Antrag Der Fraktion Der CDU/CSU

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Antrag Der Fraktion Der CDU/CSU Deutscher Bundestag Drucksache 7/ 3259 7. Wahlperiode 21.02.75 Antrag der Fraktion der CDU/CSU betr. Unterrichtung über Fragen der inneren Sicherheit Der Bundestag wolle beschließen: 1. Der nachfolgende Bericht über die Entwicklung des politischen Radikalismus in der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1974 wird zustimmend zur Kenntnis genommen: Bericht über rechts- und linksradikale Bestrebungen in der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1974 Linksradikalismus Deutschland gegen sich haben, einschließlich der Anhänger der DKP, stellen auf lange Sicht die ge- ringere Gefahr dar. 1. Allgemeine Beurteilung Dagegen befinden sich die DKP und ihre Hilfsorga- Der orthodoxe Kommunismus Moskauer Prägung, nisationen, wie der Bericht nachweist, in einem recht der durch die DKP verkörpert wird, ist gegenwärtig lautlosen aber sicheren Vormarsch. Trotz ihrer und auf absehbare Zeit die gefährlichste Form des Wahlniederlagen, auf die Bundesregierung und Linksradikalismus. Die DKP unterscheidet sich nicht Koalition immer wieder gern und nachdrücklich ver- in den Zielen von den „Neuen Linken", wie den weisen, hat die DKP mit ihren Bemühungen um Bünd- Maoisten, Trotzkisten und Anarchisten, d. h. von nispartner, Infiltration und faktische Anerkennung allen Gruppierungen, die nicht zum orthodoxen als „Ordnungsmacht" am linken Rand des Parteien- Kommunismus zu rechnen sind. Der Unterschied be- spektrums, besonders in den beiden letzten Jahren steht vielmehr in der Methode: die Gruppierungen große Erfolge erzielt. Diese Erfolge wurden begün- der „Neuen Linken" bekennen sich offen zu ihren stigt durch eine gewachsene „Aufgeschlossenheit" Zielen und der Anwendung von Gewalt. Die DKP für die DKP in Gruppen, die zur politischen Linken dagegen gibt sich formal verfassungstreu, um unter zählen. Ausnutzung verfassungsmäßiger Rechte an der Ab- schaffung dieser Rechte ununterbrochen zu arbeiten. Sie ist gekennzeichnet durch eine, dank intensiver Dies entspricht den Lehren Lenins. Agitation im Bewußtsein weiter Kreise durchge- setzte, „politische Spektralverschiebung", bei der Die gewalttätig auftretenden Gruppen der „Neuen Kommunisten als „kritische Demokraten" und christ- Linken", die fast alle Bürger der Bundesrepublik lich demokratisch orientierte Studenten oder Ge- Drucksache 7/3259 Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode werkschafter als „Rechtsradikale" oder „Reaktio- Auflage seiner „Kommunistischen Volkszeitung" näre" erscheinen. 1974 auf über 50 000 (1973: 35 000) steigern (S. 64 f.). Das Fortschreiben dieser Entwicklung kann ernste Während Studentengruppen der „Neuen Linken" bei Folgen haben, zumal es sich bei der DKP um eine den Wahlen zu den Studentenvertretungen im Som- gut organisierte, an Mitgliedern starke Kader- und mersemester 1974 z. T. erhebliche Verluste erlitten Agitationspartei handelt, die von Ost-Berlin und (bis zu 1/3 ihres Bestandes, S. 10 ff.) konnten KPD, Moskau fernfinanziert wird. KPD/ML und KBW den von ihnen erhobenen An- spruch auf den Status einer Partei erstmals durch die Teilnahme an allgemeinen Wahlen untermauern. 