Antragsunterlage für das bergbauliche Raumordnungsverfahren mit integriertem Zielabweichungsverfahren

Kiessandtagebau Rückmarsdorf

Projektnummer: 021-011-01.09-16

Stand: 12.9.2018

Auftraggeber:

GP Günter Papenburg AG

Baustoffzentrum , Sachsen Plautstraße 56 04179 Leipzig

erarbeitet durch: upi UmweltProjekt Ingenieurgesellschaft mbH Breite Straße 30 39576 Stendal

Antrag zum Raumordnungsverfahren Kiessandtagebau Rückmarsdorf 2

Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung, wirtschaftliche Bedeutung des Vorhabens und allgemeine Angaben ...... 9 1.1 Veranlassung ...... 9 1.2 Rechtliche Erläuterungen zum Verhältnis von Raumordnungs- und Zielabweichungsverfahren ...... 9 1.2.1 Verfahrensgegenstand und gesetzliche Ausgestaltung...... 9 1.2.2 Verfahrensrechtliches Verhältnis von Raumordnungs- und Zielabweichungsverfahren ...... 10 1.2.3 Antrag auf Durchführung eines Raumordnungsverfahrens verbunden mit einem Zielabweichungsverfahren ...... 11 1.3 Wirtschaftliche Bedeutung des Vorhabens ...... 11 1.4 Allgemeine Angaben ...... 12 1.4.1 Angaben zum Antragsteller ...... 12 1.4.2 Angaben zum Entwurfsverfasser ...... 12 1.4.3 Angaben zur Raumordnungsbehörde ...... 12 2 Beschreibung des Vorhabenbereiches ...... 13 2.1 Lage und Umgebung des Abbaugeländes ...... 13 2.1.1 Landkreis, Gemeinde, Gemarkung ...... 13 2.1.2 Nächstgelegene Siedlungsgebiete und Gewässer ...... 14 2.1.3 Bestehende Abbauflächen in der Umgebung ...... 14 2.2 Abbaugelände ...... 14 2.2.1 Gesamtfläche ...... 14 2.2.2 Zuordnung zu einem Vorrang- oder Vorbehaltsgebiet ...... 14 2.2.3 Geländeprofil ...... 17 2.2.4 Derzeitige Nutzung, Infrastruktureinrichtungen ...... 18 2.2.5 Anbindung an das Straßennetz ...... 18 2.2.6 Bestehende Gewässer ...... 18 2.2.7 Bestehende Hoch- und Tiefbauten, Leitungen ...... 19 3 Abbauvorhaben und Rekultivierung...... 20 3.1 Begründung der Standortentscheidung ...... 20 3.2 Neuaufschluss oder Erweiterung ...... 20 3.3 Abbaudauer, -mengen und -phasen ...... 20 3.4 Gewinnung, Transport und Verarbeitung ...... 22 3.5 Transport/Verkehr...... 23 3.5.1 Verkehrliche Anbindung des Abbaugeländes ...... 23 3.5.2 Verkehrsaufkommen, ggf. auch für die Rekultivierung ...... 23 3.5.3 Notwendigkeit von Ortsdurchfahrten ...... 24 3.6 Emissionen ...... 24 3.6.1 Lärm ...... 24 3.6.2 Staub ...... 24 3.7 Inanspruchnahme von Waldflächen ...... 25 3.8 Grundwasserfreilegung ...... 25 upi UmweltProjekt Ingenieurgesellschaft mbH 07.08.2018

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3.8.1 Sicherheitsabstände, Böschungen ...... 25 3.8.2 Gewinnung und Zwischenlagerung von Mutterboden ...... 25 4 Folgenutzung der Rohstoffabbaustätte ...... 26 4.1 Schaffung von Erholungsmöglichkeiten ...... 26 4.2 Ausweisung ausreichend großer Areale für den Schutz und die Entwicklung artenreicher Tier- und Pflanzgesellschaften einschließlich der Schaffung von Sukzessionsflächen ...... 26 4.3 Wiederherstellung landwirtschaftlicher Nutzflächen ...... 26 4.4 Entwicklung zu naturnahen Gewässern mit vielfältig strukturierten Uferbereichen ...... 26 4.4.1 Nutzbarkeit ...... 26 4.4.2 Regelung der Bewirtschaftung nach Rekultivierungsende ...... 26 5 Prüfung der Umweltverträglichkeit ...... 27 5.1 Auftrag und Verfahren ...... 27 5.1.1 Standort des Vorhabens ...... 27 5.1.2 Untersuchungsgebiet und Untersuchungsrahmen ...... 27 5.2 Beschreibung der Umwelt am Standort und im Entwicklungsbereich einschl. Vorbelastung ...... 32 5.2.1 Mensch/Siedlung ...... 32 5.2.2 Tiere und Pflanzen ...... 34 5.2.3 Boden/Geologie ...... 42 5.2.4 Wasser ...... 48 5.2.5 Grundwasser ...... 48 5.2.6 Oberflächengewässer ...... 50 5.2.7 Klima/Luft ...... 51 5.2.8 Landschaft ...... 52 5.2.9 Kultur- und sonstige Sachgüter ...... 53 5.2.10 Vorhandene und geplante Nutzungen ...... 53 5.2.11 Zusammenfassung der schutzgutspezifischen Bestandsbewertung ...... 53 5.3 Ermittlungen und Beschreibung der Umweltauswirkungen ...... 54 5.3.1 Mensch/Siedlung ...... 56 5.3.2 Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt ...... 57 5.3.3 Boden ...... 58 5.3.4 Wasser ...... 58 5.3.5 Klima/Luft ...... 60 5.3.6 Landschaft ...... 61 5.3.7 Kultur- und sonstige Sachgüter ...... 62 5.3.8 Beeinträchtigungen vorhandener und geplanter Nutzungen ...... 62 5.4 Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung von Umweltauswirkungen ... 62 6 Zusammenfassung ...... 65

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Abbildungsverzeichnis Abbildung 2-1: Lage des Vorhabengebietes (vgl. auch Anhang 1) ...... 13 Abbildung 2-2: Auszug: Regionalplan Westsachsen 2017, Karte 13 Raumnutzung /5/ .... 15 Abbildung 2-3: Auszug Flächennutzungsplan Stadt Leipzig /6/ ...... 16 Abbildung 2-4: Auszug Landschaftsplan Stadt Leipzig 2013 /8/ ...... 17 Abbildung 2-5: Tiefbaubauten und Leitungen im Bestand (vgl. auch Anhang 2) ...... 19 Abbildung 3-1: Darstellung der Abbauflächen 1 bis 7, Lärmschutzwälle und -wände (siehe Anhang 2) ...... 21 Abbildung 5-1: Untersuchungsgebiet Schutzgut Mensch /1/ ...... 28 Abbildung 5-2: Untersuchungsgebiet Schutzgut Tiere und Pflanzen /1/ ...... 29 Abbildung 5-3: Untersuchungsgebiet Schutzgut Wasser /12/ ...... 30 Abbildung 5-4: Untersuchungsgebiet Luft und Klima /1/ ...... 31 Abbildung 5-5: Untersuchungsgebiet Schutzgut Landschaft /1/ ...... 32 Abbildung 5-6: Altlasten/ Deponiestandorte sowie bisherige Kiesabbaubereiche /20/ ...... 44 Abbildung 5-7: Ausschnitt aus der Übersichtskarte mit Hydroisophysen Stand 10.05.2017 zzgl. Darstellung des Vorhabengebiets (ohne Maßstab; vgl. Anhang 6 der Anlage 8) ...... 49 Abbildung 5-8: Auszug aus der Bewertung der Klimafunktionskarte Leipzig 2010 zzgl. ... 61

Tabellenverzeichnis Tabelle 3-1: Abbaufeldgrößen und -mengen ...... 22 Tabelle 5-1: Entfernung der Immissionsorte zum Emissionsort ...... 33 Tabelle 5-2: Bewertungsklassen der Biotoptypen (Bruns et al. 2003) ...... 34 Tabelle 5-3: Auflistung der Biotoptypen im UR (siehe Anlage 6) ...... 35 Tabelle 5-4: Zusammenfassung Bewertung der Biotoptypen im UR ...... 39 Tabelle 5-5: Altlasten/ Deponiestandorte sowie bisherige Kiesabbaubereiche im Untersuchungsgebiet („Hydrogeologische Störstellen“; siehe Anlage 8) ...... 46 Tabelle 5-6: Luftbelastung im UR ...... 52 Tabelle 5-7: Zusammenfassung der Bestandsbewertung (siehe Anlage 6, Tab. 6) ...... 54 Tabelle 5-8: Vorhabenspezifische Wirkfaktoren (siehe Anlage 6, Tab. 7) ...... 55

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Abkürzungsverzeichnis

BBergG Bundesberggesetz vom 13. August 1980, zuletzt geändert durch Art. 2 Abs. 4 des Gesetztes vom 20.07.2017

BNatSchG Bundesnaturschutzgesetzt, Gesetz über Naturschutz und Landschafts- pflege vom 29. Juli 2009, zuletzt geändert durch Art. 1 des Gesetztes vom 15. September 2017

FSU Faunistische Sonderuntersuchungen

GOK Geländeoberkante

LBP Landschaftspflegerischer Begleitplan

LEP Landesentwicklungsplan

SächsLPlG Sächsisches Landesplanungsgesetz saP spezielle artenschutzrechtliche Prüfung

UR Untersuchungsraum

UVS Umweltverträglichkeitsstudie

UVU Umweltverträglichkeitsuntersuchung

Anhangverzeichnis Anhang 1 Übersichtslageplan Anhang 2 Lageplan mit Abbaufelder 1 bis 7 Anhang 3 Rekultivierung/ Lageplan Anhang 4 Rekultivierung/ Schnitte Landschaftssee

Anlagenverzeichnis Anlage 1 Kiessandtagebau Rückmarsdorf (Stadt Leipzig, Freistaat Sachsen) Faunisti- sche Sonderuntersuchung (FSU): Brutvögel und Nahrungsgäste zur Brutzeit (Aves), Amphibien (Amphibia), Reptilien (Reptilia), Nachtkerzenschwärmer (Proserpinus proserpina), MYOTIS Büro für Landschaftsökologie Dipl.-Ing. (FH) Burkhard Lehmann, Halle 2018 Anlage 2 Kiessandtagebau Rückmarsdorf (Stadt Leipzig, Freistaat Sachsen) FFH- Verträglichkeitsvorprüfung (FFH-VvP) für das FFH-Gebiet DE4639-301 „Leipziger Auensystem“, MYOTIS Büro für Landschaftsökologie Dipl.-Ing. (FH) Burkhard Lehmann, Halle 2018

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Anlage 3 Kiessandtagebau Rückmarsdorf (Stadt Leipzig, Freistaat Sachsen) FFH- Verträglichkeitsvorprüfung (FFH-VvP) für das VS-Gebiet DE4639-451 „Leipziger Auwald“, MYOTIS Büro für Landschaftsökologie Dipl.-Ing. (FH) Burkhard Lehmann, Halle 2018 Anlage 4 Kiessandtagebau Rückmarsdorf (Stadt Leipzig, Freistaat Sachsen) FFH- Verträglichkeitsvorprüfung (FFH-VvP) für das FFH-Gebiet DE4639-302 „Bi- enitz und Moormergelgebiet“, MYOTIS Büro für Landschaftsökologie Dipl.- Ing. (FH) Burkhard Lehmann, Halle 2018 Anlage 5 Kiessandtagebau Rückmarsdorf (Stadt Leipzig, Freistaat Sachsen) Land- schaftspflegerischer Begleitplan (LBP), MYOTIS Büro für Landschaftsökologie Dipl.-Ing. (FH) Burkhard Lehmann, Halle 2018 Anlage 6 Kiessandtagebau Rückmarsdorf (Stadt Leipzig, Freistaat Sachsen) Umwelt- verträglichkeitsstudie (UVS), MYOTIS Büro für Landschaftsökologie Dipl.- Ing. (FH) Burkhard Lehmann, Halle 2018 Anlage 7 Kiessandtagebau Rückmarsdorf (Stadt Leipzig, Freistaat Sachsen) spezielle artenschutzrechtliche Prüfung (saP), MYOTIS Büro für Landschaftsökologie Dipl.-Ing. (FH) Burkhard Lehmann, Halle 2018 Anlage 8 Hydrogeologisches Gutachten- Kiessandtagebau Rückmarsdorf, IPROCON- SULT GmbH, November 2017, Dresden Anlage 9 Erkundungsbohrungen – Kiessandtagebau Rückmarsdorf, Baugrundbüro Klein, Februar 2017 Halle (), Anlage 10 Ausbreitungsberechnung für Feinstaub aus Fahrverkehr- Schwerpunkt: Überprüfung der Jahresimmissionswerte für Feinstaub (PM – 2,5) aus dem Fahrverkehr für einen Kiessandtagebau mit Aufbereitung – Standort: Kiessandtagebau Rückmarsdorf, Beratende Ingenieure Bau- Anlagen- Um- welttechnik SHN GmbH, 2017, Chemnitz Anlage 11 Ausbreitungsberechnung für Staub - Schwerpunkt: Überprüfung der Jah- resimmissionswerte für Schwebstaub (PM10) nach Nr. 4.2 und Staubniederschlag nach Nr. 4.3 TA Luft für einen Kiessandtagebau mit Auf- bereitung – Standort: Kiessandtagebau Rückmarsdorf, Beratende Ingenieure Bau- Anlagen- Umwelttechnik SHN GmbH, 2017, Chemnitz Anlage 12 Ausbreitungsberechnung für Staub/ Feinstaub und Stickoxide – Auswertung IO 8 - Schwerpunkt: Überprüfung der Jahresimmissionswerte für Staub/ Feinstaub und Stickoxide für einen Kiessandtagebau mit Aufbereitung für den Immissionsort IO 8 – Standort: Kiessandtagebau Rückmarsdorf, Bera- tende Ingenieure Bau- Anlagen- Umwelttechnik SHN GmbH, 2017, Chemnitz Anlage 13 Ausbreitungsberechnung für Stickoxide aus Fahrverkehr- Schwerpunkt: Überprüfung der Jahresimmissionswerte für Stickoxide aus dem Fahrverkehr für einen Kiessandtagebau mit Aufbereitung – Standort: Kiessandtagebau Rückmarsdorf, Beratende Ingenieure Bau- Anlagen- Umwelttechnik SHN GmbH, 2017, Chemnitz

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Antrag zum Raumordnungsverfahren Kiessandtagebau Rückmarsdorf 7

Anlage 14 Schalltechnisches Gutachten- Schwerpunkt: Kiessandtagebau Rückmars- dorf- Standort: Burghausen- Rückmarsdorf, 04178 Leipzig, Beratende Ingenieure Akustik- Gutachten-Planung SHN GmbH, 2017, Erlau

Quellenverzeichnis: /1/ Scopingunterlage- Kiessandtagebau Schönau III, Vermessungs- und Ingenieurbüro R. Kluge, 2016, Machern /2/ Niederschrift Scopingtermin zur Einleitung des bergrechtlichen Planfeststellungs- verfahrens gemäß § 52 Abs. 2a BBergG und des Raumordnungsverfahrens gem. § 15 ROG i.V.m. § 15 SächsLPlG für das Vorhaben „Kiessandtagebau Schönau, Ab- baufeld Schönau III“ in Leipzig Ortsteil Rückmarsdorf der GP Papenburg AG, Industrie- und Handelskammer zu Leipzig, September 2016, Leipzig

/3/ Regionalplan Westsachsen 2008, Regionaler Planungsverband Westsachsen, 2008

/4/ Landesentwicklungsplan Sachsen (LEP 2013), Sächsische Staatsregierung, 2013

/5/ Entwurf Regionalplan Westsachsen 2017, Regionaler Planungsverband Westsach- sen, Fassung vom 14.12.2017

/6/ Flächennutzungsplan der Stadt Leipzig (Fortschreibung) vom 16.05.2015, Stadtpla- nungsamt Leipzig, 2015

/7/ Landschaftsplan der Stadt Leipzig 2013 vom 16.10.2013, Stadtplanungsamt Leipzig, 2013

/8/ OBA-Merkblatt Abfallverordnung, Merkblatt zu den Anforderungen an die Verwer- tung bergbaufremder Abfälle in Tagebauen unter Bergaufsicht vom Sächsischen Oberbergamt (Stand 29. Juli 2015)

/9/ LfULG: Bericht über die sächsischen Beiträge zu den Bewirtschaftungsplänen der Flussgebietseinheiten und Oder nach § 83 WHG bzw. Artikel 13 der Richtlinie 2000/60/EG für den Zeitraum von 2016 bis 2021. Dresden, 30.11.2015 inkl. des zu- gehörigen Anhang A3-1: „Grundwasserkörper im deutschen Teil des Einzugsgebietes, für die ein Risiko besteht, dass infolge der Belastungen aus diffu- sen Quellen die Bewirtschaftungsziele 2021 nicht erreicht werden, Datenstand: 26.08.2015“

/10/ https://www.leipzig.de/umwelt-und-verkehr/umwelt-und-naturschutz/bodenschutz- und-altlasten/altlasten-eg-wasserrahmenrichtlinie/

/11/ Grundwasserstichtagsmessung (2017): Turnusmäßige Stichtagsmessung der Stadt Leipzig Mai2017, in Abstimmung mit der Stadt Leipzig ergänzt durch zeitgleich durchgeführte Messungen: Stadt Leipzig, Amt für Umweltschutz, Abteilung Immissi- onsschutz-/ Wasserrecht, Sachgebiet Wasserbehörde; Übergabe und Datenaustausch per 14.06.2017 (Fr. Renner)

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/12/ Hydrogeologisches Gutachten für das Planungsvorhaben Kiessandtagebau Leipzig- Schönau II; Anlage 2: Ergebnisse der Modellkalibrierung und Grundwasserisohyp- sen des Referenzzustandes, Stand Dez. 2017

/13/ Bewertungshilfen bei der Gefahrenverdachtsermittlung in der Altlastenbehandlung. LfULG, November 2015

/14/ Hydrogeologischer Jahresbericht 2016 Kiessandtagebau Schönau II. FUGRO Con- sult GmbH, Berlin 24.04.2017

/15/ https://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/wasser/8214.htm

/16/ https://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/wasser/72.htm

/17/ https://www.dwd.de

/18/ https://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/klima/26700.htm

/19/ KdT-Empfehlung zur Ermittlung der Grundwasserneubildung. WTI-Sonderheft 5/81. Berlin 1980

/20/ Hydrogeologisches Gutachten für das Planungsvorhaben Kiessandtagebau Leipzig- Schönau II. H&G/ G.E.O.S. Freiberg, Dezember 2007

/21/ http://www.lfulg.sachsen.de/index.html

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Antrag zum Raumordnungsverfahren Kiessandtagebau Rückmarsdorf 9

1 Veranlassung, wirtschaftliche Bedeutung des Vorhabens und allgemeine Angaben

1.1 Veranlassung Im Westen der Stadt Leipzig befindet sich eine großflächige Kiessandlagerstätte, in der qualitativ hochwertige Flussschotter der frühsaalekaltzeitlichen Terrasse, eines Laufes der Weißen Elster, abgelagert wurden. Seit etwa 130 Jahren werden aus dieser Lagerstätte Rohkiessande entnommen. Belege für die vergangenen bergbaulichen Aktivitäten sind z.B. die Schönauer Lachen1. Die GP Günter Papenburg AG betrieb bis 2011 den Kiessandtagebau Schönau und betreibt den noch im Abbau befindlichen Kiessandtagebau Schönau II. Nach derzeitigem Kenntnis- stand werden die Rohstoffvorräte im Jahr 2018 erschöpft sein. Für die Weiterführung des Tagebaus zur Rohstoffsicherung der regionalen Wirtschaft am Standort Schönau ist der Aufschluss eines neuen Abbaufeldes (Rückmarsdorf) erforderlich. Im ehemaligen Feld Leipzig Schönau befindet sich die Aufbereitungsanlage die weiterhin genutzt wird. Eine verkehrstechnische Erschließung ist nicht erforderlich, da die vorhande- nen Transportwege weiterhin genutzt werden können. Die Kiessande im Feld Rückmarsdorf sind grundeigene Bodenschätze nach § 3 Abs. 4 BBergG. Somit unterliegen alle Arbeiten, die im Zusammenhang mit der Gewinnung des Bodenschatzes stehen, den bergrechtlichen Bestimmungen. Das Vorhaben bedarf nach § 1 Abs. 1b) aa) und 1b) bb) der Verordnung über die Umwelt- verträglichkeit bergbaulicher Vorhaben (UVP-V Bergbau) einer Umweltverträglichkeitsprüfung, da die Größe der beanspruchten Abbaufläche bei ˃ 25 ha liegt und aufgrund der im Grundwasser stehenden Kiessande der Abbau mit der Herstellung eines dauerhaften Gewässers einhergeht. Somit ist nach § 52 Abs. 2a BBergG das Vorha- ben betriebsplanpflichtig, d. h., es ist ein Rahmenbetriebsplan aufzustellen und für dessen Zulassung ein Planfeststellungsverfahren durchzuführen. Im Vorfeld der Aufstellung eines obligatorischen Rahmenbetriebsplanes wurden während des Scoping-Termins Gegenstand, Umfang und Methoden der Umweltverträglichkeitsprü- fung sowie sonstige für die Prüfung erhebliche Fragen erörtert. Zudem ist in Abwägung der zu erwartenden Umweltauswirkungen und der Landesdirektion Sachsen (Schreiben vom 21.02.2017) ein vorgeschaltetes Raumordnungsverfahren mit integrierten Zielabwei- chungsverfahren gemäß § 6 Abs. 2 ROG durchzuführen.

