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Jän./Feb. 1/07 Vereinsblatt der Österreichischen Orchideengesellschaft

Aus Laelia wird Chironella Orchideenwandern am Balkan

Außerdem: Pflanzenporträts summerhayesiana, Pleione macu- lata, Orchis pallens, Kulturtipps, Buchbesprechung und mehr Titel: Chironella purpurata carnea (Foto: Walter Bauer) ©Österreichische Orchideengesellschaft, download www.orchideen.at/ oder www.biologiezentrum.at KONTAKTADRESSEN ZU DIESER AUSGABE ÖSTERR. ORCHIDEEN- Mit voller Energie starten wir das neue Jahr mit einer neuen GESELLSCHAFT Ausgabe des OK. Da freut es uns natürlich, dass wir diese ganz besonders voll packen konnten. Dadurch mussten zwar leider eini- PRÄSIDENT ge Kolumnen einmalig ausfallen, aber wir glauben, es war das Kurt Opitz, 2604 Theresienfeld, Opfer wert. Wir wünschen uns für das neue Jahr, dass Sie uns Birkeng. 2, [email protected], auch weiterhin so fleißig bei unserer Arbeit unterstützen. Ihnen Tel./Fax: 02622/713 69 wünschen wir natürlich ein besonders blütenreiches 2007! MITGLIEDERSERVICE Die Redaktion Für den Zweigverein Wien: Liebe OK-Redakteure, Monika Ahl, Maschlgasse 28, als kleiner Beitrag zum Bericht 1220 Wien,Tel.: 01/282 55 68, über die Niagarafälle von Norbert Fax: 01/282 55 68 15, Baumbach möchte ich auf eine E-Mail: [email protected] weitere interessante Gegend auf- Für die restlichen Zweigvereine: merksam machen. Erika Tabojer, Birkeng. 3, 2601 Ein riesiges Staatsgebiet ist vom „Kanadischen Schild“ geprägt. Sollenau, Tel. & Fax: 02628/472 09, Als eine der ältesten geologi- E-Mail: [email protected] schen Formationen ist der Schild REDAKTION OK von Eiszeitgletschern zur heuti- Dipl.-Ing. Werner Blahsl, Obere gen Gestalt mit flachen Bergen und Seen geschliffen worden. Amtshausg. 10–12/26, 1050 200-300 km nördlich von Toronto Wien, Tel./Fax: 01/952 07 74 befinden sich unzählige [email protected] Felseninseln in flachen, für unse- Weitere Kontaktadressen finden re Verhältnisse teils riesigen Sie auf Seite 22 und auf unserer Seen. Sie sind dicht bewaldet Homepage. und mit sehr wenig Humus aus- www.orchideen.at gestattet. Die Inseln umfassen wenige m2 bis mehrere ha. Obwohl sich die High Society Redaktionsschluss für Heft von Toronto dort ihre Cottages 2/07: Montag, 6.2.07 bauen lässt, sind sie trotzdem absolut naturbelassen. Hier gibt es teils sehr große Bestände von Cypripedium acaule. Lg Josef Klang KLEINANZEIGEN Sehr geehrter Herr Blahsl! Bei einem Spaziergang in der „DIE ORCHIDEE“ Orchideenzeit- Lobau (Mai 2006) ist mir auf der schrift der Deutschen OG, Jahrgänge Heißlände das Helm- 13 (1962) bis einschließlich Jahrgang Knabenkraut untergekommen. 48 (1997) komplett mit allen Vielleicht ist die Pflanze ja für Sonderheften und Karteien. den OK von Interesse. Das Erhaltungszustand wie bei Lieferung. Helm-Knabenkraut (Orchis mili- Gegen Höchstgebot zu verkaufen. taris) wurde im Jahr 1753 von Tel.: 01/688 41 73 (von 10 bis 22 Uhr) Carl von Linné in seinem Werk Mail: [email protected] „Species Plantarum“ erstbe- Orchideenjungpflanzen aus eigener schrieben und ist die Typusart Anzucht, z. B.: Aerangis ellisii, Bulbo- der Gattung und der gesamten phyllum echinolabium, Caularthron Familie der Orchideengewächse. bicornutum, Dendrobium spectabile, Mfg Monika Steiner Rhyncholaelia glauca, Laelia jonghe- Vielen Dank für Ihre Zuschriften. ana, Laelia pumila, Oncidium cebole- Wir freuen uns auch weiterhin ta, Schomburgkia wendlandii; über jede Rückmeldung! www.orchideenvermehrung.at

2 ©Österreichische Orchideengesellschaft, download www.orchideen.at/ oder www.biologiezentrum.at Orchis pinetorum; Griechenland, Ossthang des Vardousia-Gebirges

Balkan per pedes – der Orchideen wegen

NORBERT GRIEBL berichtet über eine ganz besondere Orchideenreise, die ihn und seine Gattin mehrere Monate zu Fuß durch den Balkan führte. Von Athen bis zu den 2000 Kilometer entfernten Südkarpathen konnten sie 56 Orchideensippen und zumindest 3 Hybriden bewundern.

Am 4. Mai 1999 ging der Flieger von Wien nach nium, Anacamptis pyramidalis, Orchis fragrans und Athen. Zuvor mussten aber unsere beiden Arbeits- am Parnassos auf ca. 1900 m Seehöhe blühte gera- plätze gekündigt werden, denn kein Arbeitgeber de Orchis pallens in Menge. Bei jeder Menge läßt einen 4 Monate auf Urlaub gehen. Schnee und ohne Wanderweg überquerten wir mit Jeder mit etwa 25 kg Gepäck beladen (Zelt, Hilfe des Kompasses den Parnassos und erreichten Schlafsack, 60 Diafilme, Fotoausrüstung, am 23, Mai das Giona-Gebirge. Oben blühten hier Orchideenliteratur, Trinken, Essen und vieles mehr) Orchis mascula, Orchis pallens und Cephalanthera begann unsere Reise in Athen. damasonium. Am Monte Parnitha, 1413 m, nördlich von Weiter unten am Nordhang erfreuten uns Athen begrüßten uns schon die ersten Orchideen: Dactylorhiza saccifera, Cephalanthera rubra, Aceras anthropophorum, Barlia robertiana (sogar Limodorum abortivum, Neottinea maculata, teilweise noch blühend, 5. Mai!), Neottinea macu- Neottia nidus-avis, Ophrys delphinensis, O. sicula, lata, Ophrys sicula, Orchis italica, Orchis provinci- O. sphegodes, Orchis purpurea, O. quadripunctata, alis und Orchis quadripunctata (auch fo. albiflora). O. tridentata und Platanthera chlorantha. Nach 13 Tagen Marsch übers Elikonas-Gebirge Nun ging’s wieder runter vom Giona und auf der erreichten wir Delphi und den Parnassos. Unten anderen Seite hinauf ins Vardousia-Gebirge. Ober- blühten Ophrys spruneri und Ophrys apifera, wei- halb von Athanasios Diakos, weit weg von jeglicher ter oben Orchis tridentata, Cephalanthera damaso- menschlicher Behausung und markiertem Wander-

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Cephalantera rubra; Griechenland, Hasia-Bergland Orchis provincialis x spitzelii; Griechenland, Pindus-Gebirge auf 1050 m weg entdeckten wir ein kleines Feuchtbiotop mit wieder Griechischen Salat und Schafkäse genießen. nur einer Orchideenart, einer Dactylorhiza. Mein Nun kamen wir in Gebiete, wo wahrscheinlich erster Freudenruf war: Dactylorhiza baumanniana. mancherorts noch kein Orchideenfreund seinen Fuß Diese Bestimmung musste ich aber dann zu Hause hingesetzt hat. Im Agrafa-Gebirge, einem Teil des revidieren und mit Dactylorhiza spec. ersetzen, Pindus, sind die Hänge teilweise äußerst steil, die denn sie passt eigentlich zu keiner der beschriebe- Wege (wenn es überhaupt welche gibt) enden im nen Sippen so ganz (was ja bei Dactylorhiza eher Nichts und man muss sich tagelang seinen Weg sel- die Regel als die Ausnahme ist). ber suchen. Dafür, als Entschädigung, findet man Das Schöne am Vardousia-Gebirge ist, dass man allerorts Orchideen. Meist sind es dieselben Arten tagelang in Richtung Nordwesten unterwegs sein wie in der mitteleuropäischen Heimat, aber es kann, ohne jegliche menschliche Behausung anzu- gesellten sich zwischen Dafni und Mavromata auch treffen. Um nicht ins Tal absteigen zu müssen, stan- Schönheiten dazu wie Ophrys hebes, O. aesculapi, den Guter-Heinrich-Spinat (Chenopodium bonus- O. cornuta, Himantoglossum caprinum, Orchis henricus), Brennnessel-Eintopf (Urtica dioica) und pinetorum, O. spitzelii und die Hybride O. provin- Melden-Spinat (Atriplex patula) am Speiseplan. In cialis x spitzelii. Es dauerte eine weitere Woche, bis Karpenisi am Timfristos-Gebirge konnten wir dann wir das Agrafa-Gebirge überquert hatten und in der

