zu wählen." Seite 4 Union in Deutschland Nr. 18/1971

berliner Admiralspalast den anwe- und im Aufbau der Bundesrepublik Würdigung senden sowjetischen Repräsentan- stand er in der ersten Reihe. In sei- ten, an ihrer Spitze Oberst Tulpa- ner Partei übernahm er die Führung now, zuzurufen: „Wir wollen Wellen- der Exil-CDU. brecher des Marxismus sein!" Nicht Was ihn nach 1945 am stärksten Zum 10. Todestag einen Augenblick zögerte er mit sei- antrieb - die Einheit Deutschlands ner unwiderruflichen Ablehnung, als zu wahren und die 17 Millionen in die Sowjets und die Gruppe Ulbricht Mitteldeutschland nicht einer neuen Jakob Kaisers im November 1947 mit der Einberu- Diktatur zu überlassen —, dies bei- fung des pseudodemokratischen des ist ihm nicht geglückt. Das Volkskongresses den entscheiden- Schicksal war stärker. Aber man Am 7. Mai jährt sich zum zehnten Male der Todestag des den Schritt zur politischen Bolsche- kann wohl über das Leben eines ersten Bundesministers für gesamtdeutsche Fragen, Jakob wisierung und Teilung machten. In Politikers kaum Besseres sagen, als Kaiser. Das grausame Erlebnis der Berliner Mauer blieb ihm jenen Jahren war Jakob Kaiser in daß er sich mit allen seinen Kräften erspart, sie wurde einige Monate später, am 13. August 1961, Mitteldeutschland der deutsche Ge- unermüdlich um eine gerechte Sache errichtet. genspieler zu Ulbricht. seines Volkes bemüht hat. Gerade Die gewaltsame Absetzung, die auch in dem Bereich, der sich DDR Jakob Kaiser war das, was man nach der Absetzung von Hermes und ihn, und gleichgesinn- nennt, wird am 7. Mai an Jakob Kai- einen tapferen Mann zu nennen Schreiber durch die Sowjets im De- te politische Freunde ins politische ser gedacht werden, mit Haß von pflegt. Im ersten Weltkrieg wurde er zember 1945 trat, war die Basis sei- Exil zwang, war das Ende des Ver- den einen, mit Dankbarkeit von sehr fünfmal verwundet und hoch ausge- ner Aktivität. Es wäre für den ehe- suches eines verantwortlichen Deut- vielen anderen. Die Aufgabe, der er zeichnet. Im dritten Reich mehrfach maligen christlichen Gewerkschafter schen, mit der Sowjetunion in Frie- sich verschrieben hatte, bleibt über verhaftet, bemühte er sich im Wi- der Weimarer Zeit ein leichtes ge- den einen demokratischen deutschen allen Wandel hinweg für die deut- derstand um Verhinderung der deut- wesen, sich seine politische Füh- Weg zu gehen. Resigniert hat Jakob sche Politik verpflichtend. schen Katastrophe. Führender Mann rungsposition im deutschen Westen Kaiser auch damals nicht. Im Ab- , MdB im Kreis der Männer des 20. Juli, zu schaffen. In Essen hatte er sein wehrkampf der Berliner Blockade Vorsitzender der Exil-CDU mußte er nach dem Scheitern in den Reichstagsmandat gehabt. Aber er Untergrund gehen, den er erst nach war fest überzeugt, daß man dem dem russischen Einmarsch verlas- sowjetisch-kommunistischen Bol- sen konnte. Unauslöschlich einge- schewisierungswillen in der vorder- schrieben in das Buch der deutschen sten Kampflinie widerstehen mußte, Nachkriegsgeschichte hat er sich eben in Berlin und der sowjetischen Moersch durch sein erbittertes Ringen mit Besatzungszone. der russischen Besatzungsmacht und So sehr er damals und dann spä- den deutschen Kommunisten um und die Revanchisten ter als gesamtdeutscher Minister für demokratische Gestaltung der Nach- eine natürlich wohl zu überlegende, kriegsordnung in Berlin und der so- In der Fragestunde des Bundes- Er meinte, er lasse sich keine Ant- klug zu dosierende und auf weite wjetischen Besatzungszone. tages am 30. April 1971 kam es zu wort entlocken, die als „Pauschal- Sicht zu formende Ostpolitik eintrat, einer heftigen Auseinandersetzung amnestie für alle politischen Dumm- Sein politischer Kampf nach 1945 so wenig gab er sich über die Härte über die Stellung der Vertriebenen- heiten" verwendet werde. Zwar hät- war bestimmt vom Willen zu natio- kommunistischer Aktivität und Ziel- verbände. Scheels parlamentari- ten die Verbände in ihren Satzungen naler Einheit, freiheitlicher Demo- setzung einer Täuschung hin. Es ge- scher Staatssekretär Moersch lehnte Bekenntnisse zur freiheitlichen De- kratie und sozialem Ausgleich. Die hörte feste Überzeugung und innere mokratie; in ihren Kundgebungen Christlich-Demokratische Union, zu Kraft dazu, im September 1947 auf es ab, sich von dem Vorwurf zu jedoch werden durchaus andere deren Gründung er entscheidend dem Parteitag der CDU des sowjeti- distanzieren, die Vertriebenenver- Auffassungen vertreten. Die Bonner beitrug und an deren Spitze er im schen Besatzungsbereiches in einer bände in der Bundesrepublik seien Vertriebenen-Kundgebung zum Bei- sowjetischen Besatzungsbereich spektakulären Kundgebung im Ost- revanchistisch. spiel habe ihn im Vokabular „unan- genehm an die deutsch-nationale Presse der Weimarer Zeit" erinnert. Auf Fragen von Abgeordneten der CDU-Fraktion versprach Scheels Fernsehen, Funk, Film Staatssekretär dem Parlament eine Aufstellung mit solchen unangenehm Wenn der Hessische Rundfunk einen Beitrag zum ken. Soweit so gut. Aber ein dem Klassenstandpunkt revanchistischen Aussagen vorzu- gemeinsamen Fernsehprogramm der ARD-Anstalten verpflichteter Autor darf bei dieser Gelegenheit na- legen. Dr. Werner Marx (CDU) for- liefert, kann man sicher sein, daß sich die „Mei- türlich die Zwickmühle nicht aufzeigen, in der sich derte Moersch auf, dabei auch nicht nungsvielfalt" dabei streng im Rahmen des Rot- die bayrische Staatsregierung als unglücklicher Erbe die Bekenntnisse der jetzt in der Spektrums halten wird. Daß dabei die Aufgabe der der Urheberrechte befindet: Verweigert sie weiter liberal-sozialistischen Koalition ver- kritischen Information zu kurz kommen muß, weil den Nachdruck, wird sie von links beschuldigt, den tretenen Parteien zu vergessen. jeder kritische Ansatzpunkt außerhalb der „selbst- Faschismus dadurch zu fördern, daß sie die kri- So lautet die Grußadresse zum verständlichen" Voraussetzung Sozialismus = Fort- tische Auseinandersetzung mit den Originaltexten Schlesier-Treffen 1963: „Verzicht ist schritt = gut verpönt ist, dessen konnte man sich hintertreibe, gäbe sie aber den Nachdruck frei, Verrat, das Recht auf Heimat kann am letzten Montag bei „Titel, Thesen, Tempera- so würde man sie aus derselben Ecke der Förde- man nicht für ein Linsengericht ver- mente" wieder einmal vergewissern. Da war z. B. rung des Faschismus durch Verbreitung nazistischen hökern". Unterschrift: Erich Ollen- die breit ausgewalzte Empörung, daß Prof. Bense Schrifttums anklagen! hauer, Willy Brandt, Herbert Weh- als Hauptfestredner für die Nürnberger Dürer-Ge- ner. dächtnis-Feierlichkeiten wieder ausgeladen wurde. Oder da war schließlich der Bericht von den Ober- So etwas wäre etwa in der Schweiz unmöglich ge- hausener Kurzfilmtagen. Da sah man, trefflich ne- wesen, wurde uns zur Illustration der rechten Un- beneinandergestellt, die fröhlichen Gesichter der duldsamkeit suggeriert. Ein unabhängig-kritischer südamerikanischen Revolutionäre, die ihre „system- Verbilligtes Bauland für Rundfunkjournalist hätte freilich die Frage dazuge- sprendenden" Agitationsfilme "jede Nacht in den Elendsvierteln vorführen" - Filme in denen Priester sozialen Wohnungsbau setzt, ob der einschlägig bekannte Professor, der immerhin jüngst dem Mordanschlag auf Papst Paul harmlose Passanten mit hinter dem Kreuz verbor- Seit Mitte 1961 bis Ende 1970 hat öffentlich Beifall gespendet hat, anderswo über- genen Dolchen meucheln (evang. Filmpreis!) und der Bund nach den im Grundbuch haupt eingeladen worden wäre, den Festvortrag zu jugoslawische Autoren, die „systemimmante" Kritik vollzogenen Verkäufen 1,17 Millio- halten. Oder mit welchem Entrüstungssturm die üben dürfen, daß die sozialistische Praxis noch nicht nen Quadratmeter Bauland zu Ausladung gefordert worden wäre, wäre Bense ein marxistisch genug sei. Aber kein kritischer Journa- einem Gesamtpreis von 127,36 Mil- list ist da, der auch nur die Andeutung wagen „Rechter" und kein „Linker" und hätte er einen lionen DM für den Wohnungsbau Attentatsversuch etwa auf Heinemann oder gar Tito würde, man möge sich einmal die Rollen vertauscht zur Verfügung gestellt. Für den und nicht „nur" auf den Papst bejubelt! Oder da vorstellen: denn ein venezolanischer Film der Quadratmeter wurden durchschnitt- war die tatsächlich diskussionswürdige Frage, ob es „nicht das herrschende System in Frage stellt, aber lich 10,82 DM bezahlt. Der Ver- der Weisheit letzter Schluß sei, NS-Schriften von die Auswüchse kritisierte" — er käme nie bis Ober- kehrswert der Grundstücke dürfte „Mein Kampf" bis zum „Stürmer" vor dem Volk — hausen, sein Autor nie vor eine deutsche Fern- wegen der Preisnachlässe um rd. wie vor unmündigen Kindern — im Giftschrank zu sehkamera; und ein jugoslawischer Agitationsfilm 20 Millionen DM höher liegen. Mit halten, oder ob man nicht namentlich der Jugend gegen das (dort) herrschende System ... der Aktion soll in möglichst großem besser Gelegenheit geben sollte, sich anhand der Aber solche Gedanken widersprächen wohl dem Umfang zu verbilligten Preisen Bau- Originaltexte selbst ein Bild von den verbrecheri- offenbar beim Hessischen Rundfunk gültigen Maxime land für den sozialen Wohnungs- schen Plänen, der Dummheit und der Intoleranz der „Parteilichkeit für den Sozialismus" — auf Ko- bau zur Verfügung gestellt werden. dieses Systems zu machen — und vielleicht auch sten der kritischen Auseinandersetzung mit dem Sie geht auf eine Initiative des da- Parallelen zu heute umgehenden Parolen zu entdek- Stoff. Schö. maligen Bundeswohnungsbauminii- sters Paul Lücke zurück. Nr. 18/1971 Union in Deutschland Se.te

Geschäftsführer Will Rasner, Leo CDU/CSU-Fraktion Wagner, Josef Rösing und Olaf von Wrangel an. Ferner gehören dazu die Vorsitzenden der Fraktions-Ar- beitskreise Benda, Dr. Müller-Her- Eine neue mann, Dr. Pohle, Dr. Götz, Dr. Marx, Dr. Martin sowie die Bundestags- POUT SCHES ausschußvorsitzenden Frau Jacobi Fraktionsordnung (Mari), Dr. Schröder (Düsseldorf), LEX KON Dr. Lenz (Bergstraße), Dr. Schmidt (Wuppertal), Leicht, Dr. Zimmer- beschlossen mann, Mick, Dr. Gradl, Dr. Kraske. Weiterhin wurden von der Frak- tion für den Fraktionsvorstand ge- Die CDU/CSU-Fraktion hat in der Sitzung am 4. 5. 