Plenarprotokoll 12/154

Deutscher

Stenographischer Bericht

154. Sitzung

Bonn, Mittwoch, den 28. April 1993

Inhalt:

Tagesordnungspunkt 1: , Bundesminister BMFT 13157 B Befragung der Bundesregierung (Ge- SPD 13157 C sundheitsforschung 2000; Übereinkom- Matthias Wissmann, Bundesminister BMFT 13157 D men über die Kontrolle der grenzüber- schreitenden Verbringung gefährlicher Johannes Nitsch CDU/CSU 13158 A Abfälle und ihrer Entsorgung; Jahres- Matthias Wissmann, Bundesminister BMFT 13158 B abrüstungsbericht 1992) Antje-Marie Steen SPD 13158 D Matthias Wissmann, Bundesminister BMFT 13153 B Matthias Wissmann, Bundesminister BMFT 13158 D Josef Vosen SPD 13154 B Bärbel Sothmann CDU/CSU 13159 A Matthias Wissmann, Bundesminister BMFT 13154 B Matthias Wissmann, Bundesminister BMFT 13159 A Christian Lenzer CDU/CSU 13154 C Trudi Schmidt (Spiesen) CDU/CSU 13159B Matthias Wissmann, Bundesminister BMFT 13154 D Matthias Wissmann, Bundesminister BMFT 13159 B Eckart Kuhlwein SPD 13154 D Peter Kurt Würzbach CDU/CSU 13159 C Ursula Seiler-Albring, Staatsministerin Matthias Wissmann, Bundesminister BMFT 13155A AA 13159 D Dr. Hans-Peter Voigt (Northeim) CDU/ Dr. F.D.P. 13160 A CSU 13155 B Ursula Seiler-Albring, Staatsministerin Matthias Wissmann, Bundesminister BMFT 13155 B AA 13160 A Dr. Helga Otto SPD 13155 C Peter Kurt Würzbach CDU/CSU 13160B Matthias Wissmann, Bundesminister BMFT 13155 D Ursula Seiler-Albring, Staatsministerin CDU/CSU 13155 D AA 13160 B Matthias Wissmann, Bundesminister BMFT 13155 D Tagesordnungspunkt 2: Dr. Hans-Hinrich Knaape SPD 13156 A Fragestunde Matthias Wissmann, Bundesminister BMFT 13156 A — Drucksache 12/4791 vom 23. April Bärbel Sothmann CDU/CSU 13156B 1993 — Matthias Wissmann, Bundesminister BMFT 13156 B Anstieg der Herstellung und Verbreitung Horst Kubatschka SPD 13156 C von Falschgeld Matthias Wissmann, Bundesminister BMFT 13156 C MdlAnfr 1 Horst Kubatschka SPD Horst Schmidbauer (Nürnberg) SPD 13156 C Antw PStSekr Dr. Jürgen Grünewald Matthias Wissmann, Bundesminister BMFT 13156 D BMF 13160 C Klaus Kirschner SPD 13157 A ZusFr Horst Kubatschka SPD 13160 D

II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 154. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 28. April 1993

Anrechnung der Tätigkeit von Arbeitneh- Anlage 5 mern bei verbündeten Streitkräften auf die Aussage eines Stasi-Offiziers über die Dienstzeit im öffentlichen Dienst Tätigkeit eines Stasi-Spions in der SPD- MdlAnfr 9 Spitze Siegfried Vergin SPD MdlAnfr 6 — Drs 12/4791 — Antw StSekr Dr. Walter Priesnitz BMI 13161 C Ingrid Köppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ZusFr Siegfried Vergin SPD 13161 D SchrAntw StSekr Dr. Walter Priesnitz BMI 13166* D

Kriterien für die Vergabe des EG-Pro- Anlage 6 gramms KONVER innerhalb der Bundesre- publik Deutschland Einsatz früherer Stasi-Offiziere als Leib- wächter für Mitglieder der Bundesregie- MdlAnfr 15, 16 rung Lydia Westrich SPD MdlAnfr 7 — Drs 12/4791 — Antw PStSekr Dr. Heinrich L. Kolb Dr. Egon Jüttner CDU/CSU BMWi 13162B, D SchrAntw StSekr Dr. Walter Priesnitz BMI 13167* A ZusFr Lydia Westrich SPD 13163A ZusFr Horst Kubatschka SPD 13163 B Anlage 7 Zumutbare Nachteile für einbürgerungs- ldaten in interna- Integration deutscher So willige Iraner bei der Entlassung aus der in binationalen Verbän- tionalen, vor allem iranischen Staatsbürgerschaft den MdlAnfr 8 — Drs 12/4791 — MdlAnfr 19, 20 SPD Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. SchrAntw StSekr Dr. Walter Priesnitz BMI 13167* B Antw PStSekr Bernd Wilz BMVg 13163 D, 13164 C Anlage 8 ZusFr Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) FDP 13163D Erkenntnisse über die diesjährigen Oster- märsche; Rolle der PDS ZusFr Horst Kubatschka SPD 13164 B MdlAnfr 10 — Drs 12/4791 — Nächste Sitzung 13164 D Jürgen Augustinowitz CDU/CSU SchrAntw StSekr Dr. Walter Priesnitz BMI 13168* B Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 13165* A Anlage 9 Haltung der USA zum Urheberpersönlich- Anlage 2 keitsrecht bei den GATT-Verhandlungen Kürzung der Renten von SS-Angehörigen; MdlAnfr 11 — Drs 12/4791 — Kürzung der Rente für Hansjoachim SPD Tiedge SchrAntw PStSekr BMJ 13168* C

MdlAnfr 2, 3 — Drs 12/4791 — Dr. CDU/CSU Anlage 10 SchrAntw PStSekr Horst Günther BMA . 13165* C Vergabe des EG-Programms KONVER innerhalb der Bundesrepublik Deutsch- land Anlage 3 Zahlen über die von Ausländern begange- MdlAnfr 14 — Drs 12/4791 — CDU/CSU nen Vergewaltigungen Simon Wittmann (Tännesberg) SchrAntw PStSekr Dr. Heinrich L. Kolb MdlAnfr 4 — Drs 12/4791 — BMWi 13169* A SPD SchrAntw PStSekr'in BMFJ 13166* A Anlage 11 Anteil ostdeutscher Firmen am Auftrag der Anlage 4 russischen Regierung über 600 Eisenbahn- Schließung von Postämtern und Poststellen wagen im Regierungsbezirk Darmstadt MdlAnfr 17 — Drs 12/4791 —

MdlAnfr 5 — Drs 12/4791 — Renate Jager SPD Dr. Klaus Kübler SPD SchrAntw PStSekr Dr. Heinrich L. Kolb SchrAntw PStSekr Dr. Paul Laufs BMPT 13166* C BMWi 13169* C

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Anlage 12 MdlAnfr 23, 24 — Drs 12/4791 — Beurteilung der ablehnenden Haltung der Siegrun Klemmer SPD Bevölkerung zu Kampfeinsätzen der Bun- SchrAntw StSekr Dr. Wilhelm Knittel deswehr im Rahmen der UNO - BMV 13170* C

MdlAnfr 18 — Drs 12/4791 — Hans Wallow SPD SchrAntw PStSekr Bernd Wilz BMVg 13169* C Anlage 15 Detailliertere Informationen über die Ange- bote der Deutschen Bahnen in der Bro- Anlage 13 schüre „Ferien-Fahrt '93" Abweichende Meßdaten über die Lärmbe- lastung durch die Flugplätze Bitburg und MdlAnfr 25 — Drs 12/4791 — Spangdahlem; Termine zum Truppenrück- Jutta Müller (Völklingen) SPD zug der verbündeten Streitkräfte und zur Schließung militärischer Liegenschaften in SchrAntw StSekr Dr. Wilhelm Knittel der Eifel BMV 13171* A

MdlAnfr 21, 22 — Drs 12/4791 —

Dr. Elke Leonhard - Schmid SPD Anlage 16 SchrAntw PStSekr Be rnd Wilz BMVg 13170* A Gestaltung und Verbreitung der Broschüre des Bundesverkehrsministers „Fe rien Anlage 14 Fahrt '93"

Zeitgewinn durch das Verkehrswegepla- MdlAnfr 26, 27 — Drs 12/4791 — nungsbeschleunigungsgesetz bei Projek- Elke Ferner SPD ten in den neuen Bundesländern; Gerichts- verfahren gegen die Anwendung dieses SchrAntw StSekr Dr. Wilhelm Knittel Gesetzes BMV 13171* C

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154. Sitzung

Bonn, den 28. April 1993

Beginn: 13.00 Uhr

Präsidentin Dr. Rita Süssmuth: Liebe Kolleginnen dort, wo sie Hilfe und Heilung bei schweren Krank- und Kollegen, die Sitzung ist eröffnet. heiten bieten können. Im Bereich der Neurotraumatologie und neuropsy- Ich rufe den Tagesordnungspunkt 1 auf: chologischen Rehabilitation — Themen, die für ner- Befragung der Bundesregierung ven- und hirnverletzte Menschen von großer Bedeu- tung sind — soll die Verzahnung von Grundlagenfor- Die Bundesregierung hat als Themen der heutigen schung und Klinik im Mittelpunkt stehen. Ähnliches Kabinettssitzung mitgeteilt: „Gesundheitsforschung gilt auch für die Fortsetzung der Schwerpunkte in 2000"; Übereinkommen über die Kontrolle der grenz- bezug auf Infektionskrankheiten einschließlich des überschreitenden Verbringung gefährlicher Abfälle außergewöhnlich wichtigen Themas Aids. Ähnliches und ihrer Entsorgung; Jahresabrüstungsbericht gilt für die Allergien und Erkrankungen der Atem- 1992. wege. Das Wort für den einleitenden Bericht hat der Bundesminister für Forschung und Technologie, Herr Ich möchte darauf hinweisen, daß alle Schwer- Matthias Wissmann. punkte dieses Programms — dies ist ein neuer Ansatz — zeitlich befristet sind. Dauersubventionen ohne eine neuerlich begründete Plausibilität der Projekte Matthias Wissmann, Bundesminister für Forschung wird es nicht mehr geben. Es findet eine ständige und Technologie: Frau Präsidentin! Liebe Kollegin- Evaluation der Projekte durch Wissenschaftler, durch nen und Kollegen! Das Bundeskabinett hat heute das Ärzte statt. Programm „Gesundheitsforschung 2000" verabschie- det. Dieses Programm ist Ausdruck der Fürsorge des Im Bereich der Forschung zum Gesundheitswesen Staates für das körperliche und seelische Wohlerge- stehen die Qualitätssicherung, die Gesundheitsöko- hen der Bürger und stellt eine konzeptionelle Fortent- nomie, die Gesundheitsberichterstattung und die Epi- wicklung des bereits seit 15 Jahren erfolgreich eta- demiologie im Mittelpunkt. In diesem Kontext werden blierten Programms dar, das sich auch im Zuge der wir einen Innovationskreis Medizintechnik einrich- Wiedervereinigung Deutschlands als geeignet und ten, um im Zusammenwirken von mittelständischen flexibel erwiesen hat. Unternehmern, Medizinern, Wissenschaftlern und Krankenkassen aussichtsreiche technische Entwick- Zwei inhaltliche Schwerpunkte stehen im Mittel- lungen für die Medizin zu identifizieren und die punkt dieses Programms: zum einen die klinische Voraussetzungen für eine gesundheitsökonomische Forschung und zum anderen die Forschung zum Akzeptanz und Umsetzbarkeit zu definieren. Gesundheitswesen, die sogenannte Public-Health- Forschung. Das Programm umfaßt im engeren Sinne Ich nenne nur ein Beispiel: minimalinvasive Chi- Projekte, für die seitens des BMFT bis 1996 rund rurgie, Chirurgieformen, die den Patienten minimal 750 Millionen DM zur Verfügung stehen. Hinzu verletzen, die schonender operieren, kleinere Narben kommen die institutionell geförderten außeruniversi- hinterlassen und, wenn sie erfolgreich sind, auch zu tären Einrichtungen, für die das Forschungsministe- einer Verkürzung der Dauer des Aufenthalts in den rium im gleichen Zeitraum rund 1,4 Milliarden DM Krankenhäusern beitragen können. Hier gibt es noch aufwendet. große technologische Herausforderungen und auch erhebliche Anwendungsschwierigkeiten, aber die Bei der klinischen Forschung, unserem ersten Zukunftspotentiale sind medizinisch, technologisch Schwerpunkt, stehen in erster Linie die sogenannten großen Volkskrankheiten, beispielsweise die Infek- und wirtschaftlich erheblich. tionskrankheiten, Krebs, sowie die Erkrankungen des Wir wollen mit diesem Forschungsprogramm Initi- Nervensystems und die Störungen des Bewegungsap- alzündungen auch für die Forschung der Länder parats, im Mittelpunkt. Dabei geht es auch um eine geben. Wir wollen den Strukturwandel im Sinne einer möglichst große Vielfalt von Methoden. Sie reichen engeren Zusammenarbeit von Grundlagenforschung von der molekularen Biologie bis zur somatischen und klinischer Forschung erheblich beschleunigen. Es Gentherapie, also zur Gentherapie in Körperzellen, sollen sechs bis acht Zentren far interdisziplinäre 13154 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 154. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 28. April 1993

