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Aufsatz Die Unterschiedlichen Regelungen Zur Amtszeit Des Amtseides »Vor« Dem Amtsantritt Bzw

Aufsatz Die Unterschiedlichen Regelungen Zur Amtszeit Des Amtseides »Vor« Dem Amtsantritt Bzw

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10/2011 LKRZ 5. Jahrgang, Seiten 361–400 Zeitschrift für Landes- und Kommunalrecht Hessen | Rheinland-Pfalz | Herausgeber: Claus Böhmer, Präsident des Oberverwaltungsgerichts des Saarlandes | Prof. Dr. Christoph Gröpl, Universität des Saarlandes | Dr. Herbert Günther, Ministerialdirigent a.D., Staatskanzlei des Landes Hessen | Klaus-Ludwig Haus, Direktor des Landesverwaltungsamtes des Saarlandes | Prof. Dr. Reinhard Hendler, Universität | Prof. Dr. Georg Hermes, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main | Prof. Dr. Hans-Detlef Horn, Philipps-Universität Marbug, Richter am Hessischen Verwaltungsgerichtshof | Prof. Dr. Friedhelm Hufen, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mit- glied des Verfassungsgerichtshofs Rheinland-Pfalz | Dr. Curt M. Jeromin, Fachanwalt für Verwaltungsrecht, Andernach | Prof. Dr. Siegfried Jutzi, Minis- terialdirigent, Ministerium der Justiz und für Verbraucherschutz des Landes Rheinland-Pfalz, Vertreter des öffentlichen Interesses des Landes Rheinland- Pfalz, Honorarprofessor der Johannes Gutenberg-Universität, Mainz | Prof. Dr. Holger Kröninger, Fachanwalt für Verwaltungsrecht, Saarbrücken | Prof. Dr. Klaus Lange, Justus-Lie big-Universität Gießen, Präsident a.D. und Mitglied des Staatsgerichtshofs des Landes Hessen | Prof. Dr. Karl-Friedrich Meyer, Präsident des Verfassungsgerichtshofs und des Oberverwaltungsgerichts Rheinland-Pfalz | Wolfgang Reimers, Präsident des Hessischen Verwal- tungsgerichtshofs a.D. | Prof. Dr. Gunnar Schwarting, Geschäftsführer des Städtetages Rheinland-Pfalz | Jürgen Wohlfarth, Verwaltungsdezernent der Landeshauptstadt Saarbrücken, Dozent an der Fachhochschule für Verwaltung | Prof. Dr. Jan Ziekow, Deutsche Hochschule für Verwaltungswissen- schaften, Speyer Hauptschriftleitung: Prof. Dr. Siegfried Jutzi, Ministerialdirigent | Schriftleiter Hessen: Rainer Lambeck, Richter am Verwaltungsgericht | Schriftleiter Rheinland-Pfalz: Ralf Geis, Präsident des Verwaltungsgerichts, Manfred Stamm, Richter am Oberverwaltungsgericht | Schrift- leiter Saarland: Joachim Schwarz, Richter am Verwaltungsgericht

AUFSÄTZE

Die Ministerpräsidenten in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland – Amtszeit und Dauer des Amtsverhältnisses sowie Pflicht zur Geschäftsführung – Dr. jur. Richard Ley, Koblenz*

In LKRZ 2011, 81 ff., wurden die Rechtsvorschriften zur Wahl Formel geringe Abweichungen feststellbar sind, besteht hin- des Ministerpräsidenten und die Staatspraxis in den drei sichtlich des Zeitpunktes Übereinstimmung. Alle drei Verfas- Nachbarländern Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland sungen fordern, dass der Ministerpräsident »bei« Amtsantritt verglichen. Nun sollen – gleichsam in Weiterführung – in die- den Eid leistet. In anderen Bundesländern hat die Leistung sem Aufsatz die unterschiedlichen Regelungen zur Amtszeit des Amtseides »vor« dem Amtsantritt bzw. der Amtsübergabe 3 bzw. zur Dauer des öffentlich-rechtlichen Amtsverhältnisses zu erfolgen. Aus diesen Regelungen zum »Wann« ergibt sich untersucht werden. Dabei wird auch die Staatspraxis insbe- zweierlei: Zum einem ist der Amtseid keine Bedingung für die sondere seit 1980 ausgewertet. Amtsübernahme, sondern sie begleitet nur die Amtsübernah- me,4 und zum anderen ist davon auszugehen, dass die Eides- leistung und der Amtsantritt in der Regel zeitlich zusammen- I. Annahme der Wahl und Vereidigung des Minis- fallen müssen.5 Für den Ablauf der Regierungsbildung dürfte terpräsidenten dies bedeuten, dass die Eidesleistung im Anschluss an die Wahl erfolgen muss, und zwar vor dem nächsten Akt der Regierungsbildung der Ernennung der Minister. Diese Rei- In der Staatspraxis der drei Länder stellt der Landtagspräsi- henfolge war im untersuchten Zeitraum in den drei Ländern dent im Anschluss an die Bekanntgabe des Ergebnisses, die die übliche Staatspraxis. Allein bei der Wahl von Werner Zeyer Frage der Annahme der Wahl. Diese Frage und die anschlie- ßende Antwort haben – wenn überhaupt – nur die Bedeu- tung, dass der Wahlvorgang formell nun endgültig abge- * Der Verfasser war Dozent an der FHöV Rheinland-Pfalz. schlossen ist. An die Fragestellung schloss sich in der Regel in 1 Für seit 1980 erfolgte nur bei der Wahl von Werner Zeyer am 23.05.1980 die Vereidigung erst zusammen mit der Vereidigung der von allen drei Ländern sofort die Vereidigung des neu gewählten ihm ernannten Ministern; vgl. SaarlLT-PlPr. 8/2, S. 8f sowie die nachfol- Regierungschefs an.1 genden Ausführungen in diesem Abschnitt. 2 Vgl. Art. 111 HessVerf., 100 Abs. 1 RhPfVerf., 89 Satz 1 SaarlVerf. 3 Vgl. z.B. Art. 56 BayVerf., 88 BbgVerf., 66 Abs. 1 SachsAVerf. Die Verpflichtung zur Leistung des Amtseides ist in allen drei 4 Vgl. Weis, Regierungswechsel in den Bundesländern, 1980, S. 30. Landesverfassungen festgelegt.2 Während hinsichtlich der 5 Vgl. Gebauer, in: Grimm/Caesar, RhPfVerf., Komm., 2001, Art.100 Rn. 8.

