Aktuell Informationsblatt Aus Dem Amt Für Das Biosphärenreservat Schaalsee Mai 2005
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Biosphärenreservat aktuell Informationsblatt aus dem Amt für das Biosphärenreservat Schaalsee Mai 2005 15 Jahre - Das Biosphärenreservat stärkt die Region Rückblicke Vor 15 Jahren auf den Weg gebracht, wan- Das Team der Biosphärenreservats- delt sich das Großschutzgebiet unter dem verwaltung versteht sich als Dienstleister Label UNESCO Biosphärenreservat mehr für die Region, bedankt sich bei allen, die und mehr zum Markenzeichen für eine sich das Biosphärenreservat und damit die Re- entwickelnde Region. Anfänglich sehr star- gion voran gebracht haben und freut sich ke und auch heute durchaus noch vor- auf weitere erfolgreiche Zusammenarbeit. handene Befürchtungen, das Biosphärenreservat hemme alle Entwick- Klaus Jarmatz lung, haben sich spätestens nach der ge- Leiter des Amtes für das Biosphärenreservat 1990 Richard v. Weizäcker besucht die meinsamen Erarbeitung des Rahmen- Schaalseeregion konzeptes für die Region versachlicht. Die herausragende und zweifelsfrei Man muss diesen schutzwürdige Naturausstattung wird von Standortvorteil bewahren breiten Teilen der Bevölkerung und den Besuchern der Schaalseelandschaft als die Besonderheit, als „das Tafelsilber“ der Auch das Unternehmen Fruchtquell Region angesehen. Dieses Kapital schützt Dodow wird in diesem Jahr 15 Jahre alt. In sich nicht von selbst, es als nutzbare Res- Dodow entstand einer der größten und mo- source zu erhalten oder sogar zu vermeh- dernsten Fruchtsaftbetriebe Europas. ren ist eine der Hauptaufgaben der Rund 120 Mio. EURO sind seit 1990 in Biosphärenreservatsverwaltung. In Zusam- neue Abfüllanlagen, Hallen und Büroge- 1993 Der Naturpark Schaalsee wird menarbeit mit vielen Partnern, insbeson- bäude geflossen. ausgeschildert dere dem Förderverein Biosphär- Schaalsee, wurde diese Aufgabe in Kon- Die saubere Umwelt und die intakte Natur tinuität und Qualität realisiert. Auch wenn waren bei der Standortwahl wichtige Kri- dabei manchmal persönliche Anliegen terien. Das saubere Wasser aus den hinter dem gesamtgesellschaftlichem In- mecklenburger Quellen, und Früchte, die teresse des international bedeutsamen in einer weitgehend intakten Umwelt rei- und gesetzlich verankerten Schutzes der fen, sind Voraussetzung für die hohe Qua- Schaalseelandschaft zurück stehen lität unserer Produkte. Umweltschutz ist mussten. also unser ureigenes Interesse und ge- hört zur Unternehmensphilosophie. Bemü- Von der Abgeschiedenheit des früheren hungen, diesen Standortvorteil auch für die Grenzlanddaseins entwickelte sich das Zukunft zu bewahren sind vernünftig und UNESCO Biosphärenreservat zu einer werden von uns gern unterstützt. Seit Jah- 1997 Schüler des Gymnasiums zukunftsfähigen Region. Beispiele hierfür ren arbeiten wir eng mit der Biosphären- Wittenburg geben dem PAHLHUUS sind: die erfolgreiche Leader+ Bewerbung, reservatsverwaltung und dem Förderver- seinen Namen das Besucherinformations- und Leitsy- ein Biosphäre Schaalsee e.V. zusammen stem; die Projekte der regionalen Agenda und haben verschiedene Projekte finan- 21, die Regionalmarkeninitiative und die ziell unterstützt. Vor 2 Jahren wurde internationalen