Bundesminister Matthias Wissmann klinische Forschung eingerichtet werden; Cen tres of Wer in der Forschungspolitik — wie überhaupt in Excellence, also Organisationsformen, die auch dem der Politik — behaupten würde, er habe immer alles wissenschaftlichen Nachwuchs zugute kommen, die richtig gemacht, von dem würde ich meinen, er habe ihm ein schöpferisches Umfeld bieten. Für diesen das Denken eingestellt. Natürlich haben wir eine Bereich wollen wir in dem Programmzeitraum zusätz-- Evaluierung der 15jährigen Erfahrung mit dem bishe- lich etwa 250 Millionen DM ausgeben. rigen Gesundheitsforschungsprogramm nicht nur Ein letzter Punkt: Gesundheitsforschung in den selbst vorgenommen, sondern auch durch den Wis- neuen Ländern. Sie wissen, daß wir seit 1991 eine senschaftsrat vornehmen lassen. Wir haben daraus entsprechende Strukturförderung für die neuen Bun- Konsequenzen gezogen, die ich im Bericht geschildert desländer haben, die sich im wesentlichen bewährt habe und die zu einer deutlichen Straffung und hat. Wir werden für die künftigen Haushalte den Schwerpunktsetzung und zu einer wesentlich enge- neugegründeten außeruniversitären Forschungsein- ren Verzahnung von Grundlagenforschung und der richtungen in den neuen Ländern jährlich 100 Millio- patientenorientierten Forschung führen. nen DM zur Verfügung stellen. Ich nenne ein Beispiel, Das sind Schwachstellen, die wir in der Vergangen- das sich hervorragend entwickelt: das Max-Delbrück- heit zweifelsohne hatten und jetzt aufarbeiten. Inso- Zentrum für molekulare Medizin, das sich in der fern ist es nicht nur eine Fortschreibung, es ist auch ein Zukunft sicherlich auf einem Weltniveau behaupten deutliches Setzen von Zukunftsakzenten. wird. Wir können allgemein sagen, daß sich die außeruniversitären Forschungseinrichtungen der Präsidentin Dr. Rita Süssmuth: Der nächste Frage- neuen Bundesländer gut entwickeln. steller ist der Abgeordnete Lenzer. Zusammengefaßt: Wir setzen im Bereich der Gesundheitsforschung ganz bewußt einen Schwer- Christian Lenzer (CDU/CSU): Herr Bundesminister, punkt. Wir sind als große Industrienation unseren Sie sprachen davon, daß das Programm in vielfältiger Bürgerinnen und Bürgern gegenüber verpflichtet, mit Hinsicht als Initialzündung zu verstehen sei. Wie ist den modernsten technischen und wissenschaftlichen sichergestellt, daß die Länder die dazu notwendigen Erkenntnissen alles zu tun, um Therapien gegen die Komplementärmittel aufwenden können? großen Krankheiten zu entwickeln bzw. zu verbes- Ich darf die Frage noch dahin gehend erweitern: Sie sern. Die Erkenntnisse, die wir gewinnen, sollen so sprachen von den Cen tres of Excellence, die an den schnell wie möglich in praktisches Handeln am Hochschulkliniken eingerichtet werden sollen. Auch Patienten umgesetzt werden. das betrifft ja die Länderkompetenz. Wie ist sicherge- stellt, daß die Länder angesichts des beengten Finanz- rahmens durch das Gesundheitsstrukturgesetz diese Präsidentin Dr. Rita Süssmuth: Danke schön, Herr Aufgaben gemeinsam mit dem Bund erfüllen kön- Minister. nen? Der erste Fragesteller ist der Abgeordnete Vosen. Matthias Wissmann, Bundesminister für Forschung Josef Vosen (SPD): Herr Minister, Sie sind ja neu im und Technologie: Herr Kollege Lenzer, wir stellen Amt, und es freut mich, daß Sie auch offen sind. In der 250 Millionen DM für die sechs bis acht Zentren, die Zusammenfassung Ihres Programms auf Seite 7 geben wir in enger Abstimmung mit Wissenschaftlern, ande- Sie ganz offen Fehler aus der Vergangenheit zu; so ren Vertretern von Forschung und Wissenschaft und interpretiere ich das wenigstens. Sie schreiben unter auch mit den Ärzten in den Universitäts-Kliniken Punkt 4 auf Seite 7, daß mit diesem Programm errichten, zur Verfügung. Was die Zentren angeht, strategisch bedeutsame strukturelle Schwachstellen machen wir also weit mehr als nur Anschubfinanzie- in der deutschen Gesundheitsforschung angegangen rung. werden sollten. Da Sie schon lange — nicht Sie Mit dem restlichen Teil des Programms wollen wir persönlich, aber die Bundesregierung — Verantwor- den Ländern helfen, bei der Planung neuer wissen- tung in diesem Bereich haben, geben Sie damit zu, daß schaftlicher Schwerpunkte die in der Regel ja kraft- Sie in der Vergangenheit Fehler gemacht haben, die aufwendige Anlaufphase zu bewältigen. Das heißt, Sie mit diesem Programm jetzt ausräumen wollen. Ich wir geben eine Initialzündung, wir helfen in der finde es sehr erfrischend und begrüße es, daß Sie diese Aufbauphase und ermutigen natürlich die Länder, die Schwachstellen zugeben, und das offen sagen. Ausgaben für Wissenschaft und Forschung nicht wei- Glauben Sie denn, daß Sie das mit diesem Pro- ter zu verkürzen, sondern den jetzigen Ausgaben gramm schaffen? Denn die Mittel stehen ja nur bis stand gerade in einer Zeit, in der allzusehr an den 1996 bereit. Es ist nicht mehr gesagt, ob ab 1996 noch Zukunftsaufgaben gespart wird, unbedingt zu erhal- Geld vorhanden ist; auch sinkt die Summe insgesamt. ten. Wir leisten unseren Beitrag, aber wir erwarten Ich habe den Eindruck, daß das Ganze nur ein auch von den Ländern, daß sie ihren Beitrag lei- Fortschreiben des alten Programms ist. Mit dem alten sten. Programm kann man strukturelle Fehler aber nicht Der nächste Frage- ausräumen. Wie können Sie mir da helfen? Präsidentin Dr. Rita Süssmuth: steller ist der Abgeordnete Eckart Kuhlwein.

Matthias Wissmann, Bundesminister für Forschung Eckart Kuhlwein (SPD): Herr Minister, ein Pro- und Technologie: Herr Kollege Vosen, wir werden gramm mit dem anspruchsvollen Namen „Gesund- natürlich das Programm auch 1996 fortsetzen. Wir heitsforschungsprogramm 2000" müßte eigentlich haben jetzt eine Mittelplafondierung bis 1996 vorge- einen umfassenden Ansatz enthalten, der die medizi- nommen. nische Forschung in allen Forschungseinrichtungen Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 154. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 28. April 1993 13155

Eckart Kuhlwein 1 einbezieht. Meine Frage schließt sich an die von Herrn Forschung einen großen Anteil. Wir wollen auf jeden Lenzer an: Wie wollen Sie eigentlich angesichts der Fall die hohe Priorität, die wir der Aids-Forschung Fülle von Instituten die Gesundheitsforschung koordi- geben, auch in Zukunft erhalten. Wir wollen aller- nieren? Es gibt 20 Max-Planck-Institute, 5 Institute der dings die interdisziplinären Ansätze, von denen Sie zu Fraunhofer-Gesellschaft, 11 Großforschungseinrich-- Recht gesprochen haben und die die Voraussetzung tungen, 16 Blaue-Liste-Institute, 12 sonstige große dafür sind, daß wir die unglaubliche wissenschaftliche Behörden und Institute und dazu noch die vielen Herausforderung besser bewältigen können, deutlich Universitätskliniken und -institute. Wie wollen Sie stärken. eigentlich sicherstellen, daß dort nicht gegeneinander Wir werden zwischen 1984 und 1994 rund 165 Mil- oder nebeneinander geforscht wird? Welchen Ansatz lionen DM für die Aids-Forschung ausgegeben haben. gibt es in Ihrem Haus, um auch diese Arbeit neben den In den nächsten Jahren werden wir rund 24 Millionen Schwerpunkten, die Sie setzen und vereinbaren, zu DM pro Jahr ausgeben. Wir fördern dabei biomedizi- koordinieren? nische, sozialwissenschaftliche Projekte und klinische Verbundprojekte mit dem Ziel, die interdisziplinäre Matthias Wissmann, Bundesminister für Forschung Vernetzung voranzubringen. Es gibt allein neun Ver- und Technologie: Wir haben uns bei der Schwer- bundprojekte zwischen klinischer, patientenorien- punktsetzung bewußt von Wissenschaftsorganisatio- tierter und Grundlagenforschung, d. h. zwischen den nen beraten lassen, weil wir die von Ihnen zu Recht verschiedenen Disziplinen, die in diesem Bereich angesprochene Schwachstelle eines Mangels an zusammenwirken. gesehen haben und weil wir wissen, daß Koordination Ich will darauf hinweisen: Wir haben ein Stipen- wir auf die Fachleute angewiesen sind, wenn es um dienprogramm für junge Wissenschaftler aufgelegt, die Bündelung der Kräfte geht. Dieses Programm um sie für die Aids-Forschung zu gewinnen. Insofern bringt ganz bewußt den Willen zu einer besseren hat der von Ihnen angesprochene Ansatz in den Koordinierung und zu einer Bündelung der Kräfte Programmen seine volle Berücksichtigung gefun- zum Ausdruck. den. Sie sehen das an einem Teilbereich, den ich vorhin nur kurz angetippt habe. Wenn wir den Innovations Präsidentin Dr. Rita Süssmuth: Die nächste Frage- kreis Medizintechnik einrichten, wo wir Wissen- stellerin ist Frau Kollegin Dr. Otto. schaftler, Ärzte, Unternehmer und Politiker zusam- menbringen und dort Konzepte etwa vom „Operati- Dr. Helga Otto (SPD): Ich habe eine Frage zur onssaal 2000" oder von technischen Neuheiten im Infektionsforschung. Hält die Bundesregierung die Bereich der minimalinvasiven Chirurgie voranzubrin- auf dem Gebiete der Epidemiologie zur Zeit stattfin- gen versuchen, dann streben wir genau jene Bünde- dende Forschung für heute und für die Zukunft für lung der Kräfte an, die Sie zu Recht als ein wesentli- ausreichend? Wie steht es mit der Absicht der Grün- ches Problem unserer forschungspolitischen Land- dung eines Max-Planck-Institutes für Infektionsbiolo- schaft kennzeichnen. gie in den neuen Bundesländern? Meine Bitte ist: Warten Sie die Erfahrungen mit diesem neuen Programm ab, ehe Sie urteilen. Helfen Matthias Wissmann, Bundesminister für Forschung Sie mit, daß diese Zukunftsakzente auf den Weg und Technologie: Wir werden im Bereich der Epide- kommen. Ich bin gerne bereit, in zwei Jahren mit miologie — das haben wir in dieses Programm ganz Ihnen eine kritische Zwischenbilanz zu ziehen. Sie bewußt hineingeschrieben — qualitativ und quantita- können davon ausgehen: Wir sind für kritischen tiv deutlich mehr leisten als bisher. Das gesamte Ratschlag mehr als dankbar, denn keiner sollte Thema Infektionskrankheiten gehört zu den sachli- behaupten, er habe schon immer alles richtig chen Schwerpunkten des Programms. Wenn Sie dar- gemacht. über, im einzelnen diskutieren wollen, bin ich gerne bereit, das Thema im Ausschuß zur gegebenen Zeit zu Präsidentin Dr. Rita Süssmuth: Der nächste Frage- vertiefen. steller ist der Abgeordnete Dr. Hans-Peter Voigt. Präsidentin Dr. Rita Süssmuth: Die nächste Frage Dr. Hans-Peter Voigt (Northeim) (CDU/CSU): Herr stellt Frau Kollegin Baumeister. Minister, es ist seit langem ein Wunsch der Fraktion der CDU/CSU, daß die Aids-Forschung in ein Brigitte Baumeister (CDU/CSU): Herr Minister, die Gesamtpaket der Infektiologie einmündet. Das ist Fördermaßnahmen des Programmes verstehen Sie auch ein Beweis dafür, daß Forschung vom Wandel immer stärker als Initialzündungen, die in den Län- lebt. Vielleicht könnte man Herrn Vosen mit auf den dern über ihre eigenen Mittel in den Haushalten Weg geben, daß von daher eine regelmäßige Evalu- fortgesetzt werden müssen. Ist sichergestellt, daß eine ation und Neubesinnung stattfindet. Ist eigentlich für Abstimmung mit den Ländern erfolgt ist? Können die die Zukunft sichergestellt, daß es ein Globalpro- Länder dann, wenn die Mittel des Bundes nur im gramm der Infektiologie, auch unter dem Gesichts- geringeren Umfang fließen, die Fördermaßnahmen punkt der zukünftig auf uns zukommenden Infek- mit eigenen Mitteln fortsetzen? tionskrankheiten, geben wird? Matthias Wissmann, Bundesminister für Forschung Matthias Wissmann, Bundesminister für Forschung und Technologie: Frau Kollegin Baumeister, die und Technologie: Herr Kollege, wir verwenden rund Schwerpunkte des Programms können nicht als aus- 40 % unseres Projektbudgets im Zusammenhang mit schließlich vom Bund finanzierte Dauermaßnahmen Immunsystem und Abwehr. Darin hat die Aids verstanden werden. Ansonsten würden wir unsere 13156 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 154. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 28. April 1993

Bundesminister Matthias Wissmann Kompetenzen im Bund-Länder-Verhältnis falsch de- Präsidentin Dr. Rita Süssmuth: Herr Kubatschka. finieren. Die Förderung des Bundes soll den Ländern helfen, bei der Planung neuer wissenschaftlicher Horst Kubatschka (SPD): Herr Minister, Sie haben Schwerpunkte die schwierige Anlaufphase zu bewäl- ein Programm „Gesundheitsforschung 2000" entwik- tigen. - kelt. Es ist aber notwendig, daß man kurzfristig auf Das Programm kann jedoch keinen direkten Einfluß neue Fragestellungen reagiert. Ist das System der darauf nehmen, wie viele Schwerpunkte ein Bundes- Gesundheitsforschung in der Lage, sich auf wissen- land in der Gesundheitsforschung setzt. Ich sage schaftliche Fragestellungen kurzfristig neu einzustel- allerdings ganz klar: Das Bundesforschungsministe- len und zu reagieren? rium bemüht sich, eine enge Abstimmung mit den Ländern herbeizuführen, um zu einer weitestgehen- Matthias Wissmann, Bundesminister für Forschung den Bündelung der Kräfte zu kommen. und Technologie: Herr Kollege, sicher machen uns die oft lange währenden Evaluationsprozesse die Schwie- Präsidentin Dr. Rita Süssmuth: Der nächste Frage- rigkeit, daß wir uns nur schwer schnell genug auf neue steller ist der Abgeordnete Dr. Knaape. Herausforderungen einstellen können. Es wird eine der Herausforderungen für den Bundesforschungsmi- Dr. Hans-Hinrich Knaape (SPD): Herr Minister, Sie nister sein — nicht nur im Bereich der Gesundheits- erwähnten das Max-Delbrück-Zentrum in Berlin forschung, sondern auch auf allen anderen Gebie- Buch als ein besonderes Zentrum, das gefördert wer- ten —, die Flexibilität der Anpassung an neue Schwer- den sollte. Wie ist der gegenwärtige Stand des Aus- punkte zu erhöhen. Auch deswegen haben wir jetzt baus? Wie wird das Ins titut weiter ausgebaut werden? bewußt nur den Zeitraum bis 1998 genommen und Wird das Institut in der Lage sein, den internationalen nicht ein 15-Jahres-Programm aufgelegt, weil wir wissenschaftlichen Trend mitzubestimmen, oder ist sozusagen ständig den Puls der wissenschaftlichen die Anlage des Instituts dazu zu klein geraten? Entwicklung spüren und ihn in konkrete Programme umsetzen wollen. Hier besteht zweifelsohne die Not- Matthias Wissmann, Bundesminister für Forschung wendigkeit zu einer Beschleunigung von Erkenntnis und Technologie: Ich habe erst kürzlich mit Verant- und Umsetzung zu gelangen. wortlichen des Max-Delbrück-Zentrums ein intensi- ves Gespräch geführt. Mein Eindruck ist, daß m an dort Präsidentin Dr. Rita Süssmuth: Herr Abgeordneter mit den Fortschritten und der gelungenen Aufbauent- Horst Schmidbauer. wicklung zufrieden ist. Ohne daß ich jetzt alle Einzel- (Nürnberg) (SPD): Herr Mi- heiten aus dem Stegreif beantworten kann — wir Horst Schmidbauer nister, haben Sie bei der Aufgabenstellung — ich habe liefern Ihnen gerne schriftlich das nach, was Sie im einzelnen wissen wollen —: Sie können davon ausge- sie noch nicht komplett durchsehen können — auch daran gedacht, daß wir es hier mit einer großen Zahl hen, daß wir das Max-Delbrück-Zentrum für ein Schwerpunktzentrum der Forschungsentwicklung von Menschen zu tun haben, die im Gesundheitswe- auf diesem Gebiet halten. sen beschäftigt sind und deren Aufgabenstellung natürlich auch in zunehmendem Maße eine wissen- schaftliche Unterstützung erfahren muß? Wenn ja, Präsidentin Dr. Rita Süssmuth: Die nächste Frage kommt von der Kollegin Sothmann. hätte ich die Bitte, daß Sie das vielleicht aufzeigen. Ich wollte das vor allen Dingen gern in dem Zusam- Bärbel Sothmann (CDU/CSU): Herr Minister, Sie menhang sehen, daß Sie auch das Programm „Arbeit haben gerade über die Aids-Forschung gesprochen. und Technik" haben, und in dem Programm „Arbeit Mich würde interessieren, ob im Zusammenhang mit und Technik" ist auch der Bereich Pflege und Betreu- der Aids-Forschung in dem von Ihnen genannten ung Alter, Kranker und Behinderter berücksichtigt Forschungsprogramm auch die Gentherapie geför- worden. Nun ist meine zweite Frage an Sie, ob denn dert wird. In welchem Ausmaß geschieht dies? Welche durch dieses große Programm — sagen wir einmal — Zukunftsaussichten sehen Sie für die Gentherapie? das Humanprogramm der Beschäftigten einge- schränkt wird, ob es vielleicht eine Stärkung erfährt Matthias Wissmann, Bundesminister für Forschung oder ob in Zukunft an eine Kombination zwischen und Technologie: Wir geben der somatischen Genthe- beiden Programmen gedacht ist. rapie, also der Gentherapie in Körperzellen, nach intensiver wissenschaftlicher Beratung einen großen Matthias Wissmann, Bundesminister für Forschung Stellenwert. Sie wird in Deutschland zum Wohle des und Technologie: Herr Kollege Schmidbauer, wir Patienten fortentwickelt werden müssen; denn bei ihr werden das Programm „Arbeit und Technik" — Sie bestehen im Gegensatz zur Keimbahntherapie, die könnten auch sagen: Humanisierung der Arbeits- gesetzlich verboten ist, keine grundsätzlichen ethi- welt — schen Bedenken. (Horst Schmidbauer [Nürnberg] [SPD]: Das Erste Vorbereitungen — damit komme ich auf die gefällt mir besser!) Frage des Kollegen zurück — zur Gentherapie gibt es — trotz der enormen finanziellen Schwierigkeiten auf beispielsweise im Max-Delbrück-Zentrum in Berlin. jeden Fall fortsetzen. Das Programm ist von Wissen- Darüber hinaus gibt es in einzelnen Schwerpunkten schaftlern, von Vertretern der Gewerkschaften, von Vorüberlegungen, bisher aber noch keine konkreten der Arbeitgeberseite und dem Forschungsministe- Vorhaben. Klar ist, daß die somatische Gentherapie rium zusammen entwickelt worden. Ich habe nach insgesamt ein Gewicht bekommen wird, wie wir es in kritischer Überprüfung des Programms entschieden, der Vergangenheit nicht gekannt haben. daß wir es auf hohem Niveau weiterführen. Es steht Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 154. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 28. April 1993 13157

