Teilnachlass Max Reinhardt Wienbibliothek Im Rathaus Handschriftensammlung ZPH 989 Bestandssystematik

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Teilnachlass Max Reinhardt Wienbibliothek Im Rathaus Handschriftensammlung ZPH 989 Bestandssystematik Teilnachlass Max Reinhardt Wienbibliothek im Rathaus Handschriftensammlung ZPH 989 Bestandssystematik Wienbibliothek im Rathaus/Handschriftensammlung - Teilnachlass Max Reinhardt / ZPH 989 ________________________________________________________________________________________________________________________________________ Biographische Informationen Reinhardt, Max (eigentlich: M. Goldmann): 9. 9. 1873 Baden - 31. 10. 1943 New York; Schauspieler, Regisseur, Theaterleiter; 1938 Emigration über London nach New York; Wien, Berlin, New York. Provenienz des Bestands Der Teilnachlass Max Reinhardt wurde von der Wienbibliothek im Rathaus im Jahr 1998 von einem Antiquariat gekauft. Umfang 16 Archivboxen, 1 Foliobox, 1 Großformatmappe. Information für die Benützung Die in geschwungenen Klammern angeführten Zahlen beziehen sich auf die jeweiligen Nummern in der Publikation: Max Reinhardt. Manuskripte, Briefe, Dokumente. Katalog der Sammlung Dr. Jürgen Stein. Bearbeitet und herausgegeben von Hugo Wetscherek. Für die Ordnungssystematik wurden alle Informationen aus der o.a. Publikation - inklusive Verweise auf angegebene Primär- und Sekundärliteratur - ohne Prüfung auf Richtigkeit mit Zustimmung des Herausgebers verwendet. Die Orthographie der Zitate wurde vereinheitlicht. 2 Wienbibliothek im Rathaus/Handschriftensammlung - Teilnachlass Max Reinhardt / ZPH 989 ________________________________________________________________________________________________________________________________________ Abkürzungsverzeichnis Anm. Anmerkung(en) Beil. Beilage(n) Bl. Blatt Dr. Druck eh. eigenhändig hs. handschriftlich Korr. Korrektur(en) masch. maschinschriftlich MR Max Reinhardt Ms. Manuskript o.D. ohne Datum o.O. ohne Ort S. Seite(n) Typoskr. Typoskript U. Unterschrift ZPH Zuwachsprotokoll Handschriftensammlung 3 Wienbibliothek im Rathaus/Handschriftensammlung - Teilnachlass Max Reinhardt / ZPH 989 ________________________________________________________________________________________________________________________________________ Archivbox 1 1. Werke 1.1. Regiebücher 1.1.1. Goethe, Johann Wolfgang: Stella, Berlin, Wien, °°.03.1920-1922 (Dr., Ms., 57 Bl., eh. Notizen und zahlreiche Bühnenskizzen von MR, Leinenband mit hs. Deckelschildchen) {1} Auch der gedruckte Text wurde von Reinhardt durchgehend in violetter und roter (diese fand bei Zweitbearbeitung der Inszenierung Verwendung) Tinte annotiert. Pro Seite versah er den zu sprechenden Text mit bis zu 26 Fußnoten, die er dann auf den zwischengebundenen Blättern ausführlich erläuterte. Vorliegendes Regiebuch diente als Grundlage für zwei Inszenierungen, auf der letzten Seite finden sich neben den charakteristischen Monogrammen Reinhardts Hinweise auf die Erstaufführung der Inszenierung in den Berliner Kammerspielen am 13. April 1920 sowie die eh. Notiz „Wien, Redoute der Hofburg, 29. September [19]22.