Kooperationsprojekte, die Fruchtquell Dodow mit der Marke uns über die Grenzen hinweg bekannt ma- Biosphärenreservat Schaalsee - Für Leib chen. Viele Investitionen, Förderungen und und Seele ausgezeichnet. Projekte sind in den vergangenen Jahren nur auf Grundlage des internationalen Ganz persönlich empfinde ich die Schön- Schutzstatus bzw. des gemeinsam erarbei- heit der Schaalseelandschaft auch als ei- teten hohen Images des Biosphären- nen Teil Lebensqualität. Das Rufen der reservates möglich geworden. Auf dem Kraniche und das Klappern der Störche Weg von dem Biosphärenreservat gehören zu meiner Heimat, und ich möch- te, dass das so bleibt. Schaalsee zu unserem Biosphären- 1998 Das PAHLHUUS wird eröffnet reservat sind wir ein gutes Stück vorange- kommen. Frank Jehring Geschäftsführer , Fruchtquell Dodow Veranstaltungen zum Jubiläum finden sie auf Seite 4 ! Weiter gehts auf Seite 4 ! 2 sten damit einen Beitrag zur Landschafts- Schafe und Ziegen eignen sich wegen ih- pflege. In den 70er Jahren wurden diese rer schonenden Trittwirkung und dem brei- Der Bock wird zum Gärtner seenahen, feuchten und kalkreichen Flä- ten Futteraufnahmespektrum sehr gut für chen schon einmal beweidet, dann erfolgte den Einsatz in der Landschaftspflege. eine Bepflanzung mit Pappeln. Nur auf ei- Im Bereich des Biosphärenreservats nem schmalen Streifen zwischen Pappel- Schaalsee sind vierbeinige Landschafts- wald und Seeufer wurde durch Handmahd Es ist deshalb geplant, auch im ehemali- pfleger unterwegs. die Feuchtwiese mit ihrer typischen Vege- gen Grenzstreifen im Bereich tation erhalten. Anfang der 90er Jahre Kneese/Sandfeld Ziegen weiden zu las- Am Ostufer des Röggeliner Sees bei wurden die Pappeln gefällt und die ver- sen. Hier befindet sich der größte zusam- Klocksdorf weiden die Schafe der drängten Wiesenpflanzen erhielten eine menhängende Magerrasenstandort im Schnucken-Schäferei-Schaalsee und lei- zweite Chance. Schutzgebiet mit typischen Pflanzen wie Golddistel, Dreifinger-Steinbrech und Ak- Durch das reichlich einfal- ker-Filzkraut. Auch viele lende Licht und den gerin- trockenheitsangepasste Heuschrecken-, gen Wasserverbrauch bil- Tagfalter-, Nachtfalter-, Laufkäfer-, und dete sich arten- und Spinnenarten finden hier Lebensraum. strukturreiches Feucht- Doch die zunehmende Verbuschung ver- grünland mit orchideen- drängt die typischen Pflanzen und Tiere. reichen Kleinseggen- Mit Ziegen, die auch Büsche und Sträu- riedern und Übergängen zu cher verbeißen, kann die Verbuschung oft torfmoosreichen Pfeifen- ohne den Einsatz mechanischer Hilfsmit- grasbeständen. Um diesen tel gebremst werden und die angestamm- FFH-Lebensraum zu erhal- te Flora und Fauna wieder Einzug halten. ten und aufkommenden Gehölzwuchs zu beseiti- gen, werden jetzt die Scha- fe eingesetzt. Foto: D. Mohr Auch die „Weiße gehörnte Moorschnucke“ aus der Schnucken-Schäferei-Schaalsee kommt in der Landschaftspflege zum Einsatz. Diese sehr seltene Schafrasse steht auf der roten Liste der stark gefährdeten Haustierrassen. Detlef Mohr betreibt im Rahmen des Arche-Hof-Programmes die Zucht dieser Schafrasse. Seine Schäferei ist seit meh- reren Jahren mit der Marke „Biosphärenreservat Schaalsee - Für Leib und Seele“ aus- gezeichnet. Das Tessiner