Bundesminister Matthias Wissmann nicht in Konkurrenz zu dem, was wir auf dem größeren Anreiz für Leistung und wirtschaftliches Verhalten. Feld der Gesundheitsforschung entwickeln. Genau das aber soll in den Zentren, von denen ich Ein humanes Arbeitsleben ist eine der Vorausset- gesprochen habe, erreicht werden; denn wir sind uns zungen dafür, daß Menschen im Arbeitsleben weni- sicher gemeinsam darüber einig, daß ein wettbe- ger krank werden. Insofern gehört es in den von Ihnen werbs- und leistungsbewußtes Arbeiten notwendig gestellten Zusammenhang. ist. Das gilt für die Forschung genauso wie für die Krankenversorgung. Horst Schmidbauer (Nürnberg) (SPD): Wird denn Herr Kollege Kirschner, es kommt jetzt darauf an, die Verbindung zwischen den beiden Forschungsvor- daß wir bei der Umsetzung dieses Programms gemein- haben hergestellt? sam erreichen, was wir beabsichtigen. Insofern lade ich Sie ein, mit uns gemeinsam immer wieder genau Matthias Wissmann, Bundesminister für Forschung zu überprüfen, wie wir diese anspruchsvollen Ziele und Technologie: Die Verbindung wird hergestellt. schließlich auch in die Praxis umsetzen können. Das ist die Koordinierungsaufgabe, die im Ministe- rium geleistet wird. Präsidentin Dr. Rita Süssmuth: Frau Bulmahn. (SPD): Herr Minister Wissmann, Präsidentin Dr. Rita Süssmuth: Herr Kirschner. Edelgard Bulmahn ich habe, wenn Sie gestatten, eine ganz kurze, eine Verständnisfrage: Sie haben vorhin gesagt, daß Sie (SPD): Herr Minister, Sie widmen in Klaus Kirschner ungefähr 40 % der Projektfördermittel für Immun- und Ihrem Bericht dem Thema „Gesundheitsökonomie" Abwehrsystemerforschung eingesetzt haben. Ich einen erheblichen Teil. Nun wird allein über die habe da, ehrlich gesagt, einige Rechenprobleme. gesetzliche Krankenversicherung ein Volumen von Wenn ich mir die Ansätze angucke, dann hat die 170 Milliarden DM jährlich umgesetzt. Nach meiner Projektförderung ein Gesamtvolumen von 191 Millio- Meinung — ich denke, da sind wir uns einig; das steht ja auch bei Ihnen ganz vorn — geht es einerseits nen DM im Jahre 1993 und der Titel „Immun- und Abwehrsystem" 62 Millionen DM; das entwickelt sich darum, die notwendige und ausreichende Gesund- bis 1996 auf 45 Millionen DM hinunter. Ich kann nicht heitsversorgung mit einer Weiterentwicklung unseres ganz nachvollziehen, wie Sie da auf 40 % kommen, hochstehenden Gesundheitswesens zu gewährlei- um ehrlich zu sein. Von daher bitte ich Sie um sten. Aber die Frage ist andererseits auch die: Werden Aufklärung. Wenn Sie das jetzt nicht können, bitte ich die vorhandenen Mittel auch effizient genug einge- Sie, uns das schriftlich zur Kenntnis zu geben, weil es setzt? aus der Vorlage nicht ohne weiteres hervorgeht. Dazu konkret meine Frage: Gibt es eine Begleitfor- schung zur Umsetzung des Gesundheitsstrukturge- Matthias Wissmann, Bundesminister für Forschung setzes? Planen Sie so etwas ressortübergreifend mit und Technologie: Wir liegen bei der gesamten Pro- dem Kollegen Seehofer, dem Bundesminister für jektförderung in einem Korridor zwischen 160 Millio- Gesundheit? Ich denke beispielsweise daran, daß wir nen und 190 Millionen DM. Wir geben für Fragen im in dem Gesundheits-Strukturgesetz eine Positivliste Zusammenhang mit Immun und Abwehr Mittel in oder, wie es in dem Gesetz heißt, eine Liste verord- einer Größenordnung von etwa 60 Millionen DM aus. nungsfähiger Arzneimittel haben. Wir haben Fallpau- Es kommt noch eine Reihe von komplementären schalen, wir haben Qualitätssicherung, Garantiefri- Mitteln hinzu, so daß wir das Ziel, das ich beschrieben sten, all diese Dinge, die ganz gezielt strukturverän- habe, finanziell erreichen werden. Aber ich bin gerne dernd wirken und Gesundheitsökonomie zum Hinter- bereit, Ihnen, Frau Kollegin, wenn Sie wollen, dies grund haben. Plant die Bundesregierung oder planen auch noch einmal nachzureichen. Sie — wie gesagt, in Zusammenarbeit mit dem Bun- desgesundheitsminister — eine solche Evaluationsfor- Präsidentin Dr. Rita Süssmuth: Eine weitere schung? Frage.

Matthias Wissmann, Bundesminister für Forschung Edelgard Bulmahn (SPD): Sie haben in Ihrem und Technologie: Das Thema, das Sie ansprechen Gesundheitsforschungsbericht kaum Aussagen zur — ich hatte es vorhin in meinem einleitenden Bericht Entwicklung der somatischen Gentherapie gemacht. auch schon angetippt — spielt eine erhebliche Rolle. Da ich das für einen in der Zukunft sehr wichtigen Ich sehe in dem Gesundheitsforschungsprogramm die Bereich halte, frage ich Sie, ob Sie analog zu den Aufnahme auch wesentlicher Gedanken des von uns amerikanischen Erfahrungen, wo schon seit längerer gemeinsam erarbeiteten Gesundheits-Strukturgeset- Zeit Versuche mit somatischer Gentherapie durchge- zes. Das Gesundheits-Strukturgesetz zielt in allen führt werden, Überlegungen anstellen, ob sowohl auf Bereichen der Medizin — auch in den Hochschulkli- nationaler wie auf örtlicher Ebene entsprechende niken — auf eine wirtschaftlichere Planung und Gremien eingerichtet werden sollen. Sie wissen viel- Gestaltung der Abläufe. Genau denselben Ansatz leicht, daß es in den USA so ist, daß dort sowohl in verfolgen wir mit dem Konzept der interdisziplinären nationalen wie in örtlichen Gremien Vertreter aus Zentren. Wissenschaft, aus Politik und aus dem dort so genann- Wenn den beteiligten Ärzten und Wissenschaftlern ten öffentlichen Leben vertreten sind wie auch Betrof- einer Hochschulklinik nicht bewußt ist, welche Lei- fene, die dann praktisch eine Entscheidung darüber stungen Sie in der Versorgung, welche in der For- treffen, ob das dort beantragte Expe riment sinnvoll ist, schung erbringen, wo die Qualität gut ist und wo seinen Zielsetzungen gerecht wird oder nicht. Mich Verbesserungen möglich sind, dann fehlt ja jeder würde interessieren, ob Sie in Richtung auf die Schaf- 13158 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 154. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 28. April 1993

Edelgard Bulmahn fung solcher Gremien Überlegungen angestellt trum, wir haben hervorragende wissenschaftliche haben, wie weit diese Überlegungen gediehen sind Einrichtungen der Gesundheitsforschung in den und inwieweit Sie dann auch Rückschlüsse auf dieses neuen Bundesländern, und wir sind gut beraten, sie entsprechende Forschungsprogramm vorsehen. auch in Zukunft zu fördern. - Matthias Wissmann, Bundesminister für Forschung Johannes Nitsch (CDU/CSU): Eine Zusatzfrage: und Technologie: Frau Kollegin, wir werden zum Vom Forschungsprogramm her ist die Integration Thema Gentherapie eine Bund-Länder-Kommission auch hinsichtlich der Themenaufteilung zwischen den einrichten. Der Gedanke, den Sie angesprochen alten und den neuen Ländern gewährleistet? haben, der letztlich auch für eine möglichst große Transparenz sorgen soll, muß in lokal oder regional Matthias Wissmann, Bundesminister für Forschung orientierten Ethik-Kommissionen, an denen die ver- und Technologie: So ist es. Wir haben uns hier sehr schiedenen Kräfte beteiligt sind, aufgenommen wer- eng an die Empfehlungen gehalten, die wir vom den, weil uns natürlich schon bewußt ist, welche Wissenschaftsrat bekommen haben. Ängste mit diesem Thema verbunden sind. Ängste Übrigens will ich in diesem Zusammenhang auch kann man nicht durch Verschweigen, sondern nur sagen, daß wir gemeinsam mit anderen über ein durch eine möglichst breite Information abbauen. Konzept zur Neuordnung der Blaue-Liste-Einrichtun- gen nachdenken. Sie wissen sicher, daß der Wissen- Präsidentin Dr. Rita Süssmuth: Ich verlängere die schaftsrat dazu eine Arbeitsgruppe gebildet hat, die Regierungsbefragung um zehn Minuten, also bis voraussichtlich im Juni dieses Jahres entsprechende 13.45 Uhr, damit alle Fragen, die im Augenblick Empfehlungen formulieren wird. anstehen, noch beantwortet werden können. (Vorsitz: Vizepräsident H ans Klein) Bitte, Herr Nitsch. Speziell für den Bereich Gesundheitsforschung sind wir in folgender Lage: In den neuen Bundesländern Johannes Nitsch (CDU/CSU): Herr Bundesminister, wurden vier neue Blaue-Liste-Einrichtungen mit eine Frage zur Integration der außeruniversitären Bezug zur Gesundheitsforschung gebildet. Damit hat Forschung, die in den neuen Bundesländern erhalten sich die Anzahl insgesamt in Deutschland auf elf werden konnte. Sie wissen, daß wir in diesem Bereich erhöht. In diesen Einrichtungen wird an Kernthemen bessere Ergebnisse als in anderen Bereichen der der Gesundheitsforschung gearbeitet. Sie können Forschung haben. Aber was bis jetzt erhalten worden dies übrigens dem Anhang unseres Programms ent- ist, muß ja nicht bestehenbleiben, wenn wir nicht nehmen. Somit ist bei diesen Einrichtungen, bei dafür sorgen, daß es voll in Ihr Gesamtkonzept For- denen man zu Recht von überregionaler Bedeutung schungslandschaft im neuen Deutschland integ riert und gesamtstaatlichem wissenschaftlichen und politi- wird. Könnten Sie dazu einige Angaben machen? schen Interesse sprechen kann, die Zukunft gesichert. Ich glaube, es kommt bei den Wissenschaftlern, wenn Matthias Wissmann, Bundesminister für Forschung sie kreativ und dynamisch sein wollen, eben darauf und Technologie: Herr Kollege Nitsch, die außeruni- an, daß sie eine Perspektive für Projekte der nächsten versitären Forschungseinrichtungen liegen dem Bun- Jahre haben. Wir haben sie im Bereich der außeruni- desforschungsministerium sehr am Herzen. Ich habe versitären Forschungseinrichtungen und damit auch einen meiner ersten Besuche außerhalb Bonns bewußt im Bereich der Blaue-Liste-Einrichtungen gesichert. bei der Sitzung der Institutsleiter der außeruniversitä- ren Forschungseinrichtungen gemacht. Mein Ein- Vizepräsident Hans Klein: Nächste Frage, Frau druck ist, daß die Leistung der Konsolidierung, die Steen. hier vorhanden ist, gar nicht genügend gewürdigt werden kann. In den außeruniversitären Forschungs- Antje-Marie Steen (SPD): Herr Minister, ich möchte einrichtungen ist die Motivation und auch die Per- Sie fragen, ob bei den Forschungsvorhaben in Ihrem spektive der Mitarbeiter deutlich stärker entwickelt Hause ein frauenpezifischer Anteil vorhanden ist. Ich als beispielsweise in Bereichen der Hochschulfor- möchte das damit begründen, daß Frauen andere Wege zur Gesundheit brauchen und daß in der schung. Gesundheitsförderung für sie andere Wege beschrit- Das Bundesministerium für Forschung und Techno- ten werden müssen. So sind z. B. viele große Studien logie will 1993 für die Haushalte der Institute in den zu Herzerkrankungen überwiegend an männlichen neuen Ländern mit Bezug zur Gesundheitsforschung Probanden gemacht worden und nicht an Frauen. jährlich 104 Millionen DM bereitstellen. Es stehen Frauen reagieren z. B. auf Arzneimittel anders als 640 Planstellen zur Verfügung. Nach der Empfehlung Männer. Deswegen möchte ich frage, ob Ihre For- des Wissenschaftsrats besteht die Möglichkeit, eine schungsvorhaben in der Zukunft Rücksicht auf den etwa gleich große Zahl an Personal über Drittmittel zu Anteil der Frauen an der Bevölkerung nehmen und beschäftigen. deren Situation ganz besonders beleuchten. Wir wollen in jedem Fall erreichen, daß das Personal in den Einrichtungen der neuen Länder größtenteils Matthias Wissmann, Bundesminister für Forschung auch aus den neuen Ländern kommt, und wir wollen und Technologie: Frau Kollegin, wir haben dieses sicherstellen, daß die Perspektive für die Einrichtun- Thema auf Seite 29 des Programms bewußt aufge- gen, die mit Gesundheitsforschung zu tun haben, nommen. Wir sind aber für weitere Anregungen zu genauso wie für die anderen außeruniversitären For- diesem Thema sehr dankbar. schungseinrichtungen gewährleistet ist. Ich sagte vor- hin im Zusammenhang mit dem Max-Delbrück-Zen Vizepräsident Hans Klein: Frau Sothmann.

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Bärbel Sothmann (CDU/CSU): Herr Minister, Sie Man kann sich jetzt nur wünschen, daß sie keine klare haben von neuen Gebieten gesprochen. Mich würde Schwerpunktsetzung auch im Bereich der Gesund- interessieren, wer diese neuen Gebiete denn eigent- heitsforschung vornehmen. lich auswählt. Sind Sie es, der Minister, sind es Wissenschaftlergruppen oder Beamte? Dies interes- Vizepräsident Hans Klein: Danke, Herr Bundesmi- siert mich besonders auch im Hinblick auf die Tatsa- nister. che, daß die Strukturmaßnahmen des Programms Herr Kollege Würzbach, ich unterstelle, Sie haben ganz erheblich in bestehende Strukturen, beispiels- eine Frage zu einem der beiden anderen Themen, die weise an Hochschulen, eingreifen. Mich würde auch heute behandelt worden sind. Bitte, Sie haben das interessieren: Welches Echo finden diese Förderinitia- Wort. tiven bei den Hochschulen und bei den Ländern?