“ Begonnen wurde die Arbeit am Stück lt. eh. Datierung auf dem ersten Bl. im März 1920. In einem unveröffentlichten Interview {1709} nennt Helene Thimig spontan „Stella“ auf die Frage nach dem Lieblingsstück Reinhardts, bezeichnet es als das Stück, das er zu seinen gelungensten Inszenierungen zählte. Sie selbst spielte damals in beiden Inszenierungen die Titelrolle und wurde in dieser von der zeitgenössischen Kritik mehrfach mit der Duse verglichen. Die Aufführung des Stückes in den Redoutensälen gilt Gusti Adler (171, S. 161 f.) als „Höhepunkt in Reinhardts Schaffen und Maßstab für alles spätere“, für Fiedler (10, S. 87 f.) ist die Aufführung von 1920 „der letzte Glanzpunkt“ in der langen Reihe der Berliner Inszenierungen. Bei Fiedler (10, S. 46) findet sich weiters auch eine allgemeine Beschreibung der Reinhardtschen Inszenierungshilfen: „... Max Reinhardts ... Regiebücher sind faszinierende Zeugnisse seiner gedanklichen Umsetzung des dramatischen Textes in räumlicher Aktion. Sie haben den Charakter von Partituren des Spiels. Zwischen den Zeilen des Stücktexts, mit breiter Feder und der auch in Briefen bevorzugten violetten Tinte, Bemerkungen, die Bewegung und Mimik andeuten, Hinweise für Tempo und Betonung, gelegentlich auch Textänderungen geben. Auf eingefügten Blättern ausführliche dramaturgische Erklärungen, längere Texte für pantomimische Einfügungen, etwa zur Charakterisierung der Situation am Aktanfang oder als symbolisches Resümee am Ende einer Szene; Vorschriften für Musik, Beleuchtung und Szene; häufig Stellungsskizzen, Grundriss, Bühnenbilddetails von Reinhardts Hand. Daneben und dazwischen Bleistiftnotizen, die während der Probe gewonnene Einsichten fixieren. Oft, bei mehrmals von ihm inszenierten Werken, eine dritte und vierte Schicht in anderer Farbe ...“ In der jüngsten Reinhardt Monographie wird das vorliegende Regiebuch sogar als einzelnes besprochen und als herausragendes Beispiel für Reinhardts Arbeits- und Archivbox 1 4 Wienbibliothek im Rathaus/Handschriftensammlung - Teilnachlass Max Reinhardt / ZPH 989 ________________________________________________________________________________________________________________________________________ Inszenierungsweise beschrieben: „... Für ‚Stella‘ schuf er ein Regiebuch, das allein für den Zusammenbruch Stellas (gespielt von Helene Thimig) nach dem vermeintlichen Verlust des Geliebten Ferdinando mehr als einhundert Vorschläge, Festlegungen, Beobachtungen enthält. Der Regisseur war auf dem Weg zum mit- und weiterdichtenden Dramaturgen, er empfand sich mehr und mehr als Poet des Theaters ...“ (12, S. 63 f.) 1.1.2. Shakespeare, William: Ein Sommernachtstraum, Wien, 10.01.1925 (Fotografien des Regiebuches, 126 Stück) + Beil.: Negative (129 Stück) 1.2. Reden 1.2.1. Münchner Rede, München, 02.07.1929 (Typoskr., 4 Bl., eh. Korr.) + Beil.: Notiz (Ms., 1 Bl.); Abschrift (Durchschlag, zweifach, je 3 Bl., leichte Abweichungen zum Typoskr.); Umschlag {19} „... Gewiss, Krieg und Revolution haben begreiflicherweise manches verändert, namentlich in politischer Beziehung. Von dort konnte ein Misston kommen. Aber wir haben ihn sogar in dem früher feindlichen Ausland nicht vernommen ... Warum sollte er just hier Ereignis werden? Die Kunst ist eine Welt für sich, die wie ein Gestirn frei im Raum schwebt. Sie empfängt zwar von dieser Erde Licht, Wärme und Leben, dreht sich aber nach ihren eigenen Gesetzen um ihre eigene Achse. Sie ist exterritorial und den wechselnden Strömungen der Politik nicht unterworfen ...