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Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept

ILE-REGION „Mittleres Thüringer Becken“

Stand Juni 2010

Arbeitsgemeinchaft zur Erarbeitung eines integrierten ländlichen Entwicklungskonzeptes Mittleres Thüringer Becken

Integriertes ländliches Entwicklungskonzept II Mittleres Thüringer Becken

Auftraggeber: Arbeitsgemeinschaft zur Erarbeitung eines integrierten ländlichen Entwicklungskonzeptes Mittleres Thüringer Becken

bestehend aus Verwaltungsgemeinschaft für die Mitgliedsgemeinden Bad Tennstedt, , Mittelsömmern, Haussömmern, Hornsöm- mern und

Verwaltungsgemeinschaft Fahner Höhe für die Mitgliedsgemeinden , Döllstädt, Gierstädt, Großfahner und Tonna

Verwaltungsgemeinschaft - Aue mit den Mitgliedsgemeinden Ringleben, , ,

sowie die Gemeinden , Großvargula, und

Vorsitzender: Herr Müller VG „Fahner Höhe“ Markt 7, 99958 Tonna

Auftragnehmer: Planungsgruppe

Stadtplanungsbüro Dr. Wilke Planungsbüro Dr. Weise Alfred Hess Straße 40 Kräuterstraße 4 99094 99974 Mühlhausen

GeoConsult GmbH Ingenieurbüro Mauß Storchmühlenweg 14 Franz Mehring Straße 7 99089 Erfurt 99610 Sömmerda

Planungsbüro Dr. Weise, Mühlhausen Integriertes ländliches Entwicklungskonzept III Mittleres Thüringer Becken

Inhaltsverzeichnis

1 ABGRENZUNG / LAGE UND ZIELSTELLUNG ...... 1 2 ORGANISATIONSSTRUKTUR UND PROZESSORGANISATION ...... 3 3 BESTANDSANALYSE ...... 4

3.1 LANDWIRTSCHAFT UNTER BESONDERER BEACHTUNG DER SONDERKULTUREN ...... 4 3.2 LANDWIRTSCHAFTLICHES WEGE- UND GEWÄSSERNETZ ...... 8 3.2.1 Gesamtschau ...... 8 3.2.2 Flurbereinigung ...... 9 3.2.3 Zweckverbände ...... 14 3.3 TOURISMUS, NAHERHOLUNG UND REGIONALE KULTURPROJEKTE ...... 16 3.4 SIEDLUNGS- UND INFRASTRUKTUR ...... 24 4 STÄRKEN, SCHWÄCHEN, CHANCEN, RISIKEN ...... 32

4.1 LANDWIRTSCHAFT UNTER BESONDERER BEACHTUNG DER SONDERKULTUREN / LANDWIRTSCHAFTLICHES WEGE- UND GEWÄSSERNETZ ...... 33 4.2 TOURISMUS, NAHERHOLUNG UND REGIONALE KULTURPROJEKTE, SIEDLUNGS- UND INFRASTRUKTUR ...... 40 5 ENTWICKLUNGSKONZEPT ...... 51

5.1 LEITBILD DER REGION ...... 51 5.2 LEITLINIEN, HANDLUNGSFELDER UND ENTWICKLUNGSZIELE ...... 55 5.2.1 Handlungsfeld 1: „Landwirtschaft unter besonderer Beachtung der Sonderkulturen“ ...... 55 5.2.2 Handlungsfeld 2: „Landwirtschaftliches Wege- und Gewässernetz“ ...... 58 5.2.3 Handlungsfeld 3: „Regenerative Energien, Bodenschutz und Landschaftsgestaltung“ ...... 72 5.2.4 Handlungsfeld 4: „Tourismus, Naherholung und regionale Kulturprojekte“ ...... 74 5.2.5 Handlungsfeld 5: „Siedlungs- und Infrastruktur“ ...... 76 5.2.6 Handlungsfeld 6: „Interregionale Zusammenarbeit“ ...... 77 6 MAßNAHMEN ...... 80

6.1 MAßNAHMENÜBERSICHT ...... 80 6.2 SCHLÜSSELPROJEKTE ...... 92 6.3 INNOVATIVE PROJEKTE ...... 120 7 REGIONALMANAGEMENT UND MONITORING ...... 121

7.1 REGIONALMANAGEMENT ...... 121 7.2 MONITORING ...... 123 8 ANLAGEN ...... 127

8.1 DISKUSSIONSPROZESS, ARBEITSKREISE UND KOORDINATIONSGESPRÄCHE ...... 127 8.2 BETEILIGUNGSPROZESS ...... 129 9 QUELLEN UND WEITERFÜHRENDE LITERATUR ...... 131

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Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Organigramm zur Erstellung des ILEK ...... 3 Abb. 2: Gewichtung der Handlungsfelder durch die Unternehmen (n=21) ...... 5 Abb. 3: Antragsgebiet Flutmulde Herbsleben ...... 10 Abb. 4: Unstrutlauf und Liegenschaftssituation in der Gemarkung Gebesee ...... 11 Abb. 5: Liegenschaftssituation der Unstrut in Herbsleben Richtung Bad Tennstedt ...... 11 Abb. 6: Liegenschaftssituation in Großvargula ...... 12 Abb. 7: Liegenschaftssituation südwestlich Ringleben ...... 13 Abb. 8: Liegenschaftssituation Sportplatz Gebesee ...... 13 Abb. 9: Liegenschaftssituation des Jordan zwischen Dachwig und Ringleben ...... 14 Abb. 10: Hotel garni “Am Kurpark”, Bad Tennstedt ...... 16 Abb. 11: Gasthaus „Zum goldenen Lamm“, Gierstädt ...... 16 Abb. 12: Pension „Rittergut Lützensömmern“ ...... 16 Abb. 13: Reiterhof und Ferien auf dem Bauerhof in Witterda: Pension „Zum Ross“ ...... 16 Abb. 14: Kneippanlage in Bad Tennstedt ...... 17 Abb. 15: Blick auf Großfahner ...... 17 Abb. 16: Kurpark Bad Tennstedt ...... 17 Abb. 17: Schlossruine Herbsleben ...... 17 Abb. 18: Kirche in Walschleben ...... 18 Abb. 19: Obermühle mit Wehranlage in Herbsleben ...... 18 Abb. 20: Verkaufsstand Spargel- und Erdbeerhof Kutzleben ...... 18 Abb. 21: Heimatmuseum Dachwig ...... 18 Abb. 22: Anlass eines Festes – die Kirschblüte in Gierstedt ...... 19 Abb. 23: Radfahren auf dem Gera- und Unstrutradweg ...... 19 Abb. 24: Gera-Lauf bei Elxleben ...... 19 Abb. 25: Freibad Gierstädt ...... 19 Abb. 26: Blick auf Mittelsömmern ...... 24 Abb. 27: Haussömmern ...... 24 Abb. 28: Hornsömmern ...... 24 Abb. 29: Kutzleben mit OT Lützensömmern ...... 24 Abb. 30: Bad Tennstedt mit Ketzerturm und Trinitatiskirche ...... 24 Abb. 31: Rathaus Herbsleben mit OT Kleinvargula ...... 24 Abb. 32: Schloss Ballhausen ...... 24 Abb. 33: Seniorenwohnpark in Großvargula ...... 25 Abb. 34: Internat Schloss Gebesee ...... 25 Abb. 35: Bahnhof Ringleben...... 25 Abb. 36: Blick auf Andisleben ...... 25 Abb. 37: Walschleben ...... 25 Abb. 38: Platz der Befreiung/ Gerastieg in Elxleben ...... 25 Abb. 39: Blick auf Witterda mit OT Friedrichsdorf und mittleres Thüringer Becken ...... 25 Abb. 40: Wohngebiet in Gierstädt ...... 25 Abb. 41: Turm der Sankt Veit Kirche in Kleinfahner ...... 26 Abb. 42: Grundschule Großfahner ...... 26 Abb. 43: Spielplatz in Dachwig ...... 26 Abb. 44: Kindergarten Döllstädt ...... 26 Abb. 45: Sitz der VG Tonna ...... 26 Abb. 46: Handlungs-/Problemfelder aus Sicht der Siedlungen/ Infrastruktur mit prozentualer Häufigkeit der Nennungen/Auswertungen (Basis=22 Befragungen) ...... 30 Abb. 47: Leitbild …………………………………………………………………………………………………54

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Abb. 48: Verknüpfung von Sonderkulturen mit regionalen Aktivitäten und Feste - Kirschlauf Kleinfahner mit Kirschkönigin ...... 56 Abb. 49: Beispiel der Direktvermarktung Fahner Obst ...... 57 Abb. 50: Markthalle als Beispiel – seitliche Anbindung ...... 94 Abb. 51: Markthalle – Mittelgang ...... 95 Abb. 52: Markthalle – Quergang ...... 95 Abb. 53: Mühlengebäude vor der Sanierung ...... 97 Abb. 54: verlandeter Dorfgraben am südlichen Ortsrand von Elxleben ...... 101 Abb. 55: Edelhof Mittelsömmern ...... 106 Abb. 56: Lage der ehemaligen Grundschule im Bezug zur Ortslage Witterda und dem Waldgebiet der Fahner Höhen ...... 115 Abb. 57: mögliche Streckenführungen Marke „Thüringer Landweg“ ...... 118

Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Verwaltungsstruktur ...... 1 Tab. 2: Notwendige Handlungsfelder aus Sicht der regionalen Landwirtschaftsunternehmen ...... 6 Tab. 3: bestehende touristische Ausstattung ...... 20 Tab. 4: Siedlungsentwicklung / bestehende Infrastruktur ...... 27 Tab. 5: Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken der Landwirtschaft ...... 33 Tab. 6: Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken des Tourismus und der Siedlungs- und Infrastruktur .40 Tab. 7: Prioritärer Bedarf des landwirtschaftlichen Wegebaus ...... 61 Tab. 8: Prioritärer Ausbaubedarf des Gewässernetzes ...... 66 Tab. 9: Kriterien des Monitorings ...... 124 Tab. 10: Diskussionsprozess, Arbeitskreise und Koordinationsgespräche ...... 127 Tab. 11: Beteiligungsprozess ...... 129

Kartenverzeichnis

Karte 1: Landwirtschaft Karte 2: Tourismus, Naherholung und regionale Kulturprojekte Karte 3: Siedlung / Infrastruktur

(alle im Maßstab 1 : 30.000)

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Abkürzungen

[ausgenommen der üblichen Abkürzungen gem. DUDEN; Gesetze, Richtlinien etc. in http://www.gesetze-im-internet.de, http://eur-lex.europa.eu]

AEP Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung NF Nutzfläche AK Arbeitskreis NSG Naturschutzgebiet ALF Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung ÖPNV Öffentlicher PersonenNahVerkehr ÖT Ortsteil EG Einheitsgemeinde ELER Europäischer Landwirtschaftsfonds für die RAG Regionale Aktionsgruppe Entwicklung des ländlichen Raums REK Regionales Entwicklungskonzept EU Europäische Union RP MT Regionalplan Mittelthüringen FILET FörderInitiative Ländliche Entwicklung in RP NT Regionalplan Nordthüringen Thüringen 2007 - 2013 TA Thüringer Allgemeine Zeitung GLB Geschützter Landschaftsbestandteil TLVwA Thüringer Landesverwaltungsamt ILE Integrierte Ländliche Entwicklung TMLNU Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, ILEK Integriertes Ländliches Naturschutz und Umwelt Entwicklungskonzept TLUG Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie LEADER Gemeinschaftsinitiative der Europäischen Union zur Entwicklung des ländlichen UNB Untere Naturschutzbehörde Raums LEP Landesentwicklungsprogramm VG Verwaltungsgemeinschaft LK Landkreis LRA Landratsamt VO Verordnung LSG Landschaftsschutzgebiet

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1 Abgrenzung / Lage und Zielstellung

Abgrenzung / Lage Die an dem integrierten ländlichen Entwicklungskonzept (ILEK) und einem darauf aufbauen- den Regionalmanagement beteiligten Gebiets- und Personenkörperschaften verbindet eine historisch und wirtschaftlich gewachsene Verknüpfung innerhalb der hier gewählten gemein- samen ILE–Region „Mittleres Thüringer Becken“.

Historisch gesehen gehörten die an dem öffentlich-rechtlichen Vertrag zur Errichtung einer besonderen Arbeitsgemeinschaft für die Erstellung eines integrierten ländlichen Entwick- lungskonzeptes (ILEK) mittelbar oder unmittelbar beteiligten Städte und Gemeinden Bad Tennstedt, Kutzleben, Mittelsömmern, Haussömmern, Hornsömmern, Ballhausen, Herbsleben, Großvargula und Tonna zu dem früheren Landkreis . Die Ge- meinden Dachwig, Döllstädt, Gierstädt, Großfahner, Elxleben, Witterda, Ringleben, Andisleben, Walschleben und die Stadt Gebesee gehörten demgegenüber dem früheren Landkreis Erfurt-Land an. Diese Landkreise sind im Zuge der am 01. Juli 1994 in Kraft getre- tenen Kreisgebietsreform in neuen Landkreisen, so dem Unstrut-Hainich-Kreis, dem Landkreis und dem Landkreis Sömmerda aufgegangen. Die Kreisgebietsreform führte nicht dazu, dass die seit dem Jahr 1953 gewachsenen interkommunal wirtschaftlich gefestig- ten Regionalstrukturen vollständig unterbrochen wurden. Dennoch haben sich aus dieser Entwicklung heraus Defizite und Konflikte im Bereich der Landnutzung und der damit ver- bundenen Infrastruktur ergeben. Die Region „Mittleres Thüringer Becken“ umfasst die Gemeinden gemäß der Tabelle 1 25.510 Einwohnern auf einer Fäche von 27.922 ha.

Tab. 1: Verwaltungsstruktur Gemeindedaten Verwaltungseinheit Einwohner (EW) Größe in ha VG Fahner Höhe 7.629 7.851 EG Elxleben 3.511 2.460 VG Gera-Aue 5.411 5.415 VG Bad Tennstedt mit den Gemeinden Bad Tennstedt, Kutzleben, Mittelsömmern, Haussömmern, 4.978 8.175 Hornsömmern und Ballhausen Herbsleben und Großvargula 3.981 4.021

Gesamt 25.510 27.922

Zielstellung Gemäß der Spezifizierung des Antrages auf Gewährung eines Zuschusses zur Förderung eines ILEK vom 29.05.08 stellt die Thematik „Landwirtschaft und Tourismus“ den zu be- trachtenden Schwerpunkt des ILEKs „Mittleres Thüringer Becken“ dar. Im Mittelpunkt steht dabei die gemeinsame Ausrichtung der Agrarunternehmen auf Sonderkulturen, die Schaffung einer regionalspezifischen landwirtschaftsbetriebsbezogenen Infrastruktur und die Gewäs- serunterhaltung. Durch das ILEK sollen Schwerpunkte in der Direktvermarktung von in der Planungsgruppe Stadtplanungsbüro Dr. Wilke - Planungsbüro Dr. Weise - GEOCONSULT GmbH - Ingenieurbüro Mauß Integriertes ländliches Entwicklungskonzept 2 Mittleres Thüringer Becken

Region erzeugten Produkten sowie im fortzuentwickelnden Landwirtschaftstourismus unter Nutzung der Stadt-Umlandbeziehungen zu Gotha, Erfurt und Bad Langensalza gesetzt wer- den. Aktivitäten und Feste der Region sollen aufgewertet und sinnvoll verknüpft werden. Touristische Angebote sollen eine Untersetzung mit der erforderlichen Infrastruktur erfahren, so dass Synergieeffekte sinnvoll genutzt werden können.

Planungsgruppe Stadtplanungsbüro Dr. Wilke - Planungsbüro Dr. Weise - GEOCONSULT GmbH - Ingenieurbüro Mauß Integriertes ländliches Entwicklungskonzept 3 Mittleres Thüringer Becken

2 Organisationsstruktur und Prozessorganisation

Die Basis einer regionalen Partnerschaft wurde durch folgenden öffentlich rechtlichen Vertrag geschaffen:

„Öffentlich-rechtlicher Vertrag zur Errichtung einer besonderen Arbeitsgemeinschaft für die Erstellung eines integrierten ländlichen Entwicklungskonzeptes (ILEK) als Vorplanung i. S. d. § 1 Abs. 2 des Gesetzes über die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAKG) nach der Richtlinie des Thüringer Ministeriums für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt zur Förderung der integrierten ländlichen Entwicklung (Thüringer Staatsanzeiger Nr. 14/2005, S.703) und der Umsetzung einer koordinierten Regionalentwicklung“

Die Zusammenarbeit und Kooperation mit den Regionalen LEADER-Aktionsgruppen wurde vereinbart und in die Regionalen Entwicklungsstrategien der jeweiligen RAGs aufgenommen.

Abb. 1: Organigramm zur Erstellung des ILEK

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3 Bestandsanalyse

3.1 Landwirtschaft unter besonderer Beachtung der Sonderkulturen

Als erster Schritt der Bestandsanalyse wurden im Zeitraum vom 07.10.2009 bis 14.10.2009 die landwirtschaftlichen Unternehmen der Region angeschrieben. Neben den großen Agrarbetrieben wurden auch Landwirte im Nebenerwerb beteiligt. Bei den zuständigen Landwirtschaftsämtern (Bad Salzungen, Leinefelde-Worbis und Sömmerda) wurde schriftlich und telefonisch um Unterstützung bei der Recherche zu den regionalen Akteuren der Landwirtschaft gebeten (Schreiben vom 29.09.2009). Umfassende Auskunft wurde dabei lediglich vom Landwirtschaftsamt Bad Salzungen erteilt. Da die Aussagen und Zuarbeiten der Landwirtschaftsämter Leinefelde-Worbis und Sömmerda nicht zielführend waren, wurden zeitgleich über die örtlichen Verwaltungsgemeinschaften/Gemeinden weitere Auskünfte eingeholt (Schreiben vom 29.09.2009). Nach dem Versand der Fragebögen an die landwirtschaftlichen Unternehmen erfolgten im Laufe des Oktobers 2009 die ersten telefonischen Kontaktaufnahmen, bei denen insbesondere Fragen über die planerischen Ansätze und die Grundlagen des ILEK im Mittelpunkt standen. Die letzte Rückübersendung eines Fragebogens erfolgte am 17.11.2009.

Im Rahmen der Fragebogenaktion antworteten von 67 angeschriebenen Unternehmen 25 (37 %). 21 Unternehmen erklärten, an einem Arbeitskreis Landwirtschaft mitwirken zu wollen (vgl. Tab. 2). Es zeigte sich, dass insbesondere bei den großen Agrarbetrieben und Eigenvermarktern mit Schwerpunkt Sonderkulturen Interesse an der Entwicklung der Region des Mittleren Thüringer Beckens besteht. Kaum Resonanz fanden die Fragebögen bei Landwirten im Nebenerwerb und bei Kleinbetrieben.

Nach Auswertung der Fragebögen wurden häufig Überschneidungen hinsichtlich des Handlungsbedarfes deutlich. Im Wesentlichen wurden fünf Handlungsfelder benannt: - Ländliches Wegenetz, - Naturschutz / regenerative Energien, - Gewässer, - Vermarktung und - regionaler Tourismus.

Die Gewichtung der einzelnen Themenbereiche fiel dabei unterschiedlich aus. Nachfolgend wird die prozentuale Gewichtung der einzelnen Handlungsfelder unabhängig von den Betriebsgrößen und einzelnen Unternehmensstrukturen dargestellt.

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Abb. 2: Gewichtung der Handlungsfelder durch die Unternehmen (n=21)

Von den 21 Unternehmen gaben 12 (57 %) an, als Direktvermarkter aufzutreten. Nachfolgende Produkte wurden genannt: - Spargel (wichtigste Sonderkultur im Raum um Herbsleben, Kutzleben und Dachwig / Großfahner / Gierstädt) - Obst (hier insbesondere Fahner Höhe mit Schwerpunkt Gierstädt / Döllstädt, 5 Obst- baubetriebe werden hier durch ein Zentralbüro „Fahner Obst“ in Gierstädt vertreten) - Erdbeeren (Gebesee, Dachwig, Kutzleben) - Zwiebeln (Herbsleben) - Kartoffeln (Witterda, Gebesee und Herbsleben) - tierische Produkte (die Eigenvermarktung tierischer Produkte in Verbindung mit Eigentierhaltung wurde nur einmal genannt) - Kräuter (Andisleben) - und zertifizierte Forstware (Gierstädt) - sowie Holzhackschnitzel (Gierstädt).

Die Direktvermarktung erfolgt meist über Hofläden, bei regionalen Festen (Schwerpunkt Obst- und Spargelregion) sowie dezentral mittels saisonal betriebenen Verkaufsständen, teilweise bis in benachbarte Bundesländer. Insbesondere bei den mobilen Verkaufständen kommt es dabei teilweise zu einer Konkurrenzsituation zwischen lokalen Akteuren.

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Tab. 2: Notwendige Handlungsfelder aus Sicht der regionalen Landwirtschaftsunternehmen Handlungsfelder

Pos. Firma Ansprechpartner Straße PLZ Ort Mitarbeit Mitarbeit Gewässer Arbeitskreis Arbeitskreis Vermarktung Vermarktung Naturschutz und Ländliches Wegenetz Regionaler Tourismus Regionaler Tourismus regenerative Energien

Geratal Agrar GmbH & Co. Herrn Kämmerer, Herrn ja 1 Gebeseer Straße 40 99189 Andisleben KG Döring Leefers Mühlberghof ja 2 Andrea Leefers Lange Straße 49 99189 Gebesee Gebesee 3 Witterdaer Agrar GmbH Herrn Kühnhausen Bahnhofstraße 99189 Witterda ja Agrargenossenschaft Gerhart-Hauptmann- ja 4 Herrn Rabe 99189 Elxleben Elxleben eG Straße 1 b Agrarbetriebsgemeinschaft ja 5 Im Waidmühlenfeld 99955 Ballhausen Krug/Göbel GbR 6 Landwirtschaftsbetrieb Herrn Axel Klös Rohnstedter Berg 1 99955 Kutzleben ja 7 Spargelhof Kutzleben Herrn Imholze Rohnstedter Berg 2 99955 Kutzleben ja Agrargenossenschaft ja 8 Herrn Hecht Döllstädter Straße 1 99955 Herbsleben Herbsleben eG Nicklas’Hof ja 9 Landwirtschaftsbetrieb und Herrn Setz-Nicklas Gebeseer Straße 30 99955 Herbsleben Spargelhof Herrn Erhard und Oliver ja 10 Obsthof Bosse Schmiedestraße 4 99100 Dachwig Bosse Fahner Obstbau GmbH über Gewerbepark “Fahner ja 11 über Herrn Dornberger 99100 Gierstädt “Fahner Obst” eG Höhe”, Große Hecke 2 Fahner Gold eG Gewerbepark “Fahner ja 12 über Herrn Dornberger 99100 Gierstädt über “Fahner Obst” eG Höhe”, Große Hecke 2 13 Fahner Frucht Handels und Gewerbepark “Fahner 99100 Gierstädt ja

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Handlungsfelder

Pos. Firma Ansprechpartner Straße PLZ Ort Mitarbeit Mitarbeit Gewässer Arbeitskreis Arbeitskreis Vermarktung Vermarktung Naturschutz und Ländliches Wegenetz Regionaler Tourismus Regionaler Tourismus regenerative Energien Verarbeitungs GmbH Höhe” Gewerbepark “Fahner ja 14 “Fahner Obst” eG über Herrn Dornberger 99100 Gierstädt Höhe” Döllstädter ja Gewerbepark “Fahner 15 Obstgenossenschaft eG über Herrn Dornberger 99100 Gierstädt Höhe”, Große Hecke 2 über “Fahner Obst” eG Großfahner Fruchtgarten eG Frau Cornelia Pennewiß Gewerbepark “Fahner ja 16 99100 Gierstädt über “Fahner Obst” eG über Herrn Dornberger Höhe”, Große Hecke 2 17 Nico Scheringer Herrn Nico Scheringer Mühlenweg 3 99100 Döllstädt ja Herrn Heinz-Dieter ja Obstgarten Orphalgrund eG Gewerbepark “Fahner 18 Wellner 99100 Gierstädt über “Fahner Obst” eG Höhe”, Große Hecke 2 über Herrn Dornberger Energiewald Thüringen Herrn Christian Gewerbepark “Fahner ja 19 99100 Gierstädt GmbH Fleischmann Höhe” NABU Ortsgruppe Herrn Tino Sauer, Herrn ja 20 Mittelgasse 138 99100 Großfahner Großfahner e.V. Olaf Lehmann Frau Katharina ja 21 KARO GbR Großfahner Tippelhoffer, Herrn Hauptstraße 185 a 99100 Großfahner Konrad Scheringer

Nachrangig mittlere Priorität Hohe Priorität

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3.2 Landwirtschaftliches Wege- und Gewässernetz

3.2.1 Gesamtschau

Im Rahmen der Fragebogenaktion (siehe 3.1), der Einzelgespräche in den Unternehmen sowie im Ergebnis mehrerer Arbeitskreise Landwirtschaft wurden hinsichtlich des Wege- und Gewässernetzes nachfolgende Probleme benannt:

Nach Meinung der Landwirtschaftsunternehmen ist im Wesentlichen eine ausreichende Dichte an Wirtschaftswegen vorhanden. Lediglich die Agrargenossenschaft Elxleben (Pachtflächen in Raum Erfurt) gibt zu Bedenken, dass die Anbindung in die Stadt Erfurt unzureichend ist. Generell wurde festgestellt, dass ein weiterer Ausbau der vorhandenen Wirtschaftswege mit Bitumendecke nur im Zusammenhang mit einem abgestimmten Radwegekonzept sinnvoll ist. Dabei sind aus Sicht der Landwirtschaft die überregionalen Radwege prioritär, um den regionalen Tourismus (insbesondere Verbindungen zwischen der Stadt Erfurt – Fahner Höhe – Hainich / Bad Langensalza oder in Richtung Unstrut und Gera sowie die Radwegeverbindung vom LK Sömmerda in Richtung Kutzleben etc.) zu beleben. Um die Verschmutzung von öffentlichen Straßen und Wegen zu minimieren, schlagen die Landwirte das Anordnen von Abrollstrecken an wichtigen Kreuzungspunkten vor.

Hoher Handlungsbedarf wird von der großen Mehrheit der Befragten hinsichtlich Gewässerunterhaltung / Gewässerausbau gesehen. Die meist unzureichende Gewässer- unterhaltung führt bei einigen Betrieben zu Bewirtschaftungshemmnissen, da es immer wieder zu Überflutungen kommt (Ballhausen, Andisleben / Gebesee, Elxleben). Für die zukünftige Gewässerunterhaltung ist eine gesamtheitliche Betrachtung des Gebietes aus hydrologischer und hydraulischer Sicht notwendig, da lokale Einzelmaßnahmen nur punktuellen Erfolg bringen und Probleme meistens verlagern. Die gesamtheitliche Betrachtung schließt die Belange des Naturschutzes mit ein, da es bei Pflege- und Unterhaltungsmaßnahmen auch zu Interessenskonflikten hinsichtlich des Artenschutzes kommen kann. Von einigen Akteuren wurde angeregt, die Zusammenarbeit zwischen den Behörden, Verbänden und Flächenbewirtschaftern zu verbessern, um Konflikte frühzeitig zu erkennen und zu lösen. Die Unterhaltung der örtlichen Vorfluter (Gewässer II. Ordnung) obliegt den Gemeinden, die jedoch nur bedingt in der Lage sind, die dafür erforderlichen finanziellen Mittel aufzubringen. Generell besteht die Bereitschaft bei den Landwirtschaftsunternehmen, sich mit Eigenleistungen in Form von manuellen Leistungen und Technikeinsatz sowie durch Zahlung von Umlagen an der Gewässerunterhaltung zu beteiligen, wenn ein ausgereiftes Konzept zur Gewässerunterhaltung vorliegt. Auch hier wird ein koordiniertes Handeln notwendig.

Mehrfach wurde auf ungeklärte Flurstücksverhältnisse im Bereich von Wirtschaftswegen, (Problematik insbesondere bei geplanten Wegebaumaßnahmen), Gräben und der Unstrut hingewiesen, die eine Flurbereinigung erfordern.

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3.2.2 Flurbereinigung

a) Speicher Dachwig Mit Az.: 1-2-0271 wurde im Januar 2000 ein vereinfachten Flurbereinigungsverfahren nach § 86 Flurbereinigungsgesetzes (FlurbG) für den Speicher Dachwig angeordnet. Das Flurbereinigungsgebiet hat eine Größe von ca. 583 ha.

Gründe für das Verfahren: Die Thüringer Talsperrenverwaltung und der Naturschutzbund Deutschland, Ortsgruppe Großfahner, haben mit Schreiben vom 15.06.1993 bzw. vom 06.05.1993 beim Flur- neuordnungsamt Gotha die Regelung der Eigentumsverhältnisse im Bereich des ”Speichers Dachwig” beantragt. Desweiteren hat ein privater Eigentümer im Jahre 1993 einen Antrag zur Regelung der Eigentumsverhältnisse gestellt. Die Talsperre Dachwig wurde in den Jahren 1973 bis 1976 als großflächiger Speicher für die Beregnung landwirtschaftlicher Nutzflächen errichtet. Mit der Umstrukturierung der Landwirtschaft wurde die Brauch- wasserentnahme zur Beregnung eingestellt. Im Regionalen Raumordnungsplan Mittel- thüringen - Teil B ist das Gebiet ”Talsperre Dachwig” als Vorranggebiet Natur und Landschaft ausgewiesen.

Der Speicher Dachwig ist im Arten- und Biotopschutzprogramm (ABSP) als Lebensraum mit landesweiter Bedeutung eingestuft. Eine 4,6 ha große Fläche am Südufer des Speichers wurde 1983 als Flächennaturdenkmal ausgewiesen. Daneben gibt es eine Reihe geschützter Bereiche nach § 30 BNatSchG (bzw. § 18 ThürNatG), z.B. ”Fahnerscher Quellteich”, ”Schilfecke Bahndamm”, ”Sedlingsgraben”. Es ist beabsichtigt, den Speicher Dachwig mit seinen Uferbereichen, anschließenden Feuchtwiesen, Hochstaudenfluren und Weidengehölzen wegen seiner Bedeutung als wertvolles Brutgebiet für viele gefährdete und vom Aussterben bedrohte Vogelarten sowie seiner Bedeutung als wichtiges Rastgewässer für zahlreiche Wasservogelarten als Naturschutzgebiet (NSG) auszuweisen. Mit der Errichtung des Speichers wurden landwirtschaftlich genutzte Flächen überbaut und überstaut. Bis auf den Dammbereich und vereinzelter Wasserflächen erfolgte keine Eigentumsregelung. Mit dem Gesetz zur Errichtung der Thüringer Talsperrenverwaltung (ThürTVG) vom 07.05.1993 (GVBl. S. 287) ging die Anlage in die Zuständigkeit der Talsperrenverwaltung über. Gemäß § 5 Abs. 2 ThürTVG sind bei Stauanlagen, die das Eigentum Dritter in Anspruch nehmen, die Rechtsbeziehungen zwischen den Eigentümern und der Talsperrenverwaltung zu regeln. Die Thüringer Talsperrenverwaltung beabsichtigt, alle im Dauerstau liegenden Grundstücke (ca. 65 ha bei Pegel 5,50 m) zu erwerben. Die Fläche zwischen Dauerstau- und Höchststaulinie (ca. 50 ha) soll als Naturschutzfläche dem Freistaat Thüringen zugeordnet werden.

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b) Flutmulde Unstrut / Herbsleben Für die Flur 11 Herbsleben und die Flur 2 Kleinvargula ist ein Flurneuordnungsverfahren für das Jahr 2012 vorgesehen (Az.: 1-6-0615 vom 04.08.2008). Die Flutmulde schneidet hier landwirtschaftliche Parzellen und ist nicht als Flurstück separiert. Gleiches trifft auf den Wegeverlauf nach Kleinvargula zu. Dieser Weg soll als Radweg erneuert werden (Antrag Freie Wähler Herbsleben vom 20.11.2009 / Haushaltsstelle für 2010 vorgesehen).

Geplante Radwegeverbindung nach Kleinvargula

Flutmulde

Unstrut

Abb. 3: Antragsgebiet Flutmulde Herbsleben

c) Wirtschaftsweg Bad Tennstedt Die Gemeinde Bad Tennstadt hat zur Klärung der Liegenschaftsverhältnisse des Wirtschafts- weges („Plattenstraße“) ein Flurbereinigungsverfahren nach § 86 Flurbereinigungsgesetz (FlurbG) beantragt. Mit dem Schreiben vom 30.03.2004 wurde dem Antrag entsprochen. Demnach wurde das Verfahren in Abschnitte gegliedert. Als freiwilliger Landtausch nach § 103a Flurbereinigungsgesetz (FlurbG) sind vorgesehen: - Abschnitt 1 Weg südlich der Straße nach , Gemarkung Bad Tennstedt (Antrag zu Reg.Nr. KVS. 4932-007/2004), - Abschnitt 2 Weg nördlich der Straße nach Bad Langensalza, Gemarkung Bad Tennstedt (Antrag zu Reg.Nr. KVS. 4932-008/2004), - Abschnitt 7 Weg am Schambach, Gemarkung Kleinballhausen (Antrag zu Reg.Nr. KVS. 4932-009/2004), - Abschnitt 9 Weg am Hopfenberg, Gemarkung Großballhausen (Antrag zu Reg.Nr. KVS. 4932-010/2004). Als Flurbereinigungsantrag nach § 86 FlurbG (Antrag zu Reg.Nr. KVS. 4932-050/2001) sind, sobald die erforderlichen Kapazitäten zur Verfügung stehen, in folgender Reihenfolge vorgesehen: - Abschnitt 8 Weg nördlich der Bahnstrecke, Gemarkungen Kleinballhausen und Großballhausen, - Abschnitt 3 Weg im Rhöntal, Gemarkung Bad Tennstedt,

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- Abschnitt 10 Weg von Kutzleben nach Haussömmern/Mittelsömmern, Gemarkung Kutzleben, - Abschnitte 4 und 6 Weg westlich der Bahnstrecke zum Gewerbegebiet am Bahnhof, Gemarkung Bad Tennstedt und Weg vom Bahnübergang bis zum Schambach, Gemarkung Bad Tennstedt.

d) Unstrutlauf Darüber hinaus bestehen im Gesamtraum der Unstrut ungeklärte Liegenschaftsprobleme. Nachfolgende Abbildungen verdeutlichen die Situation exemplarisch in Gebesee, Herbsleben und Großvargula.

Abb. 4: Unstrutlauf und Liegenschaftssituation in der Gemarkung Gebesee

Abb. 5: Liegenschaftssituation der Unstrut in Herbsleben Richtung Bad Tennstedt

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Abb. 6: Liegenschaftssituation in Großvargula

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e) Sonstige Weitere kleinere Flächen zeigen einen Regelungsbedarf, sind aber nicht prioritär bzw. mit den zuvor vorgenannten Gebieten zu vergleichen. Nachfolgend einige Beispiele:

Abb. 7: Liegenschaftssituation südwestlich Ringleben

Abb. 8: Liegenschaftssituation Sportplatz Gebesee

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Abb. 9: Liegenschaftssituation des Jordan zwischen Dachwig und Ringleben

3.2.3 Zweckverbände

Im Planungsraum sind mit unterschiedlicher Intensität mehrere Zweckverbände tätig. Die Belange der Abwasserentsorgung werden im Gebiet weitgehend über den Abwasserzweckverband „Mittlere Unstrut“ mit Sitz in Bad Langensalza (auch Verbandswasserwerk) geregelt. Derzeit erfolgt die Realisierung des Anschlusses der „Fahner Höhe-Gemeinden“ über ein zentrales Abwassernetz an die 2006/2007 errichtete Kläranlage in Dachwig. Der AZV „Mittlere Unstrut“ ist ebenfalls Träger der Kläranlage in Bad Tennstedt.