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zum saarländischen Ministerpräsidenten am 23.05.1980 legte dem der Ministerpräsident erstmals Amtshandlungen vorneh- der neu gewählte Ministerpräsident erst zusammen mit den men kann, und dem Zeitpunkt, in dem er völlig aus dem Amt Ministern den Amtseid ab.6 scheidet oder nur noch geschäftsführend tätig wird. Der Begriff »Amtszeit« schließt somit nicht den Zeitraum als In den Landesverfassungen von Hessen und Rheinland-Pfalz geschäftsführender Ministerpräsident ein. Diese Differenzie- wird darüber hinaus festgelegt, dass der Eid »vor dem Land- rung im Sprachgebrauch kommen z.B. in Art. 55 Abs. 2 u. 3 tag« abzuleisten ist. Trotz der Lücke zum »Wo« in der Verfas- BadWürttVerf. und Art. 62 Abs. 2 u. 3 NWVerf. besonders gut sung des Saarlandes entspricht auch die dortige Vorgehens- zum Ausdruck.21 Dort wird nach der Nennung von einer weise der Staatspraxis in allen anderen Ländern.7 Dies bedeu- Reihe von Gründen für die Beendigung des Amtes und damit tet: Der Ministerpräsident spricht in öffentlicher Sitzung die der Amtszeit eine »Weiterführung«, nicht eine Verlängerung, Eidesformel, die vom Präsidenten des Landtages entgegenge- bis zur Übernahme durch den Nachfolger angeordnet. Nach nommen wird.8 In den drei Ländern haben sich hier die glei- dieser Definition ist somit der Zeitraum des öffentlich-rechtli- chen Praktiken entwickelt. Der Landtagspräsident liest die chen Amtsverhältnises in der Regel größer und umfassender. Eidesformel vor und fordert den neu gewählten Regierungs- chef auf diese nachzusprechen.9 In der angefügten Tabelle ist die Gesamtdauer des öffentlich- rechtlichen Amtsverhältnisses des jeweiligen Ministerpräsi- denten aufgenommen. Man könnte diesen Zeitraum auch II. Klärung der Begriffe im Zusammenhang mit der Regierungszeit nennen. Amtszeit

1. Die verschiedenen Regelungen und Formulierungen III. Beginn der Amtszeit bzw. des Amtsverhältnisses

Während sich Beginn und Ende der Wahlperiode der Landta- 1. Hessen ge und somit die Dauer des Mandats eines Abgeordneten aus den jeweiligen Verfassungen ergeben,, gilt dies für Beginn In Hessen ist für die Festlegung des Beginns der Amtszeit allein und Ende der Amtszeit des Ministerpräsidenten nur mit Ein- die Landesverfassung ausschlaggebend. Unter diesen Umstän- schränkungen. Die Verfassungen der drei Länder verwenden den könnte – wie oben dargestellt – der Vollzug der Wahl der verschiedene Termini, die zur Festlegung dieses Zeitraumes entscheidende Zeitpunkt sein. Doch dies würde den Art. 101 herangezogen werden können. So wird in den Regelungen Abs. 4 HessVerf. nicht berücksichtigen. Danach kann die Lan- über den Amtseid der Ministerpräsidenten – wie bereits aus- desregierung – also auch der Ministerpräsident22 – die Amtsge- geführt – festgelegt, dass dieser »bei Amtsantritt« geleistet schäfte erst dann übernehmen, wenn der Landtag durch einen werden muss. Art. 101 Abs. 4 HessVerf. und Art. 98 Abs. 2 besonderen Beschluss ihr das Vertrauen ausgesprochen hat. Satz 3 RhPfVerf. bestimmen, dass die Regierungen – und Deshalb ist nach der Literaturmeinung der Vertrauensbe- damit auch die Ministerpräsidenten – erst die Geschäfte über- schluss des Landtages der entscheidende Zeitpunkt für den nehmen können, wenn die Landtage dies durch Beschluss Amtsbeginn des neu gewählten Ministerpräsidenten.23 Dies ausgesprochen haben.10 Diese Bestätigungsbeschlüsse könn- hat zur Folge, dass es vorübergehend zwei Ministerpräsidenten ten somit ebenso Auswirkungen auf den Beginn der Amtszeit geben kann und zwar »den gewählten, der (noch) nicht regiert, haben wie die Koppelung des Amtes des Ministerpräsidenten und den ehemaligen zurückgetretenen, der keine Regierung an die Wahlperiode in den Verfassungen von Hessen und bilden, aber deren Geschäfte führen darf (und muss)«.24 11 dem Saarland Rückwirkungen auf das Ende der Amtszeit. In der Kommentarliteratur zur vergleichbaren Regelung in Art. 87 Abs. 3 Satz 1 SaarlVerf. sagt es deutlich: »Das Amt des Baden-Württemberg25 wird deshalb daraufhin gewiesen, dass Ministerpräsidenten endet mit dem Zusammentritt des

neuen Landtages«. Darüber hinaus haben jedoch alle drei 6 Der Tagesordnungspunkt lautete: “Vereidigung der Regierung gemäß Art. Verfassungen Regelungen, die auch den Ministerpräsidenten 89 der Verfassung des Saarlandes”, vgl. SaarlLT, PlPr. 8/2, S. 9. verpflichten nach Rücktritt12 oder einer sonstigen Beendi- 7 Das Fehlen einer entsprechenden Regelungen ist nach Stelkens, in: Wendt/Rixecker, SaarlVerf., Komm., 2009, Art. 89 Rn. 1 auf ein redaktio- 13 14 15 gung des Amtes die »Geschäfte« bzw. das »Amt« bis zur nelles Versehen bei der Verfassungsreform im Jahre 1979 zurückzuführen Übernahme durch die neue Landesregierung bzw. bis zur (vgl. demgegenüber Art. 91 SaarlVerf. a.F.). 8 So ausdr. § 4 Satz 2 RhPfGeschOLT. Wahl eines neuen Ministerpräsidenten weiterzuführen. Sie 9 Vgl. u.a. die jeweils letzte Vereidigung: HessLT, PlPr. 18/51, S. 3490 f.; sind für diesen Zeitraum geschäftsführend im Amt. RhPfLT, PlPr. 16/1, S. 17 f.; SaarlLT, PlPr. 14/2, S. 13 f. 10 Die SaarlVerf. kennt eine solche Vorschrift nicht. Darüber hinaus enthalten auch die Ministergesetze von 11 Vgl. Ley, LKRZ 2011, 82 sowie u. Abschn. III.1. Rheinland-Pfalz und dem Saarland Auslegungshilfen.16 Diese 12 Vgl. Art. 113 Abs. 3 HessVerf., 98 Abs. 3 RhPfVerf., 87 Abs. 5 Satz 1 Saarl- Verf. stellen u.a. fest, dass die Mitglieder der Landesregierung in 13 Vgl. Art. 87 Abs. 5 Satz 1 SaarlVerf. einem öffentlich-rechtlichen Amtsverhältnis stehen,17 und 14 Vgl. Art. 113 Abs. 3 HessVerf., 98 Abs. 3 u. 99 Abs. 4 RhPfVerf. 15 Vgl. Art. 87 Abs. 5 Satz 1 SaarlVerf. enthalten Regelungen zum Beginn und dem Ende des Amts- 16 Vgl. RhPfMinG i.d.F.v. 12.08.1993 (GVBl. S. 455); SaarlMinG v. 17.07.1963, verhältnisses. zul. geänd. durch G. v. 01.07.2009 (Amtsbl. S. 1138). 17 Vgl. Gebauer (Fn. 5), Art. 98 Rn. 17; Stelkens (Fn. 7), Art. 86 Rn.14; vgl. auch § 1 der MinG (Fn. 16). 2. Die Unterscheidung zwischen Amtszeit und Dauer des Amts- 18 Vgl. Weis (Fn. 4), S. 20 f. 19 Hess. verfügt über kein MinG. verhältnisses 20 Vgl. z.B. Art. 45 MVVerf. 21 Vgl. Weis (Fn. 4), S. 20. Mit Hubert Weis darf der Begriff »Amtszeit« nicht mit der 22 Nach Art. 100 Abs. 1 HessVerf. besteht die Landesregierung aus dem Minis- 18 terpräsidenten und den Minister. Bezeichnung »Amtsverhältnis« gleichsetzen werden. Letzte- 23 Vgl. Groß, in: Zinn/Stein, HessVerf., Komm., 1999, Art. 101 Rn. 23; Günt- rer wird in den entsprechenden Ministergesetzen19 sowie auch her, LKRZ 2008, 123 f.; Weis (Fn. 4), S. 29 f. 20 24 So Günther, LKRZ 2008, 124. in neueren Landesverfassungen verwendet. Danach versteht 25 Vgl. Katz, in: Feuchte, BadWürttVerf., Komm.,1987, Art. 46 Rn.8; Braun, man unter »Amtszeit« die Periode zwischen dem Zeitpunkt, in BadWürttVerf., Komm., 1984, Art. 46 Rn. 16.

