<<

soFid - Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst

02/2008

Migration und ethnische Minderheiten

GESIS-IZ Bonn 2008

Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst soFid Migration und ethnische Minderheiten

Band 2008/2

bearbeitet von Hermann Schock

mit einem Beitrag von Tatjana Baraulina, Kevin Borchers und Susanne Schmid

GESIS-IZ Sozialwissenschaften Bonn 2008 ISSN: 0938-6033 Herausgeber: GESIS-IZ Sozialwissenschaften, Bonn und Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Tel. 0911-943-7010, Fax 0911-943-7099) 90461 Nürnberg, Frankenstraße 210 Bearbeitung: Hermann Schock Mitarbeit: PD Dr. Peter Schimany Referatsleiter 220 Forschung, Wissenschaftlicher Beirat, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Nürnberg Programmierung: Siegfried Schomisch Druck u. Vertrieb: GESIS-IZ Sozialwissenschaften Lennéstr. 30, 53113 Bonn, Tel.: (0228)2281-0 Printed in Germany

Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung der Gesell- schaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) vom Bund und den Ländern gemeinsam bereitgestellt. Das GESIS-IZ ist eine Abteilung der Gesellschaft Sozialwissenschaftli- cher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS). Die GESIS ist ein Institut der Leibniz-Gemeinschaft.

© 2008 GESIS-IZ Sozialwissenschaften, Bonn. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere ist die Über- führung in maschinenlesbare Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch auszugswei- se, nur mit schriftlicher Einwilligung des Herausgebers gestattet. Inhalt

Peter Schimany Vorwort...... 7

Tatjana Baraulina, Kevin Borchers, Susanne Schmid Afrikanische Einwanderung nach Deutschland - Abwanderung von Intelligenz, Entwertung von Qualifikationen, Folgen für die Herkunftsländer...... 11

Hemann Schock und Peter Schimany Forschungs- und Literaturinformationen – Einführung...... 39

1 Demographie und statistische Informationen...... 43 2 Migrationsmotive und -verhalten...... 47 3 Internationale Migration und Länderstudien...... 61 4 Sozioökonomische Aspekte der Migration...... 84 4.1 Sozioökonomische Aspekte der Migration: Folgen für Volkswirtschaft, Arbeitsmarkt (-politik) und Soziale Sicherung...... 84 4.2 Sozioökonomische Aspekte der Migration: Folgen für Betriebe und die Arbeitsplatzbedingungen, Ausländer als Unternehmer...... 101 5 Politische und rechtliche Aspekte der Migration...... 107 5.1 Politische und rechtliche Aspekte der Migration, Ausländerpolitik und -recht, Einwanderungspolitik...... 107 5.2 Asylpolitik und Asylrecht, Abschiebung...... 135 5.3 Vertriebenen- und Aussiedlerpolitik/recht...... 138 5.4 Migrationspolitik und -recht im europäischen Rahmen...... 139 5.5 Migrationspolitik und -recht im internationalen Rahmen...... 156 6 Staatsbürgerschaft und Einbürgerung, Menschen- und Minderheitenrechte...... 163 7 Politische und soziale Partizipation von Migranten und Selbstorganisationen...... 186 8 Staatliche und private Migrations- und Minderheitenarbeit...... 196 9 Migration im kommunalen Kontext...... 210 10 Migration und Gesundheit...... 224 11 Sozialisation junger Migranten...... 236 12 Vorschulische, schulische und berufliche Bildung junger Migranten und Weiterbildung...... 264 13.1 Lebenslagen und soziale Integration von Migranten und Minderheiten...... 308 13.2 Die Lage der Türken...... 338 14 Remigration...... 346 15 Migration und Medien...... 349 16.1 Nation, Ethnizität und Kultur...... 357 16.2 Rassismus und Diskriminierung...... 379 17 Geschichte der Migration...... 412 Register

Hinweise zur Registerbenutzung...... 427 Personenregister...... 429 Sachregister...... 441 Institutionenregister...... 471

Anhang

Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur...... 483 Zur Benutzung der Forschungsnachweise...... 483

Informations- und Diensleistungsangebote der GESIS-IZ und des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 7 Vorwort

Vorwort

Peter Schimany

Seit dem Jahr 2006 kooperiert das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge mit dem früheren In- formationszentrum Sozialwissenschaften (IZ) bzw. mit der jetzigen Gesellschaft Sozialwissen- schaftlicher Infrastruktureinrichtungen (GESIS) in Bonn bei der Herausgabe des sozialwissen- schaftlichen Fachinformationsdienstes „Migration und ethnische Minderheiten“ (soFid). In jeder Ausgabe des zweimal jährlich erscheinenden Bandes ist dem Dokumentationsteil ein Überblickar- tikel vorangestellt, der den Forschungsstand zu Einzelthemen und/oder übergreifenden Fragestel- lungen zum Inhalt hat. Die Beiträge seit dem Halbjahresband 1/2006 haben sich mit Theorieansätzen zur Erklärung von Migration und Remigration sowie mit Fragen der Integration in geschichtlicher und aktueller Per- spektive beschäftigt. Nicht in den Blick gekommen sind hierbei Zuwanderer aus Afrika. Der die- sem Band vorangestellte wissenschaftliche Beitrag greift nun diesen Themenbereich auf. In fünf Abschnitten geben die Autoren einen Überblick über die Entwicklung des Migrationsgeschehen und der Situation von Afrikanern in Deutschland. Die Zuwanderung von Afrika nach Europa konzentrierte sich lange vor allem auf Frankreich und Großbritannien sowie ab den 1990er Jahren auf Spanien und Italien. Dagegen spielte Deutschland als Zuwanderungsdestination bis heute eine untergeordnete Rolle. Gleichwohl leben gegenwärtig in Deutschland etwa 270.000 Personen aus Afrika, wobei im Zuge der Anwerbeabkommen „Gast- arbeiter“ aus Marokko und Tunesien bereits in den Jahren ab 1963 bzw. 1965 kamen. In differen- zierter Perspektive zeigen sich eine Reihe von interessanten Entwicklungen, worauf die Autoren in ihrem Überblick „Migration aus Afrika nach Deutschland“ aufmerksam machen. Anhand verschiedener Merkmale werden „alte“ und „neue“ Migrationsbewegungen von Afrika nach Deutschland unterschieden. Für die weitere Beschreibung dienen exemplarisch die Länder Marokko und Ghana sowie Kamerun und Kenia. Vor diesem Hintergrund wird die Struktur der Zuwanderung unter der leitenden Fragestellung „Abwanderung von Intelligenz“ behandelt, wobei auf den Rückgang der Asylanträge, auf die Zuwanderung aus familiären Gründen und auf die Zu- nahme der Bildungsmigration eingegangen wird. In einem weiteren Abschnitt wird die Situation von afrikanischen Zuwanderern auf dem Arbeits- markt erörtert. Hierbei wird der Frage nachgegangen, ob es zu einer Ver- oder Entwertung mitge- brachter Qualifikationen kommt. Behandelt werden die Anerkennung von ausländischen (Bil- dungs- und Ausbildungs-)Abschlüssen, der allgemeine Zugang zum Arbeitsmarkt sowie die Ge- meinsamkeiten und Unterschiede in der Arbeitsmarktsituation von Zuwanderern aus den Beispiel- ländern. Es zeigt sich u.a., dass die Erwerbsquote afrikanischer Zuwanderer relativ niedrig ist, ein Gutteil der Beschäftigten in risikoreichen Branchen und im Niedriglohnsektor tätig ist sowie mitgebrachte Qualifikationen offensichtlich am Arbeitsmarkt häufig nicht verwertet werden können. Auffällig sind zudem die unterschiedlichen Erwerbsquoten bei afrikanischen Frauen, was mit „alter“ und „neuer“ Migration und mit kulturell-religiösen Gegebenheiten zusammenhängen dürfte. Ein Groß- teil der erwerbstätigen Personen geht keiner sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach, wobei nicht eindeutig ist, welche Rolle hierbei die Bildungsmigration im Rahmen der „neuen Mi- 8 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 Vorwort gration“ spielt. Ferner zeigt sich, dass das entwicklungspolitische Engagement von Afrikanern steigt, je höher sie qualifiziert sind und je besser sie beruflich integriert sind. Gerade die Fragen von Qualifikationsverwertung, Weiterbildung und Gewinnung von Humankapital erhalten im Zuge der Diskussion um die zirkuläre Migration zusätzlich an Relevanz. Erste Einblicke hierzu vermitteln die Autoren in ihrem die Thematik aufschließenden Beitrag. Diese aktuelle Ausgabe enthält 720 Einzelinformationen. Ihre Verteilung auf die einzelnen Kapi- tel nach Literatur- und Forschungshinweisen zeigt die folgende Tabelle. Die Dokumentationspra- xis und die Kapitelzuschnitte sind in der Einführung zum Dokumentationsteil näher erläutert. soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 9 Vorwort

Tabelle: soFid-Band „Migration und ethnische Minderheiten“, Ausgabe 2008/2 - Literatur- und Forschungshinweise nach Sachgebieten

Kap.Bezeichnung Anzahl Hinweise zu Literatur Forschung 1 Demographie und statistische Informationen 10 0 2 Migrationsmotive und -verhalten 20 7 3 Internationale Migration und Länderstudien 30 11 4 Sozioökonomische Aspekte der Migration: 4.1 Folgen für Volkswirtschaft, Arbeitsmarkt (-politik) und soziale Sicherung 34 4 4.2 Folgen für Betriebe und die Arbeitsplatzbedingungen, Ausländer als Unternehmer 5 5 5 Politische und rechtliche Aspekte der Migration: 5.1 Ausländerpolitik und -recht, Einwanderungspolitik 42 7 5.2 Asylpolitik und Asylrecht, Abschiebung 7 1 5.3 Vertriebenen- und Aussiedlerpolitik/recht 2 0 5.4 Migrationspolitik und -recht im europäischen Rahmen 24 9 5.5 Migrationspolitik und -recht im internationalen Rahmen 14 0 6 Staatsbürgerschaft und Einbürgerung, Menschen- und Minderheitenrechte 38 6 7 Politische und soziale Partizipation von Migranten und Selbstorganisationen 15 6 8 Staatliche und private Migrations- und Minderheitenarbeit 10 9 9 Migration im kommunalen Kontext 25 6 10 Migration und Gesundheit 6 10 11 Sozialisation junger Migranten 44 13 12 Vorschulische, schuliche und berufliche Bildung junger Migranten und Weiterbildung 47 28 13.1 Lebenslagen und soziale Integration von Migranten und Minderheiten 42 16 13.2 Die Lage der Türken 11 4 14 Remigration 6 0 15 Migration und Medien 9 6 16.1 Nation, Ethnizität und Kultur 29 9 16.2 Rassismus und Diskriminierung 62 6 17 Geschichte der Migration 19 6 Ausgabe 2008/2 enthält Einzelinformationen: 551 169 10 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 Vorwort

Kap.Bezeichnung Anzahl Hinweise zu Literatur Forschung Afrikanische Einwanderung nach Deutschland – Abwanderung von Intelligenz, Entwertung von Qualifikationen, Folgen für die Herkunftsländer?

Tatjana Baraulina, Kevin Borchers, Susanne Schmid

Abstract Der Beitrag setzt sich mit der Situation von afrikanischen Staatsbürgern in Deutschland auseinan- der. Ziel ist es zu untersuchen, ob eine Entwertung der Qualifikationen von Afrikanern in Deutsch- land stattfindet. Hierzu wird zunächst die Wanderungsstruktur von Afrikanern nach Europa im All- gemeinen und nach Deutschland im Speziellen betrachtet. Anhand von statistischen Informationen und qualitativen Untersuchungen wird danach die Situation von afrikanischen Staatsbürgern auf dem deutschen Arbeitsmarkt untersucht, um zu ermitteln, ob eine Entwertung der Qualifikationen stattfindet. Basierend auf diesen Ergebnissen wird schließlich analysiert, wie sich die Situation von afrikanischen Staatsbürgern in Deutschland auf deren entwicklungspolitisches Engagement in den Herkunftsländern auswirkt.

1 Einleitung In diesem Beitrag wird die Einwanderung aus Afrika in die Bundesrepublik Deutschland untersucht. Dabei wird weniger die Arbeitswanderung von Hochqualifizierten, sondern andere wichtige Wande- rungsformen – wie die Flucht-, Heirats- und Bildungsmigration – untersucht. Dabei wird zunächst einen kurzen Überblick über die Migration aus Afrika nach Europa gegeben und auf die Bedeutung der Bundesrepublik als Zielland der afrikanischen Migration eingegangen. Obwohl Deutschland für afrikanische Migranten ein weniger attraktives Einwanderungsland zu sein scheint, leben heute rund 270.000 Afrikaner in Deutschland. Bei der Betrachtung von Wanderungsbewegungen aus verschiedenen afrikanischen Staaten unter- scheidet der Beitrag zwischen alten und neuen Migrationen. Bei den alten Migrationen handelt es sich um Wanderungen deren Wanderungssaldo etwa vor zehn Jahren am höchsten war und danach kontinuierlich nach unten gegangen ist bzw. auf einem niedrigen Niveau stagniert. Bei den neuen Migrationen geht es um Wanderungen, deren Wanderungssaldo in den letzten Jahren anstieg und bis heute relativ hoch ist. Zu den alten Migrationen werden Wanderungen aus fünf afrikanischen Ländern gezählt, darunter aus Marokko und Ghana. Zu den neuen Migrationen werden Migrationen aus weiteren fünf Herkunftsländern gezählt, darunter aus Kenia und Kamerun. Die Wanderungen aus Marokko, Ghana, Kenia und Kamerun werden im Weiteren als Beispielländer herangezogen. Da keine Analysen zur Qualifikationenstruktur von Migranten aus Afrika vorliegen, wird anhand von amtlichen Statistiken versucht, Potenziale der Zuwanderer abzuschätzen. Zu beobachtet ist, dass neben der klassischen Einwanderung aus Afrika aus humanitären Gründen auch eine Bildungs- migration stattfindet. Zunehmend kommen junge und karriereorientierte Afrikaner mit der Absicht nach Deutschland, hier Bildungsabschlüssen zu erlangen, die sie sowohl im Aufnahme- als auch im Herkunftsland verwenden können. Einige Indizien deuten auch darauf hin, dass im Rahmen der Fluchtmigration und des Familiennachzuges besser gebildete Migranten nach Deutschland kommen. 12 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 Afrikanische Einwanderung nach Deutschland

Danach wird der Zugang der afrikanischen Migranten zum deutschen Arbeitsmarkt und ihre Posi- tionen analysiert. Dabei werden grundsätzlich drei Hürden unterschieden, die den Zugang und die Qualifikationsverwertung auf dem Arbeitsmarkt erschweren. Die erste Hürde ist der Aufenthalts- status. Es ist davon auszugehen, dass etwa 70% aller in Deutschland lebenden Afrikaner einen Rechtszugang zum Arbeitsmarkt haben. Einige davon haben einen nachrangigen Arbeitsmarktzu- gang und sind deshalb bei der Jobsuche benachteiligt. Die zweite Hürde ist die mangelnde Aner- kennung der ausländischen Bildungs- und Berufsabschlüsse. Dabei werden besonders selten aka- demische Abschlüsse anerkannt. Bei den sonstigen Berufsbildungsabschlüssen ist die Anerken- nungsquote größer. Dies gilt vor allem für den Gesundheitsbereich, in dem insbesondere Migran- ten aus Kenia arbeiten. Afrikanische Akademiker sind somit von der Entwertung ihrer mitge- brachten Qualifikationen besonders betroffen. Die dritte Hürde stellt der faktische Zugang zum Arbeitsmarkt dar. Die Erwerbstätigenquoten der Afrikaner in Deutschland sind relativ niedrig. Eine gewichtige Anzahl der Afrikaner ist geringfügig beschäftigt. Viele Afrikaner arbeiten in den Wirtschaftssektoren, die hohen Konjunkturschwankungen unterworfen sind und ein hohes Insol- venzrisiko aufweisen. Bei einem Vergleich zwischen den alten und neuen Migrationen sieht man jedoch, dass im Rahmen der neuen Migrationen mitgebrachte Qualifikationen besser verwertet werden können. Zudem ist anzunehmen, dass Bildungsmigranten ihre in Deutschland erworbenen Abschlüsse entsprechend verwerten können. Die Analyse afrikanischer Migranten auf dem deutschen Arbeitsmarkt ist allerdings systematisch verzerrt, da hauptsächlich amtliche Statistiken ausgewertet wurden, welche ausschließlich Perso- nen afrikanischer Staatsbürgerschaft erfassen. Eingebürgerte Migranten afrikanischer Herkunft wurden dagegen in die Analyse nicht einbezogen. Es ist davon auszugehen, dass die berufliche Si- tuation der eingebürgerten Migranten in Deutschland deutlich besser ist, da berufliche und materi- elle Stabilität zentrale Voraussetzungen für eine Einbürgerung darstellen. Abschließend wird versucht anhand der wenigen Einzellfalluntersuchungen zum Engagement der afrikanischer Migranten in ihren Herkunftsländern einen Zusammenhang zwischen der Entwer- tung von Qualifikationen in Deutschland und dem Umfang, Modi und Intensität des herkunftslan- dorientierten Engagements der Afrikaner zu analysieren. Um die Diskussion über die positiven und negativen Effekte der Abwanderung aus den Entwicklungsländern zu bereichern, sind umfas- sendere Untersuchungen vonnöten.

2 Migration von Afrika nach Europa In der Europäischen Union lebten 2006 rund 4,6 Millionen Afrikaner. Überwiegend stammen sie aus den Maghrebstaaten, gefolgt von der Region Westafrika. Migranten aus der Subsahara-Region leben überwiegend in Frankreich (etwa 275.000) und in Großbritannien (250.000).1 Nach Schät- zungen von IOM wanderten in den letzen Jahren zwischen 65.000 und 80.000 Menschen jährlich mit dem Ziel Europa durch die Sahara. Allein Marokko verzeichnete zwischen 2000 und 2005 eine Verzehnfachung der über Algerien einwandernden Migranten (vgl. Kohnert 2006). Die Ursachen für Abwanderung aus Afrika nach Europa und in andere Industrieregionen sind viel- fältig. Kriege und ethnische Konflikte sind vor allem in Subsahara-Afrika für Wanderbewegungen verantwortlich. Prekäre Lebensbedingungen und der Mangel an Arbeitsplätzen sind weitere Push- Faktoren. Zunehmend spielen auch Umwelteinflüsse, wie etwa eine fortschreitende Desertifizie- rung, eine Rolle. Auf Seite der Pull-Faktoren stehen externe Anreize wie bessere Lebensbedingun-

1 Vgl. IOM 2005 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 13 Afrikanische Einwanderung nach Deutschland gen und höhere Verdienstmöglichkeiten in den Industrieländern. Gerade für qualifizierte Fach- kräfte sind höhere Gehälter, Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten entscheidende Faktoren für eine Emigration. So verlor Afrika in den letzten beiden Jahrzehnten etwa ein Drittel seiner Akademiker durch Abwanderung in die Industrieländer. In einigen Staaten liegt der Anteil sogar noch höher: „Zwischen 33% und 55% der Afrikaner mit Hochschulbildung aus Angola, Burundi, Ghana, Kenia, Mauritius, Mosambik, Nigeria, Sierra Leone, Uganda und Tansania leben heute in den OECD-Ländern“ (Kohnert 2006: 2). Tendenziell steigt die Abwanderung von Hochqualifi- zierten aus Afrika nach Europa. Zwar stagniert die Auswanderung Hochqualifizierter aus Nord- afrika und dem südlichen Afrika (vgl. Tab. 1), zwischen 1990 und 2000 haben sich jedoch die Emigrationsraten aus West-, Ost- und Zentralafrika deutlich erhöht. Nach Schätzungen der Weltbank hat der afrikanische Kontinent Mitte der 1990er Jahre etwa 23.000 Qualifizierte an die Industrieländer verloren. Dabei handelt es sich zum einen um Akade- miker, die in erster Linie in Frankreich, Großbritannien und den Vereinigten Staaten studierten und nach dem Studium dort blieben bzw. nach zeitweiliger Rückkehr in die Herkunftsländer dort- hin zurückkehrten. Zum anderen wanderten Qualifizierte innerhalb Afrikas von ärmeren in pro- sperierende Länder (Körner 1999: 56 ff). Der Bestand an Personen afrikanischer Staatsangehörigkeiten ist in Großbritannien mit 490.000 Personen im Jahr 2004 und in Frankreich mit 1.270.000 Personen im Jahr 2005 traditionell relativ groß. In den letzten Jahren wurden auch Italien und Spanien Ziel afrikanischer Zuwanderung. Im Jahr 2007 lebten 750.000 afrikanische Staatsangehörige in Italien und 820.000 in Spanien.2 Deutschland zählte im Jahr 2007 dagegen nur 270.000 Afrikaner. Als Herkunftsregion von Immi- granten spielt Afrika somit eine untergeordnete Rolle.

Tabelle 1: Emigrationsraten von Afrikanern in OECD-Länder

1990 2000 Qualifikationsniveau*

Region Niedrig Mittel Hoch Total Niedrig Mittel Hoch Total Westafrika 0.3 1.1 20.7 0.5 0.3 2.8 26.7 0.8 Ostafrika 0.2 1.0 15.5 0.4 0.2 1.6 18.4 0.6 Zentralafrika 0.5 1.0 9.8 0.6 0.4 1.3 13.3 0.8 Nordafrika 2.2 1.8 6.8 2.4 2.3 1.5 6.2 2.5 Südliches Afrika 0.1 0.5 6.9 0.5 0.3 0.5 5.3 0.9

* Niedrig = Grundschulausbildung (0-8 Schuljahre); Mittel = Sekundarstufe (9-12 Schuljahre); Hoch = Hochschulausbildung (13+ Ausbildungsjahre); Quelle: Kohnert 2006: 4; Daten aus ECA 2006: 29; Docquier/Marfouk 2004.

2 Datenquellen: Frankreich: INSEE – Census 2004 (Stichtag 01.01.2005) / UK, Spanien und Italien: Euro- stat, http://epp.eurostat.ec.europa.eu/ 14 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 Afrikanische Einwanderung nach Deutschland

3 Afrikanische Migranten in Deutschland Der Bestand an Personen mit afrikanischer Staatsangehörigkeit in Deutschland wird durch drei parallele Entwicklungen bestimmt: (1) durch Zu- und Abwanderung, (2) durch das natürliche Be- völkerungswachstum (Geburten minus Sterbefälle) und (3) durch Einbürgerung ehemals afrikani- scher Staatsangehöriger. Im Jahr 2007 lebten 269.937 Personen mit afrikanischer Staatsangehörigkeit in Deutschland. Nach einem Anstieg Anfang der 1990er Jahre verharrte der Bestand bis 2004 auf gleichem Niveau. Seit- dem ist wieder ein Rückgang zu beobachten (vgl. Abb. 1). Gleichzeitig ist festzustellen, dass der Anteil afrikanischer Frauen zwischen 2000 und 2007 von 35,1% auf 41,7% kontinuierlich anstieg.

350.000 300.000 250.000 200.000 150.000 100.000 50.000 0 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007

Quelle: Ausländerzentralregister Abbildung 1: Afrikanische Staatsangehörige in Deutschland 1991-2007

Von allen 2007 Deutschland lebenden Afrikanern sind 91,5% unter 25 Jahre alt. Ihr Durch- schnittsalter betrug im Jahr 2007 knapp 33 Jahre und ihre durchschnittliche Aufenthaltsdauer be- trug 11,2 Jahre. Von den im Jahr 2007 in Deutschland lebenden Afrikanern, hatten 44% die Staatsangehörigkeit eines nordafrikanischen und 25% die eines westafrikanischen Landes (vgl. Tab. 2). Das Haupther- kunftsland von Migranten aus Afrika ist Marokko, an zweiter Stelle steht Tunesien. Mit rund 68.000 Personen marokkanischer Staatsangehörigkeit im Jahr 2007 ist dieser Teil der afrikani- schen Migrantenbevölkerung fast so groß wie der der Westafrikaner (68.352) und größer als der der Zentral- und Ostafrikaner zusammen (65.521). soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 15 Afrikanische Einwanderung nach Deutschland

Tabelle 2: Afrikanische Staatsangehörige in Deutschland nach Herkunftsregionen 2007

Herkunftsregion Absolut In % Afrika insgesamt 269.937 100% Nordafrika 119.079 44% - Marokko 67.989 25% Westafrika 68.352 25% - Ghana 20.392 8% Ostafrika 34.365 13% - Kenia 7.585 3% Zentralafrika 31.156 12% - Kamerun 14.650 5%

Südliches Afrika 16.208 6%

Quelle: Ausländerzentralregister

Die große Anzahl von Marokkanern und Tunesiern in Deutschland ist in erster Linie auf ihre Re- krutierung als Gastarbeiter in den 1960er Jahren und den darauf folgenden Familiennachzug zu- rückzuführen. Auf den folgenden Plätzen der häufigsten Herkunftsländer von Afrikanern in Deutschland sind Ghana (20.392), Nigeria (16.747) und Kamerun (14.650) zu finden. Insgesamt befinden sich unter den ersten zehn afrikanischen Herkunftsländern jeweils vier nord- und west- afrikanische Länder sowie ein zentral- und ein ostafrikanisches Land.3 Die Verteilung afrikani- scher Staatsangehöriger auf deutsche Bundesländer zeigt, dass 34% (90.972) aller afrikanischen Migranten und darunter 53% aller Marokkaner in Nordrhein-Westfalen leben.4 In Hessen wohnen 16% (42.530) aller Personen afrikanischer Staatsangehörigkeit, darunter 27% aller marokkani- schen Migranten.

4 „Alte“ und „neue“ Migrationsbewegungen von Afrika nach Deutschland Die Einwanderung aus Afrika nach Deutschland lässt sich in „alte“ und „neue“ Migrationsbewe- gungen teilen. „Alte Migrationen“ beinhalten Wanderungsbewegungen von Afrika nach Deutsch- land, die in den letzten zehn Jahren stagnierten bzw. sich verringert haben und deren Wanderungs- saldo zudem relativ niedrig ist. Die „neue Migrationen“ sind dagegen durch stetig wachsende Ein-

3 Die Zahlen sind den Auswertungen aus dem Ausländerzentralregister (AZR) für den Stichtag 31.12.2007 entnommen. Das AZR löscht Migranten nach Einbürgerung aus der Datei. Auch irregulär sich in Deutschland aufhaltende Migranten sind im AZR nicht enthalten. Das AZR bietet die bestmögliche An- näherung an den tatsächlichen Bestand, da es tagtäglich fortgeschrieben wird. Dennoch können Differen- zen zum tatsächlichen Stand auftreten, weil etwa Zuwanderer weiterhin registriert sind, die in ihre Her- kunftsländer zurückgekehrten, sich jedoch bei den örtlichen deutschen Behörden nicht abgemeldet haben. 4 Vgl. Sieveking et al. 2008. 16 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 Afrikanische Einwanderung nach Deutschland wanderungszahlen aus bestimmten Herkunftsregionen gekennzeichnet und weisen einen hohen Wanderungssaldo auf (vgl. Tab. 3, 4 und 5).

Tabelle 3: Personenbestand afrikanischer Staatsangehöriger in Deutschland, 1997-2007: in den letzten 10 Jahren sinkend oder konstant („Alte“ Migrationen)

Staatsangehörigkeit 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007

Algerien 17.243 17.641 17.454 16.798 17.154 17.308 16.974 14.480 13.948 13.555 13.217

Äthiopien 19.054 17.500 16.946 15.305 14.310 13.826 13.382 11.390 10.964 10.609 10.293

Ghana 22.085 22.447 22.484 22.847 23.179 23.451 23.963 20.636 20.609 20.587 20.392

Marokko 83.789 82.748 82.036 80.266 79.444 79.838 79.794 73.027 71.639 69.926 67.989

Tunesien 25.741 24.549 24.260 24.136 24.066 24.243 24.533 22.429 22.859 23.217 23.228 Quelle: Ausländerzentralregister

Anhand der Entwicklung des Personenbestandes von 1997 bis 2007 zeigt sich, dass elf afrikani- sche Länder den „alten Migrationen“ zuzurechnen sind.5 Die relevantesten fünf der „alten“ Her- kunftsländer werden in Tabelle 3 beispielhaft aufgeführt. Zu den „neuen Migrationen“ können fünf Ländern gezählt werden (vgl. Tab. 4).

Tabelle 4: Personenbestand afrikanischer Staatsangehöriger in Deutschland, 1997-2007: in den letzten 10 Jahren steigend („Neue“ Migrationen)

Staatsangehörigkeit 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007

Eritrea 2.753 3.398 3.663 4.121 4.453 4.945 5.471 5.698 5.930 5.930 6.177

Guinea 1.787 2.103 1.974 2.062 2.379 2.533 2.770 2.706 2.866 2.694 2.731

Kamerun 5.814 7.269 7.765 9.311 10.560 12.242 13.514 13.834 14.272 14.414 14.650

Kenia 3.404 4.016 4.255 4.727 5.190 5.580 5.989 6.134 6.613 7.183 7.585

Libyen 2.250 2.531 2.568 2.791 3.033 3.152 3.288 2.963 3.138 3.322 3.428 Quelle: Ausländerzentralregister

Abbildung 2 zeigt exemplarisch die Entwicklung des Personenbestandes für Marokko und Ghana, die den „alten Migrationen“ angehören, und für Kenia und Kamerun, die den „neuen Migrationen“ zuzurechnen sind.

5 Die elf „alten“ Herkunftsländer afrikanischer Migranten in Deutschland sind: Ägypten, Algerien, Äthio- pien, Ghana, Demokratische Rep. Kongo, Liberia, Marokko, Somalia, Sudan, Togo und Tunesien. soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 17 Afrikanische Einwanderung nach Deutschland

90.000

80.000

70.000

60.000 Marokko 50.000 Ghana Kamerun 40.000 Kenia 30.000

20.000

10.000

0 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007

Quelle: Ausländerzentralregister Abbildung 2: Personenbestand marokkanischer, ghanaischer, kameruner und kenianischer Staatsangehöriger in Deutschland, 1997-2007

Bei der Zuwanderung von afrikanischen Staatsbürgern nach Deutschland zeigt sich seit 1993 ein abnehmender Trend. Waren es 1992 noch 74.012 afrikanische Staatsbürger, die nach Deutschland kamen, immigrierten 2006 nur noch 25.585. Gleichzeitig verringerte sich auch die Abwanderung, so dass mit Ausnahme des Jahres 1994 immer ein positiver Wanderungssaldo zu verzeichnen war (vgl. Abb. 3). 18 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 Afrikanische Einwanderung nach Deutschland

80.000

70.000

Zuzüge 60.000 Fortzüge Saldo 50.000

40.000

30.000

20.000

10.000

0 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 -10.000 Quelle: Ausländerzentralregister (Daten für 2007 sind noch nicht vorhanden) Abbildung 3: Zuzüge und Fortzüge afrikanischer Staatsangehöriger nach/aus Deutschland,

1991-2006

Die Bestandszahlen sind jedoch nicht ausreichend, um Migrationsbewegungen eindeutig als „alte“ oder „neue“ Migrationen einzustufen. Zusätzlich sollte der jährliche Wanderungssaldo aus Zu- und Fortzügen einer Region errechnet und anteilig an der Zahl der ausländischen Bevölkerung aus dem jeweiligen Herkunftsland gewichtet werden (vgl. Tab. 5 und Abb. 4). Der so errechnete Zu- wanderungsüberschuss kann zur Nettozuwanderungsrate prozentuiert werden. soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 19 Afrikanische Einwanderung nach Deutschland

Tabelle 5: Der Migrationssaldo und die Nettozuwanderungsrate für ausgewählte Wanderungs- bewegungen aus Afrika nach Deutschland, 1997-2007

Alte Migrationen Neue Migrationen

Marokko Ghana Kenia Kamerun

MigSaldo* Nwr.* MigSaldo Nwr. MigSaldo Nwr. MigSaldo Nwr.

1997 +1.601 1,9% +147 0,7% +607 17,8% +1.014 17,4%

1998 +1.732 2,1% +21 0,1% +451 11,2% +970 13,3%

1999 +2.311 2,8% +242 1,1% +433 10,2% +1.109 14,3%

2000 +2.669 3,3% +756 3,3% +425 9,0% +948 10,2%

2001 +3.294 4,1% +1.096 4,7% +485 9,3% +1.286 12,2%

2002 +3.585 4,5% +1.214 5,2% +528 9,5% +1.748 14,3%

2003 +3.123 3,9% +891 3,7% +483 8,1% +1.330 9,8%

2004 +1.353 1,9% +619 3,0% +498 8,1% +826 6,0%

2005 +1.266 1,8% +374 1,8% +603 9,1% +529 3,7%

2006 +1.256 1,8% +232 1,1% +639 8,9% +269 1,9%

2007** +1.038 1,5% +249 1,2% +652 8,6% + 421 2,9%

* „MigSaldo“: Migrationssaldo in absoluten Zahlen; „Nwr“: Nettozuwanderungsrate in % ** vorläufige Zahlen für 2007 Quelle: Eigene Berechnungen

In Tabelle 5 wird die Entwicklung des Wanderungssaldos und der Nettozuwanderungsrate von 1997 bis 2007 wiederum exemplarisch für zwei „alte“ Migrationen – Marokko und Ghana – und für zwei „neue“ Migrationen – Kenia und Kamerun – ausgewiesen. Vergleicht man die Entwicklung der Nettozuwanderungsraten von Marokko, Ghana, Kenia und Kamerun nach Deutschland zwischen 1997 und 2007, kommt man zu folgendem Ergebnis: Die Nettozuwanderungsrate für Marokko war während der 1970er Jahren besonders hoch. Im Jahr 1970 erreichte sie bis zu 21,7%. Anfang der 1990er Jahre sank die Rate jedoch auf etwa 5%. Heu- te beträgt sie lediglich 1,5%. Für Ghana erreichten die Nettozuwanderungsraten in den 1980er Jahren und anfangs der 1990er Jahre ihren Höhepunkt. 2007 liegt die Nettozuwanderungsrate für Ghana lediglich bei 1,2%. Anders stellt sich der Zuwanderungssaldo von Kenia und Kamerun dar. Während der 1990er Jahre verzeichnete Kenia relativ hohe Einwanderungszahlen nach Deutsch- 20 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 Afrikanische Einwanderung nach Deutschland land. In diesem Zeitraum erreichte die Nettozuwanderungsrate für Kenia rund 17%. Heute scheint sie auf einem hohen Niveau (8,6%) zu stagnieren. Die Zuwanderung aus Kamerun war während der 1980er und 1990er Jahre bedeutend. In diesem Zeitraum erreichte die Nettozuwanderungsrate bis zu 27%. Danach sank sie allmählich und beträgt 2007 lediglich 2,9%. Bezogen auf Kamerun kann nicht mit Sicherheit entschieden werden, ob sich die gesunkenen Nettozuwanderungsraten langfristig stabilisieren oder weiterhin Schwankungen unterliegen. Es bleibt abzuwarten, ob der Zuwanderungssaldo für Kamerun nach einer kurzen Rückgangsphase wieder ansteigt. Die Entwicklung der Nettozuwanderungsraten nach Deutschland zeigt, dass „alte“ Einwanderun- gen aus Marokko während der 1970er Jahre und aus Ghana während der 1980er Jahre ihren Höhe- punkt erreichten. In den letzten zehn Jahren nahmen diese Wanderungsbewegungen allmählich ab. Während der 1990er Jahre wurden die „neuen“ Zuwanderungen aus Kenia und Kamerun auffällig. Diese sind bis heute wichtige Wanderungsbewegungen von Afrika nach Deutschland.

4.000

3.500

3.000

2.500 Marokko Ghana 2.000 Kenia Kamerun 1.500

1.000

500

0 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007

Quelle: Ausländerzentralregister Abbildung 4: Migrationssaldi für Wanderungsbewegungen aus Marokko, Ghana, Kenia und Kamerun nach Deutschland 1997-2007

5 Die Struktur von afrikanischer Einwanderung nach Deutschland: Abwanderung von Intelligenz? Nach der Beschreibung der Zusammensetzung der afrikanischen Bevölkerung in Deutschland wird im Folgenden die Migrationsstruktur von Afrikanern betrachtet. Dabei wird zunächst zwi- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 21 Afrikanische Einwanderung nach Deutschland schen verschiedenen Migrationsformen wie Asyl- und Bildungsmigration oder Familiennachzug unterschieden. Zudem werden die Qualifikationen der afrikanischen Migranten berücksichtigt, um zu ermitteln, ob die Abwanderung für die Herkunftsländer mit einem Verlust von Intelligenz ein- her geht. Anhand amtlicher Statistiken können jedoch nur bedingt konkrete Aussagen über die Qualifikationen von afrikanischen Migranten getroffen werden. Grundsätzlich ist jedoch zu ver- muten, dass Zuwanderung von Afrikanern nach Deutschland ein Verlust von Intelligenz für die Herkunftsländer bedeutet.

5.1 Rückgang der Asylanträge

Die Zahl der Erstanträge afrikanischer Asylsuchender ist in den letzten 15 Jahren erheblich gesun- ken. Im Jahr 1992 wurden noch 67.408 Erstanträge registriert. Bereits im Folgejahr sank die Zahl auf 37.570. Bis zum Jahr 2000 wurde dann ein relativ konstanter Rückgang bis auf 9.594 Anträge verzeichnet. Im Jahr 2007 belief sich die Zahl der Erstanträge afrikanischer Asylsuchender auf 3.486. Im gleichen Jahr besaßen 6,3% aller in Deutschland lebenden Afrikaner eine zeitlich befris- tete Aufenthaltserlaubnis aus völkerrechtlichen, humanitären oder politischen Gründen. Das Ver- hältnis zwischen Frauen (48,3%) und Männern (51,7%) war dabei nahezu ausgeglichen. In den vergangenen 15 Jahre waren Algerien, die Demokratische Republik Kongo6, Äthiopien, Nigeria, Togo und Ghana Hauptherkunftsländer von Antragsstellern. Im Verhältnis zu den gestellten Erst- und Folgeanträge ist die Zahl der Anerkennungen relativ ge- ring. Im Jahr 2007 wurden lediglich 0,6% aller Anträge als asylberechtigt bewertet, in 12,5% der Fälle wurde Abschiebeschutz oder Abschiebeverbot gewährt. Im Jahr 2006 beliefen sich die An- teile auf 0,6% bzw. 7,5%. Was die vier Beispielländer betrifft, ist Ghana das Land mit den meisten Asylanträgen während der letzten Jahre. Noch im Jahr 1992 stellten 6.994 Ghanaer einen Erstantrag auf Asyl. Im Folge- jahr sank die Zahl auf 1.973 Erstanträge. Ab dem Jahr 1994 stellten nie mehr als 460 Ghanaer pro Jahr einen Erstantrag auf Asyl. Ein Grund für diese Entwicklung ist eine Änderung des Asyl- rechts. Seit 1993 zählt Ghana als sicheres Herkunftsland. Anträge auf Asyl werden daher in der Regel nicht bewilligt. Im afrikanischen Vergleich waren auch Marokko und Kamerun im Jahr 2007 mit 195 bzw. 196 Erstanträgen bedeutende Herkunftsländer von Asylsuchenden. Kenia mit 74 Erstanträgen rangiert dagegen eher im Mittelfeld. Korrespondierend mit den niedrigen Aner- kennungsquoten von Asylsuchenden aus Afrika insgesamt, wird auch bei den Beispielländern der Großteil der Erst- und Folgeanträge abgelehnt. Die Ablehnungsquote von Erst- und Folgeanträgen lag im Jahr 2007 für Ghanaer und Kenianer bei 72%, für Marokkaner bei 66% und für Kameruner bei 55%. Die Anteile der Personen aus diesen Ländern, die aufgrund von völkerrechtlichen, huma- nitären oder politischen Gründen eine Aufenthaltserlaubnis besitzen, sind sehr gering: Marokko 0,4%, Ghana 2,5%, Kamerun 3,6% und Kenia 1,4%. Die Asylstatistik enthält keine Informationen über Qualifikation der Antragssteller. Somit können über Personen mit anerkannten Asylanträgen und über geduldete oder abgelehnte Asylsuchende keine Aussagen hinsichtlich deren Bildung und Ausbildung getroffen werden. Es ist anzunehmen, dass afrikanische Asylsuchende zumeist aus vermögenderen Familien kommen, da ein gewisser fi- nanzieller Aufwand nötig ist, um den direkten Weg nach Deutschland zu finanzieren.

6 Bzw. vor 1997 Zaire. 22 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 Afrikanische Einwanderung nach Deutschland

5.2 Zuwanderung aus familiären Gründen

Die (zeitlich befristete) Aufenthalterlaubnis aufgrund von familiären Gründen spielt für die Ein- wanderung von afrikanischen Staatsbürgern nach Deutschland eine wichtige Rolle. Im Jahr 2007 verfügten knapp ein Viertel (23,5%) aller in Deutschland lebenden Afrikaner über eine (zeitlich befristete) Aufenthalterlaubnis aufgrund familiärer Gründe. Die Verteilung der Geschlechter ist dabei relativ ausgeglichen, wobei afrikanische Frauen mit 54% leicht überwiegen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten diesen Aufenthaltstitel zu erlangen. So kann etwa ein/eine Ausländer/Ausländerin einen/eine Deutschen/Deutsche heiraten. Damit verfügt er/sie über eine Aufenthaltsberechtigung. Darüber hinaus gibt es für in Deutschland lebende Ausländer mit einem gültigen Aufenthaltstitel die Möglichkeit, Familienmitglieder (Ehepartner, Kinder, andere Ver- wandte) den Zuzug nach Deutschland zu ermöglichen. In diesem Fall spricht man von Famili- ennachzug. Was die Anzahl binationaler Ehen betrifft, kann für Marokko festgestellt werden, dass Eheschlie- ßungen zwischen deutschen Frauen und marokkanischen Männern auf Platz sechs der binationalen Ehen liegen.7 Dabei muss jedoch beachtet werden, dass nur nach Staatsbürgerschaft und nicht nach ethnischer Herkunft unterschieden wird. Gerade aufgrund der langen Einwanderungstraditi- on von Marokkanern könnte es sich bei vielen deutschen Frauen um eingebürgerte Marokkanerin- nen handeln. Im Jahr 2007 besaßen insgesamt 22,6% der Marokkaner in Deutschland eine (zeit- lich befristete) Aufenthaltserlaubnis aus familiären Gründen. Der Frauenanteil betrug 57,0%.8 Hillmann (2008: 18) vermutet, dass hinsichtlich des Familiennachzugs von marokkanischen Frau- en eine Veränderung der sozialen Situation stattgefunden hat. Während marokkanische Frauen in Deutschland früher relativ isoliert im Haushalt lebten, kommen in den letzen 10 bis 15 Jahren scheinbar vermehrt gut ausgebildete Marokkanerinnen nach Deutschland, die motiviert sind einer Beschäftigung nachzugehen. Insgesamt können jedoch beim Familiennachzug keine konkreten Aussagen über die Qualifikation von afrikanischen Staatsbürgern getroffen werden. Dementsprechend lässt sich nicht ermitteln, ob und in welcher Form bei den zugezogenen Familienmitgliedern ein Verlust an Intelligenz für das Herkunftsland stattfindet.

5.3 Zunahme der Bildungsmigration

In Deutschland lässt sich eine Zunahme der Bildungsmigranten9 aus Afrika beobachten. Wie in Tabelle 6 zeigt, stieg seit dem Jahr 2001 der Anteil der Studierenden aus Afrika an der afrikani- schen Bevölkerung in Deutschland um mehr als zwei Prozentpunkte. Hierfür ist sowohl die konti- nuierlich steigende Zahl afrikanischer Studenten als auch der Rückgang der afrikanischen Bevöl- kerung in Deutschland insgesamt verantwortlich. Im Jahr 2007 kamen 11% aller ausländischen Studierenden aus Afrika, wobei 6% aller ausländischen Studierenden aus Nordafrika stammten.

7 Im Jahr 2004 (letzter Stand) bezifferte der Verband binationaler Ehen die Anzahl auf 873 Ehen. 8 Bei den ghanaischen Staatsbürgern belief sich der Anteil von Personen, die aus familiären Gründen eine Aufenthaltserlaubnis besaßen, auf 26,8%, wobei der Frauenanteil hier bei 64,1% lag. Der Anteil kameru- nischer Staatsbürger betrug 23,4% mit einem Frauenanteil von 53,6% (Statistisches Bundesamt 2008). 9 Im Folgenden werden nur die so genannten „Bildungsausländer“ betrachtet, d.h. Studierende, die ihre Qualifikation für einen Hochschulbesuch außerhalb Deutschlands erworben haben. Als „Bildungsinlän- der“ werden Personen bezeichnet, die nicht über die deutsche Staatsbürgerschaft verfügen, aber in Deutschland die Qualifikation für einen Hochschulbesuch erwarben. soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 23 Afrikanische Einwanderung nach Deutschland

Tabelle 6: Anteil der Studierenden (Bildungsausländer) aus Afrika an allen Afrikanern mit einem legalen Ausländerstatus

Jahr Studierende aus Afrika in % 2001 16.536 5,5 2002 17.706 5,7 2003 19.246 6,2 2004 20.322 7,3 2005 20.475 7,4 2006 20.842 7,7 2007 20.781 7,7 Quelle: HIS; Statistisches Bundesamt

Der Frauenanteil der Studierenden aus Afrika betrug im Jahr 2007 lediglich 21,9%. Im Vergleich zu anderen Weltregionen bedeutet das den mit Abstand geringsten Anteil.10 Innerhalb der afrikani- schen Herkunftsregionen gibt es aber große Unterschiede. Während der Anteil von Studentinnen aus Nordafrika mit 14,8% sehr niedrig ist, beläuft er sich bei Südafrikanerinnen auf 45,7%. Eine Erklärung für diese Diskrepanz könnten die kulturell-religiösen Unterschiede zwischen den Ge- sellschaftsstrukturen der einzelnen Herkunftsregionen sein. Insgesamt lässt sich feststellen, dass der Anteil der afrikanischen Studentinnen wächst, je südlicher die Herkunftsregion liegt. Wie für Afrika insgesamt lässt sich auch für die vier Beispielländer eine Zunahme der Bildungs- migranten in Deutschland beobachten. Was den Anteil weiblicher Studenten aus den vier Beispiel- ländern betrifft, können große Unterschiede beobachtet werden. Während Marokko und Ghana im Jahr 2007 lediglich einen Anteil von 14% bzw. 16% aufwiesen, lag der Anteil von Kamerunerin- nen mit 32% doppelt so hoch. Absolut untypisch für Afrika ist die Verteilung der Studierenden aus Kenia: mehr als 53% sind weiblich. Damit ist Kenia (neben Madagaskar) das einzige afrikani- sche Land, dessen Frauenanteil über 50% liegt. Der Anteil der Studierenden unter den eingewanderten Marokkanern an der Gesamtzahl der ma- rokkanischen Staatsbürger in Deutschland belief sich im Jahr 1997 auf 4,5%. Mittlerweile hat er sich mehr als verdoppelt und beträgt 10,3% (vgl. Tab. 7). Auch für Kenia lässt sich seit dem Jahr 2001 ein Anstieg feststellen, allerdings beträgt dieser in diesem Zeitraum nur 1,4 Prozentpunkte. In einer Studie wurde festgestellt, dass Kenianer nicht direkt nach Schulabschluss ein Studium an einer europäischen oder nordamerikanischen Universität aufnehmen, sondern zunächst einen Teil ihrer Ausbildung in Kenia absolvieren (Black et al. 2006). Der Eintritt in das nationale Bildungs- system hat also oft nicht primär den Qualifikationserwerb zum Ziel, sondern wird als ein Auswan- derungssprungbrett benutzt. Für das nationale Bildungssystem stellt solch ein Wanderungsverhal- ten eher ein Verlustgeschäft dar, sowohl in finanzieller Hinsicht, als auch im Sinne eines Reputati- onsverlustes. Der Anteil ghanaischer Studenten in Deutschland hingegen verdoppelte sich seit 2001 innerhalb von nur drei Jahren, um in den darauf folgenden drei Jahren wieder kontinuierlich zu sinken.

10 Der Frauenanteil aus Asien betrug 45%, aus Nordamerika 49%, aus Südamerika 51% und aus Europa knapp 63%. 24 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 Afrikanische Einwanderung nach Deutschland

Tabelle 7: Anteil der Studierenden (Bildungsausländer) aus den vier Beispielländern an allen Per- sonen aus den Beispielländern mit einem legalen Ausländerstatus in %

Jahr Marokko Ghana Kamerun Kenia 1997 4,5 - 30,9 - 1998 4,9 - 28,3 - 1999 5,3 - 36,7 - 2000 5,7 - 37,2 - 2001 6,5 1,3 37,9 3,7 2002 7,0 1,9 35,2 4,0 2003 7,8 2,7 38,8 4,5 2004 9,3 3,0 36,9 4,7 2005 9,8 2,4 36,6 4,4 2006 10,2 1,8 37,3 4,6 2007 10,3 1,5 36,6 5,1 Quelle: Statistisches Bundesamt; HIS

Im Hinblick auf den Anteil der Bildungsmigranten sticht Kamerun besonders heraus. Einwande- rung aus Kamerun nach Deutschland zeichnete sich traditionell durch eine hohe Zahl von Bil- dungsmigranten aus (Lämmermann 2006). Im Jahr 1997 waren etwa 31% aller Kameruner in Deutschland Studenten. Heute hat sich dieser Anteil auf 36,6% erhöht (vgl. Tab. 7). Dies bedeutet, das ein Drittel aller Kameruner an den deutschen Universitäten eingeschrieben ist. Dabei wird in der Öffentlichkeit gelegentlich der Verdacht geäußert, dass ein so hoher Studentenanteil auch vie- le Scheinstudierende beinhaltet und dadurch das Arbeitsmarktpotenzial von Kamerunern in Deutschland verzerrt dargestellt würde. Viele Kameruner schreiben sich an den Universitäten ein, um mit einem Studentenstatus einer legalen bzw. informellen Beschäftigung nachzugehen. Bil- dungsmigration aus Kamerun stelle eher eine verdeckte Form der Arbeitseinwanderung dar. Ähn- liche Vermutungen werden auch im Hinblick auf andere afrikanische Bildungsmigranten geäußert. Da über die Lebensführung der afrikanischen Bildungsmigranten insgesamt kaum Untersuchun- gen vorliegen, kann der Verdacht des Scheinstudiums aber durch Forschungserkenntnisse nicht er- härtet werden. Im Fall Kameruns werden diese Vermutungen durch die Untersuchungen von Sieveking et al. teilweise widerlegt. Demnach betonten befragte Studenten aus Kamerun die Relevanz der Berufs- erfahrung im Ausland. Kamerun werde zudem von den Befragten als „Bildungsgesellschaft“ be- schrieben, in der ein hohes Bildungsniveau von der Mehrheit der Bevölkerung nicht nur ange- strebt wird, sondern auch finanzierbar und daher erreichbar sei. Aufgrund dieses Bildungsideals ließe sich die große Anzahl von Bildungsmigranten aus Kamerun erklären. Die Untersuchung er- gab weiter, dass zwar Sprachbarrieren existieren, das Studium in Deutschland aber dafür leichter zu finanzieren und zu organisieren ist als etwa in Frankreich, Großbritannien, den Vereinigten Staaten oder Kanada. Als Nachteil werden hingegen die schlechten Aussichten auf dem deutschen Arbeitsmarkt nach Ablauf des Studiums angesehen (Sieveking et al. 2008). soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 25 Afrikanische Einwanderung nach Deutschland

Grundsätzlich ist für einen Großteil der afrikanischen Studenten ein Auslandsstudium offensicht- lich mit der Perspektive auf Rückkehr verbunden (vgl. Sieveking et al. 2008). Auslandserfahrun- gen zu sammeln, um im Heimatland erfolgreich in das Berufsleben einsteigen zu können, ist ein Hauptmotiv für viele Studierende. Damit besteht die Chance, dass die Herkunftsländer langfristig von den im Ausland erworbenen Qualifikationen ihrer Staatsbürger profitieren. Zusammenfassend kann konstatiert werden, dass keine konkreten Aussagen über die Qualifikatio- nen afrikanischer Einwanderer getroffen werden können. Dies liegt vor allem an den EInwande- rungsformen, die bei der Einwanderung aus Afrika dominieren. Die Migration von Hochqualifi- zierten fällt kaum ins Gewicht. Flucht- und Bildungsmigration sowie Familiennachzug spielen eine größere Rolle, wobei bei diesen Migrationsformen statistisch nicht nach Qualifikationen dif- ferenziert wird. In klassischen Einwanderungsländern ist dies anders. In Kanada etwa, wo die Ein- wanderung auf einem Punktesystem basiert, werden mit der Einwanderung auch die Qualifikatio- nen der Migranten erfasst. Allerdings deutet einiges darauf hin, dass die Abwanderung von Intelli- genz aus Afrika nach Deutschland stattfindet. Vor allem an dem Rückgang der klassischen humani- tären Wanderungsform – Flucht – und der Zunahme der Bildungsmigration kann die Umstrukturie- rung der Wanderungsstruktur zugunsten der jungen und aufstiegsorientierten Migranten beobachtet werden.

6 Afrikanische Zuwanderer auf dem deutschen Arbeitsmarkt: Verwertung der Qualifikationen? Daten des Statistischen Bundesamtes und der Bundesagentur für Arbeit zeigen, dass die Erwerbs- tätigenquote der afrikanischen Arbeitnehmer in Deutschland gering ist. Anzunehmen ist, dass für den Zugang zum Arbeitsmarkt erhebliche Schranken bestehen und dass viele Afrikaner unabhän- gig von ihrer Qualifikation in informellen und prekären Beschäftigungsverhältnissen stehen oder gar nicht arbeiten. Wenn man die alten und die neuen Einwanderungen der vier Beispielländer vergleicht, stellt man sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede in der Arbeitsmarktsituati- on fest. Dabei geht es auch um die Frage, ob Ressourcen afrikanischer Migranten in Deutschland genutzt und aufgewertet oder eher entwertet und weitestgehend vernachlässigt werden. Grundsätzlich ist zu beachtet, dass nicht alle in Deutschland lebenden Afrikaner über die rechtli- chen Voraussetzungen verfügen, um auf dem deutschen Arbeitsmarkt einer Beschäftigung nach- zugehen. Je nach Aufenthaltstitel existieren auch Beschränkungen. Einen unbeschränkten Zugang zum Arbeitsmarkt haben alle Migranten, die über eine zeitlich unbefristete Aufenthaltsberechti- gung verfügen.11 Im Jahr 2007 galt dies für etwa 26% aller Afrikaner in Deutschland (Statistisches Bundesamt 2008). Bei anderen Aufenthaltstiteln muss differenziert werden. Bei Familiennachzü- gen richtet sich der Arbeitsmarktzugang nach dem Aufenthaltstitel des Zusammenführenden. Bei Geduldeten oder Asylsuchenden spielt die Aufenthaltsdauer eine Rolle. Je nach Aufenthaltsstatus, kann auch die Nachrangigkeitsbestimmung geltend gemacht werden. Dabei kann eine Beschäfti- gung erst eingegangen werden, wenn diese nicht von deutschen Staatsbürgern nachgefragt wird. Studierende oder Auszubildende haben in der Regel keinen Zugang zum Arbeitsmarkt. Statistisch ist es aber sehr schwer zwischen diesen verschieden Fällen von Aufenthaltstiteln zu differenzie- ren. Daher kann der Anteil von Afrikanern, die über die rechtlichen Zugangsvoraussetzungen für den Arbeitsmarkt verfügen, nur grob geschätzt werden. Anzunehmen ist, dass er sich zwischen 60 und 70% bewegt.

11 Hierzu zählt auch eine zeitlich befristete Aufenthaltsberechtigung gemäß EU-Recht bzw. ein EU-Aufent- haltstitel oder eine Freizügigkeitsbescheinigung. 26 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 Afrikanische Einwanderung nach Deutschland

6.1 Anerkennung von ausländischen Abschlüssen in Deutschland

Eine potenzielle Hürde, die zu einer Dequalifizierung von afrikanischen Migranten führen kann, ist die Nicht-Anerkennung von im Ausland erlangten Abschlüssen. Dies gilt auch für Einwanderer aus andern Erdteilen. Eine Studie von Engelmann/Müller untersuchte im Jahr 2007 durch Befra- gungen von Mitarbeitern der Anerkennungsstellen sowie von betroffenen Migranten die Anerken- nung von Qualifikationen in Deutschland. Das Ergebnis der Befragung war, dass nur 16% der An- tragssteller aus dem außereuropäischen Ausland stammten. Der Anteil von Afrikanern, die ihre Qualifikationen in Deutschland anerkennen lassen wollen, ist demnach sehr gering. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass etwa 14% der Anträge auf Anerkennung von akademi- schen Bildungsabschlüssen vollständig anerkannt und 75% nicht anerkannt wurden. Eine positive- re Anerkennungsquote zeigte sich im Bereich der beruflichen Bildung, wo 61% der Anträge aner- kannt und 32% nicht anerkannt wurden. Somit werden Berufsbildungsabschlüsse mit größerer Wahrscheinlichkeit anerkannt, als akademische Bildungsabschlüsse. In einigen Branchen werden Anerkennungsverfahren auch von Arbeitsmarktnotwendigkeiten bestimmt.12 Dies gilt vor allem für den Gesundheitsbereich. Diesbezüglich wird Kenia als afrikanisches Herkunftsland von Ge- sundheitsfachberufen hervorgehoben. Bei ausländischen Akademikern hingegen besteht grund- sätzlich die Gefahr eines Qualifikationsverlustes. Was die Situation der afrikanischen Migranten betrifft, muss davon ausgegangen werden, dass nur bei wenigen die im Ausland erworbenen Ab- schlüsse anerkannt werden. Somit ist die Gefahr einer Entwertung der Qualifikationen relativ hoch. Diese Qualifikationen fehlen darüber hinaus dem Herkunftsland.

6.2 Zugang zum Arbeitsmarkt

Laut Statistischem Bundesamt lebten im Jahr 2007 226.536 Afrikaner im erwerbsfähigen Alter in Deutschland. Davon kamen 76.838 einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach, was einen Anteil von knapp 40% bedeutet (vgl. Tab. 8).13 Ähnlich verhielt es sich in den Jahren 2005 und 2006, wo die Anteile bei 30,2% bzw. 31,8% lagen. Demnach waren in den letzten drei Jahren jeweils etwa zwei Drittel der Afrikaner im erwerbsfähigen Alter ohne sozialversicherungspflichti- ge Beschäftigung. Dies entspricht dem Anteil von sozialversicherungspflichtig beschäftigten Aus- ländern in Deutschland insgesamt, der sich im Jahr 2007 auf 33,9% belief. Dabei sind sehr viel weniger afrikanische Frauen in sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen als afrikanische Männer. Zwischen 2005 und 2007 belief sich der Anteil der Frauen jährlich auf nur 25%. Trotz des geringen Anteils von sozialversicherungspflichtig beschäftigten Afrikanern ist die Ar- beitslosenquote bei Afrikanern gering. Sie lag im Jahr 2007 bei 13,4%. Das bedeutet, dass ein Großteil der Afrikaner nicht arbeitslos gemeldet ist. Arbeitslosigkeit herrscht gemäß der Bundes- agentur für Arbeit, wenn eine Person weniger als 15 Stunden pro Woche arbeitet. Es ist also da-

12 Insgesamt beeinflusst die Arbeitsmarktlage nur in 13% der Verfahrensentscheidungen die Anerkennungs- praxis. D.h., dass Migranten trotz Qualifikationen, die potenziell auf dem deutschen Arbeitsmarkt ge- sucht und gebracht werden, relativ schwierig eine Anerkennung erlangen. 13 Bei der Berechnung der prozentualen Anteile von Beschäftigten ist auf die unterschiedlichen Erhebungs- zeitpunkte der Ausgangsdaten zu verweisen. Die Angaben für sozialversicherungspflichtig Beschäftigte der Bundesagentur für Arbeit beziehen sich auf den 30.06. eines jeden Jahres, während die Bestandszah- len der afrikanischen Erwerbsfähigen des Ausländerzentralregisters den Stand am 31.12. eines Jahres wiedergeben. Somit entsteht bei der Betrachtung eines bestimmten Jahres ein nicht zu bewertender Zeit- raum von sechs Monaten. Um Ungenauigkeiten zu vermeiden, wurde daher die Jahresdurchschnittsbevöl- kerung errechnet. soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 27 Afrikanische Einwanderung nach Deutschland von auszugehen, dass viele Afrikaner ihren Unterhalt durch geringfügige Beschäftigungen verdie- nen, bei denen sie weniger als 15 Stunden arbeiten und nicht sozialversicherungspflichtig ange- stellt sind. Zugleich kann angenommen werden, dass sich viele Afrikaner nicht arbeitslos melden. Neben den Statistiken der Bundesagentur für Arbeit beschäftigen sich die Berechnungen des Mi- krozensus 2005 mit der Arbeitsmarktsituation von deutschen und ausländischen Bevölkerungs- gruppen. Daten des Mikrozensus bezüglich der Beschäftigung von Afrikanern zeigen auf den ers- ten Blick ein positiveres Ergebnis. Hier liegt die Erwerbstätigenquote bei 71,1% und ist, vergli- chen mit den Statistiken der Bundesagentur, somit mehr als doppelt so hoch. Dies liegt jedoch dar- an, dass der Mikrozensus – gemäß des Labour-Force-Konzepts der International Labour Organisa- tion (ILO) – auch geringfügig Beschäftigte und Selbstständige berücksichtigt. Es ist demnach an- zunehmen, dass ein erheblicher Anteil der Afrikaner im Niedriglohnsektor beschäftigt ist oder eine selbstständige Existenz gegründet hat. Der Anteil der Selbstständigen liegt dabei bei 9,5% (Statistisches Bundesamt 2007). Eine Betrachtung der einzelnen Wirtschaftssektoren lässt die Vermutung zu, dass viele Afrikaner in Deutschland in den Arbeitsmarktbereichen tätig sind, die ein hohes Insolvenz- und Arbeitslo- sigkeitsrisiko aufweisen. In den Bereichen „Handel, Gastgewerbe, Verkehr“ sowie „Sonstige Dienstleistungen“ arbeiten rund 70% aller Afrikaner in Deutschland. Diese Wirtschaftssektoren sind nicht nur den Konjunkturschwankungen besonders stark unterworfen, sie weisen auch eine Vielzahl von geringfügigen Beschäftigungen und/oder selbstständigen Unternehmungen auf. Dabei ballt sich der afrikanische Einzelhandel z.T. in bestimmten Städten bzw. Stadtteilen. Hill- mann (2008) beschreibt dieses Phänomen für den Berliner Stadtteil Neukölln, wo eine Vielzahl von afrikanischen Einzelhändlern zu finden ist. Die meisten vertreiben Lebensmittel und Körper- produkte oder bieten Telekommunikationsmöglichkeiten an. Dabei handelt es sich zumeist um kleinere Läden mit maximal drei Angestellten, die oftmals Familienmitglieder sind. Die Besitzer sind ausschließlich Migranten der ersten Generation und zur Hälfte Frauen. Gemäß Hillmann se- hen die afrikanischen Betreiber durch den Einzelhandel die Möglichkeit der Marginalität zu ent- fliehen. Korrespondierend zu vorherigen Vermutungen bezeichnen jedoch viele die Situation auf- grund von geringen Profiten und hartem Wettbewerb als sehr schwierig.

Tabelle 8: Erwerbstätigenquote der afrikanischen Arbeitnehmer insgesamt und nach ausgewählten Ländern

Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Afrikaner im erwerbsfähigen Alter (15-65) 2005 2006 2007 Afrika insgesamt 30,2% 31,8% 33,9% Marokko 35,0% 36,5% 37,9% Ghana 38,0% 38,6% 39,4% Kamerun 22,5% 27,0% 30,8% Kenia 21,0% 22,0% 23,1% Quelle: BA; Statistisches Bundesamt 28 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 Afrikanische Einwanderung nach Deutschland

Zusammenfassend ist zu vermuten, dass Afrikaner einen eingeschränkten Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt haben. Die Erwerbstätigenquote ist sehr niedrig. Ein Grossteil der Beschäftigten ist offensichtlich in risikoreichen Wirtschaftssektoren und/oder im Niedriglohnsektor tätig. Dies ist scheinbar nur bedingt mit den Qualifikationen der Einwanderer in Verbindung zu bringen. Dies zeigt eine Studie von Hadeed (2004), in der die berufliche und soziale Integration von 260 Flücht- lingen (nicht nur Afrikaner) in Niedersachsen untersucht wurde. Dabei identifizierte der Autor mehrere Ursachen, die den Zugang von Migranten zum Arbeitsmarkt trotz hoher Qualifikation und persönlicher Motivation beschränkten. Neben der bereits diskutierten Nicht-Anerkennung von im Ausland erworbenen Qualifikationen, fanden etwa spezifische soziale und kulturelle Kompe- tenzen keine ausreichende Berücksichtigung. Die bestehenden Beratungs- und Begleitangebote konnten den Anforderungen der beruflichen Integration nicht hinreichend entsprechen. Zudem mangelte es an deutscher Sprachkenntnis zur qualifizierten beruflichen und sozialen Eingliede- rung. Als Resultat können viele Migranten ihre mitgebrachten Fähigkeiten und Qualifikationen nicht ausreichend entfalten. Dadurch entsteht ein Verlust an Bildungspotenzial. Die ständige Un- terforderung kann sowohl zur Entwertung der jeweiligen Qualifizierung als auch zu Demotivie- rung führen.

6.3 Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Arbeitsmarktsituation von Zuwanderern aus Marokko, Ghana, Kenia und Kamerun

Bei den Bespielländern der „alten Migration“ sind die Erwerbstätigenquoten für das Jahr 2007 na- hezu gleich. Etwa 37,9% der Marokkaner und 39,4% der Ghanaer im erwerbsfähigen Alter gehen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach (vgl. Tab. 8). Im Vergleich zu den Jahren 2005 und 2006 sind keine gravierenden Veränderungen festzustellen. Die Erwerbstätigenquoten für Marokko und Ghana sind im Vergleich zu der Quote für Gesamtafrika überdurchschnittlich hoch, liegen jedoch unter dem deutschen Durchschnitt. Große Unterschiede lassen sich bei der Be- trachtung der Geschlechterverhältnisse feststellen. Während der Frauenanteil bei den Ghanaerin- nen zwischen 2005 und 2007 bei durchschnittlich 42,5% lag, sind lediglich 23% der Marokkane- rinnen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Letzteres kann zum Teil damit erklärt werden, dass der Frauenanteil von marokkanischen Staatsbürgern eher gering ist. Im Jahr 2007 lag er bei knapp 43%. Die Erwerbstätigenquoten für die Beispielländer der „neuen Migration“ sind deutlich niedriger als die der „alten Migration“, was vermutlich an dem hohen Studentenanteil unter den Kenianern und Kamerunern liegt. Lediglich 30,8% der erwerbsfähigen Kameruner gingen im Jahr 2007 einer so- zialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach, was allerdings einen Anstieg von über acht Pro- zentpunkten im Vergleich zu 2005 bedeutet. Der Anteil der Frauen war in den letzten drei Jahren konstant und betrug 2007 28,5%. Die Erwerbstätigenquote der Kenianer liegt relativ konstant zwi- schen 21,0% und 23,1% (vgl. Tab. 8). Bemerkenswert ist dabei – vor allem im Vergleich zu ganz Afrika – der sehr hohe Frauenanteil. Im Jahr 2007 belief er sich auf 65,2%, was gleichzeitig einen Anstieg von 3,2 Prozentpunkten seit 2005 bedeutet. Dabei muss jedoch auch beachtet werden, dass der Frauenanteil aller Kenianer in Deutschland relativ hoch ist. Im Jahr 2007 lag er bei 72%. Dieses Ergebnis spiegelt aber vermutlich auch die Zuwanderung kenianischen Fachpersonals im Gesundheitsbereich wider. Abgesehen von kleinen Abweichungen kann man behaupten, dass sich die Arbeitsmarktsituation der Zuwanderer aus den Beispielländern kaum von der Situation der anderen afrikanischen Zu- wanderer in Deutschland unterscheidet. Ein Großteil der erwerbsfähigen Personen aus Marokko, Ghana, Kenia und Kamerun geht in Deutschland keiner sozialversicherungspflichtigen Beschäfti- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 29 Afrikanische Einwanderung nach Deutschland gung nach, wobei z.T. sehr große Unterschiede hinsichtlich des Geschlechterverhältnisses existie- ren. Unterschiede sind auch hinsichtlich der Beschäftigungssektoren von sozialversicherungspflichtig beschäftigten Afrikanern zu erkennen (vgl. Tab. 9). Marokko und Ghana – als Bespielländer einer „alten Migration“ – weisen sehr hohe Anteile im verarbeitenden Gewerbe auf. Gerade im Fall Ma- rokko spiegelt das die Ursprünge der Migration von Gastarbeitern nach Deutschland wider. Mi- gration aus Ghana nach Deutschland wird in der Forschungsliteratur als Eliteneinwanderung be- schrieben (Martin 2005). Deshalb stellt ein hoher Anteil der Ghanaer im verarbeitenden Gewerbe eher ein überraschendes Ergebnis dar. Allerdings geben die vorliegenden Informationen keine Auskunft über die Qualifikationen der Beschäftigten. Es ist denkbar, dass viele im verarbeitenden Gewerbe beschäftigte Ghanaer eher hoch qualifizierte Positionen inne haben oder aber ihre Quali- fikationen nicht anerkannt wurden. Letzteres würde für eine Entwertung von Qualifikationen spre- chen.

Im Fall der „neuen Migration“ ist der vergleichsweise hohe Anteil von Beschäftigten aus Kame- run im Erziehungs- und Unterrichtswesen bemerkenswert. Hier erscheint ein Zusammenhang mit der starken Bildungsmigration aus Kamerun in den vergangenen Jahren plausibel. Kenianer wie- derum weisen eine vergleichsweise hohe Erwerbstätigenquote im Gesundheits- und Sozialwesen auf. Dieses Ergebnis korrespondiert mit der bereits erwähnten Abwanderung von Intelligenz im kenianischen Gesundheitssektor, den erhöhten Annerkennungsquoten von Qualifikationen im Ge- sundheitsbereich sowie mit dem auffällig hohen Anteil sozialversicherungspflichtig beschäftigter Kenianerinnen in Deutschland. Anhand der vorhandenen Daten sind jedoch keine Aussagen be- züglich der Qualifikation der kenianischen Beschäftigten im Gesundheitssektor möglich. Unklar ist, ob Ärzte, Krankenschwestern und andere hoch qualifizierte Kräfte im deutschen Gesundheits- sektor eine angemessene Anstellung finden, oder vorwiegend gering qualifizierte Beschäftigte (wie etwa Gebäudereiniger im Krankenhaus) sind.

Tabelle 9: Erwerbstätigenquote von Afrikanern in ausgewählten Beschäftigungssektoren*

Marokko Ghana Kamerun Kenia Verarbeitendes Gewerbe 19,5% 13,0% 15,0% 11,7% Handel, Reparatur 13,6% 9,6% 8,7% 9,0% Gastgewerbe 12,6% 12,0% 8,0% 13,0% Erziehung, Unterricht 1,5% 1,1% 5,0% 3,2% Gesundheits- und Sozialwesen 5,6% 5,2% 8,0% 14,0%

* Stand: 30.03.2007 Quelle: BA; Statistisches Bundesamt.

Da vorliegende Daten der Bundesagentur für Arbeit keine Schlussfolgerungen über die Qualifika- tionen der Beschäftigten aus Afrika zulassen, kann der Frage nach der Verwertung von Humanres- sourcen afrikanischer Arbeitnehmer nur auf der Plausibilitätsebene nachgegangen werden. Auf- grund der niedrigen Erwerbstätigenquote und einem eher hohen Anteil von afrikanischen Beschäf- tigten in Niedriglohnsektoren sowie einem hohen Anteil an Selbstständigen ist zu vermuten, dass 30 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 Afrikanische Einwanderung nach Deutschland eine Entwertung der Qualifikationen von Afrikanern in Deutschland stattfindet. Zu vermuten ist, dass nicht zuletzt Migranten mit einem akademischem Abschluss einen schweren Stand auf dem deutschen Arbeitsmarkt haben. Differenziert nach einzelnen Herkunftsländern stellt sich heraus, dass Zuwanderer aus den für Deutschland „neuen“ Herkunftsländern eher in Branchen arbeiten, die höhere Qualifikationen er- fordern. Das lässt bei den neuen Migrationen auf eine bessere Verwertung von Qualifikationen schließen.

7 Transferleistungen von afrikanischen Migranten in die Herkunftsländer: ein Entwicklungsbeitrag? Ausgehend von der Vermutung, dass eine Entwertung der Qualifikationen afrikanischer Migran- ten in Deutschland stattfindet, wird im Folgenden untersucht, wie sich dieser Prozess der Dequali- fizierung auf die Entwicklungsaktivitäten von Migranten auswirkt. Hierzu werden drei zentrale Bereiche betrachtet, die aus entwicklungspolitischer Sicht relevant sind: Rücküberweisungen, die Rückkehr von Migranten in das Herkunftsland sowie das Engagement der Diaspora. Zwar existie- ren einige Studien über das entwicklungspolitische Engagement afrikanischer Migranten in Deutschland. Allerdings beschäftigt sich keine eingehender mit der Frage, welche Rolle die Quali- fikation - bzw. der Verlust von Qualifikation - der Migranten für das Engagement spielt. Dennoch lassen die Ergebnisse einige Rückschlüsse und Vermutungen zu.

7.1 Rücküberweisungen

Die Auswirkungen von Rücküberweisungen für die Herkunftsländer wurden in den letzten Jahren anhand von Fallbeispielen dargestellt. Über das Rücküberweisungsverhalten von Afrikanern in Deutschland gibt es jedoch keine konkreten Forschungsergebnisse. Steigen die Rücküberweisun- gen je besser die wirtschaftliche Situation der Migranten in Deutschland ist? Oder schicken Afri- kaner, die sich eher in prekären Situationen befinden, im Verhältnis sogar mehr Geld zurück? Grundsätzlich ist festzustellen, dass sich die Höhe der Rücküberweisungen an dem Bezug zum Herkunftsland orientiert. Untersuchungen von Migranten aus Kamerun (Schmelz 2007) und dem Senegal (Faye 2007) haben gezeigt, dass so gut wie alle Befragten regelmäßig Geld in ihr Her- kunftsland schicken. Im Fall Kameruns sind es vor allem Studenten und Berufstätige, die in erster Linie Familien und enge Freunde finanziell unterstützen. Die Berufstätigen überweisen dabei jähr- lich höhere Beträge (bis zu 5000€) als die Studenten (zwischen 500 und 1000€). Was letztere be- trifft, wirkt sich die Einführung von Studiengebühren negativ auf die Überweisungsbeträge aus. Vor allem beruflich gut integrierte Afrikaner – und wie im Fall Kameruns auch Bildungsmigran- ten – schicken Geld in das Herkunftsland. Es können aber keine Aussagen darüber getroffen wer- den, wie sich eine Entwertung von Qualifikationen der Migranten im Zielland auf das Rücküber- weisungsverhalten auswirkt. Unklar ist zudem, wie hoch das finanzielle Engagement von einge- bürgerten Afrikanern ist. Ob sie mehr Geld überweisen, da sie vermutlich besser sozial und beruf- lich integriert sind, oder aber weniger, da der Bezug zum Herkunftsland über die Jahre weniger wurde, bleibt spekulativ. soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 31 Afrikanische Einwanderung nach Deutschland

7.2 Rückkehr

Bei der Analyse der Rückkehr von Afrikanern in ihre Herkunftsländer muss zunächst auf den Mangel an statistischen Informationen und Forschungsergebnissen hingewiesen werden. Verlässli- che Daten zur Rückkehr von Migranten, ihre Reintegration, ihre Weiterwanderungen sowie die Effekte der Rückkehr auf die Entwicklung sind kaum bis gar nicht vorhanden.14 Aus der Rückwanderungsforschung ist jedoch bekannt, dass die Gründe für eine Rückkehr vielfäl- tig sind und sich teilweise überlagern. Dabei unterscheiden sich die zentralen Motive in Abhängig- keit von der betrachteten Migrantengruppe: Arbeitsmigranten, Studenten, Hochqualifizierte, Un- ternehmer, anerkannte Flüchtlinge, Asylsuchende, irreguläre Migranten oder abgeschobene Perso- nen. In der Statistik werden Fortzüge lediglich nach Nationalität der Rückwanderer aufgeführt. Die Unterteilung nach einzelnen Subgruppen wird dagegen nicht vorgenommen. Somit kann we- der ermittelt werden, über welche Qualifikationen die Rückkehrer verfügen, noch, ob eine Entwer- tung der Qualifikationen stattfand. Es ist anzunehmen, dass eine erzwungene Rückkehr allgemein negative Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit der Rückkehrentscheidung und die Reintegration der Rückkehrer hat. Folglich ist zu vermuten, dass bei einer misslungenen Reintegration auch die Effekte der Rückkehr auf die Entwicklung schwach oder negativ sind. Allerdings liegen keine Studien zur Auswirkung der Art von Rückkehr auf die Situation der Rückkehrer im Herkunftskontext vor. Was die Rückkehrmotivation von Afrikanern in Deutschland betrifft, ist Kamerun besonders her- vorzuheben. Unter den Kamerunern sind eine Vielzahl von Studenten zu finden, deren Ziel es in der Regel ist, nach der Ausbildung in ihr Heimatland zurückzukehren. Daher haben Rückkehrver- eine in Kamerun einen wichtigen Stellenwert. Rückkehrförderung ist auch ein zentrales Anliegen studentischer Vereine wie auch der Berufsvereine. Vor allem die dauerhafte Rückkehr von aus Kamerun stammenden Mediziner und jungen Fachärzten, die sich im Studium oder der Ausbil- dung befinden, wird durch einzelne Vereine gefördert. Viele Kameruner haben zudem den Wunsch selbst im Herkunftsland zu investieren oder für eine deutsche Firma dort tätig zu sein (Schmelz 2007). Auch die Migration von Ghanaern ist dadurch gekennzeichnet, dass viele Mi- granten ihre erweiterten Familien im Herkunftsland zurücklassen und deshalb während des gesam- ten Aufenthalts im Einreiseland eine hohe Rückkehrmotivation aus familiären Gründen aufrecht- erhalten. Als weiterer Faktor für eine Rückkehr dürfte der wirtschaftliche Aufschwung in den letz- ten Jahren gelten. Nach der Rückkehr gründen viele Ghanaer Kleinunternehmen oder versuchen sich mit ihren neu erworbenen Kenntnissen auf dem ghanaischen Arbeitsmarkt zu profilieren (Ammassari 2001). Vor dem Hintergrund der Rückkehrmotivationen dieser beiden Beispielländer käme eine Entwertung der Qualifikation von Migranten mit einer nachteiligen Entwicklung im Herkunftsland gleich. Eine Untersuchung zu Determinanten einer Rückwanderungsentscheidung stellt aber auch fest, dass die Rückkehrentscheidung der Migranten stark von wirtschaftlichen und politischen Rahmen- bedingungen in den Herkunftsländern abhängt. Während etwa in Ghana und Marokko die Ent- wicklung der Wirtschaft als positiv zu bewerten ist, was einige Rückkehrer anzieht, existieren bei- spielsweise in Kenia weniger positive Faktoren für eine Rückkehr. Aufgrund politischer Instabilität und fehlender Infrastruktur entscheidet sich ein Großteil der kenianischen Qualifizierten im Ausland gegen eine Rückkehr (Black et al. 2006). Laut Anarfi/Kwankye (2003) ist es in einem solchen Fall

14 Zwar ist es möglich, den Fortzug von Afrikanern mit Hilfe des Ausländerzentralregisters bzw. der Mel- deregister festzustellen. Die Fortzugsstatistiken geben aber keine Auskunft über das Wanderungsziel der Migranten, die Deutschland verlassen. 32 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 Afrikanische Einwanderung nach Deutschland sinnvoller, die herkunftslandbezogenen Aktivitäten der zahlreichen kenianischen Diaspora im Ausland zu unterstützen als zu versuchen, durch Rückkehrförderungsprogramme Effekte zu erzie- len.

7.3 Das Engagement der Diaspora

Bei der Betrachtung des entwicklungspolitischen Engagements der afrikanischen Diaspora müssen zunächst einige strukturelle Besonderheiten berücksichtigt werden. Zum einen kann festgestellt werden, dass Migrantenorganisationen hinsichtlich der Nationalität vielfach heterogen zusammen- gesetzt sind und panafrikanisch agieren. D.h. nicht immer stimmen die Herkunftsländer der orga- nisierten Migranten mit den Zielländern von Entwicklungsprojekten überein. Zum anderen ist es oftmals schwer, zwischen Entwicklungs- und Solidaritätsorganisationen zu unterscheiden. So kon- zentrieren sich viele afrikanische Migrantenorganisationen vor allem auf Integrationsprobleme im Aufnahmekontext und nicht nur auf Probleme in ihren eigenen oder anderen afrikanischen Her- kunftsländern (Sieveking et al. 2008). Aus verschiedenen Studien der Deutschen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) geht hervor das für einen Großteil afrikanischer Vereine die soziale Integration von Afrikanern in Deutschland sowie der Zusammenhalt und die Gestaltung des Lebens im Mittelpunkt steht. Dies gilt etwa für kamerunische Vereine, die vor allem kulturelle Traditionen pflegen oder sich über gesellschaftliche und politische Themen im Herkunftsland austauschen (Schmelz 2007). Auch ma- rokkanische Vereine konzentrieren sich in ihrer sozialen und kulturellen Arbeit vorwiegend auf Deutschland (Schüttler 2007). Sofern ein entwicklungspolitisches Engagement stattfindet, geht es scheinbar in erster Linie von (hoch-)qualifizierten Afrikanern aus. Am Beispiel marokkanischer Migranten wird deutlich, dass das entwicklungspolitische Engagement steigt, je höher der Bildungsgrad und je stärker die Parti- zipation auf dem deutschen Arbeitsmarkt ist. So ist es vor allem die wachsende Gruppe marokka- nischer Fachkräfte und Akademiker, die in ihrem Heimatland investiert. Dabei handelt es sich zu- meist um Marokkaner der zweiten oder dritten Generation, die über einen höheren Bildungshinter- grund verfügen. Im Gegensatz zu Marokkanern aus der ersten Generation investieren sie in inno- vative Unternehmungen, anstatt etwa in den Bau von Häusern. Auf der anderen Seite ist die ma- rokkanische Bevölkerung in Deutschland noch immer von der Gastarbeitermigration geprägt, d.h. es fehlt ihnen zum Großteil an Kapital, um im unternehmerischen Bereich über einen längeren Zeitraum hinweg tätig zu sein. Marokkanische Vereine, die sich nicht in ihrem Herkunftsland en- gagieren, geben als Grund vor allem das Fehlen von Ressourcen an. In diesem Fall sind die Mit- glieder finanziell eher schwach ausgestattet und haben Probleme, ihre entwicklungspolitische Ar- beit in Deutschland zu finanzieren (Schüttler 2007). Im Fall Kameruns sind Berufsvereine von großer Bedeutung für das entwicklungspolitische Enga- gement. In diesen Vereinen haben sich hochqualifizierte Kameruner zusammengeschlossen. Über lange Jahre hatte die begrenzte Aufenthaltsdauer der Kameruner Einfluss auf Art und Ausmaß des entwicklungspolitischen Engagements. Seit sich mehr und mehr hochqualifizierte Kameruner fa- milien- und berufsbedingt in Deutschland niederließen, ist auch das Engagement gestiegen. Grundsätzlich basiert das Engagement der Kameruner auf einen hohen zeitlichen und finanziellen Einsatz von Einzelpersonen, deren soziales Profil sich durch soziale, technische und ökonomische Kompetenz auszeichnet (Schmelz 2007). Neben den hochqualifizierten sind es vor allem afrikanische Studierende, die sich engagieren. Im Fall Senegals etwa haben ausschließlich Studierende Kontakt zu Entwicklungs- und gemeinnützi- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 33 Afrikanische Einwanderung nach Deutschland gen Projekten im Herkunftsland (Faye 2007). Im Allgemeinen sehen afrikanische Studierende einen Zusammenhang zwischen Motiven und dem Ziel ihres eigenen Migrationsprojektes sowie den Entwicklungsprozessen im Herkunftsland. Dabei sind sie sich grundsätzlich darüber einig, dass ihr Auslandsstudium einen wichtigen entwicklungspolitischen Beitrag für das Herkunftsland bedeuten kann. Allerdings bemängeln afrikanische Studierende die mangelnden Perspektiven in Deutschland nach Beendigung ihres Studiums. Dieses wirkt sich negativ auf ein über die eigene Karriere hinausgehendes entwicklungspolitisches Engagements aus (Sieveking et al. 2008). Bei der Betrachtung des entwicklungspolitischen Engagements von Afrikanern wurden in erster Linie gut ausgebildete Berufstätige oder Studenten berücksichtigt, die in irgendeiner Form organi- siert sind. Wie hoch das entwicklungspolitische Engagement von Einzelpersonen ist, die sozial und beruflich weniger integriert sind, bedarf genauerer Untersuchungen. Wie aber am Beispiel Marokkos zu sehen ist, laufen entwicklungspolitische Aktivitäten oft weniger über Vereine, son- dern mehr über informelle Zusammenschlüsse. Dies liegt daran, dass die älteren Migranten weni- ger gebildet sind und keine Erfahrung in der bürokratischen Vereinsarbeit haben. Bei den jüngeren Marokkanern ist das zwar anders, allerdings haben sie eine weniger starke Beziehung zu ihrem Herkunftsland (Schüttler 2007). Für viele afrikanische Asylsuchende hingegen ist ein entwick- lungspolitisches Engagements aufgrund des lokal eingeschränkten Aufenthaltsrechts und des Mangels an finanziellen Ressourcen gar nicht erst möglich (Sieveking et al. 2008). Insgesamt ist zu konstatieren, dass das entwicklungspolitische Engagement von Afrikanern steigt, je höher sie qualifiziert sind, je besser sie beruflich integriert sind und je weniger Probleme sie mit ihren Aufenthaltstiteln haben. Auf der Ebene von Vereinen und Organisationen ist zu beobachten, dass längerfristige Entwicklungsengagements wirksamer und nachhaltiger sind, wenn die Vereins- mitglieder gut integriert sowie beruflich und finanziell abgesichert sind (Baraulina 2006). Dies lässt im Umkehrschluss vermuten, dass das entwicklungspolitische Potenzial noch höher wäre, wenn der Verlust von Intelligenz und Qualifikation vermieden wird. Hervorzuheben ist das Enga- gement von Studierenden, sowohl hinsichtlich der Aktivitäten in Deutschland als auch des ent- wicklungspolitischen Engagements für die Herkunftsländer.

8 Literaturverzeichnis

Adepoju, Aderanti (2005): Migration in West Africa. A paper prepared for the Policy Analysis and Research Program of the Global Commission on International Migration, Human Re- sources Development Centre Lagos, Nigeria; http://www.gcim.org/attachements/RS8.pdf Ammassari, Savina (2001): Migration and development. New strategies outlooks and practical ways forward; the cases of Angola and Zambia. Genf: IOM Anarfi, John; Kwankye, Stephen (2003): Migration to and from Ghana: A Background paper. Working Paper C4, Development Research Centre on Migration, Globalization and Poverty, University of Sussex; http://www.migrationdrc.org/publications/working_papers/WP-C4.pdf Bakewell, Oliver (2007): Keeping them in their place: the ambivalent relationship between devel- opment and migration in Africa. Working Paper 8, International Migration Institute, University of Oxford http://www.imi.ox.ac.uk/pdfs/WP8 - Migration and Development - OB.pdf Baldwin-Edwards, Martin (2005): Migration in the Middle East and Mediterranean. A Regional Study prepared for the Global Commission on International Migration. Athens; http://www.mmo.gr/pdf/news/Migration_in_the_Middle_East_and_Mediterranean.pdf 34 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 Afrikanische Einwanderung nach Deutschland

Baraulina, Tatjana; Bommes, Michael; Daume, Heike; El-Cherkeh, Tanja; Vadean, Florin (2006): Ägyptische, afghanische und serbische Diasporagemeinden in Deutschland und ihre Beiträge zur Entwicklung ihrer Heimatländer, Eschborn, Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit Black, Richard; Crush, Jonathan; Peberdy, Sally (2006): Migration and Development in Africa: an Overview. Southern African Migration Project (SAMP), African Migration and Development Series No. 1, Kingston, Ontario, Cassarino, Jean-Pierre (Hg.) (2007): Return Migrants to the Maghreb. Reintegration and Develop- ment Challenges, San Domenico di Fiesole: European University Institute Connell, John; Zurn, Pascal; Stilwell, Barbara; Awases, Magda; Braichet, Jean-Marc (2007): Sub- Saharan Africa: Beyond the health worker migration crisis?, in: Social Science & Medicine 64, 1876-1891 de Haas, Hein (2005): Morocco: From Emigration Country to Africa's Migration Passage to , Nijmegen, Radboud University; http://www.migrationinformation.org/Profiles/display.cfm?ID=339 de Haas, Hein (2007): The myth of invasion. Irregular Migration from West Africa to the Maghreb and the . International Migration Institute Research Report, Uni- versity of Oxford Docquier, Frédéric; Marfouk, Abdeslam (2004): Measuring the international mobility of skilled workers (1990-2000), Washington D.C.: The World Bank, Policy-Research Working Paper Series No. WPS3381 Economic Commission for Africa (2006): International migration and development – Implications for Africa, New York, United Nations Economic Commission for Africa; www.uneca.org/popia Elwert, Georg (2002): Unternehmerische Illegale. Ziele und Organisationen eines unterschätzten Typs illegaler Einwanderer, IMIS-Beiträge, 19, 7-21 Englmann, Bettina; Müller, Martina (2007): Braine Waste. Die Anerkennung von ausländischen Qualifikationen in Deutschland, in: Tür an Tür - Integrationsprojekte gGmbH, Augsburg Fargues, Phillipe (2006): International Migration in the Arab Region: Trends and Policies, UN/POP/EGM/2006/09 - United Nations Expert Group Meeting on International Migration and Development in the Arab, Beirut, 15-17 May 2006; http://www.un.org/esa/population/migration/turin/Symposium_Turin_files/P09_Fargues.pdf Faye, Malick (2007): Die senegalesische Diaspora in Deutschland. Ein Beitrag zur Entwicklung Senegals, Eschborn, Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GmbH) Ghargava, Alok; Docquier, Frédéric (2008): HIV Pandemic, medical Brain Drain, and Economic Development in Sub-Saharan Africa, in: The World Bank Economic Review 22, 345-366 Guardia, Nuria Diez; Pichelmann, Karl (2006): Labour migration patterns in Europe: recent trends, future challenges. European Economy: Economic Papers 256, Brüssel Hadeed, Anwar (2004): Sehr gut ausgebildet und doch arbeitslos. Zur Lage höher qualifizierter Flüchtlinge in Niedersachsen, Oldenburg, BIS-Verlag Hillmann, Felicitas; Goethe, Katharina (2008): Reality bites, or: Why is there still little to say about (African) migration and development in Germany?, Working Paper, University of Bre- men, Department of Social Sciences 4, 1-36 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 35 Afrikanische Einwanderung nach Deutschland

Hunger, Uwe (2003): Vom Brain Drain zum Brain Gain: die Auswirkungen der Migration von Hochqualifizierten auf Abgabe- und Aufnahmeländer, (Hg.) Gesprächskreis Migration und In- tegration, Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, Abt. Arbeit und Sozialpolitik International Organization of Migration (2003): Data on Migration and Development Report. IOM's International Dialog on Migration, Genf, International Organization for Migration; www.iom.int International Organization for Migration (2005): World migration 2005 – Cost and benefits of in- ternational migration, Genf, International Organization for Migration Körner, Heiko (1999): ’Brain Drain' aus Entwicklungsländern, IMIS-Beiträge 11, 55-65 Kohnert, Dirk (2006): On the benefit of African immigration to Europe. Turn in the EU immigra- tion policy? Institute for African Affairs, GIGA German Institute of Global and Area Studies; http://mpra.ub.uni-muenchen.de/1064/1/MPRA_paper_1064.pdf Koser, Khalid; Salt, John (1997): The Geography of Highly Skilled International Migration, in: In- ternational Journal of Population Geography 3, 285-303 Lämmermann, Stefanie (2006): Abgrenzungen, zugeschriebene Identitäten und Grenzüberschreit- ungen – Kamerunische Migranten in Freiburg, Arbeitspapier Nr. 64, Institut für Ethnologie und Afrikastudien, Mainz Mahroum, Sami; Elbridge, Cynthia; Daar, Abdallah S. (2006): Transnational Diaspora Options: How Developing Countries Could Benefit from their Emigrant Populations, in: International Journal on Multicultural Societies 8, 25-43 Martin, Janette (2005): Been-To, Burger, Transmigranten? Zur Bildungsmigration von Ghanaern und ihrer Rückkehr aus der Bundesrepublik Deutschland, Münster: LIT-Verlag Okoth, Kenneth (2003): Kenya: What Role for Diaspora in Development? Migration Policy Insti- tute, Washington D.C; http://www.migrationinformation.org/Profiles/display.cfm?ID=150 Olesen, Henrik (2002): Migration, Return, and Development: An Institutional Perspective, in: In- ternational Migration 40, 125-150 Portes, Alejandro; Escobar, Cristina; Radford, Alexandria Walton (2007): Immigrant Transnation- al Organizations and Development: A Comparative Study, in: International Migration Review 41, 242-281 Schmelz, Andrea (2007): Die kamerunische Diaspora in Deutschland. Ein Beitrag zur En- twicklung Kameruns, Eschborn, Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GmbH) Schüttler, Kirsten (2007): Die marokkanische Diaspora in Deutschland. Ein Beitrag zur En- twicklung Marokkos, Eschborn, Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GmbH) Sieveking, Nadine; Fauser, Margit; Faist, Thomas (2008): Gutachten zum entwicklungspolitischen Engagement der in NRW lebenden MigrantInnen afrikanischer Herkunft, COMCAD Arbeit- spapiere, Working Papers No. 38 Skeldon, Ronald (2008): International Migration as a Tool in Development Policy: A Passing Phase?, in: Population and Development Review 34, 1-18 Spaan, Ernst; van Moppes, David (2006): African Exodus? Trends and Patterns of International Migration in Sub-Saharan Africa, in: Working Papers Migration and Development Series, Re- port No. 4, Nijmegen: Radboud University 36 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 Afrikanische Einwanderung nach Deutschland

Stark, Oded and Fan, C. Simon (2007): Losses and Gains to Developing Countries from the Mi- gration of Educated Workers: An Overview of Recent Research, and New Reflections, ZEF - Discussion Papers on Development Policy 116 Statistisches Bundesamt (2007): Bevölkerung und Erwerbstätigkeit. Bevölkerung mit Migrations- hintergrund – Ergebnisse aus dem Mikrozensus 2005, Wiesbaden Statistisches Bundesamt (2008): Bevölkerung und Erwerbstätigkeit. Ausländische Bevölkerung. Ergebnisse des Ausländerzentralregisters, Wiesbaden van Moppes, David (2006): The African Migration Movement: Routes to Europe. Research Group Migration and Development, Nijmegen: Radboud University; http://www.ru.nl/socgeo/html/files/migration/migration5.pdf soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 37 Afrikanische Einwanderung nach Deutschland

Autoren Tatjana Baraulina, geb. 1974, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Sie hat Soziologie in St. Petersburg und Bielefeld studiert. Während ihres Promo- tionsprojektes am IMIS in Osnabrück hatte sie zur kommunalen Integrationspolitik in der Bundes- republik Deutschland gearbeitet. Ihre gegenwärtigen Tätigkeitsschwerpunkte sind Migration und Entwicklung, Rückkehr und Entwicklung sowie zirkuläre Migration. Kevin Borchers, geb. 1977, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Er hat Geographie am Zentrum für Entwicklungsländerforschung der Freien Univer- sität Berlin studiert. Seine Tätigkeitsschwerpunkte sind weltweite Migration, Migration und Ent- wicklung, sowie zirkuläre Migration. Susanne Schmid, geb. 1974, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Sie hat Diplomsoziologie in München und Bamberg studiert. Von 2000-2007 war als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung tätig. Ihre Tätig- keitsschwerpunkte sind Demographie und weltweite Migration.

Kontakt

Referat 221 - Migrations- und Integrationsforschung: Schwerpunkt Weltweite Migration, Islam, Demographie Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Frankenstr. 210 D-90461 Nürnberg Tatjana Baraulina Tel.: +49 (0)911 943-4407 E-Mail: [email protected] Homepage: www.bamf.de/forschung Kevin Borchers Tel.: +49 (0)911 943-4411 E-Mail: [email protected] Homepage: www.bamf.de/forschung Susanne Schmid Tel.: +49 (0)911 943-4410 E-Mail: [email protected] Homepage: www.bamf.de/forschung

Einführung Forschungs- und Literaturinformationen

Hermann Schock und Peter Schimany

Das GESIS-IZ legt mit dem „Sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst“ (soFid) zweimal jährlich aktuelle Informationen zum Thema „Migration und ethnische Minderheiten“ vor.

Quelle der im jeweiligen soFid enthaltenen Informationen sind die vom GESIS-IZ produzierten Da- tenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) sowie SOFIS (Sozialwis- senschaftliches Forschungsinformationssystem). Die Datenbank SOLIS stützt sich vorwiegend auf deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeitschriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sam- melwerken sowie auf Graue Literatur in den zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. Das IZ beobachtet die juristische Fachliteratur nicht und kann deswegen für den Migrationskontext relevan- te rechtswissenschaftliche Veröffentlichungen nur dann nachweisen, wenn sie in sozialwissen- schaftlichen Zeitschriften oder Sammelbänden enthalten sind. Suchbar sind diese Literaturinforma- tionen in den Informationsdatenbanken ASYLIS/MILo des Bundesamtes für Migration und Flücht- linge [www.bamf.de]. Weiterhin ist auf die Dienste des Deutschen Instituts für Internationale Päd- agogische Forschung zu verweisen (Anschrift: Schloss-Straße 29, D-60486 Frankfurt am Main; Tel.: (x49) 69 2 47 08 – 0, Fax: (x49) 69 2 47 08 – 444, E-Mail: [email protected] sowie Internet-Ange- bot: www.dipf.de. Sie vervollständigen den Überblick über den Aspekt interkultureller Bildung und informieren z.B. auch über schularten- und schulstufenspezifische Unterrichtshilfen.

SOFIS wird durch jährliche Erhebungen in den deutschsprachigen Ländern und Auswertungen ver- schiedenster Quellen gespeist und deckt die sozialwissenschaftliche Forschung im weiteren Sinne ab. Befragt werden auch rechts- und erziehungswissenschaftliche Institute .Es liegt im Ermessen und Selbstverständnis der jeweiligen Befragten, ob sie Informationen über laufende Forschungspro- jekte und Literaturnachweise zur Verfügung stellen. Im folgenden Dokumentationsteil des soFid’s sind Literaturhinweise durch ein „-L“ nach der laufenden Nummer gekennzeichnet ,Forschungs- nachweise durch ein „-F“. Im Gegensatz zu Literaturhinweisen, die jeweils nur einmal gegeben wer- den, kann es vorkommen, dass ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinander folgenden Ausga- ben des soFid erscheint. Dies ist gerechtfertigt, weil Forschungsprojekte häufig eine längere Lauf- zeit haben und dabei ihren Zuschnitt verändern. Es handelt sich also bei einem erneute Nachweis um eine aktualisierte Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zu- lässt.

* * *

Die dem Dokumentationsteil zugrunde liegende thematische Gliederung entstand im Jahr 1997 in Zusammenarbeit mit dem früheren Landeszentrum für Zuwanderung Nordrhein-Westfalen, das Ende 2005 in das Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nord- rhein-Westfalen eingegliedert wurde. Seit dem Jahr 2006 wird der Band vom Bundesamt für Migra- tion und Flüchtlinge mit herausgegeben und inhaltlich begleitet. Aufgrund der in den letzten Jahren gewachsenen Ausdifferenzierung der Migrations- und Integrationsforschung ist eine regelmäßige Überarbeitung der thematischen Gliederung erforderlich. Vorgesehen ist, dass ab dem Jahr 2009 der Dokumentationsteil mit neuer Gliederung und entsprechend angepasster Beschreibung der 40 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 Einführung

Sachgebiete erscheint. Maßgebend für die Zuordnung zu einzelnen Sachgebieten sind einerseits die inhaltlichen Schwerpunktsetzungen der Migrationsforschung sowie andererseits der pragmati- sche Gesichtspunkt des Literaturzugangs und der Forschungsmeldungen beim GESIS-IZ. Das so- Fid-Konzept erlaubt für jede Informationseinheit nur eine einmalige Zuordnung zu einem Sachge- biet. Auch Beiträge mit übergreifenden Themenstellungen werden aus diesem Grund nur einmal verortet. Der Nutzer kann ergänzend das Sachregister zu Hilfe nehmen. Verwertet sind dort nahe- zu alle Suchbegriffe, die aus dem sozialwissenschaftlichen Thesaurus des GESIS-IZ den Informa- tionseinheiten bei der Inhaltserschließung zugeordnet wurden. Die Suchbegriffe haben partiell verallgemeinernden Charakter (wegen der intendierten Postkoordination), was bei der vorliegen- den einstufigen Registerverwertung aus Kapazitätsgründen nicht anders machbar ist.

Den Sachgebieten sind folgende Inhalte zugeordnet:

Kapitel 1 „Demographie und statistische Informationen“ enthält Beiträge zur internationalen Migration und zur Binnensituation.

Vorwiegend soziologische und psychologische Aspekte von Ein- und Auswanderung sind Inhalt des zweiten Kapitels „Migrationsmotive und -verhalten“.

Im dritten Kapitel „Internationale Migration und Länderstudien“ werden themenübergreifende Studien zum weltweiten Wanderungsgeschehen sowie zur spezifischen Situation in einzelnen Län-dern rubriziert. Deutschland einbeziehende vergleichende Untersuchungen und Berichte zu westli-chen Industriestaaten sind – soweit zutreffend – den jeweils spezifischen Kapiteln zugeord- net, dem Nutzerinteresse nach erweiterter Orientierung entsprechend. Aus diesem soFid ausge- schlossen ist jedoch die besondere Entwicklungsländer-Problematik.

Mit seiner Themenstellung „sozioökonomische Aspekte der Migration“ auf Makro- und Mikro- ebene ist das vierte Kapitel sehr weit gespannt. Es umfasst im ersten Teil insbesondere die volks- wirtschaftlichen und Arbeitsmarkteffekte von Ein- und Auswanderung sowie die migrationsindu- zierten Herausforderungen an die Systeme der Sozialen Sicherung. Der zweite Teil sammelt alle Arbeiten, die sowohl die konkrete Beschäftigung von Ausländern wie auch ihre individuelle Situa- tion am Arbeitsplatz betreffen. Schließlich sind auch Studien zur Tätigkeit von Ausländern als Unternehmer enthalten.

Die aktuelle Immigrationsproblematik und ihre Steuerung auf nationaler Ebene ist Gegenstand des ersten Abschnitts im fünften Kapitel „Politische und rechtliche Aspekte der Migration“. Im Wesentlichen werden hier Beiträge zur Einwanderungs- und Ausländerpolitik einschließlich spe- zieller Regelungen wie z.B. dem Arbeitnehmer-Entsendegesetz erfasst. Aber auch Studien zur Kriminalität von und an Zuwanderern, zu Rechtsverfolgung und Rechtsprechung sind hier rubri- ziert. Regelungen zum Sozialstatus von Ausländern enthält hingegen das Kapitel „Sozioökonomi- sche Aspekte der Migration“.

In einem zweiten Abschnitt dieses Kapitels werden Arbeiten zur Asylpolitik verortet. Behandelt werden sämtliche asylpolitischen Fragestellungen von der ersten Anhörung bis hin zur Gewährung von Asyl oder der möglichen Abschiebung. In einem weiteren meist eher dünnen Abschnitt sind Untersuchungen zur Vertriebenen- und Aussiedlerpolitik enthalten. Der europäische Integrati- onsprozess induziert vielfältige politische Aufgabenstellungen, denen der folgende Abschnitt ge- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 41 Einführung widmet ist. Hier eingeordnet sind auch die Beiträge, die Handlungsbedarfe der europäischen Part- nerländer behandeln. Im letzten Abschnitt sind Arbeiten zur Entwicklung globaler Problemla- gen, zu den internationalen Beziehungen und zu (internationalen) Institutionen enthalten.

Die weit in andere Politik- und Rechtsbereiche hineinreichenden Fragen der „Staatsbürgerschaft und Einbürgerung” schließen sich im folgenden Kapitel 6 an. Hier bot es sich auch an, Beiträge zur Umsetzung von Menschen- und Minderheitenrechten einzubringen.

Das Sachgebiet „Politische und soziale Partizipation von Migranten und Selbstorganisatio- nen“ folgt als Kapitel 7. Die Partizipation von Zuwanderern am politischen und sozialen Gesche- hen konkretisiert sich in vielfacher Form, sei es im Rahmen der Interessenvertretung in Ausländer- beiräten, Parteien, Gewerkschaften (oberhalb der lokalen Ebene) oder Parlamenten. Hier einge- gliedert sind auch Arbeiten zu den Strukturen und Zielen von Migrantenselbstorganisationen.

Das Kapitel 8 „Staatliche und private Migrations- und Minderheitenarbeit“ sollte im Verbund mit den beiden nachfolgenden „Migration im kommunalen Kontext“ und „Migration und Gesund- heit“ gesehen werden. Fokus ist hier die Betreuung von Migranten durch soziale Dienste und ver- allgemeinert die Ausländer(sozial)arbeit.

Das Kapitel 9 „Migration im kommunalen Kontext“ spiegelt die Facetten politischen Gesche- hens auf kommunaler Ebene wider. Schwerpunkte sind hier die konkrete kommunale Integrations- arbeit sowie sozialräumliche Fragen (Wohnungssituation etc.). Gelegentlich finden sich auch Stu- dien zum Verhalten von Behörden gegenüber Zuwanderern bzw. zur Frage, wie das Handeln staatlicher Einrichtungen von Hilfesuchenden (subjektiv) erlebt und verarbeitet wird.

Kapitel 10 widmet sich dem Thema „Migration und Gesundheit“. Hier werden Beiträge zu Be- darfssituationen und zu spezifischen Anforderungen an ein migrationssensibles Gesundheitswesen rubriziert. Aber auch Untersuchungen zum Gesundheitsverhalten von Migranten sind hier einge- ordnet. Nicht zuletzt sind auch Beiträge zur psychosozialen Situation und Therapie von durch Ver- folgung und Folter gezeichneten Flüchtlingen zu finden.

Die „Sozialisation junger Migranten“ ist Gegenstand des folgenden Kapitels 11. Es erfasst Ar- beiten zur familiären und außerfamiliären (Freundeskreis, peergroups etc.) Situation junger Mi- granten.

Das Folgekapitel 12 „Vorschulische, schulische und berufliche Bildung junger Migranten und Weiterbildung“ schließt auch die Hochschulausbildung, den Berufseinstieg und die berufli- che Integration ein. Weitere abgebildete Untersuchungsfelder können Fragen der vertikalen Mobi- lität (Karriereaussichten und -barrieren etc.) und nicht zuletzt die Probleme und Chancen im Kon- text von interkultureller Erziehung und Multilingualität sein.

In Kapitel 13 „Lebenslagen und soziale Integration von Migranten und Minderheiten“ wer- den Beiträge rubriziert, die sich mit übergreifender Perspektive der sozialen Situation von Zuwan- derern und Zuwanderinnen widmen. Hier werden auch spezifische Arbeiten zur Lebenslage ein- zelner Gruppen (Frauen, ältere Migranten, Sorben, Aus- und Übersiedler, jüdische Zuwanderer etc.) erfasst. Betrachtungsansätze können im Einzelnen sein: Gruppen- und Sozialstrukturen, so- ziale Integration bzw. Segregation, Kommunikationsstrukturen, Subjektivität und (Bewältigung von) Fremdheit, Wohnverhältnisse, Kultur und Religion. Arbeiten zur Lebenslage der Türken als 42 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 Einführung größter Einwanderergruppe in Deutschland werden in einem eigenen, zweiten Abschnitt gesam- melt.

Obwohl zur „Remigration“ im deutschsprachigen Raum offensichtlich nur wenig geforscht und publiziert wird, ist diesem Thema ein selbständiges Kapitel 14 vorbehalten. Im Mittelpunkt stehen hier die Rückwanderungsentscheidungen sowie die Reintegrationsprobleme von Migranten in den Herkunftsländern.

Das Kapitel 15 „Migration und Medien“ verbindet im Wesentlichen die Bereiche Darstellung der Migranten in den Medien, das Medienverhalten der Migranten und schließlich die Medien der Migranten.

Das folgende Kapitel 16 sammelt Beiträge, die das komplexe Wechselverhältnis von „Nation, Ethnizität und Kultur“ thematisieren. Ihm folgt ein zweiter Abschnitt, der Arbeiten zu Rassis- mus, Antisemitismus und Diskriminierung erfasst. Der inhaltliche Scope des abschließenden Kapitels 17 ist schließlich die „Geschichte der Migra- tion“. Hier werden Beiträge verortet, die mit lokaler, nationaler oder internationaler Schwerpunkt- setzung migrationshistorische Fragen behandeln. Eingeordnet sind weiterhin Arbeiten über Emi- grantenschicksale, das Leben im Exil und die (historische) Rückwanderung.

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 43 1 Demographie und statistische Informationen

1 Demographie und statistische Informationen

[1-L] Eidgenössisches Département des Innern -EDI-, Bundesamt für Statistik -BfS- (Hrsg.): Kinder und Jugendliche mit ausländischem Pass in der Schweiz, (DEMOS - Informationen aus der Demografie, 2/2007), Neuchâtel 2007, 35 S., ISBN: 978-3-303-01235-2 (Graue Literatur; www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/01/22/publ/demos/liste.Document.101934.pdf)

INHALT: "Gegenwärtig leben über eine halbe Million Kinder und Jugendliche mit ausländi- schem Pass in der Schweiz. Wer sind sie, woher kommen sie und wie unterscheiden sie sich von ihren schweizerischen Altersgenossen bzw. den erwachsenen Ausländerinnen und Aus- ländern? Diese Kurzanalyse liefert Grundinformationen über Zahl, Herkunft, Dynamik und soziale Lage der ausländischen Kinder und Jugendlichen in der Schweiz. Sie präsentiert wich- tige Kennzahlen und Indikatoren in grafischer Form mit kurzen erläuternden Texten, welche wenn möglich die zeitliche Entwicklung in den letzten 25 Jahren miteinbeziehen. Dies er- laubt, Zusammenhänge und Entwicklungen zu erkennen und tagesaktuelle Ereignisse, welche ausländische Kinder und Jugendliche betreffen, vor einem breiteren Hintergrund einzuord- nen." (Autorenreferat)

[2-L] Luy, Marc: Estimating the migrant survival advantage from orphanhood of second generation migrants, (Rostocker Zentrum - Diskussionspapier, No. 17), Rostock 2007, 14 S. (Graue Literatur; www.rostockerzentrum.de/publikationen/rz_diskussionpapier_17.pdf)

INHALT: "It is well known that migrants are healthier and thus show lower mortality than the na- tive population. Generally, this phenomenon is explained by a special selection effect which may influence mortality and morbidity rates and there is no doubt that the healthy migrant ef- fect is apparent on the micro level. It is however unclear to which extent this phenomenon contributes to mortality differences on the macro level. In order to analyze the existence and the possible extent of the migrant survival advantage the orphanhood method is used as it is done in many developing countries by analyzing German survey data for 2,465 individuals of Turkish and Italian origin as well as a German control group with 1,220 respondents. By using information on parents' place of birth the foreigner group is divided further into the sub- groups 'immigrants' (foreign-born parents of respondents born in Germany) and 'foreign-born' (foreign-born parents of foreign-born respondents). The estimates for life expectancy at young adult ages provide for both sexes substantive advantages for the foreigners and among men especially for the subgroup of immigrants, thus indicating a significant healthy migrant effect." (author's abstract)

[3-L] Mai, Ralf; Scharein, Manfred: Effekte der Außenwanderung auf Geburtenzahlen und Alterung in den Bundesländern, 1991 bis 2006, in: BiB-Mitteilungen : Informationen aus dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung beim Statistischen Bundesamt, Jg. 28/2007, H. 4, S. 26-30 (www.bib-demographie.de/cln_099/nn_750528/SharedDocs/Publikationen/DE/Download/BiBMit teilungen/Heft4__2007.html) 44 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 1 Demographie und statistische Informationen

INHALT: "Im Zentrum des Berichts stehen die auf die Außenwanderungen zurückführbaren de- mographischen Effekte für die 16 Bundesländer bezogen auf die Geburtenzahlen und die Al- terung. Mit Hilfe unserer Modellrechnungen gelingt eine Quantifizierung des Anteils der Be- völkerungsdynamik, die durch die Außenwanderungen hervorgerufen wird, wobei hier exem- plarisch die Effekte auf die Geburtenzahlen und die Alterung im Bundesländervergleich vor- gestellt worden sind. Die Größe des Einflusses ist erstaunlich; die Homogenität unter den Bundesländern weniger, weil alle Bundesländer in dem Zeitraum von 1991 bis 2006 Außen- zuwanderungen erfahren haben. Dadurch erhöhten sich die Geburtenzahlen in allen Ländern und die Alterung verlangsamte sich. Allerdings profitieren nicht alle Länder gleichermaßen im Bevölkerungsbestand, da man unter den theoretischen und methodischen Grenzen des ver- wendeten Verfahrens zusätzlich die altersstrukturellen Einflüsse von Außenwanderungen auf den Bevölkerungsbestand und die Alterung berücksichtigen muss. So reduziert z.B. ein durch die Altersstruktur der Migranten hervorgerufener negativer Altersstruktureffekt den Bevölke- rungsbestand um bis zu 0,45 Prozent, obwohl die Außenzuwanderungen und ihr auf die Alte- rung abschwächender Effekt in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, Saarland und Thüringen per Saldo entgegenwirken." (Autorenreferat)

[4-L] Münz, Rainer; Reiterer, Albert F.: Wie schnell wächst die Zahl der Menschen?: Weltbevölkerung und weltweite Migration, (Forum für Verantwortung), Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verl. 2007, 345 S., ISBN: 978-3-596-17271-9 (Standort: UB Bonn(5)-2007/1001)

INHALT: Gegenstand der Untersuchung sind Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Welt- bevölkerung. Populärwissenschaftlich aufbereitet schildern die Verfasser, wie aus 10000 Vor- fahren der modernen Menschen eine Weltbevölkerung von 6,6 Milliarden entstand. Diese Ex- plosion der Einwohnerzahl der Erde wurde von revolutionären Veränderungen in Kultur, Wirtschaft, Gesellschaft und Ökosystem ermöglicht, die im Mittelpunkt dieser Analyse ste- hen. Angesichts bestehender und erwartbarer Defizite skizzieren die Verfasser Herausforde- rungen, mit denen die Menschheit jetzt und in Zukunft konfrontiert ist. Sie stellen die Ent- wicklung der Weltbevölkerung von der Urgeschichte bis zur Frühen Neuzeit und weiter im 19., 20. und 21 Jahrhundert dar und behandeln internationale Migration, Urbanisierung, Be- völkerungspolitik, Morbidität und Mortalität sowie demographische Alterung. (ICE2)

[5-L] Organisation for Economic Co-operation and Development -OECD- (Hrsg.): A profile of immigrant populations in the 21st century: data from OECD countries, Paris: OECD 2008, 198 S., ISBN: 978-92-64-04090-8

INHALT: "This publication presents and discusses some of the key information available in the newly created Database on Immigrants in OECD Countries (DIOC). The many graphs and ta- bles include data on: immigrants' demography including age, gender and duration of stay; and their labour market outcomes including labour market status, occupation and sector of activi- ty. The book consists of nine thematic chapters, each including a brief description of sources, and a discussion of cross-country differences. The chapters also include a short analysis of specific issues relevant to the data, such as the gender dimension of 'brain drain', the interna- tional migration of health professionals, and the role of low-skilled foreign-born workers in domestic services. An introductory chapter provides an overview of the data to present a pic- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 45 1 Demographie und statistische Informationen

ture of international migration to the OECD from four regions: Africa, Asia, and Latin Ame- rica and from within the OECD area. A methodogical note completes the report by summari- zing the different sources and methods applied and explaining the structure of the new DIOC." (author's abstract)

[6-L] Schimany, Peter: Migration und demographischer Wandel, (Forschungsbericht / Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, 5), Nürnberg 2008, 178 S., ISBN: 978-3-9807743-9-0 (Graue Literatur; www.bamf.de/cln_011/nn_443728/SharedDocs/Anlagen/DE/Migration/Publikationen/Forschung/ Forschungsberichte/fb5-demographie.html)

INHALT: "In Deutschland werden das niedrige Geburtenniveau, die steigende Lebenserwartung und Effekte der gegebenen Altersstruktur Prozesse der Schrumpfung und Alterung der Bevöl- kerung verstärken. In Zukunft ist daher mit einem weiter zunehmenden Einfluss von Wande- rungsbewegungen auf die Bevölkerungsentwicklung zu rechnen. Unsicher ist jedoch, wie sich die künftige Zuwanderung entwickeln wird. Vor diesem Hintergrund beschäftigen sich die Ausführungen mit dem bisherigen Einfluss und den zukünftigen Wirkungen der Migration auf die Bevölkerungsentwicklung. Hierbei wird das Wanderungsgeschehen auf nationaler, eu- ropäischer und globaler Ebene dargestellt, wobei Deutschland besondere Aufmerksamkeit zu- teil wird. Diskutiert wird zudem die Frage, wie die künftige Wanderungsentwicklung nach Deutschland einzuschätzen ist. Die Ausführungen verfolgen das Ziel, einen detaillierten Überblick über den Zusammenhang von Migration und demographischem Wandel zu bieten." (Autorenreferat)

[7-L] Schmid, Susanne: Die Analyse demographischer Diskrepanzen zwischen der EU-27 und ihrer "Peripherie": Entwicklungsdifferenzen und Wanderungspotentiale, in: Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft : Demographie, Jg. 32/2007, H. 3/4, S. 667-702 (Standort: UB Bonn(5)-Z77/240; USB Köln(38)-FHM XG02134; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Diese Arbeit liefert Interpretationsansätze zu aktuellen demographischen Entwicklun- gen in und um die Europäische Union (EU-27). Ausgangspunkt der Analyse ist die Tatsache, dass die Bevölkerung der EU-27 - trotz laufender Zuwanderung - abnimmt und durchschnitt- lich immer älter wird, während in den Entwicklungsländern und besonders in der südöstlichen sowie südlichen Peripherie Europas noch einige Jahrzehnte lang ein erhebliches Bevölke- rungswachstum stattfindet. Die Konsequenzen dieser asymmetrischen demographischen Ent- wicklung sind Gegenstand dieser Untersuchung. Drei Bereiche stehen dabei im Vordergrund: (1) die Analyse von Entwicklungsdifferenzen, (2) die EU-27 im demographischen und sozia- len Spannungsverhältnis zu ihrer Peripherie sowie (3) das Wanderungspotential im Umfeld der EU-27. Gesellschaftsdifferenzen lassen sich anhand demographischer Indikatoren aufzei- gen, was exemplarisch an dieser Thematik vorgeführt wird. Anhand der Bevölkerungsent- wicklung der heutigen EU-27 von 2007 bis 2050 werden die Schrumpfungstendenz der euro- päischen EU-Mitgliedsstaaten, ihre veränderte Altersstruktur und ihre Rolle als Zuwande- rungsländer thematisiert. Das daraus erwachsende Spannungsverhältnis zwischen der Euro- päischen Union und ihrer 'Peripherie' wird beide Sphären berühren und verändern, zumal sich diese Peripherie in zwei völlig unterschiedliche Räume teilt. Das östliche und südöstliche Eu- 46 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 1 Demographie und statistische Informationen

ropa, in dem sich Probleme demographischer Alterung und politische Konfliktlagen mischen und sodann der Nahe Osten und der arabische Norden Nordafrikas, die sich in einer Bevölke- rungswachstumsphase befinden und als Räume höchster politischer Instabilität gelten. Die Arbeit konzentriert sich auf demographische Asymmetrien, sowie Ursachen und Wirkungen wachsender Migrationspotentiale 'vor den Toren Europas'. Der Bedeutungswandel, den das Wanderungsgeschehen in den heutigen EU-Mitgliedsstaaten in den letzen Jahrzehnten erfah- ren hat, spielt eine Rolle." (Autorenreferat)

[8-L] Wanner, Philippe: Der Integrationsprozess ausländischer Bevölkerungsgruppen: ein Ansatz auf der Basis von Verwaltungsdaten, (DEMOS - Informationen aus der Demografie, 1/2007), Neuchâtel 2007, 15 S., ISBN: 978-3-303-01233-8 (Graue Literatur; www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/01/22/publ/demos/liste.Document.97897.pdf)

INHALT: "Diese Kurzanalyse beruht auf einer umfassenden Machbarkeitsstudie zur Definition und Berechnung von Indikatoren zur Integration der Bevölkerung mit Migrationshintergrund und beschreibt die Möglichkeiten der Verknüpfung verschiedener Datenquellen (administrati- ve Register und Erhebungsdaten) für die Durchführung von Längsschnittuntersuchungen der ausländischen Bevölkerung. Die Beobachtung einer oder mehrerer genau definierter Gruppe von Personen mit Migrationshintergrund im Zeitverlauf, d.h. über mehrere Jahre hinweg, er- möglicht die Messung von Integrationsprozessen. Am konkreten Beispiel der anerkannten Flüchtlinge werden einige der Möglichkeiten dieses Untersuchungsansatzes kurz präsentiert." (Autorenreferat)

[9-L] Zaiceva, Anzelika: Implications of EU accession for international migration: an assessment of potential migration pressure, (CESifo Working Paper, No. 1184), München 2004, 22 S. (Graue Literatur; www.cesifo-group.de/~DocCIDL/cesifo1_wp1184.pdf)

INHALT: "This paper estimates the potential migration from eight EU accession countries as well as Bulgaria and Romania as a result of the eastern enlargement. The experience of mi- gration from Greece, Portugal and Spain is used to estimate the parameters of a migration function, exploiting panel estimation techniques. The results from the models are then used for so-called double out of sample extrapolations - for ten countries that are not within the estimated sample and for the time period in the future. It was found that potential migration flows from central and eastern Europe will be modest. Moreover, legal introduction of free movement of workers seems not to increase migration significantly, contrary to what one might expect." (author's abstract)

[10-L] Zaiceva, Anzelika: Reconciling the estimates of potential migration into the enlarged European Union, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2519), Bonn 2006, 33 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp2519.pdf) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 47 1 Demographie und statistische Informationen

INHALT: "This paper briefly reviews the existing literature on potential migration into the enlar- ged European Union, reconciles the results with recent evidence and presents an additional migration scenario. The estimation procedure accounts for both sending and receiving coun- tries' unobserved heterogeneity, and in the simulations a counterfactual scenario is calculated, in which all EU member states introduce free movement of workers simultaneously in 2011. The results suggest that the overall level of migration from the East will amount to around 1 per cent of the EU15 population within a decade after enlargement, and that the legal intro- duction of free movement of workers will not increase immigration significantly. These fin- dings are compared both with the previous literature and emerging evidence." (author's ab- stract)

2 Migrationsmotive und -verhalten

[11-L] Akee, Randall K.Q.: Who leaves and who returns?: deciphering immigrant self-selection from a developing country, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3268), Bonn 2007, 39 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3268.pdf)

INHALT: "Existing research examining the self-selection of immigrants suffers from a lack of in- formation on the immigrants' labor force activities in the home country, quotas limiting who is allowed to enter the destination country, and non-economic factors such as internal civil strife in the home country. Using a novel data set from the Federated States of Micronesia (FSM), I analyze a migration flow to the U.S. that suffers from none of these problems. I find that high-skilled workers (relative to the home country skill distribution) are the most likely to migrate from the FSM to the U.S. and that their behavior is explained mainly by the diffe- rence in average wages for their skill group. This finding suggests that previous immigration studies have overemphasized the role played by differences in the distributions of countries' wages and skills. Including information on the immigrants' characteristics prior to migration is central to my analysis, which highlights the importance of datasets that contain both home and destination country data on immigrants. Given the home country information, I use wea- ther shocks to predict the probability of out migration, which overcome the usual endogeneity problems in determining self-selection of immigrants. Second, I conduct nearest neighbor matching for immigrants prior to their leaving the home country using home country wages as the outcome variable to determine the nature of selection on unobservable characteristics." (author's abstract)

[12-L] Bledsoe, Caroline H.; Sow, Papa: Family reunification ideals and the practice of transnational reproductive life among Africans in Europe, (MPIDR Working Paper, 2008-001), Rostock 2008, 18 S. (Graue Literatur; www.demogr.mpg.de/papers/working/wp-2008-001.pdf)

INHALT: Der vorliegende Beitrag untersucht anhand einiger Fallbeispiele aus drei Gruppen (ma- rokkanische Jugendliche und gambische Familien in Spanien und Kameruner/innen in Deutschland) die Doktrin der Familienzusammenführung und deren praktische Ausgestaltung bei Afrikanern in Europa. Zunächst erfolgen eine Beschreibung des historischen Hintergrunds 48 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 2 Migrationsmotive und -verhalten

der Politik der Familienzusammenführung und eine Erläuterung der grundlegenden Bedeu- tung der familiären Position von Eheleuten und Kindern. Im Anschluss daran untersuchen die Autoren die sozialen Praktiken auf der Basis von Ideologien von Kinderrechten und Famili- enzusammenführung, die das Leben von MigrantInnen in den behandelten Ländern prägen. Es wird deutlich, dass die rigide Einwanderungspolitik der EU Auswirkungen auf das Repro- duktionsverhalten der Migranten in den Einwanderungsländern und den Herkunftsländern hat. (ICD)

[13-L] Breinbauer, Andreas: Langfristige Mobilität von Hochqualifizierten/ WissenschafterInnen (Brain Drain) aus Österreich und Ungarn: Fallbeispiel MathematikerInnen, in: SWS-Rundschau, Jg. 48/2008, H. 2, S. 167-190 (Standort: USB Köln(38)-XH05177; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Der Artikel gibt einen Überblick zum begrifflichen und theoretischen Hintergrund der Hochqualifiziertenmigration bzw. zum Brain Drain und grenzt das Ausmaß dieser Wanderun- gen, insbesondere jenes der österreichischen und ungarischen Hochqualifizierten und Wissen- schafterInnen in das Ausland ein. Im empirischen Teil erfolgt eine detaillierte Untersuchung über die Auswärtsmobilität der österreichischen und ungarischen MathematikerInnen, die im Bereich Forschung und Entwicklung (F&E) tätig sind. Das Fach Mathematik vermittelt weit- gehend kulturunabhängige Qualifikationen und zeichnet sich durch eine Fachsprache aus, die vergleichsweise einfach international transferierbar ist. Somit können wichtige Aspekte im Zusammenhang mit Gründen, Verlauf und anderen Gesichtspunkten des Abgangs dieser Wis- senschafterInnen diskutiert werden, die in Handlungsempfehlungen für den Umgang mit dem Brain Drain münden." (Autorenreferat)

[14-L] Brücker, Herbert; Defoort, Cecily: Inequality and the (self-)selection of international migrants: theory and novel evidence, (IAB Discussion Paper : Beiträge zum wissenschaftlichen Dialog aus dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 26/2007), Nürnberg 2007, 32 S. (Graue Literatur; doku.iab.de/discussionpapers/2007/dp2607.pdf)

INHALT: Der Beitrag analysiert die (Selbst-)Selektion von Migranten zwischen Ländern, in de- nen substantielle Unterschiede bezüglich Einkommensungleichheit bestehen. In einer erwei- terten Version des Roy-Modells werden Migrationskosten betrachtet, welche dazu tendieren, weniger als proportional zum Einkommensniveau zu wachsen. Die Folge ist eine positive Selbstselektion von Migranten obwohl die Einkommensungleichheit im Einwanderungsland größer ist als im Auswanderungsland. Auf der Grundlage eines neuen Paneldatensatzes, der Daten zur Migration aus 143 Auswanderungsländern in die sechs Haupteinwanderungsländer der OECD von 1975 bis 2000 enthält, werden die Faktoren der Selbstselektion von Migranten empirisch analysiert. Die positive (Selbst-)Selektion von Migranten trotz größerer Einkom- mensungleichheit in den Einwanderungsländern wird von der deskriptiven Statistik belegt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, das sowohl eine größere Einkommensungleichheit im Ein- wanderungsland als auch im Auswanderungsland das Qualifikationsniveau der Migranten im Vergleich zur Bevölkerung des Auswanderungslands erhöht. Außerdem sinkt der positive Se- lektionsbias mit dem Einkommensniveau des Auswanderungslandes bei einem vorgegebenen soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 49 2 Migrationsmotive und -verhalten

Einkommensdifferential. Weitere Einflussfaktoren sind Migrationshemmnisse und die Entfer- nung zum Auswanderungsland. (IAB)

[15-L] Brücker, Herbert; Schröder, Philipp J.H.: International migration with heterogeneous agents: theory and evidence, (IAB Discussion Paper : Beiträge zum wissenschaftlichen Dialog aus dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 27/2007), Nürnberg 2007, 44 S. (Graue Literatur; doku.iab.de/discussionpapers/2007/dp2707.pdf)

INHALT: Zwei verwirrende Fakten der internationalen Wanderung sind, dass nur ein kleiner Teil der Bevölkerung der Auswanderungsländer emigriert und dass die Migrationsquoten mit der Zeit kleiner werden. Der Beitrag untersucht dieses Phänomen unter Zuhilfenahme eines Mi- grationsmodells mit heterogenen Agenten für die temporäre Migration. Im Gleichgewicht existiert eine positive Relation zwischen der Anzahl der Migranten und dem Einkommensdif- ferential, während der Nettomigrationsfluss versiegt. Infolge dessen sind empirische Migrati- onsmodelle, die sich auf Nettomigrationsflüsse anstatt auf den Bestand an Migranten bezie- hen, missspezifiziert. Diese Vermutung scheint sich durch die empirische Untersuchung der Kointegrationsbeziehungen von Fluss- und Bestands-Migrationsmodellen zu bestätigen. (IAB)

[16-L] Cairns, David; Menz, Simone: Youth on the move?: exploring youth migrations in Eastern Germany and Northern Ireland, in: Thomas Geisen, Christine Riegel (Eds.): Jugend, Partizipation und Migration : Orientierungen im Kontext von Integration und Ausgrenzung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 325- 339, ISBN: 978-3-531-15252-3 (Standort: USB Köln(38)-34A6376)

INHALT: Der Beitrag basiert auf qualitativen Fallstudien aus den Jahren 2002-2005, die im Rah- men des Projekts FATE (Families and Transitions in Europe) durchgeführt wurden. Gegen- stand der Untersuchung sind die Mobilitätsabsichten, vor allem die Migrationsabsichten jun- ger Europäer im Prozess der Berufseinmündung. Einleitend werden quantitative Indikatoren zur Migration von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Europa vorgestellt. Den Migrati- onsabsichten liegen sowohl in Nordirland als auch in Ostdeutschland Erfahrungen mit Ar- beitslosigkeit, Zeitarbeit oder schlechten Arbeitsbedingungen zugrunde. Hauptmotiv ist der Wunsch nach besseren Lebensperspektiven. In der Umsetzung ihrer Migrationsabsichten ori- entieren sich die Jugendlichen an ihnen bekannten Migrationsverläufen. Im Vordergrund der Migrationsabsichten stehen Ziele im Inland (auch der Republik Irland) sowie in den USA. (ICE)

[17-L] Callari-Galli, Matilde (Hrsg.): Contemporary nomadisms: relationships between local communities, nation-states and global cultural flows, (Freiburger Sozialanthropologische Studien, Bd. 12), Wien: Lit Verl. 2007, 110 S., ISBN: 978-3-8258-9712-3 (Standort: SLUB Dresden(14)-LC 22000 C156)

INHALT: "One of the most powerful and widespread ideal and political reasons underlying the birth and building of the Nation-state has been the concurrence of territory, culture and peo- 50 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 2 Migrationsmotive und -verhalten

ple. Lately, however, one can observe a complete overturning of the relation between territo- rial and social spaces. New forms of international migrations, new systems of communicati- on, new financial flows, and new political entities constitute relations, which, by crossing over the old borders, take on a territorial multiplicity as the area of their sociocultural practi- ces. Studying the new relations between culture and territory implies laying stress on the ef- fects of processes of contemporary nomadisms at global, local, virtual, and everyday life le- vels. The volume contains a collection of essays that try to illustrate the trends of the cease- less nomadisms spanning our world, the distinctive modalities by which they fuel yet are also subjected to the complexity of contemporariness, looking into an ethnography of the modern traffic of the incorporeal but also of identity experiences and of state and state-like practices enfolding them." (author's abstract). Contents: Matilde Callari Galli: Introduction: Nomadic Ethnography (7-12); Matilde Callari Galli: The Nomadisms of Contemporariness (13-34); Luigi Urru: Sometimes They Come Back. Western-Japanese Phantasms and Nomadic Wan- derings (35-52); Zelda Alice Franceschi: Cultural Memory and Identity Construction in a Eu- ropean and Extra-European context at the beginning of the XX century. A Life Story (53-74); Bruno Riccio: Transnational Migrations: the Decline of the Nation State? Anthropological Reflections (75-92); Ivo Giuseppe Pazzagli: Humanitarian Contexts and Emergent Periphe- ries: International Cooperation and Contemporary Nomadism (93-108).

[18-L] Constant, Amelie; D'Agosto, Elena: Where do the brainy Italians go?, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3325), Bonn 2008, 27 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3325.pdf)

INHALT: "This paper studies the major determinants that affect the country choice of the talen- ted Italian scientists and researchers who have at least a bachelor's from Italy and live abroad. There are three alternative country choices: the US/Canada, the UK, and other EU countries. On average, the brainy Italians exhibit a higher predicted probability to go to the US. Ceteris paribus, both push and pull factors are important. While having a Ph.D. from outside Italy predicts the UK choice, having extra working experience from outside Italy predicts migrati- on to other EU countries. Those who stay abroad temporarily for two to four years are defini- tely more likely to go to the UK. Specialization in the fields of humanities, social sciences, and health are strong determinants of migration to the UK. For the move to the US, while the humanities area is a significant deterrent, health is a positive deciding factor. Lack of funds in Italy constitutes a significant push to the US." (author's abstract)

[19-L] Constant, Amelie; Zimmermann, Klaus F.: Measuring ethnic identity and its impact on economic behavior, (SOEPpapers on Multidisciplinary Panel Data Research, 47/2007), Berlin 2007, 23 S. (Graue Literatur; www.diw.de/documents/publikationen/73/63394/diw_sp0047.pdf)

INHALT: "The paper advocates for a new measure of the ethnic identity of migrants, models its determinants and explores its explanatory power for various types of their economic perfor- mance. The ethnosizer, a measure of the intensity of a person's ethnic identity, is constructed from information on the following elements: language, culture, societal interaction, history of migration, and ethnic self-identification. A two-dimensional concept of the ethnosizer classi- fies migrants into four states: integration, assimilation, separation and marginalization. The soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 51 2 Migrationsmotive und -verhalten

ethnosizer largely depends on pre-migration characteristics. Empirical evidence studying eco- nomic behavior like work participation, earnings and housing decisions demonstrates the si- gnificant relevance of ethnic identity for economic outcomes." (author's abstract)

[20-L] Diehl, Claudia; Mau, Steffen; Schupp, Jürgen: Auswanderung von Deutschen: kein dauerhafter Verlust von Hochschulabsolventen, in: Wochenbericht / DIW Berlin : Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Jg. 75/2008, Nr. 5, S. 49-55; Kopie über den Literaturdienst erhältlichwww.diw.de/documents/publikationen/73/78651/08-5-1.pdf)

INHALT: "Im Jahr 2006 haben etwa 155 000 Deutsche ihr Land verlassen mehr als je zuvor, sieht man einmal von der Auswanderungswelle der Nachkriegszeit in den 50er Jahren ab. Al- lerdings kehren auch viele Deutsche in ihre Heimat zurück. Obwohl die Frage nach den Ursa- chen für diesen Anstieg mittlerweile in das Blickfeld einer breiten Öffentlichkeit sowie der Wissenschaft gerückt ist, scheiterten umfassende Analysen bislang an der fehlenden Datenba- sis. Im Rahmen zweier Sondererhebungen für die Langzeitstudie Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) wurden im ersten Halbjahr 2007 über 2000 Personen im Alter von über 16 Jahren zum Thema Auswanderung und Leben im Ausland befragt. Zwar haben viele Deutsche schon einmal ernsthaft über einen Umzug ins Ausland nachgedacht, aber nur sehr wenige hegen konkrete Auswanderungspläne, und von diesen würde gut die Hälfte nur eine gewisse Zeit im Ausland leben wollen. Eine genauere Betrachtung der Charakteristika auswanderungsbereiter Deutscher zeigt, dass bestehende Kontakte ins Ausland und in der Vergangenheit gesammelte Auslandserfahrungen eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Auswanderungsgedanken spielen. Selbständige erwägen besonders häufig, Deutschland für immer zu verlassen, Hoch- schulabsolventen dagegen besonders selten." (Autorenreferat)

[21-F] Dietl, Adèle (Bearbeitung); Hahn, Hans Peter, Prof.Dr. (Leitung); Hahn, Hans Peter, Prof.Dr. (Betreuung): Europa-Erfahrungen burkinischer Migranten und das Europa-Bild in Burkina Faso

INHALT: Das Ziel des Promotionsprojekts ist es, sich der komplexen Migrationsthematik über eine emische Betrachtungsweise anzunähern. Leitende Fragestellungen sind dabei: Welche Vorstellungen haben potentielle Migranten, bevor sie ihre Reise antreten? Wie erleben sie ihre Ankunft in Europa? Mit welchen Schwierigkeiten haben sie im Alltag der Aufnahmege- sellschaft zu kämpfen? Wie bewältigen sie Probleme? Welche Spuren hinterlässt der Europa- Aufenthalt im Leben afrikanischer Migranten im Rückblick? Welche herausragenden Erleb- nisse sind besonders positiv in Erinnerung? Wie geht der Abschied aus Europa vor sich? Ganz besonders soll das Augenmerk darauf gerichtet werden, wie die Migrationserfahrungen nach der Rückkehr verarbeitet werden und wie sich die Auseinandersetzung mit dem Erlebten gegenüber der Herkunftsgesellschaft und ihren spezifischen, oft zu hohen Erwartungen ge- staltet. ZEITRAUM: ab 1980 GEOGRAPHISCHER RAUM: Westafrika: Burkina Faso, Gha- na, Togo METHODE: Formelle und informelle Gespräche, narrative und biographische Interviews, aber auch Gruppengespräche und -interviews stellen die Hauptinformationsquelle dar. Darüber hinaus soll durch Teilnehmende Beobachtung erkundet werden, wie sich die Migranten in ih- rem Rückkehrer-Alltag zurecht finden, wie ihr direktes Umfeld mit ihnen umgeht, wie sich 52 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 2 Migrationsmotive und -verhalten

die Migrationserfahrungen im täglichen Leben niederschlagen. Zur Analyse der Informatio- nen wird eine phänomenologische Herangehensweise gewählt. Sie versucht, stets 'eine Sache selbst' zu beschreiben und dem konkreten Erfahrungsbereich des Alltags verbunden zu blei- ben. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen (Stich- probe: 50; Migranten; Auswahlverfahren: Zufall). Beobachtung, teilnehmend. Gruppendis- kussion (Stichprobe: 1-2; Migranten; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbei- ter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Feldforschungsbericht einer Lehrforschung, abgeschlossen im Sept. 2006. ART: BEGINN: 2008-04 ENDE: 2010-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Cusanus- werk Bischöfliche Studienförderung INSTITUTION: Universität Frankfurt, FB 08 Philosophie und Geschichtswissenschaften, Institut für Historische Ethnologie (Grüneburgplatz 1, 60323 Frankfurt am Main) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])

[22-F] Fleischer, Annett, M.A.; Andersson, Gunnar, Dr.; Empez, Nuria; Genereux, Anne (Bear- beitung); Bledsoe, Caroline, Prof. (Leitung); Andersson, Gunnar, Dr. (Betreuung): Transnational vital events: birth, law and migration between Africa and Europe

INHALT: The restructuring of the European Union has implications for demographic flux within its boundaries as well as in countries outside the Union that send people to live and work the- re. This project investigates the extent to which these seismic shifts penetrate life's most vital events experienced by immigrants and their families, including family members back home and those who join immigrants living in the receiving countries. The project focuses on Afri- can immigrants and family members who are living in different EU member states. They ask how people distribute their temporalized vital events - especially birth and marriage - across international boundaries given the changing legal regulations on residence and work permits. ZEITRAUM: recent years GEOGRAPHISCHER RAUM: Germany (Europe), West Africa (Africa) METHODE: The dynamics of vital events through time, both in the individual life course and through population history, are well-studied topics. The dynamics of space in the life course, by comparison, are thinly explored. However, there is every reason to think that time and space form lively associations in the minds of those who experience vital events, especially if these events are Gast as the basis of potential legitimacy in wealthy countries. The mix of ha- tional and EU policies that affect reproduction among immigrants in contemporary Europe is particularly uncharted territory. How, in short, do people try to wrap their most vital life mo- ments around idiosyncratic and changing rules of belonging in the dynamics of the new EU?The project relies on primary as well as secondary data, and we search for ways to bring together analyses usually termed "quantitative" and "qualitative". The principle subjects are Africans and their families who orient their lives, in one or more ways, to continental Europe. The project also involves research in the countries that send migrants, or the corridors through which they pass, to discover how immigrants' key life-course events may fit into larger family dynamics.A sub-project on Cameroonians in Germany involves a lucid contrast between a highest-high and a lowest-low fertility regime, and demonstrates how genderspecific strate- gies of gaining a legal foothold in Germany interrelate with the family vital events of these migrants. Another sub-project focuses on children called "unaccompanied minors" who come to Spain from Morocco to try to gain a foothold of legitimacy for themselves and their fami- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 53 2 Migrationsmotive und -verhalten

lies. It demonstrates how a legal framework with the nominal purpose of protecting these children instead contributes to creating situations of child neglect. DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend. Gruppendiskussion. Qualitatives Interview. VERÖFFENTLICHUNGEN: Bledsoe, Caroline H.: Reproduction at the margins: migration and legitimacy in the new Europe. in: Demographic Research, Special collection 3, 2004, Art. 4, 32 p. Siehe unter: www.demographic-research.org/specia1/3/4/S3-4.pdf .+++Bledsoe, C; Houle, R.; Sow, P.: High fertility Gambians in low fertilitv Spain: the dynamics of child accu- mulation across transnational space. in: Demographic Research, 16, 2007, 12, pp. 375- 412.+++Empez, N.: Social construction of neglect: the case of unaccompanied minors from Morocco to Spain. Rostock, MPIDR Working Paper WP-2007-007.+++Fleischer, A.: Family, obligations, and migration: the role of kinship in Cameroon. Demographic Research, 16, 2007, 13, pp. 413-440.+++Fleischer, A.: Inegalisierung, Legalisierung und Familienbildungs- prozesse: am Beispiel Kameruner MigrantInnen in Deutschland. Illegalization, legalization and family formation: the case of Cameroonian migrants in Germany. Rostock, MPIDR Wor- king Paper WP-2007-011. ART: BEGINN: 2004-10 ENDE: 2007-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: In- stitution INSTITUTION: Max-Planck-Institut für demografische Forschung (Konrad-Zuse-Str. 1, 18057 Rostock) KONTAKT: Fleischer, Annett (Tel. 0381-2081-140, e-mail: [email protected])

[23-L] Fleischer, Annett: Marriage over space and time among male migrants from Cameroon to Germany, (MPIDR Working Paper, 2008-006), Rostock 2008, 19 S. (Graue Literatur; www.demogr.mpg.de/papers/working/wp-2008-006.pdf)

INHALT: "Restrictive immigration and integration policies in Germany increasingly force Afri- can migrants to develop strategies and practices to acquire legal residence and obtain an es- sential work permit. Our account of Cameroonian men in Germany contributes to the discus- sion about the role of the nation state in transnational migration processes. Since national po- licies in the receiving country determine the right to settle and the risk of expulsion, the Ger- man nation state plays a decisive role for African migrants. The present paper emphasises the impact of national migration policies on Cameroonian men's marriage strategies. Diminishing options for legalising their status in Germany by other means make Cameroonians increasin- gly dependent on sustaining a three-year marriage to a German wife. Mainly based on exten- sive ethnographic fieldwork in Cameroon and Germany, the present article explores the distri- bution of marriage over space and time as a means of securing the right to work and stay in Germany." (author's abstract)

[24-L] Fouarge, Didier; Ester, Peter: International and regional migration intentions in Europe, Dublin 2007, 49 S. (Graue Literatur; www.eurofound.europa.eu/pubdocs/2007/09/en/1/ef0709en.pdf)

INHALT: "This research report focuses on migration intentions of Europeans and investigates the main determinants of these intentions. The main advantage of studying mobility intentions - rather than studying migrants in their destination country - is that this approach is not biased 54 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 2 Migrationsmotive und -verhalten

by selectivity issues. There is indeed a large body of literature showing that migrants self-se- lect in labour markets where their return-to-skills is expected to be larger. Moreover, litera- ture suggests that it is not simply mobility that is of interest in socioeconomic models, but the potential for mobility." (author's abstract)

[25-F] Glorius, Birgit, Dr. (Bearbeitung); Friedrich, Klaus, Prof.Dr. (Leitung): Transnationale Migration: das Beispiel der Pendelmigration polnischer Arbeitnehmer nach Deutschland

INHALT: Die Migration von Polen nach Deutschland veränderte sich seit 1990 von einer vorwie- gend permanenten und politisch motivierten zu einer zunehmend zirkulären und ökonomisch motivierten Form. Die Migranten aus Polen bewegen sich dabei in Deutschland in einem Spannungsfeld, in dem die politische Willensbekundung zur Unterstützung Mittelosteuropas den Schließungs- und Segmentierungserscheinungen innerdeutscher Arbeitsmärkte gegen- übersteht. Durch die EU-Kandidatur der mittelosteuropäischen Staaten erhält das Phänomen der zirkulären Migration eine Bedeutung, die über den nationalen Kontext weit hinausreicht. Ziel dieses Projektes ist es, den Prozess der Pendelmigration von Polen nach Deutschland zu erforschen und die Strategien der Akteure sowie ihre zwischen Herkunfts- und Zielland ver- orteten alltagsweltlichen Organisationsmuster zu analysieren. Es soll untersucht werden, in- wieweit die - bisher hauptsächlich im nordamerikanischen Raum entwickelten und empirisch untermauerten - Theorieansätze zur transnationalen Migration und zu Transnationalen Sozia- len Räumen auf den europäischen Kontext übertragbar sind. Zudem ist die Frage zu bearbei- ten, ob die zirkuläre Migration als eigenständiges Phänomen zu werten ist oder nur eine Phase innerhalb eines Migrationsverlaufs darstellt, der langfristig in dauerhafte Emigration bzw. Re- migration mündet. GEOGRAPHISCHER RAUM: Polen, Bundesrepublik Deutschland METHODE: Der Untersuchung werden der Ansatz der transnationalen Migration und der trans- nationalen sozialen Räume zugrunde gelegt. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGE- WINNUNG: Inhaltsanalyse, offen. Aktenanalyse, offen. Qualitatives Interview (Stichprobe: 9; Experten; Auswahlverfahren: systematisch. Stichprobe: 12; Migranten; Auswahlverfahren: systematisch). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 113; polnische Erntehelfer in sächsischen Obstbaubetrieben; Auswahlverfahren: 1. Schritt: systematische Auswahl, 2. Schritt: total). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 166; alle in Leipzig gemel- deten erwachsenen Einwohner polnischer Nationalität; Auswahlverfahren: total). Sekundär- analyse von Aggregatdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Glorius, B.: Polnische Migranten in Leipzig. Eine transnationale Perspektive auf Migration und Integration. Empirischer Forschungsbericht. Hallesche Diskus- sionsbeiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeographie, H. 10. Halle 2007.+++Dies.: Transna- tionale Perspektiven. Migration zwischen Polen und Deutschland im Spiegel transnationaler Theorieansätze. Bielefeld: transcript Verl. 2007.+++Dies.: Transnationale soziale Räume pol- nischer Migranten in Leipzig. in: Nowicka, M. (Hrsg.): Von Polen nach Deutschland und zu- rück. Die Arbeitsmigration und ihre Herausforderungen für Europa. Bielefeld: transcript Verl. 2007, S. 135-159.+++Dies.: Transnationale Arbeitsmigration am Beispiel polnischer Arbeits- migranten in Deutschland. in: Kulke, E.; Monheim, H.; Wittmann, P. (Hrsg.): GrenzWerte. Tagungsbericht und wissenschaftliche Abhandlungen. Berlin u.a. 2006, S. 141-150.+++Dies.: Temporäre Migrationsprozesse am Beispiel polnischer Arbeitsmigranten in Deutschland. Hal- lesches Jahrbuch für Geowissenschaften, Reihe A, Bd. 25. Halle 2004, S. 29-41.+++Glorius, soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 55 2 Migrationsmotive und -verhalten

B.; Friedrich, K.: Transnational social spaces of Polish migrants in Leipzig (Germany). in: Migracijske i etnicke teme, Vol. 22, 2006, No. 1-2, pp. 163-180. ART: BEGINN: 2002-04 ENDE: 2007-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Naturwissenschaftliche Fakultät III - Agrar-, Geo- wissenschaften, Mathematik und Informatik, Institut für Geowissenschaften Abt. Sozialgeo- graphie (06099 Halle) KONTAKT: Leiter (Tel. 0345-552-6008, Fax: 0345-552-7146, e-mail: [email protected]); Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[26-L] Haug, Sonja; Pointner, Sonja: Soziale Netzwerke, Migration und Integration, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2007, H. 47, S. 367-396 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Zunächst wird kurz der Begriff des in der Migrationssoziologie verwendeten Sozial- kapitals erläutert und ein Überblick über die empirische Umsetzung in der Migrationsfor- schung gegeben. Das Sozialkapital gilt als einflussreiche unabhängige Variable für die Migra- tionsentscheidung. Anhand von Beispielen aus der Forschung über Migranten in Deutschland und ihre Familien- und Freundschaftsnetzwerke wird die Anwendung des Konzepts veran- schaulicht. Insbesondere wird der Einfluss des Sozialkapitals auf die Integration dargelegt. Es zeigt sich, dass eine Präzisierung des begrifflichen Konzepts für die weitere Migrationsfor- schung sinnvoll ist. So ist eine Unterscheidung zwischen Sozialkapital am Herkunfts- und Zielort, d.h. zwischen herkunftslandspezifischem und aufnahmelandspezifischem Sozialkapi- tal notwendig, um die Wirkungsmechanismen des Sozialkapitals bei der Migration und der sozialen Integration präziser beschreiben und erklären zu können." (Autorenreferat)

[27-F] Kindler, Marta (Bearbeitung); Schiffauer, Werner, Prof.Dr. (Betreuung): Risk and risk-balancing tactics during labour migration of irregular character: the case of Ukrainian migrant domestic workers in Poland

INHALT: Die Doktorarbeit beschäftigt sich mit dem Risiko sowie Risikostrategien bei der Mi- gration am Beispiel ukrainischer Migrantinnen, die in Polen als Haushaltshilfen arbeiten. Ri- siko entsteht, wenn etwas, was einen menschlichen Wert hat, aufs Spiel gesetzt wird und der Ausgang nicht vorhersehbar ist. Migration ist ein risikobehaftetes Unterfangen. Die ukraini- schen Frauen betrachten die Hausarbeit in Polen als eine Möglichkeit (Gelegenheitsstruktur), um ihre wirtschaftliche und soziale Situation zu Hause zu verbessern. Sie "diversifizieren" auf diese Weise ihr Risiko daheim, aber gleichzeitig gehen sie neue Risiken ein, und zwar nicht nur wirtschaftliche. Migration besteht aus mehreren Unsicherheitsfaktoren: Die Einrei- se-, Aufenthalts- und Arbeitsbedingungen im Zielland sind unbekannt. Der Grad der Unge- setzlichkeit (irregularity) des Migrantinnenstatus (nicht genehmigte Einreise, keine Aufent- halts- und/ oder Arbeitsgenehmigung) zeigt, wie staatliche Migrationspolitik das Risiko in die Migrationserfahrung mit einbaut. Entsprechend entwickeln die Migrantinnen Risikominimie- rungsstrategien. Diese Arbeit konzentriert sich auf drei Schauplätze von Migrationsrisiko: 1. die Migrationsvorstellungen im Herkunftsland 2. die Beziehung zwischen den Migrantinnen 56 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 2 Migrationsmotive und -verhalten

und dem Empfängerland, sowie 3. die Beziehung zwischen den Migrantinnen und den infor- mellen Arbeitgebern. GEOGRAPHISCHER RAUM: Polen ART: ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Europäische Union INSTITUTION: Europa-Universität Viadrina, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Professur für vergleichende Kultur- und Sozialanthropologie (Postfach 1876, 15207 Frankfurt an der Oder) KONTAKT: Institution (Tel. 0335-5534-2644, Fax: 0335-5534-2645, e-mail: [email protected])

[28-L] Kohls, Martin: Mobilität der Jugend in globaler Perspektive, in: Dirk Villányi, Matthias D. Witte, Uwe Sander (Hrsg.): Globale Jugend und Jugendkulturen : Aufwachsen im Zeitalter der Globalisierung, Weinheim: Juventa Verl., 2007, S. 113-125, ISBN: 978-3-7799-1746-5

INHALT: Die internationalen Mobilitätstendenzen der Bevölkerungsgruppe Jugend werden ana- lysiert. Dabei wird zunächst auf die Probleme der Definition und Messung des "diffusen" Be- griffs Migration eingegangen. Anschließend wird die Frage gestellt, wie die Auswirkungen von Wanderungsentscheidungen interpretiert werden können. Abschließend wird ein Über- blick über die globalen Wanderungstendenzen von Jugendlichen gegeben, wobei zur Veran- schaulichung näher auf die deutsche Wanderungsstatistik verschiedener Jahre eingegangen wird. Es wird darauf hingewiesen, dass von einer drastisch zunehmenden internationalen Mi- gration nicht gesprochen werden kann. (GB)

[29-L] Lange, Ilka: Auswanderung als Prozess: Migrationsverläufe deutscher Auswanderer nach Ägypten, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 131 S., ISBN: 978-3-8364-0939-1 (Standort: TUB Chemnitz(CH1)-MS1560lan)

INHALT: "Die Zahl der Menschen, die Deutschland verlassen, um in anderen Ländern eine neue private und berufliche Existenz aufzubauen, steigt von Jahr zu Jahr. Dabei stellt der Wechsel in einen anderen Kulturkreis in hohem Maße neue Aufgaben an das Individuum. Die Autorin untersucht anhand von Interviews und Beobachtungen vor Ort die Emigrations- und Erwerbs- verläufe von Personen, die ihren Lebensmittelpunkt nach Ägypten verlegt haben, um dort im Sport- und Tourismusbereich zu arbeiten. Das Buch gibt einführend einen Überblick über die Thematik Auswanderung und Eingewöhnungsprozesse. Basierend auf qualitativen Verfahren empirischer Sozialforschung und ohne romantische Auswanderungsphantasien wird der Frage nachgegangen, wie die Befragten diesen Wechsel erleben und ob Parallelen deutlich werden." (Autorenreferat)

[30-F] Lindner, Katja, Dipl.-Soz. (Bearbeitung): "Bruchzonen der Globalisierung" - zur Konkurrenz von nordafrikanischen und osteuropäi- schen Arbeitsmigranten in der südspanischen Bewässerungslandwirtschaft (Arbeitstitel)

INHALT: Transnationale Migrantennetzwerke treten als zentraler Untersuchungsgegenstand der gegenwärtigen Migrationsforschung zu tage. Diese Netzwerke sind von zentraler Bedeutung für das Aufrechterhalten der internationalen Migrationsbewegungen und sie entziehen sich soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 57 2 Migrationsmotive und -verhalten

teilweise nationalstaatlicher Einwanderungspolitik. In der geplanten Arbeit soll untersucht werden, inwieweit die Bildung von Netzwerken die traditionellen Raumstrukturen und Raum- vorstellungen im Sinne von "territorial fixierten Containergesellschaften" aufbricht. Inwie- weit kommt es durch Netzwerkbildung von Arbeitsmigranten, die in der südspanischen Land- wirtschaft beschäftigt sind, zur Herausbildung so genannter transnationaler sozialer Räume? Lässt sich das Aufeinandertreffen mehrerer solcher - meist ethnisch homogen organisierter - Netzwerke (im Kontext von Konkurrenz und selektiven Migrationspolitiken) als eine Bruch- zone der Globalisierung beschreiben? GEOGRAPHISCHER RAUM: Südspanien ART: BEGINN: 2006-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemein- schaft INSTITUTION: Universität Leipzig, Research Academy Leipzig Graduiertenzentrum Geistes- und Sozialwissenschaften (Emil-Fuchs-Str. 1, 04105 Leipzig); Universität Leipzig, Graduier- tenkolleg "Bruchzonen der Globalisierung" (Emil-Fuchs-Str. 1, 04105 Leipzig) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[31-L] Munteanu, Alison: Secondary movement in Romania: the asylum-migration nexus, (New Issues in Refugee Research : Research Paper, No. 148), Genève 2007, 22 S. (Graue Literatur; www.unhcr.org/research/RESEARCH/4766521e2.pdf)

INHALT: Der vorliegende Beitrag befasst sich mit den Hintergründen und dem Ausmaß der Se- kundärmigration in Rumänien, wobei vor allem auf Pull- und Pushfaktoren eingegangen wird. Sekundärmigration meint hier, dass Asylsuchende zunächst in Rumänien einen Asylantrag stellen und dann in ein anderes Land der EU auswandern und dort manchmal einen zweiten Asylantrag stellen. Auf der Grundlage von qualitativen und quantitativen Interviews werden zunächst die Hintergründe und der Verlauf der ersten Migration untersucht. Im Anschluss daran werden Pullfaktoren (vor allem soziale Netzwerke) und Pushfaktoren (z. B. das Anse- hen des Landes, die Erwartungen und die Bedingungen in Rumänien) betrachtet. Es wird deutlich, dass die meisten Asylbewerber keine klaren Vorstellungen haben, wohin sie wollen, und dass etwa 50% der Asylbewerber in einem anderen Land einen neuen Antrag stellen möchten. (ICD)

[32-F] Palenga-Möllenbeck, Ewa, M.A. (Bearbeitung); Lutz, Helma, Prof.Dr. (Leitung): Landscapes of care drain. Care provision and care chains from the Ukraine to Poland and from Poland to Germany

INHALT: Forschungsprojekt über die Migrations- und Versorgungskette in und aus Osteuropa nach Deutschland. Dieses Projekt ist Mitglied des Forschungsverbundes "Migration and net- works of care in Europe: a comparative research project", das in Zusammenarbeit mit fünf eu- ropäischen Universitäten im Rahmen des EUROCORE Programms der European Science Foundation durchgeführt wird. ZEITRAUM: seit den 1990er Jahren GEOGRAPHISCHER RAUM: Ukraine, Polen, Bundesrepublik Deutschland METHODE: Theoretical approaches: transnational migration/ families; intersectionality analysis. This research project will conduct 50 biographical interviews with domestic workers, their children, husbands or partners and other family members in Germany, Poland and the Ukrai- ne. It will also give an overview over the legal situation of the workers in the three countries, 58 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 2 Migrationsmotive und -verhalten

taking into account the different migration regimes. Apart from that, a media analysis aims at giving an overview over the most important debates on Polish and Ukrainian migrants in Ger- many, Poland and in Ukraine over the last 10 years. Untersuchungsdesign: qualitative Verfah- ren: biographische Forschung, Diskursanalyse, Dokumentenanalyse DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 50; polnische und ukrainische MigrantInnen und deren Familienangehörige; Auswahlverfahren: theoretical sampling). Inhaltsanalyse, offen (Stich- probe: je 3-4; Zeitungen/ Zeitschriften in Ukraine/ Polen/ Deutschland). Dokumentenanalyse, standardisiert (Rechtsakte zur Regulierung der -Haushalts-Migration in Polen/ Deutschland). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2007-02 ENDE: 2010-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Frankfurt, FB 03 Gesellschaftswissenschaften, Institut für Gesell- schafts- und Politikanalyse Professur für Soziologie, insb. Frauenarbeit, Frauenbewegung, Rechts- und Sozialpolitik, Feministische Theorien (Robert-Mayer-Str. 5, 60054 Frankfurt am Main) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[33-F] Palenga-Möllenbeck, M.A. (Bearbeitung); Pries, Ludger, Prof.Dr.; Lutz, Helma, Prof.Dr. (Betreuung): Transnationale Migration der oberschlesischen Arbeitsmigranten mit doppelter Staatsange- hörigkeit (Arbeitstitel)

INHALT: Die These der Autorin lautet, dass der Prototyp transnationaler Migration im deutschen Fall durch polnische Arbeitsmigranten gebildet wird, und dass hierbei die sog. 'deutsche Min- derheit' in Oberschlesien eine zentrale Rolle spielt. Das deutsch-polnische Beispiel ist erstens interessant, weil es quasi ein europäisches Pendant zum prototypischen amerikanischen Fall ist - die Oder-Neiße-Linie gilt nach der U.S.-mexikanischen als die Grenze mit dem weltweit stärksten Wohlstandsgefälle. Zweitens stellt die Region Oberschlesien einen Fall da, den man als ein frühes Beispiel eines historischen 'mikrokosmischen' Transnationalen Sozialen Raums interpretieren könnte. Lange Zeit war Oberschlesien eine ethnische Grenzregion; in der indus- triellen Revolution zog es Zuwanderer aus dem polnischen und deutschen Umland an. Es ent- stand eine 'kreolische' Alltagssprache, Bilingualität war weit verbreitet; es bildete sich eine spezifische regionale Identität heraus, die weder polnisch noch deutsch war. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Gebiet durch eine angesichts der ethnischen Komplexität recht willkürli- che Grenzziehung zwischen Deutschland und Polen geteilt: Dadurch wurden zahlreiche auto- chthone Familien über Nacht 'transnational'. Mehrere Jahrzehnte später wird nun an die 'trans- nationale Tradition' dieser Region angeknüpft. Nach 1989 wurde einer hohen Zahl von Auto- chthonen die deutsche Staatsangehörigkeit verliehen, ohne dass diese - wie bis dahin von pol- nischer Seite verlangt - den polnischen Pass zurückgeben mussten. Die Anzahl der deutsch- polnischen Doppelstaatler wird in der Literatur auf mehrere Tausend geschätzt. Nach der Grenzöffnung wurde so eine Pendelmigration mit unterschiedlich langen Intervallen möglich, wobei die Doppelstaatler gegenüber anderen Polen durch ihre volle rechtliche Gleichstellung mit anderen deutschen Staatsbürgern einen entscheidenden Vorteil haben, der die Ausprägung transnationaler Migrationsmuster fördert. Die Forschungsfrage dieser Arbeit lautet: Lässt sich die Arbeitsmigration der oberschlesischen Doppelstaatler mit dem Transnationalismus-Ansatz adäquat erklären? Die Studie zeigt die Potentiale und Einschränkungen dieser theoretischen soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 59 2 Migrationsmotive und -verhalten

Perspektive. ZEITRAUM: seit den 1990er Jahren GEOGRAPHISCHER RAUM: Polen (Ober- schlesien), Bundesrepublik Deutschland, Niederlande METHODE: Transnationalismus-Ansatz; Intersektionalitätsanalyse; biographische Forschung. Untersuchungsdesign: narrativ-biographische Interviews; Experteninterviews; teilnehmende Beobachtung DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 23; oberschlesische Arbeitsmigranten, die in Deutschland/ Niederlanden arbeiten; Auswahlverfahren: theoretical sampling. Experten - Lehrer, Priester, Bürgermeister). Beobachtung, teilnehmend. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Palenga-Möllenbeck, Ewa: 'Von Zuhause nach Zuhause?' Trans- nationale Sozialräume zwischen Oberschlesien und dem Ruhrgebiet. in: Pries, Ludger (Hrsg.): Zwischen den Welten und amtlichen Zuschreibungen. Neue Formen und Herausfor- derungen der Arbeitsmigration im 21. Jahrhundert. Essen: Klartext Verl. 2005, S. 227- 250.+++Palenga-Möllenbeck, Ewa: Transnational labour migration between Poland and Ger- many: the case of Upper Silesia. in: Iglicka, Krystyna (ed.): Transnational migration-dillemas. Warszawa: Fundacja Centrum Stosunków Midzynarodowych 2006, pp. 51-59. +++Palenga- Möllenbeck, Ewa: 'nicht Dr. Jekyll and Mr. Hyde, aber wir haben schon zwei Seiten' - trans- nationale Identitäten oberschlesischer Doppelstaatler. in: Nowicka, Magdalena (Hrsg.): Von Polen nach Deutschland und zurück. Die Arbeitsmigration und ihre Herausforderungen für Europa. Bielefeld: transcript Verl. 2007, S. 227-246. ART: BEGINN: 2005-06 ENDE: 2008-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Ruhr-Uni- versity Research School INSTITUTION: Universität Bochum, Fak. für Sozialwissenschaft, Sektion Soziologie Lehrstuhl Organisationssoziologie und Mitbestimmungsforschung (44780 Bochum) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[34-L] Patel, Krishna; Vella, Francis: Immigrant networks and their implications for occupational choice and wages, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3217), Bonn 2007, 49 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3217.pdf)

INHALT: "This paper employs Census data to study the occupational allocation of immigrants. The data reveal that the occupational shares of various ethnic groups have grown drastically in regional labor markets over the period 1980 to 2000. We examine the extent to which this growth can be attributed to network effects. That is, we examine the relationship between the occupational choice decision of recently arrived immigrants with those of esta- blished immigrants from the same country. We also consider the earnings implications of the- se immigrant networks for recent arrivals. The empirical evidence strongly suggests the ope- ration of networks in the immigrant labor market. First, we find evidence that new arrivals are locating in the same occupations as their countrymen. Moreover, this location decision is ope- rating at the level of regional labor markets. Second, we find that individuals who locate in the 'popular' occupations of their countrymen enjoy a large and positive effect on their hourly wage and their level of weekly earnings." (author's abstract) 60 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 2 Migrationsmotive und -verhalten

[35-L] Rendon, Silvio; Cuecuecha, Alfredo: International job search: Mexicans in and out of the US, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3219), Bonn 2007, 39 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3219.pdf)

INHALT: "It is argued that migration from Mexico to the US and its corresponding return migra- tion are determined by international wage differentials and preferences for origin. We use a model of job search, savings and migration to show that job turnover is a crucial determinant of the migration process. We estimate this model by Simulated Method of Moments (SMM) and find that migration practically disappears if Mexico has American arrival rates while em- ployed. Doubling migration costs reduces migration rates in half, while subsidizing return mi- gration in 300 Dollar reduces migration rates of older migrants but increases migration rates of younger migrants." (author's abstract)

[36-L] Rossignol, Stephane; Taugourdeau, Emmanuelle: Asymmetric social protection systems with migration, in: Journal of population economics : journal of the European Society for Population Economics (ESPE), Vol. 19/2006, No. 3, S. 481- 505 (springerlink.metapress.com/content/ph533q3745503048/?p=e8c0a91dfdde4cfdb4af6e410c2aedc 5&pi=1)

INHALT: "We study the consequences of the coexistence of different social protection systems on contribution rate levels and migration in a two-country model. Before any migration takes place, the levels of contribution rates are chosen by a representative elected in each country. The migration of each agent depends on her anticipation of other agents' migrations. We show that the richest agents are attracted to the Bismarckian country. The poorest agents tend to mi- grate toward one country or the other depending on the Beveridgean country contribution rate. The Beveridgean country can set a higher contribution rate to limit the departures of rich agents." (author's abstract)

[37-L] Zorlu, Aslan: Who leaves the city?: the influence of ethnic segregation and family ties, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3343), Bonn 2008, 20 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3343.pdf)

INHALT: "In the last three decades, the population of Amsterdam has been 'coloured' due to im- migration flows from abroad and a low outflow rate among these immigrants and their de- scendants. The question is to what extent differences in spatial mobility behaviour of mi- grants and natives are generated by neighbourhood characteristics - among which the level of ethnic segregation - and family ties? This article examines spatial mobility process of Amster- dam population using administrative individual data covering the entire population of the city. The analysis shows that Caribbean (Surinamese and Antillean) migrants have a higher proba- bility of moving to suburbs while Moroccans and Turks tend to rearrange themselves within the city. The estimates reveal that neighbourhood 'quality' has only a modest impact on the probability of moving while family ties significantly hamper the outmobility of all individu- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 61 2 Migrationsmotive und -verhalten

als. The impact of family ties is the largest for Turkish and Moroccan migrants." (author's ab- stract)

3 Internationale Migration und Länderstudien

[38-L] Ambroso, Guido: The Balkans at a crossroads: progress and challenges in finding durable solutions for refugees and displaced persons from the wars in the former Yugoslavia, (New Issues in Refugee Research : Research Paper, No. 133), Genève 2006, 13 S. (Graue Literatur; www.unhcr.org/research/RESEARCH/4552f2182.pdf)

INHALT: Der vorliegende Beitrag untersucht die Flüchtlingssituation auf dem Balkan. Über zehn Jahre nach Unterzeichnung der Dayton-Friedensvereinbarung, die die Kriege in Bosnien und im Kroatien beendete, wurde ein steter Fortschritt erzielt, dauerhafte Lösungen für Hundert- tausende Personen zu finden, die durch die Kriege im ehemaligen Jugoslawien flüchten muss- ten. Bis zum September 2004 erreichte die Zahl der Rückkehrer nach und innerhalb Bosnien- Herzegowinas die Millionengrenze. Die Zahl der Flüchtlinge und internen Vertriebenen (IDPs) im ehemaligen Jugoslawien, die eine dauerhafte Lösung brauchen, erreichte ihren Höchstwert von über zwei Million während der bosnischen Krise 1992-95 und der Kosovo- Krise 1999. Sie verringerte sich auf weniger als eine Million Ende 2003 und auf ungefähr 560.000 Mitte 2006. Hinter diesen ermutigenden Tendenzen verbirgt sich jedoch ein differen- zierteres Bild. Die meisten Flüchtlinge und IDPs, für die dauerhafte Lösungen gefunden wur- den, waren die der Kriege in Bosnien-Herzegowina und Kroatien in der ersten Hälfte der neunziger Jahre. Aber die Mehrheit der IDPs und Flüchtlinge, die aus der Kosovo-Provinz Serbien und Montenegros nach der Vertreibung der jugoslawischen Armee und der Rückkehr der ethnischen albanischen Mehrheit Mitte 1999 flüchteten, befindet sich noch immer in ihren Fluchtorten und die Situation der Minderheiten, die im Kosovo verblieben sind, ist weiterhin bedrohlich, wie die Analyse zeigt. Dementsprechend konzentrieren sich die Aktivitäten des UNHCR im westlichen Balkan auf zwei Themen: "Nach-Dayton"-Flüchtlinge und IDPs (der Kriege in Kroatien und Bosnien) und Flüchtlinge und IDPs vom Kosovo. (ICD)

[39-L] Amnesty International (Urheber): Jahresbericht 2007 / Amnesty International, Frankfurt am Main: S. Fischer 2007, 512 S., ISBN: 978-3-10-000831-2

INHALT: Gekenterte Flüchtlingsboote mit Hunderten von Toten, schärfere Asylgesetze in Euro- pa, ausbeuterische Arbeitsbedingungen in den Entwicklungsländern, Kooperationen zwischen multinationalen Konzernen und Diktatoren in Afrika. Aber auch Streit um Mohammed-Karri- katuren, Geheimgefängnisse der CIA, Repressionen gegen russische Demokraten, Diskrimi- nierung von Frauen, vielfacher Druck auf Menschenrechtsorganisationen: Irene Khan, die in- ternationale Generalsekretärin von amnesty international, lässt in ihrem Vorwort das Be- richtsjahr Revue passieren und zeichnet die Spirale aus Furcht und Gewalt nach, die unsere Welt dieser Tage umklammert. Es folgen die Kontinent-Überblicke und schließlich die Län- derberichte auf über 400 Seiten. Wie stets bei der Arbeit von amnesty international belässt es die Organisation nicht mit generellen Diagnosen, sondern schildert auch bedrückende Einzel- 62 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 3 Internationale Migration und Länderstudien

schicksale aus allen 153 Berichtsländern. Neben Informationen zur Arbeit von amnesty inter- national befindet sich im Anhang zudem eine Übersicht aller Unterzeichnerstaaten ausge- wählter internationaler Übereinkommen zum Schutz der Menschenrechte. (ZPol, NOMOS)

[40-L] Baringhorst, Sigrid: White Nation: nationale Identität, Ängste und Flüchtlingspolitik in Australien, in: Katharina Inhetveen (Hrsg.): Flucht als Politik : Berichte von fünf Kontinenten, Köln: Köppe, 2006, S. 183- 204, ISBN: 978-3-89645-347-1 (Standort: UB Bonn(5)-2006/10106)

INHALT: Gegenstand des Beitrags ist die Entwicklung der australischen Asylpolitik am Ende des 20. und zu Anfang des 21. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt steht der "backlash" der konser- vativen Regierungen unter Howard. Die Restriktionen bei der illegalen Einwanderung lassen sich nur dann hinreichend erklären, wenn man diesen politischen Wandel in Beziehung setzt zur tief verwurzelten Angst vor einer asiatischen Invasion. Wenn es auch mit dem alten ras- sistischen Verständnis der australischen Nation als "weißer Nation" mit dem Ende der "White Australia Policy" in den 1960er Jahren offiziell vorbei war, bestimmt diese Sichtweise doch noch populäre Konzepte nationaler Identität und eine weit verbreitete Angst vor unkontrol- lierter Einwanderung - besonders unter der Landbevölkerung und den unteren Mittelschichten der Metropolen. (ICEÜbers)

[41-L] Berger, Lena; Kögl, Irene; Reiter, Julia; Vogler, Michael; Schmidt, Frauke (Hrsg.): Sin fronteras?: Chancen und Probleme lateinamerikanischer Migration, (Schriftenreihe zu den Passauer Lateinamerikagesprächen, Bd. 3), München: Meidenbauer 2007, 312 S., ISBN: 978- 3-89975-634-0 (Standort: Bayer. SB München(12)-PVA2007.2195)

INHALT: "Jedes Jahr im Frühling kommen Lateinamerika-Interessierte aus allen Teilen Deutsch- lands in Passau zusammen, um mit namhaften Experten aus der ganzen Welt drei Tage lang aktuelle Themen des Subkontinents zu diskutieren. Die während der PLA 2006 begonnene Diskussion zum Thema 'Sin fronteras? - Chancen und Probleme lateinamerikanischer Migra- tion'- wird durch das vorliegende Buch in schriftlicher Form aufgegriffen und so einem brei- teren Publikum zugänglich gemacht. Dabei geht entsprechend dem Konzept der Schriftenrei- he zu den PLA der Inhalt des vorliegenden dritten Bandes deutlich über eine bloße Dokumen- tation des Kongresses hinaus. Die Referentinnen und Referenten haben ihre Vorträge inhalt- lich überarbeitet und erweitert sowie auch aktuelle Entwicklungen und während des Kongres- ses aufgeworfene Fragen eingebracht." (Autorenreferat) Inhaltsverzeichnis: Gerhard Drekon- ja-Kornat: Lateinamerika: Wie aus dem Einwanderungskontinent ein Kontinent der Auswan- derung wird (13-24); Angelo Serpa: Land-Stadt-Migration und Verstädterung am Beispiel Brasiliens: Wanderungsdeterminanten und-konsequenzen (25-48); Eduardo-J. Vior: Die poli- tische Partizipation von Migranten stärkt die Demokratie - Fallstudie: die bolivianische Min- derheit in Argentinien (49-72); Isabel Carriön: 'Der Letzte macht das Licht aus!' - Migration aus Sicht des Senderlandes Ecuador (73-110); Thomas Krüggeler: Verliert Lateinamerika sei- ne klügsten Köpfe? Brain Drain vs. Brain Gain (111-136); Patricia Cerda-Hegerl: Feminisie- rung der Migration von Lateinamerika nach Deutschland (137-160); Montserrat Golias Pirez: Auge y composician de la poblacion latinoamericana en Espania (161-198); Nadja Gmelch: Migration und Entwicklung: Spanische Erfahrungen mit Lateinamerika im Bereich des code- sarrollo (199-228); Ursula Stiegler: Mexikos Migrationspolitik: Von der 'politica de no tener soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 63 3 Internationale Migration und Länderstudien

politica' zur 'enchilada completa' (229-268); Horacio Saavedra: Reacciones y rechazos ante los otros: tres eticas frente a los inmigrantes indocumentados mexicanos en Estados Unidos en la era del NAFTA (269-300).

[42-F] Breitung, Claudia, M.A. (Bearbeitung); Liebig, Stefan, Prof.Dr. (Betreuung): Migration und 'Remittances' im internationalen Vergleich

INHALT: keine Angaben ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften, Institut für Soziologie Lehrstuhl für Empirische Sozialstrukturanalyse (47048 Duisburg) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0203-379-1343, Fax: 0203-379-3656, e-mail: [email protected])

[43-L] Catrinescu, Natalia; Leon-Ledesma, Miguel; Piracha, Matloob; Quillin, Bryce: Remittances, institutions and economic growth, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2139), Bonn 2006, 26 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp2139.pdf)

INHALT: "There is considerable debate regarding the relative contribution of international mi- grants' remittances to sustainable economic development. While the rates and levels of offici- ally recorded remittances to developing countries has increased enormously over the last de- cade, academic and policy-oriented research has not come to a consensus over whether remit- tances contribute to longer-term growth by building human and financial capital or degrade long-run growth by creating labor substitution and 'Dutch disease' effects. This paper suggests that contradictory findings have emerged when looking at the remittances growth link becau- se previous studies have not correctly controlled for endogeneity. Using Dynamic Data Panel estimates we find that remittances exert a weakly positive impact on long-term macroecono- mic growth. The paper also considers the proposition that the longer-term developmental im- pact of remittances is increased in the presence of sound economic policies and institutions." (author's abstract)

[44-F] Faist, Thomas, Prof.Dr.; Alscher, Stefan, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung): EACH-FOR: EnvironmentAl CHange and FORced migration scenarios

INHALT: Ein wachsender Teil der weltweiten Migrationsbewegungen hängt mit dem natürlichen oder von Menschenhand geschaffenen, also anthropogenen, Wandel der Umwelt zusammen. Naturkatastrophen, chemische oder nukleare Unfälle, Hungersnöte und Entwicklungsprojekte produzieren Flüchtlinge und Binnenvertriebene. Die Folgen des Klimawandels, wie etwa das Abschmelzen der Polarkappen oder Desertifikation und steigende Wasserknappheit werden diese Probleme in absehbarer Zukunft noch erheblich verstärken. Nach Schätzungen des In- stitute for Environment and Human Security an der United Nations University (UNU-EHS) in Bonn wird die Zahl der so genannten Umweltflüchtlinge bis zum Jahr 2010 auf rund 50 Mil- lionen Menschen steigen. Es ist daher notwendig, möglichst präzise Informationen über der- zeitige und zukünftige Auslöser von umweltbedingter Zwangsmigration sowohl in den Her- kunftsregionen als auch in Europa selbst zu erhalten. Die Analyse der Fluchtursachen ist ein 64 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 3 Internationale Migration und Länderstudien

interdisziplinärer und multisektoraler Prozess. Die im Projekt angewandten methodologischen Handwerkzeuge reichen von der Sammlung primärer Daten über statistische Analysen und Umweltevaluation bis hin zur Modellierung. Da es sich beim Umwelt- bzw. Klimawandel um ein globales Problem handelt und dem entsprechend auch die daraus resultierenden Flücht- lingsbewegungen eine Vielzahl von Regionen betreffen, untersucht das Forschungsprojekt ausgewählte Regionen in Afrika, Asien, Europa und Lateinamerika. Das auf zwei Jahre ange- legte Forschungsprojekt EACH-FOR hat sich zum Ziel gesetzt, europäische Politik, For- schung und Gesellschaft mit detaillierten und aggregierten Daten und Prognosen zu umwelt- bedingter Zwangsmigration bereit zu stellen. Das Projekt wird dabei detaillierte Szenarien von Zwangsmigrationen, einschließlich Umweltflüchtlingen, auf sub-regionaler und nationa- ler Ebene erstellen. Unter anderem ist eine Internetseite mit einem ständig zu aktualisierenden Modell zur umweltbedingten Migration für Demonstrations- sowie für Politikberatungszwe- cke vorgesehen. EACH-FOR besteht aus insgesamt neun Projektpartnern aus sieben EU-Staa- ten. Das Projekt ist insbesondere auch deshalb innovativ, weil in ihm Natur- und Geisteswis- senschaftlerInnen aus Universitäten, anderen Forschungseinrichtungen sowie aus Unterneh- men im Consultancy-Bereich vereint sind. Die Universität Bielefeld wird durch das Center on Migration, Citizenship and Development (COMCAD) an der Fakultät für Soziologie das Pro- jektmanagement sowie die Leitung des wissenschaftlichen Beirats übernehmen. Projektpart- ner: Atlas Innoglobe Ltd. (Budapest), UNU-EHS (Bonn), Erasmus University (Rotterdam), Sustainable Europe Research Institute (Wien), Regional Environmental Center (Szentendre, Ungarn), Univ. Liège - CEDEM (Belgien), Univ. del Pais Vasco (Vitoria, Spanien), Eco-Lo- gica Ltd. (Lancaster, UK). ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Eu- ropäische Union INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Center on Migration, Citizenship and Development -COMCAD- (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Alscher, Stefan (e-mail: [email protected])

[45-L] Figatowski, Bartholomäus; Gabriel, Kokebe Haile; Meyer, Malte (Hrsg.): The Making of Migration: Repräsentationen - Erfahrungen - Analysen, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot 2007, 239 S., ISBN: 978-3-89691-676-1 (Standort: UB Bonn(5)-2007/9724)

INHALT: "Migration wird gemacht. Vor allem von Migrantlnnen selbst, die durch räumliche Be- wegung nicht nur die vorgefundenen Umstände verändern, sondern auch das eigene Leben. Ist diese Wandlungsfähigkeit ein Grund, warum sich Migration mit so vielfältigen Blockaden und Hindernissen konfrontiert sieht? Die Autorinnen dieses interdisziplinär ausgerichteten Bandes richten ihren Blick auf das Spannungsverhältnis von Autonomie und Fremdbestim- mung von MigrantInnen. Migration als eine Möglichkeit zur Infragestellung ethnischer, na- tionaler und historischer Grenzziehungen begreifend lassen sie Migrantlnnen selbst zu Wort kommen: unter anderem einen Jungen aus Kasachstan, der mit dem unwiederbringlichen Ver- lust von Familienbildern leben muss, oder eine Frau, die nicht zur Statistin qualitativer Migra- tionsforschung erklärt werden will. Aber auch die Figur des reichen Onkels aus Amerika, wie sie seit dem 19. Jahrhundert als Mythos durch die nationalen Projektionen der Deutschen geistert, wird diskutiert. Der so angestrebte Perspektivwechsel setzt einen Kontrapunkt zu dem in Wissenschaft, Medien und Politik um sich greifenden Paradigma des 'Assimilationis- mus'." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Vorwort. The Making of Migration (7-12); Um- gang mit Bildern: Susanne Gerner: Selbst- und Fremdbestimmung im Spiegel der For- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 65 3 Internationale Migration und Länderstudien

schungsbeziehung (14-23); Paul Mecheril: Politische Verantwortung und Kritik Das Beispiel Migrationsforschung (24-32); Erol Yildiz: Migration bewegt die Gesellschaft. Von der hege- monialen Normalität zur Alltagspraxis in der Migrationsgesellschaft (33-45); Produktionsbe- dingungen: Juliane Karakayali: Mit und ohne Papiere. Migrantinnen aus Osteuropa als Haus- haltshilfen in Haushalten mit Pflegebedürftigen (48-56); Berit Schröder: "Saisonarbeit ge- sucht!" Netzwerke polnischer Saisonarbeitskräfte und gewerkschaftliche Organisierung (57- 69); Wolfgang Graf: Guns and Roses. Fluchtursache Agrarexport am Beispiel des internatio- nalen Blumenhandels (70-83); Überlieferungen: Carsten Würmann: "Der Onkel aus Ameri- ka." Ein Migrant als sprachliche und populärkulturelle Figur (86-103); Anne Klein: "A body, a passport, a soul." Antisemitismus, Flucht und Asyl in der Vorgeschichte der Shoah (104- 117); Malte Meyer: Kein Zuhause. Adorno in der Emigration (118-126); Marcus Hoppe: "Auf die freundliche oder hässliche Art und Weise. Illegale Immigranten müssen verjagt wer- den" Der Anti-Immigrationsdiskurs der Lega Nord (127-144); Nahaufnahmen: Thomas Mar- kert: "Oh, du bist nicht in unserer Klasse, du gehörst hier nicht her!" Eine Fallanalyse zu den sozialen Auswirkungen des sächsischen DaZ-Konzeptes (146-154); Anke Prochnau: Die Scham der Herkunft. Über die Schwierigkeit der Verortung eines Adoleszenten (155-165); Bartholomäus Figatowski: Das Herz aus Polen reißen. Aussiedlerkindheit im Spiegel der Kin- der- und Jugendliteratur (166-180); Thomas Ernst: Zwischen 'Kanaken' und 'Alemannen', 'Arierdödeln' und 'Schamlippenmodellen'. Ethnische und geschlechtliche Identitäten in Feri- dun Zaimoglus Modell der 'Kanak Sprak' (181-193); Perspektivwechsel: Christine Horz: Me- dienpartizipation zwischen Selbst- und Fremdbestimmung TV-ProduzentInnen mit Migrati- onshintergrund in Offenen Kanälen (196-211); Bernhard Schmid: Soziale Bewegungen und migrantische Selbstorganisierung in Frankreich (212-221); Julika Bürgin: Perspektiven schaf- fen! - Wie kann es gelingen? Ein Diskussionsbeitrag (222-226); Claus Melter: Nichts als Schweigen? Zum Umgang mit innergewerkschaftlichem Rechtsextremismus (227-235).

[46-L] Fischer, Sabine; Pleines, Heiko; Schröder, Hans-Henning (Hrsg.): Movements, migrants, marginalisation: challenges of societal and political participation in Eastern Europe and the enlarged EU, (Changing Europe, Vol. 1), Stuttgart: Ibidem-Verl. 2007, 221, ISBN: 978-3-89821-733-0 (Standort: UB Köln(38)-34A9594)

INHALT: "The end of socialism posed a historical challenge to European societies. The former socialist Central and East European countries were faced with what has been called a 'triple transformation': Mutually dependent changes in the political, economic, and social spheres. At the same time, the old EU member states had to develop strategies to react to these deve- lopments and integrate former socialist societies. This post-socialist transformation of Europe coincided with a number of broader trends in the political, economic, and social spheres which are often collectively referred to as globalisation. Success or failure to adapt to these changes creates winners and losers. The focus of this edited volume is an various groups of 'losers' and the challenges they face as a result of their marginalisation. This book presents the results of the Changing Europe Summer School an 'Justice as a societal and political matter. Equality, social and legal security as conditions for democracy and the market' that took place in Berlin in July 2006. The Summer School brought together more than 30 young scholars from all over the world who work an issues related to Central and Eastern European societies and the enlarged EU." (author's abstract). Contents: Elke Fein: Re-Defining Justice and Legi- timacy in the Post-Soviet Space. The Case of the First Russian Constitutional Court (15-26); Alla M. Samoletova: Different Paths of Party System Consolidation: Which Factors Matter 66 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 3 Internationale Migration und Länderstudien

for Political Justice? (27-42); Susanne Schatral: Stop Violence. Framing Strategies of Russian Women's NGOs (43-56); Noemi Kakucs, Robert Sam: Violence against Women in European Societies: East and West (57-82); Diana Schmidt: Anti-Corruption Advocacy in Contempora- ry Russia?Local Civil Society Actors between International and Domestic Contexts (83-100); Oksana Morgunova, Dmitry Morgunov: Making Cakes in Scotland. Sweet Memories and Bit- ter Experiences (101-112); David Duncan: Multiculturalism as a Tool for Migrant Integration (113-124); Aleksandra Wyrozumska: Enhancing Inclusion in the European Union. The Model of a European Stakeholder Citizenship (125-142); Csongor Kuti: Justice and Reparation (143- 158); Katerina Koleva: Restitution of Expropriated Property in Eastern Europe. The Restricti- ve Approach and Available Remedies with a Special Emphasisan the Case Law of the Euro- pean Court of Human Rights Related to Restitution (159-172); Damiana Gabriela Otoiu: Re- stitution Policies and National Identity in (Post)Communist Romania. The Case of the Jewish Community (173-190); Aisalkyn Botoeva: The Institutionalisation of Novel Shopping Places in a Post-Soviet Country. The Case of Supermarkets in Bishkek, Kyrgyzstan (191-202); E. Carina H. Keskitalo: Vulnerability in Forestry, Fishing and Reindeer Herding Systems in Northern Europe and Russia (203-212); Anastasiya Ryabchuk: Nostalgia and Solidarity. Soci- al Suffering in Post-Communist Societies (213-222).

[47-F] Fritz, Barbara, Jun.-Prof.Dr. (Bearbeitung): Remittances als Beitrag zu finanzieller Entwicklung und makroökonomischer Stabilisie- rung? Potential und Governance-Formen (Teilprojekt D6)

INHALT: The project focuses on monetary transfers that migrants send to their families at home and asks how these remittance inflows can contribute to financial development and macroe- conomic stability in developing countries. Because remittances are private transnational capi- tal flows that are often sent by migrants with a precarious legal status through informal chan- nels, they mostly escape direct control through formal public or private institutions. GEO- GRAPHISCHER RAUM: Mexiko, El Salvador, Dominikanische Republik METHODE: Up to now, research on remittances has strongly concentrated on questions linked to poverty reduction. The SFB 700 project differs from previous studies in its emphasis on the potential impact of remittances on financial sector development and on financial crisis pre- vention. The researchers are looking for ways to link the regulation of remittances in favour of migrants and their families to the goal of macroeconomic stability. They therefore explore the interaction between the macroeconomic sphere and microeconomic incentives, taking into account the individual motives of migrants in sending money home, as synthesized in the New Economics of Labour Migration by Oded Shark and David E. Bloom. A central focus is the transnational constellation of actors that allows forms of regulation to be implemented in areas of limited statehood. In a second step the project asks how these modes of regulation which often emerge as ad hoc solutions in very diverse contexts, have the potential to trigger more comprehensive reforms of the financial system and lead to the evolution of transnational modes of governance. These questions are addressed by an interdisciplinary team that brings together economists and political scientists. The project involves an empirical comparison of three highly remittance-dependent countries in Latin America: Mexico, the Dominican Repu- blic, and El Salvador. Untersuchungsdesign: vergleichende Fallstudie DATENGEWINNUNG: Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Forschungsantrag. soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 67 3 Internationale Migration und Länderstudien

ART: BEGINN: 2007-10 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Freie Universität Berlin, Lateinamerika-Institut Arbeitsbereich Wirtschaftswis- senschaft (Rüdesheimer Str. 54-56, 14197 Berlin); Freie Universität Berlin, SFB 700 Gover- nance in Räumen begrenzter Staatlichkeit: neue Formen des Regierens? (Binger Str. 40, 14197 Berlin) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 030-838-53063, e-mail: [email protected])

[48-L] Gächter, August: Brain drain from Bulgaria: the evidence and policy options, (ZSI Discussion Paper, Nr. 5), Wien 2006, 33 S. (Graue Literatur; www.zsi.at/attach/ZSI_dp5_BrainDrainBG_online.pdf)

INHALT: Seit Ende der 80er Jahre ist Bulgariens Bevölkerung um fast eine Million geschrumpft: teils wegen der Auswanderung, teils wegen der niedrigsten Geburtenrate in ganz Europa. Dies bedeutet einen Rekord an Bevölkerungsverlust in Friedenszeiten. Bulgarien hat das niedrigste Pro-Kopf-Einkommen unter den EU-Beitrittskandidaten. Auf diesem Hintergrund untersucht der Beitrag anhand statistischer Daten, inwieweit der wahrgenommene "Brain Drain" in Bulgarien - gemessen an der Gesamtbevölkerungszahl - in der Tat so extrem ist, bzw. welche Rolle die Abwanderung am Anteil des Arbeitskräftedefizits wirklich spielt. Da- bei wird die Emigration bulgarische Arbeitskräfte nach Griechenland, Kanada und in die USA beleuchtet. Die Ergebnisse deuten allenfalls auf eine Abwanderung der niedrigeren aka- demischen Ränge im Bereich der Technikwissenschaften hin. Akademiker mit Doktor- oder MA-Titeln hingegen bleiben eher in Bulgarien. Der Anteil der Arbeiter mit einer abgeschlos- senen tertiären Ausbildung steigt. Gleichzeitig kann ein Anstieg von Einwanderern mit Fach- ausbildung aus anderen osteuropäischen und westlichen Staaten verzeichnet werden. Den em- pirischen Daten zufolge lässt sich also die Auswanderung von Arbeitskräften aus Bulgarien bei weitem nicht als "Brain Drain" bezeichnen. (ICH)

[49-L] Gartzke, Ulf; Knoll, Stephanie: Die irakische Flüchtlingskatastrophe, in: Politische Studien : Zweimonatszeitschrift für Politik und Zeitgeschehen, Jg. 59/2008, H. 417, S. 70-76 (Standort: USB Köln(38)-POL2927; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.hss.de/downloads/PolStudien417_Internet.pdf)

INHALT: Die Massenflucht im Irak begann mit einem Anschlag auf ein schiitisches Heiligtum in Samarra im Februar 2006 und entwickelte sich zur größten Flüchtlingskrise im Mittleren Os- ten seit 1948. Die unmittelbaren Nachbarländer, in denen mittlerweile 2 Millionen irakische Flüchtlinge leben, verfolgen zunehmend eine restriktive Flüchtlingspolitik. Auch die nicht- muslimische Bevölkerung im Irak ist von religiöser Gewalt bedroht. Trotz der Ausarbeitung eines Flüchtlingsprogramms in Zusammenarbeit mit der UNO Anfang 2007 wächst der politi- sche Druck auf die Regierung Bush, sich in der Flüchtlingsfrage zu engagieren. Die USA und auch die EU-Staaten sollten mehr Unterstützung leisten als bisher. (ICE2) 68 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 3 Internationale Migration und Länderstudien

[50-L] Gerstenberger, Heide: Internationale Arbeitsmigration und nationalstaatliche Souveränität, in: Marcel van der Linden, Christoph Lieber (Hrsg.): Kontroversen über den Zustand der Welt : Weltmarkt - Arbeitsformen - Hegemoniezyklen, Hamburg: VSA-Verl., 2007, S. 83-100, ISBN: 978-3-89965- 244-4 (Standort: UB Siegen(467)-31OXJ1829)

INHALT: Die Internationalisierung von Arbeitskräften erfolgt, so die Autorin, nicht nur durch Migration, sondern auch durch die Verlagerung von Produktionsstätten und Dienstleistungs- tätigkeiten in Länder mit günstigen Bedingungen. In diesem Zusammenhang spielt die Ein- richtung von Sonderwirtschaftszonen, also von staatlichen Sonderkonditionen für ausländi- sche Investoren, eine besondere Rolle. Aufs ganze gesehen hat die Internationalisierung der Konkurrenz unter Arbeitskräften dazu geführt, dass lange erkämpfte Arbeitsrechte abgebaut wurden und sich neue nur sehr schwer durchsetzen lassen. Flexible, d.h. wenig geschützte Ar- beitsverhältnisse sind zu einem Strukturmerkmal der Globalisierung geworden. Dieser Pro- zess wurde und wird durch nationalstaatliche Politik gefördert. Regierungen sehen sich veran- lasst, günstige Bedingungen für die Nachfrager nach Arbeitskräften zu gestalten. Gleichzeitig versuchen sie, politische Stabilität zu erhalten, indem sie die rechtliche Position von einhei- mischen gegenüber "fremden" Arbeitskräften privilegieren. Insoweit verstärkt internationale Konkurrenz auf Arbeitsmärkten auch die Bedeutung von Staatsgrenzen. Nationalstaatliche Souveränität konfiguriert die Dynamik globalisierter Arbeitsmärkte, indem sie - auf die eine oder andere Weise - Nicht-Staatsbürger einer internationalen Unterschicht zuweist. Diese Po- litik schließt individuellen Aufstieg nicht aus, erschwert ihn jedoch. Zudem befördert sie na- tionalistische und rassistische Interpretationen der durch Staatsbürgerschaft zugewiesenen Po- sitionen auf Arbeitsmärkten. (ICG2)

[51-L] Ghosh, Bimal: Migrants' remittances and development: myths, rhetoric and realities, Genève 2006, 122 S., ISBN: 978-92-9068-294-3 (Graue Literatur; www.antigone.gr/listpage/selected_publications/eu/071127.pdf)

INHALT: "The study is structured as follows. Chapter 1 discusses the level of remittances, both formal and informal, and their geographical distribution. It also discerns types and personal characteristics of migrants as remitters. Chapter 2 examines the various ways in which formal remittances to developing countries can be increased, covering such questions as migrants' re- mittance behaviour, cost of transfer, effectiveness of incentives and regulatory measures, and the importance of political and macro-economic environments. Chapter 3 describes the eco- nomic and social impacts of remittances, and this is followed by a more critical and relatively detailed appraisal of the development potential of remittances as well as of the possible pit- falls involved. Chapter 5 examines the role of three major non-state actors, namely migrants' associations, the diasporas and the corporate sector. This short study does not include an exe- cutive summary. Instead, its main findings are summed up in Chapter 6 under the heading 'An Overall Assessment'." (excerpt) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 69 3 Internationale Migration und Länderstudien

[52-L] Görlich, Dennis; Mahmoud, Toman Omar; Trebesch, Christoph: Explaining labour market inactivity in migrant-sending families: housework, hammock, or higher education, (Kieler Arbeitspapiere / Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel, No. 1391), Kiel 2007, 34 S. (Graue Literatur; doku.iab.de/externe/2008/k080109n10.pdf)

INHALT: "This article presents a new perspective on the impact of migration and remittances on labour market participation and time allocation in migrant-sending families. Departing from the common finding that labour market participation is lower in migrant households, we in- vestigate whether the reasons for inactivity, i.e. leisure consumption, home production and higher education are affected by migration. Based on household survey data from Moldova, our results challenge the assertion that those who stay behind consume more leisure. Instead, living in a migrant household implies higher probabilities of intra-household labour substituti- on and a substantially higher likelihood of university enrolment." (author's abstract)

[53-L] Hahn, Hans Peter; Klute, Georg (Hrsg.): Cultures of migration: African perspectives, (Beiträge zur Afrikaforschung, Bd. 32), Berlin: Lit Verl. 2007, 291 S., ISBN: 978-3-8258-0668-2 (Standort: UB Köln(38)-35A3482)

INHALT: "International Migrations have become a central topic in the Humanities in the last years. Understanding migration requires a closer look at the migratory phenomena and the continuities within the societies involved in the migration process. This volume intends to overcome simplistic views on migration and the shortcomings of a push and pull-factor analy- sis. Instead, the perspective of the migrants themselves orients the approach of 'cultures of migration'. In this view, migration becomes a complex issue, and motives and acceptance of migration appear to be a matter of negotiations, in the migrants' societies of origin and in the holt societies as well. The present volume brings together a number of essays exploring the cultures of migration in various contexts. It is organised in three sections, dealing with 'Mi- grations as Encounters', 'Migration as Challenge', and 'Transcontinental Migrants'. Ten contri- butions, each based on original fieldwork in various parts of Africa, examine the validity of the concept of 'cultures of migration', as explained in the introduction." (author's abstract). Contents: Georg Klute, Hans Peter Hahn: Cultures of Migration: Introduction (9-30); Elisa- beth Boesen: Pastoral Nomadism and Urban Migration. Mobility among the Fulbe Wodaabe of Central Niger (31-60); Julia Pfaff: Finding One's Way through Places - A Contemporary Trade Journey of Young Zanzibari Traders (61-88); Ines Kohl: Going 'Off road': With Toyo- ta, Chech and E-Guitar through a Saharian Borderland (89-108); Mirjam de Bruijn: Mobility and Society in the Sahel: An Exploration of Mobile Margins and Global Governance (109- 128); Michael Lambert: Politics, Patriarchy, and New Tradition: Understanding Female Mi- gration among the Jola (Senegal, West Africa) (129-148); Hans Peter Hahn: Migration as Discursive Space - Negotiations of Leaving and Returning in the Kasena Homeland (Burkina Faso) (149-174); Dorte Thorsen: Junior-Senior Linkages: Youngsters' Perceptions of Migrati- on in Rural Burkina FasoDorte Thorsen (Uppsala) (175-202); Jeannett Martin: What's New With the 'Been-to'? Educational Migrants, Return From Europe and Migrant's Culture in Ur- ban Southern Ghana (203-238); Magnus Treiber: Dreaming of a Good Life - Young Urban Refugees from Eritrea Between Refusal of Politics and Political Asylum (239-260); Judith Scheele: Being from Faraway: Constructing the 'Local' in Kabylia (261-278). 70 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 3 Internationale Migration und Länderstudien

[54-F] Hoffmann, Bert, Dr. (Bearbeitung): Strukturen und Dynamik der "New Intermestics": US-Latinos als transnationale politische Akteure in Residenz- und Herkunftsland

INHALT: Weiterentwicklung des Konzepts der "Intermestic Affairs": Herausarbeiten von Cha- rakter, Strukturen und Dynamik des Ineinandergreifens von "international" und "domestic" in politics, policy und polity durch die zunehmende Bedeutung transnationaler Migranten-Com- munities als politische Akteure. Das Projekt wird mit Kooperationspartnern in den jeweiligen Ländern der empirischen Studien durchgeführt. METHODE: 1. Intermestic Affairs, Transnational Politics; 2. Akteure und Intermediation; 3. ver- gleichende Studie vier national definierter Gruppen ART: BEGINN: 2008-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien FSP 1 Legitimität und Effi- zienz politische Systeme (Rothenbaumchaussee 32, 20148 Hamburg); Stiftung Wissenschaft und Politik -SWP- Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit (Ludwigkirch- platz 3-4, 10719 Berlin); Universität Frankfurt, Zentrum für Nordamerikaforschung (Postfach 111932, 60054 Frankfurt am Main) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 040-42825-570, Fax: 040-42825-562, e-mail: [email protected])

[55-L] Hunger, Uwe: Ist Migrationspolitik die "bessere" Entwicklungshilfepolitik?: zur Rolle der deutschen Entwicklungshilfe und der amerikanischen Einwanderungspolitik für den Aufstieg Indiens, in: Dietrich Thränhardt (Hrsg.): Entwicklung und Migration : Jahrbuch Migration - Yearbook Migration 2006/2007, Münster: Lit Verl., 2008, S. 128-141, ISBN: 978-3-8258-9724-6 (Standort: B d. Friedrich-Ebert-Stiftung Bonn(Bo 133)-X11037)

INHALT: Der erfolgreiche Aufbau der indischen Softwarewirtschaft ist ebenso wie der amerika- nische IT-Boom im kalifornischen Silicon Valley sehr eng mit der Migration hoch speziali- sierter Spezialisten verbunden. Auch Beispiele aus anderen Ländern wie China und Taiwan sprechen dafür, dass sich offene Migrationspolitik letztendlich als die wirkungsvollere Ent- wicklungspolitik erweist. Diese Entwicklungen stellen die bisherige Entwicklungs- und Ein- wanderungspolitik Deutschlands in Frage. Das neue Zuwanderungsgesetz ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. (ICE2)

[56-L] Ivakhnyuk, Irina: New answers to irregular migraton challenges in Russia, in: Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik, Jg. 28/2008, H. 1, S. 12-23 (Standort: UuStB (Köln)38-XF442; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "In Russland hat nach dem großen politischen Umbruch zu Beginn der neunziger Jahre die Migration in beträchtlichem Ausmaß zugenommen. Das gilt für Zu- und Abwanderung gleichermaßen. Der nachstehende Bericht gibt einen Überblick zur Entwicklung der Migrati- onsströme im Allgemeinen sowie der illegalen Migration im Besonderen und skizziert die po- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 71 3 Internationale Migration und Länderstudien

litischen und rechtlichen Steuerungsinstrumente, die im Rahmen einer neuen Migrationspoli- tik in den letzten Jahren entwickelt wurden." (Autorenreferat)

[57-F] Jantzen, Barbara (Bearbeitung): Transmigration von WissenschaftlerInnen zwischen Mexiko und Deutschland: Forschungs- förder- und Austauschorganisationen als Vermittlungsinstanzen und Adressaten von Trans- nationalisierung unter Berücksichtigung der gesellschaftlichen Entwicklung Mexikos seit 1994 (Arbeitstitel)

INHALT: In der Betrachtung der deutschen Gesellschaftswissenschaften kommt Mexiko bislang in Studien zum politischen System, zur wirtschaftlichen Entwicklung, zu ethnologischen Fra- gestellungen und zur Geschichte, insbesondere der Kolonialzeit und Revolution vor. Weitge- hend ausgespart bleibt die Behandlung der Intellektuellen und Wissenschaftlerinnen als ge- sellschaftliche Akteure sowie die Analyse des mexikanischen Wissenschaftssystems. In der Migrationsforschung dominieren Arbeiten zu Wanderungsbewegungen der mexikanischen Unter- und Mittelschicht in die USA. Wissenschaftlerinnen, die nach Deutschland migrieren bzw. die Bedeutung von Austauschorganisationen und Netzwerken dabei sind bislang nicht Gegenstand von Studien. Die Arbeit versucht, einen Beitrag zur Schließung beider Desiderate zu leisten. Im dem Projekt geht es nicht um die Analyse der Migrationsbiographien von Wis- senschaftlerinnen hinsichtlich der Fragen nach einer transnationalen Identität, deren Heraus- bildung z.B. durch die Zugehörigkeit zu einer scientific comunity erleichtert bzw. überlagert werden könnte. Vielmehr steht die Entwicklung und der Wandel von Austausch- und For- schungsförderorganisationen angesichts der zugenommenen Transmigration von Hochqualifi- zierten seit 1994 im Mittelpunkt der Betrachtung. Die Arbeit wendet sich abschließend den gesellschaftlichen Effekten der wissenschaftlichen Transmigration in Mexiko zu. Es wird der Fragestellung nachgegangen, ob Wissenschaftlerinnen immer noch die "Pfad-Finder" (Maihold, Günther 2003) in der gesellschaftlichen Entwicklung Mexikos sind. Wie verorten sich die migrierenden Wissenschaftlerinnen selbst in der mexikanischen Gesellschaft? Damit gibt die Arbeit auch Anstöße, Entwicklungszusammenarbeit neu zu definieren. ZEITRAUM: seit 1994 GEOGRAPHISCHER RAUM: Mexiko, Bundesrepublik Deutschland ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, International Graduate School in So- ciology -IGSS- (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[58-L] Jumah, Adusei; Kunst, Robert M.: Inflation in the West African countries: the impact of cocoa prices, budget deficits, and migrant remittances, (Reihe Ökonomie / Institut für Höhere Studien, Abt. Ökonomie und Finanzwirtschaft, 219), Wien 2007, 19 S. (Graue Literatur; www.ihs.ac.at/publications/eco/es-219.pdf)

INHALT: "We verify whether cocoa prices could be a source of inflation in five countries of the West African region within a framework that includes other variables such as migrant remit- tances to the region and a fiscal policy variable represented by the government budget deficit. Unlike earlier studies that explicitly use money supply variables, the inclusion of migrant re- mittances enables us to examine the effect of an international capital flow variable on inflati- 72 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 3 Internationale Migration und Länderstudien

on. The results reveal that the influence of cocoa prices on consumer price inflation is strong and statistically significant. The influence of the budget deficit and the flow of migrant remit- tance variables on inflation are, however, weak." (author's abstract)

[59-F] Kappel, Robert, Prof.Dr.; Marfaing, Laurence, Dr.; Hein, Wolfgang, Prof.Dr. (Bearbeitung): Migration and development in West Africa: learning from migrants (MIDEWA)

INHALT: Im Rahmen von MIDEWA untersuchen sieben europäische Institutionen in Kooperati- on mit afrikanischen Forschern die Beziehungen zwischen Migrationsprojekten innerhalb Westafrikas und solchen zwischen Afrika und Europa unter folgenden Fragestellungen: 1. Wie trägt Migration zu Livelihood-Optionen in der Sahel-Zone bei? 2. Wie beeinflussen Chancen in Transitstädten die Perspektiven der Migrant(inn)en? 3. Auswirkungen von Inklu- sion und Exklusionsprozessen auf die Entscheidungen von Migrant(inn)en. 4. Wie beeinflus- sen verschiedene Entscheidungsebenen - von internationaler Politik über nationale Gesetzge- bung und lokale Organisationen bis zu den sozialen Netzwerken der Migrant(inn)en - den Mi- grationsprozess? Im GIGA: Koordination des Gesamtprojektes und Bearbeitung der letzt ge- nannten Fragestellung (Workpackage "Management of Migration"). Kooperationspartner im Projekt: Universitäten Bayreuth, Liverpool, , Mailand, IRD (Frankreich, Burkina Faso), University City College London; verschiedene Institutionen in Westafrika (u.a. IFAN, Dakar). GEOGRAPHISCHER RAUM: Westafrika, Afrika, Europa METHODE: Multilevel Governance; Experteninterviews; qualitative Interviews mit Migranten- familien; multidisziplinäre Kooperation (Ethnologen, Ökonomen, Politikwissenschaftler, Geographen und Historiker) VERÖFFENTLICHUNGEN: Hein, W.: International migration and regional integration. in: Kleinschmidt, H. (ed.): Migration, regional integration and human security: the formation and maintenance of transnational spaces. Aldershot: Ashgate 2006, pp. 153-179. ISBN 0-7546- 4646-7. ARBEITSPAPIERE: Workshops im Rahmen des EU-Projekts: Workshop "Manage- ment of Migrants", Dezember 2009.+++Final Workshop, Ouagadougu, Dezember 2010. ART: BEGINN: 2008-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien FSP 3 Transformation in der Globalisierung (Neuer Jungfernstieg 21, 20354 Hamburg) KONTAKT: Kappel, Robert (Prof.Dr. Tel. 040-42825-501, Fax: 040-42825-547, e-mail: [email protected]); Marfaing, Laurence (Dr. Tel. 040-42825-591, Fax: 040-42825-547, e-mail: [email protected])

[60-L] Kleining, Jochen: Wirtschaftsmacht in der Diaspora?: Überseechinesen zwischen Diskriminierung und ökonomischem Erfolg, in: KAS-Auslands-Informationen, 2008, Nr. 2, S. 97-111 (Standort: USB Köln(38)-M XE 00681; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.kas.de/wf/doc/kas_13288-544-1-30.pdf)

INHALT: "Chinas Aufstieg zur Weltmacht wird derzeit mit Spannung beobachtet. Abwechselnd löst die rasante wirtschaftliche Entwicklung des Landes im Westen sowohl Ängste als auch Euphorie aus. Bei der Frage nach den Gründen für das enorme Wachstum Chinas werden da- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 73 3 Internationale Migration und Länderstudien

bei immerzu dieselben Faktoren hervorgehoben: billige Löhne, ein Heer von arbeitswilligen Landflüchtigen, niedrige Sozialstandards, eine autoritäre Regierung. Doch weitgehend unbe- achtet bleibt zumeist ein Faktor, der ganz wesentlich zum bisherigen ökonomischen Erfolg der Volksrepublik beigetragen hat: Die Überseechinesen." (Autorenreferat)

[61-F] Kuhlmann, Jenny (Bearbeitung); Engel, Ulf, Prof.Dr. (Betreuung): Transnational political activism of African diasporas: the cases of Somalis in Denmark and Zimbabweans in the (working title)

INHALT: Das Vorhaben geht von der Annahme aus, dass Diasporagemeinschaften die Innenpoli- tik ihrer Heimat- und die Außenpolitik ihrer Aufnahmeländer mitgestalten können und möch- te jenseits der finanziell-wirtschaftlichen Dimension den Einfluss jüngerer afrikanischer Dia- sporagemeinschaften auf die Situation in ihren Heimatländern anhand der zimbabwischen Diaspora in Großbritannien und der somalischen Diaspora in Dänemark untersuchen. Sowohl die Einwanderungspolitik als auch die Migrationsforschung der Industrieländer widmeten sich lange Zeit der Frage nach den Auswirkungen von Migranten, Flüchtlingen und Asylsu- chenden auf ihre eigenen westlichen Gesellschaften sowie deren Integration in ihr neues Le- bensumfeld. In den letzten Jahren, und verbunden mit den Auswirkungen der wirtschaftlichen und sozialen Globalisierung und ansteigender Migrationsströme, erhöhte sich das Interesse der internationalen Migrationsforschung an den Auswirkungen der freiwilligen transnationa- len Migration auch auf die Herkunftsländer. Grenzübergreifende Aktivitäten und Beziehun- gen zwischen Migranten und Heimatländern erfuhren in Bezug auf wirtschaftliche und finan- zielle Beiträge von Arbeitsmigranten großes Forschungsinteresse. Weniger Interesse erweckte jedoch die Frage nach den sozialen und v.a. politischen Aktivitäten von Flüchtlingen, Asylsu- chenden und Diasporagemeinschaften, welche in der Regel ihre Länder unfreiwillig und aus politischen Gründen (Verfolgung, Krisen und Konflikten) verlassen müssen. Angesichts der Tatsache, dass diese Migrantengemeinschaften mitunter mehrere Jahre im Empfängerland bleiben und nicht in ihre Heimat zurückkehren können, sich jedoch häufig nach wie vor mit ihrem Heimatland identifizieren und an den dortigen Geschehnissen und Entwicklungsprozes- sen interessiert sind, stellt sich die Frage, inwiefern diese Gemeinschaften von ihrem neuen Aufenthaltsort aus an der sozialen, aber insbesondere der politischen Situation im räumlich weit entfernten Heimatland mitwirken, politischen Prozesse beeinflussen und Veränderungen hervorrufen können. Dabei gilt es zu beachten, dass Diasporagemeinschaften ihre Aktivitäten nicht nur direkt auf ihre Heimat-, sondern durch z.B. lobbying und awareness-raising auch auf ihre Aufnahmeländer konzentrieren können. Das politische System und die rechtlichen Rahmenbedingungen des Aufenthaltslandes bestimmen dabei ihr Einflusspotential mit. Diese Art der Einflussnahme durch raumüberspannende Netzwerke und Aktivitäten lässt sich nicht in gewohnten nationalstaatlichen Begriffen fassen. Es werden neue Raumbezüge (Diaspora - Heimatland, Diaspora - Aufnahmeland, Diaspora - Aufnahmeland - Heimatland) geöffnet. Nationale Politik findet nicht mehr nur durch politisches Engagement innerhalb des Staatster- ritoriums statt. Politik wird hier auf zweierlei Art entterritorialisiert: Erstens indem Staatsan- gehörige außerhalb ihres Heimatstaates versuchen, auf diesen einzuwirken, und zweitens in- dem sie sich dazu der Außenpolitik ihres Gastlandes bedienen. Es entwickeln sich neue trans- nationale Formen von nationaler Politik. GEOGRAPHISCHER RAUM: Großbritannien, Dä- nemark ART: BEGINN: 2007-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemein- schaft 74 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 3 Internationale Migration und Länderstudien

INSTITUTION: Universität Leipzig, Research Academy Leipzig Graduiertenzentrum Geistes- und Sozialwissenschaften (Emil-Fuchs-Str. 1, 04105 Leipzig); Universität Leipzig, Graduier- tenkolleg "Bruchzonen der Globalisierung" (Emil-Fuchs-Str. 1, 04105 Leipzig) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[62-L] Nuscheler, Franz: Internationale Migration: Perzeptionen - Realitäten - Wirkungszusammenhänge der Globalisierung, in: Wissenschaft und Frieden : W&F, Jg. 26/2008, H. 2, S. 6-10

INHALT: Internationale Migration wird in den Ländern des Nordens häufig in erster Linie als Bedrohung von Besitzständen wahrgenommen. Tatsächlich handelt es sich um ein Phänomen, das im Zuge der Globalisierung an Bedeutung gewonnen hat. Andere Regionen der Erde sind jedoch massiver und nachhaltiger betroffen als die OECD-Länder. Die Grauzone der Illegali- tät lässt genaue Schätzungen über das Volumen der internationalen Migration nicht zu. Mo- derne Industrie- und Dienstleistungsgesellschaften haben einen ständigen Bedarf an irregulä- rer Migration. Internationale Migration wird von der Revolutionierung des Verkehrswesens, der Auslagerung von Produktionsstätten und der Internationalisierung von Forschung und Wissenschaft gefördert. Die Globalisierung hat eine soziale Differenzierung der Migration, eine kommunikative Vernetzung der Welt, die Verarmung der Peripherien sowie die Heraus- bildung internationaler Netzwerke begünstigt. Zudem kommt es zu einer Feminisierung der Migration. Internationale Migration ist jedoch nicht nur ein Sicherheitsproblem, sie birgt auch Entwicklungspotenziale. (ICE2)

[63-L] Organisation for Economic Co-operation and Development -OECD- (Hrsg.): Migration, remittances and development, Paris: OECD 2005, 363 S., ISBN: 92-64-01388-1

INHALT: "This publication presents the current situation with regard to the magnitude and eco- nomic impact of migrants' remittances to their countries of origin. In 2004, remittances excee- ded official development aid in several emigration countries: they totalled USD 126 billion according to IMF estimates. The book surveys the channels used to collect these funds; the role of banking systems and other financial institutions; the introduction of new technologies and their impact on fund collection; how the funds are transferred; and how to reduce the costs. Focus is also placed on the different ways in which migrants themselves participate - together with non-governmental organisations, host countries and sending countries - to open up new avenues for policies on development aid and co-development. The direct role that mi- grants can play at the local level is highlighted. Several countries and regions are illustrated: Southern European countries, Mexico, Turkey, North African and sub-Saharan African coun- tries, the Philippines and some Latin American countries." (excerpt). Contents: Introduction: Thomas Straubhaar and Florin P. Vadean: International Migrant Remittances and their Role in Development. I. Financial Flows Generated by Emigration and their Impact on Regional Development - Flore Gubert: Migrant Remittances and their Impact on Development in the Home Economies: The Case of Africa; Bachir Hamdouch: The Remittances of Moroccan Emigrants and their Usage; Rodolfo Garcia Zamora: Mexico: International Migration, Remit- tances and Development; Ahmet Icduygu: Migration, Remittances and their Impact on Eco- nomic Development; Carmelita Dimzon: Migration Policies, Remittances and Economic De- velopment in the Philippines. II. Remittances and Financial Infrastructure: Challenges and soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 75 3 Internationale Migration und Länderstudien

Prospects - Elif Koksal, Thomas Liebig: Principal Channels and Costs of Remittances: The Case of Turkey; Khalid Fellahi, Susana de Lima: Western Union and the World Market for Remittances; Olivier Denis: The MoneySend and MasterCard Services; Annex to Part II: Jose Nascimento Ribeiro, Laidi El Wardi and Mustapha Khyar, Pedro de Vasconcelos: Financial Infrastructures and Remittance via the Banking System and Other Channels: The Cases of Portugal, Morocco, Latin America, and the Caribbean. III. Macroeconomic Impact of Remit- tances - Jackline Wahba: What is the Macroeconomic Impact of International Remittances on the Home Country? Sena Eken: Macroeconomic Impact of Remittances; Emigrants' Remit- tances - A Potentially Important Development Tool: The Case of Italy; Nicholas Glytsos: Re- mittances and Development: The Case of Greece; Richard Adams and John Page: Do Interna- tional Migration and Remittances Reduce Poverty in Developing Countries? IV. Recent In- itiatives to Channel Remittances towards Development - Natasha Iskander: Social Learning as a Productive Project: The Tres por Uno (Three for One) Experience in Zacatecas, Mexico; Babacar Sall: Migration, Remittances and Economic Initiatives in Sub-Saharan Africa; Nadia Bentaleb, Jamal Lahoussein: 'Migration and Development': A Non-Governmental Organisati- on Involved in Co-Development. V. Remittances and Promotion of Development: Some Pro- posals - Jorgen Carling: Incorporating Insights from Migration Research into Policy and Re- mittances; Daniela Bobeva: Turning Remittances into Investments; Mireille Raunet: Moti- vating Migrants for Social and Economic Development in Mali and Senegal; Jacques Ould Aoudia: The Support of Non-Governmental Organisations in the Collection of Remittances; Guillaume Cruse: Some Lessons from the Agence Francaise de Developpement in the Field of Co-Development; Berglind Asgeirsdottir: Conclusions.

