Messebericht: Innotrans 2008

um nunmehr siebten Mal fand Ende September die Innotrans in den Messehallen unter dem Berliner Funkturm statt. Mit 86.519 Fachbesuchern aus über 100 Ländern und 1.912 Ausstellern auf 150.000 Zqm Ausstellungsfläche hat sich die Innotrans endgültig als Leitmesse und unter den großen Welt- technikmessen etabliert. Auf der messeeigenen Gleisanlage im Vorfeld der Ausstellungshallen wurden nahezu 100 Originalexponate gezeigt. Traditionell öffnet das Freigelände am Wochenende nach der Messe seine Pforten für die Nichtfachbesucher, insgesamt 25.000 Menschen, überwiegend Familien, infor- mierten sich hier über die ausgestellten Fahrzeuge und an eigens aufgebauten Ständen. Wegen der guten Auslastung in den vergangenen Jahren war in den letzten Monaten das Freigelände auf 3.500 m Gleis- länge erweitert worden und diesmal wiederum komplett ausgebucht. Einen Schwerpunkt der Messe ließ sich diesmal, im Gegensatz zu den Vorjahren, nicht feststellen. Die Themen Hochgeschwindigkeitsverkehr, Regional- und Nahverkehr sowie der Güterverkehr besaßen eine wohl nahezu gleiche Bedeutung. Erstmals war in einem bescheidenen Umfang auch der Bereich Stadt- verkehr mit Bussen von Solaris und dem Schweizer Karosserie-Experten Hess vertreten. schon neun Maschinen nach dem „Umbaukonzept Systemanbieter Baureihe 214“ (vgl. DREHSCHEIBE 201) moderni- siert. Auf der Innotrans konnte Alstom Transport einen Vertrag über die Lieferung von drei moderni- Anziehungspunkt bei Alstom war der TGV-Nachfol- sierten DR-V100 (Baureihe 203) an Rotterdam Rail ger „Alstom Grande Vitesse – AGV“. Schon bei Feeding (RRF) unterzeichnen. RRF hat bereits fünf Messeöffnung bildete sich eine Besucherschlange, 203 im Einsatz. Alle Loks erhalten die neue europäi- die klaglos längere Wartezeiten in Kauf nahm, um sche Zugsicherung ETCS. das Fahrzeug von innen zu besichtigen. Überra- schungen im Inneren blieben dann aber aus, der Nur ein Modell auf dem Alstom-Stand war die neue AGV sieht innen aus wie ein TGV und dient auch Ellok-Familie „Prima II“. Deren Vorgänger wurden in nur als Versuchsfahrzeug. Mögliche Ausstattungs- großer Stückzahl und Ausrüstung für verschiedene varianten für den privaten italienischen Bahnbetrei- Stromsysteme und Einsatzgebiete an die SNCF ber NTV, der den AGV bereits fest bestellt hat, wur- geliefert. Sowohl 2002 als auch 2006 waren Prima- den auf dem Alstom-Stand dann aber nur virtuell Elloks auf der Innotrans zu besichtigen (siehe das gezeigt. Mehr zum AGV gab es bereits in DREH- Portrait in DREHSCHEIBE 163). Die Prima II soll SCHEIBE 206.

Der Umbau von West-V100 zu modernen Diesel- Überblick über das Messegelände aus dem Hubbüh- loks mit neuem Lokkasten präsentierten die Spezia- nen-Unimog von Daimler und Zwiehoff. Das stark listen aus Stendal anhand von 214 009, der frühe- erweiterte Freigelände präsentiert sich dicht belegt ren 212 222 (Deutz 57591/1963), die der BBL Logi- und die AGV-Schlange ausnahmsweise mal sehr stik GmbH Lüneburg gehört. Damit hat Stendal kurz. DREHSCHEIBE 200 .1 sich durch eine stärkere Modularisierung und grö- bild mit unterschiedlichen Tür- und Fensteranord- ßere Einsatzbreite auszeichnen. Die bisherigen nungen bis ins Innere, wo die Sitzanordnung Fahrzeuge waren für den Güterverkehr konzipiert, genauso noch nachträglich verändert werden kann künftig soll es auch Varianten mit Vmax 200 km/h wie die Raumaufteilung. Die starke Modularisierung geben. beruht auf einer horizontalen Teilung des Zuges in drei Ebenen, wobei die unterste Ebene das Untergestell umfaßt, wo möglichst genauso auf Geräteeinbau- ten verzichtet wird wie auf der zweiten Ebene des Fahrgastraumes. Der größ- te Teil der Geräte, insbesondere die Hochspannungsausrüstung konzen- triert sich im Dachbereich. Der neue Lirex kann als Drei- bis Sechsteiler betrieben werden, die Endwagen sind jeweils 19,5 m, die Mittelwagen 16,4 m lang. Die Enddrehgestelle sind grundsätzlich motorisiert, bei den Jac- obsdrehgestellen innerhalb einer Ein- heit sind nur die äußeren (mit Verbin- dung zu den Endwagen) Triebdrehge- stelle. Bei einer Antriebsleistung von 2.880 kW erreichen die Züge eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h. Nach den regelmäßigen Problemen im Herbst bei der Baureihenfamilie 423ff. werden standardmäßig Magnetschienenbremsen Auf der Innotrans 2000 wurde der „Leichte innovati- installiert. Bisher erfüllt der Lirex in der DB-Version ve Regionalexpress“ (Lirex) als dieselelektrischer die neuen europäischen Crash-Normen noch nicht, Prototyp erstmals vorgestellt. Er bestach damals was wegen einer bereits erteilten Zulassung auch durch sein außergewöhnliches Design im Innern nicht notwendig ist. Alstom verspricht, daß künftig wie außen. 2008 kehrt der Lirex als „Coradia Conti- Köpfe mit höherer Crash-Sicherheit lieferbar sein nental“ in Form des 440 010/441 010/441 510/440 sollen. 510 für DB Regio zurück. Die Coradia-Familie ist als Die vorgestellte Einheit für das E-Netz Augsburg fiel flexibles Fahrzeug konzipiert. Dies beginnt bei der durch eine sehr enge Bestuhlung auf. Gleichzeitig Länge einer Garnitur, die die nachträgliche Heraus- erschien die podestartige Sitzanordnung wenig vor- nahme oder Ergänzung durch einzelne Wagen teilhaft, da der Eindruck entsteht, es seien „Kletter- zuläßt, und reicht über das äußere Erscheinungs- 2. DREHSCHEIBE 200 partien“ notwendig um zu einem Sitzplatz zu gelan- „The Climate is right for trains“ meint Bombardier gen. Dies wird durch die (wegen des Stahlwagen- und stellte den Messeauftritt unter ökolgische und kastens) kleinen Fenster noch verstärkt. wirtschaftliche Gesichtspunkte. Vom Coradia Continental liegen verschiedene In sehr großem Stückzahlen erhalten die französi- Bestellungen von DB Regio vor: schen Regionen als Auftraggeber des Schienenper- E-Netz Augsburg 37 Vierteiler ab 12/2008 E-Netz Würzburg 5 Vierteiler ab 12/2009 sonennahverkehrs die Bombardier-Entwicklung E-Netz Würzburg 22 Dreiteiler ab 12/2009 „Autorail Grande Capacite“ (AGC), modular aufge- München – Passau 6 Vierteiler ab 12/2009 baute Triebzüge als Drei-, Vier- oder Sechsteiler in München – Passau 6 Fünfteiler ab 12/2009 Diesel- oder Elektroausführung. Für den Einsatz in Für die Dreiteiler ist die Unterbaureihe 300ff., für die der Region Champagne-Ardenne lieferte Bombar- Fünfteiler 200ff. vorgesehen. Die Einstiegshöhe dier vor einem Jahr einen Hybrid-Zweisystem-AGC. beträgt 600 mm, die Züge für München - Passau Der 72,8m lange Vierteiler mit 206 Sitzplätzen kann erhalten eine Einstiegshöhe von 760 mm. Der in beiden französischen Stromsystemen, 3 kV DC Hochflurbereich an den Wagenenden liegt 1080 und 25 kV/ 50 Hz AC, eingesetzt werden. Daneben mm hoch.Daneben hat die Hamburger Hochbahn besitzt er zwei je 588 kW starke Dieselmotoren, mit AG über ihre Tochter BeNEX GmbH für den Betrieb denen er nicht elektrifizierte Strecken genauso mit auf dem E-Netz Regensburg 21 Drei- und fünf Vier- 160 km/h befahren kann wie elektrifzierte Strecken. teiler zur Lieferung 2010 bestellt. Für die S-Bahn Die Einstiegshöhe liegt bei 590 mm. Insgesamt wer- Bremen will die Nordwestbahn 36 Garnituren erwer- den vsl. 140 der 698 bestellten AGC in der Hybrid- ben (Drei- und Fünfteiler). Version geliefert. Die Front wurde zur Crashsicher- heit verstärkt.

