Fußball Ist Keine Männersache Ihrer Förderungen Zu Erleichtern
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
Verlagspostamt 1130 Wien · Aufgabepostamt 5400 Hallein · Sponsoring Post · 03Z035189 S Newsletter Zeitschrift des Allgemeinen Sportverbandes Österreichs Ausgabe 2.2017 EDITORIAL Zwischenbilanz An dieser Stelle habe ich in der letzten Aus- gabe die beiden großen Projekte kommentiert, die Sportminister Doskozil mit hohem Tempo vorangetrieben hat. Inzwischen hat sich die po- litische Großwetterlage entscheidend verändert. Noch ist nicht klar, ob und wie sich das auf die laufenden Vorhaben auswirkt. Was zeigt nun eine Zwischenbilanz der knapp eineinhalbjähri- gen Amtszeit von Sportminister Doskozil? Die Reform der Bundes-Sportförderung (mehr dazu auf Seite 7) liegt zwar nicht offiziell auf Eis, aber was mit ihr geschieht, ist in diesem Mo- ment nicht absehbar. Der Entwurf ist nach inten- siver Beratung innerhalb der Sportverbände und der BSO in Begutachtung gegangen und könnte wie geplant vor dem Sommer seinen parlamen- tarischen Lauf nehmen. Ob der politische Wille dazu noch vorhanden ist, lässt sich von Außen- Nicole Billa debütierte mit 14 Jahren bei Wacker Innsbruck im ÖFB-Cup, schaffte den Sprung in die deutsche Bundesliga. stehenden nicht einschätzen. Aber ganz gleich, ob das Gesetz jetzt kommt oder nicht, es liegt je- denfalls eine taugliche Grundlage dafür vor, das bestehende BSFG 2013 weiterzuentwickeln und vor allem den Fachverbänden die Abwicklung Fußball ist keine Männersache ihrer Förderungen zu erleichtern. Richtig Fahrt aufgenommen hat die bundes- Das heimische Damen-National- weite Ausrollung der „Täglichen Bewegungs- team wird heuer bei der EM in und Sporteinheit“. Nach dem erfolgreichen Pilotprojekt im Burgenland – die Anzahl der den Niederlanden vertreten sein teilnehmenden Schulen ist weiter gestiegen – und für Österreich die Fahnen sind nun alle Bundesländer in kleinerem oder hochhalten. Der ASVÖ legt für größerem Stil mit an Bord. Die Vorbereitungen werden von den Schul- und Sportbehörden den Erfolg unserer Damen einen Hand in Hand mit den Dachverbänden durch- wichtigen Grundstein. geführt. Die Idee einer täglichen Bewegungs- stunde nimmt damit konkrete Gestalt an. Sollten wirklich alle Bundesländer mitmachen, „Was die Männer können, können wir schon lan- sind damit für die Zukunft die Weichen gestellt. ge“ – werden sich die Akteurinnen des österreichi- Dies wäre für den Sportminister zweifellos ein schen Nationalteams gedacht haben, als sie sich großer Erfolg. sensationell für die EURO 2017 in den Niederlanden qualifiziert haben. Das Team ist gespickt mit einigen Im Spitzensport ist vom Minister und seinem Legionärinnen, die zum Großteil in Deutschland ihr Kabinett auf vielen kleineren Baustellen ohne Geld verdienen, und auch mit heimischen Talenten. großen Lärm intensiv gearbeitet worden. Auch Teamchef Dominik Thalhammer formte daraus ein z Niederlande wir kommen! Österreichs Frauen bejubeln die erfolgreiche Qualifikation. Fotos: GEPA für die nachhaltige Ausbildung von Heeressport- schlagkräftiges Team und setzte sich unter anderem lerinnen und -sportlern ist man initiativ gewor- gegen Israel und Norwegen in der EURO-Qualifika- ist. Das österreichische Team um Kapitänin Viktoria dass man bei der Endrunde durchaus in die K.o.