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Deutscher Drucksache 2781 2. Wahlperiode 1953

Bundesrepublik Deutschland Der Bundeskanzler Bonn, den 18. Oktober 1956 6 — 55011 — 3247/56

An den Herrn Präsidenten des Deutschen Bundestages

Hiermit übersende ich den

Entwurf eines Gesetzes über die

nebst Begründung (Anlage 1) mit der Bitte, die Beschlußfassung des Deutschen Bundestages herbeizuführen.

Federführend ist der Bundesminister für Wirtschaft.

Der Bundesrat hat in seiner 163. Sitzung am 5. Oktober 1956 ge- mäß Artikel 76 Abs. 2 des Grundgesetzes beschlossen, zu dem Gesetz- entwurf wie aus der Anlage 2 ersichtlich Stellung zu nehmen.

Im übrigen erhebt er gegen den Entwurf keine Einwendungen.

Die Stellungnahme der Bundesregierung zu den Änderungsvor- schlägen des Bundesrates ist in der Anlage 3 dargelegt.

Dr. Adenauer Anlage 1

Entwurf eines Gesetzes über die Deutsche Bundesbank

Der Bundestag hat das folgende Gesetz beschlossen:

Inhalt:

Abschnitt I Errichtung, Rechtsform und Aufgabe § 1 Errichtung der Deutschen Bundesbank § 2 Rechtsform und Grundkapital § 3 Aufgabe § 4 Beteiligungen

Abschnitt II Organisation § 5 Direktorium § 6 Hauptverwaltungen § 7 Zweiganstalten § 8 Vertretung

Abschnitt III § 9 Verhältnis zur Bundesregierung

Abschnitt IV Währungspolitische Befugnisse § 10 Notenausgabe § 11 Diskont-, Kredit- und Offenmarkt-Politik § 12 Mindestreserve-Politik § 13 Einlagen-Politik § 14 Statistische Erhebungen

Abschnitt V Geschäftskreis § 15 Geschäfte mit Kreditinstituten § 16 Geschäfte mit öffentlichen Verwaltungen § 17 Geschäfte am offenen Markt § 18 Mobilisierung der Ausgleichsforderung für Geschäfte am offenen Markt § 19 Geschäfte mit jedermann § 20 Bestätigung von Schecks § 21 Beleihung und Ankauf von Ausgleichsforde- rungen § 22 Andere Geschäfte

Abschnitt VI Jahresabschluß, Gewinnverteilung und Ausweis § 23 Jahresabschluß § 24 Gewinnverteilung § 25 Ausweis

Abschnitt VII Allgemeine Bestimmungen § 26 Sonderstellung der Deutschen Bundesbank § 27 Urkundsbeamte § 28 Rechtsverhältnisse der Beamten, Angestellten und Arbeiter der Deutschen Bundesbank § 29 Schweigepflicht § 30 Veröffentlichungen § 31 Satzung

Abschnitt VIII Strafbestimmungen und Vorschriften über das An- halten von Falschgeld § 32 Unbefugte Ausgabe und Verwendung von Geldzeichen § 33 Anhalten von Falschgeld sowie unbefugt ausgegebenen Geldzeichen und Schuldver- schreibungen § 34 Einziehung

Abschnitt IX Übergangs- und Schlußbestimmungen § 35 Umgestaltung des Zentralbanksystems § 36 Eröffnungsbilanz der Deutschen Bundesbank § 37 Übergangsvorschrift für Direktorium und Hauptverwaltungen § 38 Änderung der Dienstverhältnisse § 39 Rechtsverhältnisse der unter Artikel 131 des Grundgesetzes fallenden Personen § 40 Aufhebung und Änderung von Rechtsvor- schriften § 41 Überleitungsvorschrift zu § 16 § 42 Auflösung § 43 -Klausel § 44 Inkrafttreten ABSCHNITT I Währungspolitik oder dem internationalen Zahlungs- und Kreditverkehr dienen oder Errichtung, Rechtsform und Aufgabe sonst geeignet sind, die Erfüllung ihrer Auf- gabe zu fördern. § 1 Errichtung der Deutschen Bundesbank Die Landeszentralbanken und die Berliner ABSCHNITT II Zentralbank werden mit der Bank deutscher Länder verschmolzen, die Bank deutscher Organisation Länder wird zur Deutschen Bundesbank um- gestaltet. § 5 Direktorium § 2 (1) Das Direktorium leitet die Bank und Rechtsform und Grundkapital bestimmt ihre Währungs- und Kreditpolitik. Die Deutsche Bundesbank ist eine Anstalt (2) Das Direktorium besteht aus dem Prä- des öffentlichen Rechts mit eigener Rechts- sidenten und dem Vizepräsidenten der Deut- persönlichkeit. Ihr Grundkapital im Betrage schen Bundesbank sowie sechzehn bis acht- von zweihundertneunzig Millionen Deutsche zehn weiteren Mitgliedern. Alle Mitglieder Mark steht dem Bunde zu. müssen die deutsche Staatsangehörigkeit be- sitzen und sollen hervorragende Kenner des § 3 Notenbankwesens und der Wirtschaft sein. Aufgabe (3) Die Mitglieder des Direktoriums wer- (1) Die Deutsche Bundesbank regelt mit den vom Bundespräsidenten bestellt, und Hilfe der währungspolitischen Befugnisse, die zwar die Mitglieder, die nach § 6 Abs. 2 als ihr nach diesem Gesetz zustehen, den Geld- Vorsitzer des Vorstandes einer Hauptverwal- umlauf und die Kreditversorgung der Wirt- tung vorgesehen sind, auf Vorschlag des schaft mit dem Ziel, die Währung nach in- Bundesrates, die übrigen auf Vorschlag der nen und außen zu sichern. Sie sorgt für die Bundesregierung; die Bundesregierung und bankmäßige Abwicklung des Zahlungsver- der Bundesrat sollen bei ihren Vorschlägen kehrs im Inland und mit dem Ausland. das Direktorium anhören. Der Bundesrat hat (2) Die Verantwortung der Bundesregie- ferner bei seinen Vorschlägen jeweils die nach rung für die Sicherung der Währung bleibt Landesrecht zuständige Stelle des Landes an- unberührt. Die Deutsche Bundesbank ist ver- zuhören, in dem der vorzuschlagende Vorsit- pflichtet, im Rahmen ihrer Aufgabe die all- zer des Vorstandes der Hauptverwaltung gemeine Wirtschaftspolitik der Bundesregie- werden soll; bei jedem Vorschlag ist anzu- rung zu unterstützen. geben, welches Land angehört worden ist. Die Mitglieder werden für sechs Jahre, mit ihrer Zustimmung und § 4 der der vorschlagen- den Stelle auch für kürzere Zeit, jedoch min- Beteiligungen destens für zwei Jahre bestellt. Bestellung Die Deutsche Bundesbank ist berechtigt, und Ausscheiden der Mitglieder sind im Bun- sich an der Bank für internationalen Zah- desanzeiger zu veröffentlichen. lungsausgleich und mit Zustimmung der (4) Die Mitglieder des Direktoriums stehen Bundesregierung an anderen Einrichtungen in einem öffentlich-rechtlichen Amtsverhält- zu beteiligen, die einer übernationalen nis. Ihre Rechtsverhältnisse gegenüber der Bank, insbesondere die Gehälter, Ruhegehäl- § 6 ter und Hinterbliebenenbezüge, werden Hauptverwaltungen durch Verträge mit der Deutschen Bundes- bank geregelt. Die Verträge bedürfen der (1) Die Deutsche Bundesbank unterhält in Zustimmung der Bundesregierung. jedem Lande eine Hauptverwaltung. (2) Jede Hauptverwaltung wird von einem (5) Das Direktorium berät unter dem Vor- Vorstand geleitet, der aus zwei oder drei sitz des Präsidenten der Deutschen Bundes- Mitgliedern besteht. Vorsitzer des Vorstan- bank; wer bei seiner Verhinderung den Vor- des ist das Mitglied des Direktoriums, das sitz führt, bestimmt die Satzung. Das Direk- der Bundesrat nach Anhörung des Landes torium faßt seine Beschlüsse mit einfacher (5 5 Abs. 3 Satz 2) vorgeschlagen hat. Die Mehrheit der abgegebenen Stimmen; bei weiteren Vorstandsmitglieder werden vom Stimmengleichheit gibt die Stimme des Vor- Direktorium bestellt. sitzenden den Ausschlag. Ist über ein Rechts- geschäft mit einem Mitglied Beschluß zu fas- (3) Im Rahmen der Beschlüsse des Direk- sen, so ist das Mitglied von der Teilnahme toriums hat der Vorstand der Hauptverwal- an der Beschlußfassung ausgeschlossen. tung in deren Bereich die Verwaltungsange- legenheiten der Bank wahrzunehmen und (6) An der Entscheidung des Direktoriums die Geschäfte durchzuführen, insbesondere: über folgende Angelegenheiten müssen min- destens zwölf Mitglieder teilnehmen: 1. die Bank gegenüber der Landesregierung, den öffentlichen Verwaltungen und den 1. Beteiligung an anderen Einrichtungen Kreditinstituten zu vertreten, (§ 4); 2. die Zweiganstalten zu überwachen und 2. Errichtung und Schließung von Zweig- ihnen allgemeine und besondere Weisun- anstalten (5 7); gen zu erteilen, - 3. Ausübung einer währungspolitischen Be- 3. über alle Personalangelegenheiten zu ent- fugnis (55 10 bis 14); scheiden, soweit sich nicht aus 5 28 Abs. 2 4. Bestimmung der Lombardfähigkeit (§ 15 ein anderes ergibt. Nr. 3 Buchstabe e); 5. Aufstellung und Feststellung des Jahres- § 7 abschlusses (5 23); 6. Vorschläge für die Ernennung von Be- Zweiganstalten amten (5 28 Abs. 2); Die Deutsche Bundesbank darf Zweigan- 7. Erlaß und Änderung des Personalstatuts stalten (Hauptstellen und Zweigstellen) un- (5 28 Abs. 4); terhalten. Die Hauptstellen werden von zwei Direktoren geleitet, die der zuständigen 8. Erlaß und Änderung von Vorschriften Hauptverwaltung unterstehen. Die Zweig- über die Vorbildung und die Laufbahnen stellen werden von einem Direktor geleitet, der Beamten (5 28 Abs. 6); der der übergeordneten Hauptstelle unter- 9. Erlaß und Änderung der Satzung (5 31); steht. 10. jede andere Angelegenheit, wenn ein Mit- glied es beantragt. § 8 (7) Im übrigen regelt die Satzung die Vor- Vertretung aussetzungen der Beschlußfassung. (1) Die Deutsche Bundesbank wird gericht- (8) Ergibt sich die Notwendigkeit einer lich und außergerichtlich durch das Direkto- alsbaldigen Beschlußfassung, können jedoch rium, im Bereich einer Hauptverwaltung deren Voraussetzungen nicht rechtzeitig er auch durch deren Vorstand und im Bereich füllt werden, so haben die erreichbaren Mit einer Hauptstelle auch durch deren Direkto- glieder des Direktoriums vorläufig zu ent- ren vertreten. 5 28 Abs. 2 und 5 39 Abs. 4 scheiden; Absatz 5 gilt sinngemäß. Die vor- bleiben unberührt. läufige Entscheidung bedarf der Bestätigung (2) Willenserklärungen sind für die Deut- durch einen Beschluß des unverzüglich einzu- sche Bundesbank verbindlich, wenn sie von berufenden Direktoriums. zwei Mitgliedern des Direktoriums oder des Vorstandes einer Hauptverwaltung oder von ABSCHNITT IV zwei Direktoren einer Hauptstelle abgegeben werden. Sie können auch von bevollmächtig- Währungspolitische Befugnisse ten Vertretern abgegeben werden, die das Direktorium oder im Bereich einer Haupt- § 10 verwaltung deren Vorstand bestimmt. Zur Rechtswirksamkeit einer der Bank gegenüber Notenausgabe abzugebenden Willenserklärung genügt die (1) Die Deutsche Bundesbank hat das aus- Erklärung gegenüber einem Vertretungsbe- schließliche Recht, Banknoten im Geltungs- rechtigten. bereich dieses Gesetzes auszugeben. Ihre (3) Die Vertretungsbefugnis kann durch Noten lauten auf . Sie sind die Bescheinigung eines Urkundsbeamten der das einzige unbeschränkte gesetzliche Zah- Deutschen Bundesbank nachgewiesen wer- lungsmittel. Noten, die auf kleinere Beträge den. als zehn Deutsche Mark lauten, dürfen nur im Einvernehmen mit der Bundesregierung (4) Klagen gegen die Deutsche Bundes- ausgegeben werden. bank, die auf den Geschäftsbetrieb einer (2) Die Deutsche Bundesbank kann Noten Hauptverwaltung oder einer Hauptstelle Be- zur Einziehung aufrufen. Aufgerufene zug haben, können auch bei dem Gericht des Noten werden nach Ablauf der beim Auf- Sitzes der Hauptverwaltung oder der Haupt- ruf bestimmten Umtauschfrist ungültig. stelle erhoben werden. (3) Die Deutsche Bundesbank ist nicht ver- pflichtet, für vernichtete, verlorene, falsche, verfälschte oder ungültig gewordene Noten Ersatz zu leisten. Sie hat für beschädigte ABSCHNITT III Noten Ersatz zu leisten, wenn der Inhaber Verhältnis zur Bundesregierung entweder Teile einer Note vorlegt, die ins- gesamt größer sind als die Hälfte der Note, oder den Nachweis führt, daß der Rest der § 9 Note, von der er nur die Hälfte oder einen (1) Der Bundeskanzler, der Stellvertreter geringeren Teil vorlegt, vernichtet ist. des Bundeskanzlers sowie der Bundesmini- ster für Wirtschaft, der Bundesminister der § 11 Finanzen und ihre Vertreter in der Leitung Diskont-, Kredit- und Offenmarkt-Politik hrer Ministerien, auf Beschluß der Bundes- regierung auch jeder andere Bundesminister Zur Beeinflussung des Geldumlaufs und oder sein ständiger Vertreter können an den der Kreditgewährung setzt die Deutsche Sitzungen des Direktoriums teilnehmen. Sie Bundesbank die für ihre Geschäfte jeweils können Anträge stellen, haben aber kein anzuwendenden Zins- und Diskontsätze fest Stimmrecht. Auf ihr Verlangen ist die Be- und bestimmt die Grundsätze für ihr Kredit- schlußfassung bis zu zwei Wochen auszuset- und Offenmarktgeschäft. zen. (2) Die Bundesregierung kann verlangen, 5 12 daß das Direktorium der Deutschen Bundes- Mindestreserve-Politik bank zu einer Sondersitzung zusammentritt. (1) Zur Beeinflussung des Geldumlaufs und (3) Die Deutsche Bundesbank hat der Bun- der Kreditgewährung kann die Deutsche desregierung sowie dem Bundesminister für Bundesbank verlangen, daß die Kreditinsti- Wirtschaft und dem Bundesminister der tute in Höhe eines Vom-Hundert-Satzes Finanzen Angelegenheiten von wesentlicher ihrer Verbindlichkeiten aus Sichteinlagen, be- währungspolitischer Bedeutung mitzuteilen fristeten Einlagen und Spareinlagen sowie und auf Verlangen Auskunft zu geben. aus aufgenommenen kurz- und mittelfristi- gen Geldern mit Ausnahme der Verbindlich- (4) Die Deutsche Bundesbank ist bei der keiten gegenüber anderen mindestreserve- Ausübung der Befugnisse, die ihr nach die- pflichtigen Kreditinstituten Guthaben auf sem Gesetz zustehen, nicht an Weisungen Girokonto bei ihr unterhalten (Mindest- der Bundesregierung gebunden. reserve). Die Bank darf den Hundertsatz für Sichtverbindlichkeiten nicht über dreißig, dem Gebiet des Bank- und Geldwesens bei für befristete Verbindlichkeiten nicht über allen Kreditinstituten anzuordnen und zwanzig und für Spareinlagen nicht über durchzuführen. 55 7, 10 und 12 Abs. 1 des zehn festsetzen. Innerhalb dieser Grenzen Gesetzes über die Statistik für Bundeszwecke kann sie die Hundertsätze nach allgemeinen sind entsprechend anzuwenden. Die Deutsche Gesichtspunkten, insbesondere für einzelne Bundesbank kann die Ergebnisse der Statisti- Gruppen von Instituten, verschieden Bernes- ken für allgemeine Zwecke veröffentlichen. sen sowie bestimmte Verbindlichkeiten bei Die Veröffentlichungen dürfen keine Einzel- der Berechnung ausnehmen. angaben enthalten. Den nach 5 9 Abs. 3 (2) Das monatliche Durchschnittsguthaben Auskunftsberechtigten dürfen Einzelangaben eines Kreditinstituts bei der Deutschen Bun- nur mitgeteilt werden, wenn und soweit es desbank (Ist-Reserve) muß mindestens die in der Anordnung über die Statistik vorge- nach Absatz 1 festgesetzten VomHundert- sehen ist. Sätze des Monatsdurchschnitts seiner reserve- pflichtigen Verbindlichkeiten (Reserve-Soll) erreichen. Die Bank erläßt nähere Bestim- ABSCHNITT V mungen über die Berechnung und Feststel- lung der Ist-Reserve und des Reserve-Solls. Geschäftskreis (3) Die Deutsche Bundesbank kann für den Betrag, um den die Ist-Reserve das Re- § 15 serve-Soll unterschreitet, einen Sonderzins Geschäfte mit Kreditinstituten bis zu drei vom Hundert über dem jeweili- Die Deutsche Bundesbank darf mit Kre- gen Lombardsatz erheben. Der Sonderzins ditinstituten im Geltungsbereich dieses Ge- soll nicht erhoben werden, wenn die Unter- setzes folgende Geschäfte betreiben: schreitung aus nicht vorhersehbaren Grün- den unvermeidlich war oder das Kreditinsti- 1. Wechsel und Schecks kaufen und verkau- tut in Abwicklung getreten ist. fen, aus denen drei als zahlungsfähig be- (4) Ländliche Kreditgenossenschaften, die kannte Verpflichtete haften; von dem Er- einer Zentralkasse angeschlossen sind und fordernis der dritten Unterschrift kann ab- kein Girokonto bei der Deutschen Bundes- gesehen werden, wenn die Sicherheit des bank unterhalten, können die Mindestreser- Wechsels oder Schecks in anderer Weise ge- ven bei ihrer Zentralkasse unterhalten; die währleistet ist; die Wechsel müssen inner- Zentralkasse hat gleich hohe Guthaben bei halb von drei Monaten, vom Tage des An- der Deutschen Bundesbank zu unterhalten. kaufs an gerechnet, fällig sein; sie sollen gute Handelswechsel sein; (5) Die nach diesem Gesetz zu unterhal- tenden Mindestreserven sind auf die nach 2. Schatzwechsel kaufen und verkaufen, die anderen Gesetzen zu unterhaltenden Liqui- von dem Bund, einem der in 5 16 Abs. 1 ditätsreserven anzurechnen. Nr. 1 bezeichneten Sondervermögen des Bundes oder einem Land ausgestellt und 13 innerhalb von drei Monaten, vom Tage § des Ankaufs an gerechnet, fällig sind; Einlagen-Politik 3. verzinsliche Darlehen gegen Pfänder (Lom- Der Bund, das Sondervermögen Aus- bardkredite) auf längstens drei Monate gleichsfonds, das ERP-Sondervermögen und gewähren, und zwar gegen die Länder haben ihre flüssigen Mittel, ins- besondere die Kassenmittel, bei der Deut- a) Wechsel, die den Erfordernissen der schen Bundesbank auf Girokonto einzulegen, Nummer 1 entsprechen, zu höchstens auch wenn die Mittel nach dem Haushalts- neun Zehntel ihres Nennbetrages, plan zweckgebunden sind. Eine anderweitige b) Schatzwechsel, die den Erfordernis- Einlegung ist nur mit Zustimmung der Deut- sen der Nummer 2 entsprechen, zu höch- schen Bundesbank zulässig. stens neun Zehntel ihres Nennbetrages, § 14 c) unverzinsliche Schatzanweisungen, die vom Tage der Beleihungen an gerech- Statistische Erhebungen net innerhalb eines Jahres fällig sind, Die Deutsche Bundesbank ist berechtigt, zu höchstens drei Viertel ihres Nenn- zur Erfüllung ihrer Aufgabe Statistiken auf betrages, d) an einer Börse im Geltungsbereich die- § 16 ses Gesetzes amtlich notierte festver- Geschäfte mit öffentlichen Verwaltungen zinsliche Schuldverschreibungen und Schuldbuchforderungen, deren Aus- (1) Die Deutsche Bundesbank darf mit steller oder Schuldner der Bund, ein öffentlichen Verwaltungen folgende Ge- Sondervermögen des Bundes oder ein schäfte betreiben: Land ist, zu höchstens drei Viertel 1. dem Bund, den nachstehend aufgeführten ihres Kurswertes, Sondervermögen des Bundes sowie den e) andere von der Bank bestimmte fest- Ländern kurzfristige Kredite in Form von verzinsliche Schuldverschreibungen und Buch- und Schatzwechselkrediten (Kassen- Schuldbuchforderungen zu höchstens kredite) gewähren. Die Höchstgrenze der drei Viertel ihres Kurswertes, Kassenkredite einschließlich der Schatz- wechsel, welche die Deutsche Bundesbank f) im Schuldbuch eingetragene Aus für eigene Rechnung gekauft oder deren gleichsforderungen nach § 1 des Geset- zes über die Tilgung von Ausgleichsfor Ankauf sic zugesagt hat, beträgt bei derungen zu höchstens drei Viertel a) dem Bund zwei Milliarden Deutsche ihres Nennbetrages. Mark, Besteht für die unter d) und e) genann- b) der Bundesbahn dreihundert Millionen ten Werte kein Börsenkurs, so setzt die Deutsche Mark, Bank den einer Beleihung zugrunde zu c) der Bundespost zweihundert Millionen legenden Wert nach der Verwertungsmög- Deutsche Mark, lichkeit fest. Kommt der Schuldner eines Lombardkredits in Verzug, so ist die Bank d) dem Ausgleichsfonds zweihundert Mil- berechtigt, das Pfand durch einen ihrer lionen Deutsche Mark, Beamten oder durch einen zu Versteige- e) dem ERP-Sondervermögen fünfzig rungen befugten Beamten zu versteigern Millionen Deutsche Mark, - oder, wenn der verpfändete Gegenstand einen Börsen- oder Marktpreis hat, durch f) den Ländern zwölf Deutsche Mark je einen dieser Beamten oder einen Handels- Einwohner nach der letzten amtlichen makler zum laufenden Preis zu verkaufen Volkszählung; bei den Freien und und sich aus dem Erlös für Kosten, Zin- Hansestädten und sen und Kapital bezahlt zu machen; dieses dient als Berechnungsgrundlage ein Be- Recht behält die Bank auch gegenüber an- trag von vierundzwanzig, bei dem deren Gläubigern und gegenüber der Kon- Lande Berlin ein Betrag von dreißig kursmasse des Schuldners; Deutsche Mark je Einwohner; 4. unverzinsliche Giroeinlagen annehmen; 2. dem Bund Kredite zur Erfüllung seiner Verpflichtungen als Mitglied folgender 5. Wertgegenstände, insbesondere Wert Einrichtungen gewähren: papiere, in Verwahrung und Verwaltung nehmen; a) des Internationalen Währungsfonds bis zu einer Milliarde und fünfhundert 6. Schecks, Wechsel, Anweisungen, Wert- papiere und Zinsscheine zum Einzug über- Millionen Deutsche Mark, nehmen und nach Deckung Zahlung lei b) ,des Europäischen Fonds bis zu einhun- sten; soweit nicht die Bank für die Gut dertachzig Millionen Deutsche Mark, schrift ides Gegenwertes für Schecks und c) der Internationalen Bank für Wieder- Anweisungen etwas anderes bestimmt; aufbau und Entwicklung bis zu fünf- 7. andere bankmäßige Auftragsgeschäfte nach unddreißig Millionen Deutsche Mark; Deckung ausführen; 3. mit dem Bund, den Sondervermögen des 8. auf ausländische Währung lautende Zah- Bundes, den Ländern und anderen öffent- lungsmittel einschließlich Wechsel und lichen Verwaltungen die in 5 15 Nr. 4 Schecks, Forderungen und Wertpapiere so- bis 9 bezeichneten Geschäfte vornehmen; wie Gold, Silber und Platin kaufen und für diese Geschäfte darf die Bank den in verkaufen; Nummer 1 genannten öffentlichen Ver- 9. alle Bankgeschäfte im Verkehr mit dem waltungen keine Kosten und Gebühren Ausland vornehmen. berechnen. (2) Die in Absatz 1 Nr. 1 genannten net zum Tage des Selbsteintritts an den öffentlichen Verwaltungen sollen Anleihen, Bund abzuführen. Erhöhen sich während der Schatzanweisungen und Schatzwechsel in Laufzeit dieser Papiere die Abgabesätze der erster Linie durch die Deutsche Bundesbank Bank, so kann die Bank den Mehrbetrag, b e begeben; andernfalls hat die Begebung im -zogen auf die Restlaufzeit am Tage des Benehmen mit der Deutschen Bundesbank Selbsteintritts, vom Bund verlangen. zu erfolgen. (4) Umlaufende Papiere, in deren Bedie- nung der Bund eingetreten ist, gelten nicht § 17 mehr als Mobilisierungspapiere, bleiben aber Geschäfte am offenen Markt auf die Höchstgrenze des Selbsteintritts (Ab- satz 3 Satz 1 und 2) angerechnet. Die Deutsche Bundesbank darf zur Rege- lung des Geldmarktes am offenen Markt (5) Der Bundesminister der Finanzen wird kaufen und verkaufen: ermächtigt, die Mobilisierungspapiere zu be- geben. Papiere, in deren Bedienung der Bund 1. Schatzwechsel, Schatzanweisungen, Schuld- eingetreten ist, werden auf die Ermächtigung verschreibungen und Schuldbuchforderun- des Bundesministers der Finanzen zur Auf- en, deren Aussteller der Bund, eines der nahme von Krediten angerechnet. Schatz- in 5 16 Abs. 1 Nr. 1 genannten Sonder- wechsel, in deren Bedienung der Bund einge- vermögen ides Bundes oder ein Land ist; treten ist, werden auf die Kredithöchstgrenze 2. andere zum amtlichen Börsenhandel zuge- nach 5 16 Abs. 1 Nr. 1 Buchstabe a ange- lassene Schuldverschreibungen; rechnet. 3. Wechsel, die den Erfordernissen des § 15 § 19 Nr. 1 entsprechen. Geschäfte mit jedermann § 18 Die Deutsche Bundesbank darf mit natür- lichen und juristischen Personen im In- und - Mobilisierung der Ausgleichsforderung Ausland die in 5 15 Nr. 4 bis 9 bezeichneten für Geschäfte am offenen Markt Geschäfte betreiben. (1) Der Bund als Schuldner der der Deut- schen Bundesbank nach den Vorschriften zur § 20 Neuordnung des Geldwesens zustehenden Bestätigung von Schecks Ausgleichsforderung hat der Bank auf Ver- langen Schatzwechsel oder unverzinsliche (1) Die Deutsche Bundesbank darf Schecks, Schatzanweisungen in einer Stückelung und die auf sie gezogen sind, nur nach Deckung Ausstattung nach ihrer Wahl (Mobilisie- bestätigen. Aus dem Bestätigungsvermerk rungspapiere) bis zum Höchstbetrage von wird sie dem Inhaber zur Einlösung ver- vier Milliarden Deutsche Mark auszuhändi- pflichtet; für die Einlösung haftet sie auch gen. Die Bundesregierung kann auf Antrag dem Aussteller und den Indossanten. der Bank den Höchstbetrag bis zum Nenn- (2) Die Einlösung des bestätigten Schecks betrag der Ausgleichsforderung erhöhen. darf auch dann nicht verweigert werden, (2) Die Mobilisierungspapiere sind bei der wenn inzwischen über das Vermögen des Deutschen Bundesbank zahlbar. Die Bank ist Ausstellers der Konkurs eröffnet worden ist. gegenüber dem Bund verpflichtet, alle Ver- (3) Die Verpflichtung aus der Bestätigung bindlichkeiten aus den Mobilisierungspapie- erlischt, wenn der Scheck nicht binnen acht ren zu erfüllen. Der Bund zahlt weiterhin Tagen nach der Ausstellung zur Zahlung vor- die Zinsen auf die ganze Ausgleichsforderung. gelegt wird. Für den Nachweis der Vorlegung (3) Der Bund kann im Benehmen mit der gilt Artikel 40 des Scheckgesetzes. Bank bis zur Hälfte des Gesamtbetrages der (4) Der Anspruch aus der Bestätigung ver- am Markt umlaufenden Molilisierungs- jährt in zwei Jahren vom Ablauf der Vor- papiere, höchstens jedoch bis zu zwei Mil- legungsfrist an. liarden Deutsche Mark, in deren Bedienung (5) Auf die gerichtliche Geltendmachung selbst eintreten. Die Bank darf den Selbstein- von Ansprüchen auf Grund der Bestätigung tritt auch darüber hinaus zulassen. Die Bank sind die für Wechselsachen geltenden Zustän- hat den Gegenwert der Papiere, in deren Be- digkeits- und Verfahrensvorschriften entspre- dienung der Bund eingetreten ist, abgerech chend anzuwenden. § 21 prüften Jahresabschluß festzustellen und zu veröffentlichen. Beleihung und Ankauf von Ausgleichs forderungen (4) Der Prüfungsbericht des Wirtschafts- prüfers dient dem Bundesrechnungshof als (1) Die Deutsche Bundesbank darf unge- Grundlage für die von ihm durchzuführende achtet der Beschränkungen des § 15 Nr. 3 Prüfung. Der Prüfungsbericht des Wirt- Kreditinstituten, Versicherungsunternehmen schaftsprüfers sowie die dazu getroffenen und Bausparkassen Darlehen gegen Verpfän- Feststellungen des Bundesrechnungshofes sind dung von Ausgleichsforderungen im Sinne dem Bundesminister für Wirtschaft und dem von § 1 des Gesetzes über die Tilgung von Bundesminister der Finanzen mitzuteilen. Ausgleichsforderungen gewähren, soweit und solange es zur Aufrechterhaltung der Zah- lungsbereitschaft des Verpfänders erforder- § 24 lich ist. Gewinnverteilung (2) Die Deutsche Bundesbank darf Aus- gleichsforderungen der in Absatz 1 bezeichne- Der Reingewinn ist in nachstehender Rei- ten Art unter den Voraussetzungen des § 9 henfolge zu verwenden: Abs. 1 des Gesetzes über die Tilgung von 1. zwanzig vom Hundert des Gewinns, jedoch Ausgleichsforderungen ankaufen, soweit und mindestens zwanzig Millionen Deutsche solange die Mittel des Ankaufsfonds hierfür Mark, sind einer gesetzlichen Rücklage so- nicht ausreichen. lange zuzuführen, bis diese fünf vom Hun- dert des Notenumlaufs erreicht hat; die ge- § 22 setzliche Rücklage darf nur zum Ausgleich von Wertminderungen und zur Deckung Andere Geschäfte anderer Verluste verwendet werden; ihrer Die Deutsche Bundesbank soll andere als Verwendung steht nicht entgegen, daß noch- die in den §§ 15 bis 21 zugelassenen Ge- andere Rücklagen hierfür vorhanden sind; schäfte nur zur Durchführung und Abwick- 2. ein Betrag in Höhe von sechs vom Hun lung zugelassener Geschäfte oder für den eige- dert des Grundkapitals und der Genuß nen Betrieb oder für ihre Betriebsangehöri- rechte (§ 35 Abs. 4) ist an die Berechtigten gen vornehmen. auszuschütten; wird dieser Betrag in einem Jahr nicht erreicht, so ist der daran feh- lende Betrag aus dem Reingewinn der fol- genden Jahre nach Abzug des der gesetz- ABSCHNITT VI lichen Rücklage zufließenden Betrages vor- weg zu entnehmen, wenn er nicht einer Jahresabschluß, Gewinnverteilung Rücklage für Gewinnanteile entnommen und Ausweis werden kann; 3. bis zur Höhe der Gewinnanteile für drei § 23 Jahre darf eine Rücklage gebildet werden; Jahresabschluß 4. bis zu zehn vom Hundert des danach ver- bleibenden Teils des Reingewinns dürfen (1) Das Geschäftsjahr der Deutschen Bun- zur Bildung sonstiger Rücklagen verwen- desbank ist das Kalenderjahr. det werden; diese Rücklagen dürfen insge- (2) Das Rechnungswesen der Deutschen samt den Betrag des Grundkapitals nicht Bundesbank hat den Grundsätzen ordnungs- übersteigen; mäßiger Buchführung zu entsprechen. Für die 5. vierzig Millionen Deutsche Mark, vom Ge- Wertansätze in der Jahresbilanz gelten die schäftsjahr 1980 an dreißig Millionen Vorschriften des Aktiengesetzes. Deutsche Mark sind dem nach dem Gesetz (3) Das Direktorium hat so bald wie mög- über die Tilgung von Ausgleichsforderun- lich den Jahresabschluß aufzustellen, durch gen gebildeten Fonds zum Ankauf von einen oder mehrere im Einvernehmen mit Ausgleichsforderungen bis zu seiner Auf- dem Bundesrechnungshof bestellte Wirt- lösung zuzuführen; schaftsprüfer prüfen zu lassen und den ge 6. der Restbetrag ist an den Bund abzuführen. § 25 ABSCHNITT VII Ausweis Allgemeine Bestimmungen Die Deutsche Bundesbank veröffentlicht je- weils nach dem Stand vom 7., 15., 23. und § 26 Letzten jeden Monats einen Ausweis, der fol- gende Angaben enthalten muß: Sonderstellung der Deutschen Bundesbank I. Aktiva (1) Das Direktorium der Deutschen Bun- Gold desbank hat die Stellung einer obersten Bun- Guthaben bei ausländischen Banken und desbehörde. Die Hauptverwaltungen und Hauptstellen haben die Stellung von Bundes- Geldmarktanlagen im Ausland behörden. Sorten, Auslandswechsel und -schecks (2) Die Deutsche Bundesbank und ihre Be- Inlandswechsel diensteten genießen die Vergünstigungen, die Lombardforderungen in Bau-, Wohnungs- und Mietangelegenhei- ten für den Bund und seine Bediensteten gel- Kassenkredite an ten. a) den Bund und die Sondervermögen (3) Die Vorschriften des Handelsgesetz- des Bundes buches über die Eintragungen in das Han- b) die Länder delsregister sowie die Vorschriften über die Schatzwechsel und unverzinsliche Schatz- Zugehörigkeit zu den Industrie- und Han- anweisungen delskammern sind auf die Deutsche Bundes- bank nicht anzuwenden. a) des Bundes und der Sondervermögen des Bundes b) der Länder § 27 Wertpapiere Urkundsbeamte Scheidemünzen Der Präsident der Deutschen Bundesbank kann Urkundsbeamte bestellen. Sie müssen Postscheckguthaben die Befähigung zum Richteramt besitzen. Die Ausgleichsforderungen Urkundsbeamten können in Angelegenheiten der Bank alle Geschäfte wahrnehmen, die zur Sonstige Aktiva Amtstätigkeit eines Notars gehören. II. Passiva § 28 Banknotenumlauf Rechtsverhältnisse der Beamten, Angestellten Einlagen von und Arbeiter der Deutschen Bundesbank 1. Kreditinstituten (1) Die Deutsche Bundesbank beschäftigt 2. öffentlichen Einlegern Beamte, Angestellte und Arbeiter. a) Bund und Sondervermögen des (2) Der Präsident der Deutschen Bundes- Bundes bank ernennt die Beamten der Bank, und b) Ländern zwar die Beamten des höheren Dienstes auf c) anderen öffentlichen Einlegern Vorschlag des Direktoriums. Er kann diese Befugnis hinsichtlich der Beamten des gehobe- 3. anderen inländischen Einlegern nen, mittleren und einfachen Dienstes auf die 4. ausländischen Einlegern Vorsitzer der Vorstände der Hauptverwal- Verbindlichkeiten aus dem Auslandsge- tungen übertragen. Der Präsident ist oberste schäft Dienstbehörde und vertritt insoweit die Bank gerichtlich und außergerichtlich. Er verhängt Rückstellungen die Disziplinarstrafen, soweit hierfür nicht Grundkapital die Disziplinargerichte zuständig sind, und ist Einleitungsbehörde im förmlichen Diszipli- Rücklagen narverfahren (§ 29 der Bundesdisziplinarord- Sonstige Passiva nung). (3) Die Beamten der Deutschen Bundes- Besoldung und Vergütung der Beamten und bank sind mittelbare Bundesbeamte. Soweit Angestellten der Deutschen Bundesbank nicht nicht in diesem Gesetz etwas anderes be- übersteigen. stimmt ist, sind die für Bundesbeamte allge- mein geltenden Vorschriften anzuwenden. An (6) Die Deutsche Bundesbank erläßt mit die Stelle des Inkrafttretens des Bundesbeam- Zustimmung der Bundesregierung die Vor- tengesetzes tritt das Inkrafttreten dieses Ge- schriften über die Vorbildung und die Lauf- setzes. bahnen ihrer Beamten. Sie kann dabei von den Vorschriften des Bundesbeamtenrechts (4) Die Deutsche Bundesbank kann die über die Dauer des Vorbereitungsdienstes Rechtsverhältnisse ihrer Beamten und Ange- und der Probezeit sowie über die Dauer der stellten mit Zustimmung der Bundesregierung Bewährungszeit für Beförderung im gehobe- in einem Personalstatut regeln, soweit die Be- nen Dienst und für die Zulassung zum Auf- dürfnisse eines geordneten und leistungsfähi- stieg in den höheren Dienst abweichen. gen Bankbetriebes es erfordern. In dem Per- sonalstatut kann nur bestimmt werden, § 29 1. daß für die Beamten der Bank von folgen- den Vorschriften des Bundesbeamtenrechts Schweigepflicht abgewichen wird: Sämtliche Personen im Dienste der Deut- a) von den 55 21 Satz 2, 24 Satz 3, 26 schen Bundesbank haben über die Angelegen- Abs. 1, 30 Abs. 2, 66 Abs. 1 Nr. 2 und heiten und Einrichtungen der Bank sowie 5 und 116 Abs. 1 Nr. 3 des Bundesbe- über die von ihr geschlossenen Geschäfte amtengesetzes; Schweigen zu bewahren. Sie dürfen über die b) von 5 15 des Besoldungsgesetzes vom ihnen hierüber bei ihrer Tätigkeit bekannt- 16. Dezember 1927 (Reichsgesetzbl. I gewordenen Tatsachen auch nach ihrem Aus- S. 349) in der geltenden Bundesfassung, scheiden aus dem Dienste der Bank ohne Ge- soweit eine widerrufliche, nicht ruhe- nehmigung weder vor Gericht noch außerge- gehaltfähige Bankzulage bis zur Höhe richtlich aussagen oder Erklärungen abgeben. von dreißig vom Hundert des Grund- Die Genehmigung wird, soweit es sich um das gehalts, eine Entschädigung für Auf- Interesse der Bank handelt, den Mitgliedern wendungen aus dienstlichen Gründen des Direktoriums von diesem, anderen Be- und eine Zuwendung für besondere diensteten der Bank von dem Präsidenten er- Leistungen gewährt werden; teilt; sie soll für eine gerichtliche Vernehmung nur versagt werden, wenn es das Wohl des c) von den Vorschriften über die Gewäh- Bundes oder die Interessen der Allgemeinheit rung von Unterhaltszuschüssen für Be- erfordern. amte im Vorbereitungsdienst;