Matthias Wissmann, Bundesminister für Forschung Peter Kurt Würzbach (CDU/CSU): Herr Präsident, und Technologie: Frau Kollegin Sothmann, Aufbau ich weiß nicht, ob jetzt ein Mißverständnis vorliegt. Ich und Beendigung von Schwerpunkten in der Gesund- hatte mich zu dem Bericht über Abrüstung und heitsforschung ist ein Prozeß, der im Konsens gesche- Rüstungskontrolle gemeldet. hen muß. Man kann keinen Schwerpunkt aufbauen, wenn sich die Wissenschaft nicht interessiert. Auf der Vizepräsident Hans Klein: Das ist genau das richtige anderen Seite lassen sich auch nicht alle Wünsche der Verständnis. Bitte schön! Wissenschaft erfüllen, zumal natürlich jeder ordentli- che Forscher sein Gebiet gegenüber dem Ministe- Peter Kurt Würzbach (CDU/CSU): Dieser Bericht rium, aber auch gegenüber anderen als besonders wurde von der CDU/CSU-Fraktion, noch in der Oppo- wichtig und bedeutsam herausstreichen will. Wir sition, Anfang der achtziger Jahre beantragt. Ich bedienen uns daher bei der Vorbereitung neuer nehme an, daß der Bericht, den uns die Bundesregie- Schwerpunkte eines Beratungssystems, bei dem wir rung zum letzten Jahr vorlegt, in der Bilanz zu den sicher sein können, daß die beratenden Experten erfolgreichsten überhaupt gehören wird. Ich möchte unabhängig urteilen und nicht einzelne Gebiete sozu- die Bundesregierung vor dem Hintergrund der großen sagen im Sinne eines Kartells bevorzugen können. und großartigen Erfolge in der Abrüstungspolitik — Wir verlangen einiges an Aufwand von der Wissen- hier standen gerade die Deutschen in den Bereichen schaft, wenn neue Schwerpunkte begründet werden der Chemiewaffen, der Nichtverbreitung von Nukle- sollen, und zwar in einem offenen Wettbewerb. Die arwaffen, der Ratifizierung der Verträge über konven- Begründungspapiere werden mittlerweile übrigens tionelle Abrüstung auch nach dem Zerfall der Sowjet- alle veröffentlicht, damit nicht der Eindruck entstehen union und der Bildung des NATO-Kooperationsrates kann, es würde irgend etwas unter der Decke gesche- unter Einbeziehung östlicher Staaten an der Spitze; hen; sie sind für alle Interessierten nachzulesen. dies war also eine gute Bilanz — fragen: Was will, wird Ich glaube, daß wir durch den neuen Ansatz, der und kann die Bundesregierung tun, um diese Ver- Projekte der Gesundheitsforschung zu befristen und träge nun auch praktisch umzusetzen? damit von dem Dauersubventionscharakter mancher Projekte der Vergangenheit wegzukommen, auch Vizepräsident Hans Klein: Frau Staatsministerin! den Zwang einer ständig neuen Legitimation schaf- fen, und den brauchen die Wissenschaft und die Ursula Seiler-Albring, Staatsministerin im Auswärti- Forschung genauso wie jeder andere Bereich des gen Amt: In der Tat, Herr Kollege Würzbach, ist dieser Lebens. Bericht, den die Bundesregierung seit Jahren vorlegt, in diesem Jahr ganz außerordentlich erfolgreich. Ich Vizepräsident Hans Klein: Wir bestreiten die Regie- glaube, dies wird das gesamte Haus erfreuen. Ganz rungsbefragung bisher sozusagen monothematisch. besonders wichtig ist mit Sicherheit der erfolgreiche Ich möchte aber wenigstens ein zweitens Thema Abschluß des C-Waffen-Abkommens, das im übrigen aufrufen. Frau Kollegin Schmidt, wenn Sie noch eine einem Beschluß des Deutschen Bundestages aus dem kurze Frage haben, die vielleicht eine kurze Antwort Jahre 1981 positiv folgt. Damals wurde nämlich ein- ermöglicht, dann möchte ich Ihnen gern noch das Wort stimmig vom Deutschen Bundestag gefordert, daß erteilen. diese Kategorie von Massenvernichtungswaffen so- fort und unmittelbar abgeschafft werden soll. Es hat Trudi Schmidt (Spiesen) (CDU/CSU): Ich möchte nun zehn Jahre gedauert. Um so schöner ist es, daß auf die Beteiligung der Länder zurückkommen. Die beiden Länder Bremen und Saarland bekommen aus nun unter deutschem Vorsitz dieses Abkommen ver- dem Bundeshaushalt erhebliche Mittel zur Entschul- einbart werden konnte, das eine ganze Kategorie von Massenvernichtungswaffen ächtet. dung. Sehen Sie auf Grund dieser Tatsache die Möglichkeit, insbesondere auf das Saarland einzuwir- Nun komme ich auf Ihre Frage: Wir haben im letzten ken, daß es die Grundausstattung der Universitätskli- Jahr einen ganzen Fächer von Abkommen geschlos- nik so verbessert, daß sich diese überhaupt um ein sen oder hatten Abkommen aus anderen Jahren zu solches interdisziplinäres Zentrum bewerben kann? implementieren. Nun kommt es darauf an, diese Abkommen der verschiedensten Art zu kontrollieren Matthias Wissmann, Bundesminister für Forschung und durchzuführen. Sie haben unterschiedlich lange und Technologie: Frau Kollegin Schmidt, durch die im Laufzeiten. Ich nenne beispielhaft die Abrüstungs- Zusammenhang mit dem Solidarpakt getroffenen Ent- hilfe. Diese hat der Deutsche Bundestag auch mit scheidungen zugunsten der Länder Saarland und einer Summe von zunächst 10 Millionen DM dotiert. Bremen ist deren finanzielle Perspektive gesichert. Das kann natürlich nur ein erster Schritt sein. 13160 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 154. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 28. April 1993

Staatsministerin Ursula Seiler-Albring Diese Abrüstungshilfe bezieht sich etwa auf die stung und Rüstungskontrolle ist nicht mit dem Frage: Wie und in welchem Umfang kann die Forde- Abschluß von Verträgen an einem Tag beendet. Es ist rung nach der Vernichtung eben dieser chemischen eine permanente Aufgabe, gerade vor dem Hinter- Kampfstoffe, die sich aus den verschiedenen Verträ- grund dieses Konfliktes. gen ergibt, erfüllt werden? Wie kann sie implemen-- tiert werden? Das ist eine große Aufgabe, der wir uns Vizepräsident Hans Klein: Damit sind wir inklusive mit Sicherheit noch viele Jahre widmen müssen. Die der zehn Zusatzminuten am Ende der Zeit, die für die Bundesregierung kann diese Hilfe nicht allein leisten, Regierungsbefragung vorgesehen war. wenn auf dem Boden der ehemaligen Sowjetunion allein im Bereich der russischen Föderation 40 000 t Wir kommen zu Tagesordnungspunkt 2: dieser chemischen Kampfstoffe lagern. Dies ist eine Fragestunde Aufgabe der gesamten westlichen Welt und sicher — Drucksache 12/4791 — auch darüber hinaus. Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministers Also müssen wir nun ein Implementieren dieses der Finanzen auf. Zur Beantwortung der Fragen steht Abkommens durchsetzen. Es gibt Inspektionsregime. uns der Parlamentarische Staatssekretär Dr. Joachim Es gibt das Open-sky-Abkommen, das darstellt, wie Grünewald zur Verfügung. Herr Parlamentarischer man nicht nur über Satelliten, sondern auch durch Staatssekretär, ich bitte Sie um Beantwortung der Flugzeuge, die mit besonderen Sensoren ausgestattet Frage 1 des Kollegen Kubatschka: sind, beobachten kann, inwieweit der allgemeinen Wie beurteilt die Bundesregierung den starken Anstieg der Abrüstung und Vernichtung von Massenvernich- Herstellung und Verbreitung von Falschgeld, vor allem bei den tungswaffen Rechnung getragen wird. — Dies sind 100- und 200-DM-Noten der als fälschungssicher geltenden nur wenige Beispiele. Der Bericht, den ich wirklich neuen Banknotenserien, und was wird sie dagegen unterneh- jedem Kollegen ans Herz legen möchte, sagt noch sehr men? viel Genaueres dazu aus. Dr. Joachim Grünewald, Parl. Staatssekretär beim Vizepräsident Hans Klein: Herr Kollege Feld- Bundesminister für Finanzen: Herr Kollege Ku- mann. batschka, die Ausgabe und fälschungssichere Gestal- tung von Banknoten fällt in die ausschließliche Dr. Olaf Feldmann (F.D.P.): Frau Staatsministerin, Zuständigkeit der Deutschen Bundesbank. Die Deut- denkt die Bundesregierung daran, den neugeschaffe- sche Bundesbank hat bereits vor der Ausgabe der nen Abrüstungstitel angemessen aufzustocken? neuen Banknoten in enger Zusammenarbeit mit der Polizei und dem Bundeskriminalamt eine Reihe von Ursula Seiler-Albring, Staatsministerin im Auswärti- Maßnahmen ergriffen, um dem Wachstum des Falsch- gen Amt: Wir denken intensiv daran. Wir bitten das geldanfalls entgegenzuwirken. Parlament, bei den nächsten Haushaltsberatungen Die neuen Banknoten enthalten mehr und leichter unseren Wünschen zu entsprechen und diesen Titel prüfbare Sicherheitsmerkmale als die alten. Die Bun- aufzustocken, weil dies — wie ich gesagt habe — eine desbank bemüht sich, die Bevölkerung hierüber Aufgabe ist, deren Dimension sich uns jetzt erst umfassend zu unterrichten, um die Erkennung von langsam darstellt. Falschgeld zu verbessern. Außerdem konnte durch technische Weiterentwicklungen die Fälschungssi- Herr Kollege Würzbach, Vizepräsident Hans Klein: cherheit der Banknoten erhöht werden. Ein Beispiel noch eine Minute. hierfür ist der changierende Farbeffekt in den Wert- Peter Kurt Würzbach (CDU/CSU): Wie beurteilt die zahlen der im Oktober 1992 herausgegebenen 500- Bundesregierung die Möglichkeiten der Ratifizierung DM- und 1 000-DM-Banknoten. und der Praktizierung vor dem Hintergrund des Krie- Darüber hinaus wollen die Hersteller von Farbko- ges, den die Serben führen und an dem Staaten im piergeräten noch in diesem Jahr integ rierte Schutz- Osten, Nachfolgestaaten der Sowjetunion, sehen, daß verfahren in den Geräten installieren, die ein Kopie- man eben doch seinen politischen Willen mit Waffen ren von Banknoten verhindern. durchsetzen kann, wenn man das will? Wie beurteilt die Bundesregierung die Auswirkungen dessen auf Vizepräsident Hans Klein: Zusatzfrage, Herr Kol- die bisher erfolgreich theoretisch eingeleiteten Abrü- lege Kubatschka. stungsbemühungen? Horst Kubatschka (SPD): Herr Staatssekretär, Sie Ursula Seiler-Albring, Staatsministerin im Auswärti- haben uns sehr viele Maßnahmen aufgezählt, die gen Amt: Es mag sein, daß auf Grund der fortgefalle- wirken sollten. Wie erklären Sie sich dann die Tatsa- nen Ost-West-Konfrontation die Notwendigkeit, per- che, daß beispielsweise die 100-DM-Banknoten teil- manent Abrüstung und Rüstungskontrolle auszu- weise nicht mehr genommen werden, weil die Men- üben, etwas in den Hintergrund ge treten ist. Aber der schen Angst haben, einen „falschen Fünfziger" ange- von Ihnen angesprochene Konflikt im ehemaligen dreht zu bekommen? Jugoslawien macht einmal mehr außerordentlich deutlich, wie wichtig es ist, daß wir verbindliche Dr. Joachim Grünewald, Parl. Staatssekretär: Das Regelungen des Umgangs mit militärischer Macht Problem ist uns wie auch der Deutschen Bundesb ank haben. Deshalb werden wir das Implementieren der bekannt und in diesen Tagen in der öffentlichen verschiedenen, hier im Bericht angeführten Maßnah- Diskussion besonders virulent. Deshalb habe ich auch men und Verträge als eine ganz wichtige Aufgabe die entsprechenden Zahlen zur Hand: Bei der Deut- auch in den nächsten Jahren begreifen müssen. Abrü schen Bundesbank wurden im Jahre 1992 etwa 14 000 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 154. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 28. April 1993 13161

Parl. Staatssekretär Dr. Joachim Grünewald Banknoten im Gesamtwert von 2,5 Millionen DM als Dr. Walter Priesnitz, Staatssekretär im Bundesmini- falsch erkannt und dann natürlich aus dem Zahlungs- sterium des Innern: Herr Präsident! Meine sehr ver- verkehr gezogen. Beim gesamten Notenumlauf ehrten Damen und Herren Abgeordneten! Herr Abge- — etwa 2,2 Milliarden einzelne Banknoten in einem ordneter Vergin, ich komme vorweg auf zwei Beg riffe Gesamtwert von 213 Milliarden DM — kommen also, zu sprechen, weil sie in Ihrer Frage auftauchen: die über den Daumen gepeilt, etwa sieben Fälschungen Beschäftigungszeit bei ein und demselben Arbeitge- auf eine Millionen Banknoten. ber, beim Bund, beim Land oder bei den Gemeinden sowie die Dienstzeit im allgemeinen öffentlichen Vizepräsident Hans Klein: Zweite Zusatzfrage. Dienst. Die Zeiten der Tätigkeiten ziviler Arbeits- kräfte bei einer Truppe, d. h. bei einer Einrichtung der Stationierungsstreitkräfte, werden im Bereich des Horst Kubatschka (SPD): Herr Staatssekretär, was würden Sie einem Bürger empfehlen, der — O Arbeitgebers Bund, und zwar in den alten Bundeslän- Schreck — eine falsche Banknote erwischt und dabei dern, dann auf die Beschäftigungszeit angerechnet, erwischt wird, wie er sie weitergibt, ohne daß er von wenn der Bund eine Einrichtung der Stationierungs- der Fälschung weiß? Dies kann doch im Grunde jedem streitkräfte oder auch geschlossene Teile von ihr passieren. Man wird sich ja nicht jede Banknote unter übernimmt. Dies gilt aber nur für Zeiten, die nach dem der Lupe daraufhin ansehen können, ob sie wirklich 5. Mai 1955 — Sie wissen: Übernahme der Teilsouve- echt ist oder nicht. Was soll der Bürger tun? ränität — und nach Vollendung des 18. Lebensjahres des einzelnen Angestellten oder Arbeiters liegen. Dr. Joachim Grünewald, Parl. Staatssekretär: Ich Auf die Dienstzeit der Angestellten bzw. auf die habe schon erwähnt, daß zu den vorgesehenen Maß- Jubiläumszeit der Arbeiter werden im Bereich des nahmen der Bundesbank auch eine noch umfassen- Arbeitgebers Bund, und zwar in den alten Bundeslän- dere Aufklärung der Bevölkerung zählt, um auch dern, ebenfalls die Zeiten einer Tätigkeit nach dem dem einzelnen Bürger die manchmal sehr schwierige 5. Mai 1955 bei einer Einrichtung der Stationierungs- Feststellung von Falschgeld zu ermöglichen. Wenn er streitkräfte angerechnet, die der Arbeitnehmer nach es nicht feststellt, wird er auch nicht von den Folgen Vollendung des 18. Lebensjahres ununterbrochen im involviert. Erst dann, wenn ein Kreditinstitut, das Dienst der Stationierungsstreitkräfte abgeleistet hat. Bundeskriminalamt oder die Bundesbank die Fest- Vorausgesetzt wird allerdings hierbei außerdem, stellung trifft, daß es sich um Falschgeld handelt, wird daß sich der Arbeitnehmer unverzüglich nach Been- das Geld aus dem Verkehr gezogen. digung seines Arbeitsverhältnisses mit den Stationie- rungsstreitkräften um Einstellung beim Bund bemüht Vizepräsident Hans Klein: Wünscht jemand aus dem und daß die Einstellung dann auch innerhalb von Kollegenkreis, zu diesem Thema eine Zusatzfrage zu sechs Monaten tatsächlich erfolgt. stellen? — Das ist nicht der Fall. Ich bedanke mich bei Die Anrechnung der vorgenannten Zeiten ist darin Ihnen, Herr Parlamentarischer Staatssekretär, für die begründet, daß die Stationierungsstreitkräfte ihre Beantwortung der Fragen. Aufgaben ab 5. Mai 1955 zugleich im Interesse des Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministers Bundes wahrnehmen und die Tätigkeiten der bei für Arbeit und Sozialordnung auf. Für die Fragen 2 ihnen beschäftigten Arbeitnehmer vielfach den Tätig- und 3 ist um schriftliche Beantwortung gebeten wor- keiten von Arbeitnehmern des Bundes, insbesondere den. Die Antworten werden als Anlage abgedruckt. im Verteidigungsbereich, entsprechen. Auch darum Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministers haben die Länder und Gemeinden nun auf der ande- für Frauen und Jugend auf. Für die Frage 4 ist ren Seite keine tarifrechtlichen Regelungen über die ebenfalls um schriftliche Beantwortung gebeten wor- Anrechnung dieser Zeiten getroffen. Allerdings ist bei den. Die Antwort wird als Anlage abgedruckt. diesen im Einzelfall dennoch für bestimmte tarifliche Leistungen eine Anrechnung solcher Zeiten möglich, Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministers so z. B. im Rahmen der Lohnbemessung der Arbeiter für Post und Telekommunikation auf. Auch hier ist für der Länder durch Anrechnung von Zeiten, die für die die Frage 5 um schriftliche Beantwortung gebeten Berufsausübung förderlich gewesen sind. worden. Die Antwort wird als Anlage abgedruckt. Ich fahre fort in der Verlesung der schriftlichen Für die Arbeitnehmer der Länder und der Gemein- Beantwortungsbitten und rufe den Geschäftsbereich den besteht — das wissen Sie — jeweils eine eigene des Bundesministers des Innern auf. Zur Beantwor- Tarifhoheit. Der Bund kann deshalb in diesen Tarif- tung steht uns Staatssekretär Dr. Priesnitz zur Verfü- bereichen keine entsprechenden Regelungen treffen. gung. Die Fragen 6, 7 und 8 sollen schriftlich beant- Die Praxis für die Anrechnung der Zeiten im Bereich wortet werden. Die Antworten werden als Anlagen des Bundes entspricht selbstverständlich dem Tarif- abgedruckt. recht. Ich rufe die Frage 9, die der Kollege Siegf ried Vergin gestellt hat, auf: Vizepräsident Hans Klein: Einfache Frage, kurze Wie werden in der Praxis auf Bundes-, Landes- und Gemein- Antwort! deebene Zeiten der Tätigkeit ziviler Arbeitskräfte bei einer (Heiterkeit im ganzen Hause) Truppe sowohl im Angestellten- als auch im Arbeiterverhältnis auf Beschäftigungs- und Dienstzeiten im öffentlichen Dienst Herr Kollege, Zusatzfrage. angerechnet, und wie können sie theoretisch angerechnet werden? Herr Staatssekretär, ich bitte Sie, diese Frage zu Siegfried Vergin (SPD): Für Beamte ist das alles beantworten. etwas kompliziert. Das ist richtig. 13162 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 154. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 28. April 1993

