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„Dem und Odenwald zu“

Abschnitt – Bronnbach

1. Tag: Abschnitt TAUBERBISCHOFSHEIM – BRONNBACH (Die Abfahrt nach Bronnbach gegen 15.00 Uhr auswählen. Den Halt in Bronnbach beim Lokführer anmelden.)

Nach Ihrem Besuch in Tauberbischofsheim setzen Sie die Bahnfahrt tauberabwärts fort. Kurz nach Ausfahrt aus dem Bahnhof Tauberbischofsheim sehen Sie links die Unternehmen VS mit dem bereits erwähnten Schulmöbelmuseum sowie Weinig, der weltgrößte Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen und Mafi, ein Produzent von Transportsystemen. Auf der rechten Seite, in unmittelbarer Nähe zum Tauberlauf, geht es an den zu Tauberbischofsheim gehörenden Dörfern Impfingen und Hochhausen vorbei. Hochhausen hat eine eigene Bahnstation. Am Bahnhofsgebäude Hochhausen ist wunderbar zu erkennen, dass im mittleren und unteren Taubertal der rote Buntsandstein vorherrscht. Im oberen Tal von Rothenburg ob der bis auf Höhe -Edelfingen dominiert der graue Muschelkalk. Das Tal wird nach Hochhausen enger und die Hügel des Taubertals rücken näher an die Tauber und an die Bahn heran. In Fahrtrichtung rechts grüßt zunächst die Gemeinde mit ihrer imposanten Gemeindekirche herüber. Während der Bahnfahrt ist die am Ortsausgang von Werbach Richtung Werbachhausen liegende Wallfahrtskapelle „Liebfrauenbrunn“ leider nicht zu sehen. So Sie bei Ihrem Aufenthalt im „Lieblichen Taubertal“ freie Zeit zur Verfügung haben, sollten Sie deshalb zu einem späteren Zeitpunkt nach Werbach zurückkehren und die Wallfahrtskapelle und die in Werbach-Wenkheim wieder hergerichtete ehemalige jüdische Synagoge besuchen. Beide Gebäude bereichern die umfassende und vielfältige Geschichte des Taubertals. Die Bahn fährt Richtung . Unmittelbar neben der Bahn verläuft der Radweg „Liebliches Taubertal – Der Klassiker“. Ein mit 5 Sternen vom ADFC ausgezeichneter Radweg, dessen Strecke das gesamte „Liebliche Taubertal“ von bis nach Wertheim an den Main umfasst. So Sie Freude am Radfahren haben, dann wäre das bestimmt für Sie die geeignete Tour!

Niklashausen ist erreicht. Es war die Heimat des Pfeiferhannes, der noch vor dem Bauernkrieg gegen die Obrigkeit predigte. Die Bauern mit dem Pfeiferhannes an der Spitze wandten sich gegen die hohen Abgaben des Erzbistums mit seinem Sitz in Würzburg. Zehntausende von Menschen waren damals von den Predigten des Hans Böhm oder Hans Beheim, wie er mit bürgerlichem Namen hieß, begeistert. Er war der erste Sozialkritiker sowie Revolutionär und rief schon 1476 die Menschen zum Kampf gegen die Obrigkeit auf. Diesem Mann wurde in Niklashausen ein kleines, aber feines Museum gewidmet. Untergebracht ist es in den oberen Räumen des alten Rathauses, das 1819 als Schule gebaut wurde und in dem heute noch die Ortsverwaltung ihre Amtsgeschäfte erledigt. Es birgt einen wahren Schatz an heimatgeschichtlich interessanten Exponaten. Die Zeit des Pfeiferhannes dauerte damals allerdings nicht lange. Denn eines Nachts wurde er gefangen genommen, nach Würzburg verschleppt und dort auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Nach der Kurve von Niklashausen taucht Gamburg auf. Der Ort trägt den gleichen Namen wie die unzerstört gebliebene Burg, welche stolz über dem Tal thront. Die Gamburg wurde im 12. Jahrhundert von den Erzbischöfen von Mainz erbaut und 1157 den Edelfreien von Gamburg zu Lehen gegeben. Seit 1546 befindet sie sich in wechselndem Privateigentum und wird heute von der Familie von Mallinckrodt bewohnt. Sie kann am Wochenende oder auf Nachfrage besichtigt werden. Bemerkenswert sind der staufische Bergfried im palmengeschmückten Burghof sowie der einzigartige romanische Palas-Saal. Dieser trägt u.a. die ältesten weltlichen Wandmalereien nördlich der Alpen sowie eine der ältesten deutschsprachigen Inschriften. In der Burgkapelle befindet sich ein Relief des Gamburger Künstlers Clemens Buscher von 1895.

