22/2014 │ 28. November 2014 www.dlr.de/pw

BerlinBulletin Aktuelles aus Regierung und Parlament

Bundestag verabschiedet Haushaltsgesetz 2015

Der Deutsche hat heute die 2. und 182,71 Millionen Euro (18/2809, 18/2823, 3. Lesung des Haushaltsgesetzes 2015 been- 18/2825). Die Einnahmen sollen aber mit det und das Gesetz beschlossen. Erstmals 462,9 Millionen Euro nur unwesentlich höher seit 1969 plant die Bundesregierung für 2015 ausfallen als im Regierungsentwurf von Minis- keine neuen Schulden zu machen. ter (SPD) vorgesehen.

Bei den Beratungen im Haushaltsausschuss wurden die von Finanzminister Schäuble vor- gesehenen Gesamtausgaben um 400 Millio- nen Euro auf insgesamt 299,1 Milliarden Euro abgesenkt. Insgesamt sollen 2,6 Milliarden Euro mehr ausgegeben werden als in diesem Jahr. Die Steuereinnahmen sollen nach der jüngsten Steuerschätzung im kommenden Jahr um 1,06 Milliarden Euro geringer als bis- her geplant ausfallen.

Das von Bundesfinanzminister Wolfgang Der Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Sigmar Gabriel MdB, Schäuble (CDU) angekündigte Investitionspa- während seiner Rede auf dem Parlamentarischen Abend von DLR, ket von insgesamt zehn Milliarden Euro soll BDLI, PGLR und Forum Luft- und Raumfahrt zur ESA- erst ab 2016 umgesetzt werden. Ministerratskonferenz am 4.11. in Berlin (Quelle: DLR/ Ingo Heine)

Bundesministerium für Wirtschaft Für den Bereich Luft- und Raumfahrt stehen und Energie: Jeder siebte Euro soll 2015 im Haushalt des BMWi 1.422,589 Millio- investiert werden nen Euro zur Verfügung. Das sind 1,5 Millio- nen Euro weniger als im Regierungsentwurf Das Bundesministerium für Wirtschaft und für 2015 vorgesehen waren, weil die Ausga- Energie soll im kommenden Jahr rund 7,31 ben zur Absicherung von Ausfallrisiken im Zu- Milliarden Euro ausgeben dürfen. Der Haus- sammenhang mit Darlehen zur Finanzierung haltsausschuss des Bundestages erhöhte die von anteiligen Entwicklungskosten für zivile Mittel damit im Vergleich zum Entwurf der Luftfahrzeuge im Haushaltsausschuss um 1,5 Bundesregierung (18/2000, 18/2002) um

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Millionen Euro abgesenkt wurden. • Michael Schlecht (Die Linke) • Katharina Dröge (Bündnis 90/Die Grü- Insgesamt wachsen die Gelder für die Luft- nen) und Raumfahrt für 2015 um 5,5 Millionen Euro • BM Sigmar Gabriel (SPD) an. Das Nationale Weltraumprogramm erhält • Dr. (CDU/CSU, wirt- 273,35 Millionen Euro, 1,35 Millionen Euro schaftspolitischer Sprecher) mehr als 2014. Die Förderung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel wächst - aufgrund des Paktes für Forschung (SPD) hat die positive Entwicklung der deut- und Innovation – um rund 17 Mio. Euro auf schen Wirtschaft hervorgehoben und verwies rund 363 Mio. Euro (2014: 346 Millionen Euro) auf das für dieses Jahr prognostizierte Wachs- an. Das Luftfahrtforschungsprogramm wird auf tum um 1,3 Prozent. In den vergangenen zwei 153,6 Millionen Euro (2014: 157,2 Mio. Euro) Jahren sei das Wachstum erheblich niedriger abgesenkt. Auch der ESA-Beitrag wird 2015 gewesen. „Da kann man doch nicht behaup- um 7,7 Mio. Euro (2014: 634,25 Mio. Euro) ten, wir wären in einer Krise“, sagte Gabriel, sinken. der auch darauf betont, dass in diesem Jahr bereits 325.000 neue Arbeitsplätze entstan- Nach einer Vereinbarung der Vorgängerregie- den seien. rung werden jedes Jahr die Kosten des Be- treuungsgeldes auf alle Ministerien umgelegt. Zudem verteidigte Minister Gabriel den freien Dabei entscheiden die Ministerien selbst, wo Welthandel und dessen Regelung durch Frei- sie den zu erbringenden Betrag im laufenden handelsabkommen, wie es zum Beispiel die einsparen. Nach den bisherigen Planungen im Europäische Union mit Kanada (Ceta) ver- Bundeswirtschaftsministerium könnten 2015 handelt hat oder das dem mit den USA beab- auch das Luftfahrtforschungsprogramm, das sichtigten TTIP-Abkommen. Nationale Weltraumprogramm und der ESA- Beitrag hiervon betroffen sein, da hier in der (Die Linke) forderte, mehr Mittel Regel nicht alle bereitgestellten Gelder im für Investitionen durch eine Vermögensabga- gleichen Jahr auch abfließen. be bereitzustellen. (Bündnis 90/Die Grünen) teilte diese Kritik an der zu In der Debatte über den Haushalt des Wirt- geringen deutschen Investitionstätigkeit. Es schaftsministeriums sprachen (in der Reihen- müsse mehr investiert werden, aber es sei ein folge der Reden): Missverständnis, dass mehr Investitionen zu höheren Schulden führen müssten. Dass 2015 • (Die Linke) keine Erhöhung der Investitionen vorgesehen • (SPD, Hauptberichterstat- sei, sei nicht nachzuvollziehen. ter für den Einzelplan 09 im Haushalts- ausschuss) Thomas Jurk (SPD) lobte die Aufstockung • Anja Hajduk (Bündnis90/Die Grünen, der Mittel für die Forschung im Bereich erneu- Berichterstatterin für den Einzelplan 09 erbare Energien. „Besonders hervorheben im Haushaltsausschuss) möchte ich, dass wir im kommenden Jahr für • (CDU/CSU, Bericht- die Forschungsinfrastruktur 4,5 Millionen Euro erstatter für den Einzelplan 09 im mehr ausgeben wollen, als ursprünglich im Haushaltsausschuss) Entwurf vorgesehen war. Damit können die • (SPD) Förderung der Industriellen Gemeinschaftsfor- • Klaus Ernst (Die Linke) schung und die Forschungsförderung in Ost- • Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU)

