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Kinder • Jugend Korrespondenz

Nr. 112-4/2007 Informationen No. 40 - Kuratorium junger deutscher Film Mit der Beilage des Fördervereins Deutscher Kinderfilm e.V. KJK Spezial- Der deutsche Kinderfilm ISSN 0721 - 8486 B 20879 EUROPEAN CHILDREN'S FILMS ASSOCIATION

E C FA is an association for professionals and organisations that operate within the fields of quality films for children and youth.lt aims at securing children's access to the best possible film culture and to increase an awareness of the need for good media politics in the different countries in Europe.

ECFA will coordinate any initiative taken in favour of cinema for children and youth, as far as produetion, distribution, exhibition, cultural action, media education and training of professionals are concerned. Through initiatives such as networking, seminars and exchange of European audiovisual programmes we will strengthen the link between the different fields of operations within children's films.

To strengthen the high quality film culture for children and young people from the beginning of the films' produetion until they reach the eye of the young audience, E C FA can offer you: • An extensive database of European films, festivals and contact5 • A network for professionals working within children's films • Specialised seminars and workshops • Distributors group for children's films • A quarterfy newsletter

ECFA was founded in 1988,and has 50 members from 20 European countries.

Membership fee is 200 Euro per year. Please find more information on aur website. www.ECFAweb.org [email protected] ______JugendKinder fl-lm Korrespondenz

Inhalt Filmkritik DIE DREI ??? - DAS GEHEIMNIS DER GEISTERINSEL (Florian Baxmeyer, D 2007) 3 DIE DREI RÄUBER (Hayo Freitag, Deutschland 2007) 4 ES WAR K'EINMAL IM MÄRCHENLAND (Paul J. Bolger, Deutschland/USA 2006) 5 GUCHA (Dusan Milic, Serbien / Bulgarien / Österreich / Deutschland 2006) 6 HOPPET (Petter Nress, Schweden / Deutschland / Norwegen 2007) 7 KÖNIGE DER WELLEN (Ash Brannon, Chris Buck, USA 2007) 8 LEROY (Armin Völckers, Deutschland 2007 9 MADE IN GDR (Olaf Kaiser, Deutschland 2006) 10 RABENMUTTER (Alex Schmidt, Deutschland 2006) 12 RATATOUILLE (Brad Bird, USA 2007) 13 RAZZLE DAZZLE (Darren Ashton, Australien 2006) 14 THE WAY I SPENT THE END OF THE WORLD (Catalin Mitulescu, Rumänien/F 2006) 15 Interview Darren Ashton , 16 Johann Rambeck 18 Festivals Sarajevo Film Festival 20 LUCAS 2007 - 30. Internationales Kinderfilmfestival Frankfurt am Main 21 SCHLINGEL 2007 - 12. Internationales Filmfestival für Kinder und junges Publikum Chemnitz 23 Festival-Vorschau Nordische Filmtage Lübeck 26 / doxs! kino 2007 Duisburg 27 Tagungen IBewegtBildung" - Fachtagung in Köln 29 Filmförderung 31 FFA-Verleihförderung/Medialeistungen 2004-2007 33 Kinostart 37 Kinderkinopraxis Abenteuerspielplatz: Die Leinwand /Kinder- und Jugendfilmwoche in Penzberg und Kochei 37 Filmdokumentation AZUR UND ASMAR 39 BLÖDE MÜTZEI 40 GILLES 42 Kino und Schule Schul-Filmtournee 2007 in Schleswig-Hoistein 44 Kulturführerschein für Kids / Medienkompetenz für Eltern 46 Kinderfernsehen Kinderfernsehen in der Krise 48 Nachrichten 1 Arbeitsmaterialien 50 Personalien Eva Bürgermeister übernahm Leitung des KJF 51 Ehrung für Rolf Losansky 52 Auszeichnungen '" 53 Impressum 55 Termine 56 KJK Spezial Der deutsche Kinderfilm - IV12007 Marken oder Originalstoffe? 57 1 Kinderfilm braucht das Besondere 60 Interview mit Elke Ried 61 1 "Goldener Spatz" 1997 - 2007 63

Info Nr. IV12007 des Fördervereins Deutscher Kinderfilm e.V grüner Teil Informationen No.40 1 Kuratorium junger deutscher Film gelber Teil Titelfoto: "Die drei Räuber" (Regie: Rayo Freitag) KJK Nr. 112-4/2007 Aktuelle Sonderdrucke FILMKANON KINDERFILM IN EUROPA PUR•• KINDER

Bestandsaufnahme und aktuelle Beispiele

SONDERDRl;CK DER ~Im SONDERDRUCK DER ~.!!!!ß ISSN 0175-D933

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Herausgeber: Kinderkino München e.V, Werner-Friedmann-Bogen 18,80993 München Telefon 089-1491453, e-mail: [email protected], website: www.kjk-muenchen.de Preis pro Sonderdruck: 4,-- Euro + Versandkosten ______}ugendKinder flelm Korrespondenz

Filmkritik

DIE DREI ??? - DAS GEHEIMNIS DER GEISTERINSEL Produktion: Studio Hamburg International Production / Zweite Medienfonds GFP / Industrial Development Corporation of South Africa Ltd.; Deutschland 2007 - Regie: Florian Baxmeyer - Buch: Philip LaZebnik, David Howard, Thomas Oliver Walendy, Ronald Kruschak, nach Motiven von Robert Arthur - Kamera: Peter J. Krause - Schnitt: Ueli Christen - Musik: Annette Focks - Darsteller: Chancellor Miller (Justus Jonas) , Nick Price (Peter Shaw), Cameron Monaghan (Bob Andrews), Naima Sebe (Chris) , Nigel Whitmey (Peters Vater), Fiona Ramsay (Miss Wilbur) , Akin Omotoso (Gamba) u.a. - IJinge: 93 Min. - Farbe - FSK: ab 6 - Verleih: Disney - Altersempfehlung: ab 8 J.

Auf dem Boden eines tiefen Schachts liegen eng aneinandergefesselt Justus, Peter und Bob, die "Drei ???" von der kalifornischen Rocky Beach, und starren auf den heranrasenden Fahrstuhl. Die letzten Sekunden ihres jungen Lebens sind es natürlich nicht, denn sonst wäre der Film ja gleich zu Ende. Es kommt noch toller. Gerade mit dem Leben davongekommen, sprengen die Kinderdetektive eine vor­ nehme Kunstauktion und entlarven eine Bilderfälschung grandiosen Ausmaßes. Danach haben sich die Jungen Ferien verdient. Das findet auch Peters Vater, der sie nach Südafrika einlädt, wo er einen Themenpark für die exzentrische Millionenerbin, Mrs. Wilbur, errichten soll. Die Kinder begleiten ihn auf die Geisterinsel vor Kapstadt und ehe sie es sich versehen, sind sie mittendrin in einem neuen Fall. Es sind wirklich viele offene Fragen: Was hat es auf sich mit dem krallenschlagenden Unge­ heuer Tokolosh, das eine Höhe bewacht? Wen oder was beschwört der geheimnisvolle Schwarze Gamba? Ist Bill wirklich nur ein Rancher? Als Gambas süße Tochter Chris die Jungen bittet, die Un­ schuld ihres verhafteten Vaters zu beweisen, übernehmen die drei Detektive den Auftrag. Kostenlos ­ versteht sich - denn Chris' Taschengeld lehnen sie gentlemenlike ab.

Fortan ist Chris an der Seite der Jungen und wenn sie in allzu gefahrvolle Situationen geraten, die ih­ nen selbst Furcht und Schrecken einjagen, kreischen sie ihre Angst einfach heraus. Gemeinsam sind sie stark. Am Schluss ist der Schuldige gestellt und überführt. Ein Schatz ist geborgen und das Ge­ heimnis einer verbotenen Liebe, die ein Mr. Wilbur vor vierhundert Jahren mit ins Grab genommen hat, gelüftet. Die spannende Geschichte endet mit einem zarten Kuss, den Chris dem klugen wie schüchternen Justus Jonas schenkt.

Vor 43 Jahren erdachte der amerikanische Autor Robert Arthur "The Three Investigators", deren Krimiabenteuer unter der Schirmherrschaft von Alfred Hitchcock erschienen. Die acht Romane waren in Amerika der Renner. Doch nach dem Tod des Autors 1969 ebbte der Hype in den USA ab, wäh­ rend er in DeutscWand erst begann. Die Bücher wurden Best- und Longseller. Seit 1979 lösen die drei Fragezeichen, wie sie in Deutschland heißen, ihre Fälle auch auf Hörkassette. Bis zum Jahre 2001 wurden laut Kosmos-Verlag an die 22 Millionen Tonträger verkauft und jährlich zwei Millionen Bücher, die von mehreren deutschen Autoren bis heute fortgeschrieben werden. "Drei ???"-Spiele kamen auf den Markt und -CD-Roms. Was lag also näher als die Helden auf die Leinwand zu brin­ gen? ("Bibi Blocksberg" , "Die wilden Kerle" und "-Hühner" lassen grüßen.) Stoff gibt es genug, bis­ her sind 134 Bücher erschienen. Das 135. wird das Buch zum Film sein, das auf dem fünften Roman von Robert Arthur, "The Secret of Skeleton Island", aus dem Jahre 1966 basiert, eine sehr freie Adaption. Studio Hamburg International Production sicherte sich die Kinorechte bei der Tochter des Autors. Das Konzept überzeugte sie, nämlich "aus Deutschland heraus einen englischsprachigen Film für den internationalen Markt zu produzieren", so Produzent Sytze van der Laan. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist die Zusammenarbeit mit den Walt Disney Studios. Florian Baxmeyer (Jahrgang 1974), der für seinen Abschlussfilm an der Hamburger Filmhochschule "Die rote Jacke" den Nachwuchspreis von Studio Hamburg und den Studenten-Oscar bekam, wurde mit der Regie des zwölf Millionen Euro teuren Abenteuerfilms beauftragt. Komplexe Action- und Effektszenen, eine ge­

3 JugendKinder flelm Korrespondenz _ fährliche Verfolgungsjagd per Paraglider und attraktive Drehorte in Südafrika machen die Produktion zu einem spektakulären Unternehmen. Und doch sind es die jungen Protagonisten, unter Tausenden in den USA gefunden, die den Film tragen. Justus, Bob und Peter - im Film wie im Leben 13 Jahre alt ­ haben bereits Schauspielerfahrung, Chris (15) gibt ihr Debüt. Die Charaktere der Jungen kommen dem Entwurf des Autors vor mehr als vierzig Jahren ziemlich nahe, sind mehr zeitlos als zeitgeistig. Ansonsten ist am Drehbuch lang gearbeitet worden. Um eine möglichst zeitgemäße Geschichte zu er­ zählen, holte man schließlich noch den "Pocahontas"-Autor Philip LaZebnik ins Team. Die Synchro­ nisation hebt sich wohltuend vom bombastischen Geschehen ab; für das deutsche Dialogbuch und die Synchronregie ist Oliver Rohrbeck verantwortlich, bekannt als die Hörspielstimme von Justus Jonas.

Man darf gespannt sein, ob die Rechnung aufgeht, ob -zig Millionen kleine und herangewachsene Fans der drei Fragezeichen ins Kino gehen, nicht nur in Deutschland, sondern auch in Amerika und der restlichen Welt, ob das "Family Entertainment made in " international ein Markenzei­ chen wird. Die Macher sind davon überzeugt, drehen schon Nr. 2 der "Drei ???" und Nr. 3 ist bereits projektiert. Gudrun Lukasz-Aden

DIE DREI RÄUBER Produktion: X; Deutschland 2007 - Regie: Hayo Freitag - Buch: Bettine und Achim von Borries, nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Tomi Ungerer - Musik: Kenneth Pattengale - Stimmen: Elena Kreil (Tiffany), Katharina Thalbach (böse Tante), Joachim Kral, Bela B. Felsenheimer, Charly Hübner (die drei Räuber) u.a. - Länge: 79 Min. - Farbe - FBW: besonders wertvoll - FSK: o.A. - Verleih: X Verleih ­ Altersempfehlung: ab 8 J. Nach seinem Kinderbuch "Die drei Räuber", das 1961 erschien und mittlerweile ein Klassiker ist, er­ zählt Tomi Ungerer jetzt die Geschichte des Waisenkindes Tiffany und der Furcht einflößenden Ge­ sellen mit dem kindlichen Gemüt in dem gleichnamigen Film. Und das ist wörtlich zu nehmen: Es ist die Stimme des weltberühmten Illustrators und Schriftstellers, die das Filmgeschehen aus dem Off kommentierend begleitet. Wir sehen Tiffany im rosa Kleidchen mit goldblonden Zöpfen herzzerreißend am Elterngrab weinen. Derweil wartet eine Kutsche, die das Kind ins berüchtigte Waisenhaus bringen soll. Und drei Räuber warten im Wald, um die Kutsche zu überfallen, wie sie es stets tun. Doch welche Enttäuschung! Kein Gold, keine Schätze, nur ein kleines Mädchen. Aber dieser Winzling erfasst blitzschnell seine Chance, gibt sich listig als Tochter eines reichen Maharadschas aus und macht sich damit für die Räuber interessant. Die Rechnung geht auf, sie nehmen Tiffany als vermeintlich wertvolle Beute mit in ihr Quartier. Damit wird das Leben der wilden Kerle sinnvoll, bunt und heiter. Sie liegen dem Kind zu Füßen, sind sanftmütig und lieb. Doch die Wahrheit kommt ans Licht und Tiffany muss den schweren Weg ins Waisenhaus antreten. Das bricht den Räubern fast das Herz, denn sie kennen das Haus und seine schreckliche Leiterin nur zu gut, mussten sie dort doch einst selbst als Waisenkinder auf den Rübenfeldern schwere Zwangsarbeit verrichten. Das Ende des Films ist genauso märchenhaft wie im Buch - alles wird gut. Dank Tiffany wissen die Räuber endlich, was sie mit all dem geraubten Gold und Geld anfangen können. Die Waisenkinder besiegen nicht nur die wunderliche, auf Süßig­ keiten versessene Tante in einer gewaltigen Tortenschlacht und vertreiben sie so aus der Geschichte, sondern sie übernehmen das Waisenhaus und machen daraus zusammen mit den Räubern ein fröhli­ ches Kinderparadies .

Regisseur Hayo Freitag ("Käpt'n Blaubär") ist unter Mitwirkung des Buchautors ein berührender und insbesondere visuell bemerkenswerter Animationsfilm gelungen. Diese erste Arbeit der neugegründe­ ten Produktionsgesellschaft Animation X, ein Ableger von X Filme, wagt es, in Zeiten von perfekt geglätteter Computeranimation auf im besten Sinne altmodische Handarbeit zu setzen: Jedes Bild ist handgezeichnet, was vor allem in den vielen liebevollen Details sichtbar wird. Immer wieder sind in den atmosphärischen Bildern im Wald lustige und absurde Begebenheiten zu entdecken, auf die hie

4 Kinderf-lm ------Jugend 1 Korrespondenz und da auch schon mal ein angeknipster Scheinwerferstrahl dezent hinweist. Der Film erweitert die Handlung und bereichert die Bildsprache mit eigenen Akzenten, wobei die Originalität und der sub­ versive Charme von Tomi Ungerers Figuren erhalten bleiben. Berücksichtigt wird hierbei auch die Rezeption von jüngeren Kindern (die im Vorspann mit den StiIrunen von Katharina Thalbach und Elena Kreil erfahren, dass die böse Tante nur eine Schauspielerin und in echt gar nicht böse ist). So spielen Farb- und Formengestaltung eine wichtige, Orientierung gebende Rolle. Die Räuber sind dun­ kelblau und schwarz gewandet, ihre Tatwerkzeuge leuchten rot, solange sie ihrem Räuberhandwerk nachgehen. Haben sie am Morgen "Feierabend", verlieren ihre Gesichter die finster-blaue Nachtfar­ bung. Tiffany bevorzugt die Farbe rosa, was aber keinesfalls süßlich wirkt. Denn Tiffany ist zwar niedlich,hat aber Charakter und eine eigene Vorstellung davon, wie sie der Welt begegnet und was gut und böse ist. Die Räuberhöhle, eine typische Männerwirtschaft, wird im Nu von Tiffany spiele­ risch in Besitz genommen und verzaubert, so als drücke sie auf einen magischen Knopf, der Blumen sprießen und Girlanden winden lässt. Tiffanys Charme wirkt im wahrsten Sinne entwaffnend auf die Räuber, die das Bösesein vergessen und das Kind im Manne entdecken. Und als klar wird, dass auch sie vor der furchteinflößenden Waisenhaustante zittern, steht fest, dass Kinder und Räuber wunderbar zusammenpassen und -leben können.

Die an Tom Waits erinnernde Musik begleitet das Geschehen aufs Trefflichste, frech und mitunter schräg nämlich, wobei der mitreißende Titelsong der Bananafishbones von den Räuber-Sprechern Joachim Kral, Bela B. Felsenheimer ("Die Ärzte") und Charly Hübner höchstpersönlich eingesungen wurde. Überhaupt ist die Synchronisation in diesem Film gelungen wie selten. Ein besonderer Glücksfall ist die Stimmen-Besetzung der kleinen Tiffany: Die achtjährige Elena Kreil spricht die HeIdin so ungekünstelt und echt, dass es ein wahres Vergnügen ist und selbst Tomi Ungerer davon schwärmt. Nicht zuletzt dank ihr ist Tiffany kein altkluges Kind, wie es anfangs scheint, sondern ein kleines, verletzliches und doch starkes Mädchen. - Fazit: Unbedingt ansehen! Kleine wie große Leute werden das Kino glücklich verlassen. Gudrun Lukasz-Aden / Ulrike Seyffarth

ES WAR K'EINMAL IM MÄRCHENLAND (HAPPILY N'EVER AFTER)

Produktion: BFA BerUn Animation Film und Vanguard Films; Deutschland/USA 2006 - Regie: Paul J. Bolger ­ Drehbuch: Rob Moreland - Musik: Paul Buckley - Stimmen: Malte Arkona (Rick) , Nina Moghaddam (Ella) , Martin Semmelrogge (Rumpelstilzehen) - Länge: 87 Min. - Trickfilm (3D-Animation) - Farbe - FSK: o.A. ­ Verleih: NFP / Fox - Alterseignung: ab 6 J.

"Es war einmal": So fangen alle Märchen an, und sie gehen stets gut aus. Das ändert sich schlagartig, als der für das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse zuständige Zauberer in Urlaub geht und seine beiden chaotischen Gehilfen Munk und Mambo ihn vertreten sollen. Das geht natürlich schief und Cinderellas böse Stiefmutter Frieda reißt Kristallkugel, Zauberstab und Macht übers Märchenland an sich. Fortan sollen die Bösewichte ihr (Un)Happy End haben! Um das zu verhindern und um das ei­ gene Happy End zu retten, macht sich Cinderella, genannt Ella, auf die Suche nach ihrem Prinzen. Sie wird begleitet von Munk und Mambo sowie dem prinzlichen Diener und Tellerwäscher Rick, der schwer für Ella entflammt ist und außerdem weiß, dass der eitle Prinz eine hohle Nuss ist, was Ella ihm jedoch nicht glauben will. Erschwerend kommt hinzu, dass ihnen Rumpelstilzchen mit geraubtem Baby iIn Arm hinterherspioniert und Frieda sämtliche Trolle, Hexen und bösen Wölfe des Landes auf sie hetzt. Ist im Märchenreich also tatsächlich Schluss mit "Sie lebten glücklich bis an ihr Ende"?

Was wäre, wenn die Gesetze der Märchenwelt auf den Kopf gestellt würden? Wenn Cinderella, Dorn­ röschen, Schneewittchen & Co. ihre Prinzen nicht bekämen oder Hänsel und Gretel die Hexe nicht besiegten? Mit dieser Fragestellung ließe sich aufs Fantasievollste spielen, wie zum Beispiel in den "Shrek"-Filmen geschehen. Liest man dann noch in der vollmundigen Ankündigung zum Film, dass "Shrek"-Produzent John H. Williarns produziert, der irische Regisseur Paul Bolger unter anderem mit

5 JugendKinder fl-lm Korrespondenz _

Don Bluth gearbeitet hat und Deane Taylor ("Tim Burtons Night Before Christrnas") mitwirkte, dass "Es war k'einmal im Märchenland" in den USA die besten Einspielergebnisse eines deutschen Films erzielt hat und die bislang größte europäische Animationsproduktion ist, dann sind die Erwartungen so hochgepusht wie das üppige Dekollete der bösen Stiefmutter Frieda. Doch leider hält der Film nicht, was die Superlative der Marketing- und PR-Abteilungen versprechen. "Es war k'einmal im Märchenland" entstand ursprünglich als computeranimierter (2D) Zeichentrickfilm, wurde dann jedoch aufgrund des veränderten Marktes in internationaler Zusammenarbeit von der Berliner Film Companie aufwändig und binnen 15 Monaten in 3D konvertiert. Ein enormer Kraftaufwand und eine beeindruckende Leistung, doch bei allen sichtbaren Errungenschaften der deutschen CGI-Technologie fehlt den Figuren noch die Eleganz und Leichtigkeit ihrer berühmten Verwandten aus Hollywood.

Dies allein wäre zu verschmerzen, wenn nicht dabei die großartige Ausgangsidee für den Plot ver­ schenkt worden wäre. "Es war k'einmal im Märchenland" ist als Titel irreführend, weil im Grunde nur Cinderellas (Aschenputtels) Märchen benutzt und mit einigen wenigen Figuren aus anderen Mär­ chen garniert wird (unter anderem mit sieben militärisch herausgeputzten Zwergen inklusive Flak-Ab­ schussvorrichtung). Von diesen tragen einige nichts weiter zur Handlung bei, als kurz über den Bild­ schirm der Zauberkugel zu flimmern. Statt aus dem reichhaltigen Figurenarsenal der Grimmsehen Märchenwelt zu schöpfen, werden neue Figuren hinzuerfunden (der Zauberer und seine Gehilfen, Rick, die drei Köche usw.), die trotz 3D-Computerdesign höchst eindimensional ihre Funktion erfül­ len. Obendrein sind einem diese schon in anderen Filmen begegnet, was nicht wie ein augenzwin­ kerndes Zitat, sondern "abgeguckt" wirkt. Dass sich ausgerechnet Rumpelstilzehen in die Geschichte verirrt hat oder der Zauberer Golfurlaub macht, ist so beliebig wie die ohne überraschende Wendungen auskommende Handlung vorhersehbar ist. Von Anfang an steht fest, wer Ellas Herz erobern wird. Das war wohl auch den Filmemachern klar, so dass sie gleich darauf verzichtet haben, Ella und Rick eine Entwicklung durchmachen zu las­ sen. Ella bleibt eigenartig blass, ihr Aufbegehren gegen die böse Stiefmutter im Showdown wird durch nichts vorbereitet.

Nun könnte man dagegenhalten, dass Märchen die plakative Zeichnung von Gut und Böse zueigen ist und Kinder ihr Vergnügen an den lustigen, bunten und wiedererkennbaren Figuren haben werden. "Es war k'einmal im Märchenland" ist tatsächlich wunderbar farbenfroh, besitzt einige liebenswerte Einfälle und die Torte im Gesicht funktioniert zuverlässig. Aber das täuscht nicht darüber hinweg, dass der Film an einem uninspirierten Drehbuch krankt. Es reicht eben nicht, actionreich eine schöne, sexy-böse Stiefmutter mit dem Zauberstab rumfuchteln zu lassen, dass die bombastischen Sound­ effekte nur so krachen. Auch ein lärmiger Soundtrack und der sehr aufs erwachsene Publikum abzie­ lende Dialogwitz reihen "Es war k'einmal im Märchenland" unter "ferner liefen" ein. Fazit: Diesen Film kann man sich mal auf Video oder DVD ausleihen, aber im Kino schaut man sich bitteschön lie­ ber unbedingt "Die drei Räuber" an! Ulrike Seyffarth

GUCHA Produktion: Pallas Film / Dakar Film / Film DeLuxe / Aichholzer Film / Art Fest / Bulgarisches Fernsehen; Serbien / Bulgarien / Österreich / Deutschland 2006 - Regie und Buch: Dusan Milic - Kamera: Petar Popovic ­ Schnitt: Marko Glusac - Musik: Dejan Pejovic - Darsteller: Marko Markovic (Romeo), Aleksandra Manasijevic (Juliana) , Mladen Nelevic (Satchmo) u.a. - Iiinge: 92 Min. - Farbe - FSK: o.A. - Verleih: Kinowelt Altersempfehlung: ab 12 J. Nein, der Gesang der Nachtigall ist es nicht, der Julianas Herz mit Sehnsucht erfüllt - es ist der Klang von Romeos Trompete. Romeo und Juliana - kein Zufall diese Namen. Es geht frei nach Shakespeare um eine verbotene Liebe zwischen der blondbezopften Tochter des serbischen Startrompeters "Satchmo" und dem glutäugigen, hochtalentierten Sohn einer Romafamilie. Auch Julianas Vater hört den Trompetenklang, nimmt die musikalische Herausforderung an, holt sein Instrument hervor. Und

6 Kinder ------Jugend flelm Korrespondenz so beginnt ein musikalisches Duell, bei dem der Sieger nicht feststeht. Doch dann wird der schwarze Romeo von den weißen Häschern des Serben aus dem fruchtbaren Garten davongejagt. Mit den Worten: Weiß und schwarz, das passt nicht zusammen, verbietet Julianas Vater jede weitere Begegnung. Die jungen Liebenden setzen sich selbstverständlich über die Verbote der Eltern hinweg. Romeos Familie ist ebenfalls gegen diese Verbindung, sind doch die beiden Clans schon von Haus aus erbitterte Rivalen im Kampf um die "Goldene Trompete", die in Gucha dem Sieger beim jährlichen Brassband-Festival winkt.

Was das schleswig-holsteinische Wacken ("Full Metal Village"; siehe KJK Nr. 111-2/07) für Heavy Metal, ist das serbische Gucha für Blasmusik. Hier treffen zwei Stilrichtungen aufeinander: die bo­ denständige serbische Folklore und die melancholischen Blues-gefärbten Lieder der Roma, schnelle Bläsersätze gegen langsame Akkorde, virtuos und mitreißend beide. Vor diesem realen Hintergrund in Gucha, wo 3.500 Menschen leben und über 300.000 zum Festival im August anreisen, spielt die Liebesgeschichte von Romeo und Juliana. Doch anders als bei Shakespeare gibt es ein Happy End.

Dusan Milic (38), Schüler von Emir Kusturica, der diesen Film auch mitproduzierte, inszeniert mit großer Lust und Spielfreude. Das spürt man in jeder Szene. Er liebt seine Protagonisten, egal welcher Abstammung und welchen Alters, seine serbische Heimat und die ziemlich anarchische Stimmung beim Festival von Gucha, wo er 2005 die Hauptszenen drehte. Seine Juliana strahlt im Abendsonnen­ schein - mit einer Zahnspange, die nicht unerheblich zum Glanz beiträgt. Romeo ist keine Schönheit, aber wenn er spielt, ist er bezaubernd. Die zarten Liebesszenen sind wunderbar kitschig und das mit voller Absicht. Mit zur Authentizität des Films tragen die musikalischen Darsteller bei, die sind, was sie scheinen: begnadete Musiker, allen voran Marko Markoviv als Romeo, der Sieger von Gucha. Milic macht sich über die Arroganz und den Herrschaftsanspruch seiner Landsleute lustig, um am Ende alle miteinander zu versöhnen. Ein Film, der gute Laune macht und Mut, um das zu kämpfen, was man begehrt. Gudrun Lukasz-Aden

HOPPET

Produktion: Happy Zingo Productions; Schweden / Deutschland / Norwegen 2007 - Regie: Petter N(ESS ­ Drehbuch: Moni Nilsson-Brännström - Kamera: Marius Johansen Hansen - Schnitt: Inge-Lise Lang/eldt - Musik: Nils Petter Molvaer - Darsteller: AU Abdulsalam (Azad) , Ronas Gemici (Tigris), Mehmet Aras (Hussein) , Per Fritzell (Bosse), Kajsa Bergqvist u.a. - Länge: 89 Min. - Farbe - FSK: noch offen - Verleih: Farbfilm ­ Altersempfehlung: ab 8 J.

In Deutschland ist der schwedische Regisseur Petter Nress vor allem durch seinen zweiten Film "Elling" (2001) bekannt geworden, der Verfilmung eines bekannten Romans und Theaterstücks über zwei erwachsene Außenseiter der Gesellschaft. Sein nächster Film "Nur noch Bea" (2004) über eine Gyrnnasiastin auf der Suche nach dem "ersten Mal" und das auch noch mit dem "Richtigen", lief auf mehreren deutschen Festivals, darunter auf dem Kinderfilmfest/14plus der Berlinale. Auch seine sechste Arbeit mit dem Originaltitel "Hoppet" (Hoffnung; 2007), der unter deutscher Beteiligung ent­ stand, ist wieder ein Jugendfilm, diesmal mit starkem gesellschaftspolitischem Hintergrund.

Irgendwo im Mittleren Osten, die Vermutung liegt nahe, dass es sich um den von Kurden bewohnten Norden des Iraks handelt, ist der Krieg ausgebrochen. Ein Dorf wird bombardiert. Azad und sein Bruder Tigris beobachten das Drama von einer Anhöhe aus und verstecken sich in einem Weidenkorb. Seitdem ist Tigris stumm. Azad, der sich die schwedische Leichtathletiksportlerin Kajsa Bergqvist zum Vorbild genommen hat, wird in den folgenden Jahren zum besten Hochspringer seiner Schule. Von einem Tag auf den anderen entscheiden die politisch verfolgten Eltern, ihre beiden Söhne vorab nach Deutschland zu schicken, damit sie später leichter nachkommen können. Ein Manuskript des Vaters, der Schriftsteller ist, wird von den Eltern ebenfalls in den Koffer gepackt. Doch bei einer Zwischenlandung in Stockholm ist Endstation, sie wurden von der Schlepperbande

7 Kinde.. Jugend flelm Ko....espondenz ------­ gelinkt und können auch ihre Eltern nicht informieren. Eine ebenfalls mitgereiste Flüchtlingsfamilie nimmt sich der beiden an und erhofft sich dadurch größere Chancen auf ein Bleiberecht in Schweden. Azad und Tigris dürfen deshalb aber ihre wahre Identität nicht preisgeben. In einem kurdischen Hot­ Dog-Verkäufer findet wenigstens Azad einen Freund und Helfer, der ihn über das Heimweh hinwegtröstet. Es gelingt ihm sogar, sein Talent als Hochspringer im Schulsportverein unter Beweis zu stellen, doch darf er nicht mit den anderen üben, weil die Gasteltern befürchten, ihr Schwindel könne auffliegen. Azad hat erneut Glück, er findet auch unter den Gleichaltrigen im Sportteam Freunde. Als das Team zu einer Meisterschaft nach Berlin eingeladen wird, reist Azad unter falscher Identität und mit gefarbten Haaren mit, um für die schwedische Mannschaft anzutreten. Auf der Reise und später in Berlin warten noch einige Überraschungen auf ihn.

Petter Nress hat auf den ersten Blick eine Menge Stoff in seinen Film gepackt, von der engen Bezie­ hung zweier Brüder und der Sportlerkarriere des einen bis zur Kurdenproblematik inklusive politi­ scher Verfolgung, Flucht und den menscWichen Schicksalen von Migranten zwischen Illegalität und Integration. Dabei bezieht der Film eindeutig Stellung gegen jede Form von Intoleranz, gegen Vor­ urteile und den rein verwaltungstechnischen Umgang mit Menschen, die fern ihrer Heimat eine neue Existenz aufbauen. Ganz ohne Klischees geht es offenbar auch hier nicht. Bei der Einreise nach Deutschland weckt ein engstirniger und biestiger deutscher Grenzbeamter Assoziationen an die ehemalige deutsch-deutsche Grenze und gar an schlimmere deutsche Vergangenheiten. Dramaturgisch gesehen stellt diese Szene Azads Schlagfertigkeit und die Solidarität der anderen Jugendlichen unter Beweis, was den Grenzbe­ amten als reine Karikatur erscheinen lässt. An anderer Stelle ist der Film um differenziertere Sicht­ weisen bemüht, zeigt die Flüchtlinge etwa nicht alle als vorbildhaft und liebenswert und die Schwe­ den nicht frei von Vorurteilen und offenen Ressentiments.

Im Grunde genommen spielen freilich weder die Motivationen noch die Handlungen der Erwachsenen eine übergeordnete und nachvollziehbare oder kritisierbare Rolle. Denn der Film ist ganz aus der subjektiven Perspektive der beiden Brüder und insbesondere von Azad erzählt. Die beiden Jungen fühlen sich von den Eltern nicht in Sicherheit gebracht, sondern schmählich im Stich gelassen, das Manuskript des Vaters ist ihnen vollkommen unwichtig, es hilft ihnen in keiner Weise, sich emotional in einem fremden Land zurechtzufinden, mit dem sie außer der Sportlerin Kajsa Bergqvist zunächst nichts verbindet. Dieser Erzählstil wird konsequent durchgehalten, weder erfahrt man Details über Azads Heimat und den Krieg, noch über die Verfolgung der Eltern oder den Inhalt des Manuskripts, geschweige denn etwas über die politischen Hintergründe oder die Situation des kurdischen Volks ohne eigenen Staat. Für Kinder und Jugendliche sind ganz andere Dinge wichtig im Alltag und das macht Petter Nress mit seinem Mut machenden und optimistisch endenden Werk unmissverständlich klar. Auf dem Kinder- und Jugendfilmfestival in Zlin 2007 hat der Film daher gleich drei Hauptpreise erhalten, darunter auch den Preis der Jugendjury. Holger Twele

KÖNIGE DER WELLEN (SURF'S UP) Produktion: Sony Pico Animation; USA 2007 - Regie: Ash Brannon, Chris Buck - Buch: Lisa Addario, Christian Darren, Don Ryhmer, Joe Syracuse - Kamera: Andres Martinez - Schnitt: [van Bilancio, Nancy Frazen - Musik: Mychael Danna - Länge: 86 Min. - Farbe - FSK: o.A. - Verleih: Sony - Alterseignung: ab 8 J.

Noch ein Pinguin-Film: Nach dem Animationsfilm "Happy Feet", dem Dokumentarfilm "Die Reise der Pinguine" und den Pinguin-Auftritten in "Madagaskar", "Batmans Rückkehr" und "Wallace und Gromit" bringt Sony einen Animationsfilm heraus, der zeigt, dass die flugunfahigen Eismeervögel nicht nur watscheln, wandern und tanzen, sondern auch auf hohen Meereswellen surfen können. Ein handwerklich solide gemachtes und recht amüsantes Feel Good-Movie, dessen Performance hierzu­ lande allerdings allein schon von der Erfahrung beeinträchtigt wird, dass Wellenreiten in Deutschland nun mal kein Massensport ist und Kinofilme darüber noch nie so richtig gezündet haben.

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In dem kleinen Ort Buenos Eisig in der Antarktis verdient der Pinguin Cody seinen Lebensunterhalt in einer Fischfabrik, träumt aber heimlich von einer Karriere als Profisurfer, seit er den Meistersurfer Big Z bei einem Überraschungsbesuch gesehen hat. Als ein Talentsucher für den zehnten Wettbewerb zum Gedenken an Codys Idol vorbeikommt, ergreift der selbstbewusste Jüngling die Chance und rei­ tet auf einem Wal zu der Insel Pingu im Südpazifik, wo der Wettbewerb stattfindet. Haushoher Fa­ vorit ist dort der ebenso athletische wie rücksichtslose Tank, gegen den Cody klar unterliegt. Zum Glück bringt die hübsche Rettungsschwimmerin Lani den verunglückten Neuling rechtzeitig in Si­ cherheit. Trost spendet immerhin Codys neuer Kumpel, das durchgeknallte Huhn Chicken Joe. Unter­ stützung kommt zudem von dem Surf-Talent-Scout Mike Abromowitz. Aus der Patsche helfen kann letztlich aber nur der geheimnisvolle Einsiedler Geek, der in einer einsamen Bucht lebt und von Lani mit Lebensmitteln versorgt wird. Es dauert nicht lange, und Cody findet das Geheimnis des seltsamen Gurus heraus.

Was die Regisseure Chris Buck ("Tarzan") und Ash Brannon ("Toy Story 2") an exotischen Land­ schaften und dynamischen Sportleraktionen auf die Leinwand bringen, kann sich animationstechnisch sehen lassen und ist auch im Vergleich zu den vermenschlichten Tieren der anderen großen US-Ani­ mationsstudios auf aktuellem Stand. Vor allem die rasanten Surferkunststückchen unter hohen Wel­ lenkämmen sind exzellent ins Bild gesetzt und nicht zuletzt dank der flotten Musikuntermalung auch amüsant anzusehen. Das Regieduo wartet auch mit parodistischen Einlagen auf: So wenden sich die Figuren zuweilen in einer Art -Stil direkt ans Publikum, kommentieren mit dem Blick in die Kamera das Geschehen, geben gestellte Interviews, veralbern damit auch die wohlbekannte Medien-Lobhudelei der Sportstars. Leider halten Buck und Brannon diesen ironischen Gestus nicht durch, sondern verlegen sich in der zweiten Hälfte zunehmend auf den großen sportlichen Showdown samt Vorbereitungen, der dann ziemlich vorhersehbar verläuft.

Kleine Zuschauer werden sich köstlich über allerlei Slapstick-Nummern und vor allem die Auftritte der Pinguianer amüsieren, einem Stamm von Ureinwohnern, die sportliche Einsätze sofort vergessen, wenn sie leckeres Hühnerfleisch schnuppern. Auf das Identifikationsbedürfnis der Kinder ist vor al­ lem die 'Helden-Story' über einen Jüngling ausgerichtet, der der Enge seiner Heimat entfliehen will und auf der Suche nach Anerkennung in die große weite Welt hinauszieht. Der Film variiert dabei das durch Filme wie zum Beispiel "Cars" oder "Ab durch die Hecke" bekannte Erzählmuster vom Reife­ prozess eines Jungen, der von sich selbst allzu überzeugt ist und durch widrige Ereignisse erkennen muss, wie wichtig Werte wie Freundschaft, Solidarität und Respekt sind. Reinhard Kleber

LEROY

Produktion: Dreamer Joint Venture Filmprod. I Strom Film I ZDF; Deutschland 2007 - Regie und Buch: Armin Völckers - Kamera: Tony Mitchell - Schnitt: Marty Schenk - Musik: AU N Askin - Darsteller: Alain Morel (Leroy), Anna Hausburg (Eva), Constantin von Jascheroff (Dimmi), Arnel Taci (Achmed) , Paul Maaß (Hanno) u.a. - Länge: 89 Min. - Farbe - FSK: ab 12 - Verleih: X Verleih - Altersempfehlung: ab 12 J.

Dass man auch über Rassisten und rechtsradikale Schläger eine freche Komödie drehen kann, ohne in plakative Klischees zu verfallen, zeigt der Berliner Autor und Regisseur Armin Völckers in seinem ersten langen Kinofilm "Leroy". Für einige inszenatorische Holprigkeiten, bemühte Dialogpassagen und versiebte Gags entschädigen der Mut des Filmemachers zur politischen Unkorrektheit, der mit­ reißende HipHop-Soundtrack und eine originelle Schlusspointe, die hier natürlich nicht verraten wird. Der 17-jährige schwarze Berliner Leroy ist ein netter Kerl, er spielt Cello statt HipHop und hängt gerne mit seinen Kumpels, dem Halbgriechen Dimi und dem Palästinenser Achmed, ab. Alle, so scheint es, haben eine Freundin, nur Leroy nicht. Umso mehr freut er sich, als sich ausgerechnet die hübsche Eva in ihn verliebt und ihn anspricht. Doch die erste Romanze bringt jede Menge Probleme

9 Kinder Jugend ft-lm Korrespondenz ------­ mit sich. Denn Evas Familie ist politisch so rechts eingestellt, dass sie selbst ihre Wellensittiche nach Hitlers Generälen benannt hat. Natürlich sind ihre fünf glatzköpfigen Brüder vom neuen Freund der Schwester auch nicht gerade begeistert und lassen ihn das auch spüren. Aber selbst als die fünf eine Fascho-Bande beauftragen, Leroy zu verprügeln und dabei Eva verletzt wird, gibt der Afrodeutsche nicht auf. Er trommelt seine Freunde zusammen und lässt auf seine eigene Art und Weise die alte Black-Power-Bewegung wieder aufleben.

Schon mit seinem ersten Kurzspielfilm "Leroy räumt auf" gewann der 1963 in Berlin geborene Regis­ seur, der die ersten sieben Jahre seines Lebens in Rio de Janeiro verbrachte, mehrere Auszeichnun­ gen. Diese Arbeit ebnete Völckers und dem Produzenten Oliver Stoltz, der zuletzt als Co-Regisseur des Dokumentarfilms "Lost Children" 2005 große Beachtung fand, den Weg zur Finanzierung des Erstlings. Wie viele andere Debüts weist auch "Leroy" neben vielen erfreulichen Ansätzen so manche Schwachstelle auf. So gibt der ehemalige Fassbinder-Mime Günther Kaufmann Leroys Vater als albernen Erfinder und Witzfigur. Einige Jungdarsteller sprechen unter Völckers Regie ihre Dialoge so schnodderig daher, dass man sie kaum versteht. Und dass Eva ein absolut vorurteilsfreier Engel sein soll, obwohl sie in einem stramm rechtsextremen Elternhaus aufgewachsen ist, kann man selbst den Jüngsten im jungen Zielpublikum nicht weismachen.

Auf der anderen Seite überrascht Völckers mit einer Fülle von Einfallen und respektlosen Witzen über Nazis wie dem running gag mit dem Kampfhund Goebbels, der zum Befehl "Heil!" die rechte Pfote hebt. Viele Pluspunkte bei den jungen Zuschauern dürfte der flotte Soundtrack einbringen, zu dem afrodeutsche HipHop-Musiker wie Afrob, Curse, Harris, Clueso sowie Seeed und Jan Delay zum großen Teil eigens produzierte Songs beisteuern. Allerdings hätte man sich gewünscht, dass diese deutschsprachigen Songs besser in den Erzählfluss integriert werden. Eine gute WaW traf Völ­ ckers mit den beiden jungen Hauptdarstellern, dem 19-jährigen afrodeutschen Debütanten Alain Morel und der schon recht kameraerfahrenen 17-jährigen Anna Hausburg, die als Multi-Kulti­ Liebespärchen sehr gut harmonieren. Alles in allem eine noch unausgereifte, aber erfrischend respektlose Anti-Rassismus-Satire mit vielversprechenden Ansätzen. Reinhard Kleber

MADE IN GDR Produktion: IT WORKSI medien GmbH; Deutschland 2006 - Regie und Drehbuch: Olaf Kaiser - Kamera: Matthias Tschiedel - Schnitt: Sabine Erose - liinge: 90 Min. - Verleih: defa-spektrum Filmverleih ­ Altersempfehlung: ab I2 J.

