Die NS-Belastung Saarländischer Landtagsabgeordneter
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Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte Prof. Dr. Norbert Frei Philosophische Fakultät Historisches Institut Fürstengraben 13 07743 Jena Telefon: 03641 ·9444 50 Telefax: 03641· 9444 52 [email protected] www.nng.uni-jena.de Die NS-Belastung saarländischer Landtagsabgeordneter Vorstudie und Forschungsempfehlungen Bearbeiter: Dr. Maik Tändler 14. November 2016 Einleitung ........................................................................................................................ 3 I. Zum Stand der Forschung ....................................................................................... 5 II. NS-Belastungen saarländischer Landtagsabgeordneter ...................................... 10 1. Ehemalige NSDAP-Mitglieder im saarländischen Landtag – statistische Auswertung und historische Einordnung .......................................................... 11 2. Quellenlage und Quellenfunde .......................................................................... 16 Archiv des Landtages des Saarlandes (ALS) ................................................. 16 Landesarchiv Saarbrücken (LASB) ................................................................. 19 3. Biographische Einzeldarstellungen ................................................................... 23 Franz Josef Röder .......................................................................................... 23 Heinrich Schneider ......................................................................................... 36 Erwin Albrecht ................................................................................................ 51 Peter Engel ..................................................................................................... 60 Julius von Lautz .............................................................................................. 65 Egon Reinert ................................................................................................... 67 Wilhelm Kratz ................................................................................................. 70 Norbert Brinkmann ......................................................................................... 71 Johann Loreng ............................................................................................... 72 Karl-Heinz Buchholz ....................................................................................... 73 Ernst Schäfer .................................................................................................. 74 Hermann Steitz ............................................................................................... 76 Heinrich Jungmann ........................................................................................ 77 Richard Klein .................................................................................................. 79 Oskar Vinzent ................................................................................................. 80 4. Zusammenfassung ............................................................................................ 81 III. Forschungsempfehlungen .................................................................................... 83 Anhang ......................................................................................................................... 91 Abkürzungen ............................................................................................................ 91 Archivalien ................................................................................................................ 92 Literatur .................................................................................................................... 92 2 Einleitung Der vorliegende Bericht fasst die Ergebnisse einer Vorstudie zusammen, die auf Wunsch des Präsidiums des Landtags des Saarlandes zwischen April und September 2016 am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte (Prof. Dr. Norbert Frei) an der Friedrich-Schiller-Universität Jena durchgeführt wurde; mit der Durchführung beauftragt war Dr. Maik Tändler. Die vereinbarte Zielsetzung der Vorstudie bestand darin, Perspektiven für ein Forschungsprojekt zur NS-Vergangenheit saarländischer Landtagsabgeordneter aufzuzeigen, das die bisher vorliegenden quantitativen Befunde zu „formellen“ Belastungen (insbesondere im Sinne einer Mitgliedschaft in der NSDAP) in qualitativer Hinsicht vertieft und um den Aspekt des politisch-kulturellen und öffentlich-diskursiven Umgangs mit der NS-Vergangenheit in den ersten Jahr- zehnten nach dem Ende des „Dritten Reichs“ erweitert. Zu diesem Zweck sollten der spezifische Forschungsstand und die Quellenlage für das Saarland für den Zeitraum von den 