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deutschland ‑ Stichwort INNO-KOM-Ost ‑ auf ich im Zusammenhang von Forschung und dem bisherigen Niveau fortgeführt werden.“ Alltag noch nennen. Im dritten Feld, bei der Luft- und Raumfahrt – damit schließe ich –, Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) sprach in werden in die Technologieforschung 160 Milli- seiner Rede die Luft- und Raumfahrt an. onen Euro investiert. Ins nationale Weltraum- „Noch nie in der Geschichte der Bundesrepub- programm werden 270 Millionen Euro und ins lik Deutschland haben wir in absoluten Zahlen internationale Weltraumprogramm, sozusagen so viel in Forschung und Entwicklung inves- in die Zusammenarbeit, 630 Millionen Euro tiert, wie im Haushalt für das nächste Jahr investiert. Das ist über 1 Milliarde Euro für vorgesehen. Die entsprechenden Zahlen wa- diesen Bereich. Das ist gut angelegtes Geld, ren noch nie so hoch, auch wenn es noch Luft damit wir auch in Zukunft an der Spitze mit- nach oben gibt; Kollege Fuchs hat es vorhin spielen können, in Zukunft noch besser wer- angesprochen. Aber die 3 Prozent Steigerung, den, als wir es heute schon sind, und auch die wir uns vorgenommen haben, erreichen 2020, 2030 sagen können: Jawohl, Deutsch- wir. Ich möchte das an drei Beispielen erläu- land spielt an der Spitze mit. – Dafür legen wir tern: Wir investieren in den Mittelstand, wir mit diesem Bundeshaushalt die Grundlage. investieren in die Energieforschung, und wir Wir sehen also, damit die Pflanzen wachsen investieren in die Luft- und Raumfahrt. (…) und wir dann die Früchte ernten können.“ Zum Thema Luft- und Raumfahrt: Es geht dort nicht nur um Grundlagenforschung und Er- Weitere Informationen: Plenarprotokoll 18/70, kenntnis; nein, es geht dort auch um sehr der 70. Sitzung des Deutschen Bundestages konkrete Dinge. Es geht quasi vom All in den am Donnerstag, dem 27. November 2014; Alltag. Luft- und Raumfahrt fasziniert auch, Video der Debatte wie wir in den letzten Wochen im Zusammen- hang mit dem deutschen Astronauten gese- Verteidigungsetat: Bundestag bewil- hen haben, Frau Zypries, der wirklich die ligt mehr Geld für die Bundeswehr Massen in Deutschland mobilisiert hat – so kann man sagen – und deutlich gemacht hat, Deutschlands Verteidigungsausgaben steigen was hier in Deutschland möglich ist. (Zuruf im kommenden Jahr um 539 Millionen auf des Abg. Christian Freiherr von Stetten rund 32,97 Milliarden Euro. Der Bundestag [CDU/CSU]) – Ich weiß: Er kommt aus Kün- billigte am Mittwoch, 26. November 2014, mit zelsau, und ist mit ihm den Stimmen der Koalitionsfraktionen zur Schule gegangen. Trotzdem hat er es ins CDU/CSU und SPD gegen das Votum der All geschafft. Herzlichen Glückwunsch an alle Oppositionsfraktionen Die Linke und Bündnis Beteiligten! (…) Auch bei der Mission „Roset- 90/Die Grünen den Etatentwurf der Bundesre- ta“ beispielsweise geht es nicht nur um reinen gierung (18/2000, 18/2002, Einzelplan 14) und Erkenntnisgewinn. Nein, all diese Aktivitäten die durch den Haushaltsausschuss vorge- schlagen sich ganz konkret dann auch im All- nommen Änderungen (18/2813, 18,2823, tag nieder. Es gäbe heute keine Klimafor- 18/2824, 18/2825). Der Ausschuss hatte den schung, Waldbrände könnten nicht frühzeitig ursprünglichen Ansatz der Regierung für den erkannt werden, wenn wir nicht Programme Wehretat noch einmal um 714 Millionen er- wie „Copernicus“ hätten. Auch die Ergebnisse höht. Ebenso erhöhte der Haushaltsaus- der Versuche, die Alexander Gerst durchge- schuss die Obergrenze für mögliche Verpflich- führt hat, fließen direkt in die medizinische tungsermächtigungen im kommenden Jahr um Forschung zum Muskel- und Knochenabbau 2,4 Milliarden auf 8,64 Milliarden Euro. ein. (…) Das Stichwort „Erdbeobachtung“ will