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Ophrys aesculapi, Griechenland, Ophrys hebes; Griechenland, Dactylorhiza spec.?; Griechen- Ostagrata-Gebirge Ostagrafa-Gebirge auf 900 m Höhe land, Vardousia-Gebirge

Orchis palustris ssp. elegans; Dactylorhiza spec.?; Griechenland, Orchis coriophora x palustris ssp. Bulgarien, Fuß des Rila-Gebirges Vardousia-Gebirge elegans; Bulgarien, Rila-Gebirge

Ferne schon die Meteora-Klöster bei Kalambaka zu ein Hauptziel aufmachte – der Olymp. sehen bekamen – ein weiteres Ziel unserer Reise. Schon seit Kindestagen war es ein Lebensziel von Wir bewunderten die Klöster auf den Felsen nur von mir, den Götterberg einmal zu Fuß zu bezwingen unten, denn für einen Besuch in einem Gotteshaus und seine schönen Blumen zu bestaunen. Und nun waren wir bestimmt nicht mehr gut genug gekleidet, stand er da – der Olymp, ein ergreifendes Erlebnis. und machten uns weiter auf den Weg nach Osten. Aber wie es sich für einen stolzen Berg gehört, In der Wanderkarte war östlich von Kalambaka machte er uns die Bezwingung nicht leicht. Ein ein Gebirge, mittelhoch, zu sehen, welches sich Gewitter in der ersten Nacht bracht Hagel, so dass Hasia nannte und auf dem Papier den Eindruck eines die Umgebung für wenige Stunden weiß war. Die angenehm wanderbaren Gebietes machte. Doch als zweite Nacht war schlimmer. Es tobte ein Gewitter wir den Hügel östlich von Kalambaka bei 34 Grad der schlimmsten Sorte. Die halbe Nacht hielten Elfi in der Mittagshitze erklommen, fehlte jedes Wort. und ich das Zelt am Boden. Elfi vorn, ich hinten, so Meine Frau und ich schauten uns nur wortlos an, lange, bis sich der Berg am nächsten Tag bei schön- und zu sehen war eine ausgedörrte Hochebene, stem Sonnenschein zeigte – so, als wäre nichts durch die wir mussten. Trikala heißt das Gebiet und gewesen. auch dieses wurde durchschritten, bis sich vor uns Cephalanthera rubra, C. damasonium, C. longo-

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Dactylorhiza kalopissii x saccifera; Bulgarien, Pseudorchis frivaldii; Rumänien, Südkarpaten, Hochebene zwischen Bansko und Razlog westlich von Pelegaga folia, Epipactis thessalica (vegetativ), Platanthera stark, als sie die Einreisegebühr bezahlen mussten. chlorantha, Orchis pinetorum, O. pallens, O. laxi- Es eröffnete sich für uns nun eine einmalige, rela- flora, Dactylorhiza saccifera, D. sambucina, Neottia tiv naturbelassene Landschaft im Pirin-, Rila- und nidus-avis, Corallorhiza trifida und Limodorum Rhodopengebirge. Gelbe Lilium carniolicum ssp. abortivum gaben sich zum Besten. jankae standen am Rande der Seen, Dactylorhiza Der Abstieg von 2917 m bis nach Plaka cordigera war allerorts zu finden und auf den Berg Litochorou auf Meereshöhe erfolgte dann in elf wiesen stand Nigritella rhellicani. Ein Juchezer ging Stunden und die weitere Reise durch landwirt- mir los, als die erste Pseudorchis frivaldii vor mir schaftlich intensiv genutztes Land brachte bis zur stand. Jahrelang hatte ich mir diese Orchidee in bulgarischen Grenze nur wenige Orchideen. Hier „Baumann und Künkeles Orchideenbuch“ jeden aber änderte sich das Bild schlagartig. Nicht nur Abend angesehen und nun stand ich doch tatsäch- landschaftlich, sondern auch in Bezug auf die lich vor solch einem Naturwunder. In der Ebene Menschen und deren Lebensgewohnheiten. Die zwischen Bansko und Razlog fanden sich noch Menschen waren ärmer, aber weit tierliebender und großflächige Sumpfwiesen, die mit Dactylorhiza umweltbewusster. Nur selten war hier Mist in grö- kalopissii, D. saccifera und D. x katarana reich ßeren Mengen in der Natur zu finden, ganz in besetzt waren. Gegenteil zu Griechenland, welches mancherorts Jetzt ging es aber wieder bergauf, eine wilde (weil einer riesigen Müllkippe glich. Ein Grieche erzählte ohne Wanderkarte, nur mit Kompass) Überquerung uns, dass der ganze Unrat deswegen in die Bäche des wunderschönen Rila-Gebirges stand bevor und und Schluchten gekippt wird, weil bei der Schnee- nach vier Tagen Marsch standen wir unverhofft vor schmelze im Frühjahr das ganze Zeug mit ins Meer einem herrlichen Kloster, dem Rila-Kloster Puncku. genommen wird und so größtenteils wieder ver- Hier war auch so etwas wie Tourismus zu finden, schwindet. welch Glück für uns, es gab Essbares. An der griechisch-bulgarischen Grenze fragte der Nun ging es weiter zum nächsten Ziel, dem Zöllner nach unserer Nationalität. Als wir Austria- Vitoscha-Gebirge bei Sofia. Hier lag unser Haupt- Allemannia sagten, nickte er und ließ uns ohne Be- augenmerk auf der Suche nach dem dort gefunde- zahlung einer damals noch üblichen Visum-Maut nen Hybrid Dactylorhiza cordigera x Pseudorchis einreisen. Die Engländer hinter uns ärgerten sich albida. Die Elternarten fanden wir in Mengen

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Dactylorhiza kalopissii; Bulgarien, Hochebene Dactylorhiza cordigera; Bulgarien, Pirin-Gebirge zwischen Bansko und Razlog gefunden und auch eine verkümmerte Pflanze, die ansteigend in die Vorberge der Südkarparten und in ich in meiner Euphorie gleich als Hybrid ansprach. einem der vielen Täler standen wir plötzlich vor Wieder zu Hause angekommen musste ich meine einer hübschen Ortschaft, Bad Herkulanes. Die Bestimmung verbessern auf eine wahrscheinlich mik- Fassaden waren hübsch verziert und die ganze Alt- krige Dactylorhiza cordigera. stadt erinnerte mehr an das Wiener Schloss Schön- Der Weg nördlich von Sofia führte anfangs über brunn als an einen rumänischen Ort. Von Bad interessante Mittelgebirgslagen, flachte dann ab und Herkulanes ging’s nun steiler bergauf in die Südkar- wurde im Donautal zu einem schier unendlichen parten, zum Virful Gugu, 2291 m, in den Muntii „Hatscher“. Aber selbst hier in der Ebene fanden Retezataului. Hier oben war ich entsetzt über die wir viele naturbelassene Wiesen und auffallend viele blumenarmen, mit Schafen viel zu dicht besetzten Äcker lagen brach und waren so eine Augenweide Bergweiden. Nur an Stellen, wo die Schafe nicht durch die blühenden Klatschmohne und Acker- hinkamen, war noch eine reiche Flora zu finden. Rittersporne. Die Arten hier waren bis auf Pseudorchis frivaldii in Auf der gesamten Grenze von Bulgarien zu den Bergen und Dactylorhiza fuchsii ssp. transsylvanica Rumänien gab es keine einzige Brücke über die in mittleren Lagen die gleichen wie in der Heimat. Donau und so mussten wir eine Lkw-Fähre über die Am Virful Gugu nahm unsere Reise knapp vor Donau nehmen. In Calafat in Rumänien angekom- dem vorgesehenen Ziel ein jähes Ende: Schäfer- men, wurden wir zur Begrüßung gleich von zwölf hunde attackierten mich. Ein beherzter Sprung von Banditen überfallen und um umgerechnet etwa 900 Elfi zwischen mich und die Hunde und ein Schuss Euro erleichtert. Gott sei Dank ließen sie mir die mit der Gaspistole retteten meine Beine, die für die Filme und die Kamera, denn sonst wäre ich wirk- Hunde scheinbar schon als Mittagessen am Speise- lich sauer geworden. Die Anzeige bei der Polizei zettel standen. Wir flüchteten hinunter in die braun- brachte nichts, denn der Dienststellenleiter war bärenreichen Wälder, die wesentlich sicherer als die gerade mit dem Abzählen seines Anteiles von unse- hundereichen Weidelagen waren. rem Geld beschäftigt. In Summe war es eine einmalige Reise, an die wir Mit der Notreserve kamen wir aber doch bis uns immer gerne erinnern. Orchideenfunde hatten Turnu Severin und konnten hier am Bankomat wie- wir uns mehr erhofft, aber es ist doch eine halbwegs der Geld beheben. Der Weg führte wieder leicht schöne Liste zusammengekommen. K