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mit der Annahme der Wahl wohl das Amtsverhältnis des rung« und nicht der »Landesregierung«. In der einschlägigen Ministerpräsidenten beginnt. Der »designatus« aber erst mit Kommentarliteratur wird deshalb an dieser Stelle auch nur der Bestätigung das Amt übernimmt. In der Staatspraxis wird die Ministerbestätigung erörtert; es wird mit keinem Wort diese Rechtslage keine Probleme hervorrufen, wenn die Wahl darauf eingegangen, dass dieser Bestätigungsbeschluss Aus- des neuen Regierungschefs und die Regierungsbildung – wie wirkungen auf den Beginn der Amtszeit des Ministerpräsi- in den meisten Fällen – am selben Tag durchgeführt bzw. denten haben kann.33 In diesem Zusammenhang ist auch abgeschlossen werden. Für einen Tag gab es im untersuchten von Bedeutung, dass Art. 101 Abs. 4 HessVerf. hinsichtlich Zeitraum seit 1980 eine Situation, dass Hessen zwei Minister- des Bestätigungsbeschlusses dagegen von der »Landesregie- präsidenten hatte. Wahl und Vereidigung von Dr. Walter rung« spricht. Wallmann erfolgten in der ersten Sitzung des neu gewählten In den beiden Bestimmungen über die Folgen des Rücktritts 26 Landtages am 23.04.1987. Im Anschuss daran erfolgte die bzw. des Vertrauensentzuges (Art. 98 Abs. 3 und 99 Abs. 4 Regierungserklärung des neuen Ministerpräsidenten sowie RhPfVerf.) wird jedoch der Begriff »Landesregierung« ver- die Mitteilung über die Ernennung der Minister nach Art. 101 wendet. Übereinstimmend wird festgelegt, dass der Minister- Abs. 2 HessVerf. Die Debatte über die Regierungserklärung präsident, die (gesamte) Landesregierung oder einzelne sowie der Vertrauensbeschluss des Landtages nach Art. 101 Minister die Geschäfte auf jedem Fall – trotz Rücktritt oder Abs. 4 HessVerf. und die Vereidigung der neuen Minister Vertrauensentzug – weiterführen müssen. Jedoch wird hin- 27 nach Art. 111 HessVerf. erfolgte erst am nächsten Tag. Der sichtlich der Länge der Geschäftsführung zwischen dem Landtagspräsident schloss die Sitzung vom 24.04.1987 mit Ministerpräsidenten auf der einen Seite und der (gesamten) der zutreffenden Bemerkung, dass »nun … alle verfassungs- Landesregierung bzw. einzelnen Ministern auf der anderen mäßigen Organe aufgrund der Wahlergebnisse vom Seite unterschieden. Nur wenn die (gesamte) Landesregie- 28 05.04.1987 für die 12. Wahlperiode gebildet« sind. rung oder ein einzelner Minister zurücktreten, endet die Sicher gab es in dieser kurzen Übergangszeit keine staats- Geschäftsführung erst mit der Bestätigung der neuen Landes- rechtlich problematischen Situationen. Würde es aber nach regierung bzw. der Bestätigung des neuen Ministers. Dies gilt einer Neuwahl eines Ministerpräsidenten zu keinem Vertrau- auch für den Vertrauensentzug. Tritt jedoch der Ministerprä- ensbeschluss nach Art. 101 Abs. 4 HessVerf. kommen, so sident allein zurück oder wird nur ihm das Vertrauen entzo- müssten der bisherige Ministerpräsident und die bisherigen gen, muss er die Geschäfte nur bis zur Wahl eines neuen Minister die Geschäfte weiterführen und z.B. das Land in Sit- Ministerpräsidenten weiterführen. Mit der Annahme der zungen des Bundesrates vertreten.29 Wahl durch den neuen Ministerpräsidenten endet das Amts- verhältnis des geschäftsführenden Ministerpräsidenten. Im Rückschluss bedeutet dies: Mit der Annahme der Wahl 2. Rheinland-Pfalz beginnt auch die Amtszeit des Ministerpräsidenten. § 2 RhPfMinsterG regelt entsprechend (nur) den Beginn des Die Verfassungslage in Rheinland-Pfalz scheint auf dem ers- öffentlich-rechtlichen Amtsverhältnisses. ten Blick der hessischen Rechtslage zu entsprechen, denn auch hier bedarf nach Art. 98 Abs. 2 Satz 3 RhPfVerf. die Diese Ansicht wird durch eine weitere Besonderheit der Ver- »Regierung … zur Übernahme der Geschäfte der ausdrückli- fassung gestützt. Der Rücktritt des Regierungschefs bedeutet chen Bestätigung des Landtags«. Deshalb wird von Weis die in Rheinland-Pfalz nicht – wie in Hessen und dem Saarland Meinung vertreten, dass »ein Amtsantritt des Ministerpräsi- sowie dem Bund34 – auch den Rücktritt der gesamten Regie- denten vor der Bestätigung der gesamten Regierung durch rung. Es ist daher denkbar, dass nur der Ministerpräsident sei- den Landtag … ausgeschlossen« ist.30 Gebauer scheint auch nen Rücktritt vom Amt erklärt, nicht aber die übrigen Mit- dieser Meinung zu folgen, auch wenn er davon spricht, dass glieder der Landesregierung. Mit der Wahl eines neuen Minis- das öffentlich-rechtliche Amtsverhältnis erst mit diesem terpräsidenten nach Art. 98 Abs. 2 Satz 1 RhPfVerf. hätte Beschluss des Landtages beginnt.31 Mit Hinweis auf § 2 Rheinland-Pfalz wieder eine funktionsfähige Landesregie- RhPfMinG vertritt er die Ansicht, das »Amtsverhältnis« des rung. Weitere Rechtsakte – wie Ernennung, Vereidigung oder Ministerpräsidenten beginne mit der Wahl durch den Land- Bestätigung der Minister – wären nicht mehr erforderlich.35 tag. Wenn er die Begriffe »Beginn der Amtszeit« und »Beginn des Amtsverhältnisses« gleichsetzen würde, wäre dies jedoch 3. Saarland aus zwei Gründen problematisch. Zum einen sollte – wie ein- gangs ausgeführt32 – eine genaue sprachliche Differenzierung Auch im Saarland bedarf die Landesregierung zur Übernahme zwischen den Begriffen Amtszeit und Amtsverhältnis vorge- ihrer Amtsgeschäfte keines ausdrücklichen Beschlusses des nommen werden. Obwohl die Überschrift von § 2 RhPfMinG Landtages. Deshalb dürfte die herrschende Literaturmeinung den Begriff »Amtszeit« verwendet, regelt der entsprechende Satz 1, dass das »Amtsverhältnis« des Ministerpräsidenten 26 Vgl. HessLT, PlPr. 12/1, S. 15 ff. mit der Wahl durch den Landtag beginnt. Zum anderen kann 27 Vgl. HessLT, PlPr. 12/2, S. 61. 28 Vgl. HessLT, PlPr. 12/2, S. 62. eine Verfassungsbestimmung auch nicht durch einfaches 29 Dazu Günther, LKRZ 2008, 124; Weis (Fn. 4), S. 30 f. Gesetz abgeändert werden. Somit ist festzuhalten, dass auf- 30 So Weis (Fn. 4), S. 29. grund von § 2 RhPfMinsterG der Zeitpunkt des Amtsantrittes 31 Vgl. Gebauer, in: Grimm Caesar (Fn. 5), Art. 98 Rn. 17. 32 Vgl. Abschn. II.2. nicht verändert wird. 33 Vgl. Gebauer (Fn. 31), Rn. 16; Süsterhenn/Schäfer, RhPfVerf., Komm., 1950, Art. 98 Anm. 3c. Art. 98 Abs. 2 Satz 3 RhPfVerf. ist jedoch zur Bestimmung des 34 Vgl. Art. 113 Abs. 1 Satz 2 HessVerf., 87 Abs. 2 Satz 2 SaarlVerf.; 69 Abs. 2 Zeitpunktes des Amtsantrittes des Ministerpräsidenten nicht GG. 35 In der bisherigen Staatspraxis ist ein solcher Fall noch nicht vorgekom- einschlägig. Für die Lösung dieser Frage müssen neben der men. Jedoch gab es zwei Beispiele. Im Dezember 1988 und Oktober 1994 sprachlichen Auslegung der Bestimmung auch noch die erklärten die Ministerpräsidenten Dr. und ihren Rücktritt. Nach der jeweiligen Rücktrittserklärung des Ministerpräsi- Art. 98 Abs. 3 sowie 99 Abs. 4 RhPfVerf. herangezogen wer- denten wurde dem Landtag mitgeteilt, dass nur einzelne Minister auch den. Art. 98 Abs. 2 Satz 3 RhPfVerf. spricht von der »Regie- zurücktreten (vgl. RhPfLT, PlPr. 11/40, S. 2750f. und 12/90, S. 7170).

