Nr. 82 | 08.02.2012

Liebe Leserinnen und Leser, Inhaltsübersicht diesmal sind seit dem Erscheinen des letzten CEWSjournals vier Monate vergangen, das CEWS-Team ist mit seinen Büros – wie Sie sicherlich bereits wissen – von Bonn in das Zentrum von 01 Neues aus dem CEWS Köln umgezogen und gewöhnt sich langsam ein. Beim Lesen dieses sehr umfangreichen CEWSjournals ist mir eine Passage 02 Wissenschaftspolitik aus der Rubrik Hochschulforschung ganz besonders ins Auge 03 Gleichstellungspolitik gesprungen: „Diese Unterrepräsentanz hat aber auch etwas mit dem spezifischen Selbstbild, der Kultur und dem Image 04 Hochschulen, Hochschul- der Justiz zu tun. Die Justiz ist traditionell männlich und durch forschung eine streng hierarchische Ordnung geprägt. Eine Besetzung der 05 Schwerpunktthema Schlüssel- und Entscheidungspositionen mit männlichen Kan- didaten, das weiß man auch aus Untersuchungen des franzö- Wissenschaft mit Kind: Eine sischen Justizsystems, soll einer Feminisierung und dem damit Frage der Betreuung? möglicherweise verbundenen Prestigeverlust der Institution 06 Forschungseinrichtungen vorbeugen“. Mehr Frauen in Führungspositionen lassen – nicht nur in der Rechtswissenschaft - angeblich die Reputation eines 07 Europa und Internationales Faches oder einer wissenschaftlichen Einrichtung automatisch 08 Frauen- und Geschlechter‑ sinken, vor dem Hintergrund dieser altbekannten Erkenntnis forschung ist die unerschütterliche „Freiwilligkeitsdoktrin“ der Bundes- regierung in Sachen verbindliche Zielvorgaben für Frauen in 09 Stiftungen, Preise, Führungspositionen unfassbar. Die zwingenden politischen Förderungsmöglichkeiten, Rückschlüsse aus den Analysen zur Marginalisierung von Aka- Ausschreibungstermine demikerinnen werden von den EntscheiderInnen in Deutsch- 10 Weiterbildung, Karriere‑ land nach wie vor negiert, dazu werden Sie im vorliegenden förderung CEWSjournal – neben einem breiten Angebot an fundierten Informationen - leider wieder einige Beispiele finden . 11 Termine · Call for Papers 12 Neuerscheinungen Es grüßt Sie nachdenklich mit Blick auf den - allerdings schönerweise - unerschütterlichen Kölner Dom 13 Impressum

Jutta Dalhoff, Leiterin des CEWS inhaltsverzeichnis

Inhalt

1.0 Neues aus dem CEWS...... 5 Aktuelle Projekte im CEWS ...... 5 Neuer Service auf www.familienfreundliche-hochschule.org: Die Online-Beratung für Hochschulen...... 5 Familienfreundliche Hochschule – Ihre Expertise ist gefragt! ...... 6 Online-Befragung zum Selbstverständnis von Gleichstellungsakteur/innen an Hochschulen...... 7 2.0 Wissenschaftspolitik...... 9 Antwort der Bundesregierung auf die Große Anfrage „Geschlechtergerechtigkeit in Wissenschaft und Forschung“ . 9 Gleichstellung in der Wissenschaft: Kritik der Opposition über bisherige Anstrengungen der Regierung...... 10 Wahl der DFG-Fachkollegien 2011 ...... 11 Evaluation des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes...... 12 Öffentliches Fachgespräch zur Evaluation des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes...... 12 Wahlen im Wissenschaftsrat - Kommissionen erstmals unter weiblicher Leitung ...... 13 Personalia...... 13 Leibniz-Preis 2012 ...... 13 Leibniz-Gemeinschaft ehrt Dagmar Schipanski mit dem Hans-Olaf-Henkel-Preis 2011 ...... 14 Förderpreis „For Women in Science“ ...... 14 Dorothea-Schlözer-Medaille der Universität Göttingen ...... 15 Hildegard Westphal wird wissenschaftliche Vizepräsidentin der WGL...... 15 Vizepräsidentin der Akademienunion einstimmig wiedergewählt ...... 16 Bundesministerin ist neue GWK-Vorsitzende...... 16 Neue Präsidentin der Gesellschaft Deutscher Chemiker ...... 16

3.0 Gleichstellungspolitik...... 17 Spitzengespräch zur Frauenquote verlief enttäuschend...... 17 Managerinnen-Barometer 2011...... 19 Studie belegt: Frauen fördern den Unternehmenserfolg ...... 20 Aktionärinnen fordern Gleichberechtigung. Das Projektergebnis 2011...... 21 Berliner Erklärung ...... 21 Frauenanteil in Aufsichtsräten und Vorständen im Städtevergleich ...... 22 Weibliche Führungskräfte in den obersten Bundesbehörden ...... 23 „Ingolstädter Studie“: Was Frauen wollen...... 24 Erwerbstätige Frauen in Deutschland ...... 25 Does Personality explain the Gender Career Gap? ...... 26 Selbstständige Paare vereinbaren Beruf und Familie am erfolgreichsten...... 26 Politeia-Preis 2010 der HWR Berlin verliehen ...... 28 Frauen in MINT...... 28 Nationaler Pakt für Frauen in MINT-Berufen startet in die zweite Phase ...... 28 Karrierechancen für Frauen in der Elektro- und IT-Branche ...... 28 Frauenmangel in Technikberufen ...... 30 Gute Chancen für Physikerinnen auf dem Arbeitsmarkt ...... 31

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Neue Karriereberatungsstelle für Frauen in MINT an der Hochschule Karlsruhe ...... 31 100 Frauen von morgen ...... 33 Start der Equal Pay Day Kampagne ...... 34 Onlinestudie zu Business-Netzwerken - Was das Profilbild erzählt...... 34 4.0 Hochschulen, Hochschulforschung...... 36 Berufsaussichten von Hochschulabsolventinnen ...... 36 Statistik: Erstsemester im Studienjahr 2011 ...... 37 Leistungsorientierte Mittelverteilung in NRW...... 38 HoF und CHE erforschen Karrierewege von Juniorprofessor/inn/en ...... 38 Datenbank zeigt gesetzl. Regelungen der Bundesländer zu Besoldung und Gleichstellung im Hochschulbereich .....39 Frauen an Jura-Lehrstühlen ...... 40 Mentoring-Programm TANDEMpeerMED ...... 41 Karrierewege nach Auslandsstudium mit Kind ...... 41 RWTH Aachen und Universität Freiburg erhalten „Deutschen Diversity Preis“ ...... 42 Professuren (nur) für Frauen...... 42 Relaunch des Gender-Portals der UDE zum 5-jährigen Jubiläum...... 43 Erhöhter Frauenanteil bei Promotionen und Habilitationen an der Universität Köln ...... 43 „Gender in motion“ ...... 44

5.0 Schwerpunktthema...... 45 Wissenschaft mit Kind: Eine Frage der Betreuung?...... 45

6.0 Forschungseinrichtungen...... 50 Helmholtz-Gemeinschaft steigert Frauenanteil in Führungspositionen ...... 50

7.0 Europa und Internationales...... 51 EU-Kommission stellt ihren Vorschlag für Horizon 2020 vor ...... 51 Fünfter Europäischer Gleichstellungsgipfel...... 51 Compendium of practice on Non-Discrimination/Equality Mainstreaming ...... 52 „Structural Change in research institutions“ ...... 52 Summary Report „Consultation in the Future of Gender and Innovation in Europe“, EU-Projekt GenSET ...... 53 Veranstaltung „Quo vadis Gender in der EU-Forschungsförderung?“ ...... 53 European Platform of Women Scientists (EPWS) launches a new version of its website ...... 54 Neue Website „Gendered Innovations“ ...... 54 66 WissenschaftlerInnen in Deutschland erhalten Förderung des Europäischen Forschungsrats (ERC)...... 54 Europäische Kommission unterstützt 31 Projekte gegen Diskriminierung ...... 55 Professor Anne Glover zur ersten Chefberaterin der Europäischen Kommission für Wissenschaft ernannt ...... 55 Deutsche Wissenschaftlerin gewinnt ersten EU-Innovationspreis für Frauen ...... 55 Akademikerinnen in Kolumbien gründen Netzwerk...... 56

8.0 Frauen- und Geschlechterforschung...... 57 Zentrum für Europäische Geschlechterforschung in Münster gegründet ...... 57 Göttinger Forschungsprojekt: „Wissenschaftskarrieren und Geschlecht“ ...... 57

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Expertise über antifeministische Männerrechtsbewegung ...... 58 Weitere Existenz des FrauenMediaTurms gefährdet...... 59

9.0 Stiftungen, Preise,Förderung...... 60 ERC Advanced Grants 2012 ...... 60 Stipendien des Förderprogramms STAY! für junge Wissenschaftlerinnen...... 60 Familienkompatibler Studiengang „Soziale Arbeit für Frauen neben der Familientätigkeit“ ...... 61 MBA-Stipendium „Women in Business“...... 61 Alexander von Humboldt-Stiftung ermuntert Wissenschaftlerinnen zur Bewerbung...... 61 Deutscher Studienpreis...... 62 Alfried Krupp-Förderpreis...... 62 Bertha Benz-Preis 2012 für junge Ingenieurinnen ...... 63 ARD/ZDF Förderpreis „Frauen + Medientechnologie“...... 63

10.0 Weiterbildung, Karriereförderung...... 64 Existenzgründung als Alternative für den Wiedereinstieg ...... 64

11.0 Termine, Call for Papers...... 65

12.0 Neuerscheinungen...... 68

13.0 Impressum...... 76 Impressum...... 76 Redaktion: Andrea Usadel...... 76

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n e u e s a u s d e m c e w s

ten in EU-geförderten Forschungsvorhaben in Aktuelle Projekte im CEWS Deutschland (01.12.2011 – 31.05.2012)

Das Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft http://www.gesis.org/cews/ und Forschung CEWS geht mit zwei neuen Dritt- das-cews/cews-projekte/ mittelprojekten ins Jahr 2012:

1. Beratung des neu einzurichtenden Gleichstel- lungsforums NRW Neuer Service auf 2. Berücksichtigung von Gleichstellungsaspek- ten in EU-geförderten Forschungsvorhaben in www.familienfreundliche- Deutschland hochschule.org: Die aktuellen Projekte in der Übersicht: Die Online-Beratung für ■■ eFFektiv! Für mehr Familienfreundlichkeit an deutschen Hochschulen (01.03.2011 – Hochschulen 28.02.2014) Campus-Kitas, Elternzimmer, flexible Studienbe- ■■ Hochschulische Gleichstellungsstrukturen im dingungen, Teilzeit-Professuren oder Familienbü- Wandel (01.03.2011 – 28.02.2013) ros – diese Angebote zeigen deutlich: Innerhalb der Hochschullandschaft steigt das Bewusstsein ■■ Evaluation der Gleichstellungsarbeit der HHU für eine gute Vereinbarkeit von Studium, wissen- Düsseldorf (15.08.2011 – 30.04.2012) schaftlichem Beruf auf dem Campus und Famili- enaufgaben, die Bandbreite familienfreundlicher ■■ INstitutional Transformation for Effecting Gen- Maßnahmen nimmt zu. Denjenigen, die Familien- der Equality in Research – INTEGER (01.03.2011 freundlichkeit vor Ort vorantreiben und entspre- – 28.02.2015) chende Angebote umsetzen sollen, fehlen jedoch oftmals gebündelte Informationen zum Themen- ■■ DFG-Instrumentenkasten zu den For- feld sowie gute Beispiele, die Anregungen für schungsorientierten Gleichstellungsstandards die eigene Arbeit liefern. Diese Lücke schließt die (01.10.2008 – 31.07.2013) Online-Beratung auf www.familienfreundliche- hochschule.org. Ansprechpartnerin für diesen ■■ Beratung des neu einzurichtenden Gleichstel- Service ist Lucill Simak, wissenschaftliche Mit- lungsforums NRW (15.12.2011 – 29.02.2012) arbeiterin im CEWS. Im Interview erklärt sie, wie Hochschulen die Online-Beratung nutzen können. ■■ Berücksichtigung von Gleichstellungsaspek-

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Redaktion: Das Thema „Familienfreundlichkeit“ ganz am Anfang stehen, als auch diejenigen, die hat für Hochschulen zunehmenden Stellenwert, die bereits über vielfältige Erfahrung verfügen, kön- Implementierung familienfreundlicher Maßnah- nen sich an uns wenden. Das CEWS ist thematisch men erfordert besonderes Knowhow. Wie genau bereits seit einigen Jahren in diesem Themenfeld unterstützen Sie Hochschulen in diesem Prozess? aktiv. Dies fließt in unseren Service ein. Umgekehrt sind die Anfragen und speziellen Fragestellungen, Simak: Aus unserer Erfahrung wünschen sich die über unsere Online-Beratung bei uns eingehen, Hochschulen Unterstützung in unterschiedlichen für uns natürlich sehr wichtig Bereichen: Zum einen geht es darum, schnell auf gebündelte Informationen zum Themenfeld und aktuelle Forschungsergebnisse zugreifen zu kön- nen. Zum anderen ist es wichtig, konkrete Umset- zungsschritte genau in den Blick zu nehmen, von Familienfreundliche guten Beispielen zu lernen und von den Erfahrun- gen anderer zu profitieren. Daher konzentriert sich Hochschule – unser Service auf diese Bereiche. Auf unserer Inter- netseite haben wir ausgewählte Broschüren und Ihre Expertise ist gefragt! Materialien zusammengestellt, die einen ersten schnellen Überblick geben. Über ein Online-Kon- Mit Blick auf die Familienfreundlichkeit deutscher taktformular beantworten wir individuelle Anfra- Hochschulen wird aktuell folgende Entwicklung gen – die gezielte Vermittlung von Informationen deutlich: Das Bewusstsein für eine gute Balance und Kontakten steht dabei im Mittelpunkt. von Familie und Hochschule steigt, die Band- breite familienfreundlicher Maßnahmen nimmt zu. Es fehlt jedoch an systematisch aufbereitetem Wissen dazu, welche Wirkungen dadurch erzielt werden und was effektive Strategien und Instru- mente sind, um Studium, Wissenschaft und Fami- lie gut zu vereinbaren. Mit unserem Projektvor- haben Effektiv! Für mehr Familienfreundlichkeit an deutschen Hochschulen setzen wir genau an diesem Punkt an und nehmen die Wirksamkeit familienfreundlicher Maßnahmen in den Fokus.

Lucill Simak

Redaktion: MitarbeiterInnen des Familienbüros, Sie haben durch die Arbeit an Ihrer Hochschule Gleichstellungsbeauftragte, Leitungspersonen – an intensiven Einblick in Fragen der Familien- den Hochschulen arbeiten ganz unterschiedliche freundlichkeit? Sie haben vielseitige Erfahrungen Personen daran, ein familienfreundliches Studien- gesammelt, die wichtig sind, um das Thema auf und Arbeitsumfeld zu schaffen. An welche Ziel- unterschiedlichen Ebenen voranzutreiben? Dann gruppen richtet sich Ihr Service? bitten wir Sie um Ihre Unterstützung und Ihre ganz persönliche Expertise: Lassen Sie uns Ihre Simak: Unser Angebot richtet sich an alle Hoch- Einschätzungen und Wirksamkeitsstudien zu fami- schulakteurInnen, die auf den verschiedenen orga- lienfreundlichen Angeboten an Ihrer Hochschule nisationalen Ebenen mit dem Thema beschäftigt zukommen. Vor allem hochschulinterne Umfra- sind. Sowohl diejenigen, die in diesem Feld noch gen, MitarbeiterInnenbefragungen des wissen-

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schaftlichen Personals und Evaluationen sind für – ein voller Erfolg. Informationen zu ersten Ergeb- unser Projektvorhaben von besonderem Interesse. nissen der Bestandsaufnahme erhalten Sie hier: Darüber hinaus freuen wir uns auch über weiter- führende Informationen und Materialien zu Ihrer http://www.gesis.org/cews/fileadmin/ familienfreundlichen Hochschule. Leisten Sie mit cews/www/HGIW-poster_web.pdf Ihrem Praxiswissen einen wichtigen Beitrag zu höheren familienfreundlichen Standards an deut- schen Hochschulen! Nach der Bestandsaufnahme führen wir derzeit eine Befragung zu den Tätigkeiten in der Gleich- Ihre Angaben ergänzen unser Systematisches stellungsarbeit und -politik durch. Dabei sind für Review zu Evaluations-/und Wirksamkeitsstudien uns die Arbeitsinhalte, die damit verbundenen sowie die Ergebnisse unserer Online-Befragung Kompetenzen, das Selbstverständnis der Gleich- zur Familienfreundlichkeit an deutschen Hoch- stellungsakteur/innen und die Akzeptanz der schulen im Dezember 2011/Januar 2012. Interne Gleichstellungspolitik durch die jeweilige Hoch- Dokumente werden selbstverständlich vertrau- schule relevant. lich behandelt. Die Ergebnisse des Projektvorha- bens werden allen interessierten AkteurInnen und Um aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen, ist es Akteuren zur Verfügung gestellt. für unsere Studie sehr wichtig, das breite Spektrum des in der Gleichstellung tätigen Personals abzu- Wir freuen uns auf Ihre Mitwirkung! bilden. Die Zielgruppe unserer Umfrage sind alle Amts- und Stelleninhaber/innen in der hochschuli- Mehr zu Effektiv! Für mehr Familienfreundlichkeit schen Gleichstellungsarbeit. Damit sind neben den an deutschen Hochschulen – insbesondere zum Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten auch Systematischen Review und zu den empirischen Mitarbeiter/innen in Stabsstellen oder Familienbü- Erhebungen – finden Sie unter ros sowie alle anderen hochschulischen Mitarbeiter/ innen gemeint, bei denen Gleichstellungsarbeit Teil des Stellenprofils ist. Ausgenommen sind dezent- http://www.familienfreundliche-hochschule.org. rale Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte.

Die Online-Befragung startete am 16. Januar. Dabei haben wir Frauen- und Gleichstellungs- beauftragte sowie weitere Personen, die in der Online-Befragung zum Gleichstellungsarbeit und –politik an Hochschu- len tätig sind, angeschrieben. Dazu führten wir im Selbstverständnis von Vorfeld eine aufwendige Recherche mit Hilfe der Internetseiten der einzelnen Hochschulen durch. Gleichstellungsakteur/innen an Dennoch kann es sein, dass wir nicht alle Amts- und StelleninhaberInnen in der Gleichstellungsar- Hochschulen beit an Hochschulen erreicht haben, weil diese z.B. nicht auf den Homepages erwähnt werden. Im Rahmen des Projekts „Hochschulische Gleich- stellungsstrukturen im Wandel“ arbeitet das CEWS Falls Sie zu der Zielgruppe der Online-Befragung derzeit an einer Studie zu Gleichstellungsarbeit an gehören, aber bisher keine Einladung zu der Befra- deutschen Hochschulen. Hierfür führten wir im gung erhielten, bitten wir Sie hiermit um Unter- Juli/August 2011 eine Bestandsanalyse der perso- stützung bei der Befragung. Sie können sich über nellen Strukturen der Gleichstellungsarbeit durch. folgenden Link für die Befragung registrieren: Mit einer Rücklaufquote von über 50% war diese Erhebung – auch dank der Hilfe der Gleichstel- https://www.unipark.de/uc/registrierung_ lungsbeauftragten und anderer MitarbeiterInnen gleichstellungsumfrage_2012/

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Die Aussagekraft der Studie hängt wesentlich davon ab, ein breites Spektrum der in der Gleich- stellungsarbeit tätigen Personen zu erreichen. Ihre Unterstützung trägt damit zum Erfolg der Studie bei. Dafür möchten wir uns schon jetzt bei Ihnen bedanken.

Kontakt:

[email protected]

Bitte beachten Sie auch unser Themen-Feed:

„Frauen in Wissenschaft und Forschung“ im GESIS-Portal SOWIPORT

Der Themen-Feed im sozialwissenschaftlichen Fachportal SOWIPORT bietet aktuelle Zusammen- stellungen von Literatur und Forschungsinforma- tionen zum Thema „Frauen in Wissenschaft und Forschung“. Beispiele für verwendete Suchbegriffe: Geschlecht, Gender, Gleichstellung, Feminismus, Akademikerin, Studium, Studentin, Hochschule, Wissenschaft, Chancengleicheit, Förderung, „affir- mative action“, „feminism“ u.a.

Die Reihe der Themen-Feeds in Sowiport wird kon- tinuierlich erweitert.

Kontakt:

Wenn Sie ein Thema vorschlagen möchten oder an der kooperativen Gestaltung eines Themen-Feeds interessiert sind, treten Sie mit uns in Kontakt: [email protected].

http://www.gesis.org/sowiport/ themen/themen-feeds.html

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wissenschaftspolitik

Antwort der Bundesregierung Fazit des Handout zur Antwort der Bundesregie- rung auf die Große Anfrage der Fraktionen der auf die Große Anfrage SPD, DIE LINKE, und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: „Geschlechtergerechtigkeit in Wissenschaft und „Geschlechtergerechtigkeit in Forschung“ (BT-Drucksache 17/5541):

Wissenschaft und Forschung“ „Es war richtig, die gleichstellungspolitischen Ini- tiativen der 16. Legislaturperiode, wie das Pro- Die Bundesregierung spricht sich gegen Quoten zur fessorinnenprogramm oder das Förderprogramm geschlechtergerechten Besetzung von Führungspo- „Frauen an die Spitze“ fortzusetzen. Neue Impulse sitionen der Wissenschaft aus. Die Besetzung von für mehr Geschlechtergerechtigkeit und Qualität Hochschulleitungen und -verwaltungen sei Ange- im Wissenschaftsbereich hat die schwarz-gelbe legenheit der Hochschulen und der Länder, schreibt Regierung jedoch nicht gesetzt. Ein eigener strate- die Regierung in ihrer Antwort (Drs. 17/7756) auf gischer Ansatz ist nicht erkennbar. die Große Anfrage der Bundestagsfraktionen von SPD, Grünen und Linken (Drs. 17/5541). Auch lehnt Die DFG-Gleichstellungsstandards, die von der Schwarz-Gelb extern festgelegte Quoten bei der Bundesregierung positiv gewertet wurden, haben Besetzung von Führungspositionen in außeruni- in der Tat erkennbare Effekte gezeigt. Es stellt sich versitären Forschungseinrichtungen ab. aber die Frage, warum die Bundesregierung diesen Ansatz z.B. nicht auf ihre eigenen Projektförde- Unter Drucksache 17/7756 vom 17.11.2011 wurde die rung und Ressortforschung überträgt. Auch bei Antwort der Bundesregierung auf die Große Anfrage der Fortschreibung von Exzellenzinitiative, Pakt für der Abgeordneten (Schwandorf), Forschung und Hochschulpakt hätte die Chance Ulla Burchardt, Dr. , weiterer bestanden, die Programme stärker mit gleichstel- Abgeordneter und der Fraktion der SPD, der Abge- lungspolitischen Zielen zu verbinden. Die auße- ordneten Dr. , Agnes Alpers, Matthias W. runiversitären Forschungseinrichtungen könnten Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion von Bund und Ländern in der Gemeinsamen Wis- DIE LINKE. sowie der Abgeordneten , senschaftskonferenz auf Zielquoten in Anlehnung , , weiterer Abgeord- an das Kaskadenmodell verbindlich verpflichtet neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN werden. Auf das Kaskadenmodell bezieht sich die veröffentlicht - Drucksache 17/5541 - Bundesregierung in ihrer Antwort mehrfach posi- tiv (vgl. z.B. Antwort auf Frage 74). Festzuhalten Link zur Drucksache: bleibt, dass ohne eine erkennbare Strategie des Bundes, ohne verbindliche Zielvorgaben, positive http://dip21.bundestag.de/ Anreizsysteme und unter Umständen auch sank- dip21/btd/17/077/1707756.pdf tionsbewehrte Maßnahmen, die strukturellen Hin- dernisse für Geschlechtergerechtigkeit nicht über-

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wunden werden. den Hochschulen abnimmt, je höher die Position angesiedelt ist. So betrug im Jahr 2009 der Frau- http://www.ulla-burchardt.de/index.php?id=3136 enanteil

Am 15.12.2011 fand die Plenardebatte dazu im ■■ 51,7 Prozent beim Bachelor, Deutschen unter TOP 6 statt: ■■ 44,1 Prozent bei Promotionen, http://www.bundestag.de/Mediathek/index.jsp ■■ 18,2 Prozent bei Professuren insgesamt,

■■ 13,6 Prozent bei C 4- und W 3-Professuren.

Was die Hochschulleitungen anbelangt, sind sogar Gleichstellung in der nur 11,3 Prozent der PräsidentInnen und RektorIn- nen weiblich. Noch größeren Nachholbedarf sieht Wissenschaft: Kritik der die Opposition bei den Aufstiegsmöglichkeiten für Frauen in den außeruniversitären Forschungsein- Opposition über bisherige richtungen, wo in den Reihen des wissenschaftli- chen Führungspersonals teilweise noch weniger Anstrengungen der Regierung Frauen zu finden seien. So „dümpele“ der Frauen- anteil in Leitungspositionen bei der Fraunhofer- In einem gemeinsamen Pressegespräch am 6. Gesellschaft bei zwei bis drei Prozent. Es gebe indes Dezember 2011 haben die Bundestagsfraktionen auch Einrichtungen wie die Leibniz-Gemeinschaft von SPD, Linken und Grünen der Bundesregierung oder die Max-Planck-Gesellschaft, die sich ver- vorgeworfen, keinen eigenen strategischen Ansatz stärkt verbindliche gleichstellungsorientierte Ziele für mehr Geschlechtergerechtigkeit im Wissen- setzten. schaftsbereich zu verfolgen. Stattdessen zeige die Regierungsantwort auf die Große Anfrage der drei Vergeudung des intellektuellen Potenzials Oppositionsfraktionen mit dem Titel „Geschlech- tergerechtigkeit in Wissenschaft und Forschung“, Als eine „Vergeudung des intellektuellen Potenzials dass Schwarz-Gelb wiederholt auf die Selbstver- von Wissenschaftlerinnen“ bezeichneten Burchardt, antwortung einzelner Wissenschaftsinstitutionen Schieder, Sitte und Sager den mit „Lecks“ versehe- sowie deren Gestaltungshoheit poche. nen Karriereverlauf von Wissenschaftlerinnen – der so genannten „Leaky Pipeline“. Die entscheidende „Ohne eine erkennbare Strategie des Bundes, ohne „undichte Stelle“ tritt den Parlamentarierinnen Zielvorgaben, positive Anreizsysteme und unter zufolge nach der Promotion auf, weil dann über- Umständen auch sanktionsbewehrte Maßnah- proportional viele Frauen das Wissenschaftssystem men“ könnten die strukturellen Hindernisse für verlassen. Geschlechtergerechtigkeit und Forschung indes nicht überwunden werden, betonten die Vorsit- Fortsetzung gleichstellungspolitischer Initiativen zende des Bildungsausschusses im Bundestag, Ulla begrüßt Burchardt (SPD), ihre Fraktionskollegin Marianne Schieder, sowie Petra Sitte (Linke) und Krista Was die Förderung von Frauen in der Wissenschaft Sager (Grüne). anbelangt, schreibt die Regierung in ihrer Antwort, dass sie bereits in der 16. Legislaturperiode zen- Als „alarmierend“ bezeichneten die Abgeordneten trale gleichstellungspolitische Initiativen wie das die fortbestehende Unterrepräsentanz von Frauen Professorinnenprogramm, den Nationalen Pakt in Wissenschaft und Forschung. Die Ergebnisse der für Frauen in MINT-Berufen, das Förderprogramm Großen Anfrage zeigten, dass der Frauenanteil an „Frauen an die Spitze“ sowie die Gründerinnen-

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förderung ergriffen habe. Die Laufzeiten dieser in Bitte beachten Sie die: den Zuständigkeitsbereich des Bundesbildungs- ministeriums fallenden Initiativen wirken bis zum Neue Ausgabe des ZWD Bildungsmagazins: Ende der 17. Legislaturperiode. „Es war richtig, die gleichstellungspolitischen Initiativen der 16. Legis- Wissenschaft und Forschung: laturperiode fortzusetzen“, betonten die Oppositi- Männerseilschaften werden zum Qualitätspro- onspolitikerinnen. blem

Impulse und eigener strategischer Ansatz – Fehl- Geschlechtergerechtigkeit in der Wissenschaft: anzeige Eine Quote für mehr Qualität

Doch sie vermissen neue Impulse für mehr http://www.zwd.info/index.php?group_ Geschlechtergerechtigkeit und Qualität im Wissen- =102100001&id=10899&content_id=74 schaftsbereich sowie einen eigenen strategischen Ansatz der schwarz-gelben Regierung. Es stelle sich beispielsweise die Frage, warum die Regierung die von ihr als positiv gewerteten Gleichstellungs- standards der Deutschen Forschungsgemeinschaft Wahl der (DFG) nicht auf ihre eigene Projektförderung und Ressortforschung überträgt. „Auch bei der Fort- DFG-Fachkollegien 2011 schreibung von Exzellenzinitiative, Pakt für For- schung und Hochschulpakt hätte die Chance Die Online-Wahl zu den Fachkollegien der Deut- bestanden, die Programme stärker mit gleichstel- schen Forschungsgemeinschaft (DFG) ist erfolg- lungspolitischen Zielen zu verbinden“, gaben die reich zu Ende gegangen; das vorläufige Wahler- Parlamentarierinnen zu bedenken. gebnis liegt seit seit 8. Dezember 2011 vor. Vom 7. November bis zum 5. Dezember 2011 konnten mehr Anwendung des Kaskadenmodells verbindlicher als 100 000 wahlberechtigte Wissenschaftlerinnen regeln und Wissenschaftler in einer der größten Online- Wahlen mit ihren Stimmen über die Besetzung der Auch schlagen sie vor, dass die außeruniversitären 606 Plätze in insgesamt 48 Fachkollegien für die Forschungseinrichtungen beispielsweise von Bund Amtsperiode von 2012 bis 2015 entscheiden. und Ländern in der Gemeinsamen Wissenschafts- konferenz auf Zielquoten in Anlehnung an das Mehr als 42 000 Wissenschaftlerinnen und Wis- Kaskadenmodell verbindlich verpflichtet werden senschaftler haben teilgenommen. Sehr erfreulich könnten. Das unter anderem von der DFG vorge- aus Sicht der DFG sei auch, so Präsident Professor schlagene Kaskadenmodell legt als Zielvorgabe Matthias Kleiner, dass der Anteil der in die Fach- für den Frauenanteil einer Qualifikationsstufe den kollegien gewählten Wissenschaftlerinnen deut- aktuellen Frauenanteil der darunter liegenden lich angestiegen sei – von 16,8 Prozent im Jahr Qualifikationsstufe fest. So soll sich beispielsweise 2007 auf nun 20,79 Prozent. der Anteil der Promotionen von Frauen am Anteil der Studienabschlüsse von Frauen orientieren und http://www.dfg.de/service/presse/pressemitteilun- der Professorinnenanteil wiederum am Anteil der gen/2011/pressemitteilung_nr_61/index.html von Frauen abgeschlossenen Promotionen, heißt es in einer Definition des Hochschul-Informations- Systems (HIS). Der Wissenschaftsrat hatte sich bereits in seinen Empfehlungen von 1998 für die- ses Modell ausgesprochen.