2. daß die Beamten und Angestellten der § 30 Bank verpflichtet sind, der Bank eine ge- werbliche oder berufliche Tätigkeit ihres Veröffentlichungen Ehegatten anzuzeigen; Die Deutsche Bundesbank hat ihre für die Öffentlichkeit bestimmten Bekanntmachun- 3. daß die Angestellten der Bank gen, insbesondere den Anruf von Noten, die a) zur Ausübung einer der in 5 66 Abs. 1 Festsetzung von Zins-, Diskont- und Min- Nr. 2 und 5 des Bundesbeamtengesetzes destreservesätzen sowie die Anordnung von bezeichneten Nebentätigkeiten der vor- Statistiken im Bundesanzeiger zu veröffent- herigen Genehmigung ebenso wie die lichen. Beamten der Bank bedürfen, b) die in Nummer 1 Buchstabe b bezeich- § 31 neten Bezüge erhalten. Satzung (5) Die in Absatz 4 Nr. 1 Buchstabe b be- Die Satzung der Deutschen Bundesbank zeichneten Zuwendungen für besondere Lei- wird von dem Direktorium beschlossen. Sie stungen und Entschädigungen für Aufwen- bedarf der Zustimmung der Bundesregierung dungen aus dienstlichen Gründen dürfen ins- und sie ist im Bundesanzeiger zu veröffent- gesamt ein Zwanzigstel der Ausgaben für die lichen. Das gilt auch für Satzungsänderungen. ABSCHNITT VIII § 34 Einziehung Strafbestimmungen und Vorschriften über das Anhalten von Falschgeld (1) Unbefugt ausgegebene Gegenstände der in § 32 genannten Art können eingezogen werden. Kann keine bestimmte Person ver- § 32 folgt oder verurteilt werden, so kann auf die Unbefugte Ausgabe und Verwendung Einziehung selbständig erkannt werden, von Geldzeichen wenn im übrigen die Voraussetzungen hier- für vorliegen. (1) Mit Gefängnis und mit Geldstrafe in unbeschränkter Höhe oder mit einer dieser (2) Nach Absatz 1 eingezogene Gegen- Strafen wird bestraft, stände sowie nach § 152 des Strafgesetz- buchs eingezogenes Falschgeld sind von der 1. wer unbefugt Geldzeichen (Marken, Mün- Deutschen Bundesbank aufzubewahren. Sie zen, Scheine oder andere Urkunden, die können, wenn der Täter ermittelt worden geeignet sind, im Zahlungsverkehr an ist, nach Ablauf von zehn Jahren und, wenn Stelle der gesetzlich zugelassenen Münzen der Täter nicht ermittelt worden ist, nach oder Banknoten verwendet zu werden) Ablauf von zwanzig Jahren nach Rechtskraft oder unverzinsliche Inhaberschuldverschrei- des die Einziehung aussprechenden Urteils bungen ausgibt, auch wenn ihre Wertbe- vernichtet werden. zeichnung nicht auf Deutsche Mark lautet; 2. wer unbefugt ausgegebene Gegenstände der in Nummer 1 genannten Art zu Zahlun- ABSCHNITT IX gen verwendet. (2) Der Versuch ist strafbar. Übergangs- und Schlußbestimmungen (3) Wird die in Absatz 1 Nr. 2 bezeichnete § 35 Tat fahrlässig begangen, so ist auf Geldstrafe Umgestaltung des Zentralbanksystems zu erkennen. (1) Das Vermögen der Landeszentralban- ken und der Berliner Zentralbank einschließ- § 33 lich der Schulden geht mit dem Inkrafttreten dieses Gesetzes als Ganzes auf die Bank deut- Anhalten von Falschgeld sowie unbefugt scher Länder über. Für die Berichtigung des ausgegebenen Geldzeichen und Grundbuches wird keine Gebühr erhoben. Schuldverschreibungen Die Landeszentralbanken und die Berliner Zentralbank erlöschen ohne Abwicklung. (1) Die Deutsche Bundesbank und alle Kre- ditinstitute haben nachgemachte oder ver- (2) Die Länder werden wegen des Er- fälschte Banknoten oder Münzen (Falschgeld), löschens ihrer Anteile an den Landeszentral- als Falschgeld verdächtige Banknoten und banken und der Berliner Zentralbank wie Münzen sowie unbefugt ausgegebene Gegen- folgt entschädigt: Die Verpflichtungen der stände der in § 32 genannten Art anzuhalten. Länder aus Ausgleichsforderungen, die den Dem Betroffenen ist cine Empfangsbeschei- Landeszentralbanken nach den Vorschriften nigung zu erteilen. über die Neuordnung des Geldwesens zu- stehen, gehen in Höhe von einhundertfünf- (2) Falschgeld und Gegenstände der in § 32 zig vom Hundert der bisherigen Kapitalbe- genannten Art sind der Polizeibehörde mit teiligungen an den Landeszentralbanken — einem Bericht vorzulegen. Erfolgt die Vor- bei dem Lande Nordrhein-Westfalen abzüg- lage durch ein Kreditinstitut, so hat dieses lich fünfzehn Millionen Deutsche Mark — der Deutschen Bundesbank hiervon Mittei- auf den Bund über; der Bund zahlt dem lung zu machen. Als Falschgeld verdächtigte Lande Nordrhein-Westfalen fünfzehn Millio- Banknoten und Münzen sind der Deutschen nen Deutsche Mark und dem Lande Berlin Bundesbank zur Prüfung vorzulegen. Sie hat, fünf Millionen Deutsche Mark, jeweils nebst wenn die Unechtheit festgestellt wird, das sechs vorn Hundert Zinsen seit Inkrafttreten Falschgeld der Polizeibehörde mit einem Gut- dieses Gesetzes, aus dem ihm nach § 24 Nr. 6 achten vorzulegen und das anhaltende Kre- zustehenden Restgewinn; die Verpflichtung ditinstitut zu benachrichtigen. des Landes Berlin aus den dem Bund nach § 23 Abs. 2 Satz 2 des Ersten Gesetzes zur (2) Bis zur Bestellung der Vorstände der Überleitung von Lasten und Deckungsmitteln Hauptverwaltungen werden ihre Aufgaben auf den Bund in der Fassung vorn 21. August durch die bisherigen Vorstände der Landes- 1951 (Bundesgesetzbl. I S. 779) zustehenden zentralbanken und der Berliner Zentralbank Schuldverschreibungen erlischt in Höhe von wahrgenommen. Der Vorstand einer Haupt- zweieinhalb Millionen Deutsche Mark. verwaltung ist unverzüglich nach der Bestel- lung des in 5 6 Abs. 2 Satz 2 bezeichneten (3) Auch im übrigen gehen die Verpflich- Mitglieds des Direktoriums zu bestellen. tungen der Länder aus den in Absatz 2 ge- Die Dienstverhältnisse der Mitglieder nannten Ausgleichsforderungen auf den Bund (3) des bisherigen Direktoriums und des bisheri- über und erlischt die Verpflichtung des Lan- gen Zentralbankrats der Bank deutscher Län- des Berlin aus den in Absatz 2 genannten der sowie der bisherigen Vorstände der Lan- Schuldverschreibungen. deszentralbanken und der Berliner Zentral- (4) Die Gcnußrechte an der Bank deutscher bank enden mit der Erledigung ihrer Auf- Länder werden zu Genußrechten an der gaben (Absatz 1 und 2). Die vertraglich be- Deutschen Bundesbank. gründeten geldlichen Ansprüche bleiben un- (5) Die bei Inkrafttreten dieses Gesetzes berührt. gültigen Noten der Bank deutscher Länder einschließlich der auf Deutsche Mark lauten- § 38 den Noten, die nicht den Namen der Bank Änderung der Dienstverhältnisse tragen, bleiben als Noten deutscher Under (1) Mit dem Inkrafttreten dieses Gesetzes der Deutschen Bundesbank bis zum Aufruf werden die Beamten, Angestellten und Ar- durch das Direktorium gültig. Die Bestände beiter der Bank deutscher Länder, der Lan- noch nicht ausgegebener Noten können wei- deszentralbanken und der Berliner Zentral- terhin ausgegeben werden. bank Beamte, Angestellte und Arbeiter der Deutschen Bundesbank. Beamte auf Lebens- § 36 zeit oder auf Probe erhalten die Rechtsstel- lung eines Beamten auf Lebenszeit oder auf Eröffnungsbilanz der Deutschen Bundesbank Probe nach dem Bundesbeamtengesetz; ihr Auf den Tag des Inkrafttretens dieses Ge- Besoldungs- oder Diätendienstalter bleibt un- setzes stellt das Direktorium unter Teilnahme berührt, soweit es nicht nach den Vorschrif- von mindestens zwölf Mitgliedern die Eröff- ten des Besoldungsgesetzes günstiger festzu- nungsbilanz der Deutschen Bundesbank fest. setzen ist. Beamte auf Widerruf erhalten die Die Eröffnungsbilanz ist zu veröffentlichen. Rechtsstellung eines Beamten auf Widerruf nach dem Bundesbeamtengesetz, soweit sie nicht bei Vorliegen der Voraussetzungen des § 37 §5 Abs. 1 Nr. 2 des Bundesbeamtengesetzes Übergangsvorschrift für Direktorium zu Beamten auf Probe ernannt werden; in und Hauptverwaltungen Höhe der Unterschiedsbeträge zwischen bis- herigen höheren- Bezügen und den nach In- (1) Bis zur Bestellung des Direktoriums krafttreten dieses Gesetzes zustehenden Be- werden seine Aufgaben durch ein vorläufiges zügen wird eine nicht ruhegehaltfähige Aus- Direktorium wahrgenommen, das aus den gleichszulage solange gewährt, bis sie durch Mitgliedern des bisherigen Direktoriums und Erhöhung der Bezüge ausgeglichen wird; Er- des bisherigen Zentralbankrats der Bank höhungen infolge einer Änderung des Fami- deutscher Länder besteht. Die Bundesregie- lienstandes oder eines Wechsels der Ortsklasse rung und der Bundesrat haben die erstmalig bleiben außer Betracht. zu bestellenden Mitglieder des Direktoriums innerhalb von zwei Monaten nach Inkraft- (2) Im übrigen sind die Vorschriften des treten des Gesetzes vorzuschlagen, und zwar Kapitels V des Gesetzes zur Änderung von jeweils zwei für die Dauer von sechs, fünf, Vorschriften auf dem Gebiete des allgemeinen vier, drei und zwei Jahren; mit dem Vor- Beamten-, des Besoldungs- und des Versor- schlag ist anzugeben, welches Mitglied des gungsrechts vom 30. Juni 1933 in der Bun- vorläufigen Direktoriums durch den Vorge- desfassung vom 24. Januar 1951 (Bundes- schlagenen ersetzt werden soll. Das Amt die- gesetzbl. I S. 87/97) anzuwenden; jedoch tritt ses Mitglieds erlischt mit der Bestellung des an die Stelle der Versetzung in den Warte- Vorgeschlagenen. stand die Versetzung in den einstweiligen Ruhestand. Dabei darf bei einem in den einst- § 39 weiligen Ruhestand versetzten Beamten der Rechtsverhältnisse der unter Artikel 131 Deutschen Bundesbank das Ruhegehalt für des Grundgesetzes fallenden Personen die Dauer von fünf Jahren nicht hinter fünf- zig vom Hundert der ruhegehaltfähigen (1) Die Deutsche Bundesbank ist entspre- Dienstbezüge, berechnet aus der Endstufe sei- chende Einrichtung im Sinne des § 61 des ner Besoldungsgruppe, zurückbleiben. Dies Gesetzes zur Regelung der Rechtsverhältnisse gilt nicht für die Berechnung der Hinterblie- der unter Artikel 131 des Grundgesetzes fal- benenbezüge. lenden Personen in der Fassung vom 1. Sep- tember 1953 (Bundesgesetzbl. I S. 1287) (3) Mit dem Inkrafttreten dieses Gesetzes gegenüber der Deutschen , der werden die Ruhestandsbeamten, Witwen, Nationalbank für Böhmen und Mähren und Waisen und sonstigen Versorgungsempfänger ausländischen Notenbanken (Nr. 19 der An- der Bank deutscher Länder, der Landeszen- lage A zu § 2 Abs. 1 des Gesetzes). Sie ist von tralbanken und der Berliner Zentralbank der allgemeinen Unterbringungspflicht nach Versorgungsempfänger der Deutschen Bun- § 11 des Gesetzes befreit. desbank. § 180 des Bundesbeamtengesetzes ist entsprechend anzuwenden; jedoch tritt an (2) Auf Beamte, Angestellte und Arbeiter die Stelle des Inkrafttretens des Bundes- der Deutschen Reichsbank, die am 8. Mai beamtengesetzes das Inkrafttreten dieses Ge- 1945 bei Dienststellen der Deutschen Reichs- setzes. Für frühere Beamte der Bank deut- bank im Bundesgebiet und im Lande Berlin scher Länder, der Landeszentralbanken und im Dienst standen und der Berliner Zentralbank und ihre Hinter- bliebenen gilt § 180 Abs. 4 des Bundesbeam- 1. ihr Amt oder ihren Arbeitsplatz aus ande- tengesetzes. ren als beamten- oder tarif rechtlichen Gründen verloren haben und noch nicht (4) Absatz 3 ist auf die Beamten der entsprechend ihrer früheren Rechtsstellung Deutschen Reichsbank, die nach dem 8. Mai wiederverwendet worden sind oder 1945 bei einer Dienststelle der Deutschen Reichsbank im Bundesgebiet entsprechend 2. vor Inkrafttreten des in Absatz 1 bezeich- ihrer früheren Rechtsstellung wiederverwen- neten Gesetzes das fünfundsechzigste Le- det und in den Ruhestand getreten sind, ohne bensjahr vollendet haben oder dienstun- vorher in den Dienst der Bank deutscher Län- fähig geworden sind und aus anderen als der, einer Landeszentralbank oder der Ber- beamten- oder tarifrechtlichen Gründen liner Zentralbank übernommen worden zu keine oder keine entsprechende Versorgung sein, sowie auf ihre Hinterbliebenen sinnge- erhalten, mäß anzuwenden. (5) Für Personen, die Versorgungsbezüge ist § 62 des in Absatz 1 bezeichneten Gesetzes nach dem Gesetz zur Regelung der Rechts- entsprechend anzuwenden. verhältnisse der unter Artikel 131 des Grund- (3) Bei Ruhestandsbeamten der Deutschen gesetzes fallenden Personen erhielten oder Reichsbank, die vor dem 1. September 1953 hätten erhalten können, gilt § 39 dieses Ge- in den Ruhestand getreten sind (SS 5 Abs. 1 setzes. Nr. 1, 6 Abs. 2, 35 Abs. 1, 48 des in Absatz 1 (6) Bis zum Inkrafttreten der Vorschriften bezeichneten Gesetzes), bleibt es vorbehaltlich nach § 28 Abs. 4 und 6, längstens jedoch bis der Abweichungen, die sich aus den 55 7, 8, zum Ablauf von drei Jahren nach Inkrafttre- 29 Abs. 2 und 3 sowie 35 Abs. 3 des in Ab- ten des Gesetzes, gelten die vom Zentral- satz 1 bezeichneten Gesetzes und den 55 110 bankrat der Bank deutscher Länder erlasse- und 156 Abs. 1 des Bundesbeamtengesetzes nen Vorschriften über die Vorbildung und ergeben, bei der bisherigen Bemessungsgrund- die Laufbahnen der Beamten einschließlich lage nach dem Deutschen Beamtengesetz in der Prüfungsordnungen sowie § 1 Abs. 3 der Bundesfassung (ruhegehaltfähige Dienst- Satz 1, §§ 3, 4, 5, 8, 9 und 10 Abs. 2 des Per- bezüge, Ruhegehaltssätze). Das Ruhegehalt sonalstatuts der Bank deutscher Länder vom darf fünfundsiebzig vom Hundert der ruhe- 19. November 1954 (Bundesanzeiger Nr. 231), gehaltfähigen Dienstbezüge nicht übersteigen. § 1 Abs. 3 Satz 1 jedoch mit der Maßgabe, daß Entsprechendes gilt für die Hinterbliebenen. der Präsident der Deutschen Bundesbank nur 5 129 des Bundesbeamtengesetzes ist anzu- in den Fällen des § 21 Satz 2 und § 24 Satz 3 wenden, sofern der Versorgungsfall seit dem des Bundesbeamtengesetzes entscheidet. 1. Juli 1937 eingetreten ist. (4) Der Präsident der Deutschen Bundes- sung vom 22. Januar 1952 (Bundesgesetz- bank ist oberste Dienstbehörde für die Perso- bl. I S. 65) treten an die Stelle der Worte nen, auf die die Vorschriften der Absätze 1 „vom Zentralbankrat der Bank deutscher und 2 anzuwenden sind. Er vertritt insoweit Länder" die Worte „von der Bundesregie- die Bank gerichtlich und außergerichtlich. In rung« . den Fällen des Absatzes 1 tritt er, soweit in 5. Die Besoldungsordnungen A und B des Be- dem dort bezeichneten Gesetz und den da- soldungsgesetzes vom 16. Dezember 1927 nach anzuwendenden beamtenrechtlichen (Reichsgesetzbl. I S. 349) in der geltenden Vorschriften die Mitwirkung des Bundesmini- Bundesfassung werden wie folgt ergänzt: sters der Finanzen vorgesehen ist, an dessen Stelle. I. Besoldungsordnung A § 40 1. In der Besoldungsgruppe 10b: Aufhebung und Änderung von „Bundesbankhauswarte" Rechtsvorschriften 2. In der Besoldungsgruppe 10 a: (1) Folgende Vorschriften werden aufgeho- „Bundesbankamtsgehilf en" ben: „Bundesbankoberbotenmeister" 3) 1. das Gesetz über die Errichtung der Bank „Bundesbankhausauf seher" deutscher Under, „Bundesbankhausmeister" 3) 2. das Gesetz über die Landeszentralbanken, 3. In der Besoldungsgruppe 9 a: 3. das Emissionsgesetz, „Bundesbankoberamtsgehilf en" 4. § 11 Abs. 3 und § 24 Abs. 4 des Umstel- 4. In der Besoldungsgruppe 8 a: lungsgesetzes. „Bundesbankassistenten" - (2) Folgende Vorschriften werden geändert: 5. In der Besoldungsgruppe 7 a: 1. § 11 Abs. 3 der Zweiten Durchführungs- „Bundesbanksekretäre" verordnung zum Umstellungsgesetz und § 11 Abs. 4 der Dreiundzwanzigsten 6. In der Besoldungsgruppe 5 b: Durchführungsverordnung zum Umstel- „Bundesbankobersekretäre" lungsgesetz erhalten die Fassung: Die Veräußerung einer Ausgleichsforde- 7. In der Besoldungsgruppe 4 c 2: rung vor ihrer Eintragung im Schuldbuch „Bundesbankinspektoren" ist unzulässig. „Techn. Bundesbankinspektoren" 2. § 3 Abs. 4 der Dreiunddreißigsten Durch- 8. In der Besoldungsgruppe 4 b 1: führungsverordnung zum Umstellungs- „Bundesbankoberinspektoren" gesetz erhält die Fassung: „Bundesbankkassiere") Auf die Ausgleichsforderungen sind § 11 „Techn. Bundesbankoberinspek- Abs. 4 des Umstellungsgesetzes und § 11 toren"

der Zweiten Durchführungsverordnung 8 ) „erhalten eine unwiderrufliche und zum Umstellungsgesetz entsprechend anzu- ruhegehaltfähige Stellenzulage von wenden; Geldinstitute, Versicherungsunter- 200,— DM." nehmen und Bausparkassen dürfen die Aus- gleichsforderungen unter den gleichen Vor- 9. In der Besoldungsgruppe 3 b: aussetzungen ankaufen oder beleihen. „Bundesbankamtmänner" 3. § 35 Abs. 3 des Umstellungsergänzungsge- „Bundesbankoberkassiere" setzes vom 21. September 1953 (Bundes- 10. In der Besoldungsgruppe 2 d: gesetzbl. I S. 1439) erhält die Fassung: „Bundesbankamtsräte" Auf die Ausgleichsforderungen sind § 11 Abs. 4 des Umstellungsgesetzes und § 11 „Bundesbankoberamtmänner" Abs. 3 der Zweiten Durchführungsverord- 11. In der Besoldungsgruppe 2 c 2: nung zum Umstellungsgesetz anzuwenden. „Bundesbankräte 4. In § 7 Abs. 1 Nr. 5 des Gesetzes über die (auch als Direktoren einer Zweig- Kreditanstalt für Wiederaufbau in der Fas stelle)" 12. In der Besoldungsgruppe 2 b: dithöchstgrenze nach § 16 nur einbezogen, „Bundesbankoberräte soweit sie vierhundert Millionen Deutsche (auch als Zweite Direktoren einer Mark übersteigen. Hauptstelle)" 13. In der Besoldungsgruppe 1 a: § 42 „Bundesbankdirektoren, soweit nicht Auflösung in den Besoldungsgruppen B 4, B 7 a Die Deutsche Bundesbank kann nur durch oder B 8" Gesetz aufgelöst werden. Das Auflösungsge- setz bestimmt über die Verwendung des Ver- mögens. II. Besoldungsordnung B 1. In der Besoldungsgruppe 8: § 43 „Bundesbankdirektoren, soweit nicht Berlin-Klausel in den Besoldungsgruppen B 4, B 7 a oder A 1 a" Dieses Gesetz gilt nach Maßgabe des § 13 Abs. 1 des Dritten Oberleitungsgesetzes vom 2. In der Besoldungsgruppe 7 a: 4. Januar 1952 (Bundesgesetzbl. I S. 1) auch „Bundesbankdirektoren, soweit nicht im Land Berlin. Die Deutsche Bundesbank hat in den Besoldungsgruppen B 4, B 8 bei der Anwendung des Gesetzes die wirt- oder A 1 a" schaftliche Lage zu berücksichtigen. 3. In der Besoldungsgruppe 4: „Bundesbankdirektoren, soweit nicht § 44 in den Besoldungsgruppen B 7 a, B 8 oder A 1 a" Inkrafttreten § 39 Abs. 1 und 2 dieses Gesetzes treten - § 41 mit Wirkung vom 1. April 1951, im Land Berlin mit Wirkung vom 1. Oktober 1951, Oberleitungsvorschrift zu § 16 in Kraft; im übrigen tritt dieses Gesetz am Die Kredite der Bank deutscher Länder an ersten Tage des auf die Verkündung folgen- die Deutsche Bundesbahn werden in die Kre den zweiten Monats in Kraft. Begründung

