Kirchliches Amtsblatt 2020 Nr. 12
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E 4189 Kirchliches Amtsblatt für die Diözese Rottenburg-Stuttgart Nr. 12 Rottenburg am Neckar, 15. Oktober 2020 Band 64 Apostolischer Stuhl Aufsicht über den katholischen Religionsunterricht an Lehrmäßige Note der Kongregation für die Glaubens- Grund-, Haupt-, Werkreal-, Real- und Gemeinschafts- lehre zur Taufformel 502 schulen sowie Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren 513 Bischöfliches Ordinariat Außerkraftsetzung eines Dienstsiegels 514 Hirtenbrief an die Gemeinden der Diözese Rottenburg- Inkraftsetzung eines Dienstsiegels 514 Stuttgart zur Corona-Pandemie – 25. Sonntag im Jahreskreis: 20.09.2020, Bischof Dr. Gebhard Diözesanverwaltungsrat Fürst 502 Umzüge am Fest des heiligen Martinus Aufruf des Bischofs zur Aktion – Versicherungsschutz 514 Martinusmantel 2020 503 Kollekte in den Allerseelen-Gottesdiensten Personalangelegenheiten am Montag, dem 02.11.2020 504 Personalnachrichten 514 29. Mitteilung zur aktuellen Lage – Liturgische Vorga- Stellenausschreibungen 515 ben – Ergänzende Anordnungen für die Feier der Wohnung für Ruhestandsgeistlichen 516 Liturgie 504 30. Mitteilung zur aktuellen Lage – Ergänzende Mitteilungen Anordnung für die Feier der Liturgie 506 Firmungen im Schuljahr 2020/2021 516 Arbeitsvertragsrichtlinien des Deutschen Caritasverban- Priestertag 2021 525 des (AVR) – Beschlüsse der Bundeskommission der Arbeitsrechtlichen Kommission vom 18.06.2020 – Bußgottesdienst Advent 2020 525 Dekret 508 Angebote der Diözesanstelle Berufe der Kirche 526 Arbeitsvertragsrichtlinien des Deutschen Caritas- Fortbildung Christentum im Plural 526 verbandes (AVR) – Beschlüsse der Regional- kommission Baden-Württemberg vom 25.06.2020 Bestellung von Druckschriften/Broschüren 526 – Dekret 512 Angebote des Instituts für Fort- und Weiterbildung 527 Organisationserlass für die Stabsstelle Fundraising 513 Beilage Zählung der sonntäglichen Gottesdienstteilnehmer am 08.11.2020 513 Aufruf des Bischofs zur Aktion Martinusmantel 2020 – zum Verlesen 502 Kirchliches Amtsblatt Rottenburg-Stuttgart 2020, Nr. 12, 15.10.2020 Apostolischer Stuhl Erfahrungen der Isolation von schwer Erkrankten und Sterbenden haben uns alle tief erschüttert. Gott sei Dank haben sich Angehörige, Pfleger, Ärzte und Freunde, aber auch Menschen in kirchlichen Berufen, Pfarrer, Diakone, PastoralreferentInnen und GemeindereferentInnen, be- BO-Nr. 4922 – 10.09.20 sonders viele, viele ehrenamtlich tätige Christinnen und PfReg. K 2.2 Christen um Menschen in Notlagen gekümmert. Was ich hier an Einfallsreichtum im gegenseitigen Unterstützen Lehrmäßige Note der Kongregation für die gesehen, gehört und erlebt habe, hat mir bei allem Leiden Glaubenslehre zur Taufformel an der Situation doch Trost und Hoffnung gegeben. Kir- che war durch engagierte Menschen vor Ort den Men- Die Kongregation für die Glaubenslehre hat am 24. Juni schen nahe. 2020 eine lehrmäßige Note zur Abänderung der sakra- mentalen Formel der Taufe veröffentlicht. Darin wird be- Liebe Schwestern und Brüder! Bei alldem, was die Co- kräftigt, dass Taufen nur dann gültig sind, wenn sie mit rona-Zeit uns allen zumutet, fragen sich viele gläubige der vorgesehenen