Ein Zweckverband mit landwirtschaftlich geprägter Ausrichtung ist der Wasser- und Bodenverband „Beregnungsverband Gemüse – Obst und Sonderkulturen Thüringen“ mit Sitz in Erfurt. Einzelne landwirtschaftliche Unternehmen (z. B. Geratal Agrar GmbH, Andisleben) im Planungsraum sind Mitglied in diesem Verband.

Derzeit ist im Planungsraum ein Gewässerunterhaltungszweckverband aktiv – GUZV „Bad Tennstedt“ (Bad Tennstedt und Ballhausen, Vorsitz Hr. Steglich Bürgermeister Ballhausen). Nach Auskunft von Herrn Klupak (2. Vorsitzender) hat der Verband für die Gemarkungen Bad Tennstedt und Ballhausen einen Gewässerpflegeplan aufstellen lassen. Entsprechend des Planes werden im Rahmen der geringen zur Verfügung stehenden Mittel lokal begrenzt Pflegemaßnahmen an Gewässern II. Ordnung (Baumschnitt, Uferpflege) durchgeführt. Von den in diesem Teilraum ansässigen Agrarbetrieben wird eingeschätzt, dass aufgrund der geringen Größe und der fehlenden Mittel dieses Verbandes, die erforderlichen weitgreifenden Maßnahmen der Gewässerunterhaltung (hier insbesondere in der Schambachniederung) nicht geleistet werden können.

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Insbesondere aus den Gesprächen mit den Landwirtschaftsbetrieben, aber auch aus der Diskussion mit den Kommunalvertretern ergibt sich hier ein zentrales Handlungserfordernis für die gesamte Planungsregion. Es besteht allgemein ein großes Interesse an der Gründung eines geeigneten Unterhaltungsverbandes. Die Möglichkeiten der Förderung eines solchen Verbandes und die möglichen Verbandsstrukturen werden im Rahmen der Realisierung dieses Schlüsselprojektes geprüft.

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3.3 Tourismus, Naherholung und regionale Kulturprojekte

Die Bestandserfassung im Bereich des Tourismus, der Naherholung und der regionalen Kulturprojekte erfolgte in einer ersten Phase durch die Recherche in öffentlich zugänglichen Medien, d.h. in Wander- und Fahrrad- karten und weiteren touristischen Veröffentlichungen sowie in Internetauftritten der Region. Dabei fiel bereits auf, dass die Region als Ganzes lediglich in der „Fahr- Abb. 10: Hotel garni Am Kurpark, radkarte Erfurt Mittelthüringen“ auftritt. Weitere Karten- Bad Tennstedt werke oder Internetauftritte betreffen immer nur ein- Abb. 10: Hotel garni “Am Kurpark”, zelne Teilbereiche wie den Unstrut-Radweg oder die Bad Tennstedt Fahner Höhen. Als weitere Datenquellen wurden die LINFOS-Daten der TLUG sowie die Erholungswege der Thür- inger Landesanstalt für Wald, Jagd und Fischerei he- rangezogen.

Nachdem diese Recherche einen ersten Überblick über die touristische Ausstattung der Region geliefert hat, erfolgte am 23.10.09 als Beginn der zweiten Abb. 11: Gasthaus „Zum goldenen Phase der Bestandsaufnahme die telefonische Kon- Lamm“, Gierstädt taktaufnahme mit den touristischen Akteuren der Re- gion. Hierbei wurde vorallem an die zuständigen Bear- beiter der beteiligten Gemeinden/Verwaltungsgemein- schaften und Landratsämter sowie die ansässigen Tourismus- bzw. Kulturvereine und touristischen Ver- bände herangetreten. Hierbei zeigte sich ein generell großes Interesse an der Mitarbeit in einem entsprechenden Arbeitskreis, der Abb. 12: Pension „Rittergut nachfolgend daher aus Akteuren folgender Institu- Lützensömmern“ tionen bestand: - Landratsamt Sömmerda - Landratsamt Gotha - Regionalmanagement Unstrut–Hainich (Land- ratsamt Unstrut–Hainich) - Verwaltungsgemeinschaft Gera–Aue - Verwaltungsgemeinschaft Bad Tennstedt - Verwaltungsgemeinschaft „Fahner Höhe“ - Gemeindeverwaltung Elxleben - Gemeindeverwaltung Herbsleben - Stadt Bad Tennstedt - Tourismusverband Hainichland e.V. - Heimat- und Kulturverein Bad Tennstedt Abb. 13: Reiterhof und Ferien auf - Tourismusverein „Fahner Höhe“ e.V. sowie dem Bauerhof in Witterda: Pension „Zum Ross“ Planungsgruppe Stadtplanungsbüro Dr. Wilke - Planungsbüro Dr. Weise - GEOCONSULT GmbH - Ingenieurbüro Mauß Integriertes ländliches Entwicklungskonzept 17 Mittleres Thüringer Becken

- Tourismusverband Thüringer Wald / Gothaer Land e.V. Der Thüringer Heilbäderverband sagte sein Mitwirken am Arbeitskreis zu, konnte im weiteren Verlauf an den Sitzungen jedoch nicht teilnehmen.

Die ersten Arbeitskreissitzung fand am 18.11.09 in Bad Tennstedt statt, in der u.a. mit den lokalen Akteuren eine Diskussion über die Stärken und Schwächen der touristischen Ausstattung der Region geführt wurde. Dabei zeichneten sich folgende Punkte ab: - Eine starre Planung in den Grenzen der ILE–Re- Abb. 14: Kneippanlage in Bad gion sollte vermieden werden, daher ist durch die Tennstedt Planung eine Anbindung an benachbarte Plan- ungen wie das ILEK Seltenrain anzustreben. - Die Chance der Region liegt nicht in der Ausrich- tung auf Dauertourismus, sondern in der Ausrich- tung auf die Naherholung. Angebote hierzu sind be- reits vorhanden, jedoch ist eine Vernetzung und Stärkung erforderlich. - Als Hauptproblem der Region wird die schwache Außenwerbung genannt. Ziel der weiteren Entwick- Abb. 15: Blick auf Großfahner lung muss daher ein verstärktes Marketing sein. - Derzeit fehlt eine Zusammenarbeit zwischen den touristischen Vereinen der Region. Eine verstärkte Zusammenarbeit im Rahmen des ILEK wird be- grüßt und befürwortet. - Ein Problem der bestehenden touristischen Einrich- tungen sind fehlende feste Öffnungszeiten. Diese sind jedoch nur über das Ehrenamt abdeckbar. - Für regionale Produkte fehlt in Verbindung mit den touristischen bzw. Naherholungsachsen eine Platt- Abb. 16: Kurpark Bad Tennstedt form der Vermarktung.

Hinsichtlich der ermittelten Bestandssituation der tour- istischen Ausstattung wurden die lokalen Akteure um Ergänzung der übergebenen Tabellen aus ihrer Sicht gebeten. Gleichzeitig erfolgte die Übergabe eines Fra- gebogens zu den Stärken / Schwächen und Entwick- lungschancen der Region. Der letzte Rücklauf erfolgte am 14.12.09. Die zusammengefassten Ergebnisse der Bestandsermittlung sowie der Stärken- / Schwächen- analyse sind in den Tabellen 3 und 5 sowie der Karte 2 „Tourismus, Naherholung, regionale Kulturprojekte“ dargestellt.

Abb. 17: Schlossruine Herbsleben Planungsgruppe Stadtplanungsbüro Dr. Wilke - Planungsbüro Dr. Weise - GEOCONSULT GmbH - Ingenieurbüro Mauß Integriertes ländliches Entwicklungskonzept 18 Mittleres Thüringer Becken

Als Ergebniss der zusammengefassten Auswertung der Bestandssituation konnte eine recht große Band- breite bestehender touristischer Ausstattungen festge- stellt werden. Jedoch sind auch Angebote zu erken- nen, die in der Region vollständig fehlen, für die jedoch ein Potenzial vorhanden ist sowie Angebote, die aus- gehend von den vorhandenen Potenzialen nur gering vorhanden sind (in Tab. 3 rot bzw. orange gekennzei- chnet).

Die Abbildungen der rechten Seite dieses Kapitels Abb. 18: Kirche in Walschleben geben einen beispielhaften Einblick in die vorhandene touristische Ausstattung der Region. Sie entstammen den Internetseiten der entsprechenden Unternehmen bzw. Vereine sowie Google earth (Zugriff jeweils: Mai 2010).

In der weiteren Bearbeitung wurden für die 3 Hauptbe- reiche der ILE-Region (Bad Tennstedt / Herbsleben, Geraaue und Fahner Höhen) Einzelkonsultationen mit den jeweils relevanten touristischen Akteuren durch- geführt. Diese fanden Ende Februar / Anfang März Abb. 19: Obermühle mit Wehranlage 2010 statt. Mit Hife dieser Einzelkonsultationen war es in Herbsleben möglich, die Anliegen der Hauptbereiche der ILE– Region detailliert zu erfassen und anschließend zu vernetzen.

Als wesentliche bereits vorhandene Planung in der Region zeichnete sich während der Bestandserfas- sung der „Thüringer Spargelweg“ ab. Dieser sollte auf der alten Bahntrasse zwischen Döllstädt und Straußfurt verlaufen und als Erlebnisroute anerkannt werden. Ein entsprechender Antrag wurde bereits gestellt. Der Radweg war jedoch auf Grund fehlender Abb. 20: Verkaufsstand Spargel- Alleinstellungsmerkmale nicht zertifizierbar. Ab diesem und Erdbeerhof Kutzleben Zeitpunkt nahmen Vertreter der Planungsgruppe Region „Mittleres Thüringer Becken“ an den Arbeitsgruppensitzungen zur Radwegeplanung „Spargelroute“ teil. Im weiteren Planungsprozess des ILEKs entwickelte sich aus der „Spargelroute“ der „Thüringer Landweg“, der als Schlüsselprojekt 12 in Verbindung mit den Projekten 3, 13 & 17 Bestandteil des Entwicklungskonzeptes der ILE-Region „Mittleres Thüringer Becken“ ist.

Abb. 21: Heimatmuseum Dachwig

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Auch der Speicher Dachwig zeichnete sich als wichtiges Potenzial, u.a. in Verbindung mit der Trassenführung des „Thüringer Landweges“ ab. Unter Beachtung des laufenden Flurneuord- nungsverfahrens in diesem Bereich (vgl. Kapitel 3.2.2) wurde daher im März 2010 eine Abstimmung mit dem ALF Gotha zu möglichen touristischen Nutzungen geführt. Die Ergeb- nisse gingen ebenfalls in das Entwicklungskonzept ein (vgl. Kapitel 5.2.4).

Im März / April 2010 wurden außerdem weitere Gespräche mit vorhandenen bzw. potenziellen touristichen Anbietern geführt und Vorort-Termine wahrgenommen (z.B. Obsthof Bosse, Edelhof Mittelsömmern und Rittergut Lützensömmern).

Abb. 22: Anlass eines Festes – die Abb. 23: Radfahren auf dem Gera- und Kirschblüte in Gierstedt Unstrutradweg

Abb. 24: Gera-Lauf bei Elxleben Abb. 25: Freibad Gierstädt

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Tab. 3: bestehende touristische Ausstattung touristisches touristische Infrastruktur touristische Ziele Sport- / Freizeitinfrastruktur Netz

Ort

keit Saal Park Hotel Veste Veste Museen Schloss Reitplatz Reiterhof Turnhalle Turnhalle Raststätte Raststätte Sportplatz Kurbetrieb Motocross Radverleih Gastronomie Aussichtsturm regionale Feste Wasserwandern Wasserwandern Burg / Rittergut / Wanderherberge Wanderherberge Wanderparkplatz Wanderparkplatz Touristnformation Touristnformation Freibad / Badesee Indoorspielanlage Hallenbad / Therme Schießsportanlagen Ferien auf Bauernhof Kegel- / Bowlingbahn sonstige Sehenswürdig- Dorfgemeinschaftshaus / Dorfgemeinschaftshaus markante Kirche / Kapelle bedeutendes Herrenhaus/ Kanuverleih / Wassersport Kanuverleih / Wassersport Pension / Ferienwohnung / Hofladen / Direktvermarkter Hornsömmern X X X X

X X Mittelsömmern X Hoffest X X Edelhof Edelhof Haussömmern X X X Kutzleben X X X X Spargelhof GmbH &Co X Lützensömmern X X X X KG (Spargel- X X Spargelfest und Erd- beerhof Kutzleben) X X Gewölbe am X Markt, Fleischer Heimat und Kneippanlage (Direkt- Bad Tennstedt X X X X X X X X X X X Brunnenfest X X X X X X X mit Schwefel- schlachtung) Musiksom- wasser, + Hotel zum mer Quellhaus und Anker Quellstein X Ballhausen X X X X X X Parkfest Kleinvargula X XX X X Großvargula X X X X X X X Pfingstfest

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touristisches touristische Infrastruktur touristische Ziele Sport- / Freizeitinfrastruktur Netz

Ort

keit Saal Park Hotel Veste Veste Museen Schloss Reitplatz Reiterhof Turnhalle Turnhalle Raststätte Raststätte Sportplatz Motocross Kurbetrieb Radverleih Gastronomie Aussichtsturm regionale Feste Wasserwandern Wasserwandern Burg / Rittergut / Wanderherberge Wanderherberge Wanderparkplatz Wanderparkplatz Touristnformation Touristnformation Freibad / Badesee Indoorspielanlage Hallenbad / Therme Schießsportanlagen Ferien auf Bauernhof Kegel- / Bowlingbahn sonstige Sehenswürdig- Dorfgemeinschaftshaus / Dorfgemeinschaftshaus markante Kirche / Kapelle bedeutendes Herrenhaus/ Kanuverleih / Wassersport Kanuverleih / Wassersport Pension / Ferienwohnung / Hofladen / Direktvermarkter X Spargel (Agrargenos- X senschaft + X Herbsleben XX X X Obermühle mit Niklas Hof) X Spargelfest, X X X Wehranlage Kräutermanu- Pfingstfest faktur+Haus- schlachtung Braun X X Spargel, Gebesee X X (Inter- X X Erdbeeeren, X X X

nat) Fleischerei (A. Leefers) X X Ringleben X Mühle Erdbeerfest Ringleben Brückenfest Andisleben X X X X X Walschleben XX X Hofladen Linden- X X Geratal Agrar blütenfest X X Paintball- Fleischerei, Areal X mehrere Elxleben X X X X X X Geiers- X Kalköfen Gemüseklein berg händler mit Schieß-/ Hofverkauf Sportstät- ten

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touristisches touristische Infrastruktur touristische Ziele Sport- / Freizeitinfrastruktur Netz

Ort

keit Saal Park Hotel Veste Veste Museen Schloss Reitplatz Reiterhof Turnhalle Turnhalle Raststätte Raststätte Sportplatz Motocross Kurbetrieb Radverleih Gastronomie Aussichtsturm regionale Feste Wasserwandern Wasserwandern Burg / Rittergut / Wanderherberge Wanderherberge Wanderparkplatz Wanderparkplatz Touristnformation Touristnformation Freibad / Badesee Indoorspielanlage Hallenbad / Therme Schießsportanlagen Ferien auf Bauernhof Kegel- / Bowlingbahn sonstige Sehenswürdig- Dorfgemeinschaftshaus / Dorfgemeinschaftshaus markante Kirche / Kapelle bedeutendes Herrenhaus/ Kanuverleih / Wassersport Kanuverleih / Wassersport Pension / Ferienwohnung / Hofladen / Direktvermarkter X Kunst a. Weg, regionales Kul- X Witterda X X X X X tur- und Frei- Kapellen- X X X X zeitzentrum fest „Goldener Wid- der“ (im Bau) X Friedrichsdorf X Keramikwerk- X statt Walters X Grabsteine X derer von X Obstbau- X Seebach, Kirschlauf; museum Neu- X Franzosen- historisches Kleinfahner XX X in Dorf- X bau (Reste) birne; Malteser- Biwak gemein- 2010/ kreuz, ehe- (5-Jahres schafts- 2011 malige Schmie- Rhythmus) haus de; Wohnhaus Pfarrer Sicklers X X Gierstädt X X X X X Fahner Blütenfest, X X X Obstbau Kirschfest, GmbH Erntefest X X Großfahner XX X X X X X (Reste) Fahner Gold eG X Dachwig X X X Obsthof X X X X X X Bosse

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touristisches touristische Infrastruktur touristische Ziele Sport- / Freizeitinfrastruktur Netz

Ort

keit Saal Park Hotel Veste Veste Museen Schloss Reitplatz Reiterhof Turnhalle Turnhalle Raststätte Raststätte Sportplatz Motocross Kurbetrieb Radverleih Gastronomie Aussichtsturm regionale Feste Wasserwandern Wasserwandern Burg / Rittergut / Wanderherberge Wanderherberge Wanderparkplatz Wanderparkplatz Touristnformation Touristnformation Freibad / Badesee Indoorspielanlage Hallenbad / Therme Schießsportanlagen Ferien auf Bauernhof Kegel- / Bowlingbahn sonstige Sehenswürdig- Dorfgemeinschaftshaus / Dorfgemeinschaftshaus markante Kirche / Kapelle bedeutendes Herrenhaus/ Kanuverleih / Wassersport Kanuverleih / Wassersport Pension / Ferienwohnung / Hofladen / Direktvermarkter X X Döllstädt XX (Alten- Landbren- X X X heim) nerei X prähistor. Burgtonna X X X Fundstätte X X X X X Travertin- tagebau X X Gräfentonna XX X X X Bau- X Bau- beg. beg. 2010 2010

Angebote, die ausgehend von den Potenzialen nur gering vorhanden / vernetzt Angebote, die vollständig fehlen sind (Wanderparkplätze speziell bezogen auf Fahner Höhe)

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3.4 Siedlungs- und Infrastruktur

Abb. 26: Blick auf Mittelsömmern Abb. 27: Haussömmern Abb. 28: Hornsömmern

Zum Themenfeld Siedlungs- und Infrastruktur erfolgte die Bestandserfassung mit Hilfe einer Fragebogenaktion. Hierzu wurden am 20.11.09 per e-mail Fragebögen für alle Ortslagen an die beteiligten Gemeinden / Verwaltungsgemeinschaften verschickt. Mit der letzten Rück- meldung am 14.12.09 lagen die abgefragten Angaben von allen Ortslagen vor, so dass die relevante Bestandssituation aus Sicht der Siedlungs- und Infrastruktur vollständig erfasst werden konnte.

Die Befragung beinhaltete Angaben zu vohan- denen: - sozialen Infrastrukturen (Bildungseinrich- tungen, medizinische Betreuung, Versor- gungsangebote, kirchliche Einrichtungen) - technischen Infrastrukturen (Abwassertech- nische Erschließung, Breitbandanschluss) Abb. 29: Kutzleben mit OT - ÖPNV–Ausstattungen (Bahnanschluss, Lützensömmern Busverbindungen, Bedarfsbus) - sowie zu bereits bestandenen, derzeit bestehenden oder beantragten Förder- schwerpunkten (Dorferneuerung / Städtebauförderung)

Abb. 30: Bad Tennstedt mit Ketzerturm und Trinitatiskirche

Abb. 31: Rathaus Herbsleben mit OT

Kleinvargula Abb. 32: Schloss Ballhausen Planungsgruppe Stadtplanungsbüro Dr. Wilke - Planungsbüro Dr. Weise - GEOCONSULT GmbH - Ingenieurbüro Mauß Integriertes ländliches Entwicklungskonzept 25 Mittleres Thüringer Becken

Kutzleben und Lützensömmern sowie Witterda und Friedrichsdorf zusammengefasst, da es sich bei Lützensömmern und Friedrichsdorf lediglich um Ortsteile handelt.

Abb. 33: Seniorenwohnpark Abb. 34: Internat Schloss Abb. 35: Bahnhof Ringleben

in Großvargula Gebesee

Abb. 36: Blick auf Andisleben Abb. 37: Walschleben Abb. 38: Platz der Befreiung/ und Fahner Höhen Gerastieg in Elxleben

Insgesamt zeichnete sich ab, dass der Grundausstattungsbedarf in der ILE–Region derzeit gedeckt werden kann. Bad Tennstedt, Gebesee, Herbsleben und Gräfentonna zeichen sich dabei als Versorgungsschwerpunkte ab. Die Abbildungen dieses Abschnittes geben einen kleinen Einblick in die Siedlungsstruktur der ILE-Region. Es handelt es sich um eigene Aufnahmen aus dem Jahr 2009 bzw. um Abbildungen auf den Internetseiten der entsprechenden Gemeinden/Städte sowie aus Google earth (Zugriff jeweils: Mai 2010).

Abb. 39: Blick auf Witterda mit OT Abb. 40: Wohngebiet in Gierstädt Friedrichsdorf und mittleres Thüringer Becken

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Defizite der Region zeigten sich bezüglich: - der Kinder- und Jugendbetreuung, - der medizinischen Betreuung, - der Alltenpflege, - der Versorgungsangebote, - der Belebung der Innenstädte/Orte, - der abwassertechnischen Erschließung, - der Breitbandversorgung, - der ÖPNV-Angebote, - der Dorferneuerung, - vorhandener leerstehender Gebäude, - der Nutzung regenerativer Energien und - der Bodenneuordnung

Auf die Gewichtung dieser Defizite sowie auf mög- liche Handlungsansätze wird nachfolgend (Abb. 46) bzw. in den weiteren Kapiteln (Handlungsfeld 5 Entwicklungskonzept) eingegangen. Abb. 41: Turm der Sankt Veit Kirche in Kleinfahner

Abb. 42: Grundschule Großfahner Abb. 43: Spielplatz in Dachwig

Abb. 44: Kindergarten Döllstädt Abb. 45: Sitz der VG Tonna

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Tab. 4: Siedlungsentwicklung / bestehende Infrastruktur DORFERNEU- TECHNISCHE SOZIALE INFRASTRUKTUR ÖPNV ERUNG / STÄDTE- INFRASTRUKTUR BAUFÖRDERUNG medizinische Versorgungs- kirchliche Bildungseinrichtungen Betreuung angebote Einrichtungen

Ort derzeitiger ehemaliger Bedarfsbus Bedarf Bedarf Erschließung Erschließung Wohnen Wohnen Zahnarzt Antrag gestellt gestellt Antrag Apotheke Busverbindung Bahnanschluss leistungen Jugendclub Gymnasium Regelschule Kinderkrippe Grundschule Kindergarten Förderschwerpunkt Förderschwerpunkt einrichtungen Finamzdienst- Breitbandanschluss (Erschließungsgrad) bzw. Pfarrhaus bzw. Abwassertechnische Waren täglicher Waren Dienstleistungen weitere Bildungs- tungen / betreutes Gemeindezentrum Waren besonderer Waren Taktzeiten ausreichend? Taktzeiten sonstiger Facharzt Altenpflegeeinrich- Allgemeinmediziner X X Hornsömmern X X Bad Tennstedt, Bad ja 04-08 Langensalza X nur Schulbus Bad X Mittelsömmern X X X X ja X Tennstedt mit Um- 02-04 steigemöglichkeit X X Haussömmern X X k.A. X s. Mittelsömmern 98-00 X Kutzleben X X X X X nein 95-97 Lützensömmern X X X X Bad Langensalza, Bad Tennstedt X X X X X X X X (nicht X X X X X X X Schulbus nein X X (bis 65%) stationär) Sömmerda, Erfurt- mit Umsteigen X X nur Schulbus Bad X Ballhausen X X X X X nein (bis 35%) Tennstedt mit Um- 95-97 steigemöglichkeit X X (bis 65%, kein X X Kleinvargula X X nach Bad Langen- ja Anschluss 97-02 salza, Herbsleben Klärwerk) X X Großvargula X XX X X X X X nach Bad Langen- ja X X (bis 35%) salza (ü. Gräfen- tonna), Herbsleben

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DORFERNEU- TECHNISCHE SOZIALE INFRASTRUKTUR ÖPNV ERUNG / STÄDTE- INFRASTRUKTUR BAUFÖRDERUNG medizinische Versorgungs- kirchliche Bildungseinrichtungen Betreuung angebote Einrichtungen

Ort derzeitiger ehemaliger Bedarfsbus Bedarf Bedarf Erschließung Erschließung Wohnen Wohnen Zahnarzt Antrag gestellt gestellt Antrag Apotheke Busverbindung Bahnanschluss leistungen Jugendclub Gymnasium Regelschule Kinderkrippe Grundschule Kindergarten einrichtungen Förderschwerpunkt Förderschwerpunkt Finamzdienst- Breitbandanschluss (Erschließungsgrad) bzw. Pfarrhaus bzw. Abwassertechnische Waren täglicher Waren Dienstleistungen weitere Bildungs- tungen / betreutes Gemeindezentrum Waren besonderer Waren Taktzeiten ausreichend? Taktzeiten sonstiger Facharzt Altenpflegeeinrich- Allgemeinmediziner X X X X nach Bad Langen- Herbsleben X X (Schul- X X X X X X X X X X ja X X (im Bau) (bis 95%) salza, Bad Tenn- teil) stedt, Döllstädt X (Schloss - X X teil- Gebesee XXX X X X X X X X X X X X X X Internat Ju- (bis 95%) Erfurt, Sömmerda weise gendhilfe) X X X Ringleben X X X ja (bis 35%) siehe Gebesee 97-99 X X teil- X Andisleben XX X X X (bis 35%) siehe Gebesee weise 93-95 X X teil- X Walschleben X X X X X X X X X X X (bis 95%) siehe Gebesee weise 95-97 X X Erfurt, Gebesee, Elxleben X X X XX X X X X X X XX ja X (bis 95%) Gierstädt, Sömmer- da, (Schulbuslinien) X Witterda X X X X X X X (bis 65%) X Erfurt, Gebesee, nein Friedrichsdorf X Dachwig X X X Erfurt ü. Gierstädt, (bis 65%, keine Großfahner, Döll- X Kleinfahner X nein zentrale Klär- städt, Dachwig, Ge- 98-00 anlage) besee, Tonna, Bad Langensalza, Gotha X (bis 65%, keine X X Gierstädt X X X X X nein zentrale Klär- siehe Kleinfahner 02-04 anlage)

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DORFERNEU- TECHNISCHE SOZIALE INFRASTRUKTUR ÖPNV ERUNG / STÄDTE- INFRASTRUKTUR BAUFÖRDERUNG medizinische Versorgungs- kirchliche Bildungseinrichtungen Betreuung angebote Einrichtungen

Ort derzeitiger ehemaliger Bedarfsbus Bedarf Bedarf Erschließung Erschließung Wohnen Wohnen Zahnarzt Antrag gestellt gestellt Antrag Apotheke Busverbindung Bahnanschluss leistungen Jugendclub Gymnasium Regelschule Kinderkrippe Grundschule Kindergarten einrichtungen Förderschwerpunkt Förderschwerpunkt Finamzdienst- Breitbandanschluss (Erschließungsgrad) bzw. Pfarrhaus bzw. Abwassertechnische Waren täglicher Waren Dienstleistungen weitere Bildungs- tungen / betreutes Gemeindezentrum Waren besonderer Waren Taktzeiten ausreichend? Taktzeiten sonstiger Facharzt Altenpflegeeinrich- Allgemeinmediziner X X Erfurt ü. Gierstädt, (bis 65%, keine Döllstädt, Dachwig, X Großfahner X X X XXX X X X ja X zentrale Klär- Gebesee, Tonna, 95-97 anlage) Bad Langensalza, Gotha X Erfurt ü.Gebesee, X Döllstädt, Groß- X Dachwig X X X X X X X X X X X X ja X (bis 65%) fahner, Gierstädt, 97-99 Tonna, Bad Lan- gensalza, Gotha X Erfurt ü. Dachwig, X X Gebesee, Großfah- (bis 65%; keine ner, Gierstädt, Ton- X Döllstädt X X X X X teil- X X X zentrale Klär- na, Bad Langen- 02-04 weise anlage) salza, Gotha, Herbsleben, Bad Tennstedt X X Gotha, Bad Lan- (bis 65%; keine Burgtonna X X X X gensalza, Dachwig, nein X zentrale Klär- Döllstädt, Gierstädt, anlage) Großfahner X X Gotha, Dachwig, Gräfentonna X X XXX X X X X X X XXDöllstädt, Gierstädt, nein (bis 95%) Bad Langensalza, Herbsleben

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Defizite Im Rahmen der Befragung zum Themenfeld Siedlung / Infrastruktur wurde den Gemeinden / Verwaltungsgemeinschaften ebenfalls Gelegenheit gegeben in Zukunft wünschenswerte und aus Sicht des Bedarfes erforderliche zusätzliche Einrichtungen / Angebote sowie Probleme / Entwicklungsziele und Erwartungen an das ILEK für die einzelnen Ortslagen zu benennen. Die Auswertung dieser Angaben sowie die Auswertung der Tabelle 4 kristallisierte folgende Handlungs- / Problemfelder aus Sicht der Siedlungsausstattung / Infrastruktur heraus, die im ILEK zu beachten sind:

Abb. 46: Handlungs-/Problemfelder aus Sicht der Siedlungen/ Infrastruktur mit prozentualer Häufigkeit der Nennungen/Auswertungen (Basis=22 Befragungen)

Die in der Abb. 46 rot gekennzeichneten Handlungsfelder (Relevanz > 45%) - Verbesserung und Sicherung von Infrastruktur / ÖPNV (77%, d.h. 17 Nennungen) - Verbesserung abwassertechnische Erschließung (77%, d.h. 17 Nennungen) - Verbesserung der Breitbandversorgung (68%, 15 Nennungen) sowie - Belebung der Innenstadt / des Ortes z.B. durch Tourismus (45%, d.h. 10 Nennungen) stellen dabei für die gesamte ILE-Region bedeutsame Themenfelder dar, d.h. sie besitzen eine hohe Priorität für gesamte ILE-Region.

Die - Nachnutzungskonzepte für leerstehende Gebäude (41%, d.h. 9 Nennungen) - Aufnahmen in das Programm zur Dorferneuerung (32%, d.h. 7 Nennungen) - Verbesserung der Altenpflegesituation (32%, d.h. 7 Nennungen) - Umstellung auf regenerative Energien (32%, d.h. 7 Nennungen) - Verbesserung der Versorgungsangebote (27%, d.h. 6 Nennungen) - Verbesserung der Kinder- und Jugendbetreuung (27%, d.h. 6 Nennungen) - sowie die Verbesserung der medizinischen Betreuung (23%, d.h. 5 Nennungen) Planungsgruppe Stadtplanungsbüro Dr. Wilke - Planungsbüro Dr. Weise - GEOCONSULT GmbH - Ingenieurbüro Mauß Integriertes ländliches Entwicklungskonzept 31 Mittleres Thüringer Becken verfügen über eine hohe Bedeutung (in Abb. 46 gelb gekennzeichnete Handlungsfelder mit Relevanz 20 bis 45%) für eine Vielzahl der Ortslagen der ILE-Region. Aus Sicht der gesamten ILE-Region ist ihre Priorität als mittel einzuschätzen.

Das grün gekennzeichnete Themenfeld (Relevanz < 20%) - Erforderlichkeit von Bodenneuordnungen (9%, d.h. 2 Nennungen) stellt für einzelne Ortslagen der ILE-Region ein Handlungsfeld sowie Problempunkt mit einer hohen Bedeutung dar. Bezogen auf die gesamte ILE-Region besitzt es jedoch eine geringe Bedeutung.

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4 Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken

Jede Region hat neben ihren Stärken auch Schwächen - und für jede Region gibt es Chan- cen und gewisse Risiken in der zukünftigen Entwicklung. Entscheidend für eine nachhaltig positive Entwicklung ist es dabei, die eigene Situation objektiv und richtig einzuschätzen - im Sinne einer kritischen Standortanalyse - um so die optimale Strategie finden zu können. Ver- gleichbar einem Wirtschaftsunternehmen werden die „Kunden“ einer Region ihr einen „Auftrag“ aufgrund ihrer Stärken erteilen, aber wegen ihrer Schwächen die Konkurrenz vor- ziehen. Das Stärken-Schwächen-Profil der Region „Mittleres Thüringer Becken“ wurde in den we- sentlichen Schwerpunkten in mehreren Einzelsitzungen erarbeitet, basierend auf der Auswertung vorhandener Planungen, Fragebogenaktionen (vgl. Kap. 3.1, 3.3, 3.4) und Ein- zelgesprächen. Im Rahmen der Planung wurde die Analyse fortlaufend ergänzt.

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4.1 Landwirtschaft unter besonderer Beachtung der Sonderkulturen / Landwirtschaftliches Wege- und Gewässernetz

Tab. 5: Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken der Landwirtschaft Raum-, Verkehrs-, Siedlungs- und Bebauungsstruktur Stärken Schwächen Chancen Risiken Ländliche Infrastruktur/Wegenetz ► Die Abfrage bei den ansässigen ► Am vorhandenen Wegenetz ► Verstärkte Nutzung der Instru- ► Bei einem hohem Ausbaugrad des Agrarbetrieben sowie die besteht Bedarf am Ausbau bzw. mente der Flurneuordnung: Wegenetzes besteht zukünftig Auswertung der Arbeitskreise, bei der Unterhaltung bestehender Flurbereinigung oder Boden- auch höherer Bedarf an Wartung dass das ländliche Wegenetz in ländlicher Wege sowie ordnung und Unterhaltung. seiner Ausdehnung (quantitativ) im insbesondere an Durchlässen und ► Nutzung des bestehenden Wege- ► Gut ausgebaute Wege in der Wesentlichen ausreichend ist. Brücken. Die Vertreter der netzes für Naherholung und freien Landschaft fördern die Neue Wegebeziehungen ergeben Agrarbetriebe sehen nicht Tourismus (versiegelte Wege für illegale Müllablagerung und führen sich ggf. im Zusammenhang mit grundsätzlich Bedarf an Radwege) zu mehr Kfz-Verkehr auf dem Flurbereinigungsverfahren bitumierten Wegen. Es sollten ländlichen Wegen. „Speicher Dachwig“ jedoch „Abrollstrecken“ von 30 – ► Der bitumierte Ausbau sollte 50 m im Übergang zum insbesondere bei Wegen ► Probleme treten bei ausgebauten öffentlichen Wegenetz vorhanden durchgeführt werden, die hohe Wegen immer wieder durch den sein, um Verschmutzungen zu Bedeutung für das übergeordnete nicht zugelassenen Kfz-Verkehr minimieren. Der Bedarf besteht im Radwegenetz (hier Bereiche auf. gesamten Planungsraum. zwischen Gräfentonna – Groß-

vargula, Dachwig -Döllstädt – ► Ausbaubedarf hinsichtlich des Herbsleben – alte Bahnstrecke Wegenetzes besteht aus Sicht der einbeziehen, Übergang von der Agrargenossenschaft Elxleben im „Fahner Höhe“ in Richtung Bereich des Übergangs zur Stadt Wiegleben – Aschara als Erfurt. Anbindung in Richtung Langen- ► Bei Umsetzung des ländlichen salza etc.) Wegebaus ist bei

Bepflanzungmaßnahmen stärker auf die Maschinenbreiten der Agrarbetriebe zu achten. ► Gegen notwendige

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Raum-, Verkehrs-, Siedlungs- und Bebauungsstruktur Stärken Schwächen Chancen Risiken Ausbaumaßnahmen stehen oft ungeklärte Eigentumsverhältnisse. ► Anmerkungen durch: Agrarbetriebsgem. Ballhausen, Mühlberghof A. Leefers, Landwirtschaftsbetrieb A. Klös, Spargelhof Kutzleben (hier insbesonderer Radwegenetz), Agrargen. Herbsleben, Fahner Obst e. G. sowie verschiedene telefonische Auskünfte durch Landwirte im Nebenerwerb.