1.2 Rechtliche Erläuterungen zum Verhältnis von Raumordnungs- und Zielabweichungsverfahren

1.2.1 Verfahrensgegenstand und gesetzliche Ausgestaltung

1 Schönauer Lachen ist ein ca. 80.000 m² großes Sumpfgebiet und befindet sich östlich des Vorhabens. Das Flächennaturdenkmal entstand zwischen 1938 und 1943 im Zuge der Arbeiten am Leipziger Hafen. upi UmweltProjekt Ingenieurgesellschaft mbH 07.08.2018

Antrag zum Raumordnungsverfahren Kiessandtagebau Rückmarsdorf 10

1.2.1.1 Raumordnungsverfahren Gegenstand eines Raumordnungsverfahrens gemäß § 15 Abs. 1 ROG ist die Raumverträg- lichkeit eines konkreten Vorhabens, hier des Kiesabbaus. Das Raumordnungsverfahren ist ein Vorverfahren vor dem eigentlichen fachlichen Zulassungsverfahren, hier der Zulassung des bergrechtlichen Rahmenbetriebsplans. Auf ein Raumordnungsverfahren kann dann verzichtet werden, wenn die Raumverträglichkeit bereits auf Grundlage vorliegender, end- abgewogener Ziele der Raumordnung entschieden werden kann. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn für die vorgesehene Raumnutzung bereits ein Vorranggebiet ausge- wiesen worden ist (§ 16 Abs. 6 S. 1 Nr. SächsLPlG). Dies ist vorliegend nicht der Fall. Im Übrigen bestimmt § 1 Nr. 16 RoV, dass für bergbauliche Verfahren ein Raumordnungs- verfahren durchzuführen ist, sofern diese der Planfeststellung nach § 52 Abs. 2a bis c BBergG bedürfen. Dies wiederum hängt für die Gewinnung oberflächennaher Rohstoffe gemäß § 1 Nr. 1b aa) UVP-V Bergbau davon ab, ob die Größe der beanspruchten Abbau- fläche 25 ha oder mehr beträgt. Dies ist vorliegend der Fall. Landesrechtlich ist in Sachsen das Raumordnungsverfahren durch § 15 SächsLPlG näher ausgeformt. Weitergehende Schnittstellenregelungen des Raumordnungsverfahrens zum Zielabweichungsverfahren enthält § 15 SächsLPlG nicht. Es wird in § 15 Abs. 6 S. 2 Sächs- LPlG lediglich allgemein auf die Vorschriften zum Zielabweichungsverfahren in § 16 SächsLPlG verwiesen.

1.2.1.2 Zielabweichungsverfahren Gegenstand eines Zielabweichungsverfahrens gemäß § 6 Abs. 2 ROG ist die Abweichung von Zielen der Raumordnung unter der Voraussetzung, dass die Abweichung unter raum- ordnerischen Gesichtspunkten vertretbar ist und die Grundzüge der Planung nicht berührt werden. Das Zielabweichungsverfahren dient dazu, eine Art raumordnungsrechtliche Ausnahme für ein konkretes Vorhaben zuzulassen, dem formal eine anderweitige Zielvorgabe der Raum- ordnung entgegensteht. Landesrechtlich ist in Sachsen das Zielabweichungsverfahren durch § 16 SächsLPlG näher ausgeformt.

1.2.2 Verfahrensrechtliches Verhältnis von Raumordnungs- und Zielabwei- chungsverfahren Nach § 16 Abs. 1 S. 3 SächsLPlG kann das Zielabweichungsverfahren mit einem Raum- ordnungsverfahren verbunden werden. Für den Sonderfall von Planfeststellungen für den vorbeugenden Hochwasserschutz wurde gesetzlich sogar die Durchführung eines Parallel- verfahrens vorgeschrieben (§ 16 Abs. 1 S. 4 SächsLPlG). Im vorliegenden Fall des Kiesabbaus verbleibt es bei der in § 16 Abs. 1 S. 3 SächsLPlG geregelten Kann-Bestimmung. Das der Raumordnungsbehörde hierdurch eingeräumte Er- messen muss ermessensfehlerfrei ausgeübt werden. Der Antragsteller im Sinne von § 6 Abs. 2 S. 2 ROG hat auch einen Rechtsanspruch auf rechtsfehlerfreie Ermessensaus- übung. upi UmweltProjekt Ingenieurgesellschaft mbH 07.08.2018

Antrag zum Raumordnungsverfahren Kiessandtagebau Rückmarsdorf 11

In die Ermessensausübung einzustellen ist insbesondere, ob die Verknüpfung von Raum- ordnungs- und Zielabweichungsverfahren der Verfahrensbeschleunigung dient und hierdurch zudem die Belange der Raumordnung umfassend und widerspruchsfrei gewür- digt werden können. Diese Voraussetzungen werden regelmäßig vorliegen. Gründe, die hier eine verfahrens- rechtliche Trennung von Raumordnungs- und Zielabweichungsverfahren erfordern würden, sind nicht ersichtlich. Es entspricht auch gängiger Verwaltungspraxis der Landesdirektion Sachsen, Zielabwei- chungs- und Raumordnungsverfahren im Bereich der Gewinnung oberflächennaher Rohstoffe miteinander zu verbinden.

1.2.3 Antrag auf Durchführung eines Raumordnungsverfahrens verbunden mit einem Zielabweichungsverfahren Mit dieser Unterlage „Antrag zum Raumordnungsverfahren für den Kiessandtagebau Rück- marsdorf“ wird ein Antrag auf Zulassung des Vorhabens Kiessandtagebau Rückmarsdorf gemäß § 15 ROG i.V.m. § 1 RoV in Verbindung mit einem Zielabweichungsverfahren ge- mäß § 16 SächsLPlG gestellt.

1.3 Wirtschaftliche Bedeutung des Vorhabens Das Geschäftsmodell der GP Günter Papenburg Unternehmensgruppe besteht darin, an ausgewählten Standorten „Cluster“ aus den verschiedenen Unternehmensbereichen rund um den Bau zu bilden und entsprechende Synergien zu nutzen. Dabei wird die gesamte Wertschöpfungskette von der Rohstoffgewinnung und –aufbereitung, über Transport, Ver- kauf und Vermietung von Baumaschinen, bis zur kompletten Bauleistung im Tief-, Hoch und Ingenieurbau aus einer Hand abgedeckt. Mit dem Baustoffrecycling und der Verwertung mineralischer Abfälle wird der Kreislauf innerhalb der Unternehmensgruppe geschlossen. Seit 1991 hat sich der Standort Schönau zu einem leistungsfähigen Baustoffzentrum inner- halb der GP Günter Papenburg Unternehmensgruppe entwickelt. Ca. 25 % der gewonnenen Kiese werden gruppenintern für nachstehende Bereiche ver- wendet:  Transportbetonwerke Leipzig  Asphaltmischwerk Leipzig  GP Günter Papenburg Verkehrswegebau  GP Günter Papenburg Hochbau  GP Günter Papenburg Ingenieurbau

Mit den aus Kies hergestellten Baustoffen werden z.B. die Baustellen der GP Günter Pa- penburg Hochbau GmbH im Raum Leipzig beliefert. Asphalt und Kies werden von GP Günter Verkehrswegebau GmbH für den Tiefbau verwendet. Mit dem Wegfall der Kiesproduktion wäre die Wirtschaftlichkeit der hier genannten GP Gün- ter Papenburg Unternehmensbereiche erheblich eingeschränkt. Ca. 75 % der im Baustoffzentrum Schönau gewonnenen Rohstoffe werden für den regio- nalen Markt produziert. Der übliche Lieferradius beträgt im Durchschnitt ca. 5-8 km. upi UmweltProjekt Ingenieurgesellschaft mbH 07.08.2018

Antrag zum Raumordnungsverfahren Kiessandtagebau Rückmarsdorf 12

Aufgrund der Annahmemöglichkeit z.B. von Erdstoffen, Bauschutt und Beton erfolgt der Transport überwiegend im Last-Last-Verkehr2, das heißt Leerfahrten werden vermieden. Der pro Kopf Verbrauch an Kiesen und Sanden beträgt in Deutschland durchschnittlich zwi- schen 3,1 bis 7 t/a. Damit spielt die Kies- und Sandindustrie eine herausragende Rolle bei der Versorgung jedes einzelnen Bürgers und der Volkswirtschaft mit den benötigten Roh- stoffen. Für den Raum Leipzig besteht umgerechnet ein jährlich zu deckender Bedarf an Kiesen und Sanden von mind. 4-5 Mio. t mit steigender Tendenz. Davon wurden in den zurückliegenden Jahren jährlich ca. 250.000 t durch das Kieswerk Schönau gedeckt. Mit der Erschließung von Rückmarsdorf ist für die nächsten 15 Jahre ein Jahresabsatz von ca. 330.000 t geplant um den stark wachsenden Bedarf gerecht zu werden. Die beiden nächst- gelegenen Kieswerke in Dölzig und Rehbach haben nur noch eine begrenzte Vorratslage, was die Bedeutung des Standortes Rückmarsdorf für die weitere Versorgung der örtlichen Bauwirtschaft unterstreicht. Das Kieswerk Dölzig wurde bereits Ende 2016 stillgelegt, Reh- bach wird voraussichtlich 2019 geschlossen. Wohngebiete, wie beispielsweise das Schönauer Viertel, wurden mit Kies aus Schönau erschlossen und werden weiterhin von der nahen Baustoffgewinnung profitieren. Aufgrund des jahrzehntelangen Kiesabbaus in Schönau ist der Standort eine feste Größe in der Baustofflogistik der regionalen Bauwirt- schaft. Insbesondere für die Vielzahl innerstädtischer Baustellen bietet der Standort die notwendigen Voraussetzungen für ökologisches, effizientes und kostensparendes Bauen. Die Kunden sind dementsprechend überwiegend ortsansässige Baufirmen.

1.4 Allgemeine Angaben

1.4.1 Angaben zum Antragsteller

Name/Bezeichnung: GP Günter Papenburg AG – Baustoffe Baustoffzentrum Leipzig Plautstraße 56 04179 Leipzig

1.4.2 Angaben zum Entwurfsverfasser

Name/Bezeichnung: upi UmweltProjekt Ingenieurgesellschaft mbH Breite Straße 30 39576 Stendal

1.4.3 Angaben zur Raumordnungsbehörde

Name/Bezeichnung: Landesdirektion Freistaat Sachsen Referat 34/ Raumordnung und Stadtentwicklung Braustraße 2 04107 Leipzig

2 Last-Last-Verkehr: Vermeidung von Leerfahrten durch Gütertransport bei Anfahrt (standortfremdes Verfüllmaterial) und Abfahrt (Rohstoff Kiese und Sande) der Fahrzeuge upi UmweltProjekt Ingenieurgesellschaft mbH 07.08.2018

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2 Beschreibung des Vorhabenbereiches

2.1 Lage und Umgebung des Abbaugeländes

2.1.1 Landkreis, Gemeinde, Gemarkung

Das Feld „Rückmarsdorf“ befindet sich am Standort Burghausen-Rückmarsdorf in 04178 Leipzig. Es befindet sich zwischen der östlich gelegenen Bahnstrecke Leipzig-Großkor- betha, der westlich gelegenen Miltitzer Straße und der nördlich gelegenen Ortslage Rückmarsdorf. Bundesland Freistaat Sachsen Regierungsbezirk Leipzig Gebietskategorie Kreisfreie Stadt Leipzig Gemarkung Rückmarsdorf und Schönau Folgende Flurstücke befinden sich im Feld „Rückmarsdorf“: 273, 272/3, 281 c, 274, 280 c, 312 a, 281/6, 280/3, 284, 317 a, 268, 267, 264, 281, 281 a, 280, 269/2, 272/4, 284 a, 291/2, 263/1, 270 a, 271, 280/1, 283 a, 307, 314 a, 292/3, 313 a, 276, 278, 318 a, 266

Abbildung 2-1: Lage des Vorhabengebietes (vgl. auch Anhang 1)

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2.1.2 Nächstgelegene Siedlungsgebiete und Gewässer Das Vorhabengebiet wird:  im Osten durch die Bahnstrecke (Leipzig-Großkorbetha) der Deutschen Bahn AG,  im Süden durch eine bewaldete Fläche,  im Westen durch die Miltitzer Straße und  im Nordwesten und Norden durch die Ortslage Rückmarsdorf begrenzt. Die nächst gelegene Wohnbebauung befindet sich in einer Entfernung von ca. 75 m im Norden (An der Vogelweide) des Vorhabengebietes. Innerhalb dieser Fläche werden Schutzwälle und -wände (Lärm-, Staub-, Sichtschutz; vgl. Anhang 2) errichtet, um die ge- setzlich vorgegebenen Immissionswerte einzuhalten. Der Abstand zwischen der Wohnbebauung und dem tatsächlichen Abbauvorhaben beträgt min. 75 m und zu angren- zenden Kleingartenanlagen min. 50 m. Das Vorhabengelände befindet sich außerhalb wasserschutzrelevanter Gebiete und Zonen und grenzt auch nicht an solche an.

2.1.3 Bestehende Abbauflächen in der Umgebung Die GP Günter Papenburg AG betrieb bis 2011 den Kiessandtagebau Schönau und betreibt den noch im Abbau befindlichen Kiessandtagebau Schönau II (ca. 19,35 ha, davon 15,42 ha Abbaufläche). Nach derzeitigem Kenntnisstand werden diese Rohstoffvorräte im Jahr 2018 erschöpft sein.

2.2 Abbaugelände

2.2.1 Gesamtfläche

Die Vorhabenfläche beträgt ca. 52 ha, wovon ca. 46 ha, aufgeteilt in sieben Bauabschnitte, für den Rohstoffabbau vorgesehen sind.

2.2.2 Zuordnung zu einem Vorrang- oder Vorbehaltsgebiet Landesentwicklungsplan 2013 (LEP) Die Vorhabenfläche wurde im LEP 2013 bereits als Vorkommen von Steine- und Erden- Rohstoffen in der Kategorie Kies, Kiessand und Sand klassifiziert . Ziel ist die Schaffung von raumordnerischen Voraussetzungen für die vorsorgende Sicherung und Gewinnung von standortgebundenen einheimischen Rohstoffen. Das Ziel konkretisiert den Grundsatz des § 2 Abs. 2 Nr. 4 ROG, wonach die räumlichen Voraussetzungen für die vorsorgende Sicherung sowie die geordnete Aufsuchung und Gewinnung von standortgebundenen Roh- stoffen zu schaffen sind.

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Regionalplan Westsachsen 2008 Die Vorhabenfläche ist gegenwärtig im nördlichen Teil als Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft ausgewiesen. Als Festlegungskriterien von Vorbehaltsgebieten wurden hierbei folgende Kriterien beschrieben:  zusammenhängende Gebiete mit Böden, die eine sehr hohe oder hohe natürli- che Bodenfruchtbarkeit aufweisen in vernässungsgefährdeten Bereichen im Südraum Leipzig  weitere zusammenhängende Gebiete mit Böden, die eine hohe bis mittlere na- türliche Bodenfruchtbarkeit aufweisen, außerhalb von Gebieten mit Bewirtschaftungserschwernissen durch Hangneigungen >12 % sowie erosions- gefährdeten Steillagen  Festlegungen in „Bereichen mit Originärausweisungen“ der Braunkohlenpläne gemäß Anhang 1.

Im südlichen Teil ist die Vorhabensfläche als Vorranggebiet für Waldmehrung und Schutz des vorhandenen Waldes ausgezeichnet. Ziel der Regionalplanung ist in diesen Vorrang- gebieten der Schutz und die Bewirtschaftung der Wälder der Region, sodass sie ihre vielfältigen ökologischen Funktionen für den Naturhaushalt, ihre Nutz-, Schutz- und Er- holungsfunktion nachhaltig erfüllen können und dabei einen geeigneten Lebensraum für Fauna und Flora bilden. Der Waldanteil in der Region soll unter Berücksichtigung kulturlandschaftlicher Eigenarten auf mindestens 19 % erhöht werden.

Abbildung 2-2: Auszug: Regionalplan Westsachsen 2017, Karte 13 Raumnutzung /5/

Unter Berücksichtigung der vor genannten Ausführungen wurde ein Konzept für die Nach- nutzung entworfen. Das Konzept beinhaltet eine teilweise Aufforstung der Fläche als Wald. upi UmweltProjekt Ingenieurgesellschaft mbH 07.08.2018

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Somit trägt die Umsetzung der Rekultivierungsmaßnahmen im Rahmen des Vorhabens zu einer Waldmehrung auf einer Fläche von ca. 8,7 ha und somit zur Erreichung des Ziels der Regionalplanung von einer Erhöhung des Flächenanteils von Waldflächen bei. Neben Grünflächen, einem Landschaftssee sowie Wegeverbindungen zur Naherholung werden Teilflächen als Grünland, Ruderal- und Ackerflächen wieder nutzbar gemacht (siehe Kapitel 4.3; /5/) und damit Teilflächen wieder dem Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft zuge- ordnet. Flächennutzungsplan der Stadt Leipzig Im Flächennutzungsplan der Stadt Leipzig (Fortschreibung) vom 16.05.2015 ist die Vorha- benfläche als Fläche für Landwirtschaft ausgewiesen /6/.

Abbildung 2-3: Auszug Flächennutzungsplan Stadt Leipzig /6/

Landschaftsplan der Stadt Leipzig Im Jahr 2013 wurde durch den Stadtrat der Stadt Leipzig ein Landschaftsplan beschlossen. Dieser bildet die Arbeitsgrundlage für eine zielgerichtete und umfassende ökologische Ent- wicklung des gesamten Leipziger Stadtgebiets. Das Vorhabengebiet stellt eine Fläche für die Grundwasserneubildung dar. Des Weiteren ist sie für die Entstehung von Frisch- und Kaltluftgebieten zu erhalten. Dies begründet die sehr hohe klimatische Entlastungsfunktion die diesem Gebiet zugeschrieben wird. Durch die geplante entstehende Seefläche während des Abbaus und deren Erhalt bei der Wiedernutzbarmachung kann diese ökologische Funktion des Gebietes erhalten werden.

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Wasserflächen haben einen positiven Einfluss auf das Mikroklima der umliegenden Ge- biete. Bisher sind auf der Vorhabenfläche agrarraumspezifische Biotope vorhanden . Die Vielfalt des Biotopbestandes wird durch die anschließende Wiedernutzbarmachung des Gebietes zunehmen. Neben einem Landschaftssee entstehen Grünland, Wald, sowie Ackerflächen.

Abbildung 2-4: Auszug Landschaftsplan Stadt Leipzig 2013 /8/

Bebauungsplan Ein Bebauungsplan existiert für das Vorhabengebiet nicht. Wasserrechtliche Ausweisungen Das Abbaufeld Rückmarsdorf ist nicht Bestandteil eines rechtskräftig durch Verordnung ausgewiesenen Wasserschutz-, Heilquellschutz-, Hochwasser- oder Überschwemmungs- gebietes.