Quelle: http://www.zwd.info/, 08.12.2011

CEWSJournal Nr. 82 | 08.02.2012 11 02 Wissenschaftspolitik

http://www.bundestag.de/presse/ Evaluation des Wissenschafts- pressemitteilungen/2011/pm_1111282.html

zeitvertragsgesetzes Alle Anträge:

Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen http://www.bundestag.de/bundestag/ hat sich im Dezember 2011 entschieden für eine ausschuesse17/a18/anhoerungen/Evaluation_ unveränderte Fortführung des Wissenschaftszeit- des_Wissenschaftszeitvertragsgesetzes/index.html vertragsgesetzes (WissZeitVG) ausgesprochen. Es sei zum unverzichtbaren Instrument geworden, um Mediathek des Deutschen Bundestages: Video- die hohe Qualität unseres wissenschaftlichen Per- mitschnitt: „Zeitverträge an Hochschulen“ sonals zu sichern, so die Allianz. Gleichzeitig erken- nen die Wissenschaftsorganisationen die große „Die Arbeitssituation für wissenschaftliche Mit- Bedeutung eines verantwortungsvollen Umgangs arbeiter an Hochschulen und Forschungseinrich- mit den Befristungsregelungen sowie der damit tungen ist weiter unsicher. Darin waren sich die verbundenen besonderen Personalfürsorge an, Sachverständigen im Fachgespräch des Bildungs- heißt es in der Allianz-Stellungnahme anlässlich ausschusses am Mittwoch, 30. November 2011 der Evaluation des Wissenschaftszeitvertragsge- einig.“ setzes. http://dbtg.tv/cvid/1441841 http://www.leibniz-gemeinschaft. de/?nid=alli&nidap=&print=0 Pressemitteilung der GEW, 14.12.2011: Zeitver- träge in der Wissenschaft – Debatte geht weiter Georg Jongmanns: Evaluation des Wissenschafts- zeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) http://www.gew.de/Zeitvertraege_in_der_ Wissenschaft_Debatte_geht_weiter.html Gesetzesevaluation im Auftrag des Bundesministe- riums für Bildung und Forschung Pressestimmen:

http://www.his.de/pdf/pub_fh/fh-201104.pdf Burchard, Amory: Wissenschaftler im Prekariat Mehr und mehr Nachwuchsforscher arbeiten auf Kurzzeit-Stellen. Das ist unanständig, finden Experten. Jetzt soll Bewegung in die Debatte kommen. „Selbst Öffentliches Fachgespräch zur vom Bäcker um die Ecke verlangen wir doch, dass er unbefristet beschäftigt“, heißt es etwa in der SPD. Evaluation des Wissenschafts- http://www.tagesspiegel.de/wissen/nachwuchsfor- zeitvertragsgesetzes scher-wissenschaftler-im-prekariat/5905552.html

Der Ausschuss für Bildung und Forschung des Wiarda, Jan-Martin: Deutschen Bundestages beschäftigte sich am 30. Enorm leidensfähig November 2011 mit dem Problem von befristeten Arbeitsverträgen im Wissenschaftssystem. Die Eva- Von einem festen Arbeitsvertrag können die meis- luation des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes war ten Wissenschaftler an unseren Unis nur träumen Gegenstand eines öffentlichen Fachgesprächs des Ausschusses. Grundlage waren fünf Oppositions- http://www.zeit.de/2011/50/C-Hochschule-Wis- anträge. senschaftler

CEWSJournal Nr. 82 | 08.02.2012 12 02 Wissenschaftspolitik

Wahlen im Wissenschaftsrat - Personalia Kommissionen erstmals unter weiblicher Leitung

Auf den diesjährigen Januarsitzungen des Wissen- Leibniz-Preis 2012 schaftsrates (25. – 27. Januar 2012) ist der Aache- ner Ingenieurwissenschaftler Wolfgang Marquardt Wichtigster Forschungsförderpreis geht an zwei erneut zum Vorsitzenden gewählt worden. Er ist Wissenschaftlerinnen und neun Wissenschaft- das einzige männliche Mitglied in der ansonsten ler. rein weiblich besetzten Führungsriege des Wissen- schaftsrates. Die neuen Träger des wichtigsten Forschungsför- derpreises in Deutschland stehen fest: Der Haupt- So haben für die Wissenschaftliche Kommission ausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft erstmals zwei Wissenschaftlerinnen den Vorsitz (DFG) erkannte am 8. Dezember 2011 in Bonn zwei übernommen. Die Verwaltungskommission wird Wissenschaftlerinnen und neun Wissenschaftlern schon seit einem Jahr von einem weiblichen Füh- den Leibniz-Preis 2012 zu. rungsduo angeführt. Sie waren zuvor vom zuständigen Nominierungs- Für den Vorsitz seiner beiden Kommissionen hat ausschuss aus 131 Vorschlägen ausgewählt wor- der Wissenschaftsrat bis Januar 2013 wie folgt den. Von den elf neuen Preisträgerinnen und gewählt: Preisträgern kommen fünf aus den Lebenswissen- schaften, drei aus den Naturwissenschaften, zwei Vorsitzende der Wissenschaftlichen Kommission: aus den Geistes- und Sozialwissenschaften und einer aus den Ingenieurwissenschaften. Neun der Regina T. Riphahn, Ph.D., Professorin für Statistik Ausgezeichneten erhalten je ein Preisgeld von 2,5 und empirische Wirtschaftsforschung an der Uni- Millionen Euro, zwei Wissenschaftler teilen sich versität Erlangen-Nürnberg einen Preis zur Hälfte mit je 1,25 Millionen Euro. Verliehen werden die Leibniz-Preise 2012 am 27. Stellvertretende Vorsitzende der Wissenschaftli- Februar in Berlin. chen Kommission: Die Preisträgerinnnen sind: Antje Boetius, Professorin für Geomikrobiologie an der Universität , Alfred-Wegener-Insti- Prof. Dr. Friederike Pannewick, Arabistik/Literatur, tut für Polar- und Meeresforschung (HGF) Theater, Ideengeschichte, Universität Marburg

Vorsitzende der Verwaltungskommission: Prof. Dr. Barbara Wohlmuth, Numerische Mathe- matik, Technische Universität München Cornelia Quennet-Thielen, Staatsekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung Weitere Informationen:

Johanna Wanka, Ministerin für Wissenschaft und http://www.dfg.de/foerderung/ Kultur des Landes Niedersachsen programme/preise/leibniz-preis/index.html http://www.dfg.de/service/ http://www.wissenschaftsrat. presse/pressemitteilungen/2011/ de/ueber-uns/mitglieder/ pressemitteilung_nr_62/index.html

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digte die Preisträgerin: „Die Integration der ost- Leibniz-Gemeinschaft ehrt deutschen Wissenschaft in die gesamtdeutsche Forschungslandschaft ist eine der großen Erfolgs- Dagmar Schipanski mit dem geschichten der deutschen Wiedervereinigung und eine Sternstunde der Wissenschaftspolitik. Dag- Hans-Olaf-Henkel-Preis 2011 mar Schipanski hat nach der Wiedervereinigung entscheidend daran mitgewirkt, dass die Kriterien Der „Hans-Olaf-Henkel-Preis – Preis für Wissen- wissenschaftlicher Exzellenz und Wettbewerbs- schaftspolitik“ ging im Jahr 2011 an Prof. Dr. Dag- fähigkeit auch politisch entscheidungserheblich mar Schipanski. Die ehemalige Vorsitzende des wurden. Sie hat damit einen Grundstein für das Wissenschaftsrats und Thüringer Ministerin für heutige Renommee der Leibniz-Gemeinschaft Wissenschaft, Forschung und Kunst wird besonders gelegt“, so Mayer. für ihre Verdienste um die Integration der auße- runiversitären Forschungsinstitute der DDR in das http://www.leibniz-gemeinschaft.de/ gesamtdeutsche Wissenschaftssystem geehrt.

Der mit 20.000 Euro dotierte Preis wurde im Rah- men der Jahrestagung der Leibniz-Gemeinschaft am 24. November 2011 in Frankfurt am Main ver- Förderpreis liehen. Eine Jury aus Wissenschaftlern und Vertre- tern des öffentlichen Lebens unter dem Vorsitz von „For Women in Science“ Prof. Dr. Joachim Treusch (Präsident der Jacobs University Bremen) wählte Schipanski aus sechs Die Deutsche UNESCO-Kommission und L‘Oréal nominierten Kandidatinnen und Kandidaten aus. Deutschland haben am 10.11.2011 in Berlin drei Die Jury würdigte Schipanskis Rolle als maßgebli- Naturwissenschaftlerinnen mit Kindern für ihre che Akteurin im Prozess der Restrukturierung der herausragenden wissenschaftlichen Leistungen Wissenschaft in Ostdeutschland und der Vereini- ausgezeichnet. gung zu einem gesamtdeutschen Wissenschafts- system. Den Förderpreis „For Women in Science“ erhielten Nicole Fröhlich, Doktorandin am Zentrum für Inte- Schipanski habe nach der Evaluierung der Institute grative Neurowissenschaften in Tübingen, Katja der ehemaligen Akademien der Wissenschaft der Herzog, Doktorandin am Max-Delbrück-Centrum DDR durch den Wissenschaftsrat sowie der Auf- für Molekulare Medizin in Berlin, und Judith Klatt, nahme der als leistungsfähig und förderwürdig Doktorandin am Max-Planck-Institut für Marine erachteten Einrichtungen in die damalige Blaue Mikrobiologie in Bremen. Mit dem Preis soll welt- Liste, der heutigen Leibniz-Gemeinschaft, in der weit die Bedeutung der Frauen in der Wissenschaft Phase der Konsolidierung und Etablierung der wie- hervorgehoben werden. der vereinigten Wissenschaftslandschaft ab Mitte der 1990er Jahre die maßgebliche Rolle gespielt, Die Naturwissenschaftlerinnen werden jeweils so die Jury. für ein Jahr mit 20.000 Euro gefördert. Das Geld fließt in die Kinderbetreuung, Haushaltshilfe und Schipanski sei wie nur wenige Wissenschaftler und maßgeschneiderte Weiterbildung. Die Hälfte des noch weniger Wissenschaftlerinnen auch übergrei- Geldes ist für Projekte vorgesehen, die die Verein- fend politisch sichtbar und wirksam gewesen; sei es barkeit von Beruf und Familie an den Instituten als Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten/ der Preisträgerinnen dauerhaft verbessern - etwa der Bundespräsidentin 1999 oder als Präsidentin die Einrichtung eines Eltern-Kind-Zimmers oder des Thüringer Landtages von 2004 bis 2009. die Anschaffung leistungsfähiger Laptops, die im Falle einer Krankheit des Kindes ein Arbeiten von Leibniz-Präsident Prof. Dr. Karl Ulrich Mayer wür- Zuhause ermöglichen.

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Das Förderprogramm „For Women in Science“ wird Die österreichische Rechts- und Sozialwissen- seit 2006 von der Deutschen UNESCO-Kommis- schaftlerin Helga Nowotny lehrte und forschte als sion und L‘Oréal Deutschland in Zusammenarbeit Professorin für Wissenschaftsforschung an der Uni- mit der Christiane Nüsslein-Volhard-Stiftung versität Wien sowie an der Eidgenössischen Tech- durchgeführt. Bereits fünfmal wurden je drei Wis- nischen Hochschule Zürich. Von 2007 bis 2010 war senschaftlerinnen mit Kindern unterstützt. Das sie Vizepräsidentin des Europäischen Forschungs- Förderprogramm soll dazu beitragen, das große rates, seit 2010 ist sie dessen Präsidentin. Potenzial qualifizierter Wissenschaftlerinnen für die Forschung zu erhalten. http://www.uni-goettingen. de/de/3240.html?cid=4057 Wie bewerben Sie sich:

Auf der Website http://www.cnv-stiftung.de finden Interessentinnen alle Infor­ ma­ tionen­ für die Einrei- chung der Bewerbung. Die Bewerbung kann aus­ Hildegard Westphal schließlich­ mit Hilfe des dort hinterlegten Bewer- bungsbogens erfolgen. Der ausge­ füllte­ Bogen wird wird wissenschaftliche als PDF-Datei per Mail an bewerbung@cnv-stif- tung.de gesen­ det.­ Vizepräsidentin der WGL

http://www.fwis-programm.de/ Die Mitgliederversammlung der Leibniz-Gemein- http://www.fwis-programm.de/bewerbung.html schaft wählte kürzlich die Bremer Geologie-Pro- fessorin Hildegard Westphal zur neuen wissen- schaftlichen Vizepräsidentin. Die Direktorin des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenökologie ist zugleich Hochschullehrerin im Fachbereich Geo- Dorothea-Schlözer-Medaille wissenschaften der Universität Bremen.

der Universität Göttingen Damit erweitert sich das Präsidium um eine Vize- präsidentin, die sich schwerpunktmäßig mit den Auszeichnung für exemplarisches Engagement Bereichen Internationalisierung und Nachwuchs in der Wissenschaft. befassen wird. Die Leibniz-Gemeinschaft plant ihre Aktivitäten im Bereich Internationales auszu- Die Universität Göttingen hat die Präsidentin des bauen, die diversen internationalen Engagements Europäischen Forschungsrates, Prof. Dr. Helga der Institute zu bündeln und für eine gemeinsame Nowotny, mit der Dorothea-Schlözer-Medaille Strategie zu nutzen. In hohem Maße engagiert sich geehrt. Damit würdigte die Hochschule Prof. die Leibniz-Gemeinschaft auch für die Förderung Nowotnys Verdienste um Wissenschaft und For- des wissenschaftlichen Nachwuchses, unter ande- schung sowie ihr Engagement für die Wissenschaft rem mit Graduiertenschulen und DoktorandInnen- und deren besondere gesellschaftliche Verantwor- foren. tung. „Helga Nowotnys wissenschaftliche Karriere ist exemplarisch“, sagte Universitätspräsidentin http://www.zmt.uni-bremen. Prof. Dr. Ulrike Beisiegel. „Schon früh analysierte de/Hildegard_Westphal.html sie kritisch die gesellschaftliche Verankerung und geschlechterdifferente Entwicklung des Wissens und der Fachkulturen. Ihre Verdienste als Rechts- wissenschaftlerin und Soziologin sind gleicherma- ßen durch erkenntnistheoretische Radikalisierung und institutionelle Innovationen gekennzeichnet.“

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abwechseln. Vizepräsidentin der http://www.gwk-bonn.de/fileadmin/ Akademienunion einstimmig Pressemitteilungen/pm2012-01.pdf wiedergewählt

Professor Dr. Elke Lütjen-Drecoll ist seit 2005 Prä- sidentin der Akademie der Wissenschaften und der Neue Präsidentin der Literatur, Mainz. Sie ist die erste Frau an der Spitze einer deutschen Wissenschaftsakademie. Gesellschaft

Das Präsidium der Union der deutschen Akademien Deutscher Chemiker der Wissenschaften hat auf seiner Sitzung am 17. November 2011 in Hamburg Frau Professor Dr. Seit 1. Januar 2012 steht erstmals eine Präsiden- Elke Lütjen-Drecoll einstimmig als Vizepräsidentin tin an der Spitze der Gesellschaft Deutscher Che- wiedergewählt. Ihre zweite dreijährige Amtszeit miker (GDCh): Professor Dr. Barbara Albert von begann am 1. Januar 2012. Gemeinsam mit dem der Technischen Universität Darmstadt. Unionspräsidenten, Professor Dr. Günter Stock, bildet sie den Vorstand der Akademienunion. Barbara Albert gehört dem GDCh-Vorstand seit 2008 an, seit 2010 ist sie Vizepräsidentin der Elke Lütjen-Drecoll war bis 2010 Professorin an der GDCh. Von 2006 bis 2010 war sie Vorsitzende der Universität Erlangen-Nürnberg und hat dort den GDCh-Fachgruppe Festkörperchemie und Mate- zweiten Anatomischen Lehrstuhl aufgebaut. Für rialforschung. GDCh-Mitglied ist sie seit 1991. ihre wissenschaftlichen Leistungen wurde Elke Lüt- Albert möchte in ihrer neuen Funktion als GDCh- jen-Drecoll vielfach ausgezeichnet. Präsidentin vor allem die Nachwuchsförderung, die Chancengleichheit und die Zusammenarbeit von http://www.akademienunion.de/pressemitteilun- Hochschule und Industrie verbessern, die Chemie gen/index.html in der Öffentlichkeit sichtbarer machen, die gesell- schaftliche Akzeptanz der Grundlagenforschung erhöhen und die Positionierung der GDCh zu The- men wie Rohstoffe, Materialien, Stoffkreisläufe und Energie intensivieren. Bundesministerin http://www.tu-darmstadt.de/vorbeischauen/ Annette Schavan ist neue aktuell/einzelansicht_40000.de.jsp GWK-Vorsitzende

Im Jahr 2012 ist Bundesministerin Prof. Dr. Annette Schavan neue Vorsitzende der Gemein- samen Wissenschaftskonferenz (GWK). Den stellvertretenden GWK-Vorsitz übernimmt Doris Ahnen, die rheinland-pfälzische Ministerin für Bil- dung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur.

Die beiden Vorsitzenden sind von der GWK im November 2011 für zwei Jahre gewählt worden und werden sich 2013 im Vorsitz turnusmäßig

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gleichstellungspolitik

anteil in Vorständen und Aufsichtsräten der DAX- Spitzengespräch zur Frauen- Unternehmen: „Die Gretchenfrage bleibt doch: Wie halten es die Unternehmen mit der gläsernen quote verlief enttäuschend Decke?“

DAX-Konzerne üben sich weiter in Hinhaltestra- Bundesfamilienministerin Kristina Schröder tegien - Firmen nennen keine Quoten zum Frau- schlägt den sogenannten Stufenplan „Mehr Frauen enanteil in Vorständen und Aufsichtsräten – mehr Vielfalt“ vor und setzt zunächst auf die freiwillige Selbstverpflichtung der Unternehmen. Die Dax-Konzerne nennen zwar Ziele für einen Ziel ist, den Anteil von Frauen in Vorständen und höheren Anteil von Frauen in Führungspositionen, Aufsichtsräten bis Mitte 2013 mindestens zu ver- entscheidende Positionen werden allerdings nicht dreifachen. Sollte dies nicht gelingen, will Schrö- berücksichtigt. der die Unternehmen gesetzlich verpflichten, sich selbst eine Quote zu geben und sie zu veröffentli- Die Unternehmen hatten sich im März 2011 ver- chen. Diese sogenannte FlexiQuote setzt wie auch pflichtet, noch im Jahr 2011 Jahr konkrete Ziele für die Selbstverpflichtung der Dax-30-Unternehmen den Anteil von Frauen in Führungspositionen vor- auf Transparenz und Wettbewerb. zulegen. Am 17. Oktober 2011 bekannten sie sich zu folgenden Grundsätzen: „Peinlich“ und „reiner Selbstbetrug“ ist die von Familienministerin Kristina Schröder (CDU) vor- ■■ Sie setzen sich für mehr Frauen in Führungspo- geschlagene „Flexi-Quote“ laut Grünen-Chefin sitionen, Chancengleichheit sowie Vereinbarkeit . Dass sich Schröder „sträflicherweise von Beruf und Familie ein. immer noch als Frauenministerin bezeichnen darf“ bedauerte die Grünen-Politikerin dabei. ■■ In einer freiwilligen Selbstverpflichtung setzen sie sich für realistische, unternehmensspezifi- SPD-Vize Manuela Schwesig bezeichnete dieses sche und messbare Ziele ein. Die Dokumenta- Spitzentreffen als „Schaufenster-Veranstaltung“. tion der Fortschritte erfolge jährlich. Die konkreten Forderungen der SPD fasste Schwe- sig in einem Spiegel-Online-Interview noch ein- Formuliert wurde das allgemeine Ziel, den Anteil mal zusammen: „Wir brauchen eine verbindliche von Frauen in Führungspositionen bis spätestens gesetzliche Quote für Aufsichtsräte und Vorstände 2020 auf bis zu 35 Prozent zu steigern. Die Unter- der großen Unternehmen von mindestens 40 Pro- nehmen können aber selbst bestimmen, auf wel- zent. Denn es ist nachgewiesen, dass gemischte chen Ebenen das geschehen soll. Führungsteams erfolgreicher sind als rein männ- liche.“ Arbeitsministerin würdigte die Festlegungen der Unternehmen, vermisst Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarren- allerdings konkrete Zielvorgaben für den Frauen- berger (FDP) kommt den Konzernen entgegen. Im

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Vorfeld des Spitzentreffens hatte sie angekündigt, ein Gesetz, sagte Krüger. In den kommenden fünf dass die FDP erst 2013 über eine Frauenquote in Jahren solle jährlich der Status quo und die Zielset- den Führungsetagen der Top-Unternehmen ent- zung der Konzerne vorgestellt werden. scheiden wolle. „Bis 2013 werden weitere Auf- sichtsratsmandate und Vorstandsposten neu zu Siemens-Personalchefin Brigitte Ederer sprach besetzen sein, bis dahin müssen die Unternehmen sich ebenfalls gegen ein Gesetz aus. „Wir halten noch Taten folgen lassen und die Zahl der Frauen in nichts von einer gesetzlichen Quote“, sagte sie. den Führungsebenen angemessen erhöhen“, sagte Diese helfe dem Großteil der Frauen nicht. „Es geht sie der Passauer Neuen Presse. Solange Selbstregu- um eine breite Förderung von Frauen“, sagte Ede- lierung erfolgversprechend sei, bedürfe es gerade rer, die selbst als zweite Frau im Siemens-Vorstand keiner gesetzlichen Quoten. sitzt.

Zu den Äußerungen von Justizministerin Sabine Weitere Informationen: Leutheusser-Schnarrenberger, in dieser Legislatur- periode keine Frauenquote für Führungspositionen http://www.bundesregierung.de/nn_1264/ in Unternehmen einführen zu wollen, erklärt Ast- Content/DE/Artikel/2011/10/2011- rid Rothe-Beinlich, Frauenpolitische Sprecherin 10-17-frauengipfel.html und Mitglied des Bundesvorstands von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: „Die Verweigerungshaltung der http://www.spiegel.de/politik/ FDP in Sachen Frauenquote ist typisch für ihre deutschland/0,1518,792261,00.html Politik. Es ist längst klar, dass freiwillige Vereinba- rungen zwischen Wirtschaft und Politik kaum Wir- http://www.spiegel.de/wirtschaft/ kung entfalten. Die freiwillige Selbstverpflichtung soziales/0,1518,792279,00.html der Arbeitgeberverbände zur Förderung von Chan- cengleichheit aus dem Jahr 2001 ist gescheitert. http://www.sueddeutsche.de/karriere/ Ohne eine gesetzliche Quote werden die männlich pro-und-contra-frauenquote-weckruf- dominierten Machtzirkel kaum die Hälfte ihrer oder-fatales-signal-1.1166791 Macht abgeben. Rund 98 Prozent der Vorstands- posten in den Dax-30 Unternehmen sind männlich http://www.sueddeutsche.de/karriere/ besetzt. Das zeigt uns: Eine verpflichtende Quote frauenanteil-in-dax-konzernen- für börsennotierte Unternehmen in Aufsichtsrä- ministerin-sieht-keine-alternative- ten, Vorständen und anderen Führungspositionen zu-gesetzlicher-quote-1.1166462 ist längst überfällig. http://www.focus.de/politik/weitere-meldungen/ Parteichef Horst Seehofer betonte in München, frauenquote-gruenen-chefin-roth-mit-scharfer- mit der CSU werde es ein Gesetz mit einer Frauen- kritik-an-schroeder-cdu_aid_675457.html quote für die Dax-30-Unternehmen nicht geben. Dies könne er „verbindlich sagen“. Er sei zwar für http://www.spd.de/aktuelles/ eine bessere Repräsentanz von Frauen in den Spit- Kurz_notiert/18304/20111016_ zengremien von Unternehmen. Dafür brauche wir_brauchen_klare_gesetze.html es aber kein Gesetz. Seehofer plädierte für eine Selbstverpflichtung der Wirtschaft. http://www.taz.de/BMW-Personalchef- ueber-Frauenquote/!80133/ Jedes Unternehmen solle sich eigene Ziele set- zen, sagte BMW-Personalvorstand Harald Krü- http://www.gruene.de/einzelansicht/artikel/ ger. Damit werde ein klares Zeichen gesetzt. „Wir ohne-quote-bleiben-frauen-aussen-vor.html werden uns deshalb Jahr für Jahr öffentlich daran messen lassen, was wir tatsächlich erreicht haben.“ Freiwilligkeit sei zielführender und nachhaltiger als

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den kleineren Unternehmen etwas höher als bei Managerinnen-Barometer 2011 großen, insgesamt reden wir jedoch nur von mini- malen Unterschieden. Die Männer-Dominanz ist Zähes Ringen um mehr Frauen auch hier überwältigend“, sagt Holst.

in den Spitzengremien großer Zum zweiten Mal wurden Unternehmen mit Bun- desbeteiligung – wie etwa die Deutsche Bahn AG, Unternehmen und Banken die KfW-Bankengruppe oder die Deutsche Telekom AG, aber auch kleine Unternehmen, wie die Bay- Im Jahr 2011 hat sich der Frauenanteil in den reuther Festspiele GmbH – im DIW-Managerin- Aufsichtsräten und Vorständen großer Unterneh- nen-Barometer untersucht. Hier sind Frauen in den men und Banken in Deutschland kaum verän- Vorständen mit 8,2 Prozent und im Aufsichtsrat dert. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie mit 17,7 Prozent vertreten. „Mögliche Erklärungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung dafür könnten Unterschiede in der Unternehmens- (DIW Berlin). Die DIW-Expertinnen Elke Holst und größe oder Effekte der funktionsgebundenen Gre- Julia Schimeta konnten im Vergleich zum Vorjahr mienbesetzung sein. Die höheren Anteile könnten keinen nennenswerten Anstieg bei der Zahl der aber auch als Folgen der Gleichstellungsgesetzge- Frauen in Top-Positionen beobachten. „Obwohl das bung im öffentlichen Dienst interpretiert werden“, Ziel, mehr Frauen in Spitzengremien der Wirtschaft erklärt Schimeta. zu berücksichtigen, sowohl in der Öffentlichkeit als auch in der Politik immer stärkere Beachtung Auch im Finanzsektor gibt es kaum Verbesserun- findet, werden Frauen an den maßgeblichen wirt- gen: In die Vorstände der größten 100 Banken und schaftlichen Entscheidungsprozessen weiterhin Sparkassen gelangen Frauen nur im Ausnahmefall. kaum beteiligt“, fasst DIW-Forschungsdirektorin In 88 Prozent der Vorstände sind Männer vollkom- Holst zusammen. men unter sich. Der Frauenanteil liegt auf einem ähnlich geringen Niveau wie in den Jahren davor: Im Vorstand der deutschen Top-200-Unterneh- in den 100 größten Banken und Sparkassen bei 3,2 men waren Frauen auch 2011 wieder mit nur drei Prozent, in den untersuchten 59 Versicherungen Prozent vertreten. „Hier herrscht eine männliche bei 3,6 Prozent. Anteilig mehr Frauen sind in Auf- Monokultur“, so Holst. In den Aufsichtsräten stieg sichtsräten vertreten. In Banken und Sparkassen der Anteil leicht von 10,6 Prozent im Vorjahr auf stellen sie 16,6 Prozent und in den Versicherungen 11,9 Prozent. „Weiterhin sind aber mehr als zwei 13,1 Prozent der Mitglieder. Bei den Banken ent- Drittel der Frauen in Aufsichtsräten Vertreterinnen spricht dies einem Anstieg um 1,5 Prozentpunkte der Arbeitnehmerschaft, die aufgrund von Mitbe- in den letzten fünf Jahren. Hier wurde eine große stimmungsregelungen in das Gremium gelangten“, Chance mehr Frauen in Spitzenpositionen zu brin- erklärt Schimeta. Bei den im Fokus der Öffentlich- gen verpasst. „Im Zuge der Finanzkrise gab es bei keit stehenden DAX-30-Unternehmen nahm der Banken und Versicherungen zahlreiche Neubeset- Frauenanteil 2011 gegenüber dem Vorjahr um 1,5 zungen und Umstrukturierungen gerade in den Punkte auf 3,7 Prozent zu. Spitzengremien. Diese wurden jedoch nicht dazu genutzt, den Frauenanteil auf der Leitungsebene Erstmals wurden auch die Spitzengremien der mit- zu erhöhen – obwohl Frauen die Mehrheit der telgroßen und kleineren börsennotierten Unter- Belegschaften stellen“, hebt Holst hervor. „Es ist nehmen des MDAX und SDAX in Deutschland in die davon auszugehen, dass es hier an innerbetrieb- Untersuchung einbezogen. Hier ist der Frauenanteil lichen Aufstiegschancen und der Förderung von ebenfalls sehr niedrig: Im Jahr 2011 waren nur 2,3 flexiblen Karrierewegen mangelt.“ Prozent der Vorstandsmitglieder der MDAX-Unter- nehmen Frauen, bei den SDAX-Vorständen kamen Hintergrund DIW-Managerinnen-Barometer u. die DIW-Expertinnen auf 4,8 Prozent Frauen. „Der weitere Infos: http://www.diw.de/documents/ Anteil von Frauen in Führungspositionen liegt bei publikationen/73/diw_01.c.391625.de/12-3.pdf