1971 heim gewählt Dr. Walter Altham- Soziale Sicherung: Die CDU ist eine neue Fraktionsordnung beschlossen, die mit der Ver- mer, Dr. , Dr. bestrebt, den nach 1945 während abschiedung in Kraft tritt. Gleichzeitig bestätigte sie den zu- , Prof. Dr. Fritz ihrer langen Regierungszeit er- nächst für ein Jahr gewählten Vorstand in seinem Amt. Die Burgbacher, Dr. , reichten hohen Stand der sozia- Bestimmungen der Fraktionsordnung über die Zusammen- Felix von Eckardt, Georg Ehnes, Dr. len Sicherung für alle Bevölke- setzung und Wahl des Vorstandes erlangen daher erst für Georg Kliesing, Dr. Manfred Luda, rungsteile auch in Zukunft stabil zu sehen. Angesichts der Un- die nächste Legislaturperiode Gültigkeit. Frau Liselotte Pieser, Wilhelm Rawe, Dr. Burkhard Ritz, Thomas sicherheit, die sich unter der SPD/FDP-Regierung in wirt- Den Beratungen der neuen Frak- — Die Anzahl der Gremien und Ruf, Frau Christa Schroeder, Dr. schafts- und finanzpolitischen Be- tionsordnung lagen die Beschluß- Gruppen in der Fraktion ist er- Anton Stark und Dr. Richard von reichen breitgemacht hat, sieht empfehlungen der unter Vorsitz des schöpfend geregelt. Weizsäcker. die CDU ihre Pflicht in betonter Abgeordneten Benda gebildeten In den Fraktionsvorstand koop- — Der Vorstand ist auf 48 Mitglie- Eigeninitiative. Die Bundestags- Kommission Wahlordnung und die tiert wurden , Karl der verkleinert. fraktion hat daher eine Kleine Abänderungsanträge aus der Frak- Bewerunge, Heinrich Gewandt, Dr. — Die Aufnahme in den Vorstand Kommission zur „Weiterentwick- tion zugrunde. Das Ziel der Sat- , , durch Kooptation und die Pflicht lung der sozialen Sicherung" zungsreform war eine Rationalisie- der Fraktionsmitglieder, bei Grup- , Paul Lücke, eingesetzt. Sie wird geleitet vom rung und Straffung der Fraktionsar- penwahlen zum Vorstand soviel Adolf Müller (Remscheid), Hermann stellvertretenden Fraktionsvorsit- fteit. Bei der Neuordnung der Gre- Kandidaten zu wählen, wie Sitze Russe und Prof. Gustav Stein. zenden Hans Katzer und wird mien der Fraktion mußte eine Lö- zu vergeben sind, sind abgeschafft. Außerdem gehören Prof. Dr. Hans sich mit dem Rentenniveau, der sung gefunden werden, die der Furier, Prof. und Öffnung der Rentenversicherung Notwendigkeit einer sachlichen Dif- An der Spitze der CDU/CSU-Bun- Prof. Dr. dem Fraktions- für Selbständige, der sozialen ferenzierung der Fraktionsarbeit destagsfraktion stehen Dr. Rainer vorstand an. Selbstverständlich sind Sicherstellung der Frauen und Barzel und seine Stellvertreter Ri- entspricht, ohne daß die Einheit- auch die Parteivorsitzenden der den Problemen befassen, die mit chard Stücklen, Dr. Gerhard Stol- lichkeit der Arbeit und der politi- CDU und CSU, Dr. Kurt Georg Kie- der eventuellen Einführung der tenberg, Annemarie Griesinger, schen Aussage der Fraktion ge- singer, Dr. Franz Josef Strauß und flexiblen Altersgrenze verbunden , Dr. Manfred fährdet wird. Die Funktionen der Prof. Dr. als Ehren- sind. Vollversammlung wurden gestärkt, Wörner, Hans Katzer und Detlef vorsitzender sowie der Generalse- insbesondere ihr Informations- und Struve. kretär der CDU, Dr. Bruno Heck, Staatsrat: Er ersetzte im Sep- Beschlußrecht im Bereich Etat und Dem Vorstand der CDU/CSU-Bun- und der Schatzmeister der CDU, tember 1960 nach dem Tod Wil- Rechnungslegung der Fraktion. Im destagsfraktion gehören zusätzlich Dr. h. c. Kurt Schmücker, Mitglieder helm Piecks das Amt des Präsi- einzelnen wurden folgende wichtige zum Vorsitzenden und seinen Stell- des Vorstandes der CDU/CSU-Frak- denten der Republik im anderen Änderungen beschlossen: vertretern die Parlamentarischen tion. Teil Deutschlands. Mit dem „Staatsrat der Deutschen Demo- kratischen Republik" wurde das Verfassungssystem der „DDR" demjenigen in den übrigen Ost- Politische Informationen blockstaaten angepaßt. Seine Be- fugnisse übersteigen die des frü- Die Bundesgeschäftsstelle der CDU hat Bonner Linkskoalition erreicht? — Eine Gegenüber- heren Präsidenten um ein Viel- in den vergangenen Monaten eine Anzahl stellung in Stichworten; faches. Er wird für die Dauer von wichtiger Dokumentationen und Ausarbei- — SPD-Zitate zur Preisentwicklung (1965-1971); vier Jahren von der Volkskam- tungen erstellt, die in begrenzter Zahl ver- — SPD-Zitate zur Steuerpolitik (1969-1971); mer gewählt. Außer dem Vorsit- fügbar sind und — gegen Bezahlung — — SPD-Zitate zur Wohnungspolitik 1969—1971); zenden gehören ihm sechs Stell- angefordert werden können. Da sich die — SPD-Zitate zur Vermögenspolitik (1969—1971); vertreter und 16 Mitglieder an. Preise für die einzelnen Publikationen nach — Brandt-Schiller—Möller und die Preisentwick- Das Amt des Staatsratsvorsit- den Auflagehöhen richten, können sie erst lung / Zitate; zenden wird von Walter Ulbricht genannt werden, wenn zu ersehen ist, wel- — Unterschiede zwischen den Gesetzentwürfen zur auch nach seinem Rücktritt als cher Bedarf im einzelnen Falle besteht. Reform des Betriebsverfassungsgesetzes der Re- SED-Chef ausgeübt. gierung und der CDU/CSU-Bundestagsfraktion; Währungsparität: Die Wech- Dokumentationen — Linkssozialistische Tendenzen in der SPD — selkurse zwischen den Währun- Zitate; gen in den Ländern der west- aus dem Jahre 1970 — Kritische Stimmen zur Ostpolitik der Regierung lichen Welt sind als Währungs- — Potsdamer Abkommen — 25. Jahrestag. Erklä- Brandt aus dem westlichen Ausland; paritäten im Rahmen des Welt- rungen, Stellungnahmen und Kommentare; — Materialien über die Behandlung der Deutsch- währungsfonds festgelegt. Als — Äußerungen zur Anerkennung der DDR von land- und Europapolitik auf den 24. Parteitag der die sogenannte Hauptleitwährung KPdSU; ; wurde der US-Dollar genommen. — Rednerdienste — Langfassung (März 1971); — Ostpolitik der SPD von 1945 bis 1970; Es besteht nach den Leitlinien — Rednerdienste — Kurzfassung (April 1971); — Materialien zum deutsch-polnischen Verhältnis des Weltwährungsfonds unter (1945 bis 1970); — Berliner Programm, 2. Fassung, mit Stichwort- bestimmten Voraussetzungen die verzeichnis und den wichtigsten Unterschieden zur — Dokumentation zur Neugliederung des Bundes- Möglichkeit, von diesen „festen" 1. Fassung und zur SPD. gebietes (1945-1971); Wechselkursen abzugehen. Bei- — Zum Vertrag vom 12. 