Formel „Ich taufe dich im Namen des Menschen schweren Herzens: Warum hat das alles so Vaters und Sohnes und des Heiligen Geistes“ gespendet kommen müssen? Hat Gott seine Schöpfung, hat Gott werden. seine Geschöpfe, uns Menschen, denn vergessen? Liebe Schwestern und Brüder im Glauben! Es ist nicht einfach, auf diese uns sehr bedrängenden Fragen zu ant- worten. Aber es ist hilfreich, die Heilige Schrift zur Hand zu nehmen. In der Bibel wird fast überall von den Erfah- rungen der Menschen mit ihrem Gott berichtet. In diesen Bischöfliches Ordinariat Lebensgeschichten sind nicht nur Glück und Heil, son- dern auch Unglück und Unheil allgegenwärtig. Krieg und Streit, Verzweiflung und Ohnmacht, ja die schmerzliche Hirtenbrief Erfahrung der Menschen von Gottesferne werden ausge- an die Gemeinden der Diözese sprochen. Aber die biblischen Geschichten bezeugen Rottenburg-Stuttgart auch: In alldem haben die Menschen ihre Gottesbezie- zur Corona-Pandemie hung nicht aufgegeben. 25. Sonntag im Jahreskreis: 20. September 2020 Nicht zuletzt die Erfahrungen Jesu mit Gottesnähe und Bischof Dr. Gebhard Fürst Gottesferne erschüttern uns. Jesus von Nazareth, der Gute und Gerechte, erfährt Augenblicke der Gottesfins- Gottesglaube ternis in seiner Leidensgeschichte und am Kreuz mit gan- in Corona-Zeiten zer Wucht. Seine Leiden waren sicher keine Strafen. Sein Aufschrei in der Erfahrung der Kreuzigung ruft nicht ins Liebe Schwestern und Brüder, Nichts hinein. ER fragt GOTT: „Warum hast DU MICH eine Woche nach Ferienende und Schulbeginn möchte ich verlassen?“ In tiefster Not gibt Jesus seine Beziehung zu mich heute an Sie wenden. Gott nicht auf. – Wir wissen, was daraus geworden ist: Überwindung des Todes, Auferstehung, neues Leben… Die Corona-Krise hält uns nach wie vor fest im Griff und beeinträchtigt unser alltägliches Leben empfindlich. Liebe Schwestern und Brüder! Schauen wir auf Jesus von Seit März diesen Jahres sind wir weltweit von der Co- Nazareth, auf die Menschen in der Bibel, die in der Not rona-Pandemie betroffen. Viel wird uns in diesen Tagen Gott nicht verlieren. abverlangt. Verzicht auf Liebgewordenes, Umstellung Bleiben wir trotz allem Unverständnis, warum das, was unseres Alltags, Beeinträchtigung unserer freien Lebens- wir gegenwärtig durchleben, so geschehen musste und gestaltung, schwere Einschränkungen beim Kirchgang geschieht, Gott verbunden. und bei der Feier der Gottesdienste. Geben wir die Gottesbeziehung nicht auf! Adressieren wir unsere schmerzlichen, vielleicht auch vorwurfsvollen Zurückblickend möchte ich Ihnen, liebe Schwestern und Erfahrungen an Gott. Beten trägt uns! Brüder, zunächst sehr herzlich danken. Die allermeisten Menschen haben sich in den letzten Wochen sehr verant- Besonders die Psalmen, die Gebetslieder im Alten Testa- wortungsvoll verhalten. Auch in unserer Diözese. So sind ment, lassen uns im Lesen miterleben, wie tiefgläubige wir bei allen seelischen und körperlichen Belastungen mit Menschen Gott danken, ihn loben, ihn bitten, aber ihn Blick auf andere Länder bisher noch vergleichsweise gut auch wegen seiner von ihnen erlebten Ferne anklagen. durch die schwere Krise gekommen. Aber diese Zeiten Die Psalmen sind eine Schule des Gebets in abgründi- sind