Armut in Der Schweiz Hat 2019 Weiter Zugenommen
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Nr. 5 | DIE ZEITUNG FÜR DAS CREDITMANAGEMENT | LE JOURNAL DU CREDITMANAGEMENT | IL GIORNALE DEL CREDITMANAGEMENT Armut in der Schweiz hat 2019 weiter zugenommen (BFS) Im Jahr 2019 waren 8,7 Prozent der Bevölkerung oder rund 735 000 Personen in der Schweiz von Einkommensarmut betroffen. Nach einer kurzen Pause im Vorjahr setzt sich damit der steigende Trend der letzten Jahre fort. 12,2 Prozent gaben an, dass sie Schwierigkeiten hatten, finanziell über die Runden zu kommen. Der allgemeine Lebensstandard in der Schweiz gehört jedoch nach wie vor zu den höchsten in Europa. Dies sind einige Ergebnisse der Erhebung über die Einkommen und Lebensbedingungen (SILC) des Bundesamtes für Statistik (BFS). Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie sind in diesen Daten noch nicht enthalten. EDITORIAL In der Schweiz waren 2019 8,7 Prozent der Bevölke- Personen ohne nachobligatorische Ausbildung und rung einkommensarm. Die Armutsquote erreichte da- Personen in Haushalten ohne Arbeitsmarktteilnah- Liebe Leserinnen und Leser, mit den höchsten Wert seit 2014 (6,7 Prozent). In der me besonders häufig von Einkommensarmut und fi- die Armutsquote hat in der gleichen Zeit ging das verfügbare Äquivalenzeinkom- nanziellen Schwierigkeiten betroffen. Schweiz im Jahr 2019 den höchs- men der untersten Einkommensgruppe zurück. Die ten Wert seit 2014 erreicht. Die 10 Prozent der Bevölkerung mit den niedrigsten Ein- Personen ab 65 Jahren sind häufiger einkommens- Schweiz steht bei der Armuts- kommen hatten 2019 ein verfügbares Äquivalenzein- arm als die Bevölkerung im Erwerbsalter. Sie sind gefährdung schlechter da als Frankreich, Österreich und kommen unter 25 868 Franken (2014: 27 252 Franken). jedoch deutlich zufriedener mit der finanziellen Si- Deutschland. 735 000 Perso- Das Medianeinkommen blieb hingegen stabil bei rund tuation des Haushaltes und haben seltener Schwie- nen sind einkommensarm, jeder 50 000 Franken. rigkeiten, finanziell über die Runden zu kommen. Ein fünfte Einwohner hat Schwierig- keiten, eine unvorhergesehene Die Armutsquote der erwerbstätigen Bevölke- Rechnung von 2 500 Franken zu rung lag 2019 bei 4,2 Prozent. Rund 155 000 begleichen, jeder sechste ist im Personen erzielten trotz Erwerbsarbeit kein Rückstand mit mindestens einer Einkommen über der Armutsgrenze. Die Ar- Zahlung. Das sind alarmierende mutsgrenze wird von den Richtlinien der Kon- Zahlen, die vom Bundesamt für ferenz für Sozialhilfe (SKOS) abgeleitet und Statistik noch vor der Covid 19 – betrug durchschnittlich 2 279 Franken im Mo- Krise erhoben wurden. Es muss nat für eine Einzelperson und 3 976 Franken davon ausgegangen werden, für zwei Erwachsene mit zwei Kindern. dass die Armut in der Schweiz 2020 weiter zugenommen hat. Die Bonitätseinschätzung jedes Jede fünfte Person in der Schweiz privaten und geschäftlichen Kun- kann keine unvorher gesehene den gewinnt damit nochmals an Ausgabe tätigen Bedeutung, um Zahlungsausfäl- 12,2 Prozent der Bevölkerung hatten 2019 len vorzubeugen. Dazu braucht gemäss ihrer eigenen Einschätzung Schwie- es zuverlässige, aktuelle Infor- rigkeiten, finanziell über die Runden zu kom- mationen. Teilen Sie Ihre Erfah- men. 20,7 Prozent waren nicht in der Lage, rungen zur Zahlungsmoral Ihrer innerhalb eines Monats eine unerwartete Kundschaft mit den anderen Ausgabe von 2 500 Franken zu tätigen und Creditreform-Mitgliedern – zum Wohle aller. 