DREHSCHEIBE 200 .3 BERLIN AKTUELL

Als Talent 2 bezeichnet Bombardier eine neue Triebwagenfamilie, die auf den Erfahrungen mit den früheren Talent-Fahrzeugen, insbesondere dem E- Talent für die Österreichischen Bundesbahnen (vgl. Messebericht 2004, DREHSCHEIBE 179), aufbaut. Wesentlich ist die starke Modularisierung: Die Lauf- zeit von Verkehrsverträgen beträgt höchstens zwölf Jahre, bis dahin sind neubeschaffte Fahrzeuge noch nicht abgeschrieben und auch noch länger weiterverwendbar. Durch Austausch einzelner Module können „überflüssig“ werdende Fahrzeuge schnell und kostengünstig für neue Aufgaben her- angezogen werden. So kann ein Multifunktionsbe- reich durch eine behindertengerechte Toilette ersetzt werden oder anstelle eine Türmoduls ein Fenstermodul eingebaut werden. Der Talent kann beliebig als zwei- bis sechsteilige Einheit bestellt werden. 2007 schloß die DB mit Bombardier einen Rahmen- vertrag über die Lieferung von bis zu 321 Talenten. Als erstes Fahrzeug wurde am ersten Messetag der 442 212/443 212/ 443 712/ 442 712 in Anwesenheit des DB-Vorsitzenden übergeben. Dieser nahm eine zwar lauffähige, aber im elektrischen Teil noch ganz überwiegend unfertige Einheit entgegen. Die Ein- stiegshöhe der Baureihe 442.2/443.2 beträgt 800 mm, die Endwagen (Baureihe 442) sind 20,05m, die Mittelwagen (Baureihe 443) 16,1m lang. Im 442.7 befindet sich eine behindertengerechte Toilette, im 442.2 ein Mehrzweckabteil. Der Vierteiler hat auf jeder Seite sechs 1,3 m breite Schwenkschie- betüren. Die Einheit mit der Achsfolge Bo‘2’Bo‘2’Bo‘ ab 2009 gültigen Abgasnormen einhält. CB-Rail löst entwickelt 3.030 kW und eine Höchstgeschwindig- auch die Option über zehn weitere TRAXX DE ein. keit von 160 km/h. Die vorgestellte Einheit ist für die Am Rande der Innotrans wurde kolportiert, daß S-Bahn Nürnberg zum Einsatz ab 2010 bestimmt. Bombardier mit der TRAXX DE eine Ausschreibung Nürnberg erhält 42 Vierteiler, die ursprünglich von SNCF Fret über 80 Dieselloks für sich ent- geplante Baureihenbezeichnung 428 wurde aufge- scheiden konnte. Dies ist ums bemerkenswerter, da geben. Weitere acht Vierteiler werden bereits ab die SNCF-Gütersparte bereits die BB 75000 erhält, Dezember 2009 entlang der Mosel zum Einsatz eine dieselelektrische Gemeinschaftsarbeit von gelangen, drei Vierteiler sind für die Strecke Leipzig Alstom und Siemens. An Angeltrains und die belgi- – Cottbus bestellt. Diese elf Garnituren erhalten die sche B-Cargo wurde die 186 209 (Bombardier Nummern 201-211/701-711. Daneben sind bisher 34395/2008) übergeben. Diese ist für den deutsch- acht Zweiteiler mit der Achsfolge Bo‘2’Bo‘ fest belgischen Grenzverkehr im Rahmen des Projektes bestellt (fünf Moselstrecke, drei Cottbus – Leipzig). „Cobra Rail“ (vgl. DREHSCHEIBE 205, S.23) aus- Weitere 15 Züge sollen durch die DB Heidekraut- gerüstet. bahn auf dem RE 9 zwischen Siegen und Aachen Für Frankfurt am Main baut Bombardier insgesamt eingesetzt werden. 146 Stadtbahnen aus der Flexitiy-Reihe zum Mit insgesamt 1.250 bestellten TRAXX-Maschinen Betrieb an Hochbahnsteigen. Die Fahrzeuge sind sieht sich Bombardier auf Erfolgskurs. Im Vorfeld als kurze (25 m) und lange (50 m) Einheit lieferbar. der Messe konnte Bombardier einen Auftrag des Einen Großauftrag will Bombardier von der Berliner neuen Lokvermieters Railpool GmbH, einem BVG erhalten. Diese will bis zu 206 neue Straßen- Gemeinschaftsunternehmen aus KfW IPEX-Bank bahnen in vier unterschiedlichen Ausführungen (30 GmbH und HSH Nordbank AG, verbuchen. Railpool und 40 m lang, Ein- und Zweirichtungsfahrzeug) hat 58 TRAXX in unterschiedlichen Ausführungen beschaffen. Von jeder Variante liefert Bombardier für den europaweiten Einsatz nebst Option auf bis ein Vorserienfahrzeug zur Erprobung. Die Einheit zu 80 weitere Maschinen bestellt. Auch SPNV-Fahr- 9001 ist ein 40 m langes Zwei-Richtungsfahrzeug, zeuge will Railpool 2009 kaufen. welches vor der Innotrans auch kurz das künftige Für CB-Rail ist die 285 110 (Bombardier Berliner Einsatzgebiet (Linie M2) zu Probefahrten 34381/2008) bestimmt. Diese erhielt als erste (teilweise mit Fahrgästen) aufsuchte. Die weiteren Maschine den um 200 kW auf 2.400 kW aufgebohr- Varianten werden in den nächsten Wochen gelie- ten bisherigen MTU-Motor, der nunmehr auch die fert. Gegenüber den bisherigen Niederflurbahnen sind die neuen Fahrzeuge 10 cm breiter. 4. DREHSCHEIBE 200 BERLIN AKTUELL

Die belgische Staatsbahn hat bei Siemens insgesamt 60 Eurosprinter ES64U3 bestellt. Die Dreisystemma- schinen sind für ein Einsatz unter 25 kV/ 50 Hz AC, 3 kV und 1,5 kV DC in Belgien, Luxemburg und Frankreich vorgesehen. Diese Serie erhält erstmals in Mitteleuropa den neuen Lokkasten für die Eurosprinterfamilie, der bisher nur bei der portugiesischen Ellok-Baureihe LE4700 und dem für ER 20 CC für Litauen ver- wendet wurde. Die neuen Fronten entsprechen den EU-Anforderungen an die Crashsicherheit (EN 15227), sind jedoch 1,5 t schwerer als die früheren Köpfe. Die 87t schweren Maschinen erreichen eine Höchstge- schwindigkeit von 200 km/h. Aus Gewichtsgründen wurde bei den belgischen Maschinen auf einen Betrieb unter 15 kV / 16,7 Hz verzichet und die Transformatorleistung auf 6.000 kW gedrosselt. Mittelfristig peilt Sie- mens anderweitige Gewichtsreduktionen an, um eine Viersystemlok (ES64U4) mit bis zu 230 km/h Höchst- geschwindigkeit anbieten zu können. Die HLE 18 bietet unter DC auch eine 2,4 MW-Widerstandsbremse