Nach Gamburg ein weiteres Bahnerlebnis: Es geht durch den Gamburger Tauberbahntunnel. Gleich nach dem Tunnel ist links die sagenumrankte Euschirbenmühle, heute als Wasserkraftwerk in Privatbesitz, zu sehen. Um die Eulschirbenmühle hält sich seit 1245 die Sage von der Nixe Melusine, die schöne Magd der Mühle, die zwischen Donnerstagabend und Samstagfrüh immer geheimnisvoll verschwand. Der Ritter von Gamburg erkannte sie als Wasserweib und baute ihr ein stattliches Liebesnest, eben die Eulschirbenmühle. Der Müller meldete das unchristliche Treiben dem Bronnbacher Abt, der ihm eine Exorzismusformel mitgab; dieses geweihte Papier sollte er vor der morgendlichen Wiederkehr Melusines auf die Kellertreppe legen. Als es an der Zeit war, hörte der Müller ein Wehklagen und einen schweren Fall ins Wasser. Die schöne Melusine hat keiner mehr wiedergesehen und der Ritter von Gamburg erging in seinem Leid.

 GONG (Bitte richten Sie sich auf den Zwischenstopp in Bronnbach ein.)

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Der nächste Höhepunkt dieser Bahnreise ist Kloster Bronnbach. Die ehemalige Zisterzienserabtei wurde 1151 bis 1153 gegründet und beherbergte 600 Jahre klösterliches Leben. Vermutlich kam die Schenkung des Castrum Brunnebach oberhalb des jetzigen Standortes unter Einfluss einer Predigt von Bernhard von Clairvaux im Jahre 1146 in Würzburg zustande. Das Kloster befand sich ursprünglich auf der Höhe über Bronnbach im Burg und Weiler Brunnebach, dem heutigen Schafhof. Erstmals wurde es urkundlich am 11. Januar 1153 erwähnt und durch Papst Eugen III. als Kloster bestätigt. 1167 wurde es als Filialkloster des Klosters Maulbronn, der Mutterabtei von Bronnbach, übernommen. Im Zuge der Säkularisation wurde Bronnbach 1803 dem Fürstenhaus Wertheim-Löwenstein- Rosenberg zugeteilt. Dieses Fürstenhaus bewirtschaftete Bronnbach und die Ländereien und hatte auch über einige Jahrzehnte in das Gebäude eine Brauerei integriert. Seit 1986 befindet sich das ehemalige Kloster im Eigentum des Main-Tauber-Kreis-Tauber- Kreises. Dieser hat es inzwischen mit Hilfe des Landes Baden-Württemberg, der Stadt Wertheim und denkmalfördernder Einrichtungen sehenswert restauriert und wieder in Betrieb gesetzt. Das Kloster kann heute im Rahmen von Führungen kennengelernt werden. Im Rahmen der Klosterführungen können die Klosterkirche, die 1222 vom Würzburger Bischof geweiht wurde und heute eine barocke Ausstattung birgt, der Kreuzgang, der Bernhardsaal, der Josephsaal und die Orangerie mit dem wohl größten Freilichtfresko nördlich der Alpen besichtigt werden. Lohnenswert sind auch die Besuche des Archivverbundes Main-Tauber- Kreis-Tauber oder der Museumsscheune für ländliches Kulturgut. In der Vinothek des Klosters kann eine Weinreise durch das Taubertal von Rothenburg ob der Tauber bis -Tauber-Kreis genossen werden. Zudem gibt es eine Fülle kultureller Angebote mit Musik, Ausstellungen, Vorträgen und Theaterspiel. Kloster Bronnbach ist von April bis einschließlich Oktober täglich geöffnet und kann im Winterhalbjahr auf Anfrage besucht werden. Im Gästehaus Bursariat bestehen attraktive Übernachtungsmöglichkeiten.

Bronnbacher Gottesdienste werden heute durch die Patres der Kongregation der Missionare von der Heiligen Familie gefeiert. Diese Kongregation hat ihren Hauptsitz in Posen in Polen. Seit 2000 sind durchweg drei Patres in Bronnbach heimisch. Neben der Seelsorge in Bronnbach übernehmen die Patres auch die Gottesdienste und die seelsorgerische Betreuung der umliegenden Gemeinden, vor allem in den ehemaligen Klosterdörfern Dörlesberg und .

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Auch Bronnbach empfiehlt sich für einen Zwischenaufenthalt. Ihre Weiterfahrt mit der Bahn sollten Sie gegen 16.50 Uhr (werktags) oder 17.30 Uhr (Samstag, Sonntag und Feiertag) einplanen.

 GONG

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