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zutreffend sein, dass der Ministerpräsident bereits mit 2. (Freiwilliger) Rücktritt Annahme der Wahl – also vor der Vereidigung – sein Amt antritt.36 § 2 Abs. 1 SaarlMinG dagegen bestimmt, dass das Die Möglichkeit des Rücktritts des Ministerpräsidenten ist in öffentlich-rechtliche Amtsverhältnis der Mitglieder der Lan- den Verfassungen von Hessen und dem Saarland ausdrück- desregierung – also auch das des Ministerpräsidenten – erst lich, in Rheinland-Pfalz nur indirekt geregelt.46 Mit dem mit der Vereidigung nach Art. 89 Abs. 1 SaarlVerf. beginnt. Rücktritt endet das Amt als Ministerpräsident, jedoch sind Selbst wenn man diese Meinung vertreten würde, wäre es in entsprechend den Bestimmungen der drei Landesverfassun- dem untersuchten Zeitraum nur ein einziges Mal zu einem gen die Ministerpräsidenten grundsätzlich verpflichtet, wei- unterschiedlichen Ergebnis gekommen.37 terhin die Geschäfte wahrzunehmen.47 Dies führt dazu, dass nicht der Rücktritt das Ende des öffentlich-rechtlichen Amts- verhältnisses bedeutet, sondern in Rheinland-Pfalz und dem III. Ende der Amtszeit bzw. des öffentlich-rechtli- Saarland die Wahl eines neuen Ministerpräsidenten und in chen Amtsverhältnisses Hessen der erfolgreiche Vertrauensbeschluss des Landtags für die Landesregierung.48 Für das Ende der Amtszeit können verschiedene Gründe aus- In Hessen und dem Saarland endeten die Amtszeiten wäh- schlaggebend sein. Es sind dies u.a. die Regelungen über eine rend der Wahlperiode bei drei bzw. fünf Ministerpräsidenten Koppelung der Amtszeit des Ministerpräsidenten an die durch Rücktritt.49 Die Gründe waren sehr vielfältig: Neben Wahlperiode, der (freiwillige) Rücktritt sowie der Tod des gesundheitlichen Gründen (- SPD), fehlen- Amtsinhabers, ein erfolgreiches Misstrauensvotum bzw. der dem innerparteilichem Rückhalt (Albert Oswald – SPD; Hubert Entzug des Vertrauens und das Ergebnis einer Anklage des Ney – CDU), dem (freiwiliigen) Ende der politischen Lauf- Ministerpräsidenten. Darüber hinaus sind bzgl. des Endes des bahn ( – CDU) und der Übernahme eines neuen Amtsverhältnisses auch die Bestimmungen über die verfas- Amtes (Oskar Lafontain – SPD; Peter Müller – CDU) waren auch sungsunmittelbare Pflicht zur Fortführung der Geschäfte zu Veränderungen der politischen Lage (Johannes Hoffmann – beachten. Die verschiedenen Erledigungen des Amtes des CVP; – parteilos) ausschlaggebend. In Rhein- Ministerpräsidenten bedeuten in Hessen und dem Saarland land-Pfalz sind – wegen Fehlens der Koppelung der Amtszeit zugleich das Ende der Landesregierung.38 Eine vergleichbare an die Wahlperiode – alle Ministerpräsidenten entweder am Regelung kennt die Verfassung für Rheinland-Pfalz jedoch Anfang oder während der Wahlperiode zurückgetreten. Die nicht. Günde für die Rücktritte waren neben der Übernahme eines neuen Amtes ( – CDU; Rudolf Scharping – SPD), die 1. Ende der Amtszeit durch Koppelung an die Wahlperiode39 verlorene Landtagswahl (Dr. Carl-Ludwig Wagne – CDU) sowie innerparteiliche Auseinandersetzungen ( – Entsprechend Art. 113 Abs. 2 HessVerf. sowie Art. 87 Abs. 3 CDU; Dr. Bernhard Vogel – CDU) und eines Generationen- Satz 1 SaarlVerf.40 müssen in Hessen und dem Saarland mit wechsels ( – CDU).50 Zusammentritt des neuen Landtages die bisherigen Minister- präsidenten zurücktreten bzw. endet kraft Verfassung das 3. Misstrauensvotum und Vertrauensentzug Amt des Ministerpräsidenten. Ab diesen Zeitpunkten sind sie jedoch noch weiterhin geschäftsführend im Amt. In Hessen Auswirkungen auf das Ende der Amtszeit können ein erfolg- ist der geschäftsführende Ministerpräsident verpflichtet die reiches Misstrauensvotum bzw. ein Vertrauensentzug »laufenden Geschäfte« weiterzuführen und zwar bis zur Über- haben.51 Diese sind bisher noch nie zum Tragen gekommen. nahme der Geschäfte durch die neue Landesregierung In den drei hier untersuchten Ländern gibt es kein dem (Art. 113 Abs. 3 HessVerf.), also bis zum Vertrauensbeschluss Grundgesetz nachgebildetes konstruktives Misstrauensvo- gemäß Art. 101 Abs. 4 HessVerf.41 Erst zu diesem Zeitpunkt tum. Den Regelungen der drei Länder52 ist gemein, dass die endet das Amtsverhältnis des bisherigen hessischen Minister- Wirksamkeit des Misstrauensvotums nicht an eine Bedin- präsidenten. Nach Art. 87 Abs. 5 SaarlVerf. hat der Minister- gung geknüpft ist, sondern ohne weiteren Zwischenakt eine präsident im Saarland grundsätzlich auch die Pflicht die Amtsgeschäfte bis zur Übernahme des Amtes durch den 36 Vgl. Stelkens (Fn. 7), Art. 89 Rn. 2 ; Weis (Fn. 4), S. 28. Nachfolger das Amt weiterzuführen. Mit der Annahme der 37 Vgl. die Ausführungen zur Vereidigung von Ministerpräsident Zeyer am Wahl des neuen Ministerpräsidenten endet das Amtsverhält- 23.05.1980 in Abschn. I. 42 38 Vgl. Art. 113 Abs. 1 Satz 2 HessVerf., 87 Abs. 3 Satz 2 SaarlVerf. nis des bisherigen Ministerpräsidenten. Von der Verpflich- 39 Vgl. ausf. Ley, LKRZ 2011, 82 f. tung zur weiteren Geschäftsführung kann der bisherige 40 Diese Regelung wurde erst durch die Verfassungsreform von 1979 einge- Ministerpräsident nach Art. 87 Abs. 5 Satz 2 SaarlVerf. durch führt; vgl. Stelkens (Fn. 7), Art. 87 Rn. 1. Vorher entsprach die Rechtslage der in Rheinland-Pfalz. 43 den Landtagspräsidenten freigestellt werden. 41 Vgl. Groß (Fn. 24), Art. 113 Rn. 7. 42 Vgl. o. Abschn. II.2. sowie Stelkens (Fn. 7), Art. 89 Rn. 2. In Hessen und dem Saarland endeten bei den Ministerpräsi- 43 Von dieser Regelung hat bei seinem Rücktritt im Oktober denten Christian Stock (SPD), Holger Börner (SPD), Walter Wall- 1998 Gebrauch gemacht; vgl. Tab. Nr. 3.4.1. 44 Vgl. Tab., Nr. 1.1, 1.4, 1.5, 1.6, 3.6 u. 3.8 / Sp. 4. mann (CDU) und (SPD) sowie Werner Zeyer (CDU) 45 Dazu ausf. Ley ,LKRZ 2011, 81 f. und (SPD) das öffentlich-rechtliche Amts- 46 Vgl. Art. 113 Abs. 1 Satz 1 HessVerf., 87 Abs. 2 SaarlVerf., 98 Abs. 3 RhPfVerf. verhältnis sowie die Amtszeit am Tag des Zusammentritts des 47 Vgl. Art. 113 Abs. 1 Satz 1 u. Abs. 3 HessVerf., 98 Abs. 3 RhPfVerf. (ebenso neuen Landtags, wo bei der Grund für das Ende der Regie- § 4 Abs. 1 u. 2 RhPfMinG), 87 Abs. 2 u. 5 SaarlVerf. rungszeit neben neuen Mehrheiten im Landtag auch inner- 48 Vgl. Abschn. II. 49 Vgl. Tab., Nr. 1.2,1.3,1.4, 1.7, 3.1,3.2,3.3 u. 3.7. parteiliche Auseinandersetzungen über den richtigen Kandi- 50 Vgl. Tab., Nr. 2.1 ff; Ley , LKRZ 2007, 171 f.; zu den Gründen vgl. Sp. 4 der dat für das Amt des Ministerpräsidenten gewesen sind.44 Eine Tab. 51 Dazu ausf. Schümer, Die Stellung des Ministerpräsidenten in den Bundes- Koppelung der Amtszeit mit der Wahlperiode gibt es in ländern im Vergleich, 2006, S. 112 ff. Rheinland-Pfalz nicht.45 52 Vgl. Art. 114 HessVerf., 99 RhPfVerf., 88 Abs. 2 SaarlVerf.