Nur als Mockup im Freigelände aufgestellt war die jet ist eine siebenteilige Garnitur, die durch einen neue Fahrzeuggeneration für den Pariser Vorortver- Taurus der ÖBB-Reihe 1116.2 im Wendezugbetrieb kehr. Als „Spacium 3.06“ bezeichnet Bombardier bespannt wird. Wagengarnitur und Lok sollen diese Fahrzeuge für den Transport von 800 bis betrieblich eine feste Einheit bilden. Der 1.000 Personen pro Zug bei einer Fahrzeugbreite besteht aus einem Steuerwagen, einem Wagen von 3,06 m und fünf Sitzen pro Reihe. erster Klasse, einem Bistrowagen und vier Wagen zweiter Klasse, davon ein Wagen mit Familienbe- Das Interessanteste am Siemens-Velaro RUS reich. Der Wagensatz ist 186m lang, die Höchstge- (MECT-52) für die RZD waren für nicht wenige schwindigkeit soll bis 230 km/h betragen. Im Bistro- Fachbesucher die Hilfsdrehgestelle zur Fahrt auf wagen, wo eine Stehtischatmosphäre geschaffen Normalspur. Im übrigen bietet das Fahrzeug nichts wurde, befindet sich ein Behindertenbereich, der Neues, nicht einmal besondere Ausstattungsmerk- über einen Hublift erreichbar ist, sowie ein Service- male und war dazu noch etwas unglücklich am bereich mit personell besetztem Infopoint. Einige Rand der Gleisanlage aufgestellt. Deutlich größeres Diskussion dürfte die Wiedereinführung des vor Interesse erfuhren die drei echten Neuheiten bei über 50 Jahren abgeschafften Dreiklassensystems Siemens. Neben der HLE 18, dem Eurosprinter mit hervorrufen. Im Steuerwagen befinden sich neben dem neuen Lokkasten, wurde das erste Mal ein den 11 Sitzplätzen in einem Großraum erster Klas- Desiro Mainline und ein ÖBB-Railjet dem breiteren se (Sitzanordnung 2+1) auch 14 Sitze in vier Abtei- Publikum vorgestellt. len (und zwei Einselsitze), die sich bis zur Liegepo- Schon der Name wird auf viele wie ein rotes Tuch sition verstellen lassen und den neuen „Premium- wirken: Mit dem „Railjet“ wagen die Österreichi- Bereich“ bilden. Hierfür ist ein Zuschlag zum Fahr- schen Bundesbahnen (ÖBB) ab Fahrplanwechsel schein erster Klasse erforderlich. Für Premium-, ein spannendes Konzept. Bei Siemens bestellten First- und Economy-Bereich (bisher: zweite Klasse, die ÖBB im Januar 2006 27 Railjet, noch vor Aus- 80 Sitzplätze pro Wagen) soll jeweils ein Betreuer lieferung auch nur eines Fahrzeuges wurden im zuständig sein. September 2007 44 weitere Züge bestellt. Der Rail- Betrieblich ist vorgesehen, auf stark nachgefragten

DREHSCHEIBE 200 .5 Hublift auf Wagenhöhe 1,25m

Engbestuhlte zweite Klasse

Kinderkino in der zweiten Klasse (Film: Thomas die Lokomotive) Extrem spacig: Das Railjet-Bistro

Der Steuerwagen mit dem Taurus-Kopf

Erste Klasse deluxe: Der Premiumbereich BERLIN AKTUELL

Relationen auch Doppelgarnituren zu bilden. ebenfalls nachträglich eingebaut oder herausge- Optisch wurde darauf geachtet, daß die Railjet- nommen werden. Der Wagenkasten soll bei allen Wagengarnitur und der Taurus eine Einheit bilden, Desiro ML-Fahrzeugen immer derselbe bleiben. Als der Taurus erhielt dafür eine Schürze unterhalb des Zugkonfiguration wird die Basisausführung als Drei- Trafos. Die Idee, den Übergang zwischen Lok und teiler angeboten, es kann jedoch auch als Zwei- erstem Wagen durch eine der Lokfront angepaßte oder Vierteiler gefahren werden. Bei Drei- und Vier- Verkleidung möglichst bruchfrei zu gestalten, wurde teiler sind die Drehgestelle beider Endwagen ange- fallengelassen. Lok und Steuerwagen erhalten trieben, beim Zweiteiler kann auch ein antriebsloser Namen (hier: Spirit of Vienna und Spirit of Linz). Die Endwagen gewählt werden. Die Antriebsleistung Railjet-Wagen besitzen keine UIC-Standardwa- beträgt bis zu 2.600 kW, die Höchstgeschwindigkeit genübergänge. Den Economy-Fahrgästen steht ein bis zu 160 km/h. Der Fahrzeugkopf erfüllt die neuen Minibar-Service zur Verfügung, für die Reisenden in europäischen Crash-Anforderungen. Je nach Aus- First und Premium wird ein Am-Platz-Service ange- stattung bietet ein dreiteiliger Desiro ML bei 70,93m boten, für letztere aus einer eigenen „Zwischengal- Länge zwischen 248 und 384 Sitzplätze. ley“. In der Premium wird eine Komplettbetreuung Die ersten 17 Fahrzeuge werden an Angeltrains auf hohem Niveau angestrebt. Ob sich dies in der geliefert. Angeltrains verleast die Fahrzeuge weiter Praxis bewährt, bleibt abzuwarten. Für den Railjet an Transregio zum Einsatz auf der Mittelrheinbahn wird die Zulassung in Deutschland, Österreichm, zwischen Köln, Koblenz und Mainz. Betriebsauf- Polen, der Schweiz, der Slowakei, Tschechien und nahme ist bereits im Dezember 2008. Ungarn angestrebt. Erste Einsatzstrecken werden Weitere 305 um neun Meter verlängerte Dreiteiler Budapest - Wien - München und Wien - Bregenz hat die belgische SNCB/NMBS zur Lieferung zwi- und - Zürich sein. schen 2011 und 2016 erworben. 210 Einheiten wer- den für 3 kV DC, die übrigen 95 zusätzlich für 25 Mit dem Desiro Mainline bietet auch Siemens ein kV/50 Hz AC ausgerüstet. neu entwickeltes, modulares Fahrzeugkonzept für den Regionalverkehr an. Auch beim Desiro Mainli- Für Vognselskap, die Nahverkehrsgesellschaft in ne sind Traktionsart (dieselelektrisch, elektrisch), Oslo, baut Siemens derzeit 83 dreiteilige Metro- Innenraumgestaltung und Zugzusammenstellung Züge. Die 3,16 m breiten Wagenkästen erlauben individuell auch noch nachträglich konfigurierbar. Im die Sitzanordnung 2+3. Bemerkenswert ist ein Not- Gegensatz zu Alstom und Bombardier setzt Sie- ausgang durch die Fahrzeugfront, der mittig ange- mens auf Einzelwagen mit jeweils zwei Drehgestel- ordnete Fahrersitz ist auf einem Ausleger montiert, len. Ohne großen Werkstattaufwand kann so die der im Notfall zur Seite geschwenkt werden kann. Transportkapazität gesteigert werden, gleichzeitig Siemens konnte auf der Innotrans die Einlösung steigen jedoch Anschaffungskosten, Wartungsauf- einer Option über die Züge 64 bis 83 vereinbaren, wand und Gewicht. Die Fußbodenhöhe kann auch aus der ursprünglichen Option können jetzt noch bis noch nachträglich verändert werden (600, 800 oder zu 35 Einheiten geliefert werden. 1000mm), Einstiegs- oder Multifunktionsbereich

8. DREHSCHEIBE 200 Aus Italien von A-Technology stammte dieser Kühlwagen. Auf Basis eines Standard-G-Wagens von trenitalia entstand ein Wagen mit einer besonders wirksamen Dämmschicht auf den Wänden und autonomer Kühlan- lage. In vergleichbaren Fahrzeugen erfolgt die Kühlung durch ein dieselgetriebenes Aggregat. Der Aspra- Kühlwagen besitzt im Dachbereich auf jeder Wagenseite drei Solarzellen und einen Achsgenerator. Beide Systeme sind mit einem Batteriesystem verbunden, welches die elektrische Anlage mit Strom versorgt. Diese Anlage umfaßt nicht nur ein Kühlaggregat, sondern auch eine eigene Meß- und Regelanlage, die bei Anstei- gen der Temperatur oder anderen Anomalien einen "Notruf" absetzen kann. Der ASPRA-Wagen kann Tief- kühlgut (87 cbm Raumvolumen, 19,2 t) für mindestens fünf und maximal 65 Tage autonom herunterkühlen.