15,1 Prozent hatten mindestens einen Zah- lungsrückstand (inkl. Rückständen bei Steu- Raoul Egeli, Präsident ern oder Krankenkassenprämien). Verband Creditreform Wie in den Vorjahren waren ausländische Personen, Personen in Einelternhaushalten, St. Gallen, 03.03.2021 | Auflage | Tirage | Tiratura: 10 519 | 64. Jahrgang | 64 ème année | anno 64 | vierzehntäglich | tous les quinze jours | quindicinalmente | www.creditreform.ch Nr. 5 | 2021 1 beträchtlicher Teil der älteren Personen kann auf fi- Deutschland und Österreich. Trotz des hohen Preis- nanzielle Reserven zurückgreifen, um ihren täglichen niveaus in der Schweiz war der Lebensstandard der Bedarf zu finanzieren. Diese Reserven werden bei der Bevölkerung also höher als in den Nachbarstaaten Berechnung der Armutsquote (Einkommensarmut) und der Mehrheit der EU-Länder. nicht berücksichtigt. Vergleichsweise geringe Ungleichheit Lebensstandard bleibt im der Einkommensverteilung europäischen Vergleich hoch Im Jahr 2019 lag die Einkommensungleichheit in der Um die Armut in der Schweiz mit anderen Ländern Schweiz unter dem europäischen Durchschnitt: Das zu vergleichen, wird die international gebräuchli- verfügbare Einkommen des einkommensstärksten che Armutsgefährdungsquote verwendet. Diese Fünftels der Bevölkerung war 4,8-mal so hoch wie je- lag 2019 mit 16,0 Prozent nach wie vor unter dem nes des einkommensschwächsten Fünftels (Quintil- Durchschnitt der Europäischen Union (EU) von verhältnis S80/S20). Je höher diese Zahl ist, desto un- 16,8 Prozent. Die Armutsgefährdungsquoten unse- gleicher ist die Einkommensverteilung in einem Land. rer Nachbarstaaten betrugen 20,1 Prozent (Italien), In Europa variierte der Indikator 2019 zwischen 3,3 14,8 Prozent (Deutschland), 13,6 Prozent (Frankreich) (Tschechien und Slowakei) und 8,4 (Türkei) und be- und 13,3 Prozent (Österreich). Die Armutsgefähr- trug durchschnittlich 5,1. dungsgrenze hängt vom Lebensstandard des jeweili- gen Landes ab und betrug im Jahr 2019 in der Schweiz Die staatliche Umverteilung in Form von staatlichen rund 2 500 Franken pro Monat für eine Einzelperson. oder staatlich geregelten Transfers trug massgeblich zur Reduktion der Einkommensungleichheit in der Der Lebensstandard wird anhand des medianen ver- Schweiz bei: Das Quintilverhältnis der Einkommen fügbaren Äquivalenzeinkommens (nach Transfers) nach staatlichen Transfers war rund zehnmal tiefer gemessen, wobei die Preisniveauunterschiede zwi- als jenes der Einkommen vor Umverteilung. Transfer- schen den Ländern korrigiert werden. In der Schweiz leistungen umfassen primär Renten und Sozialleis- war dieses Einkommen 2,8-mal so hoch wie in Grie- tungen, Transferausgaben vor allem Sozialversiche- chenland, 1,6-mal so hoch wie in Italien, 1,3-mal so rungsbeiträge, Steuern und Krankenkassenprämien hoch wie in Frankreich und 1,2-mal so hoch wie in sowie Alimente. Fast jeder zweite fürchtet um seinen Job (BfS/fi) Das Bundesamt für Statistik hat mit repräsentativen Interviews der Stimmung