» printFebruar 2017 DAS MAGAZIN DES WDR

Jeck auf WDR Tatort Karneval

SportCampus: Radio, TV und Internet spielen jetzt in einem Team „German Angst“: Hochkarätige CIVIS-Medienkonferenz tagte in Berlin Hörbuchpreis 2017: Interview mit Christine Westermann WAS IST, DOC? Foto: WDR/SachsFoto:

Doc Esser, der lässige Arzt aus der »Servicezeit«, schaut im Februar zwei Mal um 21 Uhr zum ausführlichen »Gesund- heitscheck« in ihrem Fernseher vorbei. Am 1. Februar geht es um Rückenschmerzen. Der Doc zeigt, was wir im Alltag tun können, um sie zu vermeiden. Auch beim Autofahren. Er muss es wissen, denn er wohnt in Köln und ist Oberarzt in Remscheid. Am 8. Februar nimmt der promovierte Rock‘n’Roller mit dem eher uncoolen Vornamen Heinz-Wilhelm rezeptfreie Medikamente unter die Lupe. Gefährlich, hilfreich, nutzlos? Besser als Hausmittel?

2 JA UFF ERSTMAL Foto: WDR/Grande Foto:

Karl May soll, so die Karl-May-Forschung, stets zu Scherzen aufgelegt gewesen sein und war ein erfolgreicher Humorist. Der Besetzungs-Coup des WDR aus dem Jahr 2000 könnte ihm also gefallen haben: Rüdiger Hoffmann als Winnetou, Jürgen von der Lippe als Old Shatterhand, Hella von Sinnen als Nscho-tschi. Außerdem in diver- sen Rollen zu hören: Frank Zander, Dirk Bach und weitere Kollegen aus der Comedy-Oberliga. WDR 5 sendet „Karl May zum 175. Ja uff erstmal – Winnetou unter Comedy-Geiern“ vom 12. bis 17. Februar, jeweils 22.05 Uhr.

3 SPORT IST ERNST Foto: WDR

Ernst Huberty wird am 22. Februar 90 Jahre alt. Von 1961 bis 1982 moderierte der Luxemburger die »Sportschau«, war also jeden Samstag in quasi allen deutschen Wohnzimmern zu Gast – abgesehen von jenen einer „Daktari“-schauenden Minderheit. Huberty hat Philosophie und Germanistik studiert, er ist für einen sachlichen Sportjournalismus bekannt. Reinhold Beckmann, Johannes B. Kerner, Oliver Welke und Monica Lierhaus brachte er als Moderations-Coach das Handwerk bei. Den inoffiziellen Titel „Mister Sportschau“ teilt er sich mit Werner Zimmer und Heribert Faßbender.

4 ZEITREISE- SAISON Foto: WDR/beckroundFoto:

In der BBC-Serie »Torchwood« beschützt Captain Jack Harkness, ein pansexueller, unsterblicher Zeitreisender aus dem 51. Jahrhundert, mit seinem Team die Erde vor außerirdischen Bedrohungen. Die Figur taucht erstmalig bei »Doctor Who« auf – »Torchwood« ist also zugleich Anagramm und Ableger der beliebten Zeitreise-Saga. Die vier Staffeln bieten fiese Aliens, „Es-ist-kompliziert“-Beziehungen und britischen Humor. Etwas unübersichtlicher als „Unsere kleine Farm“, aber auch viel interessanter und ab 1. Februar mittwochs um 22.30 Uhr auf ONE zu sehen.

5 ENTE-

TAINMENT WDR/TrickstudioFoto: Lutterbeck Für Menschen, deren Kindheit länger zurückliegt, wird sie wohl immer „die Neue“ im Team bleiben. Aber man höre und staune: Die Ente feierte gerade ihr dreißigjähriges Dienstjubiläum bei der »Sendung mit der Maus«. Doch nicht nur wegen ihres gelben Federkleides wirkt sie jung wie am ersten Tag. Trotz ihrer Beliebtheit blieb die sympathische Kollegin buchstäblich bodenständig: Ihre Flugversuche waren nie von Erfolg gekrönt. Was ihrer TV-Karriere nicht geschadet hat. Denn wer schon mal Enten am Teich beobachtet hat, der weiß: Entertainment liegt ihnen im Blut.

6 Inhalt

Titel 24 Jedes Jahr stellt ein Dorf sieben Karnevals- sitzungen auf die Beine, und die Stars des Editorial rheinischen Frohsinns sind dabei. Eine Doku- mentation über „Die Hölle von Vettweiß“ 28 Thorsten Schorn (1LIVE) und Sven Pistor (WDR 2) leben ihre närrische Ader in diesem

Foto: AnneckFoto: Jahr an der Seite von Zug-Kommentatorin Monika Salchert aus 30 „Tanzmariechen“: Der neue »Tatort« aus Köln spielt mitten im Karneval 32 30 Jahre Köbes Underground: »WDR 5 spezial« widmet sich der Hauskapelle der Stunksitzung. Ein Bericht aus einem Arbeits- treffen Liebe Leserinnen und Leser, Multimedia die 2016 angebrochene Ära des Postfakti- 8 Der WDR organisiert seine Arbeitsabläufe schen hat gleich zu Beginn des Jahres den komplett neu und reagiert damit auf den Begriff der „alternativen Fakten“ geprägt. Foto: WDR/Fußwinkel Medienkonsum der unter 30-Jährigen Welchen Einfluss dieses neue Kapitel 12 Einer für alle: Auf dem neuen SportCampus der kriegerischen Beziehung Trump ver- Dr Zoch kütt arbeiten Hörfunk-, Fernsehen- und Internet- sus Medien auf die Glaubwürdigkeit der Redaktionen eng zusammen Ware Information hat, bleibt abzuwarten. 28 Neues vom jecken Karnevals­ Im Gespräch Wir widmen uns unterdessen in dieser personal des WDR: In diesem Jahr 22 Auf einen Sprudel mit Christine Westermann Ausgabe mehreren Aspekten des Themas: Wie sollten die Medien berichten in Zeiten, bringen Sie Sven Pistor und Thorsten Radio in denen Flüchtlingskrise, Terror und die Schorn an der Seite von Zugkom- 23 WDR 5 macht Fake News zum Thema / Hetze rechter Populisten die Gesellschaft mentatorin Monika Salchert vor dem Ingolf Lück und Susanne Pätzold mischen mit bei der WDR 4-Serie »45 Umdrehungen« zu spalten drohen? Und wie sollten wir mit Fernseher zum Schunkeln. der Glaubwürdigkeitsdiskussion umgehen, Medien die auch vor Qualitätsmedien nicht halt 16 Was müssen Medien in Zeiten von Flücht- macht? lingskrise und Terroranschlägen leisten? Die Antworten erhielten wir auf der CIVIS CIVIS Medienstiftung lud Wissenschaftler Medienkonferenz in Berlin (Seite 16), im und Journalisten zur Konferenz Interview mit WDR-Chefredakteurin 20 Wie kann die Glaubwürdigkeit der Medien Sonia Seymour Mikich (Seite 20) sowie im zurückgewonnen werden? Ein Interview Gespräch mit dem Rundfunkratsvorsitzen- mit WDR-Chefredakteurin Sonia Seymour den Andreas Meyer-Lauber (Seite 36). Und Mikich weiter geht’s im Radio: WDR 5 macht Fake Medienmenschen News zum Schwerpunktthema (Seite 23). 36 Interview mit dem neuen Vorsitzenden des WDR-Rundfunkrates, Andreas Meyer-Lauber Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre! 39 Michael Worringen ist neues Mitglied der Maja Lendzian Steering Group von EBU Connect / Franz Jarnach alias die Schildkröte aus »Dittsche« Sonia Seymour Mikich und Prof. Herfried ist tot Münkler Foto: CIVIS/Ziebe Medienticker CIVIS MEDIENKONFERENZ 38 WDR-Studie belegt: große Mehrheit mit deut- schen Medien zufrieden / 1LIVE besitzt den Angemessene Berichterstattung? erfolgreichsten Channel aller Radiosender Berufsbilder 16 Was können und was müssen die Medien leisten vor dem Hintergrund 40 Erste Aufnahmeleiterin Carolin Heydeck von Flüchtlingskrise, Terroranschlägen und verunsicherten Bürgern? In Glosse Berlin brachten unter anderen Sonia Seymour Mikich, Isabel Schayani 42 Karneval – und Christian Gottschalk ist dann und Sabine Rau (alle WDR) auf Einladung der CIVIS Medienstiftung Wis- mal weg senschaftler und Journalisten ins Gespräch über die „German Angst“. 43 Service / Impressum

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WDR Crossmedial MOBILE FIRST! Der WDR erlebt gerade den vielleicht größten Wandel seiner Geschichte. In den Bereichen Sport, Wirtschaft & Service, Wissenschaft und Nachrichten entstanden und entstehen die ers- ten „crossmedialen Leuchttürme“: Fernsehen-, Radio- und Internet-Content wird gemeinsam produziert.

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„Das Publikum profitiert auf jeden Fall.“ WDR-Intendant Tom Buhrow Foto: WDR/Sachs

Eigentlich gibt es kein Problem. Es wird heute mehr ferngese- hen denn je, und auch das Radio ist unverändert erfolgreich. Doch bei den unter 30-Jährigen sieht es anders aus: Sie nutzen mobile Medien ebenso häufig wie Fernsehen und Radio zusammen. „Die Umstrukturierung ist ein Sprung in die Zukunft“, sagt WDR-Intendant Tom Buhrow. „Unsere Programmmacher wissen längst, dass den Nutzern unserer Programme die Organisations- strukturen vollkommen egal sind.“ Eine strikte Trennung der Redaktionen in Fernsehen, Radio und Online sei daher nicht mehr in allen Fällen sinnvoll. Die Zuschauer, Zuhörer und User wollen jedes Thema an jedem Ort zu jeder Zeit über jeden Ausspielweg abrufen können. Buhrow: „Dem zu entsprechen ist die Heraus- forderung. Deshalb haben unsere Programmmacher – inklusive der Kollegen aus der Produktion – gedrängt, dass wir in unserer Arbeitsweise diesem Kundenbedürfnis entsprechen.“

„Ein Sprung in die Zukunft“

Zu den Programmmachern gehört auch Ingmar Cario. Der Journalist leitet den Bereich Strategie und Innovationsma- nagement der WDR-Fernsehdirektion. Er hat zusammen mit Elmar Pott, dem Chef der Hauptabteilung Zentrale Aufgaben Hörfunk, als Leiter des Lenkungsausschusses „Crossmedia“ den Hut auf, wenn es um die Organisation der neuen Arbeits- weisen im WDR geht. ➔

9 Auch er betont: „Um zukunftsfähig zu bleiben, müs- sen wir schauen, wie wir unsere Inhalte auch auf den digitalen Wegen bestmöglich unter die Leute bringen.“ Früher habe man erst überlegt, was online noch geht, wenn die Sendungen standen. Heute gilt die Devise „mobile first“, insbesondere im Nachrichtenbereich. Natürlich dürfe die journalistische Sorg- falt dabei nicht auf der Strecke bleiben. Auch seien die spezifi- schen Anforderungen digitaler Ausspielwege zu beachten. „Wer für das Fernsehen hergestellte Filme eins zu eins bei Facebook postet, darf sich nicht wundern, wenn das nicht funktioniert – die Sehgewohnheiten und die Aufmerksamkeitsspanne sind hier anders“, mahnt Elmar Pott. Hier müsse der WDR noch pro- fessioneller werden. Die „cross- medialen Leuchttürme“ weisen die Richtung. Als Erster nahm der Sport- Die crossmediale Zusammenarbeit wird am 360-Grad-Desk, dem Zentrum des neuen SportCampus, besonders sichtbar: Holger Dahl (Hörfunk, vorne), Sebastian Göllner (online, r.), Boris Gubeljic (Produktion, hinten), Mareike Zeck und Boris Inanici Campus bereits im Januar den (Fernsehen, links). Foto: WDR/Sachs Betrieb auf – pünktlich zum Start in die Bundesligasaison (siehe Artikel Seite 12). Ab Februar dafür ein großes Kabelpaket an jeden Tisch verlegt“, erklärt der arbeiten alle Redaktionen aus dem Bereich Wirtschaft & Service Ingenieur, „jetzt machen wir das erstmals netzwerkbasiert.“ medienübergreifend in gemeinsamen Räumen. Im Mai folgt das Die multifunktionalen Produktionsräume (z.B. Schnitt, Audio- Ressort Wissenschaft diesem Beispiel. „Wir haben in den vergan- mix und Sprecherräume) werden die Möglichkeit bieten, ohne großen genen zwei Jahren die Redaktionen dabei unterstützt, zueinan- Aufwand und sehr schnell Trailer, kurze Beiträge oder hochqualitative derzufinden.“ Cario meint damit sowohl die räumliche Zusam- Sendebeiträge (z.B. »Sportschau« ) zu produzieren – auch menführung als auch die Entwicklung medienübergreifender ohne Branding und deshalb vielfältig einsetzbar. „Fällt zum Beispiel Zusammenarbeit und die dafür nöti- im Fußball ein Tor, wird die Szene gen technischen Voraussetzungen. unmittelbar zusammengeschnit- Die Raumkonzepte sind offen: „Wenn die Redaktionen ihre ten, live kommentiert und gemischt Alles ist gläsern und transparent. Das und direkt auf sportschau.de oder erleichtert die Kommunikation. Beson- Kräfte bündeln, können wir wdr2.de gestellt“, veranschaulicht ders der neue SportCampus in den Köl- Coutts die Möglichkeiten. Außer- ner WDR Arkaden beeindruckt. Das eine große journalistische dem könne die Internetredaktion Kompetenz- und Dienstleistungszent- bis zu drei Spiele der 3. Bundesliga rum für Sportthemen ist Zulieferer für Schlagkraft erreichen.“ gleichzeitig live streamen. alle WDR- und ARD-Programme sowie Tom Buhrow Schnellere Informationen, sportschau.de, wdr.de und Videotext. bessere Sendungen? Was hat das Robin Coutts leitete das Projektteam, das die Redaktionsar- Publikum konkret von der neuen Zusammenarbeit und den tech- beitsplätze und die Hörfunk- und Fernsehproduktionstechnik im nischen Finessen? „Das Publikum profitiert auf jeden Fall“, ist der SportCampus einrichtete. Per Knopfdruck werden die Mitarbeiter­ Intendant überzeugt. „Bei crossmedialer Zusammenarbeit gibt es einen Innen nun, innerhalb der Produktionsräume, auf die unterschiedli- Wissensstand und auch ein Einverständnis für Prioritäten. Das gilt chen Produktionsmittel für Fernsehen, Radio oder Internet umswit- für den Sport, für die Nachrichten und für Investigatives. Wenn die chen. „Das ist absolut neu“, betont Coutts. Außerdem ist von jedem Redaktionen hier ihre Kräfte bündeln und bei der Recherche eines The- Platz der gewünschte Ton von zahlreichen parallel auf einem großen mas zusammenarbeiten, dann können wir eine große journalistische Bildschirm laufenden Sportevents auswählbar. „Bisher haben wir Schlagkraft erreichen – und das kommt direkt beim Publikum an.“

