BRANDENBURGKURIER Landsmannschaft Ostbrandenburg / Neumark E.V
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BRANDENBURGKURIER Landsmannschaft Ostbrandenburg / Neumark e.V. Märkischer MID Informationsdienst Haus Brandenburg - Freundeskreis e.V. Stiftung Brandenburg Fürstenwalde (Spree) € 1,50 / 30. Jg., Nr.1 März 2016 Städtepartnerschaften zwischen deutschen und bis 1945 deutschen, jetzt polnischen Städten in Ostbrandenburg Heimatkreise haben schon bald nach der sinnvoll erwiesen, wenn in den jeweiligen Part- Wende Partnerschaften (es ist die Rede von nerstädten/gemeinden ein sogenannter unab- Partner- nicht von Patenschaften) zwischen ih- hängiger Partnerschaftsbeauftragter tätig ist. ren deutschen „Paten“städten und Städten in Manchmal hat auch - z.B. eine deutsch-polni- Ostbrandenburg vermittelt. Diese Partnerschaf- sche Gesellschaft - oder ein entsprechend ge- ten bestehen überwiegend auf der Ebene der gründeter oder bestehender Verein einen sol- Stadtverwaltungen, aber einige auch auf der chen „Partnerschaftsbeauftragten“ unter seinen Landkreisebene. Mitgliedern. Sie werden unterschiedlich ausgefüllt, vorwie- Solange ein Heimatkreis besteht, wird er sich gend im Bereich von Erfahrungsaustausch, Be- aufgrund seiner jahrelangen Besuche im früher ratungen, gegenseitige Hilfen (z.B. in der Frage deutschen Ort auch für die Partnerschaft aktiv der Pflege von Friedhöfen, Gedenkstätten), einsetzen. Was aber ist, wenn – wie schon ge- Sachspenden (z.B. für Waisenhäuser und/oder schehen – Heimatkreise ihre Pforten aus wel- Alten-/Seniorenheimen, Feuerwehr-, Sanitätsau- chen Gründen auch immer schließen? tos u.a.m.) und, ganz wichtig, in der Jugendar- Da die Partnerschaften durch einen Vertrag beit: gegenseitige Besuche von Schülern, vor- zwischen zwei Kommunen besiegelt sind, freu- nehmlich im kulturellen Bereich - Kunst, Musik, en sich die Heimatkreise daß die so entstande- Gesang, Sport - . Diese Aktionen im Miteinander nen Verbindungen weiter bestehen, auch wenn von Schülern erweisen sich als sehr fruchtbar. die Heimatkreise nicht mehr mitwirken. Trotz der teilweise erheblichen Sprachbarrieren lernen die Schüler (manchmal mit Hilfe von Dol- metschern bzw. mehrsprachigen Lehrern) ein- Allen unseren Lesern ander kennen, sie tun etwas gemeinsam in den oben beschriebenen Bereichen, sie erfahren wünschen wir von dem Alltag der anderen, sie verbringen z.B. Frohe Ostern ! die „freie“ Zeit mit kleinen Wanderungen in die Umgebung, Besichtigungen, Spielen, Lagerfeu- er, Singen, Tanzen. Alle diese Aktivitäten sind dazu angetan, vor- urteilsfrei, frei von „politischen“ Vorgaben, den Jugendlichen das Interesse am Anderen, an der anderen oder eben nicht anderen Kultur zu we- cken, die Altersgenossen kennen zu lernen und auch Freundschaften zu schließen. Nun hängt ein großer Teil des Wirkens der Partner von den Personen ab, die die Kontakte in den jeweiligen Städten umsetzen und Aktivitä- ten in Gang bringen. Das ist manchmal schwie- rig, wenn sich bei Neuwahlen einer Stadt- oder Ortsverwaltung eine ganz neue personelle Zu- sammensetzung ergibt. Es hat sich als sehr Primula vulgaris Fürstenwalde (Spree) BRANDENBURGKURIER Nr. 1/16 Seite 2 Juni 2016: Eine Generationenfahrt nach Landsberg