2.2.3 Geländeprofil

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Das Gelände des geplanten Abbaufeldes ist unauffällig und weist nur geringe Höhenunter- schiede auf. Südöstlich des Bereichs liegt die Erhebung einer vorhandenen Halde vor, das Geländeprofil des Abbaufeldes ist als praktisch vollständig eben zu charakterisieren. Es fällt von ca.127 m NHN bis 133 m NHN nach Nordosten (Rückmarsdorf) und Norden in Richtung B 181 auf 112 m NHN bis 114 m NHN ab. Das Gelände ist frei von fließenden oder stehenden Gewässern.

2.2.4 Derzeitige Nutzung, Infrastruktureinrichtungen Die gesamte Vorhabenfläche steht derzeit in landwirtschaftlicher Nutzung (vgl. Anhang 2). Im nordwestlichen sowie im nordöstlichen Teil des Gebietes befinden sich zwei wasserbau- liche Anlagen (Regenrückhaltebecken) der Stadt Leipzig sowie eine im nordwestlichen Teil des Abbaufeldes verlaufende Hochspannungsleitung. Die wasserbaulichen Anlagen sowie die Hochspannungsleitung sind ausführlich im Kapitel 2.2.7 beschrieben.

2.2.5 Anbindung an das Straßennetz Die innerbetriebliche Anbindung des Abbaufeldes Rückmarsdorf erfolgt über eine Brücke zum derzeit betriebenen Abbaufeld Schönau II. Eine weitere verkehrstechnische Erschlie- ßung des Abbaufeldes Rückmarsdorf ist nicht erforderlich, da der Aufbereitungsstandort im Betriebsgelände der GP Günter Papenburg AG Plautstraße 56, 04179 Leipzig erhalten bleibt und dieser seit Jahren über eine Betriebsstraße an die Lyoner-Straße der Stadt Leipzig angebunden ist. Der anlagenzugehörige Transportverkehr (Ab- und Antransport von Gütern und Fremdma- terial) erfolgt maßgeblich in südwestlicher bis östlicher Richtung. Die Transportziele sind insbesondere Baustellen im Bereich Markranstädt/A9, Grünau/Knauthain, Markleeberg und der östliche sowie zentrumsnahe Bereich Leipzigs. Abtransportierende und anliefernde Lkw nutzen hier vorzugsweise drei Routen. Route 1 beschreibt das An- und Abfahren von Lkw in nördlicher und östlicher Richtung. Hierzu nut- zen diese zunächst die Schomburgkstraße, welche in einigen hundert Metern nördlich in die Merseburger Straße mündet. Route 2 beschreibt den Transportweg von Lkw in südlicher und westlicher Richtung. Hierzu nutzen diese zunächst die Lyoner Straße die schließlich in die Kiewer Straße übergeht. Im Kreuzungsbereich Lützner Straße erfolgt dann die weitere Orientierung Richtung Westen (Lützner Straße) oder Richtung Süden (Kiewer Straße). Route 3 beschreibt das An- und Abfahren von Lkw in südöstlicher Richtung. Hierzu nutzen diese zunächst die Plautstraße, welche schließlich in die Lützner Straße mündet. Hier er- folgt die Weiterfahrt in der Regel über die Lützener und Schönauer Straße. Die Zufahrtswege sind im Anhang 2 dargestellt.

2.2.6 Bestehende Gewässer Das gesamte Vorhabengebiet ist frei von fließenden oder stehenden Gewässern. Das Vorhabengelände befindet sich außerhalb wasserschutzrelevanter Gebiete und Zonen und grenzt auch nicht an solche an.

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2.2.7 Bestehende Hoch- und Tiefbauten, Leitungen Im nordwestlichen sowie im nordöstlichen Teil des Gebietes befinden sich wasserbauliche Anlagen (Regenrückhaltebecken) sowie die dazugehörigen erdverlegten Zu- und Ableitun- gen der Stadt Leipzig. Weiterhin verläuft im nordwestlichen Teil des Abbaufeldes eine Hochspannungsleitung (110 kV Freileitung Lützschena – Zwenkau, Mastbereich 167 - 168). Der Mast 167 befindet sich auf dem Flurstück 264/2 und der Mast 168 auf dem Flurstück 269/2 der Gemeinde Rückmarsdorf. Zur Hochspannungsleitung wird ein Schutzstreifen von 18 m (Vorgabe des Netzbetreibers) zur Trassenachse eingehalten. Die o.g. Infrastruktureinrichtungen haben Bestandsschutz und werden nicht durch das ge- plante Vorhaben beeinflusst. Am östlichen Rand des Gebietes verläuft die Bahnstrecke Leipzig – Großkorbetha im Be- reich Bahn-km 9,7 – 11,1. Es wird ein Sicherheitsabstand zur Bahnstrecke von ca. 12 m zum Schutzwall und mehr als 24 m zur Tagebaukante eingehalten um die Standsicherheit auch weiterhin zu gewährleisten.

Abbildung 2-5: Tiefbaubauten und Leitungen im Bestand (vgl. auch Anhang 2)

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3 Abbauvorhaben und Rekultivierung

3.1 Begründung der Standortentscheidung Die gewonnenen Kiese und Sande sind von großer Bedeutung für die von hier belieferten Standorte der GP Günter Papenburg AG mit den entsprechenden Kiesaufbereitungs-‚ Bau- stoffrecyclings- und Asphaltmischanlagen, sowie des Fertigteilbetonwerkes in der Franz- Flemming-Straße. Des Weiteren wird die Versorgung der regionalen Bauwirtschaft gesi- chert. Mit den in stadtnähe gewonnenen Rohstoffen werden lange Anfahrtswege sowie die damit verbundene Umweltbelastung von außerstädtischen Kieswerken vermieden. Zudem wird die Versorgungssicherheit der Bauwirtschaft deutlich verbessert, da die nächstgelege- nen Kieswerke, wie Rehbach oder Kleinliebenau nur noch über eine begrenzte Vorratslage verfügen. Das Kieswerk Dölzig wurde bereits Ende 2016 stillgelegt, Rehbach wird voraus- sichtlich 2019 geschlossen. Wohngebiete, wie beispielsweise das Schönauer Viertel, wurden mit Kies aus Schönau erschlossen und werden weiterhin von der nahen Baustoff- gewinnung profitieren. Aufgrund des jahrzehntelangen Kiesabbaus in Schönau ist der Standort eine feste Größe in der Baustofflogistik der regionalen Bauwirtschaft. Insbeson- dere für die Vielzahl innerstädtischer Baustellen bietet der Standort die notwendigen Voraussetzungen für effizientes und kostensparendes Bauen. Die Kunden sind dement- sprechend überwiegend ortsansässige Baufirmen. Kurze Lieferwege und Last-Last Verkehr bedeuten geringe verkehrsbedingte Emissionen. Eine Anlieferung von Kies aus außerhalb der Stadt gelegenen Kieswerken würde eine er- hebliche Mehrbelastung der Einfahrtsstraßen bedeuten. Unmittelbar neben dem Standort steht ein Betonwerk der KANN-Beton GmbH & Co.KG. Mit Auslauf der Kiesproduktion in Schönau müsste die Belieferung eingestellt werden. Der derzeit über eine Betriebsstraße gelieferte Kies müsste dann über öffentliche Straße ange- liefert werden. Ähnlich gestaltet sich die Situation für das Betonteilwerk in der Franz- Fleming-Straße, welches derzeit mit Kies aus Schönau II beliefert wird. Im Rahmen der Rekultivierung des Standortes und der Herstellung des Grünverbundes würden deutliche ökologische Vorteile im Vergleich zur bisherigen Situation entstehen. Ne- ben diesen würde auch ein erheblicher Zugewinn für die Erholungs- und Freizeitfunktion des Gebietes Schönau und seine Bewohner entstehen.

3.2 Neuaufschluss oder Erweiterung Aufgrund der unmittelbaren Nachbarschaft zu den südlich gelegenen Kiessandvorkommen Schönau II und Schönau kann geologisch von einer zusammenhängenden Kiessandlager- stätte ausgegangen werden. Es handelt sich um einen Neuaufschluss. Die Lagerstätte Rückmarsdorf ist geologisch ent- sprechend den Anforderungen des Landesamtes für Umwelt und Geologie erkundet.

3.3 Abbaudauer, -mengen und -phasen Die Lagerstätte Rückmarsdorf ist mithilfe von 6 Bohrungen bis zu einer Endteufe von ca. 12 bis 15 m u. GOK durch das Baugrundbüro Klein erkundet worden (siehe Anlage 9). Die Dauer des Gesamtvorhabens wird inkl. Rekultivierung auf einen Zeitraum von maximal 16,5 Jahren abgeschätzt.

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Das Vorhabengebiet umfasst eine Fläche von ca. 52 ha. Hierin sind die Flächen für die Infrastruktur (Schutzwälle und -wände; tlw. Brücke) enthalten.

Abbildung 3-1: Darstellung der Abbauflächen 1 bis 7, Lärmschutzwälle und -wände (siehe Anhang 2)

Der Abbau beginnt im Abbaufeld 1 fortlaufend bis Abbaufeld 7 kontinuierlich mit möglichst geringer Flächeninanspruchnahme; d.h. unter Berücksichtigung wirtschaftlicher und tech- nisch/technologischer Randbedingungen ist es vorgesehen, die Fläche des offenen Baufeldes möglichst klein zu halten. Als immissionsmindernde Maßnahmen sind Schutz- wälle (Segmente 1; 3; 5; 6) bzw. Schutzwände (Segmente 2; 4) an der westlichen, nördlichen und östlichen Vorhabengrenze geplant (vgl. Abbildung 3-1). Alternativ ist es möglich, die Lärmschutzwände der Segmente 2 und 4 auch durch Lärmschutzwälle zu er- setzen. Im Zuge der Inanspruchnahme wird zunächst der Mutterboden abgeschoben und seitlich in Haufwerken gelagert. Der Abraum des Abbaufeldes 1 wird nach Abtrag für die Errichtung von Lärmschutzwällen verwendet. Der Kiesabbau erfolgt im Trockenschnitt bis zur 112 m NHN Hauptarbeitsebene und somit mindestens 1,0 m über den höchsten anzuneh- menden Grundwasserstand von 111m NHN. Der Nassschnitt erfolgt ausgehend von der Hauptarbeitsebene bis zu der 106 m NHN Ebene.

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Nach der Auskiesung werden die Lärmschutzwälle an der West- und Nordseite zurückge- baut und das Material im Rahmen der Rekultivierung (s. Anhang 3) wiederverwendet. Die Lärmschutzwände werden ebenfalls im Zuge der Rekultivierung zurückgebaut. Der erkundete Abraum wird auf ca. 1,96 Mio. m³ und der Mutterboden mit 0,14 Mio. m³ ab- geschätzt. Das Rohkiessandvorkommen wird unter Berücksichtigung der geologischen Erkundung und einer Lagerungsdichte von ca. 1,65 t/m³ mit insgesamt ca. 4,2 Mio. t abge- schätzt. Bereichsweise ist lagerstättenbedingt wenig bis kein Kiesvorrat im Trockenschnitt vorhanden. Die unter Berücksichtigung der Erkundungsbohrungen (vgl. Anlage 9) abge- schätzten Mengen im Trocken- und Nassschnitt sowie der Abraum und Mutterboden sind abbaufeldbezogenen in der nachfolgenden Tabelle dargestellt. Die Mächtigkeit des Mutter- bodens beträgt durchschnittlich 0,30 m bis maximal 0,42 m. Tabelle 3-1: Abbaufeldgrößen und -mengen

Bezeichnung Größe Trockenschnitt Nassschnitt Abraum Mutterboden Abbaufelder [ha] [m³] [m³] [m³] [m³] 1 6,07 0 311.030 205.640 18.210 2 6,88 350 367.480 220.160 20.640 3 6,44 23.490 372.800 186.860 19.320 4 6,05 83.100 307.410 174.790 18.150 5 7,28 137.480 310.290 380.110 21.840 6 7,86 19.580 379.520 493.510 23.580 7 5,28 0 235.810 297.670 15.840 Summe 45,86 264.000 2.284.340 1.958.740 137.580

Unter Berücksichtigung einer Kiesabbaumenge von ca. 200.000 m³/a sind für die Kiesge- winnung (einschließlich Mutterboden- und Abraumabtrag) ca. 13,5 Jahre vorgesehen. Die Verfüllung der bereits ausgekiesten Bereiche erfolgt unverzüglich unter Berücksichtigung der technischen und technologischen Randbedingungen. Hierzu wird von der Tagebausohle bis mindestens 1,0 m über den sich maximal einstellen- den Grundwasserstand nur standorteigener Abraum und nicht verwertbarer Rohstoff verwendet. Es ist vorgesehen im Bereich ≥1,0 m oberhalb des sich maximal einstauenden Grundwasserstandes bis unterhalb der durchwurzelbaren Bodenschicht bergbaufremde (standortfremde) Verfüllmaterialien einzusetzen. Die standortfremden Materialien müssen hierbei den Anforderungen an die Verwertung bergbaufremder mineralischer Abfälle in Ta- gebauen unter Bergaufsicht (/8/) genügen. Für die abschließende Rekultivierung und Wiedernutzbarmachung sind 3 weitere Jahre vor- gesehen.

3.4 Gewinnung, Transport und Verarbeitung Die im Tagebau Schönau II praktizierte Gewinnungs- und Fördertechnologie wird für den Abbau im Bereich Rückmarsdorf übernommen. Als Gewinnungsgeräte kommen hierbei Radlader und/oder Hydraulikbagger mit Raupenfahrwerk und Tieflöffel zum Einsatz. upi UmweltProjekt Ingenieurgesellschaft mbH 07.08.2018

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Der im Trockenschnitt gewonnene Rohkiessand wird direkt auf Dumper verladen und zur Aufbereitungsanlage des Kieswerkes verbracht bzw. auf Vorratshalden zwischengelagert. Bei ausreichender Baufreiheit wird dann die Gewinnung im Nassschnitt aufgenommen. Der hier gewonnene Rohkiessand wird zunächst zur statischen Entwässerung auf der Hauptar- beitsebene zwischengelagert. Nach der Entwässerung wird der Rohkiessand auf Dumper, die für den innerbetrieblichen Transport von der Gewinnungsstätte zur Aufbereitungsanlage eingesetzt werden, verladen. Die Abfuhr des Rohkiessandes erfolgt in Richtung Osten über die zuvor errichtete Brücke zur vorhandenen Aufbereitungsanlage auf dem Betriebsgelände Schönau (s. Anhang 2). Hier erfolgt die Weiterverarbeitung der gewonnenen Kiese und Sande. Das vom Kieswerk aufbereitete Material wird durch Fremdabholer, firmeneigene Lkw oder beauftrage Subun- ternehmer zu den jeweiligen Bestimmungsorten transportiert. Der Transport erfolgt über eine Betriebsstraße an die Lyoner-Straße der Stadt Leipzig. Das Ziel der Aufbereitung sind Sande und Kiese in marktrelevanten Körnungen zu gewin- nen. Die Aufbereitung der Rohkiessande erfolgt durch die bereits bestehende Anlage des Kieswerkes Schönau. Die Kiesaufbereitungsanlage bewerkstelligt die Reinigung und Sie- bung des Kiessandes. Dieser wird über einen Aufgabetrichter und Förderbänder in die Anlage verbracht. Nach Schwertwäsche und Siebung werden die einzelnen Fraktionen über Förderbänder weitertransportiert und entladen. An dieser Stelle übernimmt dann der Radlader die weiteren innerbetrieblichen Transporte des Materials.

3.5 Transport/Verkehr

3.5.1 Verkehrliche Anbindung des Abbaugeländes

Das Abbaufeld wird über eine die Bahnstrecke querende Brücke mit dem östlich gelegenen Betriebsgelände der GP Günter Papenburg AG verbunden (s. Anhang 2). Die Brücke bleibt nach Beendigung der Auskiesung und der Rekultivierung/ Wiedernutzbarmachung für die öffentliche Nutzung bestehen. Eine direkte verkehrliche Anbindung des Abbaugeländes an das öffentliche Straßenverkehrsnetz erfolgt nicht (siehe auch Kapitel 2.2.5).

3.5.2 Verkehrsaufkommen, ggf. auch für die Rekultivierung Der abbaubedingte Fahrverkehr ergibt sich durch den Transport von Lkw und Dumpern auf dem Vorhabengebiet und dem Betriebsgelände der GP Günter Papenburg AG. Während Lkw den Streckenabschnitt zwischen der Werkszufahrt im Bereich der Plautstraße und der Kiesaufbereitung befahren, beschränkt sich der Dumperverkehr auf die innerbetrieblichen Verbindungswege zwischen den jeweiligen Abbauabschnitten und der Kiesaufbereitungs- anlage. Durchschnittlich wird beim Ansatz von etwa 250 Betriebstagen im Kalenderjahr mit bis zu 120 Lkw pro Tag gerechnet. Diese Zahl setzt sich zusammen aus etwa 64 Fahrzeugen, die Kies abtransportieren, und 56 Fahrzeugen, die Fremdmaterial anliefern. Weiterhin ist der Einsatz von zwei Dumpern vorgesehen. Entsprechend den Erfahrungen im Bereich „Schönau II“ kann davon ausgegangen werden, dass bei vollständiger Auslastung ohne Verzögerungs- oder Wartezeiten stündlich bis zu 3 Transportvorgänge je Dumper erfolgen können. Bei zwei zum Einsatz kommenden Fahrzeugen resultieren so im theoretischen upi UmweltProjekt Ingenieurgesellschaft mbH 07.08.2018

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Maximalfall auch für das am weitesten entfernte Abbaufeld 6 Transportvorgänge je Stunde. Für eine Arbeitszeit von 9 Stunden sind auf diese Weise bis zu 54 Transportvorgänge zu erwarten. Das tägliche Mittel lässt sich bei etwa 48 Vorgängen einstufen.

3.5.3 Notwendigkeit von Ortsdurchfahrten Eine Notwendigkeit von Ortsdurchfahren ist im Zuge der Gewinnung und Aufbereitung nicht erforderlich, da der Transport und die Aufbereitung des Rohkiessandes innerhalb des Be- triebsgeländes stattfinden. Der externe Transportverkehr (Ab- und Antransport von Gütern und Fremdmaterial) erfolgt über die vorhandene Anbindung an das öffentliche Straßennetz und ist im Kapitel 2.2.5 ausführlich dargestellt.

3.6 Emissionen

3.6.1 Lärm

In dem vorliegenden schalltechnischen Gutachten (siehe Anlage 14) wurden die vom Standort verursachten Geräuschemissionen ermittelt und beurteilt. Die durch den planmä- ßigen Betrieb des Kiessandabbaus Rückmarsdorf entstehenden Lärmemissionen werden von folgenden Emittenten/ Vorgängen verursacht:  Raupen  Bagger  Radlader  Lkw  Kiesaufbereitungsanlage  Schüttungen  Fahrvorgänge auf dem Betriebsgelände Weiterhin wurden in die Begutachtung die folgenden vorhandenen Lärmquellen aus Ver- kehrslärm von der Miltitzer Straße und dem Schienenverkehr herangezogen. Im Ergebnis der konservativen Ermittlung wurde eine mögliche Überschreitung der entsprechenden Im- missionsgrenzwerte ohne lärmmindernde Maßnahmen festgestellt. Durch die Errichtung von geeigneten Minderungsmaßnahmen (Lärmschutzwälle und -wände, vgl. Anhang 2) konnte gezeigt werden, dass die Grenzwerte der TA Lärm deutlich unterschritten werden.

3.6.2 Staub Im Rahmen der vorliegenden Gutachten:  Ausbreitungsberechnung für Feinstaub aus Fahrverkehr PM 2,5 (vgl. An- lage 10)  Ausbreitungsberechnung für Schwebstaub PM 10 (vgl. Anlage 11)

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 Ausbreitungsberechnung für Staub/ Feinstaub und Stickoxide am Immissions- ort 8 (vgl. Anlage 12) und  Ausbreitungsberechnung für Stickoxide aus Fahrverkehr (vgl. Anlage 13) erfolgte die Prognose der Emissionen für Staub, welche sich aus der Umsetzung des Vor- habens ergeben. Es wurden 4 maßgebliche Abbaubereiche, welche sich in der Nähe von Schutzgütern befinden, betrachtet und die eingesetzten Maschinen, Geräte und Anlagen in die Prognose einbezogen. Es zeigte sich, dass die entsprechenden Grenzwerte eingehal- ten werden und somit keine schädlichen Auswirkungen durch Staubbelastungen zu besorgen sind.

3.7 Inanspruchnahme von Waldflächen Das gesamte Vorhabengebiet wird landwirtschaftlich (Ackerland) genutzt, daher ist eine In- anspruchnahme von Waldflächen ausgeschlossen.