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Blüte seitlich

Abb 1. Blattlose Bulben in der Ruhezeit E. summerhayesiana, Curtis’s Botanical Magazine 97, 1871, Tafel 5910 Wie klein die Pflanze ist, kann man am Vergleich zur 1-Cent- Münze gut erkennen (Alle Fotos diese Seite und rechts: R. Hromniak)

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Große Verwirrung um eine kleine Pflanze: Eria summerhayesiana

PETER SCHMID und ANTON SIEDER entdeckten eine winzige Rarität – in ihren Sammlungen!

Eria summerhayesiana A.D.Hawkes & A.H.Heller, mit einer Beschreibung und einer Abbildung (Abb. 1) Lloydia 20: 132 (1957). in die Gattung Eria (lit. 2). Myanmar. 41 MYA. Summerhayes unterzog 1929 einige Pflanzen der Gattung Eria, Sektion Conchidium, einer Revision Synonym Eria decipiens Summerh., Bull. Misc. und entdeckte, dass die Beschreibung von Eria Inform. Kew 1929: 307 (1929), nom. illeg. extinctoria mit der Abbildung in Bot. Mag. t. 5910 (1871) nicht übereinstimmte. (Der Unterschied zu Sektion Conchidium, Heimat Myanmar (Burma). Eria extinctoria ist, dass die Blüten von Eria sum- merhayesiana größer sind und die Lippe anders In den 90er Jahren erhielt ich aus einem Nachlass geformt ist.) Anhand der Zeichnung begründete er ein Stück dieser winzigen Pflanze, die sehr gut die neue Art Eria decipiens in lit. 3, übersah aber, gedieh und regelmäßig blühte. Bis 2005 konnte ich dass Schlechter schon 1911 eine Eria decipiens sie nicht bestimmen, und erst durch einen Zufall Schltr. aus Sulawesi beschrieben hatte. Hawkes & entdeckte ich in dem Buch „Orchideentafeln aus Heller entdeckten 1957 diesen Irrtum und kombi- Curtis‘s Botanical Magazin“ unter dem Namen nierten Eria decipiens Summerh. in Eria summer- Eria summerhayesiana eine Abbildung, die mit mei- hayesiana Hawkes & Heller um (Lit. 4). ner Pflanze übereinstimmte. Ich kontaktierte dar- In den „Orchideentafeln aus Curtis‘s Botanical aufhin Anton Sieder vom Botanischen Garten Wien Magazin“ (Nachdruck 1986) sind Dendrobium und damit begann ein wahrer Orchideenkrimi! extinctorium Lindl. und Eria extinctoria (Lindl.) Lindley beschrieb 1835 in lit. 1 ein Dendrobium Oliver als Synonyme zu Eria decipiens Summerh. extinctorium. Oliver überführte 1871 diese Pflanze angeführt. Nach lit. 5 ist Eria extinctoria (Lindl.)

9 ©Österreichische Orchideengesellschaft, download www.orchideen.at/ oder www.biologiezentrum.at Oliver eine eigene Art mit dem Synonym Die Temperatur in der Ruhezeit ist tagsüber auf Dendrobium extinctorium Lindl. 18° C und nachts auf 14° C geregelt. Bei Die erste Art aus diesem Verwandtschaftskreis Sonneneinstrahlung steigt sie natürlich auch höher. wurde von Griffin, W. 1851 beschrieben. Er begrün- Die Luftfeuchtigkeit bewegt sich während der dete damit die neue Gattung Conchidium, mit Wachstumsperiode im Tagesverlauf zwischen 100 Conchidium pusillum Griff. als Typusart. Von späte- und 50 Prozent, kann aber bei großer Hitze über ren Autoren wurde die Gattung Conchidium aber Mittag auch auf 30 Prozent fallen. In der Ruhezeit nur noch als Sektion Conchidium der Gattung Eria liegt sie zwischen 100 und 70 Prozent. Die automa- betrachtet. tische Lüftung ist auf eine Innentemperatur von In Lit. 6 wird Eria extinctoria von Ng, Y. P. & zirka 22° C eingestellt, so dass bei Cribb, P. J. in Conchidium extinctorium (Lindl.) Y. Sonneneinstrahlung Frischluft zugeführt wird. Im P. Ng & P. J. Cribb umkombiniert. Nach neuesten Sommer wird über 2 Dach- und 4 Wandfenster Molekular-Erkenntnissen wird nun die Gattung gelüftet. Conchidium wieder anerkannt. Eria summerhayesi- Zwei Ventilatoren sorgen rund um die Uhr für die ana Hawkes & Heller wurde bis jetzt aber nicht in notwendige Luftumwälzung. K die Gattung Conchidium umkombiniert. Da im Internet keine Bilder und Kulturanleitungen von Eria summerhayesiana (bloß eine Auflistung der Arten der Gattung Eria) und auch in der Fach- literatur nur wenige Berichte zu finden sind, ist anzunehmen, dass es sich bei dieser Art um eine ziemliche Rarität handelt. Verwandte Arten: Eria conica Summerh., Bull. Misc. Inform. Kew 1929: 308 (1929). Myanmar to Thailand. 41 MYA THA. Eria lacei Summerh., Bull. Misc. Inform. Kew 1929: 308 (1929). Assam to Thailand. 40 ASS 41 MYA THA. Standort: Westburma, nahe der Grenze zu Bangladesch, im unteren Stammbereich von Bäumen mit gefurchter Rindenoberfläche. Kultur: E. summerhayesiana im Wachstum (Foto: P. Schmid) Die Pflanze ist auf Lärchenrinde aufgebunden und hängt auf der Nordseite des Glashauses nahe dem Literatur Dach. Von März bis Ende September wird schat- tiert. Während der Wachstumsperiode von Mai bis Lit. 1: Lindley, J. (1835) Edward’s Bot. Reg. 21: Ende Oktober wird die Pflanze mittels einer compu- 1756. tergesteuerten Beregnungsanlage täglich um 8 Uhr Lit. 2: Oliver, D. (1871) Bot. Mag. 97: 5910. morgens gesprüht. Bei Sonnenschein und großer Lit. 3: Summerhayes, V. S. (1929) LIII. – Some Hitze auch mehrmals täglich. Es wird vorwiegend Interesting Erias from Burma. Bull. Misc. Inform. Regenwasser verwendet, dem entsalztes Kew: 307. Hochquellenwasser beigemischt wird. Bis zum Lit. 4: Hawkes, A. D. & Heller, A. H. (1957) Abend ist die Pflanze meist abgetrocknet. In kühlen Nomenclatorial Notes in the Dendrobium Alliance. oder regnerischen Perioden während des Sommers Lloydia 20 (2): 132. wird die Beregnung auch fallweise ausgesetzt. Lit. 5: Seidenfaden, G. (1982): Orchid Genera in Gedüngt wird im Abstand von zirka 2 Wochen mit Thailand 10. Trichotosia Bl., and Eria Lindl., Opera einer geringen Dosis, die dem Beregnungswasser Bot. 62: 29–37. zugesetzt wird. Während der Ruhezeit von Lit. 6: Ng, Y. P. & Cribb, P. J. (2005): New November bis April wird die Pflanze nur leicht Combinations in the Subtribe Eriinae (: feucht gehalten, trocknet aber niemals ganz aus und Epidendreae: ). The Orchid Review 113 wird nicht gedüngt. In dieser Zeit werden auch die (1265): 272. beiden Blätter abgeworfen. Die Pflanze blüht blatt- Wood, J. J. (1989): Eria extinctoria (Lindl.) Oliver los im Mai/Juni, je nach Witterung. in Nepal. Die Orchidee 40 (6): 201–205.