8. 1970 zwischen der — Aktivitäten der Bundesregierungen (1961 bis spielsweise kann es die völlige Bundesrepublik Deutschland und der UdSSR (Ost- 1969) im Bereich des Umweltschutzes; Freigabe des Wechselkurses ge- und Deutschlandpolitik der Großen Koalition — Vor- ben, dann sind die Banken nicht — Kritische Anmerkungen zum SPD-Parteitag 1970; bereitungsphase des Vertrages — Analyse des Ver- mehr wie bei der Fixierung zur tragstextes — Auswirkungen des Vertrages — Hal- Regulierung des Geldmarktes tung der CDU); durch Ankäufe und Angebote Ausarbeitungen 1971 — Übersicht über den Anstieg der staatlich gere- verpflichtet. Eine andere Mög- - Hochschulen — Keimzellen der Revolution? gelten Preise im Jahre 1971. lichkeit ist die Aufwertung der — Die ostpolitischen Erfolge der von der CDU/ Anfragen sind an die Bundesgeschäftsstelle der nationalen Währung. Dabei wird CSU-geführten Regierungen — Und was hat die CDU, 53 Bonn, Nassestraße 2, zu richten. die Parität zum Dollar geändert. beue b Union in Deutschland Nr. 18/1971

Aus den Vereinigungen mung von Arbeitnehmer und Anteils- Grundsatz der Gleichberechtigung eigner im Führungsorgan der Unter- von Mann und Frau noch entgegen- nehmen, die Beteiligung der Arbeit- stünden. Auf Antrag der Sozialaus- nehmer am Produktivkapital nach schüsse hat sich die CDU im neuen dem Burgbacherplan und die Re- Parteiprogramm auf das Leitbild der Gleichberechtigung form der beruflichen Bildung, die partnerschaftlichen Familie verpflich- aus der Obhut der Kammer genom- tet. men werden müsse, da auch hier gesetzlich absichern gelte, daß die zu Kontrollierenden Außerdem verabschiedet die Ta- sich die Kontrolleure nicht selber gung u.a. Anträge zur Verwirkli- Eine erste ordentliche Bundestagung „Berufstätiger Frauen" bestimmen dürften. chung einer eigenständigen Renten- in den CDU-Sozialausschüssen tagte in Königswinter. Kon- Die Bundestagung entwickelte sicherung der Frau, von Mitwir- krete Ergebnisse der Tagung waren u. a. die Vorschläge zur Vorschläge zur Änderung des Bür- kungsrechten der Bewohner von Al- Änderung des Bürgerlichen Gesetzbuches, um die Para- gerlichen Gesetzbuches, um die Pa- tenheimen und einer Gesamtreform graphen zu ändern, die dem Grundsatz der Gleichberechti- ragraphen zu ändern, die dem des Familienlastenausgleiches. gung von Mann und Frau noch entgegenstehen.

„Wir wissen aus Erfahrung, daß gattensplittings für Hochverdienende wir die Lebens- und Arbeitsbedin- unbegrenzt bleiben. Vogt, gleichzei- gungen für Frauen solange nicht ins tig Vorsitzender der steuerpoliti- rechte Lot bringen werden, bis alle schen Kommission der Sozialaus- Wehrpolitische Menschen partnerschaftliches oder schüsse, lehnte gleichzeitig den Vor- demokratisches Verhalten zu ihrem schlag der Steuerreformkommission Konferenz in Eichholz Lebensstil gemacht haben." Mit die- ab, die Mehrwertsteuer zugunsten ser Feststellung forderte die Vor- einer Streichung der Gewerbesteuer In Lebensaufgaben des deut- sitzende der ersten ordentlichen anzuheben. Dies führe zu einer un- bleme aufwerfen; zu den finanziellen schen Volkes wie der Verteidigung Bundestagung „Berufstätiger Frau- vertretbaren Belastung niedriger Ein- kommen noch psychologische hinzu. sollte es selbstverständlich sein, en" in den CDU-Sozialausschüssen, kommensbezieher. Der gespannte Bogen zwischen daß Regierungskoalition und Oppo- Maria Weber, die Delegierten ihrer den Aufgaben der Bundeswehr und Im Schlußreferat der Veranstal- sition zusammenarbeiten. Zu dieser Vereinigung auf, weiterhin energisch den romantischen Zielen der jetzi- tung nannte der Hauptgeschäftsfüh- Zusammenarbeit ist die CDU/CSU für eine Verbesserung der Stellung gen Außenpolitik drohe, seine Be- rer der Sozialausschüsse, Dr. Nor- grundsätzlich bereit. Aber die Re- der Frau in Familie und Beruf ein- bert Blüm, die Erweiterung der Ent- lastung nicht auszuhalten. Diese An- zutreten. Frau Weber wurde von der gierung macht diese Zusammenar- faltungsfreiheit oberstes Ziel christ- sicht vertrat Dr. Werner Marx in sei- am 1./2. Mai in Königswinter tagen- beit schwer. lich-sozialer Politik. Dies könne nicht nem Referat über „Verteidigung und den Arbeitsgemeinschaft einstimmig nur verstanden werden als eine Ga- Vor rund 100 Angehörigen der Entspannung". Durch Phrasen wie zur Vorsitzenden gewählt, nachdem rantie der Freiheit in den eigenen Bundeswehr sprachen die Unions- „Der Moskauer Vertrag macht den sie dieses Amt seit dem vergange- vier Wänden, sondern müsse zu Politiker Dr. Werner Marx, Leo Er- Frieden sicherer" und ähnliche un- nen Jahr kommissarisch innehatte. einer Freiheit der Selbstbestimmung nesti und Dr . Egon A. Klepsch