[64-L] Organization for Economic Co-operation and Development -OECD- Development Centre (Hrsg.): Policy coherence for development 2007: migration and developing countries ; a Development Centre perspective, Paris: OECD 2007, 148 S., ISBN: 978-92-64-03311-5

INHALT: "This edition of the Development Centre's annual report on policy coherence focuses on migration. The book examines the costs and benefits of migration for developing countries and how these flows can be better organised to yield greater benefits for all parties concerned - migrant-sending countries, migrant-receiving countries, and the migrants themselves. It ta- kes stock of what we know about the effects of migration on development, and distills from that knowledge a set of policy recommendations for sending and receiving countries alike. It draws on a large number of country and regional case studies co-ordinated by the OECD De- velopment Centre to illustrate the mechanisms that link migration and development: labour- market effects, brain drain, remittances, diaspora networks and return migration." (author's abstract)

[65-L] Orjuela, Camilla: Den Krieg von außerhalb führen: die Rolle der Diaspora im Krieg in Sri Lanka, in: Wissenschaft und Frieden : W&F, Jg. 26/2008, H. 2, S. 31-34

INHALT: Der Beitrag hebt die Komplexität hervor, die die Beziehungen zwischen Gewaltkon- flikten, Friedensstiftung und dem Engagement der Diaspora charakterisieren. Dieses kann so- wohl eine finanzielle Unterstützung des Befreiungskampfes als auch Friedensarbeit und die 76 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 3 Internationale Migration und Länderstudien

Finanzierung des Wiederaufbaus umfassen, wie am Beispiel von Sri Lanka und den "Liberati- on Tigers of Tamil Eelam" gezeigt wird. Die Verfasser stellen die vielfältigen und gelegent- lich widersprüchlichen Rollen dar, die Migranten aus der beiden bedeutendsten ethnischen Gruppen - Singhalesen und Tamilen - im andauernden Krieg in Sri Lanka spielen. Eine klare Antwort auf die Frage, ob Gruppen in der Diaspora einen Beitrag zum Krieg oder zum Frie- den leisten, vermag der Beitrag jedoch nicht zu geben. (ICE2)

[66-L] Peyrouse, Sébastien: Rückkehr und Aufbruch: zentralasiatische Migrationsströme, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 8/9, S. 245-255 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Nach der Auflösung der UdSSR verließen Millionen von Russen Zentralasien. Seit Mitte der 1990er Jahre wandern Zentralasiaten als Arbeitskräfte nach Russland. Die Migrati- on bietet Chancen und Risiken. Russland gewinnt Arbeitskräfte, doch durch wachsende Xe- nophobie droht gesellschaftliche Destabilisierung. Die Migranten überweisen Einkommen nach Hause. Dieser Geldzufluss erzeugt Wohlstand und Stabilität. Doch der Bevölkerungs- schwund führt auch zu sozialen Verwerfungen." (Autorenreferat)

[67-L] Piguet, Etienne: Climate change and forced migration, (New Issues in Refugee Research : Research Paper, No. 153), Genève 2008, 13 S. (Graue Literatur; www.unhcr.org/research/RESEARCH/47a316182.pdf)

INHALT: Die Autorin beschäftigt sich in ihrem Beitrag mit Migrationen und Flüchtlingsbewe- gungen als Folge von veränderten Umweltbedingungen und Umweltkatastrophen. Sie geht zu Beginn der Frage nach, warum die Problematik der Umweltflüchtlinge in der Forschung bis- her weitgehend vernachlässigt wurde und welche Rechte und Schutzmaßnahmen die Flücht- linge erwarten können angesichts der Tatsache, dass die UN-Konvention von 1951 eine Ver- treibung nur "aus Gründen von Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer besonde- ren gesellschaftlichen Gruppe oder politischen Meinung" rechtlich anerkennt. Die Autorin skizziert einige Erfahrungen der Vergangenheit im Umgang mit Umweltflüchtlingen und pro- blematisiert die Folgen der globalen Klimaerwärmung, wie z.B. Hurrikane, sintflutartige Re- genfälle und Überschwemmungen, Dürre und Desertifikation sowie Erhöhung der Meeress- piegel. Ihre Analyse zeigt, dass die Verschlechterung von Umweltbedingungen eindeutig Mi- grationsprozesse auslösen kann, insbesondere als Folge der globalen Erwärmung. Ebenso kann die Vorhersage von Dürreperioden einen Einfluss auf Wanderungsbewegungen nehmen, auch wenn diese regional begrenzt oder nur von kurzer Dauer sind. (ICI)

[68-L] Radtke, Katrin: Die Finanzierung von Bürgerkriegen aus der Diaspora: Eritreer in Frankfurt und Tamilen in Toronto, in: Katharina Inhetveen (Hrsg.): Flucht als Politik : Berichte von fünf Kontinenten, Köln: Köppe, 2006, S. 163-182, ISBN: 978-3-89645-347-1 (Standort: UB Bonn(5)-2006/10106) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 77 3 Internationale Migration und Länderstudien

INHALT: Der Verwicklung von Diaspora-Gemeinden in Bürgerkriege gilt in den Politik- und Sozialwissenschaften zunehmendes Interesse. Untersuchungen über "neue Kriege" und die politische Ökonomie des Krieges zeigen, wie Diaspora-Gemeinden als Ressourcen für be- waffnete Gruppen fungieren und so die Dauer von Bürgerkriegen verlängern. Die innere Dy- namik der Beziehungen zwischen den Diaspora-Gemeinden und den entsprechenden bewaff- neten Gruppen wird jedoch meist nicht behandelt. Dieser Beitrag untersucht am Beispiel der eritreischen Gemeinschaft in Frankfurt a. M. und der tamilischen Diaspora in Toronto, wie bewaffnete Gruppen finanzielle Verbindungen zur Diaspora knüpfen. Beide Beispiele zeigen, dass bewaffnete Gruppen Einnahmen aus Spenden, Steuern und Unternehmenstätigkeit nur dann generieren können, wenn sie eine Verbindung zur "moral economy" der Diaspora her- stellen können. Diese "moral economy" besteht aus einem ausgeklügelten System von Gaben und Verpflichtungen. Sie dient dazu, die Folgen der Unsicherheit im Exil zu mildern. In vie- len Fällen wirkt sie über Staatsgrenzen hinweg. Typischerweise pflegen Diaspora-Angehörige Kontakte mit Personen oder Gruppen mit demselben Hintergrund im Aufnahmeland, im Her- kunftsland und in anderen Aufnahmeländern. Wenn eine bewaffnete Gruppe nicht an die "moral economy" der Diaspora anknüpfen kann, wird Erpressung zur einzig möglichen Geld- quelle. (ICEÜbers)

[69-F] Sieveking, Nadine, Dr.; Fauser, Margit, M.A.; Ehlert, Judith; Ogawa-Müller, Yulika; Gu- kelberger, Sandrine, M.A. (Bearbeitung); Faist, Thomas, Prof.Ph.D. (Leitung): Gutachten zum entwicklungspolitischen Engagement der in Nordrhein-Westfalen lebenden Migrantinnen und Migranten afrikanischer Herkunft

INHALT: Im Zentrum der Studie steht die Frage, wie Migrantinnen und Migranten afrikanischer Herkunft sich in NRW organisieren, um sowohl hier als auch in ihren Heimatländern ihre In- teressen aktiv vertreten zu können. Dabei soll die Perspektive der beteiligten Akteure, d.h. vor allem der Migrantinnen und Migranten selbst, zum Ausdruck kommen. Besonderer Wert wird daher auf qualitative Forschungsmethoden gelegt, darunter Interviews, Fokus-Gruppen-Dis- kussion und teilnehmende Beobachtung. Durch eine Untersuchung verschiedener afrikani- scher Diaspora-Gruppen in NRW können die Unterschiede zwischen den Gruppen, sowie die jeweils spezifischen internen Differenzierungen innerhalb afrikanischer Migranten-Organisa- tionen analysiert werden. Dabei kommen die unterschiedlichen sozialen, ökonomischen, poli- tischen und kulturellen Voraussetzungen der jeweiligen Migranten Communities, sowie die geschlechtsspezifische Dimension des Nexus von Migration und Entwicklung zum Tragen. All diese Aspekte werden mit Blick auf ihre transnationalen Dimensionen untersucht. Durch die Studie sollen Erkenntnisse über das entwicklungspolitische Potential der Organisationen von Migranten in der afrikanischen Diaspora gewonnen werden. Gleichzeitig wird nach Mög- lichkeiten gefragt, wie entsprechende Aktivitäten unterstützt und gefördert werden können. Das auf dieser Grundlage erstellte Gutachten dient der Formulierung von Handlungsempfeh- lungen und soll die weitere Planung der Aktivitäten des Landes NRW im Bereich Migration und Entwicklung unterstützen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen METHODE: Theoretisch und methodologisch fokussiert die Studie auf eine Untersuchung der afrikanischen Diaspora(s) im Sinne von transnationalen sozialen Räumen. Dabei wird ein qualitativer, akteurszentrierter Forschungsansatz verfolgt, der sowohl individuelle als auch Gruppeninterviews, sowie teilnehmende Beobachtung und Interface-Analysen umfasst. Un- tersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert. Beob- achtung, teilnehmend (öffentliche Veranstaltungen, interne Gruppentreffen). Gruppendiskus- 78 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 3 Internationale Migration und Länderstudien

sion (Fokus-Gruppen: Studierende, Frauen, KongolesInnen). Qualitatives Interview; Standar- disierte Befragung, face to face; Standardisierte Befragung, telefonisch; Standardisierte Be- fragung, schriftlich; Standardisierte Befragung, online (VertreterInnen von Migrantenorgani- sationen). Interface-Analyse (Migrantenorganisationen, politische Institutionen). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2006-12 ENDE: 2007-08 AUFTRAGGEBER: Land Nordrhein-Westfalen Minis- terium für Generationen, Familie, Frauen und Integration FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Center on Migration, Citizenship and Development -COMCAD- (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Sieveking, Nadine (Dr. Tel. 0521-106-4631, e-mail: [email protected])

[70-F] Sieveking, Nadine, Dr.; Fauser, Margit, M.A. (Bearbeitung); Faist, Thomas, PhD. Prof. (Leitung): Migrationsdynamiken im Raum Sub-Sahara-Afrika/ Europa mit Fokus auf Ursachen un- freiwilliger Migration und entwicklungspolitischen Möglichkeiten ihrer Bearbeitung

INHALT: Die Studie untersucht die Dynamiken von Migration aus Afrika nach Deutschland, bzw. Europa unter dem Aspekt ihrer entwicklungspolitischen Bedeutung. Der Fokus liegt auf den Beispielländern Ghana und Mali. Es werden sowohl die Herkunfts-, als auch die Aufnah- mekontexte berücksichtigt. Die jeweilige nationale Entwicklungs- und Migrationspolitik, ins- besondere auch im Rahmen der zunehmenden Kooperation innerhalb der EU werden im Kon- text bestehender Initiativen und Programme der Entwicklungszusammenarbeit analysiert. Da- bei untersucht die Studie zunächst durch Aufarbeitung der bestehenden Literatur die Migrati- onsdynamiken im Raum zwischen Sub-Sahara-Afrika und Europa, geht dann im Rahmen em- pirischer Forschung auf die konkreten Akteure, Politiken und Maßnahmen ein und identifi- ziert auf dieser Basis mögliche Ansatzpunkte für die deutsche Entwicklungszusammenarbeit. Die Studie soll das BMZ in der Entwicklung von Programmen unterstützen, die mit den Chancen und Herausforderungen von Migration umgehen, im Sinne einer angestrebten Kopp- lung von Migrations- und Entwicklungspolitik. GEOGRAPHISCHER RAUM: Afrika, Europa METHODE: Theoretisch und methodologisch fokussiert die Studie auf die Entwicklungsdynami- ken in transnationalen sozialen Räumen zwischen Sub-Sahara-Afrika und Europa. Dabei wird ein qualitativer Forschungsansatz verfolgt, der neben einer kontextualisierenden Analyse von bestehenden und geplanten Programmen vor allem Experten-Interviews und Interface-Analy- sen umfasst. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Interface-Analyse. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2007-12 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für wirtschaft- liche Zusammenarbeit und Entwicklung Dienstsitz Bonn FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Center on Migration, Citizenship and Development -COMCAD- (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Sieveking, Nadine (Dr. Tel. 0521-106-4631, [email protected]) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 79 3 Internationale Migration und Länderstudien

[71-F] Sieveking, Nadine, Dr.; Meyanga, Mireille Mayam, M.A. (Bearbeitung); Faist, Thomas, PhD. Prof.Dr. (Leitung): Ergänzende Expertise zu geschlechtsspezifischen Aspekten des entwicklungspolitischen En- gagements der in Nordrhein-Westfalen lebenden Migrantinnen und Migranten afrikani- scher Herkunft mit Fokus auf Ghana

INHALT: Aufbauend auf einer Studie zum entwicklungspolitischen Engagement der afrikani- schen Diaspora in NRW fokussiert diese ergänzende Expertise auf geschlechtsspezifische Aspekte und auf Migrantengruppen mit Herkunftskontext Ghana. Wie die vorangehende Stu- die gezeigt hatte, sind Frauen in Migrantenorganisationen verhältnismäßig unterrepräsentiert, bzw. vielfach nur informell organisiert und ihr entwicklungspolitisches Engagement ist daher weniger leicht sichtbar. In dieser ergänzenden Studie stehen daher die weiblichen Perspekti- ven und Organisationsformen im Vordergrund. Durch die Studie sollen Erkenntnisse gewon- nen werden, wie insbesondere Frauen afrikanischer Herkunft in NRW und entwicklungspoli- tische Aktivitäten mit Bezug zum Herkunftsland Ghana durch das Land NRW unterstützt und gefördert werden können. GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen METHODE: Theoretisch und methodologisch fokussiert die Studie auf Frauen afrikanischer Her- kunft in NRW im Sinne von transnationalen Migrantinnen. Dabei wird ein qualitativer, ak- teurszentrierter Forschungsansatz verfolgt der sowohl individuelle als auch Gruppeninter- views, sowie teilnehmende Beobachtung umfasst. Untersuchungsdesign: Querschnitt DA- TENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert. Beobachtung, teilnehmend (Gruppentref- fen). Gruppendiskussion (Stichprobe: 23). Qualitatives Interview (Stichprobe: 12). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2007-09 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: Land Nordrhein-Westfalen Minis- terium für Generationen, Familie, Frauen und Integration FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Center on Migration, Citizenship and Development -COMCAD- (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Sieveking, Nadine (Dr. Tel. 0521-106-4631, e-mail: [email protected])

[72-L] Steinbach, Udo (Hrsg.): Autochthone Christen im Nahen Osten: zwischen Verfolgungsdruck und Auswanderung, (Mitteilungen des Deutschen Orient-Instituts, 75), Hamburg 2006, 204 S., ISBN: 3-89173-093-4 (Graue Literatur)

INHALT: 'Spätestens mit der planvollen Vernichtung hunderttausender von Armeniern (1915/16) war erkennbar, wie gefährdet die lange Symbiose zwischen Muslimen und Christen geworden war. Seither ist der Druck auf die christlichen Minderheiten ein Symptom tiefgreifender Ver- änderungen und Krisen, die die Gesellschaften im Nahen Osten durch das 20. Jahrhundert durchlaufen haben' (5), schreibt der Herausgeber. Es geht ihm darum, die prekäre Situation der autochthonen Christen vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Gesamtzusammen- hangs zu untersuchen. Dieser zeichne sich durch fünf prägende Faktoren aus, die von den Au- torinnen und Autoren aufgegriffen werden: arabischer Nationalismus, arabisch-israelischer Konflikt, Staatszerfall und islamischer Fundamentalismus. Darüber hinaus finden sich Beiträ- ge zur historischen Bedeutung der Christen im Nahen Osten sowie Analysen über ihre heutige Stellung in einzelnen Ländern und über die Perspektiven einer friedlichen Koexistenz. Durch die Abwanderung der Christen sei diese - und die Modernisierung der islamischen Gesell- 80 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 3 Internationale Migration und Länderstudien

schaft insgesamt - gefährdet. In diesem Zusammenhang wird auch auf die Rolle Europas und das Verhältnis zwischen der Integration von Muslimen in Europa und der Diskriminierung von Christen im Nahen Osten aufmerksam gemacht. Der Band dokumentiert eine im April 2005 abgehaltene Konferenz des Deutschen Orient-Instituts. (ZPol, NOMOS). Inhaltsver- zeichnis: Udo Steinbach: Vorwort (5-10); I. Der historische Hintergrund: Martin Tamcke: Re- ligionsgeschichte der orientalischen Christen (11-29); Boulos Harb: Verbreitung und Rechts- stellung der orientalischen Christen im Osmanischen Reich um 1830 - ein Querschnitt (30- 39); Hans-Lukas Kieser: Mission. Modernisierung und Verfolgung (40-54); II. Zeitgeschicht- liche Rahmenbedingungen: Johanna Pink: Nationalismus in den Staaten des Nahen Ostens als Misstrauensbasis und Repressionsfaktor gegenüber den Christen (55-68); Irmgard Schand: Die Staatsgründung Israels und die westliche Position im Nahostkonflikt als Belastung des muslimisch-christlichen Zusammenlebens (69-84); Albrecht Metzger: Islamismus und Oppor- tunismus der Staatsführungen als Bedrohung des orientalischen Christentums (85-100); Axel Havemann: Staatszerfall: Christliche Minderheiten als Opfer? (101-114); III. Die Stellung der Christen in ausgewählten Ländern des Nahen Ostens: Martin Beck: Israel und Palästina (115- 127); Renate Dieterich: Jordanien (128-141); Axel Havemann: Libanon (142-146); Birgit Schäbler: Syrien (147-157); Henner Fürtig: Irak (158-171); Fikret Adanir: Christen im Osma- nischen Reich und in der Türkei (172-178); IV. Perspektiven: Helga Baumgarten: Koexis- tenzperspektiven in Israel / Palästina (179-192); Martin Tamcke: Eine Situationsanalyse auto- chthoner Christen im Nahen Osten - zwölf Thesen (193-197); Udo Steinbach: Europa und der christliche Orient - fünf Thesen (198-200).

[73-L] Stewart, James; Clark, Darlene; Clark, Paul F.: Abwanderung und Anwerbung von Fachkräften im Gesundheitswesen: Ursachen, Konsequenzen und politische Reaktionen, (Focus Migration : Kurzdossier, Nr. 7), Hamburg 2007, 9 S. (Graue Literatur; www.focus-migration.de/uploads/tx_wilpubdb/KD07_Gesundheit.pdf;www.focus-migration.de/u ploads/tx_wilpubdb/PB07_Health.pdf)

INHALT: "Überall auf der Welt stecken die Gesundheitssysteme in der Krise. Dieses Kurzdossier stellt zunächst das Ausmaß des weltweiten Fachkräftemangels im Gesundheitssektor sowie einige grundsätzliche Entwicklungen hinsichtlich der Migration von medizinischen Fachkräf- ten dar. Im Anschluss werden die Ursachen und Einflussfaktoren dieser Entwicklung disku- tiert, um dann Kosten und Nutzen der Migration dieser Fachkräfte sowohl für die Herkunfts- als auch für die Zielländer zu beleuchten. Abschließend werden einige alternative Strategien aufgezeigt, die sowohl von Herkunfts- als auch von Zielländern eingesetzt werden könnten, um die negativen Folgen in diesem Sektor abzumindern und gleichzeitig Rechte und Bedürf- nisse der Hauptbetroffenen - medizinisches Fachpersonal, Industriestaaten und Entwicklungs- länder - zum Ausgleich zu bringen." (Autorenreferat)

[74-F] Tajibaeva, Nazgul (Bearbeitung): Die Rolle des Herkunftsstaates für die transnationalen Migranten am Beispiel Kirgistans

INHALT: Fragestellung: Die transnationale Migration ist per Definition eine Herausforderung für den Nationalstaat, dessen Rolle zunehmend in Frage gestellt wird. Dennoch sind die Staaten nach wie vor ein bestimmender Faktor für transnationale Prozesse. Allgemein anerkannt ist soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 81 3 Internationale Migration und Länderstudien

die Bedeutung des Einwanderungslandes, aber auch der Herkunftsstaat hat einige Handlungs- möglichkeiten um die Lage seiner Landesleute im Ausland zu beeinflussen. Die geplante Ar- beit geht der Frage nach, was ein Herkunftsland für die "transnationalen" Migranten leisten kann. Diese Frage wird am Fallbeispiel Kirgistans untersucht, das aktuell besonders inter- essant ist. Seit Anfang der 1990er Jahre ist Russland ein erstes Zielland für kirgisische Ar- beitsmigranten (ca. 10% der Gesamtbevölkerung Kirgistans verdient ihren Unterhalt in Russ- land). Wegen der überkomplizierten offiziellen Prozeduren arbeitet der Großteil dieser Mi- granten illegal und leidet unter ungerechten Arbeitsbedingungen. Somit besteht Handlungsbe- darf von außen, da das Gastland offensichtliche Probleme ungelöst lässt. Die Frage ist, ob hier staatliche oder nichtstaatliche Akteure des Herkunftslandes aktiv werden. Während die kirgisischen Arbeitsmigranten für Russland relativ unbedeutend sind, sind sie für Kirgistan zu einem wichtigen politischen, sozialen und wirtschaftlichen Bestimmungsfaktor geworden. Aus mehreren Gründen strebt der kirgisische Staat die Erhaltung und sogar Verstärkung ihrer Bindungen an das Heimatland an. Die kirgisischen Arbeitsmigranten ihrerseits verlangen von ihrem Heimatland aktiven Einsatz (vor allem auf der zwischenstaatlichen Ebene). Der Fokus der geplanten Arbeit ist also der Staat (governmental action), wobei die nichtstaatlichen Ak- teure (NGO) in ihren transnationalen Aktivitäten in diesem Politikfeld eine wichtige Bezugs- größe darstellen. Relevanz: Die Arbeit versteht sich als Reaktion auf zwei Forschungslücken: Zum einen besteht ein Mangel an empirischen Fallstudien über die Migrationspolitik von Herkunftsstaaten, zum anderen, ist der Forschungsbereich der transnationalen Gemeinschaf- ten noch lückenhaft. Darüber hinaus besteht auch in geographischer Hinsicht eine For- schungslücke: Die transnationalen Migrationsmuster im postsowjetischen Raum sind kaum erforscht. Zudem sollen mit dieser Arbeit Anregungen für die kirgisischen politischen Ent- scheidungsträger gegeben werden, die sich ebenfalls in einem völlig neuen Politikbereich be- wegen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Kirgistan, Russland METHODE: Einen theoretischen Rahmen für die Beschreibung and Analyse der Beziehungen zwischen einem Herkunftsland und den transnationalen Migranten bietet der transnationale Ansatz der Migrationsforschung. Das Konzept Transnationale soziale Räume erklärt den Kontext in dem die transnationale Migration stattfindet. Die kirgisischen Arbeitsmigranten werden als eine "transnationale Gemeinschaft" konzeptualisiert. Für die Analyse der Hand- lungen der staatlichen Akteure wird das Konzept der Diasporapolitik in modifizierter Form angewendet. Die Arbeit ist als vertiefte Fallstudie am Beispiel eines Landes angelegt. Im Rahmen der geplanten Arbeit werden die Ziele und Aktivitäten der beiden Akteursgruppen (staatliche und nicht-staatliche) und deren Auswirkungen auf die Lage der Arbeitsmigranten geklärt und analysiert. Bei der Feldforschung in Kirgistan und Russland werden qualitative Methoden wie Dokumentenanalyse, halb-strukturierte Interviews mit Schlüsselakteuren und Beobachtern und Gruppendiskussionen mit Migranten angewendet. Als Quellen dienen Ge- setzgebungsakte, Infomaterialen des kirgisischen Ombudsmanns, der Parlamentskommission für Arbeitsmigration, des Staatskomitees für Migration und Beschäftigung; ferner Vertreter von Migrantenorganisationen, NGOs, internationalen Organisationen (v.a. IOM Bishkek). ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, International Graduate School in So- ciology -IGSS- (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected]) 82 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 3 Internationale Migration und Länderstudien

[75-L] Thränhardt, Dietrich: Entwicklung durch Migration: ein neuer Forschungs- und Politikansatz, in: Dietrich Thränhardt (Hrsg.): Entwicklung und Migration : Jahrbuch Migration - Yearbook Migration 2006/2007, Münster: Lit Verl., 2008, S. 102-127, ISBN: 978-3-8258-9724-6 (Standort: B d. Friedrich-Ebert-Stiftung Bonn(Bo 133)-X11037)

INHALT: Entwicklungs- und Migrationsforschung waren bisher in der Öffentlichkeit weithin von Defizitansätzen geprägt. Erst spät wurde die Bedeutung finanzieller Transfers von Mi- granten erkannt, die höher sind als die staatliche Entwicklungshilfe und die Bevölkerung mit geringeren Reibungsverlusten erreichen. Hinzu kommen Wissenstransfers durch Rückwande- rungen oder durch den Aufbau von Netzwerken. Wichtige asiatische Länder wie Indien, Chi- na, Malaysia, Singapur, Taiwan und Südkorea sind keine bedürftigen Entwicklungsländer mehr. Indiens IT-Sektor ist das Paradebeispiel einer durch Remigration und Netzwerke ge- stützten Entwicklung, ein Beispiel, das andere Länder (Mexiko) allerdings nicht wiederholen konnten. Angesichts dieser Entwicklungen muss sich die Entwicklungsforschung für Migrati- onsphänomen ebenso öffnen wie die Migrationsforschung für Entwicklungsperspektiven. (ICE)

[76-L] Thränhardt, Dietrich: Entwicklung und Migration: Jahrbuch Migration - Yearbook Migration 2006/2007, (Studien zu Migration und Minderheiten, Bd. 14), Berlin: Lit Verl. 2008, 253 S., ISBN: 978-3-8258-9724-6 (Standort: B d. Friedrich-Ebert-Stiftung Bonn(Bo 133)-X11037)

INHALT: "Wie können Entwicklung und Migration so verbunden werden, dass sie den Entsende- ländern, den Zuwanderungsländern und den Migranten selbst nützen? Diese Frage wird im vorliegenden Band von Rita Süssmuth, dem deutschen Mitglied der Global Commission der UN, und anderen Spezialisten beantwortet. Steuerung der Einwanderung durch Plan oder Markt, Migrationspolitik als bessere Entwicklungspolitik, Ärzte-Migration, transnationale Netzwerke, erfolgreiche Integrationsverläufe und Islamophobie sind die Einzelthemen." (Au- torenreferat). Inhaltsverzeichnis: Dietrich Thränhardt: Wenig Bewegung nach all den konzep- tionellen Debatten. Was ist zu tun? (9-27); Rita Süssmuth: Deutschland braucht Zuwanderung - aber welche und wie? (28-50); Oliver Schmidtke: Die Einwanderungspolitik Kanadas - bei- spielgebend für Deutschland? (51-78); Holger Kolb: Plan oder Markt? Sind Punktesysteme und andere etatistische Instrumente der Königsweg zum Integrationserfolg? (79-101); Diet- rich Thränhardt: Entwicklung durch Migration - ein neuer Forschungs- und Politikansatz (102-127); Uwe Hunger: Offenheit für Migration - die bessere Entwicklungspolitik (128- 141); Karin Weiss: Transnationale Migrationsnetzwerke zwischen Vietnam und Deutschland - eine Entwicklungschance für beide Seiten (142-160); Kirsten Hoesch: Ärzte-Migration nach Großbritannien und Deutschland (161-201); José Sànchez Otero: Eine erfolgreiche Integrati- onsgeschichte: die spanischen Einwanderer in Deutschland (202-224); Bülent Arslan, Patricia Foertsch, Frank Jessen: Ein Integrationsprogramm aus türkischer Sicht (225-237); Katajun Amirpur: Zerrbilder des Islams. Eine Polemik (238-251). soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 83 3 Internationale Migration und Länderstudien

[77-L] Trier, Tom; Khanzhin, Andrei (Hrsg.): The Meskhetian Turks at a crossroads: integration, repatriation or resettlement?, (Gesellschaftliche Transformationen ; societal transformations, Vol. 10), Berlin: Lit Verl. 2007, XXV, 663 S., ISBN: 978-3-8258-9628-7 (Standort: SB München(12)-2007.49240)

INHALT: "This book is the result of a comprehensive and pioneering research project, and offers innovative insights into the life of the Meskhetian Turks - an ethnic group collectively depor- ted from Georgia by Stalin during World War II. The volume examines their integration in the countries where they now live, their understanding of home and belonging and their desire to return to Georgia. Apart from thoroughly documenting the current life of Meskhetian Turks, the research also identifies new approaches in finding solutions to the issue of Meskhetian Turk displacement." (author's abstract). Contents: Tom Trier and Andrei Khanz- hin: Introduction (1-39); Igor Savin: Successful Integration but Inadequate Protection: the Meskhetian Turks in Kazakhstan (43-79); Kakoli Ray: Kyrgyzstan's Meskhetian Turks: an Ethnic Minority Adapting in Transition (80-115); Elena Chikadze: A Troubled Home: See- king Security, Stability and Community in Uzbekistan (116-171); Arif Yunusov: Consolida- ting a National Identity in Exile: the Meskhetian Turks in Azerbaijan (172-196); Igor Kuznet- sov: Constructing Identity and Social Networks: Meskhetian Turks in the Russian Federation (197-237); Olena Malynovska: Friendship of Nations: Meskhetian Turks in Ukraine and the Preservation of Ethnic Identity (238-287); Nana Sumbadze: Back Home Again: the Repatria- tion and Integration of Meskhetian Muslims in Georgia (288-339); Aysegül Aydingün: Re- settlement and Belonging Among Cultural and Ethnic Kin: the Meskhetian Turks in Turkey (340-377); Elisaveta Koriouchkina and Steven Swerdlow: The Third Migration: Meskhetian Turks' Resettlement and Integration in the United States (378-432); Alexander Osipov: Fal- ling Between the Cracks: the Legal Status of the Meskhetian Turks in the Russian Federation (435-486); George Tarkhan-Mouravi: Legal Aspects of the Issue of Muslim Meskhetians (Meskhetian Turks) in Georgia (487-531); Indra Overland: International Organisations, Re- gional Politics and the Meskhetian Turks (532-556); Alexander Osipov and Steven Swerd- low: Social Dynamics and Leadership in Meskhetian Turk Communities (557-609); Greta Lynn Uehling: Thinking about Place, Home and Belonging among Stalin's Forced Migrants: a Comparative Analysis of Crimean Tatars and Meskhetian Turks (610-633).

[78-L] Ziai, Aram: Migration als Chance für den Süden?: zum neoliberalen Entwicklungsdiskurs, in: WeltTrends : Zeitschrift für internationale Politik und vergleichende Studien, Jg. 15/2007, H. 57, S. 104-110 (Standort: UuStB Köln (38)-LXE782; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Dass Migration zu einer Entwicklung (nicht nur) in den Herkunftsländern der Ein- wanderer führen kann, wird bislang kaum in Erwägung gezogen. Dabei gibt es interessante Beispiele, die belegen, dass kluge Migrationspolitik wirkungsvoller sein kann als traditionelle Entwicklungspolitik. Die Forderung nach einer Verknüpfung beider Politikfelder scheint vor diesem Hintergrund konsequent. In den letzten Jahren hat diese Position in der Migrations- und Entwicklungsforschung an Einfluss gewonnen. Während vor allem die Rücküberweisun- gen der Migranten mehr zur sozio-ökonomischen 'Entwicklung' in ihren Herkunftsländern beigetragen hätten, als 'traditionelle' Entwicklungspolitik, profitierten auch die Zielländer von den ökonomischen und demografischen Effekten von Migration. Im Folgenden sollen zu- nächst die Argumente dieser Position skizziert werden, bevor sie in den Kontext der Transfor- 84 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 3 Internationale Migration und Länderstudien

mationen im Migrations- und Entwicklungsdiskurs gestellt werden. Diese Einordnung lässt die These, Migration stelle eine neue 'Chance für den Süden auf Entwicklung' dar, in einem weniger positiven Licht erscheinen." (Textauszug)

4 Sozioökonomische Aspekte der Migration

4.1 Sozioökonomische Aspekte der Migration: Folgen für Volks- wirtschaft, Arbeitsmarkt (-politik) und Soziale Sicherung

[79-L] Akee, Randall K.Q.; Jaeger, David A.; Tatsiramos, Konstantinos: The persistence of self-employment across borders: new evidence on legal immigrants to the United States, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3250), Bonn 2007, 25 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3250.pdf)

INHALT: "Using recently-available data from the New Immigrant Survey, we find that previous self-employment experience in an immigrant's country of origin is an important determinant of their self-employment status in the U.S., increasing the probability of being self-employed by about 7 percent. Our results improve on the previous literature by measuring home-coun- try self-employment directly rather than relying on proxy measures. We find little evidence to suggest that home-country self-employment has a significant effect on U.S. wages in either paid employment or self employment." (author's abstract)

[80-L] Aldashevy, Alisher; Gernandt, Johannes; Thomsen, Stephan L.: Language usage, participation, employment and earnings, (Working Paper Series / Universität Magdeburg, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, No. 18/2007), Magdeburg 2007, 27 S. (Graue Literatur; www.ww.uni-magdeburg.de/fwwdeka/femm/a2007_Dateien/2007_18.pdf)

INHALT: "Language ability may not only affect the earnings of the individual, but, the participa- tion to participate in the labor market or becoming employed as well. It may also affect selec- tion of people into economic sectors and occupation. In this paper the effects of language ability on earnings are analyzed for foreigners in Germany with joint consideration of up to four types of self-selection. The results show that language proficiency significantly increases participation and employment probability and affects earnings directly. However, when self- selection into economic sectors and occupation is regarded, the direct effects of language ability on earnings vanish." (author's abstract)

[81-L] Andrews, Martyn J.; Clark, Ken; Whittaker, William: The employment and earnings of migrants in Great Britain, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3068), Bonn 2007, 37 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3068.pdf)

INHALT: "We compare the returns to education (RTE) for entrepreneurs and employees, based on 19 waves of the NLSY database. By using instrumental variable techniques (IV) and ta- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 85 4.1 Sozioökonomische Aspekte: Volkswirtschaft, Arbeitsmarkt, Sicherung

king account of selectivity, we find that the RTE are significantly higher for entrepreneurs than for employees (18.3 percent and 9.9 percent, respectively). We perform various analyses in an attempt to explain the difference. We find (indirect) support for the argument that the higher RTE for entrepreneurs is due to fewer (organizational) constraints faced by entrepre- neurs when optimizing the profitable employment of their education." (author's abstract)

[82-L] Baas, Timo; Brücker, Herbert: Macroeconomic consequences of migration diversion: a CGE simulation for Germany and the UK, (IAB Discussion Paper : Beiträge zum wissenschaftlichen Dialog aus dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 03/2008), Nürnberg 2008, 28 S. (Graue Literatur; doku.iab.de/discussionpapers/2008/dp0308.pdf)

INHALT: Der Beitrag untersucht die makroökonomischen Auswirkungen der Umlenkung der Migrationsströme im Laufe der EU-Osterweiterung von Deutschland weg in Richtung Groß- britannien. Mit den neuen osteuropäischen Mitgliedsländern wurden Übergangsfristen bis zur kompletten Freizügigkeit vereinbart. Die selektive Anwendung von Migrationsrestriktionen während dieser Übergangsfristen führte zu einer Umkehrung der Verteilung der Migrationss- tröme aus Osteuropa: Während Deutschland vor der EU-Osterweiterung das wichtigste Ein- wanderungsland für Osteuropäer war, kommen seit 2004 nur noch wenige Einwanderer nach Deutschland. Großbritannien und Irland hingegen, die vor der EU-Osterweiterung nur gering von Einwanderung betroffen waren, nehmen jetzt sechzig Prozent der auswandernden Osteu- ropäer auf. Die makroökonomischen Auswirkungen dieses Umlenkungsprozesses werden in dem Beitrag mittels eines CGE-Modells, das auch Lohnstarrheiten mit einbezieht, untersucht. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass Migration auf der einen Seite mit einem höhe- ren Bruttoinlandsprodukt und mit einer positiven Beschäftigungsentwicklung verbunden ist, auf der anderen Seite mit geringeren Lohnzuwächsen und geringerem Rückgang der Arbeits- losenquote. Die Umlenkung der Migrationsströme führt demnach in Großbritannien zu einem höheren Bruttoinlandsprodukt und zu Beschäftigungswachstum. Das gemeinsame Bruttoin- landsprodukt von Deutschland und Großbritannien sinkt um 0,1 Prozentpunkte infolge der Migrationsrestriktionen. (IAB)

[83-L] Bauder, Harald: Institutional capital and labour devaluation: the non-recognition of foreign credentials in Germany, in: Intervention : Zeitschrift für Ökonomie, Vol. 2/2005, No. 1, S. 75-93

INHALT: "The non-recognition of foreign credentials channels many international migrants into occupations below their skill levels. I examine processes of credential devaluation among so- called Spätaussiedler who migrated from Eastern Europe to Germany. An empirical study, in- volving an interview survey of NGO administrators, government bureaucrats, and employers in Berlin, suggests that institutional processes of credential recognition are intertwined with cultural processes of distinction. The study illustrates how institutional labour market regula- tion links with forces of social reproduction and the cultural exclusion of migrants." (author's abstract) 86 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 4.1 Sozioökonomische Aspekte: Volkswirtschaft, Arbeitsmarkt, Sicherung

[84-L] Bentolila, Samuel; Dolado, Juan Jose; Jimeno, Juan F.: Does immigration affect the Phillips curve?: some evidence for Spain, (CESifo Working Paper, No. 2166), München 2007, 49 S. (Graue Literatur; doku.iab.de/externe/2008/k080110n06.pdf)

INHALT: "The Phillips curve has flattened in Spain over 1995-2006: unemployment has fallen by 15 percentage points, with roughly constant inflation. This change has been more pronoun- ced than elsewhere. We argue that this stems from the immigration boom in Spain over this period. We show that the New Keynesian Phillips curve is shifted by immigration if natives' and immigrants' labor supply or bargaining power differ. Estimation of the curve for Spain in- dicates that the fall in unemployment since 1995 would have led to an annual increase in in- flation of 2.5 percentage points if it had not been largely offset by immigration." (author's ab- stract)

[85-L] Braakmann, Nils: Islamistic terror, the war on Iraq and the job prospects of Arab men in Britain: Does a country's direct involvement matter?, (Working Paper Series in Economics, No. 70), Lüneburg 2007, 40 S. (Graue Literatur; www.uni-lueneburg.de/fb2/vwl/papers/wp_70_Upload.pdf)

INHALT: "This paper examines whether the labor market prospects of Arab men in England are influenced by recent Islamistic terrorist attacks and the war on Iraq. We use data from the Bri- tish Labour Force Survey from Spring 2001 to Winter 2006 and treat the terrorist attacks on the USA on September 11th, 2001, the Madrid train bombings on March 11th, 2004 and the London bombings on July 7th, 2005, as well as the beginning of the war on Iraq on March 20th, 2003, as natural experiments possibly having led to a change in attitudes toward Arab or Muslim men. Using treatment group definitions based on ethnicity, country of birth, current nationality, and religion, evidence from regression-adjusted difference-in-differences-estima- tors indicates that the real wages, hours worked and employment probabilities of Arab men were unchanged by the attacks. This finding is in line with prior evidence from Europe." (aut- hor's abstract)

[86-L] Brücker, Herbert; Ringer, Sebastian: Ausländer in Deutschland: vergleichsweise schlecht qualifiziert, (IAB Kurzbericht, 01/2008), Nürnberg 2008, 8 S. (Graue Literatur; doku.iab.de/kurzber/2008/kb0108.pdf)

INHALT: "Die Qualifikation der ausländischen Bevölkerung ist in klassischen Einwanderungs- ländern wie Australien, Kanada und den USA sehr viel höher als in europäischen Einwande- rungsländern wie Deutschland und Frankreich. Zudem sind die Migranten in den klassischen Einwanderungsländern im Durchschnitt deutlich besser qualifiziert als die Bevölkerungen der Herkunftsländer, während für Deutschland und Frankreich das Gegenteil gilt. Die höhere Qualifikation der ausländischen Bevölkerung in den klassischen Einwanderungsländern ist vor allem auf die Steuerung der Migration nach Humankapitalkriterien zurückzuführen. Öko- nomische Anreize wie die Einkommensverteilung in den Zielländern beeinflussen die Quali- fikationsstruktur der ausländischen Bevölkerung ebenfalls, spielen aber eine geringere Rolle als die Einwanderungspolitik. Durch eine gezielte Steuerung der Zuwanderung nach Human- kapitalkriterien könnte auch Deutschland längerfristig die Qualifikation der Bevölkerung mit soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 87 4.1 Sozioökonomische Aspekte: Volkswirtschaft, Arbeitsmarkt, Sicherung

Migrationshintergrund erhöhen. Das gilt allerdings nur dann, wenn sich auch die Zahl der Zu- wanderer erhöht." (Autorenreferat)

[87-L] Brücker, Herbert: Humankapital und internationale Migration: theoretische Überlegungen und empirische Evidenz, in: Johannes Schwarze, Jutta Räbiger, Reinhold Thiede (Hrsg.): Arbeitsmarkt- und Sozialpolitikforschung im Wandel : Festschrift für Christof Helberger zum 65. Geburtstag, Hamburg: Kovac, 2007, S. 139-160, ISBN: 978-3-8300-2413-2 (Standort: SUB Hamburg(18)- A/465462; www.helberger-festschrift.de/PDFs/09_bruecker_web.pdf)

INHALT: "In diesem Beitrag wird zunächst ein einfaches Modell der Humankapitalinvestition mit Migration präsentiert. Dieses Modell untersucht die Wahrscheinlichkeit von Humankapi- talinvestitionen unter den Annahmen, dass die Prämien für Bildung in den Sende- und Emp- fängerländern unterschiedlich verteilt sind und dass die Zuwanderungschancen von dem Qua- lifikationsniveau der Individuen abhängen. Das Modell unterstellt, dass die Individuen hete- rogene Fähigkeiten und damit unterschiedliche Kosten für Bildung haben und durch heteroge- ne Präferenzen im Hinblick auf die Wahl des Wohnorts charakterisiert sind. Das Modell kommt zu dem Ergebnis, dass mit der Möglichkeit zur Migration auch die Anreize, in Hu- mankapital zu investieren, steigen (Abschnitt 2). Diese Hypothese wird empirisch untersucht. In Abschnitt 3 wird aus dem theoretischen Modell ein Schätzmodell abgeleitet. Die empiri- sche Untersuchung stützt sich auf einen neuen Datensatz, der es ermöglicht, für sechs Ziellän- der in der OECD (Australien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kanada, USA) die Migrationsbevölkerung aus 143 Herkunftsländern nach ihrem Qualifikationsniveau zu unter- scheiden. Dies erlaubt eine empirische Analyse der Frage, ob die Humankapitalinvestitionen der Bevölkerung in den Sendeländern mit zunehmender Qualifikation steigen. Der Datensatz wird in Abschnitt 4 beschrieben. Die Regressionsergebnisse zeigen, dass ein robuster Zusam- menhang zwischen Migrationswahrscheinlichkeit und Investitionen in Humankapital existiert (Abschnitt 5). Abschnitt 6 fasst die Ergebnisse zusammen." (Autorenreferat)

[88-L] Carrasco, Raquel; Jimeno, Juan F.; Ortega, A. Carolina: The effect of immigration on the labor market performance of native-born workers: some evidence for Spain, in: Journal of population economics : journal of the European Society for Population Economics (ESPE), Vol. 21/2008, No. 3, S. 627-648 (springerlink.metapress.com/content/1432-1475/)

INHALT: "This paper provides an approximation to the labor market effects of immigrants in Spain, a country where labor market institutions and immigration policy exhibit some pecu- liarities, during the second half of the 1990s, the period in which immigration flows accelera- ted. By using alternative data sets, we estimate both the impact of legal and total immigration flows on the employment rates and wages of native workers, accounting for the possible oc- cupational and geographical mobility of immigrants and native-born workers. Using different samples and estimation procedures, we have not found a significant negative effect of immi- gration on either the employment rates or wages of native workers." (author's abstract) 88 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 4.1 Sozioökonomische Aspekte: Volkswirtschaft, Arbeitsmarkt, Sicherung

[89-F] Chiswick, Barry R., Prof.Dr.; DeVoretz, Don J., Prof.Dr.phil. (Bearbeitung); Constant, Amelie, Dr.; Zimmermann, Klaus F., Prof.Dr. (Leitung): The economics and persistence of migrant ethnicity

INHALT: In December 2004, the Volkswagen Foundation (VolkswagenStiftung) granted five million Euros to eight research groups to study 'Migration and Integration' for the next three years. By means of integration policy research projects the initiative of the Volkswagen Foundation focuses on a productive accompaniment of the forthcoming internationalization processes of societies. IZA, as one of the funded study groups, started its project on the 'The Economics and Persistence of Migrant Ethnicity' in April, 2005. It thereby aims to define mi- grant ethnicity, measure ethnic capital, and identify the parameters for immigrants' success or failure in the field of economy and society. The need for additional knowledge about the costs and benefits of ethnicity and migration has further increased as a result of the effects of glo- balization, the upcoming demographic burden, and the sluggish economic development in many parts of the world. A major topic of the IZA project therefore is to identify the forces which determine immigrant ascension to major indicators of success like citizenship, intereth- nic marriages and self-employment, as well as to define and measure immigrants' ethnic capi- tal. ART: BEGINN: 2005-04 ENDE: 2008-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Volkswagen Stiftung INSTITUTION: IZA Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH (Schaumburg-Lippe-Str. 9, 53113 Bonn) KONTAKT: Constant, Amelie (Dr. e-mail: [email protected]); Zimmermann, Klaus F. (Prof.Dr. e-mail: [email protected])

[90-L] Chiswick, Barry R.; Miller, Paul W.: Occupational attainment and immigrant economic progress in Australia, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3316), Bonn 2008, 27 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3316.pdf)

INHALT: "Using data from the 2001 Australian Census of Population and Housing, on adult men in full-time employment, this paper augments a conventional human capital earnings function with information on occupations. It also estimates models of occupational attainment. The re- sults from both the earnings function and model of occupational attainment indicate that the limited international transferability of human capital skills results in immigrants entering into relatively low status occupations when they first enter the Australian labour market. Compari- son with similar research for the US suggests that the different immigrant selection regimes (primarily family reunion in the US, skill-based immigration in Australia) do not impact on the negative association between occupational status and pre-immigration labour market ex- perience." (author's abstract)

[91-L] D'Amuri, Francesco; Ottaviano, Gianmarco I.P.; Peri, Giovanni: The labor market impact of immigration in Western Germany in the 1990's, (HWWI Research Paper, 3-12), Hamburg 2008, 43 S. (Graue Literatur; www.hwwi.org/uploads/tx_wilpubdb/HWWI_Research_Paper_3-12.pdf) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 89 4.1 Sozioökonomische Aspekte: Volkswirtschaft, Arbeitsmarkt, Sicherung

INHALT: "The authors adopt a general equilibrium approach in order to measure the effects of recent immigration on the Western German labor market, looking at both wage and employ- ment effects. Using the Regional File of the IAB Employment Subsample for the period 1987-2001, the authors find that the substantial immigration of the 1990's had no adverse ef- fects on native wages and employment levels. It had instead adverse employment and wage effects on previous waves of immigrants. This stems from the fact that, after controlling for education and experience levels, native and migrant workers appear to be imperfect substitu- tes whereas new and old immigrants exhibit perfect substitutability. The analysis suggests that if the German labor market were as 'flexible' as the UK labor market, it would be more efficient in dealing with the effects of immigration." (author's abstract)

[92-L] Docquier, Frédéric; Lowell, B. Lindsay; Marfouk, Abdeslam: A gendered assessment of the brain drain, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3235), Bonn 2007, 35 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3235.pdf)

INHALT: "This paper updates and extends the Docquier-Marfouk data set on international migra- tion by educational attainment. We use new sources, homogenize definitions of what a mi- grant is, and compute gender-disaggregated indicators of the brain drain. Emigration stocks and rates are provided by level of schooling and gender for 195 source countries in 1990 and 2000. Our data set can be used to capture the recent trend in women's brain drain and to ana- lyze its causes and consequences for developing countries. We show that women represent an increasing share of the OECD immigration stock and exhibit relatively higher rates of brain drain than men. The gender gap in skilled migration is strongly correlated with the gender gap in educational attainment at origin. Equating women's and men's access to education would probably reduce gender differences in the brain drain." (author's abstract)

[93-L] Fougere, Denis; Safi, Mirna: The effects of naturalization on immigrants' employment probability (, 1968-1999), (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3372), Bonn 2008, 26 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3372.pdf)

INHALT: "Naturalization is usually regarded as an important sign of civic and political integrati- on amongst immigrants, but it can also be seen as a factor of their economic integration. The aim of this study is to analyze the naturalization phenomenon in France and examine its link with the immigrants' labor force status. We use longitudinal data from the 'Echantillon Demo- graphique Permanent' (EDP) sample. The EDP is a panel dataset by which we can follow al- most 1 percent of the French population from 1968 to 1999 through information contained in the 1968, 1975, 1982, 1990 and 1999 French census. The sample we use (N=36,685) is limi- ted to immigrants who declared themselves non-naturalized at the time they first appeared in the panel. This makes it possible for us to observe possible changes of nationality between two census dates and their potential consequences on the employment probability at the se- cond date. In our study, the probability of naturalization between two census dates not only depends on observable individual characteristics of immigrants (country of birth, age, marital situation, occupation, human capital, etc.), but also on a number of contextual variables rela- ted to the role of the community in the assimilation process (size of the community and num- ber of foreigners in the region of residence). We compare the differential rates of naturalizati- 90 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 4.1 Sozioökonomische Aspekte: Volkswirtschaft, Arbeitsmarkt, Sicherung

on between the various ethnic groups and try to answer the following question: are there dif- ferences between the naturalized immigrant population and the immigrant population as a whole? In the second stage, we analyze the effect of naturalization on the individual employ- ment probability by estimating a univariate probit model. To control for the potential endoge- neity of the naturalization process, we also estimate a bivariate probit model. With both mo- dels, we find that naturalization has a significant positive effect on immigrants' employability and that this effect is particularly high for groups of immigrants who have a low probability of employment in the host country." (author's abstract)

[94-F] Friebe, Jens, Dr.; Hauk, Birgit (Bearbeitung): Availability & Quality (Aqua)

INHALT: AQua - Availability & Quality zielt auf eine positive R/Evaluierung arbeitsmarktorien- tierter Maßnahmen für arbeitslose bzw. arbeitsuchende MigrantInnen (18-25 Jahre) ab. Dabei nutzt das Projekt auf dreifache Weise internationalen Erfahrungsaustausch: 1. Identifizierung bestehender Good Practices auf dem Gebiet der Bildungspolitik sowie Maßnahmen für Mi- grantInnen; 2. Durchführung und Evaluierung einer Vergleichsanalyse bestehender Good Practices; 3. Genaue Empfehlungen für eine verbesserte Evaluierung bildungspolitischer Maßnahmen für MigrantInnen Die Durchführung der Hauptaufgaben erfolgt in Kooperation zwischen den ExpertInnenorganisationen der ProjektpartnerInnen Österreich, Deutschland, Slowakei, Schweden und der Türkei zusammen mit RapporteurInnen und externen ExpertIn- nen, die ein Steering-Komitee bilden. Diese Aktivitäten beinhalten: 1. Datenanalyse, 2. Ver- gleichstudien, 3. Austauschmeetings, 4. eine internationale Konferenz, 5. Verbreitung. Haupt- ergebnisse von "AQua" sind: 1. vergleichende Berichte über bestehende spezifische Politiken und Maßnahmen sowie über verschiedene Methoden, die für Evaluationen angewendet wer- den; 2I. Empfehlungen für Verbesserungen in den betreffenden Ländern und in der Europäi- schen Union; 3. eine internationale Konferenz mit allen AkteurInnen auf dem Gebiet; 4. ein Maßnahmenkatalog zur Verbesserung der Bildungspolitik für MigrantInnen. Die Zielgrup- pen, die von den Ergebnissen profitieren, sind PolitikerInnen, ForscherInnen und Repräsen- tantInnen von Interessensvertretungen, vor allem von MigrantInnenorganisationen. ART: BEGINN: 2006-11 ENDE: 2008-11 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Eu- ropäische Kommission INSTITUTION: Deutsches Institut für Erwachsenenbildung -DIE- e.V. (Friedrich-Ebert-Allee 38, 53113 Bonn) KONTAKT: Friebe, Jens (Dr. Tel. 0228-3294-330, Fax: 0228-3294-4330, e-mail: [email protected]); Hauk, Birgit (Tel. 0228-3294-324, Fax: 0228-3294-4324, e-mail: [email protected])

[95-L] Fritschi, Tobias; Jann, Benn: Gesellschaftliche Kosten unzureichender Integration von Zuwanderinnen und Zuwanderern in Deutschland: welche gesellschaftlichen Kosten entstehen, wenn Integration nicht gelingt?, Bern 2008, 51 S. Graue Literatur; www.buerobass.ch/pdf/2008/Kosten_unzureichender_Integration_ZuwanderInnen_D_Bericht.pdf

INHALT: Die Zusammenhänge zwischen Integrationsprozessen bei Zuwanderinnen und Zuwan- derern und gesellschaftlichen Kosten sind in der aktuellen politischen Diskussion eine wichti- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 91 4.1 Sozioökonomische Aspekte: Volkswirtschaft, Arbeitsmarkt, Sicherung

ge Frage. Zur näheren Untersuchung derselben sowie zur Abschätzung des Potenzials an ge- sellschaftlichem Nutzen, welcher durch gezielte Integrationsmaßnahmen ausgelöst werden kann, hat die Bertelsmann Stiftung durch das Büro BASS per April 2007 ein Gutachten er- stellen lassen, in welchem ein Konzept für die Messung der gesellschaftlichen Kosten unzu- reichender Integration von Zuwanderinnen und Zuwanderern entwickelt wurde. Der vorlie- gende Schlussbericht stellt die Resultate der empirischen Umsetzung dieses Konzepts dar. Ziel des Forschungsprojekts war es, folgende Fragestellungen zu beantworten: (1) Wie hoch sind die gesellschaftlichen Kosten unzureichender Integration für das Jahr 2005 in Deutsch- land insgesamt zu veranschlagen? Auf welchen gesellschaftlichen bzw. staatlichen Ebenen fallen diese Kosten an? (2) Welches sind die mit der unterschiedlichen Arbeitsmarktbeteili- gung der weniger integrierten Zuwanderungsbevölkerung zusammenhängenden gesellschaft- lichen Kosten pro Kopf? Dabei werden insbesondere Steuereinnahmen, Sozialversicherungs- beiträge und Bezüge von Sozialtransfers betrachtet. Zur Beantwortung dieser Fragestellungen sind im Voraus folgende beide Fragen zu beantworten: (3) Welcher Anteil der Personen mit Migrationshintergrund in Deutschland ist aufgrund eines Integrationsindexes, welcher aus den Bereichen Bildung, Sprache und soziale Integration gebildet wird, als weniger integriert zu bezeichnen? (4) Welches sind die statistischen Differenzen in der durchschnittlichen Ar- beitsmarktbeteiligung zwischen gemäß Integrationsindex integrierten bzw. weniger integrier- ten Zuwanderinnen und Zuwanderern? Dabei werden der Erwerbsstatus und die erzielten Er- werbseinkommen untersucht. (ICD2)

[96-L] Funk, Lothar; Klös, Hans-Peter; Schäfer, Holger; Allen, Matthew: The impact of the international movement of labour: the case of with special reference to Germany, in: Henrik Egbert, Clemens Esser (eds.): Migration and labour markets in the social sciences, Münster: Lit Verl., 2007, S. 31-54, ISBN: 978-3-8258-0229-5

INHALT: "This paper highlights the weak economic situation that currently prevails in major parts of Western Europe; it also outlines the prerequisites that are needed to make Europe at- tractive for international labour mobility without making domestic workers more vulnerable. This is done in four sections. The second section sets the scene for Western Europe and dis- cusses the challenges posed by greying Europe's poor performance on growth. Section 3 re- views various channels through which more labour mobility is trickling through the labour market. Special attention is given to different types of migration, for example, highly skilled versus low-skilled migration. Drawing on Germany's experiences in implementing a new im- migration law from scratch, Section 4 generalises the pros and cons of different steering devi- ces for influencing labour mobility; it shows that the net welfare effect of migration depends heavily on how increased labour mobility is organised. This question is of major relevance for how the eastward enlargement of the EU will affect the European labour market. Section 5 concludes by blending theoretical considerations with policy recommendations." (excerpt)

[97-L] Grossmann, Volker; Stadelmann, David: International mobility of the highly skilled, endogenous R&D, and public infrastructure investment, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3366), Bonn 2008, 46 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3366.pdf) 92 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 4.1 Sozioökonomische Aspekte: Volkswirtschaft, Arbeitsmarkt, Sicherung

INHALT: "This paper theoretically and empirically analyzes the interaction of emigration of highly skilled labor, an economy's income gap to potential host economies of expatriates, and optimal public infrastructure investment. In a model with endogenous education and R&D in- vestment decisions we show that international integration of the market for skilled labor ag- gravates between-country income inequality by harming those which are source economies to begin with while benefiting host economies. When brain drain increases in source economies, public infrastructure investment is optimally adjusted downward, whereas host economies in- crease it. Evidence from 77 countries well supports our theoretical hypotheses." (author's ab- stract)

[98-L] Haug, Werner: Migranten und ihre Nachkommen auf dem Arbeitsmarkt: ein Überblick, (DEMOS - Informationen aus der Demografie, 2/2006), Neuchâtel 2006, ISBN: 3-303-01225-3 (Graue Literatur; www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/01/22/publ/demos/liste.Document.86484.pdf)

INHALT: "Personen aus den Staaten der EU/ EFTA sowie Nordamerika bilden eine mehr oder weniger homogene Gruppe mit einer starken Erwerbsbeteiligung, einem relativ hohen Anteil an Selbständigerwerbenden und einer tiefen Erwerbslosigkeit. Eine Sonderstellung auf dem schweizerischen Arbeitsmarkt nehmen die Portugiesen ein mit einer hohen Erwerbsquote, aber einem niedrigen Ausbildungsniveau und Selbständigenanteil. Bei Personen aus dem ehe- maligen Jugoslawien und der Türkei ist das Bild durchmischt. Die meisten aussereuropäi- schen Gruppen weisen unterdurchschnittliche Erwerbsquoten auf, obwohl sie ein relativ gutes Ausbildungsniveau haben. Mit zunehmender Aufenthaltsdauer in der Schweiz werden Inte- grationsschwierigkeiten im Arbeitsmarkt aber meist überwunden. Kenntnisse in der Lokal- sprache sind ein wesentliches Element der Beschäftigungsfähigkeit und sozialen Mobilität." (Autorenreferat)

[99-L] Heitzmann, Karin; Förster, Michael: Armutsgefährdung, manifeste Armut und Einkommenschancen von MigrantInnen in Österreich, in: Heinz Fassmann (Hrsg.): 2. Österreichischer Migrations- und Integrationsbericht : 2001-2006 ; rechtliche Rahmenbedingungen, demographische Entwicklungen, sozioökonomische Strukturen, Klagenfurt: Drava-Verl.- u. Druckges., 2007, S. 291-302, ISBN: 978-3-85435-524-3 (Standort: SB München(12)-2008.2223)

INHALT: Die Studie liefert Ergebnisse zur ökonomischen Situation von MigrantInnen in Öster- reich für den Zeitraum 2003 bis 2004. So wird im ersten Schritt zunächst die materielle Lage der Untersuchungsgruppe dargestellt, indem hier (1) die Armutsgefährdung und manifeste Armut sowie (2) die Einkommenschancen von ZuwanderInnen analysiert werden. Auf dieser Grundlage skizzieren die Autoren im zweiten Schritt entsprechende Implikationen für die So- zialpolitik, um der zu beobachtenden sozialen Ungleichheit entgegen zu wirken, beispielswei- se durch verbesserte Ausbildungschancen sowie angemessene sozialpolitische Versorgungs- und Fürsorgeleistungen. (ICG2) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 93 4.1 Sozioökonomische Aspekte: Volkswirtschaft, Arbeitsmarkt, Sicherung

[100-L] Hönekopp, Elmar: Migranten auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland: Integration verlangt mehr Qualifizierung und bessere Arbeitsmarktchancen, in: Personalführung, Jg. 41/2008, H. 2, S. 20-29 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG4877; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Personen mit Migrationshintergrund sind bislang nur unzureichend in den Arbeits- markt integriert, und das angesichts der zahlreichen Engpässe auf dem Arbeitsmarkt, die nach aller Wahrscheinlichkeit noch zunehmen werden. Die Erwerbsbeteiligung von Ausländern und Migranten fällt deutlich zurück, während sie bei Deutschen steigt. Die Beteiligung von Ausländern an beruflichen Weiterbildungsaktivitäten ist mit einer Teilnahmequote von 13 Prozent nicht einmal halb so hoch wie die der Deutschen. Die Ausländer-Arbeitslosenquote ist derzeit mehr als doppelt so hoch wie die Quote für die Deutschen. Schon ein Fünftel aller ausländischen Arbeitskräfte ist arbeitslos. Der Autor skizziert die Arbeitsmarktsituation von Personen mit Migrationshintergrund und fragt, wie deren Integration in den Arbeitsmarkt ge- fördert werden könnte." (Autorenreferat)

[101-F] Inowlocki, Lena, PD Dr. (Bearbeitung); Apitzsch, Ursula, Prof.Dr. (Leitung): Female immigrants in informal European labour markets: social, political and legal implica- tions for their integration

INHALT: Es handelt sich bei diesem Projekt im Forschungsschwerpunkt "Fokus Geschlechter- differenzen: Theoretische Neuorientierungen, soziokulturelle Differenzierungsprozesse und internationale Entwicklungen" um die theoretische und forschungspraktische Verarbeitung und Weiterentwicklung einiger im laufenden Forschungsvorhaben "Integration of Female Im- migrants in Labour Market and Society. Policy Assessment and Policy Recommendations" gewonnener Ergebnisse im Hinblick auf die rechtliche, soziale, politische und kulturelle Inte- gration der neuen weiblichen Migration in europäischen Ländern. Die deutsche Projektgruppe steht über eine von Ursula Apitzsch mitbetreute Co-Tutelle in Kontakt mit der dänischen For- schungsruppe AMID (Academy for Migration Studies in Denmark) zum Thema "Irregular Migration and Global Control Regimes". Insbesondere bestehen Verbindungen mit dem Post- doc-Projekt von Trine Lund Thomsen über "Migration and Life Processes - the relations bet- ween external conditions and cultural shaping for ethnic groups". Forschungskooperation be- steht außerdem mit der schwedischen Projektgruppe IMILCO (Irregular Migration, Informal Labour and Community in Europe). GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa VERÖFFENTLICHUNGEN: Apitzsch, Ursula: Citizenship, new migration and gender diversity in Europe. in: Berggren, Erik; Likic-Brboric, Branka; Toköz, Gülay (eds.): Irregular migrati- on, informal labour and community in Europe. Maastricht: Shaker 2007, pp. 200-209. ART: BEGINN: 2006-04 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Hessen Ministerium für Wissenschaft und Kunst INSTITUTION: Universität Frankfurt, FB 03 Gesellschaftswissenschaften, Institut für Grundla- gen der Gesellschaftswissenschaften Professur für Soziologie und Politologie, insb. Kultur und Entwicklung (Robert-Mayer-Str. 5, 60054 Frankfurt am Main) KONTAKT: Leiterin (Tel. 069-798-28728, e-mail: [email protected]) 94 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 4.1 Sozioökonomische Aspekte: Volkswirtschaft, Arbeitsmarkt, Sicherung

[102-L] Kemnitz, Alexander: Native welfare losses from high skilled immigration, (Dresden discussion paper series in economics, No. 16/07), Dresden 2007, 8 S. (Graue Literatur; rcswww.urz.tu-dresden.de/~wpeconom/seiten/pdf/2007/DDPE200716_a.pdf)

INHALT: "This paper explores the effects of high skilled immigration to a host country with unionized low skilled labor and an unemployment insurance scheme. We show that such im- migration can create a negative immigration surplus due to adverse effects on low skilled em- ployment, provided that the elasticity between high and low skilled labor is high as empirical evidence suggests." (author's abstract)

[103-F] Kogan, Irena, Prof.Dr. (Bearbeitung); Kogan, Irena, Prof.Dr.; Semyonov, Moshe, Prof.Ph.D.; Haberfeld, Yitchak, Prof.; Amit, Karin, Dr.; Logan, John R., Prof.; DeVoretz, Don J., Prof.Dr.phil.; Bridges, William, Prof.; Raijman, Rebeca, Prof. (Leitung): Ökonomische Integration der qualifizierten Migranten in vier Ländern

INHALT: Das Hauptziel des Projektes besteht darin, die wirtschaftliche Integration von hoch ge- bildeten Immigranten aus der ehemaligen Sowjetunion in vier Zielländern zu vergleichen: USA, Kanada, Deutschland und Israel. Diese vier Länder stellten die hauptsächlichen Ziellän- der der Immigranten aus der ehem. Sowjetunion seit ihrem Niedergang 1989 dar. Jedes Auf- nahmeland repräsentiert ein unterschiedliches Immigrationsregime, das sich sowohl in der Auswahl der Zuwanderer ins Einreiseland, als auch in der Bereitstellung der Art und Höhe der Hilfe und Unterstützung der Immigranten unterscheidet. Der Fokus der Integration der Immigranten aus einem Herkunftsland in verschiedenen Zielländern bieten uns die einmalige Gelegenheit die Auswirkungen der Immigrationspolitik und den Aufnahmekontext auf die ökonomische Integration der hoch gebildeten Immigranten zu untersuchen. Die Untersuchung wird Folgendes erforschen: a) wie und warum hoch gebildete Immigranten ihr Zielland aus- wählen; b) die Konsequenzen der Selbstauswahl der Immigranten für ihren Erfolg auf dem Arbeitsmarkt; c) die Rolle des Aufnahmekontextes jedes Landes (Sozialpolitik und Arbeits- markteigenschaften) in Bezug auf die ökonomische Assimilation von hoch gebildeten Immi- granten. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Israel, USA, Kanada VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Detaillierte Projektbeschrei- bung. Download: www.uni-bamberg.de/fileadmin/uni/fakultaeten/sowi_lehrstuehle/sozial- struktur/Dateien/Projektantrag_Economic_Integration_of_Skilled_Migrants_in_Four_Coun- tries.pdf . ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Foundation for population, migration and environment INSTITUTION: Universität Mannheim, Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung -MZES- Arbeitsbereich A Die Europäischen Gesellschaften und ihre Integration (68131 Mannheim) KONTAKT: Institution, Sekretariat (Tel. 0951-863-2644, Fax: 0951-863-5644 od. -1183, e-mail: [email protected]) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 95 4.1 Sozioökonomische Aspekte: Volkswirtschaft, Arbeitsmarkt, Sicherung

[104-L] Leicht, René; Leiß, Markus: Bedeutung der ausländischen Selbständigen für den Arbeitsmarkt und den sektoralen Strukturwandel: Expertise für das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Mannheim 2006, 113 S. (Graue Literatur; www.bamf.de/cln_011/SharedDocs/Anlagen/DE/Migration/Publikationen/Forschung/Expertisen/i fm-selbstaendige-migranten,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/ifm-selbstaendige-migr anten.pdf)

INHALT: "Der Trend zur beruflichen Selbständigkeit ist zwar ein nationalitätenübergreifendes Phänomen, doch erweisen sich bestimmte Zuwanderergruppen als besonders gründungsfreu- dig. Aus welchen Herkunftsregionen stammen diese Selbständige und welche Charakteristika weisen sie auf? Vor allem aber stellt sich die Frage nach den Begleitumständen und Ursachen der wachsenden unternehmerischen Aktivitäten. Neben den Strukturen, Entwicklungen und Ursachen interessieren aber auch die Erträge; das heißt, in welcher Weise selbständige Mi- granten zur wirtschaftlichen Entwicklung und strukturellen Integration in Deutschland einen Beitrag leisten. Die wenigen hierzu vorgenommenen Untersuchungen liegen entweder schon längere Zeit zurück oder bieten nur einen Einblick in die Ökonomie einzelner Ethnien. Auch die vom ifm Mannheim für das Bundeswirtschaftsministerium erstellte Studie konzentriert sich auf beruflich selbständige Griechen, Italiener und Türken. Allerdings ist über die Bedeu- tung der (mehrheitlich) anderen ausländischen Selbständigengruppen kaum etwas bekannt. Dies gilt vor allem hinsichtlich der Frage nach ihrem Beschäftigungsbeitrag und ihrem Ein- fluss auf den strukturellen und sektoralen Wandel. Unternehmerisches Engagement unter Mi- granten kann in unterschiedlicher Form zur Lösung der Probleme am Arbeitsmarkt und zur wirtschaftlichen Belebung beisteuern: Gründer schaffen zunächst einen Arbeitsplatz für sich selbst, und unter Umständen auch im Kreis der Familienangehörigen und anderer Arbeitssu- chender. Die Bedeutung ausländischer Selbständigkeit bemisst sich jedoch nicht nur am Um- fang unternehmerischer Aktivitäten und an ihrem Arbeitsmarkteffekt. Maßgeblich sind auch andere Gütekriterien, die bspw. mit ihrer (geringen) Präsenz in zukunftsfähigen Branchen in Verbindung stehen." (Autorenreferat)

[105-L] Malchow-Moller, Nikolaj; Munch, Jakob Roland; Skaksen, Jan Rose: Do immigrants affect firm-specific wages?, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3264), Bonn 2007, 35 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3264.pdf)

INHALT: "In this paper, we propose and test a novel effect of immigration on the wages of nati- ve workers. Existing studies have focused on the wage effects that result from changes in the aggregate labour supply in a competitive labour market. We argue that if labour markets are not fully competitive, the use of immigrants may also affect wage formation at the most dis- aggregate level - the workplace. Using linked employer-employee data, we find that an incre- ased use of workers from less developed countries has a significantly negative effect on the wages of native workers at the workplace - also when controlling for potential endogeneity of the immigrant share using both fixed effects and IV. Additional evidence suggests that this ef- fect works at least partly through a general effect on the wage norm in the firm of hiring em- ployees with poor outside options (the immigrants)." (author's abstract) 96 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 4.1 Sozioökonomische Aspekte: Volkswirtschaft, Arbeitsmarkt, Sicherung

[106-L] Martin, Philip: Immigration und Wirtschaftswachstum, in: Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik, Jg. 27/2007, H. 11/12, S. 392-398 (Standort: UuStB (Köln)38-XF442; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "In den Beiträgen von Gunter Steinmann und Sara Borella in Heft 7/2007 wurde eine optimistische ökonomische Beurteilung von Migration auf der Grundlage der Arbeiten von Julian Simon vorgestellt. Der nachstehende Beitrag setzt sich kritisch mit den dort zugrunde gelegten Annahmen und getroffenen Prognosen auseinander." (Autorenreferat)

[107-L] Nollert, Michael: Zwischen Integration und Exklusion: arbeitsmarktliche Regulierung und Bewältigungsstrategien von atypisch Beschäftigten, in: Andrea Baechtold, Laura von Mandach (Hrsg.): Arbeitswelten : Integrationschancen und Ausschlussrisiken, Zürich: Seismo Verl., 2007, S. 30-40, ISBN: 978-3-03777-056-6

INHALT: "Atypische Arbeitsverhältnisse sind auch in der Schweiz mit rechtlichen Unsicherhei- ten und Exklusionsrisiken verbunden. So sind Beschäftigte in unterschiedlichen atypischen Erwerbsformen allesamt mit einem segmentierten und schwach regulierten Arbeitsmarkt kon- frontiert, der den Übergang in ein exklusionsresistentes Normalarbeitsverhältnis behindert. Interviews mit Betroffenen sprechen zudem dafür, dass die Mobilitätschancen je nach milieu- bedingtem Ressourcenrepertoire (Erwerbshabitus) variieren und sich mindestens sechs typi- sche Bewältigungsstrategien identifizieren lassen" (Autorenreferat)

[108-L] Pichler, Edith; Prontera, Grazia: Geisteswissenschaftlerinnen mit Migrationshintergrund in Beruf und Arbeitsmarkt am Beispiel des wissenschaftlichen Standortes Berlin, (Working Paper Series des Rates für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD), No. 30), Berlin 2008, 37 S. (Graue Literatur; www.ratswd.de/download/workingpapers2008/30_08.pdf)

INHALT: In Deutschland lebt mittlerweile eine zweite bzw. dritte Generation von Zuwanderern. Außerdem ist Deutschland mit neuen Formen der Mobilität in Europa konfrontiert. Ausge- hend von den Fragestellungen, ob mittlerweile innerhalb der 'Gastarbeitergeneration' eine kul- turelle und geistige Elite entstanden ist oder ob die Elite immer noch aus dem Ausland rekru- tiert wird, welche Chance diese im universitären Leben in Deutschland hat und ob sie einen Zugang zu einer höheren Position findet oder mit Formen der Exklusion konfrontiert ist, un- tersucht die Expertise am Beispiel der Hochschulen Berlins, wie viele Wissenschaftler mit Migrationshintergrund es dort gibt, welche akademischen Positionen sie besetzen und zu wel- chen Migrantentypen sie gehören. Die Ergebnisse der in drei Stufen durchgeführten Untersu- chung (Quantitative Datensammlung, Abgleich der Daten mit den Internetdaten der jeweili- gen Universitäten, qualitative Befragung der ermittelten Personen) werden in fünf Thesen zu- sammengefasst. So scheint es so zu sein, dass neben einer de facto Exklusion die 2. oder 3. Migrantengeneration auch mit einer symbolischen Exklusion konfrontiert ist (Migrationshin- tergrund und interkulturelle Kompetenzen werden eher negativ assoziiert), die auch im uni- versitären Bereich stattfindet. Voraussetzung für eine Verbesserung der Chancen von Perso- nen mit Migrationshintergrund ist, dass die deutsche Schule allen die gleichen Bildungschan- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 97 4.1 Sozioökonomische Aspekte: Volkswirtschaft, Arbeitsmarkt, Sicherung

cen bietet und die kulturellen und sprachlichen Kompetenzen der Schüler mit Migrationshin- tergrund aufwertet. (IAB)

[109-L] Schiopu, Ioana; Siegfried, Nikolaus: Determinants of workers' remittances: evidence from the European neighbouring region, (Working paper series / European Central Bank, No. 688), Frankfurt am Main 2006, 34 S. (Graue Literatur; www.ecb.int/pub/pdf/scpwps/ecbwp688.pdf)

INHALT: "Workers' remittances have become the second largest source of net financial flows to developing countries. However, the main motives for sending remittances remain controversi- al. This paper examines the importance of altruistic versus investment motives using a new panel data set of bilateral flows from 21 Western European to 7 EU neighbouring countries. We find that altruism is important for remitting, as the GDP differential between sending and receiving countries is positively correlated with the average remittance per migrant. By con- trast, interest rate differentials are insignificant, suggesting a weak investment motive. Final- ly, migrants' skills raise remittances, while a large informal economy in the sending country depresses official remittance flows." (author's abstract)

[110-L] Schündeln, Matthias: Are immigrants more mobile than natives?: evidence from Germany, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3226), Bonn 2007, 46 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3226.pdf)

INHALT: "Low rates of internal migration in many European countries contribute to the persis- tence of significant regional labor market differences. To further our understanding of the un- derlying reasons I study internal migration in Germany, using the Microcensus, a very large sample of households living in Germany. The first contribution of this paper is to quantify the low mobility of the German population by estimating the unobserved cost of migration. I then focus on the differences between immigrants and natives, and start by presenting reduced- form econometric evidence for the hypothesis that immigrants, once they are in the country of destination, are more mobile than natives. Observable, individual-level characteristics can only explain part of this finding. To estimate differences in the responsiveness to labor market characteristics that are due to unobserved characteristics, I then estimate conditional logit mo- dels of the migration decision across the German federal states. I find significantly higher re- sponsiveness to labor market differentials in the immigrant population than in the native po- pulation. Unobserved moving costs for immigrants are estimated to be only about 37Prozent of this same cost for natives. The findings bear on the assessment of the economic impact of immigration, and the paper contributes to the current immigration-related policy debates that feature prominently in many European countries, and that likely will continue to be important in light of the ongoing EU expansion and the expected resulting east-west migration." (aut- hor's abstract) 98 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 4.1 Sozioökonomische Aspekte: Volkswirtschaft, Arbeitsmarkt, Sicherung

[111-L] Schweigard, Eva: Zielgruppenerreichung der berufsbezogenen ESF-BA-Sprachförderung für Arbeitslose mit Migrationshintergrund und Verbleib nach Maßnahmeende, (IAB-Projektbericht), Nürnberg 2008, 37 S. (Standort: IAB-96-40.0109, 0; Graue Literatur)

INHALT: "Von Anfang 2000 bis Herbst 2008 wird die individuelle Arbeitsförderung nach dem SGB III mit dem bundesweiten ESF-BA-Programm aus Mitteln des Europäischen Sozial- fonds (ESF) ergänzt. Das Programm setzt bei Lücken der gesetzlichen Förderung an. Der vor- liegende Bericht führt Analysen zur Zielgruppenerreichung und zum Verbleib nach Maßnah- meende bis zum aktuellen Rand weiter und ergänzt diese um multivariate Analysen auf Basis eines logistischen Regressionsmodells. Die Untersuchungen werden jeweils um geschlechtss- pezifische Aspekte erweitert. Ebenso erfolgt nun erstmals eine differenzierte Betrachtung der Förderentwicklung nach Bundesländern und nach Maßnahmeart (Vollzeit/ Teilzeit). In der folgenden Untersuchung geht es erstens um die Frage, welche unterschiedlichen Personen- gruppen von den Agenturen für Arbeit gefördert wurden und inwiefern sich diese Förderung im Zeitverlauf, also zwischen 2004 und 2006, geändert hat. Zweitens interessiert, ob die Ein- gliederungsquote in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nach Maßnahmeaustritt für die Teilnehmer 2006 im Vergleich zu den ersten Förderjahren 2004 und 2005 weiter niedrig bleibt oder vielleicht ein Anstieg festgestellt werden kann. Drittens wird anhand der multiva- riaten Analysen der Frage nachgegangen, welche Merkmale einen Einfluss in welchem Aus- maß auf den Erwerbsstatus nach der Teilnahme, hier ungeförderte Beschäftigung, haben. Im Kapitel 2 wird auf den Förderansatz und die Förderentwicklung der berufsbezogenen Sprach- kurse von September 2004 bis Dezember 2006 eingegangen. Im Anschluss daran werden die bisherigen methodischen Grenzen und Möglichkeiten der Begleitforschung bezogen auf die noch nicht in den Datenbanken der BA erfassten Deutschkenntnisse und des Migrationshin- tergrund vorgestellt. Unter Berücksichtigung von personellen Merkmalen der Teilnehmer (wie z.B. schulische und berufliche Bildung, Alter, gesundheitliche Einschränkung) und er- werbsbiografischen (Arbeitslosendauer, Bezug von Arbeitslosengeld/ Arbeitslosenhilfe) wird die Zielgruppenerreichung der berufsbezogenen Maßnahmen betrachtet. In Kapitel vier wer- den die Ergebnisse der Verbleibsanalysen bis zum aktuellen Rand (September 2007) vorge- stellt und über den Einfluss relevanter Merkmale auf die Beschäftigungswahrscheinlichkeit nach sechs bzw. zwölf Monaten nach Maßnahmeaustritt informiert. Die zentralen Befunde werden dann in Kapitel fünf kurz zusammengefasst. Abschließend wird ein Ausblick auf die Neufassung der berufsbezogenen Sprachkurse in der ESF-Förderperiode 2007-2013 gege- ben." (Autorenreferat)

[112-L] Steinhardt, Max Friedrich: Does citizenship matter?: the economic impact of naturalizations in Germany, (HWWI Research Paper, 3-13), Hamburg 2008, 23 S. (Graue Literatur; www.hwwi.org/uploads/tx_wilpubdb/HWWI_Research_Paper_3-13.pdf)

INHALT: "The paper analyzes whether citizenship acquisition affects the labor market perfor- mance of immigrants in Germany. Up to the present, there is no empirical evidence about this question for Germany. Theoretically, naturalization can increase the productivity by enabling unrestricted access to the labor market. Furthermore, naturalization can increase the labor market opportunities of immigrants by a reduction of administrative costs for the employer. Eventually, the willingness to invest in human capital may increase with the decision to natu- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 99 4.1 Sozioökonomische Aspekte: Volkswirtschaft, Arbeitsmarkt, Sicherung

ralize, which would boost productivity even prior to naturalization. A drawback of most con- ducted studies for the US, Canada or the is that they are based on cross-sectional data. This disables the possibility to control for processes of selfselection within the group of immigrants and to identify the impact channel. In the following the study uses data from the IAB employment sample which allows conducting cross-sectional and panel analysis. The de- scriptive analysis reveals strong processes of self-selection within the immigrant workforce concerning the naturalization decision. The estimates from a simple OLS estimation indicate a wage premium of naturalized immigrants, whereas the impact for Third Country Nationals has the largest size. Panel estimations show an immediate positive naturalization effect on wages. Furthermore they indicate accelerated wage growth in the years after the naturalizati- on. It is a question of integration policy whether this passport advantage in the assimilation process is intended." (author's abstract)

[113-L] Steinhardt, Max Friedrich: Die Arbeitsmarkteffekte der Zuwanderung: eine empirische Analyse für Deutschland, in: Wirtschaft und Statistik, 2008, H. 2, S. 162-171 (Standort: UB Bonn(5)-4Z50/35; USB Köln(38)- TXZ126; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: In der Untersuchung werden die Arbeitsmarkteffekte der Zuwanderung für Deutsch- land auf Grundlage des Skill Group Approach analysiert. Der Skill Group Approach unter- sucht die Auswirkungen der Zuwanderung auf Beschäftigung und Löhne inländischer Arbeit- nehmer auf Basis von Qualifikationsgruppen. Die Zugehörigkeit eines Individuums zu einer Qualifikationsgruppe definiert sich neben seiner Ausbildung über seine Arbeitsmarkterfah- rung. Die empirische Analyse erfolgt auf Grundlage von Daten der aktuellen Version der IAB-Beschäftigtenstichprobe. Die Ergebnisse der Regressionsanalyse deuten darauf hin, dass Zuwanderung insgesamt lediglich einen geringen negativen Effekt auf die Löhne und die Be- schäftigung der deutschen Bevölkerung hat. So führt ein Anstieg des Anteils der ausländi- schen Beschäftigten in einer Skill Group um einen Prozentpunkt lediglich zu einer Senkung der inländischen Löhne um 0,059 Prozent. Allerdings sind von dem insgesamt schwachen ne- gativen Lohneffekt der Zuwanderung Beschäftigte mit geringer Bildung im Vergleich zu Per- sonen mit hoher Bildung stärker betroffen. (IAB)

[114-L] Vogel, Sandra: The situation of migrant workers: the case of Germany, (EIRO-Comparative Studies : Beitrag aus dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln zum European Industrial Relations Observatory (EIRO), 04/2007), Köln 2007, 24 S. (Graue Literatur; doku.iab.de/externe/2008/k080116f06.pdf)

INHALT: "This report intends to investigate the employment and working conditions of migrant workers, that is of persons who migrate from one country to another for any reasons and work as employees or self-employed in the country of destination. Clearly, migrant workers include both EU citizens and non-EU citizens moving from their country of origin to one of the coun- tries covered by this study. In other words, you should consider both migration across EU member states, Bulgaria, Romania and Norway and (im)migration from outside this area. The general objective is to compare the employment and working conditions of non-nationals and nationals. Please stick as much as possible to the definition above. However, if this definition does not reflect an interest or the debate on migrants' working conditions in your country, 100 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 4.1 Sozioökonomische Aspekte: Volkswirtschaft, Arbeitsmarkt, Sicherung

consider whether using a narrower (e.g. only non-EU citizens) or broader definition (eg also migrants who acquired your country's nationality and 'second generations') would provide in- sights on the employment and working conditions of migrants workers or on the closely rela- ted issue of workplace discriminations based on ethnicity. In the latter case, you should report data and information on these narrower or broader groups, stating clearly the definition of mi- grants you are using and providing indications on how the employment and working conditi- ons of such groups can approximate those of migrant workers as defined above. This study aims to analyse quality of work and employment of migrants in the European Union, Bulga- ria, Romania and Norway. In particular, it will cover: the distribution of migrant workers, by gender, across sectors and occupations, with a view to identify possible concentrations and their reasons, such as skill shortages filled by migrants (like in healthcare), or difficulties in filling positions in some jobs with lower skilled roles; the contractual relations of migrants; an assessment of working conditions of migrants; entry job positions, training and career op- portunities." (author's abstract)

[115-L] Wilson, John Douglas: The welfare state versus the common labor market: which to dismantle?, in: CESifo economic studies, Vol. 53/2007, No. 4, S. 618-636 (cesifo.oxfordjournals.org/cgi/reprint/53/4/618)

INHALT: Einwanderung von niedrig bezahlten Arbeitnehmern beschränkt die Fähigkeit eines Staates zur Einkommensumverteilung, weil großzügigere Lohnersatzleistungen immer mehr zusätzliche Arbeitskräfte anziehen, was Einkommenssenkungen und Kostensteigerungen bei den entsprechenden Programmen zur Folge hat. Der Beitrag untersucht die Rolle von Ein- wanderungskontrollen, die es Regierungen erlauben, die Realeinkommen der vorhandenen Einwanderer zu erhöhen, ohne damit zusätzliche Einwanderung zu verursachen. Paradoxer- weise führt eine Einwanderungskontrolle zu mehr Einwanderung in den gemeinsamen Ar- beitsmarkt und zu einer Verbesserung der Lage derjenigen Individuen mit niedrigem Einkom- men, die in den Herkunftsländern zurückbleiben müssen. Das heißt, dass ein Einwanderungs- land mehr von Einwanderern, die nicht arm sind, profitiert und dass Einwanderungskontrolle ein Land in die Lage versetzt, Verarmung zu vermeiden. Vor diesem Hintergrund kann ein Land der Erhöhung der Einwandererquote zustimmen. Abschließend werden Erweiterungen und Voraussetzungen des Basismodells diskutiert. (IAB)

[116-L] Zimmermann, Klaus F.; Kahanec, Martin; Constant, Amelie; DeVoretz, Don J.; Gataulli- na, Liliya; Zaiceva, Anzelika: Studie über die soziale Eingliederung und Arbeitsmarktintegration ethnischer Minderheiten, (IZA Research Report, No. 16), Bonn 2008, 179 S. (Graue Literatur; www.iza.org/en/webcontent/publications/reports/report_pdfs/iza_report_16de.pdf;www.iza.org/en /webcontent/publications/reports/report_pdfs/iza_report_16.pdf)

INHALT: Die Studie liefert eine länderübergreifende Analyse der Barrieren für die Arbeitsmark- tintegration ethnischer Minderheiten in den EU-Staaten, bewertet sowohl Good Practice-Bei- spiele von Integrationsinitiativen in Unternehmen als auch bisherige Politikmaßnahmen und leitet daraus politische Handlungsempfehlungen ab. Der Status ethnischer Minderheiten in der Europäischen Union wird anhand von zehn Länderfallstudien erörtert, und die Nachteile, soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 101 4.1 Sozioökonomische Aspekte: Volkswirtschaft, Arbeitsmarkt, Sicherung

die Minderheiten durch eine negative Einstellung der einheimischen Bevölkerung ihnen ge- genüber entstehen, werden analysiert. Hinzu kommen Daten der IZA-Expertenbefragung, die in allen 27 EU-Staaten durchgeführt wurde und eine europaweite kritische Bewertung von 22 ausgewählten Integrationsinitiativen. Der Bericht zeigt eine besorgniserregende gesellschaft- liche Wirklichkeit vieler ethnischer Minderheiten in Europa. Sie weisen durchweg höhere Ar- beitslosenquoten, weniger beruflichen Erfolg und niedrigere Löhne auf und sind gemessen an den Erwerbsquoten - häufig in weit geringerem Maße in das wirtschaftliche Leben eingebun- den. In allen zehn untersuchten EU-Staaten gibt es ein erhebliches externes Hindernis für die Arbeitsmarktintegration in Form von unterdurchschnittlich geringem Humankapital und einer ebenso geringen generationsübergreifende Mobilität. Politische wie private Initiativen zur In- tegration von Minderheiten müssen von der gegebenen Situation und den Aussichten der je- weiligen Gruppen im betreffenden Land abhängig gemacht werden. Die in diesem Bericht entwickelte Politik-Matrix liefert eine Orientierungshilfe für die Priorisierung und Kalibrie- rung der Integrationsbemühungen. Allgemein lässt sich feststellen, dass die meisten ethni- schen Minderheiten in Belgien, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien, Luxemburg, Malta und Großbritannien sowie die Roma in Bulgarien, Polen, Rumänien, Slowakei und in der Tschechischen Republik bezüglich der Arbeitsmarktintegration besonderer Aufmerksam- keit bedürfen. (IAB)

4.2 Sozioökonomische Aspekte der Migration: Folgen für Betriebe und die Arbeitsplatzbedingungen, Ausländer als Unternehmer

[117-F] Anders, Violetta, Dipl.-Kff.; Reim, Daphne, Dipl.-Kff.; Pantelmann, Heike, Dipl.-Kff.; Stein, Stephanie, Dipl.-Kff. (Bearbeitung); Ortlieb, Renate, Dr.; Sieben, Barbara, Prof.Dr. (Lei- tung): Diversity und Diversity Management in Berliner Unternehmen. Im Fokus: Personen mit Mi- grationshintergrund

INHALT: Ziel des Projektes ist es, eine Wissensbasis zu Diversity und Diversity Management in Berliner Unternehmen zu schaffen. Der Schwerpunkt liegt auf der Integration von Personen mit Migrationshintergrund. Aus Diversity-Perspektive interessiert dabei insbesondere, inwie- weit sich die Vielfalt auf dem Berliner Arbeitsmarkt in der Personalstruktur der Unternehmen widerspiegelt und welche personalpolitischen Praktiken damit verbunden sind. Das Projekt soll einen innovativen Beitrag zur Erforschung von Diversity-Strategien leisten. Zudem wer- den in einem Ergebnisbericht auch Ansatzpunkte für die Gestaltung der betrieblichen Perso- nalpolitik aufgezeigt und eine Wissensbasis geschaffen, von der sozial-, wirtschafts- und ar- beitsmarktpolitische Akteure ebenso profitieren können wie die Berliner Wirtschaft. GEO- GRAPHISCHER RAUM: Berlin METHODE: Zur Untersuchung der Diversity-Strategien werden zunächst Personalverantwortli- che aus 500 Unternehmen telefonisch befragt. Mit etwa 30 weiteren Expert/inn/en werden so- dann Tiefeninterviews geführt. Erhoben werden: Personalstrukturen in Berliner Unterneh- men. Interessierende Strukturmerkmale sind neben dem Migrationshintergrund insbesondere das Geschlecht und das Alter. Untersucht werden soll, wie sich diese Personengruppen auf hierarchische Positionen, Entgeltklassen sowie Tätigkeiten verteilen. Darauf bezogene Perso- 102 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 4.2 Sozioökonomische Aspekte: Betriebe

nalpraktiken: Das Augenmerk liegt dabei auf Personalauswahl, Leistungsbeurteilung und Per- sonalentwicklung bzw. Weiterbildung. Insbesondere geht es um die Erforschung des Potenzi- als dieser Praktiken, Vielfalt zu fördern oder zu hemmen und damit auch die Integration von Personen mit Migrationshintergrund. Es wird ein Bezugsrahmen entwickelt, der dazu dient, verschiedene Diversity-Strategien herauszuarbeiten. Dafür werden Elemente aus Personal- strategie-Konzeptionen, Ansätzen der Diversity-Forschung sowie aus dem Resource-Depen- dence-Ansatz zusammengefügt. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 500; Personalverantwortliche und Ge- schäftsführer/innen in Berliner Unternehmen; Auswahlverfahren: geschichtet; Zufall). Quali- tatives Interview (Stichprobe: 30; Personalverantwortliche, Geschäftsführer/innen, Betriebs- ratsmitglieder, Chancengleichheitsbeauftragte o.Ä., Beschäftigte mit und ohne Migrationshin- tergrund aus vier Berliner Unternehmen; Verdichtung zu Fallstudien; Auswahlverfahren: theoretical sampling). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts; Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut. ART: BEGINN: 2007-08 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Berlin Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Wirtschaftswissenschaft, Institut für Management (Garystr. 21, 14195 Berlin) KONTAKT: Ortlieb, Renate (Dr. Tel. 030-838-540-40, e-mail: [email protected]); Sieben, Barbara (Prof.Dr. Tel. 030-838-533-46, e-mail: [email protected])

[118-L] Baechtold, Andrea; Mandach, Laura von (Hrsg.): Arbeitswelten: Integrationschancen und Ausschlussrisiken, Zürich: Seismo Verl. 2007, 171 S., ISBN: 978-3-03777-056-6

INHALT: "Forschende des NFP 51 präsentieren Studienergebnisse zur Rolle der Erwerbsarbeit für die soziale und berufliche Integration des Einzelnen sowie für den sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft. Im Zentrum des Interesses stehen atypische und prekäre Arbeitsverhältnisse sowie die spezifische Situation von Migrantinnen, Migranten und Erwerbslosen." (Autorenre- ferat). Inhaltsverzeichnis: Michael Notiert, Alessandro Pelizzari: Zwischen Integration und Exklusion - Arbeitsmarktliche Regulierung und Bewältigungsstrategien von atypisch Be- schäftigten (30-40); Chantal Magnin: Prekäre Lagen. Zur individuellen Bewältigung erwerbs- biografischer Unsicherheit (41-52); Peter Böhringer, Sandra Contzen: Atypische Arbeitsver- hältnisse: arbeitsrechtlicher Schutz als Integrationschance - Zugangsdefizite als Exklusionsri- siko (53-63); Theres Egger, Stefan Spycher: Aktive Massnahmen zur Erwerbsintegration: welchen Beitrag leisten sie zur Integration von Migrantinnen und Migranten? (64-91); Ra- phaela Hettlage, Anne Juhasz, Bernhard Soland, Christian Suter, Renate Schubert: "Ich habe eine unglaubliche Unterstützung erfahren ..." - Selbstständige ausländischer Herkunft und ihre sozialen Netzwerke in der Schweiz (92-101); Yvonne Riafio und Nadia Baghdadi: Warum können gut ausgebildete Migrantinnen ihre Ressourcen nicht besser in den Arbeits- markt einbringen? (102-113); Luc Vodoz, Barbara Pfister Giauque: La maitrise de l'informa- tique, cle pour l'acces a l'emploi (114- 124); Christoph Mieder: Leistung als Leitthema. Hu- man Resources Management zwischen Integration und Ausgrenzung (125-134); Eva Nadai: Simulierte Arbeitswelten. Integrationsprogramme für Erwerbslose (135-145); Pascale Gaza- reth, Malika Wyss, Katia Iglesias: Quand le travail ne garantit plus l'integration (146-157); Forschungsergebnisse auf dem Prüfstand. Gespräch mit Thomas Daum, Direktor des Schwei- zerischen Arbeitgeberverbandes, und Daniel Lampart, Chefökonom des Schweizerischen Ge- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 103 4.2 Sozioökonomische Aspekte: Betriebe

werkschaftsbundes (158-164); Resultats de recherche au banc d'essai. Interview de Thomas Daum, directeur de l'Union patronale suisse et Daniel Lampart, economiste en chef de l'Union syndicale suisse (165-171).

[119-L] Bednarz-Braun, Iris; Bischoff, Ursula: Gute Nachrichten: Azubis unterschiedlicher Herkunftskultur verstehen sich gut, in: Ludger Reiberg (Hrsg.): Berufliche Integration in der multikulturellen Gesellschaft : Beiträge aus Theologie, Schule und Jugendhilfe zu einer interkulturellen sensiblen Berufsorientierung, Bonn, 2006, S. 172-175, ISBN: 3-89331-690-6 (Standort: UB Trier(385)-39/PH/sn48528)

INHALT: Der Beitrag informiert über Ergebnisse einer schriftlichen Befragung von Auszubil- denden (n=886) - ergänzt durch 47 Interviews - in vier industriellen Großbetrieben zu inter- kulturellen Beziehungen. Es zeigt sich, dass die interkulturellen Beziehungen als gut bezeich- net werden können und dass interkulturell zusammengesetzte Gruppen bevorzugt werden. Je größer die alltägliche Nähe und je regelmäßiger der betriebliche Umgang miteinander ist, de- sto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich Auszubildende unterschiedlicher kultureller Herkunft gut verstehen. Private Angelegenheiten werden eher eigenkulturell besprochen. Der Gebrauch einer nicht verstandenen Sprache wird als störend empfunden. In Konfliktsituatio- nen orientiert die Mehrheit der Befragten ihr Verhalten nicht an der ethnischen Herkunft des Betroffenen. In Bezug auf kulturell unterschiedliche Gepflogenheiten besteht noch Nachhol- bedarf für alle. (ICE2)

[120-F] Grünhage-Monetti, Matilde; Schmitz, Verena (Bearbeitung): Deutsch am Arbeitplatz (DaA). Untersuchung zur Kommunikation im Betrieb als Grundla- ge einer organisationsbezogenen Zweitsprachförderung

INHALT: Die Studiengruppe DaA entwickelt Konzepte und Instrumente zur Untersuchung kom- munikativer Bedürfnisse und Bedarfe in betrieblichen Zusammenhängen sowie Empfehlun- gen für eine arbeits- bzw. organisationsbezogene Zweitsprachenförderung. Obwohl die kom- munikative Kompetenz für Migrant/inn/en eine Schlüsselqualifikation und ein Instrument der Integration und Partizipation am Arbeitsplatz und darüber hinaus darstellt, besteht ein Mangel an linguistischen Corpora, die die betriebliche Kommunikation abbilden. Am Beispiel der Be- rufsfelder Altenpflege und metallverarbeitende Industrie dokumentiert und analysiert die Stu- diengruppe empirisch ermittelte Gespräche am Arbeitsplatz und die dazugehörigen schriftli- chen Texte. Sie überprüft auf dieser empirischen Basis die Anwendbarkeit existierender Me- thoden und Instrumente für die mit beruflichen Inhalten verbundene sprachliche Qualifizie- rung (z.B. Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen, Profile deutsch). Ziel des Projekts ist es zum einen, Grundlagen für eine vorläufige Beschreibung betrieblicher und arbeitsplatzbe- zogener Kommunikation zu schaffen und ein Instrumentarium zur organisationsbezogenen Kommunikationsanalyse (OKA) zu entwickeln, welches Bildungsanbieter bzw. Betriebe ein- setzen können, um vor Ort kommunikative Anforderungen und Bedarfe ermitteln und be- schreiben zu können. Zum anderen werden Kriterien zur Untersuchung und Evaluation be- rufs- und arbeitplatzbezogener Zweitsprachfördermaßnahmen sowie Empfehlungen für die Gestaltung entsprechender Programme zur Zweitsprachförderung beschäftigter und Arbeit su- chender Migrant/inn/en formuliert. 104 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 4.2 Sozioökonomische Aspekte: Betriebe

ART: BEGINN: 2007-07 ENDE: 2009-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Volkswagen Stiftung INSTITUTION: Deutsches Institut für Erwachsenenbildung -DIE- e.V. (Friedrich-Ebert-Allee 38, 53113 Bonn) KONTAKT: Grünhage-Monetti, Matilde (Tel. 0228-3294-256, Fax: 0228-3294-4256, e-mail: [email protected]); Schmitz, Verena (Tel. 0228-3294-258, Fax: 0228-3294-4258, e-mail: [email protected])

[121-L] Henckel, Dietrich; Spars, Guido; Wukovitsch, Florian (Hrsg.): Arbeiten in der Grauzone: informelle Ökonomie in der Stadt, Frankfurt am Main: P. Lang 2008, 255 S., ISBN: 978-3-631-57347-1

INHALT: "Die Entstehung, Bedeutung und die Folgen der informellen Ökonomie sind immer wieder Gegenstand von Forschung und politischer Debatte. Das gilt sowohl für die Industrie- länder wie auch für die Länder der Dritten Welt, auch wenn die Rahmenbedingungen völlig unterschiedlich sind. Gerade in Europa haben sich diese in den letzten 15 Jahren weit rei- chend geändert. Der Fall des Eisernen Vorhangs hat die Grenzen zu einem Raum mit deutlich niedrigeren Löhnen geöffnet und damit auch Anreize geschaffen, informelle Arbeit in den Hochlohnländern zu suchen. Gleichzeitig bleibt aber auch unabhängig davon der Anteil der informellen Wertschöpfung in West- und Osteuropa auf hohem Niveau. Der Sammelband geht den Fragen nach dem Verhältnis von formeller und informeller Ökonomie, der Entwick- lung der informellen Ökonomie und den Möglichkeiten der Steuerung auf unterschiedlichen Ebenen und aus verschiedenen Blickwinkeln nach." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: I. Informelle Ökonomie: Abgrenzung und Regulierungsaspekte - Dominik H. Enste: Informelle Ökonomie - Umfang, Struktur und Ursachen (23-45); Colin C. Williams, Richard J. White: Variations in the nature of the hidden economy and its public policy implications (47-67); Guido Spars: Institutionelle Aspekte der informellen Ökonomie (69-88); Florian Wukovitsch: Reguliert Informalität im geeinten Europa? Wirkungen der Übergangsbestimmungen auf dem Arbeitsmarkt in der EU (89-124). II. Räumliche Verortung informeller Ökonomie - Holger Floeting: Migrantenökonomien und die informelle Ökonomie - Strukturen, Zusammenhänge, Potenziale und Handlungsmöglichkeiten für Städte und Gemeinden (127-150); Stephan Man- ning, Philippe Schmidt: Berlins vietnamesischer Blumenhandel und New York's Iron Trian- gle - Praktiken informeller Ökonomie aus strukturationstheoretischer Sicht (151-169); Cars- ten Keller: Migration und informelle Ökonomie - Wechselwirkungen und Diskrepanzen in Italien und Mailand (171-199); Dietrich Henckel, Andrea Wagner: Informelle Ökonomie in Deutschland und Polen - Berlin und Warschau (201-218). III. Informelle Ökonomie aus der Sicht ausgewählter Gruppen - Faruk Sen: Erfahrungsorientierte Bewertung von externen Zu- schreibungen zur ethnischen Ökonomie - zwischen Stabilitätsfaktor, informeller Ökonomie und Schattenwirtschaft, am Beispiel der türkischstämmigen Selbstständigen (221-235); Uwe Wötzel: Informelle Ökonomie und gescheiterte Arbeitsmarktpolitik (237-249).

[122-F] Märzweiler, Caroline, M.A. (Bearbeitung); Hettlage, Robert, Prof.Dr.Dr. (Betreuung): Gruppenarbeit und Vielfalt in Fertigungsgruppen (Arbeitstitel)

INHALT: Ziel: Analyse betrieblicher Gruppenarbeit unter dem Aspekt soziokultureller Vielfalt aus soziologischer Sicht; Ansätze zur Weiterentwicklung. 1. Entwicklung eines soziologi- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 105 4.2 Sozioökonomische Aspekte: Betriebe

schen Verständnisses von 'Vielfalt'; 2. Analyse der Bedeutung und Effekte in Fertigungsgrup- pen am konkreten Beispiel in der Praxis sowie Konzeption und exemplarische Erprobung von Maßnahmen zum Diversity Management im Rahmen der Gruppenarbeit; 3. Ableitungen für Theorie und Praxis bzgl. des Umgangs mit Vielfalt. ZEITRAUM: Dezember 2003 bis Novem- ber 2005 - empirische Studie bei BMW GEOGRAPHISCHER RAUM: BMW Werk Regens- burg METHODE: Basis: interpretativer Ansatz; überwiegend qualitative Methoden. Untersuchungsde- sign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend (Produktionseinsatz in einer Montage-Gruppe; Auswahlverfahren: Zufall). Qualitatives Interview (Stichprobe: ca. 60; Mitarbeiter/-innen und Führungskräfte der Montage sowie Experten anderer Stellen; Aus- wahlverfahren: proportional geschichtet; Zufall). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Stich- probe: rund 4.000; Personaldaten des Montagebereich; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: inTakt - eine Methode zur Bewertung und Belebung betrieblicher Gruppenarbeit. in: ARBEIT, 2006, 2, S. 134-139. ART: BEGINN: 2003-12 ENDE: 2008-03 AUFTRAGGEBER: BMW AG, Werk Regensburg, Hu- bert-Quandt-Allee, 93055 Regensburg FINANZIERER: Auftraggeber; Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Regensburg, Philosophische Fakultät 03 - Geschichte, Gesellschaft und Geographie, Institut für Soziologie (93040 Regensburg) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[123-L] Schmidt, Werner: Arbeitsbeziehungen und Sozialintegration in Industriebetrieben mit Beschäftigten deutscher und ausländischer Herkunft, in: Industrielle Beziehungen : Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management, Jg. 14/2007, H. 4, S. 334-356

INHALT: "Der Artikel untersucht die Funktion der betrieblichen Arbeitsbeziehungen für die So- zialintegration in Betrieben mit Beschäftigten deutscher und ausländischer Herkunft. Empi- risch gestützt durch Interviews, Gruppendiskussionen und eine standardisierte Befragung in drei Industriebetrieben werden die Betriebsräte als wichtige Akteure der betrieblichen Sozial- integration beschrieben. Eingebettet in ein Feld institutionalisierter industrieller Beziehungen sind sie zentrale Repräsentanten universalistischer Regelanwendung, die die Chance nicht- partikularistischer Interessenartikulation bieten und denen die Gleichbehandlung von Be- schäftigten weitgehend als Selbstverständlichkeit erscheint. Zusammen mit der wechselseiti- gen kollegialen Anerkennung im Arbeitsalltag bringen die betrieblichen Arbeitsbeziehungen in den untersuchten Betrieben bis jetzt eine vergleichsweise stabile Sozialintegration hervor. An der sozial ungleichen Positionierung von Herkunftsgruppen ändert sich dadurch jedoch nichts." (Autorenreferat)

[124-L] Senik, Claudia; Verdier, Thierry: Segregation, entrepreneurship and work values: the case of France, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3319), Bonn 2008, 54 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3319.pdf)

INHALT: "This paper studies the interaction between labor market integration, the evolution of 'work values' and entrepreneurial capital inside minority communities. A simple model of la- 106 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 4.2 Sozioökonomische Aspekte: Betriebe

bor market segmentation with ethnic capital and endogenous transmission of cultural values inside the minority group is presented. It emphasizes the role of entrepreneurial capital as an important driver of labor market integration and as a promoter of meritocratic work values in- side the community. The case of South European and North African second generation immi- grants in France is then empirically studied as an example, contrasting strongly how the diffe- rential economic and cultural integration in the labor market correlates with the differential level of entrepreneurial capital of the two communities." (author's abstract)

[125-F] Thalhammer, Timo (Bearbeitung); Dirscherl, Klaus, Prof.Dr. (Betreuung): Diversity und Diversity Management als Grundsatz innovativer Unternehmenspolitik - Theorie und Praxis anhand einer Unternehmensuntersuchung

INHALT: Die Arbeit plädiert für strategisches Diversity Management in der international tätigen Mittelstandsfirma und untersucht dies am Beispiel der Biorad Laboratories Deutschland. Eth- nische, kulturelle und andere Differenzen im Personal sind nicht nur Hindernisse, sondern ein noch zu wenig genutztes Potential in mittelständischen Firmen. Vorschläge für seine Einfüh- rung. ZEITRAUM: 2006-2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Die Arbeit erarbeitet sich ihre Erkenntnis durch offene Interviews mit dem betroffe- nen Personal und den relevanten Führungskräften des genannten Unternehmens. Untersu- chungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 30). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Thalhammer, T.: Diversity und Diversity Management als Grundsatz innovativer Unternehmenspolitik - Theorie und Praxis anhand einer Unternehmensuntersuchung. Passau, Univ., Diplomarbeit, 2008. ART: BEGINN: 2007-10 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; Wissenschaftler INSTITUTION: Institut für Interkulturelle Kommunikation an der Universität Passau e.V. (Gott- fried-Schäffer-Str. 20, 94032 Passau) KONTAKT: Betreuer (Tel. 0851-509-1003, e-mail: [email protected])

[126-F] Yilmaz, Sevim (Bearbeitung): Die ökonomische und soziale Situation türkischstämmiger Unternehmer in NRW - Koopera- tion mit türkischstämmigen Unternehmern am Beispiel der Industrie- und Handelskam- mern in NRW

INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen ART: ENDE: 2007-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften, Institut für Soziologie (Lotharstr. 65, 47057 Duisburg) KONTAKT: Institution (Tel. 0203-379-2738, Fax: 0203-379-3082, e-mail: [email protected])

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 107 5.1 Ausländerpolitik

5 Politische und rechtliche Aspekte der Migration

5.1 Politische und rechtliche Aspekte der Migration, Ausländerpo- litik und -recht, Einwanderungspolitik

[127-F] Alscher, Stefan, Dipl.-Soz.-Wiss.; Gerdes, Jürgen, Dipl.-Pol.; Spang, Mikale, Dr. (Bear- beitung); Faist, Thomas, Prof.Ph.D. (Leitung): Demokratische Legitimation von Migrationskontrollpolitik (Teilprojekt B15)

INHALT: Das Teilprojekt untersucht die sich wandelnden Legitimationsprozesse des demokrati- schen Rechts- und Interventionsstaates angesichts von Verstaatlichung, Internationalisierung und Globalisierung. Im Zentrum der Analyse stehen die Legitimität und Legitimation von im- migrationsregulierenden Politiken in der Nachkriegszeit in ländervergleichender Perspektive. Die ausgewählten Untersuchungsländer Deutschland, Großbritannien, Schweden und Spanien unterscheiden sich nach den jeweils vorherrschenden Demokratietypen der Mehrheits- vs. Konsensdemokratie und nach föderalistischen vs. zentralistischen Systemen. Darüber hinaus werden die Konsequenzen der europäischen Integration für nationalstaatliche Politik und de- mokratische Legitimation berücksichtigt. Im Gegensatz zu bislang dominierenden Studien im Bereich der Legitimitätsforschung, die sich auf die Legitimität einzelner Institutionen - wie z.B. Parteien, Regierungen, Parlamente, Verfassungsgerichte usw. - konzentriert haben, wird hier ein Ansatz verfolgt, der die Legitimität des demokratischen Prozesses insgesamt, d.h. un- ter Beteiligung verschiedener politischer Institutionen und Akteure in den Mittelpunkt stellt. Der Forschungsansatz verfolgt zwei grundlegende Differenzierungen. Erstens wird davon ausgegangen, dass sich durch Migrationspolitik bedingte Inklusionen und Exklusionen in ei- nem grundlegenden Spannungsverhältnis zwischen dem demokratisch ausgewiesenen Willen der staatlich verfassten politischen Gemeinschaften einerseits und der Menschenrechte der Immigranten andererseits legitimieren müssen. Das Recht der existierenden politischen Ge- meinschaften über den Zugang zum Staatsgebiet zu entscheiden, wird durch menschenrecht- lich legitimierte Ansprüche der Immigranten je nach der Form der Immigration (Arbeitsmi- gration, ethnische Migration, Familienzusammenführung und Asyl) und den demokratischen Institutionen in unterschiedlichem Maße relativiert. Dieses Spannungsverhältnis wird im For- schungsprojekt in der Differenzierung einer prozeduralen Legitimitätsdimension, die den Willensbildungs- und Entscheidungsprozess anhand von Kriterien und Indikatoren der Reprä- sentativität, Verantwortlichkeit, Responsivität und Transparenz untersucht, und einer materi- ellen Legitimitätsdimension, die die Korrespondenz von Migrationspolitiken mit nationalen und internationalen menschenrechtlichen Normen erhebt, operationalisiert. Die zweite grund- legende Differenzierung betrifft die normative Anerkennungswürdigkeit einer Politik einer- seits und den empirischen Legitimitätsglauben aus der Perspektive politischer Akteure ande- rerseits. Während in der normativen Dimension geprüft wird, inwiefern die tatsächlichen Ent- scheidungsprozesse mit demokratietheoretischen Kriterien übereinstimmen, wird in der empi- rischen Dimension untersucht, auf Basis welcher Legitimitätsinterpretationen bzw. -konstruk- tionen und mittels welcher Legitimationsstrategien relevante politische Akteure bestimmte Migrationspolitiken rechtfertigen und kritisieren. In der empirischen Dimension werden im Rahmen einer Inhaltsanalyse ausgewählte parlamentarische und öffentliche Beiträge zu be- deutenden Reformen in der Migrationspolitik analysiert und Legitimationsargumente von an- deren Argumentationstypen und Sprechakten unterschieden. Das Teilprojekt zielt insofern 108 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 5.1 Ausländerpolitik

darauf, einen empirischen Beitrag über die sich wandelnden Legitimationsprozesse von Poli- tik in westlichen Demokratien zu leisten. Das Politikfeld der Immigrationsregulierung ist da- für besonders geeignet, weil die mit der Aufrechterhaltung staatlicher Souveränität notwendig verbundene Kontrolle von Territorium und Staatsvolk in jüngerer Zeit durch Globalisierungs- prozesse substanziell wie symbolisch herausgefordert scheint. Das Projekt wird durchgeführt im Rahmen des Sonderforschungsbereichs 584 Das Politische als Kommunikationsraum in der Geschichte. Siehe auch: www.uni-bielefeld.de/geschichte/sfb584/ oder www.comcad-bie- lefeld.de . METHODE: Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: In- haltsanalyse, offen. Aktenanalyse, offen. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Faist, Thomas: Extension du domaine de la lutte: international mi- gration and security. in: International Migration Review, 36, 2003, 1, S. 7-14.+++Alscher, Stefan: Knocking at the doors of "Fortress Europe". Migration & Border Control in Southern Spain & Eastern Poland. CCIS Working Papers, San Diego. 2005.+++Ette, Andreas; Fauser, Margit: Externalisierung der Migrationspolitik. Der britische und spanische Fall. in: Haug, Sonja; Swiaczny, Frank (Hrsg.): Migration in Europa. Migration in Europa. Materialien für Bevölkerungswissenschaft, H. 115. Wiesbaden: Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung 2005.+++Faist, Thomas: The migration-security nexus: international migration and security. in: Bodemann, Y. Michal; Yurdakul, Gökce (eds.): Migration, citizenship and ethnos: incor- poration regimes in Germany, Western Europe and North America. Palgrave Macmillan 2006.+++Alscher, Stefan: Grenzüberschreitungen. Aktuelle Berichte und Studien aus der Mi- grationsforschung. in: Internationale Politik 61, 2006, 3, S. 128-134.+++Faist, Thomas; Ette, Andreas (eds.): The europeanization of national immigration policies: between autonomy and the European Union. London: Palgrave Macmillan 2007..+++Fauser, Margit: Transnational migration - a national security risk? Securitization of migration policies in Germany, Spain and the United Kingdom, Report&Analyses 2/06. Center for International Relations, Warsaw 2006. ARBEITSPAPIERE: Faist, Thomas; Ette, Andreas; Fauser, Margit; Gerdes, Jürgen; Prümm, Kathrin: The democratic legitimation of immigration control. Working Paper 5. COMCAD - Center an Migration, Citizenship and Development. Bremen 2005.+++Fauser, Margit: Transnational migration - a national security risk? Securitization of migration policies in Germany, Spain and the Unitpd Kingdom. in: Iglicka, Krystyna (ed.): The transatlantic se- curity challenges and dilemmas for the European migration policy project, Vol. 2, transnatio- nal migration - dilemmas, Warsaw.+++Ette, Andreas; Fauser, Margit; Gerdes, Jürgen; Prümm, Kathrin: Migration control, security and immigrant rights in Europe. TranState-Wor- king Paper, Bremen. ART: BEGINN: 2004-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein INSTITUTION: Universität Bielefeld, SFB 584 "Das Politische als Kommunikationsraum in der Geschichte" (Postfach 100131, 33501 Bielefeld); Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Institut für Weltgesellschaft (Postfach 100131, 33501 Bielefeld); Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Center on Migration, Citizenship and Development -COMCAD- (Postfach 100131, 33501 Bielefeld); Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung -BIB- (Postfach 5528, 65180 Wiesbaden) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected]) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 109 5.1 Ausländerpolitik

[128-L] Ausländer in Deutschland: Daten und Fakten von A bis Z, (Dossier / Institut der Deutschen Wirtschaft Köln, 30), Köln: Dt. Inst.-Verl. 2006, 39 S., ISBN: 978-3-602-14733-5

INHALT: Im Zeichen einer demographischen Entwicklung, deren Effekte durch die Abwande- rung aus Deutschland noch verschärft werden, steht das Thema Migration ganz oben auf der öffentlichen Agenda: Im Jahr 2005 hatten bereits 15,3 Millionen Menschen und somit 18,6 Prozent der Bevölkerung in Deutschland einen Migrationshintergrund. Das Dossier bietet Fakten zu unterschiedlichen Themen und beschreibt die aktuelle Lage der Zuwanderer von der arbeits- und sozialrechtlichen Stellung bis zur Wohnsituation aus Sicht des vom Bundes- verband der Deutschen Industrie (BDI) und der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitge- berverbände (BDA) getragenen Instituts der deutschen Wirtschaft. Behandelt werden in al- phabetischer Abfolge folgende Themen: Arbeits- und sozialrechtliche Stellung; Arbeitslosig- keit; Asylrecht und Asylbewerber; Aufenthaltsrecht und Arbeitserlaubnis; Ausländische Ge- werkschaftsmitglieder; Ausländische Studenten; Berufliche Situation; Berufsausbildung; Ehe- schließungen; Einbürgerung; Einkommen; Flüchtlinge; Frauen; Geburten; Heimatüberwei- sungen; Integration; Kindergarten; Kriminalität; Kulturelle Identität; Mehrstaatigkeit; Migra- tion; Organisierte Kriminalität; Politische Rechte und Pflichten; Qualifikation; Ruhestand; Schulbesuch; Sozialleistungen; Spätaussiedler; Terrorismus; Unternehmer; Wanderungen; Wohnbevölkerung; Wohnsituation; Zwischenstaatliche Vereinbarungen. (IAB)

[129-L] Barwig, Klaus; Beichel-Benedetti, Stephan; Brinkmann, Gisbert (Hrsg.): Perspektivwechsel im Ausländerrecht?: Rechtskonflikte im Spiegel politischer und gesellschaftlicher Umbrüche in Deutschland und Europa ; 20 Jahre Hohenheimer Tage zum Ausländerrecht, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2007, 659 S., ISBN: 978-3-8329-2289-4

INHALT: Der Jubiläumsband der Hohenheimer Tage zum Ausländerrecht vereinigt gleich zwei Jahrestagungen (2005 und 2006), so dass er entsprechend umfangreich ausfällt. Gerade das macht den primär juristisch verfassten Band aber auch aus politikwissenschaftlicher Sicht in- teressant, denn er gibt in der systematischen Darstellung und angesichts von über 50 Beiträ- gen einen guten Überblick zum aktuellen Stand des unübersichtlichen, weil komplizierten, detailreichen und verstreuten Ausländerrechts (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Heribert Prantl: Ort der Täumer oder Ort des Traums von der migrationspolitischen Vernunft? (23-26); I. Integration und gesellschaftliche Konflikte: Maria Böhmer: Integrationspolitik in der 16. Wahlperiode (27-35); Marieluise Beck: Europa: Aktuelle Konflikte der Kulturen - ein not- wendiger Lernprozess? (36-39); Joseph Voß: Kirche und Einwanderung. Migrationspolitik und die kirchliche Option für die Fremden (40-48); II. Die Entwicklung des Status von Aus- ländern in Gesetzgebung und Rechtsprechung: Ninon Colneric: Entwicklungslinien in der Rechtsprechung des Gerichtshofs der Europäischen Gemeinschaften zum Status von Auslän- dern (49-60); Bertold Sommer: Einwanderung und Verfassung. Zur Entwicklung des Status von Ausländern in Deutschland unter grundrechtlichem Aspekt (61-75); Otto Mallmann: Neuere Rechtsprechung zum assoziationsrechtlichen Aufenthaltsrecht türkischer Familienan- gehöriger (76-86); Gisbert Brinkmann: Assoziationsrecht und Gleichbehandlung bei Arbeits- bedingungen (87-97); Eberhard Eichenhofer: 20 Jahre soziale Sicherheit für Wanderarbeit- nehmer (98-104); Marion Eckertz-Höfer: Entwicklungen im Recht der Ausweisung (105- 118); Thomas Groß: Zuwanderung aus humanitären Gründen (119-128); Georg Classen/ Ralf Rothkegel: Die Existenzsicherung für Ausländer nach der Sozialhhilfereform (129-148); III. 110 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 5.1 Ausländerpolitik

Die Familie in der Migration: Ursula Boos-Nünning: Der Familienbegriff und das familiäre Zusammenleben unter dem Einfluss von Migration und Postmoderne (149-164); Axel Müller- Elschner: Menschenrechtliche Vorgaben für das Recht auf Familienleben nach Artikel 8 der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) (165-176); Kees Groenendijk: Europa- rechtliche Vorgaben für das Recht auf Familieneinheit (177-191); Margarete Schuler-Harms: Das Recht auf Familienheinheit im nationalen Recht. Zwischenbilanz: Ein Jahr Zuwande- rungsgesetz und zukünftige Entwicklungen des Ausländerrechts (192-211); Dorothee Frings: Auswirkungen der Hartz-Reformen auf Migrantinnen und ihre Familien (212-227); Hiltrud Stöcker-Zafari: Heiraten und Geburt von Kindern (228-234); Rolf Gutmann: Soziale Rechte von Kindern und Jugendlichen (235-245); Gila Schindler: Verfahren im Umgang mit unbe- gleiteten ausländischen Kindern und Jugendlichen (246-253); Ralph Göbel-Zimmermann: "Scheinehen", "Scheinlebenspartnerschaften" und "Scheinväter" im Spannungsfeld von Ver- fassungs-, Zivil- und Migrationsrecht (254-275); Margarete Schuler-Harms: Zwangsverheira- tung und Aufenthaltsrecht (276-284); Isabell Zwania: Verhinderung von Zwangsehen und Stärkung des Opferschutzes - Positionen eines deutschen Wohlfahrtsverbandes (285-294); IV. Prekärer Aufenthalt/Aufenthaltsbeendigung: Markus Babo: Abschiebungshaft und rechts- staatliche Verantwortung in der Migrationspolitik (295-309); Stephan Beichel-Benedetti: Weshalb die Abschiebungshaft zu den Venvaltungsgerichten gehört (310-317); Jörg Alt SJ: Katholisches Forum "Leben in der Illegalität": Ziele und Strategien (318-332); Ute Koch: Menschen ohne Aufenthaltsrecht: Problematik der Strafbarkeit humanitärer Helfer und Mel- depflichten von Schulen (333-340); Björn Harmening: Schulpflicht und Schulrecht von Flüchtlingskindern in Deutschland (341-363); Carlos Garcia de Cortazar: Normalisierung be- ziehungsweise Regulierung der Einwanderung - ist Spanien ein Beispiel? (364-368); V. Zu- wanderungsgesetz: Ute Vogt: Das neue Zuwanderungsgesetz (369-375); Kenan Kolat: Ein Jahr Zuwanderungsgesetz - eine Zwischenbilanz (376-381); Bertold Huber: Das Zuwande- rungsgesetz - Einige ausgewählte kritische Anmerkungen zum neuen Recht (382-389); Doro- thea Koller: One-Stop-Government aus der Sicht einer Großstadtregion (390-392); Dagmar Feldgen: Das neue Ausländerbeschäftigungsrecht - Zugang zum Arbeitsmarkt für Drittstaats- angehörige (393-424); Gabriele Erpenbeck: Integration im Zuwanderungsgesetz (425-434); Rolf Gutmann: Integration durch Kurse? (435-441); Klaus Dienelt: Die Titelfiktion des Para- graph 81 Abs. 4 AufenthG bei verspäteter Antragstellung (442-447); Paul Middelbeck: Fort- geltung bisheriger Aufenthaltsrechte, Übergangs- und Verfestigungsregelungen des Aufent- haltsgesetzes (448-457); Wolfgang Grenz: Verbesserungen Asylverfahren in Deutschland - Ergebnisse der Memorandumsgruppe (458-468); Gottfried Köfner: Neu-Orientierung des Flüchtlingsschutzes nach Inkrafttreten des Zuwanderungsgesetzes? Eine Zwischenbilanz aus Sicht des UNHCR (469-473); Ralph Göbel-Zimmermann: Die Erteilung und Verlängerung eines Aufenthaltstitels in Härtefällen und aus humanitären Gründen (474-498); Dieter Wiefel- spütz: Das Zuwanderungsgesetz - ein Ende für die Praxis der Kettenduldung? (499-501); Hu- bert Heinhold: Kettenduldungen abgeschafft? (502-513); Rainer M. Hofmann: Einiges über Instrumente zur Vermeidung von Kettenduldungen im neuen Recht (514-519); Almuth Ber- ger: Härtefallkommissionen nach Paragraph 23a AufenthG (520-525); Ibrahim Delen: Plä- doyer für eine umfassende Bleiberechtsregelung (526-536); VI. Richtlinien-Umsetzung: Klaus Sieveking: Das Freizügigkeitsgesetz/EU als Teil des Zuwanderungsgesetzes von 2004 - Aspekte der Umsetzung der Richtlinie 2004/38/EG (537-554); Anke Clodius/ Anne Walter: Das Recht auf Familieneinheit von Drittstaatsangehörigen - Nachzugsalter 21 zugleich 2. ÄndG/LJmsetzung Familiennachzugsrichtlinie (555-566); Silke Ruth Laskowski: Antidiskri- minierung (567-589); Rolf Gutmann: Ausweisung von Unionsbürgern - Reformbedarf des Reformgesetzes (590-596); Klaus Dienelt: Der Vorbehalt der öffentlichen Sicherheit und soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 111 5.1 Ausländerpolitik

Ordnung in der Daueraufenthaltsrichtlinie (597-613); Roland Ban/ Constantin Hruschka: Än- derungen im Asylverfahren durch den Entwurf des Änderungsgesetzes zum Zuwanderungs- gesetz aus der Sicht des Flüchtlingsrechts (614-638); Harald Meyer/ Michael Maier-Borst: Ausgewählte asyl- und flüchtlingsrechtliche Aspekte im Entwurf der Bundesregierung für ein Richtlinienumsetzungsgesetz (639-647); Jürgen Bast: Der Vorschlag der Europäischen Kom- mission für eine Abschiebeverfahrens-Richtlinie (648-658).

[130-L] Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration (Hrsg.): 7. Bericht der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration über die Lage der Ausländerinnen und Ausländer in Deutschland (Dezember 2007), Berlin 2007, 294, 49 S. (Graue Literatur; www.bundesregierung.de/Content/DE/Publikation/IB/Anlagen/auslaenderbericht-7,property=publ icationFile.pdf;www.bundesregierung.de/Content/DE/Publikation/IB/Anlagen/auslaenderbericht-7- -tabellenanhang,property=publicationFile.pdf)

INHALT: "Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration er- stattet hiermit gemäß Paragr. 94 Abs. 2 Aufenthaltsgesetz dem Deutschen Bundestag ihren 7. Bericht über die Lage der Ausländerinnen und Ausländer in Deutschland. Dieser Bericht stellt die Lage der Migrantinnen und Migranten in Deutschland differenziert, umfassend und kri- tisch dar. Er benennt Erreichtes wie Schwierigkeiten, greift Erfolge und Fehlentwicklungen auf und skizziert - in der Perspektive der integrationspolitischen Erfordernisse - Handlungs- möglichkeiten für Politik und gesellschaftliche Akteure. In Fortschreibung des 6. Berichts der Beauftragten umfasst der Berichtszeitraum die Zeit von Anfang 2005 bis November 2007. Wie auch der Nationale Integrationsplan misst der 7. Bericht der Beauftragten der Integration in das Bildungssystem und in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zentrale Bedeutung zu. Die Beauftragte hat nach der Veröffentlichung der detaillierten Strukturdaten zu Personen mit Mi- grationshintergrund aus dem Mikrozensus 2005 eine Sonderauswertung beim Statistischen Bundesamt in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse dieser Sonderauswertung fließen an vielen Stellen in den 7. Bericht der Beauftragten ein. So zeigt eine Auswertung der Einkommen und der Armutsrisikoquoten, dass Personen mit Migrationshintergrund nur 79% des durchschnitt- lichen Pro-Kopf-Einkommens der Gesamtbevölkerung erreichen. Im Vergleich der Migrati- onsgruppen wird deutlich, dass das Einkommensniveau von Eingebürgerten (86% des Durch- schnittswertes) und Aussiedler/innen (83%) höher liegt als bei Ausländerinnen und Auslän- dern." (Textauszug)

[131-L] Boho, Evelyne: Die Debatte um Zuwanderung in Deutschland - Thesen im Vergleich zu den USA, in: Martin H.W. Möller, Robert Chr. van Ooyen (Hrsg.): Jahrbuch Öffentliche Sicherheit 2006/2007, Frankfurt am Main: Verl. für Polizeiwiss., 2007, S. 281-290, ISBN: 978-3-86676-000-4 (Standort: UB Koblenz(KOB7)-PO/M/2007/2558-2006/07)

INHALT: Mit dem Inkrafttreten des Zuwanderungsgesetzes 2005 werden in Deutschland zentrale Bereiche der Zuwanderung, der Integration und des Aufenthaltsrechts neu geregelt. Vor die- sem Hintergrund betrachtet der Beitrag Aspekte der Immigrationspolitik in Deutschland und wirft dabei einen vergleichenden Blick auf das Einwanderungsland der USA. Die Ausführun- gen gliedern sich in folgende Punkte bzw. Thesen zur Immigrations- und Assimilationspoli- 112 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 5.1 Ausländerpolitik

tik: (1) Sicherheits- statt Migrationspolitik, (2) der Ruf nach dem Staat und das Versagen der Zivilgesellschaft, (3) ein geringer religiöser und ethnischer Pluralismus, (4) Zuwanderung aus bildungsfernen Schichten, fehlende Sprachkompetenz und Chancengleichheit, (5) geschlosse- ner Arbeitsmarkt und offene Sozialsysteme sowie (6) kein Wählerpotenzial und Instrumenta- lisierung zu Wahlkampfzwecken. (ICG2)

[132-L] Brenke, Karl; Zimmermann, Klaus F.: Zuwanderung aus Mittel- und Osteuropa trotz Arbeitsmarktbarrieren deutlich gestiegen, in: Wochenbericht / DIW Berlin : Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Jg. 74/2007, Nr. 44, S. 645-653; Kopie über den Literaturdienst erhältlichwww.diw.de/documents/publikationen/73/74408/07-44-1.pdf)

INHALT: "Für Arbeitskräfte aus den mittel- und osteuropäischen Beitrittsländern der Europäi- schen Union (EU) sind die Möglichkeiten, in Deutschland einer Beschäftigung nachzugehen, stark eingeschränkt. Dennoch kam es nach der EU-Osterweiterung von 2004 zu einem deutli- chen Anstieg der Zuwanderungen aus den neuen Mitgliedstaaten. Offenkundig sind die re- striktiven Zuwanderungsregelungen unterlaufen worden. Vor allem wurde die seit dem Bei- tritt bestehende Möglichkeit, als Selbständiger in Deutschland tätig zu werden, genutzt. Aber auch Arbeitnehmer sind zugewandert. Unter den in Deutschland lebenden Migranten aus den neuen EU-Ländern sind die Polen stark überrepräsentiert, und die Wanderungsgewinne seit 2004 gehen im Wesentlichen auf verstärkte Zuzüge von Personen mit polnischer Staatsbür- gerschaft zurück. Die Qualifikation der Zugewanderten aus den neuen EU-Staaten ist im Schnitt zwar nicht so gut wie die der Deutschen, aber besser als die anderer Migrantengrup- pen. Die verstärkten Zuzüge zeigen, dass die von Deutschland errichteten Barrieren die Zu- wanderung von Arbeitskräften aus den neuen EU-Mitgliedstaaten nicht aufhalten konnten - sie aber wohl gebremst haben. Wahrscheinlich sind dadurch auch höher qualifizierte Migran- ten, an denen in Deutschland ein besonderer Bedarf besteht, in Staaten mit liberaleren Zuwan- derungsmöglichkeiten umgelenkt worden. Die jüngst beschlossenen Lockerungen für einen kleinen Kreis von Spezialisten stellen einen ersten, wenn auch viel zu zögerlichen Schritt hin zu einer Politik dar, die Deutschland mit Blick auf den einsetzenden Fachkräftemangel durch zuwanderungspolitische Schritte, auch über den Weg einer vorzeitigen Gewährung voller Freizügigkeit für Arbeitnehmer aus den mittel- und osteuropäischen EU-Staaten, ökonomi- sche Vorteile verschaffen könnte." (Autorenreferat)

[133-L] Brücker, Herbert: Migration als Therapie für Fachkräftemangel?, (Fachkräftebedarf der Wirtschaft : Materialsammlung), Nürnberg 2007, 8 S. (Graue Literatur; doku.iab.de/grauepap/2007/Fachkraefte_Material_C11.pdf)

INHALT: Eine langfristig angelegte Migrations- und Integrationspolitik sollte anstreben (i) die Qualifikation der ausländischen Bevölkerung durch die Anwerbung von Fachkräften zu erhö- hen, (ii) die Integration der Zuwanderer zu verbessern und (iii) die Zuwanderung insbesonde- re von Fachkräften zu erhöhen. Dagegen ist eine differenzierte Steuerung der Zuwanderung nach Teilarbeitsmärkten (d.h. nach spezifischen Berufsgruppen) nicht sinnvoll, weil sich po- tenzielle Angebots- oder Nachfrageüberschüsse auf dem Arbeitsmarkt nicht differenziert pro- gnostizieren lassen. (IAB) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 113 5.1 Ausländerpolitik

[134-L] Bundesministerium des Innern; Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bearbeiter) (Hrsg.): Migrationsbericht des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge im Auftrag der Bundesregierung (Migrationsbericht 2006), Berlin 2007, 336 S. (Graue Literatur; www.bamf.de/cln_011/nn_442016/SharedDocs/Anlagen/DE/Migration/Publikationen/Forschung/ Migrationsberichte/migrationsbericht-2006.html)

INHALT: "Der Migrationsbericht der Bundesregierung verfolgt das Ziel, durch die Bereitstellung möglichst aktueller, umfassender und ausreichend detaillierter statistischer Daten über Migra- tion Grundlagen für die Entscheidungsfindung von Politik und Verwaltung im Bereich der Migrationspolitik zu liefern. Zudem möchte er die Öffentlichkeit über die Entwicklung des Migrationsgeschehens informieren. Durch das Inkrafttreten des Zuwanderungsgesetzes zum 1. Januar 2005 und die Möglichkeit der Nutzung zusätzlicher Datenquellen, insbesondere des Ausländerzentralregisters (AZR), wurde eine Erweiterung des Migrationsberichtes erforder- lich. Die Aufnahme neuer Erfassungskriterien im AZR lässt eine differenziertere Darstellung des Migrationsgeschehens zu. Dies betrifft insbesondere die Erfassung der rechtlichen Grund- lagen für die Einreise und den Aufenthalt von Ausländern in Form der Speicherung der Auf- enthaltszwecke nach dem Aufenthaltsgesetz. Dies spiegelt sich insbesondere bei der Darstel- lung der einzelnen Zuwanderergruppen in Kapitel 2 wider. Zudem lassen sich nun genauere Aussagen über die Nachhaltigkeit des Migrationsgeschehens treffen. Der Migrationsbericht beinhaltet neben den allgemeinen Wanderungsdaten zu Deutschland (Kapitel 1) und der de- taillierten Darstellung der verschiedenen Migrationsarten (Kapitel 2) einen europäischen Ver- gleich zum Migrationsgeschehen und zur Asylzuwanderung (Kapitel 4). Zusätzlich behandelt der Bericht das Phänomen der illegalen Migration (Kapitel 5), geht auf die Abwanderung von Deutschen und Ausländern (Kapitel 3) ein und informiert über die Struktur der ausländischen Bevölkerung sowie der Bevölkerung mit Migrationshintergrund (Kapitel 6). Zudem stellt der Migrationsbericht 2006 den Zusammenhang von demographischer Entwicklung und Migrati- on dar (Kapitel 7). Dabei wird in den jeweiligen Kapiteln auf die Bedeutung der einzelnen Migrationsstatistiken und die Grenzen ihrer Aussagefähigkeit eingegangen. Die im Migrati- onsbericht enthaltenen statistischen Daten beziehen sich vorrangig auf die Berichtsjahre 2005 und 2006. Bei der Darstellung der einzelnen Zuwanderergruppen werden neben der Darstel- lung der Rechtslage im Berichtszeitraum z.T. auch bereits die Rechtsänderungen durch das Richtlinienumsetzungsgesetz berücksichtigt." (Textauszug)

[135-L] Bundesministerium des Innern (Hrsg.): Bericht zur Evaluierung des Gesetzes zur Steuerung und Begrenzung der Zuwanderung und zur Regelung des Aufenthalts und der Integration von Unionsbürgern und Ausländern (Zuwanderungsgesetz), Berlin 2006, 266 S. (Graue Literatur; doku.iab.de/externe/2008/k080227f01.pdf)

INHALT: Der Evaluierungsbericht zieht eine erste Bilanz des Zuwanderungsgesetzes eineinhalb Jahre nach seinem Inkrafttreten am 01.01.2005. Im Einzelnen betrachtet werden 1. die Rege- lungen zu Arbeitsmigration und Bildungsmigration, 2. die Änderungen des Asyl- und Asyl- verfahrensrechts und Regelungen zu humanitären Aufenthalten, Bleiberechtsregelungen und Illegalen, 3. Regelungen zum Familiennachzug, 4. Regelungen zur sozialen Integration der Ausländer, 5. Regelungen zur freiwilligen und zwangsweisen Aufenthaltsbeendigung ausrei- sepflichtiger Personen, 6. sicherheitsrelevanten Normen des Zuwanderungsgesetzes, die die 114 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 5.1 Ausländerpolitik

innere Sicherheit und die Terrorismusbekämpfung betreffen, 7. die Umstrukturierung des Aufenthaltsgesetzes, insbesondere die Reduzierung der Aufenthaltstitel, 8. das Freizügigkeits- gesetz/ EU, welches das Aufenthaltsrecht der Unionsbürger regelt, 9. die Regelungen im Asylbewerberleistungsgesetz, 10. Regelungen für Spätaussiedler und Neuregelungen zum Vertriebenenrecht sowie 11. die Regelungen des Staatsangehörigkeitsrechts. Grundsätzlich wird das Zuwanderungsgesetz als erfolgreich eingeschätzt. 'Die mit dem Zuwanderungsgesetz verfolgten Ziele wurden, soweit es gesetzgeberisch möglich ist, erreicht. Nur punktuell be- steht Optimierungsbedarf.' Auch die Neuordnung des Zuwanderungsgesetzes im Bereichs Er- werbstätigkeit wird positiv bewertet: 'Die neuen Regelungen zur Arbeitsmigration und zum neuen Verfahren, bei dem die Ausländerbehörden allein und mit einem einzigen Verwal- tungsakt entscheiden (sogenanntes One-stop-Government), haben sich bewährt' und 'die Zu- sammenarbeit zwischen den Arbeitsagenturen und den Ausländerbehörden verläuft nach An- fangsschwierigkeiten grundsätzlich gut.' (IAB)

[136-L] Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend; Deutsches Institut für Menschenrechte (Hrsg.): Zwangsverheiratung in Deutschland, (Schriftenreihe des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend - Forschungsreihe, Bd. 1), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2007, 384 S., ISBN: 978-3-8329-2907-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/9612)

INHALT: "Der vorliegende Band dient mehreren Zielen. Er soll dazu beitragen, die öffentliche Aufmerksamkeit für das Thema Zwangsverheiratung zu fördern. Außerdem spiegeln die Bei- träge die in Deutschland bestehende Kontroverse über Ausmaß und Ursachen von Zwangs- verheiratungen sowie über angemessene politische Vorgehensweisen wider. Darüber hinaus stellt der Band Ergebnisse neuester Untersuchungen vor und benennt Aufgaben für künftige Forschung) Die bestehenden rechtlichen Instrumente werden einer kritischen Überprüfung unterzogen, um rechtspolitischen Reformbedarf zu identifizieren. Schließlich gibt der Band aus den Erfahrungen der Praxis Anregungen für die Präventions- und Interventionsarbeit in Schulen, Integrationskursen, Bildungs- und Ausbildungsangeboten sowie in Beratungs- und Kriseneinrichtungen. Die Autorinnen und Autoren stimmen in der Einschätzung überein, dass Zwangsverheiratung eine Verletzung der Menschenrechte bedeutet. Sie teilen darüber hinaus die Überzeugung, dass Staat und Gesellschaft alle in ihren Möglichkeiten liegenden Mittel einsetzen müssen, um Zwangsverheiratungen zu verhindern bzw. Menschen, die bereits ge- gen ihren Willen verheiratet worden sind, Auswege aus ihrer Zwangslage zu eröffnen. Bei der Definition, Beschreibung und Ursachenanalyse von Zwangsverheiratungen kommen indessen unterschiedliche Positionen zu Wort. Dies gilt auch hinsichtlich der geforderten rechtspoliti- schen Maßnahmen. Während ein Konsens darüber besteht, dass Bildungs-, Ausbildungs-, Be- ratungs- und Schutzangebote erheblich ausgebaut werden müssen, vertreten die Autorinnen und Autoren insbesondere in der Frage, welche aufenthaltsrechtlichen und strafrechtlichen Reformen zur Bekämpfung von Zwangsverheiratungen sinnvoll sind, unterschiedliche Mei- nungen. Insofern schlägt sich die aktuelle öffentliche und fachöffentliche Kontroverse in die- sem Band nieder." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Heiner Bielefeldt und Petra Follmar- Otto: Zwangsverheiratung - Ein Menschenrechtsthema in der innenpolitischen Kontroverse (13-25); Phänomene und Ursachen: Rainer Strobl und Olaf Lobermeier: Zwangsverheiratung: Risikofaktoren und Ansatzpunkte zur Intervention (27-71); Gaby Straßburger: Zwangsheirat und arrangierte Ehe - zur Schwierigkeit der Abgrenzung (72-86); Necla Kelek: Heirat ist kei- ne Frage (87-102); Yasemin Karakasoglu und Sakine Subasi: Ausmaß und Ursachen von soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 115 5.1 Ausländerpolitik

Zwangsverheiratungen in europäischer Perspektive. Ein Blick auf Forschungsergebnisse aus Deutschland, Österreich, England und der Türkei (103-130); Geschlechterrollen und Paarbe- ziehungen: Manuela Westphal: Geschlechterstereotype und Migration (131-148); Monika Schröttle: Zwangsverheiratung, Gewalt und Paarbeziehungen von Frauen mit und ohne Mi- grationshintergrund in Deutschland - Differenzierung statt Polarisierung (149-170); Ahmet Toprak: Geschlechterrollen und Geschlechtererziehung in traditionellen türkischen Familien. Verheiratung des Mannes als Disziplinarmaßnahme (171-186); Anne Thiemann: Zwangsver- heiratung im Kontext gleichgeschlechtlicher Lebensweisen. Erfahrungen aus der Beratungsar- beit (187-200); Rechtliche Rahmenbedingungen und Reformbedarf: Hanna Beate Schöpp- Schilling: Zwangsverheiratung als Menschenrechtsverletzung: Die Bedeutung der internatio- nalen Rechtsinstrumente (201-214); Regina Kalthegener: Strafrechtliche Ahndung der Zwangsverheiratung: Rechtslage - Praxiserfahrungen - Reformdiskussion (215-228); Seyran Ates: Trennung, Scheidung und (Rechts-)Folgen. Problemstellung bei der Bekämpfung von Zwangsverheiratung (229-245); Dagmar Freudenberg: Verfangen im Netz des Aufenthalts- rechts. Aufenthaltsrechtliche Liberalisierungen als zentraler Bestandteil von Präventions- und Interventionsstrategien (246-256); Swenja Gerhard: Sozialrechtliche Hindernisse bei der In- terventionsarbeit. Bestandsaufnahme und Reformbedarf (257-272); Prävention und Interven- tion: Barbara Kavemann: Erfahrungen mit Interventionsprojekten zum Schutz von Frauen vor Gewalt. Folgerungen für eine wirksame Strategie zur Überwindung von Zwangsverheiratung (273-288); Jae-Soon Joo-Schauen und Behshid Najafi: Für das Recht auf Selbstbestimmung - gegen Zwangsverheiratung. Ansätze für die Beratungsarbeit (289-298); Interview mit Fatma Sonia Bläser: Schwierigkeiten und Möglichkeiten, Tabus anzusprechen. Erfahrungen in der schulischen Bildungsarbeit zum Thema Zwangsverheiratung (299-320); Mirja Silkenbeumer und Inci Dirim: Deutschförderung als Empowerment (321-331); Angelika Hassani: Zwangs- verheiratung und Gewalt gegen Frauen - Zur Debatte in muslimischen Organisationen (332- 347); Corinna Ter-Nedden: Zwangsverheiratung: Erfahrungen in der praktischen Unterstüt- zung Betroffener und Empfehlungen für Politik und Verwaltung (348-375); Maria Böhmer: Nachwort (376-378).

[137-L] Chacon, Justin Akers; Davis, Mike: Crossing the Border: Migration und Klassenkampf in der US-amerikanischen Geschichte, Berlin: Assoziation A 2007, 349 S., ISBN: 978-3-935936-59-0

INHALT: Das Buch stellt die historischen und gegenwärtigen Dimensionen der Kämpfe für Ein- wandererrechte in den USA dar. Dabei konzentrieren sich die Autoren vor allem auf die Grenze zwischen den USA und Mexiko und auf die Erfahrungen derjenigen, die sie überque- ren (oder überquert haben). Im ersten Teil werden die Entstehung und Entwicklung der Anti- Einwanderungsbewegung und ihre politischen, ethnischen und sozialen Voraussetzungen re- konstruiert. Der zweite Teil stellt den umfassenderen Rahmen der Einwanderungspolitik im Zusammenhang der Auseinandersetzung zwischen Kapital und Arbeit dar. Die Arbeit versteht sich als Versuch, den Erfahrungen der Arbeitsmigranten eine Stimme zu verleihen und zu ei- ner Diskussion beitragen, die die "Welt die Arbeiterklasse - un pueblo mundial sin fronteras - will und braucht". (ICA2) 116 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 5.1 Ausländerpolitik

[138-L] Constant, Amelie; Uhlendorff, Arne: Einwanderungspolitik der USA stark reformbedürftig, in: Wochenbericht / DIW Berlin : Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Jg. 74/2007, H. 51/52, S. 785-789; Kopie über den Literaturdienst erhältlichwww.diw.de/documents/publikationen/73/77334/07-51-3.pdf)

INHALT: "Die internationale Migrationspolitik ist in Bewegung geraten. Die Europäische Kom- mission will mit der Einführung einer 'Bluecard' die Zuwanderung von qualifizierten Arbeits- kräften nach Europa erleichtern. Damit will sie angesichts des sich langfristig noch verstär- kenden Fachkräftemangels in den globalen Wettbewerb mit den klassischen Einwanderungs- ländern USA, Kanada, Australien und Neuseeland eintreten. Die USA diskutieren wiederum seit einigen Jahren, wie sie ihren gestiegenen Bedarf an Fachkräften decken und gleichzeitig die innere Sicherheit bewahren können. In den USA ist die Zahl der illegalen Immigranten in den letzen Jahren stark gewachsen. Zurzeit halten sich 11 bis 12 Millionen Personen ohne of- fizielle Aufenthaltsgenehmigung in dem Land auf. Auf der anderen Seite ist die Nachfrage von Firmen nach beschäftigungsgebundenen Visa groß. Das entsprechende Kontingent für qualifizierte Arbeitskräfte für das Haushaltsjahr 2007 war bereits im Mai 2006 ausgeschöpft. Diese Entwicklungen verdeutlichen den Reformbedarf in der amerikanischen Immigrations- politik. Trotz vielfältiger Appelle und Bemühungen konnte keine der verschiedenen Gesetze- sinitiativen umgesetzt werden, und aufgrund der Präsidentschaftswahl Ende 2008 ist nun nicht mehr vor 2009 mit Fortschritten auf diesem Gebiet zu rechnen. Dieser Stillstand führt dazu, dass einzelne Bundesstaaten mit Ad-hoc-Lösungen auf ihre jeweilige Situation reagie- ren. Insgesamt verlieren die USA aber viel Zeit, die möglichen Erträge aus einer Modernisie- rung ihrer Einwanderungspolitik zu realisieren." (Autorenreferat)

[139-L] D'Amato, Gianni; Gerber, Brigitta; Kamm, Martina: Menschenschmuggel und irreguläre Migration in der Schweiz, (SFM-Studien, 37), Neuchâtel 2005, 151 S., ISBN: 2-940379-41-6 (Graue Literatur; doc.rero.ch/lm.php?url=1000,44,4,20070222110246-QH/rr37.pdf)

INHALT: "Obschon das Thema Menschenschmuggel in den Medien großes Interesse genießt, gibt es kaum ein gesichertes und differenziertes Wissen zu diesem Phänomen. Die vorliegen- de Studie untersucht die verschiedenen Formen, Hintergründe und Dynamiken des Men- schenschmuggels in der Schweiz. Nebst der Analyse bestehender Daten und Statistiken wur- de in mehr als 40 persönlichen Interviews das Wissen von PraktikerInnen und FachexpertIn- nen eingeholt und valorisiert. Als Schweizer Beitrag zu einem europäischen Forschungspro- jekt sowie getragen vom Bundesamt für Flüchtlinge (BFF), möchte diese Studie mit ihren Er- gebnissen eine Migrationspolitik mitformulieren, die den Menschenschmuggel zwar effektiv bekämpft, dies aber nicht auf Kosten der international verbrieften Menschenrechte tut." (Au- torenreferat)

[140-L] Erpen, Denise: Die Migrations- und Integrationspolitik in Deutschland und Schweden: die Bedeutung unterschiedlicher Integrationsmodelle, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 87 S., ISBN: 978-3-8364-1552-1 (Standort: UB München(19)-8/07/8726) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 117 5.1 Ausländerpolitik

INHALT: "Die Migrationspolitik ist in den meisten europäischen Staaten zunehmend ins Zen- trum der politischen Diskussion getreten. Die unterschiedlichen historischen Entwicklungen der Nationenbildung in Europa, haben auch zu einer unterschiedlichen Schwerpunktsetzung in der jeweiligen Migrationspolitik geführt. Inwiefern beeinflussen diese unterschiedlichen Nationenkonzepte die Integrationspolitik der einzelnen Staaten? Die vorliegende Publikation untersucht anhand der Beispiele Deutschland und Schweden die jeweiligen Integrationsstrate- gien. Welche Ziele hat Schweden in der Umsetzung einer Akkulturationspolitik verfolgt und ist diese der Minderheitenpolitik Deutschlands vorzuziehen? Die Autorin beschreibt einfüh- rend die Grundbegriffe der Integrationspolitik und gibt einen kurzen Überblick zur Migrati- onsgeschichte und der Zuwanderungsregelung in Schweden und Deutschland. Darauf aufbau- end werden die integrationspolitischen Strategien und Rahmenbedingungen dargestellt, die die Verschiedenheit der Integrationskonzepte aufzeigen." (Autorenreferat)

[141-L] Fassmann, Heinz (Hrsg.): 2. Österreichischer Migrations- und Integrationsbericht: 2001-2006 ; rechtliche Rahmenbedingungen, demographische Entwicklungen, sozioökonomische Strukturen, Klagenfurt: Drava-Verl.- u. Druckges. 2007, 471 S., ISBN: 978-3-85435-524-3 (Standort: SB München(12)-2008.2223)

INHALT: "Der zweite Österreichische Migrations- und Integrationsbericht will eine umfassende und aktuelle Berichterstattung über unterschiedliche migrations- und integrationsrelevante Themen bereitstellen. Er will aufklären, informieren und ein politisch und emotional sehr häufig kontrovers diskutiertes Thema durch weitgehend objektivierte Informationen versach- lichen. Im Detail verfolgt der Bericht dabei drei unterschiedliche Zielsetzungen: Zuerst geht es um eine übersichtliche und sozialwissenschaftlich orientierte Darstellung der Zuwanderin- nen und der relevanten Lebensbereiche der ausländischen Wohnbevölkerung. Der Bericht verschafft einen Überblick über die demographische Entwicklung und die soziale Lage der Zugewanderten, über deren strukturelle Integration in den Arbeitsmarkt, den Wohnungsmarkt und das Ausbildungssystem. Dazu kommen Themen wie Sicherheit und Kriminalität, politi- sche Selbstorganisation und das Verhältnis von kultureller Autonomie und gemeinschaftlicher Anpassung. Als zweites offeriert der Bericht eine dokumentarische und eher rechtswissen- schaftlich orientierte Darstellung der einwanderungs- und aufenthaltsrechtlichen Grundlagen. Die Entwicklung des Asyl- und Fremdenrechts, die Weiterentwicklung der einschlägigen Be- stimmungen der Ausländerinnenbeschäftigung sowie die Beurteilung derselben stehen im Mittelpunkt der Darstellung. Dabei geht es nicht um eine parteipolitisch motivierte Kritik oder einseitige Hervorhebung, sondern um eine weitgehend objektivierte Darstellung. Dazu kommt eine umfassende Abhandlung über integrationsrelevante Sachverhalte und deren ein- schlägige rechtliche Bestimmungen, die insgesamt deutlich machen, wie umfassend 'Integrati- on' als Querschnittsmaterie zu sehen ist. Schließlich geht es aufgrund der Erstellung des Be- richts auch um eine stärkere Vernetzung und Sichtbarmachung der einschlägig arbeitenden ForscherInnen. Der Bericht stellt dar, wer in welchen Bereichen forscht, und bündelt die vor- handene Kompetenz. Fast alle Migrations- und Integrationsforscherinnen haben entweder für den ersten oder für den zweiten Bericht, manche auch in beiden, entsprechende Beiträge be- reitgestellt. Das gemeinsame Arbeiten an einer wissenschaftlichen Fragestellung soll nach In- nen und Außen transportieren, dass es eine funktionierende Scientific Community in diesem Bereich gibt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Heinz Fassmann: Vorwort (13-15); Ma- thias Vogl: Die jüngere Entwicklung im Bereich des Asyl- und Fremdenrechts (19-41); Dilek 118 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 5.1 Ausländerpolitik

Çinar: Integration vor Einbürgerung: die Staatsbürgerschaftsrechtsnovelle 2005 (41-46); In- grid Nowotny: Das Ausländerbeschäftigungsgesetz: Die Regelung des Zugangs von Auslän- derinnen zum österreichischen Arbeitsmarkt (47-73); Sebastian Schumacher: Die Neuorgani- sation der Zuwanderung durch das Fremdenrechtspaket 2005 (74-82); Rudolf Thienel: Inte- gration als rechtliche Querschnittsmaterie (83-126); Gerd Valchars: Wahlrechte von Nicht- staatsbürgerinnen in Österreich (127-131); Bernhard Perchinig: Die Europäisierung der öster- reichischen Migrations- und Integrationspolitik (131-141); Gustav Lebhart und Stephan Ma- rik-Lebeck: Zuwanderung nach Österreich: aktuelle Trends (145-163); Josef Kohlbacher: Entwicklung der Asylanträge 1997-2006 (163-164); Gustav Lebhart und Stephan Marik-Le- beck: Bevölkerung mit Migrationshintergrund (165-182); Heinz Fassmann und Ursula Ree- ger: Lebensformen und soziale Situation von Zuwanderinnen (183-200); Sonja Sari: Heirats- alter, Scheidungsraten und interethnische Eheschließungen (201-205); Maria Six-Hohenbal- ken: Familien mit Migrationshintergrund - Veränderungen in den ökonomischen und sozialen Beziehungen zum Herkunftsland Türkei (206-209); Christoph Reinprecht: Alt nach der Gast- arbeit (211-224); Hilde Weiss und Anne Unterwurzacher: Soziale Mobilität durch Bildung? - Bildungsbeteiligung von MigrantInnen (227-241); Barbara Herzog-Punzenberger: Gibt es einen Staatsbürgerschaftsbonus? Unterschiede in der Bildung und auf dem Arbeitsmarkt an- hand der österreichischen Volkszählungsdaten 2001- Ergebnisse für die zweite Generation der Anwerbegruppen (242-245); August Gächter: Bildungsverwertung auf dem Arbeitsmarkt (246-250); Rudolf de Cillia: Sprachförderung (251-256); Gabriele Khan-Svik: "Andersspra- chige" Schülerinnen: aktuelle Studien 2000-2005 (257-261); Elfie Fleck: "A kuci sprecham Deutsch." Sprachstandserhebung in multikulturellen Volksschulklassen: bilingualer Spracher- werb in der Migration (261-262); Gudrun Ball: Erwerbstätigkeit und Arbeitslosigkeit: die Be- deutung von Einbürgerung, Herkunftsregion und Religionszugehörigkeit (265-282); Heinz Fassmann: Wann kommt der "Knick" des Arbeitskräfteangebots? Prognose der erwerbsfähi- gen Bevölkerung (283-284); Michael Jandl: Migration und irregulärer Arbeitsmarkt (284- 289); Karin Heitzmann und Michael Förster: Armutsgefährdung, manifeste Armut und Ein- kommenschancen von MigrantInnen in Österreich (291-302); Birgitt Haller: Privatverschul- dung von Ausländerinnen (302-304); Josef Kohlbacher und Ursula Reeger: Wohnverhältnisse und Segregation (305-327); Josef Kohlbacher, Ursula Reeger: Wohnungsgröße und Woh- nungskosten von Ausländerinnen in Österreich (328-330); Gustav Lebhart, Stephan Marik- Lebeck: Segregation nach dem Migrationshintergrund (331-332); Karl Czasny: Die Bedeu- tung des Wohnungswesens für den sozialen Zusammenhalt in Europa (332-333); Richard Potz: Islam, Migration und Integration (337-350); Karin Bischof, Brigitte Halbmayr, Kerstin Lercher und Barbara Liegl: Integration in Niederösterreich - Beobachtungen zur Entstehung eines neuen Politikfeldes im kommunalen Kontext und empirische Befunde (351-355); Arno Pilgram: Migration und Innere Sicherheit (357-376); Karin Sohler: MigrantInnenorganisatio- nen in Wien (377-391); Heinz Fassmann: Zusammenfassung (393-399); Anhang: Kurzfassun- gen ausgewählter Dissertationen und Forschungsprojekte im Berichtszeitraum: Katharina Bri- zic: Gesprochene und verschwiegene Sprachen - Qualitative Untersuchung zum Schulsprach- erwerbs(miss)erfolg von Kindern mit Migrationshintergrund (403-405); Simon Burtscher: Etablierungsprozesse von Außenseitern migrantischer Herkunft in Vorarlberg (406-409); Theodora Manolakos: First Aid in Integration (409-413); Christiane Hintermann, Gertraud Diendorfer, Petra Dorfstätter und Oliver Rathkolb: Dissonante Geschichtsbilder? Empirische Untersuchung zu Geschichtsbewusstsein und Identitätskonstruktionen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Wien (413-416); Hilde Weiss, Patrizia Gapp, Robert Strodl, Anne Unterwurzacher, Moujan Wittmann-Roumi Rassouli und Mouhanad Khorchide: Leben in zwei Welten - Zur sozialen Integration ausländischer Jugendlicher der zweiten Generation soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 119 5.1 Ausländerpolitik

(417-419); Natalia Waechter, Johanna Blum und Paul Scheibelhofer: Jugendliche MigrantIn- nen: Die Rolle von Sozialkapital bei Bildungs- und Berufsentscheidungen (420-424); Anna Stepien: "Negotiating European Islamic Identities": Entwicklung des Islam und der Identität der Muslime im sich verändernden Europa nach 1945 am Beispiel Österreichs, Deutschlands, Großbritanniens und Bosnien-Herzegowinas (424-425); Karl Michael Reiser: Wohnzufrie- denheit zwischen sozialer (Des-)Integration und kultureller Vielfalt. Ergebnisse einer Wiener Gemeindebaustudie (426-429).

[142-L] Grasnick, Simon: Paradigmenwandel in der Migrations- und Familienpolitik: die bevölkerungspolitischen Konzepte und Migrations- und Familienmodelle der deutschen Parteien, (Studien zur Demographie und Bevölkerungsentwicklung, Bd. 2), Hamburg: Kovac 2007, 372 S., ISBN: 978- 3-8300-3033-1 (Standort: UB Bonn(5)-2007/4996)

INHALT: Die Bevölkerungspolitik war lange Jahre ein Tabu in der politischen und wissenschaft- lichen Diskussion; ihr Missbrauch in der Zeit des Nationalsozialismus hat jedwede Forschun- gen in diesem Bereich diskreditiert. Diese Definitionsmacht der Nazis über den Inhalt des Be- griffs Bevölkerungspolitik will die vorliegende Dissertation überwinden helfen, in dem sie sich mit der Bevölkerungspolitik der deutschen Parteien der Gegenwart beschäftigt. In Kapi- tel I erfolgt dazu zunächst ein kurzer Überblick über die theoretische Einordnung, die Leitfra- gen und das Forschungsinteresse der Untersuchung. Diese (meta)theoretische Einordnung be- rücksichtigt die wichtigsten politikwissenschaftlichen Erkenntnisse der Politikfeldforschung bzw. der Systemtheorie. Die Methodik beschreibt die unterschiedliche Vorgehensweise hin- sichtlich der Primär- und Sekundärliteratur, wobei erstere mit Hilfe der qualitativen Inhalts- analyse untersucht wird. Kapitel II und III bilden die Schwerpunkte der Dissertation. Anhand der Primärliteratur - diverse Texte der im Bundestag vertretenen Parteien - werden bevölke- rungspolitische Elemente in den Konzepten der deutschen Parteien zur Migrations- und Fami- lienpolitik untersucht. Mit Hilfe der qualitativen Inhaltsanalyse, die vorwiegend manifeste In- halte ermittelt, werden die unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen und Ausrichtungen der Bevölkerungspolitiken ausführlich dargestellt und in einem vergleichenden Schema gegen- übergestellt. (ICA2)

[143-L] Haan, Willem de: Migration and the changing culture of control in the Netherlands: from multicultural drama to cultural trauma, in: Kriminologisches Journal, Beiheft, 2007, H. 9, k.A. (Standort: USB Köln(38)-MEinzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Die Veränderungen im Kriminaljustizsystem der Niederlande und eine damit verbun- dene zunehmende Punitivität können nur unter Berücksichtigung der Diskurse über Immigra- tion, Integration und Kriminalität erklärt werden. Dabei muss die schnelle und radikale Ver- änderung der holländischen Kontrollkultur als 'kulturelles Trauma' verstanden werden, verur- sacht durch 9/11 und die Mordanschläge auf Pim Fortuyn und Theo van Gogh." (Autorenrefe- rat) 120 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 5.1 Ausländerpolitik

[144-L] Hadj-Abdou, Leila: Integrationsunwillig?: zum Verhältnis von Migrationsforschung und politischer Praxis, in: Erich Fröschl, Helmut Kramer, Eva Kreisky (Hrsg.): Politikberatung : zwischen Affirmation und Kritik, Wien: Braumüller, 2007, S. 183-195, ISBN: 978-3-7003-1619-0 (Standort: UB Stuttgart(93)-57/9402)

INHALT: Der Beitrag betrachtet das wechselseitige Spannungsverhältnis zwischen Migrations- forschung und Migrationspolitik. Die Ausführungen basieren auf einer Reihe von ExpertIn- nen-Interviews und gliedern sich in folgende Punkte: (1) das Verhältnis von Politik und Wis- senschaft, (2) Formen des politisch-wissenschaftlichen Austausches, (3) Zeitpunkt der Poli- tikberatung, (4) Stand der Migrationsforschung in Österreich sowie die Fragen nach (5) der Verwissenschaftlichung der Migrationspolitik bzw. der Politisierung der Wissenschaft. Wäh- rend in den letzten Jahren in Österreich sozial- und politikwissenschaftliche Migrationsfor- schung vor allem durch eine Intensivierung der diesbezüglichen Forschungsförderung stimu- liert wird, bleibt ihr Einfluss auf politische Entscheidungen eher bescheiden. Verständigungs- schwierigkeiten sowie schwer überbrückbare Differenzen zwischen politischen und wissen- schaftlichen Interessen erschweren die wissenschaftliche Politikberatung in diesem Feld. (ICG2)

[145-L] Hofinger, Veronika; Pilgram, Arno: Wie Fremde Gefängnisse konservieren und Gefängnisse Fremde: über das Wechselspiel von Kriminal- und Fremdenpolitik, in: Daniela Klimke (Hrsg.): Exklusion in der Marktgesellschaft, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 107-123, ISBN: 978-3-531-15452-7

INHALT: "Die Autoren berichten über die österreichischen Befunde einer EU-weiten Untersu- chung zur Situation von migrantischen Gefangenen. Die erhöhten Gefangenenraten gehen auf die verstärkte Inhaftierung von Ausländern zurück. Drei Figuren bestimmen den öffentlichen Problemdiskurs in Österreich und legitimieren die Ausschließungspolitik: räuberische Banden aus Osteuropa, mit Drogen handelnde Schwarzafrikaner und das Asylrecht missbrauchende Kriminelle. Migranten verfangen sich leicht in einem Dickicht rechtlicher Vorschriften, das Fremden- und Kriminalpolitik eng verknüpft." (Autorenreferat)

[146-L] Karakayali, Juliane: Mit und ohne Papiere: Migrantinnen aus Osteuropa als Haushaltshilfen in Haushalten mit Pflegebedürftigen, in: Bartholomäus Figatowski, Kokebe Haile Gabriel, Malte Meyer (Hrsg.): The Making of Migration : Repräsentationen - Erfahrungen - Analysen, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2007, S. 48-56, ISBN: 978-3-89691-676-1 (Standort: UB Bonn(5)-2007/9724)

INHALT: Anhand der Analyse von Arbeitsverhältnissen zeigt die Autorin, dass die Arbeit in Haushalten mit Pflegebedürftigen sich in Bezug auf Aufgabenbereiche, Arbeitsanforderungen sowie den "live-in"-Status der Haushaltshilfen von anderen Formen der bezahlten Haushalts- arbeit unterscheidet. Sie stellt fest, dass die über die Agentur für Arbeit vermittelten Arbeits- kräfte mit einem legalen Status mit den gleichen Problemen entgrenzter Arbeitszeiten, Über- ausbeutung und Missbrauchs konfrontiert sind wie die Frauen ohne Papiere. Dies hängt maß- geblich damit zusammen, dass den Frauen zwar formal Rechte zustehen, sie aber faktisch kei- ne Möglichkeit haben, diese für sich einzuklagen. Im Wesentlichen mangelt es ihnen an Res- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 121 5.1 Ausländerpolitik

sourcen, bei Problemen arbeitsrechtliche Schritte gegen ihre ArbeitgeberInnen einzuleiten. Dazu fehlen Zeit, Geld, Ermutigung durch ein soziales Umfeld sowie das Wissen um unter- stützende Hilfsorganisationen. Zudem hemmt die Angst vor der Reaktion der Agentur für Ar- beit und einem möglichen Verlust der Arbeitserlaubnis häufig die Initiative. Damit mündet die Regularisierung in einer Art von prekärer Aufenthaltserlaubnis. Es wird die These vertre- ten, dass entscheidend nicht der formale Status ist, sondern vielmehr die Frage danach, über welche Ressourcen die im Haushalt Arbeitenden verfügen, um sich schlechten Arbeitsbedin- gungen verweigern zu können. Diesbezüglich scheinen die sozialen Netzwerke der irregulär arbeitenden Migrantinnen unter Umständen effektiver zu sein als der legale Arbeitsaufenthalt. Eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen durch eine Regularisierung der Arbeit kann erst dann erfolgreich sein, wenn die so Regularisierten in die Position versetzt werden, ihre Rech- te auch einklagen zu können. Eine Voraussetzung dafür ist der politische Wille, die transna- tionalen Haushaltsarbeiterinnen umfassend anzuerkennen. (ICG2)

[147-L] Karakayali, Juliane: Die private Beschäftigung von Migrantinnen in Haushalten Pflegebedürftiger, in: Archiv für Wissenschaft und Praxis der sozialen Arbeit : Vierteljahreshefte zur Förderung von Sozial-, Jugend- und Gesundheitshilfe, Jg. 38/2007, Nr. 4, S. 74-85 (Standort: USB Köln(38)-XG1981; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Die zunehmende Beschäftigung von Migrantinnen in Haushalten mit Pflegebedürfti- gen wird derzeit in der deutschen Öffentlichkeit viel und kontrovers diskutiert. Grund und Fo- kus der allgemeinen Aufmerksamkeit ist die Tatsache, dass vor allem Migrantinnen ohne Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis in diesem Bereich tätig zu sein scheinen, und das in großer Zahl. 'Das Wissen um die Unverzichtbarkeit migrantischer Arbeitskraft in diesem Bereich ei- nerseits und der Versuch, irreguläre Migration zu unterbinden, andererseits münden in ambi- valenten Politiken, die (auch abhängig vom jeweiligen Bundesland) von repressiven Maßnah- men bis hin zu Regularisierungsversuchen reichen.' Der folgende Artikel analysiert den Haus- halt Pflegebedürftiger als Arbeitsplatz für Migrantinnen im Spannungsfeld von regulärer und irregulärer Beschäftigung mit den jeweiligen Effekten auf die konkrete Ausgestaltung des Ar- beitsverhältnisses." (Autorenreferat)

[148-L] Kolb, Holger: Migranten und (andere) Mitglieder: Personalentwicklung im Staat, (Politische Essays zu Migration und Integration, 4/2007), Osnabrück 2007, 33 S. (Graue Literatur; deposit.d-nb.de/ep/netpub/02/01/02/987020102/_data_stat/Kolb-Migranten-und-andere-Mitglieder .pdf)

INHALT: "Im Rahmen dieses Beitrags wird ein weniger gängiges und mit der normativen Selbst- beschreibung des Staates nicht vollkommen kompatibles bevölkerungspolitisches Handlungs- muster von Staaten beschrieben. Aufbauend auf der Grundidee, dass Staaten nicht zuletzt auf- grund weltwirtschaftlicher Globalisierungsprozesse ihrer Mitgliedschaft (=Bevölkerung) als Determinante für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit ein verstärktes Augenmerk schenken müssen, werden mit der die Kategorie der Erwerbsmitgliedschaft regulierenden Einwande- rungs- und der die Kategorie der Geburtsmitgliedschaft steuernden Familienpolitik zwei be- völkerungspolitisch relevante Handlungsfelder identifiziert. Es lässt sich zeigen, dass sich in 122 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 5.1 Ausländerpolitik

beiden Bereichen eine staatliche Personalentwicklung mit dem Ziel herausgebildet hat, Mit- gliedschaft zu optimieren." (Autorenreferat)

[149-L] Kolb, Holger: Staaten als Clubs: zur politischen Ökonomie von Einwanderungspolitik, in: Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik, Jg. 27/2007, H. 11/12, S. 398-402 (Standort: UuStB (Köln)38-XF442; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Auf der theoretischen Folie der Clubtheorie wird in diesem Beitrag einwanderungspo- litisches Handeln von Nationalstaaten untersucht. Die durch Globalisierungsprozesse welt- weit voranschreitende internationale Arbeitsteilung hat Staaten in eine Clubs ähnliche Situati- on versetzt, sich um Mitglieder bemühen und der Komposition der Bevölkerung verstärkt Be- achtung schenken zu müssen. Eine Möglichkeit einer entsprechenden Mitgliedschaftspolitik ist eine auf optimale Exklusion und Inklusion ausgerichtete und auf Erwerbsmitglieder abzie- lende Einwanderungspolitik. Der zunehmende Trend einer Neuausrichtung von Einwande- rungspolitik als Clubpolitik für Erwerbsmitglieder wird dabei an zwei Beispielen verdeut- licht." (Autorenreferat)

[150-L] Krölls, Albert; Flatow, Sybille von: Reform des Jugendstrafrechts?!: über den rechten Gebrauch der Staatsgewalt gegen das als Konkurrenzverlierer abgeschriebene, unbotmäßige jugendliche Prekariat, in: Sozialmagazin : die Zeitschrift für Soziale Arbeit, Jg. 33/2008, H. 5, S. 42-51 (Standort: USB Köln(38)-XG3727; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Der Beitrag untersucht im Rahmen einer Darstellung der Zwecke des Strafrechtssys- tems und der Besonderheiten des Jugendstrafrechts die aktuelle bundesweite Debatte um die Reform des Jugendstrafrechts und setzt sich kritisch mit der Position der Fachöffentlichkeit auseinander, die unter Berufung auf die mangelnde Wirksamkeit strafverschärfender Maß- nahmen den von der CDU/ CSU angemeldeten politischen Handlungsbedarf bestreitet." Au- torenreferat)

[151-F] Lietke, Matthias (Bearbeitung); Bommes, Michael, Prof.Dr.phil.; Rolshausen, Claus, Prof.i.R.Dr.phil. (Betreuung): Hinter dem Vorhang - Migrationskontrolle im Mitteleuropa der Jahrtausendwende. Ver- gleichende Fallstudien

INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: Jahrtausendwende GEOGRAPHISCHER RAUM: Mittel- europa VERÖFFENTLICHUNGEN: Liedtke, Matthias: Hinter dem Vorhang: Migrationskontrolle in Deutschland, Österreich und Großbritannien. Zugl.: Osnabrück, Univ., Diss., 2006. Saar- brücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 374 S. ISBN 978-3-8364-2025-9. ART: ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Osnabrück, FB 01 Sozialwissenschaften, Fachgebiet Migrationsso- ziologie (Seminarstr. 33, 49069 Osnabrück) KONTAKT: Fakultätssekretariat (Tel. 0541-969-0, e-mail: [email protected]) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 123 5.1 Ausländerpolitik

[152-L] Mansel, Jürgen: Kriminelle Ausländer?: Fremdenfeindlichkeit, Anzeigeverhalten und Kontrollpolitik in den Bundesländern, in: Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.): Deutsche Zustände : Folge 5, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2007, S. 169-195, ISBN: 978-3-518-12484-0 (Standort: USB Köln(38)- 32A7999/5)

INHALT: Repräsentative Befragungen in Deutschland zeigen, dass nur etwa in jedem zweiten Fall, in denen Personen zu Opfern von Straftaten werden, auch tatsächlich bei der Polizei Strafanzeige gestellt wird. Insbesondere dann, wenn der Schaden als gering eingeschätzt wird oder eine Anzeige wenig erfolgversprechend erscheint, verzichten Opfer oder Zeugen auf die Erstattung einer Anzeige. Vor diesem Hintergrund wird im vorliegenden Beitrag untersucht, ob die bundeslandspezifischen Unterschiede in der Kriminalitätsbelastung von Migranten ne- ben der jeweiligen Kontrollpolitik auch von fremdenfeindlichen Einstellungen in den Ländern abhängen. Das Forschungsinteresse richtet sich also auf die Frage, inwiefern sich fremden- feindliche Stimmungslagen im Anzeigeverhalten von Personen der Mehrheitsbevölkerung niederschlagen. Dabei wird angenommen, dass Personen, die Opfer oder Zeugen von Strafta- ten von Migranten werden, insbesondere dann seltener auf die Erstattung einer Strafanzeige verzichten, wenn sie in menschenfeindlichen Kontexten leben. Wenn diese Annahme zutrifft, tragen Personen der Mehrheitsgesellschaft mit dazu bei, dass Migranten gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil überproportional häufig als Tatverdächtige registriert werden. Vor diesem Hintergrund lässt sich auch die gegenwärtige Integrationsdebatte als verzerrt und undifferen- ziert kritisieren. (ICI2)

[153-L] Mau, Steffen; Wrobel, Sonja; Kamlage, Jan Hendrik; Kathmann, Till: Territoriality, border controls and the mobility of persons in a globalised world, in: Comparativ : Zeitschrift für Globalgeschichte und vergleichende Gesellschaftsforschung, Jg. 17/2007, H. 4, S. 16-36

INHALT: "Der vorliegende Artikel beschäftigt sich mit dem Zusammenhang von Territorialgren- zen, Personenkontrollen und Staatlichkeit. Im Zentrum der Betrachtung stehen der Wandel des Nationalstaates alter Prägung sowie die Veränderung der staatlichen Grenz- und Perso- nenkontrolle unter den Bedingungen der Globalisierung. Unter Globalisierung wird üblicher- weise die Zunahme grenzüberschreitender Transaktionen und die Abschwächung der Kon- trollfähigkeit des Staates für ein ganzes Spektrum von Faktoren und Ressourcen verstanden. Diese Behauptung wird für den Bereich der Personenmobilität auf Basis einer Sekundäranaly- se empirischer Studien überprüft, wobei zugleich hinterfragt wird, ob eine Zunahme an Grenzüberschreitungen mit einer Abnahme staatlicher Kontrolle gleichgesetzt werden kann. In der Debatte zur Globalisierung stehen Thesen zur abnehmenden Kontrollkapazität des Staates und zum Bedeutungsverlust von Grenzen konträren Thesen über eine anhaltend wich- tige Rolle nationalstaatlicher Grenzen und Grenzkontrollen gegenüber. In Abgrenzung dazu deuten die gesammelten Hinweise der Verfasser darauf hin, dass diese allgemeinen Thesen zu kurz greifen, um die Breite der Entwicklungen zu beschreiben. Die Reaktionen des Staates auf Veränderungen im Kontext der Globalisierung scheinen den ersten Befunden nach vielfäl- tiger zu sein als oftmals behauptet wird: Wir finden eine Gleichzeitigkeit von Öffnung und selektiver Schließung, was auf eine Ausdifferenzierung der Grenzkontrollfunktion hindeutet. Zugleich wenden Staaten sowohl Strategien zwischenstaatlicher Kooperation und Makroterri- torialisierung von Grenzen bei gleichzeitig erhöhtem Einsatz technischer Mittel und neuer 124 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 5.1 Ausländerpolitik

Technologien als auch integrierte Ansätze der inneren und äußeren Sicherheit an. Ein allge- meiner Kontrollverlust des Staates kann auf der Basis der Erkenntnisse der Verfasser nicht ausgemacht werden, vielmehr zeigt sich eine Veränderung der Formen und Inhalte staatlicher Grenzregime." (Autorenreferat)

[154-L] Oberndörfer, Dieter: Nationalstaat und Zuwanderung: Deutschland im Lichte seiner demographischen Entwicklung, in: Mathias Beer (Hrsg.): Auf dem Weg zum ethnisch reinen Nationalstaat? : Europa in Geschichte und Gegenwart, Tübingen: Attempto Verl., 2007, S. 145-157, ISBN: 978-3- 89308-397-8 (Standort: UB Münster Zweigbibl. Sozialwiss.(6A)-ME2050/32(2))

INHALT: Die Entwicklung nach 1945 im Westen Europas dämmten das Gewaltpotential der Na- tionalstaaten ein. Hinzu kam die Zuwanderung von Arbeitsmigranten, die aus "Gastarbeitern" zu Dauerbewohnern ihrer neuen Nationalstaaten wurden. Die Migranten wogen nicht nur einen Teil der ethnischen Säuberungen als Ergebnis des Zweiten Weltkriegs auf. Sie stellten auch, wie der vorliegende Beitrag am Beispiel der Bundesrepublik darlegt, die Frage des na- tionalen Selbstverständnisses von Staaten neu. Die Zuwanderung nach Deutschland hat sich jedoch seit 1996 stark reduziert und stellt für ein Land von 82 Millionen Menschen keine übermäßige Aufnahmequote dar. Zusammen mit dem Zuzug aller anderen Ausländer kann sie mittlerweile die niedrige Geburtenrate und den Sterbefallüberschuss nicht mehr ausgleichen, so dass das Statistische Bundesamt 2005 ein Schrumpfen der Bevölkerung der Bundesrepu- blik im Vergleich zum Vorjahr um 0,1 Prozent registrierte. Der Autor diskutiert hier auch das "Märchen von der Überflutung Deutschlands" durch Zuwanderer, genährt durch die Polemik gegen das angebliche Übermaß der Gewährung von Asyl. Zwar trifft es zu, dass Deutschland in Europa die größte Zahl von Asylanten und Flüchtlingen aufnimmt. Gemessen an der Zahl seiner Bevölkerung und trotz seines Wohlstandes steht es damit jedoch inzwischen auf der zwölften Stelle der Aufnahmeländer Europas. Weiterhin wird auch in den Medien nur selten zwischen Asylbewerbern und Flüchtlingen und der kleinen Zahl derer unterschieden, denen Asyl oder Abschiebeschutz eingeräumt wird. (ICA2)

[155-F] Ohlemacher, Thomas, Prof.Dr. (Leitung): Kriminalprävention in der Zuwanderergesellschaft: Schule, Polizei, Sozialarbeit

INHALT: Migration wird im öffentlichen Diskurs der aktuellen Bundesrepublik stets in Verbin- dung mit dem Thema Kriminalität diskutiert. Migranten (insb. junge Türken und Aussiedler) sind im Ergebnis vieler Hell- und Dunkelfelduntersuchungen als Täter überrepräsentiert, Schülerbefragungen haben in Teilen diesen Befund für die Schulen bestätigt. Zuwandererge- sellschaften und ihre Institutionen sozialer Kontrolle müssen auf diese (negativen) Folgen von Migration - seien sie real oder in Teilen dramatisiert - reagieren. Definiert man Kriminalprä- vention als gesamtgesellschaftliche Aufgabe, wie beispielsweise die Polizei es tut, so ist auf institutioneller Ebene die Kooperation mit verschiedensten Akteuren anzustreben. Für den Bereich der Devianz und Delinquenz in der Schule (Beispiele: Schulschwänzen, Bullying & Gewalt in der Schule) sind dies vorrangig die professionellen Gruppen der Lehrer und Sozial- arbeiter mit ihren je spezifischen Berufskulturen. In der Literatur und der jeweiligen Praxis sind Probleme des "interkulturellen Austauschs" bei der Zusammenarbeit der verschiedenen soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 125 5.1 Ausländerpolitik

beruflichen Gruppen oftmals beschrieben und beklagt worden. Das Projekt erfolgt in Koope- ration mit der Polizeiakademie Niedersachsen. METHODE: Empirisch sollen in der ersten Projektphase standardisierte Befragungen von fortge- schrittenen Studierenden der Polizei (Zugang durch Leitthemenstudien an der Polizeiakade- mie/ Diplomstudiengang alt) und von Studierenden der Universität Hildesheim (Lehramt und Sozialpädagogik; Zugang via Projektseminare) sowie Interviews mit langjährigen Praktikern in den jeweiligen Berufsgruppen durchgeführt werden. Neben den oben genannten Befragun- gen ist in der ersten Projektphase 2007/2008 beabsichtigt, einen Drittmittelantrag zu erarbei- ten (gemeinsamer Antragsteller: Polizeiakademie und Universität Hildesheim), um auf die- sem Weg eine zweite Projektphase in 2009 zu finanzieren. Diese zweite Phase soll weiterfüh- rende Befragungen beinhalten (u.a. zur Wirkung der beruflichen Sozialisation nach einem Einstieg in die jeweilige berufliche Praxis). Die Polizeiakademie kann durch dieses Projekt praxisbezogene Handlungsempfehlungen für Aus-, Fort- und Weiterbildungen gewinnen. Für die Universität fügt sich dieses Projekt in das angestrebte Profilelement der Interkulturalität, die curricularen und Forschungsschwerpunkte Sozialisation und Bildung im Fach Soziologie (als Teil des Instituts für Sozialwissenschaften) und in den Bereich Entwicklung im Studien- gang Pädagogische Psychologie (als Teil des Instituts für Psychologie). Darüber hinaus soll durch dieses Projekt erarbeitet werden, inwieweit die Institutionen einer Zuwanderergesell- schaft in der Lage sind, mit den (auch negativen) Folgen von Migration umzugehen. Im güns- tigsten Falle könnte hierbei die "Lernfähigkeit moderner Gesellschaften" auf der Ebene ihrer Institutionen der sozialen Kontrolle in den Blick geraten. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Hildesheim, FB I Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften (Marienburger Platz 22, 31141 Hildesheim); Universität Hildesheim, FB I Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Psychologie (Marienburger Platz 22, 31141 Hildesheim) KONTAKT: Leiter (Tel. 05541-702-104 o. -821)

[156-L] Pfau, Jonas: Prekäre Migration und Ausschluss: die gesellschaftliche Perzeption von illegaler Migration, Fluchthilfe und Menschenschmuggel in und nach Mitteleuropa, in: Comparativ : Zeitschrift für Globalgeschichte und vergleichende Gesellschaftsforschung, Jg. 18/2008, H. 1, S. 23-41

INHALT: Es gibt einen Unterschied zwischen der illegalen grenzüberschreitenden Migration und ihrer Wahrnehmung im herrschenden Diskurs. Die Struktur der illegalen Migration ist in Wirklichkeit vor allem marktzentriert und einer verbreiteten Wahrnehmung zum Trotz von verschiedenen Akteuren reguliert. Der Diskurs über Migration arbeitet jedoch mit einer hyste- rischen Verwendung von Zahlen, sieht Migration als Kriminalität, betont die Ausbeutung der Migranten durch Fluchthelfer und ist rassistisch geprägt. Dies wird am Beispiel der Diskurse um Menschenschmuggel und Menschenhandel gezeigt, die Fluchthilfe delegitimieren und kriminalisieren. Migration wird von den Paradigmen Recht, Vorurteil und Markt bestimmt, von denen die ersten beiden den Migrationsdiskurs dominieren und das letzte die Muster der Migration strukturiert. (ICEÜbers) 126 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 5.1 Ausländerpolitik

[157-L] Pilgram, Arno: Migration und Innere Sicherheit, in: Heinz Fassmann (Hrsg.): 2. Österreichischer Migrations- und Integrationsbericht : 2001-2006 ; rechtliche Rahmenbedingungen, demographische Entwicklungen, sozioökonomische Strukturen, Klagenfurt: Drava-Verl.- u. Druckges., 2007, S. 357-376, ISBN: 978-3-85435-524-3 (Standort: SB München(12)-2008.2223)

INHALT: Die Studie untersucht die Rolle des Fremden in der kriminal- und sicherheitspoliti- schen Auseinandersetzung in Österreich für den Zeitraum 2001 bis 2005. Dazu wird im ersten Abschnitt auf parlamentarische Debatten rekurriert, werden die Veränderungen in der behörd- lichen Kriminalitäts- und Sicherheitsberichterstattung nach 2000 herausgearbeitet und der kri- tische Blick der Sozialwissenschaften auf die verstärkte Auseinandersetzung von Polizei und Justiz mit Zuwanderung und Fremden referiert. Im zweiten Abschnitt werden amtliche Eck- daten zu Straffälligkeit und Strafverfolgung von Migranten dargestellt. Dabei wird auf Infor- mationen zum Aufenthaltsrechtsstatus straffälliger Fremder zurückgegriffen, so dass hier die prekäre soziale Lage der polizeilich registrierten StraftäterInnen fremder Herkunft veran- schaulicht wird. Der dritte Abschnitt betrachtet abschließend die Sicherheitsrisiken für Mi- granten in Österreich, indem über die Staatsbürgerschaft von Tatverdächtigen wie von Ge- schädigten sowie über die Sozialbeziehungen beider Seiten informiert wird. Klar wird bei die- ser Thematik, dass das theoretische Grundrecht auf persönliche Sicherheit seine praktischen Grenzen hat und eng an einen regulären und verfestigten Aufenthalt geknüpft ist. (ICG2)

[158-L] Pohl, Carsten: EU-Osterweiterung und Arbeitnehmerfreizügigkeit: Erfahrungen in Großbritannien und Implikationen für Deutschland, in: ifo Dresden berichtet, Jg. 14/2007, H. 5, S. 38-44 (www.cesifo-group.de/link/ifodb_2007_5_38_44.pdf)

INHALT: "Großbritannien hat in den vergangenen drei Jahren von der Immigration mittel- und osteuropäischer Arbeitskräfte profitiert. In Deutschland könnte eine gezielte Öffnung des Ar- beitsmarktes für hoch qualifizierte Arbeitnehmer aus den Ländern Mittel- und Osteuropas während der Übergangsfrist an sozio-ökonomische Merkmale (Alter und Bildung) geknüpft sein. Dadurch könnten die sich in einzelnen Bereichen abzeichnenden Engpässe bei den Hochqualifizierten abgemildert werden. Da alle Volkswirtschaften in der Europäischen Union einem schrumpfenden Arbeitsangebot gegenüberstehen, sollten die bestehenden Arbeits- marktbarrieren für ausländische Hochqualifizierte in Deutschland schnellstmöglich abgebaut werden." (Autorenreferat)

[159-F] Rohwer, Götz, Prof.Dr.; Pötter, Ulrich, Dr. (Bearbeitung): Migration and integration in Germany in a comparative perspective

INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Germany ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Europäische Union INSTITUTION: Universität Bochum, Fak. für Sozialwissenschaft, Sektion Sozialwissenschaftli- che Methodenlehre und Statistik Lehrstuhl Sozialwissenschaftliche Methodenlehre und Sozi- alstatistik (44780 Bochum) KONTAKT: Institution (Tel. 0234-32-22004) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 127 5.1 Ausländerpolitik

[160-L] Rüßler, Harald: Polnische Pflege-MigrantInnen in deutschen Pflegehaushalten, in: Migration und soziale Arbeit : Iza ; Zeitschrift für Migration und soziale Arbeit, Jg. 29/2007, H. 3/4, S. 252-261

INHALT: "'Der hier zu analysierende Sachverhalt bezieht sich auf die häusliche Pflege. Drei Per- spektiven kommen dabei zusammen: die Soziale Gerontologie, das Sozialrecht und die Mi- grationsforschung. Zudem geht es in diesem Beitrag um das Ausloten möglicher Formen der legalen Tätigkeit polnischer Pflege-MigrantInnen in Pflegehaushalten der BRD. Der unter dieser Überschrift möglichen Assoziation von Schwarzarbeit in deutschen Pflegehaushalten soll zwar nicht widersprochen werden, sie ist aber nicht Gegenstand dieser Ausarbeitung." (Textauszug)

[161-L] Schaber, Peter: Migration und globale Armut, in: Simone Zurbuchen (Hrsg.): Bürgerschaft und Migration : Einwanderung und Einbürgerung aus ethisch-politischer Perspektive, Münster: Lit Verl., 2007, S. 149-163, ISBN: 978-3-8258-0676-7 (Standort: UB Bielefeld(361)-IA723B9M6)

INHALT: Der Autor wirft die Frage auf, ob es die moralische Pflicht der Mitglieder wohlhaben- der Staaten ist, Menschen aus armen Ländern in Hinblick auf die Bekämpfung globaler Ar- mut vermehrt einwandern zu lassen. Er geht bei seinen Ausführungen zwar davon aus, dass Staaten über ein solches Recht verfügen, aber dies führt zu weiteren kritischen Fragen: Er- laubt uns dieses Recht auch, Menschen, die in Not sind, auszuschließen? Haben wir nicht vielmehr eine Pflicht, Bedürftige aufzunehmen? Und was würde uns zu einer vermehrten Aufnahme verpflichten? Besteht eine solche Pflicht (1) als Teil einer Kompensationspflicht oder (2) als Teil einer allgemeinen Hilfspflicht gegenüber denen, die in Armut leben? Unter einer allgemeinen Hilfspflicht versteht der Autor eine Pflicht, die weder aus sozialen Bezie- hungen noch aus sozialer Interaktion hervorgeht, d.h. eine Pflicht, die allen gegenüber be- steht, die in Armut leben. Der Autor beantwortet die erste Frage negativ und die zweite Frage positiv und argumentiert, dass die vermehrte Aufnahme von Menschen aus armen Ländern als Teil einer allgemeinen Hilfspflicht stärker ernst genommen werden sollte. Er bezieht sich da- bei vor allem auf die Positionen und Einwände von Thomas Pogge in dessen Buch "World Poverty and Human Rights" (2002). (ICI2)

[162-L] Schertenleib, Marianne: Begehrt aber unerwünscht: illegalisierte Migrantinnen als Opfer von Frauenhandel, in: Schweizerisches Rotes Kreuz Departement Migration (Hrsg.): Sans-Papiers in der Schweiz: unsichtbar - unverzichtbar, Zürich: Seismo Verl., 2006, S. 162-193, ISBN: 978-3-03777-043-6 (Standort: UB Trier(385)-sn48693)

INHALT: "Immer mehr Migrantinnen aus Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa migrieren weltweit, auch in die Schweiz. Wirtschaftliche Umbrüche und soziale Entwurzelung in den Herkunftsländern, die zunehmende Internationalisierung und die Nachfrage nach weiblichen Arbeitskräften in den Metropolen begünstigen die weltweite Migration von Frauen. Wohlha- bende Zielländer wie die Schweiz verschließen sich dieser Einwanderung zunehmend. Den Preis zahlen die Migrantinnen. Fehlende legale Einreisemöglichkeiten drängen sie in prekäre Situationen und in die Illegalität. Die mit der Illegalisierung verbundene Rechtlosigkeit för- 128 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 5.1 Ausländerpolitik

dert in direkter Weise Ausbeutung und Frauenhandel. Soll Frauenhandel nachhaltig unterbun- den werden, müssen deshalb nicht nur die Opfer besser geschützt, sondern auch legale Ar- beits- und Aufenthaltsmöglichkeiten für Tätigkeiten in informellen Beschäftigungsfeldern ge- schaffen werden." (Autorenreferat)

[163-L] Schirrmacher, Christine: Mord im "Namen der Ehre" zwischen Migration und Tradition, (Rechtspolitisches Forum, Nr. 37), (Symposium "Ehrenmord und Emanzipation", 2006, Würzburg), Trier 2006, 30 S. (Graue Literatur; www.irp.uni-trier.de/37_Schirrmacher.pdf)

INHALT: Ehrenmorde finden nicht nur im östlichen Teil der Türkei statt, sondern auch in Europa sterben Frauen "aus Gründen der Ehre". Zwar gibt es bisher in Deutschland keine gesonder- ten Statistiken der Kriminalämter für Ehrenmorde, aber Menschen- und Frauenrechtsorgani- sationen weisen allein zwischen Oktober 2004 und Juni 2005 auf acht Frauen hin, die aus die- sem Grund den Tod fanden, davon sieben in Berlin. Etwa 5.000 Ehrenmorde sollen es nach Schätzung der Vereinten Nationen weltweit mit einer vermutlich sehr hohen Dunkelziffer sein. Die Globalisierung in Bezug auf Kultur, Tradition und Religion bedeutet nach Meinung der Autorin, dass sich auch westliche Gesellschaften dringend mit der Problematik traditio- nell-patriarchalisch definierter Geschlechterrollen in Stammesgesellschaften und den ihnen zugrunde liegenden Auffassungen von Ehre und Schande auseinandersetzen müssen. Dabei sind religiös begründete Normen und soziologische Entwicklungen, z. B. die der Anpassung an die Moderne und gegenläufige Verfestigung von Traditionen in der Diaspora, zu berück- sichtigen. Die Autorin problematisiert anhand zahlreicher Beispiele aus der Rechtspraxis die Vorstellungen von Ehre und Schande, die Gründe für einen Ehrenmord sowie das Profil der Täter und die familiäre Pflicht zur Tat. Sie berichtet ferner über die derzeitige Rechtspre- chung und die Strafen für den Ehrenmord und beschließt ihre Ausführungen mit einem Auf- ruf zum Handeln. (ICI2)

[164-L] Schmidtke, Oliver: Die Einwanderungspolitik Kanadas - beispielgebend für Deutschland?, in: Dietrich Thränhardt (Hrsg.): Entwicklung und Migration : Jahrbuch Migration - Yearbook Migration 2006/2007, Münster: Lit Verl., 2008, S. 51-78, ISBN: 978-3-8258-9724-6 (Standort: B d. Friedrich-Ebert-Stiftung Bonn(Bo 133)-X11037)

INHALT: Der Beitrag behandelt historischen Entwicklung, Charakteristika und aktuelle Proble- me der kanadischen Einwanderungspolitik. Seit dem Übergang zu einer weltweiten Einwan- derungspolitik regelt Kanada die Einwanderung nach einem Punktesystem, das an Kriterien von Bildung, Sprachkenntnissen, Berufsqualifikation und Alter orientiert ist. Kanada ist das einzige Land mit einer offiziellen Multikulturalismus-Politik, in dem es keinen ethnozentri- schen Backlash gegeben hat. Gleichwohl gibt es Probleme, da viele Einwanderer ihre hohe Qualifikation nicht auf dem Arbeitsmarkt verwerten können. Fehlende Netzwerke, die Nicht- anerkennung beruflicher Qualifikationen, Abschottungstendenzen von Berufsverbänden und versteckte Vorurteile gegen Nichteuropäer sind die Gründe. Dass die Arbeitsmarktintegration von Einwanderern erleichtert werden muss, ist parteiübergreifender Konsens. Das kanadische Modell baut auf einem Management von Migrationsströmen auf, das auf verschiedenen admi- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 129 5.1 Ausländerpolitik

nistrativen Ebenen operiert und auch institutionell tief in der Zivilgesellschaft verankert ist. (ICE2)

[165-F] Schwenken, Helena, Dr.; Scherrer, Christoph, Prof.Dr.; Eberhard, Pia (Bearbeitung): Ökonomisches Geschlechterwissen in der Governance von Migration

INHALT: Das Projekt ist innerhalb des Forschungsschwerpunktes "Fokus Geschlechterdifferen- zen: theoretische Neuorientierungen, soziokulturelle Differenzierungsprozesse und internatio- naleEntwicklungen" im Forschungsfeld "Wissen und Erfahrung. Potenziale derGeschlechter- forschung für die Wissensgesellschaft" angesiedelt. Gegenstand des Forschungsvorhabens ist die Identifizierung und die Analyse des Relevantwerdens von ökonomischem Geschlechter- wissen in der Migrationspolitik. Das Projekt dient dazu, zwei größere Projekte und deren An- tragstellung vorzubereiten (Anschubfinanzierung). Ausgangspunkt des Forschungsvorhabens ist das Spannungsverhältnis zwischen der gestiegenen öffentlichen und politischen Wahrneh- mung der (eigenständigen) Migration von Frauen und ihr ökonomischer Beitrag u.a. durch Rücküberweisungen (vgl. bspw. UN-Weltbevölkerungsbericht 2006), aber der gleichzeitig weitestgehend ungebrochene Bezug auf v.a. ökonomische Migrationstheorien, denen jegliche Differenzierung nach Geschlecht fehlt. Das Ziel des Forschungsvorhabens ist daher, zu analy- sieren, welches Geschlechterwissen diesen ökonomischen Migrationstheorien zugrunde liegt, inwiefern es verzerrend auf die Analysen wirkt und sich in der Governance von Migration fortsetzt. Unter Governance von Migration werden alle staatlichen und z.T. auch nicht-staatli- chen Versuche der Regulierung des Zugangs, der Dauer sowie der Form und Bedingungen (z.B. Aufenthaltstitel und -bedingungen, Rechte) von Migration gefasst. Das Forschungsvor- haben ist somit an der Schnittstelle von Ökonomie, Politikwissenschaft und der interdiszipli- nären Frauen- und Geschlechterforschung, insbesondere in den Bereichen Wissens- und Wis- senschaftsforschung sowie Migration und feministischer Ökonomie, angesiedelt. Die beteilig- ten WissenschaftlerInnen, die Projektbearbeiterin und die Kooperationspartnerinnen decken diese Bereiche optimal ab. METHODE: Bisher gibt es bezüglich der Vergeschlechtlichung von Wissen und dem Verhältnis von Wissen und Politik umfangreiche Vorarbeiten durch die AntragstellerInnen sowie die Kooperationspartnerin Gülay Caglar. Zur Zeit finden im Rahmen der Forschungsgruppe "Gender in Internationalen Political Economy" Vorarbeiten sowohl zu Kommodifizierungs- theorien und Geschlecht sowie durch Helen Schwenken zur Governance von Migration statt. Die Arbeitsplanung für das Projekt gliedert sich in zwei Phasen, deren Arbeitsschritte aufein- ander bezogen sind. Am Ende der 1. Phase steht im September 2007 die Mitantragstellung ei- nes EU-Projektes, das die Wissensbestände der Governance von Migration zum Gegenstand hat. Daher stehen in dieser Phase die Sondierung des Feldes, die Literatursichtung und Bear- beitung der policy-relevanten Aspekte im Mittelpunkt. Am Ende der 2. Phase steht im Früh- sommer 2008 die Einreichung eines weiteren internationalen Forschungsantrags, in dem Kommodifizierungsprozesse und deren vergeschlechtlichte Wissensgrundlagen und nach Ge- schlecht variierenden politischen Implikationen im Zentrum steht. Die Aufbereitung der Lite- ratur über Wissensgenerierung und vergeschlechtlichte Fundierungen wird daher in dieser Phase zentral sein. In beiden Phasen werden die Kontakte zu den Kooperationspartnern ge- pflegt und die zu stellenden Anträge mit vorbereitet. Geplante Ergebnisverwertung: Das Pro- jekt dient zur Vorbereitung zweier größerer Forschungsanträge (einmal im 7. Forschungsrah- menprogramm der Europäischen Union, ein weiterer voraussichtlich bei der Volkswagen Stif- tung in Kooperation mit Süd-Partnern). Die dazu notwendigen Vorarbeiten dienen darüber 130 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 5.1 Ausländerpolitik

hinaus dazu, Arbeitspapiere und Literaturberichte zu erstellen sowie die empirischen For- schungsphasen vorzubereiten. Die vorläufigen Ergebnisse sollen auf deutschsprachigen und internationalen Tagungen zur Diskussion gestellt und in mindestens je einer Zeitschrift aus der Frauen- und Geschlechterforschung sowie der Migrationsforschung publiziert werden. ART: BEGINN: 2007-04 ENDE: 2008-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Hessen Ministerium für Wissenschaft und Kunst INSTITUTION: Universität Kassel, Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Frauen- und Geschlechter- forschung (34109 Kassel); Universität Kassel, FB 05 Gesellschaftswissenschaften, Fachgrup- pe Politikwissenschaft Fachgebiet Globalisierung und Politik (34109 Kassel) KONTAKT: Schwenken, Helena (Dr. Tel. 0561-804-3111, Fax: 0561-804-3099, e-mail: [email protected])

[166-F] Seveker, Marina, Dr.; Finotelli, Claudia, Dr.; Klekowski von Koppenfels, Amanda, Dr.; Leptien, Kai, M.A. (Bearbeitung); Thränhardt, Dietrich, Prof.Dr. (Leitung): Regulatory responsibilities for immigration and integration in seven European Federal Countries

INHALT: The study provides systematic information about federal, state, and local regulative re- sponsibilities in matters of 1. immigration; 2. recruitment; 3. regulation of temporary and per- manent residence; 4. asylum; 5. amnesties and regulations of illegal immigrants; 6. naturaliza- tion; 7. integration and language programmes; 8. social housing for foreigners/ immigrants; 9. local voting rights; 10. schooling; 11. employment and unemployment benefits, and the ack- nowledgement of qualifications. The study covers the following countries: Austria, , Germany, Italy, Russia, Switzerland, and Spain. In addition, the coordinating mies set by the European Community are included in a separate chapter. A systematic comparative overview over the wide variance between the extremely decentralized situation in Switzerland with its local referenda an naturalization and the centralization in Italy is also included. GEOGRA- PHISCHER RAUM: Austria, Belgium, Germany, Italy, Russia, Switzerland, and Spain, Euro- pean Community METHODE: vergleichende Untersuchung VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Thränhardt, Dietrich: Regula- tory responsibilities for immigration and integration in seven European Federal Countries. Münster: Univ. Münster, 184 p. ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2007-04 AUFTRAGGEBER: Forum of Federations/ Forum des Fédérations, Ottawa Ontario FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Abt. B Vergleichende Politikwissenschaft Professur für ver- gleichende Regierungslehre und Migrationsforschung (Scharnhorststr. 100, 48151 Münster)

[167-L] Solka, Simone: Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt für Staatsangehörige aus den neuen Mitgliedstaaten der Europäischen Union, in: Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik, Jg. 28/2008, H. 3, S. 87-92 (Standort: UuStB (Köln)38-XF442; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Die Diskussion über weitere Öffnungen des Arbeitsmarktes für ausländische Arbeit- nehmer wird mit den Ende 2008 und im Frühjahr 2009 bevorstehenden Entscheidungen über soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 131 5.1 Ausländerpolitik

die weitere Inanspruchnahme der Übergangsregelungen für die Arbeitnehmerfreizügigkeit in eine neue Phase treten. Dieser Beitrag steuert zu der Diskussion einen Überblick über die be- reits bestehenden Zugangsmöglichkeiten zum deutschen Arbeitsmarkt für Staatsangehörige aus den neuen Mitgliedstaaten der Europäischen Union bei." (Autorenreferat)

[168-L] Straubhaar, Thomas: Zuwanderungspolitik: Fortsetzung muss folgen!, in: Klaus F. Zimmermann (Hrsg.): Deutschland - was nun? : Reformen für Wirtschaft und Gesellschaft, München: Dt. Taschenbuch Verl., 2006, S. 149-170, ISBN: 3-423-50900-7

INHALT: Ausgehend von der Feststellung, dass es weitergehender Schritte als dem neuen Zu- wanderungsgesetz bedarf, wenn Zuwanderung ihren Teil im Rahmen einer politischen Ge- samtstrategie zur Bewältigung der Folgen des demografischen Wandels beitragen soll, be- schreibt der Autor die wirtschaftspolitischen Parameter einer aus seiner Sicht notwendigen und nachhaltigen Zuwanderungspolitik. Zuwanderung berührt alle Problemfelder der deut- schen Wirtschaftspolitik und hat Rückwirkungen auf den Arbeitsmarkt, die Alterstruktur der Bevölkerung, die Finanzierung der Sozialversicherungen und das wirtschaftliche Wachstum insgesamt. Die wichtigsten Themen in diesem Zusammenhang sind effizient gesteuerte Zu- wanderung und die soziale Integration der dauerhaft bleibenden Ausländer. In diesem Sinne plädiert der Autor dafür, für Deutschland die Rolle eines Einwanderungslandes anzunehmen, Integrations- und Zuwanderungsprobleme anzupacken, die Abwehrfront gegen Zuwanderung aufzuweichen und eine neue Offenheit als strategischen Zukunftsfaktor zu begreifen. Zur Be- grenzung und Steuerung der Zuwanderung hält er die Festlegung von Zuwanderungsquoten sowie die Einführung eines Punktesystem für wünschenswert. (IAB)

[169-L] Sunderhaus, Sebastian: Regularization programs for undocumented migrants: a global survey on more than 60 legalizations in all continents, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 60 S., ISBN: 978-3- 8364-0436-5 (Standort: UB Köln(38)-11W 2158)

INHALT: "While the number of illegal migrants continues to grow, holt countries ponder how to solve the dilemma of promoting economic growth while respecting human rights and hono- ring the interests and emotions of their citizens at the same time. An apparent solution are re- gularization programs. Despite the fact that many countries have implemented them there is surprisingly little information on these policies. Sebastian Sunderhaus describes and analyzes the features and outcomes of 60 regularization programs for undocumented migrants in 16 countries distributed among all continents. He gives a general survey on reasons and expecta- tions of governments conducting these legalizations, the different forms that the programs have taken, features and eligibility requirements most frequently used as well as a summary of the implementation and problems associated with this policy tool. The book is a treasure trove of experiences and outcomes of regularizations and geared to all those who want to learn more about the pros and cons of this policy, be it politicians, civil servants, researchers, NGOs and international organizations." (author's abstract) 132 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 5.1 Ausländerpolitik

[170-L] Thränhardt, Dietrich: Wenig Bewegung nach all den konzeptionellen Debatten: was ist zu tun?, in: Dietrich Thränhardt (Hrsg.): Entwicklung und Migration : Jahrbuch Migration - Yearbook Migration 2006/2007, Münster: Lit Verl., 2008, S. 9-26, ISBN: 978-3-8258-9724-6 (Standort: B d. Friedrich- Ebert-Stiftung Bonn(Bo 133)-X11037)

INHALT: Der Verfasser gibt einen Überblick über den aktuellen Stand der ausländerpolitischen Debatte in Deutschland, die mittlerweile "entspannt und sachlich" verläuft. Der "Graubereich im Asyl", der problematische Verteilungsmechanismus für Aussiedler, Kontingentflüchtlinge und Asylbewerber, der diskriminierende Umgang mit moslemischen Aktivitäten und diskri- minierende Klischees ("Parallelgesellschaft") markieren jedoch Problembereiche, die Hand- lungsbedarf erzeugen. Ein Überblick über die Beiträge des vom Verfasser herausgegebenen Sammelbandes, den dieser Aufsatz einleitet, schließt sich an. Diese Beiträge behandeln Ge- staltungsperspektiven der Einwanderungspolitik, Entwicklung durch Migration, transnationa- le Migrationsnetzwerke sowie Erfahrungen und Perspektiven der Integration aus deutscher und türkischer Sicht. (ICE)

[171-L] Trunk, Daniela: Junge Migranten: eine Gefahr für die innere Sicherheit? ; aktuelle Daten zur Jugendkriminalität, in: Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik, Jg. 28/2008, H. 5/6, S. 181-185 (Standort: UuStB (Köln)38-XF442; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "In der politischen Diskussion wird immer wieder auf die hohe Kriminalität von Ju- gendlichen mit Migrationshintergrund verwiesen und damit die Forderung nach einer Ver- schärfung des Ausländerrechts verbunden. Der nachfolgende Beitrag fasst den aktuellen Er- kenntnisstand der Kriminologie zu dieser Thematik zusammen." (Autorenreferat)

[172-L] Vereinigung der Hessischen Unternehmerverbände (Hrsg.): Arbeitsorientierte Zuwanderung: zwischen neuer Offenheit und verbesserter Integration, Köln: Dt. Inst.-Verl. 2007, 127 S., ISBN: 978-3-602-14788-5

INHALT: "Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland und im Bundesland Hessen profitieren von der Offenheit, der Internationalität und der globalen Vernetzung. Herausgeber und Auto- ren fordern, die Gesellschaft offensiv zu internationalisieren. Es geht um den Grad an Offen- heit, den diese Gesellschaft sich leisten will, und das Maß an Wertegemeinschaft, das sie be- wahren will. Zwischen beiden Polen verorten die Autoren eine pragmatische Arbeitsmarktpo- litik, die Zuwanderung als Bereicherung begreift. Wenn der dazu notwendige Mentalitäts- wandel bewältigt wird und konsequent die Wege zu einer offenen Gesellschaft beschritten werden, bedeutet dies als Konsequenz: Eine gezielt arbeitsorientierte Zuwanderung und Öff- nung der Gesellschaft für leistungswillige Menschen aus dem Ausland und deren systemati- sche Integration durch Bildung, ergänzt durch ein intelligentes Managements von Vielfalt. Die Autoren sind überzeugt, dass sich dann das Land Hessen als Standort mit hoher Attrakti- vität beweist." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Vereinigung der hessischen Unternehmer- verbände (VhU): Forderungen zur arbeitsorientierten Zuwanderung (18-19); Klaus Lippold: Warum eine offene Wirtschaft Voraussetzung für Migration und wirtschaftlichen Auf- schwung ist (20-31); Werner Scherer: Wie wir die Steuerung der arbeitsorientierten Migration soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 133 5.1 Ausländerpolitik

neu justieren und offener ausgestalten müssen (32-75); Charlotte Venema: Warum der Wirt- schaftsstandort Deutschland internationale Vielfalt braucht (76-87); Jörg Friedrich: Wie wir die Integration der Migranten durch Bildung voranbringen können (88-105); Cornelia Seitz: Wie die Unternehmen bei der Integration im Arbeitsprozess vorhandene Potenziale schon heute erfolgreich umsetzen (106-119); Silke Lautenschläger: Integration braucht einen Stand- punkt: Interview mit der hessischen Staatsministerin für Soziales (120-122); Jean-Claude Di- allo: Erfolgreiche Integration ist kein Zufall - Interview mit dem Integrationsdezernenten der Stadt Frankfurt am Main (124-127).