Olaf Kaiser sucht in seinem Dokumentarfilm nach Spuren einer Generation, die in der DDR nach dem Mauerbau geboren wurde, deren Erwachsenwerden durch das sozialistische Gesellschaftsmodell öst­ lich der EIbe geprägt worden war und die nach 1989 ihren Platz im wiedervereinten Deutschland fin­ den musste. Kaiser nutzt einen interessanten Anknüpfungspunkt, indem er auf eine Sendung des DDR-Fernsehens aus den Jahren 1974 bis 1978, den "Jugendfilrnklub", eingeht, an der er als Jugendlicher selbst betei­ ligt war. Fast 30 Jahre später begibt er sich auf eine Spurensuche nach den Lebenswegen von sieben damaligen Protagonisten der Sendung. Als Ausgangspunkt dienen ihm Ausschnitte aus den einstigen Diskussionen zu ausgewählten Filmen, die viel über die Denkweise, die Fragen und das Lebensgefühl damaliger Jugendlicher in der DDR aussagen. Die Klubsendung als solche ist eine interessante Ent­ deckung, weil hier deutlich wird, wie Filmgespräche im Sinne von Selbstverständigung und Orientie­ rung genutzt werden können. Einem solchen Aspekt geht der Film aber nicht weiter nach. Auch die eingeblendeten Filmzitate sind nicht Gegenstand der Auseinandersetzung. Beides wäre sicher interes­ sant gewesen, doch Kaiser sieht darin lediglich einen Ausgangspunkt und einen atmosphärischen Rahmen für seine Generationsporträts.

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Christine und Dieter waren zu Zeiten des "Jugendfilmklubs" ein Paar. Nach der Geburt ihrer gemein­ samen Tochter trennten sich ihre Lebenswege und beide hörten seither nichts mehr voneinander. Vor der Kamera erfährt Dieter nun, dass er inzwischen Opa eines ihm unbekannten Enkels ist. Dirk stu­ dierte in Ost-Berlin Schauspielkunst, verließ 1984 gemeinsam mit seinem Malerfreund Heiko die DDR und starb zehn Jahre später an AIDS. Stephan beurteilte einst die Welt hochmoralisierend, heute wirkt er ernüchtert und will sich kaum noch an seine damaligen Maßstäbe erinnern. Auch Kirs­ ten, die einstige Jugendliebe von Olaf Kaiser, blickt heute sehr abgeklärt auf die Welt und sie scheint froh, dass sie als alleinerziehende Mutter eines lI-jährigen Sohns das Leben einigermaßen zufrieden­ stellend organisieren kann. Anders Marian, der schon in den 70er Jahren vor Lebensplänen förmlich übersprudelte und nach wie vor höchst neugierig auf die Welt ist. Zum Zeitpunkt der Filmaufnahmen durchquerte er gerade mit dem Fahrrad Nord- und Südamerika. Ausgerechnet dieser Querdenker muss sich mit der Schuld, IM der Staatssicherheit gewesen zu sein, auseinandersetzen. Am deutlichsten kann Stefan seinen bisherigen Lebensweg reflektieren. Der Sohn jüdisch-kommunistischer Eltern und entsprechend erzogen, geriet zu dem, was sich "realer Sozialis­ mus" nannte, zunehmend in Konflikt und flüchtete noch vor der Maueröffnung in den Westen. Der einstige Philosophiestudent arbeitet inzwischen in Aachen bei einer Versicherung und hat seine Liebe zu guten Büchern kultiviert.

Der Film geht auf die vielfach geäußerte Forderung ein, Ost- und West-Deutsche sollten sich ihre Biographie erzählen, um einander besser verstehen zu können. Hierin liegt auch sein besonderer Wert. Ob er darüber hinaus als ein Generationsporträt gelten kann, sei dahingestellt. Dafür ist der gewählte Personenkreis sicher nicht repräsentativ genug und Kaisers Fragestellungen sind zudem zu wenig strukturiert. Allerdings wird in der Begegnung mit den Protagonisten eines deutlich: Individu­ elles Leben ist weitaus vielschichtiger und differenzierter, als dies durch die Klischee-Brille erkennbar wäre. Die acht vorgestellten "Ossis" können in ihrer heutigen Lebensposition und in ihrer WeItsicht kaum unterschiedlicher sein. Lediglich der Umstand, dass keiner von ihnen gesellschaftspolitische Ambitionen erkennen lässt, könnte eine alle erfassende Klammer bilden.

Diese würde dann auch auf eine wichtige gemeinsame Wurzel ihrer Herkunft deuten. Wie die Aus­ schnitte aus den Diskussionsrunden des "Jugendfilmklubs" zeigen, war gesellschaftspolitisches Den­ ken in der DDR permanent gefordert. Die jetzige diesbezügliche Abstinenz mag Teil des daher rüh­ renden Phantomschmerzes sein. Auf der anderen Seite gehört es aber auch zu den allgemeinen Le­ benserfahrungen, dass die individuelle Gestaltung des Alltags, die Suche nach persönlichem Glück und subjektiver Erfüllung weitaus komplizierter ist, als dies durch ständigen Verweis auf die Belange der Allgemeinheit zu gewinnen wäre. Solche Erkenntnis stellt sich zwangsläufig mit wachsendem Le­ bensalter ein, ist aber im Falle einer DDR-Sozialisierung von besonders einschneidender Bedeutung. Leider sind Kaisers Fragen insgesamt viel zu unverbindlich, als dass sich in der Gesamtsicht diesbe­ züglich signifikante Differenzierungen hätten ergeben können. Der Regisseur verharrt weitgehend im gemütlichen Plauderton eines Klassentreffens. Die Begegnung als solche scheint ihm zu genügen. Das ist auf den ersten Blick recht interessant, weil es authentisch wirkt, bleibt schließlich aber doch weit­ gehend an der Oberfläche.

Eine größere Tiefe wäre möglich gewesen, wenn Kaiser auch Fragen an sich selbst hätte erkennen lassen. Doch hier hält er sich bedauerlicherweise bedeckt. Insofern wirkt es etwas vordergründig spektakulär, wenn er vor laufender Kamera Marian mit dessen Stasiakte konfrontiert oder Dieter mitteilt, dass dieser Opa sei. Hier werden jeweils dunkle Punkte in der Biographie der einstigen Freunde angesprochen. Das ist heikel, wäre allerdings zu vertreten, wenn sich damit weitergehende Fragen zu den Themen Verrat, Liebe, Verantwortung etc. verbinden würden. Über solche Aspekte hätte Kaiser auch mit seiner Jugendliebe Kirsten sprechen können. Stattdessen wirkt die Begegnung mit ihr wie ein spätes und zudem ziemlich gockelhaftes Werbegespräch nach dem Scheitern einer 24­ jährigen anderen Ehe. Angesichts dessen verwundert es nicht, wenn sich Kirsten deutlich zurückhält.

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"Irgendwann werd' ich mal etwas ganz roßes tun" - diese Songzeile der Renft-Combo wird im Film mehrfach zitiert. Die Worte symbolisier n sowoW einen Traum, den viele DDR-Jugendliche hatten, sie greifen aber auch eine Aufforderung uf, die allenthalben an die jungen Leute herangetragen wur­ den. Angesichts verplanter Leben hinter der Mauer schwingt in diesen Zeilen deutlich ein nicht zu verkennender Hauch bitterer Ironie mit. ie damit verbundenen Fragen und Antworten kann sich der Zuschauer - angeregt durch den Film - s ehen. Gern hätte man diese aber mit entsprechenden Aussa­ gen der Protagonisten verglichen. Hier äre eine intensivere Auseinandersetzung mit den Diskussi­ onsrunden im einstigen "Jugendfilmklub' unter Einbeziehung des damaligen Moderators Uwe Röm­ hild sicher hilfreich gewesen. Gleiches g'lt mit Blick auf die Filmzitate, die mit ihren oftmals hoch­ moralischen Botschaften mehr Potenzial ieten, als lediglich Stimmungen zu untermalen. Klaus-Dieter Felsmann

RABENMUTTER Produktion: Hamburg Media School; Deutsc land 2006 - Regie: Alex Schmidt - Buch: Sylka Kramer - Kamera: Tom Bergsteiner - Schnitt: Ulrich Kruse - Mu ik: Marian Lux - Darsteller: Heike Warmuth (Christine 19 Jahre), Celina Bienert (Christine 8 Jahre), Daniel illmann (Kugel), Rosa Enskat (Christines Mutter), Evelyn Meyka (Heimleiterin) - Länge: 23 Min. - Farbe - Ve leih: Hamburg Media School; Finkenau 35, 22081 Hamburg, Tel.: 040-4134680; Fax: 040-41346860. e-mail: fil [email protected] - Altersempfehlung: ab 14

Wie schon in den vergangenen Jahren ot das Deutsche Kinder-Film&Fernseh-Festival erneut die Möglichkeit zur Entdeckung so manch k einen Juwels im Kurzfilmbereich. Ein solches Juwel ist die­ ser Abschlussfilm der Filmemacherin Al x Schmidt, die vor ihrem Filmstudium als Sozialarbeiterin tätig war, was ihrem Film sicherlich zu ute gekommen ist: Ein kleines Mädchen steht am Rande ei es Hochausdachs und wirft voller Zorn ihre Puppe runter / Schnitt / Die 19-jährige Christine sitzt b i der Frauenärztin und hat gerade erfahren, dass sie schwan­ ger ist. Um zu entscheiden, ob sie das K'nd behalten will oder nicht, verlässt sie kurzentschlossen das Heim, das bislang ihr Zuhause war, und fährt nach Berlin. Dort will sie ihre Mutter treffen, um von ihr zu erfahren, warum diese als Mutter versagt hat. Doch die alte Wohnung im Plattenbau ist leer und keiner scheint zu wissen, wo ihre utter ist. Sie quartiert sich dort ein und durchlebt in ihrer Erinnerung immer wieder Szenen aus i rer Kindheit: Wenn ihre Mutter mal wieder nicht gekocht hatte oder den Geburtstag vergessen hatt . Sie trifft ihren alten Freund "Kugel" und hängt mit ihm ein wenig rum. Als sie endlich herausfindet, wo ihre Mutter jetzt wohnt, fährt sie hin und es kommt zu einer wenig erfreulichen Aussprache. Ih e Mutter weist jede Verantwortung von sich und beschließt das Gespräch mit "Du solltest vielleicht abtreiben. Hätt' ich damals auch machen sollen". Wutent­ brannt stürmt Christine aus der Wohnu g. Ihre Angst, sie könne eine Art "Schlechte-Mutter-Gen" geerbt haben, ist eher größer als kleiner eworden. Am Ende steht sie auf dem Dach des Hochhauses und sieht ihr kindliches Ich (aus der Anf ngsszene) mit der Puppe in der Hand ...

Alex Schmidt gelang hier die intensive Studie einer gescheiterten Mutter-Tochter-Beziehung, aber auch einer sehr jungen Frau an einem en scheidenden Wendepunkt ihres Lebens. Hier brilliert Haupt­ darstellerin Heike Warmuth, die die Zer issenheit ihrer Figur in jedem Moment absolut überzeugend verkörpert. Wie der Film überhaupt bis in die kleinste Nebenrolle wahrhaftige Darstellungen bietet. Souverän wandert die Geschichte zwisch n den Zeiten, verknüpft Vergangenheit und Gegenwart auch schon mal in einer Einstellung. Gekonnt spielt die Filmemacherin mit Erwartungshaltungen und Vor­ urteilen des Publikums: Da entpuppt si h die Heimleiterin als wahre Mutter und ihre biologische Mutter als vom Leben (und dem Kind) "berfordert. Ein atmosphärisch starker Kurzfilm mit elabo­ riertem Sounddesign und stimmiger Mus k, die nur in einer Szene leicht überpräsent ist. Ein Jugend­ film, der aus einer gar nicht so ungew' hnlichen Situation einer jungen Frau auch visuell überzeu­ gendes starkes Kino macht. PS: Das Katholische Filmwerk hat die ni htgewerblichen Rechte erworben Lutz Gräfe

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RATATOUILLE

Produktion: WaU Disney Pie. / Pixar Animation Studios; USA 2007 - Regie und Buch: Brad Bird - Kamera: Robert Anderson - Schnitt: Darren Holmes - Musik: Michael Giacchino - Iiinge: 118 Min. - Farbe - FBW: besonders wertvoll - FSK: o.A. - Verleih: Walt Disney (früher Buena Vista) - Altersempfehlung: ab 8 J.:

Ein wenig unheimlich kann es einem schon werden ob der Fülle an Kinderfilmen respektive an für Kinder geeigneten Produktionen, die in diesem Jahr auf deutschen Leinwänden ausgewertet werden. Auffällig auch das Überangebot an Zeichentrickfilmen, die allerdings längst nicht mehr so kommerzi­ ell erfolgreich laufen wie dies noch vor ein paar Jahren der Fall war. Bestes Beispiel: "Könige der Wellen" - nach "Happy Feet" schon der zweite Film binnen weniger Monate, in dem Pinguine die Hauptrolle spielen - startete eher mäßig und wird wohl weit hinter den Erwartungen des Verleihs Sony Pictures zurückbleiben.

Große Kasse möchte bestimmt auch Walt Disney mit "Ratatouille" machen. Der ausgewiesene Ex­ perte in Sachen Animation aller Art hat nämlich in diesem Frühjahr mit "Triff die Robinsons" schon eine böse Bauchlandung erlebt. Jetzt sollen es die Ratten richten - zumindest, wenn es nach den Her­ ren der Pixar Animation Studios geht. Die verstehen schließlich was von Tieren, beispielsweise von Fischen, siehe "Findet Nemo", der bis dato erfolgreichste Film der Firma. Zuletzt in Sachen "Cars" auf der Überholspur unterwegs, ist jetzt Gourmetkost angesagt. Und ganz wie es sich gehört, ist diese in Paris angesiedelt, der Stadt berühmter Spitzenköche wie Alain Senderens oder Jacques Cagna - und der putzigen blauen Ratte Remy. Vom Land hat sich der liebenswerte Nager in die Seinemetropole aufgemacht. Koch will er um jeden Preis werden, so wie sein großes Idol Auguste Gusteau, verstor­ bener Chef eines renommierten Feinschmeckerlokals. "Jeder kann kochen" lautete dessen Motto und Remy ist begierig, dies zu beweisen. Aber wer will schon eine Ratte in der Küche beschäftigen...

Wie Remy es allen Widerständen zum Trotz und mit Hilfe des tölpeligen Küchenjungen Linguini zum eigenen Restaurant bringt, davon erzählt "Ratatouille", der achte (Genie-)Streich der vom ausführen­ den Produzenten lohn Lasseter ("Toy Story") geleiteten Talentschmiede Pixar. Als Regisseur firmiert Brad Bird (für "Die Unglaublichen - The Incredibles" mit dem Animationsfilm-Oscar ausgezeichnet), der sich hier wieder als gewitzter Geschichtenerzähler erweist. Was auf den ersten Blick wie eine klassische Erfolgsstory aussieht, entpuppt sich bald als kluge Parabel auf Mut und Risikobereitschaft, Durchhaltefähigkeit und Loyalität. Das heißt aber nicht, dass dabei der Spaß auf der Strecke bleibt. Im Gegenteil. Bei dieser humorvollen Hatz ins Herz der französischen Haute Cuisine, wo Pariser Charme, Snobismus und derbe Lebenslust aufeinandertreffen, darf aus vollem Herzen gelacht werden. Zum Beispiel über Linguini, der wie eine Marionette den Anweisungen von Remy, der sich wohl­ weißlich unter dessen Kochmütze versteckt hält, folgen muss. Oder über eine wahre Armada von großen und kleinen, dicken und dünnen Nagern, die Remy unter die Ratten-Arme greifen und in einer genial choreografierten Sequenz ein Festmenü (mit Remy als Dirigenten) zubereiten.

Es darf also auch gestaunt werden - über sensationelle CGI-Bilder, atemraubende Verfolgungsjagden und einen geläuterten Kritiker-Papst namens Ego, der im US-amerikanischen Original von dem wun­ derbaren Peter O'Toole .gesprochen wird; aber auch in der deutschen Fassung macht Jürgen Thor­ mann einen guten Job. Uberhaupt hat Disney woWtuenderweise bei der Wahl der Sprecher diesmal auf Qualität gesetzt und nicht nach Prominenz geschielt. Nur bei der Nebenrolle von Küchencrew­ Mitglied Horst konnte man es sich nicht verkneifen, TV-Koch-Star Tim Mälzer zu engagieren. Doch das lässt sich verschmerzen in einem Gourmet-Vergnügen, das für sinnenfreudige Erwachsene fast mehr Unterhaltungswert zu bieten hat als für die angestammte Zielgruppe der Kids, deren jüngere Ausgaben wohl auch wegen der für einen Animationsfilm etwas zu ausufernden Spieldauer (stolze 118 Minuten!) ein ums andere Mal gelangweilt auf dem Kinosessel hin- und herrutschen werden. Thomas Lassonczyk

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RAZZLE DAZZLE Produktion: Wild Eddie Films; Australien 2 6 - Regie: Darren Ashton - Buch: Darren Ashton, Carolyn Wilson, Robin /nce - Kamera: Garry Phillips - S hnitt: Julieanne Deruvo, Phil Horn - Musik: Roger Mason ­ Choreographie: John O'Connell - Darsteller: Kerry Armstrong (Justine) , Jane Hall (Miss Elizabeth), Ben Miller (Mr. Jonathon), Denise Roberts (Barbara, Tara Morice (Marianne) , Nadine Garner (Paulette) , Shayni Notelovitz (Tenille) u.a. - Iiinge: 9/ Mn. - Farbe - Weltvertrieb: Celluloid Dreams, Paris, e-mail: [email protected] - Altersemp. ehlung: ab 8 J.

Laut Vorspann gibt es in Australien me r als 350.000 Kinder und Jugendliche, die sich in einer der 4000 Tanzschulen ausbilden lassen, und ro Jahr etwa 700 Wettbewerbe, in denen die jungen Tänzer und Tänzerinnen um einen der begehrte Pokale für ihre Schulen wetteifern. Da gibt es Sieger und Verlierer, herausragende Leistungen un immensen Druck, Sehnsüchte, Ängste, Überforderungen, Ehrgeiz, stellvertretenden Ehrgeiz, Rival täten und Intrigen - eben die unterschiedlichsten Reaktionen auf die Wettbewerbs-Situationen bis hi zum Zusammenbruch. In seiner atemberaubenden Pseudo­ Dokumentation, dem mockumentary "R zle Dazzle", gibt uns Darren Ashton einen ebenso unterhalt­ samen wie kritischen Einblick hinter die ulissen dieser Glitzer- und Glamour-Welt.

Wir begleiten die "Jazzketeers" , 13 höc st motivierte Schülerinnen aus Mr. Jonathons "Tanz-Akade­ mie", bis ins Finale von Australiens ren mmiertestem Tanz-Wettbewerb, erleben das Auf und Ab al­ ler Beteiligten einscWießlich ihrer Eltern und am Ende sogar einen Sieg über die Konkurrentinnen aus Miss Elizabeths "Talent-Akademie". U terschiedlichere Tanz-Lehrer als diese beiden lassen sich kaum denken. Während Miss Elizabeth ·hre Truppe mit eiserner Faust dirigiert und wegen des Ge­ wichts jedes Gummibärehen ahndet, ver ucht Mr. Jonathon die Eigen-Kreativität seiner Schülerinnen hervorzulocken. Während Miss Elizabe h mit ihrer traditionellen Vorstellung vom Tanz und ihrer perfekten Präsentation bisher immer erfo greich blieb, erntet der brillante Mr. Jonathon mit seinen ei­ genwilligen, unkonventionellen Choreog aphien zu globalen politischen Themen meist Kopfschütteln und Unverständnis. Aber durchdrungen on der Vorstellung, dass man zugleich unterhalten und ge­ gen Unrecht und Unterdrückung aufrütt In kann, hält er unbeirrbar daran fest, seine Überzeugungen durch den Tanz ausdrücken zu können, b es sich nun um Tierversuche, den Klimawandel oder die Situation afghaniseher Frauen handelt.

Eigentlich ist seine Gruppe ja auch im emi-Finale schon ausgeschieden, da wird die Final-Konkur­ renz von Miss Elizabeths Truppe dur h einen Bus-Unfall aus dem Rennen geworfen und die "Jazzketeers" dürfen nachrücken. Jetzt erden die Anstrengungen vervielfältigt und manche drehen dabei durch. Barbara z.B., Mr. Jonatho s rechte Hand, die kurzerhand einen jugendlichen Star-Tän­ zer kidnappt und als ihren Neffen ausgi t, damit die Final-Nummer mehr Pep kriegt. Oder Justine, die penetrante und omnipräsente Mutter von Tenille, die auf dem Umweg über die Tochter die eige­ nen Star-Träume zu verwirklichen such, engagiert für sie neben den harten Endproben noch einen Privatlehrer und sucht sogar einen Schö eits-Chirurgen auf, der Tenilles Nase korrigieren soll. In all dieser Hektik aber bleibt sich Mr. Jonat on treu und am Ende kann der Tanz-Rebell euphorisch ver­ künden: "Um die Welt zu verändern, ha e ich im Tanz eine Revolution ausgelöst!"

"Razzle Dazzle" ist ein mitreißender Fil ,dessen Begeisterung für den Tanz ansteckt, der eine klare Position für das hartnäckige Beharren uf seinen Träumen und gegen das Unter-Druck-Setzen von Kindern einnimmt und durch seinen Ru or überzeugt. Darren Ashton zündet ein wahres Feuerwerk an Gags, die er aus den Charakterzüge seiner erwachsenen und immer sehr authentisch wirkenden Personen entwickelt, die - und das ist e·n großer Vorzug - nie ins Klischee abgleiten und nie denun­ ziert werden. Selbst ihren abstoßenden ügen gewinnt er noch liebenswerte Seiten ab, auch Justine, die durch ihren Elan, ihre Besessenheit nd nie versiegende Energie uns auch dann noch überwältigt, wenn man realisiert, dass ihre Tochter durch ihre Schuld wohl nie mehr tanzen wird. Und wieviel komisches Kapital Ashton aus dem We tverbesserer Jonathon raus schlägt, lässt sich vielleicht den­ ken. Jedenfalls ist es unglaublich, wie h rzlich man über ein ernsthaftes Thema lachen kann, und das

14 ______}ugendKinderfel 1 m Korrespondenz allein ist eine WoWtat. Bei mehrmaliger Betrachtung wird der Film immer besser und man entdeckt immer noch neue Pointen, wobei sicher auch das Tempo dieses originellen und höchst unterhaltsamen Mockumentary eine Rolle spielt. Uta Beth Interview mit Darren Ashton siehe Seite 16

THE WAY I SPENT THE END OF THE WORLD (CUM MI-AM PETRECUT-SCARSITUL LUMII) Produktion: Strada Film / Les Films Pelleas; Rumänien/Frankreich 2006 - Regie: Catalin Mitulescu - Buch: Andreea Valean, Catalin Mitulescu - Kamera: Marius Panduru - Schnitt: Cristina Ionescu - Musik: Alexander Balanescu - Darsteller: Dorotheea Petre (Eva), Timotei Duma (Lalalilu) , Cristian Vararu (Andrei) u.a. - Länge: 106 Min. - Farbe - Weltvertrieb: Pyramide International, Paris, e-mail: [email protected] ­ Altersempfehlung: ab 14 J.

Bukarest 1989. Unter der Diktatur von Nicolae Ceausescu ist der Personenkult um den kommunisti­ schen Staats- und Parteichef noch immer ungebrochen. Deshalb wird es als schweres Vergehen ange­ sehen, als die 17-jährige Eva und ihr Freund Alex in der Schule aus Versehen eine Büste Ceausescus schwer beschädigen. Die beiden müssen einer Untersuchungskommission Antwort stehen. Alex hat Glück: Sein Vater ist Parteifunktionär und kann seinen Sohn schützen. Doch Eva wird aus dem kom­ munistischen Jugendverband ausgeschlossen und in eine Besserungsanstalt gesteckt. Dort lernt sie den seelenverwandten Andrei kennen, den Sohn eines verschwundenen Dissidenten. Eva und Andrei be­ scWießen, über die Donau in die Freiheit zu schwimmen. Evas siebenjähriger Bruder Lalalilu ver­ misst seine Schwester sehr und macht dafür Ceausescu persönlich verantwortlich. Mit Hilfe zweier Klassenkameraden will er den Diktator, der zu einem Chorsingen in ihrer Schule erwartet wird, zur Rechenschaft ziehen. Doch dann wird der vom Volk gestürzt.

Das episodenhaft erzählte Kinodebüt des rumänischen Regisseurs Catalin Mitulescu lief im 14plus­ Wettbewerb der Berlinale-Sektion Generation 2007. Mitulescus sensibles Coming-of-Age-Drama be­ sticht durch eine genaue Zeichnung des bedrückten gesellschaftlichen Klimas in den letzten Monaten der kommunistischen Herrschaft in Rumänien, als viele Menschen in ständiger Angst vor den Spitzeln des Systems leben mussten und politische Oppositionelle und Andersdenkende drangsaliert und ver­ folgt wurden. Die systematische Unterdrückung ging auch an den Kindern und Jugendlichen nicht spurlos vorbei. Die jungen Darsteller des Films, allen voran die sehr talentierte Dorotheea Petre (als Eva), die schon in der schweizerisch-rumänischen Koproduktion "Ryna" (siehe KJK Nr. 105) ihr Können bewiesen hat, werden unter Mitulescus solider Regie zu 'kleinen Helden' mit hohem Identifi­ kationspotenzial. Gefördert wird dies durch die Führung der Kamera, die meist geradezu hautnah an den Figuren bleibt. Der mit einigen humoristischen Einfällen ausbalancierte tragikomischem Erzähl­ ton lässt keinen Zweifel daran, dass es Mitulescu nicht um eine realistische Zeitchronik ging, die mit scharfsinniger poliseher Analytik aufwartet. Allerdings hätte der Story eine Straffung gut getan, da sie gelegentlich allzu weit auf Nebenschau­ plätze ausufert. Trotz der dadurch bedingten Längen gelingt es dem Regisseur, wichtige Überle­ benstaktiken in einer unfreien Gesellschaft anschaulich zu machen und nicht zuletzt anhand einiger fantastischer Einfälle aufzuzeigen, wie das Zusammenhalten von Freunden und Familien sowie eine unerschütterliche Hoffnung auf bessere Zeiten am Ende das scWimmste Elend überwinden helfen.

Der Film von Mitulescu, der 2004 für "Traffic" die Goldene Palme von Cannes für den besten Kurz­ film gewonnen hat, markiert die aktuelle Renaissance und Rückkehr des rumänischen Filmschaffens auf das internationale Parkett. Die 2007 vergebene Goldene Palme für den Spielfilm "Vier Monate, drei Wochen und zwei Tage" von Cristian Mungiu zeigt, dass in Rumänien eine neue Generation von Filmemachern herangewachsen ist, die auch jenseits der Landesgrenzen ihr Publikum findet. Reinhard Kleber

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Interview

"Ein Dokumentarfilm wäre vielleicht ein wenig abschreckender geworden" Gespräch mit Darren Ashton, Regisseur und Co-Autor der australischen Produktion "Razzle Dazzle"

KJK: "Razzle Dazzle" lässt sich kaum übersetzen. Gemeint ist wohl so was wie Verzauberung. Hokuspokus. Wie kommt es zu diesem Titel? Darren Ashton: "Er stammt aus 'Chicago', dem bekannten amerikanischen Musical aus den 70er Jah­ ren, in dem es heißt: 'Give them the old razzle dazzle'. Wir haben diesen Song durch unseren Mr. Jonathon noch mal interpretieren lassen, aber es dann doch nicht mit rein genommen. Im Gegensatz zu allen anderen habe ich den Titel selbst nie gemocht - aber es macht schon Sinn, weil 'Razzle Dazzle' für Kenner dieser Szene ein Begriff ist. "

Was ist so interessant an dieser Szene? "Die Welt der Tanz-Wettbewerbe ist in Australien ziemlich einzigartig, auch in Großbritannien. Von dieser Welt weiß man eigentlich nichts. Sie fasziniert uns und ist doch wie jede andere Welt, in der man sich in hartem Konkurrenzkampf behaupten muss. "

"Razzle Dazzle" ist ein sogenanntes Mockumentary - ein fiktionaler Dokumentarfilm mit satirischer Überspitzung. "Ja, die Geschichte ist total erfunden, aber sie sollte aussehen wie eine Dokumentation. Deshalb ha­ ben wir immer mit zwei Kameras gleichzeitig gearbeitet, bei den Massenszenen mit vier, wir haben unscharfe Bilder in Kauf genommen und keine Szenen wiederholt. Um eine größtmögliche Spon­ taneität zu erreichen, hat auch keines der Kinder je ein Drehbuch gesehen. Was sie spielen sollten, haben wir ihnen erst kurz vor der Aufnahme erklärt. Ich mag den Mockumentary-Stil und hatte damit schon 1999 mit meinem Kurzfilm 'The Extra' Erfolg. Diese sehr unterhaltsame Form bot sich auch hier an, weil sich damit die 'Razzle Dazzle' -Welt universeller darstellen lässt, kritisch und freundlich zugleich."

Ein Spielfilm verbot sich wahrscheinlich auch wegen der Kosten und in einem echten Dokumentarfilm hätten Sie wohl kaum so viel pointiene Szenen und witzige Aussagen bekommen, oder? "Doch, da wäre sicher lustiges Material zusammengekommen, aber ein Dokumentarfilm wäre viel­ leicht ein wenig abschreckender geworden und ich wollte ja nicht über diese Welt urteilen. Dafür mag ich sie viel zu sehr. Zumal meine jüngere Tochter auch mit fünf Jahren zum Tanzen gekommen ist und sie mich zu diesem Projekt inspiriert hat. Ausgangspunkt dafür war übrigens eine todtraurige Kurzgeschichte von Carolyn Wilson, meiner Frau. Da erzählt eine Mutter von ihrer Tochter, die eine begnadete Tänzerin war und alles von ihr gelernt habe. Aber dann sei sie mitten im Finale zusam­ mengebrochen und sie, die Mutter, sei auf die Bühne gestürzt, um sie wieder auf die Beine zu brin­ gen. Vergeblich, weshalb dann sie an ihrer Stelle weitergetanzt habe. Ihren Tanz haben wir nicht ge­ zeigt, aber vom Charakter dieser penetranten Bühnen-Mutter aus haben wir unsere Geschichte ent­ wickelt."

Ihre Frau hat auch das Drehbuch geschrieben, zusammen mit dem Engländer Robin Ince, da bildet der ZUsammenbruch des Mädchens den dramatischen Schluss-Punkt vor dem Triumph. Wer ist Kerry Armstrong, die diese Mutter durch ihre unglaubliche Energie und Bravour so unvergesslich verkör­ pert? "Kerry ist eine wundervolle Komödiantin und wahrscheinlich eine der bekanntesten australischen Schauspielerinnen - in den 80er Jahren hat sie z.B. auch in der amerikanische Fernseh-Serie 'Der Denver Clan' mitgespielt. In Wirklichkeit ist sie das genaue Gegenteil von Justine, nämlich eine lie­ bevolle Mutter, die sich zurücknehmen und auf die Kinder eingehen kann. Sie war uns eine große

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Hilfe, indem sie ihre Film-Tochter Shayni während der Schauspiel-Proben-Phase behutsam und freundschaftlich angeleitet hat. Und nie bestand sie auf ihrem Text, wenn die Kinder anders agierten als vorgesehen. Sie sah sofort, was für das Ganze wichtig war. Kerry ist übrigens auch Botschafterin der 'Cure for Life-Foundation', die krebskranken Kindern hilft."

Auch wieder ein Thema für eine Choreographie von Mr.Jonathon... "Das hat der Veranstalter einer Vor-Aufführung bei uns auch gesagt und gemeint, dass es noch etli­ che Themen und politische Diskussionen gäbe, zu denen wir den Film vorführen könnten. Mr. Jona­ thon war übrigens der einzige Schauspieler, den wir nicht in Australien finden konnten - diesen sehr speziellen britischen Typ haben wir in England gesucht und als Ben Miller zum Vorsprechen kam, wussten wir sofort, dass er genau der Richtige ist. "

Nach welchen Kriterien wurden die Kinder ausgesucht? "Wir haben in drei Monaten ungefahr 400 Kinder gecastet. Sie kamen aus allen möglichen Tanz­ Kompanien, denn in erster Linie interessierte uns, wie sie tanzen konnten. Dann haben wir ihnen Schauspielunterricht gegeben und ein intensives Tanz-Training von drei Wochen veranstaltet. Die reine Drehzeit hat nur 27 Tage gedauert, aber da war manchmal was los, denn wir brauchten insge­ samt etwa 200 Tänzer. "

Wie fand denn Ihre Tochter den Film? "Sie fand ihn lustig, meinte aber, dass er vielleicht doch mehr für Erwachsene sei. Aber ich glaube, sie hat ihn fertig noch nicht gesehen. Auf jeden Fall haben sich beide Mädchen, die ältere ist jetzt 13 und macht beim Zirkus mit, lernt dort Jonglieren usw., also beide haben sich beschwert, dass ich ein­ fach zu viel über den Film geredet hätte. "

Was sind Ihre nächsten Projekte? "Mein nächster Film heißt 'Wrestle'. Darin zeigen wir das Milieu der Ringer in den 70er Jahren und werfen einen satirischen Blick auf das Fernsehen, wo lauter Leute ohne Talent arbeiten. Und Carolyn schreibt bereits an einem Drehbuch, das ich danach inszenieren möchte. Da geht es um die Fans der Country-Musik. Aber eigentlich handelt der Film von der Einwanderungspolitik unserer konservati­ ven Regierung. Von allen OECD-Ländern nimmt unser Land die geringste Anzahl von Flüchtlingen auf und natürlich nur die, die am besten ausgebildet sind. Wir hatten hier Einwanderer, von denen die Regierung gesagt hat, dass sie keine Flüchtlinge wären, sondern nur Leute, die illegal ins Land kom­ men wollen. Deshalb wurden sie wieder in ihre Länder zurückgeschickt und man hat nie wieder von ihnen gehört, auch ihre Familien nicht, weil sie entweder getötet oder als politische Gefangene ins Gefängnis gesteckt wurden. Amnesty International, die UN, jeder hat gesagt, dass wir das im Auge behalten müssen - und ich möchte das so herausarbeiten, dass es trotz des ernsten Themas wieder eine Komödie werden kann. "

Erzählen Sie uns bitte noch was von sich selbst. "Ich wurde 1963 geboren und habe 2004 meinen ersten Spielfilm gedreht: 'Thunderstruck', ein über die Lebensgeschichten von fünf AC/DC-Fans. Ich bin auf dem Land groß geworden und als ich 12 war, machte das örtliche Kino dicht. Aber Filme haben mich auch auf Video fasziniert und so wollte ich Filmemacher werden. Deshalb nahm ich nach der Schule einen Job an, kaufte mir von dem Geld die Zugfahrkarte und in der Stadt eine Kamera und machte dann tatsächlich einen Film über Höhlenmenschen. Der war richtig schlecht, aber ich versuchte trotzdem, auf eine Filmschule zu kommen. Ich bekam erste Verbindungen, die Möglichkeit, Dokumentarfilme zu machen und am Theater zu arbeiten, und daneben habe ich meinen Bachelor in Kommunikation gemacht. Ich glaube, ich bin immer ein Geschichtenerzähler gewesen. Als Junge schon habe ich immer erzählt, vor allem Witze und komische Geschichten, weil ich in unserer doch sehr rauen Schule nicht das Glück hatte, einem Fußballteam anzugehören. Also spielte ich den Klassen-Clown und der Humor hat mich sicher durch alle Fährnisse durchgeführt. Andererseits war ich auch Schulsprecher, weil ich

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Ungerechtigkeiten einfach nicht ausstehen konnte. Das ist noch heute so und ich werde immer aktiv, wenn es darum geht, Freunde aus Schwierigkeiten mit der Regierung, der Stadtverwaltung, mit Ver­ sicherungsagenturen oder anderen großen Gesellschaften rauszuholen. Auf eine sehr persönliche Weise glaube ich nämlich an Gerechtigkeit. Deshalb war ich auch Präsident der Studentenvereini­ gung, Vorsitzender an der Uni und in meiner Arbeit versuche ich natürlich auch gegen Ungerechtig­ keit anzugehen. "

Das merkt man auch am Schluss Ihres Films, wenn nach dem ganzen Abspann, wo die meisten Leute sicher längst das Kino verlassen haben, noch mal die inzwischen hochschwangere Justine erscheint, auf ihren Bauch zeigt und uns verrät, dass ihr Baby das beste Rhythmus-Gefühl habe, dass sie je gespürt hat. "Eigentlich wollten wir das schon früher bringen, aber was wir auch immer probierten, es hat jedes Mal das Ende kaputt gemacht, weil Mr. Jonathan einfach das letzte Wort haben musste. Aber ich mochte diese Szene mit Justine so gern und so haben wir sie nun an den Abspann gehängt, wo viel­ leicht nur wenige Leute das im Kino sehen, weil sie - wie ich auch oft - schon vorher rausgehen, aber ich bin zufrieden damit. Mit Darren Ashton, dessen Film auf der Berlinale/Generation 2007 zu sehen war, sprach Uta Beth

Aus einer anfänglich noch kleinen Idee wurde eine richtig große Bewegung... Gespräch mit Johann Rambeck über sein Engagement in der schulischen Filmarbeit

Der 58-jährige Johann Rambeck legte 1977 sein Staatsexamen für das Lehramt an Realschulen in den Fächern Deutsch und Geschichte ab. Seit 1979 nimmt er an den Filmtagen Bayerischer Schulen mit Filmproduktionen von Schülern teil und ist seit 1982 Juror bei den Filmtagen bayerischer Schulen. Nach seiner Tätigkeit als Refe­ rent beim "Modellprojekt Fernsehen" an der Akademie für Lehrerfortbildung in DillingenlDonau (1982-1984) war er Referent in der zentralen und regionalen Lehrerfortbildung in Bayern für Medienpädagogik und kreativen Medieneinsatz im Fachunterricht, von 1990 bis 1996 Mitarbeiter im Personalreferat für Realschulen am bayeri­ sehen Staatsministerium für Unterricht und Kultus und ist seit 1997 zentraler Fachleiter für Pädagogik und Medienpädagogik für die Ausbildung von Lehrern an Realschulen in Bayern. Seit 2001 fungiert er als Sprecher der Filminitiative an Schulen in Bayern und koordiniert die Fortbildung für Lehrkräfte im Bereich der Filmkompetenz. Als Griindungsmitglied und erster Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins Drehort Schule e. V. bemüht er sich um Sponsorengelder im Bereich Filmkompetenz an bayerischen Schulen.

KJK: Wie entstand Ihr Engagement im Bereich der schulischen Filmarbeit ? Johann Rambeck: "Über die Filmtage in Marktheidenfeld kam regelmäßig eine Gruppe von etwa 150 Lehrern zusammen, um sich dort über aktuelle Filmproduktionen, die im schulischen Rahmen ent­ standen sind, auszutauschen. Wichtig war jedoch für mich, dass man mal aus der eigenen Umgebung herauskommt. Ein erster Schritt waren die Lehrerfortbildungen in Dillingen. Der nächste Schritt war dann die Initiative um die Filmkompetenzzentren, die ich koordiniere."

Was genau ist dies für eine Initiative? "Seit März 2006 nahmen 33 bayerische Lehrer an einer besonderen Fortbildungsmaßnahme der Aka­ demie für Lehrerfortbildung und Personalführung in Dillingen teil: Innerhalb von insgesamt vier Wo­ chen lernten die Pädagogen, Ideen filmisch umzusetzen. Ihr Wissen können sie nun mit ihren Schü­ lern realisieren - angefangen vom Drehbuch bis hin zum Schnitt. An diesen insgesamt 29 'Kompetenzzentren Film' finden auch entsprechende regionale Fortbildungen für interessierte Lehr­ kräfte statt. Die 'Filmlehrer' wirken also auch als Multiplikatoren und geben ihr Wissen weiter. Zu­ dem sind hier alle Schultypen abgebildet - von der Förderschule bis hin zum Gymnasium. "

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Und wer hat diese Initiative um die Filmkompetenzzentren unterstützt? "Zum einen das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus, aber natürlich auch Sponso­ ren aus der Filmbranche und Wirtschaft. Um diese Fortbildungen in der Fläche anbieten zu können, wurden bislang medientechnische Ausstattungen für 25 Schulen neu beschafft. Apple hat hier ein Drittel der Hardwarekosten gesponsert, auch die Bayerische Landesanstalt für neue Medien hat fi­ nanzkräftige Unterstützung geleistet. Auf dem langen Weg hat uns vor allem Vision Kino gGmbH, Sarah Duve und ihre Mitarbeiter, als Kooperationspartner unterstützt. Der Kontakt kam über die da­ malige FFF-Mitarbeiterin Steffi Stadelmann zustande. Hier eröffnete sich uns eine neue Dimension: Wir Lehrer erhielten direkte Kontakte in die 'professionelle' Filmbranche."

Wie waren die Reaktionen auf diese Initiative? "Durchweg positiv. Besonders überrascht hat uns das echte Interesse seitens der Filmwirtschaft. Mit unerwarteter Offenheit wurde unsere Arbeit in Bayern verfolgt, weil wir Filmlehrer uns um eine neue Aufstellung der filmischen Aktivitäten bemühen. Außerdem haben uns besonders Michael Weidenhil­ ler und Ernst Wagner im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus geholfen. Die Re­ sonanz war da, aus einer anfänglich noch kleinen Idee wurde eine richtig große Bewegung... einfach weil die Verantwortlichen die Notwendigkeit erkannt haben. "

Gibt es im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus so etwas wie eine zentrale Anlaufstelle für die schulischen Filminitiativen ? "Wir haben im Jahr 2002 gemeinsam den Arbeitskreis Schule und Film initiiert, der nun als Runder Tisch am Institut für Schulqualität und Bildungsforschung von Dr. Vera Haldenwang fortgeführt wird. Hier treffen sich Pädagogen, Medienpädagogen und Filmschaffende, um sich über die verschie­ denen Initiativen in Bayern auszutauschen. Es ist schade, dass dieser Arbeitskreis nicht mehr am Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus etabliert ist."

Und wieviel Film verträgt der Unterricht? "Heutzutage ist die Möglichkeit gegeben, dass sich Lehrer mit dem Medium Film beschäftigen - in Deutsch, Kunst, Musik, aber auch in anderen Fächern oder in Projekten. Aber viele Lehrer ersetzen ihren Unterricht durch Filme - das mache ich nicht, halte es auch nicht für richtig. Ich mache es nur, wenn wir - also die Schüler - einen Film gemacht haben! Jedes schulische Thema kann natürlich mit einem Film abgehakt werden. Aber das ist nicht Sinn der Sache. Die Schüler sollen lernen, wie man einen Film gestalten kann!" Interview: Marianne Falck

Hinweis Interview mit Elke Ried, Geschäftsführerin der Zieglerfilm Köln GmbH "Es hat sich auch vieles zum Positiven verändert" in KJK Spezial "Der deutsche Kinderfilm" , Seite 61

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Festivals

Sarajevo Film Festival 17. - 25. August 2007

Kinder- und Jugendfilmprogramm "Zuhause in Zenica haben wir auch Kinos, aber dort ist es lange nicht so lustig. Da gehen wir in kleinen Gruppen hin, mit einer Lehrerin. Und hier sind fast nur Kinder, das macht viel mehr Spaß. Ich habe Tränen gelacht. "

Danilo ist zehn Jahre alt. 3.000 Mädchen und Jungen wie er kommen jeden Tag zum Kinderfilmpro­ gramm in der Mehrzweckhalle im Stadtzentrum von Sarajevo. Busse holen sie aus Dörfern im bosni­ schen, kroatischen oder serbischen Teil des Landes. Manche von ihnen sehen zum ersten Mal einen Film. Das Erlebnis Kino zählt für sie - nicht die Filmauswahl. Obgleich in diesem Jahr zwischen "Simpsons 2" und Animationsfilmen wie "Ratatouille" oder "Könige der Wellen", die auch in Deutschland gerade angelaufen sind, auch Spielfilme für Kinder zu finden waren. Den Publikumspreis hat der soeben in Deutschland gestartete deutsche Spielfilm "Max Minsky und ich" erhalten, was die anwesende Regisseurin Anna Justice und die junge Hauptdarstellerin Zoe Moore natürlich sehr ge­ freut hat. Und erstmalig gab es für die Kinder eine Produktion aus Serbien zu sehen. "Prinz aus Pa­ pier" von Marco Kostic macht sich soeben auf den Weg zu anderen europäischen Filmfestivals.