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Mix kommt es an.“ Bei Unternehmen mit hohem Studie belegt: Frauen fördern Frauenanteil an der Belegschaft wirkt sich eine starke weibliche Vertretung im Aufsichtsrat posi- den Unternehmenserfolg tiv auf die Attraktivität als Arbeitgeber aus. Solche Unternehmen ziehen besonders motivierte, leis- Der Anteil von Frauen in Aufsichtsräten und der tungs- und aufstiegsorientierte Mitarbeiterinnen Unternehmenserfolg deutscher Aktiengesell- an. „Dieser Aspekt wird sich mit der demografi- schaften mit bestimmten Eigenschaften hängen schen Entwicklung in Deutschland und den Impli- zusammen. Dies soll eine vom Bundesfamilien- kationen für den Mangel an Fach ­und Führungs- ministerium geförderte Studie des KIT-Instituts kräften in Zukunft noch verstärken“, sagt Fehre. für Unternehmensführung und der Professur für Management und Controlling der Georg-August- Wie die Untersuchung der Lebensläufe weiblicher Universität Göttingen belegen. Ein signifikanter Führungskräfte ergab, sind 70 Prozent der Frauen positiver Effekt von Frauen in Aufsichtsräten lässt in deutschen Aufsichtsräten verheiratet, 60 Prozent sich bei Unternehmen mit Fokus auf Privatkun- haben mindestens ein Kind. In den Vorständen sind den und/oder einem hohen Frauenanteil an der sogar 91 Prozent verheiratet und 70 Prozent haben Gesamtbelegschaft nachweisen. ein oder mehrere Kinder. Das in der Öffentlichkeit immer noch vorherrschende Bild von kinderlosen In ihrer Studie „Frauen in Führungspositionen Frauen in Führungspositionen trifft demnachnicht – Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg“ zu. Die beschriebenen positiven Effekte sind sowohl untersuchten Professor Hagen Lindstädt, Inhaber für die Präsenz wie auch für den Anteil von Frauen des Lehrstuhls für Unternehmensführung am KIT, in Aufsichtsräten nachweisbar. Sie gelten sowohl seine Mitarbeiterin Dr. Kerstin Fehre sowie Profes- für die internen (Gesamt- und Eigenkapitalrendite) sor Michael Wolff von der Universität Göttingen als auch für die externen Kennzahlen (Markt-zu- den Zusammenhang zwischen dem Frauenanteil Buch-Wert). Aus den Zahlen der im Auftrag des in Aufsichtsräten von 160 börsennotierten deut- Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen schen Aktiengesellschaften und der finanziellen und Jugend durchgeführten Studie geht allerdings Performance dieser Unternehmen. Der Studie lie- hervor, dass sich der Status quo von Frauen in Vor- gen Daten der DAX-Familie (DAX, MDAX, SDAX, ständen und Aufsichtsräten noch nicht entschei- TecDAX) aus den Jahren 2002 bis 2010 zugrunde. dend verbessert hat: So stieg der Anteil der weib- Ergebnis: Dass Frauen in deutschen Aufsichtsräten lichen Aufsichtsratsmitglieder im Prime Standard sich allgemein positiv auf die Unternehmensper- der Deutschen Börse von 8,8 Prozent im Jahr 2009 formance auswirken, lässt sich – statistisch signifi- auf 9,1 Prozent im Jahr 2010. Der Anteil an Unter- kant – zwar nicht belegen. Sehr wohl nachweisen nehmen mit weiblichen Aufsichtsräten stieg von lässt sich dieser Effekt aber bei allen Unternehmen 35,4 Prozent 2009 auf 35,9 Prozent 2010. Nur 7,6 mit bestimmten Eigenschaften: Sie verkaufen ihre Prozent der Unternehmen haben Frauen im Vor- Produkte und Leistungen vorwiegend an private stand. Ende 2010 waren gerade einmal 2,8 Prozent Kundinnen und Kunden (B2C-Geschäft) und/oder der Vorstandspositionen von Frauen besetzt. 2009 der Frauenanteil an der Gesamtbelegschaft ist hatte der Anteil 2,5 Prozent betragen. hoch. Wie Dr. Kerstin Fehre erklärt, gelingt bei Fir- men, deren Fokus auf dem Privatkundengeschäft Die Autoren der Studie halten geeignete Impulse liegt, die Kommunikation mit einem diversen Kun- für eine nachhaltige Steigerung des Frauenanteils densegment – zu dem also Männer und Frauen in Führungspositionen für sinnvoll. Was gesetzliche gehören – am besten mit einem Führungsteam, in Regelungen betrifft, plädieren sie dafür, Besonder- dem beide Geschlechter vertreten sind. Professor heiten von Unternehmen und Unterschiede zwi- Hagen Lindstädt spricht sich für Vielfalt in den schen ihnen zu berücksichtigen. Führungsetagen aus: „Je diverser ein Führungsgre- mium besetzt ist, umso besser sind die Entschei- http://www.kit.edu/besuchen/pi_2011_8294.php dungen, die getroffen werden. Auf den richtigen

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Weitere Informationen: Aktionärinnen fordern http://www.djb.de/Projekt_ Gleichberechtigung. HV/djb-Papiere/PM11-27/ Das Projektergebnis 2011 http://www.zwd.info.de Der Deutsche Juristinnenbund e.V. (djb) präsentierte am 16.11.2011 im Europäischen Haus, Berlin die Ergebnisse des vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) bereits im zweiten Jahr geförderten Projektes „Aktionärinnen Berliner Erklärung fordern Gleichberechtigung – Erhöhung des Frau- enanteils in Führungspositionen deutscher Unter- Abgeordnete aller sechs im Bundestag vertrete- nehmen“. Auch 2011 haben djb-Mitglieder die nen Parteien und die Vertreterinnen sechs großer Hauptversammlungen von 75 DAX-Unternehmen Frauenverbände fordern die tatsächliche Durch- besucht und unbequeme Fragen zur Präsenz von setzung der im Grundgesetz garantierten Gleich- Frauen in den Führungsetagen gestellt. berechtigung von Frauen und Männern und die Beseitigung bestehender Nachteile für weibliche Ramona Pisal (Präsidentin des djb): „Die meisten Karrieren. Unternehmen betonen zwar die Notwendigkeit einer verstärkten Präsenz von Frauen in Führungs- Sechs der führenden Frauenverbände in Deutsch- positionen. Sie sind aber noch nicht bereit, kon- land – Business and Professional Women (BPW), krete Ziele für den Anteil von Frauen im Vorstand Deutscher Juristinnenbund (djb), Deutscher Land- zu formulieren. Der Anteil von Frauen in der Beleg- Frauenverband, European Women‘s Management schaft bildet sich bei den 75 Unternehmen auf den Development (EWMD), Frauen in die Aufsichtsräte Führungsebenen nur selten ab. Die Beteiligung von (FidAR), Verband deutscher Unternehmerinnen Frauen an Führungspositionen in der Wirtschaft (VdU) und weibliche Abgeordnete aller sechs im bleibt nach wie vor auf einem unakzeptablen, Bundestag vertretenen Parteien verabschiedeten niedrigen Level. Die Schlussfolgerung des djb ist: am 15.12.2011 die Berliner Erklärung für eine Stär- Die Zeit der Selbstverpflichtungen ist vorbei.Es ist kung der Chancengleichheit von Frauen und Män- eine gesetzliche Regelung erforderlich.“ nern in Führungspositionen der Wirtschaft durch klare gesetzliche Vorgaben. Neben den genannten Begrüßt wurde die vom Bundesfamilienministerum Initiatorinnen stehen bereits eine Reihe prominen- geförderten djb-Studie unter anderem von der ter Erstunterzeichnerinnen hinter der überparteili- Vorsitzenden der Bundestagsfraktion von Bünd- chen und überfraktionellen Initiative. nis 90/Die Grünen, Renate Künast. Die Ergebnisse zeigten, dass wirkliche Diversity noch in weiter Mit der Berliner Erklärung fordern die zwölf Ini- Ferne liege. Die Grünen-Politikerin mahnte, dass tiatorinnen die gleichberechtigte Mitwirkung von Versäumnisse bei der Talentförderung zu Innova- Frauen an den Entscheidungsprozessen in den tionsproblemen führen könnten. Die frauenpoliti- Führungs- und Kontrollgremien der Wirtschaft. sche Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Eine verbindliche und sanktionsbewehrte Min- Dorothee Bär, betonte, dass mit dem Projekt das destquote von zunächst mindestens 30 Prozent für Bewusstsein über die Unterrepräsentanz weibli- die Aufsichtsräte der börsennotierten, mitbestim- cher Spitzenkräfte geschärft werde und lobte die mungspflichtigen und öffentlichen Unternehmen Hartnäckigkeit der Juristinnen, die Unternehmen soll dazu der erste Schritt sein. immer wieder mit diesem Missstand zu konfron- tieren. Mit der Berliner Erklärung haben sich erstmals Frauen aller Fraktionen des Deutschen Bundesta-

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ges gemeinsam zur Frage gesetzlicher Vorgaben Quote nicht erreicht wird. Bedauerlich ist allerdings, mit dem Ziel der Erhöhung des Frauenanteils in dass mögliche Sanktionen nicht genannt werden. Ein den Führungsetagen der Wirtschaft positioniert namentliches Bekenntnis zur Quote reicht nicht aus. und gemeinsame Forderungen aufgestellt. Die Ver- Jetzt müssen den Worten auch Taten folgen. Jetzt bände würdigen diese gemeinsame Anstrengung dürfen sich die unterzeichnenden Abgeordneten einer der Abgeordneten, insbesondere angesichts der parlamentarischen Initiative nicht länger aus Frakti- divergierenden Auffassungen zum Thema inner- onsdisziplin verweigern. Deutschland hat erhebliche halb und zwischen den Parteien. Die Verbände Defizite in Sachen Gleichstellung von Frauen und begrüßen ausdrücklich, dass eine gemeinsame Männern in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Position zu dieser wichtigen und grundsätzlichen Dienst. Es ist höchste Zeit für eine Quote mindestens gesellschaftlichen Frage formuliert werden konnte, für Aufsichtsratsgremien und Vorstände börsenno- die mit einer konkreten Forderung nach gesetzli- tierter Unternehmen. Diese Forderung wurde bereits chen Maßnahmen verbunden ist. im Mai 2010 auf der 20. Bundeskonferenz der kom- munalen Frauen und Gleichstellungsbeauftragten Die Berliner Erklärung ist ein Aufruf an alle Befür- in Wuppertal (in Anlehnung an die sog. Nürnberger worterinnen und Befürworter einer gleichberech- Resolution) beschlossen. “ tigten Teilhabe von Frauen und Männern an den Führungspositionen der deutschen Wirtschaft, http://www.frauenbeauftragte.de/wp/wp-content/ ihre Unterstützung durch die Unterzeichnung der uploads/PM/PM11/PM_Berliner_Erklaerung.pdf Erklärung kenntlich zu machen. Die Berliner Erklä- rung kann im Internet unter

http://www.berlinererklaerung.de Frauenanteil in

unterschrieben werden. Aufsichtsräten und Vorständen

Pressemitteilung der BAG kommunaler Frauenbü- im Städtevergleich ros und Gleichstellungsstellen zur Berliner Erklä- rung: Erstmals betrachtet eine repräsentative Studie über 320 Unternehmen, die von der öffentlichen Hand Auf halbem Weg stehengeblieben betrieben werden.

„Eine fraktionsübergreifende Initiative für eine Die für die private Wirtschaft politisch intensiv dis- gesetzliche Quote in Aufsichtsräten war überfällig, kutierte Frauenquote von 40 Prozent wird struktu- denn es hat sich bestätigt: Freiwillige Selbstregu- rell in staatlichen Unternehmen sehr deutlich nicht lierungen sind nichts als weiße Salbe. Bundesfrau- erreicht. Im Vergleich zu den Vorjahren ist kein enministerin Kristina Schröder kann den breiten Trend für eine Verbesserung zu beobachten. politischen und gesellschaftlichen Konsens für eine gesetzliche Quote nun nicht länger ignorieren. Die Im Gegensatz zu den von der Wissenschaft inten- UnterzeichnerInnen der Berliner Erklärung haben sich siv untersuchten privaten Unternehmen lagen für für eine Quote von nur 30 Prozent in Aufsichtsräten öffentliche Unternehmen trotz deren Bedeutung ausgesprochen. Diese Forderung ist nur halbher- bislang keine Studien vor. Die von Ulf Papenfuß zig, wenig nachvollziehbar und kann nur ein erster und Matthias Schrader verfasste, erste repräsen- Schritt sein. Ziel ist die Parität. Ziel ist eine gesetzli- tative Längsschnittstudie schließt nun diese Lücke. che Quote auch für die Vorstände. Positiv werten die Sie liefert für Politik, Verwaltung und Unterneh- Bundessprecherinnen der kommunalen Frauenbüros, men eine wissenschaftlich breit gestützte Infor- dass flankierende Maßnahmen ergriffen und Sank- mationsbasis für sachorientierte Diskussionen über tionen für erforderlich gehalten werden, falls die die Teilhabe von Frauen in den Führungsgremien

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öffentlicher Unternehmen. „Börsennotierte Unter- bei vergleichender Betrachtung auch die Werte des nehmen werden in Deutschland von der Wissen- Bundes. Die in der Diskussion stehende Quote von schaft sehr umfassend und detailliert untersucht. 40 Prozent wird in öffentlichen Unternehmen nur Mit Blick auf die gesellschaftliche Relevanz ver- in Berlin erreicht. Beispielsweise in Hamburg weist dienen öffentliche Unternehmen mehr empirische nur knapp jeder Zehnte Aufsichtsrat eine Frauen- Forschung zur Unterstützung der Praxis“, sagt Ulf quote von über 40 Prozent auf. In München sind Papenfuß, einer der beiden Autoren. Die Längs- dagegen in fast jedem zweiten Aufsichtsrat über schnittstudie soll für eine transparente und kon- 40 Prozent Frauen vertreten. tinuierliche Dokumentation langfristig fortgesetzt sowie zusätzlich erweitert werden. Die Studie ist erschienen in der „Zeitschrift für Corporate Governance/Leitung und Überwachung Zusammenfassung der Ergebnisse in der Unternehmenspraxis“:

In den Vorständen und Geschäftsleitungen ist im http://www.zcgdigital.de Gesamtschnitt der Städte im Jahr 2009 in 19,5 http://www.hsu-hh.de/hsu/index.php?brick_i Prozent der untersuchten Unternehmen eine Frau d=ci7eHbR3TSxztkCs&action=showitem&it vertreten, womit die Werte aus dem privatwirt- em=0c0f682dff2a27a0e9de549c195c9149 schaftlichen Bereich eindeutig überschritten wer- den. Allerdings werden die auch für Vorstände/ Geschäftsleitungen in der politischen Diskussion stehenden Quoten somit sehr deutlich noch nicht erreicht. Im Vergleich zu den Vorjahren ist kein Weibliche Führungskräfte in Anstieg zu verzeichnen. Bemerkenswert sind insbe- sondere die im Städtevergleich sehr unterschiedlich den obersten Bundesbehörden hohen Repräsentationsquoten: Berlin 8,3 Prozent, Hamburg 13,6 Prozent, Bund 13,7 Prozent, Bremen Anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Bundes- 22,6 Prozent, München 31,6 Prozent, Düsseldorf gleichstellungsgesetzes (BGleiG) stellte der Intermi- 53,3 Prozent. nisterielle Arbeitskreis der Gleichstellungsbeauf- tragten (IMA) fest, das weibliche Führungskräfte Bei den Aufsichtsräten öffentlicher Unternehmen in den obersten Bundesbehörden noch immer eine liegt der Anteil von Frauen im Gesamtschnitt der seltene Erscheinung sind. Selbst im Frauenministe- Städte bei 27,9 Prozent. Damit werden die Werte rium gebe es keine Staatssekretärin und nur eine aus dem privatwirtschaftlichen Bereich ebenfalls von fünf Abteilungsleitungen sei weiblich besetzt, eindeutig überschritten. Die debattierte Quote kritisierten die Gleichstellungsbeauftragten. von 40 Prozent wird hingegen auch für öffentli- che Unternehmen deutlich noch nicht erreicht. Der IMA fordert eine stärkere Verantwortung der Im Vergleich zu den Vorjahren ist kein Trend für Führungskräfte im Sinne eines top-down-Prinzips eine höhere Teilhabe zu beobachten. Besonderes sowie eine Stärkung von Funktion und Rechtsstel- beachtlich ist vor allem, dass Frauen in den Auf- lung der Gleichstellungsbeauftragten in der Bun- sichtsräten im Städtevergleich sehr unterschied- desverwaltung und den Bundesgerichten. Auch für lich hoch repräsentiert sind: Magdeburg (15,0 Pro- ein Klagerecht der Gleichstellungsbeauftragten zent), Bund (17,8 Prozent), Bremen (22,7 Prozent), gegen gleichstellungsfeindliche Personalmaßnah- Hamburg (25,6 Prozent), München (35,0 Prozent), men wird plädiert. Berlin (42,8 Prozent). Damit liegt der Frauenanteil in Berlin und München teilweise 20 Prozent bis Quelle: http://www.zwd.info.de, 01.12.2011 30 Prozent höher als in einigen anderen Städten. Neun Städte wiesen eine Quote auf, die sich – teil- weise sehr deutlich – unter dem Gesamtdurch- schnitt befindet. Als auffällig niedrig erwiesen sich

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gen „familienfreundlichen Maßnahmen“, sondern „Ingolstädter Studie“: hauptsächlich durch flexible Arbeitszeiten. Die Attraktivitätskriterien eines Arbeitgebers richten Was Frauen wollen sich bei den Frauen sehr stark nach der jeweili- gen Lebenssituation. Darauf müssen sich Unter- Viele Unternehmen setzen gezielt Frauen- und nehmen, die Frauen rekrutieren wollen, einstellen! Familienförderprogramme ein. Doch der durch- Das Betriebsklima hat den entscheidenden Einfluss schlagende Erfolg bleibt bis heute aus - trotz frei- darauf, ob es Unternehmen gelingt, Frauen zu williger Selbstverpflichtung und politischer - Dis gewinnen und im Unternehmen zu halten. kussion zur Frauenquote. Weitere Informationen u.a. zu Handlungsempfeh- Die Studie „Was Frauen wollen - Wünsche und lungen für Unternehmen: Anforderungen junger Akademikerinnen an potenzielle Arbeitgeber“ wurde unter der Leitung http://www.agenturohnenamen.de/female- von Professor Alfred Quenzler von der Hochschule leadership-institute/perspektiven-wechsel/ für Angewandte Wissenschaften in Ingolstadt im Auftrag der AoN - Agentur ohne Namen GmbH erstellt.

Ziel der Studie war es, ein klareres Bild zu bekom- men, welche Wünsche und Anforderungen Frauen an potentielle Abeitgeber haben. Definiert wurden 51 Selektionskriterien, die zum ersten Mal - ziel- gruppenselektiert nach Studentinnen/Absolventin- nen, Berufs(wieder)-einsteigerinnen und (Young) Professionals - sichtbar gemacht und anhand kon- kreter Rankings bewertet werden konnten.

Unterteilt wurden die Kriterien in die Katego- rien: Unternehmensrelevante Fakten (z.B. Krisen- sicherheit, Internationalität); Arbeitszeitmodelle; Vergütungsmodelle; Image des Unternehmens; Unternehmenskultur und Umgangsformen im Unternehmen; Familienfreundlichkeit / Familien- einrichtungen; Karriereorientierte Unterstützung und Beratung für Frauen. Die finale Gewichtung und Überführung der einzelnen Kriterien in Ran- kings erfolgte durch eine empirische Befragung von insgesamt 300 akademisch gebildeten Frauen bundesweit.

Aus den Ergebnissen der Studie und den Verglei- chen der Ergebnisse der unterschiedlichen Frauen- gruppen wird deutlich: Durch alle Altersgruppen zieht sich der Wunsch nach einer genderfairen Führungskultur. Anerkennung und Wertschätzung sind für Frauen wichtige Kriterien, wenn es um die Wahl des Arbeitgebers geht. „Familienfreund- lichkeit“ definieren Frauen nicht durch die gängi-

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weiteren positiven Entwicklung der Erwerbstätig- Erwerbstätige Frauen keit weiterhin viel zu tun, um Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt zu erreichen. in Deutschland Wie Frau Prof. Dr. Ute Klammer anlässlich der Über- Vorläufige Berechnungen des Statistischen Bun- gabe des Gutachtens zum Gleichstellungsbericht desamtes (Destatis) stellen den höchsten Stand sagte: „Gleichstellung muss Ziel und Bestandteil der Erwerbstätigkeit seit der Wiedervereinigung moderner Innovationspolitik sein, denn sie bedeu- fest. Die Vorsitzende der Sachverständigenkom- tet nicht nur Kosten, sondern birgt auch erhebli- mission Gleichstellungsbericht, Prof. Dr. Ute ches wirtschaftliches Potenzial. Die Nutzung aller Klammer rät dazu, die Erwerbstätigenzahlen kri- Talente und die Erwerbstätigkeit von Frauen macht tisch zu sehen und die Arbeitszeitwünsche der unsere Gesellschaft leistungsfähiger und stabili- Frauen und Männer stärker zu berücksichtigen. siert so das Sozial- und Steuersystem. Politik und Wirtschaft müssen die Rahmenbedingungen dafür Die Erwerbstätigkeit entwickelt sich weiter posi- setzen, dass Frauen und Männer ihre Potenziale tiv. Die Vorsitzende der Sachverständigenkom- gemäß ihrer unterschiedlichen Präferenzen und mission für den Ersten Gleichstellungsbericht der Möglichkeiten in einzelnen Lebensphasen auf dem Bundesregierung gibt jedoch zu bedenken: „Es ist Arbeitsmarkt einbringen können.“ nicht alles Gold, was glänzt. Es reicht nicht sich die Erwerbstätigenquote von Frauen und Män- Die Kommission für den Ersten Gleichstellungsbe- nern anzuschauen. Viel wichtiger ist der Blick auf richt fordert unter anderem, Minijobs abzuschaf- die sogenannten Vollzeitäquivalente. Denn immer fen, die Situation von privat pflegenden Frauen mehr Frauen teilen sich das gleiche Arbeitsvolu- und Männern zu verbessern und eine Geschlech- men. Zurzeit haben wir in Deutschland über 7 Mio. terquote für Aufsichtsräte einzuführen. Diese und Minijobber, zwei Drittel davon Frauen.“ Prof. Dr. weitere Maßnahmen sind im Ersten Gleichstel- Ute Klammer, die auch Prorektorin für Diversity lungsbericht der Bundesregierung dargestellt, um an der Universität Duisburg-Essen ist, führt weiter Gleichstellung von Männern und Frauen zu ver- aus: „Frauen sind mehr als doppelt so häufig von bessern. Niedriglöhnen betroffen. Niedriglöhner sind Perso- nen, die weniger als zwei Drittel des sogenannten Weitere Informationen: ‚mittleren‘ Einkommens verdienen. In Deutsch- land erhalten etwa 30 Prozent der erwerbstäti- http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/Service/ gen Frauen nur Niedriglöhne, was oft, aber nicht Publikationen/publikationen,did=174358.html immer, mit Geringfügigkeit gekoppelt ist. Da viele der betroffenen Bereiche tarifvertraglich nicht oder nur noch schlecht zu erreichen sind, ist eine http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/ Verbesserung der Einkommenssituation kaum ohne Sites/destatis/Internet/DE/Presse/pm/2011/11/PD gesetzliche Mindestlöhne zu erreichen.“ Zudem 11__424__13321,templateId=renderPrint.psml ist zu beachten: „Fragt man Männer und Frauen nach ihren Arbeitszeitwünschen, dann sieht man: Sie liegen sehr viel näher aneinander, als es eben http://www.fraunhofer.de/de/ueber-fraunhofer/ tatsächlich in der Realität der Fall ist. Viele Frauen geschaeftsstelle-gleichstellungsbericht.html würden gerne lange Teilzeit oder kurze Vollzeit, d.h. 30 Stunden die Woche, arbeiten. Viele Männer dagegen würden gerne weniger arbeiten, unge- fähr einen Vollzeitjob, aber ohne Überstunden. Dies lässt sich allerdings zumeist nicht realisieren. Stattdessen klaffen Arbeitszeitwünsche und Reali- tät bei uns weit auseinander“. So ist auch bei einer

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sönliche Lebensbedingungen könnten die schlech- Does Personality explain the teren Karrierechancen von Frauen in weit höherem Maße erklären (68,7 Prozent). Gender Career Gap?

Die englischsprachige Studie auf der Basis von Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) zeigt, dass Simon Fietze, Elke Holst und Verena Tobsch: sich Führungskräfte in den meisten untersuchten In: management revue, Nr 22(3), 2011, S. 240-273. Persönlichkeitsmerkmalen signifikant von anderen Angestellten in der Privatwirtschaft unterscheiden, http://www.hampp-ejournals.de/hampp-verlag- die keine Führungsposition einnehmen: Sie sind services/get?file=/frei/mrev_3_2011_Fietze risikobereiter, emotional stabiler, offener für neue (Download mit freundlicher Genehmigung des Erfahrungen, gewissenhafter und weniger verträg- Rainer Hampp Verlags) lich. Für die Studie wurden Angaben von mehr als 20.000 Frauen und Männern in 2007 ausgewertet, darunter auch Angaben zur Einschätzung der eige- nen Persönlichkeit. Untersucht wurde, welche Rolle verschiedene Einflussfaktoren für die unterschied- Selbstständige Paare lichen Karrierechancen von in der Privatwirtschaft angestellten Männern und Frauen spielen. vereinbaren Beruf und Familie

Deutlich werden zudem Unterschiede zwischen am erfolgreichsten Frauen und Männern – unabhängig von ihrer Positionierung auf dem Arbeitsmarkt: Frauen Selbstständige Paare haben ein höheres Einkom- geben generell höhere Werte für Offenheit, Ext- men und häufiger Kinder. Zu diesem Ergebnis raversion und Gewissenhaftigkeit an als Männer; kommt eine Analyse des Instituts für Mittel- letztere wiederum liegen bei der Risikobereitschaft standsforschung der Universität Mannheim. und emotionale Stabilität vorn und sind weniger verträglich als Frauen. „Mann macht Karriere, Frau hütet die Kinder“ - das klassische Modell der Rollenverteilung in Insgesamt unterscheiden sich die Angaben zur Per- Paarbeziehungen ist zwar nicht mehr zeitgemäß, sönlichkeit zwischen Führungskräften und anderen aber meistens sind es eben doch die Frauen, die Angestellten bei den Frauen stärker als bei den zugunsten von Kindern und Familie beruflich kür- Männern. Das könnte darauf hindeuten, dass weib- zer treten. Doch es gibt Erwerbsmodelle, mit denen liche Führungskräfte sich mehr anpassen müssen, sich Familie und Karriere erfolgreich vereinbaren um in der von Männern dominierten Arbeitswelt lassen, wie eine Studie des Instituts für Mittel- aufzusteigen. Zieht man jedoch weitere Möglich- standsforschung (ifm) der Universität Mannheim keiten zur Erklärung der unterschiedlichen Karri- und des Stiftungslehrstuhls für Entrepreneurship erechancen von Männern und Frauen in Betracht, der Universität Hohenheim zeigt. Sie ist Teil des wird deutlich, dass die Persönlichkeitsmerkmale im Verbundprojektes „Durch Selbstständigkeit zur Schnitt nur einen vergleichsweise geringen Erklä- Doppelkarriere“ der Universitäten Mannheim und rungsanteil von insgesamt 8,6 Prozent haben. Hohenheim, das vom Bundesministerium für Bil- dung und Forschung (BMBF - Projekt: Frauen an Die persönlichen Arbeitsumstände und Lebens- die Spitze) sowie dem Europäischen Sozialfonds bedingungen spielen eine viel größere Rolle für (ESF) gefördert wird, und neue Zusammenhänge den beruflichen Aufstieg. Die Berufswahl, - weni von Selbstständigkeit und Doppelkarriere in Paar- ger lange Vollzeitarbeitszeiten, eine zum Beispiel beziehungen aufzeigt. wegen Geburt und Kindererziehung häufig unun- terbrochene Berufstätigkeit, Teilzeitarbeit und per- Die Forscher haben anhand von Mikrozensusdaten

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Paare untersucht, bei denen beide Partner erwerbs- abhängig beschäftigten Partnern hat fast die tätig und dabei jeweils so erfolgreich sind, dass Hälfte Kinder. Ist mindestens ein Partner selbst- man von einer „Doppelkarriere“ sprechen kann. ständig, liegt der Anteil der Paare mit Kindern Anhand derer konnten sie herausfinden, welche höher. Der Analyse zufolge ist die Konstellation Kombinationen aus Festanstellung und Selbststän- „Frau selbstständig - Mann abhängig beschäftigt“ digkeit zur besten Vereinbarkeit von Familie und möglicherweise am besten geeignet, um eine Dop- Beruf führen. Das Ergebnis: Paare, bei denen beide pelkarriere mit Kindern zu vereinbaren: 61 Prozent Partner selbstständig sind, verfügen weit häufiger solcher Paare haben Kinder. über ein höheres Einkommen und haben im Ver- gleich zu anderen Doppelkarrierepaaren auch öfter „Nach unseren bisherigen Befunden kann man Kinder - letzteres vor allem dann, wenn die Frau zum einen bestätigen, dass Selbstständigkeit prin- selbstständig ist. zipiell Doppelkarrieren unterstützt und anderer- seits daraus schließen, dass eine Selbstständigkeit Auf Basis der Mikrozensuserhebungen analysierte für Paare grundsätzlich eine bessere Vereinbarkeit Marc Langhauser, Mittelstandsforscher am ifm von Doppelkarriere und Familienleben ermöglicht der Universität Mannheim, Karrieremerkmale wie als eine abhängige Beschäftigung“, sagt der Mann- wöchentliche Arbeitszeit, Einkommen, Stellung im heimer Mittelstandsforscher Marc Langhauser. Um Betrieb und Qualifikation. Deren Verteilung zeigt, weitere Aussagen über Voraussetzungen, Optionen dass Paaren mit zwei selbstständigen Partnern und Gestaltungskraft von Doppelkarrieren treffen häufiger eine doppelte Karriere gelingt als Paaren zu können, hat das ifm im Rahmen des Verbund- mit anderen Erwerbskonstellationen: Bei einem projektes eine Onlinebefragung gestartet. Darin Drittel dieser Paare weisen beide Partner ein über- werden rund 1.000 hochqualifizierte erwerbstä- durchschnittliches Einkommen auf. tige Männer und Frauen nach ihrer beruflichen Laufbahn, ihrer Paarbeziehung und ihren Lebens- Im Gegensatz dazu gilt das nur für rund zehn Pro- verhältnissen befragt. Dadurch wollen die Wissen- zent der angestellten Doppelverdiener. Aber auch schaftler ein genaueres Bild davon erhalten, welche die Selbstständigkeit nur eines Partners führt zu Beschäftigungsverhältnisse und Lebenskonzepte einer erfolgreichen Doppelkarriere. Interessant dazu beitragen, eine erfolgreiche Karriere mit dem dabei ist die geschlechtsspezifische Verteilung: Ist Privatleben zu vereinbaren. Die Auswertung dieser die Frau in einer Partnerschaft selbstständig, in der umfassenden Befragung wird voraussichtlich in beide erwerbstätig sind, lassen sich 22 Prozent die- naher Zukunft bekanntgegeben. ser Paare als „Doppelkarrierepaare“ identifizieren. Ist es der Mann, sind es nur 16 Prozent. http://www.dcc-selbstaendig.de/

„Doppelkarrieren sollen jedoch nicht nur ein höheres Einkommen gewährleisten“, sagt Marc Langhauser vom ifm, Autor der Analyse. „Ihr Sinn wächst dadurch, wenn beiden Partnern nicht nur eine eigene Karriere, sondern zudem auch eine Balance zwischen Beruf und Familienleben ermög- licht wird.“ Ein Grund dafür, dass eine Doppelkar- riere häufiger bei Paaren mit selbstständigen Part- nern auftritt, könnte deshalb darin liegen, dass die Selbstständigkeit eine höhere Flexibilität in Bezug auf Arbeitszeit und -ort ermöglicht. Familie und Beruf lassen sich so besser miteinander vereinen.