[173-L] Walter, Joachim: Überrepräsentation von Minderheiten im Strafvollzug, in: Neue Kriminalpolitik : Forum für Praxis, Recht und Kriminalwissenschaften, Jg. 19/2007, H. 4, S. 127-133 (www.neue-kriminalpolitik.de/nk/hefte/AUFSATZ_nk_07_04.pdf)

INHALT: Im Strafvollzug der alten Bundesländer sind Nichtdeutsche und Aussiedler gegenüber einheimischen Deutschen um etwa das Dreifache überrepräsentiert. Gründe hierfür liegen in ihrem unterschiedlichen Verhalten und ihrer Lebenssituation, in der unterschiedlichen Be- handlung durch das Recht und in einer unterschiedlichen tatsächlichen Behandlung durch die Gesellschaft einschließlich der Berichterstattung in den Medien. Um der Überrepräsentation von Migranten im Strafvollzug entgegen arbeiten zu können, muss untersucht werden, wie stark die Migranten mit Anpassungs- und Integrationsproblemen belastet sind, ob und ggf. weshalb sie häufiger von Bürgern und Institutionen angezeigt werden und wie bei registrier- tem abweichenden Verhalten die zuständigen Stellen der Rechtspflege mit ihnen verfahren. (ICE2)

[174-L] Weede, Erich: Zuwanderung: Pro und Contra: selektiv oder bedingungslos?, in: List Forum für Wirtschafts- und Finanzpolitik, Bd. 33/2007, H. 4, S. 291-309 (Standort: USB Köln(38)-Haa1470; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Das vorherrschende Motiv der Migranten ist die Verbesserung der Lebensbedingun- gen. Es bleibt offen, ob Migration auch im Interesse der Zielländer, der Herkunftsländer und der Menschheit ist. Diese Interessen könnten in Widerspruch zueinander stehen. Hier werden vor allem drei Argumente zugunsten von Zuwanderung aus armen Ländern in reiche Länder diskutiert. Das Argument, wonach ergrauende Länder Zuwanderer brauchen, ist problema- tisch. Die Argumente, wonach Zuwanderung zu Produktivitätssteigerung und Wachstum der Weltwirtschaft beiträgt, wonach offene Grenzen zu Freiheitsgewinnen beitragen, sind richtig. Die Angst in reichen Ländern vor zunehmender Armut und Ungleichheit durch Zuwanderung von Unqualifizierten wird übertrieben. Schwerwiegender sind die sozialen und kulturellen Rückwirkungen der Zuwanderung von Unqualifizierten. Demokratien vertragen unerwünsch- te Zuwanderung schlecht. Die Integrationsprobleme werden verschärft durch Kettenzuwande- rung, Herkunft vieler Zuwanderer aus einem Land und kultureller Distanz zwischen Her- kunfts- und Zielland der Migranten." (Autorenreferat) 134 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 5.1 Ausländerpolitik

[175-F] Wrobel, Sonja; Laube, Lena; Roos, Christof (Bearbeitung); Mau, Steffen, Prof.Dr. (Lei- tung): From container to open states? Border regimes and the mobility of persons

INHALT: The project deals with the changing role of state borders in the context of globalizati- on. Historically, nation-states had to rely on borders in order to be able to control the mobility of relevant resources. In this context, it is particularly interested in the repercussions that an increased cross-border mobility of persons (as opposed to the mobility of economic factors) has for state borders. Starting from the observation that - within the OECD world - the cross- border mobility of persons has very much increased over the last thirty years, the authors would like to investigate the consequences of this development for the shape and status of borders. They therefore describe changes that have taken place since the mid-seventies on the institutional as well as on the operational level of borders. Special emphasis will be placed on cross-national cooperation at borders as an indicator of a changing status of borders for the nation-state. In this context, they will also analyse processes of internationalization creating "macro-territorial borders". Eventually, they will be looking for causes of these developments by focusing on the nexus between globalization and border change by making paired compa- risons of border regimes. The countries under consideration are the US, Finland and Austria. GEOGRAPHISCHER RAUM: US, Finland, Austria VERÖFFENTLICHUNGEN: Mau, Steffen; Laube, Lena; Roos, Christof; Wrobel, Sonja: Gren- zen in der globalisierten Welt. Selektivität, Internationalisierung, Exterritorialisierung. in: Le- viathan. Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft 2008 (im Erscheinen).+++Mau, Steffen; Kamlage, Jan Hendrick; Kathmann, Till; Wrobel, Sonja: Territoriality, border controls and mobility of persons in a globalized world. in: Comparativ. Zeitschrift für Globalgeschichte und vergleichende Sozialforschung, 2007, 4, pp. 16-36. Special Issue: Franke, Steffi; Scott, James W. (eds.): Border research in a global perspective.+++Roos, Christof: Europäische Asyl- und Migrationspolitik. in: Schrenk, Klemens H. (Hrsg.): Zuwanderung und Integration. in: Rothenburger Beiträge, Bd. 22, Rothenburg/ Oberlausitz 2005, S. 85-102.+++Roos, Chri- stof: Die Osterweiterung und die neue EU-Außengrenze in Osteuropa. Konsequenzen und Strategien für die Mittelosteuropäischen Beitrittstaaten und ihre östlichen Nachbarn. in: Ker- ner, Manfred; Suchoples, Jaroslav (Hrsg.): Skandinavien, Polen und die Länder der östlichen Ostsee. Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. Wroclaw: University of Wroclaw Press 2005, S. 349-386. ARBEITSPAPIERE: Roos, Christof: Mehrebenenpolitik der Grenze: Herrschafts- und Migrationsräume in Bewegung. Presentation at the 5th Summer School for PhD Students: "Mobility and Cultural Exchange". Zentrum für höhere Studien, Leipzig (Germany), Septem- ber 24th-28th 2007.+++Steffen Mau: Staatlichkeit, Territorialgrenzen und Personenmobilität. Conference "Politik der Grenze", Sektion "Politische Soziologie" der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, University Darmstadt, May 10th-11th 2007. ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2011-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bremen, FB 08 Sozialwissenschaften, Bremen International Gradua- te School of Social Sciences Chair of Political Sociology and Comparative Analysis of Con- temporary Societies (Postfach 330440, 28334 Bremen); Universität Bremen, SFB 597 Staat- lichkeit im Wandel (Postfach 330440, 28334 Bremen) KONTAKT: Leiter (Tel. 0421-218-4131, Fax: 0421-218-4153, e-mail: [email protected])

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 135 5.2 Asylpolitik

5.2 Asylpolitik und Asylrecht, Abschiebung

[176-L] Gibson, John: The removal of failed asylum seekers: international norms and procedures, (New Issues in Refugee Research : Research Paper, No. 145), Genève 2007, 36 S. (Graue Literatur; www.unhcr.org/research/RESEARCH/476651262.pdf)

INHALT: Der vorliegende Beitrag befasst sich mit existierenden Normen und Best-Practice-Ver- fahren bei der Abschiebung nicht anerkannter Asylbewerber in den EU-15-Staaten, Norwe- gen, der Schweiz, Australien, Neuseeland und Kanada. Der Autor konzentriert sich dabei auf Standards, die sich auf internationale und regionale Verträge beziehen, auf regionale Direkti- ven und auf Empfehlungen. Darüber hinaus werden Best-Practice-Verfahren vorgestellt, die sich als besonders effizient und humanitär erwiesen haben. (ICD)

[177-L] Graebsch, Christine: Abschiebungshaft: abolitionistische Perspektiven und Realitäten, in: Kriminologisches Journal, Jg. 40/2008, H. 1, S. 32-41 (Standort: USB Köln(38)-XF146; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Ausgehend von Mathiesens Strategie der Negation wird Gefangenenarbeit in Ab- schiebungshaft am Beispiel Bremens im Hinblick auf ihr abolitionistisches Potential betrach- tet. Die Schwierigkeiten, mit einer solchen Tätigkeit keinen Legitimitätsgewinn für die Insti- tution zu schaffen, werden dargestellt. Im Vordergrund steht die Erkenntnis, dass der tatsäch- liche Einfluss einer solchen Tätigkeit schwer einschätzbar bleibt, wenn gleichzeitig zu dieser negativen Bilanz Tendenzen zur Zurückdrängung von Abschiebungshaft erkennbar werden, deren Ursachen unklar sind." (Autorenreferat)

[178-F] Inhetveen, Katharina, Dr. (Bearbeitung): Politische Soziologie des Flüchtlingslagers

INHALT: keine Angaben ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Siegen, FB 01 Sozialwissenschaften, Philosophie, Theologie, Ge- schichte, Geographie, Fach Soziologie Lehrstuhl für Soziologie Prof.Dr. von Trotha (57068 Siegen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0271-740-2382 o. -2238, Fax: 0271-740-4729, e-mail: [email protected])

[179-L] Pieper, Tobias: Grenzräume im Innern: Bramsche und das Konzept der "freiwilligen" Ausreise, in: Bürgerrechte & Polizei : CILIP, 2008, Nr. 1 = H. 89, S. 34-40

INHALT: Das größte deutsche Abschiebungslager in Bramsche (Niedersachsen) ist das Modell für die sogenannten Ausreiselager. Mittels eines ausgeklügelten Systems von Belohnung und 136 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 5.2 Asylpolitik

Bestrafung werden die hier gefangen gehaltenen Asylbewerber dazu gebracht, mit den Behör- den zu kooperieren und "freiwillig" auszureisen. (ICEÜbers)

[180-L] Pieper, Tobias: Das Lager als Struktur bundesdeutscher Flüchtlingspolitik: eine empirische Untersuchung zur politischen Funktion des bürokratischen Umgangs mit MigrantInnen in Gemeinschaftsunterkünften und Ausreiseeinrichtungen in Berlin, Brandenburg und Bramsche/ Niedersachsen, Berlin 2008, 617 S. (Graue Literatur; www.diss.fu-berlin.de/cgi-bin/zip.cgi/2008/194/Fub-diss2008194.zip)

INHALT: "Asylsuchende, de facto Flüchtlinge und geduldete MigrantInnen werden seit 1982 in lagerähnlichen Gemeinschaftsunterkünften untergebracht, die dezentral über das Bundesge- biet verteilt liegen. Dieses System wird als dezentrales halboffenes Lagersystem gefasst, der Lagerbegriff kritisch diskutiert (Agamben, Goffman, Herbert). Die Einwanderungsgeschichte in die Bundesrepublik Deutschland wird unter dem Gesichtspunkt der Lagerinstallation seit 1945 aufgerollt. Derzeit sind immer noch über 100.000 Menschen davon betroffenen, mit dem 'Zuwanderungsgesetz' wurden Ausreiseeinrichtungen (Ausreisezentren/ Abschiebelager) zur Forcierung 'freiwilliger' Ausreisen als neue Lagerform kodifiziert. Der Einschluss der Mi- grantInnen in der gesellschaftlichen Exklusion findet weitgehend hinter dem Rücken einer kritischen Öffentlichkeit statt. Diese Forschungsarbeit geht von der Analyse des Sozialraums Lagers aus der Perspektive seiner BewohnerInnen aus und erarbeitet Strukturdimensionen, die diesen analytisch fassbar machen. Es eröffnet sich ein potentiell rechtfreier Raum, der systematische Menschenrechtsverletzungen produziert. In raum-, rassismustheoretische und sicherheitstechnologische Überlegungen eingebettet wird eine Analyse der politischen, öko- nomischen und ideologischen Funktionen das dezentrale Lagersystem erarbeitet. Eingebettet in kritisch-materialistische Theorieansätze wird ein fundierter Begriff des institutionellen Rassismus (Hall, Bourdieu) entworfen. Die Entrechtung von MigrantInnen und deren Ein- schluss im Lager wird dann in seinen historischen Dimensionen fassbar als wichtiger Regula- tionsmodus der Einwanderungsbewegungen in die Bundesrepublik Deutschland." (Autorenre- ferat)

[181-L] Pieper, Tobias: Symbolische und materielle Barrieren beim Zugang zum gesellschaftlich Exkludierten, in: Ulrike Freikamp, Matthias Leanza, Janne Mende, Stefan Müller, Peter Ullrich, Heinz-Jürgen Voß (Hrsg.): Kritik mit Methode? : Forschungsmethoden und Gesellschaftskritik, Berlin: Dietz, 2008, S. 105-125, ISBN: 978-3-320-02136-8

INHALT: "Der Autor beschäftigt sich mit der sozialen Positionierung von MigrantInnen und Flüchtlingen durch deren Internierung in Lagern und Abschiebegefängnissen in der BRD. Dieser sozial engagierte Ansatz weist auf methodische Fallstricke der Forschung mit sozial unsichtbar gemachten Menschen hin. Aufgrund der Exklusion dieser Personengruppe aus der 'Mehrheitsgesellschaft' müssen auch die Methoden - eben gegenstandsadäquat - dieser beson- deren Lage angepasst werden. Die Hürden, welche errichtet wurden, um Migrantinnen und Flüchtlinge aus dem gesellschaftlichen 'Normalbetrieb' auszuschließen, müssen auch vom Forscher bzw. der Forscherin überwunden werden. Wie dies geschieht und was dies über den soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 137 5.2 Asylpolitik

Gegenstand und dessen Positionierung innerhalb der gesellschaftlichen Totalität aussagt, ist Teil der Reflexionen dieses Beitrages." (Textauszug)

[182-L] Schwarz, Tobias: 'Gefährliche' und 'lästige Ausländer' - zum Exklusionscharakter von Ausweisungen, in: Daniela Klimke (Hrsg.): Exklusion in der Marktgesellschaft, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 203-213, ISBN: 978-3-531-15452-7

INHALT: Der Beitrag beschäftigt sich mit einer der stärksten Formen von Exklusion, der Aus- weisung von Ausländern. Von Migranten werden deutlich höhere Anpassungsleistungen ver- langt als von Deutschen. Eine ganze Reihe von rechtlichen Stolperschwellen ist auf dem lan- gen Weg zur Einbürgerung zu überwinden. Bis die juristische Inklusion geschafft ist, bleibt der Status prekär. Der Präventionismus verschärft das Integrationsklima. Das geht zulasten sowohl der 'lästigen Ausländer' als auch verstärkt der unter Extremismusverdacht stehenden 'gefährlichen Ausländer'. Aktuelle Zahlen zur Ausweisung von Ausländern liegen nur in sehr begrenztem Umfang vor.(GB)

[183-L] Walters, William: Schifffahrtsindustrie und die gouvernementale Verwaltung des blinden Passagiers, in: Comparativ : Zeitschrift für Globalgeschichte und vergleichende Gesellschaftsforschung, Jg. 18/2008, H. 1, S. 70-91

INHALT: Trotz des lebhaften Interesses, das die Sozialwissenschaften an Migration als Form des Grenzübertritts entwickelt haben, hat das Phänomen des "blinden Passagiers" relativ wenig Beachtung gefunden. Dieser Beitrag behandelt eine Facette dieses Themas, nämlich die Rou- tinen von Versicherungsunternehmen und Beratern, die die Prävention und Beilegung von Konflikten mit "blinden Passagieren" zu einem Teil ihres Geschäfts gemacht haben. Diese Thematik erlaubt ein Überdenken bestimmter Schlüsselkonzepte der Migrations- und Grenz- studien. Zunächst geht es dabei um ein neues Verständnis von "Versicherheitlichung". Der Beitrag verdeutlicht zum einen das Ausmaß, indem die "Versicherheitlichung" blinder Passa- giere sehr viel mehr mit banalen, technischen Praktiken zu tun hat als mit einer dramatischen Bedrohungskonstruktion, wie sie üblicherweise mit diesem Begriff verbunden wird. Zum an- deren gerät der Begriff der Deportation in die Kritik, wenn es um die Praktiken der Versiche- rer und Schifffahrtsexperten als eines auf die Rückführung "blinder Passagiere" spezialisier- ten Wirtschaftszweigs geht. Ein faszinierender Aspekt ist dabei, dass es nicht nur um die Rückführung der "blinden Passagiere" in den politischen Raum der Staatenwelt geht, sondern auch um das Verlassen des Meeres. (ICEÜbers)

138 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 5.3 Vertriebenen- und Aussiedlerpolitik/recht

5.3 Vertriebenen- und Aussiedlerpolitik/recht

[184-L] Haug, Sonja; Baraulina, Tatjana; Babka von Gostomski, Christian: Kriminalität von Aussiedlern: eine Bestandsaufnahme, (Working Paper der Forschungsgruppe des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, 12), Nürnberg 2008, 58 S. (Graue Literatur; www.bamf.de/cln_011/nn_443728/SharedDocs/Anlagen/DE/Migration/Publikationen/Forschung/ WorkingPapers/wp12-kriminalitaet-aussiedler.html)

INHALT: "Das Bundesministerium des Innern hat die Forschungsgruppe des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge damit beauftragt, valide Zahlen zur Aussiedlerkriminalität zusam- menzustellen und den Stand der Forschung aufzuarbeiten. Mit dem Working Paper wird eine Bestandsaufnahme vorgelegt, die sowohl die polizeiliche Kriminalitätsstatistik als auch die empirische Sozialforschung berücksichtigt. Dabei wird die Kriminalität von Aussiedlern mit der Kriminalität von einheimischen Deutschen und Nichtdeutschen verglichen. Die Befunde werden unter Berücksichtigung aller methodischen Forschungsprobleme eingehend beleuch- tet. In Ergänzung dazu werden die selbstberichteten Gewalt- und Delinquenzerfahrungen von jugendlichen Aussiedlern anhand verschiedener Dunkelfelduntersuchungen analysiert. Die Ursachen und Risikofaktoren, die mit einer erhöhten Kriminalitätsrate einhergehen, werden dargelegt." (Autorenreferat)

[185-L] Schwartz, Michael: Vertriebene im doppelten Deutschland: Integrations- und Erinnerungspolitik in der DDR und in der Bundesrepublik, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Jg. 56/2008, H. 1, S. 101- 151 (Standort: USB Köln(38)-FHM EP67; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.atypon-link.com/OLD/doi/abs/10.1524/vfzg.2008.0004)

INHALT: "Die Bezeichnung deutscher 'Flüchtling' oder 'Vertriebener' war in Deutschland nach 1945 kein Ehrentitel. Die alteingesessenen Einwohner West- oder Mitteldeutschlands zeigten häufig Ressentiments gegenüber den 12 Millionen Zwangszuwanderern, die aus ihrer ostdeut- schen oder osteuropäischen Heimat durch alliierte Gewalt vertrieben worden waren. Auch suchten sowohl die Bundesrepublik als auch die DDR die sozioökonomisch abgestürzten und psychologisch geschockten Flüchtlinge durch die Schöpfung neuer Deutungsbegriffe zu kon- trollieren: Der 'Umsiedler'-Begriff, der von den Sowjets bereits 1945 in ihrer Besatzungszone verbindlich gemacht wurde, spielte die Anteile von Terror und Gewalt am realen Flucht- und Vertreibungsgeschehen gezielt herunter, um demgegenüber das Geschehene mit den vorange- gangenen NS-Verbrechen zu rechtfertigen und die rückhaltlose Integration in eine 'neue Hei- mat' westlich von Oder und Neiße zu fordern. Dieser kommunistischen Deutung strikt entge- gengesetzt war der westdeutsche 'Vertriebenen'-Begriff, der sich auf das Vertreibungsgesche- hen ab 1944/45 (und nicht auf die NS-Vorgeschichte) konzentrierte und das Gewaltsame der Vertreibung betonte. Während das SED-Regime eine sozialpolitische Integrationsförderung der 'Umsiedler' in der DDR bereits 1952/53 ersatzlos einstellte, etablierte sich - insbesondere über die Lastenausgleichs-Gesetzgebung - in Westdeutschland eine langfristig fördernde Inte- grationspolitik. Dieser Deutungswandel in der Bundesrepublik - der von linken Intellektuel- len, aber auch von den christlichen Kirchen ausging - beendete nicht nur die ältere revisionis- tische Vertriebenenpolitik, sondern marginalisierte auch die Vertriebenen-Identität." (Auto- renreferat) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 139 5.4 Migrationspolitik im europäischen Rahmen

5.4 Migrationspolitik und -recht im europäischen Rahmen

[186-F] Berlinghoff, Marcel, M.A. (Bearbeitung); Wolfrum, Edgar, Prof.Dr. (Betreuung): Europäische Migrationspolitik zu Beginn der 1970er Jahre im Vergleich

INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Friedrich-Ebert-Stiftung e.V. INSTITUTION: Universität Heidelberg, Philosophische Fakultät, Zentrum für Europäische Ge- schichts- und Kulturwissenschaften -ZEGK- Historisches Seminar Lehrstuhl für Zeitge- schichte (Grabengasse 3-5, 69117 Heidelberg) KONTAKT: Institution (Tel. 06221-54-3717, e-mail: [email protected])

[187-L] Birsl, Ursula: Zitadelle "virtueller Nationalstaat": die Europäische Union und die Politik interner Schließung europäischer Einwanderungsländer, in: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Jg. 37/2008, H. 1, S. 99-118 (Standort: USB Köln(38)-XE00150; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Nach dem Amsterdamer Vertrag und dem Tampere Programm von 1999 sollte in der EU bis 2004 ein Konzept für eine gemeinschaftliche Migrations- und Asylpolitik verabschie- det sein. Dieses Vorhaben ist gescheitert, obwohl die Voraussetzungen günstig erschienen: Die Migrationsregime der EU-15 hatten sich einander angeglichen und in einigen Ländern mehrten sich bereits seit den neunziger Jahren Anzeichen, die Migrationspolitik wieder offe- ner zu gestalten. Eine genauere Betrachtung der inneren Verfasstheit der Migrationsgesell- schaften offenbart jedoch eine differenzierte Situation in der Einwanderungsregion Westeuro- pa, und die Migrationspolitik der Einwanderungsländer scheint auf den ersten Blick einer wi- derstreitenden Logik zwischen externer Öffnung und interner Schließung gegenüber Migrati- on zu folgen. In dem Beitrag soll auf der Grundlage eines Vergleichs der 15 alten EU-Länder diese widerstreitende Logik näher beleuchtet und untersucht werden, ob sich dahinter die Strategie verbirgt, einer Denationalisierung - im Prozess der europäischen Integration - eine Politik der Renationalisierung entgegenzusetzen. Es wird argumentiert, dass sich hier Grund- züge eines politischen Konzepts von Zitadellen aus 'virtuellen Nationalstaaten' in der 'Festung Europa' erkennen lassen. Dieses Konzept wirkt dem Bedarf an Einwanderung ebenso entge- gen, wie es der europäischen Integration Grenzen setzt." (Autorenreferat)

[188-L] Breuer, Claudia: Die Mobilität der Arbeitskräfte in Europa: eine Herausforderung für die Europäische Union, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 103 S., ISBN: 978-3-8364-5484-1

INHALT: "Die Europäische Union wächst seit den letzten Jahren stetig an. Seit Januar 2007 zählt sie 27 Mitglieder. Ein gemeinsames Europa soll zur Friedenssicherung und zur Steigerung des wirtschaftlichen Wohlstandes beitragen. Um diese Ziele zu erreichen wurden die Freizü- gigkeitsrechte geschaffen. So erlaubt es das Recht des freien Personenverkehrs jedem EU- Bürger, sich uneingeschränkt innerhalb der EU zu bewegen und zu arbeiten, ohne dafür eine Arbeitserlaubnis zu benötigen. Der europäische Arbeitsmarkt ist jedoch durch eine hohe Ar- 140 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 5.4 Migrationspolitik im europäischen Rahmen

beitslosigkeit sowie einen Fach- und Arbeitskräftemangel gekennzeichnet. Die Erhöhung der Mobilität der Arbeitskräfte, könnte deshalb eine Möglichkeit zur Schaffung von Arbeitsplät- zen sein. Doch nutzen die EU-Bürger ihre Rechte ausreichend? Und welche Rolle spielt die Politik der EU dabei?" (Textauszug)

[189-L] Corradini, Nina; Guarnieri, Carlo: Italien und seine Migrationspolitik, in: Thomas Geiger, Martin Hartlieb, Birgit Winkel (Hrsg.): Fokus Politikwissenschaft : ein Überblick, Innsbruck: Studien-Verl., 2007, S. 139-150, ISBN: 978-3-7065-4428-3 (Standort: UB Erlangen(29)-H00/2007A/10857)

INHALT: Der Beitrag zeigt, dass die Bemühungen der italienischen Regierung, das Migrations- problem in den Griff zu bekommen, sich in einem Entwicklungsprozess befinden, der von den Vorgaben der Europäischen Union, der restriktiven Einwanderungspolitik der nördlichen Nachbarn und den eigenen Interessen bestimmt wird. Eine zufriedenstellende Lösung der Problematik für alle Beteiligten liegt jedoch noch in weiter Ferne. Gegenwärtig wird lediglich auf die Auswirkungen der Flüchtlingsströme reagiert, gegen die Ursachen dieses Phänomen wird so gut wie nichts getan. Um dauerhaft die Einwanderungsströme zu unterbinden, müssen sich vor allem die Lebensbedingungen in den Ländern ändern, aus denen die Migrantinnen in die "reichen" Staaten Europas drängen. Eine Aufgabe, die Jahrzehnte in Anspruch nehmen wird und nur durch intensive Zusammenarbeit aller Beteiligten realisierbar ist. Positive Zu- kunftsaussichten werden die meisten ausreisewilligen Menschen dazu veranlassen, im eige- nen Land zu bleiben, wie ein Abkommen zwischen Italien und Albanien zeigt. In der gegen- wärtigen Lage wird sich der Flüchtlingsstrom nach Lampedusa in den nächsten Jahren nicht verringern. In der Hoffnung, von der Insel auf das europäische Festland zu gelangen, werden Immigranten, seien es nun wirtschaftliche oder politische Flüchtlinge, immer wieder die ge- fährliche Reise über das Mittelmeer auf sich nehmen. (ICA2)

[190-L] Costello, Cathryn: The European asylum procedures directive in legal context, (New Issues in Refugee Research : Research Paper, No. 134), Genève 2006, 35 S. (Graue Literatur; www.unhcr.org/research/RESEARCH/4552f1cc2.pdf)

INHALT: In den Schlussfolgerungen von Tampere verpflichtete sich der Europäische Rat, ge- meinsame Standards für ein gerechtes und effizientes Asylverfahren in Europa zu entwickeln. In dem vorliegenden Beitrag wird untersucht, ob diese Verpflichtung in der Verfahrensrichtli- nie erfüllt wurde. Es wird besonders der Frage nachgegangen, wie die hoch qualifizierten und differenzierten Verfahrensgarantien in der Verfahrensrichtlinie mit den Verfahrensstandards der allgemeinen Grundsätze des EU-Rechts interagieren, die bei der Umsetzung und Anwen- dung der Verfahrensrichtlinie und der Anerkennungsrichtlinie respektiert werden müssen. Zu diesem Zweck wird der Harmonisierungsprozess im Zusammenhang untersucht, um die Am- bivalenz der Mitgliedstaaten gegenüber dieser Aufgabe und damit die unklaren Ergebnisse zu erklären. Dann umreißt der Autor die hoch qualifizierten und differenzierten Verfahrensga- rantien in der Verfahrensrichtlinie und die kontrastierenden Bestimmungen über die Beweis- bewertung in der Anerkennungsrichtlinie. Die Rolle verschiedener Quellen gerechter Verfah- ren und der Grundrechte wird dann erklärt, wobei der Schwerpunkt bei den allgemeinen Grundsätzen des EU-Rechts liegt. Der nächste Abschnitt befasst sich mit vier wesentlichen soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 141 5.4 Migrationspolitik im europäischen Rahmen

verfahrensrechtlichen Fragen, wo die scheinbaren Ermessensspielräume, die durch die Ver- fahrensrichtlinie ermöglicht werden, durch diese allgemeinen Prinzipien eingeschränkt wer- den. Der letzte Abschnitt widmet sich möglichen zukünftigen Verfahrensentwicklungen. (ICD)

[191-L] Domaradzka, Alina: Unionsbürger im Übergang: die Auswirkungen des EU-Beitritts auf die Freizügigkeit und soziale Sicherheit der Arbeitnehmer aus den Beitrittsstaaten (am Beispiel Polens), (Schriftenreihe des Zentrums für Europäische Rechtspolitik an der Universität Bremen (ZERP), 48), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2006, 238 S., ISBN: 978-3-8329-2230-6

INHALT: Domaradzka untersucht die Auswirkungen der EU-Erweiterung(en) auf den aufent- halts-, arbeits- und sozialrechtlichen Status der Staatsangehörigen der beitretenden Länder. Zunächst analysiert sie die verschiedenen Modelle des sogenannten 'Statusübergangs' anhand der bisherigen Erweiterungen der EU: vom Beitritt Großbritanniens, Irlands und Dänemarks 1973 über die Süderweiterungen 1981 und 1986 bis hin zum EU-Beitritt der EFTA-Staaten Österreich, Schweden und Finnland 1995. Im Mittelpunkt der Schrift stehen die aktuellen Modelle des Statusübergangs bei den Bürgern der mittel- und osteuropäischen Staaten, wobei dies konkret am Beispiel des größten Neumitglieds, Polen, untersucht wird. Die Autorin ver- gleicht dabei detailliert den bisherigen Status nach dem Assoziierungs- bzw. Europa-Abkom- men und der verschiedenen Werkvertrags-, Saisonarbeitnehmer- und Grenzgängervereinba- rungen nach dem Entsendeabkommen, dem Sozialversicherungsabkommen und anderen Ver- einbarungen. Anschließend werden die verschiedenen Regelungen diskutiert, die als Folge des EU-Beitritts getroffen und schrittweise umgesetzt werden. Ergänzend werden die entspre- chenden Vereinbarungen mit Malta, Zypern, den EWR-Staaten und der Schweiz dargestellt, wobei bemerkenswerterweise das '2+3+2-Übergangsmodell' für Polen und die anderen MOE- Staaten der schrittweisen Einführung der Freizügigkeit für Unionsbürger in der Schweiz äh- nelt. (ZPol, NOMOS)

[192-L] Druke, Luise: Refugee policy in Eurasia: the CIS conference and EU enlargement process 1996-2005, (New Issues in Refugee Research : Research Paper, No. 129), Genève 2006, 182 S. (Graue Literatur; www.unhcr.org/research/RESEARCH/452b52a22.pdf)

INHALT: "This research found that significant progress has been made overall in developing a refugee policy in Eurasia (which was defined in this study as the countries comprising the Commonwealth of Independent States (CIS): Armenia, Azerbaijan, Belarus, Georgia, Moldo- va, Russia and Ukraine/Kazakhstan, Kyrgyzstan, Tajikistan, Turkmenistan and Uzbekistan; and the Central European countries of Bulgaria, Czech Republic, Estonia, Latvia, Lithuania, Hungary, Romania, Poland, Slovak Republic and Slovenia). In Central Europe, the EU inte- gration process was found to be the main engine for the refugee policy development (a condi- tion for EU membership), though the situation with regard to its implementation was less im- pressive. However, as these countries are all EU Member States, (following Bulgaria and Ro- mania's entry in January 2007), they are evolving into the common European asylum space, which is meant, among others, to uphold at least minimum standards of refugee protection. The research also highlighted how institutions and implementation matter. For example, the 142 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 5.4 Migrationspolitik im europäischen Rahmen

European Court of Justice in Luxembourg could play an increasing role in upholding basic protection standards upon referrals to it from national courts in EU Member States under Ar- ticle 234 of the 1957, as amended by the Amsterdam and subsequent texts, in order to provide judicial protection and to clarify the scope and meaning of European law in numerous areas, including asylum. Prospects for functioning refugee policies are bleaker in the CIS countries, which are not part of the EU harmonization process. Despite some notable successes as well as greatly varying results achieved through the CIS Conference, most CIS countries have not yet bridged critical gaps in regards to legislative and administrative frame- works, humanitarian status, documentation and integration of refugees, or raised public awa- reness to reduce xenophobia, discrimination, and intolerance. However, the seven Eastern Eu- ropean countries of the CIS (Armenia, Azerbaijan, Georgia, Belarus, Moldova, Russia, Ukrai- ne) are at least members of the European Human Rights Convention, which, if applied ade- quately, supports refugees' need for protection. In Central Asia, European judicial protection is not applicable. Despite the ratification of the international refugee standards in four of the five Central Asian countries (Kazakhstan, Kyrgyzstan, Tajikistan, Turkmenistan), the post September 11 climate tends to take precedence over refugees' need for protection. Neverthe- less, these countries, with the notable exception of Uzbekistan, at least made initially encou- raging efforts in developing and implementing refugee policies and discussed these issues in international fora." (author's abstract)

[193-L] Duchrow, Julia: Die Asyl- und Migrationspolitik der Europäischen Union: Bestandsaufnahme und Bewertung aus menschenrechtlicher Sicht, in: Archiv für Wissenschaft und Praxis der sozialen Arbeit : Vierteljahreshefte zur Förderung von Sozial-, Jugend- und Gesundheitshilfe, Jg. 38/2007, Nr. 4, S. 24-35 (Standort: USB Köln(38)-XG1981; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Die Bilder von den Außengrenzen der Europäischen Union (EU) sind allgegenwärtig: zahlreiche Menschen auf Schiffen, die für die Überfahrt auf dem offenen Meer untauglich sind, Ertrunkene, die an die Strände Südeuropas geschwemmt werden, Erschossene an den Grenzzäunen Ceutas und Melillas. Es wird geschätzt, dass seit 1993 etwa 9.000 Menschen an den Außengrenzen de EU ums Leben gekommen sind. Die Antwort Europas auf diese Versu- che de Zuwanderung erscheint hilflos und auf die bloße Verbesserung der Grenzkontrollen fokussiert. Die folgenden Ausführungen geben einen Überblick über Maßnahmen, die im Be- reich der EU-Asyl- und Migrationspolitik geschaffen wurden. Dabei wird zunächst auf die Harmonisierung des Asylrechts und dann auf die des Migrationsrechts eingegangen. Gleich- zeitig werden diese Maß nahmen unter menschenrechtlichen Gesichtspunkten bewertet." (Au- torenreferat)

[194-L] Eichenhofer, Eberhard: Bewertung der Kommissionsvorschläge zur Arbeitsmigration: europa- und sozialrechtliche Rahmenbedingungen und historische Erfahrungen, in: Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik, Jg. 28/2008, H. 3, S. 81-86 (Standort: UuStB (Köln)38-XF442; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.zar-online.info/zar/hefte/Aufsatz_zar_08_03.pdf)

INHALT: "Der Beitrag geht der Frage nach, ob und inwieweit eine im Zusammenwirken von EU und Mitgliedstaaten gezielte und gesteuerte Arbeitsmigration von Drittstaatsangehörigen soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 143 5.4 Migrationspolitik im europäischen Rahmen

rechts- und sozialpolitisch zu empfehlen sei. Diese Überlegungen nehmen ihren Ausgang bei Empfehlungen der Kommission, in den nächsten Monaten mehrere Richtlinien zu diesem Fragenkomplex als Entwürfe vorzustellen. Der Beitrag behandelt die internationalen Vorbil- der solcher Regelungen, bespricht deren Weiterungen und versucht, die wirtschaftspolitischen Bedenken wie auch die Chancen der angekündigten Initiative zu beleuchten." (Autorenrefe- rat)

[195-L] Eigmüller, Monika: Migrationspolitik und soziale Ungleichheit in Europa, in: Maurizio Bach, Anton Sterbling (Hrsg.): Soziale Ungleichheit in der erweiterten Europäischen Union, Hamburg: R. Krämer, 2008, S. 259-273, ISBN: 978-3-89622-088-2

INHALT: Der Beitrag untersucht am Beispiel Spanien den Zusammenhang von Migration und sozialer Ungleichheit in Europa. Dabei wird neben den strukturellen und institutionellen Be- dingungen in dem EU-Mitgliedsstaat Spanien vor allem die Migrationspolitik der EU in den Fokus genommen. Den theoretischen Unterbau der Ausführungen bildet der Erklärungsansatz des dualen Arbeitsmarktes von M. Piore. Er erklärt das Phänomen der Arbeitsmigration an- hand einer Analyse der Staaten mit industrieller Massenproduktion. Die Analyse des Migrati- ons- und Arbeitsmarktgeschehens in Spanien bestätigt die von Piore getroffenen Annahmen. So werden folgende Beobachtungen gemacht: (1) Migration aus Schwellen- und Entwick- lungsländern ist vornehmlich Arbeitsmigration. (2) Der spanische Arbeitsmarkt ist deutlich ethnisch segmentiert. (3) Die Arbeitsmarktbereiche, in denen diese Migranten arbeiten, zeich- nen sich durch prekäre Arbeitsverhältnisse aus. Die Befunde machen deutlich, dass sich die bestehenden sozialen Ungleichheiten zwischen unterschiedlichen Staaten unter gewissen Um- ständen in den Aufnahmeländern der Migranten fortsetzen - und das ist das Ergebnis von Po- litik. (ICG2)

[196-F] Ette, Andreas (Bearbeitung): Security versus rights: the Europeanization of policies on human trafficking, people smugg- ling and irregular migration

INHALT: keine Angaben ART: BEGINN: 2006-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, International Graduate School in So- ciology -IGSS- (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0611-75-4360, Fax: 0611-75-3960, e-mail: [email protected])

[197-L] European Migration Network (Hrsg.): Conditions of entry and residence of third country highly-skilled workers in the EU, Luxembourg: Amt f. amtl. Veröff. d. Europ. Gemeinschaften 2007, 33 S., ISBN: 978-92-79- 07798-2

INHALT: Der Synthesebericht stellt die Ergebnisse der 2006 durchgeführten Kleinstudie zu Zu- wanderung und Aufenthalt von hochqualifizierten Drittstaatsangehörigen in der EU vor. An 144 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 5.4 Migrationspolitik im europäischen Rahmen

dieser Studie nahmen elf Mitgliedstaaten teil. In dieser Studie werden der Bedarf an Hoch- qualifizierten, die Rechtslage, Programme zur Anwerbung bzw. Erleichterung der Zuwande- rung, Rechte und Pflichten sowie aktuell verfügbaren Daten zur Zuwanderung von Hochqua- lifizierten (Jahr 2000-2006) präsentiert. Dem Synthesebericht liegt eine CD-Rom mit den Länderberichten bei. (BAMF)

[198-F] Garnier, Adèle (Bearbeitung): Die neue Kartographie der Asylpolitik - territoriale Rekonfigurierung der Asylpolitik der EU und Australiens im Vergleich

INHALT: Die Dissertation möchte den Wandel der Verortung und der Funktionen der territoria- len Grenze im Kontext der Asylpolitik der letzten Jahre untersuchen. Vergleichend soll die Reterritorialisierung der Asylpolitik im Kontext des Entwurfs bzw. der tatsächlichen Errich- tung von Auffanglagern für Asylbewerber jenseits von territorialen Staatsgrenzen analysiert werden. Verglichen werden die Pläne der Europäischen Union (EU) bzw. bestimmter Mit- gliedstaaten der EU, Auffanglager für afrikanische Auswanderungswilligen in Nordafrika einzurichten, mit der australischen Errichtung von "offshore processing centres" für Asylbe- werber auf den pazifischen Inseln Nauru und Manus (Papua-Neuguinea). Zunächst wird ver- glichen, welche Akteure mit welchem Diskurs diese Pläne propagieren bzw. umsetzen. Dann wird der Frage nachgegangen, inwiefern diese territoriale Rekonfigurierung als Ausdruck ei- ner sich zunehmend auf Sicherheitsthemen konzentrierenden Migration- und Asylpolitik in der EU und in Australien verstanden werden kann. Dabei wird davon ausgegangen, dass es keinen automatischen Zusammenhang zwischen einem Zuwachs der Anträge (oder auch dem Zuwachs der Ankunft von Flüchtlingen) und einer Verschärfung der Asylpolitik gibt. Schließlich soll untersucht werden, welche implizite oder explizite territoriale Muster, insbe- sondere welche Vorstellung der Grenze, im Rahmen diese partielle Verlagerung der Asylpoli- tik manifest werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europäische Union, Australien ART: BEGINN: 2006-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemein- schaft INSTITUTION: Universität Leipzig, Research Academy Leipzig Graduiertenzentrum Geistes- und Sozialwissenschaften (Emil-Fuchs-Str. 1, 04105 Leipzig); Universität Leipzig, Graduier- tenkolleg "Bruchzonen der Globalisierung" (Emil-Fuchs-Str. 1, 04105 Leipzig) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[199-L] Gil-Bazo, María-Teresa: Refugee status, subsidiary protection, and the right to be granted asylum under EC law, (New Issues in Refugee Research : Research Paper, No. 136), Genève 2006, 30 S. (Graue Literatur; www.unhcr.org/research/RESEARCH/455993882.pdf)

INHALT: Am 29. April 2004 hat der Rat der Europäischen Union die Richtlinie 2004/83 über Mindestnormen für die Anerkennung und den Status von Drittstaatsangehörigen oder Staaten- losen als Flüchtlinge oder als Personen, die anderweitig internationalen Schutz benötigen, und den Inhalt des gewährten Schutzes angenommen. Zweck des vorliegenden Beitrags ist, eine Gesamtbewertung der Bedeutung dieses Instruments für den Flüchtlingsschutz in Europa zu liefern, indem einige Schlüsselfragen im Lichte der internationalen Flüchtlings- und Men- schenrechte behandelt werden. Es wird argumentiert, dass aufgrund ihrer Einbindung in ein soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 145 5.4 Migrationspolitik im europäischen Rahmen

Instrument der EU-Gesetzgebung, die Verpflichtung der Mitgliedstaaten, Schutz zu gewähren und sozioökonomische Rechte von Flüchtlingen und anderen Personen, die internationalen Schutz benötigen, anzuerkennen, diesen Personen ein subjektives Recht auf Asyl gewährt wird, das von der Rechtsordnung der Gemeinschaft geschützt und vor den nationalen Gerich- ten und dem EuGH durchgesetzt werden kann. Der Beitrag befasst sich zunächst mit den Be- ziehungen zwischen der Richtlinie und der Genfer Flüchtlingskonvention und anderen ein- schlägigen internationalen Instrumenten, um die rechtlichen Rahmenbedingungen zu bestim- men, innerhalb derer die Richtlinie zu interpretieren und anzuwenden ist. Dann werden die rechtlichen Eigenschaften des Rechts der Flüchtlinge und anderer Personen auf Schutz und der Anwendungsbereich dieses Rechts analysiert. Der Autor betrachtet abschließend die Ein- schränkungen, mit denen dieses Recht in der Rechtsordnung der Gemeinschaft, insbesondere aus Sicherheitsgründen versehen werden kann. (ICD)

[200-L] Kaufmann, Stefan: Technik als Politik: zur Transformation gegenwärtiger Grenzregimes der EU, in: Comparativ : Zeitschrift für Globalgeschichte und vergleichende Gesellschaftsforschung, Jg. 18/2008, H. 1, S. 42-57

INHALT: Der Verfasser fragt aus mikropolitischer Perspektive nach dem fundamentalen Wandel gegenwärtiger Grenzregimes. Dabei geht es um die politischen Dimensionen für das techno- logische Upgrading von Überwachung und Grenzkontrolle. Es wird gezeigt, dass die Art und Weise der Sicherheitsproduktion politisch keineswegs homogen ist. (1) Es gibt einen militäri- schen Politikstil der radikalen Exklusion und des Einmauerns, der in technologischen, institu- tionellen und taktischen Aspekten des SIVE-Projekts zum Ausdruck kommt. (2) Grenzschutz - beispielsweise auf Flughäfen und im Eurotunnel - arbeitet maschinisiert und schrittweise an der Produktion von Verdacht, anscheinend mit einem hohen Maß an demokratischer Legiti- mität. (3) Die Kombination von biometrischer Identifikation und Datenbanken macht aus der Produktion von Sicherheit autoritäre Überwachung und Kontrolle. Dies ist jedoch keine per- manente Operationsweise von Überwachung und Kontrolle, sondern eine Kontrollstufe in ei- nem flexiblen System, das schnell von liberalen zu autoritären Methoden der politischen Re- gulierung wechseln kann. (ICEÜbers)

[201-F] Klepp, Silja (Bearbeitung): Asyl an der Grenze - die Politik der Europäischen Union im Mittelmeer zwischen Grenzkon- trolle und Flüchtlingsschutz (Arbeitstitel)

INHALT: Die Lage der Flüchtlinge auf dem Mittelmeer hat sich in den letzten Jahren zugespitzt. Das Grenzmeer zwischen Europa und Afrika ist zu einem Brennglas der EU-Politik gewor- den, welche sich zwischen Verschärfung der EU-Grenzkontrollen, Anspruch des EU-Flücht- lingsschutzes und Anerkennung der Grundlagen des internationalen Seerechts mitten in einer Aushandlungsphase befindet. 2007 hat sich die Zahl der dokumentierten Todesopfer auf See zwischen Libyen, Italien und Malta gegenüber dem Vorjahr verdoppelt. Verhandlungen über die Verantwortlichkeit für die geretteten Migranten verzögern immer wieder die Rettungs- maßnahmen. Mit der Grenzschutzbehörde Frontex patrouilliert zudem ein neuer EU-Akteur auf dem Mittelmeer, dessen Mission der Verhinderung der Anlandung von Booten auf EU- Territorium im Konflikt mit dem Hauptgrundsatz des europäischen Flüchtlingsschutzes steht: 146 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 5.4 Migrationspolitik im europäischen Rahmen

dem Verbot der Zurückschiebung von Flüchtlingen ohne die Prüfung ihres Asylbegehrens. Anhand einer Ethnographie der Seegrenze, die durch Feldforschungen in Libyen, Italien und Malta die Praktiken der verschiedenen Akteure auf See beleuchtet, wird das beschriebene Spannungsfeld hinsichtlich von Veränderungen im Flüchtlingsschutz und Fragen europäi- scher Kooperation und Integration rechtsethnologisch analysiert und diskutiert. Wie werden innerhalb des Integrationsprozesses der Europäischen Union neue Parameter für den Flücht- lingsschutz konstituiert? Der besondere Anspruch des Forschungsvorhabens liegt in der Ana- lyse der Veränderungs- und Entscheidungsprozesse der Union auf lokaler, nationaler und su- pranationaler Ebene und ihrer Verflechtungen. ART: BEGINN: 2006-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemein- schaft INSTITUTION: Universität Leipzig, Research Academy Leipzig Graduiertenzentrum Geistes- und Sozialwissenschaften (Emil-Fuchs-Str. 1, 04105 Leipzig); Universität Leipzig, Graduier- tenkolleg "Bruchzonen der Globalisierung" (Emil-Fuchs-Str. 1, 04105 Leipzig) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[202-F] Koudissa, Jonas, Dr. (Bearbeitung): Das afrikanische Migrations- und Flüchtlingsproblem. Seine Herausforderungen für Europa und Afrika in sozialethischer Sicht

INHALT: Das Forschungsprojekt beschäftigt sich mit der akuten Frage nach den Menschen Afri- kas südlich der Sahara, die in den letzten Jahren, Monaten und Wochen wiederholt versuchen, über legale und illegale Wege (meistens jedoch über den Mittelmeerraum), nach Europa zu gelangen. Lösungen, die bisher vorgesehen bzw. angesetzt wurden, haben nicht nur wenig Wirkung gezeigt, sondern sind politisch nicht unproblematisch und ethisch nicht immer ver- tretbar: Sie sind meist auf Europa fokussiert und berücksichtigen kaum das Schicksal der un- mittelbar betroffenen Menschen. Dies drückt sich besonders in der Verschärfung der Grenz- kontrollen, in der Zunahme der Rückführung illegaler Einwanderer nach Afrika, in der Be- vorzugung einer "nützlichen" sowie einer "zirkulären" Arbeitsmigration aus. Bei der Ermitt- lung des realen Ausmaßes der afrikanischen Migration in der Welt von heute im Allgemeinen und in Europa im Besonderen soll zunächst zwischen der tatsächlichen Bedeutung der afrika- nischen Migration für Europa und für Afrika und einer oft affektgeladenen Darstellung in den Medien unterschieden werden. Dies schließt auch die Frage nach den effektiven Kosten und Vorteilen für die Beteiligten mit ein. Schließlich soll die Frage, weshalb die schwarzafrikani- schen Einwanderer nach wie vor Europa zum bevorzugten Bestimmungsort ihrer Reise ma- chen und welche Gründe sie dorthin ziehen, beleuchtet werden. Die hier zu erarbeitenden Lö- sungsvorschläge werden sich nicht nur am langfristigen Wohl Europas und Afrikas orientie- ren, sondern müssen auch an ethischen Sozialprinzipien gemessen (s.u.) und den sozialethi- schen Kriterien sowie den aus der Praxis erhobenen ethischen Prioritäten gerecht werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa, Afrika METHODE: Obwohl in der Migrationsforschung zwei Arten von Faktoren allgemein anerkannt werden, die bei der internationalen Migration eine entscheidende Rolle spielen sollen, näm- lich die Push- und Pull-Faktoren, gibt es doch keine allgemein gültige Migrationstheorie, die wir im Fall Afrikas nur einfach anwenden könnten. Deshalb werden hier neben den traditio- nellen ökonomischen bzw. demographischen Ansätzen auch neuere Erklärungsversuche her- angezogen, besonders jene, die sowohl rational persönlichen oder familiären Entscheidungen als auch globalen, wirtschaftlichen, politischen, gesellschaftlichen und ethnischen Faktoren soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 147 5.4 Migrationspolitik im europäischen Rahmen

(z.B. Netzwerken) größere Bedeutung beimessen (Soziologie und Ethnologie, Politikwissen- schaft und Neuökonomie). Möglicherweise muss eine eigene Typologie bzw. Theorie der ge- genwärtigen afrikanischen Migration entwickelt werden. Bei dieser könnte sich jedoch die an Hoffmann-Nowotny angelehnte "soziologische Theorie der Migration in modernen Gesell- schaften" von Thomas Müller-Schneider (2003) als große hermeneutische Hilfe herausstellen. Aus dem skizzierten Vorhaben ergibt sich als erste Aufgabe, dass die Forscher zu verstehen helfen und zeigen, in welchem Verhältnis bei den gegenwärtigen afrikanischen Migrati- onsphänomenen individuelle Motive und kollektive Faktoren zueinander stehen und u.a. wel- cher Einfluss dabei lokalen und globalen Herausforderungen zuzurechnen ist. Dies wird zum einen mittels Autoren-, Daten- und Dokumentationsauswertung untersucht und zum anderen möglichst realitätsnah an zwei Fallbeispielen aus Zentral- und Westafrika (Kongo-Brazzaville und Senegal) studiert. Drei aufeinander wirkende Variablen scheinen bei den gegenwärtigen afrikanischen "wilden" Menschenfluten von zentraler Bedeutung zu sein: Die Globalisierung der Weltwirtschaft und der Verkehrs- und Telekommunikationsmittel, die wachsende Margi- nalisierung und Verarmung der afrikanischen Staatsgesellschaften und paradoxerweise die Verschärfung der Einwanderungspolitik der EU-Staaten. Den tatsächlichen und wechselseiti- gen Einfluss dieser Faktoren auf die persönlich und kollektiv getroffenen Entscheidungen zur Emigration zu erkunden, stellt zwar eine rein sozialwissenschaftliche Aufgabe dar. Dieser Schritt ist aber eine Conditio sine qua non zur Formulierung einer realitäts- und anwendungs- bezogenen ethischen Reflexion über die gegenwärtigen afrikanischen Flucht- und Migrations- bewegungen. Die Studie wird unter Zuhilfenahme der konduktiven Methode zur Vermittlung ethischer Urteile durchgeführt. Diese Methode hat sich pragmatisch in einer interdisziplinären angewandten Ethik bewährt und wurde auch durch eine Reihe Tübinger Studien bestätigt. Sie operiert gemäß einer aus der Praxis gewonnenen Vorgehensweise, die sich in fünf Schritten veranschaulichen lässt: 1. Die Hermeneutik des Vorverständnisses, 2. die Kenntnis der ein- schlägigen Sachverhalte, 3. die Prüfung der ethisch relevanten Sinnorientierungen und der ih- nen entsprechenden Wertfeststellungsurteile (einzelwissenschafts- oder forschungsimmanent und im lebensweltlichen sowie im gesellschaftlichen Diskurs), 4. die Rationalisierung der Al- ternativen (die Vorschläge sollen auf ihre bestmögliche argumentative Form gebracht wer- den) und 5. die Erhebung bzw. Abwägung von Prioritäten zur Konstituierung der richtigen sittlichen Urteile. Der Entscheidung für diese Methode liegen die Grundprinzipien der christ- lichen Sozialethik im Allgemeinen und der katholischen Soziallehre im Besonderen zugrun- de, insbesondere aber die Sozialprinzipien Menschenwürde, Gerechtigkeit und Solidarität. ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Tübingen, Graduiertenkolleg 785 "Globale Herausforderungen - transnationale und transkulturelle Lösungswege" (Liebermeisterstr. 18, 72076 Tübingen) KONTAKT: Institution (Tel. 07071-297-8066, e-mail: [email protected])

[203-F] Leisering, Britta (Bearbeitung); Heintz, Bettina, Prof.Dr. (Betreuung): Räume eingeschränkten Menschenrechtsschutzes und ihre Legitimation - Migrationskon- trollen an europäischen Grenzen und Großflughäfen (Arbeitstitel)

INHALT: Die Dissertation ordnet sich in die wissenschaftliche Debatte um das (Spannungs)Ver- hältnis von nationalstaatlicher Souveränität und völkerrechtlich verankerten Menschenrechten ein. Sie soll zur empirischen Erforschung dieses Verhältnisses beitragen, und zwar am Ge- genstandsbereich der europäischen Migrationskontrolle. Im Zuge der Forschung wurden zwei 148 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 5.4 Migrationspolitik im europäischen Rahmen

empirische Felder herausgearbeitet, anhand derer die Untersuchung nun entwickelt wird. Die Analyse von "Grenzsituationen" stellte sich dabei als für die Forschung am fruchtbarsten dar: Es geht erstens um Migrationskontrollen im Seeraum des Mittelmeeres und zweitens um Wartezonen in Transitbereichen europäischer Großflughäfen. An den zwei empirischen Fäl- len wird deutlich, dass im Zuge von Maßnahmen der restriktiven europäischen Einwande- rungspolitik menschenrechtliche Schutzlücken entstehen, insbesondere bezogen auf flücht- lingsrechtliche Verpflichtungen und das Recht auf Erhalt der körperlichen und geistigen Un- versehrtheit der Migranten. Diese Schutzlücken, so die zentrale Hypothese, ergeben sich aus den für die drei Fälle jeweils spezifischen Räumlichkeiten. Bestimmte Arten von Räumen werden genutzt oder geschaffen, um einen besonderen Umgang mit den Migranten zu legiti- mieren. Im Ergebnis kommen Staat und Verwaltung menschenrechtlichen Verpflichtungen zum Teil nur noch eingeschränkt nach. Neben der Bedeutung und Entstehung der Räumlich- keiten, sollen auch die Handlungen und die Sichtweisen von Verwaltungs- und Polizeibeam- ten untersucht werden, um so zu strukturellen Erklärungen des Nichteinhaltens von Men- schenrechtsstandards auf lokaler Ebene zu kommen. Hier schließt die Hypothese an, dass die Definition der Migranten etwa als: Menschen, Nicht-Bürger oder Illegale, bestimmend für die Rechtsansprüche ist, die ihnen zuerkannt werden. Es soll demnach ergründet werden, inwie- weit die Menschen als Rechtssubjekte wahrgenommen werden und ob und in welchem Um- fang ihnen basale Menschenrechte garantiert werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa METHODE: Neben der Rezeption soziologischer, rechts- und politikwissenschaftlicher For- schungsliteratur, werden Dokumentenanalysen, teilnehmende Beobachtungen und Experten- interviews durchgeführt. ART: BEGINN: 2006-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemein- schaft INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Institut für Weltgesellschaft Gradu- iertenkolleg 844 "Weltgesellschaft - die Herstellung und Repräsentation von Globalität" (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0521-106-4692, e-mail: [email protected])

[204-L] Lesch, Walter: Multiple Bürgerschaft als Schlüssel zu einer neuen Migrationspolitik?: Chancen und Grenzen des europäischen Modells, in: Simone Zurbuchen (Hrsg.): Bürgerschaft und Migration : Einwanderung und Einbürgerung aus ethisch-politischer Perspektive, Münster: Lit Verl., 2007, S. 91-112, ISBN: 978-3-8258-0676-7 (Standort: UB Bielefeld(361)-IA723B9M6)

INHALT: Die Idee einer EU-Bürgerschaft eröffnet neue Erfahrungen im Umgang mit der Aufhe- bung von Grenzen und Statusunterschieden in Europa, wie der Autor in seinem Beitrag zeigt. Er beleuchtet zunächst die transnationalen Lebenswirklichkeiten, die den praktischen Bezugs- punkt seiner nachfolgenden Ausführungen bilden. Er skizziert anschließend die Rechtsidee der Unionsbürgerschaft nach dem Maastrichter Vertrag von 1992 und diskutiert die unter- schiedlichen migrationspolitischen Konsequenzen für EU-Bürger und Nicht-EU-Bürger, die sich aus diesem Konzept ergeben. Er zeichnet ferner die Konturen einer multikulturellen poli- tischen Union im Rahmen der Debatte um einen internationalen Konstitutionalismus nach. Er stellt insgesamt die These auf, dass einige beachtliche Gewinne an politisch-rechtlicher Inklu- sion um den Preis noch schärferer Exklusion erreicht worden sind. Denn das viel beschwore- ne Europa der Regionen (Provinzen, Bundesländer etc.) stellt keine entsprechend abgestuften Mitwirkungsrechte für die Unionsbürger bereit, "die sich beim Spagat zwischen traditioneller soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 149 5.4 Migrationspolitik im europäischen Rahmen

nationaler Zugehörigkeit und neuer europäischer Dimension oft in einem Niemandsland wie- derfinden". (ICI)

[205-F] Mackevics, Karin, M.A. (Bearbeitung); Bommes, Michael, Prof.Dr.phil. (Leitung): . Diversity and the European public sphere. Towards a citizens' Europe

INHALT: Unter Koordination der Universität in Bergen, Norwegen, sind an diesem Projekt ne- ben dem IMIS weitere 14 europäische Forschungsinstitute beteiligt. Das Ziel von Eurosphere ist es, neue Perspektiven für ein Konzept europäischer Öffentlichkeit zu gewinnen, indem die Diversität europäischer Gesellschaften in besonderer Weise berücksichtigt wird. Datenerhe- bungen bei politischen Parteien, think tanks, sozialen Bewegungen und Medien in den Län- dern aller teilnehmenden Institute sollen eine Datenbasis liefern, auf deren Grundlage Fakto- ren herausgearbeitet werden, die sich fördernd bzw. hemmend auf die Entwicklung einer eu- ropäischen Öffentlichkeit und die Bürgerbeteiligung auswirken. Darüber hinaus wird die Aus- arbeitung von Strategien zur Optimierung der demokratischen Teilhabe in den europäischen Institutionen angestrebt. Beteiligte europäische Forschungsinstitute sind unter der Koordinati- on der Universität Bergen (Norwegen) neben dem IMIS: Österreichische Akademie der Wis- senschaften (Österreich), Universiteit Van Amsterdam (Niederlande), Sabanci Universitesi (Türkei), Aalborg Universitet (Dänemark), Helsingin yliopisto (Finnland), Psychologickeho ustavu Akademie ved Ceske republiky (Tschechische Republik), Tallinna Ulikool (Estland), Université Libre de Bruxelles (Belgien), Universidad de Granada (Spanien), Institute of Psy- chology of the Bulgarian Academy of Sciences (Bulgarien), Universita degli studi di Trento (Italien), Budapesti Közp-Európai Egyetem Alapitvany (Ungarn), Fondation Maison des Sciences de l'Homme (Frankreich), Cardiff University (Großbritannien). Weitere Informatio- nen unter: www.eurosphere.uib.no/ . GEOGRAPHISCHER RAUM: Europe METHODE: Die Analyse empirisch erhobener Daten in den verschiedenen Ländern der beteilig- ten Institute soll neue Perspektiven für eine Konzeptualisierung europäischer Öffentlichkeit eröffnen. Ziel des Projekts ist es, durch die komparative Analyse EU-bezogener kommunika- tiver Prozesse innerhalb der einzelnen Länder Rückschlüsse auf öffentlichkeitsfördernde und -hemmende Faktoren zu ziehen. Kernpunkte der Analyse sind Kommunikationen über a) die institutionelle Ordnung des europäischen politischen Systems, b) europäische Bürgerrechte und Identität, c) EU-Erweiterung und d) Mobilität, Migration und Asylfragen. Die Erhebung der erforderlichen Daten wird in ausgewählten Parteien, sozialen Bewegungen, think tanks und Medien (Zeitungen und Fernsehsender) vorgenommen. Der erste Schritt besteht in der Sammlung allgemeiner Daten über die einzelnen Organisationen, bei der unter anderem Ziel- setzungen und Programme, Mitgliederprofile und Teilnahmeangebote, Organisationsstruktur, finanzielle Ressourcen sowie Art und Mittel der Einflussnahme in die Politik fokussiert wer- den. In diesem Zusammenhang ist ebenfalls eine Inhaltsanalyse von Nachrichtensendungen und Zeitungen vorgesehen. In einem zweiten Schritt werden Befragungen von Vertretern und anderen Mitgliedern der jeweiligen Organisationen durchgeführt. Das IMIS übernimmt im Rahmen des insgesamt 5jährigen Projekts hauptsächlich die Aufgabe der Datenerhebung für Deutschland einschließlich der Erstellung eines darauf beruhenden Länderberichts sowie eine ländervergleichende Teilanalyse kommunikativer öffentlicher Räume. ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2011-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Eu- ropäische Union 150 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 5.4 Migrationspolitik im europäischen Rahmen

INSTITUTION: Universität Osnabrück, FB 02 Kultur- und Geowissenschaften, Institut für Mi- grationsforschung und Interkulturelle Studien -IMIS- (Neuer Graben 19-21, 49069 Osna- brück) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0541-969-4917, e-mail: [email protected])

[206-L] Maurer, Andreas; Parkes, Roderick: Democracy and European justice and home affairs policies from the to September 11, in: Hans Günter Brauch, Úrsula Oswald Spring, Czeslaw Mesjasz, John Grin, Pál Dunay, Navnita Chadha Behera, Béchir Chourou, Patricia Kameri-Mbote, P.H. Liotta (Eds.): Globalization and environmental challenges : reconceptualizing security in the 21st century, Berlin: Springer, 2008, S. 677-694, ISBN: 978-3-540-75976-8 (Standort: UB Erlangen(29)- H00/2008B/296)

INHALT: Der Beitrag analysiert die europäische Asylpolitik durch den Europa- und Ministerrat seit dem Vertrag von Amsterdam. Erörtert wird die Frage, ob es der EU nach dem Ende des Kalten Krieges und bis zu den Ereignissen vom 11. September 2001 gelungen ist, eine stim- mige und demokratisch legitimierbare Asyl-, Ausländer- und Einwanderungspolitik zu imple- mentieren und wie die neue Bedrohung durch den internationalen Terrorismus im Programm der "European Justice and Home Affairs" berücksichtigt worden ist. Die Ausführungen zei- gen, dass insbesondere bedingt durch die Ereignisse vom 11. September 2001 ein übersteiger- tes Bedrohungsszenario im Sinne einer "Das Boot ist voll"-Politik oder die Rede von der "Festung Europa" die Oberhand gewann, was eine eher moderate und liberale Asylpolitik bis heute blockiert hat. (ICA)

[207-L] Nsoh, Christopher: Exterritoriale Lager: Libyen und die Ukraine als Pufferstaaten der EU, in: Bürgerrechte & Polizei : CILIP, 2008, Nr. 1 = H. 89, S. 26-33

INHALT: In Pufferstaaten wie Libyen und der Ukraine existiert seit Jahren ein Lagersystem, das Flüchtlinge und Migranten an der Einwanderung in die EU hindern soll. Diese Menschen werden abgeschottet von der Außenwelt und der Willkür von Polizei und Armee ausgesetzt in hoffnungslos überfüllten Zellen gefangen gehalten. (ICEÜbers)

[208-L] Rigo, Enrica: Trafficking Citizenship: von der "Festung Europa" zur Regierung der Zirkulation, in: Thomas Hengartner, Johannes Moser (Hrsg.): Grenzen & Differenzen : zur Macht sozialer und kultureller Grenzziehungen ; 35. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde Dresden 2005, Leipzig: Leipziger Univ.-Verl., 2006, S. 161-174, ISBN: 3-86583-088-9 (Standort: UB Bonn(5)-2007/2154)

INHALT: Der Beitrag zu sozialen und kulturellen Grenzziehungen aus Sicht der Volkskunde er- örtert die Frage nach der Migrationspolitik in Europa. Die Betrachtung der Manifestierung der Effizienz durch die Migrationspolitik führt unmittelbar zu den Subjekten der Souveräni- tät. Das weit verbreitet Paradigma, wonach die Problematik der Bürgerschaft im Wechsel zwischen Inklusion und Exklusion anzusiedeln ist, wird dadurch gestürzt und in zwei Rich- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 151 5.4 Migrationspolitik im europäischen Rahmen

tungen verlassen: zum einen, indem hervorgehoben wird, wie MigrantInnen als Akteure, als aktiv Handelnde die Transformation der Grenzen bewirken, wie sie den politischen Raum un- ter Spannung setzen und ihn verändern; zum anderen, indem ein paradigmatisches Paradigma verlassen wird, das die Situation von MigrantInnen als eine Art 'Übergangszustand' sieht. Die Betrachtung gliedert sich in drei Aspekte: (1) die Beziehung des 'Raums der Freiheit, der Si- cherheit und des Rechts' zu anderen Räumen, an denen die Veränderungen und die Erweite- rung der Außengrenzen Europas zu sehen sind, beispielsweise dem Raum 'Asyl, Visa, Ein- wanderung und freier Personenverkehr' oder dem Raum 'Wohlstand und Frieden'; (2) der mit- telosteuropäische Erweiterungsprozess sowie (3) die Identität des rechtlichen und politischen Raums in Europa. (ICG2)

[209-F] Rostock, Petra (Bearbeitung); Berghahn, Sabine, PD Dr.; Rosenberger, Sieglinde, Prof.Dr.; Sauer, Birgit, Prof.Dr. (Leitung): VEIL - Values, Equality and Differences in Liberal Democracies. Debates about female Muslim headscarves in Europe

INHALT: Es handelt sich um ein vergleichendes EU-Projekt, das Regulierungen und Debatten um das muslimische Kopftuch analysiert. Dabei sind unterschiedliche Diskurse zu erfassen, geschlechtspolitische, migrations-, religionspolitische und sozialer Diskurs. Aufgegriffen werden juristisch-politische Regulierungen und die sich anschließenden normativen, religi- ösen und identitätspolitischen Debatten. Es wird hinterfragt, ob sich EU-einheitliche konver- gente Möglichkeiten abzeichnen, wie vorhandene Konflikte gelöst werden. Es wird die Ana- lyse für Deutschland organisiert, die Verarbeitung juristischer Aspekte für das Gesamtprojekt koordiniert. (Weitere Informationen und Kooperationspartner s. www.veil-project.eu ). GEO- GRAPHISCHER RAUM: Europäische Union, Bundesrepublik Deutschland VERÖFFENTLICHUNGEN: S. www.veil-project.eu . ART: BEGINN: 2006-03 ENDE: 2009-02 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Eu- ropäische Union INSTITUTION: Universität Wien, Fak. für Sozialwissenschaften, Institut für Politikwissenschaft (Universitätsstr. 7, 1010 Wien, Österreich); Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozial- wissenschaften, Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft Bereich Innenpolitik und System- vergleich (Ihnestr. 22, 14195 Berlin) KONTAKT: Berghahn, Sabine (Dr. Tel. 030-838-52984, Fax: 030-8385-5096, e-mail: [email protected])

[210-F] Schneider, Katja (Bearbeitung); Hailbronner, Kay, Prof.Dr. (Leitung): Normgenese in der Globalisierung. Autonomer Normsetzungsanspruch und europarechtli- che Vorwirkung dargestellt am Beispiel des türkischen Ausländer- und Staatsangehörig- keitsrechts

INHALT: Die Idee zur Schaffung nationalstaatsübergreifender Rechtsräume ist nicht erst mit der Globalisierung entstanden. Allerdings wird sie durch eine immer stärkere Vernetzung von Wirtschaftsbeziehungen, aber auch durch einen wachsenden kulturellen Austausch zuneh- mend begünstigt. Die Europäische Union als dynamischer supranationaler Rechtsraum ist, ge- messen an ihrem Integrationsgrad, historisch einmalig. Niemals zuvor haben Nationalstaaten in diesem Umfang auf Souveränitätsrechte zugunsten supranationaler Institutionen verzichtet. 152 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 5.4 Migrationspolitik im europäischen Rahmen

Da der europäische Harmonisierungsprozess mittlerweile beinahe alle rechtlich geregelten Lebensbereiche erfasst, so dass Normgenese in den Mitgliedsstaaten praktisch nur noch unter Einbeziehung oder zumindest Berücksichtigung europäischer Vorgaben erfolgt, ist die Ent- wicklung der Europäischen Union als Anschauungsfeld für Prozesse der Normgenese in be- sonderem Maße geeignet. Während dieser Rechtssetzungsprozess in den Mitgliedsstaaten der EU allmählich und schrittweise abläuft, müssen Beitrittskandidaten im Zuge der Beitrittsver- handlungen einen Aufholprozess durchführen, um den gesamten rechtlichen Besitzstand der EU, den sog. acquis communautaire, in ihre Rechtsordnungen zu implementieren. Erst hier- durch schaffen sie die Voraussetzungen für eine Integration in den harmonisierten europäi- schen Rechtsraum. Von einer autonomen Normgenese kann in diesem Zusammenhang kaum gesprochen werden. Es handelt sich vielmehr um einen weitgehenden Nachvollzug gemein- schaftsrechtlicher Vorgaben, wenn auch den Beitrittskandidaten gewisse Spielräume hinsicht- lich der Umsetzung in nationales Recht verbleiben. Von dieser Situation weicht die der Staa- ten, die (noch) keinen Kandidatenstatus besitzen, sich den Beitritt zur Europäischen Union je- doch zu ihrem politischen Ziel gemacht haben, ab. Diese Staaten sind in ihrem legislativen Handeln zwar grundsätzlich frei von externen Zwängen, richten ihre gesetzgeberische Tätig- keit aber teilweise bereits nach europarechtlichen Vorgaben aus, um ihre zukünftige Beitritts- perspektive zu verbessern. Wie diese "normative Vorwirkung" des Europarechts über die Grenzen der Gemeinschaft und den Kreis der Beitrittskandidaten hinaus funktioniert, soll im Rahmen des Projekts "Normgenese in der Globalisierung" am Beispiel des türkischen Aus- länder- und Staatsangehörigkeitsrechts untersucht werden. Dieses bislang wenig beachtete Rechtsgebiet gehört zum klassischen Kern nationalstaatlicher Souveränität. Denn in ihm ist geregelt, wer sich im Staatsgebiet niederlassen und wer Teil des Staatsvolks werden darf. Zwar ist der Bereich der Einwanderung außerhalb des Asyl- und Visumrechts bislang nicht Bestandteil europäischer Kompetenz, dennoch müssen die nationalen Regelungen im Ein- klang mit den Grundlagen der Union stehen (z.B. Art. 6 EUV). Sowohl das Ausländerrecht als auch das Staatsangehörigkeitsrecht waren in der Türkei in den vergangenen Jahren Gegen- stand von durchgreifenden Reformen. Als Beispiel kann eine Regelung wie die des früheren Art. 7 des türkischen Staatsangehörigkeitsgesetzes dienen, wonach zwar ausländische Ehe- frauen türkischer Staatsangehöriger einen Anspruch auf sofortige Einbürgerung hatten, aus- ländische Ehemänner türkischer Frauen hingegen nicht. Da diese Regelung nicht im Einklang mit dem Ziel stand, eine Gleichstellung von Mann und Frau zu erreichen und Diskriminierun- gen zu vermeiden, wurde die Bestimmung mit der Reform des Staatsangehörigkeitsgesetzes im Jahr 2003 aufgehoben (vgl. Art. 3 Abs. 2 und Art. 13 EG; Art. 6 Abs. 2 EUV i.V.m. Art. 23 GRC). Die selbst gewählte Beschränkung der Normsetzungsautonomie kann also zum Ka- talysator für gesellschaftsgestaltende Normveränderung werden. In welchem Umfang dies in der Türkei tatsächlich der Fall ist und welche Stadien der normativen Vorwirkung sich in be- sonderer Weise auf den Prozess der Normgenese auswirken, soll im Rahmen dieser Studie untersucht werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Türkei ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Konstanz, Forschungszentrum für internationales und europäisches Ausländer- und Asylrecht (Fach D116, 78457 Konstanz); Universität Konstanz, Exzellenz- cluster "Kulturelle Grundlagen von Integration" (Fach D 173, 78457 Konstanz) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected], Tel. 07531-88-3440) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 153 5.4 Migrationspolitik im europäischen Rahmen

[211-L] Sperl, Markus: Fortress Europe and the Iraqi 'intruders': Iraqi asylum-seekers and the EU, 2003-2007, (New Issues in Refugee Research : Research Paper, 144), Genève 2007, 19 S. (Graue Literatur; www.unhcr.org/research/RESEARCH/470c9be92.pdf)

INHALT: Der vorliegende Beitrag befasst sich mit der europäischen Asylpolitik unter besonderer Berücksichtigung irakischer Asylsuchender. Der Autor geht zunächst auf die Fluchtsituation der Iraker ein und stellt fest, dass sich die gemeinsame europäische Asylpolitik vor allem dar- in manifestiert hat, den Asylsuchenden den Zutritt zur EU zu verwehren. Im zweiten Teil wird die nationale Asylpolitik von Griechenland, Großbritannien, Deutschland und Schweden in Zusammenhang mit den irakischen Flüchtlingen untersicht. Die vier Staaten wurden ausge- wählt, weil sie seit 2004 die meisten Asylanträge erhalten haben, außerdem wurde eine völlig unterschiedliche nationale Asylpolitik gegenüber den Irakern betrieben. Hier wird das Aus- maß nationaler Auslegung europäischer Rechts deutlich. Der letzte Teil untersucht die Aus- wirkungen dieser Politik auf zukünftige gemeinsame Asyl- und Flüchtlingspolitik. (ICD)

[212-L] Thränhardt, Dieter: Migration und demographische Herausforderung, in: Christoph Linzenbach, Uwe Lübking, Stephanie Scholz, Bernd Schulte (Hrsg.): Globalisierung und europäisches Sozialmodell, Baden- Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 217-233, ISBN: 978-3-8329-2845-2 (Standort: LB Koblenz(929)-2007/6860)

INHALT: Europa ist vom Auswanderungskontinent zum Einwanderungskontinent geworden. Dies hat nicht zuletzt demographische Gründe. Für die Zukunft ist mit weiterem Einwande- rungsbedarf die Rede. Die EU-Staaten kategorisieren und kanalisieren die Zuwanderung. Sie differenzieren zwischen (1) der Inklusion ethnisch Zugehöriger, (2) der Inklusion und Exklu- sion postkolonialer Gruppen, (3) Arbeitskräfte-Anwerbung, (4) EU-Bürgern, (5) Flüchtlin- gen, (6) Einwanderung mit dem Ziel des Kapitalimports und (7) undokumentierter Einwande- rung. Die öffentliche Debatte zur Einwanderung in Europa ist mit den Fakten vielfach nur be- grenzt verbunden. (ICE2)

[213-L] Transit Migration Forschungsgruppe (Hrsg.): Turbulente Ränder: neue Perspektiven auf Migration an den Grenzen Europas, Bielefeld: transcript Verl. 2007, 247 S., ISBN: 978-3-89942-480-5

INHALT: Die Forschungsgruppe legt mit dem Buch das Ergebnis ihrer zweijährigen Projektar- beit vor. Autoren aus den Bereichen Politikwissenschaft, Soziologie und Kulturanthropologie sowie Künstler aus unterschiedlichen Bereichen präsentieren ihre Arbeiten in dreizehn Beiträ- gen. Untersucht wird das Migrationsgeschehen im Südosten Europas, an den Grenzen der EU. Die Autoren verstehen Grenzen als Aushandlungsräume, 'in denen die Widersprüche und Pa- radoxien (der) Institutionen (wie der EU) ausgetragen werden'. (13) In ihren Arbeiten richten sich gegen die Vorstellung, dass Migration regulierbar ist. Sie werfen einen Blick auf die Pra- xis staatlicher, internationaler und transnationaler Institutionen - und betonen die gleichzeitige Autonomie der Migration, d. h. die Versuche von Migranten, sich auf Regulierungsbestrebun- gen einzustellen. Das Forschungsteam ist an der Dynamik von Migrationsbewegungen inter- essiert und versucht nachzuzeichnen, welche Strategien und Projekte Migranten verfolgen. 154 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 5.4 Migrationspolitik im europäischen Rahmen

Sie zeigen, dass Migration, regulierende Institutionen und Gesellschaften als Ganze sich wechselseitig beeinflussen. Das Projekt Transit Migration unterscheidet sich aufgrund seines explizit eigenen und kritischen theoretischen Anspruchs vom Großteil der deutschsprachigen Migrationsliteratur. Es lehnt sich vor allem an französische und angelsächsische Theorien an. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Serhat Karakayali/ Vassilis Tsianos: Movements that matter. Eine Einleitung (7-22); Sabine Hess/ Vassilis Tsianos: Europeanizing Transnationa- lism! Provincializing Europe! - Konturen eines neuen Grenzregimes (23-38); Sabine Hess/ Serhat Karakayali: New Governance oder Die imperiale Kunst des Regierens. Asyldiskurs und Menschenrechtsdispositiv im neuen EU-Migrationsmanagement (39-56); Efthimia Pana- giotidis/ Vassilis Tsianos: Denaturalizing "Camps": Überwachen und Entschleunigen in der Schengener Ägäis-Zone (57-86); Manuela Bojadzijev: Najkraci put u svet - Der kürzeste Weg in die Welt. Migration, Bürgerrechte und die EU in den Staaten des ehemaligen Jugoslawien (87-106); Ultra-red: BLOK 70 Sound Journal (107-120); Rutvica Andrijasevic: Das zur Schau gestellte Elend. Gender, Migration und Repräsentation in Kampagnen gegen Men- schenhandel (121-140); Ramona Lenz: Pauschal, Individual, Illegal: Aufenthalte am Mittel- meer (141-154); Peter Spillmann: Strategien des Mappings (155-168); Marion von Osten: Eine Bewegung der Zukunft. Die Bedeutung des Blickregimes der Migration für die Produk- tion der Ausstellung Projekt Migration (169-186); Brigitta Kuster: Die Grenze filmen (187- 202); Manuela Bojadzijev/ Serhat Karakayali: Autonomie der Migration. 10 Thesen zu einer Methode (203-210); Regina Römhild: Alte Träume, neue Praktiken: Migration und Kosmo- politismus an den Grenzen Europas (211-228).

[214-L] Vogel, Dita; Cyrus, Norbert: Irreguläre Migration in Europa - Zweifel an der Wirksamkeit der Bekämpfungsstrategien, (Focus Migration : Kurzdossier, Nr. 9), Hamburg 2008, 10 S. (Graue Literatur; www.focus-migration.de/uploads/tx_wilpubdb/KD09-Irregulaere-Migration.pdf)

INHALT: "Die irreguläre Zuwanderung nach Europa ist in der Bevölkerung und Politik mit vie- lerlei Ängsten verbunden: dass Staaten die Kontrolle über ihre Grenzen verlieren, dass Sozial- systeme durch unberechtigten Gebrauch überlastet werden, dass einheimische Arbeitnehmer vom Arbeitsmarkt verdrängt werden, und dass die Kriminalität anwächst. Daher gehört die Bekämpfung irregulärer Migration auch zu den Prioritäten der Europäischen Union im Be- reich Migrationspolitik. In diesem Dossier wird herausgestellt, dass die Europäische Kom- mission weitreichende Maßnahmen zur Bekämpfung irregulärer Zuwanderung vorschlägt, ob- wohl Zweifel an der Wirtschaftlichkeit und Effektivität dieser Maßnahmen berechtigt sind. Zunächst wird anhand des aktuellen Forschungsstands ein knapper Überblick über das Phäno- men sowie die Politikentwicklung in ausgewählten Mitgliedstaaten gegeben. Vor diesem Hin- tergrund wird gezeigt, dass Maßnahmen zur Bekämpfung irregulärer Migration in der euro- päischen Migrationspolitik eine zentrale Rolle spielen. Anschließend wird ein aktueller Richt- linienvorschlag der Europäischen Kommission zur Verschärfung von Arbeitgebersanktionen vorgestellt und exemplarisch aufgezeigt, dass die finanziellen und personellen Investitionen in die Migrationskontrolle ohne ausreichende Informationen über Wirtschaftlichkeit und Wirksamkeit erfolgen. Es besteht ein dringender Bedarf an Evaluation der Migrationskontrol- le auf europäischer und nationaler Ebene." (Autorenreferat) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 155 5.4 Migrationspolitik im europäischen Rahmen

[215-L] Vowinckel, Annette: Überflieger: Grenzverschiebungen und Grenzverletzungen im Flugverkehr, in: Comparativ : Zeitschrift für Globalgeschichte und vergleichende Gesellschaftsforschung, Jg. 18/2008, H. 1, S. 58-69

INHALT: Auf den ersten Blick erscheint es viel einfacher, Grenzen in einem Flugzeug zu über- schreiten als in einem Zug oder Auto. Die Grenzkontrollen innerhalb der EU sind liberalisiert. Wo ein für Flugzeuge mittlerer Reichweite ausreichender Flugplatz vorhanden ist, ist jedoch gleichzeitig ein Grenzposten entstanden. Mit den Passkontrollen an Flughäfen und der exten- siven Durchleuchtung der Passagiere sind Grenzübertritte per Flugzeug im 20. und 21. Jahr- hundert immer schwieriger geworden, vor allem für Migranten, Asylbewerber und Flüchtlin- ge. Auch wenn die Expansion der zivilen Luftfahrt ein Indikator für die Liberalisierung des grenzüberschreitenden Verkehrs ist, begrenzt sie andererseits die Reisefreiheit derjenigen, die nicht über den "richtigen" Pass und die "richtige" Staatsangehörigkeit verfügen. (ICEÜbers)

[216-L] Weber, Albrecht: Migration im Vertrag von Lissabon, in: Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik, Jg. 28/2008, H. 2, S. 55-58 (Standort: UuStB (Köln)38-XF442; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Durch den an Stelle des Verfassungsvertrages verabschiedeten Reformvertrag werden auch die primärrechtlichen Rahmenbedingungen der Migration in der Europäischen Union fortgeschrieben. Der Beitrag gibt einen Überblick zu den materiellen und verfahrensrechtli- chen Neuerungen in diesem Bereich." (Autorenreferat)

[217-L] Weinzierl, Ruth; Lisson, Urszula: Grenzschutz und Menschenrechte: eine europarechtliche und seerechtliche Studie, (Studie / Deutsches Institut für Menschenrechte), Berlin 2007, 96 S., ISBN: 978-3-937714-51-6 (Graue Literatur; files.institut-fuer-menschenrechte.de/488/d71_v1_file_4732cc6ee4100_IUS-043_S_Grenz_D_RZ _WWW_ES.pdf)

INHALT: "Die Studie untersucht die menschenrechtlichen Verpflichtungen, die bei den vorverla- gerten Migrationskontrollen der EU-Staaten jenseits der Staatsgrenzen bestehen. Aus Sicht des Instituts verbieten die Menschenrechte die aktuelle Praxis des Abfangens und Zurückwei- sens der Schiffe auf die Hohe See sowie des Ablenkens und des Zurückbegleitens der Schiffe in ihre Ausgangshäfen außerhalb der EU. Allein die Pflicht zur Seenotrettung zu erfüllen, rei- che nicht aus, so die Autorin. Das ergebe die Analyse sowohl der Rechtsprechung des Euro- päischen Gerichtshofs für Menschenrechte als auch die Analyse der UN-Menschenrechtsab- kommen, der Genfer Flüchtlingskonvention und der EU-Grundrechte. Die geretteten Men- schen müssten in jedem Fall Zugang zu einem Verfahren in einem EU-Staat erhalten, in dem ihre Schutzbedürftigkeit geprüft werden könne. Die Studie erörtert darüber hinaus, bei wem die Verantwortung für Menschenrechtsverletzungen liegt, die im Rahmen von gemeinsamen Grenzschutzoperationen begangen werden. Solche Grenzschutzoperationen werden häufig unter Beteiligung mehrerer EU-Mitgliedstaaten sowie afrikanischer Staaten durchgeführt und von der EU-Grenzschutzagentur FRONTEX koordiniert." (Autorenreferat) 156 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 5.4 Migrationspolitik im europäischen Rahmen

[218-L] Zerger, Frithjof: Migrationssteuerung und Entwicklungseffekte durch zirkuläre Migration?, in: Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik, Jg. 28/2008, H. 1, S. 1-5 (Standort: UuStB (Köln)38- XF442; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.zar-online.info/zar/hefte/Aufsatz_zar_08_01.pdf)

INHALT: Zirkuläre Migration ist eine zeitlich befristete Form der Migration, die einen bestimm- ten Grad legaler Mobilität zwischen zwei oder mehreren Staaten erlaubt. Die Nutzung zirku- lärer Migration zur Migrationssteuerung und für entwicklungspolitische Zwecke wird von nichtstaatlichen Organisationen und Menschenrechtsaktivisten diskutiert. Die EU plant die Umsetzung innovativer Programme und Maßnahmen. Die vorgeschlagenen Mobilitätspart- nerschaften sind mittel- bis langfristig ein vielversprechender Weg. Im Detail sind allerdings noch einige Fragen ungeklärt. Sie betreffen den Zeithorizont, die möglichen Zielgruppen, die Sicherstellung der Rückkehr, das "brain drain"-Problem, menschenrechtliche Probleme sowie die Integration der zeitweisen Zuwanderer. (ICE2)

5.5 Migrationspolitik und -recht im internationalen Rahmen

[219-L] Afzal, Mehreen: 'A violation of his or her human security': new grounds for the recognition of refugee status : a proposal for reform, (New Issues in Refugee Research : Research Paper, No. 140), Genève 2006, 24 S. (Graue Literatur; www.unhcr.org/research/RESEARCH/45bdbfba2.pdf)

INHALT: Die Flüchtlingskonvention wurde wegen ihrer engen Flüchtlingsdefinition kritisiert, die den Schutz der Konvention auf jene beschränkt, die "gut begründete Angst" vor Verfol- gung in ihrem Heimatland haben. Das vorliegende Papier stellt eine neue rechtliche Definiti- on eines Flüchtlings vor, die die Unverletzlichkeit der "menschlichen Sicherheit" zur Voraus- setzung hat. Es schlägt vor, dass Artikel 1A(2) der Konvention von 1951 über den Status von Flüchtlingen und das Protokoll von 1967 (die "Flüchtlingskonvention") wie folgt neu formu- liert werden: "Kein Vertragsstaat darf eine Person an einen anderen Staat ausweisen, vertrei- ben oder ausliefern, falls ein fundierter Grund zu der Annahme besteht, dass dort seine/ihre menschliche Sicherheit verletzt würde. Eine solche Verletzung würde den Vertragsstaat ver- pflichten, Schutz entweder innerhalb seines Hoheitsgebiets zu gewähren oder ihn auf dem Territorium eines anderen Vertragsstaates zu ermöglichen als Ergebnis einer verbindlichen Umsiedlungsvereinbarung." Der Vorschlag berücksichtigt die vielfältige Kritik an der bisheri- gen Flüchtlingsdefinition und erweitert den Geltungsbereich des Schutzes auf alle Verletzun- gen, die die menschliche Sicherheit eines Individuums beeinträchtigen. Die Verfolgungsgrün- de in der bisherigen Definition werden als unnötige Behinderung für die Anwendung des Flüchtlingsstatus auf Personen angesehen, die einem objektiv nachgewiesenen Risiko ausge- setzt sind. Das Ziel dieses Papiers ist es, den Gebrauch eines Sicherheitsdiskurses für die Festlegung des Flüchtlingsstatus zu verteidigen und einen praktikablen rechtlichen Rahmen für menschliche Sicherheit zu liefern, um legitime Ansprüche auf einen Flüchtlingsstatus fest- stellen zu können. Das Papier liefert eine theoretische Begründung des Konzepts, indem die Eigenschaften der "menschlichen Sicherheit" ebenso definiert werden, wie die Typen von Verletzungen, die Schutz erforderlich machen. (ICD) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 157 5.5 Migrationspolitik im internationalen Rahmen

[220-L] Angenendt, Steffen: Irreguläre Migration als internationales Problem: Risiken und Optionen, (SWP-Studie, S 33), Berlin 2007, 39 S. (Graue Literatur; www.swp-berlin.org/de/common/get_document.php?asset_id=4591)

INHALT: Aus globaler Perspektive betrachtet der Beitrag die Bemühungen europäischer und au- ßereuropäischer Staaten, die weltweiten irregulären Wanderungen einzudämmen. Dabei geht es insbesondere um das ungelöste Steuerungsproblem, d.h. um die Frage, warum es den Re- gierungen so schwer fällt, irreguläre Wanderungen zu beschränken, und warum die irreguläre Zuwanderung überhaupt reduziert werden muss. Welche Probleme birgt sie für die Aufnah- me- und Herkunftsstaaten? Mit welchen Ergebnissen bemühen sich Staaten um zwischen- staatliche und internationale Kooperation, welche Instrumente stehen ihnen zur Verfügung, und welche Handlungsempfehlungen können daraus für die deutsche und europäische Politik abgeleitet werden? Zunächst wird erläutert, warum irreguläre Migration inzwischen ein glo- bales Problem ist. Dann werden für die Thematik zentrale Begriffe bestimmt und es wird ein Überblick über die Entwicklungstrends der irregulären Migration gegeben. Danach geht es um die politischen Heraufforderungen sowie um die nationalen Steuerungsinstrumente und internationalen Ansätze zur Bewältigung des Problems. Die Studie schließt mit Empfehlun- gen für die deutsche und europäische Politik sowie einer Diskussion von Verfahren zur Schät- zung und Berechnung der irregulären Migration und den Möglichkeiten des internationalen Datenaustauschs. (ICH2)

[221-L] Biermann, Frank; Boas, Ingrid: Für ein Protokoll zum Schutz von Klimaflüchtlingen: Global Governance zur Anpassung an eine wärmere Welt, in: Vereinte Nationen : Zeitschrift für die Vereinten Nationen und ihre Sonderorganisationen, Jg. 56/2008, H. 1, S. 10-15

INHALT: "Der Klimawandel könnte die größte Flüchtlingskrise in der Geschichte der Mensch- heit auslösen. Über 200 Millionen Menschen, insbesondere in Afrika und Asien, könnten im Laufe des Jahrhunderts gezwungen werden, ihre Heimat zu verlassen, um an anderen Orten oder in anderen Ländern Schutz zu suchen. Die bestehenden Institutionen, Organisationen und Finanzierungsmechanismen sind jedoch nicht geeignet, um mit dieser drohenden Krise umzugehen. Die Autoren stellen einen Entwurf für ein Rechtsinstrument und einen Finanzie- rungsmechanismus zum Schutz und zur langfristigen und geplanten Umsiedlung von Kli- maflüchtlingen vor." (Autorenreferat)

[222-L] Dayton-Johnson, Jeff; Katseli, Louka T.; Maniatis, Gregory; Münz, Rainer; Papademe- triou, Demetrios: Gaining from migration: towards a new mobility system, Paris: OECD 2007, 88 S., ISBN: 978-92-64-03740-3

INHALT: "How should the global system of labour mobility be managed to better meet the needs of migrant-sending countries, migrant-receiving countries, and the migrants themselves? In short, how can we all gain more from migration? This report is a summary of recommendati- ons that seek to answer this question. They are the result of a multi-faceted project undertaken in partnership with the to rethink the management of the emerging 158 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 5.5 Migrationspolitik im internationalen Rahmen

mobility system. The policy innovations proposed here will be of interest to decision makers in migrant-sending and migrant-receiving countries. New ideas, based on an exhaustive re- view of past policy experiences in Europe and elsewhere, are offered for policies related to la- bour markets, integration, development co-operation and the engagement of diasporas." (ex- cerpt)

[223-L] Götze, Catherine: Global Governance und die asymmetrische Verwirklichung von global citizenship: die Humanitarisierung des Flüchtlingsregimes, in: Politische Vierteljahresschrift : Zeitschrift der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft, Sonderheft, 2008, H. 41, S. 531-549 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-FHM-XE00036; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Mit dem Konzept der 'global governance' wird häufig eine globale Zivilgesellschaft assoziiert, in der 'global citizens' in Form von Nichtregierungsorganisationen Weltpolitik mit- gestalten. Der Artikel zeigt am Beispiel des internationalen Flüchtlingsregimes und der huma- nitären Hilfe, dass die globale Zivilgesellschaft nur teilweise und vor allem asymmetrisch verwirklicht ist. Flüchtlinge haben keinen Zugang zu citizenship im Gegensatz zu humanitär- en Helfern. Dies liegt vor allem an der weiterbestehenden Prärogative von Nationalstaaten in der Flüchtlingspolitik und der Dominanz nördlicher Industriestaaten. Dieser können Nichtre- gierungsorganisationen wegen der Beschränktheit ihrer Mittel nichts wirklich entgegensetzen und sie sind auch nur peripher an der Gestaltung des internationalen Flüchtlingsregimes betei- ligt. Der Artikel schlussfolgert, dass ein besseres Verständnis von 'global governance' voraus- setzt, dass eine genauere Analyse der Zugangsmöglichkeiten verschiedener Akteure zu globa- len Regulierungsmechanismen vorgenommen wird." (Autorenreferat)

[224-L] Komitee für Grundrechte und Demokratie (Hrsg.): Jahrbuch / Komitee für Grundrechte und Demokratie: 2007, Menschenrechte und Völkerrecht, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot 2007, 256 S., ISBN: 978-3-89691-654-9

INHALT: Neben grundlegenden Überlegungen zu Globalisierung und Terrorismus finden die Er- eignisse auf dem Balkan, das Asylrecht, das Umweltvölkerrecht und die Zukunft der UN be- sondere Beachtung. Ergänzt werden die dreizehn Aufsätze durch 70 Seiten an Dokumenten unter anderem zur Arbeit des Komitees sowie zu jüngeren Gerichtsentscheidungen in Deutschland. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Schwerpunkt: Menschenrechte und Völ- kerrecht: Wolf-Dieter Narr/ Roland Roth: Menschenrechte und Völkerrecht im Schlund glo- balisierter Prävention - Die geschwundenen Maßverhältnisse - oder: Zu Problemen politischer Urteilsbildung - Einige einführende Notate und Notizen (14-31); Norman Paech: Die großen Mächte und das Völkerrecht (32-43); Wolfgang Kaleck: Zur Legalität von Angriffskriegen nach deutschem Recht (44-53); Andreas Buro: Die Durchsetzung der NATO-Politik gegen- über den UN und der OSZE auf dem Balkan in den 90er Jahren (54-68); Eckart Spoo: Varva- rin - Keine Hoffnung für Opfer deutscher Kriege (69-75); Martin Kutscha: Der Soldat als So- zialarbeiter - oder: Wie das UN-Gewaltverbot aufgeweicht wird (76-85); Kristina Bautze: Völkerrecht und Terrorismus (86-95); Heiner Busch: Ein bisschen Folter für den guten Zweck? - Die Relativierung des UN-Folterverbots (96-106); Dirk Vogelskamp: Jenseits der Menschenrechte - Der europäische Kampf gegen die undokumentierte Migration (107-130); soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 159 5.5 Migrationspolitik im internationalen Rahmen

Rainer Tetzlaff: Zum Verhältnis Völkerrecht - Menschenrechte in Afrika - Das Beispiel der Darfur-Krise im Sudan (131-145); Knut Krusewitz: Globalisierte Umweltgefahren und Um- weltvölkerrecht (146-158); Wolf-Dieter Narr/ Roland Roth: Menschen - Recht - Gewalt - Frieden: Sokratische Fragen am Anfang des Endes (159-169); Wolf-Dieter Narr: Anzeige ei- ner wichtigen politischen Neuerscheinung: Karoline Mayer, Das Geheimnis ist immer die Liebe. In den Slums von Chile (170-177).

[225-L] Magin, Stefanie; Schwarz, Michael: Internationale Migrations- und Flüchtlingspolitik und die Asylpolitik westlicher Länder, (DIAS-Analyse, Nr. 25), Düsseldorf 2008, 10 S. (Graue Literatur; www.dias-online.org/fileadmin/templates/downloads/DIAS_Analysen/DIAS-Analyse-25_03.2008 .pdf)

INHALT: Der vorliegende Beitrag untersucht die Migrationspolitik der EU und der USA. Zu- nächst erfolgt ein Überblick über die Flüchtlingsproblematik, wobei die Flüchtlingshilfe der UNO und deren Schwierigkeiten im Mittelpunkt stehen. Im Anschluss daran gehen die Auto- ren auf die Migrationsproblematik ein. Es wird deutlich, dass das Hauptproblem einer regu- lierten Migrationspolitik insbesondere darin liegt, dass die Nationalstaaten Probleme damit haben, die Balance zwischen der wirtschaftlich als notwendig erachteten Öffnung für Zuwan- derer und der häufig von den Einheimischen geforderten Begrenzung der Wanderungsbewe- gungen zu wahren. Darüber hinaus werden vier Theorien vorgestellt, mit deren Hilfe versucht wird, die Beweggründe zur Migration nachzuvollziehen. Der nächste Abschnitt fasst die Ent- wicklung der Europäischen Migrations- und Asylpolitik sowie die aktuellen Entwicklungen zusammen. Abschließend beleuchten die Autoren die Situation in den USA. (ICD2)

[226-L] Marti, Urs: Arbeitsmigration, Weltbürgerrecht und globale Gerechtigkeit, in: Simone Zurbuchen (Hrsg.): Bürgerschaft und Migration : Einwanderung und Einbürgerung aus ethisch-politischer Perspektive, Münster: Lit Verl., 2007, S. 197-221, ISBN: 978-3-8258-0676-7 (Standort: UB Bielefeld(361)-IA723B9M6)

INHALT: Die migrationspolitischen Kontroversen der Gegenwart lassen dem Autor zufolge zwei unvereinbare Positionen erkennen: Auf der einen Seite wird die globale Migration mit einer krisenhaften Entwicklung gleichgesetzt, die für die Zielländer und ihre Bevölkerungen eine Bedrohung darstellt. Es wird dementsprechend eine Politik unterstützt, die den Einzelstaaten oder Staatengemeinschaften die Funktion von "Festungen" zuweist und Grenzen als Instru- mente der Ab- und Ausschließung versteht. Auf der anderen Seite wird zur Kenntnis genom- men, dass die Weltgesellschaft im Wandel begriffen ist und dass staatliche Souveränitätsan- sprüche überdacht werden müssen. Der Autor erörtert vor diesem Hintergrund den ökonomi- schen Nutzen und Nachteil der Migration in einer globalen Marktwirtschaft. Er thematisiert ferner die Probleme der Selbst- und Fremdbestimmung, die durch die globale Migration ent- stehen, und erläutert abschließend die Gründe, warum die Garantie von Weltbürgerrechten die Errichtung globalpolitischer Institutionen erfordert, die mit den heutigen Formen von Glo- bal Governance nicht identisch sind. (ICI2) 160 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 5.5 Migrationspolitik im internationalen Rahmen

[227-L] Overland, Indra: International organisations, regional politics and the Meskhetian Turks, in: Tom Trier, Andrei Khanzhin (Eds.): The Meskhetian Turks at a crossroads : integration, repatriation or resettlement?, Münster: Lit Verl., 2007, S. 532-556, ISBN: 978-3-8258-9628-7 (Standort: SB München(12)-2007.49240)

INHALT: Der Beitrag zur Volksgruppe der Meschet-Türken betrachtet die (wenig erfolgreichen) Bemühungen internationaler Organisationen bei der Lösung der maßgeblichen Probleme die- ser ethnischen Minderheit: die Rehabilitierung, Rückführung und Regularisierung ihres Status an den jeweiligen Wohnorten. Die Ausführungen basieren auf 44 Interviews mit Repräsentan- ten von 19 Organisationen in elf Ländern zwischen 2001 und 2005. Die Ergebnisse der Aus- sagen gliedern sich in folgende Punkte: (1) die Einbindung der internationalen Organisationen (Europarat, OSZE, UNHCR, Internationale Organisation für Migration, Föderalistische Uni- on Europäischer Volksgruppen) und die Kritik an ihrer Arbeit, (2) die Frage nach der man- gelnden Koordination, (3) die GUS-Konferenz über Flüchtlinge und Migranten 1996, (4) die Den Haager Konsultationen 1998, (5) die Wiener Konsultationen 1999, (6) weitere Konferen- zen 2000 bis 2003 sowie (6) das Dilemma der Meschet-Türken zwischen den Ansprüchen der Nationalstaaten und der internationalen Organisationen. Die Untersuchung macht deutlich, dass die internationalen Organisationen der Situation der Meschet-Türken besondere Auf- merksamkeit schenken und die entsprechenden Aktivitäten der Institutionen relativ gut koor- diniert sind. Somit spielen die internationalen Organisationen eine zentrale Rolle bei der Aus- einandersetzung mit dem Schicksal der Meschet-Türken und sie üben auf die Autoritäten in Georgien bzw. Russland Druck aus, um die Politik gegenüber der ethnischen Minderheit zu verbessern. Allerdings haben die internationalen Organisationen hinsichtlich der Rückführung und der Lebenssituation der Meschet-Türken bislang kaum Erfolge aufzuweisen. (ICG)

[228-L] Persaud, Santhosh: Protecting refugees and asylum seekers under the International Covenant on Civil and Political Rights, (New Issues in Refugee Research : Research Paper, No. 132), Genève 2006, 31 S. (Graue Literatur; www.unhcr.org/research/RESEARCH/4552f0d82.pdf)

INHALT: Der Internationale Pakt für bürgerliche und politische Rechte von 1966 (ICCPR) ist ei- nes von sieben allgemeinen Menschenrechtsabkommen. Im Gegensatz zur Allgemeinen Er- klärung der Menschenrechte beinhaltet der Pakt bindende Verpflichtungen für die Unter- zeichnerstaaten. Das UN-Menschenrechtskomitee überwacht deren Einhaltung. Der vorlie- gende Artikel beschreibt die Handlungsmöglichkeiten des Komitees (Überprüfung von Län- derberichten über die Menschenrechtssituation, Behandlung individueller Klagen, Verfassen von allgemeinen Kommentaren) und diskutiert, welchen Stellenwert der ICCPR im Vergleich zu den internationalen Flüchtlingskonventionen beim Schutz von Flüchtlingen hat. Anschlie- ßend wird an einzelnen Punkten überprüft, wie der ICCPR die Rechte von Flüchtlingen und Asylsuchenden schützen kann. Das Ausweisungsverbot in ein Verfolgungsland ist im ICCPR stärker formuliert als in der Internationalen Flüchtlingskonvention. Die Studie beschreibt die Reichweite des Ausweisungsverbots, diskutiert die sog. "internen Fluchtalternativen" und be- schreibt die rechtlichen Garantien gegen Ausweisungen. Das Papier diskutiert dann, wie der ICCPR bei den verschiedenen Etappen der Flucht greift: Angefangen beim Recht auf Asyl, bei der Verfolgung, dem Recht auf Verlassen des Heimatlandes, über das Recht, nicht an der Grenze eines anderen Landes abgewiesen zu werden, den Zugang zur Asylprozedur und da- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 161 5.5 Migrationspolitik im internationalen Rahmen

mit verbundene Verfahrensgarantien bis zur Inhaftierung von Asylsuchenden und der Bewe- gungsfreiheit im Gastland. Anschließend werden die Standards beschrieben, die der ICCPR für die Behandlung von Flüchtlingen festgelegt hat: physische Sicherheit, Familieneinheit, Nicht-Diskriminierung und Minderheitenrechte. Es folgenden Betrachtungen zu dauerhaften Lösungen, zur freiwilligen Rückkehr und ihrer finanziellen Unterstützung sowie zur Integrati- on im Gastland. Danach wird der Schutz staatenloser Personen und intern Vertriebener erläu- tert. Der Beitrag kommt zum Schluss, dass der ICCPR durch die Aktivitäten des Menschen- rechtskomitees ein starkes Instrument ist, um die Rechte von Flüchtlingen und Asylsuchen- den zu schützen. (ICD)

[229-L] Reher, Stefanie; Swiaczny, Frank: Nationale Bewertung von Zuwanderung und Ziele der Migrationspolitik nach den Ergebnissen der UN World Population Policies-Erhebungen, in: BiB-Mitteilungen : Informationen aus dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung beim Statistischen Bundesamt, Jg. 28/2007, H. 3, S. 28-36 (www.bib-demographie.de/cln_051/nn_750462/SharedDocs/Publikationen/DE/Download/BiBMit teilungen/Heft3__2007.html)

INHALT: "In den letzten Jahren hat die Diskussion um aktuelle und künftige demographische Entwicklungen weltweit eine zunehmend intensivere Beachtung gefunden. Der demographi- sche Wandel führt in den entwickelten Ländern gegenwärtig zu einer Alterung und künftig in einigen Ländern auch zu einer Schrumpfung der Bevölkerung und wird dabei von Anpas- sungsproblemen der Wirtschaft und der sozialen Sicherungssysteme begleitet werden. Auch die meisten weniger entwickelten Länder vollziehen derzeit einen demographischen Über- gang, der in Zukunft zu einer Alterung ihrer Bevölkerungen führen wird. In den entwickelten Industrieländern werden gegenwärtig zahlreiche Maßnahmen diskutiert, um der Alterung und dem absehbaren Bevölkerungsrückgang zu begegnen, darunter auch die Zuwanderung von potentiellen Arbeitskräften aus den weniger entwickelten Ländern. Der vorliegende Beitrag analysiert die von der UN erhobenen nationalen Bewertungen der demographischen Entwick- lung und des Niveaus der Zuwanderung sowie die von den Regierungen verfolgten Ziele bei der Steuerung der Zuwanderung. Dabei zeigt sich in jüngster Zeit bei einigen Ländern ein auffallender Paradigmenwandel bei den gegenüber der UN geäußerten offiziellen Bewertun- gen der Zuwanderung und den verfolgten Wanderungspolitiken. So sind 2001 und 2003 auch die Bewertungen und Politiken der alten EU-Mitglieder heterogener geworden, die Unter- schiede haben zugenommen. Stark verallgemeinernd lassen sich die Veränderungen der Mi- grationspolitiken als Reaktion auf das hohe Niveau der Wanderung nach dem Zerfall des Ost- blocks mit allen internationalen Folgen in den 1990er Jahren und die beginnende Wahrneh- mung von Alterung und Bevölkerungsrückgang als drohendes künftiges Problem in den letz- ten Jahren auffassen." (Autorenreferat)

[230-L] Saito, Kaori: International protection for trafficked persons and those who fear being trafficked, (New Issues in Refugee Research : Research Paper, No. 149), Genève 2007, 27 S. (Graue Literatur; www.unhcr.org/research/RESEARCH/476652742.pdf) 162 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 5.5 Migrationspolitik im internationalen Rahmen

INHALT: Die vorliegende Studie beleuchtet Ausmaße und Struktur des weltweiten Menschen- handels und geht den Fragen nach, wie es um den Schutz der Opfer des Menschenhandels be- stellt ist und inwieweit sie Recht auf Asyl genießen. Der erste Abschnitt gibt einen Überblick über das den Menschenhandel betreffende internationale Recht. Danach wird untersucht, ob Opfer des Menschenhandels und diejenigen, die befürchten, Opfer zu werden, unter die Flüchtlingsdefinition fallen und Anspruch auf internationalen Schutz genießen. Schließlich wird der Menschenhandel im Rahmen geschlechtsspezifischer Asylansprüche betrachtet. Der nächste Abschnitt analysiert die Rechtsprechung in Australien, Kanada, dem Vereinigten Kö- nigreich und den USA zu Asylanträgen von Opfern des Menschenhandels. Sechzig Fälle wur- den analysiert. Es werden zunächst Menschenhandel, Repressalien, Traumata, Diskriminie- rung und Ausgrenzung als Verfolgungstatbestände untersucht. Besondere Aufmerksamkeit gilt den britischen Fällen, wo das Alter der Betroffenen und Berichte aus den Herkunftslän- dern eine besondere Rolle spielen. Anschließend werden die Akteure der Verfolgung, die Wi- dersprüchlichkeiten beim staatlichen Schutz und die Schwierigkeit, die Ineffizienz des staatli- chen Schutzes für die Klägerinnen nachzuweisen, einer Betrachtung unterzogen. Danach wer- den die fünf Asylgründe der Flüchtlingskonvention von 1951 überprüft. Der Schwerpunkt liegt bei der Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe, worauf sich die meisten Ge- suche stützten. Zu Schluss geht es um das Problem der Staatenlosigkeit bei den Menschen- handel-Asylfällen. (ICD)

[231-L] Süssmuth, Rita: Grundfragen, Probleme und Strategien von Migration und Integration im Bericht der Weltkommission für internationale Migration, in: Bildung und Erziehung, Jg. 60/2007, H. 3, S. 263-271 (Standort: USB Köln(38)-BP5271; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Die Verfasserin analysiert die Probleme der Migration in einer weltweiten Perspektive. Sie nimmt Bezug auf den Bericht der Globalen Kommission für internationale Migration, der sie beizeiten angehörte. Der Bericht ist im Auftrag des Generalsekretärs der UNO, Kofi An- nan, ausgearbeitet worden. Seine Empfehlungen waren Gegenstand des Dialogs auf der hohen Ebene im Rahmen der UNO im September 2006, dessen Ziel die Stärkung der Bereitschaft zur Entwicklung gemeinsamer Migrationspolitiken in der Staatengemeinschaft war. Die Au- torin erklärt anhand der eigenen Erfahrungen im Rahmen der Kommissionsarbeit eine kon- zeptuelle Änderung der Migrationspolitik für notwendig. Diese muss mit effizienten Integrati- onsmaßnahmen verbunden sein. Auf der Grundlage der Analyse der Migrationsphänomene werden Empfehlungen hinsichtlich der Politik auf den Gebieten Bildung, Sicherheit und Ar- beitsmarkt zur Diskussion gestellt. (ICGÜbers)

[232-L] Zaat, Kirsten: The protection of forced migrants in Islamic law, (New Issues in Refugee Research : Research Paper, No. 146), Genève 2007, 41 S. (Graue Literatur; www.unhcr.org/research/RESEARCH/476652cb2.pdf)

INHALT: Der vorliegende Beitrag untersucht die Schutzmechanismen, die das islamische Recht für Flüchtlinge vorsieht. Zunächst gibt die Autorin einen Überblick über die unfreiwillige Mi- gration in der islamischen Welt. Im Anschluss daran wird auf die islamische Verpflichtung eingegangen, einem Hilfsbedürftigen Schutz und Unterstützung zu gewährleisten. Danach soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 163 5.5 Migrationspolitik im internationalen Rahmen

werden die Schutzmechanismen innerhalb der Shariah und der Fiqh detailliert analysiert. Die Autorin kommt zu dem Schluss, dass diese Schutzrechte selbst innerhalb der islamischen Welt wenig bekannt sind, aber einen umfangreichen Schutz von Flüchtlingen darstellen. (ICD)

6 Staatsbürgerschaft und Einbürgerung, Menschen- und Minderheitenrechte

[233-L] Ahn, Thomas von: Staat, Nation, Europa: Ungarn und die Auslandsungarn, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 11, S. 177-194 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Mehr als zwei Millionen ethnische Ungarn leben außerhalb des ungarischen National- staats. Budapest zählt diese Auslandsungarn zur magyarischen Nation und fühlt sich für sie verantwortlich. In der ersten Hälfte der 1990er Jahre setzte sich Budapest in internationalen Organisationen für Minderheitenrechte ein und versuchte, mit eigenen Regelungen ein Vor- bild zu bieten. Seit einigen Jahren räumt Ungarn den Magyaren aus Rumänien, der Slowakei, der Ukraine und Serbien auch besondere Rechte bei der Einreise und dem Aufenthalt in Un- garn ein. Ein umstrittenes Referendum über eine doppelte Staatsbürgerschaft scheiterte je- doch. Slowakische und rumänische Ängste vor einem ungarischen Irredentismus sind daher unbegründet." (Autorenreferat)

[234-L] Alaez Corral, Benito: Staatsangehörigkeit und Staatsbürgerschaft vor den Herausforderungen des demokratischen Verfassungsstaates, in: Der Staat : Zeitschrift für Staatslehre und Verfassungsgeschichte, deutsches und europäisches öffentliches Recht, Bd. 46/2007, H. 3, S. 349- 375 (Standort: USB Köln(38)-FHM XF7; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Die Teilhabe an politischen, rechtlichen, wirtschaftlichen oder kulturellen Bereichen der Gesellschaft sowie die dafür meist verlangte Zugehörigkeit zur staatlich organisierten Ge- meinschaft, auf die sich die Teilhabe richtet, werden häufig undifferenziert mit den Worten Staatsangehörigkeit und Staatsbürgerschaft bezeichnet. Während einige Verfassungen, wie die deutsche oder die spanische, nur das Wort Staatsangehörigkeit benutzen und die Verwen- dung des Wortes Staatsbürgerschaft vermeiden, gebrauchen andere im Gegensatz dazu, wie die französische oder die der USA, das Wort nationality/nationalite und lassen das Wort citi- zenship/ citoyennete den Sinne beider Rechtsbegriffe umfassen. Um diese sprachlichen und begrifflichen Missverständnisse verfassungsrechtlich aufzuklären, wird der historische Ur- sprung der Rechtsbegriffe, ihre theoretisch-normative und ihre funktionelle Bedeutung sowie das Verhältnis beider zueinander untersucht, bevor ihr Verhältnis zur demokratischen Souve- ränität geklärt wird. Dazu wird die Untersuchung in zwei weitere Abschnitte aufgeteilt: der erste theoretische Abschnitt befasst sich mit terminologischen und begrifflichen Fragen der Staatsangehörigkeit und der Staatsbürgerschaft; der zweite mehr rechtsdogmatische Abschnitt 164 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 6 Staatsbürgerschaft und Einbürgerung, Menschen- und Minderheitenrechte

beschäftigt sich mit der neuen Rolle der Staatsangehörigkeit und der Staatsbürgerschaft inner- halb einer demokratischen Rechtsordnung. (ICA2)

[235-L] Baertschi, Bernard: Muss man sich gleichen, um sich gesellen zu dürfen?, in: Simone Zurbuchen (Hrsg.): Bürgerschaft und Migration : Einwanderung und Einbürgerung aus ethisch-politischer Perspektive, Münster: Lit Verl., 2007, S. 225-254, ISBN: 978-3-8258-0676-7 (Standort: UB Bielefeld(361)-IA723B9M6)

INHALT: Der Autor geht vor dem Hintergrund der Debatte um Einwanderung, Asyl und Einbür- gerung der Frage nach, welche wesentlichen Eigenschaften die Zugehörigkeit eines Individu- ums zur Klasse der Bürger begründen. Denn die Einbürgerung macht aus einem Individuum einen Bürger, während Einwanderung und Asyl zwei Formen bezeichnen, wie sich Ausländer auf dem Territorium eines fremden Staates einrichten bzw. einen vorübergehenden Wohnsitz beziehen. Der Autor beleuchtet verschiedene Standpunkte der sozialen Klasse der Bürger, z.B. den kosmopolitischen Standpunkt, den Standpunkt der Nähe und den Standpunkt des Willens. Er argumentiert, dass unter diesen Gemeinschaften der Nationalstaat aufgrund der Bedeutung der zugeteilten Güter (politische und soziale Rechte, kulturelle Güter) eine zentra- le Rolle spielt und dass seine Mitglieder - als Produzenten oder Nutznießer - Staatsbürger sind. Die Staatsbürgerschaft ist also selbst auch ein Gut, indem sie Zutritt zu den Gütern ver- schafft, über die jeder Staatsbürger verfügt. Daraus ergibt sich dem Autor zufolge die Bedeu- tung der Frage des Zugangs zur Staatsbürgerschaft und sekundär zum Wohnsitz, die es bereits erlaubt, in den Genuss verschiedener Güter zu kommen. Welche Bedingungen garantieren je- doch, dass der Zugang dazu gerecht ist? Nach Auffassung des Autors sind es vor allem zwei Bedingungen: die kulturelle Nähe und die freie Entscheidung. Aus diesem Grunde muss man sich gleichen, um sich gesellen zu dürfen. (ICI2)

[236-L] Blättler, Sidonia: Die Rechte von Frauen zwischen Universalismus und kulturelle Selbstbestimmung: Exitoptionen und der Zugang zur Staatsbürgerschaft, in: Simone Zurbuchen (Hrsg.): Bürgerschaft und Migration : Einwanderung und Einbürgerung aus ethisch-politischer Perspektive, Münster: Lit Verl., 2007, S. 165-196, ISBN: 978-3-8258-0676-7 (Standort: UB Bielefeld(361)-IA723B9M6)

INHALT: Die Autorin diskutiert den Zugang zur Staatsbürgerschaft aus der Perspektive der Men- schenrechte und geht insbesondere auf die Rechte von Frauen im Spannungsfeld zwischen Menschenrechtsuniversalismus und kultureller Selbstbestimmung ein. Sie zeigt mit Blick auf geschlechtsspezifische Menschenrechtsverletzungen, dass es sinnvoll ist, die Menschenrechte von Frauen gesondert zu betrachten. Sie erörtert ferner die Konsequenzen, die sich aus der kulturrelativistischen Herausforderung der Menschenrechte für die Ansprüche von Frauen in der Asyl- und Flüchtlingspolitik einerseits und in der Einbürgerungspolitik anderseits erge- ben. Die Exitoption stellt nach ihrer These eine minimale Legitimationsbedingung des politi- schen Gemeinwesens dar. Die Verwirklichung einer solchen Exitoption hängt jedoch davon ab, ob Chancen auf Flüchtlingsanerkennung im Aufnahmeland und Zugänge zur ökonomi- schen, sozialen und politischen Mitgliedschaft ohne Diskriminierung bestehen. (ICI2) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 165 6 Staatsbürgerschaft und Einbürgerung, Menschen- und Minderheitenrechte

[237-L] Blumenwitz, Dieter; Gornig, Gilbert H.; Murswiek, Dietrich (Hrsg.): Minderheitenschutz und Menschenrechte, (Staats- und völkerrechtliche Abhandlungen der Studiengruppe für Politik und Völkerrecht, 21), Berlin: Duncker & Humblot 2006, 241 S., ISBN: 978-3-428-12288-2

INHALT: Aus Anlass des zehnjährigen Bestehens des deutsch-polnischen Nachbarschaftsver- trags vom Juni 1991 hat die Studiengruppe für Politik und Völkerrecht den Schutz von Min- derheiten und Menschrechten in Polen zum Schwerpunkt ihrer Fachtagung in Königswinter im März 2001 gewählt. Im Mittelpunkt steht der Beitrag von Blumenwitz über die die Ent- wicklung der deutsch-polnischen Beziehungen. Demnach habe sich der deutsch-polnische Nachbarschaftsvertrag, der erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg auch Rechte der deutschen Volksgruppe festschrieb, grundsätzlich bewährt. Fraglich sei allerdings, schreibt Blumenwitz, 'ob der Vertrag nicht doch noch intensiver politisch genutzt werden kann hinsichtlich der ty- pisch bilateralen Problemfelder' (86) und schlägt u. a. die Einführung ausgewählter, relevan- ter topgrafischer Bezeichnungen in deutscher Sprache, die Ausweitung muttersprachlichen Unterrichts für die deutsche Minderheit sowie die Beteiligung von Angehörigen der deut- schen Minderheit mit deutscher Staatsangehörigkeit an den Bundestagswahlen vor. In den weiteren Beiträgen zu Polen geht es um die Rechtslage nationaler - und insbesondere deut- scher - Minderheiten sowie um eine kritische Würdigung der Warschauer Erklärung des ehe- maligen Bundeskanzlers Schröder im August 2004 zur Vermögensfrage in den deutsch-polni- schen Beziehungen. Darüber hinaus finden sich Beiträge über Stand und Umsetzung des Min- derheitenschutzes in Europa allgemein, im östlichen Europa sowie in Weißrussland. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Christoph Pan: Minderheitenschutz in Europa: Fakten und Per- spektiven (17-28); Falk Lange: Stand und Umsetzung des aktuellen Minderheitenschutzes im östlichen Europa (31-40); Boguslaw Banaszak: Die Entwicklung des Minderheitenschutzes in Polen seit 1918 (43-56); Agnieszka Malicka: Die Rechtslage der nationalen Minderheiten in Polen(59-75); Dieter Blumenwitz: Der Weg zum Vertrag über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Repu- blik Polen (77-87); Gerhard Bartodziej: Über die Lage der deutschen Minderheiten in der Re- publik Polen und der Tschechischen Republik (89-97); Tobias H. Irmscher: Aktuelle Ent- wicklungen zur Vermögensfrage in den deutsch-polnischen Beziehungen (101-131); Grigory A. Vasilevich: Die Rechtsprechung des weißrussischen Verfassungsgerichtshofs zum Recht auf Zugang zum Gericht im Lichte der Praxis des Europäischen Gerichtshofs für Menschen- rechte (133-151); Gilbert H. Gornig: Menschenrechte im Völkerrecht (155-192); Anhang: Gesetz über nationale und ethnische Minderheiten sowie über die Regionalsprache (Polni- sches Minderheitengesetz) (195-220).

[238-L] Carens, Joseph H.: Wer gehört dazu?: Migration und die Rekonzeptualisierung der Staatsbürgerschaft, in: Simone Zurbuchen (Hrsg.): Bürgerschaft und Migration : Einwanderung und Einbürgerung aus ethisch-politischer Perspektive, Münster: Lit Verl., 2007, S. 25-51, ISBN: 978-3-8258-0676-7 (Standort: UB Bielefeld(361)-IA723B9M6)

INHALT: Der Autor zeigt in seinem Aufsatz einige Ansätze und Möglichkeiten auf, wie das Denken über demokratische Staatsbürgerschaft durch die Wanderung von Menschen über po- litische Grenzen hinweg verändert werden kann. Er problematisiert insbesondere die Tatsa- che, dass die Gerechtigkeit bestimmte politische Maßnahmen im Umgang mit Immigranten 166 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 6 Staatsbürgerschaft und Einbürgerung, Menschen- und Minderheitenrechte

verbietet, während sie andere erlaubt. Innerhalb der durch diese Verbote und Gebote gesetz- ten Grenzen bewegt sich eine Reihe von moralisch zulässigen politischen Maßnahmen, deren Vorzüge jedoch vom Kontext und dem demokratischen Willen der jeweiligen Gemeinschaft abhängen. Der Autor fordert vor diesem Hintergrund einen moralischen Rechtsanspruch der Kinder von Immigranten auf die Staatsbürgerschaft, ohne diese Restriktionen oder Auflagen zu unterwerfen. Darüber hinaus sollte die Frage, wer welche Rechte haben sollte und wie es um die legalen Rechte von Nichtbürgern steht, stärker in den Mittelpunkt des öffentlichen In- teresses gestellt werden. Eine moderne Demokratie ist nach der These des Autors in dem Maße eingeschränkt, als das Ideal der gleichen Staatsbürgerschaft keinen adäquaten normati- ven Rahmen zur Verfügung stellt. (ICI2)

[239-L] Constant, Amelie F.; Gataullina, Liliya; Zimmermann, Klaus F.: Naturalization proclivities, ethnicity and integration, (SOEPpapers on Multidisciplinary Panel Data Research, 77/2008), Berlin 2008, 26 S. (Graue Literatur; www.diw.de/documents/publikationen/73/78209/diw_sp0077.pdf)

INHALT: "This paper studies the determinants of naturalization among Turkish and ex-Yugoslav immigrants in Germany differentiating between actual and planned citizenship. Using the German Socio-Economic Panel, we measure the impact that integration and ethnicity indica- tors exert on the probability to naturalize beyond the standard individual and human capital characteristics. A robust finding is that German citizenship is very valuable to female immi- grants and the generally better educated, but not to those educated in Germany. We find that the degree of integration in German society has a differential effect on citizenship acquisition. While a longer residence in Germany has a negative influence on actual or future naturalizati- on, arriving at a younger age and having close German friends are strong indicators of a posi- tive proclivity to citizenship acquisition. Likewise, ethnic origins and religion also influence these decisions. Muslim immigrants in Germany are more willing to become German citizens than non-Muslim immigrants, but there are also fewer German citizens among Muslims than among non-Muslims." (author's abstract)

[240-L] Dorf, Yvonne: Schriftsprachkenntnisse von Einbürgerungsbewerbern?, in: Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik, Jg. 28/2008, H. 3, S. 96-101 (Standort: UuStB (Köln)38-XF442; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Das am 28.8.2007 in Kraft getretene Gesetz zur Umsetzung aufenthalts- und asyl- rechtlicher Richtlinien der Europäischen Union hat die Einbürgerungsvoraussetzungen ten- denziell verschärft. Eingebürgert werden soll nur derjenige, der in zureichendem Maße die deutsche Sprache beherrscht. Für den Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit durch Ein- bürgerung ist ab sofort regelmäßig der Nachweis mündlicher und schriftlicher Sprachkennt- nisse auf dem Niveau der Sprachprüfung zum Zertifikat Deutsch (B1 des Gemeinsamen Eu- ropäischen Referenzrahmens) erforderlich. Die Gesetzesnovelle beendet den Streit um das staatsangehörigkeitsrechtlich vorausgesetzte Sprachniveau: müssen Deutsche deutsch verste- hen, sprechen und schreiben können?" (Autorenreferat) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 167 6 Staatsbürgerschaft und Einbürgerung, Menschen- und Minderheitenrechte

[241-L] Edinger, Michael; Kuklys, Mindaugas: Ethnische Minderheiten im Parlament: Repräsentation im osteuropäischen Vergleich, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 11, S. 163-175 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "In vielen Parlamenten Ostmittel- und Osteuropas sind ethnische Minderheiten vertre- ten. Ausmaß und Art der Repräsentation variieren von Staat zu Staat und änderten sich zudem seit 1989 erheblich. Neben dem Anteil einer Minderheit an der Gesamtbevölkerung prägen das Staatsangehörigkeitsrecht, das Parteiengesetz und das Wahlsystem die Möglichkeiten par- lamentarischer Rekrutierung und Repräsentation. Eine besondere Integrationsleistung ist in Bulgarien, der Slowakei und in Rumänien gelungen, wo Minderheitenparteien zu akzeptierten Koalitionspartnern geworden sind und in verschiedenen Kabinetten Minister gestellt haben." (Autorenreferat)

[242-L] Elle, Ludwig: Unter staatlichem Schutz: die Sorben und die deutsche Minderheitenpolitik, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 11, S. 195-209 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Die westslawischen Lausitzer Sorben sind als nationale Minderheit in der Bundesre- publik Deutschland anerkannt und gefördert. Die Verfassungen der Heimatbundesländer Brandenburg und Sachsen sowie weitere Rechtsvorschriften gewährleisten das freie Bekennt- nis zur Minderheit, das Recht auf Nutzung der sorbischen Sprache im öffentlichen Bereich und die politische Interessenvertretung. Sprachlichen Assimilierungstendenzen wird durch sprachenpolitische Aktivitäten und die Sicherstellung von politischen und finanziellen Rah- menbedingungen zu begegnen versucht, welche die strukturellen Nachteile der Minderheiten- situation ausgleichen." (Autorenreferat)

[243-L] Europäische Kommission, Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleich- heit (Hrsg.): Die Situation der Roma in der erweiterten Europäischen Union, Luxembourg: Amt f. amtl. Veröff. d. Europ. Gemeinschaften 2005, 63 S., ISBN: 92-894-8185-4

INHALT: Im vorliegenden Bericht wird die Lage der Roma, Sinti und anderen Gemeinschaften von Fahrenden in der erweiterten EU umfassend dargestellt und gezeigt, wie bestehende und zukünftige politische Maßnahmen der EU oder anderer Institutionen diese Situation verbes- sern könnten. Mit der Studie soll eine den meisten EU-Mitgliedstaaten und Kandidatenlän- dern gemeinsame Situation aufgezeigt werden. Nach einleitenden Kapiteln über die Ge- schichte der Roma in Europa und den politischen Kontext wird im Bericht vor allem die Si- tuation der Roma in verschiedenen, für die gesellschaftliche Integration relevanten Schlüssel- bereichen untersucht, z.B. Bildung, Beschäftigung, Wohnverhältnisse und Gesundheitsversor- gung. Daneben werden länderübergreifende Themen wie der soziale Schutz, das Fehlen von Personaldokumenten, geschlechtsspezifische und die Fahrenden betreffende Fragen behandelt und Anforderungen an die Politik aufgelistet. Abschließend werden einige Empfehlungen für 168 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 6 Staatsbürgerschaft und Einbürgerung, Menschen- und Minderheitenrechte

die Organe und Institutionen der EU, für die Regierungen der Mitgliedstaaten und für die Or- ganisationen der Zivilgesellschaft, einschließlich der Roma-Organisationen, gegeben. (ICI)

[244-L] European Centre for Minority Issues -ECMI- (Hrsg.): Guide to the enhancement of minority-majority relations in Kosovo: ECMI Civil Society Project in Kosovo 2001-2005, (ECMI Report, 59), Flensburg 2006, 54 S. (Graue Literatur; www.ecmi.de/download/Report_59.pdf)

INHALT: Das vorliegende Handbuch möchte zivilgesellschaftliche Führungskräfte, zentrale und lokale Autoritäten als auch Gemeindevorsteher darin unterstützen, bestehende Politikansätze und Empfehlungen in eine gute Praxis zu überführen. In verschiedenen thematischen Kapiteln werden die Erfahrungen und Erkenntnisse wiedergegeben, die das Europäische Zentrum für Minderheitenfragen (ECMI) in den Jahren 2001 bis 2005 über Good Governance im Kosovo gesammelt hat. Jedes Best Practice-Beispiel wird durch Anmerkungen ergänzt, die Hilfestel- lungen oder Handlungsempfehlungen für die zukünftige Arbeit auf diesem Gebiet enthalten. Die einzelnen Themen beziehen sich auf die Menschenrechte, die Dezentralisierung in den Städten und Gemeinden, das Gesundheits- und Bildungswesen, die ökonomische Entwick- lung und die Rückkehr von ethnischen Minderheiten in den Kosovo. (ICI)

[245-L] Gleißner, Friedrich; Ruedl, Hanspeter; Schneider, Heinrich; Schwarz, Ludwig (Hrsg.): Religion im öffentlichen Raum: religiöse Freiheit im neuen Europa, (Iustitia et Pax : Dokumentation, Bd. 5), Wien: Böhlau 2007, 192 S., ISBN: 978-3-205-77604-8 (Standort: UB Bonn(5)-2007/7040)

INHALT: Inhaltsverzeichnis: Heinrich Schneider: Religionsfreiheit, Kulturkampf oder was sonst? (11-40); Renato Raffaele Martino: Religion in the Public Space: Religious Freedom in the New Europe (41-47); Johann Baptist Metz: Europe - Under the Spell of Cultural Amne- sia? (49-55); Chantal Mouffe: Agonistischer Pluralismus, Religion und der öffentliche Raum (57-68); Elsayed Elshahed: Säkularität und Religionsfreiheit aus islamischer Sicht (69-74); Willy Weisz: Religion im öffentlichen Raum. Eine jüdische Sicht (75-77); Rudolf Burger: Die Voraussetzungen des säkularen Rechtsstaates oder: Was auf dem Spiel steht (79-91); Heinrich Schneider: Säkularismus als Ersatzreligion? (93-114); Ingeborg Gabriel: Ist die Re- Theologisierung der Politik ein Übel? Eine Antwort auf Rudolf Burger (115-131); Raoul Kneucker: Der Beitrag der Kirchen zum Aufbau Europas - Religion im europäischen Raum (133-153); Hermann Josef Große Kracht: Angst vor der eigenen Modernität? Zur öffentlichen Präsenz der Religion in der säkularen Republik (155-167); Richard Potz: Die öffentlich-recht- liche Stellung von Religionsgemeinschaften im säkularen Staat (169-171); Wolfgang Müller- Funk: Säkularisierung - Kirche, Religion und Staat - Toleranz und Anerkennung. Stichworte zu einer fälligen Diskussion (173-185). soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 169 6 Staatsbürgerschaft und Einbürgerung, Menschen- und Minderheitenrechte

[246-L] Heimbach-Steins, Marianne; Wielandt, Rotraud; Zintl, Reinhard (Hrsg.): Religiöse Identität(en) und gemeinsame Religionsfreiheit: eine Herausforderung pluraler Gesellschaften, (Judentum - Christentum - Islam : Bamberger interreligiöse Studien, Bd. 3), Würzburg: Ergon Verl. 2006, 168 S., ISBN: 978-3-89913-531-2 (Standort: Landeskirchliche ZB Stuttgart(STG117)-A8/4086,3)

INHALT: Inhaltsverzeichnis: Marianne Heimbach-Steins: Religiöse Identität(en) und gemeinsa- me Religionsfreiheit. Politische und religiöse Voraussetzungen des Zusammenlebens in "postsäkularer" Gesellschaft - eine Einführung (9-24); Wolfgang Thierse: Pluralität der Reli- gionen - eine Herausforderung für Staat und Gesellschaft (27-34); Stefan Huster: Die weltan- schauliche Neutralität des Staates und die gesellschaftlichen Weltanschauungskonflikte (35- 54); Heiner Bielefeldt: Muslimische Minderheiten im säkularen Rechtsstaat (55-74); Duran Terzi: Religiöse Minderheiten im weltanschaulich neutralen Staat Erfahrungen aus muslimi- scher Sicht (75-79); Reza Hajatpour: Religiöser Pluralismus. Theologisch-philosophische Be- obachtungen aus der Perspektive des schiitischen Islam (81-86); Christa Schnabl: Das "Recht, Rechte zu haben". Voraussetzungen des Bürgerstatus nach Hannah Arendt (89-104); Karl Wilhelm Merks: Himmlische oder irdische Bürgerschaft? Christen als Staatsbürger (105- 135); Cevat Kara: Guter Mensch, besserer Bürger? Die moralische und staatsbürgerliche Er- ziehung in den osmanischen Schulen der Jungtürkenzeit (1908-1914) (137-155); Regina Am- micht Quinn: Dialogfähige Identitäten. Das "christliche Abendland" und die Frage nach dem interreligiösen Dialog (157-165).

[247-L] Hetzler, Antoinette; Persson, Marcus; Lundin, Elin: The aspect of culture in the social inclusion of ethnic minorities: evaluation of the impact of inclusion policies under the open method of co-ordination in the European Union ; assessing the cultural policies of six member states : final report Sweden, (ECMI Working Paper, 34), Flensburg 2006, 88 S. (Graue Literatur; www.ecmi.de/download/working_paper_34.pdf)

INHALT: "The position of ethnic minorities, their integration and assimilation into the society where they exist, along with ethnic majorities, has been an area of conflict, an area of discri- mination, and an area of social tension. This report examines a policy of inclusion working next to a policy to fight exclusion as Sweden tries to establish a dual program including 'soft' measures within culture and "hard" measures within the structural-economic sphere to coun- teract poverty and abuse as a means to promoting inclusion in a multicultural society. Swe- den's National Action Plan (NAP) does not expressly refer to ethnic minorities. The goals re- flect a concern with poverty, education and substance abuse. Two years after accepting a NAP in 2001, Sweden adopted the Agenda for Culture 2003-2006 (Agenda 2003) as a com- panion to the NAP. The Agenda 2003 emphasizes the concept of the equal value of all people and attempts to promote inclusion for all residents in Sweden premised on the shared value of equality among all citizens. Both the NAP, which focuses on the reduction of those at risk for exclusion, and Agenda 2003 with a focus on inclusion, developed strategies to reach their goals. Similar strategies and goals show that both the NAP and Agenda 2003 emphasized children, language and work. In all three areas the NAP and Agenda 2003 use strong rhetoric that supports the values of strengthening integration, improving access for participation and enlarging collective meeting places for all individuals. Both the NAP, which focuses on the reduction of those at risk for exclusion, and Agenda 2003 with a focus on inclusion, develo- ped strategies to reach their goals. Similar strategies and goals show that both the NAP and 170 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 6 Staatsbürgerschaft und Einbürgerung, Menschen- und Minderheitenrechte

Agenda 2003 emphasized children, language and work. In all three areas the NAP and Agen- da 2003 use strong rhetoric that supports the values of strengthening integration, improving access for participation and enlarging collective meeting places for all individuals. This report discusses three main areas of life that are bridges between cultural indicators of inclusion and processes of fighting exclusion. These areas are education with an emphasis on language, me- dia and political participation. Each area is presented in a chapter and is structured by presen- ting the goals within each area, the actual situation and the possibility within each area of de- veloping measurable cultural indicators. The results discussed in the report have not been able to point to a successful integration pattern for Sweden. Yet we have been able to show that the programs designed and in place in Sweden are indeed significant and have as a goal both to move individuals and groups out of a vulnerable position and into a position with strong re- sources." (author's abstract)

[248-L] Heuer, Wolfgang: Europa und seine Flüchtlinge: Hannah Arendt über die notwendige Politisierung von Minderheiten, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie : Zweimonatsschrift der internationalen philosophischen Forschung, Sonderband, 2007, Bd. 16, S. 331-341

INHALT: Die von Hannah Arendt beschriebenen Gefahren, die sich auf die politische Lage nach dem Ersten Weltkrieg beziehen, als mit der Auflösung der österreichisch-ungarischen Dop- pelmonarchie und des russischen Reiches massenhaft Staatenlose und Flüchtlinge entstanden sind, können nach Meinung des Autors den Blick für die heutige Situation in einer föderalen Ordnung Europas schärfen. Denn die Gefahren, die von einem ungelösten Flüchtlingsproblem und seiner Verschärfung für freie Gesellschaften ausgehen, sind nach wie vor aktuell. Arendt konnte bereits zeigen, wie die Zunahme von Flüchtlingen und Staatenlosen als außerhalb des Rechts Stehenden für die Länder das Problem der "Verbreitung von Ungesetzlichkeit" in der Form außergesetzlichen polizeilichen Handelns verursacht. Dieser Problematik muss dem Autor zufolge mit einer Politisierung von Minderheiten in einem doppelten Sinne begegnet werden, nämlich erstens der Politisierung ihres Status und zweitens der Politisierung ihres in- dividuellen Handelns und Denkens. Arendt vertritt damit einen Staatsbegriff im Sinne eines politischen Raumes und der politischen Bürgerschaft und führte am Beispiel des Lebens von Walter Gurian exemplarisch den handelnden Paria an, der sich vom Getriebenen zum politi- schen Akteur transformiert, indem er politische Freundschaft, unabhängige Urteilsfähigkeit und Interesse an einer gemeinsamen Welt praktiziert. Das aktuelle Flüchtlingsproblem ist vor diesem Hintergrund nicht mit administrativ-planerischer Anti-Politik, sondern erst durch die Eröffnung und Nutzung gemeinsamer politischer Räume zu bewältigen. (ICI2)

[249-L] Kempin, Tina: Ethnic conflict and international law: group claims and conflict resolution within the international legal system, Zürich 2006, VI, 225 S. (Graue Literatur; opac.nebis.ch/exlibris/aleph/a18_1/apache_media/55GD2Y1HFG7Q5EI9PDYGNVVMCTTI57.p df)

INHALT: "Ethnische Konflikte und ethnische Konfliktlösung per se bilden traditionell nicht Ge- genstand völkerrechtlicher Analyse. Dennoch berühren die Ursachen und Auswirkungen eth- nischer Konflikte Kernaspekte des Völkerrechts wie Menschenrechtsfragen, das Selbstbe- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 171 6 Staatsbürgerschaft und Einbürgerung, Menschen- und Minderheitenrechte

stimmungsrecht und den Minderheitenschutz und sollten daher völkerrechtlich geregelt wer- den. Die internationale Gemeinschaft hat aber bisher versagt, einen umfassenden politischen und rechtlichen Ansatz zur Bewältigung ethnischer Konflikte zu entwickeln. Ethnische Kon- fliktlösung basiert sehr stark auf politik- und sozialwissenschaftlichen Ansätzen, die sich in der praktischen Umsetzung niederschlagen. Das Potential des Rechts als Konfliktlösungsin- strument wurde aber bis anhin mehrheitlich außer Acht gelassen. Die vorliegende Studie be- schäftigt sich mit der Frage, wie sich rechtliches Gedankengut und juristische Verfahren in die ethnische Konfliktlösung eingliedern können. Dabei werden nicht nur theoretische Ge- sichtspunkte beachtet, sondern auch die Konfliktlösungsprozesse der relevanten Institutionen des Völkerrechts, insbesondere der Vereinten Nationen, untersucht und evaluiert. Umgekehrt wird die Frage beantwortet, inwiefern das Völkerrecht von den Arbeiten im Bereich der eth- nischen Konfliktforschung profitieren kann und welche Konzepte dabei eine Rolle spielen. Die vorliegende Studie ist interdisziplinär und untersucht die Schnittstellen zwischen den Dis- ziplinen Politikwissenschaft, Internationale Beziehungen und des Völkerrechts. Sie hat zum Ziel, einen Beitrag zur Entwicklung politischer und rechtlicher Konzepte im Zusammenhang mit ethnischen Konflikten und Konfliktlösungsprozessen zu leisten." (Autorenreferat)

[250-L] Kirloskar-Steinbach, Monika: Gibt es ein Menschenrecht auf Immigration?: politische und philosophische Positionen zur Einwanderungsproblematik, (Neuzeit & Gegenwart : Philosophie in Wissenschaft und Gesellschaft), München: Fink 2007, 258 S., ISBN: 978-3-7705-4420-2 (Standort: UB Bonn(5)- 2007/9933)

INHALT: "In Zeiten der Globalisierung werden die Grenzen von Nationalstaaten durch Migrati- on von Fremden zunehmend durchlässig. Dennoch wird die Immigrationsproblematik in der Politischen Philosophie bis dato kaum diskutiert. Das Buch widmet sich dieser Problemstel- lung. Im ersten Teil geht es der Frage nach, wie die Einwanderungsdebatte in der deutschen Öffentlichkeit geführt wird. Dies wird anhand von politischen Auseinandersetzungen unter anderem im Bundestag dargestellt. Außerdem wird die normative Diskussion um eine deut- sche Nachkriegsidentität kritisch untersucht. Der zweite Teil befasst sich mit der Einwande- rungsfrage und dem Begriff nationaler Identität aus der Sicht der Politischen Philosophie. Ar- gumente für die Freiheit des Individuums sowie für die Vorzüge der Gemeinschaft werden systematisch herausgearbeitet. Auf dem Hintergrund liberaler und kommunitaristischer Mo- delle untersucht die Autorin, wie man gesellschaftlich mit dem Problem der Migration umge- hen soll." (Autorenreferat)

[251-F] Krause, Susann (Bearbeitung): Ethnische Organisationen und ihre Rolle bei der Integration von Minderheiten in den balti- schen Staaten (Arbeitstitel)

INHALT: Durch die Russifizierungspolitik der ehemaligen Sowjetunion gehören heute fast ein Drittel der Einwohner in Estland und Lettland und knapp zehn Prozent in Litauen zur rus- sischsprachigen Minderheit. Nach ethnischen Spannungen in den neunziger Jahren verab- schiedeten die einzelnen Regierungen zu Beginn des neuen Jahrtausends Integrationspro- gramme, die insbesondere die Sprachkompetenzen und den Erwerb der Staatsbürgerschaft bei der russischsprachigen Bevölkerung fördern sollen. In der Arbeit wird die Politik der drei 172 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 6 Staatsbürgerschaft und Einbürgerung, Menschen- und Minderheitenrechte

Staaten gegenüber den Minderheiten untersucht und verglichen. Daneben setzt sie sich mit der Frage auseinander, welche Rolle die ethnischen Organisationen bei der Integration in Est- land, Lettland und Litauen spielen. Fördern sie die Eingliederung der Minderheiten durch die Vermittlung staatsbürgerlicher Kompetenzen und die Stärkung der Gruppenidentität oder tra- gen sie zur Segregation durch die Abschottung und Verstärkung der Unterschiede bei? GEO- GRAPHISCHER RAUM: baltische Staaten ART: BEGINN: 2007-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hanns-Seidel-Stif- tung e.V. INSTITUTION: Universität Passau, Philosophische Fakultät, Promotionskolleg "Politik- und Parteienentwicklung in Europa" (Innstr. 41, 94032 Passau) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0851-509-2833, e-mail: [email protected])

[252-L] Krauß, Joachim: Integration mit Widerständen: die Roma in Rumänien, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 11, S. 241-251 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Rumänien hat die größte Roma-Bevölkerung Europas. Die Roma leben in prekären sozialen Verhältnissen und sind gesellschaftlich kaum integriert. Die EU und internationale Institutionen haben erhebliche Mittel bereit gestellt, um die Lage der Roma zu verbessern. Zwar hat auch die rumänische Regierung unterdessen einige Programme und Projekte zur In- tegration der Roma aufgelegt, doch Diskriminierung, Diskreditierung und Ausgrenzung der Roma sowie Rassismus in Politik und Gesellschaft bleiben strukturelle Probleme." (Autoren- referat)

[253-L] Künnecke, Arndt: Eine Hürde auf dem Weg zur EU-Mitgliedschaft?: der unterschiedliche Minderheitenbegriff der EU und der Türkei, (Schriften zur Europapolitik, Bd. 7), Hamburg: Kovac 2007, XXIX, 297 S., ISBN: 978-3-8300-3123-9 (Standort: UB Bonn(5)-2007/9587)

INHALT: "Kein Thema wird innerhalb der EU derzeit so kontrovers und leidenschaftlich disku- tiert wie die Frage eines möglichen EU-Beitritts der Türkei. Das Beitrittskriterium, das im Rahmen der Beitrittsverhandlungen das größte Konfliktpotential in sich birgt und an dem die Verhandlungen am ehesten zum Scheitern gebracht werden können, ist das der Achtung und des Schutzes von Minderheiten. Bislang haben es daher sowohl die EU als auch die Türkei vermieden, sich mit den Wurzeln des Problems des nach Ansicht der EU nicht ausreichenden Minderheitenschutzes in der Türkei auseinanderzusetzen: dem unterschiedlichen Minderhei- tenbegriff und -verständnis der EU und der Türkei. Die vorliegende Untersuchung arbeitet unter Berücksichtigung der für das jeweilige Minderheitenverständnis unverzichtbaren histo- rischen und politischen Hintergründe die unterschiedlichen Auffassungen der EU und der Türkei zum Minderheitenbegriff heraus, stellt diese sowohl dogmatisch als auch praktisch an- hand der im Einzelnen auf dem Gebiet der Türkei vom türkischen bzw. europäischen Minder- heitenbegriff anerkannten und anzuerkennenden Minderheiten gegenüber und zeigt im An- schluss daran politisch realisierbare Wege zur Annäherung der divergierenden Minderheiten- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 173 6 Staatsbürgerschaft und Einbürgerung, Menschen- und Minderheitenrechte

begriffe auf. Damit leistet der Autor einen wichtigen Beitrag zur gegenwärtigen Debatte über einen möglichen EU-Beitritt der Türkei." (Autorenreferat)

[254-F] Laubinger, Katja (Bearbeitung); Vorländer, Hans, Prof.Dr. (Betreuung): Der "neue" Bürger - Staatsbürgerschaftskonzeptionen in deutschen und französischen Par- lamentsdebatten zur Integration von Zuwanderern

INHALT: Das Promotionsprojekt beschäftigt sich in vergleichender Perspektive mit den Bürger- schaftskonzeptionen in deutschen und französischen immigrationspolitischen Debatten. Als empirische Grundlage dienen Protokolle von Plenardebatten im Deutschen Bundestag und der französischen Assemblée Nationale, die sich mit der Integration und Einbürgerung von Zu- wanderern beschäftigen. Es geht dabei nicht um die Untersuchung der institutionellen und or- ganisationspraktischen Prozesse in Parlamenten. Das Untersuchungsinteresse gilt vielmehr der Auseinandersetzung um normative Erwartungen, die an potentielle Neubürger gestellt werden und in diesen 'öffentlichen Diskursen' zur Geltung kommen. Solche Diskurse sind zu- gleich immer auch Medium der Selbstverständigung einer Gesellschaft. GEOGRAPHI- SCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Frankreich ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Philosophische Fakultät, Institut für Politik- wissenschaft Lehrstuhl Politische Theorie und Ideengeschichte (01062 Dresden) KONTAKT: Betreuer (Tel. 0351-463-35812, Fax: 0351-463-37233, e-mail: [email protected])

[255-L] Liedhegener, Antonius: Religionsfreiheit und die neue Religionspolitik: Mehrheitsentscheide und ihre Grenzen in der bundesdeutschen Demokratie, in: Zeitschrift für Politik : Organ der Hochschule für Politik München, N. F., Jg. 55/2008, H. 1, S. 84-107 (Standort: USB Köln(38)-Fa00283; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Vor dem Hintergrund der sich wandelnden religiösen Landschaft der Bundesrepublik Deutschland wird von Teilen der bundesdeutschen Politikwissenschaft und ansatzweise auch in der aktuellen politischen Debatte eine umfassende Revision der bestehenden kooperativen Trennung von Staat und Religion/ Kirchen gefordert. Um eine strikte Trennung durchzuset- zen, sei eine 'neue Religionspolitik' erforderlich. Die Vertreter einer neuen Religionspolitik erhoffen sich von einer solchen vom Staat ausgehenden Politik eine Besserstellung des Islams im bundesdeutschen Rechtsgefüge. Der Beitrag diskutiert unterschiedliche Definitionen des Begriffs 'Religionspolitik' und konfrontiert die Forderungen und Erwartungen der 'neuen Reli- gionspolitik' mit den Realitäten bundesdeutscher Religionspolitik in jüngster Zeit. Parlamen- tarische Mehrheiten haben seit 2004 in der Hälfte der Bundesländer Gesetze erlassen, die in der Regel speziell das Tragen des 'Kopftuchs' für islamische Lehrerinnen verbieten. Die Poli- tikfeldanalyse und die erste Evaluation der bisherigen Politikergebnisse zeigen, dass de facto ein landeshoheitlicher Flickenteppich entstanden ist und die Ausübung der Religionsfreiheit vor allem für muslimische Frauen erheblichen Schaden genommen hat. Auch die sich ab- zeichnenden mittelbaren negativen Folgen für das Miteinander von Mehrheitsgesellschaft und islamischen Minderheiten sprechen dagegen, politisch auf eine neue Religionspolitik zu set- zen. Angemessener und Erfolg versprechender dürfte es sein, auf der Basis des Grundgeset- 174 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 6 Staatsbürgerschaft und Einbürgerung, Menschen- und Minderheitenrechte

zes und im Rahmen der bewährten rechtlichen Regelungen der kooperativen Trennung auch die Entpolitisierung des Verhältnisses von Staat und islamischer Religionsausübung anzustre- ben." (Autorenreferat)

[256-L] Linden, Markus: Interessensymmetrie trotz Vielfalt?: Modi gleichwertiger Inklusion in pluralistischen Demokratietheorien, in: Winfried Thaa (Hrsg.): Inklusion durch Repräsentation, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 61-81, ISBN: 978-3-8329-3065-3 (Standort: UB Bonn(5)-2008/3184)

INHALT: "Der Autor fragt, ob die vermeintlich altbackene Pluralismustheorie nicht doch Ansät- ze zu einer Lösung des Disparitätsproblems enthält. Er unterscheidet zunächst zwei niemals vollständig zu erfüllende Ansprüche an demokratische Repräsentation: Die Übereinstimmung oder Kongruenz zwischen den Wünschen der Bürger und den Handlungen ihrer Repräsentan- ten zum einen, sowie die Gleichheit bei der Berücksichtigung gesellschaftlicher Interessen zum anderen. Die Nichterfüllung beider Ansprüche sieht er als Grund für die bereits seit Jahr- zehnten anhaltende Diskussion über eine Krise der politischen Repräsentation und die Orien- tierung der normativen Demokratietheorie am deliberativen Paradigma. Demgegenüber klopft der Autor die Arbeiten wichtiger, im weiteren Sinn pluralismustheoretischer Autoren syste- matisch darauf ab, welche Einbindungsstrategien für potentiell benachteiligte Gruppen sie enthalten. Er unterscheidet dabei Partizipation, Repräsentation und institutionalisierte Schutz- vorkehrungen. Im Ergebnis kann er zeigen, dass das pluralistische Paradigma durchaus Poten- tiale für eine Steigerung der Interessensymmetrie enthält, sie jedoch aufgrund eines einseitig realistischen Habitus kaum explizit thematisiert. Beispielhaft erläutert der Autor schließlich mit der Transparenz der Repräsentation und überlappenden Mitgliedschaften für den Bereich der gesellschaftlichen Partizipation zwei pluralismustheoretisch begründbare Bedingungen für die gleichwertige Inklusion schwacher Interessen." (Autorenreferat)

[257-L] Neumann, Martin: Sorben/ Wenden als Akteure der brandenburgischen Bildungspolitik, (Manuskripte / Rosa- Luxemburg-Stiftung, 71), Berlin: Dietz 2007, 149 S., ISBN: 978-3-320-02118-4

INHALT: Die Bundesrepublik übernahm in den letzten fünfzehn Jahren neue Schutzpflichten ge- genüber ihren autochthonen Minderheiten, was auch für derenBerücksichtigung im staatli- chen Bildungswesen gilt. Auf diesem Hintergrund untersucht die Arbeit mit Bezug auf das allgemeinbildende Schulwesen die Frage, wie sehr die staatliche Bildungspolitik Minderhei- ten tatsächlich "gängelt": Wie große Schritte sind im von der Mehrheit vorgegebenen Rahmen möglich, um sorbische/wendische Angelegenheitenbezüglich Sprache und Bildung aus eige- ner Kraft zu regeln? Als Quellenmaterial dienen Fachliteratur, Protokolle, Drucksachen poli- tischer Institutionen sowie offizielle Veröffentlichungen. Die Arbeit beginnt mit einem kurz- en Überblick über die autochthonen Minderheiten in Deutschland und vor allem über Sorben/Wenden in Brandenburg. Es folgt eine weitgehende Bestandsaufnahme der rechtli- chen Rahmenbedingungen und politischen Institutionen der Brandenburger Sorben-/Wenden- politik vor allemim bildungspolitischen Bereich. Dabei wird auch auf die Mitwirkung von Sorben/Wenden eingegangen. Danach folgt eine exemplarische Darstellung von Aspekten, die sich aus dem Spannungsfeld von nationalstaatlicher Bildungspolitik und Ansprüchen von Sorben/Wenden als Angehörigen einer autochthonen Minderheit in einer sich nicht unbedingt soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 175 6 Staatsbürgerschaft und Einbürgerung, Menschen- und Minderheitenrechte

multikulturell verstehenden Gesellschaft ergeben. Es geht hier vor allem um die Berücksichti- gung der Minderheiten und ihrer Sprachen im Schulwesen. Neben einer anschließenden Übersicht über sorbische/wendische Bildungsinstitutionen in Brandenburg werden aktuelle Entwicklungen der Bildungspolitik in der Niederlausitz dargestellt. Schließlich wird zusam- mengefasst, inwieweit die dargestellten Rahmenbedingungen und Entwicklungen Ausdruck sorbischer/wendischer Partizipation an der brandenburgischen Bildungspolitik sind. (ICH)

[258-L] Oebbecke, Janbernd: Der Islam und die Reform des Religionsverfassungsrechts, in: Zeitschrift für Politik : Organ der Hochschule für Politik München, N. F., Jg. 55/2008, H. 1, S. 49-63 (Standort: USB Köln(38)- Fa00283; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Der Beitrag stellt zuerst die sich aus der zuwanderungsbedingten Ausbreitung des Is- lams in Deutschland ergebenden Konflikte (insb. das Kopftuch als religiöses Symbol, Schächten, Moscheebau und islamischer Religionsunterricht) und das in Deutschland gelten- de System positiver Neutralität dar. Im letzten Teil geht es um die Notwendigkeit einer Re- form des Religionsverfassungsrechts. Maßstab für die Entscheidung darüber muss das Inter- esse des Staates am Gemeinwohl sein. Die spezifischen Leistungen der Religionsgemein- schaften für den Einzelnen sowie die Ermöglichung einer gewissen Kontrolle des Staates über die Religionsgemeinschaften sprechen für eine prinzipielle Beibehaltung des geltenden Reli- gionsverfassungsrechts." (Autorenreferat)

[259-L] Opitz, Maxmilian: Die Minderheitenpolitik der Europäischen Union: Probleme, Potentiale, Perspektiven, (Studien zu Migration und Minderheiten, Bd. 16), Berlin: Lit Verl. 2007, 349 S., ISBN: 978-3- 8258-0524-1 (Standort: UB Bonn(5)-2007/1321)

INHALT: Die Untersuchung ist in zwei Teile gegliedert. Der erste Teil behandelt Entwicklung und Stand des Minderheitenschutzes auf europäischer, völkerrechtlicher Ebene. Der Minder- heitenschutz wird als politisches Konzept vorgestellt und in die Entwicklung des internationa- len Menschenrechtsschutzes eingeordnet. Zudem wird die aktuelle Ausgestaltung des euro- päischen völkerrechtlichen Minderheitenschutzregimes untersucht. Im zweiten Teil verengt sich der Fokus der Untersuchung auf die Minderheitenpolitik im Mehrebenensystem der EU. Zunächst stehen mit der bisherigen Entwicklung und derzeitigen Ausgestaltung der EU-Min- derheitenpolitik Fragen der policy im Mittelpunkt der Untersuchung. Dann werden die politi- schen Gründe analysiert, die für die Entwicklung und Charakteristika der EU-Minderheiten- politik verantwortlich sind. Im Folgenden wird untersucht, ob die Gründe für die bisherige Entwicklung der EU-Minderheitenpolitik weiterhin bestimmend sind oder ob sich mit den Neuerungen aus der vollzogenen EU-Osterweiterung und den Bemühungen um den EU-Ver- fassungsvertrag eine neue politische Lage ergibt, die eine neue Entwicklung der EU-Minder- heitenpolitik ermöglichen könnte. Abschließend werden aus den gewonnenen Erkenntnissen über die struktur- und akteurbedingten Gründe, die in der Vergangenheit die Entwicklung der EU-Minderheitenpolitik stark beeinflusst haben, sowie den Erkenntnissen über die nun verän- derten strukturellen Rahmenbedingungen konkrete Empfehlungen für eine geeignete Akteur- strategie (politics) abgeleitet. (ICE2) 176 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 6 Staatsbürgerschaft und Einbürgerung, Menschen- und Minderheitenrechte

[260-L] Peled, Yoav: Von ethnischer Demokratie zur Ethnokratie?: Demographie und Staatsbürgerschaft im heutigen Israel, in: José Brunner (Hrsg.): Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte : Bd. 35, Demographie, Demokratie, Geschichte ; Deutschland und Israel, Göttingen: Wallstein, 2007, S. 351-362, ISBN: 978-3-8353-0135-1 (Standort: UB Köln(38)-XE/240)

INHALT: Seit der Jahrtausendwende hat sich Israel innerhalb der Grenzen von 1967 kontinuier- lich von einer ethnischen Demokratie zu einer Staatsform entwickelt, die einer Ethnokratie sehr nahe kommt. Der Verfasser führt als Beleg für diese These zwei Entwicklungen an, die in diesem Zeitraum im Verhältnis des Staates zu seinen palästinensischen Bürgern eingetreten sind. Zum einen geht es um die Verweigerung des Rechts auf Familienzusammenführung zwischen Palästinensern mit israelischer Staatsbürgerschaft und Palästinensern aus den be- setzten Gebieten (Staatsbürgerschaftsgesetz). Zum anderen geht es um den Plan, im "Arabi- schen Dreieck" (Wadi Ara) die Grenzen zwischen Israel und dem Westjordanland nach Wes- ten zu verschieben, wodurch mindestens 150000 iraelische Palästinenser ihre israelische Staatsbürgerschaft verlieren würden. Als Begründung beider Maßnahmen werden Gründe der Staatssicherheit und die demographischen Rechte der jüdischen Bevölkerung angeführt. Bei- de Gründe halten nach Ansicht des Verfassers einer näheren Prüfung nicht stand. (ICE2)

[261-L] Riedel, Sabine: Ambivalenzen des Minderheitenschutzes: internationale Organisationen auf dem Prüfstand, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 11, S. 47-65 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Nach dem Ost-West-Konflikt haben die Internationalen Organisationen den Minder- heitenschutz ausgebaut und dabei neue gruppenrechtliche Minderheitenrechte etabliert. Die Lage in der Republik Makedonien, in Serbien/ Kosovo, Belgien und Frankreich zeigt jedoch, dass weder der OSZE-Kommissar für nationale Minderheiten noch der Europarat mit diesem Instrument die interethnischen Spannungen lösen konnten. Stattdessen schufen sie ein asym- metrisches Schutzsystem mit unterschiedlichen rechtlichen Standards, was unweigerlich For- derungen nach weiteren Minderheitenrechten nach sich zog und neue gesellschaftliche Kon- fliktpotentiale geschaffen hat. Diese konzeptionelle Schwäche des derzeitigen Minderheiten- schutzes könnte durch eine Rückkoppelung an den individuellen Menschenrechtsschutz korri- giert werden, wie er vom Europarat und der Europäische Union entwickelt wurde." (Autoren- referat)

[262-F] Sachariew, Constantin (Bearbeitung); Bizeul, Yves, Prof.Dr. (Betreuung): Changing states and societies: and the promotion of democratic norms and minority rights in South Eastern Europe

INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: South Eastern Europe ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 177 6 Staatsbürgerschaft und Einbürgerung, Menschen- und Minderheitenrechte

INSTITUTION: Universität Rostock, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Politik- und Verwaltungswissenschaften Lehrstuhl Politische Theorie und Ideengeschichte (18051 Rostock) KONTAKT: Institution (Tel. 0381-489-4444 o. 4356, e-mail: [email protected] o. [email protected])

[263-L] Schnebel, Karin B.: Individuelles und kollektiv ausgeübtes Menschenrecht als Selbstbestimmungsrecht, in: Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie (ARSP), Bd. 94/2008, H. 1, S. 26-46 (Standort: USB Köln(38)-Fa5; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Wie können ethnische Diversität und politische Integration in Übereinstimmung ge- bracht werden? Wann ist eine Gruppenentscheidung gerechtfertigt? Um diese Fragen zu be- antworten, wird hier die Situation von Minderheiten auf einem eindeutig definierten Territori- um mit der von Immigranten verglichen. Die Notwendigkeit der Anerkennung wird begrün- det, ebenso wie die Notwendigkeit, ein Leben entsprechend kulturellen und linguistischen Ei- gentümlichkeiten zu führen. Für den Wunsch nach Anerkennung ist zentral, dass ein be- stimmtes Selbst das Recht beansprucht, seine eigenen politischen, wirtschaftlichen und/oder kulturellen Angelegenheiten selbst zu bestimmen. Damit haben alle die gleichen Chancen und werden deshalb gleich behandelt. Selbstbestimmung kann bis zum Wunsch nach Sezession gehen, der von Konflikten begleitet ist. Eine offene Theorie der Selbstbestimmung weist neue Perspektiven der Konfliktregelung. (ICEÜbers)

[264-F] Selb, Peter, Jun.-Prof.Dr.; Bernauer, Julian; Leifeld, Philip (Bearbeitung): Parlamentarische Repräsentation ethnischer Minderheiten in den neuen Demokratien Ost- europas

INHALT: Die durch den Zusammenbruch der Sowjetunion ausgelöste Welle der Staatenbildung in den 1990er Jahren wurde zum Teil von blutigen ethnischen Auseinandersetzung begleitet. Diese Entwicklungen entfachten innerhalb der vergleichenden Politikwissenschaft eine bis heute andauernde Debatte, welche demokratischen Institutionen zur Kanalisierung und fried- fertigen Austragung solcher Konflikte beitragen können. Unumstritten ist dabei die Annahme, dass eine adäquate politische Repräsentation ethnischer Minderheiten unabdingbar ist, und dass daher vor allem die Ausgestaltung des Wahlsystems eine zentrale Rolle in der Verfas- sungsgebung spielt (siehe z.B. Lijphart 1990; Norris 2004; Reilly und Reynolds 1999; Sartori 1994). Weit weniger Einigkeit herrscht hingegen darüber, was genau adäquate politische Re- präsentation bedeutet und mittels welcher wahlsystemischer Mechanismen diese am besten zu erreichen ist. Der Orthodoxie entsprechend sind proportionale Wahlsysteme (PR) gegenüber Mehrheitswahlsystemen zu bevorzugen. PR-Systeme, so die Argumentation, setzen geringere Repräsentationshürden und geben ethnischen Minderheiten daher Anreize zur Gründung eige- ner Parteien, welche die Gruppen bei proportionaler Übersetzung von Wählerstimmen in Par- lamentssitze entsprechend ihrer Bevölkerungsanteile legislativ vertreten, was wiederum eine friedvolle Kanalisierung ethnischer Konflikte erleichtert (z.B. Lijphart 1990). Kritiker dieser Argumentation wenden ein, dass die parlamentarische Repräsentation ethnischer Minderhei- ten durch eigene Parteien Konflikte zementiert, anstatt diese zu lösen. Zu bevorzugen seien daher Mehrheitssysteme, die hohe Repräsentationshürden für ethnische Parteien setzen, 178 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 6 Staatsbürgerschaft und Einbürgerung, Menschen- und Minderheitenrechte

gleichzeitig aber den größeren Parteien Anreize bieten moderate Kandidaten ins Rennen zu schicken, die über die Grenzen von Volksgruppen hinaus mehrheitsfähig sind, um so die Ko- operation - und nicht die Konkurrenz - zwischen den ethnischen Gruppen zu stärken (z.B. Horowitz 1993; Reilly und Reynolds 1999). Ganz offensichtlich fußen diese beiden gegen- sätzlichen Positionen auf unterschiedlichen Konzeptionen der adäquaten Repräsentation von Minderheiten. Während die majoritäre Position eher von einem inhaltlichen Repräsentations- konzept ausgeht, stellt die proportionale Vision stärker auf die deskriptive Repräsentation, d.h. die parlamentarische Vertretung durch Mitglieder der eigenen Gruppe, ab (Mansbridge 1999; Pitkin 1967). Letzteres taten ganz offensichtlich auch die meisten Verfassungsväter und -mütter in den neuen Demokratien Osteuropas: In sämtlichen Staaten wurden proportionale oder gemischt-proportionale Wahlsysteme (wie z.B. das deutsche) etabliert; in einigen Län- dern gelten zusätzlich spezielle Regelungen für ethnische Minderheiten, wie beispielsweise die Einrichtung ethnischer Wahlkreise oder die Aufhebung von formalen Prozenthürden (sie- he Htun 2004; Lijphart 1986). Vor diesem Hintergrund stechen bei Betrachtung der tatsächli- chen Vertretung ethnischer Minderheiten in ost- und mitteleuropäischen Parlamenten insbe- sondere zwei Beobachtungen ins Auge (siehe z.B. Alonso und Ruiz-Rufino 2007), die die pri- märe Motivation für die vorliegende Projektskizze liefern. Erstens gibt es hinsichtlich der de- skriptiven Repräsentation ethnischer Minderheiten trotz relativ ähnlicher Wahlsysteme enor- me Unterschiede zwischen den Ländern. So sind in einigen Ländern wie beispielsweise den baltischen Staaten Minderheiten parlamentarisch deutlich untervertreten, während sie etwa in Albanien und Kroatien mehr oder weniger verhältnismäßig und in der Ukraine sogar leicht überproportional repräsentiert sind. Zweitens gibt es innerhalb einiger Länder drastische Un- terschiede zwischen den einzelnen Gruppen. Darüber hinaus sind einzelne ethnische Gruppen wie die Roma über die Länder hinweg parlamentarisch untervertreten. Diese Beobachtungen bringen die bisherige vergleichende Forschung mit ihrem fast ausschließlich makroskopi- schen Augenmerk auf Wahlsysteme in argen Erklärungsnotstand. GEOGRAPHISCHER RAUM: Osteuropa METHODE: Hier wird vorgeschlagen, den analytischen Fokus auf die Ebene der ethnischen Gruppen zu verlagern. Deskriptive parlamentarische Repräsentation wird dabei verstanden als Ergebnis des Wechselspiels zwischen institutionellen Opportunitätsstrukturen einerseits und sozialen Gruppen mit spezifischen Interessen und Ressourcen andererseits (z.B. Kriesi et al. 1992). Konkret soll untersucht werden, welche Effekte etwa die Gruppengröße, die geografi- sche Verteilung, die Mobilisierungsressourcen oder die kulturelle Ähnlichkeit mit der ethni- schen Mehrheit im Zusammenspiel mit den institutionellen Anreizen und Hürden auf die par- lamentarische Vertretung von Minderheiten haben. Im Gegensatz zu bisherigen Studien, die theoretische Anleihen an die soziale Bewegungsforschung machen (z.B. Bird 2005), soll hier aber eine systematisch vergleichende und primär quantitative Perspektive beibehalten wer- den. ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Konstanz, Exzellenzcluster "Kulturelle Grundlagen von Integration" (Fach D 173, 78457 Konstanz) KONTAKT: Selb, Peter (Jun.-Prof.Dr. e-mail: [email protected], Tel. 07531-88-2321, Fax: 07531-88-4482)

[265-F] Stamer, Jutta (Bearbeitung); Vorländer, Hans, Prof.Dr. (Betreuung): Integration durch Verfassung und Verfassungsgerichtsbarkeit. Der Beitrag des Supreme Court of Canada zur Integration des mulitkulturellen Gemeinwesens Kanada soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 179 6 Staatsbürgerschaft und Einbürgerung, Menschen- und Minderheitenrechte

INHALT: Die Dissertation soll den Beitrag des kanadischen Verfassungsgerichtes zur Integration des multikulturellen kanadischen Gemeinwesens untersuchen. Die Fragestellung ergibt sich vor dem Hintergrund, dass die liberalen Grundrechtsnormen der Verfassung im Einklang mit dem multikulturellen Erbe der Föderation auszulegen sind. Dies bestimmt die "Multikultura- lismusklausel" der Grundrechtscharta. Die Arbeit geht theoretisch davon aus, dass Verfassun- gen moderne, pluralistische Gemeinwesen integrieren können. Wo eine solche Institution existiert, kommt der Verfassungsgerichtsbarkeit als autoritativer Interpretin der Verfassungs- normen eine entscheidende Rolle zu. In einer Analyse von Urteilen des Supreme Court of Ca- nada zur Minderheitenproblematik werden Interpretationsmuster von Grundrechtsentschei- dungen dahingehend untersucht, ob eine Modifikation des liberalen Konstitutionalismus im Sinne der verfassungspolitischen Institutionalisierung von Multikulturalität erkennbar ist. Es wird angenommen, dass die Integration des multikulturellen Gemeinwesens durch die Verfas- sung erfolgreich ist, wenn die Verfassungsgerichtsbarkeit in ihrer Rechtsprechung den konsti- tutionellen Diskurs von Minderheiten anerkennt und in konkretem Rechtsschutz sichtbar macht. GEOGRAPHISCHER RAUM: Kanada ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Philosophische Fakultät, Institut für Politik- wissenschaft Lehrstuhl Politische Theorie und Ideengeschichte (01062 Dresden) KONTAKT: Betreuer (Tel. 0351-463-35812, Fax: 0351-463-37233, e-mail: [email protected])

[266-L] Steinke, Klaus; Voss, Christian (Hrsg.): The Pomaks in Greece and Bulgaria: a model case for borderland minorities in the Balkans, (Südosteuropa-Studien, Bd. 73), München: Sagner 2007, 272 S., ISBN: 978-3-87690-963-9 (Standort: BSB München(12)-PVA20073336)

INHALT: "Die vor allem im griechisch-bulgarischen Rhodopengebirge lebenden Pomaken befin- den sich aufgrund ihrer muslimischen Religion und ihres südslawisch-bulgarischen Dialekts seit dem 19. Jahrhundert im politischen Konflikt zwischen Bulgarien, Griechenland und der Türkei. Im griechischen West-Thrakien sind sie offiziell als 'religiöse Minderheit' geschützt, seit sie vom obligatorischen Bevölkerungsaustausch zwischen Griechenland und der Türkei von 1923 ausgenommen wurden. Hier wird exemplarisch der Aspekt der Konflation von Is- lam und Türkentum auf dem Balkan behandelt, welche in Eigen- und Fremdzuschreibungen der Pomaken zu finden ist. Die zwölf Tagungsbeiträge dieses Bandes nähern sich der Frage kollektiver Identitätsbildung mit historiographischen, ethnologischen und linguistischen Me- thoden, wobei vier Artikel eine komparative Perspektive auf andere muslimische slawisch- sprachige Gruppen in Südosteuropa öffnen. Der Themenband führt zur selbstreflektierenden Frage, ob das quasi ökologische Motiv von Feldforschern, nämlich die konservierende 'Ret- tung' von Kleinkulturen, nicht eine Reethnisierung lokaler und regionaler Gemeinschaften be- wirkt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ulf Brunnbauer: Ökologie, Gesellschaft und Kultur in den Rhodopen: christliche und muslimische Haushalte im späten 19.und frühen 20. Jahrhundert (15-47); Fotini Tsibiridou: 'Silence' as an idiom of marginality among Greek Po- maks (49-73); Nikolaos Kokkas: Tradition vs. change in the orality of the Pomaks in Western Thrace. The role of folklore in determining the Pomak identity (75-114); Domna Michail: Education and power relations within a Slavic-speaking Muslim group in Greece: The rase of the Pomaks of Xanthi (115-137); Klaus Steinke: Gibt es einen Unterschied zwischen musli- mischen und christlichen Rhodopendialekten? (139-147); Georgi Mitrinov: Die Mundartensi- 180 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 6 Staatsbürgerschaft und Einbürgerung, Menschen- und Minderheitenrechte

tuation in den Rhodopen (149-159); Maria Manova: Wortschatzausbau bei den Pomaken in Nordgriechenland (161-175); Christian Voss: Language ideology between self-identification and ascription among the Slavic-speakers in Greek Macedonia and Thrace (177-192); Xhelal Ylli: Sprache und Identität bei den slavischsprechenden Goranen in Albanien: "Nie sme na- sinci" (193-200); Jordanka Telbizova-Sack: Zwischen Hammer und Amboss: Die slawischen Muslime Makedoniens (201-225); Thede Kahl: The presence of Pomaks in Turkey (227-234); Johannes Holsten: Siedlungs- und agrargeographische Veränderungen in der Provinz Bursa (Türkei) durch den Bevölkerungsaustausch 1923/1924 (235-278).

[267-L] Stojanov, Vlatko: Konfliktmanagement durch Minderheitenschutz?: Fallstudie Makedonien, (Arbeitspapiere zu Problemen der Internationalen Politik und der Entwicklungsländerforschung, Nr. 50), München 2008, 106 S. (Graue Literatur; www.gsi.uni-muenchen.de/lehreinheiten/le_ib/publikationen/arbeitspapier/ap50.pdf)

INHALT: Dass ein gewaltfreies Nebeneinander und ein konstruktives Miteinander möglich ist, wird am Fallbeispiel der jungen Republik Mazedonien aufgezeigt, die es geschafft hat, trotz ethnischer Konflikte über eine Jahrzehnt lang Frieden zu bewahren. Ziel ist, den institutionel- len Minderheitenschutz in Mazedonien zu betrachten und seine Auswirkungen auf den Ethno- konflikt zwischen Albanern und Mazedonen zu untersuchen. Unter Minderheitenschutz wer- den dabei im weitesten Sinne alle institutionellen Regelungen verstanden, die die Minderhei- ten, vor allem die Minderheit der Albaner, vor einer Dominanz von Seiten der ethnisch Maze- donischen Mehrheit schützen sollen. Die Hypothese lautet, dass die verschiedenen zur An- wendung gekommenen Institutionen in Mazedonien unterschiedliche Auswirkungen auf den ethnischen Konflikt hatten und auch noch haben und große Schwierigkeiten bei der Konflikt- regelung auf Dauer aufweisen. Neben der Genese des Ethnokonfliktes geht es um eine Be- wertung der verschiedenen institutionellen Regelungsmöglichkeiten in Form von Minderhei- tenrechten, Autonomieregelungen und Power-Sharing. Das Power-Sharing-Abkommen hat sein Ziel letztendlich nicht erreicht; die vorhandenen Institutionen werden noch viele Jahre brauchen, tatsächlichen Einfluss nicht nur auf das kurzfristige Verhalten der Akteure auszuü- ben, sondern auch auf ihre fundamentale Einstellung zum System. Zudem haben der wirt- schaftliche Kollaps und die enorme persönliche Unsicherheit während der gesamten Transfor- mationsphase die Lösungskapazität und Autorität von Institutionen an sich untergraben, so dass im wesentlichen die Wirtschaft in den Köpfen der Bevölkerung an oberster Stelle ran- giert. (ICH)

[268-L] Thränhardt, Dietrich: Einbürgerung: Rahmenbedingungen, Motive und Perspektiven des Erwerbs der deutschen Staatsangehörigkeit, (WISO Diskurs : Expertisen und Dokumentationen zur Wirtschafts- und Sozialpolitik), Bonn 2008, 51 S., ISBN: 978-3-89892-861-8 (Graue Literatur; library.fes.de/pdf-files/wiso/05236.pdf)

INHALT: Der Autor konzentriert sich bei seiner Untersuchung der Einbürgerungspraxis in der Bundesrepublik auf empirisch feststellbare Phänomene und greift Forschungsansätze auf, die hierzu in den letzten Jahren entwickelt worden sind. Er ordnet zunächst die deutsche Einbür- gerungssituation komparativ in den Kontext Europas und der OECD-Länder ein. Anschlie- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 181 6 Staatsbürgerschaft und Einbürgerung, Menschen- und Minderheitenrechte

ßend wird auf der innerdeutschen Ebene die Einbürgerungspraxis der Bundesländer und Kommunen miteinander verglichen. Bei der Frage nach den Gründen der Unterschiedlichkeit werden insbesondere die Verwaltungsverfahren und die politische Lenkung untersucht. Die Relevanz der Tolerierung von mehrfacher Staatsangehörigkeit für die Einbürgerungsraten wird ferner anhand der experimentellen Situation der Niederlande in den 1990er Jahren ana- lysiert, in der die Rechtslage innerhalb weniger Jahre zweimal grundlegend verändert wurde. Referenzpunkt ist das wohlverstandene Interesse der Bundesrepublik Deutschland und ihrer Bürger, wie es sich aus der bürgerrechtsorientierten Rechtsprechung des Bundesverfassungs- gerichts ergibt. Abschließend wird der internationale Trend in Richtung Tolerierung mehrfa- cher Staatsangehörigkeit aufgezeigt. (ICI2)

[269-L] Tibi, Bassam: Schari'a und religiöse Minderheiten im Schatten der Schari'atisierung des Rechts: politischer Islam versus religiöser Pluralismus und Toleranz der Religionen in der islamischen Welt, in: Katarzyna Stoklosa, Andrea Strübind (Hrsg.): Glaube - Freiheit - Diktatur in Europa und den USA : Festschrift für Gerhard Besier zum 60. Geburtstag, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2007, S. 583-606, ISBN: 978-3-525-35089-8 (Standort: LB Hannover(35)-2008/2039)

INHALT: Setzt man sich mit dem Schari'a-Islam auseinander, so stellt sich nicht nur die Frage nach dem Verhältnis von Recht und Religion, sondern vor allem nach der Macht und Deu- tungshoheit in der islamischen Welt. Nach eigenen Maßstäben versteht sich der Islam als eine Religion des Friedens und der Toleranz. Juden und Christen gelten jedoch nur als "schutzbe- fohlene Minderheiten". Die Schari'a steht im Widerspruch zum demokratischen Verfassungs- denken und bildet den Kern einer totalitären Ideologie. Die offenen Gesellschaften Europas müssen gegen Islamisten und Multikulturalisten gleichermaßen verteidigt werden. Toleranz gebietet nicht das Tolerieren von Intoleranz. "Cultural Identity Politics" führen zu einem Zivi- lisationskonflikt zwischen Schari'a und kultureller Moderne. Innerhalb Europas wird eine mit den Migranten zu teilende Werteorientierung als Werte-Konsens benötigt, außerhalb Europas eine internationale Moralität. Der erste muss europäisch, die zweite kulturübergreifend ge- prägt sein. (ICE2)

[270-L] Tsitselikis, Konstantinos: The pending modernisation of Islam in Greece: from Millet to minority status, in: Südosteuropa : Zeitschrift des Südost-Instituts, Jg. 55/2007, H. 4, S. 354-373

INHALT: "Since its creation in 1830, the Greek state has taken advantage of the long experience of the Ottoman millet system when dealing with its own Muslim populations. In 1881 (and again in 1913), when a Muslim minority was officially recognised and its legal status was re- gularised, millet-like internal institutions such as local community councils, minority schools, muftis and vakifs were fitted into a minority protection framework. Today the legal status go- verning the Turkish/ Muslim minority of Western Thrace has been preserved as an institutio- nal fossil, as a hybrid 'neo-millet' keeping millet-like minority rights in parallel to the nexus of rights that citizenship entails. However, this legal status of the minority often creates con- flicts of legal norms, as it is the case with the enjoyment of linguistic rights on the basis of re- ligious affiliation or the application of the Shari'a. Which principle will prevail? Minority 182 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 6 Staatsbürgerschaft und Einbürgerung, Menschen- und Minderheitenrechte

rights or fundamental human rights? Community affiliation or citizenship? Examining the le- gal status of Islam in Greece, one could draw useful lessons for the ongoing discussions on the place of Islam in Europe." (author's abstract)

[271-L] Vaeèka, Michal; Sadovská, Magdaléna: The aspect of culture in the social inclusion of ethnic minorities: evaluation of the impact of inclusion policies under the open method of co-ordination in the European Union ; assessing the cultural policies of six member states ; final report Slovakia, (ECMI Working Paper, 32), Flensburg 2006, 136 S. (Graue Literatur; www.ecmi.de/download/working_paper_32.pdf)

INHALT: "The report of the Slovak team is divided into three parts. The first one describes social inclusion policies of Roma in Slovakia in general. The second evaluates inclusion policies of the National Action Plans on social inclusion by analyzing focus groups with experts, and the third one brings analysis of particular inclusion policies. The paper finally brings also rather theoretical input whether Roma have where to integrate and describes structural problems of social inclusion policies. The first part brings information on ethnic composition of the popu- lation of Slovakia and specificities of a Roma minority. Authors analyze how the Roma issue became the hottest topic in Slovakia over the period since 1989 and how policy makers star- ted to realize the importance of investing significant amounts of time, money, social capital, and especially political will into solving the so-called Roma issue. The paper brings also insi- des into legal protection mechanisms, strategic Slovak governmental materials addressing the problems of Roma since 1989 and describes state institutions dealing with the Roma issues. The second part analyses the focus group results. The Slovak NAP on social inclusion has been identified as one-dimensional, focused primarily on economic dimension of the pro- blem, and incomplete due to inability to identify target group. The most visible problem of a NAP is also a lack of focus on segregated Roma communities. Paper points out also at a miss- ing bridge between cultural policies and social inclusion and describes how a support for cul- ture in a sense of increasing participation is completely missing in all materials. A paper defi- nes also strategies of the state and local authorities towards Roma population. The third part analyses particular policies included in the National Action Plan on social inclusion. It descri- bes desegregation measures and causes of low education participation of Roma children, and is assessing costs in the field of education. In the same way employment policies are being analysed, although assessment of costs n this field is more than problematic. The final paper also analyses policies on inter-cultural dialogue and describes public opinion towards Roma in Slovakia and media coverage of Roma in Slovak media. Finally, paper brings intriguing question whether Roma have where to integrate. Authors suggest that social inclusion policies will not be successful until country will not switch into territorial self-identification and will overcome ethnic self-identification." (author's abstract)

[272-F] Wildt, Michael, Prof.Dr.phil. (Bearbeitung): "Ethnische Säuberungen". Biopolitik und das Recht auf Selbstbestimmung der Völker

INHALT: Die "ethnischen Säuberungen" im 20. Jahrhundert sind in den vergangenen Jahren Ge- genstand verschiedener Studien geworden. Die meisten Studien gehen allerdings wie selbst- verständlich von der Voraussetzung aus, dass erstens Völker, was immer auch darunter zu verstehen ist, als historische Akteure anzusehen sind und zweitens die Idee eines ethnisch ho- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 183 6 Staatsbürgerschaft und Einbürgerung, Menschen- und Minderheitenrechte

mogenen Nationalstaates das leitende Handlungsmotiv darstellte. Damit werden jedoch so- wohl die Ethnisierung des Politischen seit Ende des 19. Jahrhunderts nicht näher problemati- siert als auch die politische Wirkungsgeschichte der Forderung auf ein Selbstbestimmungs- recht der Völker ausgeblendet. Demgegenüber will das Projekt erstens die Überlegung Mi- chel Foucaults aufnehmen, der zufolge sich seit dem Ende des 18. Jahrhunderts ein neues Machtregime in Europa zu etablieren begann, das nicht mehr vom Konzept der Souveränität geleitet wird als vielmehr von Technologien der Macht, die sich auf das Leben richten, auf Prozesse der Geburtenkontrolle, Fertilitätsraten, Hygiene, Seuchenbekämpfung: "Bio- Politik", wie Foucault die Praxis dieses neuen Machtregimes nennt. "Man könnte sagen, das alte Recht, sterben zu machen oder leben zu lassen, wurde abgelöst von einer Macht, leben zu machen oder in den Tod zu stoßen." (Der Wille zum Wissen, Frankfurt am Main 1991, S. 165). Biopolitik stempelt die Andersheit des "Anderen" zu einer Naturtatsache, ruft also un- entrinnbar genetische und nicht mehr bloß genealogische Differenzen auf, die per definitio- nem nicht assimiliert werden können. Damit entsteht die Option (obwohl keineswegs zwangs- läufig), dass mörderische Politiken der Segregation und Ausmerzung die vormaligen, nationa- len Assimilationsprojekte ablösen. Zweitens hat in einem solchen veränderten Kontext der Naturalisierung des Politischen die Forderung nach einem Selbstbestimmungsrecht der Völ- ker als Grundprinzip einer postimperialen Nachkriegsordnung Europas, die sowohl von den Bolschewiki wie vom amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson 1917/18 ins Spiel ge- bracht wurde, eine befeuernde Wirkung. So diplomatisch abgewogen Wilsons Vorschläge waren und deshalb auch als Grundlage für die Friedensverhandlungen in Versailles 1919 die- nen konnten, so traf seine Initiative dennoch auf ein Europa, das sich bereits nach dem "Blut" zu ordnen begonnen hatte. Die Formel vom Selbstbestimmungsrecht der Völker fachte zwei- fellos die völkischen Ambitionen in Europa weiter an. Unter einer solchen Forschungsper- spektive ist bislang weder der Versailler Vertrag als Modell einer politischen Nachkriegsord- nung noch das Recht auf Selbstbestimmung der Völker betrachtet worden. Empirische Grundlage des Projekts werden die gewalttätigen Konflikte in Europa, insbesondere die natio- nalen Unabhängigkeitskämpfe, zwischen der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1920er Jah- re hinein sein, die daraufhin untersucht werden sollen, ob, in welchem Ausmaß, in welcher Situation, mit welcher Begründung sich ethnische Morde und Vertreibungen auffinden lassen. In einem zweiten Schritt soll die Perzeption dieser gewalttätigen Konflikte insbesondere bei den Akteuren der Versailler Friedenskonferenz analysiert werden, vor allem in Hinsicht auf die Forderung nach einem Selbstbestimmungsrecht der Völker als Problemlösungskonzept. Der dritte Untersuchungsschritt beschäftigt sich dann mit Frage, in welcher Weise die Forde- rung nach einem Selbstbestimmungsrecht die Ethnisierung des Politischen und Gewaltprakti- ken wie Massenmord und Vertreibung angetrieben hat, wie ein biologisiertes, "biopolitisches" Konzept des "Volkes" zur politischen Dominante in Europa in der ersten Hälfte des 20. Jahr- hunderts wurde. Dieses Forschungsprojekt ist auf drei Jahre veranschlagt; die Ergebnisse sol- len im Rahmen des "Synthetisierungsprojekts" des AB Theorie und Geschichte der Gewalt veröffentlicht werden. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Hamburger Institut für Sozialforschung Arbeitsbereich Theorie und Geschichte der Gewalt (Mittelweg 36, 20148 Hamburg) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected]) 184 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 6 Staatsbürgerschaft und Einbürgerung, Menschen- und Minderheitenrechte

[273-L] Yumul, Arus: Representing the Non-Muslims, in: Filiz Kiral, Barbara Pusch, Claus Schönig, Arus Yumul (Eds.): Cultural changes in the Turkic world, Würzburg: Ergon Verl., 2007, S. 49-56, ISBN: 978- 3-89913-550-3 (Standort: UB Heidelberg(16)-2007/A/12184)

INHALT: Der Beitrag wirft einen Blick auf die multikulturelle Gesellschaft in der Türkei und be- trachtet die vielschichtigen Diskurse, welche schließlich zur Herauskristallisierung bzw. An- erkennung der nicht-muslimischen Bevölkerungsgruppe geführt haben. Der Rechtsstatus der Nicht-Muslime in der Türkei ist durch das Abkommen von Lausanne 1923, dem gemäß Ju- den, Griechen und Armenier als ethnische Minderheiten gelten, geregelt. Während in der Ver- gangenheit jedoch die Nicht-Muslime als Bürger zweiter Klasse behandelt wurden und offizi- ell sogar ihre Existenz geleugnet wurde, haben in den 1980er und insbesondere in den 1990er Jahren öffentliche, politische, intellektuelle und journalistische Diskurse dem Phänomen der Ethniziät zur angemessenen Aufmerksamkeit verholfen. Liberale Strömungen im Land schaf- fen ein Bewusstsein dafür, dass die Türkei ein multireligiöser Staat ist und die Bevölkerung eine multiethnische Struktur aufweist. Schließlich hat sowohl die Entwicklung hin zur Reprä- sentation der Nicht-Muslime in der türkischen Gesellschaft als auch die Installierung von Führungspersonen innerhalb der nicht-muslimischen Gemeinschaften zu einer Realisierung der vorangegangen argumentativen Diskurse geführt. Diese Entwicklung ist geprägt von Am- bivalenz und Doppeldeutigkeit, da die Koexistenz von Konflikt und Zustimmung gegenüber dieser sozialen Wirklichkeit zu beobachten ist. (ICG)

[274-L] Zagar, Mitja; Komac, Miran; Medveek, Mojca; Beter, Romana: The aspect of culture in the social inclusion of ethnic minorities: evaluation of the impact of inclusion policies under the open method of co-ordination in the European Union ; assessing the cultural policies of six member states ; final report Slovenia, (ECMI Working Paper, 33), Flensburg 2006, 184 S. (Graue Literatur; www.ecmi.de/download/working_paper_33.pdf)

INHALT: "The main purpose of this report is to evaluate the cultural policies introduced in the Slovenian National Action Plan (NAP) on Social Inclusion (2004-2006) in terms of their im- pact on promoting social inclusion of ethnic minorities. Cultural policies are here understood in a broad sense of the word - encompassing all policies that pay regard to any aspect of cul- ture, be it culture in the sense of creative artistic activities (theatres, music, etc.) or in the sen- se of specific cultural/ ethnic identity of the target groups. In the report we focused on poli- cies which are aimed at promoting the social inclusion of the Roma and the 'new ethnic mino- rities'. These are the only ethnic minorities that the Slovenian NAP/ inclusion 2004-2006 pays attention to - Roma are considered as one of the groups most at risk of social exclusion in Slovenia. On the other hand the NAP 2004-2006 does not deal with the new ethnic minorities as with vulnerable groups (groups with highest risk of poverty and social exclusion); they are, however, included in the part of NAP 2004-2006, which deals with access to culture. We cho- se to evaluate three policies: education policy for the Roma, employment policy for the Roma, and the policy to promote access to culture for minority ethnic groups (among them we focused on the Roma and the 'new ethnic minorities'). The first chapters of the report bring some general information on the ethnic structure of the Republic of Slovenia, on the le- gal protection of ethnic minorities in Slovenia, and on socioeconomic development of the country. Some aspects of the social exclusion of the Roma and the new ethnic minorities in Slovenia are presented in the fourth chapter, focusing especially on the attitudes of the majo- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 185 6 Staatsbürgerschaft und Einbürgerung, Menschen- und Minderheitenrechte

rity population towards these ethnic groups. In the fifth chapter we briefly presented how the key challenges to social inclusion are defined in the Slovenian NAP/ inclusion (2004-2006), what are the NAP's main objectives and which are the groups targeted by its policies. Follo- wing the description of the NAP some demographic data on the Roma and the new ethnic mi- norities are presented as well as relevant information on their legal status in Slovenia. All this should provide the reader with background information to better understand the policies that are evaluated in Chapter VII." (excerpt)

[275-L] Zepa, Brigita; Lace, Ilze; Klave, Evija; Supule, Inese: The aspect of culture in the social inclusion of ethnic minorities: evaluation of the impact of inclusion policies under the open method of co-ordination in the European Union ; assessing the cultural policies of six member states ; final report Latvia, (ECMI Working Paper, 31), Flensburg 2006, 88 S. (Graue Literatur; www.ecmi.de/download/working_paper_31.pdf)

INHALT: "The aim of the project is the evaluation of the cultural policies of the National Action Plans (NAPs) on Social Inclusion under the European Union's Open Method of Coordination (OMC) in six member states: Estonia, Latvia, Czech Republic, Slovak Republic, Slovenia and Sweden. The project evaluates the effectiveness of cultural policies of the NAPs aimed at the social inclusion of ethnic minorities by identifying appropriate indicators - a set of Common Inter-Cultural Indicators (CICIs) feasible for cost-effectiveness analyses, and using a cost-ef- fectiveness evaluation approach. Latvia is traditionally a multiethnic society. Before restorati- on of independence in 1990 and as a result of the ethnic policy of the USSR, the proportion of multiethnic minorities comprised of 48% of the total population. It has diminished since, but ethnic and social integration is still a very important part of the national policy. Societal inte- gration is oriented towards the individual and mutual understanding and cooperation between different groups, based on Latvian language as the state language as well as on the loyalty to- wards the Latvian state. For an individual, integration is an increased opportunity to experi- ence one's human rights and freedom, as well as to increase participation in social and politi- cal life. Of the minority cultural policies - culture, education, mass media and social participa- tion - that are aimed at social inclusion of minorities, the Latvia language and education poli- cy has been the most important recently, as education reform has been implemented and bilin- gual education programmes, which began in 1999, have been introduced in minority schools. In this report, we will first provide a brief overview of the ethnic composition of the populati- on of Latvia. Then, we will explore the relationship between the language, education and so- cial inclusion policies in Latvia, and NAP (2004-2006) and related policy documents regula- ting the minority culture and social inclusion policies in Latvia. Then, we will describe the si- tuation of the education system in Latvia and the history of implementation of bilingual edu- cation policy as well as the legal acts regulating the process. We will also discuss the metho- dology applied to the focus groups and for the choice and calculation of cost-effectiveness analysis indicators. It is important to use both the qualitative evaluation method as well as to calculate the indicators, as implementation of the education reform is still on going, and only evaluation of mid-term results can be given. Finally, the results of the focus groups and cost- effectiveness analysis of the implementation of bilingual education in Latvia along with rele- vant conclusions will be drawn both on the implementation of the policy and the indicators to be applied for evaluation of effectiveness of the education policy." (excerpt) 186 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 6 Staatsbürgerschaft und Einbürgerung, Menschen- und Minderheitenrechte

[276-L] Zurbuchen, Simone: Gibt es ein Recht auf Bürgerschaft?: Migration und die Grenzen demokratischer Selbstbestimmung am Beispiel der Schweiz, in: Simone Zurbuchen (Hrsg.): Bürgerschaft und Migration : Einwanderung und Einbürgerung aus ethisch-politischer Perspektive, Münster: Lit Verl., 2007, S. 113-145, ISBN: 978-3-8258-0676-7 (Standort: UB Bielefeld(361)-IA723B9M6)

INHALT: Die Autorin zeigt in ihrem Beitrag, dass das Migrationsrecht in der Schweiz im Wan- del begriffen ist, da die traditionelle Einteilung in Ausländerrecht, Asylrecht und Bürgerrecht infolge der zunehmenden Bedeutung transnationaler Migration problematisch geworden ist. Sowohl in den Vorlagen für eine erleichterte Einbürgerung von Einwanderern der zweiten und dritten Generation aus dem Jahr 2004 als auch in der bundesgerichtlichen Rechtspre- chung über die Einbürgerungsverfahren in den Gemeinden zeichnet sich die Tendenz ab, das schweizerische Recht an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Während die Vorlagen zur er- leichterten Einbürgerung am Volkswillen gescheitert sind, haben die Entscheide des Bundes- gerichts tatsächlich eine Veränderung der Einbürgerungspraxis bewirkt, die sich als Abkehr von Willkür und Diskriminierung beschreiben lässt. Die darauf reagierenden Volks- und Par- lamentarischen Initiativen verdeutlichen jedoch, dass diese Entwicklungen keineswegs unbe- stritten sind, wie die Autorin am Beispiel des Bürgerrechts zeigt. Sie erörtert insbesondere die Frage, ob der politischen Autonomie im Hinblick auf die Festlegung der Grenzen der politi- schen Gemeinschaft durch höhere moralische Prinzipien Grenzen gesetzt sind. Sie nimmt hierzu eine Beurteilung der Rechtsentwicklungen und Gesetzesreformen in der Schweiz, un- ter den Bedingungen der direkten Demokratie vor. (ICI2)

7 Politische und soziale Partizipation von Migranten und Selbstorganisationen

[277-L] Bade, Klaus J.; Hiesserich, Hans-Georg (Hrsg.): Nachholende Integrationspolitik und Gestaltungsperspektiven der Integrationspraxis, (Beiträge der Akademie für Migration und Integration, H. 11), Göttingen: V&R unipress 2007, 170 S., ISBN: 978-3-89971-397-8 (Standort: USB Köln(38)-35A1379)

INHALT: "Heute geht es in der Integrationsdiskussion weniger um die abnehmende Zahl derjeni- gen, die nach Deutschland kommen und dank des Zuwanderungsgesetzes nun auf geregelte Integrationsinstrumente treffen. Es geht mehr um diejenigen, die zum Teil schon vor Jahr- zehnten zugewandert sind oder als Kinder von Zugewanderten hier geboren wurden bzw. auf- gewachsen sind und nie die Integrationshilfen erhalten haben, die heute als selbstverständlich gelten." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Lothar Theodor Lemper und Eberhard Diepgen: Vorwort (7-9); Wolfgang Schäuble: Anforderungen an eine moderne Integrationspolitik (11- 20); Klaus J. Bade: Versäumte Integrationschancen und nachholende Integrationspolitik (21- 95); Michael Bommes: Kommunen und nachholende Integrationspolitik - Handlungsperspek- tiven und Handlungsspielräume (97-123); Hans-Georg Hiesserich u.a.: Gestaltungsperspekti- ven der Integrationspraxis (125-128); Integration ist kein Projekt: Christiane Bainski: Das Beispiel RAA - vom Projekt zur Regeleinrichtung (130-132); Christa Zuleger: Innovative Projekte innerhalb fester Strukturen - ein Praxisbericht und die Frage nach den Chancen und Grenzen der Projektförderung (132-139); Integration braucht Vorbilder: Albina Nazarenus- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 187 7 Politische und soziale Partizipation

Vetter: Ein Verein von und für jugendliche russlanddeutsche Spätaussiedler (140-143); Meh- met Yilgin: Als türkischer Religionsbeauftragter in Deutschland (143-147); Integration braucht Akzeptanz: Homaira Mansury: Auf Augenhöhe - Integration zum kommunalen The- ma machen (147-151); Viola Seeger: Akzeptanzförderung durch das LISA-Projekt der Robert Bosch Stiftung (151-154); Beate Tröster: Die Erfurter lokale Initiative zur Integration junger Spätaussiedler in Ausbildung und Beruf - ELISA (154-157); Integration muss sich lohnen: Michelle Bühlmann: Erfahrungen mit dem Chancenmodell, einem finanziellen Anreizsystem in der Zürcher Sozialhilfe (157-160); Hans-Georg Hiesserich: Erfahrungen mit einem Bonus- system zur Aktivierung des Kommunikationsverhaltens (161-164); Holger Bonin: Möglich- keiten und Grenzen von Anreizsystemen zur Förderung der Integration von Zuwanderern (164-168).