1930er bis zu den 1970er Jahren erhoben und auf dieser Grundlage Empfehlungen für ein entsprechendes Forschungsprojekt ausgesprochen werden.1 Die für die Vorstudie durchgeführten Archivrecherchen bezogen sich auf das Landes- archiv Saarbrücken (LASB) und das Archiv des Landtages des Saarlandes (ALS).2 Recherchen in weiteren Archiven bleiben einem Folgeprojekt vorbehalten, das auf den vorliegenden Ergebnissen aufbauen kann. Auf eine Sichtung der Bestände des ehe- maligen Berlin Document Center (BDC) im Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde, in denen die Mitgliederkartei der NSDAP sowie Personalakten von SS und SA enthalten sind, wurde in diesem Rahmen verzichtet, da sie bereits von Hans-Peter Klausch für eine 2013 von der Fraktion Die Linke im saarländischen Landtag herausgegebene Broschüre ausgewertet worden sind.3 Neben dem gesichteten Archivmaterial wurde die relevante Forschungsliteratur zur Geschichte des Saarlandes ausgewertet, um die Ergebnisse vor dem Hintergrund der aktuellen Historiographie zu NS-Kontinuitäten in der Nachkriegs- zeit kontextualisieren und Forschungslücken identifizieren zu können. 1 Die Eckpunkte der Vorstudie sind festgehalten im Schreiben von Prof. Dr. Norbert Frei an den Herrn Landtagsdirektor Dr. Christof Zeyer vom 20.1.2016, auf dessen Grundlage das Landtagspräsidium am 18.2.2016 den Auftrag zur Vorstudie erteilt hat. 2 Wir danken Herrn Dr. Peter Wettmann-Jungblut vom Landesarchiv Herrn Josef Welsch vom Landtags- archiv für die zuvorkommende Betreuung und zahlreiche hilfreiche Hinweise. 3 Hans-Peter Klausch, Braune Spuren im Saar-Landtag. Die NS-Vergangenheit saarländischer Abgeordneter, hg. von Die Linke. Fraktion im Landtag des Saarlandes, Saarbrücken [2013]. 3 Der Bericht gliedert sich wie folgt: Zunächst wird der Forschungsstand zu NS- Kontinuitäten in staatlichen Einrichtungen nach 1945 sowie zur Geschichte und Nachgeschichte des Nationalsozialismus im Saarland skizziert. Im darauffolgenden Kapitel werden die Ergebnisse der Voruntersuchung präsentiert und die gesichteten Archivalien, ihr Aussagewert und ihre Beschränkungen beschrieben. Danach folgt eine aus Gründen der Übersichtlichkeit nach Einzelpersonen gegliederte detaillierte Darstellung der Untersuchungsergebnisse. Dabei ist nur jenen Abgeordneten ein eigenständiger Abschnitt gewidmet, über die im Rahmen der Untersuchung Erkennt- nisse gewonnen werden konnten, die über die in der Broschüre der Fraktion Die Linke bereits geleistete Feststellung einer NSDAP-Mitgliedschaft hinausgehen. Dass hierbei nur ein kleinerer Teil des in Betracht kommenden Personenkreises Beachtung findet, ist der schwierigen Quellenlage geschuldet, die in der Beschreibung der Archivalien näher erläutert wird. Die Reihenfolge und Ausführlichkeit der Darstellung orientiert sich in erster Linie an der politischen Bedeutung der jeweiligen Person und dem Gewicht ihrer NS-Vergangenheit, in zweiter Linie am Umfang der jeweiligen Archivfunde. Es sei in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, dass es allein in den genannten Darstellungskriterien begründet liegt, wenn die ausführlichsten Einzeldarstellungen ehemalige Abgeordnete der FDP/DPS und der CDU betreffen. Dies gilt insbesondere für Heinrich Schneider (FDP/DPS) und Erwin Albrecht (CDU), denen neben Franz Josef Röder (CDU) die umfangreichsten Abschnitte der Vorstudie gewidmet sind. Schneider war als einer von zwei späteren saarländischen Landtagsabgeordneten bereits vor 1933 der NSDAP beigetreten. Er spielte sowohl bei der ersten Saarabstimmung 1935 als auch bei der zweiten von 1955 eine herausragende Rolle und ist deshalb bereits verschiedentlich Gegenstand historischer Forschung geworden, deren Ergebnisse in die Darstellung einbezogen sind. Auch zu Erwin Albrecht liegen bereits einige Forschungs- ergebnisse sowie eine größere Anzahl zeitgenössischer Quellen vor. Dies hängt damit zusammen, dass gegen Albrecht Ende der 1950er Jahre wegen seiner Tätigkeit als Richter an nationalsozialistischen Sondergerichten im Protektorat Böhmen und Mähren juristisch ermittelt wurde und dieser Umstand auch politisch und medial größeres Aufsehen erregte. Den Fällen Schneider und Albrecht ist zudem gemeinsam, dass eine nähere Betrachtung ihrer zeitgenössischen Diskussion Einblicke in das damalige vergangenheitspolitische Klima erlaubt, die über eine bloße individualbiographische Rekonstruktion hinausgehen. Dieser Aspekt wird im abschließenden Kapitel noch einmal aufgegriffen, in dem Empfehlungen für die weitere Forschung formuliert werden. 4 I. Zum Stand der Forschung Seit etwa zehn Jahren werden insbesondere die exekutiven Einrichtungen des Bundes auf ihre Geschichte im Nationalsozialismus sowie den Umgang mit dieser Geschichte und mit den personellen Kontinuitäten nach 1945 mit bis dahin unbekannter Intensität historisch erforscht. Den Anfang machte das Auswärtige