Hinweise darauf gibt auch die Analyse des Mik- rozensus: Von den Doppelkarrierepaaren mit zwei

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Politeia-Preis 2010 der HWR Frauen in MINT Berlin verliehen

Vier Studentinnen und Absolventinnen der Hoch- schule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin wurden am 28. Oktober 2011, für ihre herausra- Nationaler Pakt für Frauen in genden Arbeiten auf dem Gebiet der Frauen- und Geschlechterforschung sowie der Förderung von MINT-Berufen startet in die Chancengleichheit von Frauen und Männern mit dem Politeia-Preis ausgezeichnet. zweite Phase

Der Politeia-Preis 2010 wurde verliehen an Den Startschuss gab Cornelia Quennet-Thielen, Staatssekretärin im Bundesministerium für Bil- Luise Görges für ihre Arbeit „Auf (Lohn-)Abstand dung und Forschung (BMBF), anlässlich des Fach- gehalten – Arme und Prekäre in der flexibilisierten kongresses „Die MINT-Karriere ist weiblich - Frauen Arbeitsgesellschaft“ in Führung“. Bis 2014 unterstützt das BMBF die zweite Phase der unter dem Titel „Komm, mach Die Politeia-Medaillen erhielten MINT.“ laufenden Initiative mit rund 4,5 Millionen Euro. Der vom BMBF 2008 initiierte MINT-Pakt hat Carolin Rama („Die Bekämpfung des Menschen- sich zum Ziel gesetzt, Maßnahmen zu bündeln und handels – Analyse der rechtlichen Entwicklungen neue Angebote zu schaffen, um das Interesse von auf der Ebene der EU“) jungen Frauen an Mathematik, Informatik, Natur- wissenschaften und Technik (MINT) zu wecken. Anja Spychalski („GLBT Diversity als Beitrag Dadurch soll ihr Anteil an den Auszubildenden zum Unternehmenserfolg am Beispiel der IBM und die Zahl der Studienanfängerinnen in diesem in Deutschland“) Jana Wanke („Zur Klärung der Bereich weiter gesteigert werden. Hierzu sind dem Abstammung unabhängig vom Anfechtungsver- Pakt Partner aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, fahren gemäß § 1598a BGB“) Verbänden und Medien sowie Sozialpartner beige- treten. Staatssekretärin Quennet-Thielen begrüßte Als Ehrengast sprach Prof. Dr. Ute Klammer, Prorek- die Daimler AG als 100. Paktpartner. torin für Diversity Management an der Universität Duisburg-Essen und Vorsitzende der Sachverstän- http://www.komm-mach-mint.de/ digenkommission zum 1. Gleichstellungsbericht http://www.bmbf.de/_media/ der Bundesregierung. press/pm_20111213-166.pdf

Jährlich werden ein Politeia-Preis zu 1.000 Euro und bis zu drei Politeia-Medaillen zu jeweils 400 Euro vergeben. Der Politeia-Preis ist ein Baustein der erfolgreichen Gleichstellungspolitik an der Karrierechancen für Frauen in HWR Berlin. der Elektro- und IT-Branche Bitte diesen Link i.d. Befehlszeile Ihres Browsers kopieren: VDE erstellt erste deutschlandweite Studie zu MINT-Absolventinnen in der Elektro- und IT- http://www.hwr-berlin.de/hwr-berlin/ Branche. beauftragte/beauftragte-gemaess-gesetzlicher- bestimmungen/frauenbeauftragte/politeia-preis/ Gemischte Teams arbeiten effizienter als reine

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Männerteams, Frauen studieren intensiver, haben wichtigste Wirtschafts-, Job- und Innovationsmo- bessere Fremdsprachenkenntnisse und mehr Praxi- tor der deutschen Wirtschaft ist. serfahrung, sind bei der Bewerbung häufig erfolg- reicher als ihre Kollegen, verdienen beim Berufs- Mentoring und Networking forcieren, Angebote einstieg mindestens so viel wie ihre männlichen zur Work-Life-Balance ausbauen, heterogene Kollegen, besetzen jede zehnte MINT-Stelle, davon Teams bilden, Führungspositionen mit Frauen einen großen Anteil mit Führungsverantwor- besetzen – das sind wichtige Empfehlungen, die tung, und interessieren sich insbesondere für for- aus dem VDE MINT-Report resultieren und insbe- schungs- und anwendungsnahe Tätigkeiten. Abge- sondere bei KMUs Teil der strategischen Unter- sehen von der Hochschule und Forschung sind die nehmensplanung werden sollten. Auf der anderen meisten befragten weiblichen Young Professionals Seite können MINT-Frauen ihre Karrierechancen in der Elektroindustrie und Medizintechnik tätig; weiter steigern, indem sie Networking, Mentoring bei Studierenden sehen die Präferenzen ähnlich und Coaching sowie individuelle Lösungen zur aus. Etwa die Hälfte möchte in ein mittleres und Work-Life-Balance und vergleichsweise große Ent- etwa ein Drittel in ein Großunternehmen gehen faltungsmöglichkeiten bei KMUs stärker nutzen. - Schlusslicht sind kleinere Betriebe. Dies sind Ergebnisse des VDE MINT-Reports Elektrotechnik/ Die Bedeutung der Elektro- und Informationstech- Informationstechnik, mit dem der VDE erstmals nik wächst, und der Fachkräftemangel droht den eine umfassende Studie zu weiblichen Fach- und Standort Deutschland zusehends zu schwächen. Führungskräften mit MINT-Qualifikationen (MINT: Umso dringlicher ist es, die Erhöhung des Frauen- Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und anteils, der bei Studienanfängerinnen in der Elek- Technik) in der deutschen Elektro- und IT-Branche trotechnik zurzeit bei knapp über 10 Prozent liegt, vorlegt. mit höchster Priorität zu versehen. Ziel der Elek- tro- und IT-Branche sollte es aus VDE-Sicht sein, In weiten Teilen der Elektro- und IT-Branche den Frauenanteil binnen 20 Jahren auf 20 Prozent hat man das Erfolgspotenzial von Frauen bereits zu steigern. erkannt und setzt im Kampf gegen den Fachkräf- temangel zunehmend auf weibliche Fachkräfte. Der VDE MINT Report ist im Rahmen des dreijäh- So führt fast die Hälfte der befragten Unterneh- rigen VDE-Projekts „MINT Studentinnen“ entstan- men und Hochschulen spezielle Förderprogramme den, das vom BMBF gefördert wird und an der für Frauen durch. Laut VDE MINT-Report bieten Schnittstelle Studium-Beruf ansetzt. Der Innova- 80 Prozent der Hochschulen und 60 Prozent der tionsbericht, der auf acht Einzelstudien, drei Sym- Unternehmen Maßnahmen zur besseren Verein- posien sowie qualitativen Interviews unter Fach- barkeit von Familie und Beruf an. Arbeitszeitkon- und Führungskräften und Studierenden basiert, ten sind nahezu Standard. Allerdings zeigt sich ein liefert mit dem Leitfaden „Frauen gewinnen! MINT steiles Gefälle zwischen Hochschulen, Großunter- Best Practice für Unternehmen und Studentinnen“ nehmen und KMUs (kleine und mittelständische auch wichtige Ansatzpunkte für andere Technik- Unternehmen). Hochschulen bieten zu 70 Prozent branchen. frauenspezifische Förderprogramme an und ver- zeichnen auch den größten Frauenanteil. Unter- Bitte beachten Sie auch die Publikation der nehmen schneiden bereits deutlich schwächer ab. Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK): Abgeschlagen landen kleinere Firmen. Nur 11 Pro- zent der befragten kleinen Firmen betreiben Frau- Frauen in MINT-Fächern: Bilanzierung der Aktivi- enförderung, drei Viertel beschäftigen überhaupt täten im hochschulischen Bereich. Im Auftrag der keine Ingenieurin. Sie drohen im Wettbewerb um Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) und weibliche Fachkräfte abgehängt zu werden. Dass des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ein Teil des Mittelstands beim verschärften Wett- (BMBF) hatte das CEWS die Umsetzung der BLK- bewerb um Fachkräfte zu verlieren droht, ist aus Empfehlung zu Frauen in ingenieur- und naturwis- VDE-Sicht sehr bedenklich, da der Mittelstand der senschaftlichen Studiengängen untersucht.

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http://www.gwk-bonn.de/fileadmin/Papers/ Seit Februar 2011 wertet die junge Kommunikati- GWK-Heft-21-Frauen-in-MINT-Faechern.pdf onswissenschaftlerin dazu riesige Datensätze aus. Am Ende soll ein Modell stehen, das die triste Wirk- lichkeit nicht nur abbildet, sondern auch erklärt: Kontakt/VDE-Studie: „Daraus lassen sich dann konkrete Empfehlungen für die Politik ableiten“, sagt Schlenker. Daten aus Melanie Mora, Telefon: 069 6308-461, melanie. den Jahren 2004 bis 2009 zeigen beispielsweise, [email protected] was das Elterngeld seit seiner Einführung bewirkt hat: „Die Regelung hat dazu geführt, dass sich Weitere Informationen: mehr Männer eine Auszeit nehmen als zuvor“, fasst Schlenker zusammen. „Aber es wird auch deutlich, http://www.vde.com dass sich Väter insbesondere dann eine Auszeit nehmen, wenn sie einen Sohn bekommen haben.“

Neu an Schlenkers Forschung ist ihr fächerüber- greifender Ansatz. Denn die Doktorandin berück- Frauenmangel in sichtigt in ihren Modellen auch gesellschaftli- che Faktoren und individuelle Einstellungen. In Technikberufen Deutschland sind die traditionellen Rollenver- teilungen nämlich noch immer allgegenwärtig. Aktuelles Forschungsprojekt der Universität So arbeiten Frauen nach der Geburt eines Kindes Hohenheim sucht nach Gründen und Lösungen. weniger, Männer dagegen mehr. Im Haushalt ist es genau umgekehrt: „Junge Paare teilen sich die Den geringen Frauenanteil in MINT-Berufen unter- Hausarbeit gleichmäßig auf. Doch die Geburt des sucht der Lehrstuhl für Statistik und Ökonometrie ersten Kindes macht die Gleichstellung zunichte. von Prof. Dr. Gerhard Wagenhals an der Univer- Waschen, kochen und putzen sind dann zu 90 sität Hohenheim. Das Bundesministerium für Bil- Prozent wieder Frauensache“, erklärt Schlenker. dung und Forschung fördert das auf zweieinhalb Auch Frauen in MINT-Berufen bleiben von die- Jahre angelegte Forschungsprojekt mit 176.000 ser Entwicklung nicht verschont: „Fast ein Viertel Euro. aller weiblichen Ingenieure arbeitet nicht in ihrem Beruf“, sagt Prof. Dr. Wagenhals. „Indem wir her- „Das Dilemma beginnt schon an den Universitäten: ausfinden, warum das so ist, können wir Lösungs- Gerade mal sieben Prozent der höchst dotierten ansätze für dieses Problem aufzeigen.“ MINT-Professuren sind mit Frauen besetzt - damit spielt die Bundesrepublik in derselben Liga wie Schlenkers Modelle sollen bis Juli 2013 aber auch Litauen oder Slowenien“, sagt Prof. Dr. Gerhard erklären, worüber bisher nur spekuliert wird: Warum Wagenhals. Der EU-Durchschnitt liegt bei 13 Pro- ergreifen so wenige Frauen technische Berufe? zent. Zu den Spitzenreitern gehören Ungarn, die Ändert der Girl’s Day etwas daran oder vielleicht Türkei und – mit stolzen 28 Prozent – Portugal. getrennter Unterricht für Jungs und Mädels in der Dabei klagt die deutsche Wirtschaft schon län- Oberstufe? Welche strukturellen Unterschiede gibt ger über Fachkräftemangel. In Zukunft wird der es zwischen der Ingenieurin und der Kindergärtne- demographische Wandel die Lage weiter verschär- rin? Hat die eine einen Ingenieur als Vater und die fen: Schon heute sind vier von zehn Ingenieuren andere nicht? über 40 Jahre alt. Sie müssen also in einigen Jahren durch Jüngere ersetzt werden. „Aber wo sollen die Das auf drei Jahre angelegte Forschungsprojekt Nachwuchs-Ingenieure herkommen?“, fragt Dipl. „Determinanten des Erwerbslebens von Frauen in rer. com. Eva Schlenker. „Der Geburtenrückgang MINT-Berufen im europäischen Vergleich“ ist Teil führt ja schon heute zu immer kleineren Abitur- eines großangelegten Programms des Bundes- jahrgängen.“ ministeriums für Bildung und Forschung und des

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Europäischen Sozialfonds (ESF). Mit 176.000 Euro unterstützt das Ministerium das Forschungsprojekt Neue Karriereberatungsstelle an der Universität Hohenheim. für Frauen in MINT an der Kontakt: [email protected]; Dipl. rer. com. Eva Schlenker, Universität Hohen- Hochschule Karlsruhe heim, Fachgebiet Statistik und Ökonometrie I, Tel.: 0711/459-22932, E-Mail: Eva.Schlenker@uni-ho- An der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirt- henheim.de schaft ist eine Karriereberatungsstelle für Frauen in MINT (Mathematik – Informatik – Naturwissen- https://www.uni-hohenheim.de/ schaft – Technik) eingerichtet worden. Zielsetzung thema?&tx_ttnews[tt_news]=11856&cHa der Beratungsstelle ist es, Studentinnen, Absolven- sh=cf7fb54701ec0bf66356c9dd068d03b3 tinnen und Wissenschaftlerinnen in MINT-Berei- chen in ihrer beruflichen Entwicklung zu fördern und langfristig die Karrierechancen von Frauen in MINT-Berufen zu verbessern.

Gute Chancen für Die Karriereberatungsstelle wurde an der Hoch- schule in die Abteilung „Alumni & Career Servi- Physikerinnen auf dem ces“ eingegliedert und heißt selbst „Career Servi- ces Frauen in MINT“. „Die Programme sind auf die Arbeitsmarkt Bedürfnisse der Teilnehmerinnen zugeschnitten“, erläutert Edmund Zirra, Leiter der Alumni & Career Die Zahl der bei der Bundesagentur für Arbeit Services das Konzept, „für Studentinnen bieten arbeitssuchend gemeldeten Physikerinnen und wir Karriere- und Studienberatung, Coaching und Physiker ist im Vergleich zum Vorjahr um 6,6% Trainingsmodule, um ihnen das Rüstzeug für einen gesunken. Im gleichen Zeitraum hat sich die Zahl optimalen Berufseinstieg und einen schnellen der gemeldeten offenen Stellen um 21% erhöht. Berufsaufstieg mitzugeben. Für Studentinnen in höheren Semestern, akademische Mitarbeiterinnen Jährlich wird der Arbeitsmarkt für Physikerinnen und Absolventinnen bieten wir zudem noch ein und Physiker von der Deutschen Physikalischen Mentoring-Programm.“ Die Teilnahme an Work- Gesellschaft (DPG) auf Basis der Daten der Bun- shops und Technik-Laboren ist auch für Schüle- desagentur für Arbeit (BA) des Monats September rinnen möglich, die im kommenden Schuljahr das untersucht. Im Jahr 2011 sank die Zahl der bei der Abitur bzw. die Hochschulzugangsberechtigung BA arbeitssuchend gemeldeten Personen um 6,6% erwerben und neugierig auf MINT-Fächer sind. im Vergleich zum Vorjahr auf unter 1.000 Perso- nen. Career Services Frauen in MINT arbeitet auch mit Unternehmen zusammen, die gezielt Frauen in Der Frauenteil in der Statistik der Arbeitssuchen- MINT-Bereichen suchen. Erste Firmenkooperati- den beträgt etwa 14,4 Prozent und ist im Rah- onen bestehen bereits. Darüber hinaus sollen in men normaler Schwankungen konstant. „Das ist einem Zukunftsforum Studieninhalte hinsichtlich erfreulich“, sagt Dr. Lutz Schröter, DPG-Vorstands- Zukunftsorientierung und Berücksichtigung der mitglied für Industrie, Wirtschaft und Berufsfra- Interessen von Frauen mit Unternehmensvertre- gen, „die Zahl der arbeitssuchend gemeldeten Phy- tern diskutiert werden. „Wir freuen uns auf den siker erreicht bald wieder das niedrige Niveau von Austausch mit den Unternehmen und den Fakul- 2007, also den Stand vor der Finanzkrise.“ täten und sind gespannt, welche Ideen zur Neu- gestaltung der MINT-Curricula entwickelt werden,“ http://www.dpg-physik.de/presse/pressemit/2011/ erklärt Prof. Dr. Cosima Schmauch, stellvertre- pdf/DPG-PM-2011-36-PJ-ARTIKEL.pdf tende Gleichstellungsbeauftragte der Hochschule

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Karlsruhe. Mit der Karriereberatungsstelle entsteht demografischen Wandels, leiden die technischen inner- und außerhalb der Hochschule ein Netzwerk und naturwissenschaftlichen Berufe vor allem für Frauen in MINT-Bereichen mit Unternehmen, unter einer unbefriedigenden Situation der Talent- Organisationen und anderen Hochschulen. förderung und Imageproblemen. Das Studium gilt als anstrengend, wenig praxisnah, der Beitrag die- Die Mint-Karriereberatungsstelle für Frauen wird ser Berufe für den gesamtgesellschaftlichen Wohl- aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds durch stand wird kaum vermittelt. das Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg Deutschland verfügt – wie kein anderes europä- unterstützt wie auch durch das Ministerium für isches Land – über viele außerschulische Modell- Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Würt- und Förderprojekte. Deren Effizienz hängt jedoch temberg mit Mitteln der Landesinitiative „Frauen von der schulischen Anbindung ab. Hier zeigt sich in MINT-Berufen in Wirtschaft, Wissenschaft und ein weiteres Manko: Jugendliche nutzen zwar Forschung, die gemeinsam mit dem Ministerium modernste Technologie mit großer Selbstverständ- für Finanzen und Wirtschaft durchgeführt wird. lichkeit, gleichwohl ist Technik als Schulfach und als Thema der Allgemeinbildung wenig präsent. http://www.hs-karlsruhe.de/hochschule/ Daher verpuffen viele Bildungsinitiativen und aktuelles/presse/frauen-in-mint.html Investitionen.

Die ausführlichen Ergebnisse der Studie und die Neu erschienen: Stellungnahmen und Empfehlungen für Entscheidungsträger im Bereich Empfehlungen zur MINT-Bildung in der Bildungspolitik wird die IAG im Frühjahr 2012 in einem Sammelband mit dem Titel „Wissen- Deutschland schafts- und Technikbildung auf dem Prüfstand. Zum Fachkräftemangel und zur Attraktivität der Wer den Fachkräftemangel beklagt, muss in konti- MINT-Bildung und -Berufe im europäischen Ver- nuierliche, anschlussfähige und didaktisch anspre- gleich“ im Nomos Verlag publizieren. chende Bildungsangebote investieren“, erklärt Professor Dr. Ortwin Renn, Leiter der interdiszi- Ortwin Renn, Heinz Duddeck, Randolf Menzel, Carl- plinären Arbeitsgruppe (IAG) „Zur Zukunft tech- Ludwig Holtfrerich, Klaus Lucas, Wolfram Fischer, nischer und naturwissenschaftlicher Bildung in Jutta Allmendinger, Uwe Pfenning: Europa“ der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. „Stellungnahmen und Empfehlungen zur MINT- Bildung in Deutschland auf der Basis einer europä- Die IAG hat in Zusammenarbeit mit der Universi- ischen Vergleichsstudie tät Stuttgart drei Jahre lang nationale und euro- päische Studien zum Fachkräftemangel und zur Download der Broschüre unter: Nachwuchsförderung systematisch ausgewertet. Die Empfehlungen zur MINT-Bildung in Deutsch- http://www.bbaw.de/forschung/eutena/uebersicht land, die sich an Entscheidungsträger in der Bil- dungspolitik richten, werden jetzt in einer Bro- Auszeichnungen im Bereich MINT schüre vorgestellt. Prof. Anja Feldmann, Ph.D., Informatikerin der TU Deutschland braucht wie kaum ein anderes Land Berlin, wurde mit dem Berliner Wissenschaftspreis nachwachsende qualifizierte Fachkräfte in den des Regierenden Bürgermeisters von Berlin ausge- technischen und naturwissenschaftlichen Berufen, zeichnet. Die Ehrung ist mit einem Preisgeld von um seinen Status als Standort für Hochtechnolo- 40.000 Euro verbunden. gie zu sichern. Neben allgemeinen Problemen wie einer sinkenden Studierendenzahl aufgrund des Im Mittelpunkt der Forschungen von Anja Feld-

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mann stehen die Fragen der Modellierung, Opti- in MINT-Berufen umgesetzt und aus Mitteln des mierung und besseren Gestaltung des Internets BMBF sowie des Europäischen Sozialfonds geför- als Rückgrat der zukünftigen Informationsgesell- dert. schaft. Als ausgewiesene Expertin für das Internet gehört sie international zur Spitze ihrer Disziplin. http://www.uni-jena.de/Mitteilungen/ Ihre Forschungsergebnisse haben das Netz schnel- PM111127_MINT_Botschafterin.html ler und sicherer gemacht, wovon alle Internetnut- zer und Anbieter weltweit profitieren.

„Die TU Berlin ist sehr stolz darauf, dass Frau Feld- mann erneut ausgezeichnet wird. Erst in diesem 100 Frauen von morgen Jahr hat sie den höchstdotierten deutschen For- schungspreis, den Leibniz-Preis, erhalten. Ihre Die Standortinitiative „Deutschland – Land der wissenschaftlichen Leistungen sind exzellent und Ideen“ zeichnet „100 Frauen von morgen“ aus, die eine große Bereicherung für den Forschungsstand- mit führenden Ideen in ganz unterschiedlichen ort Berlin. Als Informatikerin ist sie auch Vorbild Bereichen aktiv sind und auf vielfältige Weise ihren für all jene Frauen, die technikwissenschaftliche Beitrag zur Zukunft Deutschlands leisten. Fächer wählen oder studieren. Zudem ist Frau Feldmann Dekanin der Fakultät für Informatik und Wer ist die kommende Wirtschaftswissenschaftle- Elektrotechnik, einer der größten in Deutschland. rin? Welche zukünftige Spitzenphysikerin wird die Der Regierende Bürgermeister würdigte mit seinem Naturwissenschaften prägen? Wer ist die Autorin, Preis nicht nur eine hervorragende Wissenschaftle- auf die alle gewartet haben? Und welche Künstle- rin, sondern auch eine besonders engagierte Wis- rin bewegt die Kunstwelt in den nächsten Jahren? senschaftsmanagerin. Ich gratuliere im Namen der Universität“, so Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach, Prä- Das Projekt wurde von der Initiative „Deutschland sident der TU Berlin. – Land der Ideen“ gemeinsam mit den Koopera- tionspartnern BILD am SONNTAG und Scholz & http://www.tu-berlin.de/?id=98510 Friends initiiert, als Weiterführung des gemein- samen Projekts „100 Köpfe von morgen“ aus dem Jahr 2006. Die Kurzporträts der „100 Frauen von Mit Prof. Dr. Birgitta König-Ries von der Univer- morgen“ erschienen am 30. Oktober in der BILD sität Jena ist eine Mentorin von CyberMentor für am SONNTAG. Ausgewählt wurden die „100 Frauen ihre engagierte Arbeit im Beirat des Programms von morgen“ durch Frauen, die mit ihrer Arbeit ausgezeichnet worden. Deutschland bereits heute nachhaltig beeinflus- sen. Über das bundesweite Projekt „CyberMentor“ wird Schülerinnen die Perspektivenvielfalt der mathe- http://www.land-der-ideen.de/sites/ matisch-naturwissenschaftlichen Fächer aufge- default/files/Pressemitteilung_100%20 zeigt. Die Mädchen sollen so bei der Studien- und Frauen%20von%20morgen.pdf Berufswahl unterstützt werden. Im Rahmen des E-Mentoring-Programms erhält jede Schülerin für ein Jahr eine persönliche Mentorin aus dem http://www.land-der-ideen.de/100-frauen- Bereich der Mathematik, Ingenieur- und Natur- von-morgen/100-frauen-von-morgen wissenschaften sowie der Technik (MINT). Bir- gitta König-Ries ist im Rahmen der 4. MINT-Bot- schafterkonferenz der wirtschaftsnahen Initiative „MINT Zukunft schaffen“ in Berlin mit dem MINT- Botschafterpreis geehrt worden. CyberMentor wird im Rahmen des Nationalen Pakts für Frauen

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Start der Onlinestudie zu Business-Netz- Equal Pay Day Kampagne werken - Was das Profilbild

Josef Hecken, Staatssekretär im Bundesministe- erzählt rium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und Henrike von Platen, Präsidentin des Frauennetz- Starker Chef oder sensible Chefin? Die Wirkung werks Business and Professional Women (BPW) von Profilbildern bei Business-Netzwerken wie , läuteten am 30.11.2011 mit einer Auf- Xing oder LinkedIn beschäftigt den Lehrstuhl Sozi- taktveranstaltung in Berlin den Start der Kampa- alpsychologie, Medien und Kommunikation an der gne zum Equal Pay Day 2012 ein. Universität Duisburg-Essen (UDE). Solche Plattfor- men werden auch unter AkademikerInnen immer Die Bundesgeschäftsstelle Entgeltgleichheit stellte beliebter. Sie zeigen u.a. den eigenen Lebenslauf das Schwerpunktthema „Lohnfindung“ zusam- und virtuelle Kontakte. Das Team um Prof. Dr. men mit Fachleuten aus Wirtschaft, Politik, Wis- Nicole Krämer untersucht, ob gleiche Informatio- senschaft und Gesellschaft vor. Ziel des Forums nen unterschiedlich bewertet werden, wenn sie mit ist es, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren für einem Männer- oder einem Frauenporträt verse- gemeinsame, bundesweite Aktionen am nächsten hen sind. Equal Pay Day am 23. März 2012 zu gewinnen. Dabei soll der Schwerpunkt der Debatte auf den „Uns interessiert der Einfluss des Geschlechts bei Prozess der Lohnfindung gesetzt und die Diskus- den dargestellten Personen – nicht zuletzt, weil sion weiter in die Breite getragen werden. die ungleiche Repräsentation von Frauen in Füh- rungspositionen so heiß diskutiert wird“, so die Mit fünf Foren in fünf Bundesländern wurde Projektmitarbeiterinnen Sabrina Eimler und Sab- und wird das komplexe Thema der ‚Lohnfindung‘ rina Sobieraj. In einem Online-Experiment wurden beleuchtet und eine konzertierte Aktion zum Equal dazu das Geschlecht und der Attraktivitätsgrad der Pay Day 2012 angestoßen. Netzwerker verändert. Um die Gesichtsmerkmale systematisch kontrollieren zu können, verwendete Bitte beachten Sie das nächste Forum am die Forschungsgruppe virtuelle Gesichter, die zuvor 10.02.2012 in Aachen! in einem Vortest ausgewählt worden waren.

Ein „Toolkit“, das den Akteurinnen und Akteuren Die 150 TeilnehmerInnen, die die Profile bewerten zur Verfügung gestellt wird, soll die Organisation sollten, waren meistens nicht objektiv. Den dar- von Publikumsveranstaltungen erleichtern und gestellten Männern sprachen sie allgemein einen wichtige Informationen zum Jahresthema liefern. größeren Freundeskreis zu und weniger Interesse Es enthält unter anderem einen praktischen Leit- an der Familie als den Frauen. Trotz des gleichen faden, eine Muster-Präsentation und Werbemittel Werdegangs schrieben sie diesen häufiger Eigen- und soll durch ein einheitliches Design einen hohen schaften aus dem weiblichen Rollenstereotyp zu, Wiedererkennungswert sicherstellen. z.B. Abhängigkeit, Empfindsamkeit, Toleranz oder Intuition. Bei den Männern waren es eher instru- Das Equal Pay Day Toolkit zur Lohnfindung gibt es mentelle Eigenschaften der klassischen Führungs- jetzt als Download: rolle, z.B. Karriereorientierung, Hartnäckigkeit, Risikobereitschaft oder Selbstbewusstsein. http://www.equalpayday.de/toolkit/ Gutes Aussehen ist vorteilhaft: Attraktive Personen wurden als beliebter eingeschätzt. Allerdings wir- http://www.equalpayday.de/ ken sich weder Attraktivität noch Geschlecht auf den Marktwert bei der Jobsuche aus. Es gab keine

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Unterschiede bei der Frage, wie gut die Einstel- lungschancen für eine ausgeschriebene Stelle sind. Hier zählte allein der Lebenslauf. „Doch insgesamt zeigt die Studie, dass die gleiche Profilinforma- tion in der Betrachtung unterschiedliche, mit den Geschlechterstereotypen konforme Zuschreibun- gen hervorruft. Das ist vor dem Hintergrund von Chancengleichheit kritisch zu sehen. Anonyme Profile könnten hier einL ösungsansatz sein“, resü- miert Professorin Krämer.