A. Allgemeiner Teil genannten Geschäfte für Währungsbanken teils üblich, teils typisch oder sogar not- I. Gesetzgebungszuständigkeit; wendig. Solche Geschäfte waren schon früher der Reichsbank erlaubt und werden auch Gesetzgebungsverfahren künftig der Bundesbank erlaubt sein. Sie machen ,die Landeszentralbanken nicht zu Geschäftsbanken und begründen somit keine Die Gesetzgebungszuständigkeit für den vor- Zuständigkeit des Landesgesetzgebern. Des- liegenden Entwurf liegt beim Bund. Für die halb kann der Bundesgesetzgeber ohne Ver- meisten Bestimmungen beruht sie auf Art. 73 letzung von Länderkompetenzen das be- Nr. 4 GG. Diese Kompetenz umfaßt sowohl stehende Landeszentralbanksystem zu einer materielle Vorschriften des Währungswesens Bundesbank umgestalten und ist nicht darauf als auch Vorschriften über die Organisation angwiesen, unter Errichtung einer neuen der Währungsbank. Darunter fallen also alle Währungsbank (mit neuen Gebäuden und Bestimmungen des Entwurfs, die sich mit der Einrichtungen, neuem Personal und dem Mo-- Errichtung, der inneren Organisation, der nopol für Währungsbankgeschäfte) die bis- Aufgabe, den währungspolitischen Befugnissen herigen Landeszentralbanken „auszuhöhlen" und dem Geschäftskreis der Bundesbank be- und ihren „Mantel" d. h. ihre Organisation fassen. Sonstige Bestimmungen des Entwurfs als Geschäftsbanken den Ländern zurück- beruhen auf anderen Vorschriften des Grund- zulassen. gesetzes: § 20 über eine der besonderen Stel- lung der Bundesbank entsprechende Aus- Der Entwurf bedarf nicht der Zustimmung gestaltung des Scheckrechts sowie § 32 und des Bundesrats nach Art. 84 Abs. 1 GG, weil § 34 über einige das Geldwesen berührende ,er keine Vorschriften über das Verfahren Straftatbestände beruhen auf Art. 74 Nr. 1 oder die Organisation einer landeseigenen Ver- GG; 5 28 und S 38 über die Rechtsverhält- waltung enthält. Insbesondere bedarf auch die nisse der Bundesbankbediensteten beruhen Aufhebung der Gesetze über die Bank deut- auf Art. 73 Nr. 8 GG; § 39 über die Rechts- scher Länder und die Landeszentralbanken verhältnisse der ehemaligen Reichsbankange- nicht der Zustimmung des Bundesrats, weil hörigen beruht auf Art. 131 GG. die auf Besatzungsrecht beruhende Verwal- tungstätigkeit dieser Währungsbanken vom Die Gesetzgebungszuständigkeit des Bundes Standpunkt ,des Grundgesetzes (Art. 88) aus nach Art. 73 Nr. 4 GG bezieht sich auch auf keine landeseigene Verwaltung im Sinne des die Bank deutscher Länder und die Landes- Art. 83 GG, sondern von den Ländern nur zentralbanken, weil diese Institute wesent- treuhänderisch wahrgenommene bundeseigene liche Bestandteile des derzeitigen Währungs Verwaltung ist. Abgesehen davon würde auch banksystems und daher selbst Währungs- ein Bundesgesetz, das eine bisher landeseigene banken sind. Übrigens sind die Landeszentral- Verwaltung aufhebt, nicht unter Art. 84 banken uneingeschränkt Währungsbanken, Abs. 1 GG fallen, weil diese „Aufhebung" obwohl sie einige Geschäfte betreiben, die keiner „Ausführung" bedarf. Schließlich ist auch den Geschäftsbanken erlaubt sind (z. B. der Entwurf nicht zustimmungsbedürftig nach Depositen- und Kredigeschäfte mit den Län Art. 130 GG. Es kann dahingestellt bleiben, dern oder Depot- und Effektenkommissions ob die Voraussetzungen dieser Bestimmung geschäfte mit jedermann). Denn abgesehen überhaupt vorliegen, denn sie bezieht sich nur davon, daß die Rechtsträgerschaft der Lan- auf Maßnahmen der Bundesregierung, nicht deszentralbanken nicht aufteilbar ist, sind die aber auf Gesetze. II. Die Errichtung der Bundesbank wieder einer vom Zentralstaat organisierten Notenbank Platz machen sollte (vgl. Jahr- Der Entwurf errichtet die Zentralbank aus buch des öffentlichen Rechts, Neue Folge Bd. 1 verfassungsrechtlichen Gründen (hierüber S. 652 und besonders Höpker -Aschhoff in zu 1) und aus Zweckmäßigkeitserwägungen „Deutsche Verwaltung" 1948 S. 81 sowie in (hierüber zu 2) durch Verschmelzung und „Rohentwurf eines Bundesbankgesetzes"). Je- Umgestaltung des Landeszentralbanksystems denfalls enthalten die Materialien keinen An- (hierüber zu 3) als einheitliche Bundesbank. haltspunkt dafür, daß der Grundgesetzgeber die Zentralbank entgegen dem objektiven Sinngehalt seiner Worte „als Bundesbank" entweder als ein System von Landesbanken 1. Verfassungsrechtliche Gründe aufrechterhalten oder in ein aus einer Bun- desbank und weisungsgebundenen Landes- banken zusammengesetztes Mischsystem um- Art. 88 GG schreibt vor: „Der Bund errich- wandeln wollte. Ein Mischsystem, wie es in tet eine Währungs- und Notenbank als Bun- diesem Fall erforderlich würde, widerspräche desbank." Für die Auslegung dieser Vorschrift nicht nur des Wortlaut des Art. 88 GG, son- ist der in ihr zum Ausdruck kommende ob- dern auf den in zahlreichen sonstigen Vor- jektivierte Wille des Grundgesetzgebers, so schriften des Grundgesetzes verankerten ortlaut und Sinnzusammen- wie er sich aus W Konstruktionsgrundsätzen unseres föderati- hang ergibt, maßgebend. Der das Satzsubjekt ven Bundesstaates. bildende Begriff „Bund" bedeutet den den Ländern als seinen Gliedern gegenüberstehen Gegenüber dieser also durch Wortlaut, Sinn- den deutschen Zentralstaat, also nicht den die zusammenhang, Entstehungsgeschichte und Länder und den Zentralstaat umfassenden Grundsatztreue gerechtfertigten Auslegung Gesamtstaat (Bundesrepublik). Der pleona- ist die Annahme, Art. 88 GG sei als „Rechts- stische Begriff „Währungs- und Notenbank" norm sui generis" von den tragenden Kon- ist offenbar in dem durch Wirtschaftstheorie struktionsprinzipien des Grundgesetzes be- - und -praxis geprägten Sinne gebracht und freit und erlaube jede beliebige Wahl in der meint eine Zentralbank, die die Aufgabe hat, staatsrechtlichen Stellung der Zentralbank, die Währung mittels der üblichen währungs- durch nichts gerechtfertigt. politischen Befugnisse zu sichern und dabei Nur nach Änderung des Grundgesetzes die Geschäftsbanken im Wege der üblichen könnte demnach der Gesetzgeber das der- Refinanzierungsgeschäfte mit Zentralbankgeld zeitige System von Landeszentralbanken auf- (d. h. Noten und Gutschriften) zu versorgen. rechterhalten oder in ein Mischsystem von Nichts spricht dafür, daß dieser übliche Sinn- Bundes- und Landeszentralbanken umwan- gehalt eingeschränkt und etwa irgendeine der deln, wie er auch nur nach Änderung des sonst einer Zentralbank zukommenden Funk- Grundgesetzes (Art. 120 a) eine gemischte tionen ausgeklammert werden sollte. Auch in Lastenausgleichsverwaltung errichtet hat. Zu den Worten „als Bundesbank" kann der einer Änderung des Grundgesetzes ist aber Wortteil „Bund" ebenso wie bei den anderen kein Anlaß, da auch Zweckmäßigkeitserwä- in Abschnitt VIII des Grundgesetzes gebrauch- gungen für eine einheitliche Bundesbank ten Wortverbindungen „Bundeseisenbahn" sprechen. und „Bundespost" nur zur Bezeichnung des Zentralstaates verwandt sein. Wortlaut und Sinn des Grundgesetzes verlangen also, daß der Bundesegestzgeber eine mit allen typi- 2. Zweckmäßigkeitserwägungen schen Funktionen ausgestattete Zentralbank errichtet, ,die eine Einrichtung des Bundes, Das derzeitige zweistufige Zentralbanksystem d. h. des Zentralstaates sein muß und daher beruht ausweislich der einschlägigen Gesetze nicht mehr, wie bisher, ein System von Ein- (BdL-Gesetz, LZB-Gesetz, Emissions-Gesetz) richtungen der Länder sein darf. Aus der Ent auf der Vorstellung, daß so, wie in der Unter- stehungsgeschichte ergeben sich ebenfalls An stufe die Landeszentralbank mit den Ge- haltspunkte dafür, daß in Übereinstimmung schäftsbanken Währungsbankgeschäfte be- mit dem objektiven Wortlaut des Gesetzes treiben und dabei deren Kreditvolumen mit auch nach ,der subjektiven Vorstellung des den üblichen währungspolitischen Instrumen- Grundgesetzgebers das aus politischen Grün- ten beeinflussen, auch in der Oberstufe die den geschaffene Landeszentralbanksystem Bank deutscher Länder mit den Landes- zentralbanken Geschäfte betreibe und deren banken auch mit Gutschriften der Bank deut- Kreditvolumen mit Diskont- und Mindest- scher Länder. Die Bank deutscher Länder ist reservesätzen beeinflusse. praktisch nicht in der Lage, das Volumen Diese Vorstellung des Besatzungsgesetzgebers ihrer Refinanzierung gegenüber den Landes- war irrtümlich. Währungspolitik und Wäh- zentralbanken zu be grenzen oder gar den rungsbankgeschäfte können nicht in zwei Landeszentralbanken Noten oder Gutschrif- Stufen durchgeführt werden. Innerhalb des ten zu verweigern. einheitlichen Wirtschafts- und Währungs- Im Ergebnis ist festzustellen, daß die Bank der Bundesrepublik Deutschland gebiets , deutscher Länder mit den Landeszentral- (einschl. Berlin) schwankt die Geldfülle in- banken weder Währungspolitik noch Wäh- folge vieler von der Zentralbank unbeein- rungsbankgeschäfte betreiben kann, sondern flußbarer Zahlungsströme von Region zu sich darauf beschränken muß, die Politik der Region, z. B. durch den regulären Zahlungs- Landeszentralbanken zu koordinieren und die verkehr, durch Erlöse für Ausfuhren oder Geschäfte der Landeszentralbanken automa- Zahlungen für Einfuhren, durch Ansammlung tisch zu refinanzieren. Mithin fungiert nicht oder Auszahlung öffentlicher Gelder, durch die Bank deutscher Länder, sondern das aus Finanzausgleichszahlungen usw. Bei der in- Landeszentralbanken und Bank deutscher folgedessen unterschiedlich schwankenden Li- Länder zusammengesetzte und untrennbar quidität in den einzelnen Regionen würden verbundene Gesamtsystem als Zentralbank, währungspolitische Maßnahmen der Bank zwar mit verteilten Rollen, aber nicht zwei- deutscher Länder gegenüber den Landes- stufig wie selbständig untereinander in echtem zentralbanken unerträglich verschieden auf Geschäftsverkehr stehende Banken, sondern die Wirtschaft in den einzelnen Ländern wir- einstufig wie ein Filialsystem, in dem sich die ken. Deshalb kann nicht innerhalb des Zen- Zentrale eigener Geschäfte enthält (abgesehen tralbanksystems die Bank deutscher Länder von den Geschäften mit dem Bund und dem gegenüber den Landeszentralbanken, sondern Ausland). Mit anderen Worten: eine einheit-- können allein die Landeszentralbanken als die liche Währung verlangt eine einheitliche nach außen wirkenden Teile des Systems die Währungsbank! Das aus selbständigen Teil- Währungspolitik handhaben. Zentralbank banken zusammengesetzte zweistufige Lan- interne Währungspolitik ist praktisch nicht deszentralbanksystem funktioniert nur des- möglich. Daher sind die „Diskont- und Min- halb, weil es entgegen der irrtümlichen Vor- destreservesätze" der Bank deutscher Länder stellung des Besatzungsgesetzgebers wie ein gegenüber den Landeszentralbanken unecht. einstufiges Filialsystem gehandhabt wird. Sie dienen in Wahrheit nur der internen Ge- winnverteilung. Ebenso unecht sind auch ,die Es ist einleuchtend, daß Teile der Zentral- zentralbankinternen „Geschäfte" .der Bank bank, die infolge der dargestellten automati- deutscher Länder mit den Landeszentral- schen Rückwirkung ihrer Geschäfte das Ganze banken. Sie sind in Wahrheit nur automati- wie Filialen verpflichten, auch nur den sche Rückwirkungen der Außengeschäfte der Rechtsstand von Filialen haben dürfen. Es ist Landeszentralbanken. Dies zeigt sich deutlich daher zweckmäßig, die Zentralbank so zu an dem Beispiel der Notenausgabe. Nach dem konstruieren, wie sie tatsächlich funktioniert: geltenden Recht scheint die Notenausgabe als Einheitsbank mit Filialen. Diese Oberein- Monopol der Bank deutscher Länder zu sein, stimmung von Konstruktion und Funktion während die Notenbankgeschäfte Monopol der Zentralbank darf nicht nur als eine For- der Landeszentralbanken sind. Aber eine malität angesehen werden, die im Vertrauen Notenausgabe erfolgt nicht abstrakt, sondern auf die freiwillige und verständnisvolle Zu- nur in untrennbarem Zusammenhang mit sammenarbeit autonomer Teile der Zentral- einem Notenbankgeschäft. Deshalb sind es bank vernachlässigt werden könnte. Denn auch die Landeszentralbanken, die bei der Dis- wenn die Konstruktion der Zentralbank sich kontierung eines Wechsels oder der Auszah- in Zeiten bewähren soll, die währungspoli- lung eines von ihnen gewährten Kredits oder tisch schwieriger sein werden als die seit der einer bei ihnen unterhaltenen Einlage aus den Währungsreform vergangener Jahre einer ge- von ihnen verwalteten Notenbeständen der sunden Konjunkturentwicklung, muß die Bank deutscher Länder ,die Noten ausgeben Möglichkeit von Konflikten nicht nur außer- und dadurch automatisch die Bank deutscher halb, sondern auch innerhalb der Zentral- Länder verpflichten. In ähnlich automatischer bank in Rechnung gestellt werden. Daher Weise refinanzieren sich die Landeszentral wäre ein allgemeines und besonderes Wei- sungsrecht der Zentrale gegenüber allen Tei- begriffenen Filialgroßbanken und Gemein- len eines Zentralbanksystems schlechterdings wirtschaftsbanken. Es wäre unzweckmäßig, unentbehrlich. Damit würde aber die „Selb- allen diesen überregional organisierten Ban- ständigkeit" dieser Teile zu einem äußerlichen ken mit ihrem insgesamt überragenden Ge- Schein, der aus sachlichen Gründen nicht mehr schäftsvolumen eine regional organisierte gerechtfertigt ist. Zentralbank gegenüberzustellen, weil dies Abgesehen von diesen grundsätzlichen Über- möglicherweise die Aktionskraft der Zentral- legungen sprechen auch sonstige Zweckmäßig- bank im Verhältnis zu den Banken schwä- keitsgründe für die Einheitsbank. chen, zumindest aber den Geschäftsverkehr zwischen der Zentralbank und den Banken Die künstliche Aufsplitterung der Zentral- unnötig komplizieren würde. Beispielsweise bank in mehrere selbständige Teilbanken hat ist es künstlich und unrationell, daß die Bank eine Aufteilung der Rentabilität zur Folge. deutscher Länder das von den zentral organi- Eine einheitliche im In- und Auslandsgeschäft sierten Geschäftsbanken eingereichte Wechsel- tätige Zentralbank ist, wie die Erfahrung aus material nur treuhänderisch entgegennimmt acht Jahrzehnten ergeben hat, fast immer und — wegen des Monopols jeder Landes rentabel. Bilanziert man aber die in einem zentralbank für den Geschäftsverkehr mit Teil des Währungsgebiets anfallenden inlän- den jeweils in ihrem Bezirk gelegenen Banken dischen Notenbankgeschäfte separat, so kann, — auf die einzelnen Landeszentralbanken un- wie die Erfahrung gleichfalls gezeigt hat, un- terverteilt, die sich dann ihrerseits wieder mit ter gewissen Umständen z. B. bei großer Flüs- demselben Wechselmaterial bei der Bank deut- sigkeit der Geschäftsbanken ein Gewinn scher Länder „refinanzieren". Ebenso künst- schwinden oder sogar ein Verlust eintreten. lich und kompliziert ist es, daß die zentral Eine in Rentabilitätsnot geratene selbständige organisierten Banken, deren Geschäftsbezirk Teilzentralbank könnte aber womöglich ver- die Bezirke mehrerer Landeszentralbanken leitet sein, gewinnbringende Geschäfte (z. B. umfaßt, wegen des erwähnten Geschäftsmo- Wechseldiskontierungen) anzustreben oder nopols der Landeszentralbanken jeweils für - verlustbringende Geschäfte (z. B. die Anlage ihre in einem Landeszentralbankbezirk lie- öffentlicher Gelder in bankeigene Geldmarkt- genden Filialen separat Mindestreserven er- papiere) zu vermeiden. Ein solches — also rechnen und unterhalten müssen. letzten Endes durch einen Fehler in der Kon- struktion der Zentralbank verursachtes — Uni allen diesen offenbar für eine Einheits- Verhalten würde den ohne Rücksicht auf Ge- bank sprechenden Zweckmäßigkeitserwägun- winn anzustrebenden Zielen der Zentralbank gen zu begegnen und zugleich der Verfas- geradezu entgegenwirken. sungsrechtslage zu genügen, ist vorgeschlagen worden, an Stelle des besatzungsrechtlichen Die künstliche Aufteilung der Zentralbank Landeszentralbanksystems nunmehr ein Bun- in mehrere selbständige Teilbanken bewirkt deszentralbanksystem zu errichten, bestehend ferner eine Aufteilung des Personals und er- aus einer Bundesmutterbank und zehn Bun- schwert nicht nur dessen vielseitige und gründ- destochterbanken (je eine in den neun Bun- liche Ausbildung, sondern auch den natürli- desländern und im Land Berlin). Dabei sollte chen Aufstieg der Tüchtigsten. Dieser Nach- zwischen der Mutterbank und den zehn Toch- teil sollte angesichts des allgemeinen Mangels terbanken ex lege ein Organschaftsverhältnis an qualifizierten Fachkräften nicht unter- bestehen, und die Tochterbanken sollten den schätzt werden. Weisungen der Mutterbank zu folgen haben. Die künstliche Aufsplitterung der Zentral- Die Mutterbank sollte die in den separaten bank in mehrere regionale Teilbanken paßt Jahresabschlüssen der Tochterbanken entste- vor allem nicht zu der überregionalen Orga- henden Gewinne in ihren Jahresabschluß nisation des deutschen Bankensystems. In übernehmen und dementsprechend die Ver- Deutschland ist eine große Anzahl überregio- luste vergüten, (was zur Folge haben müßte, nal organisierter Banken tätig, z. B. Kredit- daß die Mutterbank die persönlichen und anstalt für Wiederaufbau, Deutsche Verkehrs- sachlichen Aufwendungen der Tochterban- kreditbank AG., Deutsche Girozentrale, ken zu genehmigen hätte). Ähnlich sollten Deutsche Genossenschaftskasse, Landwirt- sonst etwa notwendig werdende Bilanzaus- schaftliche Rentenbank, Industriekreditbank gleiche zwischen der Mutterbank und den AG., Ausfuhrkredit AG., Lastenausgleichs Tochterbanken ermöglicht werden. Die Toch- bank, Berliner Handelsgesellschaft, ferner in terbanken sollten ferner keine Mindestreser- absehbarer Zukunft die in Rezentralisation ven mehr bei der Mutterbank unterhalten und eine Zinsabrechnung im Diskont- und sehen politischen Konzeption eines föderati- Lombardverkehr zwischen der Mutterbank ven Bundesstaates ist aber eine einheitliche und den Tochterbanken sollte nicht mehr Bundesbank ebenso wie eine einheitliche Bun- stattfinden. Schließlich sollte auch das Mono- desbahn und Bundespost sehr wohl vereinbar. pol der regionalen Tochterbanken für den Im übrigen ist eine Währungsbank keine Geschäftsverkehr mit cien in ihrer Region politische, sondern eine für die Sicherung der tätigen Geschäftsbanken in Fortfall kommen, Währung und damit für die Volkswirtschaft so daß also die überregional organisierten Ge- sehr bedeutsame fachliche Einrichtung, die ge- schäftsbanken beliebig mit der Mutterbank rade von politischen Einflüssen frei sein soll oder irgendeiner Tochterbank verkehren und für deren Konstruktion deshalb auch könnten.weniger politischealsGesichtspunkte viel- mehr in erster Linie Zweckmäßigkeitserwä Dieser Vorschlag mag der Verfassungsrechts- gungen Beachtung finden sollten. Zweck lage genügen, aber er entbehrt der Zweck- mäßigkeitserwägungen sprechen aber, wie mäßigkeit. Denn ein System selbständigen Teilzentralbanken, das der Gesetzgeber erst dargelegt, für eine einheitliche einstufige durch so zahlreiche und regelwidrige Vorkeh- Bundesbank. rungen praktikabel machen müßte, verliert damit seinen Sinn. Es ist nicht mehr einzuse- hen, warum es nicht rechtlich sein soll, was 3. Verschmelzung und Umgestaltung des es tatsächlich ist: eine Einheitsbank mit Filia- Landeszentralbanksystems len. Die Errichtung der Bundesbank kann prak- Das vorgeschlagene System scheinbar selb- tisch nur im Wege der Verschmelzung und ständiger Teilbanken bietet auch sonst keine Umgestaltung des Landeszentralbanksystems Vorzüge gegenüber der Einheitsbank. So erfolgen. Der oben (unter I) erwähnte Weg wird die Unabhängigkeit der Zentralbank der originären Errichtung einer neuen Zen- (vgl. darüber unter IV) bei einem System tralbank mit neuem Kapital und neuen Re- selbständiger Teilbanken nicht besser gewähr- neuen Gebäuden und Einrichtungen, leistet als bei der Einheitsbank. Denn in bei- neuen Beamten und Angestellten, mit dem den Fällen können zur Stärkung der Unab- Ziel allmählicher „Aushöhlung" des bisherigen hängigkeit des leitenden Gremiums dessen Systems kann ernstlich nicht erwogen wer- Mitglieder durch verschiedene Instanzen aus- den. Die Verschmelzung und Umgestaltung gewählt werden. Dagegen ist es für die Unab- des Landeszentralbanksystems wird deshalb hängigkeit des Gremiums unerheblich, ob das in 5 1 des Entwurfs dekretiert. Die Regelung einzelne Mitglied zugleich eine selbständige im einzelnen erfolgt durch § 35. Wegen der Teilbank oder eine Hauptverwaltung oder Einzelheiten wird auf die Begründung zu ein Dezernat leitet; denn in jedem Falle muß § 35 verwiesen. das einzelne Mitglied an die Beschlüsse des Gremiums gebunden sein, und seine Unab- hängigkeit von dem Gremium wäre uner- III. Die Aufgabe der Bundesbank träglich. Selbständige Teilbanken innerhalb eines Zentralbanksystems könnten allenfalls Der Bundesbank ist nach § 3 des Entwurfs diese unerwünschte „Unabhängigkeit von der das Ziel gesetzt, „die Währung nach innen Bankzentrale", nicht aber die erwünschte und außen zu sichern". Es ist erwogen worden, „Unabhängigkeit der Zentralbank" fördern. ihr eine konkretere Aufgabe zu stellen, bei- spielsweise: „Die Deutsche Bundesbank hat im Auch regionale Belange können durch die Interesse eines stetigen Wachstums der Volks- Leiter selbständiger Teilbanken nicht besser wirtschaft die Geld- und Kreditpolitik danach vertreten werden als durch die Leiter von auszurichten, daß die Kaufkraft der Deut- Hauptverwaltungen. schen Mark stabil gehalten wird, daß die Schließlich gibt es keine durchschlagende poli- Geld- und Kreditpolitik zur Beschäftigung tischen Gründe für ein System selbständiger aller produktiven Kräfte beiträgt und daß regionaler Zentralbanken. Die Einrichtung der Zahlungsbilanzausgleich auf der Grund- selbständiger Landeszentralbanken sollte dem lage eines freien internationalen Leistungs- zeitweiligen politischen Ziel der Besatzungs- austauschs erfolgen kann". Aber alle diese mächte, der Aufsplitterung des Deutschen Ziele (stetiges Wachstum der Volkswirtschaft, Reiches, dienen. Dieses Ziel ist inzwischen als Stabilität der Kaufkraft im Inland, Vollbe- falsch erkannt und weggefallen. Mit der deut schäftigung, Konvertibilität, Stabilität der Auslandskurse) sind durch die einheitlichen hielt es meistens für wichtiger, daß die Zen- Maßnahmen der Notenbank nicht immer zu- tralbank ihre Entscheidung auf Grund um- gleich erreichbar. Beispielsweise erfordert fassender und systematischer Analysen aller Vollbeschäftigung regelmäßig eine leichte, relevanten Faktoren trifft. als auf Grund Stabilität der Inlandspreise eine schärfere einer vorgeschriebenen konkreten Formel. Währungspolitik. Es wurde deshalb weiter Deshalb kennen auch andere moderne Noten- erwogen, ob es angängig wäre, ein einziges bankgesetze nur mehr oder weniger globale Ziel herauszustellen. Aber das erschien nicht Formeln für die Aufgabe der Notenbank, angängig. Die Stabilität der Inlandskaufkraft z. B. (Schweiz) eine den Gesamtinteressen des ist — wie hier hervorgehoben werden soll — Landes dienende Kredit- und Währungs- von überragender Bedeutung, aber trotzdem politik zu führen" oder (Niederlande) „den darf die Stabilität der Auslandskaufkraft an- Wert der Geldeinheit in einer Weise zu regeln, gesichts der Abhängigkeit unseres Verarbei- die dem Wohle des Landes am besten dient, tungs- und Ausfuhrlandes von der Weltwirt und dabei den Wert soweit als möglich stabil schaft nicht vernachlässigt, die Vollbeschäfti- zu erhalten". Diesen Beispielen folgt der vor- gung angesichts der politischen Verhältnisse liegende Entwurf mit der hiermit erläuterten, Deutschlands nicht für unwichtig angesehen bewußt allgemein gefaßten Formel: „Die und das stetige Wachstum unserer Volkswirt- Währung nach innen und außen zu sichern". schaft angesichts des steigenden Lebensstan- dards anderer Völker nicht außer Betracht Trotz dieser elastischen Formel kommt, wie gelassen werden. Ist also jedes dieser ver- bereits betont, der Stabilität des inneren schiedenen Ziele wichtig, so wird es manchmal Wer t es der Währung besondere Bedeu- nötig sein, unter Würdigung aller Umstände tung zu. Dieser kennzeichnet sich durch den den für das „Gesamtinteresse" oder das „Wohl Preisspiegel aller im Inland käuflichen Güter, des Landes" optimalen Kompromiß zu finden. mit anderen Worten: die Deutsche Mark ist Kann aber- die Notenbank unter gegebenen soviel wert, als man dafür kaufen kann. Den Umständen nur den optimalen Kompromiß inneren Wert der Wahrung durch eine feste - zwischen verschiedenen Zielen anstreben und Relation zu dem Preis eines bestimmten Gutes erreichen, so erscheint es bedenklich, ihr durch (z. B. des Goldes) oder eines Bündels von die Formulierung zwar idealer, aber nicht Waren (Indexwährung) zu definieren, em - immer erreichbarer konkreter Einzelziele eine pfiehlt sich nicht. Und zwar in erster Linie Verantwortung vor der öffentlichen Meinung aus den bereits dargelegten Gründen, aber aufzuerlegen, die sie gar nicht tragen kann. auch deshalb nicht, weil der Preis des Gol- des sich von dem Preis der übrigen Waren Es kommt hinzu, daß nicht allein die Noten- durchaus entfernen kann und weil der Preis bank für die Sicherung der Währung verant- eines bestimmten Warenbündels ein ein- wortlich ist. Ihre Währungspolitik ist zwar seitiger und daher unzweckmäßiger Maß- von wesentlicher Bedeutung, aber ihr Erfolg stab wäre. Deshalb ist auch der Vorschlag ist letzten Endes nur garantiert bei einer der sog. Freiwirtschaftslehre die Geldmenge gleichgerichteten, also die Sicherung der Wäh- nach dem Großhandelsindex auszurichten, rung fördernden oder doch jedenfalls nicht abzulehnen; und ihr weiterer Vorschlag, gefährdenden Politik der Regierung und aller die Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes durch sonst verantwortlichen Instanzen, insbeson- gewisse technische Maßnahmen zu steuern, dere auf dem Gebiet der Lohn-, Preis-, Han- ist sogar utopisch. Diese Lehre konnte sich dels- und Sozialpolitik, der allgemeinen Wirt- auch in der Schweiz, wo sie zu einem Volks- schaftspolitik sowie der Finanzpolitik. Des- begehren führte, nicht durchsetzen und die halb ist eine gute Zusammenarbeit aller ver- oben zitierte Formel des Schweizer Bank- antwortlichen Instanzen unter Einschluß der gesetzes nicht durch etwas Besseres ersetzen. Notenbank nicht minder wichtig als deren noch besonders zu behandelnde Unabhängig- Auch eine unelastische gesetzliche Fixierung keit von anderen Instanzen. des äußeren Wertes der Währung emp Auch im Ausland waren, wie beispielsweise fiehlt sich angesichts der Weltverbundenheit die Berichte des „Douglas-Ausschusses" und unserer Wirtschaft nicht. Die Entscheidung des „Patman-Ausschusses" des amerikanischen darüber hängt hauptsächlich von der Beant- Kongresses anschaulich erkennen lassen, die wortung wirtschaftspolitischer Fragen ab und Bemühungen um eine konkretere Formulie- steht deshalb der parlamentarisch verantwort- rung der Notenbankaufgabe vergeblich. Man lichen Bundesregierung zu, die jedoch wegen der Rückwirkung des äußeren auf den inneren politik durchaus zuwiderlaufen und dem Wert der Währung die Notenbank beteiligt. Wohle schaden könnte. In der Erkenntnis aber, daß die internatio- nale Verbundenheit der nationalen Volks- Die Sicherung der Währung wird also weder wirtschaften eine Zusammenarbeit auf dem durch Vorschriften über die innere oder Gebiet der Währungen (u. a. den Ausschluß äußere Parität noch durch Deckungsvor- einseitiger und womöglich überraschender schriften gewährleistet, sondern, soweit es sich Paritätsänderungen sowie eine gewisse Stetig- um die Aufgabe der Notenbank handelt, keit der Wechselkurse) verlangt, ist die Bun- durch die richtige Dosierung der Menge des desrepublik Deutschland gemäß Bundesgesetz umlaufenden Geldes unter Vermeidung einer- vom 23. Juli 1952 (BGBl. II S. 637) dem seits eines Geldüberhangs und andererseits Internationalen Währungsfonds beigetreten eines Geldmangels der Wirtschaft bei der Pro- und hat sich ebenso wie die übrigen Mit- duktion, dem Umlauf und dem Verbrauch gliedsstaaten verpflichtet, ein geregeltes Ver- von Gütern. fahren für die Festsetzung und Abänderung der Parität einzuhalten. Unter Beachtung die- ses Abkommens ist inzwischen die Parität auf 4,20 DM für einen US-Dollar oder IV. Die Unabhängigkeit der Bundesbank 0,211488 g Feingold für eine Deutsche Mark festgesetzt worden. Eine Abänderung der Da die Sicherheit der Währung nicht nur von Parität darf nur zur Behebung einer grund- der Politik der Notenbank, sondern auch legenden Störung des wirtschaftlichen Gleich- von der Politik der Regierung abhängt, ist gewichts erfolgen. Der Fonds prüft nach, ob es wichtig, beider Verhältnis zueinander zu diese Voraussetzung vorliegt, muß aber einer regeln. Dabei ist der Vorrang, aber auch die vorgeschlagenen Abänderung zustimmen, Grenze der Regierungspolitik klarzustellen. wenn sie 10 °/o der ursprünglichen Parität Die Bundesbank muß auf die Politik der nicht überschreitet. Die Kurse für Kassage- Bundesregierung, deren Richtlinien nach schäfte, die in den Währungen von Fondsmit- Art. 65 GG der Bundeskanzler zu bestim- gliedern und in deren Gebieten stattfinden, men und zu verantworten hat, verpflichtet dürfen von der festgesetzten Parität inner- werden. Andererseits kann es nicht als eine halb einer geringfügigen Schwankungsbreite Beeinträchtigung der verfassungsmäßigen nach oben oder unten abweichen. Innerhalb Rechte der Bundesregierung angesehen wer- dieser Schwankungsbreite vollzieht sich der den, wenn sie selbst wiederum an die Gren- Devisenhandel nach näheren Bestimmungen zen gebunden wird, die durch die moralische der Bank deutscher Länder. Im übrigen hat und rechtliche Notwendigkeit einer Stabil- sich die Bundesregierung durch ein Verwal- erhaltung der Währung gezogen sind. Ge- tungsabkommen mit der Bank deutscher Län- rade weil aber die Stabilerhaltung unserer der, das auch für die Bundesbank weitergilt, manipulierten Währung nicht mehr von verpflichtet, vor jedem Vorschlag für eine Ab- automatisch wirkenden Golddeckungsvor- änderung der Parität die Notenbank anzu- schriften, sondern wesentlich von den Ent- hören. Es besteht kein Anlaß, diese Regelung scheidungen der Währungsbank über die nochmals in einem Gesetz zu wiederholen. richtige Dosierung der Geldmenge abhängt, dürfen diese Entscheidungen nicht unter An- Die Sicherheit der Währung kann auch weisung irgendeiner Stelle stehen, die an nicht durch Deckungsvorschriften gewähr- einer der Währungspolitik gegenläufigen leistet werden, wonach die Notenbank Entwicklung des Geldvolumens aus irgend- einen bestimmten Bestand an Gold oder De- welchen Gründen interessiert sein könnte. visen in irgendeinem Verhältnis zur Menge Denn wichtiger als alle anderen noch so des Zentralbankgeldes unterhalten müßte. Zur guten Gründe ist die Sicherheit der Wäh- Begründung der Unzweckmäßigkeit einer sol- rung, die oberste Voraussetzung für die Auf- chen Bindung genügt es darauf hinzuweisen, rechterhaltung einer Marktwirtschaft und daß ein geringer Bestand an Gold oder De- damit letzten Endes einer freiheitlichen Ver- visen (wie z. B. 1949/50) eine deflationäre fassung der Gesellschaft und des Staates. Politik erzwingen und umgekehrt ein reich- Potentielle Interessenten einer der Währungs- licher Bestand (wie z. B. heute) eine liberale politik gegenläufigen Entwicklung des Geld- Währungspolitik erlauben würde, was in bei- volumens sind erfahrungsgemäß alle politi- den Fällen einer vernünftigen Konjunktur- schen Instanzen, alle Kreditinstitute und alle Kreditnehmer. Von ihnen also muß die schaffen. § 3 Abs. 2 verpflichtet die Bundes- Notenbank unabhängig und nur dem Gesetz bank, die allgemeine Wirtschaftspolitik der unterworfen sein. Bundesregierung zu beachten und im Rah- Das Grundgesetz erlaubt die Unabhängig- men ihrer Aufgabe, die Währung zu sichern, keit der Bundesbank. Das Prinzip der par- zu unterstützen. § 9 Abs. 4 stellt klar, daß lamentarischen Verantwortlichkeit, wonach sie bei der Ausübung ihrer währungspoliti- jede staatliche Verwaltungstätigkeit dem Ein- schen Befugnisse unabhängig von Weisungen fluß der parlamentarisch verantwortlichen der Bundesregierung ist. § 9 Abs. 3 gibt ihr Regierung unterliegen muß, gilt von jeher das Recht und die Pflicht, der Bundesregie- nicht ohne Ausnahme. Beispelsweise unter- rung über Angelegenheiten von wesentlicher stehen öffentliche Körperschaften und An- währungspolitischer Bedeutung zu berichten stalten, denen kraft Gesetzes Aufgaben der und damit auf dem ihr anvertrauten Gebiet unmittelbaren Staatsverwaltung zugewiesen der Währung von sich aus Anregungen oder sind, regelmäßig nur einer eingeschränkten Bedenken zur Kenntnis der Bundesregierung Aufsicht, vielfach sogar nur einer Rechtsauf- zu bringen. Umgekehrt erhält die Bundes- sicht der Regierung. Abgesehen davon sind regierung das Recht, von der Bundesbank ungeschriebene Ausnahmen von dem Prinzip Auskünfte aller Art zu verlangen; nach § 9 auch unter dem allgemeinen Gesichtspunkt Abs. 1 und 2 können ihre Mitglieder oder des „vorrechtlichen Gesamtbildes" geboten, deren Vertreter an den Sitzungen des Direk- das der Grundgesetzgeber vorgefunden und toriums teilnehmen und dort Anregungen nicht ausdrücklich geändert hat. Das vor sowie gegebenenfalls Bedenken geltend rechtliche Gesamtbild der deutschen Wäh- machen. Die Art und Weise, in der das ge- rungsbank ist seit Jahrzehnten — nur schieht, sichert eine gewissenhafte und um- unterbrochen in der Diktatur — durch ihre fassende gemeinsame Beratung, läßt aber Unabhängigkeit gekennzeichnet. Dies ent- doch der Bundesbank die Entscheidung und Verantwortung bei Wahrnehmung ihrer spricht heute noch dem, was die deutsche - öffentliche Meinung auf Grund historischer währungspolitischen Befugnisse. Diese Vor- Erfahrungen und daraus gewonnener Er- schriften erheben keinen Anspruch auf Voll- kenntnisse unter einer Währungsbank ver- ständigkeit, sondern bedürfen der Ergän- steht. Deshalb konnte auch unter der Gel- zung durch weitere Maßnahmen, die geeig- tung des Grundgesetzes der Bundesgesetz net sind, eine gute Zusammenarbeit zwischen geber durch das sog. Überleitungsgesetz vom Regierung und Notenbank zu fördern (z. B. 10. August 1951 (BGBl. I S. 509) die be- Teilnahme des Präsidenten der Bundesbank satzungsrechtlichen Weisungsrechte der Alli- an Kabinettssitzungen, oder Beratung mit ierten Bankkommission gegenüber dem Zen- einzelnen Ministern). Im übrigen hängt eine tralbankrat der Bank deutscher Länder auf- gute Zusammenarbeit zwischen Regierung heben, ohne sie durch gleichartige Weisungs- und Notenbank nicht so sehr von mehr oder rechte der Bundesregierung zu ersetzen. Eine weniger vollkommenen Verfahrensvorschrif- ähnliche Rechtslage findet sich übrigens auch ten als vielmehr von den auf beiden Seiten in ausländischen parlamentarischen Demo- handelnden Persönlichkeiten ab. kratien. (Beispielsweise ist in den Vereinig- Die Unabhängigkeit der Bundesbank wird ten Staaten von Amerika der BOARD OF nicht dadurch gefährdet, daß nach § 5 teils GOVERNORS OF THE FEDERAL RE- die Bundesregierung, teils der Bunderat die SERVE SYSTEM von politischen Instanzen vom Bundespräsidenten zu bestellenden unabhängig und nur dem Gesetz unter- Mitglieder des Direktoriums vorschlagen. Es worfen). wäre ungerechtfertigt, hieraus die Absicht zu entnehmen, den Bundesorganen eine Be- Die also sachlich gebotene und verfassungs- einflussung der Währungspolitik zu ermög- rechtlich zulässige Unabhängigkeit der Bun- lichen. In fast allen Ländern der Welt — auch desbank wird von dem Entwurf gewahrt, in denen, die unabhängige Notenbanken indem er Vorschriften vermeidet, die eine kennen — haben die staatlichen Instanzen Einflußnahme der Bundesregierung oder das Vorschlagsrecht für die Notenbanklei- anderer Instanzen auf die Geschäftsführung tung. Auch die Vorschrift des Grundgesetzes der Bank erlauben würden. Aber anderer- eine „Bundesbank" zu errichten, verlangt, seits bemüht sich der Entwurf auch, die Vor- daß ihre Organe vom Bund und daher von aussetzungen für eine gute Zusammenarbeit dessen Organen bestellt werden. Es handelt zwischen Regierung und Notenbank zu sich also um eine organisatorische Notwen- der Währungspolitik durch Personalpolitik direktoren sowie fünf Außendirektoren, die (die obendrein auf Bundesregierung und zugleich die Filialen in den fünf wichtigsten Bundesrat verteilt ist) sollte nicht über- Bankplätzen leiten sollen. Der vorliegende digkeit. Die Möglichkeit einer Beeinflussung Entwurf nimmt den Nachteil eines großen schätzt werden, weil erfahrungsgemäß nicht Gremiums in Kauf, um eine Lösung zu er- der Vorschlagende, sondern Amt und Auf- möglichen, die an das bisherige Landeszen- gabe die ausgewählten Männer beherrschen. tralbanksystem anknüpft. Dagegen ist die Außerdem wird deren Unabhängigkeit durch bisherige Zweiteilung der Notenbankleitung andere Kautelen geschützt (langfristige Be- in einen Zentralbankrat (für die Formulie- stellung, Unabrufbarkeit, turnusmäßiger rung der Währungspolitik) und ein Direk- Wechsel, Gleichstellung aller, Kollegialitäts- torium (für die Geschäftsleitung) nicht auf die prinzip, ausdrücklicher Ausschluß von Wei- Bundesbank übernommen worden. Denn es sungen). wird für erforderlich gehalten, daß in dem die Währungspolitik formulierenden Gre- mium der Bundesbank nicht fast nur Vertre- ter der re gionalen Stellen, sondern auch die V. Die innere Organisation der Bundesbank „Innendirektoren" Sitz und Stimme haben. Infolgedessen wäre ein Zentralbankrat doch Die strukturelle Eigenart des deutschen nur das erweiterte Direktorium. Es kommt Bankwesens erfordert eine Notenbank mit hinzu, daß die Beibehaltung der bisherigen Filialen. In einem Filialsystem muß, zumal zwei Organe im Rahmen der einheitlichen die Notenbank ihre Aufgabe mit wechseln- Bundesbank ein unklares Durcheinander von derÜber- Politik verfolgt, und unbedingt Unterordnugen gewährleistet mit sich bringen sein, daß sich der Wille der Zentrale bis zur würde, weil dann die Leiter der Hauptver- letzten Filiale durchsetzt. Umgekehrt ist es waltungen dem Direktorium unterständen, zweckmäßig, bei der Willensbidung der Zen- das seinerseits von dem Zentralbankrat ab- trale die praktischen Erfahrungen regionaler hängig wäre, dem wiederum die Leiter der- Stellen zu verwerten. Funktioniert diese Zu- Hauptverwaltungen selbst angehörten. Aus sammenarbeit sowohl bei der Bildnug als diesen Gründen ist also das Direktorium das auch bei der Durchführung des Willens der einzige und einheitliche Organ, dem alle Zentrale, so ist es angängig und sogar zweck- Innen- und Außendirektoren gleichberechtigt mäßig, die Vollmachten der regionalen Stel- und gleichverantwortlich angehören. Das len für die Durchführung der Geschäfte zu macht natürlich eine interne Geschäftsvertei- verstärken. Auf diesen Leitgedanken beruhen lung nicht überflüssig, sondern sogar notwen- die Bestimmungen in Abschnitt II des Ent- dig. Aber zwei gesetzliche und deshalb auch wurfs über die innere Organisation der Bun- bei der internen Geschäftsverteilung zu be- desbank. achtende Bestimmungen sichern die Einheit des Direktoriums: bei Entscheidungen von Dem Direktorium (§ 5) obliegt .die Leitung grundsätzlicher Bedeutung ist eine quali- der Bank, insbesondere die Bestimmung der fizierte Mehrheit und damit die Mitwirkung Währungs- und Kreditpolitik, also die zen- der Außendirektoren vorgeschrieben; und trale Willensbildung sowie die Sorge und Ver- auf Verlangen eines jeden Mitglieds muß jede antwortung für die Durchführung dieses Angelegenheit von diesem Quorum des Willens. Das Direktorium setzt sich aus dem Direktoriums behandelt werden. Alles andere Präsidenten, dem Vizepräsidenten, sechs bis kann der Praxis überlassen bleiben. acht Dezernenten (Innendirektoren) sowie, um regionale Erfahrungen zu verwerten, aus Weitere Organe werden nicht vorgeschlagen. den Ersten Vorstandsmitgliedern von zehn Ein in früheren Entwürfen als Verwaltungs- Hauptverwaltungen zusammen, die in jedem rat oder Kuratorium bezeichnetes Organ, das der neun Bundesländer und im Lande Berlin die Satzung und das Personalstatut genehmi- eingerichtet werden sollen (Außendirektoren). gen sowie den Jahresabschluß feststellen Das Direktorium zählt also insgesamt acht- sollte, wurde als überflüssig gestrichen. Die in zehn bis zwanzig Köpfe. Freilich ist diese der öffentlichen Debatte geäußerte Meinung, Anzahl für ein leitendes Gremium reichlich daß die Bundesregierung über den mit eini- hoch. In einem früheren Entwurf war des- gen Bundesministern besetzten Verwaltungs- halb ein nur zwölfköpfiges Gremium für aus- rat auf die Geschäftsführung der Bundesbank reichend erachtet, bestehend aus .dem Präsi- hätte Einfluß nehmen können, war zwar an- denten, dem Vizepräsidenten, fünf Innen gesichts der dem Verwaltungsrat zugedachten Kompetenzen unbegründet. Aber es erschien darfslage angepaßt werden. Die Entscheidung angängig, diese Kompetenzen aufzuteilen und darüber liegt beim Direktorium. die Genehmigung der Satzung (vgl. 5 31) und des Personalstatuts (vel. 28) der Bundes- regierung, die Feststellung der Bilanz (vgl. § 23) dem Direktorium zu übertragen. Damit VI. Die währungspolitischen Befugnisse erübrigt sich ein Verwaltungsrat. der Bundesbank Auch ein in früheren Entwürfen vorgesehener Der in Art. 88 GG gebrauchte Begriff „Wäh- Beirat, der aus Sachverständigen des Wirt- rungsbank" verlangt eine Bank, die in der schafts- und Währungswesens von verschie- Lage ist, die Währung zu sichern. Bei einer denem beruflichen Herkommen bestehen manipulierten Währung muß daher die Wäh- sollte, wurde gestrichen, um keine Institution rungsbank alle Befugnisse erhalten, die nach zu schaffen, die ,den oben im Kapitel IV über der modernen Währungswissenschaft und die Unabhängigkeit der Bundesbank erwähn- -praxis für die Manipulierung der Geldmenge ten „potentiellen Interessenten des Kredits" geeignet und erforderlich sind. Dieser Er- eine Beeinflussung der Währungspolitik er- kenntnis müssen alle das Geldwesen betref- möglichen könnte. Selbstverständlich bleibt fenden, manchmal noch aus der Zeit der es der Bundesbank unbenommen, Sachver- Goldwährung überkommenen Anschauungen, ständige zu Rate zu ziehen oder, wenn diese Regeln und Gewohnheiten angepaßt und aus eigenem Antrieb ihre Meinung vortragen, untergeordnet werden. Auf dem Gebiet des anzuhören. Insbesondere den Kreditinstitu- Geldes müssen Einschränkungen der Freiheit ten als den unmittelbaren Partnern der in Kauf genommen werden, damit die Wäh- Notenbank wird die Tür immer offenstehen. rung gesund und die Wirtschaft frei bleibt. Aber es erschien nicht zweckmäßig, ein offi- Das sind die Leitgedanken für Umfang und zielles Gremium einzurichten, das seine in Ausgestaltung der in Abschnitt IV des Ent- einem geregelten Verfahren beschlossene wurfs aufgezählten währungspolitischen Be-- Meinung der Meinung des für die Währungs- fugnisse der Bundesbank. politik verantwortlichen Gremiums ent- gegensetzen und es so unter Druck setzen Das währungspolitische Instrumentarium der könnte. Bundesbank besteht aus dem Notenausgabe- monopol, der Diskontpolitik, der Kredit- In jedem Lande wird eine Hauptverwaltung politik, der Offenmarktpolitik, der Mindest- als Mittelinstanz zwischen dem Direktorium reservepolitik, der Einlagenpolitik und dem und den Zweiganstalten eingeschaltet (S 6), als Hilfsinstrument hinzugefügten Recht zu um — wie bereits erwähnt — an das bis- statistischen Erhebungen. herige Landeszentralbanksystem anzuknüpfen. Die Hauptverwaltungen sind dazu berufen, Das Notenausgabemonopol (§ 10) gewähr- im Gebiet des jeweiligen Landes die Verwal- leistet der Zentralbank die permanente und tungsangelegenheiten der Bank wahrzuneh- unbezweifelbare Liquidität und macht sie da- men und die Geschäfte durchzuführen; das mit zur letzten Quelle der Liquidität aller soll jedoch nur „im Rahmen der Beschlüsse Banken. Die Banken können zwar ebenso wie des Direktoriums" geschehen. Die Verteilung die Zentralbank durch kreditweise Gutschrif- der Kompetenzen bleibt daher Sache des ten sogenanntes Buch- oder Giralgeld schaf- fen, aber Notengeld kann nur die Zentral- Direktoriums. 5 6 Abs. 3 nennt nur die Sach- gebiete, die für eine Delegierung an die bank ausgeben. Rechtssystematisch ist die Hauptverwaltungen geeignet erscheinen. Die Notenausgabe eine besondere währungspoli- Hauptverwaltungen haben also im Gegensatz tische Befugnis; sie ist kein eigentliches Ge- zu den jetzigen Landeszentralbanken kein schäft, sondern erfolgt nur im Zuge von Ge- Monopol mehr für den Geschäftsverkehr mit schäften, z. B. von Wechselankäufen oder den Kreditinstituten. Der Geschäftsverkehr Kreditgewährungen. Da nur die Zentralbank kann vielmehr nach den Erfordernissen der Notengeld und jederzeit in Noten umtausch- Praxis geregelt werden, wobei den Bedürfnis- bares Buchgeld (beides zusammen: Zentral- sen der Kreditinstitute nach Möglichkeit bankgeld) ausgeben kann, die Banken aber Rechnung getragen werden sollte. trotz ihrer eigenen Buchgeldschöpfungskraft wegen der Zahlungsgewohnheiten der Wirt- Die Einrichtung von Zweiganstalten schaft auf Zentralbankgeld angewiesen sind, (§ 7) wurde bereits oben begründet. Der Um beherrscht die Zentralbank letzten Endes die fang des Filialnetzes muß der jeweiligen Be Menge allen umlaufenden Geldes. Es wäre aber zu einfach, daraus zu schließen, Rahmen ihrer Geschäftsbedingungen, also nur daß eine Notenumlaufsgrenze geeignet wäre, gegenüber ihrer Kundschaft wirksam machen. die Menge allen umlaufenden Geldes zu be- grenzen. Denn da das von den Banken ge- Die Offenmarktpolitik (S 11) erlaubt der schaffene Buchgeld wegen des immer größer Notenbank die Manipulierung des offenen werdenden Umfangs des unbaren Zahlungs- d. h. alle Geldanbieter und -nachfrager um- verkehrs nur zu einem immer kleiner wer- fassenden Geldmarktes durch An- und Ver- denden Teil inn Notengeld umgetauscht wird, kauf von Wertpapieren, und zwar durch An- kommt es währungspolitisch hauptsächlich kauf von Wertpapieren zwecks Schöpfung darauf an, den für die wirksame Gesamtnach von Geld, und durch Verkauf von Wert- frage auf den Märkten entscheidenden Um papieren zwecks Abschöpfung von Geld. fang des Buchgeldes unter Kontrolle zu neh- Nach S 17 sind alle Geldmarktpapiere, ge- men. Dagegen würde die bloße Beschränkung wisse nichtspekulative Kapitalmarktpapiere der Möglichkeit, bereits entstandenes Buch- sowie Ausgleichsforderungen für Offenmarkt- geld in Notengeld einzutauschen, lediglich zu geschäfte zugelassen, aber das Ziel der Rege- einer Krise der Bargeldversorgung und zu lung ist immer nur der Geldmarkt, nicht der sinnlosen Störungen in diesem Einzelsektor Kapitalmarkt. Die Offenmarktpolitik ist ein des gesamten Zahlungsverkehrs führen. Es besonders wirksames Instrument, weil sie in kann sogar, wie die Erfahrung der Wirt- elastischer und die Rentabilität der Kredit- schaftskrise von 1931 gelehrt hat, für das institute schonender Weise Geld abzuschöpfen Vertrauen in die Währung wichtig werden, geeignet ist. Sie steht in den angelsächsischen der Umwandlung von Buchgeld in Notengeld Ländern, wo allerdings in mancher Bezie- keinen Damm entgegenzusetzen. Eine feste hung andere Voraussetzungen vorliegen, an oder bewegliche Kontingentierung des Noten- erster Stelle. Auch in Deutschland ist ihr umlaufs bedeutet daher nur die Behandlung steigende Bedeutung beizumessen, besonders eines trügerischen Symptons, aber nicht die wenn sich die Notwendigkeit einer verschärft Bekämpfung der wahren Ursachen einer ge- restriktiven Währungspolitik ergeben sollte.- fährlichen Geldvermehrung. Die deutsche Deshalb ist es wichtig, die Bundesbank durch Öffentlichkeit bedarf einer so problema- Mobilisierung ihrer aus der Währungsreform tischen Vertrauensstütze nicht. Auch im Aus- stammenden immobilen Ausgleichsforderun- land sind Notenkontingentierungsvorschrif- gen das bisher fehlende Wertpapiermaterial ten nicht mehr üblich. Der Entwurf sieht des- für Geschäfte am offenen Markt in aus- halb von einer Notenumlaufgrenze ab und reichendem Maße zu verschaffen (vgl. § 18). bemüht sich statt dessen um die Ausgestal- Die Mindestreservepolitik (S 12) beruht auf tung derjenigen währungspolitischen Befug der schon in anderem Zusammenhang er- nisse, die wirklich eine Steuerung des Geld- wähnten Tatsache, ,daß die Kreditkapazität volumens gewährleisten. der Banken praktisch dadurch eingeschränkt Das klassische Notenbankinstrument ist die ist, daß die Kreditnehmer infolge der Ge- Diskontpolitik (§ 11), die die Kreditnachfrage pflogenheiten des Zahlungsverkehrs zu einem der Wirtschaft bei den Banken und damit mehr oder weniger großen Teil nicht Buch- das Geldvolumen über die Kreditkosten be- geld, sondern bares Geld also Zentralbank einflussen soll. Es kann dahingestellt bleiben, geld benötigen, das den Banken nicht in be- ob die Kreditkosten bei hohen Steuersätzen liebiger Menge zur Verfügung steht. Die und hohen Gewinnerwartungen ein absolut Notenbank kann deshalb die Kreditkapazität wirksames Regulativ der Kreditnachfrage dar- der Banken einschränken oder erweitern, in- stellen; jedenfalls ist die Diskontpolitik zu- dem sie ihnen Zentralbankgeld entzieht oder mindest als Ergänzung der übrigen die Kredit- zurückgibt, d. h. ihre Reservepflicht variiert. gewährung der Banken beeinflussenden Noten- Die Mindestreservepolitik ist wegen des da- bankinstrumente nach wie vor unentbehrlich. mit verbundenen Zwangs von sicherer Wir- Unter Kreditpolitik (S 11) versteht der Ent- kung und deshalb unentbehrlich, hat aber wurf die sonstige Gestaltung des Diskont- den Nachteil der Urielastizität, weil sie unter- und Kreditgeschäfts der Notenbank, teils schiedslos auf alle Kreditinstitute wirkt, ob- selektiver Art (z. B. Sonderbehandlung von gleich deren individuelle Verhältnisse (z. B. Teilzahlungs-, Export- oder Bauwechseln), einerseits die Intensität der Buchgeldschöpfung, teils quantitativer Art (z. B. Kreditkontin andererseits die Bestände an Zentralbankgeld gente oder Kreditrichtsätze für die Banken). und die daraus folgende Geldmarktaktivität) Diese Politik kann die Notenbank nur im sehr unterschiedlich sind. Dieser Nachteil ver- stärkt sich für die Kreditinstitute noch durch der Notenbank einstweilen wenigstens ein- die Rentabilitätseinbuße, die der Zwang ,der seitig ,die öffentlichen Gelder zuzuführen, ein- Unterhaltung zinsloser Mindestreserven mit seitig insofern, als die Notenbank die Hal- sich bringt. Einzelheiten werden unten zu tung der Gelder im Banksystem zwar als Aus- §dargestellt12 und begründet. nahme erlauben, aber nicht verlangen kann. Denn es ist angebracht, das währungspoli- Dic Einlagenpolitik (§ 13) ist eine Fortent tische Instrumentarium der Notenbank so wicklung bereits geltenden Rechts. Gegen- zu vervollständigen, daß es für alle Fälle aus- wärtig halten der Bund und der Lastenaus- reicht, Die Einlagenpolitik ist außerdem ge- gleichsfonds, weil sie nach § 14 des BdL-Ge- eignet, die Mindestreservepolitik zu entlasten, setzes dazu verpflichtet sind, ihre flüssigen d. h. in geringerem Maße anzuwenden, als es Gelder fast ausnahmslos bei der Notenbank; sonst erforderlich wäre. Im übrigen wird auf die Länder halten, weil nach ihrer Ansicht die Begründung zu § 13 verwiesen. § 2 des LZB-Gesetzes unklar ist, ihre Gelder teils bei der Notenbank, teils im Banksystem, Das Recht zu statistischen Erhebungen bei und zwar meistens gehäuft bei einer Bank allen Kreditinstituten (§ 14) ist ein Hilfs- oder doch bei ganz wenigen Banken. Es wäre instrument der Notenbank. Es muß ihr ver- nun erwünscht, daß die Notenbank je nach liehen werden, weil die richtige Anwendung der währungspolitischen Situation darüber der währungspolitischen Befugnisse eine um- bestimmen könnte, ob diese öffentlichen Gel- fassende Kenntnis der neuesten Wirtschafts- der dezentral (d. h. einigermaßen verteilt) im lage insbesondere auf dem Gebiet des Geld- Banksystem oder zentral bei der Notenbank wesens zur Voraussetzung hat. anzulegen sind. Da die Einlage bei der Noten- Der Entwurf zählt die währungspolitischen bank allerdings nur sinnvoll ist, soweit die Befugnisse der Bundesbank erschöpfend auf. Gelder nicht alsbald wieder verausgabt wer- Weitere Befugnisse werdenn nicht für erfor- den, wäre auch eine Aufteilung der Gelder derlich gehalten. Beispielsweise wird davon auf Notenbank und Banksystem denkbar. - abgesehen, der Bundesbank das sog. Giro- Auf diese Weise wäre erstens ein weiteres monopol zu verleihen. Es kann dahingestellt Instrument zur Manipulierung der umlaufen- bleiben, ob ihm überhaupt eine währungs- den Geldmenge gewonnen, zweitens die politische Bedeutung zukommt, jedenfalls ist Störung der Währungspolitik behoben, die es neben den anderen Instrumenten entbehr- aus der Anhäufung öffentlicher Gelder bei lich. wenigen Instituten und der daraus folgenden relativen Immunisierung dieser Institute gegen quantitative Maßnahmen der Noten- bank herrührt, und schließlich drittens auch VII. Der Geschäftskreis der Bundesbank die bankpolitisch erwünschte gleichmäßige Be- handlung aller Sparten der Kreditinstitute Die Vorschriften über den Geschäftskreis der seitens der öffentlichen Hand gewährleistet. Bundesbank beruhen auf dem Leitgedanken, Aber eine solche Regelung setzt voraus, daß daß eine moderne Währungsbank sich auf für dic etwaige dezentrale Haltung der öffent- ihre eigentliche Aufgabe, die Regelung der lichen Gelder im Banksystem zunächst ge- Kreditversorgung unter Aufrechterhaltung wisse haushaltsrechtliche, technische, bonitäts- der Währung, beschränken und daher grund- mäßige und Liquiditätsmäßige Vorbedingun- sätzlich nur solche Geschäfte betreiben soll, gen geschaffen werden, die noch sorgfältiger die dieser Aufgabe dienlich sind. Die Noten- Prüfung und Vorbereitung bedürfen; denn bank soll ihre soabgegrenzten Geschäfte aus- es ist aus mehreren Gründen nicht angängig, schließlich unter währungspolitischen Ge- das in den Vereingten Staaten von Amerika sichtspunkten betreiben, also nicht mit dem in dreißigjähriger Praxis allmählich ent- privatwirtschaftlichen Ziel, Gewinne zu wickelte elastische System einer dezentralen machen und Verluste zu vermeiden, sondern Haltung öffentlicher Gelder im Banksystem stets mit dem Blick auf das öffentliche Inter- mit der Möglichkeit ihrer Zentralisierung bei esse an einer gesicherten Währung. der Notenbank ohne weiteres zu überneh- Der Geschäftskreis umfaßt demgemäß in men. Bis die Voruntersuchungen und Vorbe- erster Linie Geschäfte mit Kreditinstituten: reitungen abgeschlossen sind und die Ent- die Notenbank ist Bank der Banken (§ 15). scheidung über die etwaige Einführung der Daneben entspricht es der Tradition und den skizzierten zweiseitig beweglichen Einlagen politischen Gegebenheiten, der Notenbank politik möglich ist, erscheint es aber geboten, auch Kreditgeschäfte mit dem das Noten- bankmonopol verleihenden Staat zu erlau- fertigt, wenn währungspolitische Erwägun- ben: die Notenbank ist Bank des Staates gen entweder dafür oder — bei Vorhanden- (5 16). Schließlich gibt es einige wiederum sein anderer gravierender Gründe — wenig- durch die Notenbankaufgabe gerechtfertigte stens nicht dagegen sprächen. Das ist aber sonstige Geschäfte (55 17 bis 23). nicht der Fall. Das Direktgeschäft ist nicht nur für die währungspolitische Aufgabe der Die Geschäfte mit Kreditinstituten bezwecken Notenbank entbehrlich, sondern kann sie entweder deren Refinanzierung oder gewisse unter Umständen sogar stören, weil die andere Dienstleistungen. Die Geschäfte müs- Notenbank bei jedem Direktkredit Zentral- sen grundsätzlich kurzfristig sein, damit die bankgeld schafft, das zu einer Verflüssigung Elastizität der Notenbank zur Veränderung der Banken und infolgedessen zu einer Ver- des Refinanzierungsvolumens gewahrt bleibt. minderung der währungspolitischen Kontrolle Außerdem müssen sie von hoher Bonität und über die Banken beiträgt. Diesen währungs- ohne spekulatives Risiko sein. politischen Bedenken stehen keine gravieren- In die Geschäfte mit dem Staat waren außer den anderen Gründe gegenüber. dem Bund und einigen Sonderverwaltungen des Bundes auch die Länder einzubeziehen Das deutsche Banksystem ist wieder kräftig weil sie Teile des Bundesstaates sind. genug, um jeden legitimen Kreditbedarf der Wirtschaft zudecken. Die Interessenten des Die berechtigten Kassenkreditinteressen der Direktkredits behaupten auch nicht, daß die Länder werden also durch die Umgestaltung Kreditkapazität der Banken nicht ausreiche, des Landeszentralbanksystems in eine Bun- sondern sie wünschen ,den Vorteil des billi- desbank nicht geschmälert. Dagegen scheiden geren Diskontsatzes der Notenbank. Dieser Geschäfte mit anderen öffentlichen Stellen, Vorteil sollte aber nicht überschätzt werden, die nicht Staatscharakter haben (Gemeinden, denn er käme doch nur solchen Firmen zu- Kirchen und sonstige öffentlich-rechtliche gute, die wegen ihrer erstklassigen Bonität Körperschaften) aus dem Kundschaftskreis Zutritt zur Notenbank hätten und die aus- der Notenbank grundsätzlich aus. Die Kredit- demselben Grunde ohnehin schon den Vor- gewährung an Bund, Bundesverwaltungen zug genießen, von ihren untereinander in und Länder muß auf kurzfristige Kredite zur Wettbewerb stehenden Hausbanken Kredite Überbrückung eines vorübergehenden Kas- zu besonders günstigen Konditionen zu er- senbedarfs beschränkt bleiben, denn es ist halten. Deshalb kann auch, wie die Erfah- nicht Aufgabe der Notenbank, Haushalts- rungen in der ehemals französisch besetzten defizite zu finanzieren. Die Kreditgewährung Zone gezeigt haben, von dem Direktgeschäft ist außerdem der Höhe nach zu begrenzen, der Notenbank kein weiterer Wettbewerbs- nicht um den Kredit des Staates schlechthin druck auf die allgemeinen Konditionen der zu limitieren, sondern