Siegfried Vergin Wenn also diese Ausschließung für die Kommunen des Europäischen Rates in Edinburgh vom 11. und und für die Länder nach dem Tarifrecht, das mir 12. Dezember 1992, der ja dieses Subsidiaritätsprinzip natürlich geläufig ist, gegeben ist, frage ich: Gibt es stärkt, nachhaltig unterstützt. Danach sollen Gemein- Überlegungen, wie man diesem immer größer wer- schaftsinitiativen auf die Schwerpunkte grenzüber- denden Personenkreis trotzdem helfen kann? Sind schreitende, transnationale und interregionale Zu- Überlegungen Ihrerseits in Gesprächen mit den Län- sammenarbeit sowie Unterstützung für Gebiete in dern und den Spitzenverbänden der Gemeinden im äußerster Randlage konzentriert werden. Auch soll Gange, Anregungen zu geben, daß eine Hilfe erfolgen die Anzahl der Gemeinschaftsinitiativen deutlich kann? reduziert und das dafür bereitgestellte Mittelvolumen im Rahmen der Strukturfonds zurückgefahren wer- Dr. Walter Priesnitz, Staatssekretär: Herr Abgeord- den. neter, nach den Kenntnissen, die wir haben, reicht im KONVER würde demgegenüber eine zusätzliche, Augenblick im Hinblick auf die „Vielzahl" der Fälle bisher nicht vorgesehene Gemeinschaftsinitiative die Möglichkeit, die ich angedeutet habe, die dann darstellen. Es ist allerdings zutreffend, daß die Kon- auch von Ländern und Gemeinden in Anspruch versionsproblematik in vielen Regionen erhebliche genommen wird. Inwieweit vielleicht ein größerer Strukturprobleme hervorgerufen hat, die ein Gegen- Personenkreis einmal eine Regelung erfordert, ist eine steuern erforderlich machen. Insofern wird sich die andere Frage. Bundesregierung trotz grundsätzlicher Bedenken Vizepräsident Hans Klein: Weitere Zusatzfrage. nicht gegen die Durchführung von KONVER-Maß- nahmen im Jahr 1993 in der von der Kommission Siegfried Vergin (SPD): Kann ich Ihren letzten Satz vorgesehenen pragmatischen Weise und deren Finan- so verstehen, daß dies im Blickfeld der Bundesregie- zierung aus dem europäischen Fonds für regionale rung bleibt und daß dann entsprechende Gespräche Entwicklung und aus dem europäischen Sozialfonds geführt werden? aussprechen.

Staatssekretär: Das können Sie Dr. Walter Priesnitz, Vizepräsident Hans Klein: Herr Parlamentarischer selbstverständlich. Staatssekretär, gehe ich recht in der Annahme, daß Sie damit auch die Frage 16 schon aufgegriffen Siegfried Vergin (SPD): Vielen D ank. haben? Oder kommt da noch eine eigene Antwort? Vizepräsident Hans Klein: Wünscht sonst jemand, dazu noch zu fragen? — Das ist nicht der Fall. Dr. Heinrich L. Kolb, Parl. Staatssekretär: Herr Die Frage 10 soll schriftlich beantwortet werden. Präsident, es folgt noch eine kurze Ergänzung zu Die Antwort wird als Anlage abgedruckt. — Herr Frage 16. Staatssekretär, ich bedanke mich für die Beantwor- tung der Fragen. Vizepräsident Hans Klein: Dann rufe ich jetzt Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministers — wenn Sie einverstanden sind, Frau Kollegin West- der Justiz auf. Die Fragen 11, 12 und 13 sollen rich — Frage 16 auf: schriftlich beantwortet werden. Die Antworten wer- Beabsichtigt die Bundesregierung, sich bei den anstehenden den als Anlagen abgedruckt. Verhandlungen für eine Gemeinschaftsinitiative des Typs KON- Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministers für VER (in Unterstützung der Bemühungen der Bundesländer) einzusetzen, damit über einen längeren Zeitraum (1994 bis 1999) Wirtschaft auf. Zur Beantwortung steht uns der Parla- die wirtschaftlichen Folgen des Truppenabbaus und der Abrü- mentarische Staatssekretär Dr. Hein rich Kolb zur stung in den betroffenen Gebieten unterstützt bzw. gemildert Verfügung. werden können? Herr Kollege Kolb, die Frage 14 soll schriftlich beantwortet werden. Die Antwort wird als Anlage Bitte, Herr Parlamentarischer Staatssekretär. abgedruckt. Ich rufe die Frage 15, die die Kollegin Lydia West- Dr. Heinrich L. Kolb, Parl. Staatssekretär: Frau rich gestellt hat, auf: Kollegin Westrich, die Bundesregierung wird sich, wie Ist die Bundesregierung bereit, sich an der konkreten Ausge- gesagt, trotz grundsätzlicher Bedenken nicht gegen staltung bzw. der Festlegung der Vergabekriterien des Pro- die Durchführung von KONVER im Jahr 1993 aus- gramms KONVER aktiv im Sinne der Unterstützung der Forde- sprechen. Für die weitere Behandlung der Konver- rung der Bundesländer zu beteiligen, damit die 1993 zusätzlich verfügbaren EG-Mittel auch den Problemregionen in der Bun- sionsproblematik über 1994 hinaus bedarf es der desrepublik Deutschland zugute kommen können, und ist die Rechtsgrundlage der neuen EG-Strukturfondsverord- Bundesregierung bereit, die Forderung des Bundesrates, nungen, so daß hierüber auch erst nach deren Verab- Gemeinschaftsinitiativen zur Überwindung neu auftretender schiedung entschieden werden kann. Strukturprobleme aufzustellen, zu unterstützen? Ich bitte um Beantwortung. Im übrigen ist es die deutsche Position in den laufenden Strukturfondsverhandlungen, daß über Dr. Heinrich L. Kolb, Parl. Staatssekretär beim Gemeinschaftsinitiativen künftig der Rat zu entschei- Bundesminister für Wirtschaft: Frau Kollegin West- den hat. rich, die Bundesregierung steht Gemeinschaftsinitia- tiven grundsätzlich kritisch gegenüber. Viele der Vizepräsident Hans Klein: Frau Kollegin Westrich, bisherigen Gemeinschaftsinitiativen widersprachen Sie haben jetzt theoretisch vier Zusatzfragen. Sie dem Subsidiaritätsprinzip. Wir haben daher den müssen nicht alle in Anspruch nehmen. Bitte sehr, die Beschluß erste. Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 154. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 28. April 1993 13163

Lydia Westrich (SPD): Heißt das konkret, daß Sie Tendenz ab, daß alles genommen wird, was geboten lieber Geld im EG-Topf lassen, als sich an Gemein- wird. Es liegt also einzig und allein im Willen der schaftsinitiativen zu beteiligen? Bundesregierung, was durchgeführt wird. Stimmt diese Beurteilung? Dr. Heinrich L. Kolb, Parl. Staatssekretär: Nein, dann - hätten Sie mich nicht richtig verstanden, Frau Kollegin Dr. Heinrich L. Kolb, Parl. Staatssekretär: Herr Westrich. Ich habe gesagt, daß wir zwar grundsätzli- Kollege Kubatschka, Sie haben recht, der Katalog der che Bedenken haben, aber hier durchaus eine Hand- Maßnahmen, die durch das KONVER-Programm lungsnotwendigkeit sehen. Es ist aber darauf zu gefördert werden können, ist in der Tat sehr umfang- verweisen, daß sich dieses KONVER-Programm im reich. Ich will jetzt darauf verzichten, diesen Katalog Moment noch in der Entwicklung befindet, also noch vorzulegen, aber ich habe noch einmal deutlich zu nicht formell verabschiedet ist. machen, daß Vorschläge von den Ländern kommen müssen. Sofern sie mit dem Katalog vereinbar sind, Vizepräsident Hans Klein: Zweite Zusatzfrage. müßte es auch möglich sein, diese dann im Rahmen Lydia Westrich (SPD): Ist der Bundesregierung des Gesamtprogramms zu fördern. bewußt, daß es für die betroffenen Gemeinden eine Zeitschiene gibt, daß es also sehr notwendig ist, hier Vizepräsident Hans Klein: Weitere Zusatzfragen schnell zu handeln? dazu? — Das ist nicht der Fall. Herr Parlamentarischer Staatssekretär, die Frage 17 Parl. Staatssekretär: Es ist uns Dr. Heinrich L. Kolb, soll schriftlich beantwortet werden. Die Antwort wird bewußt, daß bis zum 31. Juli dieses Jahres Vorschläge als Anlage abgedruckt. Ich danke Ihnen für die vorgelegt werden sollen. Wir sind allerdings der Beantwortung. Meinung, daß hier die Länder zunächst gefordert sind, die Vorschläge machen müssen. Wir sehen hier die Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministers Priorität bei den Ländern. Die Bundesregierung will der Verteidigung auf. Herr Parlamentarischer Staats- hier nur ihre Koordinierungsaufgabe und ihr Außen sekretär Bernd Wilz ist zur Beantwortung erschie- vertretungsrecht gegenüber der Gemeinschaft wahr- nen. nehmen. Herr Kollege Wilz, die Frage 18 soll schriftlich beantwortet werden. Die Antwort wird als Anlage Vizepräsident Hans Klein: Dritte Zusatzfrage. abgedruckt. Ich rufe die Frage 19 des Kollegen Dr. Wolfg ang Lydia Westrich (SPD): Herr Staatssekretär, kann ich Sie dann so verstehen, daß die Vorschläge, die von Weng auf und bitte um Beantwortung: den Ländern kommen, von der Bundesregierung Welche politischen und militärischen Ziele verfolgt die Bun- desregierung mit der zunehmenden Integration deutscher Sol- willig aufgenommen und weiterge tragen werden? daten in internationalen, vor allem binationalen Verbänden? Dr. Heinrich L. Kolb, Parl. Staatssekretär: Wir wer- den die Vorschläge der Länder mit Interesse zur Bernd Wilz, Parl. Staatssekretär beim Bundesmini- Kenntnis nehmen, Frau Kollegin Westrich. Es wird ster der Verteidigung: Herr Kollege Dr. Weng, ich dann allerdings unter Umständen — wir kennen sie ja beantworte Ihre Frage wie folgt: noch nicht — erforderlich sein, diese Vorschläge Die Sicherheit Deutschlands hat während der ver- aufeinander abzustimmen. Wenn sich dies problemlos gangenen 40 Jahre ganz wesentlich auf dem Prinzip zu einem Ganzen fügt, wollen wir gern so verfahren. der integrierten multinationalen Verteidigung be- Es kann allerdings sein, daß es hier auch auf Kompro- ruht. Allein kann Deutschl and auch künftig seine misse zwischen den Ländern ankommen wird. Sicherheit nicht gewährleisten. Die Bundeswehr bleibt daher als Bündnisarmee in die NATO inte- Vizepräsident Hans Klein: Herr Kollege Ku- griert. batschka, bitte. Die Allianz hat während ihres Gipfeltreffens in Rom Horst Kubatschka (SPD): Herr Staatssekretär, wel- einvernehmlich beschlossen, im Rahmen der durch che konkreten Vorschläge für das Gemeinschaftspro- die veränderte sicherheitspolitische Lage notwendig gramm KONVER liegen der Bundesregierung bisher gewordenen neuen Streitkräftestrukturen multinatio- schon vor? Welche Projekte werden damit, vor allem nale Verbände auf Korps-Ebene aufzustellen. Die in Bayern, gefördert? Bundesregierung setzt diesen Beschluß u. a. auch mit der Aufstellung des deutsch-niederländischen und Dr. Heinrich L. Kolb, Parl. Staatssekretär: Herr der beiden deutsch-amerikanischen Korps um. Sie Kollege Kubatschka, die Frage nach konkreten Pro- bringt so zum Ausdruck, daß Integration und Multina- jektvorschlägen und nach dem, was in Bayern pas- tionalität wesentliche Elemente der Bündnissolidari- siert, kann ich aus dem Stand nicht beurteilen. Ich tät im Rahmen der Teilung von Verantwortung, schlage vor, Ihnen diese Frage schriftlich zu beant- Lasten und Risiken sind. worten. Soweit meine Antwort.

Vizepräsident Hans Klein: Zweite Frage, Herr Kol- lege Kubatschka. Vizepräsident Hans Klein: Zusatzfrage.

Horst Kubatschka (SPD): Herr Staatssekretär, ein Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) (F.D.P.): Herr Entwurf der Kommission liegt über das Schreiben an Staatssekretär, davon ausgehend, daß Integration nur die Bundesregierung schon vor. Es zeichnet sich die in Teilen ein Wert an sich sein kann, möchte ich Sie 13164 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 154. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 28. April 1993

Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) fragen: Folgen Sie mir in der Auffassung, daß für einen Bernd Wilz, Parl. Staatssekretär: Herr Kollege, nicht direkt sachbefaßten Beobachter das ganze Vor- zunächst ist festzustellen: Es ist gegenwärtig nur im gehen etwas unsystematisch wirkt? Rahmen der NATO geplant, gemeinsame Korps zu bilden. Sie wissen, daß Polen gegenwärtig noch nicht der NATO angehört, sondern dem Kooperationsrat Bernd Wilz, Parl. Staatssekretär: Herr Kollege der NATO. Längerfristig kann ich mir aber schon Dr. Weng, ich kann nicht restlos ausschließen, daß vorstellen, daß Polen wie die anderen mittelosteuro- man das so auffassen könnte. Dies alles ist aber sehr päischen (MOE) Staaten eines Tages Mitglied der wohl und sehr gut überlegt — das eine im Rahmen der NATO sein werden. Für diesen Fall ist es durchaus NATO, das andere aber auch bilateral. Wir haben vorstellbar, daß wir auch mit MOE-Partnern entspre- umfassende Gespräche mit den amerikanischen und chende Korps aufstellen könnten. den niederländischen Partnern geführt. Auch was Strukturen und Organisa tion angeht, haben wir über die Details hinreichend gesprochen. Vizepräsident Hans Klein: Gibt es weitere Zusatz- fragen zu Frage 19? — Nein.