Kontakt: Sabrina Eimler, Tel. 0203/379-3597, sab- [email protected]

http://www.uni-due.de/de/ presse/meldung.php?id=5567

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hochschulen , hochschulforschung

als Männer (ein Drittel vs. ein Viertel) Tätigkeiten Berufsaussichten von aus, die in keinem fachlichen Zusammenhang mit dem Studium stehen. Auch in der Einschätzung der Hochschulabsolventinnen beim Studienabschluss vorhandenen Kompetenzen ergeben sich Unterschiede. Männer schätzen ihre AbsolventInnenstudie des HIS-Instituts für Hoch- fachspezifischen Kenntnisse und Fähigkeiten in schulforschung (HIS-HF) veröffentlicht. Mehr als der Regel höher ein als ihre ehemaligen Kommili- 10.000 AbsolventInnen des Prüfungsjahrgangs toninnen. Den Wert ihres Studiums sehen Männer 2009 wurden in einer bundesweit repräsentati- häufiger als Frauen in der beruflichen Verwertbar- ven Untersuchung gut ein Jahr nach dem Exa- keit (rund 70 % vs. 50 %), wohingegen für Frauen men befragt. intrinsische Werte eine größere Rolle spielen. Unter Männern mit traditionellen Abschlüssen liegt die Geschlechtsspezifische Ergebnisse Promotionsquote etwa ein Jahr nach dem Studie- (Zusammenfassung der Studie) nabschluss mit 32 Prozent deutlich höher als unter Frauen (22 %). Für Bachelorabsolvent(inn)en sind In der im November 2011 veröffentlichten Absol- beim Übergang in ein Masterstudium hingegen ventInnenbefragung treten alles in allem nur keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern geringe Unterschiede im Antwortverhalten von festzustellen. Männern und Frauen zutage. Unterschiede sind in vielen Fällen auf die Verteilung von Männern und Nachdem in den vorherigen Jahrgängen Männer Frauen auf die einzelnen Fachrichtungen zurück- schneller als Frauen in reguläre Beschäftigung ein- zuführen (z.B. kommen von den Absolventen mit mündeten, ist dieser Unterschied für den Jahrgang Fachhochschuldiplom 48 Prozent aus der Fach- 2009 nicht mehr vorhanden. Frauen und Männer richtung Ingenieurwissenschaften, von den Absol- gehen jedoch unterschiedlich mit der Übergangs- ventinnen aber nur 14 Prozent. Dementsprechend phase zwischen dem Abschluss und der Aufnahme fließen in den FH-Gesamtwert für Männer relativ einer Beschäftigung um. Männer sind eher für mehr Ingenieure ein als Ingenieurinnen in den FH- einen kurzen Zeitraum arbeitslos, wohingegen Gesamtwert für Frauen). Der folgende Abschnitt Frauen Suchphasen öfter durch Übergangsjobs fasst die wesentlichen geschlechtsspezifischen überbrücken. Befunde zusammen: Die Bereitschaft, sich selbständig zu machen, ist Im Hinblick auf den Studienverlauf und den Rück- unter Männern stärker ausgeprägt als unter Frauen. blick auf das Studium treten nur hinsichtlich Auch wenn ein Jahr nach Abschluss Männer nicht einzelner Aspekte geschlechtsspezifische Unter- wesentlich häufiger selbständig sind,schließen sie schiede auf. Beispielsweise waren Absolventinnen mit rund 30 Prozent eine Unternehmensgründung häufiger über längere Zeit während des Studiums für die Zukunft seltener aus als Frauen (etwa 40 erwerbstätig als Absolventen. Dabei üben sie öfter %). Männer blicken auch optimistischer in ihre

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berufliche Zukunft als Frauen. Sowohl die Einschät- zung der beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten Statistik: Erstsemester im als auch der Beschäftigungssicherheit fällt unter Absolventen positiver aus als unter Absolventin- Studienjahr 2011 nen. Für den Prüfungsjahrgang 2005 wurden noch höhere Anteile an Praktika nach dem Studium für Zahl der Erstsemester wächst im Vergleich zu Frauen festgestellt. Diese Unterschiede sind für den 2010 um 16 %. Die Zahl der männlichen Studi- Jahrgang 2009 nicht mehr vorhanden; männliche enanfänger nahm mit + 23 % deutlich stärker zu und weibliche Absolventen absolvieren zu gleichen als die der weiblichen mit + 9 %. Teilen Praktika nach dem Abschluss. Die größten geschlechtsspezifischen Unterschiede treten im Im Studienjahr 2011 (Sommersemester 2011 und Hinblick auf die berufliche Situation nach Studi- Wintersemester 2011/2012) nahmen nach ersten enabschluss zutage. Beispielsweise arbeiten Män- vorläufigen Ergebnissen 515 800 Studienanfänger ner in der Privatwirtschaft häufiger als Frauen auf und -anfängerinnen (240 323 Frauen) ein Studium unbefristeten Vollzeitstellen (FH: 55 % der Män- an Hochschulen in Deutschland auf. ner, 42 % der Frauen; Uni: 33 % der Männer, 17 % der Frauen). Für den öffentlichen Dienst gelten Die Studienanfängerquote, das heißt der Anteil die unterschiedlichen Arbeitsverhältnisse für Män- der Studienanfänger und -anfängerinnen an der ner und Frauen jedoch nicht. Unabhängig von der gleichaltrigen Bevölkerung, lag im Studienjahr Fachwahl und des Arbeitszeitumfangs verdienen 2011 bei 55 %. Gegenüber dem Vorjahr entspricht Absolventen im Durchschnitt mehr als Absolven- das einer Zunahme von 10 Prozentpunkten. Sowohl tinnen (FH: 38.000 € vs.33.500 €; Uni: 39.450 € der starke Anstieg der Zahl der Studienanfänger vs. 33.900 €). Im Jahrgangsvergleich ist jedoch eine als auch der Studienanfängerquote sind zum gro- leichte Annäherung der Verdienste von Männern ßen Teil auf die doppelten Abiturientenjahrgänge und Frauen über die Zeit erkennbar. In den sub- in Bayern und Niedersachsen sowie auf die Ausset- jektiven Einschätzungen zur Berufszufriedenheit zung der Wehrpflicht zurückzuführen. kommen objektive Beschäftigungsbedingungen zum Ausdruck. Frauen sind seltener unbefris- Deutlich mehr Studierende begannen ein Studium tet beschäftigt und verdienen weniger. Auch die in Bayern (85 758 insgesamt; 40 066 Frauen, Ver- Zufriedenheit mit diesen Merkmalen fällt geringer änderung zu 2010: 23,5% ) sowie in Nordrhein- aus als unter Männern. Wenngleich somit vor allem Westfalen (119 486 insgesamt; 54 904 Frauen, hinsichtlich einzelner, zentraler Beschäftigungs- Veränderung zu 2010: 13,8%) und Niedersachsen merkmale geschlechtsspezifische Unterschiede (36 989 insgesamt; 17 447 Frauen, Veränderung zu erkennbar sind, überwiegen dennoch die Gemein- 2010: 13,0% ). Die Zahl der Studienanfänger und samkeiten in den Einschätzungen zum Studium -anfängerinnen in Brandenburg, dem Saarland und und in den Werdegängen unmittelbar nach dem Thüringen blieb hingegen nahezu konstant. Studienabschluss. http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/ Weitere Informationen: Sites/destatis/Internet/DE/Presse/pm/2011/11/P D11__433__213,templateId=renderPrint.psml http://www.his.de/pdf/pub_fh/fh-201117.pdf

http://www.his.de/presse/ news/ganze_pm?pm_nr=940

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Leistungsorientierte HoF und CHE erforschen Mittelverteilung in NRW Karrierewege von

Wissenschaftsministerin Schulze hat im Dezem- Juniorprofessor/inn/en ber 2011 im Landtag das zukünftige System der leistungsorientierten Mittelverteilung vorgestellt. Mit einem im April 2012 startenden Forschungs- „Land und Hochschulen werden zukünftig mehr projekt analysieren das Institut für Hochschulfor- als eine halbe Milliarde Euro für besondere Leis- schung Halle-Wittenberg (HoF) und das gemein- tungen der Hochschulen bereitstellen“, kündigte nützige Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) Wissenschaftsministerin Svenja Schulze an. Die in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für NRW-Hochschulen werden dafür 23 Prozent ihres Juniorprofessur (DGJ) traditionelle und neue wis- aktuellen Haushalts in einen gemeinsamen Fonds senschaftliche Qualifikationswege in Deutschland. geben. Das neue System soll zum 1. Januar 2012 Eine zentrale Rolle spielen die Karriereverläufe von starten. „Entscheidende Erfolgsparameter sind Juniorprofessor/inn/en. Gefördert wird das Projekt Anzahl der Absolventen, die Höhe der eingewor- von der Hans-Böckler-Stiftung. benen Drittmittel sowie der Frauenanteil bei den Professuren.“ Bereits im November 2011 hatte die Die Bedingungen für eine akademische Karriere Wissenschaftsministerin angekündigt, das bishe- in Deutschland werden derzeit kritischer denn je rige System der leistungsorientierten Mittelver- diskutiert. Neben Studienreform und Überlegun- teilung auf den Prüfstand stellen zu wollen. „Ziel gen zur Neugestaltung der Promotionsphase ste- war es, das Verfahren einfacher und transparenter hen auch tradierte Prinzipien der Qualifikation zur zu gestalten“, sagte Schulze. Nach Gesprächen mit Professur seit einigen Jahren auf dem Prüfstand. den Hochschulen wurde jetzt die Neuausrichtung Die Juniorprofessur sowie die Leitung von Nach- vorgestellt. wuchsgruppen stellen (neben C1/C2-Auslauf- stellen) derzeit die einzige Personalkategorie an Zentrale Elemente der leistungsorientierten Mit- Hochschulen dar, bei der man von einer gezielten telverteilung 2012 sind: Personalentwicklung/-rekrutierung für die zukünf- tige Besetzung frei werdender bzw. neu begrün- ■■ 468 Millionen Euro für Lehre und Forschung, deter Professuren sprechen kann. Das bis Ende die überwiegend nach den beiden Indikatoren 2014 laufende Projekt realisiert eine umfassende Absolventen und Drittmittel verteilt werden. vergleichende empirische Untersuchung der tradi- tionellen und neuen Qualifikationswege zwischen ■■ 52 Millionen Euro für die Gleichstellung Promotion und Professur. Die wissenschaftliche entsprechend des Anteils weiblich besetzter Leitung des Projekts haben Dr. Anke Burkhardt, Professuren sowie Juniorprofessuren an der Dipl.-Soz. Robert Schuster (HoF) und Dr. Sigrun Gesamtzahl der Professuren einer Hochschule. Nickel (CHE).

■■ Jede Hochschule trägt 23 Prozent ihres aktuel- http://www.hof.uni-halle.de/ len Budgets bei. projekte/juniorprofessur.htm http://www.che-concept.de/juniorprofessur ■■ Die Berechnung des leistungsorientierten Bud- getteils erfolgt jährlich neu. Bitte beachten Sie auch: CEWS-Projekt: Juniorprofessuren in Nordrhein- http://www.nrw.de/landesregierung/520- Westfalen Ein Vergleich der Qualifikationswege millionen-euro-fuer-erfolge-in-studium- Juniorprofessur und C1-Assistentenstelle. forschung-und-gleichstellung-12215/ http://www.gesis.org/cews (Publikationen)

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Gleichstellungsrecht: http://www.hof.uni-halle.de/ Datenbank zeigt gesetzliche dokumentation/gleichstellung.htm

Regelungen der Bundesländer Kontakt: Dr. Anke Burkhardt 03491/ 466-151 anke. [email protected]; Dr. Karin Hidebrandt zu Besoldung und Gleichstel- 03491/466-245 [email protected]. de; Romy Hilbrich 03491/466-142 romy.hilbrich@ lung im Hochschulbereich hof.uni-halle.de; Robert Schuster 0391/466-155 [email protected] Das Institut für Hochschulforschung an der Martin- Luther-Universität Halle-Wittenberg dokumentiert http://www.hof.uni-halle.de/aktuelles.htm die aktuellen Besoldungs-, Hochschul- und Gleich- stellungsgesetze der Bundesländer. Verschiedene Bitte beachten Sie die CEWS-Datenbank zum Synopsen stellen die Regelungen zur Vergabe von Gleichstellungsrecht an Hochschulen : besonderen Leistungszuschlägen und zur Ver- pflichtung der Förderung von Gleichstellung sowie http://www.gesis.org/cews/informationsangebote/ zur gleichstellungsorientierten Ausgestaltung der gleichstellungsrecht/blaettern/ Berufungsverfahren im Ländervergleich dar.

Professorinnen und Professoren werden seit 2005 Universität Konstanz verstärkt leistungsorientiert besoldet. Grundlage der W-Besoldung bildet das 2002 in Kraft getre- veröffentlicht tene Professorenbesoldungsreformgesetz. Damit hatte der Bund den gesetzlichen Rahmen für Dual Career-Policy die Reform der Besoldung geschaffen und dabei gleichzeitig den Ländern Handlungsspielräume für Als erste deutsche Hochschule hat die Universität die konkrete Ausgestaltung eingeräumt. Konstanz offiziell eine Dual Career-Policy verab- schiedet und veröffentlicht. Damit unterstreicht Im Zuge der Föderalismusreform wurde den Län- sie ihre Verpflichtung, Karrierepaare zu unterstüt- dern dann die Gesetzgebungskompetenz im zen und ihnen einen gemeinsamen Lebens- und Bereich der Besoldung übertragen. Arbeitsort zu bieten. Kern der Policy sind allge- meinverbindliche und transparente Richtlinien Einheitlich ist geregelt, dass die Besoldung aus zum Umgang mit Dual Career-Partnerinnen und einem Grundgehalt und variablen Leistungsbezü- -Partnern bei Stellenbesetzungsverfahren. Im gen besteht. Der variable Teil kann sich aus Beru- Sinne einer aktiven Förderung und Gestaltung von fungs- und Bleibeleistungsbezügen, Bezügen für familienfreundlichen Arbeitsbedingungen begrüßt besondere Leistungen z. B. in Lehre und Forschung die Universität Konstanz Bewerbungen von Partne- sowie aus Funktionsleistungsbezügen zusammen- rinnen und Partnern. Die Dual Career Policy leistet setzen. so einen Beitrag zur Erweiterung der Vielfalt an der Universität und zur Verwirklichung ihrer Gleich- Wie die Umsetzung der Vergabe insbesondere der stellungsziele: die Verbesserung der Vereinbarkeit Bezüge für besondere Leistungen in der Landes- von Beruf und Familie, die Erhöhung der Frauen- gesetzgebung erfolgt, zeigt die vom Institut für anteile in der Wissenschaft sowie die geschlech- Hochschulforschung erstellte tabellarische Über- tergerechte und familienfreundliche Gestaltung sicht: der Universität.

Besoldungsrecht: http://www.hof.uni-halle.de/ Mit ihrem Dual Career-Programm bietet die Uni- dokumentation/besoldung.htm versität Konstanz seit 2008 Partnerinnen und Part- nern ihrer Professorinnen und Professoren, ihres

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wissenschaftlichen Nachwuchses und ihrer Füh- ten drei Jahre an der Studie. Unter dem Titel „De rungskräfte eine persönliche Karriereberatung und jure und de facto: Professorinnen in der Rechts- qualifizierte Begleitung bei der Stellensuche an. wissenschaft. Eine Untersuchung der Bedingun- Das Programm zielt auf die Weiterführung der bis- gen von Professorinnenkarrieren zur Verbesse- herigen Berufslaufbahn und auf die Vermeidung rung der Organisationsstruktur und -kultur in von Karriereeinbrüchen. der Rechtswissenschaft“, wird das Projekt durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung http://www.aktuelles.uni-konstanz.de/ sowie den Europäische Sozialfonds, gefördert. Dabei sei man ein „eingespieltes Team“. Schließ- lich habe man bereits bei dem Forschungsprojekt „Frauen in Führungspositionen der Justiz“ des NRW-Justizministeriums zusammengearbeitet. Frauen an Jura-Lehrstühlen Obwohl in Deutschland der Frauenanteil unter den Artikel in: Legal Tribune, 14.11.2011 Jurastudierenden seit Jahren erheblich über 50% liegt, ist der Professorinnenanteil weiterhin beson- Justitia ist weiblich. Das weiß jeder. Warum dage- ders niedrig: „Er liegt bei ca. 16%, bei voll ausge- gen nur etwa 16% der juristischen Lehrstühle in statteten Lehrstühlen noch erheblich niedriger. Es Deutschland von Frauen besetzt sind, blieb bislang gibt immer noch drei Fakultäten ohne Professorin wissenschaftlich unbeantwortet. Erstmals geht und einige mit nur einer“. Zwar liegen mittlerweile dieser Frage jetzt eine bundesweite Studie nach. etliche Untersuchungen über Wissenschaftlerin- nen aus den Natur- oder auch Sozialwissenschaf- Auf den ersten Blick erscheint die Integration von ten vor. Dagegen fehlt es mit Ausnahme lediglich Frauen in juristische Berufe in der Tat erfolgreich und einer Studie aus Großbritannien bislang an Befun- weitgehend abgeschlossen“, erklärt Ulrike Schultz. den über die Situation in der Rechtswissenschaft: Aber sogleich gibt die „Expertin für Geschlechter- Das sei deshalb so überraschend, da diese als klas- fragen in der Rechtswissenschaft“ (FernUni Hagen) sische Leitdisziplin über eine sehr lange Tradition zu bedenken: „Die Statistiken sprechen eine andere an den Universitäten verfüge und sie neben der Sprache. Gemessen am Frauenanteil gibt es noch Wirtschaftswissenschaft das meist gewählte Stu- immer unverhältnismäßig wenig weibliche Füh- dienfach ist, das in zentrale gesellschaftliche Posi- rungskräfte in juristischen Tätigkeitsfeldern. tionen und Ämter führt, so Schultz. Genau bei Das liegt sicherlich in gesamtgesellschaftlichen diesem Wissensdefizit setzt die Forscherin und ihr Strukturen begründet, die Frauen, auch in ande- Team jetzt systematisch an: „In der Untersuchung ren Bereichen, noch immer benachteiligen. Diese soll ein Einblick in die spezifischen Arbeits- und Unterrepräsentanz hat aber auch etwas mit dem Lebensbedingungen von Jura-Professorinnen spezifischen Selbstbild, der Kultur und dem Image gewonnen werden. Es soll ermittelt werden, was der Justiz zu tun. Die Justiz ist traditionell männ- die genauen Ursachen für die Unterrepräsentanz lich und durch eine streng hierarchische Ordnung von Frauen in der juristischen Lehre sind, wo die geprägt. Eine Besetzung der Schlüssel- und Ent- Karrierehindernisse liegen. Dabei ist auch den Fak- scheidungspositionen mit männlichen Kandidaten, toren nachzugehen, die die juristische Fachkultur das weiß man auch aus Untersuchungen des fran- ausmachen. Außerdem wollen wir uns mit der zösischen Justizsystems, soll einer Feminisierung Gleichstellungsgesetzgebung und der Gleichstel- und dem damit möglicherweise verbundenen Pres- lungspraxis an den Universitäten auseinanderset- tigeverlust der Institution vorbeugen“. zen, um fördernde Maßnahmen und Möglichkeiten zu ermitteln“. Schultz arbeitet mit einem Forschungsteam vom Lehrstuhl für Deutsches und Europäisches Verfas- Quelle: sungs- und Verwaltungsrecht sowie Völkerrecht http://www.lto.de/de/html/nachrichten/4828/ der FernUniversität in Hagen während der nächs- Frauen-an-Jura-Lehrst%C3%BChlen/

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richte bereits auslandserfahrener studentischer Mentoring-Programm Eltern – diese können direkt auf der Homepage http://www.auslandsstudium-mit-kind.de einge- TANDEMpeerMED reicht werden.

Um „Lebensbalance-Vernetzung-Berufspolitik. Studierende mit Kind haben es ungleich schwerer Meilensteine einer Karriere in der Medizin?“ ging als ihre KommilitonInnen ohne Kind – auch hin- es am 9.11.2011 bei der Auftaktveranstaltung des sichtlich eines Auslandsaufenthaltes im Rahmen neuen Mentoring-Programms TANDEMpeerMED ihres Studiums. Der 19. Sozialerhebung des Deut- und dem älteren TANDEMmed-Programm (für schen Studentenwerkes folgend, sind bundesweit Medizinstudentinnen) an der Medizinischen Fakul- aktuell rund 94.500 Studierende mit Kind an deut- tät der RWTH Aachen. schen Hochschulen immatrikuliert. Das entspricht fünf Prozent aller Studierenden. Diese verzichten Im Gegensatz zu den bestehenden Karrierepro- auch gegenwärtig eher auf ein Auslandssemester grammen der RWTH, richtet sich das „Neue“ nicht oder -praktikum als ihre KommilitonInnen ohne nur an weibliches, sondern auch an männliches Kind. Begründet wird dies vor allem mit beste- ärztliches und wissenschaftliches Personal der henden Unsicherheiten hinsichtlich der Organisa- Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen, die tion und Finanzierung eines Auslandsaufenthaltes eine Karriere in Klinik oder Forschung in der Medi- für studierende Eltern. Die Folge ist, dass sie ihre zin anstreben und sich aktiv in einer Gruppe von Potenziale nicht voll ausschöpfen und schließ- Nachwuchskräften für ihre Karriereplanung enga- lich nicht mit den gleichen Chancen ins Berufs- gieren möchten. leben einsteigen oder die gleichen Karrierewege beschreiten können. Kontakt: Dr. Henrike Wolf, tandemplusmed@ukaa- chen.de Gegenwärtig beschäftigt sich die Koordinierungs- stelle Familiengerechte Hochschule Wismar mit der http://www.tandemplusmed.ukaachen.de Frage, ob und inwieweit sich ein während der Stu- dienzeit absolvierter Auslandsaufenthalt mit Kind auf das weitere berufliche Fortkommen speziell ehemals studierender Mütter auswirkt. Aufbauend auf der derzeit laufenden, bundesweit durchge- Karrierewege nach führten, Befragung von Studentinnen bzw. Hoch- schulabsolventinnen sollen mögliche Mobilitäts- Auslandsstudium mit Kind hemmnisse aufgezeigt und erste Handlungsansätze für eine langfristige Erhöhung der internationalen Bundesweite Befragung durch Hochschule Wis- Mobilität im Studium in Verbindung mit Familie mar abgeleitet werden. Ständig werden hierfür neue Erfahrungsberichte erfasst. Für all die ausland- Die Koordinierungsstelle Familiengerechte Hoch- serfahrenen Mütter und Väter, die ihre Eindrücke schule Wismar hat mit Beginn des Jahres 2012 eine und Hinweise dem Forschungsteam, aber vor allem fünfmonatige Befragung junger Eltern gestartet, weiteren InteressentInnen zur Verfügung stellen, die während ihres Studiums einen Auslandsauf- winkt noch bis zum 15. Mai 2012 eine Prämierung enthalt mit Kind absolviert haben. Ziel ist es, mög- der eingereichten Berichte in Höhe von insgesamt liche Mobilitätshemmnisse aufzuzeigen und erste 600 Euro. Handlungsansätze für eine langfristige Erhöhung der internationalen Mobilität im Studium auch mit http://www.auslandsstudium-mit-kind.de eigenem Nachwuchs abzuleiten. http://www.studieren-in- wismar.de/index.php?id=36 Grundlage der Untersuchung sind Erfahrungsbe-

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unabdingbar ist, da die universitäre Realität in RWTH Aachen und allen Bereichen „bunt und vielfältig“ sei.

Universität Freiburg erhalten Der von Henkel, McKinsey und der WirtschaftsWo- che ins Leben gerufene und von der „Charta der „Deutschen Diversity Preis“ Vielfalt“ unterstützte „Deutsche Diversity Preis“ zeichnet Arbeitgeber, Einzelpersonen und inno- Am 14. November 2011 erhielt die Aachener vative Projekte aus, die Diversity und Diversity Hochschule den erstmals ausgelobten „Deutschen Management erfolgreich umsetzen und sich für Diversity Preis“ in der Kategorie „Vielfältigster eine Arbeitskultur der Vielfalt in Deutschland ein- Arbeitgeber Deutschlands“ für die Unterkategorie setzen. „Öffentliche und soziale Institutionen“. Auszeich- nung „Exzellent“ für die Universität Freiburg. http://www.wiwo.de/erfolg/trends/ vielfaeltigkeit-erster-deutscher- Der von Prof. Dr. Rita Süssmuth, Bundestagsprä- diversity-preis-verliehen/5836846.html sidentin a.D., überreichte Preis wurde von Prof. http://diversity-preis.de/ Dr. Doris Klee, RWTH-Prorektorin für Personal http://www.pr.uni-freiburg.de/ und wissenschaftlichen Nachwuchs, entgegenge- pm/2011/pm.2011-11-18.266 nommen. Die RWTH Aachen wurde weiterhin von http://www.rwth-aachen.de/aw/ Prof. Dr. Carmen Leicht-Scholten und Dr. And- zentral/deutsch/Themen/~do/Aktuelles/ rea Wolffram, der stellvertretenden Leiterin des http://diversity-preis.de/die-preistrager- Integration Teams, der zentralen Koordinierungs- des-deutschen-diversity-preises-2011/ stelle für die Diversitymaßnahmen der Hochschule, vertreten. Prorektorin Klee zeigte sich sehr erfreut über die Auszeichnung: „Dieser Preis bestärkt uns, den Weg in einer von Vielfalt geprägten Hoch- schule weiter zu beschreiten. Nur wer das Potenzial Professuren (nur) für Frauen aller Menschen, unabhängig von Geschlecht, sozi- aler Herkunft, familiären Bedingungen oder auch Die Christian-Albrechts-Universität Kiel begeg- Behinderung nutzt, hat zukünftig eine Chance, im net den viel zu niedrigen Frauenanteilen bei den Wettbewerb zu bestehen. Deswegen wird sich die Professuren mit einer Anzeigenkampagne. Dabei RWTH auch in Zukunft dafür engagieren, Menschen werden Professuren in einer Sammelausschrei- verschiedener Herkunft für die RWTH Aachen zu bung für Wissenschaftlerinnen (ja, nur mit kleinem gewinnen.“ „i“) ausgeschrieben.

Ausgezeichnet wurde auch die Universität Freiburg Der rechtliche Grundsatz der Chancengleicheit aufgrund ihres beispielhaften Diversitykonzepts (jetzt für Männer) bleibt dadurch gewahrt, dass und zahlreicher Maßnahmen für die Förderung all jene Professuren schon einmal in der üblichen von Frauen. Form ausgeschrieben waren.

Vor allem aber sei mit der Einrichtung der Stabs- Die CAU will hiermit aber das sehr deutliche Zei- stelle Gender and Diversity eine wesentliche Stütze chen setzen, dass sie ernsthaft Frauen berufen will. des Diversity Managements an der Universität Frei- Dazu müssen sich natürlich genügend qualifizierte burg geschaffen worden. Besonders wichtig hierbei Frauen bewerben. sei, dass die Verantwortung des Themas top-down vom Rektorat getragen würde. So betonte der für http://www.uni-kiel.de/aktuell/curie/ Gleichstellung und Vielfalt seit 2008 zuständige Vizerektor Prof. Dr. Heiner Schanz, dass ein klares Diversity Management für die Universität Freiburg

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2006 auf 34 Prozent, bei den Juristen von 32 Pro- Relaunch des Gender-Portals zent um 6 Prozentpunkte auf 38 Prozent.

der UDE zum 5-jährigen Jubi- Auch die Zahl der Habilitationen von Frauen erhöhte sich von 2006 bis 2010. Waren es 21 Pro- läum zent im Jahre 2006 (11) so machten Frauen im Jahre 2010 schon 29 Prozent (16) der Habilitieren- Das Gender-Portal der Universität Duisburg-Essen den aus. (UDE) war der erste Internetauftritt mit dem Schwerpunkt Gleichstellung an einer deutschen Auch die Professorinnen holen auf. So waren es Hochschule. Vor fünf Jahren im November ging es 2010 knapp 21 Prozent (107) aller Professuren, die online und wird seitdem kontinuierlich von Redak- mit Frauen besetzt waren. Dabei waren 27 Prozent teurinnen aus dem Gleichstellungsbüro und dem (6) aller W1/C2-Professuren mit Frauen besetzt. Zentrum für Hochschul- und Qualitätsentwicklung Bei den W2/C3-Professuren waren es knapp 29 weiterentwickelt. Im November 2011 wurde die Prozent (58) und bei den W3/C4-Stellen knapp 16 Seite, auch auf Basis einer NutzerInnenbefragung, Prozent (42). einem Relaunch unterzogen insbesondere im Hin- blick auf neue Themen und einer verbesserten http://www.portal.uni-koeln.de/ Menüführung. nachricht+M5f6fe5826d2.html

Ansprechpartnerin: Eva Wegrzyn, M.A., eva. [email protected] Veranstaltungsreihe der Kölner Hochschulen zur Familienfreundlichkeit http://www.uni-due.de/genderportal/

Zum ersten Mal gestalten Kölner Hochschulen und das Kölner Studentenwerk gemeinsam eine Veran- staltungsreihe zum Thema Familienfreundlichkeit. Erhöhter Frauenanteil bei Es werden noch bis zum 11. Mai 2012 Vorträge und Workshops zum Thema Vereinbarkeit von Stu- Promotionen und Habilitatio- dium/Beruf/wissenschaftlicher Karriere und Fami- lie angeboten. nen an der Universität Köln Interessierte haben die Möglichkeit: Besonders bei den Promotionen haben die Wissen- schaftlerinnen aufgeholt. ■■ die vorhandenen Angebote der Hochschulen kennen zu lernen, So steigerte sich der Anteil der weiblichen Pro- movierten an allen Promotionen von 39 Prozent ■■ sich über aktuelle wissenschaftliche Erkennt- im Jahre 2006 auf 46 Prozent im Jahre 2010. Der nisse zu informieren, Anteil in der Mathematisch-Naturwissenschaftli- chen Fakultät wuchs innerhalb dieser fünf Jahre ■■ und sich mit anderen Menschen in der gleichen von 33 Prozent (58) auf knapp 50 Prozent (84). Lebenssituation auszutauschen, Auch in anderen Fakultäten ist die Hälfte der Pro- movierenden inzwischen weiblich: In der Medizi- ■■ eigene Impulse für erforderliche Maßnahmen nischen Fakultät betrug der Anteil der Frauen im einzubringen. Jahr 2010 knapp 51 Prozent (88), in der Philosophi- schen über 51 Prozent (28). In der WiSo-Fakultät http://verwaltung.uni-koeln.de/abteilung13/ steigerte sich der Anteil von 25 Prozent im Jahr content/cfs/koelner_hochschulen/index_ger.html

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die Reaktionen auf unsere Ausstellung vor allem „Gender in motion“ eines gezeigt: Gender ist auch heute aktueller denn je! Ein Erfahrungsbericht über das Ausstellungspro- jekt „Fair A Gender“ an der Universität Bremen, Nun soll die Ausstellung auf Reisen gehen. Bei das nun auf Reisen gehen soll Interesse stellen wir sie anderen Universitäten und Hochschulen gerne zur Verfügung. (Autorin: Kerstin Heermann, Universität Bremen) Bitte nehmen Sie Kontakt mit uns auf:

Ist die Gleichberechtigung von Frauen und Män- [email protected] nern bereits erreicht? Fühlen Frauen sich im Stu- dium oder hinsichtlich des Emporkletterns auf der wissenschaftlichen Karriereleiter benachteiligt oder gar diskriminiert? Ist der Begriff „Gender“ jedem geläufig? Kurz erwähnt: Knappes Ja für flexible Frauenquote Von vielen jungen Menschen, insbesondere auch von Frauen, werden diese Fragen häufig mit einem müden Lächeln oder einem Blick quittiert, mit dem Der Deutsche Hochschulverband hat die News- sie zu verstehen geben: „Gender? Das war doch letter-LeserInnen in seiner September-Ausgabe gestern!“ (2011) gefragt, ob sie die Pläne der rot-grünen Landesregierung für zielführend erachteten, mit Doch stimmt das eigentlich? Ein dreiköpfiges Stu- Hilfe von flexiblen Quotenvorgaben die Karrieren dentinnenteam der Universität Bremen wollte von Wissenschaftlerinnen zu fördern. 50,2 Prozent dies genau wissen und hat im Sommer letzten der Teilnehmer antworteten mit Ja, 49,8 Prozent Jahres ein Projekt mit dem Titel „Fair A Gender? mit Nein. Geschlechterreflexionen an der Universität Bre- men“ gestartet, das im April 2011 in Form einer http://www.hochschulverband.de/cms1/frage- Ausstellung gezeigt wurde. Finanziell getragen und des-monats.html?&tx_jkpoll_pi1[uid]=35 fachlich unterstützt wurde das Vorhaben von der Zentralen Kommission für Frauenfragen der Uni- versität (ZKFF).

Der Kerninhalt der Ausstellung bestand aus Inter- views, die mit Studierenden unterschiedlicher Dis- ziplinen und verschiedenen Geschlechts geführt wurden. Sie haben sich sehr offen zu Themen wie „Gleichstellung“, „Diskriminierung“, oder auch „Zukunftsvisionen einer geschlechtergerechten Gesellschaft“ geäußert. Anhand der teilweise über- aschenden Antworten wurden zwei Dinge beson- ders deutlich: 1.) die meisten Befragten erleben oft direkte oder indirekte Diskriminierung im univer- sitären Alltag und 2.) scheint die Universität dies- bezüglich nicht der „geschützte Raum“ zu sein, für den er häufig gehalten wird.

Insgesamt hat uns als Projektteam die Arbeit und

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schwerpunktthema

als sie für berufstätige Akademiker ohnehin schon Wissenschaft mit Kind: sind. Denn erfolgreiche Wissenschaftskarrieren in Deutschland setzen nach wie vor kontinuierliche Eine Frage der Betreuung? Vollzeit-Beschäftigung ohne oder nur mit sehr kurzen familiären Pausen voraus. Unter diesem Titel legte das CEWS den Evaluati- onsbericht über das vom Land Baden-Württem- Wenngleich dies alles grundsätzlich für beide berg geförderte Kinderbetreuungsprogramm für Geschlechter gilt, führen die neben neuen Rollen- das wissenschaftliche Personal an den Hochschu- modellen noch immer sehr präsenten traditionel- len vor. Jetzt liegt der Abschlussbericht vor. Dr. len Muster zu einer stärkeren Betroffenheit von Inken Lind und Dr. Susann Kunadt ziehen darin Frauen. Auch wenn die Gründe für den sinkenden für den eng gefassten Bereich der Unterstützung Frauenanteil mit steigender Qualifikation und Hie- von Wissenschaft mit Kind durch bedarfsorien- rarchieebene an den Hochschulen vielfältig sind,3 tierte Kinderbetreuungsangebote ein insgesamt haben nicht zuletzt auch tatsächliche oder aber positives Resümee des Programms. zugeschriebene familiäre Verantwortlichkeiten und eingeschränkte Verfügbarkeit Gewicht. Bezugsrahmen Das Land Baden-Württemberg hat sich das Ziel Der Forschungsstand zeigt es ganz deutlich: Wis- gesetzt, zur Abfederung beruflicher Nachteile senschaftlerinnen und Wissenschaftler haben es durch Elternschaft mit dem Programm „Kinderbe- an deutschen Hochschulen besonders schwer, treuung für das wissenschaftliche Personal an den Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren. Hochschulen Baden-Württembergs“ beizutragen: Die Gründe dafür sind befristete Arbeitsverträge, Vorrangig für unter dreijährige Kinder, deren Mut- die im wissenschaftlichen Mittelbau übliche Teil- ter oder Vater dem wissenschaftlichen Personal zeitbeschäftigung, hohe Arbeits- und Qualifika- tionsanforderungen sowie erforderliche Arbeits- platzmobilität.1 Auch die in den letzten Jahren ______prominent gewordenen Erkenntnisse über den all- gemein geringen Anteil an Eltern unter dem wis- 1 Vgl. Krais (2000). Vgl. dazu auch Lind (2010). senschaftlichen Personal – über 70 Prozent Frauen 2Vgl. Metz-Göckel, Möller & Auferkorte-Michaelis (2009); Lind & wie Männer im akademischem Mittelbau sind kin- Samjeske (2009). derlos – problematisieren die spezifischen Arbeits- 3Der Frauenanteil an Führungspositionen ist besonders niedrig: Aktu- bedingungen und Qualifikationsanforderungen in ell liegt er an Habilitationen bei 23,8 Prozent, an Neuberufungen bei der Wissenschaft.2 Konkret sind es aber auch die 26,9 Prozent und an Professuren bei 18 Prozent. Vgl. die Fortschrei- mangelnden Kinderbetreuungsangebote, vor allem bung des Datenmaterials (2009/2010) zu Frauen in Hochschulen und für Kleinkinder unter drei Jahren, die die Rahmen- außerhochschulischen Forschungseinrichtungen, Gemeinsame Wis- bedingungen für Wissenschaftlerinnen und Wis- senschaftskonferenz (2011). Zu homosozialen Rekrutierungsprozes- senschaftlern mit Kind noch schwerer machen, sen vgl. Krais (2000).