2. Gleichzeitig setzten sie ihre Agitation für die „Zer- Die orthodoxen Kommunisten haben ihre Mitglie- schlagung des bürgerlichen Staatsapparates" fort derzahlen erhöht und ihre Organisationen stabili- und blieben weitgehend bei ihrer konspirativen Ar- siert. Die Mitgliederzahl der DKP hat die 40 000er- beit (S. 7 f., 63). - Marke nicht unerheblich überschritten (1969: 23 000; Gruppen der „Neuen Linken" beteiligten sich auch 1973: 39 300). Die „Sozialistische Deutsche Arbeiter- 1974 an gewalttätigen Aktionen, z. B. in Frankfurt jugend" — Kaderreserve der DKP — hatte bereits und Berlin (S. 72 ff.). im Mai 1974 27 400 Mitglieder (1970: 10 000; 1973: 24 500). Der MSB Spartakus konnte 1974 noch ein- mal rund 30 % Mitglieder hinzugewinnen (ca. 4 500; 1970: ca. 1 000; 1973: 3 500). Auch der Sozialistische Rechtsradikalismus Hochschulbund hat wieder steigende Mitgliederzah- len (1973: 3 000; 1974: 3 200). Die Kinderorganisa- 1. Allgemeine Beurteilung tion Junge Pioniere brachte es in ihrem ersten Jahr auf 141 örtliche Gruppen, allerdings zum Teil durch Der deutsche Rechtsradikalismus leidet weiter an Übernahme bestehender Gruppen. Auszehrung. Er hat seine organisatorische Zersplit- terung nicht überwinden können. Die Entwicklung Die Agitation der orthodoxen Kommunisten hat des Jahres 1974 hat bewiesen, daß rechtsradikale einen Schwerpunkt bei dem Thema „Preisstopp, Gruppierungen und Aktionen gegenwärtig keinen Sicherung der Arbeitsplätze". Die DKP nutzt die Nährboden in der Bundesrepublik finden. Weder schwierige wirtschaftliche Lage aus, um das Beispiel der Ölschock noch die wirtschaftliche Fehlentwick- des „Realen Sozialismus" zu preisen (S. 6, 28 f.). lung haben der radikalen Rechten in der Bevölke- Für diese Agitation und ihre sonstige Parteiarbeit rung Auftrieb gegeben. Selbst das Anschwellen der stehen ihr erhebliche Geldmittel aus DDR-Quellen Arbeitslosenquote auf 1 Million hat nicht zu einer zur Verfügung (S. 16 f.). stärkeren Radikalisierung von rechts geführt. Die Die DKP hat 1974 mit wachsendem Erfolg Bündnis- NPD als Eckpfeiler des rechten Lagers ist, wie partner zur Stärkung ihrer unzulänglichen eigenen Wahlergebnisse ausweisen, auch auf Landes- und Positionen gesucht. Sie fand sie u. a. bei Mitgliedern Kommunalebene in den Rang einer Splitterpartei von SPD und FDP, von Jungsozialisten und Jung- ohne jeden politischen Einfluß zurückgefallen. Zu- demokraten über Bundestagsabgeordnete b is zu sammenfassend kann festgestellt werden, daß 1974 Bundesminister Bahr, der eine Aktion der DKP- eines der schwärzesten Jahre für den Rechtsradika- gesteuerten „Initiative Internationale Vietnam-Soli- lismus überhaupt war. Er bildete im Berichtsjahr darität" unterstützte (S. 30 ff.). keine Gefahr für die Demokratie und die innere Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland. Keine Gewerkschaft dehnte bestehende Unverein- barkeitsbeschlüsse für Rechts- und Linksradikale auf die DKP aus. Die IG Metall bekräftigte nachdrück- 2. lich das Heimatrecht der orthodoxen Kommunisten in der Gewerkschaft. Die Kommunisten aber ver- Wichtigste Organisation der „Alten Rechten" ist die suchen, die Gewerkschaften zu zersetzen und sie NPD. Trotz der anläßlich ihres zehnjährigen Be dann als Instrument ihrer revolutionären Ziele zu stehens durchgeführten Werbeaktion hat sie nur mißbrauchen (S. 24 ff.). 