Gerd Schultze-Rhonhof, Gert Sudholt Und Claus Nordbruch
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Kleine Textsammlung Extrem rechtes Propagandamaterial beim „Tag der Reservisten“ Geschichtsrevisionisten im Reservistenverband in Lüneburg Weiterführende Informationen zu Gerd Schultze-Rhonhof, Gert Sudholt und Claus Nordbruch Antifaschistische Aktion Lüneburg / Uelzen 1 Gerd Schultze-Rhonhof Gerd Schultze-Rhonhof (* 26.Mai 1939 in Weimar) ist ein deutscher Autor und ehemaliger Generalmajor der Bundeswehr. Schultze-Rhonhof trat 1959 in die Bundeswehr ein und war zuletzt Generalmajor und Territorialer Befehlshaber für Niedersachsen und Bremen. 1996 wurde er in Anwesenheit des damaligen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder aus der Bundeswehr verabschiedet. Der Generalmajor a.D. sorgte besonders 1995 für Aufsehen, als er das Bundesverfassungsgericht wegen des sogenannten "Soldaten sind Mörder"-Urteils öffentlich kritisierte und deshalb die Bundeswehr verließ. Die Zustimmung Bischof Wolfgang Hubers zum Ausschluss Martin Hohmanns aus der CDU-Bundestagsfraktion nahm er zum Anlass, aus der evangelischen Kirche auszutreten. Seit einigen Jahren tritt Rhonhof als Publizist u.a. mit Arbeiten zur Entstehungsgeschichte des Zweiten Weltkriegs hervor. Obwohl Schultze-Rhonhof von der Geschichtswissenschaft fachlich nicht anerkannt wird, finden seine Thesen eine recht große Leserschaft. In rechtsextremen Publikationen wie der Deutschen Nationalzeitung wird Schultze-Rhonhof regelmäßig als Kronzeuge herangezogen. Im Mai 2006 trat Schultze-Rhonhof gemeinsam mit den Historikern Stefan Scheil und Walter Post, die umstritten sind, da sie die Präventivschlagthese vertreten, auf einer Tagung der beiden revisionistischen Verleger Wigbert Grabert und Gert Sudholt auf. "Der Krieg, der viele Väter hatte" In seinen Schriften zur Entstehungsgeschichte des Zweiten Weltkriegs vertritt Schultze-Rhonhof Positionen, die von der überwiegenden Mehrheit der Geschichtswissenschaft als abwegig beurteilt werden. Sofern seine Arbeiten von Fachautoren rezipiert worden sind, haben diese Schultze-Rhonhofs Arbeiten einer tendenziös geschichtsrevisionistischen und nicht einer objektiv wissenschaftlichen Auseinandersetzung zugeordnet. Diese Einordnung wird durch folgende Argumente gestützt: • So geht sein 2003 erschienenes Buch "1939 - Der Krieg, der viele Väter hatte" davon aus, dass Hitler den Überfall auf Polen nur begangen hätte, um die „Wahrung der Menschenrechte der Volksdeutschen, [die] Wiederangliederung Danzigs und [den] Bau exterritorialer Verkehrsverbindungen nach Ostpreußen“ zu garantieren • Eine Einordnung in das aggressiv-expansionistische Gesamtkonzept Hitlers wird nicht vorgenommen • Dokumente, die dieses expansionistische Gesamtkonzept belegen, werden entweder verschwiegen oder wie die so genannte Hoßbach-Niederschrift in die Nähe einer alliierten Fälschung gerückt • Überhaupt geht Schultze-Rhonhof davon aus, dass amtliche Quellenbände wie die "Akten zur deutschen und auswärtigen Politik" systematisch von den Alliierten gefälscht worden seien • Der militärische Einmarsch in die Tschechoslowakei wird von Schultze-Rhonhof lediglich aus militärisch-strategischer Sicht als "Sündenfall" gewertet, eine