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einer Hochschule oder Berufsakademie Baden- ■■ In einem dritten Schritt wurden die Wirkungen Württembergs angehört, wurden Gelder zur Schaf- des Programms über zwei Online-Befragungen fung von Kinderbetreuungsangeboten eingesetzt.4 erhoben.

Das Land beabsichtigte, ein Drittel der notwendi- a. Dies geschah zum einen durch Einschätzungen gen Betriebskosten als Zuschuss einer Anteilsfinan- der zentralen Gleichstellungsbeaufragten zu den zierung zu tragen. Die weiteren beiden Drittel der institutionellen Wirkungen und möglichen Verän- Kosten sollten durch die Hochschulen selbst und derungen an den Hochschulen (z.B. Bewusstseins- Elternbeiträge finanziert werden (sogenannte Drit- wandel, Beantragung eines Audits). telfinanzierungsregelung). Die Laufzeit des Pro- gramms wurde zunächst auf fünf Jahre begrenzt. b. Zum anderen wurden subjektiv wahrgenommene Wirkungen des Programms über die Befragung des Die Richtlinien des Kinderbetreuungsprogramms wissenschaftlichen Personals einer am Programm sehen eine Evaluation nach drei Jahren vor. Das teilnehmenden Hochschule erfasst (z.B. Wahrneh- CEWS hat diese Evaluation im Auftrag des MWK mung von Vereinbarkeitsoptionen, Erleichterung durchgeführt: Das MWK bat um die Prüfung der der Vereinbarkeit). Merkmale von Beantragung und Bewilligung sowie die Analyse der konkreten Umsetzungen des Pro- ■■ Ergebnisse gramms unter Berücksichtigung von Input, Out- put und Impact.5 Die Erfassung des Impacts, d.h. Im Kern ergab die Evaluation folgendes Bild des der Wirkung des Programms, verlangte besondere Ende 2010 bereits zum dritten Mal ausgeschriebe- Beachtung, denn Rückkopplungsprozesse der Pro- nen Programms:7 grammgestaltung und die Bewertung des Pro- gramms erforderten diesen Informationswert. Merkmale von Beantragung und Bewilligung: Die Aktenlage Methodik ■■ Das Programm hat eine gute Verbreitung Die Evaluation des Programms bezog sich auf die gefunden. Insgesamt stellten 24 der 51 Hoch- erste und zweite Förderungsrunde ab den Jah- schulen in Baden-Württemberg einen Antrag. ren 2006/2007 (erste Ausschreibung und Zuwen- Universitäten nahmen eher als Fachhochschu- dungsbescheide) und 2008 (zweite Ausschreibung len am Programm teil. und Zuwendungsbescheide). ■■ Eine qualitative Verbesserung des Ausschrei- Die Datenerhebung erfolgte zwischen Herbst 2010 bungs- und Bewilligungsverfahrens (Texte, und Frühjahr 2011 auf drei Ebenen: 6 Dokumentation, Materialien) in der zweiten Programmrunde konnte festgestellt werden. ■■ Zuerst wurden mit einer umfassenden Akten- analyse Informationen zum konkreten Antrags- ■■ Ungeachtet der Komplexität, des Umfangs und verfahren gesammelt, um Merkmale der Bean- der Vollständigkeit wurden in der Regel alle tragung und Bewilligung zu quantifizieren, zuwendungsreifen Anträge gefördert. die für weitere Ausschreibungsrunden und die künftige Programmgestaltung hilfreich sind.

■■ Zweitens wurde die konkrete Umsetzung in der jeweiligen Hochschule über eine standardi- ______sierte telefonische Befragung nachvollzogen, 4Vgl. die MWK-Pressemitteilung Nr. 14 vom 07.02.2008. die u.a. die Ansiedlungsebene, Umsetzungspro- 5Vgl. Stockmann (2006). zesse, mögliche Friktionspunkte, Output und 6Vgl. Lind & Kunadt (2011). Kontextfaktoren thematisierte. 7Vgl. Lind & Kunadt (2011).

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■■ Lediglich Einzelmaßnahmen aus den Anträgen, finanziell zu stemmen) und der Richtlinien des die die Schaffung von Kinderbetreuungsplät- Programms (Problem fehlender kommunaler zen nicht unmittelbar betrafen, wurden nicht Zuschüsse für extern Wohnende) mit seinem gefördert. Abwicklungsaufwand.

■■ Die Kosten des Landes für das Programm ■■ Überdacht werden müsse darüber hinaus die beliefen sich bis Ende des Jahres 2010 auf 2,65 Sicherung der Nachhaltigkeit des Programms Millionen Euro. nach Ende der Programmlaufzeit.

2. Konkrete Umsetzung des Programms: 3. Institutionelle Wirkung des Programms: Die Sicht der bei der Umsetzung Aktiven Die Sicht der zentralen Gleichstellungsbeauf- tragten ■■ Circa 300 regelmäßige Betreuungsplätze wur- den geschaffen. ■■ Die institutionelle Wirkung des Programms ist nicht unabhängig von anderen Maßnahmen ■■ Darüber hinaus gab es an den Hochschulen Ini- der Familienfreundlichkeit und Förderung der tiativen für erweiterte Öffnungszeiten, Ferien- Chancengleichheit zu betrachten, denn am und Notfallbetreuung, flexible Betreuung sowie Programm teilnehmende Hochschulen sind oft die Vermittlung von Tagespflege. auch parallel beim Audit (Familiengerechte Hochschule und/oder Beruf und Familie) und ■■ Die Implementierung des Programms oblag dem Professorinnen-Programm von Bund und meistens den Gleichstellungsbeauftragten Ländern aktiv. Eindeutige Kausalzusammen- und – wenn vorhanden – den Institutionen der hänge zwischen Kinderbetreuungsprogramm, Gleichstellung (Gleichstellungsbüro, Stabsstelle Audit und Professorinnen-Programm lassen Gleichstellung) bzw. Familienfreundlichkeit sich nicht identifizieren. (Familienservice), jedoch nicht ohne Hilfe. Durchschnittlich waren zwei bis drei Personen ■■ Das Bewusstsein der Hochschulleitungen und an der Umsetzung beteiligt. In der Regel haben Entscheidungsträger zur Förderung der Verein- die Hochschulleitungen die Umsetzung unter- barkeit von Wissenschaft und Familie wurde stützt, mehr oder weniger stark auch praktisch. durch das Programm aus Sicht der Befragten an den teilnehmenden Hochschulen vor allem ■■ Hin und wieder kam es zu kleineren Umset- gesteigert bzw. unterstrichen. zungsproblemen. Sie betrafen in erster Linie mangelnde räumliche Zustände und fehlende ■■ Die Wirkung des Programms auf das Bewusst- Infrastruktur. sein der Hochschulleitungen und Entschei- dungsträger zur Förderung der Vereinbar- ■■ Wesentliche Kritik am Programm betrifft die keit von Wissenschaft und Familie ist nach Abgrenzung des Programms von Betriebs- Einschätzung der Befragten an den nicht kindergärten-Initiativen und seine einseitige am Programm teilnehmenden Hochschulen Ausrichtung auf die Schaffung von Kinderbe- erwartungsgemäß deutlich geringer, dennoch treuung. vorhanden.

■■ Die Ausweitung der Zielgruppe des Programms ■■ Die Instrumentalisierung des Vermarktungs- auf Studierende und mehr Angebote für wertes familienfreundlicher Maßnahmen bei ältere Kinder wurden zur Diskussion gestellt. Personalbindung und Personalrekrutierung ist Wesentlicher Verbesserungsbedarf ergibt sich (bereits) an einzelnen Hochschulen zu beob- aus Sicht der Befragten auch hinsichtlich der achten. Finanzierungsregelung (für kleinere Hochschu- len und Eltern sei der Eigenanteil nicht immer

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4. Subjektiv wahrgenommene Wirkung des Pro- Fazit gramms: Die Sicht des wissenschaftlichen Perso- nals Das MWK-Kinderbetreuungsprogramm ist nicht grundsätzlich darauf ausgerichtet, die aus Sicht ■■ Eltern fühlen sich bei der Vereinbarkeit von des wissenschaftlichen Personals größte Hürde wissenschaftlicher Arbeit und Privatleben stär- der Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familie ker belastet als Kinderlose. respektive Familiengründung anzugehen: Prekäre Beschäftigungsverhältnisse verbunden mit hohen ■■ Eltern verfügen über ein gutes und im Ver- Arbeits- und Qualifikationsanforderungen und der gleich besseres Wissen darüber, wo sie sich über Bereitschaft zur Arbeitsplatzmobilität. Insofern Kinderbetreuungsangebote informieren können bleibt der Beitrag des Programms für eine Ände- und fühlen sich auch oft besser informiert als rung der Rahmenbedingungen wissenschaftlicher Kinderlose. Arbeit sehr begrenzt.

■■ Kinderbetreuungsangebote entlasten in der Für den enger gefassten Bereich der Unterstützung Wissenschaft tätige Eltern, sind aber auch trotz durch Kinderbetreuung kann jedoch insgesamt – des Kinderbetreuungsprogramms immer noch trotz deutlich gewordener Verbesserungsbedarfe nicht bedarfsdeckend und sollten an den Hoch- – ein positives Resümee des Programms gezogen schulen weiter ausgebaut werden. werden. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft- ler, die bereits Kinder haben, profitieren vom prak- ■■ Kinderbetreuungsangebote haben nach der- tischen Nutzen des Programms. Dennoch konnte zeitigem Kenntnisstand nur geringe Wirkung der Bedarf an regelmäßiger Kinderbetreuung, auf die Entscheidung einer Familiengründung, nicht nur für unter Dreijährige, immer noch nicht wobei diesbezügliche Effekte – wenn über- gedeckt werden. Dies zeigt die exemplarische Erhe- haupt – eher langfristig zu erwarten sind. bung an der ausgewählten Hochschule. Die relativ große Verbreitung des Programms an den Hoch- ■■ Die Standortattraktivität von Hochschulen schulen in Baden-Württemberg ist ebenfalls posi- wird aus Sicht des wissenschaftlichen Perso- tiv zu bewerten, u.a. auch deswegen, weil durch nals durch Kinderbetreuungsangebote jedoch das Programm Leitungen und Entscheidungsträger gesteigert. aktiviert werden konnten, sich mit der Vereinbar- keitsproblematik auseinander zu setzen. So wirkt ■■ Längerfristige Berufsperspektiven mit größerer das Programm nicht nur konkret auf die Schaf- Planungssicherheit stehen auf der Wunsch- fung von Betreuungsplätzen, sondern hat auch zur liste des wissenschaftlichen Personals an erster Bewusstseinsbildung und -verfestigung bezüglich Stelle, um die Vereinbarkeit von Familie und Vereinbarkeitsfragen auf höherer Hierarchieebene Elternschaft zu verbessern. Die berufliche Situ- beigetragen. Leider scheint es für kleinere, natur- ation hemmt ihrer Meinung nach die Entschei- wissenschaftlich technisch orientierte (Fach-) dung für eine Familiengründung deutlich. Hochschulen, zumeist mit geringeren materiellen und finanziellen Ressourcen ausgestattet, weniger passgenau zu sein als für Universitäten.

Projektlaufzeit: 15.07.2010-14.07.2011

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Literatur

Gemeinsame Wissenschaftskonferenz GWK. (2011). Chan- cengleichheit in Wissenschaft und Forschung. Fünfzehnte Fortschreibung des Datenmaterials (2009/2010) zu Frauen in Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrich- tungen. Bonn: GWK.

Krais, Beate. (2000). Das soziale Feld Wissenschaft und die Geschlechterverhältnisse. Theoretische Sondierungen. In B. Krais (Hrsg.), Wissenschaftskultur und Geschlechterordnung. Über die verborgenen Mechanismen männlicher Dominanz in der akademischen Welt (S. 31-54). Frankfurt am Main/New York: Campus Verlag.

Lind, Inken. (2010). Was verhindert Elternschaft? Zum Ein- fluss wissenschaftlicher Kontextfaktoren und individueller Perspektiven auf generative Entscheidungen des wissen- schaftlichen Personals. In C. Bauschke-Urban, M. Kamphans & F. Sagebiel (Hrsg.), Intervention und Subversion. Wissen- schaft und Geschlechter(un)ordnung (S. 155-178). Opladen: Verlag Barbara Budrich.

Lind, Inken, & Kunadt, Susann. (2011). Eine Frage der Betreu- ung? Das Kinderbetreuungsprogramm für das wissenschaft- liche Personal an den Hochschulen Baden-Württembergs. Eine Evaluationsstudie erstellt im Auftrag des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg. Bonn: GESIS/CEWS-Eigenverlag.

Lind, Inken, & Samjeske, Kathrin. (2009). Bedingungen für Elternschaft und gelingende Vereinbarkeit in der Wissen- schaft. Ergebnisse des Projekts Balancierung von Wissen- schaft und Elternschaft. Zusammenfassung der Projekter- gebnisse. Bonn: GESIS/CEWS-Eigenverlag.

Metz-Göckel, Sigrid, Möller, Christina, & Auferkorte-Micha- elis, Nicole. (2009). Wissenschaft als Le-bensform – Eltern unerwünscht? Kinderlosigkeit und Beschäftigungsverhält- nisse des wissenschaftlichen Personals der nordrhein-westfä- lischen Universitäten. Opladen: Verlag Barbara Budrich.

Stockmann, Reinhard. (2006). Evaluation und Qualitätsent- wicklung: Eine Grundlage für wirkungsorientiertes Qualitäts- management. Münster/ München/ Berlin/ New York: Wax- mann.

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forschungseinrichtungen

zukünftig die Forschungsbereiche Gesundheit, Helmholtz-Gemeinschaft Struktur der Materie, Schlüsseltechnologien sowie Erde und Umwelt verstärken – unter anderem an steigert Frauenanteil in den Helmholtz-Zentren Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, DESY, Karlsru- Führungspositionen her Institut für Technologie und am Forschungs- zentrum Jülich. Die Zentren der Helmholtz-Gemeinschaft können fünf exzellente Wissenschaftlerinnen im Rahmen Der Förderumfang beträgt bis zu 1 Mio. Euro (pro eines Förderprogramms in Führungspositionen W3-Stelle) bzw. bis zu 750.000 Euro (pro W2-Stelle) einstellen. über einen Zeitraum von fünf Jahren für die Stelle und die Ausstattung. Die Mittel können dort flexi- Ein hoher Anteil von Frauen in führenden wissen- bel eingesetzt werden, wo es zur Gewinnung einer schaftlichen Positionen muss selbstverständlich exzellenten Wissenschaftlerin aus Sicht des Helm- werden“, fordert Prof. Jürgen Mlynek, Präsident holtz-Zentrums notwendig ist. Oberstes Kriterium der Helmholtz-Gemeinschaft. „Eine führende Wis- für die Besetzung ist international herausragende senschaftsnation kann viel dazu beitragen, indem Exzellenz. In den kommenden Jahren sind weitere sie für Chancengleichheit sorgt. Wir fördern das Ausschreibungen vorgesehen, so dass über die Potenzial von Frauen durch Programme für Nach- Laufzeit des Pakts für Forschung und Innovation wuchsgruppenleiterinnen mit tenure track-Option, die gesetzten Ziele erreicht werden können. über Mentoring-Programme bis hin zur aktiven Rekrutierung exzellenter Wissenschaftlerinnen für Weitere Informationen: Spitzenpositionen.“ http://www.helmholtz.de/ Die Helmholtz-Gemeinschaft hat sich im Rahmen jobs_talente/w2w3_programm/ des Pakts für Forschung und Innovation dazu ver- pflichtet, den Frauenanteil in Führungspositionen signifikant zu steigern. Um dieses Ziel zu erreichen, fördert die Helmholtz-Gemeinschaft jetzt Stellen für exzellente Wissenschaftlerinnen aus Mitteln des Impuls- und Vernetzungsfonds.

Die fünf ausgewählten Wissenschaftlerinnen kommen aus den verschiedensten Forschungs- richtungen – davon zwei aus dem Ausland – und überzeugten das Auswahlgremium von ihrer her- ausragenden Qualifikation für Führungsaufgaben in strategisch wichtigen Bereichen. Sie werden

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e u r o p a u n d internationales

Im Chapeau: EU-Kommission stellt ihren “The activities developed under Horizon 2020 Vorschlag für Horizon 2020 vor should aim at promoting equality between men and women in research and innovation, by Am 30. November 2011 hat die Europäische Kom- addressing in particular the underlying causes of mission ihre internen Beratungen zu Horizon 2020 gender imbalance, by exploiting the full poten- - dem neuen Rahmenprogramm für Forschung und tial of both female and male researchers, and by Innovation (2014 – 2020) abgeschlossen. integrating the gender dimension into the con- tent of projects in order to improve the quality Das Vorschlagspaket für Horizon 2020 umfasst das of research and stimulate innovation. Activi- Rahmenprogramm selbst, einen einheitlichen Satz ties should also aim at the implementation of an Beteiligungs- und Verbreitungsregeln, ein ein- the principles relating to the equality between ziges Spezifisches Programm zur Implementierung women and men as laid down in Articles 2 and von Horizon 2020 sowie einen separaten Vorschlag 3 of the Treaty on European Union and Article 8 für die Teile von Horizon 2020, die dem Euratom- TFEU.” Vertrag zugrunde liegen. Mit dem offiziellen Vor- schlag für Horizon 2020, der am 6. Dezember 2011 Article 15: Gender equality dem Rat für Wettbewerbsfähigkeit erstmalig prä- sentiert wurde, startet ein ordentliches Gesetz- Horizon 2020 shall ensure the effective promo- gebungsverfahren (früher Kodezisionsverfahren), tion of gender equality and the gender dimen- welches die Beratung und Verabschiedung von sion in research and innovation content. Horizon 2020 durch den Rat und das Europäische Parlament vorsieht. http://forschungsrahmenprogramm. de/horizon2020.htm Der Abschluss des Verfahrens wird etwa für Mitte 2013 erwartet, so dass Horizon 2020 voraussichtlich ab 2014 (mit ersten Ausschreibungen ggf. schon gegen Ende 2013) in Kraft treten kann und somit ein lückenloser Übergang vom 7. Forschungsrah- Fünfter Europäischer menprogramm zu Horizon 2020 angestrebt wird. Gleichstellungsgipfel Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern sowie die Berücksichtigung von gender in der For- Gleichstellungsgipfel finden einmal jährlich statt, schung sind in einem separaten Artikel wie folgt um die Belange der Gleichstellung für alle Bürger festgeschrieben: der Europäischen Union voranzubringen und neue Wege zur Bekämpfung von Diskriminierung auf- zuzeigen. Der diesjährige Gipfel fand in Poznan,

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Polen, vom 14. - 15. November 2011 statt. Er wurde staaten der Europäischen Union zu fördern. von der polnischen Ratspräsidentschaft der EU in Kooperation mit der Europäischen Kommission aus- Dieses Kompendium (demnächst auf Deutsch und gerichtet. Das Ereignis brachte 250 TeilnehmerIn- Französisch erhältlich) soll PolitikerInnenn und nen aus den Mitgliedstaaten der Europäischen Programm-ManagerInnen in allen Politikbereichen Union, den Bewerber- und EWR/EFTA-Ländern, aus helfen, das Mainstreaming als integralen Bestand- internationalen Organisationen, den Gleichstel- teil ihrer Arbeit umzusetzen. Es bietet Orientierung lungsbehörden, aus nationalen und europäischen im Hinblick auf die Unterstützung und Implemen- Nichtregierungsorganisationen sowie Sozialpart- tierung des Mainstreamings und liefert eine ganze ner, Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände, die Reihe praktischer Beispiele aus verschiedenen Mit- Geschäftswelt, TeilnehmerInnen aus den Medien gliedstaaten der EU. und der Europäischen Kommission. zusammen. Weitere Informationen: Der Gipfel befasste sich hauptsächlich mit Metho- den zur verbesserten Einbeziehung von regi- http://ec.europa.eu/justice/discrimination/files/ onalen und lokalen Ebenen in die Diskriminie- compendium_mainstreaming_equality_en.pdf rungsbekämpfung. Dies wurde in drei Workshops abgehandelt, und zwar erstens, wie regionale Entwicklungsstrategien Gleichstellung angehen können, zweitens, welche unterschiedlichen Part- nerschaften für InteressenvertreterInnen zum „Structural Change in research Thema Gleichstellung auf regionaler und lokaler Ebene aufgebaut werden können und drittens, wie institutions“ europäische Finanzmittel die Lage von Personen- gruppen auf diesen Ebenen verbessern können, Die Europäische Kommission hat einen Bericht zu denen Ungleichheit widerfährt. strukturellem Wandel an Forschungseinrichtungen veröffentlicht. Der Bericht mit dem Titel „Struc- Der nächste Gleichstellungsgipfel findet 2012 in tural Change in Research institutions: Enhan- Zypern statt. cing excellence, gender equality and efficiency in research and innovation” ist das Ergebnis der Ergebnisse des fünften Europäischen Gleichstel- Arbeit einer Gruppe hochrangiger Expertinnen und lungsgipfels: Experten.

http://pl2011.eu/de/content/posener- Er enthält aktuelle Analysen und Best Practice- erklaerung-wurde-verabschiedet Beispiele aus Forschungseinrichtungen, um Wis- senschaftlerinnen anzuziehen und zu fördern.

Der Bericht der High Level Expert Group sowie ein separater Bericht über den Workshop können über Compendium of practice on das Online-Portal ‚Science in Society‘ der EU-Kom- mission heruntergeladen werden. Non-Discrimination/Equality Quelle: Mainstreaming http://www.eubuero.de/fif.htm

Die Europäische Kommission hat ein Kompendium herausgegeben, um das Mainstreaming der Nicht- http://ec.europa.eu/research/science-society/ diskriminierungs/Gleichstellungsthematik auf allen index.cfm?fuseaction=public.topic&id=1406 Ebenen der politischen Prozesse in den Mitglied-

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Summary Report Veranstaltung „Consultation in the Future „Quo vadis Gender in der of Gender and Innovation in EU-Forschungsförderung?“

Europe“, EU-Projekt GenSET Die Veranstaltung ermöglichte sowohl einen Rück- als auch einen Ausblick auf Gender und Chancen- Das EU-Projekt „GenSET“ hat im November 2011 gleichheit in der EU-Forschungsförderung und einen Bericht veröffentlicht, in dem die Ergebnisse fand am 17. November 2011 in Berlin statt. einer öffentlichen Konsultation zur Zukunft von Gender und Innovation in Europa zusammenge- Das 7. EU-Forschungsrahmenprogramm (Laufzeit fasst sind. Die Konsultation fand als Initiative von 2007-2013, Budget 54 Milliarden Euro) wird 2014 GenSET zwischen Ende Juni und 1. Oktober 2011 durch das „Rahmenprogramm für Forschung und analog zur Grünbuchkonsultation der EU-Komis- Innovation - Horizon 2020“ abgelöst. Eines der sion „From Challenges to Opportunities“ statt. Ziele im 7. FRP ist die verbesserte Beteiligung von Rund 300 Antworten wurden eingereicht. Frauen. Nach wie vor sind aber Frauen stark unter- repräsentiert. Inwiefern die weibliche Beteiligung „GenSET – Gender in Science (Dialogue and Action an der EU-geförderten Forschung, aber auch Gen- for Gender Equality & Research Excellence in Euro- der als Forschungsthema und Querschnittsaspekt pean Science)“ wird im Rahmen des 7. FRP im im zukünftigen Programm eine Rolle spielen wer- Programmbereich „Gender and Research“ geför- den, ist noch nicht festgelegt. Bereits jetzt werden dert. Ebenfalls unter der Organisation von GenSET, jedoch die Weichen für Gestalt und Schwerpunkte gemeinsam mit der European Science Foundation, des zukünftigen Programms gestellt. fand am 8. und 9. November 2011 in Brüssel der „European Gender Summit“ statt. Unter dem Titel Die Veranstaltung orientierte sich an diesen Fra- „Quality Research and Innovation Through Equa- gen: Was wurde bisher erreicht in Sachen Verbes- lity“ versammelten sich an die 400 Stakeholder aus serung der Beteiligung von Wissenschaftlerinnen? Politik, Wissenschaft und Industrie zu dieser Kon- Welche Maßnahmen und Initiativen hat die EU ferenz. gestartet, um mehr Chancengleichheit in der For- schungsförderung zu erreichen? Welche Empfeh- Quelle: http://www.eubuero.de/fif.htm lungen ergeben sich aus dem Status Quo? In Form von Vorträgen und einer Podiumsdiskussion zogen die Mitwirkenden eine entsprechende Bilanz des Konferenzseite mit Feedback: bisherigen 7. EU-Forschungsrahmenprogramms. Dadurch wurden auch ein Meinungsaustausch http://www.gender-summit.eu angeregt und ein Ausblick zum Folgeprogramm ermöglicht. „Quo vadis Gender in der EU-For- Petition: Manifesto for Integrated Action on the schungsförderung“ richtete sich an Interessierte Gender Dimension in Research and Innovation aus den Bereichen (EU-)Forschungspolitik, Dritt- mitteleinwerbung und Chancengleichheit. Auch http://www.gender-summit.eu/index. Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sowie Wis- php?option=com_content&view=ar senschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Gender ticle&id=278:manifesto-text-a-petit und anderen Fachbereichen nahmen teil. ion&catid=20:manifesto&Itemid=42 http://www.eubuero.de/_media/FiF/Agenda_FiF_ QuoVadisGender171111.pdf

CEWSJournal Nr. 82 | 08.02.2012 53 07 europa und internationales

Die (englischsprachige) Seite ist sehr empfehlens- European Platform of Women wert für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft- ler der entsprechenden Gebiete als auch für Fach- Scientists (EPWS) launches a fremde, die sich dafür interessieren, welche Rolle Gender z. B. in der Robotik oder in der Behandlung new version of its website von Osteoporose spielen kann oder die auf der Suche nach Best Practice-Beispielen sind. Neben You can now find out more about the mission, the konkreten Beispielen von gendersensiblen Inno- structure, and the history of EPWS. You can stay vationen (sowohl Abstracts als auch vollständige informed about the activities and main issues con- Fallstudien) stehen praktische Checklisten, Metho- cerning women in science, as well as learn about den zur Einbeziehung von Genderaspekten in For- the topics that influence the policies. schung und Innovationsprozess, ein Glossar und Literaturempfehlungen zur Verfügung. EPWS builds a structural link between women sci- entists and European policy-makers. Quelle: http://www.eubuero.de/fif.htm EPWS is deeply committed to the achievement of equal and full participation of women in science and in science policy, in order to promote and http://genderedinnovations.eu safeguard European excellence and innovation in research.

http://www.epws.org/ 66 WissenschaftlerInnen in

EPWS-Newsletter: Deutschland erhalten

Darin enthalten: Bericht über die Generalversamm- Förderung des Europäischen lung der EPWS im Juni 2011 Forschungsrats (ERC)

https://s3-eu-west-1.amazonaws.com/ Im Jahr 2011 unterstützte die Europäische Union data.epws.org/NEWSLETTER/2011/ 480 ausgewählte ForscherInnen in Europa mit 670 EPWS+Newsletter+December+2011-1.pdf Millionen Euro. Die jungen WissenschaftlerInnen erhalten das Geld nach Angaben der EU-Kom- mission über die kommenden fünf Jahre für ihre „wegweisende Forschung“.

Neue Website Die EmpfängerInnen sind im Schnitt 36 Jahre alt.

„Gendered Innovations“ Etwa ein Viertel von ihnen sind Frauen.

Zum 1. November 2011 hat das von der EU und Quelle: DHV-Newsletter 10/2011 der Stanford University geförderte Projekt „Gen- dered Innovations“ eine Website gestartet, auf der http://erc.europa.eu/ Methoden und Fallstudien erfolgreicher Gender- Integration aus den Naturwissenschaften, Gesund- Bitte beachten Sie die aktuelle Ausschreibung des heit / Medizin und den Ingenieurwissenschaften ERC unter Rubrik 09: Auschreibungen... in diesem gebündelt werden. Journal.

CEWSJournal Nr. 82 | 08.02.2012 54 07 europa und internationales

berichten. Europäische Kommission Professor Glover war von August 2006 bis Dezember unterstützt 31 Projekte gegen 2011 Chefberaterin für Wissenschaft der schotti- schen Regierung und ist Inhaberin eines Lehrstuhls Diskriminierung für Molekular- und Zellbiologie an der Universität Aberdeen sowie von Ehrenämtern am Rowett Insti- Die Europäische Kommission unterstützt im Bereich tute und am Macaulay Institute. Sie ist ein gewähl- Nichtdiskriminierung und Vielfalt im Rahmen des tes Mitglied der „Royal Society of Edinburgh“ und Programms für Beschäftigung und soziale Soli- Mitglied des „National Environment Research Coun- darität (PROGRESS) nationale Behörden in ihren cil“ sowie der „American Academy of Microbiology“. Bemühungen zur Bekämpfung von Diskriminie- rung und zur Förderung von Gleichstellung. Weitere Informationen zu den Aufgabenbereichen von Anne Glover: Von den teilnehmenden Ländern (27 EU-Staaten, EFTA-Staaten, Beitritts- und potenzielle Beitritts- http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction. kandidaten) wurden auf den Aufruf zur Einrei- do?reference=IP/11/1497&format=HTML& chung von Projektvorschlägen im Jahr 2011 44 aged=0&language=DE&guiLanguage=en Bewerbungen eingereicht. Der Prüfungsausschuss hat 31 Projekte ausgewählt, die mit insgesamt 4,3 Millionen Euro gefördert werden. Die Projekte wer- den im Jahr 2012 realisiert. Deutsche Wissenschaftlerin Einen Überblick über die Projekte, die in voran- gegangenen Jahren kofinanziert wurden, wird in gewinnt ersten Kürze auf der Website des GD Justiz veröffent- licht. EU-Innovationspreis für Frauen

http://ec.europa.eu/justice/discrimination/ Anfang Dezember wurde im Rahmen der „Inno- document/index_en.htm#h2-9 vation Convention 2011“ in Brüssel der erste „EU Prize for Women Innovators“ verliehen.