10 Es bleibt spannend. Wie ändern sich die Sehgewohnhei- ten, wie die Inhalte? Natürlich wird der WDR auch weiter- hin hochprofessionelles line- ares Programm machen. „Es stimmt, dass wir verstärkt auf mobile Ausspielwege setzen, weil diese für unser Publikum immer wichtiger werden. Aber ich bin davon überzeugt – und das belegen auch alle Studien –, dass es sogenanntes linea- res Fernsehen und Radio noch sehr, sehr lange geben wird“, betont Tom Buhrow. „Die >Tagesschau<, der >Tatort< oder die Radionachrichten sind für viele Menschen nach wie vor fester Bestandteil ihres Alltags. Fragen Sie doch einmal Ihre Freunde und Bekannten, was sie am Sonntagabend um 20.15 Uhr machen!“ Parallel dazu treibt die WDR-Geschäftsleitung den digitalen Wandel voran, und Die crossmediale Zusammenarbeit wird am 360-Grad-Desk, dem Zentrum des neuen SportCampus, besonders sichtbar: Holger Dahl (Hörfunk, vorne), Sebastian Göllner (online, r.), Boris Gubeljic (Produktion, hinten), Mareike Zeck und Boris Inanici die Programmmacher wün- (Fernsehen, links). Foto: WDR/Sachs schen sich, dass der Sender seine herausragende Qualität Die Projektteams der crossmedialen Leuchttürme schauten auch im Netz beweist. „Wir müssen eigene Formate entwickeln sich bei anderen großen Sendern in Europa um, etwa auf dem und mit Aha-Effekten aus dem digitalen Grundrauschen heraus- Sportcampus der BBC in Manchester. „Letztendlich ist aber jedes stechen“, sagt Pott. Hier könnte der Einsatz von Virtual-Reality- Haus anders strukturiert und muss seinen eigenen Weg finden“, Projekten in 360-Grad-Optik eine Rolle spielen, eine Innovation, meint Cario, man dürfe nur nicht die Fehler der anderen wieder- die der Intendant zum Beispiel auch mit seinem Verjüngungstopf holen. „Die Kolleginnen und Kollegen vom dänischen Rundfunk fördert. Im dokumentarischen Bereich experimentiert der WDR haben uns zum Beispiel erzählt, dass das große Studio in ihrem bereits damit, aktuell mit dem »Hier und heute«-Projekt „Inside Newsroom sich eigentlich als unnötig erwiesen hat.“ Bis 2021 will Auschwitz“ (alle 360-Grad-Projekte unter vr.wdr.de; siehe auch auch der WDR eine crossmediale Nachrichtenzentrale einrichten, die Januar-Ausgabe von WDR print). Denkbar seien laut Pott aber in der alle aktuellen Redaktionen ihre Ressourcen bündeln. auch Kultur- oder Sportübertragungen, bei denen die Zuschau- erInnen scheinbar mit auf der Bühne stehen oder mit über die Welche Formate für welche Ausspielwege? Skischanze flitzen. Der Intendant hat indessen die Zukunft des gesamten WDR Die ersten drei crossmedialen Leuchttürme müssen sich im Blick. Wie sieht der Sender in zehn Jahren aus? Wird dann ihre Arbeitsweise nun passgenau gestalten. Wie erreichen wir womöglich auch auf einem Kultur-, Politik und Auslandscampus möglichst viele Menschen mit unseren Themen? Welche Formate gearbeitet? brauchen wir für die verschiedenen Ausspielwege? Wie kön- „Durchaus möglich“, sagt Buhrow. Grundsätzlich sei es das nen wir unsere Synergien nutzen und Doppelarbeit vermeiden? Ziel, die crossmediale Arbeit auch in Zukunft zu stärken. Was Das sind die Fragen, denen sie sich laut Cario und Pott zu im ersten Schritt sinnvoll ist, hatten die Programmmacher selbst stellen haben. erarbeitet und der Geschäftsleitung vorgeschlagen. Der Inten- Und wie werden sich mit den neuen Workflows die Hier- dant: „So werden wir auch weiter sehr intensiv schauen, welche archien verändern? Auch dazu beobachtet Intendant Tom Buh- Arbeitsstrukturen für welche Bereiche sinnvoll sind. Es gibt kein row die Prozesse im Haus intensiv: „Es ist hochinteressant: Das, Patentrezept, das für alle passt. Wichtig ist, dass wir flexibel sind, wovor viele noch vor Jahren Angst hatten, wird jetzt gefordert: uns immer wieder hinterfragen und den jeweiligen Anforderun- zum Beispiel, dass auch in der Hierarchie Gräben überwunden gen anpassen. Kurz: Immer in Bewegung bleiben!“ werden und es eine einheitliche Zuständigkeit gibt.“ Christine Schilha

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WDR Crossmedial Vom neuen SportCampus DIREKT AUFS SMARTPHONE Der Startschuss für die enge Zu- sammenarbeit aller Sportredak- tionen im WDR ist gefallen. Seit Januar spielen Hörfunk, Fernse- hen und Internet auf dem neuen SportCampus in Köln in einer Mannschaft. Doch wie wirkt sich die crossmediale Arbeitswelt für das Publikum aus? Es wird neue Sendungen und mehr Informatio- nen auf allen Ausspielwegen ge- ben, sagen die Programmmacher.

Samstagnachmittag, Arena auf Schalke. Ende der Winter- zeit, der Fußball rollt wieder. Aber Königsblau tut sich mäch- tig schwer gegen den FC Ingolstadt. 0:0, letzter Angriff in der Nachspielzeit, 92. Minute. Plötzlich landet der Ball bei Guido Burgstaller. Mit letzter Kraft wirft sich der Neuzugang in den Ball, bugsiert ihn im Fallen über die Linie. Doch noch das 1:0, die Fans sind aus dem Häuschen. Erster Einsatz für S04, gleich der Matchwinner. Geschichten, die nur der Fußball schreibt. Ortswechsel. SportCampus in den WDR-Arkaden, am Mor- gen danach. Bei der Konferenz am Sportdesk ist der Schalker Last-Minute-Sieg das Thema. Boris Inanici (Fernsehen), Holger Dahl (Radio), Sebastian Göllner (sportschau.de) und Boris Gubel- jic (Produktion) – heute die Desk-Chefs vom Dienst – stecken die Köpfe zusammen. Wie bereiten wir den Schalker Sieg auf?

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Der Startschuss zur Zusammen­arbeit auf dem neuen SportCampus fiel im Januar (v.l.): Erik Felske (Internet), Steffen Simon (Fernsehen), Holger Dahl (Hörfunk). Fotos: WDR/Sachs

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Der Desk auf dem SportCampus: Die Chefs vom Dienst aus Hörfunk, Fernsehen, Internet und der Produktion sind ständig im engen Austausch.

Wer macht was, in welchem Medium, in welcher Sendung, zu Auf der Strecke finden sich mehrere Ruheinseln zum sportlichen welchem Zeitpunkt? Crossmedial versteht sich. Denn seit Jah- Fachsimpeln, dazu eine Mini-Tribüne für die Lektüre der tages- resbeginn ist die gemeinsame redaktionelle Aufbereitung das aktuellen Zeitungen und Zeitschriften. Tagesgeschäft. Eigene Büros gibt es nur für die Redaktionsleiter, die aber mit Hier im zweiten Stock direkt an der Nord-Süd-Fahrt im Zent- ihrer Mannschaft dank der komplett verglasten Wände jederzeit rum der Stadt, wo noch vor anderthalb Jahren in gediegen-ruhiger in Sichtkontakt stehen. Gleich nebenan am Rondell wurden sechs Atmosphäre die WDR-Bibliothek zu Hause war, herrscht jetzt crossmediale Multifunktionsräume mit der neuesten Technik für geschäftiges Treiben. Im neuen Kompetenzzentrum Sport arbeiten Schnitt und Vertonung eingerichtet. Auch für sportliche Groß- alle WDR-Sportredaktionen veranstaltungen sind hier alle zusammen in einem offenen technischen Möglichkeiten gege- Raumkonzept, neben den „Die Qualität unserer Arbeit ben – beispielsweise für ein nati- Mitarbeitern von Fernsehen onales Rundfunkzentrum für und Hörfunk recherchieren wird durch das Zusammenspiel Großveranstaltungen wie eine Seite an Seite auch die Kolle- Fußball-Europameisterschaft gen von sportschau.de, wdr.de von Hörfunk, Fernsehen und oder eine Remote-Production: und vom Videotext. Das ist eine Produktion, die mit 1700 Quadratmeter groß Internet deutlich verbessert.“ kleinem Besteck gefahren wird und knapp 100 Mitarbeiter Steffen Simon – nur noch die Kameras und die stark ist das neue Dienstleis- Reporter sind vor Ort; Redaktion, tungszentrum, von weiteren geplanten „crossmedialen Regie und Technik arbeiten in der Kölner Zentrale. Leuchttürmen“ des WDR (siehe auch die Seiten 8 bis 11). Auf einer Hotspot der WDR-Sportberichterstattung ist der Sport- nummerierten Tartanbahn reihen sich seit dem Startschuss am 9. desk, hier laufen die Fäden aller Redaktionen zusammen. „Bis- Januar die Arbeitsplätze der einzelnen Redaktionen aneinander, lang wurde in drei Gebäuden von drei Kollegen ein und dasselbe ausgehend von der Online-Redaktion in der Startzone bis hin zu Thema dreimal recherchiert, dreimal geplant und dann dreifach den »Sportschau«-Kollegen und dem Archiv quasi im Zielbereich. vor Ort besetzt“, sagt Boris Inanici. „Das ist nun Geschichte. Jetzt

14 Multimedia werden die Themen crossmedial erarbeitet und damit sinnvoller erstes positives Fazit: „Wir genießen diese Nähe, verspüren eine und vor allem breiter umgesetzt.“ Von jeder Redaktion eingesetzte neue Dynamik, auch durch die neue Art und Weise der Kommu- Tagesreporter können kurzfristig agieren – und zu Zulieferern nikation.“ Der große Gewinn sei, ständig auf dem aktuellsten aller WDR- und ARD-Programme werden, für die Regionalstudios Stand zu sein in Bezug auf das sportliche Angebot – „und was oder beispielsweise für das »ARD Morgenmagazin«. jeder macht“. Daraus folgt: „Die Qualität der Arbeit wird durch das „Es entwickelt sich ein besonderer Spirit“, sagt Erik Felske, Teamleiter von sportschau.de. Jeder bekomme durch die räumliche Nähe Informatio- nen von allen Redaktionen mit, man könne sich viel besser austauschen und absprechen. „Wenn man die Kollegen den ganzen Tag sieht, bekommt man auch automatisch mehr mit. Ganz simpel ausgedrückt: Man spricht mehr miteinander und denkt jetzt für die anderen mit.“ Jede Redaktion erst einmal für sich – das ist Vergangenheit. Die Arbeitsweise hat sich geändert – ein Lernprozess.

Der Gewinn für das Publikum

„Share Point“ nennt sich die neue Kommuni- kationsplattform, ein technisches Bindeglied, auf das über den PC alle Zugriff haben – und damit auch auf die Themen des Tages jeder Redaktion. Afrika-Cup, Handball-WM, Vorbereitung der Arbeitsplätze der Online-Redaktion: sportschau.de könnte am meisten profitieren und noch Fußball-Bundesligisten und Wintersport waren multimedialer werden, weil nun auch mehr Videos und Audios zur Verfügung stehen. die tragenden Ereignisse in der „Kennenlernwo- che“. „Ich bin begeistert, denn man bekommt sofort mit, was bei Zusammenspiel von Hörfunk, Fernsehen und Internet deutlich den anderen passiert“, findet Holger Dahl, Redakteur in der Hör- verbessert“, glaubt Simon. funkredaktion. „Das Zusammensein hilft extrem.“ Bestes Beispiel: Weiterhin fehlt aber der Platz für die tägliche Sportbericht- „Vom Fernseh-O-Ton Badstubers nach seinem ersten Training erstattung im WDR Fernsehen. „Das wollen wir verändern“, sagt auf Schalke hätten wir früher wohl nichts mitbekommen. Nun Steffen Simon. Das Angebot seitens der Redaktion ist mit der können wir sein Statement sofort für das Radio nutzen.“ Schaffung des Tagesreporters ab sofort gegeben. Ein „neues Job- Die neue Zusammenarbeit aller WDR-Sportredaktionen profil“ hat Boris Inanici ausgemacht, eine Mischform aus Planung macht auch den Raum für und Aktualität. „Vorher haben wir neue Formate frei. So gibt nur in unserem Medium gedacht. es mit dem Bundesliga-Start Das neue Angebot für alle Fuß- Jetzt arbeiten wir anders, sind nach der Winterpause am Dienstleister und stehen im Dau- Freitagmorgen die etwa ballfans nach der Winterpause: ertalk untereinander.“ Auch die 15-minütige Sendung »WDR Vorplanung des nächsten Sport- 2 Bundesliga ToGo – der Liga »WDR 2 Bundesliga ToGo – der ereignisses bekommt einen neuen Live Podcast« mit dem Aus- Stellenwert. Welchen Reporter blick auf den aktuellen Spiel- Liga Live Podcast« schickt man wohin und wie kann tag. Sportliche Hintergründe der verschiedene Formate versor- soll das am 1. April startende »Sportecho« auf WDR 5 thematisieren gen? Ein weiterer Vorteil: Die Produktion sitzt mit am Desk – und (samstags, 18.05 bis 18.30 Uhr). kann Radio-, Fernseh- und Online-Reporter disponieren. Von der Schnittmenge könnte sportschau.de am meisten Bestes Beispiel für die neue gewinnbringende Kooperation: profitieren und noch multimedialer werden, weil nun auch mehr das Interview von Hörfunk-Reporterin Anne van Eickels mit Videos und Audios zur Verfügung stehen. „Online first“ ist auch BVB-Coach Thomas Tuchel im Winter-Trainingslager in Mar- hier die Losung, den Leitsätzen zum digitalen Wandel im WDR bella. Noch am selben Tag erhielten die Fußballfans einen kleinen folgend. Mit der Webseite, der App und Auftritten bei Facebook, Vorgeschmack auf WDR 2. Sportschau.de veröffentliche „online Twitter und Youtube betreibt sportschau.de diverse Plattformen, first“ die kompletten 16:39 Minuten, und am Samstag war in der auf denen die crossmedial produzierten Inhalte verbreitet werden »Sportzeit« auf WDR 2 ein ausführlicher Zusammenschnitt zu können. „Auf dem SportCampus sind die technischen Vorausset- hören. So klappt‘s auch mit der Crossmedialität. Für den ganz zungen dafür so gut, wie sie noch nie waren“, sagt Felske. großen Sport. Christian Schyma Die »Sportschau«-Redaktion hat das SportCampus-Projekt entscheidend mitinitiiert. TV-Sportchef Steffen Simon zieht ein