der Bevölkerung vor und während des ersten Corona-Lockdowns auf den Zahn gefühlt. Während die allgemeine Zufriedenheit hoch bleibt und auch die finanzielle Situation kaum verändert ist, steigt die Sorge um den Verlust des Arbeitsplatzes. Die Schweizer Wohnbevölkerung zeigt generell ein ZUFRIEDENHEIT IN VERSCHIEDENEN LEBENSBEREICHEN hohes allgemeines Zufriedenheitsniveau, das sich in Anteil Personen mit einer sehr hohen Zufriedenheit/ständigem oder häufigem Gefühl von Glück der ersten Hälfte des Jahres 2020 nicht abschwäch- te. Die Covid-19-Krise wirkte sich in diesem Zeit- jetziges Leben: sehr zufrieden1 raum kaum auf die Zufriedenheit der Schweizer Wohnbevölkerung in Bezug auf das jetzige Leben, persönliche Beziehungen: die persönlichen Beziehungen und den selbst wahr- sehr zufrieden1 genommenen Gesundheitszustand aus. Der Anteil Gesundheit: Personen, die sich ständig oder häufig als glücklich 1 sehr zufrieden bezeichnen (Gefühl von Glück), ging zwar nach der Gefühl von Glück: Erlassung des partiellen Lockdowns am 16. März ständig oder häufig2 2020 signifikant zurück, im Vergleich mit dem Vor- 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% jahr ist aber keine aussergewöhnliche Entwicklung 2019 2020 – vor dem partiellen Lockdown (12.11–15.3) zu erkennen. Die subjektive Einschätzung der fi- 2020 – während des partiellen Lockdowns (16.3–20.6) Vertrauensintervall (95%) nanziellen Situation des Haushaltes hat sich im ers- 1 Anteil Personen mit einer sehr hohen Zufriedenheit (Werte von 9 oder 10 auf einer Skala von 0 bis 10) ten Halbjahr 2020 in der Gesamtbevölkerung kaum 2 Gefühl von Glück: ständig oder häufig (Werte von 1 oder 2 auf einer Skala von 1 «ständig» bis 5 «nie» verändert. Dies trifft jedoch nicht auf alle Bevölke- Quelle: BFS – Erhebung über die Einkommen und Lebensbedingungen (SILC). rungsgruppen zu. Personen, deren Interview auf 2019: provisorische Daten vom 22.6.2020; 2020: experimentelle Daten vom 24.6.2020 © BFS 2020 Französisch geführt wurde, kamen nach eigener 2 Nr. 5 | 2021 KONKURSERÖFFNUNG Walder (-Kellenberg) Verena Anna Luisa, Felderhofstr. 24A, Herzogenbuchsee, Solothurn OUVERTURE DE FAILLITE 1947, sel, KA Emmental-Oberaargau - Emmental-Oberaargau Bührer Hans, Allmendstr. 39, Gunzgen, 1943, sel, Kant. KA Solothurn Zalotay Elemér, Ziegelried 366, Schüpfen, 1932, sel, KA Seeland - Seeland Kirchhofer Ulrich Robert, Ischimattstr. 7, Langendorf, 1 APERTURA DI FALLIMENTO Zberg André Daniel, Flurweg 50, Osermundigen, 1942, sel, Kant. KA Solothurn (SchKG – L.P. – L.E.F. 231, 232) 1955, sel, KA Bern-Mittelland - Mittelland Koch Werner, Oensingen, 1947, sel, Kant. KA Solothurn Fribourg Kurth Paul Heinz, Baslerstr. 54, Trimbach, 1953, sel, Kant. KA Solothurn Aargau About You Sàrl en liq., Rte des Martinets 59, Villars-sur-Glâne, KA Fribourg MeinArzt in Oensingen GmbH in Liq., Guetstr. 9, Oensingen, Kant. KA Solothurn Algendoktor GmbH, Dorfstr. 22, Gansingen, KA Aargau Laufenburg Baeriswyl Beatrix Ruth, Bachmatte 10, Plaffeien, 1956, sel, KA Fribourg Silvia Rosmarie Micali-Hurni, Trimbach, 1969, sel, Kant. KA Solothurn Bruderer+ Paul, Mühleweg 2, Lenzburg, 1934, sel, KA Aargau Lenzburg Clerx Jeroen Alexander, Rue de Montsalvens 32, Broc, 1973, KA Fribourg Spörri Werner,