Geld Und Geldpolitik 5
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Deutsche Bundesbank Geld und Geldpolitik 5 EURO 5 EBPO Geld und Geldpolitik Geld und Geldpolitik Vorwort Vorwort 2 3 Vorwort Geld ist im täglichen Leben allgegen- Es freut mich, dass wir Ihr Interesse wecken konnten, herauszufinden, was wärtig. Wir verdienen es, wir legen es wir tun, um Preisstabilität zu gewährleisten. Bei der Lektüre dieses Buches an, wir bezahlen damit. Dabei nutzen wünsche ich Ihnen spannende Einblicke in die Welt der Notenbanken! wir es als Bargeld oder als Guthaben auf unserem Bankkonto. Doch was ist eigentlich Geld? Wie kommt Geld in Umlauf? Wer achtet darauf, wie viel Geld geschaffen wird? Was ist Inflation? Wann spricht man von Deflation? Was sind Leitzinsen? Dr. Jens Weidmann Studien haben gezeigt: Viele Menschen Präsident der Deutschen Bundesbank in Deutschland können solche Fragen nur schwer beantworten. Dafür werden vor allem zwei Gründe angeführt. Zum einen wird Wirtschaftswissen nicht in allen Schulen gleichermaßen vermittelt. Zum anderen befassen sich viele Menschen offenbar nur ungern mit wirt- Übrigens: Dieses Buch finden Sie in einer digitalen Version auch auf der schaftlichen Themen, etwa weil sie ihnen zu kompliziert erscheinen. Internetseite der Bundesbank. Dort stehen auch weiterführende Infor- mationen bereit, unter anderem ein Glossar, interaktive Medien sowie Vorrangige Aufgabe der Notenbanken ist es, den Wert des Geldes zu Materialien für den Schulunterricht (www.bundesbank.de/bildung). schützen. Die Deutsche Bundesbank nimmt diese Aufgabe seit mehr als 60 Jahren wahr – erst als Hüterin der D-Mark, seit 1999 gemeinsam mit den Zentralbanken im Euro-Währungsgebiet für den Euro. Ohne Unterstützung und Vertrauen der Bevölkerung kann eine Notenbank ihren Auftrag nicht erfolgreich erfüllen. Vertrauen setzt aber Wissen voraus – Wissen um den besonderen Wert stabilen Geldes und über grundlegende wirtschaftliche Zusammenhänge. Mit diesem Buch wollen wir dazu beitragen, dass mehr Menschen die Grundlagen der Geldwirtschaft und der Geldpolitik kennenlernen und die Funktionsweise des Europäischen Systems der Zentralbanken verstehen. Wir verdeutlichen darin, welche Rolle die Bundesbank in der europäischen Geld- politik spielt und welche weiteren Aufgaben sie wahrnimmt – beispielsweise in der Bargeldversorgung, im Zahlungsverkehr oder in der Bankenaufsicht. Inhalt Inhalt 4 5 Inhalt 1. Funktionen und Formen des Geldes 8 5. Der Wert stabilen Geldes 130 1.1 Die Rolle des Geldes in der arbeitsteiligen Wirtschaft 8 5.1 Preisstabilität, Inflation, Deflation 130 1.2 Funktionen des Geldes 10 5.2 Messen der aktuellen Preisentwicklung 137 1.3 Erscheinungsformen des Geldes im Wandel der Zeit 11 5.3 Vorteile von Preisstabilität 146 5.4 Geldpolitische Zielsetzung „unter, aber nahe 2 %“ 149 2. Das Bargeld 22 2.1 Ausgabe von Bargeld 22 6. Die Geldpolitik des Eurosystems 156 2.2 Bargeldkreislauf in Deutschland 24 6.1 Die Wirkungsweise der Geldpolitik 156 2.3 Die Euro-Banknoten 28 6.2 Die geldpolitische Strategie 166 2.4 Die Euro-Münzen 33 6.3 Die geldpolitischen Instrumente 171 2.5 Falschgeld erkennen dank Sicherheitsmerkmalen 40 6.4 Krisenbedingte Sondermaßnahmen 185 6.5 Flankierung