Vizepräsident Hans Klein: Zweite Zusatzfrage. Ich rufe die Frage 20 des Kollegen Dr. Weng auf: Befürchtet die Bundesregierung nicht, ihre eigenen Hand- lungsspielräume und künftige parlamentarische Mitsprache auszuhöhlen, wenn bei deutscher Ablehnung militärischer Ein- Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) (F.D.P.): Herr sätze out of area die Integra tion von Bundeswehrverbänden in Staatssekretär, kann es nicht mit Blick auf künftige der Praxis eine Blockade des Einsatzes der Verbündeten be- rechtliche Gegebenheiten zu Problemen kommen, deutet? wenn man zu einem Zeitpunkt, zu dem die Frage möglicher Einsätze der Bundeswehr noch nicht abschließend rechtlich und parlamentarisch geklärt Bernd Wilz, Parl. Staatssekretär: Herr Kollege ist, voranschreitet und damit bestimmte Fakten bereits Dr. Weng, ich antworte wie folgt: schafft? Die Teilnahme an einem multinationalen Verband berührt nicht die nationale Kompetenz, in jedem Einzelfall über den Einsatz der deutschen Kontin- Bernd Wilz, Parl. Staatssekretär: Ich sehe im wesent- lichen solche Schwierigkeiten nicht, Herr Kollege gente zu entscheiden. Der Handlungsspielraum der Dr. Weng. Wie Sie wissen, sind wir gerade erst bei der Bundesregierung und die parlamentarischen Mitspra- Aufstellung, was das deutsch-niederländische und die chemöglichkeiten werden somit nicht einge- schränkt. beiden deutsch-amerikanischen Korps angeht. Dies braucht naturgemäß Zeit. Ich hoffe sehr, daß es zwischenzeitlich im Deutschen Bundestag zu einer entsprechenden Lösung dieser Frage kommen wird. Vizepräsident Hans Klein: Zusatzfrage dazu? Im übrigen geht es bei diesen Korps nicht darum, (Dr. Wolfgang Weng [Gerlingen] [F.D.P.]: daß, wie beispielsweise bei AWACS, in den Einheiten, Das war ausreichend, Herr Präsident!) in den Verbänden alles miteinander verwoben ist. Sie — Herr Parlamentarischer Staatssekretär, das war haben in der Regel vielmehr nur einen integrie rten auch ein Kompliment. Stab, aber reinrassige Divisionen und auch reinrassige Brigaden. Insofern sind diese Verbände auch völlig Ich bedanke mich, Herr Parlamentarischer Staatsse- frei einsatzfähig. kretär, für die Beantwortung der Fragen und teile Ihnen noch mit, das die Fragen 21 bis 27 schriftlich beantwortet werden sollen. Die Antworten werden als Vizepräsident Hans Klein: Zusatzfrage, Herr Kol- Anlagen abgedruckt. lege Kubatschka. Wir sind damit am Schluß unserer heutigen Tages- ordnung. Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun- Horst Kubatschka (SPD): Herr Staatssekretär, ist destages auf morgen, Donnerstag, 29. Ap ril, 9 Uhr auch beabsichtigt, gemischte Verbände außerhalb der ein. NATO aufzustellen? Wie würden Sie z. B. einen gemeinsamen Verband von deutschen und polni- Die Sitzung ist geschlossen. schen Soldaten beurteilen? (Schluß der Sitzung: 14.07 Uhr) Deutscher Bundestag - 12. Wahlperiode - 154. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 28. April 1993 13165*

Anlagen zum Stenographischen Bericht

Anlage 1 Anlage 2 Liste der entschuldigten Abgeordneten Antwort des Parl. Staatssekretärs Horst Günther auf die Fragen entschuldigt bis der Abgeordneten Dr. Else Ackermann (CDU/CSU) Abgeordnete(r) einschließlich (Drucksache 12/4791 Fragen 2 und 3): Wurden im Rentenrecht der Bundesrepublik Deutschland Becker (Nienberge), SPD 28. 4. 93 Verstrickungen aus der Zeit des Nationalsozialismus bei Renten- Helmuth anwärtern berücksichtigt bzw. die Renten bei SS-Angehörigen Blunck (Uetersen), SPD 28. 4. 93* gekürzt? Lieselott Hat der in die DDR geflüchtete Beamte des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Tiedge, eine Einschränkung seines Renten- Börnsen (Bönstrup), CDU/CSU 28. 4. 93 rechts erfahren? Wolfgang, Brähmig, Klaus CDU/CSU 28. 4. 93 Zu Frage 2: Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 28. 4. 93 Eine nationalsozialistische Belastung hat sich auf Peter Harry die Alterssicherung der Betreffenden je nach dem Clemens, Joachim CDU/CSU 28. 4. 93 Personenkreis und der Art seiner Alterssicherung Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 28. 4. 93 unterschiedlich ausgewirkt. In der Reihenfolge der Dr. Gautier, Fritz SPD 28. 4. 93 typischen Belastung sind folgende Fallgruppen zu unterscheiden: Genscher, Hans Dietrich F.D.P. 28. 4. 93 Gerster (Mainz), CDU/CSU 28. 4. 93 1. Beschäftigte der NSDAP und ihrer Gliederungen Johannes hatten bis Ende 1942 Beiträge zur Rentenversiche- rung gezahlt und danch einem Sonderversorgungssy- Heyenn, Günther SPD 28. 4. 93 stem angehört. Die Ansprüche und Anwartschaften Hilsberg, Stephan SPD 28. 4. 93 aus dem Sonderversorgungssystem sind ersatzlos Kiechle, Ignaz CDU/CSU 28. 4. 93 weggefallen. Eine Nachversicherung in der Renten- Link (Diepholz), Walter CDU/CSU 28. 4. 93 versicherung erfolgte nur insoweit, als für Zeiten vor Marten, Günter CDU/CSU 28. 4. 93 ** 1943 Beiträge zur Rentenversicherung an das Sonder- Dr. Matterne, Dietmar SPD 28. 4. 93 versorgungssystem abgeführt worden waren. Bei mili- Dr. Mertens (Bottrop), SPD 28. 4. 93 tärischem Dienst kommt eine Berücksichtigung als Franz-Josef Ersatzzeit in Be tracht. Dr. Meyer zu Bentrup, CDU/CSU 28. 4. 93 * 2. Für die berufsmäßigen Angehörigen der SS gilt Reinhard grundsätzlich dasselbe. Sie haben ebenfa lls ab 1943 Dr. Mildner, Klaus CDU/CSU 28. 4. 93 einem Sonderversorgungssystem angehört und die Gerhard sich hieraus ergebenden Ansprüche und Anwart- Dr. Modrow, Hans PDS/Linke 28. 4. 93 schaften verloren. Nachversichert wurden nur Perso- Liste nen, die in der Waffen-SS wie berufsmäßige Angehö- Oesinghaus, Günther SPD 28. 4. 93 rige der Wehrmacht eingesetzt wurden. Angehörige der allgemeinen SS und KZ-Bewachungsmannschaf- Pfuhl, Albert SPD 28. 4. 93 ten wurden nicht nachversichert. Als Ersatzzeiten Reimann, Manfred SPD 28. 4. 93 * werden Dienstzeiten in der allgemeinen SS nur inso- Roth, Wolfgang SPD 28. 4. 93 weit berücksichtigt, als es sich um Zeiten eines mili- Rühe, Volker CDU/CSU 28. 4. 93 tärischen Dienstes handelte (also auch hier keine Schluckebier, Günther SPD 28. 4. 93 Berücksichtigung von Dienstzeiten in den Hauptäm- Schmidt (Mülheim), CDU/CSU 28. 4. 93 tern und anderen Verwaltungsstellen der SS oder in Andreas Konzentrationslagern). Schüßler, Gerhard F.D.P. 28. 4. 93 3. Personen, die als Beamte, Richter oder Berufssol- Schwanhold, Ernst SPD 28. 4. 93 daten Ansprüche oder Anwartschaften auf eine Ver- Sielaff, Horst SPD 28. 4. 93 sorgung nach beamtenrechtlichen Grundsätzen hat- Dr. Soell, Hartmut SPD 28. 4. 93 ** ten, sind nach dem G 131 von einer Versorgung nach Stachowa, Angela PDS/Linke 28. 4. 93 beamtenrechtlichen Grundsätzen ausgeschlossen Liste worden, soweit sie während der Herrschaft des Natio- Steiner, Heinz-Alfred SPD 28. 4. 93 ** nalsozialismus gegen die Grundsätze der Menschlich- keit oder Rechtsstaatlichkeit verstoßen haben. Ernen- Dr. Vogel, Hans-Jochen SPD 28. 4. 93 nungen und Beförderungen, die auf einer engen Wartenberg (Berlin), SPD 28. 4. 93 Verbindung zum Nationalsozialismus beruhten, wur- Gerd den versorgungsrechtlich nicht berücksichtigt. Perso- Wester, Hildegard SPD 28. 4. 93 nen, die keine Versorgungsansprüche hatten, wurden Wohlrabe, Jürgen CDU/CSU 28. 4. 93 in der Rentenversicherung nachversichert. Würfel, Uta F.D.P. 28. 4. 93 4. Personen, die bei öffentlichen oder p rivaten Zierer, Benno CDU/CSU 28. 4. 93 * Arbeitgebern in einem privatrechtlichen Arbeitsver- * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- hältnis standen, haben auf Grund ihrer seinerzeitigen lung des Europarates versicherungspflichtigen Beschäftigung Beiträge zur ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Rentenversicherung gezahlt. 13166* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 154. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 28. April 1993

Aus den — ggf. durch eine Nachversicherung 2. Verurteilungen wegen Vergewaltigung (§ 177 erworbenen — Beitragszeiten sind unter den allge- StGB) meinen Voraussetzungen entsprechende Ansprüche Verurteilte 922 aus der Rentenversicherung erwachsen. davon Ausländer 222 = 24,1 %. Zu Frage 3: Angaben über eventuelle laufende oder abgeschlos- sene Asylverfahren der Verurteilten enthält die Straf- Der Bundesregierung ist über die Rentenansprüche verfolgungsstatistik nicht. von Herrn Tiedge nichts bekannt. Sie wäre im übrigen auch aus Gründen des Sozialdatenschutzes gehindert, Einzelheiten über individuelle Leistungsansprüche zu veröffentlichen. Allgemein kann festgestellt werden, daß Beamte, die ohne Anspruch auf Versorgung aus Anlage 4 einem Beamtenverhältnis ausscheiden, in der gesetz- Antwort lichen Rentenversicherung nachzuversichern sind. Die Höhe der auf die im Beamtenverhältnis zurückge- des Parl. Staatssekretärs Dr. Paul Laufs auf die Frage legten Zeiten entfallenden Rentenanwartschaften des Abgeordneten Dr. Klaus Kübler (SPD) (Drucksa- richtet sich nach der Höhe der Bezüge, für die eine che 12/4791 Frage 5): Nachversicherung durchgeführt wird. Wie ist der Stand der Planungen der Deutschen Bundespost POSTDIENST und POSTBANK für den Regierungsbezirk Darm- stadt, und welche Postämter und Poststellen müssen demnach mit einer Schließung rechnen? Anlage 3 Im Regierungsbezirk Darmstadt ist die Schließung Antwort folgender Vertriebsstellen geplant: der Parl. Staatssekretärin Cornelia Yzer auf die Frage — Poststelle II Alsbach-Hähnlein 3 (Sandwiese) des Abgeordneten Rolf Schwanitz (SPD) (Drucksache Schließungszeitpunkt: 1. 5. 93 12/4791 Frage 4): — Poststelle II Bensheim 8 (Hochstädten) Schlie- Welche Zahlen (absolut und in Prozent in bezug auf die Zahl der begangenen Vergewaltigungen sowie die Zahl der Täter) ßungszeitpunkt: voraussichtlich 1. 8. 93 sind der Bundesregierung über Vergewaltigungen bekannt, die — Poststelle I Mühltal 4 (Trautheim) Schließungszeit- von Ausländern bzw. von Personen in einem laufenden oder abgeschlossenen Asylverfahren begangen worden sind? punkt: 1. 6. 93 In größeren städtischen Bereichen läßt gegenwärtig Der Bundesregierung liegen folgende Zahlen vor: die Generaldirektion der Deutschen Bundespost I. Aus der polizeilichen Kriminalstatistik POSTDIENST bundesweit, also auch im Regierungs- Straftatbestand Vergewaltigung (§ 177 StGB) bezirk Darmstadt, untersuchen, ob und in welchem 1991 Umfang Strukturanpassungen des Filialnetzes zur ermittelte Tatverdächtige 3 793 Verbesserung der Angebotsqualität und der Wirt- — davon nichtdeutsche Tatverdächtige schaftlichkeit erforderlich sind. Eine Entscheidung 1 348 = 35,5 % über diese Frage also auch über die mögliche Schlie- — davon Asylbewerber 364 = 9,6 % ßung von Postämtern und Poststellen in größeren städtischen Bereichen wird voraussichtlich erst im 1992 Laufe des Sommers erfolgen. ermittelte Tatverdächtige 4 026 — davon nichtdeutsche Tatverdächtige Unabhängig davon wird zum 1. 6. 93 in Hanau, 1 552 = 38,5 % Darmstadt und Babenhausen je eine Vertriebsfiliale — davon Asylbewerber 459 = 11,4 % auf US-Kasernengelände geschlossen. Diese Filialen waren und sind jedoch nicht, oder nur eingeschränkt Die polizeiliche Kriminalstatistik enthält nur die von für die Allgemeinheit zugänglich. der Polizei ermittelten Tatverdächtigen. Sie weist einen im Vergleich zur Bevölkerungsquote erhöhten Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger aus. Allerdings steht einem wertenden Vergleich entgegen, daß die tatsächliche Belastung von hier lebenden Nichtdeut- Anlage 5 schen im Vergleich zu den Deutschen aus mehreren Gründen nicht bestimmbar ist, z. B. wegen der Unter- Antwort schiede in der Alters-, Geschlechts- und Sozialstruktur des Parl. Staatssekretärs Dr. Walter Priesnitz auf die zwischen der deutschen und ausländischen Wohnbe- Frage der Abgeordneten Ingrid Köppe (BÜNDNIS völkerung. 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 12/4791 Frage 6): II. Aus der Strafverfolgungsstatistik des Statistischen Ist der in FOCUS 11/1993 zitierte ehemalige Mitarbeiter des Bundesamtes für das Jahr 1990 (neuere Angaben Staatssicherheitsdienstes, der den Verfassungsschutz im Okto- liegen noch nicht vor) ber 1991 auf den ehemaligen SPD-Pressereferenten Nilius als Stasi-Quelle hingewiesen haben soll und Nilius „auf Grund des 1. Verurteilungen wegen Straftaten gegen die sexu- Bildes in der Führungsakte" beim Berliner Bundesparteitag der elle Selbstbestimmung SPD wiedererkannt haben will, nach Erkenntnissen der Bundes- regierung identisch mit dem in dem Buch „Spionage auf deutsch Verurteilte 4 779 — wie ich über Nacht zum Top-Agent wurde" genannten — davon Ausländer 744 = 15,6 % MfS-Führungsoffizier des Autors Be rnd Michels mit dem Deck- Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 154. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 28. April 1993 13167+