15 Das neue deutsche Wir. GERMAN

ANGST16 Sabine Rau (Mitte) moderiert die Runde zum Thema „German Angst – wie viel und vor allem welche Berichterstattung ist angemessen?“ V.l.: Georg Mascolo, Leiter der Recherche­kooperation von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung, Ingrid Thurnher, Chefredakteurin ORF III Fernsehen, Roger de Weck, Generaldirektor der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft, sowie der frühere Chefredakteur der Wirtschaftswoche, Roland Tichy. Fotos: CIVIS/Ziebe

17 Die Flüchtlingskrise brachte über eine Million Menschen nach Deutschland. Der Zu- strom hat viele Bürger verunsi- chert. Politik und Medien ste- hen in der Kritik, die Situation verharmlost zu haben – lange vor dem Terroranschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt. Was können, was müssen die Medien in diesen Zeiten leis- waren. Die Kanzlerin meinte dennoch, dass wir Deutschen das ten? Damit befasste sich in der schaffen. „Weil das alles so naiv in den Raum hinein gesprochen war, konnte Köln passieren. Nein, von selber wird das nicht gut. Berliner Akademie der Künste Das Ganze ist ein großes Projekt, das mindestens ein Jahrzehnt in Anspruch nimmt“, meint Herfried Münkler. Die Fremden, ihre die hochkarätig besetzte Konfe- Religionen und Traditionen weckten bei vielen Deutschen aber auch Ängste. Die AfD thematisiere in dem Zusammenhang gern renz der CIVIS Medienstiftung. über die Islamschiene vor allem die Problemfälle, erklärt Marina Münkler: „Die AfD ist die erste Partei, die Probleme beschreibt, aber keine Lösungen bietet. Ihr gelingt es sogar, eine Stimmung Ohnmacht hatte sich breitgemacht. Die Masse der Flücht- zu schaffen, dass die Leute das Gefühl bekommen, die Probleme linge, die im Herbst 2015 kam, überforderte nahezu alle und alles sind unlösbar. Probleme, die unlösbar sind, haben umstürzlerische – Politiker, Behörden, Helfer und Medien, aber auch den Woh- Tendenzen.“ Die AfD wolle nicht nur eine andere Gesellschaft, nungsmarkt. Das wohlhabende Deutschland war an seine Grenzen sondern auch ein anderes System. Dabei werde nur eine Richtung gestoßen. Über eine Million Flüchtlinge aus Syrien, Irak, Afgha- des Denkens befördert: die Radikalisierung. nistan, Libyen und vielen anderen Ländern hatten sich auf den Weg nach Europa gemacht. Die Mehrzahl wollte nach Deutsch- land. „Das hat in kleinerer und größerer Form schon immer stattgefunden“, sagt Prof. Dr. Herfried Münkler vom Institut für Sozialforschung der Berliner Humboldt-Universität. „Im Prinzip ist es ein prima Indikator, wenn Leute zuwandern. Sie wandern ja nicht zu, weil das Armutsgebiete sind, sondern gehen ja aus den Armutsgebieten weg. Sie gehen dahin, wo auch in Zukunft ein gewisser Wohlstand erwartet wird.“ Landauf, landab engagierten sich hilfsbereite Bürger für die Flüchtlinge, aber auch Hass und Ablehnung schlug den Fremden entgegen. Münkler hat gerade mit seiner Frau, die als Professorin für Literatur und Kultur an der TU Dresden lehrt, ein Buch über die Ankömmlinge geschrie- ben: „Die neuen Deutschen – Beginn einer postmigrantischen Gesellschaft?“. Im Gespräch mit WDR-Chefredakteurin Sonia Mikich erklärt das Autorenpaar seine Sicht der Migration. Dass die Aufnahme und Integration der Flüchtlinge nicht ganz ein- fach werden würde, war beiden Wissenschaftlern nicht erst klar, als bereits hunderte Behörden im ganzen Land total überfordert Prof. Naika Foroutan (l.) und Prof. Andreas Zick

18 Medien

»Tagesschau«-Redaktion wurde dafür auch von seriösen Medien heftig kritisiert. „Man kann zumindest ziemlich sicher sagen: Wäre der Tatverdächtige ein Deutscher gewesen, hätte niemand von der Tagesschau erwartet, dass sie berichtet“, glaubt Medienwissen- schaftlerin Herrmann. Der Zusammenhang ergibt sich aus dem politischen Thema der Flüchtlinge. „Allerdings gehe ich nicht davon aus, dass man den auf einer nachrichtlichen, einer faktischen Ebene findet. Es hat auch niemand in den seriösen Medien behauptet, dass Flüchtlinge oder dass Afghanen häufiger Sexualmorde begehen.“ Die Handlungsanweisung ergebe sich aber aus dem Narrativ, dass WDR-Redakteurin Isabel Schayani sich die Medien auch schon in puncto Silvester 2015 dem Vorwurf (WDRforyou) des Verschweigens ausgesetzt sahen, sagt Herrmann. im Gespräch mit Prof. Heinz Bude Soziale Medien „regelrecht besetzen!“ (Lehrstuhl für Makrosoziologie in Kassel) über Die Diskussion zum Komplex „German Angst – wie viel und „Das neue vor allem welche Berichterstattung ist angemessen?“ bildete den deutsche Wir: Wo Abschluss der CIVIS Medienkonferenz in der Berliner Akademie gehöre ich hin? der Künste. Moderiert wurde sie von Sabine Rau, Korrespondentin Leitbilder und im ARD-Hauptstadtstudio. Auf dem Podium waren unter ande- Narrative“ rem der Generaldirektor der Schweizerischen Radio- und Fern- sehgesellschaft (SRG SSR), Roger de Weck, sowie der Leiter der Ein neues deutsches Wir ist unter diesen Gegebenheiten Recherchekooperation von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung, manchmal schwer auszumachen, sagt die Integrations- und Migra- ARD-Terrorexperte Georg Mascolo. Nicht ohne Grund fielen die tionsforscherin der Berliner Humboldt-Uni, Prof. Naika Foroutan. ersten terroristisch motivierten Flugzeugentführungen zusammen „Normalerweise ist das Wir entsprechend dem gesellschaftlichen mit dem Start des ersten Fernsehsatelliten, glaubt Mascolo. „Man Bevölkerungsanteil in 80 Pro- sieht seitdem an vielerlei terro- zent deutsches und 20 Prozent ristischen Anschlägen, dass die migrantisches Wir unterteilt. Im Frage der Publizität für Terroris- Moment erleben wir eine große ten nicht weniger wichtig ist als Polarisierung. Das eine Wir ist die Anzahl der Opfer. Die den- pro und steht für ein buntes, ken die Sendezeit, die Größe der plurales Deutschland, das andere Schlagzeilen beständig mit“, Wir wünscht sich ein Deutsch- erklärt der Terrorexperte. land, das nicht wirklich definiert, Der Vertrauensverlust aber mit dem Gefühl von Vergan- trifft nicht nur das öffentlich- genheit assoziiert ist, vielleicht rechtliche Fernsehen, sondern auch mit einem Gefühl von Rein- alle Medien. Ein Teil der Deu- heit und Homogenität.“ Foroutan tungshoheit ist durch Internet glaubt, dass die Spaltung der und die Sozialen Medien verlo- Gesellschaft im Moment diese Prof. Marina Münkler und Prof. Herfried Münkler beschäftigen sich mit der ren gegangen. „Die Möglichkei- Dynamik am besten beschreibt. Frage: „Die neuen Deutschen – Beginn einer postmigrantischen Gesellschaft?“ ten, sich zu informieren, sind inzwischen nahezu grenzen- Narrative und der Freiburger Mordfall los“, sagt Roger de Weck. „Die Aufgabe zukunftsgewandter Medien sollte sein, die Sozialen Medien regelrecht zu besetzen, um hier In diesen Kontext gehören auch die Narrative der medialen möglichst viel journalistische Information hineinzutragen. Hier Berichterstattung im Zusammenhang mit Flucht und Migration. sehe ich eine große Herausforderung für starke publizistische Narrative beziehen sich auf die Gegenwart, die Vergangenheit und Strategien.“ die Zukunft. Der Sinn steht jedoch oft zwischen den Zeilen oder Die Debatte über die Glaubwürdigkeit der klassischen Medien entsteht dadurch, dass eine Perspektive vorgegeben wird, sagt die ist längst im Gang. Der Beschleunigungswettbewerb ist ein Teil Medienwissenschaftlerin Professor Friederike Herrmann von der davon, wodurch auch Geschichten produziert werden, die zu dem Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Als jüngstes Beispiel Zeitpunkt eigentlich nicht gut genug sind, meint Georg Mascolo. für Narrative nennt sie einen Kriminalfall von Anfang Dezem- „Wir müssen um das Vertrauen unseres Publikums auf eine ganz ber 2016, als die »Tagesschau« nicht meldete, dass die Freiburger andere Art und Weise kämpfen, es an manchen Stellen auch zurück- Polizei im Zusammenhang mit einem Sexualmord einen afgha- erobern. Aber ich meine: Wo stand auch, dass es immer so einfach nischen Flüchtling als Tatverdächtigen festgenommen habe. Die weitergehen würde?“ Wolfram Stahl

19 WIR SIND DIE PROFIS „Das neue deutsche Wir. German Angst“ – am Rande des CIVIS Medienkongresses sprach Wolfram Stahl mit WDR-Chefredakteurin Sonia Seymour Mikich über die Glaubwürdigkeit der deutschen Medien.

20 CIVIS

Frau Mikich, der Ruf der Medien hat in den einmal nicht über den Sexualmord zu berich- vergangenen Jahren arg gelitten. Wie kann die ten und nach dem üblichen Verfahren zu Glaubwürdigkeit* zurückgewonnen werden? entscheiden: Das ist regional, wir berichten Journalisten sind im Moment zwi- nicht über jeden grauenvollen Mord, der in schen Baum und Borke. Wir müssen einer- Deutschland passiert. In dem Moment aber, seits darüber berichten, was die Menschen in dem daraus eine große gesellschaftliche interessiert, worüber sich die Gesellschaft Debatte wird, muss man darüber berichten. gerade unterhält. Andererseits muss es Da muss man schneller die Fühler ausstre- aber auch um die Dinge gehen, die die cken. Da haben wir uns vielleicht vertan mit Zuschauer wissen sollten, ohne Oberlehrer unserer ursprünglichen Einschätzung. zu sein. Das ist gar nicht so einfach. Vie- les wird klarer, wenn wir nicht nur auf das Ursprünglich hatten die Medien die Deu- Tagesgeschehen, sondern auch auf große tungshoheit darüber, was als relevant zur gesellschaftliche und historische Entwick- Veröffentlichung angesehen wurde. Im lungen blicken und sie sortieren. Ich würde Internetzeitalter hat sich das komplett ver- mir wünschen, dass wir weniger von Tag ändert … zu Tag hetzen, von Moment zu Moment. Es ist nicht komplett anders. Das würde ich bestreiten. Wir haben unseren Job gelernt. Wie diskutieren die ARD-Chefredakteure Unser Handwerk besitzt nach wie vor einen über die Berichte und Bilder nach einem Ter- hohen Standard. Journalisten schauen, was roranschlag, wie neulich in Berlin? Wie kann ist: prüfen, analysieren, einordnen. Manch- über so ein Ereignis berichtet werden, ohne mal deuten und kommentieren wir auch. Das dadurch Nachahmer zu animieren? ist Handwerk, das können nicht alle. Aber: In Wir müssen so ein Ereignis darstellen. der Masse haben wir Konkurrenz bekommen. Aber es gibt auch ganz klare Filter. Das Leid Mich ärgert es, wenn irgendjemand denkt, oder der Horror von Menschen, die unmit- dass ein x-beliebiger Blog von irgendjemandem telbar betroffen sind, wird nicht gezeigt. Wir die gleiche Wertigkeit hat wie ein Bericht von werden direkt nach einem Anschlag keine den öffentlich-rechtlichen Medien oder den Gruselbilder zeigen. Darüber muss man gar Qualitätszeitungen. Nein, wir müssen schon nicht diskutieren. Bei Amri gehörte ich zu die Standards vergleichen. Und auch in der denen, die sagten, sein Bild gehört verpixelt. digitalen Welt werden wir immer mehr unter- Als es das Fahndungsbild gab, als er eindeu- scheiden können, wem kann ich vertrauen tig als Straftäter identifiziert wurde, war das und wer erzählt, dass die Erde eine Scheibe ist. natürlich überflüssig. Aber im Großen und Ganzen finde ich, dass man Terroristenfo- In diesem Jahr haben wir unter anderem tos unkenntlich machen sollte, um ihnen auch Bundestagswahlen. Wenn wir uns nicht die Ehre zu geben, was Besonderes zu noch mal das Motto der Veranstaltung ver- sein, aus ihnen keine Helden zu machen. gegenwärtigen: „Das neue deutsche Wir. Und, ganz wichtig: Damit junge Menschen German Angst.“ Wie denken Sie als Chefre- nicht zur Nachahmung angestiftet werden. dakteurin darüber nach, dieser Angst nicht Wir ARD-Chefredakteure haben die Linie, übermäßigen Raum zu geben? zu verpixeln. Aber es gibt auch immer wie- Wir können die Angst identifizieren, der Ausbüxer, die sich nicht an diesen Com- wir können versuchen herauszufinden, mon Sense halten. woher sie kommt. Wir können sagen, es gibt Gründe für unterschiedliche Ängste, Wie hätten Sie im Fall der jungen Studentin aber es gibt auch viele Gründe für Zuver- entschieden, die in Freiburg angeblich von sicht. Wenn wir die Realität umkreisen, einem afghanischen Flüchtling vergewaltigt sortieren und Erkenntnisse anbieten in und umgebracht wurde? Hätte die »Tages- unserer täglichen Arbeit, dann haben wir schau« berichten sollen? schon sehr viel gegen Angst gemacht. Da Ich kann da keine gute Antwort geben, geht es dann hoffentlich den Menschen wie Sonia Seymour Mikich, WDR- weil jeder Fall für sich betrachtet werden mir. Ich selber bin nämlich immun gegen Chefredakteurin, und Michael muss. Es gibt nicht das Rezept, wie man es Angst, wenn ich anfange nachzudenken. Radix, Geschäftsführer der CIVIS Medienstiftung für Integration immerzu richtig macht. Wir werden es auch und kulturelle Vielfalt immer wieder falsch machen. Ich fand die * Siehe die Ergebnisse der WDR-Studie auf Foto: CIVIS/Ziebe Entscheidung der »Tagesschau« richtig, erst Seite 38