[278-F] Benz, Martina, M.A. (Bearbeitung); Mayer, Martit, Prof.Dr. (Betreuung): Workers centers - immigrant self-organization in the United States

INHALT: Wie erreichen Workers Centers eine Interessenvertretung von (undokumentierten) Mi- grantInnen? Welche Strategien und Taktiken der Organisierung werden dafür entwickelt und angewendet? Wie sind diese Strategien in der Selbstorganisierung begründet und reflektieren spezifisch die Erfahrung von (undokumentierten) Einwanderern bzw. der Marginalisierung aufgrund von Hautfarbe, Herkunft, Nationalität und Geschlecht? Wie prägen spezifische Be- dingungen an verschiedenen Orten und in verschiedenen Branchen die Arbeit von Workers Centers? GEOGRAPHISCHER RAUM: USA: NYC, California, Südosten der USA METHODE: Migrations-, soziale Bewegungs-, Ungleichheitsforschung; qualitative ExpertInnen- interviews; Dokumentenanalyse. Untersuchungsdesign: Querschnitt; Fallbeispiele DATEN- GEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: 50; Auswahlverfahren: total). Qualitatives Interview (Stichprobe: 30; Auswahlverfahren: Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2007-10 ENDE: 2010-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Volkswagen Stiftung INSTITUTION: Freie Universität Berlin, John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien Abt. Politik (Lansstr. 7-9, 14195 Berlin) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[279-L] Cyrus, Norbert; Vogel, Dita: Förderung politischer Integration von Migrantinnen und Migranten: Begründungszusammenhänge und Handlungsmöglichkeiten, (POLITIS Working Paper, No. 13), Oldenburg 2008, 43 S. Graue Literatur; www.uni-oldenburg.de/politis-europe/download/WP13_CyrusVogelPartizipationDeutsch2008.pdf

INHALT: Das vorliegende Arbeitspapier stützt sich auf Erkenntnisse aus dem europäischen For- schungsprojekt "POLITIS - Europa aufbauen mit neuen Bürgern" sowie auf eine ausführliche Literaturrecherche, die die Autoren im Sommer 2007 durchgeführt haben. Nach einer kurzen Zusammenfassung zum Stand der Forschung fragen sie zunächst, warum die Förderung der politischen Integration von Migrantinnen und Migranten wünschenswert ist, und skizzieren die generelle Thematik mit Bezug auf die internationale und nationale Diskussion. Sie beto- nen, dass es vor allem von den Erwartungen und Zielsetzungen abhängt, welche Maßnahmen 188 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 7 Politische und soziale Partizipation

zur Förderung politischer Integration ergriffen werden. Die Autoren stellen anschließend drei konkrete Maßnahmen zur politischen Integration vor: die erleichterte Einbürgerung, das kom- munale Ausländerwahlrecht und die Beteiligung in Ausländer- bzw. Integrationsbeiräten. Ab- schließend werden einige Schlussfolgerungen gezogen und Empfehlungen für Konsultations- gremien gegeben. (ICI)

[280-F] Geiling, Heiko, apl.-Prof.Dr.phil.habil. (Bearbeitung): Gesellschaftsbilder und politische Partizipation von Spätaussiedlern und türkischstämmigen Deutschen in Niedersachsen

INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Niedersachsen ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Hannover, Philosophische Fakultät, Institut für Politische Wissen- schaft (Schneiderberg 50, 30167 Hannover) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0511-762-4685, Fax: 0511-762-4199, e-mail: [email protected])

[281-L] Genov, Nikolai: Potentials for interethnic integration and disintegration, in: Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst : Osteuropaforschung, Bd. 2/2007, S. 9-19 (www.gesis.org/Information/soFid/pdf/Osteuropa_2007-2.pdf)

INHALT: Die Situationen ethnischer Minderheiten in Bulgarien, Moldau, Russland, in der Ukrai- ne und Deutschland (Berlin) werden in dem vorliegenden Beitrag verglichen, um Ähnlichkei- ten und Unterschiede herauszuarbeiten. Die Leitfrage lautet dabei: Inwieweit ist die unter- suchte ethnische Minderheit in das sie umfassende sozietale System integriert? Die gesuchte Antwort bezieht sich auf Operationalisierungen der Variable der Integration in ihren wirt- schaftlichen, politischen und kulturellen Dimensionen. Es wird weiterhin gefragt, inwiefern die Teilhabe der jeweils untersuchten ethnischen Minderheit an der organisierten Arbeit, am Funktionieren der politischen Institutionen und am kulturellen Leben der jeweiligen Gesell- schaft gewährleistet ist. Für den Beitrag werden vor allem qualitative Daten aus strukturierten Interviews mit vergleichbaren Gruppen von erfolgreichen Vertretern der jeweils untersuchten ethnischen Minderheit gebraucht. Die Leithypothese der Operationalisierung und der Inter- pretation lautet, dass die fünf untersuchten Gesellschaften ein relatives Kontinuum auf der Achse Integrationspotentiale-Desintegrationspotentiale angesichts der untersuchten ethni- schen Minderheiten darstellen. (ICDÜbers)

[282-F] Ghaderi, Cinur (Bearbeitung); Lenz, Ilse, Prof.Dr. (Betreuung): Migration, politisches Engagement und Wertewandel

INHALT: keine Angaben ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bochum, Fak. für Sozialwissenschaft, Sektion Soziologie Lehrstuhl für Geschlechter- und Sozialstrukturforschung (44780 Bochum) KONTAKT: Institution (Tel. 0234-32-25413) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 189 7 Politische und soziale Partizipation

[283-L] Habit, Daniel: Zwischen Partizipation und Ablehnung: die Rolle von Migrantengruppen im EU- Erweiterungsprozess am Beispiel der Russlanddeutschen, in: Klaus Roth (Hrsg.): Sozialkapital - Vertrauen - Rechtssicherheit : postsozialistische Gesellschaften und die Europäische Union, Münster: Lit Verl., 2008, S. 263-275, ISBN: 978-3-03735-235-9 (Standort: UB Tübingen(21)- 48A/5564)

INHALT: Nach einem kurzen Überblick über die russlanddeutsche Siedlungs- und Migrationsge- schichte behandelt die Verfasser die Identitätsproblematik der Aussiedler vor dem Hinter- grund der historischen Rahmenbedingungen. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Verhältnis zwischen Partizipation und Ablehnung der gesellschaftlichen Einrichtungen in der Bundesre- publik. Die kulturelle und soziale Situation der Aussiedler wird aus der Perspektive der Sozi- alkapitaltheorie dargestellt. Der Beitrag zeigt, dass Barrieren in der deutschen Gesellschaft die auf personalisiertes Vertrauen bezogenen Verhaltensweisen der Spätaussiedler aus den UdSSR-Nachfolgestaaten verstärken und damit die soziale Integration der Aussiedler er- schweren. (ICE2)

[284-L] Huth, Susanne: Bürgerschaftliches Engagement von Migrantinnen und Migranten - Lernorte und Wege zu sozialer Integration: Partizipation und Kompetenzentwicklung, (QUEM-Materialien, 83), Berlin 2007, 213 S. (Graue Literatur; www.abwf.de/content/main/publik/materialien/materialien83.pdf)

INHALT: Die vorliegende Machbarkeitsstudie weist den arbeitsmarktpolitischen, berufsbildungs- politischen und integrationspolitischen Wert des interkulturellen Lernens von Migrant(inn)en im bürgerschaftlichen Engagement exemplarisch nach und zeigt Wege auf, wie die darin lie- genden Potenziale erschlossen werden können. Im Mittelpunkt stehen Lernpotenziale außer- halb von Unternehmen und die Nutzbarmachung von Weiterbildungseinrichtungen für die be- rufliche Kompetenzentwicklung. Die Studie wurde auf drei miteinander verbundenen For- schungsebenen durchgeführt: (1) biographische Fallstudien mit Migrant(inn)en zur Identifi- zierung von Tätigkeits- und Lernverläufen, Motivlagen, Transferleistungen und Lernabsich- ten, (2) Organisationsbefragungen von Migrantenvereinen und -gruppen zur Erfassung unter- schiedlicher Organisationsformen und -entwicklungen, Lernorten, lernförderlicher und lern- hinderlicher Rahmenbedingungen, (3) Netzwerkanalysen zur Ermittlung von Organisationss- trukturen zur Lernunterstützung, dem Zusammenwirken verschiedener Lernkulturen und lern- förderlichen Infrastrukturen. Der vorliegende Bericht stellt die empirischen Ergebnisse des zweijährigen Projektes dar, das auch weitere Forschungsperspektiven für größer angelegte Studien über Tätigkeits- und Lernverläufe von Migrant(inn)en im sozialen Umfeld und deren Auswirkungen auf Kompetenzentwicklung, Partizipation und Integration eröffnet. (ICI2) 190 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 7 Politische und soziale Partizipation

[285-L] Koopmans, Ruud: Tradeoffs between equality and difference: immigrant integration, multiculturalism, and the welfare state in cross-national perspective, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Zivilgesellschaft, Konflikte und Demokratie, Abteilung Migration, Integration, Transnationalisierung, 2008-701), Berlin 2008, 34 S. (Graue Literatur; bibliothek.wzb.eu/pdf/2008/iv08-701.pdf);Forschungsbericht/Nummer:SPIV2008-701

INHALT: "Das vorliegende Papier untersucht, wie sich integrationspolitische Ansätze und wohl- fahrtsstaatliche Regime auf die Integration von Migranten auswirken. Es werden vergleichen- de Daten zu den Integrationspolitiken und wohlfahrtsstaatlichen Regimen in acht europäi- schen Ländern vorgestellt: Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Niederlande, Schweiz, Schweden, Österreich und Belgien. Die daraus abgeleiteten Hypothesen werden mit länder- vergleichenden Daten zu den Integrationsergebnissen in den Bereichen Arbeitsmarktbeteili- gung, Segregation der Wohnbevölkerung und Inhaftierung überprüft. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass multikulturelle Politikansätze, die Migranten einen leichten Zugang zu glei- chen Rechten gewähren und keine starken Anreize setzen, die Sprache des Aufnahmelandes zu erlernen und interethnische Kontakte zu pflegen, in der Kombination mit großzügigen wohlfahrtsstaatlichen Leistungen zu einer geringen Erwerbsbeteiligung, starker Segregation und einer deutlichen Überrepräsentation von Immigranten unter Strafgefangenen führen. Schweden, Belgien und die Niederlande, die multikulturelle Politik mit einem starken Wohl- fahrtsstaat verbunden haben, verzeichnen relativ schwache Integrationserfolge. Länder mit entweder restriktiverer bzw. stärker auf Assimilation ausgerichteter Integrationspolitik (Deutschland, Österreich, die Schweiz, Frankreich) oder einem eher schlanken Wohlfahrts- staat (Großbritannien) haben bessere Integrationsergebnisse erreicht. Die Unterschiede sind über die drei untersuchten Integrationsbereiche hinweg sehr konsistent, mit Ausnahme des Segregationsniveaus in Großbritannien." (Autorenreferat)

[286-F] Lepperhoff, Julia, Dr.phil.; Berendt, Ulrike, Prof.Dr.; Kersken, Michael (Bearbeitung): Integrationskonzepte in Einwanderungsgesellschaften

INHALT: Ziel des Lehrforschungsprojektes ist es, Integrationskonzepte und ihre Auswirkungen auf die Migrationssituation in Deutschland und anderen Einwanderungsgesellschaften zu er- arbeiten. Dabei sollen Ländervergleiche (z.B. Frankreich, Niederlande, Großbritannien, USA oder Kanada) im Mittelpunkt stehen, in denen zum einen Integrationskonzepte und rechtlich- politische Regelungen verglichen und zum anderen die Situationen von MigrantInnen gegen- übergestellt werden. Dazu wird in der Veranstaltung in a) verschiedene politische Phasen, b) rechtlich-politische Regelungen der Integrationspolitik und c) die Migrationssituation in Deutschland (sozioökonomische Verhältnisse und kulturelle Identität von MigrantInnen) ein- geführt. Auf der Basis dieser Kenntnisse zur bundesdeutschen Situation werden anschließend in Kleingruppen Ländervergleiche zu den Integrationskonzepten oder zu Teilaspekten des Po- litikfeldes Migration/ Integration erarbeitet und in einer Forschungsarbeit festgehalten. Die Veranstaltung bietet eine etappenweise Begleitung des Forschungsprozesses und erprobt u.a. die Methode des (internationalen) Vergleichs und den Ansatz der Politikfeldanalyse. GEO- GRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Niederlande, Großbritan- nien, USA, Kanada ART: BEGINN: 2008-04 ENDE: 2008-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 191 7 Politische und soziale Partizipation

INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Professur für Praxisorientierte Sozialwissenschaften, insb. Fa- milie und Wohnen (Lotharstr. 65, 47057 Duisburg); Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften, Institut für Politikwissenschaft (Lotharstr. 65, 47057 Duisburg) KONTAKT: Lepperhoff, Julia (Dr Tel. 0203-379-2498, Fax: 0203-379-1776); Berendt, Ulrike (Prof.Dr. Tel. 0203-379-2576 o. -379-2572, e-mail: [email protected])

[287-L] Nellen-Stucky, Rachel: "Notre point commun, c'est le papier" - Sans-Papiers als politische Akteure, in: Schweizerisches Rotes Kreuz Departement Migration (Hrsg.): Sans-Papiers in der Schweiz: unsichtbar - unverzichtbar, Zürich: Seismo Verl., 2006, S. 200-237, ISBN: 978-3-03777-043-6 (Standort: UB Trier(385)-sn48693)

INHALT: "Der vorliegende Artikel versucht, die Sans-Papiers-Frage als politisches Phänomen zu erfassen sowie die kleine Minderheit der politisch engagierten Sans-Papiers ins Zentrum zu stellen: Wie konstituieren sich diese Sans-Papiers als politische Subjekte und welche Bedin- gungen prägen ihr politisches Handeln? Welche Hoffnungen und Ängste verbinden sie mit ih- rem Engagement? Was sind ihre Motive? Das politische Handeln der involvierten Sans-Pa- piers ist jedoch nicht zu verstehen, ohne die grundlegenden Formen, Ereignisse und Deu- tungsweisen ihres Protestes zu kennen. Im ersten Teil des Artikels werden deshalb kursorisch die Entstehung und die Entwicklung der Schweizerischen Sans-Papiers-Proteste dokumentiert sowie anschließend der Versuch unternommen, diese als neuere soziale Bewegung einzuord- nen. Der zweite Teil fokussiert ausgehend von den obgenannten Fragen auf die politischen Akteure selbst und versucht aus diesen Erkenntnissen heraus, ein umfassendes Profil der Sans-Papiers-Bewegung zu gewinnen. Im letzten Teil folgen weiterführende Überlegungen zu den Implikationen des politischen Handelns von Sans-Papiers und ihrer gesellschaftlichen Integration, und es wird die Frage aufgeworfen, ob Sans-Papiers durch ihre politischen Tätig- keiten möglicherweise zu verstärkter Integration angehalten sind." (Autorenreferat)

[288-L] Öztürk, Halit: Theorie und Praxis der Integration in der Bundesrepublik Deutschland, in: Bildung und Erziehung, Jg. 60/2007, H. 3, S. 283-296 (Standort: USB Köln(38)-BP5271; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Im Rahmen der aktuellen Debatte über Migration wird dem Begriff in der Beschrei- bung der Aktivitäten von Politik, Zivilgesellschaft und Medien, sowie hinsichtlich der Profi- lierung relevanter wissenschaftlicher Studien eine Schlüsselrolle zugewiesen. Der Verfasser konzentriert seine Erläuterungen auf Theorie und Praxis auf diesem Gebiet in Deutschland. Der grundlegende Befund ist, dass Integration ein Problem der Gesellschaft als Ganzer ist. Alle, die in Deutschland leben, sowie alle Organisationen müssen eine aktive Rolle bei seiner Lösung einnehmen. Nur ein solches Herangehen an diese Herausforderung kann Deutschland die Sicherung der Wettbewerbsvorteile ermöglichen, die ihrerseits neue Perspektiven auf der globalen Szene eröffnen. (ICGÜbers) 192 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 7 Politische und soziale Partizipation

[289-L] Pecinka, Pavel: Emanzipation oder Folklore?: die europäischen Romaorganisationen, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 1, S. 73-83 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Seit einigen Jahrzehnten versuchen Roma aus verschiedenen europäischen Ländern, europäische Roma-Organisationen aufzubauen. Die wichtigsten sind die International Roma Union (IRU) und der Roma National Congress (RNC). Neuen Schwung hat diese Idee be- kommen, seit der Europarat im Jahr 2004 mit dem European Roma and Traveller Forum (ERTF) eine Dachorganisation etabliert hat. Alle international operierenden Roma-Organisa- tion kämpfen allerdings mit dem Problem innerer Spaltung, sowie mit dem nur teilweise be- rechtigten Vorwurf, sie seien den Menschen, die sie vertreten sollen, entfremdet." (Autorenre- ferat)

[290-L] Schmid, Bernhard: Soziale Bewegungen und migrantische Selbstorganisierung in Frankreich, in: Bartholomäus Figatowski, Kokebe Haile Gabriel, Malte Meyer (Hrsg.): The Making of Migration : Repräsentationen - Erfahrungen - Analysen, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2007, S. 212- 221, ISBN: 978-3-89691-676-1 (Standort: UB Bonn(5)-2007/9724)

INHALT: Der Verfasser stellt eingangs fest, dass im Zuge der geschilderten Auseinandersetzun- gen (und im Kontext weiterer gesellschaftlicher Konflikte) in den letzten 10 Jahren ein wich- tiger Paradigmenwechsel innerhalb der politischen Linken stattgefunden hat. Bis in die frühen 1990er Jahre war eine Position, die den nationalen Arbeitsmarkt im Namen des Klasseninter- esses abschirmen wollte, noch weit verbreitet. Alle wichtigen politischen Kräfte auf der Lin- ken haben erkannt, dass Zuwanderung vor allem der Ausdruck einer radikal inegalitären Weltordnung und im französischen Falle auch einer postkolonialen Situation ist. Es wird die These vertreten, dass Aufgabe der progressiven Kräfte nur sein kann, die notwendigen Kon- sequenzen aus dieser Feststellung zu ziehen, im Sinne einer umfassenden Gleichberechtigung aller, die der bestehenden Weltwirtschaftsordnung unterworfen sind. Aber das Ende der inter- nationalen wie innenpolitischen Frontlinien aus der Zeit vor 1989 hat auch gegenläufige Ten- denzen hervorgebracht. Die auch vorher schon vorhandenen Rufe nach autoritärer Krisenlö- sung wurden bestärkt. In den sozialen Krisenzonen der französischen Gesellschaft, den Tra- bantenstädten, in die das herrschende Gesellschaftssystem einen bedeutenden Teil der sozia- len Unterschichten - und damit auch einen Großteil der Immigrationsbevölkerung - abge- drängt hat, haben die Kräfte der Linken im weiteren Sinne an Boden verloren. Sowohl inner- halb der Trabantenstädte als auch im Rest der Gesellschaft gewinnen vor diesem Hintergrund konservative, autoritäre, reaktionäre und rechtsextreme Kräfte an Boden, die mit dem illusori- schen Versprechen werben, endlich für 'Ruhe und Ordnung' zu sorgen. (ICG2)

[291-L] Siegert, Manuel: Empirische Studien zum Stand der Integration von MigrantInnen in Deutschland: ein Überblick, in: Migration und soziale Arbeit : Iza ; Zeitschrift für Migration und soziale Arbeit, Jg. 29/2007, H. 2, S. 107-115 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 193 7 Politische und soziale Partizipation

INHALT: "Einen Überblick über die Ergebnisse der Forschung hinsichtlich der Integration von MigrantInnen präsentiert Manuel Siegert. Der Autor legt dabei ein besonderes Augenmerk auf den aktuellen Stand der Integration der so genannten zweiten Generation und die Integra- tionsfortschritte zwischen den Generationen. Die Forschung zeigt, dass strukturelle Barrieren zu einem Kreis von Integrationshindernissen führen. Integrationsförderung als Querschnitts- aufgabe muss daher gleichzeitig in der Bildungs-, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik sowie in den weiteren gesellschaftlichen Teilbereichen Beachtung finden." (Autorenreferat)

[292-L] Sieveking, Klaus: Kommunalwahlrecht für Drittstaatsangehörige: 'kosmopolitische Phantasterei' oder Integrationsrecht für Einwanderer?, in: Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik, Jg. 28/2008, H. 4, S. 121-126 (Standort: UuStB (Köln)38-XF442; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Das Kommunalwahlrecht für Unionsbürger wurde in Deutschland realisiert, ein ent- sprechender Schritt für drittstaatsangehörige Ausländer steht noch aus. Gleichwohl hat es hierfür seit 1990 bereits zahlreiche Initiativen gegeben. In diesem Zusammenhang diskutiert der Beitrag zwei europarechtliche Aspekte, bei denen es um die europäische Integration im Kontext der zunehmenden Aufenthaltsdauer der in Deutschland lebenden Drittstaatsangehöri- gen sowie um Fragen des Wahlrechts zum Europäischen Parlament geht. Zudem wird gefragt, in wie weit das Homogenitätsprinzip einer Einbeziehung in die Wahlberechtigung auf kom- munaler Ebene im Wege steht. Der Verfasser plädiert aus rechts- und integrationspolitischen Gründen dafür, eine Gleichstellung der meist schon über zehn Jahre ansässigen Drittstaatsan- gehörigen herzustellen. (ICE)

[293-L] Sievers, Wiebke: Writing politics: the emergence of immigrant writing in West Germany and Austria, (KMI Working Paper Series, Nr. 11), Wien, 20 S. (Graue Literatur; www.oeaw.ac.at/kmi/Bilder/kmi_WP11.pdf)

INHALT: "This paper compares the emergence of immigrant writing in Germany and Austria with a view to explaining why a guest worker literature emerged in Germany in the 1970s but not in Austria despite the fact that the immigration histories were comparable in these two countries. While these differing developments can be traced back to a number of factors, the paper argues that a critical factor is what a political scientist would call the opportunity struc- ture within the receiving countries. Using this approach and Bourdieu's theory on the literary field, the author illustrates that the changes in the literary field in Germany were conducive to such a development at the time while the structure of the literary field in Austria was one of the factors that hampered such a development. However, when the first immigrant and ethnic minority publications eventually appeared in Austria in the 1990s, the circumstances were comparable to those in Germany in the 1970s: the writers positioned themselves as immi- grants to express their opposition to mechanisms of political and cultural exclusion. Yet, the responses to these developments differed: while the works written in 1970s West Germany display a strong belief that change can be brought about by workers solidarity in a fight against capitalism, the novels published in the last decade in Austria seem to subscribe to a more individualised approach to social change." (author's abstract) 194 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 7 Politische und soziale Partizipation

[294-F] Tezcan, Levent, Dr.; Amelina, Anna, Dr. (Bearbeitung); Faist, Thomas, Prof.Dr. (Leitung): Transnational political practices of Turkish migrants

INHALT: The research field of the project referred to questions of forms, intensity, influencing factors and effects of migrant political practices. The research of the German team was focu- sed on Turkish migrant organisations. About 15 interviews with the actors from religious (DITB, IGMG, AABF), political (TGD, DIDF) and business associations (TDU, ATIAD, Müsiad Berlin e.V., TD-IHK) were conducted (2005, 2006). On the first stage the research was focused on the role of transnational linkages in every day activities of Turkish migrant organizations. On the second stage the research was related to the question, how migrant as- sociations position themselves in the context of integration pressure. Furthermore, the public pressure to "integrate" is a crucial orientation in the daily work of migrant associations. Tur- kish business and political associations describe themselves as carrying motors of integration and emphasize the use of transnational connections for economic success and integration. At the same time religious associations publicly distance themselves from their transnational lin- kages and stress their willingness to work on the publicly expected integration. The project was a part of the ESF-Collaboration "Migrants' transnational practices in Western Europe" (2005-2007). The collaboration participants: University of Amsterdam, Université de Liège, Université de Poitiers, University of Fiera, Universidade de Coimbra. GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Qualitative Fallstudie. Feldarbeit durch Mit- arbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Teczan, Levent: The problems of religious modernity. in: The Asian Journal of Social Science (AJSS), 2005, 33, pp. 506-528.+++Teczan, Levent: Interreli- giöse Kommunikation und Konflikt in Zeiten der Kultursensibilität. in: Die Evangelischen Akademien in Deutschland (Hrsg.): Christen und Muslime - Verantwortung zum Dialog. Darmstadt: Wiss. Buchges. 2006, S. 147-155.+++Teczan, Levent: 'Blessed' science, 'rationali- zed' saint veneration, and ambiguous modernization: the Nurcus in Germany. in: Yearbook of the Sociology of Islam, 2005, Nr. 6, pp. 283-312.+++Tezcan, Levent: Bekir Alboga - Porträt eines islamischen Repräsentanten in Deutschland. in: Amirpur, Katajun; Ammann, Ludwig (Hrsg.): Der Islam am Wendepunkt. Liberale und konservative Reformer einer Weltreligion. Freiburg: Herder Spektrum 2006, S. 46-55.+++Teczan, Levent; Amelina, Anna: Turkish mi- grant associations in Germany: between integration pressure and transnational linkages. in: Revue Européenne des Migrations Internationales, Vol. 24, 2008, 2 (forthcoming). ART: BEGINN: 2005-03 ENDE: 2007-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Center on Migration, Citizenship and Development -COMCAD- (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Leiter (Tel. 0521-106-4650, e-mail: [email protected]) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 195 7 Politische und soziale Partizipation

[295-L] Tomenendal, Kerstin: Muslim NGOs in Austria and public awareness building: an approach towards civil society dialogue: participation vs. integration, in: Miroslav Polzer, Silvo Devetak, Ludvik Toplak, Felix Unger, Maria Eder (Eds.): Religion and European integration : religion as a factor of stability and development in South Eastern Europe; proceedings of contributions from the Maribor Symposium 2005, Weimar: VDG, Verl. u. Datenbank f. Geisteswiss., 2007, S. 229-244, ISBN: 978-3-89739-561-9 (Standort: UB Köln(38)-35A3483)

INHALT: "This paper deals with selected Austrian NGOs of Muslim background and their con- cerns as transmitters of knowledge in the context of Austrian civil society with regard to over- coming prejudices and changing stereotypes and images on Muslims and Islam in the EU- member state Austria. Since 2004, there has been an intensified debate in Europe about whe- ther Turkey should join the EU or not. While on the one hand, Austria can act as a model to other European states in regard to how Austria deals with Islam (Islam is recognized as a reli- gion with public Status in Austria since 1912, Islam is taught as a subject at public schools, an Islamic High School has existed since 1999 as well as an Islamic Religious Pedagogic Acade- my founded in 1998 and a Faculty of Islamic Theology is being opened at Vienna University during the coming teaching year 2006/2007), on the other hand, more than 70% of the Austri- an population oppose Turkey's bid to join the EU due to deep-rooted fears and prejudices against Turks and Islam. Political parties are exploiting emotions for domestic political pur- poses. Because Islam is officially recognized in Austria, its community is well organized and represented by the Islamic Glaubensgemeinschaft (Aggie Islamic Faith Community in Aus- tria), although this covers a quite heterogeneous group (40% Turks, 30% Bosnians, 15% Arabs from Syria and Egypt, with the remaining 15% coming from various parts of the world). In this paper, a special focus will be laid on Ramadan activities of selected Muslim and inter-religious NGOs and their Impact on Austrians based on the assumption that religion and identity plug important roles in today's civil society." (author's abstract)

[296-F] Westphal, Manuela, Prof.Dr.phil. (Bearbeitung): Migration und Gender: Sozialisation und Akkulturation in Einwandererfamilien

INHALT: Mit den neuen Migrationsbewegungen, -formen und Entwicklungen wie die Feminisie- rung der internationalen Migration stellen sich auch die Fragen nach den Erklärungs- und Handlungsansätzen zu den geschlechtsspezifischen Aspekten von Migration und Integration neu. Welche Rolle MigrantInnenselbstorganisationen dabei spielen bzw. welche Organisati- ons- und Interessensformen ihnen überhaupt zur Verfügung stehen, um Zugang zu Bürger- und Menschrechten zu bekommen, diese zu wahren und zu verteidigen, stellt ein aktuell be- antragter Arbeitsschwerpunkt im Rahmen des 6. Forschungsrahmenprogramms "Citizens and Governance in a knowledge based society" (Priority 7): Integrated Project: Mobilizing for Rights in a Gendered and Multicultural Context (CITIGEND) dar. VERÖFFENTLICHUNGEN: Westphal, Manuela: Migration und Genderaspekte. in: Gender Bi- bliothek. Hrsg. von der Bundeszentrale für politische Bildung. Bonn 2004 (Download: ww- w.bpb.de/popup/popup_druckversion.html?guid=FDA9HA ). ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Osnabrück, FB 02 Kultur- und Geowissenschaften, Institut für Mi- grationsforschung und Interkulturelle Studien -IMIS- (Neuer Graben 19-21, 49069 Osna- brück) 196 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 7 Politische und soziale Partizipation

KONTAKT: Institution (Tel. 0541-969-4384, Fax: 0541-969-4916, e-mail: [email protected])

[297-L] Zinterer, Tanja: Interessenrepräsentation von Migranten: von der Süssmuth-Kommission zum Integrationsgipfel, in: Winfried Thaa (Hrsg.): Inklusion durch Repräsentation, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 149-166, ISBN: 978-3-8329-3065-3 (Standort: UB Bonn(5)- 2008/3184)

INHALT: "Die Autorin befasst sich in ihrem Beitrag mit der Interessenrepräsentation von Mi- granten. Dabei geht sie von einem durch fehlende Partizipationsrechte, das Parteiensystem oder reale Wahlhürden verursachten strukturellen Repräsentationsdefizit aus und fragt, wie weit die Hoffnungen auf einen Ausgleich dieses Defizits durch deliberative Gremien begrün- det sind. Dabei vermutet die Autorin, dass die für deliberative Gremien charakteristische Ori- entierung auf die Lösung eines Policy-Problems die direkte Artikulation spezifischer Interes- sen behindern oder gar zu ihrem Ausschluss führen kann. Genauer untersucht sie dieses Span- nungsverhältnis zwischen Problemlösung und Interessenrepräsentation mittels eines 'framing'-Ansatzes am Beispiel der Süssmuth-Kommission und des Integrationsgipfels. Unter 'framing' versteht sie die Strukturierung der Wahrnehmung eines Policy-Bereiches, durch die sowohl die Problemdefinition als auch mögliche Ziele und Lösungen weitgehend vorgegeben sind. Für die Süssmuth-Kommission beschreibt sie dann die Ablösung eines 'frames', der dro- hende kulturelle Überfremdung als Hauptproblem definiert, durch den 'frame' der Zuwande- rungssteuerung. Dabei zeigt sie jedoch auch, dass in beiden Fällen Zuwanderer lediglich als Objekte, nicht als Subjekte der Politik thematisiert wurden. Dies änderte sich zwar auf dem Integrationsgipfel, der Migranten nun auch als politische Akteure wahrnahm und damit güns- tigere Repräsentationsbedingungen schuf. Wie die Autorin ausführt, produziert aber das neue 'framing' der Integration ebenfalls Exklusionsmechanismen, so dass sie zu einer differenzier- ten, insgesamt eher skeptischen Beurteilung der Repräsentationsleistungen deliberativer Gre- mien kommt und feststellt, sie gäben nur solchen Interessen eine Chance, 'denen es gelingt, basierend auf wissenschaftlicher Expertise und verknüpft mit allgemeinwohlorientierten Ar- gumenten vorgetragen zu werden'." (Autorenreferat)

8 Staatliche und private Migrations- und Minderheitenarbeit

[298-L] Behr, Rafael: "Die Besten gehören zu uns - aber wir wissen nicht, wer sie sind": Veränderung von Organisationskultur und Personalmanagement der Polizei im Zeitalter gesellschaftlicher Pluralisierung - Bericht aus einem Forschungsprojekt zur Integration von Migranten in die Polizei, in: Martin H.W. Möller, Robert Chr. van Ooyen (Hrsg.): Jahrbuch Öffentliche Sicherheit 2006/2007, Frankfurt am Main: Verl. für Polizeiwiss., 2007, S. 291-314, ISBN: 978-3-86676-000- 4 (Standort: UB Koblenz(KOB7)-PO/M/2007/2558-2006/07)

INHALT: Die Beschäftigung mit der Frage, wie offen und integrationsfähig bürokratische Orga- nisationen wie z.B. die Polizei sind, führt schnell zu einer grundsätzlichen Auseinanderset- zung mit dem Thema Personalauswahl. Gemeinhin wird angenommen, dass es sich bei der soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 197 8 Staatliche und private Migrationsarbeit

Personalauswahl um eine Bestenauslese handelt. Was nicht mehr so einfach zu bestimmen ist, sind die Parameter, die für diese Auswahl angelegt werden. Hier spielen regionale, politische, konjunkturelle und noch weitere Gründe eine Rolle. In dem Beitrag werden nun einige der grundlegenden Themen für die polizeiliche Organisations- und Personalentwicklung berührt, und zwar ausgehend von einem aktuellen Forschungsprojekt von 2006 zur Integration von Migranten in die Polizei. Das Projekt 'Migranten in Organisationen von Recht und Sicherheit' (MORS) basiert auf einem Forschungsdesign, in dem Wissenschaftler und Praktiker in einen kontinuierlichen Dialog treten und in gleichen Ausmaßen voneinander lernen. Der Analyse integrationspolitischer und polizeistrategischer Gewinne und Risiken geht eine theoretisch fundierte und empirische Auseinandersetzung über die Frage der Notwendigkeit, die Poten- ziale und den Grad einer interkulturellen Öffnung der Polizei voraus. Den Ausgangspunkt der Studie bilden zwei Grundannahmen: (1) die Position der kulturellen Dominanz der Organisa- tion und (2) die Position der multikulturellen Organisation. Die ersten empirischen Ergebnis- se umfassen folgende Punkte: (1) Erfahrungen und Erkenntnisse aus England, den Niederlan- den und Belgien, (2) die Rekrutierungsstrategien der Polizeien des Bundes und der Länder, (3) die Suche des Monopol-Unternehmens Polizei nach seinen professionellen Standards so- wie (4) Assimilation und Ausschluss mit seinen Folgerungen für Organisationsentwicklung und Personalmanagement. Im Akt der vorsichtigen oder offensiven, der leutseligen oder der abgeklärten, der tatsächlichen oder vermeintlichen, der ehrlich gemeinten oder der strategi- schen Aufgeschlossenheit gegenüber Migranten werden zugleich die zugrunde liegenden Tra- ditionen der geschlossenen Beziehungen und die Probleme in Bezug auf Integration und In- klusion evident und auch aktiv verdeutlicht. Nichts ist hierbei leicht und eindeutig, alles ist gebrochen; Durchdringung und Wissensfortschritt gelingen nur mühsam. (ICG2)

[299-L] Borde, Theda; Albrecht, Niels-Jens (Hrsg.): Innovative Konzepte für Integration und Partizipation: Bedarfsanalyse zur interkulturellen Kommunikation in Institution und für Modelle neuer Arbeitsfelder, (Interdisziplinäre Reihe : Migration - Gesundheit - Kommunikation, Bd. 3), Frankfurt am Main: IKO-Verl. f. Interkulturelle Kommunikation 2007, 307 S., ISBN: 978-3-88939-858-1 (Standort: UB Siegen(467)- 21IBEL1288)

INHALT: "Die Daten des Mikrozensus 2005 verdeutlichen in konkreten Zahlen, dass 15,3 Mil- lionen Menschen in Deutschland einen Migrationshintergrund haben und belegen damit die Pluralisierung unserer Gesellschaft. Für unsere Versorgungsinstitutionen stellt die Dynamik des interkulturellen Austausches eine Herausforderung dar, den Bedürfnissen und Partizipati- onsansprüchen einer soziokulturell und sprachlich vielfältigen Bevölkerung gerecht zu wer- den. Die in diesem Band veröffentlichten Studien aus Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens zeigen konkrete Probleme der interkulturellen Kommunikation und damit ver- bundene Konsequenzen auf. Darüber hinaus werden Modelle der Sprach- und Kulturmittlung und innovative Konzepte für eine verbesserte Kommunikation aus dem In- und Ausland vor- gestellt, die in Bezug auf ihre Erfolge und Weiterentwicklung evaluiert wurden. Die Ergeb- nisse der Untersuchungen in allgemeinen und psychiatrischen Krankenhäusern, Pflegeeinrich- tungen, Arztpraxen, Jugendämtern und anderen Behörden sowie in Sprach- und Kulturmitt- lungsdiensten belegen den hohen Bedarf an interkulturellen Kompetenzen und Mehrsprachig- keit bei Mitarbeiterinnen bzw. Sprach- und Kulturmittlung und zeigen vorrangige Handlungs- felder in verschiedenen Arbeitsbereichen und Berufsgruppen auf. Die Studien belegen, dass interkulturelle Kompetenzen von Mitarbeiterinnen mit Migrationshintergrund für die Weiter- 198 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 8 Staatliche und private Migrationsarbeit

entwicklung der Potenziale unserer Institutionen unverzichtbar sind." (Autorenreferat). In- haltsverzeichnis: Susanne Deininger: Zur sprachlichen Verständigung in Krankenhäusern Berlins. Perspektiven der Leitung (22-41); Johanna Uebelacker: Sprach- und Kulturmittlung aus der Sicht des Personals eines Berliner Bezirksamtes (42-75); Alexandra Cerzniewski: Kommunikation mit Migrantinnen in Berliner Jugendämtern. Eine Studie zum Bedarf an Sprach- und Kulturmittlerinnen (76-99); Xenia Ledyaikina, Johanna Uebelacker und Theda Borde: Sprach- und Kulturmittlung in medizinischen und sozialen Einrichtungen aus der Sicht von Mitarbeiterinnen (100-119); Dagmar Schultz: Sprachmittlung und interkulturelle Kompetenz in Berliner psychiatrischen Einrichtungen. Eine qualitative Studie zu Ansichten und Erfahrungen von Mitarbeiterinnen (120-159); Oliver Kutscharski: Russischsprachige Pa- tientinnen in der ambulanten ärztlichen Versorgung. Inanspruchnahme, Erwartungen und Be- dürfnisse aus der Sicht von Ärztinnen und Patientinnen (160-191); Nursevim Tigli: Bilinguale Beratung im Jugendamt, Selbstverständlichkeit oder Luxus? (192-223); Varinia Fernanda Morales: Sprach- und Kulturmittlung - Beschäftigungsmöglichkeiten für Flüchtlinge und Asylbewerber (224-235); Angelika Pochanke-Alff: Gemeindedolmetschdienst Berlin - Erfah- rungen und Perspektiven (236-247); Theda Borde: Gemeindedolmetscherinnen in Berlin. Gut qualifiziert für ein neues Arbeitsfeld? (248-271); Ingrid Kollak: Sprache und Beschäftigung von Migrantinnen im Gesundheitswesen (272-283); Hans Verrept: Sprach- und Kulturmitt- lung in Belgien - Eine Antwort auf Ungleichheit in der Gesundheitsversorgung? (284-301).

[300-F] Brand, Thomas, Dr. (Bearbeitung); Walter, Michael, Prof.Dr.jur. (Leitung): Wissenschaftliche Begleitung des Projektes "Aufwind - vernetzte Integrationshilfen für Aus- siedler in der JVA Heinsberg vor und nach der Entlassung"

INHALT: Ziel der Evaluation ist die Überprüfung der Leistungsfähigkeit und Qualität der von dem Projekt "Aufwind" verfolgten Ziele. Die Ziele des Projekts "Aufwind" liegen in der Im- plementation von Integrationsmaßnahmen während und nach der Haft von jugendlichen und heranwachsenden Spätaussiedlern in der JVA Heinsberg. Dazu wurden inhaftierte Spätaus- siedler mittels eines standardisierten Fragebogens (in deutsch und russisch) persönlich in der JVA Heinsberg befragt. Weiterhin wurden Bedienstete der JVA, Kursleiter, Leiter des sozia- len Trainings etc. zu ihren Einstellungen und beobachteten Wirkungen des Projekts befragt. Bereits entlassene Spätaussiedler wurden schriftlich zu ihren Erfahrungen mit den angebote- nen Maßnahmen interviewt. Eine Kontrollgruppe ist in der JVA Iserlohn ebenfalls interviewt worden. Es sollen u.a. die Hypothesen überprüft werden, inwieweit es gelingt, jugendliche Spätaussiedler zu motivieren, an den im Vollzug angebotenen Maßnahmen teilzunehmen, Auffälligkeiten und Disziplinarverfahren während der Haft zu reduzieren sowie eine Vernet- zung und Koordination mit Diensten, Behörden, Träger freier Wohlfahrtsverbände aufzubau- en, die bei der Begleitung und Unterstützung nach der Haftentlassung mitwirken können. ZEITRAUM: 2003-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Land Nordrhein-Westfalen METHODE: Es handelt sich bei dem Forschungsdesign um eine Prozessevaluation. Wirkungen sollten zumindest auf deskriptivem Weg beschrieben werden. Untersuchungsdesign: Quer- schnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: ca. 10; Bedienstete der JVA Heinsberg, Kursleiter etc.; Auswahlverfahren: soweit bereit). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: ca. 30; inhaftierte Spätaussiedler; Auswahlverfahren: total). Standar- disierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: ca. 28; entlassene Spätaussiedler; Auswahlverfah- ren: wo Adressen vorhanden). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 199 8 Staatliche und private Migrationsarbeit

VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Interner Abschlussbericht. ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: Land Nordrhein-Westfalen Minis- terium für Generationen, Familie, Frauen und Integration FINANZIERER: Institution; Auf- traggeber INSTITUTION: Universität Köln, Rechtswissenschaftliche Fakultät, Institut für Kriminologie (Albertus-Magnus-Platz, 50923 Köln) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0221-470-4358, e-mail: [email protected])

[301-F] Dudek, Sonja M., Dipl.-Psych. (Bearbeitung): Diversity in Uniform? Geschlecht und Migrationshintergrund in der Berliner Schutzpolizei

INHALT: In der Dissertation untersucht die Bearbeiterin die Relevanz von Geschlecht und Mi- grationshintergrund innerhalb der Berliner Schutzpolizei. Forschung über die Polizei hat sich bis heute wenig mit Prozessen des personellen Wandels in der Polizei beschäftigt, obwohl ge- rade die Polizei hinsichtlich der Integration und Partizipation gesellschaftlicher Gruppen wichtige Signale für Veränderungen und Möglichkeiten der demokratischen Teilhabe setzt. Das hier vorgestellte Forschungsprojekt entstand vor dem Hintergrund, dass die Polizei sich auf der einen Seite seit einigen Jahren aktiv um Frauenförderung und die Einstellung von Mi- grantInnen bemüht, es auf der anderen Seite aber nach wie vor bemerkenswert wenig Migran- tInnen und Frauen in Führungspositionen in der Polizei gibt. Hinzu kommt, dass die Polizei in regelmäßigen Abständen in negative Schlagzeilen gerät, was den Umgang mit Frauen und MigrantInnen innerhalb der Organisation angeht. Da in dieser Dissertation davon ausgegan- gen wird, dass neben strukturellen Bedingungen insbesondere informelle Prozesse und dis- kursive Praktiken für Veränderungen innerhalb von Organisationen von Bedeutung sein kön- nen, liegt der Schwerpunkt der Analyse auf polizeiinternen Diskursen und Deutungsmustern in Bezug auf Geschlecht und Migrationshintergrund. GEOGRAPHISCHER RAUM: Berlin VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Dudek, Sonja: Diversity in Uniform? Geschlecht und Migrationshintergrund in der Berliner Schutzpolizei. 13 S. (s. un- ter: www.uni-bielefeld.de/soz/igss/pdf/proposals/proposal_dudek_s.pdf ). ART: BEGINN: 2003-04 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, International Graduate School in So- ciology -IGSS- (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[302-F] Dürnberger, Andrea, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Bierschock, Kurt P., Dr.; Rupp, Marina, Dr. (Leitung): Evaluation des HIPPY-Programms in Bayern

INHALT: Evaluation der Wirksamkeit des Hausbesuchsprogramms HIPPY (Home Instruction for Parents of Preschool Youngsters) an den vier bayerischen Standorten hinsichtlich der Ver- besserung der sprachlichen und sozialintegrativen Kompetenzen der teilnehmenden Vorschul- kinder mit Migrationshintergrund und ihrer Eltern, insbesondere ihrer Mütter. Die Untersu- chung befindet sich in der Auswertung. Ergebnisse liegen noch nicht vor. GEOGRAPHI- SCHER RAUM: Erlangen, Fürth, München, Nürnberg METHODE: Die wissenschaftliche Begleitung erstreckt sich über zwei Jahre und damit über einen kompletten Programmzyklus. Sie beginnt mit der Bewerbung der Familie für die Pro- 200 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 8 Staatliche und private Migrationsarbeit

grammteilnahme und schließt mit einer Bestandsaufnahme, wie die Kinder eingeschult wur- den. Somit handelt es sich um eine kleine Längsschnittstudie. Trotz damit verbundener me- thodischer Probleme setzt die Erhebung auf die Mitwirkung der Programm-Mitarbeiterinnen auf allen Ebenen (Koordinatorinnen, Hausbesucherinnen), da diese einen guten Zugang zur Zielgruppe haben (Kultur, Sprache). Zur Dokumentation der Entwicklung wurden mehrere Erhebungsinstrumente weiterentwickelt, wobei auf Material des Dachverbandes zurückge- griffen werden konnte, und zusätzlich neue entwickelt. Zu ersteren gehören die Dokumentati- on der Aufnahmegespräche und die Berichtsbögen, die von den Hausbesucherinnen erstellt werden. Zur Erfassung der Erwartungen und Meinungen der Eltern wurden eigene Fragebö- gen (Einsatz: jeweils zu Beginn und Ende eines HIPPY-Jahres) entwickelt, wobei die Haus- besucherinnen nach erfolgter Interviewerschulung als Interviewerinnen eingesetzt werden. Darüber hinaus werden Programmabbrecher mit einem speziellen Fragebogen erfasst. Unter- suchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 300; Teilnehmer am HIPPY-Programm -Eltern, insb. Mütter- in Bayern mit türkischen, russischen oder guten deutschen Sprachkenntnissen; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2008-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen INSTITUTION: Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg -ifb- (Hein- richsdamm 4, 96047 Bamberg) KONTAKT: Bierschock, Kurt P. (Dr. Tel. 0951-96525-24)

[303-L] Extramiana, Claire: Sprachliche Integration von erwachsenen Zuwanderern - Frankreich und europäische Staaten im Vergleich, in: Manfred Oberlechner (Hrsg.): Die missglückte Integration? : Wege und Irrwege in Europa, Wien: Braumüller, 2006, S. 193-205, ISBN: 3-7003-1573-2 (Standort: THB Aachen(82)-Ld549-10)

INHALT: Der Beitrag gibt einen Überblick zur Sprachförderung für Migranten in Europa. Aus der Perspektive staatlich gelenkter Integrationspolitik steht in Westeuropa die Sprachkompe- tenz im Mittelpunkt. Der Beitrag informiert über Ausländeranteil, Sprachprogramme zur Inte- gration von Neuzuwanderern, Zielgruppen, zuständige Institutionen, Kosten und Finanzie- rung, Dauer der Maßnahme, Prüfungen, Sanktionen und Verknüpfung von Sprachkompetenz und Einwanderung in Frankreich, Dänemark, Großbritannien, Deutschland, den Niederlan- den, Österreich, Kanada und Irland. Abschließend werden Empfehlungen für Frankreich for- muliert. (ICE2)

[304-F] Hinding, Barbara, Dr.; Müller-Bachmann, Eckart, Dr.; Wiesner, Annelies; Bracalenti, Raffaele; Horvath, Istvan; Papp, Attila (Bearbeitung): Community Force - Erschließung der Potenziale sozialer Netzwerke von Communities zur Überwindung von Armut und Ausgrenzung

INHALT: Das Projekt nimmt das produktive Potential ausgegrenzter Gruppen in Mehrheitsge- sellschaften in den Blick, um dieses für die Vermeidung von Armut und die Überwindung von Ausgrenzung sozialpolitisch zu nutzen. In diesem Sinne wollen die Projektpartner den Begriff "Community" weiter verstanden wissen als nur als eine Bezeichnung für das gemein- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 201 8 Staatliche und private Migrationsarbeit

schaftliche Zusammenleben einer ethnischen Minderheit oder Migrantengruppe; vielmehr ha- ben viele dieser Communities soziale Strategien und Formen der Selbstorganisation zur ge- genseitigen Unterstützung und Interessenwahrung über lokale, regionale und sogar nationale Grenzen hinweg entwickelt. Zusammenfassend bezeichnen wir im Folgenden diese informel- len Strukturen und Organisationseinheiten, die Mitglieder einer Community zur gegenseitigen Unterstützung entwickelt haben, als soziale Netzwerke, die unabhängig von den sozialen Diensten der Mehrheitsgesellschaft existieren. Je nach sozialpolitischer Struktur der Mehr- heitsgesellschaft, nach Art und Form der Ausgrenzung durch diese Mehrheitsgesellschaft und Interessenlage der ausgegrenzten Community haben die sozialen Netzwerke der einzelnen Communities unterschiedliche Formen und Strukturen entwickelt. Erste Ziele des Projektvor- habens sind die besonderen Stärken und Qualitäten der jeweiligen sozialen Netzwerke ausge- wählter Communities in den einzelnen Partnerländern unter dem Aspekt der Vermeidung von Armut und Überwindung von Ausgrenzung zu ermitteln und im transnationalen Austausch al- ler relevanten Akteure voneinander zu lernen. Im zweiten Projektjahr werden dann im trans- nationalen Austausch die sozialpolitischen Aspekte der Studie und deren Konsequenzen für eine europäische Sozialpolitik diskutiert. Während im ersten Jahr der Projektlaufzeit der transnationale Austausch sich im Wesentlichen auf den Kreis der engen und weiteren Projekt- partner konzentriert, wird mit den Projektaktivitäten im zweiten Jahr der Projektlaufzeit die Diskussion vor dem Hintergrund eines internationalen Kreises von Themenbefassten aus un- terschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen mit dem Ziel geführt, Möglichkeiten des Pra- xistransfers auszuloten. Die gewählten Organisationsformen für den transnationalen Aus- tausch in der zweiten Hälfte der Projektlaufzeit sind unterschiedlich, da diese dem Umfang der Themenstellung sowie deren Intention entsprechen. So bietet es sich an die umfängliche Leitfrage, inwiefern soziale Netzwerke Armut und soziale Ausgrenzung begünstigen oder verhindern, im Rahmen eines Workshops zu bearbeiten, der es ermöglicht in Arbeitsgruppen beispielhaft einzelne Netzwerkbausteine zu beleuchten. Hingegen sollte bei der Frage, wie Politik Einfluss auf diese sozialen Netzwerke nehmen kann, vor allem der Austausch zwi- schen politischen Akteuren und VertreterInnen der Communities stehen. Der Austausch über "europäische Strategien in der Sozialpolitik zur erfolgreichen Ausrichtung sozialer Netzwer- ke" und "Wege der Nachhaltigkeit" zur Sicherung der Projektergebnisse wird abschließend im Rahmen von zwei internationalen Konferenzen geleistet. Webseite: www.community-for- ce.eu . Projektpartner: Christliches Jugenddorfwerk Deutschland (CJD), Eutin; IPRS: Institu- to Psicoanalitico per le Ricerche Sociali, Italy; Research Centre on Interethnic Relations, Cluj - Napoca; Ec - Pec Foundation, Budapest. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Siehe unter: www.communi- ty-force.eu/?seite=veroeffentlichungen . ART: BEGINN: 2005-10 ENDE: 2007-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Ge- neraldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit INSTITUTION: Technische Universität Dortmund, Fak. 14 Humanwissenschaften und Theolo- gie, Institut für Psychologie Lehrstuhl Grundlagen und Theorien der Organisationspsycholo- gie (44221 Dortmund) KONTAKT: Hinding, Barbara (Dr. e-mail: [email protected], Tel. 0231-755-6503); Müller-Bachmann, Eckart (Dr. e-mail: [email protected], Tel. 04521-70696-27) 202 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 8 Staatliche und private Migrationsarbeit

[305-L] Institut für Kulturpolitik der Kulturpolitischen Gesellschaft e.V. (Hrsg.): Beheimatung durch Kultur: Kulturorte als Lernorte interkultureller Kompetenz, (Dokumentation, 66), Essen: Klartext-Verl. 2007, 397 S., ISBN: 978-3-89861-778-9 (Standort: ULB Düsseldorf(61)-pfl-c7108)

INHALT: "In der Bundesrepublik gibt es inzwischen eine vielfach selbstverständlich gewordene Normalität eines multiethnischen und multikulturellen Zusammenlebens. Gleichzeitig entste- hen aber auch immer wieder Konflikte und Probleme. Beim Zusammenleben in einer zuneh- mend 'bunteren' Gesellschaft kommen Kultureller Bildung, Kulturarbeit und Kulturpolitik eine zentrale Bedeutung zu. In den Jahren 2004 bis 2006 führte das Institut für Kulturpolitik der Kulturpolitischen Gesellschaft das Projekt 'Kulturorte als Lernorte interkultureller Kom- petenz' durch. Im Zentrum stand dabei die Rolle von Kunst und Kultur im gesellschaftlichen Integrationsprozess. Ziel des Projektes war es, auf der Basis einer bundesweiten Bestandsauf- name kommunaler Kultur- und Jugendarbeit Vorschläge zur Verbesserung interkultureller Kulturarbeit zu entwickeln. Vor allem ging es darum, Kulturorte als Lernorte interkultureller Kompetenz zu profilieren vom Museum über das Jugendzentrum bis hin zur Schule. Der Band dokumentiert die Projektergebnisse, zeigt anhand einzelner kultureller Felder Ansätze interkultureller Kulturarbeit auf und schildert Erfahrungen aus anderen Ländern" (Autorenre- ferat). Inhaltsverzeichnis: Klaus J. Bade: Die Trias der Integrationspolitik: präventive, beglei- tende und nachholende Integrationspolitik (17-26); Bernd Wagner: Integration und Vielfalt. Anforderungen an Gesellschafts- und Kulturpolitik in einer Einwanderungsgesellschaft (27- 40); Franz Kröger, Emine Tutucu, Anne Schacke: Kulturorte als Lernorte interkultureller Kompetenz. Absichten und Erkenntnisse (41-88); Jürgen Markwirth: Aus der Sicht der Städ- te: Interkultur in Nürnberg (89-91); Gart Pavkovic, Das Beispiel Stuttgart: Zur Notwendigkeit einer kommunalen Integrationspolitik in der Einwanderungsgesellschaft (92-99); Dorothea Kolland: Die "Neuköllner Leitlinien". Interkulturelle Kulturarbeit in Berlin-Neukölln (100- 112); Beate Tröster: Das Netzwerk für Integration für Spätaussiedler und Migranten der Lan- deshauptstadt Erfurt (113-121); Ulla Harting: Die integrativen Kräfte der Künste und Kultu- ren. Bilanz eines Aufgabenfeldes der Landeskulturpolitik zur kulturellen Integration (122- 128); Elisabeth Götz: Die Migrations- und Integrationsarbeit der Caritas. Öffentliche Aufga- ben und Christlicher Auftrag (129-135); Hidir Celik: Gemeinde: ein Ort der Begegnung, ein Ort der Gestaltung des Zusammenlebens in Vielfalt. Der Flüchtlingsdienst der Evangelischen Kirche im Rheinland (136-141); Ayyub Axel Köhler: Eine Politik des kulturellen Artenschut- zes führt in die kulturelle Wüste. Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (142-145); Ste- phan J. Kramer: Anmerkungen zur kulturellen Integrationsarbeit des Zentralrats der Juden in Deutschland (146-152); Aziz Nazer-Mahmood: Das Arabische Kulturinstitut AKI e. V. Kul- tur - Bildung - Beratung (153-158); Ernst Strohmaier: Deutsche Jugend aus Russland und Ju- gendkulturarbeit:... wir sind kein Staub im Wind (159-162); Rolf Graser: Migrantenvereine in Stuttgart. Zur Arbeit des Forums der Kulturen (163-166); Davide Brocchi: Die italienische Community in Deutschland (167-179); Manuel Gogos: Big Fat Greek. Versuch über die grie- chische Diaspora in Deutschland (180-188); Christian Höppner: Wer das Eigene nicht kennt, kann das Andere nicht erkennen - die Position des Deutschen Musikrates (189-191); Rolf Witte: Orte kultureller Bildung als Lernorte interkultureller Kompetenz?! Blitzlichter aus dem Bereich der kulturellen Jugendbildung (192-193); Johannes Brackmann: Viele Heimaten - überall auf der Welt.Die Bundesvereinigung Soziokultureller Zentren e. V. (194-200); Hanne- lore Kunz-Ott: Interkulturelle Kulturarbeit aus der Sicht des Bundesverbandes Museumspäd- agogik (201-204); Dolores Smith: Integration auf dem Kunstweg? Erfahrungen aus dem For- schungs und Entwicklungsprojekt "Der Kunst-Code - Jugendkunstschulen im interkulturellen soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 203 8 Staatliche und private Migrationsarbeit

Dialog" (205-212); Manuel Gogos: Geschichtsbilder und Geschichtsbildner. Das "Projekt Mi- gration" als "Marsch durch die Institutionen" (213-217); Tanja Springer: Die Russen kom- men. Ein Casting für Deutschland (218-222); Tayfun Demir: Die "Türkische Bibliothek" der Stadtbibliothek Duisburg (223-225); Rainer Linke: Offene Jazz Haus Schule. Freies Zentrum für Improvisierte und Populäre Musik Köln (226-230); Michael Koechlin: Kultur und Integra- tion in Basel (Schweiz) (231-236); Davide Brocchi: Migrationspolitik in Italien (Italien) (237- 262); Bart Top: Dialog und Qualität. Anmerkungen zur niederländischen Interkulturpolitik (Niederlande) (263-267); Dorte Skot-Hansen, Hans Elbeshausen: Zwischen Einheitskultur und kultureller Vielfalt. Kulturpolitische Strategien in Dänemark (Dänemark) (268-287); Anna Sosna: Polen - An der Schwelle zur Multikulturalität (Polen) (288-304); Franck Rako- tonirina: Kunstfabriken. Die Rolle der Künste und der Bildung bei der Integration der Ein- wanderer in Frankreich (Frankreich) (305-316); Thomas Strittmatter: Spezifische Probleme und Aufgaben bei der kulturellen Integration jugendlicher Spätaussiedler (317-334); Franz Kröger: Bausteine für eine interkulturelle Kultur- und Bildungsarbeit (335-353).

[306-L] Jacobsen, Astrid: "Was mach ich denn, wenn so'n Türke vor mir steht?": zur interkulturellen Qualifizierung der Polizei, in: Bernhard Frevel, Hans-Joachim Asmus (Hrsg.): Einflüsse von Globalisierung und Europäisierung auf die Polizei, Frankfurt am Main: Verl. für Polizeiwiss., 2008, S. 44-55, ISBN: 978-3-86676-029-5

INHALT: Die Polizei hat es in ihrem Arbeitsalltag mit Angehörigen verschiedener Kulturen zu tun. Oft handelt es sich um flüchtige Kontakte, die keine oder nur wenige Informationen über das polizeiliche Gegenüber bereithalten. Sie erfordern flexible Reaktionen ohne Zeit für Re- cherche. Bei dem Ruf nach interkultureller Qualifizierung für die Polizei, der sowohl von Sei- ten der Polizeipraktiker wie auch politischer Instanzen laut wird, stellt sich daher die Frage, welcher Art die Kompetenz sein muss, die PolizistInnen einen souveränen Umgang mit An- gehörigen unterschiedlicher Kulturen ermöglichen. Der vorliegende Beitrag ermittelt zu- nächst den polizeilichen Bedarf nach interkultureller Qualifizierung. Anschließend wird das Konzept "Interkulturelle Qualifizierung 1 plus 3" vorgestellt, das die Mitglieder der Polizei darin schult, polizeiliche Situationen, in denen verschiedene kulturelle Einflüsse relevant wer- den, aktiv und souverän zu gestalten. Insgesamt kann jedoch interkulturelle Kompetenz keine interkulturellen Konflikte verhindern. Es wird weiterhin Missverständnis, Unverständnis und persönliche Verletzungen in polizeilichen Situationen geben. Aber die interkulturelle Kompe- tenz kann interkulturelle Konflikte gestaltbar machen. Diese Gestaltungsspielräume bringen Souveränität mit sich, sie verringern die Belastung der Polizisten und Polizistinnen und erhö- hen die Qualität der polizeilichen Arbeit. (ICA2)

[307-F] Klindworth, Heike, Dipl.-Biol.; Kruse, Jan, Dr.phil.; Abegglen, Sandra (Bearbeitung); Helfferich, Cornelia, Prof.Dr. (Leitung): Frauen leben - Familienplanung und Migration im Lebenslauf

INHALT: Fragestellung: Der Anteil von Frauen und Männern mit Migrationshintergrund ist ins- besondere in den Altersgruppen, von denen in den nächsten fünf bis zehn Jahren üblicherwei- se eine Familiengründung erwartet werden kann, hoch und weiter steigend (unter 25jährige: 27%). Im Hinblick auf die Entwicklung geeigneter Informations- und Beratungsangebote im 204 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 8 Staatliche und private Migrationsarbeit

Bereich Sexualaufklärung und Familienplanung fehlt es bislang jedoch an einem grundlegen- den und systematischen Wissen darüber, welche Einstellungen und welches Wissen junge Frauen mit unterschiedlichem Migrationshintergrund über Verhütung, Körper, Schwanger- schaft und Schwangerschaftskonflikte haben. Welche Rolle spielen Werte und Normen der Herkunftskultur und -familie, wenn es um die eigene Lebens- und Familienplanung geht? Welcher Informations- und Unterstützungsbedarf ist diesbezüglich von Bedeutung und wie lassen sich effektive Zugänge zu dieser Zielgruppe gestalten? Ziel der Studie ist es: 1. Grund- lagenwissen zum kulturellen Verständnis von verschiedenen Aspekten der Familienplanung bei ausgewählten Migrationsgruppen zu erheben; 2. die Machbarkeit einer repräsentativen Studie zu Familienplanung bei Migrantinnen einzuschätzen (Antwortbereitschaft, Zugänge, Tabus) und 3. einen Fragebogen mit migrationssensiblen Fragestellungen zu entwickeln, der zur standardisierten Erhebung von Familienplanungsmustern auch bei Migrantinnen einge- setzt werden kann. GEOGRAPHISCHER RAUM: Oberhausen, Stuttgart METHODE: Qualitative Erhebung: Untersucht werden 20-34jährige Frauen mit unterschiedli- chem Migrationshintergrund (türkisch/ islamisch, osteuropäisch, italienisch). Mit der Durch- führung von Gruppendiskussionen (n=18) und teilnarrativ-biografischen Einzelinterviews (n=30) werden grundlegende Orientierungsmuster herausgearbeitet und die Erfahrungen, das Wissen und die Art des Austauschs zu den Themen Verhütung, Körper, Schwangerschaft, Schwangerschaftskonflikt und Familienplanung innerhalb der Migrationsgruppen erhoben. Quantitative Erhebung: Unter Berücksichtigung der Ergebnisse der qualitativen Erhebung wird ein migrationssensibler standardisierter Fragebogen entwickelt. Dieser wird im Rahmen einer über Kooperationspartner finanzierten Zusatzstudie in zwei Großstädten mit hohem Mi- grationsanteil getestet. Mit dieser standardisierten Befragung werden Muster der Familienpla- nung und -entwicklung bei Frauen mit türkischem und osteuropäischen Migrationshinter- grund und bei deutschen Frauen (Vergleichsgruppe) erhoben. Befragt werden jeweils 450 20- bis 44jährige Frauen in Oberhausen und in Stuttgart. ART: BEGINN: 2006-12 ENDE: 2008-05 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung -BZgA- INSTITUTION: Sozialwissenschaftliches Frauenforschungsinstitut -SoFFI K- der Kontaktstelle für praxisorientierte Forschung e.V. an der Evangelischen Fachhochschule Freiburg (Buggin- gerstr. 38, 79114 Freiburg im Breisgau); Universität Freiburg, Philosophische Fakultät, Insti- tut für Soziologie (79098 Freiburg im Breisgau) KONTAKT: Institution (Tel. 0761-47812-690); Klindworth, Heike (e-mail: [email protected]); Kruse, Jan (Dr. e-mail: [email protected])

[308-L] Krämer, Jürgen: Von der ethnischen residentiellen Segregation zur ethnischen Segregation der Nutzer von Einrichtungen der sozialen Infrastruktur: erste Befunde und konzeptionelle Überlegungen aus der DFG-Wiederholungsstudie "Infrastrukturdisparitäten und Segregation", in: Frank Meyer (Hrsg.): Wohnen - Arbeit - Zuwanderung : Stand und Perspektiven der Segregationsforschung, Münster: Lit Verl., 2007, S. 165-173, ISBN: 978-3-8258-0086-4 (Standort: UB Bochum(294)-SKB5344)

INHALT: Der Verfasser legt Ergebnisse einer DFG-Wiederholungsstudie vor, deren Erststu- dienergebnisse aus der zweiten Hälfte der 1970er Jahre zum quantitativen Zusammenhang zwischen Infrastrukturdisparitäten und Segregation sowie zur Nutzung von Einrichtungen der soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 205 8 Staatliche und private Migrationsarbeit

sozialen Infrastruktur eingangs referiert werden. Die Ergebnisse der Wiederholungsstudie (Frankfurt a.M., Gelsenkirchen) betreffen die Entwicklung der ethnischen residentiellen Se- gregation, die Entwicklung der Ausstattung der Stadtteile mit Einrichtungen der sozialen In- frastruktur (Kindertagesstätten, Grundschulen, offene Kinder- und Jugendeinrichtungen) und die Ausländeranteile in ausgewählten Stadtteilen und Einrichtungen. Abschließend werden Möglichkeiten der Eindämmung der ethnischen Nutzersegregation der Einrichtungen be- nannt. (ICE2)

[309-F] Krumpholz, Doris, Prof.Dr.; Schmitz, Adelheid, Dipl.-Soz.Päd.; Patocs, Csilla, Dipl.-So- z.Päd. (Bearbeitung); Fischer, Veronika, Prof.Dr. (Leitung): Stärkung der Selbsthilfepotenziale und Vernetzung zugewanderter Eltern

INHALT: Gegenstand der Untersuchung: das "Elternnetzwerk NRW". Ziel der Untersuchung: Überprüfung, welche Auswirkungen die durchgeführten Fortbildungen für die befragten Mul- tiplikatoren im Netzwerk hatten und welche Effekte mit der Vernetzung verbunden waren. Zentrale Fragestellungen: Welche methodischen Ansätze sind besonders geeignet für die Zu- sammenarbeit mit zugewanderten Eltern? Welche Netzwerkerfahrungen und Potenziale brin- gen zugewanderte Eltern mit und wie kann man diese für den Aufbau hiesiger Netzwerke nut- zen? Welche Ansätze, Entwicklungen sollten künftig besonders unterstützt werden, welche konzeptionellen Bedingungen müssen beachtet werden? Ergebnisse: s. unter soz-kult.fh-dues- seldorf.de/forschung/migraeltern . ZEITRAUM: 2002-2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen METHODE: Die Untersuchung stützt sich auf Netzwerktheorien und den Empowerment-Ansatz. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schrift- lich (Stichprobe: 43; 103 Teilnehmende von Elternseminaren). Qualitatives Interview (Stich- probe: 13). Gruppendiskussion (Stichprobe: 17). Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: 11). VERÖFFENTLICHUNGEN: Fischer, V.; Krumpholz, D.; Schmitz, A.; Patocs, C.: Stärkung der Selbsthilfepotenziale und Vernetzung zugewanderter Eltern. Eine Untersuchung des Eltern- netzwerks NRW unter besonderer Berücksichtigung des Fortbildungsbedarfs. Düsseldorf 2007. Download unter: soz-kult.fh-duesseldorf.de/forschung/migraeltern . ART: BEGINN: 2006-06 ENDE: 2007-02 AUFTRAGGEBER: RAA NRW - Regionale Arbeits- stelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien FINANZIERER: Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration INSTITUTION: Fachhochschule Düsseldorf, FB Sozial- und Kulturwissenschaften, Fachrich- tung Erziehungswissenschaft (Universitätsstr., Geb. 24.21, 40225 Düsseldorf) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0211-8114643, e-mail: [email protected])

[310-F] Ortner, Martina Susanne (Bearbeitung); Müller, Johannes, Prof.Dr. (Betreuung): Ausländische Mitbürgerinnen (in München) zwischen Selbstorganisation und Fremdunter- stützung. Sozialwissenschaftliche und sozialphilosophische Überlegungen zu zivilgesell- schaftlicher Solidarität über nationalstaatliche Grenzen hinweg

INHALT: Das Dissertations-Projekt beschäftigt sich mit folgenden Fragestellungen: Wie zeigt sich am Beispiel ausgewählter Gruppen in München zivilgesellschaftliche Solidarität im Be- reich der Selbstorganisation von Ausländerinnen und in der Fremdunterstützung? Welche Haltungen stecken dahinter? Welche Spannungsfelder und Schnittstellen kristallisieren sich 206 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 8 Staatliche und private Migrationsarbeit

heraus? Welche neuen Erkenntnisse über Solidarität können daraus gewonnen werden? Auf der Grundlage von Interviews orientiert sich die Untersuchung an konkreten Beispielen aus der Praxis der Selbstorganisation und der Fremdhilfe. Durch eine möglichst dichte Beschrei- bung der Aktivitäten werden neue Einsichten über zivilgesellschaftliche Solidarität erarbeitet. Daraus werden Anregungen für die Praxis entwickelt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Mün- chen METHODE: Vorgehensweise insgesamt in Anlehnung an die von Johannes Müller (1997) entwi- ckelte Methode "Grundkategorien jeder Gesellschaftsanalyse und Gesellschaftspolitik" und Clifford Geertz "Dichte Beschreibungen" (1987); leitfadengestütze Interviews, Experteninter- views. Auswertung in Anlehnung an Grounded Theory, Inhaltsanalyse, Lebensweltanalyse. Sozialwissenschaftliche Überlegungen zu Zivilgesellschaft, Sozialkapital, transnationale so- ziale Räume und kulturellem Pluralismus. Sozialphilosophische Überlegungen zu Identität, Eigenem und Fremden, sozialem Handeln und Subsidiarität. Untersuchungsdesign: Quer- schnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 26). Feldarbeit durch Mit- arbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Ortner, Martina S.: Ausländische MitbürgerInnen (in München) zwischen Selbstorganisation und Fremdunterstützung: sozialwissenschaftliche und sozialethi- sche Überlegungen zur zivilgesellschaftlichen Solidarität über nationalstaatliche Grenzen hin- weg. Münchner sozialwissenschaftliche Beiträge. München, Hochsch. für Philosophie, Diss., 2008. München : Utz 2008, 345 S. ISBN 978-3-8316-0780-8. ART: BEGINN: 2002-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Institut für Gesellschaftspolitik an der Hochschule für Philosophie München (Kaulbachstr. 31a, 80539 München) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[311-L] Patni, Rachana: Enabling access to welfare services: the place of social solidarity and dialogue, in: Social work & society, Vol. 5/2007, Iss. 1, S. 1-16 (www.socwork.net/2007/1/articles/patni)

INHALT: "The welfare state in the UK presents immigrant communities with a set of institutions, which are potentially new and unknown. What is the best way to ensure that the questions of access to the welfare institutions are best managed? Trusting, understanding and feeling soli- darity with the welfare state will obviously help with this problem. In order to shed light on this phenomenon, this paper presents a qualitative exploratory study dealing with elements of solidarity as perceived by members of the South Asian Community in the UK. Six in-depth interviews with South Asian first generation immigrants who had never experienced mental health problems were conducted. They were asked questions about who their support net- works would be in the event of them experiencing mental health problems. The thematic ana- lysis of the interviews suggests that the respondents believed that solidarity and support ties are found to be present in families, within the south Asian community and also with welfare institutions. It is concluded that there although things are far from perfect, assimilation and integration based on dialogue is an observable positive aspect of mental health service provi- sion in the UK." (author's abstract) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 207 8 Staatliche und private Migrationsarbeit

[312-L] Rommelspacher, Birgit; Kollak, Ingrid (Hrsg.): Interkulturelle Perspektiven für das Sozial- und Gesundheitswesen, Frankfurt am Main: Mabuse Verl. 2008, 324 S., ISBN: 978-3-938304-99-0

INHALT: "Menschen mit Migrationshintergund treffen im Sozial- und Gesundheitswesen auf zahlreiche Zugangsbarrieren. Soll eine gleichberechtigte Teilhabe von KlientInnen und Pro- fessionellen mit Migrationshintergrund gewährleistet werden, müssen sowohl individuelle Einstellungen als auch institutionelle Strukturen überdacht werden. Das Buch stellt Konzepte vor, wie die aktive Teilhabe dieser Personengruppen im Sozial- und Gesundheitswesen gelin- gen kann." (Verlag). Inhaltsverzeichnis: Teil I Analysen - Arnd-Michael Nohl: Migration - Integration - Partizipation: Herausforderungen und Ziele (15-34); Stefan Gaitanides: "Inter- kulturelle Öffnung der sozialen Dienste" - Visionen und Stolpersteine (35-58); Karin Weiss: Vom Umgang mit Differenz - Herausforderungen an die Sozialpädagogik (59-76); Paul Me- cheril: Das Besondere ist das Allgemeine - Überlegungen zur Befremdung des "Interkulturel- len" (77-96); Maria do Mar Castro Varela: Macht und Gewalt: (k)ein Thema im Diskurs um interkulturelle Kompetenz (97-114); Birgit Rommelspacher: Tendenzen und Perspektiven in- terkultureller Forschung (115-134). Teil II Konzepte - David Ingleby: Der niederländische Aktionsplan für eine interkulturelle psychosoziale Gesundheitsversorgung (137-156); Sabine Handschuck, Hubertus Schwer: Interkulturelle Orientierung und Öffnung der Sozialverwal- tung - Erfahrungen mit einem strategischen Ansatz (157-172); Brigitte Wießmeier: Interkul- turelle Soziale Arbeit - der lange Weg einer Öffnung durch Fort- und Weiterbildung. Eine Evaluationsstudie (173-196); Birgit Rommelspacher: Pflege in einem multikulturellen Um- feld (197-216); Jens Friebe: Pflegende mit Migrationshintergrund als Adressaten der Bildung in der Altenhilfe (217-240). Teil III Projekte - Stefan Gaitanides: Zusammenleben im Stadt- teil - Fremd- und Selbstwahrnehmung von Migrantinnen und autochtonen Deutschen in Quar- tieren mit hohen Migrantinnenanteilen (243-264); Ingrid Kollak, Irina Meyer: Pharos - Unter- stützung von Kinderflüchtlingen in Schulen. Ergebnisse der deutschen Arbeitsgruppe des EU- Projekts (265-282); Aso Agace: "Zwischenwelten" - Wochenendseminare des Hinbün mit kurdischen Flüchtlingsfrauen (283-292); Ludger Schmidt: Drogenhilfe für Migrantinnen: die BOA Jugend- und Drogenberatung (293-304); Ingrid Kollak, Corinna Wiesner-Rau: Welche Chancen bietet das Gesundheitswesen für Migrantinnen? Ergebnisse des Qualifizierungspro- jekts Migrantinnen in die Arbeitswelt (MiA) (305-318).

[313-F] Schlenk, Evelyn, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Hetzner, Sonia, Dipl.-Geogr. (Leitung): Int.Comp - Intercultural Competences

INHALT: Mit diesem Projekt wollen die Forscherinnen eine innovative Trainingsmaßnahme im Bereich der Berufsorientierung entwickeln, um bestehende Lücken im Bildungsbedarf an in- terkultureller Kompetenz besser abzudecken. Dieser Kurs richtet sich an TrainerInnen, Be- rufsberaterInnen, SozialarbeiterInnen und Kontaktpersonen zu Betrieben, die direkt mit Im- migranten/ Immigrantinnen zusammen arbeiten. Immigranten/ Immigrantinnen gehören zu den benachteiligsten Gruppen am europäischen Arbeitsmarkt. Deren berufliche Integration stellt eine wesentliche gesellschaftliche Herausforderung dar. Ein Schwerpunkt der Integrati- onspolitik für Immigranten/ Immigrantinnen findet sich in aktiven Arbeitsmarktmaßnahmen, im Speziellen in der Berufsorientierung. Aufgrund von Mangel an ausreichend interkulturell geschulten Personen ist eine bestmögliche berufliche Beratung für Immigranten/ Immigran- tinnen nicht gewährleistet. Die Fähigkeit der interkulturellen Kompetenz rückt immer mehr in 208 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 8 Staatliche und private Migrationsarbeit

den Vordergrund des gesellschaftlichen Interesses (Europäische Kommission, 2004). Auch soziale Institutionen und andere Organisationen werden einen Nutzen aus unseren Projektpro- dukten ziehen können, da es ihnen ermöglicht wird, ihr Service für Immigranten/ Immigran- tinnen zu verbessern bzw. barrierefreier zu gestalten. Für Unternehmen können die Produkte dieses Projektes eine Bereicherung ihres Knowhow für ihr Diversity Konzept darstellen. Part- ner: EBV - Ente Bilaterale VenetoBilateral Organization of Veneto, Italy; Cescot VenetoCen- tre for Development of Commerce, Tourism and Services, Pádova, Italy; Kauno Technologi- jos UniversitetasKaunas University of Technology (KTU), Lithuania; SPI: Sociedade Portu- guesa de Inovacao; Consultadoria Empresarial e Fomento da Inovacao, S.A., Porto, Portugal; Universitatea din PitestiUniversity of Pitesti, Romania; Careers Europe (Part of Careers Brad- ford Ltd), UK. Koordination: Berufsförderungsinstitut Wien (bfi Wien); Vocational Training Institute Vienna Alfred-Dallinger-Platz 11034 Vienna Austria. ART: BEGINN: 2006-09 ENDE: 2008-08 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Ge- neraldirektion Bildung und Kultur Programm Leonardo da Vinci INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theo- logie, Institut für Lern-Innovation - FIM-NeuesLernen (Nägelsbachstr. 25b, 91052 Erlangen) KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected], Tel. 09131-852-4740, Fax: 09131-852-4738, e-mail: [email protected], Fax: 09131-852-4738)

[314-L] Scholz, Gabriele: Der Internationale Sozialdienst (ISD): Fallarbeit und internationale Kooperation, in: Archiv für Wissenschaft und Praxis der sozialen Arbeit : Vierteljahreshefte zur Förderung von Sozial-, Jugend- und Gesundheitshilfe, Jg. 38/2007, Nr. 4, S. 104-112 (Standort: USB Köln(38)-XG1981; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Die weltweite Migration betrifft Europa in doppelter Hinsicht. Zum einen ist es vom Auswanderungs- zum Einwanderungskontinent geworden. Neben die klassischen Einwande- rungsländer USA, Kanada, Australien und Neuseeland sind Staaten der Europäischen Union wie Deutschland, Irland, Spanien und Italien getreten. Zugleich gibt es eine Wanderungsbe- wegung innerhalb Europas und aus Europa heraus. Preisgünstige und schnelle Kommunikati- ons- und Reisemöglichkeiten scheinen für Auswanderungswillige die Ferne näher rücken und sie gelassener betrachten zu lassen: Auswanderung erscheint als bloßer Umzug, auf den viel- leicht noch weitere folgen werden." (Autorenreferat).

[315-L] Straub, Jürgen; Weidemann, Arne; Weidemann, Doris (Hrsg.): Handbuch interkulturelle Kommunikation und Kompetenz: Grundbegriffe - Theorien - Anwendungsfelder, Stuttgart: Metzler 2007, VII, 843 S., ISBN: 978-3-476-02189-2 (Standort: UB Bonn(5)-2007/8211)

INHALT: "Im globalisierten 21. Jahrhundert stellen interkulturelle Kompetenz und die Fähigkeit zur interkulturellen Kommunikation Schlüsselqualifikationen dar. Ein kreativer, produktiver Umgang mit den Problemen kommunikativer Verständigung ist in verschiedenen Kontexten und Anwendungsbereichen entscheidend, so z.B. im internationalen Management, in Institu- tionen und Behörden, in der Aus- und Weiterbildung, in der Gesundheitsversorgung und Ent- wicklungszusammenarbeit, in multinationalen Teams oder touristischen Interaktionen. Das Handbuch bietet einen umfassenden interdisziplinären Überblick über zentrale Grundbegriffe, soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 209 8 Staatliche und private Migrationsarbeit

disziplinäre und theoretische Perspektiven, Methoden, Themen- und Anwendungsfelder der interkulturellen Kommunikation sowie über Verfahren und Ansätze zur Förderung interkultu- reller Kompetenz." (Autorenreferat)

[316-F] Yilmaz, Türkan, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung); Pascher, Ute, Dr. (Leitung): Patenschaften zwischen Unternehmen und Vereinen (im Rahmen des Sonderprogramms "Beschäftigung, Bildung und Teilhabe vor Ort")

INHALT: In Stadtteilen, in denen viele Migrantinnen und Migranten leben, gibt es Sportvereine, deren Mitglieder und Kunden vorwiegend Menschen mit Migrationshintergrund sind. Diese Sportvereine können eine wichtige arbeitsmarktpolitische Funktion übernehmen. Es sind Orte, in denen bestimmte Jugendliche und ihre Familienangehörigen regelmäßig verkehren. Konzepte, die es zum Ziel haben, gerade schwierig zu vermittelnde Jugendliche in Ausbil- dungen zu bringen, könnten hier geeignete Ansatzpunkte finden. Für bestimmte Kinder und Jugendliche sind die Sportvereine ein wichtiges Element ihrer Lebenswelt. Hier sind sie (und ihre Eltern) erreichbar für Angebote der Integration in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. In dem Projekt "Patenschaften zwischen Unternehmen und Vereinen" will der türkische Unter- nehmerverband MUT zusammen mit den drei Sportvereinen Rhenania Hamborn, Dersimspor und FSV Duisburg, dem Stadtportbund und dem Rhein-Ruhr-Institut an der Universität Duis- burg-Essen ein Modell entwickeln, wie das arbeitsmarktpolitische Potential von Sportverei- nen für diese Zwecke genutzt werden kann. In dem Projekt sollen Zugänge zu Ausbildungs- stellen in der lokalen Ökonomie eröffnet werden. Kinder aus Migrantenfamilien, die noch zur Schule gehen, sollen über die Vereine Perspektiven für eine künftige Ausbildung vermittelt werden. Eltern, die in der Regel wenig über das deutsche Ausbildungssystem wissen, sollen von kompetenten Akteuren realistische und verständliche Informationen über die Möglichkei- ten einer Ausbildung für ihre Kinder bekommen. Der Unternehmerverband MUT wird dabei eine vermittelnde Rolle zwischen den Sportvereinen und verschiedenen Unternehmen, Ver- bänden und Kammern, zu denen er Kontakt hat, übernehmen. Es sollen Partnerschaften zwi- schen lokalen Unternehmen und den Sportvereinen entstehen. Kindern und Jugendlichen aus den Vereinen soll die Möglichkeit vermitteln werden, durch Besuche oder Praktika die Be- rufswelt kennen zu lernen. Vertreter der lokalen Wirtschaft (Unternehmen, Kammern, Ver- bände) sollen in den Vereinen die Eltern über die beruflichen Möglichkeiten ihrer Kinder in- formieren. Parallel dazu sollen die Vereine in ihrer Integrationsfunktion gestärkt werden. Der Duisburger Stadtsportbund (SSB) soll die Vereine u.a. dabei beraten, wie sie ihre Vereinsar- beit den neuen Trends im Sport anpassen können. Um Jugendliche, aber auch Ältere, gezielt ansprechen zu können, müssen sich die Vereine neuen Trendsportarten öffnen und - im Zuge des demografischen Wandels - sich auch auf die sportlichen Bedürfnisse älterer Migrantinnen und Migranten einstellen. Nur so können sie künftig ihre Integrationsfunktion im Stadtteil wahrnehmen. Ziel ist es, ein Modell zu entwickeln, wie Sportvereine (ähnlich wie Schulen) in besonders benachteiligten Stadtteilen ihre "eigentliche" Funktion zivilgesellschaftlich erwei- tern können, und zwar im Eigeninteresse: Denn nur dies sichert die Nachhaltigkeit des Vorha- bens: Wenn die Vereine erkennen, dass ein solches Modell ihnen nur Vorteile bringt (mehr Mitglieder, zufriedenere Kunden) werden auch andere Vereine diesem Beispiel folgen. GEO- GRAPHISCHER RAUM: Hamborn, Duisburg ART: BEGINN: 2007-07 ENDE: 2008-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Arbeit und Soziales; Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadt- 210 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 8 Staatliche und private Migrationsarbeit

entwicklung; Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit -Europäischer Sozialfonds- INSTITUTION: Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung e.V. -RISP- an der Universität Duisburg-Essen Arbeitsbereich Arbeit und Wirtschaft Projektgruppe Beschäfti- gung und Chancengleichheit -B&C- (Heinrich-Lersch-Str. 15, 47057 Duisburg) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0203-3630332, e-mail: [email protected]); Bearbeiterin (Tel. 0203-3634139, e-mail: [email protected])

9 Migration im kommunalen Kontext

[317-L] Arackal, Sebastian: Multikulturelle Stadt: Ursachen und Folgen ethnischer Konzentration, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 80 S., ISBN: 978-3-8364-0999-5 (Standort: PHB Ludwigsburg(LG1)- Soz/2kf/Ara)

INHALT: "Motor des Bevölkerungswachstums ist in Großstädten seit vielen Jahrzehnten Binnen- wanderung und internationale Migration. Sie hat dazu geführt, dass Menschen mit unter- schiedlicher ethnischer Herkunft hauptsächlich in den Metropolen der wirtschaftlich starken Industrieländer aufeinander treffen, um dort zu arbeiten und zu leben. So hat sich an diesen Orten eine differenzierte Vielfalt und Mischung der Bevölkerung herausgebildet. In diesem Buch werden die Ursachen und Folgen von residentieller ethnischer Konzentration speziell in Deutschland untersucht. Kann man von positiven Effekten im Sinne einer 'Kolonie des Über- gangs' sprechen? Oder dominieren die negativen Folgen? Ethnischen Gruppen wären hier nur als Basis für das Entstehen segregierter, verarmter Subkulturen zu sehen, die die Gesamtge- sellschaft destabilisieren. Im Gegensatz dazu bringen die Dynamiken des gesellschaftlichen Lebens in Wohngegenden mit hohem Ausländeranteil starke ethnische Netzwerke und Öko- nomien hervor. Der Band 'Stadt und Migration' bietet eine fundierte sozialwissenschaftliche Beurteilung des Phänomens von residentiellen, ethnischen Konzentration in der Bundesrepu- blik." (Autorenreferat)

[318-L] Bertram, Hans: Differenzierung, Pluralisierung, Individualisierung und Netzwerke: soziale Beziehungen, Solidarität und neue Zeitlichkeit, in: Ulrich Mückenberger, Siegfried Timpf (Hrsg.): Zukünfte der europäischen Stadt : Ergebnisse einer Enquete zur Entwicklung und Gestaltung urbaner Zeiten, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 215-231, ISBN: 978-3-531-15500-5 (Standort: UB Bochum(294)-DDA/6130)

INHALT: Der Verfasser entwirft das Bild eines Transformationsprozesses, in dem der uniforme Zeittakt der Industriegesellschaft von einem komplexen Zeitkontinuum postindustrieller Ge- sellschaften abgelöst wird. Anknüpfend an Sassen und Sennett sieht der Verfasser das zentra- le Problem in der Enträumlichung der sozialen Beziehungen. Zentrale Entwicklungslinien sind zum einen die Lösung der Solidarnetze sowohl der städtischen Eliten als auch der neuen Dienstleister von den Städten, in denen diese Akteure leben, zum anderen die Ersetzung stan- dardisierter fordistischer Organisationsprinzipien durch soziale Netze und organisatorische Flexibilität. Für die familialen Netze, die Leistungsträger im mittleren Alter, ältere Menschen soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 211 9 Migration im kommunalen Kontext

und Migranten prüft der Verfasser auf der Basis von Best Practices aus den USA und ver- schiedenen europäischen Ländern die Möglichkeiten, diese Bevölkerungsgruppen stärker in das Alltagsleben der Städte zu integrieren. (ICE2)

[319-L] Bommes, Michael: Kommunen und nachholende Integrationspolitik - Handlungsperspektiven und Handlungsspielräume, in: Klaus J. Bade, Hans-Georg Hiesserich (Hrsg.): Nachholende Integrationspolitik und Gestaltungsperspektiven der Integrationspraxis, Göttingen: V&R unipress, 2007, S. 97-123, ISBN: 978-3-89971-397-8 (Standort: USB Köln(38)-35A1379)

INHALT: Der Verfasser schließt aus soziologischer Perspektive an Bades Konzept einer nachho- lenden Integrationspolitik an, wobei er vor allem die Kommunen als Moderatoren der Integra- tion in den Vordergrund stellt. Zwei Effekte, die die kommunale Integrationspolitik im "uner- klärten Einwanderungsland" Deutschland betreffen, markieren die gewandelte Stellungen der Kommunen: (1) die Entstehung der heterogenen Landschaft kommunaler Integrationspolitik im Gefolge der Zuwanderung der "Gastarbeiter" in den 1960er und 1970er Jahren; (2) die fö- deralen Auseinandersetzungen in den 1990er Jahren über Zuständigkeiten für die und Kosten der Zuwanderung von Aussiedlern, Asylbewerbern und Flüchtlingen. Als Moderatoren der nachholenden Integration sind die Kommunen in den Bereichen Vorschulerziehung, schuli- sche Bildung und berufliche Ausbildung, Weiterbildung und Beschäftigung gefordert. (ICE2)

[320-L] Breckner, Ingrid; Bricocoli, Massimo: Un-Sicherheiten in urbanen Räumen: Wirklichkeiten und Handlungsstrategien in europäischen Großstädten, in: Klaus Sessar, Wolfgang Stangl, René van Swaaningen (Hrsg.): Großstadtängste : Untersuchungen zu Unsicherheitsgefühlen und Sicherheitspolitiken in europäischen Kommunen, Münster: Lit Verl., 2007, S. 21-44, ISBN: 978-3-7000-0623-7 (Standort: UB Köln(38)-34A8403)

INHALT: Das Konzept sowie die quantitativen und qualitativen Befunde aus dem EU-geförder- ten Projekt "Insecurities in European Cities" (InSec), das in ausgewählten Gebieten von Ams- terdam, Budapest, Hamburg, Krakau und Wien durchgeführt wurde sowie die Ergebnisse ei- ner thematisch verwandten Studie am Politecnico di Milano werden vorgestellt. Die Projekte untersuchten die Frage der räumlichen Ausdifferenzierung von Unsicherheiten in mehr oder weniger krisenhaften Gebieten europäischer Großstädte aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven. Die Ergebnisse zeigen, dass die Wahrnehmung von Sicherheit oder Unsicher- heit im städtischen Raum weniger von faktischer Kriminalitätsbelastung als von strukturellen Lebensbedingungen der Befragten in den unterschiedlichen Städten beeinflusst wird. Die je- weilige lokale Stadterfahrung wird dabei "gefärbt" durch regionale, nationale oder globale Phänomene. (GB)

[321-F] Bukow, Wolf-Dietrich, Univ.-Prof.Dr. (Leitung): Kompetenzen europäischer Stadtquartiere im Umgang mit Diversität (Verbundprojekt)

INHALT: Europäische Städte sind historisch wesentlich durch Migration entstanden. Und sie sind heute in ganz besonderer Weise durch Mobilität und daraus entstehender Diversität ge- 212 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 9 Migration im kommunalen Kontext

prägt. Aus dieser sozialen Vielfalt und kulturellen Differenz wachsen entscheidende Ressour- cen ihrer urbanen Kultur. Im städtischen Inneren sind es insbesondere die Stadtquartiere und ihre Bewohner, die Kompetenzen im Umgang mit dieser Diversität entwickeln. Im beantrag- ten Projekt werden die Entwicklung von Kompetenzen im Umgang mit Diversität und die Barrieren für die Entwicklung solcher Kompetenzen in unterschiedlichen Quartieren unter- sucht. Dabei sollen: 1. die Dimensionen, Entwicklungen und Auswirkungen von Mobilität und den sie begleitenden Faktoren aufgespürt werden; 2. die unterschiedlichen Kompetenzen der Subjekte, Akteursgruppen und Quartiere im Umgang mit Diversität im Sinne einer "er- folgreichen Praxis" stärker in den Blick gerückt werden, um auf sie als Ressourcen für die Gestaltung eines interkulturellen Alltags zu verweisen; 3. die Hindernisse und Ausgrenzungs- mechanismen des Zusammenlebens aufgezeigt werden, um gemeinsam mit urbanen Akteuren über Lösungsmöglichkeiten nachzudenken; 4. Stärken und Schwächen europäischer Städte bezüglich eines neuen Umgangs mit Diversität unter Berücksichtigung der Transformation im Zuge von Europäisierungsprozessen thematisiert werden; 5. die erarbeiteten Ergebnisse zur gezielten und nachhaltige Förderung des Umgangs mit Diversität in die urbane und politische Praxis überführt werden. Das Vorhaben führt ein interdisziplinärer Forschungsverbund durch, der mit analogen Fragestellungen verschiedene Quartiere in den Blick nimmt, die von unter- schiedlichen Formen der Diversität und ihrer Verwertung geprägt sind. Erstrebt wird am Ende dieser Kooperation ein Fächer übergreifender Zugang zu städtischen Problemfeldern, der sich auch auf andere urbane Konstellationen und Fragestellungen übertragen lässt. GEOGRAPHI- SCHER RAUM: Europa ART: BEGINN: 2007-07 ENDE: 2010-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Forschungsstelle für inter- kulturelle Studien (Gronewaldstr. 2, 50931 Köln) KONTAKT: Leiter (Tel. 0221-470-4744, Fax: 0221-470-4717, e-mail: [email protected])

[322-F] Ceylan, Rauf, Dipl.-Soz.Päd. (Bearbeitung); Eichener, Volker, Prof.Dr. (Betreuung): Ethnische Kolonien. Entstehung, Funktion und Wandel am Beispiel türkischer Moscheen und Cafés. Eine empirische Untersuchung in einem Duisburger Stadtteil

INHALT: Ethnische Kolonien mit einer reichhaltigen Auswahl an Imbissstuben, Läden, Cafés, Migrantenvereinen und Moscheen gehören mittlerweile zum alltäglichen Bild deutscher Städ- te. Solche sozialräumlichen Konzentrationen von Migranten sind die Folge einer verfehlten Integrations- und Wohnungspolitik der Vergangenheit. Der Bearbeiter hat in seiner Dissertati- on anhand von 83 Interviews zum ersten Mal systematische Einblicke in das Innenleben einer türkischen Kolonie im Duisburger Stadtteil Hochfeld geliefert. Sein Fazit: Bleiben die Ghet- tos sich selbst überlassen, droht die Stagnation und die politische Radikalisierung. Die Infra- struktur der Viertel bietet aber auch die Chance, Brücken zu bauen. Ausbildung und Sprach- förderung besonders für Kinder und Jugendliche sowie die Zusammenarbeit mit Migrantenor- ganisationen in Sozialarbeit und Kriminalitätsvorbeugung sind die Schlüssel zur Integration. GEOGRAPHISCHER RAUM: Duisburg METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Intensivinterview (Stichprobe: 83). VERÖFFENTLICHUNGEN: Ceylan, Rauf: Ethnische Kolonien: Entstehung, Funktion und Wandel am Beispiel türkischer Moscheen und Cafés. Zugl.: Bochum, Univ., Diss., 2006. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, 272 S. ISBN 978-3-531-15258-5. ART: ENDE: 2006-08 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 213 9 Migration im kommunalen Kontext

INSTITUTION: Universität Bochum, Fak. für Sozialwissenschaft (44780 Bochum)

[323-L] Deutsches Institut für Urbanistik -Difu- (Hrsg.): Zweiter fachpolitischer Dialog zur Sozialen Stadt: Ergebnisse der bundesweiten Zwischenevaluierung und Empfehlungen zum Ergebnistransfer, (Arbeitspapiere zum Programm Soziale Stadt), Berlin 2005, 62 S. (Graue Literatur; www.sozialestadt.de/veroeffentlichungen/evaluationsberichte/DF9635.pdf)

INHALT: Der Bericht des Zweiten Fachpolitischen Dialogs hat zum Ziel, auf der Grundlage der Evaluierungsergebnisse Folgerungen und Empfehlungen für die Weiterentwicklung des Pro- gramms Soziale Stadt und die Umsetzung der integrierten Stadtteilentwicklung vorzulegen. Im Mittelpunkt der Diskussion stehen die Konsequenzen, die aus Sicht der zur Begleitung der Zwischenevaluierung eingerichteten Experten- und Steuerungsgruppe sowie von Bund, Län- dern und Gemeinden, Politik und Fachöffentlichkeit aus den Evaluierungsergebnisse zu zie- hen sind. Als strategische Schlüsselthemen für die Weiterentwicklung des Programms Sozia- leStadt zeichnen sich in der Diskussion Fragestellungen zu Ressortkooperation und Ressour- cenbündelung,Integrierten Handlungskonzepten, Ansätzen zur Verstetigung sowie der Auf- bau von sozialräumlichen Monitoringsystemen ab. Die Ergebnisse verdeutlichen eindeutig, dass das Programm "Soziale Stadt" ein geeignetes Instrument ist, um den wachsenden Segre- gationstendenzen in vielen Quartieren entgegenzuwirken, um benachteiligte Quartiere zu sta- bilisieren, um das Zusammenleben verschiedener ethnischer Gruppen in einem Quartier sozi- alverträglich zu organisieren und die Potenziale kultureller Vielfalt zu befördern, um die ne- gativenKontexteffekte auf die Lebenschancen von Bewohnerinnen und Bewohnern zu verrin- gernoder zu neutralisieren. Es soll daher als eigenständiger Teil der Städtebauförderung mit eigenem Budget fortgeführt werden. Die Empfehlungen der Gutachter finden die einhellige Unterstützung der Experten-/ Steuerungsgruppe, welche zusammenfassend feststellt: Das Pro- gramm weist in die richtige Richtung. Es muss konsequent fortgeführt und weiterentwickelt werden. Die "vertikale" Kooperation zwischen Bund, Ländern und Kommunen sollte durch klarere Aufgabenteilung verbessert werden. Die "horizontale" Ressortkoordination und -ko- operation ist zu vertiefen. Die Kohärenz zwischen Zielen und Mitteln des Programms sollte erhöht werden. Bestehende Handlungskonzepte sollten gezielt fortentwickelt, eine qualifizier- te Gebietsauswahl gesichert werden. Partnerschaftliche Ansätze und Zusammenarbeit müssen gestärkt werden. Das Programm ist als lernendes System auszubauen. Zeichen der Versteti- gung sollten gesetzt werden. (ICH)

[324-L] Drever, Anita I.: Germans in Germany's ethnic neighborhoods, (SOEPpapers on Multidisciplinary Panel Data Research, 48/2007), Berlin 2007, 17 S. (Graue Literatur; www.diw.de/documents/publikationen/73/63419/diw_sp0048.pdf)

INHALT: "In contrast to most research on the effects on residents of living in an ethnic neighbor- hood, this paper explores how living within an ethnic neighborhood affects members of the dominant ethnic group-in this case Germans-rather than the minorities that define it. The re- sults indicate that Germans living within ethnic neighborhoods are less well off financially than their peers in other parts of the city, and are more likely to be living in large buildings in need of repair. The analysis did not however suggest that Germans living in ethnic neighbor- 214 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 9 Migration im kommunalen Kontext

hoods have fewer social contacts, or that they are more likely to be unemployed. Indeed, Ger- mans living within ethnic neighborhoods reported levels of satisfaction with their housing and standard of living equal to Germans elsewhere. These results would seem to paint a rosy pic- ture of the lives of German residents of ethnic neighborhoods, were it not for a notable ab- sence of school-aged German children within these spaces." (author's abstract)

[325-L] Fritschi, Tobias; Stutz, Heidi; Schmugge, Susanne: Gesellschaftliche Kosten der Nichtintegration von Zuwanderinnen und Zuwanderern in Kommunen: welches Kosten-Nutzen-Verhältnis weisen Integrationsmaßnahmen auf bei der Verhinderung von gesellschaftlichen Kosten sowie bei der Erschließung von Potenzialen? ; Teil 1 Konzept, Bern 2007, 60 S. (Graue Literatur; www.buerobass.ch/pdf/2007/kosten_der_nichtintegration.pdf)

INHALT: "Im Jahr 2005 lebten 7,5 Millionen Ausländer/innen in Deutschland, was einen Anteil von 9% an der Gesamtbevölkerung von 82 Millionen Menschen ausmacht. Der Anteil der Zu- wanderinnen und Zuwanderern liegt jedoch rund doppelt so hoch, bei 18,6%. Unter Zuge- wanderten werden auch Eingebürgerte, Aussiedler sowie Kinder mit mindestens einem im Ausland geborenen Elternteil mitgezählt. Migrationsfachleute sind sich einig, dass in die Inte- gration der zugewanderten Bevölkerung investiert werden muss, um deren Potenziale für die Gesellschaft nutzen zu können und Folgekosten mangelnder Integration im Sozialsystem zu vermeiden. Verschiedene Zuwanderergruppen weisen höhere Arbeitslosenraten sowie niedri- gere Bildungsabschlüsse auf als die Aufnahmegesellschaft. Eine Angleichung dieser Merk- male findet nicht automatisch mit längerer Aufenthaltsdauer der Zugewanderten statt. Es ist davon auszugehen, dass dazu aktive Integrationsmaßnahmen nötig sind, welche die Integrati- onsprozesse beschleunigen. In diesem Zusammenhang interessiert sich die Bertelsmann Stif- tung dafür, welche gesellschaftlichen Kosten entstehen, wenn integrationspolitische Maßnah- men in Kommunen nicht erfolgen, bzw. welche Kosten durch Integrationspolitik vermieden werden können. In der vorliegenden Studie werden die Machbarkeit und die Konzeption einer solchen Kostenberechnung im Hinblick auf eine spätere Durchführung der Berechnung ge- klärt und erste Thesen zu den Wirkungszusammenhängen erarbeitet." (Autorenreferat)

[326-F] Gaitanides, Stefan, Prof.Dr. (Bearbeitung): Untersuchung zum Zusammenleben von Migranten und Deutschen im Stadtteil (Raunheim) und Probleme der Integration und Partizipation sozial benachteiligter und/ oder eingewan- derter Familien in Kindergärten und Schulen und daraus ableitbare Maßnahmenempfeh- lungen

INHALT: Die Studie wurde im Auftrag der Gemeinde Raunheim, einer kleinen Kommune am Rande Frankfurts (13.000 Einw.) mit einem hohem Migrantenanteil und vielen ungelösten In- tegrationsproblemen, durchgeführt. Der Schwerpunkt der Untersuchung lag auf der Analyse der wechselseitigen sozialen Wahrnehmung und der Interaktionsbeziehungen von Bewohnern und pädagogischem Personal mit und ohne Migrationshintergrund. In drei Handlungsfeldern "Zusammenleben im Stadtteil", "Integration in den Kindergarten" und "Integration in die Schule" - wurden leitfadengestützte (Gruppen)Interviews durchgeführt (insgesamt 44). Fol- gende Aussagen lassen sich aus dieser qualitativen Studie, die wegen der geringen Erhe- bungseinheit keinen Anspruch auf Repräsentativität erheben kann, ableiten: Die meisten Kon- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 215 9 Migration im kommunalen Kontext

flikte zwischen den Stadtteilbewohnern gehen auf andere als ethnisch-kulturelle Ursachen zu- rück (Spannungen zwischen Jung und Alt, soziale Desintegration, Arbeitsstress, hellhörige Wohnungen, mangelhafte Infrastruktur für Kinder und Jugendliche usw.). Durch den Mangel an Kontakt und die schlechte Qualität der Kommunikation werden diese Konflikte unter dem Einfluss stereotyper Zuschreibungen ethnisierend gedeutet und so der kommunikativen Bear- beitung entzogen - ein Teufelskreis, der durch die Schaffung informeller Begegnungsanlässe, partizipative Stadtteilerneuerungsprogramme und die Institutionalisierung einer zivilen Kon- fliktkultur (Mediation) durchbrochen werden kann. Dies belegen einige in der Befragung er- mittelte Beispiele. Der Kontakt zwischen den meisten Migrantenfamilien und dem Kindergar- tenpersonal ist sehr gering. Die Erzieherinnen zeichnen ein sehr defizitäres Bild von den El- tern und attestieren ihnen ein mangelhaftes Interesse an der Elementarerziehung. Die Verant- wortung für die Herstellung von Kontakten zu deutschen Kindern und zum Erwerb der deut- schen Sprachewürden die Eltern völlig an die Erzieherinnen delegieren. Die befragten Eltern hingegen bekunden ein starkes Interesse an Erziehungsfragen, sehen aber Schwierigkeiten, sich in der Institution einzubringen (fehlende Sprachkenntnisse, Vorurteile, Machtgefälle). Die Ressource Mehrsprachigkeit und der Einsatz von Personal mit Migrationshintergrund wird von den Erzieherinnen und einem Teil der Eltern nicht registriert, sondern eher als Stör- faktor beurteilt. Die befragten LehrerInnen teilen die Meinung der Erzieherinnen über man- gelnde Kooperationsbereitschaft der Migranteneltern. Auch die Schulen haben sich den Erfor- dernissen der kulturell und sozial heterogenen Zusammensetzung der Schülerschaft nur wenig angepasst. Ethnische Vorurteile und Diskriminierung zwischen Schülern werden eher igno- riert und pädagogisch kaum aufgearbeitet. Trotz kooperativer Lernformen und Frühnachmit- tags-AGs gelingt es nicht, die ethnische Segregation im Freizeitbereich aufzubrechen. Abhilfe könnte hier nur die Ganztagsschule leisten. Sie hätte auch den Vorteil der Kompensation der mangelhaften Unterstützung durch Eltern, die das deutsche Schulsystem nicht durchlaufen haben und nur wenig Deutsch sprechen. Interkulturelle Kompetenzen wurden in den unter- suchten Kindertagesstätten und Schulen in der Regel weder in der Aus- noch in der Fortbil- dung angeeignet, sodass es häufig zu ethnozentrischen Sichtweisen und Bewertung kommt. Eine entsprechende Qualifizierung ist angezeigt. ART: BEGINN: 2004-06 ENDE: 2006-10 AUFTRAGGEBER: Gemeinde Raunheim FINANZIE- RER: Auftraggeber; Magistrat der Stadt Raunheim INSTITUTION: Fachhochschule Frankfurt am Main, FB 04 Soziale Arbeit und Gesundheit (Ni- belungenplatz 1, 60318 Frankfurt am Main) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

[327-L] Geiling, Heiko: Probleme sozialer Integration, Identität und Machtverhältnisse in einer Großwohnsiedlung, in: Jens S. Dangschat, Alexander Hamedinger (Hrsg.): Lebensstile, soziale Lagen und Siedlungsstrukturen, Hannover: Verl. der ARL, 2007, S. 91-110, ISBN: 978-3-88838-059-4

INHALT: "Probleme sozialer Integration, Identität und Machtverhältnisse in einer Großwohn- siedlung Die Komplexität sozialer Integrationsprobleme in städtischen Großwohnsiedlungen wird am Beispiel des am Bund-Länder-Programm 'Soziale Stadt' beteiligten Stadtteils Hanno- verVahrenheide dargestellt. Der Beitrag fasst eine Untersuchung zusammen, die kleinräumige Sozialstrukturanalysen mit qualitativen Methoden der Befragung und Beobachtung zu einer neuen Methode der Sozialraumanalyse verbunden hat. Theoretisch und methodisch wird er- läutert, wie über die allgemeinen Befunde städtischer sozialer Segregation hinaus stadtteilty- 216 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 9 Migration im kommunalen Kontext

pische Konfliktlinien identifiziert und dargestellt werden können. Alltagskulturell praktizierte soziale Distanzen und Nähebeziehungen werden damit ebenso kenntlich gemacht wie poli- tisch wirksame Ressourcen- und Machtverteilungen im Stadtteil." (Autorenreferat)

[328-L] Gesemann, Frank: Multikulturalismus, Parallelgesellschaften oder lokale Integration?, in: Rüdiger Robert, Norbert Konegen (Hrsg.): Globalisierung und Lokalisierung : zur Neubestimmung des Kommunalen in Deutschland, Münster: Waxmann, 2006, S. 231-252, ISBN: 978-3-8309-1698-7 (Standort: UB Dortmund(290)-D35898)

INHALT: Die Integration von Migranten ist für Städte und Gemeinden von zentraler Bedeutung. Auf der kommunalen Ebene wirken sich Defizite der Integration zum einen negativ auf die Höhe der Sozialleistungen und das friedliche Zusammenleben von Einheimischen und Zu- wanderern aus. Zum anderen ist eine erfolgreiche Integration nicht nur Voraussetzung für eine optimale Erschließung der Potenziale von Zuwanderern, sondern auch von Bedeutung für die erfolgreiche Entwicklung von Regionen. Der vorliegende Beitrag zeigt, wie Globali- sierung, demographischer Wandel und soziokulturelle Veränderungen auf lokaler Ebene zur Konstituierung einer kommunalen Integrationspolitik als umfassende Querschnittsaufgabe führt, die Integration von Zuwanderern vor allem als soziale Integration versteht. Der Ausfüh- rungen gliedern sich in vier Teile: Im Anschluss an eine kurze Einführung zu Migration und Integration als kommunalem Handlungsfeld werden die verschiedenen Phasen der bundes- deutschen Ausländerpolitik - von der "Gastarbeiterperiode" bis zum Zuwanderungsgesetz - und die Herausbildung einer kommunalen Integrationspolitik skizziert. Es folgt eine Ausein- andersetzung mit der kontrovers diskutierten Frage, ob in deutschen Städten Parallelgesell- schaften bestehen, die eine soziale Integration von Zuwanderernverhindern. Im nächsten Ab- schnitt werden Leitbilder der Integrationspolitik - von der multikulturellen Gesellschaft bis zur sozialen Integration von Migranten - diskutiert. Abschließend werden Möglichkeiten und Grenzen der kommunalen Integrationspolitik am Beispiel des Handlungsfeldes Wohnen und Stadtteilentwicklung thematisiert. (ICA2)

[329-L] Grabbert, Tammo: Schrumpfende Städte und Segregation: eine vergleichende Studie über Leipzig und Essen, Berlin: Wiss. Verl. Berlin 2008, 182 S., ISBN: 978-3-86573-338-2

INHALT: "Eine Tendenz der Umkehr des Wachstums von Städten zu Schrumpfung lässt sich be- reits seit den 1960er-Jahren in den Industrie- und Kohleregionen der alten Bundesländer be- obachten. Mit der Wiedervereinigung wurde die schrumpfende Stadt in Ostdeutschland schließlich zum dominierenden Stadtentwicklungstyp. Angesichts des demographisch vorge- zeichneten Bevölkerungsschwunds Deutschlands wird sich das Phänomen in der Zukunft weiter ausbreiten. Schrumpfung bedeutet für die betroffenen Städte in erster Linie einen Komplex von Problemen. Diesen werden sie aber nur erfolgreich bewältigen können, wenn sie in der Lage sind, angemessene Strategien auf Grundlage empirischer Erkenntnisse zu ent- wickeln. Das Buch untersucht die Wirkung von Schrumpfung auf die Prozesse der Segregati- on von Sozialhilfeempfängern und Ausländern in den Städten Leipzig und Essen für den Zeit- raum 1994 bis 2005. Ausgangspunkt ist dabei die überall in der Fachliteratur zu findende soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 217 9 Migration im kommunalen Kontext

(und bisher nicht überprüfte) These, nach der sowohl die soziale als auch die ethnische Segre- gation in schrumpfenden Städten steige." (Autorenreferat)

[330-L] Grabbert, Tammo: Soziale und ethnische Segregation in schrumpfenden Städten: eine empirische Untersuchung in Leipzig und Essen, in: Die Alte Stadt : Vierteljahreszeitschrift für Stadtgeschichte, Stadtsoziologie, Denkmalpflege und Stadtentwicklung, Jg. 35/2008, H. 1, S. 37-51 (Standort: UB Bonn(5)-Z76/259; USB Köln(38)-XE00307; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Der Verfasser zeigt, dass Stadtschrumpfungsprozesse - zumindest in den Städten Essen und Leipzig - den Anstieg der sozialen und ethnischen Segregation befördern. Er geht der Frage nach, welche politischen Konsequenzen sich aus den Ergebnissen für schrumpfende Städte ergeben. Dabei wird hervorgehoben, dass nicht die ethnische, sondern die soziale Se- gregation die Ursache benachteiligender Effekte ist. Es wird die These vertreten, dass ent- sprechend Maßnahmen ergriffen werden sollen, um die räumliche Konzentration einkom- mensarmer Gruppen und die sich daraus ergebende Verstärkung sozialer Ausgrenzung zu re- duzieren, beispielsweise durch einen weiteren Ausbau des Programms "Soziale Stadt". Auch das Segment marktferner Wohnungen kann eine einflussreiche Rolle spielen. Es wird argu- mentiert, dass sich die belegungspolitischen Maßnahmen nicht an der ethnischen Zugehörig- keit, sondern an der Einkommenssituation der Haushalte orientieren sollen. Zu diesem Zweck ist es von großer Bedeutung, weiterhin marktferne Wohnungen vorzuhalten bzw. dem Rück- gang derselben mit Neubauinvestitionen entgegenzutreten, die sich bestenfalls gleichmäßig über das Stadtgebiet verteilen. Dies ist insofern wichtig, da sich die Wohnraumversorgung einkommensschwacher Haushalte in schrumpfenden Städten verschlechtert, auch weil infolge der Entspannung der Wohnungsmärkte in benachteiligten Quartieren Bestandsinvestitionen unterlassen werden. (ICG2)

[331-L] Häußermann, Hartmut: Wohnen und Quartier: Ursachen sozialräumlicher Segregation, in: Ernst-Ulrich Huster, Jürgen Boeckh, Hildegard Mogge-Grotjahn (Hrsg.): Handbuch Armut und Soziale Ausgrenzung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 335-349, ISBN: 978-3-531-15220-2

INHALT: Sozialräumliche Segregation entsteht aus der Übersetzung von sozialer Distanz in räumliche Distanz. In den 1920er Jahren begann eine Stadtpolitik der sozialen Mischung, die sich jedoch erst nach dem Zweiten Weltkrieg in Gestalt des sozialen Wohnungsbaus massen- haft durchsetzte. Quartierseffekte gehen vom sozialen Milieu, von materieller Ausstattung und Image aus. In den Großstädten der westlichen Industrienationen vollzieht sich seit Mitte der 1970er Jahre ein sozioökonomischer Wandel, der eine stärkere soziale Segregation mit sich bringt. Verantwortlich hierfür sind selektive Mobilität, ein "Fahrstuhleffekt" sowie ethni- sche Segregation. Mit dem 2000 aufgelegten Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit beson- derem Entwicklungsbedarf - die Soziale Stadt" treten soziale Ziele an die Stelle von städte- baulichen Zielen. Die Wirkung solcher Desegregationsstrategien ist allerdings fraglich. (ICE2) 218 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 9 Migration im kommunalen Kontext

[332-L] Häußermann, Hartmut: Ihre Parallelgesellschaften, unser Problem: sind Migrantenviertel ein Hindernis für Integration?, in: Leviathan : Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Jg. 35/2007, H. 4, S. 458-469 (Standort: USB Köln(38)-XG01679; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.leviathan-digital.de/)

INHALT: Der Beitrag konfrontiert den gefährlichen Diskurs über "Parallelgesellschaften" in Deutschland mit soziologischen Wissen über Nachbarschaftseffekte ethnisch segregierter Ge- biete. Im ersten Abschnitt werden die üblichen theoretischen Annahmen über die Konsequen- zen ethischer Konzentration für die Integration diskutiert, im zweiten Abschnitt werden Daten zum Ausmaß der Segregation der nicht-deutschen Bevölkerung in deutschen Städten vorge- legt. Im dritten Abschnitt werden Ergebnisse empirischer Untersuchungen zu solchen Effek- ten diskutiert. Insgesamt zeigt sich, das keine negativen Konsequenzen ethnischer Konzentra- tion auf verschiedenen Integrationsebenen beobachtet wurden, aber dass das Ausmaß der Se- gregation in Grundschulen ein Niveau erreicht hat, das eine Intervention der zuständigen Stel- len auslösen sollte. (ICEÜbers)

[333-F] Jacob, Patricia, Dipl.-Ing. (Bearbeitung); Knieling, Jörg, Prof.Dr.-Ing. (Leitung): Zuwanderung und Stadtplanung

INHALT: Die Studie untersucht Faktoren, die beeinflussen, ob Zuwanderer sich in einer Stadt wohlfühlen und dort auch bleiben mit besonderem Schwerpunkt auf die Rolle von ethnischen Ökonomien. Ausgangspunkt ist die Internationalisierung von Metropolen, bei der auch Zu- wanderer eine entscheidende Rolle spielen. Die Fragestellung wird am Beispiel chinesischer und italienischer Zuwanderer in Hamburg untersucht. GEOGRAPHISCHER RAUM: Ham- burg METHODE: Empirische Basis: teilstandardisierte Interviews, Expertengespräche (Schlüsselper- sonen mit Überblick, sowohl aus der Ethnie als auch aus der Verwaltung und Hamburger Universität), ergänzt durch statistische Bevölkerungsdaten und historische Studien zur Ein- wanderungsgeschichte in Hamburg sowie durch Recherchen zur chinesischen und italieni- schen Infrastruktur in Hamburg. DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 34; italienische und chinesische Staatsbürger in Hamburg). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Knieling, Jörg; Jacob, Patri- cia: Migration and internationalisation as challenges and perspectives for urban planning. Ar- ticle for the Thematic Report Urban space of the INTERREG IIIC Projekt City to city. 12 p. ART: BEGINN: 2006-11 ENDE: 2007-11 AUFTRAGGEBER: TuTech Innovation GmbH Life Sciences FINANZIERER: Europäische Union INSTITUTION: HafenCity Universität Hamburg -HCU-, Department Stadtplanung, Institut für Stadt-, Regional- und Umweltplanung (21071 Hamburg) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 040-42878-2801, e-mail: [email protected])

[334-F] Kanaan, Shekko, Dipl.-Ing. Arch. (Bearbeitung); Zibell, Barbara, Prof.Dr.sc.techn. (Be- treuung): Integration von MigrantInnen im sozialen Wohnungsbau soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 219 9 Migration im kommunalen Kontext

INHALT: keine Angaben ART: BEGINN: 1998-04 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Hannover, Fak. für Architektur und Landschaft, Institut für Ge- schichte und Theorie der Architektur Abteilung Planungs- und Architektursoziologie (Herren- häuserstr. 8, 30419 Hannover) KONTAKT: Sekretariat (Tel. 0511-762-3270, Fax: 0511-762-3271, e-mail: [email protected])

[335-L] Kleger, Heinz: Politik der Toleranz - Integration von Toleranz: was Städte dazu beitragen können, in: Simone Zurbuchen (Hrsg.): Bürgerschaft und Migration : Einwanderung und Einbürgerung aus ethisch-politischer Perspektive, Münster: Lit Verl., 2007, S. 289-310, ISBN: 978-3-8258-0676-7 (Standort: UB Bielefeld(361)-IA723B9M6)

INHALT: Die Integration von Differenz ist dem Autor zufolge eine Strategie der Politik der Tole- ranz, die zwischen der Anerkennung von Differenz und ihrer Assimilierung angesiedelt ist. Diese Politik entspringt vor allem dem europäischen Kontext, während Kanada, Australien und USA einen anderen historisch-politischen Kontext verkörpern, in dem es um Gruppen- sonderrechte, Enklaven des Rechts in Indianerreservaten und den territorialen Sonderstatus für bestimmte Gebiete, wie z.B. Quebec geht. Der europäische Kontext unterscheidet sich da- gegen nicht nur durch die unterschiedliche Struktur des Multiethnischen, sondern auch durch den aktuellen Einfluss der europäischen Integration und der Transnationalisierung. Der Autor beleuchtet vor diesem Hintergrund die nationale, urbane und transnationale Dimension der Integration und betont, dass nicht nur der Ort (Patriotismus) und die Welt (Kosmopolitismus) in der Stadt zusammenkommen, sondern dass auch die gesellschaftliche und politische Zu- kunft in den Städten liegt. Denn in einer weitgehend urbanisierten Welt sind Auseinanderset- zungen über die erwünschte Stadt zugleich Auseinandersetzungen über die erwünschte Ge- sellschaft. (ICI2)

[336-L] Kohlbacher, Josef; Reeger, Ursula: Wohnverhältnisse und Segregation, in: Heinz Fassmann (Hrsg.): 2. Österreichischer Migrations- und Integrationsbericht : 2001-2006 ; rechtliche Rahmenbedingungen, demographische Entwicklungen, sozioökonomische Strukturen, Klagenfurt: Drava-Verl.- u. Druckges., 2007, S. 305-327, ISBN: 978-3-85435-524-3 (Standort: SB München(12)-2008.2223)

INHALT: Die Studie zur sozialen Lage von MigrantInnen in Österreich untersucht die Wohnsi- tuation in den Großstädten des Landes. Die Ausführungen basieren auf statistischem Daten- material für den Zeitraum 1971 bis 2001 in den Städten Wien, Graz, Linz, Salzburg sowie Innsbruck und umfassen Ergebnisse zu folgenden Aspekten: (1) Bevölkerungsentwicklung 1971 bis 2001, (2) Segregation und Konzentration 1991 und 2001 bzw. (3) die Wohnversor- gung der ausländischen Wohnbevölkerung 2001. Die Ergebnisse der empirischen Analysen sind ambivalent, obwohl großräumige Zuwanderghettos in den größeren österreichischen Städten nach wie vor nicht existieren. Die schlechte Botschaft ist, dass es den ehemaligen GastarbeiterInnen offensichtlich in nur sehr beschränktem Ausmaß gelungen ist, im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte eine grundlegende Verbesserung ihrer Wohnmarktpositionierung zu realisieren. Die Frage der Marginalisierung der GastarbeiterInnen auf dem österreichischen 220 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 9 Migration im kommunalen Kontext

Wohnungsmarkt ist also mit einem eindeutigen 'Ja' zu beantworten. Die Persistenz der Margi- nalisierung ist in Wien und den Landeshauptstädten deutlich ausgeprägt. Die Chancen für un- terschichtige MigrantInnen auf dem Wohnungsmarkt sind in allen österreichischen Städten schlechter als die der inländischen Bevölkerung sowie der ElitemigrantInnen aus EU-Staaten. Segregation und Konzentration haben also auch in österreichischen Städten im Verlauf der vergangenen 25 Jahre in zunehmendem Maße zu einer gewissen Ethnifizierung im Bereich des Wohnens geführt. (ICG2)

[337-L] Kohlbacher, Josef; Reeger, Ursula: Die Dynamik ethnischer Wohnviertel in Wien: eine sozialräumliche Longitudinalanalyse 1981 und 2005, (ISR-Forschungsberichte, H. 33), Wien: Verl. d. Österreich. Akad. d. Wiss. 2006, 113 S., ISBN: 978-3-7001-3813-6 (Standort: USB Köln(38)-34A7265)

INHALT: Das zentrale Erkenntnisinteresse des Forschungsvorhabens gilt den Veränderungen, die sich im Zeitraum 1981-2005 auf der räumlichen Mesoebene der Bezirke in Wien vollzo- gen haben sowie den auf der Mikroebene der Gebäude stattfindenden Prozessen. Ziel ist die Identifizierung von Kausalfaktoren, die die räumliche Wohnintegration der ehemaligen Gast- arbeiter aus Exjugoslawien im Wiener Stadtraum determinieren. Die Datengrundlage bilden Daten der amtlichen Statistik. Die Untersuchung zeigt, welche Veränderungen hinsichtlich der räumlichen Präsenz unterschiedlicher Zuwanderergruppen aus Exjugoslawien sich im Un- tersuchungszeitraum vollzogen haben, in welchem Ausmaß Segregationsprozesse stattfanden, welche Veränderungen auf der Gebäudeebene bezüglich Bauzustand und Bewohnerstrukturen ergeben haben, welche bezirksbezogenen Unterschiede nachweisbar sind und in wie weit sich ethnische Sukzessionsprozesse im Gebäudebestand feststellen lassen. (ICE2)

[338-L] Lanz, Stephan: Berlin aufgemischt: abendländisch, multikulturell, kosmopolitisch?: die politische Konstruktion einer Einwanderungsstadt, Bielefeld: transcript Verl. 2007, 430 S., ISBN: 978-3- 89942-789-9 (Standort: UB Köln(38)-35A1099)

INHALT: "Seit Jahrzehnten beziehen sich politische, mediale und sozialwissenschaftliche Debat- ten über 'Integration' oder 'Multikultur' auf Berliner Stadtteile wie Kreuzberg und Neukölln. Meist basieren sie auf unhinterfragten historischen Konzepten von Nation, Kultur oder Inte- gration sowie auf diskursiven Konstrukten eines 'Eigenen' und eines 'Fremden'. Dieses Buch untersucht solche Diskursmuster u.a. anhand von Interviews mit hochrangigen Berliner Politi- kern und Funktionären. Es zeigt, wie die Stadtentwicklung Berlins und mehrheitsgesellschaft- liche Grenzziehungen gegenüber Einwanderern aufeinander einwirken und zeichnet deren historische Linien nach." (Autorenreferat)

[339-L] Meyer, Frank (Hrsg.): Wohnen - Arbeit - Zuwanderung: Stand und Perspektiven der Segregationsforschung, (Deutsch-französische Studien zur Industriegesellschaft, Bd. 2), (Tagung "Wohnen - Arbeit - Zuwanderung. Stand und Perspektiven der Segregationsforschung", 2006, Stuttgart), Berlin: Lit Verl. 2007, II, 261 S., ISBN: 978-3-8258-0086-4 (Standort: UB Bochum(294)-SKB5344) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 221 9 Migration im kommunalen Kontext

INHALT: "Migration, Integration und Segregation bilden Themenfelder, die Gesellschaft, Politik und Wissenschaft vor große Herausforderungen stellen. Die dauerhafte Anwesenheit von Zu- wanderern wirft vielfältige Fragen auf, die neben sozioökonomischen Dimensionen insbeson- dere die Konstruktion von Identitäten umfassen. Der vorliegende Band konzentriert sich auf die Bereiche Wohnen und Arbeit im Spannungsfeld von Einbindung und Ausgrenzung. Der Inhalt gliedert sich nach konzeptionellen Beiträgen zur Segregationsforschung, der Integrati- onspolitik in Deutschland sowie nach Fallstudien zu Segregation und Integration in Deutsch- land, der Schweiz, Frankreich und Südafrika." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Heinz Fassmann: Integration und Segregation: eine Erläuterung (1-15); Frank Meyer: Identität, Kul- tur und Raum - konzeptionelle Bausteine zur Analyse von Segregation und Integration (17- 41); Sybille Münch: "Integration kann trotz residentieller Segregation gelingen" - Das Projekt Zuwanderer in der Stadt und seine Empfehlungen zur Stadträumlichen Integrationspolitik (45-58); Wolfgang Bautz: Schrumpfende Regionen - schrumpfende Integration. Die Integrati- on von Zuwandernden in Brandenburg (59-71); Gari Pavkovic: Integrationspolitik und Stadt- entwicklung am Beispiel der Landeshauptstadt Stuttgart (73-81); Susanne Albrecht: StadtRe- gion Stuttgart 2030: Segregation und Integration in einer dynamischen Stadtregion (85-97); Simone Plahuta: Die Integration von Migranten in städtische Arbeitsmärkte. Das Beispiel Stuttgart (99-115); Franz-Josef Kemper: Alterspezifische ethnische Segregation. Das Fallbei- spiel Berlin (117-133); Norbert Gestring: Ethnische Segregation, Quartierstypen und soziale Netzwerke (135-145); Andreas Farwick: Ethnische Segregation und die Herausbildung inter- ethnischer Freundschaften (147-164); Jürgen Krämer: Von der ethnischen residentiellen Se- gregation zur ethnischen Segregation der Nutzer von Einrichtungen der sozialen Infrastruktur (165-173); Thomas M. Schmitt: Umstrittene Orte: Debatten um Moscheen in Deutschland (175-191); Matthias Drilling: Soziale Landschaften in segregierten Stadträumen (195-212); Michael Hermann, Corinna Heye, Heiri Leuthold: Drei Indizes zu räumlichen Disparitäten - theoriegeleitete Sozialraumanalyse unter den Bedingungen einer pluralisierten und individua- lisierten Gesellschaft (213-227); Andrea Nieszery: Desegregationsstrategien in Frankreich: Das Prinzip der sozialen Mischung im Kontext der französischen Stadt- und Wohnungspolitik (229-245); Jürgen Bähr, Ulrich Jürgens: Segregation versus Inklusion/ Exklusion - eine Längsschnittanalyse zur Situation in Südafrika 1989-2005 (247-257).

[340-L] Michalowski, Ines: Sprachliche Integration von Zuwanderern - eine kommunale Herausforderung?, in: Rüdiger Robert, Norbert Konegen (Hrsg.): Globalisierung und Lokalisierung : zur Neubestimmung des Kommunalen in Deutschland, Münster: Waxmann, 2006, S. 253-272, ISBN: 978-3-8309-1698-7 (Standort: UB Dortmund(290)-D35898)

INHALT: Der Beitrag untersucht die föderale Einbindung und Positionierung der Kommunen als politische Akteure im Aufgabenfeld der sprachlichen Integrationsförderung von Zuwande- rern. Diese Frage gewinnt deshalb an Bedeutung, weil im Bereich der Integrationspolitik Inte- gration 2005 als staatliche, d.h. als Bundesaufgabe anerkannt wurde. Um die Einbindung der Kommunen in die Staatsaufgabe "Integrationsförderung" genauer zu illustrieren, wird in ei- nem ersten Schritt die Relevanz des Spracherwerbs für den erfolgreichen Integrationsverlauf verdeutlicht. Darüber hinaus wird die Bedeutung einer erfolgreichen Integration von Zuwan- derern für die Funktionsfähigkeit von Kommunen skizziert. In einem zweiten Schritt wird die im Rahmen des Zuwanderungsgesetzes vollzogene Formulierung der Staatsaufgabe "sprachli- che Integrationsförderung" beschrieben. Im letzten Schritt werden dann die Hintergründe für 222 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 9 Migration im kommunalen Kontext

diese Ausklammerung der Kommunen aus der staatlichen Integrationsförderung näher unter- sucht und der den Kommunen verbleibende bzw. zufallende Gestaltungsspielraum im Bereich der sprachlichen Integration von Zuwanderern kurz aufgezeigt. (ICA2)

[341-L] Müller, Ulrike: Migration und Lokalpolitik: Ethnographie eines Ausländerrates, (EuroMed, Bd. 3), Berlin: Lit Verl. 2007, 122 S., ISBN: 978-3-8258-6975-5 (Standort: LB Stuttgart(24)-57C3445)

INHALT: "Während Migration ein immer wichtigeres Thema der deutschen Politik wird, spielen Migranten als an der Politik beteiligte Inländer weiter eine sehr geringe Rolle. Die ethnogra- phische Studie untersucht die Beteiligung von Migranten an der Lokalpolitik einer deutschen Mittelstadt. Sie zeichnet die rituellen Prozesse von Ausschluss und Integration in Diskursen und Handlungen nach, die zur Re-Produktion von Ethnisierung und Ethnizität beitragen. Staatsbürgerschaft und politische Partizipation erscheinen als Konzepte, die revidiert und ge- sellschaftlichen Realitäten angepasst werden müssen." (Autorenreferat)

[342-L] Plahuta, Simone: Die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in städtische Arbeitsmärkte: dargestellt am Beispiel der Stadt Stuttgart, (Wirtschaftsgeographie, Bd. 42), Berlin: Lit Verl. 2007, X, 272 S., ISBN: 978-3-8258-0521-0 (Standort: UB Bochum(292)-ADB6615)

INHALT: "Menschen mit Migrationhintergrund leben häufig in Großstädten. Dort wird ihr Anteil voraussichtlich weiter zunehmen. Gleichzeitig konzentrieren sie sich auf Branchen, die sich durch geringe Einkommen, schlechte Arbeitsbedingungen und im Zuge des wirtschaftlichen Strukturwandels durch Arbeitsplatzabbau auszeichnen. Aus dieser Kombination heraus steigt die Gefahr der sozialen Ausgrenzung für eine zunehmend größer werdende städtische Bevöl- kerungsgruppe. Diese Arbeit untersucht Struktur, Dynamik und Perspektiven der beruflichen Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in einem großstädtischen Raum und er- örtert die gesellschaftlichen Konsequenzen." (Autorenreferat)

[343-L] Schmitt, Thomas M.: Umstrittene Orte: Debatten um Moscheen in Deutschland, in: Frank Meyer (Hrsg.): Wohnen - Arbeit - Zuwanderung : Stand und Perspektiven der Segregationsforschung, Münster: Lit Verl., 2007, S. 175-191, ISBN: 978-3-8258-0086-4 (Standort: UB Bochum(294)-SKB5344)

INHALT: Der Bau von Moscheen in Deutschland ist in der Regel Anlass für Konflikte. Diese Konflikte weisen drei Ebenen auf. Auf der raumbezogenen Ebene geht es um baurechtliche Genehmigungsfähigkeit, Architektur, Konflikte mit den Anwohnern und das Verhältnis von Orient und Okzident. Auf ethnisch-kultureller Ebene geht es um das Zusammenleben im Stadtteil und dessen "Orientalisierung" und das Verhältnis zwischen Deutschen und Migran- ten. Auf religionsbezogener Ebene geht es um die Bedeutung der baulichen Symbole sowie um die Sicht des Islam auf das Christentum und den säkularen Staat (und umgekehrt). Es gilt jedenfalls zu bedenken, dass Konflikte nicht nur Indikatoren, sondern auch Motoren sozialen Wandels sein können. (ICE2) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 223 9 Migration im kommunalen Kontext

[344-L] Stallberg, Friedrich W.: Russlanddeutsche als Kleinstadtproblem: Thematisierungsformen im Spannungsfeld von Integrationserwartungen und religiös bedingter Isolation, in: Axel Groenemeyer, Silvia Wieseler (Hrsg.): Soziologie sozialer Probleme und sozialer Kontrolle : Realitäten, Repräsentationen und Politik, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 552-585, ISBN: 978- 3-531-15749-8

INHALT: Es sind sechs Faktoren, die Russlanddeutsche für Kleinstädte zu einem Problem ma- chen: (1) ihr hoher Anteil an der Ortsbevölkerung, (2) kulturelle Distanz und Wertunterschie- de, (3) ihre mangelnde Integration in örtliche Freizeiteinrichtungen, (4) ihre sozialräumliche Segregation, (5) ihre Ressentiments begünstigende Marginalitätsposition sowie (6) ihre kon- servative politische Einstellung. Der Verfasser legt hierzu eine Fallstudie für den im Märki- schen Kreis gelegenen Ort Kierspe vor. Er beschreibt Umfang und Verlauf der Einwande- rung, die Struktur der russlanddeutschen Bevölkerung, ihre Lebensbedingungen sowie die Wertordnung und Lebensführung der baptistischen Einwanderer. Er geht ferner auf Ansatz- punkte und Formen der innerstädtischen Problembildung in Medien, Politik und Verwaltung. Inhaltlich werden als "Russlanddeutschen-Problem" der Umfang der Zuwanderung, Vorurtei- le der Bevölkerung, ein Anstieg der Straßenkriminalität, der Schulbesuch sowie generelle Fragen der Integration thematisiert. Institutionelle Reaktionen auf diese Thematisierungen be- wegen sich in Kierspe allerdings auf niedrigem Niveau. (ICE2)

[345-F] Strohmeier, Klaus Peter, Prof.Dr. (Bearbeitung): Migration, Segregation und Stadtentwicklung

INHALT: keine Angaben ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration INSTITUTION: Universität Bochum, Fak. für Sozialwissenschaft, Sektion Soziologie Lehrstuhl Soziologie - Stadt und Region, Familie (44780 Bochum) KONTAKT: Institution (Tel. 0234-32-25413)

[346-L] Villányi, Dirk; Witte, Matthias D.: Glocal Clash - der globale Kampf der Kulturen im Lokalen, in: Dirk Villányi, Matthias D. Witte, Uwe Sander (Hrsg.): Globale Jugend und Jugendkulturen : Aufwachsen im Zeitalter der Globalisierung, Weinheim: Juventa Verl., 2007, S. 147-156, ISBN: 978-3-7799-1746-5

INHALT: Die Autoren stellen die theoretische Figur das "Glocal Clash" zur Diskussion, welche die Aspekte der Arbeiten Samuel P.Huntingtons und Roland Robertsons zusammenführt. Um die Idee des Glocal Clash entfalten zu können, werden Huntingtons Gegenwartsdiagnose "Clash of Civilizations" und Robertsons Begriff der "Glokalisierung" skizzenhaft nachge- zeichnet. Es wird die These formuliert, dass von einer weltkulturellen Homogenisierung kaum auszugehen ist. Vielmehr lässt sich eine zunehmende Vielfalt an kulturellen Identitäten beobachten. Mit ihr steigt zugleich die Zahl ethnischer Konflikte in allen Teilen der Welt, die häufig militärisch ausgetragen werden und nicht selten ganze Gesellschaften in den Ausnah- mezustand versetzen. Der lokal verortbare Alltag wird zum Austragungsort kultureller Kolli- sionen. Der Glocal Clash ist der alltägliche Kampf der Kulturen im Lokalen. (GB) 224 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 9 Migration im kommunalen Kontext

[347-L] Yildiz, Erol: Migration bewegt die Gesellschaft: von der hegemonialen Normalität zur Alltagspraxis in der Migrationsgesellschaft, in: Bartholomäus Figatowski, Kokebe Haile Gabriel, Malte Meyer (Hrsg.): The Making of Migration : Repräsentationen - Erfahrungen - Analysen, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2007, S. 33-45, ISBN: 978-3-89691-676-1 (Standort: UB Bonn(5)- 2007/9724)

INHALT: Der Verfasser geht von der Annahme aus, dass die ethnische Zuschreibung keineswegs ein neutraler Akt ist, sondern einer, der den Zugang zu wichtigen gesellschaftlichen Ressour- cen regelt. So wurden für Migranten immer mehr Barrieren errichtet, die sie, um sich in der Gesellschaft angemessen zu positionieren, überwinden mussten und immer noch müssen. Un- ter diesen restriktiven Bedingungen waren sie dazu gezwungen, Überlebensstrategien zu ent- wickeln - eine ungeheure Herausforderung, vor der viele Menschen kapitulierten. In diesem Kontext setzt sich der Verfasser mit der Migrationsgeschichte in der BRD nach dem Zweiten Weltkrieg auseinander, weil die deutsche Ausländerpolitik ein prägnantes Bespiel für einen restriktiven Umgang mit Migration darstellt. Die Errichtung von rechtlichen Barrieren, die der Verhinderung einer endgültigen Niederlassung von Migranten gedient haben, gehörte - so der Autor - im bundesrepublikanischen Alltag zur Normalität. Dabei wird der Fokus der Stu- die vor allem darauf gerichtet, wie Migranten trotz solcher Barrieren und trotz der von An- fang an betriebenen offiziellen 'Desintegrationspolitik' 'angekommen' sind. Es geht um das Spannungsverhältnis zwischen Skandalisierung der Migration einerseits und der Neuorientie- rung von Migranten andererseits. Exemplarisch wird das Leben auf der Keupstraße in Köln- Mülheim beschrieben, einem Quartier, das in der lokalen Öffentlichkeit nicht selten als 'Paral- lelgesellschaft' wahrgenommen wird. Dabei handelt es sich lediglich um einen von Einwan- derern geprägten Stadtteil in Köln. (ICG2)

10 Migration und Gesundheit

[348-L] Borde, Theda; David, Matthias (Hrsg.): Migration und psychische Gesundheit: Belastungen und Potentiale, Frankfurt am Main: Mabuse Verl. 2007, 212, XIX S., ISBN: 978-3-938304-44-0 (Standort: ULB Münster(6)-3F 69233)

INHALT: "Während die psychischen Zumutungen der Migration häufig diskutiert werden, finden die mit ihr verbundenen Chancen nur wenig Beachtung. Dasselbe gilt für die besonderen per- sönlichen Ressourcen, die aus einer Migrationserfahrung erwachsen können." (Autorenrefe- rat). Inhaltsverzeichnis: Matthias David: Die Heimwehkrankheit - medizinhistorische Anmer- kungen zur "nostalgischen Reaktion" (13-22); Petrus Han: Angst vor Fremden und Migrati- onsrealität ein unlösbarer Widerspruch? (23-38); Alexander Thomas: Die Zukunft liegt in den multikulturellen Potentialen. Migration und Integration in Deutschland - von einer Duldungs und Mitleidskultur zur Wertschätzungskultur (39-52); Ilhan Kizilhan: Potentiale und Belas- tungen psychosozialer Netzwerke in der Migration (53-68); Christian Haasen, Cüneyt Demi- ralay,Agis Agorastos, Jens Reimer: Suchtstörungen bei Migrantinnen und Migranten - ein re- levantes Problem? (69-82); Meryam Schouler-Ocak: Sind Migrantinnen und Migranten an- ders depressiv? (83-94); Matthias David, Frank C. K. Chen, Theda Borde: Schweres Schwan- gerschaftserbrechen bei Migrantinnen eine Folge psychischer Belastungen im Zuwanderungs- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 225 10 Migration und Gesundheit

prozess? (95-104); Imke Schwartau, Theda Borde, Matthias David: Psychische Belastung von Patientinnen und Patienten in gynäkologisch-internistischen Notfallambulanzen von drei Ber- liner Innenstadtkliniken (105-118); Ernestine Wohlfart, Ulrike Kluge, Tülay Özbek: Mögli- che psychische Folgen von Wanderung und Migration bei Kindern und jungen Erwachsenen (119-132); Ali Kemal Gün: Sprachliche und kulturelle Missverständnisse in der Psychothera- pie (133-146); Dagmar Schultz: Ressourcen- und resilienzorientierte Arbeit mit migrierten Patientinnen und Patienten (147-170); Murat Ozankan, Zeynep Atik: Bedeutung und Ange- botsstruktur von kultureller Kompetenz in der Versorgung am Beispiel der Migrantenambu- lanz der Rheinischen Kliniken Langenfeld (171-192); Theda Borde: Psychosoziale Potentiale und Belastungen der Migration globale, institutionelle und individuelle Perspektiven (193- 212); Anhang: Theda Borde: Europäische Strategien für die Ausrichtung der Gesundheits- dienste in einer multikulturellen Gesellschaft (i-iv); Recommendation Rec(2006)18 of the Committee of Ministers to Member States an Health Services in a Multicultural Society (v- xv).

[349-L] Düvell, Franck: Zugang zur Gesundheitsversorgung für irreguläre Migrantinnen und Migranten: ein europäischer Vergleich, in: Schweizerisches Rotes Kreuz Departement Migration (Hrsg.): Sans- Papiers in der Schweiz: unsichtbar - unverzichtbar, Zürich: Seismo Verl., 2006, S. 136-156, ISBN: 978-3-03777-043-6 (Standort: UB Trier(385)-sn48693)

INHALT: "Zahlreiche internationale Vereinbarungen befassen sich mit der Gesundheit des Men- schen und dem Zugang zu angemessener Gesundheitsversorgung. Diese umfassen in der Re- gel auch irreguläre Migrantlnnen. Allerdings weichen die Praktiken und Bestimmungen der meisten europäischen Staaten von diesen Vereinbarungen ab. Der vorliegende Artikel analy- siert und vergleicht verschiedene europäische Staaten hinsichtlich des Zugangs zu einer ange- messenen Gesundheitsversorgung, stellt Unterschiede zu den internationalen Vereinbarungen dar und untersucht diese auf ihre Ursachen hin." (Autorenreferat)

[350-L] Eichler, Katja Johanna: Migration, transnationale Lebenswelten und Gesundheit: eine qualitative Studie über das Gesundheitshandeln von Migrantinnen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 324 S., ISBN: 978-3-531-15423-7

INHALT: "Bislang wurde das Themenfeld Migration und Gesundheit stark problemzentriert be- handelt. So gelten Migranten als Bevölkerungsgruppe, die hohen Gesundheitsrisiken ausge- setzt und nur schwer durch Institutionen und Maßnahmen der Gesundheitsversorgung zu- gänglich ist. Die Studie begegnet dieser Sichtweise differenzierend unter Anwendung qualita- tiver Forschungsmethoden und Bezugnahme auf den Ansatz der Transmigration. Dieser An- satz berücksichtigt, dass Menschen mit Migrationshintergrund ihr Leben zunehmend 'pluri-lo- kal' zwischen Ankunfts- und Herkunftsregion gestalten und ermöglicht die Herausarbeitung von gesundheitsrelevanten Kompetenzen und Ressourcen, die Menschen mit solchen beson- deren Lebenskontexten mitbringen bzw. entwickeln. Die Studie gibt Einblick in die subjekti- ven Realitäten von zehn bildungserfolgreichen Frauen mit Migrationshintergrund und zeigt, dass deren transnationale Lebensbezüge positive Impulse für das Gesundheitshandeln geben. So verfügen sie z.B. über ein hohes gesundheitliches Sensibilisierungspotenzial und nutzen 226 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 10 Migration und Gesundheit

die Verbindung zum familiären Selbsthilfenetzwerk ihrer Herkunftsregion kreativ." (Autoren- referat)

[351-L] Fischer, Cornelia; Grothe, Jana: Interkulturelle Kommunikation in der Gesundheitsversorgung: Konturen eines Praxis- und Forschungsfeldes, in: Handlung, Kultur, Interpretation : Zeitschrift für Sozial- und Kulturwissenschaften, Jg. 16/2007, H. 2, S. 219-263

INHALT: "Der Artikel gibt einen Überblick über Phänomene, die üblicherweise unter der Be- zeichnung interkulturelle Kommunikation in der Gesundheitsversorgung zusammengefasst werden. Ausgehend von praktischen Beispielen wie dem Dolmetschen und der Beratungsar- beit soll ein Forschungsfeld konturiert werden, in dem die Analyse interkultureller Kommuni- kation und Kompetenz im Zentrum steht. Grundsätzlich wird davon ausgegangen, dass Ge- sundheit und Krankheit kulturelle Konzepte darstellen. Im Zentrum der Überlegungen befin- den sich daher deutsche Institutionen, Akteure und Praxen, die mit Fremden, Fremdheit und eben diesen unterschiedlichen Konzepten in Berührung kommen. Dies ist insbesondere in der Arbeit mit Klienten mit Migrationshintergrund der Fall, die unterschiedlich sozialisiert sind und kulturspezifische Werte, Einstellungen und Kommunikationsstile einbringen. Der natio- nale Blickwinkel soll jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich nicht um national fi- xierbare Phänomene handelt. Interkulturelle Kommunikation und Fremdheit ist außerdem nicht zwingend mit Migranten in Deutschland verbunden, sondern findet auch durch den Transfer westlicher Schulmedizin ins Ausland, den Import fernöstlicher Heilpraxen oder bei- spielsweise beim Personenaustausch im medizinischen Bereich statt. Nach der Darlegung all- gemeiner Aspekte wird anhand zweier Projekte erörtert, wie die angestellten Überlegungen in praktische Forschungen umgesetzt werden können." (Autorenreferat)

[352-L] Frauen, Männer und Kinder ohne Papiere in Deutschland - ihr Recht auf Gesundheit: Bericht der Bundesarbeitsgruppe Gesundheit/ Illegalität, (Studie / Deutsches Institut für Menschenrechte), Berlin 2007, 49 S., ISBN: 978-3-937714-49-3 (Graue Literatur; files.institut-fuer-menschenrechte.de/488/d72_v1_file_4732d242ba234_IUS-041_B_AG_RZ_WE B_ES.pdf)

INHALT: "Die medizinische Versorgung der gesamten Bevölkerung ist eine Verpflichtung für Staat und Gesellschaft. Der Staat hat die Aufgabe, auch für soziale Gruppen in besonders pre- kären Lebenslagen barrierefreien Zugang zu einer bedarfsgerechten medizinischen Versor- gung zu gewährleisten. Diese Verpflichtung lässt sich direkt aus dem Grundgesetz mit seinem Bekenntnis zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten ableiten. Daraus folgt, dass der Staat auch aktive Maßnahmen ergreifen muss, damit Menschen von ihren grundle- genden Rechten wirksam Gebrauch machen können. In Deutschland haben 'Menschen ohne Papiere' de facto keinen ungehinderten Zugang zur medizinischen Versorgung. Aktuelle Er- fahrungsberichte sowie Dokumentationen und empirische Untersuchungen der letzten Jahre legen die strukturellen Defizite medizinischer Versorgung dieser Personengruppe offen. Aus diesem Grund haben das Deutsche Institut für Menschenrechte und das Katholische Forum 'Leben in der Illegalität' im März 2006 gemeinsam eine bundesweite Arbeitsgruppe ins Leben gerufen. In der 'Bundesarbeitsgruppe Gesundheit/ Illegalität' (im Folgenden 'Bundesarbeits- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 227 10 Migration und Gesundheit

gruppe') haben Sachverständige aus der Wissenschaft, der kommunalen Verwaltung, der me- dizinischen Praxis, der Kirchen, Wohlfahrtsverbänden und verschiedenen nichtstaatlichen Or- ganisationen zusammen gefunden. Die Bundesarbeitsgruppe hat sich zum Ziel gesetzt, kon- krete Konzepte zu erarbeiten, wie der Zugang zu Gesundheitsversorgungsleistungen für Men- schen ohne Krankenversicherung und ohne Aufenthaltsstatus verbessert werden kann. Im Vordergrund steht hierbei die Suche nach einer praktikablen Lösung, die eine strukturelle Verbesserung der Versorgungssituation der Betroffenen und eine adäquate Finanzierung der Gesundheitsleistungen verspricht. Der vorliegende Bericht fasst zentrale Ergebnisse des Dis- kussionsprozesses innerhalb der Bundesarbeitsgruppe zusammen. Er widmet sich schwer- punktmäßig der Bestandsaufnahme und Analyse verschiedener Ansätze zur medizinischen Versorgung von Menschen ohne Papiere, welche in der Vergangenheit in unterschiedlichen Kontexten immer wieder angesprochen und von unterschiedlichen Akteuren als Vorschläge eingebracht worden sind. Um die verschiedenen Ansätze zu entwickeln und zu prüfen, orga- nisierte die Bundesarbeitsgruppe Anfang 2007 einen Workshop mit Expertinnen und Exper- ten aus unterschiedlichen Fachbereichen. Die Ergebnisse des Workshops vom Januar 2007 sind in diesen Bericht integriert. Dass elementare soziale Fragen beziehungsweise humanitäre Belange als menschenrechtliche Aufgaben in Angriff genommen werden, hat in Deutschland noch keine lange Tradition. Daher stößt ein solcher Ansatz gelegentlich immer noch auf Un- sicherheit, Skepsis oder Vorbehalte. Dabei ist das Menschenrecht auf Gesundheit von der Bundesrepublik Deutschland schon seit langem anerkannt. Defizite und Aufgabenstellung bei der Verwirklichung dieses Rechts zu identifizieren, ist nicht gleichbedeutend mit dem Vor- wurf, der Staat begehe Menschenrechtsverletzungen - dies sei gegen mögliche Missverständ- nisse klargestellt. Die öffentliche Diskussion über den Umgang mit Menschen ohne Papiere hat in Deutschland in der letzten Zeit eine politische Dynamik erhalten. Dazu hat beispiels- weise auch der in der Koalitionsvereinbarung vom 11. November 2005 enthaltene Prüfauftrag 'Illegalität' beigetragen. Die Bundesarbeitsgruppe versteht das vorliegende Dokument als ei- genständigen konstruktiven Beitrag in der gesamtgesellschaftlichen Debatte. Ihrem Verständ- nis nach setzt sie damit einen zusätzlichen Impuls gegenüber Politik und Gesellschaft, die drängende Frage nach einer bedarfsgerechten Gesundheitsversorgung von Menschen ohne Papiere bald in Form struktureller Lösungen zu beantworten." (Textauszug)

[353-F] Kofahl, Christopher, Dipl.-Psych. (Bearbeitung): Gesundheitskompetenz von türkischstämmigen Diabetikern in Abhängigkeit von Krank- heitsverlauf, Versorgungskonzept, sozioökonomischem Status und Integration

INHALT: Hintergrund: Im Gegensatz zur gut untersuchten psychosozialen und sozioökonomi- schen Situation deutscher Typ-2-Diabetiker ist über die Situation der Diabetiker nicht-deut- scher Herkunft nur sehr wenig bekannt. Unter den in Deutschland lebenden Migrantinnen und Migranten gelten die Türkischstämmigen als eine Bevölkerungsgruppe mit besonders hohem Risiko, an einem Typ-2-Diabetes zu erkranken. Insbesondere die sogenannten Gastarbeiter profitieren wegen ihrer geringen Integration in das deutsche Gesellschaftssystem mutmaßlich nur in eingeschränktem Maße von gesundheitsfördernden und präventiven Angeboten, ob- gleich sie aufgrund ihrer sozialen Lage und Lebenssituation überdurchschnittlich hohen ge- sundheitlichen Risiken ausgesetzt waren und sind. Es existiert bislang jedoch keine ausrei- chende empirische Basis für eine angemessene Einschätzung der Lebenssituation dieser Pati- entengruppe. Forschungsfragen: 1. Über welche Gesundheitskompetenz (GK) verfügen tür- kischstämmige Diabetiker? 2. Welchen Einfluss hat die GK auf Gesundheitsstatus, Lebens- 228 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 10 Migration und Gesundheit

qualität und Inanspruchnahme des Gesundheitswesens? 3. Wie unterscheidet sich die GK in- nerhalb der Gruppe der türkischstämmigen Diabetiker in Abhängigkeit von a) soziostrukturel- len und soziokulturellen Faktoren, insbesondere Geschlecht, Bildung und Sozialstatus, b) der Einschreibung oder Nicht-Einschreibung in ein Disease-Management-Programm (DMP), c) durchlaufenen Diabetes-Interventionen wie Schulungen, Beratungen oder von Selbsthilfeakti- vitäten? 4. Gibt es Hinweise auf besonders akzeptierte und erfolgreiche Angebote sowie auf Ablehnungen? Projektförderung und Kooperation: Das Projekt wird von 02/08 bis 01/11 im Rahmen der versorgungsnahen Forschung im Bereich "Chronische Krankheiten und Patiente- norientierung" durch das BMBF gefördert. Kooperationspartner sind neben den beteiligten Arztpraxen die AG Diabetes und Migranten der Deutschen Diabetes Gesellschaft, der Deut- sche Diabetiker Bund Hamburg e.V., die Alice-Salomon-Fachhochschule Berlin, das Institut für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und die AG Gesund- heitssystemanalyse am Helmholtz Zentrum München. GEOGRAPHISCHER RAUM: Ham- burg, insb. Altona, Wilhelmsburg, Harburg METHODE: Das Projekt ist angelegt als eine explorative quantitativ-empirische Verlaufstudie mit zwei Erhebungszeitpunkten. In Kooperation mit 15 bis 20 Arztpraxen in Hamburg sollen 400 türkischstämmige Diabetiker je zweimal in einem Abstand von zwölf Monaten von tür- kischsprachigen Interviewern besucht und mit Hilfe eines multidimensionalen Assessments befragt werden (200 Männer und 200 Frauen - jeweils zu 50% im DMP eingeschrieben mit dem Ziel, die Akzeptanz und Effektivität verschiedener Diabetes-Interventionen zu bestim- men). Die Arztpraxen verteilen sich über ganz Hamburg mit Häufungen in den Stadtteilen Al- tona, Wilhelmsburg und Harburg. Die kooperierenden Ärztinnen und Ärzte bitten ihre Patien- ten um Beteiligung und vermitteln bei Einverständnis den Kontakt zur Forschungsgruppe. Die Erfahrungen und Sichtweisen der Ärzte, Diabetesberater, Krankenkassenmitarbeiter und anderer relevanter Akteure werden in ca. 40 qualitativen Fokus-Interviews erhoben. Die fach- liche Begleitung erfolgt durch einen Beirat aus Praktikern und Wissenschaftlern. Verwertung der Ergebnisse: Die Ergebnisse sollen mittel- und langfristig Menschen mit Migrationshinter- grund helfen, besser an gesundheitlichen und präventiven Leistungen zu partizipieren. Ge- sundheitliche Dienstleister und Berater sollen ihre Leistungen besser auf die Bedarfe von Dia- betikern mit Migrationshintergrund abstimmen können. Darüber hinaus sollen die gewonne- nen methodischen Erkenntnisse zur Weiterentwicklung ethnospezifischer Forschungsansätze beitragen. ART: BEGINN: 2008-02 ENDE: 2011-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. für Medizin Universitätsklinikum Hamburg-Eppen- dorf, Zentrum für Psychosoziale Medizin Institut für Medizin-Soziologie Arbeitsgruppe Pati- entenorientierung und Selbsthilfe (Martinistr. 52, 20246 Hamburg) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 040-42803-4266, Fax: 040-42803-4934, e-mail: [email protected])

[354-F] Kreft, Ursula, M.A.; Yilmaz, Türkan, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung); Uske, Hans, Dr. (Leitung): Bausteine zur Entwicklung kulturkompetenter Pflege

INHALT: In dem Projekt sollen Module entwickelt werden, die als Bausteine in ein Gesamtkon- zept für eine Kulturkompetente Pflegeausbildung integriert werden sollen. Damit knüpfen die Forscher an ihr im Februar 2007 beendetes XENOS-Projekt an, in dessen Rahmen sie Unter- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 229 10 Migration und Gesundheit

richtsmodule für die Altenpflegeausbildung entwickelt und erprobt haben. Bei dem Vorhaben sollen zwei neue Dinge entwickelt werden: 1. Seit einiger Zeit ist es möglich, mit dem erfolg- reichen Abschluss einer einjährigen Ausbildung zum/r Altenpflegehelfer/in eine dreijährige Altenpflegeausbildung zu beginnen. Damit steht dieser zukunftsreiche Beruf auch Haupt- schulabgänger/innen offen. Gerade für arbeitslose Jugendliche mit niedrigeren Bildungsab- schlüssen eröffnet sich damit eine beruflich attraktive Alternative. Wichtig wäre es, auch in diese einjährige Ausbildung "Kulturkompetenz" als Qualifikationsbestandteil zu integrieren. Denn die Kunden und Klienten in der Altenpflege sind zunehmend auch Menschen mit Mi- grationshintergrund. In dem Projekt wollen die Forscher die Unterrichtsmaterialien, die sie im vorherigen XENOS-Projekt erarbeitet haben - mit den Modulen "Kultur", "Migrationsge- schichte", "Schmerz", "Kulturkompetente Pflege", "Migration und Krankheit im Alter" "Mi- gration und psychische Erkrankungen im Alter", "Demenz und Migration" den Gegebenhei- ten einer einjährigen Pflegehilfeausbildung anpassen. Dies soll dann im Unterricht erprobt werden. Zielgruppe sind arbeitslose Jugendliche mit niedrigen Bildungsabschlüssen, häufig mit Migrationshintergrund. 2. Im Gesundheitswesen sind Patienteninformationen ein wichti- ges Hilfsmittel zur Bewältigung von Krankheiten und Behinderungen. Hierzu gehören auch Infos für pflegende Angehörige. In der Regel sind diese Informationen aber zugeschnitten auf deutsche Klienten mit mittleren oder höheren Bildungsgraden. Betroffene, die diese Bil- dungsvoraussetzungen nicht haben und viele Menschen mit Migrationshintergrund, die sprachliche Schwierigkeiten haben, sind von diesen wichtigen Informationen häufig faktisch ausgeschlossen. In diesem zweiten Projektbaustein wollen die Forscher vorhandenes Informa- tionsmaterial sichten und daraufhin überprüfen, wie geeignet diese Materialien für diese Ziel- gruppe sind. In Form eines Projektunterrichtes sollen dann diese Materialien Gegenstand des Unterrichts werden. Die Schülerinnen und Schüler sollen dabei sensibilisiert werden für den Umgang mit Kunden und Klienten aus dieser Zielgruppe. GEOGRAPHISCHER RAUM: Ca- strop-Rauxel ART: BEGINN: 2007-08 ENDE: 2008-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Arbeit und Soziales; Europäische Union INSTITUTION: Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung e.V. -RISP- an der Universität Duisburg-Essen Arbeitsbereich Arbeit und Wirtschaft Projektgruppe Logistik und Dienstleistung -Prolog- (Heinrich-Lersch-Str. 15, 47057 Duisburg) KONTAKT: Leiter (Tel. 0203-3630331, e-mail: [email protected])

[355-F] Maggu, Juliette, Dipl.-Psych.; Eisele, Marion, Dipl.-Psych.; Mews, Claudia (Bearbeitung): Entwicklung einer ergänzenden Lehrveranstaltung "Interkulturelle Kompetenz für den ärztlichen Berufsalltag"

INHALT: Kompetenzen für einen angemessen Umgang mit kultureller Vielfalt sind in allen Le- bens- und Arbeitsbereichen wichtiger denn je. In Deutschland haben immer mehr Menschen einen Migrationshintergrund und Forderungen nach interkulturellen Kompetenzen von Ärzten sowie nach der Bildung von interkulturellen Teams zur Behandlung von Migranten werden immer nachdrücklicher. So steigt auch für Mediziner die Notwendigkeit, insbesondere mit Patienten, aber auch mit Kollegen aus dem ärztlichen und nichtärztlichen Bereich interkultu- rell kompetent umgehen zu können. Bedeutsam sind dabei z.B. eine flexible Kommunikati- ons- und eine angemessene Beziehungsgestaltung (Arzt-Patient, Arzt-Kollegen) sowie die Berücksichtigung differierender Krankheits- und Behandlungsvorstellungen. Bisher wird auf 230 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 10 Migration und Gesundheit

diese Anforderungen in der deutschen Medizinausbildung kaum reagiert. Kooperationspart- ner: Department of Family Medicine, Faculty of Medicine, Kocaeli University (Izmit/ Türkei). METHODE: Das Vorhaben stellt einen Anfang dar, diesem Mangel entgegenzuwirken und den Studierenden berufsrelevante, grundlegende Fähigkeiten im Umgang mit Menschen mit Mi- grationshintergrund im Rahmen von Lehrveranstaltungen in der ärztlichen Ausbildung zu vermitteln. Diese Veranstaltungen sollen 2008 eingeführt und evaluiert werden. Bei positiver Evaluation sollen sie ein fester Bestandteil des Curriculums werden. Die im Projekt erprobten Konzepte und Materialien sollen mittels CD-ROM und/ oder Browser allen Medizinischen Fakultäten und anderen einschlägigen Bildungseinrichtungen zur Verfügung gestellt werden. ART: BEGINN: 2008-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Förderfonds Lehre der Medizinischen Fakultät INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. für Medizin Universitätsklinikum Hamburg-Eppen- dorf, Zentrum für Psychosoziale Medizin Institut für Allgemeinmedizin (Martinistr. 52, 20246 Hamburg); Universität Hamburg, Fak. für Medizin Universitätsklinikum Hamburg-Ep- pendorf, Zentrum für Psychosoziale Medizin Institut für Medizin-Soziologie (Martinistr. 52, 20246 Hamburg) KONTAKT: Maggu, Juliette (Tel. 040-42803-4257, e-mail: [email protected]); Eisele, Marion (Tel. 040-42803-4630, e-mail: [email protected]); Mews, Claudia (Tel. 040-42803-6854, e-mail: [email protected])

[356-F] Merbach, Martin, Dipl.-Psych.; Wittig, Ulla, Dipl.-Soz. (Bearbeitung): Analyse des Gesundheitszustandes von polnischen und vietnamesischen MigrantInnen in Leipzig

INHALT: Empirische Studien zur Gesundheit von Migranten sind selten, zeichnen sich durch ge- ringe Fallzahlen und die Beschränkung auf bestimmte Krankheiten sowie auf geographische Gebiete (alte Bundesländer) aus. Die Analyse der gesundheitlichen Lage der Migranten ist aber eine unbedingte Voraussetzung für eine adäquate gesundheitliche und psychosoziale Versorgung dieser Migrantengruppen. Zudem sind Gesundheitsberichte aus westlichen Bun- desländern aufgrund der anderen ethnischen Zusammensetzung der Zuwanderer nicht einfach auf die neuen Bundesländer übertragbar. Das Projekt setzt an diesem Punkt an und beschreibt den Gesundheitszustand von zwei bisher vernachlässigten Zuwanderergruppen, der polni- schen und vietnamesischen Minderheit, exemplarisch für die neuen Bundesländer anhand der Stadt Leipzig. Ergebnis ist ein erster Bericht zur gesundheitlichen Situation dieser Migranten in Deutschland. In dessen Folge kann deren Bedarf an medizinischer und psychosozialer Ver- sorgung eingeschätzt werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Leipzig METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befra- gung, schriftlich (Stichprobe: 228; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/- innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Wittig, Ulla; Merbach, Martin; Brähler, Elmar: Offen für alle? Die psychosoziale Gesundheit und Versorgung von Zuwanderern und Strategien zur Verbes- serung. in: BZgA FORUM, 2006, 3, S. 12-17. ART: BEGINN: 2004-01 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Selbständige Abteilung für Medizi- nische Psychologie und Medizinische Soziologie (Philipp-Rosenthal-Str. 55, 04103 Leipzig) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 231 10 Migration und Gesundheit

KONTAKT: Merbach, Martin (Tel. 0341-97-18814, e-mail: [email protected])

[357-F] Nanz, Patrizia; Brähler, Elmar, Prof.Dr.rer.biol.hum.habil; Ruzza, Carlo; Schmidtke, Oli- ver; Falge, Christiane; Wittig, Ulla, Dipl.-Soz.; Merbach, Martin, Dr.rer.med.; Bigot, Giulia; Wy- lie, Lloy; Ozcurumez, Saime, Dr. (Bearbeitung); Nanz, Patrizia (Leitung): Neuen Subjekten eine Stimme verleihen: kulturelle Diversität im Gesundheitssystem

INHALT: In einem Vergleich Deutschland - Italien - Kanada zur Integration von Migranten in das Gesundheitssystem wird der Stellenwert partizipatorischer Verfahrensweisen in Einwan- derungsländern untersucht. Die Studie analysiert die rechtlich-institutionellen Bedingungen gleichberechtigten Zugangs zur Gesundheitsversorgung, den Entscheidungsprozess im politi- schen System und die Bedeutung von interpersonalen Beziehungen zwischen Repräsentanten des Gesundheitssystems und Patienten. Diese Untersuchung geht auf der theoretischen Ebene davon aus, dass der interkulturelle Dialog von zentraler Bedeutung für eine gelungene Inte- gration von Migranten und deren Anspruch auf den Schutz kultureller Identität im öffentli- chen Leben ist. In praktischer Hinsicht wird diese Forschung einen Katalog innovativer An- sätzen erarbeiten, die helfen, den Prozess der politischen Auseinandersetzung und insbeson- dere die institutionellen Verfahrensweisen des Gesundheitssystems gegenüber den Ansprü- chen der Migranten offener zu gestalten. Um dies zu erreichen, wird das Projekt kontinuier- lich einen Rahmen für den Dialog zwischen Politikern, Repräsentanten des Gesundheitssys- tem und Vertretern von Migrantenorganisationen schaffen, der auch über die Dauer des Pro- jekts hinaus fortgesetzt werden kann. Internet: www4.soc.unitn.it:8080/dart/content/e1366/in- dex_eng.html . GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Italien, Kanada METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen; Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Volkswagen Stiftung INSTITUTION: Zentrum für Europäische Rechtspolitik -ZERP- an der Universität Bremen (Uni- versitätsallee, GW 1, 28359 Bremen); Universität Bremen, FB 08 Sozialwissenschaften, Bre- men International Graduate School of Social Sciences -BIGSSS- (Postfach 330440, 28334 Bremen); Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Selbständige Abteilung für Medizini- sche Psychologie und Medizinische Soziologie (Philipp-Rosenthal-Str. 55, 04103 Leipzig); Universita degli studi di Trento, Dipartimento di Sociologia e Ricerca Sociale (Via Verdi, 26, 38100 Trento, Italien); University of Victoria (3800 Finnerty Road, V8P 5C2 Victoria, Kana- da) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0421-218-6161, Fax: 0421-218-4153, e-mail: [email protected])

[358-F] Olbermann, Elke, Dr. (Bearbeitung); Naegele, Gerhard, Prof.Dr.; Menke, Marion, Dr. (Leitung): Präventionsforschung zur Gesundheitsförderung und Primärprävention bei älteren Men- schen mit Migrationshintergrund

INHALT: Ziel des Forschungsprojektes ist es, die Wirksamkeit von gesundheitsfördernden Maß- nahmen bei älteren Menschen mit Migrationshintergrund sowohl auf der Ebene der Verhal- tens- als auch der Verhältnisprävention zu evaluieren und neue Möglichkeiten des Zugangs 232 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 10 Migration und Gesundheit

zu dieser von Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Primärprävention bislang kaum er- reichten Zielgruppe zu untersuchen. Potenziale der Selbsthilfe, Selbstorganisation und Betei- ligung älterer Menschen mit Migrationshintergrund finden dabei besondere Beachtung. Die Ergebnisse sollen für die Präventionspraxis auch in anderen Kommunen unmittelbar verwert- bar sein. Vorgesehen ist die Erarbeitung von Empfehlungen zur Entwicklung effektiver und zielgruppengerechter Maßnahmen der primären Prävention und Gesundheitsförderung bezo- gen auf ältere Menschen mit Migrationshintergrund, die Erarbeitung von Empfehlungen zum Auf- und Ausbau von partizipativen, gesundheitsfördernden Strukturen und das Aufzeigen neuer Zugangsmöglichkeiten zur Zielgruppe der älteren MigrantInnen. Die Ergebnisse wer- den in einem Praxisleitfaden und in einem Forschungsbericht zur Verfügung gestellt. Partner: AWO-Integrations gGmbH, Duisburg und Seniorengruppe AWO-Ortsverein Marxloh Inter- national AWO Kreisverband Mönchengladbach e.V., Mönchengladbach und DRIV - Deutsch-Russischer Integrationsverein e.V. METHODE: Das Forschungsprojekt umfasst die Evaluation von mehreren ziel-gruppenspezifi- schen Präventionsmaßnahmen. Neben Maßnahmen der "konkreten" Gesundheitsförderung in den Bereichen Bewegung, Ernährung, kognitive Funktionsfähigkeit gehören hierzu im Sinne niedrigschwelliger Konzepte auch Angebote, die nicht explizit als Maßnahmen der Gesund- heitsförderung ausgewiesen sind, aber z.B. durch die Förderung und Stabilisierung von per- sönlichen Netzwerken durchaus gesundheitsfördernde Potenziale haben und Zugänge zu spe- zifischeren Präventionsmaßnahmen eröffnen können. Darüber hinaus werden in die Evaluati- on auch Maßnahmen der Strukturentwicklung einbezogen, bei denen es darum geht, Verbin- dungen und Kooperationsformen zwischen den Bereichen Gesundheitsförderung, Senioren- und Migrationsarbeit und Selbsthilfe aufzubauen und damit die Nachhaltigkeit von Zugängen und die Teilhabe von MigrantInnen dauerhaft zu sichern. Ausgehend von einem qualitativen Forschungsansatz werden leitfadengestützte Interviews mit älteren Menschen mit Migrations- hintergrund und ExpertInnen sowie gemeinsame Werkstattgespräche mit VertreterInnen der Zielgruppe, MultiplikatorInnen und relevanten Akteuren der Gesundheitsförderung und Pri- märprävention in Duisburg und Mönchengladbach durchgeführt. Gemäß des Empowerment- Ansatzes wird eine Beteiligung der Teilnehmenden der jeweiligen Maßnahmen an der Ent- wicklung und Modifizierung der Angebote über den gesamten Evaluationszeitraum ange- strebt. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Factsheet. Siehe unter: ww- w.ffg.uni-dortmund.de/medien/projekte/Factsheet_2218.pdf . ART: BEGINN: 2007-10 ENDE: 2010-06 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Bildung und Forschung FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Forschungsgesellschaft für Gerontologie e.V. Institut für Gerontologie an der Universität Dortmund (Evinger Platz 13, 44339 Dortmund) KONTAKT: Institution (Tel. 0231-728488-0, Fax: 0231-728488-55, e-mail: [email protected])

[359-F] Schopf, Christine (Bearbeitung); Schnabel, Eckart, Dr. (Leitung): Evaluation der Qualifizierungsveranstaltungen Entwicklung interkultureller Handlungs- kompetenzen von Kranken- und Altenpflegepersonal des Multikulturellen Forum Lünen e.V.

INHALT: Ziele: Migration stellt einen zentralen Aspekt der demographischen Entwicklung in Deutschland dar und betrifft fast alle Lebens- und Politikbereiche. Auch Beschäftigte in den soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 233 10 Migration und Gesundheit

Pflegberufen müssen sich aufgrund der wachsenden Anzahl kranker und pflegebedürftiger Menschen mit Migrationshintergrund neuen Herausforderungen stellen. Sie müssen zuneh- mend kulturell unterschiedliche Umgangsformen, Lebensgewohnheiten sowie ein in Teilen anderes Pflege- und Krankenverständnis bewältigen. Vor diesem Hintergrund und aufbauend aus den Erfahrungen des "Unna-Projekts" bietet das Bildungswerk "Berufliche Qualifizierung Multi-Kulti" des Multikulturellen Forum Lünen e.V. eine Fortbildungsreihe für Beschäftigte im Gesundheitswesen an, das u.a. zur Erhöhung der interkulturellen Kompetenzen, zur Sensi- bilisierung und zum Aufbau eines Netzwerkes und nachhaltiger Strukturen beitragen soll. METHODE: Mit der Evaluierung des Projektvorhabens des Multikulturellen Forums Lünen e.V. wird unter Zugrundelegung wissenschaftlicher Standards exemplarisch untersucht, inwieweit die Ziele der interkulturellen Qualifizierung von Kranken- und Altenpflegepersonal erreicht worden sind und welches Verhältnis zwischen den eingesetzten Mitteln und den erreichten Ergebnissen besteht. Konkret soll untersucht werden, ob der durch das Projekt erprobte Wei- terbildungsansatz für Kranken- und Altenpflegepersonal übertragbar ist. Zu diesem Zweck werden folgende Aufgaben von der wissenschaftlichen Begleitung durchgeführt: Die Ent- wicklung zweier geeigneter Erhebungsinstrumente (zum einen zur kurzen Einschätzung der Qualität der jeweiligen Lerneinheit und zum anderen zur detaillierteren inhaltlichen und qua- litativen Gesamtbewertung der vollständigen Qualifizierungsmaßnahme); kurze schriftliche Befragung der Teilnehmer/innen und kurze deskriptive Auswertung; Abschließende schriftli- che Befragung der Teilnehmer/innen von drei 12-wöchigen Qualifizierungsmaßnahmen. Die Befragung soll in etwa zum Zeitpunkt der dritten, siebten und letzten Qualifizierungsveran- staltungen stattfinden. Auswertung der Befragungsergebnisse und Erstellung eines Evaluati- onsberichts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Multikulturelles Forum Lünen e.V.: Entwicklung interkultureller Handlungskompetenzen von Kranken- und Altenpflegepersonal. Ergebnisse des Modellpro- jektes und Dokumentation der Abschlusstagung 06.12.2006. Lünen 2006, S. 30-61. ARBEIT- SPAPIERE: Factsheet. Siehe unter: www.ffg.uni-dortmund.de/medien/projekte/Factsheet_21 91.pdf . ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: Multikulturelles Forum Lünen e.V. FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Forschungsgesellschaft für Gerontologie e.V. Institut für Gerontologie an der Universität Dortmund (Evinger Platz 13, 44339 Dortmund) KONTAKT: Institution (Tel. 0231-728488-0, Fax: 0231-728488-55, e-mail: [email protected])

[360-L] Schultz, Dagmar: Ressourcen- und resilienzorientierte Arbeit mit migrierten Patientinnen und Patienten, in: Theda Borde, Matthias David (Hrsg.): Migration und psychische Gesundheit : Belastungen und Potentiale, Frankfurt am Main: Mabuse Verl., 2007, S. 147-169, ISBN: 978-3-938304-44-0 (Standort: ULB Münster(6)-3F 69233)

INHALT: In diesem Beitrag geht es um die Erweiterung des inter- oder transkulturellen Ansatzes durch die Betonung ressourcenorientierter Arbeit, mit der der Tendenz entgegengewirkt wird, Angehörige von Minderheiten als Opfer anzusehen. Die empirische Grundlage bilden 40 Leitfadeninterviews mit medizinischem und sozialpädagogischem Personal an Berliner Kran- kenhäusern. Dabei werden folgende Themenbereiche angesprochen: (1) Diskriminierung und Alltagsrassismus als krankmachende Faktoren; (2) Resilienz als mögliche Ressource; (3) be- 234 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 10 Migration und Gesundheit

sondere Stärken von migrierten Patienten in den Augen der Befragten wie Zähigkeit und Durchhaltevermögen; (4) Nutzen dieser Stärken als Ressourcen in der Behandlung; (5) Fakto- ren, die zu einer ressourcenorientierten Behandlung von Migranten beitragen. Der Beitrag schließt mit der Erkenntnis, dass eine resilienzorientierte Behandlung die Bereitschaft des Personals, institutionelle Veränderungen sowie eine entsprechende Fortbildung erfordert. (ICE2)

[361-F] Takim, Abdullah, Dr.des.; Gediz, Ayla, Dipl.-Ökotroph.; Knipper, Michael, Dr.; Bilgin, Ysar, Dr. (Bearbeitung); Ilkilic, Ilhan, Dr.med.Dr.phil. (Leitung): Pflegerische und medizinische Versorgung der Muslime im deutschen Gesundheitswesen

INHALT: In den letzten Jahren erlangen Fragen der kulturellen Differenz sowie der Transkultu- ralität in Medizin- und Bioethik immer größere Bedeutung. Die aus ökonomischen, politi- schen und existentiellen Gründen weltweit stattfindende Migration lässt in den von Migrati- onsprozessen berührten Gesellschaften eine Wertepluralität entstehen, die medizinisches Ent- scheiden und Handeln vor neue Herausforderungen stellt. Die Begegnung von Arzt und Pati- ent als Angehörige jeweils unterschiedlicher Kulturen und Religionen gehört in wertpluralen Gesellschaften mittlerweile zum medizinischen Alltag und wird sowohl von den in Heilberu- fen Tätigen wie auch von Patienten als Problem wahrgenommen. Die unterschiedlichen Welt- bilder und Wertvorstellungen bewirken in der medizinischen Praxis ein breites Spektrum an Verständigungsproblemen oder sogar Interessenkonflikten zwischen den Ärzten bzw. dem Pflegepersonal und muslimischen Patienten, die auf religiös-kulturelle Hintergründe zurück- zuführen sind. Das Thema Kultur wird in der medizin- und bioethischen Forschung und Leh- re in seiner normativen und medizinischen Bedeutung kaum gebührend berücksichtigt, ge- schweige denn in die ärztliche und pflegerische Ausbildung integriert. Diese mangelnde Aus- einandersetzung mit konkreten kulturbedingten ethischen Konfliktfeldern in der ärztlichen und pflegerischen Ausbildung führt zu einer nicht ausreichenden interkulturellen Sensibilität und Kompetenz der Auszubildenden und löst somit Unsicherheiten im Bereich ärztlichen und pflegerischen Handelns und Entscheidens aus. Hieraus wiederum resultiert eine suboptimale Versorgung und Beeinträchtigung des Wohlbefindens der Patienten. Zielsetzung: Die Ver- mittlung von Grundkenntnissen über Wertvorstellungen und Präferenzen der muslimischen Patienten, deren Anzahl in Deutschland ca. 3,4 Millionen beträgt, und die Möglichkeit für einen Erfahrungsaustausch unter den Gesundheitsberufen können eine bessere Orientierung beim Umgang mit diesen Patienten ermöglichen und somit ihre pflegerische und medizini- sche Versorgung verbessern. Im Rahmen dieses Projekts wird beabsichtigt, die pflegerische und medizinische Versorgung der Muslime im deutschen Gesundheitswesen mit zwei Beiträ- gen zu verbessern: Veröffentlichung eines praxisorientierten Buches für Mediziner, Pflege- personal und Multiplikatoren über die Kultur, Glaubenspraxis und Wertvorstellungen der Muslime und ihre Bedeutung im Gesundheits- und Krankheitszustand; Vernetzung der in die- sem Bereich tätigen Experten, Mediziner, des Pflegepersonals und der Multiplikatoren sowie Zugriffsmöglichkeit auf die durch das Projekt erlangten Erkenntnisse durch ein interaktives Internetportal. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland ART: BEGINN: 2006-02 ENDE: 2007-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Robert Bosch Stiftung GmbH; Zentrum für Interkulturelle Studien -ZIS- INSTITUTION: Universität Mainz, FB 04 Medizin, Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin (Am Pulverturm 13, 55131 Mainz) KONTAKT: Leiter (Tel. 06131-39-37356, Fax: 06131-39-36682, e-mail: [email protected]) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 235 10 Migration und Gesundheit

[362-F] Universität Gießen: Gesundheitsstörungen bei türkischen Migranten

INHALT: Türkischsprachige Migranten stellen die größte ethnische Minderheitengruppe in der BRD dar, während nur eine kleine Zahl von Allgemein- und Fachärzten über türkische Sprachkompetenz verfügt (Toker 1997). Zwar ist seit der Einführung und multinationalen Anwendung internationaler Klassifikationssysteme wie der ICD 10 (WHO 1992) eine stan- dardisierte Erfassung und Einordnung von Krankheiten in den verschiedensten Ländern mög- lich. Der kulturelle und soziale Hintergrund ist jedoch teilweise sehr unterschiedlich. Neben Sprachproblemen stellen die kulturelle Unterschiede ein besonderes Problem dar, weil sozio- kulturelle Faktoren das Erleben, Verarbeiten und die symptomatische 'Ausgestaltung' einer Krankheit wesentlich beeinflussen können. Optimale Therapie kann nur erfolgen, wenn sol- che persönlichkeits- bzw. kulturspezifischen Erlebens- und Reaktionsweisen bekannt sind und bei der Gestaltung von Therapieangeboten angemessen berücksichtigt werden. Dem steht jedoch entgegen, dass die in der Literatur beschriebenen Ergebnisse hinsichtlich der Präva- lenz somatischer und psychischer Störungen widersprüchlich (Haasen et al. 2000) und bezüg- lich der Häufigkeit und spezifischen Erkrankungsmodi türkischer Migranten die Informatio- nen äußerst lückenhaft sind. Auch gibt es sehr viele und heterogene Dimensionen potenzieller Unterschiede türkischer versus deutscher Patienten. Daher ist es nötig, praxisrelevante Indika- toren zu finden, welche psychosoziale und transkulturelle Unterschiede, die für Ausgestaltung und Verlauf von Krankheiten türkischer Migranten besonders relevant sind, abbilden können. Diese Lücke soll durch die vorliegende explorative Pilotstudie geschlossen werden. Aufgrund des bisher wenig systematischen Wissens über die kulturspezifischen Besonderheiten ist ein exploratives und zunächst 'breites' Vorgehen sinnvoll. In einem zweiten Schritt können Indi- katoren, die sich als relevant für den Unterschied oder den Verlauf türkischer versus deut- scher Erkrankungen erwiesen haben, tiefergehend erforscht werden. Im Rahmen von Inter- views zu zwei Messzeitpunkten (Beginn und Ende der Behandlung) sollen türkische Patienten (Diagnosen aus Psychiatrie, Psychosomatik und Somatik) hinsichtlich krankheitsrelevanter Konstrukte mit einer Stichprobe deutscher Patienten (u.a. gematcht nach Alter, Geschlecht, Diagnose) verglichen werden. Dabei sollen Konstrukte wie subjektive Krankheitskonzepte, Krankheitsverarbeitung, Somatisierung, subjektive Beeinträchtigungen durch die Symptoma- tik, Akkulturation, soziale Unterstützung, kritische Lebensereignisse, Persönlichkeit, migrati- onsspezifische Belastungen, subjektive Lebensqualität, Behandlungszufriedenheit und allge- meine Lebenszufriedenheit erfasst werden. Variablen, die deutliche soziokulturelle Unter- schiede indizieren, sollen auf ihre Prädiktionskraft für den Behandlungserfolg bei der erfass- ten Indexbehandlung untersucht werden. Diese breit angelegte, multizentrische Studie ent- stand in Zusammenarbeit mit der Türkisch-Deutschen Gesundheitsstiftung und der Klinik am Südpark in Bad Nauheim. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Pitzer Stiftung, Bad Nauheim INSTITUTION: Universität Gießen, FB 11 Medizin, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Arbeitsgruppe Versorgungsforschung und Sozialpsychiatrie (Am Steg 22, 35385 Gießen)

[363-F] Wessel, Anja (Bearbeitung): Gesundheitsversorgung zwischen interkulturellen Anforderungen, psychosozialen Mecha- nismen und institutionellen Strukturen (Arbeitstitel) 236 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 10 Migration und Gesundheit

INHALT: Im Mittelpunkt der evaluativen Forschung steht die von den Bremer Kliniken ge- wünschten Interventionen des Xenos-Projekts "Gesundheit interkulturell" in die Institution Krankenhaus. PatientInnen mit unterschiedlichen religiösen und kulturellen Wertvorstellun- gen und Lebensstilen sowie ein multi-kulturell zusammengesetztes Personal gehören schon lange zum Alltag von Kliniken in Deutschland. Die Auseinandersetzung mit den verschiede- nen kulturell geprägten Gesundheits- und Krankheitskonzepten stellt für die Krankenhausmit- arbeiter eine besondere Herausforderung dar. Das Pflegepersonal ist täglich diesem Span- nungsfeld zwischen individuellen Ansprüchen und strukturierten Arbeitsanweisungen ausge- setzt. Dieser Problematik haben sich die Wirtschafts- und Sozialakademie der Arbeitnehmer- kammer Bremen (WiSoAk) gGmbH und die Bremer Kliniken gemeinsam angenommen. Die Interventionen durch interkulturelle Trainingsmaßnahmen in die Institution Krankenhaus werden unter dem Aspekt ihrer Wirkung untersucht. Zentrale Fragestellungen sind: Welche Bedeutung haben institutionelle Mechanismen bei der praktischen Umsetzung von Trainings- Maßnahmen? Welche Rolle spielen gewohnte Strukturen bei der Einführung innovativer Ar- beitspraktiken? Wie wird interkulturelle Kompetenz im durchorganisierten Krankenhausalltag integriert? Welche Spannungen treten durch die Aufgabe gewohnter Verhaltensweisen bzw. durch die Integration neuer Kompetenzen auf? METHODE: Anhand von zwei Fallstudien sollen die Eignung und praktische Umsetzung der im Xenos-Projekt durchgeführten Trainings unter Berücksichtigung der vorhandenen institutio- nellen Gegebenheiten der Krankenhäuser untersucht werden. Dazu werden teilnehmende Be- obachtungen im Klinikalltag und qualitative Interviews mit TeilnehmerInnen und dem Pfle- gepersonal durchgeführt. ART: BEGINN: 2006-05 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Universität Bremen INSTITUTION: Universität Bremen, FB 09 Kulturwissenschaften, Bremer Institut für Kulturfor- schung -bik- (Postfach 330440, 28334 Bremen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0421-218-67633, e-mail: [email protected])

11 Sozialisation junger Migranten

[364-F] Anstatt, Tanja, Prof.Dr. (Bearbeitung): Die zweite Generation. Empirische Untersuchung der Sprachfähigkeiten und Spracheinstel- lungen russisch-deutscher Jugendlicher

INHALT: Gegenstand des Projektes ist die Erhebung von repräsentativen Daten (Sprachproben und soziolinguistische Daten) zur sprachlichen Situation von Jugendlichen aus russischspra- chigen Migrantenfamilien. Es sollen Jugendliche im Alter zwischen 14 und 18 Jahren unter- sucht werden, die vor ihrem 10. Geburtstag nach Deutschland einreisten und somit den Pro- zess der Persönlichkeitsbildung im Wesentlichen im neuen Land durchliefen. Die Untersu- chung soll Aufschluss über verschiedene gesellschaftlich und linguistisch wichtige Fragen bringen: Wie sehen die Sprachfähigkeiten im Russischen und im Deutschen von Jugendlichen mit russischem Migrationshintergrund in Deutschland aus? Welche Faktoren in der Sprach- biographie (wie etwa Alter bei Immigration, Bildungsgrad der Eltern, Spracheinstellungen, schulischer Russischunterricht) sind mit welchen sprachlichen Fähigkeiten korreliert? Wie se- hen die Jugendlichen ihre eigene sprachliche Situation? Welche Einstellungen gegenüber dem Deutschen und dem Russischen haben sie? Wie oft und mit wem verwenden sie diese beiden soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 237 11 Sozialisation junger Migranten

Sprachen? Wie sind die Prognosen für den Erhalt des Russischen in den kommenden Jahr- zehnten? ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bochum, Fak. für Philologie, Seminar für Slavistik Lotman-Institut für russische und sowjetische Kultur (44780 Bochum) KONTAKT: Institution (Tel. 0234-32-23389, e-mail: [email protected])

[365-F] Baur, Jürgen, Prof.Dr.rer.soc.; Burrmann, Ulrike, Prof.Dr.; Mutz, Michael, M.A.Soz. (Leitung): Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Sport und Gesellschaft

INHALT: Unter dem Motto "Integration durch Sport" oder "Sport spricht alle Sprachen" werben Sportorganisationen vehement mit den hohen Integrationspotenzialen, die der Sport für die Einbindung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund berge. Tatsächlich sind die Integra- tionswirkungen des Sports und der Sportvereine bislang jedoch empirisch nur völlig unzurei- chend erforscht. Durch die sekundäranalytische Auswertung eines umfangreichen und hoch- differenzierten Datensatzes, will das Projekt diese Forschungslücke erschließen. Im Fokus stehen zwei forschungsleitende Problemstellungen: 1. Die Sportbeteiligung und die (unter- schiedlichen) Sportengagements der Jugendlichen mit Migrationshintergrund stehen im Fo- kus der ersten Forschungsperspektive, die sich in der Fragestellung bündeln lässt: Inwiefern werden jugendliche Migrantinnen und Migranten in den Sport (Vereinssport, Freizeitsport, außercurricularer Schulsport) involviert? 2. Die zweite Forschungsperspektive konzentriert sich auf die Frage: Mit welchen Integrationseffekten ist zu rechnen, wenn Jugendliche mit Migrationshintergrund in den Sport involviert sind? Die Frage zielt auf die möglichen Inte- grationsvorteile der jugendlichen Migrantinnen und Migranten, die sich am Sport in unter- schiedlichen Engagementformen beteiligen. Diese Integrationseffekte sollen in vier Dimen- sionen untersucht werden: hinsichtlich der sozialen Integration in Peer-Netzwerke, der sprachlich-kognitiven Integration, der normativ-wertebezogenen Integration und der sozial- strukturellen Integration. ART: BEGINN: 2008-01 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesinstitut für Sportwissenschaft INSTITUTION: Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut für Sportwissenschaft Arbeitsbereich Sportsoziologie, Sportanthropologie (Postfach 601553, 14415 Potsdam); Technische Universität Dortmund, Fak. Kunst- und Sportwissenschaften, Institut für Sport und Sportwissenschaft (Otto-Hahn-Str. 3, 44227 Dortmund) KONTAKT: Baur, Jürgen (Prof.Dr. Tel. 0331-977-1051, Fax: 0331-977-1079, e-mail: [email protected]); Mutz, Michael (Tel. 0331-977-1230, e-mail: [email protected]); Burrmann, Ulrike (Prof.Dr. e-mail: [email protected])

[366-F] Bernstein, Julia; Herrschaft, Felicia; Jancso, Julia; Siouti, Irina; Vaughn, Donald (Bearbei- tung); Iwnowlocki, Lena, PD Dr.; Apitzsch, Ursula, Prof.Dr. (Leitung): Trans-Atlantic perspectives on adolescence and immigration: building an inter-university study-group on research strategies and policy recommendations 238 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 11 Sozialisation junger Migranten

INHALT: Ziel des Projekts war die Bildung einer transatlantischen Forschungsgruppe zum The- ma Adoleszenz und Migration mit besonderer Berücksichtigung von Gender, Sozialisation in Peer Groups und von Generationenverhältnissen in Migrantenfamilien. Die Studiengruppe besteht aus den Antragstellerinnen, ProfessorInnen der Universitäten Houston/ Texas, sowie der City University of New York und DoktorandInnen der beteiligten Institutionen. ART: BEGINN: 2003-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Stiftung Deutsch-Amerikanische Wissenschaftsbeziehungen INSTITUTION: Universität Frankfurt, FB 03 Gesellschaftswissenschaften, Institut für Grundla- gen der Gesellschaftswissenschaften Professur für Soziologie und Politologie, insb. Kultur und Entwicklung (Robert-Mayer-Str. 5, 60054 Frankfurt am Main) KONTAKT: Apitzsch, Ursula (Prof.Dr. Tel. 069-798-28728, e-mail: [email protected])

[367-L] Bochow, Michael: Homosexualität junger Muslime - Anmerkungen zu gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten unter Männern in Westeuropa, in: Hans-Jürgen von Wensierski, Claudia Lübcke (Hrsg.): Junge Muslime in Deutschland : Lebenslagen, Aufwachsprozesse und Jugendkulturen, Opladen: B. Budrich, 2007, S. 319-336, ISBN: 978-3-86649-056-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5632)

INHALT: Der Beitrag widmet sich der sozialen Situation gleichgeschlechtlich orientierter Türken und Kurden aus Familien mit Migrationshintergrund in Deutschland. Das biografische Basis- material umfasst sechs Interviews mit schwulen Türken und einem Kosovo-Albaner im Alter zwischen 23 und 32 Jahren, deren Väter als Arbeitsmigranten in die Bundesrepublik kamen. In den Ausführungen wird der Frage nachgegangen, inwieweit die Ablehnung gleichge- schlechtlicher Sexualkontakte unter Männern eine Besonderheit muslimischer Bevölkerungs- gruppen darstellt und welche allgemeine Bedeutung (sozusagen religionsübergreifend) der so- zialen Konstruktion von Männlichkeit in europäischen Gesellschaften zukommt. Die Ergeb- nisse gliedern sich in folgende Punkte: (1) die patriarchale Familie als bestimmende Soziali- sationsform, (2) Männerfreundschaften, (3) gleichgeschlechtliche männliche Sexualität und der Sozialtypus des Homosexuellen, (4) Exkurs zur Ablehnung von Homosexualität in prole- tarischen Sozialmilieus Westeuropas und zur sozialen Konstruktion von Männlichkeit, (5) die Frage der Ehre mit Blick auf empirische Daten aus Frankreich, (6) schwuler Sex als Identi- tätskonstruktion oder Sex unter Männern als episodische Handlung sowie (7) der Kult der Männlichkeit. (ICG2)

[368-L] Boos-Nünning, Ursula: Religiosität junger Musliminnen im Einwandererkontext, in: Hans-Jürgen von Wensierski, Claudia Lübcke (Hrsg.): Junge Muslime in Deutschland : Lebenslagen, Aufwachsprozesse und Jugendkulturen, Opladen: B. Budrich, 2007, S. 117-134, ISBN: 978-3-86649-056-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5632)

INHALT: Der Beitrag zum Aspekt der Religion und Religiosität unter jungen Musliminnen in Deutschland befasst sich mit der Frage nach den sozialen Bedingungen und Einstellungen. Die Auswertung eines umfassenden quantitativen Datensatzes zur Lebenssituation junger Muslima ermöglicht weitgehende Antworten zur Religiosität dieser speziellen Gruppe im in- terkulturellen Vergleich. Die Ausführungen gliedern sich in folgende Punkte: (1) Forschungs- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 239 11 Sozialisation junger Migranten

stand zur Religiosität von jungen Frauen muslimischer Religion, (2) die Religiosität der Un- tersuchungsgruppe im Vergleich zu anderen Einwanderungsgruppen, (3) das Religionsver- ständnis von muslimischen jungen Frauen, (4) die Stärke der religiösen Bindung, (4) Religio- sität und soziale Integration sowie (5) die Bedingungen für das Tragen eines Kopftuches. Er- fahrungen mit jungen Muslima und ihren Eltern bei der Verweigerung der Teilnahme am Sportunterricht und an Klassenfahrten, Abwehr von in deutschen Einrichtungen üblichen For- men und Inhalten der Sexualerziehung, das Kopftuchtragen auch junger Schülerinnen hinter- lassen einen nachhaltigen Eindruck und bewirken, dass der Islam und die muslimische Reli- giosität nicht nur als eine besondere religiöse Form wahrgenommen, sondern darüber hinaus zum Integrationshindernis erklärt werden. (ICG2)

[369-L] Bucerius, Sandra Meike: Drogendealer im Spannungsfeld zwischen islamischen Werten, Alltag in Deutschland und Kriminalität, in: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 37/2008, H. 3, S. 246-265 (Standort: USB Köln(38)-XG01232; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Der vorliegende Beitrag berichtet über Ergebnisse einer ethnographischen Untersu- chung, die in Frankfurt am Main unter 55 Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Migrati- onshintergrund durchgeführt wurde. Ziel ist es, die Selbstkonstruktionen der Untersuchungs- gruppe, ihre Neutralisationstechniken und ihr Agieren in dem ständigen Spannungsfeld ihrer konservativ-islamischen Herkunft, ihrem Alltag in Deutschland und ihren kriminellen Aktivi- täten im Drogenhandel zu beschreiben. Insbesondere wird dabei das von der Untersuchungs- gruppe sehr differenziert gehandhabte Konzept der Reinheit und Verschmutzung analysiert. Dieses hat enormen Einfluss auf die Alltagshandlungen der Gruppenmitglieder und wirkt nachhaltig auf ihre Entscheidungen im Drogenhandel ein. Es wird deutlich, dass die Dro- gendealer nicht nur zweckrational und utilitaristisch motiviert sind, sondern ihr Handeln im illegalen Markt von spezifischen Werten beeinflusst und mitunter gebremst wird. Ihr spezifi- sches Reinheitskonzept unterscheidet die Akteure deutlich von anderen in der Literatur be- schriebenen Drogendealern. Des Weiteren beschreibt der Artikel die von der Untersuchungs- gruppe immer wieder vorgenommenen Modifikationen des Konzeptes, die nötig sind, um den Ansprüchen ihrer Lebenswelt in Deutschland und den Anforderungen des illegalen Markts gerecht zu werden." (Autorenreferat)

[370-F] Caspar, Ulrike, Dipl.-Psych. (Bearbeitung): Sprachentwicklung bei Migrantenkindern

INHALT: keine Angaben ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bochum, Fak. für Psychologie, Arbeitseinheit Entwicklungspsycho- logie (44780 Bochum) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0234-32-22666, e-mail: [email protected])

[371-F] Cerci, Meral (Bearbeitung); Trinkaus, Stephan, Dr.; Görling, Reinhold, Univ.-Prof.Dr. (Leitung): Mediennutzung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Migrationshintergund 240 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 11 Sozialisation junger Migranten

INHALT: Das Projekt ist eine Fortführung der Untersuchung "Heterogene Medienwelten. Me- dienbiografien junger Erwachsener mit türkischem Migrationshintergrund", die die Forscher 2006 im Auftrag des WDR Köln durchgeführt haben. Siehe unter: www.phil-fak.uni-duessel- dorf.de/medienkulturwissenschaft/mitarbeiter/goerling_medienbiographien.php . ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Düsseldorf, Philosophische Fakultät, Institut für Kultur und Medien (Universitätsstr. 1, 40225 Düsseldorf); Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nord- rhein-Westfalen (Postfach 101105, 40002 Düsseldorf) KONTAKT: Görling, Reinhold (Prof.Dr. 0211-81-15733 u. -13471, Fax: 0211-81-15732, e-mail: [email protected])

[372-L] Eggert, Susanne: Wer bin ich? Wer will ich sein?: der Beitrag der Medien zur Identitätsbildung von Heranwachsenden mit Migrationshintergrund, in: Computer + Unterricht : Anregungen und Materialien für das Lernen in der Informationsgesellschaft, Jg. 17/2007, H. 68, S. 52-55 (Standort: USB Köln(38)-EWA Z3201; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Die Autorin geht in ihrem Beitrag darauf ein, welche Rolle Medien bei der Identitäts- entwicklung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund spielen. Sie zieht eini- ge Studien heran, die deutlich machen, in welcher Hinsicht Medien hier Einfluss nehmen und wie sie von den Kindern und Jugendlichen genutzt werden. Die Erkenntnisse geben Anlass zu Schlussfolgerungen für die medienpädagogische Arbeit mit Heranwachsenden mit Migrati- onshintergrund." (Autorenreferat)

[373-L] Feddes, Allard Rienk: Group membership matters?: effects of direct and extended cross-ethnic friendship on minority and majority children's intergroup attitudes, Jena 2008, X, 114 S. (Graue Literatur; deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=987501062&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=9875010 62.pdf)

INHALT: "Die Dissertation befasst sich mit einigen zentralen Aspekten der Freundschafts-Inter- gruppeneinstellung-Assoziation, in dem folgende Aspekte untersucht werden: (1) sowohl der Einfluss von direkter als auch von indirekter Freundschaft auf die Entwicklung von Intergrup- peneinstellungen in der mittleren Kindheit; (2) die Rolle von Gruppenmitgliedschaft (z.B. so- zialer Status) im Hinblick auf sowohl die Stärke von direkten als auch erweiterten Freund- schaftseffekten; (3) Intergruppenangst und soziale Normen in Bezug auf Freundschaften zwi- schen Mitgliedern verschiedener ethnischer Gruppen als mögliche Mediatoren; (4) Fragen der Kausalität." (Autorenreferat)

[374-L] Geisen, Thomas; Riegel, Christine (Hrsg.): Jugend, Partizipation und Migration: Orientierungen im Kontext von Integration und Ausgrenzung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 348 S., ISBN: 978-3-531-15252-3 (Standort: USB Köln(38)-34A6376) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 241 11 Sozialisation junger Migranten

INHALT: "Jugendliche mit Migrationshintergrund sind in widersprüchlicher Weise mit gesell- schaftlichen Integrationsanforderungen und Ausgrenzungsprozessen konfrontiert. Dies zeigt sich unter anderem in den lebenslaufstrukturierenden Bereichen der schulischen und berufli- chen Bildung. Im Mittelpunkt der Beiträge stehen die subjektiven Orientierungen und Zu- kunftsperspektiven von Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Die Chancen und Schwie- rigkeiten sozialer Partizipation werden im Hinblick auf ihre politischen und institutionellen Voraussetzungen untersucht. Dabei werden insbesondere Rassismuserfahrungen und gegen- seitige Zuschreibungsprozesse von Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft thematisiert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Thomas Geisen, Christine Riegel: Jugendliche Migran- tInnen im Spannungsfeld von Partizipation und Ausgrenzung - eine Einführung (7-26); Teil I: Konstruktionsprozesse von Jugend: Thomas Geisen: Gesellschaft als unsicherer Ort. Jugend- liche MigrantInnen und Adoleszens (29-50); Pat Cox: Young people, migration and metanar- ratives. Arguments for a Critical Theoretical Approach (51-65); Katja Schikorra, Rainer Be- cker: "Drin bist du noch lange nicht...". Zur biopolitischen Konstruktion des Alters bei ju- gendlichen Flüchtlingen (67-85); Teil II: Ausgrenzung und Integration: Carolin Reißlandt: Armut bei Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund (89-106); Claus Melter: Se- kundärer Rassismus in der Sozialen Arbeit (107-128); Andreas Hieronymus: Discovering Whiteness. Young adults and their understanding of racism (129-147); Barbara Schramkow- ski: Für mich aber hat dieses Integrationswort mit der Zeit seinen Wert verloren. Perspektiven junger Erwachsener mit Migrationshintergrund (149-167); Karin Elinor Sauer: Integrations- prozesse von Kindern in multikulturellen Gesellschaften (169-193); Merle Hummrich: Die Fremdheit bildungserfolgreicher Migrantinnen (195-213); Susanne Lang: Interaktionen, Fremd- und Selbstrepräsentationen von Jugendlichen im Kontext von Migration (215-235); Teil III: Bildung und Mobilität: Sara Fürstenau, Heike Niedrig: Jugend in transnationalen Räumen. Bildungslaufbahnen von Migrantenjugendlichen mit unterschiedlichem Rechtsstatus (239-259); Bruce MZ Cohen: Education, Work and Identity. Young Turkish migrants in Ger- many and young Pakistani migrants in England (261-279); Priska Sieber: Der Umgang mit migrationsbedingter Vielfalt im Bildungswesen - historische gestaltete Institutionen als Rah- men für Ausgrenzungsprozesse (281-304); Sylvia Bürkler: Der Übergang in die berufliche Ausbildung. Migrationsbezogene Bildungskonzepte in der Schweiz (305-323); David Cairns, Simone Menz: Youth on the move? Exploring youth migrations in Eastern Germany and Nor- thern Ireland (325-339).

[375-L] Geisen, Thomas: Gesellschaft als unsicherer Ort: jugendliche MigrantInnen und Adoleszens, in: Thomas Geisen, Christine Riegel (Hrsg.): Jugend, Partizipation und Migration : Orientierungen im Kontext von Integration und Ausgrenzung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 29-50, ISBN: 978-3-531-15252-3 (Standort: USB Köln(38)-34A6376)

INHALT: Der Beitrag beschäftigt sich mit der Frage nach der Bedeutung von Jugend in Migrati- onsgesellschaften. Migration, so wird gezeigt, realisiert sich als Vergesellschaftungsprozess auch über Prozesse der Adoleszenz. Die in der Adoleszenz stattfindende Hinwendung zur Ge- sellschaft ist für Jugendliche mit Migrationshintergrund insofern prekär, als es sich um eine Gesellschaft handelt, die Migranten in vielfacher Weise zu Außenseitern macht. In Anleh- nung an Bernfelds Erziehungsbegriff wird die besondere Bedeutung der Gesellschaft für die Erziehungsprozesse von Jugendlichen mit Migrationshintergrund herausgearbeitet. Der Ver- fasser zeigt, dass die migrationspolitischen Debatten in Deutschland die Erziehungsprozesse 242 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 11 Sozialisation junger Migranten

beeinflussen und aus der Perspektive jugendlicher Migranten soziale Grenzen darstellen. Die Marginalisierung der Migranten stellt das Resultat sozialkultureller Prozesse der Außenseiter- produktion dar. (ICE2)

[376-L] Geisen, Thomas: Der Blick der Forschung auf Jugendliche mit Migrationshintergrund, in: Christine Riegel, Thomas Geisen (Hrsg.): Jugend, Zugehörigkeit und Migration : Subjektpositionierung im Kontext von Jugendkultur, Ethnizitäts- und Geschlechterkonstruktionen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 27-59, ISBN: 978-3-531-15251-6 (Standort: UB Bonn(5)-2008/325)

INHALT: Der Verfasser gibt einleitend einen Überblick über die Entwicklung der deutschspra- chigen sozialwissenschaftlichen Forschung über Jugendliche mit Migrationshintergrund seit den 1970er Jahren und beschreibt eine Entwicklung vom Defizit-Paradigma über das Diffe- renz-Paradigma zu biografischen und sozialkonstruktiven Ansätzen. Vor diesem Hintergrund werden anhand ausgewählter Studien neue Paradigmen der Migrationsforschung vorgestellt und daraufhin befragt, welches Bild von Jugendlichen mit Migrationshintergrund ihnen zu- grunde liegt. Solche Paradigmen thematisieren die Zugehörigkeitsthematik, Bildung als Stra- tegie der Identitätstransformation und Selbstpositionierung, soziale Ungleichheit und Macht- beziehungen. Der Beitrag macht deutlich, dass die in früheren Forschungsansätzen auffindba- ren Essentialisierungen von Kultur einer breiteren sozialwissenschaftlichen Perspektive gewi- chen sind. (ICE2)

[377-L] Glaser, Michaela: Interkulturelles Lernen in Ostdeutschland - Voraussetzungen, Entwicklungslinien und Perspektiven, in: Ludger Reiberg (Hrsg.): Berufliche Integration in der multikulturellen Gesellschaft : Beiträge aus Theologie, Schule und Jugendhilfe zu einer interkulturellen sensiblen Berufsorientierung, Bonn, 2006, S. 55-63, ISBN: 3-89331-690-6 (Standort: UB Trier(385)- 39/PH/sn48528)

INHALT: Im Mittelpunkt des Beitrags stehen Ansätze der Kinder- und Jugendhilfe in Ost- deutschland. Zunächst werden charakteristische Merkmale der Einwanderung in den neuen Bundesländern herausgearbeitet, die die Rahmenbedingungen für interkulturelles Lernen defi- nieren. Dann werden Voraussetzungen interkultureller Bildungsarbeit in Ostdeutschland be- nannt. Basierend auf Interviews mit Akteuren und auf Projektbegleitungen wird dann ein Überblick zur gegenwärtigen Projektlandschaft gegeben. Dazu zählen Seminarangebote, in- ternationale Jugendbegegnungen, offene Jugendarbeit und Jugendverbandsarbeit. Abschlie- ßend werden Überlegungen zu einer möglichen Weiterentwicklung der interkulturellen Bil- dungsarbeit in Ostdeutschland formuliert. (ICE2)

[378-F] Hajji, Rahim, M.A. (Bearbeitung): Sozialisationserfahrungen von Jugendlichen mit einem marokkanischen Migrationshinter- grund

INHALT: keine Angaben ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 243 11 Sozialisation junger Migranten

INSTITUTION: Universität Bonn, Philosophische Fakultät, Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie Abt. Soziologie (Lennéstr. 25-27, 53113 Bonn) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0228-73-8426, e-mail: [email protected])

[379-L] Halm, Dirk: Freizeit, Medien und kulturelle Orientierungen junger Türkeistämmiger in Deutschland, in: Hans-Jürgen von Wensierski, Claudia Lübcke (Hrsg.): Junge Muslime in Deutschland : Lebenslagen, Aufwachsprozesse und Jugendkulturen, Opladen: B. Budrich, 2007, S. 101-113, ISBN: 978-3-86649-056-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5632)

INHALT: Der Beitrag zu den Orientierungsmustern junger Muslime in Deutschland untersucht auf der Basis quantitativer Daten von 2002 den Zusammenhang zwischen Freizeitverhalten, Mediennutzung und kultureller Orientierung türkischstämmiger Jugendlicher. Der Autor geht davon aus, dass die Akkulturationsleistung der Jugendlichen über das Mediennutzungsverhal- ten und das Wahrnehmen von deutsch-türkischen Freizeitangeboten bestimmbar ist: Je gerin- ger das kulturelle Kapital, desto unwahrscheinlicher die Inanspruchnahme höherschwelliger Angebote und Medien der Mehrheitskultur. Die Herausbildung bikultureller Orientierungen ist offenbar begleitet durch eine größere Kommunikationsfähigkeit und kulturelle Anschluss- fähigkeit, die wahlweise in unterschiedlichen kulturellen Kontexten und in der Nutzung un- terschiedlicher Medien eingesetzt werden kann. Akkulturation muss also nicht in der Ent- wicklung einer deutschen Identität münden - vielmehr bilden sich deutsch-türkische Mischi- dentitäten heraus, die mehr oder weniger brüchig sein können. (ICG2)

[380-L] Hamburger, Franz; Hummerich, Merle: Familie und Migration, in: Jutta Ecarius (Hrsg.): Handbuch Familie, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 112-134, ISBN: 978-3-8100-3984-2

INHALT: Die sozialwissenschaftliche, insbesondere die sozialökologische Betrachtung verdeut- licht, dass nicht nur die Individual-, sondern auch die Familiengeschichte von den Migrati- onserfahrungen eines Individuums betroffen ist. In der öffentlichen Diskussion bedingt dies die Herstellung von Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen in Bezug auf gesellschaftliche Be- nachteiligung als Folge der familialen Herkunft. Aus einer Migrantenfamilie zu kommen, wird stereotyp als Belastung angesehen. Überlegungen zur Situation von Migrantenkindern, das heißt, den Kindern, die mit ihren Eltern nach Deutschland kommen oder hier geboren werden, fokussieren folglich die Stressbelastung. Dies gilt auch für die Thematisierung der Migrantenfamilie als Risiko für das Aufwachsen in früher Kindheit. Gegenläufige Argumen- tationslinien, vornehmlich solche, die die Erlebensperspektive der Migrantinnen und Migran- ten thematisieren, die ihre Chancen optionsentfaltend genutzt haben, verstehen Migration als Ausdruck von moderner Lebensführung und die Eingebundenheit in eine Familie mit Migrati- onserfahrung als Möglichkeit, eine gesteigerte Reflexivität und eine erweiterte Handlungsfä- higkeit zu entwickeln. Die präsentierten konträren Positionen finden ihre Vermittlung in Stu- dien zu Migration, die eine Perspektivnahme auf den Zusammenhang von Migration und Fa- milie aus zwei Richtungen ermöglichen: Zum einen muss es darum gehen, die Familie als in- teraktive Einheit zu betrachten, in der Erziehung unter Migrationsbedingungen stattfindet. Die Entfaltung, Erhaltung und Steigerung von Handlungsfähigkeit und die Vermittlung von Werten und Normen werden geprägt durch Migrationserfahrungen, die wiederum in die Aus- 244 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 11 Sozialisation junger Migranten

gestaltung der Generationsbeziehungen eingehen. Zum anderen ist die Frage nach der Erle- bensperspektive Migrantenjugendlicher relevant, weil sie sich in besonderer Weise mit ihrer Herkunftsfamilie, der mit ihr verbundenen Migrationserfahrung, den Zuschreibungen an ihre Familie und den gesellschaftlichen Ansprüchen an Integration und eigenständige Gestaltung auseinandersetzen müssen. Hier gilt es, so die Verfasser, eine pädagogische Perspektive zu entwickeln, die Migrantenjugendliche in ihrer Verbindung zur Familie thematisiert und den Einfluss der Familie auf gesellschaftlichen Ein- oder Ausschluss kritisch prüft. Mit diesen beiden Perspektiven sind auch die Fokussierungen der Studie benannt. Daran wird ein Über- blick über den Stand der Forschung angeschlossen. Es wird verdeutlicht, dass die beiden Per- spektiven Gefahr laufen, unzulässig zu verallgemeinern und die Bewertungen zur Lage von Migrantinnen und Migranten unter Stereotype zu subsumieren, die deren individuelle Lage verkennen. Es wird argumentiert, dass beide Perspektiven ihre Berechtigung haben, denn es kann angenommen werden, dass es für Migrantenfamilien, die Verarbeitung von Migration und die Ausgestaltung der Familienbeziehungen, sowohl chancenhafte als auch riskante Ver- läufe gibt. Aufbauend auf die dargestellte Forschungsdynamik wird auf die möglichen Bezie- hungsformen eingegangen. Ein allgemeines Problem, das sich in diesem Zusammenhang stellt, ist, dass bislang kaum eine Perspektive entwickelt worden ist, die die Beziehungen der Familienmitglieder und die damit in Zusammenhang stehende Bedeutung des Migrationspro- zesses für die Familie berücksichtigt. Es werden anschließend die Aufgaben einer künftigen pädagogischen Theoriebildung diskutiert. Zum Schluss werden die entwickelten Diskussions- linien an die thematisierten (sozial-)politischen und pädagogischen Perspektiven rückgebun- den. (ICG2)

[381-F] Heinemann, Evelyn, Prof.Dr. (Leitung): Migration und Gewalt

INHALT: Ursachen der Gewalt in der männlichen Entwicklung von Jugendlichen mit Migrati- onshintergrund. METHODE: psychoanalytische Methoden: Beobachtung und Gespräche DATENGEWINNUNG: Psychoanalytische Reflexion (Beobachtungen und Gesprächen). ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Mainz, FB 02 Sozialwissenschaften, Medien und Sport, Pädagogi- sches Institut Arbeitsgruppe Sonderpädagogik (Colonel-Kleinmann-Weg 2, 55099 Mainz) KONTAKT: Leiterin (Tel. 06131-392437)

[382-L] Hugger, Kai-Uwe: Verortung der Ortlosigkeit: hybride Identität, Jugend und Internet, in: Dirk Villányi, Matthias D. Witte, Uwe Sander (Hrsg.): Globale Jugend und Jugendkulturen : Aufwachsen im Zeitalter der Globalisierung, Weinheim: Juventa Verl., 2007, S. 173-184, ISBN: 978-3-7799- 1746-5

INHALT: Jenseits von nationalen Identitäten entstehen neue Misch- bzw. Hybrididentitäten. Sol- che neuen Identitätsformationen können besonders gut bei Migrantenjugendlichen beobachtet werden, die als Einwanderer der zweiten oder dritten Generation gezwungen sind, mit mehre- ren national-kulturellen Zugehörigkeiten aufzuwachsen. Dieser "prekäre Zugehörigkeitssta- tus" muss allerdings nicht zwangsläufig Identitätsdiffusion zur Folge haben, sondern kann soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 245 11 Sozialisation junger Migranten

von den Jugendlichen in vielfältiger Weise produktiv bewältigt werden. Es wird die These vertreten, dass sie dafür zunehmend Orte im Internet aufsuchen (Online-Communities), wo sie eine Aushandlung ihrer oft hybriden Identität unter Globalisierungsvorzeichen vornehmen können. Dieser Zusammenhang wird anhand von Migrantenportalen erläutert. (GB)

[383-F] Hurrelmann, Klaus, Univ.-Prof.Dr.; Andresen, Sabine, Prof.Dr.; Schneekloth, Ulrich; Le- ven, Ingo (Bearbeitung): 1. World Vision Kinderstudie: Kinder 2007

INHALT: Nach dem Modell der Shell Jugendstudien werden jetzt Kinderstudien durchgeführt. Die Studie dokumentiert zum ersten Mal im deutschen Sprachraum in einer methodisch abge- sicherten Form, wie Kinder als Angehörige der jüngsten Generation denken, fühlen, ihre Le- benslage bewerten und ihre Zukunft einschätzen. Dabei wurden alle Lebensfelder der Kinder berücksichtigt, von der Familie über Kindergarten und Grundschule bis zum Freizeitbereich, den Mediensektor und die Gleichaltrigen- und Freundschaftsbeziehungen. Auch Wünsche und Ängste der Kinder bei polit. Themen und Zukunftsfragen wurden berücksichtigt. Kind sein in Deutschland heißt für die große Mehrheit der befragten Kinder: In einer Familie sein. Die Eltern werden geliebt, die Beziehung zu den Eltern wird von der großen Mehrheit als an- genehm, konfliktarm und innig geschildert. Nur 6% der Kinder haben regelmäßigen Streit mit ihren Eltern, "nur" 14% berichten aktuell von körperl. Züchtigungen. Diese positive Entwick- lung gilt für alle Familienformen, für einheimische Deutsche ebenso wie für die fast 25% der Kinder mit Migrationshintergrund. Der Kontakt der einheim. dt. und der Kinder aus Zuwan- dererfamilien ist recht gut. Über 80% der Zuwanderkinder haben einheim. dt. Freunde zu ih- rem letzten Geburtstag eingeladen, umgekehrt sind es gut 40%. Nur eine kleine Gruppe von Kindern aus Zuwanderfamilien, etwa 10%, bezeichnet sich als schlecht integriert. Nach den Ergebnissen der Studie sind Kinder im Guten und im Schlechten, sozusagen auf "Gedeih und Verderb", auf ihre Eltern angewiesen. Für die Befragung hat TNS Infratest Sozialforschung einen Index für die Festlegung der sozialen Herkunftsschicht gebildet, in den die finanz. Lage der Familie und der Bildungsgrad der Eltern als maßgebl. Faktoren eingehen. Wer hiernach zu den unteren 25% gehört, wird in eine Familie mit relativ ungünstigen Ressourcen und Im- pulsen für die eigene Entwicklung hineingeboren. Die ungünstige soziale Lage strahlt als massive Benachteiligung auf die gesamte Persönlichkeits- und Leistungsentwicklung der Kin- der aus. Während in der oberen Herkunftsschicht 82% aller Kinder das Abitur anstreben, sind es bei der unteren nur 21%. Die Ungleichheit zeigt sich bes. deutl. in der Freizeit. Die be- nachteiligten Kinder verbringt diese Zeit überw. mit passiven Handlungen, insb. Fernsehen und elektronische Spiele. Demgegenüber kommen Sport, Kunst, Musik und Lesen erheblich zu kurz. Die Studie dokumentiert die zunehmende "Kulturalisierung" von soz. Ungleichheit: Die Benachteiligung von Kindern erfolgt über dem Mechanismus ihrer Zurücksetzung bei Anregungen ihrer Sinne und Impulsgebungen für ihre soziale und kognitive Entwicklung. Ne- ben der soz. Herkunft zeigen sich deutl. Unterschiede nach Geschlechtern. Mädchen sind er- heblich stärker unter den aktiven und vielseitigen Freizeitlern und bauen dadurch ihren Vor- teil für die Leistungsentwicklung aus. Am Ende der Grundschulzeit schlägt sich das bereits in optimistischeren Perspektiven für die spätere Schullaufbahn nieder. Jungen neigen stärker zu passiven Freizeitbeschäftigungen und schädigen damit schon früh ihre Entwicklungschancen im Bildungsbereich. Untersucht werden auch die Auswirkungen der Berufstätigkeit von Müt- tern und Vätern. Die Ergebnisse zeigen, dass auch bei zwei berufstät. Eltern die Zufriedenheit mit der Zuwendung von Mutter und Vater sehr groß sein kann. Kritischer sehen die Kinder 246 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 11 Sozialisation junger Migranten

die Lage bei arbeitslosen Eltern, weil hier die Struktur des Zeitalltags verloren gegangen ist. Der entscheidende Wunsch der Kinder liegt bei einer zuverlässigen und qualitätsreichen Zu- wendung, die für sie zeitl. genau einschätzbar ist. Die Ergebnisse werden ausführlich unter kinder- und familienpolitischen Gesichtspunkten interpretiert. Die Autoren plädieren für eine stärkere Einbindung der Familie in öff. Betreuungseinrichtungen und gesell. Unterstützungs- systeme, sodass Eltern nicht überfordert sind und zugl. Kinder aus benachteiligten Elternhäu- sern Ausgleichsimpulse erfahren können. GEOGRAPHISCHER RAUM: 2007 METHODE: Die 1. World Vision Kinderstudie besteht aus einer Repräsentativbefragung von 1600 Kindern in der Altersgruppe von acht bis elf Jahren. Da die Shell Jugendstudien im Al- ter von 12 Jahren einsetzen, wurde diese Altersobergrenze gewählt. Liegen weitere Erfahrun- gen mit der Befragung von Kindern vor, soll die Altersspanne in nachfolgenden Studien auf die sechs- und siebenjährigen Kinder ausgedehnt werden. Sie sind in der 1. World Vision Kinderstudie bereits durch ausführliche Porträts vertreten, die über ihre gesamte Lebenssitua- tion berichten. Dadurch ist eine Kombination von quantitativen und qualitativen Erhebungs- verfahren erfolgt. Alle Interviews werden von geschulten professionellen Interviewerinnen und Interviewern durchgeführt. Nach dem Muster der Shell Jugendstudien handelt es sich bei der World Vision Kinderstudie nicht um eine Untersuchung, die sich in erster Linie an ein wissenschaftliches Publikum richtet. Vielmehr sind die pädagogischen und politischen Ent- scheidungsträger und die Gestalter der kindlichen Lebenswelten die zentralen Adressaten der Untersuchung. VERÖFFENTLICHUNGEN: Hurrelmann, K.; Andresen, S.; TNS Infratest Sozialforschung: Kinder 2007. 1. World Vision Kinderstudie. Frankfurt: Fischer Taschenbuch 2007.+++Hur- relmann, K.: Sozial schwache Kinder fühlen sich früh benachteiligt. Ergebnisse der 1. World Vision Kinderstudie. 2007, 13 S. Download unter: www.uni-bielefeld.de/gesundhw/ag4/dow- nloads/worldvision.pdf . ART: AUFTRAGGEBER: World Vision Deutschland e.V. FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Gesundheitswissenschaften, Arbeitsgruppe 04 Prävention und Gesundheitsförderung (Postfach 100131, 33501 Bielefeld); Universität Biele- feld, Fak. für Pädagogik, Arbeitsgruppe 01 Allgemeine Erziehungswissenschaft (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Hurrelmann, Klaus (Prof.Dr. Tel. 0521-106-4669, Fax: 0521-106-6433, e-mail: [email protected]); Andresen, Sabine (Prof.Dr. e-mail: [email protected])

[384-F] Jäkel, Julia, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Schölmerich, Axel, Prof.Dr. (Betreuung): Familiäre Entwicklungsfaktoren türkischstämmiger und deutscher Kindergartenkinder

INHALT: keine Angaben ART: ENDE: 2008-08 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bochum, Fak. für Psychologie, Arbeitseinheit Entwicklungspsycho- logie (44780 Bochum) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0234-32-22472, e-mail: [email protected]) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 247 11 Sozialisation junger Migranten

[385-L] Karakasoglu, Yasemin; Öztürk, Halit: Erziehung und Aufwachsen junger Muslime in Deutschland: islamisches Erziehungsideal und empirische Wirklichkeit in der Migrationsgesellschaft, in: Hans-Jürgen von Wensierski, Claudia Lübcke (Hrsg.): Junge Muslime in Deutschland : Lebenslagen, Aufwachsprozesse und Jugendkulturen, Opladen: B. Budrich, 2007, S. 157-172, ISBN: 978-3-86649-056-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5632)

INHALT: Der Beitrag zu Sozialisation und Bildung junger Muslime in Deutschland gliedert sich in zwei Abschnitte: Im ersten Schritt wird zunächst anhand islamischer Quellen skizziert, wie nach klassischer islamischer Auffassung Erziehung und Aufwachsen aussehen sollten. Im zweiten Schritt befassen sich die Autoren mit der Situation junger Muslime mit türkischem Migrationshintergrund und greifen dabei auf empirische Untersuchungen seit Mitte der 1990er Jahre zu Erziehungsvorstellungen und Erziehungsverhalten in Familien mit türki- schem Migrationshintergrund zurück. Dabei gliedern sich die Erkenntnisse in folgende Punk- te: (1) Erziehungsverhalten, Erziehungsideale und Erziehungsziele, (2) religiöse Erziehung aus Sicht der Eltern sowie (3) aus Sicht junger Musliminnen und Muslime. Die Analysen ma- chen deutlich, dass sich die jungen Muslime in ihrem Wunsch nach einer angemessenen reli- giösen Erziehung bzw. Aufklärung über ihre Religion weder durch die Eltern noch durch muslimische Organisationen oder die staatliche Schule adäquat unterstützt sehen. Kritisiert wird vor allem die ungenügende Versorgung der muslimischen SchülerInnen mit einem isla- mischen Religionsunterricht in der Schule. Unterstützung erwarten sich die Jugendlichen bei der Realisierung des Erziehungs- und Bildungsziels zwar von den Eltern, sie sind sich jedoch bewusst, dass diese aufgrund des Bildungsgefälles zwischen den beiden Generationen ihren gehobenen Ansprüchen nicht gerecht werden können. (ICG2)

[386-L] Kaya, Asiye: Traditions- und Kulturbildung im Migrationskontext, in: Christine Riegel, Thomas Geisen (Hrsg.): Jugend, Zugehörigkeit und Migration : Subjektpositionierung im Kontext von Jugendkultur, Ethnizitäts- und Geschlechterkonstruktionen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 207-225, ISBN: 978-3-531-15251-6 (Standort: UB Bonn(5)-2008/325)

INHALT: Gegenstand des Beitrags ist die geschlechtsspezifische Traditions- und Kulturbildung im Migrationskontext. Am Beispiel zweier Frauengenerationen wird gezeigt, wie Migrantin- nen und ihre Töchter sich an der alltäglichen kollektiven Kulturbildung innerhalb ihrer Ein- wanderergesellschaft beteiligen und welche biographischen Erfahrungen damit verknüpft sind. Gezeigt wird, welche Bedeutung die Lebenserfahrung einer in der Türkei aufgewachse- nen Mutter als Trägerin der Herkunftskultur für die Lebensgeschichte der in Deutschland auf- wachsenden Tochter hat und wie die Tradierung zuerst von der Mutter zur Tochter erfolgt, je- doch im Weiteren durch die Erfahrung der Tochter in der deutschen Gesellschaft - insbeson- dere durch Schule und Moschee - in umgekehrter Richtung erfolgt. Das dargestellte Fallbei- spiel zeigt, dass eine Mutter-Tochter-Beziehung besonders in der Migration in Wechselbezie- hung mit den gesellschaftlichen Institutionen betrachtet werden muss, durch die diese Bezie- hung geformt wird. (ICE2) 248 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 11 Sozialisation junger Migranten

[387-L] Kersten, Joachim: Machismo: Anmerkungen zum Begriffsarsenal der Gender-Analyse von Gewalt, in: Gabriele Kawamura-Reindl, Lydia Halbhuber-Gassner, Cornelius Wichmann (Hrsg.): Gender- Mainstreaming - ein Konzept für die Straffälligenhilfe?, Freiburg im Breisgau: Lambertus-Verl., 2007, S. 93-105, ISBN: 978-3-7841-1787-4 (Standort: UB Trier(385)-GOln44245)

INHALT: Der Beitrag erörtert den Begriff des Machismo im Kontext der Geschlechterforschung zu dem Untersuchungsgegenstand der Gewalt. So liefert der Autor im ersten Schritt eine Ety- mologie bzw. Definition des Phänomens. Der zweite Schritt beschreibt sodann die Macho- Helden (Che Guevara, Andreas Baader) sowie den Machismo als wichtigen Bestandteil der Identität von Jugendlichen mit Migrationshintergrund, hier verdeutlicht an den so genannten Macho-Türken. Der dritte Schritt widmet sich schließlich dem Begriff der Maskulinität und verdeutlicht diesen Ausdruck anhand von Beispielen aus der Politik, Populärkultur und Lite- ratur (G. W. Bush, Thomas Gottschalk, D. H. Lawrence). Der vierte Schritt betrachtet ab- schließend das soziale Problem der Männergewalt als Untersuchungsgegenstand in neuropsy- chologischen, neurobiologischen und pädagogischen Studien sowie im Bereich der Ge- schlechterforschung. (ICG2)

[388-L] Kizilhan, Ilhan: Islam, Migration und Integration: Konflikte jugendlicher Migranten mit islamischem Hintergrund, in: conflict & communication online, Vol. 7/2008, No. 1, 8 S. (www.cco.regener-online.de/2008_1/pdf/kizilhan_2008.pdf)

INHALT: "Der Islam mit seinen verschiedenen Verhaltensweisen und Verboten spielt direkt oder indirekt immer noch eine wichtige Rolle im alltäglichen Leben vieler Migranten. Religiöse Vorschriften zeichnen sich dadurch aus, dass ihrer Achtung nicht juristisch, sondern durch so- zialen Druck Nachdruck verliehen wird (Verwandtschaft, religiöse Lehrer, islamische Ge- meinde, religiöse Vereine etc.) und dass ihre Missachtung mit Folgen in Form von Ausgren- zung, Missachtung und Diskriminierung einhergeht. Die kulturellen Vorstellungen der ersten Generation unterscheiden sich auf Grund der unterschiedlichen Biografien von denen der zweiten und dritten durch den Grad der Verwurzelung in der kulturellen Identität und der Verbundenheit mit traditionellen Wertvorstellungen. Fehlende Integrationskonzepte, Aus- grenzung im Migrationsland auf der einen und weltweite staatliche und halbstaatliche Kon- flikte im Namen des Islams bis hin zum Terrorismus auf der anderen Seite haben einen erheb- lichen Einfluss auf den Integrationsgrad von jugendlichen Migranten im Aufnahmeland." (Autorenreferat)

[389-F] Kornyeyeva, Olena (Bearbeitung); Boehnke, Klaus, Prof.Dr. (Betreuung): Immigrant adaptations and modes of upbringing (working title)

INHALT: keine Angaben ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Jacobs University Bremen, School of Humanities and Social Sciences, Profes- sorship Social Science Methodology (Postfach 750561, 28725 Bremen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0421-200-3033, e-mail: [email protected]) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 249 11 Sozialisation junger Migranten

[390-L] Lübcke, Claudia: Jugendkulturen junger Muslime in Deutschland, in: Hans-Jürgen von Wensierski, Claudia Lübcke (Hrsg.): Junge Muslime in Deutschland : Lebenslagen, Aufwachsprozesse und Jugendkulturen, Opladen: B. Budrich, 2007, S. 285-318, ISBN: 978-3-86649-056-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5632)

INHALT: Der Beitrag zu den jugendkulturellen Orientierungen und Präferenzen junger Muslime in Deutschland geht auf der Basis erster Ergebnisse eines laufenden Forschungsprojektes der Frage nach, wie sich das Spektrum jugendkultureller Stile der Untersuchungsgruppe darstellt und durch welche sozialisatorischen und kulturellen Kontexte in den muslimischen Her- kunftsmilieus diese jugendkulturellen Ausdrucksformen junger Muslime beeinflusst und ge- prägt sind. Dabei wird auch geklärt, in welchem Verhältnis diese Jugendkulturen zu den sons- tigen pluralistischen, hedonistischen und kommerziellen Jugendszenen in Deutschland stehen. In diesem Zusammenhang wird eine phänomenologische Skizze jugendkultureller Aus- drucksformen (expressive, anarchische, gegenkulturelle Jugendkulturen, kritisch-alternative und linkspolitische Szenen, körperbetont-hedonistische Szenen) geliefert. Ferner werden Be- funde zu muslimischen und ethnischen Jugendkulturen dargestellt: (1) HipHop, (2) multi- ethnische Disko- und Clubszene, (3) türkische und multiethnische Jugendcliquen, (4) türki- sche/muslimische Homosexuellen-Szene, (5) türkisch-muslimische Kunst- und Kulturszene, (6) junge Muslime in Vereinen sowie (7) religiöse Jugendkulturen. Als Arbeitshypothese wird davon ausgegangen, dass sich in den Jugendkulturen junger Muslime die Vielfalt westli- cher Jugendkulturen ebenso widerspiegelt wie in den Jugendbiografien und sozialen Grup- penstrukturen Jugendlicher aus muslimischen Milieus. Andererseits lassen sich Unterschiede zu westlichen Jugendkulturen sowohl in der stilistischen Breite und Vielfalt, als auch in den Entstehungsbedingungen vermuten. In den Ausführungen werden anhand erster Thesen die Zusammenhänge zwischen muslimischen Herkunftsmilieus und Jugendkulturen sowie poten- zielle Grenzen zwischen Islam und westlicher Jugendkultur analytisch beleuchtet. Zu fragen ist, ob Jugendkultur auch in muslimischen Milieus kulturelle und sozialisatorische Funktionen übernimmt, die für das westliche Jugendkonzept typisch sind: also eine Instanz der persönli- chen und kollektiven Identitätsbildung, des Generationenkonfliktes, des Infragestellens von Traditionen, der Verselbständigung gegenüber der Elterngeneration oder Trendsetter des kul- turellen Wandels zu sein. (ICG2)

[391-L] Mertol, Birol: Männlichkeitskonzepte von Jungen mit türkischem Migrationshintergrund, in: Hans-Jürgen von Wensierski, Claudia Lübcke (Hrsg.): Junge Muslime in Deutschland : Lebenslagen, Aufwachsprozesse und Jugendkulturen, Opladen: B. Budrich, 2007, S. 173-194, ISBN: 978-3- 86649-056-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5632)

INHALT: Der Beitrag zur Sozialisation und Bildung junger Muslime in Deutschland gewährt Einblicke in die Männlichkeitsbilder von Jungen der zweiten und dritten Generation aus der türkischen Migranten-Community und zeigt mögliche Tendenzen in Bezug auf den sozialen Wandel der Geschlechtsrollenkonzepte innerhalb dieser sozialen Gruppen auf. Auf der Basis qualitativer Fallstudien fünf türkischer Jungen wird versucht, eine differenzierte Rekonstruk- tion der Männlichkeitskonzepte dieser Heranwachsenden zu entwickeln und dabei gängige Stereotype und Pauschalurteile zu korrigieren. Zentrale These der Analyse ist die Gleichzei- tigkeit von traditionellen und modernisierten Orientierungsmustern in den geschlechtsspezifi- 250 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 11 Sozialisation junger Migranten

schen Konzepten der Jugendlichen. Die Ausführungen gliedern sich in folgende Punkte: (1) Männlichkeit als soziale Konstruktion hegemonialer Geschlechterordnung, (2) geschlechtss- pezifische Erziehung der Jungen in türkischen Familien, (3) das Konzept der Ehre für die Be- deutung der Männlichkeit sowie (4) Männlichkeitsbilder der türkischstämmigen Jungen (zu- künftige Rolle als Vater in der Familie, das Männer- und Frauenbild in der zukünftigen Fami- lie, Sexualmoral im Hinblick auf Mann und Frau). Die Untersuchung macht deutlich, dass die Jungen sich einerseits durchaus aktiv mit ihren Lebenskonzepten auseinandersetzen, dass an- dererseits aber diese kritische Selbstreflexion doch häufig an bestimmten Punkten endet - etwa bei der Bedeutung und Evidenz des Ehrkonzepts, das stets im Rahmen traditioneller Einstellungen und Werte verhandelt wird. (ICG2)

[392-L] Mihok, Brigitte; Widmann, Peter: Die Lage von Kindern aus Roma-Familien in Deutschland: Fallbeispiele aus fünf Städten, in: Reinhard Schlagintweit, Marlene Rupprecht (Hrsg.): Zwischen Integration und Isolation : zur Lage von Kindern aus Roma-Familien in Deutschland und Europa, Berlin: Metropol-Verl., 2007, S. 15-103, ISBN: 978-3-938690-73-4 (Standort: USB Köln(38)-35A2593)

INHALT: Die Untersuchung basiert auf 50 Leitfadeninterviews mit Experten und Praktikern so- wie der Auswertung einschlägiger Dokumente. Die Verfasser geben zunächst einen Überblick über die Sinti und Roma in Deutschland nach 1945, der auch die später zugewanderten Roma einbezieht (Heterogenität, öffentliche Wahrnehmung, Quantität). Sie stellen dann die Lage von Kindern aus Roma-Familien hinsichtlich des Aufenthaltsstatus, der Wohnsituation, der Bildungssituation und ihrer sozialen Lage dar. Dabei erweist sich der aufenthaltsrechtliche Status als der Schlüssel für den Zugang zu Bildung, Wohnung und Gesundheit. Als besonders problematisch erweist sich die Situation von geduldeten Jugendlichen. Abschließend werden Empfehlungen formuliert, die aufenthaltsrechtliche Fragen, die Grundversorgung im Bil- dungsbereich (Kindergarten, Schule, Berufsbildung) und Kampagnen zum Abbau von Vorur- teilen umfassen. Die dargestellten Fallbeispiele beziehen sich auf Köln, Münster, Frankfurt a. M., Berlin und Hamburg. (ICE)

[393-L] Nauck, Bernhard; Clauß, Susanne; Richter, Elisabeth: Zur Lebenssituation von Kindern mit Migrationshintergrund in Deutschland, in: Hans Bertram (Hrsg.): Mittelmaß für Kinder : der UNICEF-Bericht zur Lage der Kinder in Deutschland, München: Beck, 2008, S. 127-151, ISBN: 978-3-406-548260

INHALT: Die Autoren berichten über die Lebenssituation von ausländischen Kindern in Deutschland und beziehen sich dabei jüngere empirische Erhebungen, die erstmals eine ge- nauere Analyse individueller und familiärer Migrationserfahrungen erlauben. Sie beschreiben die strukturellen und kulturellen Rahmenbedingungen, die für die Integration von Kindern in der Aufnahmegesellschaft von Bedeutung sind, und gehen dabei unter anderem auf die recht- liche Stellung von Kindern aus Migrantenfamilien sowie auf normative Wertvorstellungen und Generationenbeziehungen ein. Daneben sind aber auch der Erwerb von Sprachkompeten- zen, die vorschulische Kinderbetreuung, die Platzierung im Bildungs- und Beschäftigungssys- tem und die Nutzung medizinischer Vorsorgeleistungen ein wichtiger Bestandteil von Akkul- turationsstrategien und -möglichkeiten. (ICI2) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 251 11 Sozialisation junger Migranten

[394-L] Nieke, Wolfgang: Kulturelle und ethnische Identitäten - als Sonderfälle der Orientierung gebenden kollektiven Identität, in: Hans-Jürgen von Wensierski, Claudia Lübcke (Hrsg.): Junge Muslime in Deutschland : Lebenslagen, Aufwachsprozesse und Jugendkulturen, Opladen: B. Budrich, 2007, S. 85-100, ISBN: 978-3-86649-056-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5632)

INHALT: Der Beitrag zu den Orientierungsmustern junger Muslime in dem Einwanderungsland konzipiert vor dem Hintergrund eines kritischen Fachdiskurses über die Legitimität und Reichweite kulturtheoretischer Kategorien in Zusammenhang mit Migrationsprozessen ein Ordnungsmodell kollektiver Identitäten. Das Ordnungsmodell versteht sich als heuristisch, ist also zwar durchaus theoretisch begründet, muss sich aber in seiner Ordnungsfunktion für die Rezipienten bewähren und ist insofern als Vorschlag gemeint. Auf dieser Basis wird der Fo- kus auf die Klärung zentraler Begrifflichkeiten wie Kultur, Ethnie, Ethnizität und Ethnisie- rung und die sich daraus ergebenden gesellschaftlichen Diskurse und Konflikte gelenkt. Der Rechtfertigungs- und Akkulturationsdruck, dem Migranten mit ethnischen Identitäten in mo- dernen Gesellschaften ausgesetzt sind, wirft dann die Frage nach dem erziehungswissen- schaftlichen Umgang mit diesen Entwicklungen in der Migrationsgesellschaft auf. (ICG2)

[395-L] Nobis, Tina; Baur, Jürgen (Hrsg.): Soziale Integration vereinsorganisierter Jugendlicher, (Bundesinstitut für Sportwissenschaft : wissenschaftliche Berichte und Materialien), Köln: Sportverl. Strauß 2007, 352 S., ISBN: 978-3- 939390-66-4 (Standort: UB Dortmund(290)-Yn/2296)

INHALT: Inhaltsverzeichnis: Jürgen Baur: Einleitung zu einem Integrationsbericht (7-20); Jürgen Baur, Nancy Fussan: Sekundäranalysen zur sozialen Integration von jugendlichen Sportver- einsmitgliedern und Nicht-Mitgliedern (21-28); Nancy Fussan: Einbindung von Jugendlichen in Peer-Netzwerke: Sportvereinsmitglieder und Nicht-Mitglieder im Vergleich (31-62); Nan- cy Fussan: Qualität der Peerbeziehungen von Jugendlichen: Sportvereinsmitglieder und Nicht-Mitglieder im Vergleich (63-93); Nancy Fussan: Soziale Integration von jugendlichen Sportvereinsmitgliedern in die Kultur der Gleichaltrigen: Wettkampfsportler und Nicht-Wett- kampfsportler im Vergleich (94-116); Tina Nobis: Vorbemerkungen zum freiwilligen Enga- gement Jugendlicher (119-135); Tina Nobis: Freiwilliges Engagement jugendlicher Sportver- einsmitglieder (136-148); Tina Nobis: Sozialstrukturelle Variationen im freiwilligen Engage- ment jugendlicher Sportvereinsmitglieder (149-160); Tina Nobis: Freiwilliges Engagement Jugendlicher in verschiedenen Freiwilligenvereinigungen (161-176); Tina Nobis: Vorbemer- kungen zur politischen Sozialisation in Freiwilligenvereinigungen (179-197); Michael Mutz, Tina Nobis: Zur Mitgliederstruktur von Freiwilligenvereinigungen (198-219); Tina Nobis: Politisches Interesse jugendlicher Sportvereinsmitglieder (220-232); Michael Mutz, Tina No- bis: Politische Sozialisationsleistungen von Freiwilligenvereinigungen: Sportvereine und an- dere Freiwilligenvereinigungen im Vergleich (233-258); Tina Nobis, Nancy Fussan: Soziale Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund: Vorbemerkungen zur Bedeutung der Sportvereine (261-276); Nancy Fussan, Tina Nobis: Zur Partizipation von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Sportvereinen (277-297); Nancy Fussan: Integration von Ju- gendlichen mit Migrationshintergrund in Peer-Netzwerke: Sozialisations-vorteile sportver- einsorganisierter Jugendlicher? (298-317); Tina Nobis: Politische Orientierungen von Jugend- lichen mit Migrationshintergrund: Sportvereinsmitglieder und Nicht-Mitglieder im Vergleich 252 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 11 Sozialisation junger Migranten

(318-330); Tina Nobis: Einstellungen jugendlicher Sportvereinsmitglieder zur ausländischen Bevölkerung (331-351).