3.8 Grundwasserfreilegung Der geplante Kiessandabbau erfolgt im Trocken- und Nassschnitt. Die Höhe der Sohle des Trockenschnittes liegt bei 112 m NHN, von hieraus erfolgt der Nassschnitt. Im Zuge des Nassschnittes erfolgt die Grundwasserfreilegung zunächst im 1. Bauabschnitt und dann entsprechend fortlaufend. Nach der Rekultivierung verbleibt ein Landschaftssee (vgl. An- hang 3). Weitere Ausführungen hierzu sind der Anlage 8 zu entnehmen.

3.8.1 Sicherheitsabstände, Böschungen Folgende Sicherheits- bzw. Grenzabstände werden bei dem geplanten Vorhaben zu den geplanten Maßnahmen (Abbau; Schutzwälle und -wände) mindestens eingehalten:  Oberkante des Bahnschotterkörpers der Anlagen der Deutschen Bahn AG >12 m  Oberkante Abraumschnitt bis Wohnbebauung im Norden >70 m  Oberkante Abraumschnitt bis zur Freileitung/ Masten >18 m Die Abbauböschungen werden in der Regel mit einer Neigung von 1:2 ausgebildet. Auf- grund der jahrelangen vorliegenden Erfahrungswerte ist davon auszugehen, dass diese Böschungsausbildungen dauerhaft standsicher sind.

3.8.2 Gewinnung und Zwischenlagerung von Mutterboden Entsprechend den Ergebnissen der Rammkernsondierungen ist davon auszugehen, dass durchschnittlich ca. 0,30 bis max. 0,42 m gesondert gewinnbarer und abzutragender Mut- terboden ausgebildet ist. Der gewonnene Mutterboden wird abgeschoben und seitlich in Haufwerken zwischengelagert.

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4 Folgenutzung der Rohstoffabbaustätte

4.1 Schaffung von Erholungsmöglichkeiten Für die Wiedernutzbarmachung ist das Belassen eines Landschaftssees (siehe Anhang 3) mit angrenzenden mesophilen Grünland und Gehölzinseln vorgesehen. Weiterhin werden Wegeverbindungen angelegt, die einen Zugang zu den entstandenen Biotopen erlauben und als Durchgangs- bzw. Radwegeverbindungen zu umliegenden Gebieten genutzt wer- den können. Mit dem Ziel der Erschließung einer naturnahen Landschaft als Naherholungsgebiet. Im Zuge der Rekultivierung wird das Landschaftsbild deutlich struktu- rierter und wertvoller erscheinen (siehe Anlage 5).

4.2 Ausweisung ausreichend großer Areale für den Schutz und die Entwicklung artenreicher Tier- und Pflanzgesellschaften einschließlich der Schaffung von Sukzessionsflächen Um die Etablierung von artenreichen und stabilen Biozönosen zu gewährleisten ist in dem geplanten Stillgewässer ein Litoralbereich vorgesehen. Weiterhin werden Gehölz- und Schilfinseln gestaltet. Um das Stilgewässer ist ein mesophiles Grünland geplant mit einer Größe von 9,79 ha (siehe Anlage 5).

4.3 Wiederherstellung landwirtschaftlicher Nutzflächen Während der Rekultivierung werden zwei Flächen von ca. 16,9 ha für die landwirtschaftli- che Nutzung entstehen (siehe Anlage 5).

4.4 Entwicklung zu naturnahen Gewässern mit vielfältig strukturierten Uferbereichen Im Zuge der Rekultivierung wird im nördlichen Teil der Vorhabenfläche ein naturnahes Still- gewässer mit einer Größe von ca. 5 ha entstehen. Das Gewässer wird nierenförmig angelegt mit einer Einbuchtung am südlichen Ufer. Weiterhin wird im südlichen Bereich eine Gehölzinsel entstehen. Im nördlichen Teil werden ebenfalls drei weitere Gehölzinseln ge- plant. An dem Westufer und innerhalb des Gewässers werden Schilfinseln errichtet. Die Schilfinseln dienen neben dem Erosionsschutz zusätzlichem Lebensraum für Fauna, Flora und Tiere. Des Weiteren ist ein flacher Litoralbereich vorgesehen zur Etablierung von ar- tenreichen und stabilen Biozönosen (siehe Anlage 5).

4.4.1 Nutzbarkeit Das geplante naturnahe Gewässer, entspricht sowohl den naturschutzfachlichen Ansprü- chen, als auch dem Erholungszweck (siehe Anlage 5).

4.4.2 Regelung der Bewirtschaftung nach Rekultivierungsende Nach der Beendigung der Rekultivierung wird das gesamte Gebiet für die Öffentlichkeit zum Zweck der Naherholung zugänglich gemacht.

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5 Prüfung der Umweltverträglichkeit Nachfolgende ökologisch relevante Wirkungsbereiche und Auswirkungen zum Vorhaben wurden der vorliegenden Unterlage: Kiessandtagebau Rückmarsdorf (Stadt Leipzig, Frei- staat Sachsen) Umweltverträglichkeitsstudie (UVS), Myotis, Februar 2018 V 1.0, Halle entnommen (siehe Anlage 6).

5.1 Auftrag und Verfahren

5.1.1 Standort des Vorhabens

Der Standort des Vorhabens ist ausführlich im Kapitel 2.1 beschrieben.

5.1.2 Untersuchungsgebiet und Untersuchungsrahmen Aufgrund der unterschiedlichen Charakteristik der einzelnen Schutzgüter werden die Un- tersuchungsgebiete für die jeweiligen Schutzgüter angepasst. Je nach Schutzgut werden die Abgrenzungen so gewählt, dass eine umfassende und nachvollziehbare Untersuchung möglich ist. Den Kernbereich aller Untersuchungsgebiete bildet das geplante Abbaufeld Rückmarsdorf. Im Rahmen des Scopings (/1/ /2/) wurde das jeweilige schutzgutbezogene Untersuchungs- gebiet festgelegt. Nachfolgend sind die einzelnen Untersuchungsgebiete aufgeführt.

5.1.2.1 Schutzgut Mensch einschließlich der menschlichen Gesundheit Der Untersuchungsrahmen für das Schutzgut Mensch beruht auf den zu erwartenden Be- einflussungen und deren Reichweite. Als nördliche Grenze wird die Straße „Zu den Linden“ im Stadtteil Rückmarsdorf der Stadt Leipzig festgelegt. Die östliche Grenze bildet die Bahn- strecke Leipzig-Großkorbetha und die B 87, damit die Aufbereitungsanlage mit einbezogen werden kann. Im Süden erfolgt die Abgrenzung durch die K 196 und im Westen werden ein Teil der Wohnbebauung an der K 196 und darüberhinausgehende Bereiche betrachtet. Durch Lärm und Staub werden die Wohnbebauungen in der näheren Umgebung beein- flusst. Das nördlich des Betrachtungsraumes gelegene Gewerbegebiet an der B 181 beeinflusst die Wohnbebauung ebenfalls. Aus diesem Grund wird nur der südliche Teil des Wohngebietes in den Betrachtungsraum eingeschlossen.

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Abbildung 5-1: Untersuchungsgebiet Schutzgut Mensch /1/

Um die möglichen Auswirkungen bezüglich der aktuellen Emissions- und Immissions- belastungen des geplanten Vorhabens abschätzen zu können, werden ein bereits vorliegender schall- (siehe Anlage 14) und staubtechnische (siehe Anlage 10 bis 13) Berichte herangezogen. Des Weiteren werden die derzeitige Flächennutzung, Lage zur Wohnbebauung sowie weitere Faktoren, die in Bezug auf das Schutzgut Mensch zu be- rücksichtigen sind, betrachtet.

5.1.2.2 Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt Als Untersuchungsraum für das Schutzgut Tiere und Pflanzen wird das Abbaufeld selbst betrachtet. Die Miltitzer Straße dient als strukturelle Grenze im Westen. Von der Gartenan- lage bzw. Wohnbebauung im Norden werden nur die Randbereiche betrachtet. Im Osten bezieht das Untersuchungsgebiet die Bahndämme mit ein, sowie die angrenzenden Ge- wässer (Untersuchung von Brutvögeln, Amphibien und Amphibienwanderwegen).

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Abbildung 5-2: Untersuchungsgebiet Schutzgut Tiere und Pflanzen /1/

Zur Abschätzung der Auswirkungen wurde eine Erfassung und Bewertung der Biotoptypen und eine Sonderuntersuchung des Arteninventars der Brutvögel und Nahrungsgäste zur Brutzeit sowie Rastvögel, Amphibien, Reptilien und Nachtkerzenschwärmer durchgeführt.

5.1.2.3 Schutzgut Wasser Im Nordosten wird der Untersuchungsraum des Schutzgutes Wasser durch den Elster- Saale-Kanal abgegrenzt. Dieser stellt eine natürliche Wasserscheide dar, so wie die Zschampert im Südwesten. Die Schönauer Lachen im Osten werden in die Betrachtungen mit einbezogen und die Auswirkungen auf die im Norden und Westen des Vorhabengelän- des gelegene Ortslage Rückmarsdorf. Aufgrund der Empfehlung aus dem Scopingtermin (19.0.2016), gemeinsam mit dem neuen Vorhaben Rückmarsdorf auch den noch aktiven Tagebau Schönau II zu betrachten, wurde das ursprünglich vorgeschlagene hydrologische Untersuchungsgebiet zum Schutzgut Was- ser (siehe Abbildung 5-3) erweitert und in Abstimmung mit dem Umweltamt der Stadt Leipzig sowie in Anlehnung zum planfestgestellten Vorhabens Schönau II festgelegt (in Ab- bildung 5-3 schwarz dargestellt: Modellgrenzen Vorhaben Rückmarsdorf). Die Grenzen des Untersuchungsbereiches werden damit im Nordosten und Südwesten - analog Schönau II – durch den Saale-Leipzig-Kanal bzw. den Verlauf des Zschampert, im Norden über die lokale oberirdische Wasserscheide und im Südosten durch die Bagger- seen (Schönauer Lachen) inkl. des aktiven Kiessandtagebaus Schönau II gebildet. Das im Vergleich beider Vorhaben flächenmäßig deutlich größere Vorhabengebiet Rück- marsdorf wird hydrologisch gemeinsam mit dem Betrieb und der Rekultivierung von Schönau II betrachtet.

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Modellgrenzen der hydrogeologi- schen Untersuchungen Rück marsdorf Vorhabengebiet

Abbildung 5-3: Untersuchungsgebiet Schutzgut Wasser /12/

Um die Auswirkungen des Vorhabens auf das Grund- und Oberflächenwasser zu beurtei- len, sind bzgl. Menge und Dynamik des Grundwassers Daten aus dem Grundwassermonitoring des Freistaates Sachsen, des Landeshochwasserzentrums (LHWZ) Sachsen /16/ sowie dem Hydrogeologischen Gutachten (siehe Anlage 8) inkl. der turnusmäßigen Grundwasserstichtagsmessungen im Großraum Leipzig herangezogen worden. Aussagen zur Wasserqualität wurden ebenfalls aus den Datenbanken des LfULG´s bzw. der Stadt Leipzig entnommen (/15/ und /16/). Zusätzlich sind die turnusmäßigen, be- trieblichen Güte- und Grundwasserpegeldaten aus dem betriebseigenen Monitoring der GP Günther Papenburg AG für die Bewertung einbezogen worden /14/.

5.1.2.4 Schutzgut Boden Die Beeinflussung durch das Vorhaben ist im Abbaugebiet gegeben. Der Einfluss auf den Wasserhaushalt der Umgebung durch den Abbau wirkt sich gegebenenfalls auch auf die Böden aus. Aus diesem Grund entspricht der Untersuchungsraum für das Schutzgut Boden dem Untersuchungsraum für das Schutzgut Wasser (siehe Abbildung 5-3).

Auf Grundlage von Bohrungen durch das Baugrundbüro Klein (siehe Anlage 9), Datenabfragen bezüglich von Altlasten beim LfULG sowie anhand geowissenschaftlicher Karten erfolgt die Abschätzung von Auswirkungen auf den Boden innerhalb des Vorhabenbereichs sowie die angrenzenden Bereiche.

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5.1.2.5 Schutzgut Luft und Schutzgut Klima Die Rekultivierung beinhaltet die Entstehung eines Landschaftssees. Das führt zu Verän- derungen des Mikro- und Kleinklimas in der Umgebung. In das Untersuchungsgebiet einzubeziehen sind sowohl die Raumstrukturen der Landschaft, als auch der Bebauung. Die bestehenden Wasserflächen im Osten sollten gleichfalls Betrachtung finden. Die Gren- zen im Norden und Osten bilden die B181 und B87.

Abbildung 5-4: Untersuchungsgebiet Luft und Klima /1/

Zur Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Klima und Luft werden der staubtechnische Bericht, Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) /17/, des Was- serhaushaltsportal Sachsen des LfULG /15/ sowie des Regionalen Klimainformationssystems (ReKIS) /18/ herangezogen.

5.1.2.6 Schutzgut Landschaft Der Untersuchungsraum wird entsprechend der vorliegenden landschaftlichen Situation weiträumig gefasst und durch die landschaftliche Wirkung bereits errichteter Bauwerke und vorhandener weiträumig ausgedehnter landschaftszerschneidender Elemente abgegrenzt. Dies ist die Wohnbebauung der Ortslage Rückmarsdorf im Norden und Westen sowie die Stadtteile Miltitz und Schönau im Süden und Osten. Der Saale-Elster-Kanal im Nordosten stellt ebenfalls eine landschaftliche Grenze dar.

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Abbildung 5-5: Untersuchungsgebiet Schutzgut Landschaft /1/

Die Beschreibung und Bewertung des Schutzgutes Landschaft erfolgt auf Basis von topo- grafischen Karten, der Biotop- und Nutzungstypenkartierung sowie von repräsentativem Bildmaterial unter Berücksichtigung der örtlichen Begebenheiten, insbesondere bestehen- der Vorbelastungen.

5.1.2.7 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter Kultur- und Sachgüter werden in diesem Fall nur innerhalb des Abbaufeldes durch die Ab- bautätigkeit beeinflusst. Die Abschätzung möglicher Beeinträchtigungen erfolgt anhand der Abfrageergebnisse bei der jeweils zuständigen Behörde.

5.2 Beschreibung der Umwelt am Standort und im Entwicklungsbereich einschl. Vorbelastung

5.2.1 Mensch/Siedlung

5.2.1.1 Nähe des Vorhabens zu Siedlungsgebieten Ein geringer Teil des ausgewiesenen Untersuchungsraumes für das Schutzgut Mensch ist durch Wohnbebauungen (Stadtteil Rückmarsdorf) geprägt. Das Vorhaben ist in einer mini- malen Entfernung von 100 m zu den Wohnbebauungen geplant. Der restliche Teil des Untersuchungsraumes ist unbewohnt. In der folgenden Tabelle sind die Entfernungen der nächstgelegenen Wohnsiedlungen zu künftigen Betriebsplangrenze dargestellt:

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Tabelle 5-1: Entfernung der Immissionsorte zum Emissionsort

Wohnsiedlung Entfernung Nutzung - Gebietseinstufung An der Vogelweide ca. 100 m Wohnbauflächen

Zum Bahnhof ca. 200 m Wohnbauflächen Kleingärten Rückmarsdorf ca. 300 m Kleingartenanlage

Brandensteinstraße ca. 100 m Wochenendhaussiedlung Clara- Zetkin- Straße ca. 100 m Wohnbauflächen

Miltitzer Str./ Bussardweg/ ca. 100 m Wohnbauflächen Wachbergallee

Eisenbahn-Leipzig – Plagwitz ca. 300 m Kleingartenanlage

Gemäß Regionalplan Westsachsen soll die Rohstoffgewinnung so erfolgen, dass in der Regel ein Abstand von 300 m zwischen Rohstoffabbau und Siedlungen freigehalten wird (). Hierbei handelt es sich um einen Orientierungswert. Die Einhaltung bzw. Unterschreitung der gesetzlichen Grenzwerte gemäß BImSchG ist in den beigefügten immissionsschutz- rechtlichen Gutachten nachgewiesen worden und damit eine Unterschreitung des Orientierungswertes von 300 m aus Sicht der Vorhabenträgerin zulässig. Die bundesrecht- lich bindenden Vorgaben des Bundes-Immissionsschutzgesetzes und der darauf basierenden technischen Anleitungen sind im Übrigen gegenüber untergesetzlichen Ab- standsregelungen rechtlich vorrangig. Die immissionsschutzrechtlichen Gutachten wurden erstellt, um insbesondere den Belangen des Schutzgutes Mensch und der menschlichen Gesundheit Rechnung zu tragen. Es ist vorgesehen, lärm- und staubmindernde Maßnah- men in Form von Schutzwällen zu errichten (s. Kapitel 5.3.1). Es wird darüber hinaus darauf hingewiesen, dass sich die Abbaufläche im Falle einer Ori- entierung an einen Abstand von 300 m zum Siedlungsbereich auf unter 29 ha reduziert und zu einem Rohstoffverlust von ca. 937.000 m³ führt. Dies würde den gesetzlichen Vorgaben in §§ 1 Nr. 1, 48 Abs. 1 Satz 2 BBergG widersprechen. Die Wirtschaftlichkeit des Gesamt- vorhabens und die adäquate Nutzung der Rohstofflagerstätte wären in diesem Fall zudem nicht mehr gegeben.

5.2.1.2 Vorbelastungen Innerhalb des Untersuchungsraumes (UR) gelten der Straßenverkehr (Miltitzer Str. und Ly- oner Str.) und die Bahnstrecke Leipzig- Großkorbetha als Vorbelastung. Durch die landwirtschaftliche Nutzung der Fläche und dem aktuell betriebenen Kiessandtagebau Schönau II ist eine weitere Vorbelastung zu verzeichnen. Die Weiteren Vorbelastungen für das Schutzgut Mensch sind im Wesentlichen Staub- und Lärmemissionen (siehe Anlage 6).

5.2.1.3 Beschreibung und Bewertung Das Untersuchungsgebiet ist durch die landwirtschaftliche Nutzung und den Anbau von Mo- nokulturen geprägt. Im Norden grenzt die Fläche an die Wohnbebauungen an (mit einer hohen Bedeutung bezogen auf die Wohn- und Wohnumfeldfunktionen). Weiterhin wird der Untersuchungsraum im Westen durch die Miltitzer Str. und weiteren landwirtschaftlichen upi UmweltProjekt Ingenieurgesellschaft mbH 07.08.2018

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Flächen abgegrenzt. Im Osten wird der UR durch Gehölzstreifen entlang der Bahntrasse begrenzt. Im Süden befindet sich eine Gehölzfläche von ca. 5 ha. Aufgrund von fehlenden Erholungsgebieten wird die Bedeutung der Erholungs- und Freizeitfunktion als gering ein- gestuft. Zusammenfassend wird dem Schutzgut Mensch und der menschlichen Gesundheit eine mittlere Bedeutung zugeordnet (siehe Anlage 6).

5.2.2 Tiere und Pflanzen

5.2.2.1 Vorbelastung Zur Vorbelastung für das Schutzgut Tiere und Pflanzen zählen die intensive landwirtschaft- liche Nutzung der großen Ackerflächen (siehe Anlage 6).