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Rücktrittspflicht auslöst53 bzw. das automatische Ausschei- IV. Pflicht zur Geschäftsführung den aus dem Amt zur Folge hat.54 Darüber hinaus droht den Landtagen die Selbstauflösung, wenn es ihnen nicht gelingt, Nach der o.a. Begriffsbestimmung65 endet in den im vorher- innerhalb bestimmter Fristen eine neue Regierung zu bil- gehenden Abschnitt dargestellten Fällen die Amtszeit der 55 den. Die »abgewählten« Ministerpräsidenten bleiben wei- Ministerpräsidenten, und damit in Hessen und im Saarland 56 terhin geschäftsführend im Amt. Im Unterschied zum kon- auch die Amtszeit der gesamten Landesregierung.66 Jedoch struktiven Misstrauensvotum nach Art. 67 Abs. 1 GG müssen sind die Amtsinhaber kraft Verfassung grundsätzlich ver- die Landtage der drei Länder weiterhin mit einem Minister- pflichtet, die Amtsgeschäfte bis zur Amtsübernahme eines präsidenten zusammenarbeiten, der nicht mehr ihr Vertrau- neuen Ministerpräsidenten. Dies gilt in allen drei Ländern für en hat. Der Zeitraum einer solchen Zusammenarbeit kann den Rücktritt des Ministerpräsidenten67 und für das erfolgrei- lange dauern, wenn es dem entsprechenden Landesparla- che Misstrauensvotum bzw. den Vertrauensentzug.68 In Hes- ment nicht gelingt, einen Nachfolger zu wählen, und somit sen und dem Saarland tritt die Verpflichtung zur Geschäfts- der Landtag aufgelöst ist und Neuwahlen angesetzt werden. führung kraft Verfassung auch mit Ablauf der bisherigen Erst wenn in der neuen Wahlperiode ein neuer Ministerpräsi- Wahlperiode ein.69 Nur im Saarland kann entsprechend dent sein Amt antritt, endet das Amtsverhältnis des »abge- Art. 87 Abs. 5 Satz 2 SaarlVerf. der Landtagspräsident den wählten« geschäftsführenden Ministerpräsidenten. Allein im Ministerpräsidenten von dieser Verpflichtung freistellen. Saarland kann der bisherige Ministerpräsident nach Art. 87 70 71 Abs. 5 Satz 2 SaarlVerf. mit Zustimmung des Landtagspräsi- Die Verfassungen von Rheinland-Pfalz und dem Saarland fordern wie die meisten anderen Länderverfassungen,72 dass denten von der weiteren Amtsführung freigestellt werden. die »Geschäfte« bzw. das »Amt« solange weiterzuführen ist, bis der Nachfolger gewählt bzw. das Amt übernommen hat. 4. Anklage vor dem Verfassungsgericht Dagegen spricht die Hessische Verfassung davon, die »laufen- den Geschäfte« seien bis zur Übernahme einer neuen Lan- Im Unterschied zum Grundgesetz, das eine Anklage des desregierung weiter zu führen.73 Nach der h. M.74 bedeutet Regierungschefs vor dem Verfassungsgericht nicht kennt, dies keinerlei Einschränkung. Durch diese Reglungen werden weisen viele Landesverfassungen – auch die der drei Länder – der grundsätzliche Bestand und die Fortexistenz der Verfas- 57 die sog. Ministeranklage aus. Dieses Institut ermöglicht sungsorgane Landesregierung bzw. Ministerpräsident dem Landtag jedes Mitglied der Landesregierung – und somit gewährleistet.75 auch den Ministerpräsidenten – u.a. wegen einer schuldhaf- ten Verletzung der Verfassung oder eines Gesetzes vor dem Auch eine Einschränkung hinsichtlich der Dauer ist in den jeweiligen Landesverfassungsgericht anzuklagen.58 Nach Verfassungen nicht vorgesehen. In den meisten Fällen betrug Ansicht in der Literatur haben diese Vorschriften jedoch die Dauer nur wenige Stunden. Einige Ausnahmen wurden heute keine praktische Bedeutung mehr.59 festgestellt. In Rheinland-Pfalz hatten Dr. Bernhard Vogel (CDU) und Rudolf Scharping (SPD) nach ihren Rücktritten am Die Verfassungen von Rheinland-Pfalz und dem Saarland 02.12.1988 bzw. 16.10.1994 