Wirtschaft im ländlichen Raum Stärken Schwächen Chancen Risiken Ausbildung/Arbeitsmarkt ► hohe Arbeitslosigkeit ► Zuzug durch Arbeitsplatzschaffung ► Abwanderung der ausgebildeten ► relative Nähe zu Oberzentrum Arbeitskräfte durch bessere (Erfurt) bietet gewisse Potenziale ► Wegfall von Arbeitsplatzangeboten Angebote auf dem Arbeitsmarkt (Stadt – Umland Beziehung) in den Dörfern kann nicht ausge- und bessere Lebensbedingungen glichen werden für junge Menschen in anderen ► In der Region + ihrem Oberzen- Regionen trum fehlen hochqualifizierte Ar- beitsplätze und ein arbeitsplatz- intensives Angebot, daher fehlt eine starke Ausstrahlung auf das Umland

Landwirtschaft ► Rückgang landwirtschaftlich ► Verstärkung der ► (Globale) Markteinflüsse sind nur ► Landwirtschaftsbetriebe besitzen, nutzbarer Flächen durch Marketingkooperationen schwer kalkulierbar und nicht wenn auch regional verschiedene Baumaßnahmen langfristig planbar. unterschiedlich, große Bedeutung ► Erweiterung der Produktpalette um und durch hohen Bedarf an für die Dorfkultur und die regionsspezifische Angebote Ausgleichs- und Gestaltung des ländlichen Ersatzmaßnahmen, die damit im Planungsgruppe Stadtplanungsbüro Dr. Wilke - Planungsbüro Dr. Weise - GEOCONSULT GmbH - Ingenieurbüro Mauß Integriertes ländliches Entwicklungskonzept 35 Mittleres Thüringer Becken

Wirtschaft im ländlichen Raum Stärken Schwächen Chancen Risiken Raumes. Sie trägt zur Zusammenhang stehen (hier ► Erhöhung des Anteils der Einkommensdiversifizierung Anmerkungen Naturschutz Direktvermarktung bei (Eigenvermarktung, Festivitäten, beachten). Flächenverlust durch (touristischen) Festen und etc.) bei. Bergbau Veranstaltungen

► Anmerkungen durch: Geratal Agrar GmbH, Agrargenossenschaft Herbsleben ► Flächenbeeinträchtigungen bzw. Ertragsausfälle durch Flächenvernässungen bzw. durch fehlende Bewässerung sowie durch Grenzertragsflächen ► Anmerkungen durch: Agrarbetriebsgemeinschaft Ballhausen, Agrargenossenschaft Herbsleben, Witterdaer Agrar GmbH ► Fehlende Unterstützung bei Problemlösungen und verbesserungswürdiger Einsatz von Fördermitteln im ländlichen Raum ► Anmerkungen durch: Obsthof Bosse, Witterdaer Agrar GmbH ► Die Windschutzstreifen sind aufgrund mangelnder Pflege nur noch bedingt funktionstüchtig. Die Agrarunternehmen sind für die Pflege entsprechend der Pachtverhältnisse verantwortlich. Probleme bestehen hier jedoch durch die Höhe der Bäume (meist Pappeln, fehlende Technik) und

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Wirtschaft im ländlichen Raum Stärken Schwächen Chancen Risiken teilweise durch naturschutzfachliche Einschränkungen ► Zur Verbesserung der regionalen Vermarktung (Markthalle Thüringer Becken) fehlt bisher ein geeigneter Standort im näheren Umfeld zu Erfurt mit entsprechender Anbindung und Infrastruktur.

Erneuerbare Energien ► Fehlende gemeinschaftliche ► Rückgang der bundesweiten In der Region bestehen hohe ► Stärkere Nutzung der regionalen Kommunikations- und Förderung Bioenergiepotenziale sowie ein Verein Energiepotentiale in Verbindung Informationsplattform, keine (pro BERTA e.V.), der die Interessen mit einer nachhaltigen ► Zukünftige Konflikte mit Tourismus Information über regionale der Mitglieder im Bereich nachhaltige Landwirtschaft und der Pflege der und Naturschutz Bedarfsstrukturen, Bedarf an regionale Energieversorgung vertritt Kulturlandschaft Nutzung weiterer alternativer Energiequellen ► Häufig Unkenntnis über die Möglichkeiten der Nutzung. ► Anmerkungen durch: Energiewald Thüringen GmbH und pro BERTA e. V., Witterdaer Agrar GmbH

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Natur und (Kultur-)Landschaft Stärken Schwächen Chancen Risiken Schutzgebiete und allgemeiner Naturschutz ► Häufig kommt es zu Konflikten bei ► Nachhaltige Sicherung der ► Im Gebiet sind Schutzgebiete den verschiedenen Nutzungs- Landschaftspotentiale durch unterschiedlicher Kategorien (EU- 1 interessen. Die Zusammenarbeit Zusammenarbeit von Vogelschutz, FFH, § 30 , GLB zwischen Naturschutz und Land- Landwirtschaft und Naturschutz etc.) vorhanden wirtschaft und die Koordinierung insbesondere auch bei von Maßnahmen muss verbessert Maßnahmen des werden. Erosionsschutzes z. B. Umbau von Windschutzstreifen etc. ► Anmerkungen durch: Agrarbetriebsgemeinschaft Ballhausen, Geratal Agrar GmbH ► Baumaßnahmen und die damit verbundenen A + E-Maßnahmen führen zu Flächenentzug in der Landwirtschaft, es fehlt ein Flächenpool für komplexe Maß- nahmen (Öko-Konto), um aus dem Gesamtgebiet heraus geeignete Kompensationsflächen zur Ver- fügung stellen zu können.

Gewässer ► Die Herstellung der Durchlässig- ► Durch Schaffung eines geeigneten ► Historisch bedingt ist im Gebiet ein keit unter ökologischen Aspekten Instrumentes (Unterhaltungs- ausreichendes Gewässernetz mit (Wasserrahmenrichtlinie) wurde verband) kann über Ausschöpfung den notwendigen Vorflutern bisher nur vereinzelt umgesetzt. der vorhandenen finanziellen Mittel vorhanden (Fördermittel, Umlagen etc.) eine ► An den vorhandenen Binnen- nachhaltige und sachgerechte gräben und Entwässerungs- Gewässerunterhaltung realisiert systemen besteht ein hoher werden.

1 nach § 30 BNatSchG geschützter Biotop (ehem. § 18 nach ThürNatG) Planungsgruppe Stadtplanungsbüro Dr. Wilke - Planungsbüro Dr. Weise - GEOCONSULT GmbH - Ingenieurbüro Mauß Integriertes ländliches Entwicklungskonzept 38 Mittleres Thüringer Becken

Natur und (Kultur-)Landschaft Stärken Schwächen Chancen Risiken Unterhaltungsbedarf ► Es fehlt eine flächendeckende Koordination der Unterhaltungs- maßnahmen zur Sicherung der Gewässerunterhaltung. Betroffen ist davon das gesamte Planungs- gebiet, da die gesamte Entwäs- serung in Richtung Gera / Unstrut erfolgt. Unterhaltungsmaßnahmen an Gewässern II. Ordnung oblie- gen den Gemeinden, es stehen jedoch nur begrenzt Mittel und Technik zur Verfügung. Die Ge- wässeranlieger (im Wesentlichen größere Agrarbetriebe) beteiligen sich nur begrenzt an der Gewäs- serunterhaltung, obwohl insbeson- dere Technikeinsatz möglich wäre. ► Bei notwendigen Unterhaltungs- maßnahmen an Gewässern kommt es häufig zu Konflikten mit dem Naturschutz. ► Amerkungen durch: Agrarbetriebsgemeinschaft Ballhausen, Geratal Agrar GmbH, Mühlberghof A. Leefers, Witterdaer Agrar GmbH, Landwirtschaftsbetrieb A. Klös, Agrargenossenschaft Herbsleben, „Fahner Obst e. G., “Energiewald Thüringen e. V.“ ► An der Unstrut besteht hoher Klärungsbedarf der Eigentums- und Nutzungsverhältnisse nach durchgeführten Bau- und Regu-

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Natur und (Kultur-)Landschaft Stärken Schwächen Chancen Risiken lierungsmaßnahmen. Regelungen sind aus Sicht der Betroffenen nur mittels Flurbereinigung umsetzbar. Für Einzelprojekte wurde dies bereits beantragt. ► Anmerkungen durch Agrargenossenschaft Herbsleben, Gemeinde Großvargula

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4.2 Tourismus, Naherholung und regionale Kulturprojekte, Siedlungs- und Infrastruktur

Tab. 6: Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken des Tourismus und der Siedlungs- und Infrastruktur Raum-, Verkehrs-, Siedlungs- und Bebauungsstruktur Stärken Schwächen Chancen Risiken Raumordnung

► Raumordnerische Konzepte für ► Betrachtung der Region nur in Ein- ► Attraktivitätssteigerung durch ► Dauerhaftigkeit / Wirtschaftlichkeit einzelne Bereiche der Region zelkonzepten, dabei immer rand- neuartige Konzepte, Nachahm- von Projekten scheitert an vorhanden (z.B. Konzepte der liche Lage – kein Gesamtkonzept Effekt äußeren Einflüssen oder fehlender RAG’en) der Region Qualifikation ► Nutzung der bestehenden Stadt-

Umland-Beziehungen, Aufbau und ► Ko-Finanzierungsmöglichkeiten

Verbesserung von Kooperationen hängen von der gesamtwirt-

schaftlichen Situation (EU, Bund, ► Nutzung von Synergieeffekten Land, Kreis) ab durch Verbesserung der interkom- munalen Zusammenarbeit

► Grenzen der Konzeptbereiche z.T. ► Anbindung an Planungen benach- innerhalb eines Gemeindegebietes barter Konzeptbereiche bietet die verlaufend (z.B. ILEK Seltenrain Chance der Vernetzung/ Stärkung ebenfalls im Bereich VG Bad einer größeren Region Tennstedt), dadurch Mehrfachbe-

teiligung lokaler Akteure Denkmalschutz ► erhaltene Zeitzeugen der ► leerstehende historisch wertvolle ► Entwicklung von zukunftswei- ► Akzeptanz bei der Siedlungsgeschichte in den Gebäude v.a. in den Ortskernen senden, innovativen Ideen zur Fördermittelvergabe ungewiss; Ortschaften vorhanden bzw. Sanierungsbedarf an Dorfentwicklung, dadurch Verbes- Ausnutzung weiterer Drittmittel historischer Bausubstanz und serung des Erscheinungsbildes ► historische wertvolle Bauwerke ► Hemnisse durch ungeklärte Siedlungsensembles der Ortskerne vorhanden Eigentumsfragen ► Einschränkung bei der Förderung ► Aufbau von dorfübergreifenden der Dorferneuerung durch hohen Kooperationen qualitativen Anspruch

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Raum-, Verkehrs-, Siedlungs- und Bebauungsstruktur Stärken Schwächen Chancen Risiken Siedlungswesen räumliche und verkehrliche Lage ► keine verstärkte Frequentierung ► relativ kleine Siedlungen, die durch durch verstärkte Gewerbeansied- die derzeitige Veränderung der Be lung, Fremdenverkehr oder Tour- völkerungsstruktur in ihrer Funk- ismus, d.h. Standortvorteile für die tionsfähigkeit zukünftig partiell Wohnfunktion im ländlichen Raum negativ beeinflusst werden

► relativ geringe ökologische Belas-

tungen (landwirtschaftliche Prä-

gung ohne primäre gewerbliche

Einrichtungen)

► z.T. Lage derOrtschaften in unmit- telbarer Nähe an landschaftlich reizvollen Bereichen

Siedlungsstruktur ► Siedlungen historisch gewachsen, ► fehlendes Einfügen der entwick- ► Verbindung von traditioneller und ► Hemmnisse durch Eigentums- daher hohes kulturhistorisches elten Wohngebiete in die gewa- moderner Bauweise zur problematik chsenen urbanen Strukturen, Aufwertung der Ortszentren Potenzial v.a. in den Ortskern- ► fehlende oder abspringende Überdimensionierung, kaum bereichen Investoren Bezug zum Ortskern

► Verkaufseinrichtungen in größeren

Orten vorwiegend an Ortsrand,

dadurch Verödung der Ortskerne

Ortsentwicklung und Dorfer- neuerung ► nach 1990 oftmals Programm der ► vorhandene Gehöftstrukturen mit ► zielgerichtete Lenkung von ► Akzeptanz bei der Fördermittel- Dorferneuerung wahrgenommen, überwiegend Nebengebäuden Ansiedlungen (Wohnen, Gewerbe) vergabe ungewiss hierdurch große bauliche Effekte werden in der Landwirtschaft nicht und (attraktiven) Freiflächen zur mehr gebraucht, hierdurch Funk- Aufwertung der Orte ► ausreichend und günstige Bau- tionsverlust und nachfolgend San- ► kein weiterer Flächenverbrauch flächen vorhanden ierungs- und Unterhaltungsstau „auf der grünen Wiese“ bzw. auf mit der Folge des Strukturverlustes landwirtschaftlich nutzbaren Planungsgruppe Stadtplanungsbüro Dr. Wilke - Planungsbüro Dr. Weise - GEOCONSULT GmbH - Ingenieurbüro Mauß Integriertes ländliches Entwicklungskonzept 42 Mittleres Thüringer Becken

Raum-, Verkehrs-, Siedlungs- und Bebauungsstruktur Stärken Schwächen Chancen Risiken der Ortskerne Flächen

► z.T. für Ortslagen mit Mißständen ► Die Beantragung der erstmaligen

noch keine Aufnahme in das bzw. nochmaligen Aufnahme in

Programm zur Dorferneuerung das Programm zur Dorferneuerung

erfolgt bzw. nochmalige Aufnahme bietet die Chance der Beseitigung

wäre erforderlich von strukturellen/ baulichen

Mißständen

► z.T. fehlende Spielplätze ► Aufwertung der Ortslagen für junge Familien ► genehmigte und voll erschlossene ► Neuordnung/ Klärung von Eigen- Gewerbeflächen mit wachsenden tumsfragen im Bereich von Gewer- Leerständen, die die Gemeinden begebieten bietet Chance der In- oftmals belasten vestorenansiedlung (z.B. Döllstädt

Gewerbegebiet entlang B 176)

Bevölkerungsentwicklung ► nach 1990 entwickelte Wohn- gebiete der Gemeinden sind zum ► kein Wachstum aus eigener Kraft ► Trendwende in der demograf- größten Teil aufgesiedelt, hier- ► Rückgang der Einwohnerzahlen in ischen Entwicklung lässt sich nicht durch Wanderungsbewegung in den zentralen Orten, hierdurch mehr herbeiführen. den ländlichen Raum, die die der- Tendenz zu weiteren Eingemein- zeitige Bevölkerungsentwicklung dungen zum Teil stabilisiert ► im Planungsraum in den nächsten 10-15 Jahren Rückgang der Bevölkerung durch natürliche Überalterung ► Die demographische Entwicklung und der Mangel an Arbeitsplätzen verursachen den zunehmenden Leerstand von Gebäuden. ► vorhandenes regionales Arbeits- platzangebot sehr gering, damit verbunden Pendlerbewegungen,

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Raum-, Verkehrs-, Siedlungs- und Bebauungsstruktur Stärken Schwächen Chancen Risiken Tendenz des Wegziehens junger Menschen, d.h. Suburbanisier- ungs- und Verlagerungseffekte treten für den Planungsraum kaum oder nicht mehr auf

Verkehrswesen ► gut ausgebaute Verkehrsan- ► fehlende Abstimmung der Ausbau- ► Verbesserungsmöglichkeiten bindungen (Straßen) planungen einzelner Baulastträger durch eine interkommunale untereinander, vorwiegend Orien- Zusammenarbeit und tierung am Bestand und nicht an Koordinierung bei der Planung von den künftigen Verkehrsbe- infrastrukturellen Maßnahmen ziehungen

► unzureichende Bewerbung dieses ► steigender Bekanntheitsgrad bei Standortvorteils bei Investoren/ Investoren, Erhöhung der bzw. unzureichende Beachtung in Investitionen Dritter Landesplanung ÖPNV ► relativ gutes Busnetz / Eisenbahn- ► Busse i.d.R. nicht niederflurge- ► Verbesserung des Angebotes / der ► sinkende Benutzerzahlen im Bus- strecken / Bahnhöfe vorhanden recht Taktzeiten bietet Chance der netz; damit drohende Unrentabiltät höheren Nutzung für Betreiber ► Nähe zum ICE-Bahnhof Erfurt mit ► partielle Zeitlücken der Versorgung Anschluss an den Fernverkehr ► insgesamt gute Chancen, die Nah- ► Zunahme der Unattraktivität der ► EVAG stellt Versorgung im Bereich versorgung in den größeren Sied- DB AG durch schlechte Strecken- Fahner Höhe ein, hierdurch nur lungen zu sichern und somit die führung und Erreichbarkeit, hohe noch Anbindung über Gotha Wohnfunktionen zu stabilisieren Preise - d.h. Fehlen weiterer Zu- gangspunkte im Bahnnetz, einer besseren Verknüpfung mit dem Busnetz und einer bezahlbaren und überschaubaren Tarifstruktur

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Sozialwesen und soziale Infrastruktur Stärken Schwächen Chancen Risiken Soziale Infrastruktur ► soziale Infrastruktur überwiegend ► auf Grund der Bevölkerungsent- ► Kreativität und Innovation „aus der ► Grundversorgung ist durch die bedarfsorientiert vorhanden wicklung Ausdünnung des bisher- Not heraus“ Konzentrationsprozesse in der igen Versorgungsnetzes und lang- Siedlungsstruktur gefährdet ► Potenzial zur Mobilisierung von fristig weitere Zentralisierung der Ehrenamt / Vereinstätigkeit / ► Entstehung von Engagement nur Versorgungsfunktionen Gemeinschaftsgefühl auf Initiative weniger Einzelner, ► ärztliche Versorgung zunehmend evtl. Rückgang der Motivation bei mit Mobilitätsaufwand verbunden, ausbleibendem Erfolg/Feedback da Nachfolger für Landarztpraxen fehlen

► Versorgungsdefizite für ältere Menschen, bzw. erhöhter Mobi- litätsaufwand, da in vielen Gemei- nden bereits Versorgungsein- richtungen mit Waren des täg- lichen Bedarfs fehlen, Freizeit- Konsum vorwiegend außerorts

► fehlender Mut zur Eigeninitiative in

„abgelegenen“ Orten; geringe

Informations- und Netzwerk-

strukturen „über den Tellerrand

hinaus“ Vereinsleben ► reges Vereinsleben, das das kul- ► wenig Austausch zwischen den ► Stärkung des regionalen Gemein- ► zukünftige Einschränkung der turelle Wohnniveau bereichert und Vereinen und anderen sozialen schaftsgefühls bei stärkerer Handlungsfähigkeit der Vereine eine der wichtigsten kulturellen Gruppen Zusammenarbeit durch zunehmende Einsparungen Säulen der Dorfgemeinschaften an den freiwilligen Leistungen des ► Abwanderung der Jugend bildet Landes, Landkreises und der Kommunen ► Traditionspflege in hohem Maß

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Sozialwesen und soziale Infrastruktur Stärken Schwächen Chancen Risiken Kindertagesstätten/ Schulen ► z.T. einzelne Einrichtungen der ► Verbesserung der Attraktivität der ► Aufrechterhaltung der Kindergar- ► gute Ausstattung mit Kinderta- Jugendbetreuung fehlend (v.a. Region für junge Familien tenplätze (Pflichtaufgabe) erfordert geseinrichtungen (hinsichtlich An- Kinderkrippe, Jugendclubs) durch Entwicklung der Gemeinde- zahl und Qualität), daher hohe finanzen sehr hohe materielle Ein- Attraktivität des Raumes für junge schränkungen in anderen Berei- Familien chen

► hinsichtlich Grund- und Regel- ► bei Aufgabe von Schulstandorten

schulen ausreichend und gut aus- ist die Nachnutzung oftmals

gestattet ungeklärt und belastet die kommunalen Haushalte ► gymnasiale Versorgung über gute

verkehrliche Anbindung gesichert

► bei Nichtbeachtung der Ansprüche Altenpflege ► unzureichende dezentrale Struk- ► die Beachtung der Ansprüche turen bei der Versorgung des länd- älterer Menschen im ländlichen drohen soziale Probleme ► Abdeckung des mobilen täglichen Bedarfs lichen Raumes für die ältere Be- Raum bietet ein gewisses völkerung (Zunahme durch die Marktpotenzial ► Familienstrukturen der Dörfer demografische Entwicklung); bieten Vorteile im Zusammenleben der Generationen ► voraussichtlich starke Erhöhung der Altersarmut in der Region (fehlende Finanzkraft)

► wenige Einrichtungen für die

stationäre Altenpflege/ betreutes Wohnen , d.h. in diesem Fall i.d.R.

Verlassen der vertrauten Umgebung nötig ► schwere Erreichbarkeit der zen- tralen Orte, wenn sich das ÖPNV Angebot weiter verschlechtert (vgl. räumliche Lage zu zentralen Orten ÖPNV) ► gute räumliche und verkehrliche Lage zu Erfurt; Gotha; Bad Lan- gensalza, Mühlhausen (sehr gute Möglichkeit zur Nutzung der dor- tigen Zentrenfunktionen)

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Sozialwesen und soziale Infrastruktur Stärken Schwächen Chancen Risiken Technische Infrastruktur abwassertechnische Erschließung ► abwassertechnische Erschließung ► Abwassertechnische Erschließung ► verbesserte Abwasserentsorgung ► fehlende finanzielle Mittel in Großteil der Ortslagen in einigen Ortslagen fehlend, ► Schaffung von Anreizen für vorhanden unvollständig bzw. mit geringen Investoren Erschließungsgrad Breitbandversorgung ► Breitbandversorgung in größeren ► Breitbandversorgung zum Teil zu Orten zumeist vorhanden langsam bzw. v.a. in kleinen Orten fehlend

Tourismus und Erholung Stärken Schwächen Chancen Risiken Touristische Lage ► zentrale Lage in Deutschland ► fehlender Bekanntheitsgrad, ► Region prädestiniert für Naher- ► bei fehlender Gewinnung neuer fehlende Vermarktung sowie z.T. holung und sanften Tourismus, Zielgruppen Gefahr der unzu- ► Nähe zu touristischen Anzieh- fehlende touristische Strukturen kein eigentliches Urlaubsland reichenden Auslastung ungspunkten (Harz, Thüringer

Wald, Hainich, Erfurter Seen, ► Steigerung der Nachfrage durch Erfurt, Gotha, , Mühl- zunehmenden Innlandtourismus, hausen) Nutzung von Synergieeffekten durch stärkere Bewerbung der ► Lage an überregionalen Rad- Region in benachbarten tour. wegen Anziehungspunkten ► interessantes Wechselspiel von ► Steigerung Bekanntheitsgrad bei Kultur- und Naturlandschaften Kurzzeittouristen durch stärkere Vermarktung (vgl. Vermarktung)

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Tourismus und Erholung Stärken Schwächen Chancen Risiken Touristische Infrastruktur ► touristische sowie familienbe- ► fehlende feste Öffnungszeiten ► Potenzial zur Mobilisierung von ► bei verstärkter Nutzung von Ehren- zogene Angebote z.T. vorhanden vorhandener Einrichtungen (z.B. Ehrenamt/ Vereinstätigkeit/ Ge- amt Entstehung von Engagement Museen), dadurch nur einge- meinschaftsgefühl bzw. Kopplung nur auf Initiative weniger Einzelner, ► attraktive Kurangebote in Bad schränkte Nutzbarkeit verschiedener touristischer Ein- evtl. Rückgang der Motivation bei Tennstedt vorhanden richtungen zur Schaffung von ausbleibendem Erfolg/Feedback Arbeitsplätzen ► Verlust der Attraktivität von Ange-

► Vernetzung / Stärkung vorhan- boten, wenn auf allgemeine Ent-

dender Strukturen sowie Ergän- wicklungen nicht reagiert wird (d.h.

zung fehlender Angebote möglich wenn Angebote nur starr sind)

(Leitbild: Strahlen ins Gebiet ► bei einseitigem touristischen In- aufbauen) teressenmanagement besteht die Gefahr der Entstehung/ Verstär- kung von Konfliktpunkten mit der Landwirtschaft

► Freizeitkarte auf Thüringer Ebene ► Gesamtdarstellung der Region ► Gesamtdarstellung als Region

bzw. für einzelne Teilbereiche „Mittleres Thüringer Becken“ nur (vgl. Vermarktung)

vorhanden vorhanden mit Schwerpunkt Radwege

vorhanden ► Entwicklung von barrierefreien

Tourismus

Radverkehr ► Radwegenetz insgesamt gut aus- ► Fehlen einzelner Radwegever- ► stärkere Nutzung des Radwege- ► Unterhaltung der Radwege kann gebaut bindungen netzes als touristische Achse mit auf Grund fehlender finanzieller positiven Synergieffekten auf an- Mittel zukünftig ggf. nicht gesichert ► Radfernwege vorhanden (Gera-/ ► Verbindungen zu vorhandenen/ grenzende/ benachbarte Angebote werden, d.h. keine Planungs- Unstrutradweg) geplanten überregionalen

Radwegetrassen in angrenzenden sicherheit ► Radwanderkarte „Erfurt Mittel- Regionen stehen aus ► Konfliktpotenzial bei gemeinsamer thüringen“ vorhanden, die gesamte Nutzung der Wege für verschie- region „Mittleres Thüringer ► kaum Angebote für Fahrradverleih dene Angebote (Wandern, Radfah- Becken“ enthält ► z.T. fehlende Beschilderung, bzw. ren, Laufen, Reiten, Scaten und auf Radfernwegen keine einheit- ► gutes Erlebnispotenzial für attrak- dgl.) tives Radwegenetz vorhanden liche Beschilderung für Region

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Tourismus und Erholung Stärken Schwächen Chancen Risiken ► auf Radfernwegen keine bzw. kaum Hinweise auf touristische Einrichtungen / Gastronomie / Sehenswertes in unmittelbarer

Nähe bzw. abseits des Weges

► fehlende Alleinstellungsmerkmale ► Engagement für Planung tour- ► Herrausarbeitung von Alleinstel- bei bisherigen Erlebnisradwege- istischer Erlebnisradweg vor- lungsmerkmalen / Anpassung handen (alt: Spargelroute, neu: planung Trassenführung zur erfolgreichen Thüringer Landweg) Zertifizierung

Wandern ► Wanderwegenetz v.a. im Bereich ► fehlender Bekanntheitsgrad, ► stärkere Bewerbung bietet Chance ► Unterhaltung der Wanderwege Fahner Höhen, z.T. Speicher fehlende Bewerbung der Steigerung des Bekanntheits- kann auf Grund fehlender finan- Dachwig vorhanden grades (vgl. Vermarktung) zieller Mittel zukünftig ggf. nicht ► Fehlen von Wanderparkplätzen gesichert werden, d.h. keine ► Wanderkarten für einzelne ► Ergänzung des touristischen Ange- (z.B. Witterda) Planungssicherheit Bereiche vorhanden (v.a. Fahner botes durch verstärktes Anbieten

Höhen) von Themenwanderungen bzw.

Anbieten weiterer Wanderwege

bzw. weiterer Ausgangspunkte

Wassersport ► Wassersport v.a auf Unstrut bzw. ► kein privatrechtliches Angebot ► Ergänzung des touristischen Ange- ► fehlende Investoren / finanzielle z.T. auf Gera potenziell möglich Bootsverleih, Wasserwandern, botes durch Ausbau von Wasser- Mittel Wasserwanderrastplätze wanderangeboten, Bootsverleih

► keine durchgehende Befahrbarkeit der Gera/ Unstrut (z.T. auf Grund von Hochwasserschutzbelangen) ► Sportfischereiangebote im Bereich ► Angebote meist nur im Verein Herbslebener Teiche vorhanden

Reitsport ► Einrichtungen mit Angeboten ► Fehlen vielfältiger Infrastrukturan- ► Ergänzung des touristischen Ange- ► Unterhaltung der Reitwege kann vorhanden gebote, fehlende Lenkung (Wege- botes auf Grund fehlender finanzieller

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Tourismus und Erholung Stärken Schwächen Chancen Risiken missbrauch), z.T. fehlendes Reit- Mittel zukünftig ggf. nicht gesichert wegenetz werden

► fehlender Bekanntheitsgrad

Sehenswertes des Gebietes ► Aufarbeiten von Geschichte als ► kulturhistorisches Potenzial (vgl. ► Erlebbarkeit der Geschichte der ► fehlende Investoren/ finanzielle vorhandenes Potenzial wird völlig Karte 2) sowie allgemein touris- Region als weiteres touristisches Mittel unterbewertet (z.B. Pfarrer Johann tische Angebote sowie natur- Angebot räumliches Potenzial vorhanden Volkmar Sickler = Begründer des ► weiterer Ausbau der touristischen Obstbaus in Fahner Höhen) Angebote in Verbindung mit

► Fehlen von Angebote in einigen Vermarktung bietet Chance der

Orten stärkeren touristischen Nutzung,

Schaffung von Arbeitsplätzen ► z.T. fehlendes privatwirtschaft- liches Engagement zum Aufbau

neuer touristischer Einrichtungen regional bedeutende Traditionen ► themenbezogene Märkte / Feste ► zum Teil fehlender Bekannt- ► Entwicklung einer zeitlich aufein- ► Gefahr von unvernetzten Eigen- vorhanden (vgl. Karte 2) heitsgrad, Reaktivierung erfor- ander abgestimmten Festetraditon initativen bei fehlender Abstim- derlich (z.B. Kirschfest Gierstädt) mit regionaler Bedeutung mung zwischen den Akteuren

► z.T. fehlende terminliche Abstim-

mung zwischen den einzelnen Festen

Bewirtung (Gastronomie/ Über- nachtung) ► gastronomische Angebote in ► Übernachtungsangebote bzw. ► Chance für kleinere Strukturen, ► steigendes Preisniveau in Beher- nahezu allen Ortslagen vorhanden Gastronomie in einzelnen Berei- d.h. für Angebote mit Attraktivität bergung / Gastronomie kann Ziel- chen der Region fehlend bzw. in für Familien gruppe einschränken ► Ubernachtungsangebote in zu- nur sehr geringem Umfang ► durch Verbesserung des Images meist kleinen Strukturen (v.a. vorhanden Pensionen) sowie einzelne Hotels Erhöhung der Atraktivität und der vorhanden ► Defizite im Bereich von Ferienwoh- Nachfrage nach Übernachtungen nungen (v.a. Kurzzeitübernachtungen) / Gastronomie ► durch Großräumigkeit der Land- wirtschaft Angebote von Ferien auf ► durch Vernetzung der Über-

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Tourismus und Erholung Stärken Schwächen Chancen Risiken dem Lande schwer möglich nachtungsangebote mit touris- tischen Angeboten / Routen ► schlechtes Image Chance der Schaffung / Nutzung ► fehlende Vernetzung der Über- von Synergieeffekten nachtungsangebote mit touris-

tischen Angeboten/ Routen

Vermarktung ► Außenwerbung in geringen Um- ► fehlende Außenwerbung als Re- ► Bewerbung der Region „Mittleres ► Abhängigkeit von finanzieller fang vorhanden, jedoch nur für gion, isolierte Angebotsbewerbung Thüringer Becken“ mit Hilfe ver- Unterstützung einzelne Bereiche (z.B. Fahner schiedener Medien (Internet, Flyer, ► fehlende einheitliche Beschil- ► ständiger Aktualisierungsbedarf , Höhen, Bad Tennstedt) Plakate, gesamttouristische Karte; derung von touristischen Zielen d.h. Aktualisierungsaufwand muss Zeitung) bietet die Chance der der Region für Region so gering wie möglich Steigerung des Bekanntheits- gehalten werden ► wenig Akzeptanz von Erholungs- grades; der stärkeren Nutzung angeboten/ Tourismus touristischer Angebote ► Abstimmungsbedarf zwischen den Akteuren, sonst Gefahr von un- ► z.T. fehlende Zusammenarbeit der ► stärkere Zusammenarbeit der vernetzten Eigeninitativen Akteure bietet Chance der Bünde- touristischen Akteure der Region lung der notwendigen Leistungen ► fehlende Indentifikation der lokalen zur Förderung des Tourismus (z.B.

Akteure/ Bevölkerung als eine Einbeziehung ÖPNV in Vermar-

Region, daher z.T. fehlende ktung/ Anreiseangebote) Akzeptanz ► Erhöhung der Identifikation durch identitätsstiftende Projekt, dadurch Nutzung von Synergieeffekten

► Direktvermarktung regionaler Pro- ► z.T. nur saisonale Öffnungszeiten ► Die Schaffung einer Plattform für dukte in Verbindung mit touris- ► fehlen einer einheitlichen Plattform regionale Produkte in der Nähe tischen Angeboten z.T. vorhanden touristischer Einrichtungen (z.B. (z.B. Hofläden an Radwegen, Marktflecken an Radweg) bietet Hotel zum Anker) die Chance possitiver Synerergie- effekte für beide Bereiche.

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5 Entwicklungskonzept

5.1 Leitbild der Region

„Als grundsätzliche Ausgangsbasis müssen alle Planungen und Maßnahmen in der Plan- ungsregion Mittelthüringen den demographischen Wandel, seine Bedeutung und seine je- weils objektbezogenen spezifischen Auswirkungen zur Grundlage haben. Unter den aktuellen und zukünftigen Bedingungen der demographischen Entwicklung und den damit verbundenen umfassenden Auswirkungen ist eine konsequente Umsetzung des Prinzips der dezentralen Konzentration auf der Grundlage der zentralen Orte erforderlich.“ (Regionalplan Mittelthüringen – RP MT)

Landwirtschaft / Gewässernetz Gemäß RP MT ist die Landwirtschaftsfläche der Planungsregion „Mittleres Thüringer Becken“ in der Verteilung und im Ausmaß zu bewahren und langfristig funktionsfähig zu er- halten. Die standortangepasste und nachhaltige landwirtschaftliche Nutzung der Flächen soll sowohl die Produktion von Nahrungsmitteln und nachwachsenden Rohstoffen als auch die Kulturlandschaftserhaltung gewährleisten und zur Stärkung des ländlichen Raumes bei- tragen. Diesem Grundsatz entsprechend ist ein großer Teil der ILE-Region als Vorranggebiet für landwirtschaftliche Bodennutzung ausgewiesen.

Zur weiteren Diversifizierung der landwirtschaftlichen Produktion sollen die für Sonder- kulturen geeigneten Standorte u.a. für Obst- und Gemüse- sowie Hopfen und Kräuteranbau gesichert werden. Dabei ist die spezielle naturräumlich und klimatisch bedingte Situation des Mittleren Thüringer Beckens zu beachten und unter Berücksichtigung einer nachhaltigen Bewirtschaftung des ländlichen Raumes hier ein Schwerpunkt der weiteren Entwicklung zu setzen.