um der Gefahr einer Banken erwartet werden. Übrigens wäre ein währungspolitisch bedenklichen Inanspruch- Wettbewerb zwischen Notenbank und Ban- nahme gerade der Notenbank wegen der da- ken schon wegen der ungleichen Startbedin- mit verbundenen Schöpfung von Zentral- gungen ziemlich problematisch, denn nur die bankgeld zu begegnen. Notenbank, nicht aber die Banken können ihre Zinssätze ganz ohne Rücksicht auf die Die sonstigen Geschäfte sind das Offenmarkt- Gestehungskosten des Geldes festsetzen. Ein geschäft und gewisse Geschäfte mit jeder- Wettbewerb zwischen Notenbank und Ban- mann im In- und Ausland, die sich über- ken verträgt sich auch nicht mit der hoheit- wiegend aus der währungspolitischen Auf- lichen Aufgabe der Notenbank, in deren Ver- gabe rechtfertigen oder — zu einem kleinen folgung sie den Banken Nachteile (z. B. zins- praktisch unbedeutenden Teil — internatio- lose Mindestreserven) auferlegen muß, die sie nal notenbanküblich sind. selbst nicht hat. Es überwiegen also bei wei- Entsprechend dem eingangs skizzierten Leit- tern die — teilweise sogar währungspoli- gedanken ist das Direktkreditgeschäft mit tischen — Gegengründe gegen die Wiederein- Wirtschaftsunternehmen und Privaten, das führung des Direktgeschäfts. Auch alle mo- der Reichsbank in limitiertem Umfang, dem dernen Notenbanken des Auslandes betreiben Landeszentralbanksystem aber nur noch in das Direktgeschäft, selbst wenn es ihnen kraft der ehemals französisch besetzten Zone Herkommens oder aus besonderen histo- Deutschlands erlaubt war, für die Bundes- rischen Gründen noch erlaubt ist, entweder bank nicht mehr vorgesehen. Die Zulassung überhaupt nicht mehr oder nur noch in ver- des Direktgeschäfts wäre nur dann gerecht schwindend kleinem Umfang. B. Besonderer Teil rückgängig zu machen, weil Privatkapital an einer Notenbank nicht mehr der modernen Zu § 1 Auffassung von der Notenbank als einer öffentlichen, nicht auf Erwerb gerichteten, Die Errichtung der Deutschen Bundesbank sondern mit einer öffentlichen Aufgabe be- erfolgt, wie schon im allgemeinen Teil be- trauten Einrichtung entspricht. Deshalb ist gründet, durch Verschmelzung und Umge- auch die Entscheidung zugunsten des Staats- staltung des Landeszentralbanksystems ein- kapitals keine Verleugnung des grundsätz- schließlich der Berliner Zentralbank. Um § 1 lich anzuerkennenden Primats der privaten nicht zu belasten, werden die nur vorüber- Unternehmerinitiative vor einer staatskapi- gehend interessanten Einzelheiten in die talistischen Wirtschaftsform. Die privaten Übergangsvorschriften (§ 35) verwiesen. Anteilseigner der Reichsbank sollen nach Siehe auch die Begründung zu § 35. dem Entwurf des Gesetzes über die Liquida- Die Umgestaltung wahrt die Identität der tion der Deutschen Reichsbank und der Bundesbank mit der Bank deutscher Länder, Deutschen Golddiskontbank (BT-Drucks. erlaubt also die unmittelbare Fortsetzung des Nr. 2327) mit Substanzgenußrechten an der Geschäftsverkehrs im In- und Ausland und Bank deutscher Länder abgefunden werden, erhält den goodwill. Sie bedeutet u. a. auch die vermögensrechtlich ihren bisherigen den Fortbestand steuerlicher Privilegien, so Kapitalanteilen ähneln (vgl. dazu die Aus- daß sich neue Steuervorschriften, die rechts- führungen unter A V 2 der Begründung systematisch ohnehin in die Steuergesetze ge- jenes Entwurfs); die Genußrechte an der hören würden, erübrigen. Die auf die Bank Bank deutscher Länder sollen dann nach deutscher Länder lautenden und nunmehr § 35 Abs. 4 des vorliegenden Entwurfs zu für die Bundesbank fortgeltenden Steuervor- Genußrechten an der Bundesbank werden. schriften sollen gelegentlich berichtigt wer- Entscheidet man sich für Staatskapital an der den. Notenbank, so gehört es in die Hand des - Bundes, nicht so sehr deshalb, weil die Wäh- Zu § 2 rungsbank eine Bundesbank sein soll, son- Die Bundesbank erhält die Rechtsform einer dern vielmehr deshalb, weil der Bund auch juristischen Person des öffentlichen Rechts, die Ausgleichslasten gegenüber der Bundes- und zwar einer Anstalt, weil sie einen Be- bank voll übernimmt (vgl. § 35 Abs. 3). Es stand von sächlichen und persönlichen Mit- besteht jedenfalls kein überzeugender Grund teln darstellt, die einem besonderen öffent- für die Kapitalbeteiligung irgendeiner ande- lichen Zweck dauernd zu dienen bestimmt ren öffentlichen Stelle, z. B. der Länder. sind. Die Bundesbank wird ebenso wie die frühere Zu § 3 Reichsbank und das Zentralbanksystem mit Die Aufgabe der Währungssicherung und ihr einem Grundkapital ausgestattet. Die Höhe Verhältnis zur staatlichen Wirtschaftspolitik des Grundkapitals von 290 Mio DM ergibt wurde schon in Kap. III und IV des allge- sich aus der Verschmelzung des Landeszen- meinen Teils erläutert. tralbanksystems (vgl. die Begründung zu § 35); es besteht kein Anlaß, sie zu verän- Unter „allgemeiner" Wirtschaftspolitik ist dern. Die Frage Staatskapital oder Privat- die Grundlinie der Wirtschaftspolitik, nicht kapital beantwortet der Entwurf zugunsten jede Einzelmaßnahme, zu verstehen. Zur all- des Staatskapitals. Die Bedeutung dieser gemeinen Wirtschaftspolitik der Bundesregie- Frage darf nicht überschätzt werden. Denn rung gehört auch die durch § 43 Satz 2 aus- ob nun das Kapital in öffentlicher oder in drücklich ermöglichte Berücksichtigung der privater Hand ist, in keinem Falle kann dem wirtschaftlichen Sonderlage Berlins. Da alle Kapitalseigner Einfluß auf die Geschäftsfüh- technischen Bestimmungen des Entwurfs eine rung der Notenbank eingeräumt werden. besondere Berücksichtigung Berlins ermög- Das Kapital der Reichsbank war in privaten lichen, besteht kein sachlich gerechtfertigtes Händen; das an ihrer Stelle vom Besatzungs- Bedenken gegen die organisatorische Einbe- gesetzgeber errichtete Zentralbanksystem ge- ziehung der Berliner Zentralbank in die hört, allerdings vorbehaltlich einer endgülti Bundesbank. gen Regelung, der öffentlichen Hand. Es er Die als besondere Funktion der Notenbank- scheint nicht zweckmäßig, diese Entwicklung aufgabe erwähnte Regelung des Geldumlaufs umfaßt den Umlauf an Noten und Scheide- Zu § 5 münzen. Regelung des Notenumlaufs bedeu- Die Organisation des Direktoriums wurde tet Versorgung des Verkehrs mit den für die bereits in Kap. V des allgemeinen Teils be- einzelnen Verkehrszwecke erforderlichen gründet. Dem ist noch hinzuzufügen: Abschnitten, aber auch Anpassung der Menge Um den Ländern einen legitimen Einfluß auf der ausgegebenen Noten an die jeweiligen die Auswahl der Außendirektoren einzuräu- volkswirtschaftlichen Bedürfnisse mittels men, wird der Bundesrat verpflichtet, bei einer Kreditpolitik, die sich die Sicherung der seinen Vorschlägen jeweils die zuständige Währung zur obersten Richtschnur macht. Stelle desjenigen Landes anzuhören, in dem der Vorzuschlagende zugleich Vorsitzer des Daß die Bank zur Erreichung dieses Zieles Vorstandes einer Hauptverwaltung werden auch die Kreditversorgung der Wirtschaft zu soll. Voraussichtlich wird das darauf hinaus- regeln und dabei insbesondere auf die Kre- laufen, daß der Bundesrat, wenn nicht beson- ditgewährung der Geschäftsbanken Einfluß dere Bedenken entgegenstehen, einen der zu nehmen hat, folgt aus der Erkenntnis, daß Landesregierung genehmen Kandidaten vor- auch die aus Kreditgewährung herrühren- schlagen wird. den Bankguthaben Geldfunktion haben. Es erscheint ferner angebracht, daß die Bun Die Abwicklung des Zahlungsverkehrs be- desregierung und der Bundesrat bei ihren trifft insbesondere die Bereitstellung von Vorschlägen auch das Direktorium selbst an Einrichtungen für den Giro- und Abrech- hören. Das ist nicht nur ein Gebot der Loya- nungsverkehr sowie die sonstigen Arten des lität, sondern kann auch dazu beitragen, daß bargeldlosen Zahlungsverkehrs. Besondere Persönlichkeiten vorgeschlagen werden, die, Bedeutung kommt der Abwicklung des wie Absatz 2 ausdrücklich vorschreibt, her- Zahlungsverkehrs mit dem Ausland zu. Auf- vorragende Kenner des Notenbankwesens und gabe der Bundesbank nach dem vorliegenden der Wirtschaft sind. Gesetz ist aber nur die „bankmäßige" Ab- - wicklung des Zahlungsverkehrs mit dem Um die Unabhängigkeit des Direktoriums zu Ausland. Dagegen sind ihre Zuständigkeiten stärken, wird die Amtszeit der Direktoriums- und Mitwirkungsrechte bei der Devisenbe- mitglieder, während der sie unabrufbar sind, wirtschaftung besonders geregelt. Zur Zeit auf sechs Jahre bemessen. Aus demselben gelten auf diesem Gebiet besatzungsrechtliche Grunde und zugleich, um die Stetigkeit der Bestimmungen; demnächst sollen die Kom- Geschäftsführung zu gewährleisten, sollen die petenzen durch ein Bundesgesetz über die Direktoriumsmitglieder nicht alle auf einmal, Außenwirtschaft neu geregelt werden. sondern zu verschiedenen Zeiten ausscheiden. Daher ist für die erste Bestellung eine unter- schiedliche Amtszeit vorgesehen (5 37 Abs. 1). Zu § 4 Bei den hohen Anforderungen an die beruf- liche Qualität der Direktoriumsmitglieder Für Beteiligungen der Bundesbank an anderen müssen alle Möglichkeiten offen sein, geeig- Unternehmungen muß das Gesetz, weil es nete Persönlichkeiten zu finden. Daher sieht alle Befugnisse der Bank erschöpfend regelt, der Entwurf von einer Altersgrenze ab, läßt eine besondere Ermächtigung aussprechen. Im aber auch eine kürzere Amtszeit als sechs Hinblick auf die Bedeutung der zwischen- Jahre zu. Um Mißbrauch zu verhindern, ist staatlichen Zusammenarbeit auf dem Gebiet eine kürzere Amtszeit nur mit Zustimmung des Währungswesens wird auch die Beteili- des Vorgeschlagenen zulässig. gung der Bank an internationalen und supra- nationalen Einrichtungen zugelassen. Im Ein- Da die dem Direktorium verliehenen Befug- zelfall ist die Zustimmung der Bundesregie- nisse überwiegend hoheitlicher Art sind, be- rung erforderlich, weil Beteiligungen der stimmt Absatz 4 im Hinblick auf Art. 33 Notenbank auf Ausnahmefälle beschränkt Abs. 4 GG, daß die Direktoriumsmitglie- bleiben sollen und weil Beteiligungen an inter- der in einem öffentlich-rechtlichen Amts- nationalen Einrichtungen außenpolitische Be- verhältnis stehen. Das bedeutet nicht, daß sie lange berühren können. Die Zustimmung der zu Beamten würden, wie ja auch beispiels- Bundesregierung zu der Beteiligung an der weise die Minister nicht zu Beamten werden. Bank für Internationalen Zahlungsausgleich Vielmehr sollen ihre Rechtsverhältnisse gegen- erübrigt sich, weil diese Beteiligung bereits be- über der Bank durch Anstellungsverträge ge- steht. regelt werden. Die Verträge werden nicht nur die Gehälter, Ruhegehälter und Hinterblie- Fällen jedoch, in denen der Präsident der benenbezüge festzusetzen, sondern auch an- Deutschen Bundesbank in seiner Eigenschaft dere Fragen (z. B. Kündig ung aus wichtigem als oberste Dienstbehörde tätig wird, vertritt, Grund, Nebentätigkeit, Konkurrenzklausel) wie der Hinweis auf S 28 Abs. 2 und S 39 zu regeln haben. Die Verträge bedürfen, wie Abs. 4 klarstellt, er allein die Bank. Die in in allen vergleichbaren Fällen, der Zustim- Absatz 4 vorgesehene Errichtung besonderer mung der Bundesregierung. Gerichtsstände entspricht dem Bedürfnis Die Absätze 5 bis 7 regeln die Grundsätze der nach Dezentralisierung der Geschäfte. Beschlußfassung des Direktoriums. Die Gründe für Absatz 6 und insbesondere Nr. 10 wur- Zu § 9 den bereits oben dargelegt. Weitere Einzel- heiten z. B. über die Formen der Einladung Die Teilnahme der Regierungsvertreter an und der Beschlußfassung können der Satzung den Sitzungen des Direktoriums ist geeignet, überlassen werden. Das Eilverfahren nach Ab die laufende Verständigung über gemeinsam satz S ist für besondere Ausnahmefälle vor- interessierende Fragen zu gewährleisten. Da gesehen, in denen eine reguläre Beschlußfas- erfahrungsgemäß die ressortmäßig zustän- sung aus irgendwelchen Gründen (z. B. wegen digen Bundesminister für Wirtschaft und der einer Katastrophe oder eines Generalstreiks) Finanzen sowie deren „ständige" Vertreter unmöglich ist. Findet der im Eilverfahren (d. h. die Staatssekretäre) wegen ihrer Ar- gefaßte Beschluß nicht die Bestätigung des beitsbelastung nicht immer in der Lage sind, Direktoriums, so wird dieses anderweit zu an den Direktoriumssitzungen teilzunehmen, entscheiden haben. werden auch ihre Vertreter zugelassen. Das sog. Vetorecht der Regierungsvertreter Zu § 6 bedeutet lediglich die Möglichkeit, die Aus- setzung der Beschlußfassung des Direktoriums Auf Kap. V des allgemeinen Teils wird Bezug - genommen. zu verlangen, um Zeit für eine sorgfältige Überlegung des Beschlußantrags und, wenn es für nötig gehalten wird, für eine Anhörung Zu § 7 der Bundesregierung zu gewinnen. Die Aus- Wie schon in Kap. V des allgemeinen Teils setzungsfrist soll bis zu zwei Wochen betra- bemerkt, erfordert die strukturelle Eigenart gen, weil .die Sitzungen .des Direktoriums vor- des deutschen Bankwesens eine Notenbank aussichtlich im Zwei-Wochen-Turnus statt- mit einem Unterbau von Filialen. Die Be- finden; die Fassung erlaubt aber, wenn der zeichnung Zweigsanstalten, ihre Einteilung in Regierungsvertreter einverstanden ist, auch Hauptstellen und Zweigstellen sowie deren eine kurzfristigere Vertagung. Bei der er- Organisation knüpft an historische Formen neuten Beratung über denselben Beschlußan- an. Die Hauptstellen entsprechen etwa den trag kann nicht nochmals Vertagung bean- handelsrechtlichen Filialen, ,die Zweigstellen, tragt werden. Wird aber der Beschlußantrag bei der Reichsbank Nebenstellen genannt, den bei der erneuten Beratung abgelehnt, so ist Agenturen. damit der Beratungsgegenstand abgeschlossen, so daß bei später wiederholtem Beschlußan- trag auch die Aussetzung der Beschlußfassung Zu § 8 erneut verlangt werden kann. Die Aussetzung Die gerichtliche und außergerichtliche Ver- kann auf jede Weise, also auch fernmündlich tretung der Bundesbank ist entsprechend den oder fernschriftlich, verlangt werden. Ein Vorschriften früherer Bankgesetze geregelt. Veto nicht gegen die Beschlußfassung, son- Danach wird die Bank grundsätzlich durch dern gegen einen bereits gefaßten Beschluß das Direktorium, im Bereich einer Hauptver- zuzulassen, wäre unzweckmäßig, weil ein waltung auch durch deren Vorstand und im aufschiebendes Veto gegen wichtige wäh- Bereich einer Hauptstelle durch deren Direk- rungspolitische Entscheidungen (z. B. über toren vertreten, während der Direktor einer den Diskontsatz oder die Mindestreserven) Zweigstelle keine gesetzliche Vertretungsbe- einen Schwebezustand zur Folge hätte, der fugnis erhält. Für die Vertretung gilt, wie bei unerwünschten Spekulationen Vorschub Banken üblich, bei Abgabe von Willenser- leisten würde. Eine erneute Beratung ohne klärungen das Prinzip der doppelten Unter- bereits vorgefaßten Beschluß ist auch für alle schrift, während zur Entgegennahme einer Beteiligten freier und nicht mit Prestige- Willenserklärung ein Vertreter genügt. In den gesichtspunkten belastet. Absatz 4 gewährleistet die Unabhängigkeit und seitdem in mehreren anderen - der Bank. Diese besondere Ausnahmestellung päischen Ländern teils durch Gesetz, teils kann die Bank aber — abgesehen von den ihr durch freiwillige Abreden zwischen Zentral- verliehenen Selbstverwaltungsrechten — nur bank und Banken übernommen. bei Wahrnehmung der ihr nach § 3 des vor- Die Wirksamkeit der Mindestreservepolitik liegenden Gesetzes übertragenen Aufgabe be- kann nach den inzwischen gewonnenen prak- anspruchen. Werden ihr in anderen Gesetzen tischen Erfahrungen füglich nicht bezweifelt oder in Verwaltungsvereinbarungen sonstige werden. Ihre Funktion beruht, wie schon Aufgaben übertragen (z. B. die Verwaltung oben in Kap. VI skizziert, auf folgender des Tilgungsfonds nach dem Gesetz über die Überlegung: Wegen der Zahlungsgewohn- Tilgung von Ausgleichsforderungen oder ge- heiten der Wirtschaft müssen die Kreditinsti- wisse Kompetenzen auf dem Gebiet des tute eine Reserve an Zentralbankgeld in Außenwirtschaftsrechts oder die Wahrneh- einem erfahrungsmäßigen Verhältnissatz zu mung der ihr im Rahmen der Mitgliedschaft den von ihnen gewährten Krediten unter- der Bundesrepublik bei dem Internationalen halten. Weil sie Zentralbankgeld nur in be- Währungsfonds und der Weltbank über- schränktem Umfang zur Verfügung haben, tragenen Aufgaben), so kann sie an Weisun- ist ihre Kreditkapazität praktisch durch diesen gen gebunden werden. Art und Ausmaß dieser erfahrungsmäßigen Verhältnissatz zwischen Weisungen bleiben der Regelung im Einzel- ihren Krediten und der ihnen verfügbaren fall vorbehalten. Solche nicht unter § 3 fal- Reserve an Zentralbankgeld begrenzt. Wenn lenden weisungsgebundenen Nebenaufgaben nun die Notenbank verlangt, daß die Kredit- sollten der Bank aber nur mit ihrem Einver- institute ihre Reserve an Zentralbankgeld ständnis übertragen werden. über den „erfahrungsmäßigen" Verhältnis- satz bis zu einem autoritativ bestimmten Zu § 10 „künstlichen" Verhältnissatz erhöhen, so schränkt sie dadurch die Kreditkapazität der- Ober die Notenausgabe als währungspolitische Institute noch weiter ein. Dies ist die theo- Befugnis siehe Kap. VI des allgemeinen Teils. retische Funktion einer Veränderung der Die Noten der Bundesbank und die Scheide- Reservepflicht der Kreditinstitute, der Min- münzen sind gesetzliche Zahlungsmittel. destreservepolitik. Während bei Scheidemünzen der Zwang zur Annahme gemäß § 3 des Münzgesetzes auf Bei der praktischen Durchführung der Min- bestimmte Beträge begrenzt ist, müssen Noten destreservepolitik müssen nun einige Unge- der Bundesbank in unbeschränkter Höhe an- nauigkeiten im Verhältnis zu ihrer theoreti- genommen werden. Der Bundesbank ist schen Funktion in Kauf genommen werden, grundsätzlich die Stückelung der Noten über- die zwar, wie auch schon in Kap. VI bemerkt, lassen. Nur die Ausgabe von Noten über die Wirkung dieses Instruments vergröbern, kleinere Beträge als zehn Deutsche Mark be- aber keineswegs aufheben. Zur Vereinfachung darf des Einvernehmens der Bundesregierung, bleibt zunächst ein Teil der Zentralbankgeld- damit das Münzregal des Bundes nicht beein- reserve, nämlich das Notengeld in der Kasse, trächtigt wird. Die Vorschriften über den Er- außer Betracht, so daß also als Mindestreserve satz von beschädigten Noten sowie über den nur das Giroguthaben bei der Notenbank Aufruf und die Einziehung von Noten ent- gilt. Da es ferner praktischen Schwierigkeiten sprechen der Regelung in früheren Bankge- begegnet, die Mindestreserve, wie es ihrer setzen. theoretischen Funktion eigentlich entspräche, in Verhältnis zu den gewährten Krediten zu setzen, setzt man sie in Verhältnis zu den Zu § 11 Verbindlichkeiten, die ja die Höhe des Auf Kap. VI des algemeinen Teils wird Bezug Kreditvolumens widerspiegeln. Als mindest genommen. reservepflichtige Verbindlichkeiten gelten Sichteinlagen, Termineinlagen und Sparein- lagen sowie Verbindlichkeiten aus aufgenom- Zu § 12 menen kurz- und mittelfristigen Geldern mit Die Mindestreservepolitik gehört zum wäh- Ausnahme der sog. Nostroverbindlichkeiten rungspolitischen Instrumentarium fast aller gegenüber anderen mindestreservepflichtigen modernen Notenbanken in den überseeischen Kreditinstituten (Absatz 1 Satz 1). Die letzt- Ländern. In Deutschland wurde sie 1948 nach genannte Ausnahme beruht auf der Über- amerikanischem Vorbild gesetzlich eingeführt legung, daß die von anderen Kreditinstituten hereingenommenen Gelder schon dort der die Meinung, daß Mindestreserven für Spar- Mindestreservepflicht unterliegen und des- einlagen theoretisch und praktisch gänzlich halb nicht nochmals mindestreservepflichtig verfehlt wären, ist nicht berechtigt. Für Min- sein sollen. Diese Ausnahme zeigt zugleich, destreserven auf Termineinlagen gilt Ent- daß es bei der praktischen Durchführung der sprechendes, weil auch hieraus zum Teil kurz- Mindestreservepolitik nicht mehr darauf an- fristige Kredite resultieren. kommt, das einzelne Kreditinstitut in seiner individuellen (doch auch durch Nostroein- Eine Höchstgrenze der Mindestreserve ist lagen genährten) Kreditschöpfungskraft zu notwendig, weil es der Notenbank nicht er- steuern, (was auch aus anderen Gründen viel laubt werden kann, die von den Kreditinsti- zu kompliziert wäre), sondern darauf, die tuten eingesammelten Einlagen vollständig Kreditkapazität aller Kreditinstitute insge- an sich zu ziehen und auf diese Weise das samt durch Veränderung der für alle gleich- Gefüge der Bankwirtschaft grundlegend zu rnäßig und deshalb notwendigerweise schema- verändern. Mindestreserven sind vielmehr tisch zu berechnenden Pflichtreserven zu immer nur in dem währungspolitisch notwen- steuern. Eine solche schematische Mindest- digen Umfang gerechtfertigt. Die Höchst- reservepflicht kann natürlich keinen An- grenzen müssen aber so bemessen werden, spruch auf theoretische Unanfechtbarkeit in daß sie auch für eine notfalls massive Restrik- jedem Einzelfall erheben, sondern muß sich tionspolitik ausreichen. Der Entwurf setzt darauf beschränken, grobe Fehler im Ergeb- die Höchstgrenze für Sichteinlagen auf 30 %, nis zu vermeiden. für Termineinlagen auf 20 % und für Spar- einlagen auf 10 % fest (Absatz 1 Satz 2). Die Man hat behauptet, Mindestreserven für Spar- Differenzierung ist natürlich nicht exakt zu einlagen seien weder theoretisch noch prak- begründen, sollte aber nicht allzu groß sein, tisch gerechtfertigt, weil Spareinlagen kein weil sonst die Tendenz zu künstlichen Um- Geld, sondern Kapital darstellen, dessen Dros- buchungen unter den verschiedenen Einlagen- selung nicht das Anliegen der Notenbank und arten gefördert würde. Die Höchstsätze sind sogar grob fehlerhaft sei. Diese Argumen- nur für Ausnahmefälle gedacht. In der Regel tation enthält selbst einen Fehler. Freilich wird ein niedriger Satz genügen, der aus- sind Spareinlagen für die Einleger Kapital. reicht, um der Masse der Kreditinstitute so Aber für die Kreditinstitute bedeuten sie wie viel Zentralbankgeld zu entziehen, daß sie jede andere Einlage einen Zufluß von Zen- „in die Notenbank" d. h. zur Refinanzierung tralbankgeld, das Grundlage einer Kreditge- gedrängt wird. Wenn dann die Notenbank währung sein kann. Die Steuerung dieser zugleich die Refinanzierung durch Kontin- Kreditgewährung ist das Anliegen der Min- gente begrenzt, ist die Kreditkapazität der destreservepolitik. Es kommt also nicht auf Institute in ,der Zange zwischen der Mindest- die Art der Einlagen, sondern vielmehr dar- reservepolitik und der Kreditpolitik wirksam auf an, wie die Kreditinstitute diese Einlagen eingeengt. verwenden. Die deutschen Kreditinstitute ver- wenden ihre Spareinlagen aber nicht aus- Die Bundesbank muß, um Ergebnisfehler schließlich im langfristigen Kreditgeschäft, der schematischen Berechnung der Mindest- weil die deutsche Bankenstruktur — im reserve mildern zu können, in gewissem Um- Gegensatz zu ausländischen Beispielen — fang die Vollmacht zu Sonderregelungen er- keine strenge Trennung der verschiedenen halten. Deshalb kann sie innerhalb der bankgeschäftlichen Tätigkeit (z. B. Depositen- Höchstgrenzen die Hundertsätze nach allge- bank, Mobilbank oder Hypothekenbank) meinen Gesichtspunkten (z. B. für verschie- kennt. So verwenden die Sparkassen ihre dene Bankplätze) und für einzelne Gruppen Spareinlagen nur zu einem Teil für lang- von Instituten (z. B. für kleine und große) fristige Hypothekarkredite; einen anderen verschieden bemessen sowie bestimmte Ver- allerdings kleineren Teil verwenden sie im bindlichkeiten (z. B. Valutaverbindlichkeiten) kurzfristigen Kreditgeschäft; auch bei den bei der Berechnung ausnehmen (Absatz 1 übrigen Kreditinstituten fließt ein eher Satz 3). größerer als kleinerer Teil der Spareinlagen Die Praktikabilität erfordert es, daß die Soll- in das kurzfristige Kreditgeschäft. Aus diesen Reserve nur nach dem Monatsdurchschnitt Gründen muß zwar zur Vermeidung eines der reservepflichtigen Verbindlichkeiten, und groben Ergebnisfehlers die Mindestreserve die Ist-Reserve nur nach dem Monatsdurch- für Spareinlagen niedriger bemessen werden schnitt des Reserveguthabens berechnet wird. als die Mindestreserve für Sichteinlagen; aber Nähere Bestimmungen hierüber müssen der Bundesbank überlassen bleiben (Absatz 2). ven auf die nach dem Bankengesetz zu unter- Die Berechnung der Ist-Reserve nach dem haltenden Liquiditätsreserven anzurechnen monatlichen Durchschnittsguthaben erlaubt (Absatz 5). es den Kreditinstituten, Unterschreitungen Die wirtschaftliche Sanktion der Mindest- durch Überschreitungen zu kompensieren reservepflicht ist der Sonderzins, der bei und auf diese Weise das Mindestreservegut- Unterschreitung der Mindestreserve fällig haben zugleich als Polster für den Girover- wird. Er muß höher sein als ,der Lombard- kehr zu benutzen. satz, da andernfalls ein Kreditinstitut ver- Eine Untergrenze der Mindestreserve setzt führt würde, bei Geldbedarf die Unterschrei- der Entwurf nicht, weil die währungspoli- tung der Mindestreserve der Aufnahme eines tische Situation es theoretisch erlauben Lombardkredits vorzuziehen (Absatz 3). könnte, den Reservesatz bis auf Null zu sen- Die Mindestreserve selbst ist unverzinslich, ken. Natürlich bleibt praktisch immer der denn sie ist eine Giroeinlage im Sinne von oben erwähnte erfahrungsmäßige Mindest- S 15 Nr. 4. Einer Verzinsung der Mindest- vorrat an Zentralbankgeld erforderlich, den reserve steht schon die Überlegung entgegen, jedes richtig geleitete Kreditinstitut schon zur daß die Notenbank dann womöglich verleitet Aufrechterhaltung seiner Zahlungsfähigkeit wäre, bei jeder währungspolitisch notwen- auch ohne gesetzliche Vorschrift halten wird. digen Erhöhung des Mindestreservesatzes ihre Wenn der Gesetzgeber gleichwohl eine Min- eigene Rentabilität zu bedenken. Währungs- destliquidität vorschreibt, so geschieht das politische Entscheidungen müssen aber abso- nicht zur Steuerung der Kreditgewährung, lut frei von Rentabilitätsgesichtspunkten sondern zur Sicherung der Einleger. Deshalb bleiben. Abgesehendavon wirkt die mit der gehören Liquiditätsvorschriften mit dieser Unverzinslichkeit verbundene Schmälerung ganz anderen Zielsetzung rechtssystematisch der Rentabilität der Kreditinstitute, wenn nicht in das Notenbank-, sondern in das Ban- diese sich durch eine Verteuerung ihrer kengesetz (Kreditwesengesetz, Sparkassen- Kredite erholen, in der gleichen kreditein-- mustersatzung). Sie umfassen übrigens nicht schränkenden Richtung wie die Mindest- nur Zentralbankgeld (Liquidität erster Ord- reserve selbst. Es wäre daher auch gar nicht nung), sondern auch bei der Zentralbank ver- zweckmäßig, diese Wirkung durch eine Ver- käufliche oder beleihbare Wertschriften zinsung des Reserveguthabens abzuschwächen. (Liquidität zweiter Ordnung), was ebenfalls Zumindest der dargelegte erste Grund spricht der anderen Zielsetzung entspricht. auch dagegen, wenigstens den oberen Teil Trotz der unterschiedlichen Ziele der Min- einer besonders hohen Mindestreserve zu destreservevorschrift des Notenbankgesetzes verzinsen, denn selbst bei sehr hohen Min- und der Liquiditätsvorschrift ,des Bankenge- destreservesätzen ist ,die Rentabilität der setzcs ist ein und dasselbe Zentralbankguthaben Notenbank nicht unbedingt gesichert, weil beiden Zielen zugleich dienstbar. Seine Zwit- sie von einer Reihe anderer Voraussetzun- terstellung besteht darin, daß es als gegen- gen abhängt, die nicht immer zugleich ge- wärtig blockierte Mindestreserve die aktuelle geben sind. Wenn aus besonders hohen Liquidität (Kreditbereitschaft) einengt, aber Reservesätzen bei den dann gegebenen Um- gleichwohl infolge seiner unter Umständen ständen den Kreditinstituten wirklich untrag- künftigen Verfügbarkeit die potentielle bare Rentabilitätsnachteile drohen sollten, so Liquidität (Vorsorge für anomalen Auszah kann die rentabilitätsschonende Offenmarkt- lungsbedarf) erhöht. Die Verfügbarkeit des politik bevorzugt werden. Mindestreserveguthabens ist potentiell, weil Schließlich bleibt noch die Frage der direkten es — ganz abgesehen von seiner bereits er- oder indirekten Reservehaltung zu beant- wähnten Beweglichkeit für den Giroverkehr worten, d. h. die Frage, ob das Mindest- — gegen Sonderzins unterschritten und ohne reserveguthaben unmittelbar bei der Noten- Sonderzins abgehoben werden kann, wenn bank oder mittelbar von den Sparkassen über dies aus nicht vorhersehbaren Gründen, z. B. ihre Girozentrale und von den Genossen- infolge eines Runs unvermeidlich wird (Ab- schaftsbanken über die Zentralkasse gehalten satz 3). Das mag Liquidität dritter Ordnung werden soll, die dann ihrerseits Guthaben in genannt werden, aber es bleibt Liquidität, gleicher Höhe 'bei der Notenbank unterhal- die sogar im Ernstfall wieder erster Ordnung ten müßten. Sowohl bei direkter wie bei in- wird. Deshalb sind auch die nach dem Noten- direkter Reservehaltung würde die beabsich- bankgesetz zu unterhaltenden Mindestreser tigte krediteinschränkende Wirkung erzielt erden. Der Entwurf entscheidet sich gleich- dingter besonderer Umstände in ungewöhn- wohl für die direkte Reservehaltung aus zwei licher Höhe angesammelt haben), und weil es Gründen: Erstens ist neben dem verständ naheliegt, daß der für die Sicherheit der Wäh- lichen Interesse der genannten Zentralinstitute rung verantwortliche Staat sich selbst und an engstem Kontakt mit den ihnen ange- den öffentlichen Stellen, denen er durch seine schlossenen Instituten auch ein legitimes Gesetze die Einnahme erheblicher Gelder er- Interesse der Notenbank anzuerkennen, mit möglicht, die Pflicht zur Beachtung wäh- jedem einzelnen Institut in Kontakt zu blei- rungspolitischer Gesichtspunkte bei der Ver- ben. Bei dieser „Kontaktkonkurrenz" kann waltung dieser Gelder auferlegt. das von der Notenbank vertretene öffentliche Der Kreis der öffentlichen Stellen, auf deren Interesse nicht hintangestellt werden. Die un- Gelder sich die Einlagenpolitik bezieht, ist zu mittelbare Reservehaltung bei der Noten- beschränken, weil nur die Erfassung des bank läßt auch den Zentralinstituten noch ge- wesentlichen Teils der Gelder nötig und prak- nügend Verbindung mit den einzelnen Kredit- tisch durchführbar ist. Es ist zweckmäßig, instituten übrig. Zweitens sind Mindest- möglichst wenige öffentliche Stellen mit reserven wie dargelegt zugleich Liquiditäts- möglichst viel flüssigen Mitteln auszuwählen. reserven, und Liquiditätsreserven sind als § 13 wählt daher der Bund, das Sonderver- Guthaben bei der Notenbank von unzweifel- mögen Ausgleichsfonds, das ERP-Sonderver- hafter Qualität, während sie als Nostrogut- mögen und die Länder. Die Gemeinden wer- haben bei anderen Kreditinstituten in einer den wegen ihrer großen Anzahl und der Ver- Liquiditätskrise einfrieren können. Mindest- teilung ihrer Mittel auf eine noch größere reserven sollen wie dargelegt auf die nach Anzahl von Instituten nicht einbezogen; auch an deren Gesetzen zu unterhaltenden Liquidi- nicht die Bundesbahn und die Bundespost, tätsreserven angerechnet werden. Wenn nun weil diese Wirtschaftsunternehmen ihre Gel- wenigstens die Mindestreserven direkt bei der der nicht kraft Gesetzes vereinnahmen und Notenbank gehalten werden müssen, so wird nicht anders gestellt werden sollen als andere - es in dem noch zu novellierenden Kredit- Wirtschaftsunternehmen. wesengesetz (in Erweiterung des bisherigen Rechts) angängig sein, zuzulassen, daß die Dem 5 13 steht das in Art. 109 GG ver- über die Mindestreserven hinaus erforder- ankerte Recht der Länder auf eine selbstän- lichen Liquiditätsreserven auch ais Nostrogut- dige und unabhängige Haushaltswirtschaft haben bei anderen Banken gehalten werden nicht entgegen. Die Selbständigkeit der Län- dürfen. Das ist zugleich ein tragbarer Kom- der bei ihrer Haushaltswirtschaft, d. h. bei promiß in .der umstrittenen Frage .der Liqui- Feststellung und Vollzug ihres Haushalts- ditätshaltung. Entsprechend der bisher schon plans wird durch die aus währungspolitischen gültigen Regelung sind lediglich die länd- Gründen erforderliche Verpflichtung zur lichen Kreditgenossenschaften, die einer Zen- Einlegung flüssiger Mittel bei der Währungs- tralkasse angeschlossen sind und kein Giro- bank nicht berührt. Selbst wenn man aber konto bei der Notenbank unterhalten, von die Entscheidung über die Art der Kassen- der Verpflichtung zur unmittelbaren Haltung haltung als „Haushaltswirtschaft" im Sinne der Mindestreserve ausgenommen worden. des Art. 109 GG ansähe, so würde diese doch Hier handelt es sich um zahlreiche sehr kleine nicht gegenüber dem Bund, sondern ebenso Institute, deren Gesamtvolumen nicht ins wie die Haushaltswirtschaft des Bundes selbst Gewicht fällt und bei denen die Einschaltung gegenüber der Währungsbank eingeschränkt. der Zentralkassen schon aus technischen Die Währungsbank ist, auch wenn sie als Gründen zweckmäßig erscheint (Absatz 4). Bundesbank organisiert ist, nicht identisch mit dem Bund. Schließlich würde, selbst wenn Art. 109 GG zuträfe, diese Vorschrift Zu § 13 in Konkurrenz mit der wichtigeren und des- halb vorgehenden Vorschrift des Art. 88 GG Die Einlagenpolitik wurde in Kap. VI des stehen, wonach eine aktionsfähige Währungs- allgemeinen Teils dargestellt. Sie bezieht sich bank zu errichten ist. auf die öffentlichen Gelder, weil deren Volu- men infolge der in den letzten Jahrzehnten Die Einlagenpolitik soll elastisch gehandhabt allmählich fortschreitenden Ausdehnung der werden, um berechtigte Interessen der Ein- öffentlichen Wirtschaft sehr groß geworden leger nach Möglichkeit zu schonen. Deshalb ist (selbst wenn man davon absieht, daß sich kommt 5 13 Satz 2 besondere Bedeutung zu, die Bundesgelder gegenwärtig infolge zeitbe wonach im Einvernehmen mit der Bundes- bank die öffentlichen Gelder auch anderweit kunftspflicht der Betroffenen sowie über die eingelegt werden können. Diese Ausnahme- Verpflichtung des Auskunftsberechtigten zur vorschrift wird es insbesondere den Ländern Geheimhaltung von Einzelangaben sind ent- ermöglichen, zumindest einen Teil ihrer Gel- sprechend anzuwenden. Daß die Bundesbank der weiterhin bei ihren Staats- und Landes- die Kosten ihrer Statistiken trägt, versteht banken einzulegen. Die berechtigten Inter- sich von selbst. essen der Länder an der Erhaltung ihrer Staats- und Landesbanken sollen gewahrt Zu § 15 bleiben. Die Länder sollen insbesondere nicht die Möglichkeit verlieren, mit Hilfe von Ein- Die Geschäfte mit Kreditinstituten sind unter lagen bei diesen oder anderen Banken die Beachtung der unter Kap. VI des allgemeinen Finanzierung gewisser aus wirtschaftspoliti- Teils dargelegten Gesichtspunkte im wesent- schen Gründen gewünschter Maßnahmen zu lichen wie bisher im Landeszentralbankgesetz unterstützen. geregelt, das wiederum dem Reichsbankge- setz ähnelte. Das Diskontgeschäft (Nr. 1 Ferner wird es der Bundesbank ähnlich wie und 2), das Lombardgeschäft (Nr. 3), das früher der Reichsbank erlaubt sein, denjeni- Girogeschäft (Nr. 4), das Einzugsgeschäft gen öffentlichen Stellen, die ein berechtigtes (Nr. 6), das Devisengeschäft (Nr. 8) sowie Interesse an der zinsbringenden Bewirtschaf- das Auslandsgeschäft (Nr. 9) sind typische tung ihres Vermögens haben, eine mittelbare Notenbankgeschäfte. Sie bedürfen keiner be- Verzinsung ihrer (nach § 16 Abs. 1 Nr. 4 sonderen Begründung. Das Depotgeschäft i. V. m. § 15 Nr. 4 unverzinslichen) Einlagen (Nr. 5) und das Auftragsgeschäft (Nr. 7) sind dadurch zu verschaffen, daß sie die Einlagen Nebengeschäfte, die für Notenbanken üblich im Interesse der Einleger in bankeigenen sind. Die Zulassung des Depotgeschäfts er- Geldmarktpapieren anlegt. Das gilt für die laubt, die vorhandenen Tresoranlagen den Gelder des ERP-Vermögens, nicht aber für Kreditinstituten benutzbar zu machen. Das die Gelder des Bundes und der Länder. Denn sonstige bankmäßige Auftragsgeschäft um-- diese staatlichen Gelder müssen ihrer Natur f aßt eine Reihe von risikolosen mit dem nach unter Zurückstellung kaufmännischer Bankbetrieb zusammenhängenden Dienstlei- Überlegungen (z. B. des Bestrebens nach stungsgeschäften, beispielsweise Einholung möglichst hoher Verzinsung) unter gesamt- von Wechselakzepten für Girokonten- wirtschaftlichen Gesichtspunkten bewirtschaf- inhaber, An- und Verkauf von Wertpapieren tet werden. Der Entwurf enthält deshalb für fremde Rechnung sowie Ein- und Aus- auch keine dem § 15 Buchst. d des BdL-Ge- zahlungen für und an Personen ohne Giro- setzes bzw. § 2 Nr. 3 des LZB-Gesetzes ent- konten. sprechende Bestimmung, wonach die Bank deutscher Länder bzw. die Landeszentral- Zu § 16 banken verpflichtet wären, Einlagen des Die Geschäfte mit öffentlichen Verwaltungen Bundes bzw. der Länder für Rechnung der wurden im Grundsätzlichen schon oben Einleger in Ausgleichsforderungen anzu- unter VI begründet. Bei der Bemessung der legen. Kreditplafonds in Absatz 1 Nr. 1 sind glei Die Einlagenpolitik bezieht sich nur auf tende Relationen etwa zum Steueraufkom flüssige Mittel, nicht auf das sog. Anlagever- men oder zum Umsatz vermieden, weil es mögen. Die Dispositionsbefugnis der Ein für den Kreditbedarf zur Überbrückung vor- leger über ihre Gelder wird nicht einge- übergehender Kassenschwankungen nicht nur schränkt. auf die Höhe der Umsätze, sondern auch auf die Intensität der Umsatzschwankungen an- kommt, die bei den verschiedenen Stellen Zu § 14 verschieden ist. Deshalb sind feste Plafonds Die Notwendigkeit einer besonderen Befug- vorzuziehen, die sich aus der Erfahrung er- nis der Bundesbank zu statistischen Erhebun- geben. Unter diesen Gesichtspunkten erschie- gen auf ihrem Spezialgebiet wurde bereits nen die vorgeschlagenen Beträge angemessen. in Kap. VI des allgemeinen Teils begründet. Wegen des Plafonds der Bundesbahn wird Dabei werden die Grundsätze des Gesetzes auf § 41 verwiesen. Bei den Plafonds der über die Statistik für Bundeszwecke gewahrt. Länder bedurfte die bisherige ungeeignete Dessen §§ 7, 10 und 12 Abs. 1 über die An- Berechnungsmethode (nach § 13 Nr. 6 des ordnung von Statistiken, über die Aus LZB-Gesetzes „nicht mehr als ein Fünftel des Gesamtbetrages der Einlagen") einer Ab- Wertpapiere umzutauschen. Das geschieht änderung. Um einen einheitlichen Maßstab nach Absatz 1 in der Weise, daß der Bund für alle Länder zu haben, wurde auf die als Schuldner der (nunmehr nach Obernahme Kopfzahl der Bevölkerung abgestellt. Bei den der Ausgleichslast der Länder gemäß 5 35 Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg Abs. 2 und 3 rd. 8 Mrd. DM betragenden) wurde wegen des mit der Bevölkerungs- Ausgleichsforderung verpflichtet wird, auf struktur zusammenhängenden höheren Kre- Verlangen der Bank Schatzwechsel oder ditbedarfs ein erhöhter Multiplikator für U-Schätze in geeigneter Stückelung und Aus- zweckmäßig gehalten. stattung auszuhändigen. Die Mobilisierung Die in Absatz 1 Nr. 2 genannten Spezial- wird zunächst mit 4 Mrd. DM begrenzt, da plafonds des Bundes berühren nicht den dieser Umfang praktisch ausreichen dürfte. inländischen Geldumlauf; sie entsprechen Sollte sich eine währungspolitische Situation dem geltenden Recht. ergeben, die Offenmarktoperationen über diesen Betrag hinaus erfordert, so kann auf Absatz 1 Nr. 3 erlaubt der Bundesbank, die Antrag der Bank die Bundesregierung den mit Kreditinstituten zugelassenen Geschäfte Mobilisierungsbetrag bis zur vollen Höhe (mit Ausnahme des besonders geregelten der Ausgleichsforderung erhöhen. Kreditgeschäfts) auch mit allen öffentlichen Verwaltungen zu betreiben. Dabei darf die Aus Gründen der Vereinfachung wird die haushaltsmäßige Belastung des Bundes durch Bundesbank dem Bund, den Sonderverwal- die Mobilisierung der Ausgleichsforderung tungen des Bundes sowie den Ländern keine Kosten und Gebühren berechnen. nicht verändert. Nach Absatz 2 bleibt daher der Bund weiterhin zur Zahlung der Zinsen Nach Absatz 2 sollen diejenigen öffentlichen für die ganze Ausgleichsforderung verpflich- Stellen, die bei der Bundesbank einen Kredit- tet, während die Bank im Innenverhältnis plafonds haben, auch ihre Anleihen, Schatz- zum Bund (der ja nach außen Schuldner der anweisungen und Schatzwechsel durch die Mobilisierungspapiere ist), die Bedienung - Bundesbank begeben. Um aber den Ländern übernimmt. Die durch Mobilisierung der bei ihren Emissionen auch die Einschaltung Ausgleichsforderung für die Bundesbank ge- ihrer Staats- und Landesbanken zu ermög- schaffene Möglichkeit restriktiver Offen- lichen, wird die Begebung durch die Bundes- marktoperationen schmälert zwar nicht bank nicht zwingend, sondern nur „in erster rechtlich, aber doch tatsächlich die bisher un- Linie" vorgeschrieben. Immerhin sollen Be- beschränkte Möglichkeit des Bundes, seinen gebungen durch andere Institute wenigstens eigenen Geldbedarf durch Verkauf von Benehmen" mit der Bundesbank erfol Schatzwechseln oder U-Schätzen am Markt gen, weil die Bundesbank nicht nur als Kre zu decken. Das berechtigte Interesse des Bun- ditbank der Emittenten, sondern auch zur des an einem autonomen Zugang zum Geld- Überwachung des Geldmarktes (z. B. wegen markt könnte daher mit dem ebenso berech- der Konditionen) ein berechtigtes Interesse tigten Interesse der Bundesbank an einer daran hat, zumindest gehört zu werden. autonomen Manipulierung des Geldmarktes in Konflikt geraten. Zur Lösung dieses Inter- Zu § 17 essenkonfliktes kann der Gesetzgeber ent- weder beide Instanzen auf ein gegenseitiges In Kap. V des allgemeinen Teils wurde ge- Einvernehmen verweisen oder ihre beider- legentlich der Darstellung der Offenmarkt- seits autonomen Rechte in einer für beide politik auch das Offenmarktgeschäft bereits tragbaren Weise gegeneinander abgrenzen. erläutert. Der Entwurf bevorzugt den zweiten Weg, um weder die Bank von der Entscheidung Zu 18 des Bundes noch umgekehrt den Bund von 5 der Entscheidung der Bank abhängig zu Da die Bundesbank für die Durchführung machen. Der Bund soll deshalb nach Absatz 3 einer (restriktiven) Offenmarktpolitik z. Z. das Recht erhalten, bis zur Hälfte des Ge- keinen ausreichenden Bestand an geeigneten samtbetrages der von ,der Bank am Markt Papieren hat, ist es erforderlich, ihre bei der verkauften und noch umlaufenden Mobilisie- Währungsreform zunächst als Schuldbuch- rungspapiere, höchstens jedoch bis zu 2 Mrd. forderung ausgestattete und daher nicht DM, in deren Bedienung selbst einzutreten handelbare Ausgleichsforderung zu mobilisie- und den Gegenwert herauszuverlangen. Die ren, d. h. nach Bedarf in geldmarktgerechte Bank soll dann aber berechtigt sein, das vom Bund wieder verausgabte Geld durch eine Abrechnung der Papiere, in deren Bedienung neue Offenmarktoperation, in die der Bund der Bund selbst eingetreten ist, in einer nicht erneut eintreten darf, wieder abzu- Weise, die einerseits dem Bund den Anreiz schöpfen. Auf diese Weise soll sich, wenn nimmt, lediglich aus Zinsersparnisgründen Bund und Bank ihre Rechte voll ausnutzen, den Selbsteintritt in umlaufende Papiere das Volumen der beiderseitigen Inanspruch- einer unmittelbaren Inanspruchnahme des nahme des Marktes — ungeachtet vorüber- Geldmarktes vorzuziehen, und andererseits gehender Schwankungen durch Tilgungen der Bank erlaubt, vom Bund die Erstattung oder Rückkäufe — auf ein Verhältnis von etwaiger Mehrkosten bei der geschilderten 1 : 2 zugunsten der Bank einspielen. Dieses Wiederaufstockung zu verlangen. Ergebnis erreicht Absatz 4 mit der Formel, Absatz 5 enthält die haushaltsrechtlich erfor- daß „umlaufende Papiere, in deren Bedie- derliche Ermächtigung für die Begebung der nung der Bund eingetreten ist, nicht mehr Mobilisierungspapiere. Papiere, in die der als Mobilisierungspapiere gelten, aber auf die Bund eingetreten ist, müssen auf die durch Höchstgrenze des Selbsteintritts angerechnet die Haushaltsgesetze erteilte Ermächtigung bleiben". Infolge dieser Formel kann zu- zur Aufnahme von Krediten angerechnet nächst nach Absatz 1 die Bank bis zu werden, weil vom Standpunkt des Bundes 4 Mrd. DM Mobilisierungspapiere ohne An- aus jeder Selbsteintritt die Aufnahme eines rechnung derjenigen Papiere verlangen, in Kredits bedeutet. Dabei sind aber auf den deren Bedienung der Bund eingetreten ist. Kreditplafond des Bundes bei der Bundes- Ferner entfällt als selbstverständliche Folge bank nur die Schatzwechsel anzurechnen, des Selbsteintritts die Erfüllungspflicht der weil die Bundesbank ihren Ankauf regel- Bank nach Absatz 2. Vor allem aber besagt mäßig zusagt und damit einen Kredit an den die Formel, daß diejenigen Papiere, in deren Bund gewährt, während das bei U-Schätzen Bedienung der Bund selbst eingetreten ist, nicht der Fall ist. bei der Berechnung der Höchstgrenze nach - Absatz 3 ausscheiden, jedoch auf diese Höchstgrenze angerechnet bleiben. Hat die Zu § 19 Bank beispielsweise 1000 Mio DM Mobilisie- Die in 5 19 durch Bezugnahme auf § 15 rungspapiere am Markt verkauft, so beträgt Nr. 4 bis 9 aufgezählten Geschäfte mit jeder- die Höchstgrenze des Selbsteintritts die mann entsprechen etwa der bisherigen Hälfte davon, also 500 Mio DM. Tritt nun Rechtslage. Dabei ist es gleichgültig, ob der Bund in die Bedienung dieser 500 Mio „jedermann" seinen Wohnsitz oder dauern- DM selbst ein, so sinkt die Höchstgrenze des den Aufenthalt, Sitz oder Ort der Geschäfts- Selbsteintritts, da bei ihrer Berechnung diese leitung im Inland oder Ausland hat. Es fallen 500 Mio DM ausscheiden, auf die Hälfte der also darunter nicht nur alle inländischen restlichen 500 Mio DM, also auf 250 Mio DM. Wirtschaftsunternehmen und Privaten, son- Die vom Bund zu bedienenden 500 Mio DM dern auch ausländische Kreditinstitute und sind daraufhin natürlich nicht wegen Über- dem zwischenstaatlichen Zahlungsverkehr schreitung der Höchstgrenze teilweise zu- dienende Einrichtungen, wie es für eine rückzugeben, aber sie erschöpfen die Höchst- Notenbank erforderlich ist, sowie auslän- grenze solange, bis entweder die Bank den dische Regierungen und deren Vertretungen; Umlauf an Mobilisierungspapieren wieder wie es notenbanküblich ist. Das Girogeschäft auf über 1000 Mio DM erhöht oder der mit Wirtschaftsunternehmen und Privaten Bund die von ihm zu bedienenden Papiere zugleich mit dem sog. Direktkreditgeschäft auf unter 250 Mio DM herabtilgt. Auch bei (vgl. oben unter VII) abzuschaffen, erschien nur teilweiser Ausnutzung des Selbsteintritts nicht angebracht, weil die Teilnahme am rechts oder im Falle von Tilgungen durch Giroverkehr der Notenbank vielen Ge- den Bund oder die Bank führt die Formel schäfts- und Privatleuten erwünscht ist und immer wieder zu dem angestrebten Ergeb- dadurch immerhin gewisse wenn auch nicht nis, daß sich das Volumen der beiderseitigen sehr erhebliche Mittel in währungspolitisch Inanspruchnahme des Marktes in Richtung erwünschter Weise gebunden werden. Aus auf das Verhältnis von 1 :2 zugunsten der der Zulassung des Girogeschäftes folgt dann Bank entwickeln muß, es sei denn (was Ab- die Zulassung des Einzugs- und Auftragsge- satz 3 Satz 2 klarstellt), daß die Bank einen schäfts. Das Depotgeschäft wird über den höheren Selbsteintritt des Bundes zuläßt. Kreis der Kreditinstitute hinaus kaum Be- Absatz 3 Satz 3 und 4 regelt schließlich die deutung gewinnen. Die Zulassung des Aus- landsgeschäfts ergibt sich aus der Aufgabe Zu § 22 der Bank, den Zahlungsverkehr mit dem Der Geschäftskreis der Bundesbank ist in Ausland abzuwickeln. Im Auslandsgeschäft den §§ 15 bis 21 erschöpfend geregelt. werden irgendwelche Einschränkungen nicht Andere als die in diesen Vorschriften er- vorgeschrieben, weil das Auslandsgeschäft wähnten Geschäfte sind der Notenbank nur anderen Maßstäben unterliegt als das In- erlaubt, soweit es sich um die Durchführung landsgeschäft. und Abwicklung zugelassener Geschäfte han- delt, und soweit Geschäfte des eigenen Be- Zu § 20 triebes und für die eigenen Betriebsangehöri- gen — also Geschäfte aus betriebswirtschaft- Die Regelung entspricht den bisher gelten- lichen oder sozialen Gründen — vorgenom- den Vorschriften; daß die Aushändigung men werden sollen. § 22 gibt der Bundes- eines von der Bundesbank bestätigten Schecks bank auch die Rechtsgrundlage, die von der nicht der Wechselsteuer unterliegt, ergibt sich Bank deutscher Länder der Bundesbahn ge- aus 5 6 Abs. 2 Satz 2 des Wechselsteuerge- währten Kredite, die nach § 41 außerhalb setzes in Verbindung mit Art. 129 GG. des Plafonds bleiben, bis zu ihrer Konsoli- dierung aufrechtzuerhalten und einige der Zu § 21 Kreditanstalt für Wiederaufbau gewährte Kredite nach Maßgabe der hierüber getroffe- Nach 5 15 Nr. 3 darf die Bundesbank Kre- nen Vereinbarungen abzuwickeln. ditinstituten Lombardkredite für nicht län- ger als drei Monate gegen Verpfändung von Zu § 23 Ausgleichsforderungen zu höchstens drei Viertel ihres Nennbetrages gewähren. Neben Die Absätze 1 und 2 bedürfen keiner Er- dieser normalen Lombardierung von Aus- läuterung. gleichsforderungen muß die bisher nach § 11 Daß nach Absatz 3 das Direktorium selbst - Abs. 3 UG, § 24 Abs. 4 UG und 5 3 Abs. 4 den Jahresabschluß der Bank feststellt, recht- der 33. DVO/UG gegebene Möglichkeit er- fertigt sich durch den besonderen Charakter halten bleiben, daß die Notenbank in beson- der Bundesbank als einer unabhängigen und deren Fällen die Ausgleichsforderung eines mit einer öffentlichen Aufgabe betrauten Kreditinstituts, eines Versicherungsunterneh- Einrichtung. Die handelsrechtliche Vorstel- mens oder einer Bausparkasse „vorüber- lung, daß der Jahresabschluß durch ein die gehend ankauft". Vorübergehender Ankauf Interessen der Kapitalseigner vertretendes bedeutet die Gewährung eines Lombardkre- Organ genehmigt werden muß, ist hier nicht dits zu bevorzugten Bedingungen. Absatz 1 am Platze. Der Bund will und kann, obwohl gibt daher der Bundesbank das Recht, Kre- er Kapitalseigner ist, keinen Einfluß auf die ditinstituten, Versicherungsunternehmen und Geschäftsführung nehmen. Deshalb kann Bausparkassen ungeachtet der Beschränkun- auch die Feststellung des Jahresabschlusses gen des 5 15 Nr. 3 Kredite gegen Verpfän der Verantwortung der Bank selbst überlas , dung von Ausgleichsforderungen zu gewäh sen werden, zumal bei der Gewinnverteilung ren, soweit und solange dies zur Aufrecht- angesichts der genauen Regelung in § 24 für erhaltung der Zahlungsbereitschaft des Ver- Ermessensentscheidungen nur wenig Raum pfänders erforderlich ist. bleibt. Übrigens war auch schon nach § 24 des Reichsbankgesetzes die Feststellung des Der endgültige Ankauf von Ausgleichsforde- Jahresabschlusses Sache des Direktoriums; rungen ist in dem Gesetz zur Tilgung von die Hauptversammlung der Reichsbank- Ausgleichsforderungen dem von der Bundes- anteilseigner hatte den Jahresabschluß nach bank zu verwaltenden Tilgungsfonds vorbe- § 12 daselbst lediglich „entgegenzunehmen". halten, dessen Mittel von Jahr zu Jahr stei- gen werden. Soweit und solange die Mittel Der Jahresabschluß der Bank deutscher Län- des Fonds in den sog. Dringlichkeitsfällen der war nach 5 28 des BdL-Gesetzes durch des § 9 Abs. 1 des Tilgungsgesetzes nicht selbständige Wirtschaftsprüfer zu prüfen; ausreichen sollten, darf die Bundesbank vor- nach 55 88 und 117 der Reichshaushaltsord- übergehend die Ausgleichsforderungen an- nung war aber auch der Bundesrechnungshof kaufen, um sie an den Fonds weiterzuver- prüfungsberechtigt. Außerhalb des Gesetzes kaufen, sobald diesem wieder Mittel zur Ver- war durch Vereinbarung geregelt, in wel- fügung stehen. chem Verhältnis die Prüfungen der selbstän- digen Wirtschaftsprüfer und des Bundesrech- der das Notenbankmonopol verliehen und die nungshofes zueinander standen. Nunmehr Währungsdeckungslast zu tragen hat (vgl. zu bestimmt Absatz 2 und 3, daß der Jahres- § 35 Abs. 3). abschluß der Bundesbank zunächst durch einen oder mehrere im Einvernehmen mit Zu § 25 dem Bundesrechnungshof zu bestellende Wirtschaftsprüfer und dann auf der Grund- Die Bundesbank wird zu einer regelmäßigen lage des Prüfungsberichts durch den Bundes- Veröffentlichung eines weitgehend gegliederten rechnungshof zu prüfen ist. Auf diese Weise Ausweises verpflichtet, weil die Öffentlichkeit hat der Bundesrechnungshof bei der Bestel- ein berechtigtes Interesse daran hat. lung der Wirtschaftsprüfer Gelegenheit, die Beachtung bestimmter Richtlinien für die Zu § 26 Prüfung anzuregen und die eigene Prüfung Da die Bundesbank öffentliche Aufgaben zu auf Feststellungen grundsätzlicher Art zu erfüllen hat, ohne selbst Behörde zu sein, be- beschränken. Es ist selbstverständlich, daß die darf die Stellung des Direktoriums, der Bundesbank etwaigen Beanstandungen des Hauptverwaltungen und der Hauptstellen zu Bundesrechnungshofes abhelfen wird. Der den Behörden des Bundes näherer Regelung. Prüfungsbericht des Wirtschaftsprüfers sowie Da das Direktorium weder der Richtlinien- später die dazu getroffenen Feststellungen kompetenz des Bundeskanzlers noch der Fach- des Bundesrechnungshofes sind dem Bundes- oder Dienstaufsicht eines Bundesministers minister für Wirtschaft und dem Bundes- unterstellt ist, erhält es die Stellung einer minister der Finanzen mitzuteilen. obersten Bundesbehörde. Die Hauptverwal- tungen und Hauptstellen erhalten die Stellung Zu § 24 von Bundesbehörden. Diese Regelungen setzen Der Entwurf hält es laut § 24 Nr. 1 zur Stär- die durch § 28 des Reichsbankgesetzes, § 30 des BdL-Gesetzes und § 22 des LZB-Gesetzes kung des für die Währungsbank ebenso wie - für die Währung selbst wichtigen Vertrauens, vorgezeichnete Rechtsentwicklung fort. Die insbesondere im Ausland, für zweckmäßig, Absätze 2 und 3 sind Folgerungen aus Reserven ansammeln zu lassen. Die Reserven Absatz 1. sollen u. a. dazu dienen, Verluste bei Paritäts- veränderungen anderer Währungen auszu- Zu § 27 gleichen. Auch für die Höhe der Reserven ist die Rücksichtnahme auf das Bilanzbild maß- Die Bestellung besonderer Urkundsbeamter geblich. Der Entwurf setzt daher die gesetz- liegt im Interesse einer beschleunigten und lichen Reserven in ein bestimmtes Verhältnis selbständigen Handhabung des Geschäftsver- zum Notenumlauf, der das Bilanzbild be- kehrs und entspricht dem bisherigen Recht. herrscht. Satz 2 und 3 entsprechen dem § 130 Abs. 3 des Aktiengesetzes. Zu § 28 Nr. 2 behält für das Kapital und die nach Die Bediensteten der Bank sind nach Absatz 1 § 35 Abs. 4 fortgeltenden Genußrechte die Beamte, Angestellte und Arbeiter. Nach Ab- bisherige Dividende von 6 % bei. satz 2 hat der Präsident der Deutschen Bun- desbank das Beamtenernennungsrecht, kann Die in Nr. 3 vorgesehene Dividendenrücklage es aber, um die Personalverwaltung eines so entspricht der früher für das Reichsbank großen Instituts zweckmäßig zu dezentrali- kapital und nunmehr für die Genußrechte sieren, in gewissem Umfang auf die Vorsitzer gültigen Regelung. der Vorstände der Hauptverwaltungen dele- gieren. In jedem Falle bleibt er oberste Nr. 4 limitiert abweichend vom bisherigen Dienstbehörde und Träger der Disziplinarge- Recht die Sonderrücklage für besondere Auf- walt. wendungen (z. B. Notendruck); der gewählte Höchstbetrag erscheint voll ausreichend. Um für die Beamten klare Rechtsverhältnisse zu schaffen, erklärt Absatz 3 sie ausdrücklich Nr. 5 entspricht der durch § 13 des Gesetzes zu mittelbaren Bundesbeamten. Damit unter- zur Tilgung von Ausgleichsforderungen einge- liegen sie grundsätzlich den Vorschriften des führten Regelung. Bundesbeamtenrechts einschließlich des Besol- Nach Nr. 6 gebührt der Restgewinn dem dungs- und Reisekostenrechts. Im Interesse Bund, weil er der Währungshoheitsträger ist, einer möglichst einfachen Überleitung der bis- her unter verschiedenem Recht stehenden Be- Hierunter fallen die ausdrücklich der Satzung amten der Bank deutscher Länder und der zugewiesenen und alle sonstigen Angelegen- Landeszentralbanken tritt an die Stelle des heiten, die die Bank kraft ihrer autonomen Inkrafttretens des Bundesbeamtengesetzes das Rechtssetzungsbefugnis zu regeln für richtig Inkrafttret en des vorliegenden Bundesbank hält. Die Satzung bedarf der Zustimmung der Bundesregierung, die dabei die Übereinstim- -gesetzes. Dies kann insbesondere bei Anwen- dung des § 181 Abs. 11 und 12 des Bundes- mung mit dem geltenden Recht zu prüfen beamtengesetzes, der unter bestimmten Vor- haben wird. aussetzungen die Anwendbarkeit der §§ 106 und 110 a.a.O. ausschließt, bedeutsam werden. Zu § 32 Die Bundesbank kann die Rechtsverhältnisse Da sich die §§ 146 ff. des Strafgesetzbuches ihrer Beamten und Angestellten durch statu- nur auf nachgemachtes Geld beziehen, bedarf tarische Vorschriften abweichend vom gelten- es einer besonderen Strafvorschrift für die den Recht besonders regeln, um personelle Verletzung des Notenausgaberechts der Bun- Nachteile gegenüber dem privaten Bankge- desbank durch die unbefugte Ausgabe von werbe zu vermeiden und sich fachlich wert- Geldzeichen oder unverzinslichen Schuldver- volle Kräfte zu sichern. Solche Sonderrege- schreibungen oder die Verwendung unbefugt lungen sind aber nur zulässig, soweit die Be- ausgegebener Gegenstände dieser Art. Der Be- dürfnisse eines geordneten und leistungsfähi- griff „Geldzeichen" wird im Tatbestand be- gen Bankbetriebes es erfordern. Um Abwei- schrieben. Fahrlässigkeit ist nur strafbar im chungen vom geltenden Recht, die durch die- Falle der unbefugten Verwendung nach Abs. 1 sen Zweck nicht gedeckt werden, zu verhin- Nr. 2. Ist die Tat nach Abs. 1 Nr. 1 fahr- dern, sind Umfang und Ausmaß der zulässi- lässig begangen, so wird in der Regel ein gen Abweichungen in Absatz 4 bis 6 festge- Verbotsirrtum vorliegen. Da die Vorschrift legt. Die Statuten bedürfen der Zustimmung dem Schutze der gesetzlichen Zahlungsmittel der Bundesregierung, um zu gewährleisten, und damit der Währung dient, muß sie eine daß die Bank die Grenzen der zulässigen Ab- empfindliche Höchststrafe androhen, insbe- weichungen beachtet. sondere Geldstrafe in unbeschränkter Höhe.