der Geldpolitik 192 3. Banken und Buchgeld 50 3.1 Die Banken und ihre Aufgaben 51 7. Internationales Währungs- und Finanzsystem 198 3.2 Der bargeldlose Zahlungsverkehr 60 7.1 Währung und Wechselkurs 198 3.3 Geldmenge 73 7.2 Die Zahlungsbilanz als Spiegelbild internationaler Verflechtungen 202 3.4 Geldschöpfung 78 7.3 Das Finanzsystem 213 7.4 Stabilität des Finanzsystems 221 4. Der Euro und das Eurosystem 88 7.5 Internationale Institutionen und Gremien für 228 4.1 Der Weg zum Euro 88 Währungs- und Finanzstabilität 4.2 Eurosystem, EZB und ESZB 97 4.3 Der Ordnungsrahmen für eine stabile Währung 106 Stichwortverzeichnis 242 4.4 Die Europäische Bankenunion für stabile Finanzmärkte 119 Kapitel 1 Funktionen und Formen des Geldes Funktionen und Formen des Geldes Funktionen und Formen des Geldes 8 9 1. Funktionen und Formen des Geldes Geld- und Güterkreislauf Die zentrale Rolle des Geldes in einer modernen Marktwirtschaft lässt sich in Geld begegnet uns überall im täglichen Leben. Bei dem Wort „Geld“ denken einem einfachen Modell zeigen: die meisten zunächst an Münzen und Banknoten. Wir reden von „Geld verdienen“, wenn es um unser Einkommen geht. Wir sprechen von „Geld Einfacher Wirtschaftskreislauf ausgeben“, wenn wir einkaufen. Bei größeren Anschaffungen kommt es vor, dass wir uns „Geld leihen“, also einen Kredit aufnehmen müssen – sei es im Bekanntenkreis oder bei einer Bank. Diese recht unterschiedliche Verwendung des Begriffs „Geld“ kommt nicht von ungefähr: Sie ist Ausdruck der vielen Funktionen, die Geld im Wirtschafts- Arbeitsleistung leben hat. Geldstrom Einkommen 1.1 Die Rolle des Geldes in der arbeitsteiligen Wirtschaft Geld erleichtert den Austausch von Waren und Dienstleistungen in modernen Volkswirtschaften, die sich durch einen hohen Grad an Arbeitsteilung und Private Unternehmen Spezialisierung auszeichnen. Haushalte Gäbe es kein Geld, müssten Ohne Geld gäbe es Menschen in Gesellschaften, die eine Tauschwirtschaft. ihr Wirtschaftsleben auf Tausch- Konsum- Geldstrom beziehungen aufgebaut haben, ausgaben Güter direkt tauschen. Das ist umständlich. Man müsste eine Person finden, die genau das anbietet, was man selbst sucht. Diese Person müsste gleich- Konsumgüter zeitig genau das brauchen, was man selbst tauschen will. Findet sich kein direkter Tauschpartner, wären manchmal lange Tauschketten nötig, bis jeder bekommt, was er braucht. Mühsam müssten zudem die Austausch- relationen jedes Gutes zu jedem anderen bestimmt werden. Deutsche Bundesbank Auf der einen Seite stehen die privaten Haushalte, die ihre Arbeitskraft an- Die allgemein anerkannte und akzeptierte „Zwischentauschware“ Geld er- bieten und Konsumgüter nachfragen. Auf der anderen Seite befinden sich leichtert hingegen das Handeln. An die Stelle des einfachen Tausches „Ware die Unternehmen, die Konsumgüter anbieten und Arbeitskräfte nachfragen. gegen Ware“ tritt der doppelte Tausch „Ware gegen Geld“ und „Geld gegen Zwischen den Unternehmen und den privaten Haushalten fließen also ver- Ware“. Mit Geld können dann auch Kauf und Verkauf der Güter zeitlich und schiedene Ströme. Dem Kreislauf von Konsumgütern und Arbeitsleistung ist örtlich auseinanderfallen. Zudem gibt es mit dem Geld einen allgemeinen