Die Region „Mittleres Thüringer Becken“ soll des Weiteren zu einem starken Landwirt- schaftsstandort entwickelt werden. Dazu ist die Zusammenarbeit aller Akteure erforderlich, um die Region mit einem attraktiven Angebot an harten und weichen Standortfaktoren ge- meinsam voran zu bringen. Netzwerke sollen zu einer Bündelung der Kräfte beitragen. Durch regional abgestimmte sowie vorzugsweise interkommunal entwickelte Standorte für Direkt- erzeuger ist ein positives Vermarktungsklima zu schaffen bzw. sind regionale Wertschöpf- ungsprozesse zu organisieren und zu stärken.

Als weitere Zielstellung ist die Kulturlandschaft des „Innerthüringer Ackerhügellandes“ in ihrer Vielfalt, Eigenart und Schönheit zu bewahren, ihre Entwicklungspotenziale sollen genutzt und zukunftsfähig gestaltet werden. Dabei ist es erforderlich, historisch, naturschutzfachlich und ökologisch bedeutsame Bereiche zu sichern und die Vermehrung des Flächenanteils natur- naher Biotope insbesondere in den strukturarmen Gebieten anzustreben.

Darüber hinaus sind verlorengegangene Retentionsräume der Gewässer in Auenland- schaften zurückzugewinnen.

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Der vermehrte Oberflächenabfluss ist durch Gehölzkleinstrukturen (z.B. Feldraine, Hecken oder Einzelbäume) einzudämmen.

Bezüglich der Fließgewässer und Meliorationssysteme ist die Unterhaltung mit Hilfe einer effektiven und interkommunalen Organisationsform erforderlich.

Tourismus / Naherholung / Kulturprojekte Die Region des Mittleren Thüringer Beckens ist prädestiniert für die Naherholung und den Kurzzeittourismus. Ziel aller Akteure der ILE-Region ist es, diesen sanften Tourismus im Ein- klang mit der landwirtschaftlichen Nutzung zu entwickeln und zu stärken. Hierzu gilt es, die bestehenden touristischen Ausstattungen aufzuwerten und zu ergänzen.

Gemäß RP MT sollen Tourismus und Erholung in einer vielfältigen Struktur als wirtschaftliche Faktoren der Region entwickelt werden und Impulse für die wirtschaftliche Entwicklung des Ländlichen Raumes auslösen. Hierzu sind die erholungswirksamen natürlichen Ressourcen zu sichern und ist eine zielgruppenorientierte Nutzung / Entwicklung kulturhistorischer und städtebaulicher Sehenswürdigkeiten für den Tages- und Übernachtungstourismus umzu- setzen.

Siedlungsentwicklung – zentrale Orte Die Siedlungen sind gemäß RP MT so zu entwickeln, dass sie den sich ändernden Bedürf- nissen der Bevölkerung gerecht werden, zu einer Stabilisierung der kommunalen Finanzen beitragen und für nachfolgende Generationen Entwicklungsmöglichkeiten offen lassen. Die vorhandenen Siedlungsstrukturen sollen daher bewahrt und aufgewertet werden, wobei die bisher nach außen gerichtete Entwicklung durch eine qualitative Aufwertung und Ent- wicklung der bestehenden Siedlungsstrukturen abzulösen ist.

Für die ILE-Region ist hierbei zur Sicherung der Daseinsfürsorge ein möglichst dichtes Netz der zentralen Orte, auch durch funktionsteilige Siedlungsgruppen, zu erhalten. Diese „Knoten“ im Siedlungsnetz sind in ihrer ebenenspezifischen Versorgungsaufgabe zu fördern und zu entwickeln. Es gilt eine bedarfsorientierte und flächenschonende Siedlungsentwicklung durch gemeinde- übergreifende Zusammenarbeit und Stadt-Umland-Kooperationen zu unterstützen.

Darüber hinaus soll zur Attraktivitätsverbesserung der Region und zur Steigerung der Le- bensqualität das Brachflächenrecycling mit Hilfe gezielter Anreize Ressourcen schonen. Hierbei ist die Entwicklung von Grünverbundsystemen zu sichern und zu unterstützen, um einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität und zur Aufwertung der Landschafts- räume zu leisten.

Ver- und Entsorgungsinfrastruktur – soziale Siedlungsausstattung „Alle Maßnahmen der technischen Infrastruktur sollen die langfristigen Tendenzen der Bevölkerungsentwicklung, den tatsächlichen Bedarf sowie den Aspekt eines sozial verträg- lichen Aufwandes berücksichtigen. In diesem Sinne soll bei Beachtung der entsprechenden wirtschaftlichen Gesichtspunkte dezentralen Lösungen der Vorzug vor zentralen Lösungen gegeben werden“ (RP MT). Planungsgruppe Stadtplanungsbüro Dr. Wilke - Planungsbüro Dr. Weise - GEOCONSULT GmbH - Ingenieurbüro Mauß Integriertes ländliches Entwicklungskonzept 53 Mittleres Thüringer Becken

Die Einrichtungen und Dienstleistungen der Daseinsvorsorge sind gemäß RP MT in den zen- tralen Orten zu sichern und unter Gewährleistung ihrer Erreichbarkeit mit dem ÖPNV zu bün- deln. Hierbei sollen geeignete Bedingungen für private Anbieter geschaffen werden. Es gilt neue, dem Bedarf sowohl organisatorisch wie inhaltlich ausgerichtete Angebotsformen zu entwickeln und zu verwirklichen.

Konkret auf die ILE–Region bezogen wird das Leitbild, welches unter das Motto „Lebenswerte Kulturlandschaft in Stadt-Umland-Kooperation“ gestellt wird, in der nachfolgenden Karte visuell verdeutlicht.

Planungsgruppe Stadtplanungsbüro Dr. Wilke - Planungsbüro Dr. Weise - GEOCONSULT GmbH - Ingenieurbüro Mauß Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) "Mittleres Thüringer Becken" Hornsömmern # Anbindung Greußen "Lebenswerte Kulturlandschaft in Stadt-Umland-Kooperation" [ Abb. 47 Leitbild ´ Mittelsömmern Kutzleben Legende Lützensömmern Haussömmern [ Handlungsschwerpunkt Landwirtschaft [ # Hauptfließgewässer [ Schwerpunkt Gewässerentwicklung Anbindung # (Nutzung Potentiale Naturschutz/ Naherholung) Kleinbahn-

Kneipptrasse landwirtschaftliche Sonderkulturen mit Erlebniswert #

Anbindung Handlungsschwerpunkt Tourismus/ Naherholung/ Kulturprojekte [[ Straußfurt naturraumbezogene Potentiale für Naturschutz/ Naherholung Bad Tennstedt Ballhausen

! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !!!!!!!!!!! ! !!!!!!!!!!! ! Vorbehaltsgebiet Tourismus und Erholung " Fahner Höhe" !!!!!!!!!!! ! !!!!!!!!!!! ! !!!!!!!!!!! ! gemäß RP MT

Haupttourismusrouten (Radverkehr) Kleinvargula (Geraradweg/ Unstrutradweg/ Thüringer Landweg/ Poststraße/ Kleinbahn-Kneipptrasse/ G! G! G! G! !"L !"P !"KK !"UR- Unstrut--Radwanderroute) Großvargula Verbindungsrouten an Hauptradwegenetz Herbsleben Anbindung [ zu entwickelndes touristisches Ziel Unstrutradweg # Gebesee # !. Verknüpfungsstellen Hauptradwegenetz [ Gräfentonna Ringleben Handlungsschwerpunkt Siedlung/ Infrastruktur [ Hauptverkehrsachse

Döllstädt Andisleben Verkehrsachse Dachwig Schwerpunkt Siedlungsentwicklung Tonna [ ! zentraler Ort: (! Grundzentrum (Wirtschafts-/ Versorgungsschwerpunkt) Burgtonna [ Anbindung ! weitere bedarfsorientierte Siedlungsentwicklung Priorität I Walschleben Erfurter Seen (! [ # Gierstädt ! weitere bedarfsorientierte Siedlungsentwicklung Priorität II

Großfahner [ [ # INTEGRIERTES LÄNDLICHES Witterda Elxleben ENTWICKLUNGSKONZEPT (ILEK) Kleinfahner [ "MITTLERES THÜRINGER BECKEN" [ Datum: 24.06.2010 Leitbild

Friedrichsdorf Planungsgruppe Region "Mittleres Thüringer Becken"

Anbindung Nessetalradweg # 0 2.500 5.000 10.000 Stadtplanungsbüro Dr. Wilke Planungsbüro Dr. Weise Meter GEOCONSULT GmbH Ingenieurbüro Mauß Integriertes ländliches Entwicklungskonzept 55 Mittleres Thüringer Becken

5.2 Leitlinien, Handlungsfelder und Entwicklungsziele

Ausgehend von dem beschriebenen Leitbild werden im Entwicklungskonzept die Handlungs- felder gebildet, um dem besonderen Stellenwert der Schwerpunktthemen gerecht zu werden. Dabei ergeben sich folgende Handlungsfelder:

- Handlungsfeld 1: „Landwirtschaft unter besonderer Beachtung der Sonderkulturen“, - Handlungsfeld 2: „Landwirtschaftliches Wege- und Gewässernetz“ - Handlungsfeld 3: „Regenerative Energien, Bodenschutz und Landschaftsgestaltung“ - Handlungsfeld 4: „Tourismus, Naherholung und regionale Kulturprojekte“ - Handlungsfeld 5: „Siedlungs- und Infrastruktur“ - Handlungsfeld 6: „Interregionale Zusammenarbeit“

Diese Handlungsfelder beachten gleichzeitig die 3 Dimensionen der Nachhaltigkeit, so

dass das Entwicklungskonzept schon auf der Ebene der Handlungsfelder die Nachhaltig-

keitsdimensionen berücksichtigt. Im Einzelnen wird die ökologische Nachhaltigkeit v.a. in

den Handlungsfeldern 1 und 3, die ökonomische Nachhaltigkeit v.a. in den Handlungs-

feldern 1 und 4 und die soziale Nachhaltigkeit v.a. im Handlungsfeld 5 verankert.

Als zusätzliches Handlungsfeld wird mit der Zielstellung einer weiteren Vernetzung aller Akteure sowie der Einbeziehung einer möglichst breiten öffentlichen Basis in die angestrebte Entwicklung das Handlungsfeld 6 „Interregionale Zusammenarbeit“ in das Entwicklungs- konzept aufgenommen.

Den einzelnen Handlungsfeldern liegen zusätzlich zu den einleitenden Ansätzen des Leitbildes folgende Vorgaben gemäß der Regionalpläne (RP) Mittel- und Nordthüringen bzw. planerische Grundgedanken zugrunde:

5.2.1 Handlungsfeld 1: „Landwirtschaft unter besonderer Beachtung der Sonderkulturen“

Vorgaben gemäß der RP Mittel- und Nordthüringen . „Das Innerthüringer Ackerhügelland soll ein agrarisch leistungsfähiger Raum bleiben, in dem eine nachhaltige, standortangepaßte Landwirtschaft betrieben wird.“ (RP MT - Ausweisung großer Teile der ILE-Region als Vorranggebiete für landwirtschaftliche Bodennutzung) . Ausbau des ökologischen Landbaus für eine nachhaltige Entwicklung der Land- wirtschaft . Sicherung der Landwirtschaft als Bestandteil der Pflege der Kulturlandschaft im Freiraum . Im Sinne einer nachhaltigen Landwirtschaft stärkere Einbeziehung der Landwirtschaft in die natürlichen und energetischen Kreisläufe, ohne dabei andere Ressourcen (z.B. Grund- und Oberflächenwasser sowie Boden) zusätzlich zu belasten

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Die Sonderkulturen des Raumes stellen ein Alleinstellungsmerkmal der regionalen Landwirtschaft dar. Dieses Merkmal gilt es zu erhalten, herauszustellen und auszubauen. Möglich wird dies durch die Verbesserung der Angebote der Direktvermarktung. Aktivitäten einer Vernetzung mit örtlichen und regionalen Aktionen (Einbindung in Feste, Nutzung der Sonderstellung und Stärkung durch touristische Verknüpfungen) sollen weiter gefördert werden. Neben der Produktion von Sonderkulturen sollen jedoch zukünftig auch verstärkt die Potenziale einer regenerativen Energiegewinnung zur Wertschöpfung in der Region beitragen. Insgesamt soll die zukünftige Flächennutzung auf die nachhaltige Sicherung der Kulturlandschaft ausgerichtet sein.

Die Beachtung dieses Entwicklungsschwerpunktes im erarbeiteten Entwicklungskonzept erfolgt in Form der Leitlinie 1 (Stärkung der zentralen und dezentralen Direktvermarktung).

Abb. 48: Verknüpfung von Sonderkulturen mit regionalen Aktivitäten und Feste - Kirschlauf Kleinfahner mit Kirschkönigin

a) dezentrale Direktvermarktung Die Direktvermarktung der Sonderkulturen erfolgt bisher ausschließlich dezentral durch Verkaufsstände ab Hof, an Straßen oder auf Festen. Diese Form der Vermarktung soll weiterhin in Eigenregie der jeweiligen Untenehmen Bestand haben. Ein weiterer Ausbau der dezentralen Vermarktung wird durch die meisten lokalen Unternehmen angestrebt.

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Abb. 49: Beispiel der Direktvermarktung Fahner Obst

b) Schwerpunktsetzung in der Direktvermarktung Die Schaffung eines zentralen Vermarktungsplatzes, in dem alle saisonalen Sonderkulturen ergänzt durch weitere regionale Produkte angeboten werden, bietet eine Möglichkeit die Bekanntheit der regionalen Produkte zu verbessern und den Absatz nicht nur der Sonderkulturen zu stärken bzw. zu sichern. Der Standort sollte gut erreichbar sein und möglichst in räumlicher Nähe zu weiteren „Anziehungspunkten“ (z.B. Einkaufsmärkte, Freizeit und Gastronomie) liegen.

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Obsthof Bosse:

Das Unternehmen Obsthof Bosse in Dachwig beabsichtigt, auf dem Gelände des Rasthofes „Mühlengrill“ das Angebot von Gastronomie und regionaler Produktvermarktung für die Gäste zu erweitern. In diesem Zusammenhang wird die Idee, Spezialitäten insbesondere von Kleinerzeugern aus der Region an diesem Standort zentral zu vermarkten, unterstützt. Dies kann in Form von Kommissionsverträgen mit den regionalen Produzenten erfolgen. Synergieeffekte ergeben sich hier auch bei der dezentralen Vermarktung.

„Marktflecken“ Elxleben:

Als Zentralvermarktungsstandort wurde im Zuge der Konzeption der Standort Finke in Elxleben heraus gearbeitet. An diesem Standort sind optimale Verkehrsanbindungen an die Stadt Erfurt und darüber hinaus vorhanden. Konzeptionelle Ansätze sind:

► Einrichtung eines „Marktflecken“ mit überdachtem Stellbereich für Marktstände auf dem Parkplatz mit regelmäßigen Markttagen, Vermietung von Standplätzen an regionale Produzenten (Direktvermarktung)

► Integration eines zentralen Marktbereiches im Rahmen der neuen Verkaufseinrichtung

(Finke ist z. Z. in einem Umbau-/ Wandlungsprozess, Sondierungsgespräche mit dem Eigentümer wurden bereits durchgeführt, weitere Abstimmungen sind vorgesehen)

5.2.2 Handlungsfeld 2: „Landwirtschaftliches Wege- und Gewässernetz“

Vorgaben gemäß der RP Mittel- und Nordthüringen . langfristige Verbesserung des Gewässerzustandes gemäß euröpäischer Wasserrah- menrichtlinie . weiterer Ausbau von Abwasserbehandlungsanlagen zur Verbesserung der Gewäs- serökologie . „Die natürlichen Rückhalte- und Abflussverzögerungsfunktionen der Auen sollen durch Fließgewässerrenaturierung sowie angepasste Flächennutzung und Landbe- wirtschaftung erhalten bzw. wiederhergestellt werden.“ (RP NT) . Sicherung der Oberflächengewässer durch Vorranggebiete Freiraumsicherung in Auenbereichen der Unstrut sowie durch Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Hochwas- serschutz an Unstrut und Gera, u.a. zur vorbeugenden Sicherung ausreichender Retentionsräume für extreme Hochwasserereignisse im Rahmen des Klimawandels „Durch eine zukunftsfähige Hochwasservorsorge soll die Schaffung von weiteren Schadenspotenzialen in hochwassergefährdeten Bereichen vermieden und reduziert werden.“ (RP MT)

Aus den Vorgaben des RP ergeben sich folgende Entwicklungsschwerpunkte, die in das nachfolgend erarbeitete Entwicklungskonzept eingehen sollen: - Leitlinie 2 (Erhaltung und Ausbau des landwirtschaftlichen Wegenetzes), - Leitlinie 3 (Erhaltung und Ausbau des Gewässernetzes) und - Leitlinie 4 (Maßnahmen der Flurneuordnung). Planungsgruppe Stadtplanungsbüro Dr. Wilke - Planungsbüro Dr. Weise - GEOCONSULT GmbH - Ingenieurbüro Mauß Integriertes ländliches Entwicklungskonzept 59 Mittleres Thüringer Becken

a) Flurneuordnung Während mehrerer Arbeitskreise wurde darauf hingewiesen, dass die Flurstücksverhältnisse der Wirtschaftswege, Gräben und der Unstrut vielerorts ungeklärt sind und die Durchführung von Flurbereinigungsverfahren anzustreben ist.

Aktuell sind im Plangebiet Flurbereinigungsverfahren am Speicher Dachwig, an der Flutmulde Unstrut bei Herbsleben sowie am Wirtschaftsweg bei Bad Tennstedt beantragt. In diesen Gebieten ist die Flurbereinigung prioritär umzusetzen. Daneben besteht ein hoher Handlungsbedarf entlang der Unstrut. Weitere Notwendigkeiten wurden beispielhaft in Kap. 3.2.2 genannt und sind nachrangig umzusetzen.

Speicher Dachwig: Mit Az.: 1-2-0271 wurde im Januar 2000 ein vereinfachtes Flurbereinigungsverfahren nach § 86 Flurbereinigungsgesetzes (FlurbG) für den Speicher Dachwig angeordnet. Das Flurbereinigungsgebiet hat eine Größe von ca. 583 ha.

Flutmulde Unstrut / Herbsleben: Für die Flur 11 Herbsleben und die Flur 2 Kleinvargula ist ein Flurneuordnungsverfahren für 2012 vorgesehen (Az.: 1-6-0615 vom 04.08.2008). Das Verfahren bleibt ein prioritäres Ziel.

Wirtschaftswege Bad Tennstedt: Die Gemeinde Bad Tennstadt hat zur Klärung der Liegenschaftsverhältnisse des Wirtschafts- weges („Plattenstraße“) ein Flurbereinigungsverfahren nach § 86 Flurbereinigungsgesetz (FlurbG) sowie freiwilligen Landtausch nach § 103a Flurbereinigungsgesetz (FlurbG) beantragt. Dem Antrag wurde im Grundsatz mit dem Schreiben vom 30.03.2004 entsprochen, die Realisierung ist jedoch ausstehend.

Nähere Erläuterungen der beantragten Flurbereinigungsverfahren incl. Luftbild- und Katasterdarstellungen sind im Kap. 3.2.2 enthalten.

b) Wege- und Gewässernetz / Verbandsgründung In den Arbeitskreisen und bei Ortsterminen mit den Landnutzern wurde der Bedarf zum Ausbau / Unterhaltung von Wirtschaftswegen und von Vorflutern / Gewässern II. Ordnung ermittelt. Der prioritäre landwirtschaftliche Wegebau ist in der Tab. 7 dargestellt.

Im Ergebnis der Umfrage und der Arbeitskreise stellte sich klar heraus, dass fast alle Betriebe den höchsten Handlungsbedarf bei der Gewässerunterhaltung sehen. Durch die Agrarunternehmen wurde dabei insbesondere der Erhalt des Bodenwertes unter Berücksichtigung der landwirtschaftlichen Produktivität betrachtet. Aus Sicht der Gemeinden steht eine Verteilung der Lasten bei der Gewässerunterhaltung im Vordergrund. Für die langfristige Absicherung der Gewässerunterhaltung wird die Gründung eines Unterhaltungsverbandes für die gesamte Planregion mit der Möglichkeit einer Erweiterung über die derzeitigen Grenzen hinaus angestrebt. Die Tab. 8 zeigt den Bedarf an

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„Erstmaßnahmen“, um die Grundlage für eine weitere turnusmäßige Gewässerunterhaltung zu schaffen. Darüberhinaus kann auch die Umsetzung von Maßnahmen für den Naturschutz (Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen) Aufgabe eines Unterhaltungsverbandes sein. Der erste Schritt zur Gründung des Unterhaltungsverbandes wird gemeinsam mit dem zuständigen Ministerium die Grenzfindung und die Vorbereitung der Verbandsstrukturen sein, erste Vorabstimmungen erfolgten bereits beim Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz sowie beim Gewässerunterhaltungsverband Südharz in .

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Tab. 7: Prioritärer Bedarf des landwirtschaftlichen Wegebaus Antrag durch: Lfd. Prio- Lage / Foto Gemeinde / Länge Zustand Notwendigkeit Nr.* Rität** Bezeichnung März 2010 Agrarunternehmen 1 Elxleben / Agrargenossen- Elxleben O, 920 m teilbefestigt mit Anschluss an die schaft Elxleben nördlich (Anteil im Feldsteinen und landwirtschaft. NF für Kläranlage Plangebiet) Schotter im Bereich Massentransporte, Kühnhausen des durch Ausbau des Bergwerksfeldes Weges ergeben sich der Fa. KIMM, Synergieeffekte für schlechter Zustand, den Spurrillen, Radwegeanschluss an Schlaglöcher REK „Alperstedter Seen“ 2 Elxleben / Agrargenossen- Elxleben S an B Gesamtlänge unbefestigt, tiefe Anschluss an das schaft Elxleben 4/ Tieftal 800 m; Schlaglöcher, Stadtgebiet Erfurt (hier Anteil im schlammig landwirtschaftl. NF), Plangebiet: Lückenschluss 640 m zwischen ausgebauten landwirtschaftlichen Wegen, Synergieeffekt durch Anbindung der Radwegeverbindungen der Stadt an das Radwegenetz des Plangebietes,

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Antrag durch: Lfd. Prio- Lage / Foto Gemeinde / Länge Zustand Notwendigkeit Nr.* Rität** Bezeichnung März 2010 Agrarunternehmen 3 Gräfentonna Gräfentonna O, 1870 m unbefestigt, Zuwegung zu Fischstieg schlammig landwirtschaftlicher Nutzfläche

4 Großvargula, Herbsieben, Döllstädt N, 3600 m unbefestigt, Lückenschluss Döllstädt / Gebeseer Weg, schlammig, zwischen ausgebauten Agrargenossenschaft Vargulaer Hügel abschnittsweise landwirtschaftlichen Großvargula, Fahner Obst Rasen, sehr stark Wegen, Synergieeffekt ausgefahren, durch Nutzung als Spurrillen, Löcher Radweg parallel zur B 176, Verdichtung des Radwegnetzes

5 Gräfentonna / Gräfentonna SW 2500 m unbefestigt, Umgehung der Nico Scheringer u.a. abschnittsweise Ortsdurchfahrt Rasen, Gräfentonna, abschnittsweise Gefahr an Straßen- schlammig und einmündung stark ausgefahren, u.a. an östl., abschüssiger Straßeneinmündung

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Antrag durch: Lfd. Prio- Lage / Foto Gemeinde / Länge Zustand Notwendigkeit Nr.* Rität** Bezeichnung März 2010 Agrarunternehmen 6 Mittelsömmern / Öko- Mittelsömmern 660 m unbefestigt, starke Zuwegung zu Landwirtschaft W, Spurrillen, Löcher, landwirtschaftlicher Marold Blankenburger durch schattige Nutzfläche Weg Lage besonders feucht und schlammig

7 Hornsömmern / Öko- Hornsömmern - 1500 m unbefestigt Zuwegung zu Landwirtschaft Kutzleben Spurrinnen, landwirtschaftlicher Marold schlammig Nutzfläche

8a Lützensömmern, Lützensömmern 1940 m teilbefestigt, alter Anschluss an Kutzleben, Bad Tennstedt / - Ballhausen Asphalt mit ausgebaute Spargelhof Kutzleben, Schlaglöchern, landwirtschaftliche Landwirtschaftsbetrieb Schotter, tw. Wege, wichtige N-S- Klös, unbefestigt Verbindung, Agrarbetriebsgemeinschaft Synergieeffekt ist die Krug/Göbel Verdichtung des überregionalen Radwegenetzes

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Antrag durch: Lfd. Prio- Lage / Foto Gemeinde / Länge Zustand Notwendigkeit Nr.* Rität** Bezeichnung März 2010 Agrarunternehmen 8b Lützensömmern, Kutzleben - 1700 m unbefestigt, Lückenschluss Kutzleben, Bad Tennstedt / Ballhausen Spurrinnen, zwischen ausgebauten Spargelhof Kutzleben, schlammig landwirtschaftlichen Landwirtschaftsbetrieb Wegen Klös, Agrarbetriebsgemeinschaft Krug/Göbel

9 Gebesee-Ringleben / Ringleben S 400 m unbefestigt, Erschließung für Leefers Mühlberghof rasenweg mit tiefen Erdbeerfest Gebesee Schlaglöchern

10 Bad Tennstedt / Schwerstedt- 2700 m unbefestigt, Zuwegung zu Agrarbetriebsgemeinschaft Ballhausen Spurrinnen, stark landwirtschaftlicher Krug/Göbel ausgefahren Nutzfläche, Anschluss an landwirtschaftliche Wege, wichtige W-O- Verbindung

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Antrag durch: Lfd. Prio- Lage / Foto Gemeinde / Länge Zustand Notwendigkeit Nr.* Rität** Bezeichnung März 2010 Agrarunternehmen 11 Bad Tennstedt / Ballhausen S 600 m unbefestigt, Zuwegung zu Agrarbetriebsgemeinschaft Spurrinnen, landwirtschaftlicher Krug/Göbel schlammig, stark Nutzfläche, ausgefahren Verbindung Richtg. Herbsleben

12 Bad Tennstedt / Bad Tennstedt 1600 m unbefestigt, Zuwegung zu Agrarbetriebsgemeinschaft N, Weg an Spurrinnen, landwirtschaftlicher Krug/Göbel Wasserbehältern schlammig, tw. Nutzfläche Rasen

13 Kleinvargula - Herbsieben, Kleinvargula, 1500 m In Abschnitten Lückenschluss Döllstädt / Flutmulde 13 a+c zwischen ausgebauten Agrargenossenschaft unbefestigter Weg, landwirtschaftlichen Herbsleben eG in Abschnitt 13b Wegen, Synergieeffekt kein Weg ist die Nutzung als vorhanden Radwegeverbindung

* lfd. Nr. entspr. Themenkarte Landwirtschaft ** orange = hohe Priorität, grün = mittlere Priorität

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Tab. 8: Prioritärer Ausbaubedarf des Gewässernetzes Antrag durch: Lfd. Prio- Lage / Foto Gemeinde / Länge Zustand Notwendigkeit Nr.* rität** Bezeichnung März 2010 Agrarunternehmen 1 Elxleben, Witterda / Elxleben WSW, 630 m unverbauter, schadloses Abführen Agrargenossenschaft Börnergraben flacher Graben, von Elxleben, Witterdaer stark verkrautet, tw. Oberflächenwässern Agrar GmbH verbuscht, mit alten und Verhinderung von Weiden und Flächenerosionen und Eschen bestanden lokalen Hochwasser- ereignissen

2 Elxleben / Elxleben SW, 2860 m unverbauter schadloses Abführen Agrargenossenschaft Essiggraben und Graben mit flachen von Elxleben, Witterdaer Klingergraben und tiefen Oberflächenwässern Agrar GmbH Abschnitten, tw. und Verhinderung von verkrautet Flächenerosionen und lokalen Hochwasserer- eignissen

3a Elxleben, Walschleben / Elxleben, 1250 m unverbauter, naturnahe Agrargenossenschaft Dorfgraben N flacher Graben, Wiederherstellung Elxleben verkrautet, wenig eines ehemaligen Wasser führend Gewässers im Sinne der Gewässerökologie und der Landeskultur

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Antrag durch: Lfd. Prio- Lage / Foto Gemeinde / Länge Zustand Notwendigkeit Nr.* rität** Bezeichnung März 2010 Agrarunternehmen 3b Elxleben / Elxleben, 1000 m unverbauter, sehr naturnahe Agrargenossenschaft Dorfgraben S flacher Graben, Wiederherstellung Elxleben abschnittsweise eines ehemaligen trocken Gewässers im Sinne der Gewässerökologie und der Landeskultur

3c Elxleben / Elxleben, ehem. 500 m zugeschütteter Wiederherstellung Agrargenossenschaft Graben zw. Bahn Graben eines offenen Grabens Elxleben und Gera

4 Elxleben, Witterda / Witterda O, 1840 m unverbauter, schadloses Abführen Agrargenossenschaft Schluftergraben flacher Graben, tw. von Elxleben, Witterdaer verkrautet, mit Oberflächenwässern Agrar GmbH Ufergehölzen und Verhinderung von bestanden Flächenerosionen und lokalen Hochwasser- ereignissen

Planungsgruppe Stadtplanungsbüro Dr. Wilke - Planungsbüro Dr. Weise - GEOCONSULT GmbH - Ingenieurbüro Mauß Integriertes ländliches Entwicklungskonzept 68 Mittleres Thüringer Becken

Antrag durch: Lfd. Prio- Lage / Foto Gemeinde / Länge Zustand Notwendigkeit Nr.* rität** Bezeichnung März 2010 Agrarunternehmen 5 Witterda / Witterdaer Witterda NW, 2150 m unverbauter, schadloses Abführen Agrar GmbH Imtalsgraben flacher Graben, von trocken, stark Oberflächenwässern verkrautet, und Verhinderung von verbuscht Flächenerosionen und lokalen Hochwasser- ereignissen

6 Gebesee-Ringleben / Ringleben – 5630 m eingedeichter schadloses Abführen Geratal Agrar GmbH Dachwig, Jordan Graben, vereinzelt von Schilf- bzw. Oberflächenwässern Weidenaufwuchs und Verhinderung von Flächenerosionen und lokalen Hochwasser- ereignissen

7 Gräfentonna Gräfentonna - 2940 m unverbauter, relativ schadloses Abführen Nägelstedt, tiefer Graben von Tonna, Oberflächenwässern Reifenheimer und Verhinderung von Graben Flächenerosionen und lokalen Hochwasser- ereignissen

Planungsgruppe Stadtplanungsbüro Dr. Wilke - Planungsbüro Dr. Weise - GEOCONSULT GmbH - Ingenieurbüro Mauß Integriertes ländliches Entwicklungskonzept 69 Mittleres Thüringer Becken

Antrag durch: Lfd. Prio- Lage / Foto Gemeinde / Länge Zustand Notwendigkeit Nr.* rität** Bezeichnung März 2010 Agrarunternehmen 8 Gräfentonna Gräfentonna – 2550 m unverbauter, relativ schadloses Abführen Burgtonna, tiefer Graben von Ascharaer Bach Oberflächenwässern und Verhinderung von Flächenerosionen und lokalen Hochwasser- ereignissen

9 Gräfentonna Gräfentonna N, 550 m unverbauter, relativ schadloses Abführen Brombach tiefer Graben von Oberflächenwässern und Verhinderung von Flächenerosionen und lokalen Hochwasser- ereignissen

10 Elxleben, Waschleben / Andisleben O, k.A. flächiges Erhaltung der Geratal Agrar GmbH Großes Ried ausbauwürdiges Bodenwertes durch Grabensystem, Wiedernutzbar- Zustand der machung des Graben ist im Gewässersystems Einzelfall zuprüfen (Kulturstaue zur Be- prüfen und Entwässerung)

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Antrag durch: Lfd. Prio- Lage / Foto Gemeinde / Länge Zustand Notwendigkeit Nr.* rität** Bezeichnung März 2010 Agrarunternehmen 11 Kutzleben , Kutzleben – k.A. Prösebach schadloses Abführen Lützensömmern Lützensömmern, außerhalb Ortschaft von Prösebach, unverbaut, relativ Oberflächenwässern Rechenbach tief, tw. verkrautet, und Verhinderung von einmündendes Flächenerosionen und Grabensystem lokalen Hochwasser- ausbauwürdig ereignissen

12 Lützensömmern Lützensömmern 1200 m unverbauter schadloses Abführen O, Heubach Graben, tw. stark von Oberflächen- verschilft, mit alten wässern und Kopfweiden Verhinderung von bestanden Flächenerosionen und lokalen Hochwasser- ereignissen

13 Großfahner Großfahner – 780 m unverbauter schadloses Abführen Speicher Graben, tw. von Dachwig, verkrautet Oberflächenwässern Pferderiedsgrabe und Verhinderung von n Flächenerosionen und lokalen Hochwasser- ereignissen

Planungsgruppe Stadtplanungsbüro Dr. Wilke - Planungsbüro Dr. Weise - GEOCONSULT GmbH - Ingenieurbüro Mauß Integriertes ländliches Entwicklungskonzept 71 Mittleres Thüringer Becken

Antrag durch: Lfd. Prio- Lage / Foto Gemeinde / Länge Zustand Notwendigkeit Nr.* rität** Bezeichnung März 2010 Agrarunternehmen 14 Bad Tennstedt / Bad Tennstedt O, k.A. Schambach Erhaltung der Agrargemeinschaft Schambach unverbaut und viel Bodenwertes durch Krug/Göbel GbR Wasser führend, Wiedernutzbar- einmündendes machung des Grabensystem Gewässersystems ausbauwürdig (Kulturstaue zur Be- und Entwässerung)

15 Herbsleben Unstrut, k.A. in Unstrut schadloses Abführen Einmündungs- einmündendes von Oberflächen- gewässer Grabensystem wässern und ausbauwürdig Verhinderung von Flächenerosionen und lokalen Hochwasser- ereignissen 16 Gebesee-Ringleben, Mahlgera zw. k.A. abschnittweise Renaturierung und Walschleben, Elxleben / Wehr Kühnhau- verlandeter bzw. Wiedernutzbar- Geratal Agrar GmbH, sen und zugeschütteter machung des Agrargenossenschaft Einmündung in Seitenarm der Gera Bachlaufes Elxleben die Gera bei Gebesee

* lfd. Nr. entspr. Themenkarte Landwirtschaft ** orange = hohe Priorität, grün = mittlere Priorität

Planungsgruppe Stadtplanungsbüro Dr. Wilke - Planungsbüro Dr. Weise - GEOCONSULT GmbH - Ingenieurbüro Mauß Integriertes ländliches Entwicklungskonzept 72 Mittleres Thüringer Becken

5.2.3 Handlungsfeld 3: „Regenerative Energien, Bodenschutz und Landschaftsgestaltung“

Weitere Handlungsfelder für die ILE-Region sind der Ausbau der regenerativen Energien, die Sicherung und Verbesserung von Boden- und Windschutz im Agrarraum sowie die Durchführung von Landschaftsgestaltungsmaßnahmen.