Distanzierung erfolgt nicht • Die Tschechoslowakei wird mit der wiederholten Verwendung des Terminus "Resttschechei" der damaligen nationalsozialistischen Machthaber systematisch delegitimiert • Eine Auseinandersetzung mit den Arbeiten seriöser Historiker findet fast durchweg nicht statt oder es wird generell deutschen Historikern unterstellt, dass sie gezwungen seien, ein den Alliierten gefälliges Geschichtsbild zu vermitteln • Als wichtigste Belege Schultze-Rhonhofs werden andere Hobbyhistoriker und Geschichtsrevisionisten wie David L. Hoggan, der ehemalige Gaupresseleiter, SS-Mann und Landserheftautor Erich Kern, das frühere Mitglied der Deutschen Reichspartei Friedrich Grimm sowie der französische Holocaust-Leugner Paul Rassinier herangezogen • Allen genannten Autoren konnten Historiker in den letzten vierzig Jahren systematische Quellenfälschungen und Entstellungen nachweisen, so dass diese in der Geschichtswissenschaft nicht als zitierwürdig angesehen werden http://de.wikipedia.org/wiki/Gerd_Schultze-Rhonhof "Braucht das Vaterland noch Tapferkeit?" Rechter Generalmajor a.D. gastiert bei Unions-"Vertriebenen" Felix Schecke hat eine "erfreuliche Mitteilung" zu machen: General a.D. Gerd Schultze-Rhonhof kommt jetzt doch zum Vortrag nach Hannover, teilt Schecke in einem Einladungsschreiben mit. Anfang März - die Bundeswehr und ihre Rechtsradikalen waren noch in allen Medien Thema - hatte der Heeresinspekteur zwei Vorträge des Ex-Generals in Bundeswehreinrichtungen in Hannover abgesagt. Begründung: Es könne zu Äußerungen kommen, durch die die Bundeswehr in "kontroverse politische Diskussionen" hineingezogen werde. Felix Schecke und seine Ost- und Mitteldeutsche Vereinigung der CDU/CSU - Union der 2 Vertriebenen und Flüchtlinge (OMV) haben keine Angst vor solchen unbedachten Äußerungen. Sie treibt eine andere Frage um: "Braucht das Vaterland noch Tapferkeit?" Unter diesem Titel lädt der regionale Verband der OMV und sein Vorsitzender Schecke für den 28. April in den Gasthof Dehne in Isernhagen bei Hannover ein. Schultze-Rhonhof ist Spezialist für diese vaterländischen Sorgen. Der Gereralmajor, der 1996 aus Protest gegen die Wehrpflichtzeitverkürzung um seine vorzeitige Entlassung aus dem "aktiven Dienst" nachsuchte, ist stolzer Träger des Ehrenkreuzes der Bundeswehr in Gold und des Bundesverdienstkreuzes am Bande. Bis zum Befehlshaber und Kommandeur des Wehrbereichskommandos II / 1. Panzerdivision mit Sitz in der Kurt-Schumacher-Kaserne Hannover hatte er es gebracht. Vorher war er unter anderem als Hilfsreferent im Bundesverteidigungsministerium, als Oberstleutnant der Heeresgruppe Nord der Nato in Mitteleuropa und als Dozent und Lehrgangsleiter an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg eingesetzt. Schultze-Rhonhofs jüngstes Buch trägt den Titel: "Wozu noch tapfer sein?" Dort schreibt er zum Beispiel über das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Verwendung des Tucholsky-Zitates "Soldaten sind Mörder": "Die Bundesrepublik, vertreten durch das Bundesverfassungsgericht, hat ihre Treuepflicht gegenüber den Soldaten verletzt und damit das auf Gegenseitigkeit beruhende Treue- und Eidverhältnis zu den Soldaten von sich aus aufgelöst." Schultze-Rhonhofs Buch enthalte "klare