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Das DLR erhält 2015 aus dem Etat des Ver- gravierendes Problem von vielen Problemen teidigungsministeriums wie bereits 2014 31,05 in Ihrem Haushalt hinweisen: Im Bundesminis- Mio. Euro für die Übernahme von Aufgaben terium für Bildung und Forschung sind 18 ex- auf dem Gebiet der wehrtechnischen Luftfahrt- terne Mitarbeiter vom Deutschen Zentrum für forschung. Die zur Erfüllung der Aufgaben Luft- und Raumfahrt beschäftigt. Das Deut- erforderlichen Ausgaben werden als Zuschuss sche Zentrum für Luft- und Raumfahrt emp- zur Grundfinanzierung zur Verfügung gestellt fängt als Projektträger sehr häufig Zuwendun- und sind für diejenigen Einrichtungen des gen des Bundesministeriums. Wir haben es Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt hier nach unserem Verständnis also mit einem e. V. bestimmt, die sich ausschließlich mit der klassischen Interessenkonflikt zu tun, da die Luftfahrtforschung, insbesondere der wehr- gleichen Leute, die die Mittel bekommen, im technischen Luftfahrtforschung, sowie der Ministerium möglicherweise mit darüber ent- Luftfahrtdokumentation befassen. scheiden, wie sie vergeben werden. Diesen Zustand wollen wir nicht hinnehmen. Wir ha- Weitere Informationen: Plenarprotokoll 18/69, ben das als Linke kritisiert; darüber sind Sie der 69. Sitzung des Deutschen Bundestages hinweggegangen. Inzwischen gibt es aber am Mittwoch, dem 26. November 2014; Video auch eine Ihnen sehr bekannte kritische Sicht der Debatte. des Bundesrechnungshofes. Wenn Sie schon die Opposition nicht ernstnehmen wollen: Eine Ausgaben für Bildung solche Ignoranz gegenüber dem Bundesrech- und Forschung steigen weiter nungshof ist beispiellos und nicht zu akzeptie- ren.“ 1,22 Milliarden Euro werden für den Bereich Bildung und Forschung im kommenden Jahr Weitere Informationen: Plenarprotokoll 18/70, zusätzlich bereitgestellt (18/2823, 18/1824, der 70. Sitzung des Deutschen Bundestages 18/2825). Das sind 8,55 Millionen Euro mehr, am Donnerstag, dem 27. November 2014; als Bundesfinanzminister Schäuble in seinem Video der Debatte. Regierungsentwurf für 2015 vorgesehen hatte. Insgesamt stehen Ministerin Prof. Dr. Johanna Verkehrsministerium: Wanka (CDU) für 2015 15,27 Milliarden Euro Größter Investitionsetat des Bundes zur Verfügung. Rund die Hälfte der Steige- rung (625 Millionen Euro) geht in die ab 2015 Der Verkehrsetat von Bundesminister Alexan- geplante vollständige Übernahme der BAföG- der Dobrindt (CSU) erhielt bei den Beratungen Kosten durch den Bund. Ministerin Wanka im Haushaltsausschuss 149,63 Millionen Euro zeigte sich erfreut, dass es trotz der „schwar- zusätzlich für Investitionen gegenüber dem zen Null“ gelungen sei, den Einzelplan 30 um Entwurf von Bundesfinanzminister Schäuble. 8,7 Prozent zu steigern. „Das bedeutet: Erfolg- Insgesamt kann das Verkehrsministerium reiche Konsolidierung und erfolgreiche nach den parlamentarischen Beratungen Schwerpunktsetzung“, sagte sie. (18/2812, 18/2823) im kommenden Jahr über 23,28 Milliarden Euro (2014: 22,86 Milliarden In der nachfolgenden Debatte sprach Roland Euro) verfügen. Claus (Die Linke), die Zuwendungen für das DLR im Rahmen der Projektträgerschaft an. Für Investitionen sind 2015 knapp 13 Milliar- den Euro (2014: 12,55 Milliarden Euro) vorge- Roland Claus (Die Linke): „(…) Frau Ministe- sehen. Damit bleibt der Etat des Bundesminis- rin, ich muss Sie noch auf ein ganz spezielles, teriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

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der größte Investitionsetat des Bundes, der im Nachtrag: Bundestag verabschiedet kommenden Jahr insgesamt rund 26,5 Milliar- Antrag zu strategischen Zielen in der den Euro investieren will. Raumfahrt

Für die Bundesfernstraßen stehen im kom- Am 13. November hat der Bundestag einen menden Jahr 3,05 Milliarden Euro (2,87 Milli- Antrag der Koalitionsfraktionen CDU/CSU und arden Euro) zur Verfügung. Für die Eisenbah- SPD mit dem Titel „Strategischen Ziele für die nen des Bundes sind 10,38 Milliarden Euro Raumfahrt in dieser Legislaturperiode absi- ausgeben (10,06 Milliarden Euro) etatisiert. chern“ (18/3040) ohne Aussprache mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen bei Enthal- Für das wichtige Thema digitale Infrastruktur tung der Opposition angenommen. Der Antrag sind 7,17 Millionen Euro (13,04 Millionen Eu- war zuvor im Plenum am 7. November bera- ro) vorgesehen. Zwei Millionen Euro hat die ten worden. Alle Fraktionen des Deutschen Regierung eingeplant für die Förderung und Bundestages hatten zudem zuvor in der ent- Entwicklung informations- und kommunikati- sprechenden Ausschussdebatte des Aus- onstechnischer Infrastrukturen und 2,39 Milli- schusses für Wirtschaft und Energie die Be- onen Euro sollen die Zuschüsse zu den Um- deutung der zivilen Raumfahrt gewürdigt. stellungskosten für die Freigabe von Frequen- zen (,,digitale Dividende") betragen. Weitere Informationen: Pressemitteilung der CDU/CSU-Bundestagfraktion, Aktuelle Mel- Das DLR erhält aus dem Verkehrsetat 2015 dung des Deutschen Bundestages vom eine Kostenerstattung in Höhe von 268 T. Eu- 12.11.2014; BerlinBulletin 21/2014. ro (vgl. 2014: 257 T. €) für die Übernahme der Managementaufgaben im Rahmen der Pla- Gabriel kündigt 60 Millionen Euro nung und Koordinierung des EUMETSAT- mehr für Ariane 6 an Bodensegments in Deutschland, der deut-

schen Interessen in der ESA bzgl. der Tech- Jährlich wird Deutschland mehr als 60 Millio- nologieprogramme MSG (Meteosat Second nen Euro in die Entwicklung der Ariane-6- Generation) und MetOp-1 (Polarumlaufender Trägerrakete stecken, kündigt Wirtschaftsmi- meteorologischer Satellit), sowie den Vorbe- nister Gabriel an, wie verschiedene deutsche reitungen zu den Nachfolgeprogrammen MTG und französische Tageszeitungen am Don- (METEOSAT Third Generation) und Post-EPS nerstag verkündet haben. (EUMETSAT Polar System). Das sind 11 T.

Euro mehr als 2014. Weitere Informationen: Frankfurter Rund-

schau, 27.11.2014; Augsburger Allgemeine Zudem erhält das DLR eine Kostenerstattung Zeitung, 27.11.2014. in Höhe von 3,44 Mio. Euro (vgl. 2014: 2,54

Mio. Euro) für die Wahrnehmung deutscher Interessen bei der ESA im Bereich der Satelli- Gabriel: Technologiewettbewerb für tennavigation, der Erdbeobachtung Coperni- neue Impulse bei der Elektromobili- cus und der nationalen Copernicus-Inte- tät in der gewerblichen Nutzung grationsmaßnahmen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Weitere Informationen: Plenarprotokoll 18/71, Energie (BMWi) hat am 24. November den der 71. Sitzung des Deutschen Bundestages Technologiewettbewerb "IKT für Elektromobili- am Freitag, dem 28. November 2014. tät III: Einbindung von gewerblichen Elektro- fahrzeugen in Logistik-, Energie- und Mobili-

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tätsinfrastrukturen" gestartet. Mit diesem Pro- Weitere Informationen: hier. gramm wird das BMWi ausgewählte For- schungs- und Entwicklungsaktivitäten sowie Luft- und Raumfahrtkoordinatorin Piloterprobungen zur Nutzung von Informa- Zypries: Technologie aus Deutsch- tions- und Kommunikationstechnologien (IKT) land für neues US-Raumschiff unter- für die Elektromobilität in Höhe von 30 Mio. Euro im Zeitraum 2015 bis 2018 fördern. Ziel streicht gute Aufstellung der europä- des Programms ist es, wirtschaftlich lohnende ischen Raumfahrtindustrie Anwendungen der Elektromobilität im Nutz- fahrzeugsegment zu identifizieren und zum Die Koordinatorin der Bundesregierung für die Durchbruch zu verhelfen. Im Rahmen der deutsche Luft- und Raumfahrt und Parlamen- Förderung sollen verschiedene Anwendungs- tarische Staatssekretärin beim Bundesminister bereiche gewerblicher Mobilität (z. B. innerbe- für Wirtschaft und Energie, , triebliche Logistik, City-Logistik, Land- und hat am 17. November an der Vertragsunter- Bauwirtschaft sowie ÖPNV/Taxibetrieb und zeichnung zur Entwicklung eines Europäi- Flottenverbünde) auf ihr Potenzial für eine schen Servicemoduls für die bemannte Raum- Elektrifizierung untersucht und in Feldversu- kapsel Orion teilgenommen. Die Europäische chen getestet werden. Im Vordergrund steht Weltraumorganisation ESA hat die Airbus- dabei nicht die Entwicklung der elektrischen Raumfahrtsparte Defence and Space in Bre- Fahrzeuge und ihrer Antriebe selbst, sondern men damit beauftragt, dieses Service-Modul deren Einbindung in IKT-basierte ganzheitli- für die neue US-amerikanische Raumkapsel che Logistik-, Energiemanagement- und Mobi- Orion zu entwickeln. litätskonzepte. Mit der Vertragsunterzeichnung wird ein wich- Für die Durchführung des Förderschwer- tiger Schritt im Raumfahrtbereich zwischen punkts im Zeitraum 2015-2018 wird das BMWi Europa und USA dokumentiert, da die ameri- bis zu 30 Mio. Euro aus Mitteln des Energie- kanische Raumfahrtbehörde NASA mit dem und Klimafonds (EKF) bereitstellen. Das För- Europäischen Servicemodul (ESM) erstmals derprogramm ist Bestandteil des Maßnah- zentrale Technologien für eine Raumkapsel menpakets "Innovative Digitalisierung der außerhalb der USA beschaffen will. Das ESM Deutschen Wirtschaft 2014/2015" der Digita- soll der amerikanischen Orion-Kapsel als An- len Agenda der Bundesregierung. Es knüpft triebseinheit dienen, Solarstrom liefern und an das bis Ende 2015 laufende Förderpro- wichtige Missionsgüter wie Sauerstoff und gramm "IKT für Elektromobilität II: Smart Car - Wasser lagern. Der erste Testflug mit Astro- Smart Grid - Smart Traffic" an. Dort zeichnet nauten um den Mond soll 2021 erfolgen. Das sich ab, dass schon heute erste Elektromobili- Europäische Servicemodul basiert auf Tech- tätsanwendungen bei gewerblichen Pkw- nologien, die bereits im ATV-Programm zum Flotten und leichten Nutzfahrzeugen sowie bei Einsatz kamen. Das unter deutsch- schweren Transportfahrzeugen in geschlos- französischer Federführung im Auftrag der senen Logistiksystemen an der Schwelle der ESA entwickelte Raumschiff "Automated Wirtschaftlichkeit stehen. Transfer Vehicle (ATV)" ist das komplexeste Raumfahrzeug, das Europa bislang entwickelt Mit der Durchführung des Wettbewerbs und hat. Nach dem erfolgreichen Erstflug 2008 der im Anschluss stattfindenden Antrags- und wurden vier weitere ATVs in Bremen bei Air- Förderphase ist das Deutsche Zentrum für bus Defence and Space gebaut. So auch das Luft- und Raumfahrt (DLR) beauftragt. letzte ATV "Georges Lemaître", das Anfang nächsten Jahres seine Mission beenden wird.

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Mit seinen fünf erfolgreichen Missionen ist das (beide CDU/CSU), und ATV eine europäische Erfolgsgeschichte. (beide SPD), Eva Bulling- Schröter (Die Linke) sowie Annalena Baer- Deutsche und Franzosen für mehr bock (Bündnis 90/Die Grünen) an. Klimaschutz Staatssekretär Beckmeyer eröffnet Angesichts der Gefahren des Klimawandels "Vernetzungskonferenz haben deutsche und französische Parlamen- Elektromobilität" tarier am Mittwoch bei einer gemeinsamen Sitzung in Paris ein engagierteres Eintreten Der Parlamentarische Staatssekretär beim zur Reduzierung der Treibhausgase und der Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Förderung erneuerbarer Energien gefordert. , hat am 19. November die Insbesondere an die EU-Kommission appel- "Vernetzungskonferenz Elektromobilität" in lierten sie, zu diesem Zweck die Mittel aus der Berlin eröffnet. Mit der Konferenz kommt das vom Europäischen Rat beschlossenen Investi- Bundesministerium für Wirtschaft und Energie tionsinitiative zu mobilisieren. Die Investitionen (BMWi) dem dringenden Anliegen insbeson- sollten vor allem der Energieeffizienz und dem dere kleiner und mittelständischer Unterneh- Aufstieg erneuerbarer Energien zur wichtigs- men nach, sich im Bereich der Forschung und ten Energiequelle dienen. Fortentwicklung der Elektromobilität enger auszutauschen und zu vernetzen. Mit Blick auf den UN-Klimagipfel Ende 2015 in der französischen Hauptstadt sprachen sich Auf der zweitägigen Konferenz beraten rund die Parlamentarier beider Staaten für ein „um- 250 Expertinnen und Experten aus Politik, fassendes und faires“ Abkommen zur Redu- Wirtschaft und Wissenschaft über die anste- zierung der Treibhausgasemissionen nach henden Herausforderungen im Bereich der dem Jahr 2020 aus. Das Abkommen solle alle Elektromobilität. Vier thematisch gegliederte Staaten in die Pflicht nehmen. Insbesondere Fachforen geben einen Überblick zu laufen- die großen Emittenten seien für einen weg- den BMWi-Forschungsprojekten und ermögli- weisenden Erfolg des Klimagipfels verantwort- chen es den Teilnehmerinnen und Teilneh- lich. mern, gemeinsam Fragen zu Antriebs- und Produktionstechniken, Energieversorgung, Die deutsche Delegation des Ausschusses für IKT oder Mobilitätskonzepten zu diskutieren. Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicher- Eine große Poster-Session bietet die Gele- heit traf sich in der Assemblée Nationale, dem genheit, Forschungsergebnisse anschaulich Sitz des französischen Abgeordnetenhauses, zu präsentieren. und beriet in Paris mit den Kollegen der fran- zösischen Kommission für nachhaltige Ent- Staatssekretär Beckmeyer kündigte an, dass wicklung und Raumordnung. Vor dem Hinter- die Ressorts in eigener fachlicher Zuständig- grund der anstehenden UN-Klimaschutzver- keit die rechtlichen Regelungen an aktuelle handlungen wollen sie sich frühzeitig über die Entwicklungen der Elektromobilität anpassen nationalen Entwicklungen und nationalen Initi- werden. „Insbesondere der Aufbau öffentlich ativen austauschen und so den UN-Verhand- zugänglicher sowie privater Ladeeinrichtungen lungsprozess aktiv begleiten. Der deutschen muss vorangebracht werden. Hierzu werden Delegation unter Leitung der Ausschussvorsit- wir Regelungen bspw. zum sicheren und in- zenden Bärbel Höhn (Bündnis 90/Die Grünen) teroperablen Aufbau von Ladeeinrichtungen, gehörten und zur energierechtlichen Einordnung der Lade-

