Handreichung Für Helfende in Der Flüchtlingsbegleitung 1
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Handreichung für Helfende in der Flüchtlingsbegleitung 1 Handreichung für Helfende in der Flüchtlingsbegleitung Handreichung für Helfende in der Flüchtlingsbegleitung 2 Liebe Nutzerin, lieber Nutzer dieser Handreichung, rund 3.000 Flüchtlinge sind in den vergangenen 24 Monaten in den Rheingau- Taunus-Kreis gekommen. Menschen, die vor Terror, Gewalt und Verfolgung geflüchtet sind, die ihre Heimat verlassen und ihr gesamtes Hab und Gut zurückgelassen haben, um das nackte Überleben zu sichern. Dies geschah in der Hoffnung auf ein besseres Leben für sich und vor allem für die Kinder. Im Rheingau-Taunus-Kreis wurden die Flüchtlinge von vielen mit offenen Armen empfangen, auch weil wir Asyl als Menschenrecht anerkennen. Viele Bürgerinnen und Bürger beließen es aber nicht nur beim Willkommensgruß, sondern brachten sich in den vielen Initiativen und Runden Tischen zur Flüchtlingshilfe aktiv ein. Ohne dieses ehrenamtliche Engagement hätte wir diese Herausforderung nicht meistern können. So konnten wir als zuständige Verwaltung viele Aufgaben Hand-in-Hand mit den zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern angehen und erledigen. Auf dieses konstruktive Miteinander bin ich sehr stolz, weil wir so unserem Ziel sehr nahe gekommen sind, den Menschen Schutz und Sicherheit zu bieten, Ankommen und Orientierung in unserer Gesellschaft zu ermöglichen und gegenseitiges Verständnis zu entwickeln. Da das Thema aber sehr komplex ist, uns immer wieder Fragen erreichen, haben wir uns entschieden, diese Informationsschrift als Handreichung aufzulegen. Gerade für jene, die sich in der Flüchtlingsbegleitung bereits engagieren oder dies in Zukunft tun wollen, ist diese Broschüre gedacht. Sie enthält vielfältige Auskünfte, Erklärungen, Adressen und Hinweise und soll als Erleichterung für die tägliche Arbeit dienen. An dieser Stelle möchte ich allen ehrenamtlich Engagierten, wie den hauptamtlichen Kräften für ihren nimmermüden Einsatz im Sinne der Menschlichkeit danken. Den Autorinnen der Handreichung gilt ebenfalls mein Dank. Burkhard Albers Landrat Handreichung für Helfende in der Flüchtlingsbegleitung 3 Vorbemerkung Die vorliegende Handreichung wurde zusammengestellt von der WIR-Koordination im Rheingau- Taunus-Kreis mit Unterstützung durch das Büro Sonderaufgaben Migration und Projektakquise. Er soll den vielen bereits tätigen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, wie auch künftigen Engagierten, im Bereich der Flüchtlingsbegleitung Unterstützung bieten. Die Auswahl der Inhalte basiert auf den vielfältigen bisherigen Erfahrungen von Akteuren und Akteurinnen in der Flüchtlingshilfe, hier im Rheingau-Taunus-Kreis, aber auch andernorts. Mit der Handreichung möchten wir oft gestellte Fragen beantworten, Anlaufstellen für den Rheingau-Taunus-Kreis vorstellen sowie Hintergründe des Asylverfahrens erläutern. Sie wird auf der Homepage des Rheingau-Taunus-Kreises zum Download zur Verfügung stehen. Aufgrund der hohen Dynamik und sich rasch verändernden Situationslagen im Asylgeschehen können die Informationen nicht zu jedem Zeitpunkt tagesaktuell sein. Die regelmäßige Überarbeitung der