Der ambitionierte Filmmarkt der Region Ex-Jugoslawien scheint den Kinder- und Jugendfilmbereich erfasst zu haben. Damit kann das Sarajevo Film Festival seinen Schwerpunkt mit Filmen aus der Region endlich auch auf sein junges Publikum ausweiten.

Die TeenArena füllt die Lücke zwischen Kinder- und Erwachsenenprogramm. "Meine Freunde wol­ len immer bloß Blockbusters anschauen, darauf habe ich keine Lust", sagt die 18-jährige Ena, "hier beim Festival habe ich endlich andere Leute gefunden, mit denen ich auch mal außergewöhnliche Filme anschauen kann". In diesem Jahr ist Ena Mitglied der zehnköpfigen Jugendjury.

Auch die TeenArena hat einen Beitrag aus der Region zu bieten. Sie zeigte in ihrem vierten Jahr "Teah", eine slowenisch-polnisch-kroatisch-bosnische Koproduktion, die die Jugendjury allerdings nicht überzeugen konnte. Sie wählte unter acht Filmen den britischen Beitrag "This is England" zum besten Film des Jugendprogramms. "Aber alle Filme sind sehr gut ausgewäWt", sagt Ena. "Mir hat auch 'The Raw Chaw Girlz' aus Schweden gefallen, er hatte eine starke Botschaft. Schauen Sie sich um, im Publikum sitzen eine Menge 13-, 14-Jährige. Wenn die sich langweilen, dann gehen sie ein­ fach. Aber das passiert in der TeenArena selten." Das zeigen auch die Publikumsgespräche, die im zweiten Jahr sehr an Bedeutung gewonnen haben. Noch trauen sich wenige Jugendliche, mit den aus allen Ecken Europas angereisten Regisseuren und Schauspielern zu sprechen. Doch ihre Fragen haben Substanz. Für die Jugendjury gibt es am Tag nach der Vorstellung die Gelegenheit, bei "Small Talk & A Big Icecream" im kleinen Kreis mit den Gästen ausführliche Gespräche über die Filme zu führen, aber auch über das Leben in Sarajevo als junger Mensch zu berichten.

Alles in allem also ist das Sarajevo Film Festival auch für die Jüngeren eine Möglichkeit, sich mit der Welt auszutauschen und zu zeigen, dass Bosnien für mehr steht als für Krieg... Julia Kaiser Weitere Infonnationen im Internet: www.sffba

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LUCAS 2007 30. Internationales Kinderfilmfestival 23. - 30. September in Frankfurt/Main

In seinem 32. Jahr durfte LUCAS endlich seinen 30. Geburtstag feiern und sich dabei so manches Geschenk machen: So gab es erstmals einen wirklich professionell zu nennenden Filmmarkt mit 12 Sichtungsplätzen auf Großbildschirmen in einem abgedunkelten Raum. Ebenfalls erstmals gab es einen separaten Marktkatalog mit allen notwendigen Angaben zu den über 200 präsentierten Kurz­ und Langfilmen. Zudem nahm das Festival im Museum auch physisch den Raum ein, der ihm ge­ bührt. Das gesamte Foyer war angefüllt mit Mitmachmöglichkeiten für die Kinder. Auch program­ matisch gab es so manches Geschenk für das Publikum: Eine kleine Retrospektive mit zehn Filmen aus der Geschichte des Festivals bot die Gelegenheit, die Veränderungen im internationalen Kinder­ film über die Jahre zu erleben. Abgerundet wurde das umfangreiche Geburtstagsprogramm durch eine Sonderpräsentation der deutschen Produktion "Blöde Mütze" sowie (in Zusammenarbeit mit dem Kino-Magazin epd Film) durch ein Gesprächspanel "Bestandsaufnahme Kinderfilm in Deutschland" mit Produzenten und Verleihern.

Insgesamt hatte ich den erfreulichen Eindruck, dass das Konzept auch von den nationalen und inter­ nationalen Fachbesuchern gewürdigt wurde, deren Zahl zudem merklich gestiegen ist. Auch die Frankfurter Kinder zeigten sich angetan und das trotz der parallel veranstalteten Kinder-Universität, eine Überschneidung, die nach dem Willen aller Beteiligten nächstes Jahr vermieden werden soll. Der Wettbewerb: 25 Filme aus 18 Ländern Während die Zahl der Spielfilme gegenüber letztem Jahr von 13 auf 11 gesunken ist, stieg die der Kurzfilme gleichzeitig von 8 auf 14 an. Spätestens jetzt muss im Kurzfilmwettbewerb eine Lösung ge­ funden werden, die diesem auch gerecht wird. Eine Trennung zwischen Real- und Animationsfilm wäre der erste Schritt zur Aufwertung dieser im Kino sonst vernachlässigten Kunstform; noch schö­ ner wäre eine eigene Kurzfilmjury. All das kostet natürlich Geld: Noch eine Jury ebenso wie eventu­ ell nötige zusätzliche Programmplätze.

Kurz und knapp Denn gerade im Kurzfilmbereich gab es diesmal einige interessante Entdeckungen zu machen. Allen voran "Louis Elefantenherz" der jungen Deutschen Julia Ziesche, in dem der kleine Louis den wohl­ geordneten Alltag seiner Babysitterin gerade dadurch ins Chaos treibt, dass er ihre Anweisungen wortwörtlich befolgt. .. Vor allem angesichts der Tatsache, dass es ihr allererster Film ist (als Bewer­ bung für die Filmhochschule), überzeugt diese kleine Vignette ob der Konsequenz in der Umsetzung ihrer Idee sowie der gelungenen Situationskomik. Manchmal macht es eben doch Sinn, bei ersten Filmen vor allem auf eigene Erlebnisse in der wirklichen Welt zu setzen; schließlich hat die Filme­ macherin langjährige Erfahrungen als Babysitterin ihrer Freundinnen.

Andere Filme variierten auf originelle Weise bekannte Topoi wie etwa "Het monsterlijk Toilet / Die Monstertoilette" aus den Niederlanden, der zudem mit dem buntesten Kuchenbüffet der Filmge­ schichte aufwartete, oder knüpften geschickt an kindliche Alltagserfahrungen an wie der ebenfalls aus den Niederlanden stammende "Genji", in dem die aus "Ein Pferd für Winky" bekannte Ebbie Tam zusammen mit einer blinden Freundin dem lokalen Rowdy mal zeigt, was eine Harke ist. Der palästi­ nensische Beitrag "Itmanah / Wünsch Dir was" erzählte eine einfache klare fast alltägliche Ge­ schichte, die sich den Kindern auch ohne die politischen Implikationen erscWießt, die nur den (kundigen) Erwachsenen zugänglich sind. Anderes wiederum kam ziemlich überdreht daher wie "Anna og Skapsveiflurnar / Anna und ihre Launen" des Isländers Gunnar Karisson, in dem ein be­ zauberndes kleines artiges Mädchen über Nacht zum Gruftie mutiert. Des Rätsels Lösung: Sie wird zum Teenager. Ein mit den Stimmen von Björk und (Ex-Monty Python-Mitglied) Terry Jones promi­ nent besetzter 3D-Animationsfilm voller Ironie und skurriler Figuren.

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Die LangfIlme Nachdem die Skandinavier letztes Jahr quantitativ und qualitativ doch deutlich schwächelten, waren sie in diesem Jahr wieder stärker vertreten; nämlich mit drei Filmen. "Tempelriddernes Skat 11 / Der verlorene Schatz der Tempelritter 11" bot zwar im wesentlichen dieselbe Geschichte wie der erste, war deutlich besser geschrieben und inszeniert. "Onni von Sopanen" war liebevoll ironische Unterhaltung mit stimmigen Charakteren und so manch skurriler Nebenfigur, allen voran dem durch die Filme von Aki Kaurismäki bekannt gewordenen Kari Väänänen als verfressener Sportlehrer.

Aus Asien stammten zwei Filme, in deren Mittelpunkt jeweils Mädchen standen: In "Shi San Sui / Die Geschichte der Bao Bao" will die 13-jährige Bao Bao (Le. Seidenraupe) unbedingt ihre Zähne richten lassen, hat aber kein Geld dafür. Ein in moderner Bildsprache erzählter Film, der zwar einerseits den Turbokapitalismus des neuen China durchaus kritisch beleuchtet, das unbedingte Streben nach Schönheit seiner Hauptdarstellerin jedoch nie auch nur in Frage stellt. Zudem ist das eher ein Film für Mädchen zwischen 12 und 14, denen er sehr nahe ist, denn ein Kinderfilm. In "Mahek Mirza / Mahek" den Kranti Kanade für die indische Children's Film Society drehte, will die Titelheldin unbedingt in einem Bereich die Beste sein. Doch der Weg zum Erfolg ist steinig und mit vielen Hindernissen versehen. Ein indischer Kinderfilm ganz ohne Gesang und Tanz (was der Filmemacher erst in erbitterten Auseinandersetzungen mit seinen Produzenten durchsetzen konnte), der zudem in der Oberschicht spielt und (fast) ganz ohne die Klischeebilder von Elend und Armut auskommt. Fragwürdig bleibt allein das Streben, unbedingt irgendwo die Beste zu sein, so als würde es nicht genügen, in irgendwas "nur" gut zu sein. PREISE - PREISE - PREISE Jury-Entscheidungen sind ja in vielen Fällen umstritten; so auch diesmal. Da vergab die F.I.C.C.­ Jury des internationalen Filmclubverbandes eine lobende Erwähnung an "Varnu Ezeras / Das geheime Versteck" aus Litauen und lobte den Film ob seiner "kreativen dokumentarischen Form". Na ja: Wenn man 60 Minuten Film mit 15 Minuten mehr oder weniger amateurhaft fotografierten Kampf­ flugzeugen füllt und ansonsten eine mehr als improvisierte Geschichte erzählt, ist der Begriff "kreative dokumentarische Form" durchaus strittig.

Den Don-Quijote-Preis erhielt völlig zu Recht der Film "Hoppet", der unter dem Titel "Hoffnung" demnächst auch in den deutschen Kinos zu sehen sein wird (siehe Filmkritik Seite 7). Ähnlich wie "Zozo" von Josef Fares erzählt auch "Hoppet" eine Geschichte von Flüchtlingsschicksalen in Europa, nur dass dieser hier deutlich auf ein Kinderpublikum zugeschnitten ist. "Hoppet" erhielt auch einen der zwei Preise der LUCAS-Jury.

Die LUCAS-Jury vergab ihren zweiten Preis an den portugiesischen Film "Atras das nuvens / Hinter den Wolken" von Jorge Queiroga, in dem sich der kleine Paulo auf die Reise zu seinem Großvater begibt. Dort angekommen erfährt er mittels eines magischen Citroen DS mehr über das düstere Ge­ heimnis seiner Familie. Trotz eines schwerwiegenden logischen Fehlers (wie kann ein Bild aus einer unmöglichen Zukunft in die wirkliche Welt wechseln) ein ansprechender Film voll faszinierender Bil­ der. Dennoch bleibt die Entscheidung strittig: Ab einem bestimmten Punkt des Films verschwindet das Kind aus dem Fokus der Geschichte und es geht vor allem um die Aufarbeitung von Erwachse­ nen-Problemen. Und zumindest bei der Vorführung, die ich besuchte, konnte man diesen Punkt genau festmachen, denn ab diesem Moment wurden die Kinder im Publikum spürbar unruhig. Aber immer­ hin besteht die LUCAS-Jury zur Hälfte aus Kindern und gegen deren Votum lässt sich nun mal schwer argumentieren. Der Film erhielt zudem auch noch den Preis der CIFEJ-Jury.

Der Kurzfilmpreis der LUCAS-Jury ging an "Baluba Runa / Runa - Staatsministerin von Norwegen" von Christian Lo; eine überdrehte Farce, in der das Mädchen Runa zunächst unbedingt Premierminis­ terin werden will. Doch als sie erfährt, dass sie dafür weit weg von ihrer Mutter nach Oslo ziehen müsste, unternimmt sie alles, diesem Schicksal zu entgehen.

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Zudem vergab die LUCAS-Jury zwei lobende Erwähnungen: Eine an den indischen !?olrumentarfilm "Quamer / Quamers Alltag", in dem ein kleines Mädchen, das als Arbeiterin zum Uberleben ihrer Familie beiträgt, recht ungeschminkt ihren Alltag schildert. Die zweite ging an "La faute aFidel / Fidel ist schuld" der Französin Julie Gavras.. In ihrem Spielfilmdebüt schildert die Tochter des be­ kannten Filmemachers Costa-Gavras, wie es der neunjährigen Anna ergeht, als sich ihre großbürger­ lichen Eltern im Paris der frühen 70er Jahre urplötzlich politisieren, für Chiles Präsidenten Salvador Allende und die Revolution agitieren und nichts mehr so ist, wie es war. Ein deutlich autobiografisch inspirierter Film, der nicht nur von der Kameraposition stets auf Augenhöhe der kindlichen Hauptfigur bleibt und dessen stimmige Charaktere und sensibel eingesetzte Musik ebenso überzeugen wie der genau getimte Humor.

LUCAS hat die Jahre des freien Falls in die Bedeutungslosigkeit längst hinter sich und ist auf einem guten Wege, wieder ein wichtiger Termin im nationalen wie internationalen Festivalzirkus zu sein. Das ist nicht zuletzt das Verdienst von Günther Kinstler und seinem engagierten Team. Dafür Danke und viel Erfolg auf dem weiteren Weg. Lutz Gräfe Weitere Informationen im Internet: www.lucasfilmfestival.de Siehe auch Rubrik Auszeichnungen Seite 53

SCHLINGEL 2007 12. Internationales Filmfestival für Kinder und junges Publikum 1. - 7. Oktober 2007 in Chemnitz

Die Filme Der "Schlingel", das Internationale Filmfestival für Kinder und junges Publikum, hat in diesem Jahr neben dem Kinder- und Jugendfilmwettbewerb einen dritten eingerichtet: den Juniorfilmwettbewerb (Kategorie M). Er soll vor allem die 11- bis 13-Jährigen ansprechen und bot in seiner ersten Ausgabe ausgesprochen interessante und berührende Filme. Da gibt sich beispielsweise in dem russischen De­ bütfilm von Andrej Panin und Tamara Wladimirzewa, "Gagarins Enkel", der zwölfjährige Gena als Enkel von Gagarin aus. Alle denken sofort an den ersten Menschen im All, Juri Gagarin, und wun­ dern sich: Denn Gena ist schwarz und auch anders als die Kinder in seinem Alter. Als er bei seinem erwachsenen Halbbruder endlich ein Zuhause findet, scheint das Glück perfekt. Doch schon bald stößt er auf die Vorurteile seiner Umgebung, die ihm und seinem Bruder das Leben schwer machen.

Auch in dem anspruchsvollen und mit wunderbaren Bildern ausgestatteten Film "Streunender Hund" von Derek Kwok, Hongkong, der von der Kinderjury mit dem Juniorfilmpreis ausgezeichnet wurde, ist ein Junge auf der Suche nach einer neuen Familie. Der zwölfjährige Wang, der seit dem Selbst­ mord seiner Mutter kein einziges Wort mehr gesprochen hat, fasst Vertrauen zu seiner neuen Lehre­ rin und dem neuen Hausmeister Dui. Allmählich scheinen sie wirklich seine Eltern ersetzen zu kön­ nen und Wang beginnt wieder zu reden. Doch er weiß nicht, dass Dui ihn, den Sohn eines Regime­ gegners, kidnappen soll, während die Lehrerin den geheimen Auftrag hat, ihn zu beschützen.

Gesellschaftliche Umstände und fehlende Vergangenheitsbewältigung verdunkeln auch die Kindheit des zwölfjährigen Norbi in der luxemburgisch-österreichischen Koproduktion "Kleine Geheimnisse" (Regie: Pol Cruchten). Dieser Film spielt Anfang der 60er Jahre in der Stahlstadt Esch sur Alzette und zeigt, wie sich Norbi gegen seinen strengen Vater wehren und lernen muss, die Welt mit eigenen Augen zu sehen. Zum Glück vermögen Carl und seine Freunde es, ihrem Instinkt und ihren Gefühlen zu folgen. In dem technisch hervorragend inszenierten und äußerst spannenden dänischen Science­ Fiction-Grusel-Film des renommierten Regisseurs OIe Bornedal ("Nachtwache"), "Die Vertretungs­ lehrerin" , fallen alle Eltern auf die titelgebende Figur herein. Dabei entdecken die Schüler, dass es sich bei der neuen Lehrerin um eine Außerirdische mit einem teuflischen Auftrag handelt.

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Im Kinderfilmwettbewerb (Kategorie S) konnten diesmal neben einigen schwachen Produktionen, wie zum Beispiel dem russischen Film "Ein neues altes Märchen" oder "Agi und Emma" aus Serbien, starke Filme aus Italien und dem Iran präsentiert werden. So erlebte "Allein" von Gholam Reza Ra­ mezani, der für seinen letzten Film "Hayat" viele Preise bekommen hatte, in Chemnitz seine Welturaufführung. Eindringlich zeigt der iranische Regisseur in seinem neuen Film, wie der kleine Mohammed auf seinem Recht beharrt, die Auszeichnung für seinen Aufsatz entgegenzunehmen und sich damit gegen seinen hilflosen Vater und dessen ausbeuterischen Chef stellt. Der italienische Bei­ trag "Rot wie der Himmel" von Cristiano Bortone, mit dem das Festival eröffnet wurde und der von der Fachjury den Hauptpreis der Stadt Chemnitz erhielt, erzählt vom Kampf eines erblindeten Jungen um seine Selbstverwirklichung (siehe hierzu die Filmkritik unter dem Originaltitel "Rosso come il eielo" in KJK Nr. 109-1/2007).

Der Jugendfilmwettbewerb (Kategorie L) hielt neben solide gemachten Filmen, wie dem US-amerika­ nischen Debüt "Keith" von Todd Kessler, dem schwedischen Beitrag "Rose on Tour" oder der bri­ tisch-deutschen Koproduktion "Fast erwachsen", zwei Überraschungen bereit: "Thirteen Princess Trees" aus China und "Garasi" aus Indonesien. In "Garasi" steht eine junge Rocksängerin im Mittel­ punkt, die alles ihrer Musik unterordnet und dafür sogar auf ihre große Liebe verzichten will. Regis­ seur Agung Sentausa, der bisher Musikvideos gedreht hat, legt hier einen wirklich flotten und emo­ tionalen Film vor, der den Nerv von Jugendlichen trifft, mit toller Musik und einer hervorragenden Hauptdarstellerin. Dass dieser Beitrag nicht von der Jugendjury ausgezeichnet wurde, hat mich ver­ wundert. Dagegen ist "Thirteen Princess Trees" von Lu Yue ein sehr dunkler und für chinesische Verhältnisse äußerst kritischer Film, der die verheerende Situation von Jugendlichen an höheren Schulen, die nicht nur einem großen Druck, sondern auch einer unbeschreiblichen Gewalttätigkeit seitens der Erwachsenen ausgesetzt sind, beschreibt. Bemerkenswert in diesem Film ist vor allem das Spiel der jungen Hauptdarstellerin Liu Xin, die ihre Konflikte, Ängste und Wünsche facettenreich und mit einer faszinierenden Intensität darzustellen vermag. Barbara Felsmann Auszeichnungen Der "Schlingel" wartete mit einer Vielzahl von Preisen auf, vergeben von diversen Jurys. Eine eigene Note in der deutschen Kinderfilmfestivalszene aber hat man in Chemnitz mit der Europäischen Kinderjury geschaffen: In dieser Jury diskutieren und entscheiden 18 Kinder aus neun europäischen Ländern, welcher Film (aus der Kategorie S) mit dem Europäischen Kinderfilmpreis ausgezeichnet werden soll. Die Ausschreibung für die Kinderjury erfolgt über deutsche Schulen in den jeweiligen Ländern, basierend auf einer Kooperation des rührigen Festivalleiter-Duos Michael Harbauer & Silvia Zimmermann mit der österreichischen Medienpädagogin Ingrid Geretschläger, die auch die Kinderjury in Chemnitz fachlich betreut. (Ein Bericht über ihre Arbeit folgt in KJK Nr. 113-1/2008)

Der Europäische Kinderfilmpreis 2007 (dotiert mit 5000 Euro, gestiftet vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst) ging an GAMEBOYS von Antonio Carlos da Fontoura, Brasilien. Begründung: Hier ist die Situation von arm und reich in Brasilien sehr anschaulich und nachvollziehbar gezeigt und in eine gute Geschichte verpackt. Etwas zu schnell sind die heiden Jungen Freunde geworden, aber es ist gut, dass man gesehen hat, dass die Armen auch ihren Spaß haben. Beide Hauptfiguren sind tolle Kinder, die moralisch richtig handeln. Sie schaffen es durch ihre Offenheit und ihr Vertrauen in den anderen, die Vorurteile ihrer Umgebung gegenüber aufzubrechen. Eine lobende Erwähnung der Europäischen Kinderfilmjury erhielt der Film ROT WIE DER mMMEL von Claudio Bortone; außerdem konnte dessen Hauptdarsteller Luca Capriotti für seine überzeugende schauspielerische Leistung den "Diamanten" mitnehmen (ein Fahrrad der Chemnitzer Diamant Fahrradwerke). Weitere "Schlingel"-Preise siehe Rubrik Auszeichnungen Seite 54 sowie Informationen im Internet: www·ff-schlingel.de

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Festival-Nachrichten

Kinderfilmfest DIVERCINE 2007 in Bogotä / Kolumbien (15.-20.08.2007) Aus Bogota erreichte uns von der Projektleiterin Stephanie Rückoldt folgender Kurzbericht: "Das Kinderfilmfest DIVERCINE 2007 war ein großer Erfolg und hat 2300 Kindern von vier bis vierzehn Jahren einen einmaligen Kinobesuch ermöglicht - das sind 500 Kinder mehr als im letzten Jahr. Während der sechs Tage haben wir über 90 Kinderfilme aus aller Welt präsentiert, die unserem Publikum sehr gut gefallen haben. Viele der kleinen Zuschauer waren das erste Mal im Kino. Die Programme für verschiedene Altersgruppen haben dafür gesorgt, den Kindern Filme ohne Gewalt zu zeigen. Die Jungen und Mädchen äußerten ihre Begeisterung mit offenem Staunen, gemeinsamen La­ chen und reger Freude vom Anfang bis zum Ende der Vorstellungen. Sie kamen mit ihren Schulklas­ sen, Kindergarten- oder Heimgruppen und am Wochenende auch mit ihren Eltern und Freunden. Das Filmfest ermöglichte ein Miteinanderteilen, Erleben und Lernen im Kinosaal. Als einziges kulturelles Angebot dieser Art ist seine Existenz für die Hauptstadt Kolumbiens, Bogota, von großer Bedeutung und hat erneut die dringende Notwendigkeit für qualitatives KinderKunstKino bewiesen." Kontakt und weitere Informationen über e-mail: [email protected]

5. KinderFilmfest / Filmfest Hamburg (28.9. -04.10.2007) Mit dem schwedischen Film "That Special Summer" wurde das KinderFilmfest Hamburg in Anwe­ senheit der Schirmherrin Heike Makatsch eröffnet und mit der neuen Produktion von Studio Hamburg International, "Die drei ??? - Das Geheimnis der Geisterinsel" von Florian Baxmeyer, beendet. Das KinderFilmfest hat nach fünf Jahren seinen festen Platz im Filmfest Hamburg gefunden und setzt nicht nur filmische Akzente. Ein Schwerpunkt liegt auch auf Aktionen rund um das Filmprogramm wie Filmpatenschaften für Schulen, Workshops zum Thema Filmberufe und medienpädagogische Symposien für Fachpublikum, Pädagogen und Filminteressierte. - Information im Internet unter: www.kinderfilmfest-hamburg.de - e-mail: [email protected] Siehe auch Rubrik Auszeichnungen

25. Kinderfilmfest Münster (30.9.-07.10.2007) mit den Schwerpunkten: Wettbewerb (u.a. mit dem Film "Toni Goldwascher" von Norbert Lechner), Regisseur-Gespräche, Münster-Premiere, Spatz-Tour 2007 (mit den Preisträgerfilmen des Deutschen Kinder-Film&Fernseh-Festivals Erfurt/Gera) und einer KinderKinoNacht mit dem Wunschfilm "Der Schatz der weißen Falken". Information: KinderFilmFest Münster, Telefon 0251-3996026, Internet: www.kinderfilmfeste-nrw.de

43. Kinder- und Jugendfilmfest Kassel (07.-15.10.2007) Unter dem Leitthema "Das bloße Leben" fand in Kassel das 43. Kinder- und Jugendfilmfest statt. Die Veranstalter - Filmladen Kassel e.V. und Jugendamt der Stadt Kassel - hatten sich zum Ziel gesetzt, mit den ausgewählten Filmen einen Beitrag zum besseren Verständnis anderer Kulturen zu leisten und zugleich zu vermitteln, dass Kinder in vielen Ländern der Erde, bei allen Unterschieden in der jewei­ ligen Lebensweise, in ihrem Heranwachsen mit ähnlichen Fragestellungen konfrontiert sind: dem Be­ mühen, die Erwachsenen in ihrem Handeln zu begreifen, mit den alltäglichen Sorgen und Freuden umzugehen, Freunde zu gewinnen und zu behalten, sich zu streiten, aber auch sich wieder zu versöh­ nen. Gezeigt wurden u.a die Filme "König der Masken", "Der Traum", "Kreuzzug in Jeans" und ­ als historischer Beitrag - "Die Sprungdeckeluhr" . Zum Start des Festivals wurden die Preisträger (Spielfilme) des deutschen Kinder-Film&Fernseh-Festivals "Goldener Spatz" 2007 im Filmladen Kassel vorgestellt. Information im Internet: www.jilmladen.de

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Festival-Vorschau

Nordische Filmtage Lübeck (31.10. - 04.11.2007) Dem skandinavischen Kinder- und Jugendfilm widmen die Nordischen Filmtage Lübeck einen umfas­ senden Schwerpunkt. Neben den aktuellen Kinoproduktionen wird es eine Retrospektive mit Kinder­ film-Klassikern und eine Hommage an Astrid Lindgren geben, die am 14. November 100 Jahre alt geworden wäre. Wie das aktuelle Programm zeigt, wird der skandinavische Kinder- und Jugendfilm wieder einmal seinem weltweit gutem Ruf gerecht, indem er mit neuen Ausdrucksfonnen experimen­ tiert, dabei das Empfinden jüngerer Zuschauer trifft und zugleich gesellschaftspolitische Aktualität aufweist. Zu den Höhepunkten des diesjährigen Kinder- und Jugendfilmwettbewerbs zählt "Es war einmal ein Junge, der eine kleine Schwester mit Flügeln bekam" aus Dänemark. Das versponnene Märchen in grellbunten Farben wurde vom Regie-Duo Michael Wikke und Steen Rasmussen insze­ niert, das bereits 2001 für seinen Erfolgsfilm "Die fliegende Oma" mit dem Preis der Kinderjury auf den Nordischen Filmtagen Lübeck ausgezeichnet wurde. Ein zweiter Höhepunkt kommt ebenfalls aus Dänemark: "Die Vertretungslehrerin / Vikaren" inszenierte -Regisseur Oie Bornedal bewusst als "Horrorfilm für Kinder" .

In dem finnischen Film "Onni von Sepanen" von Johanna Vuoksenmaa grübelt die ll-jährige Titel­ figur über eine Frage, die wohl viele Kinder schon beschäftigt hat: Woher weiß ich eigentlich, dass meine Eltern wirklich meine Eltern sind? In dem zweiten finnischen Film "Das Geheimnis des Wolfs" (Regie: Raimo 0 Nierni) geht es um kindliche Tierliebe: Ein Mädchen rettet zwei Wolfsjunge vor ih­ ren Jägern. Der Film gewinnt seine besondere Atmosphäre durch die intensive Einbeziehung der Na­ tur. Der Star des einzigen norwegischen Wettbewerbsbeitrages "Elias und die königliche Yacht" von Esben Fyksen ist ein kleines Seenotrettungsboot, das seine Aufgaben sehr wichtig nimmt. Dieser Trickfilm wendet sich an die allerkleinsten Zuschauer, der isländische Trickfilm "Anna und ihre Lau­ nen" von Gunnar Karlsson eher an die Größeren, denen er einen sehr schrägen Spiegel vorhält, in dem die schrecklichen Vorgänge der Entpuppung eines Teenagers zu erkennen sind. Auffällig sind die zunehmenden Kooperationen über die Grenzen der nordischen Filmländer hinweg. So drehte der Norweger Petter Nress ("Elling") seinen Film "Hoppet" in Schweden (siehe Filmkritik S. 7).

Im kommenden Jahr feiern die Nordischen Filmtage ihr 50. Jubiläum. Dazu gehört eine Kinderfilm­ Retrospektive, die im Vorgriff schon 2007 beginnt und 2008 abgeschlossen wird. In Zusammenarbeit mit dem Kinder- und Jugendfilmzentrum in Deutschland (KIF) präsentieren die Filmtage eine Retro­ spektive unter dem Titel "Highlights des skandinavischen Kinder- und Jugendfilms" mit Klassikern wie Lasse Hallströms "Mein Leben als Hund" (Schweden 1985) und Sc/>ren Kragh-Jacobsens "Goldregen" (Dänemark 1987). "Damit wollen wir noch einmal jene Filme in Erinnerung rufen, die den skandinavischen Kinder- und Jugendfilm in den vergangenen Jahrzehnten berühmt gemacht ha­ ben", betont Horst Schäfer, der langjährige Leiter des Kinder- und Jugendfilmzentrums, der die Aus­ wahl getroffen hat.

Eine kleine Hommage ist Astrid Lindgren gewidmet, der weltweit erfolgreichen Autorin von Kinder­ und Jugendbüchern, die stets auch an den Verfilmungen ihrer Romane und Geschichten intensiv mitgearbeitet hat. Bereits vor zwanzig Jahren hatte das Filmfestival der Schriftstellerin eine umfangreiche Retrospektive zum 80. Geburtstag gewidmet.

Die Filmvorstellung wird ergänzt durch ein umfassendes Rahmenprogramm: Im Projekt "Junge Jour­ nalisten" werden Jugendliche die Filme des Kinder- und Jugendprogramms rezensieren und erste Er­ fahrungen als Reporter und Filmkritiker sammeln. Der Preis der Kinderjury und der Kinder- und Ju­ gendfilmpreis der Nordischen Filminstitute sowie die Empfehlungen des medienpädagogischen Be­ gleitseminars werden zum Abschluss der Nordischen Filmtage vergeben. Rauke Lange-Fuchs

26 ______JugendKinder fl-lm Korrespondenz doxs! kino - 6. Dokumentarfilmfestival für Kinder und Jugendliche Duisburg (05.-11.11.2007) Andere Reime auf die Geschichte - Kinder- und Jugenddokumentarfilme der DEFA: Mit der Gründung der Gruppe "Kinderfilm" im Jahre 1975 innerhalb des DEFA Studios für Doku­ mentarfilm schuf eine Gruppe von engagierten Filmemachern einen einmaligen Filmfundus von ca. 250 Produktionen für Kinder und Jugendliche. Quantitativ, qualitativ sowie intellektuell beeindrucken diese Filme noch heute. In der Geschichtsbetrachtung führt dieses DEFA-Erbe ein eher beklagens­ wertes Schattendasein. Mit neun Raritäten aus dem DEFA Studio für Dokumentarfilme eröffnet "doxs! kino" einen alternativen, realitätsnahen Blick auf Alltag und Jugend in der DDR. Neben aktuellen deutschen Produktionen stehen erneut auch Beispiele aus dem niederländischen Wettbewerb "kids & docs", in dem jährlich bis zu zehn Neuproduktionen entstehen, auf dem Programm - Dokumentarfilme, an deren Realisierung Jugendliche beteiligt sind. In Kooperation mit dem Onlinemagazin spinxx ermöglicht "doxs! kritik" Duisburger Schülern erstmals das Schreiben von Filmkritiken; in einem täglichen Workshop können sie hierfür facWiche Kompetenzen erwerben. Die Ergebnisse werden nach der Duisburger Filmwoche auf www.spinxx.de publiziert.

"doxs!" geht wie jedes Jahr mit seinem Programm auf Tour und wird 2007/08 in Köln, Bochum, Graz, Lille und München zu Gast sein. In Kooperation mit der Kinemathek Hamburg und dem Arsenal Berlin wird das gesamte "doxs!"-DEFA-Programm im Anschluss an "doxs! kino" auch in Hamburg und Berlin zu sehen sein. "doxs! kino" ist die Kinder- und Jugendsektion der Duisburger Filmwoche. Information zum Programm und zur Filmtournee im Internet unter: www.do-xs.de

"Junge Helden" - 26 dokumentarische Kurzfilme für 10- bis 15-Jährige über das Leben von Kin­ dern und Jugendlichen in zehn europäischen Ländern stehen auf dem Programm der zweiten Film­ reihe "doxs! on tour" vom 29.11.-1.12.2007 in der Pasinger Fabrik, München. - Information 1 Anmeldung: Tel. 089-341676, e-mail: [email protected]

KinderKinoFest Düsseldorf (15.-21.11.2007) Die einwöchige medien- und kulturpädagogische Veranstaltung zeigt in sieben Düsseldorfer Kinos rund 30 zum Teil preisgekrönte Kinder- und Jugendfilme. Mit mehreren Lindgren-Klassikern feiert das KinderKinoFest den 100. Geburtstag von Astrid Lindgren. Außerdem sind so bekannte Spielfilme wie "Die wilden Hühner und die Liebe", "Lauras Stern" und "Happy Feet", aber ebenso kleinere deutsche und internationale Produktionen zu sehen. Weitere HigWights sind die Spatz-Tour 2007 mit einem ausgewäWten Kurzfilmprogramm und dem Kinofilm "Die blöde Mütze" sowie der humorvoll inszenierte holländische Kinderfilm "Übergeschnappt" (Knetter). Veranstalter des KinderKinoFestes Düsseldorf ist das Medienzentrum Rheinland, eine gemeinsame Einrichtung des Landschaftsverbandes Rheinland und der Landeshauptstadt Düsseldorf in Kooperation mit dem Jugendamt und dem Film­ museum der Landeshauptstadt Düsseldorf. - Allgemeine Informationen zum KinderKinoFest 2007 im Internet: www.kinderkinojest.de

18. Kinderfilmfest Cinepänz in Köln (17.-25.11.2007) Unter dem Thema "Freiheit und Abenteuer" gibt es ein breites Repertoireprogramm, während sich die ausgewäWten Premierenfilme um den CINEPÄNZ-Preis bewerben. Mitmachaktionen und Workshops gehören ebenfalls zum Kölner Kinderfilmfest. Nähere Informationen beim Veranstalter von Cinepänz: JFC Medienzentrum Köln, Hansaring 84-86, 50670 Köln, Tel. 0221-130 56150, Fax 0221-130561599, e-mail: [email protected], www.cinemaenz.de

27 JugendKinder flelm Korrespondenz _ exground youth days in Wiesbaden (19.-23.11.2007) Die exground youth days starten zum vierten Mal. Nach drei erfolgreichen Jahren gehen dieses Jahr wieder fünf ausgewählte Filme für 12- bis 18-Jährige ins Rennen um den 3. "youth days - Internatio­ nalen Jugendfilm-Wettbewerb". Der Regiepreis ist mit 2.500 EUR dotiert und wird von einer Ju­ gendjury verliehen. Die Preisverleihung findet statt im Rahmen des 3. Wiesbadener Jugendfilm-Wett­ bewerbs am 24. November 2007, wo 12- bis 18-jährige Regietalente ab 15.00 Uhr in der Caligari FilmBühne die Chance haben, ihre kurzen Meisterwerke einem großen Publikum zu präsentieren.

Die für exground youth days ausgewählten Filme sind: "Prinzessinnenbad" von Bettina Blürnner (Filmkritik in KJK 111-3/07), "Hoppet" von Petter Nress (Filmkritik 5.7), "Wie es bleibt", ein Spiel­ film, der 2007 mit acht Regisseuren (Johannes Disseihoff, Konstantin Ferst!, Max Fey, Boris Kunz, Philipp Leinemann, Torben Liebrecht, Maia Sander und Doron Wisotzky) an der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) München realisiert wurde; "Sweet Mud" von Dror Shaul (Filmkritik in KJK 110-2/07) sowie "Das Mädchen, das durch die Zeit sprang" von Mamoru Hosoda, Japan 2006. Mit diesem Film von Mamoru Hosoda kommt einer der amüsantesten und herzzerreißendsten Anima­ tionsfilme der letzten Jahre endlich nach Wiesbaden. In dem mehrfach ausgezeichneten Film entwic­ kelt die 17-jährige Makoto nach einem kleinen Unfall im Schullabor besondere Fähigkeiten: Sie kann beliebig in der Zeit hin und her springen. Das kommt ihr als notorische Zuspätkommerin gerade recht, außerdem lässt sich mit diesem Können alltägliches Missgeschick prima ausbügeln und kosten­ günstig stundenlang Karaoke singen. Kompliziert wird es allerdings, als Makoto versucht, die Ge­ fühle ihrer Freunde zu manipulieren. Erst zu spät merkt sie, dass einer ihrer besten Freunde für sie mehr ist als nur ein guter Kumpel. exground filmfest ist eine ehrenamtlich organisierte Veranstaltung des Wiesbadener Kinofestivals e.V. Kontakt: Gerald Pucher und Antonia Rössel, Tel. 0611-1665863, e-mail: [email protected]

Stuttgarter Kinderfilmtage (04.-09.12.2007) Im Mittelpunkt steht der Wettbewerb mit acht internationalen Kinderfilmen, die in Stuttgart Premiere haben. Eine Kinderjury vergibt den "Charly" für den besten Film. Unter anderem ist das Internatio­ nale Trickfilmfestival Stuttgart zu Gast bei den Stuttgarter Kinderfilmtagen mit einem Programm der besten Kurzfilme aus aller Welt. Die Filme werden umrahmt von vielfältigen thematischen und medienübergreifenden Angeboten. Thema des Medienpädagogischen Fachtages, der parallel zu den Kinderfilmtagen stattfindet, ist die Vermittlung von Medien- und Filmkompetenz bei Kindern. Veran­ stalter der Kinderfilmtage sind: Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, Ev.Medienhaus, Volks­ hochschule und Kommunales Kino Stuttgart. Informationen und Programm im Internet unter: www.stuttgarter-kinderfilmtage.de

Deutsches Kinder-Film&Femseh-Festival "Goldener Spatz" ab 2008 mit neuem Namen: Deutsches Kinder-Medien-Festival GOLDENER SPATZ: Kino-TV-Online Eine zweite wichtige Veränderung betrifft den Wechsel vom zweijährlichen in den jährlichen Turnus. Nach Auskunft von Festivalleiterin Margret Albers werde dieser Wechsel von den Stiftungsträgern, darunter den Städten Gera und Erfurt, den Sponsoren sowie Förderern wie Land und Bund einhellig mitgetragen. Die bisher in den Jahren zwischen dem Festival veranstaltete Fachtagung, die "Kinder­ Film&Fernseh-Tage", soll in das jährliche Festival integriert werden. Die 16. Ausgabe des Festivals findet vom 20. bis 26. April 2008 in Gera und Erfurt statt.