5.2.2.2 Beschreibung der Biotopstrukturen Zur aktuellen Erfassung des Biotopbestandes erfolgte im Jahr 2017 eine Biotopkartierung. Neben dem jeweiligen Biotoptyp wurden dabei strukturelle Merkmale und das typische Ar- tenspektrum an Farn- und Blütenpflanzen erfasst. Das Untersuchungsgebiet umfasst eine Gesamtfläche von 96,4 ha und schließt die ge- plante Abbaufläche des Kiessandtagebau Rückmarsdorf ein. Die Darstellung des Biotopbestandes folgt der Systematik der Biotop- und Landnutzungs- kartierung Sachsen 2005. Die Bewertung folgt den Handlungsempfehlungen zur Bewertung und Bilanzierung von Eingriffen im Freistaat Sachsen. Die Ergebnisse der Biotoptypenkar- tierung wurde in der Plananlage 1 des LBP dargestellt. (siehe Anlage 5) Die auskartierten Biotoptypen lassen sich in fünf Biotopgruppen zusammenfassen: Tabelle 5-2: Bewertungsklassen der Biotoptypen (Bruns et al. 2003)

Biotopwerte Bedeutungsklassen Stufe

0-6 Geringe Bedeutung 5

7-12 Nachrangige Bedeutung 4 13-18 Mittlere Bedeutung 3

19-24 Hohe Bedeutung 2 25-30 Sehr hohe Bedeutung 1

Im UR wurden 33 verschiedene Biotoptypen auf 102 abgegrenzten Biotopflächen kartiert und sind in der nachfolgenden Tabelle zusammengefasst:

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Tabelle 5-3: Auflistung der Biotoptypen im UR (siehe Anlage 6)

Bewer- Fläche Anzahl Bio- Code Biotopbezeichnung tungs- [m²] im UR topwert stufe

Grünland, Ruderalflur 65.818 22 72 2-3

mesoph. Grünland, mit locke- 41 200 5 rem Baumbestand (<30% 4.513 1 24 2 Deckung)

42 100 Ruderalflur, trocken-frisch 26.649 5 16 3

Ruderalflur, trocken-frisch, mit 42 100 4 19.696 11 16 3 lockerem Gehölzaufwuchs

Ruderalflur, trocken-frisch, mit lockerem Gehölzaufwuchs, mit 42 100 5 14.960 5 16 3 lockerem Baumbestand (<30% Deckung) Baumgruppen, Hecken, Gebüsche 31.142 32 253 2

Feldgehölze/ Baumgruppe, 61 300 930 1 23 2 Laubreinbestand

Feldgehölze/ Baumgruppe, 61 300 3 Laubreinbestand mit ruderalem 764 1 23 2 Saum Feldgehölze/ Baumgruppe, 61 400 3.596 2 23 2 Laubmischbestand 62 100 Baumreihe, eine Nadelbaumart 215 1 23 2 030 lückig Baumreihe, eine Nadelbaumart 62 100 3 855 1 23 2 mit ruderalem Saum Baumreihe, eine Laubbaumart 62 300 mit ruderalem Saum an Land- 3.156 10 23 2 304 straße

Solitär (einzeln stehender 64 100 - 12 23 2 Baum)

65 100 1 Feldhecke, durchgewachsen 568 1 23 2 Feldhecke mit ruderalem 65 100 Saum, lückig, an Wirtschafts- 537 1 23 2 336 weg

65 100 Feldhecke, mit ruderalem 2.556 2 23 2 337 Saum, lückig, an Bahnanlage

66 300 Gebüsch frischer Standorte 17.965 4 23

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Bewer- Fläche Anzahl Bio- Code Biotopbezeichnung tungs- [m²] im UR topwert stufe

Wälder und Forsten 23.183 1 20 2 71 309 Eschenreinbestand 23.183 1 20 2

Acker, Sonderstandorte 678.761 6 20 1-4 81 000 3 Acker, mit ruderalem Saum 671.222 4 5 4

Ackerbrache, mit ruderalem 81 100 3 784 1 10 1 Saum

82 110 Beetanlagen 6.755 1 5 1 Siedlung, Infrastruktur, Grünflächen 167.284 39 43 4-5

91 200 Wohngebiet ländlich geprägt 98.328 15 7 4

Industrie- und/oder Gewerbe- 93100 3.950 1 0 5 gebiet

technische Infrastruktur, Ver- 93 400 3 und Entsorgung mit ruderalem 9 1 1 5 Saum

Garten, Gartenbrachen, Gra- 94 800 198 1 10 4 beland

94 900 sonstige Freiflächen 557 1 10 4

Landstraße, Bundesstraße mit 95 120 3 7.766 1 0 5 ruderalem Saum

95130 sonstige Straße 15.983 11 0 5 Wirtschaftsweg, sonstige 95 140 3.642 7 0 5 Wege 95 140 Fußweg 889 2 0 5

Radweg, sonstige Wege mit 95 140 3 4.214 1 0 5 ruderalem Saum

Parkplatz, sonstige Plätze (un- 95 230 8.223 2 3 5 versiegelt)

Bahnanlage (Gleisanlagen und 95 300 3 Bahnbetriebsgelände) mit ru- 14.975 1 1 5 deralem Saum

96 200 Lagerflächen 246 1 1 5

Regenwasserauffangbecken 96 350 3 4.414 3 0 5 mit Ruderalvegetation upi UmweltProjekt Ingenieurgesellschaft mbH 07.08.2018

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Bewer- Fläche Anzahl Bio- Code Biotopbezeichnung tungs- [m²] im UR topwert stufe

Rohstoffgewinnung Sand- 96 420 1.945 1 10 4 /Kiesgrube

Summe 964.243 102 Der Untersuchungsraum besteht fast ausschließlich aus den Biotoptypen Acker, Sonder- standorte (67,9 ha; 70,4 %). Die Gruppe Siedlung, Infrastruktur und Grünflächen umfassen im Untersuchungsraum15 Biotoptypen mit ca. 16,5 ha (17,1 %). Auf einer Fläche von ca. 6,6 ha können Biotope der Gruppe Grünland, Ruderalflur zugeordnet werden (6,8 %). Die Biotoptypen der Gruppe Baumgruppen, Hecken, Gebüsche machen ca. 3,1 ha der Gesamt- fläche aus (3,2 %). Der Eschenbestand im Süden des Untersuchungsraums gehört zu der Gruppe Wälder und Forsten und umfasst eine Fläche von 2,3 ha (2,4 %).

5.2.2.3 Beschreibung und Bewertung der Biotop- und Nutzungstypen (Pflanzen) Acker, Sonderstandorte Diese Hauptgruppe der Biotoptypen befindet sich hauptsächlich im zentralen Bereich des UR. Mit einer Fläche von 67,1 ha ist der Biotoptyp Acker mit ruderalem Saum vertreten. Der ca. 2 m breite ruderale Saum wird aus typischen Ruderalpflanzen gebildet. Die drei weite- ren Ackerflächen wurden westlich der Miltitzer Str. auskartiert. Dort wurde auch eine blütenreiche Ackerbrache lokalisiert. Die Biotoptypen der Acker und Sonderstandorte werden von ihrer Bedeutung als nachran- gig bis gering eingestuft (siehe Anlage 6). Siedlung, Infrastruktur, Grünflächen Die urbane Lage des Untersuchungsraums spiegelt sich in der Anzahl (15) der erfassten Biotoptypen wieder. Der Untersuchungsraum ist im Norden und westlich der Miltitzer Str. durch ländliches Wohngebiet geprägt. Mit einem Flächenanteil von 9,8 ha weisen die Wohngebiete des Leipziger Stadtteils Burghausen- Rückmarsdorf den größten Anteil aus. Innerhalb des Wohngebietes verlaufen asphaltierte Straßen und versiegelte Verkehrswege (15,9 ha). Die Bahntrasse im östlichen Randbereich des Untersuchungsraums weist mit einer Fläche von 14,9 ha den zweitgrößten Flächenanteil in dieser Hauptgruppe auf. Sons- tige Plätze und Parkplätze nehmen eine Fläche von 0,82 ha ein. Dazu zählen die Miltitzer Str., der parallelverlaufende Radweg, ein Fußweg nordwestlich der der Miltitzer Str. sowie die Wege im Umfeld der zentralen Ackerfläche im nordöstlichen Untersuchungsraum. Im Bereich Infrastruktur wurden drei Regenwasserauffangbecken erfasst. Diese umfassen eine Gesamtfläche 0,44 ha und sind im nordöstlichen bzw. nordwestlichen Bereich des Un- tersuchungsraums zu finden. Weiterhin wurden im Nordosten ein Industrie- und/oder Gewerbegebiet, eine Lagerfläche und im südwestlichen Untersuchungsraum eine techni- sche Infrastruktur, Ver- und Entsorgung kartiert. Eine Fläche wurde als Garten, Gartenbrachen, Grabeland am Rand der Wohnsiedlung definiert. Eine sonstige Freifläche im nordöstlichen Untersuchungsraum ist durch Einzelgehölze gekennzeichnet.

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Der Untersuchungsraum ist im Südosten durch den aktiven Kiestagebau Schönau II ge- kennzeichnet, welche als Fläche der Rohstoffgewinnung kartiert wurde. Die Flächen der Siedlung, Infrastruktur, Grünflächen sind aufgrund ihres hohen Versiege- lungsgrades als nachrangig bis gering einzustufen (siehe Anlage 6). Grünland, Ruderalfluren Im nördlichen Untersuchungsraum wurde eine Fläche mit mesophilem Grünland und Baum- bestand mit einer Fläche von 0,45 ha kartiert. Weiterhin treten trockene bis frische Ruderalfluren an den Randbereichen des gesamten Untersuchungsraums auf. Östlich der Bahntrasse wurden auch größere Areale mit Ruderalflächen gefunden. Entlang der Miltitzer Str. wurden zusätzlich Ruderalfluren mit lockeren Gehölzwuchs kartiert. Auf einer Fläche von 1,1 ha wurde im Nordosten des Untersuchungsraums eine größere Ruderalfläche mit lockeren Baumbestand festgestellt. Die Biotoptypen dieser Hauptgruppe weisen eine mittlere bis hohe Bedeutung im Untersu- chungsraum auf (siehe Anlage 6). Baumgruppen, Hecken, Gebüsche Insgesamt wurden im Untersuchungsraum zehn Biotop- und Landnutzungstypen erfasst. Auf vier Teilflächen und einer Fläche von 1,8 ha wurde Gebüsch frischer Standorte, haupt- sächlich entlang der Bahntrasse, ausgewiesen. Der Biotoptyp Gebüsch frischer Standorte wird gemäß der Roten Liste der Biotoptypen Sachsen als gefährdet (Kat 3) mit einer nega- tiven Bestandsentwicklung eingestuft. Feldgehölze/ Baumgruppen wurden auf zwei Flächen in Form von Laubreinbeständen (Hänge- Birke) erfasst. Der Bestand ist ca. 15 bis 20 Jahre alt und ist auf der nördlichen, mesophilen Grünlandfläche lokalisiert. Ein weiterer Laubreinbestand aus der nicht heimi- schen Robinie mit ruderalem Saum befindet sich im südöstlichen UR zwischen der Ackerfläche und Bahntrasse. Westlich der Bahntrasse wurden zwei Laubmischbestände auskartiert. Der Biotoptyp Feldgehölze wird gemäß der Roten Liste der Biotptypen Sach- sens als gefährdet (Kat 3) mit stabiler Bestandsentwicklung eingestuft. Des Weiteren wurden verschiedene Flächen als Feldhecke definiert. Eine durchwachsene Feldhecke wurde nordöstlich der Ackerfläche kartiert. Die andere Fläche wurde südlich ent- lang eines Wirtschaftsweges kartiert. Auf zwei Teilflächen westlich der Bahntrasse wurden weitere lückige Feldhecken mit ruderalem Saum definiert. Der Biotoptyp Feldhecke wird in der Roten Liste als stark gefährdet (Kat 2) in Bezug auf den Flächenverlust eingestuft. Die Bestandsentwicklung wird als negativ beschrieben. In der Kategorie durch qualitative Ver- änderungen ist sie als gefährdet (Kat 3) definiert. Eine einzeln stehende Birke im nordöstlichen Randbereich der Ackerfläche und eine Pappel innerhalb der Abbaufläche wurde als Solitärbaum aufgenommen. Das mesophile Grünland im nördlichen Untersuchungsraum wird durch eine lückige Baum- reihe aus einer Nadelbaumart abgegrenzt. Östlich davon befindet sich eine weitere Baumreihe mit ruderalem Saum. Entlang der Landstraße und dem Radweg an der Miltitzer Str. wurde eine weitere Baumreihe mit ruderalem Saum kartiert. Alle betrachteten Biotoptypen sind in einer hohen Bewertungsstufe einzuordnen (siehe An- lage 6).

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Wälder und Forsten Im Süden des Untersuchungsraums ist ein Eschenreinbestand mit einer Fläche von 2,3 ha kartiert worden. Der Fläche ist im Untersuchungsraum einer hohen Bedeutung zuzuordnen (siehe Anlage 6). Tabelle 5-4: Zusammenfassung Bewertung der Biotoptypen im UR

Code Gruppe Bio- Bedeutung topwert 80 Acker, Sonderstandorte 5-10 nachrangig bis gering

90 Siedlung, Infrastruktur, Grünflächen 0-10 nachrangig bis gering

40 Grünland; Ruderalfluren 16-24 Mittlere bis hohe Bedeutung

60 Baumgruppen, Hecken, Gebüsche 23 hoch

70 Wälder und Forsten 20 Hoch

5.2.2.4 Beschreibung und Bewertung von Arten und Lebensräumen (Tiere) Die Erfassung der Fauna erfolgte in der Saison 2016/2017. Die vollständigen Ergebnisse sind der Faunistischen Erfassung der UVS (siehe Anlage 6) und der speziellen artenschutz- rechtlichen Prüfung (saP) zu entnehmen (siehe Anlage 7). Brutvögel Im Untersuchungsraum wurden im Jahr 2017 31 Vogelarten als wahrscheinliche und si- chere Brutvögel nachgewiesen, 26 weitere Arten wurden als Nahrungsgäste angesehen. Innerhalb der Vorhabenfläche wurde ein Brutpaar der Wachtel erfasst. Bei der Horstkartie- rung wurden 20 Horste außerhalb der Vorhabenfläche kartiert. Während der Erfassung wurden 103 Rastvögel nachgewiesen. Die Rastvögel wurden vermehrt auf der Ackerfläche im Vorhabenbereich, der Schönauer Lachen und dem Kiessandtagebau Schönau II nach- gewiesen. Für die strenggeschützten und/oder gefährdeten Arten erfolgte im Rahmen der saP (siehe Anlage 7) eine Prüfung:  Rohrweihe (Circus aeruginosus)  Rotmilan (Milvus milvus)  Schwarzmilan (Milvus migrans)  Mäusebussard (Buteo buteo)  Turmfalke (Falco Tinnunculus)  Teichhuhn (Gallinula chloropus)  Flussregenpfeifer (Charadrius dubius)  Kuckuck (Cuculus canorus)  Grünspecht (Picus viridis)

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 Neuntöter (Lanius collurio)  Haubenlerche (Galerida cristata)  Feldlerche (Alauda arvensis)  Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus)  Star (Sturnus vulgaris)  Feldschwirl (Locustella naevia)  Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe)  Baumpieper (Anthus trivialis)

Amphibien Bei der Erfassung wurden vier Arten innerhalb des Untersuchungsraums als besonders bzw. besonders streng geschützt nachgewiesen (gemäß § 7 Abs. 2 Satz 13, 14 BNatSchG). Während der Prüfung wurden die Wechselkröte, die Erdkröte, der Teichfrosch und der See- frosch lediglich anhand von Rufnachweisen an den potenziellen Laichgewässern (Schönauer Lachen, Schönauer Wiesenlache, Kiesgrube Rückmarsdorf) nachgewiesen. Reproduktionsnachweise konnten dabei nicht erbracht werden. Eine Reproduktion inner- halb des Untersuchungsraums ist jedoch nicht auszuschließen. Innerhalb des Untersuchungsraums ergab die Potentialabschätzung der saP ein potenziel- les Vorkommen von sechs weiteren Arten. Durch geeignete Laichgewässer ist ein Vorkommen des Kammmolchs möglich. Innerhalb des Untersuchungsraums wurde der Moorfrosch im Bereich der Schönauer La- chen und der Kiesgrube Rückmarsdorf nachgewiesen. Nachweise des Laubfrosches liegen seit 2010 im Bereich der Schönauer Lachen ebenfalls vor. Im Jahr 2017 wurde dieser aller- dings nicht nachgewiesen. Für die beiden Arten kleiner Wasserfrosch und Springfrosch liegen keine Nachweise vor: Ein Vorkommen kann allerdings nicht gänzlich ausgeschlossen werden (siehe Anlage 6). Reptilien Das Gebiet wies bei der Erfassung drei Arten nach. Dabei wurden 27 Zauneidechsen ent- lang der Bahntrasse und den angrenzenden Bereichen erfasst. Zwischen der Kiesgrube Rückmarsdorf und der Bahntrasse wurde die Ringelnatter nachgewiesen und ein Indivi- duum der Blindschleiche wurde in innerhalb des Eschenreinbestandes erfasst (siehe Anlage 6). Nachtkerzenschwärmer Aufgrund des potentiellen Lebensraumes des Nachtkerzenschwärmers im Norden und Nordosten des Untersuchungsraums ist ein Vorkommen dieser Art nicht auszuschließen Es konnte jedoch kein Nachweis erbracht werden (siehe Anlage 6).

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Libellen Während der Prüfung der saP wurden die beiden Arten Zierliche Moosjunger und Östliche Moosjunger belegt. Weiterhin erfolgt ein Nachweis der Arten innerhalb der Schönauer La- chen (siehe Anlage 6). Säugetiere Im Rahmen der Kartierung im Jahr 2017 erfolgte keine Erfassung von Säugetieren. In der saP wurde ein potentielles Vorkommen von zehn Fledermausarten ermittelt. Folgende Ar- ten wurden ermittelt:  Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus)  Abendsegler (Nyctalus)  Wasserfledermaus (Myotis daubentonii)  Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii)  Mausohr (Myotis)  Braunes Langohr (Plecotus auritus)  Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus)  Graues Langohr (Plecotus austriacus)  Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus)  Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmaeus) Die Vorhabenfläche könnte von den o.g. Arten als Jagdgebiet sowie als Quartier (Gehölze) genutzt werden (siehe Anlage 6).

5.2.2.5 Geschützte Flächen und Objekte Entsprechend § 30 BNatSchG bzw. ergänzend § 26 SächsNatSchG stehen bestimmte Bi- otope auch ohne Rechtsverordnung oder Einzelanordnung und ohne Eintragung in Verzeichnisse unter besonderem Schutz. Durch das Vorhaben werden keine nach § 30 BNatSchG geschützten Biotope beansprucht. Des Weiteren befinden sich im Umfeld des geplanten Abbaufeldes mehrere nach den Maß- gaben der Richtlinie 92/43/EWG (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie: FFH-Richtlinie) und der Richtlinie 79/409/EWG (Vogelschutzrichtlinie) geschützten NATURA-2000-Gebiete. Im Rahmen der Erarbeitung der Antragsunterlagen wurden für die in etwa 1,0 km bis 2,5 km entfernten Natura 2000- Gebiete die Verträglich des Vorhabens in separaten Unterlagen untersucht (siehe Anlage 2 bis 4). Dabei wurde im Ergebnis festgestellt, dass es zu keiner Beeinträchtigung der Erhaltungsziele kommt. Im Rahmen der Erarbeitung der Antragsunterlagen folgende Gebiete untersucht:  Bienitz und Moormergel,  Leipziger Auensystem,  Vogelschutzgebiet Leipziger Auwald.

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5.2.3 Boden/Geologie

5.2.3.1 Geologische Verhältnisse Die Kiessandlagerstätte Schönau liegt regionalgeologisch im Bereich der Markranstädter Grundmoränenplatte. Der Bodenschatz ist ein Fluss-Schotter der frühsaalekaltzeitlichen Terrasse eines Laufes der Weißen Elster. Die Mächtigkeit des nahezu horizontbeständigen Schotterkörpers liegt im Vorhabengebiet bei etwa 7,5 m. Der Schotterkörper zeigt einen relativ gleichmäßigen Aufbau. Während in den oberen Teilen der Sand- und Schluffanteil größer ist, nimmt nach der Tiefe der Kiesanteil zu und der Schluffanteil ab. Das Hangende der Lagerstätte wird durch eine geringmächtige Saalegrundmoräne sowie zuoberst durch einen weichselkaltzeitlichen Lößlehm gebildet. Die Lagerstättenbedeckung liegt meist bei 3 bis 5 m, nimmt jedoch nach Süden zu. Abgeschätzt wird ein Abraumauf- kommen von ca. 1,89 Mio. m³. Das Liegende besteht aus einer ca. W-O streichenden Grundgebirgsaufragung (Grauwa- cke), auf deren Flanken in zeitlicher Reihenfolge oberkarbonische Konglomerate, Reste tertiärer Sedimente, Reste eines elsterkaltzeitlichen Bändertons und die Reste der elster- kaltzeitlichen Grundmoräne lagern. Der Bodenschatz wurde als grundeigener Bodenschatz nach § 3 Absatz 4 Bundesbergge- setz eingestuft (siehe Anlage 9).