so- bewiesene Behauptungen habe die Der Bundestagsabgeordnete, Wolf- in der Gesellschaft für jedermann, wie der Militärschriftsteller Ferdi- Regierung selbst dazu beigetragen, gang Vogt, Düren, erklärte, Sinn der nicht nur für die bisher Privilegier- nand Otto Miksche auf einer Fach- den Verteidigungswillen zu schwä- Familienpolitik und des Familien- ten erweitert werden. Dazu müsse konferenz zu Problemen der Vertei- chen. Die Bedrohung aus dem Osten lastenausgleiches könne es nicht die CDU ihre gesellschaftspolitische digungspolitik, die vom 2. bis 4. Mai bestehe nach wie vor, wies Dr. Marx in seinem Überblick über die sein, den sozialwirtschaftlichen Sta- Konzeption immer wieder überprü- in der politischen Akademie Eich- weltpolitische Lage nach. tus der Eltern zu sichern, sondern fen. Als konkrete Schritte zu dieser holz der Konrad-Adenauer-Stiftung die Lebenschance des Kindes zu Selbstverwirklichung durch Selbst- stattfand. In der Analyse war man Von einer krisenhaften Stimmung verbessern. Deshalb sei es auch bestimmung nannte Blüm die unver- sich mit den Vertretern der Bundes- und einer mangelnden Kampfbereit- nicht länger hinzunehmen, daß die ändert zu erhebende Forderung wehr einig: Die nächsten Jahre wer- schaft, ausgelöst durch einen Ver- steuerlichen Auswirkungen des Ehe- nach gleichberechtigter Mitbestim- den für die Bundeswehr große Pro- trauensschwund zur politischen und militärischen Führung, sprach der CDU-Abgeordnete Leo Ernesti. Eine Resignation angesichts der politi- schen Polarisierung der Bundes- wehr mache sich breit. Die Bundes- wehr habe unter der Diskrepanz Hinweise und Termine zwischen Entspannungseuphorie und Sicherheitsbedürfnis zu leiden. Es gebe besorgniserregende Versu- Rainer Barzel Woche 9. 5. bis 15. 5.1971 che, alles Soldatische zu reduzieren vor dem Bundestag und dem Zivilleben anzugleichen. 9./12. 5. Politische Akademie Fachtagung Eichholz Das Ansehen des Soldaten in der Eichholz Kommunalpolitik Was im Plenum des Deutschen Gesellschaft werde systematisch ge- 10.5. CDU - Bund Präsidium Bonn schmälert. Ernesti regte auch an, Bundestages zu den entscheidenden Fragen der Innen- und Außenpolitik 10.5. CDU - Bund Bundesausschuß Bonn die starre Klammer des öffentlichen in großangelegten Reden gesagt 10.5. CDU - Bund Parlamentariergruppe Bonn Dienstes, die für die Bundeswehr nicht geeignet sei, zu lösen. wird, dringt an die breite Öffentlich- d. CDU/CSU für Umweltfragen keit zumeist nur in Ausschnitten oder Der Obmann der CDU/CSU-Bun- geraffter Form. Daher kommt der 11.5. CDU - Bund Präsidiumsgespräch Bonn destagsfraktion für Verteidigungs- m. d. Deutschen politik, , sprach sich Reihe des AZ-Studios in Bonn, in Richterbund der diese Bundestagsreden im vol- dafür aus, durch eine intensive Auf- 11.5. LV Rheinland- Pfalz Landesausschuß Mainz len Wortlaut veröffentlicht werden, klärung der Öffentlichkeit die Glaub- eine nicht geringe Bedeutung zu. 11.5. CDU - Bund Vorstand Bonn würdigkeit der Abschreckung wie- Bundesarbeitskreis Sie wurde eröffnet mit einer Zusam- Christi. Demokr. derherzustellen. Der Personalman- menstellung großer Adenauer-Reden Juristen (BACDJ) gel in der Bundeswehr und die Überlastung der Offiziere könne vor dem Deutschen Bundestag. Nun 12.5. LV Rheinland Vorstand Agrarausschuß Neuß nach den in der CDU/CSU ausgear- liegen als neuester Band die Bun- Bonn 12.5. Mittelstandsve -einigung Beirat Freie Berufe beiteten Vorschlägen durch eine destagsreden des CDU/CSU-Frak- Bund Veränderung der Truppengliederung tionsvorsitzenden Rainer Barzel vor. Bonn 13.5. CDU - Bund Präsidium mit erheblich gemindert werden. Es sei Im ganzen wurden 27 Reden aus der CDU-Ministerpräsidenten Zeit von 1958 bis 1971 aufgenom- u. ihren Bevollmächtigten einfach nicht wahr, wenn der Bun- desverteidigungsminister behaupte, men, die sowohl in ihrer Thematik 13.5. CDU - Bund Außenpolitische Bonn die Bundesrepublik habe sich zur als auch in ihrer Argumentation Dr. Kommission Aufstellung von 12 Divisionen mit Rainer Barzel als ausgezeichneten 14.5. Frauenvereinigung Vorstand Bonn Bund insgesamt 500 000 Mann in 33 Bri- Rhetoriker und bis ins letzte sach- gaden für die NATO verpflichtet. 15.5. LV Westfalen-Lippe Juristentagung Münster kundigen Politiker ausweisen. Die Zahl der Brigaden sei in keiner Königswinter 15.5. Exil-CDU Hauptvorstand NATO-Forderung festgelegt, des- Rainer Barzel: Bundestagsreden, 15.5. KPV - NRW Hauptausschuß Reckling- halb könne man jede Division in AZ-Studio, Pfattheicher u. Reichardt, hausen zwei Vollbrigaden und eine Skelett- Bonn 1971, 302 Seiten . 15./16. 5. JU Hessen Landestag Seligenstadt brigade untergliedern. Nr. 18/1971 Union in Deutschland Seite 7