BerlinBulletin 22/2014 │ 28. November 2014 Seite 8 einrichtungen sowie zur intelligenten Einbin- fahrtstechniken sowie Meerestechniken. Aktu- dung der Ladeeinrichtungen in das Energie- ell werden u. a. die Arbeiten an einem neuen netz auf den Weg bringen", so Staatssekretär Überwachungssystem für die Nord-West- Beckmeyer weiter. Passage zwischen Grönland und Kanada so- wie Systeme zum wartungsfreien Einsatz in Weitere Informationen: schwer zugänglichen Förderregionen geför- www.vernetzungskonferenz- dert. An der BMWi-Konferenz haben rund 150 elektromobilitaet.de. Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Verbänden, Wissenschaft und Politik teilneh- Gabriel: Überwachungstechnik men. stärker kontrollieren DLR und Parlamentsgruppe Luft- Am 24. November nahm eine auf Initiative des und Raumfahrt laden Abgeordnete Bundesministers für Wirtschaft und Energie, zum Gespräch zur Satellitenmission Sigmar Gabriel, eingerichtete Expertengruppe Tandem-L zum Export von Dual-Use-Gütern der Über- wachungstechnik in Brüssel ihre Arbeit auf. Ziel der neuen Gruppe ist es, die Exportkon- trolle von Überwachungstechnik beständig auf etwaige Lücken zu überprüfen (Monitoring) und Vorschläge zu entwickeln, wie solche Kontrolllücken geschlossen werden können. Dazu werden unter deutschem Vorsitz Fach- leute aus den Mitgliedstaaten der Europäi- schen Union sowie Vertreter der Europäi- schen Kommission regelmäßig zusammentref- fen.

Maritimer Koordinator Beckmeyer (Quelle: DLR/VO-PW)

eröffnet Das DLR hat gemeinsam mit dem Vorsitzende 1. Fachtagung Eis- und Polartechnik der Parlamentsgruppe Luft- und Raumfahrt, Klaus-Peter Willsch MdB, am 26. November Der Parlamentarische Staatssekretär beim 2014 zu einem Abgeordnetengespräch zum Bundesminister für Wirtschaft und Energie Thema Tandem-L geladen. und Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft, Uwe Beckmeyer, eröffnet Prof. Dr.-Ing. Johann-Dietrich Wörner, Vor- am Freitag, 27.11.2014, die 1. Fachtagung standsvorsitzender des DLR, gab gemeinsam Eis- und Polartechnik in Berlin. Die Veranstal- mit Prof. Dr. rer. nat. Hansjörg Dittus, Vor- tung fand unter dem Dach des "Nationalen stand des DLR für Raumfahrtforschung, einen Masterplans Maritime Technologien" statt. Überblick über die Ziele der Mission Tandem- L. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert die Eis- und Polartechnologien im Rahmen des F&E-Programms "Maritime Technologien der nächsten Generation" mit den Schwerpunkten Schiffstechnik, Produktionsverfahren, Schiff-

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wendungen sind in besonderer – wenn nicht sogar in einzigartiger – Weise geeignet, den politisch Handelnden die notwendigen Daten und Kontrollinstrumente zeitnah zur Verfügung zu stellen“, so Dittus weiter. Eine Mission, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Lücken in der Klimaforschung zu schließen, sei „Tandem-L“ - eine geplante Satellitenmission des Deut- schen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, die im Klimawandelmonitoring sowie in der Land- und Forstwirtschaft und der Entwicklungspoli- tik Anwendung finden soll. DLR Vorstandsvorsitzender Prof. Wörner begrüßt die anwesen- den Gäste mit einer Präsentation des DLR. (Quelle: DLR/VO-PW)

„In ihrer Raumfahrtstrategie hat sich die Bun- desregierung zum Ziel gesetzt, die Raumfahrt umfassend zur Bewältigung globaler Heraus- forderungen zu nutzen und ihr ökonomisches Potenzial noch stärker auszuschöpfen. Die Bewahrung unserer natürlichen Lebensgrund- lagen, die Messung, Analyse und Bewältigung des globalen Wandels, inklusive der Folgen des Klimawandels, sind eine vordringliche Aufgabe für die gesamte Menschheit", so Prof. rer. nat. Hansjörg Dittus zu Beginn seines Vor- Klaus-Peter Willsch MdB, Bernhard Fuhrmann, Leiter Politik- und trages. Wirtschaftsbeziehungen des DLR, Klaus Ernst MdB und MdB während der Diskussionsrunde im Anschluss an den Vortrag. (Quelle: DLR/VO-PW)