die Amtsgeschäfte noch weitere regeln im Falle eines Schuldspruches, dass auf seine »Entlas- sechs bzw. zehn Tage bis zur Wahl ihrer Nachfolger weiterzu- sung zu erkennen« ist60 bzw. das Gericht »auf Verlust des führen.76 Nach der Landtagswahl am 30.08.2009 dauerten Amtes erkennen« kann.61 In Hessen bestimmt § 34 Abs. 2 die Koalitionsverhaltungen im Saarland länger und Minister- HessStGHG, dass das Gericht dem Angeklagten das Amt absprechen kann. Dies gilt selbstverständlich – wie Art. 131 Abs. 3 Satz 1 RhPfVerf. ausdrücklich regelt – nur dann, wenn 53 Vgl. Art. 114 Abs. 4 HessVerf., 99 Abs. 2 RhPfVerf. 54 Vgl. Art. 88 Abs. 1 Satz 2 SaarlVerf. der Ministerpräsident noch im Amt ist. Mit Rechtskraft des 55 Vgl. Art. 114 Abs. 5 HessVerf., 99 Abs. 5 RhPfVerf., 87 Abs. 4 SaarlVerf. Schuldspruches enden Amtszeit und Amtsverhältnis, logi- 56 Vgl. Art. 113 Abs. 3 HessVerf., 99 Abs. 4 RhPfVerf., 87 Abs. 5 SaarlVerf. scherweise ist eine weitere Amtsführung nicht mehr möglich 57 Vgl. Art. 115 HessVerf., 131 RhPfVerf., 94 SaarlVerf. 58 Zu den Einzelheiten, Unterschieden und Besonderheiten z.B. hinsichtlich und somit muss – im Gegensatz zum Misstrauensvotum – für des Gegenstandes der Anklage und den Mehrerfordernissen vgl. Schümer eine Übergangszeit der ernannte Stellvertreter die Geschäfte (Fn. 55), 150 ff.; Freund, in: Starck/Stern, Landesverfassungsgerichtsbarkeit, Teilbd. II, 1983, S. 307 ff. des Regierungschefs wahrnehmen. 59 Vgl. Bier, in: Grimm/Caesar (Fn. 5), Art. 131 Rn. 1; Stelkens (Fn. 7), Art. 94 Rn. 5. 60 Vgl. Art. 131 Abs. 3 Satz 1 RhPfVerf. sowie § 38 Abs. 2 LGVerfGH-RP 5. Sonstige Erledigungen des Amtes 61 Vgl. Art. 94 Abs. 1 Satz 2 SaarlVerf., § 36 Abs. 2 SaarlVerfGHG 62 Art. 113 Abs. 1 Satz 2 HessVerf. spricht diesen Fall indirekt an, in dem sie Nicht ausdrücklich geregelt sind hinsichtlich sonstiger Erle- bestimmt, dass der Rücktritt oder Tod des Ministerpräsidenten auch den 62 Rücktritt der Landesregierung bedeutet. digungen des Amtes der Tod oder auch der Verlust der 63 Vgl. o. 4. Wählbarkeit oder Geschäftsfähigkeit sowie der Amtsverlust 64 Vgl. Schümer (Fn. 55), S. 158; Stelkens (Fn. 7), Art. 87 Rn.19. 65 Vgl. Abschn. II.2. durch gerichtliches Urteil. Hier sind neben den bereits 66 Vgl. Art. 113 Abs. 1 Satz 2 HessVerf., 87 Abs. 3 Satz 2 SaarlVerf. Die besprochenen Möglichkeiten der Landesverfassungsgerich- RhPfVerf. kennt eine entsprechende Regelung nicht. te63 die Fälle gemeint, bei denen in einem Strafverfahren 67 Vgl. Art. 113 Abs. 1 Satz 1 i.V.m. Abs. 3 HessVerf., 98 Abs. 3 RhPfVerf., 87 Abs. 5 SaarlVerf. gemäß §§ 45, 92, 101 und 358 StGB oder in einem Verfahren 68 Vgl. Art. 114 Abs. 4 i.V.m. 113 Abs. 3 HessVerf., 99 Abs. 4 RhPfVerf., 88 vor dem BVerfG nach § 39 Abs. 2 BVerfGG die Fähigkeit zur Abs. 1 Satz 2 i.V.m. 87 Abs. 5 SaarlVerf. 64 69 Vgl. Art. 113 Abs. 2 i.V.m. Abs. 3 HessVerf., 87 Abs. 3 i.V.m. Abs. 5 Saarl- Bekleidung eines öffentlichen Amtes aberkannt wird. Mit Verf. Rechtskraft des entsprechenden Urteils enden Amtszeit und 70 Vgl. Art. 98 Abs. 3, 99 Abs. 4 RhPfVerf. Amtsverhältnis, eine weitere Amtsführung ist selbstverständ- 71 Vgl. 87 Abs. 5 Satz 1 SaarlVerf. 72 Vgl. Günther, LKRZ 2008, 124. lich nicht mehr möglich bzw. nicht erlaubt, auch keine 73 Vgl. Art. 113 Abs. 3 HessVerf. geschäftsführende Weiterregierung. Auch in diesen Fällen 74 Ausf. Groß (Fn. 23), Art. 113 Rn. 8 ff.; Günther, LKRZ 2008, 124 ff. jew. m.w.N. müsste der ernannte Stellvertreter die Geschäfte wahrneh- 75 Vgl. Gebauer (Fn. 31), Rn. 20. men. 76 Vgl. LTRhPf, PlPr. 11/40, S. 2749 ff., 12/90, S. 7170 ff.