ein Geldkreislauf entgegengerichtet: Die Haushalte erhalten von den Unter- Maßstab, in dem der Wert jedes Gutes ausgedrückt und leicht verglichen nehmen für ihre Arbeitsleistung Einkommen in Form von Geld. Dieses können werden kann. sie für den Kauf von Konsumgütern verwenden. Funktionen und Formen des Geldes Funktionen und Formen des Geldes 10 11 1.2 Funktionen des Geldes So können auch sehr unterschiedliche Dinge miteinander verglichen werden, zum Beispiel der Preis für Arbeit mit dem Preis einer Maschine. Über die Geld- Die zentrale Rolle des Geldes lässt sich an drei Funktionen festmachen, die das preise lassen sich auch die Herstellungskosten eines Autos oder das Brutto- Geld in modernen Volkswirtschaften übernimmt. inlandsprodukt einer Volkswirtschaft berechnen. Damit Geld diese Funktion wahrnehmen kann, muss es ausreichend teilbar sein. Die Funktionen des Geldes im Überblick Geld als Wertaufbewahrungsmittel Manch einer möchte Geld aufbewahren, um damit an einem anderen Ort oder Tausch- und Zahlungsmittel Recheneinheit Wertaufbewahrungsmittel zu einem späteren Zeitpunkt einzukaufen. Oder er spart das Geld für größere Anschaffungen. Oder er verleiht es – dann kann jemand anderes das Geld Geld erleichtert den Güterwerte lassen sich in Gelderwerb und Geld- nutzen. Geld erweitert so unseren Handlungsspielraum. Es ist ein Motor für Warentausch. einer Bezugsgröße aus- ausgabe können zeitlich drücken und vergleichen. auseinanderfallen. wirtschaftliche Entwicklung. Um den Wert aufzubewahren, muss Geld haltbar und wertbeständig sein. Da das Geld heute keinen eigenen Materialwert Auch Finanztransaktionen Geld fungiert als Sparen ist möglich. wie die Vergabe von Wert maßstab. mehr hat, kommt es darauf an, den aufgedruckten Nominalwert zu erhalten. Krediten sind möglich. Staatliche Zentralbanken haben die Aufgabe, diesen Geldwert zu sichern. Um diese Funktionen erfüllen zu können, muss der Gegenstand, der als Geld verwendet wird, gut teilbar, wertbeständig und allgemein akzeptiert sein. 1.3 Erscheinungsformen des Geldes im Wandel der Zeit Deutsche Bundesbank Die Ursprünge des Geldes liegen Geld als Tausch- und Zahlungsmittel im Dunkeln. Manche Fachleute Geld ist, was letztlich als Geld allgemein akzeptiert wird. Geld ist in erster Linie ein Tauschmittel, das den Austausch von Gütern führen seine Entstehung auf reli- vereinfacht. Geld wird aber auch benutzt, um Kredite zu gewähren und giöse Opfergaben zurück, andere Schulden zu begleichen. In diesen Fällen geht es nicht um einen Austausch auf den Tauschhandel, andere auf das Entstehen von Schuldbeziehungen. von Gütern, sondern um Finanztransaktionen. Man spricht von der Geld- Über viele Jahrhunderte galten wertvolle Waren wie Gold, Silber, Salz oder funktion als Zahlungsmittel. Dazu muss die jeweilige Form des Geldes all- bestimmte Muscheln als Geld. Heute benutzen wir Münzen und Banknoten gemein akzeptiert werden. mit einem geringen Materialwert. Unsere Guthaben auf Bankkonten sind nur noch in Bits und Bytes registriert. Obwohl wir es in dieser Form nicht einmal anfassen können, akzeptieren wir es als Geld, weil wir seinem Wert vertrauen. Geld als Recheneinheit Geld ist damit letztlich das, was in einer Gesellschaft in einer