Zu § 29 Zu § 33 Die Schweigepflicht aller Bankangehörigen Neben der Bundesbank können alle Kredit- dient der Wahrung des Dienst- und Bankge- institute und die Kassen der öffentlichen Ver- heimnisses. Eine Beschränkung gilt lediglich waltungen in besonderem Maße dazu beitra- für das Dienstgeheimnis gegenüber den nach gen, daß umlaufendes Falschgeld und Gegen- § 9 Auskunftsberechtigten. § 29 regelt außer- stände der in § 32 bezeichneten Art erkannt dem, wer die zu einer gerichtlichen Aussage und eingezogen werden. Sie müssen daher be- oder zur Abgabe einer außergerichtlichen Er- rechtigt und verpflichtet sein, bei ihnen einge- klärung über eine Angelegenheit der Bank er- zahltes Falschgeld oder als Falschgeld verdäch- forderliche Genehmigung erteilt. Diese Ge- tiges Geld einschließlich unbefugt ausgegebe- nehmigung wahrt nur das Interesse der Bank; ner Geldzeichen und Schuldverschreibungen ob und inwieweit im Einzelfall zusätzliche anzuhalten. Für die Kassen des Bundes be- Genehmigungen von dritter Seite erteilt wer- stimmt dies der auf Grund von § 55 der den müssen, bestimmt sich nach allgemeinem Reichshaushaltsordnung ergangene Erlaß der Recht. Bundesregierung vom 28. Mai 1952 (MinBlFin. S. 249). Die Länder wenden auf ihre Kassen teils diesen Erlaß der Bundesregierung, teils Zu § 30 noch die alten reichsrechtlichen Bestimmungen Die Vorschrift sichert die amtliche Unterrich- der Anlage 5 der Reichskassenordnung vom tung der Öffentlichkeit über die wichtigsten 6. August 1927 (Reichsministerialbl. S. 357) für die Allgemeinheit bestimmten Entschei- an. Entsprechende Bestimmungen gelten für dungen und Erklärungen der Bank. die Kassen der Gemeinden. Für die Noten- bank und alle Kreditinstitute begründet Ab- satz 1 die Verpflichtung, Falschgeld sowie Zu § 31 Gegenstände der in § 32 bezeichneten Art an- Angelegenheiten, die nicht gesetzlich geregelt zuhalten. Absatz 2 regelt das weitere Ver- werden müssen, sind der Satzung überlassen. fahren. Zu § 34 auf den Bund. Durch die Verschmelzung ge- Absatz 1 sieht vor, daß Gegenstände der in langt das 100 Mio DM betragende Grund- 5 32 genannten Art durch das Gericht einge- kapital der Bank deutscher Länder zunächst zogen werden können, und zwar auch dann, aus der Hand der Landeszentralbanken in die wenn nicht feststeht, ob die Gegenstände Hand der Bank deutscher Länder selbst. Die durch eine strafbare Handlung in Verkehr ge- Übernahme des sonstigen Vermögens der Lan- bracht worden sind, und ohne Rücksicht dar- deszentralbanken sowie des Vermögens der auf, ob sie im Eigentum des Täters oder eines Berliner Zentralbank erlaubt dann eine Er- Teilnehmers stehen. Diese Einziehung ist zum höhung des Grundkapitals auf 290 Mio DM. Schutze der Währung ebenso erforderlich wie Dieses wäre normalerweise den Ländern als die Einziehung im objektiven Verfahren nach Ersatz für ihre insgesamt 290 Mio DM §152 des Strafgesetzbuches. Andererseits ist Kapitalansprüche an den erloschenen Insti- die Einziehung nach 5 34 mit Rücksicht auf tuten auszufolgen, geht aber statt dessen im die Verschiedenartigkeit der möglichen Fälle Zuge der gleichzeitigen Umgestaltung der nicht zwingend, sondern nur fakultativ vor- Bank deutscher Länder in eine Bundesbank geschrieben. Die nach Absatz 1 eingezogenen auf den Bund über. Der Übergang des Grund- Gegenstände und das nach § 152 des Strafge- kapitals auf den Bund ist also durch die Spe- setzbuches eingezogene Falschgeld sollen nach zialvorschrift des Art. 88 GG gerechtfertigt Absatz 2 bei der Bundesbank aufbewahrt und und deshalb nicht nach Art. 14 GG als Ent- nach Ablauf bestimmter Fristen vernichtet eignung der Länder anzusehen. Gleichwohl werden. hat der Bund im Hinblick auf sein födera- tives Zusammenleben mit den Ländern die Verpflichtung, den Ländern das in das Lan Zu § 35 -deszentralbanksystem investierte Kapital Absatz 1 regelt die in § 1 dekretierte Ver- nebst den dazugehörigen Reserven zu erstat- ten. Der Entwurf setzt, um vorsorglich auch schmelzung der Bank deutscher Länder, der - Landeszentralbanken und der Berliner Zen- dem Art. 14 GG zu genügen, diese ,,Entschä- tralbank im einzelnen. Dabei ist der Gesetz- digung" der Länder ausdrücklich und geson- geber, da es sich um öffentliches Recht handelt, dert von sonstigen Vergünstigungen fest. Da- nicht an privatrechtliche Vorschriften gebun- bei wurde wegen Höhe und Art der Entschä- den, wird aber zweckmäßigerweise dement- digung folgendes erwogen: sprechend verfahren. Der Entwurf vollzieht Das Grundkapital der Landeszentralbanken die Verschmelzung entsprechend § 233 Nr. 1 von ursprünglich insgesamt 270 Mio RM ist Akt.-Ges. durch Aufnahme der Landeszen- nach seiner 1:1-Umstellung in DM von den , tralbanken und der Berliner Zentralbank in Ländern mit Ausgleichsforderungen gegen sich die Bank deutscher Länder. Diese Verschmel- selbst gedeckt worden; das Land Nordrhein- zung durch Aufnahme verdient den Vorzug Westfalen hat später das Grundkapital seiner vor der in § 233 Nr. 2 Akt.-Ges. vorge- Landeszentralbank um 15 Mio DM bar er- sehenen Verschmelzung durch Neubildung, höht. Das Land Berlin hat das Grundkapital weil so die Identität der Bank deutscher der Berliner Zentralbank mit 5 Mio DM bar Länder mit der Deutschen Bundesbank ge- eingezahlt. Der Bund entschädigt daher die wahrt wird. Mit der Verschmelzung erlöschen Länder wegen des Grundkapitals durch Über- die Landeszentralbanken und die Berliner nahme ihrer dementsprechenden Ausgleichs- Zentralbank ohne Abwicklung. Daher erüb- lasten und Rückzahlung ihrer Bareinzah- rigt es sich, dem baden- württembergischen lungen. Landesgesetzgeber wegen der durch Gesetz vom 10. Dezember 1952 ausgesprochenen Die das Grundkapital ergänzenden Reserven Verschmelzung der ursprünglich dort tätig ge- einer Zentralbank gehören — wie in der wesenen drei Landeszentralbanken noch nach- Begründung zum Entwurf eines Reichs- träglich eine Ermächtigung nach Art. 71 GG bankliquidationsgesetzes (Drucksache 2327) zu erteilen. Die staatsrechtlichen Voraus- näher dargelegt wurde — mangels gegentei- setzungen für die Einbeziehung der Berliner liger Vorschriften nicht ohne weiteres den Zentralbank in die Bundesbank sind gegeben. Kapitalseignern der Zentralbank, sondern sind grundsätzlich als ein dem Zentralbank Absatz 2 regelt die vermögensrechtlichen Fol zweck gewidmetes Vermögen desjenigen Staa- gen der in § 2 dekretierten Überleitung des tes anzusehen, dem die Währunghoheit zu- Grundkapitals des Landeszentralbanksystems steht, also als Vermögen des Bundes (dem ja auch die Gewinne zugestanden hätten, aus nunmehr gemäß Art. 88 GG das Landeszen- denen die Reserven gebildet wurden). Die tralbanksystem in eine Bundesbank umwan- Länder als Kapitalseigner des derzeitigen delt, muß er auch die dem Landeszentral- Zentralbanksystems können daher eine Ent- banksystem geschuldeten Ausgleichslasten voll schädigung für die Reserven nur in dem Maße übernehmen, d. h. also zu den ihn bereits be- erwarten, in dem auch private Eigentümer lastenden rd. 5,5 Mrd DM Ausgleichsforde- (denen die Länder ursprünglich nach § 10 rungen der Bank deutscher Länder nunmehr Abs. 3 des Landeszentralbankgesetzes in der auch die bisher die Länder belastenden Aus- durch Bundesgesetz vom 3. November 1952 gleichsforderungen der Landeszentralbanken. aufgehobenen Fassung ihre Kapitalanteile ab- Der Obernahme dieser Ausgleichslasten der treten sollten), Anspruch auf Reserven gehabt Bundesländer entspricht die Entlassung des hätten, also — wie gleichfalls zum Entwurf Landes Berlin aus den erwähnten Schuldver- eines Reichsbankliquidationsgesetzes a. a. O. schreibungen. Im Ergebnis bedeutet das (au- dargelegt — in Höhe von 50 vom Hundert ßer den oben behandelten 412,5 Mio DM) ihres Grundkapitals. Dieser den Ländern zu- die Übernahme weiterer rd. 2160 Mio DM stehende Anteil an den Reserven ist ihnen Ausgleichslasten der Länder gegenüber den ebenso wie das Grundkapital durch Ober- Landeszentralbanken sowie (außer den oben nahme entsprechender Ausgleichslasten zu er- behandelten 2,5 Mio DM) das Erlöschen wei- statten, denn im Falle einer Liquidation der terer 620 Mio DM Schuldverschreibungen des Landeszentralbanken hätten die Länder als Landes Berlin. Gegenwert der Reserven auch nur Ausgleichs- Die Übernahme der in § 35 Abs. 2 und 3 ge- forderungen gegen sich selbst übrig behalten. nannten Lasten wirkt sich auf den Finanz- Bei der Berliner Zentralbank, die nicht mit ausgleich zwischen Bund und Ländern nicht Ausgleichsforderungen ausgestattet wurde, ist aus, solange es sich einerseits nur um die es gerechtfertigt, daß der Bund gegen die auf 3 %ige Verzinsung der übernommenen Aus- die Reserven bezügliche Entschädigungsforde- gleichsforderungen handelt und andererseits rung des Landes Berlin mit seinen Ansprüchen dem Bund infolge Umgestaltung des Landes- gegen das Land Berlin aus den nach dem zentralbanksystems zu einer Bundesbank ein Ersten Oberleitungsgesetz erhaltenen Schuld- dementsprechend höherer Notenbankgewinn verschreibungen aufrechnet, so daß diese zufließt. Im übrigen ist die Übernahme der Schuldverschreibungen also insoweit erlöschen. Ausgleichslast der Länder gegenüber den Lan- Demgemäß leistet der Bund den Ländern als deszentralbanken kein Präjudiz für die Ober- Entschädigung für 290 Mio DM Grund- nahme der Ausgleichslast der Länder gegen- kapital am Landeszentralbanksystem ein- über den Kreditinstituten, Versicherungsunter- schließlich dazugehöriger Reserven Gegen- nehmungen und Bausparkassen, weil beide werte über insgesamt 150 vom Hundert des Arten von Ausgleichslasten sowohl hinsicht- Grundkapitals, also in Höhe von 435 Mio lich ihrer Rechtsgrundlage als auch hinsicht- DM durch Übernahme von 412,5 Mio DM lich ihrer haushaltsmäßigen Auswirkung ver- Ausgleichslasten der Länder gegenüber den schieden zu beurteilen sind. Landeszentralbanken, Erlöschen von 2,5 Mio Absatz 4 deklariert als Rechtsfolge aus § 1 DM Schuldverschreibungen Berlins und Bar- die auf Grund des Gesetzes über die Liqui- auszahlungen von 15 Mio an Nordrhein- dation der Deutschen Reichsbank und der Westfalen sowie 5 Mio DM an Berlin. Deutschen Golddiskontbank ausgegebenen Ge- Absatz 3 zieht eine weitere Folge der Umge- nußrechte der Bank deutscher Länder zu Ge- staltung des Landeszentralbanksystems in eine nußrechten an der Bundesbank. Bundesbank: die Übernahme aller weiteren Absatz 5 regelt aus Zweckmäßigkeitsgründen gegenüber den Landeszentralbanken bestehen- die Weitergeltung der Noten der Bank deut- den Ausgleichslasten der Länder auf den scher Länder. Bund, sowie das Erlöschen aller weiteren Ver- pflichtungen des Landes Berlin aus den nach dem Ersten Oberleitungsgesetz dem Bunde Zu § 36 übergebenen Schuldverschreibungen. Diese Infolge der Verschmelzung des Landeszentral- Schulden wurden im Zuge der Währungsre- banksystems und seiner Umgestaltung in die form von 1948 den Ländern auferlegt, weil Bundesbank ist die Eröffnungsbilanz der sie damals die einzigen Hoheitsträger waren. Bundesbank identisch mit der Summe der auf Da aber inzwischen der Bund errichtet ist und den Zeitpunkt der Verschmelzung abgestell- ten Bilanzen der Bank deutscher Länder, der kunftseinrichtungen ist bislang eine entspre- Landeszentralbanken und der Berliner Zen- chende Einrichtung mit Rücksicht auf die tralbank. Die bisherigen Wertansätze sind umfassende Pensionsvereinbarung des Landes- unter Berücksichtigung der sich aus § 35 er- zentralbanksystems nicht bestimmt worden. gebenden Veränderungen zu übernehmen. Absatz 1 bestimmt nunmehr ausdrücklich die Die Eröffnungsbilanz der Bundesbank soll Bundesbank zur entsprechenden Einrichtung. nur die Umgestaltung auch im Zahlenwerk Gleichzeitig wird die Bundesbank im Hin- sichtbar machen. blick darauf, daß das Landeszentralbank- system seine Unterbringungspflicht erheblich übererfüllt hat, von der allgemeinen Unter- Zu § 37 bringungspflicht befreit. Um die Kontinuität der Geschäftsführung sicherzustellen, sind bis zur ersten Bestellung Absatz 2 sieht vor, daß auf den dort genann- des Direktoriums und der Hauptverwaltungs- ten Personenkreis der sog. einheimischen vorstände Übergangsbestimmungen erforder- Reichsbankbeamten § 62 des Gesetzes zu lich. Die vorgeschlagenen Bestimmungen be- Art. 131 GG entsprechende Anwendung fin- dürfen keiner Erläuterung. det. Dieser Personenkreis wird damit ent- sprechend der für die Bediensteten der Bun- desbahn und Bundespost geltenden Regelung Zu § 38 den Vorschriften des Kapitels I des Gesetzes Als Folge der Umgestaltung des Landeszen- zu Art. 131 GG unterstellt, und zwar nach tralbanksystems zu einer Bundesbank werden §44 des Gesetzentwurfs mit Wirkung vom die Beamten des Landeszentralbanksystems Inkrafttreten des Gesetzes zu Art. 131. Da zu Beamten der Bundesbank und damit mit- das bisher aus Länderbanken zusammenge- telbare Bundesbeamte (§ 28). Absatz 1 regelt setzt gewesene Zentralbanksystem zumindest die Überführung dieser Beamten in das Bun- seit dem Inkrafttreten des Grundgesetzes nur desbeamtengesetz unter Wahrung ihres Be- stellvertretend für die nach Art. 88 GG zu- sitzstandes, Absatz 3 und 4 die entsprechende errichtende Bundesbank tätig gewesen ist, Überführung der Versorgungsempfänger des müssen auch die sog. einheimischen Reichs- Landeszentralbanksystems sowie solcher bankbeamten so behandelt werden, als ob Reichsbankbeamten, die nicht unter Art. 131 die Bundesbank bereits bei Inkrafttreten des GG fallen. Dabei kann die Bundesbank unter Gesetzes zu Art. 131 GG errichtet gewesen bestimmten Voraussetzungen Beamte des wäre. Für die Anwendung landesrechtlicher Landeszentralbanksystems, die aus Anlaß der Vorschriften (§§5 82, 63 des Gesetzes zu Umgestaltung entbehrlich werden, in den Art. 131 GG) ist demnach hier kein Raum. einstweiligen Ruhestand versetzen. Das Landeszentralbanksystem hat bereits bis- Damit den Bediensteten der Bundesbank die her auf Grund einer Vereinbarung mit dem bisher gewährten und auch nach diesem Ge- Treuhänder für das Vermögen der Deutschen setz zulässigen Vergünstigungen erhalten Reichsbank dem in Absatz 1 und 2 genann- bleiben, gilt für sie bis zum Erlaß ,der in § 28 ten Personenkreis Versorgungsbezüge gezahlt. vorgesehenen statutarischen Vorschriften das Um die hiernach für Versorgungsempfänger Personalstatut der Bank deutscher Länder im Bundesgebiet berechneten Versorgungs- nach Maßgabe des Absatzes 6 weiter. Aus den bez üge (für Berliner Versorgungsempfänger gleichen Erwägungen bleiben die bisherigen wurden die Versorgungsbezüge von Anfang Vorschriften über die Vorbildung und die an nach dem Gesetz zu Art. 131 GG berech- Laufbahnen der Beamten einschließlich der net) beibehalten zu können, sieht Absatz 3 Prüfungsordnungen zunächst in Kraft. im Interesse der Verwaltungsvereinfachung und in entsprechender Anwendung der nach § 64 des Gesetzes zu Art. 131 GG für die Zu § 39 Versorgungsempfänger der Bundesbahn und Zur Unterbringung und Versorgung von An- der Bundespost getroffenen Regelung vor, gehörigen der in § 2 des Gesetzes zu Art. 131 daß die Versorgungsbezüge vorbehaltlich be- GG bezeichneten Nichtgebietskörperschaften stimmter Vorschriften des Gesetzes zu sind gemäß § 61 a. a. O. die entsprechenden Art. 131 GG und des Bundesbeamtengesetzes Einrichtungen im Bundesgebiet verpflichtet. nach der alten Bemessungsgrundlage berech- Für die in Nr. 19 der Anlage A zu 5 2 des net werden, soweit der Versorgungsfall vor Gesetzes zu Art. 131 GG genannten Her dem 1. September 1953 eingetreten ist. Zu § 40 Vorschrift über die Auflösung der Noten- Die in Absatz 1 Nr. 1 bis 3 genannten Ge- bank und die Verwendung ihres Vermögens setze sind aufzuheben, weil sie durch das enthält. Deshalb ist eine solche Vorschrift in Bundesbankgesetz abgelöst werden. Die in Ab- das Bundesbankgesetz aufgenommen worden. satz 1 Nr. 4 und Absatz 2 Nr. 1 bis 3 erwähn- ten umstellungsrechtlichen Vorschriften sind Zu § 43 aufzuheben oder zu ändern, weil § 21 die Beleihung und den Ankauf von Ausgleichs- Das Gesetz muß auch im Lande Berlin in forderungen der Kreditinstitute, Versiche- Kraft gesetzt werden. Der Berliner Gesetz- rungsunternehmen und Bausparkassen neu geber ist außerdem dafür zuständig, die Ver- regelt. Absatz 2 Nr. 4 überträgt die bislang ordnung über die Errichtung der Berliner dem Zentralbankrat der Bank deutscher Län- Zentralbank aufzuheben sowie die den §§ 11 der zugewiesene Befugnis, bestimmte Vertre- Abs. 3 und 24 Abs. 4 des Umstellungsgesetzes, ter aus dem Kreditgewerbe in den Verwal- § 11 Abs. 3 der 2. DVO/UG und § 3 Abs. 4 tungsrat der Kreditanstalt für Wiederaufbau der 33. DVO/UG entsprechenden Berliner zu bestellen, auf die hierfür zuständige Bun- Vorschriften aufzuheben oder zu ändern (vgl. desregierung. Die in Absatz 2 Nr. 5 vorge- zu §§ 21 und 40). sehene Ergänzung der Besoldungsordnungen Bei ihren währungspolitischen Entscheidun- ist wegen § 28 Abs. 3 erforderlich. gen soll die Bundesbank die besondere wirt- schaftliche Lage Berlins berücksichtigen und 41 Zu§ ggf. berechtigt sein, für Berlin Sonderrege- Die Bank deutscher Länder hat der Bundes- lungen zu treffen. Satz 2 stellt diese Ver- bahn vor einigen Jahren einen Kredit von pflichtung der Bank, die sich übrigens auch mehr als 400 Mio DM zu Investitionszwecken aus § 3 Abs. 2 Satz 2 ergibt (vgl. die Begrün- gewährt, der zur Zeit noch nicht abgewickelt dung zu dieser Vorschrift), ausdrücklich klar. ist. Dieser Kredit muß bis zur Höhe von - 400 Mio DM außerhalb des nach § 16 der Bundesbahn eingeräumten Kreditplafonds Zu § 44 bleiben, um diesen nicht sofort zu erschöpfen. Der Zeitpunkt des Inkrafttretens wird auf Es ist erforderlich, den 400 Mio DM-Kredit den ersten Tag des auf die Verkündung fol- so bald als möglich zu konsolidieren. genden zweiten Monats hinausgeschoben, da- mit das Bundesbankgesetz gleichzeitig in der Zu § 42 Bundesrepublik und im Lande Berlin in Kraft Aus Anlaß der Liquidation der Deutschen treten kann. Wegen des Inkrafttretens des Reichsbank wurde es als zweckmäßig er § 39 Abs. 1 und 2 vgl. die Begründung zu kannt, daß ein Notenbankgesetz auch eine § 39. Anlage 2