[396-L] Nökel, Sigrid: 'Neo-Muslimas' - Alltags- und Geschlechterpolitiken junger muslimischer Frauen zwischen Religion, Tradition und Moderne, in: Hans-Jürgen von Wensierski, Claudia Lübcke (Hrsg.): Junge Muslime in Deutschland : Lebenslagen, Aufwachsprozesse und Jugendkulturen, Opladen: B. Budrich, 2007, S. 135-154, ISBN: 978-3-86649-056-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5632)

INHALT: Der Beitrag zum Aspekt der Religion und Religiosität unter jungen Muslimen in Deutschland widmet sich einer spezifischen Gruppe Kopftuch tragender Muslima. Der Le- bensentwurf dieser Neo-Muslima erweist sich als selbstbewusste, intellektuell reflektierte moderne Selbststilisierung - eine Individualisierung und Emanzipierung qua islamischer Le- bensführung, die sowohl kritisch auf das eigene Herkunftsmilieu wie auch auf die Mehrheits- kultur der Bundesrepublik gerichtet ist. Die Ausführungen untersuchen dabei das islamische Selbstverständnis der Frauen, ihre religiösen Zugänge, die Glaubenspraxis, die Autoritäts- kämpfe zwischen den Generationen und Geschlechtern und fragen nach dem Paradox einer islamischen Emanze. Der Aufsatz zeigt, dass jenseits der Schwarz-Weiß-Zeichnung - hier fremder, rückständiger Islam, da moderne säkulare Gesellschaft - noch eine weitere Lesart er- scheint: Die Inbesitznahme eines liberal ausgelegten Islams, der vor Assimilation und massi- ven Identitätsbrüchen schützt, der 'den Gebrauch des Eigenen' (Hölderlin) ermöglicht, aber zugleich Brücken zum Imaginationsraum der als säkular definierten Moderne schafft. Diese Option findet man in den Alltagspolitiken und Identitätsentwürfen junger islamischer Frauen, die weit mehr anzielen als ein Recht, das Kopftuch tragen zu dürfen. (ICG2)

[397-L] Prochnau, Anke: Die Scham der Herkunft: über die Schwierigkeit der Verortung eines Adoleszenten, in: Bartholomäus Figatowski, Kokebe Haile Gabriel, Malte Meyer (Hrsg.): The Making of Migration : Repräsentationen - Erfahrungen - Analysen, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2007, S. 155- 165, ISBN: 978-3-89691-676-1 (Standort: UB Bonn(5)-2007/9724)

INHALT: Die Verfasserin verbindet im Rahmen eines Promotionsprojekts Erkenntnisse aus der Männlichkeits- und Adoleszenzforschung mit den aktuellen Debatten um die Zukunft der Bil- dung und Erwerbsarbeit. Im Mittelpunkt der ethnohermeneutischen Auswertung der von ihr offen geführten Gruppengespräche und biographischen Einzelinterviews mit männlichen Ju- gendlichen einer Hauptschulabschlussklasse steht die Frage, wie sich marginalisierte männli- che Jugendliche in der Mehrheits- bzw. Mittelschichtgesellschaft verorten. Sie präsentiert die Analyse eines Einzelfalls aus der eigenen Forschung, weil er - so die Autorin - die spezifische Schwierigkeit eines adoleszenten 'Aussiedlers' aufzeigt, sich mit seiner persönlichen Migrati- onserfahrung innerhalb seiner Familie und der Mehrheitsgesellschaft zu verorten. Nach einer Einführung in den 'AussiedlerInnen' -Hintergrund von Jugendlichen stellt sie den Interpretati- onsentwurf von Sequenzen aus den ersten zehn Gesprächsminuten mit Interviewpartner vor. Der Ausgangspunkt der Analyse ist die Irritation, dass der Interviewpartner die Migration der Familie von Kasachstan nach Deutschland zu Beginn des Gesprächs als Umzug bezeichnet. Abschließend werden Überlegungen zur Scham der Herkunft vor dem spezifischen Migrati- onshintergrund dargestellt. (ICG2) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 253 11 Sozialisation junger Migranten

[398-L] Reißlandt, Carolin: Armut bei Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund, in: Thomas Geisen, Christine Riegel (Hrsg.): Jugend, Partizipation und Migration : Orientierungen im Kontext von Integration und Ausgrenzung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 89-106, ISBN: 978- 3-531-15252-3 (Standort: USB Köln(38)-34A6376)

INHALT: Die Verfasserin unternimmt den Versuch einer quantitativen Bestimmung des Armuts- risikos von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund und fragt nach den Armuts- risiken verschiedener Migrantengruppen. Es ergibt sich ein polarisiertes Bild der Einkom- menslagen von Zugewanderten, die als ein breiter gewordenes Spektrum beschrieben werden können, an dessen Extrempolen tendenziell mehr Zuwanderer als früher leben. Die Ursachen des hohen Armutsrisikos von Migrantenkindern sieht die Verfasserin sowohl in migrations- historischen Faktoren als auch in jüngeren Prozessen neoliberaler Modernisierung, die Um- und Abbau des Wohlfahrtsstaats durch eine Reprivatisierung sozialer Risiken forcieren und eine Infantilisierung und Maternalisierung der Armut (Alleinerziehende, Kinderreiche) be- günstigen. Die bestehende "ethnische Unterschichtung" wird perpetuiert, was eine soziale Marginalisierung der Kinder von Migranten zur Folge hat. (ICE2)

[399-L] Reiterer, Gisela M.: Austro-Filipino Youth: cosmopolitan Austrians or hyphenated Filipinos?, in: Christine Riegel, Thomas Geisen (Hrsg.): Jugend, Zugehörigkeit und Migration : Subjektpositionierung im Kontext von Jugendkultur, Ethnizitäts- und Geschlechterkonstruktionen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 147-162, ISBN: 978-3-531-15251-6 (Standort: UB Bonn(5)-2008/325)

INHALT: Der Beitrag behandelt auf der Basis von 42 Leitfadeninterviews austro-philippinische Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 14 und 25 Jahren und fragt nach Inte- gration und Identitätsbildung dieser Migranten der zweiten Generation. Vor dem Hintergrund eines historischen Überblicks zur Geschichte der philippinischen Arbeitsmigration nach Ös- terreich wird gezeigt, wie philippinische Eltern ihren Kindern in Österreich traditionelle Wer- te vermitteln, wie diese Werte Identitätsbildung und Selbstwahrnehmung der zweiten Genera- tion beeinflussen und wie die jungen Austro-Philippinos die doppelte Sozialisation in der Fa- milie einerseits, in Schule und peer group andererseits verarbeiten. Die Untersuchung zeigt, dass es vor dem Hintergrund günstiger rechtlicher, bildungs- und sozioökonomischer Voraus- setzungen den Jugendlichen der zweiten Generation möglich ist, in multiethnischen Netzwer- ken zu agieren, sich in Österreich beheimatet zu fühlen und gleichzeitig einen positiven Be- zug zur Herkunftskultur der Eltern herzustellen. (ICE)

[400-L] Riegel, Christine; Geisen, Thomas (Hrsg.): Jugend, Zugehörigkeit und Migration: Subjektpositionierung im Kontext von Jugendkultur, Ethnizitäts- und Geschlechterkonstruktionen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 349 S., ISBN: 978-3-531-15251-6 (Standort: UB Bonn(5)-2008/325)

INHALT: "Die in dem vorliegenden Sammelband vorgestellten Ansätze und Studien zeigen Handlungspotenziale und Perspektiven auf, mit denen Jugendliche den Herausforderungen ei- ner heterogenen Einwanderungsgesellschaft begegnen, ohne dabei soziale und gesellschaftli- che Prozesse der Ein- und Ausgrenzung aus dem Blick zu verlieren. Dabei werden die Ambi- 254 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 11 Sozialisation junger Migranten

valenzen des Handelns unter widersprüchlichen Verhältnissen deutlich: Einerseits zeigen sich kreative Umgangsformen mit Zuschreibungen und Ausgrenzungserfahrungen, die auf Stärken und Widerstandspotenzial verweisen; andererseits werden auch Grenzen und Ambivalenzen des Handelns aufgezeigt, insbesondere wenn es um Momente der Anpassung oder der Gewalt geht. Die vorliegenden Beiträge, die sich auf die Lebensrealität Jugendlicher mit Migrations- hintergrund im deutschsprachigen Raum beziehen, teilweise mit international vergleichender Perspektive, sind thematisch in zwei Teile gegliedert. Im ersten Teil geht es um subjektive Positionierungen Jugendlicher im sozialen Raum. Dabei werden Verortungsmöglichkeiten jenseits bipolarer national-kultureller Verortungen aufgezeigt, gleichzeitig wird in diesen Bei- trägen deutlich, wie widersprüchlich solche Verortungen für Jugendliche mit Migrationshin- tergrund im Rahmen von Zuschreibungs- und Kategorisierungsprozessen sind. Im zweiten Teil steht vor allem das Zusammenwirken von und die Umgangsweisen in Geschlechter- und Ethnizitätsverhältnissen im Mittelpunkt." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Christine Riegel, Thomas Geisen: Zugehörigkeit(en) im Kontext von Jugend und Migration - eine Einführung (7-26); Thomas Geisen: Der Blick der Forschung auf Jugendliche mit Migrationshintergrund (27-60); Paul Mecheril, Bernhard Rigelsky: Nationaler Notstand, Ausländerdispositiv und Ausländerpädagogik (61-80); Irina Schmit: "It's just a name"? Young people in Canada and Germany Discuss 'National' Belonging (81-96); Erika Schulze: "Und ich fühl mich als Köl- ner, speziell als Nippeser". Lokale Verortung als widersprüchlicher Prozess (97-110); Susan- ne Wessendorf: Who Do You Hang Out With? Peer Group Association and Cultural Asserti- on among Second-Generation Italians in Switzerland (111-128); Marga Günther: "So genieße ich jetzt das Single-Leben in Frankfurt". Adoleszente Bearbeitung der Migrationssituation (129-146); Gisela M. Reiterer: Austro-Filipino Youth. Cosmopolitan Austrians or Hyphena- ted Filipinos? (147-162); Urmila Goel: "Kinder statt Inder". Normen, Grenzen und das Inder- net (163-182); Heinz Moser: Lebensperspektiven im Kontext des 'Globalen, Lokalen und Ori- ginären' (183-206); Asiye Kaya: Traditions- und Kulturbildung im Migrationskontext (207- 226); Susanne Gerner: "Da ist halt einfach so 'ne Bindung". Familiäre Ablösungsprozesse junger Frauen im generationenübergreifenden Einwanderungskontext (227-246); Christine Riegel: Zwischen Kämpfen und Leiden. Handlungsfähigkeit im Spannungsfeld ungleicher Geschlechter-, Generationen- und Ethnizitätsverhältnisse (247-272); Paul Scheibelhofer: A Question of Honour? Masculinities and Positionalities of Boys with Turkish Background in Vienna (273-288); Susanne Spindler: Eine andere Seite männlicher Gewalt. Männlichkeit und Herkunft als Orientierung und Falle (289-306); Martina Weber: Ethnisierung und Männlich- keitsinszenierungen. Symbolische Kämpfe von Jungen mit türkischem Migrationshintergrund (307-322); Abousoufiane Akka, Ines Pohlkamp: Pädagogik der Oberfläche. Gender und Eth- nizitäten in der antirassistischen Mädchen- und Jungenarbeit (323-342).

[401-L] Sauer, Karin Elinor: Integrationsprozesse von Kindern in multikulturellen Gesellschaften, in: Thomas Geisen, Christine Riegel (Hrsg.): Jugend, Partizipation und Migration : Orientierungen im Kontext von Integration und Ausgrenzung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 169-193, ISBN: 978- 3-531-15252-3 (Standort: USB Köln(38)-34A6376)

INHALT: Die Verfasserin legt Ergebnisse des Forschungsprojekts "Integration von Migranten- kindern" vor, das 2004/05 als Gemeinschaftsprojekt der Universität Tübingen und der Sono- ma State University in Kalifornien durchgeführt wurde. Beide Regionen werden als multikul- turelle Gesellschaften im Sinne Stuart Halls beschrieben. Als Lebensbereiche der Kinder, in soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 255 11 Sozialisation junger Migranten

denen sich Integrationsprozesse abspielen, werden der soziale Nahraum der Familie, der Stadtteil, die Schule und die sozialen Beziehungen behandelt. Die Vernetzung dieser vier Be- reiche - so die "Außenperspektive" - funktioniert als "Integrationsmaschine", wobei der "Inte- grationsmotor" in Kalifornien hauptsächlich die Schulen, in Baden-Württemberg die Integra- tionsmaßnahmen der Kommune sind. Gleichzeitig zeigt die Innenperspektive der Kinder, dass Integration nur gelingen kann, wenn die Kinder sich innerhalb ihrer alltäglichen Lebens- räume aktiv in die Residenzgesellschaft einbringen können. (ICE)

[402-L] Sauer, Martina: Integrationsprobleme, Diskriminierung und soziale Benachteiligung junger türkeistämmiger Muslime, in: Hans-Jürgen von Wensierski, Claudia Lübcke (Hrsg.): Junge Muslime in Deutschland : Lebenslagen, Aufwachsprozesse und Jugendkulturen, Opladen: B. Budrich, 2007, S. 339-356, ISBN: 978-3-86649-056-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5632)

INHALT: Der Beitrag befasst sich mit der Frage, ob und in welcher Form gesellschaftliche Des- integration und Exklusion für junge Muslime in Deutschland wirksam werden. Die Ausfüh- rungen basieren auf der telefonischen Befragung von 301 (2005) und 320 (2001) türkisch- stämmigen Migranten in Nordrhein-Westfalen und liefern Ergebnisse zu folgenden Aspekten: (1) interethnische Beziehungen, (2) Ghettoisierung, (3) Einbindung in das Vereinsleben, (4) Wahrnehmung von Ungleichbehandlung, (5) schulische und berufliche Teilhabe sowie (6) so- ziale Anerkennung und Abschottungstendenzen. Von einer massiven Entwicklung hin zu ei- ner Parallelgesellschaft oder der Existenz einer umfangreichen isolierten und abgeschotteten Gruppe junger türkischstämmiger Migranten kann nicht gesprochen werden, auch wenn sich das Zusammenleben zwischen Mehrheitsgesellschaft und Zuwanderern differenziert darstellt und die Wahrnehmung von Diskriminierung sehr ausgeprägt ist. Die Kontakte, Freizeitbezie- hungen und die Organisation auch in deutschen Vereinen lassen jedoch auf ein langsames Zu- sammenwachsen der Gesellschaft schließen. Deutlich wird, dass Isolation nicht immer dem Wunsch der Migranten entspricht, sondern auch aus Mangel an Gelegenheiten oder aufgrund von Ablehnung der Mehrheitsgesellschaft erfolgen kann. (ICG2)

[403-L] Schäfer, Franziska; Schwarz, Melissa: Zwischen Tabu und Liberalisierung - Zur Sexualität junger Muslime, in: Hans-Jürgen von Wensierski, Claudia Lübcke (Hrsg.): Junge Muslime in Deutschland : Lebenslagen, Aufwachsprozesse und Jugendkulturen, Opladen: B. Budrich, 2007, S. 251-281, ISBN: 978-3- 86649-056-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5632)

INHALT: Der Beitrag zur Sozialisation junger Muslime in Deutschland liefert im ersten Schritt einen differenzierten Überblick zum Forschungsstand über die Sexualität und Sexualentwick- lung der Untersuchungsgruppe. Die Betrachtung quantitativer und qualitativer Studien belegt nach wie vor zentrale empirische Lücken. Im zweiten Schritt entwickeln die Autoren auf der Basis einer eigenen qualitativen Jugendstudie einige weitergehende Thesen und Befunde zur Sexualität junger Muslime. Dabei gliedern sich die Ergebnisse in folgende Aspekte: (1) sexu- elle Aufklärung im muslimischen Milieu, (2) die Frage der Ehre, (3) die Relevanz des Virgi- nitätsgebots, (4) sexuelle Erfahrungen muslimischer Frauen und Männer sowie (5) die Prinzi- pien der Partnerwahl. Die Eingangsthese, dass sich junge Muslime in Deutschland gewisser- maßen in einem Dilemma zwischen der Sexualmoral der 1950er Jahre im familiären Her- 256 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 11 Sozialisation junger Migranten

kunftsmilieu und der Sexualmoral der 1990er Jahre in Öffentlichkeit, Kultur und Gesellschaft bewegen, lässt sich mit Blick auf die Befunde an verschiedenen Stellen bestätigen und plausi- bilisieren. (ICG2)

[404-L] Scheibelhofer, Paul: Ehre und Männlichkeit bei jungen türkischen Migranten, in: Nina Baur, Jens Luedtke (Hrsg.): Die soziale Konstruktion von Männlichkeit : hegemoniale und marginalisierte Männlichkeiten in Deutschland, Opladen: B. Budrich, 2008, S. 183-199, ISBN: 978-3-86649-110-6

INHALT: Der geschlechtersoziologische Aufsatz geht der Frage nach, wie ein diskursanalyti- scher Zugang aussehen kann und zu welchen Ergebnissen über kulturelle und soziale Dyna- miken von Männlichkeitskonstruktionen junger Männer der zweiten türkischen Generation in Österreich dieser führt. Aufbauend auf einem theoretischen Rahmen, der neuere Zugänge der Migrationsforschung mit solchen der kritischen Männlichkeitsforschung verbindet, werden durch biografische Befragungen 2004 Männlichkeitskonstruktionen von drei Jungen mit tür- kischem Migrationshintergrund, die in Wien leben, als Taktiken des Platzmachens analysiert. Die Frage männlicher Ehre spielt eine Rolle im Leben der Jungen - doch diese Frage ist nicht eindeutig beantwortet. Man sieht Prozesse der Valorisierung und der Devalorisierung in den Erzählungen der Jungen und die Bedeutung, die sie in ihrem Leben einnimmt, ist nicht fix, sondern Ergebnis von Aushandlungsprozessen, an denen die Jungen aktiv teilnehmen. Mit Blick auf die wissenschaftliche Herangehensweise lässt sich feststellen, dass sich eine Inte- gration von Überlegungen der Migrations- und der Männlichkeitsforschung als produktiver theoretischer Rahmen zur Analyse der Verstrickungen von Ethnizität und Männlichkeit er- weist. Während diese Verstrickungen hier zwar ersichtlich werden, führt die Analyse nicht zur Definition einer spezifischen türkisch-muslimischen Männlichkeit, sondern zu einem Ver- ständnis für die komplexen Erzählungen der jungen Männer. (ICG2)

[405-F] Scherr, Albert, Prof.Dr. (Bearbeitung): Wissenschaftliche Begleitstudie zum Multiplikatorenprogramm für jugendliche Aussiedle- rInnen

INHALT: keine Angaben ART: BEGINN: 2007-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institut Prophila, Freiburg INSTITUTION: Pädagogische Hochschule Freiburg, Fak. III, Institut für Sozialwissenschaften Abt. Soziologie (Kunzenweg 21, 79117 Freiburg im Breisgau) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected], Tel. 0761-682-227)

[406-L] Schikkorra, Katja; Becker, Rainer: "Drin bist du noch lange nicht...": zur biopolitischen Konstruktion des Alters bei jugendlichen Flüchtlingen, in: Thomas Geisen, Christine Riegel (Hrsg.): Jugend, Partizipation und Migration : Orientierungen im Kontext von Integration und Ausgrenzung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 67-85, ISBN: 978-3-531-15252-3 (Standort: USB Köln(38)- 34A6376) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 257 11 Sozialisation junger Migranten

INHALT: Das Alter von Flüchtlingen, die nach Deutschland kommen, ist wichtig in Bezug auf Leistungen der Jugendhilfe, in Bezug auf das Asylrecht (Zeitpunkt eines selbstverantwortlich zu stellenden Asylantrags) und in Bezug auf die Strafmündigkeit. Administrative Verfahren der Altersfeststellung sind in Deutschland Inaugenscheinnahme und medizinische Altersdia- gnostik. Die Verfasser diskutieren Prozesse der Konstruktion von Jugend und deren Folgen für jugendliche Flüchtlinge und setzen sich auf der Basis des Konzepts "Biopolitik" mit dem administrativ-medizinischen Prozess auseinander, in dem eine Altersfeststellung von jungen Flüchtlingen vorgenommen wird. Darüber hinaus fragen sie nach der Wirkung dieser biologi- schen Normierungspraktiken als Mittel der Ausgrenzung der als "nicht-jugendlich" qualifi- zierten Flüchtlinge. In einem Exkurs gehen sie auf die Entwicklung der Anthropometrie von den Anfängen bis zur Altersfeststellung ein. Als zentral im Kontext der Altersfeststellung se- hen sie mittels der Variable Geburtsdatum fundierte biologisch-soziale Normen sowie deren Entstehung im Kontext anthropobiometrischer Datenerhebung. (ICE2)

[407-L] Schlagintweit, Reinhard; Rupprecht, Marlene (Hrsg.): Zwischen Integration und Isolation: zur Lage von Kindern aus Roma-Familien in Deutschland und Europa, Berlin: Metropol-Verl. 2007, 174 S., ISBN: 978-3-938690-73-4 (Standort: USB Köln(38)-35A2593)

INHALT: Inhaltsverzeichnis: Günter Saathoff: Geleitwort (7-8); Heide Simonis: Vorwort (9-10); Wolfgang Benz: Zur Entstehung der Studie am Zentrum für Antisemitismusforschung (11- 14); Brigitte Mihok, Peter Widmann: Die Lage von Kindern aus Roma-Familien in Deutsch- land. Fallbeispiele aus fünf Städten (15-103); Sebastian Sedlmayr: Den Kreislauf der Diskri- minierung durchbrechen. Zusammenfassung der UNICEF-Studie zur Situation von Roma- Kindern in Südosteuropa (105-115); Beiträge aus der Berliner Roma-Konferenz: Marlene Rupprecht: Ein Signal für die Arbeit des Bundestages (119-120); Reinhard Schlagintweit: Roma-Kinder brauchen besondere Aufmerksamkeit (121-129); Wolfgang Schauble: Roma und Sinti in Deutschland und Europa (131-143); Romani Rose: Konsequente Politik gegen Diskriminierung von Sinti und Roma (145-153); Gordon Alexander: Roma-Kinder in Südost- europa (155-171).

[408-L] Schröer, Hubertus: Jugendschutz in der Migrationsgesellschaft, in: Sozialmagazin : die Zeitschrift für Soziale Arbeit, Jg. 33/2008, H. 6, S. 23-36 (Standort: USB Köln(38)-XG3727; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Die Folgen sozialer und bildungspolitischer Benachteiligungen junger Menschen mit Migrationshintergrund hat auch der Jugendschutz zu bearbeiten. Er ist auf diese Herausforde- rungen bisher noch zu wenig vorbereitet. Interkulturelle Öffnung ist gefordert, dazu einige Anregungen und Erfahrungen." (Autorenreferat) 258 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 11 Sozialisation junger Migranten

[409-L] Schulze, Erika: "Und ich fühl mich als Kölner, speziell als Nippeser": lokale Verortung als widersprüchlicher Prozess, in: Christine Riegel, Thomas Geisen (Hrsg.): Jugend, Zugehörigkeit und Migration : Subjektpositionierung im Kontext von Jugendkultur, Ethnizitäts- und Geschlechterkonstruktionen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 97-110, ISBN: 978-3- 531-15251-6 (Standort: UB Bonn(5)-2008/325)

INHALT: Am Beispiel der Zugehörigkeit zu einem in hohem Maße stigmatisierten Stadtteil be- schreibt die Verfasserin den widersprüchlichen Prozess der Verortung Jugendlicher im Quar- tier. Die empirische Basis der Untersuchung bildet ein Interview mit zwei sechzehnjährigen Jugendlichen aus Köln-Ostheim. Vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Mehrheitsdis- kurses über marginalisierte Quartiere wird gezeigt, welche Strategien die beiden Jugendlichen entwickeln und wie sie sich in einem Quartier positionieren, das für sie Heimat, für den Rest der Stadt jedoch ein gefährlicher Ort ist. Auch wenn sich die lokale Verortung hier als Sack- gasse erweist, zeigt sie doch Handlungsstrategien und widerständige Praxis gegen der Mehr- heitsblick auf. (ICE2)

[410-L] Sen, Faruk: Islam in Deutschland - Religion und Religiosität junger Muslime aus türkischen Zuwandererfamilien, in: Hans-Jürgen von Wensierski, Claudia Lübcke (Hrsg.): Junge Muslime in Deutschland : Lebenslagen, Aufwachsprozesse und Jugendkulturen, Opladen: B. Budrich, 2007, S. 17-32, ISBN: 978-3-86649-056-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5632)

INHALT: Der Beitrag zu den Lebensgrundlagen junger Muslime in Deutschland liefert einen em- pirisch fundierten Überblick über den Islam in Deutschland im Spannungsfeld zwischen reli- giösen Einstellungen, religiöser Alltagspraxis und den institutionellen Strukturen der islami- schen Verbände und Organisationen. Die Ergebnisse basieren auf einer 2005 durchgeführten Befragung von 251 türkischstämmigen Muslimen im Alter von 18 bis 29 Jahren. Durch den Vergleich mit einer ähnlichen Studie aus dem Jahr 2000 werden Entwicklungen aufgezeigt. Der Autor konstatiert dabei einen Anstieg der religiösen und konservativen Einstellungen bei Muslimen seit 2000, die sich nicht zuletzt auch in der Haltung zum Kopftuch manifestiert. Diese starke Religiosität bleibt aber laizistisch orientiert und liefert keine Hinweise auf einen stärkeren Fundamentalismus. (ICG2)

[411-L] Spindler, Susanne: Ausschluss aus der gouvernementalen Regierung: Formen und Funktionen rassistischer Exklusion von migrantischen Jugendlichen, in: Susanne Spindler, Iris Tonks (Hrsg.): AusnahmeZustände : Krise und Zukunft der Demokratie, Münster: Unrast-Verl., 2007, S. 72-84, ISBN: 978-3-89771-744-2 (Standort: UB Marburg(4)-Wp/2007/0297)

INHALT: Die Autorin zeigt anhand der Analyse der Biographien inhaftierter jugendlicher Mi- granten, wie verschiedene Formen von Exklusion, die über Ethnizität, Geschlecht und Klasse hergestellt werden, sich überlagern und Ungleichheit verstärken. Exklusion, Kontrolle und Disziplinierung der Jugendlichen sind nicht lediglich als Reaktion auf deren Verhalten zu ver- stehen, sie legen vielmehr einen Machtmechanismus offen, der Funktionen für das gesamtge- sellschaftliche Gefüge hat. Es wird festgestellt, dass sich die Ausgrenzungsmechanismen soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 259 11 Sozialisation junger Migranten

während der Haft zunehmend auf den Körper beziehen. Rassismus tritt nicht nur als ein kultu- ralistischer Rassismus auf, sondern rekurriert immer wieder auf Körperlichkeit, zielt auf den Körper in Diskursen und Maßnahmen. Vor allem im Zusammenhang mit der Konstruktion von Geschlecht tritt die Rolle des Körpers deutlich hervor. Diese Faktoren sind sowohl in der gesellschaftlichen Zuschreibung als auch in der Selbstzuschreibung der Jugendlichen beson- ders wichtig für ihren Ausschluss aus der Gesellschaft: Für die Jugendlichen selbst werden sie zur letzten verbleibenden Ressource, für die Konstruktion des 'bedrohlichen Anderen' dienen sie als Mittel. Anschließend wird die diagnostizierte Form des Rassismus sowie ihr Verhältnis zur Macht theoretisch erfasst. Hier wird die These entfaltet, dass es im Grunde um einen Aus- schluss aus neoliberalen Regierungstechniken geht, die statt mit Disziplinierung und Kontrol- le mit Formen der Selbstführung der Individuen arbeiten. Zum Schluss werden die verschie- denen Funktionen dieses Ausschlusses zur Diskussion gestellt. (ICG2)

[412-L] Spindler, Susanne: Im Netz hegemonialer Männlichkeit: Männlichkeitskonstruktionen junger Migranten, in: Mechthild Bereswill, Michael Meuser, Sylka Scholz (Hrsg.): Dimensionen der Kategorie Geschlecht : der Fall Männlichkeit, Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2007, S. 119-135, ISBN: 978-3-89691-222-0

INHALT: Die Verfasserin legt Ergebnisse biographisch-narrativer Interviews mit jugendlichen Migranten und jungen Erwachsenen vor. Nach einer kurzen Einführung in die Theorie hege- monialer Männlichkeit rekonstruiert sie biographische Themen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen und setzt sie zu Formen hegemonialer Männlichkeit in Beziehung. Drei The- menfelder stehen im Mittelpunkt. Erstens erfolgt ein wichtiger Teil männlicher Identitätsbil- dung über die Verortung als arbeitender Mann. Die Jugendlichen wissen aber, dass sie diese männliche Identität über berufliche Anerkennung kaum erlangen können. Einen Ausweg bie- tet das Agieren unterschiedlicher Männerbünde, die sich an Vertretern hegemonialer Männ- lichkeit (Polizei) abarbeiten. Ein drittes Thema sind allgemein akzeptierte Geschlechternor- men in einer heteronormativen Welt (Ablehnung von Homosexualität). Es zeigt sich, dass die Jugendlichen mit der Ressource Männlichkeit Ausschluss und Subordination begegnen wol- len. (ICE2)

[413-F] Stößel, Katharina, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Silbereisen, Rainer K., Prof.Dr. (Betreu- ung): Ethnic self-labeling among adolescent ethnic Germans in Germany

INHALT: The objective of this study is to describe individual differences in the change of ethnic self labeling during acculturation. Moreover, the project will focus an analyzing antecedents and consequences of change in ethnic seif labeling. The subjective feeling of belonging to a group is referred to as ethnic identity (Phinney, 1993). Ethnic self labeling is part of the social identity of an individual and refers to the cognitive component of the self definition as being member of a specific ethnic group. Change of ethnic self labeling will be investigated in a sample of Ethnic German juveniles who immigrated to Germany. This group of immigrants is especially interesting with regard to the study of ethnic identity because of their German an- cestors who emigrated mostly to the former Soviet Union and lived there as German minori- ties. Recently, many of this so-called Ethnic Germans resettled in Germany. Consequently, 260 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 11 Sozialisation junger Migranten

young ethnic German immigrants compared to local adolescents have to deal with an additio- nal aspect of normative identity development: their ethnic self labeling as German, Ethnic German ("Aussiedler") and Russian. It is expected that ethnic selflabeling adapts to changes in the sociocultural context due to immigration and acculturation processes. Although perso- nal and contextual factors influencing ethnic self-labels in adolescents have hardly been in- vestigated yet, it has been suggested that these labels have important implications for adapta- tion to the host society. To study predictors and consequences of acculturating youth' chan- ging ethnic self labels, a longitudinal design is being applied allowing to disentangle age ef- fects from effects of length of residence an change of ethnic self labeling. The study will combine perspectives from developmental psychology, acculturation research and the social identity approach. ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Jena, Center for Applied Developmental Science (Semmelweisstr. 12, 07743 Jena); Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie (Am Steiger 3, Haus 1, 07743 Jena) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected], Tel. 03641-945914, Fax: 03641-945202)

[414-L] Straßenburger, Gaby: Auf die Liebe kommt es an!: Beziehungsideale und -entscheidungen junger Muslime in Deutschland, in: Hans-Jürgen von Wensierski, Claudia Lübcke (Hrsg.): Junge Muslime in Deutschland : Lebenslagen, Aufwachsprozesse und Jugendkulturen, Opladen: B. Budrich, 2007, S. 195-211, ISBN: 978-3-86649-056-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5632)

INHALT: Der Beitrag zur Sozialisation junger Muslime in Deutschland liefert Ergebnisse zu (ge- wünschten) Beziehungsformen und Partnerwahl unter den Jugendlichen. Die Ausführungen basieren auf quantitativen bzw. qualitativen Erhebungen und gliedern sich in folgende Punk- te: (1) Sex vor der Ehe und Zusammenziehen ohne Heirat, (2) der Traummann unter türki- schen Mädchen und jungen Frauen, (3) die ablehnende Einstellung gegenüber einem deut- schen Ehepartner, (4) differenzierte Einstellung gegenüber einer Heiratsmigration sowie (5) Formen der Partnerwahl und Eheanbahnungen in türkisch-muslimischen Milieus. Die Studien offenbaren für die Gruppe der jungen türkisch-muslimischen Migranten einen Pluralismus in den Konzepten biographischer Lebensführung, Beziehungsformen und biographischen Hand- lungsmustern und somit unterschiedliche Beziehungsideale und Beziehungsmuster. (ICG2)

[415-L] Uslucan, Haci-Halil: "Man muss zu Gewalt greifen, weil man nur so beachtet wird": antidemokratische Einstellungen deutscher und türkischer Jugendlicher ; Gewaltakzeptanz und autoritäre Haltungen, in: Zeitschrift für Sozialpädagogik, Jg. 6/2008, H. 1, S. 74-99

INHALT: "Vorliegende Studie vergleicht das Ausmaß und die Zusammenhänge antidemokrati- scher Einstellungen deutscher und türkischer Jugendlicher im kulturellen Kontext. Dabei ste- hen exemplarisch die Einstellungen zur Akzeptanz von Gewalt und autoritären Haltungen im Zentrum. In einer Fragebogenuntersuchung wurden hierzu 1118 deutsche und 458 türkische Jugendliche in unterschiedlichen Schultypen in Magdeburg/Deutschland und Kayseri/Türkei soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 261 11 Sozialisation junger Migranten

befragt. Die Ergebnisse zeigen tendenziell, dass sowohl Ausprägung als auch das theoretische Verständnis des Autoritarismus stärker kulturell determiniert ist, türkische Jugendliche deut- lich höhere Autoritarismuswerte aufweisen als deutsche, aber die Affinität autoritärer Haltun- gen mit gewaltbilligenden Einstellungen eher bei deutschen Jugendlichen vorzufinden ist. Ferner wird deutlich, dass eher bei deutschen Jugendlichen der Zusammenhang zwischen an- tidemokratischen Einstellungen und dem Bildungshintergrund dominant ist." (Autorenreferat)

[416-L] Walburg, Christian: Jung, fremd und gefährlich?: Migration und Jugendkriminalität, in: Neue Kriminalpolitik : Forum für Praxis, Recht und Kriminalwissenschaften, Jg. 19/2007, H. 4, S. 142-147

INHALT: Der Beitrag gibt einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand zur Verbreitung von Delinquenz unter jungen Migranten im Hell- und Dunkelfeld. Im Hellfeld zeigt sich eine erhöhte Registrierungs-, Verurteilungs- und Inhaftierungshäufigkeit bei Jugendlichen mit Mi- grationshintergrund. Im Dunkelfeld gibt es insgesamt keine Hinweise auf eine Zunahme de- linquenten Verhaltens. In einem zweiten Teil wird die Reichweite und die empirische Bewäh- rung von Erklärungsansätzen zu Kriminalität unter Jugendlichen mit Migrationshintergrund erörtert. Der Verfasser wertet Delinquenz auch unter Migrantenjugendlichen in erster Linie als jugendtypischen Bestandteil des Sozialisationsprozesses und damit als vielfach passageres Phänomen. (ICE2)

[417-L] Wensierski, Hans-Jürgen von; Lübcke, Claudia (Hrsg.): Junge Muslime in Deutschland: Lebenslagen, Aufwachsprozesse und Jugendkulturen, Opladen: B. Budrich 2007, 360 S., ISBN: 978-3-86649-056-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5632)

INHALT: "Der vorliegende Sammelband beschäftigt sich mit den Lebenslagen, der Sozialisation und den Alltagskulturen junger Muslime in Deutschland. Die Fragestellung und die Wahl der Zielgruppe folgen sowohl aktuellen gesellschaftspolitischen wie auch jugendtheoretischen Aspekten. Entsprechend versammelt der Band sowohl Sozialstrukturanalysen wie auch die Ergebnisse der einschlägigen Jugend-, Sozial- und Migrationsforschung sowie die Befunde qualitativer Studien aus dem Kontext der rekonstruktiven Jugendforschung, der Biographie- forschung oder der religionssoziologischen Forschung. Der Ausgangspunkt für den vorliegen- den Sammelband ist ein DFG-Forschungsprojekt zum Thema 'Junge Muslime', das seit Okto- ber 2006 an der Universität Rostock läuft. In einer qualitativen - biographieanalytischen und ethnographischen - Studie beschäftigen wir uns mit den spezifischen Strukturen der Jugend- phase und der Jugendbiographien junger Muslime der Zweiten Generation." (Textauszug) In- haltsverzeichnis: Einleitung: Junge Muslime in Deutschland (7-14); Faruk Sen: Islam in Deutschland. Religion und Religiosität junger Muslime aus türkischen Zuwandererfamilien (17-32); Susanne von Below, Ercan Karakoyun: Sozialstruktur und Lebenslagen junger Mus- lime in Deutschland (33-54); Hans-Jürgen von Wensierski: Die islamisch-selektive Moderni- sierung - Zur Struktur der Jugendphase junger Muslime in Deutschland (55-82); Wolfgang Nieke: Kulturelle und ethnische Identitäten - als Sonderfälle der Orientierung gebenden kol- lektiven Identität (85-100); Dirk Halm: Freizeit, Medien und kulturelle Orientierungen junger Türkeistämmiger in Deutschland (101-113); Ursula Boos-Nünning: Religiosität junger Musli- minnen im Einwandererkontext (117-134); Sigrid Nökel: 'Neo-Muslimas' - Alltags- und Ge- schlechterpolitiken junger muslimischer Frauen zwischen Religion, Tradition und Moderne 262 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 11 Sozialisation junger Migranten

(135-154); Yasemin Karakasoglu, Halit Öztürk: Erziehung und Aufwachsen junger Muslime in Deutschland. Islamisches Erziehungsideal und empirische Wirklichkeit in der Migrations- gesellschaft (157-172); Birol Mertol: Männlichkeitskonzepte von Jungen mit türkischem Mi- grationshintergrund (173-194); Gaby Straßburger: Auf die Liebe kommt es an! - Beziehungs- ideale und -entscheidungen junger Muslime in Deutschland (195-211); Wolf-Dietrich Bukow: Junge Muslime in Schule und Bildung (213-230); Mona Granato, Jan Skrobanek: Junge Mus- lime auf dem Weg in eine berufliche Ausbildung - Chancen und Risiken (231-249); Franziska Schäfer, Melissa Schwarz: Zwischen Tabu und Liberalisierung - Zur Sexualität junger Musli- me (251-281); Claudia Lübcke: Jugendkulturen junger Muslime in Deutschland (285-318); Michael Bochow: Homosexualität junger Muslime - Anmerkungen zu gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten unter Männern in Westeuropa (319-336); Martina Sauer: Integrationsproble- me, Diskriminierung und soziale Benachteiligung junger türkeistämmiger Muslime (339- 356).

[418-F] Zdun, Steffen, Dr.; El-Samalouti, Peter; Kauzleben, Bettina, Dipl.-Soz.Wiss.; Cinar, Esma, Dipl.-Soz.Wiss.; Jüschke, Andreas (Bearbeitung); Strasser, Hermann, Prof.Dr.; Schweer, Thomas, Dr. (Leitung): Medi.Peer - Mediation durch peer groups. Mediatorenprogramm zur stadtteilbezogenen Ge- waltprävention bei türkischen, arabischen und russlanddeutschen Jugendlichen

INHALT: In fünf sozial benachteiligten Stadtteilen Duisburgs mit einem hohen Anteil an ethni- schen Minderheiten beabsichtigt eine Projektgruppe um Prof.Dr. Hermann Strasser (For- schungsgruppe Sozialkapital des Instituts für Soziologie der Universität Duisburg-Essen) und Dr. Thomas Schweer (Forschungsschwerpunkt Abweichendes Verhalten im Rhein-Ruhr-In- stitut für Sozialforschung und Politikberatung), ein Mediatorenprogramm zur stadtteilbezoge- nen Gewaltprävention bei jungen Migranten zu initiieren. Ziele des Projekts sind: 1. die All- tagskompetenz von türkischen, arabischen und russlanddeutschen Jugendlichen in segregier- ten Quartieren zu fördern, wobei die Förderung mit Hilfe eines Mediatorenprogramms im Vordergrund steht; 2. zur Verbesserung der Lebenslage von Jugendlichen dieser Bevölke- rungsgruppen in den jeweiligen Stadtteilen lokale Kooperations- und Ressourcennetzwerke zu aktivieren und zu unterstützen. Ziel des Projekts ist es, mit Hilfe eines innovativen Media- torenprogramms sozial anerkannte Migranten in ihrer Vorbildfunktion, in proaktivem Han- deln und in Deeskalationsstrategien zu stärken. Da die Effekte des klassischen Kriseninter- ventions- und Deeskalationstrainings eher kurzfristig sind, sollen die Teilnehmer auch dahin- gehend geschult werden, gewaltbereite Jugendliche nachhaltig dazu zu bewegen, auf Gewalt als legitime Handlungsoption zu verzichten. In diesem Zusammenhang kommt das Konzept der "Motivierenden Gesprächsführung" zur Anwendung. Die Vorbildfunktion der Mediatoren soll sich aber nicht nur auf das Thema "Gewalt" beschränken, sondern auch "Gesundheit" (hier insbesondere "Sucht" und "Aids") und "Menschenwürde/ Grundrechte" (hier insbeson- dere die Auseinandersetzung mit radikalen Einstellungen) mit einbeziehen. Das hat damit zu tun, dass einerseits dem legalen und illegalen Drogenkonsum, auch dem risikoreichen Ge- brauch von Drogen, in der Jugendphase eine besondere Bedeutung zukommt, andererseits ein nicht unbeträchtlicher Anteil von Migranten mit militanten Gruppen sympathisiert. Hier be- steht die Gefahr, dass sich bei diesen Jugendlichen radikale, demokratiefeindliche und Gewalt verherrlichende Verhaltensmuster ausbilden und verfestigen. Deshalb werden neben den Mo- dulen "Krisenintervention" und "Motivierende Kurzintervention" weiterführende Fortbil- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 263 11 Sozialisation junger Migranten

dungsveranstaltungen u.a. zu den Themen "Interkultureller Dialog mit Jugendlichen", "Sucht" und "Geschlechterrollen" angeboten. GEOGRAPHISCHER RAUM: Duisburg METHODE: Im Rahmen einer wissenschaftlichen Begleitung werden die Teilnehmer zu Erwar- tungen, Erfahrungen und Veränderungen in Verbindung mit dem Programm ausführlich be- fragt. Die Befragung der Mediatoren ist als Panel-Befragung mit vier Befragungszeitpunkten geplant, die mit Hilfe teilstandardisierter Fragebögen in Form einer face-to-face-Befragung durchgeführt wird. Um sich ein möglichst objektives Bild über die Effektivität des Pro- gramms machen zu können, sind darüber hinaus eine teilnehmende Beobachtung und Gesprä- che mit den Angehörigen der einzelnen Gruppen, in denen die Jugendlichen vornehmlich agieren, geplant. ART: BEGINN: 2007-09 ENDE: 2009-08 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge INSTITUTION: Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung e.V. -RISP- an der Universität Duisburg-Essen Arbeitsbereich Sicherheit, Kriminalität und Polizei Projektgruppe Abweichendes Verhalten und soziale Kontrolle -ASK- (Heinrich-Lersch-Str. 15, 47057 Duis- burg); Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften, Insti- tut für Soziologie Forschungsgruppe Sozialkapital (47048 Duisburg); Universität Bielefeld, Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (Postfach 100131, 33501 Biele- feld) KONTAKT: Schweer, Thomas (Dr. Tel. 0203-379-4491, Fax: 0203-28099-22, e-mail: [email protected]); Strasser, Hermann (Prof.Dr. Tel. 0203-379-2731, e-mail: [email protected])

[419-L] Zdun, Steffen: Männlichkeitsvorstellungen junger Aussiedler im Strafvollzug, in: Gabriele Kawamura- Reindl, Lydia Halbhuber-Gassner, Cornelius Wichmann (Hrsg.): Gender-Mainstreaming - ein Konzept für die Straffälligenhilfe?, Freiburg im Breisgau: Lambertus-Verl., 2007, S. 246-265, ISBN: 978-3-7841-1787-4 (Standort: UB Trier(385)-GOln44245)

INHALT: Sozialarbeiter und Anstaltsleiter in Deutschland berichten davon, dass sich innerhalb der Gefängnisse eine Subkultur der Aussiedler bildet. Die Rede ist von hierarchisch struktu- rierten Gruppen, die sich entsprechend einem Ehrenkodex, dem so genannten Gesetz der Die- be, verhalten, das aus den Herkunftsländern importiert wird. Die Auseinandersetzung mit dem Thema junger Aussiedler im Strafvollzug gliedert sich in folgende Punkte: (1) die Inhaf- tierten und ihre Delikte, (2) das Dominanzverhalten der jungen Aussiedler, (3) das Gesetz der Diebe in Deutschland und Russland sowie (4) die Konflikte und Unterstützung der Inhaftier- ten. Aufgrund der vorherrschenden Situation sprechen sich verschiedene Befürworter indivi- dueller Strafverschärfung dafür aus, die Aussiedler mit härteren Sanktionen zu belegen, da sie davon ausgehen, dass diesen mit der herkömmlichen Rechtspraxis in vielen Fällen nicht bei- zukommen ist. Das widerspricht aber nicht nur dem Rechtsgrundsatz der Gleichbehandlung im Grundgesetz, sondern läuft auch den empirischen Erfahrungen in Bezug auf Strafverschär- fungen zuwider. Diese tragen in der Regel nur zu einem Gefühl von zunehmender staatlicher Ungerechtigkeit bei und verringern kaum das Ausmaß der Rechtsbrüche. Zusammenfassend lässt sich anmerken, dass Verschärfungen im Bereich der Repression nicht zwangsläufig zu einem Mehr an innerer Sicherheit und nachlassenden Delikten beitragen. (ICG2) 264 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 11 Sozialisation junger Migranten

[420-L] Zdun, Steffen: Die weibliche Seite der Gewalt: junge Aussiedlerinnen in der Straßenkultur, in: Soziale Probleme, Jg. 18/2007, H. 1, S. 42-65 (Standort: USB Köln(38)-XG07368; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Der Beitrag thematisiert die Rolle junger Aussiedlerinnen im Milieu der Straßenkul- tur. Auf der Datengrundlage der Dissertation 'Ablauf, Funktion und Prävention von Gewalt. Eine soziologische Analyse der Verhaltensweisen in den Cliquen junger Russlanddeutscher' sowie weiterer Befragungen werden Erkenntnisse zum Konfliktdenken und -verhalten der Frauen vorgelegt. Es zeigt sich, dass von ihnen in dem traditionell patriarchalischen Milieu Passivität in Konflikten erwartet wird, dass sie in verschiedener Weise sowohl als Opfer als auch als Täter von Gewalt auftreten und zudem als Mütter großen Einfluss auf die Tradierung des Regelwerkes der Straßenkultur haben. Es gilt, Präventionsangebote zu entwickeln, die sich dieser Problematik annehmen, zumal es Anzeichen dafür gibt, dass die Straßenkultur in unserer Gesellschaft an Bedeutung gewinnen könnte. Deshalb sollten diese Maßnahmen dar- auf abzielen, sowohl den bestehenden Strukturen als auch aktuellen gesellschaftlichen Ent- wicklungen entgegenzuwirken, die Gewalt in der Bevölkerung - auch durch die Frauen - be- günstigen können." (Autorenreferat)

12 Vorschulische, schulische und berufliche Bildung junger Migranten und Weiterbildung

[421-L] Abendschön, Simone: Demokratische Werte und Normen, in: Jan W. van Deth, Simone Abendschön, Julia Rathke, Meike Vollmar (Hrsg.): Kinder und Politik : politische Einstellungen von jungen Kindern im ersten Grundschuljahr, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 161-203, ISBN: 978-3-531- 15542-3 (Standort: UB Siegen(467)-31OVI4816+1)

INHALT: Normen und Werte werden als ein wesentlicher Aspekt der politischen Kultur unter- sucht. Auf der Basis einer Reihe von Fragen nach dem "guten Bürger" zeichnet die Verfasse- rin eine klare Struktur in den Antworten der Kinder nach. Sie vertritt die These, dass die Kin- der bereits beim Eintritt in die Schule über konsistente normative Einstellungen bezüglich Po- litik und den Umgang von Menschen miteinander verfügen. Diese Struktur verfestigt sich im Laufe des Schuljahres und ändert sich offensichtlich auch unter dem Einfluss der Schulerfah- rungen der Kinder. Ähnlich wie bei den anderen Themen verringern sich die gruppenbezoge- nen Unterschiede in der Unterstützung von Werten und Normen der Kinder im Laufe des ers- ten Schuljahres nicht. Die Autorin stellt große Unterschiede zwischen den verschiedenen Gruppen, definiert auf der Basis ihrer Herkunft, fest. (ICG2)

[422-L] Akresh, Richard; Redstone Akresh, Ilana: Using achievement tests to measure language assimilation and language bias among immigrant children, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3532), Bonn 2008, 43 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3532.pdf) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 265 12 Bildung junger Migranten

INHALT: "We use Woodcock Johnson III child assessment data in the New Immigrant Survey to examine language assimilation and test score bias among children of Hispanic immigrants. Our identification strategy exploits the test language randomization (Spanish or English) to quantitatively measure the degree and speed of language assimilation, in addition to the po- tential costs associated with taking a test in one's non-dominant language. We find that U.S. born children of Hispanic immigrants are not bilingual as predicted by most language assimi- lation models but rather are English dominant. English language assimilation occurs at a rapid pace for foreign born children as well; children who arrive in the U.S. at an early age or who have spent more than four years in the U.S. do not benefit from taking the tests in Spanish. Results are robust to a fixed effects specification that controls for household level characteri- stics constant across siblings." (author's abstract)

[423-L] Arnold, Jens: Problemschüler auf die Pole-Position: wie man benachteiligten Jugendlichen ins Berufsleben hilft, Marburg: Tectum Verl. 2008, 157 S., ISBN: 978-3-8288-9504-1

INHALT: "Jeder zehnte Jugendliche in Deutschland schafft keinen Schulabschluss. 2004 verlie- ßen 82.000 Schüler die allgemein bildenden Schulen ohne Abschlusszeugnis. 14 Prozent der jungen Menschen zwischen 15 und 25 sind ohne Ausbildung. Das hat gravierende Folgen: Nur selten können sich die Betroffenen ins Berufsleben und in die Gesellschaft integrieren. Damit entstehen gesellschaftliche Hypotheken für Jahrzehnte. Eine Berufsausbildung bleibt der Schlüssel zur Integration benachteiligter Jugendlicher. Je nach den sozialen, körperlichen oder geistigen Aspekten der Benachteiligung muss deshalb eine individuelle Förderung mög- lichst auf eine Ausbildung hinarbeiten. Der Autor nimmt dazu vergleichend Förderprogram- me in Bayern und Mecklenburg-Vorpommern unter die Lupe. Er geht dabei auf die speziellen 'Altlasten' des DDR-Erziehungssystems ebenso ein wie auf eine Konzeption neuer Förder- strukturen in den Modellregionen Schwerin und Nürnberg." (Autorenreferat)

[424-L] Becker, Birgit: Bedingungen der Wahl vorschulischer Einrichtungen unter besonderer Berücksichtigung ethnischer Unterschiede, (Arbeitspapiere / Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung, Nr. 101), Mannheim 2007, 35 S. (Graue Literatur; www.mzes.uni-mannheim.de/publications/wp/wp-101.pdf)

INHALT: "Kinder beginnen ihre Schullaufbahn mit unterschiedlichen Voraussetzungen, wobei die Fähigkeiten und der Wissensbestand der Kinder zu diesem Zeitpunkt vor allem von den in den Familien vorhandenen bildungsrelevanten Ressourcen abhängen. Dies ist auch der Haupt- grund, weswegen man bereits vor Beginn der Schulzeit ethnische Unterschiede bei verschie- denen Kompetenzmessungen feststellen kann. Als geeignete Möglichkeit zur Kompensation erscheint der frühzeitige Besuch einer qualitativ guten institutionellen vorschulischen Einrich- tung, da solche Einrichtungen positive Effekte auf verschiedene Kompetenzbereiche ausüben können und möglicherweise bei benachteiligten Kindern sogar besonders positiv wirken. Je- doch ist es zweifelhaft, ob Migrantenkinder wirklich die für sie vorteilhaftesten vorschuli- schen Einrichtungen nutzen (und dies auch noch möglichst frühzeitig). Wenn Migrantenkin- der jedoch gar keine oder weniger förderliche Einrichtungen nutzen (oder förderliche Einrich- tungen für eine kürzere Zeitdauer), so könnte sich der Kompetenzunterschied zu den einhei- 266 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 12 Bildung junger Migranten

mischen Kinder sogar noch vergrößern. Es stellt sich daher die Frage nach der Selektion der Kinder in verschiedene vorschulische Einrichtungen, d.h. welche Kinder ab wann und wie lange welche vorschulische Einrichtung besuchen. Das Arbeitspapier gibt einen allgemeinen Überblick über die wichtigsten Determinanten der Wahl einer institutionellen vorschulischen Einrichtung. Dabei werden vor allem ökonomische Faktoren, aber auch Einstellungen und Qualitätserwartungen, Informationen und schließlich Netzwerke und kulturelle Modelle ange- sprochen. Schließlich werden ethnische Unterschiede bei der Wahl vorschulischer Betreu- ungseinrichtungen dargestellt, wobei internationale und deutsche Studien vorgestellt werden." (Autorenreferat)

[425-F] Behrens, Melanie; Oguzay, Munise (Bearbeitung); Bukow, Wolf-Dietrich, Univ.-Prof.Dr. (Leitung): Evaluation des Rucksack-Projektes an den Kölner Grundschulen (Evaluationsprojekt)

INHALT: Bei dem aus den Niederlanden stammende Programm 'Rucksack' handelt es sich um ein Konzept zur Sprachförderung und Elternbildung, welches derzeit an 10 Kölner Grund- schulen durchgeführt wird. Ziel des Projektes ist die Förderung der Mehrsprachigkeit der Kinder. Um dies zu erreichen, wird die Sprachkompetenz der Kinder sowohl im Deutschen, als auch in der Familiensprache systematisch gestärkt: im Schulunterricht werden bestimmte Themenbereiche behandelt, die von den Eltern zu Hause in der Familiensprache aufgegriffen werden sollen, so dass die Kinder parallel in beiden Sprachen die Begriffe und Strukturen er- lernen. Während der jeweils 9-monatigen Durchführung des Programms werden die Eltern einmal in der Woche angeleitet und erhalten Materialien, die es ihnen erleichtern, schulische Themen zu Hause aufzugreifen. Mit der Evaluation sollen die Umsetzung des Rucksack-Pro- jektes und die Wirksamkeit der Maßnahmen untersucht werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Köln ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Forschungsstelle für inter- kulturelle Studien (Gronewaldstr. 2, 50931 Köln) KONTAKT: Leiter (Tel. 0221-470-4744, Fax: 0221-470-4717, e-mail: [email protected])

[426-F] Bilir-Dalkilinc, Ayla (Bearbeitung); Windfuhr, Claudia, Dr. (Leitung): Neue Wege in den Beruf - Mentoring für junge Frauen mit Zuwanderungsgeschichte

INHALT: Ziel der Untersuchung ist es, die Hürden des Berufseinstiegs für Schülerinnen und Auszubildende mit Zuwanderungsgeschichte zu erkennen und die Potenziale zu identifizie- ren, mit denen sie überwunden werden können. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die qualitative Bewertung des Mentoringprozesses als Mittel zur Förderung der beruflichen Ziele der beteiligten jungen Frauen. ZEITRAUM: 2007-2008 METHODE: Qualitative Bewertung des Mentoringprozesses; Feinsteuerung des Projektverlaufs; Wirkungsanalyse des Mentorings als Methode; Projektevaluation. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Beobachtung, nicht teilnehmend; Gruppendiskussion; Qualitatives Interview. Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 107; beteiligte Mentees im Programm. Stichprobe: 98; beteiligte Mentorinnen im Programm). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 267 12 Bildung junger Migranten

VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Neue Wege in den Beruf. Mentoring für junge Frauen mit Zuwanderungsgeschichte. Informationen zum Programm. ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2008-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Land Nord- rhein-Westfalen Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration; Europäische Union INSTITUTION: Zentrum Frau in Beruf und Technik (Erinstr. 6, 44575 Castrop-Rauxel) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 02305-92150-21, e-mail: [email protected])

[427-F] Binder, Hartmut, Dr.; Denner, Liselotte, Dr.; Treibel-Illian, Annette, Prof.Dr. (Bearbei- tung); Müller, Peter, Prof.Dr. (Leitung): BiZuKi - Bildungsteilhabe für Zuwandererkinder in Karlsruhe

INHALT: Das Forschungsprojekt untersuchte Bildungsbiographien von Kindern mit Migrations- hintergrund und türkischer, russischer und italienischer Erstsprache. Untersuchungszeitpunkt ist der Übergang von der Grundschule in die weiterführende Schule. Gefragt wurde nach för- dernden und hindernden Einflüssen auf die Bildungsteilhabe der befragten Schülerinnen und Schüler, ihrer Eltern und Lehrkräfte. Die Untersuchungsergebnisse werden sowohl quantitativ als auch qualitativ ausgewertet. GEOGRAPHISCHER RAUM: Karlsruhe - Schulen im Sozia- len Brennpunkt METHODE: Qualitatives Forschungsparadigma; mehrperspektivischer Ansatz: Schüler-Eltern- Lehrerperspektive - türkische, italienische, persische Erstsprache; Leistungsstark/ Leistungs- schwach. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standar- disiert; Inhaltsanalyse, qualitativ; Qualitatives Interview (Stichprobe: 13; Kinder mit türki- scher, italienischer, russischer Erstsprache am Ende der GS-Zeit -Leistungsschwach, Leis- tungsstark, Jungen, Mädchen-. Stichprobe: 9; Eltern der Kinder. Stichprobe: 7; Lehrkräfte). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Denner, Liselotte; Lindmaier, Anke: Schulerfolg von Zuwande- rerkindern am Ende der Grundschulzeit in mehrperspektivischer Sicht. in: Götz, Margarete; Müller, Karin (Hrsg.): Grundschule zwischen den Ansprüchen der Standardisierung und Indi- vidualisierung. Jahrbuch Grundschulforschung, Bd. 9. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2005, S. 107-114. ISBN 3-531-14814-1.+++Denner, Liselotte: Übergänge - Leistungen von Kindern und Eltern mit Migrationshintergrund. in: Denner, Liselotte; Schumacher, Eva (Hrsg.): Übergänge im Elementar- und Primarbereich reflektieren und gestalten: Beiträge zu einer grundlegenden Bildung. Bad Heilbrunn/ Obb.: Klinkhardt 2004, S. 120-140. ISBN 3- 7815-1304-1. ARBEITSPAPIERE: Denner, Liselotte: Schulerfolg von Kindern mit Migrati- onshintergrund beim Übergang von der Grundschule in die Sekundarstufe I. Vortrag auf der Jahrestagung für Grundschulforschung der DGfE am 01.10.2003 an der Universität Bremen. Unter: www.grundschulpaedagogik.uni-bremen.de/archiv/entwicklungsz_archiv220904.pdf abrufbar.+++Abschlussbericht. ART: BEGINN: 2002-06 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: Stadt Karlsruhe FINANZIERER: Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit -Europäischer Sozialfonds- INSTITUTION: Pädagogische Hochschule Karlsruhe, Fak. I, Institut für Bildungswissenschaft Abt. Allgemeine Pädagogik (Bismarckstr. 10, 76133 Karlsruhe); Pädagogische Hochschule Karlsruhe, Fak. I, Institut für Bildungswissenschaft Abt. Schulpädagogik und Elementarpäd- agogik (Postfach 111062, 76060 Karlsruhe); Pädagogische Hochschule Karlsruhe, Fak. I, In- stitut für Philosophie und Theologie Abt. Evangelische Theologie, Religionspädagogik (Kai- 268 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 12 Bildung junger Migranten

serallee 11, 76133 Karlsruhe); Pädagogische Hochschule Karlsruhe, Fak. II, Institut für Sozi- alwissenschaften Abt. Soziologie (Postfach 111062, 76060 Karlsruhe) KONTAKT: Denner, Liselotte (Dr. Tel. 0721-925-4070, e-mail: [email protected])

[428-F] Bippes, Anemone, M.A. (Bearbeitung); Kißener, Michael, Prof.Dr. (Betreuung): Gastarbeiterkinder in Hessen. Eine Untersuchung der Integrationsproblematik so genannter Gastarbeiterkinder an den Schulen Hessens von 1961 bis 1980

INHALT: Wie sah die Beschulung aus? Sind die Gastarbeiterkinder in die deutschen Schulen bzw. in die deutsche Gesellschaft integriert worden? Ist die Beschulung gescheitert? Hatten sie die gleichen Bildungschancen? Stimmen die Maßnahmen der Bundesregierung zur Aus- länderpolitik mit den Maßnahmen der hessischen Schulpolitik überein? ZEITRAUM: 1961- 1980 GEOGRAPHISCHER RAUM: Hessen METHODE: chronologischer Ansatz DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen; Medienanaly- se. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Bippes, A.: Gastarbeiterkin- der an den Schulen des Landes Hessen. Eine Untersuchung der Integrationsproblematik so genannter Gastarbeiter von 1961-1973. Magisterarbeit. ART: BEGINN: 2003-05 ENDE: 2007-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissen- schaftler INSTITUTION: Universität Mainz, FB 07 Geschichts- und Kulturwissenschaften, Historisches Seminar Abt. VII Zeitgeschichte (55099 Mainz) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 07221-3999991, e-mail: [email protected])

[429-L] Bommes, Michael; Guter, Jochen; Kolb, Holger; Wilmes, Maren: Die Bedeutung der beruflichen Ausbildung für die soziale Integration von Migranten und ihren Nachkommen: Abschlussbericht, Osnabrück 2006, 59 S. (Standort: IAB-96-40.0108; Graue Literatur)

INHALT: Die Studie baut auf den in dem Bericht 'Die Bedeutung der beruflichen Ausbildung für die soziale Integration von Migranten und ihren Nachkommen - Forschungsstand und Aus- blick' im Jahre 2005 formulierten Thesen zum Wert der beruflichen Ausbildung für die sozia- le Integration von Migrantenjugendlichen im Ruhrgebiet auf und macht diese zum Gegen- stand einer empirischen Untersuchung in Form einer Befragung von türkischen Migrantenju- gendlichen. Kernthema ist die Bedeutung der dualen beruflichen Ausbildung und ihrer Ver- fasstheit für die erfolgreiche Bewältigung der Anforderungen der Statuspassagenübergänge 'Schule-Ausbildung' und 'Ausbildung-(erster) Arbeitsmarkt' durch Migrantenjugendliche. Be- fragt wurden 15 türkische Migrantenjugendliche in beruflicher Ausbildung und 16 ohne be- rufliche Ausbildung. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass sich aus dem Vergleich der beiden Gruppen ein kausaler Nexus des Erfolges bzw. Misserfolges beim Zugang zu einem betrieblichen Ausbildungsplatz nicht eindeutig identifizieren lässt. Empirisch deutlich wird aber, dass Migrantenjugendliche, denen weder durch ihr Elternhaus noch durch das Schulsys- tem ein ausreichendes Vertrauen in die eigene Lern- und Gestaltungsfähigkeit vermittelt wur- de, durch die Einnahme einer Leistungsrolle im Rahmen der beruflichen Ausbildung der Auf- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 269 12 Bildung junger Migranten

bau eines solchen Vertrauens und davon ausgehend die Entwicklung strukturierter und realis- tischer Zukunftserwartungen ermöglicht wird. (IAB)

[430-L] Britz, Lisa: Bildungsbe(nach)teiligung von MigrantInnen, in: Ludger Reiberg (Hrsg.): Berufliche Integration in der multikulturellen Gesellschaft : Beiträge aus Theologie, Schule und Jugendhilfe zu einer interkulturellen sensiblen Berufsorientierung, Bonn, 2006, S. 18-32, ISBN: 3-89331-690- 6 (Standort: UB Trier(385)-39/PH/sn48528)

INHALT: Die Verfasserin behandelt bildungspolitische und pädagogische Aspekte der Integrati- on von Migranten. Sie analysiert Tendenzen der schulischen Integration sowie Differenzen in der nationalitätenspezifischen Bildungsbeteiligung und macht auf die Verstärkung ethnischer Trennlinien durch das deutsche Bildungssystem aufmerksam. PISA- und IGLU-Daten für Deutschland werden diskutiert und international vergleichend eingeordnet. Die Verfasserin arbeitet Ursachen der Bildungsbenachteiligung von Migrationskindern und -jugendlichen im deutschen Schulsystem heraus und macht auf strukturelle Defizite aufmerksam. Gleichheit und Anerkennung werden als Kriterien für das Bildungswesen in Einwanderungsgesellschaf- ten benannt, es wird aber darauf aufmerksam gemacht, dass Gleichbehandlung bei ungleichen Ausgangsbedingungen Benachteiligungen verfestigt. Eine Schlüsselfrage für Bildungschan- cen sind Sprachkompetenzen. Hier muss die Schule planvoll Zwei- und Mehrsprachigkeit för- dern. (ICE)

[431-L] Brizic, Katharina: Alles spricht von Sprache: soziologisch-linguistische Begegnungen in der Migrations- und Bildungsforschung, in: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, Jg. 28/2008, H. 1, S. 4-18 (Standort: USB Köln(38)-XG02735; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Immer wieder kommen Studien zum Bildungs- und Schulspracherfolg von Migran- tenschülerInnen zu hochgradig divergierenden, heftig diskutierten Ergebnissen: Einmal ist es der Beibehalt, ein andermal der Verlust migrantischer Familiensprachen, der als Empfehlung für Bildungserfolg, latent oder offenkundig, im Raum steht. Dabei sind gerade linguistische und soziologische Bildungs- und Migrationsforschung bemerkenswert weit davon entfernt, das gegenseitig Ergänzende ihrer Zugänge und Methoden zu nützen, um den Widersprüchen auf diesem Wege auf den Grund zu gehen. Eine explorative österreichische Untersuchung an 60 Wiener Migrantenkindern aus dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei versucht, aus der Perspektive der Soziolinguistik das Trennende bzw. Verbindende zwischen den Diszipli- nen als Ursache für die Widersprüche aufzuspüren und zugleich mit einem neuen Erklärungs- modell auf die Ergebnisse der vielbesprochenen Metastudie 'Sprache und Integration' von Es- ser (2006a) zu reagieren. Im Zentrum des Interesses der hier vorgestellten Untersuchung steht die Bedeutung gesprochener und verschwiegener Familiensprachen für den Schulspracher- werb in der Migration." (Autorenreferat) 270 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 12 Bildung junger Migranten

[432-L] Brüning, Gerhild: Benachteiligung: ein Ergebnis verschiedener Faktoren, in: Medien und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 51/2007, H. 5, S. 7-14

INHALT: "Benachteiligung hat verschiedene Gründe und wird durch unterschiedliche Faktoren, die auf der individuellen, sozialen und strukturellen Ebene liegen, begünstigt." In ihrem Bei- trag geht die Autorin zunächst auf die Faktoren und Rahmenbedingungen der Benachteili- gung ein und beschreibt, wie durch Kumulation und Zusammenwirken dieser Faktoren Be- nachteiligung entstehen kann. Eine Benachteiligung ist nicht automatisch die Vorstufe der so- zialen und institutionellen Ausgrenzung, kann aber zur sozialen Ausgrenzung führen. Obwohl es in Deutschland seit langem Förderprogramme zum Ausbildungs- und Berufsbildungsein- stieg von Benachteiligten gibt, ist es zu einer nachhaltigen Reduktion der Benachteiligung bislang nicht gekommen. Männliche Jugendliche mit Migrationshintergrund aus den Groß- städten gelten heute als die am häufigsten Benachteiligten. (PT)

[433-F] Buddeberg, Irmela, Dipl.-Päd.; Potthoff, Britta, B.A.; Goy, Martin (Bearbeitung); Bos, Wilfried, Prof.Dr.; Hornberg, Sabine, Dr.phil. (Leitung): IGLU/ PIRLS/ IGLU-E 2006

INHALT: Mit IGLU/PIRLS 2006 wird das Leseverständnis von Schülerinnen und Schülern der vierten Jahrgangsstufe international vergleichend getestet. IGLU-E 2006 ist dazu eine natio- nale Erweiterungsstudie, an der sich alle deutschen Bundesländer beteiligen. IGLU-E 2006 wird vertiefende Erkenntnisse zur neuen Schuleingangsphase, zu Ganztagsschulangeboten, zur Nutzung der Neuen Medien in der Schule und im Fachunterricht "Deutsch", den soziokul- turellen Hintergründen der Schülerinnen und Schüler und ihrem Leseselbstkonzept sowie zu spezifischen Förderangeboten im Lesen für Jungen erbringen. GEOGRAPHISCHER RAUM: PIRLS 2006: 42 Staaten weltweit; IGLU/ IGLU-E/ PIRLS Germany 2006: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Internationale Schulleistungsstudie zu der Lesekompetenz von 10-jährigen Schüle- rinnen und Schülern; Rahmenkonzept und theoretische Struktur der Lesekompetenz in IGLU 2006; large-scale-assessment DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 410; Klassen; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut. VERÖFFENTLICHUNGEN: Bos, Wilfried; Hornberg, Sabine; Arnold, Karl-Heinz; Faust, Ga- briele; Fried, Lilian; Lankes, Eva-Maria; Schwippert, Knut; Valtin, Renate (Hrsg.): IGLU 2006: Lesekompetenzen von Grundschulkindern in Deutschland im internationalen Ver- gleich. Münster: Waxmann 2007. ISBN 978-3-8309-1919-3. ART: BEGINN: 2004-07 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Bildung und Forschung; Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland -KMK- FINANZIERER: Institution; Auftraggeber INSTITUTION: Technische Universität Dortmund, Fak. 12 Erziehungswissenschaft und Sozio- logie, Institut für Schulentwicklungsforschung -IFS- (Vogelpothsweg 78, 44227 Dortmund) KONTAKT: Hornberg, Sabine (Dr. Tel. 0231-755-7410, e-mail: [email protected]) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 271 12 Bildung junger Migranten

[434-L] Bukow, Wolf-Dietrich: Junge Muslime in Schule und Bildung, in: Hans-Jürgen von Wensierski, Claudia Lübcke (Hrsg.): Junge Muslime in Deutschland : Lebenslagen, Aufwachsprozesse und Jugendkulturen, Opladen: B. Budrich, 2007, S. 213-230, ISBN: 978-3-86649-056-7 (Standort: UB Bonn(5)- 2007/5632)

INHALT: Der theoretische Beitrag über junge Muslime in Deutschland im Kontext von Schule und Bildung setzt sich auf der Basis eines Konzepts vom Islam als Alltagsreligion unter ande- rem kritisch mit den Zuschreibungsprozessen durch die Verwendung des Terminus 'junge Muslime' auseinander - der gleichsam einer Hypostasierung des Themas Vorschub leistet. Insbesondere in Schule und Bildung spielt aber nach Ansicht des Autors das religiöse Subjekt gerade keine Rolle. Im Gegenteil: Entweder beteiligt sich die Schule an einer Ethnisierung der jungen Migranten, oder aber sie tut sich schwer bei der Aufgabe, den Islam als selbstver- ständlichen Religionsunterricht zu integrieren. Die Ausführungen gliedern sich in folgende Punkte: (1) das Forschungsdefizit bei der Untersuchungsgruppe der jungen Muslime, (2) die Formen alltäglicher Religiosität und ihre Beobachtung, (3) die wissenschaftliche Auseinan- dersetzung mit jungen Muslimen in der Schule, (4) die 'Produktion' junger Muslime in der Schule, (5) die Thematisierung des Islam in der Schule sowie (6) das Thema Islam in der un- sichtbaren Schulrealität. Zusammenfassend gelangt der Autor zu der These, dass ein junger Muslim oder eine junge Muslima zu sein, bestenfalls eine Teilzeittätigkeit, etwa im Rahmen einer Jugendbewegung, ist. (ICG2)

[435-F] Demirci, Silva (Bearbeitung); Nohl, Arnd-Michael, Prof.Dr. (Betreuung): Erfolgreiche Migrantinnen und Migranten türkischer Herkunft - eine vergleichende Analyse von Bildungsbiographien

INHALT: Die vergleichende Analyse soll die Bedeutung von Bildung und beruflichen Erfolg fallübergreifend identifizieren und typisiert erfassen. Die Unterschiede zwischen Mittel- und Hochqualifizierten und die Geschlechterunterschiede werden in ihren Auswirkungen für den Bildungs- und Berufserfolg durch den Vergleich der Fälle verdeutlicht. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Berlin METHODE: Die Arbeit orientiert sich am qualitativen Forschungsansatz und möchte anhand von narrativen Einzelinterviews empirisch Daten erforschen, die mit der dokumentarischen Me- thode ausgewertet werden. DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 8). ART: BEGINN: 2005-06 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Berliner Pro- gramm zur Förderung der Chancengleichheit für Frauen in Forschung und Lehre INSTITUTION: Universität der Hamburg, Fak. für Geistes- und Sozialwissenschaf- ten, Fach Allgemeine Pädagogik Professur für Erziehungswissenschaft, insb. systematische Pädagogik (Postfach 700822, 22008 Hamburg) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 030-605-7743, e-mail: [email protected]) 272 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 12 Bildung junger Migranten

[436-L] Deth, Jan W. van: Politische Themen und Probleme, in: Jan W. van Deth, Simone Abendschön, Julia Rathke, Meike Vollmar (Hrsg.): Kinder und Politik : politische Einstellungen von jungen Kindern im ersten Grundschuljahr, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 83-118, ISBN: 978-3-531- 15542-3 (Standort: UB Siegen(467)-31OVI4816+1)

INHALT: Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses stehen die drei inhaltlichen Aspekte der poli- tischen Kenntnisse, Fähigkeiten und Orientierungen der Kinder. Dabei werden die Kompeten- zen, politische Themen und Probleme zu erkennen, betrachtet. Der Autor geht der Frage nach, ob die Kinder von bestimmten Problemen gehört haben (z.B. Krieg, Hunger oder Arbeitslo- sigkeit). Anhand der Analyse dieser Problemwahrnehmung wird gezeigt, dass Kinder sehr wohl zwischen den verschiedenen Problemen differenzieren können und dass verschiedene Gruppen von Kindern durch klare Unterschiede in der Bekanntheit politischer Probleme ge- kennzeichnet sind. Obwohl die meisten Kinder am Ende des ersten Schuljahres ihre Themen- kompetenzen gesteigert haben, trifft diese positive Schlussfolgerung nicht für alle Kinder zu. Es wird die These vertreten, dass insbesondere zwischen Kindern mit unterschiedlicher natio- naler Herkunft sich die Differenzen in der politischen Themenkompetenz im Laufe des Jahres nicht verringert haben. Es handelt sich hierbei vor allem um türkische Kinder, denen politi- sche Themen und Probleme relativ wenig bekannt sind. (ICG2)

[437-F] Diefenbach, Heike, Dr.phil.habil. (Bearbeitung): Kinder und Jugendliche aus Migrantenfamilien im deutschen Bildungssystem - Erklärungen und empirische Befunde

INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland ART: ENDE: 2006-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Institut für Soziolo- gie Professur für Allgemeine Soziologie I (09107 Chemnitz) KONTAKT: Sekretariat (Tel. 0371-531-32402, Fax: 0371-531-27819, e-mail: [email protected])

[438-F] Eulenberger, Jörg (Bearbeitung); Bednarz-Braun, Iris, Priv.Doz. Dr.; Rauschenbach, Tho- mas, Prof.Dr. (Betreuung): Ausgrenzungsrisiken und Bewältigungsstrategien bei jungen Aussiedlern im Übergang Schule - Beruf

INHALT: Das Projekt befasst sich mit Ausgrenzungsrisiken und Bewältigungsstrategien von Ju- gendlichen aus Aussiedlerfamilien beim Übergang 'Schule-Ausbildung' (1. Schwelle) und beim Übergang 'Ausbildung-Erwerbsarbeit' (2. Schwelle). Es wird danach gefragt, unter wel- chen subjektiven und objektiven Bedingungen Übergänge an der 1. und 2. Schwelle (nicht) gelingen, welche Faktoren sich hinderlich bzw. förderlich auswirken und wie Aussiedlerju- gendliche bestehende Schwierigkeiten zu bewältigen suchen. Das Projekt wird im Rahmen ei- nes Promotionsstipendiums am Graduiertenzentrum für Bildungs- und Sozialforschung der Universität Halle in Kooperation mit dem DJI durchgeführt. Ein erstes Ziel des Projekts ist es, auf der Grundlage vorhandener quantitativer Daten aus dem DJI-Übergangspanel Ver- laufsmuster von Übergängen dieser Gruppe von Jugendlichen zu identifizieren und theore- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 273 12 Bildung junger Migranten

tisch in Bezug zu setzen zu den von John W. Berry (1997) entwickelten Akkulturationsstrate- gien wie Assimilation, Integration, Separation und Marginalisation. Auf dieser Grundlage be- steht ein zweites Ziel des Projekts darin, über den Einsatz qualitativer Methoden und die Bil- dung von Kontrastgruppen innerhalb der Gruppe von Aussiedlerjugendlichen vertiefende Ein- sichten in die subjektiven und objektiven Rahmenbedingungen zu erhalten, die sich auf die Entwicklungen resilienter Handlungsstrategien förderlich oder hinderlich auswirken. Aus ei- ner sozialökologischen Perspektive, die soziale, ethnische, geschlechterbezogene und psycho- logische Aspekte verbindet, soll analysiert werden, welche Ressourcen Aussiedlerjugendliche entwickeln und nutzen, um Übergangsprozesse von der Schule in den Beruf positiv zu gestal- ten bzw. an welchen subjektiven und objektiven Ressourcen es mangelt. Ein besonderes Au- genmerk gilt der integrationspolitisch bedeutsamen Frage nach dem Stellenwert von (nicht) vorhandenen interkulturellen Beziehungen und Netzwerken im Rahmen der Bewältigung von (schwierigen) Übergangsprozessen und der Entwicklung von Resilienz. Das Promotionspro- jekt wird im Rahmen des Graduiertenkollegs 'Bildung und soziale Ungleichheit - Die Bewäl- tigung und Gestaltung von Übergängen zwischen verschiedenen Bildungsorten' am Graduier- tenzentrum für Bildungs- und Sozialforschung der Universität Halle durchgeführt. ART: BEGINN: 2007-10 ENDE: 2010-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung INSTITUTION: Deutsches Jugendinstitut e.V. Forschungsgruppe Migration, Integration und in- terethnisches Zusammenleben i.G. (Postfach 900352, 81503 München); Universität Halle- Wittenberg, Philosophische Fakultät III Erziehungswissenschaften, HBS-Promotionskolleg "Bildung und soziale Ungleichheit - die Bewältigung und Gestaltung von Übergängen zwi- schen verschiedenen Bildungsorten am Graduiertenzentrum für Bildungs- und Sozialfor- schung der Universität Halle (06099 Halle) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0345-68178-41, 0345-68178-47, e-mail: [email protected])

[439-F] Evers, Henrike, Mag.Phil.; Berninghausen, Jutta, Prof.Dr. (Bearbeitung): Erwerb interkultureller Kompetenz durch persönliche Begegnung. Eine empirische Unter- suchung zum systematischen Kontakt von internationalen Austauschstudierenden mit deut- schen Familien

INHALT: In diesem Vorhaben soll der Erwerb von interkultureller Kompetenz von internationa- len Studierenden in Deutschland untersucht werden. Im Zentrum des Vorhabens steht die Fra- ge nach dem Beitrag eines informellen Begegnungsprogramms ("Adopt-a-Student"), das an der Hochschule Bremen durchgeführt wird. Zugleich wird untersucht, welche weitere Bedeu- tung die systematische persönliche Begegnung für den Lebenslauf des einzelnen Studieren- den hat. Bei diesem Programm übernehmen Bremer Familien eine "Patenschaft" für einen ausländischen Studierenden, lassen diesen an ihrem Leben teilhaben und gewähren ihm/ ihr Einblicke in das Alltagsleben in Deutschland. Das Patenprogramm ist für beide Seiten frei- willig, d.h. sowohl die Studierenden als auch die Paten melden sich freiwillig an und können jederzeit zurücktreten. Die Studierenden wohnen nicht bei den Familien. Auch Art und Um- fang des Kontaktes ist zwischen den jeweiligen Beteiligten individuell auszuhandeln. Das Pa- tenprogramm wurde an der Hochschule Bremen initiiert und durchgeführt. Bisher konnten die teilnehmenden Studierenden am Ende des Semesters mit kurzen schriftlichen strukturierten Fragebögen Rückmeldung zum Ergebnis des Programms geben. Die Resonanz der Studieren- den auf das Programm war überaus positiv; zugleich stieg die Bewertung des Gesamtaufent- haltes der Studierende von 2.69 (Sommersemester 2002) auf 1,96 (Wintersemester 274 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 12 Bildung junger Migranten

2003/2004) (Skala: 1 sehr gut, 6 ungenügend) seit Einführung des Programms. Daraus lässt sich schließen, dass hier eine hohe Korrelation besteht und dass das Begegnungsprogramm einen wesentlichen Beitrag zur Integration der Studierenden liefert. Die Fragen der Untersu- chung lauten im Einzelnen: Welche interkulturellen Kompetenzen werden bei persönlichen Begegnungsprogrammen erworben? Bestehen hinsichtlich der interkulturellen Kompetenz Unterschiede - und wenn ja, welche - zu Studierenden, die ausschließlich an theoretischen Trainings teilnehmen? Die Unterfragen lauten: Welche Bedeutung hat eine solche geführte persönliche Begegnung für den Lebenslauf der Studierenden? Erwerben die Studierenden be- sondere Kenntnisse auf der Ebene der Performanz, d.h. haben sie aktiv verfügbares Hand- lungswissen in Bezug auf Kommunikationsstrukturen, Kulturstandards, Konventionen, etc. erworben (Problematik des Transfers in die Praxis von theoretischen Trainings)? Die Unter- suchung wird Aufschlüsse darüber geben, welche Strategien die Studierenden im Umgang mit der voraussichtlich erlebten Fremdheit entwickeln. Insbesondere stellt sich in diesem Zu- sammenhang die Frage, ob das Patenprogramm zu einer beschleunigten, bzw. positiveren Ak- kulturation beiträgt. Hinsichtlich der Forschung zur Hochschulentwicklung vermittelt die Ar- beit zudem Aufschlüsse darüber, wie Bildungsinstitutionen ihre Ausbildungsprogramme zur interkulturellen Kompetenz gezielt ausrichten können (indem sie z.B. theoretische und infor- melle Anteile kombinieren). Damit können deutsche Hochschulen ihre Attraktivität im inter- nationalen Vergleich steigern. Hinsichtlich der Migrationsforschung lassen die Ergebnisse Rückschlüsse für die erfolgreiche und verantwortungsvolle Integration von Migrantinnen und Migranten zu. METHODE: Unter Verwendung von Methoden der qualitativen empirischen Sozialforschung werden internationale Austauschstudierende, die für ein oder zwei Semester an der Hoch- schule Bremen studieren, untersucht. Dabei stehen zehn Studierende, die ausschließlich am Patenprogramm teilnehmen, einer Vergleichsgruppe, die ausschließlich ein theoretisches Training erhält, gegenüber. Die Studierenden werden jeweils zu Beginn und zum Ende ihres Aufenthaltes interviewt. Zur Durchführung der Interviews werden die im theoretischen Rah- men dargestellten Eigenschaften und Konzepte der interkulturellen Handlungskompetenz (d.h. die Eigenschaften der kognitiven, affektiven und der Handlungsebene) in einem Kriteri- enkatalog zusammengestellt und operationalisiert. Darüber hinaus werden die weiteren Wir- kungen des Patenprogramms (z.B. auf die Biographie des Studierenden) untersucht. Durch das Pre-/ Postdesign können Aufschlüsse über die Veränderungen, die das jeweilige Treat- ment (Training/ Patenprogramm) bewirkt gegeben werden. Vorab wird eine Pilotstudie durchgeführt, anhand derer das Forschungsdesign überprüft und ggf. optimiert wird (vgl. Bortz/ Döring 2003). Zur Erhebung der verschiedenen Inhalte werden unterschiedliche Da- tenformen, bzw. Erhebungsmethoden gewählt. Unterschieden wird zwischen narrativen Er- zählteilen, Erhebung von subjektiver Theorie und faktischem Wissen zu Kulturstandards. Zum Einsatz kommen episodische Interviews sowie eine critical incident-Analyse. Die per- sönlichen Daten (Alter, etc.) werden in einem kurzen schriftlichen Fragebogen erfasst. Episo- dische Interviews geben die Möglichkeit zur Erfassung von biographischen Verläufen, was bei teilstrukturierten Interviews nicht der Fall ist (vgl. Flick 1999). Zugleich können konkrete Situationen, in denen gehandelt wurde, erfasst und so die Performanz-Ebene evaluiert wer- den. Critical Incidents: Zur Erhebung des Wissensstandes über Kulturstandards, bzw. Dimen- sionen werden den Studierenden zusätzlich zu den Interviews ausgewählte schriftliche Bei- spiele von critical incidents zur Deutung vorgelegt. Anhand der Erklärungen der critical inci- dents wird untersucht, welche systematischen kulturspezifische Annahmen und Hypothesen die Studierenden zu Beginn ihres Aufenthaltes haben und ob, bzw. wie sich diese weiter ent- wickelt haben. U.U. lassen diese Erklärungen Rückschlüsse auf zukünftiges Handeln zu. Als soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 275 12 Bildung junger Migranten

Analysewerkzeug der Interviews dient die Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring 2003 in Form von Zusammenfassung, Explikation und Strukturierung. Die Erhebung der subjektiven Theorien geschieht durch einen Strukturlegeplan anhand der Heidelberger Strukturlegetech- nik (vgl. Scheele / Groeben 1988). VERÖFFENTLICHUNGEN: Berninghausen, Jutta: Interkulturelles Handlungstraining - Kon- zepte und Methoden mit Beispiele aus Indonesien. in: Overwien, B.: Lernen und Handeln im Globalen Kontext. Frankfurt/ M.: Verl. für interkulturelle Kommunikation 2000.+++Berning- hausen, Jutta; Hecht-El Minschawi, B.; Rothenpieler, F.: Trainingshandbuch Interkulturelle Managementkompetenz. Ein Angebot des Landesamtes für Entwicklungszusammenarbeit Bremen. Bremen 2004, ca. 250 S.+++Berninghausen, Jutta: Gendertraining zur interkulturel- len Kompetenz, Überlegungen zu Gender Training, Interkultureller Kompetenz und Mana- ging Diversity. in: Netzwerk Gendertraining (Hrsg.): Geschlechterverhältnisse bewegen - Er- fahrungen mit Gender Trainings. Königsstein: Helmer 2004.+++Berninghausen, Jutta: Der Spagat zwischen Reproduktion und Überwindung von Klischees - praktische Vermittlung in- terkultureller Kompetenz für angehende Manager an der Hochschule Bremen. in: Intercultural Journal online, 2006.+++Berninghausen, Jutta: Management Konzepte im interkulturellen Kontext. in: Berninghausen, Jutta; Künzer, Vera: Wirtschaft als Interkulturelle Herausforde- rung. Studien zu interkulturellem Management und diversity, Bd. 1. Frankfurt/ M.: Iko Verl. 2007. ISBN 978-3-88939-849-9.+++Evers, Henrike; Meyer, Helga; Roselius-Landwehr, Dör- te : Programme-for-Success: erfolgreich Austauschstudierende anwerben und betreuen. Bre- men: Stürcken 2004. ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Wolfgang-Ritter-Stiftung INSTITUTION: Hochschule Bremen, Fak. Wirtschaftswissenschaften, Arbeitsbereich Öffentli- che Wirtschaft, Finanz und VWL Internationaler Studiengang VWL (Werderstr. 73, 28199 Bremen); Hochschule Bremen, Fak. Wirtschaftswissenschaften, Zentrum für Interkulturelles Management -ZIM- (Werderst. 73, 28199 Bremen); Europa-Universität Viadrina (Postfach 1786, 15207 Frankfurt an der Oder) KONTAKT: Berninghausen, Jutta (Prof.Dr. 0421-5905-2142, Fax: 0421-5905-2279, e-mail: [email protected])

[440-L] Filsinger, Dieter: Besondere Beschäftigtengruppen auf dem Arbeitsmarkt: Menschen mit Migrationshintergrund, in: Bernd Steinmetz, Günter Vedder (Hrsg.): Diversity Management und Antidiskriminierung, Weimar: Bertuch, 2007, S.55-63, ISBN: 978-3-937601-51-9 (Standort: UB Saarbrücken(Sa19)-331-R/VII-Div)

INHALT: Neuere empirische Befunde deuten darauf hin, dass die Arbeitsmarktintegration von Migrantinnen und Migranten in Deutschland mittlerweile ausgesprochen prekär ist, insbeson- dere für Jugendliche. Der Autor weist in seinem Beitrag darauf hin, wie wichtig die interkul- turelle Öffnung der Schule und des Bildungssystems ist, um einer Verfestigung von sozialen Ungleichheiten und Diskriminierungen entgegenzuwirken. Er beleuchtet anhand neuerer PISA-Daten den Zusammenhang zwischen Bildung und Arbeitsmarktintegration sowie die Bildungsbeteiligung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Die Beschäf- tigungsaussichten für die junge Generation werden seiner Meinung nach ohne eine Stärkung der Inklusionsfunktion der Schule alles andere als günstig sein. Angesichts des demographi- schen Wandels und der Abhängigkeit der wirtschaftlichen Entwicklung von genügend gut 276 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 12 Bildung junger Migranten

ausgebildeten Menschen ist daher die gezielte Ausschöpfung des bis jetzt vom Schulsystem ungenutzten Qualifikationspotentials von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshinter- grund eine wichtige gesellschaftspolitische Aufgabe. (ICI2)

[441-L] Frey, Timotheos; Füglister, Katharina: Die Rolle des Bildungssystems als Integrationsagent für Immigranten westafrikanischer Herkunft, in: Horst Biedermann, Fritz Oser, Carsten Quesel (Hrsg.): Vom Gelingen und Scheitern politischer Bildung : Studien und Entwürfe, Diessenhofen: Rüegger, 2007, S. 427-438, ISBN: 978-3-7253-0838-5 (Standort: UB Duisburg(464)- E11/OIW/2139)

INHALT: Ziel der Untersuchung ist es, die Mechanismen der sozialen Integration der meist rela- tiv jungen, westafrikanischen Immigranten zu einem frühen Zeitpunkt ihrer Immigration zu untersuchen. Hierzu wurden 92 fragebogengeleitete Interviews durchgeführt. Es zeigt sich, dass Faktoren wie Sprachkenntnisse, persönliche Fähigkeiten oder die individuelle Bereit- schaft zur sozialen Integration eine wichtige, aber nicht die entscheidende Rolle spielen. Auch die Qualität der Empfangsstruktur ist eine notwendige, aber keine hinreichende Bedin- gung für soziale Integration. Entscheidend ist vielmehr das dem Einwanderer im Moment der Einreise zur Verfügung stehende Sozialkapital. (ICE2)

[442-F] Fürstenau, Sara, Dr. (Bearbeitung): Schulqualität im Kontext sprachlich-kultureller Heterogenität

INHALT: Die Untersuchung soll einen Beitrag zur Formulierung von Qualitätsstandards für die schulische Arbeit im Kontext sprachlich-kultureller Heterogenität leisten. Es werden Fallstu- dien von Grundschulen mit einer heterogenen Schülerschaft erarbeitet, die, gemessen an der Prozess- oder an der Ergebnisqualität, erfolgreich sind. GEOGRAPHISCHER RAUM: Ham- burg METHODE: Theoretischer Rahmen: Interkulturelle Pädagogik, Schulqualitätsforschung; metho- discher Ansatz: Qualitative Sozialforschung. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGE- WINNUNG: Dokumentenanalyse, offen (Stichprobe: 2; Grundschulen; Auswahlverfahren: theoriegeleitet). Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: 2; Grundschulen; Auswahlverfahren: theoriegeleitet). Beobachtung, nicht teilnehmend (Stichprobe: 2; Grundschulen; Auswahlver- fahren: theoriegeleitet). Gruppendiskussion (Stichprobe: 6; Grundschulkinder; Auswahlver- fahren: theoriegeleitet). Qualitatives Interview (Stichprobe: ca. 50; Lehrerinnen und Lehrer sowie weiteres Personal und Eltern an zwei Grundschulen; Auswahlverfahren: theoriegelei- tet). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Stichprobe: 10 ; Grundschulen -Ergebnisse aus ei- ner Leistungsvergleichsstudie-; Auswahlverfahren: theoriegeleitet). Feldarbeit durch Mitar- beiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Fürstenau, Sara: Bericht über Interviews mit Schulleiterinnen und Schulleitern über das Thema "multikulturelle Schule". Hamburg 2004. ART: BEGINN: 2004-01 ENDE: 2008-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewe- gungswissenschaft, FB Erziehungswissenschaft Sektion 1 Allgemeine, Interkulturelle und In- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 277 12 Bildung junger Migranten

ternational Vergleichende Erziehungswissenschaft Institut für International und Interkulturell Vergleichende Erziehungswissenschaft (Binderstr. 22, 20146 Hamburg) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[443-F] Göbel, Kerstin, Dr. (Bearbeitung): Umgang mit interkulturellen Konflikten in der Schule - eine Lehrerbefragung

INHALT: Der wachsende Anteil von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund in deutschen Schulen fordert von Lehrerpersonen eine erhöhte Flexibilität und Offenheit für kul- turelle Andersartigkeit. Da kulturelle Heterogenität ein hohes Belastungspotential für Lehr- personen in sich birgt, ist es besonders vor dem Hintergrund der demographischen Entwick- lung von besonderem Interesse, ein differenziertes Bild subjektiver Deutungs- und Bewälti- gungsmuster von Lehrerinnen und Lehrern in den solchen Situationen zu erhalten. Unter Rückgriff auf eigene Forschungsarbeiten stellt sich die Frage, inwieweit die eigene Kultur- kontakterfahrung einen Einfluss auf Belastungserleben und Bewältigungsstrategien hat (Gö- bel, 2007; Göbel & Hesse 2007; Bender-Szymanski, Hesse & Göbel, 2000). METHODE: Vorstellungen über Situationen, in denen differierende kulturelle Handlungsweisen miteinander konfrontiert sind, lassen sich gut mit der 'Critical Incidents' erfassen, die aus die- sem Grund als Befragungsmethode gewählt wurde (Hesse & Göbel, 2007; Göbel, 2003; Gö- bel, 2001). Auf der Basis von Interviews mit Lehrpersonen aus NRW und Hessen und unter Heranziehung von empirischen Arbeiten anderer Autoren (VanDick et al., 1997) wurden fünf als relevant eingeschätzte Critical incident ausgewählt, um die interkulturelle Vorstellungen der Lehrenden über die Interaktion mit Lernenden mit Migrationshintergrund abzubilden. Im Rahmen der Studie wurden 65 Lehrerinnen und Lehrern mit unterschiedlichem interkulturel- len Erfahrungshorizont befragt. Darüber hinaus wurde die subjektive Stressbelastung in den jeweiligen Situation erhoben Hierzu wurde die deutsche Version der PANAS-Skalen (Krohne et al., 1996) genutzt. Die Erhebung der Daten erfolgt im Rahmen der Seminars Migration und Akkulturationsprozesse in der Schule an der Bergischen Universität Wuppertal im Winterse- mester 2006/2007. Die Interviewdaten werden systematisch durch zwei unabhängige Beurtei- ler ausgewertet. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: 65; Auswahlverfahren: total). Qualitatives Interview; Standardi- sierte Befragung, face to face (Stichprobe: n=65; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2006-06 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Wuppertal, FB G Bildungs- und Sozialwissenschaften, Zentrum für Bildungsforschung und Lehrerbildung -ZBL- Lehrstuhl für Lehr-, Lern- und Unterrichtsfor- schung (42097 Wuppertal) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0202-439-2326, e-mail: [email protected])

[444-L] Gogolin, Ingrid: "Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund FörMig": ein länderübergreifendes Programm zur Optimierung der Sprachbildung, in: Gesellschaft Wirtschaft Politik : Sozialwissenschaften für politische Bildung, N. F., Jg. 57/2008, H. 1, S. 65-75 (Standort: UB Bonn(5)-Z62/84; USB Köln(38)-M XG00116; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) 278 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 12 Bildung junger Migranten

INHALT: "Die Bedeutung von Sprachkompetenz für die Bildungskarriere von Kindern - seien sie mit oder ohne Migrationshintergrund - ist inzwischen unumstritten. Weniger klar ist es, auf welchen Wegen die Sprachbildung am besten optimiert werden kann. Das Programm FörMig wurde aufgelegt, um hierzu etwas beizutragen. Eine gute Sprachbildung für Kinder und Ju- gendliche mit Migrationshintergrund ist nicht nur für diese nützlich, sondern kommt auch den Schülern zugute, die ohne Migrationsgeschichte und einsprachig aufwachsen und leben. - Der Beitrag informiert über den Kontext der Etablierung des Programms FörMig, Ziele und Inhal- te des Programms, organisatorische Prinzipien und über erste Ergebnisse." (Autorenreferat)

[445-L] Gomolla, Mechtild; Radtke, Frank-Olaf: Institutionelle Diskriminierung: die Herstellung ethnischer Differenz in der Schule, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 311 S., ISBN: 978-3-531-15487-9

INHALT: "Die Erklärung für mangelnden Schulerfolg von Migrantenkindern wird in der öffentli- chen Diskussion überwiegend in Defiziten der betroffenen Kinder, ihrer familiären Umwelt und 'Kultur' gesucht. Der Ort seiner Herstellung, die Schule bleibt, zumal in den Problembe- schreibungen durch das Schulestablishment, außer Betracht. In diesem Buch wird ein Per- spektivenwechsel vollzogen: Aus der Verschränkung von Theorieangeboten zur institutionel- len Diskriminierung und zum Handeln in Organisationen wird ein neuer Ansatz zur Erklärung andauernder Ungleichheit und mißlingender Integration entwickelt." (Autorenreferat)

[446-L] Granato, Mona; Skrobanek, Jan: Junge Muslime auf dem Weg in eine berufliche Ausbildung - Chancen und Risiken, in: Hans- Jürgen von Wensierski, Claudia Lübcke (Hrsg.): Junge Muslime in Deutschland : Lebenslagen, Aufwachsprozesse und Jugendkulturen, Opladen: B. Budrich, 2007, S. 231-249, ISBN: 978-3- 86649-056-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5632)

INHALT: Der Beitrag zur Sozialisation und Bildung junger Muslime in Deutschland befasst sich mit der problematischen Situation junger Migranten beim Übergang von der schulischen Bil- dung zur beruflichen Erstausbildung. Nach einer Skizzierung der Erklärungsansätze für die Chancenungleichheit (Ausstattung mit Bildungs- und Humankapital versus Diskriminierung) analysiert der Aufsatz die beruflichen Einmündungschancen junger Menschen mit Migrati- onshintergrund. Neben ihren Bildungspräferenzen und Suchstrategien steht die Frage von Chancengleichheit angesichts gleicher Bildungsvoraussetzungen im Zentrum der Analysen. Zur empirischen Beantwortung dieser Frage wird auf zwei Datensätze zurückgegriffen: Wäh- rend die BA/BIBB-Bewerbungsbefragung von 2004 es ermöglicht, die Zugangschancen von Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund mit unterschiedlichen Bildungsabschlüs- sen, die sich bei der Bundesagentur um eine Lehrstelle bewerben, zu untersuchen, bietet das DJI-Übergangspanel für den Zeitraum 2004 bis 2006 die Möglichkeit, die Platzierung von Hauptschülern muslimischer wie anderer Glaubensrichtungen in eine berufliche Ausbildung genauer zu betrachten. Die Befunde offenbaren einen eindeutigen Missstand: Migrationshin- tergrund und islamische Konfessionszugehörigkeit erweisen sich - selbst bei gleichem Bil- dungsstand - als diskriminierende Einflussfaktoren, die die Chancen auf einen Ausbildungs- platz und damit auf einen späteren Beruf deutlich vermindern. (ICG2) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 279 12 Bildung junger Migranten

[447-L] Grunder, Hans-Ulrich; Mandach, Laura von (Hrsg.): Auswählen und ausgewählt werden: Integration und Ausschluss von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Schule und Beruf, Zürich: Seismo Verl. 2007, 142 S., ISBN: 978-3- 03777-048-1

INHALT: "Jede Gesellschaft ist gekennzeichnet von Prozessen der Integration und der Ausgren- zung. Die Unterscheidung, wer zur Gesellschaft und zu einer bestimmten Gruppe gehört und wer nicht, ist grundlegend für das gesellschaftliche Selbstverständnis. Das Nationale For- schungsprogramm 'Integration und Ausschluss' stellte für die Schweiz die Frage nach Entste- hung, Durchsetzung und Aufrechterhaltung von Integrations- und Ausschlussmechanismen und beantwortete sie exemplarisch für mehrere gesellschaftliche Bereiche. In dieser Publikati- on präsentieren wir Studienergebnisse zu Mechanismen und Dynamiken, die während der Schulzeit, des Übergangs von der Schule zur Berufsausbildung und bei den ersten Erfahrun- gen in der Arbeitswelt integrierend und ausschliessend wirken." (Autorenreferat)

[448-L] Heimbach-Steins, Marianne; Kruip, Gerhard; Kunze, Axel Bernd (Hrsg.): Das Menschenrecht auf Bildung und seine Umsetzung in Deutschland: Diagnosen - Reflexionen - Perspektiven, (Forum Bildungsethik), Bielefeld: Bertelsmann 2007, 222 S., ISBN: 978-3-7639-3542-0

INHALT: "Der gerechte Zugang zu Bildung ist eine der wichtigsten sozialen Fragen des 21. Jahr- hunderts, das hat die Diskussion um die PISA-Studien gezeigt. Neu an der gegenwärtigen De- batte ist, dass Bildung auch in Deutschland zunehmend als ein Menschenrechtsthema disku- tiert wird. Dazu hat auch der Deutschlandbesuch des UN-Sonderberichterstatters für das Recht auf Bildung im Jahr 2006 beigetragen. Der Band stellt erste Ergebnisse aus dem DFG- Projekt 'Das Menschenrecht auf Bildung' vor. Die Beiträge fragen, wie das Recht auf Bildung derzeit in Deutschland verwirklicht ist und wo Verbesserungen notwendig sind. Ein Schwer- punkt liegt auf den besonderen Problemen der Bildungsgerechtigkeit von Kindern mit Ar- muts- oder Migrationshintergrund. Die Autoren reflektieren die Beobachtungen aus christ- lich-sozialethischer und rechtsphilosophischer Sicht, zugleich zeigen sie Perspektiven für die weitere sozialethische Auseinandersetzung mit dem Thema Bildung auf." (Autorenreferat)

[449-L] Herwartz-Emden, Leonie; Schurt, Verena; Waburg, Wiebke; Ruhland, Mandy: Interkulturelle und geschlechtergerechte Pädagogik für Kinder im Alter von 6 bis 16 Jahren, Düsseldorf 2008, 170 S. (Graue Literatur; www.landtag.nrw.de/portal/WWW/GB_I/I.1/EK/14_EK2/Gutachten/ExpertiseHerwartz-Emden.p df)

INHALT: "Erzieherische Prinzipien, wie sie durch die Programmatiken der geschlechtersensiblen oder geschlechtergerechten Pädagogik und der interkulturellen Pädagogik entwickelt wurden, müssen in Zukunft, so der Ausgangspunkt des Gutachtens, verstärkt in Zusammenhang ge- bracht werden mit dem Entwicklungsgeschehen. Differenzen in den sprachlichen und kultu- rellen Hintergründen von Kindern und Jugendlichen in Deutschland - und damit verbundene Ungleichheiten und Ausgrenzungen - sind in den letzten Jahrzehnten in jedwedem pädagogi- schen Alltag unübersehbar geworden. Insofern gilt es, Verhältnisse zu schaffen, die jedem Kind und Jugendlichen, auf dem Hintergrund jedweder Herkunftsbedingung, jeden Ge- 280 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 12 Bildung junger Migranten

schlechts und Alters, Chancengleichheit im Bildungssystem gewährleisten. Das Augenmerk wird auf genau diese Differenzierung gelenkt: Zunächst wird auf unterschiedliche Sozialisati- onskontexte eingegangen - zum einen auf Familie (Kap. 2.1) als Kontext von Entwicklung und Sozialisation, Migration und Bildung und zum anderen speziell auf Schule (Kap. 2.2). Anschließend widmen wir uns den Grundlagen geschlechtergerechter und interkultureller Pädagogik, wobei zunächst ein theoretischer Überblick über die Kategorien 'Geschlecht' und 'Ethnizität' gegeben wird, der die Grundlage für Ausführungen zu konkreten Ansätzen und Konzepten interkultureller und geschlechtergerechter Pädagogik bildet (Kap. 3). Im abschlie- ßenden 4. Kapitel fassen wir die vorangegangenen Punkte zusammen, formulieren Mindest- anforderungen und Handlungsempfehlungen." (Textauszug)

[450-L] Holzgang, Käthi; Kälin, Silvia: Berufsintegration im Kanton Aargau: eine Theorie angeleitete Auseinandersetzung mit dem Angebot für Jugendliche mit Migrationshintergrund, (Schriftenreihe Diplomarbeiten der Hochschule für Sozialarbeit HSA Luzern, Studienrichtung Sozialarbeit), Bern: Ed. Soziothek 2007, 129 S., ISBN: 978-3-03-796187-2 (Standort: USB Köln(38)-16L4619)

INHALT: "Statistiken und Studien belegen, dass eine große Anzahl junger Menschen mit Migra- tionshintergrund mit erhöhten Schwierigkeiten beim Übergang von der Schule auf den Ar- beitsmarkt konfrontiert ist. Die vorliegende Arbeit, die sich mit den Ursachen der Jugendar- beitslosigkeit von Migrantinnen und Migranten und den Unterstützungsmöglichkeiten ausein- andersetzt, richtet den Fokus auf die im Kanton Aargau bestehenden beruflichen Integrations- maßnahmen. Aufgrund steigender Jugendarbeitslosigkeit hat der Kanton Aargau in den letz- ten drei Jahren besondere Maßnahmen zur Förderung der Arbeitsmarktintegration von Ju- gendlichen und jungen Erwachsenen eingeführt. Die Analyse des Maßnahmenkatalogs und dessen Wirksamkeit bei der Förderung der beruflichen Integration von Jugendlichen mit Mi- grationshintergrund, steht im Zentrum dieser Diplomarbeit. Studien des Bundes und des Kan- tons Aargau zur Jugendarbeitslosigkeit und Migration sowie die Ungleichheitstheorien von Pierre Bourdieu und Norbert Elias bilden die Grundlage für die Theorie angeleitete Auseinan- dersetzung mit dem Maßnahmenkatalog, welche mit Expertinnen- und Expertenaussagen er- gänzt wird. Die Analyse zeigt, dass der Kanton Aargau ein vielfältiges Maßnahmenangebot gegen die Jugendarbeitslosigkeit aufweist, welches auch für Jugendliche mit Migrationshin- tergrund unterstützend wirkt. Einige Maßnahmen berücksichtigen die spezifischen Bedürfnis- se von jungen Migrantinnen und Migranten besonders gut und unterstützen diese Personen- gruppe deshalb besonders wirkungsvoll. Sie sollten noch weiter ausgebaut werden. Andere Maßnahmen sollten noch spezifischer auf die spezielle Situation der Jugendlichen mit Migra- tionshintergrund ausgerichtet werden, da davon ausgegangen werden kann, dass auch bei ver- besserter Beschäftigungssituation vor allem schlecht qualifizierte Migrantinnen und Migran- ten weiterhin einem erhöhten Arbeitslosenrisiko ausgesetzt sein werden." (Autorenreferat)

[451-L] Holzwarth, Peter: Internationale medienpädagogische Praxisforschung im Kontext von Migration: methodologische und konzeptionelle Herausforderungen, in: Medien und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 51/2007, H. 5, S. 25-33 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 281 12 Bildung junger Migranten

INHALT: Das EU-Praxisforschungsprojekt 'Children in Communication about Migration' (CHI- CAM) wurde zwischen 2001 und 2004 an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg und anderen europäischen Hochschuleinrichtungen durchgeführt. Kinder und Jugendliche mit Mi- grations- und Fluchthintergrund zwischen 10 und 14 Jahren haben über selbst geschaffene vi- suelle Medienprodukte Einblicke in ihre Lebenswelten gegeben. Die Medienprodukte, die von Medienpädagogen begleitet wurden, wurden über ein projektinternes Intranet mit Pro- jektteilnehmern in anderen Ländern ausgetauscht. Das Projekt CHICAM verfolgte das Ziel, das Potential neuer Medien für interkulturelle Kommunikation, Reflexion und Integration zu untersuchen. "Die Erfahrungen zeigen, dass eine Öffnung in Bezug auf visuelle Dimensionen sowohl im Kontext subjektadäquater Forschungsmethoden in der Migrationsforschung als auch im Zusammenhang mit Identitätskonzepten und Selbstnarrationen wünschenswert ist." (PT)

[452-L] Hörner, Wolfgang; Werler, Tobias: Schulische Bildung im sozioökonomischen Kontext - Migration als Schlüsselfrage, in: Arbeitsgruppe Internationale Vergleichsstudie (Hrsg.): Schulleistungen und Steuerung des Schulsystems im Bundesstaat : Kanada und Deutschland im Vergleich, Münster: Waxmann, 2007, S. 121-140, ISBN: 978-3-8309-1842-4

INHALT: "Ausgehend von einer qualitativ vergleichenden Analyse der gesellschaftlichen Kon- textmerkmale für Bildung in Kanada und Deutschland, insbesondere des sozioökonomischen und des soziokulturellen Hintergrunds, werden in diesem Kapitel zunächst relevante Aspekte des sozioökonomischen und kulturellen Kontextes in den beiden Staaten dargestellt. Im Mit- telpunkt stehen dabei Rahmenbedingungen wie die wirtschaftliche Situation und die Bedin- gungen, unter denen sich in den beiden Ländern Einwanderung vollzieht. Die Analyse zeigt vor allem grundlegende Entwicklungslinien der Immigration auf, die es ermöglichen, die spe- zifische Einwanderungssituation und die Integrationsmaßnahmen im jeweiligen Staat zu er- fassen und zu vergleichen. Wesentlicher Bestandteil der Analyse ist der Anteil von Zuwande- rern im Bildungssystem und der Umgang mit ihnen." (Autorenreferat)

[453-F] Jens, Meike, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung); Lange, Dirk, Prof.Dr. (Leitung): MiLES - Migration learning in European Schools

INHALT: MilES - Migrationslernen in Europäischen Schulen - ist ein Comenius 2.1.-Projekt, in- nerhalb dessen ein Fortbildungskurs für europäische Lehrerinnen und Lehrer entwickelt wird. Die von sechs Partnerländern (Türkei, Rumänien, Frankreich, Nordirland, Norwegen und Deutschland) erarbeiteten Module geben den Lehrern und Lehrerinnen Anregungen, wie das Thema Migration in den einzelnen Unterrichtsfächern behandelt werden kann. Bei der Mo- dulentwicklung im MilES-Projekt wird berücksichtigt, dass das Thema Migration je nach Zielgruppe (z.B. überwiegend Mehrheitsangehörige/ überwiegend SchülerInnen mit Migrati- onshintergrund/ gemischte Gruppen) unterschiedlich aufbereitet sein muss. In diesem Zusam- menhang wird es in der Lehrerfortbildung ebenfalls selbstreflexive Elemente geben, welche den Teilnehmenden die Möglichkeit bieten, eigene ethnozentristische Denk- und Verhaltens- weisen bewusst zu machen. Hier werden Elemente aus der Anti-Bias-Arbeit einfließen, eben- so wie rassismuskritische, migrationspolitische und interkulturelle Anteile. Innerhalb der Mi- les-Projektlaufzeit werden zwei Fortbildungen durchgeführt, ab 2010 wird der Kurs regelmä- 282 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 12 Bildung junger Migranten

ßig im Rahmen von Comenius 2.2. für europäische Lehrkräfte angeboten. GEOGRAPHI- SCHER RAUM: Europe METHODE: Methodisch liegt der Schwerpunkt auf forschendem Lernen: Mit Hilfe von Doku- mentenanalysen und Videorecherche sowie anhand der Erforschung von Gegenständen aus Emigrationsmuseen können sich die Schüler und Schülerinnen beispielsweise mit der Migra- tionsgeschichte ihres Landes bzw. mit jener ihrer Vorfahren auseinandersetzen. DATENGE- WINNUNG: Dokumentenanalyse; Videorecherche. ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Eu- ropäische Kommission INSTITUTION: Universität Oldenburg, Fak. 01 Bildungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften Fach Politikwissenschaft Abt. Politische Bildungsforschung (26111 Ol- denburg) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0441-798-3059, e-mail: [email protected])

[454-F] Kaya, B.; Hurrle, S.; Willker (Bearbeitung); Haack-Wegner, Renate, Dr.phil.; Sobotta- Bartulin, Caterina, Dipl.-Psych.; Leithäuser, Thomas, Prof.Dr. (Leitung): Interkulturelle Elternarbeit "Schule - Eltern Hand in Hand"

INHALT: Das Projekt entstand aus dem Bedürfnis der Schule, die Elternarbeit gezielt und wis- senschaftlich begleitet voran zu bringen. Es entwickelte sich ein Team aus Schule und Akade- mie für Arbeit und Politik mit der Unterstützung des Senators für Bildung. Nach einer halb- jährigen Vorbereitungsphase (Konzeptentwicklung) wird zwei Jahre lang konkret an der Schule gearbeitet. Das dritte Jahr dient der Evaluation und dem Transfer. Projektziel: a) Ver- besserung der Elternarbeit in der Schule, insbesondere für Eltern mit Migrationshintergrund; b) Transfer in andere Grundschulen mit ähnlichen Bedingungen; c) Entwicklung von Metho- den der interkulturellen Elternarbeit unter anderem: Konzeption einer aufsuchenden Elternar- beit und für die Evaluation des Projektes. Forschungsfragen: Wirksamkeit der entwickelten Instrumente sowohl für die konkrete Arbeit mit den Eltern als auch für die Evaluation: Wel- che Strukturen ermöglichen es Eltern mit Migrationshintergrund, ihre eigenen Kinder kompe- tenter in der Schule zu unterstützen und sich an schulischen Prozessen zu beteiligen? Mit wel- chen Methoden kann der Erfolg des Projektes erfasst werden? METHODE: Dokumentation des Projektes; mit einer quantitativen/ qualitativen Befragung wer- den die Erfahrungen der Eltern, Sozialpädagogen und Lehrer mit dem Angebot erfasst und analysiert. ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Akademie für Arbeit und Politik an der Universität Bremen (Postfach 330440, 28334 Bremen) KONTAKT: Haack-Wegner, Renate (Dr. Tel. 0421-218-3296, e-mail: [email protected]); Leithäuser, Thomas (Prof.Dr. Tel. 0421-218-3228, e-mail: [email protected])

[455-F] Kenner, Martin, Dr.rer.pol. (Bearbeitung): Interkulturelles Lernen an beruflichen Schulen

INHALT: Die Studie ist als Replikationstudie innerhalb des Projekts "Interkulturelles Lernen an beruflichen Schulen" angelegt. Die im ersten Durchlauf 2002 mit einer Schulklasse durchge- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 283 12 Bildung junger Migranten

führte Intervention soll mit ca. 5 Schulklassen wiederholt werden. Folgende Ziele stehen im Vordergrund: praxisbezogene Weiterentwicklung und Erprobung der sechs Unterrichtseinhei- ten zum interkulturellen Lernen; Beschreibung der Kompetenzbereiche Einstellungen, Wissen und moralisches Urteilsvermögen; Untersuchung des Einflusses der Intervention auf die Kompetenzentwicklung. GEOGRAPHISCHER RAUM: Stuttgart METHODE: Zum Einsatz kommen standardisierte, teilstandardisierte und offene Instrumente zur Beschreibung von Einstellungen, von Wissen und der moralischen Urteilsfähigkeit. Zur Un- tersuchung der Entwicklung sind drei Messzeitpunkte (prä, post1, post2) innerhalb eines halb- en Jahres angedacht. Ferner wird eine Kontrollgruppe (N=40) einbezogen. Untersuchungsde- sign: Panel; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: ca. 80; Karikaturerörterungen Schüler der Berufsschule; Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 100; Einstellungen, moralische Urteilsfähigkeit; Auswahl- verfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Kenner, M.: Interkulturelles Lernen an beruflichen Schulen. Er- gebnisse einer Intervention in der einjährigen Berufsfachschule/ Metall zum Thema Vorurtei- le. in: Jung, Eberhard; Kenner, Martin (Hrsg.): Neue Bildungsmedien in der arbeits- und be- rufsbezogenen politischen Bildung. Didaktische Ansätze, Lerneffekte, Chancen. 13. Hoch- schultage Berufliche Bildung 2004, Fachtagung Politik. Bielefeld: Bertelsmann, 2004, S. 95- 114.+++Kenner, M.: Zur moralischen Dimension in der interkulturellen Begegnung. in: Go- non, Philipp; Klauser, Fritz; Nickolaus, Reinhold (Hrsg.): Bedingungen beruflicher Moralent- wicklung und beruflichen Lernens. Wiesbaden: Verl. f. Sozialwiss. 2006, S. 49-61.+++Ken- ner, M.: Interkulturelles Lernen an beruflichen Schulen. Ergebnisse einer Interventionsstudie in der einjährigen Berufsfachschule/ Metall. Stuttgarter Beiträge zur Berufs- und Wirt- schaftspädagogik, Bd. 29. Aachen: Shaker 2007. ARBEITSPAPIERE: Kenner, M.: Interkultu- relles Lernen an beruflichen Schulen. Vortrag auf der Herbsttagung der Sektion BWP in Er- furt 2003. ART: BEGINN: 2007-10 ENDE: 2009-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Stuttgart, Fak. 10 Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft und Psychologie Abt. Berufs-, Wirtschafts- und Technikpädagogik (Geschwister-Scholl-Str. 24D, 70174 Stuttgart) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0711-685-83187, e-mail: [email protected])

[456-F] Kleine, Lydia, Dipl.-Soz.; Zielonka, Markus, Dipl.-Soz.; Faust, Gabriele, Prof.Dr. (Bear- beitung); Blossfeld, Hans-Peter, Prof.Dr. (Leitung): Formation von Entscheidungsprozessen im Zusammenhang mit der Kompetenzentwick- lung: Übergänge im Grundschulalter (Teilprojekt 5 im Rahmen des Gesamtprojekts "Bil- dungsprozesse, Kompetenzentwicklung und Formation von Selektionsentscheidungen im Vor- und Grundschulalter -BiKS-")

INHALT: Das Projekt beschäftigt sich mit der Entwicklung von Bildungsentscheidungen. Im Rahmen des Gesamtprojektes geht es dabei um die Wahl des Schultyps am Ende der Grund- schulzeit. Zu untersuchen ist, welche Einflussfaktoren hier von Bedeutung sind und vor al- lem, wie der Entscheidungsprozess abläuft. Das Projekt geht insbesondere folgenden zwei Fragen nach: 1. Welchen Einfluss hat die soziale Herkunft auf diese Entscheidungsprozesse tatsächlich, d.h. unabhängig von den individuellen Kompetenzen der Kinder? In einem ersten Schritt werden dazu die sozialen Hintergründe der Familien genau erfasst. Als entscheidende Merkmale sind z.B. elterliches Bildungsniveau und sozioökonomische Situation, Migrations- 284 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 12 Bildung junger Migranten

status und Familienstruktur zu berücksichtigen. 2. Wie stabil sind vorhandene Bildungspräfe- renzen und in welchem Umfang sind sie von der sozialen Herkunft vorbestimmt? Oder sind sie (z.B. durch Zeugnisse oder ähnliche Bewertungen) veränderbar? Was ergibt sich daraus für die Chancen der nächsten Generation? In einem zweiten Schritt werden hierzu die konkre- ten Entscheidungswege beim Übergang von der Grundschule in die Sekundarschule analy- siert. Es wird herausgearbeitet, welchen Regeln oder welcher Logik die Entscheidungsprozes- se folgen, indem unterschiedliche Entscheidungsmodelle herangezogen werden. Als generelle Einflussfaktoren sind hierbei auch die spezifischen Rahmenbedingungen zu berücksichtigen, wie etwa die im konkreten Fall geltenden Übergangsregelungen, das lokale und regionale Schulangebot sowie die individuellen, vor allem leistungsbezogenen Voraussetzungen. Zu klären ist, ob soziale Unterschiede bei der Wahl der Schule eher auf subjektiv unterschiedli- che Entscheidungsstrategien oder auf Unterschiede in den relevanten objektiven Parametern zurückzuführen sind. METHODE: Methodisch basiert das Teilprojekt im Wesentlichen auf wiederholten Befragungen von Eltern und Lehrkräften der Schülerinnen und Schüler ausgewählter Grundschulklassen in den zwei beteiligten Bundesländern (Bayern und Hessen). In einem längsschnittorientierten Design werden quantitative und qualitative Methoden der Datenerhebung und Datenauswer- tung kombiniert. Zentrales Instrument zur Erfassung der familialen Rahmenbedingungen so- wie der standardisierbaren subjektiven Merkmale ist ein standardisierter Elternfragebogen. Damit wird u.a. die soziale Lage der Familie, die Bildungsziele der Eltern sowie ihre Ein- schätzung der Leistungen des Kindes abgebildet. Dabei werden ca. 2.400 Eltern von Dritt- klässlern mit diesem Bogen drei Mal im Abstand von etwa einem halben Jahr zu befragen. Daneben werden auch die Klassenlehrer(innen) der 156 ausgewählten dritten Klassen um eine Einschätzung gebeten. Dabei geht es zum einen um die Rahmendaten der Klasse, zum ande- ren aber auch um grundlegende pädagogische Orientierungen der Lehrkräfte sowie um die Kriterien, welche der Übergangsempfehlung zugrunde gelegt werden. Zur Erfassung der Kompetenzen der Kinder werden verschiedene Messinstrumente wie z.B. Tests und eine Leistungseinschätzung der Schüler(innen) durch die Lehrer eingesetzt. Um den Prozess der Entscheidungsfindung möglichst realitätsnah nachvollziehen zu können, werden sowohl mit Eltern (n=40) als auch mit Lehrkräften (n=20) ausführliche Gespräche (sog. Leitfadeninter- views) geführt. In diesen Interviews geht es darum, die Aushandlungsprozesse zwischen den Eltern sowie zwischen Eltern und Kindern abzubilden, wobei auch der Einfluss der Lehrer- meinung Berücksichtigung findet. Auf diese Weise werden die subjektiven Entscheidungs- strategien und -kriterien sowohl der Eltern wie auch der Lehrkräfte erschlossen. DATENGE- WINNUNG: Psychologischer Test (Stichprobe: 2.400; SchülerInnen). Qualitatives Interview (Stichprobe: 60; Eltern, Lehrer). Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 2.400; Eltern). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 156; Lehrer). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2005-03 ENDE: 2008-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg -ifb- (Hein- richsdamm 4, 96047 Bamberg); Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissen- schaften, Lehrstuhl für Soziologie I (Postfach 1549, 96045 Bamberg); Universität Bamberg, Fak. Humanwissenschaften, Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik (Markusplatz 3, 96045 Bamberg) KONTAKT: Leiter (Tel. 0951-863-2596, Fax: 0951-863-2597, e-mail: [email protected]) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 285 12 Bildung junger Migranten

[457-L] Knoll, Joachim H.; Hinzen, Heribert (Hrsg.): Migration und Integration als Gegenstand der Erwachsenenbildung, in: Bildung und Erziehung, Jg. 60/2007, H. 3, S. 263-356 (Standort: USB Köln(38)-BP5271; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Migration und Integration gehören eng zusammen. Soll die Migration gleichsam zu einem Abschluss kommen, kann dies ohne Integration nicht vonstatten gehen, wobei Integra- tion sowohl Ansprüche an die Migranten als auch an die Mehrheitsgesellschaft stellt. Insbe- sondere wird das Bildungswesen auf allen Stufen auf Grund der kulturellen, sozialen und bil- dungsmäßigen Heterogenität der Zuwandererpopulation vor große Herausforderungen ge- stellt. Dem Erziehungs-, Bildungs- und Qualifikationssystem kommt eine Schlüsselfunktion für den langfristigen Erfolg gesellschaftlicher Integration zu. Die Beiträge des Themenheftes orientieren sich an folgenden Überlegungen: a) Entbindung von Migration aus der nationalen Vereinzelung und Sichtbarmachung in einem globalen Kontext; b) Definitionen und Modell- konstruktionen von Integration; c) Wahrnehmung von Integration als gesamtgesellschaftliche Aufgabe und entsprechende Realisierung der Integrationsaufgaben des Bundesamtes für Mi- gration und Flüchtlinge; d) Vergleich der gesetzlichen Rahmungen von Integration in Deutschland, Österreich und der Schweiz; e) Eingehen auf zwei Minderheitengruppen, ein- mal die zahlenmäßig größten Gruppe der türkischen Migranten und zum anderen die aus Russland zugewanderten Juden; f) Behandlung von Migration und Integration in osteuropäi- schen Ländern am Beispiel Polens." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Rita Süssmuth: Grundfragen, Probleme und Strategien von Migration und die Integration im Bericht der Weltkommission für internationale Migration (263-271); Michael Griesbeck: Integration als gesamtgesellschaftliche Aufgabe und die Integrationsaufgaben des Bundesamtes für Migrati- on und Flüchtlinge (273-281); Halit Öztürk: Theorie und Praxis der Integration in der Bun- desrepublik Deutschland (283-296); Beate Blüggel: Eine Sprache, dreimal Integration. Ein Vergleich der sprachlichen Anforderungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz (297- 605); Barbara John: 'Integration gescheitert?' Erfahrungen in der Berliner Integrationspolitik (307-314); Elcin Kürsat: Drei Generationen Migrationserfahrungen (315-328); Doron Kiesel: Integrationsmuster jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion in Deutschland (329-339); Ewa Przybylska: Pädagogik und Bildung in Polen angesichts der gesellschaftli- chen Integration von Migranten und nationalen ethnischen Minderheiten (341-356).

[458-L] Koller, Hans-Christoph; Kokemohr, Rainer: Bewältigung als Bildungsprozess?: zur biographischen Verarbeitung von Umbruchs- und Migrationserfahrungen durch Kameruner Studierende in Deutschland, in: Ludwig Gerhardt, Heiko Möhle, Jürgen Oßenbrügge, Wolfram Weiße (Hrsg.): Umbrüche in afrikanischen Gesellschaften und ihre Bewältigung : Beiträge aus dem Sonderforschungsbereich 520 der Universität Hamburg, Münster: Lit Verl., 2006, S. 77-90, ISBN: 3-8258-7518-0 (Standort: München BSB(12)-200718924)

INHALT: Die Verfasser legen Ergebnisse einer Untersuchung vor, für die 30 biographische Inter- views mit in Deutschland studierenden jungen Erwachsenen aus Kamerun geführt wurden. Gefragt wurde, (1) welche Erfahrungen mit gesellschaftlichen Umbrüchen in Kamerun sowie im Zuge der Übersiedlung nach Deutschland gemacht wurden, (2) mit welchen Strategien sol- che Umbruchserfahrungen biographisch verarbeitet wurden, (3) wie es dabei zu Bildungspro- zessen im Sinne der Entstehung neuer Grundfiguren des Welt- und Selbstverhältnisses kam 286 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 12 Bildung junger Migranten

und (4) welche Bedingungen zum Zustandekommen oder zur Blockade solcher Bildungspro- zesse beitragen. Auf dieser Basis wird eine Typologie dreier unterschiedlicher Formen der biographischen Bewältigung von Umbruchserfahrungen entwickelt. (ICE2)

[459-L] Kruse, Wilfried: "Nachhaltigkeitsreport": Lokale Netzwerke zur Berufsintegration von jungen Migrantinnen und Migranten am Ende der Projektförderung: Ergebnisse aus dem BQN-Vorhaben im Programm "Kompetenzen fördern" (BQF des BMBF), (Beiträge aus der Forschung / Sozialforschungsstelle Dortmund -sfs- zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Technischen Universität Dortmund, Bd. 158), Dortmund 2007, 170 S. (Graue Literatur; www.sfs-dortmund.de/odb/Repository/Publication/Doc/986/badf_band_158.pdf)

INHALT: Der Bericht fasst Überlegungen, Ziele, Strategien, Erfahrungen und Schlussfolgerun- gen zusammen, die im Zuge der BQN-Vorhaben entstanden sind bzw. einen wichtigen Stel- lenwert eingenommen haben. Die "Initiativstelle Berufliche Qualifizierung von Migrantinnen und Migranten (IBQM)" im Bundesinstitut für Berufsbildung ist bis zum 31. Dezember 2006 für die wissenschaftliche Begleitung von zehn lokalen und regionalen Kooperations-Netzwer- ken, den so genannten BQN-Vorhaben, zuständig gewesen. Im Zentrum standen die Vorbe- reitung, Durchführung und Auswertung von Lokalterminen - Besuchen des erweiterten IBQM-Teams "vor Ort" - zum Thema Nachhaltigkeit zwischen Dezember 2005 und März 2006. Diese bilden auch den Schwerpunkt dieses Nachhaltigkeits-Reports. Stichworte in die- sem Zusammenhang waren Innovation, Modellbildung, Transfer und Nachhaltigkeit. Dabei ging es vor allem um die Frage der Chancen für und der verschiedenen Dimensionen von Nachhaltigkeit, wie sie sich lokalen bzw. regionalen Vorhaben im gegebenen Kontext stellen. (ICH2)

[460-F] Kurt, Ronald, Prof.Dr.; Hirsch, Alfred, PD Dr. (Bearbeitung); Hitzler, Ronald, Prof.Dr.; Soeffner, Hans-Georg, Prof.Dr. (Leitung): Interkulturelles Verstehen in Schulen des Ruhrgebiets. Eine wissenssoziologische Analyse von Fremdheitsvorstellungen in multikulturellen Schülerschaften

INHALT: Deutschland ist eine moderne multikulturelle Gesellschaft. Die Reaktion der hier Le- benden auf die Chancen und Gefahren kultureller Differenz ist für die Zukunft dieses Landes von entscheidender Bedeutung. Im Ruhrgebiet haben sich im Zusammenleben von mehreren Millionen Menschen mit unterschiedlicher kultureller Herkunft alltagspraktische Formen in- terkultureller Kommunikation gebildet. Insbesondere die Schulen des Ruhrgebiets sind Orte, in denen Interkulturalität praktisch gelebt wird. Hier setzt das wissenssoziologische und sozi- alphänomenologische Forschungsprojekt empirisch an, indem es Schülerinnen und Schüler von Ruhrgebietsschulen als 'Experten' für interkulturelles Verstehen ernst nehmen will. In der ersten Forschungsphase sollen die Schülerinnen und Schüler zunächst über ihre Vorstellun- gen von Fremdem und Eigenem und ihre Begegnungen/ Konflikte/ Beziehungen mit Angehö- rigen anderer Kulturen erzählen. In der zweiten Phase wird den Jugendlichen die Möglichkeit gegeben, ihre interkulturelle Lebenswelt zu reflektieren und unter der Anleitung von Musik-, Theater- und Tanzpädagogen in künstlerischer Form zum Ausdruck zu bringen. Der For- schungsprozess wird audiovisuell aufgezeichnet und anschließend im Hinblick auf Möglich- keiten und Grenzen interkulturellen Verstehens in soziologischer und sozialphänomenologi- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 287 12 Bildung junger Migranten

scher Perspektive ausgewertet. Für das dritte Jahr ist eine Überprüfung der Forschungsergeb- nisse durch Datenerhebungen an weiteren Ruhrgebietsschulen geplant. GEOGRAPHISCHER RAUM: Ruhrgebiet ART: BEGINN: 2007-10 ENDE: 2009-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Kulturwissenschaftliches Institut NRW (Goethestr. 31, 45128 Essen); Universi- tät Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, FB Geschichte und Soziologie Fach Soziolo- gie Forschungsgruppe Wissenssoziologie (D 35, 78457 Konstanz); Technische Universität Dortmund, Fak. 12 Erziehungswissenschaft und Soziologie, Institut für Soziologie Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie (44221 Dortmund) KONTAKT: Hitzler, Ronald (Tel./ Fax: 0231-755-2817, e-mail: [email protected])

[461-L] Lehmann, Rainer: Bildung und Bildungschancen: wo bleibt die Zukunft unserer Kinder?, in: Hans Bertram (Hrsg.): Mittelmaß für Kinder : der UNICEF-Bericht zur Lage der Kinder in Deutschland, München: Beck, 2008, S. 82-103, ISBN: 978-3-406-548260

INHALT: Der Autor stellt die Ergebnisse mehrerer internationaler Schulleistungsvergleiche vor, z.B. TIMSS (1994/95), PISA (2000; 2003) und PIRLS/IGLU (2001), die mit erheblichen Zeitverzögerungen die deutsche Öffentlichkeit beunruhigt haben. Dies wurde in der Regel da- mit begründet, dass ein entgegen allen Erwartungen versagendes Bildungssystem die Zu- kunftschancen der Kinder und Jugendlichen gefährde. Tatsächlich waren aber die eher mittel- mäßigen Leistungen deutscher Schülerinnen und Schüler längst zuvor bekannt und die in die- sem Zusammenhang häufig beklagte Heterogenität der Lernerfolge an deutschen Schulen er- wies sich als keineswegs ungewöhnlich, wohl aber der enge Zusammenhang zwischen Merk- malen der sozialen Herkunft und dem erreichten Kompetenzniveau. Die so bezeichnete "Kompetenzarmut" bestimmter Gruppen - von Kindern aus der Unterschicht und von Kindern aus zugewanderten Familien - steht deshalb im Mittelpunkt des vorliegenden Beitrages. Dar- über hinaus werden die Einflüsse des Geschlechts, d.h. die unterschiedlichen Bildungschan- cen weiblicher und männlicher Jugendlicher untersucht. (ICI2)

[462-F] Leyendecker, Birgit, PD. Dr.; Citlak, Banu; Schölmerich, Axel, Prof.Dr.; Yagmurlu, Bil- ge, Prof.Dr. (Bearbeitung): Untersuchung zu türkischstämmigen Kindern und ihren Familien beim Übergang in Kin- dergarten und Grundschule

INHALT: Aus ihren bisherigen Studien wissen die Forscher, dass türkische Eltern sehr viel Wert auf die Bildung ihrer Kinder legen, selbst dann, wenn sie selber nur wenige Jahre die Schule besucht haben. Gleichzeitig zeigen alle Studien, dass Kinder, deren Eltern aus der Türkei zu- gewandert sind, überproportional schulisch wenig erfolgreich sind. Ein wesentlicher Grund hierfür wird in der geringen Schulbildung der Eltern sowie in den mangelnden Deutschkennt- nissen der Kinder gesehen. Sie wissen ebenfalls, dass trotz schwieriger Ausgangsbedingun- gen Kinder aus zugewanderten Familien schulisch sehr erfolgreich sein können, jedoch haben sie nur Vermutungen, welche Rahmenbedingungen diesen Kindern die bestmögliche Entfal- tung ihrer Kompetenzen ermöglichen. Mit den miteinander verknüpften MIEKA Studien ge- hen wird der Frage nachgegangen, welche familiären und institutionellen Bedingungen die 288 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 12 Bildung junger Migranten

bestmöglichen Voraussetzungen bieten zur Förderung der sozialen, emotionalen, kognitiven, motorischen und sprachlichen Kompetenzen von Kindern aus zugewanderten Familien. Das Projekt besteht aus drei Unterprojekten: 1. MIEKA-RUB; 2. MIEKA-S; 3. MIEKA-T (weite- re Informationen hierzu unter: www.ruhr-uni-bochum.de/epsy/Forschung Projekte%20Tuer- kischstaemmige%20Kinder.htm ). Spiegeln die Einstellungen der Mütter ihren kulturellen Hintergrund oder ihre Migrationserfahrungen wieder? Um dieser Frage nachzugehen, wurden im Frühjahr 2007 zusätzlich in unterschiedlichen Regionen der Türkei 60 Mütter von 5-jähri- gen Kindern befragt. Dieser Teil der Studie wurde an der Koc Universität in Istanbul durch- geführt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Türkei ART: BEGINN: 2005-05 ENDE: 2008-05 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Volkswagen Stiftung INSTITUTION: Universität Bochum, Fak. für Psychologie, Arbeitseinheit Entwicklungspsycho- logie (44780 Bochum) KONTAKT: Leyendecker, Birgit (Dr. Tel. 0234-32-28364, e-mail: [email protected])

[463-F] Loeding, Inga (Bearbeitung); Hu, Adelheid, Prof.Dr.; Meyer, Meinert A., Prof.Dr.; Kol- ler, Hans-Christoph, Prof.Dr. (Betreuung): Lernen in der Zweitsprache. Seiteneinsteiger im deutschsprachigen Unterricht (Arbeitstitel) (im Rahmen des Teilprojekts 3 "Sinnkonstruktion in den kulturhistorischen und sprachli- chen Fächern unter den Bedingungen von Pluralität" des Graduiertenkollegs "Bildungs- gangforschung" - 2. Förderperiode)

INHALT: Da Unterrichtsinhalte vor allem verbal thematisiert und vermittelt werden, möchte die Bearbeiterin in ihrer Untersuchung ein besonderes Gewicht auf den Aspekt der Sprache, ins- besondere Deutsch als Zweitsprache, legen. Denn Deutsch wird in Deutschland schon lange nicht mehr nur als Muttersprache gesprochen. Das Interesse richtet sich darauf, Lernbiogra- phien von SchülerInnen mit Migrationshintergrund zu untersuchen, die im schulfähigen Alter, ohne oder mit geringen Deutschkenntnissen, nach Deutschland ziehen, Deutsch in sogenann- ten "Vorbereitungsklassen" lernen und dann in Regelklassen integriert werden. Im Unterricht befinden sich die Schüler in dynamischen Prozessen, in einem Spannungsfeld von Aktion, Reaktion und Interaktion. Erst das Deutschsprechen ermöglicht den Zugang zu deutschspra- chigem Unterricht und die Teilhabe an solchen Prozessen. Die Bearbeiterin fragt in diesem Zusammenhang danach, wie Deutsch-als-Zweitsprache-Lerner selbst die Bedingungen ihrer Lernbiographie rekonstruieren. Es kommt der Bearbeiterin besonders auf die Erfahrungen an, die die SchülerInnen mit dem Deutschlernen, aber vor allem auch mit dem Deutsch-Gebrauch im Unterricht gemacht haben, und auf die subjektiv daraus resultierenden Handlungsstruktu- ren, Handlungsmöglichkeiten bzw. (realisierte) Handlungsweisen. Da Unterricht ein Zusam- menspiel verschiedener Komponenten ist, werden als wichtige Akteure ebenso die Lehrer einbezogen und außerdem Unterricht beobachtet. Lehrerinterviews und Unterrichtsbeobach- tungen werden in der Funktion einer ergänzenden Interpretationsfolie in die Analyse einbezo- gen. METHODE: Angesichts des Forschungsinteresses der Bearbeiterin ist die Studie rekonstruktiv angelegt. Die Daten werden hauptsächlich anhand von narrativ episodischen Interviews erho- ben. Da die Thematik für den Unterricht in allen Fächern relevant ist, wird fächerübergreifend gearbeitet. DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 10). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 289 12 Bildung junger Migranten

VERÖFFENTLICHUNGEN: Loeding, Inga: Lernen in der Zweitsprache Deutsch: "Seitenein- steiger" im deutschsprachigen Unterricht. in: Doff, Sabine; Schmidt, Torben (Hrsg.): Fremd- sprachenforschung heute: interdisziplinäre Impulse, Methoden und Perspektiven. Kolloquium Fremdsprachenunterricht, Bd. 30. Frankfurt am Main: P. Lang 2007, S. 73-88. ISBN 978-3- 631-56712-8. ART: BEGINN: 2005-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemein- schaft INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewe- gungswissenschaft, FB Erziehungswissenschaft Graduiertenkolleg Bildungsgangforschung (Von-Melle-Park 8, 20146 Hamburg) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 040-42838-7221, e-mail: [email protected])

[464-L] Mecheril, Peter: Die Schlechterstellung Migrationsanderer: Schule in der Migrationsgesellschaft, in: Ludger Reiberg (Hrsg.): Berufliche Integration in der multikulturellen Gesellschaft : Beiträge aus Theologie, Schule und Jugendhilfe zu einer interkulturellen sensiblen Berufsorientierung, Bonn, 2006, S. 32-54, ISBN: 3-89331-690-6 (Standort: UB Trier(385)-39/PH/sn48528)

INHALT: Der deutschen Schule ist es in den letzten 30 Jahren nicht gelungen, auf die mit Migra- tion verknüpften Probleme so zu reagieren, dass eine angemessene Bildungsbeteilung von Schülern mit Migrationshintergrund möglich wird. Der Verfasser legt Belege für eine schuli- sche Schlechterstellung Migrationsanderer vor und gibt einen Überblick über Ansätze, die Gründe für diese Schlechterstellung im Bildungssystem benennen. Er zeigt, dass Positionie- rung und Benachteiligung von Migrationsanderen durch das System Schule sich als viel- schichtiges und verzweigtes Zusammenspiel unterschiedlicher Phänomen ereignen. Die bil- dungsbiographischen Verläufe von Migrationsanderen erscheinen so als Verkettungen einer Reihe von Faktoren der Schlechterstellung. Dabei spielen auch außerschulische Aspekte der Schlechterstellung wie die vorschulische Bildung der Kinder sowie der sozioökonomische Status und das kulturelle Vermögen der Eltern eine Rolle. Diese außerschulischen Aspekte werden von innerschulischen Aspekten der Schlechterstellung perpetuiert, da das deutsche Schulsystem aufgrund früher Leistungsselektion und differentieller Allokation in einem Sys- tem hierarchisch gegliederter Schulformen die sozialen Eingangsdifferenzen der Schüler als schulische Differenzen abbildet. Hierfür sind zwei Faktorenbündel verantwortlich, die sich mit "Disponiertheit, Kontext, Diskrepanz" und "schulinstitutionelle Diskriminierung durch Ungleichbehandlung" beschreiben lassen. (ICE2)

[465-L] Müller-Benedict, Volker: Wodurch kann die soziale Ungleichheit des Schulerfolgs am stärksten verringert werden?, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 59/2007, H. 4, S. 615-639 (Standort: USB Köln(38)-Haa00277-b; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.kzfss.de/)

INHALT: "Vielfältige Ursachen für die soziale Ungleichheit des Schulerfolgs, die in Deutschland besonders stark ausgeprägt ist, sind inzwischen wissenschaftlich erforscht. Doch welche die- ser Ursachen hätte, wenn sie erfolgreich neutralisiert werden könnte, den größten Effekt auf die soziale Ungleichheit? Auf der Grundlage der PISA-Daten des Jahres 2000 wird in diesem Beitrag nachgewiesen, dass in dieser Hinsicht der sekundäre soziale Effekt, der vor allem 290 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 12 Bildung junger Migranten

durch die Eltern-Entscheidungen für Übergänge auf verschiedene Schulformen sichtbar wird, mindestens so groß ist wie der primäre soziale Effekt, der Einfluss der familiären Sozialisati- on in allen ihren Facetten. In einfachen Simulationen wird gezeigt, wie sich die soziale Un- gleichheit bei Neutralisierung des primären oder sekundären sozialen Effekts verändern wür- de, und dass die Größe dieser Veränderungen sich nicht einfach aus der Größe der Effekte vorhersagen lässt." (Autorenreferat)

[466-F] Niedrig, Heike, Dr. (Bearbeitung); Neumann, Ursula, Prof.Dr. (Betreuung): Transnationale Bildungsbiographien afrikanischer Migrantenjugendlicher in Hamburg (Ar- beitstitel)

INHALT: Ausgehend von der Hypothese der Entstehung "transnationaler Sozialer Räume" (Lud- ger Pries) im Rahmen globaler Migrationsbewegungen untersucht die Autorin die Rolle von transnationalen Netzwerken in den Bildungslaufbahnen von afrikanischen Migrantenjugendli- chen. Es geht darüber hinaus um die Frage, inwiefern man von "transnationalen Identitäten" und entsprechenden Sozialisationserfahrungen sprechen kann. Die Autorin verfolgt dabei einen "Ressourcenansatz", d.h. sie fragt nach den Potenzialen und Kompetenzen der Jugendli- chen. Ihre These ist, dass deren Entfaltung vor allem von den politisch-legalen Rahmenbedin- gungen abhängt. Daher vergleicht die Autorin die Bildungslaufbahnen von Flüchtlingen und von etablierten Migrantenjugendlichen in Hamburg. GEOGRAPHISCHER RAUM: Hamburg METHODE: Theoretischer Ansatz: "Postcolonial Studies"; methodischer Ansatz: qualitative So- zialforschung. Untersuchungsdesign: Begleitung über einen Zeitraum von ca. 4 Jahren DA- TENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend; Alltagsbegleitung (Stichprobe: 6; afrikani- sche Flüchtlingsjugendliche). Qualitatives Interview (Stichprobe: 21; afrikanische Migranten- jugendliche). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2003-07 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewe- gungswissenschaft, FB Erziehungswissenschaft Sektion 1 Allgemeine, Interkulturelle und In- ternational Vergleichende Erziehungswissenschaft Institut für International und Interkulturell Vergleichende Erziehungswissenschaft (Binderstr. 22, 20146 Hamburg) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[467-L] Pahle-Franzen, Ulrike: Chance auf Zukunft?: berufliche Selbständigkeit als Option für Jugendliche mit türkischem Migrationshintergrund auf ihrem Weg in die Erwerbstätigkeit in der BRD, Göttingen: Cuvillier Verl. 2007, 118 S., ISBN: 978-3-86727-363-3

INHALT: "Trotz einer immer stärkeren Bedeutung des Berufes für die gesellschaftliche Teilhabe nehmen vor allem Jugendliche mit türkischem Migrationshintergrund immer weniger an der traditionellen Berufsausbildung im Dualen System in der BRD teil. Auf dem Ausbildungs- stellenmarkt selbst haben sie eine Sonderstellung: Ihre Kompetenzen werden vielfach als de- fizitär wahrgenommen, wobei sich die Frage stellt, ob diese eindimensionale Sicht gerechtfer- tigt ist. Genau an diesem Punkt setzt die Forschung der Autorin ein: Sie betrachtet das Han- deln und Verhalten der postmodernen Jugendlichen, die zwischen zwei Kulturen heranwach- sen, unter dem Blickwinkel des pädagogischen Konzepts des sozialen Raums. Von der sozio- ökonomischen Situation in der Türkei seit den 1960er Jahren ausgehend zeigt sie auf, wie soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 291 12 Bildung junger Migranten

sich im Heimatland die soziale Lage bis heute entwickelt hat und sucht nach möglichen Er- klärungen für den vor allem in den letzten Jahren auffallend häufigen Schritt in die Selbst- ständigkeit. Zuletzt stellt die Autorin verschiedene institutionelle Unterstützungsprogramme und Förderleistungen vor, die den Existenzgründern angeboten werden, und bietet Hand- lungsempfehlungen an, die vor allem für interessiertes Fachpublikum, betriebliche und außer- betriebliche pädagogische Fachleute, interkulturell involvierte Institutionen sowie kommuna- le Trägerschaften einen hohen Grad an Innovation darstellen." (Autorenreferat)

[468-F] Patzelt, Doreen, Dipl.-Psych.; Vomhof, Beate, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Gasteiger-Klic- pera, Barbara, Prof.Dr.habil.; Knapp, Werner, Prof.Dr.; Kucharz, Dietmut, Prof.Dr. (Leitung): Wissenschaftliche Begleitung des Programms "Sag' mal was - Sprachförderung für Vor- schulkinder" der Landesstiftung Baden-Württemberg

INHALT: Im Jahr 2003 schrieb die Landesstiftung Baden-Württemberg das Programm "Sag' mal was - Sprachförderung für Vorschulkinder" aus, um die Sprachentwicklung insbesondere der Kinder mit Migrationshintergrund zu unterstützen und gezielt zu fördern. Ziel der wissen- schaftlichen Begleitung dieses Programms ist es, die in der Sprachförderung angewandten Vorgehensweisen aufzuarbeiten, zu dokumentieren und zu analysieren. Es wird versucht, aus den Erfahrungen der Fördermaßnahmen in den teilnehmenden Tageseinrichtungen tragfähige Antworten auf zentrale Fragen der Sprachförderung im Vorschulalter zu entwickeln, d.h. die Erfahrungen werden gesammelt, gebündelt, und es werden daraus Folgerungen für zukünftige Förderprogramme abgeleitet. Ziele der wissenschaftlichen Begleitung im Einzelnen: 1. Die Analyse der in der Sprachförderung angewandten Vorgehensweisen; 2. die Identifikation und Dokumentation beispielhafter Vorgehensweisen (Best Practice); 3. die Weiterentwicklung im Rahmen eines konstruktiven Dia logs mit Verantwortlichen der verschiedenen Institutionen. Nähere Informationen: www.sagmalwas-bw.de . ZEITRAUM: 2005-2008 GEOGRAPHI- SCHER RAUM: Baden-Württemberg METHODE: Nach einer Voruntersuchung zur Prüfung der Untersuchungsinstrumente wird die Hauptuntersuchung im Kohortensequenzdesign durchgeführt. Es handelt sich um eine quanti- tative, kontrollierte Längsschnittuntersuchung. Die Kinder werden vor der Sprachförderung, nach der Sprachförderung sowie nach dem ersten Schuljahr in Bezug auf die kognitive Leis- tungsfähigkeit und den Sprachstand bzw. die Lese-Rechtschreibfähigkeiten getestet. Bei den eingesetzten Untersuchungsinstrumenten handelt es sich um das Sprachscreening für das Vor- schulalter (SSV), die Coloured Progressive Matrices (CPM), den Salzburger Lese- und Recht- schreibtest (SLRT), das Salzburger Lesescreening (SLS) sowie Fragebögen für Erzieherinnen und Eltern. Ferner werden Leitfadeninterviews mit Erzieherinnen und Eltern durchgeführt. In mehreren Kindergärten folgen systematische Beobachtungen durch Videodokumentationen. Einen weiteren Teil der Untersuchung stellt die Analyse der Dokumentation der erfolgten Förderung dar. Die Stichprobengrößen der quantitative Untersuchung (s.u.: Datengewinnung) beziehen sich auf die 1. Kohorte 2005/06. Untersuchungsdesign: Panel; Kohortensequenzde- sign DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen (Stichprobe: 24; Sprachfördergruppen). Ex- periment. Psychologischer Test (Stichprobe: 606; Vorschulkinder in Kindertageseinrichtun- gen). Beobachtung, nicht teilnehmend (Stichprobe: 40; Sprachförderstunden). Gruppendis- kussion (Stichprobe: 9; pädagogisches Personal von Kitas). Qualitatives Interview (Stichpro- be: 11+11; Erzieherinnen, Eltern). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 44+56+112; pädagogisches Personal von Kitas. Stichprobe: 606; Eltern). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. 292 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 12 Bildung junger Migranten

VERÖFFENTLICHUNGEN: Knapp, Werner; Vomhof, Beate; Gasteiger Klicpera, Barbara; Ku- charz, Diemut: Sprachförderung für Vorschulkinder - Bericht über die Anlage eines For- schungsprojektes. in: Ahrenholz, Bernt (Hrsg): Kinder mit Migrationshintergrund - Spracher- werb und Fördermöglichkeiten. Freiburg i.Br.: Fillibach 2006.+++Gasteiger-Klicpera, Barba- ra; Knapp, Werner; Kucharz, Diemut; Patzelt, Doreen; Vomhof, Beate: Ergebnisse aus der ersten Längsschnittuntersuchung nach einem Jahr Sprachförderung. Wissenschaftliche Be- gleitung des Programms "Sag' mal was - Sprachförderung für Vorschulkinder" der Landess- tiftung Baden-Württemberg ( www.sagmalwas-bw.de/projekt01/media/pdf/Zwischenbericht %20-Homepage%20Enfassung.pdf ).+++Vomhof, Beate; Kucharz, Diemut; Gasteiger-Klic- pera, Barbara; Knapp, Werner; Patzelt, Doreen: Qualität von Sprachförderung für Vorschul- kinder. Evaluation des Projektes "Sag' mal was - Sprachförderung für Vorschulkinder" der Landesstiftung Baden-Württemberg an der Pädagogischen Hochschule Weingarten. in: Möl- ler, Kornelia u.a. (Hrsg): Qualität von Grundschulunterricht entwickeln, erfassen und bewer- ten. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, S. 261-264.+++Gasteiger Klicpera, Barbara; Patzelt, Doreen; Knapp, Werner; Kucharz, Diemut; Vomhof, Beate: Sprachförderung im Vor- schulalter: Welche Kinder profitieren ausreichend und welche nicht? Bericht über erste Zwi- schenergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung zur Sprachförderung im Vorschulalter. Dbs-Tagungsband (im Druck).+++Knapp, Werner; Ricart Brede, Julia; Vomhof, Beate; Ga- steiger Klicpera, Barbara; Kucharz, Diemut; Patzelt, Doreen: Videogestützte Analyse von in- szenierten Sprachlernsituationen im Vorschulalter. in: Ahrenholz, Bernt (Hrsg.): o.A. (im Druck). ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: Landesstiftung Baden-Württem- berg gGmbH; Stiftung Ravensburger Verlag FINANZIERER: Institution; Auftraggeber INSTITUTION: Pädagogische Hochschule Weingarten, Fak. 01, Fach Pädagogische Psychologie (Kirchplatz 2, 88250 Weingarten); Pädagogische Hochschule Weingarten, Fak. 01, Fach Er- ziehungswissenschaft (Kirchplatz 2, 88250 Weingarten); Pädagogische Hochschule Weingar- ten, Fak. 02, Fach Deutsch mit Sprecherziehung (Kirchplatz 2, 88250 Weingarten) KONTAKT: Gasteiger-Klicpera, Barbara (Prof.Dr. Tel. 0751-501-8024, e-mail: [email protected]); Knapp, Werner (Prof.Dr. Tel. 0751-501-8815, e-mail: [email protected])

[469-F] Plück, Matthias (Bearbeitung); Dirscherl, Klaus, Prof.Dr. (Betreuung): Der interkulturelle Lernparcours "Anleitung zum Fremdgehen". Eine Evaluierung

INHALT: Eine überzeugende Evaluierung des Lernparcours "Anleitung zum Fremdgehen", den das Institut für Interkulturelle Kommunikation an der Universität Passau e.V. an Berufs- und Hauptschulen, durchgeführt aus dem Blick eines Insiders: Der Autor war selbst mehrere Se- mester Mitglied im Team der studentischen Tutoren, die diesen Parcours durchführen. Die Studie liefert wertvolle Einsichten in die Schwächen und Stärken dieses ungewöhnlichen Lernformats und gibt wertvolle Empfehlungen für die in Zukunft am Projekt mitwirkenden Tutoren. Sie liefert außerdem interessante Einblicke in die spezifischen Schülerstrukturen der einzelnen untersuchten Berufs- und Hauptschulen. ZEITRAUM: 2004-2006 GEOGRAPHI- SCHER RAUM: Bayern METHODE: Auswertung von 2.000 Feedback-Karten, 745 Feedbackfragebögen von Schülern, sowie 50 Selbsteinschätzungsbögen, von 30 Seiten Protokoll der studentischen TutorInnen, daneben von Nachbesprechungsprotokollen, Feldnotizen und Interviews mit beteiligten Leh- rerInnen; teilnehmende Beobachtung und Durchführung. Untersuchungsdesign: Querschnitt soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 293 12 Bildung junger Migranten

DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 30; Tutoren und beteiligte Lehrer; Auswahlverfahren: total). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 2.000; teilneh- mende Schüler; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Plück, M.: Der interkulturelle Lernparcours "Anleitung zum Fremdgehen". Eine Evaluierung. Passau, Univ., Diss., 2007. ART: BEGINN: 2007-06 ENDE: 2007-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; Wissenschaftler INSTITUTION: Institut für Interkulturelle Kommunikation an der Universität Passau e.V. (Gott- fried-Schäffer-Str. 20, 94032 Passau) KONTAKT: Betreuer (Tel. 0851-509-1003, e-mail: [email protected])

[470-L] Raiser, Ulrich: Erfolgreiche Migranten im deutschen Bildungssystem - es gibt sie doch: Lebensläufe von Bildungsaufsteigern türkischer und griechischer Herkunft, (Politik, Gemeinschaft und Gesellschaft in einer globalisierten Welt, Bd. 6), Berlin: Lit Verl. 2007, 197 S., ISBN: 978-3- 8258-0659-0 (Standort: UB Hagen(708)-ICAFRAI)

INHALT: Der erste Teil der Studie erarbeitet den theoretischen Rahmen der Untersuchung. Zen- tral sind dabei die konflikttheoretischen Erklärungsansätze der Bildungssoziologie in der Tra- dition von Bourdieu, der Sozialkapitalansatz in der Tradition von Coleman und Portes und der lebenslauftheoretische Ansatz. Diese drei Ansätze werden zu einem theoretischen Modell zur Analyse von Aufstiegsbiographien verknüpft. Im zweiten Teil der Studie werden die Er- gebnisse von 24 lebensgeschichtlichen Interviews diskutiert, davon 15 mit türkischen, vier mit griechischen und fünf mit deutschen Studenten. Dabei zeigen sich zwei typische Bewälti- gungs- und Bilanzierungsmuster bildungserfolgreicher Migranten. Bei der Probanden des ers- ten Typs ("Kollektivisten") beruht der Bildungserfolg auf der inter- und intragenerationalen Transmission sozialen Kapitals. Ihr kulturelles Lebenslaufprogramm entspringt einer utilita- ristischen Deutung der Migrationserfahrung durch die Elterngeneration. Bei den Probanden des zweiten Typs ("Individualisten") ist die frühzeitige Anpassung an die dominanten Formen der Zivilität der Mehrheitsgesellschaft das oberste Ziel der familialen Sozialisation. Die Stra- tegie der Individualisten erscheint mittelfristig erfolgversprechender als die der Kollektivis- ten, jedoch um den Preis einer weitgehenden Akkulturation. (ICE2)

[471-L] Reetz, Klaus-Dieter: Migration und schulischer Misserfolg italienischer Kinder, (Migrationsforschung, Bd. 1), Berlin: Regener 2007, 187 S., ISBN: 978-3-936014-10-5 (Standort: USB Köln Erziehungswiss. Abt.(38/301)-2007/47#a)

INHALT: "Theoretische und empirische Arbeiten in der Migrationsforschung diagnostizieren schulischen Misserfolg u.a. als kulturbedingt, als Folge der Bildungsferne von Migrantenfa- milien oder gar als unvermeidbare Konsequenz des elterlichen Desinteresses an der deutschen Schule. Mit einer solchen Betrachtungsweise ist unvermeidlich das Erkenntnisinteresse ver- knüpft: 'Was kann man tun, damit die Schule mit den Migrantenkindern fertig wird?' Im Un- terschied dazu richtet der Autor sein Forschungsinteresse integrativ auf alle Beteiligten und führt die Schulschwierigkeiten der Kinder nicht nur auf deren familiäre Systeme zurück, son- dern nimmt vielmehr das Bildungssystem und die Lehrer/innen in die Pflicht. Somit gelingt 294 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 12 Bildung junger Migranten

ihm ein Perspektivenwechsel in der Migrationsforschung. Ausgehend von einem subjektwis- senschaftlich-interpretativen Forschungsverständnis lautet seine Fragestellung: 'Was können wir (Schüler, Eltern, Lehrerschaft) tun, um mit der schulischen Situation besser zurechtzu- kommen?' Mittels innovativer Forschungsmethoden (sozialpsychologische Rekonstruktion) analysiert er die Ursachen des schulischen Misserfolgs von Migrantenkindern und erhellt in ausführlichen Fallstudien die Bewältigungsformen der Beteiligten. In einem argumentativen Rückkoppelungsgespräch und in einer Lehrer-Eltern-Mediation spiegelt er seine Ergebnisse und Interpretationen den Probanden zurück und eröffnet und erprobt so nicht nur Möglichkei- ten einer konstruktiven Theorie-Praxis-Bindung, sondern beschreitet auch neue Wege in der pädagogischen Forschung." (Autorenreferat)

[472-L] Reiberg, Ludger (Hrsg.): Berufliche Integration in der multikulturellen Gesellschaft: Beiträge aus Theologie, Schule und Jugendhilfe zu einer interkulturellen sensiblen Berufsorientierung, (Themen und Materialien), Bonn 2006, 330 S., ISBN: 3-89331-690-6 (Standort: UB Trier(385)-39/PH/sn48528)

INHALT: "Die berufliche Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund ist keine leichte Aufgabe. Deshalb möchte der vorliegende Materialband in drei Teilen Hilfestellung bieten: Im ersten Teil werden grundlegende Einsichten in die Ursachen institutioneller Diskri- minierung vermittelt und daran anschließend Perspektiven für interkulturell sensible Über- gänge von der Schule in den Beruf aufgezeigt. Der zweite Teil stellt erfolgreich durchgeführ- te Projekte und didaktische Modelle vor. Die Beiträge werden in unregelmäßigen Abständen durch Interviews mit jugendlichen Migrantinnen und Migranten ergänzt. Der dritte Teil ent- hält Angebote zur Weiterbildung und Materialen zum interkulturellen Lernen." (Autorenrefe- rat). Inhaltsverzeichnis: Ludger Reiberg: Einleitung (11); LAGA NRW: Bildungspolitisches Statement der lokalen Migrantenvertretungen in NRW (12-18); Lisa Britz: Bildungsbe(nach)- teiligung von MigrantInnen (18-32); Paul Mecheril: Die Schlechterstellung Migrationsande- rer. Schule in der Migrationsgesellschaft (32-54); Michaela Glaser: Interkulturelles Lernen in Ostdeutschland - Voraussetzungen, Entwicklungslinien und Perspektiven (55-63); Karin Manneke: Ein kleiner Ausflug in die interkulturelle Pädagogik, in die interkulturelle Bildung und in die Migrationspädagogik (64-73); María do Mar Castro Varela: Interkulturelle Pädago- gik und soziale Gerechtigkeit. Eine postkoloniale theoretische Betrachtung (73-87); Birgit Ja- gusch: Ressourcen nutzen - Diskriminierung abbauen. Ansatzpunkte für eine gerechtigkeits- orientierte Pädagogik im Einwanderungsland Deutschland (87-105); Katja Feld: "Transnatio- nale" Potenziale in der sozialen Arbeit und ihr Gewinn für die Arbeit mit heranwachsenden Migrantlnnen (105-115); Christine Müller: Interkulturelle Öffnung von Organisationen - Po- sitionen und Umsetzungsstrategien für die Jugendhilfe (116-137); Manfred Bayer, Vera Lose- mann, Eva-Maria Soja: Anforderungen an die Kommune: Chancen für Jugendliche mit Mi- grationshintergrund - Aktuelle Wegweiser für den Übergang von der Schule in die Berufsaus- bildung (138-148); Birgit Reißig, Nora Gaupp, Tilly Lex: Hoffnungen und Ängste - Jugendli- che aus Zuwandererfamilien an der Schwelle zur Arbeitswelt (148-153); Christine Müller: In- tegration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Schule und Beruf - Beiträge der Ju- gendsozialarbeit (153-167); Ludger Reiberg, Regina Linke: Verbleib der Schulabgänger am Beispiel Köln - Übergangsmöglichkeiten und Warteschleifen (167-171); Iris Bednarz-Braun, Ursula Bischoff: Gute Nachrichten: Azubis unterschiedlicher Herkunftskultur verstehen sich gut (172-175); Mechtild Gomolla: Schulerfolg in der Einwanderungsgesellschaft: lokale Stra- tegien - internationale Erfahrungen (176-193); Georg Auernheimer, Helga Grabbe, Angelika soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 295 12 Bildung junger Migranten

Krämer, Christina Allemann-Ghionda: BeBesch - Entwicklung von Beobachungs- und Beur- teilungskriterien in soziokulturell und sprachlich heterogenen Klassen (194-205); Barbara Hofmann, Sabine Ullmann: Förderung von jugendlichen Seiteneinsteigern am Berufskolleg (206-216); Banu Bambal: Herkunft prägt Bildungschancen (216-220); Jürgen Bärsch, Ludger Reiberg: Interkulturelle Elternarbeit in Köln (220-223); Vera Memmeler: Berufswärts ohne Rassismus - XENOS (224-228); Jacob Ruster: LIDIA Bayern - Präventive interkulturell-anti- rassistische Bildungsarbeit mit Auszubildenden in Berufsschulen und Betrieben in München (229-232); Ute Pascher, Mohammad Heidari: Interkulturelle Kommunikation und Konflikt- management für Ausbilder aus Betrieb, Bildungsstätte und Berufsschule - ein XENOS-Pro- jekt der Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk (232-242); Karin Manneke: Ideen für den Umgang mit Vielfalt in der Berufs ausbildungsvorbreitung (243-246); Martin Hände- ler: Partizipation und Verwirklichung selbstbestimmter Ziele - der Verein "Zurück in die Zu- kunft e. V." (247-250); Brigitte Mies-van Engelshoven: Der Beitrag der Jugendmigrations- dienste zur schulischen und beruflichen Integration junger Migrantlnnen (250-255); Katja Feld: "Lernen in Vielfalt" - Die XENOS-Initiative der Jugendakademie Walberberg (255- 260); Karin Manneke: Veränderung braucht Zeit. Reflexion über ein schwieriges XENOS- Projekt in Bayern (261-268); Dieter Schoof-Wetzig: Interkulturelles Training und Lehrerfort- bildung am Beispiel von "Eine Welt der Vielfalt" in Niedersachsen (269-272); Silke Schuster, Marina Khanide: Interkulturell-antirassistische TrainerIn für Fachkräfte aus sozialer Arbeit, beruflicher Ausbildung und Betrieb (272-282); Anno Kluß, Dirk Adams: Sensibilisierung braucht Beratung von Anfang an! Interkulturelle Begleitung eines multilateralen Jugendbe- gegnungsprojektes beim Landessportbund NRW (282-288); Martin Händeler: Die Step 21- Medienbox (Zukunft: Identität) - Modernes Lernen mit Medienunterstützung (288-292); Ma- ria Gorius: "Das Beste für dich, mein Kind" - Mit Forumtheater interkulturellen Dialog initi- ieren (293-300); Hilde Irmgrund: Das Projekt IN VIA-SprachSpiele (300-302); Wunibald Heigl: A.R.T: ein Beispiel interkultureller Verständigung für Schule und Freizeit. Entstehung und Wirkung eines neuen, kreativen Ansatzes zur Demokratieerziehung (302-305).