21 Auf einen Sprudel mit Christine Westermann

Nach dem Ende von »Zimmer frei!« ist die Journalistin, Mode- ratorin und Schriftstellerin alles andere als unterbeschäftigt: Wir erwischen Christine Westermann (68) im Foyer des Kölner Funkhauses am Wallrafplatz zwischen einer WDR 5-Produk- tion und einer langen Jurysitzung für den Deutschen Hörbuch- preis. Der WDR ist mit vier Produktionen nominiert. Kurze Pause zwischen zwei Terminen: Christine Westermann im Foyer des WDR Funkhauses. Foto: WDR/Anneck Sie haben ein eiskaltes Mineralwasser bestellt. War die Aufzeichnung der Sendung »Bücher« anstrengend? Von welchen Interpreten lassen Sie sich gerne vorlesen? Auch von Nein, das ist immer ein Vergnügen, diesmal ein besonderes, weil Ihrer eigenen Stimme? es nur um italienische Literatur ging. Der Wasserwunsch lag nahe, Nein, ich kann mich selbst schwer hören oder sehen. Nur wenn weil ich schon morgens viel Kaffee trinke, und damit ich keinen es unbedingt sein muss. Herzkasper kriege, nehme ich irgendwann mal besser Wasser. Kalt Ich mag die Stimme von Christian Brückner sehr, die von Ulrich und gesprudelt. Danke. Matthes, Lars Eidinger, Charly Hübner. Jetzt, bei der Juryarbeit, habe ich die Stimme von Bibiana Beglau kennengelernt, sie hat mich wirk- Aber noch ist sicher einiges an Kaffee nötig, bis Sie alle Produktionen lich umgehauen. Da entsteht sofort Kino im Kopf. Oder Joachim Mey- gehört haben, die für den Deutschen Hörbuchpreis 2017 nominiert sind erhoff, der aus seinem Buch liest. Und wie gut! Die beiden gehören zu – denn jetzt geht es um die Preisträger. meinen Favoriten beim Hörbuchpreis. Wie und wo hören Sie die Hörbücher? Am Schreibtisch, mit den Bei- „Bei der Juryarbeit habe Nach der Jurysitzung geht es direkt nach nen auf dem Tisch und geschlosse- Südafrika in den Urlaub. Sind Sie froh, nen Augen. Oder im Bett. Da besteht ich die Stimme von Bibia- nach den vielen Hörbüchern endlich in aber die Gefahr, dass ich wegnicke ...! Ruhe Musik hören zu können? Kaffee brauche ich beim Hören kei- na Beglau kennengelernt. Nein, viel besser: Ich bin froh, nen. Entweder das Hörbuch fesselt NICHTS zu hören! Oder noch besser: mich, dann ist die Arbeit Lust. Oder Sie hat mich umgehauen.“ nur weißes Rauschen. Den Ozean, der ich quäle mich durch, dann ist es einen Lärm macht wie die Nord-Süd- eben Last. Ich bin nicht wirklich ein Hörbuchexperte, ich habe Fahrt in Köln während der Rushhour. Klingt wie Musik in meinen lieber ein Buch in der Hand. Für die Juryarbeit habe ich mir einen Ohren. Das macht mich ganz still und ganz glücklich. CD-Player gekauft, hatte Glück, dass es die überhaupt noch gibt. Im Elektroladen hatten sie nur noch zwei Modelle. Und was kann man von Ihnen demnächst lesen, hören, sehen? Wir haben gerade eine Dokumentation mit dem Titel „Crime Apropos Jury: jetzt der Hörbuchpreis, seit Jahren der Deutsche Repor- am Rhein“ für das WDR Fernsehen gedreht, in der es um histori- terpreis, davor der Deutsche Buchpreis – macht es Spaß, Texte in allen sche Kriminalromane und Autoren geht, die sich Köln als Tatort Facetten zu begutachten? ausgesucht haben, Frank Schätzing zum Beispiel. Wenn ich aus Ja, weil es immer um gutes oder sehr gutes Handwerk geht. den Ferien zurück bin, beginnt ein 45-Minuten-Film für das ZDF, Wenn ich gefragt werde, in einer Jury mitzuarbeiten, freut mich Arbeitstitel „Schön alt“. Ich empfehle Bücher bei »frauTV«, bei WDR 2 das. Weil damit auch meine lange Berufserfahrung anerkannt wird. und WDR 5, das »Literarische Quartett« geht in sein zweites Jahr. Was nicht heißt, dass man da sitzt und alles besser weiß und kann. Und ich schreibe an einem neuen Buch, Inhalt noch streng geheim. Man lernt nie aus. Ein Spruch, der ebenso abgedroschen wie wahr Erscheinen wird es zwar erst im November, aber laut Absprache mit ist. meiner Lektorin sollte ich schon 75 Seiten haben. Es sind aber erst 18 ... Das wird schon, ich bin zuversichtlich. Zum Beispiel? Mit Christine Westermann sprach René Wagner Ich habe mit den Jahren gelernt, knapper, präziser und verständ- licher zu formulieren. Weg mit Worthülsen. Ein Fahrrad ist ein Fahr- Gala zum Deutschen Hörbuchpreis rad und kein Drahtesel. Köln ist Köln und nicht die Rheinmetropole. Und wenn ein Eisläufer zum Kufenkünstler wird, möchte ich am WDR 5 liebsten einen Brief an den Intendanten schreiben. DI / 7. März / 20:05

22 Radio

Fake News: Gefühle statt Fakten Woran früher nur ein paar Spinner wabern massenweise durchs Netz und glaubten, breitet sich immer mehr in befeuern Verschwörungstheorien. Deshalb der Mitte der Gesellschaft aus: Ver- macht WDR 5 ergänzend zum Feature am schwörungstheorien. WDR 5 geht dem 6. Februar Fake News zum Tagesthema. Phänomen auf den Grund. Beispielsweise erklärt der Chefverifizierer „Die Idee des Klimawandels ist von der ARD, Michael Wegener im »Morgen- den und für die Chinesen erfunden, um echo«, wie Wahrheit und Fälschung vonei- der Wettbewerbsfähigkeit der Industrie nander zu unterscheiden sind. Und »West- in den USA zu schaden“, twitterte Donald blick« greift ein aktuelles Paradebeispiel Trump 2012. Wie er darauf kommt, weiß auf: Wie die Nachricht um die Welt ging, nur er selbst. Trotzdem glauben ihm viele. ein islamistischer Mob habe in der Silves- Wahrheit oder Fake? Und wer profitiert, wenn man Noch ein prominentes Beispiel: Mehr als noch nicht einmal den Absender der Nachricht ternacht die Dortmunder Reinoldikirche 5000 selbsternannte „Deutsche Reichsbür- kennt? Anonymous-Aktivisten in Frankfurt Foto: imago angezündet. Tatsächlich hatte sich dort nur ger“ behaupten, dass die Bundesrepublik ein Böller im Bauzaunnetz verfangen. CSh Deutschland nicht existiere und demzufolge Man nehme einen wahren Kern, nutze die deren Gesetze nicht für sie gelten. Ängste der Menschen, streue Zweifel und Warum haben Verschwörungstheo- Gerüchte und ignoriere die Vernunft.„Eine Die neue Macht? Der WDR 5 rien Hochkonjunktur und wie funktionie- funktionierende Verschwörungstheorie Thementag über Fake News ren sie? Die Journalisten Christian Schiffer muss keine Fakten schaffen, nur ein Gefühl WDR 5 und Christian Alt setzten versuchsweise bedienen“, so die Erkenntnis der Autoren. MO / 6. Februar selbst eine krude Behauptung in die Welt Während sie an dem »Dok 5 – Das Feature« und beobachteten, welches Eigenleben ihre arbeiteten, machte ein tragisches Ereignis »Dok 5 – Das Feature« „Verschwörungstheorie Marke Eigenbau“ deutlich, wie schmal der Grad zwischen Schöner neuer Wahn – Eine Ver- entwickelte. Sie sprachen mit Menschen, harmloser Spinnerei und gefährlicher Ver- schwörungstheorie Marke Eigenbau die an Verschwörungen glaubten oder blendung sein kann: Im bayrischen Geor- WDR 5 glauben, mit leidtragenden Angehörigen gensgmünd erschoss ein „Reichsbürger“ oder wissenschaftlichen Experten. Und einen Polizisten. SO / 5. Februar/ 11:05 sie gelangten zu folgender Bastelanleitung: Bewusst gestreute Falschnachrichten MO / 6. Februar / 20:05 Zeitreise jetzt mit Ingolf Lück und Susanne Pätzold Mit dabei ab 1. Februar: jetzt die 2. Staffel mit 40 Folgen“, sagt Ulf Susanne Pätzold und Ingolf Pohlmeier, der verantwortliche Redakteur Lück. „Ich bin so der Typ und Erfinder der Reihe. Immer montags Günter Netzer – reich, cool, bis freitags geht es für knapp drei Minu- mit Klassefrau und dickem ten zurück in die 70er. Erzählt wird die Auto“, beschreibt der Come- fiktive Geschichte der Vogts. „Jede Folge dian seine Rolle als Phil Her- dreht dabei auf den Tag genau die Uhr um zog. Susanne Pätzold steht 45 Jahre zurück“, erklärt Pohlmeier. Und ihm als laszive, freizügige greift aktuelle Ereignisse der Zeit auf. Ehefrau Mary in nichts nach. So dreht sich beispielsweise die Folge Pätzold und Lück spielen „Bauchweh“ am 3. Februar um die Olympi- die Nachbarn der Protagonis- schen Winterspiele 1972 in Sapporo/Japan. ten – der fünfköpfigen Fami- Und das Ende des Amateursports bei Olym- lie Vogt. Die Eheleute Christa pia. hei Die Neuen: Susanne Pätzold und Ingolf Lück alias Mary und Phil und Karl-Heinz – gespro- Herzog Foto: WDR/Simon chen von Nina Vorbrodt und Thiemo Schwarz – regen sich »45 Umdrehungen« WDR 4 schickt die Hörerinnen und Hörer gern ausgiebig über die neu- seiner Serie »45 Umdrehungen« seit Ende reichen Herzogs auf. WDR 4 Januar wieder in die Zeit von Schlagho- Nach „der positiven Resonanz bei MO bis FR / ab 31. Januar / 12:40, sen, Schlager und »Klimbim«. E-Mails und Facebooks-Postings startet 17:40

23 Es gibt einen Ort, für den die Stars des rheinischen Karnevals mitten in der Session ihre närri- schen Hochburgen verlassen: die Hölle von Vettweiß. Christian Gottschalk weiß nun, warum.