Filmeinreichungen für den GOLDENEN SPATZ 2008 Produktionsfirmen und Fernsehsender können bis zum 18. Dezember 2007 ihre Film- / oder Fernsehproduktionen, die sich an ein Kinderpublikum (bis ca. 12 Jahre) richten, für den Wettbewerb des Festivals 2008 einreichen. - Nähere Informationen im Internet: www.goldenerspatz.de

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54. Internationale Kurzfilmtage Oberhausen (01. -06.05.2008) Kinder- und Jugendfilmwettbewerb Die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen haben die Einreichbedingungen für ihre Wettbewerbe verändert, das gilt auch für den Kinder- und Jugendfilmwettbewerb. Einreichungen sind ab sofort möglich. Die wichtigsten Veränderungen: Zukünftig sind die Einsendeschlussdaten für internationale und deutsche Produktionen getrennt: In­ ternationale Einreichungen müssen bis zum 1. Februar 2008 in Oberhausen eigegangen sein, deut­ sche Produktionen bis zum 15. Februar 2008. Die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen organi­ sieren vier Wettbewerbe, in denen insgesamt fast 30.000 Euro Preisgelder vergeben werden; für den Kinder- und Jugendfilmwettbewerb stehen Preise im Gesamtwert von 2.000 Euro zur Verfügung, die von zwei Jurys aus Kindern und Jugendlichen verliehen werden. - Reglements / Anmeldeformulare / Informationen im Internet: www.kurifilmtage.de. e-mail: [email protected]

Tagungen IBewegtBildung" - Fachtagung in Köln (21.8.2007) In der Kölner Kunsthochschule für Medien begrüßte Pro-Rektor Thomas Bauermeister ca. 120 Teil­ nehmer - Lehrer, Produzenten, Vertreter der kirchlichen Medienarbeit, Verleiher und Kinobetreiber ­ zu einer Fachtagung, die unter dem Motto "BewegtBildung" eine Bestandsaufnahme und Perspektiven zur Filmbildung bot. Initiiert wurde diese Veranstaltung von der Staatskanzlei und der Filmstiftung Nordrhein-Westfalen in Kooperation mit dem Filmbüro und dem Netzwerk Filmkultur NRW. Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff, Kulturstaatssekretär, versprach nicht nur die finanzielle Unterstüt­ zung der Landesregierung, sondern mischte sich auch sachkundig in die Diskussion ein, die Dr. Wer­ ner Barg mit dem Grundsatzreferat "Filmästhetik lernen: Theorie und Praxis einer lebendigen Film­ bildung" eröffnete. In vier Workshops konnten die Teilnehmer über freiwillige, curricular vorge­ schriebene sowie außerschulische Filmbildung diskutieren; auch die Filmwirtschaft war aufgefordert, eigene Beiträge zur Filmbildung zu leisten. Eva Matlock, Geschäftsführerin der AG Kino - Gilde, betonte noch einmal das diesbezügliche Engagement der Arthouse-Kinos in den letzten Jahren, das erhalten bleiben soll. Als Fazit der engagiert geführten Diskussionen wurde von der Politik vor allem die Definition eines Grundkanons angemahnt: Was soll Schule als Filmbildung vermitteln? Brauchen wir ein neues Fach oder soll die Filmbildung in andere Fächer integriert werden (Kunst, Deutsch etc.)? Außerdem geht es um die Schaffung von Rahmenbedingungen wie Zeit, Medienräume, eigene Budgets und Lehrer­ Fortbildungsmaßnahmen. Eva Krings aus dem Kultusministerium und Ralph Fleischhauer vom Schul­ ministerium befürworteten vor allem die Aufnahme von Medienspezialisten in die Kompetenzteams der 54 kreisfreien Städte in NRW und die Schaffung von lokalen Medien-Kontaktstellen. Rolf-Rüdiger Hamacher Weitere Informationen: Medienbüro Karin Knöbelspies Tel. 0221-5897413, e-mail: [email protected]

Billy Elliot - Filmseminar für Lehrkräfte Am 6. November 2007 findet in Duisburg ein Filmseminar zum Film "Billy Elliot - I Will Dance" (Stephen Daldry, GB 2000) statt, in dem es um Inhalte und Dramaturgie des Films geht, sowie um seine filmsprachlichen Mittel. Ein wichtiger Aspekt des Seminars sind Vorschläge zur didaktischen Herangehensweise. - Weitere Informationen / Anmeldung: LAG Lokale Medienarbeit NRW, Emscherstraße 71, 47137 Duisburg, Telefon 0203 - 4105810, Fax 0203 - 4105820, e-mail: [email protected], Website: medienarbeit-nrw.de

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Fachkongress des ZDF arn 15. / 16. November 2007 Thema: "Wunschlos glücklich - Konzepte und Rahmenbedingungen einer glücklichen Kindheit" Das Glück unserer Kinder, seine Bedingungen und seine Vielfalt, stehen im Mittelpunkt dieser inter­ disziplinären und internationalen Tagung, die sich u.a. mit den Fragen beschäftigt: Was verstehen Kinder eigentlich unter Glück? Kann man Glück in der Schule lernen? Was fordert das Kinderglück von Erwachsenen? - Informationen zum Fachkongress in Mainz: ZDF, HR Kinder und Jugend / Reinhard Oswalt, 55100 Mainz, e-mail: glueckskongress@zdfde, Website: zdfde

Tagung arn 29. /30. November 2007 im SWR in Stuttgart Krieg der Bilder - Krieg der Kulturen / Terrorismus und Dokumentarfilm "Terrorismus boomt" meinen Zyniker. Kein Tag vergeht ohne Bilder von Anschlägen im Nahen Osten. Kaum jemand kann noch unterscheiden, wer, wann, wo gegen wen bombt. Wie soll das Fern­ sehen über Terrorismus berichten? Eine mögliche Antwort geben die Dokumentarfilmer. Ob sie Hass­ predigten nachinszenieren wie Romuald Karmakar in "Hamburger Lektionen", ob sie die Geschichte hinter den Bildern erzählen wie Esther Schapira in "Der Tag als ich ins Paradies wollte" oder ob sie, wie öffentlich-rechtliche Korrespondenten, den medialen Wettlauf hinterfragen. Dennoch bleibt hier der westliche Blick, mit der Gefahr Stereotypen wiederzugeben und Feindbilder zu schaffen. Kann daher der arabische Nachrichtenkanal As-Dschasira eine seriöse Quelle der Information sein? Was zeigt der Sender, was bei uns nicht zu sehen ist? Andererseits: 1977 lief das flackernd blaustichige Video Hanns Martin Schleyers ungeschnitten im Fernsehen, in dem er um sein Leben bettelte. Heute sind nur noch Standbilder von Bekennervideos zu sehen. Was zeigen sie, was sehen wir nicht, was hat sich geändert seitdem? - Information / Anmel­ dung zur Tagung: Haus des Dokumentarfilms, Europäisches Medienforum e.V., Mörikestr. 19, 70178 Stuttgart, Telefon 0711-99780811, Fax 0711-99780820, Website: www.hdfde

Seminar / Fortbildung vom 29. November bis 2. Dezember 2007 in Neuhof "Schule im Wandel - Neue Wege und Projekte für die Kinder- und Jugendfilmarbeit" Ein Seminar für Fachkräfte der Kinder- und Jugendarbeit, Lehrer/innen und Interessierte im Seminar­ haus Rommerz, Am Fuchsberg 22, 36119 Neuhof - Information / Anmeldung: Bundesverband Jugend und Film e.V., Kennedyallee 105 a, 60596 Frankfurt am Main, Tel. 069-6312723, Fax 069-6312922, e-mail: mail@bjfinjo, Website: www.bjfinjo

Workshops zum Thema Urheberrecht im Rahmen der SchulKinoWochen Für Lehrkräfte werden an einigen Veranstaltungsorten der SchulKinoWochen in Zusammenarbeit mit den regionalen Medienzentren wieder Workshops zum Urheberrecht angeboten. Es werden Informa­ tionen zum Urheberrecht und dessen Auswirkungen für den Schulalltag gegeben, außerdem unter dem Motto "Sensibilisieren statt Kriminalisieren" pädagogische Ansätze sowie kreative Unterrichtsmate­ rialien vorgestellt. Die Workshops sind eine Kooperation von Respect Copyrights und Vision Kino. Nächste Termine: 5. November 2007 in Kiel, 26. November 2007 in Koblenz, 29. November 2007 in Hamburg. - Weitere Informationen unter: www.respectcopyrights.de

Hinweis

Die meisten in der K~IK genannten Filme sind in der K~IK besprochen worden - siehe Leser-Service Hinter den Filmtiteln ist die Nummer der KJK angegeben, in der die Filmkritik veröffentlicht wurde. Die Liste (ca. 1400 Filme) ist im Internet unter www.kjk-muenchen.de/Filmverzeichnis abrufbar.

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Filmförderung

BKM + Kuratorium junger deutscher Film Drehbuchförderung, Projektentwicklung und Produktionsförderung siehe Pressedienst der Stiftung Kuratorium junger deutscher Film INFORMATIONEN NoAO (gelbe Seiten dieser Ausgabe) BKM (Produktionsförderung) - Anträge auf Förderung: Bundesarchiv - Filmarchiv Potsdamer Str. 1, 56075 Koblenz, Tel. 0261-505465, Fax 0261-505368 Stiftung Kuratorium junger deutscher Film (Drehbuchförderung) Schloß Biebrich, Rheingaustr. 140, 65203 Wiesbaden, Tel. 0611-602312, Fax 0611-692409 e-mail: [email protected]

BKM - Verleihförderung Kevin Lee Film - TONI GOLDWASCHER (Norbert Lechner) - 10.000 Euro Zauberland Filmverleih - JAGDHUNDE (Ann-Kristin Reyels) - 15.000 Euro

FFA Große Präsidentenstr. 9, 10178 Berlin, Tel. 030-275770, Fax 030-2757 7111, www.ffa.de Verleihförderung / Medialeistungen X Verleih - DIE DREI RÄUBER (Hayo Freitag) - Verleihförderung: 150.000 Euro + Medialeistungen: 200.000 Euro X Verleih - MAX MINSKY UND ICH (Anna Justice) - Verleihförderung: 90.000 Euro + Medialeistungen: 200.000 Euro Buena Vista - DIE DREI ??? - DAS GEHEIMNIS DER GEISTERINSEL Medialeistungen: 200.000 Euro

FilmFernsehFonds Bayern Sonnenstraße 21, 80331 München, Tel. 089-5446020, Fax 089-54460221 e-mail: [email protected] Produktionsförderung / Fernsehfilme (Spiel- und Dokumentarfilme) DORNRÖSCHEN - Produktion: Provobis Ges. für Film und Fernsehen, Hamburg, LA. des ZDF Regie und Buch: Arend Agthe (nach dem Märchen der Brüder Grimm) - Förderung: 40.000 Euro Verleihförderung Constantin Film - BESTE ZEIT (Marcus H. Rosenmüller) - 80.000 Euro Farbfilm Verleih - BLÖDE MÜTZE (Johannes Schmid) - 30.000 Euro X Verleih - MAX MINSKY UND ICH (Anna Justice) - 40.000 Euro

Medienboard Berlin-Brandenburg Postfach 900 402, 14440 Potsdam-Babelsberg, Tel. 0331-743870, Fax 0331-7438799 www.medienboard.de Produktionsförderung / Kinofilme DIE DREI ??? - DAS GEHEIMNIS VON TERROR CASTLE - Produktion: Studio Hamburg International Prod. - Regie: Florian Baxmeyer - Drehbuch: Aaron Mendelsohn - 450.000 Euro LAURAS STERN IN CIDNA - Produktion: Cartoon-Film, Hamburg - Regie und Drehbuch: Piet De Rycker, Thilo Graf Rothkirch - Förderung: 405.000 Euro Verleihförderung Buena Vista - DIE DREI ??? - DAS GEHEIMNIS DER GEISTERINSEL - 60.000 Euro X Verleih - DIE DREI RÄUBER - 50.000 Euro

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FilmFörderung Hamburg GmbH Friedensallee 14-16, 22765 Hamburg, Tel. 040-398370, Fax 040-3983710 e-mail: [email protected], Website: www.ffuh.de Projektentwicklungsförderung DAS SANDMÄNNCHEN UND DER VERLORENE TRAUMSAND - Produktion: Scopas Medien, Frankfurt, in Koproduktion mit Movie Company, Hamburg - Drehbuch: Katharina Reschke, Jan Claudius Strathmann - Förderung: 20.000 Euro Produktionsförderung für Kinofilme SOMMER - Produktion: Sam Film, München - Regie: Mike Marzuk - Drehbuch: Peer Klehmet, Sebastian WeWings - Förderung: 350.000 Euro LAURAS STERN IN CIDNA - Produktion: Cartoon-Film, Hamburg - Regie und Drehbuch: Piet De Rycker, Thilo Graf Rothkirch - Förderung: 225.000 Euro Produktionsförderung für Fernsehfilme DORNRÖSCHEN - Produktion: Provobis Ges. für Film und Fernsehen, Hamburg, LA. des ZDF Regie und Buch: Arend Agthe (nach dem Märchen der Brüder Grimm) - Förderung: 250.000 Euro Verleihförderung Farbfilm Verleih - PAULAS GEHEIMNIS (Gernot Krää) - Förderung: 25.000 Euro

Nordmedia Fonds GmbH Expo Plaza 1,30539 Hannover, Tel. 0511-12345650, Fax 0511-123456 29 e-mail: [email protected], Website: www.nordmedia.de Verleihförderung Farbfilm Verleih - PAULAS GEHEIMNIS (Gernot Krää) - Förderung: 5.000 Euro

Mitteldeutsche Medienförderung GmbH MDM, Hainstr. 19, 04109 Leipzig, Tel. 0341-269870, Fax 0341-2698765 e-mail: [email protected], www.mdm-foerderung.de Produktionsförderung LAURAS STERN IN CIDNA - Produktion: Cartoon-Film, Hamburg - Regie und Drehbuch: Piet De Rycker, Thilo Graf Rothkirch - Förderung: 300.000 Euro Produktionsförderung für Fernsehserien SCHLOSS EINSTEIN - Saxonia Media Filmproduktion - Förderung: 400.000 Euro Verleihförderung Kinowelt - GUCHA (Dusan Milic) - Förderung: 50.000 Euro Salzgeber Medien - HOLUNDERBLÜTE (Volker Koepp) - Förderung: 20.000 Euro

Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg mbH MFG, Breitscheidstr. 4, 70174 Stuttgart, Tel. 0711-90715400, Fax 0711-90715450 e-mail: [email protected] Verleih-IVertriebsförderung Senator Verleih - DER KLEINE KÖNIG MACIUS (Lutz Stützner, Sandor Jesse) Förderung: 50.000 Euro Verleih - DIE DREI RÄUBER (Hayo Freitag) - Förderung: 80.000 Euro

Kulturstiftung des Freistaates Sachsen Karl-Liebknecht-Str. 56,01109 Dresden, Tel. 0351-884800, Fax 0351-8848016 www.kulturstiftung-sachsen.de Projektförderung Niels Beer, Stefan Ostertag GbR - KINOLINO 2007 - 15. Dresdner Kinderfilmfest Förderung: 7.500,-- Euro Sächsischer Kinder- und Jugendfilmdienst e.V. - Internationaler Kinderfilmwettbewerb mit Euro­ päischer Kinderjury des Filmfestivals für Kinder und junges Publikum "ScWingel", Chernnitz Förderung: 15.000 Euro

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FFA-Geschäftsbericht: 68,5 Millionen Euro für den deutschen Film Die Filmförderungsanstalt (FFA) hat im Jahr 2006 Fördermittel in Höhe von insgesamt 68,5 Millio­ nen Euro vergeben. Davon flossen auf Entscheidung der Vergabekommission allein 13,5 Millionen Euro in 38 neue Kinoprojekte. Weitere Schwerpunkte der FFA-Förderung waren die Absatzförderung in Höhe von 10,8 Millionen Euro (davon 7,0 Millionen Euro sog. Medialeistungen), die Drehbuch­ förderung mit insgesamt 700.000 Euro und die Kurzfilmförderung mit ebenfalls 700.000 Euro. Über­ dies unterstützte die FFA die deutschen Filmtheater mit rund 8,4 Millionen Euro sowie die Videopro­ grammanbieter und Videotheken mit insgesamt 6,9 Millionen Euro. Produzenten und Verleiher er­ hielten insgesamt 19,6 Millionen Euro an sog. automatischen Zuschussmitteln für neue Filmprojekte. Der Geschäftsbericht 2006 ist unter www.fja.de/publikationen abrufbar.

FFA-Verleihförderung/Medialeistungen (2004 - 2007/September) Die nachstehende Aufstellung gibt einen Uberblick über Verleiher, die für Projekte im Kinder- und Jugendfilmbereich von der FFA Verleihförderung und Medialeistungen erhalten haben.

Verleihförderung Buena Vista ES IST EIN ELCH ENTSPRUNGEN (Regie: Ben Verbong) - 200.000 Euro DIE WILDEN KERLE 2 (Joachim Masannek) - 200.000 Euro DIE WILDEN KERLE 4 (Joachim Masannek) - 130.000 Euro Constantin Filmverleih BIBI BLOCKSBERG UND DAS GEHEIMNIS DER BLAUEN EULEN (Franziska Buch) - 200.000 Euro NAPOLA (Dennis GanseI) - 250.000 Euro DIE WILDEN HÜHNER UND DIE LIEBE (Vivian Naefe) - 300.000 Euro BESTE ZEIT (Marcus H. Rosenmüller) - 90.000 Euro Warner Bros. LAURAS STERN (Piet de Rycker, Thilo Graf Rothkireh) - 150.000 Euro DER KLEINE EISBÄR 2 (Piet de Rycker) - 400.000 Euro HERR DER DIEBE (Richard Claus) - 100.000 Euro RENNSCHWEIN RUDI RÜSSEL 2 (Peter Timm) - 130.000 Euro X Verleih SOPHIE SCHOLL - DIE LETZTEN TAGE (Mare Rothemund) - 250.000 Euro DIE DREI RÄUBER (Hayo Freitag) - 150.000 Euro MAX MINSKY UND ICH (Anna Justice) - 90.000 Euro Delphi Filmverleih HÄNDE WEG VON MISSISSIPPI (Detlev Buck) - 140.000 Euro Falcom Media DER SCHATZ DER WEISSEN FALKEN (Christian Zübert) - 150.000 Euro Farbfilm Verleih PAULAS GEHEIMNIS (Gemot Krää) - 80.000 Euro MC One/Zorro Film NUSSKNACKER UND MÄUSEKÖNIG (Michael Johnson, Tatjana Ilyina) - 107.000 Euro Palladio Film EDELWEISSPIRATEN (Niko von Glasow-Brücher) - 30.000 Euro Piffl Medien RHYTHM IS IT (Thomas Grube, Enrique Sanchez Lansch) - 50.000 Euro Solo Filmverleih MEIN BRUDER IST EIN HUND (Peter Timm) - 100.000 Euro Universum Film Allrights FELIX 2 - DER HASE UND DIE VERFLIXTE ZEITMASCHINE (Giuseppe Maurizio Lagana) - 200.000 Euro

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Medialeistungen Buena Vista DIE WILDEN KERLE 2 (Regie: Joachim Masannek) - 300.000 Euro DIE WILDEN KERLE 3 (Joachim Masannek) - 200.000 Euro DIE WILDEN KERLE 4 (Joachim Masannek) - 300.000 Euro DIE DREI??? - DAS GEHEIMNIS DER GEISTERINSEL (Florian Baxmeyer) - 200.000 Euro Constantin Filmverleih BIBI BLOCKSBERG UND DAS GEHEIMNIS DER BLAUEN EULEN (Franziska Buch)- 300.000 Euro NAPOLA (Dennis Gansei) - 300.000 Euro DER RÄUBER HOTZENPLOTZ (Gemot Roll) - 400.000 Euro HUI BUH - DAS SCHLOSSGESPENST (Sebastian Niemann) - 400.000 Euro TKKG UND DIE RÄTSELHAFTE MIND-MASCHINE (Tomy Wigand) - 300.000 Euro OIE WILDEN HÜHNER UND DIE LIEBE (Vivian Naefe) - 300.000 Euro HERR BELLO (Ben Verbong) - 200.000 Euro Warner Bros. LAURAS STERN (Piet de Rycker, Thilo Graf Rothkirch) - 300.000 Euro DER KLEINE EISBÄR 2 (Piet de Rycker) - 400.000 Euro HERR DER DIEBE (Richard Claus) - 300.000 Euro DAS HÄSSLICHE ENTLEIN & ICH (Michael Hegner, Karsten Kiilerich) - 400.000 Euro OH, WIE SCHÖN IST PANAMA (Martin Otevrel) - 200.000 Euro RENNSCHWEIN RUDI RÜSSEL 2 (Peter Timm) - 200.000 Euro X Verleih SOPHIE SCHOLL - DIE LETZTEN TAGE (Marc Rothemund) - 400.000 Euro DIE DREI RÄUBER (Hayo Freitag) - 200.000 Euro MAX MINSKY UND ICH (Anna Justice) - 200.000 Euro Concorde Filmverleih DIE WOLKE (Gregor Schnitzler) - 200.000 Euro Delphi Filmverleih HÄNDE WEG VON MISSISSIPPI (Detlev Buck) - 200.000 Euro Falcom Media DER SCHATZ DER WEISSEN FALKEN (Christian Zübert) - 300.000 Euro URMEL AUS DEM EIS (Holger Tappe) - 200.000 Euro Farbfilm Verleih PAULAS GEHEIMNIS (Gemot Krää) - 200.000 Euro MC One/Zorro Film NUSSKNACKER UND MÄUSEKÖNIG (Michael Johnson, Tatjana Ilyina) - 300.000 Euro MFA + Filmdistribution DIE BLINDGÄNGER (Bernd SahIing) - 100.000 Euro MORGEN, FINDUS WIRD'S WAS GEBEN (Albert H. Kaminski u.a.) - 200.000 Euro KREUZZUG IN JEANS (Ben Sombogaart) - 200.000 Euro Piffl Medien RHYTHM IS IT (Thomas Grube, Enrique Sanchez Lansch) - 100.000 Euro Prokino Filmverleih ZAINA, KÖNIGIN DER PFERDE (Bourlem Guerdjou) - 100.000 Euro Solo Filmverleih MEIN BRUDER IST EIN HUND (Peter Timm) - 200.000 Euro Universal Pictures FELIX 1 - EIN HASE AUF WELTREISE (Giuseppe Maurizio Lagana) - 300.000 Euro

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Pygmalion Plus: "Kein Fastfood für Kids" Das europäische Stoffentwicklungsprogramm Pygmalion Plus richtet sich an professionelle Autoren, Entwickler und kreative Teams, bestehend aus Autor/Regisseur und Produzent, die Spielfilme, TV­ Serien (live-action und Animation) und interaktive Medien für Kinder und Jugendliche entwickeln. In Zusammenarbeit mit erfahrenen Mentoren erarbeiten die Teilnehmer ihre Projekte, ihr Handwerk und ihr Netzwerk. Da der Bereich Kinder / Family Entertainment zunehmend von der Anwendung neuer Medien bestimmt wird, werden die Teilnehmer speziell dabei unterstützt, die cross-medialen Poten­ ziale ihrer Projekte früh zu berücksichtigen. Das sechsmonatige Programm umfasst zwei Seminare - eine Woche im Juni in Berlin-Brandenburg und sechs Tage im Oktober während des multimedialen Kinderfilmfestivals Cinekid International Fes­ tival in Amsterdam. Im Anschluss an die Seminare unterstützen die Tutoren die Teilnehmer online. Insgesamt werden zwölf Projekte ausgewählt. Zusätzlich gibt es vier Teamassistent-Plätze für Produ­ cer und Dramaturgen ohne Projekt. Der nächste Anmeldetermin für Pygmalion Plus ist voraussicht­ lich der 15. März 2008. - Weitere Informationen unter www.pygmalionplus.org

In Produktion

FRECHE MÄDCHEN - FRECHE BÜCHER Produktion: Collina Filmproduktion GmbH in Koproduktion mit Constantin - Produzent: Ulrich Limmer - Drehbuch: Maggie Peren - Regie: Ute Wieland - Kamera: Peter Przybylski - Darsteller: Anke Engelke, Armin Rohde, Ralf Schmitz, Piet Klocke - Förderung: Filmstiftung NRW, FFA, FFF Bayern - Verleih: Constantin - Eine Geschichte von der ersten Liebe, den ersten Küssen und dem ers­ ten Liebeskummer basierend auf der beliebten gleichnamigen Jugendbuchreihe.

DAS GEHEIMNIS DER SCHATZINSEL Produktion: Janus Film in Koproduktion mit Pro Sieben - Regie: Hansjörg Thun - Kamera: Uwe Schäfer - Darsteller: Jürgen Vogel, Richy Müller, Tobias Moretti, Christian Tramitz, Diane Willems, Francois Geske - Förderung: Medienboard Berlin-Brandenburg - Sendeanstalt: Pro Sieben - Adaption des Abenteuerklassikers von Robert L. Stevenson über den legendären Schatz von Kapitän Flint als TV-Zweiteiler.

URMEL IM WUNDERLAND Produktion: Constantin Film Produktion GmbH in Koproduktion mit Ambient Entertaiment, Agir Film, Bavaria Pictures, White Horse Pictures - Produzenten: Reinhard Klooss, Martin Moszkowicz, Holger Tappe - Drehbuch: Oliver Hulzy, Reinhard Klooss, Sven Severin - Regie: Reinhard Klooss, Holger Tappe - Förderung: Nordmedia, FFF Bayern, Deutscher Filmförderfonds, Wirtschaftsministe­ rium Niedersachsen - Verleih: Constantin - Urmel ist der unangefochtene Mittelpunkt auf der Insel Titiwu. Das ändert sich, als Babu, ein niedliches Panda-Mädchen, auftaucht. Da scheint es sich gut zu treffen, dass Freizeit-Mogul Barnaby eine Attraktion für seine künstliche Titiwu-Gegenwelt, den Park "Wunderland", sucht. Urmel träumt von der Ferne, von Ruhm und neuem Glück...

ARD verfilmt Amelie Frieds TACO UND KANINCHEN "Im Bann des Entführers" und "Nie mehr Schule" sind die Titel des zweiteiligen Fernsehfilms nach den Büchern von Amelie Fried und ihrem Mann Peter Probst, der die Abenteuergeschichten auch fürs Fernsehen adaptierte. Es geht um die elfjährige Nina (Leonie Tepe), genannt "Kaninchen", und ihren Bruder Adrian alias "Taco" (Miles Lawson), die bei ihrer allein erziehenden Mutter (Rebecca Imma­ nuel) leben. Die kleine Familie gerät immer wieder in Turbulenzen - durch Verehrer der Mama oder wenn die Geschwister als Hobbydetektive unterwegs sind. "Taco und Kaninchen" ist eine Koproduk­ tion des MDR, der Bavaria GmbH und des renommierten Prager Barrandov-Studios, das in den 70er Jahren mit "Pan Tau" oder dem kleinen Maulwurf "Krtek" große Erfolge hatte. In der ARD werden beide Filme 2008 zu sehen sein.

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Neuverfilmung des Märchens FRAU HOLLE Im brandenburgischen Spreewalddorf Lehde dreht die Potsdamer Antaeus Film im Auftrag des Rund­ funk Berlin-Brandenburg (RBB) für das Erste ab 18. September 2007 eine Neuverfilmung des Mär­ chens "Frau Holle". Regie führt Bodo Fürneisen, das Drehbuch schrieb Autorin Marlis Ewald frei nach der Vorlage der Brüder Grimm. Zu den Darstellern gehören Herbert Feuerstein, Johanna Gast­ dorf, Peter Prager und Franziska Troegner sowie die Mädchen Lea Eisleb und Camille Dombrowsky. "Frau Holle" gehört zu einer sechsteiligen Staffel neuer ARD-Märchenfilme, die ihre Premiere im Advents- und Weihnachtsprogramm 2008 erleben. Unter dem Motto "Sechs auf einen Streich" berei­ ten neben dem RBB auch der HR, MDR, NDR, SWR und WDR Märchenfilme vor. Federführend verantwortlich ist die RBB-Redakteurin Sabine Preuschhof. Der vielseitige Regisseur Bodo Fürneisen gilt nicht nur als Spezialist für Krimis und Dramen (u.a. "Polizeiruf" für den RBB), sondern brachte auch Familienfilme auf den Bildschirm - so "Die Geschichte vom goldenen Taler" (1984) und "Die Weihnachtsgans Auguste" (1988). Die Autorin Marlis Ewald hat zwar schon etliche Drehbücher für ARD und ZDF geschrieben, "Frau Holle" ist aber ihr erstes Märchen-Drehbuch. (rk)

Förderpreise für anspruchsvolles Filmtheaterprogramm in Rheinland-Pfa,lz Rheinland-Pfalz vergab den Filmtheater-Programmpreis zum 16. Mal, den Kinderfilm-Programmpreis zum vierten Mal. Die Kinos werden in den beiden Kategorien auf Vorschlag einer unabhängigen Fachjury ausgezeichnet. Der Preis ist mit insgesamt 52.000 Euro dotiert; hinzu kommen 6.000 Euro für ein qualitatives Kinderfilmprogramm. Für ihr herausragendes Programmangebot für Kinder im Jahr 2006 wurden sieben Kinos in Rheinland-Pfalz ausgezeichnet, und zwar: Provinz 80 Programm­ kino (Kaiserslautern), Provinz Programmkino (Enkenbach-Alsenborn), Broadway (Trier), Eifel-Film­ Bühne (Hillesheim), Kreml Kulturhaus (Zollhaus), Pro-Winzkino (Simmern), Wied-Scala (Neitersen) und das FTB Corso (Mayen). "Wir wollen mit unserer Auszeichnung dazu beitragen, dass diese Kinos ihren wichtigen kulturellen Auftrag auch weiterhin erfüllen können", sagte Doris. Ahnen, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur, die am 31. Oktober 2007 die Preise in Mainz überreicht. Der Fachjury gehören an: Antje Witte IGilde Deutscher Filmkunsttheater e.V., Marion Closmann IHauptverband Deutscher Filmtheater e. V., Peter Bär IBundesverband kommunale Filmarbeit, Alf Mayer IVerwaltungsdirektor der FBW, Monika Reichel IGeschäftsführerin des Kuratoriums junger deutscher Film und Christel Strobel IRedaktion Kinder- und Jugendfilm Korrespondenz. Kinoprogramm-Preise der MFG Baden-Württemberg Kinder & Jugendprogrammpreis, dotiert mit 5.000 Euro: Gloria & Gloriette (Heidelberg) und Schauburg-Kino (Karlsruhe) Kinder & Jugendprogrammpreis, dotiert mit 2.500 Euro: Orfeo-Programmkino (Fellbach), Friedrichsbau-Lichtspiele (Freiburg), Brennessel-Programmkino (Hemsbach), Löwen-Lichtspiele (Kenzingen), Klappe Kino (Kirchberg), Caligari-Kino (Ludwigsburg), Atlantis-Kino (Mannheim), Kino im Waldhorn (Rottenburg), Krone-Theater (Titisee­ Neustadt), Blaue Brücke Kino 2 (Tübingen) Kinder & Jugendprogrammpreis, undotiert: Charlot im Kino Center Kehl (Kehl am Rhein)

Information: MFG Medien- und Filmgesellschaft Badebn-Württemberg mbH, Breitscheidstr. 4, 70174 Stuttgart, Telefon 0711-90715400, Fax 0711-90715450, e-mail: [email protected] BKM-Kinoprogramm-Preis Mit 10.000 Euro wird das Kino "Metropolis" in Köln für sein anspruchsvolles Kinder- und Jugendprogramm ausgezeichnet.

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Kinostart

2007 8. November DIE DREI ??? - DAS GEHEIMNIS DER GEISTERINSEL (Florian Baxmeyer) - Buena Vista 22. November ES WAR K'EINMAL IM MÄRCHENLAND (Paul J. Bolger) - NFP/Fox 6. Dezember MORGEN, FINDUS, WIRD'S WAS GEBEN (LerdamlSörensen) MFA (WA) 13. Dezember HEIDI UND PETER (Franz Schnyder) - Croco Film (WA) 27. Dezember DER FUCHS UND DAS MÄDCHEN (Luc Jacquet) - Kinowelt

3. Januar DODO (Thilo Graf Rothkirch) - Warner 10. Januar HOLUNDERBLÜTE (Volker Koepp) - Salzgeber 17. Januar BLINDSIGHT (Lucy Walker) - Filmwelt 24. Januar DIE ROTE ZORA (Peter Kahane) - UPI 31. Januar ASTERIX BEI DEN OLYMPISCHEN SPIELEN (Forestier I Langmann) - Constantin 6. März URMEL IM WUNDERLAND (Reinhard Klooss, Holger Tappe) - Constantin 3. April TINTENHERZ (lain Softley) - Warner

Kinderkinopraxis

Abenteuerspielplatz: DIE LEINWAND Kinder- und Jugendfilmwoche in den Programmkinos Penzberg und Kochel am See

20 sehenswerte Kinder- und Jugendfilme wurden vom 27. September bis 3. Oktober 2007 im bayeri­ schen Voralpenland - und zwar "ZwiPuK" (Zwischen Penzberg und Kochel) - gezeigt. Markus Wenzl, Betreiber der Programmkinos in den beiden Orten, organisierte zusammen mit dem KocWer Kinoverein eine spezielle Filmwoche und bot dem jungen Publikum ein außergewöhnlich dichtes Pro­ gramm guter Filme, u.a. "Klein Ida", "Paulas Geheimnis", "Blöde Mütze", "Hände weg von Missis­ sippi", "Der Herr der Diebe", "Rhythm is it", "Der Traum", "Romeo und Julia", "Schnitzel­ paradies" . Auch unbekanntere Jugendfilme wie "Dance Me Outside" (OmU) gehörten zum Pro­ gramm; die Geschichte dieses Films spielt in einem Indianerreservat und ist eine "ganz irre Mischung aus wahnsinnigen Bildern, Vermittlung von indianischer Kultur und einem spannenden Krimi" . Ausgangspunkt für die Kinder- und Jugendfilmwoche war die Überlegung, dass Kino in der moder­ nen Mediengesellschaft keinen leichten Stand hat, es aber genügend gute Filme für alle Altersstufen im Verleih gibt, für die der Weg ins Kino sich lohnt. - Weitere Informationen im Internet unter: www.zwipuk.de

BJF-Seminar "Film-Moderation" Fortbildungsseminar des Netzwerks "Film-Moderator/innlen im BJF" - neu Interessierte können jederzeit einsteigen. - Information: Bundesverband Jugend und Film e.V., Kennedyallee 105 a, 60;;96 Frankfurt/Main, Tel. 069-6312723, Fax 069-6312922, e-mail: [email protected] Kinderfilme auf dem Prüfstand: 18.-21.01.2008 auf dem Scheersberg Sichtung neuer Kinderfilme, Methoden der Arbeit mit Filmen. Eine Zusammenarbeit mit dem BJF, der LAG Jugend und Film und der LAG Kunst Schleswig Holstein-e.V.. - Information/Anmeldung: Intem.Bildungsstätte Jugendhof Scheersberg, 24972 Quem, Tel. 04632-84800, Fax 04632-848030, e-mail: [email protected]

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Kinderkinoclub in Weimar

Für Acht- bis Elfjährige gibt es im Kino "mon ami" in Weimar erstmalig ein besonderes Angebot: Am 27. September 2007 wurde die Gründung eines Filmclubs für Kinder gefeiert. Hierzu wurden alle Kinofans eingeladen, die nicht nur Spaß am Filmesehen haben, sondern sich auch aktiv an der Ge­ staltung des Kinderkinoprogramms beteiligen wollen. Monatlich soll ein Kinderfilm gezeigt werden, den die Kinder selbst auswählen und vorstellen können. Unter dem Motto "Wie man Kino macht" sind auch begleitende Aktionen - von der geschichtlichen Entstehung ("Als die Bilder laufen lernten") bis zu unterschiedlichen Techniken der Filmgestaltung - geplant. Die Teilnahme im Filmclub ist für Kinder kostenfrei. Information: Kommunales Kino im mon ami , Goetheplatz 11, 99423 Weimar, Kinoleiter Edgar Hartung, Tel. 03643-847749, e-mail: [email protected], www.monami-weimar.de

Goethe-Institut gibt Edition mit Kinderdokumentarfilmen heraus

Anlässlich des Weltkindertages am 20. September 2007 hat das Goethe-Institut ein neues Filmprojekt vorgestellt. In Kooperation mit der Initiative "doxs!" der Duisburger Filmwoche wandte sich das Goethe-Institut dabei einem bislang wenig erforschten Gebiet zu: dem Kinder- und Jugenddokumen­ tarfilm. Zwar gibt es im deutschen Fernsehen vereinzelte Formate eines kreativen dokumentarischen Kinderfernsehens. Aber anders als in europäischen Nachbarländern wie Holland oder Dänemark exis­ tiert der Kinderdokumentarfilm im deutschen Kino bestenfalls als Festivalbeitrag.

Die DVD-Edition "Junge Helden" nimmt sich dieses bisher unerschlossenen Filmbereichs an und weicht damit nicht nur die Grenzen zweier auf, sondern auch die zwischen Erwachsenen- und Kinderwelt. Die Edition stellt 26 dokumentarische Filme für 10- bis 14-Jährige zusammen. Beiträge aus zehn europäischen Ländern erzählen von der Lebensrealität ihrer jungen Protagonisten, die ihnen nicht selten Heldentum im Alltag abverlangt. Thematische Schwerpunkte sind unter anderem Familie und Freundschaft, Grenzen und Nachbarn, Migration und Fremdsein, Hobbys und Träume, Sexualität und Erwachsenwerden.

Besonders hervorzuheben sind zwei deutsche Beiträge: Während "Löcherkäse aus Beton" (Filmkritik in KJK Nr. 103-3/2005) frei finanziert wurde und unabhängig von den Anforderungen des deutschen Produktionsmarktes entstanden ist, steht "Die Villa" (Filmkritik in KJK Nr. 105-112006) für den ers­ ten Vorstoß des Fernsehens, einen langen Dokumentarfilm für Kinder herzustellen. Ausgehend von einem Dreiteiler des WDR wurde das Material dramaturgisch in eine 83-Minuten-Fassung gebracht.

Innovative Formate und eigens kuratierte Programme laden auf der DVD Kinder und Jugendliche weltweit zu neugierigen und zugleich kritischen filmischen Auseinandersetzungen mit der Wirklich­ keit ein. Die Filme wurden vom Goethe-Institut deutsch, englisch, französilsch, spanisch und portu­ giesisch untertitelt und durch einen Programmkatalog sowie umfangreiche Arbeitsmaterialien ergänzt. Die DVD-Edition soll in den Goethe-Instituten weltweit für Veranstaltungen sowie für den Sprach­ und Kulturunterricht eingesetzt werden. "Junge Helden" kann nur über das Goethe-Institut (www.goethe-de) und seine Kooperationspartner zum kostenlosen Einsatz angefordert werden. (rk)

Kinderfilm des Monats Oktober DER SCHATZ DER WEISSEN FALKEN Veranstalter I Information: Kinderkinobüro des JugendKulturService, Obentrautstr. 55, 10963 Berlin, Tel. 030-23556251, e-mail: [email protected], www.kinderkinobuero.de

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Filmdokumentation

AZUR UND ASMAR Regie, Drehbuch und Figurdesign: Michel Ocelot, Frankreich/Belgien/Italien/Spanien 2006, 98 Min, Altersempfehlung: ab 6 J. (Filmkritik in KJK Nr. 111-312007) Dokumentation der Filmvorführung (24. Juni 2007) beim 25. Kinderfilmfest München Inhalt Azur, der Sohn eines reichen Adligen, und Asmar, der Sohn seiner Amme, wachsen zusammen wie Brüder auf. Durch die Erziehung der marokkanischen Amme nimmt Azur ihre Kultur und Sprache an, bis er scWießlich von ihr getrennt wird. Als junger Mann begibt sich Azur auf Grund eines Mär­ chens, das seine Amme ihm als Kind erzählte, auf die Suche nach der sagenumwobenen Fee der Djinns und landet auf einer Insel. Dort scWägt er sich zusammen mit dem Landstreicher Crapoux als blinder Bettler durch, da ihm erklärt wurde, dass seine blauen Augen Unglück bedeuten würden. Als Azur zufällig auf Asmar trifft, sind beide zunächst Rivalen, denn auch Asmar möchte die schöne Fee der Djinns befreien. Die abenteuerliche Reise bringt jedoch die beiden Gegenspieler wieder zueinan­ der, bis sie in alter Verbundenheit gegen ihre Feinde und für die Befreiung der Prinzessin kämpfen.

Reaktionen während der Vorstellung Mit einem Anteil von über 50 Prozent waren viele erwachsene Zuschauer anwesend, daneben gab es sehr viele Kinder, die nicht viel älter als 6 Jahre alt waren. Als ein Problem zu Beginn der Vorstel­ lung kann das deutsche Einsprechen der Dialoge gesehen werden. Es zeigte sich besonders im unru­ higen Verhalten der Kinder, die trotz Filmbeginn miteinander sprachen. Allerdings wurden diese Kinder nach einiger Zeit konzentrierter und gewöhnten sich an das Überschneiden der Stimmen.

Begeisterung und eine Assoziation zu dem kleinen Kiriku ("Kiriku und die Zauberin", 1998) weckte schon im ersten Bild das typische Figurendesign von Michel Ocelot. So flüsterten einige Kinder "das ist Kiriku", oder fragten ihre Eltern, ob es sich um Kiriku handeln würde. Vor allem der Kontrast zwischen den besonders winzig gezeichneten Jungen Azur und Asmar in einer übergroßen Umwelt, sorgten - wie bei dem kleinen Kiriku - für vergnügtes Lachen. Gerade die kleineren Zuschauer identi­ fizierten sich mit der hier übergroß erscheinenden Umgebung von Azur und Asmar. Viele Kinder lachten besonders über den kleinen Azur auf dem großen Pferd, das mit einem "Ist das groß" kom­ mentiert wurde. Noch mehr amüsierten sie sich, als Azur schließlich vom Pferd fällt und vergnügt, ohne sich verletzt zu haben, wieder aufspringt. Als die Szenen mit dem erwachsenen Azur beginnen und er mit seinem Boot kentert, wurden die jün­ geren Zuschauer unruhig und kommentierten diese spannende Szene mit einem "Wer ist das?". Es schien für die sehr jungen Zuschauer zunächst nicht klar, dass es sich um den eben noch jungen Azur handelt. Für erstaunte und erfreute Ausrufe sorgte dafür die Insel mit den farbenprächtigen und phantasievollen Pflanzen. Das "Erblinden" von Azur wurde von einem Kind mit einem "aber kann er die Augen öffnen?" kommentiert. Es war nicht klar, ob die jüngeren Kinder verstanden, warum Azur seine Augen geschlossen hielt. So fragte ein kleiner Junge seinen Vater: "Was macht er?". Trotzdem brachte Azurs blindes, stolperndes Laufen auch die kleineren Kindern zum Lachen. Sehr viel Gelächter gab es in den Szenen mit dem Landstreicher Crapoux, der mit seiner übergroßen Hornbrille und den ulkigen Augen hinter den dicken Gläsern eine besonders witzige Figur darstellt. Auch die Szenen, in denen Crapoux den blinden Azur auf seinen Schultern durch die Stadt lenkt, sorgten für gute Stimmung. So laufen sie gegen Marktstände oder stolpern durch die Gassen, was vor allem die jüngeren Kinder zum Lachen brachte. Besonders gut kam auch der mit bunten Mosaiken verzierte Palast der kleinen Prinzessin an, der spontan mit "Sieht cool aus, finde ich", "das ist schön" und "Oh" kommentiert wurde. Die Prinzessin sorgte für viel Gelächter, als sie das erste Mal in ihrem Leben den Palast verließ und vor Entzücken

39 JugendKinder fl-Im Korrespondenz _ rasend schnell hin- und herläuft und flink auf Bäume klettert. Die spannenden Sequenzen, in denen Azur und Asmar vor dem bösen Händler fliehen müssen, wurden von den Kindern besonders intensiv wahrgenommen. Dies zeigte sich sowohl verbal mit Aussprüchen wie "Oh Gott" und "Oh nein" als auch non-verbal durch erregtes Hin- und Herrutschen auf den Stühlen.

Verwendbarkeit für die Kinderkulturarbeit: Michel Ocelots Märchen "Azur und Asmar" entzückte alle im Kinosaal durch die phantasievollen und farbenprächtigen Bilder, die auch typisch für die Filme mit dem kleinen Kiriku waren. Vor allem die jüngeren Zuschauer sahen zunächst auch im jungen Asmar den kleinen Kiriku, konnten jedoch sehr schnell erkennen, dass es sich um eine andere Geschichte handelt. Eine sehr beliebte Figur war Crapoux, der mit seiner lustigen Brille und den frechen Gebärden in jeder Szene für viel Gelächter sorgte. Für einige zehn- bis elfjährige Jungen war Crapoux sogar die Lieblingsfigur im Film.

Größtenteils begeisterten sich die jüngeren Kinder für die märchenhaften Figuren, wie die Feen und die farbenfrohen Tiere, den Pfau Simourth und den Scharlachroten Löwen. Dem Zeitsprung zu Be­ ginn des Films konnten die sechsjährigen Kinder nur schwierig folgen. Dafür gingen sie in den span­ nenden Verfolgungs- und Kampfszenen aufgeregt mit. Ebenso kamen bei ihnen auch die Figuren, die an Kiriku erinnerten, wie die kleine Prinzessin und Azur und Azmar als Kinder, sehr gut an.

Besonders hervorheben kann man, dass der Film ohne "pädagogischen Zeigefinger" das Verständnis für andere Kulturen vermittelt. Die islamische Kultur Marokkos wird in der Geschichte fast spiele­ risch erklärt und so auch von den Kindern wahrgenommen. Ein Beispiel dafür sind die nicht über­ setzten marokkanischen Dialoge, die rein aus dem Kontext heraus verstanden werden können. Das Wissen über die islamische Kultur wird, wie in der Szene, in der der Muezzin zum Gebet ruft und Crapoux erklärt, dass eine Moschee keine Glocken habe, ganz nebenbei vermittelt. Nicht zuletzt zeigt auch die Freundschaft zwischen Azur und Asmar, dass Zuneigung nicht von der Kultur, sondern vom Menschen abhängen sollte.

Die sehr gute Filmbewertung der Zuschauer zeigt, wie gut das Märchen "Azur und Asmar" den Großen und Kleinen gefallen hat - von den 115 Besuchern entschieden sich 86 Prozent für ein "sehr gut"; Michel Ocelots außergewöhnlicher Animationsfilm erhielt außerdem den Publikumspreis (Jetix­ Preis) beim 25. Kinderfilmfest München. Julia Gebejügi BLÖDE MÜTZE! Regie: Johannes Schmid, Deutschland 2006, 90 Min, Altersempfehlung: ab 8 J. (Filmkritik in KJK Nr. 110-2/2007) Dokumentation der Filmvorführung (23. Juni 2007) beim 25. Kinderfilmfest München Inhalt Kürzlich aus der Großstadt in das etwas langweilige Bellbach gezogen, muss sich der zwölfjährige Martin mit allerlei Problemen rumschlagen. So legt er sich mit dem gleichaltrigen, aber viel größe­ ren, vorlauten und auch noch Zigaretten rauchenden Oliver an. Dieser stellt sich schließlich nicht nur als ein Klassenkamerad heraus, sondern auch noch als der beste Freund der sympathischen und hübschen Silke. Für Martin beginnt eine Odyssee durch ein entfachtes Gefühlsleben, das mit der at­ traktiven Frau aus der Sonnencreme-Werbung beginnt und bei Silke endet. Für Silke lässt sich Martin schließlich sogar auf eine Freundschaft mit Oliver ein, der sich - unglücklich mit der eigenen schwie­ rigen Familiensituation - hinter seinem aggressiven Verhalten nur versteckt hat.