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Laelia Eine frag- würdige

Gattung Pollinienzahl (acht statt vier bei Cattleya) der Gattung Laelia WALTER BAUER befasst zuordnete. So sind auch wenige sich wieder einmal mit der Autoren dazu übergegangen, die ehemaligen Großgattung Arten dieser Sektion wieder als Laelia. Diesmal mit der ehe- Cattleyen zu bezeichnen. maligen Sektion Cattleyodes. Dies ist zu verstehen, da die mei- sten Arten wie Cattleyen aus dem In der letzten Ausgabe habe ich die Labiata-Formenkreis aussehen. Auf neuen Richtungen in der Nomen- zylindrischen, seitlich zusammenge- klatur bei den Arten der alten drückten Bulben sitzt das eine Blatt, das Gattung Laelia vorgestellt. Ich habe aber meist im Vergleich länger und erläutert, warum eine Zusammen- schmäler ist als bei den Cattleyen. Die fassung aller brasilianischen Species Blüten werden wie dort im im Sophronitis fragwürdig Knospenstadium fast immer von einer scheint und dass die weitere Umbe- massiven Blütenscheide geschützt. Und nennung durch einige Forscher für auch die Blüten haben oft eine typische mich eine brauchbare Alternative dar- Cattleyen-Optik. stellt. Eine Variante war, auch diese Gruppe In diesem und den folgenden Beiträgen Sophronitis zuzuordnen, was ich, wie ja will ich mich nun mithilfe dieser schon im ersten Teil erwähnt, als Nomenklatur daran wagen, Ihnen die kontraproduktiv empfinde. Arten dieser einzelnen Gruppen in Form Den ersten Schritt in die von mir neuer Gattungen vorzustellen. Ich werde bevorzugte Richtung machten Chiron mich bemühen, die alten Namen auch zu und Castro, indem sie die Arten der erwähnen, um die Verwirrung möglichst ehemaligen Sektion Cattleyodes der gering zu halten. Gattung Laelia in die neue Gattung Hadrolaelia integrierten. Die Zuordnung zu Hadrolaelia mit Arten wie Chironella pumila oder sincorana war aber auch nicht der Weisheit letzter Schluss, da die Arten dieser Gruppe Gleich zu Beginn diese Gruppe, da hier sicher der in mehreren Aspekten komplett anders erscheinen. meiste Widerstand gegen jedwede Umbenennung So gab Guido Braem der Verwandtschaft um die laut werden dürfte. Es handelt sich hier um oft ehemalige Laelia purpurata den neuen Namen prächtige und häufig in den Sammlungen vertretene Chironella, eben nach Guy Chiron benannt. Fast Arten, die auch große Bedeutung in der Züchtung gleichzeitig kam der Brasilianer Marco Campacci, der bekannten Laeliocattleya-Hybriden und deren der in der gleichen Absicht den Gattungsnamen Folgekreuzungen hatten. Brasilaelia vergeben wollte. Im Moment dürfte aber Viele der Arten wurden als Cattleyen beschrie- Chironella der „richtigere“ Gattungsname für unse- ben, bevor man sie aufgrund der unterschiedlichen re ehemaligen „crispen Laelien“ sein.

1111 ©Österreichische Orchideengesellschaft, download www.orchideen.at/ oder www.biologiezentrum.at Der Großteil der Arten dieser Gruppe lässt sich des Platzangebotes des durchschnittlichen auch im Zimmer mit Erfolg kultivieren. Sammlers. Sie können schon rasch einmal die Erwähnenswert ist allerdings der Wachstumsrhyth- Dimension einer Fensterbank sprengen. Außerdem mus, der meist etwas „verdreht“ wirkt: Nach der kosten gute und bekannte Klone (diese erkennt man Blüte im späten Frühjahr oder im Sommer beginnen die Pflanzen mit dem Neutrieb, der dann bis spät in den Winter hinein wachsen kann. Nach einer kur- zen Ruhe werden dann die Blüten gebildet. Das ist in ihrer brasilianischen Heimat, wo die Tage im Sommer und im Winter fast gleich lang sind, bedeu- tungslos; in unseren Breiten mit den kurzen Winter- tagen macht das dann aber schon einen Unterschied, da die Pflanzen in ihrem Wachstumsrhythmus auch kaum umzustellen sind. Bekommen die Pflanzen in ihrer Wachstumszeit, also im Herbst und Winter, zu wenig Licht, kann schon einmal die Blüte ausfallen. Ein möglichst heller, gerne auch sonniger Standort während der dunklen Jahreszeit sollte dem aber abhelfen. Auch Zusatzbeleuchtung ist in den licht- ärmsten Monaten durchaus zu empfehlen. Manche Chironella-Arten kann man temperiert oder auch kühl kultivieren, ein Freilandaufenthalt im Sommer wirkt sich positiv aus. Ich lasse Arten Chironella purpurata f. aco „do Crente“ wie purpurata, perrinii oder lobata bis in den Oktober hinein im Garten stehen; sie profitieren an dem Namen unter Anführungszeichen) einiges von Luft und Sonnenlicht mit UV-Strahlung. Nur Geld; ein Blick in die Listen kann da ziemlich Chironella (Laelia) grandis, xanthina und tenebrosa ernüchternd wirken! Es gibt aber jede Menge mögen es warm und leiden unter zu niedrigen Nachzuchten von guten, namhaften Eltern (zwei Temperaturen, sie kommen bei mir nur in der wirk- Namen unter Anführungszeichen mit einem x ver- lich heißen Zeit ins Freie. So hatte ich diese Arten bunden), die allemal einen Versuch wert sind. Auch heuer im Juli zwar im Garten stehen, im kühlen existieren kleinwüchsige Formen, man muss nur August wechselten sie jedoch wieder auf die danach suchen. Die wirklich großen Blüten mit bis Fensterbank. zu 25 cm Durchmesser wird man in der Regel aber Chironella (Laelia) purpurata nur an großen Pflanzen finden. Wenn man die Pflanzen aber beim Umtopfen Hier handelt es sich sicher um die bekannteste Art nach der Blüte vor dem Austrieb teilt, kann man sie dieser Gruppe. Ist sie doch die Nationalblume verhältnismäßig klein halten und erhält mit den Brasiliens, zu deren Ehre jeden Herbst – der heimat- Teilstücken oder den im Moosbeutel üblicherweise lichen Blütezeit – in Brasilien große Ausstellungen willig austreibenden Rückstücken wieder Material mit ihren vielen Varianten beschickt werden. Und zum Ertauschen neuer Farbvarianten. deren gibt es unzählige: Von rein weißen über alle Chironella (Laelia) lobata Formen von semi-alba über blaue bis zu dunkelro- ten (purpuratus = purpurn, mag wohl auf die Diese Art ist die Schwester von Chironella purpura- Lippenfarbe bezogen sein, ganz rote Formen sind ta, sie unterscheidet sich aber doch deutlich durch eher selten) Typen existieren alle Übergangsformen die kleineren, fast einheitlich rosa gefärbten Blüten und Zwischenstufen wie gestreift und geflammt. und durch die stark gekrauste (lobatus: gelappt, mit Jede dieser Formen hat eigene Namen erhalten, das Lappen versehen), mit dunkleren Adern versehene ist eine eigene Wissenschaft. Über den Formenreich- Lippe, die in Vorderansicht an der Oberseite meist tum dieser Art alleine kann man Bücher füllen! einen etwas „eckigen“ Eindruck macht. Interessanterweise sind bei dieser Art nicht die Sie hat auch einige seltene Farbformen, von „normal“, also rosa gefärbten, sondern die Typen denen die weiße Variante (f. alba) noch die verbrei- mit weißen Tepalen in der Überzahl. tetste ist. Diese gilt auch als blühwilliger als die Grundsätzlich robust und wüchsig, stoßen die Nominalform. Aber es gibt auch semi-albas, coeru- Pflanzen aber aufgrund der Größe – manche wer- leas und eine Concolor- Form, die unter dem den fast einen Meter hoch – schnell an die Grenzen Kultivar-Namen „Jeny“ im Handel ist.

