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Landschaftsschutzgebiet Ammersee-West

Verordnung des Landkreises am und des Landratsamtes über den Schutz des gemeindefreien Gebiets Ammersee und die südlich, westlich und nördlich angrenzenden Landschaftsteile im Markt Dießen a. Ammersee und den Gemeinden Utting a. Ammersee, a. Ammersee, Eching a. Ammersee, und Win- dach als Landschaftsschutzgebiet “Ammersee-West“

vom 01. Oktober 1997

Auf Grund von Art. 10 Abs. 2 und Art. 26 Abs. 1 in Verbindung mit Art. 45 Abs. 1 Nr. 3 und Abs. 2 Satz 1 des Bayerischen Naturschutzgesetzes – BayNatSchG (BayRS 791-1-U), zu- letzt geändert durch Gesetz vom 28. April 1994 (GVBl. S. 299) erlassen der Landkreis Landsberg am Lech und das Landratsamt Landsberg am Lech folgende

Verordnung:

§ 1 Schutzgegenstand

Das gemeindefreie Gebiet Ammersee und die südlich, westlich und nördlich angrenzenden Landschaftsteile im Markt Dießen a. Ammersee, Gemarkung Dießen a. Ammersee, Gemar- kung St. Georgen, Gemarkung Rieden a. Ammersee, Gemarkung Dettenhofen in der Ge- meinde Utting a. Ammersee, Gemarkung Hechenwang in der Gemeinde Schondorf a. Am- mersee, Gemarkung Unterschondorf, Gemarkung Oberschondorf in der Gemeinde Echjng a. Ammersee, Gemarkung Eching a. Ammersee, in der Gemeinde Greifenberg, Gemarkung Greifenberg und in der Gemeinde Gemarkung Hechenwang werden unter der Be- zeichnung „Ammersee-West“ in den in § 2 näher bezeichneten Grenzen als Landschafts- schutzgebiet geschützt.

§ 2 Schutzgebietsgrenzen

(1) Das Schutzgebiet hat eine Größe von 9,0959 ha.

(2) Die Grenzen des Schutzgebietes sind in einer Karte im Maßstab 1:25.000 und insge- samt 32 Karten im Maßstab 1:5.000, ausgefertigt vom Landkreis Landsberg am Lech und dem Landratsamt Landsberg am Lech am 01.10.1997, eingetragen. Diese Karten sind Bestandteil dieser Verordnung. Maßgebend für den Grenzverlauf sind die Karten M 1:5.000. Es gilt die Außenkante der Abgrenzungslinie. Die Kanten im Maßstab 1:5.000 werden beim Landratsamt Landsberg am Lech archivmäßig verwahrt und sind während der Dienststunden allgemein zugänglich. Die Karte im Maßstab 1:25.000 ist dieser Verordnung als Anlage beigefügt und dient der Orientierung über die Lage des Landschaftsschutzgebiets.

(3) Soweit im Landschaftsschutzgebiet besondere naturschutzrechtliche Vorschriften be- stehen, insbesondere solche über Naturschutzgebiete, Naturdenkmäler oder über den Schutz von Landschaftsbestandteilen und Grünbeständen bleiben diese unberührt. Gleiches gilt, wenn nachträglich besondere naturschutzrechtliche Vorschriften erlassen werden. Eine auf Grund dieser Verordnung erforderliche Gestattung wird durch eine nach besonderen naturschutzrechtlichen Vorschriften erforderliche Gestattung ersetzt; diese Gestattung darf nur ereilt werden, wenn die Voraussetzungen für die Erteilung der nach dieser Verordnung erforderlichen Gestattung vorliegen und das Landratsamt Landsberg am Lech sein Einvernehmen erklärt.

(4) Der Landschaftsschutz erstreckt sich nicht auf die zum Zeitpunkt des Inkrafttretens dieser Verordnung im Schutzgebiet liegenden im Zusammenhang bebauten Ortsteile im Sinne von § 34 Abs. 1 Satz 1 BauGB.

§ 3 Schutzzweck

Zweck des Landschaftsschutzgebietes Ammersee-West ist es,

1. die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts zu gewährleisten, insbesondere

a) die Funktionsfähigkeit des international bedeutsamen Feuchtgebietes Ammersee zu bewahren,

b) die für den Schutz seltener und störungsempfindlicher Vogelarten notwendigen Brut- und Rastbiotope von Beeinträchtigungen freizuhalten, um damit den Fortbestand dieser Arten zu sichern;

c) die für die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts wichtigen Verlandungsbereiche mit Schilf, Röhricht und Schwimmblattgesellschaften zu erhalten und zu verbessern;

d) die eiszeitlichen und nacheiszeitlichen Landschaftsformen und deren charakteristi- schen Faunen und Florenelemente wegen ihrer Bedeutung für den Naturhaushalt und das Landschaftsbild zu erhalten;

e) eingetretene Schäden zu beheben oder auszugleichen,

2. die sich für die Erholung eignenden Landschaftsteile, bei größtmöglicher Rücksicht- nahme auf Natur und Landschaft, für die Allgemeinheit zu sichern und zu erhalten.