24 DIE HÖLLE Geschunkelt wird auf Tischen und Bänken, die beste Stimmung herrscht direkt vor der Bühne. Fotos: WDR/Anneck

DIE HÖLLE 25 Karneval

Die Kameradrohne schwebt ruhig am dunklen Abendhimmel und richtet ihren Blick auf das riesige Festzelt, das hier in der rheinischen Provinz zwischen Ortskern, Supermarktparkplatz und landwirtschaftlicher Nutz- fläche steht. In der Gemeinde Vettweiß bei Düren wohnen 9261 Menschen in elf Ortsteilen, das Dorf selbst hat rund 2000 Einwohner, eine ruhige Gegend. Aus dem Zelt dröhnt Musik und der Lärm von 1800 Damen, die sich prächtig amüsieren. Es ist Karneval in Vettweiß, und der Mitglieder der KG Vettweiß auf dem Weg zum Festzelt, dem sich auch die WDR dreht einen Film darüber: Kameradrohne des WDR nähert. „Die Hölle von Vettweiß“. „Die Damensitzung hier ist unter Musikern berüchtigt“, sagt ein Rotor an einem Stativ dreht“, Filmemacher Christoph Simon, „der Name ‚Hölle von Vettweiß‘ erklärt Wegner, „damit werden wird auf die Band ‚De Räuber‘ zurückgeführt. Die wurden mal von wir gleich durchs Spalier bis zur Kollegen gefragt, von welchem Auftritt sie gerade kommen und Bühne durch den Saal gehen.“ sagten: ‚Wir kummen us der Höll‘.“ Denn das Festzelt hat keinen Bühneneingang, alle Künstler müssen durch den ganzen Saal. Die Frauen bilden ein Spalier, mit ihren Armen als Dach, und als sei das nicht eng genug, gehen sie zum Teil noch in die Knie. Die Stimmung ist aufgeheizt, die meist männlichen Karnevalsstars Christoph Simon kennt sich dürfen hier buchstäblich keine Berührungsängste haben. So bür- aus in der Karnevalsszene. Er gerte sich für die mittlerweile begleitete für den WDR bereits fünf Damensitzungen der KG Kasalla und Cat Ballou, Marie- Vettweiß der inoffizielle Name Der Charme Luise Nikuta, Marita Köllner, De ein, und man scheint hier stolz Räuber und Brings mit der Kamera. darauf zu sein. Die Ordner an der „Hölle“: Und kam so zum ersten Mal nach der Einfahrt haben ein Hin- Vettweiß. Er war beeindruckt von weisschild aus Leuchtschrift Das Dorf stellt der Stimmung. Doch was ist das gebastelt: „Zur Hölle.“ Besondere, das ihn veranlasst, Einlasskontrolle: Hier müssen alle Rückblende: Um 15 Uhr den Wahnsinn 1800 närrischen Wiever vorbei. einen 45-minütigen Film über die hat die Sitzung begonnen, es „Hölle“ zu drehen? Die Tatsache, dass ist die erste von fünf Damen- in Eigenregie auf die Beine. das Zelt beinahe die gesamte Dorfbe- sitzungen. Die Tische sind mit völkerung fasst? Dass hier fünf ausver- Chips-Tüten, Kölsch-Fässchen, selbstmitgebrachten Salaten und kaufte Damensitzungen, eine Herrensitzung und eine Kindersitzung Frikadellchen beladen. Als erste Band treten die Klüngelköpp auf, stattfinden? Oder dass regelmäßig alle Top-Acts des rheinischen Kar- ruckzuck stehen die ersten Frauen auf den Bänken. Vor der Bühne nevals an einem Ort auftreten, der nicht mal eine S-Bahn-Haltestelle wird getanzt. Gesang aus 1000 Kehlen. Die Temperatur im Saal hat? Simon hat etwas anderes überzeugt: Den speziellen Charme der steigt minütlich. Der Holzboden vibriert. Wie hält man eine solche Veranstaltung erklärt er sich vor allem dadurch, dass das ganze Dorf Stimmung bildlich fest? Während die Bands spielen, ist es ziemlich den Wahnsinn in Eigenregie auf die Beine stellt. dunkel im Saal. Kameramann Tom Wegner hat ein Problem: „Wenn Auch den Kartenvorverkauf organisiert die KG Vettweiß selbst. ich mit einem Headlight an der Kamera arbeite, dann sieht es aus Immer kurz nach der letzten Sitzung der Session. „Am Samstag, wie Tagesschau. Und man will den Leuten auch nicht ins Gesicht den 04. Februar 2017 werden um 9.00 Uhr die Mailadresse sowie leuchten, während sie feiern.“ So müssen er und sein Kollege Jür- die Telefonnummer für Kartenvorbestellungen frei geschaltet. Vor- gen Behrens mit der Lichtempfindlichkeit ihrer Kameras an die her eingehende Anrufe und Mails werden nicht berücksichtigt!“, Grenze gehen. heißt es auf der Homepage des Vereins. Um 9.30 Uhr werden 10.000 Der Gang durchs Spalier ist quasi das Markenzeichen der Karten verkauft sein. Wie jedes Jahr. „Sie könnten noch zwei Zelte Sitzung. Eine Erfahrung, die Christoph Simon und Tom Wegner füllen, aber noch mehr Sitzungen können sie nicht stemmen. Dann den Fernsehzuschauern gerne vermitteln möchten. „Wir haben könnten sie es nicht mehr selbst machen,“ erklärt Simon. Und das zwei kleine Action-Kameras an eine Stange montiert, die sich wie wäre dann nicht mehr dasselbe.

26 Der Titel „Hölle von Vettweiß“ kommt nicht von ungefähr: Frauen außer Rand und Band.

So nah kommen die Närrinnen den Stars nur in Vettweiß: Selfie mit Johannes Gokus, Schlagzeu- ger der Paveier.

len, wie in den 50er Jahren ein Karnevalist damit begann, die Stars des Karnevals nach Vettweiß zu holen. Simon: „Damals kam Jupp Schmitz noch gegen Deputat, also Speck und einen Sack Kartoffeln.“

Marita Köllner ist hin und weg

Am heutigen Drehtag spielen seine Helden eine Nebenrolle. Während Redakteur Christian Wagner das große Ganze im Auge behält und potenzielle Filmszenen sammelt, wie den Kellner, der sich mit einer Trillerpfeife den Weg frei pfeift, will Simon die Künst- ler vor die Kamera bekommen. „Timing ist total wichtig heute“, sagt er, „wir versuchen O-Töne zu bekommen. Wir müssen die abpassen, denn die kommen rein, gehen auf die Bühne und müs- sen dann schnell zum nächsten Auftritt.“ Inzwischen ist es später Nachmittag. Marita Köllner alias „Et fussig Julche“ hatte er schon Für die Protagonistinnen der Dokumentation „Die Hölle von Vettweiß“ beginnt vor dem Mikrofon, die Klüngelköpp und „De Räuber“ ebenfalls. gleich die erste Damensitzung der Session 2017. Die meisten kennt Simon persönlich, sie schätzen ihn, was ihm die Arbeit hier erleichtert. „Dat is ’n janz lieber Kollege“, sagt Marita Die Helden des Films sind Menschen wie Marcus Maubach, Köllner, die ein erklärter Fan dieser Damensitzung ist: „Die Mäd- Zweiter Vorsitzender der KG und umtriebiger Organisator, Elektro- chen sind so toll. Siehst du, mir kommen schon die Tränchen, ich meister Klaus von der örtlichen Firma Hans-Erich Brandt, der die bin hier immer hin und weg!“ Technik aufbaut und während der Sitzungen betreut, Festzeltwirt Es ist Abend geworden in Vettweiß, die Drohne ist längst Heinz Dederichs oder Christoph Peetz, seines Zeichens Metzger gelandet. Drinnen spielen Brings. Beim Auftritt der Rockstars des und Kapellmeister. Und all jene, die an der Garderobe stehen, als Karnevals ist die Stimmung auf dem Siedepunkt: Jetzt singen alle, Ordner an der Straße frieren oder – nachdem die Frauen den Saal tanzen alle, kippen Schnäpse, jubeln enthemmt. Das ist irgendwie abgerissen haben – beim Aufräumen helfen und sich dafür zum schön, aber als Mann bekommt man auch ein bisschen Angst vor Teil extra Urlaub nehmen. der geballten Power der Östrogene. „Von der Stimmung geht hier Auch bei den Vorbereitungen war der Dokumentarfilmer noch mehr“, sagt Christoph Simon am Ende, „das wird sich die dabei. Filmte in der Arbeitsbesprechung der Karnevalsgesellschaft Woche über noch steigern.“ Deshalb fährt er zur letzten Damen- in der Dorfkneipe. Zeigte den Aufbau des Festzeltes. Ließ sich erzäh- sitzung nochmal hin. In der Hölle ist immer ein Platz für ihn.

27 Karneval

Monika Salchert und ihre neuen Männer: Mit Sven Pistor (l.) kommentiert sie am Karnevalssonntag, mit Thorsten Schorn am Rosenmontag. Foto: WDR/Fußwinkel MONIKAS NEUE Thorsten Schorn und Sven Pistor MÄNNER kommentieren an der Seite von Karnevalsexpertin Monika Salchert den Rosenmontagszug sowie die Schull- und Veedelszöch aus Köln. Und Sven Lorig hat (hof- fentlich) diesmal als Düsseldorfer Zug-Kommentator Premiere.

28 Karneval

Nimmt Sven Lorig 2017 endlich die „Mit viel Leidenschaft und Emotionen „Man hat beste Sicht auf den Zug und ist Herzen der Düsseldorfer Narren im Sturm? – genau wie bei >Liga LIVE‹“, verspricht der umgekehrt Zielscheibe für Kamelle, Strüß- Oder bläst ihm wie im vergangenen Jahr ein Journalist. Wettkampfcharakter besitzen jer und Schokolade. Ich kann gut fangen.“ Sturmtief dazwischen? Schafft Sven Pistor die Schull- un Veedelszoch genau wie die Sollte er auch, angesichts von süßem Wurf- den reibungslosen Wechsel von WDR 2 Bundesliga. Denn schließlich geht es am material mit einem Gesamtgewicht von »Liga LIVE« zu den „Schull- un Veedels- Sonntag auch um die Qualifikation fur den 300 Tonnen. 11.000 Teilnehmer auf knapp zöch“ im WDR Fernsehen? Und kann Montag: Am Abend werden die drei besten 100 Prunk- und Persiflage-Wagen sowie Thorsten Schorn Köln genauso gut wie Gruppen von einer prominenten Jury mit der in Dutzenden Fußgruppen und Kapellen Düsseldorf, wo er beim Nachholtermin für Teilnahme am Rosenmontagszug belohnt. wollen damit die Zuschauer verwöhnen – den Rosenmontagszug einen erwartet werden eine Million. Monat nach Sessions-Ende gekonnt den verhinderten Lorig Einstand in Düsseldorf: Sven Lorig lässt es richtig krachen! ersetzte? „Klar, alle drei sind doch Lorig freut sich auf den poli- Ähnliche Dimensionen werden absolute Profis!“, sagt Monika beim Düsseldorfer Rosenmontags- Salchert, die Karnevalsexper- tischsten Rosenmontagszug zug unter dem Motto „Uns kritt nix tin des WDR. Die gebürtige klein – Narrenfreiheit, die muss Kölnerin, seit 16 Jahren für des Landes. sein“ zu erwarten sein. Das Comi- WDR 4 an vorderster Jecken- tee Düsseldorfer Carneval lässt den front, präsentierte sich im rund fünf Kilometer langen Zug WDR Fernsehen bereits bei (Köln: 7,5 km) erstmals seit vielen sechs Schull- und Veedelszöch Jahrzehnten nicht am Rheinufer, sowie fünf Rosenmontagszü- sondern an der Corneliusstraße gen als ausgewiesene Kennerin beginnen. Ebenfalls erstmals der närrischen Materie. Sven dabei: Sven Lorig als Kommenta- Pistor und Thorsten Schorn tor. „Endlich kann auch ich es so hilft neben der erfahrenen richtig krachen lassen! Ich freue Kommentatorin an ihrer Seite mich auf den politischsten Rosen- der karnevalistische Stallge- montagszug des Landes“, sagt Lorig. ruch: Beide kamen in Köln zur 1LIVE-Moderator Simon Beeck wird Welt. als Außenreporter wieder vom Zug- weg berichten. Und nicht nur Sven Zwei Kölner Karnevalskinder Lorig, den Sohn eines Tanzmajors und Enkel eines Karnevalsvereins- „Ich wurde im Kranken- Präsidenten, in närrische Ekstase haus Köln-Weyertal in eine treiben. Heiko Schlierenkamp hochkarnevalistische Familie Endlich Zug-Kommentator! 2016 verhinderte ein Sturmtief Sven Lorigs geboren. Und bin mit meiner Premiere in Düsseldorf. Foto: WDR/Sachs Kölner Schull- un Veedelszöch Frau und meinen zwei Kindern sonst immer beim Zug in Köln-Niehl unter- Von daher sieht Pistor überhaupt kei- WDR FERNSEHEN wegs“, erzählt Sven Pistor. Da sein Heimat- nen Widerspruch zu seinen üblichen Sport- SO / 26. Februar / 12:20 bis 16:35 zug zeitgleich mit seinem Job am Sonntag, moderationen. Abgesehen vom Indianer­ Rosenmontagszüge aus Köln und 26. Februar, durch Kölns Norden fährt, fällt kostüm, das der Kölner voraussichtlich Düsseldorf dieses Vergnügen diesmal flach. Ab 12.20 hinterm Mikro tragen wird. Uhr macht das WDR Fernsehen den Vor- Thorsten Schorn, der am nächsten Tag WDR FERNSEHEN hang auf fur die echten Stars im Kolner an selber Stelle neben Monika Salchert den MO / 27. Februar / 9:00 bis 16:30 Karneval: die Kolner! Bei den Schull- un Rosenmontagszug unter dem Motto „Wenn Rosenmontagszug Düsseldorf Veedelszoch schunkelt die Seele des ein- mer uns Pänz sinn, sin mer vun de Söck“ Das Erste heimischen Karnevals. Den Umzug der kommentieren wird, schweigt sich über MO / 27. Februar / 14:00 bis 15:30 rund 60 Schulen sowie knapp 80 Vereine sein Kostüm aus: „Meine ersten Verklei- und Freundesgruppen zeigt der WDR am dungen als Kind waren Fliegenpilz, Hase Rosenmontagszug Köln Karnevalssonntag in voller Lange. und Teufel. Würde ich heute noch anzie- Das Erste Sven Pistor wird in dieser Zeit gemein- hen, passt nur vermutlich nicht mehr.“ MO / 27. Februar / 15:30 bis 17:00 sam mit Monika Salchert am Severins- Hauptsache das „Kölner Karnevalskind“ kirchplatz in der Kölner Sudstadt den Zug (O-Ton Schorn) passt in die Kommentato- Das komplette Karnevalsprogramm kommentieren. renkabine an der Severinstraße. Schorn: unter: wdr.de/k/karnevalwdr

29 Antreten zum Vortanzen: Die Tanzgarde von „De jecke Aape“ betritt die Bühne. Hinter den Kulis- sen herrscht aller- dings alles andere als Frohsinn. Fotos: WDR/Kost