12 ©Österreichische Orchideengesellschaft, download www.orchideen.at/ oder www.biologiezentrum.at Chironella lobata ist fast ebenso wüchsig wie die Chironella purpurata fast unter und werden kaum nächste Verwandte, ist allerdings weitaus scheuer beachtet, wie ich schmerzlich bemerken musste, als im Blühen. In englischen Sammlungen war sie lange ich beide Arten blühend nebeneinander präsentierte. „the cattleya that never flowers“ – die Cattleya, die Chironella (Laelia) crispa niemals blüht. Das mag mit ihren Naturstandorten zusammenhängen. Die Pflanzen wachsen in der Diese prächtige Art ist nach der stark gekräuselten Gegend von Rio de Janeiro an unzugänglichen Lippe benannt (crispus = gekräuselt). So auffällig ist Granitfelsen von fast Meeresniveau an. Sie sind sie, dass der ganze Subgenus der Gattung Laelia, den ich jetzt als Chironella vorstelle, auch als Sektion Crispae bezeichnet wurde. Es handelt sich um recht große Pflanzen, die mehrere wunderschöne weiße Blüten mit einer blut- roten bis tief dunkelvioletten Lippe tragen. Leider ist die Art selten in Kultur, das mag neben der Größe der Pflanzen auch daran liegen, dass sie als blühfaul verschrien ist. Doch galt gerade diese Art im vorletzten Jahrhundert als sicherer Blüher, sodass auch dieser schlechte Ruf durch sorgfältige Auswahl guter Klone für Kultur und zur Zucht zu bereinigen sein müsste.

Chironella crispa

Chironella lobata dort Sonne und Wind ausgesetzt und bekommen

durch die aufsteigende Gischt anscheinend auch k e i s einiges an Salz ab. So hörte ich zuletzt den Tipp, t h c die Pflanzen gelegentlich mit einer dünnen a h c

(Meer-) Salzlösung(!) zu besprühen, um sie zum S . W

Blühen zu bewegen. : o t

Auch kann ein Nachahmen ihres Standortes in o der Form, dass man die Pflanzen nach Erreichen F des Topfrandes nicht umtopft und sie zwei oder Von dieser Art gibt es eine kaum erhältliche drei Perioden über den Rand hinaus in die Luft Albino-Form namens „Nivea“. Auch Exemplare wachsen lässt, zum gewünschten Erfolg führen. mit rosa angehauchten Tepalen sind unter dem Chironella lobata scheint den Mangel zu brauchen Namen „Carnea“ selten im Handel. Außerdem exi- um in ihrer vollen Pracht zu erstrahlen. stiert eine Estriata-Form, die in den Petalen stark Es ist sicher auch eine Frage des Klones, man rot gestreift ist, sowie eine Amesiana-Form, die nur sollte an den Pflanzen vor dem Erwerb nach in der Lippe zart rosa gefärbt ist. Zeichen vergangener Blütenstände suchen. Meine Chironella (Laelia) perrinii lobatas habe ich nach diesen Kriterien ausgesucht, sie wachsen auf der sonnigen Fensterbank und im Diese Art, die nach einem Herrn Perrin, dem Freien und erfreuen mich fast jedes Jahr mit ihrer Gärtner des englischen Orchideenliebhabers Blütenpracht. Allerdings bekommt diese Art im Harrison (nach dem wiederum zum Beispiel Winter wirklich den sonnigsten Winkel an meinem Cattleya harrisoniana heißt), benannt ist, hatte Ostfenster. schon unter der alten Nomenklatur den Sonder- Leider gehen die etwas kleineren Blüten dieser status einer eigenen Sektion: Perriniae. Dies erklärt Art neben denen der oft gleichzeitig blühenden sich aus dem ganz besonderen Bau der Blüte, und

13 ©Österreichische Orchideengesellschaft, download www.orchideen.at/ oder www.biologiezentrum.at hier vor allem der Lippe. Ein Blick erspart viele Worte. Dieses stark gebogene, an der Spitze leuch- tend dunkelviolette Labellum macht auch den besonderen Reiz und die Eleganz der Blüten dieser Art aus, die mit keiner anderen zu vergleichen ist. Die Pflanzen sind schon dadurch auffällig, dass sie sich bei sehr hellem Standort richtig rot verfär- ben. Die anderen Arten reagieren auf zuviel Licht mit einer Aufhellung des Gewebes, sie werden oft fast gelb. Außerdem bildet sie auffällig breitkeulige Pseudobulben, nach denen man selbst dunkler r e gehaltene Pflanzen recht gut als zu dieser Art gehö- y e M rig ansprechen kann. . B

:

Auch diese Species wartet mit einigen o t o

Spielformen auf, mir sind alba (weiß), coerulea F Chironella tenebrosa (blau), semi-alba (weiß mit roter Lippe), concolor (einfärbig rosa) und amesiana (weiß mit zartrosa gedrungener wachsende Klone zu finden gilt. Lippenvorderlappen) bekannt, alle selten und Die Pflanzen lieben Licht und Wärme, profitieren begehrt. aber meiner Meinung nach von einem Aufenthalt In der Kultur ist diese Art selbst recht robust, im Freien in der warmen Jahreszeit durchaus. Die Variationsbreite der Blüten reicht von ocker- gelben bis zu dunkelbraunen Tepalen. Pflanzen mit gelben Petalen sind als Varietät aurea im Handel, auch eine echte Alba-Variante mit grünlichen Tepalen und einer weißen Lippe wurde gefunden. Chironella (Laelia) grandis Die nächstverwandte und ursprüngliche „Mutter- Art“ der zuvor erwähnten Species ist Chironella grandis. Doch sind die Pflanzen im Gegensatz zu m

u ihrem Namen – grandis bedeutet groß – deutlich a b

h schwächer wüchsig und tendenziell heller grün. Die c s r

e Blüten sind auch etwas kleiner, die Sepalen tragen K

. eine ockergelbe Farbe und die Lippe ist weiß oder E

: o Chironella perrinii t rosa mit feinen roten Streifen. o F In der Kultur ist diese Art anspruchsvoller als die was mir ein Exemplar seit vielen Jahren beweist. zuvor erwähnten Arten, dies mag an ihrer geringe- Ich pflege die Pflanze mit wenig Substrat epiphy- ren Substanz liegen. Auf jeden Fall gilt sie als eher tisch auf einem Aststück, sie lebt sommers im heikler Pflegling, sie kann lange zur Umstellung Garten und winters im Zimmer am Südfenster. Sie brauchen und sich ziemlich plötzlich in den

mag es hell und scheint Trockenheit besser zu ver- k e Chironella grandis i s tragen als zu hohe Feuchtigkeit. Im vergangenen t h c

Jahr konnte ich die Pflanze, die ich seit etwa fünf a h c

Jahren besitze, mit drei blühenden Frontbulben zu S . W einer Ausstellung geben. : o t o

Chironella (Laelia) tenebrosa F Wieder eine alte Bekannte ist diese traumhafte Art, die durch ihre rostbraunen Blütenblätter mit der violetten Lippe besticht, was auch ihr wissenschaft- licher Name (tenebrosus = dunkel- oder schwarz- braun) verrät. Ehemals als Varietät zu grandis gestellt, wurde ihr doch der Artrang zugestanden. Die Pflanzen sind oft sehr massiv, ähnlich Chironella purpurata, obwohl es auch hier deutlich