Aus den Landesverbänden •• Das statistische Landesamt Bayerns hat in einer jetzt ver- öffentlichten Stichprobenerhe- IN KURZE bung über das Wahlverhalten der Polizeihoheit 18- bis 20jährigen festgestellt, der Koalitionsaussage der FDP daß die CSU auch in dieser zugunsten der SPD unter einem Altersgruppe die meisten Stim- Spitzenkandidaten Steffen. In der Länder men bekommen hat. seiner Stellungnahme wendet sich der Bürgermeister auch ge- gen „extrem eigentumsfeindliche nicht aushöhlen Äußerungen" des Jungdemokra- Der niedersächsische CDU- ten-Vorsitzenden und Pinneber- Der noch für kurze Zeit amtieren- beamten in der Öffentlichkeit zu Generalsekretär Dieter Haaßen- ger FDP-Kreisvorsitzenden Hei- de stellv. Vorsitzende der CDU- verändern. „Im Polizeibeamten muß gier hat die Fusion der „Hanno- ner Bremer. verschen Presse" und der „Han- Landtagsfraktion, der künftige In- endlich der Mitbürger gesehen wer- nenminister von Rheinland-Pfalz, noverschen Rundschau" zur den, der jeweils an den kritischsten „Neuen Hannoverschen Presse" Heinz Schwarz, hat sich mit aller Die CDU-Fraktion im baden- Punkten des gesellschaftlichen Zu- bedauert, weil dadurch eine wei- Entschiedenheit gegen Versuche ge- württembergischen Landtag hat sammenlebens eingeschaltet und tere Einengung der Vielfalt der wandt, über den Umweg einer neu- in einem Antrag die Landesre- damit vor eine besonders schwie- Meinungen erfolge. „Mit der en Aufgabenzuordnung für den Bun- gierung ersucht, bei den zustän- rige Aufgabe gestellt ist." .Hannoverschen Rundschau' ver- desgrenzschutz die Polizeihoheit digen Stellen zu beantragen, daß schwindet eine Tageszeitung der Länder auszuhöhlen. abgeleisteter Bundeswehrdienst Schwarz setzte sich dafür ein, vom Markt, deren redaktionel- bei der Dienstzeitenberechnung Die auf dem Föderalismus basie- allen öffentlich Bediensteten ange- les Gebot Objektivität und Fair- im öffentlichen Dienst voll be- rende „Verteilung der exekutiven messene Gelegenheit zur beruf- neß waren", betonte Haaßengier. rücksichtigt wird. Weiterhin soll Macht" habe sich seit Bestehen der lichen Fortbildung zu geben. Es sei Bei der bekannten Tendenz der Bundesrepublik bewährt. Das Ersatzdienst im bildungs- und niemandem zuzumuten, auf dem be- „Hannoverschen Presse", die zu jugendpflegerischen Bereich schließe engere Kooperation auf der von der SPD beherrschten manchen Gebieten keineswegs aus. ruflichen Anfangsniveau zu stagnie- nicht abgeleistet werden können. Konzentration GMBH gehöre, Das föderalistische Prinzip im Poli- ren. „Beamte und Angestellte haben müsse befürchtet werden, daß zeiwesen sei Garant dafür, daß re- Anspruch auf Weiterbildung". Das die neue Zeitung zu einem So- gionale Schwelbrände sich nicht zu komme qualitativ und quantitativ zialdemokratischen Kampfblatt Auf Vorstellungen der nord- zentralen Krisen ausweiteten. auch der Leistungsstärke der Ver- werde. rhein-westfälischen CDU einge- Schwarz nannte als eines seiner waltung und damit letztlich dem Bür- gangen - ist die SPD offenbar Hauptziele, das Bild des Polizei- ger zugute. nun endlich in ihrer Hochschul- Der Bürgermeister der Ge- konzeption. Zur Ankündigung be- meinde Welsede (Grafschaft merkte der Hochschulexperte der Schaumburg), Fritz Tebbe, hat CDU-Landtagsfraktion, Prof. nach langjähriger Mitgliedschaft Brüggemann: „Offensichtlich hat im FDP-Kreisverband Eckern- die Landesregierung eingesehen, Ohne Hektik förde die Freie Demokratische daß der bisher betriebene Eti- Partei verlassen. Seinen Schritt kettenschwindel und das Bemü- begründete Tebbe mit dem „in hen, alles in wenigen Ballungs- in der Gemeindereform letzter Zeit sichtbar gewordenen räumen zu konzentrieren, nicht Linkskurs" und insbesondere mit weiterhelfen." Ohne Hektik will die CDU das einheiten, die in der Regel 8000 große Vorhaben der Gemeinde- Einwohner haben werden, ermög- reform in Baden-Württemberg vor- lichen eine echte Funktionalreform, anbringen. Ministerpräsident Dr. Fil- d. h. eine Übertragung der wesent- binger hat jüngst in einer Pressekon- lichen publikumsintensiven Aufga- ferenz der Landesregierung wörtlich ben auf die Gemeinden. erklärt: „Es gibt bislang weder ein Unabhängigkeit Denkmodell noch eine Zielplanung Diese Ziele werden nur erreicht, wenn der Landesregierung zur Gemeinde- reform. Die vom Innenministerium — neben der Einheitsgemeinde der Richter stärken an die Landratsämter herausgege- die Verwaltungsgemeinschaft als Die CDU in Nordrhein-Westfalen wahlausschuß in geheimer Abstim- benen Karten über die gebietliche gleichberechtigte Organisationsform 2 Abgrenzung der künftigen Verwal- angeboten wird; — die Verwaltungs- will die Unabhängigkeit der Richter mung jeweils eine Ai-Mehrheit. stärken. Deshalb beschloß die CDU- tungsräume sind lediglich Rohmate- gemeinschaft bei der finanziellen Hierdurch soll verhindert werden, rial für spätere Entscheidungen des Förderung mindestens auf ein Ver- Landtagsfraktion die Einbringung daß eine der im Wahlausschuß ver- eines Gesetzes über die Richter- Ministerrats". hältnis von 1 : 2 angenähert wird tretenden Gruppen durch die andere wahl in Nordrhein-Westfalen. majorisiert werden kann. Die eine Karte stellt die Verflech- (bisheriges Verhältnis 1 : 10); tungsbereiche der Zentralorte unte- — ein realistisches Finanzierungs- Im wesentlichen trägt dieser Ge- Dadurch soll gleichzeitig der Par- rer Stufe dar. Sie ist eine Fort- konzept vorgelegt wird, durch das setzentwurf die Züge eines Gesetz- teienproporz möglichst ausgeschal- entwurfes über die Richterwahl, der schreibung des vom damaligen In- der kommunalen Finanzausgleichs- tet werden. Insgesamt gesehen be- bereits in der vergangenen Legis- nenminister Dr. Filbinger in Auftrag masse nicht unerträglich viele Mittel deutet dieser Gesetzentwurf die ver- gegebenen und 1967 vorgelegten vorab entzogen werden. laturperiode von der nordrhein- fassungspolitische