»Tatort« mit TANZ MARIECHEN

Der Kopf auf der Seite, sanft der Blick der Nase herum tanzt. Hauptverdächtiger trotz starrer Augen, die langen blonden Nummer zwei: Rainer Pösel (Tristan Seith), Haare kleben im Gesicht – so wird Elke dessen 16-jährige Tochter sich das Leben Schetter (Katja Heinrich) in der Wagen- nahm, weil sie von Trainerin Schetter und halle des Karnevalsvereins „De jecke Aape“ den anderen Mädchen im Klub gemobbt entdeckt. Tot, mit zertrümmertem Schädel. worden war. Und auch Vereinspräsident Laut Gerichtsmediziner Dr. Joseph Roth Günther Kowatsch (Herbert Knaup) hat (Joe Bausch) „mit zwei Schlägen auf den einiges zu verbergen ... Kopf niedergestreckt“. Mobbing, Leistungsdruck, Mord – keine idealen Rahmenbedingungen für Eine todernste Angelegenheit den Spaß an der fünften Jahreszeit. Mög- Der Kölner »Tatort« licherweise machen aber genau diese Zuta- „Tanzmariechen“, der aktuelle ten den »Tatort« „Tanzmariechen“ beson- „Tanzmariechen“ »Tatort«-Fall des Kölner Kommissar-Duos ders für Karnevalsmuffel interessant. „Ja, Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy das wäre möglich. Denn der Film zeigt die wirft acht Tage vor Schenk (Dietmar Bär), führt mitten rein Welt hinter den Kulissen. Und was für eine in die Karnevalssession. In die Macht- todernste Angelegenheit Karneval für viele Rosenmontag einen kämpfe beim Klub „De jecke Aape“, wo ist“, bestätigt Drehbuchautor Jürgen Wer- Tanztrainerin Elke Schetter ein stren- ner. Blick hinter die ges Regiment führte. Hauptverdächtige Werner und Regisseur Thomas Jauch Nummer eins: Annika Lobinger (Natalia verbrachten im Vorfeld des Drehs viele Kulissen der jecken Rudziewicz), die neidisch auf Mittänzerin Abende in Kölner Turnhallen, um Karne- Saskia Unger (Sinja Dieks) ist, weil Saskia vals-Tanztruppen beim Training zu beob- Kamellewelt. ihr als Tanzmariechen buchstäblich vor achten. Jauch: „Was da geleistet wird, ist

30 »Tatort« mit TANZ MARIECHEN

Der Präsident Bergbaustädten Ibbenbüren und Dort- von „De jecke mund, dem Karneval im realen Leben eher Aape“ Günther distanziert gegenüber stehen, stört bei den Kowatsch (Herbert Ermittlungen nicht. Immerhin besitzt Diet- Knaup, Mitte), mar Bär seit einigen Jahren eine Wohnung hier mit in der Kölner Südstadt und stand schon mal Ballauf (Klaus gemeinsam mit Partner Klaus J. Behrendt J. Behrendt, auf einem Wagen beim Kölner Rosenmon- l.) und Schenk (Dietmar Bär), tagszug. Zeit sollten beide haben. Den Fall vermisst einen rund um die „Tanzmariechen“ haben die Pokal. Herren Kommissare ja hoffentlich schon acht Tage zuvor aufgeklärt. hei

wirklich erstaunlich. Alles Laien, die tags- szenen im Film werden dargestellt vom über im Job sind und zwei Mal die Woche Tanzcorps Fidele Sandhasen Oberlar e.V. abends trainieren. Und wenn es auf Karne- aus Troisdorf bei Köln. Tanzmariechen val zugeht, vier bis fünf Mal die Woche.“ Der »Tatort« aus Köln Die »Tatort«-Tanzgruppe „De jecke Distanz zum Fest der Narren Aape“ (Kölsch für „Die verrückten Affen“) aus dem »Tatort« sucht man im rheinischen Und auch dass die beiden Kommis- Das Erste Karneval allerdings vergebens. Alle Tanz- sare, spaßsozialisiert in den ehemaligen SO / 19. Februar / 20:15

31 Kurz vor Beginn der Stunksitzung erklim- men Ecki Pieper, Hans Jacobshagen und Winni Rau (v.l.) für Fotograf Thomas Brill den Hoch- sitz des Elferrats.

32 Karneval

Radio-Unterhaltungschef Hans Jacobshagen machte es mög- lich: Wir waren dabei, als er sich im Januar mit den Kölner Musik-Urgesteinen Ecki Pieper und Winni Rau zur ersten Arbeitssitzung traf. Das Ergebnis hören Sie im Februar in »WDR 5 spezial«: Lieder und Anekdoten aus 30 Jahren „Köbes Underground“, der KÖBES Hauskapelle der Stunksitzung. UNDERGROUND

Auf eine gute Sendung: Stunk-Pressesprecher Winni Rau, Radiounterhal- tungschef Hans Jacobshagen und „Köbes Underground“-Frontmann Ecki Pieper. Fotos: WDR/Brill

33 Karneval

„Ich hasse Sendungen, die so klingen Familienunternehmen mit geringer Fluk- Ru­briken sortieren könnte: „Karneval wie Bronze-Denkmäler“, sagt Ecki Pieper, tuation. Sänger und Gitarrist Ecki Pieper könnte ein Thema sein,“ sagt Jacobsha- „ich würde gerne auch darüber reden, was stößt nach einer Fusion zweier Bands vier gen, der die Stunksitzung auch schon seit aktuell Spaß macht.“ Der Frontmann der Jahre später dazu. den 80ern kennt. Darunter würde dann Stunksitzungs-Band „Köbes Underground“ „Scheiße verkleidet“ passen, meint Rau, ist zusammen mit Winni Rau, Bandmit- Tanzmusik schockte die Szene ein Cover des Krachers „I‘m so excited“. gründer und Stunk-Pressesprecher, ins „Eigentlich könnte man auch eine eigene Büro von Hans Jacobshagen gekommen. Wie es dazu kam und wie aus der Rubrik ‚Mariechen-Verehrung‘ aufma- Der Hörfunkunterhaltungschef plant Kapelle, die sich jedes Jahr anders nannte chen“, schlägt der Musiker vor. zusammen mit den beiden ein »WDR 5 Spe- („The Dead Lambsdorffs“, „Schwester Sie müssen sich beschränken, mehr zial«, das am Karnevalsfreitag und Rosen- Christa und die Brinkmänner“, „Elmar als 18 oder 20 Stücke passen auf keinen montag gesendet wird. Zwei Stunden wer- goes to Lüdenscheid“) schließlich „Köbes Fall in eine zweistündige Sendung, schon den die Herren dann Zeit haben, Anekdoten Underground“ wurde, das sollen Musiker gar nicht, wenn zwei begnadete Anekdo- aus fast 30 Jahren alternativem Karneval zu im Radio erzählen. Und erklären, warum tenerzähler wie Ecki und Winni im Stu- erzählen, die größten Hits der Kapelle zu ausgerechnet das Stück „Im Wok liegt die dio sitzen. Bei manchen Num- spielen und darüber zu reden, was Ecki Pie- Weisheit“ („Take a walk on the wild side“) mern, wie „Peter und der Brovot“ per aktuell Spaß macht: „Zum Beispiel, dass perfekt dazu passt. („Peter und der Wolf“), ist nicht man so viel ausprobieren kann.“ So lernte Auch Pieper hat sich auf das Gespräch ganz klar, ob sie ohne die opu- Pieper für eine Nummer extra Dudelsack vorbereitet. Einen Notizzettel mit Probe- lente Optik die richtige Wirkung spielen. Oder intonierte „Wind of Change“ terminen von anno dazumal hat er mitge- entfalten. von den Scorpions in einem Arrangement bracht und eine Set-List (Ablauf der Lieder) für Blockflötenchor. Denn „manche Num- aus den Anfangstagen. Seinerzeit spielte Die Köbesse und die Klassik mern brauchen einfach eins auf die Mütze“, die Band schlicht Tanzmusik und schockte meint der Musiker. Auf jeden Fall, da sind sich alle drei einig, Stunksitzung als Pausenclown Von Rammstein über den muss ein Themenblock „Klassik“ heißen. Denn Jacobshagen hat das Arbeitsge- Tambour-Corps bis Pavarot- auch das macht die Band spräch vorbereitet und verteilt Foto- aus, auch deshalb wird kopien: „Ich habe aus verschiede- ti – kein Musikstil ist vor den Musikern niemals nen Jahren, die uns auf Tonträgern langweilig. Von Ramm- vorliegen, Titel rausgesucht, die ich „Köbes Underground“ sicher. stein über den Tambour- interessant finde. Ich würde die aber Corps bis hin zu Pavarotti gerne inhaltlich sortieren und nicht chro- damit die Szene. „Wie Hugo Strasser“, sagt – kein Musikstil ist vor ihnen nologisch. Vielleicht überlegen wir uns ein der gebürtige Westfale. Damals schon sicher. Für die Nummer „Nokia-Night of paar Themenblöcke.“ schick gekleidet, wie es sich für eine Show- the Prolls“ spielten sie Ballermann-Hits im „Willst du eine Rubrik machen: Wie band gehört: „Wir haben uns Bäckerjacken Klassikgewand. Bereits dreimal trat „Köbes sind sie auf den Namen gekommen?“, fragt gekauft, unten abgeschnitten und Borten Underground“ gemeinsam mit dem WDR Rau. Ein Thema, das zu den Anfängen der drangenäht.“ Wenn die Köbesse heute ihre Funkhausorchester in der Philharmo- Stunksitzung und der Band führt. In die Sommerkonzerte geben, haben sie einen nie auf. Eine erstaunliche Erfahrung für 80er Jahre, als die alternative Szene den ganzen LKW voller Kostüme dabei. beide Seiten. Ecki Pieper hatte die Stücke Kölner Karneval furchtbar findet und noch nie auf professionell ausgearbeiteten „BAP“ singt: „Nit für Kooche, Lück, bliev „Nur keine Hektik wegen der Dialektik“ Notenblättern gesehen: „Das sah aus wie ich Karneval he.“ („Nicht für Kuchen, ernsthafte Musik! Das war schräg für mich, Leute, bleibe ich Karneval hier.“) 1984 über- Später entstand die Idee, lustige Texte ich kann nicht mal Noten lesen.“ Und der legen ein paar linke Sozialpädagogen vom auf bekannte Lieder zu schreiben. Das Bratschist des Orchesters war schwer Kölner Spielecircus, unter ihnen Jürgen ist heute neben Eigenkompositionen das beeindruckt von der Stimmung beim Kon- Becker, was man so im Winter anstellen Markenzeichen der Band. Den Hit „Marx zert: „Jetzt weiß ich, wie die Rolling Stones könnte, wenn der Zirkus Pause hat. Und Schunkeln“ („Nur keine Hektik wegen der sich fühlen!“ Christian Gottschalk erfinden den alternativen Karneval. Doch Dialektik“), der es, wie so manches Stück auch der kommt nicht ohne Musik aus. aus dem Repertoire, in den Kneipenkarneval Seinerzeit schon am Akkordeon: Winni geschafft hat, schrieb Stunksitzungs-Autor Köbes Underground Rau. Am Schlagzeug damals wie heute: Wilhelm Künsting im schunkelfreundli- »WDR 5 Spezial« Volker Klinke, der Bruder von Stunkerin chen Dreivierteltakt. WDR 5 Martina. An der Trompete: Winnis Bruder Die drei schauen auf die Liste mit FR / 24. Februar / 21:05 Hatti, der auch immer noch dabei ist. Ein Liedern und überlegen, wie man sie in MO / 27. Februar / 21:05

34 Stunksitzung 2011: Ecki Pieper, Niklas Böhm, Carlos Neisel und Volker Klinke singen Lieder der Kölschen Beatles. Im selben Jahr das Stück „Drei- gestirn“ mit Carlos Neisel als Jungfrau, Ecki Pieper als Prinz und Winni Rau als Bauer

2007: Das Giftgrün lässt 2016: Im Lied „Jessika“ Schlimmes befürchten: gibt Gott seinem Sohn sozialkritisches Stück Jesus eine Schwester über „Gammelfleischerei“ Jessika an die Seite.

2008: Imposante Alphörner fahren die Köbesse auf, um dem Erfolg der Volksmusik närrisch Ausdruck zu verleihen.