Handreichung im Downloadbereich ist vorgesehen. Dazu wünschen wir uns Ihre Unterstützung. Hinweise und Anregungen nehmen Christine Knapp-Aschberger, christine.knapp- [email protected], 06124-510447 und Gabriele Schuster, gabriele.schuster@rheingau- taunus.de, 06124-510459, WIR-Koordinatorinnen im Rheingau-Taunus-Kreis entgegen. Da es sich um eine Handreichung für den gesamten Rheingau-Taunus-Kreis handelt, ist es nicht möglich, die Organisationsstrukturen jeder Stadt / Gemeinde detailliert darzustellen. Handreichung für Helfende in der Flüchtlingsbegleitung 4 Inhalt 1. Flüchtlingsbegriff und rechtlicher Status 5 2. Beratungsangebote 6 3. Ankommen und Willkommen in den Städten und Gemeinden 7 4. Unterbringung in den Städten und Gemeinden 7 5. Kreisverwaltung Rheingau-Taunus-Kreis - Ansprechpartner/innen 8 6. Übersicht der Aufgabengebiete 9 6.1 Sprachunterricht / Integrationskurse 9 6.2 Behördengänge / Schriftverkehr 11 6.3 Koordinierung und Begleitung von Arztbesuchen 11 6.4 Hauswirtschaftliche Hilfestellungen 12 6.5 Vereinsarbeit 12 6.6 Einkaufen 12 6.7 Fahrradfahren lernen 15 6.8 Organisation von Spenden 15 6.9 Schule 16 6.10 Patenschaften 16 7. Grundversorgung - Wohnen 17 7.1 Einrichtungen 17 7.2 Sicherheit in den Unterkünften 17 7.3 Hausordnung 17 8. Gesundheitsversorgung 17 8.1 Kindervorsorgeuntersuchungen und U-Hefte 18 8.2 Schwangerenberatung 18 9. Aufenthalt 19 9.1 Laufendes Verfahren 19 9.2 Positive Entscheidung des Bundesamtes 19 9.3 Flüchtlinge - Kundinnen/Kunden der AA und Job Center 21 9.4 Negative Entscheidung des Bundesamtes 22 10. Kinder und Jugendliche 22 10.1 Zusätzliche Leistungen für Kinder und Jugendliche, Bildung und Teilhabe 23 11. Beschäftigung und Einkommen 24 11.1 Aufnahme einer Beschäftigung, Ausbildung oder Arbeitsgelegenheit 24 11.2 Anerkennungsberatung 24 11.3 Angebot des kommunalen JobCenters Rheingau-Taunus-Kreis / Arbeitsmarktbüro 25 11.4 Gemeinnützige Tätigkeit 26 11.5 Monatliche Leistungen für Asylbewerber/innen 26 11.6 Eröffnung eines Bankkontos 26 Anhänge: . Anlaufstellen für ehrenamtliches Engagement zur Flüchtlingsbetreuung in den Städten und Gemeinden . Liste der Integrationslotsinnen/-lotsen im Rheingau-Taunus-Kreis . Übersicht zu Bildung und Teilhabe . Informationen zu Wirtschaft integriert . Information zu Willkommen bei Freunden App . Information über Polio (Kinderlähmung) und über die Impfung (Arabisch), . Abfalltrennung in verschiedenen Sprachen Handreichung für Helfende in der Flüchtlingsbegleitung 5 1. Flüchtlingsbegriff und rechtlicher Status (aus ‚Informationen für Ehrenamtliche, Landkreis Waldeck-Frankenberg‘) Weltweit befinden sich Millionen von Menschen auf der Flucht. Die Gründe dafür sind unterschiedlich, meist suchen diese Menschen Schutz vor Verfolgung, Krieg oder drohender Folter. Es gibt verschiedene Möglichkeiten des rechtlichen Status, die dem Aufenthalt eines Flüchtlings in Deutschland zugrunde liegen können. Als Unterscheidungskriterium wird der Schutzbedarf herangezogen. Die häufigsten Aufenthaltsmöglichkeiten sind: Flüchtlinge nach Artikel 16a des Grundgesetzes Flüchtlingsschutz nach Artikel 16a des deutschen Grundgesetzes genießen Personen, die in ihrem Heimatland politisch verfolgt werden und nachweislich auf direktem