Reaktionen während der Vorstellung: Die Vorführung beim Kinderfilmfest München war mit ca. 30 Prozent Erwachsenen, Kindern mit ei­ nem Elternteil und größeren Gruppen sehr durchmischt mit älteren Zuschauern. Die Altersspanne der Kinder und jungen Erwachsenen lag zwischen 6 und 22 Jahren.

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Dementsprechend wurden auch die Thematik und der Humor in den Szenen unterschiedlich gut ver­ standen. Zu Beginn des Films wird eine menschen- resp. kinderlose Straße gezeigt, auf der Martin nach Aufforderung seiner Mutter doch mit den anderen Kindern spielen solle. Die hier entstehende Ironie wurde nur von den älteren Jugendlichen und Erwachsenen verstanden. Auch die erste Schul­ szene, in welcher der Lehrer in einem chaotischen Schulraum für Ruhe sorgen muss, wurde vor allem von den älteren Zuschauern mit Lachen begleitet.

Für großes Vergnügen auf allen Seiten sorgten allerdings die Traumszenen von Martin. In diesen stellt er sich, mit erster pubertärer Sexualität, die schöne Frau aus der Sonnencreme-Werbung und später auch Silke am Strand vor. Einige sechs- bis achtjährige Jungs, die nach dem Film befragt wur­ den, erwähnten diese Szene als unverständlich und gaben zu, die Liebesgeschichte zwischen Martin und Silke nicht verstanden zu haben. Die übertriebene Darstellung der Traumsequenzen amüsierte sie jedoch auch. Die älteren Kinder erkannten schon sehr früh, dass Martin in Silke verliebt ist. Eine 14-jährige Zu­ schauerin kommentierte dies mit: "Der steht voll auf sie." Auch Olivers Feststellung, dass Martin sehr offensichtlich auf Silke steht und Martins Abstreiten dieser Tatsache, wurde mit vergnügten La­ chern vom Publikum kommentiert. Ebenso sorgte auch die Antwort von Martin: "Spinnst du!?" auf die Frage von Silke, ob er schon mal geküsst habe, für Lacher bei den älteren Zuschauern.

Die PfÜgelszene mit Oliver und Martin wurde vom jüngeren Publikum mitfühlend mit einem "Oh Scheiße" kommentiert. Genauso sorgte der Spruch von Oliver zu Martin: "flott HeImchen", und das darauffolgende Wettrennen mit den Fahrrädern durch die temporeiche Szene bei flotter Musik für großes Vergnügen bei den jüngeren Kindern. Diese kommentierten aufgeregt mit Rufen und Klat­ schen die Szene. Als Oliver bei Martin mit großem Appetit das reichliche Frühstück verschlingt, wird dies ebenfalls von Lachen und Applaus der jüngeren Zuschauer begleitet. Hier zeigte sich eine starke Identifikation mit dem hungrigen Oliver. Besonders gut kamen auch die Szenen im Riverpool an, das als Geheimversteck der Kinder dienende verlassene Flussfreibad. So wurde die erste Riverpool-Szene mit einem "cool" kommentiert. Mit großem Vergnügen, aber auch Mitgefühl wurde die Szene begleitet, in der sich Martins Angst vor Wasser zeigt und er wie ein Hund im Wasser planscht. Um so mehr wurde dann auch das Ende mit Applaus und verbalen Äußerungen kommentiert, als Martin mutig, mit überwundener Angst, in den See springt.

Verwendbarkeit für die Kinderkulturarbeit: "Blöde Mütze" ist ein Film über Freundschaft, der besonders die so genannten "Preteens" oder "Lückekinder" anspricht, die sich auf dem ersten Schritt in Richtung Pubertät und Erwachsenenleben befinden. Eine besondere Stärke des Films ist dabei der Umgang mit den Problemen der Kinder, die niemals plakativ oder übertrieben wirken. Es wird das familiäre Umfeld der Kinder betrachtet und so die Wirkung der Familie auf die Ent­ wicklung des Kindes aufgezeigt. Gerade hier bietet der Film für jung und alt Identifikationsmöglich­ keiten. Besonders wirkungsvoll sind die starken Kontraste zwischen den familiären Umfeldern der Kinder, wie Martins fürsorgliche Eltern, die ihren ramponierten Sohn nach der Prügelei pflegen, im Gegensatz zu Oliver, der von seinen Eltern kaum wahrgenommen wird, da sie mal wieder wegen der Alkoholprobleme des Vaters streiten. Dabei rückt der Film nicht ins Klischeehafte, sondern bleibt ganz nah bei den Problemen der Kinder, die nach außen getragen sichtbar werden.

Auch wenn einige Szenen aus der Sicht der Erwachsenen erzählt werden, wie in einigen ironischen Dialogen, haben die jüngeren Kinder noch viele Möglichkeiten der Identifikation. Sie konzentrieren sich auf die Geschichte der Freundschaft zwischen den Dreien und auf einige schöne Szenen im Film, wie das "Baden in Riverpool" und "die Szenen mit Martins Fischen". Auch die Traumsequenzen sor­ gen bei den Jüngeren durch eine übertriebene Mimik, wie im auffallend charmanten Blick von Silke

41 JugendKinderft-l m Korrespondenz _ und dem verklärten Blick von Martin, für Lacher Die angedeutete Liebesgeschichte und die pubertä­ ren Träume bleiben allerdings den Sechs- bis Achtjährigen unverständlich. Sehr gut kam der Film bei 10- bis 13-Jährigen an, die sich - oder ihre Freunde und Klassenkameraden - in den drei Charakteren wiederfinden konnten. Hier gab es sichtbar das größte Identifikationspotenzial.

"Blöde Mütze" ist, auch wenn die Altersempfehlung für acht Jahre angegeben wurde, durchaus auch für jüngere Kinder geeignet. Die sechs- bis achtjährigen Kinder konzentrieren sich auf die Freund­ schaft oder einzelne Szenen in der Geschichte und werden sich dadurch bestimmt nicht langweilen. Julia Gebefügi

GILLES (BUITENSPEL) Regie: Jan Verheyen und Peter van Lees, Belgien 2005, 90 Min, Altersempfehlung: ab 8 J. (Filmkritik in KJK Nr. 109-112007) Dokumentation der Filmvorführung (28. Juni 2007) beim 25. Kinderfilmfest München Inhalt Gilles ist ein vielversprechendes Fußballtalent und träumt von einer Karriere in der Jugendmannschaft bei den "Roten Teufeln", der belgischen Nationalmannschaft. Darin unterstützt ihn sein Vater Bert als persönlicher Coach mit Leidenschaft und Rat. Bei einem Spiel bricht Bert tot am Spielfeldrand zu­ sammen. Gilles trauert und scheint mit dem Verlust auch sein Talent eingebüßt zu haben. Mit Hilfe der Geister beschwörenden Großmutter von Gilles I bestem Freund Desire erscheint Bert als Geist und trainiert ihn weiter für das entscheidende Qualifikationsspiel. Als Gilles bei einem Match verletzt wird, verordnet der Arzt sofortiges Fußballverbot bis zur Operation, da sonst bleibende Schäden ent­ stehen könnten. Gilles will so kurz vor dem entscheidenden Qualifikationsspiel nicht aufgeben. Er verschweigt und ignoriert die ärztliche Anweisung. Die Apothekerstochter Lies tauscht schmerzhem­ mende Kortisonsalbe gegen Küsse. Zuhause kommen sich zu Gilles' Missfallen seine Mutter Anna und Joris näher, der den schlecht laufenden Gemüseladen auf Vordermann bringt. Gilles' Nöte kön­ nen weder der Psychologe noch seine Mutter lindern, und auch die Ratschläge seines Geist-Vaters und das von diesem arrangierte Match mit ehemaligen (verstorbenen) Fußballlegenden helfen Gilles nicht weiter. Er selbst muss entscheiden, wie es für ihn weitergeht. Am Ende ist Gilles erwachsen geworden und akzeptiert, was unabänderlich ist. Reaktionen während der Vorstellung Die knapp ausverkaufte Schulvorstellung im Vortragssaal der Bibliothek des Gasteig besuchten Kin­ der und Jugendliche zwischen 10 und 13 Jahren (5. und 7. Klassen). Die Fußballszenen und das Ballspielkönnen des jungen Hauptdarstellers begeistern die Schüler. Einige der Jungen kommentieren fachkundig das Spielgeschehen und tauschen sich über Sportmarken und eigene Vorlieben aus, ohne das Interesse für das Leinwandgeschehen zu verlieren. Der plötzliche Tod des Vaters und der Szenenwechsel zur Beerdigung kommen unerwartet, erste betont coole Be­ merkungen faUen ("Schicksal! "). Das Auftauchen von Berts Geist sorgt zunächst für Verwirrung ("Der ist doch tot?", "Der stellt sich das nur vor, oder?" "Bescheuert, das soll ein Geist sein!" usw.), wird dann aber im weiteren Verlauf akzeptiert.

Die Bereitschaft, sich auf die Filmhandlung einzulassen, lässt spürbar nach, je weniger Fußball und die damit verbundene Action im Vordergrund stehen. Die verzweifelte Gemütslage des Protagonisten (Trauer/Verlust, Verletzung und Spielverbot, die neue Familiensituation) wird wiederholt mit spötti­ schen Kommentaren bedacht. Auf die erpressten Küsse reagieren Mädchen und Jungen mit betonter Ablehnung ("voll die Erpresserin" , "iih, bäh" usw.). Einige der älteren Jungen äußern sich zudem ab­ fällig über das Aussehen des Mädchens Lies.

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Am deutlichsten lassen Konzentration und Anteilnahme bei denjenigen Szenen nach, die die erwach­ sene Liebesgeschichte dialoglastig erzählen (das Weihnachtsessen, Handlungsstrang Amateur-Operet­ tenaufführung). Die stärksten Reaktionen und teils derbe Bemerkungen ruft die kurze Sexszene von Gilles' Mutter mit Joris unter der Dusche hervor (lautes Gejohle, Buhrufe, aber auch "geiler Film!"). Gilles' "Klartext" gegenüber Joris wird ebenfalls lautstark begrüßt. Der ausgedehnte emotionale Ab­ schied von Vater und Sohn im letzten Drittel wiederum überstrapaziert Aufmerksamkeit und Empa­ thie. Es werden ab jetzt häufig Uhrzeit und verbleibende Filmdauer überprüft.

Verwendbarkeit des Films für die Kinderkulturarbeit Eingebettet in einen spannenden Fußball-Plot erzählt "Gilles" vom Verlust eines Elternteils, vom Umgang mit der Trauer und veränderten Lebenssituation. Im Grunde handelt es sich um eine Coming of age-Geschichte, in der Fußball die Brücke zu den emotionalen Grundthemen schlagen soll.

Darin liegt allerdings ein Manko des Films, das die vorab geschilderten Beobachtungen und die Be­ fragung einiger Schüler nach der Vorstellung nahelegen: "Gilles" enttäuscht die Erwartung eines Fußballfilms, in dem allein der Sport im Mittelpunkt steht. Hier geht es mindestens ebensosehr um eine enge Vater-Sohn-Beziehung über den Tod hinaus, es geht um Familie (ein neuer Partner der Mutter), Freundschaft und erste Liebe (Lies/Gilles) und ums Erwachsenwerden. Der Protagonist durchlebt intensive emotionale Phasen, die vom jungen Publikum nicht vorbehaltlos angenommen werden. "Mehr Action, weniger Gefühlsduselei" ist der Grundtenor der Schüler. "Zuviel Weinerei" kritisieren auch die Mädchen, die sich während der Vorstellung mit Kommentaren zu den gefühl­ vollen Szenen zurückgehalten haben.

Die starke Gewichtung der emotionalen Handlungsmomente scheint für die Altersgruppe der präpu­ bertären Kinder und pubertierenden Jugendlichen also problematisch. Die Abstimmung ist durch­ wachsen, 105 abgegebene Stimmen verteilen sich auf 29% "sehr gut", 43% "gut", 15% "mittel" und 13 % "gar nicht gefallen". In der Nachmittagsvorstellung am Vortag mit ca. 80% Erwachsenenanteil fiel die Bewertung deutlich positiver aus (89% "sehr gut"). Dennoch sollte nicht von der einzelnen Schulvorstellung auf eine generelle Untauglichkeit des Films für diese Altersgruppe rückgeschlossen werden. In Klassenverbänden entwickelt sich oft eine Dynamik, in der die gesamte Gruppe von eini­ gen wenigen "Meinungsmachern" beeinflusst wird.

Was "Gilles" für die Kinderkulturarbeit wertvoll macht, ist sein Verständnis für die Erlebnis- und Ge­ fühlswelt eines zwölfjährigen Jungen und den drastischen Einschnitt durch den Tod des Vaters. Glaubwürdig und sensibel vermittelt der Film Gilles' Reifeprozess. Die kindliche Flucht in ein Leug­ nen der Tatsache des Todes setzt der Film in reales Geschehen um: Der Geist des toten Vaters ist für Gilles so echt wie der lebendige Bert. Nach und nach wandelt sich das Verhältnis, Gilles beginnt, die Argumente seines Vaters zu hinterfragen. Gilles kann loslassen, nachdem er gelernt und begriffen hat, dass er seinen Vater nicht mehr braucht, um zurechtzukommen. Dieses Wissen wird ihm - und dem Publikum - nicht als vernünftige und "einzig richtige" Verhaltensweise aufgedrängt. Die er­ wachsenen Bezugspersonen - seine Mutter, der Psychologe - sind selber mit der Situation überfordert. Mit der Emanzipation von seinem (toten) Vater ist es Gilles möglich, die neue Familiensituation zu akzeptieren - es ist "anders, aber okay". Gilles' Erwachsenwerdung wird symbolisch mit dem eigenen Hausschlüssel besiegelt.

Gilles' gesundheitlich erzwungener Verzicht auf eine Profifußballkarriere fällt ihm nicht leicht. Als sein bester Freund es zu den Roten Teufeln schafft, freut sich Gilles für ihn. Aber er ist auch traurig, dass dies nicht sein Lebensweg sein wird. Trotzdem - und damit umschifft der Film die Untiefe, Gil­ les zu einem Märtyrer zu machen - steht er nicht als Verlierer da, er hat ein besseres Verhältnis zu seiner Mutter, eine neue Familie und mit Lies eine Freundin. Für die Kinderkulturarbeit ist der Film "Gilles" daher geeignet. Empfohlen für Kinder ab 8 Jahren. V/rike Seyffanh

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Kino und Schule

Ein Film kann es schaffen, Inhalte nachhaltig zu vermitteln, die in einem anderen Rahmen schnell dogmatisch wirken. Was Zivilcourage bedeuten kann, zeigt beispielsweise der Film "Sophie Scholl" durch ein nachzuempfindendes persönliches Schicksal ohne belehrend zu sein. Ich denke, auf diese Art und Weise können Themen im Schulunterricht gut vermittelt oder eingeführt werden. Ich fand es jedenfalls immer spannend, wenn wir in der Schule Filme geguckt und darüber diskutiert haben. Julia Jentsch, Schauspielerin (u.a. "Sophie Scholl - Die letzten Tage")

LAG Jugend und Film Schleswig-Holstein - Schul-Filmtoumee 2007 "Uuund: Action!!": Mit eiserne Mine geht die strenge Lehrerin Tora Holm auf den kleinen Anton zu, reißt ihm den Bleistift aus der linken Hand, belehrt ihn mit harscher Stimme: "Wir schreiben hier mit rechts!", und: "Du bekommst heute kein Mittagsessen! " Regisseure, Drehbuchautoren, Schauspieler­ kollegen sind zufrieden. Applaus, die Szene sitzt.

Von der nordschwedischen Moorlandschaft der 1950er Jahre zurück ins Heute: Hauptschule Lütjen­ burg, Ende September 2007, im Klassenraum der 6 B. Mit Begeisterung spielen die 20 Schüler in Gruppen aufgeteilt ihre Lieblingsszenen aus dem Spielfilm "Elina", den sie am Morgen zusammen gesehen haben. Die 6 B war eine der insgesamt 20 Schulklassen, die am Schulfilmprojekt 2007 der LAG Film Jugend und Film ScWeswig-Holstein teilnehmen durfte. Weitere Stationen der Tournee waren in diesem Jahr die Heinrich Andresen Schule, Sterup, und das Schulzentrum Schafflund.

Neben dem o.g. schwedisch-finnischen Spielfilm von Klaus Härö (2002), der in den Klassenstufen 5, 6 und 7 gezeigt wurde, hatten die Filmmoderatoren Vera Hütte, Ingo Mertins, Ulrich Ehlers und Sil­ vie Jacobsen für die Klassenstufen 7 und 8 den spanischen Spielfilm "Station 4" von Antonio Mercero (2004) und Reza Baghers schwedisch-finnischen Spielfilm "Populärmusik aus Vittula" (2004) für die Klassenstufen 9 und 10 ausgesucht. Vor allem die beiden letztgenannten "nicht ganz einfache Filme", wie die Lehrer der Schulklassen bereits während der gemeinsamen Filmesichtung und dem Einarbei­ tungsseminar mit den Medienpädagogen festgestellt hatten.

Nicht zuletzt aufgrund einiger "Tabuthemen" (u.a. Krebs, Behinderung, Drogen, Sexualität, Elterner­ ziehung, Frauen-, Männerbilder), die vor allem in "Station 4" und "Populärmusik aus Vittula" zum Teil sehr intensiv, unverscWeiert dargestellt werden, lehnten hier dann auch zwei der drei Schulen die geplanten Vorführungen und Besprechungen dieser Filme ganz ab. Einige Lehrer hatten "Angst vor der Thematik", vor der intensiven Auseinandersetzung mit den Themen mit ihren Schülern. Es wurde befürchtet, den Schülern könne "zu viel" zugemutet werden, die anschließende thematische Arbeit mit den Filmen könne sich (trotz Leitung der Nachbearbeitung durch die Filmmoderatoren und ausführli­ chem Arbeitsmaterial) als "zu schwierig" gestalten. Nach Entscheidung der Lehrer fiel an einer Schule die geplante Filmvorführung von "Populärmusik aus Vittuala" für die Klassen 9 und 10 bereits im Vorfeld aus, an einer anderen Schule wurde entschieden, auch den Siebtklässlern zusammen mit den Klassenstufen 5 bzw. 6 den Spielfilm "Elina" zu zeigen, statt, wie vorgesehen, "Station 4".

Doch an vielen positiven Reaktionen von Schülern und Lehrern zeigte sich (wieder einmal), dass sich die Schul-Filmtournee auch in diesem Jahr mehr als gelohnt hat, ganz im Sinne der Zielsetzung, Kin­ dern und Jugendlichen in spielerischer, unterhaltsamer Auseinandersetzung das Medium Film näher zu bringen, das inhaltliche, ästhetische, sprachliche Filmverständnis zu fördern. Seit 1997/98 haben die Filmmoderatoren der LAG Jugend und Film ScWeswig-Holstein mit Unterstützung durch den Bundesverband Jugend und Film e.V. viele qualitativ hochwertige, anspruchsvolle Filme an den Schulen in Schleswig-Holstein und auch an den Deutschen Schulen im dänischen Nordschleswig ge­ zeigt und mit Schülern und Lehrern besprochen. So konnte der Schulfilmtag in diesem Jahr an zwei

44 e ______JugendKinder fllmKorrespondenz der besuchten Schulen sein zehn- und sogar elfjähriges Jubiläum feiern. Der Filmtag ist an vielen Schulen längst als auflockernde, alternative und wichtige Schulveranstaltung eingeplant, auf die man sich in jedem Jahr freut und die in gemeinsamer Vorbereitung immer wieder mit großem Erfolg durchgeführt wurde. Lehrer, die den Schulfilmtag in diesem Jahr zum ersten Mal erlebten, waren überzeugt: "Ein solcher Filmtag muss unbedingt wiederholt werden!

Die intensive Auseinandersetzung mit dem Film ist gerade in der heutigen Zeit wichtig, wo Kinder und Jugendliche von audiovisuellen Mitteln geradezu bombardiert und oft alleine gelassen werden, ohne weiter über ihre Eindrücke zu sprechen, sie zu verarbeiten. So können Fragen offen bleiben, Dinge ganz anders, falsch verstanden werden. Das kann negative Spuren hinterlassen. Eine intensive Auseinandersetzung mit dem Film, wie es hier geschieht, klärt Fragen, hilft, Eindrücke zu verarbei­ ten, besser zu verstehen. Die Veranstaltung hat uns Lehrern nicht zuletzt einen Schubs gegeben, sich auch an 'schwierige' Filme heranzutrauen. Es zeigte sich sehr positiv, dass die Schüler auch mit kon­ troversen Themen, Tabuthemen arbeiten können und dass man Schülern mit guter Nachbearbeitung oft mehr zumuten kann, als man im Vorfeld denkt".

Die Begeisterung, die Dankbarkeit seitens der Schüler und Lehrer, die ergiebige Zusammenarbeit und Ergebnisse in den Filmnachbearbeitungen hat sich bei aller Anstrengung, die eine solche mehrtägige Filmtournee neben sehr großer Freude doch auch bedeutet, in allen Jahren auch für die Filmmodera­ toren immer wieder ausgezahlt! Silvie Jacobsen

33 "Filmlehrer" in Bayern Am 1. August 2007 erhielten 33 bayerische Lehrkräfte ihre Urkunden über eine Fortbildung für un­ terrichtsbegleitende Filmarbeit. Seit März 2006 nahmen diese Lehrer an einer besonderen Fortbil­ dungsmaßnahme der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung in Dillingen teil: Innerhalb von insgesamt vier Wochen lernten die Pädagogen ihre Ideen filmisch umzusetzen. Die "Filminitiative an Schulen in Bayern" hat zusammen mit dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus, der Vision Kino gGmbH und den Sponsoren BLM, Apple und Canon eine Fortbildungsse­ quenz zum Thema Film durchgeführt. Referenten kamen von der HFF in München und der Bavaria Film GmbH. Ihr Wissen können die "Filmlehrer" nun mit ihren Schülern realisieren - angefangen vom Drehbuch bis hin zum Schnitt. Außerdem können sie als Multiplikatoren ihr Wissen in regiona­ len Fortbildungen an interessierte Lehrkräfte weitergeben. Johann Rambeck ist der Sprecher der Filminitiative an Schulen in Bayern. Weitere Informationen unter: [email protected] Siehe auch: Interview mit Johann Rambeck S.18 Marianne Falck

Akademiebericht NT. 422: FILM! PROJEKTE. In der Schule (Dramaturgie - Grundlagen) Im Zusammenhang mit dem Modellprojekt "Filmlehrer" der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung, Dillingen, ist eine Publikation - in Kooperation mit der Hochschule für Fernsehen und Film, München - mit dem Titel "Film! Projekte" (mit einer DVD) erschienen. Die 92-seitige Pu­ blikation soll motivieren, Film im Oberschul-Lehr-Alltag zu integrieren, z.B. durch die Vermittlung von Grundlagen-Wissen ("Was ist Dramaturgie", "Dramaturgisches Handwerk: Handlung-Figuren­ Thema"). Herausgeber: Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung in Dillingen

Was ist Kino? Unter diesem Titel präsentierten die Deutsche Kinemathek - Filmmuseum, die Freunde der Deutschen Kinemathek e.V.lKino Arsenal und die Filmvermittlerin Stefanie Schlüter vom 8. bis 12. Oktober 2007 im Filmhaus am Potsdamer Platz ein "Filmvermittlungsangebot für Schüler" mit dem Ziel, Kin­ der und Jugendliche für unterschiedliche Filmformen zu sensibilisieren, Filmgeschichte zu vermitteln und Begeisterung für die Facetten des Mediums zu wecken. Das Programm bestand aus sechs für das Filmhaus entwickelten Veranstaltungsmodulen, ergänzt durch ein Filmprogramm "Klassiker - nicht nur für Kinder". - Information im Internet: www.fdk-beriin.de oder www.deutsche-kinemathek.de

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Kulturführerschein für Kids Modellprojekt an der Gemeinschaftsgrundschule Südallee in Düsseldorf-Urdenbach

Kulturelle Bildung trägt unbestritten zur Persönlichkeitsbildung bei, fördert Kreativität und Phantasie, lässt neue Welten und Horizonte entdecken. Und weil man damit nicht früh genug anfangen kann, startete die Gemeinschaftsgrundschule Südallee in Düsseldorf-Urdenbach ein Modellprojekt ­ Deutschlands ersten "Kulturführerschein für Kids". An der zweijährigen Pilotphase waren 24 Kinder beteiligt, und alle haben selbstverständlich "bestanden". Der "Kulturführerschein" wird jetzt normaler Schulalltag an der Südallee und kann auch auf andere Schulen übertragen werden.

Vor zwei Jahren starteten 24 Kinder der Klasse 3a das Modellprojekt. Die Idee für den "Kulturführerschein für Kids" hatte Inge Schmerbeck, die auch ehrenamtlich die Projektleitung über­ nahm und dabei von Klassenlehrerin Monika Kremer unterstützt wurde. 33 Veranstaltungen gab es im Laufe des Pilotprojekts, alle unterstützten Themen in den Fächern Deutsch, Sachunterricht, Musik und Kunst, die für Dritt- und Viertklässler im Schulprogramm festgelegt sind. Im Unterricht wurden sie vor- und nachbearbeitet. Einige der Angebote: Die Schüler besuchten das Kinder- und Jugend­ theater, die Tonhalle, die Oper, das Tanzhaus, Museen, Künstlerateliers und Bibliotheken. Sie erleb­ ten Theater, Musik, Literatur und Malerei live und "vor Ort". Sie erhielten pädagogische Führungen, durften hinter die Kulissen schauen, sprachen mit Musikern, Schauspielern und Dramaturgen, lernten zu loben und zu kritisieren.

Das Modellprojekt lief von März 2005 bis Juni 2007 mit 33 verschiedenen Programmpunkten. Für die Zukunft sind allerdings nur noch sechs bis acht Veranstaltungen pro Schuljahr geplant. Das Mo­ dellprojekt bildete hier eine Ausnahme, weil ganz viel ausprobiert werden sollte, um die beste Aus­ wahl für die Zukunft treffen zu können. Der "Kulturführerschein" wird jetzt in Urdenbach für alle dritten und vierten Klassen fest ins Programm genommen; 125 Kinder sind es im neuen Schuljahr. Der "Kulturführerschein" ist für alle Kinder kostenlos. Das war in der Pilotphase aufgrund von Spen­ den möglich, und auch für das neue Schuljahr ist das Projekt durch weitere Sponsoren und Unterstüt­ zung des Kulturamtes der Stadt finanziell gesichert. Eine Ausdehnung auf weitere Schulen ist denk­ bar, wenn schlüssige Konzepte vorgelegt werden.

Das Modellprojekt "Kulturführerschein für Kids" wurde bereits am 21. Oktober 2005 mit dem Robert-Jungk-Preis als "Zukunftsprojekt NRW" ausgezeichnet. Weitere Informationen: Inge Schmer­ beck, Telefon 02111700 46 04, e-mail: [email protected]/Amt für Kommunikation, Tel.0211-8993131

Medienkompetenz für Eltern Landesanstalt für Medien NRW vermittelt Experten zur Medienerziehung

Unter dem Motto "Kompetenz - Beratung - Unterstützung" vermittelt die Initiative Eltern + Medien Referenten für medienpädagogische Elternabende an Kindergärten und Kindertagesstätten, Schulen und Familienzentren, aber auch Pflegschaften und andere Initiativen und stellt Informationsmaterial bereit. Das Besondere: Das Angebot, einschließlich Honorare für die Referenten, ist für die Einrich­ tungen kostenfrei. Die Landesanstalt für Medien (UM) Nordrhein-Westfalen greift mit der Initiative Eltern + Medien den gestiegenen Orientierungs-, Beratungs- und Aufklärungsbedarf von Eltern in der Medienerziehung ihrer Kinder auf. Mit der Durchführung hat die UM das Adolf-Grimme-Institut be­ auftragt. Kooperationspartner der aktuellen Veranstaltungsreihe "Handy und Internet" sind das Minis­ terium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen sowie die Medienzentren Rheinland und Westfalen. Alle Informationen zur Initiative Eltern+Medien, weiterführende Materia­ lien und Anmeldeformulare für Veranstalter im Internet: www.elternundmedien.de - Kontakt und Information: Adolf-Grimme-Institut, e-mail: [email protected]

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Neue Tournee von Cinefete Am 6. September 2007 startete das französische Jugendfilmfestival in die achte Runde. Von Trier aus wird Cinefete bis Ende Juli 2008 auf Deutschland-Tournee gehen. Das Programm - sieben französi­ sche Filme in der Originalversion mit deutschen Untertiteln - steht dieses Jahr unter dem Motto "Reise". Es richtet sich an Schüler aller Altersstufen, die einmal im Jahr einen etwas anderen Franzö­ sischunterricht erleben können. Fortbildungen für Lehrer sowie pädagogische Dossiers zu den einzel­ nen Filmen ermöglichen eine intensive pädagogische Begleitung der Kinobesuche. Cinefete gibt erneut Einblick in die Vielfalt des französischen Kinos. Neben drei ganz verschiedenen Roadmovies, in denen die Reise als Folie für die innere Entwicklung der jugendlichen Figuren dient (u.a. "Le cou de la girafe/Der Hals der Giraffe", "Le grand voyage/Die große Reise"), sind dieses Jahr mit dabei der Zeichentrickfilm "Kirikou et les betes sauvages " von Michel Ocelot, die Kurzfilm­ rolle "Pas d'histoires!" und der Psychothriller "A la folie, pas du tout". Zudem ermöglicht Cinefete mit "Le petit prince a dit" erneut die Entdeckung eines Filmkunstwerks, das bisher nicht in den deut­ schen Kinos zu sehen war. Cinefete, das sich seit seiner Gründung im Jahr 2000 wachsender Beliebtheit erfreut, wird von der Französischen Botschaft, der AG Kino-Gilde e. V. und den Instituts Francais in Deutschland organi­ siert. Es steht unter der Schirmherrschaft der 16 Bildungsminister und wird von Vision Kino - Netz­ werk für Film- und Medienkompetenz unterstützt.

Neuer Studiengang an der PH Ludwigsburg Ab dem Wintersemester 200712008 wird der Bachelor-Studiengang "Kultur und Medienbildung" an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg angeboten. Ziel des sechssemestrigen Studiengangs ist es, dem wachsenden Professionalisierungs- und Fachkräftebedarf in der außerschulischen Kultur- und Medienarbeit gerecht zu werden. Die möglichen Arbeitsgebiete sind z.B. Jugendkunstschulen, Bibliotheken, Stadtteilkulturzentren und Weiterbildungseinrichtungen. - Information: Dr. Patrick Glogner, PH Ludwigsburg, Reuteallee 46, 71634 Ludwigsburg, Tel. 07141-140696, Fax 07141­ 140693, e-mail: [email protected]

Medienpädagogik in der Ganztagsschule Von September 2007 bis April 2008 wird von der Fachhochschule Münster eine berufsbegleitende Qualifizierung für medienpädagogische Arbeit in der Ganztagsschule angeboten. Der Weiterbildungs­ kurs umfasst sechs zweitägige Blockveranstaltungen und bietet Ansätze von Medienkompetenz- und Medienkulturvermittlung. Zielgruppe sind Erzieher, Sozialpädagogen, Lehrer und pädagogische Fachkräfte in Ganztagseinrichtungen. - Information: Fachhochschule Münster, Fachbereich Sozialwe­ sen Weiterbildung, Hüfferstr. 27, 48149 Münster, Tel. 0251-8365701, e-mail: bhoffmann@fh-muens­ ter.de, Internet: http://medienpaed.fh-muenster.de

Vision Kino - Newsletter Der Newsletter wird in regelmäßigen Abständen versandt. Vision Kino ist eine Initiative des Beauf­ tragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Filmförderungsanstalt, der Stiftung Deutsche Kinemathek und der "Kino macht Schule" GbR und steht unter der Schirmherrschaft von Bundesprä­ sident Horst Köhler. Vision Kino gGmbH - Netzwerk für Film- und Medienkompetenz, August-Bebel-Str. 26-53, 14482 Potsdam-Babelsberg, Tel. 0331-7062256, Fax 0331-7062254, e-mail: [email protected]

SchulKinoWochen 2007/2008 04.02.-29.02.08 - Niedersachsen 1 18.02.-29.02.08 - Nordrhein-Westfalen 1 25.02.-07.03.08­ Hessen 1 03.03.-07.03.08 - Baden-Württemberg 1 14.03.-18.04.08 - Bayern Weitere Informationen im Internet unter: www.schulkinowochen.de

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Kinderfernsehen

Programmreform des BR "Komplett gestrichen wurde das Kinderprogranun. Diese Zielgruppe sei für die Dritten Progranune verloren, lautet die Begründung für diese lautlos vollzogene Änderung. Wesentlich mehr Wirbel löste die Verschiebung der Sendung 'Bergauf, Bergab' auf Freitag 17 Uhr aus, gegen die der Alpenverein heftig protestierte." (Süddeutsche Zeitung v. 8.10.07)

Kinderfernsehen in der Krise: Kritiker warnen vor Kreativitätsverlust Die Nachricht sorgte nur kurz für Irritation: Ab Oktober 2007 wird der Bayerische Rundfunk (BR) sein Kinderfernsehen einstellen. Also Schluss mit den Reportagen des mehrfach ausgezeichneten vor­ witzigen Willi Weitzel ("Willi wills wissen"), keine halsbrecherischen Mutproben mehr mit Karen Markwardt ("Karen in Action")? So weit ist es dann doch noch nicht, beide bleiben der Zielgruppe im Kinderkanal erhalten; abgeschafft wird bloß die Kinderstunde im Dritten Programm. Man kann also zur Tagesordnung übergehen, denn der BR war gemeinsam mit dem rührigen WDR ohnehin ei­ ner der letzten ARD-Sender, die sich diesen Luxus noch geleistet haben. Nach der Gründung des Kika vor zehn Jahren hatten bereits ARD und ZDF eine gewisse Schamfrist verstreichen lassen und dann ihr tägliches Angebot für Kinder beendet.

Doch diese schleichende Erosion hat durchaus Kritiker. Gert K. Müntefering zum Beispiel, Vater der "Sendung mit der Maus" (WDR) und Kika-Initiator, spricht gar vom "Verschwinden des Kinderfern­ sehens". Damit bezieht er sich zwar auch auf quantitative Rückzüge, denkt aber in erster Linie an die gesellschaftliche Öffentlichkeit, in der dieser Teil des TV-Progranuns keinerlei Spuren hinterlasse: "weil Kinderfernsehen weder als Beitrag zur Kultur noch zum Konsum betrachtet wird". Der frühere Leiter der WDR-Tagesprogranune, mittlerweile Honorarprofessor im Fachbereich Erziehungswissen­ schaft / Humanwissenschaften an der Universität Kassel, fordert vom Kinderfernsehen mehr Initia­ tive, um endlich auch wieder inhaltlich wahrgenommen zu werden. Sein Vorschlag: "Der Kika bleibt das Programm fürs Bewährte, inklusive der Aufforderung, dieses Bewährte immer wieder in Frage zu stellen. Die Kinderfernseh-Budgets von ARD und ZDF hingegen werden gezielt dafür eingesetzt, mit innovativer Kraft eine auf kleine Fläche konzentrierte Entwicklung zu betreiben".

Diverse Redakteure begrüßen Münteferings Kritik zwar, doch auf Leitungsebene gibt es vehementen Widerspruch. Während Barbara Biermann (ZDF) überhaupt nicht Stellung nehmen will ("weil sie ge­ nau weiß, dass Müntefering Recht hat", vermutet ein Kika-Redakteur), reagiert Münteferings Nach­ folger Sit:gmund Grewenig etwas angefressen: "Dass früher alles besser war, ist bekannt, aber nicht richtig". Offentliche Diskussionen "galten nicht der herausragenden Qualität der Programme, sondern den Tabuverletzungen, weil zum Beispiel mit den 'Teletubbies' erstmals Kleinkinder angesprochen wurden". Sendungen wie die gerade mit einer Lobenden Erwähnung beim Robert Geisendörfer Preis bedachten WDR-Kindernachrichten "neuneinhalb" seien ein Beleg für die ungebrochene Qualität des Kinderfernsehens.

Auch Kika-Programmgeschäftsführer Frank Beckmann warnt davor, die Interessen des Kika und der Kinderprogramme in ARD und ZDF "auseinander zu dividieren: Dann ist das Kinderprogramm in Gefahr. Es geht nur gemeinsam". Zeige man im Kika bloß "Standard" und reserviere die hochwertige Ware für die beiden Hauptprogranune, erreiche man garantiert nur eins: "die Beschädigung des Kika". Der Kika-Chef hält die Digitalisierung ohnehin für Herausforderung genug: "Wenn man diese Entwicklung zwanzig Jahre weiterdenkt, wird man die heutige Bedeutung des Kinderfernsehens wahr­ scheinlich mit Wehmut hochschätzen".

Allerdings gibt es auch in den eigenen Reihen prominente Gegenrede. Im Rahmen des Saarbrücker Kulturkongresses "Kinder zum Olymp" äußerte der amtierende ARD-Vorsitzende Fritz Raff Ende

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Juni die Kritik, der Kika zeige zu viele austauschbare Zeichentrickserien. Als "junger Vater" - Raffs Kinder sind im Grundschulalter - dürfte der Intendant des Saarländischen Rundfunks im Kreis seiner Amtskollegen einer der wenigen Experten für das Programm des Tochtersenders sein. Raff sähe es lieber, wenn der Kindersender stärker mit dem eigenen Pfund wuchern würde: "mehr 'Wissen macht Ah!', weniger Zeichentrick" . Auf Redaktionsebene findet das Zustimmung. Auch dort ist man der Meinung, der Kika müsse "ein aufregendes, attraktives, regional verortetes Programm für Kinder an­ bieten". Das sieht Beckmann im Prinzip ähnlich, wenn auch mit Einschränkungen: "Das Profil des Kika wird an seiner Informationskompetenz deutlich, aber eben nicht nur. Unsere Trickprogramme folgen dem Anspruch, in der europäischen Tradition verankert zu sein. Auch dieses Profil muss man pflegen".

Die durchaus scWüssige Argumentation kann dennoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich das Kinderfernsehen generell in einer finanziellen wie auch kreativen Krise befindet. Das war die Grund­ these eines Vortrags von David Kleeman, Präsident des American Center for Children and Media (Chicago) wie auch des Internationalen Beirats der Gesellschaft zur Förderung des internationalen Ju­ gend- und Bildungsfernsehens (München). Dieser Verein ist 1968 gegründet worden und hat sich zum Ziel gesetzt, durch die Unterstützung des Münchener Prix Jeunesse das nationale und internationale Kinder-, Jugend- und Bildungsfernsehen zu fördern. Allein in Großbritannien, so Kleeman kürzlich in einem Vortrag vor dem Vereinsvorstand, sei die Produktion von Kindersendungen wegen der strenge­ ren Werberichtlinien um fast 40 Millionen Pfund eingebrochen; der kommerzielle Sender ITV habe sein Kinderprogramm praktisch abgeschafft. Auch in den USA sieht Kleeman finanzielle Bedrohun­ gen für das . Die Erfahrung habe gelehrt, dass anspruchsvolle Sendungen meistens zuerst dran glauben müssten.

Für Maya Götz, beim BR Leiterin des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungs­ fernsehen (IZI), hat sich diese Entwicklung bereits in den Neunzigern angedeutet: "Durch die Kom­ merzialisierung gab es eine Trennung von Erwachsenen- und Kinderfernsehkulturen" . Das Kinder­ programm sei dadurch zwar "weitaus attraktiver und kindgerechter geworden, aber in Zeiten enger Ressourcen sei es "eine Frage der Macht, wem wie viel Raum und Geld zugestanden wird". Wie Müntefering, so warnt auch Maya Götz davor, das Kinderfernsehen komplett aus den Vollprogram­ men zu verbannen. Statt dessen sollte es bei ARD und ZDF, auch dies im Sinne Münteferings, viel mehr Angebote für die ganze Familie geben: "Schon jetzt verbringen Kinder rund zwei Drittel ihrer Fernsehzeit alleine. Aus pädagogischer und gesamtgesellschaftlicher Sicht muss diese Zahl dringend vermindert werden". Die IZI-Leiterin hat bei ihrer Argumentation keineswegs bloß die Zielgruppe im Blick: "Es würde den Erwachsenen gar nicht schaden, die Energie der Kinder und ihre Perspektiven stärker wahrzunehmen. Wir sollten alle viel mehr Fernsehen für und über Kinder sehen" .