narren „Jürgen", der ebenfalls auf jenem Parteitag mit der gen Entlassungsbemühungen nicht nur aus den allge- SPD-Spitze verkehrt haben soll, und inwieweit trifft die weitere meinen Bestimmungen des deutschen Staatsangehö- Darstellung bei Michels zu, der Stasi-Offizier „Jürgen" stehe nach der Wende ,,unter dem Schutz einer Bundesbehörde" und rigkeitsrechts, sondern zusätzlich aus Kapitel II des habe seine Mitarbeit davon abhängig gemacht, nicht in einem Schlußprotokolls zu dem nach wie vor geltenden Strafverfahren gegen Michels aussagen zu müssen? - Niederlassungsabkommen zwischen dem Deutschen Reich und dem Kaiserreich Persien vom 17. Februar Die Bundesregierung nimmt zu Behauptungen und 1929. Danach darf eine Einbürgerung nur nach Sachverhalten, die die nachrichtendienstliche Tätig- Zustimmung der iranischen Behörden, die regelmäßig keit des Bundes betreffen, grundsätzlich nicht öffent- durch Entlassung aus der iranischen Staatsangehörig- lich Stellung. keit erfolgt, vorgenommen werden. Sie sieht sich deshalb auch nicht in der Lage, Ein Einbürgerungsanspruch, bzw. ein sog. Regel- Betrachtungen über Autoren und Buchinhalte anzu- anspruch auf Einbürgerung, der nach der Rechtspre- stellen, die nachrichtendienstliche Vorgänge zum chung des Bundesverwaltungsgerichts in den Fällen, Gegenstand haben. in denen die Entlassung aus der iranischen Staatsan- gehörigkeit nicht erreicht werden kann, eine Einbür- gerung auch ohne Beachtung es genannten Abkom- Anlage 6 mens ermöglicht, ist nach § 86 des Ausländergesetzes (AuslG) frühestens nach einem rechtmäßigen Inlands- Antwort aufenthalt von 15 Jahren und für junge Ausländer des Parl. Staatssekretärs Dr. Walter Priesnitz auf die (16-23 Jahre) gem. § 85 Ausländergesetz nach einem Frage des Abgeordneten Dr. Egon Jüttner (CDU/ rechtmäßigen Inlandsaufentahlt von 8 Jahren gege- CSU) (Drucksache 12/4791 Frage 7): ben. Bei welchen Mitgliedern der Bundesregierung sind frühere Offiziere der Stasi-Hauptabteilung Personenschutz als Leib- Diese Vorschriften setzen jedoch voraus, daß der wächter eingesetzt, und wie beurteilt die Bundesregierung diese Einbürgerungsbewerber seine bisherige Staatsange- Tatsache? hörigkeit aufgibt oder verliert oder, daß nach der Ausnahmevorschrift des § 87 AuslG im Einzelfall von Beim Bundeskriminalamt — Abteilung Sicherungs- dieser Voraussetzung abgesehen werden kann. Das gruppe — sind derzeit insgesamt 44 ehemalige Mitar- ist anzunehmen wenn beiter der Hauptabteilung Personenschutz des frühe- ren Ministeriums für Staatssicherheit der DDR bzw. — das Recht des Heimatstaats das Ausscheiden aus Amt für nationale Sicherheit tätig; davon nehmen der bisherigen Staatsangehörigkeit nicht vorsieht 28 Personenschutzaufgaben wahr. Für unmittelbare (§ 87 Abs. 1 S. 2 Ziff. 1 AuslG). Das iranische Recht Personenschutzmaßnahmen — den sog. Begleit- kennt aber die Möglichkeit der Entlassung. schutz — sind ehemalige Personenschutzkräfte der früheren DDR lediglich bei drei Mitgliedern der — der Heimatstaat die Entlassung regelmäßig ver- Bundesregierung aus dem Bereich der neuen und der weigert — von den Ländern werden aber Entlas- alten Bundesländer eingesetzt; überwiegend sind die sungen aus der iranischen Staatsangehörigkeit ehemaligen POS-Kräfte im Bereich des sog. Innen- mitgeteilt —, und der Ausländer der Einbürge- schutzes bzw. als Kraftfahrer tätig. rungsbehörde einen Entlassungsantrag zur amtli- chen Weiterleitung an seinen Heimatstaat überge- Der Entscheidung der Bundesregierung, nach ein- ben hat (§ 87 Abs. 1 S. 1 Ziff. 2 AuslG) gehender Prüfung des Einzelfalles und unter Berück- sichtigung der Verhältnisse in der ehemaligen DDR — der Heimatstaat die Entlassung willkürhaft versagt noch junge Menschen auch beim Bundeskriminalamt oder über den vollständigen und formgerechten zu beschäftigen, liegt die Überzeugung zugrunde, daß Entlassungsantrag nach Lage des Einzelfalls nicht es weder mit dem Anspruch nach Gerechtigkeit noch in angemessener Zeit entschieden hat (§ 87 Abs. 1 dem Ziel der Herbeiführung der inneren Einheit S. 2 Ziff. 3 AuslG). Das ist frühestens nach nach- Deutschlands vereinbar wäre, einzelne Berufsgrup- haltigen und formgerechten vergeblichen Entlas- pen aus bestimmten Tätigkeitsbereichen von vornher- sungsbemühungen von zweijähriger Dauer anzu- ein und undifferenziert auszugrenzen. nehmen, wenn ein Fortgang des Verfahrens nicht mehr zu erwarten ist. — bei Angehörigen bestimmter Personengruppen, Anlage 7 insbesondere politischen Flüchtlingen — ausländi- Antwort schen Flüchtlingen, die in deutsche Obhut über- nommen sind — die Forderung nach Entlassung des Staatssekretärs Dr. Walter Priesnitz auf die Frage (z. B. wegen eines nachgewiesenen besonderen des Abgeordneten Ottmar Schreiner (SPD) (Drucksa- persönlichen Verfolgungsschicksals) eine unzu- che 12/4791 Frage 8): mutbare Härte bedeuten würde. (§ 87 Abs. 1 S. 2 Welche Nachteile sind nach Ansicht der Bundesregierung für Ziff. 4 AuslG). Für asylberechtigte Iraner werden einbürgerungswillige Iraner und ihre Angehörigen zumutbar, um durch Entlassungsbemühungen aus der iranischen Staats- Entlassungsbemühungen nach Ablauf der gesam- bürgerschaft ihre hiesige Einbürgerung zu ermöglichen, und ten notwendigen Inlandsaufenthaltszeiten zu- welche nicht? nächst allein deswegen für unzumutbar gehalten, weil von iranischer Seite die Bearbeitung des Bei Einbürgerungsbegehren von Iranern ergibt sich Entlassungsantrages z. Z. von der Aufgabe des die Notwendigkeit von formgerechten und nachhalti Asylstatus abhängig gemacht wird. 13168* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 154. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 28. April 1993

Außerdem kann von der Anspruchsvoraussetzung Erscheinung zu treten. 1993 konnte nicht wie vor 1989 des Verlusts der bisherigen Staatsangehörigkeit eine einheitliche Ausrichtung der jetzt vielfach nur abgesehen werden bei einem Ausländer, der den von regionalen Themen beherrschten Osteraktionen überwiegenden Teil seiner Schulausbildung in deut- erreicht werden. Hauptthemen der Agita tion waren schen Schulen erhalten hat und im Bundesgebiet in- die Beteiligung von Soldaten der Bundeswehr am die deutschen Lebensverhältnisse und in das wehr- Nato-Einsatz zur Durchsetzung des Flugverbots über pflichtige Alter hineingewachsen ist, wenn der Hei- Bosnien, Widerstand gegen Fremdenfeindlichkeit matstaat die Entlassung aus der bisherigen Staatsan- und Rassismus, Kampfansage an nationalistische Ver- gehörigkeit von der Leistung des Wehrdienstes blendung, Rassismus und Neonazismus, die Siche- abhängig macht (§ 87 Abs. 2 AuslG). rung der Stahlarbeitsplätze im Ruhrgebiet und die Und schließlich kann nach Ansicht der Bundesre- Arbeitsplatzlage in den neuen Bundesländern. gierung und der meisten Staatsangehörigkeitsbehör- Die Angaben zu den Teilnehmern der „Ostermärsche den der Länder nach § 87 Abs. 1 Satz 1 von der 1993" schwanken sehr deutlich. Da in diesem Zeitraum Notwendigkeit des Verlusts der bisherigen Staatsan- nicht nur „Ostermärsche" durchgeführt wurden, son- gehörigkeit abgesehen werden, wenn der Ausländer dern auch andere politische Aktionen, ist vielfach nicht seine bisherige Staatsangehörigkeit (aus anderen als eindeutig feststellbar, ob es sich im Einzelfall überhaupt den genannten Gründen) nicht oder nur unter beson- um einen „Ostermarsch" im klassischen Sinn handelte. ders schwierigen Bedingungen aufgeben kann. Nach Vor diesem Hintergrund gehen Sicherheitsbehörden ständiger Verwaltungspraxis ist das z. B. dann der von einer Teilnehmerzahl unter 40 000 aus. 1989 waren Fall, wenn im jeweiligen Einzelfall nachgewiesen ist, es noch fast doppelt so viele. daß der Einbürgerungsbewerber mit einem Entlas- sungsantrag sich oder seine Angehörigen gefährden würde. Eine generelle Gefährdungslage ist nach den Feststellungen des Auswärtigen Amtes nicht anzu- Anlage 9 nehmen. Antwort Bloße wirtschaftlich begründete Vorbehalte des des Parl. Staatssekretärs Rainer Funke auf die Frage Einbürgerungsbewerbers reichen für eine Ausnahme des Abgeordneten Ludwig Stiegler (SPD) (Drucksa- vom Grundsatz der Vermeidung von Mehrstaatigkeit che 12/4791 Frage 11): nicht aus, zumal die deutsche Botschaft in Teheran Ist der Bundesregierung bekannt, daß im GATT-Dokument erst kürzlich berichtet hat, daß Immobilienbesitz und betreffend die „Trade-Related Aspects of Intellectual Property zu erwartende Erbrechte lediglich innerhalb eines Rights" (TRIPS) auf Veranlassung der USA das Urheberpersön- Jahres nach Verlust der iranischen Staatsangehörig- lichkeitsrecht nicht aufgeführt ist, und was wird sie unterneh- keit veräußert werden müssen; von einem materiellen men, um diesen Versuch, im Gegensatz zum „Droit moral" das Verlust kann folglich nicht ausgegangen werden. Copy-Right-Law international festzuschreiben, zu verhindern? Ich darf noch einmal darauf hinweisen, daß sich die Die Bundesregierung unterstützt den Entwurf eines Fragen der Unzumutbarkeit von Entlassungsbemü- Abkommens über Handelsaspekte des Geistigen hungen im Einzelfall immer erst nach Erfüllung der in Eigentums (TRIPS, Trade-Related Aspects of Intellec- den §§ 85, 86 AuslG genannten Inlandsaufenthaltsfri- tual Property Rights) in der Fassung des Kompromiß sten stellt, weil vorher kein Anspruch auf Einbürge- papiers des GATT-Generalsekretärs Dunkel. rung bestehen kann, der ein Absehen von dem o. g. Niederlassungsabkommen ermöglicht. Zum Urheberrecht sieht dieser Entwurf vor, daß die Vertragsparteien den Schutz nach der Revidierten Berner Übereinkunft (RBÜ) vorsehen müssen, jedoch nicht verpflichtet sind, das in Artikel 6 dieser Überein- Anlage 8 kunft geregelte Urheberpersönlichkeitsrecht zu ge- währen. Das ist aus deutscher Sicht und aus Sicht der Antwort Mehrheit der EG-Staaten sicher sehr bedauerlich. des Staatssekretärs Dr. Walter Priesnitz auf die Frage Eine bessere Regelung war aber gegen den Wider- des Abgeordneten Jürgen Augustinowitz (CDU/CSU) stand der USA nicht durchsetzbar. (Drucksache 12/4791 Frage 10): Die fragliche Regelung in Artikel 9 des TRIPS- Welche sicherheitsrelevanten Informationen liegen der Bun- Abkommensentwurfs kann jedoch weder das urheber- desregierung — aus ihrem Zuständigkeitsbereich — über die diesjährigen Ostermärsche bzw. deren Organisatoren vor, und rechtliche Schutzniveau in Deutschland oder der EG welche Rolle spielt in diesem Zusammenhang die PDS? verringern noch die europäische Position im Streit über die Schutzwürdigkeit des Urheberpersönlichkeits- Funktionäre und Mitglieder der „Deutschen Kom- rechts negativ präjudizieren. Sie ist als Ausnahme munistischen Partei" und ihrer Bündnisorganisatio- formuliert, die den Vertragsstaaten freigestellt ist. nen beteiligten sich auch 1993 führend an der Vorbe- Im Rahmen der TRIPS-Verhandlungen wurden reitung und Koordinierung von „Osteraktionen" und zuletzt bewußt alle Fragen, in denen zwischen den „Ostermärschen". Das zentrale Ostermarschbüro war Industriestaaten Auffassungsunterschiede bestanden, wieder in Frankfurt, zentraler Koordinator ein Spit- ausgeklammert. Die von der Bundesregierung mitge- zenfunktionär einer DKP-Umfeldorganisation. An- tragene Verhandlungslinie der EG war dabei, ein hänger der „Partei des Demokratischen Sozialismus" möglichst hohes Schutzniveau festzuschreiben, das (PDS) beteiligten sich nach Pressemeldungen vor von allen Industriestaaten mitgetragen werden kann. allem in den neuen Bundesländern an solchen Aktio- Im GATT-Kontext geht es um die für den internatio- nen, ohne allerdings besonders herausragend in nalen Handel relevanten Aspekte des geistigen Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 154. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 28. April 1993 13169*