§ 4 Verbote

(1) In dem in § 1 bezeichneten Landschaftsschutzgebiet sind alle Handlungen verboten, die geeignet sind, den Charakter des Gebiets zu verändern oder dem Schutzzweck (§ 3) zu- widerzulaufen.

(2) In den in § 2 Abs. 2 genannten Karten sind Bereiche mit Betretungsverbot eingetragen. In diesen Bereichen ist das Betreten, Baden, Schwimmen, Tauchen und Befahren mit Wasserfahrzeugen aller Art in der Zeit vom 01. März bis 31. August verboten. Am Ostufer des Ammersees ist der jeweils vorhandene öffentliche Uferweg und der landseitig davon verlaufende Grundstreifen vom Betretungsverbot ausgenommen. Die Betretungsverbote am Ostufer und am Westufer erstrecken sich vom seeseitigen Schilfrand auf eine Tiefe von 30 m auf die Wasserfläche des Ammersees. Das Betretungsverbot gilt nicht für die Benutzung von bestehenden Anlagen im Sinne von Art. 59 des Bayer. Wassergesetzes im bisher gestatteten Umfang. § 5 Erlaubnispflicht

(1) Der Erlaubnis des Landratsamtes Landsberg am Lech als Untere Naturschutzbehörde- bedarf, wer im Landschaftsschutzgebiet beabsichtigt:

1. bauliche Anlagen nach Art. 2 Abs. 1 der Bayerischen Bauordnung zu errichten, zu ändern oder zu erweitern, auch wenn sie einer baurechtlichen ‚Genehmigung nicht bedürfen; hierzu zählen insbesondere

a) Gebäude, z.B. Wohnhäuser, Wochenendhäuser, Schiffs- und Badehütten, Bu- den, Verkaufstände, Gerätehütten, Stadel, Schuppen, Ställe, Bienenhäuser, ferner Boots- und Badestege. Keiner Erlaubnis bedarf jedoch die Errichtung oder Ände- rung von freistehenden Gebäuden ohne Feuerungsanlagen, die einem land- oder forstwirtschaftlichen Betrieb dienen, nur eingeschossig und nicht unterkellert sind, höchstens 100 qm Grundfläche und höchstens 140 qm überdachte Fläche haben und nur zur Unterbringung von Sachen oder zum vorübergehenden Schutz von Tie- ren bestimmt sind;

b) Einfriedungen (Zäune), ausgenommen einfache ortsübliche Weidezäune, für den Forstbetrieb notwendige Kulturzäune und Zäunungen landschaftspflegerischer An- lage;

c) Veränderungen der Erdoberfläche durch Abgrabungen oder Aufschüttungen, insbesondere die Erschließung und der Betrieb von neuen Steinbrüchen, Kies-, Sand-, Lehm- oder Tongruben und sonstigen Erdaufschlüssen sowie Abschütthal- den. Dies gilt nicht für Aufschüttungen und Abgrabungen bis 500 qm Fläche und 0,3 m Höhe zum Zweck der Bodenverbesserung auf bereits landwirtschaftlich genutz- ten Flächen;

2. Uferschutzbauten zu errichten oder zu ändern;

3. schwimmende Fischgehege, Hausboote und Wohnflöße in Gewässer einzubringen, zu errichten, zu ändern oder zu erweitern;

4. Draht- oder Rohrleitungen zu errichten oder zu ändern mit Ausnahme von - Drahtleitungen, die dem Betrieb von landwirtschaftlichen elektrischen Weidezäu- nen dienen, - Rohrleitungen, die zur Bewässerung der Kulturlandschaft oder zur Wasserversor- gung von Weidevieh verlegt werden;

5. Straßen, Wege, Pfade, Steige oder Plätze neue anzulegen;

6. Bild- und Schrifttafeln, insbesondere auch Werbevorrichtungen anzubringen, soweit sie nicht auf den Schutz der Landschaft hinweisen, sich nicht auf den Straßenver- kehr und den Verkehr auf dem Wasser beziehen, nicht als Ortshinweise oder Warn- tafeln dienen oder nicht Wohn- und Gewerbebezeichnungen an den Wohn- und Be- triebsstätten darstellen;