Für den Einsatz auf der niederländisch-belgischen Hochgeschwindigkeitsstrecke HSL-Zuid zwischen Amsterdam und Brüssel baut AnsaldoBreda insgesamt 19 achtteilige Hochgeschwindigkeitszüge von 200,9 m Länge. Die Herstellerbezeichnung lautet im Hinblick auf die Höchstgeschwindigkeit , die installierte Leistung beträgt 5,5 MW, wobei die Endwagen sowie jeder zweite Mittelwagen motorisierte Drehgestelle erhalten. Die Züge sind für den Betrieb auf der HSL-Zuid unter 25 kV/ 50 Hz AC sowie dem Betrieb mit 1,5 kV und 3 kV DC in den Bestandsnetzen geeignet. Neben den nationalen Zugsicherungssystemen wurde ETCS installiert. Die HSL-Zuid wird im Hochgeschwindigkeitsverkehr mit ETCS Level 2 unter Verzicht auf ortsfeste Signale betrieben. Wegen Problemen im ETCS-Betrieb wurde die ursprünglich für April 2007 geplante Inbe- triebnahme der Strecke immer wieder verschoben. Gleichzeitig hat AnsaldoBreda - wie schon beim däni- schen IC4 - Probleme mit der Lieferung, Inbetriebnahme und Zulassung der Fahrzeuge. Fahrgastbetrieb wird jetzt frühestens für Sommer 2009 avisiert. Auch die ausgestellte Teileinheit aus einem End- und einem antriebslosen Mittelwagen präsentierte sich mit vielen Hinweisen, es handele sich nicht um das endgültige Design. Selbiges trägt die Handschrift des bekannten Designbüro Pininfarina, welches schon bei der SBB- Re 460, den SBB-ICN und dem Hochgeschwindigkeitszug FS-ETR 500 beteiligt war. Wegen der schleppenden Inbetriebnahme der V250 nimmt der Betreiber, die Highspeedalliance, ein Konsortium aus NS und der Flug- gesellschaft KLM, dieser Tage einen Vorlaufbetrieb mit Wagenzügen auf, die mit 186 von Angeltrains traktio- niert werden. Zusammen mit der Newag S.A. modernisierte General Electric 2007 eine sowjetische M62-“Taigatrommel“, die der Leasingfirma CB Rail gehört. Hinter der 311D-03 (Bild oben) soll sich die frühere DR-120 178 verber- gen, die lange Jahre in der Justizvollzugsanstalt Brandenburg (Havel) abgestellt war. Diese erhielt eine neue Antriebseinheit mit einen neuen GE-Zwölfzylindermotor, welcher 2.133 kW bei 1.50 U/min entwickelt, einen neuen Generator und eine neue Kühlanlage. Die Fahrmotoren wurden an die neue elektrische Ausrüstung nur angepaßt. Augenfällig ist der neue Lokkasten mit neuen Führerständen und den beidseitigen Umläufen. GE Transportation stellte auf der Innotrans seinen neuen PowerHaul-Motor (GE P616) vor. Der 16-Zylinder lei- stet 2.750 kW und entspricht dem Emissionsstandard Euro IIIa. Hierauf aufbauend plant GE Transportation den Bau einer eigenen Lokomotivfamilie für Europa. Die PH37AC soll die Achsfolge Co’Co’ erhalten, 129 - 132 t wiegen und eine Anfahrtszugkraft von 544 kN entwickeln. Die Höchstgeschwindigkeit ist mit 120 km/h pro- jektiert, die Dauerzugkraft mit 427 kN. Die elektrische Kraftübertragung basiert auf Wechselstrom. Für den Betrieb in Großbritannien kommt ein kleinerer Lokkasten zum Einsatz, der Kasten für Kontinentaleuropa (Bild unten) erinnert an die Voith Maxima. Für Freightliner GB baut GE derzeit bereits 30 Maschinen zum Einsatz in Großbritannien.

10. DREHSCHEIBE 200 BERLIN AKTUELL

einem Neubau gleich kommt die Rekonstruktion Segmentanbieter des „Adlers“ durch das Dampflokwerk Meiningen GmbH. Neu in der DB-Gruppe ist die DB Waggon- bau Niesky GmbH, die den geschlossenen Autot- Auch die AG wirbt auf der Inno- ransportwagen Hccrrss vorstellte. DREHSCHEIBE- trans um Kunden. Am großen Messestand präsen- Leser kennen ihn schon aus DS 201, Bestellungen tierten sich DB Netze und die Service- und Dienst- hierfür sind bisher nicht eingegangen. leistungsbereiche wie Systemtechnik, Bahnbau Auf dem Ticket von DB Regio NRW reiste ein ET oder die Arbeitnehmerüberlassung. Mit Originalex- 422 aus Düsseldorf an. Alstom und Bombardier lie- ponaten seit jeher präsent ist der Bereich DB Fahr- fern diesen durchgehend begehbaren Sechsteiler zeuginstandhaltung. Für die Südostbayernbahn als Weiterentwicklung der Baureihe 423 nach Nord- modernisiert das Werk Wittenberge die 1995 rhein-Westfalen. Die ursprünglich für den kleinen gebauten Doppelstockwagen der Bauart DABza Fahrplanwechsel im Juni geplante Aufnahme des 756. Diese werden optisch an die 2006 gelieferten Fahrgastbetriebes wurde wegen verschiedener Neubaufahrzeuge angeglichen. Dies umfaßt neben technischer Probleme immer wieder verschoben. einer neuen Bestuhlung mit Ledersitzen in der Noch während der Innotrans begannen aber nächt- ersten Klasse insbesondere ein Fahrgastinformati- liche Versuchsfahrten ohne Fahrgäste auf der S7, onssystem und die Nachrüstung einer Klimaanlage. eine Zulassung wird jetzt doch kurzfristig erwartet, Das Werk Cottbus baut weiterhin V60 beider spätestens mit dem Fahrplanwechsel soll der kom- Staatsbahnen nach Kundenwunsch um. Nachdem merzielle Betrieb aufgenommen werden. 2006 mit der 363 159 eine West-V60 vorgestellt wurde, kam heute die 346 025 für die PRESS zum Keine Überraschungen bei der Elektro-Motive Die- Messe-Einsatz. Diese erhielt einen neuen Caterpil- sel Inc., die wie immer eine Class 66 im Freigelän- lar-Motor, Indusi und Zugbahnfunk auf GSM-R- de präsentierte. Allerdings gibt es hier Überlegun- Basis sowie eine neue Vorwärmanlage. Nahezu gen für eine „Kontinentalversion“ mit größerem

Die Fahrzeugwerke Miraustraße GmbH (FWM), eine Ausgründung aus dem früheren Werk der Waggon-Union in Ber- lin-Reinickendorf, haben für die DB den 479 203 der Oberweißbacher Bergbahn untersucht und modernisiert. Dabei erhielt er, ebenso wie der noch in Arbeit befindliche 479 201, nach einer völligen Demontage ein neues elektrisches Bordnetz, neue Heizungen, beheizbare Führerstandsscheiben, einen neuen Kompressor sowie Halogensignalleuch- ten. Die Bepolsterung wurde erneuert und der Triebwagen neu lackiert. Die Türsteuerung wurde auf Tastenbedienung umgebaut. Während der Innotrans erhielten die FWM den Auftrag für die Hauptuntersucherung des Stuttgarter Rös- sle. Die FWM sind mit den Gewerken vor kurzem nach Hennigsdorf auf das Bombardiergelände gezogen.