Moor - Rettung in Sicht Das Tessiner Moor liegt nördlich der Ort- Um dem entgegen zu wirken, ist in den schaft Karft. Seit mehr als 200 Jahren hat nächsten drei Jahren die Wiederherstel- es der Mensch durch verschiedene lung des moortypischen Wasser- Entwässerungsmaßnahmen stark verän- haushaltes im Tessiner Moor geplant. dert. Heute gibt es in dem 55 ha großen Niedermoorgebiet nur noch auf Teilflächen Planerische Grundlage für die ökologische saure Zwischenmoore mit Torfmoos-Ra- Sanierung liefert die 2003 durch LEA- sen und Wollgrasriedern. DER+ geförderte Machbarkeitsstudie. Zur Foto: W. Thiel Finanzierung des Projektes wurde durch Der Kranich brütet gern in störungsarmen Viele für die Umwelt positive Eigenschaf- die Stiftung Biosphäre Schaalsee ein An- Mooren und ist auch im Tessiner Moor zu ten des Moores sind jedoch stark beein- trag auf Förderung aus dem Moorschutz- Hause. trächtigt. Dazu zählen die Fähigkeit große programm des Landes gestellt. Noch in Mengen an Wasser zu speichern und diesem Jahr ist mit einer entsprechenden Schad- und Nährstoffe zu binden. Mittler- Förderung zu rechnen. dies soll ein entsprechendes Wasser- weile wirkt sich das entwässerte Moor management im Gebiet gewährleisten. sogar eher negativ auf die Umwelt aus. Eingebunden in das Projekt „Lebensader Durch anhaltende Torfsackungen und Schilde“, sollen von den geplanten Maß- Am Anfang jeder Moorsanierung steht eine Torfmineralisation werden Nährstoffe frei- nahmen Natur und Umwelt und die hier umfassende Untersuchung des Gebietes, gesetzt, die zur Belastung von Grund- und lebenden Menschen gleichermaßen pro- um den Erfolg von Wieder- Oberflächenwasser beitragen und sich fitieren. Touristische und umwelt- vernässungsmaßnahmen abschätzen zu schädlich auf das Klima auswirken. Außer- bildnerische Aspekte fließen daher mit in können. Auskünfte über den Wasserhaus- dem schwindet mit dem Tessiner Moor das Projekt ein. Beeinträchtigungen an- halt des Moores geben u.a. ohnehin knapper Lebensraum für spezia- grenzender landwirtschaftlicher Flächen Wassermesspegel, die im Gebiet einge- lisierte Tiere und Pflanzen. sollen möglichst gering gehalten werden; setzt wurden. 3 Um der Frage nachzugehen, wie das Moor entstanden ist, wurde mit Hilfe eines Alte Ansichten von der Schilde Moorflügelbohrers eine Reise in die Ver- gangenheit angetreten. Sondierungs- bohrungen bis in 3 m Tiefe lieferten Infor- mationen über Aufbau, Struktur und Zu- stand der Torfe und Sedimente und ermög- lichen so Rückschlüsse zur Entstehungs- geschichte des Moores. Außerdem er- möglichen die Bohrungen wichtige Er- kenntnisse zu wasserstauenden Schich- ten. Erste praktische Sanierungsarbeiten im Moorgebiet erfolgten im Februar/März 2005. Rechtzeitig vor Beginn der Kranich- brutzeit führten die Ranger des Biosphärenreservates Pflegemaßnahmen im Moor durch. Zahlreiche Birken, die sich in der Moorfläche ausgebreitet hatten, wur- den beseitigt. Da Bäume große Mengen Die Schilde bei Karft war um 1920 so malerisch und schön, dass sie sogar als Wasser verdunsten, wird durch diese Postkartenmotiv diente. Maßnahme der Entwässerung des Moo- res entgegengewirkt und Raum für moor- Wer hat noch alte Bilder, Karten oder hi- stellung über die Schilde gestaltet wer-