Siegerin des ersten, mit 100.000 Euro dotierten Preises ist die deutsche Biochemikerin Dr. Gitte Professor Anne Glover zur ers- Neubauer. Sie ist Mitgründerin von Cellzome, eines im Jahr 2000 gegründeten Spin-offs des European ten Chefberaterin der Europäi- Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg. Cellzome kooperiert mit großen Pharmaunterneh- schen Kommission für Wissen- men im Bereich der Wirkung von Krankheiten wie Krebs und Alzheimer und Medikamenten zu ihrer schaft ernannt Bekämpfung auf der molekularen Ebene.

Professor Glover wird in allen Stadien der politi- Vor dem Hintergrund der Innovationsunion wurde schen Entscheidungsfindung für fachlich fundierte der Preis für Frauen ausgeschrieben, die von EU- und unabhängige wissenschaftliche Beratung sor- Forschungsförderung profitiert und ihre Leiden- gen. Die Chefberaterin für Wissenschaft wird den schaft für Wissenschaft mit der Gründung innova- Präsidenten der Kommission direkt beraten und tiver Unternehmen verbunden haben. Der Preis soll ihm in regelmäßigen Abständen über wichtige die Sichtbarkeit herausragender „women innova- wissenschaftliche und technische Entwicklungen tors“ stärken und ihnen öffentliche Anerkennung

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verleihen. Der zweite Preis in Höhe von 50.000 Euro ging an die Französin Fabienne Hermitte; der dritte (25.000 Euro) an die Italienerin Ilaria Rosso.

Quelle: http://www.eubuero.de/fif.htm

http://ec.europa.eu/research/innovation-union/ index_en.cfm?section=women-innovators

Akademikerinnen in Kolumbien gründen Netzwerk

Akademikerinnen in Kolumbien haben ein erstes Netzwerk für Frauen in der Wissenschaft gegrün- det.

Obwohl 37% der kolumbianischen Wissenschaftler Frauen sind, wird dies in der Öffentlichkeit wenig wahrgenommen. Ein neu gegründetes Netzwerk soll dies nun ändern.

http://www.elespectador.com/ impreso/vivir/articulo-317136- cientificas-colombianas-son-invisibles

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f r a u e n - u n d geschlechterforschung

form zu schaffen, um die Geschlechterfor­schung Zentrum für Europäische an der WWU Münster interdisziplinär­ zu gestalten und insbesondere auf europäischer Ebene inter­ Geschlechterforschung in national auszurichten. Mit dieser interdisziplinä- ren Ausrichtung will das Zentrum den Dialog und Münster gegründet die Kooperation zwischen den an der Universität Münster versammelten Disziplinen verstärken, die Das ZEUGS dient als Forum der theoretischen und Forschung und Lehre im Bereich der Geschlechter- empirischen Grundlagenforschung zur Entstehung forschung fördern, die Ausbildung der Studieren- und Entwicklung demokratischer Geschlechterver- den durch Bündelung der Ressourcen und Kom- hältnisse. Übergreifendes Ziel der Gründerinnen petenzen in diesem Bereich optimieren sowie die Prof. Dr. Gabriele Wilde (Institut für Politikwis- Vernetzung, Koordination und Durchführung von senschaft), Prof. Dr. Annette Zimmer (Institut für interdisziplinären Forschungsprojekten innerhalb Politikwissenschaft), Prof. Dr. Karin Böllert (Insti- und außerhalb der Universität Münster befördern. tut für Erziehungswissenschaften) und Dr. Katrin Späte (Institut für Soziologie) ist es, Verfassung Kontakt: Stefanie Friedrich, M.phil., Dipl.-Pol. Eva und Grundlagen gesellschaftlicher Geschlechter- Katharina Sarter c/o Prof. Dr. Gabriele Wilde, Pro- verhältnisse und ihre Verfestigung in Form insti- fessur für Politikwissenschaft mit Schwerpunkt tutioneller Geschlechterordnungen bezogen auf Geschlechterforschung zeugs.info@uni-muenster. Fakultätsgrenzen überschreitende Themen zu de. untersuchen. Hintergrund dabei bilden vor allem Prozesse der Europäisierung und Globalisierung, http://www.uni-muenster.de/IfPol/ die derzeit eine tiefgreifende Transformation der aktuelles/2011/jul/ZEUGS.html nationalen Gesellschaften und politischen Systeme bewirken und die politischen, ökonomischen, sozi- alen und kulturellen Grundlagen gesellschaftlicher Geschlechterverhältnisse­ verändern. Göttinger Forschungsprojekt: Im Kontext dieser aktuellen Transforma­tionsprozesse beschäftigt sich das Zentrum vor allem mit Fragen „Wissenschaftskarrieren und zu den demokratischen und politischen Grundla- gen egalitärer Geschlechterverhältnisse, zu sozialer Geschlecht“ Teilhabe und politischer Partizipa­tion, zur Bedeu- tung und Geltung von Grund- und Menschen- Wissenschaftskarrieren und Geschlecht. Fallstudien rechten, zu Bildungschancen von Frauen und den zu Frankreich – Deutschland – Österreich“ heißt der Zugang zum Arbeitsmarkt sowie zu neuen Regie- Titel eines Forschungsprojekts an der Sozialwissen- rungsformen und zivilgesellschaftlicher Partizipa- schaftlichen Fakultät, das von der Deutschen For- tion. Ziel des Zusammenschlusses ist es, eine Platt- schungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird. Ein-

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geworben wurde das Projekt von der Soziologin PD Dr. Ilse Costas vom Institut für Soziologie der Expertise über antifeministi- Universität Göttingen. sche Männerrechtsbewegung Im Rahmen eines „Paketantrags“ von Wissen- schaftlerinnen aus Deutschland, Österreich und der Die Denkweisen, Netzwerke und Online-Mobi- Schweiz wird untersucht, wie sich die Konstitution lisierung sogenannter Männerrechtler hat der von Wissenschaftskarrieren und Geschlecht durch Bochumer Sozialwissenschaftler Hinrich Rosen- die Umstellung von Hochschulen und Forschungs- brock erforscht. Mit Hasssprache und -propa- einrichtungen auf unternehmerische Steuerungs- ganda („Hate Speech“) geht die antifeministische formen seit dem Jahr 2000 verändert hat. Männerrechtsbewegung gegen Gleichstellung von Frauen, Emanzipation und Feminismus vor, beson- Das Gesamtprojekt wird von der Deutschen For- ders im Internet. Die meisten Männer teilen ihre schungsgemeinschaft, dem österreichischen Fonds überkommenen Bilder von Männlichkeit nicht. „Da zu Förderung der wissenschaftlichen Forschung die Antifeministen jedoch Männer, die ihren Vor- und dem Schweizerischen Nationalfonds geför- stellungen nicht entsprechen, ausgrenzen, sind sie dert. Dabei entfallen auf die Universität Göttingen zu großen Teilen nicht nur frauen-, sondern auch rund 410.000 Euro. männerfeindlich“, lautet ein zentrales Ergebnis der Studie. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, zu untersu- chen, in welcher Weise sich durch die neuen Len- Im Auftrag der Heinrich-Böll-Stiftung entstand kungsformen und Steuerungsmechanismen an sie an der Fakultät für Sozialwissenschaft der RUB Hochschulen und Forschungseinrichtungen die (Prof. Dr. Ilse Lenz, Soziologie / Soziale Ungleich- Karrierebedingungen von Wissenschaftlerinnen heit und Geschlecht). Die Expertise ist bereits online und Wissenschaftlern verändern. Dabei wird kri- erschienen und wurde am 28. Januar 2012 als Buch tisch hinterfragt, ob und wie die zunächst objektiv veröffentlicht. erscheinenden Leistungskriterien neue geschlechts- spezifische Anpassungsprozesse mit sich bringen Im Mittelpunkt steht die antifeministische Män- – zum Beispiel weil der intensivere Wettbewerb nerrechtsbewegung. Das sind „Männerrechtler“, um Forschungszeit, Forschungsmittel und Stellen die sich gegen Frauen- und Gleichstellungspolitik, zu einer Kultur der überlangen Arbeitszeit und zu Gender Mainstreaming und Feminismus wenden. In unerbittlichem Konkurrenzverhalten führen. ihren Blogs und Online-Debatten stellen sie Män- ner oftmals als Opfer von Frauen- und Gleichstel- Dr. Ilse Costas untersucht dabei die Wissenschafts- lungspolitik und des Feminismus dar, über Frauen- systeme und Geschlechterarrangements in Frank- förderung wird geklagt. Autor Hinrich Rosenbrock reich und Deutschland im Vergleich. nennt die Ziele der Antifeministen: „Es geht den Akteuren – und das sind nicht nur Männer – um Kontakt: Privatdozentin Dr. Ilse Costas, Georg- die Stärkung oder zumindest den Erhalt männli- August-Universität Göttingen, Sozialwissen- cher Vorrechte und das Zurückdrängen feminis- schaftliche Fakultät – Arbeitsgruppe Geschlech- tischer Argumentationen bzw. Institutionen. Dies terforschung, Platz der Göttinger Sieben 3, 37073 gipfelt teilweise in Vernichtungsphantasien gegen Göttingen, Telefon (0551) 39-4802, E-Mail: icos- den Feminismus und auch gegen einzelne feminis- [email protected] tische Personen.“

Weitere Informationen: Barbara Unmüßig, Vorstand der Heinrich-Böll- Stiftung, stellt die Expertise in den Zusammenhang http://www.uni-goettingen.de/de/313254.html mit der Ende 2011 veröffentlichten Langzeitstu- die „Deutsche Zustände“ des Soziologen Wilhelm Heitmeyer: „Wir müssen damit rechnen, dass sich

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rechtsextreme Haltungen und eine ‚Ideologie der trum war 1984 auf Initiative von Alice Schwarzer Ungleichwertigkeit‘ weiter ausbreiten. Das bedroht gegründet worden, und konnte dank einer groß- die demokratische Basis und spielt vor allem dem zügigen Anschubfinanzierung von Jan Philipp Rechtspopulismus in die Hände. Ein Grund ist eine Reemtsma über 20 Jahre nach modernsten wis- wachsende sozioökonomische Verunsicherung, die senschaftlichen Standards aufgebaut werden. Seit auch traditionelle Männlichkeitsbilder reanimiert. seinem Einzug 1994 in den Kölner Bayenturm – Hier sind Aufklärung und Information unabding- den die gemeinnützige Stiftung auf eigene Kosten bar. Unsere Expertise soll dazu beitragen.“ komplett ausbaute – nennt das Archiv sich Frau- enMediaTurm. Alles in allem wurden bis 2008 nach http://www.boell.de/publikationen/ eigenen Angaben rund acht Millionen Euro von publikationen-antifeministische- privaten Kräften in das Projekt investiert. maennerrechtsbewegung-13838.html http://www.frauenmediaturm.de/ frauenmediaturm/pressekonferenz/

http://www.sueddeutsche.de/kultur/ Weitere Existenz des archiv-frauenmediaturm-vor-dem-aus- harter-schlag-fuer-schwarzer-1.1270937 FrauenMediaTurms gefährdet

Am 31. Januar 2012 hat der Vorstand des Frauen- http://www.frauenmediaturm.de/ MediaTurms eine Pressekonferenz in Düsseldorf frauenmediaturm/pressekonferenz/faz/ gegeben. Die rotgrüne Regierung des Landes wird die gemeinnützige Stiftung nicht weiter in der gewohnten Höhe von 210.000 Euro jährlich för- http://www.frauenmediaturm.de/ dern. frauenmediaturm/pressekonferenz/waz/

Der ehemalige Ministerpräsident des Landes Nord- rhein-Westfalen, Jürgen Rüttgers (CDU), hatte dem FMT die Unterstützung bis 2017 zugesichert. Frauen- Kultur- und Wissenschaftsministerium stellten jeweils ein Drittel der Summe.

Frauenenministerin Barbara Steffens kürzte die FMT-Förderung zuerst. Sie hatte bereits im Novem- ber 2011 angekündigt, die aus ihrem Etat stammen- den 70.000 Euro bereits für das laufende Jahr nicht mehr für den FrauenMediaTurm zu gewähren.

Die SPD-Ministerinnnen Ute Schäfer und Svenja Schulze zogen nach. Sie kürzten ihren Anteil für 2012 jeweils um die Hälfte. Alice Schwarzer erklärte, dass sie mit den nun verbleibenden 70.000 Euro gerade die Betriebskosten für das Archiv im Bayenturm decken könne. Eigentlich brauche sie 250.000 Euro im Jahr, um den FMT zu finanzieren.

Das feministische Archiv und Dokumentationszen-

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9.0 Stiftungen, Preise,Förderung

s t i f t u n g e n , p r e i s e , f ö r d e r u n g , ausschreibungen

ERC Advanced Grants 2012 Stipendien des

Als Budget stehen für diesen Call rund 680 Mio € Förderprogramms STAY! für zur Verfügung. Gefördert werden bahnbrechende Projekte von etablierten Wissenschaftlern aller junge Wissenschaftlerinnen Domänen, ohne thematische Vorgabe. Die maxi- male Fördersumme pro Projekt liegt bei 2,5 Mio € Junge Forscherinnen ermutigen, in der Wissen- (in Ausnahmefällen 3,5 Mio €) über eine Projekt- schaft zu bleiben: Zu diesem Zweck hat die Albert- dauer von maximal fünf Jahren. Ludwigs-Universität gemeinsam mit der Neuen Universitätsstiftung Freiburg (NUS) das Stipen- Einreichefrist für vollständige Projektanträge: dienprogramm STAY! entwickelt. Das Programm gibt den Stipendiatinnen zwölf Monate Freiräume Social Sciences & Humanities: 11. April 2012 für Forschung im Anschluss an die Promotion. Die feierliche Übergabe der neuen Stipendien fand am Die Ausschreibung sowie weitere einschlägige 6. Februar 2012 im Rektorat der Universität Frei- Dokumente finden Sie auf dem Research Partici- burg statt. pant Portal der Europäischen Kommission unter folgender Adresse: Die Universität Freiburg arbeitet seit 2008 mit einer neuen Strategie daran, wissenschaftliche Karrie- http://ec.europa.eu/research/ ren für Frauen zu ermöglichen und zu unterstüt- participants/portal/page/ideas zen. „Unser Ansatz, maßgeschneiderte Förderpro- gramme für die einzelnen Karrierephasen unserer Forscherinnen zu entwickeln, zeigt bereits Erfolge“, ERC veröffentlicht zweite Proof of Concept-Aus- sagt Rektor Prof. Dr. Hans-Jochen Schiewer. „Zum schreibung Beispiel haben wir in den vergangenen drei Jahren den Anteil von Frauen in der Gruppe der Professu- Am 2. Januar 2012 hat der European Research ren auf ein knappes Fünftel erhöhen können, und Council (ERC) die zweite Ausschreibung der ergän- über 40 Prozent der Rufe bei der Besetzung von zenden Förderlinie „Proof of Concept“ veröffent- Professuren gingen an Frauen.“ Das Stipendienpro- licht. Antragsberechtigt sind Wissenschaftler/ gramm STAY! ist ein wichtiger Baustein des neuen innen, die bereits einen ERC Starting Grant oder Fördersystems. Die Stipendiatinnen erhalten 1.300 ERC Advanced Grant innehaben. Es können bis zu Euro im Monat, für jedes Kind kommen 200 Euro 150.000 Euro beantragt werden, um aus dem Pro- hinzu. Allerdings gibt es klare Auflagen. In den jekt entstandene Ideen in Innovationen zu über- ersten sechs Monaten sollen die Wissenschaftle- führen. rinnen das Exposé für eine Habilitation oder ein gleichwertiges Forschungsprojekt verfassen, wei- http://www.eubuero.de/erc-proof.htm tere sechs Monate sind für das selbstständige Ein-

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werben langfristiger Projektstellen oder Stipendien 2012/13 endet am 31. März 2012. vorgesehen. Kontakt: Dipl. Soz.-Päd. Heidrun Schnier, Nach der ersten Ausschreibung im Jahr 2010 wer- [email protected] den nun, ab dem 1. Februar 2012, erneut vier Frauen gefördert. Insgesamt acht Stipendien konn- http://www.katho-nrw.de ten damit bisher vergeben werden – nicht zuletzt dank der ehemaligen Studierenden der Universi- tät, die mit Spenden und über den Förderverein Alumni Freiburg e.V. zwei Stipendiatinnen finan- zierten. „Im Frühsommer wird die Stiftung erneut MBA-Stipendium zwei vielversprechende Stipendiatinnen fördern“, sagt Horst Weitzmann, Vorsitzender der NUS und „Women in Business“ ehemaliger Vorsitzender des Universitätsrats. „Und wir haben weitere Freiburgerinnen und Frei- Die Handelshochschule Leipzig (HHL) vergibt das burger dafür gewonnen, begabte Forscherinnen Stipendium ‚Women in Business‘ an hochbegabte auf dem Weg zur Professur zu unterstützen. Doch Bewerberinnen für den 18-monatigen Master- um nachhaltige Effekte zu erreichen, braucht die Studiengang in General Management (MBA). Aus- Universität in der Zukunft noch mehr Mäzeninnen wahlkriterien für die Förderung im Wert von bis oder Mäzene, die unser Engagement teilen.“ zu 13.500 Euro sind u.a. ein sehr gutes Ergebnis im GMAT (mind. 650 Punkte) und ein englischsprachi- Kontakt: ges Essay. Für das Stipendium kommen Bewerbe- rinnen aller akademischen Richtungen und Nati- Harriet Falkenhagen: onalitäten in Frage, die sich für das im September [email protected] beginnende Vollzeit-MBA-Programm an der HHL bewerben. http://www.gender.uni-freiburg.de/ Bewerbungsschluss ist der 1. April 2012.

http://www.hhl.de/mba http://www.hhl.de/scholarships Familienkompatibler Studien- gang „Soziale Arbeit für Frauen neben der Familientätigkeit“ Alexander von Humboldt-Stif-

Seit vielen Jahren gibt es an der Katholischen tung ermuntert Wissenschaft- Hochschule NRW Aachen den bundesweit einzigen familienkompatiblen Studiengang „Soziale Arbeit lerinnen zur Bewerbung für Frauen neben der Familientätigkeit“. Die Humboldt-Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, Die Studienorganisation berücksichtigt die Fami- wissenschaftliches Potenzial unabhängig vom liensituation, die Lehrinhalte werden in Semina- Geschlecht für ihr Netzwerk zu erschließen.Um ren, die in Kompaktblöcken von Freitagmorgen bis das Potenzial an hervorragenden Talenten in Wis- Samstagabend stattfinden vermittelt, und durch senschaft und Forschung besser ausschöpfen zu Studiengruppen und Eigenstudium ergänzt. können, begrüßt die Humboldt-Stiftung daher ausdrücklich Bewerbungen und Nominierungen Die Bewerbungsfrist für das Wintersemester von hoch qualifizierten Wissenschaftlerinnen.

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Ebenso sollen Wissenschaftlerinnen in Deutsch- Euro. land ermutigt werden, als Gastgeberinnen ihre Forschungsteams durch Nachwuchswissenschaft- Die Ausschreibung richtet sich an Promovierte aller lerinnen und -wissenschaftler aus dem Ausland zu wissenschaftlichen Disziplinen, die mit magna oder internationalisieren. summa cum laude promoviert haben. Es gibt keine Altersbeschränkung. Einzureichen ist ein Text von Die Stiftung selbst arbeitet weiter kontinuierlich maximal 40.000 Zeichen, in dem Sie die zentralen daran, ihre Förderprogramme für Wissenschaftle- Forschungsergebnisse Ihrer Dissertation und deren rinnen attraktiv auszugestalten und Mobilitätshür- gesellschaftliche Bedeutung spannend und ver- den für Forscherinnen und junge Familien abzu- ständlich darstellen. bauen. So möchte sie dazu beitragen, dass Frauen und Personen in der Familienphase sich in gleicher Einsendeschluss für die aktuelle Ausschreibung ist Weise an den Förderprogrammen der Stiftung der 1. März 2012. beteiligen können, so etwa durch Gewährung von Verheirateten-Zulagen oder Kinder-Zulagen, wenn Flyer: der oder die Geförderte von einem Ehepartner http://www.koerber-stiftung.de/fileadmin/user_ oder einem Kind unter 18 Jahren begleitet wird. upload/wissenschaft/studienpreis/pdf/DSP-Flyer- Außerdem können Ausfallzeiten durch Kinderer- 2012.pdf ziehung oder andere Pflegeleistungen angerechnet sowie eine Verlängerung oder Unterbrechung des Stipendiums ermöglicht werden, wenn im Förder- zeitraum ein Kind geboren wird. Alfried Krupp-Förderpreis Darüber hinaus berät und informiert die Hum- boldt-Stiftung als deutsche Partnerin im EU-wei- Die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stif- ten Netzwerk „EURAXESS“ international mobile tung verleiht seit 1986 alljährlich den Alfried Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch Krupp-Förderpreis für junge HochschullehrerInnen im Kontext von Gleichstellungsfragen und Mög- und schreibt den Preis für das Jahr 2012 zum 33. lichkeiten zur Vereinbarkeit von Familie und wis- Mal aus. Mit der Verleihung des Preises wird eine senschaftlicher Karriere. So finden sich auf dem Ergänzungsausstattung in Form von Personal- und Webportal http://www.euraxess.de in den Rubriken Sachmitteln in Höhe von 1 Mio. Euro, verteilt auf „Frauen in der Wissenschaft“, „Forschungsaufent- fünf Jahre, gewährt. halte mit Familien“ und „Dual Careers“ Hinweise auf spezifische Förder- und Fortbildungspro- Das Förderangebot richtet sich an Natur- und gramme, Netzwerke und andere Plattformen des IngenieurwissenschaftlerInnen, deren Befähigung Austausches zu diesen Themen. zu Forschung und Lehre durch die Erstberufung auf eine zeitlich unbefristete oder befristete Pro- http://www.humboldt-foundation. fessur (W2- oder W3-Professur) an einer wissen- de/web/chancengleichheit.html schaftlichen Hochschule in der Bundesrepublik Deutschland bestätigt worden ist. Sie sollten nicht älter als 38 Jahre sein. Die Alfried Krupp von Boh- len und Halbach-Stiftung eröffnet mit der Einrich- tung eines Förderpreises jungen Hochschullehrern Deutscher Studienpreis die Möglichkeit, sich durch die Verfügung über eine zeitlich begrenzte und personengebundene Für Beiträge junger Forschung von herausragender Ergänzungsausstattung in Form von Personal- und gesellschaftlicher Bedeutung vergibt die Körber- Sachmitteln ein verbessertes Arbeitsumfeld zu Stiftung jährlich Preise im Gesamtwert von über schaffen. Der Alfried Krupp-Förderpreis ist nicht 100.000 Euro, darunter drei Spitzenpreise à 30.000 ausgeschrieben für Juniorprofessoren und Profes-

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soren an Fachhochschulen. Inhaber einer Heisen- http://www.daimler-benz-stiftung. berg-Professur (W2/W3) können im Rahmen dieser de/cms/uploads/images/service/press_ Ausschreibung vorgeschlagen werden. releases/bbp2012-pm-ankuendigung.pdf

Vorschläge müssen bis 24. Februar 2012 schrift- lich an die Stiftung gerichtet werden.

http://www.krupp-stiftung.de/ ARD/ZDF Förderpreis „Frauen + Medientechnologie“

ARD und ZDF verleihen den Förderpreis für her- Bertha Benz-Preis 2012 ausragende Abschlussarbeiten von Frauen aus dem Bereich der Medientechnologie für junge Ingenieurinnen Sind Sie in Ihrer Abschlussarbeit eine Idee weiter Die wissenschaftlichen Leistungen junger Ingeni- als die anderen? eurinnen zu würdigen und sie öffentlich sichtbar zu machen - dies ist ein Anliegen der Daimler und Ausschreibungstext: Benz Stiftung. Aus diesem Grund vergibt sie ein- Ihr Herz schlägt für die audio-visuelle Medien- mal jährlich den mit 10.000 Euro dotierten Bertha technologie? Sie studieren ein Fach mit engem Benz-Preis. Ausgezeichnet wird die herausragende Bezug zu Hörfunk, Fernsehen und Online-Medien? Promotion einer Ingenieurin. Der Preis wird am 26. Ihre Abschlussarbeit untersucht technische Fra- Juni 2012 anlässlich der Bertha Benz-Vorlesung in gen der AV-Medienproduktion oder - distribution Heidelberg verliehen. Die Daimler und Benz Stif- und zeigt praxisrelevante Wege und Ideen für die tung ruft die Präsidenten und Rektoren deutscher Zukunft? Und Ihr Pass besagt unzweifelhaft, dass Universitäten mit technischen/ingenieurwissen- Sie weiblichen Geschlechts sind? Dann sollten Sie schaftlichen Studiengängen und Promotionsrecht sich für den ARD/ZDF Förderpreis »Frauen + Medi- sowie die Leiter von Forschungseinrichtungen dazu entechnologie« bewerben. Ihnen winken bis zu auf, bis zum 15. März 2012 geeignete Kandidatin- 5.000 Euro Preisgeld, eine öffentliche Ehrung und nen zu nominieren. neue Kontakte. Zudem ist der Gewinn des Förder- preises eine gute Visitenkarte für Ihre berufliche Cäcilie Bertha Benz (1849-1944) setzte sich bereits Laufbahn. vor rund 120 Jahren über gesellschaftliche Vorur- teile hinweg und begeisterte sich für Technik. Ihr Auf diesen Seiten finden Sie alle Informationen Name dient dem Preis nicht nur als Namensgeberin rund um den ARD/ZDF Förderpreis »Frauen + Medi- sondern auch als Leitbild. Es bleibt in hohem Maße entechnologie« , der jährlich ausgeschrieben wird. ihrer Tatkraft und ihrem Engagement zu verdan- Wir sind gespannt auf Ihre Ideen - und wünschen ken, dass ihr Ehemann Carl Benz (1844-1929) als viel Erfolg: Erfinder des Automobils Geschichte schrieb. http://www.ard-zdf-foerderpreis.de/ Kontakt: Dr. Jörg Klein, Geschäftsführer, Telefon: 06203/10 92 17, E-Mail: klein@daimler-benz- Bis zum 29. Februar 2012 können Sie sich für den stiftung.de ARD/ZDF Förderpreis »Frauen + Medientechnolo- gie« 2012 bewerben. http://www.daimler-benz- stiftung.de/cms/index.php

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weiterbildung , karriereförderung

tern auf dem Arbeitsmarkt fördern. Die Kooperation Existenzgründung als mit jumpp zielt insbesondere darauf, Interessierten Möglichkeiten und Risiken der Selbstständigkeit Alternative für den aufzuzeigen. „Die DUW bietet unserer gemeinsa- men Zielgruppe, Frauen in Elternzeit, eine äußerst Wiedereinstieg flexible und moderne Form der Weiterbildung. Die- ser Ansatz ermöglicht es uns, Frauen bundesweit Immer mehr Frauen wagen den Sprung in die zu fördern und unser Angebot zu erweitern“, so Selbstständigkeit: 37 Prozent der neuen Unter- Stapp-Osterod. nehmen 2010 wurden von Frauen gegründet. Die Existenzgründung ist auch eine Alternative für den Das Webinar findet als Adobe-Connect-Sitzung Wiedereinstieg nach der Elternzeit. Am 08. Februar statt und ist kostenfrei. Teilnehmerinnen und Teil- lädt die Deutsche Universität für Weiterbildung nehmer benötigen einen PC mit Internetanschluss (DUW) von 15:00 bis 16:30 Uhr alle Interessierten sowie einen Browser mit installiertem Flash-Player. zum Webinar „Karriere und Familie: Selbstständig- Interessierte werden gebeten, sich per E-Mail unter keit als flexible Alternative für den Wiedereinstieg“ [email protected] anzumelden. ein. Die DUW veranstaltet seit November 2011 eine Die Referentin Christiane Stapp-Osterod ist Webinar-Reihe im Rahmen ihres Mentoringpro- geschäftsführender Vorstand von jumpp - Ihr gramms für Studierende in der Elternzeit. Mit dem Sprungbrett in die Selbständigkeit, Frauenbetriebe Programm unterstützt sie Frauen und Männer, die e.V. Frankfurt http://www.jumpp.de. Sie beleuch- ihre Elternzeit auch für ihre berufliche Weiterent- tet in dem Online-Seminar Chancen und Risiken wicklung nutzen. Die Mentorinnen greifen in den der Existenzgründung für Frauen: Welche Stol- folgenden Online-Seminaren unter anderem das persteine gilt es zu beachten? Welche Schritte Thema „Aktive Gestaltung persönlicher Lebensmo- sind im Gründungsfahrplan zu bedenken? „Frauen delle“ auf. Weitere Informationen zum Mentoring- müssen in der Familienphase ihre Zeit neu struktu- programm für Studierende in Elternzeit und zu den rieren. Selbstständigkeit ermöglicht flexible, fami- Webinaren finden Interessierte unter http://www. lienfreundliche Arbeitszeiten und Gestaltung der duw-berlin.de/de/duw-konzept/zielgruppen/men- eigenen Tätigkeit“, erklärt Stapp-Osterod. „Zudem toringprogramm-fuer-eltern-in-elternzeit.html definieren Frauen in der Familienphase häufig ihre Prioritäten neu: Sie gründen in einem Bereich, in Kontakt: mailto:[email protected] dem sie zwar weniger Berufserfahrung mitbringen, aber dafür umso mehr Herzblut.“ Weitere Informationen:

Im Rahmen des Mentoringprogramms für ihre Stu- http://www.duw-berlin.de/de/duw- dierenden kooperiert die DUW mit Organisationen, konzept/zielgruppen/mentoringprogramm- die die Chancen von Frauen und insbesondere Müt- fuer-eltern-in-elternzeit.html

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t e r m i n e · c a l l f o r p a p e r s

10.02.2012 - 12.02.2012 (MDCO) der Technischen Universität München (TUM) mit Netzwerkpartnern und Auftakttagung Gesundheit & Geschlecht zum übergreifenden Netzwerk „MUNICH WEL- Körper & Konstruktion COME!“ Veranstaltungsort: Evangelische Tagungsstätte Wildbad, Rothenburg ob der Tauber Veranstaltungsort: Kardinal Wendel Haus in Mün- http://web.ev-akademie-tutzing.de/cms/index.php chen ?id=576&lfdnr=1765&part=detail http://www.dualcareer.tum.de/events/

28.02.2012 - 03.03.2012 10.02.2012 - 11.02.2012 meccanica feminale Baden-Württemberg „Sollen wir den Zahlen jetzt Röckchen anziehen?!“ Die Frühjahrshochschule für Studentinnen und Eine Veranstaltung der TU Darmstadt Fachfrauen aus den Bereichen Maschinenbau, Veranstaltungsort: karo 5 Lounge, Karolinenplatz Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurwesen. 5, 64289 Darmstadt Veranstaltungsort: Hochschule Furtwangen, Cam- http://www.tu-darmstadt.de/g-mint pus Schwenningen

http://www.meccanica-feminale.de/

23.02.2012 - 24.02.2012 Erfolgskulturen der Gegenwart 06.03.2012 Gender Equality in the Workplace - Zero Tole- Neue Perspektiven auf das Verhältnis von Leis- rance on Gender-Based Discrimination and tung, Anerkennung und Erfolg in exemplarischen Harassment in Europe Diskurs- und Bewährungsfeldern Veranstaltungsort: The Silken Berlaymont Hotel, Veranstaltungsort: WZB, Reichpietschufer 50, Brussels 10785 Berlin http://www.wzb.eu/de/veranstaltungen/ http://publicpolicyexchange. erfolgskulturen-der-gegenwart co.uk/events/CC06-PPE2.php