Diese Entwicklungsschwerpunkte sollen auch im nachfolgend erarbeiten Entwicklungs- konzept Beachtung finden und gehen daher als - Leitlinie 5 (Ausbau der Nutzung von regenerativen Energien) und - Leitlinie 6 (Bodenschutz und Landschaftsgestaltung) in das Entwicklungskonzept ein.

a) Regenerative Energie Vorgaben gemäß der RP Mittel- und Nordthüringen . Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien (v.a. Biomasse). Hierfür ist die Sicherung von ausreichend landwirtschaftlicher Fläche zur Erzeugung nachwachsender Rohstoffe erforderlich. . „Die Stromerzeugung aus Solarenergie mittels großflächiger Photovoltaikanlagen soll insbesondere auf nicht mehr genutzten Deponiekörpern und Rückstandshalden sowie Brach- und Konversionsflächen erfolgen.“ (RP NT) . Die Konzentration von raumbedeutsamen Anlagen zur Nutzung von Windenergie sind in den Vorranggebieten Windenergie gemäß RP NT vorzusehen. Außerhalb dieser Gebiete sind raumbedeutsame Windkraftanlagen unzulässig. In der ILE-Region sind folgende Vorranggebiete Windenergie ausgewiesen: - Großvargula (W11), - Herbsleben (W12), - Kutzleben (W13)

Die Region besitzt großes Potenzial zur Nutzung regenerativer Energien. Solarenergieanlagen sind bereits relaltiv umfangreich bei Privatpersonen und Agrarunternehmen bzw. als Solarpark (z. B. in Burgtonna und in Herbsleben) in Betrieb. Im Solarpark Burgtonna erfolgt die Gewinnung von Solarenergie als Nachnutzung eines abgeschlossenen Tagebaues.

Bedingt durch die großflächige landwirtschaftliche Nutzung fallen große Mengen an organischem Abfall an. Dieses Potential wird durch die lokalen Akteure nur teilweise genutzt. Einige ansässige Agrarbetriebe produzieren Biomasse zur Energiegewinnung und besitzen Lieferverträge mit größeren Biogasanlagen außerhalb des Planungsgebietes. Ein Ausbau der Nutzung von Bioenergie in der ILE-Region wird angestrebt, da sich im Planungsgebiet lediglich eine Biogasanlage in Ringleben befindet. Eine weitere Anlage in Ballhausen befindet sich zur Zeit im Bau und in Großfahner ist der Bau geplant. Weitere potenziell gut geeignete Standorte für Biogasanlagen befinden sich in Elxleben/Witterda, Gräfentonna und Kutzleben sowie in Andisleben.

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Die Firma Energiewald Thüringen GmbH in Gierstädt sieht weiteres Bioenergiepotential in der energetischen Verwertung von Holzhackschnitzeln. Aus Gehölzschnittabfällen aus der Region (Obstanbau, Energieholzplantagen, Windschutzstreifenpflege etc.) sollen Hackschnitzel produziert und zur Gewinnung von Energie weiterverarbeitet werden.

Innerhalb der ILE-Region ist ein Verein zur Bündelung und Vernetzung der regionalen Bioenergiepotentiale tätig. Der proBERTA e. V. setzt sich für eine primäre regionale Verwertung der Bioenergie ein und möchte somit den Wertschöpfungskreislauf in der Region stärken. Ziel der Entwicklungskonzeption soll sein, die lokalen Akteure für dieses Vorhaben zu gewinnen und die Bioenergieregion BERTA (BioEnergieRegionThüringer Ackerebene) zu stärken.

b) Bodenschutz und Landschaftsgestaltung Insbesondere die Geratal Agrar GmbH, Andisleben hat sich zum Ziel gesetzt, durch eine integrierte Landnutzung die Wirtschaftspotenziale des Agrarraumes zu erhalten. Dazu zählen auch die Erhaltung, der Umbau und die Neuanlage von Windschutzstreifen und Feldgehölzen. Unter Einbeziehung der Geratal Agrar GmbH soll ein Teilraum der ILE-Region zu einer komplexen Kulturlandschaft gestaltet werden. Kernthemen sind dabei der Erosionsschutz, Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege aber auch der wirtschaftlichen Nutzungsmöglichkeiten (z. B. regenerative Energie und Ökokonto)

Innerhalb des gesamten Plangebietes besteht Bedarf an Pflege, Umbau bzw. Neuanlagen von Windschutzstreifen. Die bestehenden Anlagen erfüllen meist nicht mehr ihre Funktion, da sie überaltert, bereits abgängig oder die Pappeln bruchgefährdet sind.

c) Ökokonto Ökokonten (gemäß § 16 Abs. 2 BNatschG) sind ein seit langem bewährtes Naturschutz- instrument. Sie bedeuten eine Flexibilisierung vor allem für den Eingriffsverursacher und leisten einen wichtigen Beitrag zur Beschleunigung der Genehmigungsverfahren. Ein Vorteil liegt darin, dass bereits im Vorgriff auf zu erwartende großräumige Eingriffe passende Kompensationsmaßnahmen entwickelt werden und Kompensationsmaßnahmen für kleinere Eingriffe sinnvoll gebündelt werden können. Besonders wird darauf hingewiesen, dass Ökokonten nicht nur staatlich, sondern auch privatrechtlich organisiert sind.

Ökokonten können die Inanspruchnahme landwirtschaftlicher Flächen durch den Umstand mindern, dass bei der Umsetzung besonders hochwertiger Kompensationsmaßnahmen ein geringerer Flächenbedarf im Verhältnis zur Eingriffsfläche erforderlich ist. Die Bereitstellung der Flächen erfolgt im Konsens mit der Landwirtschaft (siehe auch Pkt. b Bodenschutz und Landschaftsgestaltung). Die Flächen sind häufig weiterhin landwirtschaftlich nutzbar und auch beihilfefähig. Ausgleichsflächen führen damit nicht automatisch zu einem „Verlust“ landwirtschaftlicher Nutzflächen.

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Als Maßnahmen sind Aufwertungen auf wirtschaftlich unrentablen Flächen z.B. Restflächen an Unstrut, Grabenrenaturierung, Entrohrung, Anlage von Windschutzstreifen und Gewässerrandstreifen denkbar. Vorreiter in der Nutzung der Ökokontenregelung ist die Gemeinde Herbsleben, welche ihre Erfahrungen in der Region weitergeben kann.

Auch die Umsetzung von Maßnahmen zum Ökokonto können Aufgabe eines Unterhaltungsverbandes sein und damit dessen Effektivität steigern. Nach der Novellierung des BNatSchG (2010) stehen gemäß § 15 Abs. 2 „Maßnahmen in Maßnahmenprogrammen im Sinne des § 82 des Wasserhaushaltsgesetzes … der Anerkennung … als Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen nicht entgegen“.

5.2.4 Handlungsfeld 4: „Tourismus, Naherholung und regionale Kulturprojekte“

Vorgaben gemäß der RP Mittel- und Nordthüringen . Sicherung der siedlungsnahen Erholungsvorsorge der größeren Mittelzentren durch auch kleiner dimensionierte zusammenhängende Freiräume (z.B. Fahner Höhen = Vorbehaltsgebiet für Tourismus und Erholung – Schwerpunkt Natur- und Aktivtouris- mus - sowie Vorrangebiete Freiraumsicherung) . Ausbau/ Sicherung Biotopverbundsystem durch langfristigen Schutz der NATURA 2000 Gebiete und weiterer naturschutzfachlicher Schutzgebiete (u.a. Fahner Höhen = FFH-Gebiet, Landschaftsschutzgebiet) sowie Vernetzung der Schutzgebiete zur Sich- erung u.a. der Funktionen des Naturhaushaltes und der Erholungsnutzung“ (RP MT) . Die verbindlich vorgegebene stillgelegten Schienenverkehrsverbindung Döllstädt – Bad Tennstedt – Straußfurt ist als durchgängige Infrastrukturtrasse zu erhalten. (RP NT - entspricht Radwegetrasse bzw. Querspange „Thüringer Landweg“) . Der regional bedeutsame Tourismusort Bad Tennstedt ist als Schwerpunkt des Tou- rismus zu entwickeln und in seiner Funktion für Tourismus und Erholung zu sichern. Die spezifische Ausrichtung soll dabei auf Kurabgebote erfolgen. (RP NT). . „Das Wasserwandern auf der Unstrut soll als touristisches Nischensegment weiter entwickelt werden.“ (RP NT) . „Touristische Infrastrukturangebote sollen nachhaltig entwickelt werden.“ (RP MT) In Bezug auf den demographischen Wandel sind die Angebote an die Bedürfnisse der einzelnen Zielgruppen anzupassen (z.B. ÖPNV-Anbindung, zielgruppenspezifische Angebote, Barrierefreiheit).

Die vorhergehend und in Kapitel 5.1. aufgeführten Vorgaben der Regionalpläne legen einen deutlichen Entwicklungsschwerpunkt im Handlungsfeld 4 auf: - die Sicherung / das Erlebbarmachen der Kulturlandschaft, - die Schaffung / Ausbau touristischer Routen sowie - die Schaffung / Ausbau touristischer Angebote.

Diese Entwicklungsschwerpunkte sollen auch im nachfolgend erarbeiten Entwicklungs- konzept Beachtung finden und gehen daher als - Leitlinie 7 (Schaffung / Ausbau touristischer Routen),

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- Leitlinie 8 (Schaffung / Ausbau touristischer Angebote) und - Leitlinie 9 (Sicherung / Erlebbarmachen der Kulturlandschaft) in das Entwicklungskonzept ein.

Hinsichtlich der weiteren Entwicklung von Tourismus und Naherholung bilden folgende planerische Grundgedanken die Basis des erarbeiteten Entwicklungskonzeptes:

Die Grenzen der ILE-Region sind nicht als starre Gebilde einer Zusammenarbeit zu verstehen. Auch in angrenzende Regionen sind Anbindungen zu schaffen, Kooperationen herzustellen und Verknüpfungen aufzubauen bzw. zu aktivieren (vgl. Handlungsfeld 6).

Bezüglich der weiteren Entwicklung touristischer Achsen ist vorallem das Gewässer- und Radwegenetz von Bedeutung. Hier gilt es Angebote zu schaffen und auszubauen. Auf Erleb- nisrad-, -wander- und –wasserwanderwegen sind die Alleinstellungsmerkmale der Region herauszuarbeiten. Ansatzpunkte hierfür stellen die vielfältigen Kulturlandschaftsformen dar, die verträglich zu vernetzen sind. Wälder, Aussichtspunkte, Flussläufe, Stauseen, Schutzge- biete, kulturhistorische Kleinode, historische Siedlungsbereiche und Stätten, landwirt- schaftliche Nutzungen und Produkte sowie traditionelle Feste sind so ins Blickfeld zu rücken, dass sie als Einheit einer Kulturlandschaft wahrgenommen werden können, die zum Ent- decken und Verweilen einlädt.

Im Rahmen der Konzepterarbeitung wurde z.B. hinsichtlich der zukünftigen Nutzung des Speichers Dachwig für die Naherholung eine Abstimmung mit dem ALF Gotha geführt. Der vorgesehene am Speicher entlangführende Wegeabschnitt des „Thüringer Landweges“ wurde im Rahmen des Flurneuordnungsverfahrens bereits ausgebaut, so dass eine Nutzung für den Radweg möglich ist. Im Flurneuordnungsgebiet verbleibt im östlichen Bereich eine Splitterfläche, die als Rastfläche genutzt werden kann. Hier bietet sich die Errichtung von Fahrradständern, einem Unterstand und Infotafeln zum Speicher, zur Tier- und Pflanzenwelt sowie eine Beschreibung des möglichen Rundwanderweges um den Speicher an. Das Flur- neuordnungsverfahren sieht einen entsprechenden Rundweg vor, wobei jedoch die besteh- enden Wege genutzt werden. Ein Ausbau erfolgt nicht. Es wird sich daher um einen reinen Wanderweg handeln. Ein denkbarer Zielpunkt ist dabei z.B. der Vogelbeobachtungsturm des NABU, dessen ggf. mögliche Einbeziehung im Rahmen der weiteren Konzeptentwicklung abgeklärt werden sollte. Im Rahmen des ILEK’s wurden die beteiligten Akteure (Ortsgruppe Großfahner NABU, Herr Scheringer – TG-Vorstand und Hauptbewirtschafter, Thüringer Fern- wasserversorgung und Thüringer Angelfischereiverband) von dem beschriebenen Konzept- ansatz in Kenntnis gesetzt.

Einen weiteren Schwerpunkt soll die kulturelle Weiterentwicklung des Mittleren Thüringer Beckens bilden. Dieser Ansatz spiegelt sich in der Idee eines neu zu initiierenden „Kul- tursommers“ wieder. In diesem langfristig zu entwickelten Kulturprojekt ist die Einbindung vieler regionaler Akteure (z.B. Kirchen, Einzelgemeinden, Einzelunternehmen u.a.m.) uner- lässlich und soll zu einer noch stärkeren Identifikation der Akteure mit der Region führen so- wie deren Bekanntheitsgrad weiter steigern. Ein „Sich Begegnen“ innerhalb der Region soll in Verbindung mit einer gemeindeübergreifenden Vereinsarbeit erfolgen. Ausgehend von

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Dreh- und Angelpunkt der weiteren touristischen Entwicklung im Mittleren Thüringer Becken ist jedoch ein gemeinsames effektives Marketing sowie eine Außenwerbung, die die Ge- samtregion des Mittleren Thüringer Beckens zum Inhalt hat. Von Bedeutung hierbei ist ebenso die Präsenz in bzw. mit Hilfe verschiedener Medien wie auch die Darstellung in der Region. Eine einheitliche Beschilderung und Informationsvermittlung zum Auffinden aller wichtigen Punkte erhöht die Erlebbarkeit und fördert die Identifikation mit der Region. Aus diesem Ansatz heraus ergibt sich im erarbeiten Entwicklungskonzept die Leitlinie 11 (Stär- kung Marketing/ Außenwerbung).

5.2.5 Handlungsfeld 5: „Siedlungs- und Infrastruktur“

Vorgaben gemäß der RP Mittel-/ Nordthüringen Versorgungsfunktionen . ..., „wird es Aufgabe insbesondere der Kommunen der Region sein, neue Möglich- keiten bei der Versorgung der Bevölkerung unter den Bedingungen des Rückgangs zu suchen und zu entwickeln. Interkommunale Zusammenarbeit und die Berück- sichtigung regionaler Besonderheiten und Angebote (z.B. Einbeziehung regionaler Vermarktungsstrukturen) können dabei eine wirksame Hilfe und Unterstützung sein.“ (RP MT) . Es soll eine dem zukünftigen Bedarf und insbesondere den Bedürfnissen älterer Konsumentengruppen angepasste Handelsentwicklung erfolgen.“ (RP MT)

Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) . „In Zeiten einer im Durchschnitt älter werdenden Bevölkerung soll trotz Bevölkerungs- rückgangs insbesondere auf den mindestens regional bedeutsamen Verbindungen ein nutzerfreundlicher, attraktiver öffentlicher Verkehr aufrechterhalten werden.“ (RP MT) Hierzu soll u.a eine Ausrichtung des Straßenpersonennahverkehrs auf die zen- tralen Orte sowie eine nutzerfreundliche Verknüpfung der verschiedenen Verkehrs- träger des öffentlichen Verkehrs incl. einer Vereinheitlichung des Tarifssystems erfol- gen. technische Infrastruktur . Anschlussgraderhöhung an neu errichtete Abwasserbehandlungsanlagen sowie Aufbau einer abwassertechnischen Infrastruktur in kleineren, ländlich strukturierten Siedlungsgebieten . „Der Schwerpunkt soll auf den Ausbau des Breitband-Netzes gerichtet werden.“ (RP NT)

Aus den vorhergehenden und den in Kapitel 5.1. aufgeführten Vorgaben der Regionalpläne lassen sich für die Planungsregion folgende Entwicklungsschwerpunkte im Handlungsfeld 5 herleiten:

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- die Sicherung / Entwicklung von Versorgungsangeboten/ die Vernetzung von Dienst- leistungungen; - die Sicherung, Vernetzung und Schaffung sozialer Infrastrukturangebote zur öffent- lichen Dasseinsfürsorge, - die Verbesserung altersgerechter Lebensbedingungen, - die Entwicklung der Siedlungsstruktur z.B. über Dorferneuerung und Städtebauför- derung zur Sicherung der Ortskerne als Zentren des öffentlichen Lebens, - die Nachnutzung leerstehender Gebäude; - die Aufrechterhaltung/ Verbesserung des ÖPNV sowie - die Verbesserung der technischen Infrastruktur.

Diese Entwicklungsschwerpunkte decken sich weitestgehend mit den im Rahmen der Be- standserfassung (vgl. Kapitel 3.4.) festgestellten Defiziten in der Siedlungs- und Infrastruk- turentwicklung mit hoher und mittlerer Priorität. In das nachfolgend erarbeitete Entwick- lungskonzept gehen sie daher als - Leitlinie 12 (Entwicklung Siedlungsstruktur/ Dorferneuerung/ Städtebau- förderung – Sicherung Ortskerne als Zentren des öffentlichen Lebens), - Leitlinie 13 (Sicherung/ Entwicklung Versorgungsangebote/ Vernetzung Dienst- leistungungen), - Leitlinie 14 (Nachnutzung leerstehender Gebäude), - Leitlinie 15 (Aufrechterhaltung/ Verbesserung des ÖPNV), - Leitlinie 16 (Sicherung/ Vernetzung/ Schaffung sozialer Infrastrukturangebote zur öffentlichen Dasseinsfürsorge), - Leitlinie 17 (Verbesserung altersgerechter Lebensbedingungen) sowie - Leitlinie 18 (Verbesserung der technischen Infrastruktur) ein.

Als planerischer Grundgedanke liegt diesen Leitlinien des Entwicklungskonzeptes die Tat- sache zugrunde, dass die weitere Bevölkerungsentwicklung den Hauptschwerpunkt der Siedlungs- und Infrastrukturentwicklung des Mittleren Thüringer Beckens in den kommenden Jahren darstellen wird. Es gilt Handlungsansätze zu schaffen, die es ermöglichen, auch bei abnehmenden Bevölkerungszahlen das Mittlere Thüringer Becken als lebenswerte Region für alle Generationen zu erhalten bzw. weiter zu entwickeln. Dabei sind zunehmend auch die Bedürfnisse der älteren Bevölkerung zu beachten.

5.2.6 Handlungsfeld 6: „Interregionale Zusammenarbeit“

Vorgaben gemäß der RP Mittel- und Nordthüringen . Anbindung des ILEKs an bestehende Entwicklungskonzepte sowie länderübergrei- fende Wanderwege oder geologische Routen (z.B. und Erfurter Seen als echte Stadt-Umland-Kooperation gemäß RP MT) . Durch eine Kooperation zwischen den Gemeinden und Städten (Erfurt, Gotha und Bad Langensalza) und innerhalb der Region sollen bestehende Attraktionen und vor- handene Poteniale besser genutzt bzw. entwickelt werden.

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Entwicklungsschwerpunkte, die sich aus den aufgeführten Vorgaben der Regionalpläne für die Planungsregion im Handlungsfeld 6 ergeben, sind: - die Anbindung an bestehende Entwicklungskonzepte sowie - die interkommunale Zusammenarbeit/ Vernetzung der Akteure.

Eine Beachtung dieser Entwicklungsschwerpunkte im erarbeiteten Entwicklungskonzept erfolgt in Form der - Leitlinie 19 (Anbindung an bestehende Entwicklungskonzepte) und der - Leitlinie 20 (Interkommunale Zusammenarbeit/ Vernetzung der Akteure)

Diese Leitlinien basieren auf den folgenden planerischen Grundgedanken: Unabhängig von den bestehenden Verwaltungsstrukturen sehen die im ILEK gemeinsam arbeitenden Gemeinden ihre zukünftige Entwicklung kreisübergreifend als Region „Mittleres Thüringer Becken“. Es gilt die historisch gewachsenen Strukturen zu stärken, weiter zu entwickeln und Kontakte zu vertiefen bzw. neu aufleben zu lassen. Die Region ist geprägt durch ein Überlappen von Einzugsgebieten. Dies zeigt sich insbesondere bei sozialen Einrichtungen und der Nutzung des ländlichen Raumes.

Die räumliche Nähe zu touristischen Zielen wie Hainich, Harz, Thüringer Wald, Erfurt, Gotha, Eisenach, Mühlhausen und Bad Langesalza ist dabei als Chance zu verstehen, eine Bewerbung von Nutzergruppen auch gezielt in bzw. in Verbindung mit diesen Zielen durch- zuführen, um den Blick auch in die angrenzende Region des Mittleren Thüringer Beckens zu lenken.

Die Basis der genannten regionalen Partnerschaft wurde durch den öffentlich-rechtlicher Vertrag zur Errichtung einer besonderer Arbeitsgemeinschaft für die Erstellung eines inte- grierten ländlichen Entwicklungskonzeptes (ILEK – vgl. Kapitel 2) geschaffen. Nachdem die Erarbeitung des ILEK’s abgeschlossen ist, darf die Region jedoch nicht sich selbst über- lassen werden, da sonst die Gefahr unkoordinierter Eigeninitativen besteht, die die Umset- zung des Gesamtkonzeptes gefährden. Die wirkungsvolle weitere Entwicklung des länd- lichen Raumes bedarf einer Instanz, die neue und bisherige Planungen in sinnvoller Weise zusammenführt und Wege aufgezeigt, wie diese schrittweise umgesetzt werden können. D.h. es ist ein Bindeglied zwischen der Initiierung des Vorhabens, der Planung und der prak- tischer Ausführung zwingend erforderlich. Dieses Bindeglied stellt das Regionalmanagement dar, welches daher als Leitlinie 21 Regionalmanagment in das Entwicklungskonzept aufgenommen wird. Detailiertere Zielstellungen des Regionalmanagements werden in Kapitel 7.1. genannt.

Ausgehend von den in den Kapiteln 5.2.1 bis 5.2.6 genannten Vorgaben der Regionalpläne

und planerischen Grundgedanken werden im Entwicklungskonzept für die 6 Handlungs-

felder die angesprochenen Leitlinien formuliert, die die für die ILE-Region besonders

relevanten Themenbereiche aufgreifen. Das auf diese Weise erarbeitete Entwicklungs-

konzept „Lebenswerte Kulturlandschaft in Stadt-Umland-Kooperation“ wird in der

nachfolgenden Übersicht detailliert dargelegt.

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Entwicklungskonzept ILE-Region „Mittleres Thüringer Becken“ „Lebenswerte Kulturlandschaft in Stadt-Umland-Kooperation“

Handlungs- Handlungsfeld 1 Handlungsfeld 2 Handlungsfeld 3 Handlungsfeld 4 Handlungsfeld 5 Handlungsfeld 6 felder Landwirtschaft Landwirtschaftliches Regenerative Tourismus, Naher- Siedlungs- und Interregionale unter besonderer Wege- und Energien, holung und regio- Infrastruktur Zusammenarbeit Beachtung der Gewässernetz Bodenschutz und nale Kulturprojekte Sonderkulturen Landschaftsgestaltung

Leitlinie 1 Leitlinie 2 Leitlinie 5 Leitlinie 7 Leitlinie 12 Leitlinie 19 Stärkung der Erhalt und Ausbau des Ausbau der Nutzung Schaffung / Ausbau Entwicklung Siedlungs Anbindung an besteh- zentralen und landwirtschaftlichen von regenerativen touristischer Routen struktur / Dorferneuerung / ende Entwicklungs- dezentralen Wegenetzes Energien Städtebauförderung – konzepte Sicherung Ortskerne als Direktvermarktung Leitlinie 8 Leitlinie 3 Leitlinie 6 Schaffung / Ausbau Zentren des öffentl. Lebens Leitlinie 20 Erhalt und Ausbau des Bodenschutz und touristischer Angebote Leitlinie 13 Interkommunale Gewässernetzes Landschaftsgestaltung Sicherung/Entwicklung Ver- Leitlinie 9 Zusammenarbeit / sorgungsangebote / Vernet- Vernetzung der Akteure Leitlinie 4 Sicherung/Erlebbar- zung Dienstleistungen Leitlinien und Ziele Maßnahmen der machen der Kultur- landschaft Flurneuordnung Leitlinie 14 Leitlinie 21 Nachnutzung leersteh- Regionalmanagement Leitlinie 10 ender Gebäude Vernetzung kultureller Angebote Leitlinie 15 Aufrechterhaltung/ Leitlinie 11 Verbesserung ÖPNV Stärkung Marketing / Leitlinie 16 Außenwerbung Sicherung/Vernetzung/ Schaffung sozialer Infrastrukturangebote zur öffentl. Dasseinsfürsorge

Leitlinie 17 Verbesserung altersgerech- ter Lebensbedingungen

Leitlinie 18 Verbesserung der Planungsgruppe technischen Infrastruktur Stadtplanungsbüro Dr. Wilke - Planungsbüro Dr. Weise - GEOCONSULT GmbH - Ingenieurbüro Mauß Integriertes ländliches Entwicklungskonzept 80 Mittleres Thüringer Becken

6 Maßnahmen

6.1 Maßnahmenübersicht

Den Leitlinien des Entwicklungskonzeptes „Lebenswerte Kulturlandschaft in Stadt-Umland- Kooperation“ werden nachfolgend Projekte/ Maßnahmen zugeordnet. Somit leisten alle enthaltenen Projekte/ Maßnahmen einen konkreten und nachvollziehbaren Beitrag zur Umsetzung der Zielstellungen und Strategien des Entwicklungskonzeptes. Dabei werden Projekte/ Maßnahmen mit einem besonders innovativen, regionalen oder gebietsübergreifenden Charakter als Schlüsselprojekte ausgewiesen. Auf diese wird im nachfolgenden Kapitel detailliert eingegangen. Ggf. angegebene Nummerierungen beziehen sich auf die Darstellung der Projekte in den Karten 1-3.

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Handlungsfeld 1: Landwirtschaft unter besonderer Beachtung der Sonderkulturen Projekte und Schlüsselprojekte

Leitlinie 1 Stärkung der zentralen und dezentralen Direktvermarktung

Einzelprojekte:

Schlüsselprojekt 1:

Initiierung des „Marktflecken Mittleres Thüringer Becken“ in Elxleben

Schlüsselprojekt 2:

Ausbau und Erweiterung des Obsthofes Bosse am Standort Dachwig als Spezialitätenmarkt für regionale Kleinanbieter

Projekte Gesamtregion:

- Stärkung der Direktvermarktung bei lokalen Festen - Verbesserung der Angebote für Selbstpflücker (vgl. Schlüsselprojekt 11) - Verbesserung der Eigenwerbung

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Handlungsfeld 2: Landwirtschaftliches Wege- und Gewässernetz Projekte und Schlüsselprojekte

Leitlinie 2 Leitlinie 3 Leitlinie 4 Erhalt und Ausbau des landwirtschaftlichen Erhalt und Ausbau des Gewässernetzes Maßnahmen der Flurneuordnung Wegenetzes

Einzelprojekte: Projekt Gesamtregion:: Einzelprojekte:

Schlüsselprojekt 3: Schlüsselprojekt 4: Schlüsselprojekt 7: Ausbau des ländlichen Weges zwischen Ballhausen Gründung eines Unterhaltungsverbandes Flurbereinigungsverfahren im Bereich der Unstrut und Lützensömmern sowie nach Kutzleben (Gewässer, Wege und Flurgehölze) zur Klärung der Grundstücksverhältnisse (Postweg) in Verbindung mit der Erlebnisradroute „Thüringer Landweg“ (vgl. auch Schlüsselprojekt 12) Einzelprojekte: - Flurbereinigungsverfahren Wirtschaftswege Bad Tennstedt - Ausbau Nödaer Weg zwischen Elxleben und Nöda Schlüsselprojekt 5: - Flurbereinigungsverfahren Speicher Dachwig - Ausbau ländlicher Weg parallel zur B4 zwischen Teilweise Wiederherstellung und naturnaher Ausbau - Flurbereinigungsverfahren Flutmulde Unstrut Flur Elxleben und Kühnhausen des Dorfgrabens in Elxleben Herbsleben und Kleinvargula - Wegebau Fischstieg in Gräfentonna - Ausbau Gebeseer Weg / Vargulaer Hügel im Bereich zwischen Grägentonna – Döllstädt – Schlüsselprojekt 6: Großvargula Wiederbelebung des Kulturstau in der - Wegebau zwischen Burgtonna und Gräfentonna Schambachniederung und im großen Ried - Ausbau Blankenburger Weg im Raum Mittelsömmern - naturnaher Ausbau von Börner-, Essig- und - Ausbau Wegebau zwischen Hornsömmern und Klingergraben bei Elxleben Kutzleben - naturnaher Ausbau und teilweise - Flächenbefestigung Wendeplatz Erdbeerfest Wiederherstellung von Schlufter- und Imtalsgraben Gebesee bei Witterda - Wegebau zwischen Ballhausen und Schwerstedt - naturnaher Ausbau des Jordan zwischen Dachwig - Wegebau Ballhausen S in Richtung Herbsleben und Ringleben

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Handlungsfeld 2: Landwirtschaftliches Wege- und Gewässernetz Projekte und Schlüsselprojekte

Leitlinie 2 Leitlinie 3 Leitlinie 4 Leitlinie 4 Erhalt und Ausbau des landwirtschaftlichen Erhalt und Ausbau des Gewässernetzes Maßnahmen der FlurneuordnungMaßnahmen der Flur- Wegenetzes neuordnung

- Wegebau Bad Tennstedt N, Weg an den - naturnaher Ausbau von Reifenheimer Graben, Wasserbehältern Tonna, Ascharaer Bach und Brombach bei - Wegebau zwischen Herbsleben und Kleinvargula, Gräfentonna Flutmulde - naturnaher Ausbau von Prosa- und Rechenbach zwischen Kutzleben und Lützensömmern - naturnaher Ausbau des Heubach bei Lützensömmern - naturnaher Ausbau des Pferderiedsgraben zwischen Speicher Dachwig und Großfahner Lützensömmern - naturnaher Ausbau des Grabensystems in Unstrutaue bei Herbsleben - naturnaher Ausbau der Mahlgera zwischen dem Wehr Kühnhausen und der Geramündung

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Handlungsfeld 3: Regenerative Energien, Bodenschutz und Landschaftsgestaltung Projekte und Schlüsselprojekte

Leitlinie 5 Leitlinie 6 Ausbau der Nutzung von regenerativen Energien Bodenschutz und Landschaftsgestaltung

Projekte Gesamtregion: Projekte Gesamtregion:

Schlüsselprojekt 8: - Pflege-, Umbau bzw. Neuanlage von Windschutzstreifen im gesamten Plangebiet Umstellung auf regenerative Energien (Bioenergieregion „Thüringer Ackerebene“ - Initiierung von Ökokonten für Teilräume mit erhöhtem Bedarf an sowie angrenzend Solarregion Erfurt – Sömmerda Kompensationsmaßnahmen

Einzelprojekte: - Anlage von Kurzumtriebsplantagen mit Energieholz auf wirtschaftlich unrentablen Flächen Schlüsselprojekt 9: Gestaltung einer komplexen Kulturlandschaft im Wirtschaftsraum der Geratal Agrar Einzelprojekte: GmbH - Neubau einer Biogasanlage in Elxleben - Neubau einer Biogasanlage in Witterda - Weiterführung des Ökokontos in Herbsleben

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Vernetzung Handlungsfeld 4: Tourismus, Naherholungkultureller und regionale Kulturprojekte Angebo Projekte und Schlüsselprojekte

Leitlinie 7 Leitlinie 8 Leitlinie 9 Leitlinie 10 Leitlinie 11 Schaffung/ Ausbau Schaffung/ Ausbau Sicherung/ Erlebbar- Vernetzung kultureller Stärkung Marketing/ touristischer Routen touristischer Angebote machen Kulturlandschaft Angebote Außenwerbung

Projekte Gesamtregion: Projekte Gesamtregion: Projekte Gesamtregion: Projekte Gesamtregion: Projekte Gesamtregion - Tourenvorschläge Wandern/ - Entwicklung touristischer - Initiierung Kultursommer - Initiierung Außenwerbungs- Radfahren/ Reiten/ Walken, Angebote in Zusammen- Schlüsselprojekt 12: „Mittleres Thüringer Becken“ konzept z.B. Lutherroute, Thüringer arbeit mit Landwirtschaft Entwicklung einer überre- - stärkere Nutzung bereits - Initiierung einheitliches Infor- Landweg (vgl. Schlüssel- (Lehrbauernhof, Direktver- gionalen Erlebnisradroute bestehendes Angebot Kunst in mationssystem projekt 12) marktung, Feste, Ferien auf „Thüringer Landweg“ - Ab- Kirchen der RAG Unstrut – - Naturerlebnispfade/ Bauernhof) schnitt Mittleres Thüringer Hainich Schlüsselprojekt 13: Becken - durch die Kultur- Aktivitätspfade - Maislabyrinth an touris- Initiierung Freizeitkarte landschaft „Mittleres Thür- - stärkere Einbeziehung tischen Routen „Mittleres Thüringer Becken“ inger Becken“ mit einzelnen Kirchen und Kulturrouten der (u.a. Radwege, ländliche - Schaffung von Informa- Stationen zum Thema Kul- RAG Unstrut – Hainich in Wege) tionspunkten an Schutzge- turlandschaft Gesamtregion bieten/ Biotopverbundsys- - Hotel Elxleben als Ausgangs- temen in Verbindung mit - Initiierung einheitliche punkt für Erlebnisrouten in touristischen Zielen/ Routen Beschilderung die Region (z.B. FFH-/Landschafts- - Aufzeigen Fördermög- - Verbesserung Anbindung schutzgebiet Fahner Höhen lichkeiten für Marketing Kleinfahner an Fahner sowie Speicher Dachwig Höhen (Wander- und Rad- Einzelprojekte: wege) - Anbindung Witterda an Schlüsselprojekt 10: Fahner Höhe (Verbesserung Reaktivierung Edelhof über ländl. Wege) Mittelsömmern als ge- Einzelprojekte/ Darstellung meinsamer Komplex mit in Karte 2: Hofladen und Wanderher- - 1 Erlebbarmachen Unstrut berge und Geraaue – u.a Heranführen Gerarad- weg an Gera (Rück- kopplung zu Siedlung – sicherer Schulweg)

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Handlungsfeld 4: Tourismus, Naherholung und regionale Kulturprojekte Projekte und Schlüsselprojekte

Leitlinie 7 Leitlinie 8 Leitlinie 9 Leitlinie 10 Leitlinie 11 Schaffung/ Ausbau Schaffung/ Ausbau Sicherung/ Erlebbar- Vernetzung kultureller Stärkung Marketing/ touristischer Routen touristischer Angebote machen Kulturlandschaft Angebote Außenwerbung

- 2 Verbesserung Verbin Schlüsselprojekt 11: dung zwischen Burgton Obstpark Gierstädt – na/ Gräfentonna (derzeit Direktvermarktungsein- Radweg nur auf Straße) richtung mit Selbstpflück- - 3 Ausbau Wegenetz Elx- angebote und ganzjährigen leben Anbindung an Angeboten wie Obstlehr- Erfurter Seen pfad, Grünes Klassenzim- - 4 Ausbau Radweg zwi- mer, Informationspavillon, schen Ringleben und Spielplatz, Grillmöglich- Haßleben keiten - 5 Lückenschluss Gera – Radweg in Walschleben - Wasserwanderangebote auf (Erfurter Straße) Gera/ Unstrut (Bootsverleih, - 6 Verbesserung Anbindung Anlegeplätze) Elxleben – Erfurt - Anlage Kleinsportfeld für - 7 Anschluss Burgtonna an Nachwuchsmannschaften neben überörtliches Radwege- Sportgelände Witterda netz (ländlicher Weg - Nutzung Kalköfen Elxleben Döllstädt nach Burgtonna - Umsetzung Entwicklungs- und Straße zwischen konzept/ Naherholung Herbs- Döllstädt und Großvar lebener Teiche Dr. Weise – gula Umwandlung in Empfehlung nach Klärung ländlichen Weg) Problematik Rohstoffabbau - 8 Ausbau Wander- und - Aufwertung Kirschfest mit Radwege Bad Tennstedt jährlicher Kirschkönigin - 9 Verbesserung Anbindung - Schaffung Wanderparkplätze zwischen Lützensöm Fahner Höhe mern und Gangloffsöm- mern (derzeit nur Stra mit Darstellung in Karte 2: ßenverbindung) - 1 Errichtung Jugend-/ Wander- - 10 Radweg nördlich Haus- herberge Fahner Höhe, Wit- sömmern terda (vgl.Schlüsselprojekt 15)