a. d. Warthe Vom 16. bis 19. Juni 2916 findet in Gorzów/ Hier fügt sich sinnvoller Weise Kleingruppen- Landsberg (Warthe) ein „Generationentreffen“ arbeit der deutschen und polnischen Schüler mit Schülern aus dem Anna-Siemsen-Berufs- an mit Zeitzeugen zum Thema „Erinnerungen kolleg in Herford ( Partnerstad t von Lands- an die Ereignisse 1945“ - Gespräche und Be- berg/Warthe) und polnischen Schülern sowie richte. ehemaligen und heutigen Bewohnern von Nach dem gemeinsamen Mittagessen gibt es Landsberg/Gorzów statt. eine Besichtigung mit Vortrag und Diskussion In 2016 jährt sich zum 25. Mal der am 17. zum „Zukunftsprojekt - Gorzówer Technolo- Juni 1991 geschlossene „Vertrag zwischen giezentrum GmbH in Stanowice (Stennewitz)“ - der Bundesrepublik Deutschland und der ein EU-gefördertes Projekt (Leitung und Vor- Republik Polen über gute Nachbarschaft trag Frau Ursula Stolartska, Geschäftsführen- und freundschaftliche Zusammenarbeit“, des Vorstandsmitglied der GmbH). polnisch „Traktat między Rzeczypospolitą Abendessen ist von 17.30 - 18.30 Uhr, und Polską a Republiką Federalną Niemiec o dann um 19.00 Uhr ist die Teilnahme an einem dobrym sąsiedztwie i przyjaznej współpracy “. Konzert angesagt: „Die Vision von Chopin im So fällt dieses Datum in den Zeitraum des Kosmos“ - eine Veranstaltung der Gorzówer Generationentreffens. Philharmonie. Ein vielseitiges Programm *) ist von Mgr. Der zweite Seminartag (Samstag) beginnt Jacek Jeremicz in Zusammenarbeit mit der Stif- mit einer Stadtbesichtigung unter der Führung tung Brandenburg und dem Staatsarchiv in von Mgr. Ryszard Bronisz - Regionalhistori- Gorzów Wlkp. erstellt worden. ker. Die Herforder Reisegruppe wird früh am Don- In den Räumen der Gastronomieschule ha- nerstag, 16. Juni 2016, den Bus besteigen und ben die Teilnehmer dann die Gelegenheit zu am Nachmittag gegen 16.00 Uhr in Gorzów/ einem Erfahrungsaustausch. Die ehemalige Landsberg (Warthe) eintreffen. Der erste Schritt Stiftung Landsberg hat 2012 in dieser Schule ist die Einquartierung und eine kleine Erholpau- die Einrichtung eines Klassenraums für den se bis Schüler und Begleitpersonen um 17.30 Unterricht in Betriebswirtschaftslehre gefördert. Uhr mit den polnischen Schülern und weiteren (Mgr. Małgorzata Pawłowska - Schulleiterin) Persönlichkeiten zusammentreffen. Mittagessen im Internat des II. Lyceums. Zunächst erfolgt die Begrüßung durch Herrn Der Nachmittag beginnt mit einen Vortrag Karl-Christoph von Stünzner-Karbe, den Kura- „Betrachtungsweisen im deutsch-polnischen tor der Stiftung Brandenburg (Fürstenwalde/ Dialog“ mit anschließender Diskussion (Mgr. Spree) Herrn Wolfgang Kuhlmann, Mitglied im Jacek Jeremicz) Stiftungsrat der Stiftung Brandenburg, sowie Herrn Mgr. Jacek Jeremicz aus Gorzów. Daran Jetzt: Freizeit in der Stadt - Gorzów/Lands- schließt sich das erste Kennenlernen der Teil- berg zu Fuß kennen lernen. nehmer untereinander an. Daran schließt sich das gemeinsame Abend- Ein gemeinsames Abendessen im Internat essen an. des II. Lyceums in Gorzów Wlkp., ul. Woskowa Um 20.00 Uhr gibt es eine Filmveranstaltung 3B ( ul. = ulica = Straße) um 19.30 Uhr wird (ein Film mit deutsch-polnischem Hintergrund). diesen Tag beschließen. Alle Mittag– und Abendessen während der Sonntag - der letzte Seminartag - beginnt um Folgetage finden im Internat statt. ca. 10.00 Uhr mit einer Auswertung des Semi- nars und seiner Ergebnisse. Für den ersten Seminartag (Freitag) ist zu- Um 14.00 Uhr wird der Aufenthalt im Spaß- nächst ein „Impulsreferat“ vorgesehen mit dem bad-Zentrum „Słowianka“ angeboten (Bade- Titel „Erzwungene Bevölkerungsbewegungen zeug ggf. mitbringen). nach 1945 als Folge des II. Weltkrieges“ mit Um 14.00 Uhr: Gemeinsames Abschlußmit- anschließender Diskussion (Prof. Dr. habil. tagessen im Interernat des II. Lyceums - und Dariusz Rymar, Direktor des Staatsarchivs in Ende des Seminars. Gorzów). Ein weitere Referat führt das Thema fort „Das Um 16.00 Uhr: Abfahrt der Schülerinnen Leben in Gorzów/Landsberg(W. in den ersten und Schüler nach Hause - voraussichtliche Nachkriegsjahren“, ebenfalls mit anschließen- Ankunft Montagfrüh in Herford gegen 2.00 der Diskussion (Mgr. Monika Kowalska — Uhr. Regionalmuseum, Leiterin der Abt. Geschich- te). *) Programmänderungen vorbehalten. Fürstenwalde (Spree) BRANDENBURGKURIER Nr. 1/16 Seite 3 Vortrag “Zantoch ein Schlüssel zur Neumark” von Veronica Kölling Heute ist der Ort Santok (ehemals Zantoch), in hundert jedoch weiter – dieses Mal auf einer der Nähe von Gorzów Wielkopolski (ehemals intellektuellen Ebene. Zu Beginn des National- Landsberg an der Warthe) ein unscheinbares, sozialismus versuchten deutsche Archäologen kleines Dorf am Zusammenfluss von Warthe mithilfe von Grabungen zu beweisen, dass und Netze. Für den Besucher ist es kaum vor- Zantoch von jeher zu „Deutschland“ gehört stellbar, dass unter diesem idyllischen, unbe- habe, während polnische Wissenschaftler ver- kannten Flecken Erde mehr als 1.000 Jahre suchten, anhand von historischen Überlieferun- Grenzkampf versteckt liegen. gen zu beweisen, dass es sich bei dem Ort um Tatsächlich fiel Zantoch aber bereits im frühen „urpolnisches“ Gebiet handele. Mittelalter eine äußerst wichtige Bedeutung zu: Fast alle Mächte, die irgendwann an der Ge- auf einer Strecke von mehr als 100 Kilometern staltung des osteuropäischen Raumes mitge- zwischen Küstrin und Driesen ist Zantoch der wirkt haben, haben auch an den Zantocher einzige Ort, wo man den Fluss und das sumpfi- Burgen ihre Spuren hinterlassen. Dazu gehö- ge Tal überschreiten kann. Zudem führte bereits ren insbesondere die Polen, Pommern, Pom- v. Chr. eine Handelsstraße vom Mittelmeer zur merellen, Askanier, Schlesier, Hohenzollern, Ostsee hier vorbei. Zantoch war also gleicher- Schweden, Habsburger, der Johanniter Orden maßen wichtig zur Landesverteidigung und als und der Deutsche Orden. Viele andere nutzten Verkehrsknotenpunkt. den Übergang bei Zantoch als Tor in die Neu- Ruhe kehrte in Zantoch erst nach dem Drei- mark und plünderten von hier aus das umlie- ßigjährigen Krieg ein, als beide Gebiete nördlich gende Land, wie die Kosaken und die Hussi- und südlich der Warthe und Netze dauerhaft ten. Trotz allem ist der ehemalige „Schlüssel“ zum gleichen Territorium gehörten. Die Ausein- zur Neumark heute nahezu unbekannt und ver- andersetzungen um den sogenannten „Schlüs- schwindet im Schatten der Industriemetropole sel“ zur Neumark gingen im 19. und 20. Jahr- Gorzów Wielkopolski. Vortrag: Von Züllichau nach Sulechów