Anmerkungen zum Umgang mit dem Soldatischen in der Öffentlichkeit", stellt Dieter Stein, Chefredakteur der völkisch- nationalistischen Wochenzeitung Junge Freiheit, erfreut fest. Und die "Stimme" dieses Soldaten, so Stein, sei "gefragt" - gerade auch in Steins Zeitung: Anfang Januar gab Schultze-Rhonhof der Jungen Freiheit ein zweiseitiges Interview. Nebenbei erklärte er dort, die Wehrmacht habe "ihre guten und ihre schlechten Seiten" gehabt. Und weil die JF nicht irgendein Provinzblättchen, sondern eines der zentralen Periodika der extremen Rechten ist, fand Schultze-Rhonhofs Antritt zum Interview auch Erwähnung in den "Tagesthemen". In Folge des "Tagesthemen"-Berichtes verbot der Heeresinspekteur Helmut Willmann dann die Auftritte des pensionierten Militärs in Hannover. Schultze-Rhonhof, der die "konservative Auffassung" vertritt, daß "der Offizier, der Beamte und der Richter zuerst dem Lande gegenüber verpflichtet ist", sorgt sich auch im Ruhestand weiter um das Ansehen der deutschen Armeen. Die Bundeswehrführung habe nicht erkannt, "daß die Aktion 'Wehrmachtsausstellung' im Grunde gegen das deutsche Soldatentum an sich gerichtet ist". Weil zahlreiche rechtsextreme "Einzelfälle" in der Bundeswehr in der Presse "fast zeitgleich lanciert" worden seien, glaubt Schultze-Rhonhof, "daß es eine gezielte Aktion von irgend jemand ist, der über Jahre hinweg 'Munition' gesammelt hat und sie nun abschießt". Neben solchen Verschwörungstheorien hat der Ex-Generalmajor auch Aufklärung über die demokratischen Traditionen der Bundeswehr im Programm: "Wir haben als Bundeswehr sehr viel aus der Wehrmacht übernommen. Wir sind von Wehrmachtsoffizieren aufgebaut worden. Die Dinge, die wir übernommen haben, sind vor allem die nicht sichtbaren - taktische Vorstellungen, technische Vorstellungen, unser Wehrrecht, die Auftragstaktik und das Prinzip des Primats der Politik." Aufklärung hat auch Felix Schecke in seiner Einladung zu bieten - Aufklärung in Geographie. Alle Interessierten weist er auf "Reisen nach Ostdeutschland" hin. Nach "West und Süd-Ostpreußen" sollen diese führen, um sich dort mit Vertretern der "deutschen Minderheit" zu treffen. Für den Herbst schlägt Schecke dann noch eine Reise mit dem Bund der Vertriebenen nach "Nord-Ostpreußen" vor, um dort deutsche Soldatenfriedhöfe einzuweihen. Samuel Salzborn Jungle World 22. April 1998 «Frankfurter Tafelrunde» Frankfurt /Main. Seit ihrer Gründung im Jahre 1953 trifft sich in einer Frankfurter Jugendstilvilla die Frankfurter «Tafelrunde». Als «Kreis von Herren» gegründet, «die sich zur Fortbildung auf vielen Wissengebieten und zur Pflege der Geselligkeit zusammengefunden haben», bekennt sich der elitäre Kreis in seinen Grundsätzen «zum Begriff des gebildeten Abendländers, der den Wert der guten Erziehung, der inneren Vornehmheit und des Herzenstaktes zu schätzen weiß» und wendet sich gegen «Vermassungstendenzen zumindest im eigenen Kreis». Die zumeist über 50 Teilnehmer der «Tafelrunde» lauschen nach dem Abendessen in «gepflegter Kleidung» den geladenen Referenten, weiß das «Ostpreußenblatt» (2/01) zu berichten. Das waren in den vergangenen Jahren u.a. der Bonner Experte in Sachen Anti-Antifa, Prof. Hans-Helmuth Knütter, der neurechte Publizist Karlheinz