[473-L] Reißig, Birgit; Gaupp, Nora; Lex, Tilly: Hoffnungen und Ängste - Jugendliche aus Zuwandererfamilien an der Schwelle zur Arbeitswelt: Längsschnittstudie zum Übergang Schule - Beruf, in: Ludger Reiberg (Hrsg.): Berufliche Integration in der multikulturellen Gesellschaft : Beiträge aus Theologie, Schule und Jugendhilfe zu einer interkulturellen sensiblen Berufsorientierung, Bonn, 2006, S. 148-153, ISBN: 3-89331-690-6 (Standort: UB Trier(385)-39/PH/sn48528)

INHALT: Im Rahmen einer Längsschnittstudie zum Übergang Schule-Beruf wurden im Frühjahr 2004 ca. 4000 Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen in Hauptschulen sowie in Hauptschulzügen von Gesamtschulen im Alter von 15 bis 16 Jahren zu Schule und Berufsbil- dung befragt. Über die Hälfte der Befragten waren Jugendliche mit Migrationshintergrund. Die SchülerInnen mit Migrationshintergrund zeigten eine tendenziell positive Einstellung zur Schule, orientiert an "normalen" Bildungs-, Ausbildungs- und Erwerbsverläufen. Die Planun- gen der Jugendlichen deuten auf eine hohe Bereitschaft hin, sich den Anforderungen des deutschen Bildungs- und Ausbildungssystems zu stellen. Die relativ starke Neigung, weiter eine allgemeinbildende Schule zu besuchten, zeigt Einsicht in die Notwendigkeit höherer Schulabschlüsse. Bedenklich ist die Skepsis in Bezug auf die berufliche Zukunft. (ICE2) 296 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 12 Bildung junger Migranten

[474-L] Reißig, Birgit; Gaupp, Nora: Chancenungleichheiten an der ersten Schwelle Schule - Ausbildung: Ergebnisse aus dem DJI-Übergangspanel, in: Thomas Eckert (Hrsg.): Übergänge im Bildungswesen, Münster: Waxmann, 2007, S. 143-162, ISBN: 978-3-8309-1867-7 (Standort: UB Dortmund(290)-Bg21896)

INHALT: Vor dem Hintergrund der Darstellung des DJI-Übergangspanels untersuchen die Ver- fasser die Pläne der Hauptschülerinnen und Hauptschüler für den Übergang aus der Schule in Ausbildung und Beruf sowie deren Realisierung nach Beendigung der Pflichtschulzeit. Dazu werden deskriptive Ergebnisse zu den Ausbildungs- und Erwerbsverläufen der untersuchten Jugendlichen vorgestellt. Anschließend werden die Einflüsse von individuellen und sozialen Faktoren auf die direkten Übergänge in Ausbildung analysiert. Es wird der Frage nachgegan- gen, für welche Gruppen von Jugendlichen welche Chancenungleichheiten an der ersten Schwelle im unmittelbaren Anschluss an die Pflichtschulzeit bestehen. Dazu sollen drei The- sen geprüft werden. Dabei wird der Einfluss der eigenen schulischen Bildungsvoraussetzun- gen auf den Übergang in Ausbildung thematisiert, wobei angenommen wird, dass schlechte Bildungsvoraussetzungen (z.B. fehlender Schulabschluss) den direkten Übergang in Ausbil- dung erschweren. Auch der Einfluss der sozialen Herkunft und der elterlichen Unterstützung auf den Übergang in Ausbildung stellt einen Schwerpunkt der Untersuchung dar, wobei ein hohes elterliches Bildungskapital sowie eine ausgeprägte elterliche Unterstützung als positive Faktoren für einen direkten Übergang in Ausbildung diagnostiziert werden. Auch der Einfluss der ethnischen Herkunft auf den Übergang in Ausbildung wird in Betracht gezogen. Dabei wird die These vertreten, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund schlechtere Chancen auf einen direkten Übertritt in Ausbildung haben. Es werden jedoch Binnendifferenzierungen nach den spezifischen Herkunftsländern in dieser Gruppe festgestellt. (ICG2)

[475-F] Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung e.V. -RISP- an der Universi- tät Duisburg-Essen Arbeitsbereich Sicherheit: Wissenschaftliche Begleitung des Projektes: "Gesellschaftliche und berufliche Integration von Migranten 14+" - ein Kooperationsprojekt mit der Handwerkskammer Bildungszen- trum GmbH Münster und der Landeszentrale für Politische Bildung Nordrhein-Westfalen

INHALT: Idee: Das Modellprojekt "14plus" unterstützt Schulen mit besonders hohem Anteil an Jugendlichen aus Zuwandererfamilien. Innerhalb eines integrierten Ansatzes zielt es darauf, sowohl die beruflichen Chancen von jungen Menschen mit Zuwanderungsgeschichte zu ver- bessern und sie bei der Suche nach ihrer künftigen Rolle in der Gesellschaft zu unterstützen als auch ihr Verständnis für die Grundlagen unserer Gesellschaft und des demokratischen Zu- sammenlebens zu stärken. Das Modellprojekt: Die Schulen bündeln Gesellschaftskunde, be- rufliche Orientierung, Wahlpflichtunterricht und Projekttage etc., um unabhängig vom 45-Mi- nuten-Takt eine größere Freiheit bei der Wahl von Lernort und Methode nutzen zu können. Ziel ist es, die Jugendlichen auf drei Ebenen zu unterstützen: 1. die persönliche Ebene: Bei jungen Menschen ab der 7. Klasse stehen Fragen der individuellen Identität im Vordergrund: Wer bin ich? Was will ich? Wie will ich leben? Welche Chancen habe ich? Wer erkennt mich an? Daher werden innerhalb des Projektes individuelle Begabungs- und Interessenprofile er- arbeitet. 2. Die berufliche Ebene: Die Jugendlichen suchen berufliche Orientierung. Früher praktischer Kontakt mit verschiedenen Berufsfeldern verschafft ihnen einen Überblick über ihre eigenen Fähigkeiten und Neigungen, erleichtert ihnen die Wahl und motiviert sie, einen Schulabschluss zu machen. 3. Die gesellschaftspolitische Ebene: Die grundlegenden Normen soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 297 12 Bildung junger Migranten

unserer Verfassung - Artikel 1 bis 19 des Grundgesetzes - sind eng mit den Fragen der per- sönlichen Lebensgestaltung verknüpft: Bei Gleichberechtigung und Diskriminierungsverbot geht es um die Gestaltung des Umgangs miteinander, z.B. in der Familie, und die Übernahme von Verantwortung im persönlichen Umfeld. Mit dem Recht auf Freiheit der Person und kör- perlicher Unversehrtheit ist der Umgang mit Gewalt und Konflikten angesprochen. Das Aus- loten der eigenen Wünsche und Möglichkeiten wird verbunden mit der praktischen Aneig- nung der Wertgrundlagen unserer Gesellschaft. Das Modellprojekt wird zunächst an drei Schulen in Nordrhein-Westfalen durchgeführt: Gesamtschule Berger Feld in Gelsenkirchen, Geistschule in Münster, Geschwister-Scholl-Schule in Ahlen. An der Entwicklung des Pro- jektes beteiligen sich Korrespondenzschulen auch außerhalb des Kammerbezirkes Münster. Die Zusammenarbeit der Projektbeteiligten wird durch die internetbasierte Arbeitsplattform des Fraunhofer Instituts für angewandte Informationstechnik unterstützt und mit Hilfe des In- stituts für die spezifischen Bedürfnisse des Projektes weiterentwickelt. Die Evaluation des Modellprojekts "14 plus" übernimmt das Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politik- beratung e.V. an der Universität Duisburg-Essen (RISP). GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen, insb. Gelsenkirchen, Münster, Ahlen ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Generaldirektion Beschäftigung, Sozia- les und Chancengleichheit -Europäischer Sozialfonds- INSTITUTION: Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung e.V. -RISP- an der Universität Duisburg-Essen Arbeitsbereich Sicherheit, Kriminalität und Polizei Projektgruppe Abweichendes Verhalten und soziale Kontrolle -ASK- (Heinrich-Lersch-Str. 15, 47057 Duis- burg) KONTAKT: Institution (Tel. 0203-379-4491, Fax: 0203-28099-22)

[476-L] Schlemmer, Elisabeth; Gerstberger, Herbert (Hrsg.): Ausbildungsfähigkeit im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 252 S., ISBN: 978-3-531-15549-4

INHALT: "Das Buch stellt bildungstheoretische, sozialwissenschaftliche und didaktische Per- spektiven von Ausbildungsfähigkeit vor. Beiträge finden sich zur Anschlussfähigkeit von Bil- dungsprozessen in einer globalisierten Gesellschaft, zu gesellschaftlichen Partizipationschan- cen und Lebenslangem Lernen. In Kritik an der Defizitperspektive wird die Leistungsfähig- keit von Hauptschüler/innen auf empirischer Ebene analysiert. Die Begriffe: berufliche Eig- nung und Neigung, Ausbildungsreife und berufsorientierte Kompetenzentwicklung werden diskutiert. Interdisziplinarität und Interstrukturalität von Ausbildungsfähigkeit bzw. die Ver- netzung von schul- und berufspädagogischen Kompetenzen werden in innovativen Ansätzen der Fachdidaktiken Deutsch, Mathematik, Naturwissenschaften und Wirtschaftspädagogik dargelegt." (Autorenreferat)

[477-F] Schmidt-Bernhardt, Angela (Bearbeitung): Weibliche Adoleszenz und Identitätsbildung von Spätaussiedlerinnen in Deutschland. Eine qualitative Untersuchung mit dem Ziel der Erforschung von Bedingungen einer gelingenden (positiven) Verarbeitung der Migrationserfahrungen als Voraussetzung für schulische Inte- gration und Bildungserfolg 298 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 12 Bildung junger Migranten

INHALT: Die Arbeit hat zum Ziel, den Prozess der Identitätsentwicklung weiblicher jugendlicher Spätaussiedlerinnen auf der Schwelle von der Adoleszenz zum Erwachsenenalter zu erhellen. Welche Rolle der Migrationserfahrung und der Verarbeitung dieser Erfahrung dabei zu- kommt, steht im Fokus der Untersuchung. Dabei betrachtet die Autorin den migratorischen Hintergrund insbesondere in seiner Bedeutung für schulische Integration und Bildungserfolg. Sie geht in ihrer Untersuchung auf die besonderen Bedingungen der weiblichen Adoleszenz in der Migration ein, untersucht die Bedeutung der ethnischen Großgruppe für die Entwick- lung, beleuchtet die familiären Bindungen und das Erleben der außerfamilialen Welt, insbe- sondere der bundesdeutschen Schulwirklichkeit. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepu- blik Deutschland METHODE: Mehrphasige Interviews mit jungen Frauen, die im Alter von acht bis zwölf Jahren mit ihren Eltern aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion in die Bundesrepublik Deutschland einreisten und zum Zeitpunkt der Datenerhebung zwischen 18 und 20 Jahren alt waren, dienen als Datenbasis. Die Auswertung erfolgt mit Hilfe der Sequenzanalyse und der Tiefenhermeneutik. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Qualitatives Interview (Stichprobe: 6; Auswahlverfahren: Zufall). ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Marburg, FB 21 Erziehungswissenschaften, Institut für Schulpäd- agogik (Wilhelm-Röpke-Str. 6b, 35032 Marburg) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 06421-28-24628, Fax: 06421-28-23771, e-mail: [email protected])

[478-L] Schmidt-Bernhardt, Angela: Jugendliche Spätaussiedlerinnen - Bildungserfolge im Verborgenen: eine qualitative Studie ; Bericht über ein Forschungsprojekt, in: Die Deutsche Schule : Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, Bildungspolitik und pädagogische Praxis, Jg. 100/2008, H. 2, S. 230-234 (Standort: USB Köln(38)-BP8050; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: In Deutschland leben mehr als drei Millionen Menschen, die als Aussiedler aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion einreisten. Etwa ein Drittel der einreisenden Aussiedler war bei der Einreise jünger als 20 Jahre. Untersuchungen zeigen, dass die Töchter aus Aus- siedlerfamilien in den deutschen Schulen wesentlich erfolgreicher sind als die Söhne. Die weiblichen Jugendlichen meiden weitgehend 'Russencliquen', definieren sich über hohe Bil- dungsaspirationen, gute Deutschkenntnisse und hohe Leistungsbereitschaft. Der Beitrag fasst die Ergebnisse einer qualitativen Studie zusammen, die danach fragte, auf welchem Funda- ment der Bildungserfolg der jungen Aussiedlerinnen aufbaut. Danach sind drei Säulen für diesen Erfolg verantwortlich: 1. Das Netzwerk Familie: die enge familiäre Bindung wird als Unterstützungssystem erlebt, das den jungen Frauen die Stärke gibt, in der fremden Umfeld zu reüssieren. 2. Die Orientierung an den Müttern: die Mütter, die oft einen hohen Bildungs- und Ausbildungsstandard aufweisen, erwarten von den Töchtern hohe Leistungsbereitschaft und belohnen sie durch Anerkennung und Förderung. 3. Gegenseitige Unterstützung: die jun- gen Frauen betonen die positiv stützende Wirkung der innerethnischen Kleingruppe, ohne die ein Zurechtkommen in der fremden Gesellschaft von Schule und Ausbildung nicht denkbar wäre. Trotz ihres Bildungserfolges beurteilen die jungen Aussiedlerinnen die deutsche Schule negativ und idealisieren das russische Schulsystem als eine rundum gut versorgende Instituti- on. (IAB) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 299 12 Bildung junger Migranten

[479-L] Schnepf, Sylke V.: Inequality of learning amongst immigrant children in industrialised countries, (HWWI Research Paper, 1-12), Hamburg 2008, 38 S. (Graue Literatur; www.hwwi.org/uploads/tx_wilpubdb/HWWI_Research_Paper_1-12.pdf)

INHALT: "Literature examining immigrants' educational disadvantage across countries focuses generally on average differences in educational outcomes between immigrants and natives disguising thereby that immigrants are a highly heterogeneous group. The aim of this paper is to examine educational inequalities among immigrants in eight high immigration countries: Australia, Canada, Germany, New Zealand, Sweden, Switzerland, UK and USA. Results indi- cate that for almost all countries immigrants' educational dispersion is considerably higher than for natives. For most countries higher educational dispersion derives from very low achieving immigrants. Quantile regression results reveal that at lower percentiles language skills impact more on educational achievement than at the top of the achievement distributi- on. Results are presented separately for immigrants of different age cohorts, varying time of immigrants' residence in the host country and subject examined (maths and reading) highligh- ting thereby the different patterns found by immigrant group and achievement measure." (aut- hor's abstract)

[480-L] Schreiber, Elke (Hrsg.): Nicht beschulbar?: gute Beispiele für den Wiedereinstieg in systematisches Lernen, (Dokumentation / Deutsches Jugendinstitut e.V., Forschungsschwerpunkt "Übergänge in Arbeit", 05/2005), München 2005, 210 S. (Standort: IAB-96-21.0107; Graue Literatur; www.dji.de/bibs/229_4651_Doku_5_2005_schreiber.pdf)

INHALT: "Im Rahmen des Netzwerks 'Prävention von Schulmüdigkeit und Schulverweigerung' am DJI-Forschungsschwerpunkt 'Übergänge in Arbeit' engagieren sich Schulen und Pra- xisprojekte der Jugendsozialarbeit, die Methoden und Strategien zur Prävention von Schul- müdigkeit und Schulverweigerung entwickeln und umsetzen. In der vorliegenden Publikation werden gute Praxisbeispiele vorgestellt, deren Förderangebote Jugendliche erreichen, die die Schule dauerhaft schwänzen und sich von der Schule weit gehend 'verabschiedet' haben (Schulverweigerer). Sie haben über einen längeren Zeitraum einen Prozess der Abkehr von der Schule vollzogen, so dass sie als 'schulfern' und zum Teil auch als 'nicht beschulbar' cha- rakterisiert werden. Da sie von der Schule nicht mehr erreicht werden (können), findet die Förderung außerhalb von Schulen statt, jedoch in Kooperation mit den allgemein bildenden Schulen. In der außerschulischen 'Beschulung' von schulabgewandten Kindern und Jugendli- chen stehen die Aufarbeitung von schulischen und sozialen Defiziten, die Vorbereitung auf den Erwerb des Hauptschulabschlusses sowie die Erfüllung der Schulpflichtzeit im Mittel- punkt. Werkstätten werden in diesen Förderangeboten zu wichtigen Lernorten. Die Praxisbei- spiele zeigen, wie durch die Herstellung stabiler Beziehungen zwischen pädagogischen Fach- kräften und durch eine Kombination von schul-, sozial- und arbeitspädagogischen Ansätzen Jugendliche wieder für systematisches Lernen gewonnen werden können, die sich bereits de- finitiv von der Schule verabschiedet hatten." (Autorenreferat) 300 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 12 Bildung junger Migranten

[481-L] Schuchart, Claudia; Maaz, Kai: Bildungsverhalten in institutionellen Kontexten: Schulbesuch und elterliche Bildungsaspiration am Ende der Sekundarstufe I, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 59/2007, H. 4, S. 640-666 (Standort: USB Köln(38)-Haa00277-b; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.kzfss.de/)

INHALT: "Im deutschen Schulsystem hat sich ein wissenschaftlich bislang wenig beachteter Öff- nungsprozess vollzogen, der sich darin äußert, dass am Ende der Sekundarstufe I Schulab- schlüsse unabhängig von der besuchten Schulart erworben werden können. Diese so genann- ten 'Entkopplungsoptionen' werden weitaus häufiger genutzt als der Schulartwechsel und könnten somit bedeutsamer als dieser zur Korrektur bisheriger suboptimaler Bildungsent- scheidungen beitragen. In diesem Zusammenhang darf jedoch nicht vernachlässigt werden, dass die institutionellen Bedingungen (im Sinne von Zugangs- und Vergabekriterien) insbe- sondere für die Weiterqualifizierung von Hauptschülern bundeslandspezifisch stark variieren. Im vorliegenden Beitrag wird auf der Grundlage der Theorie rationalen Handelns der Einfluss von Merkmalen der sozialen Herkunft, des Geschlechts sowie des Migrationsstatus auf die el- terlichen Schulabschlusswünsche am Ende der Hauptschule unter den Bedingungen bundes- landspezifischer 'Gelegenheitsstrukturen' analysiert. Genutzt wird der nationale Datensatz der PISA 2000-Erhebung. Die Ergebnisse zeigen, dass die Bildungsaspirationen bedeutsam in Abhängigkeit von der sozialen und ethnischen Herkunft variieren, wobei vor allem die sozia- len Herkunftseffekte institutionell beeinflussbar sind: In Bundesländern mit eher offen gestal- teten Zugangs- und Vergabekriterien sind Eltern unterer Sozialgruppenzugehörigkeit deutlich stärker an einer Weiterqualifizierung ihrer Kinder interessiert als in Bundesländern mit eher restriktiv gestalteten Bedingungen." (Autorenreferat)

[482-L] Schütte, Marc; Schlausch, Reiner: Zur Wirkung von kooperativen Angeboten der Berufsorientierung auf die Berufswahlreife: Ergebnisse einer fragebogengestützten Evaluationsstudie an allgemein bildenden Schule in Bremen und Niedersachsen, in: Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik, Bd. 104/2008, H. 2, S. 215-234 (Standort: USB Köln(38)-BP9287; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Es werden Ergebnisse einer fragebogengestützten Evaluationsstudie zur Wirkung von kooperativen Angeboten der Berufsorientierung vorgestellt. Als Kriterium zur Abschätzung von Berufsorientierungseffekten wird die Berufswahlreife verwendet, die bei über 1000 Ju- gendlichen an fünf allgemein bildenden Schulen in Bremen und Niedersachsen erhoben wur- de. Auf Basis der vorliegenden Daten werden Aussagen über die Validität des Kriteriums, die Rolle von Moderatorvariablen wie Migrationshintergrund und Geschlecht, die subjektive Be- deutung von unterschiedlichen Auskunftsquellen im Prozess der Berufswahl und zu Bedin- gungsfaktoren von erfahrungs- und interaktionsorientierten Angeboten gemacht." (Autorenre- ferat) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 301 12 Bildung junger Migranten

[483-L] Siegert, Manuel: Schulische Bildung von Migranten in Deutschland, (Integrationsreport, T. 1), Nürnberg 2008, 64 S. (Graue Literatur; www.bamf.de/cln_092/nn_443728/SharedDocs/Anlagen/DE/Migration/Publikationen/Forschung/ WorkingPapers/wp13-schulische-bildung.html)

INHALT: "Es wird der Frage nachgegangen, wie sich Personen mit Migrationshintergrund hin- sichtlich ihrer Bildungsbeteiligung und ihrer Bildungsabschlüsse von den Personen ohne Mi- grationshintergrund unterscheiden. Dazu werden zunächst die zentralen Datenquellen im Be- reich Bildung (amtliche Statistik, Schulleistungsstudien und Mikrozensus) kritisch dargestellt. Daran anschließend wird für die Schuljahre 2000/2001 und 2006/2007 analysiert, wie sich die ausländischen Schüler auf die einzelnen allgemein bildenden Schularten verteilen. Weiterhin werden die aktuellen Ergebnisse der IGLU- und PISA-Studien präsentiert und abschließend dargestellt, welche Schulabschlüsse die deutschen und ausländischen Schüler erzielen und über welche Schulabschlüsse die Gesamtbevölkerung mit und ohne Migrationshintergrund verfügt. Sofern möglich, erfolgen dabei Differenzierungen der betrachteten Personengruppen nach Geschlecht, Alter sowie nach den Herkunftsländern der wichtigsten Migrantengruppen in Deutschland (Türkei, ehemaliges Jugoslawien bzw. seine Nachfolgestaaten, Polen, Grie- chenland, Italien, Russische Föderation)." (Autorenreferat)

[484-F] Siminovskaia, Olga, Dipl.-Betriebsw. (Bearbeitung); Ott, Notburga, Prof.Dr. (Betreuung): Bildungs- und Berufserfolge junger Migranten. Kohortenvergleich der zweiten Gastarbei- tergeneration

INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland VERÖFFENTLICHUNGEN: Siminovskaia, Olga: Bildungs- und Berufserfolge junger Migran- ten: Kohortenvergleich der zweiten Gastarbeitergeneration. Wiesbaden: VS Verl. für Sozial- wiss. 2008. Zugl.: Bochum, Univ., Diss., 2007. 187 S. ISBN 978-3-531-15720-7.+++Simi- novskaia, Olga: Bildungs- und Berufserfolge junger Migranten: Kohortenvergleich der zwei- ten Gastarbeitergeneration. Online-Ausg. Berlin (u.a.): Springer 2008. ART: BEGINN: 2000-11 ENDE: 2007-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Bochum, Fak. für Sozialwissenschaft, Sektion Sozialpolitik und So- zialökonomik Lehrstuhl Sozialpolitik und öffentliche Wirtschaft (44780 Bochum) KONTAKT: Giepen, Heidrun (Tel. 0234-32-28971, e-mail: [email protected])

[485-L] Skrobanek, Jan: Diskriminierung und (Re)Ethnisierung im Übergang von der Schule in den Beruf, in: Thomas Eckert (Hrsg.): Übergänge im Bildungswesen, Münster: Waxmann, 2007, S. 163-182, ISBN: 978-3-8309-1867-7 (Standort: UB Dortmund(290)-Bg21896)

INHALT: Der Verfasser geht der Frage nach, ob es wirklich zutreffend ist, dass auf negative Er- fahrungen im Hinblick auf die individuellen und gruppenbezogenen Integrationsbemühungen mit einem Rückzug auf die Herkunftsgruppe, auf deren Werte, Normen und Interpretations- schemata reagiert wird. Dabei wird am Beispiel von Jugendlichen mit türkischem Migrations- 302 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 12 Bildung junger Migranten

hintergrund und jungen Aussiedlern untersucht, ob negative Einmündungserfahrungen im Übergang von der Schule in Ausbildung und Arbeit tatsächlich Diskriminierungswahrneh- mung und (Re-)Ethnisierung verstärken. Als empirische Grundlage dienen die Daten des Übergangspanels des Forschungsschwerpunkts "Übergänge in Arbeit" am Deutschen Jugend- instituts, die sich u.a. aufgrund der Stichprobe und der spezifischen Informationen zu Diskri- minierungswahrnehmung und (Re-)Ethnisierung für eine entsprechende Analyse eignen. Der Autor stellt fest, dass der Zusammenhang zwischen Übergangserfahrung von der Schule in Ausbildung oder Arbeit, Diskriminierungswahrnehmung und (Re-)Ethnisierung bisher noch nicht explizit entwickelt und untersucht worden ist. Deshalb erfolgt nach der Darstellung des Forschungsstandes und der gegenwärtigen Situation an der ersten Schwelle eine theoretische Diskussion dieses Zusammenhangs. Vor diesem Hintergrund werden die verwendeten Daten und Methoden detailliert beschrieben. Zum Schluss werden die Ergebnisse diskutiert und ihre Bedeutung für die weitere theoretische und empirische Forschung thematisiert. (ICG2)

[486-L] Söhn, Janina: Bildungschancen junger Aussiedler(innen) und anderer Migrant(innen) der ersten Generation: Ergebnisse des DJI-Jugendsurveys zu den Einwandererkohorten seit Ende der 1980er-Jahre, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Bildung, Arbeit und Lebenschancen, Abteilung Ausbildung und Arbeitsmarkt, 2008-503), Berlin 2008, 37 S. (Graue Literatur; bibliothek.wzb.eu/pdf/2008/i08-503.pdf);Forschungsbericht/Nummer:SPI2008-503

INHALT: "Untersucht werden in diesem Beitrag die in Deutschland erzielten Bildungserfolge von Migrant(inn)en, die im Zuge der großen Zuwanderungswellen seit 1987 als Minderjähri- ge in die Bundesrepublik migriert sind. Im Zentrum stehen die Bildungsungleichheiten zwi- schen zwei Migrantengruppen: Aussiedler(innen) einerseits und Zugewanderte nicht-deut- scher Herkunft, die über andere rechtliche Wege zugewandert sind, andererseits. Aus welchen Gründen erlangen Aussiedlerjugendliche häufiger die Mittlere Reife, während die Vergleichs- gruppe mehrheitlich nicht mehr als einen Hauptschulabschluss erreicht? Auf Basis eigener Auswertungen der dritten Welle des DJI-Jugendsurveys aus dem Jahr 2003 wird gezeigt, dass solche Gruppenunterschiede nur teilweise mit für die Bildungschancen zentralen Einflussfak- toren der sozialen Herkunft zu erklären sind. Der Aussiedlerstatus hat - vermittelt über die spezifischen Einwanderungsregulierungen, Integrationspolitiken und vor allem sprachbezoge- nen Integrationsverläufen dieser Migrantengruppe - einen eigenständigen positiven Effekt auf die Bildungschancen in Deutschland." (Autorenreferat)

[487-F] Stichs, Anja, Dr.; Baraulina, Tatjana (Bearbeitung); Haug, Sonja, Dr. (Leitung): Erfolgsbiographien von Migrantinnen

INHALT: Ziel ist es zu untersuchen, welche Faktoren und Strategien bei Migrantinnen zum be- ruflichen Erfolg geführt haben. Hierbei geht es zum einen darum, individuelle Ressourcen und Unterstützungsleistungen, die die Frauen in Bezug auf ihren beruflichen Werdegang mo- bilisieren konnten, zu identifizieren. Zum anderen gilt es festzustellen, auf welche Schwierig- keiten sie gestoßen sind und wie sie mit diesen umgegangen sind. Im Anschluss soll analy- siert werden, inwieweit bestimmte Aspekte dieser individuellen Erfolgsgeschichten auch für andere Migrantinnen nutzbar gemacht werden können. So sollen die aus der Studie gewonne- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 303 12 Bildung junger Migranten

nen Erkenntnisse u.a. Hinweise für die Entwicklung von Programmen und Maßnahmen zur besseren Ausbildung und beruflichen Integration von Frauen mit Migrationshintergrund lie- fern. Darüber hinaus ist Intention, tradierte Wahrnehmungsmuster über Migrantinnen aufzu- brechen. Die Biographien sollen durch ihren Vorbildcharakter andere Migrantinnen ermuti- gen, neue Wege zu gehen und bei Angehörigen der Aufnahmegesellschaft dazu beitragen, ih- ren Blick auch auf die in Verbindung mit Zuwanderung bestehenden Potentiale zu richten. ZEITRAUM: Erhebungsjahr 2007/2008 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Die Untersuchung besteht aus zwei Teilen: 1. Sonderauswertungen aus den Daten der Repräsentativuntersuchung "Ausgewählte Migrantengruppen in Deutschland" (RAM) (N=4.500) über die berufliche Situation von Migrantinnen; 2. je 15 Leitfadeninterviews mit beruflich erfolgreichen Migrantinnen in Deutschland der ersten und zweiten Generation. Die hausintern durchgeführten Sonderauswertungen aus dem RAM und sonstigen geeigneten Da- tensätzen dienen dazu, die berufliche Situation von Migrantinnen und die Bedeutung einzel- ner Einflussgrößen für die erfolgreiche Positionierung im Erwerbsleben zu untersuchen. Die Analysen sollen ermöglichen, die qualitativen Befragungsergebnisse in einen übergeordneten Kontext einzuordnen. Bei den Auswertungen aus dem RAM wird zwischen Angehörigen der ersten und zweiten Generation differenziert, außerdem sollen herkunftsspezifische Unter- schiede herausgearbeitet werden. Durch die qualitativen Interviews sollen zum einen vertie- fende Informationen über die Ursachen des beruflichen Erfolgs gewonnen und zum anderen neuer Einflussfaktoren, die in quantitativen Studien bislang nur ungenügend berücksichtigt wurden, identifiziert werden. Themenschwerpunkte sind die Bedeutung persönlicher Ambi- tionen sowie der eigenen Leistungsbereitschaft, die Einstellung der Eltern zu Bildung und Be- rufsorientierung, die Bedeutung von externen Vorbildern bzw. Mentoren und Handlungsstra- tegien im Umgang mit schwierigen Rahmenbedingungen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 30; Migrantinnen 1. und 2. Gene- ration; Auswahlverfahren: Schneeball). Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe: 2.250; RAM; Auswahlverfahren: repräsentative Stichprobe). Feldarbeit durch ein kommerzi- elles Umfrageinstitut. ART: BEGINN: 2007-03 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: In- stitution INSTITUTION: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (90343 Nürnberg) KONTAKT: Stichs, Anja (Dr. Tel. 0911-943-4434, e-mail: [email protected])

[488-L] Stomporowski, Stephan: Die misslungene berufliche Integration Jugendlicher mit Migrationshintergrund, in: Berufs- und Wirtschaftspädagogik Online, 2004, Nr. 6, S. 1-20 (www.bwpat.de/ausgabe6/stomporowski_bwpat6.pdf)

INHALT: "Im fünften Bericht über die Lage der Ausländer in der Bundesrepublik Deutschland des Jahres 2002 wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Ausländerfragen, Marie- luise Beck, die Situation der beruflichen Integration von Jugendlichen mit Migrationshinter- grund als 'besorgniserregend' bezeichnet. Es sei trotz verstärkter Bemühungen seitens des Bundes und der Länder und erhöhter Aufmerksamkeit der Sozialpartner in den letzten Jahren nicht gelungen, diese Personengruppe zumindest entsprechend ihres Wohnbevölkerungsan- teils in Ausbildung zu bringen. Diese Situationsanalyse ist jedoch nicht neu. Schon 1981 be- wertet Dietrich Schmidt-Hackenberg in einer Sonderausgabe der ZBW die berufliche Zukunft 304 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 12 Bildung junger Migranten

der zweiten Ausländergeneration als 'sehr besorgniserregend'. Und 1970 forderte der damali- ge Schriftleiter der Zeitschrift Die Berufsbildende Schule, Gustav Grüner, in seinem Leitarti- kel zu einer Lösung der 'immer mehr drängenden Aufgabe' der Berufsausbildung der 'Gastar- beiter' auf. Über mehrere Generationen wird nun schon kontinuierlich Handlungsbedarf be- scheinigt, zuletzt im ersten Bildungsbericht der KMK. Eine grundsätzliche Verbesserung der Situation für diese Personengruppe kann aber auch nach fast 50jähriger Einwanderungsge- schichte nicht festgestellt werden. Besorgniserregend ist nach Ansicht des Autors, dass die Frage der beruflichen Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund immer dann Aufmerksamkeit gewinnt, wenn sich die konjunkturelle Lage ändert oder mit einer demogra- phischen Veränderung gerechnet wird. Darüber hinaus erschreckt das geringe berufs- und wirtschaftspädagogische Interesse an diesem Thema, das in keinem Verhältnis zur Entwick- lung insbesondere im beruflichen Vollzeitbereich steht. Der vorliegende Beitrag blickt zurück auf die letzten Jahrzehnte der beruflichen Integration von Jugendlichen mit Migrationshinter- grund in der Bundesrepublik, zeigt anhand eigener Untersuchungen Kontinuitäten und Brüche auf und bilanziert kritisch das berufspädagogische sowie berufsbildungspolitische Interesse an diesem Thema." (Autorenreferat)

[489-L] Theuer, Stefan: Einheitliche Schulkleidung in Deutschland: Dokumentation der aktuellen Debatte unter besonderer Berücksichtigung von Integrationsfragen, (Working Paper der Forschungsgruppe des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, 7), Nürnberg 2006, 21 S. (Graue Literatur; www.bamf.de/cln_006/nn_441806/SharedDocs/Anlagen/DE/Migration/Publikationen/Forschung/ WorkingPapers/wp7-einheitliche-schulkleidung.html)

INHALT: "Das Working Paper stellt die im Sommer 2006 vermehrt geführte Diskussion zum Thema einheitliche Schulkleidung dar. Insbesondere wird dabei Wert auf die verschiedenen Standpunkte aus Politik, Verbänden, Medien und Wissenschaft gelegt. Es werden Schulpro- jekte mit einheitlicher Schulkleidung in Deutschland vorgestellt sowie Beispiele aus Ländern mit Schuluniformen erläutert. Eine Bewertung der Debatte schließt die Dokumentation ab. Hierbei wird speziell auf die Frage eingegangen, inwieweit Schulkleidung zur Integration von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund beitragen kann." (Autorenreferat)

[490-F] Tiedemann, Joachim, Prof.Dr.; Billmann-Mahecha, Elfriede, Prof.Dr. (Bearbeitung): Einflüsse auf die Übergangsempfehlungen am Ende der Grundschulzeit

INHALT: Ziel der vorliegenden Studie ist die Klärung der Frage, in wieweit sachfremde ethni- sche Kriterien die Übergangsempfehlung für weiterführende Schulen beeinflussen. Bei einer Stichprobe von 620 Schülerinnen und Schülern der vierten Klassenstufe wurden Schulleis- tungstest- und Fragebogendaten erhoben und diese in Beziehung zu den Übergangsempfeh- lungen gesetzt. Wenn individuelle Schülervoraussetzungen unter Einschluss kognitiver Fähig- keiten kontrolliert werden, gibt es keine Bestätigung der Auffassung, dass Kinder mit Migra- tionshintergrund bei der Übergangsempfehlung benachteiligt werden. Auch ein hoher Anteil an Kindern mit nicht-deutscher Familiensprache in der Schulklasse übt keine ungünstigen Ef- fekte auf die Empfehlung der Schulform aus. Hingegen ist ein sachfremder Referenzgruppen- effekt (Big-fish-little-pond effect) nachweisbar: Mit einem höheren Anteil an Schülerinnen und Schülern in der Klasse, deren Schultestleistungen und kognitive Grundfähigkeiten hoch soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 305 12 Bildung junger Migranten

sind und deren Eltern eine höhere Bildungsorientierung aufweisen, sinkt die relative Chance, statt in eine Hauptschule in eine Realschule oder ein Gymnasium zu wechseln. Die Studie ist Teil der Hannoverschen Grundschulstudie, die von 2000 bis 2007 durchgeführt wurde. ZEIT- RAUM: 2004-2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Hannover METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Psychologischer Test; Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 620; Auswahlverfahren: Zufall). Feldar- beit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Tiedemann, J.; Billmann-Mahecha, E.: Zum Einfluss von Migrati- on und Schulklassenzugehörigkeit auf die Übergangsempfehlungen für die Sekundarstufe I. in: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 10, 2007, 1, S. 108-120.+++Dies.: Übergangsemp- fehlung als kritisches Lebensereignis: Migration, Übergangsempfehlung und Fähigkeits- selbstkonzept. in: Schründer-Lenzen, A. (Hrsg.): Risikofaktoren kindlicher Entwicklung: Mi- gration, Leistungsangst und Schulübergang. Wiesbaden: VS Verl. f. Sozialwiss. 2006, S. 193- 207. ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2007-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Hannover, Philosophische Fakultät, Institut für Pädagogische Psy- chologie (Schloßwender Str. 1, 30159 Hannover) KONTAKT: Billmann-Mahecha, Elfriede (Prof.Dr. e-mail: [email protected])

[491-L] Weiss, Hilde; Unterwurzacher, Anne: Soziale Mobilität durch Bildung?: Bildungsbeteiligung von MigrantInnen, in: Heinz Fassmann (Hrsg.): 2. Österreichischer Migrations- und Integrationsbericht : 2001-2006 ; rechtliche Rahmenbedingungen, demographische Entwicklungen, sozioökonomische Strukturen, Klagenfurt: Drava-Verl.- u. Druckges., 2007, S. 227-241, ISBN: 978-3-85435-524-3 (Standort: SB München(12)-2008.2223)

INHALT: Die Studie analysiert die rezenten Entwicklungen der Bildungspartizipation von Mi- grantenkindern in Österreich für den Zeitraum 1991 bis 2006. Ergänzend zur Beschreibung der Bildungsentwicklung in den letzten Jahren anhand amtlicher Statistiken werden Spezial- studien herangezogen, um spezifische Themen diskutieren zu können: etwa die Frage, ob sich die im Vergleich zu einheimischen SchülerInnen geringeren Bildungserfolge der 'zweiten Ge- neration' durch ihre ethnische Subkultur oder aber durch die soziale Schichtzugehörigkeit er- klären, oder die Frage, in welchem Ausmaß es überhaupt zu Bildungs- und Berufsaufstiegen in der zweiten Generationen gekommen ist und ob die formale Bildung eine Gleichheit auf dem Arbeitsmarkt herstellt. Die Ausführungen gliedern sich in folgende Punkte: (1) Bil- dungspartizipation ausländischer SchülerInnen bzw. Jugendlicher mit Migrationshintergrund an Österreichs Schulen, (2) Hintergründe der Bildungspartizipation von Migrantenjugendli- chen (schulische Kontextfaktoren, soziale Schicht, ethnische Herkunft, Laufbahnentscheidun- gen an der ersten und zweiten Schwelle) sowie (3) Bildungs- und Berufsmobilität im Genera- tionenvergleich mit der Frage nach Statusvererbung oder Aufstieg. Die Daten lassen erken- nen, dass sich die Bildungspartizipation von MigrantInnen in den letzten Jahren deutlich er- höht hat, dass aber auch in der zweiten Generation (obwohl sie das österreichische Bildungs- system von Beginn an durchlaufen hat) keine Angleichung an die Bildungs- und Qualifikati- onsstrukturen der einheimischen Bevölkerung zustande gekommen ist. (ICG2) 306 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 12 Bildung junger Migranten

[492-L] Westphal, Manuela: Interkulturelle Kompetenzen - ein widersprüchliches Konzept als Schlüsselqualifikation, in: Hans-Rüdiger Müller, Wassilios Stravoravdis (Hrsg.): Bildung im Horizont der Wissensgesellschaft, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 85-111, ISBN: 978-3-531- 15561-6 (Standort: USB Köln(38)-35A1049)

INHALT: Den Hintergrund der Darstellung bildet die Überlegung, dass Migration kein neues oder modernes Phänomen ist, sondern historisch betrachtet gesellschaftlicher Normalzustand. Der Beitrag verfolgt das Ziel, die besonderen migrantischen Kompetenzen, Fertigkeiten und Ressourcen herauszuarbeiten und mit dem Konzept der interkulturellen Kompetenzen zu ver- knüpfen. Zunächst werden zentrale aktuelle Entwicklungen von Globalisierung und Migrati- on skizziert sowie strukturelle Bedingungen und Herausforderungen der migrationsbedingten kulturellen Heterogenität in Deutschland herausgearbeitet. Ausgehend von Untersuchungen zu bildungserfolgreichen Migrantinnen werden spezifische moderne Potenziale aufgezeigt, die gerade daraus resultieren, dass die Frauen und Männer nicht an einem bestimmten Ort und in einer bestimmten ethnisch-nationalen Kultur sozialisiert sind, der sie sich allein zugehörig fühlten. Dies ist der Ausgangspunkt für eine kritische Betrachtung der Bearbeitung von Diffe- renz mit entsprechenden Kompetenzen und zur Diskussion möglichen Konsequenzen für die Vermittlung interkultureller und Gender-Kompetenzen. Abschließend werden Konturen einer Weiterentwicklung von interkulturellen Kompetenzen umrissen. (ICE2)

[493-L] Wieck, Markus: Unbewältigte Übergangsprobleme in der Berufsbildung: Vertiefung sozialer Spaltungen, in: Jugend, Beruf, Gesellschaft : Zeitschrift für Jugendsozialarbeit, Jg. 58/2007, H. 2, S. 118-131 (Standort: USB Köln(38)-Haa1527; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Im letzten Jahrzehnt ist es in Deutschland zu folgenschweren Strukturverschiebungen zwischen den Sektoren des Berufsbildungssystems gekommen, das aus den drei Sektoren duales System, Schulberufssystem und Übergangssystem besteht. Der Beitrag beschreibt und analysiert die Probleme der Berufsausbildung, die sich aus der sektoralen Verlagerung der jährlichen Neuzugänge in berufliche Bildungsgänge ergeben. Während die Gesamtzahl der Zugänge zwischen 1995 und 2004 um etwa ein Siebentel angestiegen ist, stagniert das reali- sierte Ausbildungsplatzangebot im dualen System mit der Folge der Verringerung seines An- teils auf 42 Prozent, und trotz stetig wachsenden Angebots im Schulberufssystem wird fast die gesamte zusätzliche Nachfrage vom Übergangssystem aufgefangen. Dieses System ist da- durch gekennzeichnet, dass in ihm kein qualifizierender Abschluss vermittelt wird. Die sich aus dieser Entwicklung ergebenden verschärften sozialen Disparitäten und Schließungsten- denzen werden anhand verschiedener Parameter erläutert: Verteilung der Neuzugänge auf die drei Sektoren des beruflichen Bildungssystems nach Ländern; Verteilung der Schulabsolven- ten auf die drei Sektoren des Berufsbildungssystems nach schulischer Vorbildung; Auslän- deranteil in der dualen Ausbildung insgesamt und nach Ausbildungsbereichen; Verteilung der Neuzugänge in vollqualifizierender Ausbildung - duales und Schulberufssystem - und Über- gangssystem nach Geschlecht und schulischer Vorbildung; Deutsche und ausländische Schul- abgänger nach Abschlussart und Geschlecht in Prozent der gleichaltrigen Wohnbevölkerung; Arbeitslosenquoten nach Altersgruppen und Geschlecht. Der Autor kommt zu dem Schluss, dass die aufgezeigten Strukturprobleme nicht im Berufsbildungssystem allein gelöst werden können und unterbreitet zwei Richtungshinweise, an denen sich politische Maßnahmen orien- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 307 12 Bildung junger Migranten

tieren sollten: die Überwindung traditioneller schulischer Lernorganisation und eine Modula- risierung der Berufsbildungssystems. (IAB)

[494-F] Wilmes, Maren, M.A. (Bearbeitung); Bommes, Michael, Prof.Dr.phil. (Leitung): Bildung und Karriere von Zuwandererkindern als Stipendiaten der HERTIE-Stiftung (START-Programm)

INHALT: In dem Projekt soll die Frage geklärt werden, in welcher Weise das START-Programm der HERTIE-Stiftung dazu beiträgt, dass begabte und engagierte Kinder von Zuwanderern Möglichkeiten der schulischen Bildung und davon ausgehend Karrierechancen in wichtigen Berufsbereichen ergreifen sowie ihre Bereitschaft weiterentwickeln und ausbauen, gesell- schaftliche Verantwortung als Bürger zu übernehmen. Dies soll auf der Grundlage einer sta- tistischen Übersicht und Auswertung der geförderten Schüler, ihres Migrationshintergrundes, ihrer familiären und sozialen Lebenssituation sowie ihrer Bildungsverläufe vorgenommen werden. In einem zweiten Schritt wird dann beschrieben, welche ideellen und materiellen Leistungen die geförderten Schülerinnen und Schüler erhalten bzw. in Anspruch genommen haben. Neben diesem quantitativ ausgerichteten Teil der Untersuchung werden zudem ca. 30 Interviews mit ehemaligen Stipendiaten aus ganz Deutschland geführt, um ihre Bildungs- und Karriereaspirationen, die aus ihrer Sicht relevanten Herausforderungen und Hürden sowie die privaten, familiären und öffentlichen Verantwortungen, in denen sie sich sehen, genauer zu erfassen. Das Ergebnis der Untersuchung soll einen Einblick vermitteln in die Art und Weise, in der begabte und engagierte Kinder aus Zuwandererfamilien die Chancen von Bildung und Ausbildung vor dem Hintergrund der für sie bedeutsamen und oben erläuterten Problemkon- stellationen nutzen, wie sie sich den damit verbundenen Herausforderungen stellen und in welcher Weise ihnen dabei die Leistungen des START-Programms geholfen haben. GEO- GRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland ART: BEGINN: 2007-11 ENDE: 2008-05 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Ge- meinnützige Hertie-Stiftung INSTITUTION: Universität Osnabrück, FB 02 Kultur- und Geowissenschaften, Institut für Mi- grationsforschung und Interkulturelle Studien -IMIS- (Neuer Graben 19-21, 49069 Osna- brück) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0541-969-4749, e-mail: [email protected])

[495-F] Zepp, Jürgen, Dr.; Rosen, Lisa; Bose, Käthe von; Böttcher, Achim; Schwarz, Susanne (Bearbeitung); Reich, Kersten, Prof.Dr.; Roth, Hans-Joachim, Prof.Dr. (Leitung): 'Die beste aller Welten' - Planspiel zur politischen Bildung bei bildungsbenachteiligten Ju- gendlichen mit Migrationshintergrund

INHALT: Aufgrund von Expertisen zu Lernen und Unterricht durch Prof.Dr. Kersten Reich er- ging ein Projektauftrag für die Entwicklung und Evaluation eines Planspiels für die Zielgrup- pe der bildungsfernen Jugendlichen - unter Berücksichtigung von Jugendlichen mit Migrati- onshintergrund. "Die beste aller Welten" ist ein Planspiel mit dem Ziel, ein medial gestütztes Materialpaket (DVD) zu entwickeln, das auch Jugendliche erreicht, die im Bildungswesen weniger erfolgreich sind. Aus diesem Grund wurden die bisherigen Erprobungen neben Hauptschulen und einem Berufskolleg auch in Jugendzentren durchgeführt. Das Projekt wird durchgehend und unter Einbeziehung von Studierenden evaluiert. 308 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 12 Bildung junger Migranten

ART: BEGINN: 2006-09 ENDE: 2008-05 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundeszentrale für politische Bildung INSTITUTION: Universität Köln, Center for Diversity Studies -cedis- (Gronewaldstr. 2, 50931 Köln); Universität Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut für vergleichende Bil- dungsforschung und Sozialwissenschaften Professur für Internationale Lehr- und Lernfor- schung (Gronewaldstr. 2, 50931 Köln); Universität Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut für vergleichende Bildungsforschung und Sozialwissenschaften Professur für Erzie- hungswissenschaft, insb. Interkulturelle Pädagogik (Gronewaldstr. 2, 50931 Köln) KONTAKT: Reich, Kersten (Prof.Dr. Tel. 0221-470-4733, Fax: 0221-470-7356, e-mail: [email protected])

13.1 Lebenslagen und soziale Integration von Migranten und Minderheiten

[496-L] Achermann, Christin; Chimienti, Milena: Ein Alltag ohne Bewilligung: wie Sans-Papiers mit prekären Lebensbedingungen umgehen, in: Schweizerisches Rotes Kreuz Departement Migration (Hrsg.): Sans-Papiers in der Schweiz: unsichtbar - unverzichtbar, Zürich: Seismo Verl., 2006, S. 73-110, ISBN: 978-3-03777-043-6 (Standort: UB Trier(385)-sn48693)

INHALT: "Auf der Grundlage einer qualitativen Untersuchung zu Sans-Papiers in Genf und Zü- rich wird analysiert, wie sich die unbewilligte und unsichere Aufenthaltssituation auf den All- tag der Betroffenen und ihre Umgangsweisen mit diesen Lebensbedingungen auswirkt. Das Alltagsleben und die Umgangsstrategien sind insbesondere davon geprägt, ob eine Person er- werbstätig ist oder nicht und ob sie vor dem Leben ohne Aufenthaltsrecht als Asyl Suchende in der Schweiz gelebt hatte oder nicht. Arbeitende Sans-Papiers, die ihre Familien im Her- kunftsland unterstützen können, verfügen in verschiedener Hinsicht über mehr individuelle Ressourcen und Handlungsspielräume als jene Personen, die nicht erwerbstätig sind und nach einem negativen Asylentscheid zu Sans-Papiers wurden. Strukturelle Ressourcen wie die ih- nen zustehenden Rechte im Bereich soziale Sicherheit werden nur von einer Minderheit der Befragten genutzt." (Autorenreferat)

[497-F] Avgeridis, Christos, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Abele-Brehm, Andrea, Prof.Dr. (Betreu- ung): Akkulturationsstrategien griechischer Migranten

INHALT: keine Angaben ART: BEGINN: 2002-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theo- logie, Institut für Psychologie Lehrstuhl Sozialpsychologie (Bismarckstr. 6, 91054 Erlangen) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0911-3659724, e-mail: [email protected]) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 309 13.1 Lebenslagen und soziale Integration

[498-L] Babka von Gostomski, Christian: Türkische, griechische, italienische und polnische Personen sowie Personen aus den Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawien in Deutschland: erste Ergebnisse der Repräsentativbefragung "Ausgewählte Migrantengruppen in Deutschland 2006/2007" (RAM), (Working Paper der Forschungsgruppe des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, 11), Nürnberg 2008, 46 S. (Graue Literatur; www.bamf.de/cln_011/nn_443728/SharedDocs/Anlagen/DE/Migration/Publikationen/Forschung/ WorkingPapers/wp11-ram-erste-ergebnisse.html)

INHALT: "Dieser Bericht stellt erste Ergebnisse einer Befragung von 4.576 schon mindestens ein Jahr in Deutschland lebender Personen der fünf größten ausländischen Nationalitätengruppen vor. Zunächst wird kurz auf die Entwicklung der Anteile dieser Ausländergruppen in Deutschland in den letzten Jahren eingegangen (Kapitel 2) und die methodische Anlage der Studie vorgestellt. Die Befragung führte Infratest Sozialforschung, München, im Auftrag des BAMF durch (Kapitel 3). Bei der Analyse wird das Augenmerk auf zentrale Merkmale zur Beschreibung der Lebenssituation gelegt (Kapitel 4): Betrachtet werden beispielsweise Unter- schiede und Gemeinsamkeiten nach Altersgruppen, der Aufenthaltsdauer in Deutschland, der Schulbildung, der beruflichen Situation, der Sprache, der Wohnsituation, der familiären Si- tuation, der sozialen Kontakte, der Religion oder der Bindung an Deutschland und an das Herkunftsland." (Textauszug)

[499-F] Becher, Inna (Bearbeitung); Schnell, Rainer, Prof.Dr.; Eifler, Stefanie, Priv.Doz. Dr. (Be- treuung): Methodische Probleme bei komplexen sozialwissenschaftlichen Befragungen spezifischer Po- pulationen mit Migrationshintergrund

INHALT: Ziele: Vergleich verschiedener Verfahren der Auswahl der Untersuchungseinheiten bei Migrantenbefragungen, Identifizierung der Folgen jedes Verfahrens für die Schätzungen der Populationsparameter; Validierung der Nettostichproben bei ausgesuchten Datensätzen; Schätzungen der Interviewer- und Moduseffekte für vergleichbare Datensätze; Analyse der interkulturell vergleichbaren Indikatoren. ZEITRAUM: ab 1989 METHODE: Rational-Choice-Ansatz zur Erklärung des Befragtenverhaltens DATENGEWIN- NUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten (Migranten; Herkunft der Daten: mehrere Quellen). ART: BEGINN: 2007-11 ENDE: 2010-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Land Baden- Württemberg Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst INSTITUTION: Universität Konstanz, Rechts-, Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaftliche Sektion, Center for Quantitative Methods and Survey Research -CMS- (D 92, 78464 Kon- stanz) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 07531-882310, e-mail: [email protected])

[500-F] Bledsoe, Caroline, Prof. (Bearbeitung); Domingo, Andreu, Prof.Dr. (Leitung): Demography and the social integration of the foreign-born population in Spain

INHALT: Comparative analysis of economic activity and education of the foreign-born populati- on (according ton their nationality...) in Spain using the 2001 nationally census. What is the 310 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 13.1 Lebenslagen und soziale Integration

level of social and economic segregation of foreign-born population in Spain? And what acres the consequences of this situation on their well-being? GEOGRAPHISCHER RAUM: Spain METHODE: Indirect standardization of percentages, logistic regression applied to census data, to compare immigrant groups' distribution in industry, educational level, occupation... Spanish census of 2001, all data available from the INE Web site, and 5% sample of households from this census. Also available, a 5% sample of household from the 1991 census. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Domingo, A.; Houle, R.: The activity of foreign population in Spain: between complementary and exclusion. Paper presen- ted at the Fourth Congress on Immigration in Spain. Gerona 2004. ART: BEGINN: 2004-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Mi- nisterio de Educacion y Ciencia. Secretaria de Estado de Universidades e Investigacion INSTITUTION: Max-Planck-Institut für demografische Forschung (Konrad-Zuse-Str. 1, 18057 Rostock)

[501-L] Boeckh, Jürgen: Migration und soziale Ausgrenzung, in: Ernst-Ulrich Huster, Jürgen Boeckh, Hildegard Mogge- Grotjahn (Hrsg.): Handbuch Armut und Soziale Ausgrenzung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 362-380, ISBN: 978-3-531-15220-2

INHALT: Der Verfasser setzt sich zunächst auf definitorischer Ebene mit Migration auseinander, um dann die wichtigsten Push- und Pullfaktoren zu benennen, die Migrationsbewegungen auslösen. In Deutschland wie in Europa ist Migration ein historischer Regelfall. Für Deutsch- land lassen sich beispielsweise die Urbanisierung im 19. Jahrhundert, die Ost-West-Wande- rungen vor und nach dem Ersten Weltkrieg, die Auswanderung nach Nordamerika, die viel- fältige Migration nach dem Zweiten Weltkrieg und die Arbeitsmigration im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts unterscheiden. Die Lebenslage der Migranten in Deutschland ist heute bestimmt durch ihre Arbeitsmarkt- und Einkommenssituation, ihre Bildungs- und Ausbil- dungsbeteiligung, ihre Wohnsituation und ihren Gesundheitsstatus sowie ihre politische und soziale Partizipation. Die gesellschaftlichen Akzeptanzmuster gegenüber den Migranten sind vielfältiger geworden. Ihre soziale Integration bleibt eine nationale Gestaltungsaufgabe. (ICE)

[502-L] Brettfeld, Katrin; Wetzels, Peter: Muslime in Deutschland: Integration, Integrationsbarrieren, Religion sowie Einstellungen zu Demokratie, Rechtsstaat und politisch-religiös motivierter Gewalt ; Ergebnisse von Befragungen im Rahmen einer multizentrischen Studie in städtischen Lebensräumen, (Texte zur Inneren Sicherheit), Berlin 2007, 509 S. (Graue Literatur; www.bmi.bund.de/Internet/Content/Common/Anlagen/Broschueren/2007/Muslime_20in_20Deuts chland,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/Muslime%20in%20Deutschland.pdf)

INHALT: "Mit der Studie liegen fundierte Erkenntnisse über die Einstellung in Deutschland le- bender Muslime im Hinblick auf ihre soziale und politische Integration vor. Den Forscherin- nen und Forschern ist es auf breiter empirischer Basis gelungen, Aufschluss über politische Einstellungsmuster und Handlungsorientierungen in Deutschland lebender Muslime zu erhal- ten. Die Studie trifft in höchstem Maße relevante Aussagen darüber, inwieweit sich Muslime in Deutschland mit dem Islam und mit der hiesigen Verfassungsordnung identifizieren. Sie macht deutlich, in welchem Umfang die deutsche Verfassungsordnung zugunsten religiös soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 311 13.1 Lebenslagen und soziale Integration

motivierter radikaler Einstellungen abgelehnt wird. Die Studie beschränkt sich nicht auf die Phänomene 'Terrorismus' und 'politisch motivierte Gewalt'. Sie untersucht auch deren Vorfor- men, das mögliche Rekrutierungsreservoir sowie Einstellungen zu Demokratie, Rechtsstaat und religiös-politisch motivierter Gewalt, die als 'Resonanzboden' die Entfaltung eines isla- mistisch geprägten Extremismus begünstigen können. Die Studie bestätigt eindrucksvoll die Heterogenität der Muslime in Deutschland und die Vielschichtigkeit ihrer Einstellungen. Zu- gleich zeigt sie allgemein gültige Faktoren und Entwicklungen auf: mangelhafte sprachlich- soziale Integration, Bildungsferne und die einseitige Ausrichtung auf nicht-deutsche Medien sowie der Rückzug in ethnisch-religiös geschlossene Milieus wirken sich in erheblichem Maße integrationshemmend aus. Dabei besteht ein deutlicher Zusammenhang zwischen defi- zitärer gesellschaftlicher Integration und fundamentaler religiöser Orientierung. Die Studie macht deutlich, wie wichtig es ist, Radikalisierungsprozesse möglichst frühzeitig zu erkennen und aufzuhalten. Staat und Gesellschaft müssen daher im interkulturellen Dialog mit den Muslimen Perspektiven für eine gemeinsame Zukunft in unserem Land entwickeln. Die Deut- sche Islam Konferenz leistet hierzu einen wesentlichen Beitrag." (Autorenreferat)

[503-F] Chiswick, Barry R., Prof.Ph.D.; Lehmann, Hartmut, Prof.; Bonin, Holger, Dr.; Eichhorst, Werner, Dr.; Akee, Randall K.Q., Dr.; Gataullina, Liliya, B.A.; Kahanec, Martin, Ph.D.; Tatsira- mos, Konstantinos, Ph.D.; Zaiceva, Anzelika, Ph.D.; Tassoukis, Georgios (Bearbeitung); Zimmer- mann, Klaus F., Univ.-Prof.Dr.rer.pol.; DeVoretz, Don J., Prof.Dr.phil.; Constant, Amelie F., Prof.Dr. (Leitung): Study on the social and labour market integration of ethnic minorities

INHALT: The overriding objective of the study is to provide the European Commission High Le- vel Group on the social and labour market integration of minorities with an expert analysis of mechanisms to overcome the barriers that members of ethnic minorities in Europe may face in gaining access to employment. Several initiatives, such as the network of ten Country Ex- perts and the IZA Expert Opinion Survey, have been fostered within this project. GEOGRA- PHISCHER RAUM: Europe ART: BEGINN: 2006-10 ENDE: 2008-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Eu- ropäische Kommission INSTITUTION: IZA Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH (Schaumburg-Lippe-Str. 9, 53113 Bonn); Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH -ZEW- (Postfach 103443, 68034 Mannheim) KONTAKT: Institution (Tel. 0228-3894-0, e-mail: [email protected])

[504-F] Clauß, Susanne, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Nauck, Bernhard, Prof.Dr. (Betreuung): Mate selection of immigrants in Germany (working title)

INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Institut für Soziolo- gie Professur für Allgemeine Soziologie I (09107 Chemnitz) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0371-531-35874, e-mail: [email protected]) 312 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 13.1 Lebenslagen und soziale Integration

[505-L] Constant, Amelie; Roberts, Rowan; Zimmermann, Klaus F.: Ethnic identity and immigrant homeownership, (SOEPpapers on Multidisciplinary Panel Data Research, 57/2007), Berlin 2007, 21 S. (Graue Literatur; www.diw.de/documents/publikationen/73/73996/diw_sp0057.pdf)

INHALT: "Immigrants are much less likely to own their homes than natives, even after control- ling for a broad range of life-cycle and socio-economic characteristics and housing market conditions. This paper extends the analysis of immigrant housing tenure choice by explicitly accounting for ethnic identity as a potential influence on the homeownership decision, using a two-dimensional model of ethnic identity that incorporates attachments to both origin and host cultures. The evidence suggests that immigrants with a stronger commitment to the host country are more likely to achieve homeownership for a given set of socioeconomic and de- mographic characteristics, regardless of their level of attachment to their home country." (aut- hor's abstract)

[506-F] Doering, Bettina (Bearbeitung); Jugert, Philipp (Leitung): Development of cross-ethnic-friendship

INHALT: keine Angaben ART: BEGINN: 2007-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemein- schaft INSTITUTION: Universität Jena, Internationales Graduiertenkolleg "Konflikt und Kooperation zwischen sozialen Gruppen - Dynamik der Veränderung von Intergruppenbeziehungen" (Wildstr. 1, 07743 Jena) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[507-F] Du, Kun (Bearbeitung): Der Prozess der Assimilation und Integration der Überseechinesen in Deutschland

INHALT: In der Welt wird den Überseechinesen immer mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Viele Forscher haben über Überseechinesen auf verschiedenen akademischen Gebieten geforscht und viele Bücher werden darüber geschrieben. Die heißen Themen, die sie erforschen, sind z.B. der sogenannte ökonomische Kreis der Überseechinesen, die Verwicklung der Übersee- chinesen im Politikum, besonders in Süd-Ostasien und in den USA, die Assimilation und In- tegration der Überseechinesen usw. Aber die meisten Erforschungen beziehen sich auf die Si- tuation der Überseechinesen in Süd-Ostasien, in den USA und auch in Australien. Soviel ich weiß, sind die Forschungen über die europäischen Überseechinesen sehr selten. Dennoch ist es wichtig, auch diesem Forschungsgebiet Aufmerksamkeit zu schenken, weil viele Verände- rungen in den letzten fünfzig Jahren passiert sind. D.h., die Gesellschaft der europäischen Überseechinesen - wobei viele Leute die Frage gestellt haben, ob "die Gesellschaft der Über- seechinesen" wirklich existiert - ist stärker aktiviert, und es entstehen auch viele neue Proble- me, die erforscht werden sollen. Z.B. ist die Zahl der europäischen Überseechinesen von 1950 bis 2000 auf das Hundertfache gestiegen. Wie verläuft der Prozess der Assimilation und Inte- gration, welche Einflüsse hat das auf die alte Gesellschaft der Überseechinesen, auf die deut- sche Gesellschaft und auf die Beziehung zwischen Deutschland und der V.R. China. Thema: Der Prozess der Assimilation und Integration der Überseechinesen, die nach 1978 in Deutsch- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 313 13.1 Lebenslagen und soziale Integration

land zugewandert sind. (1978 begann die V.R. China mit der Reform der Wirtschaft und die Tür zu Welt wurde wieder geöffnet. Leute können seitdem von der V.R. China aus nach Übersee auswandern.) Schwerpunkte: 1. Die Geschichte der deutschen Überseechinesen. 2. Die gegenwärtige Situation der deutschen Überseechinesen, z.B. die Lebenshaltung, die Er- ziehung, die soziale Aktivität und auch die berufliche Aktivität. 3. Die ökonomische und so- ziale Integration der deutschen Überseechinesen. 4. Die Einflüsse auf die alte Gesellschaft der Überseechinesen, auf die deutsche. GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Frankfurt, FB 03 Gesellschaftswissenschaften, Internationales Pro- motions-Centrum Gesellschaftswissenschaften (Robert-Mayer-Str. 5, 60054 Frankfurt am Main) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

[508-L] Farwick, Andreas: Ethnische Segregation und die Herausbildung inter-ethnischer Freundschaften, in: Frank Meyer (Hrsg.): Wohnen - Arbeit - Zuwanderung : Stand und Perspektiven der Segregationsforschung, Münster: Lit Verl., 2007, S. 147-164, ISBN: 978-3-8258-0086-4 (Standort: UB Bochum(294)-SKB5344)

INHALT: Interethnische Freundschaftsbeziehungen bilden einen grundlegenden Aspekt der Ein- beziehung von Migranten in die sozialen Systeme des Aufnahmelandes und stellen ein spezi- fisches soziales Kapital dar. Über individuelle Merkmale der Migranten hinaus sind auch kontextuelle Einflüsse der ethnischen Segregation in städtischen Gebieten von Relevanz. Eine eingliederungshemmende Wirkung ethnisch segregierter Wohnquartiere ist im Untersu- chungsgebiet (Bremen-Gröpelingen) nicht festzustellen (moderater Migrantenanteil). Die An- nahme eines engen Zusammenhangs zwischen residentieller Segregation und der Herausbil- dung eingliederungshemmender ethnischer Gemeinschaften ist heute zudem ein weithin über- holtes Denkmodell. Drehpunkt der sozialen Beziehungen ist die nähere Wohnumgebung der Akteure. Kleinräumige multivariate Analysen belegen einen signifikant negativen Einfluss der ethnischen Segregation in der näheren Wohnumgebung auf das Ausmaß inter-ethnischer Freundschaftsbeziehungen auf der Ebene von Baublöcken und der jeweiligen Nachbarschaft. (ICE2)

[509-L] Fassmann, Heinz; Reeger, Ursula: Lebensformen und soziale Situation von Zuwanderinnen, in: Heinz Fassmann (Hrsg.): 2. Österreichischer Migrations- und Integrationsbericht : 2001-2006 ; rechtliche Rahmenbedingungen, demographische Entwicklungen, sozioökonomische Strukturen, Klagenfurt: Drava-Verl.- u. Druckges., 2007, S. 183-200, ISBN: 978-3-85435-524-3 (Standort: SB München(12)-2008.2223)

INHALT: Die Studie liefert Ergebnisse zur Lebenssituation von Migrantinnen in Österreich für den Zeitraum 2001 bis 2005. So umfasst der erste Abschnitt Befunde zu den demographi- schen Grundstrukturen, und zwar: (1) Zahl und Herkunft, (2) räumliche Verteilung in Öster- reich, (3) Altersstruktur, (4) Familienstand sowie (5) Haushalts- und Familienformen. Der zweite Abschnitt informiert über (1) die schulische Qualifikation, (2) die Erwerbstätigkeit, berufliche Platzierung und Arbeitslosigkeit, (3) die Einkommenssituation und Armutsgefähr- 314 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 13.1 Lebenslagen und soziale Integration

dung sowie (4) die Wohnsituation der Zuwanderinnen. Migrantinnen zählen nicht zu den pri- vilegierten sozialen Gruppen, vielmehr erfahren sie Benachteiligungen auf dem Arbeitsmarkt, hinsichtlich struktureller Schlechterstellung sowie durch Mehrfachbelastungen bzw. durch Gewalt. Besonders benachteiligt erscheinen die Frauen mit türkischem Migrationshinter- grund. Sie weisen die niedrigste Schulbildung auf, sind zu rund drei Viertel als Arbeiterinnen tätig und ihre Erwerbsquote erreicht auch in den mittleren Altersgruppen gerade einmal 55 Prozent. (ICG2)

[510-L] Fassmann, Heinz: Integration und Segregation: eine Erläuterung, in: Frank Meyer (Hrsg.): Wohnen - Arbeit - Zuwanderung : Stand und Perspektiven der Segregationsforschung, Münster: Lit Verl., 2007, S. 1- 15, ISBN: 978-3-8258-0086-4 (Standort: UB Bochum(294)-SKB5344)

INHALT: Der Verfasser plädiert dafür, den Oberbegriff "Integration" zu vermeiden und stattdes- sen differenziert von Marginalität, Segmentation, Mehrfachintegration oder Assimilation zu sprechen. Er stellt Dimensionen und Ebenen der Sozialintegration dar und versteht Sozialinte- gration - anknüpfend an den "Race Relation Cycle" der Chicago-Schule - als Prozess, in dem Zuwanderer sich mit dem Aufnahmekontext auseinandersetzen und sich schrittweise anpas- sen. Der Verfasser unterscheidet vier Integrationstypen (Assimilation, Mehrfachintegration, Segmentation, Marginalität), und setzt sie mit den Integrationszielen (Chancengleichheit, so- ziale Kohäsion) in Zusammenhang. (ICE)

[511-L] Fuhse, Jan A.: Ethnizität, Akkulturation und persönliche Netzwerke von italienischen Migranten, (edition recherche), Opladen: B. Budrich 2008, 205 S., ISBN: 978-3-938094-87-7 (Standort: UB Bonn(5)- 2008/893)

INHALT: Die vorliegende Studie untersucht die Zusammenhänge von Ethnizität, Lebensstilen und ethnischen Kontakten in einer italienischen Migrantenkultur in Deutschland, ausgehend vom einem phänomenologischen und relationalen Verständnis sozialer Strukturen. Soziale Strukturen bestehen aus dieser Perspektive aus der Geordnetheit von sozialen Netzwerken entlang von symbolischen Grenzziehungen. In einem ersten Teil wird eine historische und theoretische Rekonstruktion der interaktionistischen Perspektive vorgenommen (Symboli- scher Interaktionismus, Chicago-Schule, Figurationstheorie, Netzwerktheorie). Dieser Theo- rierahmen wird anhand des Ethnizitätsbegriffs und der Unterscheidung verschiedener Assimi- lationsdimensionen in den Kontext der Migrationssoziologie eingeordnet und einem ökono- mischen Modell gegenübergestellt, das auf die frühe Assimilationstheorie von Hartmut Esser zurückgeht. Beide Modelle werden in einer quantitativen Befragung italienischer Migranten in einem Stuttgarter Stadtteil getestet (n=147). Die Ergebnisse unterstützen insgesamt die in- teraktionistische Sichtweise auf Migrantenkulturen. (ICE2) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 315 13.1 Lebenslagen und soziale Integration

[512-L] Genov, Nikolai (Hrsg.): Patterns of interethnic integration, (Arbeitspapiere des Osteuropa-Instituts der Freien Universität Berlin, Abt. Soziologie, H. 57/2007), Berlin 2007, 88 S. (Graue Literatur; www.oei.fu-berlin.de/soziologie/publikationen/arbeitspapiere/ap01/AP_57-2007.pdf)

INHALT: Contents: Nikolai Genov: Comparing patterns of interethnic integration (7-15); Olga Kutsenko: Monitoring of events in the inter-ethno intas project (16-23); Nikolay A. Golovin: Press in the interethnic interactions: International comparative content-analysis (24-33); Ni- kolai Genov: Potentials for interethnic integration and disintegration (34-42); Yantsislav Yanakiev: Problems and prospects of the integration of the Turkish ethnic group in Bulgarian society. The point of view of successful representatives of the ethnic group (43-53); Tessa Savvidis: Monitoring of media reporting on the Turkish minority of Berlin (54-63); Marina Schwedler: German experiences in carrying out interethno field studies (64-74); Valentin Ts- urcan, Valentina Teosa, Diana Molodilo: Moldovan experience in carrying out interethno field studies (75-78); Irina Kouznetsova-Morenko: Russian Tatars: Identity and societal inte- gration (79-82); Svitlana Babenko: Societal integration of the Crimean Tatars: Problems, op- portunities and strategies (83-88).

[513-F] Genov, Nikolai B., Univ.-Prof.Dr.Dr.sc. (Leitung): Comparing societal integration of Turkish and related minorities

INHALT: The aim of the study is to compare institutional strategies and practices in dealing with interethnic relations in three NIS (New Independent States) countries (Russia, Ukraine, Mol- dova) and two INTAS countries (Bulgaria, Germany). The guiding hypotheses use the con- cept of rationality of action. The major conclusion concerns the need to focus an interethnic interpretation. ZEITRAUM: 2000-2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Russland (Tatarstan), Ukraine (Krim), Moldau (Gagaus era), Bulgarien, Berlin METHODE: the concept of interethnic integration DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, stan- dardisiert; Aktenanalyse, standardisiert. Qualitatives Interview (Stichprobe: 30 -pro Land-; er- folgreiche Vertreter der ethnischen Minderheit; Auswahlverfahren: Schneeball). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2005-04 ENDE: 2007-03 AUFTRAGGEBER: INTAS - Internationale Assoziati- on zur Förderung der Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der unabhängigen Staaten der ehemaligen Sowjetunion FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Freie Universität Berlin, Osteuropa-Institut Abt. Gesellschaft, Soziologie (Ga- rystr. 55, 14195 Berlin) KONTAKT: Leiter (Tel. 030-838-52039, Fax: 030-838-55206, e-mail: [email protected])

[514-L] Glorius, Birgit: Polnische Migranten in Leipzig: eine transnationale Perspektive auf Migration und Integration ; empirischer Forschungsbericht, (Hallesche Diskussionsbeiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeographie, H. 10), Halle 2007, 57 S. (Graue Literatur; wcms-neu1.urz.uni-halle.de/download.php?down=3699&elem=1084562) 316 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 13.1 Lebenslagen und soziale Integration

INHALT: "Die Zunahme internationaler Migrationsbewegungen ist eines der wichtigsten Phäno- mene des ausgehenden 20. und des beginnenden 21. Jahrhunderts. In den vergangenen Jahr- zehnten stieg die Anzahl von Menschen, die sich längerfristig außerhalb ihres Geburtslandes aufhielten, von 82 Mio. im Jahr 1975 über 175 Mio. im Jahr 2000 auf annähernd 200 Mio. im Jahr 2005, was einem Anteil von 3 % an der Weltbevölkerung entspricht. Neben dieser quan- titativen Veränderung internationaler Migrationsprozesse ist jedoch auch eine qualitative Ver- änderung in den Voraussetzungen, Verläufen und individuellen Organisationsformen von Mi- gration auszumachen: Parallel zu der lange Zeit dominierenden Form internationaler Migrati- on als einmaligem und endgültigem Mobilitätsvorgang entwickelte sich eine transnationale Form der Migration, die geprägt ist durch mehrfache Verlagerungen des Wohnsitzes über in- ternationale Grenzen hinweg und durch die Aufrechterhaltung intensiver sozialer Bezüge zwischen Herkunfts- und Ankunftsort. Eine Reaktion auf diese Veränderungen ist der Wandel der Forschungsperspektive in der internationalen Migrations- und Integrationsforschung, die sich zunehmend auf die transnationalen Bezüge von Migranten und die Folgen dieser Verbin- dungen für die Migranten selbst sowie für die Herkunfts- und die Ankunftsgesellschaften aus- richtet. Die Theorieansätze zur transnationalen Migration und zu transnationalen sozialen Räumen sind dabei die Ausgangsbasis für empirische Arbeiten zu dem Phänomen. In der vor- liegenden Arbeit werden die transnationale Perspektive und die damit verbundenen Theorie- ansätze aufgegriffen und auf das Forschungsfeld der polnischen Migranten in der Stadt Leip- zig angewandt. Dabei soll vor allem der Nutzen der transnationalen Theorieansätzen gegen- über 'klassischen' Ansätzen der Migrations- und Integrationstheorie geprüft werden und die empirischen Instrumente zur Untersuchung transnationaler Lebensformen verfeinert werden. Daneben wurden die Ursachen für unterschiedliche Verlaufs- und Ausprägungsformen trans- nationaler Migration und Integration sowie die Folgen transnationaler Verortungen für die Persönlichkeitsentwicklung und Lebenszufriedenheit von Migranten untersucht. Ausgehend von den theoretischen Ansätzen zum Transnationalismus und empirischen Befunden entspre- chender Studien wurde ein Indikatorenmodell entwickelt, das die zentralen Kriterien für transnationales Verhalten in drei Indikatorengruppen (Transmobilität, Transkulturalität, Tran- sidentität) aufgliedert und für vergleichende empirische Analysen erschließt. Die empirische Untersuchung konzentrierte sich auf die aus Polen stammende Bevölkerung Leipzigs sowie seine auf das Land Polen und polnische Migranten ausgerichtete transnationale Infrastruktur. In den Jahren 2002 bis 2005 wurden insgesamt 19 qualitative Interviews mit Migranten und Experten bzw. Schlüsselpersonen durchgeführt. Zudem fand eine schriftliche Befragung pol- nischer Migranten statt, die insgesamt 166 vollendete Fragebögen erbrachte. Der vorliegende Report informiert über die Konzeption der Befragungen, deren Verlauf und Ergebnisse. Er präsentiert ausgewählte empirische Daten und interpretiert sie in Hinblick auf ihre politische und gesellschaftliche Bedeutung. Abschließend werden die wichtigsten Ergebnisse zusam- mengefasst und Empfehlungen für die politische Praxis formuliert." (Textauszug)

[515-L] Gundel, Sebastian; Peters, Heiko: Assimilation and cohort effects for German immigrants, (SOEPpapers on Multidisciplinary Panel Data Research, 64/2007), Berlin 2007, 27 S. (Graue Literatur; www.diw.de/documents/publikationen/73/74832/diw_sp0064.pdf)

INHALT: "Demographic change and the rising demand for highly qualified labor in Germany at- tracts notice to the analysis of immigration. In addition, the pattern of immigration changed markedly during the past decades. Therefore we use the latest data of the German Socioeco- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 317 13.1 Lebenslagen und soziale Integration

nomic Panel up to the year 2006 in order to investigate the economic performance of immi- grants. We perform regressions of three pooled cross sections (1986, 1996, 2006) to estimate assimilation and quality of immigrants as reflected by their earnings. Further we take the he- terogeneity of immigrants into account by separating them by country of origin. The rising wage inequality in Germany since the mid nineties will also be considered. We find a negati- ve wage gap and a yearly assimilation rate of 2.3 percent. Due to a changing immigration pat- tern the cohort quality is declining." (author's abstract)

[516-L] Gutiérrez Rodriguez, Encarnacion: Reading affect: on the heterotopian spaces of care and domestic work in private households, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 33/2008, No. 1 = No. 123, S. 252- 277 (Standort: USB Köln(38)-XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Im Zentrum dieses Aufsatzes steht das 'Lesen' und Interpretieren von Affekten. Dies soll am Beispiel einer diskursiv-dekonstruktiven Analyse von Interviews mit 'Care'- bzw. Hausarbeiterinnen sowie deren Arbeitgeberinnen, die die Verfaserin im Rahmen einer ethno- graphischen Studie durchgeführt hat, diskutiert werden. Es wird gezeigt, wie eine dekonstruk- tive Lektüre von Affekten zu einem Verstehen (a) der Einbindung des Subjekts der Aussage in einen diskursiven Rahmen und (b) der Intensität in der Begegnung zwischen 'Care' - bzw. Hausarbeiterinnen und deren Arbeitgeberinnen beitragen kann. Diese Begegnungen ereignen sich in einem 'heterotopischen Raum', d.h. einem heterogener Raum, der auch von den Folgen affektiver Ereignisse durchzogen ist. In diesem Zusammenhang meint Affekt eine mehr oder weniger organisierte Erfahrung, eine Erfahrung wahrscheinlich mit ermächtigenden oder ent- mächtigenden Konsequenzen, die auf der Ebene dieser Begegnungen wahrnehmbar ist, aber nicht unbedingt ausgesprochen und damit 'eingeschrieben' ist. Ausgehend von den Redewei- sen derjenigen, die diese vergeschlechtlichten und ethnisierten Räume bewohnen, stellt der Beitrag folgende Fragen: Wie können die Begegnung zwischen Care- und Hausarbeiterinnen und ihren Arbeitgeberinnen auf der Basis affektiver Bezüge gelesen werden? Wie können wir Affekte als einen Moment der Intensität in diesen Beziehungen aufspüren? Wie kann die Lek- türe von Foucault, Derrida und Spivak zu einer Theoretisierung von Affekt beitragen?" (Au- torenreferat)

[517-L] Hà, Kiên Nghi; Lauré al-Samarai, Nicole; Mysorekar, Sheila (Hrsg.): Re-, Visionen: postkoloniale Perspektiven von People of Color auf Rassismus, Kulturpolitik und Widerstand in Deutschland, Münster: Unrast-Verl. 2007, 456 S., ISBN: 978-3-89771-458-8 (Standort: UuStB Köln(38)-34A9080)

INHALT: "Im vorliegenden Band werden erstmals kritische Stimmen ausnahmslos von People of Color zusammen gebracht - Afro-, Asiatisch- und andere Schwarze Deutsche, Roma und Menschen mit außereuropäischen Flucht-und Migrationshintergründen. Ihre widerständige Wissensproduktion und ihr politischer Erfahrungsaustausch bringen alternative Diskussionen hervor. Sie setzen sich mit Rassismus, Islamophobie und ausgrenzenden Migrations- und In- tegrationsregimes auseinander und diskutieren Fragen von individuellem und kollektivem Widerstand, antirassistischer Kulturpolitik und postkolonialen Denkansätzen. Selbstbestimm- te Räume und solidarische Visionen werden sichtbar, welche die rassistische Logik des Tei- 318 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 13.1 Lebenslagen und soziale Integration

lens und Herrschens herausfordern und auf grenzüberschreitende Identitäten und Bündnisse zielen. Die politischen Analysen, literarischen Essays, Glossen sowie Gespräche verweisen auf eine große Bandbreite von Ausdrucksformen. Zu Wort kommen Theoretiker/-innen, Akti- vist/-innen und Kulturarbeiter/-innen. Ihre Standpunkte sind vielschichtig und unterschied- lich, doch verbindet sie ein gemeinsamer gesellschaftlicher Ausgangspunkt: Alle vermessen, von diversen rassifizierten Subjektpositionen aus, den dominanten Mainstream in neuer Wei- se. Durch den People of Color-Ansatz wird ein Paradigmenwechsel möglich, der die Weiße Norm hinterfragt und nachhaltig untergräbt. Ein Ziel dieses Buches ist es, andere Sensibilitä- ten und Artikulationen zugänglich zu machen und mit befreienden Impulsen in aktuelle politi- sche Debatten einzugreifen, die bisher von Weißen Perspektiven geprägt sind." (Autorenrefe- rat). Inhaltsverzeichnis: Muhsin Ormuca: Kanakmän (24-29); Kien Nghi Ha: People of Color - Koloniale Ambivalenzen und historische Kämpfe (31-40); Kien Nghi Ha: Postkoloniale Kri- tik und Migration - eine Annäherung (41-54); Sascha Zinflou: Entwurfsmuster des deutschen Rassismus: ein theoretischer Überblick (55-64); Kien Nghi Ha: Koloniale Arbeitsmigrations- politik im Imperial Germany (65-71); Young-Sun Hong: Migrantischer Transnationalismus: geteilte Geschichten zwischen West-Deutschland und Südkorea im Spannungsfeld von Rassi- fizierung und Gender (74-85); Mariam Popal: Kopftücher HipHop - Körper sprechen schwei- gend (andere) Geschichten (87-109); Kien Nghi Ha: Deutsche Integrationspolitik als kolonia- le Praxis (113-128); Fatih Cevikkollu: Der Integrator (129-131); Julio Mendivil: Das 'zivili- sierte Denken': Reflexionen eines peruanischen Musikethnologen über eine Feldforschung in den 'traumatischen Tropen' Deutschlands (135-146); Umut Erel: Auto/ biografische Wissens- produktionen von Migrantinnen (147-160); Sheila Mysorekar: Guess my Genes. Von Misch- lingen, MiMiMis und Multiracials (161-170); Maggi W.H. Leung: "Warum sind die so chine- sisch?": Dekonstruktionen von Chinesisch-Sein in Deutschland (177-186); Jin Haritaworn, Tamsila Tauqir, Esra Erdem: Queer-Imperialismus: eine Intervention in die Debatte über 'muslimische Homophobie' (187-205); Johannes Salim Ismaiel-Wendt: Herbert Grönemeyers Platzverweise. Über Verortung und Aneignung von Musikkultur im WM-Deutschland (209- 218); Paul Mecheril: Besehen, beschrieben, besprochen. Die blasse Uneigentlichkeit rassifi- zierter Anderer (219-228); Christiane Hutson: Schwarzkrank? Post/ koloniale Rassifizierun- gen von Krankheit in Deutschland (229-241); Maureen Maisha Eggers: Kritische Überschrei- tungen: die Kollektivierung von (interdependentem) Eigen-Sinn als identitätspolitische Her- ausforderung (243-257); Mutlu Ergün: Kara Günlük. Die geheimen Tagebücher des Sespera- do (261-264); Isidora Randjelovij: "Auf vielen Hochzeiten spielen": Strategien und Orte wi- derständiger Geschichte(n) und Gegenwart(en) in Roma Communities (265-279); Barbara Walker: Umzüge (283-287); Mita Banerjee: Ethnizität als Buhfrau der Nation? Über diszipli- näre Umwege und die (Un)Möglichkeit ethnischer (Selbst)Artikulation (289-304); Alexander G. Weheliye: "Mein Volk, das es so noch nicht gibt": Kollektivitätsbilder in der Schwarzen deutschen Popmusik (305-322); Roundtable: Fatima El-Tayeb, Stephen Lawson, Daniel Kojo Schrade, Hito Steyerl: Experimentelle (Frei)Räume: Materielle Realitäten von Künstler/-in- nen of Color (323-336); Sheila Mysorekar: Widerstand. Poesie des Überlebens (339-346); Ni- cola Laure al-Samarai im Gespräch mit den Aktivistinnen Katja Kinder, Ria Cheatom und Ekpenyong Ani: "Es ist noch immer ein Aufbruch, aber mit neuer Startposition": Zwanzig Jahre ADEFRA und Schwarze Frauen/ Bewegung in Deutschland (347-360); Heike Berner, Sun-ju Choi: Koreanische Krankenschwestern in Deutschland (361-362); Kook-Nam Cho- Ruwwe, Hyun-Sook Kim, Sa-Soon Shin-Kim, Hyun-Sook Song: "Wir sind keine Ware, wir gehen zurück, wann wir wollen!" - ein Gespräch über den Politisierungsprozess der Koreani- schen Frauengruppe (363-371); Uche Akpulu, Ahmad Darwisch, Hans-Georg Eberl, Debru Z. Ejeta, Bernd Kasparek, Adjoya Koffi, Odysseus: Der Kampf der Karawane für die Rechte der soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 319 13.1 Lebenslagen und soziale Integration

Flüchtlinge, Migrantinnen und Migranten (373-387); Eleonore Wiedenroth-Coulibaly: Zwan- zig Jahre Schwarzer Widerstand in bewegten Räumen. Was sich im Kleinen abspielt und aus dem Verborgenen erwächst (401-422); Araba Evelyn Johnston-Arthur: "Es ist Zeit, der Ge- schichte selbst eine Gestalt zu geben...". Strategien der Entkolonisierung und Ermächtigung im Kontextder modernen afrikanischen Diaspora in Österreich (423-444).

[518-L] Haisken-DeNew, John P.; Sinning, Mathias: Social deprivation and exclusion of immigrants in Germany, (Ruhr Economic Papers, 31), Essen 2007, 39 S. (Graue Literatur; www.rwi-essen.de/pls/portal30/docs/FOLDER/PUBLIKATIONEN/RUHRECPAP/REP031/REP_ 07_031.PDF;ftp.iza.org/dp3153.pdf)

INHALT: "Das Papier befasst sich empirisch mit der sozialen Ausgrenzung von in Deutschland lebenden Einwanderern. Es wird gezeigt, das Einwanderer ein signifikantes Maß an sozialer Ungleichbehandlung und Ausgrenzung erfahren, wenn eine konventionelle Definition des ty- pischerweise in der Literatur verwendeten Index sozialer Einbeziehung betrachtet wird. Dies ändert sich jedoch, wenn ein Gewichtungsschema benutzt wird, welches die Komponenten der sozialen Einbeziehung nach ihrem subjektiven Beitrag zu einem allgemeinen Maß der Le- benszufriedenheit bewertet. Wird auf Basis dieses Schemas ein Index sozialer Einbeziehung ermittelt, stellt sich heraus, dass Einwanderer gegenüber Einheimischen nicht als ausgegrenzt angesehen werden können." (Autorenreferat)

[519-L] Harms, Lucas W. J.: Mobilität ethnischer Minderheiten in den Stadtgebieten der Niederlande, in: Deutsche Zeitschrift für Kommunalwissenschaften, Jg. 46/2007, H. 2, S. 78-94

INHALT: "Über die Mobilität ethnischer Minderheiten in den Niederlanden ist bisher wenig be- kannt. Wie mobil sind Immigranten? Wie oft verlassen sie das Haus? Wo fahren sie hin, und welches Verkehrsmittel bevorzugen sie? Der Beitrag gibt einen Überblick über verschiedene Aspekte der Fortbewegung bei den wichtigsten ethnischen Minderheiten in den Niederlanden, den Türken, Marokkanern, Surinamern und Antillianern. Die Ausführungen basieren auf den Ergebnissen einer groß angelegten Umfrage, die in den Jahren 2004 und 2005 durchgeführt wurde. Das Hauptaugenmerk im Beitrag richtet sich auf die Anzahl der Fahrten der jeweili- gen Bevölkerungsgruppen, die zurückgelegten Strecken und die genutzten Verkehrsmittel. Es wird untersucht, ob - und falls ja wie - sich die ethnischen Minderheiten hinsichtlich verschie- dener Aspekte des Mobilitätsverhaltens voneinander und von den gebürtigen Niederländern unterscheiden. Es stellt sich unter anderem heraus, dass Immigranten weniger mobil sind als gebürtige Niederländer; sie benutzen häufig öffentliche Verkehrsmittel und selten das Fahr- rad." (Autorenreferat)

[520-L] Hasenjürgen, Brigitte: Illegale Migration entzaubern: am Beispiel von Arbeitsmigrantinnen im Privathaushalt, in: Migration und soziale Arbeit : Iza ; Zeitschrift für Migration und soziale Arbeit, Jg. 29/2007, H. 3/4, S. 261-270 320 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 13.1 Lebenslagen und soziale Integration

INHALT: "In dem Beitrag wird Illegalität als 'normaler' Bestandteil des Migrationsgeschehens in Deutschland und als eine mögliche Strategie von Migrantinnen - z.B. im Arbeitsfeld 'Privat- haushalt' vorgestellt. Der Text wirbt also für eine Einbettung des Themas in den wissenschaft- lichen und politischen Migrations- und Geschlechterdiskurs und eine Normalisierung im Um- gang mit so genannten illegalen Lebensweisen." (Autorenreferat)

[521-L] Haug, Sonja; Sauer, Leonore: Aussiedler, Spätaussiedler, Russlanddeutsche: berufliche, sprachliche und soziale Integration, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 11, S. 252-266 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Aussiedler, Spätaussiedler bzw. Russlanddeutsche sind die größte Zuwanderergruppe in Deutschland und somit eine der wichtigsten Zielgruppen kommunaler Integrationsförde- rung. Die Integration in den Arbeitsmarkt gestaltet sich schwierig. Ihren Alltag bewältigen die meisten Spätaussiedler dagegen sprachlich relativ problemlos. Die soziale Integration ver- läuft in hohem Maße über ein kirchliches Engagement oder sportliche Aktivitäten." (Autoren- referat)

[522-L] Haug, Sonja: Sprachliche Integration von Migranten in Deutschland, (Integrationsreport, T. 2), Nürnberg 2008, 54 S. (Graue Literatur; www.bamf.de/cln_092/nn_443728/SharedDocs/Anlagen/DE/Migration/Publikationen/Forschung/ WorkingPapers/wp14-sprachliche-integration.html)

INHALT: "Kenntnisse in der Sprache des Aufnahmelandes sind unerlässlich für die Integration von Zuwanderern. Deutschkenntnisse bilden somit einen zentralen Aspekt und können als ein Maßstab der Integration von Migranten in die Aufnahmegesellschaft betrachtet werden. Der Bericht fasst bereits veröffentlichte Ergebnisse unterschiedlicher Studien (IGLU, PISA, HIS- Erhebung) zu Sprachkenntnissen zusammen und stellt verstreut vorliegende Ergebnisse von Sprachstandserhebungen im Vorschulalter aus den Bundesländern dar. Des Weiteren beinhal- tet er neue Auswertungen der Repräsentativuntersuchung ausgewählter Migrantengruppen (RAM) 2006/2007 und des Sozioökonomischen Panels zur sprachlichen Integration von Mi- granten. Neben den mündlichen und schriftlichen Deutschkenntnissen werden Kenntnisse in der Sprache des Herkunftslandes, Mehrsprachigkeit, Analphabetismus sowie die Familien- sprache und die Sprachkompetenz in Alltagssituationen untersucht." (Autorenreferat)

[523-L] Haug, Sonja: Der Zweitspracherwerb bei Ausländern, Aussiedlern und neuen Zuwanderern: eine Analyse des Sozio-ökonomischen Panels und des Integrationssurveys des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB), in: Deutsch als Zweitsprache, 2006, H. 4, S. 19-27 (Standort: USB Köln(38)-EWA-Z3336; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 321 13.1 Lebenslagen und soziale Integration

INHALT: "Im Rahmen einer Analyse des vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung erho- benen Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) und des Integrationssurveys des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) wird der Verlauf des Deutscherwerbs bei verschiedenen Migrantengruppen im Zusammenhang mit den Veränderungen der Kompetenzen in den je- weiligen Herkunftssprachen untersucht." (Verlag, adapt.)

[524-L] He, Zhining: Die chinesische Minderheit und ihre Integration in die deutsche Gesellschaft, Köln 2007, 368 S. (Graue Literatur; deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=986761117&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=9867611 17.pdf)

INHALT: "Die Dissertation hat zwei wesentliche Themen: die chinesische Integration und die Struktur chinesischer Unternehmen in Deutschland. Anhand der Fünfstufen-Sequenz Theorie nach Esser (1980) wird in dieser Arbeit diskutiert, wie weit der Integrationsstandard der chi- nesischen Minorität in Deutschland fortgeschritten ist. Die wichtigen Punkte der Arbeit sind: ein Überblick über die Geschichte der chinesischen Einwanderer; die Rahmenbedingungen für Chinesen in Aufnahmeländern wie Deutschaland. Auf der Makroebene wird die deutsche Ausländerpolitik analysiert und auf der Mikroebene die psychische bzw. subjektive Einstel- lung der deutschen Gesellschaft gegenüber chinesischen Zuwanderern dargestellt. Ist die Inte- gration von Chinesen in den Bereichen politische Partizipation, Kultur, Lebensweise, Medien, Gesellschaft, Wertekanon und in den Arbeitsmarkt geglückt? Dadurch wird das Integrations- niveau von Chinesen in Deutschland umfangreich analysiert. Die Arbeit hat gezeigt, dass die Fünfstufen-Sequenz Theorie für die Lage der chinesischen Minderheit in Deutschland nicht zutrifft. Chinesen haben in Deutschland die fünfte Stufe, der Aufbau einer modernen ethni- schen Siedlung noch nicht erreicht. Anhand des Modells der 'Nischenökonomie' sowie dem 'Nischen-Modell' nach Goldberg (1991), der Korrelation zwischen Nationalität und Branchen- zugehörigkeit nach Wiebe (1984), sowie anhand des sozialen Netzwerks, dem Kultur-Modell und dem Reaktionsmodell wird die Struktur des chinesischen Unternehmertums in Deutsch- land in Bezug auf Integration und Netzwerk analysiert. Neben dem Integrationsniveau und den Besonderheiten in Deutschland wurden auch neue theoretische Ansätze wie das Integrati- ons-Assimilationsmodell und das Push-Pull-Modell erforscht. Es wurden zudem verschiedene Aufnahmeländer, die Rücksozialisierung und das Zusammenleben mit anderen ethnischen Minderheiten untersucht. Dabei kann zum einen psychische Assimilation und zum anderen eine unvollständige Assimilation von Chinesen als Ergebnis verzeichnet werden." (Autoren- referat)

[525-L] Hero, Markus; Krech, Volkhard; Zander, Helmut (Hrsg.): Religiöse Vielfalt in Nordrhein-Westfalen: empirische Befunde und Perspektiven der Globalisierung vor Ort, Paderborn: Schöningh 2008, 322 S., ISBN: 978-3-506-76456-0 (Standort: UB Bonn(5)-2007/9706)

INHALT: "Kulturelle Vielfalt ist ein Thema, das positive und negative Emotionen, Zustimmung und Ängste bei Einheimischen und Zugewanderten auslöst. Damit Vielfalt und Verschieden- heit nicht nur als Problem, sondern auch als gesellschaftliche Ressource im Zeitalter der Glo- balisierung erkannt werden kann, ist Aufklärung von Nöten. Die Untersuchung leistet einen 322 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 13.1 Lebenslagen und soziale Integration

empirisch fundierten Beitrag zur aktuellen Debatte über das Phänomen der religiösen Plurali- sierung. Am Beispiel Nordrhein-Westfalens, dem migrationsstärksten Bundesland, wird erst- mals eine Gesamtschau des religiösen Feldes einer größeren Region vorgelegt. In nahezu 9.000 Datensätzen wurden sämtliche Gemeinden oder Ortsgruppen aller in Nordrhein-West- falen vertretenen religiösen Strömungen ermittelt. Neben der statistischen und kartographi- schen Aufbereitung religiöser Vielfalt stehen ihre gesellschaftlichen und politischen Kontexte im Vordergrund. Anhand von Fallstudien zu ausgewählten Segmenten des religiösen Feldes werden die vielfältigen und teilweise gegenläufigen Entwicklungen religiöser Pluralisierung thematisiert. Fragen der Integration, der Identität und der Anerkennung kommen ebenso in den Blick wie die Themen Segregation, Konflikt und Wettbewerb. Die dokumentierten Er- gebnisse können in ihren Tendenzen stellvertretend für ganz Deutschland stehen. Die Befun- de zeigen, dass Religion zwar nicht wächst, aber pluraler wird sowie für Zuwanderer und Aussiedler einen wichtigen Identitätsfaktor bildet. Um einen Gesamtüberblick zu geben, ist am Schluss des Bandes ein kleines Religionslexikon abgedruckt, das anhand von Kurztexten über sämtliche in Nordrhein-Westfalen vertretenen Religionsgemeinschaften informiert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Thomas Kufen: Geleitwort (13-14); Markus Hero, Volk- hard Krech und Helmut Zander: Einleitung: Das "Bochumer Pluralismus-Projekt" (16-23); Volkhard Krech: Bewegungen im religiösen Feld: Das Beispiel Nordrhein-Westfalens (24- 43); Wilhelm Damberg: Die Römisch-Katholische Kirche in Nordrhein-Westfalen - Ge- schichte und Gegenwart (45-51); Helmut Zander: Innere Pluralisierung statt äußerer Differen- zierung: Das Beispiel Bonns (52-66); Volkhard Krech: Zwischen hohem Engagement und Religion bei Gelegenheit: Die evangelischen Landeskirchen (67-83); Nikolaj Thon: Ethnische Vielfalt und Einheit im Glauben: Die Orthodoxe Kirche (84-99); Gerhard Bleick: Bekenntnis- se, Differenzen und die Kunst der Nichtwahrnehmung: Kleine protestantische Gemeinschaf- ten (100-113); Soren Asmus: Unauffällig, aber integrierend? Zuwanderer und Zuwanderinnen in den christlichen Großkirchen (114-124); Raida Chbib: Heimisch werden in Deutschland: Die religiöse Landschaft der Muslime im Wandel (125-139); Michael Rubinstein: Zwischen Normalität und neuem Aufbruch: Das jüdische Gemeindeleben (140-152); Robert Kötter: Identität ohne Abgrenzung: Östliche Religionen (153-164); Markus Hero: Auf dem Weg zum religiösen Markt? Neue Religiosität und Esoterik (165-177); Thomas Langer, Ralf Poscher: Integration und Recht: Religionsrechtliche Konflikte vor den Verwaltungsgerichten in Nord- rhein-Westfalen (179-189); Volkhard Krech: Religion und Zuwanderung: Die politische Di- mension religiöser Vielfalt (190-203); Zahlen und Karten (210-231); Kleines Lexikon der in NRW vertretenen Religionsgemeinschaften (232-322).

[526-L] Hormel, Ulrike; Scherr, Albert: Interkulturelle Probleme in den Geschlechter- und Generationenverhältnissen, in: Hans Nicklas, Burkhard Müller, Hagen Kordes (Hrsg.): Interkulturell denken und handeln : theoretische Grundlagen und gesellschaftliche Praxis, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 131-140, ISBN: 978-3-38020-9 (Standort: UB Bonn(5)-2006/4973)

INHALT: Aus einer soziologischen Perspektive analysieren die Autoren soziale Konstruktionen von Generation und Geschlecht als grundlegende Ordnungen, zugleich aber, zumal unter den Bedingungen der Moderne, als Austragungsorte sozialer Konflikte. Ihr Fokus der Kritik sind herrschende Zuschreibungen, welche die in den Geschlechter- und Generationenbeziehungen sich manifestierenden Kulturkonflikte auf eindimensionale Unterschiede reduzieren (etwa als Konflikte zwischen traditioneller versus moderner Orientierung oder zwischen Einwande- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 323 13.1 Lebenslagen und soziale Integration

rungsgesellschaft und Herkunftsgesellschaft). Probleme und Fragen nach Interventionsbedarf bezüglich der Lebensbedingungen und Lebensformen von MigrantInnen kristallisieren sich gerade auch an den jeweiligen Annahmen zum Umgang der Generationen und der Geschlech- ter miteinander. Ob solcher Umgang als "problematisch" oder als gesellschaftlich akzeptabel wahrgenommen wird, hängt aber nicht nur vom realen Verhalten der Akteure, sondern auch von gesellschaftlichen "Problematisierungsdiskursen" ab, die ihre eigene Wirklichkeit erzeu- gen. Denn auch die Akteure selbst, Migranten wie Einheimische, Eltern wie Jugendliche, konstruieren ihre Lebensentwürfe auf dem Hintergrund solcher Diskurse. Die Autoren beto- nen dabei den Gedanken, dass jeweilige Lebensbedingungen und Lebensweisen nicht nur als determiniertes "so und nicht anders" begriffen, sondern zugleich als subjektive "Möglich- keitsräume" für Variationen gesehen werden müssen. (ICA2)

[527-F] Horr, Andreas (Bearbeitung); Esser, Hartmut, Prof.Dr. (Leitung): Wohnungssuche und Wohnortwahlen

INHALT: Ziel des Projektes ist die Erklärung ungleicher Wohnstandorte ethnischer und sozialer Gruppen in Deutschland. Die Position auf dem Wohnungsmarkt ist ein zentraler Aspekt der Integration von Haushaltsmitgliedern in eine Gesellschaft und wirkt sich auf ihre Le- benschancen aus. Während zahlreiche Studien Hinweise auf Ursachen räumlicher Konzentra- tion entlang ethnischer oder sozialer Dimensionen auf der Makroebene geben, ist der Prozess der zugrundeliegenden Handlungen weitgehend unerforscht: der Wohnungswahl einzelner Haushalte. Ausgangspunkt der Untersuchung bildet eine allgemeine theoretische Modellie- rung zur Erklärung von Wohnungs- und Wohnortwahlen. Es wird davon ausgegangen, dass Wohnortwahlen das Ergebnis mehrerer sequentieller Prozesse sind, die von der Ausstattung des Haushalts mit ökonomischen, sozialen und kulturellen Ressourcen abhängen. So ziehen Haushalte von vorneherein nur eine begrenzte Anzahl and Wohnungen und Wohnstandorten in Betracht, unterscheiden sich in der Art ihrer Wohnungssuche und können Wohnungspräfe- renzen in unterschiedlichem Ausmaße verwirklichen. Systematische Unterschiede in den ver- schiedenen Sequenzen der Wohnungs- und Wohnortwahl lenken die abschließende Entschei- dung bereits in eine bestimmte Richtung und können für qualitative und räumliche Unter- schiede verantwortlich sein. Das entwickelte Modell soll im Projekt empirisch überprüft wer- den. Dazu werden mittelgroße Städte in Deutschland ausgewählt, in denen Haushalte zu reali- sierten und geplanten räumlichen Veränderungen befragt werden sollen. Insbesondere soll die Frage beantwortet werden, ob ethnische Unterschiede auf unterschiedliche Ressourcenaus- stattung zurückzuführen sind oder ob darüber hinaus Faktoren wie ethnische Präferenzen und wahrgenommene Diskriminierung eine Rolle spielen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundes- republik Deutschland METHODE: Primärerhebung ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Mannheim, Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung -MZES- Arbeitsbereich A Die Europäischen Gesellschaften und ihre Integration (68131 Mannheim) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0621-181-2826, Fax: 0621-181-2803, e-mail: [email protected]) 324 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 13.1 Lebenslagen und soziale Integration

[528-F] Hüttermann, Jörg, Dr. (Bearbeitung): Fremde in Deutschland - Chancen und Grenzen der Integration muslimischer Minderheiten

INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bielefeld, Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltfor- schung (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0521-106-3150, e-mail: [email protected])

[529-L] Jacobs, Fabian (Hrsg.): Roma-, Zigeunerkulturen in neuen Perspektiven, (Veröffentlichungen des Instituts für Ethnologie der Universität Leipzig : Reihe Tsiganologie, Bd. 1), Leipzig: Leipziger Univ.-Verl. 2008, 295 S., ISBN: 978-3-86583-255-9 (Standort: ULB Münster(6)-3K9952)

INHALT: "Menschen knüpfen die verschiedensten Beziehungen, halten ihre Kulturen stets in Be- wegung und schaffen sich immer auch Refugien der Vielfalt. Die in diesem Band versammel- ten Autoren dokumentieren das Innovationspotential, welches eine ethnologische Beschäfti- gung mit den Kulturen der Roma/ Zigeuner in sich birgt. An konkreten Beispielen beleuchten sie multiperspektivisch den kulturellen Austausch zwischen Roma/ Zigeunern und der sie um- gebenden Mehrheitsgesellschaften in Südamerika, West- und Osteuropa und Mittelasien. Die- ses Buch fordert damit ein neues Verständnis von Kultur als vielfältigem, Grenzen überwin- denden Prozess." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Bernhard Streck: Kultur der Zwischen- räume - Grundfragen der Tsiganologie (21-47); Judith Okely: Gypsy justice versus Gorgio law - interrelations of difference (49-70); Olaf Günther: Praktizierte Relationen - Das "Zigeu- nerische" in Ordnungsvorstellungen bei Zigeunergruppen und der Mehrheitsbevölkerung Mit- telasiens (71-96); Theresa Lorenz: Musikkulturen der Zigeuner - Regionale Vielfalt im trans- nationalen Diskurs (97-118); Laszlo Foszto: Taking the oath - religious aspects of the moral personhood among the Romungre (119-133); Maria Elisabeth Thile: Geschichte und Mystifi- zierung der Zigeuner in Brasilien (135-154); Elisabeth Tauber: "Do you remember the time we went begging and selling" - The ethnography of transformations in female economic acti- vities and its narrative in the context of memory and respect among the Sinti in North Italy (155-175); Udo Mischek: Die Straße der Handwerker - Roma in Istanbul (177-192); Marek Jakoubek, Lenka Budilova: Verwandtschaft, soziale Organisation und genealogische Manipu- lationen in ciganke osady in der Ostslowakei (193-215); Huub Van Baar: Scaling the Romani Grassroots - Europeanization and transnational networking (217-241); Fabian Jacobs: "Reich, aber ohne Rang" - Mittel und Wege sozialen Aufstiegs bei den Gábor in Siebenbürgen (243- 266); Johannes Ries: Writing (Different) Roma/ Gypsies - Romani/ Gypsy studies and the scientific construction of Roma/ Gypsies (267-291).

[530-L] Jirjahn, Uwe; Tsertsvadze, Georgi: Determinanten der ethnischen Segregation, in: Lutz Bellmann, Olaf Hübler, Wolfgang Meyer, Gesine Stephan; Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit -IAB- (Hrsg.): Institutionen, Löhne und Beschäftigung, 2005, S. 189-206 (Standort: IAB; Graue Literatur) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 325 13.1 Lebenslagen und soziale Integration

INHALT: "Der Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, welche Faktoren die ethnische Segregation in der Bundesrepublik beeinflussen. Die Ergebnisse zeigen, dass Migranten ihr Wohngebiet im Zuwanderungsland nicht zufällig wählen. Die eigene Qualifikation, der Erwerbsstatus, die Verbundenheit mit dem Heimatland, die Religion sowie Vorhandensein von Kindern im Haushalt spielen für die Wahl einer ethnisch segregierten Wohngegend eine Rolle. Dabei sind nicht nur individuelle Merkmale, sondern auch Merkmale der eigenen ethnischen Gruppe wie der Bevölkerungsanteil und das durchschnittliche Qualifikationsniveau von Bedeutung. Dar- über hinaus lässt sich eine Reihe von bedeutsamen Interaktionseffekten nachweisen." (Auto- renreferat)

[531-L] Kasper, Birgit; Reutter, Ulrike; Schubert, Steffi: Verkehrsverhalten von Migrantinnen und Migranten - eine Gleichung mit vielen Unbekannten, in: Deutsche Zeitschrift für Kommunalwissenschaften, Jg. 46/2007, H. 2, S. 62-77

INHALT: "Personen mit Migrationshintergrund sind in (westdeutschen) Großstädten seit langem keine Randgruppe mehr. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung ist deutlich höher als von amt- lichen Statistiken angegeben und wird absehbar weiter zunehmen. Trotzdem sind Migrantin- nen und Migranten in der Verkehrsforschung bisher weitgehend unberücksichtigt geblieben. In dem Beitrag wird zunächst ein Überblick über Unterschiede im Verkehrsverhalten und der -ausstattung gegeben, soweit es die spärliche Datenlage zulässt. Plausible Einschätzungen be- gründen die Annahme, dass Unterschiede zwischen der Mobilität von Personen mit Migrati- onshintergrund und der von Deutschen bestehen, die nicht allein auf den sozioökonomischen Status zurückführbar sind. Neben starken geschlechtsspezifischen Differenzen hat das Wohn- quartier großen Einfluss auf das Verkehrsverhalten, da es Ausgangspunkt der Alltagsmobilität ist. Dementsprechend sind die verkehrliche Infrastruktur, die Erreichbarkeit sowie die Durch- lässigkeit von Quartieren mit hohen Ausländeranteilen Schlüsselgrößen für Mobilität, gesell- schaftliche Teilhabe und Integration." (Autorenreferat)

[532-F] Köttig, Michaela, Dr. (Bearbeitung); Rosenthal, Gabriele, Prof.Dr. (Leitung): Biographische Wandlungsprozesse ethnischer Identitäten im Kontext von Flucht und Mi- gration

INHALT: Zentrale Fragestellung der Studie ist: In welchen lebensweltlichen und lebensge- schichtlichen Kontexten entwickeln sich welche Formen von ethnischen und generell kollek- tiven Zugehörigkeitskonstruktionen, wie verändern sich diese Konstruktionen im Laufe des Lebens und wie gestaltet sich die Verwobenheit ('Intersektionalität') mit anderen Differenzka- tegorien (wie Geschlecht, Rasse und Klasse). Die in Südflorida und Deutschland durchge- führte komparative Studie zu biographischen Wandlungsprozessen kollektiver Zugehörig- keitskonstruktionen in unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten beruht hauptsächlich auf biographischen Interviews, aber auch auf ethnographischen Beobachtungen und Video- aufnahmen in unterschiedlichen Migrationsmilieus. Es geht um die Rekonstruktion der kon- stitutiven Faktoren für Zugehörigkeitskonstruktionen und deren Veränderung je nach situati- vem und sozialem Kontext in zwei ausgesprochen verschiedenen Aufnahmegesellschaften so- wie bei für die je einzelnen MigrantInnenpopulationen sehr andersartigen Aufnahme- und Bleibebedingungen. In Südflorida führten die Forscher Interviews mit MigrantInnen aus Hai- ti, Kuba und Guatemala und in der Bundesrepublik Deutschland mit MigrantInnen aus Kuba, 326 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 13.1 Lebenslagen und soziale Integration

der ehemaligen Sowjetunion, Südosteuropa, dem Iran, der Türkei, Sierra Leone und aus Gha- na. Mit der Untersuchung soll ein empirisch fundierter Beitrag zu einer Konzeption von 'eth- nischer Zugehörigkeit' im biographischen Kontext der Entwicklung, Reproduktion und Trans- formation von Zugehörigkeiten und damit auch zu den sozialen Prozessen, die zur Herausbil- dung ethnischer Differenzierung und ethnischer Solidarisierung führen, geleistet werden. Im Rahmen der Habilitation von Dr. Michaela Köttig wird ein kontrastiver Vergleich der Ein- wanderung aus Kuba nach Südflorida mit der Einwanderung aus Kuba in die Bundesrepublik Deutschland vorgenommen. Es geht hierbei darum, die Etablierung der ImmigrantInnenpopu- lation in den jeweiligen Aufnahmemilieus zu rekonstruieren. Forschungskooperation mit der School of Humanities and Social Sciences, Nova Southeastern University, Florida, USA. GEOGRAPHISCHER RAUM: Südflorida, Bundesrepublik Deutschland ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Alexander von Humboldt-Stiftung INSTITUTION: Universität Göttingen, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Methodenzentrum So- zialwissenschaften (Platz der Göttinger Sieben 3, 37073 Göttingen) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0551-3912413, Fax: 0551-3912286, e-mail: [email protected])

[533-F] Krüger, Dorothea, Dr.; Potts, Lydia, Dr. (Leitung): Alleinerziehende Migrantinnen und Migranten - Lebenslagen zwischen Exklusion, Fähigkei- ten und Handlungsmöglichkeiten

INHALT: Das Projekt richtet sich auf die Untersuchung der Lebenssituation von alleinerziehen- den Migrantinnen und Migranten mit türkischem und deutsch-russischem Hintergrund. Im Mittelpunkt der geplanten Studie stehen Fragen der Gestaltung des alltäglichen Lebens nach Trennung/ Scheidung und Verwitwung, den Gründen, Bewältigungsstrategien und Lebenszie- len der Ein-Elternfamilien. Ergebnisse dieser ersten wissenschaftlichen Studie auf Bundes- ebene sollen sowohl für die empirische Forschung als auch die Sozialpolitik verwertbare Er- kenntnisse liefern. Hintergrund: Der Anteil Alleinerziehender an der ausländischen Bevölke- rung der Bundesrepublik ist inzwischen ähnlich hoch wie der Anteil Alleinerziehender in der Gesamtbevölkerung, dennoch liegen bisher nur regional begrenzte Berichte über ihre Lebens- lage vor. Vermutet werden kann, dass ihre Situation von der der autochthonen Bevölkerung abweicht. Erste Einblicke in die Lebenssituation Alleinerziehender mit türkischem Migrati- onshintergrund zeigen einen deutlichen Wandel der familialen Lebensformen und Geschlech- terverhältnisse, dessen Ursachen und Folgen für die Geschlechts- und Rollenbilder von Mi- grantinnen untersucht werden sollen. METHODE: Geplant ist eine quantitative Sekundäranalyse in Verbindung mit einer qualitativen Primärstudie auf der Grundlage kombinierter, theoretischer Ansätze. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Hildesheim, FB I Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften (Marienburger Platz 22, 31141 Hildesheim); Universität Oldenburg, Fak. 01 Bildungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften Fach Politik- wissenschaft Abt. Migration-Gender Politics (26111 Oldenburg) KONTAKT: Krüger, Dorothea (Dr. Tel. 05121-883-504) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 327 13.1 Lebenslagen und soziale Integration

[534-L] Lelkes, Orsolya: Poverty among migrants in Europe, (Policy Brief / European Centre for Social Welfare Policy and Research), Wien 2007, 10 S. (Graue Literatur; www.euro.centre.org/data/1178099907_77304.pdf)

INHALT: "The Policy Brief analyses the level of poverty among migrants in 14 European coun- tries. Migrants from outside the European Union are occasionally exposed to a multiple times higher risk of poverty than the 'indigenous' population. EU and non-EU migrants constitute two rather distinct groups in most countries in terms of their exposure to poverty. The results were confirmed using various tests of reliability, including the estimation of confidence inter- vals for the poverty estimates, and the use of alternative definitions of migrants." (author's ab- stract)

[535-L] Magnin, Chantal: Historizität am Rande einer neuen Heimat: Vom Auseinanderfallen individueller und gesellschaftlicher Zeit in der Migration, in: Caroline Arni, Andrea Glauser, Charlotte Müller, Marianne Rychner, Peter Schallberger (Hrsg.): Der Eigensinn des Materials : Erkundungen sozialer Wirklichkeit ; Festschrift für Claudia Honegger zum 60. Geburtstag, Basel: Stroemfeld, 2007, S. 463-483, ISBN: 978-3-86600-017-9 (Standort: UB Bonn(5)-2008/3176)

INHALT: Anhand der Lebenssituation eines aus dem Kosovo in die Schweiz migrierten Elektro- ingenieurs wird der Umgang mit Raum, Zeit und Identität von Migranten reflektiert. Mit Claudia Honegger geht die Autorin davon aus, dass die Untersuchung eines Gegenstandes die Analyse von dessen Gewordenseins stets voraussetzt. Die kulturellen Deutungsmuster einer Lebenssituation lassen sich nur dann plausibel rekonstruieren, wenn sie bis zu ihren histori- schen Ursprüngen zurückverfolgt werden. Die Biographie des Ingenieurs wird zum Aus- gangspunkt für Fragen zur Historizität und Bedeutung sozialer Strukturen genommen, die sich in Form von Spuren in seiner Lebensgeschichte niedergeschlagen haben. Solche Spuren finden sich in Briefen, in Arbeitszeugnissen früherer Arbeitgeber, in medizinischen Abklä- rungen und in juristischen Einsprachen. Die Ausführungen zeigen an Hand des Einzelfalls, dass ein sozialer Abstieg und die Akzeptanz sich ständig verschlechternder Arbeitsbedingun- gen typisch für den Berufsverlauf vieler aus politischen Gründen Migrierter sind, die nicht um politisches Asyl nachsuchen, sondern als ArbeitsmigrantInnen in ein westeuropäisches Land gelangen. (ICA2)

[536-F] Mane, Gudrun, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Vahsen, Friedhelm, Prof.Dr. (Leitung): Lebenslagen von Russland-Deutschen in Sibirien und Kasachstan zwischen Bleiben und Auswandern: Konsequenzen für die Hilfesysteme

INHALT: Das Projekt dient der Gewinnung genauer Erkenntnisse über die Lebenslagen und Le- bensbewältigungsmuster von Russland-Deutschen. Hierzu gehören die objektiven Daten zu Lebensbereichen wie Arbeit, Wohnen, Familie und Freizeit, aber auch die subjektive Sicht der Einzelnen auf ihre Situation und die Strategien, die diese entwickeln, um ihre Lebenslage zu verbessern. Dies wird in Bezug gesetzt zu erhobenen Informationen zu Migrationsmotiven, -entscheidungen, -umständen und -vorbereitung. Das Neue des Projektes besteht in dem päd- agogisch-soziologischen Blick auf die Nutzung von institutionellen Beratungs-, Bildungs- 328 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 13.1 Lebenslagen und soziale Integration

und anderen Unterstützungsangebote. Dabei geht es nicht nur um die Unterstützungsangebote im Prozess des Wanderns und des "Sich-Einlebens" in der Aufnahmegesellschaft, sondern ebenso um die Angebote, die denjenigen Russland-Deutschen zur Verfügung stehen, die sich für den Verbleib in Russland/Kasachstan entschieden haben. Nach der Erhebung des Ist-Zu- standes werden in Zusammenarbeit mit einem Beraterkreis aus der Praxis Vorschläge für die Überarbeitung und Ergänzung von Angeboten erarbeitet. GEOGRAPHISCHER RAUM: Sibi- rien, Kasachstan, Bundesrepublik Deutschland METHODE: Es handelt sich um ein komplexes Projekt mit Forschungsanteilen in Russland/ Ka- sachstan und Deutschland (hier schwerpunktmäßig im neu aufgebauten Integrationszentrum in Friedland), mit einer Verbindung von qualitativen und quantitativen Zugängen und der Analyse vorhandener statistischer Daten im Sinne einer Methodentriangulation. Neben Inter- views mit Experten werden in Sibirien und Kasachstan ebenso wie in Deutschland narrative Interviews mit Jugendlichen zu ihren Biografien geführt. Für Sibirien und Kasachstan sowie Deutschland wurden zwei verschiedenen Fragebögen entwickelt. Die Erhebungen werden an verschiedenen Orten in Russland von Projektpartnern durchgeführt. Die Erhebung in Fried- land erfolgt durch die Projektmitarbeiter. Untersuchungsdesign: Querschnitt; evtl. in der Fort- führung auch Längsschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 50; russlanddeutsche Jugendliche in Sibirien und Kasachstan. Stichprobe: 50; russlanddeutsche Jugendliche in Deutschland). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 200; russ- landdeutsche Jugendliche in Novosibirsk. Stichprobe: 200; russlanddeutsche Jugendliche in Omsk. Stichprobe: 100; russlanddeutsche Jugendliche in Tula). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 400; Russland-Deutsche und ihre Angehörigen, die an dem Integrati- onsprogramm in Friedland teilnehmen). Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: 500; russlanddeutsche Jugendliche in Sibirien und Kasachstan). Interview, teilstandardisiert (Stich- probe: 50; Experten in der Arbeit mit Russland-Deutschen und Aussiedlern). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Vahsen, F.; Mane, G.: Russlanddeutsche Auswanderer zwischen Segregation und Integration. in: Magazin "Kultura" (Publikation der russisch-deutschen Uni- versität in Novosibirsk). 2008 (in Vorbereitung). ARBEITSPAPIERE: Mane, G.; Vahsen, F.: Zwischenbericht über die Ergebnisse der Erhebung in Friedland im Rahmen des Forschungs- projektes 'Lebenslagen von Russlanddeutschen in Sibirien und Kasachstan - zwischen Blei- ben und Auswandern - Konsequenzen für Hilfesysteme'. Hildesheim 2007, 22 S. Download unter: www.hawk-hhg.de/hawk/fk_soziale_arbeit/media/Mini_Bericht.pdf .+++Dies.: Zwi- schenbericht zum Forschungsprojekt: 'Lebenslagen von Russlanddeutschen in Sibirien und Kasachstan zwischen Bleiben und Auswandern - Konsequenzen für die Hilfesysteme'. Hil- desheim (zur Vorlage bei der AGIP) 2007 (masch.). ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Arbeitsgrup- pe Innovative Projekte -AGIP- beim Ministerium für Wissenschaft und Kultur des Landes Niedersachsen INSTITUTION: Fachhochschule Hildesheim-Holzminden-Göttingen, Fak. Soziale Arbeit und Gesundheit Standort Hildesheim, Dokumentations- und Informationsstelle zur Geschichte der Erziehung und Sozialen Arbeit -DIGESA- (Hohnsen 1, 31134 Hildesheim) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 05121-881429, e-mail: [email protected]) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 329 13.1 Lebenslagen und soziale Integration

[537-L] Mecheril, Paul; Messerschmidt, Astrid: Subjektorientierung als Kritik: Ansatzpunkte non-affirmativer Migrationsforschung, in: Handlung, Kultur, Interpretation : Zeitschrift für Sozial- und Kulturwissenschaften, Jg. 16/2007, H. 2, S. 264-285

INHALT: "Anpassungsforderungen gegenüber Migranten und Migrantinnen sind im politischen Diskurs der bundesdeutschen Einwanderungsgesellschaft wie auch in der sozialwissenschaft- lichen Migrationsforschung verbreitet. Der Beitrag stellt die Unangemessenheit eines assimi- lationistischen Ansatzes in der migrationswissenschaftlichen Forschung dar und bestreitet dessen Alternativlosigkeit. Die Autoren kritisieren eine Wissenschaftspraxis, die Migrantin- nen und Migranten als 'Andere' objektiviert und die gesellschaftlichen Ausgangsbedingungen ihrer eigenen Analyse nicht zum Gegenstand der Reflexion macht. Argumentiert wird für einen selbstreflexiven Umgang mit dem eigenen Sprechen über Andere, bei dem die asymme- trischen Beziehungen in Verhältnissen sozialer Ungleichheit beachtet werden. Ausgehend von der Identitätskritik Adornos wird der Frage nachgegangen, wie durch Migrationsfor- schung Herrschaftsverhältnisse bestätigt werden. Skizziert werden Perspektiven für eine an den Subjekten orientierte Forschung, die auf die innere Widersprüchlichkeit von Subjektivität eingeht und die eigene Einbindung in Machtverhältnisse reflektiert." (Autorenreferat)

[538-L] Menz, Margarete: Biographische Wechselwirkungen: Genderkonstruktionen und "kulturelle Differenz" in den Lebensentwürfen binationaler Paare, (Gender Studies), Bielefeld: transcript Verl. 2008, 307 S., ISBN: 978-3-89942-767-7

INHALT: Die Studie will eine Lücke in der Forschungslandschaft schließen, indem sie Hand- lungs- und Orientierungsmuster in Biographien binationaler Paare analysiert. Mit insgesamt acht binationalen Paaren wurden jeweils einzelne biographisch-narrative Interviews geführt. Eine häufig bei binationalen Paaren vorkommende Konstellation wird zum Anlass genom- men, nach Realisierungsmöglichkeiten und Modifikationsnotwendigkeiten der Biographiege- staltung zu fragen: Aufgrund der fehlenden offiziellen Anerkennung von Berufsabschlüssen, aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse oder diskriminierender Einstellungspraxen möglicher Arbeitgeber(innen) müssen MigrantInnen, wenn sie nach Deutschland kommen, mit einer Phase der Arbeitslosigkeit rechnen. In dieser Zeit ist der deutsche Partner bzw. die deutsche Partnerin alleine für den Verdienst der Familie zuständig. Die Konstellation einer Beziehung zwischen einer deutschen Frau und einem nicht-deutschen Mann führt unter diesen Voraus- setzungen häufig zum "female breadwinner"-Modell. Nachgegangen wird dem Umgang mit solchen Herausforderungen: Was passiert in der Auseinandersetzung mit solchen strukturel- len Zwängen, versuchen die Paare möglichst schnell zu einer "normalen" Arbeitsteilung zu- rückzukehren, oder nutzen die Paare die (oft ungewollte) Konstellation, um neue, vielleicht sogar emanzipative Lebensmodelle zu entwickeln? Werden kulturelle Differenzen dramati- siert oder deessentialisiert? Ziel der Arbeit ist insgesamt die Konstruktion, (Re-)Konstruktion und Modifikation von gender und von national-ethno-kultureller Zugehörigkeit. Beide Kate- gorien werden als biographisch gebundene Kategorien verstanden, die in der Biographiekon- struktion selbst an Bedeutung gewinnen, modifiziert oder verstärkt werden können. (ICA2) 330 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 13.1 Lebenslagen und soziale Integration

[539-L] Migration und Männlichkeiten: Dokumentation einer Fachtagung des Forum Männer in Theorie und Praxis der Geschlechterverhältnisse und der Heinrich-Böll-Stiftung am 9./10. Dezember 2005 in Berlin, (Schriften zur Geschlechterdemokratie der Heinrich-Böll-Stiftung, Nr. 14), Berlin 2006, 84 S. (Graue Literatur; www.boell.de/alt/downloads/gd/GD-14.pdf)

INHALT: "In der Öffentlichkeit wird ein Zusammenhang zwischen 'Migration und Männlichkei- ten' ausschließlich in der negativen Medienberichterstattung über Ehrenmorde, Jugendkrimi- nalität oder religiösen Fanatismus hergestellt. Die Herausforderungen, die ein Leben in der 'Fremde' sowie alltägliche Diskriminierungen und Exklusionen mit sich bringen, aber auch die Leistungen der rund 15 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland finden nur am Rande Erwähnung. Migration ist auch im Geschlechterdiskurs kein selbstver- ständliches Thema. Die Tagung 'Migration und Männlichkeiten' im Dezember 2005 war ein erster Annäherungsversuch zwischen den bislang getrennt behandelten Themenfeldern 'Mi- gration' und 'Männlichkeiten' und den darin Aktiven. Die Tagungsbeiträge, die in dieser Do- kumentation nachzulesen sind, thematisierten auf unterschiedlichste Weise diesen Quer- schnittsbereich - einmal stärker praxisorientiert, einmal stärker theoretisch." (Textauszug). In- haltsverzeichnis: Olaf Stuve: Produktionsweisen des Anderen im Wettstreit von Männlichkei- ten (7-16); Michael Tunc: Migrationsfolgegenerationen und Männlichkeiten in intersektionel- ler Perspektive. Forschung, Praxis und Politik (17-31); Margret Spohn: Familienbezogene männliche Identitäten türkischer Migranten der ersten Generation. Eine Studie anhand 20 qualitativer Interviews (33-44); Agnes Jarzyna: Lebensalltag von Wanderarbeitern in Deutschland (45-49); Gürkan Buyurucu: "Haben wir dich auch schon zum Mann gemacht?" Über das Volk der Männer (51-58); Eberhard Schäfer, Baljan Moradli, Ercan Yasaroglu: "Baba - Papa. Väter im Gespräch" - ein Konzept für die Arbeit mit Vätern mit türkischem und arabischem Migrationshintergrund in Berlin-Kreuzberg (67-76); Mandy Garnitz: Als Mann versagt? Rollenfindung und Rollenkonflikte in Spätaussiedlerfamilien - Erfahrungen aus dem Land Brandenburg (77-82).

[540-L] Münch, Anna Verena: Imaginäre Grenzziehungen und fragile Orientierungssysteme: zur Diskrepanz zwischen lokalisierter Gewaltbedrohung und Tatorten am Beispiel von Studierenden mit dunkler Hautfarbe in Frankfurt (Oder), in: Thomas Hengartner, Johannes Moser (Hrsg.): Grenzen & Differenzen : zur Macht sozialer und kultureller Grenzziehungen ; 35. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde Dresden 2005, Leipzig: Leipziger Univ.-Verl., 2006, S. 325-331, ISBN: 3-86583-088-9 (Standort: UB Bonn(5)-2007/2154)

INHALT: Der Beitrag zu sozialen und kulturellen Grenzziehungen aus Sicht der Volkskunde um- fasst eine Sozialraumanalyse unter dem Gesichtspunkt der lokalisierten Gewaltbedrohung am Beispiel dunkelhäutiger Studenten in Frankfurt/Oder. Das Forschungsprojekt von 2003 bis 2004 orientiert sich an der Arbeitsthese, dass Gewaltbedrohung auf die Selbstwahrnehmung und damit die Identität der Bedrohten wirkt. Der Analyse subjektiver Bewältigung geht die Untersuchung von Image und rechtsextremer Realität dieser als Gefahrenraum codierten Stadt voraus. Die Ergebnisse basieren auf elf Interviews mit städtischen Akteuren und Exper- ten sowie sechs Studierenden (je drei Frauen und Männer) im Alter von 18 bis 28 Jahren. Demnach gibt es keine national befreiten Zonen, keine No-Go-Areas in Frankfurt/Oder, aber es gibt Räume, die temporär zu Angsträumen werden. Diese zeichnen sich durch gedeutete, soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 331 13.1 Lebenslagen und soziale Integration

nicht gesetzte Grenzen aus und sind nicht unbedingt deckungsgleich mit Tatorten: Die befrag- ten Studierenden lokalisieren die Gewaltbedrohung sowohl räumlich als auch zeitlich. So wird das Stadtzentrum nicht als Gefahrenraum wahrgenommen, obwohl dieser Bereich neben dem Bahnhof aufgrund dokumentierter Angriffe als Tatschwerpunkt gilt. Die Forschungser- gebnisse bestätigen die Annahme, dass Gewaltbedrohung die Identitäten berührt und angreift. Zu ihrer eigenen Überraschung nimmt das Merkmal der Hautfarbe als Stigma aus der Per- spektive der Befragten einen unerwartet großen Raum ein. Es beeinflusst sowohl ihre Selbst- wahrnehmung als auch ihre Selbstdarstellung. (ICG2)

[541-L] Munsch, Chantal; Gemende, Marion; Weber-Unger Rotino, Steffi (Hrsg.): Eva ist emanzipiert, Mehmet ist ein Macho: Zuschreibung, Ausgrenzung, Lebensbewältigung und Handlungsansätze im Kontext von Migration und Geschlecht, (Geschlechterforschung), Weinheim: Juventa Verl. 2007, 255 S., ISBN: 978-3-7799-1376-4 (Standort: USB Köln(38)-35A2639)

INHALT: "Das Bild von Migranten und Migrantinnen ist eng verknüpft mit der Zuschreibung traditioneller Geschlechterverhältnisse. Am deutlichsten konkretisiert sich dies im westlichen Bild der unterdrückten Muslima oder des machistischen 'ausländischen' Mannes. Statt sich primär mit den Geschlechterverhältnissen von Menschen mit Migrationshintergrund zu befas- sen, analysiert der vorliegende Band die lnteraktionsprozesse in der Einwanderungsgesell- schaft, in denen Zuschreibungs- und Ausgrenzungsprozesse sowie Lebensbewältigung statt- finden. Die Beiträge zeigen auf, wie diese Zuschreibungsprozesse ethnische und geschlechts- spezifische Stereotype verstärken und fragen nach deren Funktion im Kontext von Pluralisie- rung und Verunsicherung in globalisierten Gesellschaften. Sie analysieren zudem wie sie so- ziale Ungleichheit legitimieren und reproduzieren und mit welchen Strategien Migranten und Migrantinnen versuchen, sie zu bewältigen. Während der Diskurs um Migration und Ge- schlecht bislang weitgehend durch die Perspektive auf weibliche Lebensverhältnisse geprägt ist, wird diese hier ausdrücklich auf Jungen, Männer, Paare und Familien erweitert. Der Band öffnet somit den Blick für einen gendersensiblen sozialwissenschaftlichen Diskurs. Die ab- schließend diskutierten Handlungsansätze machen den Band zu einem wichtigen Ansatz für Disziplin und Profession." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Marion Gemende, Chantal Munsch, Steffi Weber-Unger Rotino: Migration und Geschlecht zwischen Zuschreibung, Ausgrenzung und Lebensbewältigung. Eine Einführung (7-48); Birgit Rommelspacher: Ge- schlecht und Migration in einer globalisierten Welt. Zum Bedeutungswandel des Emanzipati- onsbegriffs (49-61); Maria do Mar Castro Varela: Wer bin ich? Und wer sagt das? Migrantin- nen und die Zumutungen alltäglicher Zuschreibungen (62-73); Gerd Stecklina: "Kleine Jungs mit zu großen Eiern". Männlichkeitsstereotype über junge männliche Migranten (74-90); Martina Weber: "Das sind Welten". Intrageschlechtliche Differenzierungen im Schulalltag (91-101); Ursula Boos-Nünning, Yasemin Karakasoglu: Lebensbewältigung von jungen Frau- en mit Migrationshintergrund im Schnittpunkt von Ethnizität und psychischer Stabilität (102- 121); Ahmet Toprak: Migration und Männlichkeit. Das Selbst- und Fremdbild der türkischen Männer in Deutschland (122-135); Manuela Westphal, Judith Katenbrink: Über Wirklichkeit und Stereotype. Heirat und Partnerwahl in Familien mit Migrationshintergrund (136-154); Hiltrud Stöcker-Zafari: Lebenswirklichkeiten binationaler Paare (155-170); Marion Dachsel, Antje Klempau, Annegret Stanke, Judith Striek, Zoi Theofanidu, Steffi Weber-Unger Rotino: Gewalterfahrungen von Asylbewerberinnen. Ein Praxisforschungsvorhaben zur Befragung von Asylbewerberinnen zu ihren Gewalterfahrungen (171-192); Ute Schad: "Anders anders". 332 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 13.1 Lebenslagen und soziale Integration

Geschlecht und Ethnizität in einer Pädagogik der kulturellen Vielfalt (193-206); Ursel Si- ckendiek: Von der Diversität zur Lebenswelt. Möglichkeiten und Grenzen des diversity-An- satzes in der Beratung (207-227); Ingrid Blankenburg, Nguyen Kim Huong, Nailja Smirno- wa: Selbsthilfegruppen von Frauen aus Vietnam und Russland (228-238); Christel Biskop, Vera Fünfstück: Migrantinnen im Frauenhaus. Institutionelle und familiäre Gewalterfahrun- gen (239-251).

[542-L] Noack, Wilfried: Lebenslage und Integration von Aussiedlern und Aussiedlerinnen, in: Soziale Arbeit : Zeitschrift für soziale und sozialverwandte Gebiete, Jg. 57/2008, H. 4, S. 134-139 (Standort: UuStB Köln (38)-Haa1082; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Durch die Schub- und Zugfaktoren siedelten in der Zeit von 1950 bis 2006 etwa 2,1 Millionen Aussiedler und Aussiedlerinnen mit ihren Angehörigen aus der früheren Sowjetu- nion nach Deutschland über. Wie ist ihre heutige Lebenslage und wie gelingt ihre Integration?" (Autorenreferat)

[543-L] Petuya Ituarte, Begona: Handlungsstrategien geschiedener Migrantinnen: am Beispiel von Lebensgeschichten migrierter Spanierinnen in der Bundesrepublik Deutschland, Frankfurt am Main: IKO-Verl. f. Interkulturelle Kommunikation 2007, 298 S., ISBN: 978-3-88939-861-1 (Standort: B d. Deutschen Caritasverbandes Freiburg i. Br.(FREI26)-HH8380)

INHALT: "Welche Handlungsstrategien entwickeln Frauen in den Prozessen von Migration und Scheidung? Dies ist der Ausgangspunkt der vorliegenden Analyse auf Grundlage der Biogra- phieforschung. Mit der Wahl on Migrantinnen als Subjekte ihrer Untersuchung schlägt die Autorin einen bislang vernachlässigten Weg in der Scheidungsforschung ein, die sich ansons- ten zumeist als Ursachen- und Präventionsforschung versteht. Fußend auf der Grounded Theory entwickelt sie Erkenntnisse, die einen Brückenschlag zwischen den Themen Arbeits- migration und Familienstrukturen ermöglichen." (Autorenreferat)

[544-F] Rosenthal, Gabriele, Prof.Dr.; Sagy, Shifra, Prof.Ph.D.; Dajani, Mohammed S., Prof.Ph.D. (Bearbeitung): Belonging to the outsider and established groupings: Palestinians in various figurations

INHALT: The research group will study the present-day social constellations and dynamics of in- teraction between minority and majority groupings within the society in Israel and the Palesti- nian National Authority. The study will concentrate on the perspectives and the experiences of Palestinians as members of different groupings (Muslims or Christians, in different social settings, and with different statuses of citizenship). The general theoretical and empirical question of our joint research is: What is the impact of the different and multiple member- ships in various pairs of established-outsider figurations on the structures of social interaction between minority and majority members? In particular the researchers want to examine, in accordance with the figurational sociology approach by Norbert Elias, in which way the diffe- rent social figurations between members of the minority or outsider groupings and members soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 333 13.1 Lebenslagen und soziale Integration

of the established or majority groupings determine the peculiarities of the social interaction between them. In the given historical context of Israelis and Palestinians, the same individuals often interact in numerous social and local contexts as members of groupings of ethnopoliti- cal or religious outsiders and in others as members of established groupings. In addition to this multiplicity of different (local) constellations experienced by the same individual with perhaps the same collective affiliation or sense of belonging (ethnic, national and religious), they have to take into account other kinds of belongings with respect to categories of social differentiation or stratification in different interactional settings (for example, gender, class, geography, urban/ rural, familial belonging and generational belonging), without defining be- forehand which of these will be dominant over others and which will shape the structures of the respective interactions. The design of our inquiry and the triangulation of different me- thods will enable us to take into account the intersectionality of different forms of self-defi- ned or ascribed belongings. The guiding question is: In which way interrelations of different belongings are constitutive for the patterns of social interaction between the members of the minority or the outsiders, and the members of the majority or the established. Using different methods, they will examine the doing differences i.e., the interactional process of construc- ting social categories of differentiation or social boundaries. ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Göttingen, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Methodenzentrum So- zialwissenschaften (Platz der Göttinger Sieben 3, 37073 Göttingen) KONTAKT: Rosenthal, Gabriele (Prof.Dr. Tel. 0551-3912413, Fax: 0551-3912286, e-mail: [email protected])

[545-F] Röttger-Rössler, Birgit (Bearbeitung): Fault lines of emotion cultures: on the clash of feeling rules in the context of migration

INHALT: Eine für die ethnologische Emotions- sowie Migrationsforschung bedeutsame Frage- stellung bezieht sich auf die intra- sowie interpersonalen Konflikte, die sich aus kollidieren- den kulturellen Gefühlsregeln ("feeling rules", Hochschild 1983) ergeben. Diese Problemstel- lung soll anhand der spezifischen Spannungen exploriert werden, denen jüngere in Deutsch- land lebende Migranten ausgesetzt sind, deren emotionale Sozialisation in so genannten "Scham- oder Ehrgesellschaften" bzw. deren Regeln gemäß erfolgte, die sich aber nun in ei- nem gesellschaftlichen Umfeld bewegen müssen, in dem Scham und Schande, Stolz und Ehre keine nennenswerte Rolle spielen und keine sozial akzeptierten Handlungsmotive darstellen. Als "Scham-" bzw. genauer "Ehrgesellschaften" werden hier Gesellschaften verstanden, in denen die emotionalen Dimensionen der Scham und des Stolzes zu komplexen sozio-symbo- lischen Kategorien der Ehre und Schande ausgeformt sind, welche die sozialen Beziehungen und Interaktionen in nahezu allen gesellschaftlichen Teilbereichen strukturieren. Die skizzier- te Forschungsfrage beruht auf emotionstheoretischen Ansätzen, die davon ausgehen, dass Emotionen in hohem Grade durch kulturelle und soziale Faktoren geprägt und geformt wer- den und dass eine zentrale Funktion kulturell unterschiedlicher emotionaler Codes darin liegt, die Individuen an die Bedingungen ihres kulturellen Umfeldes anzupassen. Kulturspezifische Emotionskonzepte werden als eine Form sozialer "Orientierungsmodelle" angesehen, die es den Einzelnen ermöglichen, ihre in bestimmten Lebenssituationen gemachten Erfahrungen zu interpretieren, einzuordnen, ihnen Sinn und Bedeutung zu geben und sie zu kommunizieren. Die Emotionsmodelle schaffen also soziale Bezüge, sie binden die Individuen in die Struktu- ren ihrer Gesellschaft ein und motivieren ihr Verhalten. Vor dem Hintergrund dieser Ansätze 334 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 13.1 Lebenslagen und soziale Integration

ist die Frage danach, wie Migranten mit antagonistischen Emotionskonzepten umgehen, von besonderem Interesse: Was passiert, wenn Menschen in einem gesellschaftlichen Umfeld le- ben, an das sie durch ihr erlerntes emotionales Repertoire nicht angepasst sind? Wie lösen sie die aus dieser Pluralität entstehenden Konflikte? Hybridisieren sie die kulturell unterschiedli- chen emotionalen Modelle oder orientieren sie sich je nach sozialem Kontext fakultativ an verschiedenen kulturellen Emotionscodes? Ist es überhaupt möglich, zwischen verschiedenen Emotionscodes bzw. Gefühlslogiken zu "switchen"? METHODE: Eine methodisch erste Annäherung an den Untersuchungsgegenstand soll über einen narrativen Ansatz erfolgen. Einen sinnvollen Einstieg bildet hier das ständig anwach- sende, in der Ethnologie aber kaum beachtete Genre der "Migrantenautobiografien und -ro- mane". In vielen dieser - vor allem von türkischen Migranten der 2. oder 3. Generation ver- fassten - Texte stellen Aspekte von Scham, Schande und Ehre zentrale Themen dar. Auch bieten diese Texte teilweise äußerst dichte Beschreibungen der aus kollidierenden Gefühls- kulturen resultierenden psychischen und sozialen Spannungen. Der Untersuchungsschwer- punkt liegt somit in einem ersten Schritt in der exemplarischen Analyse der Art und Weise, wie in den ausgewählten Texten die hier interessierenden "Kollisionen von Gefühlskulturen" reflektiert und beschrieben werden, welche übergeordneten gesellschaftlichen Narrative dabei eine Rolle spielen und welche neu ausgebildet werden. Vor allem der letzte Aspekt verweist auf eine Einbeziehung der Rezeptionskontexte. So werden z.B. etliche der Texte dieses Gen- res im Unterricht an Schulen mit 'hohem Migrantenanteil' besprochen oder in Migrationszen- tren und Jugendvereinigungen gelesen und diskutiert sowie in verschiedenen Internetforen verhandelt. Eine Analyse verschiedener Rezeptionskontexte erlaubt einen Einblick in die Pro- zesse des "collective meaning making". Sie vermag Aufschluss darüber zu geben, inwieweit durch die beteiligten Akteure eine spezifische "in-between"-Gefühlskultur konstruiert wird, bzw. neue soziale Emotions- und Orientierungsmodelle geschaffen und neue Sprachen der Emotion entwickelt werden. Weitere bedeutende soziale Felder, in welchen konfligierende kulturelle Emotionsmodelle versprachlicht und verhandelt werden, wenn auch unter jeweils ganz unterschiedlichen Bedingungen, bilden zum einen die im Kontext von psychotherapeuti- schen Behandlungen entstehenden Gesprächsaufzeichnungen und zum anderen die im Zuge von Rechtsprozessen (z.B. "Ehrdelikten", "Ehrenmorden") formulierten Gutachten von Psy- chologen und "Kulturexperten" sowie die entsprechenden Prozessprotokolle, sofern diese zu- gänglich sind. Als weiterer Zugangsweg bietet sich auch die Ethnografie von entsprechenden Gerichtsprozessen an. In einer späteren Projektphase kann die Untersuchung noch auf die Analyse weiterer sozialer Arenen (z.B. Schulen, Migrationszentren, Arztpraxen, Krankenhäu- ser, Arbeitsstätten etc.) ausgeweitet werden, in denen Spannungen, Konflikte und Missver- ständnisse aufgrund der durch unterschiedliche emotionale Prägungen motivierten Verhal- tensweisen der jeweiligen Akteure vorprogrammiert scheinen. Zunächst aber soll der Fokus auf der Auseinandersetzung mit Migranten(auto)biografien als einem bedeutsamen Medium der Reflexion und Reformulierung von Emotionsdiskursen liegen. Das übergreifende Projekt- ziel liegt auf der empirischen Ebene darin, die Problematik kollidierender Emotionskulturen verstärkt in die ethnologische Migrationsforschung einzubringen, auf der theoretischen Ebene wird eine Weiterentwicklung der sozialwissenschaftlichen Handlungstheorien durch die Inte- gration emotionstheoretischer und sozialpsychologischer Ansätze angestrebt, um damit zu ei- nem umfassenderen Verständnis individueller Agency beizutragen. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung (Postfach 110351, 06017 Hal- le) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 335 13.1 Lebenslagen und soziale Integration

KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0345-2927-142, Fax: 0345-29-27-502, e-mail: [email protected])

[546-L] Salentin, Kurt: Diskriminerungserfahrungen ethnischer Minderheiten in der Bundesrepublik, in: Axel Groenemeyer, Silvia Wieseler (Hrsg.): Soziologie sozialer Probleme und sozialer Kontrolle : Realitäten, Repräsentationen und Politik, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 515-526, ISBN: 978-3-531-15749-8

INHALT: Gegenstand des Beitrags sind Erfahrungen von Minderheitenangehörigen in der Bun- desrepublik. Es werden Vergleiche zwischen und innerhalb verschiedener Gruppen angestellt und Erfahrungen in einer breiten Spanne von Lebensbereichen berücksichtigt. Die Datenbasis bildet eine von der Universität Bielefeld durchgeführte Repräsentativbefragung von rund 800 Menschen aus Italien, der Türkei, Vietnam und Sri Lanka sowie 200 Menschen aus Kroatien und Serbien/Montenegro sowie deren in der Bundesrepublik geborenen Nachkommen. Es zeigt sich, dass Diskriminierungserfahrungen nicht zufällig über die Bevölkerungsteile mit Migrationshintergrund verteilt sind. Die Risikofaktoren kumulieren bei jungen Männern tür- kischer Herkunft, die in Deutschland geboren sind, Abitur haben und in jeder Hinsicht sozial integriert sind. Ein gesetzlich geregeltes Diskriminierungsverbot könnte hier Signalwirkung haben. (ICE2)

[547-L] Scherr, Albert: Integration: Prämissen und Implikationen eines migrationsspezifischen Leitbegriffs, in: Neue Praxis : Zeitschrift für Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Sozialpolitik, Jg. 38/2008, H. 2, S. 135-146 (Standort: USB Köln(38)-XG2744; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Die Verwendung von Integration als politische Leitformel ist wie Albert Schur auf- zeigt nicht unproblematisch, da moderne Gesellschaften nicht als Gemeinschaften zu verste- hen sind, die Individuen eine ihr Lebensschicksal und ihre Identität umfassende definierende Position im sozialen Gefüge zuweisen, Zugehörigkeit über Prinzipien der Abstammung regu- lieren und ihren Mitgliedern das Bekenntnis zu den Werten und Normen der Gemeinschaft als Mitgliedschaftsbedingungen abverlangen können. Sie sind vielmehr 'differenzierte Einheiten', für die sich kein singulärer und einheitlicher Bezugspunkt oder Zusammenhang angeben lässt." (Autorenreferat)

[548-F] Schützer de Magalhaes, Isabel, Dr.; Flaig, Berthold Bodo, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Wippermann, Carsten, Dr. (Leitung): Die Milieus der Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland

INHALT: Getragen von einem Auftraggebergremium aus Politik, Medien und Verbänden hat Si- nus Sociovision 2006/2007 eine qualitativ-psychologische Studie zu den Lebenswelten von Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland durchgeführt. Grundgesamtheit der Stu- die sind neben den in Deutschland lebenden Ausländern alle in Deutschland lebenden Zuwan- derer (u.a. Spätaussiedler, Eingebürgerte) und ihre in Deutschland lebenden Nachkommen. Ergebnis ist die Identifikation und Beschreibung von acht unterschiedlichen Migranten-Mi- 336 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 13.1 Lebenslagen und soziale Integration

lieus. Zum ersten Mal wurden die Lebenswelten und Lebensstile von Menschen mit unter- schiedlichem Migrationshintergrund, so wie sie sich durch das Leben in Deutschland entwi- ckelt haben, mit dem gesellschaftswissenschaftlichen Ansatz der Sinus-Milieus untersucht. Ziel war ein unverfälschtes Kennenlernen und Verstehen der Alltagswelt von Migranten, ih- rer Wertorientierungen, Lebensziele, Wünsche und Zukunftserwartungen. GEOGRAPHI- SCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Dazu wurden zwischen Oktober 2006 und Mai 2007 von Sinus Sociovision über 100 mehrstündige Tiefeninterviews mit Migranten (Definition entsprechend Statistisches Bundesamt 2006) unterschiedlicher ethnischer Herkunft, Alter, Geschlecht und Bildung durchgeführt und sozialwissenschaftlich ausgewertet. Den Ergebnissen dieser Untersuchung kommt inhaltliche Gültigkeit zu, d.h. alle relevanten Einstellungen und Motive der Zielgrup- pe sind repräsentiert. Sie sind aber nicht repräsentativ im statistischen Sinne. Durchgeführt wurde eine qualitative Untersuchung mit dem Ansatz der Sinus-Milieus. Ergebnis ist die Identifikation und Beschreibung von acht unterschiedlichen Migranten-Milieus, ihrer Lebens- ziele, Wertebilder, Lebensstile, Alltagsästhetiken und Integrationsniveaus. Der Sinus-Milieu- ansatz beruht auf drei Jahrzehnten sozialwissenschaftlicher Forschung und orientiert sich an der Lebensweltanalyse moderner Gesellschaften. Die Sinus-Milieus gruppieren Menschen, die sich in ihrer Lebensauffassung und Lebensweise ähneln. Grundlegende Wertorientierun- gen gehen dabei ebenso in die Analyse ein wie Alltagseinstellungen - zur Arbeit, zur Familie, zur Freizeit, zu Medien, zu Geld und Konsum. Die Sinus-Milieus rücken den Menschen und seine Lebenswelt ganzheitlich ins Blickfeld. Und sie bieten deshalb den Anwendern in Politik und Marketing mehr strategische Informationen und bessere Entscheidungshilfen als her- kömmliche Zielgruppenansätze. Sinus-Milieus gibt es derzeit in 18 Ländern (von USA bis China) und zum ersten Mal jetzt auch für eine Migranten-Population. Als nächster For- schungsschritt ist eine Quantifizierung des Modells geplant, um die Migranten-Milieus auf Basis repräsentativer Daten zu validieren und ihre Größe und Struktur zu bestimmen. VERÖFFENTLICHUNGEN: S. www.sinus-sociovision.de/3/3-3-3.htm . ART: BEGINN: 2006-10 ENDE: 2007-05 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend; Land Nordrhein-Westfalen Ministerpräsident; Südwestrund- funk Abt. Medienforschung, Programmstrategie; vhw - Bundesverband für Wohneigentum und Stadtentwicklung e.V.; Landeshauptstadt München Statistisches Amt; Landeshauptstadt München Schul- und Kultusreferat FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Sinus Sociovision GmbH (Postfach 251265, 69080 Heidelberg) KONTAKT: Institution (Tel. 06221-8089-0, Fax: 06221-8089-25, e-mail: [email protected])

[549-L] Sinning, Mathias: Wealth and asset holdings of immigrants in Germany, (Ruhr Economic Papers, 30), Essen 2007, 34 S. (Graue Literatur; www.rwi-essen.de/pls/portal30/docs/FOLDER/PUBLIKATIONEN/RUHRECPAP/REP030/REP_ 07_030.PDF)

INHALT: "This paper examines the relative wealth position and the portfolio choices of immi- grants in Germany. The empirical findings reveal significant differences in overall wealth and various wealth components between German natives and immigrants. Differences in real estate constitute the major part of different levels of net worth, indicating that disparities in home-ownership rates are responsible for the main part of the overall wealth gap. Moreover, soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 337 13.1 Lebenslagen und soziale Integration

migrants' degree of portfolio diversification is significantly lower than that of comparable na- tives. The results of a decomposition analysis suggest that differences in wealth and asset hol- dings may be explained by disparity in educational attainment to a sizable extent, while the effects of income differentials and differences in demographic characteristics are insignifi- cant." (author's abstract)

[550-L] Tauber, Elisabeth: Du wirst keinen Ehemann nehmen!: Respekt, die Bedeutung der Toten und Fluchtheirat bei den Sinti Estraixaria, (Forum Europäische Ethnologie, Bd. 8), Berlin: Lit Verl. 2006, V, 270 S., ISBN: 3-8258-8816-9 (Standort: SUB Göttingen(7)-2007A25348)

INHALT: Die Sinti haben inmitten der zuweilen stark fremdenfeindlichen nationalistischen Dy- namiken und Ressentiments Mitteleuropas als kleine, in ihrem kulturellen Erscheinungsbild weitgehend unsichtbare Gruppen überlebt. Ihr Überleben gehört bis heute zu den ungeklärten Phänomenen der europäischen Geschichte. Die vorliegende Ethnographie zeichnet die zentra- len Momente nach, die für die Fortführung einer von außen selten erkennbaren kulturellen Kohäsion bedeutsam sind. Diese ist geprägt von den großen Themen des Lebens - Liebe und Tod -, die während und nach der "Fluchtheirat" der Sinti für einen kurzen Augenblick sicht- bar werden. Die Analyse bringt hier jene Rituale miteinander in Verbindung, die mit dem Tod und mit der Heirat zu tun haben. Die Dissertation zeigt, wie das Gefühl des Fortbestandes der Gruppe mit seiner ständigen Neuzusammensetzung vereinbar wird. Denn mit einer neuen Verbindung werden die Grenzen zwischen "unseren Sinti" und "den anderen Sinti" gestört, man muss sie aufs Neue ziehen, aber notwendigerweise in einer anderen Gestalt. (ICA2)

[551-L] Türkmen, Ceren: Migration und Regulierung, (Einstiege : Grundbegriffe der Sozialphilosophie und Gesellschaftstheorie, 18), Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot 2008, 171 S., ISBN: 978-3-89691- 684-6 (Standort: UB Bielefeld(361)-12/IA720/T913)

INHALT: "In den Massenmedien werden kulturelle Praktiken von Migrantlnnen verstärkt unter dem Etikett 'Hybridität' als widerständig gefeiert. Die Autorin kritisiert diese Perspektive in ihrem Einstiege-Band in einer hegemonietheoretischen Analyse. Dabei fragt sie nach hege- monialen Vereinnahmungen vor dem Hintergrund einer 'Kulturindustrie der Differenz', neuen Distinktionslinien und sozialstrukturellen Bedingungen von Identitätsbildungen in postfordis- tisch-kapitalistischen Gesellschaften. Sie zeigt: Ethnizität wird als Regulierungsmodus immer differenzierter eingesetzt, ebenso in ihrer sozialen Wirksamkeit. Massivere Exklusionsprozes- se subalterner Migrantlnnen deuten neben vermeintlichen Inklusionspraktiken 'hybrider' Sub- jekte auf widersprüchliche Vergesellschaftungen hin." (Autorenreferat)

[552-L] Vladisavljevic, Katarina; Gögercin, Süleyman: Kroatinnen und Kroaten der zweiten Generation: Herkunftsorientierung und Identitätsbildung, in: Soziale Arbeit : Zeitschrift für soziale und sozialverwandte Gebiete, Jg. 57/2008, H. 4, S. 129-134 (Standort: UuStB Köln (38)-Haa1082; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) 338 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 13.1 Lebenslagen und soziale Integration

INHALT: "Bei der zweiten Generation der kroatischen Arbeitsmigranten und -migrantinnen kann die Identitätsbildung vereinfacht in drei Prozesse und damit drei Identitätsformen eingeteilt werden, die auch Überschneidungen enthalten können: Bildung einer deutschen, einer deutsch-kroatischen oder einer kroatischen Identität. Die letzte Form wird durch einen Pro- zess begleitet, der als Herkunftsorientierung bezeichnet wird. Es gibt eine Vielzahl von Indi- katoren, die auf eine Herkunftsorientierung hinweisen, und eine noch größere Anzahl von Faktoren, die eine solche fördern können." (Autorenreferat)

[553-L] Westphal, Manuela: Geschlechterstereotype und Migration, in: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Deutsches Institut für Menschenrechte (Hrsg.): Zwangsverheiratung in Deutschland, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 131-148, ISBN: 978-3-8329-2907-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/9612)

INHALT: Die Autorin setzt sich mit der Debatte um Migration, Kultur und Geschlecht kritisch auseinander. Den Migrantinnen und Migranten wird in der öffentlichen Auseinandersetzung um Zwangsverheiratung entweder ein Festhalten an traditionellen Werten und Beziehungs- mustern oder eine Re- bzw. Neotraditionalisierung unterstellt. Dieses Wahrnehmungsmuster ist nach Ansicht der Autorin grundsätzlich stark vereinfachend, denn es werden nicht die Plu- ralität und Differenziertheit in den Lebenszusammenhängen von Migrantenfamilien sowie stattfindende Neuinterpretationen der Geschlechterverhältnisse und Familienstrukturen be- rücksichtigt. Die mit dieser Vereinfachung einhergehende Pauschalisierung erschwert und verhindert zugleich eine fachliche Diskussion und Einordnung des Phänomens der Zwangs- verheiratung in Deutschland. Darüber hinaus mangelt es noch weitgehend an empirischen Untersuchungen über die Entwicklung, die Verläufe und das tatsächliche Ausmaß. Um zu verdeutlichen, dass die Zwangsverheiratung keineswegs das Hauptproblem von Migrantinnen und Migranten darstellt, erläutert die Autorin den allgemeinen Diskurs und den wissenschaft- lichen Erkenntnisstand zu Migration und Geschlecht. (ICI2)

13.2 Die Lage der Türken

[554-L] Ceylan, Rauf: Migration und sozialräumliche Segregation: Chancen und Risiken ethnischer Selbstorganisation, in: Deutsche Zeitschrift für Kommunalwissenschaften, Jg. 46/2007, H. 2, S. 109-122

INHALT: "In Deutschland wird seit Jahrzehnten über die Auswirkungen der sozialräumlichen Konzentration von türkischstämmigen Migrantinnen und Migranten kontrovers diskutiert. Trotz der immer wiederkehrenden und paradoxen stadt- bzw. integrationspolitischen Debat- ten fehlen alltagsnahe empirische Erkenntnisse aus dem Binnenleben, die vor allem für die Erfassung der vielfältigen Transformationsprozesse in der türkischen Community entschei- dend sind. Diese Prozesse haben mit der Familienzusammenführung begonnen und halten bis heute an. Der Beitrag zeigt anhand einer empirischen Forschung in einem von Armut betrof- fenen Stadtteil, wie sich der Transformationsprozess an den bedeutsamsten Kristallisations- punkten - den türkischen Moscheen und Männer-Cafés - auswirkt. In der Auseinandersetzung soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 339 13.2 Die Lage der Türken

mit globalen, nationalen sowie lokalen Bedingungen ändern sich die traditionellen Einrich- tungen aus dem Herkunftsland von ihrem Selbstverständnis her. Beide Institutionen reagieren auf unterschiedliche Weise auf die soziale und ökonomische Abwärtsentwicklung des Stadt- teils. Das Ergebnis ist die Entstehung von Diaspora-Moscheen und Cafés. Während die Mo- scheen sich zu multifunktionalen Zentren entwickeln, nimmt das Männer-Café eine vielfälti- gere Form an. Es spiegelt die lokale Konsumkultur der ausgegrenzten Bewohnerschaft wider, in der auch Drogen, Glücksspiel und Prostitution ihren Platz haben." (Autorenreferat)

[555-F] Demircan, Hülya, Dipl.-Soz.Päd. (Bearbeitung); Hettlage, Robert, Prof.Dr.Dr. (Betreu- ung): Die Gefühlsbildung als versteckte Agenda im sozialen Integrationsprozess der Türken in Deutschland

INHALT: Emotionale Vorbehalte im Annäherungsprozess der Kulturen aufspüren. Welche Rolle spielen Emotionen im Integrationsprozess? Warum zeigen die jüngeren Generationen keine wirkliche Annäherung an die Übernahme der deutschen Kultur? Versuch, die "versteckte" Gefühlswelt der türkischen Migranten hervor zu locken und auszudrücken. ZEITRAUM: 2. und folgende Generationen der Gastarbeiter in Deutschland (am Beispiel der Menschen aus der Türkei) GEOGRAPHISCHER RAUM: Bayern, Baden-Württemberg METHODE: emotionssoziologischer Ansatz (theoretischer Teil); qualitative Empirie DATEN- GEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen. Beobachtung, teilnehmend; Beob- achtung, nicht teilnehmend (Stichprobe: ca. 50). Gruppendiskussion (Stichprobe: 10-15). Qualitatives Interview (Stichprobe: 5-10). Standardisierte Befragung, face to face (Stichpro- be: ca. 30). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Demircan, Hülya: Die Ge- fühlsbildung als versteckte Agenda im (sozialen und kulturellen) Integrationsprozess - emo- tionale Vorbehalte im Annäherungsprozess der Kulturen. Expose. 2005. ART: BEGINN: 2002-04 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Robert Bosch Stiftung GmbH INSTITUTION: Universität Regensburg, Philosophische Fakultät 03 - Geschichte, Gesellschaft und Geographie, Institut für Soziologie Lehrstuhl Soziologie (93040 Regensburg) KONTAKT: Betreuer (Tel. 0941-9433528, e-mail: [email protected])

[556-L] Ermagan, Ismail: Integrations- und Segregationsneigungen von Deutschtürken: Versuch der Eingliederung in gesellschaftliche Bereiche, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 201, 39 S., ISBN: 978-3- 8364-0573-7 (Standort: UB Trier(385)-NJ/sn/48750)

INHALT: Der Verfasser setzt sich zunächst aus theoretischer Perspektive mit der Integrationspro- blematik auseinander, wobei er insbesondere auf Hartmut Esser Bezug nimmt. Er stellt die Geschichte der türkischen Migration nach Deutschland dar, um dann die Situation der türki- schen Migranten, ihre materiellen Lebensbedingungen, ihre sozialen Interaktionen, ihre Wert- orientierungen und Integrationschancen empirisch zu untersuchen. Dabei werden auch Margi- nalisierungs-, Deprivations- und Segregationstendenzen der türkischen Migranten sichtbar. Die fortwährende Zuwanderung sowie die Entfaltung der zweiten und dritten Generation tru- 340 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 13.2 Die Lage der Türken

gen zur Differenzierung der Lebenskonzepte von Migranten in der Aufnahmegesellschaft bei, sodass die Homogenität der ersten Migrantengeneration heute nicht mehr gegeben ist. Eine Analyse der Desintegration bei türkischen Jugendlichen leitet zu Vorschlägen für eine Inte- grationspolitik mit Blick auf die türkischen Migranten in Deutschland über. Abschließend werden Bezüge zur Frage eines EU-Beitritts der Türkei angesprochen. Die Entwicklung der Lebensverhältnisse der türkischen Bevölkerung in Deutschland über das letzte halbe Jahrhun- dert wird insgesamt als integrativ gewertet. (ICE2)

[557-F] Fleschenberg dos Ramos Pinéu, Andrea, Dr.; Ciftci, Yasemin; Bader, Elisa (Bearbeitung); Derichs, Claudia, Prof.Dr.; Smith, Wendy A., Dr. (Leitung): Diversity and social protection among Turkish residents in Germany and Australia

INHALT: Das Projekt richtet sich auf die Untersuchung der Konzepte zur sozialen Sicherung in- nerhalb der türkisch-muslimischen Migrantengemeinschaften in Australien und Deutschland. Das Hauptaugenmerk gilt der Frage, ob türkische Muslime in beiden Ländern auf die traditio- nellen islamischen Institutionen sozialer Sicherung zurückgreifen oder sich vollständig auf die vom Staat gewährten Sozialleistungen einlassen. Erwartet werden Ergebnisse, welche für den Umgang mit kultureller Diversität neue, für die Sozialpolitikformulierung verwertbare Erkenntnisse hervorbringen. Das deutsche Projektteam kooperiert mit KollegInnen von der Monash University in Melbourne, Australien. Gemeinsame Workshops und Feldforschungs- unternehmungen sowie eine gemeinsame Buchpublikation sind das Ziel der Arbeitskooperati- on. Hintergrund: Hinsichtlich der Projektziele orientieren sich beide Arbeitsgruppen auf sub- stanzielle Erkenntnisse zum Verhältnis zwischen der Inanspruchnahme traditioneller nicht- staatlicher und formaler staatlicher Sozialleistungen in den Wohlfahrtgesellschaften Australi- ens und Deutschlands. Die untersuchten Bevölkerungsgruppen sind in beiden Fällen die tür- kisch-muslimischen Migrantengemeinschaften in den urbanen und industriellen Ballungsräu- men (Melbourne in Australien, das Ruhrgebiet in Deutschland). In beiden Ländern sind diese Gemeinschaften in besonderer Weise vom Rückgang der industriellen Güterproduktion be- troffen worden und stellen heute einen vergleichsweise hohen Anteil der arbeitslosen/ arbeits- suchenden Bevölkerung. Ihre soziale Mobilität ist auch in der zweiten und dritten Generation im Vergleich zur Mehrheitsgesellschaft niedriger. Die sozialen Sicherungssysteme in Austra- lien und Deutschland erfassen die Migrantengemeinschaften, stellen jedoch nach Vermutung der Forscher, nicht die einzigen Quellen dar, um Arbeitslosigkeit, Armut oder sozialen Ab- stieg abzufedern. Inwieweit indes traditionelle Institutionen des Islam wie 'baitumal' oder 'za- kat' in einer säkular organisierten, mehrheitlich nicht-muslimischen Gesellschaft zum Tragen kommen, ist ein Erkenntnisziel der Projektarbeit. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepu- blik Deutschland, Australien ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Deutscher Akademischer Austausch- dienst -DAAD- INSTITUTION: Universität Hildesheim, FB I Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften (Marienburger Platz 22, 31141 Hildesheim) KONTAKT: Derichs, Claudia (Prof.Dr. Tel. 05121-883-512) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 341 13.2 Die Lage der Türken

[558-L] Gestring, Norbert: Ethnische Segregation, Quartierstypen und soziale Netzwerke, in: Frank Meyer (Hrsg.): Wohnen - Arbeit - Zuwanderung : Stand und Perspektiven der Segregationsforschung, Münster: Lit Verl., 2007, S. 135-145, ISBN: 978-3-8258-0086-4 (Standort: UB Bochum(294)-SKB5344)

INHALT: Der Beitrag fragt nach der Bedeutung residentieller Segregation von ethnischen Grup- pen für die Integration in die Gesellschaft. Empirische Grundlage ist ein Forschungsprojekt über zwei typische Migrantenquartiere in Hannover (Linden-Nord, Vahrenheide-Ost), für das türkische Migranten der zweiten Generation mit Hauptschulabschluss sowie Gatekeeper des Arbeits- und Wohnungsmarkts befragt wurden. Es zeigt sich, dass die sozialen Netzwerke der türkischen Migranten weder eine "Binnenintegration" noch eine "Parallelgesellschaft" wahr- scheinlich erscheinen lassen. Unterschiedliche Wohnquartiere bieten unterschiedliche Gele- genheitsstrukturen für die Entwicklung leistungsfähiger Netzwerke. Die Stigmatisierung von Großsiedlungen überhöht den Prozess sozialer Ausgrenzung auf symbolischer Ebene mit massiven Konsequenzen für die Bewohner. Ethnische Segregation ist subjektiv gewollt und objektiv funktional, soziale Segregation erweist sich dagegen als hoch problematisch. (ICE2)

[559-L] Halm, Dirk; Sauer, Martina: Bürgerschaftliches Engagement von Türkinnen und Türken in Deutschland, (Empirische Studien zum bürgerschaftlichen Engagement), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 206 S., ISBN: 978-3-531-15540-1 (Standort: UB Köln(5)-35A1371)

INHALT: Die Untersuchung arbeitet auf der Basis einer telefonischen, bundesweit repräsentati- ven standardisierten Befragung von 1500 türkischstämmigen Migranten Umfang, Bereiche, Qualität und Struktur freiwilligen Engagements in dieser Bevölkerungsgruppe sowie Erwar- tungen und Probleme in dieser Hinsicht und Möglichkeiten zur Schaffung entsprechender Ge- legenheitsstrukturen heraus. Sie lehnt sich inhaltlich und methodisch an den Freiwilligensur- vey 1999 an. Ergänzt wird die standardisierte Befragung durch 36 halbstandardisierte Leitfa- deninterviews mit Experten zur Identifizierung möglicher Unterstützungsstrategien, schwer- punktmäßig konzentriert auf die Stadt Herne. Die Ergebnisse informieren über Engagement unter den spezifischen Bedingungen der Migration sowie über die besondere Bedeutung der Engagementförderung für die Integration. Ansatzpunkte für die Engagementförderung in der türkischen Community in Deutschland werden abschließend benannt. (ICE2)

[560-F] Hanhörster, Heike (Bearbeitung); Häußermann, Hartmut, Prof.Dr. (Betreuung): Motive und Wirkungen der Wohneigentumsbildung türkeistämmiger Migranten in segre- gierten Stadtteilen

INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 2008-2011 GEOGRAPHISCHER RAUM: Hamburg, Nordrhein-Westfalen ART: BEGINN: 2008-08 ENDE: 2011-08 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät III, Institut für Sozialwis- senschaften Lehrbereich Stadt- und Regionalsoziologie (Unter den Linden 6, 10099 Berlin) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 040-23859796, e-mail: [email protected]) 342 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 13.2 Die Lage der Türken

[561-L] Hepp, Andreas: Kommunikative Mobilität in der Diaspora: eine Fallstudie zur kommunikativen Vernetzung der türkischen Minderheiten-Gemeinschaft, in: Medien und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 51/2007, H. 6, S. 36-46

INHALT: "Ziel des Artikels ist es, anhand einer auf qualitativen Interviews und Netzwerkkarten beruhenden Fallstudie Prozesse der kommunikativen Vernetzung in der türkischen Minder- heiten-/ Diaspora-Gemeinschaft darzustellen. Dabei wird gezeigt, dass diese durch eine hohe lokale biografische Mobilität gekennzeichnet ist, digitale Medien (Mobiltelefon, www, E- Mail) es aber insgesamt ermöglichen, eine intensive kommunikative Vernetzung aufrecht zu erhalten. Zu deren Beschreibung wird das Konzept der kommunikativen Mobilität entwickelt und insgesamt auf Tendenzen einer zunehmenden Segmentierung mittels der kommunikati- ven Vernetzung durch digitale Medien hingewiesen." (Autorenreferat)

[562-F] Janßen, Andrea, Dipl.-Soz.Wiss.; Polat, Ayca, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Siebel, Walter, Prof.Dr.; Gestring, Norbert, Dr. (Leitung); Siebel, Walter, Prof.Dr. (Betreuung): Zwischen Integration und Ausgrenzung. Lebensverhältnisse türkischer Migranten der Zwei- ten Generation

INHALT: Mit dem Aufwachsen einer zweiten Migrantengeneration in der BRD wurde aus der Arbeitsmigration, die zeitlich befristet geplant war, dauerhafte Immigration. Damit sind auch für die deutsche Gesellschaft die Fragen relevant geworden, die für alle Einwanderungsge- sellschaften von zentraler Bedeutung sind: Was bedeutet Integration, was Ausgrenzung? Woran entscheidet es sich, ob Integration gelingt oder der Weg in die Randständigkeit bis hin zur dauerhaften Ausgrenzung führt? Integration und Ausgrenzung werden dabei erstens nicht als Zustände definiert, sondern als Prozesse. Diese Prozesse verlaufen zweitens in verschiede- nen Dimensionen (Arbeit, Wohnen, soziale Beziehungen) und sind drittens sowohl objektiv als auch subjektiv bestimmt. In dem Forschungsvorhaben wird von der Annahme ausgegan- gen, daß sich die zweite Generation der Migranten mehrheitlich an den Standards der Mehr- heitsgesellschaft orientiert und zugleich zu den am stärksten von Ausgrenzung bedrohten Gruppen gehört. Die Bedingungen und Verläufe von Integrations- und Ausgrenzungsprozes- sen sollen bei der zweiten Generation türkischer Migranten untersucht werden. Schwerpunkte der Untersuchung sind die Situation auf dem Arbeitsmarkt und dem Wohnungsmarkt sowie die Bedeutung und Funktionsweise sozialer Netzwerke. Durch explorative Fallstudien soll beispielhaft herausgearbeitet werden, an welchen Faktoren sich Integrations- und Ausgren- zungsverläufe entscheiden, was Ausgrenzung für die Migranten bedeutet und welche gesell- schaftlichen Folgen zu erwarten sind. Die empirischen Erhebungen sollen in Hannover statt- finden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Hannover, Bundesrepublik Deutschland METHODE: Neben der sekundärstatistischen Auswertung vorhandener Daten und Untersuchun- gen für die Bundesrepublik und für Hannover (bezogen auf das Bildungs- und Ausbildungs- system und die Arbeits- und Wohnungsmarktsituation) und Begehungen in zwei Stadtteilen Hannovers sollen 60 Interviews mit Angehörigen der Zweiten Generation türkischer Zuwan- derer und Zuwanderinnen durchgeführt werden. In Form thematisch strukturierter, offener In- terviews soll retrospektiv der Biographieverlauf analysiert und interpretiert werden. Da es sich bei Ausgrenzungs- und Integrationsprozessen um einen zweiseitigen Prozeß handelt, sol- len auf der anderen Seite 40 Interviews mit sogenannten 'gate keepers' der Arbeits- und Woh- nungsmärkte durchgeführt werden. Diese beeinflussen mit ihren Sichtweisen, Zuschreibun- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 343 13.2 Die Lage der Türken

gen und Handlungen Integrations- und Ausgrenzungsverläufe. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Beobachtung, nicht teilnehmend; Qualitatives Interview; Sekundäranalyse von Aggregatdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Pro- jekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Bremer, Peter; Gestring, Norbert: Ausgrenzung von Migranten? in: Häußermann, Hartmut; Kronauer, Martin; Siebel, Walter (Hrsg.): Stadt am Rand. Armut und Ausgrenzung. Frankfurt a.M.: Suhrkamp 2004.+++Gestring, Norbert; Janßen, Andrea; Polat, Ayga: Integrationspfade - die zweite Generation in den USA und in Deutschland. in: Siebel, Walter (Hrsg.): Die europäische Stadt. Frankfurt a.M.: Suhrkamp 2004, 230-243. ART: BEGINN: 1999-09 ENDE: 2004-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Volkswagen Stiftung INSTITUTION: Universität Oldenburg, Fak. 01 Bildungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften Fach Soziologie Arbeitsgruppe Stadtforschung (26111 Oldenburg) KONTAKT: Gestring, Norbert (Dr. Tel. 0441-798-5368, e-mail: [email protected])

[563-L] Sauer, Martina: Perspektiven des Zusammenlebens: die Integration türkischstämmiger Migrantinnen und Migranten in Nordrhein-Westfalen ; Ergebnisse der achten Mehrthemenbefragung, Essen 2007, 282 S. (Graue Literatur; www.zft-online.de/UserFiles/File/NRW-Bericht%202006.pdf)

INHALT: "Das Ziel der repräsentativen Mehrthemenbefragungen unter den türkischstämmigen Bürgerinnen und Bürgern in Nordrhein-Westfalen, die die Stiftung Zentrum für Türkeistudien seit 1999 jährlich im Auftrag des Ministeriums für Generationen, Familie, Frauen und Inte- gration des Landes Nordrhein-Westfalen zweisprachig durchführt, ist, Auskünfte über das subjektive Empfinden und das Stimmungsbild unter den rund 937.000 türkischstämmigen Mi- grantinnen und Migranten in Nordrhein-Westfalen zu geben. Die Daten bieten Einblicke in die Wahrnehmungen, Interessen und Einstellungen dieser Bevölkerungsgruppe und gehen da- mit weit über den Rahmen der amtlichen Statistiken hinaus. Der Zeitvergleich ermöglicht, Veränderungen der Stimmungen und Einstellungen sowie den Stand der Integration in zentra- len Lebensbereichen aufzuzeigen. Der vorliegende Bericht dokumentiert die achte repräsenta- tive, computerunterstützte, telefonische Befragung (CATI) unter 1.000 volljährigen türkisch- stämmigen Migrantinnen und Migranten in Nordrhein-Westfalen, die im Dezember 2006 stattfand. Der Methodenteil dient dazu, die Qualität der Daten und damit der Ergebnisse be- werten zu können. An den methodischen Teil schließt sich die Datenanalyse an, die zunächst die soziodemographische Struktur einschließlich der Religiosität der Befragten vorstellt. Im Anschluss daran werden die Ergebnisse des inhaltlichen Erhebungsteils vorgestellt: die wirt- schaftliche und soziale Situation anhand des Bildungs- und Berufsstatus, die Sprachkenntnis- se sowie die Einschätzung der wirtschaftlichen Lage und der Zufriedenheit mit der Lebenssi- tuation; die kulturelle Identität anhand der Staatsangehörigkeit, die Einbürgerungsabsicht, die Heimatverbundenheit und der Rückkehrabsicht; die gesellschaftliche Integration anhand der Kontakte und Freundschaften zu Deutschen, das Wohnumfeld, die Vereinsmitgliedschaften und die Diskriminierungserfahrungen; die politische und mediale Einbindung anhand politi- scher Einstellung, der Problemwahrnehmung und der Mediennutzung. Zusätzlich zu diesem Standarderhebungsteil wurden im variablen Befragungsteil die Einschätzung über die Integra- tionspolitik und über die Einbürgerung erhoben. Die Ergebnisse hierzu werden im Abschluss an den Standarderhebungsteil vorgestellt." (Textauszug) 344 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 13.2 Die Lage der Türken

[564-L] Schröttle, Monika: Zwangsverheiratung, Gewalt und Paarbeziehungen von Frauen mit und ohne Migrationshintergrund in Deutschland - Differenzierung statt Polarisierung, in: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Deutsches Institut für Menschenrechte (Hrsg.): Zwangsverheiratung in Deutschland, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 149-170, ISBN: 978-3-8329-2907-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/9612)

INHALT: Die Autorin berichtet über die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von über 10.000 in Deutschland lebenden Frauen im Alter von 16 bis 85 Jahren, die 2003 im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) durch das In- terdisziplinäre Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung der Universität Bielefeld durchgeführt wurde. Ziel ihrer Ausführungen ist es, die Diskussion um Zwangsverheiratung und Gewalt gegen Migrantinnen zu versachlichen und anhand der empirischen Ergebnisse zu zeigen, wo Differenzierungen in der Debatte über Migration, Gewalt, Kontrolle und Zwang notwendig sind. Sie greift hierzu verschiedene Aspekte der Stereotypisierung der Lebens-, Paar- und Familiensituation von Menschen mit türkischem Migrationshintergrund auf und überprüft ihren Realitätsgehalt. Sie geht u.a. auf das Ausmaß von Zwangsverheiratung und Gewalt in Paarbeziehungen, auf die Isolation und Kontrolle der Frauen innerhalb der Famili- en-/Paarbeziehungen sowie die Verortung von Paarbeziehungen auf der Achse traditionell/rückständig versus modern/partnerschaftlich ein. Sie zeigt, dass diese Problembe- reiche nicht einseitig den Menschen mit türkischem Migrationshintergrund zuzuordnen sind, sondern auch für einen nicht unerheblichen Teil der deutschen Mehrheitsgesellschaft relevant sind. (ICI2)

[565-L] Strobl, Rainer; Lobermeier, Olaf: Zwangsverheiratung: Risikofaktoren und Ansatzpunkte zur Intervention, in: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Deutsches Institut für Menschenrechte (Hrsg.): Zwangsverheiratung in Deutschland, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 27-71, ISBN: 978-3-8329-2907-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/9612)

INHALT: Die Autoren berichten aus einer empirischen Untersuchung zu den Kontextbedingun- gen, Ursachen und auslösenden Faktoren für eine Zwangsverheiratung türkischer Migrantin- nen in Deutschland. Die Studie basiert auf einer quantitativen Auswertung der Daten von 331 betroffenen jungen Frauen und einer darauf aufbauenden qualitativen biographischen Analyse von 100 Frauen, die von der Berliner Kriseneinrichtung "Papatya" zwischen 1986 und 2006 betreut worden sind. Bei diesen Daten handelt es sich um handschriftlich verfasste persönli- che Lebensgeschichten der von Zwangsheirat betroffenen Mädchen und jungen Frauen, in de- nen sie die belastenden Ereignisse reflektieren. Der vorliegende Beitrag enthält Auszüge aus diesen Lebensberichten, um die innerfamiliären Konflikte, die Bedeutung des sozialen Um- feldes und bestehende Lösungsversuche zu verdeutlichen. Die Ergebnisse der biographischen Analysen wurden ferner durch eine bundesweite telefonische Befragung von zehn im Pro- blembereich tätigen Expertinnen validiert und ergänzt. Aufgrund der Tatsache, dass alle un- tersuchten Frauen ihre für sie unerträgliche häusliche Situation in der Familie verlassen und Schutz bei einer Kriseneinrichtung gefunden haben, können die Ergebnisse nur einen be- grenzten Ausschnitt der Gesamtproblematik der Zwangsverheiratung beleuchten. Sie ermögli- chen es jedoch, auf wichtige Risikofaktoren und Ansatzpunkte für Prävention und Interventi- on hinzuweisen. (ICI2) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 345 13.2 Die Lage der Türken

[566-L] Toprak, Ahmet: Geschlechterrollen und Geschlechtererziehung in traditionellen türkischen Familien: Verheiratung des Mannes als Disziplinarmaßnahme, in: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Deutsches Institut für Menschenrechte (Hrsg.): Zwangsverheiratung in Deutschland, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 171-186, ISBN: 978-3-8329-2907-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/9612)

INHALT: Der Autor beschreibt die traditionelle Geschlechtererziehung von jungen türkischen Männern aus bildungsfernen Familien, die aus dem ländlich geprägten Teil der Türkei in die Bundesrepublik eingewandert sind. Er umreißt die familiären Erwartungen, mit denen junge Männer aus diesem Milieu konfrontiert werden, sowie verschiedene Disziplinierungsmaßnah- men in den Migrationsfamilien, zu denen auch arrangierte Ehen mit Frauen aus dem Her- kunftsland zählen. Er stellt außerdem die wichtigsten Motive der jungen Männer für eine Eheschließung dar, z.B. Gründung einer Familie als Mittel zur gesellschaftlichen Anerken- nung, der Wunsch nach einem Kind, Sexualität sowie Führung des Haushalts durch eine Frau. Er erläutert zu Beginn seines Beitrages die traditionelle Form der Eheschließung in den länd- lich-bäuerlichen Gebieten der Türkei, wozu unter anderem die Durchführung des "Hennaa- bends" am Vortag der Hochzeitsfeier und die islamische Form der Eheschließung gehört. (ICI)

[567-L] Westphal, Manuela; Katenbrink, Judith: Über Wirklichkeit und Stereotype: Heirat und Partnerwahl in Familien mit Migrationshintergrund, in: Chantal Munsch, Marion Gemende, Steffi Weber-Unger Rotino (Hrsg.): Eva ist emanzipiert, Mehmet ist ein Macho : Zuschreibung, Ausgrenzung, Lebensbewältigung und Handlungsansätze im Kontext von Migration und Geschlecht, Weinheim: Juventa Verl., 2007, S. 136-154, ISBN: 978-3-7799-1376-4 (Standort: USB Köln(38)-35A2639)

INHALT: Jenseits der Ehrenmord-Stereotype weisen Studien seit langem auf die Pluralität und Diversifiziertheit in den Lebenszusammenhängen der türkischen Migrantenfamilien sowie auf die hier stattfindenden kulturellen Neuinterpretationen der Geschlechterverhältnisse und Fa- milienstrukturen hin. Ziel des Beitrags ist es daher, zu einer Versachlichung und Verwissen- schaftlichung der Debatte über Heiratsmigration, Zwangsheirat und arrangierte Ehen beizu- tragen, indem der aktuelle empirische Forschungsstand zu diesen Themen dargestellt und dem öffentlichen Diskurs über Geschlechterverhältnisse in Migrantenfamilien gegenüberge- stellt wird. Im Mittelpunkt der Darstellung steht Heiratsmigration als Zuwanderungsform, die Partnerwahl in türkischstämmigen Migrantenfamilien, die Anzahl arrangierter Ehen und Zwangsverheiratungen in Deutschland sowie die arrangierte Ehe als kulturelles Muster der Partnerwahl. Die Verfasserinnen kommen zu dem Schluss, dass insbesondere die fehlende Unterscheidung von arrangierten Ehen und Zwangsehen, die fehlende Berücksichtigung der Übergänge sowie die unzureichende Definition von Zwang Defizite bei der Erforschung von Partnerwahlverhalten und Heirat im Migrantenfamilien sind. (ICE2)

[568-L] Wurm, Maria: Türkische Diskotheken - Treffpunkt der Parallelgesellschaft?, in: Medien und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 51/2007, H. 5, S. 43-47 346 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 13.2 Die Lage der Türken

INHALT: "Durch technische Entwicklungen wie das Satellitenfernsehen und das Internet trat die türkische Popmusik in den 1990er Jahren einen Siegeszug in Deutschland an." Gründungen von türkischen Diskotheken folgten und wurden von der deutsche Politik mit Misstrauen be- obachtet, man fürchtet, ethnisch ausgerichtete Musikclubs (so wie auch Sportvereine) könn- ten der Integration hinderlich sein. Der Beitrag gibt einen Einblick in die weitgehend unbe- kannte türkische Diskothekenkultur in Deutschland. Obwohl in den türkischen Diskotheken in Deutschland "zur späten Stunde" auch ein anatolischer Rundtanz getanzt wird, orientieren sich die Diskotheken nicht an der traditionellen türkischen Kultur. Sie sind schick, teuer und trendbewusst, finden in angesagten Clubs statt und es wird Wert auf gepflegtes und modi- sches Äußeres gelegt. Anders als in den konventionellen Diskotheken, die von Türken viel besucht werden, wird in den türkischen Diskotheken ihre Abstammung nicht thematisiert oder problematisiert - eine Situation, die die Jugendlichen wohl selten vorfinden "und die des- halb großen Erholungswert für sie haben dürfte". (PT)

14 Remigration

[569-L] Bergholz, Katrin: Rückkehr der Minderheiten: Integration in Bosnien-Hercegovina, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 11, S. 225-240 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Auf den ersten Blick liest sich die Rückkehr von Kriegsflüchtlingen in Bosnien-Her- cegovina als Erfolgsgeschichte. Melderegistern zufolge sind zwei Drittel der Flüchtlinge in ihren Heimatort zurückgekehrt, selbst wenn sie dort eine ethnische Minderheit darstellen. Doch aktuelle Erhebungen zeigen, dass nur wenige tatsächlich in den Orten leben, wo sie re- gistriert sind, weil sie dort keine Arbeit finden und in den Behörden, Schulen und Kranken- häusern benachteiligt werden. Eine Annäherung der Bosniaken, Serben und Kroaten findet al- lenfalls auf persönlicher Ebene statt, die öffentliche Sphäre besteht weiterhin aus monoethni- schen Blöcken, die allein durch die internationale Gemeinschaft zusammengehalten werden." (Autorenreferat)

[570-L] European Migration Network (Hrsg.): Return migration, Luxembourg: Amt f. amtl. Veröff. d. Europ. Gemeinschaften 2007, 32 S., ISBN: 978-92-79-07792-0

INHALT: Der Synthesebericht fasst die Ergebnisse der Forschungsstudie zu freiwilliger und zwangsweiser Rückkehr von elf Mitgliedstaaten zusammen. Die Studien wurden 2006/2007 gefertigt. Der Bericht behandelt vorrangig die Rückkehr ausreisepflichtiger Personen, macht Angaben zur Datenlage, stellt den politisch-rechtlichen Rahmen dar und gibt einen differen- zierten Überblick über verschiedene Rückkehrmaßnahmen. Er bietet detaillierte Informatio- nen, bettet sie in einen größeren Rahmen ein und weist auf bestehende Forschungslücken hin. Dem Synthesebericht_liegt eine CD-Rom mit den Länderberichten bei. (BAMF) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 347 14 Remigration

[571-L] Hein, Miriam; Plesch, Joachim: How can scholarship institutions foster the return of foreign students?, (Diskussionspapiere der DFG-Forschergruppe "Heterogene Arbeit: positive und normative Aspekte der Qualifikationsstruktur der Arbeit", Nr. 08/02), Konstanz 2008, 35 S. (Graue Literatur; nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:352-opus-51077)

INHALT: "We investigate the return decision of foreign students from developing countries who graduated in Germany and received support from a scholarship institution. Controlling for the impact of economic, political and institutional determinants, we find that individual factors in particular age and time spent in the host country have a crucial impact on the return decision. Better integrated students have lower propensities to return to their home countries after gra- duation. Scholarship institutions which want their students to return might, thus, consider per- sonal characteristics like age or family status when they select their students. Also provisions for scholarship receipt should be scrutinised. Some provisions for scholarship receipt, for ex- ample time restrictions or age limits, lead to increased return rates. We further investigate the impact of cultural differences between home and host country on the return decision. Especi- ally graduates from Africa and Asia seem to consider cultural differences when deciding whe- ther to return or not." (author's abstract)

[572-L] Kreienbrink, Axel; Currle, Edda; Schmidt-Fink, Ekkehart; Westphal, Manuela; Behren- sen, Birgit: Rückkehr aus Deutschland: Forschungsstudie 2006 im Rahmen des Europäischen Migrationsnetzwerks, (Forschungsbericht / Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, 4), Nürnberg 2008, 393 S., ISBN: 3-9807743-8-4 (Graue Literatur; www.bamf.de/cln_011/nn_443728/SharedDocs/Anlagen/DE/Migration/Publikationen/Forschung/ Forschungsberichte/fb4-rueckkehr-emn.html)

INHALT: "Die Forschungsstudie zu freiwilliger und zwangsweiser Rückkehr wurde für das Eu- ropäische Migrationsnetzwerk (EMN) gefertigt. Der Bericht behandelt vorrangig die Rück- kehr ausreisepflichtiger Personen, macht Angaben zur Datenlage, stellt den politisch-rechtli- chen Rahmen dar und gibt einen differenzierten Überblick über verschiedene Rückkehrmaß- nahmen. Er bietet detaillierte Informationen, bettet sie in einen größeren Rahmen ein und weist auf bestehende Forschungslücken hin. Der umfangreiche Bericht wird ergänzt um ver- schiedene kleinere Studien, die vom Bundesamt zur thematischen Abrundung der EMN-For- schungsstudie an Experten vergeben worden sind, die dem nationalen Netzwerk des EMN an- gehören. Die Expertisen behandeln migrationstheoretische Fragen der Rückkehr, die histori- sche Entwicklung der Förderung von freiwilliger Rückkehr in der Bundesrepublik Deutsch- land, die aktuelle Praxis der Rückkehrberatung sowie die Verbindungen zwischen Rückkehr und Entwicklung." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Axel Kreienbrink: Freiwillige und zwangsweise Rückkehr von Drittstaatsangehörigen aus Deutschland - Forschungsstudie 2006 im Rahmen des Europäischen Migrationsnetzwerks (25-208); Edda Currle: Theorieansätze zur Erklärung von Rückkehr und Remigration (209-238); Ekkehart Schmidt-Fink: Historische Erfahrungen mit Remigration und Rückkehrpolitik in der Bundesrepublik Deutschland (239- 298); Manuela Westphal, Birgit Behrensen, Magdalena Wille: Rückkehrberatung und Rück- kehrunterstützung der pädagogischen Arbeit im Bereich Migration, Asyl und Menschenhan- del - Strukturen, Spezifika und Entwicklungen in Deutschland (299-336); Mirjam Laaser: Rückkehr und Entwicklung - Folgen von Rückkehr im Herkunftsland (337-378). 348 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 14 Remigration

[573-L] Müller, Claudia M.: Zur Bedeutung von Remigranten für Innovationsprozesse in China: eine theoretische und empirische Analyse, (Europäische Hochschulschriften. Reihe 5, Volks- und Betriebswirtschaft, Bd. 3235), Frankfurt am Main: P. Lang 2007, 278 S., ISBN: 978-3-631-56049-5 (Standort: USB Köln(38)-11V5827a)

INHALT: "Seit seiner Öffnung im Jahr 1978 ist China von 'brain drain' betroffen: Von den insge- samt 800.000 Chinesen, die bis 2006 zum Studium ins Ausland gingen, sind bisher erst 200.000 zurückgekehrt. Jedoch gehen - angelockt von der wirtschaftlichen Dynamik - in jüngster Zeit immer mehr Personen in ihre Heimat zurück, unter anderem, um dort ein (High- Tech-)Unternehmen zu gründen. Auf Basis von Interviews mit zurückgekehrten Unterneh- mern in drei High-Tech-Branchen untersucht die Arbeit beispielhaft für den Wirtschaftsraum Shanghai, welche Rolle dieser 'reverse brain drain' für Innovationsprozesse spielt. Hierfür werden potenzielle positive Wirkungen von zurückkehrenden Unternehmern mit Hilfe der Li- teratur zunächst theoretisch beleuchtet. Die Arbeit schließt mit politischen Empfehlungen. die sich vor allem auf eine effektivere Förderung von Rückkehrern beziehen." (Autorenreferat)

[574-L] Sander, Monika: Return migration and the "healthy immigrant effect", (SOEPpapers on Multidisciplinary Panel Data Research, 60/2007), Berlin 2007, 37 S. (Graue Literatur; www.diw.de/documents/publikationen/73/74655/diw_sp0060.pdf)

INHALT: "According to the 'healthy immigrant effect' (HIE), immigrants upon arrival are heal- thier than locally born residents. However, this health advantage is supposed to diminish or even disappear over a relatively short period and the immigrants' health status is converging to that of the natives. The causes for this gradient of immigrants' health are subject to an on- going discussion and the underlying trajectories are not yet fully understood. This paper in- vestigates whether return migration can serve as an additional explanation for the declining health of immigrants, and thus aims at shedding some light on the trajectories underlying the HIE. The data used are drawn from 13 waves of the German Socio-Economic Panel. Using a random-effects probit model, this analysis explores the factors influencing re-migration by means of a sample of 4,426 migrants. In line with the existing literature, the study shows that e.g. having spouse and children in the home country, or being non-working or jobless yield a higher return probability, whereas all factors associated with attachment to Germany (e.g. lan- guage fluency, German citizenship, house ownership) reduce the probability of re-migration. Additionally, the results indicate that men reporting poorer health ('good', 'satisfactory', 'poor' or 'bad') are significantly less likely to return home relative to male immigrants who describe their health as 'very good'. However, for women, the effects are adverse to that of men, and none of the health coefficients for women is significant. Hence - at least for men - re-migrati- on can be seen as an additional explanation for the HIE." (author's abstract)

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 349 15 Migration und Medien

15 Migration und Medien

[575-L] Alawi, Zahi: Mediennutzung der Araber in Deutschland: eine Analyse der Nutzungswirkung der Medien auf eine ethnische Minderheit in Deutschland, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 106 S., ISBN: 978-3-8364-5208-3 (Standort: UB Köln(38)-35A3629)

INHALT: "Die Darstellung der Araber in den Medien ist seit dem 11. September 2001 von Ste- reotypen und Vorurteilen geprägt. Die arabische Welt ist auch nach den Kriegen der Wa- shingtoner Regierung mit ihren Verbündeten gegen so genannte Schurkenstaaten in den Fo- kus der internationalen Nachrichtenwelt gerückt. In der Berichterstattung - vor allem auch deutscher Medien - werden Araber und Muslime immer wieder mit internationalem Terroris- mus in Zusammenhang gebracht. Dies spiegelt sich in der Mediennutzung egal ob in Deutschland Studierender oder arbeitender Araber wider: die meisten nutzen ausschließlich arabische Medien und weniger deutsche Medien in denen sie sich schlecht repräsentiert füh- len. Der Autor stellt fest, dass die in Deutschland lebenden Araber großes Interesse an einem deutsch-arabischen Magazin haben. Die arabischen Medienrezipienten wünschen sich ein Medium, dass mehr über ihre Kultur, Traditionen, Gesellschaft, und über das Zusammenleben verschiedenen Kulturen berichtet und nicht ausschließlich Kriege im Nahen Osten oder Af- ghanistan in den Vordergrund der Berichterstattung stellt. Sie erwarten mehr Dialog von den Medien beider Sprachen und Kulturen." (Autorenreferat)

[576-L] Becker, Jörg: Massenmedien, Migration und positive Differenz, in: Utopie kreativ : Diskussion sozialistischer Alternativen, 2008, H. 211, S. 443-450 (www.rosalux.de/cms/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Utopie_kreativ/211/211.pdf)

INHALT: Die Diskussion um Einwanderung erregt Übelkeit. Verbale Totschläger wie Integrati- on, Parallelgesellschaft, Terrorismus, Assimilation, Islam, Kopftuch und Deutschunterricht dominieren. Aus Worten wurden Waffen. Sprache bezeichnet nicht nur Feinde, sie produziert auch Feindbilder. Der Verfasser fragt nach islamophoben Feindbildern und den Medien, die sie verbreiten. Er bezieht sich dabei auf die jüdische Emanzipationsdebatte des 19. Jahrhun- derts und auf Martin Buber, dessen Kommunikationstheorie auf die aktuelle Debatte über Mi- grantenmedien angewandt wird. (ICEÜbers)

[577-F] Burgemeister, Nicole; Vasella, Lucia (Bearbeitung); Weyand, Jan, Dr. (Leitung): Zur Integration sprachkultureller Minderheiten durch fremdsprachige Radiosendungen

INHALT: Das Teilprojekt fragt nach dem Integrationsbeitrag von fremdsprachigen Radiosendun- gen, die sich gezielt an sprachkulturellen Minderheiten in der Schweiz richten. Kontext: Auf sprachkultureller Ebene nimmt die Schweiz im europäischen Kontext eine herausragende Stellung ein, insofern vier Sprachkulturen in diesem Land nebeneinander koexistieren und jede Sprachregion zudem über ein vielfältiges Mediensystem in der Landessprache der jewei- ligen Region verfügt. Infolge von Migration hat sich neben diesen vier Sprachkulturen eine Vielzahl weiterer Sprachkulturen etabliert (im Jahr 2000 war bei 9% der Wohnbevölkerung 350 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 15 Migration und Medien

keine der vier Landessprachen die Hauptsprache). Fremdsprachige Medienangebote gewin- nen vor diesem Hintergrund mit Blick auf die soziale und politische Integration von Migran- ten an Relevanz. Das Projekt untersucht einen spezifischen Ausschnitt dieser Angebote: die fremdsprachigen Radioangebote. Dieses Untersuchungsfeld ist in der Schweiz - wie im euro- päischen Raum insgesamt - bisher kaum bearbeitet. In der Schweiz liegen bislang keine Un- tersuchungen zu Zielgruppen, Inhalten und Resonanz der fremdsprachigen Radiosendungen vor. Fragestellung: Das Projekt untersucht, welchen Beitrag das fremdsprachige Radioange- bot zur sozialen und politischen Integration sprachkultureller Minderheiten in der Schweiz leistet. Vorgehen: Das Projekt erhebt im Zeitraum eines Monats die fremdsprachigen Sendun- gen von fünf nichtkommerziellen Radiostationen, die sich an sprachkulturelle Minderheiten der Schweiz richten. Auf der Basis einer Angebotserhebung über die Sendungsverantwortli- chen der einzelnen Stationen werden die Programmangebote dokumentenanalytisch ausge- wertet. Die Programmerhebung wird durch zwei explorative Studien ergänzt: Eine Studie er- hebt mittels Interviews Daten zur Lebenssituation der jeweiligen Programmmacher und zur Ausrichtung der jeweiligen Programme. Diese Studie zielt auf - explorative - Aussagen zum Zusammenhang von Integrationsgrad der Sendungsproduzenten und Integrationspotential der Sendungen. Eine zweite, ebenfalls explorativ angelegte Studie fragt nach den Zugangswegen von jüngst in die Schweiz zugezogenen Migranten zu den fremdsprachigen Sendungen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz ART: BEGINN: 2006-10 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesamt für Kommunikation -BAKOM-; Bundesamt für Ausländerfragen -BFA- Eidge- nössische Ausländerkommission -EKA- INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theo- logie, Institut für Soziologie (Kochstr. 4, 91054 Erlangen) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected], Tel. 09131-8522086)

[578-L] Elias, Nelly; Lemish, Dafna: Media uses in immigrant families: torn between 'inward' and 'outward' paths of integration, in: International Communication Gazette, Vol. 70/2008, No. 1, S. 21-40 (gaz.sagepub.com/content/vol70/issue1/)

INHALT: Die Studie untersucht die Rollen, die die unterschiedlichen Medien - sowohl die in der Sprache des Gastlandes als auch die in der Muttersprache und die globalisierten Medien - im Leben von Einwandererkindern und Jugendlichen aus der ehemaligen Sowjetunion in Israel zu einem Zeitpunkt spielen, an dem sie sich mit komplexen und einzigartigen persönlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen als Folge des Einwanderungsprozesses und der Notwendigkeit, eine neue Identität zu verfestigen, konfrontiert sehen. Darüber hinaus unter- sucht die Studie die Rolle der Eltern bei der Medienauswahl ihrer Kinder und die Funktion, die die Medien in Konflikten in Einwandererfamilien und bei der Überbrückung der Klüfte, die sich zwischen den Generationen auftun, erfüllen. (UNübers.)

[579-F] Haller, Anne (Bearbeitung); Dirscherl, Klaus, Prof.Dr. (Betreuung): Leitkultur im Leitartikel. Die Berichterstattung der Süddeutschen Zeitung und der Welt im Vergleich soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 351 15 Migration und Medien

INHALT: Die Studie untersucht die politische Debatte, die im Jahr 2000 durch Friedrich Merz mit der wiederholten Verwendung und Definition des Begriffes Leitkultur ausgelöst wurde und die dazu führte, dass sich die politische Öffentlichkeit zu den Themen deutsche Identität, Integration von Ausländern, Einwanderungspolitik und ähnlichem intensiver beschäftigte. Um die verschiedenen Beiträge in der Leitkultur-Debatte auch in ihrer medialen Vermittlung stärker fokussieren zu können, vergleicht sie die Leitartikel, die zu diesem Thema in der Süd- deutschen Zeitung und in der eher konservativ positionierten Welt in diesem Zeitraum publi- ziert werden. Dadurch wird es möglich, zwei wichtige Meinungsführer im Konzert bundes- deutscher Medien in ihrer politischen Position stärker herauszuarbeiten, aber auch in ihrem Stil im Umgang mit einem konfliktstiftenden Thema miteinander zu vergleichen. Das Er- kenntnisinteresse konzentriert sich auf die Frage, was der Begriff Leitkultur für die untersuch- ten Journalisten tatsächlich bedeutet und welche Wirkung seine Verwendung in der Einwan- derungs- und Integrationsdebatte spielte. Die Arbeit stellt einen Beitrag zur politischen Be- griffskultur, aber auch zur medialen Vermittlung von politischen Begriffen dar. Im Ergebnis wird festgestellt, dass die Welt den Begriff in der Regel positiv und differenzierend verwen- det, während die Süddeutsche zumeist dagegen polemisiert. ZEITRAUM: 2000, 2006 GEO- GRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Inhaltliche Analyse von Leitartikeln und Bilddokumenten (Fotos und Karikaturen). Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanaly- se, offen (Stichprobe: 100; Ausgaben der SZ und der Welt aus 2000 und 2006). VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Haller, A.: Leitkultur im Leitartikel. Die Berichterstattung der Süddeutschen Zeitung und der Welt im Vergleich. Passau, Univ., Diplomarbeit, 2007. ART: BEGINN: 2007-06 ENDE: 2007-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; Wissenschaftler INSTITUTION: Institut für Interkulturelle Kommunikation an der Universität Passau e.V. (Gott- fried-Schäffer-Str. 20, 94032 Passau) KONTAKT: Betreuer (Tel. 0851-509-1003, e-mail: [email protected])

[580-F] Hepp, Andreas, Prof.Dr.phil. (Leitung): Integrations- und Segregationspotenziale digitaler Medien am Beispiel der kommunikativen Vernetzung von ethnischen Migrationsgemeinschaften

INHALT: Während (Massen)Medien traditioneller Weise als Instrumente der "Integration" von Minderheiten in nationale Gesellschaften angesehen wurden, machen jüngere Untersuchun- gen greifbar, dass digitale Medien (Internet, Mobiltelefon, etc.) in erheblichem Maße auch zur Stabilisierung bzw. Abgrenzung von Minderheitengemeinschaften in der"Fremde" beitra- gen können. In der internationalen Fachdiskussion wird dieser Sachverhalt mit dem Konzept einer fortschreitenden "Diaspora"-Bildung gefasst. Erste empirische Untersuchungen weisen darauf hin, dass gerade digitale Medien solche Prozesse weiter intensivieren können. Die ak- tuelle Forschung bewegt sich allerdings bisher auf der Ebene von Fallstudien, die zu keiner übergreifenden Theoriebildung geführt haben. Das Forschungsprojekt leistet einen Beitrag hierzu: Durch die komparative, qualitative insbesondere netzwerkanalytische Untersuchung der Aneignung digitaler Medien in der "türkischen", "russischen" und "marokkanischen" Minderheit in Deutschland wird herausgearbeitet, welchen Status digitale Medien für die kommunikative Vernetzung dieser "Diasporas" haben. Dies dient als Basis für eine grundle- 352 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 15 Migration und Medien

gende Theoriebildung zu Integrations- und Segregationspotenzialen von digitalen Medien für ethnische Minderheitengemeinschaften. VERÖFFENTLICHUNGEN: Düvel, C.: Mobilkommunikation in Diasporagemeinschaften: kommunikative Mobilität und Vernetzung junger russischer Migranten in Deutschland. in: Ästhetik & Kommunikation, 2006, 135, S. 73-80.+++Hepp, A.: New media connectivity: a new world of mobility? The internet, identity and deterritorialization in Europe. 2005, 24 p. Download: www.shef.ac.uk/content/1/c6/04/88/28/Hepp.pdf . ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bremen, FB 09 Kulturwissenschaften, Institut für Medien, Kommu- nikation, Information -IMKI- (Postfach 330440, 28334 Bremen) KONTAKT: Leiter (Tel. 0421-218-67620, Fax: 0421-218-7574, e-mail: [email protected])

[581-F] Nieden, Birgit zur, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Braig, Marianne, Univ.-Prof.Dr.phil. (Be- treuung): Falta de reciprocidad - spanisch-argentinische Diskurse über Migration und Europäizität im Kontext verwobener Geschichte

INHALT: Die Dissertation untersucht die unterschiedlichen Logiken und Genealogien von Dis- kursen über Migration in spanischen und argentinischen Tageszeitungen der Jahre 2000-2005. Darin wird der Wandel Spaniens vom südeuropäischen Auswanderungs- zum EU-Einwande- rungs- und Grenzland sowie Argentiniens vom klassischen Einwanderungsland für Europäe- rInnen zum lateinamerikanischen Auswandererland verhandelt. Aus der Perspektive postkolo- nialer Geschichtskritik (Okzidentalismuskritik mit W. Mignolo und F. Coronil und entangled history) werden besonders die historischen und aktuellen Verwobenheiten und transnationa- len, häufig nicht-reziproken Beziehungen zwischen Spanien und Argentinien und deren Rolle für die aktuellen Deutungen von Migration und Europäizität in den Blick genommen. Es zeigt sich, dass in der spanisch-europäischen Debatte die Geschichte der Migrationen kaum eine Rolle spielt und europäische Transnationalität sich auf den territorialen Raum der EU be- schränkt. Von Lateinamerika aus wird dagegen die Beschreibung einer transkontinentalen Verwobenheit, die u.a. durch die Geschichte der Migrationen entstanden ist, zur Grundlage der Argumentationen über Migration. ZEITRAUM: 2000-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Spanien, Argentinien ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Freie Universität Berlin, Lateinamerika-Institut Arbeitsbereich Politikwissen- schaft (Rüdesheimer Str. 54-56, 14197 Berlin) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[582-L] Ortner, Christina: Migranten im Tatort: das Thema Einwanderung im beliebtesten deutschen TV-Krimi, Marburg: Tectum Verl. 2007, 193 S., ISBN: 978-3-8288-9401-3 (Standort: UB Köln(38)- 35A2596)

INHALT: "Menschen, Schicksale, Missstände: im Tatort der ARD werden sie wie in der Episode 'In der Falle' immer wieder aufgegriffen. Auch Migranten und ihre Lebenssituation spielen soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 353 15 Migration und Medien

zunehmend eine Rolle in fiktionalen TV-Formaten. Schließlich leben mehr als sieben Millio- nen Menschen ohne deutschen Pass in Deutschland. Zukünftig werden noch mehr kommen. Da gerade Kriminalfilme möglichst realitätsnah an der Gegenwart und der Alltagssituation der Zuschauer bleiben wollen, wird in ihnen Migration mit all ihren Facetten vermehrt aufge- griffen. Damit spiegeln die Programme ebenso das Bild der Gesellschaft, wie sie andererseits Meinungsbilder prägen. Die vorliegende Arbeit interessiert sich vorwiegend für die Möglich- keit von Medieninhalten, positiv auf den Integrationsprozess zu wirken. In Kapitel zwei wer- den daher unter Berücksichtigung der Vorraussetzungen für Integration und der Besonderhei- ten der Darstellungsform mögliche positive Einflüsse von fiktionalen Fernsehinhalten disku- tiert. Die theoretischen Vorüberlegungen zum integrationsfördernden Potenzial von fiktiona- len Fernsehsendungen sind richtungsweisend für die gesamte Arbeit und bilden sowohl die Basis für die Fragestellung als auch für die Entwicklung des Analyseinstrumentes. Den Kern der Arbeit bilden folgende Fragen an den Untersuchungsgegenstand Tatort, der in Kapitel drei näher vorgestellt wird: 1) Welchen Stellenwert hat das Thema Migration in der Krimirei- he Tatort? 2) Wie wird das integrationsfördernde Potenzial von fiktionalen Fernsehinhalten in Tatort-Filmen genützt? Die Beantwortung der ersten Forschungsfrage dient vor allem dazu, einen Überblick über die Häufigkeit und Vielfalt des Themas Migration in der Krimireihe zu bieten. Das zentrale Interesse der Arbeit gilt jedoch der Frage, ob und wie Tatort-Filme ihre Möglichkeiten nützen, um Integration zu fördern. Aus diesem Grund steht die zweite Frage stärker im Vordergrund. Als Methode wurde eine qualitative Inhaltsanalyse von fünf ausge- wählten Tatort-Filmen verwendet. Der Auswahl der Methode sowie der Vorgehensweise bei der empirischen Untersuchung widmen sich Kapitel vier und fünf. Die Ergebnisse der Analy- se werden ausführlich in Kapitel sechs, sieben und acht vorgestellt. Dabei wird zuerst unab- hängig von den anderen Filmen dargelegt, wie jede einzelne der untersuchten Tatort-Folgen ihr integrationsförderndes Potenzial umsetzt. Ein Vergleich zwischen den Filmen im Hinblick auf die Diskussion von Migration sowie eine Zusammenfassung der Ergebnisse in Kapitel neun bilden den Abschluss der Arbeit." (Textauszug)

[583-L] Paulus, Stanislawa: "Einblicke in fremde Welten": orientalistische Selbst/Fremdkonstruktionen in TV- Dokumentationen über Muslime in Deutschland, in: Iman Attia (Hrsg.): Orient- und IslamBilder : interdisziplinäre Beiträge zu Orientalismus und antimuslimischem Rassismus, Münster: Unrast-Verl., 2007, S. 279-292, ISBN: 978-3-89771-466-3 (Standort: UB Bonn(5)- 2007/8455)

INHALT: Gegenstand der Untersuchung sind Fernsehdokumentationen über Muslime. Gefragt wird, welche impliziten Ausgangspunkte und diskursiven Voraussetzungen den Filmen in ih- rer Darstellung muslimischer (türkischer oder arabischer) Migranten zugrunde liegen. Die Verfasserin geht auf die implizite Perspektivität in ausgewählten Fernsehdokumentationen ein und zeigt, durch welche sprachlichen und filmischen Mittel Adressierungen vorgenommen werden, die ein spezifisches Publikum antizipieren und ein anderes ausschließen. So lassen sich - anknüpfend an Foucault - verschwiegene Ausgangspunkte filmischer Erzählungen re- konstruieren. Als Fallbeispiele dienen die im ZDF im Rahmen der Reihe "37 Grad" ausge- strahlte Fernsehdokumentation "Fremde Nachbarn. Muslime zwischen Integration und Isola- tion" sowie der Film "Die Türken oder warum Faruk einen grünen Mercedes fährt". Die Ver- fasserin zeigt, dass Mediendarstellungen von Muslimen in Deutschland nach wie vor durch 354 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 15 Migration und Medien

Differenzproduktion geprägt sind. Die Darstellung von Muslimen in den untersuchten Fern- sehdokumentationen ist von antiislamischen Ausgangspunkten geprägt. (ICE2)

[584-L] Schicha, Christian: Legitimes Theater?: inszenierte Politikvermittlung für die Medienöffentlichkeit am Beispiel der "Zuwanderungsdebatte", (Studien zur politischen Kommunikation, Bd. 1), Berlin: Lit Verl. 2007, 475 S., ISBN: 978-3-8258-0292-9 (Standort: UB Bonn(5)-20073441)

INHALT: "Politikvermittlung in der Mediendemokratie arbeitet mit Inszenierungsstrategien, um Aufmerksamkeit zu erreichen. Am Beispiel der Debatte um den 'Eklat' im Bundesrat zum Zu- wanderungsgesetz erfolgt eine qualitative Analyse ausgewählter Fernsehformate und Print- beiträge. Hierbei werden theatralische und unterhaltsame Präsentationsformen ebenso analy- siert wie informative Aussagen und argumentative Begründungsverfahren. Zentral ist dabei, in welcher Form das Thema 'Zuwanderung' behandelt wurde und inwiefern die relevanten po- litischen Prozesse angemessen widergespiegelt und eingeordnet worden sind. Die Untersu- chung soll Bezugspunkte aufzeigen, um Entwicklungslinien einer politischen Öffentlichkeit unter Medienbedingungen erfassen und bewerten zu können." (Autorenreferat)

[585-F] Suna, Laura; Welling, Stefan; Diminescu, Dana, Prof.Dr.; Codagnone, Christiano, Prof.Dr.; Jariego, Isidoro Maya, Prof.Dr. (Bearbeitung); Hepp, Andreas, Prof.Dr. (Leitung): The potential of Information and Communication Technologies (ICT) for the promotion of cultural diversity in the EU

INHALT: Das internationale EU-Forschungsprojekt befasst sich mit der Fragestellung, welche Potenziale digitale Medien/ ICT für die Förderung der kulturellen Vielfalt innerhalb der Euro- päischen Union besitzen. Neben dem IMKI sind an dem Projekt Forschungseinrichtungen aus Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien beteiligt. Mittels von Desk Research und wissenschaftlichen Fallstudien geht es darum, folgende drei Einzelfragen explorativ näher zu untersuchen: 1. Wie werden digitale Medien/ IuK-Technologien von Migrantinnen und Mi- granten bzw. Angehörigen ethnischer Minoritäten angeeignet und welche Rolle spielen sie für deren Integration und soziale Inklusion? 2. Welche Potenziale haben digitale Medien/ IuK- Technologien im Rahmen der drei Rigaer Ziele für kulturelle Vielfalt - ökonomische Partizi- pation, Integration und soziale Inklusion von Migrantinnen und Migranten bzw. ethnischen Minderheiten (Rigaer Erklärung zur Europäischen Informationsgesellschaft, 2006)? 3. Wel- che zukünftigen Perspektiven und damit verbundenen Notwendigkeiten für politische Ent- scheidungen sind in diesem Gesamtfeld zu sehen (eInclusion-Prozess im Hinblick auf sozia- les Kapital)? Im Rahmen des Projektes arbeitet des IMKI mit einem multi-ethnischen Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, um jenseits von Sprach- und Kulturbarrieren Zugang zu polnischen, russischen und türkischen Minderheitengruppen in Deutschland zu finden. Koordiniert wird die Studie als Hauptantragsteller vom IDC EMEA Expertise Centre on Competitiveness & Innovation. GEOGRAPHISCHER RAUM: European Union VERÖFFENTLICHUNGEN: Hepp, Andreas: New media connectivity: a new world of mobili- ty? Onlinepublikation. 2005.+++Kubicek, Herbert; Welling, Stefan: Digitale Integration durch integrierte Angebote. Motivierung und Qualifizierung benachteiligter Jugendlicher. in: Otto, Hans-Uwe v.; Kutscher, Nadia (Hrsg.): Informelle Bildung online. Perspektiven für Bil- dung, Jugendarbeit und Medienpädagogik. München, Weinheim: Juventa 2004, S. 57-79. soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 355 15 Migration und Medien

ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: Institute for Prospective Technolo- gical Studies -IPTS- FINANZIERER: Europäische Union INSTITUTION: Universität Bremen, FB 09 Kulturwissenschaften, Institut für Medien, Kommu- nikation, Information -IMKI- (Postfach 330440, 28334 Bremen) KONTAKT: Leiter (Tel. 0421-218-67620, Fax: 0421-218-7574, e-mail: [email protected])

[586-L] Vliegenthart, Rens; Boomgaarden, Hajo G.: Real-world indicators and the coverage of immigration and the integration of minorities in Dutch newspapers, in: European journal of communication, Vol. 22/2007, No. 3, S. 293-314 (Standort: USB Köln(38)-MXH04914; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; ejc.sagepub.com/content/vol22/issue3/)

INHALT: Die Frage danach, welche Faktoren die Intensität der Berichterstattung über bestimmte Themen bestimmen, ist eine der faszinierendsten der Kommunikationsforschung. Die Studie untersucht, ob der Stellenwert von Einwanderung und Integration von Minderheiten in der ak- tuellen Berichterstattung die reale Entwicklung in der Wirklichkeit widerspiegelt oder ob sie abhängig ist von (politischen) Schlüsselereignissen. Die Autoren vergleichen die direkten Auswirkungen realer Entwicklungen und von Schlüsselereignissen im Zeitraum von 1991 bis 2002 auf den Stellenwert der Themenberichterstattung in holländischen Tageszeitungen. Die Ergebnisse legen nahe, dass Ereignisse einen direkteren Einfluss darauf haben, welche Beach- tung der Einwanderung und der Integration von Minderheiten in den Nachrichten zugemessen wird. Die Autoren ermitteln darüber hinaus, dass internationale Ereignisse einen direkten, aber nur vorübergehenden Effekt haben, wohingegen die meisten institutionellen nationalen Ereignisse die Medienaufmerksamkeit dauerhaft beeinflussen. (UNübers.)

[587-L] Wang, Su-Ellen: Die Darstellung von Ausländern in den Medien: welches Bild Nachrichtenmagazine vermitteln, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 75 S., ISBN: 978-3-8364-1232-2 (Standort: UB Köln(38)-13B348)

INHALT: "Vorurteile gegenüber Ausländern sind in der deutschen Bevölkerung immer noch weit verbreitet. Das Spektrum reicht von diffuser Fremdenangst über verbale fremdenfeindliche Attacken bis hin zu fremdenfeindlich motivierten Anschlägen. In den Jahren 1992 und 1993 erschütterte eine Welle rechtsextremistisch motivierter Gewalttaten die Bundesrepublik. Traurige Höhepunkte waren die feigen Brandanschläge auf zwei türkische Familien in Mölln und Solingen, bei denen insgesamt acht Menschen starben. Frühere Studien haben gezeigt, das die Medien häufig ein verzerrtes Bild von Ausländern konstruieren, durch das in der Be- völkerung bestehenden Vorurteile noch verstärkt werden können. Diese Arbeit untersucht am Beispiel der Zeitschriften Spiegel, Focus und Stern die Art und Weise in der in Deutschland lebende Ausländer in Printmedien dargestellt werden. Die Studie umfaßt einen Untersu- chungszeitraum von 5,5 Jahren (Januar 1993 bis Juni 1998). Anhand theoretischer Konzepte wird zudem ein kurzer Überblick zu den Themen Massenmedien und Vorurteile gegeben. Das Buch richtet sich an Studierende, Medienschaffende sowie alle interessierten Leser von Nach- richtenmagazinen." (Autorenreferat) 356 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 15 Migration und Medien

[588-F] Weber-Menges, Sonja, Dr.phil.; Müller, Daniel, Dr.phil. (Bearbeitung); Geißler, Rainer, Prof.Dr.; Pöttker, Horst, Prof.Dr.phil. (Leitung): Mediale Integration von ethnischen Minderheiten - Kanada, USA und Deutschland im Ver- gleich

INHALT: Das Teilprojekt untersucht Folgen des Medienumbruchs für die (mögliche) Rolle der Medien und des Journalismus bei der Integration des multiethnischen Segments. Gesucht werden insbesondere praxisrelevante Antworten auf die berufsethische Frage, wie eine auf soziale Verantwortung zielende Selbstregulierung der Medien und des Journalismus dieser Herausforderung gerecht werden kann. Die mediale Integration der ethnischen Minderheiten berührt zwei miteinander verknüpfte Problembereiche: Zum einen geht es um die Frage der Akzeptanz von ethnischen Minderheiten bei der Mehrheitsbevölkerung: Wie können Journa- listen und Künstler zumal unter den Bedingungen des Medienumbruchs (beschleunigte Aus- differenzierung der publizistischen Angebote) einen Beitrag zur Akzeptanz der ethnischen Minderheiten leisten, indem sie ethnische Minderheiten und deren Probleme angemessen öf- fentlich werden lassen? Eng damit verbunden ist der zweite Problembereich: Wie können Mehrheitenmedien für ethnische Minderheiten attraktiv werden und die Herausbildung eth- nisch segmentierter Öffentlichkeiten (mediale Segregation) verhindern, die u.a. durch die be- schleunigte Ausdifferenzierung der an ethnische Minderheiten adressierten Medienangebote (National- und Sprachprogramme, spezielle Netzangebote für einzelne Minderheitengruppen) begünstigt wird? Das Projekt wird den Zusammenhang von medialer Integration und Medie- numbruch in Deutschland mit der Situation in den USA und Kanada vergleichen. Während die Integrationsproblematik in Deutschland relativ neu ist, gehören die beiden nordamerikani- schen Gesellschaften, in denen die mediale Ausdifferenzierung früher begonnen hat und wei- ter vorangeschritten ist, zu den klassischen Einwanderungsländern mit langen Erfahrungen, aber durchaus unterschiedlichen Traditionen im Umgang mit ethnischen Minderheiten. Das Teilprojekt wird untersuchen, ob und wie sich die mediale Integration ethnischer Minderhei- ten und die strukturellen Voraussetzungen dazu in den USA, in Kanada und in Deutschland ähneln bzw. unterscheiden und ob sich aus den Erfahrungen in Nordamerika Folgerungen für die Probleme in Deutschland ableiten lassen. Weitere Informationen unter: www.integration- und-medien.de/ . GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, USA, Kanada VERÖFFENTLICHUNGEN: Fluktuation auf dem Ethnomedienmarkt: Beispiele und Hinter- gründe. in: Schnell, Ralf; Stanitzek, Georg (Hrsg.): Ephemeres: mediale Innovation 1900/ 2000. Medienumbrüche, Bd. 11. Bielefeld: transcript 2005, S. 139-155. ISBN 3-89942-346-1. ART: BEGINN: 2002-07 ENDE: 2009-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Siegen, FB 01 Sozialwissenschaften, Philosophie, Theologie, Ge- schichte, Geographie, Fach Soziologie Lehrstuhl für Soziologie Prof.Dr. Geißler (57068 Sie- gen); Technische Universität Dortmund, Fak. 15 Kulturwissenschaften, Institut für Journalis- tik (44221 Dortmund); Universität Siegen, Kulturwissenschaftliches Forschungskolleg SFB- FK 615 "Medienumbrüche" (57068 Siegen) KONTAKT: Weber-Menges, Sonja (Dr. Tel. 0271-740-4500, e-mail: [email protected]) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 357 15 Migration und Medien

[589-L] Zambonini, Gualtiero; Simon, Erik: Kulturelle Vielfalt und Integration: die Rolle der Medien ; Forschungsstand, Perspektiven und Maßnahmen, in: Media Perspektiven, 2008/2008, Nr. 3, S. 120-124 (Standort: UB Bonn(5)- Z91/28; USB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.media-perspektiven.de/uploads/tx_mppublications/03-2008_Zambonini.pdf)

INHALT: Kulturelle Vielfalt und Integration in den Medien sowie der Beitrag, den Medien zur gesellschaftlichen Integration der Zuwanderer leisten, sind in den vergangenen Jahren ver- stärkt zum Forschungsthema geworden. Der Beitrag skizziert zentrale Erkenntnisse dieser Forschung, um dann am Beispiel des WDR ihre strategische Umsetzung im Programmange- bot des öffentlichrechtlichen Rundfunks zu beschreiben. Die häufig geäußerte Kritik am ne- gativen Bild der Medien von Migranten erweist sich als nicht generell gerechtfertigt. Die Prä- senz von Zuwanderern im Programm hat zugenommen und der Negativismus abgenommen. Zugleich ist die Nutzung heimat- und deutschsprachiger Medien gleichermaßen wichtig für die Meinungs- und Identitätsbildung der Menschen mit Migrationshintergrund, die keines- wegs in medialen Parallelgesellschaften leben. Nach den 2006 verabschiedeten Programm- leitlinien des WDR soll das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft in al- len Programmen des Senders als selbstverständliche Alltagswirklichkeit dargestellt und the- matisiert werden. Dies geschieht insbesondere dadurch, dass verstärkt Menschen mit Migrati- onshintergrund als Programmanbieter gewonnen werden, die als selbstverständliche Akteure und Verantwortungsträger im Programm auftreten - unabhängig von einem ausländerspezifi- schen Zusammenhang. Entscheidend für den Erfolg dieser Informationsstrategien ist ihre dau- erhafte Einbettung in feste Strukturen. (UN2)

16.1 Nation, Ethnizität und Kultur

[590-L] Aydin, Mustafa; Acikmese, Sinem: Identity-based security threats in a globalized world: focus on Islam, in: Hans Günter Brauch, Úrsula Oswald Spring, Czeslaw Mesjasz, John Grin, Pál Dunay, Navnita Chadha Behera, Béchir Chourou, Patricia Kameri-Mbote, P.H. Liotta (Eds.): Globalization and environmental challenges : reconceptualizing security in the 21st century, Berlin: Springer, 2008, S. 413-420, ISBN: 978-3- 540-75976-8 (Standort: UB Erlangen(29)-H00/2008B/296)

INHALT: Seit Huntingtons These vom "clash of civilizations" und Georg W. Bush's "Krieg ge- gen den Terrorismus" und die "Achse des Bösen" fühlt sich die westliche Welt in ihrer "Wer- tegemeinschaft" durch die "islamische Herausforderung" bedroht. Gegenüber den westlichen Bedrohungsszenarien durch den islamischen Jihad zeigen die Autoren, dass hier unterstellt wird, es handele sich bei dem Islam um eine monolithische Religion, Zivilisation und Weltan- schauung. Dem ist jedoch nicht so. Bei der "islamischen Bedrohung" in der Huntingtonschen Version handelt es sich für die Autoren eher um einen westlichen Mythos. Dabei bleibt unbe- stritten, dass es in der islamischen Welt (wie auch im Westen) starke fundamentalistische Strömungen gibt, die bereit sind, die Identität anderer Kulturen und Völker - und damit auch ihre Existenz - mit Gewalt in Frage zu stellen. Die Autoren beschreiben, wie die Dynamik der wechselseitigen Unterstellung von Identitätsbedrohungen im globalen Maßstab ein Bedro- hungspotenzial "konstruiert", das durchaus sehr reale Konsequenzen zeitigen kann. (ICA) 358 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 16.1 Nation, Ethnizität und Kultur

[591-F] Azzaoui, Mounir, M.A. (Bearbeitung); Richter, Emanuel, Prof.Dr. (Betreuung): Lobbying im Namen Allahs: muslimische Interessenorganisationen in den USA auf nationa- ler Ebene und die Inkorporation in das etablierte Staat-Kirche Verhältnis (Arbeitstitel)

INHALT: Die Diskussion über die Vereinbarkeit von "Islam und Demokratie" wurde bereits vor dem 11. September 2001 sehr intensiv geführt. Die Diskussion kann dabei in drei Stränge aufgeteilt werden: a) die geopolitische Diskussion über den "Kampf der Kulturen"; b) die Diskussion über die demokratische Legitimität sog. "Islamistischer Parteien", z.B. in der Tür- kei; c) die Diskussion über die Integration von MuslimInnen in westliche Gesellschaften und deren "Versöhnung" mit freiheitlich-demokratischen Grundordnungen. Insbesondere dieses letztgenannte Themenfeld hat seit dem 11. September 2001 eine neue Bedeutung erhalten. Neben den sicherheits- und integrationspolitischen Aspekten wird in der Einbeziehung musli- mischer Interessenorganisationen in die demokratischen Willensbildungsprozesse auch eine Möglichkeit gesehen eine Reform des Islam voranzutreiben, welcher auch auf die "Islamische Welt" ausstrahlen könnte. Die Diskussion über Repräsentanz und Inkorporation "muslimi- scher Interessen" erhält zunehmend auch eine europäische und transatlantische Dimension. Das U.S.-Außenministerium hat z.B. in den letzten Monaten die Integrationspolitik europäi- scher Staaten bezüglich der Muslime deutlich kritisiert und die Praxis der "toleranten Integra- tion" in den USA mit der eigenen muslimischen Gemeinschaft als ein nachahmenswertes Bei- spiel empfohlen. Der Islam wird in dieser Sicht zunehmend als eine "amerikanischen Religi- on" gesehen. Neben den ganz anderen und unterschiedlichen religionsverfassungsrechtlichen Systemen in Europa hätten die Muslime in den USA überwiegend einen völlig anderen sozio- ökonomischen Hintergrund, als europäische Muslime. Die ca. 7 Mio. Muslime in den USA sind in der Tat durch hohe Bildung und Einkommen, im Vergleich zum US-amerikanischen Durchschnitt, gekennzeichnet und in ihrer ethnischen Zusammensetzung sehr divers. Im Un- terschied zu europäischen Ländern, wo Muslime in einem Land zumeist aus einer Herkunfts- region stammen und bei Bildung und Einkommen unter dem Landesdurchschnitt liegen. In den USA gibt es zwar eine verfassungsrechtliche Trennung von Staat und Kirchen bzw. Reli- gionsgemeinschaften, doch Religion spielt im öffentlichen und politischen Raum eine wichti- ge Rolle. Insbesondere die nationale Ebene ist für "neue Einwandererreligionen" die Ebene, auf der symbolische Anerkennung und Integration als "amerikanische Religion" stattfindet. Vor diesem Hintergrund sollen in dieser Dissertation folgende Fragen untersucht werden: Vor welchem migrationsgeschichtlichen, sozioökonomischen und politischem Hintergrund haben sich die Interessenorganisationen von Muslimen auf nationaler Ebene in den USA entwickelt? Und wie agieren sie? Wie beeinflusst das besondere Verhältnis zwischen Politik und Religion und der ausgeprägte Lobbyismus in den USA die Institutionenbildung der Muslime? Welche Probleme und Herausforderungen gibt es bei der Inkorporation in das etablierte Verhältnis von Staat und Kirche? Welche Auswirkungen hatten die Terroranschläge vom 11. September 2001 auf diese Prozesse? In dieser Dissertation soll auch den Fragen nach der Bedeutung der amerikanischen Erfahrung für die Diskussionen über die rechtliche Integration der Muslime in Deutschland und anderen europäischen Staaten und die Bedeutung für die transatlantischen Beziehungen nachgegangen werden. Trotz der intensiven Diskussion über das Thema "Islam und Muslime im Westen" gibt es in Deutschland bisher fast keine Literatur über Muslime in den USA. In den USA gibt es zwar eine Reihe von Arbeiten aus der Islam- und Religionswis- senschaft zu diesem Thema, doch die Institutionenbildung und die Inkorporation in das eta- blierte Staat-Kirche Verhältnis bildet immer noch ein Forschungsdesiderat in der Politikwis- senschaft. Andererseits gibt es in den USA eine breite wissenschaftliche Forschung zum Ver- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 359 16.1 Nation, Ethnizität und Kultur

hältnis von Religion und Politik und den Einfluss von Interessenorganisationen auf das politi- sche System, welche in die Arbeit einfließen werden. METHODE: Im theoretischen Teil soll eine systematische Auswertung der Fachliteratur und Presseberichte über die Bedeutung und Perspektiven muslimischer Interessenorganisationen im spezifisch U.S.-amerikanischen Kontext erfolgen. Im empirischen Teil sollen - im Rah- men eines mehrmonatigen U.S.-Aufenthalts - Experteninterviews mit Vertretern muslimi- scher Interessenorganisationen, Politikern und Regierungsbeamten geführt sowie ausgewertet werden. Außerdem soll eine ausführliche Dokumentenanalyse von Materialien der relevanten Interessenorganisationen, Regierungsstellen, Stiftungen und Think-Tanks vorgenommen wer- den. ART: BEGINN: 2007-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Technische Hochschule Aachen, Philosophische Fakultät, Institut für Politische Wissenschaft Bereich Politische Systemlehre und Comparative Politics (Ahornstr. 55, 52074 Aachen) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 02404-803831, e-mail: [email protected])

[592-L] Baumann, Martin; Stolz, Jörg (Hrsg.): Eine Schweiz - viele Religionen: Risiken und Chancen des Zusammenlebens, (Kultur und soziale Praxis), Bielefeld: transcript Verl. 2007, 406 S., ISBN: 978-3-89942-524-6 (Standort: USB Köln(38)-34A8881)

INHALT: "Die Schweiz hat sich von einem christlich geprägten in ein religiös plurales Land ver- wandelt. Neben etablierten christlichen Kirchen stehen heute Moscheen, Synagogen, buddhis- tische Zentren und Andachtsplätze vieler weiterer Religionen. Evangelikalismus, Esoterik und spirituelle Therapien boomen und die Glaubenswelten der Menschen werden immer indi- vidueller. Eine solche Situation birgt Chancen - aber auch Gefahren - in Erziehung, Medizin, Rechtsprechung, Politik und Medien. Dieses wissenschaftlich fundierte Buch informiert um- fassend und über die Entstehung und die Auswirkungen der neuen religiösen und spirituellen Vielfalt der Schweiz von 1950 bis zur Gegenwart." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Mar- tin Baumann, Jörg Stolz: Einleitung: Eine Schweiz -viele Religionen (11-18); Jörg Stolz, Martin Baumann: Religiöse Vielfalt: Kulturelle, soziale und individuelle Formen (21-38); Martin Baumann, Jörg Stolz: Religiöse Vielfalt in der Schweiz: Zahlen, Fakten, Trends (39- 66); Jörg Stolz, Martin Baumann: Religiöse Vielfalt und moderne Gesellschaft (67-86); Bert- rand Forclaz: Religiöse Vielfalt in der Schweiz seit der Reformation (89-99); Michael Krüg- geler, Rolf Weibel: Vom antimodernen Katholizismus zum vielgestaltigen "Volk Gottes": Die Entwicklung der katholischen Kirche in der Schweiz (100-114); Reinhold Bernhardt: Die Evangelisch-reformierten Kirchen in der Schweiz: Volkskirche im Übergang (115-127); Oli- vier Favre, Jörg Stolz: Die Evangelikalen: Überzeugte Christen in einer zunehmend säkulari- sierten Welt (128-144); Rolf Weibel: Christliche "Sondergruppen": Neue Gemeinschaften des 19. Jahrhunderts (145-159); Iso Baumer: Einheit und Vielfalt der Ostkirchen in der Schweiz: Orthodoxe, alt-orientalische und ostkatholische Kirchen (160-174); Jaques Picard: Judentum in der Schweiz: Zwischen religiöser, kultureller und politischer Identität (177-192); Samuel M. Behloul, Stéphane Lathion: Muslime und Islam in der Schweiz: viele Gesichter einer Weltreligion (193-207); Kerstin-Katja Sindemann: Mönche, Mantra, Meditation: Buddhismus in der Schweiz (208-222); Martin Baumann: Götter, Gurus, Geist und Seele: Hindu-Traditio- nen in der Schweiz (223-237); Stefan Rademacher: Neue Religiöse Gemeinschaften: Viele Antworten auf eine sich verändernde Welt (238-255); Stefan Rademacher: Esoterik und alter- 360 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 16.1 Nation, Ethnizität und Kultur

native Spiritualität: Formen nicht organisierter Religiosität in der Schweiz (256-270); Katha- rina Frank, Ansgar Jödicke: Öffentliche Schule und neue religiöse Vielfalt: Themen, Proble- me, Entwicklungen (273-284); Kurt Imhof, Patrik Ettinger: Religionen in der medienvermit- telten Öffentlichkeit der Schweiz (285-300); Cla Reto Famos: Religiöse Vielfalt und Recht: Von göttlichen und menschlichen Regeln (301-312); Peter Voll: Viele Götter, eine Demokra- tie: Religiöse Pluralität und Politik (313-326); Ilario Rossi: Religiöse Pluralität, Medizin und Gesundheit: Schnittstellen und Wechselwirkungen (327-343); Martin Baumann, Jörg Stolz: Vielfalt der Religionen - Risiken und Chancen des Zusammenlebens (344-378).

[593-L] Beck, Ulrich; Beck-Gernsheim, Elisabeth: Generation global und die Falle des methodologischen Nationalismus: für eine kosmopolitische Wende in der Jugend- und Generationssoziologie, in: Dirk Villányi, Matthias D. Witte, Uwe Sander (Hrsg.): Globale Jugend und Jugendkulturen : Aufwachsen im Zeitalter der Globalisierung, Weinheim: Juventa Verl., 2007, S. 55-74, ISBN: 978-3-7799-1746-5

INHALT: Es wird die These vertreten, dass die Jugendforschung in einer Welt, die von Globali- sierungstendenzen geprägt ist, den auf den Binnenraum des Nationalstaats begrenzten Blick aufgeben sollte. Nötig ist eine kosmopolitische Perspektive, die die Gleichzeitigkeit und das Wechselverhältnis von nationalen, internationalen, lokalen und globalen Bedingungen, Ein- flüssen und Entwicklungen in das Zentrum stellt. Es werden skizzenartig drei transnationale Generationskonstellationen vorgestellt, die je besondere Ausschnitte der Weltrisikogesell- schaft mit gegensätzlichen Erfahrungen und Lagen abbilden: (1) Gleichheitserwartung und Migrationsträume, (2) transnationale Heimaten, (3) Globalisierung und zunehmende Unsi- cherheit. Es wird darauf hingewiesen, dass es bei der Kritik am "methodologischen Nationa- lismus" um die Frage geht, wie in der Jugendforschung der soziologische Kernbegriff der Ge- neration angesichts der globalisierten Zweiten Moderne neu formuliert werden kann. (GB)

[594-F] Beck-Gernsheim, Elisabeth, Prof.Dr. (Bearbeitung): Transnationale Familien. Zur sozialen Konstruktion von Nationalität und Ethnizität

INHALT: Wer ordnet die eigene Gruppe, wer ordnet andere wo ein, und auf welche Art von Ord- nung beruft man sich da? Nach welchen Kriterien wird Zugehörigkeit oder Fremdheit bemes- sen, die Trennlinie zwischen "uns" und "den anderen" vollzogen? Inwieweit sind diese Grenzlinien stabil, inwieweit wechseln sie je nach Land und Epoche? Das Forschungsinteres- se richtet sich also auf die Konstruktionsprinzipien, die im Bereich von Nationalität und Eth- nizität angewandt werden. Es gilt, deren beabsichtigten wie unbeabsichtigten Folgen, insbe- sondere den Paradoxien und Widersprüchen, die solche Etikettierungen erzeugen. Aus der scheinbar natürlichen Ordnung der Welt, ihrer Aufteilung in nationale bzw. ethnische Grup- pen, wird dabei ein Thema, in dem sich gesellschaftliche und ökonomische, politische und biographische Dimensionen verbinden - nicht zuletzt auch die Verblendungen, Irrungen, Wir- rungen der jeweiligen Zeit bündeln. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theo- logie, Institut für Soziologie Professur für Soziologie Prof.Dr. Beck-Gernsheim (Kochstr. 4, 91054 Erlangen) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 361 16.1 Nation, Ethnizität und Kultur

KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 09131-8522091, Fax: 09131-8522095, e-mail: [email protected])

[595-L] Bock-Luna, Birgit: The past in exile: Serbian long distance nationalism and identity in the wake of the Third Balkan War, (Forum Europäische Ethnologie, Bd. 9), Berlin: Lit Verl. 2007, 254 S., ISBN: 978- 3-8258-9752-9 (Standort: LB Stuttgart(24)-57/14696)

INHALT: "In this study of identity politics, memory and long-distance nationalism among Serbi- an migrants in California, the author examines the complicated ways in which visions of the past are used to form Diaspora subjects and make claims to the homeland in the present. Dra- wing on extended fieldwork in the San Francisco Bay Area community, she shows how the Yugoslav wars generated a revaluation Serbian history and personal life stories, resulting in the strengthening of ethnic identity. Nevertheless, strategies for dealing with rupture and change also included contestation of exile nationalism." (author's abstract)

[596-L] Brocker, Manfred; Hildebrandt, Mathias (Hrsg.): Friedensstiftende Religionen?: Religion und die Deeskalation politischer Konflikte, (Politik und Religion), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 333 S., ISBN: 978-3-531-15724-5 (Standort: UB Bonn(5)-2007/8135)

INHALT: "Der Band gliedert sich in drei Teile: (I) Zunächst werden auf einer ideengeschichtli- chen Ebene die theologischen Voraussetzungen der unterschiedlichen Religionen im Hinblick auf ihr Konflikt lösendes und friedensstiftendes Potential untersucht und danach gefragt, in- wieweit die verschiedenen Religionen historisch einen Dialog mit konkurrierenden Glaubens- lehren gesucht haben und welche Lösungsvorschläge hierbei unterbreitet wurden. (II) Her- nach wird auf einer theoretischen Ebene die Dialog- und Relativierungsfähigkeit der Religio- nen betrachtet und ihre Fähigkeit geprüft, eigene Positionen zu moderieren oder ganz aufzu- geben, um die Konfrontation mit dem religiös-politischen Gegner zu entschärfen. (III) Auf ei- ner empirischen Ebene schließlich werden konkrete religiös-politische Konfliktlösungen im Hinblick auf die Strategien der Befriedung und die Rolle religiöser Akteure betrachtet." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Manfred Brocker: Einleitung: Friedensstiftende Religionen? Religion und die Deeskalation politischer Konflikte (9-28); Mathias Hildebrandt: Mittelalter- liche Religionsdialoge: Auf der Suche nach einer interreligiösen Hermeneutik (29-70); Tho- mas Fuchs: Reformatorische Auseinandersetzungen in der Stadt. Das Religionsgespräch der Reformationszeit als Konfliktlösungsstrategie (71-84); Uwe Voigt: "Allen alles auf allseitige Weise lehren" (Johann Amos Comenius). Das Menschenrecht auf Bildung als Bedingung und Inhalt eines interreligiösen Dialogs (85-97); Reinhard Sonnenschmidt: Dialog der Religionen? Das Modell Eric Voegelins: "The Christian idea of mankind" oder "Gnostizismus als Wesen von Modernität"? (98-110); Peter Koslowski: Der Dialog der Weltreligionen und die Philosophie der Offenbarungen (111-122); Rolf Schieder: Zivilreligionen als Friedensstif- ter? (123-137); Kerstin Kellermann: Christus - Stein des Anstoßes. Über "kulturelle Friedfer- tigkeiten" jenseits von Siegerlogiken inReligion und Politik (138-157); Mark Arenhövel: Über das Befriedungspotential der Religion in den "postsäkularen Gesellschaften" (158-178); Andreas Hasenclever: Merkmale gewaltresistenter Glaubensgemeinschaften Überlegungen zum Schutz religiöser Überlieferung vorpolitischer Vereinnahmung (179-204); Henrique Ot- 362 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 16.1 Nation, Ethnizität und Kultur

ten: Friedensgedanken zwischen Tradition und Aufbruch im Katholizismus des frühen 20. Jahrhunderts. Krieg und Frieden aus der Sicht des Moraltheologen Joseph Mausbach und in der Zeitschrift "Die Schildgenossen" (205-245): Bernhard Moltmann: Irritationen des Frie- dens. Die nordirischen Kirchen auf der Suche nach ihrer Rolle als Friedensstifter (246-268); Sabine Kurtenbach: Die Rolle der Kirchen bei der Konfliktregulierung in Zentralamerika - Modell für andere Regionen? (269-283); Thomas Sehetfier: Dialog und Dialog, Frieden und Frieden: Zur Ambivalenz von interreligiösem Dialog und Friedensarbeit im Nahen Osten (284-298); Markus A. Weingardt: Das Friedenspotential von Religionen in politischen Kon- flikten. Beispiele erfolgreicher religionsbasierter Konfliktintervention (299-327).