12 000, allenfalls 14 000 Mitglieder (1969 noch 28 000). Die Partei ist hochverschuldet. Bei den Land- Nach dem Vorbild von KPdSU und SED haben die tags- und Bürgerschaftswahlen des Jahres 1974 über- DKP und ihre Hilfsorganisationen ihre ideologische sprang sie lediglich einmal die 1 %-Marke (Bayern: und organisatorische Geschlossenheit verstärkt, zum 1,1 %, Hessen 1,0 %, Hamburg 0,8 %, Niedersachsen Beispiel mit Hilfe der Ausgabe neuer Mitglieds- 0,6 %). Bei den Kommunalwahlen verlor sie letzte bücher bei MSB und DKP, die mit individueller Bastionen; z. B. büßte sie in den Kreistagen und Überprüfung der Mitglieder verbunden wurde Stadträten von Rheinland-Pfalz alle Mandate (26) (S. 16, 21). ein. Auch eine Reihe von Gruppen der „Neuen Linken" Auch der „Freiheitliche Rat", ein loser Verband erzielte zum Teil erhebliche Mitgliedergewinne. Der mehrerer Splittergruppen unter dem Verleger Dr. „Kommunistische Bund Westdeutschland" (KBW) Gerhard Frey, blieb mit seinen wenigen Auftritten konnte sich schon im 1. Quartal 1974 um ca. 30 °% ohne Widerhall. Bemerkenswert ist hier eine Ent- verstärken (April 1974: 1200, 1973: 900) und die scheidung des Bundesverfassungsgerichts. Es hat in Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode Drucksache 7/3259 dem Verfahren wegen Verwirkung von Grundrech- Die Zahl der Ausschreitungen und Gewalttaten aus ten ausdrücklich erklärt, daß gegenwärtig von Frey rechtsradikalen Motiven hat sich — wie schon 1972 und seiner „Deutschen National-Zeitung" — immer- und 1973 — erneut verringert. Wiederholt wurde hin dem lautesten und auflagenstärksten Organ des gegen rechtsradikale Personen und Vereinigungen Rechtsradikalismus — keine ernsthafte Gefahr für vorgegangen. So wurde in Niedersachsen und Rhein- die freiheitliche demokratische Grundordnung aus- land-Pfalz eine Gruppe ausgehoben, die im März/ geht (Beschluß vom 2. Juli 1974 — 2 BvA 1/69). — April 1974 in Göttingen und Mainz u. a. jüdische Der Versuch einer Annäherung Freys an die NPD Friedhöfe geschändet und einen Brandanschlag ver- ist mißlungen, so daß die Hauptexponenten der übt hatte. — Die Alliierte Kommandantur untersagte „Alten Rechten" weiter getrennten Lagern angehö- der NPD und ihren Organisationen in Berlin die ren. Teilnahme an der Wahl zum Abgeordnetenhaus und bis dahin jede öffentliche Tätigkeit (BK/0 74/10 vom Von der wichtigsten Gliederung der aktionistischen 30. August 1974). Mehrere Personen sind aus dem „Neuen Rechten", der „Aktion Neue Rechte" des öffentlichen Dienst entfernt worden. Gegen Günther NPD-Dissidenten Dr. Siegfried Pöhlmann, hat sich Deckert, den Vorsitzenden der „Jungen National- eine „Nationalrevolutionäre Aufbauorganisation / demokraten" betreibt der Kultusminister von Baden- Die Sache des Volkes" abgespalten. Von beiden Württemberg ein Disziplinarverfahren mit dem Ziel Gruppen sind keine wesentlichen Impulse ausge- der Entlassung Deckerts aus seinem Amt als Ober- gangen. studienrat. Linksradikale Bestrebungen in der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1974 Inhaltsverzeichnis Seite I. Schwerpunkte der Agitation 4 1. Verfassungspolitik 4 2. Ost- und Deutschlandpolitik 5 3. Sozialpolitik 5 4. Wirtschafts- und Konjunkturpolitik 5 5. Sicherheits- und
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