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AUFSÄTZE | Ley, Die Ministerpräsidenten in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland

präsident Peter Müller (CDU) musste vom ersten Zusammen- Jahren im Vergleich zu den zwei anderen Ländern etwas tritt des neuen Landtags, dem 23.09.2003, bis zu seiner Wie- höher ist, fällt ihre durchschnittliche Amtszeit, bedingt derwahl am 10.11.2009 – also somit etwas mehr als 1 ½ durch die drei Wechsel in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre, Monate – das Amt geschäftsführend wahrnehmen.77 deutlich geringer aus; sie beträgt nur sieben Jahre.87 Im Saar- land regierten Ministerpräsidenten der CDU über einen Zeit- In Hessen gibt es zwei Fälle von Geschäftsführung, die jedoch raum von fast 50 Jahren, die zwei SPD-Ministerpräsidenten wesentlich länger anhielten. Die Wahl zum 10. Landtag insgesamt fast 14 ½ Jahre. erbrachte keine Regierungsmehrheit und Holger Börner (SPD) war verpflichtet ab dem 01.12,1982 das Amt geschäftsfüh- rend wahrzunehmen. Die ein Jahr später stattgefundene VI. Schlussbemerkungen Wahl zum 11. Landtag führte erst nach mehreren Monaten 78 zu einer Regierungsbildung. Entsprechend der hessischen Wie schon im vergleichenden Aufsatz über die Regelungen Rechtslage endete mit dem Vertrauensbeschluss des Landtags zur Wahl der Ministerpräsidenten88 sind für die Regelungen 79 nach Art. 101 Abs. 4 HessVerf. am 04.07.1984 – nach über hinsichtlich der Amtsdauer neben Übereinstimmungen auch 19 Monaten – die Zeit der Geschäftsführung. Auch Roland Besonderheiten in den drei Ländern festzustellen. Zu den Koch (CDU) nahm zehn Monate – vom 05.04.2008 bis Gemeinsamkeiten zählen zahlreiche Übereinstimmungen in 05.02.2009 – das Amt des Ministerpräsidenten geschäftsfüh- Regelungen, die zum Ende der Amtszeit der Ministerpräsi- 80 rend wahr. denten führen. Zu den Besonderheiten gehören die hessische Regelung, wonach die Amtszeit des Ministerpräsidenten V. Einige statische Anmerkungen nicht schon mit seiner Wahl beginnt, sondern erst mit dem Vertrauensbeschluss des Landtags,89 sowie die rheinland-pfäl- zische Rechtslage, nach der das Amtsende des Ministerpräsi- Seit Inkrafttreten der Verfassung des Landes Hessen vom denten nicht auch das Amtsende der gesamten Landesregie- 01.12.1946, der Verfassung für Rheinland-Pfalz vom rung bedeutet. Die fehlende Koppelung von Amtszeit und 18.05.1947 und der Verfassung des Saarlandes vom Wahlperiode in Rheinland-Pfalz hat – wie früher bereits dar- 15.12.1947 standen und stehen insgesamt 24 Männer und gestellt90 – Auswirkungen auf den Zeitpunkt der Wahl des 81 eine Frau an der Spitze der drei Landesregierungen. Sie Ministerpräsidenten auf seine Amtszeit91. haben in unterschiedlicher Weise und unterschiedlicher Amtsdauer ihre Länder geprägt.82 So hatten drei Männer das höchste Amt in ihrem Land fast zwanzig und mehr Jahre inne. Peter Altmeier (CDU) und Georg August Zinn (SPD) präg- ten Rheinland-Pfalz und Hessen in den schwierigen Aufbau- jahren und Franz-Josef Röder (CDU) stabilisierte das Saarland nach dem Anschluss an die Bundesrepublik Deutschland. Jeweils zwei Ministerpräsidenten in den drei Ländern haben länger als ein Jahrzehnt an der Spitze ihrer Regierungen gestanden. Es waren und sind dies in Hessen Holger Börner (SPD) und Roland Koch (CDU), in Rheinland-Pfalz Dr. Bern- hard Vogel (CDU) und (SPD) sowie im Saarland Oskar Lafontaine (SPD) und Peter Müller (CDU). Dagegen amtierten sieben Ministerpräsidenten weniger als drei Jahre, in Rheinland-Pfalz der erste gewählte Ministerpräsident Wil- helm Boden (CDU) und Carl Ludwig Wagner (CDU), im Saar- land nach der Abstimmung über das Saarstatut die drei Regie- rungschefs, Heinrich Welsch (parteilos), (CDU) und Egon Reinert (CDU). Auch die Amtszeit von Reinhart Klimmt (SPD), der nach dem Rücktritt von Oskar Lafontaine (SPD) die Nachfolge antrat, endete schon nach 11 Monaten. Von den acht hessischen Regierungschefs83 (Durchschnittsal- ter im Zeitpunkt des Amtsantrittes: 51 Jahre; durchschnittli- 77 Vgl. LTSaarl.,PlPr. 14/2, S. 13. 78 Vgl. Ley, LKRZ 2011, 87, Tab.,Nr. 1.1 -1.2.2. 84 che Dauer der Amtszeit: 8 Jahre ) gehörten fünf der SPD und 79 Vgl. HessLT, PlPr. 11721, S. 1317 f. nur drei der CDU an.85 Vergleicht man Amtsjahre und Par- 80 Vgl. Ley, LKRZ 2011, 87,Tab.Nr. 1.8, 1.9.1. 81 Vgl. Tab. –Regierungszeiten der gewählten Ministerpräsidenten der Länder teizugehörigkeit so regierten über 48 Jahre sozialdemokrati- Hess, RhPf. u. des Saar. sche Ministerpräsidenten während Christdemokraten 16 ½ 82 Vgl. Tab., Sp. 3. Jahre an der Spitze einer hessischen Landesregierung standen 83 Kurzporträts unter www.hessen.de/irj/HStK. 84 Lässt man die Amtszeit des derzeit amtierenden Ministerpräsidenten, Vol- und stehen. ker Bouffier, außer Acht, ergibt sich eine Durchschnittsdauer von neun Jah- ren. In Rheinland-Pfalz waren die sieben Ministerpräsidenten 85 Vgl. Tab. 1, Nr. 1.1-1.8. durchschnittlich im Zeitpunkt ihrer Wahl 48 Jahre alt und 86 Lässt man Wilhelm Boden außer Betracht, ergibt sich eine durchschnittli- 86 che Amtszeit 10 ½ Jahren und ein dDurchschnittsalter im Zeitpunkt der amtierten neun Jahre und zwei Monate. An der Spitze des ersten Wahl von 46 ½ Jahren. Landes standen über 44 Jahre Christdemokraten und seit fast 87 Die kurze Amtszeit der erst im August 2011 gewählten Ministerpräsidentin 20 Jahren nun Sozialdemokraten. Annegret Kamp-Karrenbauer wurde dabei nicht berücksichtigt. 88 LKRZ 2011, 88. 89 Vgl. Abschn. III.1. Während das durchschnittliche Alter der zehn Saarländi- 90 Vgl. Ley, LKRZ 2011, 82 f. schen Ministerpräsidenten im Zeitpunkt ihrer Wahl mit 52 ¾ 91 Vgl. Abschn. III.2.