14 ©Österreichische Orchideengesellschaft, download www.orchideen.at/ oder www.biologiezentrum.at Orchideenhimmel verabschieden, wenn sie sich Petalen, die glockig zusammenstehen und eine nicht wohl fühlt. weiße Lippe nur teilweise freigeben. Damals war es Trotzdem ist sie eine entzückende Art, die jede gar nicht so leicht herauszufinden, um welche Art Sammlung mit ihren Blüten bereichert; das mag es sich handelte, doch wenn man sie einmal kennt, jeden Interessenten beflügeln, es mit einer solchen ist sie mit keiner anderen zu verwechseln. Pflanze zu versuchen! Chironella (Laelia) fidelensis Leider wird sie selten angeboten und ist kaum aus europäischen Nachzuchten zu erhalten; ebenso Die Sierra Fidelis im Staat Rio de Janeiro in rar ist sie in den Sammlungen vertreten. Brasilien gab dieser Species ihren Namen, weil sie dort 1940 entdeckt wurde. Erst 1967 wurde dieser Chironella (Laelia) xanthina Name gültig beschrieben, noch später tauchte die Art dann erst in Kultur bei uns auf. Sie ist aber sel- ten geblieben, obwohl sie eine sehr reizvolle Pflanze ist. Auf rundlich-ovalen, flachgedrückten Bulben sitzt das einzige Blatt, die ganze Pflanze erreicht höchstens eine Höhe von etwa 30 Zentimeter. Noch aus der reifenden Bulbe wächst ohne Blütenscheide der ziemlich lange Blütenstiel, der im Spätsommer oder Herbst eine bis drei relativ einheitlich rosa gefärbte Blüten mit etwa 8 cm Durchmesser trägt. Diese sind elegant durch die flache Haltung, ihre breiten Petalen und ihre am Grund tütenförmige, breit und spitz auslaufende Lippe. Die Variabilität bei dieser Art scheint sehr begrenzt zu sein, es gibt

m nur etwas hellere und etwas intensiver gefärbte u a

b Typen; für das Auftauchen anderer Varianten ist h c

s wahrscheinlich die Menge an gefundenen oder kul- r e

K tivierten Pflanzen zu gering. . E

: Aufgrund ihres gedrungenen Wuchses, der rund- o t o Chironella xanthina lich-ovalen Pseudobulben, des auffällig langen F Blütenstieles und des Fehlens einer Blütenscheide ist Auch selten angeboten wird diese Art, die den vori- die Zugehörigkeit von fidelensis zu dieser Gruppe gen ähnelt, aber doch auffällig anders ist. So sind die mittelgroßen Blüten von leuchtend gelben Sepalen und Petalen dominiert, die meist längs etwas eingerollt sind und einen welligen Rand auf- weisen, aber sehr substanzreich sind. Die Lippe bil- det nach vorne eine spitze Tüte und trägt wenige markante rote Streifen auf reinweißem Grund. In Kultur erlebe ich die Art als verhältnismäßig anspruchslos. Sie steht bei mir im Haus zwar hinter den anderen „Großen“, bildet aber trotzdem jeden

Winter Triebe mit Blütenscheiden, und so öffnet sie r e y

jeden Sommer ihre schönen Blüten. e M . B

Chironella (Laelia) virens : o t

Chironella fidelensis o Diese ist sicher das „Stiefmütterchen“ ihrer Gattung, F das kaum jemand jemals zu Gesicht bekommen hat für mich irgendwie fragwürdig. Irgendwie würde sie und das wohl nur echte Sammler suchen und pfle- zu den Hadrolaelien genauso passen, da sie mehrere gen. Die Art wird so gut wie nicht angeboten; ich Eigenschaften mit diesen Pflanzen teilt. Nur das hatte einmal eine unbekannte Pflanze durch Zufall Fehlen der Kiele könnte hier ein Hindernis darstellen. aufgrund des vertrauten Habitus gekauft – sie hatte Doch mit einer neuen Definition der Hadrolaelien eine typische Chironella-Statur in kleinerer könnte dies möglich werden. Es fällt nämlich auf, Dimension – und war erstaunt, als sich die Blüten dass bei den Aufzählungen von Chironella, die mir öffneten: Hell grünlichgelbe, gewellte Sepalen und geläufig sind, fidelensis eigentlich immer fehlt. K

15 Orchis©Österreichische Orchideengesellschaft, pallens download www.orchideen.at/ oder www.biologiezentrum.at das Blasse Knabenkraut Orchideen in Wald und Wiese: WALTER BAUER stellt in dieser Serie die schönsten heimischen Arten vor. Das vergangene Jahr habe ich mit der am spätesten 7–14 mm langen gebogenen Sporn, der waagrecht blühenden Orchidee beschlossen, so beginne ich das bis steil nach oben gerichtet ist. Das quadratische neue mit der am frühesten blühenden. oder länglichovale Labellum ist mehr oder weniger Oft schon vor Mitte April – selbst im vergange- deutlich dreilappig, zumindest im Zentrum dunkler nen Jahr – kann man in Wiesen oder in den noch gelb gefärbt als die Tepalen und ungefleckt. Der lichten Laubwäldern das Mittellappen ist länger als Blasse Knabenkraut fin- die Seitenlappen und oft den. Im Spiel von Licht durch eine Ausnehmung in und Schatten vor der der halben Breite nochmals Laubentfaltung ist es oft zweigeteilt. gar nicht so einfach, die Die Blüten strömen zeit- Pflanzen mit ihren hellgel- weise einen deutlich wahr- ben Blüten auszumachen. nehmbaren Geruch nach Auch wenn man noch Holunder aus. Die nektar- keine blühenden Pflanzen losen Blüten locken erspäht hat, kann sich die Hummeln zur Bestäubung Art schon durch ihre glän- an, indem sie die Blüten der zenden hellgrünen Blätter zur gleichen Zeit blühenden bemerkbar machen. Diese Frühlingsplatterbse werden 6–12 cm lang und (Lathyrus vernus) nachah- bis 4 cm breit und stehen men, die Nektar anbietet. in einer grundständigen Das blasse Knabenkraut Rosette beisammen. Die ist eine wärme- und kalklie- unteren sind eher dem bende Art und kommt bei Boden aufliegend oder uns von den Hügeln im seitlich gerichtet, die obe- Süden von Wien bis auf ren bei adulten Exemplaren etwa 1600 m vor. In niede- zum Himmel weisend. Ein ren Lagen bevorzugt es bis zwei weitere eingerollte halbschattige bis schattige Blätter bilden eine schützende Tüte für den jungen Standorte, man kann es in helleren Partien oder am Blütenstand, aus der er sich vor dem Aufblühen Waldrand antreffen. In den Bergen findet man es durch Streckung des Stieles herausschiebt. Dies oft auch auf Wiesen und auf verbuschtem Gelände, kann zu dieser frühen Zeit Anfang April die selbst in Südlage. Das mag mit den höheren Infloreszenz wirksam vor den doch noch gerne auf- Niederschlagsmengen in dieser Höhe zusammen- tretenden Spätfrösten schützen. hängen. Eine ausgewachsene Pflanze kann über 40 cm Orchis pallens ist eine ziemlich seltene Art in groß werden; aber auch Exemplare von nur 15 cm Österreich, die nur an wenigen Stellen individuen- kann man finden. reiche Bestände bildet. Im südlichen Wienerwald Der dichte Blütenstand trägt bis zu 30 große hell- kann man dieser Art jedoch regelmäßig begegnen; gelbe Blüten. Die häutigen Tragblätter sind etwa so oft verschwindet sie jedoch in der Begleitvegetation. lang wie die Fruchtknoten und gelblich grün Ihre Wiesenstandorte sind wie die der anderen dort gefärbt. Das mittlere Sepalum bildet mit den vorkommenden Orchideen öfter durch Petalen einen Helm, die seitlichen Sepalen sind seit- Nutzungsveränderungen gefährdet, auch scheint die wärts nach oben geschlagen. Art empfindlich auf Dürrejahre zu reagieren. In den Die auffällige Lippe kann eine Länge von mehr Folgejahren geht dann die Anzahl der blühenden als 1 cm erreichen. Sie trägt am Grunde einen Exemplare rasant zurück. K

16 ©Österreichische Orchideengesellschaft, download www.orchideen.at/ oder www.biologiezentrum.at

Orchis pallens, Pflanze mit breiter Lippe Blüte mit hochgebogenem Sporn Typischer Standort am Waldrand...... und im lichten Laubwald

17 Mit besten©Österreichische Orchideengesellschaft, Empfehlungen download www.orchideen.at/ oder www.biologiezentrum.at

Hier zeigen wir Pflanzen, die von ihren Besitzern mit gutem Gewissen weiteremp- fohlen werden. Dieses Mal die Cattleyahybride LC. Fieri x Cattl. walkeriana X LC. Mini Purple, empfohlen von WALTER TRUCHLIK.

