Beiheft Nr. 6 Jahrestagung Der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft (Florsoz) in Freiburg Im Breisgau 2013
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Beiheft Nr. 6 Jahrestagung der Floristisch-soziologischen Arbeitsgemeinschaft (FlorSoz) in Freiburg im Breisgau 2013 ISSN 1866-3885 6 (2013) Beiheft Nr. Tuexenia Tuexenia Mitteilungen der Floristisch-soziologischen Arbeitsgemeinschaft Beiheft Nr. 6 Herausgegeben von Albert Reif im Auftrag der Floristisch-soziologischen Arbeitsgemeinschaft Freiburg 2013 ISSN 1866-3885 Auftraggeber für die Herausgabe der Tuexenia-Beihefte: Dr. Dominique Remy (Geschaftsführer der Floristisch-soziologischen Arbeitsgemeinschaft) Barbarastr. 13 D-49076 Osnabrück [email protected] www.tuexenia.de Selbstverlag der Floristisch-soziologischen Arbeitsgemeinschaft e.V. Layout und Satz: Leviendruck GmbH, Osnabrück Umschlagkonzept: Goltze-Druck, Göttingen Titelfoto: Karbiener (Kaiserstuhl 2012) Druck: Leviendruck GmbH, Osnabrück Inhalt Vorwort — 5 Exkursionsführer Exkursion 1: Der Feldberg im Schwarzwald — 7 Arno Bogenrieder Exkursion 2: Geschichtsträchtige Vegetation und Landschaft im Schwarzwald - Einzigartige und repräsentative Fallbeispiele aus dem Zweribachgebiet — 29 Thomas Ludemann Exkursion 3: Magerrasen im zentralen Kaiserstuhl und ihre Pflege — 87 Oliver Karbiener, Bernd-Jürgen Seitz Exkursion 4: Auenentwicklung am südlichen Oberrhein – „Trockenaue“ und rezente Rheinaue — 125 Albert Reif, Stefanie Gärtner, Reinhard Zimmermann, Volker Späth, Jörg Lange Nachexkursion: Wutachschlucht — 171 Albert Reif, Thomas Ludemann Autorenverzeichnis — 180 Danksagungen Für die Unterstützung bei der Vorbereitung der Tagung und der Erstellung des Exkursionsführers möchten wir uns bei allen Helfern herzlich bedanken: Marie Grauwinkel und Stefanie Gärtner haben zuverlässig bei der Formatierung des Beiheftes 6 mitgeholfen. Bernhard Thiel hat mit Sorgfalt die englischen Übersetzungen vorgenommen. Dominique Remy war für alle Fragen zur Organisation der Tagung ein kompetenter und schnell reagierender Ansprechpartner. Thilo Heinken (Potsdam) war bei der Modifikation der Formatvorlage behilflich. Vorwort zur Tagung der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft 2013 in Freiburg Die Professur für Vegetationskunde in Zusammenarbeit mit dem Institut für Biologie II / Abteilung Geobo- tanik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg laden die Floristisch-soziologische Arbeitsgemeinschaft 2013 zu ihrer 61. Jahrestagung nach Freiburg ein. Die vier ausgewählten Exkursionen werden Sie in die wichtigsten Natur- räume Südbadens führen, von der hochmontanen Stufe im Feldbergbereich über die montan geprägte Waldvegetation des Mittleren Schwarzwaldes hin zur kollinen Hügellandschaft des Kaiserstuhls und der planaren Stufe der Rheinebe- ne und –aue. Die Exkursionen vermitteln einen Überblick über die Naturräume und ihre Standortsbedingungen, die Landnut- zungen und ihre Veränderungen mit der Zeit, und die daraus resultierenden Lebensräume als Habitat für Pflanzen- und Tierarten, sowie ihre Entwicklungstendenzen. Themen sind - neben der großen standörtlichen und Lebensraumvielfalt - die eiszeitliche und nacheiszeitliche Landschaftsgeschichte (Mittlerer Schwarzwald, Wutachschlucht), drastische Standorts- und Landnutzungsänderungen (Rheinaue, Kaiserstuhl), Überführung früherer landwirtschaftlicher Nutzun- gen in Pflegeflächen des Naturschutzes und die entsprechenden Maßmaßnahmen („Trockenaue“ des Rheins, Kaisers- tuhl, Feldberg), Sukzessionen als Folge der natürlichen Waldentwicklung in Schutzgebieten (Mittlerer Schwarzwald, Feldberg), sowie die Frage der Herkunft der Eiszeitrelikte. Im Einzelnen sind folgende Exkursionen geplant: (1) Die Exkursion zum Feldberg (1493 m NN) im Südschwarzwald wird der Mittelgebirgsvegetation mit vielen Eiszeitrelikten sowie der Vielfalt der dortigen Lebensräume gewidmet sein (A. Bogenrieder). (2) Themen im Mittleren Schwarzwald sind das naturnahe Standorts- und Vegetationsmosaik eines (urwaldartigen) Bannwaldes sowie seine Dynamik und seine geschichtlich bedingten Züge (Th. Ludemann). (3) Die Kaiserstuhlexkursion führt uns in die Trocken- und Halbtrockenrasen des Badbergs und Haselschacher Bucks. Themen sind Artenzusammensetzung der Vegetation, faunistische Zielarten, Nutzung und Pflege (B. Seitz, O. Karbiener). (4) Am südlichen Oberrhein werden die rezente Weichholzaue in ihrem Initialstadium und entwickelte natürliche entstandene Silberweidenwälder sowie die historische Aue („Trockenaue“) zu sehen sein (A. Reif, S. Gärtner). Die Nachexkursion führt in die Wutachschlucht, das „jüngste Flusstal Deutschlands“, mit seiner geologischen und geomorphologischen Vielfalt und der Vielzahl von naturnahen Pflanzengesellschaften (A. Reif, Th. Ludemann). Wir wünschen allen TeilnehmerInnen schöne und inspirierende Erfahrungen in interessanten, vielfältigen Lebens- räumen. Albert Reif, in Vertretung aller ExkursionsleiterInnen Freiburg, 7. Mai 2013 5 Abb. 1: Lage der Exkursionspunkte (Fb = Feldberg, MS = Mittlerer Schwarzwald, Ks = Kaiserstuhl, Rh = Rheinauen, Wu = Wutachschlucht). Quelle: http://www.openstreetmap.de/karte.html, Zugriff 3.3.2013 6 Tuexenia Beiheft 6: 7–28. Göttingen 2013. Der Feldberg im Schwarzwald The Feldberg in the Black Forest Arno Bogenrieder Universität Freiburg, Fakultät für Biologie, Abteilung Geobotanik, Schänzlestr. 