2012: „Scheisse verklei- 2014: „Tote Lederhosen“ – det“ mit der Musik der der Toten-Hosen-Song „An Pointer Sisters von Tagen wie diesen“ à la Köbes „I’m so excited“ Underground

35 Medienmenschen

Herr Meyer-Lauber, was haben Sie auftritt und seine Werte noch ein- sich für Ihre Amtszeit vorgenom- Wie sieht er seine Aufgaben mal schärft. Am Ende geht es um men? die Programmqualität, und diese Erst einmal ist es mir wich- und Herausforderungen? ist auch daran zu messen, wie die tig, dass sich der im Dezember Programme beim Publikum – das gebildete Rundfunkrat findet, Was sind seine Ziele? Wir diese mit seinem Rundfunkbeitrag sich neu definiert. Denn die ja bezahlt – ankommen. Daher ist Mehrheit der Mitglieder und sprachen mit dem neuen der WDR gut beraten, die Beteili- Stellvertreter ist ja zum ersten gung seiner Zuschauer, Hörer und Mal in diesem Gremium vertre- Vorsitzen­ den­ des WDR- User weiter zu stärken. Die Ansätze ten. Dann wünsche ich mir, dass des WDR, das Publikum einzula- wir in einem gemeinsamen Pro- Rundfunkrates Andreas den und mit ihm ins Gespräch zu zess definieren, was genau unsere kommen, finde ich übrigens gut. Ziele sind. Der Rundfunkrat hat Meyer-Lauber (64), seines Ich glaube, dass die Welt so zwei große Aufgaben: Die eine ist kompliziert ist, dass wir viel mehr es zu kontrollieren, die andere – Zeichens Vorsitzender des Dialog brauchen. Man muss die und für mich wichtigere – ist es zu Welt erklären, man muss sie vor- gestalten. Diesen Gestaltungsauf- Deutschen Gewerkschafts- stellen und man muss dann auch trag sollte der Rundfunkrat wahr- alternative Gestaltungsmöglichkei- nehmen, und das heißt, dass wir bundes in NRW. ten eröffnen. Unsere Gesellschaft die Arbeit des WDR noch enger geht aktuell ein hohes Risiko ein, begleiten werden als in der Ver- sich zu spalten. Und eigentlich gangenheit. müsste der WDR alles tun, um Kommunikation zwischen den ver- Der Rundfunkrat ist so groß wie Noch mehr schiedenen Teilen der Gesellschaft nie zuvor – welche Auswirkungen zu stiften und den Zusammenhalt wird dies auf die Arbeit des Gremi- zu stärken. Das ist es, was Nord- ums haben? rhein-Westfalen ausmacht, und an Dass im Rundfunkrat jetzt dieser Stelle war der WDR noch nie weitere gesellschaftliche Grup- NRW! so wertvoll wie heute. pen vertreten sind, so wie es das novellierte WDR-Gesetz vorgibt, ist ein Gewinn. Denn es bedeutet Wo sehen Sie die Herausforderungen, vor denen der WDR und der noch mehr Ideen, noch mehr Kreativität, noch mehr Kompetenz. gesamte öffentlich-rechtliche Rundfunk stehen? Auf der anderen Seite ist das Gremium mit aktuell 59 Mitgliedern Es gibt in unserer Gesellschaft seit 20 Jahren eine neoli- so groß geworden, dass es kommunikativ schwieriger wird. Um berale Ideologie, die sagt: Der Markt ist alles, und der Staat ist Vorschläge zu erarbeiten und Entscheidungen zu treffen, wird der nichts. Ich glaube, dass sich in diesem Zusammenhang auch der Schwerpunkt der Arbeit daher noch mehr in den Ausschüssen WDR nochmals verorten und fragen muss: Wohin gehören wir liegen als früher. eigentlich? Und wenn der Markt bestimmte Dinge, die gesell- Bisher hat der Rundfunkrat drei Fachausschüsse, nämlich schaftlich gewollt sind, nicht herbeiführt, dann sind staatliche für Programm, Haushalt und Finanzen sowie für Rundfunkent- und öffentlich-rechtliche Einrichtungen gefordert, hierfür Ersatz wicklung. Ich habe mit den Rundfunkräten besprochen, dass wir zu leisten. Der WDR ist kein privater Sender, sondern er hat einen bis Mitte 2018 in den vorhandenen Strukturen arbeiten – dies vor öffentlich-rechtlichen Auftrag. Und den brauchen wir unbedingt. allem auch vor dem Hintergrund, dass viele die Arbeit des Rund- funkrats noch nicht kennen, weil sie zum ersten Mal dabei sind. Es gibt immer mehr Menschen, die sich als Verlierer dieser von Und dass wir dann eine Zwischenbilanz ziehen und uns fragen, Ihnen geschilderten Dominanz des Marktes sehen. Gleichzeitig stel- ob wir Strukturen verändern müssen, um unsere Arbeit besser len manche die Frage, ob man den öffentlich-rechtlichen Rundfunk erledigen zu können. Ich glaube, dass jede Strukturveränderung überhaupt noch braucht. Wie passt das zusammen? auch Verwerfungen mit sich bringt und gut überlegt sein will. Genau diese Diskussion müssen wir mit den Programmma- chern führen: ob nicht vielleicht die Gewinner dieser Entwicklung Wo sehen Sie, wo wünschen Sie sich den WDR in fünf Jahren? zu sehr im Vordergrund stehen und die Verlierer zu wenig. Die Ich wünsche mir, dass der WDR die Potenziale in Nord- Aufgaben des WDR sind es, hier einen Ausgleich zu schaffen, rhein-Westfalen noch mehr ausschöpft. Wir sind das Land der Meinungsfreiheit zu garantieren und den Menschen hochwertige Wissenschaft, wir sind ein Kulturland, wir sind ein Land großer Informationen anzubieten, damit sie sich ihre eigene Meinung Vielfalt. Ich glaube, dass der WDR in Nordrhein-Westfalen noch bilden können. Die Freiheit der eigenen Meinung gilt übrigens genug finden kann, über das es sich zu berichten lohnt. Ich würde ebenso für die Diskussionen innerhalb des WDR, auch wenn mir zudem wünschen, dass der WDR öffentlich selbstbewusster einem nicht immer alle Äußerungen und Kommentare gefallen,

36 Medienmenschen

die aus den Redaktionen kommen. Die Presse- und Meinungs- freiheit ist ein hohes Gut, und wir sehen aktuell viele Länder um uns herum, in denen sie gefährdet ist.

Was kann der WDR hier selbst leisten, und wo sind vielleicht auch andere gefragt? Die gesellschaftlichen Missstände kann der WDR zwar benennen, lösen muss sie aber die Politik. Und da muss der WDR auch ein kritischer Stachel gegenüber der Politik bleiben. Gleichzeitig muss der WDR eine Medienpolitik einfordern, die eine neue Ordnung in die Medienlandschaft bringt. Das, was im Moment in den Sozialen Medien passiert, kann aus mei- ner Sicht zu ernsthaften Gefährdungen von demokratischen Prozessen führen. Und es reicht nicht, immer nur auf die US- amerikanischen Plattformen zu verweisen und so das Thema gewissermaßen von sich weg zu schieben. Die Frage ist, ob nicht Dinge, die medienpolitisch gewünscht sind, aber vom Markt nicht geleistet werden, öffentlich finanziert werden sollten. Die andere Frage, die wir uns stellen müssen: Ist der WDR wirk- lich der Sender für alle in NRW? Da merken wir, dass wir Lücken haben, das sind soziale Lücken, und das sind Lücken bei den Alters- gruppen. Jugendliche kommen zu wenig vor. Dabei ist zum Beispiel der Landesjugendring im Rundfunkrat vertreten. Darin sitzen kom- petente junge Leute, und ich wünsche mir, dass sie klar benennen, was sie an unseren Jugendangeboten gut finden und was nicht.

Sie haben bei Ihrer Wahl gesagt, dass hochwertige Programme für den WDR und die ARD „spielentscheidend“ seien. Was sind für Sie solche Programme? Das Spektrum an Genres ist natürlich groß. Um ein Beispiel zu nennen: Die ARD hat nun das Jahr der Information ausgerufen. Und bei Information kommt es auf gute Recherche an, auf gute Korrespondenten und Journalisten. Da kommt es darauf an, dass man glaubwürdig ist, das ist die harte Währung (Anm. d. Red.: Siehe die Ergebnisse der WDR-Studie auf Seite 38). Ich glaube, dass die Öffentlich-Rechtlichen hier insgesamt sehr gut aufgestellt sind, auch im Vergleich zu anderen Ländern. Aber zur Glaub- würdigkeit gehört eben auch, dass man die Themen bearbeitet, die im gesellschaftlichen Diskurs unterwegs sind. Und da bin ich mir nicht sicher, dass wir immer alle wichtigen Themen abbilden.

Welche Sendungen sehen und hören Sie eigentlich selber gern? Ich höre viel Radio und zwar alle Wellen des WDR. Ich schaue – schon allein aus Zeitgründen – nicht so viel Fernsehen, aber ich schätze die Informationsqualität des WDR und auch der ARD sehr. Und ich mag gute Kabarettsendungen! Das Gespräch mit Andreas Meyer-Lauber führte Kristina Bausch

Die Sitzungen des WDR-Rundfunkrates sind öffentlich und finden in diesem Jahr statt am 22. Februar, 30. März, 28. April, 23. Mai, 8. Juni, 30. Juni, 31. August, 25. September, 20. Oktober, 21. November, 19. Dezember. Weitere Informationen über das Gremium unter wdr-rundfunkrat.de

Vorsitzender Andreas Meyer-Lauber leitet Mitte Januar die erste Sitzung des WDR-Rundfunkrates im neuen Jahr. Foto: WDR/Sachs

37 Medienticker

WDR-Studie: Große Mehrheit der Bundesbürger mit deutschen Medien zufrieden

Vorbehalte gibt es unver- ändert, was den Einfluss der Politik auf die Berichter- stattung in den deutschen Medien angeht. Der Erhebung zufolge gehen 42 Prozent der Deutschen davon aus, dass es politische Vorgaben gibt, 54 Prozent glauben dies nicht. Noch größer ist diese Skepsis mit 57 Prozent unter denjeni- gen, die soziale Netzwerke für regelmäßige politische Infor- mationen nutzen. Dezidiert von „Lügenpresse“ sprechen würden nach wie vor 20 Pro- zent der Bundesbürger, wenn sie an Zeitungen, Fernsehen und Radio in Deutschland denken. 75 Prozent und damit drei Prozentpunkte mehr als 2015 teilen diesen Vorwurf Öffentlich-rechtliches Radio und Fernsehen schnitten in der Umfrage am besten ab. Foto: WDR/Mauritius nicht. EB

89 Prozent der Bundesbürger bewerten erachtet. Ähnlich kritisch fällt die Bewer- Die Ergebnisse der das Informationsangebot von Radio, Fern- tung für das Internet aus: Nur 27 Prozent WDR Glaubwürdigkeitsstudie unter: sehen, Internet, Zeitungen und Zeitschrif- der Befragten halten es im Allgemeinen für wdr.de/k/glaubwuerdigkeit ten in Deutschland alles in allem als gut glaubwürdig. Fragt man allerdings nach oder sehr gut. Nur jeder zehnte Deutsche Sozialen Medien wie Facebook oder Twitter, hält die Qualität des Informationsange- fällt die Beurteilung deutlich drastischer aus. bots deutscher Medien insgesamt für schlecht. Wenig Vertrauen in soziale Medien 1LIVE auf You­

Das ist das Ergebnis einer repräsen- Lediglich acht Prozent der Befrag- tube die Nr. 1 tativen Studie zur Glaubwürdigkeit der ten schenken diesen Informationsquellen Als erster deutscher Radiosender Medien, die Infratest dimap im Auftrag Glauben, 71 Prozent bewerten dagegen die hat 1LIVE mit seinem Youtube-Channel des WDR durchgeführt hat und für die im Sozialen Medien als „weniger glaubwürdig“. zu Jahresbeginn die 100 000-Abonnen- Dezember 2016 insgesamt 1000 Wahlbe- Allerdings zeigt die Studie auch: 82 Prozent ten-Marke überschritten. Mit eigenpro- rechtigte in Deutschland befragt wurden. der Bundesbürger nutzen Soziale Medien duzierten Videos hat der Sender 2016 Erstmals hatte das Meinungsforschungsin- nicht regelmäßig als Nachrichtenquelle. knapp 33 Millionen Views erreicht. stitut im Oktober 2015 vergleichbare Daten Die Studie zur Glaubwürdigkeit Damit besitzt die junge Welle des WDR erhoben. der Medien offenbart außerdem: Das den erfolgreichsten Channel aller deut- Die höchste Glaubwürdigkeit be- öffentlich-rechtliche Fernsehen bleibt mit schen Radiosender. Zu den am meisten scheinigen die Befragten dem öffentlich- 34 Prozent die Hauptinformationsquelle geklickten Inhalten zählen folgende rechtlichen Radio mit 74 Prozent und dem über das politische Geschehen, es fol- Unterhaltungsformate: die Animati- öffentlich-rechtlichen Fernsehen mit 72 gen Tageszeitungen (26 Prozent) und das onsserie »1LIVE Babo-Bus«, »Ping! Die Prozent. Auch Tageszeitungen werden von Internet im Allgemeinen (16 Prozent). Das Mikrowellen-Show« mit Chris Tall, das einer großen Mehrheit (65 Prozent) als glaub- öffentlich-rechtliche Fernsehen halten die Interview-Format »1LIVE Fragenhagel« würdig eingeschätzt. Für deutlich weniger Deutschen zudem für vielfältig, kritisch und die Comedy-Newcomer-Clips der glaubwürdig dagegen werden Privatradio (35 und vertrauenswürdig (jeweils 76 Prozent »Generation Gag«. EB Prozent) und Privatfernsehen (25 Prozent) Zustimmung).