27.02.2012 15.03.2012 - 16.03.2012 Konferenz „GO FOR TALENTS!“ Das Löwinnenprinzip - Karierrestrategien Brüsseler Spitzen - Kompetenztrainings für Frauen Gewinnung, Integration und Bindung von Spit- Veranstaltungsort: Berlin zenkräften in Wissenschaft & Wirtschaft http://www.eab-berlin.de/ Fachkonferenz des Munich Dual Career Office Bruesseler-Spitzen.291.0.html

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16.03.2012 09.05.2012 - 11.05.2012 Fachtagung Frauengesundheit 7. Jahrestagung der Gesellschaft für Hochschul- Eine Veranstaltung im Auftrag des Ministeriums forschung: Wissenschaft als Beruf für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter Perspektiven des akademischen Nachwuchses in (MGEPA) des Landes Nordrhein-Westfalen. der Wissensgesellschaft“ Veranstaltungsort: Haus der Ärzteschaft, Düssel- Veranstaltungsort: Wien dorf http://hochschul-forschung.de http://www.frauennrw.de/veranstaltungen/12-03- 16-Duesseldorf_Fachtag_Frauengesundheit.php

10.05.2012 Gleichstellung und Akzeptanz sexueller und 22.03.2012 - 23.03.2012 geschlechtlicher Vielfalt Women in Technology Lebenslagen von lesbischen, schwulen, bisexuel- Career Event für technikbegeisterte Frauen len, transgender, transsexuellen und intersexuellen Veranstaltungsort: Bad Honnef Menschen (LSBTTI) in NRW. http://www.access.de/women Veranstaltungsort: Zentrum für IT-Sicherheit, Lise- Meitner-Allee 4, 44801 Bochum http://www.sowi.ruhr-uni-bochum.de/genderstu- dies/lsbtti 29.03.2012 - 30.03.2012 UniVision 2020 – Ein Lehrhaus für Alle! Zentrum für Disability Studies (ZeDiS) Veranstaltungsort: Universität Hamburg, Edmund- 17.05.2012 - 20.05.2012 Siemers-Allee 1, Westflügel, Raum 221, 20146 8th European Feminist Research Conference- Hamburg Veranstaltungsort: Budapest, Hungary

http://www.zedis.uni-hamburg.de/?p=4103 http://www.8thfeministconference.org/index. php?menu=1

11.04.2012 - 14.04.2012 9th European Social Science History Confe- rence 22.05.2012 - 23.05.2012 Major Theme: Gender and Politics Gendered Memories of War and Political Violence Veranstaltungsort: Glasgow, Scotland, UK Gender and Women‘s Studies Forum Sabanci http://www.iisg.nl/esshc/2012/index.php University Veranstaltungsort: Istanbul

05.05.2012 http://myweb.sabanciuniv.edu/genderconf/ women&work 2012

Über 80 Top-Unternehmen auf Deutschlands größ- 06.06.2012 - 08.06.2012 tem Messe-Kongress für Frauen. Parallel findet das EURAM 2012 „Jahrestreffen weiblicher Führungskräfte“ statt. Call for Papers - Women on Boards - Track 20 and 29 Veranstaltungsort: Bonn Veranstaltungsort: Rotterdam

http://www.womenandwork.de/ http://euram2012.nl/r/home

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27.06.2012 - 29.06.2012 20.08.2012 - 31.08.2012 7th international interdisciplinary conference: Call f. Papers: informatica Feminale, Bremen Gender in Science Institutions and Knowledge Veranstaltungsort: Bremen System http://www.informatica-feminale.de/ Veranstaltungsort: Keele, UK

http://www.genderinscience.org/downloads/ News/GWO_Call_for_Abstracts.pdf 29.08.2012 - 01.09.2012 http://www.keele-conference.com/2/keele-hall 7th European Conference on Gender Equality in Higher Education, Norway https://www.uib.no/gender2012 28.06.2012 - 30.06.2012 Kollektivität nach der Subjektkritik / Collecti- vity beyond Identity Veranstaltungsort: HU Berlin 07.09.2012 - 08.09.2012 Call f. Papers: Geschlecht im Kontext ver- http://www.gender.hu-berlin.de/events/tagung- schärfter ökonomischer Krisen kollektivitaet/tagung-kollektivitaet-1 CfP: Einreichungsfrist: 16. April 2012 Fachtagung der Schweizerischen Gesellschaft für Geschlechterforschung SGGF 23.07.2012 - 25.07.2012 Veranstaltungsort: Bern, Schweiz Equality Diversity and Inclusion Conference http://www.gendercampus.ch/d/sggf/10/03/ 2012 default.aspx 5th Equality, Diversity and Inclusion International Conference, 2012, Toulouse, France Veranstaltungsort: Toulouse Business School 13.09.2012 - 15.09.2012 http://www.edi-conference.org/index.php Call f. Papers: NeuroCultures - NeuroGende- rings II Veranstaltungsort: University of Vienna 31.07.2012 - 04.08.2012 Call f. Lectures: informatica feminale Baden- http://neurocultures2012.univie.ac.at Württemberg http://gender.univie.ac.at/ Veranstaltungsort: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Technische Fakultät 29.10.2012 - 31.10.2012 http://www.scientifica.de/netzwerkfit/ Call f. Papers: Conference: Advancing Excel- informaticafeminale/call-for-lectures.html lence in Gender, Sex and Health Research

The Canadian Institutes of Health Research (CIHR) Ins- 13.08.2012 - 24.08.2012 titute of Gender and Health will host the conference. Call f. Papers: Ingenieurinnen-Sommeruni Veranstaltungsort: Montréal, Canada Veranstaltungsort: Bremen http://www.genderandhealthconference.com

http://www.ingenieurinnen- Finden Sie alle Termine ausführlich auf dem sommeruni.de/Sommer2012/index.html CEWS-Portal:

http://www.gesis.org/cews/news/blaettern/

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neuerscheinungen

Die Autorin interviewte mehr als 30 Freuen, die Gleichstellungspolitik nach 1945 in Österreich berufliches Terrain betreten haben, das bis dahin ausschließlich Männern vorbe- halten war: Unter ihnen befinden sich Künstlerinnen wie die Komponistin Olga Neuwirth, Managerinnen Carter, Nancy M.; Silva, Christine: wie Brigitte Ederer und Politikerinnen wie Waltraud Klasnic. The Myth of the Ideal Worker: Does Doing All The Right Things Really Get Women Ahead?

Catalyst‘s longitudinal project, The Promise of Future Galehr, Sarah: Leadership: A Research Program on Highly Talented HerausgeberIn 1: Arbeitsmarktservice Österreich, Employees in the Pipeline, develops timely reports Abt. Arbeitsmarktpolitik für Frauen on the retention and advancement of high poten- Gleichstellungsbericht - Frauen und Männer am tial women and men. The project surveys graduates österreichischen Arbeitsmarkt 2010 of leading business schools in the United States, Canada, Europe, and Asia, with the intent of asses- AMS Verlag: Wien 2011 sing their career values, goals, and expectations, the developmental opportunities afforded them, and Aus dem Inhalt: Frauen in Spitzenpositionen; Frauen their strategies for managing work and family life. in Aufsichts- und Verwaltungsräten; Frauen in der The reports highlight the differences in women‘s Geschäftsführung; Frauen in Spitzenpositionen nach and men‘s career experiences and satisfaction; some Sektoren. feature perspectives from global leaders and other experts. http://www.ams-forschungsnetzwerk.at/ deutsch/publikationen/BibShow.asp?id=8242 http://www.catalyst.org/file/523/the_myth_ of_the_ideal_worker_does_doing_all_the_ right_things_really_get_women_ahead.pdf Hucht, Margarete: Familie und Karriere Warum Väter die Elternzeit fürchten Welzig, Elisabeth: Durch die gläserne Decke - Frauen in Männerdo- in: Spiegel online, 18.11.2011 mänen http://www.spiegel.de/karriere/ Böhlau Wien: 2011 berufsleben/0,1518,796650,00.html ISBN-13: 978-3205783596

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rund 200.000 Beschäftigte an der Umfrage beteiligt. Plehwe, Kerstin: Das Projekt „LohnSpiegel“ ist Bestandteil des interna- Female Leadership-Die Macht der Frauen tionalen Wage-Indicator-Netzwerks, an dem Pro- jekte aus über 60 Ländern mit gleicher Zielrichtung Hanseatic Lighthouse 2011 beteiligt sind. Das Portal wird vom WSI-Tarifarchiv ISBN-13: 978-3981262940 der Hans-Böckler-Stiftung betreut.

Welche Fähigkeiten haben Frauen, die ganz nach http://www.lohnspiegel.de oben gekommen sind? Wie denken Top-Managerin- nen, Spitzenpolitikerinnen, Nobelpreisträgerinnen, Olympiasportlerinnen und Unternehmerinnen über die wichtigen Fragen des Lebens? Hochschulen

BMFSFJ (Hrsg.): Gleichstellung in der Bundesverwaltung Erfahrungs- und Gremienbericht 2010 Blättel-Mink, Birgit; Franzke, Astrid; Wolde, Anja (Hrsg.): http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/ Broschuerenstelle/Pdf-Anlagen/erfahrungs- Gleichstellung im Reformprozess der Hochschulen- und-gremienbericht,property=pdf,ber Neue Karrierewege für Frauen? eich=bmfsfj,sprache=de,rwb=true.pdf (Frankfurter Feministische Texte – Sozialwissen- schaften, Bd. 14)

Ulrike Helmer Verlag 2012 Berghahn, Sabine; Schultz, Ulrike (Hrsg.): ISBN 978-3-89741-326-9 Rechtshandbuch für Frauen- und Gleichstellungs- beauftragte Profilbildung, Hochschulautonomie, Exzellenzent- wicklung und Internationalisierung sind die zentralen Aktualisierungsstand: Januar 2012 Stichworte der derzeitigen Veränderungsprozesse ISBN: 978-3-931832-44-5 an den Hochschulen. Welche Chancen und Risiken ergeben sich für Frauen aus den veränderten Rah- Recht von A-Z für Frauen- und Gleichstellungsbeauf- menbedingungen der Hochschulen? Wie ist die Positi- tragte in der Öffentlichen Verwaltung, Unternehmen onierung von Frauen im Wissenschaftsmanagement und Beratungsstellen sowie beim Übergang vomPostDoc zur Professur?

Lohnspiegel Keil, Susanne: Frauen in Leitungspositionen bleiben rar, wenn Die Gehalts-Angaben des LohnSpiegels berücksichti- sich in den Köpfen nichts ändert gen die bestehenden Unterschiede zwischen Männern und Frauen sowie nach Berufserfahrung, der betrieb- Hochschulen werden es nur dann schaffen, mehr lichen Position, der Betriebsgröße und der Region Frauen in Führungspositionen zu bekommen, wenn (Ost/West). Die Daten sind nicht repräsentativ, liefern sie ihre Richtlinien wirklich umsetzen. aber für viele Berufe verlässliche Orientierungsdaten. Seit dem Start des Projekts im Jahre 2004 haben sich http://www.duz.de/duz-europa/2011/09

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Diskussionspapier Europa und Internationales „Green Economy“

Jährlicher Ob Finanzkrise, Klimawandel oder der Hunger in Progress–Ergebnisbericht 2010 erschienen vielen Ländern der Welt: unsere Wirtschafts- und Lebensmodelle stehen auf dem Prüfstand. Eine sozial Ergebnisse des Programms der Europäischen Union und ökologisch gerechtere Gesellschaft muss mach- für Beschäftigung und soziale Solidarität – Progress bar sein – aber wie? Fünf deutsche Frauenorganisa- (2007-2013) tionen fordern erstmalig in einem aktuellen Diskus- sionspapier, die „Green Economy“ als Lösungsansatz Der Bericht enthält Informationen zur Gleichstellung gesellschaftlicher Probleme um die Frauen- und der Geschlechter (Arbeitsmarkt, Equal Pay, Entschei- Genderperspektive zu erweitern. Sie rufen insbe- dungsprozesse etc.. sondere Frauen dazu auf, Stellung zu beziehen und einen nachhaltigen gesellschaftlichen Wandel aktiv http://ec.europa.eu/justice/discrimination/files/ zu unterstützen. Das Diskussionspapier ist im Projekt progress_performance_report_2010_de.pdf „Green Economy Gender_Gerecht“ entstanden, das die Frauenorganisationen im Hinblick auf die kommende Rio+20-Konferenz der Vereinten Nationen Meta-analysis of gender and science durchführen. Das Projekt wird vom Bundesministe- rium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Meta-analysis of gender and science research is a sowie Umweltbundesamt gefördert. Das Diskus- project of the 7th RTD Framework Programme of the sionspapier fokussiert aktuelle gesellschaftliche European Union (contract nr.: RTD-PP-L4-2007-1), Herausforderungen wie den Rückgang natürlicher led by Maria Caprile at the CIREM Foundation. The Ressourcen, den Klimawandel sowie die Finanz- und project includes more than 50 experts in the field of Wirtschaftskrise und betrachtet sie im Zusammen- gender and science from all the EU member states hang als Gesamtsystem. Es weist auf das Potenzial and the countries associated to the 7th Framework hin, das die „Green Economy“ als Lösungsansatz Programme. The website of the ‚meta-analysis‘ bietet – vorausgesetzt: das Konzept wird erweitert. project gives full access to the GSD and the final Dabei wird aufgezeigt, dass sowohl eine Integra- thematic reports. The sinthesis report is now ready tion der Frauen- und Genderperspektive als auch for printing and will be available in short. ein konsequentes Umdenken dringend erforderlich sind. Frauen werden besonders ermutigt, sich auf http://www.genderandscience.org Grundlage des Diskussionspapiers an der Debatte um eine nachhaltige Lebens- und Wirtschaftsweise zu beteiligen. Special issue: „Beyond the leaky pipeline: Challen- ges for research on gender and science“ http://www.genanet.de/fileadmin/ downloads/Green_Economy/17.11.11_ (Brussels Economic Review, Vol. 54 (2/3) edited by Diskussionspapier_end.pdf Maria Caprile, Danièle Meulders, Sile O‘Dorchai and Núria Vallès. This issue brings together 10 articles that present some of the results of the study and its final conference. If you wish to receive this issue, please send your postal address to this mail: [email protected] .

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VS Verlag für Sozialwissenschaften: April 2012 Frauen- ISBN: 978-3531174860

und Geschlechterforschung Der Band will am Beispiel ausgewählter zeitgenössi- scher Gesellschaftstheorien, die bereits mehrheitlich auch in der Genderforschung rezipiert werden, zum stärker systematisierten Dialog zwischen Gen- derforschung und Gesellschaftstheorien einladen. Beaufays, Sandra; Engels, Anita; Kahlert, Heike Unter Bezugnahme auf gemeinsame Leitkategorien (Hrsg.): berücksichtigen die Beiträge den Entstehungskontext Einfach Spitze?: Neue Geschlechterperspektiven der behandelten Gesellschaftstheorien sowie den auf Karrieren in der Wissenschaft zeitdiagnostisch relevanten Rezeptionsrahmen und entwickeln Perspektiven, die Gender als selbstver- Campus Verlag: Mai 2012 ständlichen Bestandteil von Gesellschaft(stheorien) ISBN: 978-3593395968 in das jeweilige Theoriegerüst einflechten.

Das Buch bringt Originalbeiträge aus aktuellen Forschungsprojekten zusammen, die sich mit den besonderen Karrierebedingungen in der Wissenschaft BdWi / fzs / GEW / StuRa der FSU Jena / ÖH (Hrsg.) beschäftigen und auf den verschiedenen Laufbahn- Wissenschaft und Geschlecht stufen untersuchen, wie dort geschlechtsspezifische Erfolge, Herausforderungen und Perspektiven Exklusionen erfolgen. Dabei geht es sowohl um die wissenschaftsinternen Faktoren, die Laufbah- Bund demokratischer Wissenschaftlerinnen und nen beeinflussen und Leitungsfunktionen in der Wissenschaftler e.V. Wissenschaft prägen, als auch um die erweiterten Lebensbedingungen von Wissenschaftlerinnen und BdWi-Studienheft 8, Dezember 2011 Wissenschaftlern, wie sie zum Beispiel unter den ISBN: 978-3-939864-14-1 Stichworten „Dual Career“ und „Hypermobilität“ erforscht werden. http://www.bdwi.de/show/5304194.html

Mit dem nun vorliegenden Studienheft wollen die Her- Stiegler, Barbara (Hrsg.): ausgeberInnen versuchen, die verschiedenen politischen Erfolgreiche Geschlechterpolitik und akademischen Handlungsansätze des Gleichstel- Ansprüche - Entwicklungen - Ergebnisse lungsthemas in eine gemeinsame Perspektive zu rücken und zwischen ihnen eine Diskussion zu ermöglichen. Expertise im Auftrag der Abteilung Wirtschafts- Am Samstag, 25. Februar 2012 von 13 bis 18 Uhr wird und Sozialpolitik der Friedrich-Ebert-Stiftung das Studienheft von den Herausgebern sowie von Autorinnen und Autoren an der Technischen Univer- http://library.fes.de/pdf-files/ sität Berlin präsentiert. Es referieren und diskutieren wiso/08830-20120116.pdf u.a. Torsten Bultmann, Sahra Damus, Klemens Him- pele, Andreas Keller, Ursula Kneer, Gisela Notz und Jana Schultheiss.

Kahlert, Heike; Weinbach, Christine (Hrsg.): Programm und Anmeldung unter. Zeitgenössische Gesellschaftstheorien und Gender- forschung: Einladung zum Dialog http://www.bdwi.de/bdwi/ termine/event_20601.html

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der Schule

Müller, Rolf Fritz: Verlag Barbara Budrich: Dezember 2011 Frauenkarrieren - von 1865 bis heute: ISBN: 978-3866494145 Geschichte - Theorie - Politik. Frauen- und Genderforschung in der Erziehungs- Das Buch präsentiert empirische Ergebnisse einer wissenschaft, Band 10 Evaluationsstudie über ein Jugendbildungsprojekt zur Ausbildung von Genderbeauftragten an einer Schule. Verlag Barbara Budrich: März 2012 Insgesamt 30 Schüler und Schülerinnen nahmen ISBN: 978-3866493032 in Anlehnung an den Peer-education-Ansatz über einen Zeitraum von zwei Jahren an einer solchen Wie sieht die Entwicklung weiblicher Berufskarrie- Ausbildung teil. Die Studie rekonstruiert angelehnt ren von 1865 bis heute aus? Der Autor arbeitet den an die dokumentarische Methode die Entwicklungen Karrierebegriff im Zusammenhang mit der Frauen- und Veränderungen der teilnehmenden Mädchen bewegung und der sozialwissenschaftlichen Karri- und Jungen entlang ihrer Auseinandersetzungen um eretheorie auf. Anhand von qualitativen Interviews Geschlecht, Adoleszenz und Schule. werden die aktuellen weiblichen Karrieren im Kontext des gesellschaftlichen Wandels dargestellt.

Ehlert, Gudrun: Gender in der Sozialen Arbeit: Konzepte, Perspek- Ricken, Norbert; Balzer, Nicole (Hrsg.): tiven, Basiswissen Judith Butler: Pädagogische Lektüren Wochenschau-Verlag: März 2012 VS Verlag für Sozialwissenschaften: März 2012 ISBN: 978-3899743777 ISBN: 978-3531166131 In diesem Buch werden theoretische Grundlagen Die Autorin und der Autor knüpfen an die Arbeiten zur Kategorie Geschlecht aus der Frauen- und Judith Butlers zu Ethik, Politik und Anerkennung Geschlechterforschung erläutert und der Bedeutung an und nehmen die dort entwickelten Zusammen- von Geschlecht für die Soziale Arbeit nachgegan- hänge von Körper, Subjekt, Macht und Performati- gen. Dazu gehören auch eine Bestandsaufnahme vität in den Blick. von Sozialer Arbeit als Profession im Kontext von Geschlechterhierarchien und -differenzen, eine Refle- xion geschlechterbewusster Sozialer Arbeit und des Gender Mainstreamings sowie der Verankerung von Bauer, Quirin; Boeser, Christian; Fahrenwald, Clau- Geschlechterperspektiven in der Sozialen Arbeit. dia (Hrsg.): Von der Vision zu Profession - Die Genderperspek- tive in der Pädagogik Günthner, Susanne; Hüpper, Dagmar; Spieß, Cons- Verlag Barbara Budrich: Februar 2012 tanze (Hrsg.): ISBN: 978-3940755971 Genderlinguistik: Sprachliche Konstruktionen von Geschlechtsidentität (Linguistik - Impulse & Tendenzen)

Westphal, Manuela; Schulze, Nora: De Gruyter: Februar 2012 Gender lernen? Genderkompetenzen für Schüle- ISBN: 978-3110272871 rinnen und Schüler: Ergebnisse eines Jugendbil- dungsprojektes für Geschlechtergerechtigkeit in Der Sammelband zur Genderlinguistik zeigt Praktiken

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der sprachlichen Konstruktion von Geschlechteride- und Geschlecht behandelt der vorliegende Band in ntitäten aus diversen Blickwinkeln auf. Die Beiträge interdisziplinären Perspektiven, in denen neben der präsentieren aktuelle methodische und theoreti- Erziehungswissenschaft auch die Soziologie und die sche Zugänge zur Analyse des Zusammenhangs Literaturwissenschaft vertreten sind. von Sprache und Geschlecht, diskutieren aktuelle Fragestellungen und skizzieren neue Perspektiven zur sprachlichen Geschlechterkonstruktion in medialen Kontexten, in Face-to-Face-Interaktionen und im Werhof, Claudia von: Zusammenspiel von Sprachsystem und -gebrauch. Die Verkehrung: Das Projekt des Patriarchats und das Gender-Dilemma

Promedia, Wien: Oktober 2011 Eck, Karin: ISBN-13: 978-3853713327 Macht und Sprache: Wie eine gewaltfreie Kommu- nikation zwischen Männern und Frauen gelingen Die Gesellschaft, in der wir heute leben, ist als kann modernes Patriarchat organisiert. Eine weitgehende Verkehrung aller Verhältnisse bestimmt das Leben in Grin Verlag: November 2011 Natur und Gesellschaft. Nicht das irdisch Lebendige, ISBN: 978-3656063728 das Geborene und seine Entfaltung und Erhaltung stehen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, sondern dessen Zerstörung, Transformation und Verkehrung in ein künstlich Gemachtes, ein Ersatz- Leben . Baader, Meike Sophia; Bilstein, Johannes; Tholen, Wissenschaft und Politik ignorieren bzw. tabuisieren Toni (Hrsg.): Debatten über Mütter, den Leib, Frauen und Natur. Erziehung, Bildung und Geschlecht: Männlichkeit Aus der Kritik daran entwickelt Claudia von Werlhof im Fokus der Gender-Studies die jetzt vorliegende kritische Patriarchatstheorie.

VS Verlag für Sozialwissenschaften: April 2012 ISBN: 978-3531185521 Gerber, Christine; Petersen, Silke; Weiße, Wolfgang Die Erziehungswissenschaft hat die theoretischen (Hrsg.): Diskussionen, die in anderen geistes- und sozialwis- Unbeschreiblich weiblich?: Neue Fragestellungen senschaftlichen Disziplinen um die Differenz von ‚sex‘ zur Geschlechterdifferenz in den Religionen und ‚gender‘, um den radikalen Dekonstruktivismus Judith Butlers und um Fragen der Performativität Lit Verlag: Oktober 2011 und Intersektionalität geführt wurden, aufgegrif- ISBN-13: 978-3643110695 fen und an diese angeschlossen. ‚Doing gender‘ hat Studien nach sich gezogen, die die Konstruktion von Seit ihren Anfängen in den 70er Jahren des vorigen Geschlecht durch Praxen rekonstruiert. Parallel hat Jahrhunderts hat sich die feministisch-theologische sich in den letzten Jahren eine explizite Männlich- Forschung weiterentwickelt und verändert. Schon von keitsforschung herausgebildet, die sich in interdis- Beginn an war sie keineswegs einheitlich, sondern ziplinären Arbeitszusammenhängen organisiert und vielfältig. Inzwischen sind neue Themenfelder und stark an die theoretischen Arbeiten von Connell, aber Fragestellungen hinzugekommen. So hat sich das auch an Bourdieus Konzept des ‚männlichen Habitus‘ Interesse von den so genannten „Frauenthemen“ auf anschließt. Im Rahmen der Erziehungswissenschaft die Frage verschoben, wie „Gender“ oder auch: die entstanden etwa Arbeiten zu männlicher Soziali- Geschlechterdifferenz in unterschiedlichen histori- sation, zu entgrenzter Männlichkeit und zu Vater- schen und religiösen Zusammenhängen konstruiert schaft. Den Zusammenhang von Erziehung, Bildung wird. Der vorliegende Band nimmt in diesem Kontext

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nografischen, historischen und sozialwissenschaftli- eine erneute Standortbestimmung vor, bei der nicht chen Zugänge sind weiterführend? nur Themen aus christlicher Theologie durchleuchtet, sondern auch theologische Ansätze zur Gender-Frage aus dem Islam, dem Judentum und dem Buddhismus vorgestellt werden. Poole, Ralph J.: Gefährliche Maskulinitäten Männlichkeit und Subversion am Rande der Kul- turen Oertelt-Prigione, Sabine; Regitz-Zagrosek, Vera (Hrsg): Transcript-Verlag: Januar 2012 Sex and Gender Aspects in Clinical Medicine ISBN: 978-3-8376-1767-2

Springer London: 2012 Die Dominanz des westlichen, weißen, heteronor- ISBN-13:978-0857298317 mativen Verständnisses von Männlichkeit verhindert allzu oft den subversiven Blick auf Männlichkeit(en) Es ist das erste und einzige Lehrbuch zu Genderme- jenseits der Norm. Dieses Buch stellt daher die dizin basierend auf systematischer Literatur- und ›weiße‹ Männlichkeit auf den Prüfstand und stößt Datenbankrecherche (eBook & Hardcover). Es gibt dabei auf Repräsentationen vergessener, ignorierter einen Überblick über Genderaspekte in wichtigen und diskriminierter Maskulinität. klinischen Disziplinen und Pharmakologie.

http://www.springerlink.com/content/978- 0-85729-832-4#section=986806&page=1 Aktuelle Ausgabe von Querelles-net

Jg. 12, Nr. 4 (2011)

Inhalt: Hess, Sabine; Langreiter, Nikola; Timm, Elisabeth (Hrsg.): http://www.querelles-net.de/index. Intersektionalität revisited php/qn/issue/view/12-4/showToc Empirische, theoretische und methodische Erkun- dungen CfP 2012: Transcript-Verlag: November 2011 Thema: Anonymität und Geschlecht. Zur Geschichte ISBN: 978-3-8376-1437-4 und Aktualität von Namenlosigkeit

„Intersektionalität“ (Intersectionality) steht für eine http://www.querelles.de/index. Perspektive, die Geschlechterforschung und feminis- php/qjb/pages/view/call2012de tische Anliegen wieder stärker in den Vordergrund rückt. Einschlägige Lehrbücher regen die Diskussion an und fordern zur Verfeinerung von analytischen Kategorien auf. Der Band fragt kritisch nach der Schade, Sigrid; Wenk, Silke: Genealogie von Intersectionality. Zugleich geht es Studien zur visuellen Kultur um die empirisch fundierte Weiterentwicklung einer differenzierten Machtanalyse: Wo weisen die sozialen Einführung in ein transdisziplinäres Forschungs- und kulturellen Komplexitäten über die bisherigen feld intersektionalen Konzeptionen hinaus? Welche eth-

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Transcript-Verlag: Oktober 2011 ISBN: 978-3-89942-990-9 Prahm, Heyo: Hermine Heusler-Edenhuizen: Die erste deutsche Studien zu visuellen Kulturen sind transdisziplinär. Frauenärztin: Lebenserinnerungen im Kampf um Sie nehmen Fragestellungen von Cultural, Gender, den ärztlichen Beruf der Frau Queer und Postcolonial Studies ebenso wie Ansätze der Medien- und Kunstwissenschaft auf. Orte und Verlag Budrich; 3., aktualis. u. erw. Auflage: Dezem- Weisen des Zu-sehen-Gebens, Inszenierungen von ber 2011 (Un-)Sichtbarem und somit auch die Herstellung von Bedeutungen bilden das Forschungsfeld. Im Unter- ISBN-13: 978-3866494947 schied zur Bildwissenschaft ist das »Bild« hier nur ein Element in einem Gefüge, das sich über Verhältnisse Dr. med. Hermine Heusler-Edenhuizen war die erste räumlicher und visueller Ordnungen, in den beson- Frauenärztin, die in Deutschland gearbeitet hat. deren Verknüpfungen von Wort und Bild und in den Dr. Heusler-Edenhuizen war Mitbegründerin, ihre je spezifischen ästhetischen und materialen Eigen- Adoptivtochter später Präsidentin des Deutschen schaften ihrer Medien herstellt. Ärztinnenbundes.

Jaeckel, Monika: Sonstiges (M)ein bewegtes Leben

Ausstellung: Professorinnen im Porträt: Frauen, die Ulrike Helmer Verlag 2011 forschen und führen ISBN 978-3-89741-333-7

In ihrem 40. Jahr widmet die Universität Bremen Monika Jaeckel (1949–2009) war ein echtes Multita- ihren führenden Professorinnen eine großformatige lent: Pionierin, Sponti, Lesbe, Sängerin, Kosmopolitin, Fotoausstellung: Von mehr als 65 Hochschullehre- Wissenschaftlerin, Kämpferin für die Frauenrechte rinnen, die hier in Forschung und Lehre aktiv sind, und Mitinitiatorin der Mütterzentren – immer ihrer haben 19 auch eine Führungsrolle übernommen – als Zeit voraus, immer auf der Suche nach dem richtigen Konrektorin, Dekanin oder Sprecherin eines For- Leben. Innerhalb der Neuen Frauenbewegung war schungsverbundes. Diesen Spitzenfrauen nähert sich sie wegweisend für eine Form der Selbsthilfe, die bis die Berliner Fotografin Julia Baier jetzt im Porträt: heute international fortbesteht. Wenige Monate vor Auf ihre ganz eigene Weise würdigt sie die vorbild- ihrem Tod erzählt Monika Jaeckel der langjährigen haften Leistungen der Professorinnen und lässt sie Freundin Katrin Rohnstock ihre Lebensgeschichte. unter dem Ausstellungstitel „Unispitzen“ in der Bre- mer Uni präsent werden. Zur Ausstellung erschien ein Zum guten Schluss: 64 Seiten starker Katalog, der mehr über die Moti- vation der porträtierten Professorinnen verrät. Darin Einpark-Geschlechterstudie: erzählen die Frauen, wie sie es geschafft haben, Pro- Und ewig lockt die Lücke fessorin zu werden, warum sie neben Forschung und Lehre auch eine Führungsposition in der Bremer Uni übernommen und wie sie diese Aufgabe individuell Neue Vergleichsstudie zum Fahrtalent von Männern gestalten beziehungsweise gestaltetet haben. Auch und Frauen: Die Frage, welches Geschlecht das Auto geben sie jungen Nachwuchswissenschaftlerinnen besser einparkt, wäre demnach endgültig geklärt. Tipps für den eigenen Karriereweg. http://www.spiegel.de/auto/ http://www.unispitzen.de/ aktuell/0,1518,812279,00.html

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Redaktion: Andrea Usadel

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