Einige tun dies bereits. Der Adolf Grimme Preis wird ab 2008 um einen alle zwei Jahre vergebenen und mit 10.000 Euro dotierten "Sonderpreis Kultur des Landes NRW" für Kindersendungen ergänzt. Es sollen Produktionen ausgezeichnet werden, die zur spezifischen kulturellen Bildung von Kindern beitragen; für die Nominierungsjury ist das bei wöchentlich 400 Programmstunden für Kinder die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Ti/mann P. Gang/off Siehe auch Interview mit Gert K. Müntefering in KJK Nr. 111-3/2007 Video Bundeswettbewerb "Video der Generationen 2008" - Sonderthema: "Video-Briefe" Filmteams mit jungen und älteren Menschen und Filmfans der Generation "50plus" können sich wieder am Wettbewerb "Video der Generationen" beteiligen. Zugelassen sind Produktio­ nen aus allen Themenbereich, zum Sonderthema auch als kurzer Video-Brief, z.B. mit einer Webcam. Einsendeschluss ist der 15. Januar 2008. Der vom Bundesministerium für Familie Senioren, Frauen und Jugend geförderte Wettbewerb wird vom Kinder- und Jugendfi1mzen~ trum veranstaltet. - Information im Internet unter www.video-der-generationen.de

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Nachrichten Arbeitsmaterialien

Verbesserungen für kulturelles Engagement DVD-ROM "Krieg in den Medien" Die Reform des Gemeinnützigkeitsrechts im Ein multimediales Lernangebot "Gesetz zur weiteren Stärkung des bürgerschaftli­ für Schule und Jugendarbeit chen Engagements" hat für den Kulturbereich In Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für po­ wichtige Verbesserungen gebracht. Die Mitglieds­ litische Bildung entwickelte ein Team, bestehend beiträge zu Kulturfördervereinen sind demnach aus Mitarbeitern der Freiwilligen Selbstkontrolle steuerlich abziehbar, auch wenn die Mitglieder bei­ Fernsehen, der Hessischen Stiftung Friedens- und spielsweise die geförderten Museen/Kinos kostenlos Konfliktforschung, des Instituts für Bildung in der oder günstiger besuchen können. In der Gesetzes­ Informationsgesellschaft und freien Mitarbeitern, begründung wird deutlich, dass es den Mitgliedern die multimediale DVD-ROM "Krieg in den Me­ in erster Linie um die Unterstützung der - zumeist dien". Dabei handelt es sich um ein interaktives öffentlichen - Kultureinrichtungen geht und nicht Unterrichtsmaterial zur Problematik des realen um so genannte geldwerte Vorteile. Auch ein Frei­ Krieges und dessen inszenierter Darstellung in den betrag für Einnahmen aus allen nebenberuflichen Medien. Die DVD trägt zum besseren Verständnis Tätigkeiten im gemeinnützigen, mildtätigen oder der komplexen Verflechtung von Medien und Krieg kirchlichen Bereich in Höhe von 500 Euro im Jahr bei. Sie setzt sich mit der Darstellung des Krieges wurde eingeführt. Bislang war nur für Übungsleiter in den drei Bildschirmmedien Kriegsnachrichten, die Aufwandsentschädigung bis zu 1.884 Euro im Kriegsfilm und Computerkriegsspiel auseinander. Jahr - künftig 2.100 Euro - steuerfrei. Die Einfüh­ Die DVD-ROM "Krieg in den Medien" - mit ca. rung des Freibetrags ist ein Schritt zur Gleichbe­ 250 Medienbeispielen - ist für den Einsatz der handlung aller Engagierten. Sekundarstufe I und 11 geeignet. Bezugsadresse: Bundeszentrale für politische Bil­ dung, Bonn, Tel. 01888-5150, Fax 01888-515113 Programmkino mit Besucherplus Die Arthouse-Kinos verzeichneten 2006 ein Plus von 17,7 Prozent und lagen damit deutlich über "Durchblick" - DVD-Filmreihe des BJF dem bundesweiten Besucheranstieg von 7,4 Pro­ Mit der DVD-Filrnreihe "Durchblick" präsentiert zent. Dies geht aus einer Studie der FFA hervor, der Bundesverband Jugend und Film e. V. ausge­ Die beliebtesten Filme waren die deutschen Pro­ wählte Filme für Kinder und Jugendliche. Zusätz­ duktionen "Das Leben der Anderen", "Wer früher lich bieten die "Durchblick"-DVDs im ROM-Teil stirbt ist länger tot" und "Deutschland. Ein Som­ Informationen zur Entstehung der Filme und zum mermärchen". Die stärkste Besuchergruppe bildeten Thema, aber auch über die künstlerischen Aus­ Twens mit 23,5 Prozent, gefolgt von Kindern und drucksmittel und wie diese im Film genutzt werden. Teenagern mit 23,2 Prozent. Damit können sie sowohl zu den jeweiligen Themen als auch zur Filmkunde eingesetzt werden. Bisher sind folgende Titel erschienen: "Winky will Kinderfilm mit Wachstumspotenzial ein Pferd", "Bald ist Weihnachten... " (Filme / Aufschluss über die Vorlieben der deutschen Kino­ Bilderbuchkino für Kindergärten und Schulen), besucher gibt eine Auswertung der "Zukunft Kino "Station 4", "Stille Sehnsucht - Warchild". Marketing GmbH" für den Zeitraum 2002 bis In Vorbereitung sind die Titel: "Die Farbe der 2006. Humorvolle Filme stehen demnach hoch im Milch", "Misa Mi", "Paulas Geheimnis" und Kurs: Mehr als ein Viertel der Besuche (26,5 Pro­ "Blöde Mütze! ". zent) entfielen auf das Komödien-Genre. Aber auch BJF-Mitglieder können die "Durchblick"-DVDs rührende und dramatische Filme bewegten: das zum Sonderpreis von 40,-- Euro + Versandkosten Drama kaum auf 14,9 Prozent, knapp vor dem Kin­ erwerben. Darin enthalten ist das Recht zur nicht­ derfilm (14,1), der aber ein großes Wachstums­ gewerblichen öffentlichen Vorführung der Filme potenzial aufweist. So legte der Kinderfilm von bis zum jeweiligen Lizenzende. Diese Sonderkon­ 11,5 Prozent (2005) auf 21,5 Prozent (2006) zu. dition gilt exklusiv für BJF-Mitglieder und deren Auf den vierten Platz der Beliebtheitsskala kam eigene Veranstaltungen. Weitere Informationen: Action (11,6 Prozent), gefolgt von Fantasy (9,2 www.durchblick-filme.de. e-mail: [email protected] Prozent).

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DVD-Edition "Parallelwelt: Film. Personalien Ein Einblick in die DEFA" Diese DVD-Edition der Bundeszentrale für politi­ Eva Bürgermeister sche Bildung nimmt die Filmgeschichte der DDR übernahm Leitung des KJF zum Ausgangspunkt einer systematischen Ausein­ andersetzung mit politischen, alltagskulturellen und Nach dem Ausscheiden von Horst Schäfer hat am I. ästhetischen Phänomenen der DDR-Gesellschaft. Juli 2007 Frau Dr. Eva Bürgermeister die Leitung Ausgewählt wurden zwölf Filme, darunter Klassi­ des Kinder- und Jugendfilmzentrums in Deutsch­ ker und Wiederentdeckungen, Filmkunst und Pro­ land (KJF) übernommen. Bürgermeister war zuvor paganda. Das umfangreiche Begleitmaterial bietet 13 Jahre Geschäftsführerin des JFC Medienzen­ auch kompakte Arbeitsmaterialien für eine weiter­ trums Köln. Schäfer, der 25 Jahre lang maßgeblich führende Beschäftigung. am Aufbau und an der Entwicklung des medienpäd­ Die DVD-Edition ist in einzelne Lebensbereiche agogischen Fachinstituts in Remscheid mitgewirkt gegliedert und enthält u.a. zum Thema "Kinder und hat, ist in den Ruhestand gegangen. Jugendliche" die Filme "Sabine Kleist, 7 Jahre" Das 1977 gegründete KJF leistet im Auftrag des (Helmut Dziuba, 1982) und "Sieben Sommerspros­ Bundesjugendministeriums einen Beitrag zur Förde­ sen" (Herrmann Zschoche, 1978), zum Thema rung des Kinder- und Jugendfilms und zur kul­ "Geschichte und Inszenierung die Filme "Ich war turellen Medienbildung - durch Medienempfeh­ neunzehn" (Konrad Wolf, 1968), "Die Mauer" lungen, Publikationen, Festivals, Seminare und (Jürgen Böttcher, 1990). - Weitere Informationen I bundesweite Medienwettbewerbe. Bestellung: www.bpb.de/publikationen Bürgermeister war nach dem Studium der Kunstge­ schichte und Pädagogik zunächst in der Gemein­ Neu erschienen: Verleihkatalog 2007 wesenarbeit tätig. Beim JFC Medienzentrum hat sie der Kurzfilmtage Oberhausen ein innovatives und bedarfsorientiertes Programm 53 ausgezeichnete Kurzfilme aus aller Welt (u.a. mit vielfältigen Bildungs-, Beratungs- und Infor­ Gewinner des Großen Preises der Stadt Oberhau­ mationsaktivitäten verantwortet. Ihre persönlichen sen) enthält der neue Verleihkatalog. Der Kurz­ Arbeitsschwerpunkte waren interkulturelles Lernen, filmtage-Verleih arbeitet nicht-gewerblich; Kom­ Familie und Medien sowie Medienkritik. Im Be­ munale Kinos, Museen und andere Kultureinrich­ reich Kinderfilm hat sie sich - auch in schwierigen tugnen können die Filme ausleihen. Fast alle Titel Zeiten - besonders für die Fortführung und den stehen auch als DVD zur Verfügung. Information: Ausbau des Kölner Kinderfilmfests Cinepänz Sabine Niewalda, Pressebüro, Internationale Kurz­ eingesetzt. filmtage Oberhausen, Grillostr. 34, 46045 Ober­ Die neue KJF-Leiterin hat bereits deutlich gemacht, hausen, Tel. 0208-8253073, Fax 0208-825-5413, e­ dass sie die erfolgreiche Arbeit des bundesweiten mail: [email protected] Zentrums mit Sitz in Remscheid fortsetzen, aber auch perspektivisch neue Akzente setzen will. "Auf jeden Fall werden die Bundeswettbewerbe, die sich "DVD-Weihnachtsnews für Kinder" direkt an Kinder und Jugendliche richten und die Das KJF erstellt Jahr für Jahr eine Liste neuer Kin­ wir als Foren für kulturellen Selbstausdruck verste­ derfilme für Eltern, Großeltern, Freunde und Ver­ hen - also 'Deutscher Jugendfotopreis' , 'Deutscher wandte, die zu Weihnachten qualitätsvolle DVDs Jugendvideopreis Young Media' und 'Video der an Kinder verschenken wollen. Die Auswahl der Generationen' - fortgeführt", betonte Bürgermeister "Weihnachtsnews" trifft die Redaktion des Inter­ im Gespräch mit der KJK. Gerade dieser Projektbe­ netmagazins top-videonews.de, ein medienpädago­ reich, der motivieren soll, sich mit den Medien gischer Fachservice, der das Marktangebot an Kin­ Film und Fotografie zu beschäftigen, sei sinnvoll der- und Jugendfilmen auf DVD begleitet und Me­ und auch perspektivisch ein sehr wichtiges dienempfehlungen gibt. Die Weihnachtsnews sind Standbein. ab Mitte November 2007 im Internet abrufbar: Als zweites Standbein nennt Bürgermeister den Be­ www.top-videonews.de/themen/dejault.htm?id=5 reich Empfehlungsarbeit: "Hier geht es darum, sowie als Faltblatt erhältlich: Kinder- und Jugend­ Qualität nach vorne zu bringen, die Lust am Film filmzentrum (KJF) , Küppelstein 34, 42857 Rem­ zu fördern, altersgerechte Empfehlungen auszuspre­ scheid, e-mail: film@kjj-de chen und die Diskussion um Filme anzuregen." Diesen Bereich möchte sie "nicht nur weiterführen,

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sondern auch ausbauen, weil er sehr viel Potenzial bein in der zukünftigen Arbeit die Vernetzung mit hat und es einen immensen Bedarf nach fundierter den Akteuren der Kinder- und Jugendfilmszene und Information gibt. " die enge Kooperation mit anderen Institutionen der Und was hat sie an der neuen Aufgabe gereizt? Medienbildung in Deutschland und Europa. Dar­ Bürgermeister: "Das Credo des KJF lautet: von der über hinaus setzt Bürgermeister "auf eine engagierte faszinierenden Vielfalt der Medienwelt profitieren, öffentliche Beteiligung des KJF an der Entwicklung Qualität erkennen und Medien kreativ nutzen. Ich zeitgemäßer medienpädagogischer Konzepte und erhoffe mir von meiner neuen Tätigkeit, die Chan­ Strategien, die auf die Veränderungen in Gesell­ cen von kultureller Medienarbeit breit kommunizie­ schaft und Medientechnik reagieren und diese für ren zu können und die Bildungsdebatte auf Bun­ die verschiedenen pädagogischen Handlungsfelder desebene mit zu gestalten." Dabei müsse sich ge­ nutzbar machen. " rade die Medienbildung des KJF auf die gesell­ Reinhard Kleber schaftlichen ebenso wie die permanent sich erwei­ ternden technisch-medialen Entwicklungen einstel­ len. "So stellt sich die Frage nach dem sich wan­ Role Losansky delnden Informationsbedarf für die unterschiedli­ erhält "Ehrenschlingel" 2007 chen Zielgruppen und die verschiedensten pädago­ des Kinderfilmfestivals in Chernnitz gischen Handlungsfelder. Welche Impulse für die medienpraktische Arbeit braucht es, wie wird Qua­ Rolf Losansky, 1931 in Frankfurt/Oder geboren, ist lität im Medienangebot für Kinder und Jugendliche - neben Helmut Dziuba - einer der bekanntesten gefördert, wie Partizipation und Chancengleichheit deutschen Kinderfilmregisseure und Drehbuch­ erreicht und das Entwicklungspotenzial kreativer autoren, die ihr Handwerk in der DDR gelernt ha­ Medienarbeit im Dialog der Generationen genutzt?" ben. Zum Film kam er über Umwege: Nach einer Hierfür Antworten im Rahmen einer Einrichtung Buchdruckerlehre und dem Besuch der Arbeiter­ des Bundes zu finden, sei eine reizvolle Herausfor­ und Bauernfakultät (ABF) studierte er zunächst derung. Medizin und ging 1955 an die neu gegründete Ihre neuen Ideen hat sie "gemeinsam mit dem Team Deutsche Hochschule für Filmkunst in Potsdam­ des KJF entwickelt" und will sie auch "gemeinsam Babelsberg zum Studium des Fachs Regie. Seit mit dieser Mannschaft aus sehr erfahrenen und 1962 ist er als Regisseur tätig und von Anfang an kompetenten Mitarbeiter umsetzen." Als Einrich­ galt sein Interesse dem Kinderfilm. Ihm gelang es, tung des Bundes bestimmt die fachliche Ausrich­ Märchenhaftes und Realistisches miteinander zu tung des KJF ein Kuratorium, "das medienpädago­ verbinden und somit ein neues Genre zu ent­ gische und filmkulturelle Kompetenz vereint." wickeln, den real-phantastischen Kinderfilm. Neue Schwerpunkte und Projekte werden in diesem In seinen Filmen setzt sich Rolf Losansky mit den Gremium beraten und abgestimmt. Pflichten und Verpflichtungen im Alltag der Kinder Die nächste Sitzung, auf der Bürgermeister mit den auseinander, schafft aber auch Raum für Traum und Mitgliedern des Kuratoriums über ihre Vorschläge Phantasie. Seine Intentionen formulierte er in einem diskutieren wird, soll im Dezember 2007 stattfin­ Gespräch: "Natürlich versetzt Phantasie keine den: "Danach werden wir wissen, in welchen Be­ Berge, aber sie lässt Hand anlegen an den Berg. reich wir sofort starten und wo vielleicht erst in Man darf die Träume der Kinder nicht als Spinnerei zwei Jahren." Sie erwarte sich von diesem Treffen, abtun. Auch durch Träume und Phantasie sind die dass die Weichen neu gestellt werden: "Wir werden größten und schönsten Dinge der Menschheit das Aufgabenspektrum erweitern und die Gewich­ entstanden. " tungen etwas verändern. " Eine Reihe von Filmen, die zum Repertoire im Bürgermeister betonte auch, sie persönlich werde Kinderkino gehören, sind nach Buchvorlagen u.a. "nicht in die großen Fußstapfen des leidenschaftli­ von Christa Kozik entstanden, die er kongenial chen Cineasten Horst Schäfer treten." Vielmehr umzusetzen verstand. werde sie ähnlich wie im JFC "eher konzeptionell Das Filmfestival für Kinder und junges Publikum im Bereich der kulturellen Medienbildung arbei­ "Schlingel" in Chemnitz ehrte den großen ten". Im Kinder- und Jugendfilmzentrum will sie Regisseur des europäischen Kinderfilms mit dem nach eigenen Worten "stärker als bisher den Dis­ "Ehrenschlingel" , der Rolf Losansky am 10. Ok­ kurs auf Bundesebene initiieren und begleiten". tober 2007 in einer atmosphärisch gestalteten Feier Eine wichtige Rolle spiele für dieses dritte Stand­ verliehen wurde. Aus der Laudatio:

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"Ein Blick auf die lange Filmliste genügt, und man Auszeichnungen verspürt allein bei den Titeln sofort die Poesie: das wunderbunte Vögelchen, der Mann im Mond, der LUCAS 2007 Schneemann für Afrika, die weiße Wolke Carolin, 30. Internationales Kinderfilmfestival das Wolkenschaf. Hier hatte einer Augen und Frankfurt am Main (Festivalbericht Seite 21) Phantasie wie die Kleinsten. Und hörte auf sie. Da Von der aus fünf Kindern und fünf Erwachsenen sprechen Kinder noch wie Kinder, nicht wie Kids, bestehenden LUCAS-Jury wurden zwei mit je und artikulieren keine Werbebotschaften. Und bre­ 2.500 Euro dotierte Preise vergeben: chen auch mal aus - oder ein, in die Litfaßsäule, wie damals der kleine Moritz, der gern träumt und 1. Preis LUCAS 2007 die Zeit anhalten will. Oder wie die vorlaute Carola Huflattich, die sich in ein Schulgespenst verwandelt HOPPET und Fünfe gerade sein lässt. Auf der Lifaßsäule, in Regie: Petter Nress, Schweden / Norwegen / der Moritz dann verschwindet, ist zu Beginn des DeutscWand 2007 Filmes kurz ein Plakat zu sehen. Darauf steht, Begründung der Jury: deutlich lesbar: 'Für das Glück der Kinder in der "Humorvolle Dialoge und authentische Charaktere ganzen Welt'. Wohl sicher kein Zufall, eher ein zeichnen diesen Film von Petter Nreess in beson­ Lebensprogramm. ... Mit Filmen, die noch immer derem Maße aus. Darüber hinaus handeln die Kin­ Hoffnung machen. Auch den Erwachsenen. " der eigenständig und mutig. Die tiefe Verbunden­ Das Festival zeigte anlässlich der Ehrung fünf heit zwischen den Brüdern und ihr bedingungsloser Kinderfilme von Rolf Losansky: "Die Suche nach Glaube aneinander sind bewegend. Ein aktuelles dem wunderbunten Vögelchen" (1963), "Der lange und ernstes Thema wird mit einer wohltuenden Ritt zur Schule" (1980/81), "Moritz in der Leichtigkeit spannend und glaubwürdig erzählt. Ein Litfaßsäule" (1982/83), "Weiße Wolke Carolin" Film der berührt. " (1984) und "Zirri - Das Wolkenschaf" (1992/93). Rolf Losansky ist nach wie vor in Sachen Kinder­ 2. Preis LUCAS 2007 filmkultur engagiert, reist zu Filmgesprächen mit IDNTER DEN WOLKEN dem jungen Publikum quer durch Deutschland und ATRAS DAS NUVENS gibt auf sehr persönliche Weise seine Begeisterung Regie: Jorge Queiroga, Portugal 2006 weiter. Begründung der Jury: Hinweis: Im "Lexikon des Kinder- und "Paulo möchte seinen Opa kennen lernen, den er Jugendfilms " (Corian Verlag) ist ein ausführliches noch nie zuvor gesehen hat. Er begibt sich auf eine Porträt von RolfLosansky veröffentlicht. Reise, die ihn nicht nur auf das Weingut seines Großvaters, sondern auch auf die Spur des wohl gehüteten Familiengeheirnnisses führt. Erst im Walter Stock Land hinter den Wolken kommt er seinem toten erhält "Humanist Award Würzburg 2007" Vater näher.Durch seine Neugier und sein offenes Wesen verändert Paulo die Menschen in seiner Dem Vorsitzenden der LAG Film Bayern und Umgebung und führt die Familie wieder langjährigem Vorstandsmitglied des Bundesver­ zusammen. bands Jugend und Film e.V., Leiter des Filmsemi­ Die Hauptfigur handelt eigenständig und mutig und nars der Universität Würzburg und von Filmsemi­ steht damit beispielhaft für die Ernsthaftigkeit naren der VHS Würzburg, Walter Stock, ist der kindlicher Belange. Poetische Bilder, stimmungs­ "Humanist Award Würzburg 2007" vom Humani­ volle Musik und eindringliche Landschaftsaufnah­ stischen Verband Deutschland verliehen worden: men vermitteln eine zauberhafte Atmosphäre mit "Für jahrzehntelange engagierte Kulturarbeit in un­ vielschichtiger Darstellung im Wechsel von Phanta­ zähligen Filmseminaren für Menschen aller Alters­ sie und Realität. Das Vertrauen des Regisseurs stufen ungeachtet ihrer Herkunft, Bildung oder Jorge Queiroga in die ruhige Erzählweise, die sich Weltanschauung und in Anerkennung seines uner­ klar aufs Wesentliche beschränkt, überzeugt und müdlichen Einsatzes für Meinungsfreiheit, für Frei­ entwickelt eine Kraft, die den Zuschauer im wahr­ heit von Kunst und Wissenschaft, für Aufklärung sten Sinne des Wortes 'mit nimmt'. Großes Kino und Humanismus." für die ganze Familie."

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Lobende Erwähnung Preis der FICC-Jury "Don Quijote" FIDEL IST SCHULD HOPPET von Petter Nress (LA FAULT A FIDEL) Aus der Begründung der Jury: Regie: Julie Gavras, Frankreich 2006 "Der Film 'Hoppet' erzählt eine universelle Ge­ Begründung der Jury: schichte über einen Jungen und seine Sehnsucht, "Anna versteht die Welt nicht mehr: Das Mädchen fliegen zu können. Es gelingt ihm, ein ebenso erns­ aus gutem Hause wird über Nacht aus ihrer ge­ tes wie aktuelles Thema - die Geschichte einer wohnten Umgebung herausgerissen und mit der ra­ Flucht - so zu erzählen, dass Kinder emotional mit­ dikal veränderten politischen Einstellung ihrer El­ gehen - spannend, anregend und auch immer wieder tern konfrontiert, die sie erst nach und nach zu ver­ aufgelockert durch etwas Situationskomik. Und er stehen lernt. vermittelt wichtige Werte wie Solidarität, Selbst­ Ein Film, der durch die konsequent kindliche Per­ vertrauen und vor allem Mut, eine Sache zu verfol­ spektive mit üblichen Sehgewohnheiten bricht und gen, an die man glaubt. " somit auch den erwachsenen Zuschauer Unsicher­ heit erfahren lässt. Durch seine besondere Erzähl­ 12. Internationales Filmfestival für Kinder weise schafft er es, starke Eindrücke zu hinterlas­ und junges Publikum "Schlingel" sen. Ein Film der verstört, herausfordert, zum Aus­ Chemnitz (Festivalbericht Seite 23) tausch anregt und nachwirkt. " Preis der Europäischen Kinderjury LUCAS-Kurzfilmpreis (dotiert mit 1.000 Euro) (dotiert mit 5.000 Euro - siehe auch S.24) GAMEBOYS RUNA - STAATSMINISTERIN VON Regie: Antonio Carlos da Fontoura, Brasilien NORWEGEN (BALUBA RUNA) Lobende Erwähnung Regie: Christian Lo, Norwegen 2007 ROT WIE DER fiMMEL (ROSSO COME Begründung der Jury: IL CIELO) von Cristiano Bortone, Italien "Mit viel skurrilem Witz lässt der norwegische Re­ Außerdem wurde Luca Capriotti, Hauptdar­ gisseur Christian La die Zuschauer an dieser Was­ steller von ROT WIE DER HIMMEL, als wäre-wenn-Geschichte teilhaben. Der Film über­ bester Kinderdarsteller ausgezeichnet. zeugt durch Wärme und Menschlichkeit seiner Fi­ (Filmkritik unter dem Originaltitel "Rosso come il guren und hat nicht nur in der Hauptdarstellerin cielo" in KJK Nr. 109-1/2007) eine ideale Besetzung gefunden. Mit der gelun­ genen Mischung aus Realität und Traum ein erfri­ Preis der Juniorfilm-Jury schender Film für Jung und Alt." (dotiert mit 1.000 Euro) STREUNENDER HUND Lobende Erwähnun~ QUAMERS ALLTG (QUAMER) (YEH LEUNG YUEN) Regie: Preeya Nair, Indien 2007 Regie: Derek Kwok, Hongkong Preis der Jugendfilm-Jury Preis der CIFEJ-Jury "Prix CIFEJ" (dotiert mit 1.000 Euro) fiNTER DEN WOLKEN KEITH ATRAS DAS NUVENS Regie: Todd Kessler, USA Regie: Jorge Queiroga, Portugal 2006 von Parviz Shekhatadi, Iran 2006 Aus der Begründung: "Eine originelle Geschichte über einen Jungen und seine Suche nach der Wahr­ Die Internationale Fachjury heit seiner Familie und seiner Herkunft. ... Die Re­ vergab den Hauptpreis der Stadt Chemnitz giearbeit überzeugt durch eine einfallsreiche Be­ (5000 Euro) für den besten Kinderfilm an handlung verschiedener Realitätsebenen: der Ge­ ROT WIE DER fiMMEL genwart, der Erinnerung und wie es hätte sein kön­ mit der Begründung: "Die wahre Geschichte eines nen. Ein Film über die Auseinandersetzung mit der der bekanntesten Toningenieure Italiens steht stell­ Vergangenheit, aber einem zuversichtlich in die Zu­ vertretend für die vielen Kinder mit Behinderung, kunft blickenden Ende. Eine Welt, in der ältere die weltweit kämpfen, ein selbstbestimmtes Leben Generationen auch einiges von der jüngeren Gene­ zu führen. Eine mitreißende, doch unsentimental ration lernen können. " und äußerst glaubwürdig erzählte Geschichte über

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blinde Kinder, die auf keine Tränendrüse drückt, 19. Intern. Fernsehfestival Bratislava sondern vielmehr die Lachmuskeln und die grauen Prix Danube 2007 Gehirnzellen anstrengt. " "In Anerkennung der außerordentlichen Leistungen Lobende Erwähnung verleiht die 'Young Jury' den Prix Danube für das ALLEIN von Gholam-Reza Ramezani, Iran beste Kinder- und Jugendprogramm der Kategorie Fiction an HÄNSEL UND GRETEL. Die Gratu­ Fördemreis der DEFA-Stiftung (4.000 Euro) lation des Festivals geht an die Regisseurin Anne NIMMERMEER Wild und an alle, die an der Produktion mitgewirkt Regie: Toke Constantin Hebbeln, Deutschland haben." Filmempfehlungen Eine Lobende Erwähnung der Internationalen Jury Der Arbeitskreis Filmbildung (AKF) ist ein län­ sowie der Jugend-Jury erhielten zudem die Kinder­ derübergreifender Arbeitskreis von Medieninstitu­ darsteIler des Films BLÖDE MÜTZE! (Regie: tionen, die sich in der Bundesrepublik Deutschland Johannes Schmid) um Bewertung, Empfehlung und Dokumentation von Filmen sowie Vermittlung filmpädagogischer FBW-Prädikate Aktivitäten bemühen. Er arbeitet im Auftrag der Länderkonferenz MedienBildung, einer bundes­ besonders wertvoll weiten Vertretung der Landesmedienzentren und DER KLEINE KÖNIG MACIUS Medienreferenten der Landesinstitute. Während des von Lutz Stützner und Sandor Jesse 30. Internationalen Kinderfilmfestivals in Frankfurt (Filmkritik in KJK 111-312007) am Main hat der AKF für die Bildungsarbeit rele­ HERR FIGO UND DAS GEHEIMNIS DER vante Filme gesichtet und folgende Filmtitel PERLENFABRIK empfohlen: von Juan Pablo Buscarini, Argentinien 2006 FIDEL IST SCHULD Regie: Julie Gavras, Frankreich, 2006 DIE DREI ??? - DAS GEHEIMNIS DER IDNTER DEN WOLKEN GEISTERINSEL Regie: Jorge Queiroga, Portugal 2006 (Filmkritik siehe Seite 3) URANYA NIMMERMEER Regie: Costas Kapakas, Griechenland 2006 von Toke Constantin Hebbeln, Deutschland 2006 DER FLIEGENDE MÖNCH Regie: Batmunh Suhbaatar, Deutschland 2007 OSTPUNKl TOO MUCH FUTURE Regie: Carsten Fiebeler, Michael Boehlke, Deutschland 2007 Impressum KINDER- UND JUGENDFILM Hamburger KinderFilmfest 2007 KORRESPONDENZ (KJK) Publikumspreis Jahrgang 28/2007 / 4 laufende Nummer 112 DIE DREI RÄUBER (Filmkritik S.4) Redaktion: Hans Strobel (verantwortlich), Der erstmals verliehene Publikumspreis des Ham­ Christel Strobel, Gudrun Lukasz-Aden, Her­ burger Kinderfilmfestes ging mit 95 %iger Zustim­ ausgeber: Kinderkino München e.V., Werner­ mung an die Animation X-Produktion "Die drei Friedmann-Bogen 18, D-80993 München, Räuber". Regisseur Hayo Freitag, der den Preis Tel. 089-1491453, Fax 089-1494836, e-mail: persönlich in Empfang nahm, zeigte sich begeistert. [email protected], Website: www.kjk-muenchen.de. Druck: Verlag Das 10. Toronto International Film Festival Freie Buch München, Erscheinungsweise: for Children - Sprockets 2007 vierteljährlich (Januar /April /JuH /Oktober), Golden Sprocket Award Best Jahresabonnement 18,-- EUR (Privatbezieher), DIE WILDEN HÜHNER von Vivian Naefe 21,-- EUR (Institutionen) zuzüglich Porto. Außerdem erhielt der Film den Publikumspreis Kündigung drei Monate vor Jahrgangsende. Info: Sprockets - Toronto International Film Nachdruck von Beiträgen nur mit Erlaubnis Festival for Children, e-mail: [email protected]. des Herausgebers. www.bell.ca/sprockets ISSN 0721-8486

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Termine l. Festivals / Filmwochen

14.11.-20.11.2007 15th International Children's Film Festival "The Golden Elephant" Hyderabad IIndien - Kontakt: Fax + +91-22-23805610 Website: www.cfsindia.org 15.11.-18.11.2007 18. Kinofest Lünen I Kinderfilmfest Kontakt: Michael Wiedemann, Leiter Kinofest Lünen Telefon 02306-3063640, Fax 02306-3063679 16.11.-02.12.2007 "The Coca-Cola Cinemagic International Film&Television Festival for Young People", Belfast INordirland Kontakt: Fax + +44-28-9031 1900, Website: www.cinemagic.org.uk 17.11.-25.11.2007 CINEPÄNZ - 18. Kölner Kinderfilmfest Kontakt: Telefon 0221-13056150, e-mail: [email protected] Website: www.cinepaenz.de, www.seeyouth.de 17.11.-25.11.2007 London Children's Film Festival- LCFF Kontakt: Fax + +44-20-73827037, Website: londonchildrenfilm.org.uk 19.11.-25.11.2007 XXVI. Oulu International Children's Film Festival, Oulu IFinnland Kontakt: Fax + +358-8-8851 1290, e-mail: [email protected] Website www.ouka.fi/lef 22.11.-01.12.2007 International Film Festival for Young People, Gij6n ISpanien Kontakt: Fax + +34-985-182944, e-mail: [email protected] Website: www.gijonfilmfestival.com 01.12.-08.12.2007 10th Olympia International Film Festival for Children and Young People, Pyrgos IGriechenland Kontakt: Fax + + 30-1-8664470, e-mail: [email protected] Website: www.olympiafestival.gr 07.12.-15.12.2007 International Young Audience Film Festival Ale Kino! Poznan IPolen Information: Fax + +48-61-6464472, e-mail: [email protected] Website: www.alekino.com siehe auch Festival-Vorschau Seite 26

H. Seminare / Tagungen 12.11.-16.11.2007 "Krokino" - 5. Kinder- und Jugendfilmtage Leipzig 26.11.-30.11.2007 "Leomi" - 5. Mittelsächsische Kinder- und Jugendfilmtage Leipzig Kontakt: Sächsischer Kinder- und Jugendfilmdienst, Tel. 0371-444740 Fax 0371-4447479, e-mail: [email protected] 16.11.-18.11.2007 36. Belgisch-Niederländisch-Deutsche Filmtage in Hückelhoven Kontakt: Gisela Münzenberg-Wiers, Tel. 0241-69382 e-mail: [email protected], www.filmtage-hueckelhoven.de 30.11.2007 Interdisziplinäre Fachtagung: "Interkulturell mit Medien" - Die Rolle der Medien für Integration und interkulturelle Verständigung, BLM München Kontakt: Fax 089-68989111, e-mail: [email protected]

56 KJK Spezial DER DEUTSCHE KINDERFILM Sonderteil der Kinder Jugendfl-llD Korrespondenz

Der Sonderteil "KJK Spezial" - Bestandteil der KJK 2007 - befasst sich ausführlich mit dem kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Umfeld des deutschen Kinderfilms. Teil 4 (KJK Nr.112-4/2007) enthält:

1. Marken oder Originalstoffe? 2. Kinderfilm braucht das Besondere 3. Interview - Produktion: Elke Ried, Geschäftsführerin Zieglerfilm Köln GmbH 4. Deutsches Kinder-Film&Fernseh-Festival "Goldener Spatz" 1997 - 2007 5. Dokumentation: Kinderfilme 2006-2007

Marken oder Originalstoffe?

Im Rahmen des diesjährigen Münchner Filmfest veranstaltete das Kinderjilmfest in Kooperation mit dem Bundesverband Jugend und Film eine Podiumsdiskussion zum Thema "Welche Chancen ha­ ben Originalstoffe in der deutschen Kinderjilm-Produktion?". Die Diskussion verlief kontrovers. Arend Agthe, einer der erfahrensten Autoren und Regisseur vieler Kinderjilme, brach eine Lanze für Filme, denen Originalstoffe zu Grunde liegen. Mit seinen Filmen hat er Standards gesetzt, sie trugen wesentlich dazu bei, dass wir hierzulande von einer Kinderjilmkultur sprechen können. Für KJK Spezial formulierte Arend Agthe seine bei der Podiumsdiskussion vorgetragenen bedenkenswerten Ansichten.

KJK: Herr Agthe, was mögen Sie an "Marken" nicht? Das kann ich Ihnen nicht so einfach plakativ beantworten. Grundsätzlich ist an Marken nichts Schlechtes. Sie sind ein Stück Realität unseres Kulturlebens. Wir treten zu ihnen in Beziehung, mö­ gen sie, lieben sie gar, oder lehnen sie ab. Marken- und Originalstoffe müssen im Grunde keine Ge­ gensatzpaare sein. Ein guter Kinderfilm braucht beides, in ausgewogener Weise. Was wäre der deut­ sche Kinderfilm ohne seine Klassiker wie "Emil und die Detektive, "Mama" oder" Das Sams"?

KJK: Und trotzdem gibt es etwas, was Sie an Marken stört? Das liegt nicht nur an dem, was ihnen anhaftet, sondern an der ausscWießlichen Art, wie mit ihnen gegenwärtig umgegangen wird, in unserer deutschen Kinderfilmkultur und in der Förderungspraxis.

KJK Spezial IV / 2007 wird gefördert durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM)

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KJK: Könnten Sie uns das erläutern ? Dazu muss man sich erst einmal genau anschauen, wie sich "Marke" definiert. Sie ist ein auf dem Markt eingeführtes Produkt und dadurch bereits in den Köpfen seiner Rezipienten vorhanden; als Buch, als Hörkassette oder als älterer Film. Die Marke funktioniert in der Regel als "Duftmarke". Sie ruft schnelle Assoziationen hervor und erinnert an bekannte Gefühle. Sie "verlinkt" sich in den Köp­ fen von Erwachsenen und Kindern - und führt dazu, dass die Konsumenten oft lieber das eingeführte Produkt vorziehen, als sich auf Neues oder Unbekanntes einzulassen. Für viele ist das Alt-Bekannte oft ein Garant für Sicherheit und inhaltliche Unbedenklichkeit. Da­ durch ist die Marke besonders für Produzenten interessant, feiHt sie doch auf bestellten Boden. Er benötigt weniger Input, sprich Werbung. Die Marke minimiert sein finanzielles Risiko und auch das des Verleihers. Und die Förderungen, egal ob regional oder überregional, schließen sich diesen rein wirtschaftlichen Kriterien gerne an.

KJK: Was ist daran schlecht? Nun, schlecht an der Entwicklung der letzten 5-6 Jahre finde ich, dass vornehmlich wirtschaftliche Kriterien den Kinderfilmmarkt bestimmen und nicht mehr inhaltliche. Das Kriterium für einen Kin­ derfilm ist nicht mehr: Was erzählt er uns, wie geht er mit dem gesellschaftlichen "Jetzt" um, son­ dern: Wie minieren wir das wirtschaftliche Risiko und gewährleisten, dass sich das eingesetzte Geld amortisiert. Wir erleben parallel im Fernsehen ja bereits seit Jahren, dass sich das Diktat der Ein­ schaltquote über alle Bereiche, auch die des Kinderfilms, erstreckt. Diese Entwicklung entspringt dem gleichen Geist: Es geht um Quantitäten statt um Qualitäten. An der Marke haftet ein weiterer negativer Aspekt: Sie will gutes Marktprodukt sein, d.h. universell tauschbar sein. Universell tauschbar heißt aber auch: global einsetzbar. Sie zielt darauf, überall in der Welt von möglichst vielen Kindern gesehen zu werden. In China und in Grönland, in Lappland oder Madagaskar.

KJK: Aber ist es nicht genau das, was wir mit unseren Kinderfilmen erreichen wollen? Natürlich. Aber nicht auf Kosten des Inhalts. Kinderfilm-Marken haben die Tendenz, sich den größ­ ten gemeinsamen Nenner zu suchen. Zu spezielle Themen stören da - ebenso auch zu regionale Aspekte. Sie werden ja "scheinbar" nicht überall verstanden. Gerne werden deshalb statt Menschen virtuelle Wesen zu Hauptdarstellern, die soziale Welt wird entpersonifiziert und in eine exotische, ahistorische transformiert. Im Grunde ist dies das Prinzip "Disney" und uns seit Jahren bekannt. Fatal finde ich nur, wenn es sich jetzt auf unsere deutsche Art und Weise Kinderfilme herzustellen erstreckt.

KJK: Wie denken Sie, lässt sich das ändern? Indem man sich der Sache bewusst wird und umdenkt. Und wieder anfängt sich auf das zu besinnen, was einmal den Kinderfilm stark gemacht hat. Stoffe, die mit den wirklichen Realitäten von Kindern zu tun haben. Ich weiß, man wird die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die zur gegenwärtigen Entwicklung ge­ führt haben, nicht von heute auf morgen aus der Welt schaffen können. Die wirtschaftliche Rezession ab 1998 hat stark dazu beigetragen und natürlich die Krise, in der die ganze Filmbranche steckte. Dazu kommen die fortschreitenden Innovationen der letzten Jahre: die digitale Entwicklung, Dvn und Spielkonsolen, das Internet und all die anderen technischen Erfindungen, die zu neuen Sehge­ wohnheiten bei Kindern geführt haben. Ganz zu schweigen von dem Global-Kapitalismus, der dabei ist, unsere Kulturen zu nivellieren.

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Deshalb finde ich, dass das ausschließliche Setzen auf Marken zu einer Verarmung der Kultur und speziell des Kinderfilms führt. Weil das auf die ihm innewohnende Kraft verzichtet, aktuell zu sein. Am Puls der Zeit. An den Gefühlen und Konflikten der Kinder, für die er gemacht wird. Ich erlebe die gegenwärtige Filmszene als restaurativ und realitätsverdrängend. Die Angst vor dem Versagen, sprich Misserfolg, ist größer als die Neugierde und die Lust auf etwas Neues. Statt sich mit der Ge­ genwart auseinanderzusetzen wird lieber Altbekanntes aufbereitet. Zum x-ten Mal Kästner, Wilde Kerle 5, TKKG, etc. Wir hatten ein solches Kulturphänomen schon einmal, in den 50er und 60er Jahren. Damals definierte sich der deutsche Erwachsenenfilm über Landser-, Schlager- und Heimatfilme und der Kinderfilm über die Grimmschen Märchen. Damals kam die Erneuerung direkt von "Unten", von den Filmema­ chern selbst. Das Oberhausener Manifest erklärte "Opas Kino" für tot und setzte sich mit der Realität auseinander. Damals war das der Todesstoß für das risikolose Kino der Marken und führte zu einer lang anhaltenden Belebung unserer Filmkultur. Im Sog dieser Bewegung machten sich bald auch ei­ nige Kinderfilmer auf und schlugen neue Wege jenseits des Märchenfilms ein. "Nordsee ist Mord­ see", "Wir pfeifen auf den Gurkenkönig" , "Die Vorstadtkrokodile" , um einige Titel zu nennen.

KJK: Glauben Sie, dass es heute wieder zu einer solchen Bewegung kommen könnte? Potenziell ja. Natürlich hätte sie heute andere Ziele als die der 68er Generation. Weil sich eben auch eine Menge geändert hat. Die Probleme unserer Welt sind gerade für Kinder handfester und bedrohli­ cher geworden. Sie haben mit Armut, mit Ressourcenknappheit, mit der Arbeitslosigkeit der Eltern und der eigenen Perspektivlosigkeit, mit technischer Überforderung, mit Ungleichheit und Ungerech­ tigkeit, überhaupt mit ungewissen Zukunftsaussichten zu tun.

Aber diese Realität ist ja für die Erwachsenen, die heute den deutschen Kinderfilm verantworten, nicht anders. Ich meine jene Multiplikatoren, die in den Gremien sitzen und über Kinder-Filmförde­ rung entscheiden, die Produzenten und Filmemacher, die Autoren, die Medienpädagogen, die Jugend­ filmarbeiter, die Redakteure und Kritiker. Wenn es ihnen wirklich um Bereicherung und Kreativität geht, dann müssen sie umdenken und Farbe bekennen. Sie sollten zum Beispiel einmal überlegen, ob der deutsche Kinderfilm wirklich mit den amerikanischen Großprodukten Schritt halten und sich an der Kinokasse als "hard-core" Markenprodukt beweisen muss, oder ob es nicht jenseits davon eine vernünftigere und angemessene Alternative gibt.

KJK: Welche Alternativen meinen Sie? Warum nicht auf Kosten einer Alt-Marke vier neue Stoffe realisieren? Das setzt natürlich eine andere Förder-Praxis voraus, etwa wie in Frankreich und Dänemark. Dort genießen Originalstoffe den Schutz einer Quote. Und wie ich aus den Akademien höre, gibt es bei uns reichlich gute neue Stoffe, die keine Chance haben realisiert zu werden, weil als Autor kein "Kästner", "Funke" oder "Donelly" darunter stehen. Dabei haben einige der letzten "Marken-Filme", die im Schnitt Budgets von 4-6 Millionen Euro hatten, ihre Herstellungskosten nicht eingespielt, "Die Wilden Hühner 2" zum Bei­ spiel, "Rennschwein Rudi Rüssel 2", oder "TKKG". Für jeden dieser Filme aber hätte man drei bis vier kleinere, denen originale Stoffe zu Grunde liegen, realisieren können.

Ich finde, hier sind die gefragt, die mit den Subventionsgeldern der Förderung umgehen. Denn in der Idee der Subvention steckt meines Erachtens auch die Freiheit und die Verantwortung, nicht aus­ schließlich nach marktstrategischen Gesichtspunkten Stoffe zu beurteilen, sondern nach inhaltlichen. Diese Freiheit steckt übrigens auch in der öffentlich-rechtlichen Idee. Nur wird bei den beiden großen Sendern, ARD und ZDF, zu wenig Gebrauch davon gemacht. Nach wie vor zählen dort Kriterien wie Zuschauerzahlen und Einschaltquote.

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KJK: Klingt das nicht ein bisschen utopisch? Ganz und gar nicht. Wir müssen doch nur über unseren Tellerrand auf unsere europäischen Nachbarn blicken, um zu sehen, dass es dort anders geht. Filme wie "Kletter-Ida" aus Dänemark oder "Mama klaut" aus den Niederlanden sind gute Beispiele. Auch bei uns entstehen immer wieder kleine beson­ dere Filme, denken Sie an "Die Blindgänger" oder "Mondscheinkinder" oder "Paulas Geheimnis". Aber es sind leider vereinzelte Lichtblicke. Dass solche Filme bessere Unterstützung bekämen, dass mehr Filme nach solchen Originalstoffen entstehen, das wünschte ich mir. Wir brauchen einfach wie­ der mehr Qualität und mehr Vielfalt in einer Zeit, die durch die fortschreitende Globalisierung unsere Kulturen zu vereinheitlichen droht.