5.2.3.2 Flächendeckende Beschreibung der Böden, seiner physikalischen, biologischen und chemischen Eigenschaften Im Untersuchungsraum wurden neun verschiedene Bodentypen kartiert. Im Bereich der Kiessandtagebaue Schönau/ Schönau II und in den Siedlungsgebieten im nördlichen Teil des Untersuchungsraums dominiert das Lockersyrosem aus gekipptem Kies. Vom Nord- westen bis Südosten der Vorhabenfläche wurde die Bodenart Bänderparabraunerde aus periglaziärem Kies führenden Lehm lokalisiert. Eine weitere Bodenart ist in der nordöstli- chen Spitze des Untersuchungsraums aus Pseudogley aus periglaziärem Kies führenden Schluff zu finden. Innerhalb der Siedlungsbereiche sind nördlichen und westlichen Teil des Untersuchungsraums Hortisole über erodierter Parabraunerde aus gemischtem Kies füh- renden Schluss zu finden. Der westliche bis südwestliche Teil des Untersuchungsraums wird durch verschiedene Bodenarten geprägt. Dazu gehören Pseudogley- Kolluvisol aus umgelagertem Lehm. Braunerde aus periglaziärem Kies führendem Schluff, Kolluvisol- Pseudogley- Parabraunerde aus umgelagertem Kies führendem Lehm und Kalkniedermoor aus organogenem Niedermoortorf (siehe Anlage 9).

5.2.3.3 Vorbelastungen Das Vorhabengebiet sowie weitere kleinere Flächen westlich und südwestlich werden ak- tuell intensiv landwirtschaftlich genutzt, woraus eine Vorbelastung über Stoffeinträge resultieren kann. Im Untersuchungsraum befinden sich der stillgelegte Kiessandtagebau

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Schönau und der derzeit betriebene Kiessandtagebau Schönau II, die ebenfalls eine Vor- belastung darstellen könnten. Zudem sind als potentielle Vorbelastungen die im Untersuchungsraum befindlichen Altstandorte/ Deponien zu berücksichtigen (siehe Abbil- dung 5-6 bzw. Tabelle 5-5).

5.2.3.4 Beschreibung und Bewertung Bei der derzeitigen Nutzung im Untersuchungsraum handelt es sich gemäß § 2 Abs. 2 Nr. BBodenSchG um Flächen für Landwirtschaft, Siedlung und Erholung sowie sonstige wirt- schaftliche und öffentliche Nutzungen und Verkehr. Erodierbarkeit Im Bereich des Abbaufeldes wird die Erodierbarkeit durch Wasser als hoch eingestuft. In den angrenzenden Kiessandtagebauen Schönau und Schönau II ist die Erodierbarkeit als gering einzustufen. Der gesamte Untersuchungsraum wird als mittel bewertet. Natürliche Bodenfruchtbarkeit Die natürliche Bodenfruchtbarkeit wird im Untersuchungsraum von gering bis hoch einge- stuft. In den Bereichen Schönau/ Schönau II und den nördlichen Siedlungsbereichen wird sie als mittel bewertet. Das geplante Abbaufeld und die westlich angrenzenden Flächen sowie die nördlichen Siedlungsbereiche weisen eine hohe Wertigkeit auf. Als gering werden die Gehölzflächen im südlichen Untersuchungsraum eingestuft. Insgesamt wird die natürli- che Bodenfruchtbarkeit im gesamten Untersuchungsraum als hoch eingestuft. Bodenarchivfunktion Im Untersuchungsraum wurden zwei Bodendenkmäler lokalisiert. Angrenzend an den Un- tersuchungsraum wurde im westlichen Bereich ein weiteres Denkmal verzeichnet. Folgende Bodendenkmäler wurden im Untersuchungsraum verzeichnet: • Historischer Ortskern aus dem Mittelalter (D-56140-01), • Siedlungsspuren aus dem Frühneolithikum (D-56140-03), • Flachgräber (Frühbronzezeit), Siedlungen und Gräber aus der Bronzezeit, Sied- lungsformen aus dem Spätneolithikum sowie Siedlungsgeschichte der Vorge- schichte (D-56140-02). Aufgrund der Besonderheit der Bodendenkmäler wird der Bodenarchivfunktion eine hohe Bedeutung zugesprochen. Wasserspeichervermögen Das Wasserspeicherpotenzial der Vorhabenfläche wird als hoch eingestuft. Nur im süd- westlichen Teil des Abbaufeldes wird es als gering eingestuft. Das Wasserspeichervermögen im gesamten Untersuchungsraum reicht von gering bis sehr hoch, wobei der größte Teil als mittel bis hoch eingestuft wird. Das Wasserspeichervermögen wird insgesamt mit einer mittleren bis hohen Bedeutung be- schrieben.

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Altlasten und Deponien/ Altstandorte Für den Untersuchungsraum wurden in der nachfolgenden Abbildung 5-6 sowie Tabelle 5-5 alle hydrogeologisch relevanten „Störstellen“, d.h. anthropogen bedingte Eingriffe in den gewachsenen geologischen Aufbau des Gebietes, recherchiert und bewertet.

Vorhabengebiet

Abbildung 5-6: Altlasten/ Deponiestandorte sowie bisherige Kiesabbaubereiche /20/

Die in Abbildung 5-6 lagebezogen dargestellten verfüllten Kiesgruben (Altlasten/ Deponien) sowie die Restseen ehemaliger Kiestagebaue umfassen die in Tabelle 5-5 gelisteten Stand- orte. Die ehemaligen Mülldeponien, d.h. der Großdeponie Miltitz, der ehemaligen Müllkippe Miltitz (= Deponie Miltitz) sowie die Hochkippe der Deponie Schönauer Lachen beinhalten i.w. Siedlungsmüll, für den der kf-Wert des umliegenden Gesteins gilt. Von diesen hydraulischen „Störstellen“ taucht nur die Deponie Schönauer Lachen (Hoch- kippe) mit ihrer Basis ca. 2 m in das Grundwasser ein (vgl. Tabelle 5-5). Die beiden Miltitzer Deponien liegen bzgl. ihrer Basis deutlich ( ca. 5 m) über dem Grundwasserspiegel.

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Die heutigen flurnahen Grundwasserabstände im Bereich des historischen Abbaufeldes Schönau IV östlich des Schönauer Parks bestätigen, dass dieses Areal 1960 nicht auf die ursprüngliche Geländehöhe wiederverfüllt wurde und – da nicht im SALKA enthalten – auch nicht als Deponie und damit „Störstelle“ zu berücksichtigen ist. Gemäß /20/ bestanden für den heute fast ausgekiesten Tagebau Schönau II bereits 2007 keine anstromigen Gefahrenquellen für die Grundwasserbeschaffenheit. Bezüglich der anstromigen Altdeponien sind gemäß Tabelle 5-5 keine Beeinflussungen durch die tagebaubedingten Änderungen im Grundwasserregime zu besorgen: Im stationä- ren Endzustand 2034 sind vorhabensbedingte Grundwasserbeeinflussungen auszuschließen (siehe Anlage 8).

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Tabelle 5-5: Altlasten/ Deponiestandorte sowie bisherige Kiesabbaubereiche im Untersuchungsgebiet („Hydrogeologische Störstel- len“; siehe Anlage 8)

Hydrogeologische Fläche m2 Tiefe (Basis des Kie- Vol m3 Grundwasserstand 05/2017 Grundwasserstand 2026 (Feld Grundwasser prog- „Störstellen“ sabbau-horizontes) m NHN 1-4 Abbau, Feld 5-7 noch vor- nostizierter

m NHN bergbaulich) m NHN Endzustand 2036 m NHN

Baggerseen: Oberflächen- Baggerseen: Oberflächenwas- wasser m NHN ser m NHN

Hydrogeologisches Gutachten Schönau II, 2007 Hydrogeologisches Gutachten Rückmarsdorf, 2017

Tgb. Schönau (Stand ca. 112.000 (Pa- 107 m NHN bis 107,5 m NHN (Abschluss- 5/2017 keine Messstelle mehr keine Änderungen (Kap. 4.5 nach Rekultivierung penburg 2007) betriebsplan Schönau) verfügbar Hydro-GA) ca. 111 m 2009) (GW damit bei > 9 m ehemalige Kiesgrube 8.000 (SALKA) 107 (üb. Analogie) 65.000 (SALKA) Bemerkung: abstromig, vor- und nachbergbaulicher GW-Stand u. GOK)  konstant

Baggersee A 79.300 107 5/2017 keine Messstelle mehr keine Änderungen keine Änderungen verfügbar

Baggersee B 72.800 (Papen- 109,77 (Messstelle 5/1) keine Änderungen keine Änderungen (Schönau) burg 2007)

Baggersee C 39.400 5/2017 keine Messstelle mehr keine Änderungen keine Änderungen verfügbar

Deponie Schönauer 17.000 (SALKA) 107 – 108 2 Mio. 110,20 (4639-0009) keine Änderungen ca. 111 m Lachen (=VTK-Hoch- Deponiebasis ca. 2 m unter GW im Bereich „Schönau II“ bleibt GW (GW damit bei > 9 m

kippe) mit 10-15 m u. GOK flurfern u. GOK)

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Hydrogeologische Fläche m2 Tiefe (Basis des Kiesabbau- Vol m3 Grundwasserstand 05/2017 Grundwasserstand 2026 (Feld Grundwasser prog- „Störstellen“ horizontes) m NHN m NHN 1-4 Abbau, Feld 5-7 noch vor- nostizierter

bergbaulich) m NHN Endzustand 2036

m NHN Baggerseen: Oberflächen- Baggerseen: Oberflächenwas- wasser m NHN ser m NHN

Hydrogeologisches Gutachten Schönau II, 2007 Hydrogeologisches Gutachten Rückmarsdorf, 2017

Großdeponie Miltitz 20.000 (SALKA) 116 750.000 110,97 (4P (2450)) max. ca. 0,4 Anstieg ca. 112,5

Deponiebasis  ca. 5 m über dem (max. 1,4 m Anstieg, GWSP damit innerhalb der natürlichen GW- Schwankungsbreite von 0,4 bis 1,5 m)

Ehemalige Müllkippe 10.000 (SALKA) 116 30.000 Mai 2017: Pegel 1/07 zerstört max. ca. 0,3 Anstieg max. 1,4 m Anstieg, Miltitz (gemäß SALKA damit innerhalb der Deponiebasis  ca. 5 m über dem „Deponie Miltitz“) natürlichen GW- GWSP Schwankungsbreite von 0,4 bis 1,5 m

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Aufgrund der geringen Vorbelastung wird das Schutzgut Boden bei der Gesamtbetrachtung mit mittel bis hoch eingestuft (siehe Anlage 6).

5.2.4 Wasser Gemäß der interaktiven Karte der Wasserschutzgebiete des LfULG /15/ befinden sich keine Wasserschutzgebiete im Einzugsbereich des geplanten Abbaufeldes. Die Abbaufeld Schönau und Schönau II gehören zum Einzugsgebiet der Weißen Elster. Die Entwässerung des Untersuchungsgebietes erfolgt durch den Saale-Leipzig-Kanal in nord- westliche Richtung in die Weiße-Elster-Aue. Durch eine morphologische Hochlage wird das Einzugsgebiet westlich und südwestlich gegen das Einzugsgebiet der Zschampert abge- grenzt. In Richtung Osten bilden Schönau I und Schönau II sowie die Bahntrasse die Grenzen des oberirdischen Einzugsgebietes. Das Vorhabengebiet fällt von Südwesten von 127 bis 133 m NHN nach Nordosten und Nor- den in Richtung B 181 auf 112 bis 114 m NHN ab.

5.2.5 Grundwasser

5.2.5.1 Vorbelastungen Vorbelastungen bezogen auf das Grundwasser könnten stoffliche Vorbelastungen sein, d.h. sowohl diffuse Stoffeinträge z.B. aus der Landwirtschaft als auch punktuelle Einträge in das Grundwasser z.B. über Altstandorte (vgl. Kapitel 5.2.3.3). Vorbelastungen bezüglich der Grundwasserdynamik (Absenkungen, Aufstau, Fließdyna- mik) können im Untersuchungsgebiet nur durch das historische und aktuelle Tagebaugeschehen hervorgerufen werden: Dabei sind die ausgekiesten und nicht verfüllten Alttagebaue (= Schönauer Lachen) durch Grundwasser gespeist („Grundwasserblänken“); die verfüllten ehemalige Tagebaue entsprechen demgegenüber den in Kapitel 5.2.3.3 zu- sammengefassten relevanten Deponie- und Altstandorten im Untersuchungsraum.

5.2.5.2 Beschreibung und Bewertung Das Grundwasser fließt aus südwestlicher Richtung kommend in nordwestliche Richtung. Der Grundwasserleiter 1.5 entlastet in nordwestlicher Richtung in den Saale-Leipzig-Kanal. Der Ausgangszustand ist im Hydroisohypsenplan in Abbildung 5-3 bzw. Abbildung 5-7 dar- gestellt.

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Vorhabengebiet

Abbildung 5-7: Ausschnitt aus der Übersichtskarte mit Hydroisophysen Stand 10.05.2017 zzgl. Darstellung des Vorhabengebiets (ohne Maßstab; vgl. Anhang 6 der Anlage 8)

Innerhalb des Vorhabengebietes schwankt der Grundwasserspiegel von ca. 115,45 m NHN anstromseitig auf ca. 106,72 m NHN am Saale-Leipzig-Kanal. Der Grundwasserflurabstand im GWL 1.5 liegt anstromseitig ca. 3-4 m u.GOK und abstromseitig ca. 7-10 m u. GOK. Im Bereich der Wohnbebauung im nördlichen Bereich des Abbaugebietes betragen die Schwankungen des Grundwasserspiegels ca. 4-7 m. Innerhalb des Betrachtungszeitrau- mes (2009 bis 2016) lagen die Grundwasserschwankungen zwischen 1,3 bis 1,5 m /14/. Bezogen auf extreme Ereignisse (NW und HW) beträgt die Schwankung 2,4 m. Die Grund- wasserverhältnisse entwickeln sich analog zu den Jahressummen des Niederschlages und weisen keine Beeinflussung durch den aktiven Kiesabbau (Schönau II) auf (siehe Anhang 8, Kap. 3.4.2). Das Fließgefälle beträgt im Abbaufeld ca. 1,5 ‰. Der Grundwasserflurabstände sind als „flurfern“ zu bezeichnen /19/. Die Grundwasserneubildungsrate (GWN) beträgt ca. 1,73 l/km². Das oberirdische Einzugs- gebiet hat dabei eine Fläche von ca. 0,69 km². Die GWN Q beträgt im Abbaufeld ca. 0,8 l/s (siehe Anlage 8, Kap. 3.4.2). Der Grundwasserkörper (GWK) Großraum Leipzig (DESN_SAL GW 052) /9/ im Untersu- chungsraum besitzt einen guten mengenmäßigen Zustand, allerdings wird der chemische Zustand des GWK unter Bezug auf diffuse Stoffeinträge, in diesem Fall Sulfat; als schlecht eingestuft. Dementsprechend werden die Umweltziele bis 2021 nicht erreicht; eine Fristver- längerung bis nach 2027 ist erforderlich /9/. Es ist hervorzuheben, dass gemäß /14/ die Sulfatgehalte im Baggersee A eine abnehmende Tendenz zeigen.

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Demgegenüber befindet sich der GWK SAL GW 052 bzgl. punktueller Schadstoffeinträge in keinem "schlechten chemischen Zustand" mehr:  Ein möglicher „schlechter chemischer Zustand“ wird für den betrachteten GWK ausschließlich über die LHKW-Belastung kontrolliert sowie bezüglich des Krite- riums „Flächenanteil“ eingeschätzt; als belastet gelten GWK bei größer 10% des belasteten Flächenanteils an der Gesamtflächengröße des GWK.  Aktuell wird seitens der Stadt Leipzig bestätigt, dass kein „schlechter chemi- scher Zustand“ mehr vorliegt, da sich seit 2012 der Flächenanteil der LHKW– bedingten Grundwasserfahne auf 5,7% der Gesamtfläche des GWK (205 km2) verringert hat /10/. Insgesamt ist dem Schutzgut Grundwasser in der Gesamtbetrachtung eine mittlere bis hohe Bedeutungsstufe beizumessen (siehe Anlage 6).

5.2.6 Oberflächengewässer

5.2.6.1 Vorbelastungen In der Umgebung des Abbaufeldes Rückmarsdorf befinden sich die Kiessandtagebaue Schönau und Schönau II sowie die historischen, nicht verfüllten Tagebaue der sog. Schönauer Lachen mit ihren im Zuge des Abbaus bzw. bei der Rekultivierung entstandenen Oberflächengewässern. Einziges Fließgewässer an der westlichen Grenze des Untersu- chungsgebietes ist der nur temporär wasserführende Zschampert, der in seinem Unterlauf Bestandteil des FFH-Gebietes „Bienitz und Moormergelgebiet“ ist. Im Rahmen des Monitorings des Tagebaus Schönau II erfolgt entsprechende der Forderung des Oberbergamtes nur die Kontrolle der Entwicklung des Wassers im Baggersee Schönau I. Im Ergebnis dieses Monitorings treten nach FUGRO /14/ für den Kontrollzeitraum 2009 bis 2016 lediglich bei den Sulfatgehalten Überschreitungen des Geringfügigkeitsschwellen- wertes von 240 mg/l auf (/13/, siehe Kapitel 5.2.5.2). Es ist darauf hinzuweisen, dass diese Sulfatgehalte über die Beobachtungszeit des betriebseigenen Monitorings seit 2009 eine abnehmende Tendenz zeigen.

5.2.6.2 Beschreibung und Bewertung

Die südwestliche Grenze des Untersuchungsraums bildet das Fließgewässer Zschampert. Zurzeit liegt der südliche Teil trocken. Im nördlichen Bereich führt die Zschampert im Som- mer kaum Wasser. Der ursprüngliche und natürliche Wasserverlauf ist heute in weiten Teilen als naturfern einzustufen. Bis etwa 1990 brachte er regelmäßig stark belastete Industrie- und Haushaltsabwässer in die . Außerdem befand sich bis etwa 1990 direkt neben dem Bach innerhalb des Untersuchungsraums die Deponie „Am Zschampert“ (AKZ 65750386), die 2012 rekul- tiviert wurde. Weiterhin speist der Zschampert das FFH-Gebiet „Bienitz und Moormergelgebiet“. Für das Fließgewässer Zschampert sind laut Sächsischem Landesamt für Umwelt, Land- wirtschaft und Geologie (LfULG) drei Messstellen vorhanden (OBF55700; OBF55800;

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OBF55900), wovon die Messstelle OBF55900 (Domholz) als repräsentative Messstelle an- geben ist. An der Messstelle OBF55800, welche westlich an das Vorhabengebiet angrenzt, wurde seit 1994 keine Messung hinsichtlich Quecksilber durchgeführt. Weiterhin wurden die Werte für DDT und PAK letztmalig 2000 gemessen und waren bis dato rückläufig /21/. Im nördlichen Bereich des Untersuchungsraums bildet der Elster-Saale Kanal eine weitere natürliche Wasserscheide. Des Weiteren befinden sich im Untersuchungsraum die Schönauer Lachen, die Schönauer Wiesenlachen und die Kiesgrube Rückmarsdorf (Schönau II). Die zwei Lachen können als überwiegend naturnahe Oberflächengewässer mit besonderer Bedeutung gezählt werden. Die Lage der Gewässer ist in der Abbildung 5-6 dargestellt. Dem Schutzgut Oberflächenwasser wird eine hohe Bedeutung zugeordnet (siehe An- lage 6).

5.2.7 Klima/Luft

5.2.7.1 Vorbelastung Als Vorbelastung für das Schutzgut Klima/Luft können die Staubemissionen der vorhande- nen Kiessandtagebaue Schönau und Schönau II sowie die Kiesaufbereitungsanlage betrachtet werden. Weiterhin wird der Straßen- und Bahnverkehr (Miltitzer Str., B 87 und B 181) als Belastung angesehen. Während der vegetationsfreien Zeit gelten die landwirt- schaftlichen genutzten Flächen als weitere Vorbelastung (Bodenerosion) (siehe Anlage 6).