[597-L] Capo Zmegac, Jasna: Koethnische Immigranten, Transmigration und die "Wir"-Gruppe: Migration als Mittel zur Grenzziehung innerhalb von Gruppen, in: Thomas Hengartner, Johannes Moser (Hrsg.): Grenzen & Differenzen : zur Macht sozialer und kultureller Grenzziehungen ; 35. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde Dresden 2005, Leipzig: Leipziger Univ.-Verl., 2006, S. 123-135, ISBN: 3-86583-088-9 (Standort: UB Bonn(5)-2007/2154)

INHALT: Der Beitrag zu sozialen und kulturellen Grenzziehungen aus Sicht der Volkskunde be- schäftigt sich mit Prozessen der Identitätsbildung und Aufrechterhaltung von Grenzen bei Mi- granten. Dazu werden zwei Fallstudien zur Gruppe der Kroaten vorgestellt: Bei der ersten Migrationssituation geht es um die so genannte koethnische oder ethnisch privilegierte Migra- tion, wobei eine Gruppe von Menschen der kroatischen Ethnie, die Anfang der 1990er Jahre zur Auswanderung aus Serbien gezwungen wurden sich in Kroatien, ihrer ethnischen Heimat, angesiedelt habt. Die zweite Studie befasst sich mit kroatischen Wirtschaftsmigranten, die vor etwa zwanzig oder dreißig Jahren ihre Heimat auf der Suche nach wirtschaftlicher Sicherheit und Wohlstand in Richtung Mitteleuropa verließen. In beiden Fällen ergeben sich erhebliche Verschiebungen bei der Wahrnehmung der nationalen Identität durch die spezifischen Migra- tionssituationen und -erfahrungen. Die beiden Fallstudien zur Migration heben die fehlende Kongruenz zwischen den nationalstaatlichen Ideologien hervor, welche behaupten, dass na- tionale Grenzen und Identitäten unzweideutig und klar umrissen und soziale Wirklichkeit zu sein hätten. (ICG2)

[598-L] Eder, Klaus: Ethnien, Nationen, Zivilisationen, Interkulturalität, in: Hans Nicklas, Burkhard Müller, Hagen Kordes (Hrsg.): Interkulturell denken und handeln : theoretische Grundlagen und gesellschaftliche Praxis, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 37-46, ISBN: 978-3-38020-9 (Standort: UB Bonn(5)-2006/4973)

INHALT: Als Ethnien bezeichnet der Autor jene Gruppen, denen wir naturwüchsig, als Nationen jene Gruppen, denen wir als freie und gleiche Bürger zugehören. Zivilisationen schließlich umfassen Gruppen, die eine kulturelle Allgemeinheit auszeichnet, die in der Regel mit uni- versalistischen Ansprüchen verbunden ist. In allen Fällen geht es um unterschiedliche Formen und Ebenen der Identifikation mit einer Gruppe, um kollektive Identitäten. Mit dieser begriff- lichen Dreiteilung Ethnien, Nationen, Zivilisationen konzipiert der Beitrag zunächst die Idee immer umfassender Einheiten mit je eigener Identität. Ethnien sind die kleinen Einheiten (Stämme, Verwandtschaft); Nationen überformen ethnische Formen der Vergemeinschaftung, soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 363 16.1 Nation, Ethnizität und Kultur

obwohl sie immer noch starke ethnische Elemente enthalten können; Zivilisationen schließ- lich rekurrieren auf kulturelle Besonderheiten, die viele Nationen umfassen können und auf eine kulturelle Tradition, etwa die christliche oder abendländische oder die islamische ver- weisen. Gezeigt wird dann, dass die Begriffe Ethnie, Nation und Zivilisation nicht nur analy- tische Begriffe sind, sondern auch politische Kampfbegriffe, die ihre Bedeutung im Kontext politischer Auseinandersetzungen erhalten. So sprechen wir heute von Ethnisierung (oder Reethnisierung), wenn man die Folgen der moderner Völkerwanderungen zu beschreiben ver- sucht. Der Autor demonstriert dies am folgenden Beispiel: Türken in Deutschland werden zu einer Ethnie (manchmal gar in den Zusammenhang eines zivilisatorischen Konflikts gebracht), die angeblich nichts als ihre nationale Herkunft pflegt. Die Unterscheidung, die zwischen Ethnien, Nationen und Zivilisationen gemacht wird, wird also politisch auf den Be- griff der Ethnie reduziert. (ICA2)

[599-L] Forsberg, Ole J.: Terrorism and nationalism: theory, causes and causers, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, XII, 219 S., ISBN: 978-3-8364-1592-7 (Standort: ULB Darmstadt(17)- OM07MD8920F732)

INHALT: "This study seeks to determine which factors affect an ethnonational group's decision to utilize terrorism. Current political theories have proposed several answers, but the theoreti- cal underpinnings of those answers are both disparate and weak. Thus, in answering this question, a new model of terrorism is necessary, one which spans the four primary levels of analysis but grounds it all in the actor: the individual. The book first examines the existing li- terature concerning the causes of terrorism. These threads are then woven into a single theo- rybased an the individual-explaining why the known correlates of terrorism increase the chan- ce that an ethnic group will resort to terrorism: The Pressure Model. Several derivative hypo- theses are then tested using modern statistical methods, including complementary log-log cross-sectional time-series regression. Finally, the book discusses several recommendations from the theory that should inform policy in both international and domestic spheres. Profes- sionals in the field of terrorism policy as well as policymakers, academics, and students inte- rested in the causes of a group's path into terrorism should find much of interest in this book." (author's abstract)

[600-L] Götz, Irene: Nationale Identitäts- und Geschichtspolitik vor dem Horizont Europas: über die Verschiebung der Grenzen zwischen Eigen und Fremd im Zuge gesellschaftlicher Denationalisierungsprozesse, in: Thomas Hengartner, Johannes Moser (Hrsg.): Grenzen & Differenzen : zur Macht sozialer und kultureller Grenzziehungen ; 35. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde Dresden 2005, Leipzig: Leipziger Univ.-Verl., 2006, S. 561-575, ISBN: 3-86583-088-9 (Standort: UB Bonn(5)-2007/2154)

INHALT: Der Beitrag erörtert die These, dass der Prozess des nation re-building in Deutschland von einer Dialektik aus De- und Renationalisierungen begleitet und durch diese gehemmt oder vorangetrieben wird. Symbolische Inszenierungen und Praxen sind es, die von den Eli- ten kreiert werden und diesen sozialen, politischen und ökonomischen Umbauprozess stützen, interpretieren und in den Alltag vermitteln. Dabei lassen sich in den letzten 15 Jahren zwei 364 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 16.1 Nation, Ethnizität und Kultur

Grenzverschiebungen bzw. zwei Bewegungen beobachten, die beide durch diese Dialektik, wenngleich jeweils unterschiedlich, begleitet werden: Die erste markiert eine Bewegung hin- ein in die Grenzen des Nationalstaats und bezieht sich auf das Feld der Identitätspolitik als In- nenpolitik. Die zweite ist die Bewegung heraus aus seinen Grenzen in einen größeren transna- tionalen und europäischen Bezugsrahmen. Hier verbindet sich die Identitätspolitik, in deren Sinne nationale Symbolisierungen im Hinblick auf diesen neuen Horizont semantisch erwei- tert werden, mit dem Feld der Außenpolitik. Beide Bewegungsrichtungen dieses durch sym- bolische Praktiken untermauerten Prozesses von De- und Renationalisierung werden im Fol- genden anhand empirischer Beispiele skizziert. So wird die Praxis einer symbolischen Ent- grenzung und Neubelegung des Nationalen nach innen und außen unter anderem durch Wer- bekampagnen der Bundesregierung für das Einbürgerungsgesetz, Image-Kampagnen der Hauptstadt Berlin und der Funktionalisierung des Holocaust im Kosovo-Krieg verdeutlicht. (ICG2)

[601-L] Habermas, Jürgen: Die Dialektik der Säkularisierung, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, Jg. 53/2008, H. 4, S. 33-46 (Standort: UB Bonn(5)-Z59/69; USB Köln(38)-FHM XE00157; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.blaetter-online.de/artikel.php?pr=2808)

INHALT: Der Autor greift die vielbeschworene Rede vom "Ende der Säkularisierung" auf und geht aus normativer Sicht der Frage nach, was den Staatsbürger in einer religiös mobilisierten Weltgesellschaft kennzeichnet: "Wie sollen wir uns als Mitglieder einer postsäkularen Gesell- schaft verstehen und was müssen wir reziprok voneinander erwarten, damit in unseren histo- risch fest gefügten Nationalstaaten ein ziviler Umgang der Bürger miteinander auch unter den Bedingungen des kulturellen und weltanschaulichen Pluralismus gewahrt bleibt?" Die Refle- xionen des Autors beziehen sich u.a. auf die Vitalität des Religiösen, die Trennung von Staat und Kirche, die Gegenüberstellung von "Aufklärungsfundamentalismus" und "Multikultura- lismus" und die Parolen des neuen Kulturkampfes. Er diskutiert außerdem die Frage, ob eine säkularistische Abwertung der Religion überhaupt mit dem skizzierten Verhältnis von staats- bürgerlicher Gleichheit und kultureller Differenz vereinbar ist. Seines Erachtens ist ein kom- plementärer und dialektischer Lernprozess nicht nur auf Seiten des religiösen Traditionalis- mus, sondern auch auf der des Säkularismus notwendig. (ICI)

[602-L] Houten, Douwe van: Equality and diversity in the Dutch welfare state, in: Social work & society, Vol. 5/2007, Iss. 2, o. Sz. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0009-11-12872)

INHALT: Under the constitution, the equality principle is very important in the Netherlands. This article argues that there is little evidence for equal citizenship in the Netherlands. There is anti-discrimination legislation in the Netherlands, but it is not very robust. The core argument in this article is that the equality principle must be supplemented by the diversity principle. Diversity is multi-dimensional and can refer to religion, philosophy of life, political persuasi- on, race (ethnicity), gender, nationality, sexual orientation, age, disability and chronic illness. In this paper multi-culturalism and disability are taken into account and we make a compari- son of the social position of disabled people and people from ethnic minorities. Policies on di- versity are needed to arrive at diverse citizenship in a varied society. This implies that a dis- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 365 16.1 Nation, Ethnizität und Kultur

tinction has to be made between political citizenship and cultural citizenship. The former has to do with equality, and the latter with diversity." (author's abstract)

[603-L] Jahn, Egbert: Ethnische, religiöse und nationale Minderheiten: Begriffe und Statusoptionen, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 11, S. 7-25 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Lange Zeit wurden ethnische, religiöse und nationale Minderheiten als der Mehrheit zu assimilierende Störfaktoren im möglichst homogenen Nationalstaat angesehen. In wenigen Staaten gelten einige seit langem ansässige Minderheiten als mit der Mehrheit gleichberech- tigte Völker, in anderen genießen sie den Status von föderativen oder autonomen Subjekten, in vielen werden sie diskriminiert oder unterdrückt. Geringeren Rechtsstatus besitzen überall neu zugewanderte und eingebürgerte Minderheiten. Die Siedlungsstruktur und politisch-geo- graphische Lage ethnischer Minderheiten innerhalb der Staaten ist von erheblicher Bedeutung für den Grad und die Art ihrer eventuellen Mobilisierung und Radikalisierung in nationalen Bewegungen. Eine differenzierte begriffliche Unterscheidung von Typen der Minderheiten erleichtert es, unterschiedliche Optionen für den gesellschaftlichen, politischen und rechtli- chen Umgang zwischen Mehrheit und Minderheiten zu entwickeln." (Autorenreferat)

[604-L] Kandil, Fuad: Blockierte Kommunikation: Islam und Christentum: zum Hintergrund aktueller Verständigungsprobleme, (Christentum und Islam im Dialog, Bd. 11), Münster: Lit Verl. 2008, II, 348 S., ISBN: 978-3-8258-0744-3 (Standort: UB Karlsruhe(90)-rel12008A2098)

INHALT: "Dieses Buch handelt von der Blockierung der Kommunikation zwischen Angehörigen von zwei politisch wie religiös-kulturell definierten 'Lagern' im Weltsystem, die im Titel le- diglich symbolisch durch Verweis auf 'Islam und Christentum' angedeutet werden. Die Blo- ckierung der Kommunikation setzt sich in der Binnensphäre europäischer Gesellschaften fort, so dass die hier lebenden muslimischen Minderheiten von deren Auswirkungen nicht ver- schont bleiben. In den einzelnen Beiträgen werden Entstehungsmechanismen dieser 'blockier- ten Kommunikation' und ihre Folgen aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet und de- ren Hintergründe aufgezeigt. Ein besonderes Kapitel des Buches ist dem christlich-islami- schen Dialog gewidmet. Dort werden u. a. grundlegende Thesen über 'Verständigungsproble- me zwischen Muslimen und Christen' aufgestellt sowie Auswirkungen aktueller politischer Spannungen zwischen der islamischen Welt und dem Westen auf den interreligiösen Dialog diskutiert." (Autorenreferat)

[605-L] Kirloskar-Steinbach, Monika: Nationale Identität und kultureller Pluralismus, in: Simone Zurbuchen (Hrsg.): Bürgerschaft und Migration : Einwanderung und Einbürgerung aus ethisch-politischer Perspektive, Münster: Lit Verl., 2007, S. 255-287, ISBN: 978-3-8258-0676-7 (Standort: UB Bielefeld(361)-IA723B9M6) 366 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 16.1 Nation, Ethnizität und Kultur

INHALT: In der philosophischen Forschungsliteratur zur Einwanderungsproblematik wird die Einwanderung überwiegend aus der Perspektive des Individuums diskutiert, das sich zur Mi- gration entschließt. In diesem Zusammenhang werden zum Beispiel Fragen einer gerechten globalen Ressourcenverteilung oder eines Menschenrechts auf Einwanderung erörtert. Dabei wird jedoch die Perspektive des Einwanderungslandes und damit die nationalstaatliche Di- mension des Immigrationsproblems ausgeblendet, wie die Autorin in ihrem Beitrag betont. Sie entwickelt vor diesem Hintergrund den Begriff einer "liberalen nationalen Identität". Sie geht ferner auf die in Deutschland geführte Diskussion über nationale Identität ein, in welcher sich mit der "universalistischen" und der "traditionalistischen" Position zwei diametral entge- gengesetzte Auffassungen von nationaler Identität gegenüberstehen. Die Autorin erörtert in diesem Zusammenhang die Frage, ob und inwiefern sich der kontextualistische Ansatz von Joseph Carens fruchtbar machen lässt, um zwischen diesen beiden Positionen zu vermitteln. (ICI2)

[606-L] Latcheva, Rossalina: Nationalism versus patriotism, or the floating border?: national identification and ethnic exclusion in postcommunist Bulgaria, (ZSI Discussion Paper, Nr. 8), Wien 2007, 45 S. (Graue Literatur; www.zsi.at/attach/ZSI_dp8_Nationalism-vs-Patriotism_online.pdf)

INHALT: "The paper deals with different aspects of national identification and their relation to ethnic exclusion. While the emphasis is placed on theoretical approaches that refer to nationa- lism as a social (collective) identity, discussion of nationalism as an ideology, political doctri- ne, and cultural or discoursive formation remains relatively scarce. A theoretical framework for the research question is developed and used as a source for drawing a conceptual model that is afterwards tested on empirical data for Bulgaria over time. Next, a simultaneous multi- group comparison between both samples is conducted, followed by extensive discussion of the empirical results." (author's abstract)

[607-L] Meyer-Blanck, Michael; Hasselhoff, Görge K. (Hrsg.): Krieg der Zeichen?: zur Interaktion von Religion, Politik und Kultur, (Studien des Bonner Zentrums für Religion und Gesellschaft, Bd. 1), Würzburg: Ergon Verl. 2006, 274 S., ISBN: 978- 3-89913-490-2 (Standort: UB Bonn(5)-2006/7931)

INHALT: "Die Beiträge dieses Sammelbands entstammen zwei miteinander verbundenen Kon- texten, zum einen einer Ringvorlesung im Sommersemester 2005 unter dem Titel 'Krieg der Zeichen? - Zur Brisanz religiöser Interaktion', sowie zum anderen einem am Ende desselben Semesters veranstalteten Symposium unter dem Titel 'Interaktion von Judentum, Christentum und Islam: Miteinander, gegeneinander, zueinander?', das seinen Höhepunkt in der Gründung des 'Zentrum für Religion und Gesellschaft (ZERG)' hatte." (Autorenreferat). Inhaltsverzeich- nis: Justin Stagl: Wie Religionen interagieren und was sich daran wissenschaftlich beobach- ten lässt (25-34); Dietrich Korsch: Ein Gott: Der christliche Glaube in der Begegnung mit den Muslimen (35-44); Muhammad S. Kalisch: Ein Gott? Der islamische Glaube in der Begeg- nung mit anderen Religionen (45-56); Felix Körner: Historisch-kritische Koranexegese? Her- meneutische Neuansätze in der Türkei (57-74); Manfred Hutter: Deutsche Muslime: Interak- teure zwischen "zwei Welten" (75-90); Udo Di Fabio: Der Gott der Verfassung und die Göt- ter der Bürger (91-100); Wolfram Kinzig: Die Götter der Politiker: Zur religiösen Grundie- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 367 16.1 Nation, Ethnizität und Kultur

rung politischen Handelns (101-134); Michael Meyer-Blanck: Kreuz und Kopftuch: Christen und Muslime in Schule und Öffentlichkeit (135-154); Richard Schröder: Christentum und Ge- walt (155-180); Tilman Mayer: Zeichen des Krieges - Krieg der Zeichen: Die islamistische Provokation (181-188); Mathias Schmoeckel: Carl Schmitts Begriff des Partisanen: Fragen zur Rechtsgeschichte des Partisanen und Terroristen (189-218); Moshe Zimmermann: Religi- on, Medien und Terror (219-228); Albert Gerhards: Sakralbauten im säkularen Umfeld: Auf der Suche nach einer Kriteriologie für den Umgangmit "überflüssigen" Kirchenräumen (229- 238); Volker Ladenthin: Wie und was lernt man bei religiöser Interaktion? Bildungstheoreti- sche Überlegungen für multikonfessionelle Gesellschaften (239-270).

[608-F] Michel, Olga, M.A. (Bearbeitung); Heitmeyer, Wilhelm, Prof.Dr.; Mansel, Jürgen, Prof.Dr. (Betreuung): Religiös motivierte Zerrbilder und ihre Wirkung auf den interkulturellen Dialog in Deutsch- land

INHALT: Allgemeine Fragestellung: In Deutschland leben MigrantInnen unterschiedlicher Kon- fessionen: über drei Millionen Muslime; ca. 150.000 russisch-orthodoxe Christen; 50.000 An- gehörige der Freikirchen: Mennoniten, Baptisten, etc. Der Integrationsprozess einiger tief re- ligiöser Gemeinden wird oft gekennzeichnet durch: Entwicklung feindseliger Einstellungen gegenüber weltanschaulich anders lebenden Gruppen (bspw. "Sodom und Gomorra", "morali- scher Verfall des Westens"); Generierung von menschenfeindlichen gruppenbezogenen Sinn- bildern und deren Generalisierung (bspw. "Seelenverkauf an den Teufel"); polarisierende Wahrnehmung (bspw. der "gute" Islam und der "böse" Westen). Im Rahmen dieser Doktorar- beit soll den Fragen nachgegangen werden, wie gruppenbezogene, religiös fundierte Feind- und Zerrbilder in religiösen Gemeinden entstehen, welche Funktion sie haben und welche Wirkung sie auf den Verlauf der Integration von tief gläubigen Menschen (MigrantInnen) in Deutschland ausüben. Spezifische Fragen (Auszug) F1: Anhand der religiös fundierten men- schenfeindlichen Zerrbilder wird überprüft, ob ein positiver Zusammenhang zwischen einer streng gelebten Religiosität und der Neigung zu stigmatisierenden Denkmustern einer Gruppe gegenüber anderen/ fremden Gruppen besteht. F2: Zu überprüfen ist, ob die streng gelebte Religiosität bei den in Deutschland lebenden MigrantInnen eher radikale Formen annimmt als bei den einheimischen streng Religiösen. F3: Es wird der Frage nachgegangen, welche Me- chanismen sich auf die Entwicklung der Feindbilder und extremistischer Einstellungen ge- genüber den Andersgläubigen und den anders lebenden Menschen wirken: (a) religionsspezi- fische Faktoren, (b) herkunftsspezifische Faktoren, (c) aufnahmelandspezifische Faktoren, (d) gemeindespezifische Faktoren, (e) persönlichkeitsspezifische Faktoren. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Ausgehend von der Frage- und Zielstellung finden folgende Methoden im Projekt Anwendung: Schritt 1: qualitative Inhaltsanalyse der Bezugstexte von religiösen Gemeinden und deren Prüfung auf den besonderen religionsspezifischen Umgang mit dem Differenten/ Fremden/ Anderen; Schritt 2: problemzentrierte Interviews mit Geistlichen (Pfarrern, Pries- tern, Imamen, Gurus etc.) sowie mit einigen so genannten "Hasspredigern" auf folgenden Ge- genstand: religionsspezifischer Umgang mit dem Differenten/ Fremden/ Anderen; Schritt 3: Feldforschung in den ausgewählten Gemeinden: a) Screening der Gemeindemitglieder in den ausgewählten Gemeinden auf ihre "Religiositätsstile", b) biographische und problemzentrierte Interviews mit den tief religiösen und weniger religiösen Gemeindemitgliedern auf mögliche feindliche Zerrbilder und die Umgangsart damit. 368 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 16.1 Nation, Ethnizität und Kultur

ART: BEGINN: 2008-01 ENDE: 2010-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bielefeld, Graduiertenkolleg "Gruppenbezogene Menschenfeind- lichkeit: Ursachen, Phänomenologie und Konsequenzen" (Universitätsstr. 25, 33615 Biele- feld)

[609-L] Mintzel, Alf: Aktuelle Herausforderungen des säkularisierten Staates: schwächelndes Christentum, erstarkender Islam, in: Werner J. Patzelt, Martin Sebaldt, Uwe Kranenpohl (Hrsg.): Res publica semper reformanda : Wissenschaft und politische Bildung im Dienste des Gemeinwohls ; Festschrift für Heinrich Oberreuter zum 65. Geburtstag, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 135-148, ISBN: 978-3-531-15393-3 (Standort: UB Augsburg(384)-51MB1200/012P3)

INHALT: Der Beitrag versucht folgende Thesen zu begründen: Der säkularisierte Staat, hier die Bundesrepublik Deutschland und ihre Bundesländer, ist heute in doppelter Weise konfessi- onspolitisch herausgefordert. Auf der Seite der so genannten christlichen Mehrheitsgesell- schaft werden angesichts sich drastisch verändernder religiös-konfessioneller Verhältnisse be- stimmte Privilegien und Rechte der christlichen Großkirchen (Volkskirchen) fragwürdig und obsolet. Auf der Seite der islamischen Minderheit ist deren konfessionspolitische Integration über dauerhafte institutionelle Arrangements zu einer dringenden und permanenten Aufgabe geworden. Beide Herausforderungen stellen das von Innenminister Schäuble propagierte "ein- zigartige deutsche Religionsverfassungsrecht" auf den Prüfstand. Die dauerhafte konfessio- nelle Pluralisierung durch die über drei Millionen Muslime in Deutschland, so stellte der Bundesminister des Innern fest, bringe eine der größten integrationspolitischen und damit auch konfessionspolitischen Aufgaben mit sich. In diesem Rahmen wird auf zwei Ereignisse näher eingegangen: den Staatsbesuch des Papstes Benedikt XVI. in Bayern und seine Rede an der Universität Regensburg über das "Thema Glaube, Vernunft und Universität" einerseits, einen Artikel des deutschen Bundesministers des Innern Wolfgang Schäuble aus Anlass der ersten Deutschen Islamkonferenz in Berlin 2006 andererseits. (ICA2)

[610-L] Muller, Jerry Z.: Kampf der Völker: die ungebrochene Kraft des ethnischen Nationalismus, in: Merkur : deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Jg. 62/2008, H. 6 = H. 709, S. 461-474 (Standort: USB Köln(38)-AP4481; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Der Autor zeigt in einem historischen Rückblick, dass der ethnische Nationalismus nach 1945 keineswegs überholt war, sondern nach dem Zweiten Weltkrieg sogar seinen Hö- hepunkt erreichte. Die Stabilität Europas in der Zeit des Kalten Krieges kann teilweise auf die umfassende Verwirklichung des ethnonationalistischen Projekts zurückgeführt werden und seit dem Ende des Kalten Krieges hat der Ethnonationalismus die europäischen Grenzen wei- ter verändert, wie der Autor anhand von Beispielen verdeutlicht. Seine Ausführungen bezie- hen sich unter anderem auf die Entstehung des Ethnonationalismus, die Folgen der Entkolo- nialisierung, die Identitätspolitik der modernen Nationalstaaten, den Prozess der erzwungenen ethnischen Desintegration während der letzten zwei Jahrhunderte sowie auf die große Trans- formation an den Grenzen Europas durch die Migrationsbewegungen zu Beginn des 20. Jahr- hunderts. Nach seiner Einschätzung wird der Ethnonationalismus auch in Zukunft in vielen soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 369 16.1 Nation, Ethnizität und Kultur

Weltregionen einer der bedeutendsten - und destabilisierendsten - Kräfte sein, denn ein höhe- rer Grad an Verstädterung, Alphabetisierung und politischer Mobilisierung, Unterschiede in den Geburtenraten und der wirtschaftlichen Leistung verschiedener ethnischer Gruppen sowie Einwanderung werden die Binnenstrukturen der Staaten und deren Grenzen weiterhin in Fra- ge stellen. (ICI2)

[611-F] Münch, Richard, Prof.Dr. (Leitung): Das Regime des Pluralismus. Zivilgesellschaft im Kontext der Weltkultur

INHALT: Die Buchpublikation vermittelt ein sowohl funktionalistisch als auch ein institutionalis- tisch informiertes Verständnis der aktuellen Konflikte über Leitkultur, religiöse Pluralität und Multikulturalismus, aus dem eine Erklärung des historischen Vorgangs ihrer Konstitution möglich wird. Zu diesem Zweck werden die funktionale Ausdifferenzierung und die institu- tionelle Formung der Politik rekonstruiert und systematisch auf die Differenzierung von Reli- gion und Politik, Kirche und Staat sowie die Handhabung von religiöser Pluralität und die po- litische Inklusion religiöser Minderheiten untersucht. METHODE: Das zentrale Argument wird in den folgenden vier Schritten entfaltet: 1. Herausbil- dung des staatlichen Gewaltmonopols und die Trennung von geistlicher und weltlicher Macht (Funktionalismus I); 2. Nationalstaat und Volkssouveränität als historische Form der funktio- nalen Ausdifferenzierung der Politik (Funktionalismus II); 3. Verfassung als Zivilreligion staatlich organisierter Politik (Institutionalismus I) und 4. historische Formen der Zivilreligi- on und der Institutionalisierung religiöser Pluralität (Institutionalismus II). ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für Soziologie II (Postfach 1549, 96045 Bamberg) KONTAKT: Münzel, Brigitte; Seuling, Margit (Tel. 0951-863-2621)

[612-L] Nicklas, Hans; Müller, Burkhard; Kordes, Hagen (Hrsg.): Interkulturell denken und handeln: theoretische Grundlagen und gesellschaftliche Praxis, (Europäische Bibliothek interkultureller Studien, Bd. 12), Frankfurt am Main: Campus Verl. 2006, 428 S., ISBN: 978-3-38020-9 (Standort: UB Bonn(5)-2006/4973)

INHALT: "Am Anfang des 21. Jahrhunderts ist die Bewältigung interkultureller Probleme nicht mehr nur eine Frage des gesellschaftlichen Umgangs mit Minderheiten. Das interkulturelle Denken und Handeln ist zur allgemeinen Lebensbedingung moderner Gesellschaften gewor- den. Wer dies verstehen will, braucht mehr als eine Pädagogik der Interkulturalität. Das Handbuch gibt einen fundierten Überblick über die deutsche Diskussion und stellt die franzö- sische erstmals ausführlich vor. Folgende Themenfelder werden behandelt: die historische Genese von Interkulturalität; unterschiedliche nationale Traditionen des Umgangs mit Frem- dem; Differenzen der Generationen und der Geschlechter; Probleme des interkulturellen Ma- nagements; Integration und Diskriminierung in Schule, Sozialer Arbeit, Medienöffentlichkeit und Gesundheitswesen. Darüber hinaus werden vielfältige Formen der Intervention und päd- agogische sowie organisatorische Methoden vorgestellt, die Hilfen zur praktischen Bewälti- gung geben." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Hagen Kordes, Burkhard Müller, Hans Nicklas: Einleitung: Interkultureller Wandel - Probleme, Handlungsfelder, Methoden (15-26); Jacques Demorgon, Hagen Kordes: Multikultur, Transkultur, Leitkultur, Interkultur (27-36); 370 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 16.1 Nation, Ethnizität und Kultur

Klaus Eder: Ethnien, Nationen, Zivilisationen, Interkulturalität (37-46); Carmel Camilleri: Prinzipien einer interkulturellen Pädagogik (47-54); Hagen Kordes, Jacques Demorgon: Inter- kulturelle Geschichte zwischen Aussonderung und zwischen Verschmelzung (55-62); Nicole Gabriel, Hans Nicklas: Memoire - Europäische Erinnerungskultur am Beispiel Deutschlands und Frankreichs (63-76); Hagen Kordes, Hans Nicklas: Einleitung: Der interkulturelle Blick als Perspektivenumkehrung (77-82); Klaus Edel: Konzepte der Partikularität und der Univer- salität (83-92); Hans Nicklas: Ethnozentrismus, Xenophobie, Exotismus (93-100); Burkhard Müller: Universität und Interkulturalität (101-108); Hans Nicklas: Klammern kollektiver Identität - Zur Funktion von Vorurteilen (109-116); Edmond Marc Lipiansky: Die Komplexi- tät der Vorstellungen vom Anderen (117-120); Hans Nicklas: Interaktion und Kommunikati- on in plurikulturellen Gesellschaften (121-130); Ulrike Homel, Albert Scherr: Interkulturelle Probleme in den Geschlechter- und Generationenverhältnissen (131-140); Vera King: Weibli- che Adoleszenz und Migration - Bildungs- und Entwicklungsprozesse junger Frauen (141- 154); Ursula Stuntmeyer: Mann-Frau-Beziehungen als Feld des Umgangs mit Fremdem (155- 162); Hagen Kordes, Burkhard Müller: Einleitung: Felder interkulturellen Handelns (163- 170); Marianne Krüger-Potratz: Interkultureller Perspektivenwechsel in Erziehung und Schu- le am Beispiel Deutschlands und Frankreichs (171-175); Martine Abdallah-Pretceille: Lehrer(fort)bildung und die Herausforderung kultureller Verschiedenheit (176-180); Ingrid Gogolin: Mehrsprachigkeit und plurikulturelle Kompetenz (181-188); Louis Porcher: Spra- chenlernen und interkulturelle Kompetenz (189-195); Rosi Wolf-Abnanasreh: Diskriminie- rung in der Schule (196-201); Hagen Kordes, Ülgar Polat: Gegenläufige Entwicklungen in britischer, französischer und deutscher Sozialarbeit (202-210); Burkhard Müller: Soziale Ar- beit und das Interkulturelle Oder: Wie löst man einen Knoten? (211-219); Jean-Baptiste Fot- so-Djemo, Hagen Kordes: Gesundheit und interkulturelle Klinik (220-228); Hans Merkens: Interkulturelles Management - Die Herausforderung des 21. Jahrhunderts (229-239); Jacques Pateau: Deutsch-französische Arbeitsgruppen (240-248); Hora Tjitra, Alexander Thomas: In- terkulturelle Kompetenz und Synergieentwicklung (249-257); Dieter Prokop: Suprakulturin- dustrie (258-266); Jacques Demorgon: Von der Wahrnehmung kultureller Differenzen zur Dynamik interkultureller Erfindungen (267-272); Jean-Rene Ladmiral: Interlinguale Mediati- on (273-280); Lucette Colin: Schüleraustausch und Grenzen der Schule (281-284); Christoph Wulf: Rituale als Formen interkultureller Bildung (285-294); Hagen Kordes, Burkhard Mül- ler, Hans Nicklas: Einleitung: Von Didaktiken zu experimentellen Praktiken (295-308); Ha- gen Kordes: Interkultureller Umgang mit Fremdheitserfahrungen (309-316); Margalit Cohen- Ernerigue: Der Kulturschock als Ausbildungsmethode und Forschungsinstrument (317-327); Andreas Thimmel: Praktiken in der interkulturellen Jugendarbeit und der Erwachsenenbil- dung (328-335); Otto Lüdenrann: Identität und Masken - Kreativitätswerkstätten für interkul- turelles Lernen (336-344); Marie-Nel1y Carpentier: Fotosprache, Collage und symbolische Aufstellungen (345-321); Remi Hess: Die biographischen Formen des Schreibens (352-357); Frank Liebe: Mediation im politischen Feld (358-368); Axel Schulte: Diskriminierung als so- ziales Problem und politische Herausforderung (369-380); Rudolf Leiprecht: Generation und Geschlecht - Handlungsebenen und Veränderungsperspektiven (381-390); Hagen Kordes: In- terkulturelle Aktionsforschung (391-397); Burkhard Müller: Wirksamkeit - Zur Rolle von Evaluation und Praxisforschung (398-406); Burkhard Müller: Experimentelle Pädagogik in- terkultureller Begegnungen (407-416). soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 371 16.1 Nation, Ethnizität und Kultur

[613-L] Oltmer, Jochen: Migration, Staat und Nation: Wechselbezüge im historischen Wandel, in: Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst : Migration und ethnische Minderheiten, Bd. 2/2007, S. 9-31 (Standort: UB Bonn(5)-Z87-204; www.gesis.org/Information/soFid/pdf/Migration_2007-2.pdf)

INHALT: "Staaten grenzen Bevölkerungen voneinander ab und kategorisieren sie in Untertanen- verbände bzw. Staatsbevölkerungen. Das hat tiefgreifende Folgen für die Entwicklung der Migrations- und Integrationssituation. Dem Beitrag geht es am deutschen Beispiel um die langfristig wirksamen Wechselwirkungen der Entwicklung von Staatsverständnis und Staats- form, der Genese des nationalen Integrationsprozesses seit dem späten 19. Jahrhundert mit den vielgestaltigen Wandlungen der Migrationsverhältnisse." (Autorenreferat)

[614-L] Ornig, Nikola: Die zweite Generation und der Islam in Österreich: eine Analyse von Chancen und Grenzen des Pluralismus von Religionen und Ethnien, (Sozial- und Wirtschaftswissenschaften : Soziologie, Bd. 4), Graz: Leykam 2006, 422 S., ISBN: 978-3-7011-0070-5 (Standort: UB Siegen(467)-31/NZXE/1003)

INHALT: "Das aktuell hoch relevante Thema der 'Integration' von MuslimInnen in Europa steht im Zentrum dieser fundierten Studie. Aufbauend auf der kritischen Diskussion soziologischer Theorien zu kultureller Vielfalt wird anhand der Ergebnisse umfangreicher qualitativer For- schung die Etablierung des Islam und ethnischer Minoritäten muslimischer Herkunft in Öster- reich erörtert. Besonderes Augenmerk wird auf die heterogenen Ausformungen religiöser, ethnischer und nationaler 'Identität' und 'Alterität' junger Erwachsener der so genannten Zwei- ten Generation (Nachfahren von Immigrantinnen) gelegt." (Autorenreferat)

[615-L] Preiser-Kapeller, Johannes: Die Türkei zwischen Islam und Nation: die Entwicklung der türkischen Identität in Geschichte und Gegenwart, in: Österreichisches Institut für Europäische Sicherheitspolitik (Hrsg.): Grenzenlose EU : die Türkei und die Aushöhlung der politischen Union, Münster: Lit Verl., 2008, S. 201-233, ISBN: 978-3-8258-0071-0 (Standort: UB Siegen(467)-31PDXC1792)

INHALT: Die Festlegung der Europäischen Union auf Beginn von Verhandlungen mit der Türkei im Dezember 2004 wurden zwar als großer Erfolg verbucht, aber die Forderung nach einer Offenheit der Verhandlungen und das ständige Monitoring der Reformen sowie die Möglich- keit des Aussetzens der Verhandlungen bei Menschenrechtsverletzungen, dazu die Forderung nach der Anerkennung der Republik Zypern, wird als Zumutung empfunden. Die Debatte in der EU um die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen demonstrierte gleichzeitig, dass eine über die Teilhabe an einigen europäischen Institutionen hinausgehende vollständige Teilnah- me der Türkei am "Europäischen Projekt" nach Ansicht weiter Kreise in der EU auch durch 60 Jahren "Westbindung" nicht legitimiert ist. Zweifel über die wahren Ziele der Europäer wurden laut. Gleichzeitig ist deutlich geworden, so der Verfasser, dass der notwendige Wan- del der kemalistischen Fundamente, vor allem das Ende des Vorranges des Staates vor Indivi- dual- und Gruppenrechten (auch von zahlreichen Kommentatoren in der Türkei herbeige- sehnt), nicht nur nationalistische, sondern auch islamistische Kräfte schwächen würden. Des- 372 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 16.1 Nation, Ethnizität und Kultur

halb wird der EU-Beitritt vielfach wie früher als Bedrohung der "islamischen Identität" des Landes wahrgenommen. Dabei stehen einander widersprechende Vorstellungen von Europa nebeneinander - zum einen die Bezeichnung Europas als Hort des Christentums, verbunden mit der Beschwörung der Bedrohung des türkischen Islam durch christliche Mission, zum an- deren die Darstellung der EU als säkularisierte, von Gottesfurcht und Moral entkleidete Ge- sellschaft, die eine ähnliche Auflösung des Glaubens und der Werte in der Türkei fördert. Be- zugnehmend auf verschiedene Studien wird verdeutlicht, dass diese Befürchtungen auch jen- seits der islamistischen Minderheit breite Wirkung entfalten können. Eine klare Mehrheit der Türken bezeichnet sich als religiös, möchte religiöse Werte auch im politischen Leben veran- kert sehen und ist der Ansicht, dass die individuelle Äußerung der Frömmigkeit in Form des Kopftuchs nicht vom Staat beschränkt werden dürfte. Gleichzeitig fanden aber umstrittenere Äußerungen der muslimischen Tradition, wie die religiös motivierte Polygamie, keine Mehr- heit. Eine EU-kritische Sicht - unter Betonung des Nationalen vor dem Islam - fand und fin- det man bei nationalistischen und kemalistischen Kreisen. Gegen das supranationale Projekt EU beharrt man auf dem Nationalstaat. Forderungen nach Minderheitenrechten etwa für die Kurden und nach weiterer Demokratisierung werden mit Plänen des Westens zur Spaltung der Türkei in Verbindung gebracht, die traditionelle Feindschaft der Europäer gegen Muslime sei nicht überwunden. So erhielt der EU-Beitritt eine hohe Zustimmung unter der türkischen Bevölkerung, doch gibt eine überwiegende Mehrheit ebenso an, dass sie über keine ausrei- chenden Informationen zu den Implikationen eines Beitritts besitzt. Die von politischen Ak- teuren unterschiedlichen Couleurs geäußerten Befürchtungen zur Bedrohung der imaginierten nationalen-islamischen Homogenität und staatlichen Geschlossenheit und Unabhängigkeit der Türkei erreichen breite Wirkung. Gerade vor und nach dem Beschluss über die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen konstatierten türkische und ausländische Beobachter einen An- stieg an nationalistischen, antiamerikanischen, antiwestlichen und auch antisemitischen Ge- fühlen und Parolen - in allen politischen Lagern und auch in Reihen der Regierung. (ICG2)

[616-L] Puhovski, Zarko: The paradigm shift in the transitional conception of sovereignty, in: Srdan Dvornik, Christoph Solioz (Hrsg.): Next steps in Croatia's transition process : problems and possibilities, Baden- Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 19-32, ISBN: 978-3-8329-2719-6

INHALT: Der Begriff der Souveränität wird mit Blick auf die postkommunistische Transformati- on in doppeltem Sinne gebraucht. Zum einen beschreibt er in klassischem Sinne das Streben eines Volkes nach Souveränität als der Einsetzung einer demokratisch gewählten Regierung. Zum anderen gibt es eine Renaissance traditioneller Souveränitätskonzepte, die sich nicht nur in der Entstehung verschiedener neuer Staaten ausdrückt, sondern auch in einem ethnisierten Verständnis nationaler Souveränität als einer Freiheitsgarantie für die Angehörigen der Mehr- heitsbevölkerung. Dies zeigt das Beispiel Jugoslawiens. Mit dem Ende des kommunistischen Vielvölkerstaats Jugoslawien setzte eine "Tauwetterperiode" ein, die die unter Tito "eingefro- renen" ethnischen Konflikte erneut virulent werden ließ. Die vorherrschende Definition von Souveränität war jetzt die ethnische. Die jugoslawischen Bürgerkriege haben die tödlichen Folgen eines solchermaßen reduzierten Souveränitätsbegriffs gezeigt. (ICE)

[617-F] Salvatore, Armando, Prof.Ph.D. (Leitung): Symbolizität, Säkularität und Solidarität in zivilisationsvergleichender Perspektive soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 373 16.1 Nation, Ethnizität und Kultur

INHALT: Dieses Projekt untersucht die Rolle von Sinnproduktion und Sinnexzess in der Politi- sierung symbolischer Formen im Übergang von Tradition zur Moderne. Es werden Divergen- zen und Konvergenzen in den Transformationen von politischen Kulturen und öffentlichen Symbolen in fünf Ländern (Deutschland, Italien, Türkei, Ägypten und Israel) erörtert, die un- terschiedliche kulturpolitische Orientierungen, religiöse Identitäten und Zivilisationszugehö- rigkeiten zwischen Europa und dem Nahen Osten repräsentieren. Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Verlauf der Kämpfe um die "Meistersymbole" der politischen Gesellschaft. Fallbei- spiele sind Auseinandersetzungen um das Tragen des hijab (islamischen Kopftuches) in öf- fentlichen Räumen und die Wahrnehmung des Status der muslimischen Frau in den fünf Län- dern (wobei Muslime in drei Ländern eine Minderheit, in zwei die Mehrheit stellen). Hierbei gilt es, die symbolische Dimension öffentlicher Dispute und ihre Implikationen für die Stabi- lität und/ oder Transformation von Säkularitätsnormen zu erörtern: vor allem im Vergleich und im Wechselverhältnis zwischen westlichen und islamischen Ordnungsvorstellungen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Italien, Türkei, Ägypten, Israel ART: BEGINN: 2007-10 ENDE: 2010-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät III, Institut für Sozialwis- senschaften Lehrbereich Vergleichende Strukturanalyse (Unter den Linden 6, 10099 Berlin) KONTAKT: Leiter (Tel. 030-2093-4391, e-mail: [email protected])

[618-L] Schmidt-Lauber, Brigitta (Hrsg.): Ethnizität und Migration: Einführung in Wissenschaft und Arbeitsfelder, (Reimer Kulturwissenschaften), Berlin: Reimer 2007, 319 S., ISBN: 978-3-496-02797-3 (Standort: USB Köln(38)-35A2047)

INHALT: "Ethnizität und Migration sind für Wissenschaft und Gesellschaft Themen von zentra- ler Bedeutung. Sie spiegeln sich in Veränderungen des gesellschaftlichen Lebens und haben längst Auswirkungen auf die kulturwissenschaftliche Theoriebildung und Methodologie. Ex- perten aus verschiedenen Feldern und Disziplinen bieten Überblicke zum Forschungsstand ih- res jeweiligen Bereichs und stellen Grundlagenwissen zu zentralen Forschungsperspektiven, Fragestellungen und Berufsfeldern zur Verfügung." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Bri- gitta Schmidt-Lauber: Ethnizität und Migration als ethnologische Forschungs- und Praxisfel- der. Eine Einführung (7-27); Martin Sökefeld: Problematische Begriffe: "Ethnizität", "Rasse", "Kultur", "Minderheit" (31-50); Margit Feischmidt: Ethnizität - Perspektiven und Konzepte der ethnologischen Forschung (51-68); Tsypylma Darieva: Migrationsforschung in der Ethno- logie (69-93); Ulf Hannerz: Das Lokale und das Globale: Kontinuität und Wandel (95-113); Klaus J. Bade: Migration und Ethnizität in der Historischen Migrationsforschung (115-134); Jochen Oltmer: Staat, Nation und Migration. Zur politischen Konstruktion von Minderheiten in der deutschen Geschichte (135-154); Regina Römhild: Fremdzuschreibungen - Selbstposi- tionierungen. Die Praxis der Ethnisierung im Alltag der Einwanderungsgesellschaft (157- 177); Sabine Hess: Transnationalismus und die Demystifizierung des Lokalen (179-193); Dorle Dracklé: Jenseits von Verbinden und Trennen: Migration und Medien (195-220); Gise- la Welz: Inszenierungen der Multikulturalität: Paraden und Festivals als Forschungsgegen- stände (221-233); Alois Moosmüller: Interkulturelle Kommunikation als Wissen und Alltags- praxis (235-254); Karin Vorhoff: Ethnologinnen und Ethnologen in der Sozialen Arbeit: Zwi- schen Verbandspolitik und Projektarbeit (257-261); Christine Tuschinsky: Interkulturelle Fortbildungen in der Einwanderungsgesellschaft (263-273); Elke Bosse: Vermittlung inter- 374 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 16.1 Nation, Ethnizität und Kultur

kultureller Kompetenzen im Hochschulstudium (275-283); Dieter Kramer: Ethnologen und interkulturelle Handlungsfelder in Staat und Kommunen (285-292); Charlotte Uzarewicz: Ethnologische Gesundheitsarbeit und transkulturelle Pflege (293-301); Christian Giordano: Rechtsanthropologie zwischen Theorie und Praxis (303-313).

[619-F] Soytemel, Yasemin, M.A. (Bearbeitung); Giesen, Bernhard, Prof.Dr.; Rauer, Valentin, Dr. (Leitung): Ambivalente Identitäten in Einwanderungsgesellschaften

INHALT: Im Zentrum des Projekts steht die Frage nach Übergangs- und Mittellagen zwischen kulturellen Gemeinschaften. Es wird davon ausgegangen, dass Mittellagen nicht per se eine problematische Form sozialer Integration darstellen, sondern eher den Normalfall. Allerdings werden ambivalente Identitäten unter spezifischen Voraussetzungen zu einem krisenhaften Phänomen. Eine entscheidende Voraussetzung bilden dabei die Sichtweisen externer Beob- achter. Ob soziale Situationen als integrativ oder krisenhaft gelten, variiert je nach den vor- ausgesetzten Vorstellungen über kulturelle Grenzen. Die klassischen Assimilationsmodelle setzen die kulturelle Grenze mit der Grenze des Nationalstaats gleich. Im Multikulturalismus gelten die innergesellschaftlichen ethnischen Grenzen als a priori. Im Unterschied zu diesen Positionen will sich das Projekt diesen Grenzvorstellungen selbst zuwenden. METHODE: Dies erfolgt auf drei Ebenen: Auf der konzeptionellen Ebene sollen die Strukturbe- dingungen von Zwischenlagen herausgearbeitet werden. Auf der Meso-Ebene werden migra- tionspolitische Verbände zur Einwanderungs- und Religionspolitik nach ihren Vorstellungen über kulturellen Grenzen unter den Bedingungen öffentlicher Beobachtung untersucht. Auf der Mikro-Ebene wird schließlich nach der Rezeptionsseite, d.h. der Beobachtung der öffent- lichen Medien durch die dritte türkisch-deutsche Einwanderergeneration gefragt. Mit einer gemischt quantitativen und qualitativen Methode werden hier die kulturelle Identifikationsfi- guren und öffentliche Vorbilder erfasst und mit Blick auf ihre grenzsetzenden und -über- schreitenden Muster analysiert. Methodologisch schließen die Projektbearbeiter mit der empi- rischen Untersuchung an das Konzept der "Ethno- und Mediascapes" bzw. der "Makroethno- graphie" an (Appadurai 1991). Das Konzept systematisiert die Dissoziation von Gemein- schaftsgrenzen und Kulturgrenzen ohne sich mit dem Postulat einer Hybridisierung oder Kreolisierung von vermeintlich ehemals geschlossenen Kulturräumen zufrieden zu geben. Vielmehr wird der methodische Blick auf das Wechselverhältnis von historisch geprägten, lo- kalen Grenzstrukturen zu medial repräsentierten Entgrenzungsvorstellungen gelenkt. ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Konstanz, Exzellenzcluster "Kulturelle Grundlagen von Integration" (Fach D 173, 78457 Konstanz); Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, FB Geschichte und Soziologie Fach Soziologie Lehrstuhl für Makrosoziologie (Postfach 5560, 78464 Konstanz) KONTAKT: Rauer, Valentin (Dr. Tel. 07531-88-3193, Fax: 07531-88-4497, e-mail: [email protected])

[620-F] Spohn, Willfried, PD Dr. (Bearbeitung): Europäisierung, multiple Modernitäten und kollektive Identitäten. Nation und Ethnizität in einem erweiterten Europa soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 375 16.1 Nation, Ethnizität und Kultur

INHALT: Das zentrale Forschungsvorhaben im Rahmen des Konstanzer Kulturwissenschaftli- chen Kollegs stellt ein Forschungsprojekt: "Europäisierung, multiple Modernitäten und kol- lektive Identitäten - Religion, Nation und Ethnizität in einem erweiterten Europa" dar. Unter Zugrundelegung eines an Shmuel Eisenstadt orientierten zivilisationsvergleichenden Ansatzes multipler Modernitäten zielt es auf die historisch-vergleichende und soziologisch-empirische Analyse zentraler Dimensionen der konflikthaften Prozesse der kulturellen Integration Euro- pas im Kontext der gegenwärtigen Ost- und Südosterweiterung der Europäischen Union. Der Schwerpunkt der historisch-soziologisch vergleichenden Analyse liegt auf dem Faktor Religi- on und seiner Rolle in der Formierung kollektiver - nationaler, ethnischer und europäischer Identitäten in acht Ländern West- und Osteuropas (Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Österreich, Polen, Rumänien, Griechenland und Türkei) sowie seiner Bedeutung für die kul- turelle Integration eines sich erweiternden Europas. Die Forschungsvorhaben gliedert sich da- bei in zwei zentrale Arbeitschritte: Einerseits sollen in einer historisch-soziologischen Lang- zeitperspektive die Entwicklungskonfigurationen von Religion und kollektiven Identitäten in ihren nationalen, ethnischen, europäischen und inter-zivilisatorischen Komponenten im Kon- text von Nationalstaatsbildung, Religionsentwicklung und Säkularisierungsprozessen in die- sen Ländern im 19. und 20. Jahrhundert systematisch verglichen werden. Andererseits sollen die Transformationen dieser historischen Konfigurationen von Religion und kollektiven Iden- titäten im Kontext der Osterweiterung seit 1989-91 vorrangig auf der Ebene der politischen, kulturellen und religiösen Eliten, aber im Zusammenhang mit der medialen Öffentlichkeit so- wie der öffentlichen Meinung exemplarisch-empirisch untersucht werden. Dieses For- schungsvorhaben stellt einerseits eine theoretisch-methodologische, sekundär-analytisch-ver- gleichende und empirisch-exemplarische Vorarbeit zu einem mit den Professoren Wolfgang Knöbl und Matthias König (Universität Göttingen) geplanten, gleichnamigen internationalen Forschungsprojekt dar, das im Rahmen des Programms "Vielfalt und Einheit Europas" bei der VW-Stiftung im Juli 2007 eingereicht wurde und bei positiver Entscheidung im Herbst 2008 beginnen soll. ZEITRAUM: 19. u. 20. Jahrhundert GEOGRAPHISCHER RAUM: Großbritan- nien, Frankreich, Bundesrepublik Deutschland, Österreich, Polen, Rumänien, Griechenland, Türkei ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Konstanz, Exzellenzcluster "Kulturelle Grundlagen von Integration" (Fach D 173, 78457 Konstanz) KONTAKT: Institution, Sekretariat (Tel. 07531-36304-11, e-mail: [email protected])

[621-F] Stein, Tine, PD Dr. (Leitung): Konzepte politischer Integration: Verfassungspatriotismus, Leitkultur und Multikulturalis- mus

INHALT: Was ist es in einer Gesellschaft, dass die Einzelnen dazu bringt, sich wechselseitig nicht nur als Fremde anzusehen, die einander in Frieden lassen, sondern auch als Mitglieder einer politischen Gemeinschaft, die füreinander verantwortlich sind - und wie gelingt dies ins- besondere in Bezug auf die neu hinzugekommenen Mitglieder? Speist sich dieser "sense of belonging" schon aus der rechtlich verbürgten Mitgliedschaft als Bürger und der Anerken- nung der rechtlichen Grundordnung des Staates, wie sie sich in der Verfassung niederschlägt? Oder bedarf es daneben auch einer geteilten, kulturell fundierten Leitidee, die eine Gesell- schaft prägt, einer Leitkultur? Wäre aber eine solche alle integrierende Leitkultur nicht ein Ausdruck mangelnden Respekts vor der jeweiligen kulturellen Eigenheit der in einem Staat 376 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 16.1 Nation, Ethnizität und Kultur

zusammenkommenden Bürger? Bedürfte es also vielmehr der Anerkennung der kulturellen Verschiedenheit, wie es mit dem Begriff des Multikulturalismus zum Ausdruck kommt? Bei einer vertieften Betrachtung lassen sich Gemeinsamkeiten dieser Konzepte erkennen, die die vorhandenen Unterschiede mehr als unterschiedliche Schwerpunktsetzungen erscheinen las- sen und nicht als normativ geprägte Differenzen. Diese These wird in diesem Projekt anhand der zentralen Theoretiker der jeweiligen Konzepte geprüft. ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bremen, FB 08 Sozialwissenschaften, Institut für Interkulturelle und Internationale Studien -InIIS- (Postfach 330440, 28334 Bremen) KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])

[622-L] Stein, Tine: Gibt es eine multikulturelle Leitkultur als Verfassungspatriotismus?: zur Integrationsdebatte in Deutschland, in: Leviathan : Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Jg. 36/2008, H. 1, S. 33-53 (Standort: USB Köln(38)-XG01679; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.leviathan-digital.de)

INHALT: In der aktuellen politikwissenschaftlichen Debatte erscheinen Verfassungspatriotismus, Leitkultur und Multikulturalismus nicht als konkurrierende Konzepte. Sie lenken die Auf- merksamkeit auf wichtige Fragen, die angesichts der Herausforderungen der Gegenwart be- dacht werden müssen. Wenn Verfassungspatriotismus darin besteht, nicht nur die Gesetze zu befolgen, sondern auch den Grundprinzipien der Verfassung gegenüber loyal zu sein und eine gemeinsame Sprache zu sprechen, dann kann man diesen Verfassungspatriotismus als Leit- kultur bezeichnen. Wenn im Mittelpunkt dieser Leitkultur kein von der Mehrheit definierten Status quo steht sondern sie aus den in der Verfassung verankerten Menschenrechten heraus lebt, dann bietet eine solche Kultur eine überzeugende normative Basis für eine multikulturel- le Gesellschaft. Das Beispiel des deutschen Einbürgerungs- und Integrationspolitik zeigt, dass einige dieser Überlegungen bereits geltendes Recht geworden sind, was die Aufnahmegesell- schaft und die Immigranten angeht. (ICEÜbers)

[623-L] Ulfkotte, Udo: Heiliger Krieg in Europa: wie die radikale Muslimbruderschaft unsere Gesellschaft bedroht, Frankfurt am Main: Eichborn 2007, 303 S., ISBN: 978-3-8218-5577-6

INHALT: Ramadan-Krawalle muslimischer Jugendliche in Belgien, die Verweigerung der Mit- nahme von Blindenhunden durch muslimische Taxifahrer in Großbritannien, Klassenfahrten nach Mekka für ausschließlich muslimische Schüler an niederländischen Schulen - dies sind nur einige der zahlreichen Beispiele, mit denen Ulfkotte vor der schleichenden Islamisierung Europas warnt. Dieser Prozess werde durch den demografischen Faktor begünstigt, wonach im Jahr 2025 jedes dritte in Deutschland geborene Kind dem muslimischen Glauben angehö- ren wird. Die Integrationsversuche des Westens seien gescheitert, außerdem hätte der 'Traum von einer multikulturellen Gesellschaft' (265) und eine falsch verstandene Toleranz der Be- wegung des radikalen Islamismus den Boden bereitet. Dessen ideologisches Zentrum, so der Autor, ist die 1928 in Ägypten gegründete Muslimbruderschaft, die als 'Mutterorganisation aller heutigen islamistischen Terrorgruppen' fungiert und wie 'mit einem Spinnennetz (...) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 377 16.1 Nation, Ethnizität und Kultur

mittels Tarnorganisationen längst auch Europa überzogen' (13) hat. Ulfkotte untersucht die Entwicklung dieses Geheimbundes und beschreibt dessen Strategie zur Unterwanderung der westlichen Demokratien. Die Gefahr, die von ihm ausgeht, würde zum einen deshalb ver- kannt, weil einige ihrer Vertreter nach außen den Dialog predigten und 'hinter verschlossenen Türen den Hass' säten (16); zum anderen würde zu oft übersehen, so der Autor, dass der Islam nicht lediglich eine Glaubensgemeinschaft sei, sondern unbedingt als Einheit von Politik und Religion verstanden werden müsse. Er will mit seinem Buch dazu beitragen, ein öffentliches Bewusstsein für die drohende Gefahr der Islamisierung Europas herzustellen. (ZPol, NO- MOS)

[624-L] Voigt, Sebastian: Die Dialektik von Einheit und Differenz: über Ursprung und Geltung des Pluralismusprinzips in den Vereinigten Staaten, (Hochschulschriften, Bd. 15), Berlin: Trafo Verl. Weist 2007, 214 S., ISBN: 978-3-89626-716-0 (Standort: UB Leipzig(15)-01A-2008-1666)

INHALT: Der Verfasser setzt sich mit der Frage auseinander, wie sich das Pluralismusprinzip und die exzeptionelle Toleranz in den USA historisch entwickelt haben. Die Genese der Be- dingungen der amerikanischen Exzeptionalität, so wird gezeigt, beginnt in der Kolonialzeit mit der Besiedlung durch religiöse Dissidenten im 17. Jahrhundert. Das Selbstverständnis der amerikanischen Nation war von Beginn an universalistisch. Die Geltung des Pluralismusprin- zips wird am Beispiel von zwei Einwanderergruppen nachgezeichnet: Am Beispiel der deut- schen Einwanderung im 19. Jahrhundert zeigt sich die Wandlung des religiösen Pluralismus' zur politischen Toleranz. Anhand der jüdischen Einwanderung wird die Entstehung des ethni- schen Pluralismus' erläutert. (ICE2)

[625-L] Vorrath, Judith; Krebs, Lutz; Senn, Dominic: Linking ethnic conflict & democratization: an assessment of four troubled regions, (Working Paper / National Centre of Competence in Research (NCCR) Challenges to Democracy in the 21st Century, No. 6), Zürich 2007, 27 S. (Graue Literatur; www.nccr-democracy.uzh.ch/nccr/publications/workingpaper/pdf/WP6.pdf)

INHALT: "Ethnic divisions have long been linked to civil war and recent history seems full of examples. However, the mechanisms that lead a society down the path of ethnic conflict are not yet fully understood. This working paper presents the results of a series of workshops dis- cussing the link between ethnicity and conflict under the condition of regime change. Based on contributions of area experts for four regions - the Balkans, the Caucasus, the Great Lakes of Africa and the Middle East - this paper tries to answer four guiding questions: Is there a link between ethnicity and conflict? Are there transnational spillover effects? Does democra- tization contribute to ethnic violence? And are there institutional solutions for divided socie- ties?" (author's abstract) 378 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 16.1 Nation, Ethnizität und Kultur

[626-L] Wettach-Zeitz, Tania: Ethnopolitische Konflikte und interreligiöser Dialog: die Effektivität interreligiöser Konfliktmediationsprojekte analysiert am Beispiel der World Conference on Religion and Peace Initiative in Bosnien-Herzegowina, (Theologie und Frieden, Bd. 33), Stuttgart: Kohlhammer 2008, 284 S., ISBN: 978-3-17-019969-9 (Standort: UB Bonn(5)-20082030)

INHALT: "Im Dialog der Religionen sehen viele ein friedensförderndes Potenzial. Doch hält der interreligiöse Dialog, was er zu erreichen verspricht? Kanalisiert er tatsächlich das ambiva- lente Potenzial von Religionen als Friedenszerstörer oder Friedensstifter im positiven Sinne? Wettach-Zeitz untersucht die Effektivität interreligiöser Projekte der Konfliktmediation und analysiert die Rolle der traditionellen Religionsgemeinschaften Bosnien-Herzegowinas - Is- lam, Judentum, serbische Orthodoxie und Katholizismus - für den Versöhnungsprozess theo- retisch wie empirisch. Die Forschungsergebnisse verdeutlichen die Bedeutung insbesondere von religiösen Akteuren als ernst zu nehmende politische Kräfte in ethnopolitischen Konflik- ten." (Autorenreferat)

[627-F] Zick, Andreas, Dr.; Küpper, Beate, Dr.; Crisp, Richard, Dr.; Lalonde, Richard, Dr.; Tou- gas, Francis, Dr.; Mayer, Nonna, Dr.; Sidanius, Jim, Prof. (Bearbeitung); Guimond, Serge, Prof. (Leitung): Conflict, war, violence

INHALT: Unter Leitung von Prof. Serge Guimond von der Universität Clermont-Ferrand (Labo- ratoire de Psychologie Sociale et Cognitive) wurde ein Projekt initiiert, das der Frage nach- geht, wie die Integration ethnischer Minderheiten durch religiöse und interkulturelle Konflikt- wahrnehmungen beeinflusst wird. Ein besonders Augenmerk wird dabei auf den kausalen Zu- sammenhang von Diskriminierungsintentionen und der Wahrnehmung und Bewertung von Intergruppenkonflikten gelegt, die mit einer Befürwortung von intergruppaler Gewalt einher- gehen. Dabei wird die These vertreten, dass interethnische Konflikte vor allem in sub-urba- nen Milieus eskalieren können und insofern die Wahrnehmung suburbaner Konfliktlagen ent- scheidend für das Verständnis von Diskriminierungsintentionen ist. Der Dresdener Beitrag ist primär durch die Prüfung von zentralen Annahmen der Social Dominance Theory nach Sida- nius und Pratto (1999) geprägt. Nach der Erarbeitung der Forschungshypothesen werden in einem zweiten Schritt die Einstellungen der Mehrheitsbevölkerung in Frankreich, England, Kanada und den USA zur Integration religiös-ethnischer Minderheiten (z.B. Muslim) erhoben werden. Im dritten Schritt werden die Einstellungen der Minderheitengruppen erfasst. Im Jahr 2006 war die Arbeit auf die Entwicklung der zentralen Annahmen sowie die Entwicklung von Messinstrumenten ausgerichtet. Das Projekt wird mit Mitteln der Agence Nationale de la Re- cherche (Paris) durchgeführt. Für das Jahr 2007 ist eine repräsentative Befragung der Mehr- heitsbevölkerung vorgesehen, deren Messinstrumente im Jahr 2006 konzipiert wurden. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: National Research Agency, Paris INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Fak. Mathematik und Naturwissenschaften, Fachrichtung Psychologie Institut für Arbeits-, Organisations- und Sozialpsychologie (01062 Dresden) KONTAKT: Sekretariat (e-mail: [email protected], Tel. 0351-463-33784, Fax: 0351-463-33589)

soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 379 16.2 Rassismus und Diskriminierung

16.2 Rassismus und Diskriminierung

[628-L] Aebersold, Monia; Longchamp, Claude: Ist die Kritik an Israel deckungsgleich mit antisemitischen Haltungen?: neuartige Bestimmung des Antisemitismus-Potenzials in der Schweiz, in: Berliner Debatte Initial : Sozial- und geisteswissenschaftliches Journal, Jg. 19/2008, H. 1/2, S. 43-56 (Standort: UB Bonn(5)-Z90/76; USB Köln(38)-M XA01655; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Die vorliegende Analyse setzt sich zum Ziel, den Antisemitismus in der Schweiz mit Hilfe von drei Einstellungsdimensionen (Emotionen, Kognitionen und Konationen) sowie den jeweiligen Bezugspunkten so genau wie möglich zu rekonstruieren. Dazu wird in einem ers- ten Schritt der Frage nachgegangen, wie die Schweizer Bevölkerung mit den Themen "Juden" und "Antisemitismus" generell umgeht und welchen Handlungsbedarf sie im Kontext antise- mitischer Diskriminierungen sieht. In einem zweiten Schritt wird untersucht, welche Emotio- nen die Juden bei der Schweizer Bevölkerung auslösen, welche Stereotype bzw. Vorurteile in der Schweiz verbreitet sind und inwiefern diese handlungsrelevant erscheinen. Schließlich wird gefragt, welche Bilder, Emotionen und Meinungen bezüglich Israels als Staat existieren und in welchem Maße sich das Israelbild auf die Wahrnehmung der Juden als Volk auswirkt. Die einzelnen Indikatoren werden auf dieser Grundlage systematisch verknüpft, um den Anti- semitismus als gehäuft vorkommendes Muster von Einstellungen und Handlungsweisen in der Bevölkerung zu bestimmen. Die vorgestellten Daten stammen aus einer telefonischen Be- fragung von 1.030 repräsentativ ausgewählten EinwohnerInnen der Schweiz ab 18 Jahren, die im Februar 2007 durchgeführt wurde. (ICI2)

[629-L] Attia, Iman (Hrsg.): Orient- und IslamBilder: interdisziplinäre Beiträge zu Orientalismus und antimuslimischem Rassismus, Münster: Unrast-Verl. 2007, 307 S., ISBN: 978-3-89771-466-3 (Standort: UB Bonn(5)-2007/8455)

INHALT: "Die Wohlgerüche des Orients - der Knoblauch stinkende Türke, die erotischen Ha- rems- Schleier - die unterdrückte Kopftuchtürkin. Bilder und Gegenbilder über Orient und Is- lam sind vielfältig - und nicht neu. Sie werden seit Jahrhunderten überliefert und sind Teil des west-europäischen Kulturgutes. Seit Ende des kalten Krieges zwischen Ost und West greifen die USA wie Europa auf diese alten Bilder zurück. Sie definieren heute wie damals das eige- ne Selbstverständnis in Abgrenzung zum Anderen. Wie bereits im Mittelalter sind heute reli- giös begründete Unterschiede zwischen Ost und West bedeutsamer als systembedingte. Sie legitimieren politische Entscheidungen und erfahren auf Grund der tradierten Bilder Rückhalt in der Bevölkerung. Nicht zuletzt auf Grund der Widersprüchlichkeit der Bilder regt sich Pro- test dagegen. Interreligiöse Dialoge und die Unterscheidung zwischen guten und bösen Mos- lems sind derzeit verbreitet. Sie zeugen zwar vom guten Willen, ändern jedoch nichts daran, dass 'die Anderen' weiterhin als grundsätzlich verschieden wahrgenommen werden. Demge- genüber setzt der vorliegende Sammelband an der Konstruktion des Gegenbildes Orient bzw. Islam an und legt die dahinter liegenden Interessen offen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeich- nis: Iman Attia: Kulturrassismus und Gesellschaftskritik (5-28); Theoretische Einführungen: María do Mar Castro Varela, Nikita Dhawan: Orientalismus und postkoloniale Theorie (31- 44); Reinhard Schulze: Orientalism. Zum Diskurs zwischen Orient und Okzident (45-68); 380 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 16.2 Rassismus und Diskriminierung

Historische und geographische Lokalisierungen: Nina Berman: Historische Phasen orientali- sierender Diskurse in Deutschland (71-84); Almut Höfert: Das Gesetz des Teufels und Euro- pas Spiegel. Das christlich-westeuropäische Islambild im Mittelalter und der Frühen Neuzeit (85-110); Jürgen Krämer: Orientalismus macht Geschichte: Zum Beispiel die Entstehung des Orientaldespoten im Deutschland der Spätaufklärung aus dem Geiste europäischer Expansion in Indien (111-136); Sybille Bauriedl: Der 'Orient' als Raumkonstruktion der Geographie (137-154); Kulturelle Tradierungen: Margret Spohn: Das musikalisch geprägte Türkenbild (157-166); Andreas Pflitsch: Schwindel erregende Ausschweifungen, süße Chimären. 'Die Erzählungen aus Tausendundeiner Nacht' und ihr europäisches Publikum(167-180); Karin Rhein: "Land des Lichtes oder der Finsternis". Der Maler Wilhelm Gentz und der 'Orient' (181-198); Nina Berman: Karl May im Kontext von Kolonialismus und Auswanderung (199- 209); Verena Paulus: Der abonnierte Orient. Exotismus im Kolportageroman bei Julius Stinde (211-226); Natascha Ueckmann: Gebrochene Bilder: Die Autorin Annemarie Schwarzenbach im 'Orient' (227-242); Aktuelle Markierungen: Birgit Rommelspacher: Dominante Diskurse. Zur Popularität von 'Kultur' in der aktuellen Islam-Debatte (245-266); Rolf Cantzen: Der 'deutsche Wertekonsens' und die Religion der Anderen. Kulturalisierung des Islam: Die 2. Is- lamkonferenz in ausgewählten Printmedien (267-277); Stanislawa Paulus: "Einblicke in frem- de Welten". Orientalistische Selbst/Fremdkonstruktionen in TV-Dokumentationen über Mus- lime in Deutschland (279-292); Ausblick: Alexandra Karentzos: Orientalismus und zeitgenös- sische Kunst (295-304).

[630-L] Babka von Gostomski, Christian; Küpper, Barbara; Heitmeyer, Wilhelm: Fremdenfeindlichkeit in den Bundesländern: die schwierige Lage in Ostdeutschland, in: Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.): Deutsche Zustände : Folge 5, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2007, S. 102-128, ISBN: 978-3-518-12484-0 (Standort: USB Köln(38)-32A7999/5)

INHALT: Die sozialräumlich angelegten Analysen zur Gruppenbezogenen Menschenfeindlich- keit (GMF), bei denen zum einen soziale Gruppenprozesse und kommunale Kontexte mit be- sonders starken Abwanderungen und zum anderen ökonomisch aufwärtsstrebende und ab- wärtsdriftende Regionen u.a. mit Fremdenfeindlichkeit in Beziehung gesetzt worden sind, werden im vorliegenden Beitrag um die Perspektive auf die Bundesländer ergänzt: Sind frem- denfeindliche Einstellungen in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich stark ausgeprägt und welche Faktoren können diese Unterschiede erklären? Auf der Basis des kumulierten GMF-Surveys 2002-2006 wird festgestellt, dass Befragte in den neuen Bundesländern im Durchschnitt fremdenfeindlicher sind als Befragte in den alten Bundesländern. Es wird ge- zeigt, dass hinter dem unterschiedlichen Ausmaß an Fremdenfeindlichkeit in Ost- und West- deutschland eine Reihe von Variablen steht, insbesondere (1) eine größere Wahrnehmung so- zialer Desintegrationsprozesse, d.h. Einschätzung eines geringeren Lebensstandards, instabile und unzuverlässige soziale Beziehungen, eine größere Angst vor Arbeitslosigkeit und vor al- lem auch ein stärkerer Eindruck politischer Machtlosigkeit, (2) eine ausgeprägte Neigung zu "Law-and-order-Parolen". (ICI2)

[631-F] Bauer, Stephan M. (Bearbeitung); Bennhold, Martin, Prof.em.Dr.; Klingemann, Carsten, apl.-Prof.Dr.phil.habil. (Betreuung): Von Dillmann zum BKA. 100 Jahre Erfassung und Verfolgung der Sinti und Roma in Deutschland soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 381 16.2 Rassismus und Diskriminierung

INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland VERÖFFENTLICHUNGEN: Bauer, Stephan: Von Dillmanns Zigeunerbuch zum BKA: 100 Jahre Erfassung und Verfolgung der Sinti und Roma in Deutschland. Heidenheim an der Brenz: Siedentop 2008, 264 S. ISBN 978-3-925887-27-7 (im Erscheinen). ART: ENDE: 2007-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Osnabrück, FB 01 Sozialwissenschaften, Fachgebiet Methodologi- sche Grundlagen der Sozialwissenschaften (Seminarstr. 33, 49069 Osnabrück) KONTAKT: Fakultätssekretariat (Tel. 0541-969-0, e-mail: [email protected])

[632-L] Becker, Julia; Wagner, Ulrich; Christ, Oliver: Nationalismus und Patriotismus als Ursache von Fremdenfeindlichkeit, in: Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.): Deutsche Zustände : Folge 5, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2007, S. 131- 109, ISBN: 978-3-518-12484-0 (Standort: USB Köln(38)-32A7999/5)

INHALT: Die Autoren nehmen die Identitätskampagnen und die nationale Euphorie während der Fußball-Weltmeisterschaft im Sommer 2006 in Deutschland zum Anlass, um die Frage zu un- tersuchen, ob der Patriotismus tatsächlich zur Reduktion von Fremdenfeindlichkeit beitragen kann. Sie beziehen sich auf Längsschnittdaten aus den Erhebungen zur Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit (GMF) von 2002 und 2006 und überprüfen erstens die Frage, ob die verschiedenen Facetten der ost- und westdeutschen Identifikation über die Zeit stabil geblie- ben sind oder ob ein zunehmender oder abnehmender Trend in den Mittelwerten zu verzeich- nen ist. Zweitens wird analysiert, ob die Zusammenhänge zwischen Nationalismus, Patriotis- mus und Fremdenfeindlichkeit über die Zeit stabil geblieben sind. Drittens wird der Frage nachgegangen, ob die verschiedenen Formen nationaler Identifikation ursächlich für die Ent- wicklung fremdenfeindlicher, antisemitischer und islamophober Einstellungen sind. Ausge- hend von der Theorie der sozialen Identität wird angenommen, dass dem Nationalismus eine Fremdgruppenabwertung vorausgeht. Außerdem wird erwartet, dass der Patriotismus weder positive noch negative Effekte auf Fremdenfeindlichkeit haben wird, wenn sich die positiven Anteile (Wertschätzung demokratischer Prinzipien) und die negativen Anteile (Identifikation mit der Nation) ausgleichen. (ICI2)

[633-L] Benz, Wolfgang: Antisemitismus in Europa: Tendenzen und Trends, in: Martin H. W. Möllers, Robert Christian van Ooyen (Hrsg.): Politischer Extremismus : Bd. 1, Formen und aktuelle Entwicklungen, Frankfurt am Main: Verl. für Polizeiwiss., 2007, S. 139-149, ISBN: 978-3-86676-007-3

INHALT: Antisemitische Feindbilder und Vorurteile treten alltäglich und überall auf der Welt in Erscheinung. In Osteuropa sind sie Hindernisse auf dem Weg zur demokratischen Gesell- schaft und in Westeuropa erfüllen sie in meist verdeckter Weise vielfache Funktionen der Ausgrenzung von Minderheiten und der Stabilisierung der Mehrheit. Während es in manchen Ländern Osteuropas durchaus salonfähig ist, Judenfeindschaft zur Schau zu tragen, wird Anti- semitismus im Westen nur von Rechtsextremen offen artikuliert. Im rechtsextremistischen Spektrum Deutschlands, das von politischen Beobachtern wie dem Verfassungsschutz in eine diskursorientierte, aktionsorientierte und parlamentsorientierte Szene differenziert wird, spielt der Antisemitismus eine zentrale Rolle, wie der Autor in seinem Beitrag anhand von Beispie- len zeigt. Er betont, dass eine Aufklärung im Sinne einer historisch-politischen Bildung auf 382 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 16.2 Rassismus und Diskriminierung

allen Ebenen notwendig ist und dass ein Konsens in den westlich demokratischen Gesell- schaften zur Ächtung des Antisemitismus entwickelt werden muss. Er berichtet vor diesem Hintergrund über eine OSZE-Konferenz in Berlin im April 2004, auf welcher gemeinsam mit Vertretern von Nichtregierungsorganisationen die sogenannte "Berlin Declaration" zur Be- kämpfung des Antisemitismus verabschiedet wurde. (ICI2)

[634-L] Benz, Wolfgang: Die Protokolle der Weisen von Zion: die Legende von der jüdischen Weltverschwörung, (Beck'sche Reihe : Wissen, 2413), München: Beck 2007, 128 S., ISBN: 978-3-406-53613-7

INHALT: Der Antisemitismusforscher Benz setzt sich in dem Buch mit den Protokollen der Wei- sen von Zion auseinander. Dieses Dokument der angeblichen 'jüdischen Weltverschwörung' ist Ende des 19. Jahrhunderts in Russland entstanden. Inzwischen ist es weltweit - nicht zu- letzt durch das Internet - in vielen Sprachen verfügbar und eines der wirkungsmächtigsten an- tisemitischen Konstrukte, obwohl es bereits in den 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts zweifels- frei als Fälschung entlarvt wurde. Benz beschäftigt sich mit der Entstehung, der Verbreitung, dem historischen und gegenwärtigen Kontext der 'Protokolle', aber auch mit den Grenzen der Aufklärung als Gegenstrategie zum Antisemitismus. Insofern geht es dem Autor 'nicht in ers- ter Linie um die Geschichte einer Fälschung, sondern um die Möglichkeiten des Irrationalen in der modernen Politik und Gesellschaft' (8). Dies geschieht eben am Beispiel dieses Ver- schwörungsmythos', wobei die Leserschaft nebenbei eine Menge über den historischen sowie gegenwärtigen, weltweiten Antisemitismus lernt. (ZPol, NOMOS)

[635-L] Bosch, Nicole; Peucker, Mario: Ethnic discrimination and xenophobia in Germany: annual report 2006, (RAXEN Report / European Monitoring Centre on Racism and Xenophobia, National Focal Point Germany), Bamberg 2007, 133 S. (Graue Literatur; web.uni-bamberg.de/~ba6ef3/pdf/efms_Data_Collection_Report_2006.pdf)

INHALT: Der Jahresbericht 2006 enthält ausführliche Informationen zum Ausmaß und zu den Erscheinungsformen von ethnischer Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit in Deutsch- land. Es werden umfangreiche statistische Daten jeweils für die Bereiche Beschäftigung, Bil- dung, Recht, Wohnen sowie rassistische Gewalt und Straftaten vorgestellt, wobei letztere auch die Formen von Antisemitismus und Islamophobie umfassen. Insgesamt wird festge- stellt, dass die soziale Integration von Migranten einen hohen Stellenwert in der politischen Agenda des Jahres 2006 hatte, während die ethnische Diskriminierung als Integrationshinder- nis weniger Gegenstand des politischen und öffentlichen Diskurses war. Eine erhöhte Auf- merksamkeit für Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit und der Kampf gegen diese Phänomene war nur im Zusammenhang eines Anschlags auf einen äthiopischen Staatsange- hörigen im April 2006 und nach dem Erfolg der rechtsextremistischen Partei NPD bei den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern im September 2006 festzustellen. (ICI) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 383 16.2 Rassismus und Diskriminierung

[636-L] Bosch, Nicole; Peucker, Mario: RAXEN National Report: 2005 data collection ; European Racism and Xenophobia Information Network ; national focal point for Germany, (RAXEN Report / European Monitoring Centre on Racism and Xenophobia, National Focal Point Germany), Wien 2005, 141 S. (Graue Literatur; web.uni-bamberg.de/~ba6ef3/pdf/DE_2005_NDCR.pdf)

INHALT: Im vorliegenden Datenreport werden zu Beginn die allgemeinen Trends und Entwick- lungen von Rassismus und Xenophobie in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2005 skizziert. Im Anschluss daran werden die Erscheinungsformen von Rassismus, Fremdenfeind- lichkeit und Diskriminierung sowie Interventionen und Gegenmaßnahmen jeweils für die Be- reiche Beschäftigung, Bildung, Recht und Wohnen detailliert dargestellt. Außerdem wird über das Ausmaß von rassistischer Gewalt und Kriminalität berichtet und es werden polizeili- che Maßnahmen zur Unterstützung der Opfer und zur Einbeziehung von NGOs aufgezeigt. (ICI)

[637-L] Braun, Robert; Koopmans, Ruud: The diffusion of ethnic violence in Germany: the role of social similarity, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Zivilgesellschaft, Konflikte und Demokratie, Abteilung Migration, Integration, Transnationalisierung, 2008-702), Berlin 2008, 20 S. (Graue Literatur; bibliothek.wzb.eu/pdf/2008/iv08-702.pdf);Forschungsbericht/Nummer:SPIV2008-702

INHALT: "In diesem Papier wird ein umfassender theoretischer Rahmen für die Erklärung der geographischen und zeitlichen Ausbreitung rechtsextremistischer Gewalt entwickelt und ge- testet. Dieser theoretische Rahmen verbindet interne Auslöser, die mit ethnischer Konkurrenz, sozialer Desintegration und politischen Gelegenheitsstrukturen zusammenhängen und auf- grund derer bestimmte Ortschaften eher anfällig für ethnisch motivierte Gewalt werden, mit Diffusionsvariablen, die bestimmen, in welchem Grade sich ethnische Gewalt über die Zeit und über Ortschaften hinweg ausbreitet. Mittels Ereignisdatenanalyse werden Fälle rassisti- scher Gewalt untersucht, die sich in dem Zeitraum 1990-1995 in 444 deutschen Kreisen er- eigneten. In Übereinstimmung mit früheren Befunden wird gezeigt, dass politische Gelegen- heiten, ethnische Konkurrenz und soziale Desorganisation, Medienberichterstattung und der Schweregrad vorhergegangener Gewalttaten signifikante erklärende Faktoren für die Ent- wicklung fremdenfeindlicher Gewalt sind. Die Autoren stellen jedoch im Gegensatz zu ande- ren vorliegenden Studien fest, dass die geographische Entfernung die Ausbreitung ethnischer Gewalt nicht beeinflusst, wenn um soziale Ähnlichkeit kontrolliert wird, die einen signifikan- ten Einfluss auf die Diffusion hat. Die Ergebnisse liefern starke Argumente für das empirisch vernachlässigte Konzept von Homophilie." (Autorenreferat)

[638-L] Brumlik, Micha: Wie antisemitisch waren die 68er?, in: Vorgänge : Zeitschrift für Bürgerrechte und Gesellschaftspolitik, Jg. 47/2008, H. 1 = H. 181, S. 30-36 (Standort: USB Köln(38)-XG2258; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Wenn heute eine erbitterte Diskussion über den Antisemitismus in der westdeutschen Linken geführt wird, wenn solche Fragen nach wie vor heftig erörtert werden, liegt das daran, 384 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 16.2 Rassismus und Diskriminierung

dass vor dem Hintergrund eines nicht nur gefühlten, sondern tatsächlichen Linksrucks der Be- völkerung die Legitimität von "1968" und damit des Weges einer Generation erneut auf dem Prüfstand steht. Eine nüchterne Betrachtung des Antisemitismusvorwurf gegen Teile der da- maligen Protestbewegung muss, so der Verfasser, drei Fragen beantworten: was ist, erstens, überhaupt "Antisemitismus"; ist es, zweitens, denkbar, dass die europäische "Linke", seit ih- rem Entstehen im neunzehnten Jahrhundert in weiten Teilen antisemitisch war; sollte daher, drittens, die westdeutsche neue Linke, in diesen Traditionen stehend, wesentlich antisemitisch gesonnen sein? Es wird die These vertreten, das die Revolte von einer tiefen Ambivalenz ge- tragen war. Der ödipale Aufstand gegen den Vater (und in diesem Fall auch gegen die Müt- ter) erfolgte mit deren eigenen Mitteln: mit einem zwar oberflächlich linken, aber dennoch in vielen Fällen unerbittlichen, dichotomen Weltbild, begleitet von einem hasserfüllten Ressenti- ment gegen "die USA" und "den Zionismus" sowie einer vielfach unbedachten Identifikation mit jenen politischen Kräften, die entweder von den USA oder dem Staat Israel bekämpft und unterdrückt wurden oder gar als Hoffnungsträger für eine befreite Gesellschaft galten. Spätes- tens bei der identifikatorischen Stellungnahme mit solchen Staaten und Bewegungen gingen denn auch Ressentiment und erfahrungsresistente Ideologie ein unauflösliches Amalgam ein. Das war jedoch in den Zeiten des Kalten Krieges keineswegs nur eine Angelegenheit der '68er. Es wird argumentiert, dass viele Angehörige der Protestbewegung anders, nicht so "an- tizionistisch" gehandelt haben oder wenigstens in Umständen lebten, die ihnen das Ausleben destruktiver Energien und die Übernahme elterlicher Delegation unmöglich machte. Darauf stolz zu sein, wäre ebenso töricht, wie sich im Rückblick von über vierzig Jahren als in jeder Hinsicht politisch zurechnungsfähige Individuen zu betrachten. Ebenso töricht wäre es, die genannten judenfeindlichen Haltungen mit leichter Hand als vernachlässigbare Jugendsünde abzutun. Weise wäre es stattdessen, die eigene Bedingtheit anzuerkennen und zu realisieren, dass die unmittelbare, noch von den nationalsozialistischen Eltern geprägten Jahre ebenso vergangen sind wie die Zeiten des Kalten Krieges, der dieser Form der Judenfeindschaft erst politischen und moralischen Sukkurs verliehen hat. (ICG2)

[639-L] Ernst, Christoph; Globisch, Claudia: Die diagrammatische Repräsentation soziologischen Wissens am Beispiel der Antisemitismusforschung, in: sozialer sinn : Zeitschrift für hermeneutische Sozialforschung, Jg. 8/2007, H. 2, S. 211-236

INHALT: "Diagramme gehören zum Standardinventar der Repräsentation abstrakter Wissensbe- stände, die hier vor dem Hintergrund einer pragmatistischen Theorie der Diagrammatik von C.S. Peirce analysiert werden. Eine prinzipielle Frontstellung von Schriftlichkeit und Bild- lichkeit wird anhand der Untersuchung von Diagrammen als Medientyp und Zeichenklasse in einer Mittellage zwischen Text und Bild verneint. Diagramme repräsentieren häufig abstrakte Zusammenhänge von Funktionsprinzipien und Gesetzmäßigkeiten und dienen dem 'Sichtbar- machen des Unsichtbaren'. Diagramme sind somit weder Schriften noch Bilder, sondern stel- len eine eigenständige Zeichenklasse dar, deren Stärke es ist, begrifflich erfasste Sachverhalte auf ihre Grundrelationen zu abstrahieren und bildlich zu repräsentieren. Diagramme sind als Repräsentationsformen für Wissen besonders effizient, wenn es um abstrakte Sachverhalte und um die Darstellung komplexer Funktionszusammenhänge mit synchronen und diachro- nen Faktoren geht. Im Zentrum steht die Frage, inwieweit es zur Ausbildung eines spezifisch 'diagrammatischen' visuellen Wissens kommt. Hierzu wird die Theorie der Diagrammatik der semiopragmatischen Philosophie von Charles S. Peirce, die den pragmatischen Zeichenge- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 385 16.2 Rassismus und Diskriminierung

brauch in den Mittelpunkt rückt, herangezogen. Das Analysemodell um fasst drei Ebenen: diagrammatische Strukturen, diagrammatische Referenzen und diagrammatische Schlüsse: Diagramme erlauben eine Kombination von Einblick und Überblick, reduzieren Komplexität und ermöglichen mit dem 'diagrammatic reasoning' abduktives Schlussfolgern. Die semio- pragmatische Analyse wird an drei Diagrammbeispielen aus der Antisemitismusforschung ex- emplarisch vorgeführt. Es zeigt sich, dass diagrammatische Ordnungen des Wissens zwischen einer linearen und einer nicht-linearen Wissensrepräsentationsform changieren, denen eine zunehmend eigenständige Rolle in der Wissensproduktion zukommt." (Autorenreferat)

[640-L] Farnen, Russell F.: Islamophobie in den USA: Definitionen, Diagnose und Ergebnisse, in: Neue Praxis : Zeitschrift für Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Sozialpolitik, Jg. 38/2008, H. 1, S. 87-95 (Standort: USB Köln(38)-XG2744; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Islamophobie bezeichnet die Angst vor Muslimen und dem Islam (einschließlich des- sen arabische Anhängerschaft im Nahen Osten). Sie gründet auf dem Glauben, dass der Islam mit anderen Kulturen keine gemeinsamen Wertvorstellungen teile, minderwertiger und rück- ständiger sei als der Westen, aus einer Gewaltideologie bestünde, dem Westen keine vernünf- tige Kritik entgegenbringen könne, und es angebracht sei, hier besonders vorsichtig zu sein. Die vorliegende Studie beschäftigt sich nach dieser Definition mit der Beantwortung folgen- der Fragen: (1) Welche Ergebnisse zeigen kürzlich in den USA und anderen Ländern durch- geführte Erhebungen der öffentlichen Meinung in Bezug auf den Islam als auch Erhebungen darüber, was US-Muslime in den Vereinigten Staaten über die Politik der USA, ihre Glau- bensbrüder, Kriege, den 11. September 2001 und aktuelle Geschehnisse hinsichtlich dieser Thematiken denken? (2) Was kann unternommen werden, um der wachsenden Araber- und Islamfeindlichkeit entgegen zu wirken? Die Ausführungen zeigen, dass diese populären, vor- gefassten Meinungen nur schwer und selten zu verändern sind. Terrorattacken zu etikettieren, mit einem Markennamen zu versehen und ihnen einen islamistischen Rahmen zu geben, trotz des Mangels an soliden bestätigenden Beweisen, führt dazu, die Islamophobie zu eskalieren. (ICA2)

[641-L] Friedrich-Ebert-Stiftung Politische Akademie Referat Berliner Akademiegespräche - In- terkultureller Dialog (Hrsg.): Antisemitismus: Forschung und aktuelle Entwicklungen, (Policy - Politische Akademie, Nr. 21), Berlin 2007, 14 S. (Graue Literatur; library.fes.de/pdf-files/akademie/berlin/05053.pdf)

INHALT: "Aktuell erleben Propaganda und Gewalttaten gegen Juden unter Verwendung antise- mitischer Stereotype einen enormen Zuwachs. Oftmals stehen diese im Zusammenhang mit Kritik und Ablehnung Israels. Die Verwendung antisemitischer Äußerungen kann in einer übergroßen Häufigkeit in der arabisch-islamischen Welt, aber auch innerhalb muslimischer Migrantengemeinschaften, beobachtet werden. Wie sind diese neuen Erscheinungsformen von Antisemitismus zu beurteilen und welche Ursachen haben sie? Ist dieser sich ausweiten- de Antisemitismus innerhalb muslimischer Gemeinschaften ein gänzlich neues Phänomen und möglicherweise als 'neuer Antisemitismus' zu bewerten? Oder sind die radikal-islamisti- schen Feindbilder vielmehr als antisemitische Konstrukte direkte Importe aus der europäi- schen Ideengeschichte?" (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Wolfgang Benz: Was ist Anti- 386 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 16.2 Rassismus und Diskriminierung

semitismus? Begriff und aktuelle Erscheinungsformen aus der Perspektive der internationalen Forschung (4-6); Michael Kiefer: Herkunft und Erscheinungsformen von "islamisiertem" An- tisemitismus in der arabisch-islamischen Welt (7-8); Aycan Demirel: Antisemitismus in ara- bischen und türkischen Jugendszenen (9-10); Juliane Wetzel: Antisemitismus, Rechtsextre- mismus und Internet (11-12); Jochen Müller: Antisemitismus in türkischen und arabischen Medien (13-14).

[642-L] Frindte, Wolfgang; Wammetsberger, Dorit: Antisemitismus, Israelkritik, Nationalismus: empirische Befunde, in: Berliner Debatte Initial : Sozial- und geisteswissenschaftliches Journal, Jg. 19/2008, H. 1/2, S. 29-42 (Standort: UB Bonn(5)-Z90/76; USB Köln(38)-M XA01655; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Die Autoren analysieren anhand von empirischen Befunden die Zusammenhänge zwi- schen Antisemitismus, Nationalismus und der Kritik an der Erinnerungspolitik Israels. Sie be- leuchten außerdem den psychologischen Hintergrund der antiliberalen Einstellungen der An- tisemiten und gehen dabei folgenden Fragen nach: Haben sich unter dem Deckmantel der ge- sellschaftlichen Diskurse über die deutsche Leitkultur und das neue deutsche Nationalbe- wusstsein neue Facetten antisemitischer Einstellungen entwickelt, die nicht nur im privaten Umfeld, sondern auch gesamtgesellschaftlich akzeptiert werden? Sind die neuen Antisemiten Protagonisten einer neuen Dominanzkultur oder sind die neuen Formen des Antisemitismus nur Ausdruck einer konformen Anpassung an die vermeintlichen Normen einer gesellschaftli- chen Mehrheit? Die Autoren entwickeln zunächst auf der Grundlage faktorenanalytischer Be- rechnungen aus den Dimensionen "manifester Antisemitismus" und "latenter Antisemitismus" eine neue Facette, die sie als "modernisierten Antisemitismus" bezeichnen. Mit Hilfe einer Clusteranalyse beleuchten sie dann die verschiedenen Komponenten antisemitischer Einstel- lungen. (ICI2)

[643-L] Garcia Martinez, Alfonso; Sánchez Lázaro, Antonia M.: Symbolic racism and its concretion in immigration, in: U. Dagmar Scheu Lottgen, José Saura Sánchez (Eds.): Discourse and international relations, Frankfurt am Main: P. Lang, 2007, S. 51- 65, ISBN: 978-3-03-910783-4 (Standort: UB Bielefeld(361)-IM/100/D6/I6R)

INHALT: Die Autoren arbeiten die politische Ideologie heraus, die der Theorie der "Rasse" zu- grunde liegt, und betrachten den Begriff des Rassismus im Zusammenhang seiner soziokultu- rellen Strukturen. Diese kritische Herangehensweise macht deutlich, dass die Wahrnehmung von Rasse und das Phänomen des Rassismus immer in institutionelle und gesellschaftliche Praktiken eingebunden sind. Die Autoren weisen insbesondere auf die Entstehung eines neu- en Rassismus hin, der durch eine ungerechte Zuteilung von Ressourcen und Wohlfahrtsleis- tungen bei den unterschiedlichen sozialkulturellen Gruppen bedingt ist. Sie problematisieren diesen "symbolischen" Rassismus mit Blick auf die Einwanderung in die modernen Gesell- schaften der "Ersten Welt" und die politischen Diskurse über soziale Integration. Aus einer ideologisch-politischen Perspektive wird den Autoren zufolge deutlich, dass es nicht immer die Außenseiter, die Einwanderer oder die Muslime im Allgemeinen sind, die keine soziale Repräsentation erfahren, sondern dass sich diese rassistischen Mechanismen auch auf den "Feind" innerhalb unserer Gesellschaft beziehen. (ICI) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 387 16.2 Rassismus und Diskriminierung

[644-L] Gerdes, Christer; Wadensjö, Eskil: The impact of immigration on election outcomes in Danish municipalities, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3586), Bonn 2008, 38 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3586.pdf)

INHALT: "In this paper we study the effects on support for different political parties due to an in- crease in the immigrant share in Danish municipalities during the period 1989-2001. We find that the immigrant share has some notable effects. The anti-immigration parties are among those that win votes when the immigrant share increases, but a pro-immigration party on the left also gains from an increase in the immigrant share. The non-socialist party that is most proimmigration, however, loses votes when the immigrant share increases. Our results indica- te that in the elections some Danish voters voice their displeasure about immigration in their own neighbourhood. But we find no clear indication of a general decline in support for the welfare state on account of immigration, as several scholars have been predicting." (author's abstract)

[645-L] Geschke, Daniel: Prejudice against and discrimination of asylum seekers: their antecedents and consequences in a longitudinal field study, Jena 2008, 132 S. (Graue Literatur; deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=987750933&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=9877509 33.pdf)

INHALT: "Vorurteile gegenüber und Diskriminierung von Migranten sind schwerwiegende Pro- bleme unserer modernen, globalisierten Welt. In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, wie negative Einstellungen von Mitgliedern der Mehrheitsgesellschaft gegenüber Asylbewer- bern mit Kontakterfahrungen, Bedrohungswahrnehmungen und Akkulturationsorientierungen zusammenhängen. Eine längsschnittliche Feldstudie mit zwei Messzeitpunkten wurde mit den deutschen Einwohnern (N=70) eines Wohngebietes durchgeführt, in dem eine Asylbewerber- unterkunft eröffnet wurde. Direkt vor und sechs Monate nach der Eröffnung wurden die Ein- stellungen (d.h. Vorurteile, negative Emotionen und Diskriminierungsabsichten) und Kontak- terfahrungen mit Fragebögen erhoben. Die Studie hat verschiedene theoretische Hintergrün- de. Erstens wurden Kontakterfahrungen analysiert. Verbesserungen der Einstellungen durch bloßen Kontakt (bloße Anwesenheit der Migranten), persönlichen Kontakt (eigene Kontakter- fahrungen) und vermittelten Kontakt (Kenntnis von Kontakterfahrungen der Nachbarn) wur- den verglichen. Zweitens wurden realistische und symbolische Bedrohungswahrnehmungen mit den Einstellungen verbunden. Einige Ansätze betrachten stabile Persönlichkeitseigen- schaften wie Autoritarismus oder Vorurteile als kausale Ursache von Bedrohung. Andere An- sätze (zum Beispiel das Integrierte Bedrohungsmodell) sehen Bedrohungswahrnehmungen als Ursache von Vorurteilen. Diese konträren Kausalannahmen wurden geprüft. Drittens wurden Akkulturationsorientierungen mit Einstellungen und persönlichen Kontakterfahrungen ver- bunden. Dabei wurden drei Facetten differenziert: Akkulturationsforderungen (was Migranten tun sollten), -wahrnehmungen (Wahrnehmungen der Ziele der Migranten), sowie eigene -zie- le (Veränderungen der deutschen Mehrheitskultur). Jede dieser Facetten wurde auf den Di- mensionen Kulturerhaltung und -übernahme erfasst." (Autorenreferat) 388 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 16.2 Rassismus und Diskriminierung

[646-L] Geulen, Christian: Geschichte des Rassismus, (Beck'sche Reihe : Wissen, 2424), München: Beck 2007, 128 S., ISBN: 978-3-406-53624-3 (Standort: LB Koblenz(929)-2008/1589)

INHALT: "Dieses Buch liefert einen Überblick zur Geschichte rassistischer Ideologien und Prak- tiken vom Altertum bis heute. Bereits in der Antike und im Mittelalter wurden bestimmte Gruppen aus der Gesellschaft ausgegrenzt. Eine zusammenhängende Geschichte des Rassis- mus beginnt aber erst mit der Entstehung des Begriffs 'Rasse' und seiner Anwendung auf menschliche Gruppen im ausgehenden 15. Jahrhundert. Von der europäischen Expansion über den Sklavenhandel bis zu den imperialen, nationalen und totalitären Kontexten des 19. und 20. Jahrhunderts hat sich der Rassismus stetig weiterentwickelt. Ein Ende seiner Ge- schichte ist auch heute nicht absehbar." (Autorenreferat)

[647-F] Globisch, Claudia, M.A. (Bearbeitung); Srubar, Ilja, Prof.Dr. (Betreuung): Radikaler Antisemitismus. Zur Analyse antisemitischer Semantiken von links und rechts in Deutschland

INHALT: Fragestellung: Welche Formen des Antisemitismus und der Feindschaft gegen Israel lassen sich im linken und rechten radikalen Spektrum der Bundesrepublik beobachten? Wie überschneiden und wo unterscheiden sie sich? Gibt es einen "linken Antisemitismus" oder nur einen "suigenesis", welcher in verschiedenen Spektren vorkommt? ZEITRAUM: 1989 bis 2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: 1. Qualitative Experteninterviews zur Strukturierung des Feldes; 2. theoretischer Ansatz, wissenssoziologischer Ansatz: Untersuchung des Antisemitismus als kulturelle Se- mantik; 3. methodischer Ansatz: Methodentriangulation aus strukturaler Hermeneutik und qualitativer Inhaltsanalyse DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: 60; Zeitschriftenartikel). Aktenanalyse, offen (Stichprobe: 12; Zeitschriftenartikel aus 12 Zeit- schriften, Zeitraum 1989-2006; Auswahlverfahren: qualitativ -begründet nach für den Antise- mitismus begrifflich relevanten Ereignissen-). Qualitatives Interview (Stichprobe: 16; Exper- ten -selbst erhoben-; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Pro- jekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Globisch, Claudia: Gegenwärtige linke und rechte Semantiken zwischen Antisemitismus, antisemitischem Antizionismus und Israelfeindlichkeit. in: Reh- berg, Karl-Siegbert (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. CD-Rom. Frankfurt am Main: Campus Verl. (Frühjahr 2008). ISBN 978-3-59338586-0. ART: BEGINN: 2004-09 ENDE: 2008-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Graduiertenkolleg 706 "Kulturhermeneutik im Zeichen von Differenz und Transdifferenz" (Bismarckstr. 1, 91054 Erlangen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0177-777-1304, e-mail: [email protected]) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 389 16.2 Rassismus und Diskriminierung

[648-L] Gotsbachner, Emo: Diskursanalyse - Untersuchungen zu Machtverhältnissen und 'unsichtbaren' Hierarchien in Wiener Alltagsgesprächen, in: Julia Ahamer, Gerda Lechleitner (Hrsg.): Um-Feld-Forschung : Erfahrungen - Erlebnisse - Ergebnisse, Wien: Verl. d. Österreich. Akad. d. Wiss., 2007, S. 297- 312, ISBN: 978-3-7001-3820-4 (Standort: UB Bonn(5)-2007/3436)

INHALT: Am Beispiel vorurteilsbelasteter Alltagsdiskurse über Zugewanderte zeigt der Verfas- ser, wie normalisiertes "soziales Wissen" die Realität alltäglicher interkultureller Beziehun- gen reguliert. Die Erklärungskraft der Diskursanalyse liegt dabei im Nachweis der Machtwir- kungen, wie Diskurse als Deutungsrahmen gesellschaftlich dominant werden und damit die Lebensumstände von Menschen bestimmen, selbst wenn diese die in ihnen eingelassene ideo- logische Weltsicht nicht teilen. Ein Grundschema von fremdenfeindlichem Schimpftratsch lautet durchgängig, dass "Ausländer" unberechtigt Sozial- oder Kinderbeihilfe beziehen, kri- minell sind oder auf andere Weise auf Kosten der Alteingesessenen leben. Als Beispiel die- nen Schlichtungsfälle im "Außergerichtlichen Tatausgleich" und "Pensionisten im Park". (ICE2)

[649-L] Groll, Stephan: Die Vorenthaltung einer sozialen Realitätsbildung in der Kommunikation mit stigmatisierten Fremdgruppenangehörigen, (Berichte aus der Psychologie), Aachen: Shaker 2007, 147 S., ISBN: 978-3-8322-6511-3 (Standort: USB Köln(38)-11V5961)

INHALT: Die Dissertation legt den Fokus auf einen bestimmten Aspekt der Kommunikation zwi- schen Mitgliedern unterschiedlicher Gruppen: implizite Formen der Ungleichbehandlungen und Geringschätzung gegenüber Mitgliedern von Fremdgruppen. Diese Kommunikationspart- ner werden als "fremd" kategorisiert, da das Verhältnis zwischen den Gruppen auf einer oder mehreren relevanten Dimensionen (wie Kultur, Religion, Ethnizität, Stand etc.) durch Diffe- renz geprägt ist. Besonders deutlich werden diese Differenzen bei Mitgliedern stigmatisierter Fremdgruppen wahrgenommen. Beispiele für stigmatisierte Fremdgruppen sind Schwarze in Nordamerika oder Türken in Deutschland. Die Arbeit zeigt, dass die Gruppenzugehörigkeit von Menschen im Rahmen einer sozialen Realitätsbildung (shared reality) von zentraler Be- deutung ist: In der Kommunikation mit Eigengruppenadressaten findet in der Regel eine so- ziale Realitätsbildung mit In- und Exklusionen statt. In der Kommunikation mit Fremdgrup- penadressaten jedoch tritt eine soziale Realitätsbildung nur in weit geringerem Umfang oder überhaupt nicht auf. Vor diesem Hintergrund wird dann die Vorenthaltung einer sozialen Realitätsbildung in der Kommunikation mit stigmatisierten Fremdgruppenangehörigen empi- risch-experimentell untersucht. Abschließend werden Möglichkeiten einer Intervention und eines Abbaus dieser Ungleichbehandlung geprüft, um eine wissenschaftlich fundierte Basis für die praktische Anwendung der Ergebnisse zu schaffen. (ICA2)

[650-L] Han, Petrus: Angst vor Fremden und Migrationsrealität - ein unlösbarer Widerspruch?, in: Theda Borde, Matthias David (Hrsg.): Migration und psychische Gesundheit : Belastungen und Potentiale, Frankfurt am Main: Mabuse Verl., 2007, S. 23-38, ISBN: 978-3-938304-44-0 (Standort: ULB Münster(6)-3F 69233) 390 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 16.2 Rassismus und Diskriminierung

INHALT: Der Verfasser referiert zunächst Erkenntnisse der psychoanalytischen Angstforschung. Als konstitutives Merkmal der Situation des Fremden wird seine marginale Position und seine Ausgrenzung durch die Einheimischen dargestellt. Auf der anderen Seite wird dem die Angst der Aufnahmegesellschaft vor dem Fremden gegenübergestellt - ein aufgrund der sozialisati- onsbedingten Prädisposition zum Ethnozentrismus "normaler Vorgang". Die soziale Genese des Fremden in der modernen Gesellschaft - und daher auch der Angst vor ihm - geht auf die Migration zurück. Angst vor Fremden wird damit ein bleibender Bestandteil des menschli- chen Lebens bleiben. Die konstruktive Bewältigung der Angst vor Fremden ist eine gesamt- gesellschaftliche Aufgabe. (ICE2)

[651-F] Heitland, Kirsten, Dipl.-Psych. (Bearbeitung): Sind Vorurteile änderungsresistent? Studien auf Basis der Dissonanztheorie

INHALT: Die Dissertation befasst sich mit der Frage, ob gruppenbezogene, menschenfeindliche Einstellungen verändert bzw. reduziert werden können. Die Arbeit basiert auf der Theorie der kognitiven Dissonanz. Neben der Veränderung von menschenfeindlichen Einstellungen ist Ziel der Arbeit, die Bedingungen zu spezifizieren, unter welchen eine Veränderung besonders positiv und möglichst auch zeitlich stabil ist.Herausgegriffen aus den verschiedenen Syndro- men menschenfeindlichen Verhaltens wird die Fremdenfeindlichkeit: In einer Reihe von drei Studien sollen Versuchspersonen mit Vorurteilen gegenüber Türken ein "ausländerfreundli- ches" Verhalten zeigen. Dieses Verhalten soll zum Auftreten von kognitiver Dissonanz füh- ren (Festinger, 1957, 1964). Es wird erwartet, dass eine Veränderung der fremdenfeindlichen Einstellung als Folge der Dissonanzreduktion auftritt. Folgende Einflussgrößen werden als für die Einstellungsänderung förderlich angesehen und werden in drei empirischen Studien syste- matisch experimentell variiert: Wahlfreiheit (hohe versus niedrige Wahlfreiheit); persönliche Bedrohung (niedrige versus hohe persönliche Bedrohung); Dissonanzreduktion durch eine Stärkung der Selbstintegrität versus keine Stärkung der Selbstintegrität; Öffentlichkeit des Verhaltens (öffentliches Verhalten mit bekanntem Publikum versus öffentliches Verhalten mit unbekanntem Publikum versus privates Verhalten). Basierend auf der Beobachtung, dass ablehnende Einstellungen gegenüber verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen deutlich mit- einander zusammenhängen (Syndrom gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, siehe Heit- meyer, 2006) werden neben fremdenfeindlichen Einstellungen auch sexistische Einstellungen erfasst. Es wird erwartet, dass sich Einstellungsänderungen - wenngleich schwächer - auch auf dieser Dimension zeigen. Abgerundet wird das Vorhaben jeweils durch eine 3 Wochen nach der experimentellen Sitzung stattfindende Nachbefragung. Diese soll Aufschluss dar- über geben, ob Einstellungsänderungen auf der Fremdenfeindlichkeits- und/ oder Sexismus- Dimension zeitlich stabil sind. ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bielefeld, Graduiertenkolleg "Gruppenbezogene Menschenfeind- lichkeit: Ursachen, Phänomenologie und Konsequenzen" (Universitätsstr. 25, 33615 Biele- feld); Universität Bielefeld, Fak. für Psychologie und Sportwissenschaft, Abteilung Psycholo- gie Arbeitseinheit 05 Sozialpsychologie (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0521-106-3105, Fax: 0521-106-6415, e-mail: [email protected]) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 391 16.2 Rassismus und Diskriminierung

[652-L] Heitmeyer, Wilhelm: Die Ideologie der Ungleichwertigkeit: der Kern der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit, in: Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.): Deutsche Zustände : Folge 6, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2008, S. 36-43, ISBN: 978-518-12525-0

INHALT: Moderne Gesellschaften schaffen - so die These der funktionalistischen und neoliberal orientierten Theorie sozialer Ungleichheit - Integration, indem sie Unterschiede nach dem Leistungsprinzip legitimieren, also die Ausdifferenzierung von Strukturen und eine "pluralis- tische" Sichtweise auf Menschen, Lebensweisen, religiöse Überzeugungen, Leistungsvermö- gen etc. ermöglichen. Der vorliegende Beitrag warnt angesichts empirischer Studien, die zei- gen, dass dieses und dichotomes Denken - vermittelt über die Erfahrung zunehmender Spal- tung in oben und unten oder die Selbsteinschätzung, zu den Verlierern zu gehören - erneut um sich greift. Eine solche Entwicklung stellt für den Autor einen zivilisatorischen Rückschritt dar, der in Gewalttätigkeit münden kann bzw. die faktisch existierende Gewaltbereitschaft er- klärt. Denn Bilder von einem Oben und einem Unten, von Gewinnern und Verlierern erzeu- gen jene Formen kategorialer Dichotomien, die besonders anfällig sind für ein Umschlagen in physische oder psychische Brutalität. Verlierer, die die Überzeugung gewinnen, dass sie ihrer Kategorisierung nicht mehr entkommen können, müssen neue Verlierer schaffen, um sich selbst aufzuwerten. Die Ideologie der Ungleichwertigkeit anderer liefert dazu die Munition. (ICA2)

[653-L] Heitmeyer, Wilhelm: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: ein normaler Dauerzustand?, in: Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.): Deutsche Zustände : Folge 5, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2007, S. 15-36, ISBN: 978-3-518-12484-0 (Standort: USB Köln(38)-32A7999/5)

INHALT: In den ersten vier Bänden von "Deutsche Zustände" wurden die Ausmaße Gruppenbe- zogener Menschenfeindlichkeit (GMF), der Zusammenhang zwischen den Ungleichheitser- fahrungen, die Menschen in ihrer Lebenswelt machen, und ihren Einstellungen gegenüber be- stimmten Gruppen sowie die Frage nach den Ursachen und Wirkungen untersucht. Im vorlie- genden Band werden diese empirischen Beobachtungen sozialer Trends in der Bundesrepu- blik Deutschland, die im Jahr 2002 begonnen wurden, unter der Fragestellung fortgeschrie- ben, wie sich das Phänomen der GMF über die Zeit entwickelte und welchen Einfluss gesell- schaftliche Ereignisse und politische Debatten dabei hatten. Der Autor erläutert in seiner Ein- leitung zunächst das Konzept der GMF, um anschließend empirische Ergebnisse aus einer im Mai und Juni 2006 durchgeführten Befragung zur Abwertung schwacher Gruppen vorzustel- len. Die Analysen bestätigen ebenso wie die vier GMF-Surveys aus den Jahren 2002 bis 2005 die Annahme eines Syndroms, das auf eine generalisierte Ideologie der Ungleichwertigkeit zurückgeführt werden kann. Der Autor geht ferner exemplarisch auf einige Ursache-Wir- kungs-Analysen mit Paneldaten ein und zeigt, dass sich die jährlichen Surveys und das Panel sehr gut ergänzen, um die Ausmaße, Ursachen und Folgen der GMF zu verdeutlichen. (ICI) 392 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 16.2 Rassismus und Diskriminierung

[654-L] Helas, Horst; Rubisch, Dagmar; Zilkenat, Reiner (Hrsg.): Neues vom Antisemitismus: Zustände in Deutschland, (Texte / Rosa-Luxemburg-Stiftung, Bd. 46), (Antisemitismus-Konferenz, 2007, Berlin), Berlin: Dietz 2008, 175 S., ISBN: 978-3-320- 02142-9

INHALT: "Antisemitismus zählt zu den relativ unveränderten Einstellungen eines großen Teils der deutschen Bevölkerung. Ohne die Hartnäckigkeit vieler Akteure beim Kampf um die Zu- rückdrängung des Antisemitismus wäre die Lage in Deutschland noch viel dramatischer. In der Bekämpfung von Phobien verschiedenster Art - vom Rassismus bis zur Ausländerfeind- lichkeit - nimmt der Kampf gegen Antisemitismus einen unverwechselbar eigenständigen Platz ein, der nicht relativiert werden darf. In diesem Band werden die lange Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte von Antisemitismus in Deutschland, aber auch aktuelle Aspekte dieses Phänomens beleuchtet. In einem zweiten Teil stehen die Referate und ausgewählte Diskussionsbeiträge der Antisemitismus-Konferenz der Rosa-Luxemburg-Stiftung vom 11. Januar 2007 im Zentrum. Im Dokumententeil wird die 'Working Definition of Antisemitism' veröffentlicht, die allen in der Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus Engagierten eine Orientierung bietet." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Lutz Brangsch: Keine Ressortfrage (7-8); Horst Helas, Dagmar Rubisch, Reiner Zilkenat: Zustände in Deutschland (9-12); Reiner Zilkenat: Historisches zum Antisemitismus in Deutschland. Zur Entstehung und Entwicklung des "modernen" Antisemitismus im Kaiserreich (13-44); Dirk Burczyk: Bündische Jugend und Antisemitismus in der Weimarer Republik (45-52); Mario Keßler: Sozialismus und Anti- semitismus. Ein Überblick (53-70); Petra Pau: Fünf Thesen zu einer offenen gesellschaftli- chen Zukunftsfrage (71-78); Horst Helas: "Wir sind keine Antisemiten!" Dichtung und Wahr- heit beim deutschen Rechtsextremismus der Gegenwart (79-86); Juliane Wetzel: Entwicklun- gen seit der Berliner Antisemitismus-Konferenz 2004 (87-96); Yves Pallade: Aktueller Anti- semitismus in der Bundesrepublik Deutschland (97-106); Timo Reinfrank: Globalisierter An- tisemitismus im 21. Jahrhundert. Zur Arbeit gegen den aktuellen Antisemitismus in Deutsch- land (107-116); Thomas Heppener: Die Arbeit gegen Antisemitismus. Erfahrungen und Bei- spiele des Anne Frank Zentrums (117-124); Heike Radvan: Was kann die Zivilgesellschaft gegen Antisemitismus tun? Erfahrungen aus der Arbeit der Amadeu Antonio Stiftung in den neuen Bundesländern (125-131); Michael Rump-Räuber: Antisemitismus als Herausforde- rung in der Lehrerfortbildung (132-135); Gabi Moser, Guido Strohfeldt: Projekt "Stolperstei- ne" in Fürstenwalde: viel Neues über Juden aus Fürstenwalde konnte erforscht und öffentlich bekannt gemacht werden (136-144); Benjamin Köhler: Antisemitische Realität: Israel als "Gefahr für den Weltfrieden". Bericht eines deutschen Freiwilligen in Israel (145-150); Rei- ner Zilkenat: "Am Ende dieses Krieges steht das judenfreie Europa". Die "Mitteilungsblätter für die weltanschauliche Schulung der Ordnungspolizei" und der Holocaust (151-172); Wor- king Definition of Antisemitism (173-174).

[655-L] Hieronymus, Andreas; Schröder, Lena: ENAR Shadow Report 2006: Racism in Germany, Brüssel 2007, 46 S. (Graue Literatur; cms.horus.be/files/99935/MediaArchive/national/Germany_2006.pdf)

INHALT: "Im ersten Teil des Schattenberichts werden die von Rassismus betroffenen Personen- gruppen beschrieben. Im zweiten Teil werden die Erscheinungsformen von Rassismus und re- ligiöser Diskriminierung in acht verschiedenen Bereichen untersucht: 1. Beschäftigung: Da MigrantInnen im Allgemeinen stärker von Arbeitslosigkeit betroffen sind, ist der zusätzlich soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 393 16.2 Rassismus und Diskriminierung

gesetzlich beschränkte Arbeitsmarktzugang für bestimmte MigrantInnengruppen von großem Nachteil. Die Arbeitslosenrate unter MigrantInnen ist fast doppelt so hoch wie die der deut- schen Bevölkerung. Am stärksten benachteiligt sind geduldete MigrantInnen, denen der Zu- gang zum Arbeitsmarkt fast völlig verwehrt wird. MigrantInnen ohne Papiere haben entschei- denden Einfluss auf die deutsche Wirtschaft. 2. Wohnungsmarkt: Die Annahme, dass Diskri- minierungsopfer auf dem Wohnungsmarkt vom AGG profitieren würden hat sich nicht bestä- tigt. Diskriminierung in diesem Sektor kommt regelmäßig vor. Schon Name oder Akzent rei- chen aus, um den Wohnungsmarktzugang verwehrt zu bekommen. 3. Bildung: Es wurden weitere diskriminierende Mechanismen im deutschen Bildungssystem aufgedeckt. Adminis- trative Kompetenzen wurden dezentralisiert und auf die Länderebene übertragen. Gegenläufig zur Vereinheitlichung des Bildungssystems auf EU-Ebene ist in Deutschland eine Entwick- lung zu beobachten, die in großem Maße zur Reproduktion von Ungleichheiten beiträgt. 4. Gesundheit: MigrantInnen stellen eine neue Herausforderung für das deutsche Gesundheits- system dar. Durch den Minderheitenstatus und migrationsspezifische Erfahrungen können ge- sundheitliche Risiken erhöht werden. Trotzdem haben MigrantInnen allgemein keinen schlechteren Gesundheitszustand als Deutsche. 5. Polizeiarbeit und ethnische Rasterfahn- dung: Nach den missglückten Terroranschlägen auf zwei Regionalzüge im Juli 2006 und im Rahmen der Weltmeisterschaft gab es viele Diskussionen über die allgemeine Sicherheit in Deutschland. Im Rahmen einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts wurde der Ge- setzgeber dazu aufgefordert, ein angemessenes Gleichgewicht zwischen Freiheit und Sicher- heit zu gewährleisten. 6. Rassistisch motivierte Gewalt und Verbrechen: Statistiken bezeugten den höchsten Stand rechtsextremer Straftaten für 2006 innerhalb der letzten fünf Jahre. 7. Zu- gang zu Gütern und Dienstleistungen im öffentlichen und privaten Sektor: Potentielle Opfer sind sich dem Problem der Diskriminierung und ihrer diesbezüglichen Rechte meist nicht be- wusst. Diskriminierung ist ein alltägliches Phänomen, das die Freiheit von Individuen be- schränkt. Viele Firmen sehen Vielfalt und Gleichbehandlung zwar als einen Wettbewerbsvor- teil, beziehen in der Öffentlichkeit aber nicht klar Stellung zum AGG. "Scoring" ist eine legi- timierte Geschäftsmethode, obwohl Menschen dadurch klassifiziert und ihrer Individualität beraubt werden. 8. Medien, inklusive Internet: Die Darstellung von MigrantInnen in den Me- dien ist überwiegend negativ, wodurch Vorurteile und Ängste in der Mehrheitsgesellschaft gefördert werden. Erfolgreiche Integration hingegen findet selten Eingang in die Medien. Die Beschäftigungs- und Ausbildungsrate von MigrantInnen im Medienbereich ist extrem niedrig. Im dritten Teil werden der politische/ gesetzliche Kontext erörtert und nationale Empfehlun- gen formuliert. Der Bericht endet mit der Liste der nationalen Empfehlungen für die verschie- denen Felder und einem abschließenden Kapitel zur aktuellen Entwicklung im Antidiskrimi- nierungsbereich." (Autorenreferat)

[656-L] Hieronymus, Andreas: Discovering whiteness: young adults and their understanding of racism, in: Thomas Geisen, Christine Riegel (Eds.): Jugend, Partizipation und Migration : Orientierungen im Kontext von Integration und Ausgrenzung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 129-147, ISBN: 978- 3-531-15252-3 (Standort: USB Köln(38)-34A6376)

INHALT: Auf der Basis von 23 qualitativen Interviews mit am "Racism in Europe"-Seminar teil- nehmenden Studenten fragt der Verfasser, wie rassistische Exklusion und soziale Markierun- gen in der europäischen Sozialstruktur wahrgenommen werden. Die ausländischen Studenten sehen Europa von einer kritischen Position "von außen" her. "Schwarz" und "Weiß" werden 394 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 16.2 Rassismus und Diskriminierung

als Redeweisen über rassifizierte transnationale Klassenbeziehungen decodiert, deren zentrale Elemente Vermarktung, Diskriminierung und räumliche Segregation sind. In den Erzählun- gen über persönliche Rassismuserfahrungen zeigt sich, dass Rassismus einen strukturellen, über die Medien vermittelten Sachverhalt darstellt. Ein transnationaler Diskurs ermöglicht es, diese Erfahrungen kritisch zu reflektieren. Der Verfasser fragt abschließend nach Möglichkei- ten, junge Menschen zu kritischen "organischen Intellektuellen" zu erziehen, die die Zukunft eines nicht exklusiven europäischen Sozialmodells verkörpern könnten. (ICE2)

[657-L] Höfel, Katharina: Zwischen Integration und Ausgrenzung: eine rassismuskritische Diskursanalyse am Beispiel der Spiegel-Berichterstattung über die Rütli-Schule, in: Hamburg review of social sciences, Vol. 2/2007, Iss. 3, S. 37-64 (www.hamburg-review.com/fileadmin/pdf/02_03/Dezember_2007_3_Hoefel.pdf)

INHALT: Gegenstand des Beitrags ist der Integrationsdiskurs. Der Artikel "Die verlorene Welt" wird mit den Ergebnissen der Critical Whiteness and Cultural Studies verglichen. Im Mittel- punkt steht die Frage, ob rassistische Elemente und Normalisierungen in dem Artikel enthal- ten sind. Die Verfasserin kombiniert hierzu die Foucaultsche Diskursanalyse und Strategien der Grounded Theory. Sie zeigt, wer Gegenstand des Diskurses ist und was in diesem Kon- text problematisiert wird. (ICEÜbers)

[658-L] Homm, Claus: Fremdenfeindliche und rechtsextreme Orientierungen unter Hagener Schülerinnen und Schülern, in: Stefan Glaser, Thomas Pfeiffer (Hrsg.): Erlebniswelt Rechtsextremismus : Menschenverachtung mit Unterhaltungswert ; Hintergründe, Methoden, Praxis der Prävention, Schwalbach: Wochenschau Verl., 2007, S. 53-69, ISBN: 978-3-89974359-3 (Standort: LB Detmold(51)-07/640)

INHALT: Der Beitrag fasst Ergebnisse einer Befragung von Hagener Schülern (n=676) zum The- ma Rechtsextremismus aus dem Sommer 2003 zusammen. Die Zustimmung zu rechtsextre- men Statements wird in Beziehung zu den Faktoren Geschlecht, Alter, Herkunftsland, Ver- hältnis zu den Eltern, Verhältnis zu Schule und Lehrern, Schulform, Freizeitgestaltung und Wohnort gesetzt. Es zeigt sich, dass das Auftreten rechtsextremer Orientierungen durch das gebündelte Auftreten mehrerer dieser Faktoren begünstigt wird. Daher müssen auch Präventi- onsmaßnahmen mehrere Ansätze verfolgen. (ICE2)

[659-L] Hormel, Ulrike: Diskriminierung in der Einwanderungsgesellschaft: Begründungsprobleme pädagogischer Strategien und Konzepte, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 276 S., ISBN: 978-3-531- 15574-6

INHALT: "Die Auseinandersetzung mit Diskriminierung gewinnt in politischen und rechtlichen Kontexten zunehmend an Bedeutung. Sozialwissenschaftliche und pädagogische Thematisie- rungen von Diskriminierungen können jedoch an die dort gängigen normativen Verwen- dungsweisen nicht unmittelbar anschließen. Sie sind darauf verwiesen, die Plausibilitätsbe- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 395 16.2 Rassismus und Diskriminierung

dingungen der Beschreibungsform 'Diskriminierung' und die Semantiken, die selektiv be- stimmte klassifizierende Unterscheidungen als Diskriminierungen zum Thema machen, syste- matisch zu berücksichtigen. Ulrike Hormel diskutiert im Interesse einer Klärung des Diskri- minierungsbegriffs Ansätze der sozialpsychologischen Vorurteilsforschung, Konzepte der in- stitutionellen Diskriminierung sowie soziologische Analysen zur Soziogenese asymmetri- scher Gruppenbeziehungen und zur Bestimmung des systematischen Stellenwerts von 'Staats- bürgerschaft' und 'Ethnizität' in der Einwanderungsgesellschaft." (Autorenreferat)

[660-L] ifo Institut für Wirtschaftsforschung e.V. an der Universität München (Urheber): Anti-discrimination regulation, in: CESifo DICE report : journal for institutional comparisons ; the international platform of Ludwig-Maximilians University's Center for Economic Studies and the Ifo Institute for Econom, Vol. 5/2007, No. 3, S. 54-58 (www.cesifo-group.de/DocCIDL/dicereport307-db6.pdf)

INHALT: Der Beitrag gibt einen Überblick über Antidiskriminierungsregelungen in einigen OECD-Ländern in den letzten 50 Jahren. Ausgehend von den Bürgerrechtsbewegungen gegen Rassentrennung in den USA und gegen Klassentrennung in Großbritannien wird die Ge- schichte der Antidiskrimierungsgesetzgebung bis hin zur EU-Gleichbehandlungsrichtlinie skizziert, und es wird auf die ökonomischen Konsequenzen der Antidiskiminierungsgesetze eingangen. Für die einzelnen Länder wird in einer tabellarischen Übersicht angegeben, ob all- gemeine oder spezielle Antidiskriminierungsrichtlinien bereits in der Verfassung formuliert sind, und die Einführung spezieller Regelungen in den Ländern wird mit Jahr, Name und Ausrichtung des Gesetzes angegeben. (IAB)

[661-L] Jäger, Gudrun; Novelli-Glaab, Liana: Judentum und Antisemitismus in modernen Italien: ... denn in Italien haben sich die Dinge anders abgespielt, (Frankfurter kulturwissenschaftliche Beiträge, Bd. 2), Berlin: Trafo Verl. Weist 2007, 289 S., ISBN: 978-3-89626-628-6 (Standort: USB Köln(38)-35A149)

INHALT: "Erstmals liegt in deutscher Sprache ein Überblick über Judentum und Antisemitismus im modernen Italien vor. Der Leser gewinnt Einblick in die zu Beginn der 1990er Jahre in Ita- lien einsetzende Debatte über den auch dort vorhandenen Antisemitismus: Die Teilhabe der italienischen Juden am politischen und gesellschaftlichen Leben des Königreichs Italien bis in den Faschismus hinein, die Rassengesetzgebung 1938 und die Kollaboration mit den deut- schen Besatzern in der Republik von Salo werden eingehend untersucht. Abschließend wird die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg thematisiert, die Probleme der Reintegration der jüdi- schen Heimkehrer, die 'Leerstellen im Gedächtnis' der Nachkriegsgesellschaft und der akade- mischen Geschichtsschreibung sowie aktuelle Formen des Antisemitismus." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Dietfrid Krause-Vilmar: Vorwort (7-11); Francesca Fabbri: Judenfeindli- che Bilder in der italienischen Kunst des Mittelalters und der Frühen Neuzeit (15-29); Aram Mattioli: Die verweigerte Emanzipation. Jüdisches Randdasein im Kirchenstaat 1823-1870 (31-50); Anna Rossi-Doria: Individualrechte und Gruppenidentität: Zum Status von Frauen und Juden am Ende des 19. Jahrhunderts (53-69); Tullia Catalan: Juden und Judentum in Ita- lien von 1848 bis 1918 (71-86); Ulrich Wyrwa: Der Antisemitismus und die Gesellschaft des Liberalen Italien 1861-1915 (87-106); Liana Novelli-Glaab: Zwischen Tradition und Moder- ne: Jüdinnen in Italien um 1900 (107-128); Michele Sarfatti: Juden im Faschismus Eine italie- 396 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 16.2 Rassismus und Diskriminierung

nische Besonderheit: faschistische Juden und der faschistische Antisemitismus (131-154); Fa- bio Levi: Die Verfolgung der italienischen Juden unter dem Faschismus (155-175); Sara Ber- ger: Judenverfolgung und Kollaboration in der Republik von Salb (177-197); Guri Schwarz: Juden und Judentum in Italien in der Zeit nach dem Faschismus (201-217); Gudrun Jäger: Frühe Holocaustzeugnisse italienischer Jüdinnen (1946-47) (219-237); Alberto Cavaglion: Einige allgemeine Bemerkungen über Juden und Faschismus in der jüngsten italienischen Ge- schichtsschreibung (239-255); Juliane Wetzel Antisemitismus in Italien und Europa in der Gegenwart (257-276).

[662-L] John, Dominique: Rechtsmotivierte Gewalt in Brandenburg: Opferschutz und Prävention, in: Julius H. Schoeps, Gideon Botsch, Christoph Kopke, Lars Rensmann (Hrsg.): Rechtsextremismus in Brandenburg : Handbuch für Analyse, Prävention und Intervention, Potsdam: Verl. f. Berlin- Brandenburg, 2007, S. 305-311, ISBN: 978-3-86650-640-4 (Standort: UB Siegen(467)- 31/OXE/3698)

INHALT: Der Beitrag zum Rechtsextremismus in Brandenburg beschäftigt sich mit den Aspek- ten des Opferschutzes und der Prävention von rechtsmotivierter Gewalt. Dabei gliedern sich die Ausführungen in folgende Punkte: (1) Grundzüge rechtsmotivierter Gewalt, (2) Täter- gruppen, (3) Prozesse der Viktimisierung, (4) Strafverfolgung durch Polizei und Justiz sowie (5) Auseinandersetzung mit rechtsmotivierter Gewalt in den Kommunen. Die Annahme einer Ungleichwertigkeit von Menschengruppen bildet den Kern rechtsextremer Ideologie. Rechts- motivierte Gewalt ist politische Gewalt, sie richtet sich gegen Personen, die von den Tätern - häufig jungen Männern - Menschengruppen zugeordnet werden, die sie als minderwertig an- sehen. Dabei knüpfen die Täter an Varianten des Wohlstands- und Standortnationalismus so- wie an Ängste, Vorurteile und Feindbilder an, die in großen Teilen der Gesellschaft verankert sind. Die Prozesse der Viktimisierung verlaufen auf Grund der Geschichte der Opfer, ihrer Disposition und ihrer gesellschaftlichen Stellung unterschiedlich. Besonders gefährdet sind Flüchtlinge, da sie aufgrund ihrer Lebenssituation, die durch alltäglichen und strukturellen Rassismus gekennzeichnet ist, kaum in der Lage sind, Ressourcen zu Bearbeitung der Aus- wirkungen eines Angriffs zu aktivieren. Die Einnahme bzw. das Nachvollziehen der speziel- len sozialräumlichen Perspektive der betroffenen Gruppen ist eine Notwendigkeit, will man die Betroffenen unterstützen. (ICG2)

[663-L] Keller, Wolfgang: Über den Zusammenhang zwischen fremdenfeindlichen Vorurteilen und kriminalitätsbezogener Unsicherheit, in: Klaus Sessar, Wolfgang Stangl, René van Swaaningen (Hrsg.): Großstadtängste : Untersuchungen zu Unsicherheitsgefühlen und Sicherheitspolitiken in europäischen Kommunen, Münster: Lit Verl., 2007, S. 155-187, ISBN: 978-3-7000-0623-7 (Standort: UB Köln(38)-34A8403)

INHALT: Der Beitrag befasst sich mit dem Ausmaß fremdenfeindlicher Vorbehalte der einheimi- schen Bevölkerung in Stadtteilen mit hohem Anteil ethnischer Minderheiten sowie mit der Frage nach dem Zusammenhang zwischen solchen Einstellungen und kriminalitätsbezogener Unsicherheit, gemessen durch die Einschätzung des persönlichen Risikos einer kriminellen Viktimisierung. Dabei wird der Einfluss fremdenfeindlicher Vorurteile in Relation zu stadt- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 397 16.2 Rassismus und Diskriminierung

bzw. stadtteilspezifischen und soziodemographischen Merkmalen sowie persönlichen Vikti- misierungserfahrungen untersucht. Die Daten stammen aus einer Befragung in Stadtteilen von Amsterdam, Budapest, Hamburg, Krakau und Wien (InSec-Studie). Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Fremdenfeindlichkeit vor allem mit dem Anteil stark stereotypisierter ethni- scher Gruppen im Stadtteil zusammenhängt. (GB)

[664-L] Kessler, Mario: Zwischen Paria-Existenz und jüdischem Commonwealth: Hannah Arendt über Antisemitismus und Zionismus, in: Utopie kreativ : Diskussion sozialistischer Alternativen, 2008, H. 213/214, S. 646-655

INHALT: Hannah Arendt (1906-1975) hat den modernen Antisemitismus in seiner Verflechtung mit Imperialismus und Totalitarismus behandelt. Ihre Perspektive war nicht auf einen beson- deren "jüdischen" Standpunkt beschränkt. In ihrem Bericht über den Eichmann-Prozess präg- te sie das Diktum von der "Banalität des Bösen", um den Typus des Nazi-Bürokraten zu be- schreiben. Hannah Arendt sah die Handhabung des Verfahrens durch Israel sehr kritisch. Ihre Einstellung zum Verhalten führender Juden während des Holocaust rief eine erbitterte Kon- troverse hervor. (ICEÜbers)

[665-L] Klein, Anna; Hüpping, Sandra: Politische Machtlosigkeit als Katalysator der Ethnisierung von Verteilungskonflikten, in: Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.): Deutsche Zustände : Folge 6, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2008, S. 73-94, ISBN: 978-518-12525-0

INHALT: Eine demokratische, pluralistische Gesellschaft bedarf der Anerkennung von Differen- zen und ist auf die Beteiligung ihrer Bürger angewiesen. Sieht hingegen ein großer Teil der Bürger keine politischen Einflussmöglichkeiten, fühlt sich also politisch machtlos, so ist dies ein Zeichen mangelnder Input-Legitimation der Demokratie. Der vorliegende Beitrag be- schäftigt sich, nach einer Einordnung des Konzepts der politischen Machtlosigkeit und der Darstellung der Entwicklung ihrer Verbreitung in der deutschen Bevölkerung, mit den negati- ven Auswirkungen dieses Gefühls hinsichtlich der Qualität der Demokratie in Deutschland. Es wird erstens diskutiert, ob Personen, die sich politisch machtlos fühlen, weniger partizipa- tionsbereit sind als andere und somit bei der demokratischen Entscheidungsfindung tatsäch- lich weniger Einfluss haben, der Demokratie also "verloren gehen". Zweitens wird überprüft, ob politisch machtlose Personen eher dazu neigen, schwache Gruppen abzuwerten und somit den liberalen Grundsatz der Gleichwertigkeit aller Bürger zu verletzen. In einem dritten und letzten Schritt fokussiert der Beitrag auf mögliche positive Effekte politischer Partizipation: Können die Konflikte pluraler Gesellschaften unter Wahrung der Gleichwertigkeit aller Bür- ger eher verhandelt werden, wenn Bürger glauben, im Verhandlungs- und Entscheidungspro- zeß Einfluss nehmen zu können. (ICA2) 398 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 16.2 Rassismus und Diskriminierung

[666-L] Küntzel, Matthias: Islamischer Antisemitismus und deutsche Politik: 'heimliches Einverständnis'?, (Politik aktuell, Bd. 6), Berlin: Lit Verl. 2007, 184 S., ISBN: 978-3-8258-0805-1 (Standort: UB Rostock(28)-MC7400K95)

INHALT: "Der islamische Antisemitismus verhindert Lösungen im Nahostkonflikt und wird in Verbindung mit Paradiesglaube und Märtyrerideologie zur tödlichen Gefahr. Wie ist der isla- mische Antisemitismus entstanden? Wie hängen islamischer Antisemitismus und der Nahost- Konflikt zusammen? Warum wird Hitler noch heute in vielen arabischen Ländern verehrt? Warum leugnet die iranische Staatsführung den Holocaust? Was tut die deutsche Außenpoli- tik, um den islamischen Antisemitismus zu bekämpfen und seinen Transfer nach Deutschland zu stoppen? Dies Buch liefert fundierte Antworten." (Autorenreferat)

[667-L] Lang, Susanne: (Selbst-)Ethnisierungsprozesse und Rassismus der Exklusion im Ausbildungsbetrieb, in: Christoph Butterwegge, Gudrun Hentges (Hrsg.): Rechtspopulismus, Arbeitswelt und Armut : Befunde aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, Opladen: B. Budrich, 2008, S. 277-292, ISBN: 978-3-86649-071-0

INHALT: In einer Fallstudie werden Ethnisierungsprozesse im betrieblichen Alltag untersucht, die Aufschluss über lebensweltliche Positionierungen von Jugendlichen im Rahmen einer be- trieblichen Antirassismus-Maßnahme mit Auszubildenden geben. Ergebnisse einer empiri- schen Untersuchung im Rahmen dieser Maßnahme werden vorgestellt, bei der die ethnische Diskriminierung und ihre Leugnung aus verschiedenen Beobachterperspektiven analysiert werden. Die empirischen Quellen, die der Untersuchung zugrunde liegen, umfassen Seminar- protokolle, Dokumentationen von Gruppendiskussionen mit 50 Jugendlichen sowie 15 Ein- zelfallstudien. (GB)

[668-L] Leibold, Jürgen; Kühnel, Steffen: Islamophobie oder Kritik am Islam?, in: Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.): Deutsche Zustände : Folge 6, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2008, S. 95-115, ISBN: 978-518-12525-0

INHALT: Der Islam ist ein relevanter Faktor bei der kulturellen Pluralisierung der deutschen Ge- sellschaft. Die Mehrheitsgesellschaft steht ebenso wie die Minderheiten vor der Aufgabe, In- tegration und damit eine sich verändernde Gesellschaft zu gestalten. Daraus resultiert, bezo- gen auf das staatliche Handeln, eine klare Absage an jede über Grundwerte hinausgehende "Leitkultur". Die empirischen Befunde des vorliegenden Beitrags deuten im Hinblick auf die Integration der Muslime auf einige problematische Entwicklungen hin, die zum Teil über das klassische Feld der Vorurteilsforschung hinausgehen. Die von den Autoren als konsistent "is- lamophob" bezeichnete Gruppe beruht auf einem nennenswerten Potential in der Bevölke- rung, das der Integration von Muslimen und anderen Minderheiten ablehnend gegenübersteht. Mit einer zweiten Gruppe werden Personen zusammengefasst, die als pessimistische Kritiker des Islam zu charakterisieren sind. Diese nehmen eine hohe kulturelle Distanz wahr und üben deutliche Kritik. Die konsistent islamophobe und die pessimistisch-kritische Gruppe stellen gemeinsam über 60 Prozent der Befragten. Die eher optimistisch-kritische Position, die von Gruppe 3 vertreten wird, ist mit einer kulturrelativistischen Position eine tendenziell vorur- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 399 16.2 Rassismus und Diskriminierung

teilsfreie und gleichzeitig von kultureller Offenheit geprägte Gruppe, die eine weitgehende Vereinbarkeit islamischer und westeuropäischer Wertvorstellungen sieht. (ICA2)

[669-L] Mansel, Jürgen; Reinecke, Jost: Gefühlte Desintegrationszonen: Kontexteffekte für die Abwertung schwacher Gruppen, in: Axel Groenemeyer, Silvia Wieseler (Hrsg.): Soziologie sozialer Probleme und sozialer Kontrolle : Realitäten, Repräsentationen und Politik, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 527-551, ISBN: 978-3-531-15749-8

INHALT: Die Verfasser untersuchen, in wie fern die Abwertung schwacher Gruppen nicht nur von der individuellen Desintegrationserfahrung abhängt, sondern auch dadurch wahrscheinli- cher wird, dass Menschen im Umfeld einer Person ähnliche Erfahrungen im Hinblick auf ihre Integration in die Gesellschaft machen und diese auch in entsprechender Weise verarbeiten und interpretieren. Im Mittelpunkt steht das Syndrom der "Gruppenbezogenen Menschen- feindlichkeit" mit den Elementen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Etablier- tenvorrechte, Sexismus und Heterophobie. Datengrundlage sind fünf zwischen 2002 und 2006 durchgeführte Querschnittserhebungen mit insgesamt über 11000 Befragten. Die auf der Ebene von Kreisen und kreisfreien Städten ermittelten Beziehungen zwischen zentralen Des- integrationsvariablen und den Einzelelementen des Syndroms "Gruppenbezogene Menschen- feindlichkeit" werden referiert. Es werden drei Zonen mit unterschiedlichem Desintegrations- niveau unterschieden und die Ausprägungen der Abwertungsprozesse in diesen Regionen ver- glichen. Am Beispiel der Fremdenfeindlichkeit wird untersucht, wie sich ein bestimmtes Ele- ment "Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit" in den letzten fünf Jahren entwickelt hat. In einem multivariaten Modell wird geprüft, in wie fern das Ausmaß der Fremdenfeindlich- keit von Personen über das individuell wahrnehmbare Desintegrationsniveau hinausgehend auch dadurch beeinflusst wird, wie hoch das durchschnittliche Niveau an Desintegration in den jeweiligen Regionen ist. (ICE2)

[670-L] Mau, Steffen; Burkhardt, Christoph: Solidarität wird an Gegenleistung geknüpft: zur Inklusionsbereitschaft der Deutschen gegenüber Zuwanderern, in: Informationsdienst Soziale Indikatoren : ISI ; Sozialberichterstattung, gesellschaftliche Trends, aktuelle Informationen ; eine ZUMA- Publikation, 2008, H. 39, S. 12-15 (www.gesis.org/Publikationen/Zeitschriften/ISI/pdf-files/isi-39.pdf)

INHALT: "Angesichts der wachsenden Bedrohung der Sozialsysteme durch die Überalterung der Gesellschaft wurde in den vergangenen Jahren verstärkt auf die Notwendigkeit von Zuwande- rung hingewiesen. Allerdings kann die Integration der Migranten in die Sozialsysteme selbst Probleme aufwerfen, so zum Beispiel Finanzierungs- und Legitimationsprobleme. Dies gilt vor allem, wenn Zuwanderung bedeutet, dass Migranten überdurchschnittlich häufig von so- zialstaatlicher Unterstützung abhängig sind oder wenn sie in großen Teilen der Bevölkerung vor allem als Nutznießer der Sozialsysteme angesehen werden. Daher steht die Politik vor der Aufgabe, angemessene Inklusionsstrategien für zuwandernde Gruppen zu entwickeln, um ei- nerseits die wachsende Zahl an Zuwanderern in geeigneter Weise sozial abzusichern, zum an- deren aber auch die wohlfahrtsstaatliche Leistungsfähigkeit aufrecht zu erhalten und die Soli- daritätsbereitschaft der Bevölkerung nicht zu überfordern. Vor diesem Hintergrund stellt sich 400 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 16.2 Rassismus und Diskriminierung

die Frage, wie die deutsche Bevölkerung auf die Inklusion der Zuwanderer in den Wohl- fahrtsstaat reagiert und ob es Vorbehalte gegen eine vollständige Einbeziehung und einen gleichberechtigten Status von Ausländern gibt. Es ist durchaus denkbar, dass die Bürger im Hinblick auf die wohlfahrtsstaatliche Leistungszumessung eine Unterscheidung entsprechend des Aufenthaltsstatus oder der im Erwerbsleben geleisteten Steuern und Sozialbeiträge unter- stützen. Ein gleichberechtigter Zugang zu staatlichen Leistungen könnte von der autochtho- nen Bevölkerung als ungerecht empfunden werden und zu wachsenden Ressentiments gegen- über Ausländern und zu einem Legitimationsverlust des Wohlfahrtsstaats führen. Daher soll in diesem Beitrag der Frage nachgegangen werden, inwiefern die deutsche Bevölkerung die Inklusion von Ausländern begrüßt und welches die Bedingungen sind, von denen die Inklusi- onsbereitschaft abhängt." (Autorenreferat)

[671-L] Meints-Stender, Waltraud: Hannah Arendt und das Problem der Exklusion: eine Aktualisierung, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie : Zweimonatsschrift der internationalen philosophischen Forschung, Sonderband, 2007, Bd. 16, S. 251-258

INHALT: Die Autorin deklariert Hannah Arendt entgegen der üblichen Lesart zu einer eminenten Denkerin der sozialen Exklusion. Im Rekurs auf Robert Castel interpretiert sie Arendts Be- griff der "Überflüssigkeit" als einen durch die soziale Heterogenität der Betroffenen und den Prozesscharakter funktional bestimmten Exklusionsbegriff. Arendt hat aber nicht nur die Überflüssigen als Resultat historischer, gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen be- nannt, sondern auch gezeigt, durch welche umfassenden gesellschaftlichen Dynamiken sie zu solchen gemacht werden. In ihrer Diagnose des rechtlichen und faktischen Ausschlusses hat Arendt mit dem Begriff der Überflüssigkeit als sozialer Kategorie demnach ein Instrumentari- um entwickelt, mit dem ihre Theorie für eine globalisierungskritische Perspektive aktualisiert werden kann. Die Autorin zeigt, welche Ansatzpunkte sich aus Arendts Werk "Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft" ergeben, um die These einer "Weltlosigkeit durch Überflüssig- keit" im Zeitalter globaler Migrationsströme von Flüchtlingen und Arbeitsuchenden, von Staatenlosen und Displaced Persons zu untermauern. Auch im Anschluss an Nancy Fraser können ihrer Meinung nach aktuelle proto-totalitäre Tendenzen durch Arendts Diagnose der Katastrophendynamik des letzten Jahrhunderts identifiziert werden. (ICI)

[672-L] Ooyen, Robert Chr. van: Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Integration, in: Martin H. W. Möllers, Robert Christian van Ooyen (Hrsg.): Politischer Extremismus : Bd. 1, Formen und aktuelle Entwicklungen, Frankfurt am Main: Verl. für Polizeiwiss., 2007, S. 310-317, ISBN: 978-3-86676- 007-3

INHALT: In der aktuellen öffentlichen Diskussion um Rechtsextremismus und Fremdenfeind- lichkeit in Deutschland wird häufig die Meinung vertreten, dass vor allem sozioökonomische Probleme, wie z.B. die Massenarbeitslosigkeit, dieses Phänomen verursachen. Nach Auffas- sung des Autors handelt es sich jedoch in erster Linie um die Problematik der Konstitution von kollektiver Identität. Er begründet in seinem Beitrag anhand von kursorischen Anmer- kungen folgende These: "Die von Politikern und in der öffentlichen Diskussion vielbeschwo- rene Integration von Ausländern ist nicht nur ein völlig untaugliches Konzept zur Bekämp- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 401 16.2 Rassismus und Diskriminierung

fung von Ausländerfeindlichkeit - sie ist vielmehr als Mittel der Konstitution von Gemein- schaft und kollektiver Identität geradezu Ausdruck ihrer Ursache". (ICI)

[673-L] Ornig, Nikola: "Fremde" werden "Integrierte"?: Befunde zu Transformationen ethnischer Identifikation in Eingliederungsprozessen im Wandel, in: Medien & Zeit : Kommunikation in Vergangenheit und Gegenwart, Jg. 22/2007, Nr. 4, S. 25-33

INHALT: Der Beitrag untersucht den Perspektiven Wechsel des "die anderen und wir" in Bezug auf die Geschichte der sozialwissenschaftlichen Theoriebildung zum Migrationskomplex. Im Mittelpunkt der Ausführungen steht die Sozialgestalt des Fremden im Blick der Majoritätsge- sellschaften, des prädominaten "Wir", die das wissenschaftliche Feld lange Zeit bestimmten. Dies erlaubt Rückschlüsse auf die politische Befindlichkeit einer Gesellschaft im Entste- hungszusammenhang der Theorien. Sozialwissenschaft blickt in die Gesellschaft und diese blickt aus ihrer Geschichte in sie zurück. Der Fremde oder der Integrierte, es bleibt kontinu- ierlich der differenzierende Blick, des "Wir" auf den "Anderen". (UN2)

[674-F] Özsöz, Figen; Brandenstein, Martin (Bearbeitung); Albrecht, Hans-Jörg, Prof.Dr.Dr.h.c. (Leitung): Hasskriminalität - Auswirkungen von Hafterfahrungen auf fremdenfeindliche jugendliche Gewalttäter

INHALT: Das Ziel der Studie ist es, die Auswirkungen von Hafterfahrungen auf die Entwick- lungsprozesse junger Männer zu untersuchen, die wegen rechtsextremistisch motivierter Ge- walttaten zu einer Jugendstrafe verurteilt wurden. Im Zentrum stehen dabei Fragen nach der Veränderung der Identität, des Selbstbildes, der Bindungen an rechtsextremistische Überzeu- gungen und Gruppen sowie der Gewaltbereitschaft im Inhaftierungsverlauf. Ein wesentlicher Schwerpunkt bezieht sich auf die Frage, inwiefern der Strafvollzug rechtsextreme Orientie- rungsmuster abschwächt, verfestigt oder in ihren inhaltlichen Ausprägungen verändert. METHODE: Die Studie ist mit zwei Erhebungszeitpunkten (t1: Haftantritt; t2: 7-9 Monate später im Haftverlauf) längsschnittlich angelegt und besteht aus drei verschiedenen Stichproben- gruppen: a) inhaftierte rechtsextreme Gewalttäter; b) inhaftierte Gewalttäter ohne rechtsextre- men Hintergrund; c) rechtsextreme Jugendliche ohne Hafterfahrungen. Die jeweiligen Unter- suchungsgruppen bestehen ausschließlich aus jungen Männern deutscher Herkunft im Alter von 14 bis 24 Jahren. Die Stichprobengröße wird etwa 15 bis 20 Personen je Gruppe betra- gen. ART: BEGINN: 2004-09 ENDE: 2008-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht (Günter- stalstr. 73, 79100 Freiburg im Breisgau) KONTAKT: Leiter (Tel. 0761-7081-201, e-mail: [email protected]); Özsöz, Figen (Tel. 0761-7081-275, e-mail: [email protected]); Brandenstein, Martin (Tel. 0761-7081-238, e-mail: [email protected]) 402 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 16.2 Rassismus und Diskriminierung

[675-L] Peucker, Mario; Bosch, Nicole: Combating ethnic discrimination and promoting equality in Germany: trends and developments 2000 - 2005, (RAXEN Report / European Monitoring Centre on Racism and Xenophobia, National Focal Point Germany), Bamberg 2007, 94 S. (Graue Literatur; web.uni-bamberg.de/~ba6ef3/pdf/Special%20Study_2006.pdf)

INHALT: Die Autoren weisen in der Einleitung ihres Datenreports darauf hin, dass die Bundesre- publik Deutschland die EU-Gleichheitsrichtlinien 2000/43/EC und 2000/78/EC im untersuch- ten Zeitraum nicht umgesetzt hat und dass es daher an einem umfassenden rechtlichen Rah- men zur Antidiskriminierung mangelt. Dies beeinflusst auch negativ die vorliegende Datenla- ge zur Diskriminierung, die Erfolgsrate von Zivilprozessen und den Grad der öffentlichen Aufmerksamkeit für Diskriminierung. Die Autoren stellen in ihrem Bericht die Maßnahmen gegen ethnische Diskriminierung im Zeitraum 2000-2005 jeweils für die Bereiche Beschäfti- gung, Wohnverhältnisse, Recht, Bildung und rassistische Gewalt/Straftat detailliert dar. Sie zeichnen darüber hinaus die öffentliche Debatte zur ethnischen Diskriminierung im unter- suchten Zeitraum nach. Eine größere gesellschaftliche und politische Aufmerksamkeit erlang- te die Debatte über Rassismus und Fremdenfeindlichkeit demnach nur gegen Ende des Jahres 2000 und führte aufgrund der drastisch gestiegenen Anzahl rechtsextremischer Anschläge zu zahlreichen Initiativen, wie z.B. zum staatlichen Aktionsprogramm "Jugend für Toleranz und Demokratie - gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus". (ICI)

[676-L] Pfahl-Traughber, Armin: Der Ideologiebildungsprozess beim Judenhass der Islamisten: zum ideengeschichtlichen Hintergrund einer Form des 'Neuen Antisemitismus', in: Martin H. W. Möllers, Robert Christian van Ooyen (Hrsg.): Politischer Extremismus : Bd. 1, Formen und aktuelle Entwicklungen, Frankfurt am Main: Verl. für Polizeiwiss., 2007, S. 353-380, ISBN: 978-3-86676- 007-3

INHALT: Bei den Islamisten ist nach Einschätzung des Autors eine besondere ideologische Ver- kopplung von Feindbildern gegen Juden aus der vormodernen Vergangenheit der islamisch geprägten Welt mit den aus Europa bekannten Stereotypen aus der Zeit vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert festzustellen. Er beleuchtet in seinem Beitrag den ideengeschichtlichen Hintergrund dieser antisemitischen Auffassungen und geht der Frage nach, inwiefern von ei- nem besonderen "muslimischen Antisemitismus" gesprochen werden kann. Er verdeutlicht die antisemitischen Auffassungen am Beispiel der islamistischen Ideologien "Sayyid Qutb", der palästinensischen "Hamas", den libanesischen "Hizb Allah" und den antisemitischen Auf- fassungen im türkischen Islamismus. In Hinblick auf den historischen Zeitraum vor dem Aus- bruch des Palästina-Konfliktes beschreibt er die Auffassung von den Juden bei der Entste- hung des Islam, die Diffamierungen von Juden in der vormodernen Phase des Islam sowie die Verbreitung von Ritualmordvorwürfen und die erste verschwörungsideologische Agitation. Für den Zeitraum nach Beginn des Palästina-Konfliktes betrachtet er die Herausbildung anti- semitischer Tendenzen im beginnenden arabisch-zionistischen Konflikt, das Ausmaß und die Hintergründe der Kooperation mit dem Nationalsozialismus, die Verbreitung der "Protokolle der Weisen von Zion" vor und nach 1948 sowie die Verschärfung und Zuspitzung des Antise- mitismus nach 1948. (ICI) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 403 16.2 Rassismus und Diskriminierung

[677-L] Pilz, Gunter A.: Rechtsextremismus und 'rechte' Tendenzen im Fussballumfeld: aktuelle Erscheinungen - Herausforderungen für die Prävention, in: Martin H. W. Möllers, Robert Christian van Ooyen (Hrsg.): Politischer Extremismus : Bd. 1, Formen und aktuelle Entwicklungen, Frankfurt am Main: Verl. für Polizeiwiss., 2007, S. 244-263, ISBN: 978-3-86676-007-3

INHALT: Der Autor berichtet aus seiner empirischen Studie "Wandlungen des Zuschauerverhal- tens im Profifußball" (2006) und zeigt die aktuellen Entwicklungen und unterschiedlichen Aktionsfelder des Rechtsextremismus im Fußball auf, der seines Erachtens immer eine latente Gefahr für den Sport und die politische Kultur in Deutschland bleiben wird. Seine Ausführun- gen beziehen sich auf Rassismus/Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus im Zuschau- erverhalten sowie auf das Verhalten von Fußballfans im Internet. Er diskutiert ferner die Fol- gerungen und Herausforderungen für die Prävention, wobei er z.B. folgende Handlungsfelder hervorhebt: (1) Entwicklung eines Fortbildungskonzeptes "Arbeit für Respekt und Toleranz" für die Fanprojekte und regelmäßige Durchführung von Fortbildungen und Workshops für Fanprojektmitarbeiter/innen, (2) Trainings mit Multiplikatoren bzw. Schlüsselpersonen aus der Fanszene durch die Fanprojekte, (3) regelmäßige Schulungen von Ordner/innen, Sicher- heitsbeauftragten und Fanbetreuer/innen speziell zu neueren Entwicklungen im Rechtsextre- mismus, (4) Durchführung eines Aktionstages für Respekt und Toleranz gegen Fremden- feindlichkeit, Sexismus und Homophobie in der Bundesliga, (5) Entwicklung einer Wan- derausstellung zum Thema "Frauen, Fußball und Sexismus", (6) Einrichtung eines/r Referent/in zum Thema "Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus" bei der Koordinati- onsstelle Fanprojekte (KOS), (7) Implementierung einer interdisziplinären Arbeitsgruppe für Respekt und Toleranz auf Bundesebene. (ICI2)

[678-L] Praagh, Femke van; Zimmer, Kerstin: Fremdenfeindlichkeit vor den Toren der EU, in: Wissenschaft und Frieden : W&F, Jg. 26/2008, H. 2, S. 40-43

INHALT: Lange Zeit galt die Ukraine als eine tolerante multiethnische Gesellschaft. Seit 2006 häufen sich jedoch Berichte über antisemitisch und rassistisch motivierte Straftaten. Die meisten Opfer sind Roma und Juden, aber auch Studenten, Flüchtlinge und Migranten aus Asien und Afrika. Die Verfasser zeigen die gesellschaftlichen Ursachen des aufflammenden Rassismus auf. Sie stellen die rechtlichen Rahmenbedingungen dar, beschreiben die an den Taten beteiligten rechten Gruppierungen und benennen Probleme der Strafverfolgung. Ab- schließend werden politischen und gesellschaftliche Gegenmaßnahmen und deren Wirksam- keit behandelt. (ICE2)

[679-F] Preiser, Siegfried, Prof.Dr. (Bearbeitung): Qualitätskriterien für Programme zur Prävention von Gewalt, Rechtsextremismus und in- terkulturellen Konflikten

INHALT: Vorbeugende Maßnahmen gegen Gewalt sind eine aktuelle und dringliche Aufgabe al- ler gesellschaftlichen und politischen Akteure. Gerade von staatlicher Seite wird sie derzeit mit beträchtlichem Aufwand auf verschiedenen Ebenen angegangen. Allerdings stehen aus fachlicher Sicht zahlreiche Projekte bislang auf instabilem Fundament: Ihre Wirksamkeit und 404 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 16.2 Rassismus und Diskriminierung

Nachhaltigkeit ist häufig weder theoretisch verlässlich ableitbar noch empirisch überprüft. Deshalb muss durch Maßnahmen der Qualitätssicherung für einen effizienten Einsatz der öf- fentlichen Mittel und der personalen Ressourcen gesorgt werden. Ein Verfahren zur Quali- tätssicherung: Die Sektion Politische Psychologie im Berufsverband Deutscher Psychologin- nen und Psychologen hat in einer Serie von Expertengesprächen, Fachkonferenzen und Dis- kussionsveranstaltungen einen Kriterienkatalog entwickelt, der dazu dient, die Qualität von Präventions- und Interventionsprogrammen systematisch zu begutachten. Zur Umsetzung des Qualitätssicherungsverfahrens hat die Sektion Politische Psychologie einen Wissenschaftli- chen Beirat international anerkannter Experten der Gewaltforschung, der Evaluationsfor- schung und der Politischen Psychologie eingerichtet. Zum Koordinator des Beirats wurde Prof.Dr. Siegfried Preiser berufen. Aufgabe des wissenschaftlichen Beirats ist es, die Quali- tätskriterien fortlaufend zu aktualisieren und deren Anwendung in Begutachtungsverfahren zu überwachen. Mitglieder des Beirats sind fachlich ausgewiesen auf den Gebieten der Präventi- on, Intervention, Qualitätssicherung oder Evaluation in den Bereichen Alltagsgewalt, Disso- zialität, Konflikt, Gewaltkriminalität, Fremdenfeindlichkeit bzw. Rechtsextremismus. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Frankfurt, FB 05 Psychologie und Sportwissenschaften, Institut für Psychologie Arbeitsbereich Pädagogische Psychologie (Senckenberganlage 15, 60325 Frank- furt am Main)

[680-L] Ramsauer, Corina: Interkulturelle Konflikte: Entstehung, Verlauf, Lösungsansätze, Frankfurt am Main: IKO- Verl. f. Interkulturelle Kommunikation 2007, 155 S., ISBN: 978-3-88939-872-7 (Standort: FHB Esslingen(753)-B/10/754/a)

INHALT: "Wenn Menschen mit verschiedenen kulturellen Hintergründen aufeinander treffen, kommt es immer wieder zu Anpassungs- und Kommunikationsschwierigkeiten und Konflikte können somit schneller bzw. häufiger entstehen als im monokulturellen Umfeld. Die Proble- matik kann sich verschärfen, wenn Differenzen in der Wahrnehmung und Bewertung des Konfliktes vorhanden sind und unterschiedliche Kontliktlösungsstile aufeinanderprallen. Das Ziel dieser Arbeit ist es zu untersuchen, welche Einflussfaktoren in Konflikten wirken und ob bzw. wie sich die intrakulturellen Konfliktstile, die in kulturvergleichenden Studien identifi- ziert wurden, im interkulturellen Zusammentreffen verändern. Zu diesem Zweck wird die ak- tuelle Literatur untersucht und aufgearbeitet und in einer kleinen empirischen Befragung wer- den die persönlichen Erlebnisse und Eindrücke verschiedener interkulturell erfahrener Perso- nen untersucht. Handlungsempfehlungen runden die gewonnenen Erkenntnisse ab. Zu Beginn werden die beiden zentralen Begriffe, um die es in der Arbeit geht, nämlich 'Kultur' und 'Kon- flikt' bzw. 'interkultureller Konflikt' definiert. Im Anschluss daran werden die anerkanntesten und bekanntesten Ansätze im Bereich der Kulturforschung überblicksmäßig präsentiert, näm- lich die Kulturstandards von Thomas sowie die Kulturdimensionen von Hofstede, Hall, Trompenaars und Demorgon. Um einen Einblick in die Vielschichtigkeit der Entstehung, Wahrnehmung und Bewertung von Konflikten sowie in die Ursachen für unterschiedliche Konfliktstile zu erhalten, werden verschiedene Einflussfaktoren in Konflikten wie seelische Faktoren, Kommunikationsstile, Werte, Emotionen usw. untersucht und dargestellt. Auch die Entstehung von Identität, die Bildung von Ingroup, Outgroup-Grenzen, Hintergründe von Ste- reotypen und Vorurteilen und die Bedeutung von 'Gesicht' im interkulturellen Konflikt wer- den thematisiert. Nachdem mit diesen Kapiteln die Basis für ein breites Verständnis für die soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 405 16.2 Rassismus und Diskriminierung

zahlreichen Einflussfaktoren und Facetten in Konflikten und im Konfliktverhalten geschaffen wurde, wird nun näher auf kulturell geprägte Konfliktstile eingegangen. Hierzu werden ver- schiedene Modelle der intrakulturellen Konfliktforschung präsentiert. Im Anschluss daran wird auf Ergebnisse empirischer Forschungen zur Veränderung von Konfliktverhalten in der interkulturellen Begegnung eingegangen. Den Abschluss der theoretischen Diskussion bildet eine Darstellung der Eskalationsdynamik in Konflikten. Um die theoretischen Erkenntnisse der Arbeit aus dem persönlichen Blickwinkel von Betroffenen zu beleuchten, wurde eine klei- ne empirische Erhebung durchgeführt, deren Ergebnisse in Kapitel 8 dargestellt sind. Der Zweck der Erhebung war es nicht, gesicherte Forschungsergebnisse zu liefern, sondern einen Eindruck über praktische Erfahrungen zu diesem Thema zu erhalten. Den Abschluss bilden Handlungsempfehlungen, die sich aus der vorliegenden Arbeit ergeben haben." (Textauszug)

[681-L] Rensmann, Lars: "Antiimperialismus" und "Antizionismus" als Mobilisierungsagenden der extremen Rechten und Linken: eine vergleichende Analyse im deutschen und europäischen Kontext, in: Martin H.W. Möller, Robert Chr. van Ooyen (Hrsg.): Jahrbuch Öffentliche Sicherheit 2006/2007, Frankfurt am Main: Verl. für Polizeiwiss., 2007, S. 93-112, ISBN: 978-3-86676-000-4 (Standort: UB Koblenz(KOB7)-PO/M/2007/2558-2006/07)

INHALT: Seit der Jahreswende 2000, und insbesondere seit Beginn der so genannten Al Aqsa In- tifada im Nahen Osten sowie den Terroranschlägen in den USA vom 11. September 2001, sind Tendenzen einer politisch-ideologischen Neuausrichtung bzw. Re-Justierung in relevan- ten Teilen der extremen Rechten und der extremen Linken in Deutschland und Europa zu be- obachten, die in dem Aufsatz vergleichend untersucht werden. Im ersten Schritt werden zu- nächst terminologische Bestimmungen der Kernbergriffe Antiimperialismus, Antizionismus und politischer Antisemitismus geliefert. Auf dieser Grundlage werden im zweiten, dritten und vierten Schritt neue politisch-ideologische Mobilisierungen, die Antiimperialismus und Antizionismus zu einer zentralen Agenda stilisieren, erst in der extremen Rechten, dann in der extremen Linken dargestellt und schließlich vergleichend erörtert. Im fünften Schritt wird ab- schließend die Bedeutung dieser Akteure und ihrer neuen Mobilisierungen für die öffentliche Sicherheit und für neue Gegenstrategien der streitbaren liberalen Demokratie diskutiert. (ICG2)

[682-L] Rotte, Ralph; Steininger, Martin: Crime, unemployment, and xenophobia?: an ecological analysis of right-wing election results in Hamburg, 1986-2005, (Electronic Discussion Papers / IPW-Arbeitspapiere, No. 27), Aachen 2008, 34 S. (Graue Literatur; www.ipw.rwth-aachen.de/for/paper/paper_27.html)

INHALT: "Questions like integration strategies for immigrants and approaches to combat crime have been one important focus of election campaigns in Germany since the 1980s. The most recent case is the failure of the incumbent CDU prime minister of Hesse, Roland Koch, in his notorious attempt to mobilize conservative voters by asking for tougher sanctions against cri- minal youngsters and, more or less implicitly, against criminal immigrants in January 2008. The CDU campaign in Hesse is not the first attempt of 'centre' parties to approach populist structures and content. Nevertheless, topics like fear of immigration and crime as well as of rising unemployment and social decline of natives remain typical issues in party programmes 406 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 16.2 Rassismus und Diskriminierung

and campaign strategies of right-wing extremist and populist parties in Germany as well as all over Western Europe. In this paper we investigate the empirical determinants of right-wing extremist and populist election results in the city state of Hamburg from 1986 to 2005. Since the 1990s, the Bundesland of Hamburg with its special features of a city state and a commer- cial metropolitan area on the North Sea has become a kind of role model for the rise and fall of parties and movements covering right-wing and/or populist programmes and attitudes. We focus on an ecological analysis of the circumstances facilitating right-wing parties' successes on the district level. Apart from gaining some new insights in the structural foundations of right-wing voting in Hamburg our aim is twofold: First, we want to demonstrate that empiri- cal election analysis based on spatial context data instead of surveys of individuals may make an important contribution to the field of voting behaviour and election studies in general. Se- cond, we wish to provide a scientifically sound empirical basis for democratic policies to counter right-wing extremism. The paper is organized in seven further sections. Part 2 discus- ses some terminological aspects of right-wing extremism and populism in the German con- text. It sketches typical patterns of explanation of this phenomenon in the social science lite- rature. Section 3 gives an overview of the methodological and theoretical problems of ecolo- gical election analysis and explains our own approach. Part 4 summarizes the central findings of previous ecological studies of voting results of right-wing parties in Europe on a local le- vel. Section 5 sketches the development and programmes of right-wing extremist and populist parties in Germany and Hamburg. Chapter 6 presents our dataset and statistical method. Sec- tion 7 summarizes our empirical findings, and section 8 concludes." (author's abstract)

[683-L] Sassenberg, Kai; Fehr, Jennifer; Hansen, Nina; Matschke, Christina; Woltin, Karl-An- drew: Eine sozialpsychologische Analyse zur Reduzierung sozialer Diskriminierung von Menschen mit Migrationshintergrund, in: Zeitschrift für Sozialpsychologie, Vol. 38/2007, No. 4, S. 239- 249 (Standort: USB Köln(38)-XG871; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Migration hat die deutsche Gesellschaft verändert. In jüngster Zeit wird dies auch auf politischer Ebene verstärkt diskutiert. Wenngleich die Integration von Menschen mit Migrati- onshintergrund angestrebt wird, so sind sie dennoch häufig sozialer Diskriminierung ausge- setzt, die einer erfolgreichen Integration entgegensteht. Ausgehend vom sozial-kognitiven Ansatz und dem Ansatz der sozialen Identität gibt der Beitrag einen Überblick zum Stand der Forschung bezüglich der Faktoren, die zu sozialer Diskriminierung beitragen bzw. ihr entge- genwirken. Dieser Überblick dient in Folge als Grundlage für die Ableitung von Empfehlun- gen bezüglich der Gestaltung politischer und gesellschaftlicher Prozesse mit dem Ziel, durch die Reduzierung sozialer Diskriminierung einen Beitrag zur erfolgreichen gesellschaftlichen Integration von Menschen mit Migrationshintergrund zu leisten. Die resultierenden Empfeh- lungen werden abschließend integriert und diskutiert. Die Praxisrelevanz, aber auch die dies- bezüglichen Grenzen sozialpsychologischer Forschung werden ebenfalls dargestellt." (Auto- renreferat) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 407 16.2 Rassismus und Diskriminierung

[684-L] Scherr, Albert; Schäuble, Barbara: "Wir" und "die Juden": gegenwärtiger Antisemitismus als Differenzkonstruktion, in: Berliner Debatte Initial : Sozial- und geisteswissenschaftliches Journal, Jg. 19/2008, H. 1/2, S. 3- 14 (Standort: UB Bonn(5)-Z90/76; USB Köln(38)-M XA01655; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Die Autoren berichten aus einem Forschungsprojekt, in welchem in unterschiedlichen Regionen der Bundesrepublik mehr als 20 Gruppeninterviews mit Jugendlichen geführt wor- den sind. Sie stellen ausgewählte Aspekte von drei Interviews dar, um exemplarisch zu zei- gen, dass antisemitische Äußerungen in spezifische Argumentationszusammenhänge einge- bettet und auf jeweilige Wir-Sie-Unterscheidungen bezogen sind. Diese können sich auf na- tionale bzw. ethnische (deutsch/nicht-deutsch) und religiöse (Christen/Juden; Muslime/Juden) Klassifikationen, auf soziale Gegenüberstellungen (arm/reich; Arbeit/Nicht-Arbeit) oder auf Selbstverortungen in Machtverhältnissen beziehen. Die dargestellten Varianten antisemiti- scher Differenzkonstruktion verdeutlichen, dass die antisemitischen Argumentationen der Ju- gendlichen in einem engen Zusammenhang mit ihren sozialen Verortungen, ihrem formalen Bildungsniveau, ihrer Einbindung in Gleichaltrigengruppen, ihrer sozialen Herkunft sowie ih- rem moralischen, politischen, religiösen, ethnischen oder nationalen Selbstverständnis stehen. (ICI2)

[685-L] Scherr, Albert: Rechtsextremismus, die Mitte der Gesellschaft und die Grenzen zivilgesellschaftlicher Strategien, in: Margrit Frölich, Benno Hafeneger, Christa Kaletsch, Holger Oppenhäuser (Hrsg.): Zivilgesellschaftliche Strategien gegen die extreme Rechte in Hessen, Frankfurt am Main: Brandes & Apsel, 2007, S. 93-107, ISBN: 978-3-86099-735-2 (Standort: UB Köln(38)-35A1603)

INHALT: Die Bekämpfung des Rechtsextremismus gilt gemeinhin als ein Ziel von staatlicher Po- litik und Zivilgesellschaft. Diese Annahme ist dem Autor zufolge jedoch insofern problema- tisch, als rechtsextreme Parteien und Gruppierungen selbst Teil der Zivilgesellschaft sind und die Instrumente zivilgesellschaftlichen Engagements für ihre Ziele beanspruchen. Der Autor zeigt anhand von aktuellen Forschungsergebnissen auf der Grundlage von ALLBUS-Daten 2006, dass fremdenfeindliche, rassistische und nationalistische Einstellungen auch jenseits der Anhänger und Mitglieder rechtsextremer Gruppierungen verbreitet sind. Er argumentiert vor diesem Hintergrund, dass es nicht genügt, gegen die offensichtlichen Erscheinungsformen von Rechtsextremismus aktiv zu sein, um mittelfristig erfolgreich dagegen vorzugehen. Die Grenze zwischen gesellschaftlicher Mitte und Rechtsextremismus ist vielmehr durchlässig und führt zu einer Reihe von bildungspolitischen und pädagogischen Herausforderungen, die der Autor kurz umreißt. Er diskutiert ferner die Leitorientierungen von Anti-Diskriminierung und Diversity als menschenrechtlich fundierte Perspektiven. (ICI)

[686-L] Scherschel, Karin: Die Macht der Verknüpfung - Konstruktionen des ethnisch Anderen, in: Daniela Klimke (Hrsg.): Exklusion in der Marktgesellschaft, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 191- 201, ISBN: 978-3-531-15452-7 408 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 16.2 Rassismus und Diskriminierung

INHALT: "Die Befunde einer empirischen Studie zu rassistischen Argumentationsfiguren werden vorgestellt. In Gruppendiskussionen mit Teilnehmern aus der sozialen Mittelschicht zeigen sich Fremdheitskonstruktionen, mit denen die Wahrnehmungen von Migranten in einen von ethnischen Stereotypisierungen gesättigten Interpretationsrahmen gestellt werden. Dabei er- füllen die Vorbehalte gleich mehrere Funktionen: Sie können die moralische und kulturelle Überlegenheit des Eigenen in Abgrenzung zum Fremden betonen und einen Sündenbock er- schaffen, der an der eigenen Misere schuld ist." (Autorenreferat)

[687-L] Schlüter, Elmar: Advancing group threat theory: contributions of panel, experimental and multilevel analyses, Gießen 2007, 184 S. (Graue Literatur; deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=987498401&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=9874984 01.pdf)

INHALT: "Ausgangspunkt dieser Dissertation ist die Feststellung, dass der positive Zusammen- hang zwischen wahrgenommener Bedrohung der Eigengruppe und diskriminierenden Einstel- lungen gegenüber der Fremdgruppe eine robuste empirische Regelmäßigkeit in sozialwissen- schaftlichen Untersuchungen zu interethnischen Konflikten darstellt. Mit dem Ziel der Erwei- terung dieses Forschungsstandes untersucht diese Dissertation vier zentrale Fragestellungen. Die erste Studie analysiert die kausalen Wirkrichtungen zwischen wahrgenommener Bedro- hung der Eigengruppe und diskriminierenden Einstellungen gegenüber der Fremdgruppe. Im Zentrum der zweiten Studie steht die Untersuchung potentieller moderierender Faktoren der Beziehung zwischen wahrgenommener Bedrohung und diskriminierenden Einstellungen. In der dritten Studie wird die Wirkung der objektiven demographischen Größe der Fremdgruppe auf wahrgenommene Bedrohung und diskriminierende Einstellungen untersucht. Die vierte und abschließende Studie dieser Dissertation richtet sich auf eine stärker methodologische Fragestellung und vergleicht die Potentiale von latenten autoregressiven Strukturgleichungs- modellen mit kreuzverzögerten Effekten und Wachstumskurvenmodellen für latente Kon- strukte." (Autorenreferat)

[688-F] Schulze Wessel, Julia, Dr.des. (Bearbeitung); Vorländer, Hans, Prof.Dr. (Betreuung): "Eichmann in Jerusalem" und die Radikalisierung des Antisemitismus. Über Hannah Arendts Antisemitismus- und Ideologiebegriff

INHALT: Hannah Arendt nahm 1961 als Prozessbeobachterin an dem Gerichtsverfahren gegen Adolf Eichmann teil und kam zu dem Schluss, dass der ehemalige "Judenreferent" des "Drit- ten Reiches" kein Antisemit gewesen sei. Die Arendt-Forschung ist sich einig, dass Arendts Buch über Eichmann mit ihren in den fünfziger Jahren niedergeschriebenen Einsichten in die ungeheure Kraft des Antisemitismus bricht. Die These dieser Arbeit widerspricht dieser breit geteilten Meinung. Ganz im Gegenteil wird hier gezeigt, dass die Beschreibung der Mentali- tät Eichmanns die konsequent zu Ende gedachte Geschichte des Antisemitismus ist, so wie sie Hannah Arendt in ihrem Werk Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft entwickelt hat- te. Arendts Geschichte des Antisemitismus ist die Geschichte seiner Radikalisierung und da- mit zeigt sich paradoxerweise der Antisemitismus in seiner radikalsten Form ausgerechnet in der Banalität der Täter. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 409 16.2 Rassismus und Diskriminierung

INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Philosophische Fakultät, Institut für Politik- wissenschaft Lehrstuhl Politische Theorie und Ideengeschichte (01062 Dresden) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0351-463-35800, Fax: 0351-463-37233, e-mail: [email protected])

[689-L] Sieg, Ulrich: Deutschlands Prophet: Paul de Lagarde und die Ursprünge des modernen Antisemitismus, München: Hanser 2007, 415 S., ISBN: 978-3-446-20842-1

INHALT: 'Gegen Ende seines Lebens galt Lagarde einer wachsenden Zahl von Menschen als 'Prophet einer neuen Religion'. Der Göttinger Professor schätzte das pathetische Bild durch- aus und förderte seine Verbreitung nach Kräften. Aus heutiger Perspektive wirkt es befremd- lich, daß ein renommierter Wissenschaftler zum Verkünder seiner eigenen, sich zunehmend radikalisierenden Weltanschauung wird'. (292) Nicht nur in dieser Hinsicht stellt sich beim Lesen von Lagardes Biographie häufiger ein befremdliches Gefühl ein. Wissenschaftler, Ei- genbrötler, Antisemit, Prophet - Sieg möchte diese schillernde Figur in all ihrer Widersprüch- lichkeit darstellen, um die Entstehungsbedingungen und Wirkungsmechanismen von Lagar- des politischem Denken aus der Zeit heraus verstehen zu können. Dabei sucht und findet der Autor die Wurzeln von Lagardes Weltbild in der Zeit der Romantik und des Biedermeier, zeigt aber gleich mit auf, wie der Intellektuelle im Kaiserreich seine Ideen, seine Ansichten und sein Image geschickt zu vermarkten wusste. Daher war der Kulturpessimist nicht nur eine aus ihrer Zeit entstandene Figur, sondern ein Protagonist einer antisemitischen Ideenpolitik, der auf einer Welle zu reiten wusste - und ihr dabei zusätzliche Energie mitgab, die schließ- lich die Nationalsozialisten an die Macht spülen sollte. (ZPol, NOMOS)

[690-L] Spohrer, Hans-Thomas: Die 'autoritäre Persönlichkeit' als Erklärungsansatz für Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus: ein aktuelles Konzept?, in: Martin H. W. Möllers, Robert Christian van Ooyen (Hrsg.): Politischer Extremismus : Bd. 1, Formen und aktuelle Entwicklungen, Frankfurt am Main: Verl. für Polizeiwiss., 2007, S. 297-309, ISBN: 978-3-86676-007-3

INHALT: Im Jahr 1950 erschien das von einer Forschergruppe um den aus dem nationalsozialis- tischen Deutschland emigrierten Theodor W. Adorno herausgegebene Buch "The Authoritari- an Personality". Darin wurde versucht, auf der Grundlage der psychoanalytischen Persönlich- keitstheorie mittels empirischer Verfahren eine Persönlichkeitsvariable zu bestimmen, die den Menschen für antidemokratische Einstellungen anfällig macht. Hintergrund der Untersuchung bildete die Frage, ob der Antisemitismus in seiner im Dritten Reich aufgetretenen exzessiven Form auch in den USA möglich wäre. Der Begriff der "autoritären Persönlichkeit" zählte spä- ter zum Vokabular der 68er- Bewegung im Kampf gegen die "bürgerlich-faschistische Ge- sellschaft", geriet zwischenzeitlich aus dem Fokus des wissenschaftlichen Forschungsinteres- ses und erlebte nach der deutschen Wiedervereinigung im Zuge des neu aufgekommenen Rechtspopulismus eine Renaissance. Im vorliegenden Beitrag werden die psychoanalytischen Grundlagen der Theorie der autoritären Persönlichkeit dargestellt und die Variablen der soge- nannten "F-Skala" zur Untersuchung eines autoritär-undemokratischen Charakters erläutert. Es werden ferner aktuelle Bezüge und Perspektiven des Konzepts der autoritären Persönlich- keit erörtert. (ICI2) 410 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 16.2 Rassismus und Diskriminierung

[691-L] Stahl, Silvester: Migration und Sport: zwischen Ausgrenzung und Anerkennung, in: Julius H. Schoeps, Gideon Botsch, Christoph Kopke, Lars Rensmann (Hrsg.): Rechtsextremismus in Brandenburg : Handbuch für Analyse, Prävention und Intervention, Potsdam: Verl. f. Berlin-Brandenburg, 2007, S. 300-304, ISBN: 978-3-86650-640-4 (Standort: UB Siegen(467)-31/OXE/3698)

INHALT: Der Beitrag erörtert das Problem von Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus im Sport in Deutschland mit einem besonderen Blick auf Brandenburg. Dabei werden folgende Punkte betrachtet: (1) rassistische Pöbeleien von Zuschauern in Fußballbundesligastadien und (2) im Fußballamateurbereich, (3) die Auseinandersetzung der Sportfunktionäre mit der Fremdenfeindlichkeit, (4) Ausgrenzungserfahrungen von Migranten und die Gründung eige- ner Sportklubs sowie (5) die Integration von Zuwanderern - insbesondere Spätaussiedlern - durch den Sport. Handlungsanleitungen für antirassistisches und Demokratie förderndes En- gagement im Sport lassen sich kaum geben - zu verschieden sind die Problemlagen, zu unter- schiedlich auch die Personenkonstellationen im Sport. Eine besondere Schwierigkeit stellt aber das Zusammengehörigkeitsgefühl dar, das Sportvereine oft vermitteln. Denn es erfordert besonderen Mut, sich auch Rassisten innerhalb des eigenen Klubs entgegenzustellen oder bei rechten Sprüchen im eigenen Vereinsheim zu protestieren. (ICG2)

[692-L] Ullrich, Peter: Neuer Antisemitismus von links?: Nahostkonflikt, Antizionismus, Antisemitismus und die Linke in Großbritannien und der Bundesrepublik, in: Berliner Debatte Initial : Sozial- und geisteswissenschaftliches Journal, Jg. 19/2008, H. 1/2, S. 57-69 (Standort: UB Bonn(5)-Z90/76; USB Köln(38)-M XA01655; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Der "Befreiungskampf des palästinensischen Volkes" ist nach Meinung des Autors wieder zum zentralen Thema der politischen Linken geworden. Dies wirft die Frage auf, in- wiefern in dieser israelkritischen Stimmung auch Platz für Antisemitismus, weltbildhaften Antizionismus und andere problematische Sichtweisen ist. Der Autor untersucht diese Frage anhand von zwei Fallbeispielen der politischen Linken in Großbritannien und Deutschland. Die empirische Basis bilden ca. 60 teilstrukturierte Interviews mit AktivistInnen aus beiden Ländern, die um weitere Quellen, wie z.B. Flugblätter, Internetseiten, Zeitschriften und Beob- achtungsprotokolle ergänzt wurden. Der Autor kommt bei seiner Analyse der unterschiedli- chen Deutungsmuster (Frames) zu dem Ergebnis, dass die Art und Weise der Wahrnehmung und des Umgangs mit dem Nahostkonflikt von spezifisch nationalen Gelegenheitsstrukturen geprägt wird. Bei diesen handelt es sich nicht um Ursachen, die die Ausprägung eines Diskur- ses determinieren, sondern um die kulturellen und diskursiven Randbedingungen eines the- menspezifischen Diskurses, insbesondere die Themen und Probleme einer politischen Kultur, welche die Ausprägung einer Debatte durch Bereitstellung von Deutungsmustern in bestimm- te Bahnen lenken. (ICI2) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 411 16.2 Rassismus und Diskriminierung

[693-L] Zaki, Hoda M.: New spaces for utopian politics: theorizing about identity, community, and the world conference against racism, in: Tom Moylan, Raffaella Baccolini (Eds.): Utopia method vision : the use value of social dreaming, Frankfurt am Main: P. Lang, 2007, S. 267-299, ISBN: 978-3-03- 910912-8 (Standort: LB Stuttgart(24)-57/16283)

INHALT: Der politikwissenschaftliche Beitrag stellt die Weltkonferenz gegen Rassismus (WKGR) von 2001 in Durban (Republik Südafrika) als ein neues Betätigungsfeld utopischer Politik vor. Im ersten Schritt werden zunächst die verschiedenen Formen bzw. Ausgestaltun- gen (utopischer) Gemeinschaften beschrieben. Auf dieser Grundlage wird im zweiten Schritt die WKGR als eine globale anti-rassistische Gemeinschaft präsentiert. Das Forum wird orga- nisiert von einem internationalen Komitee nicht-staatlicher Organisationen (NGOs) unter der Leitung einer südafrikanischen NGO. Die weitere Darstellung umfasst die teilnehmenden NGOs und Politiker, die behandelten Themen (Kolonialgeschichte, Diskriminierung, Intole- ranz usw.) sowie die inhaltlichen Grundzüge des als Ergebnispapier zu verstehenden Forum- Dokuments, das hier als utopischer Text charakterisiert wird. Die Autorin betrachtet die WKGR in Durban als Ort und Forcierung für die Wiederentstehung einer lange ruhenden, globalen anti-rassistischen Zivilgesellschaft. (ICG)

[694-L] Zick, Andreas; Küpper, Beate: Nachlassende Integrationsbereitschaft in der Mehrheitsbevölkerung, in: Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.): Deutsche Zustände : Folge 5, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2007, S. 110-168, ISBN: 978-3-518-12484-0 (Standort: USB Köln(38)-32A7999/5)

INHALT: Die Autoren stellen zu Beginn einige theoretische Konzepte und Annahmen zur Inte- grationsbereitschaft der deutschen Mehrheitsbevölkerung vor und untersuchen anschließend mit Hilfe von Daten aus der Längsschnittstudie zur Gruppenbezogenen Menschenfeindlich- keit (GMF) von 2003-2006 folgende Fragestellungen: (1) Wie sind die Mitglieder der Mehr- heitsgesellschaft gegenüber der Integration von Ausländern eingestellt? Sind sie bereit, die Teilhabe an der Mehrheitsgesellschaft zuzulassen und die eigene kulturelle Identität der Mi- granten zu tolerieren? Oder sprechen sich Teile der Bevölkerung für die Aufgabe dieser Iden- tität oder gar für eine Separation von Deutschen und Zugewanderten aus? Hat sich die Bereit- schaft zur Integration auf Seiten der Mehrheitsgesellschaft angesichts der Diskussion um Eh- renmorde und häusliche Gewalt in den vergangenen Jahren verringert? (2) Bestimmen sachli- che Argumente oder fremdenfeindliche Vorurteile die Integrationsbereitschaft seitens der deutschen Bevölkerung? (3) Welcher Zusammenhang besteht zwischen diesen Einstellungen und der Wahrnehmung der eigenen Situation der Befragten im Hinblick auf die Möglichkeit der Teilhabe an der Mehrheitsgesellschaft? (ICI2)

[695-L] Zifonun, Darius: Zur Kulturbedeutung von Hooligandiskurs und Alltagsrassismus im Fußballsport, in: Zeitschrift für Qualitative Forschung, Jg. 8/2007, H. 1, S. 97-117 (Standort: USB Köln(38)- XG9044; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Dieser Essay diskutiert die Frage nach dem Sinnzusammenhang zwischen rechter Ge- walt und Alltagsrassismus in der Fußballwelt. Es wird argumentiert, dass die Betonung des 412 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 16.2 Rassismus und Diskriminierung

(marginalen) Phänomens des rechten Extremismus und seine Verknüpfung mit Rassismus und Hooliganismus den (weitverbreiteten) Rassismus in den niedrigen Amateurklassen ver- deckt. Indem sie ihre moralische Abscheu vor dem Hooliganismus zum Ausdruck bringen, sind Angehörige der Fußballwelt dazu in der Lage, sich symbolisch vom Alltagsrassismus zu befreien. Ausgehend von Ergebnissen einer qualitativen Untersuchung im Mannheimer Fuß- ballmilieu und von Gary Armstrongs Studie der 'Blades' aus Sheffield, wird gezeigt, wie Rechtsextremismus (im elitären Hooligandiskurs) und Alltagsrassismus (im Amateurfußball) - jeder für sich und in ihrer Wechselwirkung - im Zentrum der Gesellschaft Ordnung und Sta- bilität entfalten. In einem ersten Schritt werden die kulturelle und politische Logik der Hooli- ganwelt und der Ultrabewegung rekonstruiert. Dabei zeigt sich, dass beide Milieus in keiner systematischen Beziehung zum Rechtsextremismus stehen. Anschließend wird, ausgehend von den Erfahrungen 'türkischer' Migranten in niedrigen Amateurspielklassen, argumentiert, dass sich drei Typen rassistischen Verhaltens unterscheiden lassen. Diese Handlungs- und Deutungsweisen beschränken sich keineswegs auf gesellschaftliche Randgruppen. Vielmehr gehören sie zum Allgemeinwissen und Standardverhaltensrepertoire dieser Teilwelt des Fuß- ballmilieus." (Autorenreferat)

17 Geschichte der Migration

[696-L] Gaitskell, Deborah: Home and away: creating female religious space for 20th-century Anglican missions in Southern Africa, in: Comparativ : Zeitschrift für Globalgeschichte und vergleichende Gesellschaftsforschung, Jg. 17/2007, H. 5/6, S. 36-54

INHALT: "Missionarinnen verkörpern das Verhältnis Religion-Gender-Raum, denn sie verlassen den vertrauten Raum 'zu Hause' und bauen in der Fremde neue religiöse und kulturelle weibli- che Räume auf, indem sie versuchen, ihren Glauben auf eine gender-spezifische Weise zu verbreiten. Der Aufsatz zeigt am Beispiel von fünf Anglikanerinnen aus Großbritannien, die zwischen 1907 und 1960 im Süd-Transvaal (Südafrika) bzw. in Mozambique missionarisch tätig waren, dass der sakrale Raum, der solchen Frauen zur Verfügung stand, sich in der ers- ten Hälfte des 20. Jahrhunderts ausdehnte, ab Mitte des Jahrhunderts jedoch eher schrumpfte - teilweise wegen der Einführung von Apartheid, aber auch wegen des Strebens afrikanischer Frauen, sich von der Vormundschaft europäischer Missionarinnen zu befreien. Der Aufsatz zeigt eine raumbezogene Spannung zwischen einer hohen Wertschätzung der 'Häuslichkeit' und einer hohen Mobilität der Missionarinnen sowie der afrikanischen Christinnen, mit denen sie in Beziehung standen." (Autorenreferat)

[697-L] Hedeler, Wladislaw; Stark, Meinhard: Das Grab in der Steppe: das Straflager Karaganda in den 1930er Jahren, in: Osteuropa : interdisziplinäre Monatszeitschrift zur Analyse von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Zeitgeschichte in Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa, Jg. 57/2007, H. 8/9, S. 589-604 (Standort: USB Köln(38)-M-AP04813; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Das Karagandinsker 'Besserungsarbeitslager' in Kasachstan war einer der größten La- gerkomplexe des Gulag. Von 1930 bis 1959 leisteten hier 800,000 Häftlinge Zwangsarbeit. soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 413 17 Geschichte der Migration

Sie kultivierten das öde Land und schufen die Voraussetzungen dafür, dass hier eines der größten Abbaugebiete der UdSSR für Steinkohle, Mangan und Kupfer entstand. Viele Inhaf- tierte fanden den Tod. Anfangs starben auch viele Kasachen, die sich gegen die Vertreibung von ihrem Weideland wehrten. Das Lagerarchiv sowie Erinnerungen von Überlebenden ge- ben einen Einblick in die bedrückenden Lebens- und Arbeitsbedingungen, das Chaos der Auf- baujahre, in Organisation, Struktur und Produktion des Lagers." (Autorenreferat)

[698-F] Helmedach, Andreas, Dr.; Kovacs, Bálint, M.A. (Bearbeitung); Lübke, Christian, Prof.Dr.; Troebst, Stefan, Prof.Dr. (Leitung): Armenier in Wirtschaft und Kultur Ostmitteleuropas (14.-19. Jahrhundert)

INHALT: Während die Langzeitprägewirkung der historisch allochthonen Großgruppen der Ju- den und Deutschen Ostmitteleuropas auf diese Region weiterhin Gegenstand intensiver For- schung ist, liegt die kategoriell ganz ähnliche sowie ähnlich wirkungsmächtige Gruppe der Armenier außerhalb des Forschungsfokus. Offensichtlich wird hier vorschnell von der gerin- geren Zahl her auf eine geringere Wirkung geschlossen, denn Landschaften wie Siebenbür- gen, Pannonien und Galizien, vor allem aber Städte wie Stanislawów und Elisabethstadt oder L'viv und Kamjaniec'-Podil's'kyj, ja selbst Narva, sind kulturell wie architektonisch arme- nisch geprägt. Hinzu kommt die ökonomische Dimension armenischer Präsenz, und auch "in- nerarmenisch" spielt Ostmitteleuropa eine zentrale Rolle, vor allem im kirchlichen Bereich, in Buchhandel und Buchdruck, in Kunst und Architektur. In der ersten von zwei Projektphasen soll zum einen eine umfassende bibliographische Bestandsaufnahme für ganz Ostmitteleuropa vorgenommen und ein Netzwerk von Forschungskooperationen geknüpft werden. Zum ande- ren soll Siebenbürgen als Fallbeispiel für Immigration und Integration der Armenier (17. Jahrhundert) sowie für deren wirtschaftliche Aktivitäten - hier vor allem im habsburgischen Viehhandel des 18. und 19. Jahrhunderts - genommen werden. Das Projekt, das an zahlreiche, aber vielsprachige und verstreut publizierte Vorstudien anknüpfen kann, soll mit Partnern in Budapest, Cluj, Warschau, Krakau und Erevan realisiert werden. ZEITRAUM: 14.-19. Jahr- hundert GEOGRAPHISCHER RAUM: Ostmitteleuropa ART: BEGINN: 2008-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Geisteswissenschaftliches Zentrum für Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas -GWZO- e.V. an der Universität Leipzig (Luppenstr. 1b, 04177 Leipzig) KONTAKT: Troebst, Stefan (Prof.Dr. Tel. 0341-97-35584, e-mail: [email protected])

[699-L] Hofmann, Anna; Kerski, Basil: Deutsche und Polen: Erinnerung im Dialog, Osnabrück: fibre Verl. 2007, 171 S., ISBN: 978-3- 938400-27-2

INHALT: "Das Buch dokumentiert eine vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien initiierte und von der Stiftung Genshagen organisierte Tagung im Februar 2006. Die Autoren widmen sich der kollektiven Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg und die Teilung des Kontinents sowie den geschichtspolitischen Diskussionen in Polen und Deutschland nach 1989. Im Vorfeld der Tagung fand ein Seminar mit jungen Polen und Deutschen statt, dessen Ergebnisse im Gespräch mit Bronislaw Geremek und Richard von Weizsäcker am Anfang des Buches dokumentiert werden. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Anna Hofmann / Ba- 414 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 17 Geschichte der Migration

sil Kerski: Vorwort (7-10); Persönliche Erinnerung und kollektives Gedächtnis. Laura Hölzl- wimmer und Wojciech Szczypka im Gespräch mit Bronislaw Geremek und Richard von Weizsäcker (11-24); Markus Meckel: Erinnerung und Aufarbeitung von Geschichte als euro- päische Aufgabe (25-40); Andrzej Przewoznik: Historische Debatten in Polen (41-48); Mar- cin Kula: Polnische Geschichtsdebatten (49-62); Feliks Tych: Polnische Geschichtsdebatten, die es nicht gibt (63-70); Leon Kieres: Rechtliche Aspekte der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Der Fall Polen 1989-2000 (71-80); Hermann Schäfer: Erinnern für die Zu- kunft. Die deutsch-polnischen Kulturbeziehungen im Europa des 21. Jahrhunderts (81-92); Matthias Weber: Erinnerung im Dialog. Aktuelle Geschichtsdebatten in Deutschland und Po- len (93-102); Irena Lipowicz: Das "Zentrum gegen Vertreibungen" - eine Sackgasse (103- 114); Tanja Dückers: Der 8. Mai 1945 und die jüngere Generation in Deutschland (115-120); Malgorzata Dzieduszycka-Ziemilska: Menschen einer Stadt: Breslauer - Wroclawianie (121- 134); Peter Oliver Loew: Zerstörung, Kontinuität, Erdichtung. Das Kriegsende und der neue Anfang einer alten Stadt (135-144); Sebastian Kleinschmidt: Das Tableau der Erinnerung (145-148); Adam Zagajewski: Erinnern und vergessen. Reflexionen (149-152); Rudolf von Thadden: Geschichte aus der Perspektive eines Zeitzeugen und Historikers. Persönliche Er- fahrungen (153-158).

[700-L] Hummel, Karl-Joseph; Kösters, Christoph (Hrsg.): Zwangsarbeit und katholische Kirche 1939-1945: Geschichte und Erinnerung, Entschädigung und Versöhnung ; eine Dokumentation, (Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte. Reihe B, Forschungen, Bd. 110), Paderborn: Schöningh 2008, 703 S., ISBN: 978-3-506-75689-3 (Standort: UB Dortmund(290)-Bt9583)

INHALT: Der Band begreift die katholische Kirche als Bestandteil der nationalsozialistischen Kriegsgesellschaft. Er dokumentiert die Auseinandersetzung der katholischen Kirche mit ei- nem fast unbekannten Kapitel ihrer Vergangenheit. Fast 6000 Zwangsarbeiter waren während des Zweiten Weltkriegs in insgesamt 776 katholischen Einrichtungen beschäftigt. 27 Diözes- anberichte schildern den Gang der Recherchen, die kirchengeschichtlichen Rahmenbedingun- gen und die Verhältnisse in den Einrichtungen, den Einsatz vornehmlich aus Polen und der Sowjetunion deportierter Männer und Frauen als Zwangsarbeiter, die Bemühungen der Seel- sorge und markante Einzelschicksale. Die Einordnung der Ergebnisse in die zeitgeschichtli- chen Gesamtzusammenhänge ergibt zweierlei: (1) Die großen Entwicklungslinien des soge- nannten "Reichseinsatzes" spiegeln sich auch in den katholischen Einrichtungen wider. (2) Der Druck des NS-Regimes auf die kirchlichen Einrichtungen führte während des Krieges zu "vielfältigen und vielfachen Ambivalenzen", zu denen auch der Einsatz von Zwangsarbeitern und der Umgang mit ihnen zählte. Abschließend werden die Arbeit des Entschädigungsfonds der deutschen Bischöfe und des Versöhnungsfonds der katholischen Kirche in Deutschland als "außergewöhnliche Anstrengung" und "bedeutsamer und zukunftsweisender Schritt auf dem Weg von Erinnerung, Entschädigung und Versöhnung" gewürdigt. (ICE2)

[701-L] Kift, Dagmar; Osses, Dietmar (Hrsg.): Polen - Ruhr: Zuwanderungen zwischen 1871 und heute, Essen: Klartext-Verl. 2007, 163 S., ISBN: 978-3-89861-851-9 (Standort: ULB Münster(6)-3K1348) soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 415 17 Geschichte der Migration

INHALT: "In den letzten Jahren hat sich im Ruhrgebiet wieder ein bemerkenswertes polnisches Kulturleben entwickelt. Ähnlich wie vor 100 Jahren finden sich in fast allen Städten des Re- viers wieder polnische Geschäfte, Zeitungen, Gottesdienste und Freizeitangebote. Das Buch stellt bislang weniger bekannte und erforschte Aspekte der Zuwanderung von und aus Polen vor: die Ruhrpolen der Zwischenkriegszeit und die heutigen 'Polnischsprachigen' im Revier, Displaced Persons in Dortmund und polnische Kultur in Bochum, die Arbeitsmigration der Flüchtlinge, Vertriebenen und Spätaussiedler, schließlich die polnischen Pendelmigrantinnen der Gegenwart. Eine Untersuchung über die in polnischen und deutschen politischen Wo- chenzeitschriften verwendeten Stereotype sowie zwei Beiträge über das deutschpolnische Verhältnis." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Dagmar Kift: 'Polen - Ruhr'. Einleitung (11- 14); Susanne Peters-Schildgen: Von Ost nach West: Migration ins Ruhrgebiet. Geschichte und Forschungslage (15-24); Wulf Schade und Dietmar Osses: Bochum - Polenzentrum des Reviers? (25-32); Valentina Maria Stefanski: Die polnische Minderheit zwischen 1918 und 1939-45 (33-43); Dietmar Osses: Unfreiwillig in der Fremde. Polnische Displaced Persons im Ruhrgebiet. Die Beispiele Haltern und Dortmund (44-54); Dagmar Kift: Flüchtlinge, Vertrie- bene und Spätaussiedler 1945-1958 (55-63); Veronika Grabe und Andrzej Kaluza: 'Polnisch- sprachige' im Revier - die Ruhrpolen von heute? (64-73); Sigrid Metz-Göckel und A. Senga- nata Münst: Zur aktuellen Pendelmigration polnischer Frauen ins Ruhrgebiet (74-82); Magda- lena Bernacki: Deutsche und polnische Stereotype. Eine Inhaltsanalyse von Wochenmagazi- nen des Jahres 2004 (83-89); Thomas Urban: Historische Altlasten - Schwierige Nachbarn. Das deutsch-polnische Verhältnis aus deutscher Sicht (90-97); Krzysztof Ruchniewicz: Histo- rische Altlasten - Schwierige Nachbarn. Das deutsch-polnische Verhältnis aus polnischer Sicht (98-107); Ludwika Gulka-Höll und Dietmar Osses: Die Ausstellung 'Westfalczycy - Ruhrpolen. Zuwanderer aus Polen im Ruhrgebiet 1871 bis heute' (108-142).

[702-L] Lachenicht, Susanne (Hrsg.): Religious refugees in Europe, Asia and North America: (6th-21st century), (Atlantic cultural studies, Bd. 4), Hamburg: Lit Verl. 2007, 293 S., ISBN: 978-3-8258-9861-8 (Standort: UB Duisburg(464)-E11/KXL/2239)

INHALT: "In June 2005, 17 experts on religious migrations, from the U.S.A., Britain, Ireland, Germany and France, met in Galway, Ireland, to discuss in an interdisciplinary and compara- tive perspective - both in time and space - the migration of religious refugees: Irish monks, the Sephardim, Anabaptists, Scottish Presbyterians, Huguenots, Quakers, Herrnhuters, the Acadians, Iranian Shiites, Arab Christians and Iraki Jews. Analysing migration policies, mi- grants' expectations, networks, integration and assimilation processes, this volume's essays will lead to a revised vision of religious migrations in the medieval, early modern and modern periods and could result in a re-evaluation of contemporary migration and integration poli- cies." (author's abstract). Contents: Section 1: From diversity to orthodoxy? Migration and in- tegration of religious refugees in medieval Europe (6th-13th centuries): Eric Graff: The purity of the spring. 'Useful' and 'orthodox' solutions to Christian integration in the works of Colum- banus of Bangor (13-32); Seymour Phillips: The Jews in medieval England (33-46); Susanne Lachenicht: Comment. Medieval patterns of religious migrations? (47-50); Section 2: 'Mo- dern' states and religious diversity in Europe (16th - early 20th centuries): W. Douglas Catter- all: Scots and Portuguese migrants in the United Provinces (16th - 17th centuries) (53-80); Rosalind J. Beiler: Information networks and the dynamics of migration. Swiss Anabaptist exiles and their host communities (81-92); Sandra Maria Hynes: Dissenters in a transnational 416 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 17 Geschichte der Migration

context. The Quakers in Ireland (1660-1690) (93-106); Susanne Lachenicht: Huguenots in Ireland, Britain and Brandenburg-Prussia (1660-1750) (107-120); Colm James O'Conaill: Po- litics, religion and family identity. The exile and return of the Dillon family from the Willia- mite Conquest to the French Revolution (121-132); Roisin Healy: The expulsion of the Je- suits from Germany (1872-1917) (133-148); Nicholas Canny: Comment. Religion and migra- tion: some tentative conclusions (149-152); Section 3: Migration and Integration of religious refugees in the Atlantic World (17th - 18th centuries): Bertrand van Ruymbeke: Refuge or Diaspora? Historiographical reflections on the Huguenot dispersion in the Atlantic World (155-170); Hermann Wellenreuther: The Herrnhuters in Europe and the British Colonies (1735-1776) (171-196); Christopher Hodson: Idlers and idolaters. Acadian exiles and the la- bour regimes of British North America, 1755-1763 (197-212); Claudia Schnurmann: Com- ment. Atlantic Migrations (213-216); Section 4: Christians, Jews and Muslims. Migration wi- thin and from South-East-Europe, the Nearand the Middle East (17th -21st centuries): Claus Heinrich Gattermann: Counter-Reformation in Hungary. Religious changes in the County of Baranya after 1686 (219-234); Anja Pistor-Hatam: Merchants, pilgrims and refugees. Iranian Shiites in the Ottoman Empire (235-246); Kate Daniels: Literary and historical interpretations and representations of early Arab Christian migration to the Americas (247-274); Makram Khoury-Machool: Linguistic, ideological, and identity transformations among Iraqi Jewish communist journalists in Israel (275-291).

[703-L] Lazin, Fred A.: Israel's demographic needs versus "freedom of choice": the case of Soviet Jewish Emigrés, 1967-1990, in: José Brunner (Hrsg.): Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte : Bd. 35, Demographie, Demokratie, Geschichte ; Deutschland und Israel, Göttingen: Wallstein, 2007, S. 273-291, ISBN: 978-3-8353-0135-1 (Standort: UB Köln(38)-XE/240)

INHALT: Die israelische Regierung war traditionell um die Ansiedlung russischer Juden in Israel bemüht. Anfangs sah sie die Einwanderung aus der Sowjetunion vor allem als Mittel, ange- sichts der zunehmenden Zahl nicht-jüdischer Israelis und der wachsenden Bevölkerung der Nachbarländer die Zahl der Juden in Israel zu erhöhen. Später galten die sowjetischen Juden als gut ausgebildete Einwanderer, von denen Israel nur profitieren konnte. Zu Beginn der 1980er Jahre glaubte die israelische Regierung, die zukünftige Entwicklung des Landes hänge von einer massiven Einwanderung sowjetischer Juden ab. Hinzu kam, dass es sich bei den Einwanderern um aschkenasische Juden handelte, die in Israel eine rückläufige Minderheit waren, aber die herrschende Schicht im Land bildeten. Israel wurde sogar bei den USA vor- stellig mit dem Ziel, jüdische Auswanderer aus der Sowjetunion nach Israel zu lotsen. (ICE)

[704-L] Leibler, Anat: Establishing scientific authority: citizenship and Israel's first census, in: José Brunner (Hrsg.): Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte : Bd. 35, Demographie, Demokratie, Geschichte ; Deutschland und Israel, Göttingen: Wallstein, 2007, S. 221-236, ISBN: 978-3-8353-0135-1 (Standort: UB Köln(38)-XE/240)

INHALT: Die Volkszählung von 1948 war das zentrale Instrument, mit dem die Aneignung pa- lästinensischen Grund und Bodens durch Israel legalisiert und institutionalisiert wurde. Die ursprünglich vom Central Bureau of Statistics geplante, streng wissenschaftlichen Kriterien soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 417 17 Geschichte der Migration

genügende Volkszählung kam aufgrund politischer Umstände nicht zustande. So wurden nicht alle 1948 in Israel lebenden Menschen erfasst. Damit etablierte die Volkszählung die Dichotomie zwischen denjenigen, die gezählt wurden, über Eigentum und Wahlrecht verfüg- ten - in der Regel Juden -, und denen, die nicht gezählt wurden und nicht über dieses Recht verfügten - in der Regel Palästinenser. (ICE)

[705-F] Lemmes, Fabian, M.A. (Bearbeitung); Raphael, Lutz, Prof.Dr. (Betreuung): Ausländereinsatz und Zwangsarbeit unter deutscher Besatzung: Frankreich, 1940-1944

INHALT: Während der nationalsozialistische "Ausländereinsatz" in der deutschen Kriegswirt- schaft inzwischen für zentrale Bereiche und Problemfelder untersucht ist, stellt das Schicksal der Menschen, die in den besetzten europäischen Ländern für deutsche Zwecke Zwangsarbeit leisten mussten, ein noch weitgehend unerforschtes Terrain dar. Auch im besetzten Frank- reich, das wirtschaftlich wie strategisch für die Kriegsführung des Reiches von herausragen- der Bedeutung war, wurden während des Zweiten Weltkrieges für deutsche Zwecke einheimi- sche Arbeitskräfte sowie ausländische Arbeitskräfte aus Drittstaaten eingesetzt. Diese arbeite- ten teils auf freiwilliger Basis, teils unter Zwang, in großer Zahl eingesetzt wurden sie insbe- sondere von der Organisation Todt beim Stellungsbau entlang der Küste. Ausländereinsatz und Zwangsarbeit im besetzten Frankreich bilden den Untersuchungsgegenstand des Disserta- tionsprojektes. Beide Phänomene hängen miteinander zusammen, ohne deckungsgleich zu sein. Welche Personengruppen in welchen Phasen des Krieges als Zwangsarbeiter anzusehen sind, wird eine Leitfrage der Untersuchung darstellen. Zum zweiten wird zu fragen sein, in- wieweit die Situation in Frankreich mit dem Ausländereinsatz im Reich und/ oder dem Zwangsarbeitereinsatz in anderen besetzten Ländern vergleichbar ist, welche Unterschiede und Besonderheiten hingegen bestanden. Entsprechend versteht sich das Projekt als Beitrag zur Erforschung des Ausländer- und Zwangsarbeitereinsatzes in Hitlers Europa. Nach einer systematischen Bestandsaufnahme der eingesetzten Ausländer- und Zwangsarbeitergruppen werden zunächst politische Entscheidungsfindung und Verantwortlichkeiten, zugrundeliegen- de politisch-ökonomische Interessen sowie organisatorische und administrative Aspekte des Einsatzes im Spannungsfeld von Besatzungsregime und direkter deutscher Einflussnahme ei- nerseits und Kollaboration andererseits betrachtet. Einen Schwerpunkt der Arbeit wird dann die Untersuchung der Arbeits- und Lebensbedingungen der ausländischen Arbeitskräfte im Vergleich zu denen ihrer französischen Kollegen darstellen. Beleuchtet werden sollen schließlich auch Reaktionen und Verhaltensweisen der ausländischen Arbeiter, ihre Interakti- on mit französischen Kollegen und lokaler Bevölkerung sowie die wechselseitige Wahrneh- mung. Im Rahmen der Untersuchung wird sich auch die Frage nach einer historisch sinnvol- len Definition von Zwangsarbeit stellen. Die für Frankreich gewonnenen Ergebnisse sollen in diesem Zusammenhang einen Beitrag zur Beantwortung der übergreifenden Frage leisten, welche Arbeits- und Lebensformen im Kontext von Zweitem Weltkrieg und NS-Herrschaft als "Zwangsarbeit" zu bezeichnen sind. ZEITRAUM: 1940-1944 GEOGRAPHISCHER RAUM: Frankreich ART: BEGINN: 2003-12 ENDE: 2007-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutscher Akademischer Austauschdienst -DAAD-; Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Trier, Graduiertenkolleg 846 "Sklaverei - Knechtschaft und Fron- dienst - Zwangsarbeit. Unfreie Arbeits- und Lebensformen von der Antike bis zum 20. Jahr- hundert" (Universitätsring 15, 54286 Trier); Universität Trier, FB III, Fach Geschichte Abt. Neuere und Neueste Geschichte (Universitätsring 15, 54286 Trier) 418 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 17 Geschichte der Migration

KONTAKT: Institution (Tel. 0651-201-2166 o. -2168, Fax: 0651-201-2166, e-mail: [email protected])

[706-L] Lippmann, Enrico; Schiebel, Martina: Westmigration von ABF-Lehrkräften: "... wenn die Schmiede selbst dann schon republikflüchtig sind", in: BIOS : Zeitschrift für Biographieforschung, Oral History und Lebensverlaufsanalysen, Jg. 20/2007, H. 1, S. 77-102 (Standort: UB Bonn(5)-Z95/1; USB Köln(38)-M XE00648; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Der Beitrag beginnt mit einem Überblick zu Struktur und Umfang der Westmigration aus der DDR für die Jahre 1949 bis 1961 unter besonderer Berücksichtigung der Berufsgrup- pe der Pädagogen. Den empirischen Schwerpunkt bildet im Folgenden die Westmigration von Lehrkräften der Arbeiter-und-Bauern-Fakultät der DDR am Beispiel der ABF Greifswald. Gezeigt wird, wie die ABF mit dem Dilemma der Westintegration umgeht, wie die in der DDR verbliebenen Lehrkräfte die Westmigration ihrer Kollegen beurteilen und welche Moti- ve sich bei den migrierten ABF-Dozenten identifizieren lassen. Dabei wird sowohl eine insti- tutionelle als auch eine biographische Perspektive verfolgt. Die Untersuchung macht deutlich, wie sich an einer symbolisch und politisch exklusiven Bildungsinstitution der DDR Westmi- gration, vor allem in den aus anderen Studien bekannten Migrationswellen, vollzog. (ICE2)

[707-L] Manz, Stefan (Hrsg.): Migration and transfer from Germany to Britain 1660-1914, (Prinz-Albert-Forschungen, Vol. 3), München: Saur 2007, 176 S., ISBN: 978-3-598-23002-8 (Standort: UB Heidelberg(16)- 2007A11216)

INHALT: "Few countries have deeper common roots than Germany and Britain, and our coun- tries can look back on a long shared history full of a multiplicity of links and ties. Yet for de- cades the terrible conflicts of the first half of the twentieth century have understandably cast a long shadow over treatments of this history. Today, however, our relations have reemerged into the light. Bound by an ever greater friendship and understanding, exchange between our countries is vibrant as never before, politically, economically, and also culturally and socially. This is to our mutual benefit. It is therefore very timely that we should begin to understand our history from a full range of perspectives and understand the totality of a relationship which is one of today's most important partnerships. I therefore warmly welcome this fascina- ting collection of essays which provides a window on the surprisingly rich German contributi- on to British life over three centuries. Admirable in their scholarship, these portraits are ne- vertheless above all human, demonstrating, in all their variety of contexts, the power of con- tact and communication to transcend borders and bring peoples together. As our world grows ever closer, this volume shows, in exemplary fashion, how history can serve our present and our future." (author's abstract). Contents: Stefan Manz, Margrit Schulte Beerbühl, John R. Davis: Introduction: Towards an Anglo-German Histoire Croisee. Migrants, Transfers and Cross-national Entanglements (9-18); Margrit Schulte Beerbühl: Commercial Networks, Transfer and Innovation. The Migration of German Merchants to England, 1660-1800 (19- 35); F. Anne M.R. Jarvis: German Musicians in London, c.1750-c.1850 (37-47); Horst Röss- ler: Germans from Hanover in the British Sugar Industry, 1750-1900 (49-63); Frank Hatje: Revivalists Abroad. Encounters and Transfers between German Pietism and English Evange- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 419 17 Geschichte der Migration

licalism in the Eighteenth and Early Nineteenth Centuries (65-79); Ulrike Kirchberger: "Fel- low-Labourers in the same Vineyard". Germans in British Missionary Societies in the First Half of the Nineteenth Century (81-92); John R. Davis: Friedrich Max Müller and the Migra- tion of German Academics to Britain in the Nineteenth Century (93-106); Susan Reed: Ger- man Printers, Publishers and Booksellers in Nineteenth-century Britain (107-118); Christiane Swinbank: Medicine, Philanthropy and Religion. Selective Intercultural Transfers at the Ger- man Hospital in London, 1845-1914 (119-130); Christiane Eisenberg: 'German Gymnastics' in Britain, or the Failure of Cultural Transfer (131-146); Panikos Panayi: Sausages, Waiters and Bakers. German Migrants and Culinary Transfer to Britain, c.1850-1914 (147-159); Ste- fan Manz: Management Transfer in the Textile Industry. Otto Ernst Philippiat J. & P. Coats, 1872-1917 (161-173).