Hervorhebung „Dietze-Gutachtens" über zentrale westfälischen Landtagsfraktion ein- des Richteramtes. Orte und ihre Verflechtungsbereiche. Die CDU hat den Vorzug der Ver- gebracht worden ist, aber an der waltungsgemeinschaften rechtzeitig SPD-FDP-Koalition gescheitert war. Entscheidend ist jedoch für die- Die andere Karte faßt die Ziel- erkannt: In vielen Fällen, insbeson- In Zukunft soll ein vom Landtag für sen Gesetzentwurf, und das war die planungsvorstellungen der Regie- dere im ländlichen Bereich, gewähr- die Dauer seiner Wahlperiode zu Absicht, die die CDU-Landtagsfrak- rungspräsidien zusammen. Die end- leistet diese Organisationsform, daß wählender Richterwahlausschuß ge- tion zu dieser Initiative veranlaßte, gültige Zielplanung wird erst nach von vornherein große, zukunftsge- meinsam mit dem Justizminister daß die Personalentscheidungen im einem umfassenden Anhörungsver- rechte Gemeindeeinheiten gebildet über die Berufung in ein Richteramt Bereich der Justiz durchsichtiger fahren vorgelegt. Denn eine Ge- und die in der Zielplanung um- auf Lebenszeit entscheiden. Dieser und klarer werden. Es geht hier um meindereform läßt sich nicht vom grenzten Räume schnell durch lei- Richterwahlausschuß soll aus 15 Mit- mehr Transparenz. Heinrich Köpp- grünen Tisch aus bewältigen. Es stungskräftige Verwaltungsträger gliedern bestehen, wobei 8 Mitglie- ler, Vorsitzender der CDU-Landtags- muß auch mit dem Irrtum aufge- ausgefüllt werden. der dem Landtag angehören sollen fraktion, betonte vor der Presse, als räumt werden, Ziel dieser Reform und 7 Richter dem Gerichtszweig, zu er den Gesetzentwurf erläuterte, daß sei die Gebietsveränderung. Ent- Hiergegen wirkt die bisher ein- seitig auf die Bildung von Einheits- des das zu besetzende Richteramt es hier um ein Reformvorhaben scheidend ist vielmehr, daß die Ziel- gehört. Der Justizminister oder sein gehe, das auf der einen Seite keine planungsräume mit kommunalpoliti- gemeinden ausgerichtete Konzeption des Innenministers handgestrickt Vertreter in der Landesregierung Kosten verursache, auf der anderen schem Leben ausgefüllt werden. Die führt in diesem Richterwahlausschuß Seite aber dem Prinzip des ,mehr Selbstverwaltung ist dadurch zu und zudem geradezu als Reformver- hinderungsinstrument. den Vorsitz, hat jedoch kein Stimm- an Demokratie' voll Rechnung trage. stärken, daß der örtliche Lebens- recht. Der Landtag soll die Mitglie- Die SPD/FDP-Koalition wird Farbe bereich zum politischen Entschei- Aufgabe der nächsten Wochen der dieses Richterwahlausschusses bekennen müssen, ob sie bereit ist, dungsbereich gemacht wird. Erst die wird es daher sein, das realistische und ihre Vertreter nach den Regeln den Weg der soliden Reformen mit- nach diesen Grundsätzen geschaf- Konzept der CDU auch in der Koali- der Verhältniswahl wählen. Für seine zugehen oder ob sie bei Deklama- fenen neuen örtlichen Verwaltungs- tion durchzusetzen. Entscheidung benötigt der Richter- tionen stehenbleiben will. Seite 8 Union in Deutschland Nr. 18/1971

Organe des „Spartakus-Assozia- Informationen tion Marxistischer Studenten" (rd. 700 Mitglieder) sind „Rote Kor- respondenz" und „Facit-Zeitschrift Stichwort Marxistischer Studenten". Mehr Rot Die Ziele der Deutschen Friedens- zum union" (rd. 5000 Mitglieder) werden von der wöchentlich in 17 000 Auf- im Blätterwald lage in Düsseldorf erscheinenden Wochen- „Deutschen Volkszeitung" propa- In rund 420 Blättern mit rund zirks-, Kreis-, Stadt-, Staddteil- und giert. 2 Millionen Exemplaren Gesamtauf- Ortszeitungen mit Auflagen zwischen Blatt trotzkistischer Gruppen ist ende lage propagieren die linksradikalen 100 und 4000 heraus. Ferner er- „Was tun" in Mannheim, Blätter Gruppen in der Bundesrepublik wähnt der Bericht die der DKP maoistischer Gruppen sind „Roter Deutschland einschließlich Berlins nahestehenden „Marxistischen Blät- Morgen" und „Rote Fahne". In Ber- (West) ihre Ziele und Methoden. ter" (ca. 5000). lin wird ein Blatt anarchistischer Diese Zahlen gliedern sich nach der Gruppen unter dem Titel „883" ver- Auskunft, die der Bundesminister Funktionäre der „Sozialistischen breitet. Als Publikationsorgane son- Willy Brandt hat bei der des Innern auf die CDU/CSU-An- Deutschen Arbeiterjugend" (rd. stiger linksradikaler Vereinigungen frage nach der Tätigkeit links- und 10 000 Mitglieder) gehören zum Kreis Auswahl seiner engsten nennt der Bericht des Bundesinnen- rechtsradikaler Gruppen gegeben der Herausgeber der in Dortmund Berater keine gute Hand. ministers noch: „Rote Pressekor- hat, folgendermaßen auf: erscheinenden Monatszeitschrift Sein politischer Intimfreund, „Elan-Magazin für Junge Leute" respondenz" (KPD/Aufbauorgani- der ihn in allen grundsätzli- Die orthodox-kommunistischen (20 500). sation, „Rote Zellen"), „Kommunisti- Gruppen verfügen über rd. 320 Blät- sche Arbeitspresse" (KPD/AO), chen Fragen der Ostpolitik ter mit rd. 1650 000 Auflage. Von Publikumsorgan der „Sozialisti- „Klassenkampf" (Proletarische und der Abgrenzung gegen- den Blättern der anderen linksge- schen Einheitspartei West-Berlins" Linke/Parteiinitiative), „Rotes Blatt über den Kommunisten be- richteten Gruppen sind 1 trotzkisti- mit rd. 6000 Mitgliedern ist die fünf- München" („Rote Zellen München"), rät, ist eine höchst umstrit- sches, 