DREHSCHEIBE 200 .11 BERLIN AKTUELL

Lichtraumprofil und Verwendung neuerer Technik. Lithium-Ionen-Batterie fährt und zu deren Aufladung Die bewährte Motorentechnologie der Baureihe Bremsenergie benutzt. Nur zur „zusätzlichen“ 710, die neben der Class 66 auch in der Euro 3000 Beschleunigung oder in bestimmten Betriebssitua- /4000 von Vossloh Espana eingesetzt wird, wurde tionen greift ein Dieselmotor unterstützend ein. In weiterentwickelt und erfüllt die ab 2009 geltenden kleinerem Maßstab wurde ein Claas 43-Highspeed- EU-Anforderungen. EMD ist zuversichtlich, auch Train von Porterbrook hiermit ausgestattet. Die die ab 2012 geltende Abgasnorm (Stage 3b) sogar ersten Tests ergaben eine Einsparung an Diesel- ohne Harnstoff-Nachbehandlung der Abgase zur kraftstoff von 15%. Ein vergleichbares Projekt stell- Reduzierung der Stickoxid-Belastung zu erfüllen. te Alstom für den Rangierbetrieb in Form einer Hybrid-203 auf der Innotrans 2006 vor (vgl. DREH- Die japanische Hitachi Transportation Systems SCHEIBE 195). Die Hybrid-203 konnte bisher aller- zeigte den „A-Train High Speed“, eine Weiterent- dings im Betrieb nicht überzeugen und absolviert wicklung des , leider nur als Modell. nach einem tiefgreifendem Umbau derzeit weiterhin Eine „Nahverkehrsversion“ dieses Zuges liefert ein Testprogramm. Hitachi derzeit nach Großbritannien. Für den Betrieb auf dem Channel Tunnel Rail Link, der Neu- Wiederum sehr aktiv war der polnische Hersteller baustrecke zwischen London-St.Pancras und dem PESA. Die für die italienische FSE 2006 projektier- Ärmelkanaltunnel, liefert Hitachi zur Bedienung der ten 23 dreiteiligen Regionalzüge befinden sich in neuen Unterwegsstationen wie Ebbsfleet oder Ash- der ein Jahr verspäteten Auslieferung, vorgestellt ford 24 Sechsteiler von 120m Länge, einer Höchst- wurde das Fahrzeug 006. Dem FLIRT sehr ähnlich geschwindigkeit von 225 km/h und der Ausrüstung ist der vierteilige Elektrotriebzug ED74 „Bydgostia“ zum Betrieb unter 25 kV/50 Hz Wechselstrom und für 3 kV DC. Auch beim Innendesign haben die 750 V Gleichstrom (Stromschiene). Jede „Class Polen deutliche Verbesserungen vorgesehen, der 395“ bietet 348 Sitzplätze. Erste Fahrzeuge befin- Plastiklook früherer Fahrzeuge (und auch noch des den sich bereits im Testbetrieb, die Aufnahme des ATR 220 für die FSE) scheint passe. kommerziellen Betriebes ist für den Fahrplanwech- sel geplant. Hitachi übernimmt auch die Wartung für Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) prä- den Operator Southeastern. Außerdem konnte sich sentierte sich erstmals als großer Aussteller auf Hitachi neben den europäischen Systemanbietern Innen- und Außengelände. Die SBB wollen ihr in für die Ausschreibung neuer Intercity-Züge durch der Praxis an jährlich über 300 Millionen Fahrgä- das britische Transportministerium sowie neuer sten erprobtes Know-how am Markt anbieten. Unter Nahverkehrszüge für das Londoner Regionalver- dem Motto „The Swiss way“ zeigten sie ausgewähl- kehrsnetz Thameslink qualifizieren. Als For- te Lösungen und Dienstleistungen. Der Bereich schungsprojekt verfolgt Hitachi die Idee eines SBB Personenverkehr Operating führt Versuchs- Hybridzuges, der zu wesentlichen Teilen mit einer und Zulassungsfahrten in der Schweiz sowie Kom-

An ICE-T erinnert der von Newag S.A. als Baumuster gebaute Triebzug 19WE zum Einsatz unter 3 kV DC in Polen. Newag bietet das Fahrzeug sowohl für den Regional-, als auch für den Fernverkehr in einer vier- oder einer sechstei- ligen Version an. Angetrieben sind nur die Drehgestelle der Endwagen, die installierte Leistung beträgt 2.240 kW, die Höchstgeschwindigkeit 160 km/h. Wegen der Einstiegshöhe von über 1,1 m erhielt das Fahrzeug einen Hublift für Rollstuhlfahrer. Im Innern des Zuges sind die Sitze längs angeordnet, der Vierteiler bietet daher nur 183 Sitz-, aber 470 Stehplätze. Daneben befaßt sich die Newag auch mit der Fahrzeugmodernisierung, neben der M62 wurde 2007 eine dieselelektrische Rangierlok SM42 mit einem neuen Lokkasten und einem neuen Caterpillar-Motor modernisiert.

12. DREHSCHEIBE 200 Skoda Transportation s.r.o. war erstmals mit einer "richtigen" Eisenbahn auf der Innotrans, nachdem in der Vergan- genheit nur Straßenbahn im Original gezeigt wurden. Anknüpfend an die Europaloks anderer Anbieter entwickelte Skoda die Baureihe 109E, eine 18 m lange Lok mit der Achsfolge Bo'Bo', einer Höchstgeschwindigekti von 200 km/h und einer Motorleistung von 6.400 kW. Die Zugkraft gibt Skoda mit 274 kN an, das Gewicht mit 86t. Die Anforderun- gen an die Crashsicherheit gem. der EU-Norm 15227 werden gem. Skoda erfüllt. Die Baureihe 109E wurde in erster Linie für den Einsatz in Tschechien unter 3 kV DC und 25 kV/ 50 Hz AC entwickelt. Sie soll aber gleichermaßen für den Betrieb unter 15 kV / 16,7 Hz geeignet sein. Die tschechische CD hat von der 109E unter der Baureihenbezeichnung 380 insgesamt 20 Fahrzeuge bestellt. Skoda bietet auch "abgespeckte" Varianten mit geringerer Höchstgeschwin- digkeit oder für den Betrieb nur mit einem Stromsystem an. ponenten- und Fahrzeugtests in der Klimakammer Systemmanagement, Fahrzeugortung per GPS und in Olten durch. Das künftige europäische Zugbeein- eine optische und akustische Kundeninformation in flussungssystem ETCS ist in der Schweiz mit Level und am Fahrzeug. Die Fahrplandaten werden vom 2 ohne ortsfeste Signalisierung auf zwei wichtigen Netzbetreiber in Echtzeit zur Verfügung gestellt, Strecken bereits Realität. Die SBB zeigten anhand aber auch ein Betrieb offline ist möglich. zweier Umbaufahrzeuge, daß „the Swiss way“ für pragmatische, kostengünstige und gleichzeitig kun- Die französische SNCF war erstmals auf der Innot- dengerechte Lösungen steht. Die in die Jahre rans vertreten. Die „Direction du Materiel“ wollte vor gekommenen Regionalverkehrszüge des Type allem auf ihre Erfahrungen und Kompetenzen im „NPZ“ werden durch eine Mischung als Um- und Bereich der Instandhaltung hinweisen. Besondere Neubau durchgreifend modernisiert und für eine Bedeutung kommt dabei natürlich den Instandhal- weitere Lebensdauer von mindestens 20 Jahren tungsaufgaben im TGV-Verkehr zu. Für die Güter- ertüchtigt. Nach der Modernisierung von Fernver- sparte SNCF Fret werden 71 dieselelektrische kehrswagen des Typs Einheitswagen IV in Deutsch- Streckenloks der Reihe BB 66400 der Baujahre land (siehe Messebericht 2004, DREHSCHEIBE 1968-1971 mit einem 1040 kW leistenden MTU- 179) werden weitere 236 Fahrzeuge für den Euroci- Motor remotorisiert. Die Möglichkeiten bei der ty-Verkehr optisch aufgefrischt (154 B-Wagen, 70 A- Wageninstandhaltung wurde anhand eines für den Wagen und zwölf Panoramawagen). Diese erhalten Transport von Schrott verbesserten E-Wagens neue Sitzpolster, wobei die bewährte und beliebte sowie an einem Corailwagen demonstriert, der die Anordnung in Vierersitzgruppen erhalten bleibt. unterschiedlichen Innendesigns seit Lieferung auf- Jede Sitzgruppe aus zwei nebeneinanderliegenden zeigte. In Zusammenarbeit mit der Region Bretagne Sitzen erhält zwei 220V-Anschlüsse, je einen für wurde ein E-Triebzug der Baureihe Z 21500, der das schweizer Steckersystem und einen für das Z21569/570, zum „mooviTER“ modernisiert. Der deutsche Schuko-System. Die Toilettenanlage wer- Zug bietet im Innenraum fünf unterschiedliche den auf ein geschlossenes System mit Bio-Reaktor Bereiche: Information und Service mit einem inter- umgestellt. Alle neuen und modernisierten Fahrzeu- aktiven Terminal (Internet-Zugriff geplant), ge erhalten das Kommunikationssystem „Online- Ludospace für Familien, in den Tischen der Sitz- Train“, welches eine Online-Kommunikation extern gruppen befindet sich dort bspw. ein Schachspiel über WLAN oder GPRS und intern über ein Ether- mit Touchscreen, Sightseeing und Work Area, letz- net-Protokoll auf dem UIC-Kabel ermöglicht. Das tere auch als erste Klasse und in beiden Klassen Gesamtsystem umfaßt ein zentrales Energie- und mit einem 220V-Anschluß. DREHSCHEIBE 200 .13 BERLIN AKTUELL