Geplant seien zwei identische Erdbeobach- tungssatelliten, die mit einem modernen, leis- tungsfähigen Radarsystem ausgestattet wer- den sollen. Mit diesem kann die Erde nicht nur bei Tageslicht, sondern auch bei Nacht und Wolkenbedeckung beobachtet werden. Ziel ist die systematische und globale Erfassung von dynamischen Prozessen auf der Erdoberflä- che in einer noch nicht erreichten Qualität und Auflösung. Deutschland hat sich seit 2006 auf

DLR Vorstandsvorsitzender Prof. Wörner stellte das DLR vor. die Radartechnologie in der Erdbeobachtung (Quelle: DLR/VO-PW) konzentriert und mit der TanDEM-X Mission eine internationale Führungsposition einge- „Der Klimawandel bedarf wegen seiner globa- nommen. len Dimension in ganz besonderer Weise ei- ner verlässlichen, neutralen und übergreifen- Radarwellen können in unterschiedlichen den Evaluierung seiner Folgen und der Kon- Längen verwendet werden, welche mittels trolle ergriffener Maßnahmen. Raumfahrtan- Buchstaben gekennzeichnet werden. Das L-

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Band entspricht dabei einer Wellenlänge von 24cm und zeichnet sich im Gegensatz zum kurzwelligen X-Band (3,1 cm Wellenlänge) durch eine hohe Eindringtiefe bei Volumen- streuern wie Vegetation, Eis, trockenem Bo- den und Sand aus. Erst dadurch wird es mög- lich, die Vegetation bis zum Boden zu durch- dringen und zum Beispiel die Biomasse fest- zustellen. So kann der Waldbestand festge- stellt werden, sowie Erd-Deformationen vor Vulkanausbrüchen und Erdbeben und Glet- scherbewegungen gemessen werden. Auch René Röspel MdB während der Gesprächsrunde zur Satellitenmissi- die Auswirkungen von Offshore-Windrädern on Tandem-L. (Quelle: DLR/VO-PW) auf Strömungen und schließlich Schifffahrts- wege sind ein weitere Anwendungsbereich. „Die Raumfahrt ist gut angelegtes Geld“, so Tandem-L wäre die weltweit erste Mission zur der SPD-Bundestagsabgeordnete Bernd systematischen und hochaufgelösten Be- Westphal im Anschluss an den Vortrag von obachtung von dynamischen Prozessen in der Prof. Dittus. Bio, Geo-, Kryo- sowie Hydrosphäre.

Bettina Hornhues MdB, MdB sowie Reiner Meier MdB verfolgen interessiert den Vortrag von Prof. Dittus. Prof. Hansjörg Dittus bei seinem Vortrag zum Thema Tandem-L mit (Quelle: DLR/VO-PW) MdB . (Quelle: DLR/VO-PW)

Die Abgeordneten zeigten sich insbesondere Weitere Informationen: DLR.de/PW. interessiert an der Datennutzung und erkun- digten sich nach möglichen internationalen Vorstandsvorsitzender Wörner in- Kooperation. „Derzeit laufen Gespräche mit formiert AG Wirtschaft und Energie unserem strategischen Partner Japan“, so der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Dittus. „Wir wollen die nationale Führerschaft über die ESA-Ministerratskonferenz erhalten und müssen dies bei jeder möglichen 2014 Zusammenarbeit bedenken“, so Dittus auf die

Frage nach der Kooperation innerhalb der Am Mittwoch hat das DLR die AG Wirtschaft ESA oder mit NASA. „Die Daten werden in und Technologie der CDU/CSU zu einem erster Linie hoheitlich nachgefragt“, so Dittus Frühstück zum Thema „Die ESA-Ministerrats- mit Hinblick auf die Datennutzung. konferenz 2014“ in die Parlamentarische Ge-

BerlinBulletin 22/2014 │ 28. November 2014 Seite 11 sellschaft geladen. Nach einer kurzen Einlei- möglichst umfassend verstehen und beobach- tung zur Struktur, dem Aufbau und den Auf- ten, um daraus konkrete Handlungen für die gaben des DLR, sprach Vorstandsvorsitzen- Gegenwart und Zukunft abzuleiten? Wollen der des DLR Johann-Dietrich Wörner über die Sie, dass Sie sich rasch über weltweite Aktivi- Herausforderungen der im Dezember in Lu- täten (z.B. Fussballweltmeisterschaft) infor- xemburg stattfindenden Konferenz. mieren und global kommunizieren können? Wollen Sie, dass Sie ein System zur Ortung Am 2. Dezember kommen die Minister der und Navigation verfügbar haben? Sehen Sie ESA-Mitgliedsstaaten in Luxemburg zusam- die Notwendigkeit, durch Forschung und Wis- men, um über die Zukunft der Raumfahrt in senschaft Vergangenheit, Gegenwart und Zu- Europa zu entscheiden. Themen wie die eu- kunft unseres Universums zu verstehen? Spü- ropäische Launcher Politik, Betriebskosten der ren Sie auch (wenigstens ein Fünkchen) Neu- Internationalen Raumstation ISS, der Beitrag gier und Pioniergeist in sich?“, fragte Wörner Europas für den Nachfolger des amerikani- zu Beginn der Veranstaltung. „Dann brauchen schen Space Shuttles und die Beziehungen wir die Raumfahrt“, so Wörner schlussfol- von EU und ESA sind einige der Themen auf gernd. der Tagesordnung der im Dezember stattfin- denden ESA Ministerratskonferenz.

Klaus-Peter Willsch MdB und Elisabeth Motschmann MdB wäh- rend des Vortrages von Prof. Wörner zum Nutzen der Raumfahrt. (Quelle: DLR/VO-PW) DLR-Vorstandsvorsitzender Prof. Wörner und Dr. Joachim Pfeif- fer MdB unterhalten sich angeregt zum Thema „ESA- Ministerratskonferenz“ (Quelle: DLR/VO-PW) Besonders interessiert zeigten sich die anwe- senden Abgeordneten an der Diskussion um Prof. Dr. Ing. Johann-Dietrich Wörner, Vor- die Fortführung der europäischen Trägerrake- standsvorsitzender des DLR, begann seinen te. Wörner erläuterte die Unterschiede zwi- Vortrag mit einer Vorstellung des Nutzen der schen dem Vorschlag der Ariane 5ME und Raumfahrt. „Wollen Sie, dass die Forschung dem aktuellen Kompromiss um die Entwick- alle Wege nutzt, um Themen wie Immunsys- lung einer Ariane 62 und einer Ariane 64. „Wir tem, Blutdruck, Salzhaushalt, Osteoporose haben dann gemeinsam mit der Vega eine besser zu verstehen und zu therapieren? Wol- europäische Trägerfamilie“, so Wörner im len Sie, dass Entwicklungen vorangetrieben Hinblick auf die Weiterentwicklung der europä- werden, um Zusammenarbeit von robotischen ischen Trägerrakete Ariane 5. „Ich gehe opti- Systemen und Menschen zu ermöglichen? mistisch in die Konferenz“, so Wörner. Das Wollen Sie, dass wir das Ökosystem „Erde“ einzige Risiko sei, dass Deutschland nicht genug Geld in die Hand nähme, um anständig