Arend Agthe wurde 1949 in Rastede geboren. Abitur in Oldenburg, Studium der Germanistik und Politik in Marburg, ab 1972 Theaterwissenschaft, Kunstgeschichte und Philosophie in Frankfurt/Main. Daneben experi­ mentelle Theater- und Kunjilmarbeit. Ab 1969 Kunjilmproduktionen mit F.K. Waechter und Robert Gernhardt. Mit Waechter, Gernhardt und Eilert Gründung eines Filmkollektivs (Arnold Hau Film, 1972). 1972-74 Mitarbeit bei Pardon. 1975 Staatsexamen. Illustrator und Mitarbeeiter an Musikjilmproduktionen der CBS. Filme (Auswahl): "Der Bretterplanet" (1973), Serien und Produktionen für "Sesamstraße" (1976), Beiträgefür das Jugendmagazin ''Treffpunkt'' (1977-79), "Flussfahrt mit Huhn" (1983), "Küken für Kairo" (1985), "Der Sommer des Falken", "Brausepulver"I1V-Serie (1988), "Wunderjahre" (1990), "Karakum" (1992-93), IV-Bei­ träge, z.Zt. dreht Arend Agthe für das ZDF die Märchenveifilmung "Dornröschen"

Kinderfilm braucht das Besondere

Der Aufmacher der "Märkischen Oderzeitung" am 21. September 2007 war ein großes farbiges Foto, das zwei ältere Herren mit vielen, offenbar glücklich erregten Kindern zeigte. DEFA-Oberindianer Gojko Mitk und Kinderfilmregisseur Rolf Losansky hatten im Audimax der Universität "Viadrina" in Frankfurt an der Oder Erstklässlern, mithin Kindern, die nach der Jahrtausendwende geboren sind, ihren 25 Jahre alten Film "Der lange Ritt zur Schule" gezeigt.

Dieses Beispiel macht geradezu exemplarisch anschaulich, wie langfristig, nämlich über Generationen hinaus, Auswertungszyklen von Kinderfilmen gedacht werden müssen. Das bedeutet auf der einen Seite, dass sie letztendlich nicht mit den kurzfristigen Amortisierungsmaßstäben des Kinomarktes ge­ messen werden können, heißt aber auch andererseits, dass sie in ihrem Kern nicht auf zeitgebundene modische Attitüden ausgerichtet sein sollten. Man kann sich bei der Entwicklung von Kinderstoffen nicht vom Zeitgeschmack leiten lassen und hoffen, dies wird schon dazu beitragen, dass sich der Film in kurzer Zeit an der Kinokasse refinanziert. Es geht darum, Bilder, Allegorien und Metaphern zu finden, die Gefühle, Nöte und Sehnsüchte von Kindheit als solche treffen und somit dem jungen Pu­ blikum helfen, sich als Persönlichkeiten zu entdecken und zu entwickeln.

Genau das ist es, was etwa bis heute die Faszination von Olle Hellborns filmischer Adaption von Astrid Lindgrens "Pippi Langstrumpf" aus dem Jahre 1969 ausmacht. Der Film ist in Ausstattung, Musik und Figurengestaltung hinsichtlich unserer heutigen Welt wahrlich mehr als altertümlich. Doch man schaue sich die Zuschauerkinder in einer aktuellen Vorstellung an. Sie sind begeistert, sie fie­ bern mit der HeIdin mit, kurz sie identifizieren sich ganz und gar mit der Protagonistin Pippi. Ent­ scheidend sind die phantastischen Konstellationen, in denen sich das Mädchen auf unkonventionelle Weise stellvertretend für ihr Publikum ausprobiert. Hier werden Werte, Haltungen und Anschauun­ gen so intensiv vermittelt, wie dies keine noch so gut gemeinten Erwachsenenvorträge leisten können. Was will man eigentlich mehr, wenn man, wie heute oft zu erleben, skeptisch über moralische und ethische Entwicklungen von Heranwachsenden nachdenkt?

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Es ist gut, dass sich, wie die beiden Beispiele zeigen, über die Jahre ein ganzer Kanon wertvoller Kinderfilme angesammelt hat, der über die Entstehungszeit hinaus für Kinder von Bedeutung ist. Es ist auch gut, dass es unabhängig von den Zwängen des Marktes, öffentlich geförderte Abspi~lmög­ lichkeiten gibt, wo Interessierte diese Angebote wahrnehmen können. Doch es braucht auch Immer wieder filmischen Nachschub, der neue Erfahrungen aufgreift und der sich an der Qualität des bereits Vorhandenen messen lässt. Solcherlei Filme entstehen nicht von selbst und sie sind auch nicht zu er­ warten, wenn man deren Entwicklung allein ökonomisch determinierten Mechanismen überlässt.

Bernd Sahling konnte mit "Die Blindgänger" (2003) sein Publikum auf vielen Festivals überzeugen, er bekam zahlreiche Preise und außerordentlich positive Kritiken. In diesem Film findet sich das Be­ sondere, aus dem sich das Potenzial ergibt, das ihn über viele Jahre für Heranwachsende wichtig sein lassen kann. Für den Regisseur bedeutet das zwar viel Ehre, doch leben kann er davon nicht und neue Projekte lassen sich auf dieser Grundlage für ihn auch nicht entwickeln. Im entscheidenden Auswer­ tungsfenster konnte der Film als Wirtschaftsgut nicht reüssieren. Das ist aber auch für Kinderfilme immer noch der Maßstab, nach denen ihr Erfolg bemessen wird.

Hier gilt es, im gemeinnützigen Sinne über Finanzierungsmodelle nachzudenken, die neben der Pro­ duktion speziell das kreative Personal im Blick haben. Ansonsten können wir uns auch alle Sonntags­ reden hinsichtlich des Wohls der Kinder als Garanten für unsere Zukunft sparen. Entsprechende Investitionen sind in diesem Zusammenhang nicht unter dem Gesichtspunkt einer kurzfristigen Rendite-Erwartung zu sehen. Wir brauchen das Besondere im Kinderfilm und dafür braucht es auch besonderer Bedingungen. Klaus-Dieter Felsmann

Interview "Es hat sich auch vieles zum Positiven verändert" Gespräch mit Elke Ried, Geschäftsführerin Zieglerfilm Köln GmbH

Elke Ried, 1953 in Duisburg geboren, studierte von 1971 bis 1976 Pädagogik, Publizistik, Soziologie und Psy­ chologie in Münster. Während des Studiums Mitarbeit beim Kommunalen Kino Duisburg und der Duisburger Filmwoche. Erste Festanstellung 1978 (bis 1991) als stellvertretende Leiterin des Kinder- und Jugendfilmzen­ trums in Remscheid und Kodirektorin des Internationalen Kinderfilmfestivals in Frankfurt am Main (später "Lucas"-Festival), 1992 bis 1996 zunächst Gründungsbeauftragte, dann Geschäftsführerin der Stiftung "Goldener Spatz" und Leiterin des Deutschen Kinder-Film&Fernseh-Festivals "Goldener Spatz" in Gera. Von 1997 bis 1998 freiberufliche Tätigkeit in Köln, u.a. als TV-Beraterin von Unicef Deutschland. Seit 1999 ist Elke Ried Produzentin und Geschäftsführerin der Zieglerfilm Köln GmbH.

KJK: Der "Goldene Spatz ", einst das renommierte DDR-Kinderfilm- und -fernsehfestival, ist mit Ihrer Hilfe gerettet worden, wenn man das mal so salopp sagen darf. Ein Glücksfall für Gera, auch einer für Elke Ried? Elke Ried: "Nach Remscheid und dem Frankfurter Festival hat sich Gera doch sehr gut in meine Laufbahn eingefügt. Ich hatte damals viele Kontakte zu Filmemachern der DDR und war seit 1983 regelmäßige 'ausländische' Besucherin beim 'Goldenen Spatz'. Ich kannte das Festival, seine Struk­ tur, viele Filmschaffende der ehemaligen DDR, aber eben auch die Kinderfilmlandschaft in der alten Bundesrepublik. Dann wurde ich gefragt, ob ich das Festival nach der Wende neu gestalten wollte. Der 'Goldene Spatz' ist ja eine der ganz wenigen kulturellen Einrichtungen aus der DDR, die erhalten werden konnten. Meine Aufgabe bestand zum einen darin, ein neues Konzept für das Festival zu ent­ wickeln und zum anderen eine dauerhafte Finanzierung auf die Beine zu stellen, die perspektivisch Bestand hat und dabei möglichst unabhängig von politischen Vorzeichen ist. So gelang es uns, eine Stiftung zu gründen, die als Basis des Festivals dient. Die Stadt Gera hat damals die Initiative ergrif­

61 KJK Spezial _ fen und auch das Land Thüringen war sehr engagiert und hat die Chance wahrgenommen, sich in der deutschen Filmlandschaft als Kinderfilmland zu profilieren. "

Nach fünf Jahren haben Sie den "Goldenen Spatz" und Gera verlassen. Warum? "Mein Lebensmittelpunkt war immer Köln geblieben, wo ich mit meinem Mann lebe. Nach fünf Jah­ ren Pendeln war das Festival soweit etabliert, dass ich die Verantwortung guten Gewissens abgeben konnte. Ich denke, ich hatte meine Aufgabe erfüllt und fand es auch besser, wenn jemand ständig vor Ort sein würde. Dann habe ich zwei Jahre frei gearbeitet, u.a. als Fernsehbeauftragte für Unicef Deutschland, was mir großen Spaß gemacht hat. Daneben habe ich Produzenten und Regisseure be­ raten, die mir Konzepte oder fertige Drehbücher geschickt haben, habe für das Kuratorium junger deutscher Film an der Konzeption zur Kinderfilmförderung mitgewirkt und für den Förderverein deutscher Kinderfilm die Studie zur Beschäftigung von Kindern in Filmproduktionen erarbeitet. Zu­ dem war ich Gutachterin bei FSK und FSF (Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen). Also ich hatte gut zu tun, bis dann - auch vermittelt über Unicef - Regina Ziegler auf mich zukam und mich fragte, ob ich nicht Lust hätte, in ihrer Kölner Produktionsfirma als Geschäftsführerin tätig zu werden."

Vom Kinderfilm allein könnte Zieglerfilm ja nicht leben. Sie machen einerseits die Weekly "Die Anreiner" für den WDR, andererseits auch Kinderfilme wie "Der zehnte Sommer" für das Kino. Ist der Spagat nicht zu groß? "Nein, wir haben das große Glück, diese Serie für den WDR machen zu können, die mit wachsendem Erfolg hoffentlich noch sehr lange läuft. Zurzeit drehen wir 40 Folgen pro Jahr und das bietet unserer Firma natürlich eine Basis, um auch andere Projekte entwickeln zu können. Wir produzieren sehr unterschiedliche Stoffe, nach dem 'Zehnten Sommer' haben wir den Debütfilm 'Das Lächeln der Tiefseefische' gemacht, dann zwei Fernsehfilme für das Hauptabendprogramm für den BR und das ZDF, im vergangenen Jahr haben wir in Koproduktion mit dem NDR 'Der Seehund von Sanderoog' produziert, einen Familienfilm fürs Weihnachtsprogramm. Ebenfalls mit dem NDR arbeiten wir jetzt an einer Märchenverfilmung des 'Tapferen Schneiderleins', das im nächsten Jahr gedreht werden soll. Das Thema Kinder/Familie zieht sich also durch mein Leben, wenn auch nicht ausschließlich..."

Wonach suchen Sie einen Kinderfilmstoff aus? "Bei jedem Drehbuch, das ich lese, frage ich mich erst mal: Will ich das eigentlich sehen? Natürlich sehe ich auch, auf welchen Sendeplatz ein Stoff passen könnte und ob die Finanzierung möglich ist. Denn ich will ja keinem Autoren falsche Hoffnungen machen. Dennoch ist es in der Regel so, dass von zehn Stoffen, die man betreut und entwickelt, am Ende einer realisiert werden kann. Also gibt es immer mehrere Projekte parallel. Man kann auch nie ganz genau wissen, was die anderen - beispiels­ weise die Sender - gerade suchen, oder ob dort nicht gerade fünf ähnliche Projekte auf dem Tisch lie­ gen. So gibt es verschiedene Filter, die zu den Stoffen führen, die wir dann tatsächlich auch weiter entwickeln, in die wir investieren; in der Hoffnung, dass andere die Qualität dann auch erkennen und wir einen Film daraus machen können. "

Und wie ist es heute mit all den anderen ehrenamtlichen Engagements und Tätigkeiten? "Ich war unter anderem sehr aktiv im Förderverein Deutscher Kinderfilm und zwei Jahre im Vorstand vom Bundesverband Jugend und Film, was natürlich viel Zeit und Energie kostete. Das konnte ich neben meiner jetzigen Tätigkeit nicht mehr weiterführen. Außerdem war ich auch im Europäischen Kinderfilmverbande ECFA engagiert, zunächst als Präsidentin und dann lange noch im Vorstand. Jetzt bin ich zwar überall noch Mitglied, aber nicht mehr aktiv. Bei der Arbeit in den Verbänden war mir immer sehr wichtig, meine Erfahrungen einzubringen und zu sehen, ob man etwas bewegen kann."

In den dreißig Jahren, die Sie jetzt aktiv sind, hat sich die Szenerie ja doch sehr verändert... "Die Welt dreht sich und das ist auch gut so, es hat sich auch Vieles zum Positiven verändert. Man darf halt selber nicht stehen bleiben und muss sehen, was heute gebraucht wird und die Kinder an­ spricht. Natürlich gibt es Geschichten, die eine allgemeine, zeitlose Gültigkeit haben, Themen, die für

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Kinder immer wichtig sind und es bleiben. Große Gefühle verändern sich nicht, egal, wie die äußeren Umstände sind. Also können Filmstoffe, die es vor fünfzig oder sechzig Jahren gegeben hat, auch heute noch interessant, wenn sie auf starken Emotionen beruhen, auch wenn die Filme heute anders aussehen. Wenn ich da noch mal auf die Frage komme, was ein Stoff für mich haben muss: Die Ge­ schichte muss es wert sein, erzählt zu werden. Wenn es wirklich um etwas geht, dann sind Kinder davon auch berührt."

Was würden Sie sich für den Kinderfilm in den nächsten Jahren wünschen? "Dass es weiterhin ein breiteres Spektrum an Filmen für Kinder gibt und dass auch Originalstoffe noch eine Chance haben, damit Kinder den Kinofilm nicht nur als Drittauswertung eines durch Buch und Hörbuch bereits bekannten Stoffes erleben, sondern als eigenständiges Genre."

Können Sie schon etwas über neue Kinderfilmprojekte bei Zieglerfilm Köln sagen? "Wie schon erwähnt, 'Das tapfere Schneiderlein' wird im kommenden Jahr von uns als Fernsehfilm gemacht und für das Kino wollen wir als nächstes 'Blumen für Angie' realisieren, ein Musical nach dem wunderschönen Buch von Dieter Bongartz, bei dem Gernot Roll Regie führen wird. Das wird ein sehr besonderes, auch aufwendiges Projekt, bei dem wir im nächsten Jahr mit der Vorbereitung be­ ginnen müssen, um dann 2009 drehen zu können." Interview: Lutz Gräfe

Deutsches Kinder-Film&Fernseh-Festival GOLDENER SPATZ 1997 - 2007

Sechs Festivals & Sechs Beobachtungen

Auf und Ab im Kinderfernsehen 1997 boomte in Deutschland das Kinderfernsehen: Der Kinderkanal von ARD und ZDF war zum Jah­ resbeginn auf Sendung gegangen und mit Super RTL und Nickelodeon warben gleich zwei private Anbieter um die Gunst der jungen Zuschauer. Daneben stand noch das Angebot für die Jüngsten in den öffentlich-rechtlichen und privaten Vollprogrammen, den Dritten und dem Pay TV-Sender DF 1 mit den Sendern Clubhouse und Junior. .. Eine Situation, die derzeit Helmut Thoma witzeln ließ, es gäbe bald mehr Kinderkanäle als Kinder...

Dem zumindest quantitativen Boom folgte schon in Kürze der Zusammenbruch: Quasi über Nacht stellte Nickelodeon zum 1. Juni 1998 seinen Sendebetrieb ein. Das "Überangebot an Kinderpro­ gramm" führte dazu, dass die privaten Sender ihre Angebote einstellten (Kabel 1) oder drastisch re­ duzierten (z.B. RTL 2 und ProSieben). Einschnitte erfolgten auch bei den öffentlich-rechtlichen Sendern. Im März 1998 stellte das ZDF sein nachmittägliches Kinderprogramm zugunsten einer Programmerweiterung am Wochenende ein. Dies wurde einerseits mit Zuschauerwanderungen zum Kinderkanal und andererseits mit der Anpassung an internationale Standards begründet. Die ARD hatte bereits vier Jahre zuvor das Fernsehangebot für Kinder aus dem Tagesprogramm verbannt. Somit forderten Marktbereinigung und Verspartung ihren Tribut. Die Vehemenz, mit der dies vonstatten ging, beschwörte düstere Prognosen hervor.

Es kam jedoch doch ganz anders - 2007: Wieder sind mit KI.KA, Super RTL und NICK drei Spar­ tensender für Kinder im Free-TV empfangbar. Im Pay-TV sind Disney, Jetix und Cartoon Network aktiv und weitere Player wie KidsCo haben sich angekündigt. Während sich die sukzessive Reduzie­ rung des Kinderangebotes in den Vollprogrammen (ARD, ZDF, RTL, SAT1, ProSieben) fortgesetzt hat, sind es nun insbesondere die genannten Spartensender sowie Privatsender der zweiten Generation (z.B. RTL 2), die täglich ein Angebot für Kinder im Programm haben.

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Im Gegensatz zur Situation von 1996/1997 sind die Profile des jeweiligen Angebotes besser ersicht­ lich und es wird mit Marken gearbeitet: RTL2 steht mit "Pokito" für japanische Animeserien. Super RTL hat mit "Toggolino" und "Toggo" zwei Marken für unterschiedliche Altersgruppen im Pro­ gramm. Das ZDF rubriziert sein Kinderprogramm unter "Tivi" und die ARD unter "Checkeins ". Beide stehen für einen Mix aus Information und Unterhaltung. NICK steht vor allem für ­ serien. Der KI.KA schließlich sieht sich mit seinem nach Altersgruppen durchstrukturierten Pro­ gramm, das Information wie Unterhaltung und Spielfilme anbietet, als "Qualitätsführer" . Damit ist insgesamt eine Erkennbarkeit und eine Spezialisierung eingetreten, die es Kindern - wie Eltern - ein­ facher macht, gewünschte Programme aufzufinden.

In diesem Zuge ist der Anteil an Eigenproduktionen definitiv gestiegen und sowohl der KI.KA als auch Super RTL haben sich davon emanzipiert, lediglich Abspielsender der Archive ihrer Elternsen­ der bzw. Gesellschafter zu sein.

Deutlich wird dies beim kontinuierlichen Anstieg der Einreichungen beim GOLDENEN SPATZ, wo­ bei anzumerken ist, dass die Verteilung der Einreicher recht konstant geblieben ist: Öffentlich-rechtliche Sender: 60% / Privatsender: 10% / Hochschulen: 10% unabhängige Produzenten: 20 %

(K)ein Platz für Nachwuchs Die kontinuierliche Beteiligung der Filmhochschulen zeugt vom Interesse des Filmnachwuchses an der jungen Zielgruppe. In den letzten zehn Jahren waren beispielsweise Kurzfilme von Sybille Tafel, Sven Taddicken oder Florian Baxmeyer im Programm. Problematisch ist dabei, dass es im Kinder­ programm an Sendeplätzen mangelt, die diese Beiträge den Kindern auch zugänglich machen. Bei­ spielsweise gibt es seit der Einstellung von "Achterbahn" (ZDF) keinen Sendeplatz mehr für Kurz­ spielfilme. Debüt-Fernsehfilme für Kinder hat es seit "Ein Hund aus der EIbe" und "Mistkerl" nicht mehr gege­ ben und sind auch im Bereich der Kino-Koproduktion eher die Ausnahme (z.B. "Die Blindgänger", "Mondscheinkinder"). Rar sind auch Plätze für Animationseinzelstücke - seit der Umstrukturierung von Siebenstein (ZDF) bleibt eigentlich nur noch "Die Sendung mit der Maus" (WDR) und zuweilen "Sesamstraße" (NDR) und "Der Sandmann" (RBB, MDR). Die privaten Anbieter engagieren sich nach wie vor nicht in die­ sen Bereichen.

Bestseller - Family Entertainment Der Vergleich der Spielfilme, die 1997 in das Rennen um die GOLDENEN SPATZEN gingen, mit denen, die sich 2007 dem Wettbewerb stellten, spricht eine eigene Sprache: Im Zuge der Erich-Käst­ ner-Adaptionen von Uschi Reich sind Verfilmungen bekannter Stoffe auf dem Vormarsch: Sieben Titel des Wettbewerbs basieren auf Bestsellern bzw. Marken und gehören zu den besucherstärksten deutschen Filmen der letzten 18 Monate. Family Entertainment wie "Hui-Buh" oder Kinderunterhal­ tung, die sich mitunter dem Verständnis der Erwachsenen entzieht, wie "DWK4 - Die Wilden Kerle ­ Der Angriff der Silberlichten" sind eine Marktrnacht geworden.

Im Bugwasser dieser Erfolge wurde eine Reihe von bemerkenswerten Originalstoffen bzw. Adaptio­ nen von unbekannteren Kinderbüchern realisiert, deren Finanzierung man vor zehn Jahren für un­ möglich gehalten hätte, ob nun "Der zehnte Sommer", "Die Blindgänger" oder "Blöde Mütze". Ge­ länge es nun noch, das Gefalle in der Zuschauergunst abzumildern, so wäre auf dem Weg zu einem verlässlich breiten Filmangebot für Kinder viel gewonnen. Der sensationelle Erfolg von "Wer früher stirbt ist länger tot", der sich eindeutigen Kategorisierungen entzieht, ist zumindest ein bemerkens­ werter Lichtstreif.

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Fernsehspiele - TV Movies Der rasante Anstieg im Bereich Kino bzw. Kino-Koproduktion findet keine Entsprechung beim Fern­ sehspiel, vielmehr liegt die Anzahl der eingereichten Filme in den letzten Jahren konstant bei 6-7. Von den 12 Fernsehspielen, die 1997 eingereicht wurden, stammen fünf von der ARD, zwei vom ZDF, drei von RTL und zwei von SAT 1. Nur "Der Flug des Albatros" (ZDF) war für das Kinder­ programm hergestellt worden. Alle weiteren Titel liefen im Abendprogramm. Insbesondere Jugend­ themen wie Mobbing und Gewalt an der Schule standen auf der Agenda, so dass neben "Svens Ge­ heimnis" (WDR) im Wettbewerb weitere Titel wie "Absprung" (WDR) oder "Kinder ohne Gnade" (SATl) in der Jugendfilmreihe liefen. Die Fernsehausstrahlung dieser Titel sowie der von RTL einge­ reichten Komödien (u.a. "Wenn der Präsident 2x klingelt) erfolgte zur Prime Time.

Von den sieben TV-Movies, die 2007 eingereicht wurden, stammen zwei von der ARD, zwei vom ZDF, einer vom KI.KA und zwei von SAT1. Fünf der Titel wurden für das Kinderprogramm (Feiertagsprogramm) hergestellt, die beiden SATI Produktionen liefen zur Prime Time.

So erfreulich das Mehr der Produktion für das Kinderprogramm ist, so bedauerlich, dass vier der fünf Titel binnen weniger Tage im Weihnachtsprogramm 2005 zu sehen waren... Abgesehen von Feier­ tagen sind Sendeplätze für Spielfilme nach wie vor dünn gesät: Der KI.KA verfügt derzeit wöchentlich über drei feste Plätze: am Freitagabend, ein Märchen Sonntagmittag und ein nicht fest überschriebener Platz am Sonntagnachmittag. Allerdings muss von Zeit zu Zeit der Lollywood-Film einer Serienpremiere weichen.

In der Prime Time sind Filme mit Kinder-, Jugend- und Familienthemen stark zurückgegangen: RTL und ProSieben sind in diesem Bereich gar nicht mehr aktiv und ARD und ZDF nur noch in Ausnah­ men dabei ("Wer küsst schon einen Leguan", ARD, oder "Eine Andere Liga", ZDF).

Gerade Jugendthemen spielen beim Debüt im Ersten wie dem Kleinen Fernsehspiel nach wie vor eine Rolle - die Erstausstrahlung findet in der Regel jedoch nach 22 Uhr statt. Lediglich SAT 1 belegt programmatisch einen Familienslot zur Prime Time und produziert seit 2005 jährlich ein TV-Movie (z.B. "Das Gespenst von Canterville") und eine Kino-Koproduktion (z.B. "Max Minsky und ich").

Kinder mögen ernste Themen Kinder lassen sich gern unterhalten, sie wollen als Zuschauer ernst genommen werden und haben einen Sinn für ernste Themen, wenn sie ihnen denn angeboten werden - deutlich wird dies nicht zu­ letzt anhand der Liste der Spielfilme, die von der Kinderjury mit einem GOLDENEN SPATZ ausge­ zeichnet wurden.

Viel erreicht und noch viel zu tun... Gleichwohl sich das Film- und Fernsehangebot für Kinder sehr stark ausdifferenziert hat - insbeson­ dere in den Kategorien Information/Dokumentation (1997: 21; 2007: 55), Unterhaltung (1997: 10; 2007: 22) und Kino-/Fernsehfilm (1997: 23; 2007: 42) - ist insgesamt eine "Glättung" zu beobachten, die dem Gesetz der Markenbildung gehorcht. Das Qualitätsniveau ist generell gestiegen, jedoch wer­ den Einzelstücke (Animation, Kurzspielfilm), TV-Movies wie Experimente und damit Ecken und Kanten seltener. Trotz und wegen der derzeit guten Situation müssen wir Sorge dafür tragen, dass diese nicht verschwinden, damit Kindern auch künftig nicht einfach nur viel, sondern auch vielfältiges Angebot zur Verfügung steht Margret Albers

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GOLDENER SPATZ 1997 - 2007 in Zahlen

1997 158 Einreichungen, davon 23 Spielfilme 12 TV Produktionen, 11 Kino bzw. Kino-Coproduktionen Im Wettbewerb: 10 BOBO UND DIE HASENBANDE, Ungarn / Deutschland / USA, 1996, Regie: Jenö Koltai, Tibor Hernadi DIZZY, LIEBER DIZZY, Deutschland, 1995, Regie: Steffi Kammermeier DER FEUERVOGEL, Deutschland / Tschechien, 1997, Regie: Vaclav Vorlicek FRIEDRICH UND DER VERZAUBERTE EINBRECHER, Deutschland, 1996, Regie: Rolf Losansky LORENZ IM LAND DER LÜGNER, Deutschland/Luxemburg 1995/96, Regie: Jürgen Brauer MEIN FREUND JOE, Deutschland / Irland / Großbritannien, 1996, Regie: Chris Bould GOWENER SPATZ in der Kategorie Kino-IFernsehfilm SCHRÄGE VÖGEL, Deutschland 1997, Ein Film von Thomas und Mathias Wegmann, Sender: WDR DIE STORY VON MONTY SPINNERATZ, Deutschland, 1997, Regie: Michael F. Huse SVENS GEHEIMNIS, Deutschland, 1995, Regie: Roland Suso Richter, Sender: WDR WENN DER PRÄSIDENT ZWEIMAL KLINGELT, Deutschland, 1996, Regie: Ate de Jong, Sender: RTL

1999 180 Einreichungen, davon 25 Spielfilme(Fiction lang: 19; Animation lang: 5) 10 TV Produktionen, 15 Kino- bzw. Kino-Coproduktionen DER BALL, Deutschland / Belgien / Niederlande 1998, Regie: Dany de Prez DIE FURCHTLOSEN VIER, DeutscWand 1997, Regie: Eberhard Junkersdorf HANS IM GLÜCK, Deutschland 1998, Regie: Ro1f Losansky, Sender: WDR, ORB DER HUND AUS DER ELBE, Deutschland 1998, Regie: Miko Zeuschner, Sender: ZDF KIDNAPPING MOM & DAD, Deutschland 1997, Regie: Kai WesseI , Sender: Pro7 DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE, Deutschland 1997, Regie: Curt Linda LIEBE, LÜGEN UND GEHEIMNISSE, Deutschland 1998, Regie: Maria Teresa Camoglio, Sender: ZDF PAULS REISE, Deutschland 1998, Regie: Rene Heisig PIPPI LANGSTRUMPF, Schweden/Deutschland/Kanada 1997, Regie: Clive Smith PÜNKTCHEN UND ANTON, Deutschland 1998, Regie: Caroline Link DIE SEEKÖNIGIN, DeutscWand / Tschechien 1997/98, Regie: Vaclav Vorlicek SPUK AUS DER GRUFT, Deutschland 1997, Regie: Günter Meyer GOWENER SPATZ der Kategorie "Fiction lang" In der Kategorie "Animation lang" wurde kein SPATZ vergeben, da keiner der Beiträge die Qualitätskriterien der Kinder erfüllte.

2001 193 Einreichungen, davon 24 Spielfilme (19 Fiction lang, 5 Animation lang) 9 TV Produktionen, 15 Kino- bzw. Kino-Coproduktionen Im Wettbewerb: 13 (9 Fiction lang, 4 Animation lang)

DER ELEFANT IN MEINEM BETT, DeutscWand 1999, Regie: Mark Schlichter, Sender: Pro Sieben GOWENER SPATZ in der Kategorie "Fiction lang" EMIL UND DIE DETEKTIVE, Deutschland 2000, Regie: Franziska Buch FLORIAN - LIEBE AUS GANZEN HERZEN, Deutschland 1998/1999, Regie: Dominique E. Othenin-Girard, Sender: RTL Television DIE GRÜNE WOLKE, Deutschland 2000/2001, Regie: Claus Strigel KÄPT'N BLAUBÄR - DER FILM, Deutschland 1999, Regie: Hayo Freitag DER KLEINE VAMPIR, Deutschland / Niederlande 2000, Regie: Uli Edel

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KÜSS' MICH, FROSCH, DeutscWand 2000, Regie: Dagmar Hirtz, Sender: ZDF DER MISTKERL, DeutscWand 2000, Regie: Andrea Katzenberger, Sender: ZDF NEWENAS WEITE REISE, Deutschland / Bulgarien 2000, Regie: Nenad Djapic PETTERSSON UND FINDUS, Deutschland/Schweden 1999, Regie: Albert Hanan Kaminski DAS SCHLOSS DER AFFEN (Kwom und der König der Affen), Deutschland, Frankreich, Ungarn, 2001 Regie: Jean-Francois Laguionie TOBlAS TOTZ UND SEIN LÖWE, Deutschland/Belgien 1999, Regie: Thilo Graf Rothkirch, Piet de Rycker GOWENER SPATZ in der Kategorie "Animation lang" VASILISA, Deutschland 2000, Regie: Elena Shatalova

2003 292 Einreichungen, davon 21 Spielfilme 6 TV Produktionen, 15 Kino- bzw. Kino-Coproduktionen Im Wettbewerb: 11

BIBI BLOCKSBERG, Deutschland 200112002, Regie: Herrnine Huntgeburth FAMILIE XXL, Deutschland 2002, Regie: Peter Timm, Sender: SAT.l DAS FLIEGENDE KLASSENZIMMER, Deutschland 2002, Regie: Tomy Wigand GOWENER SPATZ in der Kategorie Kino-/Femsehfilm DER FLUCH DES SCHWARZEN SCHWANS, Deutschland 2002, Regie: Peter Welz, Sender: ZDF DER KLEINE EISBÄR, Deutschland 199912001, Regie: Thilo Graf Rothkirch, Piet de Rycker MALUNDE, Deutschland / Südafrika 2001, Regie: Stefanie Sycholt NEUES VON PETTERSSON UND FINDUS, Deutschland / Schweden 2000/2002, Regie: Albert Hanan Kaminski DAS SAMS, DeutscWand 2001, Regie: Ben Verbong SCIENCE FICTlON, Belgien / Deutschland / Niederlande 2002, Regie: Dany Deprez WAS IST BLOSS MIT MEINEN MÄNNERN LOS?, Deutschland 2002, Regie: Reto Salimbeni, Sender: ProSieben DER ZEHNTE SOMMER, Deutschland 2003, Regie: Jörg Grünler

2005 255 Einreichungen, davon 22 Spielfilme 7 TV Produktionen, 15 Kino- bzw. Kinocoproduktionen Im Wettbewerb: 11 BIBI BLOCKSBERG UND DAS GEHEIMNIS DER BLAUEN EULEN, Deutschland 2004, Regie: Franziska Buch DIE BLINDGÄNGER, Deutschland 2003, Regie: Bernd Sahling DAS GESPENST VON CANTERVILLE, Deutschland 2004, Regie: Isabel Kleefeld, Sender: Satl GLOBI UND DIE GESTOHLENEN SCHATTEN, Deutschland / Schweiz / Luxemburg 200212003, Regie: Robi Engler LAURAS STERN, Deutschland 2004, Regie: Thilo Graf Rothkirch, Piet De Rycker LEPEL, Niederlande / Deutschland / Großbritannien 2004, Regie: Willem van de Sande Bakhuyzen SAMS IN GEFAHR, Deutschland 2003, Regie: Ben Verbong TABALUGA UND LEO, Deutschland / Australien 2003, Regie: David Evans, Sender: ZDF DER VERZAUBERTE OTTER, Deutschland 2004, Regie: Sven Severin, Sender: KI.KA - Der Kinderkanal ARD/ZDF VILLA HENRIETTE, Österreich / Schweiz 2004, Regie: Peter Payer WER KÜSST SCHON EINEN LEGUAN?, Deutschland 2003, Regie: Karola Hattop, Sender: MDR GOWENER SPATZ in der Kategorie Kino-/Femsehfilm

67 K}KSpezial ___

2007 259 Einreichungen, davon 42 Spielfilme 7 TV Produktionen, 33 Kino- bzw. Kino-Coproduktionen, 2 Amateurproduktionen Im Wettbewerb: 13 BLÖDE MÜTZE, Deutschland 2006, Regie: Johannes Schmid DAS DOPPELTE LOTTCHEN, Deutschland 2005/2006, Regie: Toby Genkel, Michael Schaack DWK4 - DIE WILDEN KERLE - DER ANGRIFF DER SILBERLICHTEN, Deutschland 2007, Regie: Joachim Masannek HÄNDE WEG VON MISSISSIPPI, Deutschland 2006/2007, Regie: Detlev Buck HUI BUH - DAS SCHLOSSGESPENST, Deutschland 2005, Regie: Sebastian Niemann MAX MINSKY UND ICH, Deutschland 2006, Regie: Anna Justice MEIN NAME IST EUGEN, Schweiz 2005, Regie: Michael Steiner MONDSCHEINKINDER, Deutschland 2006, Regie: Manuela Stacke GOWENER SPATZ in der Kategorie Kino-/Fernsehfilm OH, WIE SCHÖN IST PANAMA, Deutschland 2006, Regie: Martin Otevrel PAULAS GEHEIMNIS, Deutschland 2006, Regie: Gemot Krää DER RÄUBER HOTZENPLOTZ, Deutschland 2005, Regie: Gemot Roll DER SCHATZ DER WEIßEN FALKEN, Deutschland 2004/2005, Regie: Christian Zübert WER FRÜHER STIRBT IST LÄNGER TOT, Deutschland 2005/2006, Regie: Marcus H. Rosenmüller

KJK Spezial - Beiträge in vier Ausgaben

K..IK Spezial I 1 2007 in Nr. 109-1/2007 1. Erfolgreich im In- und Ausland Der deutsche Kinderfilm von 1996 bis 2006 2. Die Liebe zum Film kann nur im Kino entstehen Über die Situation des gewerblichen Kinderkinos im Programmkino 3. Dokumentation: Kinderfilme 2000-2006 (Produktionsübersichtl

KJK Spezial 11 I 2007 in Nr. 110-2/2007 1. Porträts von Programmkinos mit einem strukturierten Kinderfilmangebot 2. Im Blickpunkt: Verleih - Eine Bestandsaufnahme 3. Dokumentation: Kinderfilme im Kino und ihre Verleiher 4. Nichtgewerbliche Filmarbeit - ein Bereich mit Bedeutung

KJK Spezial 11I 1 2007 in Nr. 111-3/2007 1. Kinderfilmförderung - Ein aktueller Überblick 2. Interview - Förderung: Manfred Schmidt, Geschäftsführer der MDM 3. Interview - Produktion: Uschi Reich, Geschäftsführerin der Bavaria Film Produktion 4. Interview - Regie: Detlev Buck, Regisseur "Hände weg von Mississippi"

KJK Spezial IV 1 2007 in Nr. 112-4/2007 1. Marken oder Originalstoffe? 2. Kinderfilm braucht das Besondere 3. Interview - Produktion: Elke Ried, Geschäftsführerin Zieglerfilm Köln GmbH 4. Deutsches Kinder-Film&Fernseh-Festival "Goldener Spatz" 1997 - 2007 5. Dokumentation: Kinderfilme 2006-2007

68 Lektorin und Dramaturgin (Gruppe Spiel­ .- ....-.. film), Mario Giordano, Autor diverser Dreh­ bücher, Romane, Kinder-, Jugendbücher Förderverein und Assistentin Susanne Stangl, freie Lekto­ Deutscher rin, Dramaturgin und Drehbuchautorin Kinderfilm e.V. (Gruppe TV-Serie) und Paul Tyler, Gründer Gameware Media in Kopenhagen, Produ­ •••• - •• I zent und Entwickler von Cross-Media Platt­ formen u.a. für die BBC zusammen mit As­ sistentin Vera Richter, freie Lektorin und Amthorstraße 11 .07545 Gera Dramaturgin (Gruppe Interaktive Medien). tl/Fax: (0365) 800 10 07 Konto-Nr. 4122852 Termine Geraer Bank Einführungs- und Qualifizierungswoche BLZ: 83064568 27. - 31. Oktober E-Mail: [email protected] Akademie für Kindermedien Teil 1: 05. - 11. Dezember 2007 Teil 2: 19. ·25. Januar 2008 Erste Etappe der Teil 3: 13. - 19. März 2008 Akademie für Teil 4: 20. - 25. April 2008 Seit 20. August 2007 zeigt sich die Akade­ Kindermedien mie für Kindermedien mit einem neuen Ge­ sicht auf ihrer Homepage. Informationen zur aktuellen Akademie finden Sie unter: 2007/2008 www.akademie-kindermedien.de. Weitere Informationen zu ehemaligen Teilnehmern Mit der Einführungs- und Qualifizierungswo­ und ihren Projektvorhaben sind noch in Ar­ che vom 27. bis 31. Oktober 2007 beginnt beit. die erste Phase der Akademie für Kinder­ medien 2007/2008. Von 43 Bewerbern konnten sich 20 Kandidaten qualifizieren. Nach dieser Woche wird entschieden, wer Relaunch an den Workshops der Akademie ab De­ Kinderfilm-Online zember 2007 teilnimmt. Kinderfilm-Online wird Ende des Jahres ei­ Die Einführungs- und Qualifizierungswoche nen viel versprechenden Relaunch erfahren. setzt sich zusammen aus Einzelgesprächen, Im neuen Gewand, verschlankt und über­ Kreativitätsworkshops, Infoveranstaltungen sichtlich' wird das Baby des Fördervereins und Seminaren zu allen drei Fachbereichen. endlich wieder das sein, was es immer war In Einzelgesprächen mit der Studienleitung und leider in den letzten Jahren nicht sein und den Mentoren aller drei Fachgebiete konnte: ein aktuelles Online-Lexikon für den erhalten die Kandidaten in dieser Woche die Kinderfilm. Hier können im FilmABC bereits Gelegenheit, ihre Projektvorschläge genauer gelaufene Filme nachgeschlagen und Infor­ zu hinterfragen und durch neue Ideen im mationen zu den aktuellen Neustarts schnell Austausch mit den übrigen Teilnehmern zu nachgelesen werden. Hinzu werden mögli­ erweitern. Ergänzende Kreativitätswork­ cherweise noch weitere Angeboten kommen shops und Seminare, von der Studienleitung wie z.B. die kostenpflichtige Download­ und den Mentoren geleitet, iniziieren Impul­ Möglichkeit der aktuellen KJK. se und geben den Kandidaten einen Über­ In Absprache mit dem Förderverein wird sich blick zum aktuellen Stand und zu gegenwär­ tigen Trends in den Bereichen Spielfilm, TV­ Ute Nennecke, Redakteurin von berlin­ familie.de und einstige Mit-Initiatorin von Serie und Interaktive Medien für Kinder. Die Einführungs- und Qualifizierungswoche bil­ Kinderfilm-Online, fortan um die Seite küm­ det die erste Grundlage für die im Dezember mern. Bis Ende des Jahres wird die Website durch Frau Nennecke in ein einfach zu beginnende Workshopwoche in Erfurt. handhabendes CMS überführt, damit Kin­ Die Mentoren und dramaturgischen Assis­ derfilm-Online zu Weihnachten neu starten tenten der diesjährigen Akademie für Kin­ kann, bis zur Berlinale 2008 wird auch das dermedien sind: Nicole Kellerhals, freie ~ind~~ilmA~C komplett in das neue Design Dramaturgin u.a. für X-Filme Creative Pool u?erfuhrt sein. Danach werden peu a peu und Assistentin Nora Lämmermann, freie dIe Informationen über im Lexikon noch feh­ lende Filme nachgespeist. Die Seite und ternationalen Filmfestivals "Lucas" in Frank­ Frau Nenneckes Arbeit wird sich über de­ furt am Main. Ebenfalls als Mitglied der Lu­ zente, kontrollierte Werbelinks selbst finan­ cas-Jury war Philipp Budweg (schlicht und zieren. ergreifend filmproduktion) tätig. Der Förderverein freut sich, dass Kinderfilm­ Online hiermit endlich wieder zur 1. Adresse Michael Schmidt-Ospach, Geschäftsführer für Kinderfilm im Internet wird und bedankt der Filmstiftung Nordrhein-Westfalen, ist sich bei Ute Nennecke für ihre Initiative und neuer Aufsichtsratsvorsitzender des Grim­ die Übernahme der verantwortungsvollen me-Institutes. Bisher hatte diese Funktion Pflege! Norbert Schneider, Direktor der UM, inne. Dr. Uwe Rosenbaum ist als Landessender­ direktor des SWR verabschiedet worden. Dr. Simone Senftenberg trat die Nachfolge an.

Doxs! - Dokumentarfilme für Kinder und Ju­ Die Tragikomödie "Früher oder später" von gendliche (Gudrun Sommer) Polyphon Film- und Fernseh GmbH Ber­ Wir heißen unser neues Mitglied herzlich lin (Regie: Ulrike von Ribbeck) war im offi­ willkommen und freuen uns auf eine ge­ ziellen Wettbewerb bei der 60. Ausgabe des meinsame gute Zusammenarbeit. internationalen Filmfestivals Locarno im Au­ gust vertreten. Neun Vorhaben von Filmverleihern fördert der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), Bernd Neumann, mit einem Gesamtbetrag von 107.079 Euro. Dazu gehört auch "Toni Goldwascher" in der Die Kinderfilm GmbH produziert in Kopro­ Regie von Norbert Lechner mit 10. 000 Eu­ duktion mit Moviepool im Auftrag des Baye­ ro an Kevin Lee Filmgesellschaft mbH, Mün­ rischen Rundfunks den poetischen Märchen­ chen. film nach Wilhelm Hauff "Zwerg Nase". Pro­ duzentin ist Ingelore König, die Redaktion DOR-Film Wien ist Kooperationspartner bei hat Friederike Euler und für die Dramatur­ der Produktion des Kinderfilms "Hexe Lilli". gie zeichnet Beate Völcker zuständig. Weitere Produktionsfirmen sind Blue Eyes Fiction und Trixter mit Buena Vista Internati­ Viola Wartewig, Projektleiterin der Akade­ onal Filmproduction, Babelsberg Film und mie für Kindermedien hat geheiratet (Herzli­ Steinweg Emotion Pictures (Spanien). chen Glückwunsch und alles Gute!) und Katharina Reschke und Jan Strathmann trägt jetzt den Namen Viola Gabrielli. schreiben zur Zeit im Auftrag der Scopas Kerstin Hohlfeld hat einen der sieben euro­ Medien AG den Kinofilm zum Sandmänn­ paweit ausgelobten Preise "Eurowistdom chen. Das Sandmännchen wird 2009 50 Support Packages" für ihre Serienidee Jahre alt. Dieses Ereignis soll u.a. mit einem "Wettlauf mit der Zeit - die jungen Wissen­ Kinofilm gefeiert werden. Partner und Förde­ schaftler" gewonnen. Zieglerfilm Köln GmbH rer des Projekts sind u.a. der RBB, MDR, die (Geschäftführerin und Produzentin Elke Medienboard Berlin-Brandenburg, die MDM Ried) hat bei der EntWicklung mit ihr zu­ und die Filmförderung Hamburg. sammengearbeitet und wird auch weiter bis zur Serienreife mit ihr an dem Konzept fei­ len.