5.2.7.2 Beschreibung und Bewertung Zur klimatischen Charakterisierung wird die Messstelle des Deutschen Wetterdienstes am Flugplatz-Leipzig-Halle herangezogen. Die Messstelle befindet sich ca. 10 km entfernt vom UR. Der Bereich des Abbaufeldes ist durch folgende klimatische Parameter geprägt:  Jahresmitteltemperatur (1981 bis 2010): 9,4 ° C  Mittlerer jährlicher Niederschlag (1981 bis 2010): 534 mm  Mittlere jährliche Luftfeuchtigkeit (1981 bis 2010): 76 %. Die Tiefsttemperaturen liegen im Mittel im Januar bei ca. 0,5°C während Höchsttemperatu- ren im Juli mit durchschnittlich 19,0°C erreicht werden. Das Untersuchungsgebiet ordnet sich regionalklimatisch in die Lagen des Ostdeutschen Binnenlandklimas ein. Die Stadt Leipzig befindet sich in einer gemäßigten Klimazone, im Übergang von ozeanischen zum kontinentalen Klima. Hauptwindrichtung ist West bis Südwest, wobei die mittlere Windgeschwindigkeit (1981 bis 2010) maximal 5,0 m/s und minimal 3,7 m/s betrug. Der Untersuchungsraum lässt sich aufgrund der Topografie und der vorhandenen Flächen- nutzung und Biotope in sechs Klimatope einteilen (vgl. Anlage 6):  Freiland Klimatop,  Stadtrand Klimatop,

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 Gewerbe-/Industrie Klimatop,  Grünanlagen Klimatop  Wald Klimatop und  Gewässer Klimatop. (siehe Anlage 6)

5.2.7.3 Lufthygiene und –regeneration Die Vorhabenfläche ist gemäß des Landschaftsplanes der Stadt Leipzig (Stand 2013) für die Entstehung von Frisch- und Kaltluftgebieten von hoher Bedeutung. Bedeutsam sind diese Funktionen insbesondere als klimatische Entlastungsfunktion. Aufgrund des topogra- fischen Gefälles der Fläche von ca. 1° in Richtung Nordosten ist die Ausbildung von Kaltluftabflüssen als sehr schwach bzw. nicht vorhanden einzustufen. Die ermittelten Werte der Luftbelastung für den Untersuchungsraum sind dem Gutachten für Staub (siehe Anlage 11) zu entnehmen: Tabelle 5-6: Luftbelastung im UR

Parameter Wert Grenzwert

Staub 20,03 µg/m³ 30 µg/m³ (TA Luft) Staubniederschlag (PM10) 80 mg/m²*d 350 mg/m²*d (TA Luft)

Feinstaub (PM2,5) aus 12 µg/m³ 25 µg/m³ (BImSchV) Fahrverkehr

Stickoxide aus Fahrverkehr 16 µg/m³ 40/30 µg/m³ (BImSchV)

Insgesamt ist von einer mittleren Wertstufe für die Vorbelastung des Untersuchungsraums auszugehen. In der Gesamtbewertung ist dem Schutzgut Klima/ Luft eine hohe Bedeutung zuzuordnen (siehe Anlage 6).

5.2.8 Landschaft

5.2.8.1 Vorbelastungen Der geplante Abbaubereich sowie das Umfeld sind vorbelastet durch intensive Landwirt- schaft, Siedlungsstrukturen, Strom- und Bahntrassen sowie Verkehrsstraßen. Als weitere Vorbelastung ist der aktive Kiessandtagebau Schönau II zu nennen (siehe Anlage 6).

5.2.8.2 Beschreibung und Bewertung Das Landschaftsbild des Untersuchungsraums ist durch wenige Gehölzstrukturen, sowie intensiver Landwirtschaft (Monokulturen) und Siedlungsbereiche gekennzeichnet. Die Ge- hölzstrukturen sind baulaufbegleitend im Westen des Untersuchungsraums und entlang der Bahntrasse zu finden. Innerhalb der Vorhabenfläche ist im südlichen Bereich eine größere Gehölzfläche zu-finden. Vereinzelte Gehölze sind im Kiessandtagebau Schönau II und im

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Siedlungsbereich vorhanden. Der Untersuchungsraum ist durch ein monotones Land- schaftsgefüge geprägt. Die Vorbelastungen im Untersuchungsraum führen zu einer erhöhten Beeinträchtigung durch Lärm und Staub. Weiterhin kann es durch die landwirtschaftliche Nutzung zu einem Eintrag von Pflanzenschutzmitteln und zur Geruchsbelästigung kommen. Durch die vorherrschende intensive anthropogene Nutzung des Untersuchungsraums wird dem Schutzgut Landschaft eine mittlere Bedeutungsstufe zugeordnet (siehe Anlage 6).

5.2.9 Kultur- und sonstige Sachgüter Die UVU betrachtet die Auswirkungen auf Kultur- und sonstige Sachgüter (Bau-, Boden-, archäologische und sonstige Kulturdenkmale) nur, wenn sie innerhalb der geplanten Ab- baufläche liegen oder durch die dort geplanten Baumaßnahmen zerstört oder auf sonstige Weise beeinträchtigt werden können. Bei den Erdarbeiten werden die Belange der Baudenkmalpflege beachtet. Sollten während der Bauarbeiten Bodendenkmale wie Steinsetzungen, Erdverfärbungen, Mauerwerk, Holz- pfähle, Tonscherben, Metallsachen, Münzen, Knochen und ähnliches entdeckt werden, wird die Denkmalschutzbehörde Sachsen informiert. Die entdeckten Bodendenkmale sind für mindestens 5 Werktage in unverändertem Zustand zu erhalten. Der Denkmalschutzbe- hörde wird die Möglichkeit gegeben, den Fundort wissenschaftlich aufzunehmen und die Funde zu untersuchen und zu archivieren (siehe Anlage 6).

5.2.9.1 Vorbelastung Für den Untersuchungsraum sind keine Vorbelastungen vorhanden (siehe Anlage 6).

5.2.9.2 Beschreibung und Bewertung Eine Beeinträchtigung von Kultur– und sonstigen Sachgütern durch den geplanten Auf- schluss ist derzeit nicht absehbar. Dem Schutzgut wird eine geringe Bedeutung zugeschrieben (siehe Anlage 6).

5.2.10 Vorhandene und geplante Nutzungen Gegenwärtig wird das Gebiet der Vorhabenfläche hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt. Im Norden des Untersuchungsraums befinden sich Wohnbebauungen im Westen des Un- tersuchungsraums befinden sich die beiden Kiessandtagebauen Schönau I und Schönau II.

5.2.11 Zusammenfassung der schutzgutspezifischen Bestandsbewertung Die nachfolgende Tabelle ermöglicht einen Überblick der in den vorigen Kapiteln getroffe- nen Bewertungen der einzelnen Schutzgüter.

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Tabelle 5-7: Zusammenfassung der Bestandsbewertung (siehe Anlage 6, Tab. 6)

Schutzgut Beschreibung Bewertung Mensch, einschließlich intensive Landwirtschaft und Siedlungs- mittel menschl. Gesundheit strukturen, Gehölzfläche hat eine geringe Bedeutung als Naherholungs- funktion

Tiere, Pflanzen und biologi- Intensive Landwirtschaft (Monokultu- mittel sche Vielfalt ren), wenig Gehölz oder Waldflächen, kein hohes Artenspektrum Boden hohe Bodenfruchtbarkeit und Wasser- mittel bis hoch speichervermögen. Oberflächenwasser Wenige Oberflächengewässer, süd- hoch westliche Grenze des Untersuchungsraums bildet Fließge- wässer Zschampert; Elster-Saale-Kanal im nördlichen Bereich des Untersu- chungsraums; Zudem Schönauer Lachen, Schönau II Grundwasser Der regionale GWK besitzt keinen mittel bis hoch „schlechten chemischen Zustand“ mehr, da seit 2012 die LHKW-bedingten Grundwasserfahnen aus punktuellen Quellen im GWK abnehmen; lediglich Sulfatgehalte aus diffusen Eintragsquel- len sind nachweisbar. Lokal bestätigt das Monitoring des Bag- gersees A seit 2009 die abnehmende Tendenz in den Sulfatgehalten als Indi- kator für die tendenzielle Verbesserung der Grundwasserqualität. Klima/ Luft Entstehungsgebiet für Kalt- und Frisch- hoch luft. Landschaftsbild Beeinträchtigung durch vorhandene Inf- mittel rastruktur, Monokulturen und wenig Gehölzflächen

Kultur- und Sachgüter Keine Kulturgüter im Untersuchungs- gering raum

5.3 Ermittlungen und Beschreibung der Umweltauswirkungen Ausgehend vom gegenwärtigen Zustand der Umwelt im Untersuchungsraum werden die Auswirkungen des Vorhabens auf die einzelnen Schutzgüter prognostiziert und hinsichtlich ihrer Erheblichkeit bewertet. Das geplante Vorhaben führt zu unterschiedlichen Intensitäten der Beeinträchtigungen. Diese sind abhängig von der Funktion und Wertigkeit der einzelnen Schutzgüter. So sind upi UmweltProjekt Ingenieurgesellschaft mbH 12.09.2018

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bei der Beurteilung der Erheblichkeit von Beeinträchtigungen die Wertigkeiten der betroffe- nen Flächen und ihre Funktionen zu berücksichtigen. Werden Flächen und ihre Funktionen bereits durch Vorbelastungen in ihrer Wertigkeit gemindert, sind sie hinsichtlich der Ein- schätzung einer erheblichen Beeinträchtigung durch das Vorhaben differenziert zu betrachten. Während der Betriebsphase des Vorhabens treten anlage- und betriebsbedingte Wirkungen auf. Die Auswirkungen werden in Vorbereitungs- und Abbauphase unterteilt. In der folgenden tabellarischen Zusammenstellung der vorhabenspezifischen Wirkfaktoren während der Vorbereitungsphase und Abbauphase erfolgt eine Zuordnung zu den einzel- nen Schutzgütern. Tabelle 5-8: Vorhabenspezifische Wirkfaktoren (siehe Anlage 6, Tab. 7)

Wirkfaktor Schutzgut

Mensch Pflan- Bo- Was- Klima/ Land- Kultur- zen/Tie den ser Luft schaft und re Sach- güter Vorbereitungsphase

Emissionen (Staub, X X X X X X X Lärm, optische Reize) Flächeninanspruch- X X X X X X X nahme Veränderung der X X X X X X X abiotischen Stand- ortfaktoren

Abbauphase Emissionen (Staub, X X X X X X X Lärm, optische Reize)

Flächeninanspruch- X X X X X X X nahme

Veränderung der X X X X X X X abiotischen Stand- ortfaktoren

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5.3.1 Mensch/Siedlung

5.3.1.1 Beschreibung der relevanten Wirkfaktoren Die Auswirkungen auf das Schutzgut Mensch stehen im engen Zusammenhang mit den Schutzgütern Luft(hygiene) und Landschaftsbild/ Erholung. Im Rahmen der Erschließung des Abbaufeldes Rückmarsdorf kommt es in der Vorbereitungs- und Abbauphase zu Emis- sionen von Staub, Lärm und optischen Reizen durch Baufahrzeuge und Maschinen. Durch die Errichtung von Schutzwällen, der Brücke und der Abbaufelder werden Flächen in An- spruch genommen. Eine Flächeninanspruchnahme von Siedlungsbereichen erfolgt nicht, d. h. bezüglich der Flächeninanspruchnahme ist für den Menschen bzw. die Siedlungen keine Beeinträchtigung zu erwarten. Durch die Errichtung der Schutzwälle und Abbaufelder kommt es weiterhin zu einer Veränderung der abiotischen Standortfaktoren.

5.3.1.2 Beschreibung der relevanten Auswirkungen Staub Die Auswirkungen auf das Schutzgut Mensch durch Staubemissionen stehen in engem Zu- sammenhang mit dem Schutzgut Luft und Klima. In Gutachten der Fa. SHN wurden die möglichen Staubimmissionen durch den Tagebaube- trieb in der Vorbereitungs- und Gewinnungsphase beurteilt (s. a. Anlange 11). Die nächstliegenden maßgebenden Bebauungen entsprechen denen im Rahmen des Ka- pitels 5.2.1 vorgestellten sieben Emissionsorten. Im Ergebnis der Ausbreitungsberechnungen wurde festgestellt, dass die Grenzwerte der TA Luft eingehalten werden und somit keine schädlichen Auswirkungen durch Staubbelastun- gen für den Menschen bzw. die menschliche Gesundheit zu besorgen sind. Durch den abschnittsweisen Abbau und die damit einhergehende Rekultivierung, die Errichtung der Schutzwälle, die Befeuchtung der Förderstrecken an trockenen Tagen, die Beschränkung der Geschwindigkeit im Bereich der Transportwege und die Durchführung von Nassschnit- ten bei einer Abbautiefe von 5 m werden die Staubemissionen weiter verringert (siehe Anlage 6). Lärm In dem vorliegenden schalltechnischen Gutachten (siehe Anlage 14) wurden die vom Standort verursachten Geräuschemissionen ermittelt und beurteilt. Mögliche Lärmimmissi- onen entstehen durch den Einsatz von Maschinen und Baugeräten sowie der Kiesaufbereitungsanlage. Weiterhin ist mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen im Bereich der Lyoner Straße zu rechnen. Im Ergebnis der Prognose des Schalltechnischen Gutachtens werden an allen Immission- sorten die Immissionsrichtwerte (gemäß TA Lärm) eingehalten und um mindestens 3 dB unterschritten. Unter Maßgabe der im schalltechnischen Gutachten nachgewiesenen Einhaltung der Im- missionsrichtwerte wird die Lärmemission für das Schutzgut Mensch mit keiner relevanten Beeinträchtigung bewertet. Lediglich im Bereich der Brücke kann es aufgrund der Höhe des

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Bauwerkes, die über den Lärmschutzwällen und -wänden liegt zu einer geringen Beein- trächtigung kommen (siehe Anlage 6). Optische Veränderungen Die durch den Kiessandtagebau hervorgerufenen optischen Veränderungen sind durch die Errichtung von sechs Lärmschutzwänden und -wällen bedingt. Die Lärmschutzwände und -wälle haben einen ausreichenden Abstand zur Wohnbebauung und zu den Kleingartenan- lagen (siehe auch Anlage 14). Aufgrund der visuellen Änderung des Erscheinungsbildes kommt es zu einer geringen Störwirkung für den Menschen. Allerdings wird durch die rings um den Tagebau angelegten Wälle/Wände auch eine gute visuelle Abschirmung erreicht. Durch den Rückbau der Lärmschutzwände und -wälle nach der Beendigung der Aus- kiesung handelt es sich um eine temporäre Beeinträchtigung (siehe Anlage 6).

5.3.2 Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt

5.3.2.1 Beschreibung der relevanten Wirkfaktoren Die relevanten Wirkfaktoren für das Schutzgut Tiere und Pflanzen sind identisch mit im Ka- pitel 5.3.1 zum Schutzgut Mensch aufgeführten Wirkfaktoren. Durch die Errichtung von Schutzwällen, der Brücke und der Abbaufelder werden Flächen in Anspruch genommen und die abiotischen Standortfaktoren werden verändert. Zu relevanten Auswirkungen durch die Emission von Staub, Lärm, optischen Reizen sowie Erschütterungen kommt es nicht.

5.3.2.2 Beschreibung der relevanten Auswirkungen Flächeninanspruchnahme Berücksichtigung bei der Beurteilung der durch das Vorhaben zu erwartenden Beeinträch- tigungen für Tiere, Pflanzen und Biologische Vielfalt finden insbesondere hochwertige Biotopstrukturen, gefährdete und zugleich gegenüber den vorhabenspezifischen Wirkfak- toren empfindliche Arten und Artengruppen sowie Schutzgebiete von Natur und Landschaft. Innerhalb des Untersuchungsraums sind keine gefährdeten Pflanzenarten oder geschützte Biotope nach § 30 BNatSchG bzw § 21 SächsNatSchG vorhanden. Es kommt daher zu keiner relevanten Beeinträchtigung durch das geplante Vorhaben. Verlust von Biotopstrukturen Innerhalb der durch den geplanten Kiessandabbau Rückmarsdorf in Anspruch genomme- nen Fläche (ca. 46 ha Rohstoffabbau, ca. 52 ha Gesamtfläche) kommt es zur teilweisen Beseitigung der vorhandenen Biotopstrukturen. Betroffen ist mit einer Flächengröße von ca. 50 ha vorrangig Acker. Außerdem liegt innerhalb der geplanten Abbaufläche eine Beet- anlage von ca. 0,3 ha Größe. Der Laubmischbestand mit ca. 0,2 ha wird ebenfalls beansprucht. Weiterhin wird ein Ruderalflur durch den Bau der Brücke von 0,1 ha in An- spruch genommen. Der in Sachsen als gefährdet eingestufte Biotoptyp Gebüsch frischer Standorte wird gleichfalls beseitigt. Bei dem Verlust von Biotopstrukturen ist mit keinen relevanten Beeinträchtigungen zu rech- nen.

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Antrag zum Raumordnungsverfahren Kiessandtagebau Rückmarsdorf 58

Verlust faunistischer Lebensräume Durch den Kiessandtagebau kommt es zu einer Flächeninanspruchnahme, welche mit ei- nem dauerhaften faunistischen Lebensraumverlust für Brut- und Rastvögel sowie Amphibien, Reptilien und ggf. Säugetiere verbunden ist. Im Rahmen der für das Vorhaben durchgeführten faunistischen Untersuchungen wurde im geplanten Abbaubereich das Vorkommen von Arten von allgemeiner Bedeutung sowie be- sonders geschützten Arten festgestellt. Der Verlust der Lebensräume für die Fauna ist aufgrund der abschnittsweisen Inanspruch- nahme der Fläche und der anschließenden Rekultivierung mit keiner erheblichen Beeinträchtigung zu bewerten. Die Beeinträchtigung für die Avifauna als Nahrungs- und Rastplatz ist als gering einzustufen (siehe Anlage 6).

5.3.3 Boden

5.3.3.1 Beschreibung der relevanten Wirkfaktoren Für das Schutzgut Boden kommt es zu einer Flächeninanspruchnahme auf der gesamten Vorhabensfläche und damit zu einer Veränderung der abiotischen Standortfaktoren und ggf. zum Eintrag von Schadstoffen durch den Einsatz von Baumaschinen.

5.3.3.2 Beschreibung der relevanten Auswirkungen Flächeninanspruchnahme Im geplanten Kiessandtagebau kommt es auf einer Fläche von ca. 46 ha zur sukzessiven Abtragung des Bodens. Der Oberboden wird zur Errichtung der Schutzwälle eingesetzt. Im Bereich der betroffenen Böden wird von einem vollständigen Verlust der Funktionen für den Boden ausgegangen. Da Boden eine nur begrenzt vorhandene und in überschaubaren Zeiträumen nicht regenerationsfähige Ressource darstellt, ist der Funktionsverlust bzw. die Beeinträchtigung der Bodenfunktionen als hohe Beeinträchtigung des Naturhaushalts zu bewerten. Schadstoffeinträge Die Ausbreitung von Schadstoffen durch Öle und Treibstoffe ist durch den sachgemäßen Gebrauch der modernen Maschinen und Fahrzeuge auszuschließen. Zur Vermeidung von Stoffeinträgen erfolgt die Betankung und Wartung ausschließlich auf befestigten Flächen. Relevante Beeinträchtigungen auf das Schutzgut Boden können ausgeschlossen werden (siehe Anlage 6).

5.3.4 Wasser

5.3.4.1 Beschreibung der relevanten Wirkfaktoren Als relevante Wirkfaktoren werden der Eintrag von Schadstoffen durch Baufahrzeuge und –maschinen sowie die temporäre Flächeninanspruchnahme und damit einhergehend die Veränderung der abiotischen Standortfaktoren betrachtet.