Weg eingereist sind. Reisen Flüchtlinge über einen sicheren Drittstaat ein, kann kein Schutz nach dem Grundgesetz beansprucht werden (Drittstaatenregelung). Flüchtlinge nach der Genfer Flüchtlingskonvention Flüchtlingsschutz nach der Genfer Flüchtlingskonvention erhalten Personen, die aufgrund ihrer Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder ihrer politischen Überzeugung verfolgt werden und diese Personen keine Möglichkeit haben, in einem anderen Landesteil ihres Heimatlandes Schutz vor Verfolgung zu finden (keine inländische Fluchtalternative). Flüchtlinge mit Anspruch auf subsidiären Schutz Anspruch auf subsidiären Schutz haben Personen, die die vorherigen Flüchtlingseigenschaften nicht erfüllen, denen in ihrem Heimatland aber ernsthafte Gefährdungen durch Todesstrafe, Folter, Kriegs- oder Bürgerkriegsereignisse drohen. Auch diese Personen haben keine Möglichkeit, sich in einem anderen Landesteil ihres Heimatlandes vor diesen Gefahren zu schützen (keine inländische Fluchtalternative). Nach nationalem Recht gilt hier ein Abschiebungsverbot. Das Abschiebungsverbot ist nicht mit einer Duldung zu verwechseln, bei der es sich nicht um einen Aufenthaltstitel handelt! Eine Duldung erhalten Ausländer/innen, die Deutschland verlassen müssen, deren Abschiebung aber aus rechtlichen oder tatsächlichen Gründen unmöglich ist und denen keine Aufenthaltserlaubnis aus humanitären Gründen erteilt werden kann. Die Erteilung einer Duldung setzt voraus, dass der/die Ausländer/in unverschuldet an der Ausreise gehindert ist, zum Beispiel wegen Krankheit oder weil der Herkunftsstaat die Einreise nicht zulässt. Flüchtlinge nach Artikel 16a des Grundgesetzes, nach der Genfer Flüchtlingskonvention oder mit Anspruch auf subsidiären Schutz müssen einen Antrag auf Asyl stellen. Sie werden als Asylbewerber/innen oder als Asylsuchende bezeichnet. Der Staat, in dem Asylbewerber/innen um Aufnahme ersuchen, prüft in einem Asylverfahren, ob a) ein Anspruch auf Asyl besteht, es sich bei dem/r Antragssteller/in um einen Flüchtling im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention handelt und/oder b) Abschiebungsverbote wie Gefahr für Leib und Leben vorliegen. In Deutschland ist das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge für die Prüfung der Asylberechtigung zuständig. Der/Die Asylbewerber/in muss die Verfolgungsgründe bei der Anhörung umfassend und glaubhaft vorbringen. Entscheider/innen des Bundesamtes, die seit 2005 Weisungen des Bundesinnenministerium unterliegen, befinden über die tatsächliche und rechtliche Bewertung der Asylanträge. Die Dauer des Asylverfahrens kann wenige Wochen, aber auch mehrere Jahre umfassen. Handreichung für Helfende in der Flüchtlingsbegleitung 6 Personen, die sich im laufenden Asylverfahren befinden (Asylbewerber/innen) und auf Anerkennung als Flüchtling warten, halten sich während des laufenden Asylverfahrens gestattet im Bundesgebiet auf. Sie erhalten von der Ausländerbehörde eine Bescheinigung über die Aufenthaltsgestattung. Asylbewerberinnen und Asylbewerber erhalten im Bedarfsfall Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) für ihren Lebensunterhalt und bei Krankheit, Schwangerschaft und Geburt. Kontingentflüchtlinge Kontingentflüchtlinge