Der Film "Blöde Mütze" von Johannes Schmid wurde zum Filmfest München mit dem "Weißen Elefanten" ausgezeichnet. Im Auftrag des FDK und gefördert vom BKM Das doxs! Tourneeprogramm wird ab No­ legte nun Kinolabor Anna Scherbening und vember in lilie, Köln, München, Bochum, Jan P. Sefrin GbR "Die Auswertung deut­ Hamburg und Berlin zu sehen sein. Es ent­ scher und europäischer Kinderfilme in Pro­ hält Dokumentarfilme für Kinder und grammkinos - eine Bestandsaufnahme" vor. Jugendliche. Auf 170 Seiten haben die beiden Verfasser Gespräche mit 21 Kinobetreibern und einem Viola GabrieJli, Projektleiterin der Akademie Regisseur dokumentiert und ausgewertet. für Kindermedien, war Jurymitglied des In­ Die Studie, dient nun als Grundlage zur Er­ arbeitung eines Maßnahmenkataloges zur Kampagne von PETA (People for the ethical Verbesserung der Situation. treatment of animals) zum Schutze der Del­ Studie sowie Maßnahmenkatalog sollen zu fine. Nach einer spektakulären Aktion vor den Internationalen Filmfestspielen Berlin dem Delfinarium in Nürnberg und der Unter­ oder zum Deutschen Kinder-Medien-Festival stützung eines Malwettbewerbes für Kinder GOLDENER SPATZ: Kino - TV - Online stellt sie nun ihr brandneues PETA­ vorgelegt werden. Anzeigenmotiv vor. "Wilde Kerle brauchen Freiheit - wilde Tier auch!" lautet der Slogan des Fotos, auf dem Anne Mühlmeier in ei­ nem riesigen Meer von Steiff-Delfinen ver­ sinkt.

Preis für die Rechte "Ehrenschlingel" des Kindes vom WDR für Rolf Losansky Der "WDR-Preis für die Rechte des Kindes" Der bekannte Kinderfilm-Regisseur Rolf Lo­ richtet sich an Einzelpersonen, Gruppen und sansky der DEFA erhielt zum 12. Internatio­ Institutionen aus Nordrhein-Westfalen, die nalen Filmfestival für Kinder und junges sich vorbildlich für die Umsetzung der Kin­ Publikum in Chemnitz (Festivaleiter: Micha­ derrechte in Deutschland oder im Ausland el Harbauer) den "Ehrenschlingel. Rolf Lo­ einsetzen. Bewerben können sich Kinder sansky hat in 26 Jahren 20 Spielfilme für und Erwachsene. Dabei sind auch diejeni­ Kinder vorgelegt, die mehrfach mit Preisen, gen angesprochen, die mutig, engagiert und wie zum Beispiel den Goldenen Spatz, aus­ nachhaltig für die Interessen der Kinder ein­ gezeichnet wurden. Zu den Filmen gehören treten und strukturelle Entscheidungen zu­ "Ein Schneemann für Afrika", "Moritz in der gunsten von Kindern herbeiführen. Der Preis litfaßsäule" oder "Schulgespenst". Der 76­ ist mit insgesamt 5500 Euro dotiert. Bewer­ Jährige, der in Potsdam lebt, erhält nach bungsschluss ist der 15. März 2008. Die Vaclav Vorlicek ("Drei Haselnüsse für A­ Preisverleihung findet im September 2008 schenbrödel") den zweiten "Ehrenschlingel" im Rahmen des Festes zum Weltkindertag des Festivals für sein Lebenswerk. in Köln statt. Bewerbungen sind zu richten an: WDR Köln, Kennwort Kinderrechte­ Bundesverdienstkreuz Preis, 50608 Köln. für Peter Lustig Peter Lustig, der als Hauptdarsteller und Co­ Materialdienst der Autor die ZDF-Serie "Löwenzahn" über 25 Aktion Jugendschutz Jahre prägte, erhielt für seine herausragen­ den Verdienste um das Ziel "Bildung für alle" 07/08 das Bundesverdienstkreuz. Rund ein Jahr nach seinem Abschied von "Löwenzahn" Kinder und Jugendliche brauchen vorbeu­ und kurz vor seinem 70. Geburtstag über­ gend unseren Schutz und unsere Hilfestel­ reichte ihm Bundespräsident Horst Köhler im lung, beispielsweise zu den Themen Sucht, Schloss Bellevue die hohe Auszeichnung. Medien oder Gewalt. Der Materialdienst gibt "Als Tüftler, Bastler und Techniker konfron­ einen Überblick über Veröffentlichungen der tierte Peter Lustig Generationen von Kindern Aktion Jugendschutz. Er enthält über 200 mit komplizierten naturwissenschaftlichen Publikationen zu den zentralen Arbeitsfel­ Fragen, die er auf seine ganz eigene Art mit dern im Kinder- und Jugendschutz für päda­ viel Humor und zugleich ernsthafter Kon­ gogische Fachkräfte sowie für Eltern und zentration zu beantworten wusste", heißt es Jugendliche. Die Auswahl von kostenlosen in der Begründung. sowie preisgünstiger Faltblättern, Broschü­ ren und Arbeitshilfen ist thematisch geord­ net, ansprechend zusammengestellt und Von Wilden Kerlen aus fachlicher Sicht empfehlenswert. Zu be­ ziehen ist der Materialdienst 07/08 bei: Akti­ zu Delfinen on Jugendschutz, Landesarbeitsstelle Bay­ Schauspielerin und Model Anne Mühlmeier ern e. V., Fasanenstraße 17, 80636 Mün­ (Die Wilden Kerle 4) engagiert sich bereits chen oder per Fax: 089/ 12 15 73 99. Alle seit Frühjahr dieses Jahres aktiv für die Publikationen können auch im Online­ Materialdienst www.bayern.jugendschutz.de oder Fernsehproduktionen für Kinder bis gesichtet und bestellt werden. 12 Jahre für den Wettbewerb des Deut sehen Kinder-Medien-Festivals GOLDENER SPATZ: Kino - TV - Online einreichen. 50 Mitgliedsverbände Der Wettbewerb um die GOLDENEN SPAT­ ZEN wird in den sechs Kategorien Minis imBKJ (Beiträge bis 3 Minuten Lauflänge); Kino­ Zur Bundesvereinigung Kulturelle Kinder­ /Fernsehfilm; Kurzspielfilm, Serie/Reihe; und Jugendbildung (BKJ) in Remscheid ge­ Animation; Information/Dokumentation und hören bundesweit 50 Fachverbände und Unterhaltung ausgetragen. Landesorganisation. Der BKJ engagiert sich Zugelassen sind deutschsprachige Produk­ für das Recht von Kindern und Jugendlichen tionen bzw. Koproduktionen mit erheblicher auf Kunst und Kultur, auf kulturelle Teilhabe finanzieller und/oder kultureller deutscher, und eigene künstlerische Aktivitäten. österreichischer oder Schweizer Beteiligung, die zwischen März 2007 und April 2008 fer­ tig gestellt wurden bzw. werden. GMK-Forum Anmeldeunterlagen und Reglement stehen auf der Webseite www.goldenerspatz.de Kommunikationskultur zum Download bereit. Das 24. GMK-Forum Kommunikationskultur Das Deutsche Kinder-Medien-Festival findet vom 16. bis 18. November in der Ra­ GOLDENER SPATZ: Kino - TV - Online vensburger Spinnerei in Bielefeld statt. Das findet vom 20. - 26. April 2008 in Gera und Thema lautet "Lost? Orientierung in Me­ Erfu rt statt. dienwelten. Konzepte für Pädagogik und Medienbildung". Das Forum der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikation stellt dabei verschiedene Fragen in den Mit­ telpunkt, wie zum Beispiel "Welche Bedeu­ tung haben Medien für die Entwicklung un­ serer Persönlichkeit?" oder "Wie eignen wir uns Weltbilder durch Medien an? Es geht Unser Informationsblatt soll Ihnen das Neu­ um zwei miteinander verwobene Ebenen. este aus dem Leben des Fördervereins Zum einen um die Selbstreferenz der Erzie­ übermitteln. Um dies umfassend zu tun, be­ henden, ihrer Werte und Zielvorstellungen, nötigen wir auch Ihre Mitarbeit. Wir können zum anderen um ein Starkmachen von Kin­ uns vorstellen, daß es auch die anderen dern, Jugendlichen und Familien in moder­ Mitglieder interessiert, woran Sie gerade nern Medienwelten heute, um Medienkom­ arbeiten, ob Sie Ehrungen oder Preise erhal­ petenz. ten haben, ein Jubiläum feiern oder berich­ ten Sie über Ihre Erfahrungen, Probleme und Erfolge im Kinderfilmbereich. Abenteuer auf Sie können uns Ihre Nachricht am schnell­ sten an unsere folgende E-Mail-Adresse: dem Zahlenfluss [email protected] senden. Das Mathesspiel "Abenteuer auf dem Vielen Dank! Zahlenfluss" von Ravensburg ist vom unab­ hängigen Arbeitsausschuss für Kinderspiel und Spielzeug "spiel gut" als empfehlens­ Beitragszahlung wert ausgezeichneten worden. Erkennbar ist dies an dem orangenfarbenen Punkt-Label, nicht vergessen das die Jury nach kritischen Maßstäben für Im Zusammenhang mit der Beitragszahlung pädagogisch sinnvolle Spiele vergibt. Sie­ möchten wir diejenigen Mitglieder bitten, die ben- bis Zehnjährige lernen mit der turbulen­ umgezogen sind oder deren Bankverbin­ ten Bootsfahrt aus der Ravensburger Spie­ dungen sich verändert haben, uns dies mit­ lend Neues Lernen-Reihe Kopfrechnen von zuteilen. 1 bis 100. Wir bedanken uns bei allen, die bereits den Jahresbeitrag entrichtet haben bzw. eine Einreichtermin Einzugsermächtigung vorliegt. Der Beitrag wird demnächst abgebucht. Zur freundlichen GOLDENER SPATZ 2008 Erinnerung gehen in diesen Tagen den Mit­ Produktionsfirmen und Fernsehsender kön­ gliedern, die noch nicht gezahlt haben, nen bis zum 18. Dezember 2007 ihre Film-/ Rechnungen zu. Kuratorium junger deutscher Film ÖFFENTLICHE STIFTUNG Informationen No.40

Oktober 2007 Inhalt

Neue Projektanträge 2

Schauplatz "Family Entertainment" Gespräch mit Manfred Schmidt, Geschäftsführer der MDM 2

Produktionsberichte SELBSTGESPRÄCHE 3 UNDERDOGS 4

In Produktion NEXT DOOR PARADISE / VOM ATMEN UNTER WASSER / VORWÄRTS IMMER 5 Abgedreht KRABAT 5 Fertiggestellt WAS WENN DER TOD UNS SCHEIDET 6

Festival-Teilnahme 6

Preise/Auszeichnungen 8

FBW-Prädikat besonders wertvoll 8 wertvoll 9

Kinostart 9 Erfolgreicher Start des Films "Toni Goldwascher" 9

Kinobesucher-Statistik 10

Weitere Sparmaßnahmen im Kuratorium junger deutscher Film 10

Impressum 10

Herausgeber: Stiftung Kuratorium junger deutscher Film 65203 Wiesbaden, Schloß Biebrich, Rheingaustraße 140 Telefon 0611-602312, Telefax 0611-692409 e-mail: [email protected] Internet: www.kuratorium-junger-film.de Kuratorium junger deutscher Film Informationen No.40

Neue Projektanträge

Zum Einreichtermin am 20. September 2007 wurden insgesamt 137 Projekt­ anträge gestellt. Für den Kinderfilmbereich liegen 47 Projekte vor, für den Talentfilmbereich 90 Projekte, davon konnten 5 Projekte aus formalen Gründen nicht zum Auswahlverfahren zugelassen werden. Am 19. und 20. November 2007 wird über die Projektanträge entschieden.

Schauplatz"Family Entertainment" Gespräch mit Manfred Schmidt, Geschäftsführer der Mitteldeutschen Medienförderung (MDM), auszugsweise veröffentlicht im MDM-lnfomagazin "Trailer"

Momentan verzeichnen wir einen Boom an deutschen Filmen für Kinder im Kino und im Fernsehen. Worauf ist das zurückzuführen? Zunächst einmal hat sich in den letzten Jahren ein wesentlich offeneres Klima für den Kinderfilm herausgebildet. Seitens der Politik gibt es eine hohe Aufmerksam­ keit, die sich nicht nur an Bemühungen um Medienkompetenzförderung festma­ chen lässt, sondern die sich auch in deutlicher wirtschaftlicher Unterstützung für Produktionen, die sich zuerst an Kinder wenden, niederschlägt. Dies gilt sowohl für das BKM als auch für die Stiftung Kuratorium Junger Deutscher Film, aber auch für eine Einrichtung wie die unsrige, die sich sehr speziell der Kinderfilmförderung ver­ schrieben hat. Zum anderen stellte sich heraus, dass man mit solchen Filmen auch wirtschaftlichen Erfolg erzielen kann. Unter den Top 20 der letzten Jahre befanden sich immer einige Kinderfilme. Hinzu kommt das Engagement der öffentlich-rechtli­ chen Fernsehanstalten, die für die Finanzierung der oftmals recht aufwendigen Produktionen sehr wichtig sind." Diese Produktionen firmieren unter "Family Entertainment". Ist der Begriff "Kinderfilm" in der modernen Medienwelt nicht mehr zu gebrauchen? Dieser Begriff ist schwierig in einer Zeit, wo der Medienkonsum so vielfältig ge­ worden ist, denn das Kino ist nur eine Medienerfahrung unter sehr vielen. Wenn man sieht, was Kinder sich im Fernsehen ansehen, was ihnen gefällt, so ist das nicht unbedingt das, was für sie ausgewiesen ist. Insgesamt haben sich die Seh­ und Wahrnehmungsgewohnheiten geändert. Wenn wir heute von "Kinderfilm" sprechen, so meinen wir im Prinzip das, was für Vorschulkinder gemacht ist. Auch wenn der Begriff "Family Entertainment" nicht besonders schön ist, hilft er, gene­ rationsübergreifend ein größeres Publikum anzusprechen. Für die Fernsehsender ist der Anspruch, bei größeren Produktionen die ganze Familie mitzunehmen und so eine breitere Resonanz zu erreichen, gewachsen. Mit Blick auf ein bestimmtes Un­ terhaltungsbedürfnis gibt es auch keine so großen Unterschiede zwischen den Ge­ nerationen. Nehmen wir als aktuelles Beispiel "Hände weg von Mississippi" von Detlev Buck. Hier gibt es viele Elemente, die in erster Linie zu den Erwachsenen hinzwinkern, wo Kinder mehr oder weniger nur den Klamauk wahrnehmen. Das be­ trifft auch die großen Animationsfilme der letzten Jahre. Da sind immer Aspekte drin, über die sich zuerst Erwachsene amüsieren und die von Kindern erst in der zweiten Ebene bemerkt werden. Man sucht nach Dingen, die ein großes Publikum fassen können und insofern ist die Generationsgrenze nach beiden Seiten offen. Erstveröffentlichung des vollständigen Interviews, das Klaus-Dieter Felsmann mit Manfred Schmidt führte, in KJK-Spezial / KJK Nr. 111-3/2007

2 Kuratorium junger deutscher Film Informationen No.40

Produktionsberichte

SELBSTGESPRÄCHE Produktion: Geißendörfer Film- und Fernsehproduktion GmbH, Köln - Produzent: Hans W. Geißendörfer - Drehbuch und Regie: Andre Erkau - Kurzinhalt: "Selbstgespräche" ist eine Komödie über Sprachlosigkeit, in der pausenlos geredet wird. Im Mittelpunkt stehen vier Callcentermitarbeiter/innen, die berufsbedingt dauerkommunizieren, jedoch auf persönlicher Ebene große Probleme haben, ande­ ren Menschen wirklich zu begegnen.

August Zirner und der zum Europäischen Shooting Star gekürte Maximilian Brück­ ner standen in Köln für die mutmaßlich erste deutsche Callcenter-Komödie vor der Kamera. Bis Anfang September 2007 drehte der Regisseur Andre Erkau mit ihnen den Kinofilm "Selbstgespräche" (Arbeitstitell. Weitere Hauptrollen verkörpern die Nachwuchsschauspieler Antje Widdra ("Alles über Anna") und Johannes Allmayer ("Post Mortem"). Das Budget des Films, koproduziert vom "Kleinen Fernsehspiel" des ZDF, bezifferte der Produzent Hans W. Geißendörfer in Köln mit 950.000 Euro. Die Geißendörfer Film- und Fernsehproduktions GmbH ist vor allem durch die TV-Serie "Lindenstraße" bekannt. Die Filmstiftung Nordrhein-Westfalen fördert den Film mit 300.000 Euro. Das Ku­ ratorium junger deutscher Film hatte dem Projekt eine Produktionsförderung im Be­ reich Talentfilm in Höhe von 30.000 Euro zugesprochen. Produktions- und Dreh­ buchförderung kam aUßerdem vom BKM.

Der 1968 in Dortmund geborene Regisseur, der nach einer Schauspielausbildung in Hamburg an der Kölner Kunsthochschule für Medien ein Filmregiestudium absol­ vierte, hat für seinen Kurzfilm "37 ohne Zwiebeln" etliche Auszeichnungen ge­ wonnen, darunter den Kurzfilmpreis und den Interfilm-Jury-Preis auf dem Filmfesti­ val Max Ophüls-Preis 2006 und im gleichen Jahr den Studio Hamburg Nach­ wuchspreis für das beste Drehbuch.

In seinem ersten Kinofilm unternehmen einige Callcenter-Mitarbeiter in vier mitein­ ander verflochtenen Episoden beschwerliche Versuche, den richtigen Platz im Leben zu finden und bemühen sich zugleich, 'ihr' Callcenter vor dem Absturz zu retten. Es soll geschlossen werden, wenn es nicht gelingt, die Verkaufsquote dra­ stisch zu erhöhen. Andre Erkau stützt sich in seinem Drehbuch auf eigene Erfah­ rungen: "Ich habe zwei Jahre in einem Callcenter gejobbt und damit mein Regie­ studium finanziert; die zwei Jahre waren mehr als genug." Dennoch sei der Film "keine Callcenter-Abrechnung". Ihm gehe es vielmehr darum, "mit filmischen Mit­ teln die Orientierungslosigkeit der Figuren erlebbar zu machen." Um seine Ein­ drücke aufzufrischen, hat er kurz vor Drehbeginn noch eine Schulung für Verkaufs­ strategien in Callcentern absolviert. Der Schauspieler August Zirner ("Wut") lobte ausdrücklich Erkaus Drehbuch: "Ich habe das Buch gerne gelesen, zumal jede Figur ihre eigene Sprache hat." Seine junge Kollegin Antje Widdra fügte hinzu: "Die Dialoge sind pointiert, knapp und lebensecht." Der Film soll im Dezember 2007 fertiggestellt und 2008 zunächst auf Filmfestivals gezeigt werden. Die Kinorechte sind noch nicht vergeben. Reinhard Kleber

3 Kuratorium junger deutscher Film Informationen No.40

UNDERDOGS Produktion: WÜSTE-Filmproduktion Hamburg in Koproduktion mit NDR + Arte ­ Produzenten: Ralph Schwingel, Stefan Schubert - Drehbuch und Regie: Jan Hinrik Drevs - Kamera: Peter Przybylski - Schnitt: Nikolai Hartmann Darsteller: Thomas Sarbacher (Mosk), Clelia Sarto (Gloria, Hark Bohm (Wache), Ingo Naujoks (Prell), Kida Ramadan (Döner), Thorsten Merten (Forster) U.a. Kurzinhalt: Der brutale Häftling Mosk gerät in ein Programm zur Ausbildung von Blindenhunden. Gegen seinen Willen baut er zu seinem Hund eine emotionale Bin­ dung auf und auch sein Verhältnis zur anfangs verhassten Gefängnisdirektorin wandelt sich. Doch als Mosk seinen Hund wieder abgeben soll, treibt ihn der Tren­ nungsschmerz zu einer Verzweiflungstat.

"Mosk bin ich zum ersten Mal im Frühjahr 2001 begegnet. Genauer gesagt war es natürlich nicht Mosk, sondern sein reales Vorbild: Danny Capaldo. Danny sitzt we­ gen Drogendelikten 15 Jahre im Hochsicherheitsgefängnis 'Fishkill' bei New York ab. Ich besuchte Fishkill bei Dreharbeiten für die dreiteilige ARD-Dokumentation 'Dogsworld'. Bei Recherchen für die Reihe waren wir auf ein Programm gestoßen, bei dem Gefängnisinsassen junge Hunde zu Blindenhunden ausbilden. Nach eini­ gem Aufwand bekamen wir die Erlaubnis, einige Tage in Fishkill für die Dokumen­ tation zu drehen. Die Erlebnisse und Bekanntschaften dort haben mich so beein­ druckt, dass ich dieses Thema unbedingt filmisch ausbauen wollte, und zwar nicht nur auf dokumentarischer Ebene, sondern vor allem auch als Spielfilm.

Danny gehört zu den Menschen, dessen massige körperliche Präsenz und latent gewalttätige Aura einen sofort einschüchtern können. Wenn man ihn allerdings zu­ sammen mit seiner Hündin sieht, ändert sich dieser Eindruck schlagartig. So viel Liebe, wie er und die anderen ihren Hunden entgegenbringen, habe ich auch trotz der Bekanntschaft mit vielen anderen Tierliebhabern nie wieder gesehen. Die Sym­ biose von Mensch und Hund im Knast ist einzigartig. Die Hunde lieben genau das, was viele Insassen zermürbt - die Routine und Gesetzmäßigkeiten des Gefäng­ nisalltags. Und für die Gefangenen sind die Tiere ein emotionaler Rettungsanker.

Doch das Ganze gibt es nur mit massiven negativen Nebenwirkungen. Einige Teil­ nehmer beschreiben die Trennung von ihrem Schützling als eines der schlimmsten Erlebnisse ihres Lebens. Spätestens in diesem Moment fühlen sich viele ausge­ nutzt und betrogen. Es kann zu Ausbrüchen und gefährlichen Situationen kommen. Diesen emotionalen Zündstoff habe ich im Drehbuch thematisiert und möchte ihn im Film so unmittelbar wie möglich umsetzen.

Gefühle sind im Knast verpönt. Sie werden generell runtergespielt oder unter­ drückt. Wenn Wut, Angst, Hass oder Liebe aber an die Oberfläche kommen, sind sie umso stärker. Gewaltausbrüche sind extrem brutal und Liebesbeweise voller Selbstaufgabe. Diese Dualität von unterdrückten und ausbrechenden Gefühlen wollte ich so kraftvoll wie möglich auf die Leinwand bringen und hoffe, dass es mir gelungen ist!" Jan Hinrik Drevs

4 Kuratorium junger deutscher Film Informationen No.39

In Produktion sind folgende vom Kuratorium junger deutscher Film geförderten Filme:

NEXT DOOR PARADISE Produktion: filmtank Hamburg - Produzent: Thomas Tielsch - Drehbuch und Regie: Jörg Haaßengier, Jürgen Brügger Der Film unternimmt eine Reise in die städtische Peripherie. Das vermeintliche Niemandsland zwischen Schnellstraße, Gewerbegebieten, Brachflächen, Bagger­ seen und stillgelegten Gleisdreiecken ist bevölkert von Menschen, die sich diesen Raum zu Eigen gemacht haben und sich hier eine eigene Welt aufbauen - Archipele in den sonst so schwer zu fassenden Un-Orten am Rande der Stadt. Orte für Sehnsüchte und Wünsche. Hier findet man Einsiedler, die kabbalistische Rosengär­ ten hegen, ebenso wie solche, die hinter Büschen verborgen gewaltige schwarz­ gebaute Bungalows bewohnen und ein ganzes scheinbar vergessenes Dorf mit Kindern, die an einem Ort spielen, der Angstwald heißt. Doch diese Paradiese sind gefährdet...

VOM ATMEN UNTER WASSER Produktion: av independant Film & TV, Ludwigsburg / SWR + Arte - Produzent: Norbert Daldrop - Drehbuch: Lisa-Maria Dickreiter - Regie: Winfried Oelsner Nach dem gewaltsamen Tod seiner Schwester droht die Ehe von Simons Eltern zu zerbrechen. Um den Rest seiner Familie zu retten, unterbricht Simon sein Studium und beginnt einen Kampf, bei dem er sich selbst zu verlieren droht.

VORWÄRTS IMIVIER Produktion: Kaminski.Stiehm.Film / ZDF + Arte - Drehbuch: Sven Poser, Marco Mittelstaedt - Regie: Marco Mittelstaedt - Kamera: Michael Kotschi - Darsteller: Edgar Seige, Ralf Dittrich, Anja Schneider u.a. Wolfgang Kerber, ein Meister der Verdrängung und ein getriebener Charakter mit einer emotionalen Schutzschicht, arbeitet als Polizeireporter bei der mächtigsten deutschen Tageszeitung. Zu DDR-Zeiten war er Sportfotograf beim ADN, verlor aber durch die Wende den Boden unter den Füßen und musste bei Null anfangen. Kerbers junger Chef ist nicht einverstanden mit dessen unkonventionellen Arbeitsmethoden und sieht in ihm ein journalistisches Auslaufmodell,. Doch Kerber gibt nicht auf und als ihm seine Tochter von einem verschwundenen Mädchen erzählt, wittert er eine Sensationsstory, für die er sogar zu einem der größten journalistischen Tabubrüche bereit ist: Er beginnt die Story zu manipulieren und zu inszenieren. Abgedreht KRABAT Produktion: Claussen + Wöbke Filmproduktion / Seven Pictures / Krabat-Filmpro­ duktion - Produzenten: Bernd Wintersperger, Stefan Gärtner, Jakob Claussen, Thomas Wöbke, Uli Putz - Drehbuch: Michael Gutmann, Hans-Christian Schmid, nach dem gleichnamigen Jugendbuch von Otfried Preussler - Regie: Marco Kreuz­ paintner - Kamera: Daniel Gottschalk - Darsteller: David Kross, Daniel Brühl, Chris­ tian Redl, Robert Stadlober, Paula Kalenberg, Anna Thalbach u.v.a. Der 14-jährige Waisenjunge Krabat kommt als Lehrling in eine Mühle in der Lausitz. Dort lernen zwölf Müllersburschen nicht nur das Handwerk, sondern sie werden

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von ihrem Meister auch in die schwarze Magie eingewiesen. Aber zu jeder Neu­ jahrsnacht muss einer von ihnen sterben, um dem Meister ein weiteres Lebensjahr zu schenken. Auch Krabat lässt sich mit diesen finsteren Mächten ein... Fertiggestellt WAS WENN DER TOD UNS SCHEIDET (AT: HERZSCHLAG) Produktion: Fortune Cookie Filmproduction / ZDF + Arte - Regie: Ulrike Grote ­ Drehbuch: Ulrike Grote, lIona Schultz - Kamera: Ute Freund - Musik: Jörn Kux ­ Darsteller: Naomi Krauss, Janna Striebeck, Ulrich Naethen, Eckard Preuss, Monica Bleibtreu, Peter Jordan, Annedore Kleist u.a. Das unfreiwillige Aufeinandertreffen in der Notaufnahme eines Krankenhauses zwingt neun Menschen dazu, sich ihren innigsten Abgründen zu stellen und ihre sorgsam gehüteten Geheimnisse zu offenbaren.

Festival-Teilnahme der vom Kuratorium junger deutscher Film mitgeförderten Filme

31. Festival des Films du Monde Montreal (23.08.-03.09.2007) FULL METAL VILLAGE - Regie: Sung-Hyung Cho 7. Festival des deutschen Films in Buenos Aires (13.09.-19.09.2007) BLÖDE MÜTZE! - Regie: Johannes Schmid WER FRÜHER STIRBT IST LÄNGER TOT - Regie: Marcus H. Rosenmüller

15. Filmfest Hamburg (27.09.-04.10.2007) UNDERDOGS - Regie: Jan Hinrik Drevs Premiere am 2. Oktober 2007

12. Festival des deutschen Films in Paris (10.10.-16.10.2007) HÄNDE WEG VON MISSISSIPPI - Regie: Detlev Buck FULL METAL VILLAGE - Regie: Sung-Hyung Cho 1. Filmfest Wismar (12.10.-13.10.2007) MEIN TOD IST NICHT DEIN TOD - Regie: Lars Barthel 23. Internationales Filmfestival Warschau (12.10.-21.10.2007) HAVANNA - DIE NEUE KUNST, RUINEN ZU BAUEN - Regie: Florian Borchmeyer 37. Molodist International Film Festival Kiew (20.10.-28.10.2007) Germany Shorts Night: BUMBUM - Regie: Marcus Schuster 41. Internationale Hofer Filmtage (23.10.-28.10.2007) MONDKALB - Regie: Silke Enders (Premiere) Doc/Fest Sheffield (07.11.-11.11.2007) FULL METAL VILLAGE - Regie: Sung-Hyung Cho 15th Golden Elephant - International Children's Film Festival Hyderabad/lndien (14.11.-20.11.2007) KRICKELS ABENTEUER - TIERE IN NOT - Regie: Michael Zamjatnins PAULAS GEHEIMNIS - Regie: Gernat Krää

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Festival-Teilnahme der vom Kuratorium geförderten Kurzfilme GRÜN von Kyne Uhlig Auswahl: 57. Internationale Filmfestspiele Berlin - Generation Kplus (08.-18.02.2007) 23. Festival du Film Court de lilie / Frankreich (12.-16.03.2007) 30. Grenzland-Filmtage (11.-15.04.2007) 9. Mo&Friese KinderKurzFilmFestival Hamburg beim 23. Internationalen KurzFilmFestival Hamburg (03.-10.06.2007) 24th Jerusalem International Film Festival/Israel (05.-14.07.2007) YIFF - Yilian International Film Festival for Kids / Taiwan (17.-26.08.2007) 8th International Animation Festival "Animadrid", Madrid / Spanien (28.09.­ 06.10,.2007) Deutsches Filmfestival in Chongqing und Shanghai / China (Oktober 2007) 13th Kolkata International Film Festival/Indien (10.-17.11.2007)

KEIN PLATZ FÜR GEROLD von Daniel Nocke Auswahl: 14th KROK International Animated Film Festival/Ukraine London International Animation Film Festival 27. Atlantic Film Festival, Halifax / Kanada Animanima, International Animation Festival, Cacak / Serbien Eksjö Animation Festival, Eksjö / Schweden Lenola Film Festival/Italien 23. Internationales KurzFilmFestival Hamburg CFC Worldwide Festival, Toronto / Kanada Weitere Informationen unter http://www.filmbilder.de

DER KLOANE I THE RUNT von Andreas Hykade London International Animation Film Festival 29. Festival International du Court Metrage, Clermont-Ferrand / Frankreich Anima, Cordoba / Argentinien Siow Film Festival, Eger / Ungarn 27. Atlantic Film Festival, Halifax / Kanada 8th International Animation Festival"Animadrid", Madrid / Spanien Eksjö Animation Festival, Eksjö / Schweden

DETEKTIVE von Andreas Goldstein 23. Internationales KurzFilmFestival Hamburg 53. Internationale Kurzfilmtage Oberhausen 13th International and 30th National Short Film Festival, Drama / Griechenland VIENNALE - Internationales Filmfestival, Wien / Österreich

PHANTOMSCHMERZ von Alexandre Powelz Palm Springs International Festival of Short Films & Film Market (Premiere) 13th International and 30th National Short Film Festival, Drama / Griechenland 21. Internationales Filmfest Braunschweig, Kurzfilmsektion 13th International Short Film Festival "Encounters", Bristol / Großbritannien Exground Kurzfilmwettbewerb, Wiesbaden 14. Regensburger Kurzfilmwoche

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Preise und Auszeichnungen für Filme, die vom Kuratorium junger deutscher Film mitgefördert wurden

Eine-Welt-Filmpreis NRW Der mit 3.000 Euro dotierte "Eine-Welt-Filmpreis NRW", gestiftet vom Ministerium für Generationen, Familie und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen, ging an den Film EISENFRESSER von Shaheen Dill-Riaz Begründung der Jury: " ... Der zurückhaltende Kommentar des Regisseurs am An­ fang des Films eröffnet einen sehr persönlichen Zugang, der sich auch in der Nähe zu den Arbeitern, die er mit einer ungewöhnlich dichten Kamera begleitet, aus­ drückt. Der Filmemacher behält diese Perspektive und den damit gewählten Stil seines Filmes konsequent bei. Die Bildgestaltung und Montage sind hervorragend und tragen über die gesamte Länge des Films zu einem intensiven Miterleben bei."

Gilde-Filmkunstpreis für den besten Dokumentarfilm Im Rahmen der 7. Filmkunstmesse Leipzig wurde FULL METAL VILLAGE von Sung-Hyung Cho mit dem Gilde-Filmkunstpreis als Bester Dokumentarfilm 2006 / 2007 ausgezeichnet. Seit 1977 wird dieser Preis jährlich vom Verband der Film­ kunsthäuser Deutschlands an einen bemerkenswerten Film vergeben, seit 2004 auch an einen Dokumentarfilm. Der Verband würdigte den "unvoreingenommenen Blick" der Regisseurin. FULL METAL VILLAGE dokumentiere aufmerksam das selt­ same Zusammentreffen von Dorfbevölkerung und Heavy-Metal-Fans. Der Film gewann auch den diesjährigen Max Ophüls Preis, den Hessischen Film­ preis 2006 und den Filmpreis Schleswig-Holstein. In der 28-jährigen Geschichte des Max Ophüls-Preises ist FULL METAL VILLAGE der erste Dokumentarfilm, der den Hauptpreis gewonnen hat. Knapp 170.000 Zuschauer sahen bereits den ungewöhnlichen Film der koreani­ schen Regisseurin Sung-Hyung Cho. Seine Spannung bezieht der Gilde-Preis­ Gewinner aus dem Gegensatz des beschaulichen Lebens in der norddeutschen Ge­ meinde Wacken und den einmal im Jahr einfallenden Besuchern eines gigantischen Heavy Metal-Festivals. FULL METAL VILLAGE ist nicht nur ein sehr unterhaltsamer Dokumentarfilm, sondern ein faszinierendes Panorama deutscher Befindlichkeiten.

German Independence Award - Publikumspreis Beim 14. Internationalen Filmfest Oldenburg erhielt UNDERDOGS von Jan Hinrik Drevs den Publikumspreis - Siehe auch: Bericht Seite 4 und FBW-Prädikat Seite 9

FBW-Prädikat Besonders wertvoll MONDKALB - Regie: Silke Enders Die FBW-Jury hat dem Film einstimmig das Prädikat "Besonders wertvoll" erteilt. Aus dem Gutachten: "Blicke, Gesten, Zwischentöne, viel stumme Kommunikation. Langsam, ganz langsam und behutsam führt der Film seine Zuschauer in die Seelen der drei Hauptdarsteller, die so un­ endlich weit voneinander entfernt sind und vermutlich genau darum die gegenseitige Nähe suchen. Man kann geradezu mitfühlen, dass alle Beteiligten aus den Orten ihres individuel­ len Leidens wechseln können, nicht jedoch aus ihrer Haut.

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Abgesehen von der handwerklichen Brillanz, mit der Regisseurin Silke Enders die Ge­ schichte ihrer Protagonisten inszeniert, der stets der inneren Befindlichkeiten entsprechen­ den Lichtsetzung, der realistischen Dialoge und der überzeugenden Schauspielerführung, ist hier einer dieser feinfühlig-genauen deutschen Spielfilme gelungen, der sich gegen auf internationale Märkte schielende reißerische Themen und Inszenierungen behauptet und die Qualitäten heimischer Themen und Erzählstile aufblühen lässt. Man muss sich einlassen auf die verwirrenden, selbstzerstörerischen Befindlichkeiten und wird dafür mit einem Drama belohnt. Dies ist einer der deutschen Filme, die ins Kino gehö­ ren. Es gibt wunderbare Kamerafahrten, große Bilder, meisterhaften Schnitt - und plasti­ sche 'Figuren', die ans Herz wachsen."

FBW-Prädikat Wertvoll UNDERDOGS - Regie: Jan Hinrik Drevs Die FBW-Jury hat dem Film einstimmig das Prädikat "Wertvoll" erteilt. Aus dem Gutachten: "Einen Gefängnisfilm der ganz anderen Art stellt Jan Hinrik Drevs' Werk dar. Der stets griesgrämige, gemeingefährliche und auch zur Gewalt bereite Häftling Mosk gerät eher un­ freiwillig in ein Resozialisierungsprogramm zur Ausbildung von Blindenhunden und wandelt sich durch seinen ihm zugewiesenen Hund zu einem besseren Menschen. Es klingt wie ein schönes Märchen, wie eine weichgespülte, flauschig kuschelige Milieu­ studie. Doch zeichnet sich dieser ambitionierte und originelle Beziehungsfilm durch seine dichte Erzählweise, einen gelungenen Spannungsbogen, scharfe Dialoge und sehr stim­ mungsvolle Bilder aus - pointiert durch lange, Atmosphäre schaffende Kamerafahrten, wei­ che die Stimmung im Knast ausgezeichnet nuanciert einfangen. Die stets figurengerecht agierende Schauspielerriege schafft es, das Außenseiterleben reali­ tätsnah herüberzubringen. Besonders beeindruckend Hauptdarsteller Thomas Sarbacher, der eine überaus überzeugende Vorstellung gibt. Positiv erwähnt - als Randbemerkung - sei auch die Tatsache, dass Resozialisierung hier ohne erhobenen moralischen Zeigefinger ge­ zeigt wird. "

Kinostart 2007 6. September: TONI GOLDWASCHER (Vertrieb: Zorro Film, München) 13. September: PAULAS GEHEIMNIS (Verleih: Farbfilm, Berlin) 1. November: EGGESIN MÖGLICHERWEISE (Verleih: Basis Filmverleih) 15. November: WIR SAGEN DU! SCHATZ (AT: WAHN SINN FAMILIE) (Verleih: Zerro Film)

Erfolgreicher Start des Films "Toni Goldwascher" "Wieder einmal beweist sich, dass auch kleine, feine Kinofilme aus Bayern ein großes Publikum haben. 'Toni Goldwascher' startete am Donnerstag, 6. September 2007, in 11 bayrischen Kinos und hat am ersten Wochenende bereits über 5000 Besucher begeistert. Das Besondere am 'bayrischen Tom Sawyer' ist, dass er im Eigenverleih herauskommt. Nachdem der Film von mehreren Verleihern als zu klein abgewiesen wurde, entschlossen wir uns, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und darüber bin ich heilfroh. Das Konzept dazu stammt von unserem Partner Citybeam Kommunikation. Ohne sie hätten wir es nicht umsetzen können, denn bei Strategie, Marketing und PR konnten wir auf deren Erfahrung

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zurückgreifen; sie brachten u.a. 'Grenzverkehr', 'Gernstls Reisen', 'Wer früher stirbt ist länger tot' und 'Beste Zeit' erfolgreich in die Kinos. Citybeam hat auch einen weiteren wichtigen Partner ins Boot gebracht; Zorro Film als Filmagentur. Mit Michel Seidel, der schon 'Wer früher stirbt.. .', 'Grenzverkehr', 'Die Scheinheiligen' und viele mehr als Disponent betreute, hatten wir einen weiteren Bayern-Experten an Bord. Zusammen mit diesen Partnern konnten wir schnell und unkompliziert das Konzept umsetzen. Es galt, die sehr begrenzten Mittel zu konzentrieren, die Kinos gezielt auszuwählen und per Marketing zu lokalisieren. Wir wollten die Menschen direkt, intensiv und emotional erreichen. Wir wollten Kinos und Presse zu Partnern machen, die sich gemeinsam mit uns um den Film bemühen - und genau das ist gelungen. Denn wir waren von Anfang an überzeugt, dass der Film sein Publikum findet!" Norbert Lechner Auszug aus der Filmkritik in der Süddeutschen Zeitung vom 06.09.2007: "Doch das wirk­ lich Besondere des Films ist die große Ernsthaftigkeit und Ehrlichkeit, mit der die Handlung ohne aufgesetzte Späße oder triviale Zugeständnisse an den kindlichen Zuschauer entwickelt wird. Kinder werden ernstgenommen in dieser Mischung von bayerischem Heimatfilm und Kinderfilm." Siehe auch: Filmkritik "Toni Goldwascher" in KJK Nr. 111-3/2007 sowie Interview mit Regisseur Norbert Lechner in Informationen NO.39 (gelbe Seiten der KJK Nr. 111-3/2007)

Kinobesucher-Statistik (vom Kuratorium junger deutscher Film mitgeförderte Filme) Top 50 Kinohits der Woche (13.-16.09.2007) Platz 27: PAULAS GEHEIMNIS - Platz 36: HÄNDE WEG VON MISSISSIPPI Platz 41: TONI GOLDWASCHER - Platz 46: FULL METAL VILLAGE Top 10 deutsche Filme (13.-16.09.2007) Platz 3: PAULAS GEHEIMNIS - Platz 7: HÄNDE WEG VON MISSISSIPPI Platz 10: TONI GOLDWASCHER

Weitere Sparmaßnahmen im Kuratorium junger deutscher Film Nachdem das Kuratorium junger deutscher Film zur Zeit alle Kostenpositionen überprüft, musste sich der Vorstand der Stiftung zu einer weiteren Einsparung, und zwar in der Öf­ fentlichkeitsarbeit, entschließen. Das seit 1998 in der Fachöffentlichkeit sehr geschätzte Mitteilungsblatt des Kuratoriums "Informationen", das 4 x im Jahr mit einer Gesamtauflage von 1.500 Exemplaren erscheint, wird ab der vorliegenden No. 40 nur noch im Internet zur Verfügung gestellt. Die Kosten für Druck und Versand der ca. 800 Exemplare, die bis dato vom Kuratorium postalisch verschickt wurden, müssen künftig im Haushalt eingespart werden. Unverändert bleibt der Versand der etwa 700 Exemplare der Kuratoriums-Informa­ tionen, die in die Fachpublikation "Kinder- und Jugendfilm Korrespondenz" als gelbe Seiten eingebunden sind.

Impressum Informationen No. 40, Oktober 2007. Redaktion: Monika Reichei, Hans Strobel. Hrsg. Kuratorium junger deutscher Film, 65203 Wiesbaden, Schloß Biebrich, Rheingaustr. 140, Telefon 06.11-6023~2, Te:lefa~.. 06.11-692409, e-mail: [email protected]. ErscheInungsweise: vlertelJahrllch (Januar, April, Juli, Oktober), Internet: www.kuratorium-junger-film.de

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Der große Sprung ins G .. ck