38 Endgültig Michael Worringen: Feierabend „Es ist immer wieder faszi- „Halt die Klappe, ich hab‘ Feier- nierend, wie abend.“ – Mit diesem Satz hat sich Franz unterschiedlich Jarnach als „Schildkröte“ aus der WDR- in den verschie- Improvisations-Comedy »Dittsche« in denen Ländern die Fernsehgeschichte gespielt. Nun Programm präsentiert und hat die Schildkröte aus der „Eppendor- promotet wird.“ fer Grillstation“ für immer Feierabend. Foto: WDR/Milbrandt Der Schauspieler und Musiker Franz Jarnach erlag Mitte Januar im Alter von 72 Jahren einem Herzinfarkt. „Franz Wie schaut Europa fern? Jarnach wird nicht nur im Eppendorfer Imbiss schmerzlich fehlen. Wir werden Im WDR verantwortet Michael Worringen Voneinanderlernen“, sagt Michael Worrin- den Rock’n‘ Roller, der im Baumarkt an die On-air-Promotion von WDR Fernse- gen. »Skam« sei ein tolles Beispiel dafür, wie der Säge stand, sehr vermissen“, sagte hen und ONE. Seit Januar ist der 54-Jäh- die unterschiedlichen medialen Plattformen WDR-Unterhaltungschef Siegmund rige der deutsche Vertreter innerhalb der ineinandergreifen und sich ergänzen. Grewenig. „Ich bin fassungslos und Lenkungsgruppe der Eurovision Connect, Michael Worringen ist als Leiter der sehr, sehr traurig. Wir haben einen dem Zusammenschluss der Promotion- Redaktion Präsentation und Programmde- tollen Künstler, sehr lieben Freund und Marketing-Profis der EBU (European sign mit seinem Team verantwortlich für die und wunderbaren Menschen verloren“, Broadcasting Union)-Sender. Programm- und Imagewerbung sowie das äußerte sich sein Schauspieler-Kollege Look & Feel von WDR Fernsehen und ONE. und »Dittsche«-Erfinder Olli Dittrich Die Fernsehserie »Skam« (Scham) ist Nun hat er seinen Radius erweitert. Wor- zutiefst betroffen. in Norwegen der Renner bei den 15- bis ringen entscheidet neuerdings mit, wie die 19-Jährigen. In »Skam« geht es um das Steering Group, eine Lenkungsgruppe, die Erwachsenwerden mit all seinen Höhen Eurovision Connect-Konferenz innerhalb und Tiefen. »Skam« wurde ursprünglich als der EBU inhaltlich konzipiert und organi- Webserie angelegt, erreicht die Zielgruppe siert: „Die Lenkungsgruppe legt die Themen inzwischen aber auf vielen verschiedenen der Konferenz fest, akquiriert die Referenten Wegen: Die fiktiven Charaktere schr­ei­­ben und übernimmt die redaktionelle Betreu- Blogs und tauschen sich mit ihren „Freun- ung der Inhalte“, sagt Worringen. 13 Mar- den“ in der realen Welt aus, in der Media- keting- und Promotion-Profis aus den größ- thek des Senders NRK werden kurze Clips ten öffentlich-rechtlichen Sendern Europas über einzelne Protagonisten veröffentlicht, gehören dem Gremium an. In Ljubljana wird Franz Jarnach alias die „Schildkröte“ aus »Ditt- und alle Handlungsstränge werden in einer es vor allem darum gehen, wie die Sender sche« starb 72-jährig im Januar. Foto: WDR/Lindhorst wö-chentlichen Folge der Serie im Fernse- junge ZuschauerInnen gewinnen können. hen zusammengeführt. Die Lenkungsgruppe ist auch Vorjury Franz Jarnach gab seit 2004 die Der norwegische Serienerfolg wird bei für die Eurovision Connect Awards, die tra- Schildkröte: Er saß in der „Eppendor- der Konferenz der Eurovision Connect im ditionell auf der Konferenz verliehen werden. fer Grillstation“ schweigend auf einem Mai im slowenischen Ljubljana eine Rolle Sie wählt die Finalisten der 16 Kategorien aus Hocker und trank in aller Ruhe sein spielen: Einmal im Jahr tauschen sich rund (Best Sports Promotion, Best Channel Bran- Bier, während sich Olli Dittrich als 150 Marketing-Mitarbeiter der öffentlich- ding Package etc.), aus denen das Konferenz- Dittsche im Gespräch mit Jon Flem- rechtlichen Fernsehsender Europas über Plenum dann die Gold- und Silber-Gewin- ming Olsen als Imbiss-Wirt wortstark die Präsentation von Programmen und die ner live kürt: „Darauf freue ich mich ganz über die Weltläufe hermachte. verschiedenen Kanäle ihrer Verbreitung besonders“, sagt Worringen. „Es ist immer Bevor er sich seinen Spitznamen aus. „Die Konferenz ist ein Marktplatz, ein wieder faszinierend: In den verschiedenen „Kröti“ erspielte, hatte Franz Jarnach Forum, auf dem ein reger Austausch darüber Ländern wird Programm so unterschiedlich längst unter dem Künstlernamen Mr. stattfindet, wie und in welcher Ansprache präsentiert und promotet. Und dennoch wird Piggi lokale Berühmtheit erlangt. Bereits und über welche Verbreitungswege die ver- bei den wirklich guten Spots – egal aus wel- 1966 gründete der leidenschaftliche schiedene europäischen Sender ihre Inhalte chem Land oder von welchem Sender – an Musiker und Rock’n’Roller in dem Publikum schmackhaft machen. Es den gleichen Stellen gelacht, geschnieft oder seine erste Band „Piggi and the Jokers“. EB geht um Austausch, um Inspiration, ums tief durchgeatmet.“ Tobias Zihn

39 Dreh- und Angelpunkt der Produktionen: Erste Aufnahmeleiterin Carolin Heydeck Foto: WDR/Dahmen Eine von uns: CAROLIN HEYDECK

40 Berufsbilder

„Wo müssen wir denn sowie die Ansprechpartner von hin?“ Zwei Maskenbildnerinnen Wenn der Straßenkarneval los- Festkomitee, Gürzenich und den sind angekommen und suchen einzelnen Künstlern. Damit all ihren Arbeitsplatz. Carolin Hey- geht, dann hat im Vorfeld eine diese Menschen gut zusammen- deck zeigt den Kolleginnen den arbeiten können, braucht es die Weg zu den Räumen im Ober- von uns schon dafür gesorgt, Aufnahmeleitung. „Wir sind der geschoss. Der Saal des Kölner Dreh- und Angelpunkt jeder Pro- Gürzenich füllt sich langsam. dass die Jecken sich vor dem duktion.“ Hier wird der WDR am nächsten Bei solchen Großveran- Tag die Prinzenproklamation Fernseher richtig in Stimmung staltungen will auch das Ende aufzeichnen, die „Pripro“. der Produktion gut durchdacht Es herrscht nur scheinbar schunkeln können. Denn als sein. Heydeck hat für die Nacht Durcheinander in der guten Stube den Abbau geplant und den der Stadt, denn alles folgt einem Erste Aufnahmeleiterin ist Schnitt organisiert. „Wir zeich- gut durchdachten Plan: Noch nen ungefähr fünf Stunden auf“, wird aufgebaut, auf der Bühne Carolin Heydeck (40) dafür zu- erzählt sie. „Senden werden wir läuft schon der Soundcheck aber nur drei Stunden.“ Deshalb des Orchesters: Klatschmarsch, ständig, dass der WDR Sitzun- hat sie bereits bei der Planung Tusch und Raketen ... In einer Cutter und Schneideräume halben Stunde sollen „Kasalla“ gen und Umzüge reibungslos gebucht, damit die Aufzeich- proben, danach kommt Henri- nung bis zum Sendetermin am ette Reker dran. Auch die Ober- übertragen kann. übernächsten Tag gekürzt wer- bürgermeisterin muss wissen, wo den kann. sie zu stehen hat, wenn am nächsten Tag das Dreigestirn in sein Amt eingeführt wird. Am Morgen ist der Kamerakran angeliefert Mutter der Kompanie worden. Auch der muss noch aufgebaut werden. Bis weit nach 22 Uhr wird das so weitergehen. Die Pripro ist über Jahre geübt und standardisiert. Dennoch muss die Aufnahmeleitung auf Unvorhergesehenes gefasst sein. Vorbereitung ist alles Sicherheitshalber hat Heydeck zum Beispiel eine Garderobiere ein- geplant, die notfalls auch mal einen Knopf annähen kann. Die Auf- Carolin Heydeck bleibt in dem ganzen Trubel gelassen. „Wenn nahmeleitung ist Mädchen für alles und Mutter der Kompanie in ich jetzt noch viel zu tun hätte, dann wäre in der Vorbereitung einem. Einer ihrer wichtigsten Aufgaben: „Wir sorgen auch dafür, was falsch gelaufen“, sagt die erfahrene Aufnahmeleiterin. Mit der dass jeder im Team sich wohlfühlt und gerne hier arbeitet.“ Pripro ist sie schon seit November beschäftigt. Der Startschuss Verstärkt wird Heydeck vor Ort von einem Set-Aufnahmelei- für die Detailplanung der Pripro ist die Vorbesichtigung (VB) ter und einem Volontär, die sie bei der Koordination der Abläufe des Veranstaltungsortes. Dort treffen sich die Verantwortlichen unterstützen. So wie am Aufbautag. Die Aufnahmeleiterin kann in aller Gewerke: Technischer Leiter, Regie, Kamera, Redaktion … ihr Büro im Vierscheibenhaus zurückkehren und an Produktionen Dafür erstellt Heydeck die sogenannte VB-Unterlage, aus der alle arbeiten, die sie parallel betreut. „Ich bin immer froh, wenn ich die relevanten Fragen und vorhandenen Informationen hervorgehen. großen Karnevalsproduktionen vor den tollen Tagen erledigt habe“, Im Anschluss an die VB wird der gesamte Bedarf angemeldet: Wie sagt Heydeck. Denn ab Weiberfastnacht will sie selbst feiern. Was viele Kameraleute werden gebraucht, welche Technik muss es sein, eigentlich zu erwarten war, denn die gebürtige Kölnerin ist an einem wo kommen die Monitore und der Kamerakran hin? Heydeck: „Es Rosenmontag zur Welt gekommen. Ute Riechert geht im Prinzip um Personal- und Kapazitäten-Bestellung und Feinplanung.“ Sie holt bei Bedarf städtische Parkgenehmigungen ein und koordiniert im Vorfeld die einzelnen Produktionstage. Wie werde ich Aufnahmeleiter beim WDR? Seit 2000 arbeitet Heydeck beim WDR, zunächst als Zweite Der WDR bietet in Zusammenarbeit mit fast allen ande- Aufnahmeleiterin. Jetzt ist sie Erste Aufnahmeleiterin mit beson- ren ARD-Rundfunkanstalten ein zweijähriges Volontariat deren Aufgaben, was sie befähigt, kleinere Produktionen auch als zum Aufnahmeleiter an. In diesem Zeitraum werden die Produktionsleiterin zu verantworten. „Da kalkuliere und cont- Volontäre in zwei Blockseminaren in Hamburg (beim NDR) und jeweils für fast acht Monate in drei verschie- role ich hauptsächlich die Kosten.“ Bei der Pripro ist sie in erster denen Sendern eingesetzt. So lernen sie in drei Praxis­ Linie für die Gesamtdisposition zuständig, die eine Woche vor blöcken gleich mehrere Betriebe und die Herstellung Produktionsbeginn allen Beteiligten vorliegen muss. Diese fast unterschiedlicher Sendeformate kennen. Anthon Sax, Gruppenleiter Produktion Information 20-seitige „Dispo“ beinhaltet den minutiösen Zeitplan, das gesamte Voraussetzung für das Volontariat ist eine abgeschlos- und Kultur Foto: WDR/Fußwinkel Equipment und eine Übersicht aller an der Produktion beteiligten sene Berufsausbildung (vorzugsweise im kaufmänni- schen oder mediengestalterischen Bereich) sowie mindestens ein mehrwöchi- Mitarbeiter und Mitwirkenden mit Kontaktdaten. Rund 60 Mit- ges Praktikum im Bereich professioneller Aufnahmeleitung. arbeiter umfasst das WDR-Team. Hinzu kommen Fremdfirmen

41 42 lieber im TV. Hat mir die sichere Quelle erzählt. TV. sichere die im Quelle lieber mir Hat den Zug der Anwohner Strecke die sogar gucken Trump? Deshalb Was sich: Pappmaché-Merkel die macht dem mit da fragt und nicht ja gar Witze die versteht man Dann Mottowagen. einem die erklärt wenige Toiletten gibt zu Es Niemand vor und allem: verursachen. blutende stark Platzwunden kann Wurfmaterial sicherer Quelle: aus Ich weiß unbequem. und gefährlich ist sein zu dabei live denn übertragen, den zu Fernsehen Zug im Service, wichtiger sehr ein jedenfalls ist Es bedrohlich. so nicht gar Sache ganze die wirkt sicherer aus So Entfernung Obwohl: schönersind kein Anblick. vorbereiten, der Ellenbogengesellschaft in Überleben ein auf meln gegen Kamelleeinsam Heimweh. Kinder, sich die beim hilft Das an. Tage. tolle Lesebühnen. Berliner paar Auf ein ich mir mache Dort des Frohsinns. keinesfalls aber Hauptstadt, zwar Berlin, nach unterwegs ich bin Denn kennen. Filmen sie synchronisierten aus „fool“, wir des englischen wie Übersetzung altmodische die mehr Jecken, sondern viel des rheinischen Variante hessische die nicht Narren“, meine damit ich und „Ihr denke nur milde. ich lächle Doch deprimieren. eigentlich mich sollte gewordene Einfallslosigkeit tüm Jet-Piloten,und Bieren Kos mit Diese jungen zuprosten. die Bären Netzstrümpfen in Krankenschwestern Kichernde wollen. Richtung entgegengesetzte die in lachende die Jecken, noch lauern Bahnhöfen Nord-Nord-OstRichtung den „O“!). langem (mit ersten An nautisch des Morgens Köln einem Zugfenster, aus tens ich verlasse denn Aber: Rosenmontag schaue ich mir im Fernsehen die Umzüge Umzüge Fernsehen die im ich mir schaue Rosenmontag Aber: dem aus gerne Fenster. Weiberfastnacht Meis an Ich schaue TOLLE TAGE IN BERLIN CHRISTIAN GOTTSCHALK Glosse - - - - Heißgetränk für mich!“ Klatschmarsch! mich!“ Heißgetränk für deinem ‚Tee‘ohne sage Über-Ich ein /mach Drum befreit. ‚Es‘ das wird / Heiserkeit Bütten-Slam-Poesie-Text: Heiterkeit wird „Aus meinem aus ersten Zitat ein Dazu erhöhtemmit Krankenstand. „Selber!“ nur: ich dachte doch sollen, sein ich beleidigt liegen.“ doch hätte Eigentlich dir müsste das fen sein, Tage besof fünf kleiden und dämlich „Sich mal: sagte Bekannter ehemaliger ein gar vielleicht Bekannter, ein eher also Freund, Ein gegen ich nichts Spaß. habe grundsätzlich denn bin, valist Karnevalsstar. the killed Kleinkunst Poetry-Slammer? gleich nicht die nehmen Warum dem Vormarsch. sindauf Comedians und Bauchredner aus. stirbt ser.“ gereimte Büttenrede alte Die gute Denn: bes alles war „Früher denken: und Fernsehsessel im Partyhütchen ihrem mit allein ganz Menschen manche sitzen aber Wahrscheinlich den und Ton stellen. lüften nicht volle Pulle einladen, auf Nachbarn holen, Wohnzimmer alle ins sichmüsste schon Biergarnitur eine Man nachzustellen. sachgerecht Atmosphäre schwer, die ist daheim Nach Aschermittwoch kehre ich dann zurück in eine Stadt Stadt eine in zurück ich dann kehre Nach Aschermittwoch Karne begeisterter ich kein dass verstehen nicht, Manche es aber gezeigt, Fernsehen im werden auch Karnevalssitzungen „Dopplereffekt“ geht, wenn er gehen würde. würde. er gehen wenn geht, „Dopplereffekt“ Christian Gottschalk würde als Sheldon Cooper gehen, der als der gehen, Cooper als Sheldon würde

- - - Illustration: von Zubinski Service

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