“ 1.2.2. Rede zur 25-Jahr-Feier der Schauspielschule des Deutschen Theaters, Berlin, o.D. [1930] (Durchschlag, 2 Bl., hs. Anm.) {21} „Herr Reichskunstwart ... Das Theater ist heute bedroht, ich fürchte, mehr als je zuvor ... Am stärksten droht, schattenhaft, der Film, das blasse Geisterkind des Theaters. Ich glaube an die große Zukunft des Films seitdem er von der Stummheit erlöst ist und seit die Tür für den Dichter offen steht ...“ 1.2.3. Rede im Wiener PEN-Club anlässlich der Ernennung zum Ehrenmitglied, Wien, o.D. [um 1930] (Durchschlag, 4 Bl., hs. Anm.) {22} „... Wenn ich mit Menschen zusammen bin, so besetze ich im Gedanken automatisch Rollen und Fächer mit ihnen. Das ist eine Art Berufskrankheit. Sie, lieber Felix Salten, sind der geborene Liebhaber. Der schwärmerischste, zärtlichste, unermüdlichste Liebhaber, den ich kenne ...“ 1.2.4. Rede im Marmorsaal im Zoo, Berlin, 30.05.1930 (Durchschlag, 3 Bl., hs. Korr. und Anm.) {23} „... Mein Geschick hat die Rolle, die es mir in den Schoß warf, in den letzten Akten so überraschend ausgebaut, dass ich davon ganz betroffen und benommen bin ... Ich bin kein Mann der Improvisation und habe mir deshalb einige Notizen gemacht, aber sie erscheinen mir armselig angesichts der überwältigenden Fülle von Ehrungen, die mir heute zuteil geworden sind. Ich bin ein alter Grenzjäger auf der schwankenden Linie zwischen Wirklichkeit und Traum. Mein ganzes Leben habe ich auf diesem Grenzpfad zugebracht und Archivbox 1 5 Wienbibliothek im Rathaus/Handschriftensammlung - Teilnachlass Max Reinhardt / ZPH 989 ________________________________________________________________________________________________________________________________________ Güter herüber und hinüber geschmuggelt. Der Weg führte hinauf, hinunter und ist in letzter Zeit so steil gewesen, dass ich einigermaßen außer Atem gekommen bin. Dieser Lebensabschnitt, der mir heute die höchste Freude schenkt, hat mir vor Jahresfrist das Schwerste auferlegt. Er hat mir den Bruder genommen und ich erbe heute die Ehren, die so wahr ich hier stehe, zum großen Teil ihm gebühren ...“ 1.2.5. Rede im Schwarzhauptsaal, Riga, o.D. [1931] (Durchschlag, 17 Bl.) + Beil.: Redeentwurf (Durchschlag, 2 Bl., hs. Anm., Fragment) {24} „... Wir wissen ja Theatergeschichte ist bis in unsere jüngste Zeit hinein reich an überraschenden Beispielen dafür, dass sich kommende Entwicklungen und Umwälzungen vorher in unsrer Welt ankündigen. Der seismographische Apparat des Theaters reagiert ungemein empfindlich auf Ereignisse, die vorläufig noch Luftgebilde sein mögen, aber doch eben schon in der Luft liegen. Doch um Gotteswillen, ich bin kein Prophet, kein Prophet links, kein Prophet rechts, nur das Weltkind in der Mitte und ich werde mich schwer hüten, in das Fettnäpfchen der Politik zu treten. Ich bin Theatermann und will bei meinem Leisten bleiben. Als Eingeborener jener Insel der Seligen, die bis an ihr Ende spielen dürfen, lebe ich nicht nur mein eigenes, ziemlich unruhiges Leben, sondern zugleich das Leben von tausend Gestalten, die aus der Dichtung unsrer eigenen und vergangenen Zeiten in meinen Umkreis treten ...“ 1.2.6. Rede für [Guido] Salvini, Verona, °°.08.1933 (Durchschlag,
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