7. Gartenabfälle, Schutt und sonstigen Unrat anderen als den hierfür zugelassenen Plätzen abzulagern oder zu lagern;

8. Gewässer wie Tümpel, Teiche, Wasserzuläufe oder den Grundwasserstand zu ver- ändern oder Teiche neu anzulegen; 9. Hecken, Gebüsche, Bäume, Alleen und Gehölze außerhalb des geschlossenen Waldes sowie Findlinge und Felsblöcke zu beseitigen oder erheblich zu verändern; Hecken und Gehölze dürfen jedoch im Rahmen des § 6 Nr. 2 dieser Verordnung mit der Maßgabe gepflegt und genutzt werden, dass der Bestand erhalten und das Landschaftsbild nicht beeinträchtigt wird und dass vor allem keine Lücken entste- hen;

10. Waldbestand über 0,3 ha Größe abzuholzen oder Laub- und Mischwald in reine Nadelholzbestände umzuwandeln

11. in der freien Natur vorhandene Pflanzen- und Tierarten zu verfälschen oder dort standortfremde Pflanzen- und Tierarten anzusiedeln;;

12. mit Kraftfahrzeugen aller Art oder mit Wohnwagen außerhalb der dem öffentlichen Verkehr gewidmeten Straßen und Plätze zu fahren oder zu parken; ausgenommen sind Fahrzeuge, die dem land- und forstwirtschaftlichen Betrieb, der rechtmäßigen Ausübung der Jagd oder der rechtmäßigen Unterhaltung der Gewässer dienen so- wie Fahrzeuge zur rechtmäßigen Ausübung der Berufsfischerei und Krankenfahr- stühle auf Privatwegen;

13. außerhalb der hierfür ausgewiesenen Plätze zu zelten oder zu lagern sowie Wohn- wagen oder Boote auf Dauer abzustellen;

14. Feuer anzumachen oder zu unterhalten,. Soweit dafür nach anderen öffentlich rechtlichen Vorschriften eine Gestattung erforderlich ist;

15. Feuerwerke abzubrennen oder lärmende Veranstaltungen, insbesondere bei Ein- satz von Phonogeräten oder Verstärkeranlagen, durchzuführen;

16. Modellflugkörper mit und ohne Motor zu betreiben;

17. mit Hängegleitern, Gleitschirmen, Ultraleichtflugkörpern und Heißluftballonen zu starten oder zu landen;

18. im Bereich der Wechselwasserzone oder auf Uferwegen zu reiten;

(2) Die Erlaubnis ist – unbeschadet anderer Rechtsvorschriften – zu erteilen, wenn das Vorhaben keinen der in § 4 genannten Verboten widerspricht oder wenn durch Neben- bestimmungen das Eintreten dieser Wirkung verhindert werden kann. Im Falle des Abs. 1 Nr. 10 handelt die Untere Naturschutzbehörde im Benehmen mit dem Staatli- chen Forstamt.

(3) Die Erlaubnis kann unter Bedingungen, unter Auflagen, befristet oder widerruflich erteilt werden. Zur Gewährleistung der Erfüllung dieser Nebenbestimmungen kann eine an- gemessene Sicherheitsleistung gefordert werden.

(4) Die Erlaubnispflicht für Maßnahmen bei Nass- und Feuchtflächen sowie Mager- und Trockenstandorten gem. Art. 6 d Abs. 1 BayNatSchG bleibt unberührt. § 6 Ausnahmen

Von den Beschränkungen dieser Verordnung bleiben ausgenommen:

1. die bei Inkrafttreten dieser Verordnung mit Wohngebäuden/landwirtschaftllichen Hof- stellen bebauten Grundstücke sowie daran unmittelbar angrenzende Hofräume und Hausgärten einschließlich der zu deren Erschließung notwendigen Zufahrten;

2. die ordnungsgemäße land- und forstwirtschaftliche Bodennutzung auf bisher land- oder forstwirtschaftlich genutzten Grundstücken; es gelten jedoch § 5 Abs. 1 Nrn. 1, 4, 7, 8 und 9 dieser Verordnung;

3. die rechtmäßige Ausübung der Jagd sowie Aufgaben des Jagdschutzes;

4. die rechtmäßige Ausübung der Fischerei mit Ausnahme der Ausübung der Angelfi- scherei im Bereich von Schilf und Schwimmblattgesellschaften und in den Bereichen mit Betretungsverbot;