Im Jahr 2003, anlässlich der Orchideenausstellung Sommers leicht schattig im Freien, im Winter tem- in Hirschstetten, verkaufte die Firma Röllke eine periert im Gewächshaus. In der Wachstumszeit Cattleyahybride „wie die warmen Semmeln“. Ich wässere ich regelmäßig mit auf ca. 300 Micro- erstand damals diese Laeliacattleya. Fieri x Cattl. siemens aufgedüngtem Regenwasser. Regelmäßig walkeriana X LC. Mini Purple. Die Pflanze wuchs deshalb, weil die eher kleinen Bulben mir ein länge- von Beginn an problemlos, so problemlos, dass ich res Trockenhalten schädlich erscheinen lassen. einen Schädlingsbefall nur halbherzig bekämpfte. Im diesjährigen Spätherbst blüht die Pflanze an 5 Erst als deutliche Schadspuren auftraten, zückte ich Bulben mit jeweils 3 Blüten. Das Schöne ist, dass die Insektizidkeule. aus weiteren 5 Bulben Blütenstände sichtbar wer- Die Pflanze hängt bei mir den. während des Auch wenn mancher vielleicht mit der Bemerkung „nur eine Hybride“ die Nase rümpfen sollte, glaube ich doch, diese geglückte Kreuzung empfehlen zu müssen.

Sie haben auch eine Orchidee, die sie gerne weiter- empfehlen möchten? Schicken Sie uns ein Foto und eine Be- schreibung!

18 ©Österreichische Orchideengesellschaft, download www.orchideen.at/ oder www.biologiezentrum.at Seltenheiten in Kultur uns meist im Februar oder März blüht. Sehr selten jedoch in Pleione maculata Kultur sind die herbstblühenden WERNER BLAHSL stellt in dieser Serie zu Unrecht Pleionen. selten kultivierte Orchideen vor. Pleione maculata kommt von Thailand bis Vietnam in Höhenlagen von 2000 m in Nebelwäldern vor. Am Naturstandort trifft man sie sel- ten terrestrisch wachsend, meist epiphytisch in Moospölstern auf Baumstämmen und Ästen. In Kultur lässt sich dies zwar nach- ahmen, jedoch ist es schwierig, sie den Sommer hindurch stän- dig gleichmäßig feucht zu hal- ten und entsprechend mit Nährstoffen zu versorgen, damit sie kräftige, blühfähige Bulben bil- det, die nach dem Laubabwurf im P. maculata aus Curtis’s Botanical Magazine 79, 1853, Tafel 4691 Oktober gleich mit dem Blütentrieb erscheinen. Pleione maculata gehört zu den , Mit viel Fingerspitzengefühl lässt sich Tribus Coelogyneae, Subtribus Coelogyninae. Man P. maculata aber auch im Topf in einem lockeren sieht die nahe Verwandtschaft zu Coelogyne, von Humussubstrat kultivieren. Sie wurzelt im Topf denen sich die Pleionen durch ihre laubabwerfen- aber nur knapp unter der Oberfläche. Tiefe Töpfe den, einjährigen Bulben unterscheiden. sind daher ungeeignet, da sie zuviel Feuchtigkeit Pleionen sind weithin bekannte asiatische speichern und Fäulnis eine große Gefahr ist. Besser Erdorchideen, allerdings sind fast nur die frühjahrs- wird sie in Bonsaischalen kultiviert, mit lockerem blühenden Arten in Kultur wie die lila P. formosana Substrat, eventuell Depotdünger und Moosauflage. und P. limprichtii sowie inzwischen zahlreiche Zu beachten ist auch, dass nach der Blüte der Hybriden in diversen Lilatönen. Manchmal trifft Trieb gleich weiterbwächst, also diese Pleione auch man auch auf die herrlich gelbe P. forrestii, die bei im Winter einen hellen Standort benötigt. K

P. maculata kann vorsichtig in Erde kultiviert werden ...... oder wie am Naturstandort in Moos

19 ©Österreichische Orchideengesellschaft, download www.orchideen.at/ oder www.biologiezentrum.at BUCHBESPRECHUNG Art ergänzt, die einerseits die ganze Pflanze in ihrer natürlichen Baumann, Künkele, Lorenz Umgebung und andererseits eine Orchideen Europas. Mit Nahaufnahme des Blütenstandes bzw. der einzelnen Blüten zeigen. angrenzenden Gebieten Mit dem am Anfang des Buches Ulmer Verlag abgedruckten Schlüssel findet man ISBN: 3800141620 zu den einzelnen Gattungen. Bei kleinen Gattungen mag dies reichen, In der Reihe Ulmer Naturführer ist bei größeren ist das jedoch zu wenig dieses neue Buch, das sich mit den und es kann dann kompliziert wer- europäischen Erdorchideen befasst, den, weil die Namen alphabetisch erschienen. Die aus anderen Werken geordnet sind und nicht nach ver- bekannten Autoren haben sich erneut wandtschaftlichen Gruppen. zusammengetan, um die Orchideen Klarerweise folgt das Buch wieder Europas zu ordnen und dem interes- einer neuen Nomenklatur; auch die sierten Leser vorzustellen. Übersichtlich werden 454 einheimischen Orchideen bleiben davon nicht ver- Arten und Unterarten von den Kanaren bis nach schont. Die in den Alpen ja so formenreichen Kleinasien, von Nordafrika bis nach Grönland prä- Kohlröschen werden als Unterarten zu Nigritella sentiert. nigra und rubra gestellt, auch die Epipactis-Arten Es werden Synonyma erwähnt, Beschreibungen werden klein gehalten. Wenigstens wird Epipactis der Pflanzen gegeben und Unterschiede zu ver- voethii, eine Art, die in der Nähe von Wien erstbe- wandten Taxa hervorgehoben, die Blütezeit umris- schrieben und nach dem verdienten österreichischen sen, die Standorte beschrieben und das Gesamtareal Orchideenliebhaber und -forscher Walter Vöth angegeben sowie die Bestäuber – soweit bekannt – benannt wurde, noch erwähnt. genannt. Zudem wird auf die Häufigkeit der einzel- Das Buch zeigt jedoch die reiche Fülle der europäi- nen Arten und auf die eventuellen Gefährdungsur- schen Orchideen sehr eindrucksvoll und kann sicher sachen hingewiesen. sowohl für den Liebhaber als auch den Laien von Der Text wird durch meist zwei Farbfotos pro Interesse sein. Walter Bauer Orchideen©Österreichische im Mittelpunkt Orchideengesellschaft, download www.orchideen.at/ oder www.biologiezentrum.at eines Malwettbewerbs in deutschen Schulen

Dr. Geerd Jürgens von der OG Kurpfalz stellt uns das Projekt vor.

Angeregt durch ein Vorbild aus Schottland zur „Europäischen Orchideen Ausstellung“ in Glasgow im Jahr 1994 schrieben wir bereits im frühen Herbst 2004 zahlreiche Schulen, vornehmlich Gymnasien im Großraum der früheren Kurpfalz, also dem unmittelbaren Einzugsgebiet unserer Orchideen-Gesellschaft, der Orchideen-Gesellschaft Kurpfalz e.V., Mannheim, an. Wir wollten sie auf unser Vorhaben „Wer malt das schönste Bilder von Preisträgern des Hebel-Gymnasiums Orchideenbild?“ aufmerksam machen. Nach Schwetzingen anfänglichem Zögern erklärten sich schließlich 4 Schulen, davon 3 Gymnasien und eine Werkreal- schule bereit, mit insgesamt 14 Klassen an dem Wettbewerb teilzunehmen. Nach dem rechtzeitigen Abgabetermin musste dann das Jurorenteam seine Aufgabe übernehmen. Es bestand aus einem Kunsterzieher an einem Gymnasium, einer Kunsthistorikerin, einem frei- schaffenden Graphiker und Maler und zwei Orchideenfreunden. Die Vorbedingung des Malwettbewerbs – Die typischen Merkmale der Orchideen sollten erkennbar sein – hatten alle Teilnehmer beachtet. Unterschiedliche Techniken auch innerhalb einer Klasse machten den Wettbewerb besonders interessant. Das Bildformat von mindestens DIN A4 wurde bewusst offen gelassen, um Erfahrungen zu sammeln und den Frau Dr. Schavan vor Bildern von Schülerinnen Schulen in den unterschiedlichen Jahrgangsstufen des Bach-Gymnasiums, Mannheim einen Spielraum zu lassen, folglich wurden Bilder bis DIN A2 eingereicht. Bei den Beurteilungs- Schülerinnen der 10. Klasse der Bolanden Werkreal- kriterien standen die äußere Gesamterscheinung, Schule mit Lehrer Jürgen Doser vor ihren Bildern die jeweilige Ausführung des Objekts und der künstlerische Wert im Vordergrund. Die Harmonie und Position der einzelnen Bildteile, die Farbballance und Kreativität ergänzten dann die Kriterien für die Beurteilung durch die Jury. Es schien unmöglich aus den 14 Klassen mit all ihren Differenzierungen 3 Sieger herauszuheben. Daher wurden aus jeder Klasse 3 sehr gute Arbeiten ausgewählt, und somit hatte jede Klasse 3 Favoriten. Diese Preisträger wurden dann mit ihren Lehrern zur Eröffnungsfeier eingeladen. Die Preisverleihung fand im Anschluss an die Eröffnungsfeier der 6. Kurpfälzischen Orchideen- ausstellung – Orchideen im Barockschloss Schwetzingen – am 18. März 2005 statt. K