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Ley, Die Ministerpräsidenten in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland | AUFSÄTZE

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AUFSÄTZE | Risch, Gebühren für Einsätze der Feuerwehr

Gebühren für Einsätze der Feuerwehr nach dem Hessischen Brand- und Katastrophenschutzgesetz Dr. Ben Michael Risch, Wiesbaden*

Der Rechtsrahmen für die Erhebung von Feuerwehrgebühren dem klaren Wortlaut des Gesetzes konnten die Feuerwehrge- hat sich in Hessen in den letzten Jahren umfassend geändert. bühren daher nur für die dem jeweiligen Einsatz zuzurech- Dieser Aufsatz soll einen Überblick über die Entwicklung hin nenden Kosten erhoben werden. Aus diesem Bezug auf den zum neuen Hessischen Brand- und Katastrophenschutzge- Einsatz folgte, dass Vorhaltekosten, die unabhängig von der setzes1 (HBKG) geben und darstellen, welchen Leitlinien die Nutzung anfallen, anteilig auf die 8.760 Stunden des Jahres Gebührenerhebung in Hessen jetzt folgt. zu verteilen waren. Diese Entscheidung wurde durch die Finanzierungsregelung des § 41 BrSHG unterstrichen, der die Kosten der Feuerwehr den Gemeinden zuordnete. I. Feuerwehrgebühren im historischen Kontext Entgegen dem deutlichen Gesetzeswortlaut war es allerdings üblich, Feuerwehrgebühren so zu kalkulieren, dass die Kosten Vor über 40 Jahren wurde die Gebührenpflicht für Einsätze der Feuerwehr auf die Zahl der Einsatzstunden verteilt wur- der Feuerwehr im Hessischen Gesetz über den Brandschutz den.4 Exemplarisch wurde in einem Erlass, der die Höhe der und die Hilfeleistung der Feuerwehr2 neu geregelt. Bei der Kostenerstattung nach § 30 Abs. 3 BrSHG für die Hilfe einer Frage, ob Gebühren erhoben werden, differenzierte der Feuerwehr im Gebiet einer anderen Kommune regelte,5 fest- Gesetzgeber drei Fallgruppen. Die Rettung von Menschen aus gelegt, dass für Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtge- akuter Lebensgefahr war nach § 43 Abs. 4 BrSHG gebühren- wicht von bis zu 7,5 t je Stunde 40 DM, für Fahrzeuge zwi- frei. Der Einsatz bei Bränden und Katastrophen war nach § 43 schen 7,5 und 12 t je Stunde 60 DM und für Fahrzeuge über Abs. 1 BrSHG gebührenfrei, insofern es sich nicht um einen 12 t je Stunde 80 DM zu zahlen sind. In die Kaufkraft des Jah- ausnahmsweise gebührenpflichtigen Brandeinsatz nach § 43 * Der Autor ist Referatsleiter für Brand- und Katastrophenschutz im Hessi- Abs. 2 BrSHG handelte. Schließlich waren nach § 43 Abs. 3 schen Städtetag. In dieser Funktion hat er die Erstellung des vom Hessi- BrSHG bei allen übrigen Einsätzen Gebühren zu erheben. In schem Städtetag, dem Hessischen Städte- und Gemeindebund sowie dem Landesfeuerwehrverband herausgegebenen Satzungsmuster einer Feuer- ihrer Begründung des Gesetzentwurfes legte die Landesregie- wehrgebührensatzung geleitet. Der Aufsatz gibt ausschließlich seine per- rung dar, dass die Beschränkung des Kreises der Gebühren- sönliche Meinung wieder. schuldner dem Grundsatz folgt, dass in höchster Not – also 1 Zweites G. zur Änd. des HesBKG v. 18. 11.2009 (HessGVBl. I S. 423). 2 G. über den Brandschutz und die Hilfeleistung der Feuerwehren (Brand- bei Lebensgefahr und bei Bränden – keine Kosten entstehen schutzhilfeleistungsgesetz – BrSHG –) v. 05.10.1970 (HessGVBl. I S. 585). dürfen. Im Gegensatz dazu ist es bei der technischen Hilfe- 3 GE der LReg. betr. das BrSHG, HessLT-Drucks. 06/2964, S. 40. 3 4 Z. B. Satzung über Gebühren für den Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr leistung legitim, Gebühren zu erheben. Zur Gebührenhöhe der Stadt Groß-Gerau. Abgedr. bei Lankau, Hess. BrSHG, 3 Aufl. 1982, S. traf das Gesetz in § 43 Abs. 2 BrSHG eine Aussage. Demnach 199 ff. 5 Nachbarschaftliche Hilfeleistung der Feuerwehren hier: Durchschnittssät- war die Gemeinde dazu berechtigt, Ersatz der durch den Ein- ze für die Berechnung der Kostenerstattung, Erlass des HMdI v. 28.12.1973 satz der Feuerwehr entstandenen Kosten zu verlangen. Nach (HessStAnz. S. 111).

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