5. Maßnahmen zur ordnungsgemäßen Unterhaltung und Instandsetzung von Straßen, Wegen und der Sturmwarnleuchten;

6. Maßnahmen zur laufenden naturnahen Unterhaltung der Gewässer und deren Ufer sowie der vorhandenen Entwässerungsgräben, Vorflutgräben und Drainagen, soweit sie schonend durchgeführt werden sowie Maßnahmen des gewässerkundlichen Dienstes und der technischen Gewässeraufsicht; ist der Einsatz der Grabenfräse nach anderen Vorschriften zulässig, so bedarf dies einer Erlaubnis nach dieser Ver- ordnung;

7. der Betrieb, die ordnungsgemäße Unterhaltung und die Instandsetzung von be- stehenden Einrichtungen der Deutschen Bahn AG sowie von bestehenden Fernmel- deanlagen der Deutschen Telekom AG;

8. die zur Erhaltung der Funktionsfähigkeit des Landschaftsschutzgebiets notwendigen und von den Naturschutzbehörden angeordneten Überwachungs-, Schutz- und Pfle- gemaßnahmen;

9. die sich für die Träger von Konzessionen ergebenden Rechte und Pflichten zur Auf- suchung und Gewinnung staatsvorbehaltener Mineralien nach dem Berggesetz in der jeweils geltenden Fassung; die Untere Naturschutzbehörde ist vor jedem Eingriff zu hören.

§ 7 Befreiungen

(1) Von den Verboten des § 4 dieser Verordnung kann unter den Voraussetzungen des Art. 49 Abs. 1 BayNatSchG im Einzelfall Befreiung erteilt werden.

(2) Wird eine Befreiung mit Nebenbestimmungen erteilt, kann eine angemessene Si- cherheitsleistung verlangt werden.

(3) Die Befreiung wird vom Landratsamt Landsberg am Lech erteilt. Bei Vorhaben des Landesverteidigung und des Zivilschutzes entscheidet über die Erteilung der Befrei- ung das Bayer. Staatsministerium für Landesentwicklung (Art. 49 Abs. 3 Satz 1 Halb- satz 5 BayNatSchG). § 8 Ordnungswidrigkeiten

(1) Nach Art. 52 Abs. 1 Nrn. 3 und 6 BayNatSchG kann mit Geldbuße bis zu 100.000,00 DM (in Worten einhunderttausend Deutsche Mark) belegt werden, wer vorsätzlich oder fahrlässig

1. dem Verbot des § 4 Abs. 1 und 2 dieser Verordnung zuwiderhandelt;

2. Maßnahmen oder Handlungen nach § 5 Abs. 1 Nrn. 1 bis 18 ohne die erforderli- che Erlaubnis vornimmt.

3. einer vollziehbaren Nebenbestimmung in Form der Auflage zu einer Erlaubnis oder Befreiung nach § 5 Abs. 3 und § 7 Abs. 2 dieser Verordnung nicht nach- kommt.

(2) Die Einziehung von Gegenständen regelt sich nach Art. 53 BayNatSchG.

§ 9 Inkrafttreten, Außerkrafttreten der bestehenden Verordnung

(1) Diese Verordnung tritt am Tage nach ihrer Bekanntmachung im Amtsblatt des Land- kreises Landsberg am Lech in Kraft.

(2) Gleichzeitig tritt die Verordnung des Landkreises Landsberg am Lech (Landschafts- schutzverordnung über die Inschutznahme des gemeindefreien Gebietes Ammersee und der südlich, westlich und nördlich angrenzenden Landschaftsteile im Markt Die- ßen am Ammersee und in den Gemeinden Rieden a. Ammersee, Utting a. Ammer- see, Windach, Schondorf a. Ammersee, Greifenberg und Eching a. Ammersee als Landschaftsschutzgebiet vom 26. Juni 1972 (Amtsblatt des Landkreises Landsberg am Lech vom 27. Juni 1972, S. 71) außer Kraft.

Landsberg am Lech, den 01. Oktober 1997

Landkreis Landsberg am Lech

Landratsamt Landsberg am Lech

E. Filser, Landrat

Landschaftsschutzgebiet „Ammersee-West" Grenzverlauf in der geänderten Fassung gern.§ 1 Abs. 1 b der Verordnung des Landkreises Landsberg am Lech vom 05.07.2012 zur Änderung der Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet ,,Ammersee-West" (Gemarkung Eching)

erg am Lech, den 05.07.2012 reis Landsberg am Lech Landschafts­ schutzgebiet 1 1 352 Herausgenommene Fläche 1111111111111 Landrat