Stellungnahme des Bundesrates

I. Allgemeines ben. Die Aufgabe der Gesetzgebung aus Arti kel 88 GG kann daher nicht darin gesehen Der Bundesrat ist der Auffassung, daß es werden, ohne Rücksicht auf das Bestehende nicht an der Zeit ist, ein neues Bundesnoten- eine neue Notenbank zu konstruieren, son- bankgesetz zu schaffen, da das bisherige dern nur darin, diebestehende Notenbank so Notenbanksystem zur Zufriedenheit arbeitet weit umzugestalten, als dies aus Rechtsgrün- und wegen des Ablaufs der Legislaturperiode den für die Errichtung einer Bundesbank er- des gegenwärtigen Bundestages nur noch ver- forderlich ist oder aus Zweckmäßigkeits- hältnismäßig kurze Zeit zur Beratung neben erwägungen zur besseren Erfüllung der Auf- den vielen anderen vordringlichen Aufgaben gaben der Notenbank geboten erscheint. der Gesetzgebung bleibt. Wie die Bundes- In Durchführung des Artikels 88 GG kann regierung kürzlich zu der Frage der Errich- die bestehende Bank deutscher Länder als tung eines Obersten Bundesgerichts bekannt- bundesunmittelbare Einrichtung zur Deut- gegeben hat, betrachtet sie seine Errichtung schen Bundesbank umgestaltet werden. Da-- nicht als vordringlich. Es muß daher auch gegen zwingt Artikel 88 GG rechtlich nicht, nach Ansicht der Bundesregierung verfas- das bewährte System der landesunmittel- sungsrechtlich zulässig sein, bei dem ent- baren Landeszentralbanken mit regionalem sprechenden Wortlaut von Artikel 88 und 95 Geschäftsbereich zu beseitigen und die gel- Abs. 1 GG bei der Bundesnotenbank die tende Regelung aufzugeben, wonach sich die Frage der Vordringlichkeit zu berücksichti- Notenbank der Landeszentralbanken bei der gen. Sollte auf einzelnen Gebieten die Arbeit Durchführung ihrer Aufgaben bedient. Zu der Notenbankorganisation durch Änderung diesem Ergebnis war auch die Bundesregie- materieller Vorschriften, nicht aber ihres rung in dem Allgemeinen Teil der Begrün- Systems, erleichtert werden können, so bleibt dung zu idem Entwurf eines Gesetzes über der Weg offen, ein entsprechendes Abände- die Währungs- und Notenbank des Bundes rungsgesetz zu den BdL- und LZB-Gesetzen (Bundesbankgesetz) gekommen, das in der vorzulegen. ersten Legislaturperiode vorgelegt worden Bei der Prüfung des Gesetzentwurfs der war (Drucksache Nr. 4020). Im Gegensatz Bundesregierung ist von der in Artikel 88 hierzu wird in der Begründung des vorlie- GG enthaltenen Verpflichtung des Bundes genden Regierungsentwurfs ausgeführt, es auszugehen, nach 'der eine Währungs- und widerspreche dem aus dem Grundgesetz zu Notenbank als Bundesbank zu errichten ist. entnehmenden Verbot der weisungsgebunde- Ober die Organisation dieser Bank sind keine nen Mischverwaltung, daß sich die Bundes- Vorschriften gegeben, insbesondere nicht bank zur Durchführung ihrer Aufgaben wei- darüber, ob die Bundesbank ein eigenes sungsgebundener Landeszentralbanken be- Filialsystem haben soll oder ob sie sich ande- dient. Dieser Stellungnahme kann in Ober- rer Einrichtungen zur Durchführung ihrer einstimmung mit der früheren Ansicht der Aufgaben bedienen kann. Bereits seit den Bundesregierung nicht gefolgt werden. Die Jahren 1947/48 besteht das Zentralbank im Falle des dezentralisierten Aufbaues der system in der Bank deutscher Länder und Bundesbank notwendigen Einwirkungs- und den Landeszentralbanken. Dieses System hat Weisungsrechte der Zentrale auf den landes- sich, wie ohne Einschränkung anerkannt unmittelbaren Unterbau sind bei Beurteilung wird, hervorragend bewährt und sich das ge- des Artikels 88 GG als Organisationsnorm rade für eine Währungsbank so bedeutsame sui generis nicht als unzulässige Mischverwal- Vertrauen der gesamten Bevölkerung erwor tung anzusehen. Zweckmäßigkeitserwägungen sprechen nicht schlüsse genauso gebunden wie die Hauptver- gegen, sondern für die Erhaltung des gegen- waltungen nach dem Regierungsentwurf an wärtigen Systems. die Beschlüsse des Gesamtdirektoriums. Der Vollzug der Beschlüsse ist daher gesichert, 1. kann aber von den wirtschaftsnäheren Lan- deszentralbanken mit einer größeren Elasti- Es ist allgemein anerkannt, daß die Unab- zität gehandhabt werden als von der in dem hängigkeit der Notenbank gegenüber dem Regierungsentwurf vorgesehenen Einheits- Staat und seinen Organen eine wesentliche bank. Voraussetzung für die Aufgabe der Noten- bank ist, mit den ihr zur Verfügung stehen- Mit der Notwendigkeit einer einheitlichen den Mitteln die Stabilität der Währung zu Währungspolitik läßt sich eine Änderung des sichern. Hierfür gibt der dezentrale Aufbau jetzigen Systems nicht begründen. des heutigen Notenbanksystems eine institu tionelle Garantie dadurch, daß in dem Zen- 3. tralbankrat ein willensbildendes Gremium der Notenbank vorhanden ist, welches in Die in dem Zentralbanksystem vorhandene seiner Zusammensetzung aus den Präsiden- Trennung der Organe in das willensbildende ten der Landeszentralbanken und dem Präsi- Gremium des Zentralbankrates und die mit denten des Direktoriums der Bank deutscher der laufenden Geschäftsleitung betrauten Länder (Bundesbank) ein Organ darstellt, Bankleitungen des Direktoriums bei der das mit selbständigen und mit der Wirtschaft Bank deutscher Länder und der Vorstände des gesamten Bundesgebietes vertrauten Per- bei den Landeszentralbanken hat sich be- sönlichkeiten besetzt ist und hinsichtlich sei- währt. Sie erscheint zweckmäßiger als die ner Zusammensetzung und seiner Willensbil- Zusammenfassung beider Funktionen in dung nicht von einer staatlichen Stelle be- einem Gesamtdirektorium. 'Die Vereinigung einflußt werden kann. Der Regierungsent- von Willensbildung und Leitung der Ge- - wurf bringt zwar in § 9 Abs. 4 zum Aus- schäfte würde keinen Fortschritt in der Ent- druck, daß die Notenbank bei der Ausübung wicklung darstellen. ihrer Befugnisse nicht an die Weisungen der Der Bundesrat lehnt daher entsprechend sei- Bundesregierung gebunden sein soll, ver- ner bereits durch Entschließung vom 27. No- pflichtet aber andererseits in § 3 Abs. 2 die vember 1953 (vgl. Niederschrift über die Bank im Rahmen ihrer Aufgaben, die allge- 116. Sitzung des Bundesrates vom 27. No- meine Wirtschaftspolitik der Bundesregie- vember 1953) zum Ausdruck gebrachten rung zu unterstützen. Eine ausdrückliche Auffassung die Errichtung der Bundesbank Festlegung der Unabhängigkeit der Bank ist auf der Grundlage einer mit Hauptverwal- — im Gegensatz zu früheren Entwür- tungen ausgestatteten Einheitsbank ab und fen — nicht mehr vorgesehen. Es erscheint hält es nach wie vor für zulässig und ge- geboten, eine dahingehende Bestimmung boten, die Bundesbank aus dem heutigen wieder einzufügen. Außerdem ist es erfor- Zentralbanksystem unter Aufrechterhaltung derlich, durch organisatorische Bestimmun- der Landeszentralbanken zu entwickeln. gen eine institutionelle Garantie der Unab- hängigkeit der Bank zu schaffen, wie dies bei dem gegenwärtigen System gegeben ist. II. Einzelvorschläge Die dezentralisierte Bestellung der Mitglieder des Zentralbankrates und das Recht des Zen- 1. Die Eingangsworte des Gesetzes sind wie tralbankrates zur Bestellung der Mitglieder folgt zu fassen: des Direktoriums im gegenwärtigen Zentral „Der Bundestag hat mit Zustimmung des banksystem sind eine natürliche Garantie für Bundesrates das folgende Gesetz beschlos- eine unabhängige Willensbildung. sen:".

2. Begründung Die letzten Jahre haben eindeutig erwiesen, Der vorliegende Gesetzentwurf bedarf daß eine einheitliche Währungspolitik durch aus folgenden Gründen der Zustimmung den Zentralbankrat gewährleistet ist. Die des Bundesrates: Landeszentralbanken sind an die zur Durch- a) Die in § 1 des Entwurfs vorgesehene führung ,der Währungspolitik gefaßten Be Umwandlung der Bank deutscher Länder unter Verschmelzung mit den Kreditinstituten) zu beobachtende Landeszentralbanken in Verbindung Verfahren im Sinne von Artikel 84 mit der in § 40 Abs. 1 Nr. 1 und 2 Abs. 1 GG regeln (§§ 13, 14, 16 des Entwurfs vorgesehenen Auf- Abs. 2 und 33). hebung des Gesetzes über die Errich- c) In § 40 Abs. 2 Nr. 3 und 4 sind tung der Bank deutscher Länder und Änderungen von Zustimmungsgeset- des Gesetzes über die Landeszentral- zen vorgesehen. Solche Änderungen banken gestaltet Einrichtungen der bedürfen nach Artikel 84 Abs. 1 GG Länder im Sinne des Artikels 84 Abs. 1 der Zustimmung des Bundesrates. GG zu Bundeseinrichtungen um. Eine solche Regelung bedarf der Zustim- Unter Zugrundelegung der in den Ände mung des Bundesrates nach Artikel 84 -rungsvorschlägen enthaltenen Regelungen Abs. 1 GG unter dem Gesichtspunkt, a) über die Einrichtung der Landeszen- daß ihre Durchführung ohne mitwir- tralbanken in ihrer Stellung als Lan- kendes Verwaltungshandeln der Län desbehörden (§ 2) und -der nichtdenkbar ist. b) über die Steuerbefreiung (§ 34 Abs. 2) b) Der Entwurf enthält an verschiede- nen Stellen Vorschriften, die das von ergibt sich die Zustimmungsbedürftigkeit Landesbehörden und landesunmittel- aus Artikel 84 Abs. 1 und 105 Abs.3 GG. baren Körperschaften des öffentlichen 2. Das Inhaltsverzeichnis erhält folgende Rechts (z. B. öffentlich-rechtlichen Fassung:

„Inhalt:

Abschnitt I Errichtung, Rechtsform und Aufgabe - § 1 Errichtung der Deutschen Bundesbank § 2 Landeszentralbanken § 3 Grundkapital der Deutschen Bundesbank und der Landeszentralbanken § 4 Aufgabe § 5 Unabhängigkeit § 6 Beteiligungen

Abschnitt II Organisation Unterabschnitt 1 Organisation der Deut schen Bundesbank § 7 Organe und ihre Aufgaben § 8 Zusammensetzung des Zentralbankrates § 9 Beschlußfassung des Zentralbankrates § 10 Direktorium § 11 Vertretung

Unterabschnitt 2 Organisation der Landes zentralbanken § 12 Organe und ihre Aufgaben § 13 Vorstand § 14 Vertretung § 15 Verwaltungsrat Abschnitt III Verhältnis zur Bundesregierung § 16

Abschnitt IV Währungspolitische Befugnisse § 17 Notenausgabe § 18 Diskont-, Kredit- und Offenmarkt-Politik § 19 Mindestreserve-Politik § 19a Einlagen-Politik § 20 Statistische Erhebungen Abschnitt V Geschäftskreis § 21 Geschäfte der Deutschen Bundesbank und der Landeszentralbanken mit Kreditinsti- tuten § 22 Geschäfte mit öffentlichen Verwaltungen § 23 Geschäfte am offenen Markt § 24 Mobilisierung von Ausgleichsforderungen für Geschäfte am offenen Markt § 25 Geschäfte der Landeszentralbanken mit jedermann § 26 Auslandsgeschäfte der Deutschen Bundes- bank 5 27 Bestätigung von Schecks § 28 Beleihung und Ankauf von Ausgleichsforde- rungen § 29 Andere Geschäfte

Abschnitt VI Jahresabschluß, Gewinnverteilung und Ausweis § 30 Jahresabschluß § 31 Gewinnverteilung § 32 Kostenausgleich zwischen der Deutschen Bundesbank und den Landeszentralbanken § 33 Ausweis

Abschnitt VII Allgemeine Bestimmungen § 34 Sonderstellung der Deutschen Bundesbank und der Landeszentralbanken § 35 Urkundsbeamte § 36 Rechtsverhältnisse der Beamten, Angestell- ten und Arbeiter der Deutschen Bundesbank § 37 Rechtsverhältnisse der Beamten, Angestell- ten und Arbeiter der Landeszentralbanken § 38 Schweigepflicht 39 Veröffentlichungen § 40 Satzung § Abschnitt VIII Strafbestimmungen und Vorschriften über das Anhalten von Falschgeld § 41 Unbefugte Ausgabe und Verwendung von Geldzeichen § 42 Anhalten von Falschgeld sowie unbefugt ausgegebenen Geldzeichen und Schuldver- schreibungen § 43 Einziehung

Abschnitt IX Übergangs- und Schlußbestimmungen § 44 Entschädigung der Landeszentralbanken § 45 Weitergeltung von Banknoten § 46 Übergangsvorschriften für die Mitglieder der Organe der Bank deutscher Länder und der Landeszentralbanken § 47 Änderung der Dienstverhältnisse § 48 Rechtsverhältnisse der unter Artikel 131 des Grundgesetzes fallenden Personen § 49 Aufhebung und Änderung von Rechtsvor- schriften § 50 Übergangsvorschrift zu § 22 § 51 Auflösung § 52 Berlin-Klausel § 53 Inkrafttreten".