Eigentums. Es kann nicht zweifelhaft sein, daß Fragen rung von den Ländern einen Vorschlag zur Aufteilung des Urheberpersönlichkeitsrechts eine erheblich ge- der EG-Mittel auf die Bundesländer. Der Bund wird ringere Relevanz für — und Auswirkung auf — den jedoch seine Koordinierungsfunktion gegenüber der Handel haben als Rechtsunterschiede im Bereich der EG auf Grund des Außenvertretungsrechts wahrneh- wirtschaftlichen Rechte der Urheber. Aus diesem- men. pragmatischen Grund ist die Ausklammerung des Urheberpersönlichkeitsrechts erträglicher, als es bei grundsätzlicher Betrachtungsweise erscheinen würde. Anlage 11 Der TRIPS-Abkommensentwurf wird die bestehen- Antwort den Verpflichtungen der Mitgliedstaaten der Revi- dierten Berner Übereinkunft nicht berühren. Auch die des Parl. Staatssekretärs Dr. Heinrich L. Kolb auf die USA sind inzwischen mit Wirkung zum 1. März 1989 Frage der Abgeordneten Renate Jäger (SPD) (Druck- der Revidierten Berner Übereinkunft beigetreten. sache 12/4791 Frage 17): Nach wie vor bestehen Meinungsverschiedenheiten Welchen Anteil haben ostdeutsche Firmen an dem Auftrag der mit den USA — wie auch innerhalb der USA — über russischen Regierung, die — lt. Pressemeldungen — in diesem Jahr 600 und im nächsten Jahr 620 Eisenbahnpassagierwaggons den Umfang, in dem die USA die persönlichkeits- in Deutschland erwerben wird? rechtlichen Befugnisse des Urhebers nach Artikel 6 der Revidierten Berner Übereinkunft in ihr nationales Die Lieferungen von Eisenbahnpersonenwaggons Recht umsetzen müssen. Es erschien der Bundesregie- nach Rußland erfolgen ausschließlich durch ostdeut- rung und der EG aber nicht sinnvoll und auch nicht sche Firmen. notwendig, diese Kontroverse im Rahmen der Ver- handlungen über das TRIPS-Abkommen zu einer abschließenden Lösung zu bringen. Anlage 12 Antwort Anlage 10 des Parl. Staatssekretärs Be rnd Wilz auf die Frage des Antwort Abgeordneten Hans Wallow (SPD) (Drucksache 12/4791 Frage 18): des Parl. Staatssekretärs Dr. Heinrich L. Kolb auf die (Tännes- Wie beurteilt die Bundesregierung die durch drei führende Frage des Abgeordneten Simon Wittmann Meinungsforschungsinstitute ermittelte ablehnende Haltung berg) (CDU/CSU) (Drucksache 12/4791 Frage 14): der Bevölkerung zu weltweiten Kampfeinsätzen der Bundes- In welcher Form wird das im Haushaltsplan der Europäischen wehr — die Zustimmung be trägt laut Forsa 15 % (Dezember Gemeinschaft im Rahmen des Regionalfonds und des Sozial- 1992), laut Infas 19 % (Januar 1993), laut dem Allensbacher fonds vorgesehene Gemeinschaftsprogramm KONVER in der Institut 26 % (Februar 1993) — im Rahmen von VN-Einsätzen? Bundesrepublik Deutschland wirksam, und welche konkreten Maßnahmen will die Bundesregierung durch die notwendigen Die Bundesregierung beobachtet die Haltung der Komplementärmittel fördern? Bevölkerung zu Einsätzen der Bundeswehr, die über den Bereich der Landes- und Bündnisverteidigung Die Gemeinschaftsmaßnahme KONVER der EG- hinausgehen, mit besonderer Aufmerksamkeit. Sie Kommission für 1993 ist zum jetzigen Zeitpunkt noch hält es nicht für vertretbar, Soldaten in Einsätze zu nicht formell verabschiedet. Nach einem Entwurf der entsenden, für die ein breiter öffentlicher Rückhalt Kommission ist geplant, für Deutschland im Jahre nicht gegeben ist. 1993 einen Gesamtbetrag in Höhe von 38,2 Millionen ECU bereitzustellen. Die Kofinanzierung dieser Die von Ihnen genannten Zustimmungswerte sind EFRE-Hilfen liegt bei den Ländern. der Bundesregierung bekannt; sie sind jedoch für die konkreten Anforderungen der Völkergemeinschaft zu Der Bund stellt den Ländern im Zusammenhang mit militärischen Beiträgen Deutschlands nur von be- der Abrüstung in erheblichem Umfang Mittel zur grenztem Aussagewert. Die bei den von Ihnen zitier- Verfügung: Im Rahmen des Vermittlungsverfahrens ten Befragungen verwendeten Formulierungen wie zum Steueränderungsgesetz 1992 ist der Umsatz- „weltweite Kampfeinsätze" oder „UNO-Kampfein- steueranteil der Länder in den Jahren 1993 und 1994 sätze" suggerieren eine Beliebigkeit militärischer von 35 auf 37 v. H. erhöht worden. Mit den Mehrein- Einsatzoptionen, die weder den Absichten noch den nahmen von rd. 9 Milliarden DM sind die Länder auch Interessen der Bundesregierung entspricht. In die in die Lage versetzt, die strukturpolitischen Folgen Beurteilung der Bundesregierung f ließt deshalb der des Truppenabbaus in eigener Verantwortung zu Teil des öffentlichen Meinungsbildes besonders ein, bewältigen. der die Auffassung der Bevölkerung über eine Bun- - Die Kommission sieht im Rahmen der KONVER deswehrbeteiligung an Friedensmissionen der Ver- Aktion eine große Bandbreite von förderfähigen Maß- einten Nationen bet rifft. nahmen vor. Diese müssen von den Ländern kofinan- Für diesen Bereich liegen Umfrageergebnisse vor, ziert werden. die — insbesondere was sogenannte „Blauhelmein- Die Bundesregierung beabsichtigt, den Ländern sätze" angeht — Zustimmungswerte von mehr als zunächst die Entscheidung über die Priorität der mit zwei Dritteln der Bevölkerung widerspiegeln. Ich KONVER-Mitteln zu fördernden Regionen und Pro- darf hier an meine Ausführungen auf Ihre Fragen in jekte zu überlassen. Ferner erwartet die Bundesregie der Fragestunde vom 3. März 1993 erinnern. 13170* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 154. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 28. April 1993

Anlage 13 messenem Aufwand nicht bestimmt werden kann. Antwort Stichprobenartige Untersuchungen — und um solche handelt es sich — an ausgewählten Meßorten in der des Parl. Staatssekretärs Bernd Wilz auf die Fragen Flugplatzumgebung und an wenigen Tagen im Jahr der Abgeordneten Dr. Elke Leonhard-Schmid (SPD)- können nur der groben Orientierung dienen und sind (Drucksache 12/4791 Fragen 21 und 22): nicht geeignet, den Langzeitlärmpegel zu widerle- Wie erklärt die Bundesregierung die starke Abweichung der gen. Prognosedaten der Flugplatzbetreiber in Bitburg und Spangdah- lem von den Messungen der umliegenden Ortsgemeinden, die Aus diesen Gründen ist es nicht möglich, die nach schon vor der Auslastungserhöhung des Flugplatzes die dama- dem Fluglärmgesetz ermittelten Prognosedaten für ligen Prognosedaten überschreitende Lärmbelastung belegen, die Flugplätze Bitburg und Spangdahlem mit den und wie wird die Bundesregierung sicherstellen, daß die tatsäch- liche Nutzung der Flugplätze nicht erneut über die den Progno- Meßdaten zu vergleichen, die durch die Verbandsge- sedaten zugrundeliegende Zahl der projektierten Flugbewe- meinde Bitburg-Land vorgelegt wurden. gungen hinausgeht? Was wird die Bundesregierung unternehmen, um der Eifel- Zu Frage 22: region Planungssicherheit in Form von konkreten Daten und Terminen zum Truppenrückzug der Stationierungsstreitkräfte Die Entscheidungen zur Reduzierung ihrer Truppen und zur Schließung von militärischen Liegenschaften zu ver- und die damit verbundenen Freigaben von Liegen- schaffen? schaften werden von den jeweiligen Regierungen der verbündeten Streitkräfte getroffen. Das deutsche Zu Frage 21: Interesse, über solche Planungen möglichst frühzeitig Nach § 3 des Fluglärmgesetzes sind die Lärmschutz- unterrichtet zu werden, ist den Regierungen bekannt. bereiche an den militärischen Flugplätzen unter Sie kommen diesem Wunsch auch nach, sobald sich Berücksichtigung von Art und Umfang des vorausseh- entsprechende Planungen konkretisieren lassen. baren Flugbetriebes auf der Grundlage der zu erwar- tenden Entwicklungen für den jeweiligen Flugplatz festzusetzen. Danach ist es notwendig, Prognosen für die Stationierung, den Flugbetrieb und die damit Anlage 14 zusammenhängende Lärmbelastung in der Umge- Antwort bung des Flugplatzes für einen Zeitraum von zehn Jahren zu erstellen. In den Datensatz fließen alle des Staatssekretärs Dr. Wilhelm Knittel auf die Fragen lärmrelevanten Flugplatz- und Flugbetriebsdaten für der Abgeordneten Siegrun Klemmer (SPD) (Drucksa- die sechs verkehrsreichsten Monate der Prognose che 12/4791 Fragen 23 und 24): jahre ebenso ein wie die gemessenen Emissionsdaten Wie hoch schätzt die Bundesregierung den zeitlichen Gewinn der den Flugplatz nutzenden Flugzeugtypen. bei wie vielen Projekten ein, auf die in den neuen Bundesländern bisher das dort bef ristet geltende Verkehrswegeplanungsbe- Dieses im Fluglärmgesetz festgesetzte Verfahren, schleunigungsgesetz angewandt wurde? das auch bei der zur Zeit laufenden Überprüfung der Bei wie vielen Projekten in den neuen Bundesländern führte Lärmschutzbereiche der Flugplätze Bitburg und die Anwendung des dort befristet geltenden Verkehrswegepla- Spangdahlem angewendet wird, garantiert exakte, nungsbeschleunigungsgesetzes bisher zur Einleitung von dage- ermessensfreie, reproduzierbare und die Rechtssi- gen gerichteten Gerichtsverfahren bzw. zu gerichtlichen Urtei- cherheit gewährleistende Grenzverläufe der festzu- len, die welche Aussage über den gerichtlichen Bestand der Anwendung dieses Gesetzes zulassen? setzenden Lärmschutzzonen. Die Verbandsgemeinde Bitburg-Land übersandte Zu Frage 23: mit Schreiben vom 12. August 1991 dem Bundesmini- sterium der Verteidigung Ergebnisse von Fluglärm- Die Anwendung des im Dezember 1991 in Kraft messungen am militärischen Flugplatz Bitburg getretenen Verkehrswegeplanungsbeschleunigungs- zusammen mit einem Bericht der „Forschungs- und gesetzes hat zu Beschleunigungswirkungen auf allen Informationsgesellschaft für Fach- und Rechtsfragen Planungsstufen geführt: Bei der Linienbestimmung, der Raum- und Umweltplanung mbH" (FIRU). Für die im Raumordnungsverfahren, Planfeststellungsverfah- in der Verbandsgemeinde Bitburg-Land durchgeführ- ren und auch im verwaltungsgerichtlichen Verfahren. ten Fluglärmmessungen wurden innerhalb einer Orts- Bei der Vielzahl der Anwendungsfälle und der oft gemeinde als auch zwischen den Gemeinden zeit- nicht vergleichbaren Problemlage verbietet sich aller- weise zwei bis drei Meßgeräte eingesetzt. Die Ge- dings eine Einzelaufschlüsselung des Zeitgewinns. räuschmessungen erfolgten zu unterschiedlichen Ta- Als konkrete Beispiele besonders zügiger Planung geszeiten und über Zeiträume von mehreren Stun- können jedoch folgende Fälle genannt werden. den. a) Schiene Im Vergleich zu dem im Fluglärmgesetz festgesetz- — Planfeststellungsverfahren für einen Abschnitt der ten Verfahren repräsentieren die so erzielten Meßer- Ausbaustrecke Bebra-Erfurt in rd. 10 Monaten gebnisse jedoch nicht die Lärmbelastung während der — Planfeststellungsverfahren für einen Abschnitt der für den Flugplatz Bitburg sechs verkehrsreichsten Ausbaustrecke Hannover-Berlin in rd. 9 Mona- Monate eines Jahres. ten Die in der Verbandsgemeinde Bitburg-Land durch- geführten Fluglärmmessungen zeigen, daß ein mittle- b) Straße rer Langzeitlärmpegel, der die tatsächliche Lärmbela- — Plangenehmigung für die Brücke Torgau in rd. stung der Betroffenen widerspiegelt und eine objek- 3 Monaten tive Differenzierung der Fluglärmbelastung ermög- — Plangenehmigung für den 6streifigen Ausbau der licht, durch Immissionsmessungen vor Ort mit ange- A 4 (6 km) in rd. 3 Monaten Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 154. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 28. April 1993 13171*

— Plangenehmigung für den 6streifigen Ausbau der Anlage 16 A 9 (5 km) in rd. 4 Monaten Antwort In allen genannten Fällen sind erhebliche Zeitge- winne erzielt worden. des Staatssekretärs Dr. Wilhelm Knittel auf die Fragen der Abgeordneten Elke Ferner (SPD) (Drucksache 12/4791 Fragen 26 und 27): Zu Frage 24: Im Planungsverfahren nach dem Verkehrswegepla- Wie wurden Verbände, Versicherungen, Vereine, Gewerk- schaften etc. auf die Möglichkeit aufmerksam gemacht, die nungsbeschleunigungsgesetz sind bislang 13 Klagen Broschüre „Ferien-Fahrt '93" in größerer Anzahl zu bestellen zu verzeichnen. Von diesen Klagen wurden 3 durch und mit eigenen Mantelumschlägen versehen zu verteilen, und Abweisung beschieden und in einem Fall ein Ver- wie viele Exemplare haben die einzelnen Gewerkschaften gleich erzielt. In einem weiteren Fall laufen Ver- angefordert und erhalten? gleichsverhandlungen. Die rest lichen 8 Fälle sind Ist aus der Antwort der Bundesregierung vom 19. Ap ril 1993 noch anhängig. auf meine schriftlichen Fragen in Drucksache 12/4792 zu schlie- ßen, daß die Broschüre „Ferien-Fahrt '93" den bestellenden Aus den bisherigen Entscheidungen haben sich Verbänden, Versicherungen, Vereinen, Gewerkschaften etc. Bedenken gegen die Anwendung des Verkehrswe- ungeheftet zur Verfügung gestellt werden, und wie ist ange- geplanungsbeschleunigungsgesetzes nicht ergeben. sichts der Gestaltung von Broschüre und Mantelumschlägen und die Art ihrer Zusammenheftung erkennbar, daß es sich nicht um eine Parteinahme des Bundesministeriums für Verkehr zugun- sten eines Verbandes, einer Versicherung, eines Vereins, einer Gewerkschaft etc. handelt?

Anlage 15 Antwort Zu Frage 26: des Staatssekretärs Dr. Wilhelm Knittel auf die Frage Die Broschüre „Ferienfahrt" wird nach einem jähr- der Abgeordneten Jutta Müller (Völklingen) (SPD) lich aktualisierten Verteilerschlüssel (über 2 000 (Drucksache 12/4791 Frage 25): Adressen) allen Verbänden, Versicherungen, Verei- nen, Betrieben, Gewerkschaften etc., die sich seit Warum sind in die Broschüre „Ferien-Fahrt '93" außer kurzen Notizen zu Autoreisezügen und der BahnCard keine detaillier- Jahren als Multiplikatoren der Broschüre bewährt ten Informationen über die Angebote der Deutschen Bahnen haben, und all denen, die in irgendeiner Weise etwa über Autoreisezüge, das EC/IC/ICE-Netz, Fernzüge in Interesse an der Broschüre bekundet haben, angebo- Feriengebiete, Beispiele zur Zeit- und Preisgestaltung von den ten. So werden die Verteilungskosten der Broschüre Deutschen Bahnen und Sondertarife von den Deutschen Bahnen aufgenommen worden? für das Bundesministerium für Verkehr deutlich gesenkt. Die Broschüre „Ferienfahrt" ist in erster Linie eine Auf die Möglichkeit, die Broschüre mit Mantelum- Information für den Autofahrer. Daneben gibt es von schlägen der Abnehmer (halbseitiges Deckblatt, der Bundesbahn Informationen für die Bahnfahrer. ganzseitiger Rücken) zu versehen, wird vom Bundes- Der Urlaubsreisende hat auf der Straße keine Mög- ministerium für Verkehr nicht ausdrücklich hingewie- lichkeit, sich über die Straßenverhältnisse zu infor- sen, auf Wunsch der Besteller wird dieser Bitte aber mieren, es sei denn, er ist Mitglied in einem Verein entsprochen. Die Kosten trägt der jeweilige Bestel- oder Club, wie zum Beispiel dem ADAC, dem ACE, ler. dem AvD oder ähnlichem. 1993 wurden 8,7 Millionen Exemplare der Ferien- Vor diesem Hintergrund gibt die Ferienfahrt Tips fahrt '93 bestellt, die alle zur Versendung kamen. und Hinweise vor allem mit dem Ziel, den zu erwar- tenden Urlaubsreiseverkehr auf der Straße sicherer und flüssiger zu machen. Zu Frage 27: Die über den Bereich des Straßenverkehrs hinaus- gehenden Informationen sind lediglich als Anregung Nach Absprachen mit den Bestellern sind die Bro- für alternative Reisemittel zu verstehen. Die Bro- schüren auch ungeheftet mit der Maßgabe abgegeben schüre kann nicht umfassend über die Angebotspa- worden, daß durch ein maximal halbseitiges Deck- lette einzelner Verkehrsträger Auskunft geben. blatt der Herausgeber der Broschüre (Bundesver- kehrsministerium) eindeutig erkennbar ist. Die Deutschen Bahnen informieren über das Reisen mit der Bahn mit eigenen Materialien und meines Eine Parteinahme des Bundesverkehrsministeriums Erachtens völlig ausreichend. Es ist deshalb derzeit zugunsten von Verbänden, Versicherungen, Verei- auch nicht beabsichtigt, die „Ferienfahrt" über den nen, Betrieben, Gewerkschaften etc. ist somit ausge- bisherigen Umfang hinaus zu erweitern. schlossen.