30 maoistische mit einer Ge- mal in der Woche erscheinende „Rote Skizze" („Marxistisch-leninisti- tene Person: Leo Bauer. Die- samtauflage von 30 000, 1 anarchisti- „Wahrheit" (14 000). sche Hochschulorganisation" Kiel). ser Kanzlerberater hat eine sches und 70 sonstige linksradikale Vergangenheit aufzuweisen, mit insgesamt 300 000 Auflage. Die Erscheinungsweise der einzelnen die es geraten erscheinen Blätter ist verschieden; im Jahre läßt, sich seiner „Fähigkei- 1970 wurden insgesamt rd. 11,2 Mil- ten" besser nicht zu bedie- lionen Exemplare gedruckt. Abgeblitzt nen. Sprachrohr der „Deutschen Kom- munistischen Partei" (rd. 30 000 Mit- Schmunzeln bei Bonner Diploma- innerte an das Ausbleiben sowjeti- Denn Leo Bauer war ein glieder) ist die in Düsseldorf vom ten lösten die Passagen über die schen Entgegenkommens auf die in die Wolle gefärbter Erz- Ostpolitik in den Tischreden Heine- Parteivorsitzenden Kurt Bachmann Bonner Vorleistungen: „Die deut- kommunist. Stationen seines herausgegebene Wochenzeitung manns und des belgischen Königs sche Bundesrepublik kann in dem Baudouin aus. Heinemann: „Das politischen Werdegangs wa- „Unsere Zeit" — Sozialistische Ost-West-Dialog legitimerweise von Verständnis und die Unterstützung, ren: Hessischer Landtagsab- Volkszeitung" mit 60 000 Auflage. ihren Gesprächspartnern erwarten, Neben einigen anderen Blättern mit die ihre Regierung unserem Vor- geordneter der KPD und spä- daß sie auch ihrerseits den guten weitaus geringerer Auflage („DKP- haben eines Ausgleichs mit den ter Chefredakteur des Ost- Information", „DKP-Pressedienst") Völkern des europäischen Ostens Willen unter Beweis stellen." Fer- gibt die DKP rd. 200 Betriebszeitun- zukommen läßt, ist für uns eine Er- ner: Der König würdigte demonstra- berliner Deutschlandsenders. gen mit Auflagen zwischen 250 und mutigung und erfüllt uns mit Dank- tiv Konrad Adenauer, den Erzfeind 9000 Exemplaren sowie rd. 90 Be- barkeit". Aber: König Baudouin er- Heinemanns ... Die SPD hat bisher alle Aufforderungen, sich von dieser höchstumstrittenen Person zu trennen, lächelnd deutlichsten dem Vorsitzenden der ignoriert. Nun hat der CDU- Jungen Union Echternach gegen- Bundestagsabgeordnete Ott über, hat er sehr hart die Moskauer neue Vorwürfe gegen Bauer Position vertreten und beispiels- erhoben, die auch den Freun- weise jedes Junktim zwischen einer Vor gut anderthalb Jahren, in der rade, daß Kiesinger eine feine Wit- den Bauers einiges zu den- hitzigen Endphase des Bundestags- terung hat für Stimmungsum- befriedigenden Berlin-Regelung und wahlkampfs, brachte Kiesinger, im schwünge, für Änderungen auch mo- der Ratifizierung des Moskauer Ver- ken geben sollten. Sonderzug zur letzten Station des discher Trends? Braucht die CDU trages geleugnet. Damit hat er seine Tages unterwegs, Journalisten in gar nicht mehr auf die Zwölf- bis Visitenkarte abgegeben, noch ehe Ott wirft Bauer vor, 1938 in er nach Bonn kam. Er wird auf Rati- seiner Begleitung zum Lachen, als Dreizehnjährigen zu warten, da ihr Prag als Leiter eines er ihnen anvertraute, er stütze seine schon jetzt die damals Siebzehnjäh- fizierung drängen und kaum nach- Hoffnungen für die Zukunft der rigen zulaufen? Die Statistiker wis- giebiger sein als Zarapkin. Flüchtlingsbüros emigrierte Union jetzt auf die Zwölf- bis Drei- sen es besser: Nicht nur in Schles- Bonner General-Anzeiger deutsche Sozialdemokraten zehnjährigen. Die seien, so meinte wig-Holstein, sondern überall stim- an die tschechischen Behör- er erfahren zu haben, alle ganz en- men die Jungen bei Wahlen im Es ist unmöglich, aus Anlaß sei- den denunziert und so zu gagiert konservativ. Der unerwartete Durchschnitt kaum anders ab als die nes Rücktritts ein gutes Wort für Einfall des damaligen Bundeskanz- Alten. Beobachter machen nur im- ihrer Verhaftung beigetragen Walter Ulbricht zu finden. Man zu haben. Der CSU-Abgeord- lers klang wie Resignation: als ob mer wieder den Fehler, auffallende könnte sagen, daß Ostdeutschland mit den Achtzehn- bis Vierundzwan- Gruppen zu sehr mit der Gesamtheit in den letzten Jahren bemerkens- nete kann diese schweren Be- zigjährigen, die ihn und andere der Jugendlichen zu identifizieren. werte wirtschaftliche Fortschritte ge- schuldigungen durch Fakten CDU-Redner in den Versammlungen Frankfurter Allgemeine Zeitung macht hat und jetzt das wohlha- untermauern. ständig aus dem Konzept zu brin- bendste Mitglied der Satelliten-Ge- gen suchten, überhaupt nicht mehr Der neue sowjetische Botschafter meinschaft ist. Aber: wäre Ulbricht zu reden sei. Dahinter stand der Falin hat auch selbst dafür gesorgt, In jedem demokratischen nicht gewesen, dann hätte es seine Eindruck, daß die Jungwähler über- daß er in der Bundesrepublik im gegenwärtige Position wirtschaft- Staat würde sich ein Re- wiegend nach links schauten. Ist Gespräch blieb und man hier keine licher Stärke schon vor langer Zeit gierungschef von einem Be- diese Einschätzung durch die letz- falschen Hoffnungen mit seiner Per- erreicht. ten Landtagswahlergebnisse korri- son verbindet. Mehreren westdeut- rater trennen müssen, der giert worden? Zeigt sich nachge- schen Politikern, zuletzt und am The Guardian (London) sich in einer derartigen Weise verhalten hat.

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