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industriepolitisch beteiligt zu sein. Auswirkungen auf die kommerzielle Raum- fahrt. Die Ariane 6 soll deutlich weniger kosten als die bisherige Trägerrakete. „Wie schafft man Die Abgeordneten interessierten sich auch für das einzusparen“, so MdB Dr. Joachim Pfeif- Rosetta und Philae, dem Lander von Rosetta, fer, wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU/ der sich kürzlich abgeschaltet hatte, da er an CSU-Bundestagsfraktion. Wörner erläuterte, einem anderen Landepunkt aufgesetzt hatte, dies sei durch eine andere industriepolitische wo zu wenig Sonnenlicht herrscht. „Alle Expe- Organisation, sowie kleinere günstigere Boos- rimente wurden durchgeführt und übertragen“, ter möglich. so Wörner. „Alles was jetzt noch kommt, ist die Kür“, so Wörner weiter. Auf die Frage hinsichtlich der wehrtechni- schen Sicherheitsforschung und möglichen Die Abgeordneten erkundigten sich außerdem Fähigkeitslücken, sprach sich Wörner für ei- nach dem aktuellen Stand eines deutschen nen Erhalt der Systemkompetenz in der Luft- Weltraumgesetzes. Dies bezüglich lägen dem fahrt in Deutschland aus. „Wir sollten uns nicht DLR keine Informationen vor, sagte Wörner. vom europäischen Markt in Schach halten Insgesamt stand Wörner den Abgeordneten lassen“, so Wörner weiter. eine Stunde Rede und Antwort.

Weitere Informationen: DLR.de/PW.

Mit dem Bundespräsidenten auf dem Mars: DLR zeigt Hochtechnologien auf dem Bundespresseball 2014

Klaus-Peter Willsch MdB und Christian Freiherr von Stetten MdB zeigen sich interessiert an der Diskussion um die Fortführung der europäischen Trägerrakete. (Quelle: DLR/VO-PW)

Die Abgeordneten erkundigten sich auch nach den Rückschlägen der Raumfahrt der jüngs-

ten Vergangenheit wie den Galileo-Satelliten, die von einer Soyuz-Rakete im falschen Orbit Bundespräsident Joachim Gauck während seines virtuellen Fluges über den Mars. Neben ihm Martin Köhler, Aufsichtsrat Lufthansa ausgesetzt wurden, sowie der Explosion einer Group. (Quelle: DLR VO-PW) ANTARES Rakete kurz nach dem Start und der Explosion von Space Ship II. „Eine Ein- Prominenter Besuch für das Deutsche Zent- stellung der kommerziellen Raumfahrt käme rum für Luft- und Raumfahrt (DLR) beim Bun- einem Einstellen von Kreuzfahrtschiffen nach despresseball 2014: Bundespräsident Jo- dem Unglück der Costa Concordia gleich“, so achim Gauck erkundigte sich in der DLR- Wörner mit Hinblick auf die Frage nach den Lounge nach der Zukunft des Kometen- Landemoduls Philae und startete mit „3D“-

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Brille zu einem virtuellen Flug über den Mars. Marsoberfläche „fliegen“: Die DLR-Einrichtung Auch Bundesratspräsident Volker Bouffier Simulations- und Softwaretechnik in Braun- staunte über hoch aufgelöste DLR-Bilddaten schweig hat Algorithmen entwickelt, die es des Mount Everest und die spektakulären möglich machen, 3D-Daten der vom DLR- Landschaften auf dem „Roten Planeten“. Mit Institut für Planetenforschung in Berlin betrie- beeindruckenden Visualisierungen von Fern- benen Stereokamera HRSC auf der europäi- erkundungsdaten war das DLR auf einem der schen Mission Mars Express zu bewegten gesellschaftlichen Höhepunkte des politischen Bildern zu animieren. Wie in einem Flugsimu- Berlin präsent. lator kann der „Pilot“ über den größten Berg des Sonnensystems, den Riesenvulkan Olympus Mons auf dem Mars, oder durch sie- ben Kilometer tiefe Schluchten der Valles Ma- rineris, ebenfalls auf dem Roten Planeten, steuern. Daran fand der hessisches Minister- präsident Volker Bouffier, derzeit Präsident des Bundesrats und damit gegenwärtig der „zweite Mann im Staat“, großen Gefallen, zu- mal die Mission Mars Express vom Kontroll- zentrum der ESA aus Darmstadt gesteuert wird.