- den, und der Behindertensport war ebenfalls im tion durch. In der EM-Endrunde warten mit Frank- Schnaderbeck wird sich jedoch von all dem nicht Phase aufsteigen kann. Teamchef Thalhammer Fokus. Spürbar war und ist, dass mit Nachdruck reich, Schweiz und Island starke Gegner auf Öster- beeindrucken lassen und mit allen Mitteln versu- betonte, dass man sich bewusst schwere Gegner an der Sportagenda gearbeitet wird. Das soll reich, das aber bereit für eine Überraschung ist. Vor chen, das durchwachsene Abschneiden der Herren in der Vorbereitung ausgesucht hat, da man in den auch in Zukunft so bleiben. 8 allem das französische Nationalteam gilt als Top- bei der EURO 2016 in Frankreich zu korrigieren. vergangenen drei Jahren lediglich drei Spiele ver- Favorit bei der Europameisterschaft – in der Qualifi- loren hat. Den Cyprus-Cup – ein Turnier auf Zypern kation gewann es alle acht Spiele und musste dabei In der laufenden Vorbereitung für das Ereignis des – musste man letztens unerwartet mit dem ach- Mag. Paul Nittnaus Generalsekretär auch keinen einzigen Gegentreffer hinnehmen. Jahres musste man unlängst gegen die Übermacht ten Platz abschließen, was aber seitens des Teams Gruppengegner Island zeigt hingegen, dass nicht England eine bittere 0:3-Niederlage hinnehmen, nicht überbewertet wird, da man aktuell in erster nur der isländische Herrenfußball im Vormarsch aber die gebotenen Leistungen zeigen deutlich, Linie taktische Ziele umsetzen wollte. (weiter Seite 2) t Elisabeth Tieber (hier noch im Dress von Sturm Graz), Der Erfolg des Damen-Nationalteams kommt so- nen nicht zwischen Mädchen mit oder ohne Mig- eine von 16 Legionärinnen im Teamkader mit nicht von ungefähr, hatte man ja in den letzten rationshintergrund. Der Inklusionsgedanke, der ein Jahren ein gutes Fundament für diesen Erfolg in wichtiger Baustein des Sports an sich ist, kommt Im Team von Thalhammer tummeln sich mittler- Österreich errichtet. Der ASVÖ stellt mit Jasmin Pal auch hier zum Tragen. Bei den Trainings gibt es weile einige Legionäre – insgesamt 16 Spielerin- (Wacker Innsbruck), Katharina Naschenweng und etwa Übungen, wo man Kommandos in unter- nen – was ein Beweis dafür ist, dass in Österreich Stefanie Enzinger (beide Sturm Graz) drei Akteu- schiedlichen Sprachen gibt oder zu Beginn einer gute Arbeit geleistet wird. Gegenüberzustellen rinnen im erweiterten Teamkader und mit Katha- Trainingseinheit Übungen absolviert, bei denen sind elf Spielerinnen, die aktuell (noch) in der hei- rina Schiechtl, Nicole Billa sowie Elisabeth Tieber Fairness ein Leitmotiv ist“, erklärt Lengauer weiter. mischen Bundesliga tätig sind. Ein Blick in die Sta- drei ehemalige ASVÖ-Athleteninnen, die nun als tistiken des österreichischen Frauenfußballs verrät, Legionäre in Deutschland tätig sind. dass über Jahre hinweg professionelle Strukturen aufgebaut worden sind. Aktuell nehmen 252 Ein vom ASVÖ-Wien initiiertes Projekt, die „Fuß- Mannschaften an geregelten Meisterschaftsbe- ballerinas“, das 2014 ins Leben gerufen wurde, Ungewohnt für Österreichs Damen ist der einset- werben in fünf unterschiedlichen Leistungsklassen ist ein weiteres Zeichen, dass der ASVÖ ebenfalls zende Medienrummel. Die Spiele bei der Europa- teil – Rekordmeister ist der SV Neulengbach, der einen Anteil am Run des Damenfußballs in Ös- meisterschaft werden erstmals auf ORF 1 ausge- von 2002 bis 2014 durchgehend (!) österreichi- terreich hat. Bei diesem Projekt wird angehenden strahlt – das Nationalteam wird wohl bis Sommer scher Meister wurde. In den vergangenen drei Sai- Fußballerinnen die Möglichkeit gegeben, Schule nicht mehr als mediale Randnotiz ihr Dasein fristen sonen konnten die Damen aus St. Pölten den Titel und ihren Sport miteinander zu verbinden. Schritt- müssen. Deswegen unterstreichen die Verantwort- erringen. Auch 2017 sieht es nach dem vierten weise gelingt somit der Einstieg in diverse Fußball- lichen im ÖFB, dass man sich vom ungewohnten Erfolg in Serie für die Niederösterreicherinnen aus vereine. „Es macht den Mädchen Spaß, wenn sie hohen Medieninteresse nicht verrückt machen las- (die Meisterschaft war bei Redaktionsschluss noch dann mit den Burschen mithalten können. Mäd- sen soll. Eine Erfahrung, die wohl auch der enttäu- nicht beendet). chenfußball ist offenkundig eine sehr attraktive z Konzentrierter Einsatz in der Vorbereitung schenden Herren-EM vergangenes Jahr geschuldet Sportart", sagt Maria Lengauer, Generalsekräterin auf die EURO 2017 Fotos: GEPA ist. Apropos Herren: Kapitänin Schnaderbeck hat des ASVÖ-Wien. wohl den prominentesten Daumendrücker aller EM-Teilnahme hin oder her – Frauenfußball ist Teamspielerinnen: Englandlegionär und Cousin der Es gab insgesamt drei Ansatzpunkte, das Projekt im Vergleich zum Herrenfußball weiterhin medial Steirerin ist Sebastian Prödl. „Fußballerinas“ ins Leben zu rufen: In erster Linie unterrepräsentiert. Die Teilnahme an der Europa- galt es den Frauenfußball zu forcieren und in wei- meisterschaft lässt einen merkbaren Aufschwung Die Damen rangieren aktuell auf Platz 24 in der terer Folge auch den Vereinen eine Unterstützung in Österreich spüren. „In Österreich hat man über FIFA-Weltrangliste und treffen in der Gruppen- zu bieten. Die Problematik, dass Mädchen ab 13 die Jahre geschafft, mit den strukturellen Anforde- phase mit Island, Frankreich und der Schweiz auf Jahren in sämtlichen Fußballklubs in Österreich rungen – wie etwa getrennten Umkleidekabinen Teams, die in diesem Ranking besser platziert stark unterrepräsentiert sind, spielte ebenfalls eine – umzugehen. Das hat sich in den Vereinen deut- sind. Die Dichte der europäischen Top-Teams, zu große Rolle. Zu guter Letzt wollte man auch einen lich gebessert. Wir sind da auf einem guten Weg“, denen man mit Abstrichen auch die rot-weiß-rote nicht unwesentlichen sozialen Aspekt in das Pro- so Lengauer. Der Traum, vor einer ebenso tollen Mannschaft zählen kann, ist aber derart hoch, jekt aufnehmen – Stichwort Integration. „Wir tren- Kulisse im Stadion oder abertausenden Fernsehzu- dass Rankings nichts anderes als einen allgemei- sehern wie bei Spielen von Alaba, Arnautovic und nen Überblick geben und der Tagesform immer t Die Ex-Innsbruckerin Stefanie Enzinger, Co. zu spielen, besteht daher weiterhin. 8 noch größere Bedeutung zukommt. eine Stütze bei Sturm Graz … Benjamin Doppler Showdown in der Sierra Die letzten Bilder eines (fast) jeden Westerns sind