21 ©Österreichische Orchideengesellschaft, download www.orchideen.at/ oder www.biologiezentrum.at PROGRAMMVORSCHAU 2007 ZWEIGVEREINE & ANDERE GRUPPEN

WIEN – NORDOST OBERÖSTERREICH Treffen jeden ersten Donnerstag im Monat, Treffen jeden dritten Freitag im Monat, 19 Uhr; Restaurant Fischer, 1220 Wien, 19 Uhr; Gasthof Schwechater Hof, Wagramer Straße 11. Kontakt: Monika Ahl, Leopold-Werndl-Str. 1, 4400 Steyr. Tel.: 01/282 55 68, [email protected] Kontakt: Herbert Heuberger, Baintwiese 5, 4.1. Heinz Mik: Die Lindenia und ihre 4030 Linz, Tel.: 0732/37 52 03 natürlichen Vorbilder 19.1. Erich Orelt: Bilder vom Besuch der 1.2. Josef Reinwein: Auvergne und Oberösterreicher beim WOC in Dijon und Cevennen – wenig bekannte Regionen EOC in Padua Frankreichs 16.2. Herr Obermayr: Reisebericht vom 1.3. M. Speckmaier: Venezuela, Teil 3 Südwesten der USA 5.4. Frau Hromadnik: Bromelien in 16.3. Frau Hromatnik: Tillandisen von Brasilien – mit Verkauf Südmexiko und Guatemala – mit 3.5. Vortrag von Inge Ritter Pflanzenverkauf WIEN – SÜDWEST KÄRNTEN Treffen jeden 3. Freitag im Monat, 19 Uhr; Treffen jeden letzten Freitag im Monat, Restaurant Wienerwald, Schönbrunnerstr. 244, 19 Uhr; Gasthof Bacher, Vassacherstr. 58, 1120 Wien. Bei jedem Treffen Pflanzenbe- 9500 Villach. Bitte Orchideen zur Bewer- sprechung mit Publikumsbewertung. tung bringen! 19.1.,16.3. Kontakt: Josef Hager, Tel.: 04248/20 18 16.2. entfällt! Um Mithilfe bei den Vorbe- 26.1. Franz Fuchs: 40 Jahre Arbeit im reitungen zur Austellung wird gebeten!!! Botanischen Garten Linz 15.-18.2. Orchideenausstellung im NÖ–BURGENLAND Stadtgarten Villach, täglich 9–18 Uhr Treffen jeden letzten Freitag im Monat, 16.2. Preisverleihung der prämierten 18.30 Uhr; Restaurant Hubertushof, Pflanzen der Ausstellung Familie Fromwald, Wiener Neustädter 23.2. Nachbesprechung zur Austellung Straße 20, Bad Fischau. (ohne Bewertung) Kontakt: Kurt Opitz, Tel.: 02622/713 69, 9.3. Fahrt zu Orchids & More und nach [email protected] oder Erika Tabojer, Planegg zur Orchideenmesse Tel. & Fax: 02628/472 09, 30.3. Generalversammlung und [email protected] Neuwahl des Vorstandes 19.1. Terminänderung! Vortrag Kuhn: 14.4. Landesleitertagung und Einheimische Orchideen von A–Z Generalversammlung der ÖOG beim 23.2. Vortrag von Franz Fuchs Bacher in Villach 30.3. Generalversammlung - anschlie- 27.4. Vortrag von Robert Ritter: Kultur ßend Vortrag von Inge Ritter über Peru von Orchideen im Jahreslauf 27.4. Pflanzenversteigerung Mai: 2 Tage Orchideenwanderung in 25.5. Manfred Speckmaier: Die Istrien unter der Leitung von Manfred Orchideen Afrikas Döpper, Führung: Prof. Wilfried Franz

22 ©Österreichische Orchideengesellschaft, download www.orchideen.at/ oder www.biologiezentrum.at VERANSTALTUNGSTIPPS DANIELA ROTT hat die Termine 19.-28.1. Gramastettner Orchideentage, Der Mond des Mondkalen- bei Herrn Handlbauer, täglich 8–18 Uhr ders für Jänner 26.-28.1. 9. Luzerner Orchideen-Tage, und die und Februar 07 Adligenswilerstr. 113, 6030 Ebikon, Schweiz Orchideen zusammen- gestellt: 15.-18.2.07 Orchideenausstellung im Stadtgarten Villach, Auenpark 1, 9–18 Uhr Düngetage: 16.2.-18.2. 14. Nordbayrische Orchideen- 3.+4.1., 8.+9.1., 13.+14.1., 18.1., 4.- schau, Anstalt für Sehbehinderte, Brieger Str. 31, 6.2., 9.-11.2., 14.+15.2. Nürnberg-Langwasser Umtopftage: 17.-25.2. 5. Int. Orchideen- und Erst wieder im März! 3.-5.3. Tillandsienschau in den Blumengärten der Stadt Wien; Quadenstraße 15, 1220 Wien, täglich von 9–17 Uhr 19.-22.4. 3. Int. Orchideen- 2.3.-4.3. Orchideenschau Karlsruhe, Messe Orchideea, Küssnacht am Badnerland-Halle, Rubensstraße 21 Rigi, Schweiz, www.orchideea.ch 8.3.-11.3. 28. Münchener Orchideenmarkt, 21.-23.4. Raritätenbörse im Großgaststätte Heide-Volm, München Botanischen Garten Wien, 4. 3. Exotica Terraristikbörse, Messegelände Mechelgasse 2, 9–18 Uhr (VAZ) St. Pölten, Kelsengasse 9, 10–16 Uhr

ARGE HEIMISCHE ORCHIDEEN WIEN/NÖ VORARLBERGER Treffen jeden dritten Dienstag im Monat, 18 Uhr; ORCHIDEEN CLUB Vortragssaal der ÖGG, Siebeckstr. 14, 1220 Wien. Treffen Gasthof Hirschen, 6844 Kontakt: Mag. Bernhard Schubert, Tel.: 02741/71 75 Altach. 16.1. N. Griebl: Orchideen Anatoliens Kontakt: Hardy Fussenegger, 20.2. M. Fiedler: Zypern und Rhodos Reuteweg 13, 6850 Dornbirn, 20.3. F. Fohringer: Malaga, Andalusien Tel.: 05572/216 23, 17.4. H. Mik, J. u. C. Reinwein: Apulien im Mobil: 0664/400 35 29, Frühling [email protected] 15. 5. R. u. H. Khun: Von Paraty nach Minas Gerais STEIRISCHE ARGE HEIMISCHE & ORCHIDEENG. MEDITERRANE ORCHIDEEN Treffen jeden 3. Freitag im Mittwoch um 19 Uhr, Institut für Zoologie, Semi- Monat, 18.30 Uhr; Restaurant narraum 3, Althanstr. 14, 1090 Wien, Rudolf, Eggenberger Allee 91, Kontakt: Hannes Paulus, Tel.: 01/42 77-54490; 8020 Graz; hannes.paulus @univie.ac.at Kontakt: Gerhard Werba, 17.1. A. Waldner: Südtirol und Trentino Tel.: 0316/57 88 35, 21.2. F. Fohringer: Südspanien [email protected]

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