The Swiss way: Neuer Pendelzug ganz neu

984 erhielten die Schweizerischen Bundesbahnen auch im Hinblick auf die neuen Verbraucher an der die ersten vier Fahrzeuge der Baureihe RBDe 560. 1000V-Zugsammelschiene. Wegen der neuen Elektronik 1Hierbei handelt es sich um eine Komposition aus sind Domino-Einheiten nur untereinander steuerbar, mit einem neugebauten Trieb- und einem neugebauten noch nicht modernisierten NPZ jedoch nur mechanisch Steuerwagen, welche durch ältere, vorhandene Perso- kuppelbar. Als „halbpermanente“ Komposition kann künf- nenwagen der Bauarten Einheitswagen I und II als Mit- tig die Bremsprobe vom Führerstand aus durchgeführt telwagen verstärkt wurde. it dieser Kombination von werden, die Notbremsanforderung wird signalisiert, der neuen Fahrzeugen mit vorhandenen Material konnte der Bremsvorgang muß dann vom Triebfahrzeugführer aus- Regionalverkehr kostengünstig einen enormen Moderni- geführt werden. sierungsschub verbuchen: Die als NPZ – Neuer Pendel- Der Wagenkasten wird ggf. entrostet, gespachtelt, zug bezeichneten Garnituren konnten im Wendezugbe- geschliffen und lackiert. Die Fenster werden durch neue trieb gefahren werden, boten Vielfachsteuerung für bis getönte Scheiben mit Isolierverglasung und Schutzfolie zu drei Einheiten, ersetzten vielerorts wartungsaufwendi- ersetzt. Alle Einheiten erhalten eine Klimatisierung für gere ältere Elloks und erlaubten den begleiterlosen Führerstand und Fahrgastraum, bisher waren nur die Betrieb. Führerstände neuerer Einheiten klimatisiert. Augenfällig- Die 25m langen, 70 t schweren Triebwagen besitzen ste Neuerung ist das anspruchsvolle Innendesign sowie eine Leistung von 1.650 kW und eine Höchstgeschwin- das System „Online-Train“ mit Fahrzielanzeige im Fahr- digkeit von 140 km/h. In zwei Tranchen wurden ab 1987 gastraum auf TFT-Bildschirmen nebst zusätzlichen Infor- erst 80 und von 1994 bis 1996 weitere 42 Einheiten mationen, einem Fahrgastzählsystem und einer Videoü- geliefert. Weitere zwölf Fahrzeuge erhielten verschiede- berwachung mit automatischer Aufschaltung auf die Zen- ne Privatbahnen. Die robusten Fahrzeuge, von denen trale der Bahnpolizei bei Betätigung der Notbremse oder einige auch für den Betrieb nach Frankreich und der Sprechstelle im Fahrgastraum. Der Triebfahrzeug- Deutschland ausgerüstet sind, bilden mit 120 Einheiten führer kann in dieser Situation sowieso kaum eingreifen mittlerweile das Rückgrat im SBB-Regionalverkehr. und ist mit der Streckenbeobachtung sowie dem Führen Die ersten Serienfahrzeuge stehen 20 Jahre nach ihrer des Fahrzeuges bereits ausgelastet. Die bisherige Toilet- Lieferung vor einer großen Revision, gleichzeitig haben te entfällt. sich die Bedürfnisse und Erwartungen der Bahnkunden Zur Domino-Komplettierung haben die SBB vorerst 140 auch in der Schweiz gewandelt. Die Zwischenwagen dro- neue Zwischenwagen „Inova“ bei Bombardier bestellt, hen sogar bald eine Lebensdauer von 50 Jahren zu auf weitere 48 und 100 Wagen bestehen Optionen. Die erreichen. Nachdem Überlegungen, unter Verwendung 24,7 m langen und 40 t schweren Inova-Wagen besitzen zumindest der Drehgestelle der Zwischenwagen neue auf jeder Seite zwei Niederflureinstiege für 55 cm Bahn- Wagen zu beschaffen an Vorbehalten der Industrie steighöhe, welche mobilitätseingeschränkten Personen scheiterten, wurde entschieden, Trieb- und Steuerwagen einen bequemen Einstieg erlauben. Alle Wagen beste- durchgehend auch technisch zu modernisieren und neue hen auf zwei je 6,34 m langen Hochflurbereichen mit je Zwischenwagen zu beschaffen. Aus dem „Neuen Pen- drei Fenstern pro Seite an den Wagenenden. Dazwi- delzug“ wird die Regionalverkehrskomposition „Domino“. schen befindet sich ein über 10 m langer niederfluriger In den Werken Yverdon (Triebwagen) und Olten (Steuer- Multifunktionsbereich auf 55 cm Bahnsteighöhe, welcher wagen) werden die vorhandenen Fahrzeuge einer Revi- von den Hochflurbereichen über jeweils drei Stufen zu sion unterzogen. Hierbei wird der Innenraum komplett erreichen ist. Der Höhenunterschied Hoch- und Nieder- „entkernt“, die vorhandenen Aggregate aufgearbeitet und flur beträgt ca. 50 cm. Die Zwischenwagen werden bei einige bekannt störanfällige Komponenten durch neue identischem Wagenkasten in unterschiedlichen Innende- ersetzt. Es wird eine neue Zugbuselektronik eingebaut, sign geliefert: B-Wagen ohne WC, B-Wagen mit WC und

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AB-Wagen mit WC.Das WC ist rollstuhlgerecht und mit Inova-Wagen 12 (Wagen mit WC) oder 20 (Wagen ohne einem Bioreaktor ausgestattet. In Wagen ohne WC ist WC) echte Sitzplätze auf. In den Hochflurbereichen sind an dessen Stelle ein weiterer Multifunktionsbereich mit jeweils 24 Sitzplätze vorgesehen, erste und zweite Klas- Klappsitzen vorgesehen. Im Niederflurbereich weisen die se unterscheiden sich im Sitzteiler nicht, die erste Klasse besitzt andere Bezüge und eine 220V-Stromversor- gung an jedem Sitzplatz. Das Domino-Konzept sieht die Bildung von Einhei- ten aus Trieb- und Steuerwagen und zwischen einem und vier Zwischenwagen vor. Auch ein Ver- stärkungsmodul ohne Zwischenwagen ist denkbar, derzeit betrieblich aber nicht vorgesehen. Die erste Klasse wird künftig grundsätzlich im Steuerwagen angesiedelt. Bei einzelnen Verkehren ist der gesam- te Steuerwagen für die erste Klasse vorgesehen, ergänzt wird dieses Sitzplatzangebot durch die 24 Sitzplätze erster Klasse in einem angrenzenden Zwischenwagen. Bis 2013 sollen alle NPZ zu Dominos mutiert sein. Das erste, auf der Innotrans vorgestellte Fahrzeug mit einem Zwischenwagen ist für „Regionalps“ vor- gesehen. Regionalps ist ein Gemeinschaftsunter- nehmen von SBB und Transports de Martigny et Régions für den Regionalverkehr zwischen Brig und Lausanne. Regionalps besitzt insgesamt 13 NPZ, sechs hiervon werden bis zum Fahrplanwechsel umgebaut, der Rest in 2009. Weitere zwei Einheiten werden zum Fahrplanwechsel als „Glarnersprinter“ zwischen Schwanden GL / Linthal GL und Zürich HB in der Konfiguration Steuerwagen (nur erste Klasse) – AB mit WC – B ohne WC – B ohne WC – AB mit WC – Triebwagen eingesetzt. Für die Doppelstockgarnituren der ersten Generati- on der S-Bahn Zürich beschaffen die SBB bei Bom- bardier und Siemens übrigens 121 Niederflurzwi- schenwagen zur Lieferung ab 2010. Die Schweizer machen hier exemplarisch vor, was mit einem umfassenden und pragmatischen Renovierungspro- gramm machbar ist, bei den NPZ nun sogar schon zum zweiten Mal. Die Kosten für eine dreiteilige Gar- nitur sind um ca. ein Drittel günstiger als ein ver- gleichbares Neufahrzeug.