Begründung § 2 Das vom RegEntw. abweichende Inhalts- Landeszentralbanken verzeichnis ergibt sich aus den Ände- rungsvorschlägen. (1) In jedem Land besteht eine Landes- zentralbank. Die Landeszentralbanken 3. An die Stelle der §§ 1 und 2 RegEntw. bleiben landesunmittelbare juristische Per- treten folgende Vorschriften: sonen ,des öffentlichen Rechts. (2) Die Landeszentralbanken tragen die „§ 1 Bezeichnung Errichtung der Deutschen Bundesbank Landeszentralbank von Baden-Württem- berg, (1) Zur Deutschen Bundesbank wird Landeszentralbank von Bayern, die Bank deutscher Länder bestimmt. Landeszentralbank von Berlin, (2) Die Deutsche Bundesbank ist eine Landeszentralbank von Bremen, bundesunmittelbare juristische Person des Landeszentralbank der Freien und öffentlichen Rechts. Ihr Sitz ist vorläufig Hansestadt Hamburg, am Main. Die Bundesregierung Landeszentralbank von Hessen, kann mit Zustimmung des Bundesrates Landeszentralbank von Niedersachsen, Berlin als Sitz der Deutschen Bundesbank Landeszentralbank von Nordrhein- bestimmen. Die Deutsche Bundesbank Westfalen, unterhält keine Zweigniederlassungen. Landeszentralbank von Rheinland-Pfalz, Landeszentralbank von Schleswig der Landeszentral- Holstein. bank von Nieder- (3) Die Landeszentralbanken haben sachsen in Höhe ihren Sitz am Ort der Landesre gierun von fünf Millionen gen; die Landeszentralbank von Hessen fünfhunderttau- hat ihren Sitz in Frankfurt am Main. send Deutsche Mark, (4) Die Landeszentralbanken können Zweiganstalten mit Zustimmung des Zen- der Landeszentral- tralbankrates unterhalten. Das Nähere bank von Nord- regeln die Satzungen der Landeszentral- rhein-Westfalen in banken. Höhe von dreizehn Millionen siebenhundertfünf- § 3 zigtausend Deutsche Mark, Grundkapital der Deutschen Bundesbank und der Landeszentralbanken der Landeszentral- bank von Rhein- (1) Das Grundkapital der Deutschen land-Pfalz in Höhe Bundesbank beträgt einhundert Millio- von zwei Millionen nen Deutsche Mark und steht zur Hälfte fünfhunderttau- dem Bund und zur Hälfte den Landes- send Deutsche zentralbanken zu, und zwar Mark, der Landeszentral- der Landeszentral- bank von Schles- bank von Baden wig-Holstein in Württemberg in Höhe von sechs Millionen Höhe von zwei Millionen ein- fünfhunderttau hunderttausend - send Deutsche Deutsche Mark. Mark, (2) Das Grundkapital der Landeszen- der Landeszentral- tralbanken beträgt bei bank von Bayern der Landeszentral- in Höhe von acht Millionen bank von Baden fünfhunderttau Württemberg fünfzig Millionen send Deutsche Mark, Deutsche Mark, der Landeszentral der Landeszentral- bank von Bayern fünfzig Millionen bank von Berlin in Deutsche Mark, Höhe von zwei Millionen der Landeszentral Deutsche Mark, bank von Berlin fünf Millionen der Landeszentral- Deutsche Mark, bank von Bremen der Landeszentral in Höhe von eine Million vier bank von Bremen zehn Millionen hunderttausend Deutsche Mark, Deutsche Mark, der Landeszentral- der Landeszentral- bank der Freien bank der Freien und und Hansestadt Hansestadt Ham- Hamburg zehn Millionen burg in Höhe von drei Millionen sie Deutsche Mark, benhundertfünf der Landeszentral zigtausend bank von Hessen dreißig Millionen Deutsche Mark, Deutsche Mark, der Landeszentral- der Landeszentral- bank von Hessen bank von Nieder in Höhe von vier Millionen sachsen vierzig Millionen Deutsche Mark, Deutsche Mark, der Landeszentral- bankrats in ihrem Bereich die Aufgaben bank von Nord- und Befugnisse der Deutschen Bundes- rhein-Westfalen fünfundsechzig bank verantwortlich wahrzunehmen, so- Millionen Deutsche weit nicht die Durchführung der Be- Mark, schlüsse des Zentralbankrats nach diesem der Landeszentral- Gesetz der Deutschen Bundesbank un- bank von Rhein- mittelbar obliegt. Dabei haben sie insbe- land-Pfalz zwanzig Millionen sondere die Aufgabe, in ihrem Land die Deutsche Mark, Geld- und Kreditversorgung zu pflegen der Landeszentral- und den Überweisungs- und Scheckein- bank von Schles zugsverkehr zu fördern. Sie führen Bank- wig-Holstein zehn Millionen geschäfte für das Land aus." Deutsche Mark. Begründung Es steht dem jeweiligen Lande zu. Zu den Aufgaben der Bundesbank gehört die Durchführung der Bankgeschäfte für Begründung den Bund. Daher wurde Absatz 1 Satz 3 Die Umgestaltung des heutigen Zentral hinzugefügt. banksystems zu einer Deutschen Bundes- Absatz 3 ergibt sich aus der Aufrechter- bank unter Aufrechterhaltung der Lan- haltung der Landeszentralbanken. deszentralbanken ergibt die Notwendig- 5. Es wird folgender § 5 eingefügt: keit, die Deutsche Bundesbank als bun- desunmittelbare Einrichtung aus der Bank deutscher Länder zu entwickeln (§ 1). Bis ,§ 5 Berlin wieder als Sitz bestimmt werden Unabhängigkeit kann, erscheint es zweckmäßig, die Bun- Die Deutsche Bundesbank ist bei der desbank an dem Sitz der bisherigen Bank Durchführung der ihr nach diesem Ge-- deutscher Länder zu belassen. setz obliegenden Aufgaben von der Bun- Ferner ist das Fortbestehen der Landes- desregierung unabhängig. Entsprechendes zentralbanken festzulegen (§ 2), und es gilt für das Verhältnis der Landeszentral sind Vorschriften über das Grundkapital banken zu den Landesregierungen." der Bundesbank und der Landeszentral- banken zu erlassen (§ 3). Es trägt dem Begründung bundesstaatlichen Aufbau Rechnung, Die Unabhängigkeit der Notenbank ist wenn das Grundkapital der Deutschen für die Erfüllung ihrer Aufgaben von sol- Bundesbank zur Hälfte auf den Bund cher Bedeutung, daß es notwendig ist, übertragen und zur Hälfte bei den Lan- dieses in einer besonderen Bestimmung deszentralbanken belassen wird. Um die zu betonen. Damit entfällt zugleich die Landeszentralbank von Berlin am Grund- Notwendigkeit, die in § 9 Abs. 4 vorge- kapital zu beteiligen, werden ihr ent- sehene Bestimmung aufzunehmen, daß sprechende Anteile von den anderen Lan- der Notenbank von der Bundesregierung deszentralbanken übertragen. keine Weisungen erteilt werden können. Vgl. im übrigen 5 52 Abs. 3 der Ände Aus der Aufrechterhaltung der Landes- rungsvorschläge. zentralbanken ergibt sich die Notwendig- keit, diese in § 5 aufzunehmen. Das Grundkapital der Landeszentralban- ken bleibt folgerichtig weiter im Besitz 6. § 4 RegEntw. wird § 6. der Länder. 7. In der Überschrift zu 4. 5 3 RegEntw. wird 5 4 Abs. 1 und 2. Absatz 1 erhält folgenden Satz 3: „Abschnitt II „Sie führt die Bankgeschäfte für den Organisation" Bund." wird eingefügt: Als Absatz 3 wird hinzugefügt: „Unterabschnitt 1 „(3) Die Landeszentralbanken haben im Rahmen der Beschlüsse des Zentral Organisation der Deutschen Bundesbank". 8. Die §§ 5 bis 8 RegEntw. werden durch in geheimer Wahl gewählt. Hierbei folgende Vorschriften ersetzt: stimmt der jeweilige Präsident des Zen- tralbankrates nicht mit. Der Präsident 7 „§ wird vom Bundespräsidenten auf die Dauer von sechs Jahren bestellt. Eine Organe und ihre Aufgaben wiederholte Bestellung ist zulässig. (1) Die Organe der Deutschen Bundes- (4) Der Präsident des Zentralbankrates bank sind der Zentralbankrat und das steht in einem öffentlich-rechtlichen Direktorium. Amtsverhältnis. Seine Rechtsverhältnisse (2) Der Zentralbankrat bestimmt im gegenüber der Deutschen Bundesbank Rahmen des § 4 die Währungs- und Kre- werden durch Vertrag mit der Deutschen ditpolitik der Deutschen Bundesbank. Die Bundesbank, vertreten durch den Zen- Landeszentralbanken sind an seine Be- tralbankrat, geregelt. Der Vertrag mit schlüsse gebunden. Der Zentralbankrat dem Präsidenten des Zentralbankrates gibt ferner die allgemeinen Richtlinien soll die Verpflichtung enthalten, inner- für die Geschäftsführung der Bundesbank halb von zwei Jahren nach Beendigung und hat die in diesem Gesetz festgelegten des Vertrages keine leitende Stellung bei Befugnisse. einer Geschäftsbank innerhalb des Gel- (3) Das Direktorium der Deutschen tungsbereichs des Gesetzes anzunehmen, Bundesbank leitet und verwaltet die Bun- falls ihm für diese Zeit die bisherigen Be- desbank nach den Beschlüssen des Zen- züge weitergezahlt werden. tralbankrates. § 9 8 § Beschlußfassung des Zentralbankrates Zusammensetzung des Zentralbankrates (1) Der Zentralbankrat faßt seine Be- (1) Der Zentralbankrat besteht aus sei- schlüsse mit einfacher Mehrheit der ab- nem Präsidenten, dem Präsidenten und gegebenen Stimmen. Bei Stimmengleich- dem Vizepräsidenten des Direktoriums heit gibt die Stimme des Vorsitzers und den Präsidenten der Landeszentral- den Ausschlag. Zur Beschlußfähigkeit ist banken. Diese werden bei Verhinderung die Anwesenheit von mehr als der Hälfte durch die Vizepräsidenten der Landeszen- der Mitglieder des Zentralbankrates er- tralbanken vertreten. Die übrigen Mit- forderlich. glieder des Direktoriums nehmen be- ratend an den Sitzungen des Zentral- (2) Die Mitglieder des Zentralbank- bankrates teil. Stellvertretender Vor- rates unterliegen für ihre Meinungsäuße- sitzender des Zentralbankrates ist der rungen und Abstimmungen keinen Wei- Präsident des Direktoriums und in dessen sungen. Abwesenheit der Vizepräsident des Direk- (3) Ein Mitglied des Zentralbankrates toriums. darf sein Stimmrecht nicht ausüben, wenn (2) Der Präsident des Zentralbankrates die Beschlußfassung ein Rechtsgeschäft muß Deutscher im Sinne von Artikel 116 mit ihm zum Ziele hat. Bei der Beschluß- des Grundgesetzes sein und besondere fassung über den Jahresabschluß und die sachliche Eignung besitzen." Entlastung des Direktoriums (§ 30 Abs. 4) ruht das Stimmrecht des Präsidenten und Begründung des Direktoriums. Notwendige Änderung im Hinblick auf Artikel 33 Abs. 2 GG in Verbindung mit § 10 Artikel 116 GG und Anpassung an das Bundesbeamtengesetz. Direktorium Entsprechendes gilt für die §§ 10 Abs. 2 (1) Das Direktorium besteht aus dem und 13 Abs. 2 in der Fassung der Ände- Präsidenten, dem Vizepräsidenten und rungsvorschläge. höchstens acht weiteren Mitgliedern. „(3) Der Präsident des Zentralbank- (2) Die Mitglieder des Direktoriums rates wird mit einfacher Stimmenmehr- müssen deutsche Staatsangehörige sein heit der Mitglieder des Zentralbankrates und besondere fachliche Eignung besitzen. (3) Die Mitglieder des Direktoriums beamten der Deutschen Bundesbank nach- werden vom Bundespräsidenten bestellt, gewiesen werden. der Präsident und der Vizepräsident auf Vorschlag der Bundesregierung, die übri- gen Mitglieder auf Vorschlag des Zen- Unterabschnitt 2 tralbankrates. Organisation der Landeszentralbanken (4) Die Amtsdauer der Mitglieder des Direktoriums beträgt sechs Jahre. In Aus- § 12 nahmefällen ist mit Zustimmung des zu Organe und ihre Aufgaben Ernennenden eine Bestellung für kürzere Zeit zulässig, jedoch nicht für weniger als (1) Die Organe einer Landeszentral- zwei Jahre. Eine wiederholte Bestellung bank sind der Vorstand und der Verwal- ist möglich. tungsrat. (2) Der Vorstand leitet und verwaltet (5) Die Mitglieder des Direktoriums die Landeszentralbank. stehen in einem öffentlich-rechtlichen Amtsverhältnis. Ihre Rechtsverhältnisse (3) Der Verwaltungsrat überwacht die gegenüber der Deutschen Bundesbank Geschäftsführung und hat die in diesem werden durch Verträge mit der Deut- Gesetz vorgesehenen Befugnisse. schen Bundesbank, vertreten durch den Zentralbankrat, geregelt. Der Vertrag § 13 mit einem Mitglied des Direktoriums soll Vorstand die Verpflichtung enthalten, innerhalb von zwei Jahren nach Beendigung des (1) Der Vorstand besteht aus dem Prä- Vertrages keine leitende Stellung bei sidenten und dem Vizepräsidenten. Die einer Geschäftsbank innerhalb des Gel- Satzung kann bestimmen, daß bis zu zwei tungsbereichs des Gesetzes anzunehmen, weitere Vorstandsmitglieder bestellt wer- falls ihm für diese Zeit die bisherigen Be- den. - züge weitergezahlt werden. (2) Die Vorstandsmitglieder müssen deutsche Staatsangehörige sein und beson- Das Direktorium faßt seine Be- (6) dere fachliche Eignung besitzen. schlüsse mit einfacher Mehrheit der ab- gegebenen Stimmen. Bei Stimmengleich- (3) Der Präsident und der Vizepräsi- heit gibt die Stimme des Präsidenten den dent der Landeszentralbank werden von Ausschlag. Zur Beschlußfähigkeit ist die dem Ministerpräsidenten (Senat) auf Vor- Anwesenheit von mehr als der Hälfte der schlag des zuständigen Ministers (Senator) Mitglieder des Direktoriums erforderlich. nach Anhörung des Präsidenten des Zen- tralbankrates bestellt. Die übrigen Mit- § 11 glieder des Vorstandes werden auf Vor- schlag des Vorstandes der Landeszentral- Vertretung bank vom Verwaltungsrat bestellt. (1) Die Deutsche Bundesbank wird ge- (4) Die Amtsdauer der Mitglieder des richtlich und außergerichtlich durch das Vorstandes beträgt sechs Jahre. In Aus- Direktorium vertreten. Die 8 Abs. 4, §§ nahmefällen ist mit Zustimmung des zu Abs. bleiben unbe- 10 Abs. 5 und 36 2 Ernennenden eine Bestellung für kürzere rührt. Zeit zulässig, jedoch nicht für weniger als (2) Willenserklärungen sind für die zwei Jahre. Eine wiederholte Bestellung Deutsche Bundesbank verbindlich, wenn ist möglich. sie von zwei Mitgliedern des Direkto- (5) Die Vorstandsmitglieder stehen in riums abgegeben werden. Sie können auch einem öffentlich-rechtlichen Amtsverhält- von Bevollmächtigten abgegeben werden, nis. Ihre Rechtsverhältnisse gegenüber die das Direktorium bestimmt. Zur der Landeszentralbank werden durch Rechtswirksamkeit einer der Bank ge- Verträge mit der Landeszentralbank, ver- genüber abzugebenden Willenserklärung treten durch den Verwaltungsrat, geregelt. genügt die Erklärung gegenüber einem Der Vertrag mit einem Mitglied des Vor- Vertretungsberechtigten. standes soll die Verpflichtung enthalten, (3) Die Vertretungsbefugnis kann innerhalb von zwei Jahren nach Beendi- durch die Bescheinigung eines Urkunds gung des Vertrages keine leitende Stel- lung bei einer Geschäftsbank innerhalb 4. je ein vom zuständigen Landesminister des Geltungsbereichs des Gesetzes anzu- (Senator) zu bestellender Vertreter der nehmen, falls ihm für diese Zeit die bis- Landwirtschaft, der gewerblichen Wirt- herigen Bezüge weitergezahlt werden. Der schaft und der Angestellten- und Ar- Vertrag mit dem Präsidenten und dem beiterschaft; in den Ländern Berlin, Vizepräsidenten bedarf der Genehmigung Bremen und Hamburg kann anstelle des Ministerpräsidenten (Senat). des Vertreters der Landwirtschaft ein Vertreter des Handels bestellt wer- (6) Der Vorstand faßt seine Beschlüsse den. mit einfacher Mehrheit der abgegebenen Stimmen. Bei Stimmengleichheit gibt die 5. je ein Vertreter der öffentlich-recht- Stimme des Präsidenten den Ausschlag. lichen, der privaten und der genossen- Ein Vorstandsmitglied darf sein Stimm- schaftlichen Kreditinstitute, der von recht nicht ausüben, wenn die Beschluß- dem für das Bankwesen zuständigen fassung ein Rechtsgeschäft mit ihm zum Landesminister (Senator) nach Anhö- Ziele hat. rung der Verbände des Bankwesens be- stellt wird. § 14 Die Amtsdauer der in Nr. 1, 4 und 5 bezeichneten Mitglieder des Verwaltungs- Vertretung rates beträgt drei Jahre. Eine wiederholte (1) Die Landeszentralbank wird ge- Bestellung ist zulässig. richtlich und außergerichtlich durch den (2) Die Mitglieder des Verwaltungs- Vorstand vertreten. Die §§ 13 Abs. 5 rates unterliegen für ihre Meinungsäuße- und 37 Abs. 2 bleiben unberührt. rungen und Abstimmungen keinen Wei- (2) Willenserklärungen sind für die sungen. Landeszentralbank verbindlich, wenn sie (3) Der Verwaltungsrat faßt seine Be- von zwei Mitgliedern des Vorstandes ab- schlüsse mit einfacher Mehrheit der abge- gegeben werden. Sie können auch von Be- gebenen Stimmen. Bei Stimmengleichheit vollmächtigten abgegeben werden, die der gibt die Stimme des Vorsitzers den Aus- Vorstand bestimmt. Zur Rechtswirksam- schlag. Zur Beschlußfähigkeit ist die An- keit einer der Landeszentralbank gegen- wesenheit von mehr als der Hälfte der über abzugebenden Willenserklärung ge- Mitglieder des Verwaltungsrates erforder- nügt die Erklärung gegenüber einem Ver- lich. tretungsberechtigten. (4) Ein Mitglied des Verwaltungsrates (3) Art und Umfang der Vertretung darf sein Stimmrecht nicht ausüben, wenn bei den Zweiganstalten werden durch die die Beschlußfassung ein Rechtsgeschäft Satzung geregelt. mit ihm zum Gegenstand hat. (4) Die Vertretungsbefugnis kann (5) Die Mitglieder des Vorstandes neh- durch die Bescheinigung eines Urkunds- men an den Sitzungen des Verwaltungs- beamten der Landeszentralbank nachge- rates beratend teil." wiesen werden. Begründung Die Aufrechterhaltung der Landeszen- § 15 tralbanken macht es notwendig, die Or- Verwaltungsrat ganisation der Deutschen Bundesbank (Unterabschnitt 1, §§ 7 bis 11 der Ände- (1) Der Verwaltungsrat besteht aus rungsvorschläge) und die Organisation neun Mitgliedern. Dem Verwaltungsrat der Landeszentralbanken (Unterabschnitt gehören an 2, §§ 12 bis 15 der Änderungsvorschläge) 1. der Vorsitzer, der von dem Minister- gesondert festzulegen. präsidenten (Senat) auf Vorschlag des Entsprechend der heutigen bewährten zuständigen Ministers (Senator) bestellt Regelung bei der Bank deutscher Länder wird, bestehen die Organe der Deutschen Bun- 2. der Wirtschaftsminister (Senator), desbank aus dem Zentralbankrat und dem Direktorium. Die Funktionen der Organe 3. der Finanzminister (Senator), bleiben die gleichen wie heute (§§ 7, 12). Die Vorschriften über die Zusammenset- Die Mitgliedschaft der Präsidenten der zung des Zentralbankrates (§ 8) bauen Landeszentralbanken im Verwaltungsrat auf dem bisherigen Recht auf. Es erscheint ist im Interesse einer klaren Trennung jedoch angebracht, daß auch der Vizeprä- der Befugnisse der Organe nicht mehr sident des Direktoriums dem Zentral- vorgesehen, da der Verwaltungsrat nur bankrat angehört und daß — entspre- reine Aufsichtsaufgaben hat. Die Vertre- chend der heutigen Übung — die Präsi- tung des Vorsitzers des Verwaltungsrates denten der Landeszentralbanken bei Ver- soll durch die Satzung der Landeszentral- hinderung durch die Vizepräsidenten mit bank geregelt werden. Stimmrecht vertreten werden. 9. § 9 RegEntw. wird § 16 und erhält fol Bei der Wahl des Präsidenten des Zentral- gende Fassung : bankrates ist sein eigenes Stimmrecht aus- zuschließen. Die Bestellung des Präsiden- ten des Zentralbankrates durch den Bun- 16 „§ despräsidenten entspricht dem Charakter der Notenbank als Bundesbank. Die Be- (1) Die Deutsche Bundesbank hat der messung seiner Amtsperiode auf sechs Bundesregierung sowie dem Bundesmini- Jahre ist unter dem Gesichtspunkt der ster für Wirtschaft und dem Bundesmini- Kontinuität gerechtfertigt. ster der Finanzen Angelegenheiten von wesentlicher währungspolitischer Bedeu- Für die Beschlußfassung des Zentralbank- tung mitzuteilen und auf Verlangen Aus- rates ist von Bedeutung, daß seine Mit- kunft zu geben. glieder für ihre Meinungsäußerungen und Abstimmungen keinen Weisungen unter- (2) Der Bundeskanzler, der Stellvertre- liegen (§ 9 Abs. 2). § 9 Abs. 3 entspricht ter des Bundeskanzlers sowie der Bundes- dem Grundsatz, daß „in eigener Sache" minister für Wirtschaft und der Bundes- minister der Finanzen und ihre Vertre- kein Stimmrecht gegeben sein darf. - ter in der Leitung ihrer Ministerien, auf Das Direktorium der Bundesbank (S 10) Beschluß der Bundesregierung auch jeder ist ein Gremium, das in der vorgesehenen andere Bundesminister oder sein ständiger Größenordnung von höchstens 8 Mitglie- Vertreter, können an den Sitzungen des dern auch geeignet ist, auf kollegialer Zentralbankrates teilnehmen. Sie können Grundlage zusammenzuarbeiten. Anträge stellen, haben aber kein Stimm- Das Vorschlagsrecht der Bundesregierung recht. Auf ihr Verlangen ist die Beschluß- für die Präsidenten des Direktoriums ent- fassung bis zu zwei Wochen auszusetzen. spricht ebenfalls dem Charakter der Dieses Recht kann jeweils nur einmal aus- Notenbank als Bundesbank. Das gleiche geübt werden. gilt für die Bestellung aller Mitglieder des Direktoriums durch den Bundespräsiden- (3) Die Bundesregierung kann verlan- ten. Die Mitwirkung des Bundes bei der gen, daß der Zentralbankrat zu einer Bestellung der Organe der Deutschen Sondersitzung zusammentritt." Bundesbank ist hierdurch und durch 5 8 Abs. 3 Satz 3 in einer dem Grundsatz der Begründung Unabhängigkeit der Deutschen Bundes- §169 Abs. Abs. 3 1 RegEntw. entspricht § bank Rechnung tragenden Weise gewähr- §169 Abs. Abs. 1 2 RegEntw. entspricht § leistet. Es entspricht dem Grundsatz der § 16 Abs. 3 entspricht § 9 Abs. 2 RegEntw. Unabhängigkeit, daß die übrigen Mitglie- Entsprechend der Konstruktion der Än- der des Direktoriums auf Vorschlag des derungsvorschläge ist in § 16 „Direkto- Zentralbankrates zu bestellen sind. Eine rium" durch „Zentralbankrat" ersetzt reguläre Amtsdauer von 6 Jahren ist worden. zweckmäßig. §9RegEntw.4 Abs. entfällt gemäß den Die Aufnahme der Bestimmungen über Ausführungen zu § 5 der Änderungsvor- die Organisation der Landeszentralbanken schläge. (§§ 12 bis 15) folgt aus der Aufrechter- haltung der Landeszentralbanken (§ 2). 10. § 10 RegEntw. wird § 17. Die Regelung entspricht in ihren Grund- zügen der gegenwärtigen Organisation 11. 5 11 RegEntw. wird § 18 und erhält fol- der Landeszentralbanken. gende Fassung: 18 „§ Begründung Diskont-, Kredit- und Offenmarkt-Politik Die Zuständigkeitsregelung ergibt sich a Zur Beeinflussung des Geldumlaufs und aus der Aufrechterhaltung der L ndes- des Kreditgewährung setzt der Zentral- zentralbanken. bankrat die im Geschäftsverkehr der Bundesbank und der Landeszentralbanken 13. § 13 RegEntw. entfällt. Dafür wird fol- mit den Kreditinstituten und öffent- gender § 19 a eingefügt: lichen Verwaltungen jeweils anzuwenden 19 a den Zins- und Diskontsätze fest und „§s bestimmt die Grundsätze für das Kredit- Einlagen-Politik und Offenmarktgeschäft.” Begründung Der Bund, das Sondervermögen Aus- gleichsfonds, das ERP-Sondervermögen, 7 bis 9 Die Beschlußfassung muß nach §§ Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung der Änderungsvorschläge durch den Zen- die und Arbeitslosenversicherung und die Bun- tralbankrat geschehen, und zwar sowohl desversicherungsanstalt für Angestellte sol- für die Bundesbank wie für die Landes- len, sofern sie ihre flüssigen Mittel, insbe- zentralbanken. sondere Kassenmittel, nicht bei der Deut- 12. § 12 RegEntw. wird 5 19. schen Bundesbank auf Girokonto einlegen, diese anderweit nur im Benehmen mit der In Absatz 1 Satz 1 und 2 sowie in Ab- Deutschen Bundesbank einlegen. Entspre- satz 2 Satz 2 treten an die Stelle der chendes gilt für die Länder und die Lan- Worte „die Deutsche Bundesbank" oder desversicherungsanstalten im Verhältnis zu „die Bank" die Worte „der Zentralbank- den Landeszentralbanken." rat". In Absatz 1 Satz 1 werden vor dem Wort „unterhalten" das Wort „ihr" ge- Begründung - strichen und die Worte „einer Landeszen- tralbank" eingefügt. Inwieweit die in § 13 RegEntw. vorge- sehene Regelung der Kassenhaltung der In Absatz 1 Satz 3 wird „sie" ersetzt öffentlichen Hand ein zur Durchführung durch „er". der Aufgaben der Notenbank geeignetes In Absatz 2 Satz 1 und Absatz 4 treten Instrument darstellt, ist bestritten. Wäh- an die Stelle der Worte „bei der Deut- rungspolitisch haben sich gerade in letzter schen Bundesbank" die Worte „bei einer Zeit erhebliche Bedenken aus der Ansamm- Landeszentralbank". lung öffentlicher Gelder bei der Noten- §1219 Abs. Abs. 3 RegEntw. 4. wird § bank ergeben. Die Anlage bei der Noten- bank bedeutet, daß die durch Steuerzah- In Satz 1 werden die Worte „die Deut- lungen und Beitragsleistungen der Wirt- sche Bundesbank" ersetzt durch die schaft entzogenen Mittel aus dem Geldum- Worte „der Zentralbankrat". Das letzte lauf ausscheiden und damit der Wirtschaft Wort „erheben" wird ersetzt durch das verlorengehen, bis sie durch eine Ausgabe Wort „festsetzen". der öffentlichen Hand wieder in die Wirt- 12 Abs. 4 RegEntw. wird § 19 Abs. 3 schaft einfließen. Es werden also der Wirt- Satz 3, wobei an die Stelle der Worte schaft Gelder mit kontraktiver Wirkung „bei der Deutschen Bundesbank" jeweils entzogen und dann wieder mit expansiver die Worte „bei einer Landeszentralbank" Wirkung zugeführt, ohne Rücksicht dar- treten. Als Sätze 1 und 2 werden einge- auf, ob währungspolitisch eine Verengung fügt: oder Ausweitung des Geldumlaufs geboten „Die Kreditinstitute haben die Mindest- ist. Gleichwohl erscheint eine Abstimmung reserven bei der für ihren Geschäftsort zwischen der öffentlichen Hand und der zuständigen Landeszentralbank zu unter- Notenbank bezüglich der Einlegung der halten. Für Kreditinstitute, die Nieder- flüssigen Mittel angezeigt, damit auf die- lassungen in mehreren Ländern unterhal- sem Gebiet währungspolitische Belange ten, und für die in § 21 Abs. 2 genann- berücksichtigt werden können. Aus diesem ten Kreditinstitute kann der Zentral- Grunde wird auch die Einbeziehung der bankrat eine abweichende Regelung tref- Sozialversicherungsträger für notwendig fen. erachtet. 14. § 14 RegEntw. wird § 20. innerhalb eines Jahres fällig sind, zu In Satz 5 wird „§ 9 Abs. 3" durch „§ 16 höchstens drei Viertel ihres Nennbe- Abs. 1" ersetzt. trages, d) festverzinsliche Schuldverschreibungen Begründung und Schuldbuchforderungen, deren Die Änderungen ergeben sich aus der ab Aussteller oder Schuldner der Bund, weichenden Numerierung der Paragraphen. ein Sondervermögen des Bundes oder ein Land ist, zu höchstens drei Viertel ihres Kurswertes, 15. §§ 15 und 16 RegEntw. werden §§ 21 und 22 und erhalten folgende Fassung: e) andere vom Zentralbankrat bestimmte festverzinsliche Schuldverschreibungen „§ 21 und Schuldbuchforderungen zu höch- stens drei Viertel ihres Kurswertes, Geschäfte der Deutschen Bundesbank und f) im Schuldbuch eingetragene Aus- der Landeszentralbanken mit gleichsforderungen nach § 1 des Ge- Kreditinstituten setzes über die Tilgung von Aus- (1) Die Deutsche Bundesbank darf mit gleichsforderungen vom 14. Juni 1956 den Landeszentralbanken, die Landeszen- (Bundesgesetzbl. I S. 507), zu höch- tralbanken dürfen mit Kreditinstituten in stens drei Viertel ihres Nennbetrages. ihrem Geschäftsbereich folgende Geschäfte Besteht für die unter d) und e) genann- betreiben: ten Werte kein Börsenkurs, so ist der 1. Wechsel und Schecks kaufen und ver- einer Beleihung zugrunde zu legende kaufen, aus denen drei als zahlungsfähig Wert nach der Verwertungsmöglichkeit bekannte Verpflichtete haften; hierbei festzusetzen. Kommt der Schuldner eines wird die Unterschrift der Landes- Lombardkredites in Verzug, so sind- zentralbank nicht mitgerechnet; von die Deutsche Bundesbank und die Lan- dem Erfordernis der dritten Unterschrift deszentralbanken berechtigt, das Pfand kann abgesehen werden, wenn die durch einen ihrer Beamten oder durch Sicherheit des Wechsels oder Schecks in einen zu Versteigerungen befugten Be- anderer Weise gewährleistet ist; die amten zu versteigern oder, wenn der Wechsel müssen innerhalb von drei verpfändete Gegenstand einen Börsen- Monaten, vom Tage des Ankaufs an ge- oder Marktpreis hat, durch einen dieser rechnet, fällig sein; sie sollen gute Han- Beamten oder einen Handelsmakler zum delswechsel sein; laufenden Preis zu verkaufen und sich aus dem Erlös für Kosten, Zinsen und 2. Schatzwechsel kaufen und verkaufen, Kapital bezahlt zu machen; dieses Recht die von dem Bund, einem der in § 22 behalten sie auch gegenüber anderen Abs. 1 Nr. 1 bezeichneten Sonderver- Gläubigern und gegenüber der Kon- mögen des Bundes oder einem Land aus- kursmasse des Schuldners; gestellt und innerhalb von drei Mona- ten, vom Tage des Ankaufs an gerech- 4. auf ausländische Währung lautende net, fällig sind; Zahlungsmittel einschließlich Wechsel und Schecks, Forderungen und Wertpa- 3. verzinsliche Darlehen gegen Pfänder piere sowie Gold, Silber und Platin (Lombardkredite) auf längstens drei kaufen und verkaufen. Die Landeszen- Monate gewähren, und zwar gegen tralbanken dürfen diese Geschäfte nur a) Wechsel, die den Erfordernissen der für Rechnung der Deutschen Bundes- Nr. 1 entsprechen, zu höchstens bank betreiben; neun Zehntel ihres Nennbetrages, 5. unverzinsliche Giroeinlagen annehmen; b) Schatzwechsel, die den Erfordernissen 6. Schecks, Wechsel, Anweisungen, Wertpa- der Nr. 2 entsprechen, zu höch- piere und Zinsscheine zum Einzug über- stens neun Zehntel ihres Nennbetra- nehmen und nach Deckung Zahlung lei- ges, sten, soweit nicht für die Gutschrift des c) unverzinsliche Schatzanweisungen, die, Gegenwertes für Schecks und Anwei- vom Tage der Beleihung an gerechnet, sungen etwas anderes bestimmt wird; 7. Wertgegenstände, insbesondere Wertpa- 2. dem Bund Kredite zur Erfüllung sei- piere, in Verwahrung und Verwaltung ner Verpflichtungen als Mitglied folgen- nehmen; die Ausübung des Stimmrechts der Einrichtungen gewähren: aus den von ihnen verwahrten oder ver- a) des Inter walteten Wertpapieren ist der Bundes- nationalen bank und den Landeszentralbanken un- Währungs tersagt; fonds bis zu einer Milliarde 8. andere bankmäßige Auftragsgeschäfte und fünfhundert Mil- nach Deckung ausführen. lionen Deutsche Mark, (2) Die in Absatz 1 bezeichneten Ge- b) des Europä schäfte kann die Deutsche Bundesbank ischen Fonds bis zu einhundertacht- auch mit der Kreditanstalt für Wieder- zig Millionen Deutsche aufbau, der Deutschen Verkehrskreditbank Mark, AG, der Deutschen Genossenschaftskasse, c) der Inter der Landwirtschaftlichen Rentenbank, der nationalen Industriekreditbank AG, der Berliner In- Bank für dustriebank AG, der Ausfuhrkreditbank Wiederaufbau AG, der Lastenausgleichsbank (Bank für und Ent Vertriebene und Geschädigte) und anderen wicklung bis zu fünfunddreißig Zentralkreditinstituten betreiben, die auf Millionen Deutsche Antrag des Zentralbankrates durch Rechts- Mark. verordnung der Bundesregierung, die der (2) Die Landeszentralbanken dürfen Zustimmung des Bundesrates bedarf, be- den Ländern Kassenkredite gewähren. Die stimmt werden. Höchstgrenze der Kassenkredite einschließ- lich der Schatzwechsel, welche die Landes- - 22 § zentralbanken für eigene Rechnung ge- kauft oder deren Ankauf sie zugesagt ha- Geschäfte mit öffentlichen Verwaltungen ben, beträgt zwanzig Deutsche Mark je (1) Die Deutsche Bundesbank darf Einwohner nach der letzten amtlichen Volkszählung; bei den Freien und Hanse- 1. dem Bund und den nachstehend aufge- städten Bremen und Hamburg und bei führten Sondervermögen des Bundes dem Land Berlin dient als Berechnungs- kurzfristige Kredite in Form von Buch- grundlage ein Betrag von vierzig Deutsche und Schatzwechselkrediten (Kassenkre- Mark je Einwohner. dite) gewähren. Die Höchstgrenze der Kassenkredite einschließlich der Schatz- (3) Die Deutsche Bundesbank und die wechsel, welche die Deutsche Bundes- Landeszentralbanken dürfen mit öffent- bank für eigene Rechnung gekauft oder lichen Verwaltungen die in 5 21 Abs. 1 deren Ankauf sie zugesagt hat, beträgt Nr. 4 bis 8 bezeichneten Geschäfte vor- bei nehmen; für diese Geschäfte dürfen sie dem Bund und den in Absatz 1 Nr. 1 a) dem Bund zwei Milliarden Deut genannten Sondervermögen sowie den sche Mark, Ländern keine Kosten und Gebühren be- b) der Bundes rechnen. Die Deutsche Bundesbank und die bahn dreihundert Millionen Landeszentralbanken können die Einlagen Deutsche Mark, der in Absatz 1 Nr. 1 und in Absatz 2 c) der Bundes genannten öffentlichen Verwaltungen auf post zweihundert Millio deren Verlangen in Ausgleichsforderungen nen Deutsche Mark, anlegen; sie haben diese Ausgleichsforde- d) dem Aus rungen auf Verlangen der Einleger für ei- gleichsfonds zweihundert Millio gene Rechnung zurückzunehmen. Werden nen Deutsche Mark, Ausgleichsforderungen, die sich gegen die e) dem ERP- Einleger richten, an diese abgetreten, so Sonderver erlöschen sie nicht. Die Sätze 2 und 3 gel- mögen fünfzig Millionen ten entsprechend für die Anlage in bank- Deutsche Mark; eigenen Geldmarktpapieren. (4) Der Bund, die Bundesbahn, die §Nr.159 RegEntw. ist aus gesetzestech- Bundespost, der Ausgleichsfonds und das nischen Gründen in § 25 Abs. 1 der Än- ERP-Sondervermögen sollen Anleihen, derungsvorschläge übernommen. Schatzanweisungen und Schatzwechsel in Die in § 16 Abs. 1 Nr. 1 Buchstabe f erster Linie durch die Deutsche Bundes- RegEntw. für die Länder vorgesehene bank begeben; andernfalls hat die Bege- Höchstgrenze für Kassenkredite ist unzu- bung im Benehmen mit der Deutschen reichend. Sie ist in § 22 Abs. 2 der Än- Bundesbank zu erfolgen. Die Länder derungsvorschläge den Bedürfnissen der haben Anleihen, Schatzanweisungen und Länder angepaßt worden. Schatzwechsel im Benehmen mit der Lan- deszentralbank zu begeben." §Abs.223 Satz 2 bis 4 wandelt im Hin- blick auf die Vorschriften über die Begründung Offenmarkt-Politik (§ 24 der Änderungs- Infolge des Fortbestandes der Landeszen- vorschläge) die bisherige Mußvorschrift tralbanken als selbständige Rechtspersön- (Nr. 14 Buchstabe d BdL-Gesetz und 5 2 lichkeiten muß festgelegt werden, welche Nr. 3 LZB-Gesetz) in eine Kannvor- Geschäfte der Notenbank von den Lan- schrift um. deszentralbanken ausgeführt werden sol- Von der Regelung des 5 16 Abs. 2 Reg- len. Hierbei ist von dem Grundsatz aus- Entw., daß Anleihen, Schatzanweisungen gegangen worden, daß die Deutsche Bun- und Schatzwechsel in erster Linie durch desbank Geschäfte mit dem Bund und die Deutsche Bundesbank zu begeben den Sondervermögen des Bundes, mit sind, sind die Länder auszunehmen. Die den Landeszentralbanken und mit einem Regelung des 5 16 Abs. 2 entspricht der begrenzten Kreis von inländischen Zen- bisherigen Übung des Bundes und seiner tralkreditinstituten betreibt, während der Sondervermögen; die Länder bedienen Verkehr mit den Ländern und den übri- sich dagegen für diese Geschäfte her- gen Kreditinstituten in die Zuständigkeit kömmlicherweise ihrer Staats- und Lan- der Landeszentralbanken fällt. -desbanken. Dementsprechend ist § 22 Abs. 4 gefaßt worden. Es erscheint gesetzestechnisch zweckmäßig, den Katalog der Geschäfte der Deutschen 16.§ 17 RegEntw. wird 5 23. Bundesbank und der Landeszentralbanken zusammenzufassen, um unnötige Wieder- In Nr. 1 wird „§ 16 Abs. 1 Nr. 1" durch holungen zu vermeiden. Daraus ergibt „§ 22 Abs. 1 Nr. 1", in Nr. 3 wird „§ 15 sich eine Änderung in der Reihenfolge Nr. 1" durch „§ 21 Abs. 1 Nr. 1" ersetzt. der Vorschriften gegenüber dem Regie- Begründung rungsentwurf. die Änderungen ergeben sich aus der ab- In § 15 Nr. 3 Buchstabe d RegEntw. weichenden Numerierung der Paragra- (§ 21 Abs. 1 Nr. 3 Buchtabe d derÄn- phen. derungsvorschläge) sind die Worte „an einer Börse im Geltungsbereich dieses 17.§ 18 Re,gEntw. wird § 24. Gesetzes amtlich notierte" gestrichen In Absatz 5 Satz 2 wird „§ 16 Abs. 1 worden, da auch nicht amtlich notierte Nr. 1 Buchstabe a" ersetzt durch „§ 22 Schuldverschreibungen und Schuldbuch- Abs. 1 Nr. 1 Buchstabe a". forderungen des Bundes, der Sonderver- mögen des Bundes oder eines Landes in Begründung gleicher Weise wie amtlich notierte Werte Die Änderung ergibt sich aus der abwei beleihungsfähig sein müssen. chenden Numerierung der Paragraphen. 15 Nr. 5 RegEntw. ist zur Klarstellung § 18. An die Stelle des 5 19 RegEntw. treten dahin ergänzt, daß der Deutschen Bun- als §3 25 und 26 folgende Vorschriften: desbank und den Landeszentralbanken die Ausübung des Stimmrechts aus von 25 „§ ihnen verwahrten oder verwalteten Wertpapieren untersagt ist ( 21 Abs. 1 Geschäfte der Landeszentralbanken mit Nr. 7 der Änderungsvorschläge). Dieses jedermann Verbot entspricht der derzeitigen Rege- Die Landeszentralbanken dürfen mit lung in den Landeszentralbank-Gesetzen. natürlichen und juristischen Personen im In- und Ausland die in § 21 Abs. 1 Nr. 4 20. § 21 RegEntw. wird § 28. bis 8 bezeichneten Geschäfte betreiben. In Absatz 1 treten an die Stelle der Worte 26 § „Deutsche Bundesbank darf ungeachtet der Beschränkungen des § 15 Nr. 3" die Auslandsgeschäfte der Deutschen Bundes Worte „Landeszentralbanken dürfen un- bank geachtet der Beschränkungen des § 21 (1) Die Deutsche Bundesbank darf mit Abs. 1 Nr. 3". dem Bund, den Sondervermögen des In Absatz 2 treten an die Stelle der Worte Bundes und den Landeszentralbanken alle „Deutsche Bundesbank darf" die Worte Bankgeschäfte im Verkehr mit dem Aus- „Landeszentralbanken dürfen". land vornehmen. Für diese Geschäfte darf sie den genannten öffentlichen Verwal- Als Absatz 3 wird eingefügt: tungen keine Kosten und Gebühren be- „(3) Die Deutsche Bundesbank darf die rechnen. von den Landeszentralbanken nach Ab- (2) Die Deutsche Bundesbank darf mit satz 1 und 2 beliehenen oder angekauften ausländischen Regierungen und deren Ausgleichsforderungen ihrerseits beleihen Vertretungen, mit internationalen und oder ankaufen. Sie darf ferner die in Ab- sonstigen dem zwischenstaatlichen Zah- satz 1 und 2 bezeichneten Geschäfte mit lungsverkehr dienenden Einrichtungen den in § 21 Abs. 2 aufgeführten Institu- sowie mit Kreditinstituten außerhalb des ten vornehmen." Geltungsbereichs dieses Gesetzes die in § 21 Abs. 1 Nr. 4 bis 8 bezeichneten Ge- Begründung schäfte betreiben." Die Änderungen ergeben sich, ohne mate- riell von § 21 RegEntw. abzuweichen, aus Begründung der allgemeinen Aufgabenteilung zwi- §§25derAnderungsvorschläge und 26 schen der Deutschen Bundesbank und den - entsprechen inhaltlich §§19515 Nr.9 und Landeszentralbanken im Sinne der Ände- RegEntw. Die Aufteilung der Zuständig- rungsvorschläge und deren abweichender keiten auf die Deutsche Bundesbank und Paragraphenfolge. die Landeszentralbanken folgt aus dem Fortbestand der Landeszentralbanken und entspricht im wesentlichen dem heu- 21. § 22 RegEntw. wird § 29. tigen Zustand. An die Stelle der Worte „soll andere als die in 55 15 bis 21" treten die Worte 19. § 20 RegEntw. wird § 27. „und die Landeszentralbanken sollen an- Absatz 1 erhält folgende Fassung: dere als die in den 55 21 bis 28". „(1) Die Deutsche Bundesbank und die Begründung Landeszentralbanken dürfen Schecks, die Die Änderung folgt aus dem Fortbestand auf sie gezogen sind, nur nach Deckung der Landeszentralbanken und der abwei- bestätigen. Aus dem Bestätigungsvermerk chenden Paragraphenfolge. wird die bezogene Bank dem Inhaber zur Einlösung verpflichtet; für die Einlösung haftet sie auch dem Aussteller und den 22. § 23 wird § 30 und erhält folgende Fas- Indossanten." sung: Folgender Absatz 6 wird angefügt: „§ 30 „(6) Die Bestätigung begründet keine Jahresabschluß Verpflichtung zur Entrichtung einer (1) Das Geschäftsjahr der Deutschen Steuer oder Abgabe." Bundesbank und der Landeszentralbanken Begründung ist das Kalenderjahr. Die Einbeziehung der Landeszentral- (2) Das Rechnungswesen der Deutschen banken folgt aus ihrem Fortbestand. Die Bundesbank und der Landeszentralbanken Aufnahme einer Vorschrift über die hat den Grundsätzen ordnungsmäßiger Steuerfreiheit ist zur Klarstellung gebo- Buchführung zu entsprechen. Für die Wert- ten. Sie entspricht der heutigen Regelung ansätze in der Jahresbilanz gelten die in den Landeszentralbankgesetzen. Vorschriften des Aktiengesetzes. (3) Das Direktorium der Deutschen aber die Höhe des Grundkapitals, er- Bundesbank und die Vorstände der Lan- reicht hat; die gesetzliche Rücklage darf deszentralbanken haben so bald wie mög- nur zum Ausgleich von Wertminderun- lich die Jahresabschlüsse aufzustellen, durch gen und zur Deckung anderer Verluste einen oder mehrere im Einvernehmen mit verwendet werden; ihrer Verwendung dem zuständigen Rechnungshof bestellte steht nicht entgegen, daß noch andere Wirtschaftsprüfer prüfen zu lassen und Rücklagen hierfür vorhanden sind; den geprüften Jahresabschluß nach Fest- 2. zur Bildung anderer Rücklagen bedarf stellung zu veröffentlichen. der Beschluß des Verwaltungsrates der (4) Die Bestellung der Wirtschaftsprüfer Zustimmung des Finanzministers (Sena- und die Feststellung des Jahresabschlusses tor) des Landes; geschieht bei der Deutschen Bundesbank 3. der Restbetrag ist an das Land abzu- durch den Zentralbankrat und bei den führen." Landeszentralbanken durch den Verwal- tungsrat. Das gleiche gilt für die Ent- Begründung lastung des Direktoriums der Deutschen Nach den Änderungsvorschlägen sind in Bundesbank und der Vorstände der Lan- § 24 Nr. 2 RegEntw. die Worte „und der deszentralbanken. Genußrechte (§ 35 Abs. 4)" gestrichen worden, weil das Gesetz über die Liqui- (5) Der Prüfungsbericht des Wirtschafts- dation der Deutschen Reichsbank und der prüfers dient dem zuständigen Rechnungs- Deutschen Golddiskontbank bisher nicht hof als Grundlage für die von ihm durch- erlassen ist und noch nicht übersehen wer- zuführende Prüfung. Der Prüfungsbericht den kann, ob Genußrechte ausgegeben wer- des Wirtschaftsprüfers sowie die dazu ge- den sollen. troffenen Feststellungen des Rechnungs- hofes sind bei der Deutschen Bundesbank Absatz 2 ist wegen der Aufrechterhaltung dem Bundesminister für Wirtschaft und der Landeszentralbanken notwendig. Die- dem Bundesminister der Finanzen, bei den Regelung entspricht im wesentlichen der Landeszentralbanken dem Wirtschafts- gegenwärtigen Regelung in § 12 des LZB- minister (Senator) und dem Finanzmi- Gesetzes. nister (Senator) des Landes mitzuteilen." 24. Folgender § 32 wird eingefügt: Begründung „§ 32 Die Aufrechterhaltung der Landeszentral- Kostenausgleich zwischen der Deutschen banken erfordert eine entsprechende Neu- Bundesbank und den Landeszentralbanken fassung der Vorschriften des Regierungs- entwurfs. Der Zentralbankrat kann Bestimmun- gen zum Zwecke eines Kostenausgleichs 23. § 24 RegEntw. wird § 31 Abs. 1. zwischen der Deutschen Bundesbank und den Landeszentralbanken erlassen." Nach den Worten „Der Reingewinn" wer- den die Worte „der Deutschen Bundes- Begründung bank" eingefügt. Da die Landeszentralbanken der Erfüllung Absatz 1 Nr. 2 erster Halbsatz erhält der Aufgaben der Deutschen Bundesbank folgende Fassung: dienen und die Landeszentralbanken an- dererseits bei der Erfüllung der Aufgaben „ein Betrag in Höhe von sechs vom Hun- der Deutschen Bundesbank auf die Bundes dert des Grundkapitals ist als Gewinnan- bank zurückgreifen müssen, ist es geboten, teil auszuschütten." vorsorglich eine Rechtsgrundlage für die Als Absatz 2 wird hinzugefügt: Ermöglichung eines internen Kostenaus- gleichs zu schaffen. „(2) Der Reingewinn der Landeszentral- banken ist in nachstehender Reihenfolge zu verwenden: 25. § 25 RegEntw. wird § 33 Abs. 1. 1. zwanzig vom Hundert des Gewinns Bei „I. Aktiva" erhält die Position „Kas- sind einer gesetzlichen Rücklage so lange senkredite" folgende Fassung: zuzuführen, bis diese zehn vom Hundert „Kassenkredite an den Bund und die der Gesamtverbindlichkeiten, mindestens Sondervermögen des Bundes". Bei „II. Passiva" erhält die Position „Ein- Als Absatz 3 wird hinzugefügt: lagen" folgende Fassung: „(3) Das Direktorium der Deutschen „Einlagen von Bundesbank veröffentlicht zu den in Ab- 1. Landeszentralbanken satz 1 genannten Stichtagen einen Gesamt- ausweis der Deutschen Bundesbank und 2. Kreditinstituten der Landeszentralbanken." 3. Bund und Sondervermögen des Bundes Begründung 4. ausländischen Einlegern". Die vorgesehenen Änderungen und Ergän- zungen ergeben sich aus der Aufrechter- Als Absatz 2 wird hinzugefügt: haltung der Landeszentralbanken und der „(2) Die Landeszentralbanken veröf- zwischen der Deutschen Bundesbank und fentlichen zu den in Absatz 1 genannten den Landeszentralbanken vorgesehenen Stichtagen einen Ausweis, der folgende Aufteilung der Geschäte. Diese Regelung Angaben enthalten muß: entspricht im wesentlichen dem heutigen Zustand. I. Aktiva: 26 wird § 34 und erhält folgende Inlandwechsel 26. § Fassung: Lombardforderungen 34 „§ Kassenkredite an das Land Sonderstellung der Deutschen Bundesbank Schatzwechsel und der Landeszentralbanken Guthaben bei der Deutschen Bundes- bank (1) Die Deutsche Bundesbank hat die Postscheckguthaben Stellung einer obersten Bundesbehörde. Die Landeszentralbanken haben die Stel- Ausgleichsforderungen lung von obersten Landesbehörden. Schwebende Verrechnungen (2) Die Deutsche Bundesbank und die Beteiligung an der Deutschen Bundes- Landeszentralbanken sind von der Kör- bank perschaftsteuer, Vermögensteuer und Ge- Sonstige Aktiva werbesteuer befreit. (3) In Bau-, Wohnungs- und Mietange- II. Passiva: legenheiten gelten für die Deutsche Bun- Einlagen von desbank und ihre Bediensteten dieselben 1. Kreditinstituten Vorschriften wie die für den Bund und seine Bediensteten; Entsprechendes gilt für 2. öffentlichen Einlegern die Landeszentralbanken und ihre Bedien- a) Bund und Sondervermögen des steten im Verhältnis zu den Ländern und Bundes ihren Bediensteten. b) Ländern (4) Das Gesetz über das Kreditwesen, c) anderen öffentlichen Einlegern die Vorschriften des Handelsgesetzbuchs 3. anderen inländischen Einlegern über die Eintragungen in das Handelsre- 4. ausländischen Einlegern gister sowie die Vorschriften über die Zu- gehörigkeit zu den Industrie- und Han- Lombardverpflichtungen gegenüber der delskammern sind auf die Deutsche Bun- Deutschen Bundesbank desbank und die Landeszentralbanken Rückstellungen nicht anzuwenden. Grundkapital (5) Die Deutsche Bundesbank und die Rücklagen Landeszentralbanken unterstützen die Schwebende Verrechnungen Bankaufsichtsbehörden bei der Erfüllung Sonstige Passiva ihrer Aufgaben und erteilen die dazu er- forderlichen Auskünfte. Unter dem Strich: Begründung Verbindlichkeiten aus weitergegebenen Die Vorschrift muß auf die Landeszentral- Wechseln." banken erstreckt werden. Es ist notwendig, wie bisher im BdL- In Absatz 6 ist die Mitwirkung des Zen- Gesetz und im LZB-Gesetz, zu regeln, in- tralbankrates vorgesehen, um eine Koor- wieweit die Deutsche Bundesbank und die dinierung der Vorschriften über die Vor- Landeszentralbanken von Steuern befreit bildung und die Laufbahnen der Beamten sind und nebst ihren Bediensteten den zwischen der Deutschen Bundesbank und Sondervorschriften des Bundes und der den Landeszentralbanken (§ 37) zu för- Länder in Bau-, Wohnungs- und Mietan- dern. gelegenheiten unterliegen (Absätze 2 und 3). 29. Folgende Vorschrift wird als § 37 einge- Zur Klarstellung ist, wie früher bei der fügt: Reichsbank, vorgesehen, daß das Gesetz „§ 37 über das Kreditwesen auf die Deutsche Rechtsverhältnisse der Beamten, Bundesbank und die Landeszentralbanken Angestellten und Arbeiter der keine Anwendung findet. Landeszentralbanken Nachdem nicht mehr zu erwarten steht, (1) Die Landeszentralbanken beschäf- daß das Kreditwesengesetz in dieser Le- tigen Beamte, Angestellte und Arbeiter. gislaturperiode neu gefaßt wird, erscheint es zweckmäßig, den Grundgedanken der (2) Der Präsident der Landeszentral- Vorschrift des § 30 Abs. 3 KWG hierher bank ernennt die Beamten der Bank, und zu übernehmen, um hier für die Arbeit zwar die Beamten des höheren Dienstes der Bankaufsichtsbehörden die erforder- auf Vorschlag des Vorstandes. Er ist ober- liche Klarheit zu schaffen. ste Dienstbehörde und vertritt insoweit die Bank gerichtlich und außergerichtlich. 27. § 27 RegEntw. wird § 35. (3) Für die Beamten der Landeszentral- Satz 1 und 2 erhalten folgende Fassung: bank gelten die Vorschriften des Landes- beamtenrechts; ihre Rechtsverhältnisse „Der Präsident des Direktoriums der können insoweit in einem Personalstatut Deutschen Bundesbank und die Präsiden- geregelt werden, als die Bedürfnisse eines ten der Landeszentralbanken können Ur- geordneten und leistungsfähigen Bankbe- kundsbeamte bestellen. Diese müssen die triebes Abweichungen von den für Landes- Befähigung zum Richteramt besitzen." beamte geltenden Vorschriften erfordern Begründung und die Angleichung an die Rechtsverhält- nisse der Beamten der Deutschen Bundes- Die Änderung ergibt sich aus der Auf- bank dies angezeigt erscheinen läßt. Das rechterhaltung der Landeszentralbanken Personalstatut wird vom Vorstand mit und der Aufteilung der Organe der Deut- Genehmigung des Verwaltungsrates erlas- schen Bundesbank in das Direktorium und sen; es bedarf der Zustimmung der Lan- den Zentralbankrat. desregierung. § 28 RegEntw. wird § 36. (4) Die Landeszentralbanken sind ver- 28. pflichtet, die Rechtsverhältnisse der Ange- In Absatz 2 Satz 1 werden hinter den stellten und Arbeiter, soweit dies ange- Worten „der Präsident" die Worte „des zeigt erscheint, den Rechtsverhältnissen Direktoriums" eingefügt. Satz 2 entfällt. der Angestellten und Arbeiter der Deut- In Absatz 6 Satz 1 werden die Worte schen Bundesbank anzugleichen." „Die Deutsche Bundesbank" durch die Begründung Worte „Der Zentralbankrat" und die Die Rechtsverhältnisse der Beamten, An- Worte „ihrer Beamten" durch die Worte gestellten und Arbeiter der Landeszentral- „der Beamten der Deutschen Bundesbank" banken regeln sich nach Landesrecht. Es ersetzt. In Satz 2 wird „sie" durch „er" bedarf daher neben der Vorschrift des § 36 ersetzt. einer ergänzenden Regelung für die Be- Begründung diensteten der Landeszentralbanken. Die Änderungen in Absatz 2 ergeben sich Absatz 3 gibt den Rahmen für die An- aus dem Aufbau der Organe der Deutschen gleichung des Beamtenrechts der Landes- Bundesbank und aus der Aufrechterhal- zentralbanken an das der Deutschen Bun- tung der Landeszentralbanken. desbank. Absatz 4 gibt den entsprechenden Rah- sen. Sie bdearf der Zustimmung der Lan- men für die Arbeiter und Angestellten der desregierung und ist in dem der Landes- Landeszentralbanken. regierung für öffentliche Bekannt- machungen dienenden Anzeigenblatt zu 30. § 29 RegEntw. wird § 38. veröffentlichen. Das gilt auch für Satzungsänderungen." Satz 1 wird wie folgt neu gefaßt: Begründung „Sämtliche Personen im Dienste der Deut- Die Bedeutung der Satzung der Deut- schen Bundesbank und der Landeszentral- schen Bundesbank rechtfertigt, daß sie banken haben über die Angelegenheiten vom Zentralbankrat beschlossen wird. und Einrichtungen der Banken sowie über die von ihnen geschlossenen Geschäfte Absatz 2 gibt die entsprechende Regelung Schweigen zu bewahren." für die Landeszentralbanken. Satz 3 wird durch die folgenden Sätze er- 33. § 32 RegEntw. wird § 41. setzt: 34. § 33 RegEntw. wird § 42. „Soweit es sich um das Bankinteresse han- delt, wird die Genehmigung bei der Deut- In Absatz 1 Satz 1 werden hinter den schen Bundesbank den Mitgliedern des Worten „die Deutsche Bundesbank" ein Direktoriums von diesem, anderen Bedien- Beistrich und die Worte „die Landeszen- steten der Bank von dem Präsidenten des tralbanken" eingefügt. Direktoriums erteilt; bei den Landeszen- In Absatz 1 ist anstelle von „§ 32" zu tralbanken wird die Genehmigung den ersetzen „§ 41". Mitgliedern des Vorstandes von diesem, Absatz 2 wird durch folgende Absätze 2 anderen Bediensteten der Bank von dem und 3 ersetzt: Präsidenten erteilt. Für eine Aussage vor „(2) Falschgeld und Gegenstände der Gericht soll die Genehmigung nur versagt in § 41 bezeichneten Art sind mit einem werden, wenn es das Wohl des Bundes Bericht der Polizei zu übersenden. Kre- oder eines Landes oder die Interessen der ditinstitute haben der Deutschen Bundes- Allgemeinheit erfordern." bank hiervon Mitteilung zu machen. Begründung (3) Als Falschgeld verdächtige Bankno- Die Änderungen und Ergänzungen erge- ten und Münzen sind der Deutschen ben sich aus der Aufrechterhaltung der Bundesbank zur Prüfung vorzulegen. Landeszentralbanken. Stellt diese die Unechtheit der Bankno- ten oder Münzen fest, so übersendet sie 31. § 30 RegEntw. wird § 39 Abs. 1. das Falschgeld mit einem Gutachten der Polizei und benachrichtigt das anhaltende Es wird folgender Absatz 2 eingefügt: Kreditinstitut." „(2) Die Landeszentralbanken haben Begründung ihre Bekanntmachungen in dem der Lan- Die Änderung in Absatz 1 ergibt sich aus desregierung für öffentliche Bekanntma- der Aufrechterhaltung der Landeszentral- chungen dienenden Anzeigenblatt zu ver- banken und der Änderung der Paragra- öffentlichen." phenfolge, ebenso in Absatz 2. Begründung Die Sätze 3 und 4 des Absatzes 2 von § 33 Absatz 2 gibt die Absatz 1 entsprechende RegEntw. enthalten einen selbständigen Regelung für die Landeszentralbanken. Rechtsgedanken und sind deshalb in einem besonderen Absatz 3 aufgenom- 32. § 31 RegEntw. wird § 40 Abs. 1. men worden. Darüber hinaus ist die Vor- schrift straffer gefaßt worden. Satz 1 wird wie folgt geändert: „Die Satzung der Deutschen Bundesbank 35. § 34 RegEntw. wird § 43. wird vom Zentralbankrat beschlossen." In Absatz 1 wird „§ 32" ersetzt durch Es wird folgender Absatz 2 eingefügt: 41". „(2) Die Satzung der Landeszentral- Begründung bank wird vom Verwaltungsrat beschlos Wie zu § 33 Abs. 1. 36. An die Stelle von § 35 Abs. 1 bis 3 Reg- 37. § 36 RegEntw. wird gestrichen. Entw. tritt folgender § 44: Begründung „§ 44 Da die Deutsche Bundesbank mit der Bank Entschädigung der Landeszentralbanken deutscher Länder rechtlich identisch ist Fünfzig vom Hundert der bisherigen und ihr Vermögen und ihre Organisation Anteile der Landeszentralbanken am unverändert bleiben, ist die Aufstellung Grundkapital der Bank deutscher Länder einer Eröffnungsbilanz nicht erforderlich. gehen auf den Bund über. Als Entschädi- Zur Feststellung der gem. § 44 der Ände- gung werden dafür den Landeszentral- rungsvorschläge den Landeszentralbanken banken Schuldtitel des Bundes in einer zustehenden Entschädigungsansprüche ge- Höhe zur Verfügung gestellt, die dem nügt die Erstellung einer Sonderrechnung. tatsächlichen Wert der abgetretenen An- teile am Tage des Inkrafttretens dieses 38. An die Stelle von § 37 RegEntw. tritt Gesetzes entspricht. Die Schuldtitel sind folgender § 46: mit mindestens fünf vom Hundert zu verzinsen." „§ 46 § 35 Abs. 4 RegEntw. entfällt. Übergangsvorschriften für die Mitglieder der Organe der Bank deutscher Länder § 35 Abs. 5 RegEntw. wird § 45 und er- und der Landeszentralbanken hält folgende Überschrift: (1) Die beim Inkrafttreten dieses Ge- „Weitergeltung von Banknoten". setzes im Amt befindlichen Mitglieder Begründung des Zentralbankrates und des Direkto- Da die in § 1 RegEntw. vorgesehene riums der Bank deutscher Länder sind bis Verschmelzung der Landeszentralbanken zum Ablauf ihrer Amtszeit in ihren bis- herigen Stellungen Mitglieder des Zen- und der Bank deutscher Länder in den - Änderungsvorschlägen nicht vorgesehen tralbankrates und des Direktoriums der ist, entfällt die Regelung des § 35 Abs. 1 Deutschen Bundesbank. bis 3 RegEntw. Abgesehen davon be- (2) Die Stellung der beim Inkrafttreten stehen gegen § 35 Abs. 2 und 3 des Re- dieses Gesetzes im Amt befindlichen Mit- gierungsentwurfs grundsätzliche Beden- glieder der Vorstände der Landeszentral- ken, da der Übergang der Ausgleichsfor- banken bleibt unberührt. Die Präsiden- derungen gemäß § 35 Abs. 3 nach der ten der Landeszentralbanken scheiden aus Begründung des Entwurfs nur eine be- dem Verwaltungsrat aus. Die Zusammen- dingte Entlastung der Länder darstellen setzung des Verwaltungsrates ist, soweit würde. Erforderlich wäre zumindest eine nach § 15 erforderlich, unverzüglich zu Regelung durch Obergang der vollen Aus- ändern. Bis dahin nimmt der Verwal- gleichslasten als unbedingte Entschädigung tungsrat in seiner bisherigen Zusammen- im Rahmen des § 35 Abs. 2. Auf jeden setzung die ihm nach diesem Gesetz ob- Fall müßte die Entschädigung dem tat- liegenden Aufgaben wahr." sächlichen Wert der Landeszentralbank Anteile entsprechen. Begründung Da die Bank deutscher Länder als Deut- Es bedarf lediglich einer Regelung der sche Bundesbank und die Landeszentral- Entschädigungen wegen der in § 3 Abs. 1 banken erhalten bleiben, bedarf es nicht der Änderungsvorschläge vorgesehenen der Vorschrift des § 37 RegEntw. § 46 Aufteilung des Grundkapitals, wonach der Änderungsvorschläge gewährleistet 50 v. H. der bisherigen Anteile der Lan- die Kontinuität der Währungspolitik und deszentralbanken am Grundkapital der ergibt eine Verzahnung der Amtszeiten. Bank deutscher Länder auf den Bund übergehen. Zur Streichung von § 35 Abs. 4 RegEntw. 39. § 38 Abs. 1 RegEntw. wird § 47 Abs. 1. wird auf die Begründung zu § 31 der Än- Im ersten Satz werden die Worte ,,, der derungsvorschläge verwiesen. Wegen der Landeszentralbanken und der Berliner Umgestaltung von § 35 RegEntw. wird Zentralbank" und im letzten Halbsatz Absatz 5 zweckmäßig ein besonderer Pa- die Worte „oder eines Wechsels der Orts- ragraph. klasse" gestrichen. § 38 Abs. 2 RegEntw. entfällt. 2. vor Inkrafttreten des Gesetzes zur Re- § 38 Abs. 3 RegEntw. wird § 47 Abs. 2. gelung der Rechtsverhältnisse der unter Artikel 131 des Grundgesetzes fallen- Im ersten und letzten Satz werden die den Personen vom 11. Mai 1951 (Bun- Worte ,,, der Landeszentralbanken und desgesetzbl. I S. 307) des fünfundsech- der Berliner Zentralbank" gestrichen. zigste Lebensjahr vollendet haben oder § 38 Abs. 4 RegEntw. wird 47 Abs. 3. dienstunfähig geworden sind und aus 5 anderen als beamten- oder tarifrecht- Die beiden ersten Worte werden in „Ab- lichen Gründen keine oder keine ent- satz 2" geändert. sprechende Versorgung erhalten, 5 38 Abs. 5 RegEntw. wird § 47 Abs. 4. ist § 62 des genannten Gesetzes in der Dabei wird der angeführte „§ 39" durch „§ 48" ersetzt. Fassung vom 1. September 1953 (Bundes- gesetzbl. I S. 1287) entsprechend anzu- § 38 Abs. 6 RegEntw. wird § 47 Abs. 5. wenden. In Satz 1 wird „§ 28" durch „§ 36" er- (2) Bei Ruhestandsbeamten der Deut- setzt und werden die Worte „der Präsi- schen Reichsbank (§§ 5 Abs. 1 Nr. 1, dent der Deutschen Bundesbank" in „der 6 Abs. 2, 35 Abs. 1, 48 des in Absatz 1 Präsident des Direktoriums der Deut- bezeichneten Gesetzes), die vor dem schen Bundesbank" geändert. 1. September 1953 in den Ruhestand ge- Als § 47 Abs. 6 wird folgende Bestim- treten sind, verbleibt es vorbehaltlich der Abweichungen, die sich aus den mung eingefügt: §§ 7, 8, 29 Abs. 2 und 3 sowie § 35 Abs. 3 des in „(6) Die Übergangsvorschriften für die Absatz 1 bezeichneten Gesetzes und den Bediensteten der Landeszentralbanken er- §§ 110 und 156 Abs. 1 des Bundesbeam- lassen die Länder." tengesetzes ergeben, bei der bisherigen - Begründung Bemessungsgrundlage (ruhegehaltfähige Dienstbezüge, Ruhegehaltssätze). Das Die Änderungen ergeben sich aus der Ruhegehalt darf fünfundsiebzig vom Änderung der Paragraphenfolge und der Hundert der ruhegehaltfähigen Dienst- Aufrechterhaltung der Landeszentralban- bezüge nicht übersteigen. Entsprechendes ken. Damit kann § 38 Abs. 2 RegEntw. gilt für die Hinterbliebenen. § 129 des entfallen, da die Deutsche Bundesbank Bundesbeamtengesetzes ist anzuwenden, keine Beamten der Landeszentralbanken sofern der Versorgungsfall seit dem übernimmt. Die entsprechenden Vor- 1. Juli 1937 eingetreten ist." schriften für die Bediensteten der Landes- zentralbanken sind Gegenstand der Lan- Begründung desgesetzgebung. Die Vorschrift entspricht § 39 Abs. 2 und 3 RegEntw. Die Absätze 1 und 4 40. § 39 RegEntw. wird § 48 und erhält fol wurden nicht übernommen, da sie auf gende Fassung: eine einstufige Bundesbank zugeschnitten „§ 48 sind. Ihr Inhalt kann Gegenstand einer Verordnung gemäß § 61 des G 131 sein. Rechtsverhältnisse der unter Artikel 131 des Grundgesetzes fallenden Personen 41. § 40 RegEntw. wird § 49. (1) Auf Beamte, Angestellte und Arbei- In Absatz 2 Nr. 5 (I. Besoldungsordnung ter der Deutschen Reichsbank, die am A Nr. 11) werden die Worte „(auch als 8. Mai 1945 bei Dienststellen der Deut- Direktoren einer Zweigstelle)" und in schen Reichsbank im Bundesgebiet und Nr. 12 „(auch als Zweite Direktoren einer im Land Berlin im Dienst standen und Hauptstelle)" gestrichen. 1. ihr Amt oder ihren Arbeitsplatz aus anderen als beamten- oder tarifrecht- Folgender Absatz 3 wird angefügt: lichen Gründen verloren haben und „(3) Für die Anpassung der Besol- noch nicht entsprechend ihrer früheren dungsordnungen der Länder an § 49 Rechtsstellung wiederverwendet wor- Abs. 2 Nr. 5 gilt diese Vorschrift als Rah- den sind oder men." Begründung falls durch Sonderregelungen zu berück- Die Streichungen sind erforderlich, weil sichtigen. die Deutsche Bundesbank keine Haupt- (2) Die Berliner Zentralbank unterliegt stellen und Zweigstellen unterhält. den Vorschriften dieses Gesetzes über Landeszentralbanken und erhält den Na- Absatz 3 gibt den Rahmen für eine den men „Landeszentralbank von Berlin". Besoldungsvorschriften des Bundes ent- sprechende Anpassung der Besoldungs- (3) Die Landeszentralbank von Berlin ordnungen der Länder. übernimmt mit Wirkung vom Tage des Inkrafttretens dieses Gesetzes zum Nenn 42. § 41 RegEntw. wird § 50. wert folgende Anteile an der Deutschen Bundesbank: Die Überschrift lautet: von „Übergangsvorschrift zu § 22". der Landeszentral- Hinter den Worten „Bundesbahn wer- bank von Baden den" werden die Worte eingefügt: „für -Württemberg zweihundertfünfzig die Zeit von fünf Jahren nach dem In- tausend Deutsche krafttreten dieses Gesetzes". Mark, der Landeszentral An die Stelle von „§ 16" tritt „5 22 bank von Bayern zweihundertfünfzig Abs. 1". tausend Deutsche Begründung Mark, Der in der Vorschrift behandelte Kredit der Landeszentral hat den Charakter eines Investitionskre- bank von Bremen einhunderttau- dits und muß, da solche Kredite der Deut- send Deutsche schen Bundesbank nicht erlaubt sind, in Mark, - angemessener Zeit planmäßig getilgt wer- der Landeszentral- den. bank der Freien § 50 ist, abweichend von § 41 RegEntw., und Hansestadt nicht eine Überleitungs- sondern eine Hamburg zweihundertfünfzig Übergangsvorschrift. tausend Deutsche Mark, 43. § 42 RegEntw. wird 5 51. der Landeszentral bank von Hessen zweihundertfünfzig Satz 1 erhält folgende Fassung: tausend Deutsche „Die Deutsche Bundesbank und die Lan- Mark, deszentralbanken können nur durch Ge- der Landeszentral- setz aufgelöst werden." bank von Nieder- egründung sachsen zweihundertfünfzig tausend Deutsche Die Fassung ergibt sich aus der Aufrecht- Mark, erhaltung der Landeszentralbanken. der Landeszentral- 44. § 43 RegEntw. wird 5 52 und erhält fol- bank von Nord- gende Fassung: rhein-Westfalen zweihundertfünfzig tausend Deutsche „§ 52 Mark, Berlin-Klausel der Landeszentral- (1) Dieses Gesetz gilt nach Maßgabe des bank von Rhein- § 13 Abs. 1 des Überleitungsgesetzes vom land-Pfalz zweihundertfünfzig 4. Januar 1952 (Bundesgesetzbl. I S. 1) tausend Deutsche auch im Land Berlin. Rechtsverordnungen Mark, auf Grund dieses Gesetzes gelten im Land der Landeszentral- Berlin nach § 14 des Dritten Überlei bank von Schles- tungsgesetzes. Die Deutsche Bundesbank wig-Holstein einhundertfünfzig hat bei der Anwendung des Gesetzes die tausend Deutsche wirtschaftliche Lage Berlins erforderlichen Mark." Begründung Die Vorschriften der Absätze 2 und 3 er- Die Einfügung in Absatz 1 ist notwendig, geben sich aus der Aufrechterhaltung der da in § 21 Abs. 2 der Änderungsvor- Berliner Zentralbank und ihrer Gleich- schläge der Erlaß einer Rechtsverordnung stellung mit den anderen Landeszentral- der Bundesregierung vorgesehen ist. banken (vgl. 5 3 der Änderungsvor- Obgleich davon auszugehen ist, daß der schläge). Gesetzentwurf Sonderregelungen der Deutschen Bundesbank im allgemeinen 45. § 44 RegEntw. wird § 53. nicht ausschließen will, erscheint es Die Worte „§ 39 Abs. 1 und 2 dieses Ge- zweckmäßig, unter Berücksichtigung der setzes treten" werden durch die Worte besonderen Lage Berlins ausdrücklich „§ 48 Abs. 1 dieses Gesetzes tritt" ersetzt. festzustellen, daß die Deutsche Bundes- bank die wirtschaftliche Lage Berlins er- Begründung forderlichenfalls auch durch Sonderrege- Die Änderung ergibt sich aus der Ände- lungen berücksichtigen muß. rung der Paragraphenfolge.