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Handlungsfeld 4: Tourismus, Naherholung und regionale Kulturprojekte Projekte und Schlüsselprojekte

Leitlinie 7 Leitlinie 8 Leitlinie 9 Leitlinie 10 Leitlinie 11 Schaffung/ Ausbau Schaffung/ Ausbau Sicherung/ Erlebbar- Vernetzung kultureller Stärkung Marketing/ touristischer Routen touristischer Angebote machen Kulturlandschaft Angebote Außenwerbung

- 2 Ortsteilzentrum Rautenkranz Kleinfahner: multifunktionales Ortsteilzentrum mit überregionaler Bedeutung und Obstbaumuseum (u.a. Aufarbeitung und Präsentation zum Leben von Pfarrer Johann Volkmar Sickler) (Projektinitiator: Gemeinde Gierstädt über VG Fahner Höhe), Zuwendungsantrag LEADER – Förderung 2009 gestellt, Ausführung 2010 – 2012, - 3 touristische Nutzung Speicher Dachwig (Flurneu- ordnungsverfahren laufend) - 4 Fortentwicklung Freibad Burgtonna - 5 Ausbau Obsthof Bosse, Dachwig als Direktvermark- tungseinrichtung (vgl. Schlüsselprojekt 2) - 6 ganzjährige Nutzung Mühle Ringleben für Agrartou- rismus - 7, 10 Errichtung von Aus- sichtspunkten am „Thüringer Landweg“ (vgl. Schlüsselproj. 12) - 8 Ausbau Kur/ Tourismus/ Naherholung Bad Tennstedt Planungsgruppe Stadtplanungsbüro Dr. Wilke - Planungsbüro Dr. Weise - GEOCONSULT GmbH - Ingenieurbüro Mauß Integriertes ländliches Entwicklungskonzept 88 Mittleres Thüringer Becken

Handlungsfeld 4: Tourismus, Naherholung und regionale Kulturprojekte Projekte und Schlüsselprojekte

Leitlinie 7 Leitlinie 8 Leitlinie 9 Leitlinie 10 Leitlinie 11 Schaffung/ Ausbau Schaffung/ Ausbau Sicherung/ Erlebbar- Vernetzung kultureller Stärkung Marketing/ touristischer Routen touristischer Angebote machen Kulturlandschaft Angebote Außenwerbung

- 9 Neubau Freibad Bad Tennstedt - 11 Angebotserweiterung für Tagestouristen/ Direktver- marktung Rittergut Lützen- sömmern

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Handlungsfeld 5: Siedlungs- und Infrastruktur Projekte und Schlüsselprojekte

Leitlinie 12 Leitlinie 13 Leitlinie 14 Leitlinie 15 Entwicklung Siedlungsstruktur/ Sicherungund Entwicklung Ver- Nachnutzung leerstehender Aufrechterhaltung und Verbesserung Dorferneuerung/Städtebau- sorgungsangebote / Vernetzung Gebäude ÖPNV förderung – Sicherung Ortskerne Dienstleistungungen als Zentren des öffentlichen Lebens

Projekte Gesamtregion Einzelprojekte Projekte Gesamtregion: Projekte Gesamtregion: - Materialbörsen für Dorferneuerung - Bedarf Waren täglicher Bedarf in: - Standortexposè für geeignete Beher- - Verbesserung ÖPNV in Gesamtregion - Witterda/Friedrichsdorf, bergungsobjekte in Nähe der über- z.B. durch Ruftaxisystem, Einzelprojekte - Walschleben, regionalen Radwege Wanderbusse (bei speziellen Bedarf in - Gestaltung Ortsbild/ Freiflächen - Haussömmern, Ortslagen nachfolgend separate Einzelprojekte Elxleben– Inhalte Dorferneuerung - Großfahner Nennung) - Umbau des Gebäudes der - Nachnutzungskonzept für leer- - Bedarf Waren besonderer Bedarf in Einzelprojekte Gemeindeverwaltung Elxleben Döllstädt stehende Gebäude in: - Aufnahme von: - Elxleben, - Verbesserung ÖPNV besonders - Bedarf Finanzdienstleister in: - Ringleben, - Witterda/Friedrichsdorf, Richtung Sömmerda in: - Walschleben und - Haussömmern, - Großvargula, - Walschleben, - Andisleben - Kleinfahner, - Herbsleben, - Andisleben und - Gierstädt, - Bad Tennstedt, - Gebesee - Döllstädt, Schlüsselprojekt 14: - Ballhausen, - Verbesserung und Sicherung ÖPNV - Gräfentonna und Verbesserung der Verknüpfung von - Haussömmern, besonders am Wochenende in: - Burgtonna Gräfentonna (z.B. über Radweg) - Hornsömmern, - Großvargula, in Programm zur Dorferneuerung und Burgtonna zur gemeinsamen - Kleinfahner - Kleinvargula, - Entwicklung von Hornsömmern zu Nutzung der Versorgungsangebote - Herbsleben und modernen Wohndorf in unmittelbarer Schlüsselprojekt 15: - Bad Tennstedt Nähe zu NSG „Kleines Hornholz“ Nachnutzung der leerstehenden - Verbesserung ÖPNV im Bereich - Neuordnung Gewerbegebiet entlang Grundschule Witterda als Wander-/ Fahner Höhe unter Beachtung B 176 in Döllstädt Jugendherberge „Fahner Höhe“ in Einstellung Linienverkehr EVAG - Umbau der Mühle/des Vierseithofes Verbindung mit Wohnnutzung Obsthof Bosse Dachwig als Pension, technisches Museum (Mühle) und Gaststätte/Cafe sowie Ausbau Direktvermarktung (vgl. Schlüsselprojekt 2)

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Handlungsfeld 6 : Interregionale Zusammenarbeit Projekte und Schlüsselprojekte

Leitlinie 16 Leitlinie 17 Leitlinie 18 Sicherung / Vernetzung / Schaffung sozialer Verbesserung altersgerechter Lebensbedingungen Verbesserung der technischen Infrastruktur Infrastrukturangebote zur öffentl. Dasseinsfürsorge

Bildungseinrichtungen: Einzelprojekte: Projekte Gesamtregion: Einzelprojekte: - Bedarf stationäre Altenpflege Elxleben - Verbesserung der Breitbandversorgung - Bedarf Kinderkrippe Ballhausen - Bedarf Altenpflegeeinrichtung (betreutes Wohnen) in: - Verbesserung abwassertechnische Erschließung - Walschleben, - Bedarf Gesamtschule 5-12 Klasse in Gräfentonna - Andisleben, - Bedarf Jugendclub in: - Bad Tennstedt und - Elxleben, - Großfahner - Witterda/Friedrichsdorf, - Verbesserung altersgerechte Wohnbedingungen in - Ballhausen, Herbsleben - Kleinfahner, - Burgtonna - Umnutzung ehemaliger Kindergarten in Gräfentonna, Pfarrstraße 5 in Haus für altersgerechtes Wohnen medizinische Betreuung: (Handlungsansatz Verbesserung der Altenpflege- Projekte Gesamtregion: situation) (Projektinitiator: Gemeinde Tonna über VG Fahner Höhe) - Einrichtung einer mobilen Ambulanz Einzelprojekte: - Bedarf Allgemeinmediziner in: - Elxleben, - Döllstädt, - Burgtonna - Bedarf Zahnarzt in Burgtonna - Bedarf Apotheke in: - Walschleben und - Dachwig

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Handlungsfeld 6 : Interregionale Zusammenarbeit Projekte und Schlüsselprojekte

Leitlinie 19 Leitlinie 20 Leitlinie 21 Anbindung an bestehende Entwicklungskonzepte Interkommunale Zusammenarbeit / Vernetzung der Regionalmanagment Akteure

- Anbindung Unstrut-Rennsteig-Radweg Schlüsselprojekt 16: - Entwicklung eines gemeinsamen Regional- - Anbindung an Erfurter Seen Initiierung eines regionalen Bonussystems managments zur weiteren Projektentwicklung sowie - Anknüpfung an ILEK Seltenrain (Kneipp- und zur Koordination der Öffentlichkeitsarbeit und der Kleinbahntrasse) im Bereich der VG Bad Tennstedt weiteren interregionalen Zusammenarbeit Schlüsselprojekt 17: - Anbindung an Nessetalradweg - Führung Lutherroute als länderübergreifender Entwicklung des Thüringer Landweges zu einer Wander-/Pilgerweg durch ILE-Region touristischen Marke unter Einbeziehung benachbarter Regionen

- Einbeziehung ÖPNV in Angebotsentwicklung - Initiierung identitätsstiftender Projekte

- Entwicklung von Angebotspaketen unter Einbeziehung Harz, Thüringer Wald, Hainich sowie Erfurt, Eisenach, und Mühlhausen für Familien/Senioren - Zusammenarbeit mit Hainichland Gastgeber und Hainichland Erlebniswelten, Aufgreifen/Initiieren der Umsetzung der Aktivbroschüre Hainichland

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6.2 Schlüsselprojekte

Im Entwicklungskonzept „Lebenswerte Kulturlandschaft in Stadt-Umland-Kooperation“ wurden wie bereits erwähnt Schlüsselprojekte definiert. Sie zeichnen sich durch einen besonders innovativen bzw. regionalen oder gebietsübergreifenden Charakter aus. Projekte wie das Bonussystem, der Marktflecken „Mittleres Thüringer Becken“ oder die touristische Marke „Thüringer Landweg“ besitzen einen deutlichen Pilot- und Innovationscharakter, der Entwicklungen in der gesamten Region sowie beispielhaft ebenso in anderen Regionen initiieren kann (vgl. innovative Projekte Kapitel 6.3)

Im Einzelnen enthält das Entwicklungskonzept folgende Schlüsselprojekte:

. Schlüsselprojekt 1: Initiierung des „Marktflecken „Mittleres Thüringer Becken“ in Elxleben

. Schlüsselprojekt 2:

Ausbau und Erweiterung des Obsthofes Bosse am Standort Dachwig als

Spezialitätenmarkt für regionale Kleinanbieter

. Schlüsselprojekt 3:

Ausbau des ländlichen Weges zwischen Ballhausen und Lützensömmern sowie nach Kutzleben (Postweg) in Verbindung mit der Erlebnisradroute „Thüringer Landweg“ . Schlüsselprojekt 4: Gründung eines Unterhaltungsverbandes – Gewässer, Wege und Flurgehölze (keine Darstellung im Kartenwerk)

. Schlüsselprojekt 5:

Teilweise Wiederherstellung und naturnaher Ausbau des Dorfgrabens in Elxleben

. Schlüsselprojekt 6:

Wiederbelebung des Kulturstau in der Schambachniederung und im großen Ried

. Schlüsselprojekt 7: Flurbereinigungsverfahren im Bereich der Unstrut zur Klärung der Grundstücksverhältnisse . Schlüsselprojekt 8: Umstellung auf regenerative Energien (Bioenergieregion „Thüringer Ackerebene“ sowie Solarregion Erfurt – Sömmerda) . Schlüsselprojekt 9: Landschaftsraumgestaltung im Wirtschaftsgebiet der Geratal Agrar GmbH Andisleben (keine Darstellung im Kartenwerk) . Schlüsselprojekt 10: Ggf. weitereReaktivierung Schlüsselprojekte Edelhof Mittelsömmern LW – AK LW als gemeinsamer Komplex mit Hofladen und Wanderherberge . Schlüsselprojekt 11: Obstpark Gierstädt – Direktvermarktungseinrichtung mit Selbstpflückangeboten und ganzjährigen Angeboten wie Obstlehrpfad, Grünes Klassenzimmer, Informations- pavillon, Spielplatz, Grillmöglichkeiten

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. Schlüsselprojekt 12: Entwicklung einer überregionalen Erlebnisradroute „Thüringer Landweg“ - Abschnitt Mittleres Thüringer Becken - durch die Kulturlandschaft „Mittleres Thüringer

Becken“ mit einzelnen Stationen zum Thema Kulturlandschaft

. Schlüsselprojekt 13: Initiierung Freizeitkarte „Mittleres Thüringer Becken“ (u.a. Radwege, ländliche Wege) (keine Darstellung im Kartenwerk) . Schlüsselprojekt 14: Verbesserung der Verknüpfung von Gräfentonna (z.B. über Radweg) und Burg- tonna zur gemeinsamen Nutzung der Versorgungsangebote . Schlüsselprojekt 15: Nachnutzung der leerstehenden Grundschule Witterda als Wander-/Jugendher- berge „Fahner Höhe“ in Verbindung mit Wohnnutzung . Schlüsselprojekt 16: Initiierung eines regionalen Bonussystems (keine Darstellung im Kartenwerk)

. Schlüsselprojekt 17:

Entwicklung des Thüringer Landweges zu einer touristischen Marke unter Einbe- ziehung benachbarter Regionen (keine Darstellung im Kartenwerk)

Um die einzelnen Schlüsselprojekte beschreiben zu können, wurde zu jedem Schlüssel- projekt ein Projektdatenblatt gefertigt. Diese Datenblätter geben auf den folgenden Seiten einen Überblick über Maßnahmenträger, Projektinhalte, geplante Kosten, vorgesehene Um- setzungszeiträume, die mögliche Finanzierung/ Förderung sowie die vorgesehene Schaffung von Arbeitsplätzen. Die räumliche Einordnung der Schlüsselprojekte in die ILE–Region erfolgt soweit dies darstellbar ist in den Karten 1-3.

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Schlüsselprojekt 1 Blatt 1

1. Maßnahmentitel: Marktflecken „Mittleres Thüringer Becken“ in Elxleben

Handlungsfeld: Nr. 1 Leitlinie: Nr. 1 2. Maßnahmenträger: FINKE THÜRINGEN GmbH & Co. KG und Regionalmanagement ILE–Region „Mittleres Thüringer Becken“

3. Kurzbeschreibung incl. Planungsstand Im Ergebnis der umfassenden Stärken-/ Schwächenanalyse wurde festgestellt, dass in der ILE-Region auf der Grundlage der vor allem landwirtschaftlichen Prägung erhebliche Poten- ziale zur effizienteren Vermarktung der angebauten/ produzierten Produkte vorhanden sind. Derzeit erfolgt die Ausschöpfung dieser Potenziale in einem nur geringem Maß (vgl. Tab. 3), eine Vernetzung der Angebote fehlt. Ziel der Maßnahme – Marktflecken „Mittleres Thüringer Becken“ - ist es daher, auf der Grundlage eines auf die Produktvermarktung zugeschnittenen Marketingkonzeptes eine zentrale Anlaufstelle als Marktflecken aufzubauen. Tragendes Ele- ment ist dabei die direkte Vermarktung in der Region erzeugter landwirtschaftlicher Produkte wie Fleisch, Wurst, Käse, Obst und Gemüse, Kräuter, Obstbrände sowie regionaler hand- werklicher Produkte. Mit dem vorgeschlagenen Standort am Möbelhaus Finke in Elxleben sollen Synergieeffekte mit der bereits vorhandenen Handelseinrichtung genutzt werden, so dass das Angebot am Standort erweitert wird und die vorhandenen Nutzerströme einbezogen sowie ausgedehnt werden können. Dabei ist der Grundgedanke, an diesem Marktflecken eine repräsentative Auswahl der regionalen Produkte aus Landwirtschaft und Handwerk anzubieten und durch gezielte Information über die Einzelproduzenten zusätzlich das Interesse der Käufer anzuregen, die Hersteller direkt in ihrem jeweiligen Hofladen aufzusuchen um dort das komplette Sortiment zur Auswahl zu haben und ggf. Produktions/ Erzeugungsmerhoden kennen zu lernen. Damit können Synergieeffekte für alle im Gebiet vorhandenen Hersteller er- zielt werden. Diesen Gedanken aufgreifend stellt der Marktflecken „Mittleres Thüringer Becken“ einen zentralen Erlebnispunkt des „Thüringer Landweges“ (Schlüsselprojekt 12) dar, an dem zum einen eine Vorstellung der durch den Radweg erschlossenen Region und zum anderen die Anbindung an den Gera-Radweg erfolgt Grundlage des geplanten Projektes ist die gemäß Analysedaten vorhandene Anzahl von Her- stellern vor allem landwirtschaftlicher Produkte im Gebiet, die hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit eines gemeinschaftlichen Marketingkonzeptes für die ILE-Region ausreichend groß ist, um letztlich für alle Anbieter gute Vermarktungschancen zu gewährleisten. Standort des Marktfleckens: Basis des Schlüsselprojektes ist das Möbelhaus Finke als vorhandene Ver- marktungseinrichtung, an der eine bau- liche Erweiterung der Anlagen vorge- sehen ist. Medienseitig besteht eine komplette Erschließung. Auch die ver- kehrliche Anbindung ist vollständig vor- handen. Für die direkte Erschließung des Markt- fleckens ist die temporäre Nutzung eines Teiles der im Rahmen der bau- lichen Erweiterungen neu einzuord- nenden Stellplätze möglich. Die Errich- tung des Marktfleckens selbst soll unter Abb. 50: Markthalle als Beispiel – seitliche Verwendung angrenzender Grund- Anbindung stücksflächen auf einer Fläche von 500 m² mit einer Teilüberdachung er- folgen.

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Schlüsselprojekt 1 Blatt 2

Inhalt der Maßnahme: Inhaltlich besteht die Maßnahme aus der Projektinitiierung mit dem Ziel, eine vorhandene Vermarktungseinrichtung bzw. eine vorgesehenen Erweiterung zu nutzen, so dass kein privater Inves- tor erforderlich wird, der mit hohem Aufwand die vollständig neue Errich- tung des Marktfleckens umsetzen müs- ste. Inhalt der Projektinitiierung wird es daher sein: - die erforderlichen Abstimmung zwi- schen den Direktvermarktern herbei Abb. 51: Markthalle – Mittelgang zu führen - ein Marketingkonzept bezüglich der gezielten Bewerbung potenzieller Nutzergruppen (Vermarktungsstra- tegie) sowie der Marktzeiten, Bele- gungen u.ä. zu erarbeiten sowie - das Informationssystem zur an- grenzenden ILE–Region (in Ver- bindung mit dem „Thüringer Landweg“ – Schlüsselprojekt 12) zu initiieren und - die Grundlagen für die Förderfähig- keit der Maßnahme herzustellen

Abb. 52: Markthalle – Quergang (Quelle der Fotos: eigene Aufnahmen 12.06.2010)

4. geplante Kosten Die geplante Projektentwicklung als Projektinitiierung erfordert folgende Kostenstruktur (Bruttokosten): A Marketingkonzept / Öffentlichkeitsarbeit 20.000,00 € B baulicher Zuschuss Markthalle 100.000,00 € Der Kostenanfall erfolgt 2011.

5. vorgesehener Zeitraum und Priorität kurzfristig mittelfristig langfristig Grundsätzlich ist festzustellen, dass eine zentrale Verkaufstelle regionaler landwirtschaftlicher Produkte im Raum der ILE-Region gegenwärtig nicht vorhanden ist. Bei vergleichender Betra- chtung anderer Regionen mit einem großen Angebot an regionaltypischen landwirtschaftlichen Erzeugnissen wurde eindeutig herausgearbeitet, dass die Errichtung eines zentral gelegenen und gut mit dem Kfz erreichbaren Marktfleckens sehr gute Chancen für den Absatz vor allem regional erzeugter Lebensmittel besitzt. Aus diesen Einrichtungen heraus ergeben sich Syn- ergieffekte in die angrenzende Region mit den Direktstandorten der Erzeuger und damit Ver- knüpfungen zu anderen Nutzungspotentialen (z.B. Thüringer Landweg). Insoweit kann man von einer sehr hohen Priorität dieses Schlüsselprojektes ausgehen, welches durchaus als Zu- kunftsprojekt der Region anzusehen ist und eine entscheidende Grundlage für eine Investi- tionstätigkeit darstellen wird. Unter diesen Gesichtspunkten ist eine kurzfristige Umsetzung anzustreben. Die Maßnahmeteile A und B sollten daher entsprechend des Kostenrahmens 2011 erfolgen.

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Schlüsselprojekt 1 Blatt 3

6. geplante Finanzierung/ geplante Förderprogramme Die Finanzierung erfolgt vorrangig als ELER-Projekt (Förderung Direktvermarktung). Zusätzlich werden finanzielle Mittel der RAG Sömmerda—Erfurt e.V. genutzt.

7. Sicherung bzw. Schaffung von Arbeitsplätzen Die Sicherung/Schaffung von Arbeitsplätzen erfolgt indirekt im Bereich der Direktvermarkter; welchen neue Vermarktungsmöglichkeiten angeboten werden. Durch den Marktflecken wird die Diversifizierung von Einkommensalternativen für die Direktvermarkter unterstützt. Zusätzlich wird durch die gleichzeitige Vorstellung der Region „Mittleres Thüringer Becken“ am Marktflecken (u.a. in Verbindung mit „Thüringer Landweg“) der Bekanntheitsgrad von gastro- nomischen und touristischen Einrichtungen der Region erhöht, so dass indirekt auch in diesen Bereichen Arbeitsplätze bewahrt werden.

Das Projekt stellt gleichzeitig ein innovatives Projekt dar (vgl. Kapitel 6.3)

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Schlüsselprojekt 2 Blatt 1

1. Maßnahmentitel: „Umbau der Mühle/des Vierseithofes Obsthof Bosse Dachwig als Pension, technisches Museum (Mühle) und Gaststätte/Cafe sowie Ausbau der Direktvermarktung“ Handlungsfeld: Nr. 1 Leitlinie: Nr. 1 2. Maßnahmenträger: Obsthof Bosse, Schmiedestraße 4, 99100 Dachwig

3. Kurzbeschreibung incl. Planungsstand Der Vierseithof Untere Mühle Dachwig (Obsthof Bosse) wurde 1874 errichtet. 1925 erfolgten Umbauarbeiten, da Modernisierungen in Folge des Einzuges der Technik in die Getreidever- arbeitung erforderlich wurden. Das Mühlengebäude prägt mit seinem Erscheinungsbild die umgebende Landschaft und besteht aus einem eher schlichten, in der Grundfläche nur 70 m² großen, zweistöckigen Fachwerkbau. Einen Blickfang stellt das Satteldach mit einem turm- artigem Aufbau und einer Gaube dar. 1964 wurde die Mühle für die gewerbliche Nutzung außer Betrieb genommen, die Mühlen- technik wie Aufzüge, Elvatoren, Kammräder, Getriebe, Wellen, Transmissionen über 3 Etagen, Steingänge, Walzenstühle, Quetschen, Sichter sowie Schäl- und Putzmaschinen blieb jedoch komplett erhalten. Der Vierseithof des heutigen Obsthofes Bosse besteht neben dem Mühlengebäude aus dem Wohnhaus, dem Zwerchhaus, Stallungen, einer Scheune und einer Remise. Die Bausubstanz des Mühlengebäudes ist schwer geschädigt, so dass eine umfassende Sa- nierung erforderlich wird. Diese erfolgt ab 2010.

Abb. 53: Mühlengebäude vor der Sanierung (Quelle: TA, 21.05 2010 „In der Spargelmühle – Die Mühle in Dachwig wird gerettet – der 17. Mühlentag am Pfingstwochenende gibt Gelegenheit einer Bilanz“)

Projektinhalt: Neben der reinen Sanierung des Mühlengebäudes beinhaltet das Projekt den Umbau des ge- samten Vierseithofes. Entstehen soll ein vielseitig nutzbarer Hof, der zum einen in einer Pen- sion Übernachtungsmöglichkeiten anbietet, zum anderen aber auch die historische Mühlentechnik in einer Art technischen Museum erlebbar macht. Damit der Hof auch für Ta- gestouristen interessant wird, gehört eine Gaststätte oder ein Café ebenfalls zum Projektinhalt. In dieser Gastronomie sollen selbst angebaute Produkte des Obsthofes Bosse ebenso verarbeitet und angeboten werden wie andere typische Produkte der Region. Die bereits bestehende Direktvermarktung des Obsthofes Bosse wird zusätzlich aufgewertet,

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Schlüsselprojekt 2 Blatt 2

da ein Ausbau des Angebotes regionaler Produkte vorgesehen ist. Auch der Innenhof des Vierseithofes wird in den Projektinhalt einbezogen. Er bietet genügend Platz für wechselndes Marktgeschehen und Konzerte. (Beschreibungen gemäß TA 21.05.2010 „In der Spargelmühle – die Mühle in Dachwig wird ge- rettet – der 1.Mühlentag am Pfingstwochenende gibt Gelegenheit einer Bilanz“)

4. geplante Kosten Die Projektumsetzung erfolgt privat, daher können keine Kosten genannt werden.

5. vorgesehener Zeitraum und Priorität

kurzfristig mittelfristig langfristig Die Sanierung des Mühlengebäudes erfolgt ab 2010. Die zeitliche Abfolge der weiteren Pro- jektinhalte obliegt dem privaten Eigentümer.

6. geplante Finanzierung/ geplante Förderprogramme Die Finanzierung erfolgt privat. Fördermöglichkeiten bestehen im Rahmen der Denkmalpflege und der Förderung landwirtschaftlicher Unternehmen sowie im Zusammenhang mit Maßnahmen der Dorferneuerung bzw. durch Agrarinvestitionsförderprogramm (AFP).

7. Sicherung bzw. Schaffung von Arbeitsplätzen Die Sicherung/Schaffung von Arbeitsplätzen erfolgt über die Stärkung der Direktvermarktung in Verbindung mit touristischen Angeboten im Bereich des Obsthofes Bosse. Die Diversi- fizierung von Einkommensalternativen für den Betrieb wird unterstützt.

Das Projekt stellt gleichzeitig ein innovatives Projekt dar (vgl. Kapitel 6.3)

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Schlüsselprojekt 3

1. Maßnahmentitel: Ausbau des ländlichen Weges zwischen Ballhausen und Lützensömmern sowie nach Kutzleben (Postweg) Handlungsfeld: Nr. 2 Leitlinie: Nr. 2 2. Maßnahmenträger: VG Bad Tennstedt (Gemeinde Kutzleben; Stadt Bad Tennstedt)

3. Kurzbeschreibung incl. Planungsstand:

Ausbau des Postweges und weiterer Abschnitte von ländlichen Wegen zwischen Ballhausen – Lützensömmern - Kutzleben. Der aktuelle desolate Zustand mit schlammigen oder geschotterten Abschnitten bzw. mit alten asphaltierten Abschnitten mit tiefen Schlaglöchern erfordert eine Befestigung mit einer Bitumendecke. Der Weg dient als eine Hauptverbindungsachse für den landwirtschaftlichen Verkehr zwischen Kutzleben/Lützensömmern und Bad Tennstedt/Ballhausen. Mit dem Ausbau erfolgt ein Anschluss an vorhandene ausgebaute landwirtschaftliche Wege. Die ausgebaute Wegebeziehung dient gleichzeitig als Trasse für die Erlebnisroute „Thüringer Landweg“ (vgl. Schlüsselprojekt 12).

Länge des Weges ca. 2 km

4. geplante Kosten:

Kosten ca. 250.000,00 €

5. gesehener Zeitraum und Priorität:  kurzfristig mittelfristig langfristig Umsetzung: ab 2011

6. geplante Finanzierung/ geplante Förderprogramme Förderung erfolgt über den ländlichen Wegebau durch das ALF

7. Sicherung bzw. Schaffung von Arbeitsplätzen nein

Das Projekt stellt gleichzeitig ein innovatives Projekt dar (vgl. Kapitel 6.3)

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Schlüsselprojekt 4

1. Maßnahmentitel: Gründung eines Unterhaltungsverbandes (Gewässer, Wege, Flurgehölze) Handlungsfeld: Nr. 2 Leitlinie: Nr. 3 2. Maßnahmenträger: Kommunale Arbeitsgemeinschaft „Mittleres Thüringer Becken“, begleitet durch Regionalmanagement ILE-Region „Mittleres Thüringer Becken“

3. Kurzbeschreibung incl. Planungsstand

Im gesamten Projektgebiet besteht hoher Handlungsbedarf bei der Gewässer-, Flurgehölz- und Wegeunterhaltung. Aus diesem Grund ist die Gründung eines Unterhaltungsverbandes zur koordinierten Durchführung von Unterhaltungsmaßnahmen im gesamten Plangebiet und ggf. über dessen Grenzen hinaus vorgesehen. Aus Sicht der Agrarunternehmen steht dabei der Erhalt des Bodenwertes unter Berücksichtigung der landwirtschaftlichen Produktivität und aus Sicht der Gemeinden eine Verteilung der Lasten bei der Gewässerunterhaltung im Vordergrund. Auch die Umsetzung von Maßnahmen für das Ökokonto können Aufgabe eines Unterhaltungsverbandes sein.

4. geplante Kosten ca. 250.000 EUR

5. gesehener Zeitraum und Priorität  kurzfristig mittelfristig langfristig Abstimmungen und Planungen zur Verbandsgründung sollen 2010 erfolgen.

6. geplante Finanzierung/ geplante Förderprogramme Anschubfinanzierung durch die Thüringer Aufbaubank

7. Sicherung bzw. Schaffung von Arbeitsplätzen In der Geschäftsstelle der Unterhaltungsverbandes ist die Anstellung von bis zu 2 AK möglich.

Das Projekt stellt gleichzeitig ein innovatives Projekt dar (vgl. Kapitel 6.3)

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Schlüsselprojekt 5

1. Maßnahmentitel: Teilweise Wiederherstellung und naturnaher Ausbau des Dorfgrabens in Elxleben Handlungsfeld: Nr. 2 Leitlinie: Nr. 3 2. Maßnahmenträger: Gemeinde Elxleben

3. Kurzbeschreibung incl. Planungsstand

Der Dorfgraben in Elxleben ist abschnitts- weise verlandet, trocken gefallen und zugewachsen. Der nur noch teilweise vorhandene Graben soll wiederhergestellt und naturnah ausgebaut werden. Beantragung bei der Thüringer Aufbaubank in 2010 hinsichtlich Feststellung der Förderwürdigkeit. Länge ca. 2,5 km.

Abb. 54: verlandeter Dorfgraben am südlichen Ortsrand von Elxleben

4. geplante Kosten ca. 760.000,00 EUR

5. gesehener Zeitraum und Priorität  kurzfristig mittelfristig langfristig Planung und Beantragung ab 2010

6. geplante Finanzierung/ geplante Förderprogramme Förderung im Zusammenhang mit dem naturnahen Ausbau von Fließgewässern (Wasserrahmenrichtlinie) durch die Thüringer Aufbaubank.

7. Sicherung bzw. Schaffung von Arbeitsplätzen nein

Das Projekt stellt gleichzeitig ein innovatives Projekt dar (vgl. Kapitel 6.3)

Planungsgruppe Stadtplanungsbüro Dr. Wilke - Planungsbüro Dr. Weise - GEOCONSULT GmbH - Ingenieurbüro Mauß Integriertes ländliches Entwicklungskonzept 102 Mittleres Thüringer Becken

Schlüsselprojekt 6

1. Maßnahmentitel: Wiederbelebung des Kulturstau in der Schambachniederung und im großes Ried Handlungsfeld: Nr. 2 Leitlinie: Nr. 3 2. Maßnahmenträger: Freistaat Thüringen oder Gemeinden

3. Kurzbeschreibung incl. Planungsstand

Regeneration der Grabensysteme und Kulturstaue in den Niederungsbereichen des Schambach zwischen Ballhausen und Schwerstedt sowie im Großen Ried im Bereich Elxleben/ Walschleben. Ziel ist die Erhaltung der einfachen Be- und Entwässerungssysteme (An- und Einstaubewässerung) unter Maßgabe der Landeskultur und der Wasserrahmenrichtlinie.

4. geplante Kosten

ca. 1,2 Mio €

5. gesehener Zeitraum und Priorität kurzfristig mittelfristig langfristig

6. geplante Finanzierung/ geplante Förderprogramme Förderung im Zusammenhang mit der Wasserrahmenrichtlinie.

7. Sicherung bzw. Schaffung von Arbeitsplätzen nein

Das Projekt stellt gleichzeitig ein innovatives Projekt dar (vgl. Kapitel 6.3)

Planungsgruppe Stadtplanungsbüro Dr. Wilke - Planungsbüro Dr. Weise - GEOCONSULT GmbH - Ingenieurbüro Mauß Integriertes ländliches Entwicklungskonzept 103 Mittleres Thüringer Becken

Schlüsselprojekt 7

1. Maßnahmentitel: Flurbereinigungsverfahren im Bereich der Unstrut Handlungsfeld: Nr. 2 Leitlinie: Nr. 4 2. Maßnahmenträger: Freistaat Thüringen oder Gemeinden

3. Kurzbeschreibung incl. Planungsstand

Ungeklärte Flurstücksverhältnisse im Bereich von Wirtschaftswegen, Gräben und der Unstrut erfordern die Durchführung eines Flurbereinigungsverfahrens. Insbesondere im Zusammenhang mit geplanten Wegebaumaßnahmen, Gewässerunterhaltungsmaßnahmen oder Maßnahmen des Naturschutzes (Ökokonto) ist eine Klärung der Liegenschaften notwendig.

4. geplante Kosten

800.000,00 €

5. gesehener Zeitraum und Priorität kurzfristig mittelfristig langfristig

6. geplante Finanzierung/ geplante Förderprogramme Förderung über FILET - FörderInitiative Ländliche Entwicklung in Thüringen

7. Sicherung bzw. Schaffung von Arbeitsplätzen nein

Das Projekt stellt gleichzeitig ein innovatives Projekt dar (vgl. Kapitel 6.3)

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Schlüsselprojekt 8

1. Maßnahmentitel: Umstellung auf regenerative Energien im Rahmen der BioEnergieRegion „Thüringer Ackerebene“ (BERTA) sowie angrenzend Solarregion Erfurt – Sömmerda Handlungsfeld: Nr. 3 Leitlinie: Nr. 5 2. Maßnahmenträger: proBERTA e. V.

3. Kurzbeschreibung incl. Planungsstand

Gewinnung von Mitgliedern mit Interesse an der Nutzung der regenerativen Energiepotenziale im Planungsraum des ILEK und darüber hinaus (Thüringer Ackerebene). Mittelfristig Schaffung eines regenerativen Energieverbundes mit lokalen Erzeugern und Nutzern. Der proBERTA e. V. setzt sich für die energetische Verwertung von Holzhackschnitzeln, die aus Gehölzschnittabfällen aus der Region produziert werden (Obstanbau, Energieholzplantagen, Winschutzstreifenpflege etc.), ein.