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Drei Sonderfahrzeuge - und gleich zwei DB-Fahrzeuge! Ein Versuchsbetrieb mit dem Zephir Lokotraktor 14.240 bei DB Regio in Berlin-Lichten- berg endete wenig erfolg- reich, nachdem das Fahrzeug immer wieder Gleismagnete etc. beschädigt hatte. Zwi- schenzeitlich sind die Fahr- zeuge konzern-intern zur Übernahme ausgeschrieben. Hinter dem Lokotraktor der Triebwagen 2001 der Dresde- ner CarGoTram zur Versor- gung der gläsernenen „VW- Manufaktor“ in der Innen- stadt. Die Schalker Eisenhütte

baute das Fahrzeug auf dem Untergestell einer Tatra-Straßenbahn auf. Ein weiteres DB-Fahrzeug ist der Unimog U400 von Daimler und Zagro (Fabri- knummer 3845/2008), der künftig bei Railion in Mannheim Wagen in der Güterwagenausbesserung verschieben soll. Ein interessantes Projekt verfol- gen Daimler und Zwiehoff in Lausanne. Die dortige Metrolinie M2 entstand aus der Verlängerung einer Zahnradbahn und wird trotz einer Steigung von bis zu 12% nunmehr mit gummibereiften Adhäsions- triebzügen betrieben. Liegenbleibende Züge, 54t schwer, werden von zwei U400-Zweiwege-Unimogs in Doppeltraktion abgeschleppt. Der zweite Unimog („Slave“) ist dabei unbesetzt. Die M2 soll am 27.10.2008 den Fahrgastbetrieb aufnehmen.

zügen für die S-Bahn Zürich. Allerdings spricht viel für eine Front analog den neuen FLIRTs, um die europäischen Crashnormen zu erfüllen. Die SBB haben bei Stadler 50 sechsteilige Die Stadler Rail Group kann auch 2008 steigende Doppelstocktriebzüge zur Lieferung ab 2011 Auftragseingänge vermelden. Auf der Innotrans bestellt. 2002 wurde der FLIRT noch als Projekt vorgestellt Das Marktsegment „Straßenbahn“ bedient Stadler und der erste Kaufvertrag unterschrieben. Sechs mit der von Adtranz „geerbten“ Variobahn sowie der Jahre später konnte Stadler auf der Innotrans wie- Eigenentwicklung „Tango“. Letztere wurde 2006 der einen Kaufvertrag über eine FLIRT-Beschaffung angekündigt und heuer in Form einer Garnitur für bekanntgeben: Die Zahl der bestellten Fahrzeuge die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahn AG vor- steigt damit auf über 500. Neuer Betreiber ist die gestellt. Die Bogestra beschafft sechs 28,2 m lange VIAS GmbH, die die Ausschreibung der rechtsrhei- Einheiten mit Hocheinstieg (1.000 mm) und der nischen Regionalbahnen zwischen Frankfurt am Achsfolge Bo‘2’Bo zum Betrieb auf der „U-Bahn Main und Koblenz für sich entscheiden konnte. Rhein-Ruhr“. Direkt dahinter stand eine der neuen VIAS investiert 70 Mio EUR in zwölf vier- und sie- Variobahnen für München. Die knapp 34 m langen ben dreiteilige FLIRT. Im August konnte Stadler Fahrzeuge bestehen aus fünf „Modulen“, von denen bereits Bestellungen aus der Schweiz (SBB, 32 nur das erste, dritte und fünfte Modul ein Drehge- Fahrzeuge) und Norwegen (50 Fünfteiler nebst stell besitzt, von denen nur zwei angetrieben sind. Option über 100 weitere Fahrzeuge) entgegenneh- Die mittleren Module sind freischwebend. Die Ein- men. In natura konnte der FLIRT auf der Innotrans stiegshöhe beträgt 300 mm. Die Stadtwerke Mün- 2008 natürlich ebenfalls besichtigt werden, diesmal chen GmbH erhalten dieser Tage vier Fahrzeuge in Form eines Fahrzeuges für Algerien. Noch keine und haben eine Option über zehn weitere zur Liefe- hinreichend konkreten Designvorstellungen gibt es rung ab 2011 eingelöst. hinsichtlich der neuen Generation von Doppelstock- 16. DREHSCHEIBE 200 Patentes Talgo S.A. hatte zwei Glieder eines schlägt mit 250 Mio EUR zu Buche. Insgesamt ste- Talgo-Nachtzuges für Spanien nach Berlin hen bei Voith zusammen mit gut zwei Dutzend gebracht. Besonderes Interesse fand aber der in Maximas gut 200 Loks in den Auftragsbüchern. Zusammenarbeit mit dem spanischen Elektrokon- Die Gravita ist, wie bereits 2006 angekündigt, in fünf zern TEAM entwickelte Prototyp der Travca, einer Versionen vom Zweikuppler mit 400 kW bis zur vier- bis 260 km/h schnellen, 3.200 kW entwickelnden achsigen Drehgestelllok mit 2.200 kW projektiert. Bo’Bo’-Lok für den Betrieb unter 25 kV/50 Hz AC Die Deutsche Bahn erhält als Baureihe 260 die 80 t und 3 kV DC. Diese Baureihe besitzt umspurbare schwere, 15,72 m lange und 1.000 kW starke Gra- Drehgestelle ähnlich wie die Talgo-Gliederzüge in vita 10BB. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 100 Spanien. Die Umspuranlage kann mit ca. 15 km/h km/h, für den Ablauf- und Rangierbetrieb ist ein durchfahren und die Fahrt anschließend fortgesetzt Langsamfahrgang mit 50 km/h vorgesehen. Als werden. Patentes Talgo S.A. gehört seit 2006 übri- Motor ist der MTU 8V 4000 R41 vorgesehen. Die gens zu wesentlichen Teilen der insolventen Invest- technischen Details müssen jedoch noch abge- mentbank Lehmann Bro- thers.

Die Voith Turbo Lokomo- tivtechnik GmbH & Co KG konnte bei ihrem zwei- ten Messeauftritt in ihrem dreijährigen Bestehen erneut eine neuentwickelte Baureihe vorstellen. Nach der Maxima („beste Lok der Welt“) erblickte 2008 die Gravita-Lokfamilie („zweitbeste Lok der Welt“) das Licht der Welt. Auf der Innotrans wurde dann auch das bestätigt, was bereits in DREHSCHEIBE 210 stand: Die Deutsche Bahn wird für die Güter- sparte Railion 130 Maschi- nen erwerben, der bis 2012 laufende Auftrag