Anlage 3

Stellungnahme der Bundesregierung zu den Änderungsvorschlägen des Bundesrates

I. Allgemeines Zu 1. Die Änderungsvorschläge des Bundesrates be- Die Bundesregierung teilt nicht die Meinung deuten einen Gegenentwurf zwecks Erhaltung des Bundesrates, daß seine Zustimmung zu der Landeszentralbanken. Insoweit sind die dem Gesetz erforderlich sei. Vorschläge aus den in der Begründung des a) Die Tätigkeit der auf Besatzungsrecht be- Regierungsentwurfs unter A. II. 1. dargelegten ruhenden Bank deutscher Länder und der Erwägungen mit dem Grundgesetz nicht ver- Landeszentralbanken ist nach dem Grundge- einbar. Abgesehen von dieser Rechtslage sind setz, das in Artikel 88 nur eine einstufige auch die Zweckmäßigkeitsargumente, die nach Bundesbank zuläßt, keine landeseigene Ver- Ansicht des Bundesrates für die Erhaltung der waltung im Sinne von Artikel 83 GG, son- Landeszentralbanken sprechen sollen, nicht dern eine von den Ländern nur treuhänderisch überzeugend. Die Bundesregierung nimmt wahrgenommene Verwaltung, die an sich dem dieserhalb sowie wegen der Frage, ob der Bund zugestanden hätte. Die Landeszentral- Zeitpunkt für die Vorlegung des Entwurfs banken sind daher keine Einrichtungen der eines Bundesbankgesetzes richtig ist, auf die Länder im Sinne von Artikel 84 Abs. 1 GG. Ausführungen des Bundesministers für Wirt- Ihre Umwandlung zu einer Bundesbank stellt schaft in der 163. Sitzung des Bundesrates nur die vom Grundgesetz in Artikel 88 ge- vorn 5. Oktober 1956 Bezug (siehe S. 74). forderte Rechtslage her. Der Entwurf enthält auch keine Vorschriften II. Einzelvorschläge über irgendein Verwaltungsverfahren der Länder im Sinne von Artikel 84 Abs. 1 GG. Die Bundesregierung nimmt nachstehend zu Nicht einmal ein „mitwirkendes Verwaltungs- den Einzelvorschlägen des Bundesrates nur handeln der Länder" ist bei der Umwand- Stellung, soweit sie nicht auf der bereits zu I. lung des Landeszentralbanksystems in die als verfassungswidrig abgelehnten Beibehal- Bundesbank erforderlich, da das Gesetz selbst tung der Landeszentralbanken beruhen. diese Umwandlung vollzieht. b) Die §§ 13, 14, 16 Abs. 2 und 33 des Ge- leistet, wonach die Bundesbank nicht an setzentwurfs enthalten keine Vorschriften, die Weisungen der Bundesregierung gebunden ist. das Verwaltungsverfahren von Landesbehör- Daneben ist eine Bestimmung: „Die Bundes- den im Sinne von Artikel 84 Abs. 1 GG bank ist von der Bundesregierung unabhän- regeln, sondern ausschließlich Vorschriften gig" entbehrlich, zumal durch eine solche all- materiellen Charakters. Soweit dadurch etwa gemeine und juristisch ungenaue Formel die einzelne Verwaltungsmaßnahmen tatsächlicher durch konkrete Vorschriften des Entwurfs Art erforderlich werden sollten, sind dies zweifelsfrei geregelte Unabhängigkeit nicht allenfalls Reflexwirkungen im Bereich des verstärkt werden könnte. Eine solche allge- inneren Behördendienstes, wie sie mit jeder meine Formel ist deshalb auch weder in dem materiellen Regelung notwendigerweise ver- früheren Regierungsentwurf noch in dem bunden sind. Derartige Reflexwirkungen früheren FDP-Entwurf eines Bundesbankge- materieller Normen stellen keine Regelung des setzes, noch im geltenden BdL- und LZB-Ge- Verwaltungsverfahrens dar, wie sie in Arti- setz enthalten. Der Bundesrat scheint laut I. 1. kel 84 Abs. 1 GG vorausgesetzt wird. seiner Stellungnahme die Notwendigkeit einer allgemeinen Unabhängigkeitsformel insbeson- c) Die Zustimmungsbedürftigkeit wird auch dere damit begründen zu wollen, daß die kon- nicht dadurch begründet, daß in 5 40 Abs. 2 krete Formel des § 9 Abs. 4, wonach die Bank Nr. 3 und 4 Änderungen des Umstellungs- an Weisungen der Bundesregierung nicht ge- ergänzungsgesetzes und des Gesetzes über die bunden ist, im Widerspruch stehe zu dem Kreditanstalt für Wiederaufbau vorgesehen (übrigens dem geltenden Recht entnommenen) sind. Die Änderung eines Zustimmungsge- § 3 Abs. 2, wonach die Bank im Rahmen ihrer setzes bedarf nur dann ihrerseits der Zustim- Aufgabe die allgemeine Wirtschaftspolitik der mung des Bundesrates, wenn sich die Ände- Bundesregierung zu unterstützen hat. Die rung auf Vorschriften bezieht, die die Zu- Bundesregierung vermag darin keinen Wider- stimmungsbedürftigkeit des zu ändernden spruch zu erkennen, sondern glaubt eher, daß Gesetzes begründet haben oder die mit der- gerade die vom Bundesrat vorgeschlagene all-- artigen Normen in einem untrennbaren Zu- gemeine Unabhängigkeitsformel in Wider- sammenhang stehen. Diese Voraussetzungen spruch zu § 3 Abs. 2 stehen könnte, und gibt liegen hier nicht vor. daher der konkreten Formel des § 9 Abs. 4 den Vorzug. Zu 3. Zu 8. Die Bundesregierung kann auf Grund ihres Organisationsrechts nach Artikel 86 GG den Die Bundesregierung ist damit einverstanden, Sitz der Bundesbank bestimmen, ohne der Zu- daß in § 5 Abs. 2 Satz 2 die Worte „müssen stimmung des Bundesrates zu bedürfen. Sie die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen" er- sieht keinen Anlaß, den Sitz der Bundesbank setzt werden durch die Worte „müssen Deut- im Gesetz selbst festzulegen. sche im Sinne von Artikel 116 des Grund- gesetzes sein", hält aber im übrigen an der dem § 8 Abs. 2 des Bundesbahngesetzes ange- Zu 4. paßten Formulierung dieses Satzes fest. Daß die Bundesbank die Bankgeschäfte für Zu § 5 Abs. 4 hält es die Bundesregierung für den Bund führt, gehört systematisch wohl ausreichend, daß die Begründung des Regie- besser in die Bestimmungen über den Ge- rungsentwurfs auf die Notwendigkeit einer schäftskreis (vgl. § 16). Konkurrenzklausel in den Anstellungsverträ- gen der Direktoriumsmitglieder hinweist. Die Zu 5. Bundesregierung kann die Beachtung dieses Hinweises sicherstellen, da die Verträge ihrer Die Unabhängigkeit der Bundesbank wird Zustimmung bedürfen. durch zahlreiche Einzelvorschriften des Ent- wurfs (z. B. über die Unabrufbarkeit und lange Amtsdauer der Direktoriumsmitglieder, Zu 13. über das Kollegialitätsprinzip bei Beschlüs- Der Bundesrat folgt in dem Streit über die sen des Direktoriums, über einen Turnus bei Eignung der Einlagenpolitik als währungs- der Wiederwahl von Direktoriumsmitgliedern) politisches Instrument ausweislich des vor- und insbesondere durch § 9 Abs. 4 gewähr letzten Satzes der Begründung seines Ände- rungsvorschlages offenbar der Meinung der der Begründung zu § 20 angegebenen Grün- Bundesregierung, daß es zumindest in gewis- den. Abgesehen davon gehören Steuerbefrei- sen Situationen währungspolitisch relevant ist, ungsvorschriften rechtssystematisch in die ob öffentliche Gelder bei der Notenbank oder Steuergesetze. im Bankensystem eingelegt werden. In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, daß Zu 23. unbeschadet der Dispositionen der öffentlichen Da § 11 des Entwurfs eines Reichsbank-Liqui- Einleger erfahrungsgemäß insgesamt gesehen dationsgesetzes (Drucksache 2327), dem übri- stets ein gewisser Bestand an öffentlichen gens der Bundesrat insoweit zugestimmt hat, Geldern vorhanden ist. die Ausgabe von Genußrechten an der Bank Die Bundesregierung hält in ihrem Vorschlag deutscher Länder vorsieht, muß § 24 Nr. 2 zu § 13 fest, wonach nicht den öffentlichen und § 35 Abs. 4 des vorliegenden Entwurfs Stellen, sondern der Notenbank die Entschei- deren Umwandlung in Genußrechte an der dung über die Einlage der öffentlichen Gel- Deutschen Bundesbank vorsehen. Die Frage, der zukommen soll. Im übrigen wiederholt sie welcher von beiden Gesetzentwürfen zuerst ihren Hinweis darauf, daß im Falle der Ein- verabschiedet wird, ist nicht für den Wortlaut legung der öffentlichen Gelder im Banken- der Entwürfe, sondern für den Wortlaut der system die derzeit übliche Anhäufung bei Gesetze wichtig. wenigen Instituten aus währungspolitischen und bankpolitischen Gründen durch gesetz- Zu 26. liche Vorkehrungen vermieden werden sollte, daß es aber hierzu noch weiterer Vorunter- Die vom Bundesrat zu § 26 vorgeschlagenen suchungen bedarf. Steuerbefreiungsvorschriften erübrigen sich, weil die Bundesbank mit der Bank deutscher Länder identisch ist und deshalb die nach den Zu 15. einschlägigen Steuergesetzen bereits für die - Die Bundesregierung ist damit einverstanden, Bank deutscher Länder geltenden Vorschriften daß in § 15 Nr. 3 Buchstabe d die Worte „an auch für die Bundesbank fortgelten. Abge- einer Börse im Geltungsbereich dieses Gesetzes sehen davon bestehen die schon zu 19. er- amtlich notierte" gestrichen und in 5 15 Nr. 5 wähnten rechtssystematischen Bedenken ge- die Worte „die Ausübung des Stimmrechts gen eine Aufnahme von Steuervorschriften aus den von ihr verwahrten oder verwalteten in das Bundesbankgesetz. Wertpapieren ist der Bank untersagt;" hinzu- Auch die vom Bundesrat vorgeschlagene Be- gefügt werden. stimmung, daß das Kreditwesengesetz auf die Die in § 16 Abs. 1 Nr. 1 Buchstabe f vorge- Bundesbank keine Anwendung finde und daß schlagenen Kassenkreditplafonds der Länder die Bundesbank die Bankaufsichtsbehörden hält die Bundesregierung für ausreichend. bei der Erfüllung ihrer Aufgaben zu unter- stützen und ihnen Auskünfte zu erteilen habe, Die Bundesregierung hält daran fest, daß der gehören rechtssystematisch nicht in das Bun- Entwurf keine der Nr. 14 Buchstabe d des desbankgesetz, sondern in das Kreditwesen- BdL-Gesetzes und dem 5 2 Nr. 3 des LZB- gesetz. Die derzeit gültigen einschlägigen Vor- Gesetzes entsprechende Vorschrift enthalten schriften des Kreditwesengesetzes (§ 2 Abs. 1 darf, und verweist insoweit auf die Begrün- Buchstabe a und § 30 Abs. 3) werden nach dung zu § 13. Artikel 129 GG auch für die Bundesbank Nach Auffassung der Bundesregierung besteht gelten. keine Notwendigkeit, von der Fassung des § 16 Abs. 2 abzugehen, weil diese Vorschrift Zu 34. den Wünschen der Länder, bei ihren Emissio- Die Bundesregierung ist mit der redaktionel- nen die Staats- und Landesbanken einzuschal- len Änderung des § 33 Abs. 2 einverstanden. ten, ausreichend Rechnung trägt. Zu 36. Zu 19. Die Meinung des Bundesrates, daß § 35 Abs. 2 Die vom Bundesrat vorgeschlagene Steuerbe die Entschädigung der Länder für ihre Kapi- freiungsvorschrift für die Bestätigung von talanteile an den Landeszentralbanken nicht Bundesbankschecks erübrigt sich aus den in in Höhe von 150 v. H. des Nominalwertes, sondern in Höhe des tatsächlichen Wertes Rede des Bundesministers für Wirtschaft festsetzen müsse, scheint nicht begründet. Die in der 163. Sitzung des Bundesrates am Bundesregierung wiederholt demgegenüber ihren Hinweis auf die Begründung zum Ent- 5. Oktober 1956 wurf eines Reichsbank-Liquidationsgesetzes (Drucksache 2327), der insoweit der Bundes- betr. Entwurf eines Gesetzes über die rat nicht widersprochen hat. Deutsche Bundesbank Auch die Kritik des Bundesrates zu § 35 Abs. 2 und 3, daß der Übergang der Aus- gleichslasten von den Ländern auf den Bund Herr Präsident, meine Herren! ausweislich der Begründung des Entwurfs nur eine „bedingte" (d. h. wohl eine unter dem Die Bundesregierung ist der Auffassung, Vorbehalt eines etwaigen späteren Finanzaus- daß es an der Zeit ist, die durch die Bundes- gleichs nach Artikel 106 GG stehende) Ent- verfassung vorgesehene Bundesbank zu er- lastung der Länder darstelle, ist nach Ansicht richten. Der richtige Zeitpunkt dieses Ge- der Bundesregierung nicht berechtigt. Die setzes ergibt sich natürlich nicht aus der Ver- Entwurfsbegründung geht von der bestehen- fassung, sondern aus Zweckmäßigkeitsgrün- den, durch den vorliegenden Gesetzentwurf den. Es ist deshalb nicht widerspruchsvoll, nicht änderbaren verfassungsrechtlichen Lage wenn die Bundesregierung die in Artikel 95 aus, nach der alle künftigen Mehrausgaben des Grundgesetzes vorgesehene Errichtung und Mehreinnahmen, die dem Bunde einer- eines Obersten Bundesgerichts aus hier nicht seits aus den zu übernehmenden Ausgleichs- zu erörternden Gründen nicht für vordring- verbindlichkeiten, andererseits aus den etwa lich hält, aber die in Artikel 88 vorgesehene erhöhten Notenbankgewinnen erwachsen Errichtung der Bundesbank nunmehr aus fol- können, gegebenenfalls im Finanzausgleich genden Gründen vorschlägt: zwischen Bund und Ländern nach Artikel 106 Erstens verlangt die Stabilerhaltung unserer Abs. 4 GG zu berücksichtigen sind, und stellt Währung bei Durchführung der vor uns lie- in diesem Zusammenhang nur fest, daß sich genden Aufgaben (der Erhaltung unserer § 35 Abs. 2 und 3 unter den gegenwärtigen Hochkonjunktur und eines anwachsenden Umständen auf den Finanzausgleich nicht aus- Exports, der Ausrüstung unserer Bundes- wirkt. Eine Einschränkung der in dem Ge- wehr, der Novellierung unseres Steuerrechts setzentwurf vorgesehenen Vermögensverände- und der Verbesserung von Sozialleistungen) rung kann hierin nicht gesehen werden. eine mit allen denkbaren währungspoliti- schen Befugnissen ausgestattete Währungs- Zu 43. bank. Es ist deshalb an der Zeit, einige mate- rielle Vorschriften des geltenden Notenbank- Die Bundesregierung ist damit einverstanden, rechts insbesondere über das währungspoli- daß in der Überschrift des 5 41 das Wort tische Instrumentarium zu novellieren. Zu- „Überleitungsvorschrift" in das Wort „Über- mindest im Zusammenhang damit ist es zwei- gangsvorschrift" geändert wird. Im übrigen tens nach Ansicht der Bundesregierung an erscheint es ihr nicht zweckmäßig, für die der Zeit, nun endlich nach Wiedergewinnung Rückzahlung des der Deutschen Bundesbahn unserer Souveränität das einschlägige Be- gewährten, nicht auf die Kredithöchstgrenze satzungsrecht durch Bundesrecht zu ersetzen. nach 5 16 anzurechnenden Kredits von Die Anregung des Bundesrates, zwar gewisse 400 Mio DM im Gesetz eine Frist zu setzen; materielle Vorschriften zu ändern, aber im es genügt, in der Begründung darauf hinzu- übrigen das Besatzungsrecht bestehen zu las- weisen, daß dieser Kredit so bald wie möglich sen, scheint der Bundesregierung rechtspoli- zurückzuzahlen ist. tisch wenig glücklich zu sein. Mit einer sol- chen Verzögerung allein der Organisations- frage würde doch gar nichts gewonnen, denn Zu 45. auch die nächste Bundesregierung und der Die Bundesregierung ist damit einverstanden, nächste Bundestag würden ebenso wie der daß § 43 Satz 2 die Fassung erhält: „Die Bundesrat wiederum vor den gleichen Pro- Deutsche Bundesbank hat bei der Anwendung blemen wie heute und vor vier Jahren des Gesetzes die wirtschaftliche Lage Berlins, stehen und sie auch nicht leichter oder gar erforderlichenfalls durch Sonderregelungen, besser lösen können, weil neue Argumente zu berücksichtigen." nicht zu erwarten sind. Gewiß hat der Bun- destag bis zum Ende der laufenden Legis- die Verfassungsmäßigkeit des Notenbankge- laturperiode noch viele ebenfalls wichtige Ge- setzes anzweifeln und eine Nachprüfung in setze zu verabschieden. Aber fast alle Pro- Karlsruhe veranlassen könnte. Bei Würdi- bleme des Bundesbankgesetzes wurden von gung aller dieser Umstände glaubt die Bun- den zuständigen parlamentarischen Ausschüs- desregierung, daß es aus währungspolitischen sen schon vor drei Jahren so eingehend be und staatspolitischen Gründen nicht verant- raten, daß der erneut vorgelegte Gesetzent wortet werden kann, eine Notenbank auf wurf wohl ohne allzu starke Belastung des verfassungsrechtlich schwankender Grundlage Bundestages in verhältnismäßi g kurzer Zeit mit der konkreten Gefahr einer Nichtig- verabschiedet werden kann. Dies ist auch erklärung des Gesetzes zu errichten. Es die Auffassung des Vorsitzenden des zustän kommt hinzu, daß auch die in der Entwurfs- digen Bundestagsausschusses. Ich möchte begründung dargelegten Zweckmäßigkeitser- übrigens in diesem Zusammenhang daran er wägungen gegen die Zweistufigkeit einer innern, daß auch das Reichsbankgesetz von Währungsbank und gegen ihre Aufteilung in 1875 nach jahrelanger Diskussion über Orga- mehrere selbständige Teilbanken sprechen. nisationsfragen schließlich innerhalb von zwei Monaten durch den Reichstag beraten Die Bundesregierung hat aus allen diesen und verabschiedet wurde. Gründen eine Lösung gesucht, die einerseits zweifelsfrei der Verfassung und der gebote- Die Bundesregierung befand sich bei ihrem nen Zweckmäßigkeit entspricht, andererseits Vorschlag zur Organisation in einer schwieri- soweit als möglich den Wünschen der Länder gen Lage. Einerseits kannte sie den dring entgegenkommt und an das bestehende lichen Wunsch der Länder nach Beibehaltung System anknüpft. Die Bundesregierung des Landeszentralbanksystems. Andererseits würde es bedauern, wenn der Bundesrat die- wußte sie aus einem sehr sorgfältigen, schon sen echten und tragbaren Kompromiß ableh- 1952 erstellten Gutachten der damals amtie- nen und es vorziehen sollte, an dem verfas- renden Bundesminister des Innern und der sungsrechtlich äußerst zweifelhaften be- - Justiz, daß die verfassungsrechtliche Grund- satzungsrechtlichen Landeszentralbanksystem lage für die Beibehaltung des Landeszentral- festzuhalten. banksystems außerordentlich zweifelhaft ist. Die hierfür in den Empfehlungen der Bun- Dieses Gutachten ist inzwischen nach noch desratsausschüsse dargelegten Zweckmäßig- maliger Überprüfung durch die heute amtie keitsargumente halten einer sorgfältigen renden Bundesminister des Innern und der Nachprüfung nicht stand. Justiz bestätigt und wird außerdem unter- stützt durch eine kürzlich veröffentlichte ein- Erstens wird behauptet, der dem gegenwär- gehende Äußerung des verstorbenen Präsi- tigen System immanente sogenannte Pluralis- denten des Bundesverfassungsgerichts, Pro- mus bei der Auswahl der leitenden Persön- fessor Dr. Höpker-Aschoff, der als Mitglied lichkeiten sei eine institutionelle Garantie für des Parlamentarischen Rates an der Fassung die Unabhängigkeit der Notenbank. Die Un- des Artikels 88 des Grundgesetzes maßgeb- abhängigkeit der Notenbank wird durch lichen Anteil hatte. Auch der Bundespräsi- zahlreiche andere Kautelen gewährleistet, dent hat inzwischen gelegentlich der Verkün aber es ist durchaus richtig, daß sie durch dung des Zweiten Gesetzes zur Änderung den Pluralismus bei der Auswahl der leiten- des Landeszentralbankgesetzes eine für die den Persönlichkeiten noch verstärkt werden Verfassungsrechtslage wichtige Entscheidung kann. Indessen ist dieser Pluralismus keines- gefällt. Ferner mußte die Bundesregierung wegs ein Monopol des gegenwärtigen Systems. berücksichtigen, daß aus Anlaß ihres frühe- Auch der vorgelegte Entwurf verteilt plura- ren Entwurfs von 1952, den sie unter Zu- listisch die Auswahl der leitenden Persönlich- rückstellung schwerer verfassungsrechtlicher keiten auf die Bundesregierung und den Bun- Bedenken vorgelegt hatte, die Fraktion der desrat, oder im praktischen Ergebnis (da der FDP (übrigens der Partei des Herrn Bericht- Bundesrat die einzelnen Landesregierungen erstatters) sofort eine Verfassungsklage er- anhören muß), auf die Bundesregierung und hoben hatte, und daß auch künftig nicht nur die Landesregierungen. Außerdem soll noch die Fraktion einer Partei, sondern jeder- in jedem Falle das Direktorium der Bundes- mann, dessen Interessen durch das Noten- bank angehört werden. Das ist doch also bankgesetz berührt werden (z. B. jedes Kre- ebenfalls Pluralismus! Interessanterweise ditinstitut, das wegen Unterschreitung von wurde bei den Ausschußberatungen des Bun- Mindestreserven einen Strafzins zahlen soll), desrates beantragt, diesen Pluralismus durch eine Änderung des § 5 des Regierungsent- einzelne Mitglied des währungspolitisch ent- wurfs noch dahin zu verstärken, daß die scheidenden Gremiums mit einer scheinbar Bundesregierung nur den Präsidenten und selbständigen Bank zu umgeben. sechs Innendirektoren, also insgesamt sieben Direktoriumsmitglieder, der Bundesrat da- Drittens wird die formale Trennung der Organe des gegenwärtigen Zentralbank gegen den Vizepräsidenten und zehn Außen- systems in das willensbildende Gremium des direktoren, nach Einbeziehung des Saarlan- des noch einen weiteren Außendirektor, also Zentralbankrats und die mit der laufenden Geschäftsleitung betrauten Bankleitungen insgesamt zwölf Direktoriumsmitglieder vor- schlagen solle. Dieser Antrag wurde mit des Direktoriums bei der Bank deutscher Länder und der Vorstände bei den Landes- Recht als Test dafür bezeichnet, ob dem Bun- zentralbanken für zweckmäßiger erklärt als desrat wirklich nur an dem Pluralismus und die Zusammenfassung beider Funktionen in der Unabhängigkeit der Notenbank oder einem Gesamtdirektorium. Auch dieses vielmehr an der Aufrechterhaltung der in Argument ist nicht überzeugend. Die Tren- der Verfassung nun einmal nicht vorgesehe- nung zwischen willensbildendem und ge- nen Landeszentralbanken gelegen sei. Der schäftsleitendem Organ ist doch schon jetzt Testantrag wurde abgelehnt. Damit ist evi- mehr scheinbar als real, denn die Mitglieder dent, daß der vorgetragenen Argumentation des Zentralbankrats führen zugleich als Lan- die innere Berechtigung fehlt. deszentralbankpräsidenten ihre eigenen Be- schlüsse durch. Der Regierungsentwurf Zweitens wird behauptet, die Beschlüsse der ändert daran nichts, wenn er die Mitglieder Bankzentrale könnten von wirtschaftsnahen des willensbildenden Direktoriums zugleich Landeszentralbanken mit größerer Elastizität zu ausführenden Leitern von Hauptverwal- durchgeführt werden als von der im Regie- tungen macht. Er dehnt lediglich die bis- rungsentwurf vorgesehenen Einheitsbank. herige Praxis auf die Innendirektoren aus, Nach dem Regierungsentwurf obliegt die weil nicht einzusehen ist, daß sie sich hier Durchführung der Geschäfte den Bundes- weniger bewähren würde als gegenwärtig bei- bank-Hauptverwaltungen, die genauso wirt- den Landeszentralbankpräsidenten. schaftsnah sind wie die Landeszentralbanken, aber auch ebenso gebunden sind an die Richt- Ich darf mich auf diese allgemeinen Ausfüh- linien und Beschlüsse der Bankzentrale. Man rungen zu der leider so sehr im Vordergrund sollte nicht übersehen, daß die Unabhängig- stehenden Organisationsfrage beschränken. keit der Zentralbank nicht dasselbe ist wie Zu den sonstigen Änderungswünschen des die Unabhängigkeit von der Bankzentrale. Bundesrates wird die Bundesregierung in Es ist auch wenig überzeugend, daß sich ihrer schriftlichen Replik Stellung nehmen. kaum Mitglieder des Direktoriums der Bun- Abschließend möchte ich der Hoffnung Aus- desbank finden würden, die bereit wären, druck geben, daß sich im Laufe des Gesetz- eine Hauptverwaltung zu leiten. Mir scheint gebungsverfahrens schließlich auch im Bun- im Gegenteil die Leitung einer Hauptver- desrat die Einsicht durchsetzt, daß der Vor- waltung reizvoller zu sein als die Leitung schlag der Bundesregierung ein wohlabge- eines Dezernats in der Zentrale. Dagegen wogener Kompromiß und daher für alle Be- scheint es mir nicht notwendig zu sein, jedes teiligten annehmbar ist.