4. geplante Kosten 150.000,00 €

5. gesehener Zeitraum und Priorität kurzfristig mittelfristig langfristig

6. geplante Finanzierung/ geplante Förderprogramme EU Förderprogramme

7. Sicherung bzw. Schaffung von Arbeitsplätzen Bis zu 2 AK in der Geschäftsstelle des Vereins.

Das Projekt stellt gleichzeitig ein innovatives Projekt dar (vgl. Kapitel 6.3)

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Schlüsselprojekt 9

1. Maßnahmentitel: Landschaftsraumgestaltung im Wirtschaftsgebiet der Geratal Agrar GmbH Andisleben Handlungsfeld: Nr. 3 Leitlinie: Nr. 6 2. Maßnahmenträger: Gemeinden und Agrarbetriebe

3. Kurzbeschreibung incl. Planungsstand

Umbau, Erneuerung und Neuanlage von Windschutzstreifen zur Minderung von Erosionsschäden und zur Gliederung der Agrarlandschaft insbesondere im Raum Dachwig / Andisleben / Gebesee. Bereitstellung von Flächen für die Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege (Ökokonto).

4. geplante Kosten

650.000,00 €

5. gesehener Zeitraum und Priorität kurzfristig mittelfristig langfristig

6. geplante Finanzierung/ geplante Förderprogramme Förderung üner FILET - FörderInitiative Ländliche Entwicklung in Thüringen

7. Sicherung bzw. Schaffung von Arbeitsplätzen nein

Das Projekt stellt gleichzeitig ein innovatives Projekt dar (vgl. Kapitel 6.3)

Planungsgruppe Stadtplanungsbüro Dr. Wilke - Planungsbüro Dr. Weise - GEOCONSULT GmbH - Ingenieurbüro Mauß Integriertes ländliches Entwicklungskonzept 106 Mittleres Thüringer Becken

Schlüsselprojekt 10 Blatt 1

1. Maßnahmentitel: „Reaktivierung Edelhof Mittelsömmern als gemeinsamer Komplex mit Hofladen und Wanderherberge“ Handlungsfeld: Nr. 4 Leitlinie: Nr. 8 2. Maßnahmenträger: Regionalmanagement ILE-Region „Mittleres Thüringer Becken“ und Gemeinde Mittelsömmern

3. Kurzbeschreibung incl. Planungsstand Der Edelhof in Mittelsömmern entstand 1243 als Wasserburg. Später diente er verschiede- nen Adelsgeschlechtern mehrere Jahrhunderte als Herrensitz. Nach mehreren Gutsbesitzern (z. B. Familie von Dachröden) wechselte das Rittergut 1807 in den Besitz der Familie von Feilitsch, welche die Ländereien des Gutes an ein Konsortium aus 10 Einwohnern Mittelsöm- merns verkaufte. Mit dem Verkauf der Länder- eien erwarb die Gemeinde 1831 das Gutshaus und nutze es fortan für kommunale Zwecke. 1912 wurde aus Anlass der Hochzeit der Toch- ter des Dorfschulzen der Gemeindesaal ange- baut. (historische Angaben/ Foto gemäß: http://de. wikipedia.org/wiki/ Edelhof_Mittelsömmern, Zugriff: Juni 2010) Im Rahmen von Denkmalpflege und Dorfer- neuerung wurde der Edelhof in den letzten Jahren umfangreich rekonstruiert und saniert. Heute verfügt er über ein ausgebautes Keller- gewölbe, mehrere für Familienfeiern geeignete Räume, einen großen und kleinen Saal sowie mehrere Küchen- und Sanitäreinrichtungen, die den einzelnen Gebäudeteilen zugeordnet werden können, so dass die Vermietung ein- zelner Räume möglich ist. Abb. 55: Edelhof Mittelsömmern

Gegenüber des Edelhofs befand sich außerdem bis vor wenigen Jahren in einem sanierten Fachwerkhaus ein Hofladen, der heute leer steht. derzeitige Nutzung des Edelhofes Die Nutzung des Edelhofes erfolgt ausschließlich kommunal (Dorfdiscos, einzelne Familien- feiern, Weihnachtsmarkt, Tag des offenen Denkmals) und darf derzeit auf Grund der stattge- fundenen Förderungen nicht kommerziell erfolgen. Diese Nutzungssituation hat zur Folge, dass das aufwendig sanierte Gebäude den größten Teil des Jahres ungenutzt bleibt und der Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. Als weiteres Problem bezüglich einer Nutzung für Feiern hat sich das Fehlen von Übernachtungsmöglichkeiten herauskristallisiert. Aus diesem Grund plant die Gemeinde ein benachbartes leer stehendes Haus zu sanieren und als Wanderherberge „Mittelsömmern“ umzubauen. Inhalt des Projektes: Ziel des Schlüsselprojektes ist es, das Denkmal Edelhof einer ganzjährigen Nutzung zuzufüh- ren und es somit dauerhaft zu erhalten sowie dessen Geschichte für die Öffentlichkeit erlebbar zu machen. Denkbar sind die Einrichtung eines Museums sowie die ganzjährige Nut- zung für Festlichkeiten aller Art. Zwingend erforderlich für den Erfolg dieses Projektes ist aber neben der Einrichtung von gastronomischen Angeboten (z.B. in Verbindung mit Reaktivierung Hofladen) auch die Etablierung von Übernachtungsmöglichkeiten um das Angebot für

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Schlüsselprojekt 10 Blatt 2

Familienfeierlichkeiten auch auf Gäste aus umliegenden Orten und Regionen ausdehnen zu können. Außerdem bietet sich die Wanderherberge ebenso als Ausgangs- und Zielpunkt für Wanderungen in die nahe gelegenen Naturschutzgebiete Großer und Kleiner Horn an. Die Reaktivierung des Edelhofes ist daher nur als gemeinsamer Komplex mit Hofladen und Wanderherberge nachhaltig möglich. Gegenstand des Projektes wird - in der 1. Phase die Entwicklung eines neuen Nutzungskonzeptes unter Beachtung der stattgefundenen Förderungen für den Gesamtkomplex, - in der 2. Phase die Initiierung einer effektiven Öffentlichkeitsarbeit/ Außenwerbung sowie Investorensuche für Wanderherberge und Hofladen und - in der 3. Phase die Planung und fachliche Betreuung der Umbaumaßnahmen in der Wanderherberge sein

4. geplante Kosten Phase 1: 10.000 € weitere Kosten nach Bauabschnitten der Realisierung

5. vorgesehener Zeitraum und Priorität kurzfristig mittelfristig langfristig Phase 1: Nutzungskonzept: 2011 Phase 2: Öffentlichkeitsarbeit/ Außenwerbung/ Investorensuche 2011 Phase 3: Umbaumaßnahmen Wanderherberge: 2012-2013 Nutzung Gesamtkomplex: ab 2013

6. geplante Finanzierung/ geplante Förderprogramme Tourismusförderung Wirtschaftsministerium

7. Sicherung bzw. Schaffung von Arbeitsplätzen Mit dem geplanten Gesamtprojekt werden bei Realisierung nach gegenwärtigem Kenntnis- stand ca. 4 Arbeitsplätze geschaffen. Synergieeffekte ergeben sich für umliegende Direktvermarkter sowie touristische und gastro- nomische Einrichtungen, da durch das Projekt die Verweildauer potenzieller Kunden/ Gäste erhöht wird.

Das Projekt stellt gleichzeitig ein innovatives Projekt dar (vgl. Kapitel 6.3)

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Schlüsselprojekt 11 Blatt 1

1. Maßnahmentitel: „Obstpark Gierstädt – Direktvermarktungseinrichtung mit Selbstpflückangebote und ganzjährigen Angeboten wie Obstlehrpfad, Grünes Klassenzimmer, Informations- pavillon, Spielplatz, Grillmöglichkeiten“ Handlungsfeld: Nr. 4 Leitlinie: Nr. 8 2. Maßnahmenträger: Fahner Obsbau GmbH, Große Hecke 2, 99100 Gierstädt

3. Kurzbeschreibung incl. Planungsstand Gierstädt ist Bestandteil des traditionelle Thüringer Obstanbaugebietes „Fahner Höhen“. In Gierstädt steht ein Anbaugebiet von ca. 1.000 ha zur Verfügung. Davon dienen ca. 30 ha als Direktvermarktungs- und Selbstflückeinrichtungen. Die Möglichkeit des Selbstpflückens hat sich in den letzten Jahren durch eine gezielte Bewerbung der Bevölkerung durch die 5 an- sässigen Obstbaubetriebe als effektive Direktvermarktungsform entwickelt. Sie stellt eine wichtige Einkommensalternative zur sonst erforderlichen Vermarktung über Absatzorgani- sationen dar. In den nächsten Jahren ist ein weiterer Ausbau vorgesehen. Hierzu wurde die Projektidee des „Obstparkes Gierstädt“ entwickelt. Schwerpunkt der Projektidee: Vorallem bei Kindern und Jugendlichen soll das Interesse am Verzehr und gleichzeitig auch das Wissen über die Produktion von Obst aus der Region geweckt und geschult werden. Hierzu ist der Einsatz der Direktvermarktung als effektives Mittel vorgesehen. Zielstellung ist es außerdem, die Attraktivität der direkten Vermarktung bei Wanderern, Reisegruppen und vorhandenen Selbstpflückekunden zu erhöhen. Der Obstpark soll während der gesamten Obstanbausaison, d.h. von Ende April (Obstblüte) bis Anfang Oktober (Ernteende) mit attrak- tiven Angeboten seinen Besuchern zur Verfügung stehen. Inhalt der Projektidee: Der „Obstpark Gierstädt“ wird auf einer ca. 2 ha großen Fläche errichtet. Derzeit handelt es sich um eine Acker- und Wiesenfläche, die für das Projekt verfügbar ist. Die erforderlichen Versorgungsmedien sind vorhanden (Elektroanschluss), beantragt (Wasseranschluss) oder angedacht (abflussfreie Kläranlage). Mit der Einbindung an die Themenwanderwege „Nützlingspfad“ und „Obstlehrpfad“ (Projekte der Lehr- und Versuchsanstalt Gartenbau Erfurt) sowie den Gebietswanderweg „Fahner Höhe“ von Erfurt zum Hainich ist der Obstpark außerdem an das regionale und überregionale Wan- derwegenetz angeschlossen. Auch der Anschluss an den überregionalen Radweg „Thüringer Landweg“ (Schlüsselprojekt Nr. 12) ist vorgesehen. Phase 1 In der ersten Projektphase werden Parkplätze (60 PKW- Stellplätze aus Schotterrasen und 1 Buswendeschleife), eine Wallanlage, Bewässerungsanlagen, erforderliche Wege sowie ein Feuchtbiotop angelegt. Außerdem sollen im Obstpark ca. 120 Hochstämme alter Thüringer Obstsorten (Äpfel, Süßkirschen, Birnen, Pflaumen u.s.w) aufgepflanzt werden (Lehrpark). Phase 2: Im Bereich einer rückgebauten Feldscheune wird in der 2. Projektphase ein Wirtschaftsge- bäude errichtet. Dieses soll als grünes Klassenzimmer, Straußenwirtschaft, Lagerraum und Funktionsraum für Strom, Wasser und Fertigung nutzbar sein. Gleichzeitig wird ein Lager- feuerplatz für die geminschaftliche Nutzung errichtet. Phase 3: In der letzten Projektphase ist es Zielstellung, im Obstpark ein Informationssystem mit Hilfe von Tafeln zum Obstanbaugebiet, zu alten Obstsorten, zum Schädlings- und Nützlingseinsatz sowie zur integrierten Prduktion u.dgl. aufzubauen. Außerdem soll ein Aussichtsturm auf das Obstanbaugebiet errichtet werden.

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Schlüsselprojekt 11 Blatt 2

4. geplante Kosten Die geplante Projektentwicklung erfordert folgende Kostenstruktur (Bruttokosten): Phase 1: 200.000 € Phase 2: 200.000 € Phase 3: 100.000 € Der Kostenanfall erfolgt in den Jahren: Phase 1: 2010 Phase 2: 2011/ 2012 Phase 3: 2012/ 2013

5. vorgesehener Zeitraum und Priorität

kurzfristig mittelfristig langfristig Die zeitliche Umsetzungsplanung entspricht dem vorgesehenen Kostenrahmen: Phase 1: 2010 Phase 2: 2011/ 2012 Phase 3: 2012/ 2013

6. geplante Finanzierung/ geplante Förderprogramme Förderung landwirtschaftlicher Unternehmen

7. Sicherung bzw. Schaffung von Arbeitsplätzen Nach derzeitigem Kenntnisstand wird durch die Umsetzung des Obstparkes Gierstädt 1 Ar- beitsplatz geschaffen (Leiter des Obstparkes). Zusätzlich werden jedoch über die Stärkung der Direktvermarktung in Verbindung mit touris- tischen Angeboten Arbeitsplätze im Bereich der Betriebe der Fahner Obstbau GmbH dauer- haft gesichert. Die Diversifizierung von Einkommensalternativen für die Betriebe wird unter- stützt.

Das Projekt stellt gleichzeitig ein innovatives Projekt dar (vgl. Kapitel 6.3)

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Schlüsselprojekt 12 Blatt 1

1. Maßnahmentitel: Entwicklung einer überregionalen Erlebnisradroute „Thüringer Landweg“ - Abschnitt Mittleres Thüringer Becken - durch die Kulturlandschaft „Mittleres Thüringer Becken“ mit einzelnen Stationen zum Thema Kulturlandschaft Handlungsfeld: Nr. 4 Leitlinie: Nr. 9 2. Maßnahmenträger: Regionale Arbeitsgemeinschaft Thüringer Landweg

3. Kurzbeschreibung incl. Planungsstand Trassenverlauf Der geplante Abschnitt „Mittleres Thüringer Becken“ des „Thüringer Landweges“ ist der öst- liche Teilbereich der vorgesehenen touristischen Marke „Thüringer Landweg“ (Schlüsselpro- jekt 17) und stellt die geplante touristische Hauptentwicklungsachse der ILE–Region dar. Er orientiert sich dabei sowohl an bestehenden touristischen Einrichtungen als auch an geplan- ten Projekten. Die einzelnen bestehenden und geplanten touristischen Einrichtungen können der Karte 2 entnommen werden. Eine Vorstellung der durch den Radweg erschlossenen ILE- Region erfolgt am „Marktflecken Mittleres Thüringer Becken“ in Elxleben (Schlüsselprojekt 1) Im Einzelnen verläuft der Abschnitt „Mittleres Thüringer Becken“ des „Thüringer Landweges“ in Elxleben beginnend über Witterda und Kleinfahner nach Dachwig. Dabei bindet er Gierstädt und Großfahner an. Nach Dachwig ist Döllstädt der nächste Zielort. Über Herbsleben führt der weitere Wegeverlauf nach Bad Tennstedt. Östlich von Bad Tennstedt teilt sich der Radweg in die Hauptachse und eine Querspange. Die Querspange verläuft über Ballhausen und Schwer- stedt nach Straußfurt. Die Hauptachse führt über Lützensömmern und Kutzleben nach Greußen. Mit dem beschriebenen Trassenverlauf macht dieser Abschnitt des „Thüringer Landweges“ die aus Sonderkulturen (Obstanbau, Spargel, Hopfen, Kräuter …), Fließgewässern (v.a. Unstrut, Gera), Wald- (Fahner Höhen) und Seen/ Teichgebieten (Speicher Dachwig, Herbslebener Teiche) bestehende Kulturlandschaft des Mittleren Thüringer Beckens erlebbar. Vorhandene Schutzgebiete (z.B. FFH-Gebiet Fahner Höhen) sind in seinen Verlauf ebenso einbezogen wie wichtige Direktvermarkter der Region. Projektinhalt ist neben dem Ausbau/ dem Neubau fehlender Wegeabschitte eine wirkungsvolle Öffentlichkeitsarbeit/ Außenwerbung sowie eine einheitliche Beschilderung des Abschnittes „Mittleres Thüringer Becken“ im Zusammenhang mit der gesamten touristischen Marke „Thür- inger Landweg“. Ausbauzustand des Trassenverlaufes Der vorgesehene Trassenverlauf orientiert sich weitestgehend an bestehenden Radwegen, die ohne großen Aufwand als Abschnitt „Mittleres Thüringer Becken“ des „Thüringer Land- weges“ genutzt werden können. Zwischen Döllstädt und Bad Tennstedt sowie zwischen Bad Tennstedt und Straußfurt (Querspange) erfolgt die Trassenführung auf der ehemaligen Bahn- trasse; die durch die Gemeinden bereits erworben wurde. Hier muss in großen Teilen ein Neu- bau des Radweges erfolgen. In einzelnen Bereichen des restlichen Trassenverlaufes (z.B. südlich von Lützensömmern) ist ebenfalls ein Wegeneubau notwendig. Dabei handelt es sich jedoch um Abschnitte, die auch aus Sicht der Landwirtschaft erforderlich sind (landwirt- schaftlicher Wegebau). Insgesamt stellt dieser Abschnitt des „Thüringer Landweg“ vorwiegend einen mit landwirt- schaftlichen Wegen kombinierten Radweg dar. Der Ausbau als reiner Radweg erfolgt nur im Bereich der ehemaligen Bahntrasse. Anbindung an das örtliche/ regionale und überregionale Radwegenetz Der Abschnitt „Mittleres Thüringer Becken“ des „Thüringer Landweg“ ist mit seinem vorgeseh- enen Verlauf sowohl an das örtliche und regionale als auch an das überregionale Radwege- netz angebunden. Im Einzelnen bestehen folgende Anbindungen:

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Schlüsselprojekt 12 Blatt 2

- Elxleben: Anbindung an den Gera-Radweg und die Erfurter – Seen - südlich von Kleinfahner: über die Fahner Höhen Anbindung an geplanten Nessetal- radweg - Dachwig: Anbindung von Walschleben und Andisleben - Döllstädt: Anbindung von Gräfentonna und Burgtonna und damit an den Unstrut-Rennsteig-Radweg - Herbsleben: Anbindung an Unstrutradweg und damit Anbindung von Groß- und Kleinvargula sowie Gebesee - nördlich Bad Tennstedt: Anbindung Poststraße - Lützensömmern: Anbindung Gangloffsömmern - Kutzleben: Anbindung Haussömern, Hornsömmern und Mittelsömmern sowie Kleinbahn-/ Kneipptrasse

Mit der Entwicklung des gesamten Thüringer Landweges zu einer touristischen Marke (Schlüsselprojekt 17) erfolgt auch in benachbarten Regionen die Anbindung an das regionale und überregionale Radwegenetz. Anbindung an den ÖPNV (Deutsche Bahn) Ein weiterer wesentlicher Verknüpfungspunkt des Abschnittes „Mittleres Thüringer Becken“ des „Thüringer Landweges“ besteht in der Anbindung an den ÖPNV (v.a. DB – AG). Hier be- stehen die Anbindepunkte in Erfurt (erreichbar über Gera-Radweg), Straußfurt und Greußen. Die Querspange nach Straußfurt stellt somit eine „kleine“ Rundtour dar, die über die Anbin- dung an das Schienennetz der DB – AG eine Rückfahrt zum Ausgangspunkt ermöglicht. Mit dem beschriebenen Trassenverlauf sowie den genannten Anknüpfungspunkten stellt der Abschnitt „Mittleres Thüringer Becken“ des „Thüringer Landweges“ einen Erlebnisradweg dar, der Angebote für Jung und Alt, für Familien sowie für alle Radfahr- Leistungsgruppen beinhaltet.

4. geplante Kosten Kostenfaktoren entstehen durch die Gesamtbeschilderung und die Baukosten fehlender Teil- stücke: Dabei hängt die Höhe der Kosten vom Ausbaugrad und den möglichen Förderpro- grammen ab. Zum jetzigen Zeitpunkt ist daher eine quantitative Angabe von Kosten noch nicht möglich.

5. vorgesehener Zeitraum und Priorität

kurzfristig mittelfristig langfristig Phase 1: Antragstellung auf Anerkennung als Erlebnisroute und Entwicklung zur eigenstän digen touristischen Route (i.V.m. Schlüsselprojekt 17) : ab 2011 Phase 2: erforderlicher Wegebau 2011/ 2012 Phase 3: einheitliche Beschilderung: 2012/ 2013 Außenwerbung / Öffentlichkeitsarbeit: ab 2012

6. geplante Finanzierung/ geplante Förderprogramme Die Anerkennung als Erlebnisroute wird beantragt und würde eine mögliche Förderung: bis 90% beinhalten. Weitere mögliche Förderprogramme sind z.B. der ländliche Wegebau oder Mittel des Straßenbaus.

7. Sicherung bzw. Schaffung von Arbeitsplätzen Die Sicherung/ Schaffung von Arbeitsplätzen erfolgt indirekt im Bereich der Direktvermarkter, sowie gastronomischen und touristischen Einrichtungen, deren Attraktivität und Bekannt- heitsgrad durch den Radwege erhöht wird.

Das Projekt stellt gleichzeitig ein innovatives Projekt dar (vgl. Kapitel 6.3)

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Schlüsselprojekt 13

1. Maßnahmentitel: Initiierung Freizeitkarte „Mittleres Thüringer Becken“ (u.a. Radwege, ländliche Wege) Handlungsfeld: Nr. 4 Leitlinie: Nr. 10 2. Maßnahmenträger: Regionalmanagement ILE–Region „Mittleres Thüringer Becken“

3. Kurzbeschreibung incl. Planungsstand Bereits in der Bestandserfassung zum Thema Tourismus/ Naherholung fiel wie im Kapitel 3.3. erwähnt auf, dass die Region als Ganzes lediglich in der „Fahrradkarte Erfurt Mittelthüringen“ auftritt. Weitere Kartenwerke betreffen immer nur einzelne Teilbereiche wie den Unstrut Rad- weg oder die Fahner Höhen. Auf dieser Feststellung basiert das Schlüsselprojekt Freizeitkarte „Mittleres Thüringer Becken“. Im Zuge einer wirkungsvollen Öffentlichkeitsarbeit soll die Region Touristen und Be- wohnern der Region bzw. angrenzender Regionen bekannt gemacht werden. Ein Bestandteil dieser Öffentlichkeitsarbeit muss eine einheitliche Darstellung der Region in einer Freizeitkarte sein, um alle vorhandenen Ausstattungselemente der Region der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Inhalte der Freizeitkarte „Mittleres Thüringer Becken“ In der Freizeitkarte sollen alle touristisch relevanten Wege (wie Wander- Rad-, Themen und Reitwege) dargestellt werden. Gleichzeitig müssen die touristischen Angebote der Region erkennbar sein. Landschaftlich reizvolle Bereiche wie Wälder, Seen, Flüsse, Schutzgebiete und Sonderkulturen sind dabei in ihrer Darstellung genauso erforderlich wie vorhandene Ein- kehrmöglichkeiten und Direktvermarktungseinrichtungen. Beschreibungen der Region und wichtiger Anlaufpukte auf der Kartenrückseite sollen dazu beitragen, das Verständnis und Interesse an der Region und ihren Besonderheiten zu wecken.

In der Darstellung orientieren sollte sich die Freizeitkarte z.B. an der Wanderkarte „Östliches Thüringer Becken, Unteres “ Maßstab 1:50 000 des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (TLVermGeo), um einen Wiedererkennungsefekt mit Karten angrenzen- der Regionen zu gewährleisten.

4. geplante Kosten Entwicklung der Karte: 15.000 € zzgl. Druckkosten

5. vorgesehener Zeitraum und Priorität kurzfristig mittelfristig langfristig Umsetzungszeitraum: 2011- 2013

6. geplante Finanzierung/ geplante Förderprogramme Tourismusförderung Wirtschaftsministerium angestrebt

7. Sicherung bzw. Schaffung von Arbeitsplätzen Die Sicherung/ Schaffung von Arbeitsplätzen erfolgt indirekt im Bereich der Direktvermarkter, sowie gastronomischen und touristischen Einrichtungen, deren Attraktivität und Bekannt- heitsgrad durch die Karte erhöht wird.

Das Projekt stellt gleichzeitig ein innovatives Projekt dar (vgl. Kapitel 6.3)

Planungsgruppe Stadtplanungsbüro Dr. Wilke - Planungsbüro Dr. Weise - GEOCONSULT GmbH - Ingenieurbüro Mauß Integriertes ländliches Entwicklungskonzept 113 Mittleres Thüringer Becken

Schlüsselprojekt 14 Blatt 1

1. Maßnahmentitel: „Verbesserung der Verknüpfung von Gräfentonna (z.B. über Radweg) und Burgtonna zur gemeinsamen Nutzung der Versorgungsangebote“ Handlungsfeld: Nr. 5 Leitlinie: Nr. 13 2. Maßnahmenträger: VG Fahner Höhe

3. Kurzbeschreibung incl. Planungsstand bestehende Situation Die Gemeinde Tonna besteht aus den Ortsteilen Burgtonna und Gräfentonna. Hinsichtlich der bestehenden Bildungseinrichtungen sind beide Ortsteile gleich ausgestattet und verfügen über jeweils eine Kinderkrippe und einen Kindergarten. Im Bezug auf die Versorgungsangebote und die medizinische Betreuung stellt Gräfentonna als zentraler Ort einen Wirtschafts- und Versorgungsschwerpunkt dar. Während in Gräfenton- na ein Allgemeinarzt, ein Zahnarzt sowie eine Apotheke ansässig ist und Versorgungsan- gebote im Bereich Waren täglichen Bedarfs, Dienstleistungen, Waren besonderen Bedarfs und Finanzdienstleistungen bestehen, verfügt Burgtonna über keine derartigen Angebote. Bei der im Rahmen der Bestandserfassung durchgeführten Befragung zur Ausstattungsstruk- tur der Siedlungen wurde aus Sicht der Bevölkerung durch die Gemeinde daher eingeschätzt, dass in Burgtonna der Bedarf an einem Allgemeinmediziner, einem Zahnarzt sowie an Ver- sorgungsangeboten mit Waren des täglichen/ besonderen Bedarfs und Dienstleistungen be- steht.

Projektinhalt Der Bedarf hinsichtlich der verbesserten medizinischen Betreuung in Burgtonna wurde als Einzelprojekt in das Entwicklungskonzept des ILEK’s „Mittleres Thüringer Becken“ aufgenom- men. Dem aus Sicht der Bevölkerung bestehenden Bedarf an Versorgungsangeboten konnte je- doch unter Berücksichtigung der zukunftigen demographischen Entwicklung nicht entsprochen werden. Um Burgtonna als Wohnstandort sowie Gräfentonna als Wohn- und Versorgungs- standort langfristig zu sichern, ist es vielmehr erforderlich, die Verknüpfung und Erreichbarkeit zwischen beiden Ortsteilen zu erhöhen, um zu gewährleisten, dass Einrichtungen gemeinsam genutzt werden können. Derzeit besteht eine Verbindung zwischen den Ortsteilen nur durch die Landesstraße. Eine fußläufige oder für Radfahrer sichere Verbindung fehlt. Um die beschriebene Verzahnung der beiden Ortsteile zu erreichen, ist eine entsprechende Verbindung jedoch zwingend er- forderlich. Aus diesem Grund beinhaltet das Schlüsselprojekt den Bau eines Radweges zwischen Burg- und Gräfentonna, der z.B. parallel der Landesstraße verlaufen könnte.

Gleichzeitig stellt der vorgesehene Radweg eine Aufwertung des Unstrut – Rennsteig – Rad- weges dar, der ebenfalls in diesem Bereich verläuft und dessen Oberfläche im entsprech- enden Abschnitt in der Radwanderkarte Gotha als schlecht eingeschätzt wird.

4. geplante Kosten ca. 384.000 € (bei einer Wegelänge von ca. 2,4 km und anfallenden Kosten von ca. 160.000 €/km)

5. vorgesehener Zeitraum und Priorität kurzfristig mittelfristig langfristig Unsetzungszeitraum 2011-2013

Planungsgruppe Stadtplanungsbüro Dr. Wilke - Planungsbüro Dr. Weise - GEOCONSULT GmbH - Ingenieurbüro Mauß Integriertes ländliches Entwicklungskonzept 114 Mittleres Thüringer Becken

Schlüsselprojekt 14 Blatt 2

6. geplante Finanzierung/ geplante Förderprogramme Je nach detaillierten Wegeverlauf können Fördermittel des Straßenbaus bzw. des ländlichen Wegebaus genutzt werden.

7. Sicherung bzw. Schaffung von Arbeitsplätzen Die Sicherung/ Schaffung von Arbeitsplätzen erfolgt über die Stärkung der Handels- und Dienstleistungseinrichtungen in Tonna, da durch die Verbesserung der Erreichbarkeit die Kun- denströme zwischen den Ortsteilen Burgtonna und Gräfentonna langfristig gesichert werden.

Das Projekt stellt gleichzeitig ein innovatives Projekt dar (vgl. Kapitel 6.3)

Planungsgruppe Stadtplanungsbüro Dr. Wilke - Planungsbüro Dr. Weise - GEOCONSULT GmbH - Ingenieurbüro Mauß Integriertes ländliches Entwicklungskonzept 115 Mittleres Thüringer Becken

Schlüsselprojekt 15

1. Maßnahmentitel: Nachnutzung der leerstehenden Grundschule Witterda als Wander-/Jugendherberge „Fahner Höhe“ in Verbindung mit Wohnnutzung Handlungsfeld: Nr. 5 Leitlinie: Nr. 14 2. Maßnahmenträger: Gemeinde Witterda

3. Kurzbeschreibung incl. Planungsstand Die ehemalige Grundschule in Witterda (Kirchberg 67, 99189 Witterda) befindet sich in der nördlichen „oberen“ Ortslage Witterda in direkter Nachbarschaft zur Kirche sowie südlich des Waldgebietes der „Fahner Höhen“. Sie ist somit optimal an das dörfliche Leben angeschlossen und bildet gleichzeitig einen idealen Ausgangspunkt für Wanderungen in die Fahner Höhen.

Projektinhalt: Da keine Nutzung des Gebäudes als Gru- ndchule mehr erfolgen wird, beinhaltet die Projektidee die Nachnutzung zu touris- tischen Zwecken z.B. als Wander-/ Ju- gendherberge „Fahner Hohen“ in Verbin- dung mit einer Wohnnutzung. Das Schlüsselprojekt beinhaltet die hierfür erforderliche Projektentwicklung/ ggf. Investorensuche. Abb. 56: Lage der ehemaligen Grundschule im Bezug zur Ortslage Witterda und dem Waldgebiet der Fahner Höhen (Quelle Luftbild: www.bing.com/ maps, Zugriff Juni 2010)

4. geplante Kosten Kosten für Projektentwicklung: ca. 15.000 €

5. vorgesehener Zeitraum und Priorität kurzfristig mittelfristig langfristig Umsetzungszeitraum: 2011-2012

6. geplante Finanzierung/ geplante Förderprogramme Eine Förderung ist im Rahmen der Dorferneuerung möglich.

8. Sicherung bzw. Schaffung von Arbeitsplätzen Zum derzeitigen Kenntnisstand werden ca. 2 Arbeitsplätze geschaffen.

Das Projekt stellt gleichzeitig ein innovatives Projekt dar (vgl. Kapitel 6.3)

Planungsgruppe Stadtplanungsbüro Dr. Wilke - Planungsbüro Dr. Weise - GEOCONSULT GmbH - Ingenieurbüro Mauß Integriertes ländliches Entwicklungskonzept 116 Mittleres Thüringer Becken

Schlüsselprojekt 16 Blatt 1

1. Maßnahmentitel: „Initiierung eines regionalen Bonussystems “ Handlungsfeld: Nr. 6 Leitlinie: Nr. 20 2. Maßnahmenträger: Regionalmanagement ILE–Region „Mittleres Thüringer Becken“ 3. Kurzbeschreibung incl. Planungsstand Zielstellung der Schaffung eines regionalen Bonussystems ist die Stärkung der regionalen In- frastruktur, um so langfristig die Kaufkraft vor Ort zu binden und Beschäftigung zu sichern. Die Schaffung und Etablierung eines regionalen Bonussystems in der ILE-Region soll dabei in Form eines kartengebundenen Systems erfolgen, auf welches im Folgenden eingegangen wird: Zentraler Bestandteil dieses Bonussystems ist eine Bonuskarte, über die die Verbuchung der Bonuspunkte erfolgt. Beispiele für derartige Bonussysteme bestehen bereits in verschiedenen deutschen Städten, z.B. in Güstrow, wo mit der GüstrowCard das erste regionale Bonus- system Mecklenburg-Vorpommerns eingeführt wurde. Vorteil eines derartigen kartengebundenen Bonussystems ist: - die kostengünstige Einführung eines regional begrenzten Bonussystems, - die Erhöhung der Kundenbindung, - eine Steigerung der Attraktivität und Stärkung des Einzelhandels sowie der Dienstleis- tungsunternehmen und - eine deutliche Unterscheidung der Teilnehmer gegenüber anderen regionalen/ lokalen An- bietern Aufgaben/ Schwerpunkte der Projektentwicklung Unter dem Motto „Kunden binden“ bedeutet zugleich „Kaufkraft binden“ wird es zentraler Ge- genstand der Projektentwicklung sein, möglichst viele Händler, Dienstleister und touristische Anbieter im entstehenden Bonussystem zusammen zubringen. Die bei den verschiedenen teilnehmenden Händlern zu sammelnden Bonuspunkte, die dann beispielsweise in Gut- scheine für Abendessen bei einem lokalen Anbieter, Eintritts-/ Angebotsgutscheine in touris- tische Einrichtungen bzw. Warengutscheine von Kleingewerbetreibenden umgetauscht werden können, bieten für den Kunden den Anreiz vor Ort, d.h. in der Region einzukaufen, gastro- nomische Einrichtungen zu besuchen sowie touristische Angebote bzw. Naherholungs- angebote zu nutzen. Gleichzeitig ist es z.B. möglich, dass Inhaber der Bonuskarte Vergüns- tigungen auf Eintrittspreise/ Angebote erhalten. Vorraussetzung für ein funktionierendes Bonussystem ist ein breitgefächertes Angebot der teilnehmenden Händler – die Bonuskarte muss bei Anbietern der verschiedensten Bereiche akzeptiert werden – denkbar ist sie z.B. im Bereich des Lebensmitteleinzelhandels/ der Direktvermarkter, der Gastronomie oder bei Einzelhändlern/ Anbietern aus dem Bereich Sport und Gesundheit sowie im Rahmen von Freizeit- und Tourismuseinrichtungen. Sonder- und Marketingaktionen sind dabei ebenfalls durchzuführen, um die Akzeptanz des Bonussystems zu steigern bzw. zu festigen. Denkbar sind z.B. Gewinnspiele, an denen man durch einen Bonuscard-Aufkleber automatisch teilnimmt. Eine weitere Vorraussetzung und zwingender Bestandteil der Projektentwicklung ist die Einrichtung und Betreibung einer Web- site, auf der man sich beispielsweise über die Karte an sich, den Kartenantrag oder die aktu- elle Liste der teilnehmenden Händler sowie über Sonderaktionen informieren kann. Natürlich ist neben dem Internetauftritt auch die Öffentlichkeitsarbeit in anderen Medien (Zeitung, Rundfunk, Fernsehen; bei den Anbietern) wesentlicher Bestandteil der Projektentwicklung.

4. geplante Kosten Eine Angabe zu Kosten ist zum derzeitigen Planungsstand nicht möglich. Abhängig sind diese von der Anzahl der teilnehmenden Anbieter/ Händler sowie der Ausführung der Bonuskarte. Diese Fragestellungen sind Inhalt der weiteren Projektentwicklung.

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Schlüsselprojekt 16 Blatt 2

5. vorgesehener Zeitraum und Priorität kurzfristig mittelfristig langfristig Umsetzungszeitraum: 2011 –2013

6. geplante Finanzierung/ geplante Förderprogramme Förderung/ Entwicklung mit Hilfe von Partnern (z.B. Sparkasse)

7. Sicherung bzw. Schaffung von Arbeitsplätzen Die Sicherung/ Schaffung von Arbeitsplätzen erfolgt über die langfristige Bindung der Kaufkraft an die Region.