[708-L] Mertelsmann, Olaf: Die Arbeiter des estnischen Ölschieferbeckens: eine Industrieregion des Stalinismus, in: Mitteilungsblatt des Instituts für Soziale Bewegungen, 2007, Nr. 37, S. 113-131

INHALT: Der Beitrag behandelt die estnische Ölschieferregion Ida-Virumaa und ihre Entwick- lung zu einer stalinistischen Industrieregion. Die Gewinnung von Ölschiefer begann bereits 1916 und weitete sich aufgrund staatlicher Protektion und Subventionierung während der Un- abhängigkeit des Landes aus. Nach der sowjetischen Eroberung und Annektierung des Lan- des 1940 gab es Pläne zur Ausweitung der Gewinnung und Verarbeitung von Ölschiefer, die aber aufgrund des Kriegsausbruches nicht umgesetzt wurden. Unter deutscher Besatzung wurde der Ölschieferbergbau zunächst vernachlässigt, nach 1943 aber intensiviert, wobei der Einsatz von sowjetischen Zwangsarbeitern und von Juden aus den Konzentrationslagern eine Rolle spielte. Der sowjetische Wiederaufbau bewirkte einen steilen Anstieg im Ölschiefer- bergbau. Ida-Virumaa wurde zu einem Schwerpunkt der Investitionen in die Schwerindustrie im ersten Jahrzehnt nach dem Krieg, eine riesige "Baustelle des Sozialismus". Ziele waren Energieproduktion und Rüstungslieferungen - in der Gegend fand sich Uran und Öl und Spe- zialkraftstoffe wurden von der Roten Armee dringend benötigt. Wie schon unter deutscher Besatzung spielten Zwangsarbeit von Kriegsgefangenen und Lagerinsassen bis 1949 eine wichtige Rolle. Da die Kriegsschäden in Ida-Virumaa zu den schlimmsten in der estnischen SSR zählten und die Lebens- und Arbeitsbedingungen hier am schlechtesten waren, war die Nachfrage nach Arbeitern hoch. Kampagnen zur Mobilisierung von Esten schlugen fehl. Der einzige Ausweg bestand darin, Migranten aus anderen Regionen der UdSSR anzuwerben, wo die Bedingungen noch schlechter waren. Ergebnis war eine Russifizierung der Region, eine vom Regime nicht intendierte Entwicklung. Erst in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre nor- malisierte sich das Leben und die Bedingungen wurden erträglich. (ICEÜbers)

[709-L] Parak, Michael: Integration durch Bildung?: "Umsiedlerstudenten" und "Umsiedlerkinder" in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR, (Gesprächskreis Geschichte, H. 77), Bonn 2007, 131 S., ISBN: 978-3-89892-828-1 (Graue Literatur; library.fes.de/pdf-files/historiker/05124.pdf)

INHALT: Gegenstand der vorliegenden Studie ist der Werdegang von "Umsiedlerstudenten" und "Umsiedlerkindern", die in den 1940er bis 1960er Jahren eine akademische Ausbildung in der SBZ/DDR durchlaufen haben. Dabei wird der Frage nachgegangen, ob und inwieweit Bil- 420 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 17 Geschichte der Migration

dungseinrichtungen, insbesondere Universitäten und Hochschulen, die Integration junger Flüchtlinge und Vertriebener in die DDR-Gesellschaft beförderten. Die Studie verbindet das Thema Flucht und Vertreibung mit einer generationsspezifischen Analyse und beruht neben einer umfangreichen Aktenanalyse auf einer Zeitzeugenbefragung von Schlesiern in der ehe- maligen DDR. Es werden zunächst die Rahmenbedingungen vorgestellt, unter denen Flücht- linge und Vertriebene in der DDR lebten. Den Kern der Ausführungen bilden zwei Kapitel, in denen zunächst die Gruppe der "Umsiedlerstudenten", d.h. junge Flüchtlinge und Vertriebene, die ihr Studium in der unmittelbaren Nachkriegszeit fortsetzten bzw. begannen, vorgestellt wird. In einem zweiten Schritt werden dann die Bildungswege von Kindern und Jugendlichen nachgezeichnet, die ihre Ausbildung an Schulen und Universitäten in der Sowjetischen Besat- zungszone und der DDR absolvierten. Ein weiteres Kapitel ist der Frage gewidmet, welche Bedeutung die Vertreibungserfahrungen für die Lebenswege in der DDR spielten und mit welchen Strategien Flüchtlinge und Vertriebene versuchten, sich im SED-Staat zurechtzufin- den. Abschließend werden nochmals diejenigen Faktoren herausgestellt, die für die Integrati- on der "Umsiedlerstudenten" und "Umsiedlerkinder" in die DDR von besonderer Bedeutung waren. (ICI2)

[710-L] Petendra, Brigitte: Integration von Migranten und Migrantinnen: eine Analyse sozialraumorientierter Projekte, in: Sic et Non : Zeitschrift für Philosophie und Kultur. im netz, 2007, H. 8, 150 S. (www.sicetnon.org/content/soz/Petendra_Integration.pdf)

INHALT: "Viele der aktuellen soziologischen Arbeiten zum Thema Migration oder Integration beginnen mit dem Satz: 'Deutschland ist ein Einwanderungsland' oder ähnlichen Ausführun- gen, die sinngemäß auf diese Aussage hindeuten. Aber was macht die Autoren so sicher, dass dies wirklich der Fall ist? Dafür sprechen würden zumindest die allgemeinen Zuwanderungs- zahlen und die Geschichte der Einwanderung in Deutschland. Zuwanderung in Deutschland ist kein junges Phänomen. Es gab sie schon lange vor der Anwerbung von ausländischen Ar- beitskräften. In Europa geht die Migrationsgeschichte sogar weit über 200 Jahre in die Ver- gangenheit zurück (Sassen 2000, S. 9). V.a. Flüchtlingsströme gab es schon vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Aber gerade die Nachkriegszeit scheint Referenzpunkt der Diskussi- on um Zuwanderung zu sein. Erfahrungen mit Migration vor dieser Zeit werden dadurch sys- tematisch ausgeblendet." (Autorenreferat)

[711-L] Pfau, Jonas: Subversion am Rande: Fluchthilfe und Menschenschmuggel im Mitteleuropa des 20. Jahrhunderts und die Bedeutung der grenzregionalen Bevölkerung, in: Comparativ : Zeitschrift für Globalgeschichte und vergleichende Gesellschaftsforschung, Jg. 18/2008, H. 1, S. 92-103

INHALT: Der Beitrag vergleicht drei historische Perioden des Überschreitens der deutschen Grenze und die entsprechenden Migrationstypen: illegale Migration von Polen nach Deutsch- land zwischen 1890 und 1933, Fluchthilfe aus Deutschland und den besetzten Gebieten wäh- rend des Nationalsozialismus und Menschenschmuggel nach Deutschland zwischen 1989 und 2004. Der Vergleich macht Kontinuitäten der Migration und Politikmuster sichtbar. Grenzen und grenzüberschreitende Migration sind sowohl von symbolischer als auch praktischer Be- soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 421 17 Geschichte der Migration

deutung für die Produktion sozialer Homogenität. Die Möglichkeit eines erfolgreichen Grenz- übertritts hängt in hohem Maße von der Einstellung der lokalen Bevölkerung gegenüber Mi- granten ab. In der Geschichte Deutschlands hat sich diese Einstellung von Indifferenz zu Feindseligkeit gewandelt, was zu einer Zementierung der Grenzen geführt hat. (ICEÜbers)

[712-L] Putschögl, Martin: "Die Mandate sind da, aber die Hirne fehlen": die Exilpublizisten des "Austrian Labor Committee" und ihre oft vergeblichen Bemühungen, nach Österreich zurückkehren zu können, in: Medien & Zeit : Kommunikation in Vergangenheit und Gegenwart, Jg. 22/2007, Nr. 4, S. 16-24

INHALT: Der Beitrag illustriert am historischen Beispiel, dass die Verortungen von "wir und die anderen" keineswegs statisch, sondern hochgradig konstellationsabhängig sind. Er rekonstru- iert die wechselhafte Wetterlage im Diskurs der österreichischen Sozialisten im amerikani- schen Exil untereinander und mit den Genossen in der alten Heimat. Die Definition, wer je- weils "wir" und wer die "anderen" sind ("Wir", die Österreichischen Sozialisten im In- und Ausland), verliert plötzlich ihre Eindeutigkeit, als nach dem Kriegsende und im Wiederauf- bau Rückkehrungsbestrebungen hier und Aufstiegsambitionen da, zu einer Verschiebung von Interessenlagen führen. Plötzlich mutieren die Exilierten zu den "anderen", gegen die das "Wir" der Daheimgebliebenen seine mittlerweile gewonnene Position verteidigt und absi- chert. (UN2)

[713-F] Schmidt, Uwe Eduard, Prof.Dr. (Bearbeitung): Waldhistorische Aspekte der deutschen Auswanderung nach Nordamerika

INHALT: Bereits in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts sichern reichlich vorhandene natürli- che Ressourcen des nordamerikanischen Kontinents die Existenz der ersten deutschen Emi- granten verschiedenster religiöser Minderheiten. Die Gründungen von deutschen Siedlungen in Pennsylvania und North Carolina zeigen schon frühe Maßnahmen des Waldschutzes und einer ersten nachhaltigen Holznutzung, die sowohl auf einer Inventarisierung des Ressourcen- potenzials als auch auf einer entsprechenden Nutzungskontrolle basieren. Im 18. und 19. Jahr- hundert wird dagegen die deutsche Auswanderung nicht nur durch landwirtschaftliche Miss- stände, sondern auch durch eine regional aufkommende Holznot verstärkt, die Bauern, Hand- werker und Arbeiter gleichermaßen betrifft. Seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wer- den erste Eisen- und Glashüttenstandorte in Pennsylvania, New York State und anderen Staa- ten an den großen Seen gegründet, die zunächst stark an die Ressource Holz und Steinkohle gebunden sind und entsprechend negative Auswirkungen auf Wald und Umwelt zeigen. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts sind aufgrund der großen Entwaldungen erste Anfänge einer nord- amerikanischen Naturschutzbewegung zu erkennen. In der Folgezeit werden vermehrt Kahl- flächen aufgeforstet und zu Ende des 19. Jahrhunderts erste forstliche Ausbildungsstätten von deutschen Forstwissenschaftlern gegründet. Ein intensiver deutsch-amerikanischer Fachaus- tausch findet bis Ende der 1930er Jahre statt. Erste Studien zeigen, dass eine retrospektive Forschung wertvolle Rückschlüsse auf die Entwicklung des deutsch-amerikanischen Wald- und Naturverständnisses ermöglicht, eine in heutiger Zeit noch weitgehend unbeachtete, dafür aber umso wichtigere Komponente der Umweltwahrnehmung. Gleichzeitig ist die besondere Bedeutung eines nachhaltigen Ressourcenmanagement aufzuzeigen. Folgende wissenschaftli- 422 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 17 Geschichte der Migration

che Fragen lassen sich ableiten: Sozial- und mentalitätsgeschichtlich: In welcher Form und in welchem Maße wirkten sich Erfahrungen erlebter Ressourcenknappheit der Auswanderer auf Reaktionen auf die sich im 19. Jahrhundert zunehmend verschlechternde Waldressourcenqua- lität in den USA aus? Umweltgeschichtlich: Ist bereits im 18. und 19. Jahrhundert eine dezi- dierte Umweltwahrnehmung im deutsch-amerikanischen Auswanderungsmilieu festzustellen? Forstgeschichtlich: Inwiefern trägt eine von außerhalb der Staatsgrenzen erfolgte kritische Betrachtung sowohl nordamerikanischer als auch deutscher Waldbewirtschaftung dazu bei, auf beiden Seiten forsthistorische Aussagen des 19. und 20. Jahrhunderts zu relativieren? Ressourcenpolitisch: Welche Ansatzpunkte liefert eine zeitnähere und räumlich verlagerte Untersuchung der Ressourcenproblematik in den USA, um die heutige Gesellschaft und Poli- tik für einen nachhaltigen Umgang mit ihren Lebensressourcen zu sensibilisieren? GEOGRA- PHISCHER RAUM: Nordamerika ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Freiburg, Fak. für Forst- und Umweltwissenschaften, Institut für Forst- und Umweltpolitik (Tennenbacher Str. 4, 79106 Freiburg im Breisgau) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0761-203-3821, Fax: 0761-203-3822, e-mail: [email protected])

[714-L] Seidel, Hans-Christoph; Tenfelde, Klaus (Hrsg.): Zwangsarbeit im Europa des 20. Jahrhunderts: Bewältigung und vergleichende Aspekte, (Veröffentlichungen des Instituts für soziale Bewegungen. Schriftenreihe C: Arbeitseinsatz und Zwangsarbeit im Bergbau, 5), Essen: Klartext-Verl. 2007, 253 S., ISBN: 978-3-89861-588-4

INHALT: In diesen Einzelstudien wird der Zwangsarbeitereinsatz im Steinkohlebergbau unter- sucht. Der Band geht auf eine Konferenz zurück, die von der RAG Aktiengesellschaft und der Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets initiiert wurde. Im ersten Teil stehen Fragen der kollekti- ven Erinnerung und Bewältigung von Zwangsarbeit im Mittelpunkt, ausgehend von der Fest- stellung, dass 'Zwangsarbeit eine zentrale Dimension der Arbeitserfahrung in zahlreichen Ge- sellschaften in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war' (11). Der Osnabrücker Migrations- forscher Oltmer stellt präzisierend fest, dass die Zwangsarbeit meist mit erzwungener Migra- tion einherging und das in den beiden Weltkriegen Deutschland 'der Motor und das Zentrum der europäischen Zwangsmigrationen' (152) war. Hervorzuheben ist ferner der Beitrag des Historikers Lutz Niethammer, der die Bundesregierung in Fragen der Entschädigung von Zwangsarbeitern beriet. Er fragt, ob ähnlich wie in der Schweiz und in Österreich eine unab- hängige wissenschaftliche Expertenkommission zur Wahrheitsfindung hätte einberufen sol- len. Er kommt aber zu dem Ergebnis, dass sich in der Bundesrepublik 'eine einzigartige selbstkritische Zeitgeschichts- und Gedenkkultur' (34) herausgebildet hat, wenn auch mit an- fänglicher internationaler Nachhilfe. So seien in den achtziger Jahren bahnbrechende For- schungen geleistet worden, das Fehlen einer Wahrheitskommission also in freier Initiative kompensiert worden. Zu den Themen der weiteren Beiträge gehört u. a. die von Vorurteilen beladene Wahrnehmung der jüdischen Displaced Persons durch die deutsche Bevölkerung nach 1945, die unterschiedlichen Wahrnehmungen der Zwangsarbeiterentschädigung u. a. aus Sicht der deutschen Wirtschaft und der USA sowie eine vergleichende Betrachtung der Le- bensbedingungen und der Arbeitseinsätze von Kriegsgefangenen im Dritten Reich und in der Sowjetunion, in der gravierende Unterschiede zumindest in den verfolgten Intentionen festge- stellt werden. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Hans-Christoph Seidel und Klaus Tenfel- de: Einführung (7-18); Lutz Niethammer: Wahrheitskommissionen im Vergleich Haben wir soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 423 17 Geschichte der Migration

bei der Zwangsarbeiterentschädigung den Wahrheitsauftrag verfehlt? (19-38); Hubert Schnei- der: Jüdische Displaced Persons in Deutschland nach 1945 Selbstverständnis und Wahrneh- mung durch die deutsche Bevölkerung (39-58); Pavel Polian: Die Erinnerung an die Deporta- tionen während der deutschen Besatzung in der Sowjetunion (59-74); Sabine Rutar: Helden- tum, Verrat und Arbeit in Jugoslawien Arbeitseinsatz im sozialistischen Kontext (75-102); Susanne-Sophia Spiliotis: Zeit der Verantwortung Zur Geschichte der Zwangsarbeiterent- schädigung durch die deutsche Wirtschaft (103-114); Constantin Goschler: Die Auseinander- setzung um die Entschädigung der Zwangsarbeiter zwischen Kaltem Krieg und Globalisie- rung (115-130); Jochen Oltmer: Krieg, Migration und Zwangsarbeit im 20. Jahrhundert (131- 154); Jörg Osterloh: Die Lebensbedingungen und der Arbeitseinsatz von Kriegsgefangenen im "Dritten Reich" und in der Sowjetunion (155-186); Mark Spoerer: Zwangsarbeitsregimes im Vergleich Deutschland und Japan im Ersten und im Zweiten Weltkrieg (187-226); Tanja Penter: Zwangsarbeit im Donbass unter stalinistischer und nationalsozialistischer Herrschaft, 1929 bis 1953 (227-252).

[715-F] Thonfeld, Christoph, Dr. (Bearbeitung); Rahphael, Lutz, Prof.Dr. (Leitung): Individuelle und kollektive Erinnerungen von NS-Zwangsarbeit im internationalen Ver- gleich

INHALT: Anhand von ca. 120 in deutscher oder englischer Originalsprache oder Übersetzung vorliegenden Interviews aus dem Bestand des International Slave and Forced Labourers Do- cumentation Project (ISFLDP), in dem zwischen 2004 und 2006 in 27 Ländern lebensge- schichtliche Interviews mit ehemaligen NS-Zwangsarbeiter/innen durchgeführt wurden, sol- len im internationalen Vergleich, im Abgleich mit vorliegenden Forschungen und relevanten Archivmaterialien, die Besonderheiten und Unterschiede diskutiert werden, wie ehemalige Zwangsarbeiter/innen in ihrer jeweiligen Heimat, in Deutschland und in verschiedenen Aus- wanderungsländern im Kontext der jeweiligen gesellschaftlichen Struktur, des politischen Systems und der landesspezifischen Erinnerungskulturen seit 1945 ihre Erfahrungen verarbei- tet und gedeutet haben. Dabei soll die Verarbeitungsgeschichte der NS-Zwangsarbeit auch aus geschlechterspezifisch, sozialgeographisch und sozialstatusabhängig differenzierter Per- spektive betrachtet werden. Anhand dieser Befunde wird sowohl das Verhältnis von individu- eller und kollektiver Erinnerung am konkreten Gegenstand analysiert als auch das fachwis- senschaftlich geprägte Verständnis der Begriffe Zwangs- und Sklavenarbeit mit den subjekti- ven Blicken der Betroffenen kontrastiert. ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Trier, FB III, Fach Geschichte Abt. Neuere und Neueste Geschichte (Universitätsring 15, 54286 Trier); Universität Trier, Graduiertenkolleg 846 "Sklaverei - Knechtschaft und Frondienst - Zwangsarbeit. Unfreie Arbeits- und Lebensformen von der Antike bis zum 20. Jahrhundert" (Universitätsring 15, 54286 Trier) KONTAKT: Institution (Tel. 0651-201-2166 o. -2168, Fax: 0651-201-2166, e-mail: [email protected])

[716-F] Uffelmann, Dirk, Prof.Dr. (Bearbeitung): Der erzwungene Bevölkerungstransfer der Jahre 1944-1950 in der deutschen und polnischen Literatur - Fremd- und Kolonisierungswahrnehmungen im Dreieck Deutsche - Polen - Rus- sen 424 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 17 Geschichte der Migration

INHALT: keine Angaben ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Passau, Philosophische Fakultät, Professur für Ost-Mitteleuropa- Studien (94030 Passau) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0851-509-2606, e-mail: [email protected])

[717-L] Urban, Thomas: Zwangsarbeit im Tagebau: der Einsatz von Kriegsgefangenen und ausländischen Zivilarbeitern im mitteldeutschen Braunkohlenbergbau 1939 bis 1945, (Veröffentlichungen des Instituts für soziale Bewegungen. Schriftenreihe C: Arbeitseinsatz und Zwangsarbeit im Bergbau, Bd. 4), Essen: Klartext-Verl. 2006, 388 S., ISBN: 978-3-89861-587-7 (Standort: USB Köln(38)-33A9455)

INHALT: "Die in Mitteldeutschland geförderte Braunkohle war als Rohstoff zur Herstellung künstlicher Treibstoffe für Flugzeuge und Panzer unverzichtbar für die nationalsozialistische Kriegswirtschaft. Nachdem zahlreiche Arbeiter zur Wehrmacht einberufen worden waren, griffen die Tagebaubetriebe sehr frühzeitig und in großem Umfang auf Zwangsarbeiter zu- rück, um den steigenden Braunkohlenbedarf zu befriedigen. Neben zivilen Zwangsarbeitern musste eine auffallend große Anzahl von Kriegsgefangenen aus Polen, Frankreich, Belgien, Jugoslawien, der Sowjetunion, Italien, Großbritannien und den USA körperliche Schwerar- beit auf den Gruben beidseits der Elbe verrichten. In dem vorliegenden Buch wird untersucht, unter welchen rechtlichen und sozialen Rahmenbedingungen die im Braunkohlenbergbau an- gelegten Arbeitskräfte lebten und arbeiteten und wie die Grubenleitungen und Bergbehörden mit ihnen umgingen. Die Untersuchung leistet damit sowohl einen Beitrag zur Sozialge- schichte des deutschen Braunkohlenbergbaus in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als auch zur regionalen Erforschung der Zwangsarbeit im 'Dritten Reich'." (Autorenreferat)

[718-L] Weber, Hermann: Hotel Lux: die deutsche kommunistische Emigration in Moskau, in: Die Politische Meinung : Monatsschrift zu Fragen der Zeit, Jg. 51/2006, H. 10 = Nr. 443, S. 55-61 (Standort: USB Köln(38)-EP15460; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.kas.de/db_files/dokumente/die_politische_meinung/7_dokument_dok_pdf_9163_1.pdf)

INHALT: In Deutschland wurden nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 die Kommunisten als Erste verfolgt und zahlreiche Funktionäre der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) mussten ins Ausland flüchten. Die Hauptexilländer waren bis Januar 1935 zunächst das Saargebiet, die Tschechoslowakei und Frankreich. Da die deutschen Kom- munisten seit den 1920er Jahren fest auf die Sowjetunion eingeschworen waren und als Sekti- on der Kommunistischen Internationale - der Komintern - keine selbstständige Partei, sondern Teil der von Moskau aus geleiteten "Weltpartei" waren, fanden besonders gefährdete deut- sche Kommunisten Zuflucht in der Sowjetunion. Dafür gab es allerdings strenge Regeln, denn es durften nur mit Einwilligung der Komintern und des Sowjetstaates Flüchtlinge in die UdSSR emigrieren. Die Spitzenfunktionäre wurden zum Teil zusammen mit ihren Angehöri- gen im Moskauer "Hotel Lux" einquartiert. Das Schicksal der deutschen kommunistischen soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 425 17 Geschichte der Migration

Emigration zwischen 1933 und 1945 war mit diesem Haus eng verknüpft, wie im vorliegen- den Aufsatz näher gezeigt wird. (ICI2)

[719-F] Wegner, Sonja (Bearbeitung); Benz, Wolfgang, Prof.Dr. (Betreuung): Deutschsprachiges Exil in Uruguay 1933-1945

INHALT: Länderstudie zur Situation der Emigranten in Uruguay mit Beschreibung der politi- schen und sozio-ökonomischen Struktur des Aufnahmelandes, Integration der Emigranten und ihres Einflusses auf das Aufnahmeland. Ausgangspunkt ist eine umfassende Beschrei- bung der Auswanderungsbedingungen aus dem Deutschen Reich bis zum Verbot der Aus- wanderung 1941 und der unterschiedlichen Verläufe von Auswanderung (direkt, Familien- auswanderung, über Drittländer, Flucht etc.). ZEITRAUM: 1933-1945 GEOGRAPHISCHER RAUM: Uruguay METHODE: quellengestützte Arbeit mit dem Ziel, die Stimmen der Emigranten hörbar zu ma- chen und hier die Reaktion auf Verfolgungssituation unter den Nationalsozialisten anhand verschiedener Biografien deutlich zu machen; wichtige Grundlage: Interviews und standardi- sierte Befragungen DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 39 -real.-; Uruguayemigranten; Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte Befragung, telefonisch; Standardisierte Befragung, schriftlich (Uruguayemigranten, so viele wie möglich bei der Möglichkeit eines neues Kontaktes; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/- innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Wegner, S.: Von Pfungstadt nach Montevideo. Emigration nach Uruguay. in: Stadtarchiv Pfungstadt (Hrsg.): Abschied ohne Wiederkehr. Jüdisches Leben in Pfungstadt von 1933 bis 1945. Schriften des Stadtarchivs Pfungstadt, 3. Pfungstadt 2007, S. 207-221. ISBN 978-3-9805103-2-5.+++Wegner, S.: Von Essen nach Montevideo - eine Spu- rensuche. in: Historischer Verein für Stadt und Stift Essen (Hrsg.): Essener Beiträge - Beiträ- ge zur Geschichte von Stadt und Stift Essen, Bd. 120. Essen: Klartext Verl. 2007, S. 269-298. ISBN 978-3-89861-897-7.+++Wegner, S.: German-speaking emigrants in Uruguay 1933- 1945. in: Year book/ Leo Baeck Institute, Vol. XLII, 1997. London: Secker & Warburg, pp. 239-271. ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Technische Universität Berlin, Fak. I Geisteswissenschaften, Zentrum für Anti- semitismusforschung (Ernst-Reuter-Platz 7, TEL 9-1, 10587 Berlin) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 069-9541-5581, e-mail: [email protected])

[720-L] Zimmermann, Michael (Hrsg.): Zwischen Erziehung und Vernichtung: Zigeunerpolitik und Zigeunerforschung im Europa des 20. Jahrhunderts, (Beiträge zur Geschichte der Deutschen Forschungsgemeinschaft, 3), Stuttgart: Steiner 2007, 591 S., ISBN: 978-3-515-08917-3

INHALT: Das Buch stellt ein Teilergebnis eines Forschungsprojektes zur Geschichte der Deut- schen Forschungsgemeinschaft zwischen 1920 und 1970 dar. Es geht auf eine wissenschaftli- che Konferenz zurück, die unter dem Titel 'Between Education and Extermination. Gypsy Re- search und Gypsy Policy in 20th Century Europe' im Herbst 2004 in Bonn stattfand. Aus- gangspunkt war die Tatsache, dass die von der DFG geförderte Rassenhygienische For- schungsstelle im Reichsgesundheitsamt aktiv an der nationalsozialistischen Zigeunerpolitik 426 soFid Migration und ethnische Minderheiten 2008/2 17 Geschichte der Migration

beteiligt war. Deren Rolle ist ein Themenabschnitt gewidmet. Die Mehrzahl der historiografi- schen Studien über das Zigeunerbild und die Zigeunerpolitik konzentrierte sich bisher auf die NS-Zeit, schreibt der Herausgeber in der umfangreichen Einleitung. 'Wenn aber der spezifi- sche geschichtliche 'Ort' der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik gegen die Zigeuner bestimmt werden soll, gilt es darüber hinaus die Wandlungen des Diskurses über die Zigeu- ner, die Kontinuitäten und Diskontinuitäten in der Zigeunerpolitik in Europa und Deutsch- land, die Rolle der Wissenschaften und die Handlungsspielräume der Betroffenen zu analy- sieren.' (21) So widmen sich die Autoren aus dem Blickwinkel unterschiedlicher Disziplinen - schwerpunktmäßig dem der Geschichtswissenschaft - in Länderstudien den Zigeunerdiskur- sen in Bulgarien, Ungarn, Frankreich, England, den Niederlanden, Österreich, Rumänien, Spanien und der Schweiz. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: I. Problemaufrisse: Michael Zimmermann: Zigeunerpolitik und Zigeunerdiskurse im Europa des 20. Jahrhunderts (13-70); Klaus-Michael Bogdal: "Dieses schwartz, ungestaltet und wildschweiffige Gesind". Symboli- sche Codierung und literarische Diskursivierung der "Zigeuner" vor 1800 (71-108); Jakob Tanner: Eugenik und Rassenhygiene in Wissenschaft und Politik seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert: Ein historischer Überblick (109-124); II. Zigeunerpolitik und Zigeunerdiskurse im 20. Jahrhundert. Länderstudien: Elenea Marushiakova / Vesselin Popov: Zigeunerpolitik und Zigeunerforschung in Bulgarien (1919-1989) (125-156); Viorel Achim: Gypsy Research and Gypsy Policy in Romania, 1920-1950 (157-174); Michael Stewart: Die Roma und der un- garische Kommunismus 1945-1989. Eine Fallstudie (175-202); Gerhard Baumgartner / Flori- an Freund: Der Holocaust an den österreichischen Roma und Sinti (203-225); Thomas Meier: Zigeunerpolitik und Zigeunerdiskurs in der Schweiz 1850-1970 (226-239); Leo Lucassen: Gypsy Research and Gypsy Policy in the Netherlands (1850-1970) in a Comparative Perspec- tive (240-253); David Mayall: "Britain's most demonised people?": political responses to Gypsies and Travellers in twentieth century England (254-267); Denis Peschanski: Zigeuner in Frankreich 1912-1969: Eine Periode durchgehender Stigmatisierung (268-277); Walther L. Bernecker: Von der Repression zur Assimilation: Zigeunerpolitik im Spanien des 20. Jahr- hunderts (278-298); III. Die nationalsozialistische Zigeunerverfolgung und die Rassenhygie- nische Forschungsstelle im Reichsgesundheitsamt: Guenter Lewy: Heinrich Himmler, the SS Office Ahnenerbe, and the Gypsy Question (299-320); Martin Luchterhandt: Robert Ritter und sein Institut: Vom Nutzen und Benutzen der "Forschung" (321-328); Eve Rosenhaft: Wissenschaft als Herrschaftsakt: Die Forschungspraxis der Ritterschen Forschungsstelle und das Wissen über Zigeuner (329-353); Anne Cottebrune: Die Deutsche Forschungsgemein- schaft, der NS-Staat und die Förderung rassenhygienischer Forschung: "Steuerbare" For- schung durch Gleichschaltung einer Selbstvenwaltungsorganisation? (354-378); Patrick Wag- ner: Kriminalprävention qua Massenmord. Die gesellschaftsbiologische Konzeption der NS- Kriminalpolizei und ihre Bedeutung für die Zigeunerverfolgung (379-391); Michael Zimmer- mann: Die Entscheidung für ein Zigeunerlager in Auschwitz-Birkenau (392-424); Karola Fings: Die "gutachtlichen Äußerungen" der Rassenhygienischen Forschungsstelle und ihr Einfluss auf die nationalsozialistische Zigeunerpolitik (425-462); IV. Kriminalwissenschaft, Zigeunerforschung und Zigeunerpolitik in Deutschland nach 1945: Imanuel Baumann: Krimi- nalwissenschaft zwischen Aussonderung und Resozialisierung (463-482); Gilad Margalit: Zi- geunerpolitik und Zigeunerdiskurs im Deutschland der Nachkriegszeit (483-509); Peter Wid- mann: Auszug aus den Baracken. Der Aufstieg der Sozialpädagogik und die deutsche Kom- munalpolitik gegenüber "Zigeunern" seit 1945 (510-532). Register 427

Hinweise zur Registerbenutzung

Sachregister Grundlage für das Sachregister sind die Schlagwörter, die zur gezielten Suche der Literatur- bzw. Forschungsnachweise in unseren Datenbanken SOFIS und SOLIS vergeben wurden.

Um eine differenzierte Suche zu ermöglichen, werden dabei nicht nur die Haupt-, sondern auch Nebenaspekte der Arbeiten verschlagwortet.

● Bei einem maschinell erstellten Verzeichnis wie dem obigen Sachregister führt das zwangs- läufig zu einem Nebeneinander von wesentlichen und eher marginalen Eintragungen.

Manche Begriffe machen erst in Verbindung mit anderen Sinn oder wechseln ihren Sinn in Ab- hängigkeit vom jeweiligen Zusammenhang.

● Solche Zusammenhänge gehen aber bei einem einstufigen Register typischerweise verloren.

Vermeintliche Fehleintragungen gehen fast immer aufs Konto eines dieser beiden Effekte, die sich bei der maschinellen Registererstellung grundsätzlich nicht vermeiden lassen.

Personenregister Aufgeführt sind ● bei Literaturnachweisen: alle aktiv an dem Werk beteiligten Personen; ● bei Forschungsnachweisen: alle als Leiter, Betreuer oder wissenschaftliche Mitarbeiter („Autoren“) eines Projekts angegebenen Personen.

Institutionenregister Aufgeführt sind nur die forschenden Institutionen. Institutionelle Auftraggeber, Finanzierer, För- derer oder dergleichen sind zwar in den Forschungsnachweisen selbst aufgeführt, nicht jedoch im Register.

Sortierung Die Sortierung folgt den lexikalischen Regeln, d.h. Umlaute werden wie der Grundbuchstabe sor- tiert. Numerische Angaben (z.B. „19. Jahrhundert“) sind ganz ans Ende sortiert, also hinter Buch- stabe Z.

Nummerierung Alle in den Registern angegebenen Zahlen beziehen sich auf die laufenden Nummern der Litera- tur- und Forschungsnachweise.

Personenregister 429

Personenregister

A Barwig, Klaus 129 Abegglen, Sandra 307 Bauder, Harald 83 Abele-Brehm, Andrea 497 Bauer, Stephan M. 631 Abendschön, Simone 421 Baumann, Martin 592 Achermann, Christin 496 Baur, Jürgen 365, 395 Acikmese, Sinem 590 Becher, Inna 499 Aebersold, Monia 628 Beck, Ulrich 593 Afzal, Mehreen 219 Becker, Birgit 424 Ahn, Thomas von 233 Becker, Jörg 576 Akee, Randall K.Q. 11, 79, 503 Becker, Julia 632 Akresh, Richard 422 Becker, Rainer 406 Alaez Corral, Benito 234 Beck-Gernsheim, Elisabeth 593, 594 Alawi, Zahi 575 Bednarz-Braun, Iris 119, 438 Albrecht, Hans-Jörg 674 Behr, Rafael 298 Albrecht, Niels-Jens 299 Behrens, Melanie 425 Aldashevy, Alisher 80 Behrensen, Birgit 572 Allen, Matthew 96 Beichel-Benedetti, Stephan 129 Alscher, Stefan 44, 127 Bennhold, Martin 631 Ambroso, Guido 38 Bentolila, Samuel 84 Amelina, Anna 294 Benz, Martina 278 Amit, Karin 103 Benz, Wolfgang 633, 634, 719 Anders, Violetta 117 Berendt, Ulrike 286 Andersson, Gunnar 22 Berger, Lena 41 Andresen, Sabine 383 Berghahn, Sabine 209 Andrews, Martyn J. 81 Bergholz, Katrin 569 Angenendt, Steffen 220 Berlinghoff, Marcel 186 Anstatt, Tanja 364 Bernauer, Julian 264 Apitzsch, Ursula 101, 366 Berninghausen, Jutta 439 Arackal, Sebastian 317 Bernstein, Julia 366 Arnold, Jens 423 Bertram, Hans 318 Attia, Iman 629 Beter, Romana 274 Avgeridis, Christos 497 Biermann, Frank 221 Aydin, Mustafa 590 Bierschock, Kurt P. 302 Azzaoui, Mounir 591 Bigot, Giulia 357 Bilgin, Ysar 361 B Bilir-Dalkilinc, Ayla 426 Baas, Timo 82 Billmann-Mahecha, Elfriede 490 Babka von Gostomski, Christian 184, Binder, Hartmut 427 498, 630 Bippes, Anemone 428 Bade, Klaus J. 277 Birsl, Ursula 187 Bader, Elisa 557 Bischoff, Ursula 119 Baechtold, Andrea 118 Bizeul, Yves 262 Baertschi, Bernard 235 Blättler, Sidonia 236 Baraulina, Tatjana 184, 487 Bledsoe, Caroline 22, 500 Baringhorst, Sigrid 40 Bledsoe, Caroline H. 12 430 Personenregister

Blossfeld, Hans-Peter 456 Callari-Galli, Matilde 17 Blumenwitz, Dieter 237 Capo Zmegac, Jasna 597 Boas, Ingrid 221 Carens, Joseph H. 238 Bochow, Michael 367 Carrasco, Raquel 88 Bock-Luna, Birgit 595 Caspar, Ulrike 370 Boeckh, Jürgen 501 Catrinescu, Natalia 43 Boehnke, Klaus 389 Cerci, Meral 371 Boho, Evelyne 131 Ceylan, Rauf 322, 554 Bommes, Michael 151, 205, 319, 429, Chacon, Justin Akers 137 494 Chimienti, Milena 496 Bonin, Holger 503 Chiswick, Barry R. 89, 90, 503 Boomgaarden, Hajo G. 586 Christ, Oliver 632 Boos-Nünning, Ursula 368 Ciftci, Yasemin 557 Borde, Theda 299, 348 Cinar, Esma 418 Bos, Wilfried 433 Citlak, Banu 462 Bosch, Nicole 635, 636, 675 Clark, Darlene 73 Bose, Käthe von 495 Clark, Ken 81 Böttcher, Achim 495 Clark, Paul F. 73 Braakmann, Nils 85 Clauß, Susanne 393, 504 Bracalenti, Raffaele 304 Codagnone, Christiano 585 Brähler, Elmar 357 Constant, Amelie 18, 19, 89, 116, 138, 505 Braig, Marianne 581 Constant, Amelie F. 239, 503 Brand, Thomas 300 Corradini, Nina 189 Brandenstein, Martin 674 Costello, Cathryn 190 Braun, Robert 637 Crisp, Richard 627 Breckner, Ingrid 320 Cuecuecha, Alfredo 35 Breinbauer, Andreas 13 Currle, Edda 572 Breitung, Claudia 42 Cyrus, Norbert 214, 279 Brenke, Karl 132 Brettfeld, Katrin 502 D Breuer, Claudia 188 D'Agosto, Elena 18 Bricocoli, Massimo 320 D'Amato, Gianni 139 Bridges, William 103 D'Amuri, Francesco 91 Brinkmann, Gisbert 129 Dajani, Mohammed S. 544 Britz, Lisa 430 David, Matthias 348 Brizic, Katharina 431 Davis, Mike 137 Brocker, Manfred 596 Dayton-Johnson, Jeff 222 Brücker, Herbert 14, 15, 82, 86, 87, 133 Defoort, Cecily 14 Brumlik, Micha 638 Demircan, Hülya 555 Brüning, Gerhild 432 Demirci, Silva 435 Bucerius, Sandra Meike 369 Denner, Liselotte 427 Buddeberg, Irmela 433 Derichs, Claudia 557 Bukow, Wolf-Dietrich 321, 425, 434 Deth, Jan W. van 436 Burgemeister, Nicole 577 DeVoretz, Don J. 89, 103, 116, 503 Burkhardt, Christoph 670 Diefenbach, Heike 437 Burrmann, Ulrike 365 Diehl, Claudia 20 Dietl, Adèle 21 C Diminescu, Dana 585 Cairns, David 16 Dirscherl, Klaus 125, 469, 579 Personenregister 431

Docquier, Frédéric 92 Faust, Gabriele 456 Doering, Bettina 506 Feddes, Allard Rienk 373 Dolado, Juan Jose 84 Fehr, Jennifer 683 Domaradzka, Alina 191 Figatowski, Bartholomäus 45 Domingo, Andreu 500 Filsinger, Dieter 440 Dorf, Yvonne 240 Finotelli, Claudia 166 Drever, Anita I. 324 Fischer, Cornelia 351 Druke, Luise 192 Fischer, Sabine 46 Du, Kun 507 Fischer, Veronika 309 Duchrow, Julia 193 Flaig, Berthold Bodo 548 Dudek, Sonja M. 301 Flatow, Sybille von 150 Dürnberger, Andrea 302 Fleischer, Annett 22, 23 Düvell, Franck 349 Fleschenberg dos Ramos Pinéu, Andrea 557 E Forsberg, Ole J. 599 Eberhard, Pia 165 Förster, Michael 99 Eder, Klaus 598 Fouarge, Didier 24 Edinger, Michael 241 Fougere, Denis 93 Eggert, Susanne 372 Frey, Timotheos 441 Ehlert, Judith 69 Friebe, Jens 94 Eichener, Volker 322 Friedrich, Klaus 25 Eichenhofer, Eberhard 194 Frindte, Wolfgang 642 Eichhorst, Werner 503 Fritschi, Tobias 95, 325 Eichler, Katja Johanna 350 Fritz, Barbara 47 Eifler, Stefanie 499 Füglister, Katharina 441 Eigmüller, Monika 195 Fuhse, Jan A. 511 Eisele, Marion 355 Funk, Lothar 96 Elias, Nelly 578 Fürstenau, Sara 442 Elle, Ludwig 242 El-Samalouti, Peter 418 G Empez, Nuria 22 Gabriel, Kokebe Haile 45 Engel, Ulf 61 Gächter, August 48 Ermagan, Ismail 556 Gaitanides, Stefan 326 Ernst, Christoph 639 Gaitskell, Deborah 696 Erpen, Denise 140 Garcia Martinez, Alfonso 643 Esser, Hartmut 527 Garnier, Adèle 198 Ester, Peter 24 Gartzke, Ulf 49 Ette, Andreas 196 Gasteiger-Klicpera, Barbara 468 Eulenberger, Jörg 438 Gataullina, Liliya 116, 239, 503 Evers, Henrike 439 Gaupp, Nora 473, 474 Extramiana, Claire 303 Gediz, Ayla 361 Geiling, Heiko 280, 327 F Geisen, Thomas 374, 375, 376, 400 Faist, Thomas 44, 69, 70, 71, 127, 294 Geißler, Rainer 588 Falge, Christiane 357 Gemende, Marion 541 Farnen, Russell F. 640 Genereux, Anne 22 Farwick, Andreas 508 Genov, Nikolai 281, 512 Fassmann, Heinz 141, 509, 510 Genov, Nikolai B. 513 Fauser, Margit 69, 70 Gerber, Brigitta 139 432 Personenregister

Gerdes, Christer 644 Haberfeld, Yitchak 103 Gerdes, Jürgen 127 Habermas, Jürgen 601 Gernandt, Johannes 80 Habit, Daniel 283 Gerstberger, Herbert 476 Hadj-Abdou, Leila 144 Gerstenberger, Heide 50 Hahn, Hans Peter 21, 53 Geschke, Daniel 645 Hailbronner, Kay 210 Gesemann, Frank 328 Haisken-DeNew, John P. 518 Gestring, Norbert 558, 562 Hajji, Rahim 378 Geulen, Christian 646 Haller, Anne 579 Ghaderi, Cinur 282 Halm, Dirk 379, 559 Ghosh, Bimal 51 Hamburger, Franz 380 Gibson, John 176 Han, Petrus 650 Giesen, Bernhard 619 Hanhörster, Heike 560 Gil-Bazo, María-Teresa 199 Hansen, Nina 683 Glaser, Michaela 377 Harms, Lucas W. J. 519 Gleißner, Friedrich 245 Hasenjürgen, Brigitte 520 Globisch, Claudia 639, 647 Hasselhoff, Görge K. 607 Glorius, Birgit 25, 514 Haug, Sonja 26, 184, 487, 521, 522, 523 Göbel, Kerstin 443 Haug, Werner 98 Gögercin, Süleyman 552 Hauk, Birgit 94 Gogolin, Ingrid 444 Häußermann, Hartmut 331, 332, 560 Gomolla, Mechtild 445 He, Zhining 524 Görlich, Dennis 52 Hedeler, Wladislaw 697 Görling, Reinhold 371 Heimbach-Steins, Marianne 246, 448 Gornig, Gilbert H. 237 Hein, Miriam 571 Gotsbachner, Emo 648 Hein, Wolfgang 59 Götz, Irene 600 Heinemann, Evelyn 381 Götze, Catherine 223 Heintz, Bettina 203 Goy, Martin 433 Heitland, Kirsten 651 Grabbert, Tammo 329, 330 Heitmeyer, Wilhelm 608, 630, 652, 653 Graebsch, Christine 177 Heitzmann, Karin 99 Granato, Mona 446 Helas, Horst 654 Grasnick, Simon 142 Helfferich, Cornelia 307 Groll, Stephan 649 Helmedach, Andreas 698 Grossmann, Volker 97 Henckel, Dietrich 121 Grothe, Jana 351 Hepp, Andreas 561, 580, 585 Grunder, Hans-Ulrich 447 Hero, Markus 525 Grünhage-Monetti, Matilde 120 Herrschaft, Felicia 366 Guarnieri, Carlo 189 Herwartz-Emden, Leonie 449 Guimond, Serge 627 Hettlage, Robert 122, 555 Gukelberger, Sandrine 69 Hetzler, Antoinette 247 Gundel, Sebastian 515 Hetzner, Sonia 313 Guter, Jochen 429 Heuer, Wolfgang 248 Gutiérrez Rodriguez, Encarnacion 516 Hieronymus, Andreas 655, 656 Hiesserich, Hans-Georg 277 H Hildebrandt, Mathias 596 Hà, Kiên Nghi 517 Hinding, Barbara 304 Haack-Wegner, Renate 454 Hinzen, Heribert 457 Haan, Willem de 143 Hirsch, Alfred 460 Personenregister 433

Hitzler, Ronald 460 John, Dominique 662 Höfel, Katharina 657 Jugert, Philipp 506 Hoffmann, Bert 54 Jumah, Adusei 58 Hofinger, Veronika 145 Jüschke, Andreas 418 Hofmann, Anna 699 Holzgang, Käthi 450 K Holzwarth, Peter 451 Kahanec, Martin 116, 503 Homm, Claus 658 Kälin, Silvia 450 Hönekopp, Elmar 100 Kamlage, Jan Hendrik 153 Hormel, Ulrike 526, 659 Kamm, Martina 139 Hornberg, Sabine 433 Kanaan, Shekko 334 Hörner, Wolfgang 452 Kandil, Fuad 604 Horr, Andreas 527 Kappel, Robert 59 Horvath, Istvan 304 Karakasoglu, Yasemin 385 Houten, Douwe van 602 Karakayali, Juliane 146, 147 Hu, Adelheid 463 Kasper, Birgit 531 Hugger, Kai-Uwe 382 Katenbrink, Judith 567 Hummel, Karl-Joseph 700 Kathmann, Till 153 Hummerich, Merle 380 Katseli, Louka T. 222 Hunger, Uwe 55 Kaufmann, Stefan 200 Hüpping, Sandra 665 Kauzleben, Bettina 418 Hurrelmann, Klaus 383 Kaya, Asiye 386 Hurrle, S. 454 Kaya, B. 454 Huth, Susanne 284 Keller, Wolfgang 663 Hüttermann, Jörg 528 Kemnitz, Alexander 102 Kempin, Tina 249 I Kenner, Martin 455 Ilkilic, Ilhan 361 Kersken, Michael 286 Inhetveen, Katharina 178 Kerski, Basil 699 Inowlocki, Lena 101 Kersten, Joachim 387 Ivakhnyuk, Irina 56 Kessler, Mario 664 Iwnowlocki, Lena 366 Khanzhin, Andrei 77 Kift, Dagmar 701 J Kindler, Marta 27 Jacob, Patricia 333 Kirloskar-Steinbach, Monika 250, 605 Jacobs, Fabian 529 Kißener, Michael 428 Jacobsen, Astrid 306 Kizilhan, Ilhan 388 Jaeger, David A. 79 Klave, Evija 275 Jäger, Gudrun 661 Kleger, Heinz 335 Jahn, Egbert 603 Klein, Anna 665 Jäkel, Julia 384 Kleine, Lydia 456 Jancso, Julia 366 Kleining, Jochen 60 Jann, Benn 95 Klekowski von Koppenfels, Amanda 166 Janßen, Andrea 562 Klepp, Silja 201 Jantzen, Barbara 57 Klindworth, Heike 307 Jariego, Isidoro Maya 585 Klingemann, Carsten 631 Jens, Meike 453 Klös, Hans-Peter 96 Jimeno, Juan F. 84, 88 Klute, Georg 53 Jirjahn, Uwe 530 Knapp, Werner 468 434 Personenregister

Knieling, Jörg 333 Lalonde, Richard 627 Knipper, Michael 361 Lang, Susanne 667 Knoll, Joachim H. 457 Lange, Dirk 453 Knoll, Stephanie 49 Lange, Ilka 29 Kofahl, Christopher 353 Lanz, Stephan 338 Kogan, Irena 103 Latcheva, Rossalina 606 Kögl, Irene 41 Laube, Lena 175 Kohlbacher, Josef 336, 337 Laubinger, Katja 254 Kohls, Martin 28 Lauré al-Samarai, Nicole 517 Kokemohr, Rainer 458 Lazin, Fred A. 703 Kolb, Holger 148, 149, 429 Lehmann, Hartmut 503 Kollak, Ingrid 312 Lehmann, Rainer 461 Koller, Hans-Christoph 458, 463 Leibler, Anat 704 Komac, Miran 274 Leibold, Jürgen 668 Koopmans, Ruud 285, 637 Leicht, René 104 Kordes, Hagen 612 Leifeld, Philip 264 Kornyeyeva, Olena 389 Leisering, Britta 203 Kösters, Christoph 700 Leiß, Markus 104 Köttig, Michaela 532 Leithäuser, Thomas 454 Koudissa, Jonas 202 Lelkes, Orsolya 534 Kovacs, Bálint 698 Lemish, Dafna 578 Krämer, Jürgen 308 Lemmes, Fabian 705 Krause, Susann 251 Lenz, Ilse 282 Krauß, Joachim 252 Leon-Ledesma, Miguel 43 Krebs, Lutz 625 Lepperhoff, Julia 286 Krech, Volkhard 525 Leptien, Kai 166 Kreft, Ursula 354 Lesch, Walter 204 Kreienbrink, Axel 572 Leven, Ingo 383 Krölls, Albert 150 Lex, Tilly 473 Krüger, Dorothea 533 Leyendecker, Birgit 462 Kruip, Gerhard 448 Liebig, Stefan 42 Krumpholz, Doris 309 Liedhegener, Antonius 255 Kruse, Jan 307 Lietke, Matthias 151 Kruse, Wilfried 459 Linden, Markus 256 Kucharz, Dietmut 468 Lindner, Katja 30 Kuhlmann, Jenny 61 Lippmann, Enrico 706 Kühnel, Steffen 668 Lisson, Urszula 217 Kuklys, Mindaugas 241 Lobermeier, Olaf 565 Künnecke, Arndt 253 Loeding, Inga 463 Kunst, Robert M. 58 Logan, John R. 103 Küntzel, Matthias 666 Longchamp, Claude 628 Kunze, Axel Bernd 448 Lowell, B. Lindsay 92 Küpper, Barbara 630 Lübcke, Claudia 390, 417 Küpper, Beate 627, 694 Lübke, Christian 698 Kurt, Ronald 460 Lundin, Elin 247 Lutz, Helma 32, 33 L Luy, Marc 2 Lace, Ilze 275 Lachenicht, Susanne 702 Personenregister 435

M Muller, Jerry Z. 610 Maaz, Kai 481 Müller, Johannes 310 Mackevics, Karin 205 Müller, Peter 427 Maggu, Juliette 355 Müller, Ulrike 341 Magin, Stefanie 225 Müller-Bachmann, Eckart 304 Magnin, Chantal 535 Müller-Benedict, Volker 465 Mahmoud, Toman Omar 52 Münch, Anna Verena 540 Mai, Ralf 3 Munch, Jakob Roland 105 Malchow-Moller, Nikolaj 105 Münch, Richard 611 Mandach, Laura von 118, 447 Munsch, Chantal 541 Mane, Gudrun 536 Munteanu, Alison 31 Maniatis, Gregory 222 Münz, Rainer 4, 222 Mansel, Jürgen 152, 608, 669 Murswiek, Dietrich 237 Manz, Stefan 707 Mutz, Michael 365 Marfaing, Laurence 59 Mysorekar, Sheila 517 Marfouk, Abdeslam 92 Marti, Urs 226 N Martin, Philip 106 Naegele, Gerhard 358 Märzweiler, Caroline 122 Nanz, Patrizia 357 Matschke, Christina 683 Nauck, Bernhard 393, 504 Mau, Steffen 20, 153, 175, 670 Nellen-Stucky, Rachel 287 Maurer, Andreas 206 Neumann, Martin 257 Mayer, Martit 278 Neumann, Ursula 466 Mayer, Nonna 627 Nicklas, Hans 612 Mecheril, Paul 537 Nieden, Birgit zur 581 Mecheril, Peter 464 Niedrig, Heike 466 Medveek, Mojca 274 Nieke, Wolfgang 394 Meints-Stender, Waltraud 671 Noack, Wilfried 542 Menke, Marion 358 Nobis, Tina 395 Menz, Margarete 538 Nohl, Arnd-Michael 435 Menz, Simone 16 Nökel, Sigrid 396 Merbach, Martin 356, 357 Nollert, Michael 107 Mertelsmann, Olaf 708 Novelli-Glaab, Liana 661 Mertol, Birol 391 Nsoh, Christopher 207 Messerschmidt, Astrid 537 Nuscheler, Franz 62 Mews, Claudia 355 Meyanga, Mireille Mayam 71 O Meyer, Frank 339 Oberndörfer, Dieter 154 Meyer, Malte 45 Oebbecke, Janbernd 258 Meyer, Meinert A. 463 Ogawa-Müller, Yulika 69 Meyer-Blanck, Michael 607 Oguzay, Munise 425 Michalowski, Ines 340 Ohlemacher, Thomas 155 Michel, Olga 608 Olbermann, Elke 358 Mihok, Brigitte 392 Oltmer, Jochen 613 Miller, Paul W. 90 Ooyen, Robert Chr. van 672 Mintzel, Alf 609 Opitz, Maxmilian 259 Müller, Burkhard 612 Orjuela, Camilla 65 Müller, Claudia M. 573 Ornig, Nikola 614, 673 Müller, Daniel 588 Ortega, A. Carolina 88 436 Personenregister

Ortlieb, Renate 117 Pointner, Sonja 26 Ortner, Christina 582 Polat, Ayca 562 Ortner, Martina Susanne 310 Pötter, Ulrich 159 Osses, Dietmar 701 Potthoff, Britta 433 Ott, Notburga 484 Pöttker, Horst 588 Ottaviano, Gianmarco I.P. 91 Potts, Lydia 533 Overland, Indra 227 Praagh, Femke van 678 Ozcurumez, Saime 357 Preiser, Siegfried 679 Özsöz, Figen 674 Preiser-Kapeller, Johannes 615 Öztürk, Halit 288, 385 Pries, Ludger 33 Prochnau, Anke 397 P Prontera, Grazia 108 Pahle-Franzen, Ulrike 467 Puhovski, Zarko 616 Palenga-Möllenbeck 33 Putschögl, Martin 712 Palenga-Möllenbeck, Ewa 32 Pantelmann, Heike 117 Q Papademetriou, Demetrios 222 Quillin, Bryce 43 Papp, Attila 304 Parak, Michael 709 R Parkes, Roderick 206 Radtke, Frank-Olaf 445 Pascher, Ute 316 Radtke, Katrin 68 Patel, Krishna 34 Rahphael, Lutz 715 Patni, Rachana 311 Raijman, Rebeca 103 Patocs, Csilla 309 Raiser, Ulrich 470 Patzelt, Doreen 468 Ramsauer, Corina 680 Paulus, Stanislawa 583 Raphael, Lutz 705 Pecinka, Pavel 289 Rauer, Valentin 619 Peled, Yoav 260 Rauschenbach, Thomas 438 Peri, Giovanni 91 Redstone Akresh, Ilana 422 Persaud, Santhosh 228 Reeger, Ursula 336, 337, 509 Persson, Marcus 247 Reetz, Klaus-Dieter 471 Petendra, Brigitte 710 Reher, Stefanie 229 Peters, Heiko 515 Reiberg, Ludger 472 Petuya Ituarte, Begona 543 Reich, Kersten 495 Peucker, Mario 635, 636, 675 Reim, Daphne 117 Peyrouse, Sébastien 66 Reinecke, Jost 669 Pfahl-Traughber, Armin 676 Reißig, Birgit 473, 474 Pfau, Jonas 156, 711 Reißlandt, Carolin 398 Pichler, Edith 108 Reiter, Julia 41 Pieper, Tobias 179, 180, 181 Reiterer, Albert F. 4 Piguet, Etienne 67 Reiterer, Gisela M. 399 Pilgram, Arno 145, 157 Rendon, Silvio 35 Pilz, Gunter A. 677 Rensmann, Lars 681 Piracha, Matloob 43 Reutter, Ulrike 531 Plahuta, Simone 342 Richter, Elisabeth 393 Pleines, Heiko 46 Richter, Emanuel 591 Plesch, Joachim 571 Riedel, Sabine 261 Plück, Matthias 469 Riegel, Christine 374, 400 Pohl, Carsten 158 Rigo, Enrica 208 Personenregister 437

Ringer, Sebastian 86 Schiffauer, Werner 27 Roberts, Rowan 505 Schikkorra, Katja 406 Rohwer, Götz 159 Schimany, Peter 6 Rolshausen, Claus 151 Schiopu, Ioana 109 Rommelspacher, Birgit 312 Schirrmacher, Christine 163 Roos, Christof 175 Schlagintweit, Reinhard 407 Rosen, Lisa 495 Schlausch, Reiner 482 Rosenberger, Sieglinde 209 Schlemmer, Elisabeth 476 Rosenthal, Gabriele 532, 544 Schlenk, Evelyn 313 Rossignol, Stephane 36 Schlüter, Elmar 687 Rostock, Petra 209 Schmid, Bernhard 290 Roth, Hans-Joachim 495 Schmid, Susanne 7 Rotte, Ralph 682 Schmidt, Frauke 41 Röttger-Rössler, Birgit 545 Schmidt, Uwe Eduard 713 Rubisch, Dagmar 654 Schmidt, Werner 123 Ruedl, Hanspeter 245 Schmidt-Bernhardt, Angela 477, 478 Ruhland, Mandy 449 Schmidt-Fink, Ekkehart 572 Rupp, Marina 302 Schmidtke, Oliver 164, 357 Rupprecht, Marlene 407 Schmidt-Lauber, Brigitta 618 Rüßler, Harald 160 Schmitt, Thomas M. 343 Ruzza, Carlo 357 Schmitz, Adelheid 309 Schmitz, Verena 120 S Schmugge, Susanne 325 Sachariew, Constantin 262 Schnabel, Eckart 359 Sadovská, Magdaléna 271 Schnebel, Karin B. 263 Safi, Mirna 93 Schneekloth, Ulrich 383 Sagy, Shifra 544 Schneider, Heinrich 245 Saito, Kaori 230 Schneider, Katja 210 Salentin, Kurt 546 Schnell, Rainer 499 Salvatore, Armando 617 Schnepf, Sylke V. 479 Sánchez Lázaro, Antonia M. 643 Schölmerich, Axel 384, 462 Sander, Monika 574 Scholz, Gabriele 314 Sassenberg, Kai 683 Schopf, Christine 359 Sauer, Birgit 209 Schreiber, Elke 480 Sauer, Karin Elinor 401 Schröder, Hans-Henning 46 Sauer, Leonore 521 Schröder, Lena 655 Sauer, Martina 402, 559, 563 Schröder, Philipp J.H. 15 Schaber, Peter 161 Schröer, Hubertus 408 Schäfer, Franziska 403 Schröttle, Monika 564 Schäfer, Holger 96 Schubert, Steffi 531 Scharein, Manfred 3 Schuchart, Claudia 481 Schäuble, Barbara 684 Schultz, Dagmar 360 Scheibelhofer, Paul 404 Schulze, Erika 409 Scherr, Albert 405, 526, 547, 684, 685 Schulze Wessel, Julia 688 Scherrer, Christoph 165 Schündeln, Matthias 110 Scherschel, Karin 686 Schupp, Jürgen 20 Schertenleib, Marianne 162 Schurt, Verena 449 Schicha, Christian 584 Schütte, Marc 482 Schiebel, Martina 706 Schützer de Magalhaes, Isabel 548 438 Personenregister

Schwartz, Michael 185 Stamer, Jutta 265 Schwarz, Ludwig 245 Stark, Meinhard 697 Schwarz, Melissa 403 Stein, Stephanie 117 Schwarz, Michael 225 Stein, Tine 621, 622 Schwarz, Susanne 495 Steinbach, Udo 72 Schwarz, Tobias 182 Steinhardt, Max Friedrich 112, 113 Schweer, Thomas 418 Steininger, Martin 682 Schweigard, Eva 111 Steinke, Klaus 266 Schwenken, Helena 165 Stewart, James 73 Seidel, Hans-Christoph 714 Stichs, Anja 487 Selb, Peter 264 Stojanov, Vlatko 267 Semyonov, Moshe 103 Stolz, Jörg 592 Sen, Faruk 410 Stomporowski, Stephan 488 Senik, Claudia 124 Stößel, Katharina 413 Senn, Dominic 625 Straßenburger, Gaby 414 Seveker, Marina 166 Strasser, Hermann 418 Sidanius, Jim 627 Straub, Jürgen 315 Siebel, Walter 562 Straubhaar, Thomas 168 Sieben, Barbara 117 Strobl, Rainer 565 Sieg, Ulrich 689 Strohmeier, Klaus Peter 345 Siegert, Manuel 291, 483 Stutz, Heidi 325 Siegfried, Nikolaus 109 Suna, Laura 585 Sieveking, Klaus 292 Sunderhaus, Sebastian 169 Sieveking, Nadine 69, 70, 71 Supule, Inese 275 Sievers, Wiebke 293 Süssmuth, Rita 231 Silbereisen, Rainer K. 413 Swiaczny, Frank 229 Siminovskaia, Olga 484 Simon, Erik 589 T Sinning, Mathias 518, 549 Tajibaeva, Nazgul 74 Siouti, Irina 366 Takim, Abdullah 361 Skaksen, Jan Rose 105 Tassoukis, Georgios 503 Skrobanek, Jan 446, 485 Tatsiramos, Konstantinos 79, 503 Smith, Wendy A. 557 Tauber, Elisabeth 550 Sobotta-Bartulin, Caterina 454 Taugourdeau, Emmanuelle 36 Soeffner, Hans-Georg 460 Tenfelde, Klaus 714 Söhn, Janina 486 Tezcan, Levent 294 Solka, Simone 167 Thalhammer, Timo 125 Sow, Papa 12 Theuer, Stefan 489 Soytemel, Yasemin 619 Thomsen, Stephan L. 80 Spang, Mikale 127 Thonfeld, Christoph 715 Spars, Guido 121 Thränhardt, Dieter 212 Sperl, Markus 211 Thränhardt, Dietrich 75, 76, 166, 170, 268 Spindler, Susanne 411, 412 Tibi, Bassam 269 Spohn, Willfried 620 Tiedemann, Joachim 490 Spohrer, Hans-Thomas 690 Tomenendal, Kerstin 295 Srubar, Ilja 647 Toprak, Ahmet 566 Stadelmann, David 97 Tougas, Francis 627 Stahl, Silvester 691 Trebesch, Christoph 52 Stallberg, Friedrich W. 344 Treibel-Illian, Annette 427 Personenregister 439

Trier, Tom 77 Weber, Albrecht 216 Trinkaus, Stephan 371 Weber, Hermann 718 Troebst, Stefan 698 Weber-Menges, Sonja 588 Trunk, Daniela 171 Weber-Unger Rotino, Steffi 541 Tsertsvadze, Georgi 530 Weede, Erich 174 Tsitselikis, Konstantinos 270 Wegner, Sonja 719 Türkmen, Ceren 551 Weidemann, Arne 315 Weidemann, Doris 315 U Weinzierl, Ruth 217 Uffelmann, Dirk 716 Weiss, Hilde 491 Uhlendorff, Arne 138 Welling, Stefan 585 Ulfkotte, Udo 623 Wensierski, Hans-Jürgen von 417 Ullrich, Peter 692 Werler, Tobias 452 Unterwurzacher, Anne 491 Wessel, Anja 363 Urban, Thomas 717 Westphal, Manuela 296, 492, 553, 567, Uske, Hans 354 572 Uslucan, Haci-Halil 415 Wettach-Zeitz, Tania 626 Wetzels, Peter 502 V Weyand, Jan 577 Vaeèka, Michal 271 Whittaker, William 81 Vahsen, Friedhelm 536 Widmann, Peter 392 Vasella, Lucia 577 Wieck, Markus 493 Vaughn, Donald 366 Wielandt, Rotraud 246 Vella, Francis 34 Wiesner, Annelies 304 Verdier, Thierry 124 Wildt, Michael 272 Villányi, Dirk 346 Willker 454 Vladisavljevic, Katarina 552 Wilmes, Maren 429, 494 Vliegenthart, Rens 586 Wilson, John Douglas 115 Vogel, Dita 214, 279 Windfuhr, Claudia 426 Vogel, Sandra 114 Wippermann, Carsten 548 Vogler, Michael 41 Witte, Matthias D. 346 Voigt, Sebastian 624 Wittig, Ulla 356, 357 Vomhof, Beate 468 Wolfrum, Edgar 186 Vorländer, Hans 254, 265, 688 Woltin, Karl-Andrew 683 Vorrath, Judith 625 Wrobel, Sonja 153, 175 Voss, Christian 266 Wukovitsch, Florian 121 Vowinckel, Annette 215 Wurm, Maria 568 Wylie, Lloy 357 W Waburg, Wiebke 449 Y Wadensjö, Eskil 644 Yagmurlu, Bilge 462 Wagner, Ulrich 632 Yildiz, Erol 347 Walburg, Christian 416 Yilmaz, Sevim 126 Walter, Joachim 173 Yilmaz, Türkan 316, 354 Walter, Michael 300 Yumul, Arus 273 Walters, William 183 Wammetsberger, Dorit 642 Z Wang, Su-Ellen 587 Zaat, Kirsten 232 Wanner, Philippe 8 Zagar, Mitja 274 440 Personenregister

Zaiceva, Anzelika 9, 10, 116, 503 Zaki, Hoda M. 693 Zambonini, Gualtiero 589 Zander, Helmut 525 Zdun, Steffen 418, 419, 420 Zepa, Brigita 275 Zepp, Jürgen 495 Zerger, Frithjof 218 Ziai, Aram 78 Zibell, Barbara 334 Zick, Andreas 627, 694 Zielonka, Markus 456 Zifonun, Darius 695 Zilkenat, Reiner 654 Zimmer, Kerstin 678 Zimmermann, Klaus F. 19, 89, 116, 132, 239, 503, 505 Zimmermann, Michael 720 Zinterer, Tanja 297 Zintl, Reinhard 246 Zorlu, Aslan 37 Zurbuchen, Simone 276 Sachregister 441

Sachregister

A Altenpflege 32, 120, 160, 354, 359 Abgrenzungspolitik 206 Altenpfleger 359 Abschiebung 135, 176, 177, 179, 207, 572 älterer Arbeitnehmer 100 Absolvent 18, 20, 467 alter Mensch 32, 318, 358 Abwanderung 16, 24, 48, 56, 66, 73, 134, Alternative 121, 537 331 Altersgruppe 327 Adoleszenz 366, 374, 375, 400, 413, 477 altersspezifische Faktoren 20, 24, 35 Adorno, T. 537 Altersstruktur 5, 11, 104, 114, 229, 509 Affektivität 516 Ambivalenz 261, 619 Afrika 7, 12, 21, 22, 23, 29, 30, 44, 53, Amnesty International 39 58, 59, 61, 63, 70, 71, 109, 189, 201, amtliche Statistik 132, 182, 184, 291 202, 207, 221, 224, 339, 458, 617, Andenraum 41, 224 623, 625, 696 Anerkennungspolitik 146 Afrikaner 17, 69, 70, 71, 124, 145, 201, anglophones Afrika 12, 21, 53, 61, 70, 71 441, 458, 466 Angst 39, 40, 206, 320, 348, 540, 630, Afrika südlich der Sahara 12, 21, 22, 23, 640, 650, 663 53, 58, 59, 61, 70, 71, 224, 339, 458, Anpassung 389, 400 696 Anreizsystem 52, 179, 277 Agrarberuf 5 Anthropologie 406 Agrarpreis 58 Antidiskriminierungsgesetz 602, 660 Agrarprodukt 58 Antiimperialismus 638, 681 Ägypten 29, 109, 617, 623 Antike 646 Akademiker 18, 20, 48 Antirassismus 646, 693 akademischer Austausch 439 Antisemitismus 45, 628, 632, 633, 634, Akkulturation 29, 140, 296, 362, 379, 638, 639, 641, 642, 646, 647, 654, 394, 413, 438, 439, 470, 497, 511, 661, 664, 666, 669, 676, 678, 681, 542, 555, 645 684, 688, 689, 690, 692 Akteur 74, 201, 223, 341, 369, 626 Antwortverhalten 499 aktivierende Arbeitsmarktpolitik 118 Anwendung 193 Aktivität 519, 675 Apartheid 50, 696 Akzeptanz 277, 415, 604 Araber 85, 378, 418, 539, 575, 580 Albaner 367, 369 arabische Länder 12, 29, 49, 85, 109, 201, Albanien 266 207, 211, 224, 575, 617, 623, 641 Algerien 109 Arbeit 52, 124, 166, 569 allein erziehender Elternteil 24, 533 Arbeiter 278, 708 Alleinstehender 24 Arbeiterklasse 137 allgemein bildende Schule 482 Arbeiterorganisation 278 Allgemeinbildung 476 Arbeitgeber 118, 516 Alltag 17, 25, 295, 318, 396, 410, 496, Arbeitnehmer 101, 114, 123, 167, 191 516, 540, 548, 554, 618, 648, 695 Arbeitnehmerinteresse 118 Alltagskultur 396 Arbeitnehmerüberlassung 135, 160 Alltagswissen 648 Arbeitnehmervertretung 123 Altbau 558 Arbeitsablauf 122 alte Bundesländer 3, 91, 152, 185, 329, Arbeitsbedingungen 39, 74, 122, 146, 195, 423, 531, 630, 632 535, 708, 717 442 Sachregister

Arbeitsbeziehungen 123 304, 374, 398, 509, 534 Arbeitsdienst 705, 714 Armutsbekämpfung 47, 99, 161 Arbeitserlaubnis 23, 128, 132, 135, 147, Arzt-Patient-Beziehung 299, 350 158, 167 Aserbaidschan 77 Arbeitsförderung 94 Asiat 311, 333, 399 Arbeitsgruppe 122 Assimilation 26, 103, 289, 298, 335, 422, Arbeitskraft 717 507, 510, 511, 518, 524, 537, 603, Arbeitskräfte 88 702 Arbeitskräfteangebot 48 Assoziation 129 Arbeitskräftebedarf 73, 133, 138, 168, Asylbewerber 31, 128, 135, 145, 154, 176, 708 177, 179, 180, 181, 183, 198, 199, Arbeitskräftenachfrage 342, 708 201, 211, 215, 228, 230, 232, 235, Arbeitsloser 24, 94, 111, 118, 128 299, 319, 541, 645 Arbeitslosigkeit 5, 24, 82, 84, 114, 116, Asylpolitik 31, 39, 40, 50, 53, 131, 135, 128, 133, 194, 329, 436, 450, 509, 154, 156, 166, 170, 176, 179, 180, 630 189, 190, 193, 198, 199, 203, 206, Arbeitsmarkt 50, 85, 91, 95, 98, 103, 106, 208, 211, 213, 216, 228, 230, 232 110, 112, 121, 130, 131, 133, 137, Asylrecht 31, 39, 67, 128, 131, 135, 141, 164, 167, 174, 231, 342, 440, 450, 176, 190, 193, 199, 208, 211, 213, 491, 503, 521, 562, 655 217, 223, 228, 230, 232, 268 Arbeitsmarktentwicklung 82, 84, 91, 96, Asylverfahren 31, 128, 176, 177, 190, 199, 112, 222 211, 228, 230 Arbeitsmarktpolitik 94, 111, 118, 172, Aufenthaltsdauer 5, 15, 18, 23, 61, 104, 195, 231, 342, 467, 493 197, 570, 571 Arbeitsmarktsegmentation 121, 124, 339 Aufenthaltserlaubnis 12, 23, 96, 128, 135, Arbeitsmigration 9, 11, 14, 20, 24, 25, 27, 147, 157, 182, 197, 352, 392, 407, 30, 33, 47, 50, 66, 73, 81, 92, 98, 466, 570, 572 106, 132, 133, 135, 137, 154, 169, Aufklärungszeitalter 646 172, 174, 188, 194, 195, 212, 222, Ausbeutung 137, 162, 717 225, 226, 314, 501, 520, 535, 543, Ausbildung 99, 130, 316, 354, 355, 446, 552, 597, 701, 708 474, 476, 479, 485, 488, 493, 709 Arbeitsnachfrage 515 Ausbildungschancen 446 Arbeitsorganisation 122 Ausbildungsplatz 429, 438, 467, 493 Arbeitsplatz 120, 147 Ausbildungssituation 447 Arbeitsplatzpotential 104 Ausbildungssystem 493 Arbeitsprozess 363 Ausland 13, 20, 60, 83, 188, 233 Arbeitsrecht 118, 128, 191, 194, 197, 660 Ausländerarbeit 572 Arbeitssituation 509 Ausländerbeirat 279 Arbeitsuche 35 Ausländerbeschäftigung 5, 84, 93, 114, Arbeitsverhältnis 147, 195, 535 128, 141 Arbeitsvermittlung 188 Ausländerfeindlichkeit 152, 168, 216, 320, Arbeitszeit 104 328, 445, 575, 587, 630, 632, 635, Architektur 343 636, 637, 640, 648, 651, 652, 653, ARD 584 655, 658, 662, 663, 668, 669, 672, Arendt, H. 248, 664, 671, 688 674, 675, 677, 678, 682, 685, 690, Argentinien 41, 581 694 Argumentation 684 Ausländergesetz 134, 182, 197 Armenier 698 Ausländerpädagogik 449, 539 Armut 43, 51, 99, 130, 137, 161, 224, Ausländerpolitik 8, 130, 135, 142, 150, Sachregister 443

154, 166, 170, 172, 182, 189, 206, Benachteiligtenförderung 313, 316, 418, 234, 268, 277, 319, 328, 338, 340, 423, 432, 475 341, 428, 572, 683 Benachteiligung 85, 326, 383, 408, 418, Ausländerrecht 96, 128, 129, 135, 141, 423, 424, 430, 432, 451, 464, 467, 162, 171, 182, 191, 210, 234, 238, 490, 493, 495, 602, 653, 655, 659, 276, 341, 466, 570, 572 660 ausländischer Arbeitgeber 104, 154 Beratung 307, 351, 353, 572 Auslandsdeutscher 344, 536 Beratungsgremium 279 Auslandsinvestition 109, 172 Bereitschaft 11, 15, 35, 135, 694 Auslandstätigkeit 18, 20, 60, 108, 188 Bergbau 708, 717 Außenhandelspolitik 64 Bergmann 708 Außenpolitik 600, 666 Bericht 231, 488 Außenwanderung 3 Berichterstattung 202, 575, 579, 584, 586, Aussiedlung 397, 485, 521 587, 657 Australien 14, 40, 60, 87, 90, 169, 176, Berlin 108, 117, 121, 180, 281, 301, 338, 198, 230, 557 339, 360, 392, 435, 457, 513, 600, Auswanderung 6, 11, 13, 16, 18, 20, 24, 657 25, 29, 41, 52, 60, 63, 64, 97, 134, Beruf 18, 29, 34, 48, 90, 102, 104, 117, 172, 222, 236, 314, 501, 570, 571, 342, 466, 476, 488 573, 595, 701, 703, 706, 707, 713, berufliche Integration 80, 90, 93, 98, 100, 719 103, 116, 117, 118, 130, 164, 172, Ausweisung 177, 182, 183, 570 291, 298, 313, 316, 342, 402, 423, Auszubildender 119, 426, 429, 667 430, 446, 447, 450, 459, 467, 472, Autonomie 210, 603 475, 484, 487, 488, 491, 503, 507, Autoritarismus 415, 630, 690 509, 521 beruflicher Aufstieg 107 B berufliche Reintegration 111 Baden-Württemberg 307, 339, 342, 401, berufliche Selbständigkeit 79, 89, 104, 455, 468, 511, 555, 695 121, 467 Baltikum 116, 241, 251, 275 berufliche Weiterbildung 100, 117, 284, Bank 63 313, 319, 359, 363, 453, 457, 476 Baptismus 344 Berufsanfänger 426 Bayern 150, 302, 310, 423, 448, 456, 469, Berufsaussicht 18, 20, 81, 93, 100, 116, 555 440 Bedarfsanalyse 299 Berufsausübung 188 Bedrohung 206, 615, 645, 687 Berufsberater 313 Bedürfnis 120 Berufsberatung 313, 475 Befragung 499 berufsbildende Schule 455, 488 Befreiungsbewegung 65 Berufsbildung 83, 114, 128, 291, 313, 316, Begabtenförderung 494 355, 374, 429, 430, 432, 459, 467, Begabung 494 472, 473, 476, 488, 493, 523, 667 Begriff 140, 185, 221, 234, 253, 255, 363, Berufsbildungspolitik 188, 319, 488, 493 547, 579, 598, 603, 618, 643, 688 Berufseinmündung 16, 291, 423, 426, 429, Behinderung 660 438, 446, 447, 467, 472, 476, 480 Behörde 177 Berufserfahrung 79, 90 Belastung 362, 443 Berufserfolg 116, 435, 484, 487 Belgien 166, 261, 285, 298, 299, 349, 623 Berufsfindung 476, 491 Belletristik 716 Berufsgrundbildung 493 Belohnung 179 Berufsgruppe 5, 132 444 Sachregister

Berufskolleg 495 bilaterale Beziehungen 237, 575, 699, 701, Berufsmobilität 35, 64, 81, 82, 88, 158, 707 188, 222, 491 Bild 639 Berufsorientierung 313, 472, 473, 475, Bildmaterial 45 482 Bildung 53, 64, 141, 166, 172, 316, 374, Berufspädagogik 488 375, 385, 399, 415, 417, 434, 436, Berufspsychologie 476 444, 448, 450, 458, 461, 483, 492, Berufsrecht 188 494, 495, 522, 547, 569, 635, 636, Berufsschule 455, 469 659, 660, 675 Berufssituation 498 Bildungsabschluss 83, 90, 92, 128, 432, berufstätige Frau 81, 92, 126 470, 474, 483, 486 Berufsverlauf 107, 108, 111, 118, 484 Bildungsangebot 284, 491 Berufsvorbereitung 423, 472, 476, 493 Bildungsarbeit 377, 492 Berufswahl 34, 97, 482 Bildungsbedarf 408 Berufswahlunterricht 482 Bildungsbeteiligung 128, 392, 393, 424, Besatzungsmacht 705 427, 428, 430, 437, 440, 448, 479, Besatzungspolitik 705 483, 486, 491, 501, 522 Beschäftigtenstruktur 117, 123, 301 Bildungschance 108, 402, 428, 430, 445, Beschäftigtenzahl 104 448, 461, 466, 467, 472, 474, 479, Beschäftigung 90, 147, 166, 243, 316, 483, 486, 493, 522 635, 636, 675 Bildungsdefizit 437, 474 Beschäftigungsbedingungen 146 Bildungseinrichtung 284, 408, 424 Beschäftigungseffekt 52, 81, 82, 88, 91, Bildungsertrag 87, 90 93, 104, 106, 111, 112, 113, 133, Bildungsforschung 431, 476 158 Bildungsinvestition 87, 97 Beschäftigungsentwicklung 82, 96, 342 Bildungsmobilität 188, 491 Beschäftigungsförderung 94, 503 Bildungsmotivation 87 Beschäftigungsform 107, 118 Bildungsniveau 5, 24, 114, 131, 415, 432, Beschäftigungsland 18, 97, 195 446, 456, 461, 491, 498, 500, 507, Beschäftigungspolitik 94 549 Beschäftigungssystem 195 Bildungspolitik 64, 94, 100, 188, 231, 257, Bestandsaufnahme 171, 193, 488 319, 408, 448, 449, 685 Best Practice 116, 176, 244, 468, 480 Bildungsprogramm 434 Betreuung 405, 480 Bildungssoziologie 476 Betrieb 105, 482, 493, 667 Bildungsstatistik 291 Betriebsgröße 104 Bildungstheorie 470 Betriebsrat 123 Bildungsveranstaltung 377 Bevölkerungsentwicklung 3, 4, 6, 7, 17, Bildungsverhalten 481 28, 66, 96, 141, 148, 154, 174, 212, Bildungsverlauf 108, 427, 435, 445, 463, 229, 329, 330, 336, 603 466, 479, 484, 486, 494, 709 Bevölkerungsgruppe 2, 519, 531, 644 Bildungswanderung 20, 135 Bevölkerungspolitik 4, 142, 229, 703 Bildungswesen 244, 374, 423, 437, 441, Bevölkerungsstatistik 2, 5, 291 447, 448, 452, 457, 464, 472, 480 Bevölkerungsstruktur 5, 134, 229, 344, Bildungsziel 385 644 Bindung 477, 532 Bevölkerungsverluste 329 Binnenmarkt 188 Bewerber 467 Binnenwanderung 24, 37, 81, 110 Bewirtschaftung 713 Biographie 376, 458, 543, 545, 689, 715 Bewohner 337 Biomedizin 406 Sachregister 445

Biopolitik 272, 374, 406 Coleman, J. 26 Bolivien 41 Coping-Verhalten 362, 443, 458, 496, 533 Bosnien-Herzegowina 38, 569, 626 CSU 142, 250 Bourdieu, P. 293, 450, 543 Brain Drain 5, 13, 18, 41, 48, 64, 92, 97 D Brandenburg 180, 257, 339, 662, 691 Däne 717 Brasilien 41, 529 Dänemark 61, 105, 116, 303, 644 Bremen 177, 363, 439, 482, 508 Dauer 104 Brite 696 DDR 185, 329, 423, 706, 709 Bruttoinlandsprodukt 24, 43, 51, 82, 109 Definition 219, 253, 255, 297, 387, 551 Buber, M. 576 Defizit 467, 493 Buddhismus 525, 592 Deliberation 297 Budget 58 deliberative Demokratie 256 Bulgarien 48, 241, 266, 281, 512, 513, Delinquenz 171, 184, 416 606, 720 Demographie 2, 3, 509 Bund 340 demographische Alterung 4, 7, 142 Bundesgerichtshof 258 demographische Faktoren 3, 20, 48, 172, Bundeskanzler 237 229, 328, 505, 515, 549, 563 Bundeskriminalamt 631 demographische Lage 142, 154 Bundesland 242, 268, 433, 481 demographischer Übergang 6 Bundespolitik 242, 428 Demokratie 127, 205, 206, 209, 234, 238, Bundesrat 584 256, 262, 294, 436, 603, 609, 625, Bundesregierung 600 665, 681 Bundestag 250 Demokratieverständnis 418, 421, 436, 615 Bundestagswahl 237 Demokratisierung 625 Bundesverfassungsgericht 268 Deportation 700, 714 Bündnis 90/ Die Grünen 142 Depression 348 Bürger 112, 191, 204, 205, 223, 235, 421, Deprivation 518, 554, 556, 669 601 Dequalifizierung 83, 520 Bürgerbeteiligung 205, 665 Derrida, J. 516 Bürgerkrieg 65, 68, 616, 625 Desertifikation 44, 67 Bürgerrecht 191, 205, 213, 226, 234, 238, Determinanten 14, 15, 18, 79, 90, 104, 246, 254, 270, 276, 296, 602, 605 109, 110, 239, 478, 519, 530, 658 bürgerschaftliches Engagement 284, 559 Deutsch als Fremdsprache 111, 240 Burkina Faso 21, 53 Deutscher 2, 29, 326, 327, 362, 364, 379, 383, 384, 414, 415, 582, 624, 670, C 713, 719 Caritas 305 Deutsches Kaiserreich 689, 701, 711 CDU 142, 250 deutsche Sprache 80, 120, 237, 240, 463, Chancengleichheit 131, 301, 402, 430, 522, 523, 542 440, 446, 461, 474, 475, 483, 485, Deutsches Reich 272, 631, 701, 714, 719 490, 491, 510, 660 Deutschland 707, 713, 715 Chicago-Schule 510 Deutschunterricht 433, 463 Chile 224 Deutung 397, 692 China 55, 60, 507, 524, 573, 680 Dezentralisation 244 Christ 49, 246, 269, 446, 604 Dialekt 266 Christentum 72, 246, 368, 446, 592, 596, Dialektik 601 604, 607, 609, 615, 626, 696 Dialog 261, 295, 596, 604, 626 chronische Krankheit 353, 602 Diaspora 60, 61, 65, 68, 74, 595 446 Sachregister

Dienstleistung 63, 160, 167, 520 Ein-Eltern-Familie 533 Dienstleistungsberuf 5 Einfacharbeit 107, 158 Digitalisierung 585 Einfluss 59, 91, 307, 372, 384, 427, 455, direkte Demokratie 276 456, 474, 544, 719 Diskothek 568 Eingangsstufe 433 Diskriminierung 39, 60, 72, 85, 116, 123, Einkommen 14, 18, 19, 80, 85, 90, 115, 170, 291, 317, 347, 360, 375, 380, 128, 130, 141, 195, 549 402, 407, 430, 445, 446, 464, 472, Einkommenseffekt 43, 51, 81, 113, 133 485, 535, 540, 546, 552, 582, 627, Einkommensunterschied 11, 15, 97, 109, 628, 631, 635, 636, 645, 649, 652, 515, 549 653, 655, 656, 659, 660, 662, 665, Einkommensverhältnisse 99, 398, 501, 509 669, 675, 683, 685, 687, 693 Einschulung 421 Diskussion 147, 256, 489, 584 Einstellung 21, 116, 124, 209, 280, 300, Displaced Person 671, 714 362, 363, 364, 373, 383, 395, 415, Dissonanztheorie 651 418, 443, 455, 462, 473, 502, 524, Distinktion 551 545, 594, 604, 608, 627, 628, 630, Disziplin 566 640, 641, 645, 653, 668, 669, 670, Diversifikation 27 687, 694, 711 Dokumentarfilm 583, 629 Einstellungsänderung 124, 413, 651 Dokumentation 39, 129, 224, 697 Einstellungsbildung 684 Dolmetscher 299 Einwanderung 1, 5, 6, 8, 22, 23, 26, 34, doppelte Staatsangehörigkeit 33 37, 46, 48, 63, 78, 79, 82, 84, 88, 89, dritte Generation 472, 473, 548, 556, 614 90, 91, 93, 95, 96, 100, 102, 104, Drittes Reich 654, 664, 666, 700, 705, 105, 106, 108, 110, 111, 112, 113, 711, 714, 715, 717, 718, 719, 720 114, 115, 116, 118, 127, 128, 129, Drittländer 50, 217 132, 133, 134, 135, 137, 138, 143, Drogenkriminalität 369 158, 161, 166, 168, 169, 172, 174, Drogenszene 369 180, 184, 187, 197, 208, 212, 214, duales System 493 218, 220, 222, 225, 229, 235, 236, Dunkelziffer 171, 184, 416 238, 239, 250, 254, 276, 278, 285, Dynamik 54, 70, 421, 671 290, 291, 292, 293, 294, 296, 303, 311, 314, 319, 325, 338, 344, 347, E 366, 377, 429, 441, 457, 479, 486, EG-Erweiterung 9 488, 498, 501, 504, 505, 514, 515, Ehe 12, 414, 538, 550, 564 518, 519, 524, 532, 534, 549, 556, Ehefrau 12, 107 563, 578, 581, 582, 586, 605, 613, Ehemann 12 618, 622, 624, 643, 644, 675, 683, Ehepaar 12 698, 703, 713 Ehepartner 12 Einwanderungsland 5, 11, 14, 15, 18, 20, Ehescheidung 543 23, 35, 43, 51, 63, 74, 79, 87, 95, Ehre 163, 367, 369, 388, 391, 403, 404, 109, 115, 164, 168, 172, 187, 214, 529, 545 222, 277, 285, 286, 325, 357, 368, Eigentum 549, 569 464, 472, 537, 618, 619, 659, 710, Eigentumsbildung 560 719 Eigentumswohnung 560 Einwanderungspolitik 8, 30, 55, 76, 86, 95, Eignung 476 96, 115, 127, 133, 135, 137, 138, Einbürgerung 89, 93, 112, 128, 182, 235, 142, 148, 149, 158, 164, 168, 169, 236, 238, 239, 240, 268, 276, 279, 170, 172, 174, 180, 187, 189, 197, 563, 622 202, 203, 206, 214, 216, 222, 225, Sachregister 447

229, 254, 285, 305, 325, 452, 457, Erster Weltkrieg 714 579, 613, 703 Erwachsenenbildung 312, 457, 476 Einwohner 330 Erwartung 548 Elektroberuf 535 Erwerbsarbeit 569 elektronische Medien 580 Erwerbsbeteiligung 5, 19, 98, 100, 285 Elias, N. 450, 659 Erwerbsbevölkerung 291 Elite 13, 289, 615 Erwerbsform 79 Eltern 302, 309, 326, 383, 385, 427, 454, Erwerbslosigkeit 132 456, 471, 481 Erwerbstätiger 24, 35, 81, 90, 92, 107 Elternarbeit 408, 454 Erwerbstätigkeit 5, 88, 116, 132, 141, 195, Elternbildung 425, 454 438, 521 Elternhaus 474 Erwerbsverhalten 52, 80 Elternhaus-Schule 474, 485 Erzieher 326 Eltern-Kind-Beziehung 383, 386, 658 Erziehung 372, 375, 380, 385, 389, 449, E-Mail 561 471, 696 Emanzipation 396, 541 Erziehungsnorm 385 Emigration 13, 47, 48, 718, 719 Erziehungsstil 385 Emotionalität 545, 555, 628 Erziehungswissenschaft 476 Empfängnisverhütung 307 Erziehungsziel 385 empirische Forschung 291 Eskalation 680 empirische Sozialforschung 291, 690 Esoterik 525, 592 Empowerment 309, 358 Estland 241 Engagement 69, 71, 282, 395, 559 Ethik 202 Enkulturation 542 ethnische Beziehungen 45, 119, 241, 244, Enteignung 46 249, 267, 272, 273, 281, 289, 328, Entgrenzung 204, 610, 619 330, 339, 343, 347, 402, 485, 506, Entschädigung 46, 700, 714 508, 513, 521, 526, 598, 603, 606, Entscheidung 103, 202, 239, 424, 505 612, 615, 637, 649, 665 Entscheidungskriterium 34, 445 ethnische Gruppe 19, 26, 30, 33, 41, 54, Entscheidungsprozess 201, 456 68, 69, 74, 116, 124, 212, 227, 241, Entwicklungshilfe 44, 47, 63, 64, 70, 75 242, 244, 247, 248, 249, 251, 253, Entwicklungshilfepolitik 55, 63, 64, 76 257, 263, 264, 271, 272, 274, 275, Entwicklungsländerforschung 75 281, 289, 291, 295, 317, 322, 324, Entwicklungspolitik 64, 69, 70, 71, 75, 326, 329, 330, 332, 336, 339, 341, 76, 78, 170 344, 360, 373, 392, 394, 408, 418, Entwicklungspsychologie 448 434, 445, 457, 477, 478, 485, 498, Erdöl 708 503, 512, 513, 519, 524, 527, 530, Erfahrung 21, 278, 300, 378, 380, 443, 532, 546, 552, 554, 556, 558, 559, 458, 460, 482, 546 561, 567, 580, 585, 588, 594, 595, Erfolg-Misserfolg 465, 471, 623 599, 602, 614, 619, 626, 627, 631, Erfolgskontrolle 111, 135 635, 641, 643, 651, 660, 663, 673, Erinnerung 185, 595, 642, 699, 715 675, 694, 701, 703 Eritrea 53 ethnische Herkunft 2, 119, 141, 281, 307, Erkenntnis 171, 639 353, 390, 394, 413, 481, 485, 491, Erkenntnisinteresse 639 505, 508, 546, 598, 608 Erklärung 672, 690 ethnischer Konflikt 249, 260, 267, 272, Ernährungssituation 717 343, 346, 606, 610, 615, 616, 625, erste Generation 5, 80, 108, 128, 291, 626, 637, 665, 687 311, 388, 429, 441, 614 ethnische Struktur 37, 163, 195, 273, 308, 448 Sachregister

333, 335, 337, 424, 610, 684 Europäisierung 196, 321 Ethnizität 89, 239, 251, 260, 272, 273, Europarat 227 308, 331, 341, 369, 394, 400, 404, EU-Staat 7, 167, 187, 195, 212, 243, 349 413, 449, 490, 508, 511, 531, 532, EU-Vertrag 187 541, 551, 558, 594, 597, 598, 610, evangelische Kirche 305, 525, 592 614, 616, 618, 620, 625, 667, 686 Exil 68, 74, 595, 712, 718, 719 Ethnographie 17, 529 Exilpublizistik 712 Ethnologie 266, 618 Exklusion 107, 108, 118, 149, 156, 181, Ethnozentrismus 575, 612, 650 182, 208, 212, 291, 293, 297, 304, EU 7, 9, 10, 15, 18, 21, 24, 31, 39, 44, 46, 321, 331, 339, 374, 375, 402, 407, 50, 82, 101, 109, 116, 121, 167, 176, 411, 432, 447, 501, 518, 533, 534, 187, 188, 189, 190, 191, 192, 193, 547, 551, 554, 606, 646, 649, 656, 194, 197, 198, 199, 200, 201, 204, 657, 661, 667, 671, 686, 691, 704 206, 210, 211, 213, 214, 216, 217, 222, 225, 234, 240, 243, 247, 252, F 253, 259, 261, 262, 271, 274, 275, Fachdidaktik 453, 476 279, 283, 341, 503, 534, 570, 581, Fachkraft 55, 73, 78, 133 585, 660 Fahrrad 519 EU-Beitritt 191, 192, 210, 253, 556 Falschmeldung 634 EU-Erweiterung 9, 10, 82, 121, 132, 147, familiale Sozialisation 367, 380, 385, 399, 158, 177, 191, 192, 205, 208, 252, 417, 555 620 Familie 11, 12, 22, 24, 26, 37, 46, 52, 136, EU-Politik 187, 188, 193, 195, 196, 200, 163, 296, 311, 314, 318, 347, 350, 203, 207, 208, 209, 212, 218, 247, 367, 380, 383, 384, 388, 391, 393, 252, 259, 271, 274, 275 400, 401, 431, 439, 449, 462, 471, Europa 6, 7, 9, 17, 22, 24, 28, 30, 39, 44, 478, 480, 494, 520, 550, 553, 564, 46, 53, 63, 70, 72, 82, 83, 96, 104, 565, 566, 567, 578, 594 129, 132, 151, 156, 158, 166, 169, Familienangehöriger 167, 354 186, 191, 192, 194, 196, 202, 203, Familienbildung 408 204, 205, 208, 209, 213, 217, 220, Familiengründung 307 224, 233, 237, 238, 241, 243, 245, Familienhilfe 314 248, 253, 261, 262, 264, 266, 267, Familienplanung 307 269, 272, 279, 285, 289, 304, 305, Familienpolitik 142, 148, 149 320, 321, 335, 367, 407, 436, 453, Familiensituation 456, 477, 498 503, 529, 550, 597, 600, 604, 610, Familiensoziologie 543 617, 623, 625, 633, 646, 656, 661, Familienstand 12, 509 663, 672, 681, 698, 702, 711, 720 Familienzusammenführung 12, 26, 129, Europäer 83, 132, 158 135, 260, 554 europäische Identität 205, 208 Fan 677, 691 europäische Institution 227, 242, 261 Farbiger 517 europäische Integration 10, 187, 188, 201, Faschismus 661, 690 208, 244, 262, 620 Feindbild 252, 576, 590, 608, 641, 654, Europäische Kommission 194, 252 676 Europäischer Gerichtshof 237 Fernsehen 575, 582, 583, 584, 589 Europäischer Sozialfonds 111 Fernsehkonsum 379 europäische Sicherheit 200 Fernsehserie 582 europäische Sozialpolitik 195 Fertigung 122 Europäisches Recht 190, 194, 199, 208, Figuration 544 210, 217 Film 551 Sachregister 449

Finanzhilfe 47 342, 348, 350, 368, 388, 391, 396, Finanzierung 64, 68, 221, 352, 670 403, 414, 426, 476, 477, 487, 492, Finanzwirtschaft 63 509, 516, 520, 529, 531, 532, 538, Finnland 175 541, 543, 559, 564, 565, 567, 661, Flexibilität 91, 107, 118, 318 696 Flucht 38, 44, 156, 199, 211, 225, 228, Frauenbild 391 232, 706, 711 Frauenerwerbstätigkeit 509 Flüchtling 1, 8, 38, 39, 44, 49, 61, 67, Frauenförderung 426 128, 130, 135, 139, 154, 178, 181, Frauenhaus 541 183, 185, 190, 192, 193, 199, 201, Frauenpolitik 46, 188 202, 203, 207, 211, 212, 215, 217, Freiheit 208, 216, 255, 599 219, 220, 221, 223, 225, 228, 230, Freiheitsrecht 248 232, 248, 299, 319, 392, 406, 451, Freiheitsstrafe 173 466, 532, 569, 662, 671, 701, 702, Freimaurer 525 709, 711, 712, 718, 719 Freiwilligkeit 179, 395, 559 Flüchtlingspolitik 38, 40, 49, 139, 170, Freizeit 379, 495, 554 179, 192, 199, 201, 202, 211, 219, Freizeitangebot 308 223, 225, 227, 228, 230, 232 Freizeitbeschäftigung 365, 379 Flüchtlingsrecht 190, 192, 193, 199, 201, Freizeitorientierung 52, 379 211, 219, 225, 227, 228, 230, 232 Freizeitverhalten 379, 383, 402, 658 Flughafen 203 Freizügigkeit 9, 10, 132, 135, 158, 167, Föderalismus 248 188, 191 Folter 224 Fremdbestimmung 45, 226 Förderung 120, 172, 205, 233, 279, 424, Fremdbild 252, 312, 397, 411, 460, 583, 427, 433, 444, 448, 459, 462 608, 629, 668, 673, 684, 686, 712, Förderungsmaßnahme 94, 120, 313, 358, 716 408, 450, 467, 468, 480 Fremdeinschätzung 649, 686 Förderungsprogramm 432, 444, 494, 675 Fremdgruppe 373, 632, 640, 649, 686, 687 Forschungsansatz 376, 404, 434, 514, Fremdheit 351, 376, 528, 582, 583, 594, 605, 639, 671, 687, 690 640, 650, 668 Forschungsgegenstand 387 Fremdsprache 422, 463, 577 Forschungsstand 67, 144, 184, 213, 368, Freundschaft 26, 367, 373, 383, 506, 508 380, 387, 403, 434, 440, 553, 572, Frieden 208, 436 641, 653 Friedenspolitik 65, 596 Forschungsumsetzung 351 Friedensprozess 596, 626 Forschung und Entwicklung 97, 573 Friedenssicherung 626 Forstwirtschaft 713 Friedensverhandlung 272 Foucault, M. 516, 537 friedliche Koexistenz 72 Framing-Ansatz 297 Fruchtbarkeit 6, 22 frankophones Afrika 12, 21, 23, 53, 70, frühe Neuzeit 629, 702 109, 458 Führer 77 Frankreich 14, 45, 87, 93, 116, 124, 253, Führungsposition 301 254, 261, 285, 286, 287, 290, 303, Fundamentalismus 72, 604 339, 349, 367, 585, 612, 620, 627, funktionale Differenzierung 592 680, 705, 720 Funktionär 718 Franzose 717 Fürsorge 569 Frau 5, 27, 29, 39, 41, 53, 71, 100, 101, Fußball 632, 677, 691, 695 114, 128, 136, 147, 160, 162, 163, 165, 209, 213, 236, 255, 296, 310, 450 Sachregister

G Gesellschaftsbild 280 Gambia 12 Gesellschaftspolitik 351 Geburt 128 Gesetz 147, 240, 267, 584 Geburtenentwicklung 6 Gesetzgebung 39, 59, 129, 135, 185, 457, Geburtenrückgang 3 602 Gedächtnis 699 gesetzliche Regelung 167, 191, 240, 253, Gedenktag 185 255, 268, 551 Gefährdung 182, 248 Gespräch 120 Geheimbund 623 Gesundheit 2, 311, 350, 351, 574 Geisteswissenschaft 108 Gesundheitsberuf 357 geisteswissenschaftlicher Beruf 108 Gesundheitsdienst 311 Geldmenge 63 Gesundheitspersonal 361 Geldtransfer 42, 43, 47, 51, 52, 63, 64, Gesundheitspolitik 73, 272, 618 109, 128 Gesundheitsverhalten 350 Gemeinde 244, 268, 279, 328, 340 Gesundheitsversorgung 243, 349, 352, Gemeinschaft 61, 69, 74, 250, 304, 547, 353, 363 605, 615, 619, 693 Gesundheitsvorsorge 358 Generation 388, 542, 593, 709 Gesundheitswesen 73, 244, 299, 312, 348, Generationenverhältnis 366, 380, 393, 357 526 Gesundheitszustand 2, 356, 501, 574 generatives Verhalten 3, 22, 396 Gewalt 39, 46, 150, 272, 312, 381, 387, Genetik 646 400, 415, 418, 420, 540, 541, 582, Geopolitik 233 587, 599, 607, 625, 627, 630, 635, Georgien 77 636, 637, 652, 662, 674, 677, 679, Gerechtigkeit 226, 626 695 Gerichtsverfahren 688 Gewaltbereitschaft 381, 415, 420, 637, Gesamtschule 465 640, 652, 674 Geschichtsbild 600, 699 Gewaltenteilung 256 Geschichtswissenschaft 699 Gewaltkriminalität 540, 662 Geschlecht 117, 165, 353, 387, 400, 481, Gewaltmonopol 611 516, 541, 553, 602, 658, 660, 696 Gewerkschaft 128 Geschlechterforschung 147, 366, 387, Gewerkschaftspolitik 102 404, 553, 612 Ghana 21, 53, 70, 71 Geschlechterpolitik 396 Ghetto 322, 328 Geschlechterverhältnis 3, 136, 396, 526, Glaube 295, 396, 607, 609, 623 533, 538, 539, 550, 564, 567 Glaubensfreiheit 245, 246, 255, 607, 609, Geschlechterverteilung 5, 92, 104, 493 614 Geschlechtsrolle 391, 404, 417, 533, 539, Gleichbehandlung 123, 129, 188, 419, 660 566 Gleichberechtigung 296, 529 geschlechtsspezifische Faktoren 11, 20, Gleichheit 209, 235, 593, 602, 665, 675 24, 69, 71, 92, 111, 165, 209, 230, Gleichstellung 660 236, 239, 296, 301, 386, 400, 411, globaler Wandel 28, 44, 612 421, 435, 449, 461, 480, 481, 482, Global Governance 221, 223, 226 574 Globalisierung 30, 50, 62, 127, 153, 162, geschlechtsspezifische Sozialisation 391, 175, 210, 215, 220, 224, 226, 231, 449, 566 250, 288, 290, 314, 346, 382, 457, Gesellschaft 53, 72, 102, 115, 116, 124, 476, 525, 590, 593, 599, 612, 646, 213, 262, 547, 592, 604, 611, 634, 671 643, 646, 671, 685, 709, 713 Globalsteuerung 592 Sachregister 451

Gouvernementalität 411, 516 häusliche Pflege 32, 160 Governance 47, 165, 213, 244 Hegemonie 412 Grenzgebiet 188, 213, 266, 711 Heimarbeit 107 Grenzschutz 200, 201, 216, 217 Heimat 61, 593 grenzüberschreitende Zusammenar- Heirat 22, 23, 128, 129, 136, 162, 414, beit 233, 314 553, 564, 565, 566, 567 Grieche 470, 497, 498 Heiratsmigration 23, 414, 567 Griechenland 211, 213, 266, 270, 620 Herkunftsland 5, 11, 14, 15, 34, 35, 43, 45, Großbritannien 14, 16, 18, 61, 65, 76, 81, 51, 52, 54, 63, 64, 74, 78, 79, 87, 90, 82, 85, 87, 116, 127, 151, 158, 211, 97, 104, 109, 114, 132, 133, 174, 230, 285, 286, 298, 303, 311, 349, 350, 380, 397, 474, 523, 552, 572, 585, 596, 620, 627, 680, 692, 707, 574 720 Hermeneutik 397 Großstadt 37, 317, 320, 321, 327, 329, Herrschaft 537 342, 369, 409, 519, 573, 663 Hessen 172, 308, 326, 392, 428, 443, 456 Grundbegriff 315 Heterophobie 576, 583, 629, 652, 669, 678 Grundgesetz 242, 419 Hierarchie 419, 648, 680 Grundrecht 194, 224, 609, 660 Hilfeleistung 161, 487, 536 Grundschule 308, 332, 383, 425, 427, Hinduismus 592 433, 442, 454, 456, 462, 480, 481, historische Analyse 72, 185, 266, 270, 490 599, 714, 717, 720 Gruppe 373, 544, 653, 659, 661, 687 historische Sozialforschung 639 Gruppenarbeit 122 hoch Qualifizierter 5, 13, 18, 20, 92, 96, Gruppendynamik 687 97, 102, 103, 107, 118, 133, 158, Gruppenkohäsion 373, 649 168, 172, 174, 197, 435 Gruppenzugehörigkeit 373, 413, 544, 649 Hochschulbildung 52 GUS 66, 77, 192, 227, 542, 578 Hochschule 13, 18, 20, 295, 439, 609, 706, Gymnasium 465 709 Hochschullehrer 108, 706 H Hochschulpolitik 188 Habitus 542, 543 Hochtechnologie 573 Haftbedingung 177 Homosexualität 367, 390 Häftling 173, 177, 207, 300, 419, 674, Hörfunk 577 697 horizontale Mobilität 153, 331, 696 Hamburg 333, 353, 392, 442, 466, 560, humanitäre Hilfe 223 682 humanitäre Intervention 223 Handel 707 Humankapital 14, 83, 86, 87, 102, 112, Handlungsfähigkeit 380 116, 342, 429, 446, 573 Handlungsorientierung 244, 279, 306, 545, 628, 677 I Handlungsspielraum 319, 414 Idealtypus 603 Harmonisierung 193 Ideengeschichte 676 Hass 674 Identifikation 372, 619, 632 Hauptschule 446, 465, 467, 469, 473, 476, Identität 17, 19, 209, 242, 246, 250, 266, 481, 495 270, 327, 388, 394, 412, 413, 417, Hausangestellte 27, 45, 146, 516 475, 478, 512, 517, 540, 552, 595, Hausarbeit 52, 147, 516 597, 614, 615, 661, 674, 693 Hauseigentümer 505 Identitätsbildung 17, 339, 367, 372, 379, häusliche Gewalt 136, 564, 565 382, 390, 394, 399, 412, 451, 477, 452 Sachregister

492, 552, 578, 589, 597, 600, 615 institutionelle Faktoren 43, 83, 133, 155, Ideologie 269, 606, 623, 648, 652, 688, 177, 205, 256, 267, 357, 363, 410, 689 445, 447, 456, 462, 481, 659 Ideologiekritik 180 institutioneller Wandel 573 illegale Beschäftigung 56, 107, 137, 146, Instrumentalisierung 615 160, 162, 214, 496, 520 Instrumentarium 120 illegale Einwanderung 27, 45, 56, 62, 134, Integration 8, 26, 95, 117, 129, 140, 143, 135, 137, 139, 146, 156, 162, 166, 159, 164, 166, 174, 194, 210, 231, 196, 202, 203, 212, 214, 220, 287, 241, 250, 251, 252, 262, 265, 277, 290, 347, 349, 352, 496, 520, 711 281, 288, 295, 296, 297, 299, 301, Illegalität 56, 107, 156, 183, 352 305, 312, 325, 339, 342, 347, 353, Immobilien 549 357, 365, 376, 380, 388, 395, 431, Imperialismus 638 439, 447, 452, 502, 507, 508, 521, Inanspruchnahme 353, 557 522, 528, 537, 542, 547, 551, 552, Index 330 556, 569, 575, 577, 579, 580, 582, Indien 55, 75, 629 585, 586, 587, 588, 589, 591, 608, Indikator 362, 499 613, 623, 627, 630, 655, 657, 661, Indikatorenbildung 239 673, 694, 698, 702, 719 Individualisierung 318, 592 Integrationsbereitschaft 8, 281, 325, 502, Individualismus 680 521, 522, 613 Individuum 516, 605 Integrationskonzept 8, 286, 303, 325, 450, Indonesien 60 522, 613, 622 Industrieberuf 5 Integrationspolitik 8, 76, 100, 130, 140, Industriebetrieb 119, 123 164, 168, 170, 185, 188, 247, 271, Industriegebiet 708 274, 275, 277, 285, 286, 292, 297, Industriegesellschaft 78, 174 303, 305, 319, 325, 328, 339, 340, Industriestaat 43, 51, 73, 86, 87, 229, 479 407, 448, 450, 452, 521, 522, 547, Inflation 58, 84 556, 563, 613, 622, 623, 710 Information 316, 408, 482 Integrationsstrategie 8, 325, 613 Informationsmittel 354 Integrationstheorie 524, 613 Informationsstand 165 Interaktion 306, 326, 380, 516, 538, 544, Informationstechnologie 585 561 informeller Sektor 101, 109, 121 Interaktionismus 511 Infrastruktur 64, 97 interaktive Medien 580, 585 Ingenieur 535 Interdependenz 57, 59, 351, 465, 627 Inhaltsanalyse 584 Interesse 118, 256, 297, 475 Inklusion 46, 149, 182, 208, 212, 247, Interessengruppe 341, 591 256, 274, 275, 297, 542, 547, 551, Interessenkonflikt 297 585, 611, 649, 670, 691 Interessenlage 256 Inländer 88, 90, 102, 105, 110, 113, 123, Interessenpolitik 257 133 Interessenvertretung 69, 242, 256, 278 Innenpolitik 131, 138, 157, 600, 609 Intergenerationenmobilität 116 innere Sicherheit 131, 135, 141, 150, 157, interkulturelle Erziehung 312, 377, 425, 171, 198, 320, 419, 663, 681 436, 442, 443, 449, 455, 457, 472, Innovation 459, 573 492, 539, 618 Innovationsfähigkeit 573 interkulturelle Faktoren 54, 119, 155, 247, Innovationsforschung 573 271, 274, 275, 298, 312, 321, 359, Institution 299 362, 363, 371, 408, 438, 443, 453, Institutionalisierung 591, 615 454, 455, 460, 499, 506, 545, 598, Sachregister 453

608, 617, 627, 679, 680 Investitionsverhalten 87 interkulturelle Kommunikation 119, 299, Irak 49, 85, 211 306, 312, 315, 317, 351, 357, 360, Iran 666 377, 439, 451, 460, 469, 472, 526, Irland 82, 303 598, 607, 612, 618, 680 Islam 76, 85, 143, 232, 245, 246, 255, 258, interkulturelle Kompetenz 125, 299, 305, 269, 270, 295, 343, 367, 368, 369, 306, 312, 313, 315, 321, 326, 351, 385, 386, 388, 390, 396, 403, 410, 354, 355, 359, 361, 408, 439, 457, 414, 417, 434, 446, 502, 525, 557, 460, 492, 526, 612 575, 576, 590, 591, 592, 596, 604, interkultureller Vergleich 362, 415, 452, 607, 609, 614, 615, 623, 626, 629, 598, 607, 680 640, 668, 676 internationale Anerkennung 83 islamische Gesellschaft 232, 269, 410, internationale Beziehungen 50, 57, 175, 590, 604 220, 231, 237, 266, 569, 593, 612, Islamismus 85, 232, 269, 590, 623, 640, 707 641, 666, 676 internationale Hilfe 314 Israel 72, 103, 260, 544, 578, 617, 628, internationale Organisation 39, 77, 227, 642, 647, 654, 666, 692, 703, 704 252, 261, 289, 314, 693 Israeli 260 internationale Politik 54, 59, 227, 259, Italien 18, 45, 121, 166, 189, 201, 304, 693 320, 349, 357, 529, 585, 599, 617, internationaler Konflikt 346 661 internationaler Vergleich 5, 39, 42, 63, 82, Italiener 2, 18, 26, 333, 427, 471, 498, 511, 86, 92, 94, 97, 103, 104, 109, 116, 546 121, 159, 169, 172, 186, 187, 229, IT-Branche 55, 75 286, 305, 357, 415, 451, 452, 457, 513, 532, 588, 593, 617, 714, 715, J 720 Japan 17, 50, 714 internationaler Zahlungsverkehr 58 Japaner 317 internationales Abkommen 39, 221, 253, Jordanien 109 633 Journalismus 588 internationales Recht 39, 249 Journalist 577 internationales System 346 Jude 305, 457, 594, 624, 628, 634, 647, internationale Verflechtung 62 654, 661, 666, 684, 703, 704, 714 internationale Wanderung 4, 6, 9, 10, 14, Judentum 245, 525, 592, 596, 626, 633, 15, 24, 25, 28, 32, 33, 35, 36, 44, 50, 634, 638, 647, 661, 666, 676 55, 57, 59, 62, 64, 67, 70, 82, 87, 92, Judenverfolgung 600, 646, 654, 661, 664, 97, 133, 158, 204, 226, 514, 702 666, 719 internationale Wirtschaftsbeziehun- Jugend 28, 374, 382, 495 gen 222 Jugendamt 299 internationale Zusammenarbeit 17, 50, Jugendarbeit 372, 377 175, 189, 220, 222, 231, 315, 366, Jugendbewegung 434 693 Jugendforschung 376, 593 Internationalisierung 50, 127, 175, 231, Jugendhilfe 314, 377, 408, 472, 480 333, 335, 593 Jugendkultur 379, 390, 400, 417, 568, 593 Internet 382, 561, 634, 677 Jugendlicher 1, 16, 28, 100, 114, 119, 128, interpersonelle Kommunikation 439, 561 150, 171, 172, 184, 277, 291, 300, Intervention 363, 635, 636, 675 308, 316, 364, 365, 369, 371, 372, Interview 499 374, 375, 377, 378, 379, 381, 382, Investition 50 385, 387, 388, 390, 391, 394, 395, 454 Sachregister

397, 398, 400, 403, 404, 405, 406, Kindergarten 128, 326, 383, 393, 462 408, 409, 411, 412, 413, 414, 415, Kindergärtnerin 326 416, 417, 418, 420, 423, 429, 430, Kindertagesstätte 308, 468 432, 434, 437, 438, 440, 444, 446, Kirche 129, 245, 255, 601, 611 447, 448, 449, 450, 451, 459, 460, kirchliche Organisation 700 461, 464, 466, 467, 472, 473, 474, Kirgistan 66, 74, 77 475, 476, 477, 478, 480, 484, 485, Klassengesellschaft 656 486, 488, 491, 493, 541, 542, 555, Kleidung 489 568, 578, 614, 667, 674, 684 Kleinfamilie 380 Jugendorganisation 377 Kleinstadt 344 Jugendschutz 408 Klima 221 Jugendsozialarbeit 480 Klimawandel 44, 67, 221 Jugendsoziologie 434 KMK 488 Jugoslawe 239, 337, 431, 498, 595 Knappheit 44 Jugoslawien 616 Koalitionsbildung 682 Junge 391, 541, 542 kognitive Dissonanz 651 junger Erwachsener 16, 53, 94, 277, 348, kognitive Fähigkeit 476 367, 371, 374, 379, 390, 394, 399, kognitive Faktoren 365 402, 403, 404, 410, 412, 414, 417, Kohle 717 419, 420, 430, 446, 447, 450, 477, Kohortenanalyse 515 484, 566, 614, 656 Kollaboration 661 Justiz 143, 157, 173, 662 Kollektivbewusstsein 699, 715 Justizvollzugsanstalt 145, 173 kollektive Identität 266, 287, 390, 394, 597, 598, 606, 620, 672 K Kolonialismus 629, 646 Kalter Krieg 638 Kolonisation 693 Kamerun 12, 23, 458 Kommission 297 Kanada 14, 18, 60, 68, 76, 87, 103, 164, Kommunalpolitik 277, 319, 320, 325, 328, 176, 230, 265, 286, 303, 357, 400, 331, 340, 341 452, 588, 627 Kommunalwahl 292, 341, 644, 682 Kanton Aargau 450 Kommunikation 17, 318, 326, 451, 538, Kanton Genf 496 561, 580, 604, 649, 667, 680 Kanton Zürich 496 Kommunikationsbarriere 299, 604 Kapitalbewegung 43, 51, 109 Kommunikationsfähigkeit 439 KAPOVAZ 107 Kommunikationsstörung 680 Karibischer Raum 215 Kommunikationstechnologie 585 Karriere 494 Kommunikationstheorie 315 Kartographie 198 Kommunikationsverhalten 277 Kasachstan 66, 77, 397, 478, 536, 697 kommunikative Kompetenz 120, 306 katholische Kirche 525, 700 Kommunismus 718, 720 Katholizismus 525, 592, 596, 626 Kommunitarismus 250 Kaukasusregion 625 Kompetenz 284, 302, 305, 315, 350, 355, Kind 12, 108, 128, 172, 291, 302, 314, 359, 418, 424, 425, 431, 436, 444, 348, 370, 372, 374, 377, 383, 384, 455, 456, 459, 461, 462, 476, 492, 389, 392, 393, 398, 401, 407, 408, 523 421, 422, 424, 428, 430, 431, 436, Konferenz 304, 633, 693 437, 440, 444, 445, 448, 449, 451, Konflikt 72, 249, 258, 270, 272, 314, 327, 461, 462, 464, 465, 468, 471, 479, 380, 388, 394, 443, 471, 545, 554, 480, 542, 578 578, 582, 614, 626, 627, 659, 679, Sachregister 455

680 Kriterium 490 Konfliktbewältigung 123, 326, 443 Kroate 369, 546, 552, 597, 717 Konfliktlösung 249, 267, 680 Kroatien 38, 109, 241, 597 Konfliktpotential 261 Kuba 215 Konfliktregelung 249, 263, 267, 596 Kultur 17, 29, 236, 305, 351, 379, 386, Konfliktsituation 119, 249 394, 529, 547, 587, 607, 611, 614, Konfliktverhalten 680 618, 629, 697 Konservatismus 40 Kulturanthropologie 550 Konstitutionalismus 204 kulturelle Beziehungen 597, 699, 707 Konstrukt 406, 634 kulturelle Faktoren 17, 19, 122, 174, 188, Konstruktivismus 376 295, 307, 351, 354, 363, 380, 382, Konsum 369 439, 467, 538, 545, 602, 606, 686, Konsumverhalten 554 698 Kontakt 373, 439, 645 kulturelle Identität 17, 19, 128, 251, 283, Kontingenz 592 286, 390, 394, 400, 413, 451, 478, Kontrolle 50, 143, 151, 152, 153, 155, 502, 526, 532, 535, 551, 563, 579, 200, 203, 220, 258, 411 590, 597, 612, 619, 621, 622 Kontrollsystem 143 kulturelle Integration 101, 140, 502, 555, Kooperation 94, 189, 227, 316, 366 562, 568, 620 Koordination 189, 227, 271, 274, 275 kulturelles Kapital 429, 450, 474, 543 Körper 411 kulturelles Verhalten 368, 379 Körperlichkeit 411 kulturelle Vielfalt 205, 338, 355, 529, 541, Korporatismus 603 585, 589, 600, 621, 685 Korruption 46 Kulturkampf 245, 610 Kosmopolitismus 235 Kulturkonflikt 269, 343, 346, 361, 545, Kosovo 38, 244, 600 601, 679 Kosten 95, 110, 202, 325 Kulturpolitik 247, 271, 274, 275, 305, 517, KPD 718 617 Kraftfahrzeug 519, 531 Kulturrelativismus 236 Krankenhaus 299, 360, 363 Kulturwandel 124 Krankenpflege 359, 361 Kulturwissenschaft 108 Krankenpfleger 363 Kunst 305, 390, 629 Krankenschwester 363 Krankenversicherung 352 L Krankheit 350, 351, 362, 363 Landespolitik 242, 428 Krankheitsverlauf 353, 362 ländlicher Raum 566 Krieg 38, 85, 224, 436, 600, 627 Landtagswahl 682 Kriegsgefangener 705, 714, 717 Landwirtschaft 30, 697 Kriegswirtschaft 68, 705, 717 Lastenausgleich 185 Kriminalfilm 582 Lateinamerika 35, 41, 44, 57, 63, 137, 169, Kriminalisierung 152, 156 215, 224, 529, 581, 596, 719 Kriminalität 128, 143, 145, 150, 152, 155, Lateinamerikaner 54, 532 157, 163, 171, 173, 184, 216, 320, Lebensalter 117, 239, 406, 658, 660 344, 369, 416, 419, 587, 636, 663, Lebensbedingungen 22, 74, 243, 344, 496, 674 498, 556, 563, 708, 714, 718 Kriminalpolitik 143, 145, 157, 177 Lebenserwartung 2 Kriminologie 171 lebenslanges Lernen 188, 476 Krisenbewältigung 290, 533 Lebenslauf 22, 362, 439, 470, 715 Krisenintervention 418 Lebensplanung 307, 417, 474, 475 456 Sachregister

Lebensqualität 362 Lohnhöhe 34, 81, 88, 91, 99, 105, 113, 133 Lebenssituation 77, 141, 173, 227, 353, Lohnunterschied 35, 116 368, 383, 393, 400, 417, 418, 494, lokale Faktoren 321, 346 496, 509, 514, 518, 520, 532, 533, lokale Öffentlichkeit 341, 346 536, 538, 542, 565, 567, 630 Loyalität 622 Lebensstandard 99 Luftverkehr 215 Lebensstil 350, 414, 543, 548, 575 Lebensunterhalt 538 M Lebensweise 107, 507, 509 Maastrichter Vertrag 204 Lebenswelt 350, 450, 460, 541, 542, 548 Macht 150, 312, 327, 376, 396, 411, 537, Legalisierung 146, 290, 520 544, 551, 648, 680 Legalität 224 Machtausgleich 256 Legitimation 127, 177, 203, 665 Mädchen 420, 478, 541, 542, 565 Lehrer 255, 427, 443, 453, 471 Magazin 575, 657 Lehrerbildung 453 Malaysia 60 Lehrerurteil 490 Mali 70 Lehrmethode 469 Malta 191, 201 Lehrveranstaltung 355 Management 64, 118, 315, 612 Leiharbeit 107 Managing Diversity 117, 125, 301 Leiharbeitnehmer 107 Mann 5, 35, 81, 90, 92, 342, 367, 381, Leistung 422, 478, 494 387, 388, 391, 403, 404, 414, 419, Leistungsanspruch 160, 188 432, 531, 539, 554, 564, 566 Leistungsbewertung 117, 490 Männerberuf 301 Leistungsbezug 160 Männlichkeit 367, 387, 391, 404, 411, 412, Leistungsgesellschaft 652 419, 539, 541 Leistungssport 395 Marginalität 26, 46, 278, 375, 398, 409, Leistungsvergleich 433 510, 544, 556, 650, 667 Leitartikel 579 Markt 156 Leitbild 164, 194, 547, 579, 611, 621 Marktwirtschaft 46 Lernen 284, 423, 427, 453, 455, 469, 479 Marokko 12, 109 Lernerfolg 284, 427, 461 Massenmedien 575, 576, 578, 582, 587, Lerninhalt 453 588, 640 Lernmethode 469 Massenmord 272 Lernort 305 Mathematik 13 Lernprozess 463, 601 Mathematikunterricht 476 Lesen 379, 433, 476 Mazedonien 109, 261, 267 Lettland 116, 241, 275 Mecklenburg-Vorpommern 423 Libanon 109 Mediation 314, 326, 418 Liberalisierung 206 Mediatisierung 397, 436 Liberalismus 209, 250, 605 Medien 202, 288, 371, 372, 379, 383, 436, Libyen 201, 207 551, 575, 576, 582, 584, 587, 588, Liebe 414 618, 639 Lied 629 Medienarbeit 451 Linksradikalismus 647, 681 Medienpädagogik 372, 451 Litauen 241 Medientheorie 639 Literatur 293, 387, 716 Medienverhalten 371, 379, 433, 588 Lobby 591 Medizin 73, 707 Lohn 82, 91, 105, 112 medizinische Versorgung 177, 350, 352, Lohnarbeit 137 353, 356, 361, 393 Sachregister 457

Meer 183 410, 411, 412, 413, 414, 416, 417, Mehrebenensystem 204 418, 422, 425, 426, 427, 430, 431, Mehrgenerationenfamilie 380 432, 434, 435, 437, 439, 441, 443, Mehrheitsprinzip 255 444, 446, 449, 450, 451, 454, 456, Mehrsprachigkeit 270, 299, 422, 425, 459, 462, 463, 464, 465, 466, 468, 430, 431, 442, 444, 463, 523, 538 470, 471, 472, 473, 474, 475, 481, Meinungsführer 579 482, 483, 484, 485, 487, 488, 490, Meldepflicht 631 491, 492, 494, 495, 496, 497, 498, Menschenbild 626 499, 500, 501, 503, 504, 505, 507, Menschenhandel 139, 156, 162, 196, 213, 508, 509, 511, 512, 515, 516, 518, 220, 230, 711 522, 523, 526, 527, 528, 530, 531, Menschenrechte 39, 127, 129, 136, 139, 532, 533, 534, 535, 537, 540, 541, 193, 199, 203, 213, 217, 224, 228, 543, 545, 546, 548, 549, 551, 552, 236, 237, 244, 250, 259, 261, 263, 554, 555, 556, 557, 558, 559, 560, 352, 448, 604, 605, 665 561, 562, 567, 568, 570, 571, 572, Menschenrechtsverletzung 39, 180, 236 573, 574, 576, 577, 580, 582, 583, Menschenwürde 223, 653 585, 597, 608, 622, 644, 648, 655, menschliche Sicherheit 219 657, 659, 662, 686, 691, 695, 701, Mentoring 426 703, 710, 713, 714, 719 Messinstrument 359 Migration 6, 7, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, Metallindustrie 120 16, 17, 18, 20, 21, 23, 24, 25, 26, 28, Metasprache 431 29, 31, 32, 35, 36, 37, 41, 42, 44, 45, Methodenforschung 612 46, 47, 48, 50, 51, 53, 56, 58, 59, 62, Methodologie 181, 499, 593, 687 63, 66, 67, 70, 74, 76, 77, 78, 82, 87, Metropole 333 92, 95, 96, 97, 101, 121, 131, 132, Mexiko 35, 41, 57, 63, 137 134, 136, 141, 151, 152, 155, 156, Migrant 1, 2, 8, 12, 14, 19, 21, 22, 23, 26, 158, 159, 161, 162, 163, 165, 169, 27, 30, 31, 42, 43, 44, 45, 47, 51, 52, 174, 175, 181, 187, 193, 194, 195, 54, 58, 59, 60, 61, 63, 66, 69, 71, 74, 197, 198, 202, 205, 208, 213, 214, 75, 76, 77, 86, 89, 92, 94, 95, 99, 216, 217, 218, 220, 224, 225, 226, 100, 101, 103, 106, 109, 117, 119, 227, 231, 235, 236, 238, 248, 253, 120, 130, 132, 134, 141, 145, 146, 276, 279, 282, 284, 286, 288, 294, 147, 148, 155, 157, 162, 164, 166, 296, 297, 298, 312, 317, 321, 323, 170, 171, 173, 180, 182, 183, 184, 325, 328, 335, 336, 339, 341, 345, 201, 202, 203, 207, 208, 209, 213, 347, 348, 350, 351, 366, 368, 372, 214, 215, 220, 227, 231, 239, 277, 374, 380, 381, 385, 386, 388, 391, 278, 280, 283, 286, 287, 288, 290, 393, 395, 397, 400, 408, 411, 424, 292, 293, 294, 295, 296, 297, 298, 440, 452, 453, 457, 458, 471, 477, 299, 301, 302, 303, 305, 307, 309, 479, 483, 485, 486, 489, 492, 501, 310, 311, 312, 313, 316, 318, 319, 509, 510, 514, 516, 517, 520, 524, 320, 322, 324, 325, 326, 328, 332, 526, 531, 534, 537, 539, 541, 543, 334, 336, 338, 339, 340, 341, 342, 545, 547, 551, 552, 553, 554, 563, 347, 348, 349, 350, 352, 353, 355, 564, 565, 566, 570, 571, 573, 576, 356, 357, 358, 359, 360, 362, 364, 577, 581, 582, 591, 592, 593, 597, 365, 366, 367, 368, 369, 370, 371, 605, 610, 613, 614, 618, 641, 643, 372, 374, 375, 378, 379, 380, 381, 644, 645, 650, 671, 673, 675, 691, 382, 383, 384, 385, 386, 387, 388, 694, 702, 707, 714 389, 390, 394, 395, 397, 398, 399, Migrationsforschung 23, 26, 31, 53, 67, 400, 401, 402, 403, 404, 408, 409, 75, 144, 147, 325, 376, 404, 431, 458 Sachregister

434, 471, 537, 618 Mobilitätsforschung 13, 15 Migrationspolitik 8, 17, 23, 31, 40, 41, 55, Mobiltelefon 561 56, 64, 74, 75, 76, 78, 95, 103, 129, Modellentwicklung 599 131, 139, 140, 142, 144, 161, 165, Moderne 269, 391, 396, 593, 638, 643, 166, 169, 186, 187, 188, 189, 193, 661 195, 196, 197, 202, 203, 204, 208, Modernisierung 72, 615, 638, 642 209, 214, 218, 222, 225, 227, 231, Moldau 52, 281, 512, 513 254, 276, 277, 279, 288, 295, 325, Monotonie 122 347, 375, 452, 570, 613, 655 Moral 161, 238, 276, 369, 403, 455, 605 Migrationspotential 7, 9, 10, 15, 20, 24, Morbidität 4 31, 133, 197, 214, 225, 325, 570, Mosambik 696 571 Motiv 16, 202, 560, 569, 688 Mikropolitik 200 Motivation 11, 14, 15, 18, 20, 24, 34, 35, Mikrozensus 104, 110, 132 36, 51, 87, 96, 97, 107, 121, 268, Militär 200, 270 467, 478, 520 Minderheit 33, 38, 41, 72, 77, 116, 173, multikulturelle Gesellschaft 30, 37, 46, 227, 233, 241, 244, 246, 247, 248, 131, 143, 164, 172, 265, 273, 285, 251, 253, 255, 257, 259, 261, 263, 298, 306, 328, 335, 338, 348, 401, 264, 265, 266, 269, 270, 271, 273, 457, 472, 526, 538, 547, 551, 601, 274, 275, 281, 297, 304, 324, 344, 602, 605, 609, 611, 612, 621, 622, 360, 373, 392, 418, 457, 503, 513, 623, 668 519, 521, 524, 528, 529, 544, 546, Multiplikator 309, 405 559, 561, 567, 569, 577, 580, 585, Musik 529, 568 586, 588, 603, 611, 615, 618, 627, Musiker 707 635, 641, 663, 673, 675, 701 Muslim 49, 72, 76, 77, 128, 209, 246, 266, Minderheitenpolitik 77, 140, 227, 233, 269, 270, 295, 305, 343, 361, 367, 237, 242, 251, 253, 257, 259, 261, 368, 369, 379, 385, 390, 391, 394, 265, 266, 267, 273, 569, 720 396, 402, 403, 410, 414, 417, 434, Minderheitenrecht 77, 227, 237, 253, 256, 446, 502, 528, 557, 583, 591, 604, 259, 262, 265, 267, 273, 720 609, 614, 617, 623, 629, 640, 641, Mischehe 594 668 Mismatch 133 Mutter 302, 386, 462, 478 Missionar 696 Muttersprache 237, 422, 431, 523, 578 Missionierung 696 Mythos 634 Mitgliedschaft 128, 373, 395 Mittelalter 629, 638, 646, 661, 702 N Mittelamerika 35, 41, 57, 63, 137, 215, Nachbarschaft 37, 324 596 Nachhaltigkeit 459 Mittelbetrieb 125 Nachkriegszeit 185, 716 Mitteleuropa 151, 156, 192, 597, 711 NAFTA 41, 137 Mittelmeerraum 189, 201 Nahost 7, 29, 49, 63, 72, 77, 85, 94, 103, Mittelschicht 686 109, 191, 210, 211, 215, 253, 260, Mittelstadt 341 266, 273, 415, 462, 512, 529, 544, Mobilisierung 290 556, 566, 568, 578, 596, 607, 615, Mobilität 13, 28, 37, 53, 175, 205, 514, 617, 620, 623, 625, 628, 641, 642, 519, 531 647, 654, 666, 692, 703, 704 Mobilitätsbarriere 14, 24, 82, 158, 188 Nahwanderung 20, 520 Mobilitätsbereitschaft 11, 13, 14, 15, 20, Nation 250, 598, 615, 620 24, 36, 107, 110, 188 Nationalbewusstsein 551 Sachregister 459

nationale Identität 40, 250, 399, 400, 505, 265, 278, 286, 303, 335, 357, 366, 526, 538, 590, 597, 598, 600, 603, 400, 401, 422, 452, 532, 588, 590, 605, 606, 610, 614, 632 591, 595, 624, 627, 640, 702, 712, nationale Politik 600 713 nationales Stereotyp 628, 629, 701 Nordrhein-Westfalen 69, 71, 126, 300, Nationalismus 72, 270, 595, 599, 600, 307, 308, 309, 316, 317, 322, 329, 606, 610, 615, 632, 642, 646, 685 344, 345, 354, 392, 402, 409, 418, Nationalität 104, 421, 531, 594, 602, 603, 425, 426, 429, 443, 445, 475, 520, 660 525, 554, 559, 560, 563, 658 Nationalsozialismus 666, 688, 689, 718, Nord-Süd-Beziehungen 223 719, 720 Nord-Süd-Konflikt 599 Nationalstaat 30, 74, 153, 154, 175, 187, Norm 262, 421 204, 227, 335, 603, 610, 615 Normalität 45 NATO 224 Normativität 161, 238 Naturkatastrophe 44, 67 Normbildung 210 Naturschutz 713 Normierung 347, 406 Naturwissenschaft 387 Norwegen 109, 176 naturwissenschaftlicher Unterricht 476 Notunterkunft 178 Neoliberalismus 78, 137, 338 Netzwerk 13, 26, 45, 66, 146, 222, 305, O 311, 317, 350, 395, 444, 459, 529, Oberschicht 465 569, 707 OECD 5, 14, 63, 92, 97, 121, 175, 222, neue Bundesländer 3, 16, 152, 329, 356, 660 377, 415, 423, 540, 630, 632 OECD-Staat 161 neue Medien 433 offene Gesellschaft 172 Neue Politische Ökonomie 149 offene Stellen 133 Neuseeland 176 öffentliche Aufgaben 305 Neutralität 246 öffentliche Kommunikation 205, 209 Neuzeit 646, 661, 702 öffentliche Meinung 206, 344, 567, 628, New Age 525 635, 640, 642, 672, 675, 694 Nichterwerbstätigkeit 52 Öffentlicher Personennahverkehr 519, 531 nichtstaatliche Organisation 46, 51, 223, öffentlicher Raum 205, 245 295, 693 öffentlicher Sektor 188 Niederlande 37, 116, 143, 268, 285, 286, öffentlicher Verkehr 519 298, 303, 312, 320, 349, 519, 586, öffentliches Gut 235 602, 623, 663, 720 Öffentlichkeit 205, 295, 553, 584, 587, Niederlassungsfreiheit 160, 188 607 Niedersachsen 179, 180, 280, 327, 482, öffentlich-rechtliche Einrichtung 589 558, 562 Ökonomie 121, 333 Niedriglohn 137, 195 ökonomische Entwicklung 60, 78 Niedrigqualifizierter 5, 96, 102, 107, 114, ökonomische Faktoren 11, 14, 15, 18, 24, 158, 174, 195 35, 43, 51, 97, 104, 109, 110, 112, Niger 53 133, 165, 172, 226, 424, 518 Nordafrika 7, 12, 29, 30, 109, 201, 207, ökonomisches Modell 524 617, 623 ökonomisches Verhalten 43, 51, 52, 63 Nordamerika 11, 14, 18, 34, 35, 41, 49, ökonomische Theorie 165, 524 50, 54, 60, 68, 76, 77, 79, 87, 103, Ökonomisierung 656 106, 121, 131, 137, 138, 164, 175, Online-Medien 382 176, 194, 215, 225, 230, 234, 238, Oper 629 460 Sachregister

Opfer 157, 163, 223, 420, 662 569, 585, 665 Organisationen 69, 71, 141, 221, 243, Partnerbeziehung 414, 564 251, 289, 410 Partnerschaft 414, 444, 538 Organisationsentwicklung 298 Partnerwahl 403, 414, 504, 541, 550, 567 Organisationshandeln 289 Patent 573 Organisationskultur 298 Patient 354, 357, 360, 361, 363 organisierte Kriminalität 220 Patriarchat 367 Orientalistik 108 Patriotismus 606, 621, 622, 632 Orientierung 380, 421 Pazifischer Raum 11, 14, 40, 60, 87, 90, orthodoxe Kirche 525, 592, 626 169, 176, 198, 230, 507, 557 Osmanisches Reich 72, 246 Peer Group 366, 383, 395, 399, 418 Ostafrika 53, 61, 224 Peirce, C. 639 Ostasien 17, 50, 55, 60, 507, 524, 573, Pendler 25, 188, 701 680, 714 Persistenz 421 Österreich 13, 94, 99, 141, 144, 145, 151, Personal 117, 125, 301 157, 166, 175, 285, 293, 295, 303, Personaleinstellung 117, 298 320, 336, 337, 399, 400, 404, 431, Personalentwicklung 117, 148, 298 457, 491, 509, 550, 614, 620, 648, Personalpolitik 117, 125, 148, 298 663, 680, 712, 720 Persönlichkeit 362, 608, 690 Österreicher 157 Persönlichkeitsentwicklung 381 Osterweiterung 9, 10, 46, 82, 121, 132, Persönlichkeitsmerkmal 13, 51, 360, 480, 147, 158, 177, 192, 208, 243, 259, 690 283 Perspektive 129, 213, 268 Osteuropa 7, 9, 24, 30, 46, 82, 83, 132, Pflege 146, 147, 312, 516, 618 145, 158, 191, 237, 241, 264, 289, Pflegebedürftigkeit 147 529, 633 Pflegeberuf 45, 160, 359 Ostmitteleuropa 191, 233, 261, 264, 698 Pflegedienst 160 Ost-West-Wanderung 501 Pflegeperson 32, 146 OSZE 227, 261, 633 Pflegepersonal 32, 45, 146, 354, 359, 363 Outsourcing 50 Pflegeversicherung 160 Ozeanien 11, 14, 87, 90 Pflicht 161 Philippinen 63, 399 P Phillipskurve 84 Pädagogik 387, 394, 472, 492, 612, 685 Philologie 108 pädagogische Förderung 302, 462, 709 PISA-Studie 430, 440, 461, 465, 483, 659 pädagogisches Konzept 659 Planspiel 495 Palästina 544, 676 Pluralismus 245, 246, 256, 269, 297, 592, Palästinenser 260, 544, 704 601, 605, 611, 614, 624, 652, 668 palästinensisch-israelischer Konflikt 666, Polarisierung 331, 398 676, 692 Pole 25, 356, 498, 701, 717 Papst 609 Polen 25, 27, 32, 33, 45, 121, 160, 191, Paradigma 256, 270, 376 237, 241, 320, 457, 514, 520, 620, Parameter 499 663, 699, 701, 711, 716 Parlament 241, 264 Politik 128, 144, 185, 186, 187, 243, 387, Parlamentsdebatte 254 587, 591, 598, 604, 607, 611, 615, Partei 584, 682 624, 634, 666, 693 Parteiensystem 46 Politikberatung 144 Partizipation 205, 256, 257, 280, 284, Politiker 143, 584, 607 295, 299, 301, 312, 326, 357, 358, Politikfeld 255, 297, 693 Sachregister 461

Politikfeldanalyse 286 politische Verfolgung 72, 219, 712, 718, Politikverdrossenheit 665 719 Politikvermittlung 584 politische Willensbildung 36, 144, 254 politische Agenda 247, 635, 681 Politisierung 144, 248, 255, 617 politische Aktivität 54, 61, 71, 390 Polizei 152, 155, 157, 203, 298, 301, 306, politische Bewegung 713 662 politische Bildung 495 Polizeibeamter 298 politische Einstellung 209, 229, 383, 395, Popkultur 387, 390 410, 421, 563, 632, 636, 642, 647, Popmusik 387 653, 654, 660, 676, 681, 684, 685, Populismus 682 690, 692 postkommunistische Gesellschaft 46, 606, politische Emanzipation 289 616 politische Entscheidung 186, 255 postsozialistisches Land 13, 25, 27, 31, 32, politische Entwicklung 591, 611 33, 38, 45, 46, 48, 52, 56, 66, 74, 77, politische Faktoren 289, 602, 719 94, 109, 116, 121, 160, 166, 191, politische Folgen 586 207, 233, 237, 241, 251, 252, 261, politische Ideologie 643, 676, 681 266, 267, 271, 274, 275, 281, 304, politische Institution 205, 257 320, 364, 397, 413, 419, 457, 478, politische Integration 101, 204, 279, 292, 512, 513, 514, 520, 529, 536, 569, 502, 577, 621 597, 606, 616, 620, 626, 663, 678, politische Intervention 685 680, 697, 699, 701, 711, 716, 720 politische Kommunikation 600 Präferenz 34, 291 politische Kontrolle 127 Presse 581, 587 politische Kultur 144, 421, 617, 633, 640, Primarbereich 433 642, 692, 693 Privathaushalt 43, 51, 147, 160, 516, 520 politische Linke 290, 390, 638, 692 Privatwirtschaft 172 politische Meinung 293, 579 Problembewältigung 321, 438, 471, 487, politische Ökonomie 60, 149 536 politische Partizipation 41, 128, 140, 204, Problemgruppe 344 205, 240, 264, 280, 282, 341, 501 Problemlösen 220, 297 politische Philosophie 250, 605, 689 Produktivität 174 politischer Akteur 54, 70, 287, 297, 341, Professionalisierung 298 689 Prognose 6, 10 politische Rechte 270, 633, 682 Prognoseverfahren 10 politischer Einfluss 61, 205, 294, 689, 719 Programm 169, 302, 363, 418, 444, 459, politischer Konflikt 260, 596, 598, 676 493 politischer Wandel 262, 599 Programmangebot 577, 588, 589 politisches Asyl 53, 166 Programmauftrag 589 politisches Handeln 54, 248, 287, 294, Projekt 459 693 Prophylaxe 358 politische Situation 266 Protestantismus 525, 592, 596 politische Sozialisation 395 Protestbewegung 287 politisches Programm 679, 681, 682 Prozess 458 politisches System 205, 248, 665 psychische Belastung 348, 443 politische Stabilität 47 psychische Faktoren 348 politische Steuerung 56, 142, 165, 209, psychische Folgen 185, 348 218 psychische Gesundheit 348 politische Strategie 685 psychische Krankheit 362 politische Theorie 248, 256, 671, 693 psychische Störung 348 462 Sachregister

Psychoanalyse 690 Rechtsberatung 177 Psychologie 387 Rechtsgrundlage 233, 241, 242, 261, 268, psychosoziale Entwicklung 381 276, 411 psychosoziale Faktoren 362, 363 Rechtslage 22, 197, 237, 243, 393, 570 psychosoziale Störung 348 Rechtsnorm 176, 232, 265 psychosoziale Versorgung 356 Rechtspolitik 136, 194 Psychotherapie 348, 351 Rechtsprechung 129, 163, 190, 230, 237, Publikum 677 240, 265, 268 Rechtsradikalismus 290, 540, 630, 633, Q 637, 647, 658, 662, 672, 674, 675, Qualifikation 104, 120, 128, 174, 284, 677, 678, 679, 681, 685, 690, 691, 306, 354, 355, 359, 408, 440, 444, 695 466, 476, 515 Rechtsschutz 177, 265 Qualifikationsanforderungen 298 Rechtsstaat 238 Qualifikationsniveau 14, 86, 87, 109, 435 Rechtsstellung 130 Qualifikationsstruktur 11, 14, 20, 64, 86, Rechtsvereinheitlichung 188 100, 104, 113, 114, 132, 133, 342 Rechtsverletzung 136, 203 Qualität 94, 300, 359, 442 Rechtswesen 206 Qualitätskontrolle 679 Reflexivität 537 Qualitätssicherung 442 Reformpolitik 40, 493, 573 Quantität 152 Reformprogramm 679 Quote 5, 24, 84, 88, 114, 115, 116, 132, Regierung 229 133, 172, 493 Regierungspolitik 233, 252 Regime 200, 223, 599, 611 R Region 110, 121, 133, 669 Radikalismus 182, 290, 608, 647 regionale Faktoren 24, 113, 171, 346 Rahmenbedingung 29, 216, 268, 342, regionale Herkunft 104, 132 438, 452, 456, 462, 717 regionale Mobilität 14, 15, 20, 24, 81, 88, Randgruppe 667 110, 158, 188, 321 Rasse 618, 643, 646, 660 regionaler Unterschied 110 Rassenpolitik 720 regionaler Vergleich 172 Rassismus 45, 137, 180, 216, 338, 374, regionale Verteilung 43, 51, 133 411, 445, 453, 517, 540, 629, 635, Regulierung 47, 118, 132, 146, 147, 165, 636, 637, 643, 646, 649, 652, 655, 169, 200, 209, 551 656, 657, 661, 662, 667, 669, 675, Reichtum 549 677, 678, 685, 686, 691, 693, 695 Reinigungsberuf 520 Rational-Choice-Theorie 481, 511 Reintegration 480, 572 Raum 327 Rekrutierung 73 Realität 474 Religion 29, 239, 245, 246, 255, 269, 270, Realitätsbezug 586, 649 273, 277, 291, 295, 363, 368, 369, Realschule 465 396, 410, 417, 434, 446, 525, 590, Recht 77, 129, 135, 156, 193, 194, 196, 591, 592, 595, 596, 601, 602, 604, 210, 216, 232, 269, 270, 635, 636, 607, 609, 611, 614, 620, 624, 626, 675 627, 660, 696, 707 rechtliche Faktoren 147, 166, 196, 203, Religionsgemeinschaft 245, 258, 295, 368, 209, 591, 670, 699, 717 525, 601, 626 Rechtsabkommen 216 Religionsgeschichte 72 Rechtsanspruch 161, 203, 238, 276 Religionskritik 638 Rechtsanwendung 190 Religionssoziologie 368, 434 Sachregister 463

Religionsunterricht 258, 385, 434, 604, 696 S Religionswissenschaft 626 SA 217 Religionszugehörigkeit 273, 421, 446, Sachsen 329, 356, 514 498, 608, 702 Sahel-Zone 53, 59 religiöse Bewegung 525, 590, 591, 592 Saisonarbeitnehmer 96, 114, 191 religiöse Faktoren 209, 361, 502, 521, Säkularisierung 245, 601, 607, 611, 617 608, 617, 627, 702 Sanktion 214 religiöse Gruppe 246, 253, 266, 269, 343, Scham 397, 545 344, 525, 544, 603, 608, 611, 689 Schattenwirtschaft 107, 121 religiöser Konflikt 343, 592, 611 Schätzung 499 religiöse Sozialisation 385 Scheinselbständiger 107 Religiosität 368, 390, 410, 417, 434, 446, schichtspezifische Faktoren 383, 527 525, 608 Schifffahrt 183 Rentenanspruch 188 Schiit 49 Rentenversicherung 128 Schlüsselereignis 586 Rentner 128 Schlüsselqualifikation 315, 476, 492 Repräsentation 241, 256, 264, 297, 551, Schmitt, C. 607 639 Schreiben 476 repräsentative Demokratie 256 Schrift 240, 293 Repression 631, 697 Schröder, G. 237 Reproduktion 12 Schulabbruch 423, 480 Republikanismus 250 Schulabgänger 482 Republik Südafrika 339, 696 Schulabschluss 446, 481, 483 Resignation 543 Schulart 456, 465, 481, 490 Ressourcen 347, 411, 485, 713 Schulbesuch 128, 344, 402, 447 Revision 255 Schulbildung 291, 448, 452, 473, 474, Risiko 27, 133, 220, 380, 480, 565, 663 483, 491, 509 Risikogesellschaft 593 Schuld 444 Ritual 550 Schule 155, 270, 326, 374, 386, 393, 401, Rolle 575, 626 428, 430, 431, 434, 440, 442, 445, Rollenbild 533 447, 449, 450, 454, 461, 464, 471, Roman 293 473, 474, 477, 480, 482, 489, 493, Rückwanderung 11, 13, 15, 17, 20, 25, 541, 607, 612, 657, 658 35, 38, 48, 53, 64, 75, 78, 135, 183, Schüler 108, 425, 427, 431, 433, 434, 442, 218, 223, 244, 552, 570, 572, 573, 443, 444, 445, 449, 456, 460, 463, 574 465, 469, 471, 473, 476, 480, 481, Ruhestand 20 482, 489, 490, 491, 495, 658 Ruhrgebiet 317, 429, 460, 520, 554, 701 Schulerfolg 462, 465, 471, 472, 477, 478, Rumänien 31, 109, 116, 252, 304, 620, 491 720 Schülerin 426, 431, 434, 465, 471, 473, Rundfunk 577 481, 482, 489 Rundfunkprogramm 577 Schulforschung 659 Rundfunksendung 577 schulische Sozialisation 380, 399, 478 Russe 66, 83, 413, 418, 419, 427, 541, Schullaufbahn 424, 427, 445 542, 580, 717 Schulleistung 291, 427, 461, 476, 478, Russland 46, 56, 66, 74, 109, 166, 241, 485, 490 281, 364, 419, 478, 512, 513, 536, Schulpolitik 319, 428 716 Schulsituation 392 464 Sachregister

Schulübergang 427, 456, 481, 490 Sexualerziehung 391, 403 Schulversagen 471 Sexualität 367, 369, 388, 391, 403, 412, Schulverweigerung 480 414, 417 Schulwahl 445, 456 Sexualverhalten 367, 403, 602 Schulwesen 257, 430, 464 Sezession 263 Schütz, A. 659 Sibirien 536 Schwangerschaft 307, 348 Sicherheit 183, 196, 208, 216, 569, 590, Schwarzarbeit 121 593 Schweden 94, 127, 140, 211, 247, 285 Sicherheitspolitik 131, 143, 180, 206, 231, Schweiz 1, 8, 98, 107, 109, 118, 139, 162, 590 166, 176, 191, 276, 277, 285, 287, Siebenbürgen 529, 698 339, 400, 441, 447, 450, 457, 496, Siedlungsstruktur 603 535, 577, 592, 599, 628, 720 Simbabwe 61 Schwellenland 229, 573 Sinn 617 SED 185 Situationsanalyse 488 Seerecht 217 Sklaverei 646 Segregation 26, 37, 124, 137, 272, 291, Slawe 266 308, 317, 323, 327, 328, 329, 330, Slowakei 94, 116, 241, 271, 529 331, 332, 336, 337, 338, 339, 344, Slowenien 241, 274 345, 448, 500, 508, 510, 530, 531, SOEP 20, 110, 523, 659 542, 554, 556, 558, 560, 562, 580 Soldat 224 sektorale Verteilung 5 Solidarität 290, 310, 311, 582, 617, 670 Sekundarstufe I 476, 480, 481 Somalia 61 Selbständiger 20, 79, 96, 104, 118, 132 Sonderpädagogik 471 Selbstbestimmung 45, 226, 236, 263, 272, Sonderschulbedürftigkeit 445 276, 517 Sorbe 242, 257 Selbstbestimmungsrecht 253, 263, 272 Souveränität 50, 127, 223, 233, 263, 272, Selbstbewusstsein 150 616 Selbstbild 312, 399, 411, 413, 433, 447, Sowjetbürger 103 458, 460, 540, 583, 667, 673, 674, sowjetische Besatzungszone 185, 709 684, 712 Sozialabbau 398 Selbstdarstellung 540 Sozialabgaben 36 Selbsteinschätzung 294, 413, 667 Sozialarbeit 155, 312, 314, 351, 374, 450, Selbsthilfe 309, 350, 353, 358, 541 612, 618 Selbstkritik 537 Sozialarbeiter 313 Selbstorganisation 45, 146, 278, 290, 296, Sozialberatung 572 304, 310, 358, 408, 554 soziale Anerkennung 273, 402, 547, 614, Selbstverantwortung 408 691 Selbstverständnis 283, 535, 686 soziale Anpassung 182 Selbstverwaltung 270 soziale Bewegung 177, 287, 290, 638 Selektionsverfahren 168, 445 soziale Beziehungen 20, 37, 64, 119, 157, Senegal 53 291, 317, 318, 324, 326, 341, 373, Sensibilisierung 359 383, 399, 401, 402, 410, 419, 478, Separatismus 599 498, 508, 516, 520, 529, 544, 545, Serbe 546, 595 556, 561, 562, 563, 597, 659 Serbien 261, 597 soziale Deprivation 652 Serbien und Montenegro 38 soziale Dienste 311, 314 Sexismus 651, 669 soziale Differenzierung 195, 318, 330, Sexualaufklärung 403 335, 652, 684 Sachregister 465

soziale Distanz 327, 344 sozialer Konflikt 129, 306, 343 soziale Einrichtung 495 sozialer Prozess 600, 671 soziale Einstellung 364, 418, 443, 460 sozialer Raum 17, 25, 30, 322, 327, 337, soziale Entwicklung 57, 600 466, 514, 540, 542, 562, 682, 710 soziale Faktoren 24, 43, 51, 104, 209, sozialer Status 90, 104, 353, 660 323, 490, 527, 545, 678, 684, 717 sozialer Wandel 3, 262, 331, 515, 600, 601 soziale Folgen 73, 174, 329, 330, 342, sozialer Wohnungsbau 324, 331, 334 586 soziale Schicht 383, 491 soziale Gerechtigkeit 472 soziale Schließung 388, 501, 562, 643, 671 soziale Herkunft 78, 141, 353, 383, 456, soziale Sicherung 99, 131, 191, 243, 353, 461, 464, 465, 481, 486, 491, 608, 557 658 soziales Milieu 543, 548, 558, 695 soziale Indikatoren 514 soziales Netzwerk 26, 30, 34, 59, 75, 76, soziale Infrastruktur 308 118, 124, 170, 283, 291, 304, 309, soziale Integration 46, 80, 89, 93, 98, 107, 318, 348, 441, 466, 478, 511, 544, 108, 116, 118, 123, 128, 130, 141, 558, 561, 562 166, 168, 172, 182, 222, 235, 236, soziales Problem 174, 317, 344, 387, 582, 243, 244, 247, 254, 265, 271, 274, 653, 671, 695 275, 283, 284, 287, 291, 292, 294, soziales Verhalten 109, 418, 530 298, 300, 302, 303, 323, 326, 327, Sozialethik 202 328, 332, 334, 335, 340, 365, 368, soziale Umwelt 291, 544 374, 375, 392, 393, 395, 401, 402, soziale Ungleichheit 24, 99, 107, 137, 195, 407, 413, 428, 429, 430, 440, 441, 273, 327, 376, 383, 402, 417, 432, 447, 457, 475, 477, 484, 486, 489, 440, 465, 479, 491, 493, 509, 527, 497, 498, 500, 501, 502, 503, 507, 534, 537, 643, 652, 653 509, 510, 512, 513, 514, 518, 521, soziale Unterstützung 310, 326, 362, 487, 524, 528, 535, 550, 555, 559, 562, 494, 536 563, 577, 609, 619, 669, 672, 683, soziale Verantwortung 494 691, 709, 710, 719 soziale Wahrnehmung 326, 457, 612, 628, soziale Intervention 136, 565 645, 687, 694 soziale Klasse 235 soziale Wirklichkeit 385, 477, 597 soziale Kompetenz 321, 462 Sozialhilfe 277 soziale Konstruktion 367, 391, 400, 404, Sozialhilfeempfänger 329 412, 526, 590, 594, 649, 684, 686 Sozialisation 296, 366, 372, 378, 386, 399, soziale Kontrolle 143, 564 403, 417, 420, 449, 476, 543 soziale Lage 1, 126, 141, 150, 157, 252, Sozialisationsbedingung 378, 393 283, 353, 392, 407, 480, 498, 501, Sozialisationsforschung 403 509, 518, 650, 669 Sozialismus 708 soziale Marktwirtschaft 226 sozialistische Partei 712 soziale Mobilität 98, 107, 108, 116, 141, Sozialkapital 26, 89, 108, 124, 283, 310, 491 429, 431, 441, 450, 470, 585 soziale Norm 209, 373, 617 Sozialleistung 128, 557, 670 soziale Partizipation 80, 118, 283, 291, sozialökologische Faktoren 438 374, 501, 559 Sozialpolitik 36, 99, 103, 131, 149, 194, soziale Position 117 252, 304, 331, 670 sozialer Abstieg 535, 630, 652 Sozialpsychologie 659 sozialer Aufstieg 470 sozialpsychologische Faktoren 642 sozialer Brennpunkt 409 Sozialraumanalyse 554 soziale Rechte 235 Sozialrecht 128, 191, 194 466 Sachregister

Sozialstaat 131, 670 Staat 148, 166, 223, 235, 246, 255, 258, Sozialstatistik 291 262, 601, 605, 609, 611, 613 Sozialstruktur 123, 137, 327, 336, 395, Staatenlosigkeit 234, 248, 671 417, 653 staatliche Einflussnahme 288 Sozialversicherung 36, 188 staatliche Lenkung 169 Sozialversicherungspflicht 114 Staatsangehörigkeit 1, 5, 93, 112, 135, Sozialwesen 299, 312 157, 167, 204, 210, 230, 233, 234, Sozialwissenschaft 673 235, 236, 237, 238, 239, 242, 250, soziokulturelle Faktoren 17, 101, 122, 254, 260, 268, 276, 336, 340, 341, 353, 433, 452, 478, 643 544, 552, 602, 610, 659, 704 Soziolinguistik 431 Staatsform 603 Soziologie 639 Staatsfunktion 233 soziologische Theorie 416, 673 Staatsgebiet 30, 61, 175, 198, 610 sozioökonomische Entwicklung 78, 141 Staatsgewalt 150, 611 sozioökonomische Faktoren 20, 324, 421, Staatsgrenze 153, 156, 175, 198, 200, 201, 452, 505, 574, 591, 672, 719 203, 215, 260 sozioökonomische Lage 130, 286, 353, Staatszerfall 72 456 Stadt 59, 121, 244, 305, 317, 318, 322, Spanien 12, 30, 41, 50, 84, 88, 116, 127, 323, 332, 338, 339, 514 166, 195, 349, 500, 581, 585, 599, Stadtbevölkerung 336 720 Stadtentwicklung 317, 323, 329, 330, 335, Spanier 76, 543 338, 345 Spätaussiedler 83, 114, 128, 130, 135, Stadtgebiet 330, 519 155, 173, 184, 277, 280, 283, 300, Stadtplanung 323, 333 305, 319, 327, 344, 351, 364, 397, Stadtteil 321, 323, 326, 327, 330, 331, 336, 405, 413, 418, 419, 420, 438, 477, 337, 343, 401, 409, 418, 531, 554, 478, 486, 521, 523, 531, 539, 542, 560, 663 548, 691, 701 Stadtteilarbeit 328 SPD 142 Stalinismus 708 Spezialisierung 18 Statistik 5, 11, 15, 20, 92, 114, 128, 132, Sport 29, 365, 379, 395, 677, 691 171, 291 Sportberuf 29 Statuswechsel 476 Sportverein 316, 365, 395, 691 Sterblichkeit 4, 6 Sprachbarriere 29, 188, 291, 340, 521, Stereotyp 21, 170, 326, 487, 553, 567, 522 576, 587, 590, 594, 608, 628, 632, Sprache 19, 29, 141, 240, 242, 257, 266, 640, 641, 647, 652, 654, 659, 668, 270, 299, 370, 431, 444, 522, 575, 686, 694, 695 577, 660 Steuerpolitik 188 Spracherwerb 240, 340, 521, 522, 523 Stichprobe 499 Sprachförderung 111, 425, 444, 457, 468, Stigma 409, 649 522 Stigmatisierung 409, 558, 649 Sprachgebrauch 119 Stipendium 494, 571 Sprachgruppe 253 Strafanzeige 152, 173 Sprachkenntnisse 80, 90, 98, 114, 131, Strafe 179 240, 291, 364, 370, 430, 451, 457, Strafentlassung 300 485, 522, 523 Straffälliger 145, 157, 300 Sprachunterricht 303, 522 Strafgefangener 411, 419 Sprachverhalten 302, 422, 425 Straflager 697 Sri Lanka 65 Strafrecht 150, 171 Sachregister 467

Straftat 150, 152, 157, 419, 635, 636, 678 590, 591, 599, 607, 640, 681 Strafverfolgung 152, 157, 163, 662, 678 Test 422 Strafvollzug 145, 173, 419, 674 Text 639 Strafzumessung 419 Textilindustrie 707 Straßenkind 420 Thailand 60, 680 Strategie 177, 187, 366, 543, 623 Theater 584 Streetwork 538 Theologie 245, 596 Stress 443 Theorie 14, 15, 105, 165, 213, 256, 315, Strukturpolitik 64, 323 470, 476, 514, 574, 599, 639, 687, Strukturwandel 104, 329, 342, 493 690 Student 96, 107, 108, 128, 135, 439, 458, Theoriebildung 673 469, 540, 571, 656, 709 Theorie-Praxis 471 Studienabschluss 18 Therapie 360, 362 Studienfach 18 Tirol 550 Studium 20, 188, 355, 571, 709 Tochter 386 Subjekt 537 Tod 550 Subjektivität 436, 537 Togo 21 Substitution 102 Toleranz 261, 269, 335, 624, 668, 693 Suburbanisierung 627 Totalitarismus 269 Subvention 35 Tötungsdelikt 143, 163 Sucht 348 Tourismus 17, 29 Südamerika 41, 169, 224, 529, 581, 719 Trabantenstadt 290 Sudan 224 Tradition 386, 388, 391, 396, 400, 545, Südasien 55, 65, 75, 629 557 Südeuropa 63, 213, 261 traditionelle Gesellschaft 550 südliches Afrika 61, 339, 696 traditionelle Kultur 163, 553, 565, 566, Süd-Nord-Wanderung 9 568 Südostasien 60, 63, 76, 399, 507, 680 Trainer 313 Südosteuropa 7, 213, 224, 262, 266, 267, Training 313, 363 407, 625 Transaktionskosten 35, 51 Sunnit 49 Transfer 57, 666 symbolische Politik 600, 607, 617 Transformation 48, 289, 554, 616 symbolisches Kapital 543 Transkulturalität 382, 547 Szenario 10, 44 transnationale Beziehungen 28, 33, 54, 61, 69, 71, 76, 170, 294, 581, 593 T Trauma 143 Tabu 403 Trend 633 Tadschikistan 66 Tschechische Republik 241, 680 Tageszeitung 584, 586 Tugend 421 Taiwan 55 Tunesien 109 Talkshow 584 Türke 2, 26, 76, 77, 121, 126, 129, 155, Tamile 65, 546 171, 227, 239, 270, 277, 280, 294, Täter 163, 420, 662, 674, 688 295, 317, 322, 329, 353, 362, 367, Tätigkeit 117 368, 369, 374, 379, 382, 384, 385, technischer Fortschritt 573 387, 390, 391, 402, 403, 404, 410, Technokultur 390 414, 415, 417, 418, 427, 429, 431, Teilnehmer 111 434, 435, 457, 462, 467, 470, 476, territoriale Integrität 17 485, 498, 508, 509, 539, 541, 546, Terrorismus 85, 128, 135, 143, 206, 224, 551, 554, 555, 556, 557, 558, 559, 468 Sachregister

560, 561, 562, 563, 564, 565, 567, Unterrichtssprache 463 568, 580, 582, 651, 695 Unterschicht 465 Türkei 63, 77, 94, 109, 210, 253, 266, unterwertige Beschäftigung 5, 83, 90 273, 415, 462, 512, 529, 556, 566, Urbanisierung 4, 41, 335, 501 568, 607, 615, 617, 620, 641 Urbanität 320, 321, 347 Tutor 469 Ursachenforschung 465 Typologie 107, 202, 470, 668 Urteil 265 Uruguay 719 U USA 11, 14, 18, 34, 35, 41, 49, 50, 54, 60, Überalterung 154 77, 79, 87, 103, 106, 121, 131, 137, Überqualifikation 5, 107 138, 175, 194, 215, 225, 230, 234, Übersiedler 154 238, 278, 286, 335, 366, 401, 422, Überwachung 200 532, 588, 590, 591, 595, 624, 627, UdSSR 66, 77, 578, 697, 703, 708, 714, 640, 712, 713 718 Usbekistan 66, 77 UdSSR-Nachfolgestaat 32, 46, 52, 56, 66, Utilitarismus 369 74, 77, 109, 116, 166, 207, 237, 241, Utopie 693 251, 275, 281, 364, 397, 413, 419, 478, 512, 513, 536, 678, 697, 716 V Ukraine 32, 77, 207, 281, 513, 678 Validierung 499 Ukrainer 27 Vater 391 Umsiedlung 185, 221, 709 Verantwortung 45, 166 Umverteilung 115 Verband 294, 410 Umwelt 44, 224, 436 Verbot 224 Umweltbelastung 330 Verbrechensbekämpfung 155, 206, 320 Umweltbewusstsein 436 Verein 294, 316, 390, 410 Umweltfaktoren 67 Vereinswesen 402 Umweltpolitik 713 Verfahren 315, 499 Umweltschaden 44, 67 Verfahrensrecht 190, 216 Umweltschutz 713 Verfassung 233, 234, 258, 265, 602, 607, Ungar 233 615, 621, 622 Ungarn 13, 116, 233, 241, 304, 320, 663, Verfassungsänderung 258 720 Verfassungsgericht 265 Ungleichheit 14, 78, 174, 209, 448, 602, Verfassungsrecht 258, 660 659 Verflechtung 591 UNHCR 38, 221, 223, 225, 227 verfügbares Einkommen 43, 51 Universalismus 236, 250, 346, 612 Vergangenheitsbewältigung 638, 642, 699 UNO 67, 223, 224, 231 Verhalten 34, 677 Unterbringung 718 Verkehrsmittel 519 Unterhaltung 387 Verkehrsmittelwahl 519, 531 Unternehmen 117, 172, 316, 524 Verkehrsverhalten 531 Unternehmensgründung 124, 467, 573 Vernetzung 300, 309, 316, 350, 580 Unternehmenspolitik 125 Vernunft 609 Unternehmer 126, 128, 573 Versailler Vertrag 272 Unternehmerin 126 Versicherung 183 Unterricht 237, 453, 469 Versicherungsgewerbe 183 Unterrichtseinheit 425, 455 Versorgung 32 Unterrichtsfach 444 Verteilung 14 Unterrichtsmaterial 495 Verteilungskonflikt 665 Sachregister 469

Verteilungspolitik 115 weiterführende Schule 490 Verteilungsstruktur 665 Welt 14, 15, 73, 161, 172, 229, 634 Vertrag 191, 193, 216, 237, 253 Weltanschauung 246, 689 Vertrauen 283, 529 Weltbevölkerung 4, 6, 436 Vertreibung 38, 185, 272, 699, 716 Weltbild 458, 648, 660, 689 Vertriebener 185, 701, 709 Weltgesellschaft 226, 235, 335, 346, 590, Verwaltung 203 601, 611, 612 Verwaltungsverfahren 406 Weltordnung 599 Verwandtschaft 163, 529, 598 Weltpolitik 223, 693 Viehwirtschaft 697 Weltwirtschaft 174 Vietnam 76 Werkvertrag 191 Vietnamese 121, 356, 546 Wert 3, 124, 202, 421, 680 Viktimisierung 662, 663 Wertorientierung 209, 254, 344, 361, 363, Visualisierung 639 365, 368, 369, 385, 388, 390, 391, visuelle Wahrnehmung 451 394, 403, 414, 415, 417, 421, 545, Voegelin, E. 596 548, 556, 566, 601, 607, 617, 712 Volk 250, 253, 272 Wertsystem 385, 394 Völkermord 654, 661, 664, 666 Wertwandel 3, 124, 282 Völkerrecht 224, 249, 259, 263 Westafrika 12, 21, 22, 53, 58, 59, 70, 71 Volksentscheid 276 Westdeutscher Rundfunk 589 Volkswirtschaft 63 Westeuropa 96, 367, 529, 633 Volkszählung 704 westliche Welt 60, 590, 623 Vorbild 172, 487 Wettbewerb 30, 148, 168, 288 Vorschulalter 302, 468 Wettbewerbsbedingungen 288 Vorschule 393, 424 Wettbewerbsfähigkeit 288 Vorschulerziehung 424 Wettkampf 395 Vorurteil 156, 326, 392, 587, 608, 612, Widerstand 252, 290, 517, 638, 654 628, 640, 645, 649, 651, 659, 663, Wiedergutmachung 700 665, 668, 680, 686, 695 Wien 295, 336, 337, 404, 431, 648 Wirkungsanalyse 95 W Wirtschaft 342 Wachstum 148 wirtschaftliche Faktoren 698 Wahl 644 wirtschaftliche Folgen 66, 106 Wahlbeteiligung 644 wirtschaftliche Integration 103, 140, 503, Wähler 644, 682 507 Wahlergebnis 644, 682 wirtschaftliche Lage 90, 126, 452 Wahlkampf 131, 584 wirtschaftliches Handeln 89, 500 Wahlrecht 166, 279, 292, 341 Wirtschaftsentwicklung 43, 51, 60, 63, 82, Wahlsystem 241, 264 96, 244, 573 Wahlverhalten 644, 682 Wirtschaftskriminalität 128 Wahrheit 714 Wirtschaftspädagogik 476 Wahrnehmung 156, 584, 627, 713 Wirtschaftspolitik 58, 63, 64, 168 Wald 713 Wirtschaftsstruktur 104 Wanderarbeitnehmer 314, 539 Wirtschaftswachstum 106, 168 Wasser 44 Wirtschaftszweig 104 Weiblichkeit 696 Wissen 165, 455, 573, 639 Weimarer Republik 654, 701, 711 Wissenschaft 57, 144, 288, 366, 537 Weißrussland 237 Wissenschaftler 5, 13, 18, 48, 57, 108, Weiterbildung 306, 309, 312, 618 537, 707 470 Sachregister

Wissenschaftlerin 57 295, 310, 611, 654, 685, 693 wissenschaftliche Begleitung 459 Zivilisation 598 Wissenssoziologie 639 Zufriedenheit 29, 324, 333, 362, 518 Wissenstransfer 75, 144 Zugangsvoraussetzung 188, 447 Witwe 24 Zukunft 44, 224, 383, 548, 575 Witwer 24 Zuschauer 677 Wochenzeitung 701 Zuwanderung 6, 56, 60, 76, 95, 129, 131, Wohlbefinden 500 134, 140, 147, 174, 185, 194, 197, Wohlfahrt 102, 115, 311, 602 218, 254, 258, 297, 303, 319, 333, Wohlfahrtsökonomie 36, 63, 115 339, 340, 342, 389, 392, 452, 461, Wohlfahrtsstaat 36, 115, 285, 311, 602, 510, 531, 543, 547, 548, 584, 604, 643, 670 614, 670, 694, 701, 708, 710 Wohlstand 208, 660 Zuwanderungsrecht 131, 180, 328, 340, Wohnbevölkerung 645 584 Wohnen 333, 339, 392, 501, 562, 635 Zwang 136, 553, 564, 565, 567 Wohngebiet 308, 332, 337, 508, 558, 663 Zwangsarbeit 697, 700, 705, 708, 714, Wohnort 519, 531, 658 715, 717 Wohnortwahl 527 zweite Generation 5, 26, 80, 98, 104, 108, Wohnsiedlung 324, 327 124, 128, 238, 291, 364, 388, 399, Wohnumgebung 324, 508 400, 429, 470, 472, 473, 484, 548, Wohnung 569, 636 555, 556, 558, 562, 568, 614 Wohnungsbau 334 Zweiter Weltkrieg 700, 705, 712, 714, 717 Wohnungsbestand 330, 337 Zypern 191 Wohnungsmarkt 317, 330, 337, 655 Wohnungspolitik 328, 330, 339 Wohnungswahl 527 Wohnverhalten 527, 530 Wohnverhältnisse 141, 243, 331, 336, 337, 498, 509, 675 Workfare 338

Z Zahlungsbilanz 47 ZDF 584 Zeichen 607, 639 Zeitarbeitnehmer 107 Zeitbudget 52 Zeitgeschichte 699 Zeitschrift 587 Zeitung 575, 579, 587 Zentralafrika 12, 23, 458 Zentralasien 66, 74, 77, 397, 478, 536, 697 Zertifizierung 240 Zeugnis 456 Zigeuner 38, 116, 243, 252, 289, 392, 407, 529, 550, 631, 720 Zionismus 634, 638, 664, 692 Zivilgesellschaft 46, 131, 223, 244, 288, Institutionenregister 471

Institutionenregister

Akademie für Arbeit und Politik an der Universität Bremen 454 Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 487 Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung -BIB- 127 Deutsches Institut für Erwachsenenbildung -DIE- e.V. 94, 120 Deutsches Jugendinstitut e.V. Forschungsgruppe Migration, Integration und interethnisches Zu- sammenleben i.G. 438 Europa-Universität Viadrina 439 Europa-Universität Viadrina, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Professur für vergleichende Kul- tur- und Sozialanthropologie 27 Fachhochschule Düsseldorf, FB Sozial- und Kulturwissenschaften, Fachrichtung Erziehungswis- senschaft 309 Fachhochschule Frankfurt am Main, FB 04 Soziale Arbeit und Gesundheit 326 Fachhochschule Hildesheim-Holzminden-Göttingen, Fak. Soziale Arbeit und Gesundheit Standort Hildesheim, Dokumentations- und Informationsstelle zur Geschichte der Erziehung und Sozialen Arbeit -DIGESA- 536 Forschungsgesellschaft für Gerontologie e.V. Institut für Gerontologie an der Universität Dort- mund 358, 359 Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Otto-Suhr-Institut für Politikwis- senschaft Bereich Innenpolitik und Systemvergleich 209 Freie Universität Berlin, FB Wirtschaftswissenschaft, Institut für Management 117 Freie Universität Berlin, John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien Abt. Politik 278 Freie Universität Berlin, Lateinamerika-Institut Arbeitsbereich Politikwissenschaft 581 Freie Universität Berlin, Lateinamerika-Institut Arbeitsbereich Wirtschaftswissenschaft 47 Freie Universität Berlin, Osteuropa-Institut Abt. Gesellschaft, Soziologie 513 Freie Universität Berlin, SFB 700 Governance in Räumen begrenzter Staatlichkeit: neue Formen des Regierens? 47 Geisteswissenschaftliches Zentrum für Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas -GWZO- e.V. an der Universität Leipzig 698 HafenCity Universität Hamburg -HCU-, Department Stadtplanung, Institut für Stadt-, Regional- und Umweltplanung 333 Hamburger Institut für Sozialforschung Arbeitsbereich Theorie und Geschichte der Gewalt 272 Hochschule Bremen, Fak. Wirtschaftswissenschaften, Arbeitsbereich Öffentliche Wirtschaft, Fi- nanz und VWL Internationaler Studiengang VWL 439 472 Institutionenregister

Hochschule Bremen, Fak. Wirtschaftswissenschaften, Zentrum für Interkulturelles Management -ZIM- 439 Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät III, Institut für Sozialwissenschaften Lehr- bereich Stadt- und Regionalsoziologie 560 Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät III, Institut für Sozialwissenschaften Lehr- bereich Vergleichende Strukturanalyse 617 Institut für Gesellschaftspolitik an der Hochschule für Philosophie München 310 Institut für Interkulturelle Kommunikation an der Universität Passau e.V. 125, 469, 579 IZA Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH 89, 503 Jacobs University Bremen, School of Humanities and Social Sciences, Professorship Social Science Methodology 389 Kulturwissenschaftliches Institut NRW 460 Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen 371 Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien FSP 1 Legitimität und Effizienz politische Systeme 54 Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien FSP 3 Transformation in der Globalisierung 59 Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht 674 Max-Planck-Institut für demografische Forschung 22, 500 Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung 545 Pädagogische Hochschule Freiburg, Fak. III, Institut für Sozialwissenschaften Abt. Soziologie 405 Pädagogische Hochschule Karlsruhe, Fak. I, Institut für Bildungswissenschaft Abt. Allgemeine Pädagogik 427 Pädagogische Hochschule Karlsruhe, Fak. I, Institut für Bildungswissenschaft Abt. Schulpädago- gik und Elementarpädagogik 427 Pädagogische Hochschule Karlsruhe, Fak. I, Institut für Philosophie und Theologie Abt. Evangeli- sche Theologie, Religionspädagogik 427 Pädagogische Hochschule Karlsruhe, Fak. II, Institut für Sozialwissenschaften Abt. Soziologie 427 Pädagogische Hochschule Weingarten, Fak. 01, Fach Erziehungswissenschaft 468 Pädagogische Hochschule Weingarten, Fak. 01, Fach Pädagogische Psychologie 468 Pädagogische Hochschule Weingarten, Fak. 02, Fach Deutsch mit Sprecherziehung 468 Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung e.V. -RISP- an der Universität Duis- burg-Essen Arbeitsbereich Arbeit und Wirtschaft Projektgruppe Beschäftigung und Chan- cengleichheit -B&C- 316 Institutionenregister 473

Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung e.V. -RISP- an der Universität Duis- burg-Essen Arbeitsbereich Arbeit und Wirtschaft Projektgruppe Logistik und Dienstleis- tung -Prolog- 354 Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung e.V. -RISP- an der Universität Duis- burg-Essen Arbeitsbereich Sicherheit, Kriminalität und Polizei Projektgruppe Abweichen- des Verhalten und soziale Kontrolle -ASK- 418, 475 Sinus Sociovision GmbH 548 Sozialwissenschaftliches Frauenforschungsinstitut -SoFFI K- der Kontaktstelle für praxisorientier- te Forschung e.V. an der Evangelischen Fachhochschule Freiburg 307 Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg -ifb- 302, 456 Stiftung Wissenschaft und Politik -SWP- Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicher- heit 54 Technische Hochschule Aachen, Philosophische Fakultät, Institut für Politische Wissenschaft Be- reich Politische Systemlehre und Comparative Politics 591 Technische Universität Berlin, Fak. I Geisteswissenschaften, Zentrum für Antisemitismusfor- schung 719 Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Professur für Allgemeine Soziologie I 437, 504 Technische Universität Dortmund, Fak. 12 Erziehungswissenschaft und Soziologie, Institut für Schulentwicklungsforschung -IFS- 433 Technische Universität Dortmund, Fak. 12 Erziehungswissenschaft und Soziologie, Institut für Soziologie Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie 460 Technische Universität Dortmund, Fak. 14 Humanwissenschaften und Theologie, Institut für Psy- chologie Lehrstuhl Grundlagen und Theorien der Organisationspsychologie 304 Technische Universität Dortmund, Fak. 15 Kulturwissenschaften, Institut für Journalistik 588 Technische Universität Dortmund, Fak. Kunst- und Sportwissenschaften, Institut für Sport und Sportwissenschaft 365 Technische Universität Dresden, Fak. Mathematik und Naturwissenschaften, Fachrichtung Psy- chologie Institut für Arbeits-, Organisations- und Sozialpsychologie 627 Technische Universität Dresden, Philosophische Fakultät, Institut für Politikwissenschaft Lehr- stuhl Politische Theorie und Ideengeschichte 254, 265, 688 Universita degli studi di Trento, Dipartimento di Sociologia e Ricerca Sociale 357 Universität Bamberg, Fak. Humanwissenschaften, Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik 456 Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für Soziologie I 456 Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für Soziologie II 611 474 Institutionenregister

Universität Bielefeld, Fak. für Gesundheitswissenschaften, Arbeitsgruppe 04 Prävention und Ge- sundheitsförderung 383 Universität Bielefeld, Fak. für Pädagogik, Arbeitsgruppe 01 Allgemeine Erziehungswissenschaft 383 Universität Bielefeld, Fak. für Psychologie und Sportwissenschaft, Abteilung Psychologie Ar- beitseinheit 05 Sozialpsychologie 651 Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Center on Migration, Citizenship and Development -COMCAD- 44, 69, 70, 71, 127, 294 Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Institut für Weltgesellschaft 127 Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Institut für Weltgesellschaft Graduiertenkolleg 844 "Weltgesellschaft - die Herstellung und Repräsentation von Globalität" 203 Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, International Graduate School in Sociology -IGSS- 57, 74, 196, 301 Universität Bielefeld, Graduiertenkolleg "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Ursachen, Phänomenologie und Konsequenzen" 608, 651 Universität Bielefeld, Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung 418, 528 Universität Bielefeld, SFB 584 "Das Politische als Kommunikationsraum in der Geschichte" 127 Universität Bochum, Fak. für Philologie, Seminar für Slavistik Lotman-Institut für russische und sowjetische Kultur 364 Universität Bochum, Fak. für Psychologie, Arbeitseinheit Entwicklungspsychologie 370, 384, 462 Universität Bochum, Fak. für Sozialwissenschaft 322 Universität Bochum, Fak. für Sozialwissenschaft, Sektion Sozialpolitik und Sozialökonomik Lehrstuhl Sozialpolitik und öffentliche Wirtschaft 484 Universität Bochum, Fak. für Sozialwissenschaft, Sektion Sozialwissenschaftliche Methodenlehre und Statistik Lehrstuhl Sozialwissenschaftliche Methodenlehre und Sozialstatistik 159 Universität Bochum, Fak. für Sozialwissenschaft, Sektion Soziologie Lehrstuhl für Geschlechter- und Sozialstrukturforschung 282 Universität Bochum, Fak. für Sozialwissenschaft, Sektion Soziologie Lehrstuhl Organisationsso- ziologie und Mitbestimmungsforschung 33 Universität Bochum, Fak. für Sozialwissenschaft, Sektion Soziologie Lehrstuhl Soziologie - Stadt und Region, Familie 345 Universität Bonn, Philosophische Fakultät, Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie Abt. Soziologie 378 Universität Bremen, FB 08 Sozialwissenschaften, Bremen International Graduate School of Social Sciences -BIGSSS- 357 Institutionenregister 475

Universität Bremen, FB 08 Sozialwissenschaften, Bremen International Graduate School of Social Sciences Chair of Political Sociology and Comparative Analysis of Contemporary Socie- ties 175 Universität Bremen, FB 08 Sozialwissenschaften, Institut für Interkulturelle und Internationale Studien -InIIS- 621 Universität Bremen, FB 09 Kulturwissenschaften, Bremer Institut für Kulturforschung -bik- 363 Universität Bremen, FB 09 Kulturwissenschaften, Institut für Medien, Kommunikation, Informati- on -IMKI- 580, 585 Universität Bremen, SFB 597 Staatlichkeit im Wandel 175 Universität der Bundeswehr Hamburg, Fak. für Geistes- und Sozialwissenschaften, Fach Allge- meine Pädagogik Professur für Erziehungswissenschaft, insb. systematische Pädagogik 435 Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften, Institut für Poli- tikwissenschaft 286 Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften, Institut für Poli- tikwissenschaft Professur für Praxisorientierte Sozialwissenschaften, insb. Familie und Wohnen 286 Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften, Institut für So- ziologie 126 Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften, Institut für So- ziologie Forschungsgruppe Sozialkapital 418 Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften, Institut für So- ziologie Lehrstuhl für Empirische Sozialstrukturanalyse 42 Universität Düsseldorf, Philosophische Fakultät, Institut für Kultur und Medien 371 Universität Erlangen-Nürnberg, Graduiertenkolleg 706 "Kulturhermeneutik im Zeichen von Diffe- renz und Transdifferenz" 647 Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie, Institut für Lern-Innovation - FIM-NeuesLernen 313 Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie, Institut für Psychologie Lehrstuhl Sozialpsychologie 497 Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie, Institut für Soziologie 577 Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie, Institut für Soziologie Professur für Soziologie Prof.Dr. Beck-Gernsheim 594 Universität Frankfurt, FB 03 Gesellschaftswissenschaften, Institut für Gesellschafts- und Politik- analyse Professur für Soziologie, insb. Frauenarbeit, Frauenbewegung, Rechts- und Sozial- politik, Feministische Theorien 32 Universität Frankfurt, FB 03 Gesellschaftswissenschaften, Institut für Grundlagen der Gesell- schaftswissenschaften Professur für Soziologie und Politologie, insb. Kultur und Entwick- lung 101, 366 476 Institutionenregister

Universität Frankfurt, FB 03 Gesellschaftswissenschaften, Internationales Promotions-Centrum Gesellschaftswissenschaften 507 Universität Frankfurt, FB 05 Psychologie und Sportwissenschaften, Institut für Psychologie Ar- beitsbereich Pädagogische Psychologie 679 Universität Frankfurt, FB 08 Philosophie und Geschichtswissenschaften, Institut für Historische Ethnologie 21 Universität Frankfurt, Zentrum für Nordamerikaforschung 54 Universität Freiburg, Fak. für Forst- und Umweltwissenschaften, Institut für Forst- und Umwelt- politik 713 Universität Freiburg, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie 307 Universität Gießen, FB 11 Medizin, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Arbeitsgruppe Ver- sorgungsforschung und Sozialpsychiatrie 362 Universität Göttingen, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Methodenzentrum Sozialwissenschaften 532, 544 Universität Halle-Wittenberg, Naturwissenschaftliche Fakultät III - Agrar-, Geowissenschaften, Mathematik und Informatik, Institut für Geowissenschaften Abt. Sozialgeographie 25 Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät III Erziehungswissenschaften, HBS-Pro- motionskolleg "Bildung und soziale Ungleichheit - die Bewältigung und Gestaltung von Übergängen zwischen verschiedenen Bildungsorten am Graduiertenzentrum für Bildungs- und Sozialforschung der Universität Halle 438 Universität Hamburg, Fak. für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft, FB Erziehungswissenschaft Graduiertenkolleg Bildungsgangforschung 463 Universität Hamburg, Fak. für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft, FB Erziehungswissenschaft Sektion 1 Allgemeine, Interkulturelle und International Ver- gleichende Erziehungswissenschaft Institut für International und Interkulturell Verglei- chende Erziehungswissenschaft 442, 466 Universität Hamburg, Fak. für Medizin Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Psychosoziale Medizin Institut für Allgemeinmedizin 355 Universität Hamburg, Fak. für Medizin Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Psychosoziale Medizin Institut für Medizin-Soziologie 355 Universität Hamburg, Fak. für Medizin Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Psychosoziale Medizin Institut für Medizin-Soziologie Arbeitsgruppe Patientenorientie- rung und Selbsthilfe 353 Universität Hannover, Fak. für Architektur und Landschaft, Institut für Geschichte und Theorie der Architektur Abteilung Planungs- und Architektursoziologie 334 Universität Hannover, Philosophische Fakultät, Institut für Pädagogische Psychologie 490 Universität Hannover, Philosophische Fakultät, Institut für Politische Wissenschaft 280 Universität Heidelberg, Philosophische Fakultät, Zentrum für Europäische Geschichts- und Kul- turwissenschaften -ZEGK- Historisches Seminar Lehrstuhl für Zeitgeschichte 186 Institutionenregister 477

Universität Hildesheim, FB I Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Psychologie 155 Universität Hildesheim, FB I Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissen- schaften 155, 533, 557 Universität Jena, Center for Applied Developmental Science 413 Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Psychologie Lehr- stuhl für Entwicklungspsychologie 413 Universität Jena, Internationales Graduiertenkolleg "Konflikt und Kooperation zwischen sozialen Gruppen - Dynamik der Veränderung von Intergruppenbeziehungen" 506 Universität Kassel, FB 05 Gesellschaftswissenschaften, Fachgruppe Politikwissenschaft Fachge- biet Globalisierung und Politik 165 Universität Kassel, Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Frauen- und Geschlechterforschung 165 Universität Köln, Center for Diversity Studies -cedis- 495 Universität Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Forschungsstelle für interkulturelle Studien 321, 425 Universität Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut für vergleichende Bildungsforschung und Sozialwissenschaften Professur für Erziehungswissenschaft, insb. Interkulturelle Päd- agogik 495 Universität Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut für vergleichende Bildungsforschung und Sozialwissenschaften Professur für Internationale Lehr- und Lernforschung 495 Universität Köln, Rechtswissenschaftliche Fakultät, Institut für Kriminologie 300 Universität Konstanz, Exzellenzcluster "Kulturelle Grundlagen von Integration" 210, 264, 619, 620 Universität Konstanz, Forschungszentrum für internationales und europäisches Ausländer- und Asylrecht 210 Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, FB Geschichte und Soziologie Fach So- ziologie Forschungsgruppe Wissenssoziologie 460 Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, FB Geschichte und Soziologie Fach So- ziologie Lehrstuhl für Makrosoziologie 619 Universität Konstanz, Rechts-, Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaftliche Sektion, Center for Quantitative Methods and Survey Research -CMS- 499 Universität Leipzig, Graduiertenkolleg "Bruchzonen der Globalisierung" 30, 61, 198, 201 Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Selbständige Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie 356, 357 Universität Leipzig, Research Academy Leipzig Graduiertenzentrum Geistes- und Sozialwissen- schaften 30, 61, 198, 201 Universität Mainz, FB 02 Sozialwissenschaften, Medien und Sport, Pädagogisches Institut Ar- beitsgruppe Sonderpädagogik 381 Universität Mainz, FB 04 Medizin, Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin 361 478 Institutionenregister

Universität Mainz, FB 07 Geschichts- und Kulturwissenschaften, Historisches Seminar Abt. VII Zeitgeschichte 428 Universität Mannheim, Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung -MZES- Arbeits- bereich A Die Europäischen Gesellschaften und ihre Integration 103, 527 Universität Marburg, FB 21 Erziehungswissenschaften, Institut für Schulpädagogik 477 Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Institut für Politik- wissenschaft Abt. B Vergleichende Politikwissenschaft Professur für vergleichende Regie- rungslehre und Migrationsforschung 166 Universität Oldenburg, Fak. 01 Bildungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissen- schaften Fach Politikwissenschaft Abt. Migration-Gender Politics 533 Universität Oldenburg, Fak. 01 Bildungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissen- schaften Fach Politikwissenschaft Abt. Politische Bildungsforschung 453 Universität Oldenburg, Fak. 01 Bildungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissen- schaften Fach Soziologie Arbeitsgruppe Stadtforschung 562 Universität Osnabrück, FB 01 Sozialwissenschaften, Fachgebiet Methodologische Grundlagen der Sozialwissenschaften 631 Universität Osnabrück, FB 01 Sozialwissenschaften, Fachgebiet Migrationssoziologie 151 Universität Osnabrück, FB 02 Kultur- und Geowissenschaften, Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien -IMIS- 205, 296, 494 Universität Passau, Philosophische Fakultät, Professur für Ost-Mitteleuropa-Studien 716 Universität Passau, Philosophische Fakultät, Promotionskolleg "Politik- und Parteienentwicklung in Europa" 251 Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut für Sportwissen- schaft Arbeitsbereich Sportsoziologie, Sportanthropologie 365 Universität Regensburg, Philosophische Fakultät 03 - Geschichte, Gesellschaft und Geographie, Institut für Soziologie 122 Universität Regensburg, Philosophische Fakultät 03 - Geschichte, Gesellschaft und Geographie, Institut für Soziologie Lehrstuhl Soziologie 555 Universität Rostock, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Politik- und Verwaltungswissenschaften Lehrstuhl Politische Theorie und Ideengeschichte 262 Universität Siegen, FB 01 Sozialwissenschaften, Philosophie, Theologie, Geschichte, Geographie, Fach Soziologie Lehrstuhl für Soziologie Prof.Dr. Geißler 588 Universität Siegen, FB 01 Sozialwissenschaften, Philosophie, Theologie, Geschichte, Geographie, Fach Soziologie Lehrstuhl für Soziologie Prof.Dr. von Trotha 178 Universität Siegen, Kulturwissenschaftliches Forschungskolleg SFB-FK 615 "Medienumbrüche" 588 Universität Stuttgart, Fak. 10 Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Erziehungswis- senschaft und Psychologie Abt. Berufs-, Wirtschafts- und Technikpädagogik 455 Universität Trier, FB III, Fach Geschichte Abt. Neuere und Neueste Geschichte 705, 715 Institutionenregister 479

Universität Trier, Graduiertenkolleg 846 "Sklaverei - Knechtschaft und Frondienst - Zwangsar- beit. Unfreie Arbeits- und Lebensformen von der Antike bis zum 20. Jahrhundert" 705, 715 Universität Tübingen, Graduiertenkolleg 785 "Globale Herausforderungen - transnationale und transkulturelle Lösungswege" 202 Universität Wien, Fak. für Sozialwissenschaften, Institut für Politikwissenschaft 209 Universität Wuppertal, FB G Bildungs- und Sozialwissenschaften, Zentrum für Bildungsfor- schung und Lehrerbildung -ZBL- Lehrstuhl für Lehr-, Lern- und Unterrichtsforschung 443 University of Victoria 357 Zentrum Frau in Beruf und Technik 426 Zentrum für Europäische Rechtspolitik -ZERP- an der Universität Bremen 357 Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH -ZEW- 503

ANHANG

Hinweise 483

Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur

Die in der Datenbank SOLIS nachgewiesene Graue Literatur enthält nahezu vollständig einen Bi- bliotheksstandort zur Erleichterung der Ausleihe; dies gilt auch für einen Teil (40%) der nachge- wiesenen Verlagsliteratur. In SOLIS nachgewiesene Zeitschriftenaufsätze sind zu über 60% mit einem Standortvermerk versehen.

Beschaffung von Literatur über den Deutschen Leihverkehr

Die Standortvermerke in SOLIS (Kürzel, Ort und Sigel der besitzenden Bibliothek sowie Signatur der Arbeit) beziehen sich auf Bibliotheken, die dem normalen Fernleihverkehr angeschlossen sind. Sollte die gewünschte Arbeit bei Ihrer örtlichen Bibliothek nicht vorhanden sein, ersparen Ihnen die Standortvermerke für die Fernleihe („Direktbestellung“) den u.U. sehr zeitraubenden Weg über das Bibliothekenleitsystem. Elektronische Bestellungen sind ebenfalls möglich, z.B. über subito - einen bundesweiten Doku- mentlieferdienst der deutschen Bibliotheken für Aufsätze und Bücher.

Literaturdienst der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln

Aufsätze aus Zeitschriften, die für SOLIS ausgewertet werden und in der Universitäts- und Stadt- bibliothek Köln vorhanden sind, können über den Kölner Literaturdienst (KÖLI) als Kopie bestellt werden. Diese Aufsätze enthalten den Standortvermerk „UuStB Koeln(38) - Signatur der Zeit- schrift“ sowie einen Hinweis auf den Kopierdienst. Die Bestellung kann mit gelber Post, per Fax oder elektronisch erfolgen Kosten für den Postversand bis zu je 20 Kopien pro Aufsatz betragen 8,- Euro, für Hochschulan- gehörige 4,- Euro (bei „Normalbestellung“ mit einer Lieferzeit von i.d.R. sieben Tagen); gegen Aufpreis ist eine „Eilbestellung“ (Bearbeitungszeit: ein Arbeitstag) oder auch eine Lieferung per Fax möglich.

Zur Benutzung der Forschungsnachweise

Die Inhalte der Forschungsnachweise beruhen auf den Angaben der Forscher selbst. Richten Sie deshalb bitte Anfragen jeglicher Art direkt an die genannte Forschungseinrichtung oder an den/die Wissenschaftler(in). Das gilt auch für Anfragen wegen veröffentlichter oder unveröffentlichter Literatur, die im For- schungsnachweis genannt ist.

Informations- und Dienstleistungsangebot des GESIS–IZ Sozialwissenschaften

Als Serviceeinrichtung für die Sozialwissenschaften erbringt das GESIS–IZ Sozialwissenschaften überregional und international grundlegende Dienste für Wissenschaft und Praxis. Seine Datenban- ken zu Forschungsaktivitäten und Fachliteratur sowie der Zugang zu weiteren nationalen und inter- nationalen Datenbanken sind die Basis eines umfassenden Angebotes an Informationsdiensten für Wissenschaft, Multiplikatoren und professionelle Nutzer von Forschungsergebnissen. Zu seinen zentralen Aktivitäten gehören:

● Aufbau und Angebot von Datenbanken mit Forschungsprojektbeschreibungen (SOFIS – ehemals FORIS) und Literaturhinweisen (SOLIS) ● Beratung bei der Informationsbeschaffung – Auftragsrecherchen in Datenbanken weltweit ● Informationstransfer von und nach Osteuropa ● Informationsdienste zu ausgewählten Themen ● Informationswissenschaftliche und informationstechnologische Forschung & Entwicklung ● Information und Beratung zu Fragen der Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung ● Internet-Service

Das GESIS–IZ Sozialwissenschaften wurde 1969 als Informationszentrum Sozialwissenschaften von der Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute e.V. (ASI) gegründet. Von 1986 an war es mit dem Zentralarchiv für empirische Sozialforschung (ZA) an der Universität zu Köln und dem Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen e.V. (ZUMA), Mannheim in der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) zusammengeschlossen. Seit April 2007 ist das GESIS–IZ eine von drei Abteilungen der neu gegründeten GESIS. GESIS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft und wird von Bund und Ländern gemeinsam geför- dert.

Im Januar 1992 wurde eine Außenstelle der GESIS (seit 2003 GESIS-Servicestelle Osteuropa) in Berlin eröffnet. Deren zentrale Aufgaben sind die sozialwissenschaftliche Informations- und Daten- vermittlung zwischen Ost- und Westeuropa sowie die Förderung von Ost-West-Kooperationen und die Unterstützung der vergleichenden Forschung. Seit Januar 2006 gehört auch das Kompetenzzen- trum Frauen in Wissenschaft und Forschung (CEWS) zur GESIS. Das CEWS bietet zielgruppenad- äquate Informations- und Beratungsleistungen zu Fragen der Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung an.

Die Datenbanken SOFIS und SOLIS

SOFIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften)

Inhalt: SOFIS informiert über laufende, geplante und abgeschlossene Forschungsarbeiten der letz- ten zehn Jahre aus der Bundesrepublik Deutschland, aus Österreich und der Schweiz. Die Datenbank enthält Angaben zum Inhalt, zum methodischen Vorgehen und zu Datengewin- nungsverfahren sowie zu ersten Berichten und Veröffentlichungen. Die Namen der am Pro- jekt beteiligten Forscher und die Institutsadresse erleichtern die Kontaktaufnahme. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Psychologie, Bil- dungsforschung, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaften, Wirtschaftswis- senschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Sozialgeschichte, Me- thoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdiszipli- näre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontolo- gie, Sozialwesen oder Kriminologie. Bestand der letzten 10 Jahre: rund 43.000 Forschungsprojektbeschreibungen Quellen: Erhebungen, die das GESIS–IZ Sozialwissenschaften in der Bundesrepublik Deutschland, die Universitätsbibliothek der Wirtschaftsuniversität Wien in Österreich (bis 2001) und SI- DOS (Schweizerischer Informations- und Daten-Archivdienst) in der Schweiz bei sozialwis- senschaftlichen Forschungseinrichtungen durchführen. Die Ergebnisse der GESIS–IZ-Erhe- bung werden ergänzt durch sozialwissenschaftliche Informationen fachlich spezialisierter IuD-Einrichtungen, z.B. des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesan- stalt für Arbeit in Nürnberg sowie durch Auswertung von Internetquellen, Hochschulfor- schungsberichten sowie Jahresberichten zentraler Fördereinrichtungen und Stiftungen.

SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem)

Inhalt: SOLIS informiert über die deutschsprachige fachwissenschaftliche Literatur ab 1945, d.h. Aufsätze in Zeitschriften, Beiträge in Sammelwerken, Monographien und Graue Literatur (Forschungsberichte, Kongressberichte), die in der Bundesrepublik Deutschland, Österreich oder der Schweiz erscheinen. Bei Aufsätzen aus Online-Zeitschriften und bei Grauer Litera- tur ist im Standortvermerk zunehmend ein Link zum Volltext im Web vorhanden. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Bildungsforschung, Kommunikationswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdiszi- plinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Geronto- logie oder Sozialwesen. Bestand: Juni 2007 ca. 350.000 Literaturnachweise Jährlicher Zuwachs: zwischen 16.000 und 18.000 Dokumente Quellen: Zeitschriften, Monographien einschließlich Beiträgen in Sammelwerken sowie Graue Li- teratur. SOLIS wird vom GESIS–IZ Sozialwissenschaften in Kooperation mit dem Bundes- institut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden, der Freien Universität Berlin - Fachinfor- mationsstelle Publizistik, dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundes- agentur für Arbeit in Nürnberg, den Herausgebern der Zeitschrift für Politikwissenschaft und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung hergestellt. Weitere Absprachen be- stehen mit der Zentralstelle für Psychologische Information und Dokumentation in Trier und mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt/Main.

Zugang zu den Datenbanken

Der Abruf von Informationen aus den Datenbanken SOFIS und SOLIS ist prinzipiell kostenpflich- tig. Beide Datenbanken sind in jeweils unterschiedlichen fachlichen Umgebungen über folgende Hosts zugänglich:

STN International GBI-Genios Deutsche The Scientific & Technical Wirtschaftsdatenbank GmbH Information Network Postfach 24 65 Freischützstr. 96 76012 Karlsruhe 81927 München Deutschland Deutschland Tel.:+49 (0)7247-80 85 55 Tel.:+49 (0)89-99 28 79-0 www.stn-international.de www.gbi.de/r_startseite/index.ein An nahezu allen Hochschulstandorten sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der Schweiz sind beide Datenbanken auf der Basis von Pauschalabkommen mit den Hosts - z.B. für das GBI wiso-net - in der Bibliothek oder über Institutsrechner für die Hochschulangehörigen frei zu- gänglich. infoconnex - der interdisziplinäre Informationsdienst bietet Individualkunden günstige Jahrespau- schalpreise für den Zugang zu den Datenbanken SOLIS und SOFIS. Zudem stehen in infoconnex seit Sommer 2006 im Rahmen von DFG-Nationallizenzen auch sechs Datenbanken des Herstellers Cambridge Scientific Abstracts (CSA) zur Recherche an Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen zur Verfügung. Das sind die Sociological Abstracts, Social Services Abstracts, PAIS International, Worldwide Political Science Abstracts, Applied Social Sciences Index and Abstracts (ASSIA) und der Physical Education Index. Darüber hinaus kann über infoconnex in der Literatur- datenbank DZI SoLit des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen und in Literaturdatenbanken zu Pädagogik und Psychologie recherchiert werden (www.infoconnex.de).

SOFIS und SOLIS stehen neben weiteren 12 Datenbanken auch im sozialwissenschaftlichen Fach- portal sowiport für die Recherche zur Verfügung. Auf www.sowiport.de können Nutzer folgen- de Datenbanken integriert oder einzeln durchsuchen:

● Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem SOLIS ● Sozialwissenschaftliches Forschungsinformationssystem SOFIS ● Literaturdatenbank DZI SoLit des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen ● Katalog der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung ● Katalog des Sondersammelgebietes Sozialwissenschaften der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln ● Katalog der Bibliothek des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung ● Datenbank GeroLit des Deutschen Zentrums für Altersfragen ● Publikationen der Bertelsmann Stiftung ● ProQuest-CSA-Datenbanken (im Rahmen von DFG-Nationallizenzen): Sociological Abstracts, Social Services Abstracts, Applied Social Sciences Index and Abstracts, PAIS International, Worldwide Political Science Abstracts, Physical Education Index ● Fachinformationsführer SocioGuide mit Informationen zu Institutionen, Fachzeitschriften, Sammlungen, Netzwerken und Veranstaltungen

Insgesamt enthält sowiport.de rund 2,5 Millionen Literaturnachweise, 50.000 Forschungsprojekte und 8.500 Nachweise zu sozialwissenschaftlichen Institutionen, darüber hinaus Veranstaltungshin- weise, Themenschwerpunkte und Links zu Portalen.

Im Internetangebot der GESIS (www.gesis.org) steht - neben weiteren kostenfrei zugänglichen Datenbanken - ein Ausschnitt aus der SOFIS-Datenbank mit Projektbeschreibungen der letzten Jah- re für inhaltliche und formale Suchen zur Verfügung. Dadurch besteht darüber hinaus die Möglich- keit, bereits gemeldete Projekte auf Aktualität zu prüfen sowie jederzeit neue Projekte für eine Auf- nahme in SOFIS mitzuteilen. Beratung bei der Nutzung sozialwissenschaftlicher Datenbanken

Zur Unterstützung Ihrer eigenen Suche in den Datenbanken SOFIS und SOLIS bietet das GESIS–IZ Sozialwissenschaften entsprechende Rechercheinstrumente an, z.B. den Thesaurus oder die Klassi- fikation Sozialwissenschaften. Selbstverständlich beraten wir Sie auch jederzeit bei der Umsetzung sozialwissenschaftlicher Fragestellungen in effektive Suchstrategien in unseren Datenbanken.

Auftragsrecherchen

In Ihrem Auftrag und nach Ihren Wünschen führt das GESIS–IZ kostengünstig Recherchen in den Datenbanken SOFIS und SOLIS durch. Darüber hinaus werden Informationen aus weiteren nationa- len und internationalen Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen und/oder fachübergreifenden The- mengebieten zusammengestellt.

Informationstransfer von und nach Osteuropa

Der Bereich Informationstransfer Osteuropa fördert die Ost-West-Kommunikation in den Sozialwis- senschaften. Er unterstützt die internationale Wissenschaftskooperation mit einer Vielzahl von In- formationsdiensten. Eine wichtige Informationsquelle für Kontakte, Publikationen oder Forschung bietet in diesem Zu- sammenhang auch der Newsletter „Social Science in Eastern Europe", der viermal jährlich in engli- scher Sprache erscheint.

Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst – soFid

Regelmäßige Informationen zu neuer Literatur und aktueller sozialwissenschaftlicher Forschung bietet das GESIS–IZ mit diesem Abonnementdienst, der sowohl in gedruckter Form als auch auf CD-ROM bezogen werden kann. Er ist vor allem konzipiert für diejenigen, die sich kontinuierlich und längerfristig zu einem Themenbereich informieren wollen. soFid ist zu folgenden Themenbereichen erhältlich:

● Allgemeine Soziologie ● Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie ● Berufssoziologie ● Kultursoziologie + Kunstsoziologie ● Bevölkerungsforschung ● Methoden und Instrumente der Sozialwis- ● Bildungsforschung senschaften ● Familienforschung ● Migration und ethnische Minderheiten ● Frauen- und Geschlechterforschung ● Organisations- und Verwaltungsforschung ● Freizeit - Sport – Tourismus ● Osteuropaforschung ● Gesellschaftlicher Wandel in den neuen ● Politische Soziologie Bundesländern ● Religionsforschung ● Gesundheitsforschung ● Soziale Probleme ● Industrie- und Betriebssoziologie ● Sozialpolitik ● Internationale Beziehungen + Friedens- ● Sozialpsychologie und Konfliktforschung ● Stadt- und Regionalforschung ● Jugendforschung ● Umweltforschung ● Kommunikationswissenschaft: Massen- ● Wissenschafts- und Technikforschung kommunikation – Medien – Sprache sowiNet - Aktuelle Themen im Internet

Zu gesellschaftlich relevanten Themen in der aktuellen Diskussion werden in der Reihe sowiOnline Informationen über sozialwissenschaftliche Forschungsprojekte und Veröffentlichungen auf Basis der Datenbanken SOFIS und SOLIS zusammengestellt. In der Reihe sowiPlus werden solche Infor- mationen darüber hinaus mit Internetquellen unterschiedlichster Art (aktuelle Meldungen, Doku- mente, Analysen, Hintergrundmaterialien u.a.m.) angereichert. Alle Themen sind zu finden unter www.gesis.org/Information/sowiNet.

Forschungsübersichten

Dokumentationen zu speziellen sozialwissenschaftlichen Themengebieten, Ergebnisberichte von Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des GESIS-IZ, Tagungsberichte und State-of-the-art-Re- ports werden in unregelmäßigen Abständen in verschiedenen Reihen herausgegeben.

Internet-Service

Die GESIS-Abteilungen GESIS-IZ Sozialwissenschaften, GESIS-ZA (ehemals Zentralarchiv für Empirische Sozialforschung an der Universität zu Köln) und GESIS-ZUMA (Zentrum für Umfra- gen, Methoden und Analysen, Mannheim) sowie die GESIS-Servicestelle Osteuropa in Berlin bie- ten unter

www.gesis.org gemeinsam Informationen zum gesamten Spektrum ihrer Infrastrukturleistungen sowie Zugang zu Informations- und Datenbeständen.

Unter dem Menü-Punkt „Literatur- & Forschungsinformation" bietet das GESIS–IZ nicht nur Zugang zu einem Ausschnitt aus der Forschungsprojektdatenbank SOFIS, sondern zu einer Reihe weiterer Datenbanken und Informationssammlungen:

● Die Datenbank SOFO - sozialwissenschaftliche Forschungseinrichtungen - enthält Angaben zu universitären und außeruniversitären Instituten in der Bundesrepublik Deutschland in den Berei- chen Soziologie, Politikwissenschaft, Psychologie, Erziehungswissenschaft, Kommunikations- wissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Bevölkerungswissenschaft, Geschichtswissenschaft so- wie Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Gesucht werden kann nach Namen(steilen), Fachgebiet, Ort, Bundesland sowie organisatorischer Zuordnung (Hochschule, außeruniversitäre Forschung oder öffentlicher Bereich).Neben Adressen, herausgegebenen Schriftenreihen u.ä. verweisen Hy- perlinks ggf. auf die jeweiligen Homepages der Institutionen. Darüber hinaus gelangt man über einen weiteren Hyperlink zu allen Projektbeschreibungen eines Instituts, die in den letzten drei Jahren in die Forschungsdatenbank SOFIS aufgenommen wurden (www.gesis.org/information/SOFO). ● Die Datenbank INEastE - Social Science Research INstitutions in Eastern Europe - bietet Tä- tigkeitsprofile zu sozialwissenschaftlichen Einrichtungen in vierzehn osteuropäischen Ländern. Ähnlich wie in SOFO, können auch hier die Institutionen durchsucht werden nach Namenstei- len, Ort, Land, Personal, Fachgebiet, Tätigkeitsschwerpunkt und organisatorischer Zuordnung. Die zumeist ausführlichen Institutsbeschreibungen in englischer Sprache sind durch weiterfüh- rende Hyperlinks zu den Institutionen ergänzt (www.gesis.org/Information/Osteuropa/INEastE). ● Sozialwissenschaftliche Zeitschriften in Deutschland, Österreich und der Schweiz stehen in einer weiteren Datenbank für Suchen zur Verfügung. Es handelt sich dabei um Fachzeitschrif- ten, die vom GESIS–IZ in Kooperation mit weiteren fachlich spezialisierten Einrichtungen re- gelmäßig für die Literaturdatenbank SOLIS gesichtet und ausgewertet werden. Standardinfor- mationen sind Zeitschriftentitel, Herausgeber, Verlag und ISSN - Redaktionsadresse und URL zur Homepage der Zeitschrift werden sukzessive ergänzt. Immer vorhanden ist ein Link zur Da- tenbank SOLIS, der automatisch eine Recherche beim GBI-Host durchführt und die in SOLIS gespeicherten Titel der Aufsätze aus der betreffenden Zeitschrift kostenfrei anzeigt; weitere In- formationen zu den Aufsätzen wie Autoren oder Abstracts können gegen Entgelt direkt angefor- dert werden. Die Datenbank befindet sich noch im Aufbau; eine alphabetische Liste aller ausge- werteten Zeitschriften aus den deutschsprachigen Ländern kann jedoch im PDF-Format abgeru- fen werden. Zu sozialwissenschaftlichen Zeitschriften in Osteuropa liegen ausführliche Profile vor, die in al- phabetischer Reihenfolge für die einzelnen Länder ebenfalls abrufbar sind. Der Zugang erfolgt über www.gesis.org/Information/Zeitschriften.

Über weitere Menü-Hauptpunkte werden u.a. erreicht:

● die Linksammlung SocioGuide, die – gegliedert nach Ländern und Sachgebieten – Zugang zu Internetangeboten in den Sozialwissenschaften bietet (www.gesis.org/SocioGuide) sowie ● der GESIS-Tagungskalender (www.gesis.org/Veranstaltungen) mit Angaben zu Thema/ Inhalt, Termin, Ort, Land, Kontaktadresse bzw. weiterführenden Links zu nationalen und internationa- len Tagungen und Kongressen in den Sozialwissenschaften sowie zu Veranstaltungen in und zu Osteuropa im Bereich der Transformationsforschung.

Newsletter

Über Neuigkeiten aus der GESIS informiert zweimonatlich der gesis report. Der Newsletter er- scheint in elektronischer Form und kann abonniert werden unter: [email protected] (Kommando im Textfeld: subscribe GESIS-Newsletter Vorname Nachname – keinen Betreff ange- ben)

GESIS–IZ Sozialwissenschaften

Lennéstraße 30 GESIS-Servicestelle Osteuropa 53113 Bonn Schiffbauerdamm 19 • 10117 Berlin Deutschland Deutschland Tel.:+49 (0)228-2281-0 Tel.:+49 (0)30-23 36 11-0 Fax:+49 (0)228-2281-120 Fax:+49 (0)30-23 36 11-310 E-mail:[email protected] E-mail:[email protected]