1, D-79104 Freiburg; [email protected] Abstract The Feldberg Nature Reserve is the largest nature reserve in Baden-Württemberg. Because of its rich floristic diversity it has been known to botanists for many decades. It has a wide range of sites (snow-swept ridges, avalanche slopes, scree, rocks, swamps, mires and an oligotrophic lake) which provide habitat for a large number of species, including a few from the Alps. For some of these species it is their only occurrence outside of the Alps. Most of the approximately 50 alpine plant species are glacial relicts that have survived on open, non-forested sites on the Feldberg. After the summit of the Feldberg was cleared at the beginning of the second millennium some of the non-forested sites became integrated into an extensive pasture, while other sites (like swamps, mires, springs, rocks) remain nearly natural to this day. From a climatic point of view the Feldberg is a “subalpine island” in the Black Forest mountain range with a broad plateau above ca 1200 m a.s.l.. Above this the oligotrophic pastures are formed by a specific Nardo-Callunetea plant community (Leontodonto-helvetici Nardetum) characterized by a large number of glacial relict species and therefore differs from the corresponding plant community at lower elevations (Festuco-Genistetum sagittalis). A peculiarity of the Feldberg is the locally base-rich bedrock (gneiss) which even has few calcite veins. Because of this some plant species that only flourish on base-rich (and even calcareous) rocky and swampy sites, can be found and in particular on the eastern slopes. Compared to other large extensive pastures in the Vosges Mountains to the west there are many similarities but also differences. For example the equivalent plant community of oligotrophic grassland in the Vosges, the Violo-Nardetum, contains a number of plant species not found in the Black Forest and vice versa. After the glaciers retreated these two mountain ranges were most likely colonized from opposite directions and from different Pleistocene refugia separated by the upper Rhine rift valley which acted as a barrier. Zusammenfassung Das Naturschutzgebiet Feldberg ist das erste und gleichzeitig das größte Naturschutzgebiet in Ba- den-Württemberg. Sein floristischer Reichtum hat das Gebiet schon früh bei Botanikern bekannt ge- macht. Neben der großen standörtlichen Vielfalt (schneegefegte Kammlagen, Lawinenbahnen, Fels- massive, Moore, oligotrophe Gewässer) beruht dieser Reichtum vor allem auf den zahlreichen Al- penpflanzen, von denen einige am Feldberg ihr einziges Vorkommen außerhalb der Alpen besitzen. Die meisten dieser etwa 50 Alpenpflanzen sind als Relikt der ehemaligen Glazialflora zu betrachten, die auf den waldfreien Sonderstandorten des Feldbergs Überdauerungsmöglichkeiten gefunden haben. Mit der Rodung des Feldbergrückens um den Beginn des 2. Jahrtausends sind manche der wald- freien Sonderstandorte im großen Weidfeld aufgegangen, während andere (einige Moore und Quell- fluren, große Felsbildungen) bis heute in fast unveränderter Form fortbestehen. 7 Klimatisch ist der Insel eine "subalpine Insel im Mittelgebirge", mit einer aus gedehnten Hochfläche oberhalb der deutlich ausgeprägten Grenzlinie bei etwa 1200 m. Oberhalb dieser Grenzlinie findet sich auf dem Weidfeld eine eigene Borstgrasgesellschaft (Leontodonto-helvetici Nardetum), die durch zahlreiche Glazialrelikte gekennzeichnet ist und sich deutlich von der Flügelginsterweide (Fes- tuco-Genistetum sagittalis) tieferer Lagen unterscheidet. Zu den Besonderheiten des Feldbergs gehört auch der in einigen Bereichen sehr deutliche Basen- reichtum des Ausgangsgesteins, der an manchen Stellen bis zu regelrechten Calcitadern reichen kann. Dementsprechend finden sich in der Felsband- und Quellflurgesellschaften, vor allem auf der Ostseite, einige edaphisch anspruchsvolle Arten, bis hin zu ausgesprochenen "Kalkarten". Vergleicht man die Weidfeldvegetation des Feldbergs mit den großen Weideflächen der Hochvoge- sen, so zeigen sich neben vielen Übereinstimmungen auch zahlreiche Unterschiede. So hat das Violo- Nardetum der Vogesen eine ganze Reihe von Arten aufzuweisen, die dem Schwarzwald fehlen, das gleiche gilt allerdings auch in umgekehrter Richtung. Eine mögliche Ursache für diese Unterschiede ist die Tatsache, dass die postglaziale Wiederbesiedelung der