Das Projekt stellt gleichzeitig ein innovatives Projekt dar (vgl. Kapitel 6.3)

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Schlüsselprojekt 17 Blatt 2

1. Maßnahmentitel: „Entwicklung des Thüringer Landweges zu einer touristischen Marke unter Einbeziehung benachbarter Regionen“ Handlungsfeld: Nr. 6 Leitlinie: Nr. 20 2. Maßnahmenträger: Regionale Arbeitsgemeinschaft „Thüringer Landweg“ (unter Einbeziehung betroffene Landkreise und kreisfreie Städte)

3. Kurzbeschreibung incl. Planungsstand Inhalt des Schlüsselprojektes ist es, den „Thüringer Landweg“ als eine touristische Marke zu entwickeln, die einen Rundkurs beinhaltet, auf dem nicht nur die Kulturlandschaft des „Mittleren Thüringer Beckens“ (Schlüsselprojekt 12) sondern auch angrenzender Regionen zu erleben ist. Durch die Einbeziehung auch größerer Städte wie Erfurt und Weimar soll die Verweildauer in der Region erhöht werden. Erste derartige Anstimmungen erfolgten am 04.06.2010 mit dem Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr. Dabei wurden folgende weitere Projektphasen festgelegt: Phase 1 Das Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr prüft die Marke „Thür- inger Landweg“ hinsichtlich: - einer ggf. vorhandenen urhenberrechtlichen Geschütztheit sowie - der Entwicklungsfähigkeit als Marke mit überregionalen Charakter. Phase 2 Die Phase 2 beinhaltet die Linienfindung im Bereich Greußen und dem östlichen Landkreis von Weimar und Erfurt unter weitestgehender Benutzung bestehender Radwege. Zum derzei- tigen Zeitpunkt sind die Varianten 1 und 2 (vgl. Abb. 52) denkbar. Thüringer Landweg Abschnitt „Mittleres Thüringer Becken“ U (vgl. Schlüsselprojekt 12)

Variante 1 Ost-Abschnitt: er- Greußen forderliche Liniefindung zwi- schen Greußen und Söm- Weißensee merda unter Einbeziehung Kölleda Weißensee und Helbetal – nachfolgend über Laura-Rad- weg nach Weimar, über Thür- Sömmerda inger Städtekette nach Erfurt U und über Gera-Radweg zum Startpunkt Elxleben L G Variante 2 Ost-Abschnitt: er- forderliche Liniefindung zwi- schen Greußen und Weißen- Erfurt S see sowie Anschluss auf Laura-Radweg nördlich von Weimar Weimar unter Einbeziehung G von Kölleda – nachfolgend wie Variante 1 zum Startpunkt Elxleben Abb. 57: mögliche Streckenführungen Marke „Thüringer Landweg“ (Quelle Kartengrundlage: www.thueringen-tourismus.de, Suchwort Fernradwege, Zugriff Juni 2010) grüne Linien = bestehende Fernradwege (Im Gebiet: L- Laura-Radweg, S - Thüringer Städtekette, G- Gera-Radweg, U- Unstrutradweg)

Planungsgruppe Stadtplanungsbüro Dr. Wilke - Planungsbüro Dr. Weise - GEOCONSULT GmbH - Ingenieurbüro Mauß Integriertes ländliches Entwicklungskonzept 119 Mittleres Thüringer Becken

Schlüsselprojekt 17 Blatt 2

Phase 3 In dieser Phase sind notwendige Partner (Städte, Gemeinden) für das Projekt zu gewinnen und gemeinsam die Finanzierung zu klären. Phase 4 beinhaltet die Vermarktung der Marke „Thüringer Landweg“.

4. geplante Kosten Die Höhe der notwendigen Ksten wird in Zusammenhang mit einer möglichen Förderung in Phase 3 geklärt.

5. gesehener Zeitraum und Priorität kurzfristig mittelfristig langfristig Fertigstellung 2015 - 2018

6. geplante Finanzierung/ geplante Förderprogramme Die Klärung einer möglichen Förderung erfolgt in Phase 3.

8. Sicherung bzw. Schaffung von Arbeitsplätzen Die Sicherung/ Schaffung von Arbeitsplätzen erfolgt indirekt im Bereich der Direktvermarkter, sowie gastronomischen und touristischen Einrichtungen, deren Attraktivität und Bekannt- heitsgrad durch die Marke „Thüringer Landweg“ erhöht wird.

Das Projekt stellt gleichzeitig ein innovatives Projekt dar (vgl. Kapitel 6.3)

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6.3 Innovative Projekte

Folgende der im vorhergehenden Kapitel beschrieben Schlüsselprojekte besitzen den bereits genannten deutlichen Pilot- und Innovationscharakter, der sie zu innovativen Projekten macht:

. Schlüsselprojekt 1 = innovatives Projekt 1 Marktflecken „Mittleres Thüringer Becken“ in Elxleben . Schlüsselprojekt 16 = innovatives Projekt 2 Initiierung eines regionalen Bonussystems

. Schlüsselprojekt 17 = innovatives Projekt 3 Entwicklung des Thüringer Landweges zu einer touristischen Marke unter Einbe- ziehung benachbarter Regionen

Im Einzelnen verfügen die genannten Projekte über folgenden innovativen Charakter:

. Innovatives Projekt 1 Der zu entwickelnde Marktflecken „Mittleres Thüringer Becken“ schafft völlig neue Ver- marktungsmöglichkeiten für die Direktvermarkter der Region. Außerdem nutzt er bei- spielhaft Synergieeffekte zwischen bestehenden und neuen Handelseinrichtungen, so dass keinem Investor ein hohes investives Risiko entsteht. Mit dem gleichzeitigen Informationsangebot zur Gesamtregion wird der Bekanntheitsgrad gesteigert und es wird eine effektive Plattform der Öffentlichkeitsarbeit geschaffen, mit Hilfe derer Syner- gieeffekte für den Gesamtraum möglich sind.

. Innovatives Projekt 2 Das zu entwickelnde Bonussystem organisiert regionale Wertschöpfungsprozesse und bindet Kunden an die beteiligte Region. Somit führt das System zu einer Stärkung regionaler Erzeuger und Dienstleister sowie touristischer Anbieter. Durch das Bonus- system erfolgt eine Stärkung der gesamten einbezogenen Region.

. Innovatives Projekt 3 Die geplante touristische Marke „Thüringer Landweg“ stellt ein völlig neues und für Thüringen einmaliges Angebot dar, da neue Zielgruppen angesprochen werden und eine Erhöhung der Verweildauer in der Region bewirkt wird.

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7 Regionalmanagement und Monitoring

7.1 Regionalmanagement

Dem Regionalmanagement kommt eine besondere Bedeutung bei der Entwicklung der ILE- Region zu. Es initiiert und koordiniert die weitere Entwicklung, dabei dient ihm das erar- beitete Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept als Arbeitsgrundlage. Im Einzelnen stellen sich die Arbeitsschwerpunkte des Regionalmanagements wie folgt dar:

Prozessmanagement Durch das Regionalmanagement ist der regionale Entwicklungsprozess aktiv zu lenken und zu gestalten. In der Kulturlandschaft des „Mittleren Thüringer Becken“ gilt es besonders die sensiblen Belange - der landwirtschaftlichen Produktion mit den vorhandenen Sonderkulturen, - des Landschafts- und Naturschutzes, - der Naherholung und des Tourismus sowie - der Siedlungs- und Infrastruktur in Übereinstimmung zu bringen.

Weitere intensive Grundlagenarbeit und konzeptionelle Ansätze, die z.B. über Workshops erarbeitet werden sind in der ILE-Region zu initiieren, um den Menschen dieses Landstriches die notwendigen Veränderungen nahe zu bringen und Lösungsansätze mit ihnen gemeinsam zu erarbeiten. Auf die Menschen der Region ist dabei ein Hauptaugenmerk zu richten, sie leben hier und wollen behutsame Veränderungen zu ihrem eigenen Wohl, wobei keiner zurückbleiben und noch weniger zurückgesetzt werden soll. Gleichzeitig soll die Region attraktiv und interessant für Naherholungssuchende aus den umliegenden Städten und für Kurzzeittouristen werden, deren Verweildauer erhöht werden soll.

Das Regionalmanagement muss die Planungsansätze daher in diese Richtungen lenken. Dabei sind aber auch bereits vorhandene Planungen sowie das erarbeitete Entwicklungs- konzept konsequent in die Arbeit einzubinden, um die Voraussetzungen für deren Umset- zung schaffen. Erfolge kann das Regionalmanagement nur verbuchen, wenn es gelingt: - die Zusammenarbeit der Städte und Gemeinden der ILE-Region sowie der lokalen Ak- teure zu stärken, Vorbehalte untereinander abzubauen, das „Wir–Gefühl“ zu entwickeln und zu stärken, - die politischen Kräfte parteiübergreifend zu bündeln und aktiv in die konzeptionelle Arbeit und die anschließende Umsetzung einzubinden, - das Entwicklungskonzept der ILE-Region wenn erforderlich zu aktualisieren und fort- zuschreiben sowie - in der gemeinsamen Zielstellung des Entwicklungskonzeptes mit den 6 Handlungs- feldern und 21 Leitlinien Schwerpunkte zu setzen und die daraus resultierenden For- derungen und Projekte gemeinsam zu tragen.

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Arbeitsansätze und Einbindung der Menschen Das Regionalmanagement stellt in seiner Arbeit den Menschen dieser Region in den Mittel- punkt, unabhängig von seiner Position im jeweiligen Netzwerk. Unser regionales Entwicklungskonzept kann nur durch Beteiligungsprozesse die unnach- ahmliche Handschrift dieser Region tragen und kann auch nur durch die immer wieder vom Regionalmanagement initiierten Beteiligungsprozesse fortgeschrieben werden. Die ländliche Entwicklung ist als Querschnittsaufgabe zu begreifen. Lokale Akteure und die verschiedenen Ressorts sind zu koordinieren, um zielgerichtet Konfliktpotenziale entschärfen zu können, Schwerpunkte der Entwicklung sind zu erkennen und gestellte Aufgaben zeitnah umzusetzen. Die Vernetzung mit den Nachbarregionen ist eine herausragende Aufgabe des Regionalma- nagements.

Ergebnisorientierung und Organisation Die Schaffung und der Erhalt von Arbeitsplätzen nehmen die zentrale Stellung in der Arbeit des Regionalamanagements ein. Investitionen sind vorzubereiten und es ist ein günstiges Umfeld für deren Umsetzung zu schaffen. Auf mittlere und lange Sicht ist das Augenmerk auf Folgeinvestitionen zu richten. Einkommenssteigerung und –sicherung der beteiligten Akteure des ländlichen Raumes sind ein zentrales Thema. Innerhalb des Regionalmanagements muss die eigene Kompetenz weiterentwickelt und gestärkt werden. Das Selbstmanagement bedarf einer uneingeschränkten Anleitung und Förderung als heterogene Gruppen - Hilfe zur Selbsthilfe durch das Regionalmanagement. Kreativität und Ideenreichtum der beteiligten Akteure unseres Raumes sind zu unterstützen und zu fördern, sie müssen sich ergebnisorientiert entwickeln. Es ist eine offene Kommuni- kation zu praktizieren, dabei ist der Umgang mit den Medien, Offenheit und insbesondere die kommunikative Selbstdarstellung der ILE-Region von herausragender Bedeutung. Die offene Darstellung und Diskussion von Problemen trägt dazu bei, ein Konfliktbewältigungspotenzial aufzubauen.

Struktur des Regionalmanagements Das Regionalmanagement soll in räumlicher Nähe zur ILE-Region seinen Sitz haben. Als im RM direkt tätige Personen sind der Regionalmanager, ein ingenieur-technischer Planer sowie ein organisatorisch-kaufmännischer Mitarbeiter vorgesehen. Die Arbeit des Regional- managements kann unverzüglich aufgenommen werden.

Das Regionalmanagement muss hauptamtlich innerhalb der ILE-Region tätig sein. Ständige Erreichbarkeit und kurze Wege für die Akteure in die Region sind unabdingbar. Dabei sind eine solide finanzielle und technische Ausstattung sowie qualifizierte und enga- gierte Mitarbeiter für die professionelle Arbeit des Regionalmanagements unerlässlich.

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7.2 Monitoring

Um künftig den Prozess und die Projekte besser zu planen und die Leistung stetig zu verbessern ist auch für die Regionalentwicklung ein Monitoring2 anzusetzen.

Das Monitoring muss nachfolgende Ziele erfüllen: ► Kontrolle der eingesetzten Ressourcen (Finanzen, Arbeitsstunden) ► Legitimation durch Messung des Erfolgs ► Anpassung der Strategie und von Maßnahmen an veränderte Situationen ► Dauerhaftes Lernen zur Verbesserung des zukünftigen Handelns ► Transparenz für Dritte (Nachvollziehbarkeit und Akzeptanzförderung; Anreize für weitere innovative Ideen) sowie ► Dialog mit Akteuren jeweils in Rückkopplung/ im Rahmen des Regionalmanagements

Nicht Ziel des Monitorings soll eine „Benotung“ oder Kontrolle mit abschreckender Wirkung und gesteigertem Konkurrenzdenken bei den beteiligten Akteure sein. Es geht beim Monitoring vielmehr um ein Informations- und Bewertungssystem, das in sys- tematischer Weise die Entwicklung von Regionskompetenzen, Fachkompetenzen (Know- how) und Akteurskompetenzen (Know-who) erfassen und transparent darstellen kann. Es sollte so gestaltet sein, dass es den regionalen Akteuren die Möglichkeit der Selbstbeobach- tung und -bewertung erlaubt und ihnen damit aktuelle Entscheidungsgrundlagen für die strategische Ausrichtung regionaler Entwicklungsprozesse an die Hand gibt (vgl. StMLU 2003). Grundsätzlich sind beim Monitoring für die Regionalentwicklung drei Blickwinkel zu berück- sichtigen: der Blick in die eigene Region, der Blick auf die Regionalinitiative(n) und der Blick über die Regionsgrenzen hinweg in andere Regionen.

Angestrebt ist eine gegenseitige Motivation und Unterstützung bei weitestgehender Transparenz der Informationen und Methoden. Daher bemüht sich die Arbeitsgemeinschaft zur Erarbeitung eines integrierten ländlichen Entwicklungskonzeptes „Mittleres Thüringer Be- cken“ zunächst um wenige prägnante, aber durchführbare Monitoring-Maßnahmen. vorgesehene Monitoringverfahren Das erarbeitete Entwicklungskonzept darf kein statisches Gebilde darstellen, sondern muss ein flexibles Instrument bilden, mit welchem man in der Lage ist, auf sich ändernde regionale Entwicklungen schnell zu reagieren. Daher sollte das erforderliche Monitoring zum erarbeiteten Entwicklungskonzept im Rahmen des Regionalmanagements erfolgen. Durch eine jährliche Zwischenevaluierung wird das Monitoring auf einen kontinuierlichen Lernprozess ausgerichtet sein.

Die jährliche Zwischenevaluierung findet dabei in Verbindung mit einem jährlichen Berichts- wesen des Managements in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft zur Erarbeitung eines integrierten ländlichen Entwicklungskonzeptes „Mittleres Thüringer Becken“ statt. Sie

2 Unter Monitoring wird gemeinhin das ständige sorgfältige Untersuchen, Überwachen und Beobachten einer bestimmten Situation oder Gegebenheit verstanden. Planungsgruppe Stadtplanungsbüro Dr. Wilke - Planungsbüro Dr. Weise - GEOCONSULT GmbH - Ingenieurbüro Mauß Integriertes ländliches Entwicklungskonzept 124 Mittleres Thüringer Becken wird auf Basis der Handlungsfelder bzw. der Leitlinien des Entwicklungskonzeptes erfolgen. Ihre Ergebnisse führen zur Fortschreibung des regionalen Entwicklungskonzeptes in Verbin- dung mit der regionalen Entwicklungsstrategie.

V.a. für die einzelnen Schlüsselprojekten sind im Rahmen des Regionalmanagements/ Monitorings Projektpatenschaften vorgesehen. Mit diesem Instrumentarium wird eine auf das spezielle Projekt angepasste Betreuung gewährleistet, die u.a. mit dem Ziel erfolgt, für die neu geschaffenen Einrichtungen langfristig (d.h. nach Ablauf des Förderzeitraums) eine wirtschaftliche Unabhängigkeit aufzubauen.

Qualitative und quantitative Erfolgskriterien zur Überprüfung der ländlichen Entwicklung Um die erforderliche jährliche Zwischenevaluierung wirkungsvoll durchführen zu können, sollen nachfolgend Erfolgskriterien definiert werden, die über eine qualitative und quantitative Erfassung bzw. Bewertung fundierte Aussagen ermöglichen. In der nachfolgenden Tabelle werden aus diesem Grund qualitative und quantitative Kriterien einschließlich ihrer Erfassungsmethoden formuliert, die jährlich auszuwerten sind. Dabei erwähnte Befragungen sind nicht zwingend jährlich erforderlich. Sie sollen der qualitativen Erfassung dienen und sind daher je nach Informationsbedarf im entsprechenden Themen- bereich durchzuführen. Dabei liegen bereits mehrere verwendbare Fragebogensysteme vor, die an die regionalen Bedürfnisse angepasst werden können (StMLU 2003, NOVA-Institut 2002, vgl. www.leaderplus.de). Als Darstellungsform bietet sich das sogenannte Spinnweb- Diagramm an, das die Veränderungen und Handlungsbedarf anhand von verschiedenen „Messreihen“ aufzeigt. Auch die Beteiligung an Umfragen selbst ist ein guter Messindikator für die Aktivität der Akteure.

Die Monitoringkriterien werden in der nachfolgenden Tabelle außerdem den einzelnen Handlungsfeldern zugeordnet, für deren Beurteilung sie geeignet sind.

Tab. 9: Kriterien des Monitorings Monitoringkriterium zugeordnetes Erfassungsmethode quali- quan- Handlungsfeld tiativ titativ

Entwicklung der beteiligten X X Akteure Entwicklung des Fördermittel- volumens im ländlichen Raum allgemeine Entwicklung des Fördermittel- Aussagen zu Statistik, volumen in anderen Förderpro- Akzeptanz / Befragung der Akteure grammen Wirkung ILEK X

Entwicklung eingereichter Fördermittelanträge in der ILE- Region

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Monitoringkriterium zugeordnetes Erfassungsmethode quali- quan- Handlungsfeld tiativ titativ

Entwicklung der Anzahl der Handlungsfeld 1 Statistik (Nutzung der Arbeitsplätze in der Landwirtschaft Landwirtschaft Statistiken der X (haupt- und nebengewerblich) unter besonderer erfassenden Ämter) Entwicklung der Nutzung Beachtung der Messung/ Statistik X regenerativer Energien Sonderkulturen Handlungsfeld 2 Entwicklung des ländlichen Messung/ Statistik Landwirtschaftli- Wegenetzes/ der Agrarstruktur ches Wege- und X - davon Anteil mit gleichzeitiger Gewässernetz touristischer Nutzung Handlungsfeld 3 (Radwege) Regenerative Entwicklung des Gewässernetzes Energien, Messung/ Statistik X X Bodenschutz und Entwicklung Landschafts- Statistik, Befragung der X X Unterhaltungsverband gestaltung Mitglieder Entwicklung der Besucherzahlen Statistik, X X an touristischen Schwerpunkten Besucher-, bzw. Anbieterbefragung Entwicklung Rad-/ Wanderwege- X X netz Handlungsfeld 4 Entwicklung von Festen/ Kultur- projekten einschl. Entwicklung der Tourismus, Naher- X X Abstimmung untereinander holung und regio- nale Kulturprojekte Entwicklung Direktvermarktungs- X X einrichtungen an tourist. Achsen Entwicklung der Verweildauer von X Besuchern der Region Bevölkerungsentwicklung in der ILE-Region - davon Anzahl Neugeborene - einschl. Abgleich der Zahlen mit dem Landesdurchschnitt X Statistik, dabei Nutzung Entwicklung der Kinder- und der Statistiken der Jugendeinrichtungen in der ILE- ausführenden Un- Region ternehmen (z.B. ÖPNV) Handlungsfeld 5 bzw. der erfassenden Entwicklung der Versorgungs- „Siedlungs- und Ämter (z.B. angebote (einschl. Daseinsfür- Infrastruktur“ Bevölkerungsentwicklung), sorge; d.h. megizinische Ein- X X richtungen/ Altenpflege und Ver- Befragung der Vereine und sorgung mit techn. Infrastruktur) der Teilnehmer am ÖPNV bzw. Nutzer der Entwicklung von Vereinen Versorgungsangebote (Mitgliederzahl) Entwicklung der angebotenen X X ÖPNV–Verbindungen (Auslastung) Anzahl und Entwicklung Statistik regionaler/ überregionaler Handlungsfeld 6 X Partnerschaften und Projekte „Interregionale Entwicklung der Teilnehmer im Zusammenarbeit“ Statistik, X X Bonussystem Befragung der Teilnehmer

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Monitoringkriterium zugeordnetes Erfassungsmethode quali- quan- Handlungsfeld tiativ titativ

Entwicklung der Anbindung an Statistik X benachbarte Regionen Entwicklung der Marke „Thüringer Statistik, Landweg“ Befragung der beteiligten X X Anbieter

Bezüglich der aufgeführten Kriterien ist festzustellen, dass auch sie nicht als statischer Endzustand zu verstehen sind. Vielmehr findet auch eine Evaluierung der Monitoring- kriterien statt. Sie werden mit dem Entwicklungskonzept fortgeschrieben. Umgekehrt nehmen sie direkten Einfluss auf die Fortschreibung des Entwicklungskonzeptes.

Benchmarking im interregionalen Vergleich Das Prinzip "Besser werden durch Lernen von anderen" wird bereits durch regelmäßige Treffen der Regionalmanager verfolgt. Im engeren Kontakt und Vergleich mit gleichwertigen oder kooperierenden Regionen soll ein objektiver Vergleich von Kosten, Leistungen, Wirkungen, Prozessen, Technologien oder Strukturen anhand von definierten Kennzahlen oder Standards vorgenommen werden, um Möglichkeiten der Verbesserung und Effizienzsteigerung zu ermitteln. Hierzu bieten sich Bilanzkonferenzen oder einfach der kollegiale Erfahrungsaustausch an.

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8 Anlagen

8.1 Diskussionsprozess, Arbeitskreise und Koordinations- gespräche

Datum = Datum des Termins/Vorgangs Zuordnung = AK - Arbeitskreis / AG - Abstimmungsgespräch / Presse+Medien Beteiligte = jeweils ohne Vertreter der Planungsbüros (PG) Thema = stichwortartige Zusammenfassung der Inhalte / Hinweise auf weiterführende Unterlagen

Tab. 10: Diskussionsprozess, Arbeitskreise und Koordinationsgespräche

Datum Zuordnung Beteiligte Thema / Art der Information A 02.09.2009 AG Hr. Müller 1. Auftaktver- RAG, Akteure der Auftaktveranstaltung, Übergabe des Fördermittelbescheides durch 15.09.2009 2. anstaltung Region Minister Dr. V. Sklenar Anlaufberatung zu allgemeinen und organisatorischen Festlegungen 23.09.2009 AG Hr. Müller + PG 3. der ILEK Erstellung

28.10.2009 AG PG Arbeitsberatung 4. Anlaufberatung AK Landwirtschaft, Zielbestimmung, Diskussion der 17.11.2009 AK 1 Siehe Protokoll 5. Stärken und Schwächen Anlaufberatung AK Tourismus/ Naherholung/ Kulturprojekte: 18.11.2009 AK 2 Siehe Protokoll Vorstellung Bestandsplan, Diskussion der Stärken und Schwächen, 6. Bestimmung weitere Zielstellung, Arbeitsaufgaben 02.12.2009 AG PG Informationsaustausch, Abstimmung zum Zwischenbericht 7. Arbeitsgruppensitzung zur Radwegeplanung „Spargelroute“ – 03.12.2009 AK 2 AG „Spargelroute“ Bestimmung weiteres Vorgehen im Hinblick auf neuen Antrag als 8. Erlebnisroute Arbeitsgruppensitzung zur Radwegeplanung „Spargelroute“ – 28.01.2010 AK 2 AG „Spargelroute“ Besprechung zur neuen Radwegeplanung unter dem neuen Titel 9. „Thüringer Landweg“ Arbeitsberatung zu AK 1 über die erfolgten Beteiligungen, weitere 13.01.2010 AG zu AK 1 PG 10. Datenerfassung und Kartenerstellung 16.02.2010 AG PG Informationsaustausch, Abstimmung zur Ausschusssitzung 11. 19.02.2010 AG RAG, ALF Gotha Vorstellung und Diskussion des Zwischenberichtes 12. Einzelkonsultation Gera-Aue 26.02.2010 AK 2 Siehe Protokoll Diskussion Projektansätze aus Sicht Tourismus/ Naherholung/ 13. Kulturprojekte sowie Siedlung Vorbereitung AK Landwirtschaft, Ergebnisse der 2. Befragung 01.03.2010 AK 1 PG 14. Agrarunternehmen Einzelkonsultation Herbsleben/ Bad Tennstedt 03.03.2010 AK 2 Siehe Protokoll Diskussion Projektansätze aus Sicht Tourismus/ Naherholung/ 15. Kulturprojekte sowie Siedlung

Einzelkonsultation Fahner Höhe 08.03.2010 AK 2 Siehe Protokoll Diskussion Projektansätze aus Sicht Tourismus/ Naherholung/ 16. Kulturprojekte sowie Siedlung

Beratung AK Landwirtschaft zum Thema regenerative Energien, 09.03.2010 AK 1 Siehe Protokoll 17. Gewässerunterhaltung etc.

19.03.2010 AG PG Abstimmungen/ Angleich Kartendarstellung 18.

29.03.2010 AK 1 Obsthof Bosse Abstimmung zur Direktvermarktung am Standort Dachwig 19. RAG, ALF Gotha, 16.04.2010 AG VG’en, Landwirt- Vorstellung und Diskussion der Projektansätze 20. schaftsämter

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Datum Zuordnung Beteiligte Thema / Art der Information A

Informationsaustausch, Abstimmung zu Leitbildansätzen,Vorgehen zur 07.05.2010 AG PG 21. Endredaktion

Arbeitsberatung zu AK 1 und AK 2, Fertigung Endbericht, Info über 07.05.2010 AG PG 22. erfolgte Beteiligungen und Abstimmungen zu Unterhaltungsverbänden

23.06.2010 AG PG Endredaktionssitzung 23.

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8.2 Beteiligungsprozess

Tab. 11: Beteiligungsprozess

Datum Beteiligung Thema / Art der Information

UNB Unstrut-Hainich-Kreis 18.09.2009 UNB Gotha Datenabfrage nur durch UHK beantwortet UNB Sömmerda

Telef. Abfrage der Zuständigkeiten, Klären der Möglichkeit einer LWA Leinefelde-Worbis, Sömmerda, Bad 21.09.2009 Datenabfrage zu ansässigen Agrarbetrieben im Haupt- bzw. Salzungen Nebenerwerb

Anschreiben an die LWA zur Datenabfrage, detailliertes LWA Leinefelde-Worbis, Sömmerda, Bad Antwortschreiben durch LWA Bad Salzungen, allgemeines 29.09.2009 Salzungen Antwortschreiben durch LWA Leinefelde-Worbis, kein Antwortschreiben LWA Sömmerda

Anschreiben an VG und Gemeinden zur Datenabfrage zu 29.09.2009 VG und Gemeinden im Planungsraum ansässigen Agrarbetrieben 01.10.2009 RPG Nordthüringen Informationsaustausch

Anschreiben an die benannten Agrarbetriebe im Haupt- und Nebenerwerb (insg. 67 Betriebe) mit Versand eines Fragebogens ab 07.10.2009 Landwirtschaftsbetriebe (Betriebsentwicklung, Handlungsbedarf im Wirtschaftsraum, geplante Mitarbeit am Arbeitskreis etc.)

TLWJF Gotha Datenabfrage Erholungswege Datenabfrage Überschwemmungsgebiete, ThLVWA 09.10.2009 Trinkwasserschutzzonen Datenabfrage LINFOS (Schutzgebiete, Offenlandbiotopkartierung TLUG Jena – Biotope nach §18 ThürNatG)

Telefonische Abstimmungen, Auskünfte, Erläuterungen über das ab 12.10.2009 Landwirtschaftsbetriebe ILEK, geplante Entwicklungen und Ziele der Maßnahme auf Rückfragen der angefragten Betriebe

UNB Unstrut-Hainich-Kreis Fragebogen zu den Zielsetzung aus naturschutzfachlicher Sicht, 13.10.2010 UNB Gotha zu Konfliktfeldern und Entwicklungsachsen der Landkreise / UNB Sömmerda Verweise auf Landschaftsplanung

Rückschreiben der interessierten Betriebe (13) bzw. einzelne ab 16.10.2009 Landwirtschaftsbetriebe Absageschreiben

alle Ortslagen über: Abgleich touristische Ausstattung (durch Ergänzung VG Gera-Aue, Bestandstabelle) VG Bad Tennstedt Gemeinde Herbsleben Gemeinde Elxleben Fragebogen zu Siedlungsentwicklung/ Infrastrukturangeboten VG Fahner Höhe

26.11.2009 LRA Gotha, LRA Sömmerda, LRA Unstrut-Hainich-Kreis, Fragebogen zu Stärken/ Schwächen und Chancen der Region, VG Gera-Aue, Beantwortung durch alle LRA, VG‘en und Gemeinden sowie durch VG Bad Tennstedt folgende Tourismusvereine: Tourismusverband Hainichland e.V, Gemeinde Herbsleben Tourismusverein „Fahner Höhe“ e.V. Gemeinde Elxleben VG Fahner Höhe, Tourismusvereine/ Kulturvereine

Persönliche Gespräche mit den Agrarbetrieben, Abstimmung von ab 01. – 02.2010 Landwirtschaftsbetriebe Handlungsschwerpunkten aus Sicht der lokalen Akteure

Abstimmung mit Herrn R. Holzapfel (Mitglied RAG Sömmerda – Erfurt) und Herrn Flasche über „Knotenpunkt“ Anbindung ILEK- 18.02.2010 REK „Erfurter Seen“ Raum an REK „Erfurter Seen“ und Anbindung Stadt Erfurt an Region „Fahner Höhe“ Planungsgruppe Stadtplanungsbüro Dr. Wilke - Planungsbüro Dr. Weise - GEOCONSULT GmbH - Ingenieurbüro Mauß Integriertes ländliches Entwicklungskonzept 130 Mittleres Thüringer Becken

Datum Beteiligung Thema / Art der Information

01.03.2010 Thüringer Bauernverband, Dr. Kliem Vorstellung ILEK

Vorstellung ILEK, Beratung zu Einbeziehungsmöglichkeiten 25.03.2010 ALF Gotha Speicher Dachwig in touristisches Konzept

29.03.2010 Obsthof Bosse Besichtigung Obsthof, Vorstellung Diskussion Projektansatz

Besichtigung Edelhof, Vorstellung Diskussion von Projektansatz 16.04.2010 Gemeinde Mittelsömmern der Gemeinde im Edelhof

Vorstellung ILEK, Vorstellung Diskussion von Projektansätzen des 16.04.2010 Rittergut Lützensömmern Rittergutes

RAG´s, VG und Gemeinden im Vorstellung Zwischenbericht, Diskussion und weitere 16.04.2010 Planungsraum, beteiligte Vorgehensweise zur Erstellung Endbericht Landwirtschaftsämter

Gewässerunterhaltungsverband 06.05.2010 Info über Strukturen und Arbeitsabläufe des ZV Südharz, AG

Vorstellung Projektansatz „Thüringer Landweg“, Diskussion zur Thüringer Ministerium für Bau, 04.06.2010 Entwicklungsfähigkeit Thüringer Landweg als touristische Marke Landesentwicklung und Verkehr und als überregionales Radwegekonzept

11.06.2010 Möbelhaus Finke Elxleben Vorstellung ILEK, Diskussion Projektansatz Marktflecken

NABU, TG-Vorstand, Thüringer Mitteilung Einbeziehung Speicher Dachwig in touristisches Konzept 25.06.2010 Fernwasserversorgung, Thüringer ILEK Angelfischereiverband

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9 Quellen und weiterführende Literatur

BMVEL - Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (Hrsg.) (2004): Gender-Mainstreaming - Ein neuer Ansatz in der Regionalentwicklung. Bonn. BMVEL - Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (Hrsg.) (2005): Ländliche Entwicklung aktiv gestalten - Leitfaden zur integrierten ländlichen Entwicklung. Bonn. BNatSchG (2010) - Gesetz zur Neuregelung des Rechts des Naturschutzes und der Landschaftspflege vom 29.07.2009 BGBl I 2542 mit Wirkung vom 1.3.2010. BUND-LÄNDER-ARBEITSGEMEINSCHAFT LANDENTWICKLUNG (o. J.): Leitlinien Landentwicklung. Zukunft im ländlichen Raum gemeinsam gestalten; Erfurt. Europäische Kommission (2006): Der LEADER-Ansatz: Ein grundlegender Leitfaden. Luxemburg. Internetveröffentlichung zum Edelhof: http://de.wikipedia.org/wiki/Edelhof_Mittelsömmern, Zugriff: Juni 2010 Internetveröffentlichen der beteiligten Gemeinden/ Städten, touristischen Einrichtungen, Tourismus- vereinen und Direktvermarktern sowie Abbildungen aus Google earth, Zugriff jeweils: Mai 2010) LandFrauenTouristik (Hrsg.) (2006): Entdeckungen in Thüringen – ein Landpartie NOVA-Institut (2002): Erfolgreiche integrierte Regionalentwicklung: Selbstbewertungsmethode für die Praxis. Download: www.leaderplus.de. OECD (2006): Das neue Paradigma für den ländlichen Raum - Politik und governance. Paris. RPGM – REGIONALE PLANUNGSGEMEINSCHAFT MITTELTHÜRINGEN (2008): Regionalplan Mittelthüringen – Anhörung / Öffentliche Auslegung des überarbeiteten Entwurfs. Umweltbericht zum Regionalplan vom 09.10.2008. RPGM – REGIONALE PLANUNGSGEMEINSCHAFT NORDTHÜRINGEN (2008): Regionalplan Nordthüringen – Anhörung / Öffentliche Auslegung des überarbeiteten Entwurfs. Umweltbericht zum Regionalplan vom 11.11.2008. StMLU - Bayerisches Staatsministerium für Landentwicklung und Umweltfragen (2003): Handbuch „Erfolgreiches Regionalmanagement“. Bearbeitet durch Forschungsgruppe Agrar- und Regionalentwicklung und Universität Bayreuth. TA - Thüringer Algemeine (21.05.2010) - In der Spargelmühle – die Mühle in Dachwig wird gerettet – der 1. Mühlentag am Pfingstwochenende gibt Gelegenheit einer Bilanz TLS - Thüringer Landesamt für Statistik (2007a): Statistische Sachdaten. www.tls.thueringen.de. TLS - Thüringer Landesamt für Statistik (2007b): Statistischer Bericht - Bevölkerung der Gemeinden Thüringens am 31.12.2006. Erfurt. TMLNU - Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt (2006): FörderInitiative Ländliche Entwicklung in Thüringen 2007 - 2013 (FILET). Erfurt.

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