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Antrag zum Raumordnungsverfahren Kiessandtagebau Rückmarsdorf 59

5.3.4.2 Beschreibung der relevanten Auswirkungen Grundwasser Der geplante Abbau hat keine negativen Auswirkungen auf das Grundwasserdargebot. Es fallen keine Grundwasserverluste an. Während des Abbaus im Trockenschnitt kommt es zu einer temporären Erhöhung der Grundwasserneubildungsrate von ca. 8,9 l/(s*km²). Nach dem Abschluss der Rekultivierung ist die Grundwasserneubildungsrate wieder fast iden- tisch mit dem Ausgangszustand. Der Grundwasserstand liegt bei > 9 m u. GOK, so dass diese Veränderungen keine mess- baren Auswirkungen auf das Territorium haben. Bei Geländehöhen von 112 bis 114 m NHN in Rückmarsdorf bleibt der Grundwasserspiegel ca. 4 bis 6 m u. GOK und damit flurfern. Auswirkungen auf die Wohnbebauung hat das Grundwasser somit nicht. Funktional steht das Schutzgut Wasser in enger Beziehung zum Schutzgut Boden, da der Boden als Ort der Grundwasserneubildung sowie als Filter und Transformator direkt auf den Wasserhaushalt einwirkt. Während des Abbaus kommt es zum Verlust der natürlichen Bodenfunktionen. Der Verlust ist aufgrund der anschließenden Rekultivierung als temporär zu betrachten. Durch den Abtrag des Deckgebirges und des trockenen Kiessandes im Trockenschnitt wird das Grundwasser selbst nicht freigelegt. Weiterhin werden durch den Abbau keine Schad- stoffe in den Boden eingebracht. Durch das Abbaggern besteht jedoch potentiell die Möglichkeit der temporären Mobilisierung bereits im Boden vorhandener Schadstoffe; diese Stoffe würden jedoch in keinem ursächlichen Zusammenhang zum Bergbaubetrieb stehen. Mit dem geplanten Nassschnitt wird das Grundwasser temporär bis zur Wiederverfüllung freigelegt. Kiessandtagebaue im Nassschnitt verursachen im Allgemeinen keine Schadstof- feinträge in das Grundwasser und damit auch keine Verschlechterung der Grundwasserqualität. Mit der laufenden Rückverfüllung der freigelegten Grundwasserflächen mit bindigen Mate- rialien wird das Grundwasser bedeckt und damit wieder gegen Schadstoffeinträge geschützt (siehe Anlage 6). Die durch das Vorhaben ermittelten nur geringfügigen abstromigen Absenkungen bzw. an- stromigen Aufhöhungen des Grundwassers liegen innerhalb der natürlichen Schwankungsgbreite des Grundwasserspiegels. Da grundwasseran- und abstromseitig des Abbaufeldes Rückmarsdorf flurferne Grundwas- serverhältnisse sowie relativ geringe natürliche Grundwasserspiegelschwankungen herrschen, ist eine Beeinflussung des Territoriums aus hydraulischer Sicht praktisch aus- geschlossen. Bezüglich der anstromigen Altdeponien sind gemäß Tabelle 5-5 keine Beeinflussungen durch die tagebaubedingten Änderungen im Grundwasserregime zu besorgen: Im stationä- ren Endzustand 2034 sind vorhabensbedingte Grundwasserbeeinflussungen auszuschließen.

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Antrag zum Raumordnungsverfahren Kiessandtagebau Rückmarsdorf 60

5.3.4.2.1 Vereinbarkeit des Vorhabens mit der WRRL Gemäß der WRRL ist eine Verschlechterung des Zustands der oberirdischen Gewässer sowie des Grundwassers zu vermeiden. Eine Verschlechterung des Zustands eines Gewässerkörpers liegt dann vor, wenn sich der Zustand mindestens einer Qualitätskomponente um eine Klasse mindert. Ist die betreffende Qualitätskomponente schon in der schlechtesten Klasse eingeordnet, stellt jede weitere Beeinträchtigung dieser Komponente eine Verschlimmerung des Zustands dar. Das Vorhabengebiet befindet sich in einem Einzugsgebiet mit flurfernem Grundwasser. Eine Wechselwirkung zwischen dem Oberflächenwasserkörper und der Flora und Fauna ist zu keinem Zeitpunkt des geplanten Vorhabens vorhanden. Die zu erwartenden Änderungen im Wasserhaushalt werden als nicht relevant eingestuft (siehe Anlage 6).

5.3.4.3 Oberflächengewässer Eine direkte Flächeninanspruchnahme von Oberflächengewässern durch den Kiessandta- gebau erfolgt aufgrund des Fehlens von Fließgewässern und stehenden Gewässern im geplanten Abbaubereich nicht. Es kommt zu keiner relevanten Beeinträchtigung.

5.3.5 Klima/Luft

5.3.5.1 Beschreibung der relevanten Wirkfaktoren Durch die Errichtung der Schutzwälle kann es zu kleinräumigen Veränderungen der Wind- verhältnisse kommen. Der Einsatz von Baufahrzeugen, -maschinen und Lkw führt zum Ausstoß von Abgasen und bei trockenen Wetterlagen zu Staubemissionen.

5.3.5.2 Beschreibung der relevanten Auswirkungen Verlust von Flächen zur Kaltluftentstehung Mit dem geplanten Kiesabbau Rückmarsdorf erfolgt ein Eingriff in das Geländerelief. Vor- habenbezogene Wirkgrößen sind die Beseitigung der Vegetation, die Bodenumlagerung (Mutterboden) und der Bau eines Landschaftssees. In der Klimafunktionskarte der Stadtklimauntersuchung von 2010 ist das Vorhabengebiet Rückmarsdorf als relevantes Kaltluftentstehungsgebiet ausgewiesen.

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Antrag zum Raumordnungsverfahren Kiessandtagebau Rückmarsdorf 61

Vorhabengebiet

Abbildung 5-8: Auszug aus der Bewertung der Klimafunktionskarte Leipzig 2010 zzgl. Darstellung des Vorhabengebiets Der eigentliche Kiessandabbau wird auf vergleichsweise geringer Fläche in Bezug auf das umgebene Grünland/ Äcker erfolgen. Durch das Vorhaben können die mikroklimatischen Verhältnisse beeinflusst werden (siehe Anlage 6).

5.3.6 Landschaft

5.3.6.1 Beschreibung der relevanten Wirkfaktoren Die Auswirkungen auf das Schutzgut Landschaftsbild/ Erholung stehen im engen Zusam- menhang mit dem Schutzgut Mensch, da die Erholungsfunktion/ der Erholungswert die Merkmale eines Raumes erfasst, die einen Raum als Erlebnis- und Erholungsraum des Menschen auszeichnen. Die relevanten Wirkfaktoren sind Emissionen durch Baufahrzeuge und –maschinen (Abgas, Lärm, Staub), die Flächeninanspruchnahme und die Veränderung des Landschaftsbildes.

5.3.6.2 Beschreibung der relevanten Auswirkungen Visuelle Auswirkungen durch den Neubau von Aufbereitungsanlagen sind nicht zu erwar- ten, da die vorhandenen Anlagen innerhalb des Betriebsgeländes Schönau weiterhin genutzt werden. Der durch den Kiessabbau entstehende Landschaftssee führt zu einer Ver- änderung der qualitativen Ausprägung des Landschaftsbildraumes. Die temporären Staub- und Lärmschutzwälle/ -wände während der Abbauphase bilden eine optische Grenze zu der Wohnbebauung im Norden des Vorhabengebietes. Diese Schutzwälle stellen allerdings landschaftsuntypische Elemente dar. Diese sind als visuelle Beeinträchtigung zu betrachten (siehe Abbildung 3-1). Aufgrund dessen kommt es zu erheblichen Beeinträchtigungen der Sichtbeziehung (siehe Anlage 6).

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Mit Störungen des Landschaftslebens durch Lärm und Staub, ist während der Abbauphase nicht zu rechnen. Die an den Immissionsorten berechneten Staubbelastungen überschrei- ten die Grenzwerte der TA Luft nicht. Es ist mit keinen relevanten Beeinträchtigungen zu rechnen (siehe Anlage 6).

5.3.7 Kultur- und sonstige Sachgüter Durch den geplanten Kiessandtagebau Rückmarsdorf sind nach derzeitigem Kenntnisstand keine Bau- und Bodendenkmale betroffen. Damit ist keine Beeinträchtigung möglich (siehe Anlage 6).

5.3.8 Beeinträchtigungen vorhandener und geplanter Nutzungen Wie bereits in Kapitel 2.2.2 und 2.2.4 dargestellt, ist die Vorhabensfläche im Flächennut- zungsplan der Stadt Leipzig derzeit als Fläche für landwirtschaftliche Nutzung ausgewiesen und wird auch diesbezüglich genutzt. Mit Umsetzung des Vorhabens kommt es zu einem Verlust der Landwirtschaftlichen Nutzfläche.

5.4 Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung von Umweltauswirkungen

5.4.1.1 Maßnahmen zur Vermeidung von Umweltauswirkungen Bei sämtlichen Planungen zum Kiessandabbau wurden die Möglichkeiten zur Vermeidung und Minimierung von Beeinträchtigungen der Umwelt insbesondere im Rahmen der Fest- legung des Abbaufeldes berücksichtigt. In der Vorhabenplanung wird dies durch folgende Planinhalte deutlich:  Räumliche Beschränkung der Flächeninanspruchnahme auf das unbedingt notwendige Maß,  Vermeidung zusätzlicher Emissionen von Lärm und Staub durch Nutzung der Aufbereitungsanlage im Feld Schönau I,  Vermeidung zusätzlicher Emissionen von Staub durch die Befeuchtung der Betriebswege bei trockener Witterung,  Minimierung von Emissionen durch Lärm und Staub durch die Errichtung von Schutzwällen und –wänden,

Sichtschutz durch den Bau von Schutzwällen und –wänden (siehe auch Anlage 5).

5.4.1.2 Maßnahmen zur Verminderung von Umweltauswirkungen Durch den bergbaulichen Eingriff wird das natürlich gewachsene Bodengefüge zerstört und die Funktionsfähigkeit des Bodens erheblich beeinträchtigt. Durch die Minimierung der Flächeninanspruchnahme auf das technologisch unbedingt not- wendige Maß, die Durchführung der Abraumarbeiten in den vegetationsschwachen Zeiten und durch den sinnvollen Einsatz des Bodenmaterials bezogen auf das Gesamtvorhaben werden die Auswirkungen auf den Boden so gering wie möglich gehalten. Insbesondere

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durch die strikte Trennung nach humushaltigem Oberboden und kulturfähigem sowie ande- rem Unterboden werden Voraussetzungen für die Sicherstellung der durchwurzelbaren Bodenschicht für Wiedernutzbarmachungsmaßnahmen geschaffen. Gemäß des LBP (siehe Anlage 5) werden folgende Maßnahmen durchgeführt:

 VASB1 Ökologische Vorhabenbegleitung,

 VASB2 Bauzeitliche Regelung,

 VASB3 Schutz des Nachtkerzenschwärmers (Kontrolle),

 VASB4 Schutz von Amphibien (Zäune),

 VASB5 Schutz der Zauneidechse (Zäune)

 VASB6 Schutz von Baumhöhlen bewohnenden Fledermäusen,

 VLBP7 Schutz des Mutter- und Unterbodens,

 VLBP8 Begrünung der Lärmschutzwälle,

 ACEF1 Sicherung Quartierpotenzial für Fledermäuse,

 ACEF2 Sicherung Brutplatzpotenzial höhlenbrütende Kleinvögel,

 ACEF3 Aufwertung von Bruthabitaten der Feldlerche im räumlichen Umfeld,

 ACEF4 Aufwertung von Bruthabitaten des Braunkehlchens im räumlichen Um- feld.

5.4.1.3 Beschreibung der Maßnahmen Die ausführliche Beschreibung der einzelnen Maßnahmen kann den Maßnahmenblättern der speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung (vgl. Kapitel 7 der Anlage 7) entnommen wer- den.

VASB1 Ökologische Vorhabenbegleitung Zu der Maßnahme zählen die Überwachung und Umsetzung aller festgelegten artenschutz- rechtlichen Vermeidungsmaßnahmen für europäisch geschützte Arten (§ 44 (1) Nm. 1 und 3 BNatSchG). Sie dient weiterhin zur Bewältigung auftretender artenschutzrechtlicher Kon- flikte während der Abbauphase, die vorab nicht ersichtlich sind.

VASB2 Bauzeitliche Regelung Die Maßnahme zielt auf die Vermeidung des durch das Vorhaben bedingten Entzuges von besetzten Fortpflanzungsstadien und der Tötung und Schädigung von Fortpflanzungssta- dien europäischer Vogelarten in der Vorbereitungsphase.

VASB3 Schutz des Nachtkerzenschwärmers Die Maßnahme dient der Vermeidung des durch das Vorhaben bedingten Entzuges von besetzten Fortpflanzungsstätten und der Tötung und Schädigung von Fortpflanzungssta- dien der europäisch geschützten Falterart Nachtkerzenschwärmer.

VASB4 Schutz von Amphibien (Zäune)

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Die Maßnahme umfasst die Vermeidung des durch das Vorhaben bedingten Verletzung bzw. der Tötung von europäisch geschützten Amphibien in der Vorbereitungsphase.

VASB5 Schutz der Zauneidechse Die Maßnahme zielt auf die Vermeidung des durch das Vorhaben bedingten Verletzung bzw. der Tötung der europäisch geschützten Zauneidechse in der Vorbereitungsphase.

VASB6 Schutz von Baumhöhlen bewohnenden Fledermäusen Die Maßnahme dient der Vermeidung des durch das Vorhaben bedingten Verletzung bzw. der Tötung von europäisch geschützten Fledermausarten in der Vorbereitungsphase.

VLBP7 Schutz des Mutter- und Unterbodens Die Maßnahme dient dem Erhalt und der Wiederherstellung der Oberbodenfunktionen und dem Erhalt der typischen Bodenfauna des Mutterbodens. Durch die Maßnahme wird ein schonender Umgang des Schutzgutes Boden erreicht und die Beeinträchtigungen des Schutzgutes gemindert.

VLBP8 Begrünung der Lärmschutzwälle Durch die Maßnahme acht werden die optischen Reize und die Beeinträchtigung des Land- schaftsbildes während der Abbauphase verringert und Staubimmissionen gemindert.

ACEF1 Sicherung Quartierpotenzial für Fledermäuse Die Maßnahme dient der dauerhaften Sicherung der ökologischen Kohärenz der Fortpflan- zung- und Ruhestätten für Feldfledermäuse.

ACEF2 Sicherung Brutplatzpotenzial höhlenbrütende Kleinvögel Die Maßnahme zielt auf die dauerhafte Sicherung der ökologischen Kohärenz der Fort- pflanzung- und Ruhestätten für höhlen- und halbhöhlenbrütende Kleinvogelarten.

ACEF3 Aufwertung von Bruthabitaten der Feldlerche im räumlichen Umfeld Die Maßnahme hat die dauerhafte Sicherung der ökologischen Kohärenz der Feldlerche zum Ziel.

ACEF4 Aufwertung von Bruthabitaten des Braunkehlchens im räumlichen Umfeld Die Maßnahme umfasst die dauerhafte Sicherung der ökologischen Kohärenz des Braun- kehlchens.

5.4.1.4 Aussagen zum Flächenbedarf für Ausgleichs- und ggf. Ersatzmaßnahmen und deren Lokalisierung Neben den beschriebenen Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen ist der Eingriff in Natur und Landschaft zu bewerten und durch geeignete, räumliche und funktional geartete Ausgleichsmaßnahmen ggf. zu kompensieren. Die Ermittlung des Kompensationsbedarfs wird nach der „Handlungsempfehlung zur Be- wertung und Bilanzierung von eingriffen im Freistaat Sachsen“ vorgenommen.

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Im Ergebnis der Bewertung wurde festgestellt, dass die Durchführung der geplanten Rekul- tivierungsmaßnahmen bereits zu einem eindeutigen Werteüberschuss führen. Aus diesem Grund ist eine weitergehende Umsetzung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen nicht er- forderlich (siehe Anlage 5).

6 Zusammenfassung Der Antragsteller GP Günter Papenburg AG plant den Neuaufschluss eines Kiessandtage- baus Leipzig Rückmarsdorf. Das Feld befindet sich am Standort Burghausen-Rückmarsdorf in 04178 Leipzig. Die Vorhabenfläche liegt zwischen der östlich gelegenen Bahnstrecke Leipzig-Großkorbetha, der westlich gelegenen Miltitzer Straße und der nördlich gelegenen Ortslage Rückmarsdorf. Die GP Günter Papenburg AG betrieb bis 2011 den Kiessandtage- bau Schönau und betreibt den noch im Abbau befindlichen Kiessandtagebau Schönau II, der voraussichtlich im Jahr 2018 erschöpft sein wird. Für die Weiterführung des Tagebaus zur Rohstoffsicherung der regionalen Wirtschaft am Standort Schönau ist der Aufschluss eines neuen Abbaufeldes erforderlich. Die Vorhabenfläche beträgt ca. 52 ha, wovon ca. 46 ha, aufgeteilt in sieben Bauabschnitte, für den Rohstoffabbau vorgesehen sind. Hierin sind die Flächen für die Infrastruktur (Schutzwälle und -wände; tlw. Brücke) enthalten. Der Kiesabbau erfolgt im Trockenschnitt bis zur 112 m NHN Hauptarbeitsebene. Der Nassschnitt erfolgt ausgehend von der Haupt- arbeitsebene bis zu der 106 m NHN Ebene. Die Dauer des Gesamtvorhabens wird inkl. Rekultivierung auf einen Zeitraum von maximal 16,5 Jahren abgeschätzt. Der erkundete Abraum wird auf ca. 1,96 Mio. m³ und der Mutter- boden mit 0,14 Mio. m³ abgeschätzt. Das Rohkiessandvorkommen wird unter Berücksichtigung der geologischen Erkundung und einer Lagerungsdichte von ca. 1,65 t/m³ mit insgesamt ca. 4,2 Mio. t abgeschätzt. Der Abbau erfolgt fortlaufend mit möglichst geringer Flächeninanspruchnahme. Als immis- sionsmindernde Maßnahmen sind Schutzwälle bzw. Schutzwände geplant Im Zuge der Inanspruchnahme wird zunächst der Mutterboden abgeschoben und seitlich in Haufwerken gelagert. Der Abraum wird nach Abtrag für die Errichtung von Lärmschutzwäl- len verwendet. Die im Tagebau Schönau II praktizierte Gewinnungs- und Fördertechnologie wird für den Abbau im Bereich Rückmarsdorf übernommen. Als Gewinnungsgeräte kom- men hierbei Radlader und/oder Hydraulikbagger mit Raupenfahrwerk und Tieflöffel zum Einsatz. Die Abfuhr des Rohkiessandes erfolgt in Richtung Osten über die zuvor errichtete Brücke zur vorhandenen Aufbereitungsanlage auf dem Betriebsgelände Schönau. Hier er- folgt die Weiterverarbeitung der gewonnenen Kiese und Sande. Das aufbereitete Material wird durch Lkw zu den jeweiligen Bestimmungsorten transportiert. Der Transport erfolgt über eine Betriebsstraße an die Lyoner-Straße der Stadt Leipzig. Durchschnittlich wird von etwa 250 Betriebstagen mit bis zu 120 Lkw pro Tag gerechnet. Weiterhin ist der Einsatz von zwei Dumpern vorgesehen. Es ist maximal mit 54 Transport- vorgänge zu rechnen. Im Ergebnis der Ausbreitungsberechnungen für Staub und Lärm wurde festgestellt, dass die Grenzwerte der TA Luft und TA Lärm eingehalten werden und somit keine schädlichen

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Auswirkungen durch Staubbelastungen für den Menschen bzw. die menschliche Gesund- heit zu besorgen sind. Gemäß den Vor- und Zusatzbelastungen ist eine deutliche Unterschreitung der Grenzwerte zu erwarten. Für die Beschreibung und Ermittlung der zu erwartenden Auswirkungen auf die einzelnen Schutzgüter wurde auf die projektbezogene Umweltverträglichkeitsstudie (Anlage 6) zurückgegriffen. Im Ergebnis kommt es während der Vorbereitungsphase und Gewinnungsphase in Bezug auf die einzelnen Schutzgüter zu keinen erheblichen Beeinträchtigungen. Im Zuge der Rekultivierung wird im nördlichen Teil der Vorhabenfläche ein naturnahes Still- gewässer entstehen mit angrenzenden mesophilen Grünland und Gehölzinseln. Weiterhin werden Wegeverbindungen angelegt, die einen Zugang zu den entstandenen Biotopen er- lauben und als Durchgangs- bzw. Radwegeverbindungen zu umliegenden Gebieten genutzt werden können. Mit dem Ziel der Erschließung einer naturnahen Landschaft als Naherholungsgebiet. Im Zuge der Rekultivierung wird das Landschaftsbild deutlich struktu- rierter und wertvoller erscheinen. Während der Rekultivierung werden zwei Flächen für die landwirtschaftliche Nutzung entstehen. Nach der Beendigung der Rekultivierung wird das gesamte Gebiet für die Öffentlichkeit zum Zweck der Naherholung zugänglich gemacht.

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PD Dr.-Ing. habil. A. Palm Dipl.-Ing. (FH) N. Gose Geschäftsführer Projektleiter upi UmweltProjekt Ingenieurgesellschaft mbH upi UmweltProjekt Ingenieurgesellschaft mbH

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