nicht vorüber. ger Not. Die lebendige Gottesbeziehung geben wir, wie die biblischen Menschen, nicht auf und halten sie wach, Unser Zusammenleben in den vom Coronavirus so sehr wenn wir Gott nicht vergessen, wenn wir vielmehr zu beeinträchtigten Tagen zeigt uns allen, wie wichtig hilf- Gott rufen, also beten. reiches Miteinander ist. Das aus hygienischen Gründen Es gibt noch eine zweite Dimension, Gott nicht zu verlie- notwendige Abstandhalten hat bisher nicht dazu geführt, ren. Die lebendige Gottesbeziehung geben wir nicht auf, dass wir als Menschen voneinander Abstand genommen wenn wir andere unsere Nähe spüren lassen und diese so haben. Im Gegenteil: Aufmerksamkeit für die Situationen erfahren, dass sie nicht allein gelassen sind. Wo meine und Bedürfnisse der Mitmenschen, Anteilnahme an ih- Nächsten durch mich und mein liebevolles Handeln Got- rem je eigenen Schicksal und gegenseitige Hilfsbereit- tes heilsame Nähe erfahren, da wird Gott gegenwärtig. So schaft haben vielerorts zugenommen. Hygienisch be- werden wir in unserem Tun, in praktizierter Nächsten- dingte Distanz hat oft eine größere Nähe zueinander und liebe zu Gottes-Zeugen. Anteilnahme aneinander bewirkt. Die schmerzlichen Kirchliches Amtsblatt Rottenburg-Stuttgart 2020, Nr. 12, 15.10.2020 503 Woher nehmen wir die Kraft, unseren Nächsten zu lie- Dieser Hirtenbrief wurde am 19./20. September 2020, in ben und ihm selbstlos zu helfen? Die Kraft zu lieben allen Gottesdiensten – einschließlich der Vorabend- wächst uns zu aus der lebendigen Beziehung zu Gott im gottesdienste – verlesen. Er wird hier im Wortlaut veröf- Gebet. Aber sie wächst uns auch besonders zu aus der fentlicht. Feier der Eucharistie! Liebe Schwestern und Brüder, unsere Kirche durchläuft Aufruf des Bischofs zur Aktion eine beispiellos schwierige Zeit. Unsere kirchlichen Ver- Martinusmantel 2020 für Arbeitslose sammlungen und Begegnungen leiden darunter schwer. Besonders die sonntägliche Feier der Eucharistie. Bis heute können wir nur mit einer begrenzten Zahl von Solidarisch – gerade jetzt Gläubigen und unter schwer zumutbaren Bedingungen Liebe Schwestern und Brüder, feiern. Ich freue mich, dass Sie, liebe Schwestern und Brüder, heute zur Feier des sonntäglichen Gottesdienstes die Corona-Pandemie mit ihren einschneidenden Folgen gekommen sind. Sie setzen damit ein Zeichen Ihres Glau- für das Zusammenleben hat bei vielen Menschen die All- bens. Ein Zeichen des Glaubens unserer Kirche. Die Feier tags- und Arbeitsroutine abrupt unterbrochen. Alle kön- der Eucharistie ist nicht irgendeine Versammlung. Sie ist nen ein Lied davon singen: Soziale Distanz, das tägliche auch eine andere Art von Gottesdienst als die übrigen Neuorganisieren von Kinder-Betreuungszeiten, Verzicht Gottesdienste, so wichtig sie auch sind. Ich nenne hier nur auf liebgewordene Gewohnheiten und manches mehr sind die Wort-Gottes-Feier mit Kommunionempfang. – In der uns ständige Begleiter geworden. Dankbar bin ich in die- Eucharistie, der Heiligen Messe, feiern wir Tod und Auf- sen herausfordernden Zeiten für den solidarischen Zu- erstehung Jesu Christi. Sie ist eine heilige, von Gott initi- sammenhalt, den ich erlebt habe. ierte Versammlung: eine liturgische Feier in heiligen Zei-