Nicht minder beeindruckend zu betrachten v.l.n.r.: Dr. Daniela Tirsch, DLR Planetengeologie, Bernhard Fuhr- mann, DLR Politik- und Wirtschaftsbeziehungen / DLR Vorstandsbe- waren Filmaufnahmen und 3D-Modelle des auftragter, Bundesratspräsident und Ministerpräsident des Landes Mount Everest, die das Berliner DLR-Institut Hessen Volker Bouffier mit seiner Gattin, Dr. Andreas Gerndt, DLR Simulations- und Softwaretechnik, Software für Raumfahrtsysteme für Optische Sensorsysteme im Rahmen eines und interaktive Visualisierung (Quelle: DLR / VO-PW) Forschungsprojekts mit der Spezialkamera MACS (Modular Aerial Camera System) am Erstmals fand der Bundespresseball in der höchsten Berg der Erde aufgenommen hatte. früheren Abfertigungshalle des ehemaligen Dabei gelang den Piloten im Januar 2014 so- Berliner Zentralflughafens Tempelhof statt, der gar ein Höhenrekord, als sie am 8.848 Meter zu Zeiten der Berlin-Blockade (durch die Sow- hohen Mount Everest entlang flogen. Das im jetunion im Winterhalbjahr 1948/49) zu welt- DLR-Schwerpunkt Sicherheitsforschung ent- weiter Berühmtheit gelangte, als die Alliierten wickelte neuartige Kamerasystem liefert die West-Berlin über Tempelhof im Minutentakt Grundlage für ein hochgenaues 3D-Modell der mit Hilfsgütern versorgten. Das monumentale, nepalesischen Everest Region mit einer Auf- neoklassizistische Gebäude gilt als größtes lösung von bis zu 15 Zentimetern. Bauwerk Europas. Die Bundespressekonfe- renz als Veranstalter des seit 1951 durchge- Weitere Informationen: dlr.de/pw führten Presseballs nutzte die Räumlichkeiten zu einer einfallsreichen Show mit beeindru- Weltspiegel ckenden Lichteffekten und Livemusik. ··· Europa hinkt mit seinem Ausgabenanteil Die Organisationseinheit Politik- und Wirt- von 2,02 Prozent für Forschung und Ent- schaftsbeziehungen des DLR lud die Gäste in wicklung vom Bruttoinlandsprodukt im inter- eine Lounge ein, sich über das DLR zu infor- nationalen Vergleich hinterher, Südkorea in- mieren. Dabei konnten die Besucher auf vestiert 4, Japan 3,4 und die USA 2,8 Prozent Großmonitoren wie selbständig über die

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(Frankfurter-Allgemeine, 18.11.2014)···Elon 2,5 Gigawatt bei Photovoltaik- Anlagen blei- Musk der neue Steve Jobs? (WiWo, ben (Süddeutsche Zeitung, 27.11.2014) ··· Mit 28.11.2014) ··· SpaceX plant beim nächsten dem Geschäftsfeld „International Services“ der Start die Rückführung erste Stufe der Falcon- Deutschen Gesellschaft für Internationale Zu- Rakete um sie zu recyceln (Weltkompakt sammenarbeit (GIZ IS) können nach Auskunft 26.11.2014) ··· der Bundesregierung „zusätzliche entwick- lungspolitische Wirkungen unter Nutzung Industriespiegel deutscher Konzepte aber ohne Einsatz zu- sätzlicher deutscher Steuermittel“ erzielt wer- ··· Bundesumweltministerin Barbara Hend- den, schreibt die Bundesregierung in ihrer ricks hat die Nachhaltigkeitsstrategie der Antwort (18/2756) auf eine Kleine Anfrage der Deutschen Bahn als Vorbild für andere Un- Fraktion Die Linke (18/2597). ··· ternehmen gewürdigt. Die Bahn dürfe jedoch

nicht nachlassen und müsse sich vom Klima- UVorschau auf die nächste schutz bis zum Lärmschutz weiter anstrengen. Sitzungswoche (Pressemitteilung BMU) ···Ersatz für Erdöl: (1.12.-5.12.2014) Deutschlands Biomüll soll zu Wasserstoff werden (Handelsblatt, 25.11.2014) ··· ···Der Bundestag berät nächste Woche über

eine Unterrichtung durch die Bundesregierung Telegramm mit dem Titel „Die neue Hightech-Strategie – Innovationen für Deutschland“ (Drs. 18/2497) ···Die Position der Bundesregierung zu den sowie den „Bundesbericht Forschung und Verhandlungen und Ergebnissen für eine Innovation 2014“ (Drs. 18/1510) und das neue EU-Energie- und Klimastrategie steht „Gutachten zu Forschung, Innovation und im Zentrum einer Kleinen Anfrage (18/3167) technologischer Leistungsfähigkeit Deut- der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Über ··· schlands 2014“ (Drs. 18/760 (neu)) ···Darüber Rettungsmaßnahmen an Offshore-Wind- hinaus wird über die Beschlussempfehlung energieanlagen und Zuständigkeiten in der und den Berichts des Ausschusses für deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone Wirtschaft und Energie zu dem Antrag der (AWZ) will sich die Fraktion Bündnis 90/Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN „Die Grünen in einer Kleinen Anfrage (18/3140) Energiewende durch Energieeffizienz informieren. ···Die Fraktion Bündnis 90/Die voranbringen – EU-Energieeffizienzrichtlinie Grünen fordert eine Korrektur des Erneuerba- unverzüglich umsetzen“ (Drs. 18/1619, re-Energien-Gesetzes (EEG). Damit sollen 18/2716) beraten und abgestimmt. ··· In 2./3. die Betreiber mehrerer Anlagen, die über eine Beratung wird der von den Fraktionen der Messeinrichtung abgerechnet werden, auch CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurfs weiterhin einen Teil des produzierten Stroms eines „Gesetzes zur Änderung des Erneuer- direkt vermarkten können. Mit einem Gesetz- bare-Energien-Gesetzes“ (Drs. 18/3321, entwurf (18/3234) will die Fraktion die gewollte 18/…) sowie der der von der Fraktion Rechtslage klarstellen, wonach Betreiber die BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Möglichkeit haben, zwischen verschiedenen Entwurfs eines „Gesetzes zur Änderung des Veräußerungsformen aufzuteilen. ··· Nach Erneuerbare-Energien-Gesetzes“ (Drs. 18/ Informationen der Süddeutschen Zeitung wird 3234, 18/…) beraten und abgestimmt. ··· die Bundesregierung ihre Ziele beim Ausbau von Solarstromanlagen in diesem Jahr ver- fehlen und deutlich unter dem Zubauplan von

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V.i.S.d.P.: Bernhard Fuhrmann Leiter Politik- und Wirtschaftsbeziehungen Vorstandsbeauftragter Linder Höhe 51147 Köln Tel.: +49 (0) 2203 601 Fax.: +49 (0) 2203 601 4053 Email: [email protected] Internet: www.dlr.de/pw

Inhalte und Redaktion: Nina-Louisa Remuß Politik- und Wirtschaftsbeziehungen Büro Berlin-Mitte Friedrichstr. 171 10117 Berlin Tel.: +49 (0) 30 67 05 5 478 Fax.: +49 (0) 30 67 05 5 475 Email: [email protected] Internet: www.dlr.de/pw

Quellennachweis: Eigene Texte über Veranstaltungen, Aktivitäten etc., Verwendung von freizugänglichen Quellen (s.u. auch Links im Text). Detailnachweis auf Anfrage.