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stimmt werden. Auf der Wunschliste von Railion ste- Gravita 10BB ab 2010 vsl. auch Exemplare der 500 hen u.a. Rangierkupplungen, Funkfernsteuerung, kW stärkeren Gravita 15BB. Diese wird hierfür um EBuLA und Klimatisierung. Die bisherige Unterneh- 1,2 m verlängert. Die auf der Innotrans gezeigte mensphilosphie von Voith Turbo favorisierte bisher Gravita (Fabriknummer 10003/2008) trug die eher geringe eigene Fertigungskapazitäten und (schwarze) Farbgebung von MRCE, die Interesse setzte stattdessen auf die Zusammenarbeit mit an einem Erwerb gezeigt haben.Bei Redaktions- Partnern, insbesondere den Fahrzeugbestellern, schluß existierten von der Gravita drei Fahrzeuge. die hiermit eigene Werke hätten auslasten können. Das vorgestellte Fahrzeug besitzt die Ausrüstung Eine auch für den DB-Auftrag angedachte Ferti- für den Betrieb in Deutschland, bei den beiden gung im Werk Bremen-Sebaldsbrück wurde nicht anderen wird diese ergänzt durch die Ausrüstung realisiert, stattdessen stockt Voith in Kiel die eigene für den Betrieb in Frankreich bzw. den Niederlan- Fertigung auf. Ein hierfür perspektivisch bereits den. Von dieser Aufteilung erhofft sich Voith eine erworbenes Grundstück wird mit einer Fabrikhalle Verkürzung des Zulassungsverfahrens, das Bau- (10.000 qm) bebaut, deren Fertigstellung im Früh- muster soll noch im Herbst Laufversuche auf dem jahr 2009 erfolgen soll. Für 2009 peilt Voith bereits Prüfgelände in Velim (Tschechien) unternehmen. eine Fertigungskapazität von 100 „Einheiten“ an, Nach der 2006 vorgestellten Maxima 40 CC wurde was entweder 100 Gravitas oder 50 Maximas ent- diesmal deren kleine Schwester Maxima 30 CC in spricht. Diese Planung ist durchaus ambitioniert, der Lackierung für das Leasingunternehmen Ox- denn qualifiziertes Personal zu finden könnte noch traction präsentiert. Gegenüber der Maxima 40 CC zum Problem werden. Voith plant hier die Einstel- mit 3.600 kW kommt in der Maxima 30 CC bei iden- lung von mindestens 100 Mitarbeitern. Bei der Gra- tischen Lokkastenmaßen ein 12-Zylinder-Dieselmo- vita verfolgt Voith ein modulares Konzept und eine tor von ABC mit 2.750 kW zum Einsatz. Eine Zulas- Übernahme von Elementen aus der Maxima-Fami- sung der Maxima-Familie, die (siehe Messebericht lie. Die Modulbauweise wird auf dem (sehr engen) 2006, DREHSCHEIBE 195) ursprünglich für den Führerstand des Baumusters deutlich: Dort existie- Sommer 2007 geplant war, steht bisher aus. Im Hin- ren (zu erheblichen Teilen ungenutzte) Unterbrin- blick auf den Kauf zweier Maxima 40 CC durch die gungsmöglichkeiten für die Zugsicherungseinrich- hvle (nebst Option auf sechs weitere) sollen die tungen mehrerer Länder. Fahrzeuge zusätzlich noch eine Steilstreckenzulas- Weitere Besteller der Gravita sind das Leasingun- sung erhalten. Der Motor in der Maxima 30 CC soll ternehmen Ox-traction N.V. aus Roosendaal in den auch die Abgasgrenzwerte der ab 2009 geltenden Niederlanden sowie die schweizer Panlog AG aus EU-Richtlinie („Stufe IIIa“) einhalten. Emmenbrücke, die Logistikdienstleister im Stahlbe- Als Modell präsentierte Voith eine ganz kleine Maxi- reich ist. Die Panlog AG erhält vsl. zwei Exemplare ma 20BB und damit eine bislang nicht vorgesehene einer schwereren und langsameren Variante (plus Erweiterung der Maxima-Familie „nach unten“ in eine Option), die kürzer ausfällt und kleine Bogen- Richtung der Gravita 20BB. Die Maxima 20BB ist im radien befahren kann. Ox-traxtion erhält neben der Hinblick auf die noch laufende DB-Streckendiesel- 18. DREHSCHEIBE 200 006 bestellten die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) bei einem Konsortium unter Führung der Windhoff Bahn- und Anlagentechnik GmbH aus Rheine acht neue Lösch- und Rettungszüge. 2Basis für diese Züge bildet die Produktreihe "Multi Purpose Vehicle" , kurz MPV. Diese Fahr- zeugfamilie basiert auf dem Projekt "Cargosprinter" für die Deutsche Bahn AG, kann jedoch mit unterschiedlichsten Arbeitsmodulen bestückt werden. Der Lösch- und Rettungszug LRZ 08 für die SBB ist dreiteilig und 61,16 m lang. Ein angetriebenes Gerätefahrzeug sowie ein nicht angetriebener Tanklöschwagen bilden eine Einheit zur Brandbekämpfung und für Ber- gungsarbeiten am Unfallort. Das Gerätefahrzeug besitzt auf dem Dach einen Was- serwerfer, durch den Löschwasser oder auch -schaum bis zu 70m weit gespritzt werden können. Der Wasservorrat beträgt 50 cbm. Der ebenfalls angetriebene Rettungswagen dient der Versorgung und dem Transport von Personen. Von einer offenen Plattform wird über eine Luft- schleuse ein Rettungsraum erreicht, der hermetisch abriegelbar ist und eine autarke Sauerstoffversorgung besitzt. Hierin fin- den bis zu 60 Personen Platz. Die gesamte, 250 t schwere Einheit erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h und ist in der Lage, havarierte Züge bis 730 t in einer Steigung von 27 %o abzuschleppen. Ebenfalls für die SBB baut Windhoff 22 selbstfahrende Wartungsfahr- zeuge für Oberleitungsarbei- ten, die dazu mit Hubar- beitsbühnen und einem Teststrom- abnehmer aus- gestattet sind. lokausschreibung zu sehen. Diese fordert zwei die neuen Abgasvorschriften Euro IIIa einhält. Endführerstände, liegt jedoch in den Leistungsan- Gleichzeitig erhält diese Lok ein exklusiv von Voith forderungen deutlich unter der Maxima 30CC. Aller- Turbo für Vossloh angebotenes neues Dreiwandler- dings wird verschiedentlich behauptet, eine Ent- getriebe L530 breU2, das unter der Bezeichnung scheidung über die Beschaffung neuer Dieselloks TurboFlexx vermarktet wird. Durch den zusätzli- sei auf 2012 verschoben worden. chen Wandler verspricht sich Voith eine Steigerung der Zugkraft und eine Reduzierung des Kraftstoff- Für die Zeit ab 2010 plant die Vossloh Locomoti- verbrauchs. ves GmbH die Entwicklung einer neuen, modularen Lokfamilie. Als erstes Produkt dieser Planung Die Konzernschwester aus Spanien, Vossloh wurde die G 6 entwickelt, die auch eine neue Form Espana S.A., präsentierte wie schon 2006 eine der Baureihenbezeichnung besitzt. Die G6 ist in Euro4000, diesmal im Livree von Angeltrains, die 18 erster Linie für den Einsatz im Industriebereich kon- Maschinen bestellt haben (mit Option auf 12 weite- zipiert. Der 10,35 m lange Dreiachser baut auf re). Für die Euro 4000 sollen mittlerweile weitere 15 einem neu entwickelten massiven Lokrahmen mit Bestellungen vorliegen, darunter auch zwei aus tief angesetztem Schwerpunkt auf. Ebenfalls neu Nordeuropa. Bisher liegt eine Zulassung allerdings entwickelt wurde das lenkergeführte Fahrwerk mit nur für Spanien vor, die Zulassung für Deutschland, axial beweglichen Radsätzen. Der kleinste befahr- die Niederlande, Belgien, Portugal, Schweden, Nor- bare Kurvenradius wird mit 50 m angegeben, die wegen, Frankreich und Polen wird weiterhin ange- Höchstgeschwindigkeit mit 35 km/h (optional 80 strebt. Für SNCF Fret baut Vossloh in Spanien seit km/h) bei einem Gewicht ab 60t. Das erste Baumu- 2004 insgesamt 160 dieselelektrische Lokomotiven ster (Fabriknumer 5001844/2008) besitzt einen mit der Achsfolge Bo'Bo' für den Rangier- und mit- Cummins-Motor QSK23-L mit bis zu 708 kW Lei- telschweren Streckendienst. Die 76 t schweren stung. Die Wahl fiel bewußt auf Cummins, um Fahrzeuge der Baureihe BB 60000, in Berlin war Caterpillar, den "market leader" in diesem Segment, 460078, werden von einem 1.000 kW leistenden etwas unter Druck zu setzen. Der Cummins-Motor Caterpillar-Motor angetrieben und erreichen eine erfüllt bereits die künftigen Schadstoffgrenzen Euro Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. IIIb. Auf Kundenwunsch kann die Lok auch mit einem MTU oder Caterpillar-Motor geliefert werden. Neben den angeführten Fahrzeugen waren eine Die Anfahrzugkraft wird mit bis 219 kN angegeben. Reihe von weiteren Herstellern mit weniger spekta- Im Hinblick auf das Einsatzgebiet wurde die Lok kulären Fahrzeugen nach Berlin gekommen. Dies besonders robust ausgelegt, die Pufferdruckfestig- betrifft insbesondere den Bereich der Zweiwege- keit wird mit 4.600 kN deutlich über vergleichbaren fahrzeuge, wo Zweiweg und Zwiehoff Fahrzeuge für Fahrzeugen angegeben. die unterschiedlichsten Anwendungsgebiete aus- Eine G1700 BB stellte Vossloh erstmals auf der stellten, u.a. zum Schienenschleifen, mit Hubbühne Innotrans 2002 vor. Dabei handelte sich bereits um für Fahrleitungsarbeiten oder zur Vegetationskon- eine als G1700-2 BB bezeichnete Weiterentwick- trolle. Wagen wurden insbesondere von osteuropäi- lung der ursprünglichen G1700 BB, welche ihrer- schen Herstellern zur Darstellung ihrer technischen seits eine Weiterentwicklung der G1206 darstellte. Leistungsfähigkeit ausgestellt, besondere Konzepte Die damals vorgestellte G1700-2 BB erhielt einen waren nicht zu sehen. auf 1.700 kW leistungsgesteigerten Cat-Motor. Die 2008 präsentierte Lok mit der Fabriknummer Die nächste Innotrans findet vom 21. bis 24.9.2008 5001713/2008 besitzt einen auf 1.800 kW "aufge- statt. bohrten" MTU-Motor (12 V 400R43), welcher auch Timo Car 20. DREHSCHEIBE 200